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Full text of "Militär-Wochenblatt"

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Militär-Wochenblatt 


Guido von Frobel 








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Militär-Wochenblatft. 


1897. 


Zreinndahtzigſter Jahrgang. 


Verantwortlicher Redalteur: v. Eſtorff, Generalmajor zur Dispoſition. 





Zweiter Band. 


Juli Bis Degember. 





Berlin. 
Druck und Verlag von Ernſt Siegfried Mittler und Sohn, 


Königlidye Hofbudhhandlung und ————— 
Kochſtraße 68 


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Militär-Wocenblatt, 


Verantwortlicher Redafteur: 3 Berlag ber Königl. Hofbuchhandlung 
». @ftorff, Weneralmator . D,, Zweiundachtzigſter Jahrgang. von C. ©. Mittler 4 Sohn, 
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Briebenau b. Berlin, Goblerſte. @rpedttion: Berlin swi2, Roaktrade 68. Berlin swı2, Kodbftr. 6871. ‚ 4 
Diefe geuſchrift erſcheint jeden Vitiw och und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Außerdem werben berjelben beigefügt 1. monatlich ein+ bis zweimal das fiterarifhe Beiblatt, die „MilittärsLiteraturs 
— 2. jahrlich mehrmals größere Auffatze als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beſtimmte Termine gebunden iſt. * } 
erteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze d Marl 50 Pf. — Preis ber eingelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
alle Boftanftalten (Zeitungs: Preislifte-Rummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin auch die Beitungsipeditionen — an. 


N 59. Berlin, Sonnabend den 3. Inli. 1897. 
Anhalt: 


VerfonalsBeränderungen (Breußen). — Orbens:Berleihungen (Preußen). — Zodtenlifte (Breußen). — Kriegsdienftzeit. — 
Ueberficytstarte der Erjenbahnen Deutſchlands nebit einem PVerzeichnik der Deutichen Eifenbahnen und ihrer Stationen in 
6 Blättern, Maßſtab 1:1000000, kolorirte Ausgabe. 

SJournaliftifcher Theil, 

Taktik der Infanterie umd das Gefecht der verbundenen Waffen 1846. Aenderung der Barterieflärle ober ber Feuer: 
orbnung? — Das neue Ftalieniihe Heeresorganijationsgeiep. 

Rleine Mittheilungen. Deutihland: Neue Diılirärs-Roitlarte. — Belgien: Allgemeine Wehrpflicht. — Frankreich: 
Marinetruppen bei den großen Uebungen. Herbftübungen in Algerien. — Inhalt der Nr. 19 des Armee: Berordnungsbiattes, 











Aufforderung zum Abonnement. | 
Mit diejer Nummer beginnt das dritte Quartal 1897 des Militär: Wochenblattese. Der vierteljährliche 

Abonnementöpreis für dafjelbe einjchl. des literarischen Beiblattes „Militär-Literatur-Yeitung“ ſowie der bejonders 
auszugebenden Beihefte, beträgt 4 Mark 50 Big. VBeitellungen hierauf bitten wir vet bald bei den nädjiten 
Poftämtern oder Buchhandlungen — in Berlin aud bei den ZJeitungsipeditionen — anzumelden, woſelbſt auch 
die Abonnementöbeträge ſogleich einzuzahlen find. 
Verlag und Erpedition des Militär: Wocenblattes, 

E. 5. Mittler & Sohn, 

Konigliche Hofbuchhandlung. 


Perſonal-Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 
Offiziere, Portepeefähnriche ıc. in daß 1. Garde = Drag. Negt. Königin von Grof- 
a ürd ud Be . britannien und Irland, 
Bag ——— — | Wolf, Sel. Ltr. vom Naſſau. Feldart. Regt. Nr. 27, 


& unter Entbindung von dem Kommando zur Dienits 

Kiel, au u — ⸗ leiſtung bei dem Drag. Regt. Freiherr von Manteuffel 

Graf dv. Schimmelmann, Rittm, und Eskadr. Chef (dtfein.) Nr. 5, in dos Schleswig - Holitein. Drag. 
vom Kür. Regt. Kater Nikolaus 1. von Rußland Regt. Nr. 13, 

(Brandenburg) Nr. 6, unter Stellung à la suite | Ablemann, Set. Lt. vom Feldart. Regt. von Peuder 

dieſes Negts., zum Flügeladjutanten des Megenten | Echleſ.) Nr. 6, in das 1. Pomm. Feldart. Regt, 


des Herzogthums Braunſchweig, Prinzen Albrecht Nr. 2, ‚ 
von 5** Königlicher or von 4 Hevelke, charalteriſ. Port. Fahnr. vom Inf. Regt. 

v. Tihirfchly u. Bögendorff, Rittm. von demfelben | Herwarth von Bittenfeld (1. Weitfäl,) Nr. 13, im 
Regt., zum Estadr. Chef, — ernannt. ‚ das Drag. Negt. König Albert von Sachſen (Oftpreuf. 

Fehr. v. Mutenried, Pr. Pt. vom Anf. Negt. Haifer | Nr. 10, — verjept 
Wilhelm (2. Großherzogl. Hei) Nr. 116, in das | Koſſak, Pr. St. vom nf. Regt. Herzog von Holitei ax 
Inf. Regt. Rr. 97, (Hofftein.) Nr. 85, unter Belafjung in dem Kommann d « 

v. Knobelsdorff-Brenkenhoff, Sek. Lt. vom Drag. ald Komp. Offizier bei der Unteroff. Vorjchule un 
Regt. Prinz Aibrecht von Preußen (Litthau.) Nr. 1,"  Wartenftein, & la suite des Regts. geitellt. 

(3. Quartal 1897.) 





10007 


v. Joeden, 
Negt. Nr. 75, im aktiven Heere und zwar als Br. Dt. 
bei dem Inf. Regt. Herzog vun Holftein (Holftein.) 
Nr. 85 wiederangeftellt. 

v. Berenhorit, Pr. Lt. vom Garde Gren. Regt. Nr. 5, 
bon Beendigung feine Kommandos bet der Kriegs— 
aladente im Juli d. Is., bis zum 30. 
zur Dienftleiftung bei der 1. Matrofen-Art. Abtheil. 
kommandirt. 

v. Krieger, 
heim l. (2. Weſtpreuß Wr. 7, 
von dem Kommando zur Dienſtleiſtung. bei dem 
Poſen. Feldart. Regt. Nr. 20, in das — Inf. 
Regt. Nr. 145 —— 


Durch Verfiaung bes Krieasminiſteriunts 
Den 19, Juni 1897. 

Koepke, Hauptm. A la suite des Weltpreuß. Feldart. 
Regts. Nr. 16 und Unterdireftor bei den technijchen 
Anjtituten, der Art, Werkftatt in Spandau, 

Sprengel, Set. Lt. a la auité dei Feldart. Negts. 
von Holgendorff (1. Rhem.) Nr. 8 und Diveltions- 
affift. bei den technischen Inſtituten, der Art. Wert- 
itatt in Deutz, — zugetheilt. 

Wide, Hauptm. a la suite des Hei. Feldart. Regts. 
Mr. 11 und Direltionsaſſiſt. bei den technijchen 
Inſtituten, in gleicher Eigenihaft von der Art. Wert- 
ftatt in Deuß zu der in Spandau verfegt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Su altiven Heere. 
Kiel, an —* 2. M. 9. u 
den 26. Juni 1897. 

v. der Diten, Rittm. à la ne des Drag. Regts. 
Prinz Albrecht von Preußen (Litthau.) Nr. 1 und 
Flũgeladjutant des Negenten des Herzogthums Braun— 
ſchweig, Prinzen Albrecht von Preußen Königlicher 
Hoheit, mit Penſion und der Uniform des 1. Branden: 
burg. Drag. Regts. Nr. 2 der Abjchied EN 


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Pr. Lt. a. D., zuleßt im 1. Sanjent. Inf. ' 


September d. 78. | 


Set. Lt. vom ren. Negt. König Wil- | 
unter Entbindung | 


| firader vd. 


1090 


d. Stumm, Set. %r. A la suite de 1. Garde: Drag. 
Negts. Nönigin von Großbritannien und Irland, 
tommandirt zur Dienjtleifiung bei dem Auswärtigen 
Amt, ausgeſchieden und zu den Reſ. Offizieren des 
Regts. übergetveten. 

Nrempien, Set. Lt. vom I. Negt. Markgraf Ludwig 
Wilhelm (3. Bad ) Ar. 111, mit Penſion der Abſchied 
bewilligt. 

Puder, Hauptm. und Komp. Chef vom 5. Rhein. Inf. 
Negt. Nr. 65, ſcheidet mit dem 30. Juni d. Je. 
aus dem Heere aus und wird gleichzeitig als Hauptm. 
und Nomp. Chef mit jeinem bisherigen Patent in 
der Schutztruppe für Deutſch-Oſtafrika angeftellt. 


Im Beurlaubtenjtande. 


Liegnig, den 16. Juni 1897. 
Schwartzenfeldt, Pr- Lt. a. D,, zuleßt 
von Der nf. 2. Aufgebots Des Yandiw. Bezirks 
Sprottan, die Erlaubnik zum Tragen der Uniform 
des Gren. Regts. König Wilhelm I. (2. Weltpreuß.) 
ir. 7 ertbeilt. 


Kiel, an Bord S. M. 9. „Dobenzollern‘, 
den 26, Juni 1897. 
Wehle, Sek. Lt. von der Wei. des 5. Weftfäl. Inf. 
Regts. Nr. 53, mit Penſion der Abjchied bewilligt. 
Balan, Br. Lt. a. D, zuleßt vom 1. Nufgebot des 
4. Garde-Landw. Regts, die Erlaubniß zum Tragen 
der Landw. Armee Uniform ertheilt. 


Beamte der Alilitür- Infisverwaltung. 
Durch Verfügung des Heneralaubiteurs der Armee, 
Den 12. Juni 1897. 

Günther, Militärgerichtsaftuar zu Spandau, zum 
Geheimen Regiſtrator und Journaliſten im General 
auditoriat, 

Siefke, Kanzleiſekretär im Generalauditoriat, 
Milttärgerichtsattuar zu Spandau, 


zum 
ernannt. 


Ordens - VBerleihnngen. 


Breufen. 


Seine Majejtät der König haben Allergnädigit | 


gericht: 

dem Generalmajor 3. D. v. Strang, biöher Kom— 
mandeur der 5. Kavb. Brig., den Rothen Adler-Orden 
zweiter Klaſſe mit Eichentaub und Schwertern am 
Ringe, 

dem Generalmajor 4. D. v. Bäreniprung, bisher 
Kommandeur der 9. Hab. Brig., den Rothen Adler: 
Orden zweiter Klaſſe mit Eichenlaub, 

dem Dberiten a. D. Goes, bisher à la suite des Fuß— 
art. Regts Nr. 10 und Direktor der Geſchützgießerei 
in Spandau, 

den Major z. D. 
Deflau, 

dem Divifiongpfarrer mit dem ange als Militär: 
Oberpfarrer Schulte von der 2. Garde: nf. Div., 


Auer von Herrenkirchen zu 


» 


- den Rotbhen Adler: Orden dritter Klaſſe mit der 

Schleife, 

dem Rittmeifter a. D. Frhrn. v. Maſſenbach, bisher 
Eskadr. Chef im Didenburg. Drag. Regt. Nr. 19, 
dem Garnijon-Bauinipeltor Buihenhagen zu Straß- 
burg . E, - den Rothen Adler-Orden vierter Mlaffe, 
dem Generalmajor z. D. v. Holmwede, bisher Kom: 
mandeur der 49. Inf. Brig. (1. Großherzogl. Hefi.), 
den Stern zum Königlichen Sronen - Orden zweiter 
Klaſſe mit Schiwertern am Ringe, 

dem Generalmajor z. D. Lölhöffel v. Löwenſprung, 
bisher gg der 36. Inf. Brig., 

dem Oeneralmajor 3 ©. v, Rabe, bisher Kommandeur 
der 28. Stan. Sg, 

dem Generalmajor 5. D. dv. Bredomw, 
mandent der 6. Nav. Brig,, 


bisher Nom: 


REIT 


dem Generalmajor z. D. Bod v. Wülfingen, bisher 
Kommandeur der 58. nf. Brig, 

dem Generalmajor z. D. Lichtenberg, biöher Kom— 
mandeur der 2. Feldart. Brig, — den Stern zum 
Königlichen Kronen-⸗Orden zweiter Klaſſe, 

dem Militär - Oberpfarrer des XV, Armeelorps, Son: 
ſiſtorialrath Steinwender den Königlichen Kronen— 
Orden zweiter Klaſſe, 

dem Oberſtlieutenant a. D. Frhm. v. Stoſch, biäher 
Kommandeur des Thüring. Ulan. Regts. Nr. 6, 
den Königlichen Kronen-Orden dritter Klaſſe, 

dem Diviſionspfarrer Wiehe von der 1. Garde: nf, 
Div. den Königlichen Kronen » Orden vierter Klaſſe, 

dem Major v. Grafen, Kommandeur der Reitenden 
Abtheil. des 2. Garde : Feldart. Regts, bisher vom 
Militärkabinet und à la suite des Feldart. Regts. 
General = Feldzeugmeiiter (1. Brandenburg.) Nr. 3, 
daß Ritterkreuz des Königlichen Haus» Ordens bon 
Sohenzollern, 

dem Garniſonlüſter Degen zu Berlin das Allgemeine 
Ehrenzeichen, — zu verleihen. 


Seine Majetät der König haben Ullergnädigſt 
„geruht: 
den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur An: 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußiſchen Inſignien 
zu extheilen, und zwar: 
der Nommandeur-nfignien zweiter Klaſſe 
des Herzoglic; Anhaltiichen Haus-Ordens Albrechts 
des Bären: 
dem Major Wandel vom ftriegaminifterium, 
dem Wirklichen Geheimen Kriegsrath Lehmann, vor 
tragendem Rath im Kriegsminiſterium; 
des Ritterkreuzes erjter Klaſſe des Herzuglic 
PBraunfchweigifchen Ordens Heinrichs des Löwen: 
dem Mititär-ntendanturratt Welter von der Intend. 
des X. Armeelorps; 


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des Nitterfreuzed zweiter Alafje deffelben Ordens: 
dem ntendanturregiftrator, Kanzleirath Hönide bon 
derielben Intend.; 
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe 
des Herzoglich Sachſen-Erneſtiniſchen Haug-Ordens: 


dem PBremierlieutenant Kloer vom 2. Thüring. nf, 
Regt. Nr. 32, Tommandirt zur Dienftleiftung bei 
der Gewehrfabrik in Spandau; 


des Verdienſtlreuzes defjelben Ordens: 
dem Zahlmeiſter Kleinwächter vom 2. Bat. des 
2. Thüring., Inf. Regts. Nr. 32; 
des Fürſtlich Reußiſchen — jüngerer Linie 
Ehrenkreuzes vierter Klaffe: 
dem Garniſonverwaltungs-Inſpektor Schulz zu Gera; 
der Verbienft-Medaille 
des Königlich Württembergiichen Friedrids-Ordens: 
dem Geheimen Ranzleidiener Remus beim Kriegs— 
mlniſterium; 
des Ritterkreuzes des Kaiſerlich und Königlich 
Deſterreichiſchen Franz Joſeph⸗Ordens: 


dem zur Kaiſerlichen Botſchaft in Wien lommandirten 
Premierlieutenant Grafen zu Eltz vom 1. Garde: 
lan. Regt.; 


des Großherrlich Türliſchen Medjidie: Ordens 
erſter Rlaffe: 
dem Generalitabsarzt der Armee, Wirklichem Geheimen 
Dbermedizinalratb, Profeſſor Dr. v. Eoler, Chef 
der Mebizinal-Abtheil, des Kriegsminiſteriums; 
der dritten Klaſſe deffelben Ordens: 


dem Oberſtabsarzt 1. Kl. Dr. Schjerning von ber 
Medizinal-Abtheil. des Striegsminifteriums. 








Nadhweifung 
der vom 1. Januar bis Ende März 1897 zur öffentlichen Kenntniß gefommenen Todesfälle von penfionirten 
und ausgeſchiedenen Offizieren und Beamten der Königlich Preußischen Armee. 


Sejtorben am: 


Dr. Mayer, Oberftabsarzt 1. Kl. a. D., zuleßt Garn. Arzt in Mainz. 26. März 1896. 
Dr. Müller, Stabsarzt a. D., zulept Garn, Arzt in Neubreiſach. 15. April 
Stammer, Aſſiſt. Arzt a. D., zulegt ım damal. 1. Magdeburg. inf. Regt. Nr. 26. 25. = 
v. Alemann, Br. Lt. a. D., zulept im damal. 2. Rhein. Juf. Regt. Nr. 28. 1. Mai 
Büßeler, Set. Lt. a. D., zulegt Oberwachtm. bei der Gend. Brig. in Elſaß⸗Lothringen. 18. =: 
Pomnig, Zahlmftr. a. D., zulegt im 7. Rhein. nf. Regt. Nr. 69. 3. Juni 
Schaumann, Pr. Lt. a. D., zulegt Sek. Lt. im damal. Altmärk, Ulan. Regt. Ar. 16. 28. Juli 
Gutsmuths, Zahlmitr. a. D., zuleßt im damal. 1. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 26. 10. Auguſt 
Biejele, Major a. D., zuleßt im ehemal. Bad. Kontingent. 14. = 
DTomnid, Sef. Lt. a. D., zulegt Oberwadhtm. in der 1. Gend. Brig. 15. =: 
Stüber, Hauptm. a. D., zulegt bei der Landw. Inf. 1. Aufgebot? im Landw. Bezirk 

Karlsruhe. 18. 
Strume, Zahlmjtr. a. D., zulegt im damal. 6. Weitfäl. Inf. Regt. Nr, 55. 24. 
Peſſel, Sek. Lt. a. D., zulegt Oberwachtm. in der 11. Gend. Brig. 27. 
Schmolte, Major a. D,, zulegt Hauptm. aggreg. dem Rhein. Fußart. Regt. Nr. 8. 28. = 
Dr. Krutiſch, Stabsarzt a. D, zulegt im ehemal. Hamburg. Kontingent. 31. — 


En 





1639 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 59 


Geftorben am: 
v. Zobeltig, Hauptm. a. D., zuletzt Pr. Lt. im damal. Kaiſer Franz Gren. Regt. 6. September 1896. 
Baron v. Robert, Hauptm. a. D., zuleßt in der 4. Ingen. Inſp. 8. ⸗ 
Frhr. v. Schlicher, Gen. Major a. D., zuletzt im ehemal. Hannov. Kontingent. 9. 
v. Stegmann:Stein, Major a. D., zuletzt Rittm. und Esfadr. Chef im 1. Großberzogl. 


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Heſſ. Drag. Regt. (Garde-Drag. Regt.) Nr. 23. 20. . 
v. Drygalsti, Oberſt a. D., zuletzt Brigadier der 5. Gend. Brig. 7. Oftober 
v. Mühlbach, Pr. Lt. a. D, zufegt im 1. Heſſ. Inf. Negt. Nr. 81. IT. ⸗ 
Le Beau, Gen. Major z. D., zuletzt Oberſt aggreg. dem Kriegsminiſterium. 14. s ⸗ 
Baron v. Albedyhl, Oberſilt. a. D, zuletzt Bezirlslommandeur des damal. 2. Bats. 

(Oldenburg.) Oldenburg. Landw. Regts. Nr. 91. 16. 
Frhr. Hofer v. Lobenſtein, Pr. Lt. a. D., zuletzt bei der Landw. Inf. im damal. 

2. Bat. (Teltow) 7. Brandenburg. Landw. Regts. Nr. 60, 16. . . 
Gutiche, Zahlmftr. a. D., zulegt im damal. 2. Schleſ. Gren. Negt. Nr. 11. 21. s s 
Gebauer, Major a. D., zuleßt Bats. Nommandeur im 7. Rhein. Inf. Negt. Nr. 69. 24. s s 
v. Wedel, Major a. D., zulegt bei der Gend. Brig. in Elſaß-Lothringen. 3. November = 
Boethke, Geheimer Baurath, zulept Intend. und Baurath bei der Antend. Ill. Armee- 

forps, 4. s ⸗ 
Eicke, Major a. D., zulet Hauptm. und Komp. Chef im 5. Weſtfäl. Inf. Regt. Nr. 53. 29. s . 
Brindmann, Nehnungsratb, Zahlmſtr. a. D., zulegt im Garde Füf. Negt. 5. Dezember > 
Yüd, Zahlmitr. a. D., zulegt im Schleſ. Train-Bat. Nr. 6. T- a F 
Bresler, Pr. Lt. der Kaiſerlichen Schußtruppe für Oſtafrika, zulept im Feldart. Regt. 

bon Bodbielsti (Niederichlei.) Nr. 5. 1. Januar 1897. 
Rogge, Gen. Major 5. D., zuleßt Kommandeur der 62. Inf. Brig. 1. e . 
v. Blankenburg, Dberjtlt. a. D., zuletzt Bats. Kommandeur im damal. 1. Oberfchlei. 

Inf. Regt. Nr. 22. 4. 
Helmigk, Hauptm. a. D., zuületzt bei der Landw. Inf. im damal. 2. Bat. (Sorau) 

2. Brandenburg. Landw. Regts. Nr. 12. 5. ⸗ 
Stolz, Gen. Lt. z. D., zuletzt Gen. Major und Kommandeur der 15. nf. Brig. 6. > s 
Werner, Dberftlt. a. D., zuletzt Major und Bats. Kommandeur im' 1. Hannov. Inſ. 

Regt. Nr. 74. 7. ⸗ 
v. Uthmann, Gen. Major z. D., zuletzt Inſpelteur der 1. Ingen. Inſp. 9. 
Albrecht Prinz zu Waldeck und Pyrmont Durchlaucht, Major a. D., zuletzt bei den 

Offizieren à la suite der Armee, 11. . P 
Ewald, DOberft 5. D., zulegt Bezirkstommandenr des damal. 2. Bats. (Oldenburg) 

Oldenburg. Landw. Negts. Nr. 91. 11. s B 
Dr. Schruff, Stabsarzt a. D., zulegt bei der Landw. im damal. 1. Bat. (Neuß) 

6. Rhein. Landw. Regts. Nr. 68. 12. 


Kledi, Oberſtlt. a. D, zulegt Major und Kommandeur des Landw. Bezirks Fulda. 13. 
Thiel, evang. Div. Pfarrer a. D. mit dem Titel als Militär » Oberpfarrer, zulegt bei 
der 1. Div. 14. . 


v. Arnoldi, Hauptm. a. D., zuleßt Komp. Chef im damal. 3. Bad. Inf. Regt. Nr. 111. 15. - , 
dv. Veltheim, Rittm, a. D., zuleßt Eskadr. Chef im Weftfäl. Ulan. Regt. Nr. 5. 15. ‚ ⸗ 
Kirchner, Hauptm. a. D., zuletzt bei der Reſ. des Füſ. Regts. Graf Roon (Oſtpreuß. 

Nr. 33. 15. ⸗ 
Enderlin, Major z. D., zuletzt Mitglied des Belleidungsamts 111. Armeelorps. 16. s s 
v. Voigts-Rhetz, Oberjtlt. a. D., zulegt in dev 11. Gend. Brig. 18. s . 
Trippel, Major a. D., zulegt Hauptm. bei der Landw. Inf. im damal, 1. Bat. (Potsdam) 

3. Brandenburg. Landw. Negts. Nr. 20. 18, E . 
v. Zglinitzki, Oberſt z. D., zulegt à la suite des 2. Nafjau. Inf. Regts. Nr. 88 umd 

Kommandant von Bitich. 18. ⸗ 
Frhr. v. der Bord, Rittm. a. D., zuletzt Pr. Lt. im 2. Garde-Ulan. Regt. 18. s s 
Dr. Meyer, Affift. Arzt 2, Kl. in der Schußtruppe für Dftafrika, zulept beim Inf. Regt. 

Fürft Leopold von Anhalt-Defjau (1. Magdeburg.) Nr. 26. 18. s 
Kruchen, Pr. Lt. a. D., zuleht bei der Landw. av. im damal. 1. Bat. (Neuß) 6. Rhein. 

Landw. Negts. Nr. 68. 21. 
Krüger, Rittm. a, D., zuletzt bei der Landw. Kav. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk Yübed. 21. 
dv. Aſter, Major z. D. zuletzt Hauptm. in der 1. Ingen. Inſp. 21. 


Frhr. v. Eickſtedt, Major a. D., zuletzt Rittm. und Komp. Chef im Brandenburg. Train: 
Bat. Nr. 3. 27. 





dv. Zihewitz, Pr. Lt. a. D., zuleht Sek. 2t. der Landw. Kav. im damal. 1. Bat. 
(Minden) 2. Weſtfäl. Landw. Regts. Nr. 15. 

Cornelius, Rittm. a. D., zuleht beim Landw. Train 1. Aufgebots ım Landw. Bezirl 
Hamburg. 

dv. Boltenftern, Gen. Lt. 5. D., zulept Gen. Major bei den Offizieren von der Armee. 

v. Pentz, Oberit z. D. umd Flügeladjutant des Großherzog von Medlenburg : Strelit 
Königliher Hoheit, zuletzt Bezirlötommandeur des damal. 2. Bats. (Neu: 
ftrelig) 1. Großberzogl, Mecklenburg. Landw. Regts. Nr. 89. 

Brockhauſen, Zahlmftr. a. D,, zuletzt im Garde Füf. Negt. 

v. Eydom, Rittm, a. D., zuleßt Pr. Lt. im damal. 1. Brandenburg. Ulan. Regt. (Kaiſer 
von Rußland) Nr. 3. 

dv. Trent, Gen. Lt. 3. D., zulegt Kommandeur der 16. Div. 

Büttner, Gen. Arzt 2. Sl. a D., zuletzt Oberftabsarzt 1. Rt. und Regts. Arzt des 
1. Hanſeat. Inf. Regts. Nr. 75. 

Timm, Pr. 2. a. D., zuletzt bei der Landw. Inf. im damal. 1. Bat. (Inowraäzlaw) 
7. Bomm. Landw. Regts. Nr. 54. 

Sterzel, Dberftlt. a. D., zuleßt a la suite des Weſtfäl. Fußart. Regts. Nr. 7 und 
erjter Art. Offizier vom Plahz in Eöln. 

Salzmann, Br. Lt. a. D., zuletzt bei der Ref. des damal. 1. Schlei. Gren. Negts. Nr. 10, 

v. Goetze, Gen. Major 5. D., zuleßt Oberft und Kommandeur der 5. Nav. Brig. 

Dr. Mittweg, Oberſtabsarzt 2. Kl. a. D., zuletzt bei der Landw. im damal. 1. Bat. 
(&fien) 8. Weſtfäl. Landw. Negts. Nr. 57, 

Zip, Pr. Li. a. D., zufcht bei der Landıv. nf. im damal. 1. Bat. (Mainz) 4. Großherzogl. 
Heſſ. Yandw. Regts. Nr. 118. 

Menih, Major a. D., zulept Hauptm. in der 2. Innen. Inſp. 

Peters, Sel. Lt. a. D., zulegt bei der Landw. Sm. im damal, 1. Bat. (Anklam) 
1. Pomm. Landw. Regts. Nr. 2. 

Matthieu, Oberft a, D., zuletzt Abtheil. Chef im Angen. Komitee. 

v. Köhne-Deminski, Br. Lt. a. D., zulegt im damal. 3. Pomm. Inf. Regt. Ar. 14. 

Ahr. v. Eyß, Oberſt a. D,, zulegt Inſpekteur der 10. Feſtungs-Inſp. 

Steinkopff, Hauptm. a. D., zulegt Komp. Chef im nf. Negt. Nr. 97. 

Steimer, Major a, D., zulept BezirlSoffizier beim Landw. Bezirk Rawitſch. 

Dahms, Major a. D., zulegt Hauptm. und Komp. Chef im nf. Rent. Nr. 136. 

v. Baumann, Self. Lt. a, D., zulegt im Niederrhein. Füſ. Negt. Nr. 39. 

Korndorff, Rittm. a. D., zulegt beim Landw. Train des Damal. 1. Bats. (Brandenburg) 
4. Brandenburg. Landw. Regts. Nr. 24. 


Korte, Pr. Lt. a. D., zulegt bei der Landw. Kap. im damal. 1. Bat. (Bochum) 7. Weftfäl. - 


Landw. Regts. Nr. 56. 

v. Y’oeillot de Mars, Gen. Major 5. D., zulegt Kommandeur der 13. Inf. Brig. 

Wackermann, Oberft a. D., zulegt Eifenbahnlinientommiffar in Cöln. 

v. Brittwig u. Gaffron, Major a. D,, zuletzt Rittm. im damal. Leib » Kür. Regt. 
(Schleſ.) Nr. 1. 

Loos, Hauptm. z. D., zuleßt Komp. Chef im damal. 7. Brandenburg. Inf. Regt. Nr. 60. 

vom Hövel, Pr. Lt. a. D., zuleßt beim Landw. Train 1. Aufgebots im Landw. Bezirk Deup. 

Dr. Leeſemann, Dberftabsarzt 1. Kl. a. D., zuleßt Regis. Arzt des Naſſau. Feldart. 
Negts. Nr. 27. 

v. Sudten, Gen. Major 3. D., zulegt Oberft und Kommandeur des damal, 2. Pomm. 
ren. Regts. (Colberg) Nr. 9. 

v. Keßler, Pr. Lt. a. D., zulept Sel. Lt. im Leib-⸗Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm III. 
(1. Brandenburg.) Nr. 8. 

v. Goegen, Pr. Lt. a. D., zulegt im Kurmärk. Drag. Negt. Nr. 14. 

Schreiber, Major a. D,, zulegt Hauptm. und Battr. Chef im damal. Weftfäl. Feldart. 
Regt. Nr. 7, Div. Art. 

v. Leutſch, Hauptm. a. D., zulept bei der Landw. Inf. 1. Aufgebots im Landw. Bezirl 

Berlin. 

Martelleur, Oberſt 5. D, zuletzt Bezirlskommandeur des damal. 2. Bats. (Fulda) 
2. Thüring. Landw. Regts. Nr. 32. 

Dr. Fiiher, Gen. Arzt 2. SH. a. D., zuletzt Oberitabsarzt 1, Kl. und Regts. Arzt 
des Wlan. Regts. Kaiſer Alerander Il. von Rufland (1. Brandenburg.) Nr. 3. 


- 
27 


27. 


31. 


sw 


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12. 


10. 


11. 


13. 


4 dei, 2 


Geftorben am: 


, Nanıtar 


s 


= 


Febrnar 


⸗ 


1897. 





1643 1897 -—- Militär-Mohenblatt — Nr. 59 1644 


Geftorben am: 
Appelius, Major a. D., zufegt Hauptm. und Komp. Chef im damal. Schlei. Füſ. Negt. 
Nr. 


38. 13. März 1897. 

v. Schlotheim, Dberft 3. D., * Konmandeur des Naffau. Feldart. Regts. Nr. 27. 14. = 
Wohlgebohren, Oberftlt. a. D., zuletzt Major und Bats. Kommandeur im 2. Thüring. 

Inf. Negt. Nr. = 14.15. - 
v. Arenjtorff, Pr. Lt. a. D., zuletzt Sek. Pt. im damal. 1. Ulan. Regt. 16. — > 
Dr. Munzer, Stab3arzt a. D., zulept Bats. Arzt im nf. Negt. Nr. 129. 16. — . 
Frhr. dv. Adelsheim, Major z. D., zuletzt Hauptm. und Komp. Chef im 4. Bad, nf. 

Negt. Prinz Wilhelm Nr. 112. 16. 
Stölzel, Gen. Major a, D., zulegt Oberft und Kommandeur ded 2. Bad. Gren. Regts. 

Kater Wilhelm I. Nr. 110. A s 
v. Sydow, Pr. Lt. a. D,, zulegt Sel. Lt. im damal. 32. Inf. Regt. 19.20, > > 
Bittello, Hauptm. a. D., zulegt Plakmajor in Eöln. 20. = ⸗ 


Boretius, Hauptm. a. D., zuletzt Bezirksoffizier beim Landw. Bezirt Brandenburg. 21.:22 
Graf v. Schlieffen, Major a. D., zulegt Hauptm. und Komp. Chef im damal. Kater 


Alerander Gren. Regt. 23. 
v. Baehr, Set. Lt. a. D., zuleßt bei der Yandıv. Inf. 2. Aufgebots im damal. 1. Bat. 

(Deligiches) 32. Landw. — 24. = 
Schr. Schilling v. Canſtatt, Major a. D., zulegt Rittm. dev Ref. des 1. Bad. Yeib: 

Drag. Regts. Nr. 20. 24. > 5 
Schleyer, Sef. Lt. a. D, zuletzt bei der Landw. nf. im damal. 1. Bat. (Neuß) 

6. Rhein. Landw. Regts. Nr. 68. 25. > ’ 
Geißel, Hauptm. a. D., zuleßt bei der Landw. nf. im damal, 1. Bat. (Nawicz) 

4. Poſen. Landw. Negts. Nr. 59. 25. > s 
v. Strombed, Major 5. D, zulegt Rittm. im Magdeburg. Huf. Regt. Nr. 10. 27, = ⸗ 
Curtius, Rittm. a. D,, zuletzt Pr. Lt. im Braunſchweig. Huſ. Regt. Nr. 17. 27. ⸗ 


dv. Hymmen, Gen. Lt. z. D., zuletzt Gen. Major und Kommandeur der 6. Kap. Brig, 28. 
v. Rango, Major a. D., zuletzt Hauptm. und Komp. Chef im 3. Thüring. Inf. Regt. 

Nr. 71. 31. > 
Patrunky, Gen. Lt. z. D, zuletzt Kommandant von Mep. 31. = 


(Aus dem ArmecsVerorbnungsblati Ar. 19 vom 30. Juni 1897.) 
Kriegsdienitzeit. 

Ich beftimme, daß die folgenden von Theilen der Schußtruppen für Südweſtafrika und Deutfch-DOftafrita 
in den Jahren 1895 und 1896 gelieferten Gefechte und Nriegszüge im Sinne des S 23 des Geſetzes, betreffend 
die Penfionirung und Verſorgung der Militärperionen des Reichsheeres und der Kaiſerlichen Marine vom 
27. Juni 1871 als ein Feldzug gelten jollen, für welchen den daran beteiligt geweſenen Deutjchen cin Kriegs: 
jahr in Anrechnung zu bringen it: 

1. Sctyugtruppe für Südweſtafrika: 
1. Feldzug gegen die Khauashottentotten vom 20, Dezember 1894 bis 10, Februar 1895, 
2. Feldzug gegen die vereinigten Hereros und Khanashottentotten vom 27. März bis 13. Juni 1896. 
U. Schugtruppe für Deutſch-Oſtafrilka: 
Ueberfall an den Gongabergen in Uiandani am 26. Oftober 1895. 
Berlin, den 12. Februar 1897. 
Wilhelm, 


An den Reichstanzler (Auswärtiges Amt, Rolonialabtheilung). 


Kriegsminiſterium. Berlin, den 23. Juni 1897. 
Allgemeines Kriegsdepartement. 
leberiihtsfarte der Kilenbahnen Deutſchlands nebit einem Berzeihniß der Deutſchen Eifenbahnen und ihrer 
Stationen in 6 Blättern, Maßſtab 1:1000 000, Kolorirte Ausgabe, 

Die bezeichnete, im Reichs-Eifenbahnamt neu bearbeitete Warte nebſt Verzeichniß Tann zum Preiſe von 
I ME. für das Eremplar durch den Buchhandel (Berlag von Mar Paſch, Königlichen Hofbuchhändter, Berlin SW, 
Nitterftraße 50) bezogen werden. 

v. der Bocd. 


1645 


Taktit der Infanterie und das Gefecht der 
verbundenen Waffen 1896, 


Der alljährlid in den v. Köbellichen Jahresberichten 
ericheinende Taktitbericht des rühmlichſt bekannten Militärs 
ſchriftſtellers Oberſt Keim hat dieſes Jahr zum erften 
Male eine Erweiterung erfahren durd; Angliederung 
eines Abjchnittes über das Gefecht der verbundenen 
Waffen. Dieſer Taktilberiht wird in der militär 
literariihen Welt jedes Jahr mit Spannung erwartet 
— mie jein jchnelles Uebergehen in alle Sprachen der 
militärijchen Großjtaaten beweiſt — , weil er demjenigen, 
der nicht die hervorragende Arbeitskraft und Belejenheit 
des Herrn Verfafjers befigt, in überfichtlicher Weije die in 
den Europäiſchen Staaten auf taktijchem Gebiet gemachten 
oder erjtrebten Fortſchritte, ſowie die in den verjchiedenen 
Yagern der literariihen Kämpfer verfochtenen Anfichten 
dem geijtigen Auge vorführt. 

Wenn der Herr Berfaffer die fihtbare Ausbeute 
von 1896 auf dem Gebiete der Taktit, ebenjo wie die 
von 1895, gering nennen darf, weil neue Vorſchriften 
nur don umntergeordneter Bedeutung in Stalien und 
England erichienen find, ohne neue Geſichtspunlte zu 
bringen, jo beweijt andererjeitd der Bericht, daß die 
geiftige Arbeit zum Glüd nicht geruht, vielmehr eine 
ganze Reihe literarischer Erſcheinungen gezeitigt hat, 
die geeignet find, zur Klärung der Anfichten über die 
großen Fragen der Infanterietaltil beizutragen. Einen 
wejentlichen Faktor derjelben nennt der Herr Verfafler 
mit Recht die kriegsmäßige Befehlsertheilung, der 
im Schlußheft der „Studien über den Felddienſt“ von 
v. Verdy bejondere Beachtung geichenkt wird. In dieſem 
Punkt wird aber bei Friedensübungen am meijten gegen 
das Kriegsgemäße gejündigt. Im Frankreid tragen die 
bezüglichen Vorjchriften jelbjt die Schuld daran, indem 
jie noch Regimenter und Brigaden mit der Stimme 
geleitet jehen wollen und verlangen, daß der Regiments- 
tommandeur während des Gefechts mit „lauter, energiicher 
Kommandoftimme* in kritiſchen Lagen eingreife. Obwohl 
aber unjere Vorſchriften auf die Schwierigkeiten der 
Befehldertheilung im Gefecht hinweiſen, -fieht man häufig 
bei den Uebungen berittene Offiziere jelbit auf nahe 
Entfernungen vom Gegner Befehle übermitteln und die 
Schützenlinien gewifjermaßen am Gängelbande der Kom— 
mandeure fi) bewegen. Zum Theil liegt dies wohl 
in dem mißbräuchlichen Bejtreben, bei jedem Gefecht, 
namentlich bei Befichtigungen, ein Bild zu jhaffen, für 
deſſen richtige Schattirung fich der Vorführende dann 
natürlich verantwortlich hält, ohne zu bedenken, daß der 
beſte Angriff der it, welcher möglichjt wenig Bilder 
dem Gegner vorführt; zum Theil mag es in der Auf: 
gabenftellung liegen, die oft einen noch jo unbedeutenden 
ZTruppenlörper vor viel zu lomplizirte, im Kriege die 
jeltenfte Ausnahme bildende Gefechtszwecke ftellt, anftatt 
ihm einen in einem gedachten größeren Rahmen liegenden 
einfachen Auftrag zu ertheilen, wie er in jedem größeren 
Gefecht nur vorlommen kann. Endlich aber leidet die 
Kriegsmäßigleit der Beſehlsertheilung jragloß unter dem 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 59 


Journaliftiſcher Theil, 


| Berittenjein zu vieler dienftlicd nicht berittener Yieutenants. 


1646 


Man unterfage die Verwendung derjelben als Befehls: 
organe und gejtatte jedem Nommandeur nur, mit den 
ihm im Kriege zuftehenden Ordonnanzoffizieren ꝛc. zu 
arbeiten, jo wird die Siriegsmäßigfeit der Befehle in 
demjelben Grade zunchmen, wie die Zahl derjelben 
abnimmt. Dies wird dann zu einer jachgemäßen Befehls- 
methode führen, die der Herr Berfaffer mit Recht 
verlangt: „Der taftijche Erfolg hängt aber in erjter 
Linie davon ab, daß die taltiſche Methode eine gute 
jei, und dieſe wieder iſt von der Friedendausbildung 
abhängig. Unter »Methode« verſtehe ich aber haupt- 
ſächlich das taktifhe Verfahren, und dieſes ijt 
wiederum untrennbar von der Art und Weile, wie dev 
Befehlsapparat arbeitet.“ 

Der allgemeine Theil des Berichtes beſchäftigt ſich 
weiter ausjchließlid mit dem Angriff der Jufanterie 
in großem Stil. Der Herr Verfaſſer führt eine geiſi— 
volle Abhandlung des Frhen. v. Binder-Strieglitein an, 
„Beift und Stoff im Kriege“, der auf kriegsgeſchichtlicher 
Unterlage zur Ueberzeugung kommt, daß in erjter 
Linie die Güte des Kriegswerlzeugs die wahre 
Urſache dauernder Erfolge im Kriege darjtelle und 
nicht die überlegene höhere Führung; daß die über: 
vagende taktiſche Leitung es jei, weldye häufig die jo- 
genannten jtrategiichen Erfolge gleichſam „von felbjt” 
herbeiführe. Auch literariſche Erſcheinungen anderer 
Länder liefern den Beweis, daß in allen großen Armeen 
nicht allein die taltiſche Anſchauung, ſondern auch das 
taltiſche Verſtändniß auf einer nahezu gleich hohen Stufe 
jtehen. „Hieraus ergiebt fid) aber ferner, daß es auf 
dieſem Gebiete dann schließlich) nur noch die beſſere 
Methode jein wird, die bei dem taktiichen Erfolg 
ausſchlaggebend ift bei ſonſt gleichwerthigen Gegnern.“ 
Erwägungen dieſer Art haben die Zahl der Stimmen 
vermehrt, die, wie der Herr Verfaſſer, auf den Werth 
der taktiihen Methode hinweiſen, die indeh jelbit- 
verjtändlic der verichiedenartigen Gejtaltung, die der 
Infanterieangriff aus den wecjelnden Verhältniffen Des 
Kampfes annehmen kann, nicht vorgreifen fol. Der 
Herr Berfaffer jagt, und wir müfjen ihm darin bei— 
pflichten, es handle ſich nur darum, für die infanteries 
taltiijhen Bedürfniſſe der Schlacht ein Verfahren 
in großem Rahmen jejtzuftellen. „Die kriegsmäßigen 
Vortheile eines folhen Verfahrens bejtehen darin, daß 
es eine beftimmte Methode der Friedensausbildung 
ermöglicht.“ Das iſt unbedingt richtig, ebenjo wie der 
weitere Saß, daß, wenn ed dem Belieben jeded neuen 
Führers überlafjen ift, dad fampftehnijche Verfahren 
nad) jeinen Jdeen auszugejtalten, daß dann ein fort- 
währendes, dem taftiichen Vertrauen von Führern und 
Truppe nachtheiliges Schwanten nad diejer Richtung 
unausbleiblid ift. Die Initiative und Gelbjtändigleit 
der Unterführer kann eine ſolche taktiiche Methode in 
feiner Weiſe nachtheilig beeinflufjen. 

Die Taktikberichte erheben ſchon jeit Jahren die 
Forderung, die Taktit der Infanterie auf die rangirte 
Schlacht zu baſiren, weil die Gewohnheiten der 


1647 


Detadhementstaftit, mit den großen Freiheiten der 
Bewegung bei jters unangelehnten Flügeln, im großen 
Kriege, der den Nampf aroßer Anfanteriemaffen auf 
verhältmigmäßig engem Raum fordern wird, nur ſchädlich 
wirken können. Der geplante Angriff großer Maſſen, 
das it das Problem, das jeit Jahren in allen großen 
Armeen taktiihes Kopfzerbrechen veruriaht. Der vor- 
liegende Bericht ſpricht ſich hierüber mit bemerfens- 
werther Klarheit aus und jtügt jeine Anfichten auf das 
unviderlegbarjte Material, nämlich auf Zahlen, die 
einer im legten Jahre neu erjdienenen, alsbald näher 
zu ermäßnenden Schrift entnommen find. Vorher jei 
nur kurz erwähnt, daß es ſich ſelbſtverſtändlich nur um 
den Angriff über die weite, freie Ebene handeln kann. 
Wenn die Idealtaktiker die Schwierigkeiten eines ſolchen 
Angriffs mit dem Hinweis auf Geländebenugung, gededte 
Annäherung ꝛc. umgehen wollen, ſo heißt das um jelbit- 
verftändliche Dinge ftreiten. Jeder Angreifer wird ſich 
gededt nähern, wenn es das Gelände und jein Auftrag 
ihm gejtatten. Der Vertheidiger aber würde gegen eine 
taktijche Grundregel verftoßen, wenn ev eine Schladt 
anders ald in einer Stellung mit voller Auſsnutzung 
des Artillerie wie des Infanteriefeuerd anböte. Solche 
Stellungen werden fich namentlich auf einem öjtlichen 
Siriegstheater für mehr oder weniger große Theile des 
Schlachtfeldes finden ; durch ihre Yage auf dem ſtrategiſchen 
Flügel können wir gezwungen fein, fie anzugreifen und 
deshalb müfjen wir für jolde Angriffe gerüftet jein. 

Zunächſt jtellt der Bericht es als einen Fortichritt 
ſeſt, daß ſich die Ueberzeugung von der Unhaltbarteit 
der Theorie des nahen Herangebens, ohne zu 
feuern, immer mehr Bahn bridt. Man kann heut- 
zutage nicht mehr nüpliche, d. h. durchführbare Taltil 
ireiben ohne Balliftil, da dieſe die Gejepe für jene 
jchreibt, und wer bis heute dem ſchußloſen Herangehen 
auf die Hauptfeuerſtation das Wort geredet, der leſe 
die Schrift des Generallieutenants Rohne: „Das gefechts- 
mäßige Schießen der Infanterie und Feldartillerie“, 
und er wird zugeben, daf jene Theorie, wie der Bericht 
jagt, nur eine Plappatronentattit enthält mit Exerzirplatz 
Vorbeeren. Sie predigt eine verjchleierte Stoßtattil, 
die unwillkürlich an den Schwur jener Taujend u 
Warſchau erinnert. 

Wir jtimmen dem Bericht volllonmen bei, der Die 
Bereitſchaftsſtellung der Infanterie auf jemfeit 2500 m 
vom Gegner legt und von bier aus ſchon die erſte 
Entwidelung zum Gefecht, d. h. das Feſtſtellen des 
Kampfrahmens für die geſammte zum Angriff beitimmte 
Infanterie mindejtens einer Divifion, womöglid, eines 
rmeetorps, fordert, und treten mit ihm in die folgende 
Phaſe, das Vorgehen im feindlichen Feuerbereich, ein. 
Einbeitlichleit der Anfichten fonftatirt der Bericht in 
zwei Punften: daß es nothwendig fei, den in Fluß 
gerathenen Angriff mit Energie bis zum Sturm mit 
der blanten Waffe durchzuführen, und daß der Angriff 
nur durch Erkämpfen der Feuerüberlegenheit gelingen 
tönne. Die Nothwendigleit einer Kette von Geſechts— 
patrouillen, vier bis ſechs Notten jeder Nompagnie, die als 
Scüßenidjleier voraufgeben, um den Schwer erfennbaren 
Gegner aufzufinden, leuchtet allgemein ein. Wir möchten 


1897 — MilitärsWochenblatt — Wir. 59 


1648 


hierzu beſonders vorgebildete Leute verwendet ſehen, 
damit jie, auf etwa 800 m vom Gegner liegen bleibend, 
gleichzeitig in gewandter Weije mit ihrer Perſon die 
Linie bezeichnen, in der die Schüßenlinie am vortheil- 
baftejten ihre erſte Feuerjtellung zu nehmen hat. Die 
Veigabe eines gewandten Unteroffizier an dieje Auf— 
Hlärer ift zu empfehlen. 

Die Frage, ob dichte oder dünne Schüßenlinien ben 
Kampf eröffnen jollen, entjcheidet die Schrift Des Generals 
Rohne ſcheinbar überzeugend zu Gunſten der eriteren, 
indem er zahlenmäßig nachweiſt, daß für einen Angreifer 
mit doppelter Zahl von Gewehren ji das Kräfte: 
verhältniß von 2:1 bei gleicher Feuergeſchwindigkeit 
und gleichen Trefjerprozenten jchon nad kurzem fyeuer- 
gejecht, troß abſolut größerer eigener Berlufte, auf 5:1 
verbeſſerte. Aber auch ohne Nüdficht auf diefen balliftiichen 
Beweis jagen wir: die Trefirejultate im Gefecht find 
unendlid) viel geringer ald auf dem Sceibenjtande, 
weil dort der Gegner wiederſchießt; werden nun Die 
Ergebniffe des Gegners nicht nod viel mehr ein— 
ihrumpfen, wenn ihm aus 200 Gewehren, anjtatt mur 
aus 100, geantwortet wird? 

Für die hinteren Staffeln, deren Abitand 250 m bis 
300 m mindeftend betragen muß, dürfte die Balliſtil 
wiederum immer mehr von den zweigliedrigen Exerzir— 
formen zu den eingliedrigen, womöglid geöffneten 
Formationen überleiten, welche in der Führung zwar 
ihwerfällig find, den Uebergang ins Feuergefecht aber 
wie feine andere erleichtern, da fie in fich ſchon den 
gegenwärtig noch wnbeliebten Charakter einer zweiten 
und dritten Schüßenlinie tragen. 

Die Hauptieuerjtation, welche — allgemein, außer 
von Rußland, anerlannterweife — in Sprüngen erreicht 
werden muß, ſucht der Bericht jehr ſachgemäß zwijchen 
600 und 450 m. Hier it die Feuerüberlegenheit zu 
erlämpfen, indem die Gefechtslinie durch Nachführen 
von Verjtärlungen und Munition zur böchiten Feuer: 
wirkung befähigt wird, und von hier muß nad Er- 
ichütterung des Gegner zum Sturm vorgebrochen 
werden. Wie dies geichehen joll, da dod) die menſchliche 
Yunge einem „Marid) Marich” von 500 m Länge unter 
30 kg Gepäd, zumal auf fchwierigem Boden, wicht 
gewachſen it, darüber geben die Anfichten weit auss 
eımander. Ob Laufen, ob Schritt, ob Feuerſchutz eines 
liegenbleibenden Theiles, oder fein Feuer anzumenden ift, 
das ijt die Frage. Der Feuerſchuß wird gegen den frontal 
negenüberliegenden Feind ohne Wirkung fein und das 
Wiederaufleben jeines niedergelämpften Feuers nicht 
hindern können. Diejes Wiederaufleben des feindlichen 
Feuers aber macht ein Herangehen im Schritt von 500 m 
an, ohne zu feuern, unmöglid. Das Feuer des An— 
greiferd in der Bewegung iſt das piychologiih wahr: 
Icheinlichite Auskunftsmuttel und wird deshalb von dem 
Herrn WVerfafler des Taktikberichts vertreten. Der 
Kriegspraltiler weiß, daß es Sid) aewaltiam Bahn 
bredyen wird im Ernſtfall, und wünſcht deshalb jeine 
Aufnahme im die Vorichriften. Wir find der Anſicht, 
daß ſich dieſes doc nur moraliſch auf den Vertheidiger 
wirkende Feuer in der Bewequng nur dadurd theilweiſe 
vermeiden laſſen wird, daß, nad eingetretener Er— 


UWE TO ARE FD DUDEN AN TA oo— 


ſchülterung von der Hauptfeuerftation aus, das jprung- 
weiſe Vorgehen noch mit ein bis zwei Sprüngen fort- 
gelegt wird, nad) denen noch je ein Rahmen im Liegen 
verichoffen werden mag. Gelingt es, die Leute auf 450 m 
zum Sturm aufzureißen angefichts der wahrnehmbaren 
Schwächung des Feindes, warum ſoll es nicht erjt recht 
gelingen, fie no zu zwei Sprüngen vorwärts zu 
bringen? Hält der Gegner noch unter dem feuer bes 
Standoifird Stand und wartet er den Sturm ab, fo 
hat während des lehzten Vorgehens im Schritt biß zum 
Einbruch mit „Hurrah“ das fich jedenfalld aufdrängende 
Feuer im der Bewegung wenigſtens auch Ausſicht auf 
materielle Wirkung. 

E3 bleibt zu bedauern, daß den eingehenden und 
geiftvollen Erwägungen des Taftifberichtes hier nur 
ffiggenhaft gefolgt werden konnte. Derjelbe bietet An— 
regung zum Nachdenten in folder Fülle, daß wir uns 
beiheiden müffen, auf den auch in dieſem Jahre erjchienenen 
Sonderabdrud hinzuweiſen. Dafjelbe muß wegen Raum⸗ 
mangeld auch von den Abſchnitten des Berichtes über 
die verſchiedenen Großftaaten gelten. Auch hier können 
wir nur andeuten, was uns beſonders angelprochen hat. 
In Frankreich) hat die ſchon 1894 eingeführte grund- 
ſatzliche Zweitheilung des Bataillon in Gefechtslinie 
und Bataillonsrejerve, unter Wegfall der Heinen Soutieng, 
nad) kompetenten Fachurtheilen das taftiiche Auftreten 
der Franzöfiichen Infanterie durch große Gleichmäßigkeit 
und Ruhe ausgezeichnet ericheinen laſſen. Diejes Syitem 
der Zweitheilung hat deshalb auch in Rußland in dem 
von einer Dwiſion bereit geprobten Entwurf eines 
neuen Ererzir-Reglements Eingang gefunden, und zwar 
aus folgenden Erwägungen fampfpigchologijcher Art, die 
fi übrigens mit den in früheren Zahresberichten ſchon 
vertretenen Anfichten decken: Erſtens, weil die zujammen- 
geſchoſſene Kompagnierejerve nicht geeignet erjcheine, ber 
Schügenlinie wirkſame Unterftügung zu gewähren, 
zweitens, weil die Energie und Aufmerlſamkeit des 
Kompagniechefs getheilt fei, drittens, weil e8 in hohem 
Grade wünſchenswerth ſei, von Haufe aus mindeftens 
die Hälfte der verfügbaren Gewehre in Thätigkeit zu 
bringen, und viertend? — und das ericheint un® der 
mwichtigite Grund — meil der Bataillonstommandeur 
vorläufig zwei Kompagnien in der Hand behält, während 
nach dem Syſtem der „Heinen Packete“ er vielleicht 
über eine intakte Kompagnie verfügt, meiftens aber ala 
Rejerve nur noch die Soutiend übrig bleiben, die ihn 
eigentlich nichts angehen, da fie dem vorn befindlichen 
Kompagniechef unterftehen. 

Eigenthümlich ericheint die Forderung des Ruſſiſchen 
Entwurfs, daß alle Vorgehen der Schüßen von der 
erjten bis zur legten Feuerſtation (1200 bis 450 m vom 
Gegner) im Schritt geichehen foll. 

Eine jehr praftiiche Forderung des im Mai 1896 
neu bearbeiteten eriten Theiles der Ruſſiſchen Schieß— 
vorschrift iſt die, daß ſich die Schiebefichtigungen auch 
auf das Entfernungsfhäßen zu erjtreden haben. 
Der Taltilbericht ſagt ſehr richtig: „Jeder erfahrene 
Soldat weiß, daß Leiſtungen- und »Beſichtigungen« 
in einem gewiſſen Zuſammenhange ſtehen.“ Wir ſelbſt 
haben in dieſen Blättern wiederholt auf die hohe 





Bedeutung des Entfernungſchätzens hingewieſen, 
das nicht nur von guten Schießleiſtungen untrennbar iſt, 
ſondern, wenn vernachläſſigt, unſer ſorgfältiges Präzifions- 
ſchießen direkt zu einer ſchweren Gefahr macht, da 
der beſte Schütze mit falſchem Viſir am wenigſten trifft. 

Auf ſehr zeitgemäße und treffende Bemerkungen des 
Berichtes über das militäriſche Radfahren in Frankreich, 
ſowie über Vorpoftendienft in Defterreich fehlt und hier 
leider der Raum, näher einzugehen. 

Die Thätigkeit der verbundenen Waffen, 
deren friegdmäßige Erörterung nur im Rahmen ber 
Schlacht geichehen kann, ift, wie der Bericht treffend 
jagt, noch in einer gewifjen Umwandlung begriffen, da 
neuerdings die Infanterie immer mehr „Fernwaffe“ 
geworden ift und fie deshalb mit der Taktik der Artillerie 
noch mehr VBerührungspumfte gewonnen hat. Sollte, 
wie General Lewal in Frankreich annimmt, und tie 
es auch nicht unwahrſcheinlich ericheint, im Zukunftskrieg 
die mehrtägige Schlacht eine große Rolle ſpielen, dann 
würden wir wahrſcheinlich zu einer Art Poſitionskrieg 
lommen nach dem Vorbilde der Vereinigten Staaten, 
und es iſt nicht von der Hand zu weiſen, daß dann 
auch beim Angreifer der Spaten eine größere Bedeutung 
erlangen kann, als ihm gegenwärtig zugeſprochen wird. 
Jedenfalls würde bei ſolchen Schlachten, wie der Bericht 
jagt, die Thätigkeit der Feldartillerie in Verbindung 
mit ſchweren Batterien zu einer nahezu ausſchlag— 
gebenden werben und fi) deren Gefechtsverwendung 
vielfach derjenigen der Infanterie anzupaſſen haben, 
während es ſich jeßt gerade umgelehrt verhält. 

Um ein gebeihliches Zuſammenwirken der drei Waffen 
in ber Schlacht zu fihern, wird die Selbitthätigfeit der 
einzelnen natürlich eine beichränfte fein müſſen, um bie 
Einheitlichkeit ded Rampfverfahrens nicht zu gefährden. 
Einheitlichleit muß auch, wie der Beriht am Schluß 
jagt, im Ans und Einfepen der Kräfte herrſchen vom 
Standpunkt des Feldherrn aus. Sehr bemerkenswerth 
find die hieran gefnüpften Crörterungen bed Herrn 
Verfaffers, daß fich, im Gegenfag zu dem Feldherrnthum 
früherer Zeiten, der Stratege nicht mehr vom Taltifer 
trennen läßt, daß jeder Feldherr vielmehr gleichzeitighervor- 
ragender Taltifer jein muß, damit auch im Heranführen 
und im Schlagen, im Willen und in ber That 
Einheitlichleit vorhanden ſei. Die Taktik ift infofern 
die jchwierigere Kunſt, ald fie im feindlichen Feuer 
ausgeübt werben muß; ihre Beherrichung kommt der 
Friedensausbildung der Truppe am meiſten zu gute 
und diefe iſt und bleibt „das Sprungbrett für Die 
Erfolge des Schlachtfeldes und damit des Krieges 
überhaupt“. 


Aenderung der Batterieftärke oder der Feuerordnung? 

Im Militär =» Wochenblatt Nr. 50/1897 wird der 
bereit3 in Nr. 13/1896 gemachte Vorſchlag, die Batterie: 
jtärfe anf vier Geſchütze herabzujeßen, erneut. Begründet 
wird derjelbe damit, daß die FFeuerbereitichaft des 
Zukunftsgeſchützes ſo groß ſei, daß eine Batterie von 
vier Geſchützen im Flügelfeuer ebenjo ſchnell feuern 
werde wie eine ſolche von ſechs. 

2 


auwun 


Die Richtigkeit biefer Annahme muß zugegeben werben. 
Es fragt fi nur, ob die erwähnte Folgerung daraus 
zu ziehen ift. Schon die eigenen weiteren Ausführungen 
des Herrn Einjenders erweden Zweifel an der Richtigkeit 
des Mittels, das er zur Abftellung des Mißverhältniſſes 
zwiſchen Leiftungsfähigleit der Gejhüge und Größe des 
Feuerlörpers vorſchlägt. Er jagt, daß es ſchon jeßt 
Schnellfeuergefhüge mit großer Wirlung des Einzel 
ſchuſſes gebe, die 12 bis 15 gezielte Schuß im der 
Minute abgeben könnten, fowie daß ſelbſt eine halb 
jo große Feuergeſchwindigkeit mehr ald genügen würde, 
um die Herabſetzung ber Geihüßzahl von ſechs auf vier 
zu rechtfertigen. Hierin liegt doch ſchon das Ein: 
geitändnik, daß ſelbſt diefe Maßregel noch nicht völlig 
ausreicht, um das oben bezeichnete Mißverhältniß aus: 
zugleihen. Zwar wirft er den Zweifel auf, ob dieje 
Feuergeſchwindigkeit auch auf längere Zeit und bei etwa 
eintretenden Verluſten aufrecht erhalten werben könne, 
und wünjcht dieſe Frage durch Verſuche geflärt zu jehen. 
Hiermit wird aber etwas Unnöthiges, ja Gefährliches 
verlangt. Um die volle Ausnußung der Feuerkraft 
lann e3 ſich doch immer nur in wenigen enticheidenden 
Minuten handeln. Wo jollte die Munition herfommen, 
um biejelbe ftundenlang aufrecht zu erhalten? Daß 
man aber in biejen wenigen Minuten in der Lage ſei, 
die denlbar höchſte Feuerwirkung zu entfalten, ohne 
Nüdfiht auf den Munitionsverbraud, ift eine Ans 
forberung, die unbebingt gejtellt werden muß. Iſt 
diefe nun bei Herabiegung der Batterieftärke auf vier 
Geſchütze, unter Beibehalt des Flügelfeuerd, erfüllt? Wie 
wir oben fahen: nein! Und weiter: Iſt denn eine weitere 
Steigerung der Feuergefhwindigleit in Zulunft auss 
geihloffen? Sollen wir denn gegebenenfalls wiederum 
die Batterieftärfe herabjegen? Gin ehrliche unbefangenes 
Nachdenken hierüber muß uns mit Nothwendigkeit zu 
ber Frage führen, ob man ben Unforderungen ber 
durch Einführung des neuen Geſchützes gejchaffenen 
Lage nur durch die Verkleinerung ber taltiſchen Einheit 
ober nicht auch durch eine veränderte Feuerordnung 
gerecht werben könne. 

Wir meinen, die Antwort Tann nicht zweifelhaft 
fein. Die Größe der taltiſchen Einheit wird doch durch 
jo manderlei auf ben verichiedenften Gebieten liegende 
Baltoren und Unforderungen beeinflußt, dab man fich 
reiflich überlegen follte, ehe man an bderjelben rüttelt. 
Eine einmal geltende Feuerordnung kann doch unmöglich 
den Anſpruch machen, jo fonfervativ behandelt zu werben, 
daß ihr zu Liebe der bejtehende Umfang der taktijchen 
Einheit in Frage geftellt wird. Hat denn die In— 
fanterie jemals aud) nur daran gedacht, ihre Kompagnie— 
ftärfe herabzujegen, wenn ſie ein jchneller ſchießendes 
Gewehr befam? Sie ift eben allmählich vom Peloton- 
feuer zum Schützenfeuer übergegangen. 

Hier aljo wird der Hebel anzufeßen fein, wenn 
wir und bemühen, das Gejhüß der Zukunft voll aus— 
zunußen. Was würde nun in diefer Beziehung vor— 
zuichlagen jein? Ich glaube, wir thun gut, dem von 
dem Herrn Einjender angeregten Gedanlen nachzugehen. 
Je ſchneller ein Geihüg ſchießt, um jo Heiner darf 
bezw. muß der Feuerlörper jein. So ging man von 


auwom. 





ber Batterie zu acht Geſchützen zu ber zu ſechs über 
und wünſcht jeßt auf vier zu gehen. Da aber, wie 
wir jahen, jelbjt dieſe Herabminderung nicht genügt 
und in Zukunft wahrſcheinlich nocd weniger genügen 
wird, um die volle Ausnutzung der Gefechtskraft zu 
ermöglichen, jo bleibt nicht übrig, als auf zwei herab» 
zugehen, ein Umfang, der wohl auf lange den hier in 
Frage kommenden Anforderungen entiprechen bürfte. 
Niemand wird aber vorjchlagen wollen, dieſen Feuer: 
förper num zur Batterie zu machen. Jeder Verjtändige 
wird ihn bleiben laffen, was er ift und war: „Zug“, 
deren mehrere eine Batterie bilden. Mit anderen Worten, 
ftatt des Flügelfeuerd führe man das zugweile Feuer 
ein und lafje dafjelbe auch für die nahen Entfernungen 
gelten! 

Es leiftet dann ein Zug dad, was bisher eine 
Batterie, eine Batterie das, was eine Abtheilung leiftete, 
borausgejeßt, daß ein Zugführer im Stande ift, das 
Feuer jeined Zuges richtig zu leiten. Wir glauben, 
daß dies möglich jei. Iſt doc immerhin die Yeitung 
von zwei Geſchützen erheblich leichter und einfacher als 
die von ſechs. Geſchieht diejelbe doc) unter unmittelbarer 
Auffiht des Batteriechefs und liefern die Erfolge 
der Schießihule an den jungen, dorthin lommandirten 
Lieutenant8 und Nejerveoffizieren den Beweis, was mit 
dieſem intelligenten Material zu leiften if. Man mu 
fogar jagen, daß benjelben erjt damit eine ihrem geiftigen 
und militärischen Niveau völlig entſprechende Aufgabe 
erwüchje, was man von ihrer jeßigen Thätigfeit, Die 
doc) weſentlich polizeiliher Natur ift, kaum jagen kann. 

Wie wir und die Ausführung des zugweiſen Feuers 
im Einzelnen denfen, werden wir weiter unten aus— 
— 

Wir ſind uns bewußt, daß unſer Vorſchlag große 
Gegnerſchaft finden wird. Iſt er denn aber wirklich 
etwas jo ganz Ungewöhnliches? War nicht der Ueber» 
gang zum geichügweien euer auf nahe Entfernungen 
nod eine viel vadilalere Maßregel? Wir glauben, daß 
das zwilchen dem flügel- und geſchützweiſen liegende 
zugweile Feuer die Vorzüge beider vereinigt, ohne bie 
Nachtheile derjelben zu theilen. Es geftattet die höchſte 
Ausnutzung der Gefechtäfraft, ohne Gefahr zu laufen, 
die Herrſchaft über das euer zu verlieren. Die Ein: 
führung. des geſchützweiſen Feuers war der erſte Ausdrud 
der Erfahrung, daß das Flügelfeuer nicht geeignet it, 
in kritiſchen Augenblicken die volle Leiftungsfähigleit der 
Geſchütze auszunutzen. Sind denn mun aber immer 
nur die Momente fritifch, in denen ich auf Biele unter 
1500 m feuere, oder nicht oft auch diejenigen, in denen 
id) auf weiter gelegene Ziele ſchieße? Eine Batterie auf 
1600 m und jelbjt noch auf erheblich größere Ent- 
fernungen ijt doch zweifellos ungleich gefährlicher für 
mic) wie eine Schügenlinie auf 1400 m. Und troß- 
dem dieſer große Unterſchied in der Feuerordnung! 
Schon überhaupt, da wir derem zwei haben, ijt feine 
Annehmlichleit. Selbſt vom Standpunkte der Einfachheit 
dürfte e8 als ein Fortichritt zu begrüßen fein, wenn 
wir auf allen Entfernungen für fritiiche Lagen diejelbe 
und zwar diejenige Feuerordnung hätten, die höchſte 
Einzelleiftung der Geichüge mit größter Gejammts 


1653 


bisziplin verbindet. Kann ich fchießen, ohne befchofjen 
oder gar gefehen zu werben, jo könnte e8 mir ja über- 
faffen bleiben, ein langſameres Feuer zu unterhalten. 
Aber gegen jo gefährliche Ziele, wie feindliche 
Artillerie, der ih ungededt und jihtbar oder 
gar an Zahl unterlegen gegenüberftehe, gewähre 
man mir eine Feuerordnung, die das denkbar Höchſte 
aus den Geſchützen berausholt. Und das thut 
das heutige Flügelfeuer nicht und wird es aud) 
bei der Batterie zu vier nicht thun, ganz 
abgejehen davon, daß der Herr Einjender uns zumuthet, 
freiwillig auf die Mithülfe von bis zu einem Drittel 
der biöherigen Geichüßzahl zu verzichten. Iſt der 
Herr Verfaſſer denn jo ganz ficher, daß beilpield- 
weile die Franzojen diefen Schritt mitmachen, daß wir 
nicht etwa in die Lage kommen werden, gegen eine 
um die Hälfte ſtärkere Artillerie zu lämpfen, der es 
vielleicht gelungen jein dürfte, eim Mittel zur Aus— 
nugung der erhöhten Leiftungsfähigfeit ihrer Geſchütze 
zu finden, ohne auf ein Drittel ihrer Stärke zu ver: 
zichten ? 

Wir meinen, die Erfahrungen des legten Feldzuges 
reden eine deutliche Sprache. Obgleich wir eine feind- 
liche Artillerie kaum gegenüber hatten, hat die unfrige 
doch nur gerade genügt, um im erften Theile des Feld- 
zuges die Unterlegenheit unſeres Gewehrs und im zweiten 
diejenige an Zahl auszugleihen. Seitdem hat die Ent 
widelung der Feuerwaffen allerorten einen geradezu 
rapiden Fortſchritt gemadt. Soll da für die Infanterie 
noch die Möglichkeit beitehen bleiben, anzugreifen, jo 
it daß nur angängig, indem der Angreifer an der ent 
jcheidenden Stelle Artillerie in ſolchem Maße häuft, 
daß nicht nur über die feindliche Artillerie die Feuer— 
überlegenheit erlangt wird, jondern auch die In— 
fanterie don der Artillerie in der Hauptſache 
niedergelämpft wird. Wo joll dieje Artillerie aber 
berlommen, wenn wir und entiprechend dem Vorſchlage 
des Herrn Einſenders ſchwächen wollten? Wir könnten 
fie doch nur dort wegnehmen, wo wir hinhaltend zu 
fechten gedenten. Aber abgejehen davon, daß gerade 
dieje Art des Gefechts hauptſächlich Aufgabe der Artillerie 
ift, wer fteht uns dafür, daß nicht etiwa der Feind uns 
gerabe an dieſen Stellen ſeinerſeits mit Ueberlegenheit 
anfällt? Gerade auch dort, wo wir die Entjcheidung 
nicht juchen, brauchen wir eine ftarfe Wrtillerie, und 
fei fie auch theilweije in Reſerve gehalten, recht dringend 
zur Abwehr etwaiger Gegenangriffe. 

An den entiheidenden Stellen aber find wir ber 
Anficht, muß eine Entfaltung don Artilleriewirkung 
geichehen, wie fie uns bisher noch fremd war, Wir 
dürfen und nicht durch das Wort jchreden laſſen, daß 
die Schlachtfelder feinen Platz böten, fo viel Artillerie 
aufzuftellen. Wenn eine Waffe andere überjchießen 
fann, jo iſt es Artillerie Man darf nur nicht die 
Scießplaßerfahrungen auf die Wirklichkeit übertragen 
wollen. Jene Pläbe find leider fait durchweg eben, 
ein Feld aber, das dem Angreifer Ausfichten des Er: 
folge8 bietet, wird faft immer durch zwei gegenüber: 
liegende Höhen mit dazwifchenliegender Mulde gefenn- 
zeichnet fein und dem Angriffe um jo mehr Ausfichten 


1897 — Militär-Modhenblatt — Nr. 59 


1654 


gewähren, je mehr diefer Charakter hervortritt, je mehr 
die Möglichkeit etagenförmiger Aufftellung von Artillerie 
fih bietet. *) Daß aber gegen nicht angelehnte Flügel 
auch ohne dieſes Hülfsmittel weit überlegene Maſſen von 
Artillerie zur Wirkung gebracht werben können, bebarf 
laum des Hinweiſes. 

Auch hier ſind wir uns bewußt, daß dieſe Gedanken 
viel Widerſpruch finden werden. Das Ueberſchießen 
wird immer als etwas Unangenehmes empfunden. Dieſe 
Unannehmlichkeit dürfte aber doch gegen die Annehmlichkeit, 
daß das feindliche Feuer gedämpft oder, wenn möglich, 
zum Schweigen gebracht wird, nicht in die Wagſchale 
fallen. 

Wir ſehen unfere Schweiterwaffe, die Infanterie, 
mit Anſpannung aller geiftigen Kräfte fi) abmühen 
an ber Löſung bed Problems, wie es möglich fein joll, 
durch den Kagel don Geſchoſſen, der die künftigen 
Schlachtfelder bededen wird, Menfchen an den Gegner 
heranzuführen. Normalangriff oder nicht, Kampf ber 
Kommanboeinheiten oder Treffentaktit find ſchwer ums 
ftrittene ragen, der Streit tft theilweiſe müßig. Wenn 
wir und nicht bejchränfen lernen und nur ba wirklich 
entſcheidend zu fechten verfuchen, wo die Verhältnifſſe 
günftig Tiegen, bier aber eine an Zahl meit 
überlegene Artillerie in einer Weife vorarbeiten laffen, 
daß ein Ausharren auf der angegriffenen Höhe fait 
zur Unmöglichkeit wird, kann keine Infanterie ber 
Welt in irgend einer Form eine gut gemählte und 
vertheidigte Stellung zu nehmen im Stande jein, 

Es wäre zu wünſchen, daß wir uns über biefe 
Wahrheit vor dem nächſten Feldzuge Har würden und fie 
nicht auf den erften Schlachtfeldern theuer erfauften. Wir 
bürfen es unſerer Anficht nach nicht wieder darauf 
anfommen lafjen, Infanterte-Truppentheile Verluſte bis 
zu 50 pCt. erleiden zu ſehen. Was find dieſe Regi— 
menter für den Reſt ded Feldzug? Wo ift der 
Erſatz fo ſchnell zu beihaffen? Geht aber Heute eine 
Infanterie gegen eine gut placirte feindliche, ohne 
Unterjtüßung durch Wrtillerie vor, jo find mir ber 
Meinung, fie wird nicht 50, nidjt 75, fondern 100 pEt. 
Berlufte erleiden, vorausgeſetzt, daß es eine Truppe 
gäbe, die troß folder Verluſte im Angriff verbliebe. 
Das Mittel mit wejentlid geringeren Berluften als 
50 pCt. die unſeres Erachtens immer einen Vorwurf 
für die Führung bedeuten, heranzufommen, liegt nur 
in einer großartigen Verwendung der Artillerie. Durch 
Umfafjung, Ueberflügelung und, wenn nöthig und 
angängig, etagenförmige Aufjtellung werben wir juchen 
müfjen, Artillerie an den entſcheidenden Stellen jo zu 
häufen, daß wir unjerer Schwefterwaffe den immer 
noch ſchweren Gang in die feindliche Stellung ermöglichen, 
ohne fie zur Schlade ausbrennen zu laffen. Und hierzu 
brauchen wir viel Artillerie, jedenfalls nicht weniger, 
ald wir bisher bejaßen. 

Dabei haben wir noch gar nicht einmal in Rechnung 
gezogen, daß 1870,71 eine feindliche Artilleriewirkung 
faum vorhanden war, und wir emftlihe Verluſte an 

*) Bergl. Militär-Wocenblatt Nr. 54/1897 den Aufjag: 


„Zur Artilferietattil”, der veröffentlicht wurde, als vorſtehende 
Arbeit einging. D. Neb. 





1655 


Artillerie doch nur an wenigen Stellen erlitten haben, 
daß aber jelbjt unfer heutiges Geſchütz bei heutiger 
Feuerordnung auf den Schiepplägen Wirkungen erzielt, 
die der Vernichtung gleichlommen. Wo fol im Kriege 
der Erjag für etwa niedergelämpfte Artillerie beicafft 
werden, wenn wir numeriſch jo ſchwach in denjelben 
hineingehen ? 

Dem Herrn Verfaſſer jcheinen diefe Gedanlen auch 
nicht ganz ferne zu liegen, da er jchreibt: „Läßt 
man andererſeits die Geſchützzahl unvermindert umd 
vermehrt entiprehend die Zahl der Batterien eines 
Armeelorps von 20 auf 30, jo fteigert man dadurch 
die Gefechtöfraft der Artillerie um 50 pEt. und darf 
ſich im ficheren Beſitz der artillerijtiihen Feuer— 
überlegenheit halten.“ Vor dieſer Alternative jchridt 
er aber aus einem uns nicht verftändlichen Grunde 
zurüd, denn er jagt: „Mber da jede Batterie 
wenigftens annähernd mit derjelben Schußzahl wie jet 
ausgejtattet fein müßte, jo würden Die Stojten fait 
unerſchwinglich fein.“ Wäre der Herr Verfaſſer von 
der Stellung diefer Forderung abgegangen, weil die 
Friedenstoften für eine jolde Artillerieorganifation 
unerihwinglich jeien, jo wäre und das verjtändlid); 
denn es iſt Har, daß eine jo formirte Artillerie ihre 
ſämmtlichen Geſchühe im Frieden bejpannt haben müßte, 
da man weniger als vier Geſchütze bei der Batterie 
nicht gut beipannen fann. Uber aus der Vermehrung 
der bereitgehaltenen Schußzahl um annähernd ein 
Drittel eine jelbjt im Kriege nicht erſchwingliche Koſten— 
vermehrung zu befürchten, ift uns nicht verjtändlich. 
Es könnte fid) doch im Frieden nur um die einmalige 
Bereititellung einer größeren Zahl von Mlunitions- 
wagen und eines größeren Munitionsquantums handeln. 
Scheuen wir und aber im Striege, das Geld auszugeben, 
um dem Feinde jo viel Blei und Eiſen entgegen- 
zuwerfen, als es in wirkjamer Weiſe nur irgend geſchehen 
lann und die taltiſchen und Etappenverhältniſſe es 
erlauben, dann jollen wir das Sriegführen überhaupt 
unterlaffen. Die energiſchſte Kriegführung iſt immer 
die billigjtie geweien und umgelehrt. 

Der Herr Verfafler jchreibt ferner: „Unjeres Er⸗— 
achtens liegt die ziwedmäßigite Löſung in einer foldhen 
Vermehrung der Zahl der Batterien, daß der Nachtheil 
der verhältmigmäßig größeren Verlufte (bei den Batterien 
zu vier) durch die eigene größere Wirkung im Artillerie 
fampfe ausgeglichen wird. Ganz gleihe Wirkung der 
Einzelichüfje auf beiden Seiten vorausgeſetzt, läßt ſich 
mathematiſch jcharf beweiſen, daß das eintreten wird, 
wenn man jtatt der 20 Batterien zu 6 Gejchügen 
deren 24, genau 24,2, zu 4 Geichüßen formirt!“ Auch 
bier vermögen wir nicht zu folgen. Führen wir des— 
halb mit außerordentlichen Koſten ein neues Feldartillerie- 
Material ein, um diejelbe Artilleriewirkung zu behalten 
wie bisher? Wenn wir damit zufrieden find, dann 
fommen wir doch billiger dazu, das Alte zu behalten 
und nur gerade das zu erjeßen, was abgängig wird. 

Doch genug hiervon! Wir glauben nicht, daß diejer 
Vorſchlag Zuftimmung an vielen Stellen finden wird. 
Ebenſo ſehr befürchten wir aber auch, daß das Geld 
nit bewilligt werden wird, um jänmtliche im 


1897 — MilitärsWodenblatt — Ar. 59 


De 1656 


Kriege benöthigten Geihüge ſchon im Frieden zu be 
ipannen, was doch gejhehen müßte, wenn wir ohne 
Verminderung der Gejammtgeihüßzahl die Batterien 
auf vier Geihüße verkleinern wollten. Da es nun 
aber ebenjo Har ift, daß das Flügelfeuer, jelbjt bei 
den viergejhüßigen Batterien, ein jchneller feuerndes 
Geſchütz nicht ausnußt, jo dürfte der von und angeregte 
Gedanke doch nicht an der Schwelle abzumeifen jein. 

Denjelben näher auszuführen, behalten wir und vor, 
bemerfen nur heute jchon, daß wir nicht eigenfinnig 
ihn für den allein richtigen anjehen. Die Anficht 
jedoch möchten wir aufrecht erhalten, daß nur in 
einer anderen Feuerordnung, nicht aber in Verkleinerung 
der Batterieftärken oder gar der Gejammtgeichüpzahl 
der Ausgleich zu juchen fein wird. 


Das nene Jtalienifhe Heeresorganifationsgefeg. 





Durd die am 7. Juni im dritter Leſung mit großer 
Mehrheit erfolgte Annahme des vom Kriegsminiſter 
General Pellour vorgelegten Geſetzentwurfs jeitens der 
Deputirtentammer fteht die Wiederbefejtigung der jeit 
den Novemberdefreten des Jahres 1894 jtarf ins 
Wanken gelommenen gejeglihen Grundlagen für bie 
Heereöverfafjung in ſicherer Uusjicht, da an der Zu— 
ftimmung des Senats nicht zu zweifeln ift. Es war 
aber auch dringend nothwendig, endlid aus dem Zu— 
ftande herauszulommen, der fich durch die verſchiedenen 
vergeblichen Verſuche in dieſer Hinſicht herausgebildet 
hatte und den der Kriegsminiſter in einer jeiner letzten 
Stammerreden nur allzu richtig als „Chaos“ bes 
zeichnet Hatte, 

Den erſten Anftoß zur Berrüttung dieſes wie jo 
manches anderen Zweige der StaatSverwaltung hatte 
der verhängnißvolle Gang gegeben, den die Verhältniſſe 
in der Afrikanijchen Stolonie genommen hatten. lim 
den von dort geftellten, immer gejteigerten Anſprüchen 
zu genügen, hatte man den Boden des im Jahre 1892 
angenommenen, fogenannten „Eonjolidirten“ Heeres⸗ 
budgets von 246 Millionen Lire, einſchließlich 7 Millionen 
für Afrika, verlafjen, es bedeutend herabgejegt und 
mit den gelammten Koſten der Afrilaniſchen Krieg— 
führung belafte. Die Erjparniffe, die der Kriegs— 
minifter Mocenni durd; Erlaß jener Dekrete zu machen 
beabfichtigte, blieben weit hinter den Erwartungen 
zurüd, zumal die darin enthaltenen Mafregeln nur 
theilweife ausgeführt wurden. Zu alledem verjagte der 
Senat einem jehr wejentlihen Theile der nachträglich 
von der Deputirtenfammer angenommenen Delrete 
feine Zuftimmung. Während des hieraus entitandenen 
Wirrwarrs, der ſich auf parlamentariihem Wege nur 
ſchwer löfen lieh, brad) das Minifterium Grispis, dem 
Mocenni angehörte, infolge der Niederlage von Adua 
zulammen; an deſſen Stelle trat der gegenwärtige 
Minifterpräjident Rudini, der zumächit den General Ricotti 
zum Kriegsminiſter berief. Der Plan, den diejer dem 
Parlamente vorlegte, um daß Gleichgewicht in den 
Staatöfinanzen herbeizuführen, war äußerſt radifaler 
Natur. Unter Underem jollte die Friedensitärfe der 


1657 


gelammten Fußtruppen durd) Auflöfung der vierten Koms- 
pagnien, um den vierten ‘Theil vermindert werden. Der 
Senat billigte ihn zwar, in der Armee aber erhob ſich ein 
Entrüftungsfturm, und als aud die Stammerver- 
bandlungen eine ähnlihe Stimmung deutlich erfennen 
ließen, zog Nicotti feinen Gejegentwurf zurüd und 
nahm jeine Entlafjung. Der an feine Stelle tretende 
General Pellour, der ſchon Mocennis Vorgänger ge 
wejen war, legte nun der Deputirtenfammer Ende 
November v. 3. feinen Organifationdplan dor, der im 
Weſentlichen im nichts Anderem beftand, ald in Her- 
ftellung des konfolidirten Budget3 von 246 Millionen 
aus der Zeit feines erften Miniftertumd. Den ſchon 
ausgeführten Theil der Delrete ließ er dabei mit 
wenigen Ausnahmen beftehen, zog aber den Reſt zurüd. 
Trotzdem war er aus formellen Gründen genöthigt, 
zunächſt die Verlängerung der Gültigkeit der Delrete 
um ein halbes Jahr zu beantragen; denn bieje lief 
am 1. Sanuar 1897 ab und bis dahin konnte ber 
vorgelegte Gejegentwurf kaum rechtskräftig geworden 
fein. Schon hatte ihn die mit feiner Durchberathung 
betraute Kommiſſion der Deputirtentammer bis auf 
geringe Abänderungen, mit denen fi) der Minifter 
einverjtanden erklärte, genehmigt, der Beſtätigung durch 
den Senat wäre er erft recht ficher geweſen, da ver— 
eitelte die Kammerauflöſung, zu der ji Rudini plöß- 
(ih und ohne Nöthigung entſchloß, noch einmal alle 
bisherigen Bemühungen! 

Nah den Neuwahlen, die dem Minijterium eine 
noch größere Majorität, als es ſchon vorher bejaß, 
gebracht hatten, mußte Pellour daher ein neues Gejeh 
vorlegen. Er wählte diesmal, um die gewöhnlichen 
endlofen Verhandlungen zu vermeiden, ein von dem 
bisherigen ganz abweichendes Verfahren. Das neue 
Gejeß, dad nur aus wenigen Paragraphen bejteht, 
enthält eine Wufzählung der größeren Verbände 
und ber einzelnen Truppentheile, aus denen ſich das 
jtehende Heer und die Milizen zufammenjeßen, ferner 
die verſchiedenen Chargen der Offiziere, Unteroffiziere 
umd Mannjhaften und — in beigefügten Tabellen — 
den Dffizieretat bei jeder Waffengattung ꝛc. Im 
Uebrigen erhält der Minifter die Befugniß, innerhalb 
des hierdurch gegebenen Rahmens und mit den durch 
das Budget bemwilligten Mitteln alle Einzelheiten durch 
bi8 zum 31. Dezember zu erlaffende Dekrete zu 
ordnen. Mac) diefjem Termin fol jede organifatoriide 
Aenderung, nad) wie vor, nur durch ein befonderes 
Gejeß oder durch den jährlich vorzulegenden Heeres: 
haushalt eingeführt werden dürfen. Die Gehälter, 
Beioldungen, Rationsbezüge und jonjtigen Gebührnijje 
werden durch die, gemäß ben inzwiſchen eingetretenen 
Neuerungen abgeänderten und nunmehr in Geſetze ver- 
wanbelten bezüglichen Delrete vom November 1894 
geregelt, im Uebrigen werden dieje Dekrete aufgehoben. 

In der Begründung jeiner Vorlage erklärte General 
Pellour, jein eigentlicher Wunſch fei getvejen, nad be» 
fannten Muftern der vorgejchlagenen Heeresverfaſſung 
gejeglich eine fünf oder fiebenjährige Dauer zu jichern, 
da er von der Nothwendigfeit überzeugt fei, dem bis— 
herigen fortwährenden Erperimentiren ein Ende zu 





1897 — Militär: Modhenblatt — Nr. 59 


1658 


machen; allein er habe hierbei heftige und langwierige 
Kämpfe vorausgejehen, die am Ende das ganze Werf 
in Frage geftellt hätten und jo habe er für jetzt von dieſer 
Forderung abgejehen. Für ihn perſönlich fei fie ohne 
Bedeutung; denn er würde, falls die einmal hergeftellte 
Ordnung wieder umgejtürzt werben jollte, fein Amt 
jedenfall fofort niederlegen. Bemerlenswerth war in 
feiner Rede ferner die Verficherung, daß am 1. Juli d. 38. 
600 000 Gewehre neuen Modells nebjt 400 Patronen 
für jedes Gewehr fertiggeftellt fein würden, daß er 
fi) anheiſchig mache, mit den bewilligten Mitteln eine 
Friedens: Durchſchnittsſtärke von mindeftend 215 000 Mann 
zu unterhalten, und daß er hoffe, durch Verwaltungs: 
maßregeln einige Millionen zu eriparen, die dann den 
am meijten nothleidenden Zweigen des Heeresdienſtes 
zu gute fommen würden, 

In den erwähnten Tabellen find die jüngft ein— 
geführten Neuerungen berüdiihtigt und erhalten aljo 
durch Genehmigung des Gejeped ihre Sanktion. Es 
find das: Der Fortfall der Generalmajorscharge beim 
Kommiffariat, ebenjo der Lieutenantscharge bei dieſem 
Korps, wenigftend für das ftehende Heer (fiehe 
Milittär-Wocenblatt Nr. 4, Sp. 108), und die Aufnahme 
der Infanterielapellmeifter in die Charge der Unter— 
lieutenants. Die vorgejchlagene neue Charge der generali 
di corpo d’armata wurde dagegen abgelehnt. 

Zu längeren Debatten gab die von vielen Depus 
tirten verlangte Abfchaffung des oberſten Militär-Ges 
richtshofs (Tribunale Supremo di Guerra e di 
Marina) Veranlaſſung. Man einigte ſich ſchließlich 
darauf, er jolle vorläufig bejtehen bleiben, jedoch jolle 
auf jeine baldmöylichfte Aufhebung Bedacht genommen 
werden. Die viel umftrittene Frage der Collegi 
militari wurde jchließlih im Sinne des Minifters 
dahin entjchieden, daß verſuchsweiſe die beiden Collegi 
von Rom und Neapel bejtehen bleiben, jolange fie fi) 
ohne Staatszuſchüſſe Halten können, 

Die nunmehr vorausfichtlid für längere Zeit ge 
ſetzlich feſtgeſtellte Zuſammenſetzung des ftehenden 
Heeres iſt folgende: 

12 Legionen Karabinieri, 96 Regimenter Linien— 
infanterie (1152 Kompagnien und 96 Depots), 12 Re— 
gimenter Berjaglieri (144 Kompagnien und 12 Depots), 
7 Regimenter Alpini (75 Kompagnien und 7 Depots), 
88 Militärdiftrikte (Bezirkstommandos), 24 Regimenter 
Kavallerie (144 Eskadrons und 24 Depots), 4 Ne 
montedepot3, 24 Regimenter Feldartillerie(186 Batterien), 
36 Trainfompagnien und 24 Depots, 1 Regiment 
Neitende Artillerie (6 Batterien, 4 Trainfompagnien 
und 1 Depot), 1 Regiment Gebirgsartillerie (15 Batterien 
und 1 Depot), 22 Brigaden Küften und Yeitungs- 
artillerie (78 Kompagnien), 5 Kompagnien Artillerie— 
handwerker, 5 Negimenter Genie (60 Genie, 10 Train- 
fompagnien und 5 Depots), 1 Eifenbahnbrigabe 
(6 Kompagnien), 12 Sanitätslompagnien, 12 Subfiftenz- 
fompagnien. Außerdem: Invalidenkorps, Bildungs— 
inftitute, das militärgeographifche Inſtitut, technijche 
Inftitute der Artillerie und des Genie, Militär 
hofpitale, Etabliffements des Kommifjariats, Militärs 
tribunale und Strafanftalten. 


1659 _ 


Die Mobilmiltz feht fich zufammen aus: 51 Re— 
gimentern Infanterie (zu 3 Bataillonen zu 4 Kom— 
pagnien), 20 Bataillonen Berfagliert, 38 Kompagnien 
Alpint, 31 Eskadrons Kavallerie, 63 Feldbatterien, 
15 Gebirgäbatterien, 78 NKompagnien Küſten- und 
Feitungsartillerie, 24 Kompagnien Artillerie: Train, 
54 Kompagnien Genie, 4 Kompagnien Genietrain. 
Enblid die Territorialmiliz aus: 324 Bataillonen 
Infanterie zu 4 Slompagnien, 22 Bataillonen Alpini 
(75 Kompagnien), 100 Kompagnien Hüften» und Feſtungs— 
artillerie, 30 Kompagnien Genie. 

Der Etat der Generalität ift, wie folgt, feitgeießt: 

5 Generali d’esereito, nur im Priege zu ernennen, 
45 Generallieutenants, 88 Generalmajor, 3 General- 
majord des Sanitätskorps. Der Kriegdminifter, fein 
Unterftaatsjefretär und die eneraldireltoren des 
Minifteriums find Hierin nicht mit einbegriffen. 

Die Dffizieretatd3 der einzelnen Waffengattungen ꝛc. 
ergeben ſich aus nachſtehender Tabelle: 











| 




















AFTER 2|2|, 25 & 
sa 8525 8252.55 
FEN HEAEIHEI ES 
ste sE5: 5 8a” 
li”? | em © 
IS FA 
| | | 2. 
Oberften .. . .| 15 12 116 44 20 42 18 3— 18 
Dberfiltd.. .. „[\yg) 13) 231] 44 38] 62 24 öl 23 
Majore . .... 31 396 44 52 116 4105 2 
Aapuans.74 132 2014 176.281) 628 177 23 2 202 
Subalternoffis | J 
ziere (ohne Ka⸗ | | — | 
pellmeifter) . . — 88598 936 02 7 % 
l 


| 





Summe |197 559 scı9 396 934 1681 554 6310, 32 


Die Subalternoffiziere der vier Waffengattungen 
fönnen bis zum vierten Theil durch Nejerveoffiziere 
erſetzt werben. 

Die Offiziere der Bezirlsfommandos können bis auf 
31 Dberften und 14 DOberitlieutenant® aus dem zur 
Dispofition ftehenden (Servizio ausiliario) entnommen 
werben. 





Kleine Mittheilungen. 


Deutſchlaud. Cine neue, mit farbigen Bildchen 
verzierte Militärs Poftfarte wird demnädft im Ber: 
lage von Aug. Thümecke Nachfolger, Berlin W Kurs 
fürftendamm Nr. 254 erfcheinen, die im Einzelnen für 


1897 — NMilitär-MWochenblatt — Nr. 59 


1660 


ben Preis von je 10 Pf. im Handel zu haben fein wird; 
Kantinen ꝛc. erhalten die Poſtkarten bei Entnahme von 
tößeren Partien zu VBorzugspreifen. Sie werden für 
Fämmliche Truppentheile und Regimenter in folgender 
Reihenfolge — a. Infanterie, b. Jäger und 
Schügen, ce, Xrtillerie, d. Kavallerie, e. Pioniere 
und f. Train. Die Entwürfe für Infanterie, zehn 
verfchiedene Darftelungen aus dem dienſtlichen und 
außerdienftlihen militärifhen Leben zeigend, liegen 
fertig vor und bevürfen, von dem auf diefem Bebiete 
bewährten Meifter R. Knötel gemalt, feiner meiteren 
Empfehlung. Sie entfpreden fo durchaus der Wirklich: 
feit, daß jeder Empfänger feine Freude daran haben 
wird, namentlih ſei auch die Aufmerkfamleit ber 
Sammler illuftrirter Poftlarten auf diefes neue Unter« 
nehmen bingelentt. 


Belgien. Eine großartige Rundgebung zu gunften 
der Einführung der allgemeinen Wehrpflidt 
und entſprechender Umgeftaltung des Heerweſens hat 
am 20. Juni zu Brüfjel Rattgefunden, Ein zahlreicher 
Zug, meift aus Vereinen und Geſellſchaften beftehend, 
durchzog die Straßen und begab ſich vor das Königliche 
Palais. Eine Aborbnung, geführt vom General Brial« 
mont ald Spreder, wurde vom Könige empfangen und 
in einem ihren Wünfchen günftigen Sınne beſchieden. 

(La Belgique militaire Nr. 1362.) 


Fraukreich. Bon den Marinetruppen werden 
an den großen Derbftübungen des 1. und 2. Armees 
forps eine Infanteriebrigade mit 137 Offizieren und 
3845 Mann und drei Batterien Feldartillerie mit 14 Offir 
zieren, 252 Mann, 69 Weit, 177 AZugpferden und 
35 Fuhrwerlen theilnehmen. Die Infanteriebrigade 
wird durch den General Dodds, den Befieger bes 
Königs Behanzin von Dahomey, fommandirt und im 
Verein mit einer Brigade Linieninfanterie dem Ber 
fehle des Divifionsgenerald Duchemin von der Marine⸗ 
infanterie unterftellt. Bei diefer Gelegenheit werben 
Verfuche mit den als Raſtſchuhe zu benutzenden Ejpabrillen 
emadt, von denen jedes Bataıllon 40 Paare auf jeinen 

jagen mitzuführen und an Fußkranke auszugeben hat. 
Die Schuhe find mit verftärkten Sohlen 2* 
(Revue du cercle militaire Wr, 25.) 


— Die diesjährigen Herbftübungen in Algerien 
werden von den Divifionen Algier und Conjtantine 
gegeneinander ausgeführt, eine jede derfelben nimmt mit 
etwa 7000 Maun und 200 Offizieren theil. Es liegt die 
Annahme zu Grunde, dab die Divifion zu einem 
Zandungslorps gehört und den Auftrag hat, die Eifen- 
bahnverbindung zwiſchen den Städten Algier und Con— 
ftantine zu unterbrechen. 


(Le Progres militaire Nr. 1737.) 





Inhalt der Nummer 19 des Armee-VBerordbnungsblattes vom 30. Juni 1897. 
iii — MVorzeitige Erneuerung ber Tapeten ober bes Anfirihs von Fußböden ꝛc. in Dienft- 


mwohnungen, auf wel 1 
Einjtellungstermin 1897. — Giroverlehr. — 


e der Staatsminifterialbefhluß vom 18. Ollober 1822 feine 


nwendung findet. — Refruten- 


erbinbungen und Ueberfahrtögeld nah und von Helgoland. — 


Bezeihnung des Beftimmungsorts bei Telearammen, Poft- und —— an die in der Stadt und auf dem 


Truppenübungsplatz Jüterbog befindlichen Militärbehörden und 


ruppentheile. — Ueberſichtslarte der Eiſenbahnen 


Deutſchlands nebſt einem Verzeichniß der Deutſchen Eiſenbahnen und ihrer Stationen in ſechs Blättern, Maßſtab 


1:1000000, folorirte Ausgabe. — Ausgabe einer neuen Dienſtvorſchrift. — Abänderung der 


ldgendarmeries 


Ordnung. — Vergütungspreife für Brot und Fourage. — Garnıfon-Verpflegungszufhüfje für das 3. Vierteljahr 1897. 


Wedruat in der Königlichen Hojbugpruderei von €. ©. 


Muller & Sohn in Berlin SWI2, HKodfiraße 66 7L. 


Hierzu eine Beilage der Gigarrenfabrif von %. W. Hanfe, Bremen D, 
und der Ullgemeine Anzeiger Nr. 53, 


En 


Berantwortliher Redakteur: 
s.Cforff, Seneralmajor ;. D, 
Sriebenau b. Berlin, Moblerftr. 


Dit Seitfäri eripeint jeden Mittwod) und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freite 
em werben derjelben beigefügt 1. monatlid, eins bis zweimal bas kerariige $ Bla Die 
* * er Ey: deren Ausgabe nicht an —8 Termine gebunden ift. 
ange 4 Ma 
ftanftalten (Beitungs:Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud bie — — — an. 


Berlin, Mittwoch den 7. Inli. 


det F — mr mehrmals größere Wu 
- —— rlicher Praͤnumerationspreis für das 
a 


M 60. 


Zweiundachtzigſter nhrgang. 


Crbeditlon: Berlin swWie, Kochſtrahe 69, 


Berlag der Königl. boſtuchhandlung 
von C. S. Mittler Sohn, 
Berlin swız, Kochſtr. 68 — 71. 


von tag von B| bis 7 uhr 
ilitar· Literatur⸗ 


Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 


1897. 











Jahalt:; 
Perſonal⸗ Beranderungen (Preußen, Bayern, Marine). — Ordens⸗Verleihungen (Preußen, Bayern, Marine). 
Journaliſtiſcher Theil, 
Die Einrichtung temporärer Quarantäneplätze für bie Japaniſche Armee bei ber Rückkehr aus dem Chineſiſch-Japaniſchen 


Kriege. — Kriensgerechte Pierbenusbildung. 


Rriegstehniihes. Das Darmancieriche Feldgeſchutz. (Mit 3 Figuren.) 


Rleine Mittbeilungen. Italien: Abänderungen zum Beförderungsgeſeh. 
- Serbien: Vermehrung der Infanterie, 


Der ältefte Soldat. 





folgen bes neuen Beförderungsgefeges. 


Aufforderung zum Abonnement. 


Mit dem 1. Juli begann das dritte Quartal 1897 des Militärs Wochenblatted. Der vierteljährliche 
Abonnementöpreis für dafjelbe einſchl. des literarischen Beiblattes „MilitärsZiteratursZeitimg” ſowie der bejonders 


auszugebenden Beihefte, beträgt 4 Marl 50 Pig. 


Beftellungen hierauf bitten wir recht bald bei den mädjiten 


Voftämtern oder Buchhandlungen — in Berlin aud bei den Sjcitungsipeditionen — anzumelden, woſelbſt auch 


die Abonnementsbeträge ſogleich einzuzahlen find, 


Verlag und Expedition des Militär-Wochenblattes, 
E. ©. Mittler & Sohn, 
Konigliche Hofbuchhandlung. 


Berfonal= Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Offiziere, Portepeefahnriche ıc. 
Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Im altiven Heere 


Ki Bord S. M. Pr lern“, 
el, an — 2 ui u ern 


Möller, Wajor vom Generalitabe der 15. Div, vun 
dem Kommando zur Vertretung des Militärattadyes 
bei der Botſchaft in St. Petersburg, 

Croll, Major vom Generalitabe des Goudernements 
von Eöln, von dem Kommando zur Vertretung des 
Generalitabsoffizierd der 15. Div, — entbunden. 


Zur Verfügung des Kriegsminiſteriums 
Den 23. Juni 1897. 
Stegel, Zeuglt. vom Art. Depot Wittenberg, unter 
Entbindung von dem Kommando nad Torgau, zum 
Art. Depot Diedenhofen veriept. 


[3. Duactal 1897.) 


Im Sanitätslorps, 
Kiel, an Bord S. M. 9. „Dohenzollern“, 
den 26. Juni 1897. 

Dr. Krauſe, Stabd- und Batd. Arzt vom 1. Bat. 
8. Oſtpreuß Inf. Regts. Nr. 45, zum Oberftabsarzt 
2. Kl. umd Regts. Urzt des Drag. Regts. König 
Albert von Sachſen (Dftpreuf.) Nr. 10, 

Dr. Schiller, Stabs und Bats. Arzt vom Pion. Bat. 
Nr. 20, zum Oberſtabsarzt 2. KL. und Regts. Arzt 
des Inf. Regts. General: Feldmarschall Bring Friedrich 
Karl von Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64; 

die Aſſiſt. Aerzte 1. Kl.: 

Dr. Efier vom Füf. Negt. Fürſt Karl Anton von 
Hohenzollern (Hobenzollern.) Nr. 40, zum Stabs— 
und Bats. Arzt des 3. Bars. des nf. Negts. von 
Horn (3. Rhein.) Nr. 29, 

Dr. Evler vom Sanitätdamt des XV. Armeelorps, 
zum Stabs- und Bats. Arzt des 3. Bats. des Int. 
Regts. Nr. 131, — befördert. 


1663 


Die Aſſiſt. Aerzte 1. Kl.: 
Dr. Ofann vom Hell. Feldart. Negt. Nr. 11, zum 
Stabs: und Abtheil. Arzt der 3. Abtheil. 1. Bad. 
Feldart. Regts. Nr. 14, 


Dr. Biedelarlen von der Unteroff. Vorfchule in 


Bartenftein, zum Stabs- und Bats. Arzt des 2. Bats. 
des Füſ. Regts. von Steinmep (Weitfäl.) Nr. 37; 
die Aflift. Merzte 2. ML.: 

Dr. Oelze vom Oldenburg. Drag. Nent. Nr, 19, 

Dr. Scheel vom nf. Regt. von der Marwig (8. Bomm. ) 
Nr. 61, 

Dr. Trapp vom Füſ. Regt. von Gersdorff (Heil) 
Nr. 80, 

Dr. Pröhl vom Sanitätsamt des X. Armeelorps, 

Dr. Eramer vom Feldart. Negt. Nr. 33, 

Dr. Voß von Feldart. Regt. Nr. 15, 

Bethe vom 2. Niederichlei, Inf. Regt. Wr. 47, dieſer 
unter Verſetzung zum Santtätdamt des V. Armee: 
lorps, — zu Aſſiſt. Aerzten 1. RL; 


die Unterärzte: 
Dr. Strodzli vom Ulan, Regt. Graf zu Dohna (Dit: 
preuß.) Nr. 8, 
Dr. Sierig vom 3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71, 


Dr. Rumpel vom 2, Hannov. Anf. Rent. Nr. 77, | 


dieſer unter Berjebung zum nf. Regt. von Stülp- 
nagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, 

Dr. Hetich vom Fußart. Regt. General: Feldzengmeiiter 
(Brandenburg.) Nr. 3, 

Dr. Grumme vom 5. Thüring. Inf Regt. Nr. 94 
(Großherzog von Sachen), diefer unter Verſetzung 
zum 2, Thüring. Inf. Regt. Nr. 32, 

Dr. Frey vom 2. Naſſau. Inf. Kegt. Nr. 88, 

Dr. Sarlipp vom Auf. Regt. Nr. 97, 

Dr. Jürgens vom nf. Negt. Nr. 132, dieſer unter 
Berjeßung zum 2. Rhein. Huſ. Regt. Ar. 9, 


Dr. Scellmann vom nf. Regt. Ne. 131, unter | 


Verſetzung zum Inf. Regt. Graf Barfuß 4. Weitfäl.) 
Nr. 17, zu Afſiſt. Merten 2. KL, 

Dr. Schrocter, Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebots vom 
Landw. Bezirk Hamburg, zum Oberjtabsarzt 2. RL; 


die Aſſiſt. Aerzte 1. AL der Rei: 
Dr. Schüler vom Landw. Bezirl 11 Altona, 
Dr. Seebohm vom Yandiv. Bezirf Arofien, 
. Wagner vom Landiv. Bezirk III Berlin, 
. Sievers vom Landw Bezirk Celle, 
. Suffert vom Yandıw. Bezirk Gießen, 
. Conrads von Landıv. Bezirt | Münjter, 
.Ben-Israel vom Landw. Bezirk Machen, 
". Roeder vom Landw. Bezirk Andernach, 
. sriedländer vom Landw. Bezirk frankfurt a. M., 
. Schmidt vom Landw Bezirk Belgard, 
—Ziemek vom Landw. Bezirl Gleiwitz, 
. Schoenborn vom Landw. Bezirl Lauben, 
. sriedländer vom Landw. Bezirt Wiesbaden, 
. Rohde vom Landw. Bezirk Bitterfeld, 
. Schneider, Dr. Möbius vom Landw. Bezirk 
III Berlin, 
Di. Thiel vom Landw. Bezirt Marienburg, 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 60 


1664 


! Dr. Fiſcher vom Landw. Bezirk Frankfurt a. M., 

| Balte vom Landw. Bezirl Celle, 
Dr. Boedeler vom Landıw. Bezirt ILL Berlin, 

Dr. Keßner vom Yandıv. Bezirl Potsdam, 

Dr. Platz vom Landw. Bezirk Gichen, 

Dr. Schulte am Eſch vom Landw. Bezirl 1 Bodum, 

Dr. Erner, Dr. Lemde vom Landw. Bezirk III Berlin, 

Witte vom Landw. Bezirk Nienburg, 

Dr. Dörjhlag vom Landw. Bezirk III Berlin, 

' Dr. Scheyer vom Landw. Bezirk Görlig, 

Dr. Heyl vom Landw. Bezirk III Berlin, 

Dr. Stadler vom Landw. Bezirk Geldern, 

Dr. van Meenen vom Landiv, Bezirk Solingen, 

Dr. Samueljon vom Landw. Bezirt Königsberg, 

Dr. Iſaac vom Yandw. Bezirk 111 Berlin; 

‚ die Aſſiſt. Aerzte 1. SE. der Landw. 1. Aufgebots: 
Dr. Kienzle vom Landw. Bezirk Mannheim, 
Dr. Thielemann vom Landw. Bezirt Hamburg, 

' Dr. Eyiel vom Landw. Bezirk I Caſſel, 

Dr. Soel vom Landw. Bezirt Thorn, 

Dr. Jacobſohn (Ernſt) vom Landw. Bezirk III Berlin, 

Dr. Boerner vom Landiv. Bezirl Wiesbaden, 

Dr. Bachmann vom Yandıv. Bezirk Hildesheim, 

Dr. Neuendorff vom Landw. Bezirk I Bremen, 

Dr. Evers vom Landw. Bezirk Wismar, 

Dr. Liebeihühk vom Landw. Bezirk Hamburg, 

Dr. Sommer dom Landiw. Vezirk Soejt, 

Dr, Brüning vom Landw. Bezirk Redlinghauien, 

Dr. Eljacijer vom Landw. Bezirk Mejchede, 

Dr. Eramer vom Landiw. Bezirk Göttingen, 

Dr. int vom Landw. Bezirl Worms, 

Dr. Schelb vom Yandıv. Bezirk Freiburg, 

Dr. Dreßler, Aſſiſt. Arzt 1. RE der Landw. 2. Au 
gebot3 vom Landw. Bezirt Karlsruhe, zu 
Stabsärzten; 


die Nifiit. Aerzte 2. Kl. der Ref.: 
Dr. Dugge vom Landw. Bezirk Schwerin, 
ı Dr, Hertzog vom Landw. Bezirl Schweibniß, 
Dr. Nidelsburg vom Landw. Bezirk Worms, 
Dr. Dehn vom Landw. Bezirk Hamburg, 
' Dr. Groß vom Landw. Bezirk Ill Berlin, 
Dr. Neiifer vom Landw. Bezirk I Breslau, 
Dr. Ueberhorſt vom Landw. Bezirk II Bodum, 
Dr. Müller vom Land, Bezirk II Bremen, 
Dr. Seer vom Landw. Bezirk Naumburg a. S., 
Dr. Bode vom Landw. Bezirk Weplar, 
Dr. Meyer (Rudolf) vom Landw. Bezirt Hamburg, 
Dr. Edardt vom Yandiv. Bezirt Bonn, 
Dr. Bamberger vom Landw. Bezirk Ill Berlin, 
Dr. Randebrod vom Landıv. Bezirt | Münfter, 
Dr. Boß vom Landw. Bezirk Hannover, 
Dr. Dürſch vom Landw. Bezirk Halle a. ©., 
Dr. Slünder vom Landw. Bezirk Lüneburg, 
Gaſſer vom Landw. Bezirl Straßburg, 
Dr. Siegmund, Ir. Müller, Aſſiſt. Aerzte 2. Kl. 
der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. Bezirk I Breslau, 
‚ Dr. Schulze, Affiit. Arzt 2. Kl. der Landw. 1. Auf— 
gebot3 vom Yandw. Bezirl I Braunſchweig, — zu 
Aſſiſt. Aerzten 1. 81, — befördert. 





1665 


1 * — BEHMRESTUDGANDIEN — RA o 


1666 





Die Unterärzte der Rei.: 

Mirtich vom Yandw. Bezirk Königsberg, 

Dr. Sprund vom Landw. Bezirk ] Bremen, 

Simon, Dr. Junius vom Landw. Bezirk Königsberg, 

Dr. Shmarfow vom Landiw. Bezirt III Berlin, 

Dr. Dttersfy vom Landw. Bezirt Königsberg, 

Dr. Hirihmann, Dr. Wilhelm, Hechler vom 
Landw. Bezirt III Berlin, 

Vehrendt vom Landw. Bezirk Weimar, 

Dr. Dallmeyer, Dr. Stange vom Landw. Beyirt | 
Deſſau, 

Dr. Mertz vom Landw. Bezirl Lauban, 

Krawieß vom Landw. Bezirl J Breslau, 

Dr. Horſtmann vom Landw. Bezirk Hagen, 

Breuer vom Landw. Bezirl Straßburg, 

Dr. Eltan vom Landw. Bezirk ITI Berlin, 

Dr. Heſemann vom Landw. Bezirt Bonn, 

Dr. Schiltz vom Landw. Bezirk Köln, 

Selde vom Lande. Bezirk Rojtod, 

Dr. Thufius vom Landw. Bezirk Yauban, 

Dr. Kühn vom Landw. Bezirt Hannover, 

Dr. Zaup vom Landw. Bezirk Göttingen, 

Dr. Hoffmann vom Landw. Bezirk I Braunſchweig, 

Dr. Boiges vom Landw. Bezirt Celle, 

Dr. Heinihen vom Landw. Bezirl Hannover, 

Dr. Külz vom Landw. Bezirk Andernad), 

Gazert vom Landw. Bezirt Gotha, 

Dr. Kraus vom Landw. Bezirt III Berlin, 

Dr. Heinroth vom Landw. Bezirk Karlsruhe, 

Amann, Dr. Benneg vom Land. Bezirk Freiburg, | 

Dr. Siebrid vom Landw. Bezirt Straßburg, 

Voltolini vom Landw. Bezirt III Berlin, — 
Afſſiſt. Aerzten 2. RL, — befördert. 

Dr. Büllers, Dberfiabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt 
vom Huſ. Regt. Graf Goetzen (2. Schleſ. Nr. 6, | 
em Patent jeiner Charge verliehen. 

Dr. Wintels, Affift. Arzt 1. Kl. der Reſerve vom | 
Landw. Bezirk Erkelenz, im aftiven Sanitätötorps | 
und zwar als Affift. Arzt 1. SH. mit einem Patent | 
vom 26. Juni d. 38. bei dem Weſtfäl. Fußart. Regt. 
Ar. 7 angejtellt. 

Dr. Schilling, Oberitaböarzt 1. Kl. und Regts. Arzt 
vom Inf. Negt. General Feldmarihal Prinz Friedrich 
Karl von Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64, zum | 
deldart. Regt. von Scharnhorjt (1. Hannov.) Nr. 10, | 

Dr. Eunze, Stabs- und Bats. Arzt vom 3, Bat. | 
des Inf. Regts. Nr. 131, zum Pion. Bat. Nr. 20, | 

Dr. Friedlaender, Aſſiſt. Arzt 1. RL von der 
Verjuchd: Abtheil. der Art. Prüfungstommiffton, zur | 
Oberfeuerwerterjchule, 

Dr. Baumgarten, Affift. Arzt 1. KL. vom Kür. Regt. | 
Kaijer Nitolaus 1. von Rußland (Brandenburg.) 
Kr. 6, zur Verſuchs-Abtheil. der Art. Prüfungs- 
fommiffion, | 

Dr, Remmert, Affift. Arzt 2. Kl. vom nf. Regt. 
von Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, zur 
Unterofi. — in Bartenſtein, 

Dr. Hoffmann, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. 
Prinz Friedrich der Niederlande (2. Weſtfäl. Nr. 15, 
zum Kadettenhaufe in Wahlftatt, — veriept. 





au 





; Dr, 


| Dr. Boh! vom Landw. Bezirk Striegau, 


Neiß, Rechnungsrath, 


Prof. Dr. Kirchner, Oberſiabsarzt 2. SH. und Regts. 
Arzt vom Feldart. Regt. von Scharnhorjt (1. Hannove) 
Nr. 10, à Ja suite des Sanitätsforps neitellt. 

Dr. Fund, Oberjtabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom 
Drag. Regt. Nönig Albert von Sachſen (Dftpreuß.) 
Nr. 10, 

Dr. Herb, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. 
Bezirk Cöln; 


den Stabsärzten der Landw. 1. Aufgebots: 


Dr. Müller vom Landw. Bezirk Lübed, 

Wildfang vom Landw. Bezirk I Caſſel, 

Dr. Senger vom Landiw. Bezirt Braunsberg, 

— letzteren 
Beiden mit der Erlaubniß zum Tragen ihrer bis- 
berigen Uniform, 


der Re, vom Landw. 


Dr. Reich, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Auf: 
gebots vom Landw. Bezirt Dels; 


den Stabsärzten der Laudw. 2. Aufgebots: 

Dr. Schulte vom Landw. Bezirk Soeit, 

Dr. Feldhauſen vom Landw. Bezirt I Braunſchweig, 

Dr. Strübe vom Landıv. Bezivt Lörrach, 

Dr. Soap, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Landw. 2. Auf 
gebots vum Landw. Bezirk III Berlin, 

Dr. Schuchardt, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Landw. 
2. Aufgebots vom Landw. Bezirk Halle a. S, — 
der Abſchied bewilligt. 


Beamte der Militär- Verwaltung. 
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Ben 5. Juni 1897. 

Örube, Antend. Sekretariatsaflift. von der Intend. des 
IV. Armeetorps, zum ntend. Setretär, 

Mommert, Intend. Büreaudiätar von der ntend, 
des VI. Arnteelorps, zum Antend. Sefretarintsafftit., 
— ernannt. 

Den 9. Juni 1897. 

Seheimer Kallulator bei der 
Naturaltontrole des Kriegsminiſteriums, auf feinen 
Antrag zum 1. Oltober 1897 mit Penſion in den 
Ruheſtand verſetzt. 

Den 16. a 1897. 

Zemboefer, Oberroßarzt vom 2 2. Großherzogl. Mecklen⸗ 
burg. Drag. Regt. Nr. 18, auf ſeinen Antrag zum 
1. Dftober d. Is. mit Penfion in den Ruheſtand 
verjeßt. 

Den 18. Juni 1897. 

Meinhold, Oberroßarzt vom Drag. Negt. von Bredom 
(tt Schlef.) Nr. 4, auf jeinen Antrag zum 1. Juli d. Is. 
mit Benfion in den Ruheſtand veriet. 


Den 19. Juni 1897. 


 Mothnagel, Roßarzt von ber reg in 


Frautfurt a. M,, zum Hannov. Huf. Regt. Nr. 15, 
Woite, Roßarʒt vom 1. Heſſ. Hui. Regt. Nr. 13, * 
Lehrſchuede in Frankfurt a. M, — verſetzt. 


1667 





Kutzner, Roßarzt vom Oldenburg. Drag. Regt. Nr. 19, 
zum 2. Großberzogl. Medlenburg. Drag. Regt. 


Nr. 18, 


Müller, Roßarzt vom Feldart. Regt. Nr. 33, zum , 


Didenburg. Drag. Regt. Nr. 19, — verjegt. 


Nies, Schneider, Unterroßärzte der Reſ, zu Roß— 


Ärzten des Beurlaubtenjtandes ernannt, 


1897 — Militär-Mohenblatt — Ir. 60 


1668 


Den 22. Juni 1897. 
| Dr. Brill, Gerichtöreferendar, zum Intend. Referendar 
| bei der Antend. VIII. Armeekorps ernannt. 

Den 26. Juni 1897. 

Lueck, Schmiß, Intend. Nefevendarien bei den Inten— 
Danturen des LI]. bezw. XVII. Armeelorps, zu über- 
zähl. Intend. Affefjoren ernamıt, 


Königlich Bayeriſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Beriegungen. 
Im altiven Heere 
Den 25. Juni 1897. 

Kneußl, Hauptm. vom 3. Inf. Regt. Prinz Karl von 
Bayern, zum Komp. Ehef un 2. Jäger: Bat. ernamnt, 

Steinbauer, Br. Lt. à la suite des 1. Inf. Negts. 
König, 

Steinle, Schubert, Pr. Lts. a la suite des 13. nf. 
Regts. Kaiſer Franz Joſeph don Defterreih, — zum 
1. Auguſt d. 38. von der Aunftion als Erzieher 
bezw. Adjutanten am Kadettenkorps zu entheben und 
in ihre Truppentheile zu verſetzen. 

Roth, Pr. Lt. ded 9. Inf. Regts. Wrede, 

v. Barjeval, Br. Lt. des 21. Inf. Regts,, 

Lochner, Sek. Lt. des 4. Inf. Negts. König Wilhelm 
von Württemberg, unter Stellung A la suite 
ihrer Truppentheile, zum 12. September d. Is. zu 
Erziehem am Nadettenforps zu ernennen. 

Braun, Br. Dt. dei 1. Ehen. Regts. Kaifer Nikolaus 
von Rußland, zum 23. September d. 5. vom Nom: 
mando als Inſp. Offizier an der Sriegsichule zu 
entheben, 

Schr. v. u. zu Guttenberg, Pr. Lt. des 1. Ulan. 
Negts. Kaiſer Wilhelm 11., König von Preußen, zum 
23. September d. 8. zu diejer Funktion zu kom— 
mandiren. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im aktiven Heere. 
Den 25. Juni 1897. 

Koh, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Jüger-Bat., 
unter Verleihung des Charakters ald Major, mit der 
gejeplihen Penſion und mit der Erlaubniß zum 
Tragen der bisherigen Uniform mit den für Ver: 
abſchiedete vorgeichriebenen Abzeichen der Abjchied 
bewilligt. 

Brey, Rittm. a la suite des 4. Chev. Regts. König, 
mit der geſetzlichen Penfion und mit der Erlaubniß 
zum Tragen der biöherigen Uniform mit den be 
jtimmungsmäßigen Abzeichen zur Disp. geitellt. 

v. Stetten, Pr. Lt. & la suite des 4. Chev. Regts. 
König, unter Verleihung des Charafters als Ritt, 
mit der gejeglichen Penſion und mit dev Erlaubniß 
zum Tragen der bisherigen Uniform mit den für 
BVerabichiedete vorgejchriebenen Abzeichen der Abjchied 
bewilligt. 


| Den 28. Juni 1897. 

| Graf v. Holnitein aus Bayern, Port. Fähne. vom 
1. Ulan. Regt. Kaiſer Wilhelm IL, König von Preußen, 
zur Mei. beurlaubt. 


Sm Beurlaubtenftande, 
Den 30. Juni 1897. 
| Bummintel, Br. Lt. von der Nei. des 9. Inf. Negts. 
Wrede, 
Bopp, Set. &t. von der Rei. des 7. Inf. Regie. Prinz 
Leopold, 
Hezel, Sek Lt. von der Reſ. des 1. Fußart. Regts 
| valant Bothmer; 





von der Landw. 1. Aufgebots: 
Bruckmann (lJ Minden) Rittm, von der Kav., 
Bilfinger (NMugsburg), Hauptin. von der Fußart, — 
Beiden mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. 
Uniform mit den für Verabſchiedete vorgejcriebenen 








Abzeichen, 


Däumling, Hefiner (J Münden), Loehr (Nümberg), 
Br. Lis. von der Inf, Letzterem mit der Erlaubniß 
zum Tragen der Landw. Uniform mit den für Ver- 
abichiedete vorgeicdhriebenen Abzeichen; 

von der Landw. 2. Aufgebots: 

Heindiil Münden), Witimann(Augdburg), Stüdlen, 
Brenner (Hof), Br. Lis. von der Inf., 

Sellis (Ingoljtadt), Kehrer (Ansbach), Sek, Lis. von 

| der Inf., 
' Ehrengut (1 Münden), Set. Lt. von der Stan, 

Dißque Iweibrücken), Set. Lt. von den Bionieren, — 
der Abſchied bemilligt. 


e. Im Sanitätslorps. 
Den 29. Juni 1897, 


Dr. Gaigl (Rojenheim), Stabsarzt der Landw. 1. Aufs 
gebots, zum Oberitabsarzt 2. RL, 

Dr. Schmidt (Il Münden), Mifift. Arzt 1. Kl. der 
Reſ., zum Stabsarzt, 

Dr. Brunnerißeilheim), Lempp, Schäfer l München), 
Dr. Korth, Schmed (Augsburg), Pröll (Angol- 
jtadt), Dr. Goppelt (Gunzenhauſen), Dr. Dorn 
(Nürnberg), Dr. Lips (Erlangen), Dr. Schulg, 
Dr. Sommer(llichaffenburg), Dr. Pracht, Dr. Dom— 
mai, Dr. Rautenberg, Dr. Beterjen (Hof), 
Aſſiſt. Aerzte 2. Kl. im der Ref, zu Aſſiſt. Werzten 
1. Kl. — befördert. 


1669 1897 — RilitärsWogenblatt — Nr. 6d 1670 





Dr. Picard, Dr. Leicht (1 Münden), Gah( I! München), der Rei. des 13. Inf. Regts Kaiſer Franz Joſeph 
Dr. Gnant (Augsburg), Dr. Dauber (Würzburg), bon Defterreich, zum überzähl. Afjeffor bei der Intend. 
Bühler, Dr. Franzen (Hof), Dr. Schönfeld | 11, Armeekorps ernannt. 

(Ludwigshafen), Affiit. Aerzte 2. RI. in der Landw. Den 30. Juni 1897. 
1. Aufgebots, Bradinger (Hof), Veterinär 1. SH. von der Landw. 

Dr. Thiel (Würzburg), Aſſiſt. Arzt 2. SH. in ber 1. Aufgebots, 

Landw. 2. Aufgebots, — zu Aſſiſt. Merzten 1. Rl. Buchner (IT Münden), Ug (Paſſau), Oberapotheler von 
befördert. der Landw. 2. Aufgebots, — der Abſchied be- 
Den 30. Juni 1897. willigt. 

Dr. Amann (Hof), Affift. Arzt 1. Kl. von der Landw. 
1. Aufgebots, 

Dr. Koch (Aſchafſenburg), Aſſiſt. Arzt 1. NL. von der 
Landw. 2. Aufgebots, — der Abichied bewilligt. 


Durd Verfügung des Benerallommanbos I. Armeelorps. 
Wildt, Zahlmftr. vom 16. Inf. Regt. Großberzog 
Ferdinand von Toskana, zum 1. Inf. Regt. Nünig, 
Dreſelly, BZahlmitr. vom 1. nf. Regt. König, zum 
— ı 2. Inf. Regt. Kronprinz, 
Beamte der Militär - Verwaltung. | Schneider, Zahlmſtr. vom 1. Fußart. Negt. valant 
Den 29. Juni 1897. | Bothmer, zum 16. Inf. Regt. Großherzog Ferdinaud 
Dberndorfer, geprüfter Rechtsprattilant und Set. Lt. bon — — verſeßt. 


Kaiferliche Marine. 





Offiziere ⁊c. | v. Holbendorff, Scheder, Korv. Kapitüns mit Oberjt- 
Eruennungen, Beförderungen, Verſetzungen ꝛc. lieutenantsrang, kommandirt zum Stabe des Ober— 
Delgoland, a. Bord &. M. A „Bohenzollern“, fommandos der Marine, zu Kapitäns zur Sec be 
en 25. Junt 7. fördert. 
Vredom, — Kapitän, von der Stellung als Mit: j 
glied der Schifie-Prüfungstommijjion entbunden. Kiel, an Bord ©. M. 9. „Hohenzollern“, 
Kiel, au wo E. M. Y. jbenzouern. von 1. Zu 1007, 
r en 30. Juni 1 1% Truppel, Korv. Nopitän mit DOberjtlieutenantsrang, 
vd. Arnim, — und er der 1. Marines unter Belaſſung in dem Kommando beim Stabe des 


Inſp., rückt in Abänderung der Allerhöchften Kabinets— Oberlommandos der Marine, zum Nommandanten 
Ordre vom 15. Juni d. 28. bereits mit dem eines Panzerſchifſjes 4. Klaſſe dev Rei. Div. der 


16. Juni 1897, Oſiſee, 

Büchſel, überzähl. Kontreadmiral und Direltor des Ehrlich, Korv. Kapitän, zum Kommandanten des 
Marinedepartements im Reichs-Marme-Amt, rückt Stanmſchiffes der Reſ. Div. von Panzerſchiffen 
mit dem 1. Auguſt d. Is., — in eine offene Etats— 4. Klaſſe der Nordjee, — ernannt, 
jtelle ein. 


Ordens = Berleihungen. 
Breufen. dem Dberfilieutenant v. Miblaff, Kommandeur des 
Seine Majeſtät dev König haben Allergnädigſt | Negts. der Gardes du Corps, das Kreuz der Ritter 


geruht: ‘des Königlichen HausOrdens von Hohenzollern, — 
dem Oberitlieutenant a. D. Wihmann zu Magdeburg, zu verleihen. 
bisher von der 3. Gend. Brig, | 
dem Hauptmann dv. dem Aineiebed (Oskar) vom Garde: | Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 
Füf. Negt., geruht: 
dem Hauptmann v. Purtttamer vom Königin Elijabeth | den nachbenannten Offizieren zc. die Erlaubniß zur An- 
Garde-Ören. Regt. Nr. 3, | legung der ihnen verliehenen Nichtpreußiſchen Inſignien 
dem Hauptmann dv. Debihig vom Garde-Ören. Regt. zu ertheilen, und zwar: 
Nr. 5, der zweiten Klaſſe mit dem Stern des Königlich 


dem Hauptmann v. Ruville vom Kaiſer Franz Garde: Bayeri ; in 
yeriſchen Verdienſt-Ordens vom heiligen Michael: 

Ören. Regt. Nr. 2, — den Rothen Adler:Örden dem Generoimaior 3 D. v. Ridiih-Bofenegt; 
vierter Klaſſe, em or 3 j enegt; 


dem Oberſtlieulenant dv. Katte, Kommandeur des des Ehren Komthurkreuzes des Großherʒoglich 
2. Garde-Drag. Regis. Kaiſerin Alexandra von Oldenburgiſchen Haus: und Verdienſt Ordens 
Rußland, des Herzogs Peter Friedrich Ludwig: 


dem Hauptmann Lauff, a la suite des Bad. Fußart. dem Oberſtlieutenant a. D. Kindler v. Knobloch zu 
Negts. Ar. 14, — den Königlichen Kronen: Orden Berlin, zulegt Major im 2. Hannov. Feldart. Regt. 
dritter Klaſſe, Kr. 26; 


1671 


des Nitterfreuzes des Großherzoglich Mecklenburg: 
Schwerinſchen Greifen-Ordene: 
denn Premierlieutenant dv. Zangen, perſönlichem 
Adjutanten Seiner Großherzoglichen Hoheit des 
Prinzen Wilhelm von Heſſen und bei Rhein; 
des Fürſtlich Schwarzburgiſchen Ehrenkrenzes 
dritter Klaſſe: 
dem Stabsarzt Dr. Adrian, Abtheil. Arzt 
2, Abtheil. des 2, Pomm. Feldart. Regts. Wr. 
des Ritterlreuzes erſter Klaſſe des Herzoglich 
Sachſen-Erneſtiniſchen Haus Ordens: 
dem Stabsarzt Schwebs, Bats. Arzt des 3. Bats. 
2, Thüring. Inf. Regts. Nr. 32, 
dem Stabsarzt Dr. Schmidt, Bats. Arzt des Rhein. 
Pion. Bats. Ar. 8; 
des Großherrlich Türkiihen Osmanie-Ordens 
vierter Klafſe: 
dem Oberftabsarzt 2. Kl. Dr. Kowalt, Negts. Arzt des 
Feldart. Regts. Geneval- Feldzeugmeilter (2, Branden- 
burg.) Mr. 18. 


Bahern. 
Seine Wöniglihe Hoheit Prinz Luitpold, 


1897 — Militär-Modenblatt — Mr. 60 


| 
| 
| 


16 


dem Oberſtlieutenant Keßler, etatsmäß. Siabsoffizier 
im 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, die Erlaubniß zur 
Annahme und zum Tragen des Königlich Preußiſchen 
Kronen:-Ordens dritter Klaſſe zu ertheilen. 


Ktaiferliche Marine. 
Seine Mafeität der Kater und König haben 
Ullergnädigit geraht: 
dem Kapitän zur See Galſter die Königliche Wrone 
zum Rothen Adler - Orden dritter Wlaffe mit der 
Schleife, 
dem Norvettenlapitän mit Oberitlieutenantsrang Waliber 
(Heinrich) Die Königliche Krone zum Rothen Adler— 
Orden vierter Klaſſe, 
den Kapitänlieutenants Schmidt und Boſſart den 
Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe, 
dem Lieutenant zur See Löhlein 
Kronen-Orden vierter Klaſſe, 
dem Obermaſchiniſten Langeheine, 
dem Oberſteuermann Conrad, 


den Königlichen 


‚ ben Feuerwerker Retzerau, 


des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen | 
Seiner Majejtät des Königs Sich Allergnädigſt 


bewogen gefunden: 





Journaliſtiſcher Theil. 


| 


den Stückneiſtern Drinkler nd Start, 

dem Wachtmeifter Leder, 

bem Oberbootsmannsmaaten Bugge, 
Ehrenzeichen, 

den Norvettenfapitän Ehrlid, den Königlichen Kronen— 
Orden dritter Klaſſe, 

dem Lieutenant zur See Feldt den Königlichen Kronen— 
— zu verleihen. 


das Allgemeine 


Orden vierter Klaſſe, 





Die Einrichtuug temporärer Quarautaneplätze für die | zur Verhütung des Umſichgreifens von Evidemien, 


Japaniſche Armee bei der Rückkehr aus dem Chinefiſch— 
‚Japanischen Kriege. 


Soeben wird ein Japaniſches Wert bekannt, das 
auch bei uns die allgemeine Aufmerkſamleit auf ſich zur 
ziehen verdient. Es ijt dies der umfangreiche und 
eingehende Bericht des Japaniſchen Kriegsminiſteriums 
über die Maßnahmen, welche bei Beendigung des 
Chineſiſch⸗ Japaniſchen Krieges getroffen waren, um ein 
Einſchleppung epidemiſcher Krankheiten, die in dem 
ſiegreichen aus China heimkehrenden Heere ausgebrochen 
waren, nach Japan zu verhüten. 

Als im Februar 1895 der Moment berannalıte, 
wo die Japaniſche Armee nah beendigtem Feldzuge 
in die Heimath zurüdlehren jollte, jah man diejem 
Ereigniß nicht ohne ‚Bangen entgegen. Denn Ruhr 
und Cholera hatten bereits recht zahlveiche Opfer unter 
den Mannſchaften gefordert und man erumerte jich der 
früheren Erfahrungen, wo durch heimtehrende Truppen 
Cholera, Peſt, Blattern und andere Infeltionskrank 
heiten im die Heimath eingeichleppt und verheerende 
Wirkungen unter dev Militär: und Givilbevölferung 
gezeitigt hatten. 

Um derartigen Berheerungen vorzubeugen und 
jußend auf die in Europa, befonders in Deutichland 
gewonnenen Vorbeugungs: und Desinfeftionsmahreneln 


tegte der Japaniſche Generalftabsarzt Baron Iſhiguro 
bei jeinem Kriegsminiſſer den Gedanten an, ob es 
nicht möglich fei, die ganze heimfehrende Japaniſche 
Armee zu desinfiziren, bevor fie den heimathlichen 
Boden beiveten würde. Eine ſolche Desinfektion ſchien 
ausführbar, da die gejammte Armee auf Schiffen in 
die Heimath transportint werden mußte, und eine 
Reihe von wohlgeeigneten Plätzen, beionderd auf 
Inſeln, vorhanden war, auf denen die Desinfektion 
und die Quarantäne ausgeführt werden fonnte. Seine 
Pläne wurden eingehend geprüft, die erforderlidyen 
militärischen und techniſchen Mräfte zur Durchführung 
der gelammten Organijation gewonnen und ſodann 
die Borjchläge unter Mitwirlung des Generals Kodema 
und Des Ingenieurs Gato dem Kaiſer ſeitens des 
Kriegäminifters und des Minifters des Innern unter: 
breitet. 

Die Vorihläge fanden die Genehmigung; am 
1. Upril 1896 erging ein Erlaß des Kaiſers, nad) 
welchem drei Quarantänepläße für Die heimlehrende 
Japaniſche Armee errichtet werden jollten; die Ge— 
ihäftsführung bei denſelben jollte ganz ſelbſtändig, 
durchaus nicht anderweitig abhängig jein; die neweften 
Grundfäge für die Belämpfung der Infektions— 
trantheiten jollten dabei berüdfichtigt werden und die 
Durchführung der Quarantäne nad) einem beftimmten 
Plan, bei geordneter Nrbeitstheilung umd in gehöriger 


1675 


1897 -- Militär: Modenblatt — Ne 60 


1674 





Reihenfolge geſchehen. Um dies zu gewährleiſten, 
wurden Offiziere zu Quarantänebeamten deſignirt, 
ähnlich wie ja auch in Deutſchland vor einigen Jahren 
zur Belämpfung der Cholera auf den Flußläufen mit 
anerfanntem Erfolg die Hülfe der Sanitätsoffiziere in 
Anſpruch genommen war. Zu den Mannjcaften auf 
den Duarantäneplägen wurden beſonders fräftige und 
intelligente Leute ausgewählt, denen vor Beginn ihrer 
Thätigleit ein befonderer, theoretiicher wie praftiicher, 
Unterricht ertheilt wurde. 

Das Hauptbüreau für die drei Quarantänejtationen 
war in Tokio, ein Zweigbüreau in Hiroihine, 

Am 5. April wurden dieje wie auch die Geichäfte- 
ituben der drei Stationen eröffnet, am 1. Juni bereits 
begann der Betrieb. Das Werk war alio einschließlich 
der vielen nothwendigen Gebäude und der großen 
zum Betriebe nothwendigen Dampf- Desinfeltions- 
anftalten in der ftaunenswerth kurzen Zeit von zwei 
Monaten vollendet. 

Die drei Infeln, auf welchen die Quarantäneftellen 
errichtet waren, hatten einen Quadratinhalt und eine 
bebaute Fläche, wie folgt: Niijima 46 000 qm Grund: 
fläche, 17 234 qm Baufläche, Hilojima 38 600 qm 
Grundfläche, 11852 qm Baufläche, Safurajima 
40 080 qm Grundflädhe, 12 038 qm Bauflädhe. Man 
jieht ſchon aus dieſen Zahlen, daß die neichaffenen 
Anstalten vecht umfangreich) geweien fein müfjen. 

Die Desinfeltion der Effekten jollte duch Dampi 
erfolgen; fein Geringerer als der auch in Deutichland 
wohlbefannte Schüler R. Kochs, der Balterioluge 
Ritajato jelbit prüfte die Desinieltionsapparate und 
bielt eine Dampfeinwirkung von 30 Minuten zur Ab- 
tödtung aller Krankheitserreger für ausreichend. 

Am 20. Auguft wurde, entiprechend der Ber: 
minderung der Zahl der heimlehrenden Armee, das 
Zweigbüreau nad) Tolio verlegt und am 31. Dftober 
erreichte die Militärquarantäne ihr Ende, indem die 
weitere, an Umfang erheblicd geringere Desinfektion 
der Divifionsintendantur auferlegt wurde. Die Des 
mfeftion in vollem Umfange währte demmad fünf 
Monate und e& wurden  derjelben unterworfen: 
687 Schiffe, 232 346 Mann, 932779 Gepäd- und 
Kleidungsitüde. Die Kosten beliefen ji im Ganzen 
auf 3480 000 Mart. Die auf dem real der an- 
geführten Stationen errichteten Gejchäftsräume, Ent- und 
Ankleidezimmer, Desinfettionsfammern, Siolirbaraden, 
Najernen entiprachen, wie die dem Werle beigegebenen 
Grundrifie zeigen, den neueften hygienischen Grundſätzen 
und find durchaus als muftergültig zu bezeichnen. 

Das den einzelnen Stationen zur Verfügung ge: 
ſtellte Perſonal und Material ift kurz folgendes: 

Die Mitglieder des Quarantäneplatzes Nitjima, der 
größten der drei Anlagen, ſetzten ſich beiſpielsweiſe 
folgendermaßen zufammen aus: 1 Oberoffizier, 10 Offi— 
zieren, 23 Unteroffizieren, 455 Mannjchaften, 19 Militär: 
Ärzten, 3 Trompetern, 2 Sanitäts-Unteroffizieren, 1 Zahl: 
meister, 4 Zahlmeiſteraſpiranten, 16 Civilbeamten, 
10 KLazaretbgehülfenr, 2 Dampfmajchineningenieuren, 
1 Eleftrotechniter, 12 Heizern, 2 Wäſchern, 15 Bar- 
bieren, 4 Laufburſchen, 12 Dienern, 221 Arbeitern, 


1 Militärpharmacent. Es iſt alfo ein vecht umfang- 
reiche® Aufgebot von Berjonal, mit welchem in 
Niijima gearbeitet wurde; auf den beiden anderen 
Stationen waren, der geringeren Wusdehnung der 
ganzen Anlage entiprechend, weniger Betrieböfräfte 
thätig. 

Jeder Duarantäneplap zerfiel in einzelne Ab— 
theilungen, in Räume für die Verwaltung (Wade, 
Geſchäftszimmer, Küche, Wohnungen, Kafino, Thurm 
zur Ausſchau) und in Lolale für die Desinfektion 
(Sammelplap für die Landenden, Desinfeltionsraum 
mit Maſchinenhaus, dabei Ent» und Ankleideräune, 
Badezimmer, Magazin für nicht desinfizirte umd für 
desinfizirte Sachen, Berweilbaraden, Erholungsraum, 
iolirbaraden). Ale Räume wurden im Pavillon: 
und Baradenjtil errichtet. Die einzelnen Reſſorts 
waren folgende: Direktion, Transportabtheilung, Ab— 
theilung für chemiiche Desinfektion, Abtheilung für 
Dampfdesiniektion, Berbrennungsabtheilung (umbrauc) 
bare Sachen und Leichen), Badeabtheilung, Schiffs: 
Desinfektionsabtheilung, Abtheilung für Nrantheits- 
verdäctige. Aus dieſem Schema ſchon läßt ſich ein 
Bild für den Betrieb fonjtruiren. Deshalb jei nur 
noch einiges Wichtige aus diejem hervorgehoben. 

Die Duarantänebeamten beitanden aus Offizieren 
und Militärärzten, welden die Unterfuchung der an- 
tommenden Schiffe und der darin anmwejenden Mann- 
ichaften oblag. Sie hatten ſich über das Vorhanden- 
jein anftedend Kranler auf dem Schiffe jowie über 
vorgekommene Krantheitsfälle bei dem Kapitän des 
Schiffes oder dem begleitenden Militärarzt zu er: 
tundigen. Sobald ein Fall diefer Art konftatirt wurde, 
mußten alle Gegenitände auf dem Schiff, ſowie diejes 
jelbit, Ddesinfizirt, alle Mannichaften gelandet und 
gebadet werden und während des Badens der Leute 
wurden ihre Kleider und ihr Gepäck gleichfalls des- 
infizivt. In ähnlicher Weile verfuhr man mit den 
anjcheinend gelunden Truppentheilen; nur wurden die 
Schiffe jelbit in dieſem Fall nicht desinfizirt. Kranlke 
brachte man in die Mrankenzimmer, Verdächtige in 
Slolirbaraden zur Beobachtung. Leichen wurden ver 
brannt, Schiffe, auf welchen Erkranlungen zu ver- 
zeichnen waren, erhielten erſt fünf Tage nad ge 
ichehener Reinigung einen Gejundheitspah. Zur 
Desinfeltion wurde jtrömender Dampf mit hoher 
Spannung angewendet, Schiffe behandelte man mit 
Sublimatlöfung und nachher mehrfach mit Seewajler, 
das Bilgewafjer (nach dem Vorgang von Koch bei der 
Cholera in Deutichland) mit Kalkwaſſer. 

Beim Eintreffen der Duarantänebeamten auf dem 
Schiff mußten alle Meannichaften behufs Vornahme 
einer geregelten Unterjuchung auf ıhren Plätzen bleiben. 
Nach derjelben begaben ſich nadı den Anordnungen 
der Transportabtheilung ſämmtliche Mannichaften in 
voller Ausrüftung an Yand. An Land trat jede 
Kompagnie mit ihren Leuten in Reih und Glied an, 
Einer nad) dem Anderen begab ji alddann in den 
erjten Raum, wo er einen numerirten Fingerring er- 
bielt; die Nummer beftimmte die Reihenfolge. Ferner 
erhielt Jeder einen Zettel mit einer Nummer über jeine 





187 — Militär: Mocenblatt — Rr. 60 





1.1 SER SERPEBERSERERNEN — 
Gepäckſtücke und Kleider. In dem nächſten Raum 
wurden den Mannſchaften die Mützen, Torniiter, | 


Degen, Gürtel, Gewehre und Schuhe abgenommen. 
Portemonnaied, Tabatbeutel, Bhotographien sc. wurden 
(da fie dem Dampf nicht ausgelegt werben Fünnen) 
geiondert aufbewahrt. Beim Eintritt in das Bade- 
zimmer erhielt Jeder ein Handtuh; er mußte fich 
dann gänzlich entlleiden, ſeine geſammten Kleidungs— 
itüde zufammenfegen und mit einem Namenzettel ver: 
ſehen. Tas Bad darauf dauerte 20 Minuten; Wafler 
und Seife waren reichlich zur Verfügung. Nad) dem 
Bad befam jeder Mann ein Badehemd, mit welchem 
befleidet er fi in die Erholungsräume begab. Hier 
mußte der Soldat auf jeine inzwiſchen desinfizirten 
und getrodneten Kleider warten. Außerdem ftanden 
ihm bier allerlei Zeitungen, Zeitichriften, auch Tabak 
und Eßwaaren — zum Theil vom Kaifer jelbft für 
dieje Räume geipendet, zum Theil auch im Volle ge 
jammelt — zur Verfügung Wenn die Desinfeltion 
der Kleider beendet war, gab eine Glode das Zeichen 
zum Aufbruch und nun begaben ſich die Soldaten der 
Neihe nad) in das Ankleidezimmer. Hier lagen die 
desinfizirten leider in ihrer bisherigen Numerirung 
in einem Kajten; Jeder hatte ſich jogleich anzulleiden; 
in den entleerten Kaſten mußte das Badehemd gelegt 
werden. An der Garderobe erhielten die Mannichaften 
dann gegen Abgabe der Zettel ihr inzwilchen gleichfalls 
desinfizirted Gepäck wieder. 


Bezüglich des Verkehrsweſens innerhalb und außer: 
halb der Quarantänepläße verdient vielleicht Folgendes 
hervorgehoben zu werden, Zwiſchen den Quarantäne: 
plägen und den Telegraphenämtern am Lande wurde 
eine jtändige Verbindung bergejtellt; innerhalb jeder 
Station wurden die einzelnen Abtheilungen telephoniſch 
verbunden. Zwecks Berichterftattung und für Trans- 
vortzwede jtanden acht Feine Dampfer mit 66 Booten 
zur Berfügung; aud mußte Trinte und Badewaſſer 
in Nitjima täglidy mittel$ der Boote aus dem Kriegs— 
hafen Kure geholt werden. Die Heinen Dampfer 
wurden ferner zur Unterfuchung der Mannjchaften ver: 
wendet; nicht desinfizirte Sachen durften auf ihnen 
nicht befördert werden. Die Heinen Boote, welche 
den Transport von Menichen und Gepädjtüden zu 
bejorgen hatten, zerfielen in zwei Gruppen, von denen 
die eine die noch nicht desinfizirten Mannichaften und 
deren Gepäck verluden, während die anderen nur die 
bereits desinfizirten Mannſchaften an Bord hatte. 


Auf dieſe Weile wurden auf dem größten der drei 
Outarantänepläge in Niijima 5000 bis 6000 Mann 
täglich, in den beiden Heineren, Hilojima und Safurajima 
2500 bis 3000 Mann desinfizirt. 

Auf allen drei Duarantänepläßen wurden im 
Ganzen 232346 Mann desinfizivrt und überwacht; 
von dieſen erltranften auf ihrem Wege nad 
der Heimath nur noh 37 Mann an Cholera. 

Im Ganzen liefen 112 Dampfer mit Cholera- 
kranten an Bord in die Quarantänepläße ein; Die 
Zahl der hiervon Verjtorbenen beträgt 752. Außer: 
dem wurden unter den im Beobadhtungszimmer Ber- 

$ 





16% 


weilenden 821 Mann von der Seuche ergriffen, jo 
dab im Ganzen etwa 1500 Eholerafranle in 
der QDuarantäneanftalt aufgefunden wurden. 


Wenn man diejen Zahlen gegenüber erwägt, welches 
Unglüd hätte hereinbrechen fönnen, wenn dieje 1500 
Cholerakranken in ganz Japan zerjtreut neue Gentren 
für neue Epidemien abgegeben hätten, jo kann man 
jelbit in Europa nicht umhin, dem großen, mit feltener 
Umfiht und Energie durchgeführten Rieſenwerk des 
Generalſtabsarztes Jihiguro vollfte Anerkennung und 
Bewunderung zu zollen. 


Es darf vielleiht bemerkt werden, daß die ge 
jammten Anlagen dem Mufter entiprachen, welches 
jeiten8 der Preußiſchen Heeresverwaltung in Thom 
errichtet ift. Hier befindet fich feit Jahren eine Des- 
infeftiondanftalt in Betrieb, welche es gejtattet, in dem— 
jelben Gebäude gleichzeitig die Desinfektion der Sachen 
von 150 Mannjchaften vorzunehmen, während dieſe 
ſelbſt einer Reinigung ıc. untertvorfen werden, jo daß 
alfo an einem Tage über 1000 Mann mit ihrer 
Ausrüſtung und Belleidung der Desinfeltion unter 
worfen werden fünnen. 


Bei der Desinfektion von Mannſchaften in diejer 
Anftalt begeben ſich Ddiejelben von der einen Straße 
ber durch ein bejonderes Eingangsthor nad) der in fi 
abgeichlofjenen „Abtheilung für Anfizirte" und gelangen 


| durd den Eingangsflur und das Unterjuchungszimmer 
‚ nad dem Nuskleideraum. 


Hier geben fie durch ein 
Sciebefenfter ihre Kleidungsftüde ꝛc. nad) dem Auf: 
bewahrungsraum für infizirte Mleidungsftüde xc. ab, 
begeben ji zu den Wannenbadezellen bezw. den 
Dampfbädern, jodann in den Douceraum und von 
dort nad) dem Empfangsraum dedinfizirter Kleidungs— 
jtüde ꝛc, welche fie aus dem Nufbewahrungsraum 
durch ein Schiebefenfter zugereicht erhalten. Bon bier 
begeben fie fich in den Nbküblungs und Anlkleide— 
raum, verlajfen durch den Husgangsflur das Des 
infeltionsgebäude und gelangen über den Hof der 
wiederum in ſich abgeichlofienen „Abtheilung für Des 
infizirte*“ duch ein Ausgangsthor des Ghrundjtüde 
nach einer anderen Straße hin. 


Die im Austleideraum abgegebenen, zu desinfizirenden 
Saucen gelangen aus dem betreffenden Aufbewahrungs— 
raum nad dem Desinfeftionsraum und durch einen 
der Dosinfektionsapparate nad) der reinen Seite, 
jodann durch den Aufbewahrungsraum dieſer Seite 
nach dem Trodenraum, don wo aus fie wieder nad) 
dem Aufbewahrungsraum zurüdgelangen und durch 
ein Sciebefenjter den inzwiichen desinfizirten Mann: 
Ichaften nach dem Empfangsraum desinfizirter Kleidungs- 
ftüde ꝛc. zugereicht werden. 

Eine genaue Beſchreibung diefer Anftalt findet ſich 
in dem legten Bande der von der Medizinalabtheilung 
des Nriegdminifteriums herausgegebenen Sanitätsberichte 
über die Königlich Preußiiche Armee ıc. 


Mid ni ——— 
Kriegsgerechte Pferdeausbildung. 


Der folgende Aufſatz wurde uns durch Vermittelung 
eines Älteren, erfahrenen Stavallerieoffizierd überjandt. 
Wir glauben den Aufſatz micht beſſer einführen zu 
fönmen als dur die denjelben begleitenden Worte 
diefes Dffizierd, denen wir uns völlig anſchlleßen: 

„Es handelt fi um eine lichtvolle und geiftvolle 
Daritellung einiger Mängel in unferer Dreſſur. Daß 
Verfaffer dabei über das Ziel hinausfchießt, ſchadet 
nichts, e8 wird gerade darum anregen und Erwiderungen 
hervorrufen. Es ftedt aber doch ein nicht unerhebliches 
Körnchen Wahrheit darin und man fann vielleicht zu 
dem Ergebniß gelangen: Das Eine (dad neu Bor: 
geihlagene etwas mehr) thun und das Andere nicht 
laſſen.“ D. Red. 

In der Ausbildungsarbeit der Kavalleriepferde 
lommt man auf Umwege oder Abwege, wenn man ihre 
friegerifch-pratichen Ziele aus dem Auge läßt. 

Den beiten Wegweifer giebt immer die Frage ab: 
Vie lehre ich dem Pferde die Dinge, die ich, d. h. der 
Dragoner oder Ulan H, ein mäßiger, wafjenbeladener 
Reiter auf mäßigem Thiere, eines Tages im Sriege 
bon ihm verlangen muß. 

Wie ſich in dem Lichte diefer Frage die Vor: 
bildımg der Kavalleriepferde in ihren Schuljahren aus— 
nimmt, möge bier Darjtellung finden. 

Was der Kriegsdienſt reiterlich vom Manne und 
Pierde verlangt und mie dem direlt borgenrbeitet 
werden Fönnte, ſoll im Anſchluß an die verichiedenen 
Thätigkeiten der Kavallerie im Kriege beſprochen werden. 

Der bei Weitem größte Theil diefer Thätigfeit ges 
bört den Märichen; vom Uebrigen wiederum ber über: 
wiegende Theil dem Aufklärungsdienſt und der Reit 
der Schlachtenthätigleit. Das Verhältniß der Wichtig- 
feit dieſer Ziele zueinander genau zu beftimmen, dürfte 
jehr jchwierig jein. Es wird dem Aufflärungsdienjt 
heutzutage aber ziemlich allgemein die größte Wichtigkeit 
zugeichrieben. 

Marihiren können, beißt alio bas erſie Ziel. 
Benn man num auch im Frieden behaupten hört, eine 
große Kunft fei, gut zu marfchiren, jo ftellt fich bei 
einfacher Betrachtung doch heraus, daß die Ans 
forderungen, die die Märſche an die reiterlichen Fähig— 
feiten des Manned und am die Drefjur des Pierdes 
ftellen, gering find. 

Die Zeiten des hochgezäumten Paradeſchritts auf 
blanfer Kandare find ja doch — der genaueren Bes 
tanntichaft mit dem edlen Pierbe fei es gedankt — 
glüdlich vorbei. Ein langer Schritt mit freiem Halje 
und pendelndem Schweife iſt der erwünſchte. Gin 
folher ift aber fein Prodult der Drefjur. 

Man kann ihn durch Dreffur wiedererlangen, 
wenn er durch falſche Neiterei verdorben war. Man 
lann auch durch Herauf- oder nediesHandsftellen 
dem Schritt eines müben Pferdes eine größere Sicher— 
heit gegen das Aufsbie-Sinie-fallen geben. Dazu ge 
hört aber eine beträchtliche Gejchidlichleit des Reiters 
und jehr gut ftimmende Hülfen, wenn es wirklich helfen 


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1678 


ſoll. Was unfere Leute thun, wenn fie zu biefem 
Zwed auf dem Marie Reitbahnreminiszenzen an— 
wenden, dad ift meiſt mehr geeignet, dad Stolpern 
herbeizuführen, ald e8 zu verhindern. Es wird jogar von 
vielen erfahrenen Reiten die Anficht geteilt werden, 
daß ein Pferd mit völliger Freiheit des Halies, troßs 
dem es dann mit der Zehe dicht über den Boden 
jtreicht, ficherer gehe und jeltener falle als in irgend 
einer anderen, noch jo feinen Haltung. 

Der geforderte Schritt hat aljo wenig mit der 
Dreffur (Haltung) zu thun; es iſt eine Uebungs- und 
Erziehungsiahe. Je früher man die Pferde übt, ge 
fafjen, mit freiem Halſe dahinzufchreiten, die Bor: 
fommnifje auf Chauffeen und Straßen und den Boden 
vor ihren Füßen mit klugem Blid mufternd, höchſtens 
einmal ruhig Halt machend, um einen ganz unerhörten 
Gegenftand zu betrachten, deito früher, mühelofer und 
fejter legt man den Grund zu dem für das Goldaten- 
pferd geforderten Schritt. 

Gleichzeitig gewinnt man nothwendigerweiſe die 
ungeheuer wichtige Grundlage zu einem Mugen, an- 
ftändigen Benehmen des Thiere8 in allen jpäteren 
Situationen. Man wird finden, daß dieje beiden Be— 
lehrungen Hand in Hand gehen. Alle die Dienſt— 
pferde, die nad kurzem Mari) naß werben, die 
zadeln, oder mit übertriebener Altion zappeln, die als 
Verbindungspferde ſich umbringen, die alle oberflächlich 
ald „heftige“ Pferde bezeichnet werden, allen biejen 
fehlt ed an Erziehung. Sie könnten — vom Einfluß 
ſchlechter Neiterei abgefehen — alle die Gelaffenheit 
und Blafirtheit vieler Rennpferde befigen. Dafür 
garantirt uns ihr edles Blut. Weder auf die Arabi- 
ſchen nody auf die Engliſchen Vorfahren kann man als 
erbliche Belaftung das belannte Sceuen, Kindſchen 
und Guden des Preußiſchen Pferdes jchieben. Dieje 
beiden Stämme zeichnen ſich durd Klugheit und Be- 
dächtigleit aus. 

Aber unfere Remonten kommen ſchon an die Ne 
gimenter in einem bellagenswerthen Geijteszuftand. 
Wenn fie auch bei manchem Züchter bereits Arbeit 
lennen gelernt haben, jo ijt die Gefahr groß, daß fie 
im Depot wieder zu Süährlingen werden, da fie 
dort ein Jahr lang fait nur kindſchen und fpielen. 
Ihr Gebaren in den Koppeln iſt hübſch anzujehen, 
im Hinblick auf ihre Beitimmung aber eher betrübend; 
ähnlich als ob man den hofinungsvollen Sprößling 
des Haufes feine Schulzeit verjpielen jähe. 

Mit Ddiefer Baſis muß aus anderen Gründen 
nun einmal gerechnet werben. Mit dem Eintreffen 
beim Regiment jcheint es dann aber doch die höchſte 
Zeit, die bejchriebene Erziehung zu beginnen. Läßt 
man die Pferde anfangs führen, jo führe man fie 
hinaus auf die Strafe, läßt man jie befteigen und 
reiten, jo reite man hinaus auf Wege und Straßen. 
Die Handgriffe und das ſyſtematiſche Vorgehen, mittels 
deſſen man die amgebdeuteten Biele draußen erreicht, 
müfjen dem Lehrer befannt und in eine Art Syſtem 
vereinigt ſein. Dann aber ijt weder eine Schwierigfeit 
für die Neiter noch ein Schaden für die Pferde dabel 
zu finden, 





2 


16 _ 


Gehen aber der Drefjurziele wegen wiederum viele 
Monate vorüber, in denen das Pferd mur Wände und 
Genofien ſieht, jo befeftigen ſich feine widerwärtigjten 
Eigenſchaften, Herdentrieb und Dummheit, nur noch 
mehr. Und erjegt und die Drefjur den Schaden? 

Der Theorie nach bringt fie freilich das Pferd 
fo gut in „@leichgewicht und Gehorſam“, dab man 
an Allem vorbeireiten klann und die Beine des Pferdes 
jozufagen in der Hand hat. In Wirklichkeit iſt dies 
aber nicht der Fall, und niemals verbürgt die Dreſſur 
den gewünfchten, anjtändigen, freien Schritt und das 
vertraute Draußengehen, und der Verſuch, mit einer 
alten Nemonte allein eine beliebte Stadt zu durch— 
queren, bleibt troßdem lebensgefährlich in der Praris. 

Dom Manne wird an Meitfertigleit für Märſche 
in praxi zu verlangen jein, daß er längere Beit mit 
einer gewiſſen Straffheit im Sattel figen kann, damit 
er nicht zu jehr auf eine Seite zu hängen fomme. Das 
it ein Ergebniß des erjten Rekrutenunterrichts und der 
Marihdisziplin. Der Nachtheil eines geringen „Auf: 
einewSeitesfigend* iſt übrigens nicht allzu groß; fait 
alle Reiter ſitzen mit leichter Verdrehung ber Hüfte zu 
Pferde. 

Für die entſcheidende Gangart der Märfche, den 
Trab, ann das vom ‚Schritt Gefagte faft ganz mit- 

ten. 

Es wird gelafjenes und gejchidtes, im Tempo gleid)- 
mäßiges Traben in Marichlolonnen ebenjo zum Theil 
für eine Uebung® ‚und Temperaments- und aljo Er: 
ziehungsſache gelten müfjen wie das geforderte Schritt: 
geben, wonach es alfo auch möglichſt früh einfach 
draußen einzuwüben wäre. 

Andererſeits aber kann ein elaftifcher, gleihmäßiger 
Trab unter dem Neiter, bei dem das Pferd ficher, mit 
Schonung feiner Vorderbeine arbeitet, als ein Sumft- 
probuft angefehen werden, al3 ein Produkt der Dreffur. 

Der Fundamentalſatz, auf den Die ganze ſchul— 
gerechte Drefjur ihre Berechtigung für den Kriegsdienft 
fügt, ft ja doch der: bie Haltung (das Mejultat der 
Dreffur) verbürge größere Sicherheit, Schonung und 
Ausdauer des Pferdes. 

Theoretiich läßt ſich dieſer Sat vielſach unterftügen. 
Ohne auf das Für und Wider — ein oft außgefochtener 
Streit! — Hier einzugehen, möchten wir nur kon— 
ftatiren, daß die Praxis, Alles in Allem, dieje Frage 
völlig unbejtimmt läßt. 

Eine Statiftil ift hier unmöglid, da weder bie 
Gerittenheit noch die Ausdauer bei Dienjtpferden in 
Tabellen gebradht werden können. Allen Beiſpielen 
von ausdauernden, fichergehenden, gut fi kon— 
jervirenden Pferden mit guter Reiterei laſſen fich 
andere entgegenftellen, wo mangelhaft gerittene dieſelben 
Qualitäten hatten. 

Die Folge vieler praftifcher Verſuche und Forſchungen 
in dieſer Hinfiht lann nur eine große Stepfis jein. 
„Bierde können in jehr verichiedener Haltung aus: 
dauernd und ficher jein.“ Das ift ſchließlich daS Einzige, 
was man ficher behaupten lann. 

Läßt man ſich eine Anzahl der notoriſch aus: 
dauerndften Pferde der Esfadron zeigen, jo wird man 


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1680 


jtetö eine zwar originelle und interefjante, aber durd)- 
aus drefjurfremde Gejellihaft beiſammen finden. 

Auch daß ein mübdes, gerittenes Pferd durd) „Reiter: 
hũlfen“ noch wejentlic weiter zu bringen jei, muß an- 
gezweifelt werden. Wer einmal ein Pferd bis zum 
volljtändigen Berfagen geritten hat, wird bejtätigen, 
dab die wirkliche Mattigkeit (Verſagen bed Herzens) 
eine Weile noch durch „Hülfen“ allergröbfter Art, 
dann gar nicht mehr zu überwinden ift, einerlei ob 
dad Pferd mehr oder weniger gut geritten war. 

Außerdem fommt es bei einer außergewöhnlichen 
Dauerleiftung darauf an, daß eine gewiſſe Strede mit 
der denkbar geringiten Anjtrengung von Herz und 
Lunge (Musteln) geleiftet werde. Die Erhaltung der 
fogenannten „Knochen“, d. i. Schnen und Gelente, ift 
dabei entichieden Nebenjache. 

Die „Schonung“, die aljo ein in Haltung ge 
rittened Pferd feinen Vorderfnochen angedeihen läßt 
durch Mehrarbeit der Hinterhand- und Rückenmuslel, 
lann für den Zweck nicht einmal erwünſcht fein. 

Wie viele Pferde in einer Schwadron lommen aber 
überhaupt bei der Frage nad) dem Vortheil ſchul— 
gerechter Dreffur für die Sicherheit de3 Ganges in 
Betraht? Doh nur bie, die ſich ohne weſentliche 
Hülfen des Engliſch trabenden Reiters viele Kilometer 
weit in einer leichten Sammlung tragen, d. h. am 
Mundftüd abſtoßen. 

Alle die jedenfall3 nicht, bei denen die Drejjur 
nicht ganz geglüdt iſt, denn bei ihnen ift die Natür- 
lichfeit und der Schwung des Ganges meift zertört. 
Aber auch alle diejenigen nicht, die in der jogenannten 
Gebrauchshaltung gehen, aljo mit jchlaffen Hügeln 
und ohne jene Uebermaß von Trieb, das eben das 
Eharakteriftitum der „Haltung“ ift. Auch diefe nid. 
Sie haben den Schuliat über den Zaun gemworjen; 
ihnen ift wohl, fie thun auch jo ihre Schuldigfeit, aber 
fie hätten befjer ihr Handwerk gleich gelernt, als auf 
dem Gymnaſium zu verunglüden, 

Wenn man aljo jieht, wie von den brauchbarften 
Pierden einer Truppe ein Theil ihre Leiftungs: 
fähigkeit ftol; auf ihren Nerv und ihre zähe Kon— 
ftitution begründen, auf die Eigenſchaften alfo, mit 
denen ſie der Dreſſur ebenjo fiegreich widerſtanden 
haben wie den Strapazen; wie ein anderer Theil 
diefer brauchbariten Pferde ſich mit Unrecht auf bie 
Drefjur beruft, weil ihnen von der Drefjur gerade 
das fehlt, was dieſe wirklich nüglich für Leiftungen 
machen kann (ftrenge Geradeausrichtung, Förderung 
der Ultion, Senkung der Hinterhand zc.), ficht man 
dazu, wie oben angedeutet, wie auch in den wenigen 
Fällen geglüdter Drefjur Mängel des Temperaments 
und der Erziehung nicht ausgeglichen find: be— 
trachtet man all das, jo liegt es nahe, auch bier zu 
jagen: Es dürfen nicht zwei volle Jahre hin 
durd Drejjurziele die Ausbildung völlig be— 
herrſchen. 

Im Anſchluß an die ſchon angedeuteten Schritt 
übungen iſt vielmehr auch der Trab zuerſt in den 
Marſchlolonnen auf einer Straße zu lehren, die Pferde 
im Tempo anzugewöhnen ꝛc. 


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— — — — — — — 


Die Anforderungen, die der Aufklärungsdienſt 
an Mann und Pferd in reiterlicher Hinſicht ftellt, find 
bieljeitiger und ftellen im Frieden dem entjprechend 
ihwierigere Aufgaben. 

Ein fehr großer Theil aller Aufllärungs- und 
Melderitte fpielt ſich allerdings auf der Straße ab 
und kann, da meiſt auch mehrere Pferde beiiammen fein 
werben, in die Nubrif „Märjche“ zurückgeſchoben 
werden (vom reiterlichen Geſichtspunlte aus!). 

Sowie aber von der Straße abgegangen wird, 
und der Mann einzeln Verwendung findet, jo wird 
mehr verlangt. 

Der Kriegszweck verlangt dann, daß das Pferd in 
den drei Gangarten dahin zu bringen ſei, wo ber 
Neiter Hin will, und daß Pierd umb Neiter es ver— 
ſtehen, unebenen Boden und auch Hinderniffe ohne 
Aufenthalt zu überwinden. 

Benn aber die Forderung das Piel ijt: williges, 
flottes Querbeetgehen, jo ift es entichieden ein Ummeg, 
das Pferd durc alle Verſuchungen einer hochgetriebenen 
Bahndreſſur hindurch dahin bringen zu wollen. 


Schluß folgt.) 


Krieg⸗techniſches. 


Das Darmancierſche Feldgeſchütz. 
(Mit 3 Figuren.) 


Nachdem zwei der großen Franzöfiichen Privat- 
fabriten — Schneider & Cie. in Greufot und bie 
Societe des forges et chantiers de la Mediterannde 
(Eanet) — ————— der von ihnen konſtruirten 
— „veröffentlicht haben, iſt die dritte große 

bril zu St. Chamond ihrem Beiſpiel gefolgt und 
ht in der Revue d’artillerie ihr Geſchütz „Syitem 
Darmancier*, das in mander Hinficht neu und 
intereffant ift, beſchrieben. 

Wie die Canetſchen Geſchütze haben die Darmancier- 
ihen Geichüge ein Kaliber von 7,0 und 7,5 cm und 
jedes ift im zwei Typen — leicht und ſchwer — 
lonſtruirt. Wir geben nebenjtehend die wichtigften auf 
Leiſtung und Gewicht Bezug habenden Angaben für 
das 7,5 cm Saliber, weil das Kleinere Kaliber für uns 
fein Intereſſe bietet. 

Das Mohr unterjcheidet ſich nicht wejentlih von 
den früher beſchriebenen (vergl. Militär - a 
Rr. 16/1895, Nr. 1 und 49/1897); nur ift e8 noch 
länger. Es hat einen Schraubenveriluß, der ſowohl 
für Metall» wie Beutellartuſchen eingerichtet werben 
lan; in letzterem Falle ift natürlich eine plafttjche 
Liderung vorhanden. Auch Canet hat, wie wir nad) 
täglich bemerken wollen, jein Gejchüg für Metall» und 
Bentellartuſchen eingerichtet. Bi8 vor Kurzem hielt 
man die Ammendung von Metalltartujchen bei Schnell- 
ſeuergeſchützen für unbedingt nothwenbig. Der Fortfall 
der Metallhülſe würbe, wenn er wirklich ohne Nachteile 
möglich wäre, einen großen Fortichritt bedeuten, da 
dadurch etwa mindeftend 10 p@t. an todtem Gewicht 


bei der Munition in Fortfall lämen und die Kojten 
ſich weſentlich ermäßigten. 











Rohrgewicht 22202. kg 
Länge des Nohrd ....... m 2,2 
Gewicht der Saffete .... . . kg 560 
: bed abgeprogten Ger 

ſſ—rr kg | 1025 900 
weuerhöhe .... 2222.» m 1,05 1,05 

öhe des Habed. ....... m 1,35 1,35 

eleisbreite .. 2.2.2.2... 1,35 1,35 
Größter —— und 

Senkungswinlel..... ßzrad |) +20 -2 614200 —6 
Erforderliche Zahl der Bes 

dienungsmannjcaiten . 4 4 
Gewicht des Schrapnels (Boden- 

SEE) oa san aan“ 6,5 65 
geht der —ẽ— allg. 294 294 

erhältnif des Gewichts der 

Fülffugeln zu dem beö Ge: 

ſchoſſes . 0,50 0,50 
Gewicht ber — — . kg 1,0 0,83 
Anfan ge chwindigleit m 625 
Gewicht der leeren Profe .. kg 480 390 
Zahl der tranäportirten Schüffe 40 36 
Gewicht der beladenen Profe kg 780 660 

: bes. befpannten Ges 

BOB... onen un. kg | 1805 1560 
Arbeit bob Geſchuhes — mt 1193 89,5 

auf 1 ke bes abgeproiten Pr m 

——— mkg 116,2 99,4 


Das dem Geihüg Eigenthümfiche liegt auch hier, 
wie bei dem Schneiderſchen und Ganetichen, in der 
Lajfete. Die Lafjeten aller diefer Gejchüge find 
„Staudlaffeten“; d. h. fie beftehen aus einem feſt⸗ 
ftehenden und einem beweglichen Theil, die durch eine 
hydrauliſche Bremfe verbunden jind. Dieſe zehrt bie 
in dem zurücdlaufenden Theile aufgejpeicherte Arbeit 
anf und iſt mit einer Vorrichtung verjehen, um ben 
zurüdgelaufenen Theil wieder in die Schufftellung 
vorzubringen (reeuperateur). Während mum bei dem 
Schneiderfchen G Seid nur das Rohr ſich zurüd- 
bewegt, ift der zurüdlaufende Theil bei dem Darmancier- 
ſchen Geſchütz ſo groß wie nur möglich gemacht; 
er beiteht nämlich aus dem Rohr mit fajt der ganzen 
Laffete, während der umbemweglihe Theil lediglich aus 
dem unter dem Laffetenſchwanz angebrachten Spaten 
mit VBremächlinder beiteht. In dem Bremächlinder 
bewegt ſich ein Bremslolben, deſſen Stange vom an 
der Laffete mittel8 Bolzen befeftigt ift. Beim erften 
Schuß gräbt ſich der Spaten in den Boden ein; derſelbe 
fteht mum feſt; die ganze Laffete läuft dann um etwa 
1m zurüd, wobet die hydraulische Bremje in Thätigleit 
tritt. Durch eine ftarfe Spiralfeder oder auch durch 
verdichtete Luft (ahnlich wie bei den pneumatifchen 
Thürfchliehern) wird die Laffete wieder vorbewegt (ſiehe 
Figur 1). Bei jehr feitem und glattem Boden, wo 
fi der Spaten nicht eingraben kann, trennt man bie 
ganze Bremsvorrichtung don ber Laffete, die baburd) 
in eine gewöhnliche ſtarre Laffete umgewandelt wird, 
deren Rücklauf durch eine Seilbremſe gehemmt wird. 








1683 189 


Das Rohr befindet fid) in einem Rohrträger (petit 
affüt), welder nad) Verankerung des Geſchützes zum 


897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 60 





1684 


mit einer elaftiichen Federvorrichtung, einer Art „Pferde: 
ſchoner“ verjehen. Es follen hierdurch beim Fahren 





Figur 1. 





Nehmen der feinen Seitenrichtung um drei Grad nach 
rechts und linf3 mittels einer Kurbel geſchwenlt werden 
fann. 





Wie ſchon erwähnt, 
bat das 6,5 kg ſchwere 
Bodenlammerſchrapnel 
eine Füllung von 294 
Hartbleilugeln zu je 11g; 
die jehr hohe, bei einem 
Bodenfammerjchrapnel 
bis dahin unerreichte Ver: 
werthung ift durch eine 
zwednäßige, aus den 
Figuren 2 und 3 erjicht: 
lichen Lagerung der Füll- 
fugeln und durch eine 
unbedeutende Abplattung 
derjelben an den beiden 
Polen, die eine enge Yager 
rung begünjtigt, erreicht 
worden. Der Doppel- 
zünder veicht bis über 
6000 m. Außer Schrap- 

nel3 find noch Spreng: 

granaten mit Aufſchlagzünder vorgejehen. 
Eine bejondere Eigenthümlichleit bietet auch die 
Proße; die Orticheite find ebenfo wie der Protzhalen 








in unebenem Gelände die Kräfte dev Pferde geichont 
und dieje vor Drudihäden bewahrt bleiben. (Vergl. 
Militär » Wochenblatt Nr. 36/1895: „Ein Mittel zur 
Erhöhung der Beweglichkeit der Artillerie.) „Wenn 
die drei Federn (an den Drtjcheiten und am Proß- 
haken) zuſammenwirken, jo kann in ihnen eine Arbeit 
von 60 mkg aufgeipeichert werden, die der vom ben 
beiden Stangenpferden geleifteten Arbeit ungefähr gleid) 
lommt.“ Die Geſchoſſe find zu je vier mit den dazu 
gehörigen Kartufchen in Kaſten verpadt. Die Probe 
nimmt 36 bezw. 40 Schuß, der Munitionswagen 
108 bezw. 112 Schuß auf, je nachdem es fid) um das 
leichte oder ſchwere Geſchütz Handel. Es mag noch 
bejonder8 bemerkt werden, daß in dem Gewicht der 
beladenen Prope ꝛc. nicht das der Metallhülfen ein 
begriffen it; es find nur Beutelfartufchen in Anjah 
gebradit. 


Für den Fahrgebrauch und auch für den Fall, daß 
die hydraulifche Bremſe verjagt, iſt das Geſchütz mit 
einer Seilbremſe verjehen, die beim Fahren von einem 
auf der Protze ſihenden Mann gehandhabt werden 
fann. Das ijt jeher zwedmäßig, weil diefer Mann 
viel bejjer als ein auf dem Achsſitz befindliher Mann 
im Stande iſt, zu beurtheilen, ob und wann das Ans 
ziehen bezw. Loslaſſen der Bremfe nöthig ift. 


Die Anfangsgefhwindigfeit beträgt 525 m beim 
leichten, 600 m beim ſchweren Geſchütz, was einer 
Arbeit von 89,5 bezw. 119,3 mt entjpricht. Das Ver 
hältniß diejer Arbeit zu dem Gewicht des abgeproßten 
Geſchützes iſt jehr günftig; auf 1 kg des Geſchützes 
entfallen 99,4 bezw. 106,6 mkg Arbeit. — Bon allen 
Schnellfeuer- Feldgeichügen ift, wenigſtens joweit darüber 
etwas veröffentlicht iſt, das Darmancierjhe Geſchütz 
das mächtigite; freilich aud, das ſchwerſte, wie das in 
der Natur der Sade liegt. Es bleibt mit jeiner 
Anfangsgeichwindigfeit nur noch um 17 m, mit feiner 
Arbeit um etwa 7 mt hinter dem zurüd, was wir 
bor etwa ſechs Jahren als nah dem damaligen 


1685 


Standpunkt der Technik für allenfalls erreichbar erklärten. 
(Bergl. Militär-Wochenblatt Nr. 77/1891.) 

Die mit dem Geſchütz ausgeführten Scyiehverjuche 
auf gefrorenem Boden, auf mad) hinten zu unter 
fieben Grab abfallendem Geſchützſtand, auf Ehauffeen ıc. 
haben durchaus befriedigt; überall foll die Spaten: 
bremje gut gewirkt und ben Rücklauf aufgehoben haben. 
Auf hartem Boden genügt es, wenn mit der Hade eine 
'a cm tiefe Rille gehauen wird, in welche der Spaten 
eingreifen kann. Bei weichem Boden (Sand, leichtem 
gepflügten Boden) befeftigt man an dem Spaten einen 
befonderen, auf der Protze verpadten Spaten. Auf 
ganz hartem, glattem Boben, wo der Spaten gar nicht 
faffen Fonnte, wurde die Spatenbremje ganz von der 
Laffete getrennt und dieje lediglich mit der Seilbremje 
gehemmt; dabei betrug der Nüdlauf 4,5 m. Bei den 
übrigen Schüffen lief die Laffete von ſelbſt wieder vor 
und veränderte ihre Richtung jo wenig, daß man jtets 
mit der feinen Seitenrihtung auskam. Einzelne Schüfje 
find auch mit ganz leerer Bremje abgegeben, wodurch 
der Nachweis erbracht ift, daß ein theilweiſes Aus- 
laufen der Glycerinfüllung nicht bedenklich ift. Bei 
einem 35 GSelunden dauernden Schnellfeuer wurden 
zehn Schüffe gegen eine 800 m entfernte Scheibe ohne 
Nachrichten abgegeben; die gefammte Höhenftreuung betrug 
17cm, die Breitenjtreuung 22cm; d. h. die Richtung hatte 
ich um Hödjftens Sechzehntel Grab geändert. In 
den zuerft 1895 erjchienenen „Örundzügen eines neuen 
Materials für die Schweizerifche Artillerie” Heißt es, daß 
bei den Verfuchen mit diefem Geſchütz auf dem Thuner 
Schießplatz der elaftiiche Spaten nicht immer genügend 
feft im Boden fißen blieb. Die in Rede ftehenden Schieß— 
versuche find im Mai und Dezember 1896 ausgeführt; 
& ift aljo wohl möglid, daß die erwähnten Uebel— 
Hände befeitigt worden find. Auch bei Fahrverjuchen, 
die in allen Gangarten in jchwierigem Gelände aus- 
geführt und bis zu 500 km ausgedehnt worden find, 
jo fih das Geſchütz bewährt haben. 

Aus dem Vorftehenden geht zur Genüge hervor, 
daß das Geſchühz in mehr als einer Beziehung intereffant 
it. Seine größte Schwäche iſt — voraudgejeßt immer, 
dab die Angaben der Fabrik durchaus zuverläffig find 
md daß namentlich die Bremsvorrichtung nicht im Stid) 
läßt — die große Länge des Rohre, 2,7 m, d.h. um 
60 cm länger als das Deutjche Feldgeihüg. ES ragt 
um etwa 1m über die Rabreifen heraus. Man muß 
* Bes mit migliäft elevirtem Rohre ‚Tagen, was 


1897 — — RilitärWogenblatt — * 60 


1686 


die — beeinträchtigt und doch noch keinen 
vollen Schuß gegen das Aufſtoßen der Mündung bei 
der Durchfahrt von Gräben ꝛc. bietet. Jedenfalls ver 
fpricht das Geſchütz mit dem mujterhaft Fonftruicten 
Scrapnel von allen Scnellfeuergefhügen die größte 
Wirlung gegen kriegsmäßige Ziele. Auch in Bezug 
auf die Geleisbreite und deren Verhältnig zur Radhöhe 
liegen nicht die bei den Schneider- und Canetſchen 
Gejchügen gemachten Bedenlen vor. Nachtheilig iſt das 
hohe Yaffetengewiht (1025 kg). Sebte man die 
Anfangsgeſchwindigleit auf etwa 520 m herab, das 
Kaliber auf etwa 7,8 cm und das Geichofgewicht auf 7 kg 
herauf, was an dem Prinzip des Geſchützes nichts 
änderte, jo würde das Rohr bis auf eine die Kriegs— 
brauchbarkeit nicht beeinträchtigende Länge verkürzt 
werben fünnen. Die Anjtrengung der Lafjete würde 
herabgeſetzt, das Gewicht derjelben Tönnte aljo etwas 
verringert werden. Das Schrapnel würde wohl mindejtens 
320 Kugeln aufnehmen können, wodurd man ein 
Geſchütz von bisher umerreichter Wirkung erhielte. Die 
Protze könnte um ebenjo viel jchwerer werben, ald die 
Laffete erleichtert ift umd dann vielleiht 40 Schuß, 
mindeften® aber 36, der Munitionswagen 100 Schuß 
aufnehmen. Nach meiner Meinung wird fid, allerdings 
dad kriegsmäßig ausgerüſtete Geſchütz nicht ums 
wejentlih höher im Gewicht ftellen, als angegeben ijt; 
denn es it lediglich da8 Munitionsgewicht dem Gericht 
des leeren Fahrzeuges zugezählt worden. Die übrige 
Ausrüftung ftellt aber doch aud) nod) ein ganz anjehnliches 
Gewicht vor. 

Sehr vortheilhaft it, dab zur Bedienung des Ge: 
ſchützes, wie bei Eanet, nur vier Mann erforderlich find. 
Abgejehen von allen anderen Vorteilen, die mit der 
Verminderung des Perfonald in der ganzen Batterie 
verbunden find, braucht man rund 75 kg — das Gewicht 
eined Kanoniers — weniger fortzuſchaffen; ein Gejhüs, 
deſſen Bedtenung nur vier Mann erfordert, darf aljo 
nahezu 75 kg ſchwerer fein als ein ſolches, welches 
fünf Mann braucht. 

Die mehrfach erwähnten Geſchütze der drei Frans 
zöfischen Privatfabrifen haben unter ſich gewiſſe Aehnlich— 
feiten, die noch mehr auffallen, wenn man fie mit den 
an diejer Stelle (vergl. Militär: Wochenblatt Nr. 39/1894, 
Sp. 1078) früher mitgetheilten Angaben des Journal 
des debats über dad Franzöſiſche Feldgeſchütz der 
Zukunft gegenüberftellt, wie nachſtehende Tabelle er- 
— läßt. 








_ Begenftand Schneider *) Ganet Darmancier Entwurf 

IE: a. ar ie ar here —— - m. 75 75. * 

—I . » =» 2» 0 Re nn 64 52 6,5 6,5 
Fe = h FE EEE RR N —— J 147 118 147 147 
ter des Geihügroßtd -. - » = 2 2 nee 114 330 330 425 425 
— TE m 560 580 GO0 600 

— Terre mt 104 354 119,3 119,3 
auf ikg Rohrgewiht - , 2 nn en mkg 315 289 281 281 
Gewicht der Laffete ohne Rohr -. » » 2 2 2 00 ne kg 670 650 600 530 
deds abgeprotzien Geſchuhes... kg 1000 980 1025 55 
pannten Geihühes -. . 2 2 0... kg 1724 1565 1800 — 
aceucletiung auf des ab epropten Geſchützes . . mkg 104 97 116 124 
» Ikg + beipannten Gefüge . . . mkg 60 61 66 — 


) u find nicht identiſch mit denen des Militär» Wocenbfatted Nr. 16/1895; fie beziehen fi auf ein etwas 
# 


168% 


Schwerlich ift das Franzöſiſche (Deportiche) Feld» 
geihüg völlig identisch mit einem der drei bejchriebenen; 
aber ficher wird es wohl diejen ähnliche Züge auf: 
weiſen (Kaliber 75 mm, Geſchoßgewicht 6,5 kg Anfangs- 
geichtwindigleit zwiſchen 550 und 600 m Staudjlaffete). 
Die Mehnlichkeit der drei Gefüge deutet darauf hin, 
daß jie nad) einem gemeinfamen Programm gearbeitet find. 

Welche Schlüſſe aus der Thatjache zu ziehen find, 
daß in Frankreich die beiden großen Fabrifen Schneider 
und Ganet fo vereinigt worden find wie in Deutjchland 
Krupp und Grujon, entzieht ſich unferer Benrtheilung. 





Kleine Mittbeilungen. 


Stalien. Nachdem das Beförderungsgefeh 
vom 2. Zuli 1896 (fiehe Militär-Wochenblatt Nr. 74/1896 
Sp. 1477 ff.) einige Zeit lang zur Anwendung ges 
fommen war, hatte ſich das Bedürfniß herausgeitellt, 
einige feiner Beftimmungen abzuändern, infomeit jie in 
einzelnen Fällen zu unbeabfihtigten Härten führten. 
Der Kriegsminifter hat daher eine. entfprehende Ge— 
fetesvorlage gemadht und beide Häuſer des Par— 
laments haben feinen Vorſchlägen mit geringen Aus— 
nahmen zugeftimmt. Die weſentlichſten diefer Nenderungen 
find folgende: 1. Für die Offiziere des Artilleries und 
(Senietraind, die ausfhließlih aus dem Unteroffizier 
jtande hervorgehen, wird das Marimalalier für die Er: 
nennung zum Unterlieutenant von 28 auf 30 Jahre 
erhöht. 2. Diefelbe Mafregel findet auf die Studirenden 
der Medizin in Bezug auf ihre Ernennung zum Unter« 
lieutenant im Sanitätslorps Anwendung; denn jie Zönnen 
die Staatsprüfung meift nicht vor dem 26. Jahre ablegen, 
müffen dann nod acht Monate die militärärztlihe Ans 
ftalt befuchen und hiernach wenigftens ein Jahr lang als 
Unterlieutenants der Reſerve Dienft thun, ehe fie ernannt 
werden dürfen. Der Ausdehnung diefer Vergünftigung 
aud auf die Weterinäre, die der Minifter beantragt 
hatte, hat das Parlament nicht zugeftimmt. 3. Die 
Offiziere der Karabinieri gehen zum allergrößten Theil 
aus Unteroffizieren dieſes Korps hervor, die eine fünfs 
zehnjährige Dienftzeit zurüdgelegt haben. Biele haben 
aladann das 35. Xebensjahr, weldyes bisher die erlaubte 
Grenze bildete, bereits überſchritten. Diefe Grenze ift 
daher auf das 36. Jahr verlegt. 4. Auf die Kapells 
meifter der Infanterie, die inzwifchen zu Unterlieutenants 
ernannt worden find, follen die Beftimmungen des Ges 
ſetzes nicht angewendet werben. 5. Der Borjitende 
des höchſien Militär: Gerichtshofes darf fortan bis zum 
vollendeten 72, Yebensjahr in feiner Stellung verbleiben, 
während die Alterögrenze für Generale im Allgemeinen 
65 und in einigen Ausnahmefällen 68 Jahre beträgt. 
6. Da die Dauer bes Kriegsalademiekurſus von zwei 
auf brei Jahre verlängert worden ift, macht ſich während 
der Uebergangszeit ein großer Mangel an Hauptleuten 
und Majoren des Generalftabes fühlbar. Es ijt daher 
angeorbnet worden, daß für die nädjften fünf Jahre 
die ‚Zeit, während welcher diefe Offiziere vor ihrer Vers 
fegung in ben Generalſtab bei ihrer Truppe in ihrer 
Charge Dienft gethan haben müſſen, von zwei Jahren 
auf ein Jahr herabgefegt wird. 

(L’Esereito ital. Nr. 44 u. 62.) 


1897 — Militär-MWodenblatt — Nr. 60 


1688 





— Die durh das Beförberungsgejeh vom 
2. Juli 1896 feftgefeten Altersgrenzen in Ber 
bindung mit den Beilimmungen des Penſionsgeſetzes 
vom 21. Februar 1895 geben der Italia militare 
e marina Beranlafjung, auf einige eigenthümliche Folgen 
aufmerlfam zu maden, die fih mit Nothwendigleit 
aus ihnen ergeben. Da nämlıd die Altersgrenzen für 
Benerallieutenants auf 65, für Generalmajore auf 62, 
für Oberften auf 58, für Oberftlieutenants auf 56 Jahre 
und für die anderen Chargen entſprechend pr 
feftgefegt find, die hödfte Penfion aber erft bei 
40jähriger Dienftzeit zu erreichen ift, fo geht hieraus 
hervor, daß im Allgemeinen nur Generale diefe höchſle 
Denfion ſich verdienen können, Oberfien nur in dem 
Falle, wenn fie mit 18 Jahren eingetreten find, ober 
Kriegsjahre aufzumeifen haben, niedrigere Chargen über 
haupt nicht. Nad dem Penfionsgefet dürfen nun aber 
Generale fhon mit 60, Oberften mit 55, die übrigen 
Stabsoffiziere mit 52, Kapitäns mit 45 und Lieutes 
nants mit 42 Jahren aud gegen ihren Willen zur 
Dispofttion geftellt (in die Posizione ausiliaria verjegt) 
werden, fo daß ein großer Theil aller Dffiziere eine nur 
fehr niedrige Penſionsſtufe erreihen fann. Das aus 
dem Jahre 1881 flammende Gefet über die Posizione 
ausiliaria gewährt hierfür zwar ſcheinbar einen gemiffen 
*64 da hierdurch auch in dieſer Stellung der Pen— 
ſionsſatz acht Jahre lang ſich ſteigert, und zwar fo, daß 
zwei Jahre in ber Posizione ausiliaria einem Dienſt- 
jahre in der aktiven Armee entiprehen. In der Praxis 
erfolgt aber nad) drei, höchſtens vier in diefer Stellung 
zugebradten Jahren die endgültige Penftonirung, fo 
dab die Lage der betreffenden Offiziere auch in dieſem 
günftigften Falle nur wenig gebefjert wird, 

— Der ältefte Angehörige des Heeres ift ber 
General Graf Enrico Morozzo della Rocca, der am 
20. Zuni fein 90. Lebensjahr vollendet hat. Er ift 
der einzige gegenwärtig nod) lebende generale d’esercito, 
deren es im Ganzen ſechs gegeben hat (außer ihm: 
— e Sonnaz, Durando, La Marmora und 
Fialdini). Im Jahre 1825 trat er aus der Turiner⸗ 
Militärafademie als Unterlieutenant des Generalftabes 
in die Sarbinifhe Armee, wurde 1849 Generalmajor, 
1857 @enerallieutenant und 1860 generale d’armata 
oder, nad der jegigen Bezeichnung, generale d’eserecito. 
Im Jahre 1849 war er ——— im Kabinet 
Maſſimo d'Azeglios; an allen Kriegen der Sardiniſch— 
Dtaltenifhen Armee feit 1848 hat er theilgenommen, 
in ben Jahren 1860 und 1866 als Korpstommandeur. 
Er beißt die Kette des Annunziaten= und die Großkreuze 
aller übrigen Italieniſchen Orden, ſowie drei Tapferleits⸗ 
mebaillen. (Italia militare Nr. 127.) 

Serbien, Die Infanterie des Heeres beftand 
bisher aus ſechs Megimentern zu zwei Bataillonen 
und 14 unabhängigen Bataillonen (darunter fünf Garbes 
bataillone). Jet find neun der lehteren (darunter 
ein Gardebataillon in Regimenter umgewandelt worden, 
fo daß nunmehr beftehen: 14 Xinienregimenter zu. zwei 
VBataillonen, 1 Garderegiment zu zwei Bataillonen, 
ein unabhängiges Linienbataillon (Nr. 2) unb vier unab» 
hängige Gardebataillone (Mr. 2 bis 5). Sechs Re— 
gimenter werden von Oberftlieutenants, der Reſt von 
Majoren geführt, 16 Bataillonstommandeure find Haupt⸗ 
leute 1. Klaffe, die übrigen Majore. 

(Rom. mil, Nr, 74.) 


" Gebrudt in der Königligen Hofbuchbruderei von €. ©. Mittler & Sopn in Berlin SWI2, Kodftrafe 68-71. 
Hierzu eine Beilage des Cigarren-Imporitgeſchäfts von K. Reichenbach in Durlach bei Karloruhe 
und der Allgemeine Anzeiger Nr, 54. 


Militär-Wodyenblatt, | 


Berantwortlicher Rebakteur: Berlag ber Konigl. Hofbuhhandiung 
Eſtorff, Generalmajor. D,, Zweiundachtzigſter Jahrgang. von C. S. Mittler& Sohn, 

Griehenen b. Berlin, Goplerkr. Sppedition: Berlin SWI2, Kodfrabe 68. Berlin swı2, Rodfir. 68-71. 
Diefe Beitfehrift erf Heint jeden Pittwoh und Sonnabend und wirb für Berfin Dienftags unb Freitags Nachmittag ı von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Außerdem werben derjelben beigefügt 1. monatlich ein» bis zweimal das literarifche Beiblatt, die „MilitärsLiteraturs 
Heitung” ; 2. jährlich mehrmals größere Aufläge als beionbere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ifl. 
Bierteljährliher Pränumerationspreis für das Ganze d Markt 50 Pf. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
alle Boftanftalten (Zeitungs: Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud bie Zeitungsfpebitionen — an. 


NM 61. Kerlin, Sonnabend den 10. Iuli. 1897. 


Inhalt: 
Perſonal · Beranderungen (Preußen). — Ordens-Verleihungen (Preußen). Tobtenlifte (Württemberg). — Todtenliſte 


Heſſen) 
Journaliſtiſcher Theil, 


Die Operationen gegen Vinoy im September 1870. — Kriegsgerechte Pferdeausbildung. (Schluß.) — Aus dem Bericht 
des Eidgenöſſiſchen Militärdepartements für das Jahr 1896. 


Rleine Mittheilungen. Deutihland: Dffisier » Wittwen: und Waifenfaffe des Vereins inaktiver Offijiere. — 
England: Größere Uebungen in Jrland. Eifenbahn vom Mittelmeer nad) Indien. Rebe des Hriegäminifiers, Truppen im 
auswärtigen Dienfl. Nebungslager. Nachtrag zum Heereshaushalt. Feftfegung von Mindeftmaßen für Infanterie. Gejundheits- 
zuftand der Indiſchen Truppen. Torpebobootzerfiörer für Japan. 











Aufforderung zum Abonnement. 


Mit dem 1. Juli begann das dritte Quartal 1897 des Militär- Wocenblattes. Der vierteljährliche 
Abonnementäpreiß für dafjelbe einſchl. des literarischen Beiblattes „Militär-Literatur-Zeitung“ ſowie der befonders 
auszugebenden Beihefte, beträgt 4 Mart 50 Pig. Betellungen hierauf bitten wir recht bald bei den nächſten 
Poftämtern oder Buchhandlungen — in Berlin auch bei den Zeitungsjpeditionen — anzumelden, wojelbjt auch 


die Abonnementöbeträge ſogleich einzuzahlen find. 
Verlag und Expedition des Militär-Wocenblatteß, 
E. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuhhandlung. 


Berfonal= Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc, 
Ermennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 


Uachweiſung 
| der beim Sanitätslorps im Monat Mai 1897 
Im aktiven Heere. eingetretenen Veränderungen. 

Travemünde, au Bord S. M. 9. „Hohenzollern“, Durch Verfügung des General»-Stabsarzted der Armee. 

den 4. Zuli 1897. | Den 1. Mai. 

v. Roeder, Hauptn. und Battr. Chef vom 1. Garde : ( 9 c t 
Feldart. Regt., zum Kommandeur der Leib » Battr. — Unteratzt vom 2. Sennon. Inf. Begt. 
dieſes Negtd. ernannt. I 

Graf vd. Wedel, Br. Lt. à la suite des 2. Garde: | 
Ulan. Regts., deſſen Kommando zur Dienftleiftung | 


den 21. Mai, 
Dr. Jürgens, Unterarzt vom Inf. Negt. Nr. 132, 
Dr. Schellmann, Unterarzt vom nf. Regt. Nr. 131, 


bei dem Auswärtigen Amt bis zum 15. November d. Is. | — fümmtlich mit Wahrnehmung je einer bei ihren 
verlängert. | Truppentheilen offenen Afſiſt. Arztitelle beauf: 
. tragt. 





|3. Quartal 1897.) 


1691 


Breußen, 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit 
geruht: 
ben nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur Ans 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußiſchen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Königlich 
Württembergiſchen Friedrichs-Ordens: 
dem Hauptmann v. Uechtritz vom 5. Thüring. nf. 
Regt. Nr. 94 (Öroßherzog von Sadjen); 
des Ritterkreuzes eriter Klaſſe des Großherzoglich 
Badischen Ordens vom Bähringer Löwen: 
dem Major dv. Frankenberg u. Ludwigsdorf von 
demjelben Negt.; 
bes Ehren⸗Großlomthurkreuzes des Großherzoglich Olden- 
burgiſchen Haus: und Berdienft » Ordens des Herzogs 
Peter Friedrich) Ludwig und des Groß : Dffiziertveuzes 
des Königlich Niederländischen Ordens von Dranien- 
Rafjau: 
dem Großherzoglich Medlenburg-Schwerinfchen Flügel 
adjutanten, Generalmajor chen. v. Malpahn; 
des Ehrenkreuzes zweiter Klaſſe des Großherzoglich 
Oldenburgiſchen Haus: und Verdienſt-Ordens des 
Herzogs Peter Friedrich Ludwig: 
bem Feldwebel Dantel von der Schloßgarde-Komp.; 


des Komthurkreuzes des Großherzoglich Mecklen burgiſchen 
Haus-Orbend der Wendiſchen Krone: 
dem DOberften Babft v. Ohain, Kommandeur des Auf. 
Regts. Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklen— 
burg⸗Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24; 
des Mitterkveuzes defjelben Ordens: 
dem Hauptmann Picht von demielben Negt.; 
ded Verdienſttreuzes in Silber defjelben Ordens: 
dem Feldwebel Beter von demielben Regt.; 


des Ehrenkreuzes des Großherzoglich Miedlenburg- 
Schwerinſchen Greifen-:Orbens: 
dem Dberftlieutenant dv. Bufje, etatsmäß. Stabsoffizier 
beffelben Regts.; 
bed Ritterkreuzes deſſelben Ordens: 
dem Vremierlieutenant dv. Winterfeld von demfelben 
Regt.; 
der Großherzoglich Medlenburg-Schwerinfchen 
filbernen Werdienft:Medaile: 
dem Sergeanten Beder, 
dem Gefreiten Seibel, — Beide von bemjelben Regt.; 


Yadw 


1897 — Militär-MWodenblatt — #r. 61 


1692 


Ordens = Berleihungen. 


des Ritterkreuzes erſter Klaſſe 
des Großherzoglich Heſſiſchen Verdienſt-Ordens 
Philipps des Großmüthigen: 
dem Oberſten Brüggemann, Kommandeur des Juf. 
Regts. Nr. 175; 
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglich 
Sadjen-Erneftiniihen Haus Ordens: 
dem Major v. Keszydi vom Thüring. Ulan. Regt. 
Nr. 6, Adjutanten der 22. Div,, 
dem Major v. Nattermoeller vom 5. Thüring. Inf. 
Negt. Nr. 94 (Großherzog von Sadjen); 


des PVerdienitkveuzes deſſelben Ordens: 
dem Zahlmeiſter Kleinwächter im 2, Thüring. nf. 
Negt. Nr. 32; 
der demjelben Orden affilürten goldenen Berdienft- 
Medaille: 
dem Bizewachtmeijter Klauſch vom Huf. Negt. von 
| Bieten (Brandenburg.) Nr. 3, fommandirt zur Leib— 
Gendarmerie; 
der demjelben Orden affiliirten Verdienſt-Medaille 
in Silber: 
dem Feldiwebel Herzog von der Schloßgarde-Komp. 
der filbernen Medaille des Herzoglich Anhaltifchen 
Haus-Ordens Albrechts des Bären: 
dem Feldwebel Schroeder von der Schloßgarde-Homp.; 
des Kaiſerlich und Königlich Oeſterreich-Ungariſchen 
ſilbernen Verdienſtlreuzes mit der Krone: 
dem Feldwebel Edart von der Schloßgarde-Komp. 
der dem Königlich Großbritanniſchen Victoria-Orben 
affiliirten Mebaille: 
dem Feldwebel Jahrmarkt von der Schlohgarde-Komp.; 
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus:Orbens 
dritter Klaſſe: 
dent Premierlieutenant v. Yattorf vom Kir. Regt. 
Kaiſer Rilolaus 1. von Rußland (Brandenburg) Nr. 6; 
des Nittertreuzes des Ordens der Königlich Jtalienifchen 
frone: 
dem Hauptmann v. Mesmer-Saldern vom 5. Thüring. 
Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von Sadyien); 
des Ritterlreuzes erfter Klaſſe des Königlich 
Schwediſchen Schwert-Drbens: 
dem Hauptmann v. Dobſchütz von demielben Regt. 





eifung 


der vom 1. April bis Ende Juni 1897 zur öffentlichen Kenntniß gelommenen Todesfälle von Offizieren 
und Beamten des XIII. (Königlid) Württembergiichen) Armeelorps. 


Rau, Hauptm. 3. D. und Bezirksoffizier beim Landw. Bezirk Hall. 


Gejtorben am: 
20. April 1897. 


1693 1897 —  RılstärWogendiatt — Nr 61 1694 








a ahbweifung 
der vom 1. April bis Ende Juni 1897 zur öffentlichen Kenntniß gelommenen Todesfälle von penfionixten 
und ausgejchiedenen Offizieren und Beamten des XII. (Königlich Württembergiichen) Armeelorps. 
Geftorben am: 
Veiel, Set. %t. a. D., zuletzt à la suite ded 2. Feldart. Regts. Nr. 29 Prinz = Regent 


Luitpold von Bayern. 4. Mpril 1897. 
v. Haldenwang, Ben. der Inf. 5. D., zulegt Gen. Lt. und Kommandeur der 27. Div. 

(2. Königl. Württemberg.) 18. = a 
Frhr. dv. der Dften, Major a. D., zulegt Platzmajor der Feitung Ulm I. U. 18. = ⸗ 
Dr. Nachtigal, Stabsarzt a. D., zuletzt im Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm, König von Preußen 

Nr. 120. 20. = ® 
Schr. v. Kehler-Shwandorf, Major a. D., zuletzt Hauptm. und Komp. Kommandant im 

Landw. Erſatz-Bat. Nr. 1. 26. = 
Mendler, Zahlmitr. a. D., zulegt im 4. Inf. Regt. Nr. 122 Kaiſer Franz Joſeph von 

Deiterreih, König von Ungarn. 3. Mai s 
Wizigerreuter, Major a. D, zulegt Bats. Kommandeur im Gren. Regt. König Karl Ar. 123, 4 = ⸗ 





Uachweiſung 
der vom 1. Januar bis Ende Juni 1897 zur öffentlichen Kenntniß gelommenen Todesfälle von Großherzoglich 
Hejftichen nidyt im Verbande der Armee jtehenden Offizieren zc. 


Geſtorben am: 
Kuhlmann, Hauptm. a. D. 27. Nanuar 1897. 
örhre. v. Preuſchen, Geheimrath a. D. 6. März ⸗ 
Hauß, Oberſtlt. a. D. 6. Juni 


Journaliſtiſcher Theil. 


die Operationen gegen Binoy im September 1870. | oberiten Führer der betroffenen Deutſchen Truppentheile, 
| deren Maßnahmen zu beurtheilen waren, nicht mehr 
„Das Deutj eer bat im Kriege 1870/71 fo unter ben Lebenden weilen, andererſeits gerade ihre 
reichen Lorbeer * —* Feldzeichen gewunden, daß ſein Gehülfen, die damaligen Generalſtabsoffiziere und 
Ruhm nicht geichmälert werden fann, wenn Geichehniffe , Adintanten, wie viele niedeven Führer wertvollen Aufs 
zur Darftellung gelangen, in denen die Führung nicht | ſchluß noch über den Inhalt der Kriegsalten hinaus 
durhweg auf der Höhe ihrer Aufgabe ftand. Diele * fonnten. Die Abtheilung für Kriegsgeſchichte hat 
ieptere Thatſache kann nicht verſchwiegen werden, wenn ] augenfeinfid weder Mühe noch Zeit geſcheut, ein jo 
die geſchichtliche Wahrheit zu ihrem Rechte lommen Toll. umfangreiches Material von Einzeldarftellungen, Tage: 
Für die Armee aber dürfte eine rückhaltloſe Dar: | Büchern und perjönfichen Erinnerungen zu jammeln, daß 
ftellung deshalb von befonderem Nufen jein, weil die | die Darftellung auf Deutſcher Seite wohl kaum eine 
hier zu ſchildernden Begebenheiten eindringlich die | Lücke aufweiit. Auch die Franzöſiſchen Quellen fliehen 
Bohrheit und Wichtigkeit des bedeutungsvollen Sahes über diejen Kriegsabichnitt, den ſich die Franzoſen zu 
iehren, mit dem die Einleitung unferer Felddienſt bejonderem Ruhm anrechnen, reichlicher wie ſonſt. 
Ordnung ſchlieht: »daß Unterlaffen und Verſäummße General Binoy hat ſelbſt ein umfangreiches Werl darüber 
den Führer ſchwerer belaſten als ein Fehlgreiſen in der | veröffentlicht; viele Regimentögeicjichten behandeln ihn; 
Bahl der Mittel«.* der jetzige Generalſtabschef der Franzöſiſchen Armee, 
Deshalb verdient die Abtheilung für Kriegsgeſchichte — = Boißbeifte, * er a. Stade 
im großen Generalftabe auch unjeren aufrichtigen Dant hätig. chen wir auf en Jnha ea —* 
dafür, gerade dieſen Abſchnitt des Krieges,“ vom jeher | ‚Das VI. Armeetorps, die 5. und 6. Kavalleric- 
eine der befiebteften Aufgaben für Kriegsafademiter, in | dDivifion waren bei dem Vormarſch gegen Sedan auf dem 
voller Klarheit für die daraus zu ziehenden Lehren | äußerjten linfen Deutſchen Flügel am 30. Augujt bis 
Ma ra le ae a ms 
i inerſeits die Mm ung, „ein n h) 
ee a nad) Weiten zu verlegen und gegen Reims zu detachiren“. 
*, Sriegsgefchichtliche Einzelſchriften. Herausgegeben vom | Dieje Aufgabe ift allen drei Heerestheilen vom Dber- 
groben Generalftabe. Abiheilung für Kriegsgeichichte. Heft 20 | fonımando am 29. und 30. wiederholt geftellt und blieb 


und 21. Die Operationen gegen Binoy im tember 1870. | für jie beitchen, wenn auch der außdrüdfiche Befehl in 
Mit einer Karte, ſechs Skigzen und vier Textſtuüzen. Berlin 1897. r 
€. S. Mittler . ra Önigliche Hofbuchhandlung. Preis: den jpäteren Direftiven nicht wiederfehrte. Wurde ſchon 


3,75 0, am 30, Auguſt vom Oberlommando auj Reims Hin« 





1695 


1897 — Militär-Modenblatt — Nr. 61 


1696 





gewieſen, jo wuchs die Beſorgniß vor einem Feinde aus 
Diefer Richtung in den nächſten Tagen in dem Maße, 
als die Meldungen über die Stellungen der Vinoyichen 
Divifionen mangelhaft blieben, wieder eine Folge davon, 
daß ungenügende Kräfte für diefe Aufllärung von den 
Kavallertedivifionen eingejeht wurden. „Man darf aber 
wohl behaupten, daß es im Leben einer Kavallerie 
diviſion zum täglichen Brot gehört, auch ohne befonderen 
Anlaß ftändig eine Aufklärungszone von einer gewiſſen 
Tiefe zu unterhalten, jchon der eigenen Sicherheit halber.“ 
Auch die Schlechte Ausrüftung mit Eifenbahnzeritörungs- 
Werlzeugen machte fich ſchwer fühlbar. Die Eifenbahn 
Mezieres— Nethel wurde bei Poix zweimal (Ulanen 13, 
Kürafjiere 6), bei Faux viermal (13. Dragoner, 
10. Huſaren, Pioniere, 2. reitende Batterie der 5. Kavallerie⸗ 
divifion), Die Eiſenbahn Nethel— Reims einmal 
(Hufaren 17) zerftört, ohne die Franzoſen in der 
Benutzung dadurch ernſtlich zu hindern. 

Das 13. Franzöfiihe Korps war unter großen 
Schwierigleiten und fortwährenden Gegenbeiehlen des 
Kriegaminifters in Paris zujammengetreten und bis zum 
1. September mit der Divifion Blanchard und der 
Maſſe der Artillerie nad) Mezieres, mit der Divifion 
Maud’hui nach Yaon, mit der Divifion Exéa nach Reims 
(ein Bataillon nad) Rethel) gelangt. General Rinoy 
ſollte urjprünglicdy bei Berry au Bac (zwifchen Reims 
und Laon) eine Stellung nehmen mit der Aufgabe: 
„d’inquidter, par votre presence, le flane de 
larınee du prince royal de Prusse dans sa marche 
sur le nord-ouest.* Stehenbleiben und beunrubigen 
läßt Sich aber jchwer vereinigen. Da diejer Auf- 
trag auch beitehen blieb, als Vinoy nad Mezieres 
dirigiert wurde, jo iſt hierin vielleicht eine Erklärung 
dafür zu finden, daf er nicht wirtjamer in die Ereignifie 
bei Sedan eingriff, weniger das Wohl des Ganzen 
al& das feines eigenen Korps im Auge hatte. Was 
Moltke über das Gefecht von Saarbrüden jagt, kann 
man bier auch auf die Erkundungsvorſtöße am 31. Auguft 
und 1. September in Richtung Rethel und Sedan an- 
wenden: „Um nur überhaupt etwas zu thun, entichloß 
man ſich wie das im ſolchen Fällen gewöhnlich 
geichieht — zu einer gewaltjamen Relognoszirung, aber 
auch mit dem gewöhnlichen Erfolg einer joldyen.“ Er: 
fundungen auf Lolomotiven und durch Hufarenpatrouillen 
hätten wohl mehr erreicht, ohne die Kräfte gerade der 
beiten Truppen zu vergeuden, die dann zu einem ein- 
heitlihen Eingreifen zu gunjten Mac Mabons nicht 
mehr verfügbar waren, jei e& zu einer Vertheidigung 
des Maasabichnittes Mezieres— Sedan am 31. Auguft, 
oder zu einem Offenſivſtoß in die linte Deutiche Flanke 
auf dem nördlichen Maasuferr am 1. September. 
Allerdings hätte die Divifion Blandyard, deren eine 
Brigade aus höchſt digziplinlofen Rekruten bejtand, die 
Ereignifje der Schlaht von Sedan wohl kaum aufs 
gehalten, immerhin vielleicht aber die Durchbruchsverſuche 
der eingeichloffenen Franzöſiſchen Armee in der Richtung 
Meziöres begünftigt und größeren Truppentörpern das 
Entlommen erleichtert. „Zum mindejten mußte Vinoy 
bei Meziöres verbleiben, wohin ihn der Kriegsminiſter 
geſandt hatte, wo er nad) dem Befehl des Kaiſers jein 


Korps veriammeln jollte, und wo er wenigftens an ber 
legten Rückzugsſtraße der Armee jtand.* 


Die Ertundungsabtheilungen Vinoys ließen die 
6. Navalleriedivifion bei Poix erfahren, mit wem fie 
es zu thun hatte. Dieſe Kenntnig der Dinge wurde 
zwar dem Oberlommando mitgetheilt, der 5. Kavallerie: 
divifion und dem VI. Armeetorps aber vorenthalten, 
wie überhaupt die Verbindung diejer Heerestheile recht 
viel zu wünſchen übrig ließ. Cine weitere Aufllärung, 
namentlich gegen die Bahn Mezieres— Hirſon unterblieb. 
„Es durfte von der 6. Wavdalleriedivifion troß des Armees 
befehl® eine weitergehende Thätigfeit erwartet werden; 
denn es iſt fein unberechtigtes Verlangen, daß der 
jelbftändige Ravallerieführer die Operationen des Heeres 
mit durdhdentt, den kommenden mit jeinen Gedanken 
vorauseilt und aus diefer geiftigen Mitarbeit aud) ohne 
Befehl Anlaß zum Handeln entnimmt.“ Auch am 
1. September verjagte die Aufklärung. Durch ungenaue 
Wiedergabe von Befehlen, durch Mangel an Karten, 
dadurd, dak 4.Kür. 6 in der ftodfinfteren Nacht zum 
2. September den ihr beftimmten Platz nicht fand, blieb 
die Hauptitrafe Mezieres-Netbel unbeobachtet. „Die 
Hauptmarichitrahen des Gegners, bejonders während 
der Nadıt, unmittelbar zu beießen, iſt aber eine uns 
erläßliche Forderung der Vorschriften für den Vorpoſten— 
dienft.“ 


„Die 5. Savalleriedivifion verblieb auch am 
1. September in wörtlicher Befolgung des Armeebefehls 
unthätig in ihren Unterfunftsorten.” Das VI. Armee 
forps verjuchte in der Nacht vom 1. zum 2. Scptember 
das Franzöſiſche Bataillon in Rethel zu überfallen, dod 
ohne Erfolg, troß oder vielleicht gerade wegen jehr jorg: 
fältiger, umfangreicher Vorbereitungen. Das Neft war leer, 
als man ankam. Schon hier fällt die ftarke Zeriplitterung 
der 12. Infanteriediviſion, die Zerreißung der höheren 
Verbände auf, wie fie bei den weiteren Ereignifjen bis 
zum 4. September ſich ſtets jteigerte. Urſprünglich war die 
Vertbeilung, wie fie Skizze 4 des Wertes für den Abend 
des 31. Auguſt veranschaulicht, wohl mit Nüdficht darauf 
vorgenommen, daß man jich nach Norden, Weiten und 
Süden fichern und einen Vormarſch nach allen drei 
Himmelsrichtungen vorbereiten mußte. Aber nur mit 
Hilfe der jehr überfichtlichen Darftellung der Abtheilung 
für Kriegsgeſchichte und der ausgezeichneten Karten 
findet man ſich aus dieſem Wirrwarr oft einzelner 
Kompagnien heraus. 


Auf die Nachrichten über den Ausgang der Schlacht 
von Sedan hin hatte indefjen General Vinoy, der jelbft 
für frühere Aufklärung über die dortigen Ereigniffe 
berzlich wenig gethan bat, den Abmarſch auf Parıs für 
die Naht zum 2. September beichloflen, und für dic 
fechtenden Truppen hierfür merfwürdigerweije die Straße 
über Launois — Rethel auf Laon gewählt. Man kann 
der kriegsgeſchichtlichen Einzelſchrift nur beipflichten, 
wenn ſie die Straße über Liart-Montcornet für zived« 
mäßiger anficht und jagt, „daß die auch von Vinoy 
jelbjt für die eigentbümliche Marjchordnnung (Infanterie 
ſtels abwechſelnd mit Artillerie) angeführten Gründe 
gerade zur Wahl einer anderen Nüdzugsftraße, die 


169 


möglihjt feinem feindlichen Angriffe ausgefegt war, 
hätten führen müflen“. 

Nun ereignet fih am 2. September das merkwürdige 
Vorlommniß, daß eine Franzöfiiche Heeresabtheilung von 
11 Bntaillonen, 2 Jägerfompagnien, 3%, Schwabronen 
und 10 Batterien, im Ganzen etwa 10 000 Mann an 
zwei Deutichen Ravalleriedivifionen mehr oder weniger 
unbehelligt auf®ewehrichußweite vorbeizieht. Die Brigade: 
tommandeure, die Nittmeifter Drängen zur Thätigkeit; aber 
der Kommandeur der 6. Kavalleriediviſion befiehlt „den 
Rückzug des Gros” und der der 5. Kavalleriediviſion bleibt 
den ganzen Tag mit feiner ſtärlſten Brigade 10 knı vom 
Gefechtsſchauplatz entfernt, ohne ſelbſt auch nur einen 
Sranzofen geiehen zu haben. Dagegen wurden Meldungen 
über die Stärle des Gegners unrichtig weitergegeben, 
wodurch mieder dad VI, Armeekorps in jeinen Ent— 
Ihlüffen irre geleitet wurde, General v. Bredow hatte 
die nach Weiten abbiegenden Franzoien noch energiſch 
beſchoſſen und General v. Nedern war ihnen mit den 
10. und 11. Hufaren ſcharf an der Pelle geblieben; 
doch lonnten dieje beiden Brigaden nicht viel ausrichten, 
da die einheitliche Leitung vollitändig fehlte, bier wie 
anderwärtt. „Er war nöthig, dak ein finrfer Wille 
eingriff und Alles zum Handeln anſpornte.“ 

Dieje Ereigniffe und die daraus zu ziehenden Lehren 
find geradezu muftergültig Har und überzeugend dargeftellt; 
die vortrefflich gezeichneten Pläne (Skizzen ift eine viel 
zu beicheidene Bezeichnung) laſſen mit einem Blid die 
jeweilige Yage erkennen. Die ſchärfſte Kritik wird durch 
den Hinweis auf ©. 174/175 des Ererzir-Reglements 
für die Kavallerie gefällt: „Verfolgung und Rüdzug.“ 

Das Generallommando VI. Urmeelorps ließ am 
2. September auf die Nachridt vom Anmarſch jtärferer 
Kräfte Die 12. nfanteriedivifion jich bei Rethel ver: 
emen, was der Diviſionslommandeur am frühen Morgen 
vergeblich erbeten hatte, und nördlich davon eine Stellung 
beziehen, während die 11. Infanteriedivifion näher nach 
Kethel zu berangezugen wurde. Yeider blieb aber das 
Beneralfommando jelbjt zu Attigny, am Abend 12 km 
vom Stabe der 11., 25 km vom Stabe der 12. Infanterie: 
dwiſion entfernt, den Ereigniffen zu weit entrückt, „um 
eine Dffenfive mit Ausficht auf Erfolg in die Wege zu 
leiten, während es unbedingt nad Rethel hingehörte“. 
Schr eingehend bebt gerade bei den Erwägungen des 
Denerals v. Tümpling die Einzelichrift feine Charalter— 
eigenthümtlichleiten hervor: „Im Gefecht rüdfichtstos drauf⸗ 
gehend, liebte er eingehende Erwägung und gründlidye 
Erlundung, ehe ev antrat.“ 

Die 12. Injanteriedivifion wartete vergeblich nördlich 
Kerhel auf den Gegner und marſchirte, nachdem jein 
Verbleib bei Novion Porcien feitgeftellt war, auf Haute: 
vide, um ihn am 3. September im Verein mit den 
beiden Kavalleriedwiſionen um jo ficherer zu faſſen. Bei 
heitigem Regenwetter in der Dunkelheit verfehlte Die 
Spige jedod den richtigen Weg, jo daß die Kolonne 
nad Ecly gerieth und dort übernachtete. Das Dragoner- 
regiment 15 wurde angewiefen, „Dicht am Feinde in 
defien linfer Flanle zu verbleiben, nach links mit dev 
Divifton, nach rechts mit der Kavalleriebrigade Redern 
Berbindung zu halten“. Major Keßler, Generaljtabs- 


“ 








1897 — DiutärıWodenblatt — Rr. 61 


1698 


| Offizier der Diviiton, ſandte den Kriegsfreiwilligen 

J Buſſe mit dieſem Befehl zu ſeinem Vater, dem 
Kommandeur der Dragoner, und gab ihm die Worte 
mit: „Hier kann ſich Ahr Herr Vater den ponr 
le merite verdienen.“ *) Doch „beachtete Oberſt v. Buſſe 
den ihm überbrachten, verichloffenen Befehl zunächit nicht, 
ſondern ſteckte ihn ungelefen in die Taſche. Dadurch 
ging das Negiment am Abend ſtatt in weitlicher Richtung 
nad Oſten zurüd; die Aufllärung hatte troß aufopfernder 
Thätigfeit der Patrouillen ein geringes Ergebnik und 
die wenigen abgejandten Meldungen gelangten zum Theil 
nicht an ihre Adreffe, weil 3. B. eine Ordonnanz über 
„Bardamant (Gare d’AUmagne)  Altini (Attigny)— 
Ecklie (Ecly)* und in Ecly wieder in faljcher Richtung 
gelandet wurde. „Die beſte Aufklärung iſt nuplos, 
wenn ihr Ergebnii dem Führer veripätet befannt 
wird" (Felddienſt-Ordnung 3. 93). „Dieje Melde: 
reiter-Ddyffee ift ein klaſſiſcher Beweis dafür, daß nur 
eine gründliche Unterweifung eines lleberbringers wichtiger 
Nachrichten deren richtige Ankunft gemährleijtet.* 

Sc blieb denn der Divifionstommandene ohne 
genügende Kenntniſſe und beharrte noch am 3. September 
vorm. 7 Uhr auf jeinem Entſchluß, anf Novion Porcien 
vorzugehen. „General v. Hoffmann verfolgte alſo 
unbeirrt das Biel, an den Feind zu lommen, und lich 
fich durch feine Nüdfichten irgend welcher Art davon 
abhalten.” Das iſt gewiß ein hübſches Zeugniß von 
der Gharafterfeftigfeit dieſes Generals, der auch nad 
dem am 3. September während der Verfolgung ein 
treffenden Befehl des Generallommandos, auf Reims 
zu marſchiren, zunächſt nicht von dem gegenüberitehenden 
Gegner losließ. Muthig nahm er eine große Ber- 
antwortung auf fich und handelte nach den Lehren Friedrich 
des Großen: „In summa, darum beißen fie Generals, 
damit, wenn Sic eine Sache gut überlegt haben, ſie 
ſolche auf ihre Hörner nehmen.“  Bezeichnend it der 
erwähnte Korpsbefehl jelbit, der auf 37/s große Bogen- 
feiten geichrieben war und die wichtigfte Beitimmung, 
dab von der Verfolgung Abjtand zu nehmen jei, erit 
am Ende der dritten und am Anfang der vierten Seite 
enthielt, In jtrömendem Regen angefichts des Feindes 
werden ſolche Beichle oft nicht geleien. 

Raſtlos wurde nun am 3. September die Verfolgung 
aufgenommen, auch nachdem der Gegner nicht mehr in 
Novion Porcien angetroffen wurde, das er bereits um 
5 Uhr mit feiner Nachhut verlafien hatte. Auf die 
Mitwirkung der beiden Navallertedivifionen war ebenfalls 
nicht mehr zu zählen, da auch fie in der Richtung auf 
Reims abberufen waren. Hier tritt beionders die Figur 
des unermüdlich thätinen Generalftabsoffiziers, des 
Majors Keßler, hervor, der, damals die Seele der Ver: 
folgung, alle Theile immer wieder zur Thätigfeit anfpornte 
und nicht ruhte, bis man die Franzoſen bei Chaumont 
Porcien wieder gefaßt hatte. Leider war Die In— 
fanterie zu weit in dem grumblojen Wegen zurüd- 
geblieben, als daß man den Gegner noch hätte jeit- 
halten fünnen. Kam aud die 12. Infanteriedivifion auf 





Zuſatz bes Berfaffers diejes Aufſatzes nach münblicher 
Erzahlung des Herrn Generals v. Keßler. 


16% 


1897 — Militar-Wochenblatt — Wr. 61 


170 








dieje Weije „um die Früchte ihrer energiſchen Thätigfeit“, 
fo wird man doch ihren Leitungen nur hohe Anerkennung 
zollen können. Eine wie luftige Hetzjagd hätte es gegeben, 
wenn glei) am Morgen des 2. September die 5. und 
6. Kavalleriedivifion angepadt hätten und das VI. Armee- 
lorps, wenigiten& mit der 12. Anfanteriedivifion, zum 
Angriff von Nethel aus vorgegangen wäre! Aber aud) 
noh am 3. September war die Vernichtung des Gegners 
möglid. „Es ift wohl nicht zu leugnen, daß bier eine 
Gelegenheit zu großen Erfolgen verjäumt worden it.“ 

„Beneral Vinoy verdankt fein Entlommen weniger 
jeinen eigenen Maßnahmen als den Unterlaffungen feiner 
Gegner, deren Thätigkeit außerdem dur vielfache 
Mipverftändniffe und ungünftige Zufälligkeiten anderer 
Art beeinträchtigt wurde. Mag num die Siegesnachricht 
von Sedan die Unternehmungslujt auf dieſem Nriegs- 
theater abgeihwächt, oder mögen andere Gründe mit- 
geiprochen haben: die Lehre können wir jedenfalls aus 
diefen Tagen jhöpfen, daß Thätigkeit und immer wieder 
Thätigkeit, zu jeder Zeit und an jeder Stelle, die erſte 
Borbedingung für kriegeriſche Erfolge iſt.“ 

Es iſt ein hoher Genuß, Diele Lehren aus einem 
jo hervorragenden Werte jchöpfen zu dürfen, wie die 
neue Einzelichrift es ift, die jowohl in Anlage des oft 
ſchwierig zu jondernden Stoffes, wie in Quellenforſchung 
und Quellenkritif, in Friſche und Durdharbeitung der 
Screibweife, in ihren Karten wie in der Ausitattung 
fi würdig an die Haffischen Geſchichtswerke unjeres 
Generalftabes anſchließt. E. v. €. 


Kriegsgerechte Pferdeausbildung. 
Schluß.) 

Der eigentliche Gehorſam gleich völliger Unterwerfung 
dürfte nur Reiten belannt fein, die eine recht anftändige 
Stufe des Schulreiteng erreicht haben. Fillis deutet 
ihn Seite 369 Anmert. * an. Im landläufigen Sinne 
it damit mir gemeint, daß man aus einer Heinen 
Balgerei als Sieger hervorgeht, wobei es ſich meiſt um 
den fimpeljten einleitigen Schentelgehorjam handelt. 

Der Gehorjam kann ja die Frucht genauer, langer 
Dreffur fein. Much ift es lehrreich und jchön, zu jehen, 
wie ein gewwandter Neiter ein gerittenes Pferd „aehor: 
ſam“ macht! Aber beim Aufklärungsdienſt ift unjer oft 
ſchwacher Reitersmann mit der Yanze bewaffnet, ſitzt 
auf hocdhgepadtem Pferde und bat meiitens Eile. Aus 
diejen Gründen wird man ihm den „Wampf" um 
den Gehorjam eriparen müfjen. 

Wenn aber Gehoriam und cine gewille Be: 
weglicheit bedingt immer noch als die Frucht einer 
auten Dreſſur angejehen werden lönnen, jo fann dies 
bon einem flotten, willigen Allein, Geradeaus:, Quer: 
feldeinsgehen nicht gelten. 

Auch ein hochdreifirtes Pferd iſt feine Maſchine. 
Als charalter- und willensbegabtes Wejen muß es zum 
ſpeziellen Gebraud erzogen, geübt werden. 

Die Uebung bringt hierbei gleichzeitig die noth— 
wendige Gymnaſtik mit ſich, für die der Schulter herein 
troß der „Entbindung der Schultern“ nur jehr indirekt 
etwas leijtet. 


Die Dreffur kann die Uebung hier nicht erießen. 
Sie kann dem Zwede aber ſogar geradezu entgegen- 
arbeiten; wenn jie nämlich die Pferde hinter den Zügel 
bringt, fie laurig macht und fie im Herdentrieb beftärkt. 

Immer noch ift es oft ein Mägliches Bild, einen 
Mann von der Scwadron mweggaloppiren zu jehen. 
Man ſitzt auf den meilten Pferden in ſolchem Fall wie 
auf ſchwankendem Schiff, das nur einen jchnurgeraden 
Kurs tennt: den, der zu den GStallgenofjen führt. 
Unfer Dreffurigftem fcheint mit diefem häufigen „Hinter— 
dem=ijügel-jein“ der Dienftpferde im Zujammenhang 
zu jtehen. 

Sowohl „in ſich“, indem es feine Anleitungen zum 
energiichen Rortreiben und In: Schwung: ſetzen des 
lieben Friedens willen nur jehr ummunden giebt, als 
auch indirelt dadurch, dak ihm die zwei grundlegenden 
Jahre faſt ausfchliehlich gewidmet werden und damit 
der frübzeitigen direkten Uebung und Erziehung im 
Gelände die bejte Zeit genommen wird. 

So verftreicht beſonders der Winter, die einzige 
Zeit, in der das Gelände unbeſchränkt benugbar iſt. 

Die Art, wie die Infanterie ihre Nefruten aus- 
bildet, zeigt uns den Weg für umjere Remonten. 
„Mit dem Wejen der Sache wird begonnen.“ Sätze 
wie: „Schon wenige Tage nad) der Einftellung des 
Nekruten muß demijelben das Gewehr in die Hand 
gegeben „werden“; und „Mindejitens zweimal in der 
Woche müfjen die Rekruten, jobald fie zwei bis drei 
Wochen im Dienft find, ins Gelände geführt werden“ 
— und andere klangen vor wenigen Luftren noch 
ebenjo ketzeriſch, als wenn man jetzt verlangte, daß 
junge Remonten, wenn ſie eben den Reiter ertragen, 
über gefrorene Kulturen gehen jollen. Wir find nod) 
nicht „befreit“. 

Die BZartheit unferer Nemonten kann als cin 
triftiger Grund gegen ihre frühzeitige Erziehung 
draußen nicht gelten. Ein taumelndes Schentelmweichen 
oder ein Abjpringen der jungen Thiere von der Bande 
ſchädigt die Beine wohl weit mehr als ein Spazier- 
gang im gelaffenen Schritt oder Trab. 

Dieje Unterweifung und Erziehung des Pferdes im 
Gelände im Allein, Geradeaus:gehen ꝛc. ſchließen 
ſich den oben beiprochenen Uebungen im Marſch naturs 
gemäß an. 

Auch für fie würde die Formulirung in eine Art 
Syitem nöthig fern, um anglomaniſchen Uebereifer zu 
bemmen und die Arbeit dem wachſenden Kräftezuſtand 
der Pferde anzupaffen. 

Dieje jtufenweife Erziehung der Pferde draußen 
ſetzt freilich eine große Hingabe, Sorgfalt und Erfahrung 
des Lehrers voraus. Während jeht ein Wachtmeiſter 
oder weniger pferdeverjtändiger Offizier mit Fleiß an 
der Hand der Vorichriften arbeitend ein genügendes 
Bejichtigungsrejultat wohl zu liefern vermag, ericheint 
dies bei dem angedeuteten freieren Betriebe laum 
möglid), 

As Ziel folder Geländeritte wäre nicht etwa eine 
Steeplechaſe der alten Remonten ins Auge zu faſſen 

das entſpräche dem Kriege wenig, jondern, daß fie 
mit völliger Blafirtheit und großer Geſchicklichleit in 


“ 


I) 


Schritt, Trab und Galopp auf Adler und Wieſen, 
quer über Wege, auf Schnee umd Eis, durd) Waſſer, 
Sumpf (1) x. gehen lernen; erſt mit Führpferden zu- 
ſammen in großen Gruppen, dann in immer Heineren, 
Ihließlich zu zweien und allein, 

Auch bei dieſen Uebungen darf man von ber er- 
jielten, verjtändigen Ruhe und Ueberlegtheit des Pferdes 
eine Schomung jeiner Kräfte und Knochen in hohem 
Maße erwarten. 

Innere Erregung iſt doch die Grundurſache 
davon, dab junge Pferde jchlecht freſſen und verbauen, 
von Kräften lommen, ſich an die Knochen jchlagen, 
werm fie im Frühjahr ihres 6. (!) Lebensjahres zum 
eriten Mal ernſtlich im Gottes freier Natur geritten 
werben. 

Das Springen jogenannter „fairer Hindernifje* 
fordert der Krieg im Aufklärungsdienft naturgemäß 
höchſft jelten. Auf gepadtem, meijt ermüdetem Pferde 
einen nicht durchaus nöthigen Sprung zu unternehmen, 
der das Weiterreiten in Frage ftellt, das heißt jeinen 
Auftrag außer Acht laffen. Viel öfter lommt e$ vor, 
dag man in einen Graben — denn um dieje handelt 
es ſich fait ausſchließlich — hinein und wieder heraus- 
Heigt; oft wird man abſitzen, oft hineinreiten und zum 
Heraußipringen abfipen und Aehnliches. 

Rentirt ſich wohl dann die viele Zeit genügend, 
die, freilich auch anderer Zwede halber, Winter für 
Binter der jtrohummundenen Stange geopfert ift? 

Haben unjere Leute im dritten Jahre Blid für 
die jumpfige oder feſte Beichaffenheit eines Bachgrundes, 
einer Wieſe? Wiflen fie ſich zu helfen in all den 
Sagen, in die allein Querfeldeinreiten einen Mann 
bringt? Hat die ewige Purzelei über die Stange und 
die wilde Nagd duch den Sprunggarten fie ent 
Iprechend brauchbarer gemacht für den Krieg? den Auf: 
Härungsdienft? 

Der Krieg fordert für den Aufllärungsdienft einen 
Mann, der eine jehr große Kenntniß vom Reiten 
überd Gelände hat; er fordert ein Pferd, das auf Grund 
früher und langer Gewöhnung auch unter ſchlechtem 
Neiter willig querfeldein geht und durd einfache Hülfen 
in großen Schwung zu jeßen iſt. 

Die Schladhtenthätigkeit, daß dritte Ziel für 
die reiterliche Ausbildung von Mann und Pferd, fordert 
wieder andere Fertigkeiten. Unter diefem Namen joll 
jzujammengefaßt jein: die einfachen Formationsver— 
änderungen, mitteld deren eine Kavallerietruppe ſich 








zur Attacke entwidelt, die Attade jelbft und das Hand», 


gemenge. 

Füllen Mann und Pierd ihre Pläge im Zuge gut 
aus, jo füllen fie fie auch in der Divifion gut aus, 
Die Frage, die uns bier beſchäftigt, ift aljo die: Wie 
maht man Mann und Pferd zu brauchbaren Front 
gliedern ? 

Sieht man num auch hier von Theorien ab und 
thut fih in der Truppe um, wie denn eigentlich bie 
Pierde gehen, die nad dem Urtheil der Leute „gut im 
Öliede gehen“, die man aljo jelbjt ausſuchen würde, 
wenn man mit ‚einer Hand, auf Standare, im Glied 
ein Ererziren mitreiten müßte, jo wird man finden, daß 


1897 — Militär:Wochenblatt — Wr. 61 


1702 


ein ſolches Pferd jehr gelaſſen und gleichgültig auf 
jeinem Plage trabt und galoppirt; nicht eilt und vor 
Allem, weder im Trab noc im Galopp, eine nennens- 
werthe Anlehnung am Mundftüd nehmen darf. 

Die Unterfcheidungen zwiſchen „am Zügel“, „auf 
dem Zügel“, „vor dem Bügel“ eignen ſich gewiß in 
ihrer ganzen Feinheit für den reittheoretiichen Disput; 
für den Mann, der die Lanze in der rechten, den 
Schieber in der linken Hand, Staub in den Mugen, die 
Knie vom Nebenmann maltraitirt zwei Stunden lang 
bin- und hergeworfen wird, verdichten fie fich aber zur 
einfachen Frage: Zieht das Pferd am Zügel, oder zicht 
es nicht? 

Zieht es, legt ed ſich auf das Gebiß, jo ermüdet 
der Reiter im linfen Arm, er wird chief, verliert die 
Nuhe und die Aufmerkfamleit. Auf die Dauer jtumpft 
fi) bei nothgedrungen rüder Führung das Gefühl in 
Hand und Maul wecjelieitig immer mehr ab, jo daß 
dad Pferd nicht immer zu halten iſt. Taktmäßige 
Schenfelhülfen, riegelnde Hülfe mit der Trenje, Be- 
rührung mit dem Sporn find einfache und feine Mittel, 
ein Pferd vom Zügel wieder loszumachen. Nur jchade, 
daß fie für den Ravalleriften im Gliede fait gar nicht 
in Betracht kommen. Dieſer kann in vielen Fällen, jei 
es doch einmal ehrlich ausgeiprochen, nur mit der Hand 
„reiten“, d. h. enticheidend einwirken. 

Die dann immer angewandte, auch allein immer 
mögliche und darum berechtigte Hülfe befteht darin, 
daß der Reiter mit der Kandare mehr oder weniger 
energiiche Nude ins Maul giebt, die, mit Geſchick aus- 
geführt, das Pferd immer wieder vom Gebiß abjchreden, 
wenn es ſich darauf legen will, und aud im Stande 
find, e8 in ein langjameres Tempo zu verſetzen. 

Faſt die ganze reiterliche Schwierigkeit des Exerzirens 
beruht ja doc darauf, da manche unjerer Pferde nicht 
jo recht zu halten find. Mit dem Leuten verliert dann 
der Führer die Herrichaft über das Tempo und, was 
viel wichtiger ift, über die Direktion des entfefjelten 
Stromes. 

Die Praxis verlangt aljo, daß die Pferde erzogen 
find, im Glied zu galoppiven ohne Anlehnung; und 
dat der Mann unterwieſen jei in den Handgriffen 
und Gejchidlichkeiten, mittel3 deren man ein Pferd an 
dieje Art zu gehen gewöhnt und es darin erhält. Eine 
ſcharfe Zäumung ift hierzu die beite Hülfe. Sie zwingt 
den Mann, mit den Beinen allein ſich im Sitz zu 
halten und leicht zu führen. Es Hingt das einfad). 
Man ſchlage aber an feine eigene Bruft! 

Was aber ift ed im Grunde, was — außer der 
faljhen Unlehnungstheorie — die Störenfriede des 
Ererzirend zum Eilen und Hin= und Herwerfen bringt? 
Das ift nicht Steifheit der einen Ganaſche, noch Un: 
gehorfam auf den Schenkel, e8 ift innere Erregung, 
hervorgerufen durch Geräuſch, Gedräng ꝛc. der Front! 

Hier hilft wieder nicht die Wiſſenſchaft, das ift Sache 
der Slinderjtube. 

In der That wird man aud) hier bei einer ehrlichen 
Enquete nicht die „Perle der Neitbahn“ nod) den „Stolz 
ber Beſichtigungen“ unter den bei den Leuten beliebtejten, 
alſo beiten Frontpferden finden. 








1703 


Zwar jchafft wohl eine Torgfältige, von Praltilern 
geleitete Dreſſur im Durchſchnitt ein Pferd, das befjer 
auf die Hilfen, wie fie im Gliede gegeben werben, 
reagirt als ein rohes Pierd. Auch hat jie zur günftigen 
folge, dab das Pferd, das ungeritten Wendungen im 
Galopp inftinktiv im äußeren Galopp machen würde, 
diefe dann manchmal im richtigen Galopp ausführt, 
was zur Schonung der Knochen gut ſein ſoll. Sie 
fann ferner die höhere Altion im Trabe erzielen, die 
beim Exerziren, wo der Boden oft von Weiter und 
Pferd nicht zu fehen it, viel zur Sicherheit beiträgt. 

Schulgerechte Dreffur trägt allo bei zur Fertig: 
jtellung eines bequemen Frontpferdes, keine Dreſſur in 
der Welt aber verbürgt, was in praxi die Nardinals 
tugend eines Frontpferdes ausmacht: „Ruhe im Gliede.“ 
Hier muß die Erziehung wieder vorarbeiten! 

Vierzebn Tage nad dem erjten Belteigen fan man 
mit jungen Kemonten ein Glied jormiren, ſehr bald auf- 
marichiven und abbredjen (aus Marjchlolonnen natürlich, 
nicht veitbahnmäßig) w. Spielend wird das gelernt und 
fejt fit dann nach ein bis zwei Jahren das früh gelernte 
anftändige Benehmen in der Front, jaRichtung und Fühlung 
und entiprechendes Verhalten bei Schwenlungen xc., als 
fejte Grundlage im Pferde. 

Die angedenteten Uebungen gehen mit den früher 
bejchriebenen Dearich und Geländeübungen Hand in 
Hand. Der Bla zum Formiren eines Öliedes, zu 
Schwenkungen ꝛc. findet fich überall — außerhalb der 
Reitbahn. 

Wenn alle die genannten Uebungen und Be— 
lehrungen im erſten Herbſt und Winter al$ Haupt— 
jache betrieben werden, indem mir Die häufigen Ruhe— 
tage zu forrigirender Dreffur einzelner Pferde (es 
handelt fid, dann nur um einzelne) benußt werden, jo 
kann eine Belichtigung in Bahnleltionen natürlich nicht ab» 
gehalten werden. Die Geſichtspunkte würden ſich völlig 
verſchieben. Den Anforderungen des Krieges entiprechend 
würde nad) den eriten vier Monaten befichtigt werden: 
ein Mari, kriegsmäßig gegliedert, eine Art Aufklärungs— 
aufgabe {mit taltiſcher Idee) — die Nemontereiter find 
ja meiſt gleichzeitig Patrouillenführer — ein paar 
Frontbewegungen 

Für einen Nebenvoriheil mag dabei gelten, daß Die 
geſammten Bahnbefichtigungstrits, zu denen unſelbſtändige 
Gemüther leicht verführt werden: Abtraben, Salz ins 
Maul, Kartoffelfütterung x. wegfallen, daß ad rem 
und nicht ad personam gearbeitet werden müßte. 


Was die Attade vom Pferde verlangt, das Tann 
man ihm nicht wohl lehren; es ift: in höchſter Erregung 
blindlings und geradeaus vor ſich hin zu rennen. 
Daß eine Attade troß Schnelligkeit und guter Führung 
auh nur in die Nähe von nfanterie oder Artillerie 
fommt, ohne daß im erſten Glied einer Schwadron 
etwa zehn Pierde ftürzen und zehn aus dem zweiten 
darüber fallen, iſt wicht anzunehmen Ohne Diele 
Störung ift das Bild einer Attade nicht wahrheits— 
getreu. Es handelt fid; nun darum, daß die Trümmer 
der Schwabron dod eindringen, d. h. alfo darum, 
dab die Pferde, inſtinktiv ancinandergeballt, ſich nicht 


1897 — MilitärsWodenblatt — Ar. 61 


1704 


ſcheuen, in feuernde Linien, nfanteriehaufen binein- 
zurennen. BEE Bar 

Dringen die Trümmer der Eskadron nicht ein, 
fliehen fie an den Seiten des Gegners ab, fo nupt die 
Attade wenig, und die weiterjagenden Weiter werben 
von der Seite abgeihoffen wie Hafen beim Treiben. 

Der Gebrauch bei Attaden im Frieden, durch die 
großen Lücken zwiſchen den Infanteriekörpern in 
Schwadrons- oder halben Schwadronsklumpen „dur: 
zuveiten“, führt jchon darauf bin, das verhängnißvolle 
Sichtheilen, Auseinanderjließen, Durchgleiten zu lernen; 
er führt auf Wege, die auf den Schladhtfeldern von 1870 
mehr als einmal mit Pferden und Reitern bejät waren. 

Den einzelnen Mann getroft anzuvennen, kann man 
den Pierden mit Puppen Ichren. In eine geichlofjene 
Linie bringt aber nur eine Art verzweifelten Sprunges. 
Dean Lönnte über eine Hede primitiv aus Holz nad) 
gemachter Schüßen ſpringen laſſen, die mit Gewehr— 
ſchlägen verſehen wäre. 

Die Anforderung, mit gerichteter Front in beſtimmtem 
Tempo ein nennenswerthes Hinderniß jenfrecht anreitend 
zu überwinden, kann naturgemäß unter den ohnehin nicht 
häufigen Fällen längerer Frontalbewegungen im Kriege 
nur verjchmwindend jelten vorfommen. 

Es iſt begreiflich, daß im Frieden die hübjche und 
ritterliche Uebung des Springens gerichtetev Fronten 
über foire Hinderniffe die Hauptattraftion der Stavallerie: 
befichtigungen bildet; ihr wahrer Werth kann aber 
nicht höher geichäßt werden, als es im richtigen Verhältniß 
zu den entiprechenden Forderungen des Krieges ſteht. 

Der Einzelkampf fordert reiterlid) vom Manne 
eine große Feitigteit des Siges; vom Pferde, daß es 
raſch vorzumwerfen, anzubalten und herumzuwerfen jei; 
Alles das mit einer Band geführt, unter heftigen, 
jonftigen Bewegungen des Reiters. Das Einzelgefecht 
ift zwar gewiß dem graziöjen Jeu de rose berwandt 
und auch dem feinen und jchulgerechten „Tummeln” der 
Pferde, wie es die Kavaliere der Franzöfiihen Ludwige 
übten. Es muß aber von diefer läftigen Verwandtſchaft 
befreit werden. Nicht die ſchulgerechte, ſondern die 
fiherite Drehung; nicht die harmoniſchſte, jondern die 
ihroffite Parade; nicht der ſchön angejeßte Galopp, 
jondern die plöplich hervorgeltoßene, verzweifelte Karriere 
retten das Yeben und tödten den Gegner, 

Die üblihen Bogen und Kreiſe im Galopp, mit 
denen der Nraber in der Wüſte fen Opfer umkreiſt, 
find in unjerem Kriegs-Einzellampfe kaum möglich. Es 


‚it gar kein Pla dazu im Handgemenge. 


Ein großer Bogen bringt an einem Dußend neuer 
Gegner mit Hieb und Stid) vorüber und der erite 
Feind ift auch inzwijchen anderweitig engagirt. Außer— 
dem haben Bogen im Galopp eine große techniſche 
Schwierigkeit. Nie it ein Pferd ſchwerer zu halten 
oder zu wenden, ala wenn es einmal in den Schwung 
eines jolchen Bogens gelommen iſt. Nichts ruinirt auch 
die Beine mehr als ein folher oft in der Stontre: 
farriere verlaufender Kreis. 

Statt des Bogens wird daher kurzes, vajches Vor- 
piellen und aus Diefem Paraden und Wendungen auf 
der Stelle anzuwenden fein. 


1705 


Im Einzelnen wird die Wendung auf der Hinter 
band, als unficher und ſchwierig, weniger, dagegen die 
Wendung auf der Vorderhand mehr anzuwenden jein, 
d. h. das Herumftoßen der Hinterhand um die ftehenden 
Borderbeine. 

Wenig günftig muß es erfcheinen, wenn ein gewandter 
Mann im Frieden Mittel, mit denen er um fein Leben 
lümpjen wird, ald „falih“ bezeichnen hört, und er 
in praftijchen, natürlichen und energiſchen Handlungen 
durch die Magende Stimme des Schwabronäcefs 
gehemmt wird. 

Das Einzelgefecht ift zur Uebung für junge Pferde 
ungeeignet. Auch bei jertigen Pferden bleibt es eine 
der llebungen, die, was das Pferd betrifft, wicht beſſer 
gehen, je mehr fie geübt werden. Der Mann aber muß 
es lernen. Weiß er doch unter Umſtänden troß 
der liegenden Acht, troß zierlichen Umkreiſens der 
Puppen und vorfidytiger Uebung des Jeu de rose jo 
gut wie nicht3 vom „Handgemenge“, dem „Einzelgefecht“ 
des Krieges. Dies läßt ſich annähernd baritellen, 
wenn 50 Meiter in Drillid) gegen 50 in Röcken an— 
reiten und fid) diefe 100 Mann dann nad) Herzenslust 
berumbalgen. Ein Signal fann ja, dem Ernſtſall ent» 
iprechend, die reinliche Scheidung wieder herbeiführen. 

Alles zufammengenommen, erjcheinen die Ziele der 
Pierdeausbildung: Mari, Aufllärungsdienft und 
Schlachtenthätigleit, als jolche, die jedes eine bejondere 
Erziehung, Belehrung und Gewöhnung vom Unjang der 
Bearbeitung des jungen Pferdes ab erfordern. 

Es erjcheint nicht günftig, die zwei erften enticheidenden 
Lehrjahre des Pferdes ohne ſolche direlten Uebungen 
bingehen zu laffen, indem man in dieſer Zeit, den Vor— 
ſchriften entiprechend, auf die Ziele ſchulmäßiger Drefjur 
jaſt allein hinarbeitet. 


Aus dem Bericht des Eidgenöffiihen Militär: 
Departements für das Jahr 1896. 


Bor Kurzem erichien im Schweizeriichen Bundes— 
blatt der Bericht des Eidgenöffiichen Militärdepartements 
an die Bundesverfammlung über jeine Geſchäfisführung 
im Sabre 1896. Wir geben in Nachſtehendem in 
gewohnter Weile einen Auszug aus dieſem für bie 
Kenntniß der Schweizerijchen Militärverhältniſſe ebenjo 
wichtigen wie interefjanten Schriftjtüd. 

Am 1. Januar 1896 ift die im Laufe des 
Jahres 1895 ausgehobene Rekrutenmannſchaft des 
Jahrgangs 1876 in das dienftpflihtige Alter getreten. 

Am 31. Dezember 1896 traten in die Landwehr 
über: die Hauptleute des Jahrgangs 1858, Die 
Lieutenant von 1862, die Unteroffiziere und Soldaten 
der Infanterie, Artillerie, de Genie, der Sanitätss 
und PVerwaltungstruppen des Jahrgangs 1864, Die 
Unteroffiziere und Soldaten der Stavallerie, weldye zehn 
Dienftjahre zählten oder 1864 geboren find. 

In den Landiturm jind übergetreten: die Haupt: 
leute und Lieutenants von 1848, die Stabsoffiziere, die 
das 48, Lebensjahr vollendet hatten, alle Unteroffiziere 
und Soldaten des Jahrgangs 1852. 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 61 


1706 


Aus dem Landſturm und jomit aus der Wehrpflicht 
traten aus: Die Dffiziere des Jahrgangs 1841, die 
Unteroffiziere und Soldaten des Jahrgangs 1846. 


Der Kontrolbejtand ded Heeres am 1. Januar 1897 ift: 





Köpfe 
A. Auszug: Armeeſtab ... 49 (  58)*) 
Truppen der Staböquartiere. . . 508 ( 425) 
1. Urmeelorpd . . 2... 2... 85 433 (34 565) 
2. ae N Re 34662 (33874) 
8. ER ER 34 425 (33 847) 
4. Br at 30 975 (30 412) 
Belagungstruppen des Gotthard 3604 ( 3 327) 
Befaßungstruppenvon St. Maurice 1574 ( 1435) 
Disponible Truppen... ..... 3592 (3411) 


Bufammen 144 822 (141 354) 

Der Beitand hat ſich aljo um 3468 Köpfe erhöht. 
Es entfallen auf die Hauptwaffen: Infanterie: 
105 542 Mann (102 107); Navallerie: 3972 Mann 
(3758); Artillerie: 21 803 Mann (21 632). 

B. Landwehr: 82555 Mann; davon 58528 Mann 
Infanterie, 3261 Mann Kavallerie und 12511 Mann 
Urtillerie. 

©. Als landſturmpflichtige Mannjchaften werben 
am 1. Januar d. Is. 268 554 Mann aufgeführt, von 
denen 55 502 Mann zum bewaffneten und 213 052 Dann 
zum unbewafineten Zandjturm eingetheilt find. 

Der Bericht widmet dem Unterricht, und zwar ſowohl 
dem PVorunterriht als aud den verjchiedenen 
„Kurſen“ eingehende Beiprehung In Bezug auf 
den Worunterricht, über den wir vor zwei Jahren 
(vergl. Militär-Wochenblatt Nr. 40 vom 8. Mai 1895) 
ausführlich berichteten, und der im jahre 1895 eine 
jehr günftige Entwidelung erfahren hatte (vergl. Militär: 
Wochenblatt Nr. 52 vom 10. Juni 1896) it im 
Jahre 1896 das Gegentheil zu jagen. In den 
3874 Primar-Sculgemeinden hat fi der Prozentjaß 
der Gemeinden, die feine Turnpläße, feine Turngeräthe 
und feine Turnlolale bejigen, um ein Geringes vermehrt. 
Am ſchlimmſten jicht e8 im Kanton Teifin aus, wo 
56,5 pCt. der Gemeinden nod) Feine Turnpläge haben ; 
auch in den Slantonen Graubünden, Waadt, Nidwalden 
und einigen anderen Hocgebirgöfantonen macht fich der 
gleiche Mangel geltend. Man darf aber wohl annehmen, 
daß die Bergbevölferung dieſer Gegenden der gymnaſtiſchen 
Uebungen am Qurngeräth nicht jo bedarf wie Die 
Bewohner des Unterlandes. 

Der freiwillige militäriihe Vorunterricht, der 
nad) dem vorjährigen Bericht in den Kantonen Bern, 
Zürich, Luzern, Baſel und St. Gallen, verſuchsweiſe 
auch in Graubünden (Davos) eingeführt war, wurde 
in diefen Kantonen, mit Ausnahme des leßtgenannten, 
fortgeführt und in einigen Gemeinden von Solothurn 
und Bajelland neu eingeführt. Trotzdem hat ſich die 
Baht der Schüler um etwa 30 pCt. die der Injtruivenden 
um etwa 24 pCt. vermindert. Der Bericht des Militär: 
departement3 macht hierfür in erjter Linie die Volls— 
abitimmung vom 3. November 1895 verantwortlich, 
durch welche die Abänderung der Militärartitel ber 


9 Die differn in Klammern find die Beftände des Vorjahres. 
2 


1707 


Eidgenöffiihen Bundesverfaſſung abgelehnt wurde, eine 
Enticheidung, die unzweifelhaft einen ungünjtigen Einfluß 
auf den militäriichen Geiſt innerhalb der Schmeiz 
ausübte. 


Bon den zahlreichen Uebungskurſen ſeien bier nur | 


die Herbitmanöver mit gemiſchten Waffen des Näheren 
erwähnt, denen der Bericht in gewohnter Weile aus: 
führtiche Beiprehung und Beurtheilung widmet. Der 
im Jahre 1893 begonnenen Neihenfolge gemäß hatte 
im vorigen Jahre das 3. Armeeforps den Zuſammenzug 
zu beitcehen; ed wurde damit der eriimalige Turnus 
der Herbſtübungen im Armeelorpsverbande feit Gin: 
führung der Neubewafinung und bes neuen Exerzir— 
Neglements beendet. Die Leitung der Manöver befand 
ſich in den Händen des NArmeelorpsfommandanten, 
Oberſten Bleuler. Um 8. September begannen Die 
Uebungen der nfanterieregimenter gegeneinander, am 
9. und 10. September fanden Brigademanöver ftatt, 
unter Zuziehung don Navallerie, Genie und Ambulanzen. 
Am 11. und 12. September jowie am 14. und 
15. September manövrirten die Divijionen gegeneinander, 
am 16. September fand dad Manöver de vereinigten 
Urmeelorp gegen marlixten Feind ſtatt und am 17. 
ſchloſſen die Uebungen mit der üblichen Inſpeltion. 

Das Armeelorps hatte nach dem Cinrüden aller 
Abtheilungen eine Gefammtitärfe von 1102 Offizieren, 
24 363 Unteroffizieren und Soldaten mit 4060 Pferden, 
84 beipannten Geſchühen und den nöthigen Kriegs: 
fuhrwerfen erreicht. 

Die Hebungen wurden erfchwert durch; bie infolge 
ber fortwährenden Näffe ungünſtigen Bodenverhältniffe; 
ed wurde deshalb auch, um einer Ueberanſtrengung der 
Truppen vorzubeugen, der Kriegszuſtand zwiſchen ben 
einzelnen Uebungen unterbroden, jo daß die Truppen 
zeitiger in die Quartiere rüdten und die Proviant- 
kolonnen früher dort eintreffen konnten. 

Für die Manöver, Brigade gegen Brigade, traten 
bie Divilionsartillerie, die Genie-Halbbataillone und 
die Divifionslazarethe bei ihren Divifionen ein; aus 
den Sorpstruppen wurden jeder Diviſion noch das 
Kavallerieregiment gleicher Nummer und ein Regiment 
ber Korpsartillerie zugewieſen. Die Negimenter ber 
Stavalleriebrigaden blieben aud noch für die erjten 
Pivifiondmanöver auf beide Divifionen vertbeilt; Die 
Negimenter der Korpsartillerie traten nad) Schluß der 
Brigadeübungen bei den Divifionen ein und ftanden 
vereinigt zur unmittelbaren Verfügung des Armeelorps- 
fommandos. 

Ten Manövern, Divifion gegen Divifion und des 
Armeelorps gegen marlirten Feind, lag die Generalidee 
zu Grunde: „Eine Nordarmee hat den Rhein über: 
Ichritten und dringt auf Zürich vor, Eine bei Zürich 
fi) fanımelnde Südarmee tritt der Nordarmee entgegen.“ 


Ueber die Durchführung der Manöver jelbit joricht | 


fih der Bericht des Militärdepartements im Allgemeinen 
fehr befriedigt aus. 

Bor Allem wird „der qute Geift, der die Truppen 
bejeelte, der allgemeine und anhaltende Eifer, der ſich 
in allen Graden zu erfennen gab, das einträchtige 
Bufanmenwirten aller Organe, dad Entgegentonmen 


1897 — Militär-Wogenblatt — Mr. 61 1708 


| der in Anspruch genommenen Behörden und Beamten, 
die gute Aufnahme, welche die Truppen, von wenigen 
| vereinzelten Ausnahmen abgejehen, bei der Bevöllerung 
| gefunden Haben“, anerkannt. Die Ausdehnung der 
Divifiondmandver von drei auf vier Tage hat fid} gut 
| bewährt. 
Ueber die einzelnen Waffengattungen jagt der Bericht, 
| dal; das Auftreten der Jufanterie im Ganzen geeignet 
iwar, der Mannſchaft und den Führen jowie der Aus 
bildung Ehre zu machen. Disziplin, Ausdauer und 
BVilligfeit der Truppe werden gelobt; die Eubaltern- 
offiziere und Unteroffiziere hatten ihre Leute meiit in 
der Hand; nur die Feuerleitung und Feuerdisziplin 
zeigten noch Mängel. 

Der Kavallerie wird ein hoher Grad von Leiſtungs— 
fühigleit und eldtüchtigleit zugeiprohen. Wie im 
vorjährigen Bericht ſchon erwähnt, macht fich bei dieſer 
Waffe die gute Ausbildungsmethode geltend, jo daß fie 
„allen Anſprüchen, die bier an die Kavallerie geitellt 
werden können, gerecht wird". Diele Anerkennung kommt 
auh bei Beiprehung der Wiederbolungsturie, melde 
die 4. umd die 1. Stavalleriebrigade abbielten, zum 
Ausdrud. 

Das Verhalten der Artillerie wird nicht unbedingt 
gelobt; dod; läge die Schuld mehr an den führern der 
verbundenen Waflen als an der Truppe; die technilche 
Ausbildung der Waffe ſei nach wie vor eine gute. Die 
Thätigleit aller übrigen Abtheilungen findet Anerkennung. 

Für den bewaffneten Zandjturm der Infanterie 
fanden — zum zweiten Male — zweitägige Kadres— 
turje unter der Mitwirkung des Inſtruktionsperſonals 
bes betreftenden Diviſionskreiſes ſtatt. Im Allgemeinen 
waren Disziplin umd guter Wille zu loben; der Zwech, 
die Kadres zur Führung und Ausbildung von Landiturms 
obtheiflungen zu befähigen, wurde noch nicht erfüllt. 
Das Verhalten der Truppe war im Ganzen befriedigend, 
doch gelang es auch in diefem Jahre nicht, die wünſchens— 
werthen Erfolge binfichtlich der Ausbildung zu erveichen; 
die Zörperliche Leijtungsfähigfeit war oft jo gering, daß 
an eine Ausicheidung aus dem bewafineten Landſturm 
gebadjt werden muß. Es waren zu Dielen Uebungen 
eingerüdt: zum Sadreluns: 11320 Mann (1895: 
10 251 Mann); zum Mannjcaftstus: 52 8988 Mann 
(1895: 49533 Dann). 

Die Feitungstruppen abfolvirten ihre verjchiebenen 
Kurfe im St. Gotthard und St. Maurice; der Mangel 
an geeigneten Unteroffiziertadres machte fich ſehr fühlbar, 
jo daß es bei der Beſprechung dieſer Wiederholung: 
kurſe in St. Maurice heift: „Die Hadres find ſchwach; 
fie rüdten unvorbereitet em und hatten das Meiite von 
dem früher Gelernten vergejien. Ihre Autorität über 
ihre Untergeordnreten lieh zu wünſchen übrig* ꝛc. Auch 
die überaus jchlechte Witterung und zeitiger Schneefall 
| beeinträchtigten die Dienitbetreibung. 

Unter der Rubrik „Kriegsbereitſchaft“ dürften auch 
für Deutſche Verhältniſſe die Erfahrungen von Auterefle 
jein, die der Bund mit der Aufſpeicherung großer 
Weizenvorräthe gemacht hat. Die im Jahre 1896 
lagernden Worräthe ftammten aus Südrußland und 
‚ zwar von der Ernte 1893. Im vorigen Jahre follte 





1709 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 61 


1710 








beitimmungsgemäß der Umtauſch diefer Vorräthe ftatt« 
finden. Bereit? im Februar 1896 fanden deshalb 
öffentliche Ausichreibungen jtatt, und zwar ebenjo 
für den Umtaufc des alten gegen neuen Weizen wie 
auch für den freihändigen Kauf neuen Weizens und den 
Verlauf des alten am inzelunternehmer oder an 
Konſortien. Aber troß diejes Spielraums gingen durchaus 
feine anmehmbaren Offerten ein, jo daß im Herbſt 
vorigen Jahres die Ausichreibung erneuert werden mußte. 
Böhrend die Angebote von Einzelunternehmern abermals 
wnannehmbar waren, gelang es ſchließlich, mit einem 
Konfortium einen Vertrag über Umtauſch abzuichliehen, 
und zwar gegen eine Gebühr von 1,25 Francs für 100 kg. 
In Zulunft will man darauf Bedacht nehmen, daß nicht 
der ganze Weizenvorrath auf einmal alle zwei oder 
drei Jahre umgetaufcht wird, - jondern alljährlid nur 
die Hälfte oder ein Drittel des Beſtandes. Die vers 
ihiedenen Verfuche, inländijches Getreide (Weizen 
iowohl wie Korn) anzufaufen, waren ohne jeden Erfolg. 

As Mundvorrath jollen in diefem Jahr — 1897 -— 
Verfuhe mit Malzzwiebad gemacht werden. 

Hinfichtlih der perjönlichen Ausrüſtung Kriegs— 
material) ıft zu erwähnen, daß fich die Fertigſtellung 
der für die Offiziere beftimmten Selbjtladepijtolen ver— 
zögert hat, ſo daß die abicdjliehenden Verſuche erft in 
bieem Jahre ftattfinden können. 

Die im Bericht für 1894 erwähnten Stallzelte 
(vergl. Mılitär-Wochenblatt Nr. 40 vom 8. Mai 1895) 
haben ſich auch in den legten Manövern bewährt. 

Berbeijerungen in der Bewaffnung fanden 
iniofern ftatt, ald unter dem 31. Juli 1896 eine 
Irdonnanzveränderung des Infanteriegewehrs M/89 ala 
Gewehr M. 89/96 angenommen wurde. Dieje Nenderung 
bewirlt eine Berjtärlung des Verſchluſſes, Teichtere 
Funktionirung defjelben und Vergrößerung der Anjchlag: 
linge, Die Fabrilation wird erjt in diefem Jahre bes 
ginnen und die Ausgabe dürfte faum vor 1899 ftatt- 
finden. Bei der Artillerie wurden die Verſuche mit 
Briſanzgeſchoſſen fortgefept. 

Ueber die Landesbefeitigung hat der Bericht 
diesmal nur ganz wenig zu jagen. An der in Budget 
für 1896 vorgejehenen Erweiterung der Anlagen der 
Jurfavertheidigung, an den Militär-Telegraphenlinien 
om Gotthard und am den baulichen Heritellungen bei 
St. Maurice wurde fortgearbeitet, doch konnte infolge 
der jchlechten Witterung feine ber Arbeiten vollendet 
werden. Das bid auf den inneren Ausbau und einige 
Ergänzumgen vollendete Werl auf dem „Stödli* über 
der Oberalpjtrafe wurde vom Militärdepartement über 
nommen und dem Gotthardlommando übergeben. Für 
die Unterbringung der Truppen am Gotthard wurden 
eingehende Studien gemacht. Hierzu it zu bemerken, 
daß ımter dem 1. Juni 1896 der Bundesrath eine 
Botſchaft an die Bundesverſammlung richtete, welche für 
die Erbauung von Kaſernen ıc. in Andermatt ſowie für 
die Erwerbung des erforderlichen Terrains einen Kredit 
von 1 725 000 Fraucs verlangte. Dieje Vorlage wurde 
unter dem 26. März d. 38. von der Bundesverfammlung 
berwilligt unter gleichzeitiger Erhöhung bes Kredits auf 


2430 000 Francd (zwei Kaſernen, ein Verwaltungs: » 


gebäude, drei Beamtenwohnungen und das hierfür ſowie 
für Schieß- und Ererzirpläge und für das bejtehende 
Baradenlager nöthige Terrain). 

Bon Perionalveränderungen wird bemerkt, daß 
der Waffenchef und Oberinftruttor der Kavallerie, Oberjt 
Ville, jeine Entlaffung nahın. Die erfiere Funktion wurde 
dem Oberſien Markwalder, die letztere dem Oberſten 
Wildbolz übertragen. Der bisherige Artillericchef der 
Gotthardbefeitigungen, Oberjt Aifolter, trat zurüd und 
wurde dur Oberſt v. Tſcharner erſeht. 





Kleine Mitlheilungen. 


Dentichland. Bom Verein inaktiver Offiziere ber 
Deutschen Armee und Marine geht uns nadjitehende 
Notiz zu: Die vom „Verein inaktiver Offiziere der 
Deutfchen Armee und Marine” ins Leben gerufene 
Dffizier-Wittwen und Waifenfaffe ift nunmehr 
vom Winifterium bes Innern und dem Kriegsminiſterium 
genehmigt worden und triit daher am 1. Dftober d. 36. 
in Araft, Es ift dies die erfte allgemeine Wohlfahrts-— 
einrichtung, welde der „Verein inaftiver Offiziere” für 
bas gefammte Deutſche Offizierforps errichtet hat; denn 
es find alle aktiven Berufsoffiziere, Referves und Land⸗ 
wehroffiziere fowie alle inaftiven Offiziere zum Beitritt 
zur Kaſſe berechtigt. Die Kaſſe wird daher wegen ihrer 
auferordentlih günftigen Bedingungen einerjeits als 
Ergänzung der ſtaatlichen Reliftenverforgung im Als 
gemeinen Beachtung finden, andererfeitd werden alle 
diejenigen, deren Wittwe eine ftaatlihe Penſion nicht 
erhält, wie inaklive Offiziere, welche erft nad ihrem 
Ausſcheiden heiratheten, durch diefe Kaſſe in Die Lage 
verfeßt, für ihre Hinterbliebenen in ausreihendem Maße 
mit geringen Mitteln zu forgen. Die Statuten find 
vom Selretariat des „Vereins inaftiver Offiziere ber 
Deutichen Armee und Marine”, Berlin W, Poisdamer⸗ 
ftraße Nr. 27a, zu erhalten. 


England. Die größeren Uebungen zwiſchen 
Dublin und Curragh (vergl. Militär Wochenblatt Wr. 42) 
follen in der Zeit vom 16. bis 21. Auguft abaechalten 
werden. Die Erlangung der Erlaubnik zum Betreten 
ded in Frage kommenden Geländes — befanntlid ift 
in England den mandvrirenden Truppen nicht erlaubt, 
Privatgrundftüde au betreten — macht große Schwierige 
fetten, (United Service Gazette Wr. 3358.) 

— Die Empfindlichleit des Hauptweges nad) Indien 
(Suezlanal) und die gewaltige Lange der beiden Nebens 
wege (um das Kap der guten Hofinung und unter Bes 
nugung ber Ganadian—Pacıficbahn quer durd den 
Norden Amerikas) hat zu allerlei ‘Plänen einer Land» 
verbindung des Mittelländijhen Meeres mit 
Andien geführt. Wie die Army and Navy Gazette 
Nr. 1947 ausführt, haben ſich alle bislang vorgelegten 
Entwürfe theild der Koften und techniſchen Schwierige 
feiten wegen, theild mit Nüdficht auf die leichte Lahm» 
legung der vorgefchlagenen Linien durd etwaige Gegner 
ald unausführbar erwiefen. Anders ſoll es jid mit einem 
Entwurf verhalten, den ein Mr. Blad fürzlid in der 
Society of Arts erläutert hat. Die zu bauende Bahn 
würde, am Nordende des Suezkanals beginnend, quer 
über die Sinai-Halbinſel bis zur Bucht von Afabah, 
von dort nad Basra (nördlih vom Verſiſchen Bolt) 
und dann zunächſt an deſſen Dftfüfte entlang weiter 
nad) Rurrachee führen. Länge der Bahn 2400 Meilen 








1711 


(A 1,61 km); Bauzeit drei Jahre; Koften 15 Millionen 
%fund, alfo über 300 Millionen Marl. Der Aus— 
arbeiter des Entwurfes berechnet, daß eine folde Bahn, 
deren technifche Schwierigfeiten verhältnigmäßig gering 
fein würden, die Verbindung zwiſchen London und 
Kurrachee um etwa adt Tage abkürzen werde. Mert- 
würdig ift der Zufat, daß tie Bahn nur durch Englifche 
Einflußgebiete (Arabıen? Perfien?) führen würde. 

— Der Staatsfelretär für das Kriegsweſen, Lord 
Lansdowne, hat ſich gelegentlich eines offiziellen Eſſens 
dahin ausgefproden, daß nach feiner Ueberzeugung das 
Brurische Heer niemals in Bezug auf fein Offizierlorps, 
feine Ausrüftung und Bewaffnung, fowie eine 
ftarfe und leicht zu mobilifirende Reſerve befier geftellt 
geweien ſei als heute. Bon 10000 Weferviften, bie 
zu Uebungen einberufen wurden (die Bejammtzahl bes 
trägt 78 100), fielen nur 5 pGt. aus und die meilten 
von Ddiefen hatten triftige Entſchuldigungsgründe: eine 
are Antwort für Alle, die da behaupten, die Reſerve 
beftehe nur auf dem WPapier. Dagegen feien alle 
Miltärbehörden darin einig, daß das Fehlen eines 
binlänglih großen Uebungsplatzes für die Truppen, 
insbefondere für die Kavallerie und Artillerie, geradezu 
einen Nothſtand darſtelle. Alderſhot fer für dieſe 
Zwecke zu eng geworden und der Erwerb anſtoßender 
Grundftüde ermeife ſich ald unthunlich, weil es fih um 
Baupläge und daher um unerfhwinglihe reife handle. 
Nach Bodenart, Klima und Seländegeftaltung gäbe es 
im ganzen vereinigten NKönigreihe für miltärifche 
Zwede feine aeeignetere Gegend als die Ealisbury« 
Plain. Das Kriegsminiſterium habe vorgefchlagen, dort 
gegen 40 000 Acres oder 60 Equare Miles (1 Equare 
Mile = 640 Ucres — 2,59 qkm) durd Kauf zu ers 
werben. Das militärfiskaliſche Terrain bei Alderfhot 
umfafje nur 14 000 Acres oder genen 23 Square Miles, 

(The Army and Navy Gazette Wr. 1947.) 

— Am Hauſe der Gemeinen erklärte der Vertreter 
der Regierung auf eine Anfrage, daß, abgefehen von ber 
Barde, zur Zeit 14 Infanteriebataillone mehr im aus: 
wärtigen Dienſt beidäftigt als daheim find und 
daß eine Verminderung der Zahl der Erſteren nicht 
thunlich erfcheine. Das in der Bildung beariffene 
2. Bataillon Cameron Highlanders (vergl, Militär: 
Wochenblatt Nr. 45) fei dabei nicht berüdlichtiat; es 
fer erft zu einem Drittel errichtet, wie denn die vollige 
Bildung eines neuen Bataillons drei Jahre erfordere. 
Aus dieſer flarten Inanſpruchnahme des ftehenden 
Heeres für den auswärtigen Dienft geht wieder hervor, 
wie wenig fid) die Kandesvertheidigung des Mutterlandes 
auf die regulären Iruppen zu ftügen vermag. Sie ruht 
auf den Schultern der Miliz und der Bolunteers, 

— (Ende Mai ift das Lager bei Broadbmwater 
und Worthing von zwei Infanteriebrigaden, zwei 
Eskadrons, zwei Feldbaiterien, einer Trainfompagnıie, 
ſowie kleineren Abtheilungen Berpflegungs: und Sanitäts: 
truppen bezogen worden. In der erſten Woche wurde 
in Zügen, Hompagnen und Batarllonen geübt, die 
zweite war dem Bataillonss und Brigabeererztren, bie 
dritte und vierte (5. bis 18. Juni) der taktıfchen Aus— 
bildung gemibmet. Für den 22. Juni — das Diamant: 
Regierungsjubiläum der Königin — wurden die Truppen 
zur Theılnahme an der großen Parade nad) Yondon ger 
Schafft, fehrten no am felben Tage zurüd. Das Pager 
wurde dann am 26. Juni aufgeloft. 

(Army and Navy Gazette Wr. 1948.) 


Gedrudt in der Hönigligen- Hojbucpdruderei von €. ©. 


1897 — Militär: Wochenblatt — Ne. 61 


1712 


— Ein Nadtrag zum Seereshaushalt fordert 
für 1897/98 200000 Pfund (1 Bfund = 20,43 Mt.) 
für die Berftärtung der Südafrilaniſchen Beſatzunge— 
truppen. Im Einzelnen werben mehr verlangt für: 
Befoldung der Truppen 10000, Trantporte und Res 
montirung 105000, Xebensmittel und Fourage 74 000, 
Bekleidung 3000, fonftigen Kriegsbevarf 6000, Be 
feftiaungtanlagen und ngenieurbienit 2000 Pfund. 
Durch diefe Nachtragsforderung fteigt der Heereshaushalt 
für 1897/98 auf 21362422 Pfund oder nad Abzug 
von allerlei nicht direft dem Heere zu gute fommenden 
Ausgaben, wie Penfionen, Prämien, Zulagen ꝛc., auf 
18 340 500 Pfund. (Für 1894/95 beliefen fich diefe 
Zahlen auf 21 004 390 und 17145 200 Pfund.) 

(Army and Navy Gazette Nr. 1947.) 


— Für folgende Truppengattungen find die Mindeſt⸗ 
maße neu feitgefegt: Yınieninfanterie 5 Fuß 3/, Zoll; 
Sardeinfanterie ber einem Miter unter 20 Sahren 

Fuß 7 Zoll; über 20 Jahre 5 Fuß 8 Zoll; 
Artillerie 5 Fuß 6 Zoll. (Army and Navy Gazette 
Ne. 1947.) Gleihfalld mit dem Maße der Truppen 
befhäftigte fi eine Auskunft, Die der parlamentarıfde 
Unterjtaatsfelretär des Krieges auf eine Anfrage gab: 
es fer bei dem Bedarf der Garvdeinfanterie und ber 
Artillerie an hochgewachſenen Leuten ſchwer, folde auch 
für die Kavallerie zu gewinnen, Während der lehten 
fünf Jahre fei das Maß der Kavallerierelruten fort 
während heruntergegangen, das Mindeftmaß für die Houfes 
—— (2 Leibgarde-Regimenter und 1 Regiment 

—— Garde zu Pferde) fer auf 5 Fuß 11 Zoll feſt⸗ 
geſetzt. 

(Admiralty and Horse Guards Gazette Nr. 12.) 


— Der Gefundheitszuftand des Indiſchen 
Heeres giebt ſeit einigen a in immer jteigendem 
Make zu erniten Bejorgniffen VBeranlafjung Nas 
mentlih die geheimen anftedenden Krankheiten bringen 
über 50 pCt. der Mannſchaften ın die Zazarethe, fo daß 
nicht nur der Dienft darunter leidet, fondern fogar die 
Befürdtung einer Verfeuhung der Englifhen Nativn 
durch die ın das Mutterland heimiehrenden Leute aus: 
gefproden wird. Bon dieſem Gedanken wie von dem 
der Hebung der Sittlichkeit überhaupt ausgehend, hat 
— mie wir aus Nr. 1949 der Arıny and Navy Gazette 
erfehen — eine Anzahl hochſtehender Damen eine Eins 
gabe an die Regierung gerichtet, die zu unverzüglichem 
ernften Einfchreiten — An der Spitze ber 
Unterzeichnerinnen fliehen die Prinzeß Chrifttan, die 
Herzogin von Connaught und die Herzogin von Ted. 


— Japan hat bei Varrow in England vier Tor: 
pedobootzeritörer in Auftrag gegeben, die vers 
tragsmäßin eine Schnelliafeit von 31 Knoten in der 
Stunde entmwideln müfjen. Zwei davon, mit einer 
Wafjerverdrängung von 360: und Maſchinen von 
6000 HP., find bereits auf der Werft zu Poplar in 
Anarıff genommen. Diefe Fahrzeuge find von dem— 
felben Wufter wie die vier im vorigen Jahre von 
Jarrow für die Mrgentiniihe Republil gebauten. 
Nah dem für Ton Jahre feitgeftellten Japaniſchen 
Schiffsbauplan follten im Ganzen elf folder Zorpeboboots 
zerſtörer angefcafft werden, Außer den bei Yarrow 
beftellten find auf der Thorngeroffifhen Werft zu 
Chiswict bereit3 zwei meitere ım Bau. 


(Army and Navy Gazette Nr. 1949.) 
Mittler & Sohn in Berlin SWI2, Kocfiraße 68-L 


Hierzu eine Beilage von E. Mühlinghaus Pet. Joh. Sohn in Lennep 
und der Ullgemeine Anzeiger Nr. 55. 


Militär-Wodenblatt. 


r Prag un — », 
Nitdenau b 


— 2. — mehrmals 
N 62. 


ir das auf 


Zweinndahtzigfter Jahrgang. 


Erpebition: Berlin 5Wwı2, Rochkrahe 68. 


—* —* erfheint * Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags N 
* werben b he b — F monatlich ein⸗ bis zweimal —** de Bela bie 
8 befonbere Beih 
r Rart 50 Pf. — Mes ber einz 
16) und Buchhandlungen — 


Berlin, Mittwoch den 14. Inli. 


Berlag ber Königl. Hofbuchhandlung 
von @. a en 
Berlin 4, Rohr, 6871, 


von 5 6is 7 Ur 
itär-Literaturs 
- —— an Befimmbe Termine gebunden ift. 


— Monnemenid nehmen 
= rer: aud bie Die Tin eitungsipebitionen — an. 


1897. 


efte, beren 





Aubaltı 
BVerfonalsBeränderungen (Preußen, Bayemn). — Drbend-Berleifungen (Preußen, Bayern.) 


Jonrnaliftifger Theil, 


—— ünfoigiährigen en Dienftjubiläum bed Generals ber Kavallerie v. 
Kara = 2 und — ehesten nu Generalä bes IV. Armeelorps am 16. 


iſch, Chefs des Ulanenregimentd von Katzler 
re 1897. — Reitenbe Artillerie bei — — 


diviſionen. — Die Befeſtigung von Nanch. — Verleihung von Fahnen und Standarten an pe Truppentheile in Rußland. 


Rleine Mittheilungen. Deutihland: Lawn⸗Tennis⸗-Turnier in Homburg v. d. 9. 
ber Lieutenants der Infanterie und Kavallerie. Leiftungen ber Geſellſchaft vom "Fothen "Kre für die 
Ingenieurbiplome für Lu bes Genieforps, — Rußland: Referve- 
Länge. Fahnenverleihungen. 


berufung & der Mili Ueb 
1897. Spnelritte von 85 Werft Can — 
VPreſfſung von Lazarethſachen und Uniformfüden. 


1897, — Italien: Beförberung 


olonialtruppen. Eins 
Uebungen der Mannſchaften der Dpoltichenie (Reichs: 


Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Evangelifhe Militär - em 
21. Juni 1 


Den 
Schild, Div. Pfarrer der 8. Ob. FE Torgau, behufs 


Uebertritt3 in ein Eivil-Pfarramt am 1. Jult db. 38. 
ausgejchieden. 


Keller, Div. Pfarrer ber 16. Div. in Trier, ſcheidet 
behufs Uebertritts in ein Eivil-Bfarramt am 31. Juli 
d. 38. aus. 


Königlich Bayerifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. 
Im altiven Heere 
Den 5. Juli 1897. 

Berg, Port. Fahnr. des 1. Train-Bats., zum Gel. Lt 
in dieſem Bat., 

el iu Unteroff. bes 5. Feldart. Megts 
aur, Unteroff. des 2. Chev. Regts — — Beide 
in ihren Truppentheilen zu Port Fähnrichen, — 
befördert. 

Den 6. Juli 1897. 

PBrennfteiner, Hauptm. des 17. Inf. Regtd. Orff, 

zum Komp. Chef in diefem Regt. ernannt. 
Den 8. Zuli 1897. 

Götz, Hauptm. und Komp, Chef vom 21. Jnf. Regt., 
unter Beförderung zum Major, zum Bats. Kom— 
manbeur im 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferbinand, 

[8. Duartal 1897.) 


Seitz, Hauptm. vom 13. Inf. Regt. Kaiſer Franz 
Joſeph von Defterreich, bisher Adjutant beim Bezirks: 
fommando Qunzenhaufen, zum Komp. Chef im 21. Inf. 
Regt., — ernannt. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Den 2. Juli 1897. 

Degg, Sek. Lt. vom 2. Jäger » Bat., zu ben Mei. 

Dffizieren dieſes Truppentheils verjept. 
Den 6. Juli 1897. 

Steinbrud, Hauptm. und Komp. Chef vom 17. Inf. 
Megt. Orff, mit der gefeplichen Penfion und mit ber 
Erlaubniß zum Tragen ber bisherigen Uniform mit 
den für Berabfchiebete vorgejchriebenen Abzeichen der 
Abſchied bemilligt. 





1715 

Den 8. Juli 1897. ! 

Gürletb, Major und Bats. Kommandeur vom 18. Anf. | 
Negt. Prinz Ludwig Ferdinand, mit der geſetzlichen 
Benfion und mit der Erlaubnig zum Tragen der 
bisherigen Uniform mit den für VBerabichiedete vor: 
geichriebenen Abzeichen der Abſchied bewilligt. 


Keamir der Militär- Verwaltung. 
j Den 4. Juli 1897, 

Dr. Weigel, Stabsauditeur, auf Nachſuchen von der 
Stelle des erſten Staatsanwalts beim Militär: 
Bezirksgericht Würzburg enthoben und zur 6. nf. 
Brig. verlegt. 

Roth, Regts. Auditeur von der 6. Inf. Brig, zum 
eriten Staatsanwalt beim Militär » Bezirlögericht 
Würzburg ernannt, 

Den 5. Juli 1897. 

Kolbe, Stabsveterinär vom 1. lan. Regt. Kaiſer 
Milhelm IL, König von Preußen, beim Gen. 
Kommando 1. Armeelorps, 


1897 — Militär- Wochenblatt — Wr. 62 


1716 


v. Wolf, Staböveterinär und technticher Worftand der 
Militär = Lehrichmiede, -— Beide unter gleichzeitiger 
Verleihung des Ranges der 1. Klaſſe der Subaltern: 
beamten für ihre Perſon und mit der Befugniß die 
Epauletten mit Frangen bezw. Achſelſtücke mit Geflecht, 
jedoch ohne die bisherigen Rangabzeichen, zu tragen, 
zu Korps-Stabsveterinären, 

Schwarz, Veterinär 1. Kl. vom 5. Chev. Regt. Erz: 
berzog Albredt von Defterreich, im 1. Ulan. Regt. 
Kaiſer Wilhelm 11., König von Preußen, zum Stabs: 
veterinär, — befördert. 

Badmund, Beterinär 2. Kl. vom 1. Allan. Regt. 
Kaiſer Wilhelm II, Köntg von Prenfen, zum 5. Chen. 
Regt. Erzberzog Albrecht von Defterreich verjebt. 

Den 7. Juli 1897. 

Brüdner, Kaſerneninſp. von der Garn. Verwal. 
Landau, zu jener in Freiſing, 

Gratz, Lazarethinip. vom Garn. Lazareth Neu » Ulm, 
zu jenem in München, — verjeßt. 

Kleinhenne, Kaferneninip. der Garn. Vermalt. Neu: 
burg, zum Garn. Verwalt. Inſp. daſelbſt befördert. 





Ordens-Verleihungen. 


Preufſen. 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubni zur Ans 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußiichen Infignien 
zu ertbeilen, und zwar: 
des Nittertreizes des Königlich Bayeriſchen 
St. Georgs-Ordens: 
dem Selondlieutenant Grafen Wolfgang d. Obern- 
dorff vom Kür. Regt. von Driefen (Weitfäl.) Nr. 4; 
des Ritterfreuges erfter Kaffe init Eichenlaub des Groß— 
herzoglich Badiichen Ordens vom Zähringer Löwen: 
dem Oberftlieutenant v. Bülow, etatsmäß. Stabsoffizier 
des Königin Augufta Garde-Ören. Negts. Nr. 4; 
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub 
dejlelben Ordens: 
dem Hauptmann Frhrn. Raitz v. Frentz (Joſef) von 
demſelben Negt., 
dem Stabsarzt Dr. Brugger, Bats. Arzt des Garde: 
Schügen:Bats,, 
dem Hauptmann z. D. Külp, Beztrlsoffizier beim 
Bezirksfommande St. Johann; 
des Mitterlveuzes zweiter Klaſſe dejielben Ordens: 
dem Premierlieutenant v. Wrisberg, 
dem Sekondlieutenant Grafen dv. der Schulenburg- 
Wolfsburg (Albrecht), 
dem Zahlmeiſter Wianke, — jämmtlih vom Königin 
Augufta Garde-Gren. Negt. Nr. 4; 
der Großherzoglich Badijchen filbernen Karl Friedrich: 
Milttär:-Berdienft-:Medaille: 
dem Feldwebel Liepmann, 
dem Sergeanten Klaus, 
‚ genannten Regt.; 


Beide bon dem vor 


des Ritterkreuzes erfter Klaſſe 
des Großherzoglich Heſſiſchen Berdienft-Ordens Philipps 
des Großmüthigen: 
dem Hauptmann z. D. Seitz, Bezirksoffizier beim 
Landw. Bezirk St. Wendel; 


des Großherzoglich Heſſiſchen Allgemeinen Ehrenzeichens: 
dem Sergeanten Bork vom Huſ. Regt. Raifer Nikolaus II. 
von Rußland (1. Weitjäl.) Nr. 8; 


des Ehren - Komthurlreuzes des Großherzoglich Didens 
burgiihen Haus: und Verdienit : Ordens des Herzogs 
Peter Friedrich Ludwig: 
dem Dberjilieutenant dv. Ziegler u. Klipphauſen, 
Kommandenr des Kür. Negts. von Driefen (MWeftfäl.) 
Nr. 4; 
des Kommandeurkrenzes eriter Klaſſe des Herzoglid) 
Braunſchweigiſchen Ordens Heinrichs des Löwen: 
dem Öenerallientenaut z. D. Geride, zuleßt Kommandeur 
der 10, Feldart. Brig.; 


des Ritterkreuzes eriter Klaſſe defielben Ordens: 

dem Major v. Kapler vom Auf. Negt. Herzog Friedrich 
Wilhelm von Braunſchweig (Oftfriel.) Nr. 78, foms 
mandirt als Adjutant beim Gen. Kommando des 
X. Armeekorps, 

dem Major Chorus, Stabsoffizier bein VBelleidungs- 
amt des X. Armeekorps, 

dem Oberitlientenant Blanquet, 

dem Major Thomas, — Abtheil. Kommandeuren im 
Feldart. Regt. von Scharnhorft (1. Hannop.) Nr. 10; 


bes Ritterkreuzes zweiter Klaſſe defielben Ordens 


dem Fenerwerlshauptmann Pila vom Stabe der 10. Feld⸗ 
art. Brig.; 


1717 


der jilbernen Medaille des Herzoglich Anhaltifchen 
Haus: Ordens Albrechts des Bären: 


dem Hoboijten, Unteroffizier Rümpler im Sailer 
Alexander Garde-Ören. Regt. Mr. 1; 


des Ehrentreuzes vierter Klaſſe des Fürſtlich 
Lippiichen Haus⸗Ordens: 
dem Premierlieutenant v. Lenthe, 
dem Zahlmeifter Hoffmeiſter, Beide vom Hui. 
Regt. König Wilhelm I. (1. Rhein.) Nr. 7; 
der Fürſtlich Lippiſchen Militär-Verdienſt-Medaille: 
dem Wachtmeiſter Molling von demſelben Regt; 


der Fürſtlich Schaumburg ⸗Lippiſchen Militär-Berdienit- 
Medaille: 
dem Vizewachtmeiſter Ruwe von demſelben Regt. 


Bahyern. 


Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, 


1897 — Militär-Wochenblatt — Ar. 62 


1718 

dem Major Schobacher, Bats. Kommandeur im 
22. Inf. Regt., 

dem Hauptmann Auguſtin, Komp. Chef des 5. Inf. 
Negts. Großherzog Ernſt Ludwig von Heflen, 

dem Hauptmann Deml, Komp. Chef des 12. Inf. 
Regts. Prinz Arnulf, 

dem Hauptmann Mayer, Nomp. Chef des 2. Fußart. 
Regts., — das Nitterfreuz zweiter Klaſſe des Militär- 
Verdienſt Ordens zu verleihen. 


Die Erlaubniß zur Anlegung 
Nihtbayeriiher Orden ertheilt: 
der dem Herzoglih Sadjen-Erneftinischen Haus-Orden 
affiliirten goldenen Verdienjt-Medaille: 
dem Mufilmeifter Lindemann des 2. Feldart, Negts. 
Horn; 
des Großlreuzes des Königlich Belgiichen Leopold: 
Ordens und der Königlich Großbritanniſchen goldenen 
Regierungs: Jubiläums: Medaille: 


des Königreichs Bayern Verwejer, haben im Namen | dem Major Prinzen NRuppredt von Bayern 


Seiner Majeität des Königs Sich Allergnädigit | 


bewogen gefunden: 





Königlicher Hoheit, Bat. Kommandeur im Inf. Leib: 
Regt. 


Journaliſtiſcher Theil. 


Zum fünfzigjährigen Dieuſtjubiläum des Geuerals 
der Kavallerie v. Häniſch, Chefs des Ulanenregiments 


von Katzler (Schlefiihen) Nr. 2 und Kommaudiren— 
deu Generals des IV. Armeclorps am 16. Juli 1897. 


Auf ein halbes Kahrhundert militärischer Dienitzeit 
zurüdzubliden iſt dem General der Kavallerie 
v. Häniſch am 16. Juli d. Is. vergünnt. 

Bon rajtlojer Thätigleit waren diefe langen Jahre 
erfüllt, aber auch von jeltenen Erfolgen begleitet in 
allen Zweigen des Dienftes, im Kriege wie im Frieden, 
in der Front wie in der Adjutantur und im General: 
habe, im Kriegsminiſterium wie als höherer Truppen: 
führer, in welde Stellung auc immer des Königs 
Kajeftät den Jubilar berufen hatte. 

Zu Ratibor in Schlefien am 4. Januar 1829 ge 
deren, trat Carl Hänticd am 16. Quli 1847 mit der 
Ausſicht anf Beförderung in die 2. Estadron des 
2. Wanenvegiment$ ein, wurde am 18. Dezember 1849 
zum Sefondlientenant, am 10. Mai 1859 zum PBremier- 
lieutenant ernannt und am 1. Juli 1860 in Das Poſenſche 
Ulanenregiment Nr. 10 verjegt, in weldem Regiment 
rt am 14. Februar 1868 zum Mittmeifter umd 
Esladronchei bejördert wurde. Nur drei Jahre jtand 
a an der Spige jeiner Esladron, ſchon am 3. April 
1866 wurde Rittmeifter Häntid zum Wdjutanten der 
10. Divifion ernannt, in welcher Stellung er an den 
ruhmmreichen Eriolgen des V. Armeelorps im Feldzuge 
gegen Oeſterreich in den Schlachten und Gefechten bei 
Rachod, Stalig, Schweinihädel, Gradlig und König— 
gräg thätigen Antheil nahm. 

Ber Nahod war es, ald der Kommandeur der 
1%. Infanteriedivifion, Generallieutenant v. Kirchbach, 


dem Diviftonsadjutanten, Nittmeilter Häniſch, den Be— 
fehl ertheilte, zum Generalmajor v. Wnuck zu reiten 
und diejen zu erjuchen, die rechte Flanle der zum An: 
griff auf das Plateau bei Wiſolow ſich formirenden 
20. Infanteriebrigade zu deden. Auf dieſem Ritte 
zum General v. Wnud hatte Rittmeiſter Häniſch nicht 
nur den Weg, den die Kavalleriebrigade einzujchlagen 
hatte, um auf das Plateau zu gelangen, jondern aud) 
die feindliche Stellung mit ſchnellem Blick ertundet. 


Auf feine Anregung und unter jemer Führung, 
wie General v. Wnud in feinem Gefechtsbericht aus: 
drücklich hervorhebt, gelang es imfolgedeſſen der 
3. und 4. Esfadron Ulanenregiments Nr. 1, ungejehen 
in die linke Flanle einer Oeſterreichiſchen Batterie und 
der fie bededenden drei Esladrons Küraffiere zu kommen 
und Die Batterie erfolgreih in dem Yugenblid zu 
attadiren, als jie ſich zum Aufprotzen anſchickte. 
Fünf Geſchütze fielen hierbei in die Hände der Ulanen. 


Nach beendeten Feldzuge trat Rittmeiſter Häniſch 
als Ndjutant zum Generallommando V. Armeelorps 
über, wurde bald darauf am 30. Oltober 1866 als 
Hauptmann in den Gemeralitab des V. Armeelorps 
verjegt und am 29. Juni 1867 zum Major befördert. 
Bis zum Jahre 1869 blieb Major Häniſch beim 
V, Armeekorps im Stabe des Generals der Infanterie 
v. Steinmeg. Am 4. Dezember 1869 wurde er in 
den großen Generaljtab verjept und gleichzeitig zur 
Dienftleiftung beim Kriegsminiſterium kommandirt, wo— 
ſelbſt ihm Die Vorarbeiten für eine Mobilmachung 
der Armee übertragen wurden. Mit wahrer Genug: 
thuung konnte wenige Monate jpäter Major Häniich 
auf den glatten und planmäßigen Berlauf der Mobil 
mahung der Armee im Juli 1870 zurüdbliden. 





1719 


Den Feldzug 1870/71 machte er demnächſt im 
Stabe des mobilen Kriegsminifterd mit und nahm an 
den Schlachten von Gravelotte— St. Privat, Beaumont, 
Sedan, der Belagerung von Paris, dem Ausfallgefecht 
bei Malmaifon und der Schlaht vor dem Mont 
Balerien theil. 


Nah beendetem Feldzuge trat Major Häniſch in 
feine Stellung im Kriegsminiſterlum zurüd. Dur 
die Gnade Seiner Majejtät des Kaiſers und Königs 
wurde er am Tage des Einzuges in Berlin am 16. Junt 
1871 in den Mbdelftand erhoben. 

Nachdem Major v. Häniih noch der Kommilfion 
zur Beratung des Militär - Strafgejegbuces für 
dad Deutiche Reich als Mitglied angehört hatte, wurbe 
er am 1. Januar 1872 mit der Führung des 1. Groß- 
berzoglich Heſſiſchen Dragonerregiments (Gardedragoner) 
Nr. 23 unter Stellung & la suite deſſelben beauf- 
tragt, am 18. Januar 1872 zum Oberjtlieutenant und 
am 15. Auguſt defjelben Jahres zum Kommandeur des 
Regiments ernannt. Während der Zeit ald Regiments- 
fommandeur wurde Oberjtlieutenant v. Häniih als 
Mitglied einer in Berlin zufammentretenden Kommilfion 
von Kavallerieoffizieren berufen. 

Der 14. März 1874 brachte dem Oberitlieutenant 
v. Häniſch bereit3 wieder eine Veränderung in jeiner 
Dienftitellung, indem er unter Verjegung in den General: 
ftab zum Chef des Generalftabes de8 VIII. Urmee 
forp3 ernannt wurde. 

Faſt acht volle Jahre, darunter ſechs Jahre an der 
Seite des Generald der Infanterie v. Goeben, wirkte 
Oberjtlieutenant v. Häniſch in diefer Stellung, in 
welcher er am 19. September 1874 zum Oberſt und 
am 18. Januar 1881 (Patent 30. 3. 81. A) zum 
Generalmajor befördert wurde. 

Die Leitung einer größeren Anzahl von General 
ſtabs⸗ und Kavallerie-Uebungsreijen, die Kommandos zu 
dem Führer der im Bereich des V. Urmeelorps zus 
jammengezogenen Savalleriedivifion, dem damaligen 
Generalmajor Frhrn. dv. Los, und zu einer König: 
lien Hoheit dem Generalfeldmarjhall Prinzen 
Friedrich Karl von Preußen während der Dauer der 
Kavallerie-Divifionsübungen 1881 fallen in diefe Jahre. 

Am 24. Januar 1882 wurde Generalmajor 
v. Häniih zum Kommandeur der 28. Stavallerie- 
brigade ernannt, aber jdhon am 8. Mär; 1883 dem 
Frontdienſt wieder entzogen und als Direktor des 
Allgemeinen Kriegsdepartements in das Kriegsminiſterium 
berufen, in diejer Stellung auch zum Bevollmächtigten 
zum Bundesrath, zum Vertreter des Borfigenden des 
Ausſchuſſes für das Landheer und die Feitungen, jowie 
zum Mitgliede des Disziplinarhofes für die Reichs— 
beamten und zum Mitgliede des Staatsrathes ernannt 
und am 24. Dezember 1885 zum Generallieutenant 
befördert. 

Fünf arbeitsreiche Jahre hindurch ftand General 
lieutenant v. Häniſch an der Spige des Allgemeinen 
Kriegsdepartements im Kriegäminijterium, bi8 er am 
19. Mai 1888 zum Kommandeur der Kavalleriedivifion 
des XV. Armeelorps ernannt wurde. 





1897 — Militar⸗Wochenblatt — Nr. 62 


1720 


Von diejer Stellung berief ihn daß Vertrauen 
Seiner Majeftät an bie Spige de IV. Armeelorps, 
mit deſſen Führung Generallieutenant v. Häniſch am 
22. März 1889 beauftragt und zu dejjen Kommandiren- 
dem General er am 8. April defjelben Jahres ernannt 
wurde. Die Ernennung zum General der Savallerie 
erfolgte bald darauf am 27. Januar 1890. 

Ameimal war & dem General der Kavallerie 
v. Häniſch vergönnt, das ihm anvertraute Armeekorps 
ganz oder zum Theil dem Allerhöchſten Kriegsherrn 
beim Manöver vorzuführen, 1891 das ganze Korps 
gegen das XI. Armeelorps und 1896 die 8. Divifion 
mit der Königlich Sächſiſchen 3. Divifion Nr. 32 als 
XVIII. Urmeetorps formirt neben dem XII. gegen das 
V. und VI. Urmeeforps. 

Am 1. Auguft 1895 ernannte des Königs Majejtät 
den General der Kavallerie v. Häniſch zum Chef des 
Ulanenregimentd von Klapler (Schlefiihen) Nr. 2, m 
welchem der Jubilar einjt feine erjte Ausbildung ge: 
nofjen und die Lanze zu führen gelernt, die heute jein 
Wappen jhmüdt, und am 12. September 1896 verlieh 
ihm der Allerhöchſte Kriegsherr den hohen Orden vom 
Schwarzen Adler, deſſen Kette er am 18. Januar 
dieſes Jahres erhielt. 

Mit ftolzer Freude nimmt das IV. Armeelorps 
theil an der Feier des fünfzigjährigen Dienftjubiläums, 
das der General der Savallerie v. Häniſch am 
16. Juli d. 38. begeht, und blidt in Dankbarkeit und 
Verehrung auf jeinen Kommandirenden General, der 
feinen Untergebenen in rajtlojer Pflichterfüllung ſtets 
ein leuchtendes Vorbild geweſen ijt. 





Reitende Artillerie bei Kavalleriediviſionen. 

Nachdem ich vor etwa zwei Jahren die Ver— 
wendung und Organijation der reitenden Wrtillerie ın 
diefen Blättern einer Beſprechung unterzogen,*) iſt 
Manderlei geihehen, das ein Zurüdtommen auf diejen 
Gegenſtand rechtfertigen wird. 

Ueber die Verwerthung im Rahmen der Armee 
forps jcheint eine Uebereinftimmung der Anfichten in 
der Richtung ſich herauszubilden, daß reitende Artillerie 
bier in manden Fällen eine Annehmlichleit fein kann, 
daß die Beweglichteit der jahrenden Artillerie, be 
fonderd bei einem zueünftigen leichteren Geſchütz, fie 
aber überflüffig madt. Aus finanziellen Gründen 
wird die demnädjtige Organijation der vreitenden 
Artillerie daher nur von der Verwendung bei Kavallerie: 
divifionen ausgehen können. 

Wie jhon früher angedeutet, ift im legten Menſchen⸗ 
alter die Eigenart der reitenden Artillerie in der Waffe 
ſelbſt nicht genügend gepflegt worden. Auch die 
Kavallerie jtellte feine hohen Anforderungen, weil fie 
nad) dem legten Kriege zu ſehr mit fich jelbit be 
ſchäftigt war, um die ererzirmäßige Beherrſchung der 


*) Militär-Wocenblatt Nr. 48/1895: Reitende Artillerie, 
was fie iſt und was fie fein follte. 


1721 


1897 — Nilitär-Wogenblatt — Nr. 62 


1722 





Maſſen wieder zu lemen, und hierbei ihr die Artillerie 
vielfach hinderlich war. 

Nahdem aber dies Stadium überwunden, die 
Kavalleriedivifionen zu den Manövern herangezogen 
und in Verbindung mit anderen verwendet wurden, 
trat der Werth der reitenden Artillerie für Aufllärung 
wie Gefecht Harer hervor. Die offizielle Anerkennung 
hierfür enthält das Savallerie- Ererzirreglement von 
1895. Dafjelbe entnimmt die Beſtimmungen über bie 
Artilerieverwendung fait wörtlid) dem Reglement biejer 
Waffe von 1892, nur mit dem wichtigen Unterſchiede, 
daß auch für die Schladht die reitenden Batterien dem 
Kavallerieführer verbleiben. Erſt damit ift diejem über 
den Waffenführer hinaus die gebührende Stellung als 
höherer ZTruppenführer zuerkannt. — Das Eprerzir- 
reglement für die Feldartillerie ijt entiprechend geändert. 

Uber noch eine, wenig beachtete und doch wejentliche 
Aenderung bringt das Kavalleriereglement. — Während 
daß Artilleriereglement beim Savalleriefampf die Feuer⸗ 
ftellung „beträchtlich“  jeitwärt8 der vorgehenden 
Kavallerie vorjchreibt, ift im Kavalleriereglement das 
Bort „beträchtlich“ geſtrichen, auch damit das engere 
Zufammenwirten der Waffen — räumlich, wie befehls- 
gemäß — ausgedrüdt. Der weitere Schritt, auch die 
Artillerie vor dem erſten Treffen zu verwenden, wird 
bei ferneren Uebungen mit richtig ausgebildeten reitenden 
Batterien feine unüberwindlichen Schwierigteiten mehr 
bieten. 

Auf das Zufammenwirten beider Waffen in ben 
Flanlen der Schladhtftellungen ift gelegentlich der Kaiſer— 
manöver 1895 ausdrüdlic hingewieſen. 

Ueber die Thätigfeit der Kavalleriedivifionen während 
der vorjährigen Saifermanöver bringt das Militär- 
Wochenblatt (Nm. 110 und 112/1896) eine Be- 
ſprechung, anſcheinend von einem höheren Savallerie- 
offizier, der die Dinge überjehen fonnte, aus der ich 
folgende dharakteriftiiche Stellen anführe: „Auch bei 
den Friedensübungen eröffnet dieſe Aufgabe den Kavallerie 
divifionen im Zuſammenwirken mit den beigegebenen 
reitenden Batterien eine vieljeitige und wichtige Thätig« 
teit. Der Erfolg diejer Thätigleit ift weſentlich ab» 
bängig jowohl von der Vorbildung der vreitenden 
Artillerie für eine derartige Verwendung, als aud) 
davon, daß die Handhabung der Taktik der verbundenen 
beiden Waffen von dem Kavallerieführer erprobt und 
gelernt wurde. — Selbſt wenn die Kavallerie der 
Artillerie nur das entſcheidende Wort zu jprechen über- 
laßt und in die paſſive Rolle der Bedeckung der 
Artillerie zurüdiält, hat fie mehr genußt, als wenn fie 
ald eine Art Schlachtreſerve durch die Hand der oberen 
Führung gefefjelt wird.“ Und ferner: „Bei einer 
der größeren Uebungen, welche die Franzöſiſche Kavallerie 
im vorigen Jahre abhielt, hat der befichtigende General 
auf die Bedeutung der Demonftrationen eines, wie er 
jagt, unfaßbaren Savallerielorps gegen zum Gefecht 
beranmarjchirende ober zu demielben ſich entwidelnde 
Infanterie, ganz bejonders hingewiejen. Auch er ſpricht 
der Artillerie dabei die Hauptaufgabe zu.“ 

Wir jehen hieraus, welch Wandel in den An— 
ihauungen fid) in den legten Jahren vollzogen, weld) 


hohe Aufgaben die Savallerieführer der reitenden 
Artillerie ſtellen. Sade von uns Artilleriften iſt es 
nun, durch Organifation und Ausbildung ein Inſtru— 
ment zu jchaffen, das jenen Unforderungen zu ent: 
iprechen vermag. 

Artilleriftiiche Anfichten find über diejen Gegenftand 
in dieſen Blättern zweimal zum Ausbrud gebradt. 
Ein Artifel in Nr. 61/1895, Entgegnung auf meine 
eingangs erwähnte Beſprechung, iſt beſonders deshalb 
werthvoll, weil fie die vielfach verbreitete, ich möchte 
jagen Durdichnittsmeinung in der Waffe jelbit zum 
Ausdrud bringt, die darin gipfelt: keine bejondere 
Organijation, feine bejondere Ausbildung für Die 
reitende Wrtillerie und, abgeiehen von etwas mehr 
Galoppiven, auch feine befondere Leiftung. Die Forderung 
des Meglements nad) „höchſter Feuergewandtheit“ 
zweifelt Verfaſſer zwar nicht an (!!), meint aber, jie 
jei im Abſchnitt über veitende Artillerie nur deshalb 
beſonders hHervorgehoben, weil fie für die fahrende 
Artillerie felbftverftändlich jei. — Die Berfafjer des 
Neglements werden über diefe Auslegung etwas ver- 
blüfft ſein. 

Ein Artikel in Nr. 89/1895 bringt „Gedanken 
über Verwendung der Kavallerie und reitenden Artillerie 
in der Schlacht”, die einen anderen Geift athmen. 
Verfaſſer ipricht unverkennbar aus Erfahrung als 
Führer von reitender Urtillerie bei Kavallerie. Nur 
von Jemand, der jolchen Uebungen und zwar möglichit 
oft beigewohnt hat, wird man billigerweije ein ſach— 
liches Urtheil über Organifation und Verwendung der 
reitenden Artillerie beanjpruchen dürfen. 


Organijation. 

Stärke Wir theilen jept einer Kavalleriedivifion 
12 Geſchütze zu, id habe einer Zutheilung von 16 Ges 
ihügen das Wort geredet; Verfaſſer des vorerwähnten 
Artikels in Nr. 61/1895 findet die erftere Zahl richtiger, 
ohne bejondere Gründe dafür beizubringen. 

Ih führe für meine Anficht folgende an: 

1. Napoleon 1, rechnete auf 1000 Mann Infanterie 
vier Geſchütze und führt in feinen Schriften näher aus, 
daß Kavallerie im Verhältniß ftärterer Artillerie be- 
dürfe. Unſere Stavalleriedivifionen find rund 3500 Mann 
itarl. Bier Geſchütze pro Tauſend gerechnet, würde 
für fie 14 Geſchütze ergeben. Died wäre jomit 
zu wenig. 16 Geſchütze wäre alſo wohl das Mindejte, 
was der Napoleoniichen Anficht entſpräche. 

2. Monhaupt in feinen Abhandlungen über die 
Führung größerer Kavallerieverbände, die, vor 60 Jahren 
verfaßt, ſich leſen, als wären fie heute geichrieben, 
fordert für das Siavallerielorps zu 7000 Pferden ein 
reitende8 Artillerieregiment zu 4 Batterien zu je 8 = 
32 Geihügen. Das macht für die halb jo ftarfe 
Kavalleriedivifion 16 Geſchütze. 

3. Kaehler zieht aus den Stavallerielimpfen des 
Nordamerikaniichen Feldzuged den Schluß: „Schwache 
Artillerie ift eme Laft für die Kavallerie; denn die 
paar Geſchütze werben felten gerade da jein, wo jie 
gebraucht werben, und darum oft überflüjlig, wo fie 
gerade find. Nur ſtarle Artillerie iſt wirflih von 


1723 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 62 


1724 


Nupen. Drei Batterien, jo daß erforderlichenfalls jede | ladegejhügen, veicht für die Aufgaben der reitenden 


Brigade eine Batterie erhalten kann, iſt das Mindefte.“ 
Das find 18 Geſchütze für die Divifion. 

4. Die unmittelbar nad) den Eindrüden des lehten 
Krieges gejchriebenen Studien Scherjis und Verdys 
fordern für die Kavalleriedivifion 18 Geichüße. 

5. Am Morgen des 16. August 1870, dem Tage, 
von Dem Die heutigen Anjichten über Slavallerie- 
verwendung im Wejentlichen ihren Ausgang genommen, 
führte Oberjtlientenant v. Caprivi der 5. Kavallerie: 
divifion noch zwei veitende Batterten hinzu, um ihr 
für ihre Mufgaben die genügende Stärke zu geben. 
Das ergiebt für die neun Regimenter ſtarke Divijion 
24 Gejhüge, für ſechs Nägimenter 16 Geſchütze. 

6. Aus dem großen Hauptquartier d. d. Reims, 
6. September 1870 erhalten die Oberlommandos der 
Dritten und Maas:Armee die Weilung: „Auch fortan 
die Navalleriedivifionen weit vorzupoufjiren und durd) 
disponible reitende Artillerie zu verjtärten.“ 

Die Nufgaben des Krieges, für die Aufllärung 
wie für die Schlacht, jcheinen danach doch ausgeiprodyen 
eine ſtärkere Zutheilung von Artillerie an die Kavallerie 
zu fordern, als jet üblich. 

Nachdem die Kavallerie die reine Evolutionsperiode 
hinter ſich hat, beichäftigt fie ſich lebhaft mit ihren 
taktijchen Aufgaben. Sie will nidyt mehr tbatenlos 
auf den Flügeln der Schlachtlinie halten, ſondern 
während der Zeit, wo jie bier fein muß, ihre Kraft 
höher verwerthen, indem fie ihre Mrtillerie in 
Stellungen vorträgt, von denen aus dieſe in wirkungs— 
volljter Richtung ihre Feuerkraft einfegen fan. Dieſe 
Tätigkeit wird die Kavallerie in jeder Schlacht aus 
üben können, wie oft fie zur Attade fommt, iſt un— 
beredyenbar. Es ijt interefjant, hierüber in dem neu: 
erichienenen Wert des Generals v. Schlichting das Ntapitel: 
„Der Platz der Stavalleriedivifionen in der Schlacht“ 
nachzulejen. 

Ic glaube, daß die Zeit micht fern ijt, wo auß 
der Kavallerie heraus die Stimmen nad ſtärkerer 
Artillerie jid) vernehmbar machen werden. Eine Ver: 
ſtärlung liegt aber nicht nur im der Erhöhung der 
Zahl, jondern aud in deren Gliederung. . 

Die Batterie Das in 


rüftung hat dazu geführt, die veitenden Batterien den 
fahrenden völlig gleich zu machen. Das läßt ich nicht 


mehr aufrecht erhalten, wenn die reitenden Batterien | 


lediglih für das Zuſammenwirken mit Kavallerie be 
jtimmt werden. Wie ic jchon früher ausgeführt, iſt 
die Batterie zu ſechs Geichügen und der jepigen Anzahl 
Fahrzeuge zu groß und unhandlich. In den Eritijchen 
Nugenbliden, in denen der Eskadronchef jeine höchitens 
60 Schritt breite Truppe nur noch mit einem Wink 
zu dirigiren braucht, joll der Batteriechef in feine 
100 Schritt breite Truppe die Kommandos zum Ab— 
progen, Geſchoßart, Entfernung, Ziel mit unbedingter 


einer großen Armee | 
nothwendige Streben nad) Gleihmäßigfeit in der Aus: | 





Artillerie völlig aus. — Für den weiteren inneren 
Aufbau Lommen auc andere Verhältniffe als bei der 
fahrenden Batterie zur Geltung. — Für Aufllärungs- 
dienjt und Navalleriegeiecht it dev Munitionsverbraud) 
in der Regel ein plöglicher, aber vorübergehender. 
Die regelmäßigen Aufgaben der reitenden Artillerie er— 
fordern deshalb feine großen erjten Staffeln, und es ge 
nügen hierfür zwei Munitionstwagen. Ein großer Apparat 
hinter der Geſchützlinie iſt für das Kaballeriegefecht 
unnöthig und gefährlid. Werfen ſich feindlicdye Esla— 
drons von rückwärts in die Batterie, was nad) Kriegs- 
wie Friedenserfahrungen häufig der Fall jein wird, jo 
muß der Nücden schnell frei gemacht werden können. 
Das „Im-Feuer-Kehrt-machen“ iſt hier feine Exerzir— 
plapjpielerei, jondern entipricht den Bedürfniſſen des 
Kavalleriegefechts. Die reitende Batterie wird deshalb 
als Negel aus den Progen feuern und die erjten 
Staffeln nicht unmittelbar hinter fich haben. Das Ein- 
beitstaliber bietet jür die veitende Artillerie den großen 
Vortheil, daß nun jede im der Nähe befindliche 
fahrende Batterie oder Munitionskolonne mit Munition 
aushelfen lann. Länger dauernde Feuerthätigleit in 
der Schlacht führt die reitende Artillerie in die Nähe 
anderer Truppen, auf deren Munition fie zurüdgreifen 
fann. Bezüglich der Gefammtzahl der für eine reitende 
Batterie erforderlicdien Munitionswagen befindet man ſich 
mit Einführung des Einheitsgeſchützes gegenüber den 
Verhältniſſen des lepten Feldzuges in günjtigerer Lage. 

Ohne auf Einzelheiten einzugeben, möchte ich die 
Zuſammenſetzung der reitenden Batterie aus 4 Geſchützen, 
6 Munitionsiwagen, großer Bagage als die zweck— 
mäßigite bezeichnen. 

Für die Gefechtsgliederung der Batterie bleibt zu 
beachten, daß der Navallerieführer möglichſt einfache 
Verhältniſſe hinter der Front haben muß, wenn ev nicht 
lünſtlich zaghaft gemacht werden joll. Nach den jegigen 
Beitimmungen befinden ſich hinter den kämpfenden 
Truppen vier zu dedende Öruppen: 

1. die eriten Staffeln der Batterien mit den Protzen, 
2. Handpferde ıc. — Heine Bagage der Kavallerie, 
3. die zweiten Staffeln der Batterien, 

4. die große Bagage der Divifion. 

Als Regel wird jich das Zujammenziehen in zwei 
Gruppen empfehlen, nämlich die erjten Staffeln der 
Batterien mit den Handpferden zu vereinigen und Die 
zweiten Staffeln an die Tete der großen Bagage zu 
verweilen. — Erfordert oder gejtattet es Die Lage, 
tünnen nach Anordnung des Divijionsführers die eriten 
Staffeln zu ihren Batterien treten umd Die zweiten 
Staffeln näher herangezogen werden. 

Auf diefe Art hat der Diviftonsführer beim Kriegs: 
maric), beim Uebergang in die höhere Gejechtsbereits 
ihaft, jowie beim Eintritt ins Gefecht, außer feinen 
Schwadronen, nur jeine Keinen Batterien, für welche 
Flanke und Rüden nicht empfindlichere Begriffe jind, 


Sicherheit hineinbringen; denn zur Norreltur von Miß- | wie für eine Eskadron. Das wird den Führer ficherer 


verſtändniſſen ijt feine Zeit. — Das ijt unmöglich. Die 
Batterie muß verkleinert werden. Die Feuerkraft einer 


Batterie zu vier Gejchügen, befonders von vier Schnell: | 


und entichlußfreier machen. 
Das Regiment. Da nad) den vorangegangenen 
Ausführungen 12 Geſchütze für eine Navalleriedivijion zu 





1735 B 


wenig find, vier Batterien eine in drei Kriegen bewährte 
Feuergruppe der Artillerie bilden, ergiebt ſich als der 
höhere Verband das Regiment zu 4 Batterien zu je 4 — 
16 Geichüßen. 

Id) nenne dieſe Gruppe Regiment, nicht Abtheilung, 
nicht aus Liebhaberei, ſondern aus Rückſicht auf die 
Kriegsverwendung und FFriedensausbildung. 

Bei einer Neihe von Kavallerieübungen habe ich 
in verfchiedenartiger Auslegung der Beſtimmungen des 
Ererzirreglementd die NAbtheilungstommandenre ver— 
ihieden verfahren jehen. 

Die Einen blieben dauernd beim Diviftonsführer, 
waren nur vorübergehend bei ihrer Truppe, um die 
jelbe in der Feuerſtellung zu placiven und die Ziele 
zu bezeihnen x. Die Anderen blieben nur beim 
Marih beim Divifionsftabe, hielten fich, ſobald der 
Grad der Gefechtöbereitichaft höher wurde, mehr zu 
ihrer Truppe, die Befehle des Divifionsführers durch 
DOrdonnanzoffiziere erwartend. Ich habe ausnahmslos 
das erftere Verfahren zweckmäßiger gefunden. Der 
Verlauf aller Bewegungen und das Gefecht bei der 
Kavallerie ift jo ſchnell, daß für die Verwendung der 
Artillerie im Sinne des Divifionsführers diejenige 
Art des Befehlsverkehrs gewählt werden muß, die 
am ſchnellſten und ficherjten wirkt, d. h. verjönlicher 
Verkehr, ſolange es geht. Der Artillerielommandeur 
wird aljo viel von feiner Truppe fern fein. Es it 
nicht zu vermeiden, daß während feiner Abweſenheit 
Verhältniſſe eintreten, die jelbjtändiges Handeln er- 
fordern. Bis jett hat dann der ältefte Batteriechef 
dad Kommando. Die Batteriechefs lönnen ſich aber 
nicht eng an ihre Batterien binden, jo entjtcht dann 
beim Vorführen zum Gefecht ein Führermanfo, das 
oft verhängnißvoll werden kann, ſtets das Auftreten in 
der Feuerſtellung beeinträchtigt. Wie bei der Kavallerie 
der Renimentöfommandenr ſich von der Truppe los: 
löfen muß und der Etatämäßige das Negiment nach— 
führt, muß auch bei der Artillerie, wern Regiments: 
tommandeur und Batteriechefs vorgeritten jind, die 
Führumg des Regiments in ficherer Hand ruhen, nicht 
auf den gerade ältejten Lieutenant übergehen. Nach dem 
Einnehmen der Fenerjiellung wird der Regiments— 
fommandeur häufig fich wieder zum Divifionsführer 
begeben müſſen, um in den mum fich überftürgenden 
Ereignifien das Ganze im Auge zu behalten und richtig 
eingreifen zu können. Da muß der Etatsmäßige das 
Feuer in der Stellung leiten. Bei beiden ®affen er: 
giebt ſich eben aus der Nothwendigfeit heraus, ab- 
weihend von der Anfanterieführung, das Vorhanden- 
ſein des etatsmäßigen Stabsoffizierd. — Der Begriff 
der Abtheilung, bei der zwiſchen Kommandeur und 
Batteriechef kein Befehlsglied vorhanden, trifft alſo 
nicht zu, ed ergiebt ſich der Begriff des Regiments. 

Gleich wichtig, ja umerlählich, ift der Regiments- 
verband für die friedensausbildung. Nach Beſtimmung 
und Tradition rubt beim Regiment in unferer Armee 
die Detailausbildung. Bei der jegigen Organiſation ift 
die reitende Abtheilung ein Heiner Bruchtheil des Negt- 
ments. Im Felde hat der Rehimentskommandeur nie 
mals feine reitende Abtheilung unter jeinem Kommando. 


BN — Militär-Wodenblatt — Rr. 62 


1726 


Entiprechend der größeren Zahl fahrender PBatterien 
werden viele Regimentsfommandeure, die Negimenter 
mit reitender Artillerie erhalten, ſelbſt nie reitende 
Artilleriften geweſen fein, der Eigenart dieſes Theils 
ihres Regiments alfo mehr oder minder fremd gegen: 
überjtehen. — Das Urtbeil über dieje Eigenart muß 
ſich mit Nothwendigkeit verflachen. Mit dem Abtheilungs- 
fommandeur hört der reitende Artillerift auf. Ein 
jolher muß alfo rechtzeitig daran denken, ſich feiner 
Spezialität zu entäußern und ſich den für das weitere 
Avancement erforderlichen „allgemeinen Standpunkt“ 
zu fichern. 

Dem Regimentäfommandeur treten die bejonderen 
Bedürfniffe der einen Abtheilung jeine® Regiments oft 
unbequem entgegen; ev möchte Licht und Schatten 
gleihmäßig vertheilen, und doch jind die berechtigten 
Unfprüce der reitenden Batterien oft nur auf Koſten 
der fahrenden zu befriedigen. Gegenüber den Regi- 
mentern ohne veitende Artillerie führt das thatfächlich 
zu Ungerechtigleiten. Man jtelle ſich vor, daß Regi- 
mentslommandeure ähnliche Anfichten hegen, wie fie in 
dem Aufſatz in Nr. 61/1895 vertreten werden, alſo voll 
befriedigt find, wenn ihre reitende Mbtheilung denjelben 
Standpunkt erreicht wie die fahrenden. Man vergefle 
nicht, daß Scharnhorjt, dem doc wohl Niemand Be 
fangenheit in unberechtigten Liebhabereien vorwerfen 
wird, die Zufammenfaflung der reitenden Artillerie in 
eine bejondere Organiſation für nothwendig hielt und 
fie durchſeßte. Man leſe nad, was er hierüber ge 
ichrieben. — Eine reitende Artillerie, die nicht auch 
eine Efliteartillerie it — nicht in Neußerlichleiten, 
jondern im beften Sinne des Wortes —, iſt das Geld 
nicht werth, was jie foftet. Bei der jepigen Organi- 
fation ift die Erziehung einer jolden troß beiten 
Willens an einzelnen Stellen nicht gelichert. 

Zum Schluß möchte ich noch bemerfen, daß die 
Friedensformation von reitenden Negimentern aud) dann 
unerläßlich ift, wenn den Wavalleriedivifionen nur drei 
Batterien zu je vier Geſchützen nad der Ordre de Bataille 
beigegeben werden follten; nur dann ijt die Ausbildung 
für den Kriegszweck gewährleiſtet. — Die übrigbleiben: 
den vierten Batterien würden den Armeekorvs, welche 
die reitenden Negimenter mobil machen, belafjen werden 
lönnen und dieſen für bejondere Aufgaben ganz er: 
wünjcht jein. Sie würden dann zur Verftärtung der 
Kavalleriedivifionen ad hoc, jowie als Erjaß für etwa 
im Gefecht verlorengegangene verfügbar fein. Auf 
Verlufte müſſen wir uns bei ausgiebiger Verwendung 
im Navalleriefampf gefaßt machen — ohne Einjaß fein 
Gewinn. Verlorene Gejchüge find feine verlorenen 
Fahnen. 

Höhere Verbände. Ueber das Regiment hinaus 
höhere Verbände an reitender Artillerie zu bilden, halte 
id) weder für erforderlich nod; erwünscht, Im Regi— 
ment iſt Detailausbildung in der Eigenart der Waffe 
gefihert, was darüber hinaus ift, iſt gemeinſam 
Artilleriſtiſches und Generaläthätigleit. Die reitenden 
Negimenter würden den betreffenden Feldartillerie— 
Brigaden zu unterftellen jein. Schluß folgt.) 


1727 


Die Befeftigung von Nancy. 


Die Frage der Befeftigung von Nancy ift in jüngiter 
Zeit wiederum in den Vordergrund getreten und diesmal 
von politischen Zeitungen zur Sprade gebracht worden 
in der ficheren Vorausficht, daß man fie militärijcherjeits 
fofort aufnehmen würde, weil in Frankreich die vox 
populi in allen Staatsangelegenheiten einfchließlich 
derjenigen der Landeövertheidigung einen größeren 
Einfluß ald anderswo hat und ihr ungerädht das Gehör 
nicht verfagt werden darf, 

Als. ein eriter Erfolg diefer neueften Ausgrabung 
der Nancher Befejtigungsfrage ift es ſchon anzufehen, 
daß in den legten Tagen der Kriegsminiſter fich mit 
einigen Mitgliedern des Oberkriegsrathes nad) Nancy 
begeben hat, um an Ort und Stelle zum wer weiß wie 
vielten Male neue Erwägungen anzuftellen, die ſich aber 
vorausfichtlih in recht alten und dazu ausgefahrenen 
Geleiſen bewegen dürften. 

Aber dieſe Befeſtigungsfrage ift num auch aus den 
politischen Zeitungen in die militäriichen Fachblätter über- 
gegangen, zumal fie zur Beiprehung von Befeftigungen 
im Allgemeinen Veranlaſſung gegeben haben, welche 
gegenwärtig im Franzöſiſchen Heere eifrig gepflogen wird. 
Auch L'Avenir militaire kann fich diefer von Neuem 
angeichnittenen Frage nicht entziehen und widmet ihr 
in Nr. 2215 vom 15. Juni einen eingehenden Artikel, 
welcher dem Nacdhfolgenden als Grundlage dient. 

Bei den Franzoſen jpielt die Frage: Dffenfive und 
Dejenfive immer noch den Hauptftreitpunkt, und ein 
großer Theil von ihnen will nun endlid einmal von 
der Defenfive nichts mehr wiſſen, nachdem die Organi- 
jation des Heeres mit jo unendlichen Opfern in tadel— 
lofer Weije zur Ausführung gebracht worden if. Auch 
im L’Avenir lejen wir dieje Anficht zwiſchen den Zeilen, 
wo es heißt: „Wer von beftändiger oder proviſoriſcher 
Befeitigung ſpricht, jpricht von Defenfive und übergiebt 
fi) demgemäß der Kritik der Verfechter der Dffenfive, 
welche heute in allen Europätihen Armeen am zahl: 
reichjten find, weil man in der That nur mit der 
DOffenfive wirkliche Erfolge erringen kann.” 

Man muß bedenfen, daß die Defenfive und mithin 
auch die Befeſtigung gewiſſen Verhältniſſen entipricht, 
wie die Abhängigkeit der Rolle des Franzöſiſchen Heeres 
von der Negierungspolitil, welche ſich grundſätzlich negen 
jeden Angriff ausgeſprochen hat und aljo auch gegen 
jede anfängliche Dffenfive, wodurd fie ſich aljo zur 
Defenfive verurtheilt hat, was die Befeftigung der 
Franzöſiſchen Grenzen zur unausbleiblichen Folge hatte. 

Wenn man die Verhältnifje von rein militäriichem 
Standpunkte betrachtet, jo bietet die Befeſtigung bon 
Nancy in Wirklichkeit kaum irgend welche Gewähr; fie 
fönnte jogar ald eine neue Verminderung der Frans 
zöſiſchen Feldarmee betrachtet werden, wenn man Die 
für die Beſatzung einer neuen Lagerfeſtung erforderliche 
Truppenftärte in Erwägung nimmt. 

Vom politifhen Standpunkte aus fieht die Frage 
freilich ganz anders aus, und fo fordert die öffentliche 
Meinung, wie heutzutage in allen Dingen, jo auch 
hierbei die Beſprechung der Verhältniſſe. 


1897 — Militär-Modhenblatt — Rr. 62 


1728 


Diefe Beiprehungen coram publico haben ben 
großen Nachtheil, die Gegner von den Entwürfen und 
Erwägungen in Kenntniß zu ſetzen. 

Ein nicht genannter Franzöſiſcher Militärichriftiteller 
bat eine jehr ausführliche Darlegung der Nancher Frage 
unternommen und fich nad reiflicher Erwägung bes 
Für umd Wider für die Befeftigung diefer Stadt aus— 
geiprocdhen. Er führt uns darin ein wie in eine Sadgaffe: 

„Es giebt alfo von drei Dingen nur eins: entweder 
wird Nancy ohne Kampf geräumt, was unter den 
jegigen Umftänden das Verftändigfte wäre, und bann 
erhebt ſich in ganz Frankreich das Gejchrei über die Un- 
vorfichtigfeit der Negierung und die Unfähigkeit der 
Führer; oder die Stadt wird mit ungenügenden Kräften 
unter den Berhältniffen der wirklichen Schwäche ver: 
theidigt, alſo ausſchließlich »um der Ehre mwillen:, und 
dann haben wir ein Weißenburg redivivus mit allen 
moralichen Folgen bei Beginn des nächſten Krieges; 
oder endlich unjere Mobilmachung ift volljtändig geftört 
und der Aufmarſch gänzlich verwirrt durch die Noth- 
wendigfeit, die vom erften Augenblid an engagirten 
Truppen möglichjt ſchnell und unter allen Umftänden 
zu unterjtüßen. 

Ber will G. Gilbert Unrecht geben, wenn er ichreibt: 
»In der Forderung eines befeftigten Nancy erbliden 
wir weniger die Sicherheit eined großen Gentrums von 
Handel und Gewerbe ald die Unabhängigkeit und 
die Ruhe bei unjeren ftrategiihen Operationen; 
wir wollen, daß unjere Gefechtötruppen fich methodiſch 
verjammeln, ohne gezwungen zu jein, vorzeitig vor 
Nancy eine Avantgarde, die in freiem Felde bloßgeftellte 
11. Divifion, zu unterftüßen.« 

Nancy 4— im Gegentheil in eine durchaus moderne 
Lagerfeſtung umgewandelt werden, und wir werden 
dadurch die ganze Freiheit unſerer Bewegungen wieder—⸗ 
betommen; wir find dabei don jeder militäriſchen und 
politiihen Voreingenommenheit in diejer Beziehung frei.“ 

Wirft man einen Blid auf die Karte, jo fieht man, 
daß Nancy einen jehr audgejprochenen Boriprung in 
der Haupt-Vertheidigungslinie bildet, woraus fid) ergiebt, 
daß man es nad) dem Kriege nicht in die Befejtigungs- 
linie der Franzöfiichen Nordoftgrenze bineingezogen hat. 

Bei einer in mehr ald 200 km Ausdehnung voll- 
ftändig offenen Grenze verſuchte dad angenommene 
Prinzip ſozuſagen das Vorrüden des Gegnerd zu 
regeln, dergeftalt, daß deſſen erjte Bervegungen Angaben 
für feine jpäteren Operationen machen jollten. 

Man ſuchte daher den mittleren Theil des Laufes 
der Maas zwifchen Toul und Verdun feft in der Hand 
zu behalten, um den Vormarſch des Feindes von Norden 
wie von Süden her zurüdzumeijen. 

Aus Epinal wurde eine Lagerfeitung gemacht und 
man erbaute an der oberen Mofel eine Anzahl von 
Sperrforts, welche dieje Feftung mit Belfort verbinden 
und die von den Bogejen fommenden Straßen beberrichen. 

Der unmittelbar zugängliche Theil der Oſtgrenze 
beichränfte fich daher einerſeits auf den etwa 30 km breiten 
Raum zwiſchen Verdun und Montmeby, andererjeits 
auf den Zwiſchenraum zwiſchen Toul und Epinal von 
etwa 50 km Ausdehnung. 


1729 1897 — Militär: Wodenblatt — Ar. 62 


Die Franzöfiihe Hauptvertheidigungsfinie ftüßt fich 
alio auf die Maas von Verdun bis Pagny und auf 
bie Mojel von Toul bis zum Ballon de Servance. 

Der Lauf der Mofel zwifchen Pont-Saint-Bincent 
und Epinal bildet die troude des Südens; Teinerlei 
Befeſtigungswerk ift dort erbaut worden, aber der Fluß 
jelbft ift ein Hinderniß erſter Klaſſe, welches bei Bayon, 
Charmes, ChätelfursMojelle und weiter zurüd auf 
dem linken Ufer von ausgezeichneten Stellungen aus 
vertheidigt werden lann. 

Borwärtd don Toul und zur Verftärfung dieſes 
Centrolftügpunktes hat man die Vertheidigung der Hoch⸗ 
fläbe von Haye eingerichtet, welche ſich an die beiden 
dort? von Frouard und Pont-Saint-Bincent anlehnt. 

Diefe auf drei Seiten von der Moſel und Meurthe 
eingeſchloſſene Hochflähe mit einer ſchmalen Deffnung 
nach Südoften, zwiichen Nancy und Bont-Saint- Vincent, 
bildet ein weites Biere von 12 bis 15 km auf jeder 
Seite und fpringtvolljtändig über die Hauptvertheidigungs- 
linie vor. 

Sobalb die Werke von Haye, ſowie die Forts von 
droward und Pont-Saint-Bincent erbaut worden waren, 
golten fie ald Ergänzungen der Fejtung Toul: Frouard 
beberrichte Die Eiſenbahnen von Dieg und Chäteau:Salins; 
Pont: Saint-Bincent beftrich die Eijenbahn von Epinal. 

Nancy blieb aljo vollftändig außerhalb der durd) 
die Befeftigung wirlſam gejchügten Zone, und General 
de Niviere begnügte fid) mit der Angabe der vorwärts 
gelegenen Stellungen, al3: die Hochfläche von Faux, die 
Höhen von Amance und die Hochfläche von Malzeville. 

Aus diefer Erwägung erhellt, daß Nancy in milis 
töriiher Beziehung ſich in außerordentlich ungünftigen 
Verhältniſſen befindet; durch feine topographiiche Lage 
findet es fich in den Kämpfen der erſten Tage des Krieges 
unangenehm eingeengt, namentlich jet, wo bie Deutſchen 
bei Dep und Straßburg wahrhaft ungeheure Truppen- 
moffen vereinigt haben. (Als ob dieſe Truppenmaffen 
gegenüber der mit Truppen voligeipidten Franzöſiſchen 
Oftgrenze wirklich etwas jo Ungeheuerliches wären! !) 

Die Franzöfifche Regierung, der Kriegsminiſter und 
der Ober: Landeövertheidigungsrath haben unzweifelhaft 
Maßnahmen getroffen, um die Hauptſtadt Lothringens 
bei Beginn der Operationen gegen einen Handſtreich zu 
ſichern; e8 wurden Entwürfe zur Vertheidigung der Höhen 
aufgeftelt und ihre Ausführung vorbereitet. 

Was nun die Befeftigungen ſelbſt betrifft, ſowohl 
für die Stadt ald auch für die unbedingt jeitzuhaltenden 
Außenpunkte, jo entiprechen Die vorwärts von Nanch 
gelegenen Stellungen einer jolchen Verwendung in jeltener 
Belle, und man fann daraus einen großen Widerjtands- 
vlag gegen feindlide Feldarmeen maden. 

Wenn man annimmt, daß die Höhen des rechten 
Ufer der Meurihe von Werten, welche gegen Saints 
Nicolas-du⸗Fort zurüdgebogen jind, beiept ind, ſo 
bängt die rechte Flanle in der Luft; alsdann werden 
diefelben Gründe, welche jeht für die Befeſtigung von 
Ranch vorgebradht werden, auch für die Befeftigung von 
Zuncville, dann des Valdes von Moudon und Baccarat 
vorgebracht werben, 


1730 


Dann aber ericheint bie nothwendige Folge der 
Belebung von Nancy ald militäriſcher Stellung erſt in 
ihrer wahren Art und in vollem Lichte: e8 ift in der Haupt⸗ 
Vertheidigungsorganifation der Erſatz der Meurthe-Linie 
zwiichen Nancy und Saint-Dié dur die Mofel-Linie 
zwiſchen Nancy und Epinal. 

Dei dem Mangel an hervorragender Begründung 
feitens der Fürſprecher der Befeitigung von Nancy darf 
man in der Verwundbarleit biejer Stadt leineswegs 
eine Kapitalfrage für die Sicherheit des Landes erbliden. 
Es genügt, daran zu erinnern, daß der Beſitz von Nancy 
für den Feind einfach ein moraliſcher Vortheil, allerdings 
ein bedeutender, aber rein moralifcher jein würde; er 
würde ihm nicht die Verfügung über die Eiſenbahnen 
gewähren. Die von Straßburg oder von Metz nad) 
Baris führenden Linien, d. b. der Invaſionsweg, werben 
von den Eperrfortö beherrict. 

Aber Nancy bleibt in ausgeſetzter Lage. Bei den 
Angrifjövorbereitungen gegen die Forts der Meurthe und 
Mosel ift diefe Stadt mwahricheinlidh dazu auserjehen, 
die Schreden einer Schlacht zu erleiden. Ihre Beſetzung, 
ohne Werth für den Feind in ftrategiicher Beziehung, 
würde werthvoll fein durch die in einer Stadt von 
100 000 Seelen angehäuften Hülfgmittel jeder Art; 
aber ſie würde auch ebenjo ſtark beftritten werben. 
Ter Feind würde es leicht erreichen, und wenn wir 
nicht Herren der Hochfläche von Haye bleiben, könnten 
wir vielleicht jelbjt gezwungen werden, uns auf Nancy 
zu ziehen, um es für den Gegner unhaltbar zu machen. 

Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die moraliſche 
Wirkung einer ſolchen Lage in Frankreich eine gewaltige 
fein würde Alle Befeftigungsentwürfe find von dem 
Wunſche eingegeben worden, dad Land vor der durch 
eine neue Bejegung oder Zerftörung von Nanch vers 
urſachten Aufregung zu bewahren. 

Im Sahre 1880 beſchäftigte man ſich ernſtlich mit 
den Befejtigungen von Nancy, jo emitlid, daß man 
einen Theil des für die neuen Werke erforderlichen 
Grund und Bodens anlaufte und darauf mit den Vor— 
arbeiten für die Abjtedung begann. Bald nachher wurde 
auf einen von Paris erlaffenen Befehl Alles unter: 
brochen und demnächſt ganz eingeftellt; die Ausführung 
wurde nicht mehr als zwedmäßig erachtet, Einige hielten 
fie ſogar für gefährlich: „Wir haben genug durch bie 
»Steinkrankheit« gelitten”, ſagte getitreid ein Mitglied 
des damaligen Oberfriegärathes, der verjtorbene Herzog 
von Aumale. 

Im Wertheidigungsrath wurden die Entwürfe übel 
aufgenommen. Nancy befeitigen, hieße ſich zur Defenjive 
verurtheilen, eine Beſahung von 50 000 bis 60000 Mann 
lahmlegen, die im freien Felde nüßlicher wären. Es 
bieße durch die Umthätigleit im Schuß von Mauern 
und betonirten Gemwölben dem Feinde Fett laſſen, alle 
jeine Kräfte zu verfammeln, um an einen anderen 
Punkte als Nancy einzufallen. Viele Generale hielten es 
für beffer, fich zu einer lühnen Offenfive gegen die Ver: 
bindungen Deutſchlands vorzubereiten, um jeine Mobil: 
machung zu jtören, al$ auf fejte Bertheidigung zu rechnen. 
Und man entihlei ſich, nichts zu thun. Man begnügte 
fih mit der Beſetzung des Waldes von Hoye, welcher 

2 


1731 


durch die ihn flanlirenden Forts und Batterien unein: 
nehmbar ijt, jolange dieſe Forts nicht weggenommen find. 

Um Nancy während der erften Tage der Mobil: 
machung zu ſchützen, bereitete man den Zugang zu den 
Höhen von Malzeville vor, wo Batteriejtellungen er: 
richtet wurden. Auf dieſe Stellungen geitügt, können 
die Divifionen von Nancy, Commerey und Saint-Mibiel 
fih in einem Tage vereinigen und ſich lange genug 
halten, um die erjten mobilen Truppen beranfommen 
zu laffen. Zum Zurüdgehen gezwungen, würden dieje 
Truppen eine zweite Stellung auf der Hochfläche von 
Haye finden, von wo fie ſchwer verdrängt werden und 
von wo aus fie die Einnahme von Nancy hindern 
würden; es ijt angeführt worden, mit welchen Opfern. 

Nancy befeitigen, heißt aljo einfach Nancy ſchützen, 
eine neue Gewähr gegen eine Invaſion iſt e8 nicht. 

Jedenfalls iſt dies die geringite Seite der Frage. 
Man wird umjonft die jo ftarf als möglich armirten 
Forts anhäufen, jagt L’Avenir militaire, wir werden 
deshalb nicht wieder in einem Zuſtande der Schwäche 
bleiben, weil wir einzig auf die Defenfive bedacht find; 
nichts ift unjerem nationalen Temperament mehr zuwider. 

Dean befejtige Nancy, wenn ed der Oberlriegärath 
für nützlich hält, die Kammern werden die Millionen 
nicht verweigern; aber unterdeffen muß man Alles unter 
nehmen, um dieſe Befeitigungen unnüg zu machen, 
indem man den Krieg fern von dem eigenen Lande 
vorbereitet. Man muß die Örenztruppen fortwährend 
auf dem Kriegsfuß erhalten, ihre Führer müffen von 
der dee aus erzogen werden, dab es befler iſt, 
Straßburg oder Mep zu belagern, ald Nanch zu ver 
theidigen. Mit einem Wort, die Erziehung und Vor: 
bereitung der Armee müjlen allein bezweden, Die 
Befähigung zur nitiative zu erweitern. 

Die neuerdings veröffentlichte arte über die Aus— 
Ichiffungspunfte der Deutichen bat die Frage wieder 
angefacht. Man hat 60 bis 70 folcher Punfte auf 25 km 
von der Franzöſiſchen Grenze gezählt, was die jehr 
beitimmte Idee der Dffenfive feitend der Deutichen 
beitätigt. 

Um diefe Ausſchiffungen zu deden, haben fie ihre 
Grenzgarnijonen im erheblihem Maße veritärkt, um 
dur hinreichende Dedungstruppen jeder Eventualität 
vorzubeugen. 


Ausſchiffung und den Aufmarjch der Deutjchen Armeen 
deden lönnen. 

Diefe Dedungstruppen werden jich aljo vom eriten 
Tage an in Berührung mit der Nancher Dipijion 
befinden, welche ſelbſt in 24 Stunden durch zwei oder 
drei Armeelorps oder zwei Kavalleriediviſionen verjtärkt 
werden kann, jo dab man Franzöſiſcherſeits ebenfalls 
auf 25 kn von der Grenze am Madon und jelbit an 
der Mojel die Truppen ausſchiffen wird. 

Alſo auf beiden Seiten Ddiejelben Dispofitionen, 
diejelben fich gegenüberitehenden Kräfte: 100 000 Fran- 
zoſen gegen 100 000 Deutihe 24 Stunden nad) der 
Kriegserllärung. 


Glaubt mar, daß dieſe beiden Avantgarden ſich mit | 


Gewehr bei Fuß gegenüberſtehen werden, während die 


1897 — Militär: Wodenblatt — Ar 62 


Man nimmt an, dab in 24 Stunden | 
drei Armeelorp® und zwei Stavalleriedivifionen die | 





1732 


Urmeen, welche fie jchügen, fi rüdwärts verfammeln? 
Gewiß nicht! 

Und dann ijt nach der Anficht de L’Avenir zu be: 
fürchten, daß die einmal vor Nancy engagirten Truppen 
nicht bis aufs Aeußerſte aushalten ımd die am Madon 
und der Mojel ausgejchifiten Truppen zur Hülfe herbei- 
rufen. Das WUvantgardengefeht wird dann zu einer 
Entſcheidungsſchlacht zwiſchen Meurthe und Mojel, was 
von den Gegnern gewünjcht würde. 

Was joll aber dagegen unternommen werben? Das 
Avantgardengefecht it umausbleiblih; es muß aljo zu 
einem den Franzoſen günftigen Ziele geführt werben. 
Die 70 Ausichiffungsrampen der Deutichen erjtreden 
ſich aber auf eine ungeheure Länge und ihre zwei bis 
drei Armeelorps find völlig unzureichend, um eine Linie 
von Mep bis Mülhaufen über Thionville, Saarbrüden, 
Zabern ꝛc. (!) zu vertheidigen. „Wählen wir einige 
wichtige Punkte — ftrategiihe Knotenpunlte erjter 
Ordnung — und entjenden wir fühn unfere Kavallerie: 
divifionen und unjere Derfungsregimenter, zwingen 
wir fie, ihre Ausichiffungspuntte nad rückwärts zu 
verlegen! Die fi) daraus ergebende Unordnung wird 
und einen Gewinn von acht Tagen einbringen. Die 
Dedungstruppen vereinigen fih dann mit dem Gros 
der Armee, die einige Tage braudjt, um den nöthigen 
Zuſammenſchluß zu finden. Wir werden einen eriten 
Erfolg haben, ımd wir müfjen ihn zu Anfang haben. 
Um dieſe Ergebnifje zu erhalten, bedürfen wır einer 
außerordentlich jtarlen Dedungsavantgarde, demgemäß 
einer Verſtärlung der öjtlichen Garniſonen, bejonders 
der von Nancy. Nancy iſt zu verſtärken durch Mann— 
Ichaften und nicht durch Steine.“ 

In diefer Weife glaubt L’Avenir militaire die 
Löjung der Frage der Befejtigung von Nancy, welche 
im Uebrigen vom Oberkriegsrath unter Geheimhaltung 
de3 angenommenen Planes erledigt werden joll, gefunden 
zu haben. Nächſt der Errichtung der vierten Bataillone 
für die Linienregimenter ſteht dieſe Befeſtigungsfrage 
augenblidlich im Vordergrunde des militärischen Intereſſes 
in Franlreich, aus welhem Grunde wir die Auffaſſungen 
des Franzöſiſchen Fachblattes jo volljtändig als möglich 
wiedergegeben haben. 


Verleihung von Fahnen und Standarten 
an jelbitändige Truppentheile in Rußland. 


Unter dem 18. Mai find einer größeren Anzahl 
teils älterer, theil® neu gebildeter Infanterie, Ravallerie- 
und Genie-Truppentheile, die bisher noch feine Fahnen 
und Standarten hatten, jolche verliehen worden; jo 
fieben Oſtſibiriſchen Mr. 1, 5, 6, 7, 8, 9, 10, vier 
Translaſpiſchen Schüpenbataillonen und zwei Kaukaſi— 
ſchen Schützendruſchinen (aus Eingeborenen), ſerner 
drei Turlkeſtaniſchen Linien-Kadrebataillonen, fünf des— 
gleichen Linienbataillonen, dem 4. Weſſſibiriſchen, neun 
Oſtſibiriſchen Linienbatailldnen, dem Feſtungs-In— 
fanteriebataillon Grodno, acht Europäiſchen Sappeur— 
bataillonen, zwei Reſerve-Sappeurbataillonen, zwei 


1991 — Alliar- BoWenDbiaii — Jit. bE 17514 


Afiatiihen Sappeurbataillonen, allen acht Finniſchen 
Schügenbataillonen, vier Huban-Plaftımbataillonen. 

Einem Kuban-, einem Amur-Kaſalen-Reiterregiment, 
dem Krimtataren-, dem Dffetiner, dem Primorstijchen: 
und dem Uſſuri-Kaſalen-Halbregiment, desgleichen dem 
irregulären QTurfmenen » Halbregiment, jowıe den In— 
janterie-Junterjchulen Moslau und Kijew. 

Es iſt aus dieſer Verleihung von Feldzeichen fein 
rechtes Syſtem zu erjehen, da nicht alle Nummern 
der betreffenden Bataillone ſolche erhalten haben. So 
find 3. B. von zehn Oſtſibiriſchen Schüßenbataillonen 
nur an fieben Fahnen verliehen worden. Da normal: 
möhig alle jelbjtändigen Bataillone eigene ahnen 
baben follen, jo it mur anzunehmen, daß die nicht mit 
angeführten folche bereit3 Haben oder erjt jpäter er— 
halten werben. 

Tiefe Annahme wird durd) einen Befehl von 1889 
beitätigt, wonad) fortan mur denjenigen Snfanteries, 
Kavallerie und Kaſakenregimentern jchon bei ihrer For: 
motion Fahnen und Standarten verliehen werden jollten, 
desgleihen denjenigen Neferve-Kladrebataillonen, die ſich 
im Sriegsfalle zu Negimentern zu entwideln hätten. 
Ale anderen jelbitändigen Bataillone follen nur für 
Theilnahme am Kriege oder bei ihrer 100jährigen 
Stiftungsfeier Fahnen erhalten. Von nun ab werden 
ollen jelbftändigen Truppentheilen jchon bei ihrer For: 
motion Bahnen, bezw. Standarten verliehen werden, 
mit Ausnahme der Ponton:, Eijenbahn:, Train- und 
deitungd-Artilleriebataillone, weil ſie im Kriege nicht 
in diejen Verbänden verbleiben. Sie werden in Zus 
lunft ebenjo wie die Batterien und Parls für Friegeriiche 
Auszeichnung und bei Jubiläen filberne Trompeten 
erhalten, wie es bei den in jüngjter Zeit ihr 100jähriges 
Stiftungsfeit feiernden Batterien bereits geichehen it. 

Belanntlich erhalten bezw. führen die Infanterie 
tegimenter nad) den neuen Bejtimmungen nur nod) 
Regimentsfahnen. Die alten Bataillonsfahnen werden 
nur noch bei beionders feierlichen Gelegenheiten benußt 
und verbleiben der Truppe als „Regalien“. 

(Rufi. Invalide Nr. 99.) 





Kleine Mittheilungen. 


Deutſchland. Im Anſchluß an die Anzeige in 
Nr. 49: Lawn-Tennis-Turnier in Hombur 
d. d. H. 1897, geben wir auf Anſuchen belannt, da 
Anmeldungen bis zum 19. Juli abends 7 Uhr an Haupt: 
mann v. Drygalsfı zu Bad Homburg v. d. H. (Hardimeg) 
erfolat fein müfjen. 


Italien. Da die Ausführungsbeitimmungen 
zum Beförderungsgefeg erjt nad geraumer Zeit 
u erwarten find, ordnet ein Königliches Dekret die Art 
und Weiſe an, in der bei der Infanterie und Stavallerie 
die Beförderung außer der Neihe der Lieutenants zum 
Kapitän vorläufig ftattzufinden hat. Danady wird in 
jedem Jahte befannt gemadt, welche Altersflafje be- 
rehtigt iſt, fih um Zulafjung zu der betreffenden Prü— 
fung zu bewerben; im laufenden Jahre find die Lieute⸗ 
nants der Infanterie von 1889 und die der Kavallerie 








von 1890 an der Reihe. Die Bewerber haben fih auf 
dem Inftanzenwege beim Kriegsminifterium bis zum Juli 
jedes Jahres zu melden. Zugelaffen follen nur die— 
jenigen werben, bie ſich in jeder Beziehung unter ihren 
Kameraden ausgezeichnet haben, fo daß fid von ihrer 
beſchleunigten Beförderung ein Bortheil für die Armee 
erwarten läßt; in den leßten beiden Jahren müfjen fie 
von ihrem Vorgeſetzten mit „vorzüglih” beurtheilt 
worden fein. Die Prüfung der Nipiranten findet im 
DOftober in Rom durch eine Kommilfion ſtatt, deren 
Borfit ein General führt und der ein anderer Beneral und 
drei Stabsoffiziere ald Mitglieder und ein Stabsoffizier 
ala Schriftführer angehören. Die Prüfungsgegenſtände 
find folgende: 1. Schriftliche Bearbeitung je eined Themas 
aus dem Bereih der allgemeinen Bildung und ber 
Kriegswiſſenſchaften ohne Benugung irgend welcher 
Hülfsmittel. Diefe Arbeiten werden nad ihrer Bolls 
endung von ben Verfaſſern der Kommifjion vorgetragen, 
woran fih eine mündlihe Prüfung fnüpft. 2. Ans 
fertigung eines Schriftjtüds militärifchen Inhalts oder 
einer Weberfegung in einer von dem zu Wrüfenden 
felbft zu mählenden, fremden Sprade unter alleiniger 
Benutzung des betreffenden Wörterbuches. 3. Löfung 
einer taftıifhen Aufgabe im Gelände unter Betheiligung 
aller drei Waffen, mobei die zu Prüfenden einen 
Truppentheil ihrer Waffe innerhalb eines größeren Vers 
bandes zu führen haben, 4. Anfertigung eines Krofıs. 
5. Vorererziren einer Truppe der eigenen Waffe, wobei 
die Neitfertigfeit einer Wrüfung unterzogen wırd, Die 
Abftimmungen der Prüfungstommiffion aefchehen ge— 
heim; die Majorität der Stimmen entſcheidet. Dies 
jenigen, bie die Prüfung beftanden haben, erhalten das 
echt auf Beförderung außer der Neihe, fobald fie dem 
Dienftalter nah im das obere Zmölftel ihrer Charge 
eintreten. (L’Esereito ital, Nr. 54/55 ) 
— Dem im Esereito Italiano Nr. 53 abgedrudten 
Rehenfhaftsbericht der Geſellſchaftvom Rothen 
Kreuz entnehmen wir folgende Einzelheiten, aus denen 
die ſehr bedeutenden Lerftungen dieſes Anjtituts hervor— 
gehen: In der Zeit von der Beendigung des Afrikunis 
[chen Feldzuges bis jet hat die Gefellfchaft zu Suniten 
der Kolomaltruppen aufgebradt: 1. Für die Gtappens 
lazarethe in Neapel und Mefjina und das Rekonvales— 
zentenhaus in Lozzuoli, in denen 609 Mann Aufnahme 
fanden, 63 000 Lite. 2. Für Unterftügungen an 1801 
Dinterbliebene gefallener Soldaten in Höhe von 50 bı8 
200 Lıre, im Ganzen 254 015 Lire; an 108 vermundete, 
nicht mehr arbeitsfähige Soldaten 12350 Lire nebft 
Ausstattung an Kleidern und Wäſche; an 1065 geheilt 
aus dem Lazareth Entlafjene 23 740 Lire; an vie von 
den Abeffiniern verftümmelten Astarı3 50 000 Lire und 
333 fünftlihe Gliedmaßen; Beihülfen für die Feld— 
lazarethe in Afrıfa 10000 Lire, 3. Zu Gunften der 
Italiemſchen Gefangenen wurde eine Expedition, beitchend 
aus 4 Offizieren, 7 Stranlenpflegern uno 60 Einaeborenen 
abgefhıdt und durch diefe 3 Hülfsftationen in 3 ıla, 
bet Bio Carabba mitten ın der MWüjte und in Hırrar 
(dort auch ein Lazareth), eingerichtet, je 5 Tagemarſche 
voneinander entfernt. Dort wurden die einireff nden 
Offiziere und Mannfhaften rerhlih mit ler. ng, 
Mäjche, Lebensmitteln aller Art, Tabak 2c. ausueruftet; 
aud erhielt der Dffisier 100 Lıre, der Unteroffizier 40 
und jeder gemeine Soldat 20 Yıre. Die Gejummtauss 
gabe hierfür belief fih auf etwa 400000 Lire. 
— Die Eınberufungen der Sappeure der 
Mobils und Territortalmiliz zu 25tägigen Mebungen vom 
15. Juni an (hehe Mıhtärs Wochenblatt Nr. 34 Ep. 1050 





1735 


1897 — Militär:Wodenblatt — Rr. 62 


1736 





unter II, 2 und 3) find nunmehr ergangen, Es werben | 
folgende Truppentheile gebildet: 1. Von der Mobils 
miliz: Die 13. und 14. Rompagnie 1. Genieregiments 
im Bereih des 4. Armeekorps (Piacenza) und die 
15. und 16. bes 2. Genieregiments im Bezirk bes 
2. Armeekorps (Aleffandria), Aus diefen Truppen wird 
eine „Brigade“ gebildet, deren Stab das 2. Regiment 
ftellt; die Uebungen finden auf dem Uebungsplag von 
Somma Lombarda ftatt, Nur die aus Sizilien ein« 
berufenen Mannfhaften üben bei der in Meffina 
ftehenden detachirten Abtheilung des 1. Genieregiments. 
2. Bon der Territorialmilis werden ſeche Kompagnien 
und zwar in den Bezirken Turin, Novara, Alefjandria, 
Guneo, Como und Brescia gebildet; die erften brei 
formiren ſich in Zurin, die anderen ın Bologna; aud) 
fie üben in Somma Lombarda bezw. die Mannfdaften 
aus Sizilien in Meffina. 

Die DOberften und Generale bes Genies 
forps können laut Königlihem Delret, nachdem fie ver: 
abſchiedet oder zur Dispofition geftellt worden find, bie 
Ausfertigung bed Diploms als Givilingenieure bes 
antragen und daraufhin als ſolche angejtellt werben. 
Es gehört dazu jedod der Nachweis, daß fie aus der 
Scuola di applicazione di artiglieria e genio ober 
aus einer gleipmertbigen Anftalt der früheren Italienis 
fhen Staaten hervorgegangen und ſechs Zahre lang 
ald Geniedireltoren, WBizedireltoren oder Lolkallom— 
mandanten thätig gewefen find. (Esereito ital. Nr. 55.) 


Nunland. Es werden in diefem Sommer zu Re— 
ferveübungen eingezogen die Mannſchaften der Jahr: 
aänge 1892 und 1887, Letztere zum ameiten Male, 
Dauer der Uebungen: 28 Tage für die Neferviften der 
——— 21 Tage für alle Reſerviſten der 
Infanterie der Yahrgänge 1892 und 1887, melde 
weniger als drei Jahre altiv gedient haben, desgleichen 
die Fußartillerie-Heferven des Jahrgangs 1887. Nur 
14 Tage für die IAnfanteriereferven des Jahrgangs 1887, 
die mehr als drei Jahre altiv gedient haben; ehemalige 
Nichtlombattanten können event. noch fieben Tage länger 
aurüdbehalten werden. Die befanntlidy bei den aktiven 
Truppen, aber von ihnen gefondert, abzuhaltenden 
Uebungen beginnen zu verſchiedenen Zeiten vom 27. Auguft 
bis zum 13. Dltober. Die Praporſchiſchili (jüngfte 
Dffigiersharge der Reſerve, vergleihbar mit unferen 
aus den injährigefgreimilligen hervorgegangenen Res 
ferveoffizieren) der betreffenden Jahrgänge üben ſechs 
Moden bei den altiven Truppen in deren Berbande, 
Die Vornahme von Schnellritten von 
35 Werft Länge wird durch den jetzigen General- 
infpefteur der Kavallerie in hohem Maße gefördert 
und auch durch Preiſe unterftügt. Prüfungen der Aus— 
dauer der Dffizierpferbe finden bei allen Kanalleries 
Truppentheilen obligatorifch ſtatt. An diefem freiwilligen 
von Zarsfoe Selo ausgehenden Ritt, Einſatz 10 Nubel 
mit Gemwidtsausgleihung, nahmen fünf Difiziere des 
Leibgarde:Öufarenregiments, einer der reitenden Harder 
artillerie und als Liebhaber ein General des Kaiſer— 
lihen Gefolges theil. Lauter Pferde erften Ranges. 
Heißes Wetter, fchwieriges Terrain. Die lebten - zwei 
Werft bis zum Stegespfoften wurden im fchärtiten 
Nennen zurüdgelegt. Der Witt dauerte von 7 Uhr 
10 Minuten morgens bis 8 Uhr 53 Minuten, aljo | 
1 Stunde 43 Minuten, die letzten Neiter etwas fpäter, | 
Sieger war der durd feine Erfolge befannte Sports | 


Gebrudt in ber Königlihen Hofbuchpruderei von E. ©. 





man Lieutenant Gittenfhmibt II. der reitenden Garde 
artillerie auf dem aus dem berühmten Geftüt des 
gun Kantakuzen ftammenden Hengſt „Derwiſch“. 
er Generalinſpelleur gab zwei Preiſe, zwei andere 
Preife aus den Unterfchriften; die übrigen Reiter er 
hielten Zetons zur Erinnerung. Das Nennen unterſchied 
fih von den früheren dadürch, daß die Diftanz nur 
35 Werft, fonft 50 bis 100 Werft betrug. Es wurde 
alfo von den Pferden mehr Schnelligkeit ald Ausdauer vers 
langt. (Ruf. Invalide.) 

— Um 17. (29.) Mai haben 16 Infanterieregimenter ihr 
100jähr. Zubiläum gefeiert und dabei neue Jubiläums: 
fahnen (eine für jedes Regiment) erhalten. Größtens 
theils fogenannte Georgsfahnen mit dem (bei zmölf Res 
gimentern) Georgsfreug in der Fahnenſpitze für frühere 
kriegeriſche Verdienſte und entjpredhenden Inſchriften. 
Vier Regimenter, die keine Gelegenheit gehabt hatten, 
an Kriegen theilzunehmen, erhielten einfache Regiments⸗ 
fahnen mit der Infhrıft „1797 bis 1897“. Dazu ſämmt⸗ 
lie Negimenter die Yubiläumsbänder in den farben 
bes Nlerander:Newsli-Ordend. Die alten Fahnen, eine 
pro Bataillon, die ſich wefentlih von den neueren unters 
ſcheiden, werden nur als „Regalien“ aufbewahrt und 
bei beſonders feierlidien Gelegenheiten, jo 3. B. bei 
Regimentsfeften, Paraden vor dem Kaifer zc., herauss 
gebradt. 

— Gemäß den Beltimmungen über bie jährlichen 
Uebungen der Mannſchaften der Reichswehr, die nicht 
bei dem —— Heere gedient haben, waren am 
15. (27.) Mai in Vonewjeſch (Gouvernement Kowno) 
1004 Natniti (MWehrleute) bei dem dortigen Bezirls 
fommando bis zum 12. (24.) Juni zur Uebung eins 
gezogen. Es murden daraus fieben Kompagnien ge 
bildet, bei jeder Kompagnie nur ein vom 3, Armee 
forps dazu fommandirter Offizier ald Rompagnieführer. 
Bereitd nad zehn Tagen wurde eine Kirchenparade ab 
gehalten, bei der die derartig zufammengeftellten Roms 
pagnıen einen ſehr guten Parademarſch ausführten. 

(Ruff. Invalide Nr. 115.) 

— Um die Lazarethſachen und Uniformftüde 
in ben Intendanturniederlagen beſſer aufbewahren 
und fie aud bequemer trandportıren zu fönnen, 
wurde auf — — des techniſchen Komitees der 
Haupt » Intendanturverwaltung in einer der Nieder⸗ 
lagen der Verſuch gemacht, Leinenzeug, wollene Gegen: 
fände und auch bereits genähte Uniformen durch 
Prefiung in ein fleineres Format zu bringen, jedoch 
nur mas die Dide betrifft. Jedes Pad von nicht mehr 
ald 2 Pud Gewicht. Es wurden dazu Handpreſſen 
von 400 Pud Kraftäußerung auf die Platte gebraudıt, 
bie, wenn fih die Mafregel bewährt, durch hydrauliſche 
Preſſen erfegt werden follen. Es ergab ſich, daß bie 
Verringerung der Dide bei den leinenen Gegenftänden 
25 pGt., bei den Tuchſachen 39,4 pGt., bei Beinkleivern 
fogar 50 pCt. betrug. Die zur Einpadung nöthigen 
Umbüllungen verringerten fih um 33 pCt. Die Aufs 
bewahrung und der Transport werben dadurch fehr 
erleichtert. Erfahrungen darüber find bereits lange ın 
der Enalifhen Armee (ob nicht auch bei anderen?) ges 
madt worden. Man will aber, ehe man ſich für all 
gemeine Anwendung diefer Methode eniſcheidet, bie 
Badete neun Monate liegen lafjen, um ſich zu ver. 
gewiſſern, wie die Sachen dann ausſehen. 

(Ruſſ. Invalide Nr. 89.) 


Mittler & Sohn in Berlin swı2, Kochſtraße 697. 
Hierzu der Ullgemeine Anzeiger Nr. 56. 


Militär-Wocenblatt, 


Berantwortlicher Rebakteur: 
*. Cftorff, Generalmator 3. D., 
Sricbenan b. Berlin, Bofierftr. 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Srpedbitlon: Berlin swı2, Koditrabe 68, 


Berlag der Königl. Hofbuchhanblung 
bon C. ©. Mittler & Sohn, 
Berlin sw i2, Kochſttr. 68— 71. 


— — — — 





Diefe geitſchriſt erfeint jeben Mittwoch umb Sonnabend und wird für 3 Berlin Dienftags und Freitags Nahmittag von 5 Bis 7 Uhr 


ausgegeben. Auherd 


em werben berfelben beigefügt 1. monatlich eins bis zweimal das literarifche Beiblatt, bie „Militär-Literaturs 


—— 2. jährlich mehrmals größere Au * als beſondere Beihefte, deren zn. nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 


ierteljährlicher Pränumerationdpreis für bas 
ftanftalten 


ange d Marl 50 Vf. — Preis ber einzelnen Rummer 20 Bf. — Abonnements nehmen 


(BeitungssPreislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud bie Beitungsipebitionen — an. 





M 63, 





Berlin, Sonnabend den 17. Iuli. 


1897. 











Jahalt: 
Perſonal · Beränderungen (Preußen, Württemberg, Marine, Kaiſerliche Schutztruppen). — Ordens ·Verleihungen (Preußen, 


Bürttemberg, Marine), 


Jourualiſtiſcher Theil. 
Reitende Artillerie bei Kavalleriediviſionen. (Schluß.) — Neues ErerzirsNeglement für die Auffifche Infanterie. 


Rleine Mittheilungen. Rußland: Entlaffungen aus der Generaljtabsafademie. 


Entlaffungen aus der Nikolaus: 


Ingenienrafademie. Rekrutirung im Jahre 1897. Aus den Befehlen des Generaladjutanten Dragomirom. 





Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußifche Armee, 


Offiziere, Portepeefähnriche ar. 
4. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Im altiven Heere. 


Gothenburg, an Bord S. M. 9. „Dohenzollern“, 
den 7. Juli 1897, 


v. Kettler, Gen. Lt. und Inipekteur der 1. Fußart. 
Inſp. von der Stellung ald Mitglied der Studien: 
tommijfion der Kriegsalademie entbunden. 

dv. Alten, Gen. Major und DOberquartiermeifter, 

d. Krofigt, Gen. Major und Stommandeur der 
3. Garde⸗Inf. Brig., 

Beh, Gen. Major und Kommandeur der 1. Fußart. 
Brig, — zuMitgliedern der&tudienlommijlion 
der Kriegsalademie ernannt. 

v. Kügelgen, Set. Lt. vom Ulan. Regt. Prinz Auguſt 
don Württemberg (Bojen.; Nr. 10, in das 2. Branden- 
burg. Ulan. Regt. Nr. 11 verjept. 

Prinz Ehlodwig von Heſſen-Philippsthal— 
Barchfeld Hoheit, in der Armee und zwar als Set. Lt. 
& la suite des Negts, der Gardes du Corps, unter 
Vorbehalt der Patentirung, mit dem 1. Auguft d. 38. 
angejtellt. 

Schwabe, Pr. 2%, biöher in der Schuptruppe für 
Züdweitafrifa, in der Armee und zivar mit jeinem 
Patent ä la suite des Gren. Negts. Prinz Carl 
von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12 wieder: 
angeftellt. 

(3. Quartal 1897.) 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im aktiven Heere. 


Gothenburg, an Bord S. M. 9. „Hohenuzolleru“, 
den 7. Juli 1897. 


örhr. v. Sedendorfi, Sen. Major a. D., zulegt Oberft 
bon der Urmee, mit jeiner Penfion zur Disp. geitellt. 

Schmidt, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 98, mit 
Penſion nebſt Ausſicht auf Anftellung im Eivildienit, 

Dejterreih, Set. Lt. vom Fußart. Regt. von Linger 
(Ditpreuß.) Nr. 1, mit Benfion, — der Abſchied 
bewilligt. 

Cogho, Major a. D., zulegt Hauptm. und Komp. Chef 
im 3. Oberſchleſ. Auf. Regt. Nr. 62, unter Er— 
theilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen der 
Uniform des genannten Negts., mit jener Benfion 
zur Disp. geitellt. 


Odde, an Bord S. M. 9. „Dohenzollern”, 
den 10. Juli 1897. 

v. Häniſch, Gen. Lt. und Kommandeur der 36. Div, 
in Genehmigung jeines Abſchiedsgeſuches mit Penfton 
zur Disp. geftellt. 

Neumann, Pr. Lt. vom 5. Rhein. Inf, Regt. Nr. 65, 
mit Penfion, 

Marcus, Sek Lt. vom Inf. Negt. Markgraf Karl 
(7. Brandenburg.) Nr. 60, 

Bieß, Set. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 136, mit Penfion 
nebſt Ausfiht auf Anftellung im Eiwildienjt, — der 
Abſchied bewilligt. 


6 





1739 


Im Beurlaubtenftande, 
Gothenburg, u en S. M. 9. „So ern“, 

* n 7. Juli 1 —X — 
Schmidt, Sel. * von der Reſ. des Inf. Regts. 
Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, mit 
Penſion der Abſchied bewilligt. 


Beamte der Militär- Verwaltung. 
Durd Verfügung des Kriegäminifteriums. 
Den 15. Juni 1897. 
Ahrens, Proviantamtsfontroleur auf Probe in Saar- 
brüden, zum Proviantamtsfontroleur ernannt. 
Beders, Korpd:Stabsapotheter XVII. Armeelorps, auf 
feinen Antrag vom 30. uni d. 38. ab aus dem 
Militär-VBerwaltungsdienit verabjchiedet. 
Den 20. Juni 1897. 
Hentſchel, Proviantamtslontroleur auf Probe in Saar- 
burg, zum Proviantamtsfontroleur ernannt. 
Den 23, Juni 1897. 
Krüger, Proviantmeifter in Allenftein, nach St. Avold, 
Hunger, Broviantmeifter in Dieuge, nach Ullenftein, 
Kühne, Proviantamtsrendant in Pfalzburg, als Proviant- 
meilter auf Probe nad; Dieuze, 
Schmieta, Proviantamtsrendant in Meb, nad) Pialz- 
burg, 
Klauer, Proviantamtstontroleur in Hagenau, als 
Proviantamtsrendant nad) Metz, 
Lange, Proviantamtsaffift. in Königsberg, als Proviant- 
amt3fontroleur auf Probe nad) Hagenan, 
Drinsiy, Lehn, BProviantamtsaffiitenten in Gnejen 
bezw. Stettin, nad) Königsberg bezw. Gneſen, 
Morip, Rechnungsrath, Nendant der Kaiſer Wilhelms- 
Alademie für dad militärärztliche Bildungswejen in 
Berlin, mit Penfion in den Rubejtand, — verjept. 


10 — Risitiär.Weogenblett — N. 68 


2 _1740 
Den 25. Juni 1897. 
bon Gahlen, Eifenad, Proviantamtsajpiranten, als 
Proviantamtsaffiftenten in Stettin bezw. Berlin zum 
1. Juli 1897 angeftellt. 


Den 28. Juni 1897. 

Haubold, Rechnungsrath, Proviantamtsdireltor im 
Königsberg i. Pr., auf jeinen Antrag mit Penfion in 
den Ruheſtand verjeßt. 

Dr. Brüder, Roßarzt der Landw. 2. Aufgebots vom 
Landw. Bezirk Hannover, der Abſchied bewilligt. 


Den 29. Juni 1897. 
Schultze, Rechnungsrath, Broviantamtsdirektor in Eaflel, 
auf feinen Antrag mit Penfion in den Ruheſtand 


verſetzt. 
Den 30. Juni 1807. 

Schleicher, Proviantmeiſter in Weſel, ald Proviant- 
amtsdireltor auf Probe nad Königsberg i. Pr., 

Schmidt, Proviantamtsrendant in Demmin, ald Proviant⸗ 
meifter auf Probe nad Weſel, 

Tempel, Proviantamtsrendant in Meß, nad) Demmin, 

Pfennig, Proviantamtslontroleur in Naftatt, als 
Proviantamtsrendant nad) Metz, 

Ziemann, Proviontamtsaffift. in Bromberg, 
Proviantamtstontroleur auf Probe nach Raftatt, 

König, Proviantamtsaffiit. in Altona, nad) Bromberg, 
— zum 1. Muguft 1897, 

Dürmwald, Roßarzt vom Feldart. Regt. General- 
Feldzeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 3, auf feinen 
Antrag mit Benfion in den Ruheſtand, — verſetzt. 

Den 2. Juli 1897. 

Keller, Proviantmeijter auf Probe in Paderborn, 

Tigoer, Proviantamtsrendant in Saarbrüden, — zu 
Broviantmeijtern ernannt. 


als 





XI. (Königlich Württembergifches) Armeeforps, 


Im Sanitätsforps. 
Den 12. Zuli 1897. 

Dr. Brigel, Unterargt der Reſ. vom Landw. Bezirk 
Stuttgart, 

Dr. Baader, Unterarzt der Landw. 1. Aufgebots vom 
Landw. Bezirt Ehingen, — zu Aifift. Aerzten 
2. 8. befördert. 

Durd Verfügung des Korps:Generalarztes. 
Den 28. 1897. 

Hölſcher, einjährig « fr iger Arzt im Drag. Regt. 
König Nr. 26, umter Verſetzung in das Gren. Negt. 
Königin Diga Nr. 119, zum des aktiven 





Dienſtſtandes ernannt und mit Wahrnehmung einer 
bei leßterem offenen Alfift. Arztftelle beauftragt. 





Beamte der Militär-Verwaltung. 
Den 12. Juli 1897. 
Nörr, Aihele, Guoth, Unterapotheter der Rei. vom 
Landw. Bezirk Stuttgart, zu Oberapothelern ernannt. 
Hölzle, DOberapotheter der Lanbiw. 2. Aufgebot3 vom 
Landw. Bezirk Eflingen, 
Stenger, Dberapotheler der Landw. 1. Aufgebots vom 
Landw. Bezirt Mergentheim, — der Abidied be- 
willigt. 


Kaiſerliche Mariue. 


Offiziere ıc. 
Erneunungen, Beförderungen, Berfegungen xc. 
Kiel, den 27. Juni 1897. 


Des Königs der Belgier Majeftät ä la muite der | 


Marine zu führen. 


6“ ‚an Bord S. M. 9. lern“, 
othenburg -— Saı 3* Ovhen zoſleru 


| Graf v. Baudiſſin, Kapitän zur See, unter Ent- 


bindung von dem Kommando S. M. Banzerichiffes 
1. Klaſſe „Kurfürjt Friedrich Wilhelm“, zum Vorſtand 
der Nautiſchen Abtheil. im Neiche Marine-Amt ernannt. 


1441 ü 
Bahrendorjf, Korn. Kapitän mit Oberfilieutenants- 


Ab — ZEUGT DWERDINI — AL 55 


| Ingenohl, Kor. Kapitän, 


1142 


rang, von dem Kommando zur Dienftleiftung im Bachmann, Scheer, Kapitänlts, — zur Dientleiftung 


Reichs-Marine⸗ Amt, 

Etienne, Kom. Kapitän, von der Stellung als Art. 
Offizier vom Pla und PVorftand des Art. Depots 
zu Friedrichsort, 

Übenheimer, Korv. Kapitän, von dem Kommando 
zer Dienftleiftung im Reichs-Marine-Amt, — ent» 
bunden. 

Paihen (Adolf), Korv. Kapitän, unter Entbindung 
von der Stellung ala Chef einer Panzer » Kanonen- 
boots Div. bezw. von dem Kommando ©. M. Banzer- 
Ranonenboots „Müde*, zur Dienftleiftung im Reichs 
Marine-Amt fommandirt. 

Rollmann, Kor. Kapitän, von dem Kommando zur 
Dienftleiftung im Reihs-Marine-Amt entbunden. 
Derzewsli, Korb. Kapitän, von dem Kommando bes 
zweiten Stammjdiffes der Reſ. Div. von Panzer: 
ihiffen 4. Klaſſe der Nordjee entbunden und zum 
Art Offizier vom Pla und Vorſtand ded Act. Depots 

zu Friedrichsort ernannt. 


im Reichs-⸗Marine-⸗ Amt lommandirt. 

Caeſar, Kapitänlt, von der Stellung als Referent beim 
Torpedo⸗ Verſuchslommando entbunden. 

Gaedele, Kapitänlt, zum Referenten beim Torpedo— 
Verſuchslommando ernannt. 

v. Born, Kapitänlt.,, von der Stellung als Adjutant 
der Schifi-Prüfungstommiffion entbunden. 

Stehom, Rapitänlt., ald Adjutant zur Schiffs-Prüfungs- 
fommilfion fommandirt. 

Brinfmann, Kor. Kapitän mit Oberjtlieutenantsrang, 
von dem Kommando eines Panzerſchiffes 4. Klaſſe 
der Ref. Div. der Nordjee entbunden. 

ante, Korv. Kapitän, unter Belaffung in der Stellung 
als Kommandeur der 2. Abtheil. der 1. Matrofen: 
Div, zum Kommandanten eines Panzerſchiffes 4. Klaſſe 
der Ref. Div. der Nordſee, 

Gerftung, Kor. Kapitän, zum Kommandanten ©. M. 
Abiſos „Pfeil“, — ernannt. 


Kaiferliche Schugtruppen. 


Gothenburg, an Bord ©. M. 9. „Hohenzollern“, 
den 7. Juli 1897. 

Schwabe, Pr. Lt. von der Schuhtruppe für Südweſt- 

afrifa, ausgejchteden; gleichzeitig unter Bewilligung 





eines einjährigen Urlaubs, in ber Armee und zivar 
als Pr. Lt. mit feinem Patent ä la suite des Gren. 
Regts. Prinz Earl von Preußen (2. Brandenburg.) 
Nr. 12 wiederangeitellt. 





Ordens = Berleihungen. 


Preuften. 
Seine Majejtät der König Haben Allergnädigfit 
gerußt: 
den nachbenannten Offizieren :c. folgende Auszeichnungen 
zu verleihen, und zwar: 
die Königliche Krone zum Rothen Adler-Orben 
dritter Klaſſe mit der Schleife: 
dem DOberften Frhrn. v. Langermann u. Erlencamp, 
Kommandeur des 2. Garde-Ulan. Regts. 


den Rothen Adler-Orden dritter Klaſſe mit der Schleife 
und der Königlichen Krone: 
Allerhöchftigrem dienfithuenben Flügeladjutanten, Oberfien 
Grafen dv. Klindomwftrvem, bisher Kommandeur 
des Garde⸗Kür. Regts.; 


den Rothen Adler-Drben dritter Klaſſe mit der Schleife: 

dem Dberften Grafen dv. der Aſſeburg, & la suite 
des Kür. Regts. Kaiſer Nikolaus L von Rußland 
(Brandenburg.) Nr, 6, beauftragt mit der Führung 
der 1. Garde-Stav. Brig., 

dem Oberſten v. Napmer, Kommandeur bed 3. Garde: 
Ulan. Regtä., 

dem Dber-Stabsarzt 1. Kl. a. D. Dr. Thilo zu Wies- 


den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe: 
dem Rittmeifter dv. Dyde vom 2. Garde - Drag. Regt. 
Kaiferin Aleyandra von Rußland; 
den Königlichen Krouen⸗Orden vierter Maffe: 
dem Premierlieutenant Prinzen zu Solmd- Hohen: 
ſolms-Lich vom Negt. der Gardes du Corps, 
dem Premierlieutenant v. Lepel vom Garde-Kür. Regt., 
dem Premierlteutenant v. Wedel vom 2. Garde⸗Ulan 
Regt., 
bem Premierlieutenont v. Reden vom 3. Garbe-Ulan. 
Rent, 
dem Premierlientenant dv. Kleijt vom 1. Garde⸗-Feldart. 
Regt. 


Seine Majejtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 

aus Anlaß der am 16. Juni d. 58. begangenen 
Feier des 100jährigen Beſtehens des Gren. Regts. 
König Wilhelm 1. (2. Weſtpreuß.) Nr. 7 den nach— 
benannten Offizieren :c. folgende Auszeichnungen zu 
verleihen: 

die Königliche Krone zum Roten Adler Orden 

britter Klaſſe mit der Schleife: 


baden, bisher Regts. Arzt des 4. Großherzogl. Heil. | dem Oberſten Frhen. v. Lüdinghauſen gen. Wolff, 


Inf. Regts. (Prinz Carl) Nr. 1185; 


Kommandeur des vorgenannten Negts.; 





1743 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Rr. 63 


1744 





den Rothen Ndler- Orden vierter Klaſſe: 
dem Hauptmann v. Sotben, ä la suite befjelben 
Negts. und Lehrer bei der Kriegsichule in Potsdam, 
dem Hauptmann v. Webern von demjelben Regt., 
dem Hauptmann d. Lewinski von demjelben Regt., 
dem Hauptmann v. Pojer vom Inf. Negt. Nr. 154, 
dem Hauptmann a. ®. v. Siegroth zu Alzenau im 


Kreiſe Goldberg-Haynau, zulegt vom Gren. Regt. | 


König Wilhelm 1. (2. Weitpreuß.) Nr. 7, 





dem Muſikdireltor Goldſchmidt vun demjelben Regt.; | 


den Königlichen Kronen-Orden dritter Klaſſe: 
dem Oberſtlieutenant z. D. v. Jaſtrzemski in Liegnitz, 
zuletzt Kommandeur des Landw. Bezirls Schweidnitz; 

den Königlichen Kronen⸗Orden vierter Klaſſe: 
dem 


Regt. König Wilhelm 1. (2. Weſtpreuß.) Nr. 7, | 


lommanbdirt als Adjutant bei der Kommandantur von 
Posen, 
dem PBremierlieutenant der Landw. a. D. Haſelbach 


zu Berlin, zuleßt von der Inf. des damaligen Ref. | 


Landw. Regts. (Berlin) Nr. 35, 

dem Zahfmeifter Kortum vom Gren. Regt. König 
Wilhelm 1. (2. Weſtpreuß.) Nr. 7; 

das Allgemeine Ehrenzeichen: 

dem Feldwebel Teuber, 

ben Bizefeldwebeln Kloſe und Petruſchke, 

dem Sergeanlen Neuendorf, — ſämmtlich vom Gren. 
Regt. König Wilhelm J. (2. Weſtpreuß.) Nr. 7. 


Seine Majejtät der König haben Allergnädigit 
geruht: 
ben nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur Ans 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußiſchen Inſignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Großkreuzes des Großherzoglich Heſſiſchen 
Verdienſt⸗Ordens Philipps des Großmüthigen: 
dem General der Art. v. Hoffbauer, Inſpelteur der 
Felbart.; 
des Nitterlveuzes erſter Klaſſe deffelben Ordens: 
dem Major Deter, aggregirt dem 9. Bad. Inf. Regt. 
Nr. 170; 
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe deſſelben Ordens: 
dem Premierlieutenant Frhrn. Schäffer v. Bernitein 
von Drag. Regt. König Friedrich III. (2. Schleſ.) 
Nr. 8; 
des Großlreuzes des Großherzoglich 
Medienburg-Schwerinfchen Greifen: Ordens: 
dem Öenerallieutenant v. Klitzing, Kommandeur der 
1. Garde⸗Inf. Div.; 
bes Großlomthurkreuzes dejjelben Ordens: 
dem Generalmajor Frhrn. v. Billing, Kommandeur 
der 4. Garde-Kav. Brig.; 


des Ehrenkreuzes dejjelben Ordens: 
dem Major Grafen v. Haslingen, ä la suite bes 


1. Garde-Negts. zu Fuß und Kommandeur des Lehr: 
Inf. Bats.; 





des Nitterfreuzes deſſelben Ordens: 

dem Hauptmann Hofridter im Pomm. Füſ. Regt. 
Nr. 34, 

dem Premierlientenant v. Einjiebel vom Lauenburg. 
Säger:Bat. Nr. 9; 

dem Premierlieutenant Schulz; vom 3. Niederſchleſ. 
Inf. Negt. Wr. 50, 

dem Selondlientenant v. Schramm vom nf. Negt. 
von der Marwig (8. Pomm.) Nr. 61, 

dem Selomdlieutenant Grafen v. Sclieffen vom 
1. Garde-Regt. zu Fuß, 

dem Selondlieutmant dv. Severin vom Füſ. Negt. 
General⸗ Feldmarſchall Graf Moltle (Schlei.) Pr. 38, 

dem Selonblieutenant Gaupp (Dtto) vom 2. Naffan. 
Inf. Regt. Nr. 88, 


Premierlieutenant dv. Brauhitich dom Gren. dem Setondlieutenant v. Feldmann vom 1. Hanno. 


Inf. Regt. Nr. 74, — 
Lehr⸗ Inf. Dat., 


jümmtlich fommandirt beim 


den Premierlieutenants Graf dv. Weſtarp und v. Bose, 


den GSelondlieutenant? Auer dv. Herrenlirden, 
v. Quillfeld und v. Jachmann, — ſämmtlich im 
Leib-Garde- Huf. Negt.; 

des Ritterkreuzes des Großherzoglich Medlenburgiichen 

Haus-Ordens der Wendiiden Krone: 

dem Rittmeifter v. Kliging im Leib-Garde-Huſ. Regt.; 
des Verdienittveuzes in Silber dejjelben Ordens: 

dem Feldwebel Kuhnert vom Lehr-Inf. Bat.; 

des Ritterlreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglid) 
Sadjen-Ernejtinifchen Haus-Ordens: 

dem Sefondlientenant dv. Raud vom 1. Garde⸗Regt. 
zu Buß; 
der Großherzoglih Badiſchen filbernen Verdienſt 

Medaille: 

dem Bizefeldwebel Klein von der Schlofgarde » Nomp.; 

ber Großherzoglich Sächſiſchen filbernen Verdienſt— 
Medaille: 

dem Sergeanten Muſewald vom Leib-Kür. Regt. 
Großer Kurfürſt (Schleſ.) Nr. 1, lommandirt zur 
Leib⸗ Gend. 


Seine Majejtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 

dem Selondlieutenant Prinzen von Thurn und 
Taris vom Garde-Kür. Negt. die Erlaubniß zur An— 
legung des von Seiner Majeftät dem Kaiſer von 
Deiterreich, König von Ungarn, ihm verliehenen Tiroler: 
Adels⸗Matrilelzeichens zu ertheilen. 


Württemberg. 
Seine Majeftät der König haben Alergnädigft 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur Ans 
legung der ihnen verliehenen Nichtwürttembergiſchen 
Infignien zu ertheilen, und zwar: 
der Königlich Großbritannischen goldenen Aubiläums- 
Medaille: 

Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog Aibredt 
von Württemberg, Überiten und Kommandeur des 
Gren. Negts. Nönigin Olga Wr. 119, à la suite 
des Ulan. Regts. König Karl Nr. 19; 


1745 


der Königlich Grofbritannifchen filbernen Zubiläumss | 
Medaille: 





dem Generallieutenant und Generaladjutanten v. Bil: 
finger, 

dem Premierlieutenant Grafen dv. Degenfeld-Schon— 
burg, ä la suite des Drag. Regts. König Nr. 26 und 
perjönlicher Adjutant Seiner Königlichen Hoheit des 
Herzogs Albreht von Württemberg; 

des Ehren⸗Ritterlkreuzes erfter Klaſſe des Großherzoglich 

Dldenburgiihen Haus: und VBerdienft-Ordens: 

dem Major Frhrn. v. Starkloff, etatsmäß. Stabs- 
offizier des Ulan. Regts. König Wilhelm 1. Nr. 20; 
des Kaiſerlich und Königlich Oeſterreich- Ungariſchen 

Ordens der Eiſernen Krone dritter Klaſſe: 

dem Rittmeiſter dv. der Lühe, Eskadr. Chef im Drag. 

Regt. König Nr. 26. 





189 — Rilitar-Wochenblatt — Tr. 69 


— 1746 
Bon Seiner Majeſtät dem Deutſchen Kaiſer 





und König von Preußen iſt nachſtehenden nad) 


Preußen lommandirten Offizieren die Erinnerungs- 

Medaille verliehen worden, und zwar: 

*8 een v. Schill, Inſpelteur der 2. Pion. 

nip., 
dem ——— Frhru. dv. Ziegeſar, Komp. Chef im 
Inf. Regt. von Horn (3. Rhein.) Wr. 29. 

(ErlaubnißertHeilung zur Anlegung j. M. W. Bl. 1897, 

Nr. 37 Sp. 1119/20.) 


Kaiferlihe Marine. 
Seine Majejtät der Kaiſer und König haben 
Allergnädigft geruht: 
dem Kapitänlieutenant Gerdes den Nöniglichen Kronen— 
Orden dritter Klaſſe zu verleihen. 





Sonrnaliftifher Theil, 


Keitende Artillerie bei Kavalleriedivifionen. 
Schluß. 
Verwendung. 

Ber der reitenden Artillerie die Fähigleit be: 
ionderer Leiſtungen abjpricht, wird logiicherweife auch 
keine bejondere Verwendung für fie anerkennen. Der 
Krieg kümmert ſich aber nicht um Schulmeinungen, er 
jordert für die reitende Artillerie eine von der fahrenden 
mannigfach abweichende Verwendung. Beilpiele aus 
Krieg und Frieden beweiſen aud, daß fie möglich it. 

Im Aufklärungsdienſt. Hierfür hatte ich 
jeinerzeit eine zug, ja geſchützweiſe Zutheilung zu den 
Auftlärungsabtheilungen als oft zwedmäßig vorgeichlagen, 
mit dem Hinweis darauf, daß das „Nelognosziren 
mit Granaten“ uns werthvolle Kavallerieträfte jpart. 
Tiefer Vorſchlag ift nicht ein Phantafiebild, ſondern 
gründet ſich auf Friegsgeichichtlihe Vorgänge, Bon 
den Fällen aus den Fridericianiſchen Hujarenunter: 
nehmungen und den Napoleonijchen Kriegen jehe ich 
mit Rückſicht auf die jo jehr veränderten Feuerwaffen 
ab und weile nur auf die Erfahrungen des Sirieges 
1870/71 an der Loire und von Le Mans hin. Sie 
geben einen deutlichen Fingerzeig für die Zukunft. 
Ein wald: und heckenreiches Gelände, eine injurgirte 
Bevöllerung, Freiſchaarenbanden erichwerten die Auf— 
gaben der Kavallerie außerordentlih und forderten 
täglich empfindliche Opfer gerade vom beiten Material 
der Kavallerie. Aus dieſer Zwangslage heraus, be— 
ſonders gefördert von einem jo praktiſchen, energiſchen 
Mann wie General dv. Schmidt, der jtet3 über formale 
Borftellungen hinaus fein Ziel feit im Auge behielt, 
ergab ſich die angedeutete Verwendung der reitenden 
Artillerie, Die, zugweiſe den vorderjten Abtheilungen 
beigegeben, die Aufklärung bejchleunigte und der 
Kavallerie Verluſte eriparte. 

In einem zulünftigen Kriege werden die in weiten 
Umfange vorbereiteten, mit modernen Gewehren be 
waffneten Landfturmformationen unferer Gegner, ſowie 
die allgemeine Verwendung von rauchſchwachem Pulver 


der Kavallerie noch ſchwerere Aufgaben jtellen. Ein 
Beweis dafür, daß dieſe Empfindung recht lebhaft, iſt 
das Streben nad) Verwendung von radfahrender ns 
fanterie als Kampftruppe. Jede technische Neuerung 
bringt uns den Wechſel von Enthuſiasmus und Ent: 
täuſchung. So wird es aud mit der radjahrenden 
Infanterie als fümpfender Truppe gehen. Daß fie neben 
anderen wichtigen Aufgaben auch hin und wieder durch 
ihr Gefecht eine nũtzliche Rolle wird ſpielen können, it 
gewiß. Die Regel wird es nicht fein. Die normale 
und für alle Fälle paffende Beigabe von jtarker Feuer: 
kraft an Kavallerie ift und bleibt allein reitende Artillerie. 
Haben wir eine mit einem guten leichten Schnelllade- 
geſchütz beivaffnete, gut ausgebildete reitende Artillerie, 
jo wäre es unpraftifch, nicht von ihr all den Nutzen zu 
ziehen, den fie jchaffen kann, lediglich weil es bisherigen 
Gewohnheiten nicht entipricht. Einen Hauptvortheil des 
Scnellladegeihüßes, weil er die taftiiche Verwendung 
vieljeitiger macht, erblide ich darin, daß cd vermöge 
ſeines Sporns faſt völlig an feinem Aufftellungspuntte 
beim Schießen verbleibt; auch die kleinſte Geländeform 
fann aljo — ähnlich dem Schützen der Infanterie — 
audgenußt werden, jei eö zur Mehrung der Wirkung, 
jei es zur Minderung der Verluſte. Das Geſchütz kann 
10 bis 15 Schuß in der Minute abgeben, der moderne 
Schrapnel-Brennzünderjchuß verträgt jener großen Tiefen: 
wirkung wegen auf Entfernungen bis 1500 m eine recht 
grobe Behandlung, jo daß auch Nebel und Dämmerung 
Wirkung nicht ausschließen. Eskadrons, die vorgeworfen 
werden, um beiſpielsweiſe an einer anliegenden Fluß— 
linie die Uebergänge zu beſehen, werden aljo durch 
Beigabe eines Geſchützes einen auferordentlichen Kraft— 
zuwachs erfahren, ohne in ihrer Bewegungsfähigkeit 
behindert zu jein. In den Manövern der lehten Jahre 
iſt für jolde Zwede mehrfach radfahrende Infanterie 
verwendet worden. Das iſt ja ſehr ſchön, ſolange 
man ſolche hat. Unſere Manöver dauern wenige Tage; 
wie die im Kriege den Ravalleriedivifionen beigegebene 
Radinfanterie nach 14 Tagen ausjchen wird, wollen 
wir abwarten. Eins ann Leßtere aber unter keinen 





1747 


Umftänden: von den Straßen herunter ſeitwärts quer— 
feldein ausweichen, wenn fie nicht zufällig Schönen Rafen 
oder Stoppelfeld findet. Das muß die Kavallerie aber 
und die Artillerie fann ihr folgen. Wie bei diejen 
Aufgaben durch Verteilung der Geſchütze, wird vor 
den großen taltiſchen Entſcheidungen durch Vereinigung 
der Batterien in der Zukunft der reitenden Artillerie eine 
erweiterte Aufgabe zufallen. Für die Kavalleriedivifionen 
handelt es ſich dann darum, feitzuftellen, wo hinter dem 
feindlichen „Schleier“ die Mafjen folgen, damit danach 
die eigenen Armeeführer ihre Marichlolonnen zufammen 
ſchieben und fich formiren fünnen. Die Batrouillen der 
Kavallerie können aber häufig nichts weiter als melden, 
daß fie Feuer befommen haben. Db das abgefefjene 
Kavallerie, dünne Infanterie (Radfahrer) war, und mas 
dahinter ftect, werden fie oft nicht in Erfahrung bringen 
fönnen. Da geht die Artillerie der Divifion dor, um 
den vorderen Schleier zu durchbrechen und feitzuftellen, 
wo dahinter nun Kavallerie mit Artillerie, wo Ins 
fanterie mit Artillerie ift. Letztere kann nicht dauernd 
zurüdgehalten werden und den Anfanterie-Vortruppen 
den Kampf allein überlaffen, weil dieſe jonft aus ihren 
Stellungen auf Entfernungen, auf denen fie fich nicht 
wehren können, herausgeichoffen werden. Sie muß heraus, 
um der Aufflärungsartillerie den weiteren Einblid zu 
berwehren. Leptere läßt fich auf einen Artilleriefampf 
aber nicht ein, jondern geht zurüd, jobald fie ihren Zweck 
erreiht Hat. So gewinnen dann die höheren Führer 
die mehr oder weniger Haren Unterlagen für die dem— 
nächſtige Kräftegruppirung. 

Im Kavallerielampf. Bis in die neuefte Zeit 
hinein ift der Werth der reitenden Artillerie für den 
Kavallerielampf jelber von vielen Seiten jehr gering 
angejchlagen worden. Große Kavalleriefämpfe hat jeit 
den Fridericianischen Kriegen Europa wenig geliehen. 
Das Lehrreichite bietet hierfür der Amerilaniſche Krieg. 
In ihm hat Stuartd reitende Artillerie oft gezeigt, was 
fie auch im Gewühl der Kavallerieſchlacht bedeutet, 
3 B. in der Reiterjdlacht von Brandy Station, 

Aber auch in den Napoleoniichen Kriegen finden wir 
Stoff zum Nachdenken und Weiterbilden: z. B. das 
Manöver Murats, hinter einer Schwarmattade reitende 
Artillerie in ſtärlſter Gangart an den Feind zu werfen. 
Kurz vor Lepterem machte die Kavallerie die Front frei, 
die Artillerie proßte ab und gab Schnellfeuer mit 
Kartätſchen. Das heranlommende erſte Treffen fand 
damit ein jchon mit Feuer bearbeitetes Attadenobjekt 
vor. In unfere Sprache überjeßt, würde das heißen: 
die reitende Artillerie muß, wenn die befannte jeitwärts 
gelegene Höhe nicht vorhanden ift, doch ihrer Divifion 
die Nttade vorbereiten, indem fie unter dem Schub 
einer ſchwachen Bedeckung in jchnellerer Gangart, als 
dad erjte Treffen reitet, dem Feind entgegengemworfen 
wird. Sie findet jo eine nur kurze, aber der Ent— 
fernung und Größe wie Sichtbarkeit der Ziele wegen 
jehr wirkſame Zeit zum Schießen. Nimmt man eine 
Minute Wirkungsihiehen nad einem der Natur der 
Sade nad; ganz kurzen Einfchießen an, jo find von 
den 16 Geichüßen, pro Geſchütz 10 Schu geredjnet, 
160 Schuß zu verjeuern, von denen faum ein Schuß 


1897 — Militär- Wochenblatt — Nr. 68 


1748 


ganz wirkungslos wird vorbeigehen können. Abgeſehen 
von der materiellen Wirlung dieſer 160 Schrapnells 
auf mittleren und nahen Entfernungen, legt man eine 
Wand von Feuer und Naud dem Feinde in einem 
Augenblick vor die Füße, in dem Ordnung und Zuſammen⸗ 
halt jeiner Linten Vorbedingung für das erfolgreiche 
Veiterreiten ift. Hierbei läuft die Artillerie nicht einmal 
bejondere Gefahr, da die feindliche Kavallerie ja auch 
nicht jchneller reiten kann als die eigene, und überdies 
in die feuernde Front jelbft der Gegner ſchwerlich hinein⸗ 
formen wird. Auch diefe Verwendung ift aljo nicht 
etwa lediglich ein Gebilde lebhafter Phantafie. Nad) den 
Napoleoniihen Kriegen iſt die Muratiche Anregung 
geiftig weiter verarbeitet worden, wie die Militär 
Literatur der zwanziger und dreißiger Jahre diejes 
Jahrhunderts beweiſt. In einem Monhauptihen Wert, 
dad ald Entwurf eines Exerzir-Reglements gedacht ijt 
und auch als folcher gedient hat, führt das von dieſer 
Berwendung handelnde Kapitel die Ueberichrift: „Die 
Attade der reitenden Artillerie.” Gewiß eine ganz zus 
treffende Bezeichnung, weil die Artillerie ihr Feuer an 
und in den Feind trägt ebenjo wie die Kavallerie ihre 
Lanzen. 

Uebrigend habe ich bereit# vor einigen Jahren bei 
einer Kavalleriediviſions- Uebung den Leitenden auf eine 
folhe Verwendung der Artillerie ausdrücklich hinweiſen 
ſehen. 

Bei ſolcher Gelegenheit wird die Artillerie natürlich 
dem Handgemenge ſehr nahe ſein, wird, ſobald ſie nicht 
mehr ſchießen kann, meiſt aufproßen und den Ausgang ab⸗ 
warten. Sit diejer günftig, jo tjt die Sache einfach, aber 
ſchwierig, wenn es umgelehrt ift. Gelände, welches eine 
geficherte rückwärtige Aufftellung bietet, ift doch nicht 
immer vorhanden. Was dann? Will man von einer 
Gefechtslage nicht überrafcht fein, ift es gut, vorher zu 
durchdenten, wenn möglich an der Hand von Erfahrungen, 
wie man handeln würde. Aus diejem Gedanlengange 
heraus habe ic jeinerzeit von einem Karree Der 
Artillerie geiprochen, an deijen Feuer die Verfolgung 
ftodt und jo die eigene Divifion Zeit zum Sammeln 
findet. Auch hierfür find wirklich erlebte Fälle Ver- 
anlaffung geweſen. Ach babe gejehen, wie die zur 
Aufnahme zurüdgeeilte Artillerie von dem Verfolger 
nicht nur in der Front angegriffen wurde, jondern Ab» 
theilungen von Flanke und Rüden ſich näherten. Durch 
das Herummerfen der Gejchüße trat ein ſolcher Zeit- 
verluft ein, daß mir jehr zweifelhaft war, ob die Abwehr 
geglücdt wäre. Hätte der Abtheilungstommandeur jtatt 
zwei großer Batterien vier Heine gehabt und von 
vornherein zwei Flanken gebildet, vielleiht auch Die 
Queue geichloffen, jo war er in ganz anderer Yage. Die 
Feuerfraft einer Batterie reicht völlig aus, um Die 
Annäherung in der Front zu verhindern, die Kavallerie 
gleitet jeitwärts vorbei und kommt dann in das Feuer 
der zurücgebogenen Batterien. Feuernde Batterien 
werden bon born im Frieden oft, im Kriege jelten 
genommen. Mir ift wohl eingewendet worden, jolche 
nad) allen Richtungen der Windroje ſchießende Artillerie 
gefährde zu jehr die eigene Truppe. Die Betreffenden 
wiſſen nicht, was die taktifche Form des Karrees bedeutet, 


1449 


mas aus dem Infanterie-Reglement zu erjehen tit. Im 
Karree joll die Truppe in der Lage fein, ſchnell nad) 
allen Seiten Feuer abgeben zu können. Abgegeben 
wird das Feuer naturgemäß meift aber nur nad) zivei, 
höchſtens drei Seiten. Huch braucht man ſich unter Karree 
fein vegelmäßtged Viereck zu denten. Es handelt fid) 
nur darum, darauf hinzuweiſen, daß man auch im 
ungimftigften Fall nicht gleich die Flinte ind Korn wirft, 
do man den Gedanken gar nit auflommen läßt, als 
lönne reitende Artillerie im Kavalleriegefecht hülflos 
und dem Führer ein Hemmniß jein. Der Berfafjer des 
Artilels im Nr. 61/1895 findet e8 „eritaunlich“, was 
nach meiner Anficht die veitende Artillerie Alles leiiten 
jol. Ich gebe gern zu, daß im Kavalleriegefecht Vieles 
jeher erſtaunlich iſt; aber man gewöhnt fih an Alles. 
Uebung bringt die Sicherheit, auch ſchwierige Dinge zu 
beherrijchen. Daß zukünftige Feldgeſchütz mit jeiner 
Beweglichkeit, jeiner Feuergeichwindigfeit, feinem wirk- 
lamen raſanten Brennzünderſchuß ftellt für die reitende 
Artillerie in vieler Beziehung eine ideale Bewaffnung 
dar. Durch eine richtige Verwerthung dieſer hoch— 
geſteigerten Feuerkraft erhält die Kavalleriediviſion einen 
Kräftezumadhd und eine Selbſtändigkeit, die ihr die 
Löſung ihrer hohen Aufgaben im nächſten Kriege immer 
erleichtern, in vielen Fällen überhaupt erſt ermöglichen 
wird. Mögen die Führer im Frieden nur das Höchſte 
don ihrer Mrtillerie fordern, fie werden erjtaunt fein, 
wie deren Leiſtungen ſich fieigern. 

Inder Schlacht. Beherricht von der Anſchauung, 
daß die Maſſenverwendung der Artillerie fid) dede mit 
der räumlichen Bereinigung einer Mafje von Artillerie, 
wurde bis vor Kurzem das Einrüden der veitenden 
Batterien der Kavalleriedivifionen in die großen Artillerie- 
Kampfftellungen der Schlacht gefordert. Das Stavallerie- 
Reglement von 1895 bejeitigt dieſe Forderung mur 
zum Nußen der artilleriftiichen Wirkung; denn daß die 
reitenden Batterien auf den Flügeln umthätig halten 
werden, weil die Kavallerie dort abwartend hält, iſt 
fo undenfbar, daß ich auf diefen Einwand von Peſſimiſten 
einzugehen nicht für nöthig halte. 

Als Beiipiel, wie nad) den jegigen Beitimmungen 
der Reglement der Kavallerie und Feldartillerie fich 
die Schlachtverwendung der reitenden Artillerie geftalten 
Ünnte, jet der 16. Auguft 1870 gemählt, unabhängig 
davon, ob die an diefem Tage vorliegenden thatjächlichen 
Berhältnifje eine ſolche Verwendung geitattet hätten. 

Am Morgen geht rechts die 6., linls die 5. Kavallerie 
diviſion vor, um die Yufllärung für die Entwidelung 
des III. Armeetorps zu ſchaffen. Sobald Lehteres jeine 
Schlachtlinie gebildet, geht die 6. Kavalleriedivtfion von 
ihrer Aufftellung in der Mitte auf den linken Flügel 
der 5. Kavalleriediviſion, deren Aufftellung verlängernd, 
ihre Batterie vielleicht auf der Höhe ſüdlich Boupille, wo 
eine Zeitlang die reitende ®arbebatteriegeftander. Sobald 
die 20. Divifion mit Korpkartillerie X. Armeelorps ein- 
trifft, rückt dieſe Artillerie in die Stellungen bei Vionville 
bezw. zwiſchen Vionville ımd Mars la Tour ein, 
während die 5. Kavalleriedivijion mit ihren vier Batterien 
auf der Höhe nördlich Mars la Tour, die 6. Stavallerie- 
bivifion mit einer Batterie bei Greyere Ferme Stellung 





1897 — Militir-Wodenblatt — Rr. 68 


1750 


nimmt. Hier trifft ipäter auch die Garde-Dragoner- 
brigade mit einer Batterie ein. 36 Geſchũtze, geſtützt durch 
60 Eskadrons, ftanden dann bier in jcharf flanfirender 
Stellung dem bedrohlichiten Flügel des Feindes gegen- 
über. Die VBorbedingungen für die artilleriftifche Wirkung 
waren die denfbar günftigften, wie der Eindrud, den 
dad Auftreten der einen Garbebatterie in dieſer Gegend 
gehabt, beweiſt. 

Die Frage liegt nahe, wie ſich das Loslöſen der 
reitenden Batterien aus der innehabenden Feuerſtellung 
und der Erſatz derjelben durc die neueintreffenden in 
Wirklichkeit geſtaltet haben würde. Das ift natürlich 
nachträglich ſchwer zu jagen; da aber an dieſem Tage 
auf beiden Seiten mehrfad lange Feuerpauſen geweſen 
find, wird man die wenn aud allmählich ftaffelweife 
ſich vollziehende Verſchiebung nicht als unausführbar be- 
zeichnen können. Die vorübergehenden Schwächen der 
großen Deutichen Artillerieftellung lagen weniger an der 
Bahl der Geihübe, ald an dem Mangel an Munition. 
Daß eine ähnliche Verwendung der reitenden Batterien 
oder des größeren Theild derjelben auf das Gefecht in 
den Tronviller Büſchen und die Einwirkung der Brigade 
Wedel einen beftimmenden Einfluß hätte ausüben können, 
wird auf alle Fälle zugegeben werben müſſen. 

Auf die Verwendung nad der Schlacht braucht 
bier nicht näher eingegangen zu werben, da hierüber 
verjchiedene Auffafiungen wohl kaum vorhanden find. 
Erwähnt möge nur werden, daß eine veitende Batterie 
Verlufte an Bugpferden jchneller erjegen können muß 
ald eine fahrende Batterie, damit fie der Kavallerie 
wieder jchnell folgen kann. Welche Menderungen dies 
im inneren Aufbau der Batterie erfordert, gehört nicht 
hierher. 


Ausbildung. 


Soll die reitende Artillerie zu der vorftehend fkigzivten 
Verwendung befähigt jein, muß fie entiprechend aus: 
gebildet werden. Wo fie jegt nicht mehr leiftet als 
fahrende Artillerie, Kiegt da8 nur daran, daß ihre Aus— 
bildung falſch gehandhabt wird. Der Beweis hierfür 
it vielfach erbracht. Einige Punkte, worauf es beſonders 
antommt, jeien bier hervorgehoben, wobei nur nod 
vorausgejchidt werben muß, daß, dem ganzen Zebens- 
bedingungen einer Neitertruppe entjprechend, Vergleichs: 
proben nicht zeitig im Frühjahr gemacht werden können, 
fondern erſt dann, wenn der jüngjte Jahrgang den 
gleihen Nullpunkt gewonnen hat. Daß dann aber 
reitende Batterien mehr leiften fünnen, findet in manchen 
Dingen feine natürliche Erflärung. Da jpricht zunächſt 
die dreijährige Dienftzeit ein entjcheidendes Wort. Man 
jehe ſich nur die Bejegung einer reitenden Batterie im 
Einzelnen genau an neben derjenigen einer fahrenden, 
um des großen Unterſchieds an innerem Halt, 
Entichlofjenheit, Erfahrung und damit Möglichkeit des 
Augenblicksgehorſams fich bewußt zu werben. 

Dazu kommt, daß der reitende Artillerift vom Tage 
feines Eintritts in daß Heer an gezwungen ift, jeine 
Kräfte anzujpannen, mit der Beit zu geizen, fich zu 
fonzentriren, weil er jonft mit feinem Dienſt nicht fertig 
wird. Diejer Unterſchied im Zufafien iſt beim Gefchüß- 
ererziven deutlich zu ſehen und fällt unwillkürlich auf, 


1897 — militär-Wochenblatt — Nr. 63 


1752 





wenn man Gelegenheit hat, Kanoniere der veitenden 
Artillerie einerſeits, Nanoniere der fahrenden Artillerie 
oder Anfanteriften andererfeitS unbemerkt beim Arbeits: 
dienit zu beobachten, Die betreffenden Punkte, auf die 
bejonders zu achten find: ſchnellſte Feuereröffnung aus 
allen Formationen, aus jtärkjter Gangart, in ſchwierigem 
Gelände mit jofortiger richtiger Zielauffafiung aud) nad) 
Direktionsveränderungen im legten Augenblid ſowohl in 
Linie als Kolonnen mit gleichzeitigem Aufmarich. Dies 
Programm jcheint jehr einfach und Mancher wird jelbit- 
gefällig jagen: Das laſſe id) Alles machen. Gewiß; aber 
wie? Nichtig durchgeführt, stellt e8 ſehr hohe An— 
forderungen an die fürperlice und geijtige Spanntraft 
der Führer, aber ohme ſolche feine Leitung. Die 
Gewohnheit thut auch bier viel. Das fjogenannte 
ſchneidige Evolutioniren hat einen jehr geringen Werth, 
wenn es als Selbitzwed angejehen wird, jtatt lediglich als 
Mittel zum Zweck: Uebergang zum Feuern. Wenn nicht 
vom eriten Tage an planmäßig die Feuereröffnung als 
der Hauptzwed bingejtellt und die hierzu nothwendigſten 
Sachen: ſchnelles Auffafjen des richtigen Ziels, richtige 
Aufiape und Zünderftellung, gutes gleihmäßiges Richten 
unmittelbar nad, dem Abprogen nachgeſehen wird, ift 
die Ausbildungsperiode des Ererzivend am beipannten 
Geſchütz falich aufgebaut. Auch für die Beſichtigung ift 
dies der Ausgangspunkt für alle Anforderungen; eine 
Kritit, die Pferdezuftand, Ajuſtement, Gangarten, flotte 
und doch korrelte Bewegungen lobt und eine erhebliche 
Anzahl falicher Zielauffaffungen ꝛc. feitftellt, muß zu 
dem Ergebniß kommen: die Batterie ift nicht aus— 
gebildet. Gleiche Anforderungen an eine fahrende 
Batterie flellen zu wollen, wäre ein Unfug — außer 
gelegentlidy zum Lebhaftmaden der Truppe —, da für 
fie ganz andere Dinge, vor Allem ein jorgiames, das 
Gelände gut ausnupendes Einrüden in die Feuerſtellung 
aus der Marichlolonne wie aus der Bereitjtellung von 
Werth find, für die Wahl des richtigen Ziels ift mehr 
Zeit vorhanden, Fehler können ausgeglichen werden, 

Natürli muß der Unterjcied in der Ausbildung 
auch in der Sciehübung zum Ausdrud fommen. Man 
muß fid) alſo nicht damit begnügen, daß die Batterien 
eus der Marichlolonne nad) der Tete zu mit langer 
Zielerfundung in Stellung gebracht werden, ſondern mit 
denjelben Bedingungen, wie ich fie fürdas Beipanntererziven 
angegeben, für die Feuereröffnung und zwar meijt gegen 
gut fichtbare, große, vielfach bewegliche Ziele mit kurzer 
Dauer des Sciehens. In kriegsgemäßer Weile läßt 
ſich dag natürlich nur dort machen, wo vorzügliche An: 
lagen für Zieldarjtellung vorhanden find, in ausreichender 
Weiſe aber ſelbſt auf unjeren alten ſchlechten Schiehpläßen. 
Auf dieſen fieht ja das ſchmale Zielfeld meift aus wie ein 
reich gededter Tiſch, nur weiß der Gaft nicht, welches 
Gericht für ihn beitimmt it. Der Leitende läßt nun die 
Batterie oder die Abtheilung in entjprechender Entfernung 
vom Bielfeld exerziren, indem er Formation, Marſch— 
richtung ꝛc. dem Führer zuruft oder durch Adjutanten 
befiehlt, führt jo die Truppe in die Nähe der beabfichtigten 
Stellung, bier dem Führer das zu befämpfende Biel 
zeigend, 

Das bejte Ausbildungsmittel wäre natürlid Die 


Bildung einer reitenden Lehrbatterie bei der Schieß— 
ichule. Sie wird kommen müflen, wenn auch zunächſt 
der Gedanle Manchem nicht recht ſympathiſch jein mag. 
Die aus früheren umerquicklichen Organtfations- 
verhältnifien jtammende Eiferſüchtelei ift wirklich nicht 
mehr berechtigt. Sind erſt bejondere reitende Regimenter 
formirt und damit die äufßerlichen Ungleichheiten aus 
den Dffizierlorps, wie es jet noch der Fall, bejeitigt, 
wird bald die legte Spur jener Erinnerungen verſchwinden. 

Zum Schluß jei, als bei der Ausbildung zu beachten, 
noch erwähnt, daß bei Stavalleriedivifionen die Artillerie 
ſich oft in jehr engen Formationen bewegen und geübt 
fein muß, aus Diejen jchmell im jeder, nicht nur der 
Bewegungsrihtung zum Feuer überzugehen, 3. B. auß den 
aufgeichloffenen Zugkolonnen, die Batterien dicht neben- 
einander, vielfach ‚gefoppelte Batterien genannt, oder 
aus der Tieflolonne. Das Ererzir-Reglement ignorirt 
dieſe Tagesbebürfniffe der reitenden Artillerie ganz, jo 
daß der Abtheilungstommandeur für Navallerieübungen 
fih einige in veglementarischer Art zu bandhabende 
Formationen ſelbſt jchaffen muß; fein ganz normaler 
Buftand. 

Etats. Da möglichjt hohe Etats erwünjcht find, 
um mit ausgebildeten, in Kondition befindlichen Pferden 
in den Krieg gehen zu können, ift wohl Har. Bekanntlich 
reichen aber ſelbſt bei der Kavallerie die Etats nur 
nothdürftig aus, was allerdings Artilleriften, die die 
Mobilmahung der Kavallerie nicht kennen, nicht beachten. 
Da aber unbegrenzte Mittel nie zur Verfügung ſtehen, 
handelt es ſich darum, feitzuitellen, mit wie wenig man 
austommen kann. Nach meiner Unficht genügt es, wenn 
die vier Gejchüge und zwei Munitionswagen im Frieden 
beipannt find und dazu fo viel Nefervepferde, dab auch 
bei zufällig hohem Krankenſtande dieſe ſechs Fahrzeuge 
im Mobilmadhungsfalle beijpannt werden können und 
doch die für die Kriegsbatterie erforderlichen Reſerve— 
zugpferde vorhanden find. Die Zahl der Neitpferde ift 
reichlich zu bemefjen, damit die für die Ariegsbatterie 
erforderlichen Unteroffizierdjargen dauernd im Aus— 
bildung erhalten und nebſt Meldereitern, Auftlärern, 
Nejerveoffizieren, Aerzten, Noßärzten, Zahlmeiſtern, 
Lazaretbgehülfen ꝛc. bei der Mobilmachung mit gerittenen 
Pferden beritten gemacht werden Fönnen. Der Etat 
ſolcher Batterien der Grenzlorps, welche etwa bejchleunigt 
ausrüden jollen, müßte natürlich höher bemefjen fein. 

Eine reitende Artillerie, wie fie fein ſoll, zu ſchaffen, 
als Anhängjel der fahrenden Urtillerie, halte ich für 
ausfichtslos, ihre Selbjtändigmadung bis zu demjenigen 
Verbande, in dem die Detailausbildung ruht, dem Regiment, 
für die VBorbedingung jeden Fortichritts. Probiren geht 
über Studiren; deshalb wünjchte ich, daß die vier 
reitenden Garbdebatterien — was jeden Augenblid aus— 
führbar — zunächſt zu einem Regiment zufammengefaßt 
würden, um in den Einzelheiten die für die allgemeine 
Durdführung erwünſchten Erfahrungen zu ſammeln. 
Auch die allgemeine Ausführung ift ja nur eine Frage 
des Etat, nicht der Gefepesänderung. 

Daß man über die Organiſation der reitenden 
Artillerie auch ganz anderer Anficht jein kann, erjehe id) 
aus einem Artikel des Militär-Wocjenblattes Nr. 50 


E27. 4 SE, 2 2 2 2 202 2200 2 27 222 2 2 2 2 Zu 


vom '5’ Juni d. 38. Der Herr PVerfafler deſſelben 
ihlägt unter Anderem Regimenter vor, beitehend aus 
einer Haubit=, einer fahrenden, einer reitenden Abtheilung. 
Bo die Regimentslommandeure hierfür bergenommen 
werden follen, fit nicht geſagt. Die verhängnifvolle 
Unllarheit über die Aufgaben des Regimentsverbandes, 
die der Artillerie aus alter Zeit anhaftet, dürfen wir 
nicht wieder einbürgern. Damit würden wir die glückliche 
Entwickelung eines Menſchenalters und die Lebensarbeit 
der hervorragendſten Männer unſerer Waffe vernichten. 
Auch für die Artillerie der Gegenwart gilt, was General 
d. Hinderfin in markigen Worten feinen Organiſations— 
dorſchlägen voranftellte: Nicht vielſettige Ober- 
ädlickeit, fondern einjeitige, Gründlidkeit! 


Neues Ererzir:Reglement für die Ruſſiſche Infanterie, 


Am 15. Mai wurde Seiner Majeftät dem Katjer 
auf dem Marsjelde zu St. Petersburg ein nad) dem 
von einer befonderen Kommiſſion feit Jahren bearbeiteten 
Projeft zum neuen Ererzir » Reglement ausgebildetes, 
tombinirted Regiment vorgejtellt. 

Dad Kompagnieererziren zeigte eine Kompagnie 
des Garderegiments Ismailow. Es wurde aus der 
Front die Kompagniezugkolonne auf den erſten und 
fen dritten Bug hergeftellt und dann wieder bie Front 
eingenommen. Bei der SHerjtellung der SKompagnie- 
fotonne bezw. der Front geihieht die Ausführung 
jet auf das alleinige Kommando des Sompagnie- 
fommandeurs, während früher auch die Zugführer eine 
ganze Reihe von Kommandos abzugeben hatten, was 
die Bewegung jehr verlangiamte. Bei dem Marich in 
der Zuglolonne wurden die Notten verdoppelt (aljo 
vier Mann Hintereinander, anftatt jonft zwei) und dan 
die Zwijchenräume zwiſchen den Rotten geſchloſſen, um 
die Front der Kolonne zu verkürzen. Sodann Rücklehr 
jur Normalformation. Marichiren der Kolonne in ber 
Richtung auf ein vom Kommandeur bezeichnetes Objekt. 
Heritellung der Front mit Mari Marſch! 

Sodann in ähnlicher Weiſe (ebenfalls jehr vereinfacht) 
Formation in rechtsabmarſchirter Abtheilungs-(Sektions-) 
tolonne, Den Beſchluß des Kompagnieererzirend machte 
die Vorführung einer neuen Urt der Schwenfung ber 
Kompagniefront für bejondere Fälle. Sie erfolgt auf 
das Kommando: Kompagnie rechts- oder linktsum — 
verdoppelt die Notten, mit Zügen links oder rechts 
ſchwenlt (die Teten)! Nichtung auf den und ben Bug. 
Ajo ein Reihenmarſch der einzelnen Züge mit vers 
dopvelten Rotten und Schwenfung der Teten mit nad) 
beriger Wiedereinnahme der Frontformation. 

Geihofjen wurde mit Plabpatronen in Galven 
aus der Front und der Zugkolonne. Nach dem neuen 
Reglement nahmen daran auch alle Sektionsführer und 
nicht als Zugführer verwendeten Unteroffiziere theil. 
Aus der Zuglolonne wurde auch Einzelfeuer abgegeben, 
wobei die Rotten ſich auseinanderſchließen mußten und 
die beiden hinteren Züge im Mari Mari! fih an 
die beiden Flügel echelonirten. 

Es exerzirte alsdann ein Bataillon zuerſt in 


——— 


— 
geſchloſſener und dann in Gefechtsformation. Das 
geſchloſſene Exerziren geſchah in der an Stelle der 

Zweizugkolonne (d. h. eine ſtom⸗ 

52 pagnie in dieſer Formation hinter 
der anderen) neu eingeführten 
Bataillons-Reſervelolonne, letztere 
beſtehend aus den vier Kompagnie⸗ 
zugtolonnen, die in zwei Linien 
mit 10 Schritt Diftanz und 
3 Schritt Intervalle aufgeftellt 
find, die Rompagnielonmandenre 
6 Schritt vor der Mitte: ihrer 
Tetenzüge. Aus diefer Formation 
wurde die Bataillonszugkolonne und 

urück hergeſtellt. Dann wurden 
Die Varietäten der Reſervelolonne, 
d. 6. die Linie der Zugkolonnen 
(alfe vier nebeneinander) und die 
Aufftellung tompagnieweife in zwei Linien gezeigt 
und aus der Ießteren Formation auf das Signal 
„Sammeln“ die Reſervelolonne wieberhergeitellt. So— 
dann Vorbewegung in Gefechtsordnung gegen einen 
marlirten Feind. 

Die Schüßenfette bildete die ganze 1. Kompagnie 
(früher in der Negel die Hälfte der beiden vorderen 
Kompagnien, Die anderen Züge bildeten die jebt aufs 
gehobene Kompagniereſerve). Die aus 48 Rotten ober 
96 Mann betehende Nette nahm eine Front von 
180 Schritt ein (früher bei zwei Kompagnien 500 Schritt). 
Die 2. und 3. Kompagnie bildeten die Bataillons— 
referve, die eine in Zuglolonne mit verboppelten 
Motten, die andere in Linie Die 4. Kompagnie 
nahm links eine Pofition zur Beſchießung des Gegners 
mit Salven behufs Erleichterung ded Vorgehens ein. 
E3 war da3 die fogenannte Gewehrbatterie Die 
Vorbewegung erfolgte nad) dem neuen Reglement in 
zwei Perioden, dem Anrüden (nasstuplenie), bis zur 
legten Schüßenpofition und der Attade, don dort bis 
zur Gtellung bes Feindes. Dad Unrüden geſchah 
ununterbroden im Schritt. 


In der letzten Schüßenpofition (300 Schritt vom 
Feinde) legte ſich die Kette nieder umd eröffnete 
gemeinjam mit der Gewehrbatterie Schnellfeuer. Die 
Nejerve fommt heran. Die Mufil fpielt zur Attacke. 

Fit die Reſerve bis zur Kette herangelommen, jtellt 
diefe das Feuer ein und gebt, fi dabei in Büge 
zufammenfhließend, mit der Reſerve im Geſchwind⸗ 
jchritt gegen den Feind vor. 

Die Gewehrbatterie führt jo lange mit der ver- 
ftärkten Beſchießung des Gegners fort, bis fie durch 
die angreifenden Kompagnien daran gehindert wird. 
Dann bewegt fie ſich ebenfalls jchnell nad) dem Ungriffd: 
punlt vor. Der Bajonettjtoß erfolgte mit Hurrah. 
Darauf euer auf dem weichenden Feind. 

Das Regiment ichlieglih ererzirte in ber Reſerve— 
formation mit Nichtungsveränderung, theils durch 
Wendung der Bataillone nad) dem bezeidyneten Objekt, 
theils vermittelt gleichzeitigen Abſchwenlens aller vier 
Bataillone nad) einer der Flanlen. 





1 














Il 


IN 














O+ 
ya 
Or 
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II 
Il 














1755 


Die durch einen Parademarſch beendigte, lange 
vorher forgfältig eingeübte Vorftellung verlief zur vollen 
Zufriedenheit und zeigte die ſehr zmwedmäßige Ber: 
änderung des biäherigen Neglements. Es ftehen aber 
noh einige Abänderungen des Projelts bevor, das 
mittlerweile zur allgemeinen Weröffentlihung gelangt 
ift und vorläufig zwei Jahre hindurch erprobt werden wird. 

Es ift nad) dem bisherigen Verlauf der Sache 
wohl anzunehmen, daß bis zum Abſchluß diefer Prüfungs- 
periode an die Herſtellungslommiſſion noch jo viele 
neue Vorſchläge herantreten werden, daß von den 
jepigen vorläufigen Beitimmungen nod Manches weg: 
fällt bezw. abzuändern ijt. 





Kleine Mittbeilungen. 


Rufland. Anfang Juni murden aus bem 
Ergänzungsfurfus der Generalſtabsakademie 


(dritter GCötus, deſſen Abiturienten allein zur Webers | 


nahme in den Beneralftab beredtigt find) 42 Offiziere 
entlafjen, die im Herbſt 1894 in die jüngfte Klaſſe, ein 
Theil 1895, diefe gleih im die 2. Klaſſe, eingetreten 
waren. Im Ganzen wurden 1894 in die jüngfte Klaſſe 
aufgenommen 155 Dffijiere, von denen 1895 123 in 
die ältere Klaſſe verfegt wurden, in bie überdies 
zehn direlt eintraten. Die Zahl der Hörer der älteren 
Klafje betrug alfo anfänglid 133, von denen aber nur 
107 den Kurſus beendigten. Bon diefen 107 Offizieren 
fehrten 64 nah Schluß des Aurjus ohne Berechtigung 
zum Generaljtab zu ihren Truppentheilen zurüd, wäh— 
rend die 43 Beitbeftandenen in den Ergänzungskurſus 
(fiehe oben) famen. Einer derfelben bejtand die Schluß« 
prüfung nıdt. Bon den 42 dem Generalftab zunädjft 
nur zugezählten Offizieren gehören 10 der Garde, 32 der 
Armee an, darunter 20 ———— 2 Kaballeriſten, 
12 Artilleriften, 5 Ingenieure, 3 Kaſaken. Durchſchnitis⸗ 
alter 28 Jahre (von 25 bis 34). Dienftalter als Offi» 
zier ſechs bis fieben Jahre. Außer 2 Offizieren, die ihre 
militärıfhe WBorbildung nur in den Junlerſchulen 
genofjen hatten, waren jämmtliche anderen aus den höher 
ftehenden Kriegsfchulen bezw. den Kriegsſchulkurſen der 
Junlkerſchulen hervorgegangen. (Ruf. Invalide Nr. 116.) 


— Aus der Nilolaus-Angenieuralademie 
murben 33 Offiziere, die den Ergänzungslurfus (dritter 
Cötus) mit Erfolg durchgemacht hatten, als Militärs 
ingenieure (Techniker, wohl zu unterfheiden von den bei 
den Genie» Truppentheilen ftehenden syrontoffizieren) 
entlafjien. Darunter 27 ehemalige Sappeuroffiziere, 
4 Urtilleriften, 2 Infanteriften, jämmtlih mit vorauss 
egangener Kriegsſchulbildung. Die aus ber älteren 

lofje nit in den Ergänzungskurſus übernommenen 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr, 63 


1756 


Dffigiere Tehrten nad Beendigung der älteren Klaſſe 
ohne befondere Vorrechte zu ihren Truppentheilen zurüd, 
die Artilleriften und SInfanteriften jedoch unter Vers 
fetung zu den Sappeuren. (Ruſſ. Invalide Nr, 115.) 

— Aus allen der perfönlihen Wehrpflicht unters 
liegenden Reichögebieten find 1897 für die Armee und 
Flotte ——— 282 900 Mann (im Jahre 1896 
nur 274650 Dann, alfo über 8000 Mann weniger) 
einschließlich der durch Befit von Refrutirunadquittungen 
aus früherer Zeit vom Dienft Befreiten. (Die Zahl ift 
fehr ing.) Außerdem von den nur zum Dienft bei 
den Raufafifhen Truppen verpflichteten Cingeborenen 
des Teref- und Kubangebiets fowie Transkaulkaſiens 
4500 Mann einfhlieglih 100 Dfietiner, die beim Terels 
Kafatenheer eingejtellt werben. Im Jahre 1896 betrug 
die Zahl der auszuhebenden Kaukaſiſchen Eingeborenen 
nur 3400, 1895 nur 2750 Dann. Das gefammte Re— 
frutenfontingent ift alfo 1897 um über 9000 Mann 
ftärfer als 1896, was nmamentli mit ber - nicht 
abgefchlofienen Bermehrung der Artillerie und ber 
Sehungeinfanterie zufammenhängt. 

(Ruf. Invalide Nr. 110.) 

— Aus den Befehlen des Generalabjutanten Drago- 
mirow: „xte® Dragonerregiment. Tattilge Dffizgiers- 
übungen im Winter. Sie wurden von einem Stabs« 
offizier geleitet; warum nidt von dem Regimentskom ⸗ 
mandeur? Die Aufgaben waren ſchwierig und wurden 
nur gejprädhsmeife gelöftl. Es muß gründlicher gearbeitet 
werben. Ich bitte auf Folgendes Gewicht zu legen: 
1. Ertheilung der Befehle mündlih und er mit 
Kontrole der Ausführung ohne Einwirkung des Befehls- 
ertheilenden. 2. Mündlihde und fchriftlihe Berichte 
unter Kontrole derfelben vermittelft der nad) biefen Bes 
richten getroffenen Anordnungen. 3. Aufgaben über die 
Einrichtung der fliegenden Poft. Bei der Einübung, die 
Berichte fchnell, kurz und genau zu fchreiben, kann 
folgendermaßen verfahren werden: Ertheilung einer Auf⸗ 
gabe; Zeigen auf dem Plan das, worüber Meldung 
erftattet werden foll, worauf diefe Meldung von allen 
Theilnehmern gleichzeitig zu fchreiben if. Die Zeit der 
Fertigftellung mwird angemerkt und dann bie allgemeine 
Kruik vorgenommen. Iſt darin eine gemifje Fertigkeit 
erlangt, werden die Meldungen bezw. Berichte zur Aus- 
führung übergeben, um zu prüfen, wie man fi) ihrer 
zu bedienen weiß. Bei Ueberfendung mündlicher Bes 
rihte und Befehle find Mannſchaften zu verwenden, 
um ihre Leiſtungsfähigkeit in diefer Hinſicht zu er- 
proben. Die Leute mit Schulfenntniffen müſſen in ber 
Abfaſſung felbitändiger Berichte geübt werden. Die 
Uebungen zur Einrichtung der fliegenden Poft find fpäter 
auh im Gelände anſchauungsweiſe vorzunehmen, wo⸗ 
dur die praftifhe Ausführung mit voller Zahl der 
Ubfchnitte und Poſten weſentlich erleichtert wird. * 

(Ruf. Invalide Nr. 80.) 


ws Mit der heutigen Nummer wird das fünfte und ſechſte Beiheft diejes Jahrganges ausgegeben; es 


enthält: „Der Rückzug der Armee Mac Mahons nach der Schlacht von 


Wörth. Bon Schulz, Hauptmanu 


a la suite des 2. Naſſauiſchen Infanterieregiments Nr. 88, Lehrer bei der Kriegsſchule in Anklam.” — 
„Das Treffen an der Göhrde am 16. September 1815. Ein Beitrag zur Geſchichte des Jahres 1813 und 
zur Stammgeſchichte der nfanterieregimenter 25, 27, 30 und 31, der Zägerbataillone 3 und 4, der Ulanen- 
regimenter 6 und 8, des Sufarenregiments 9, der yeldartillerieregimenter 3 und 8, von Schwertfeger, 
Premierlieutenant im Königlid Sächſiſchen ußartillerieregiment Nr. 12, kommandirt zur Sriegsatademie. 


Mit einer Skizze und einer Kartenbeilage." 





Gedrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von €. ©. Mittler & Sohn in Berlin SWI3, Kociirage 685—7L. 


Hierzu der Allgemeine Anzeiger Nr. 57. 


Ailitär-Wodrenblatt. 


Berantwortlicher Aebaheur 
».@Morfi, Beneralmator z. D,, 
Briedenau b, Bertin, Gohlerftr. 


Zwelundachtzigſter Jahrgang. 


®rpebition: Berlin Swı2, Kochſtraße 63, 


Berlag der Rönigl. Holbuchhandlung 
von @, S. Mittler & Sohn, 
Berlin swı2, Kocftr. 68 -- 71. 


— — — —ñ—N — 


Diefe Beigrft efgeint jeden Rıttmod und Sommabenb und wird für Berlin Dienflags und Freitags Radmittag von 5 bis 7 uhr 


ausgegeben. Auf 


em merben berfelben beigefügt 1. monatlid) eins bis zweimal das fiterarifche Beiblatt, die „Militär-Literaturs 


—— 2. jährlich mehrmals größere Aufläge als beſondere Beihefte, deren —— nit an beftimmte Termine gebunben ift. 


ierteljährlicher Pränumerationäpreis für bas 


ange 4 Mark 50 Pf. — Preis der einge 


nen Rummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 


ale Boftanftalten (Zeitungs-Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud bie Beitungsfpeditionen — an. 





NM 64. 





Berlin, Mittwoch den 


— ma. — — ——— —— 





Inhalt: 
BerfonalsBeränberungen (Preußen). — Drbens:Berleifungen (Preußen, Bayern). — Nachweiſung ber vom 1. April 1897 
ab für Offiziere und Sanitätöofligiere gültigen Einfommensveränderungen. 
Hournaliftiicher Theil, 
Bilder aus der Türkifchen Armee. (III.) — Sinvalleriemanöver in Frankreich 189. (Mit einer Stizze.) — Beurtheilung 


des Entiernungsihägens nah Punkten oder Prozenten? — 


Bemerkungen zu dem Entwurf zu einer Abduderung der SS 4, 
% bis 32 ber Seucheninſtruktion der Militär: Beterinärordnung. 


Rleine Mittbeilungen. Deutihland: Zuerkannter Preis. — England: Radfahrer. 


Geſchichte der Kriegsflotte. — 


der Nummer 20 des UrmeesBerorbnungsblattes. — Inhalt der Nummer 21 des Arınee-Beroronungsblattes. 





Berfonal- Beränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Beamte der Militär-Verwaltung. 
Durch Allerhöchſten Abſchied. 
Den 26. Juni 1897. 

Bimmel, Wirklicher Geheimer Kriegsrath mit dem 
Range eines Rathes 1. Klaſſe und dvortragender Rath 
im Kriegsminiſterium, auf feinen Antrag mit Benfion 
in den Ruheſtand verjegt. 





Durch Verfügung des Kriegäminiftertums 
Den 30. Juni 1897. 
Uri, Intend. Sekretariatdaffift. von der Intend. 
des IX. Armeelorps, zum Intend. Setretär, 
döroldt, Intend. Büreaudiätar von der Intend. des 
IV. Armeelorps, zum Intend. Sekretariatsaſſiſt, — 


ernannt. 
Den 2. Juli 1897. 

Thieme, charalteriſ. Topograph, als etatsmäß. Topograph 
bei der Landesaufnahme angejtellt. 

Den 6. Juli 1897. 

d. Surminstli, Geheimer Kanzleiſekretär mit dem 
Charalter als Geheimer Kanzleiinip. vom Kriegs— 
mintjterium, auf feinen Antrag zum 1. Oktober d. Je. 
mit Benfion in den Ruheſtand verjept. 

Den 9. Juli 1897. 

Zeidler, Baurath, Garn. Baubeamter in Berlin II, 
behufs Uebertritts in den Dienft der Reichs Marine⸗ 
Verwalt. die Entlafjung aus dem Dienft der Militär- 
Verwalt. mit Ende Juli d. 8. genehmigt. 


Feuerjtein, Garn. Bauinſp. in Bromberg, in Die 
Yofal-Baubenmtenjtelle Berlin 11, 

Studhardt, Gar. Bauiuſp., techniſcher Hülfsarbeiter 
bei der Intend. NV. Armeelorps, in die Lokal 
Baubeamtenjtelle Bromberg, — zum 1. Auguſt d. Is. 
berjeßt. 

Schwedhelm, Stellenanwärter, ald Geheimer Sekretär 
bei der General-⸗Militärkaſſe angejtellt, 


Durch Verfügung ber Generallommandos. 
Bahlmeiiter: 
Beriept: 

Schüße vom 2. Bat, nf. Regts. Nr. 155 zur 3. Abtheil. 
Poſen. Feldart. Regts. Nr. 20, 

Werner vom Fl. Bat. Gren. Regts. Kronprinz 
Friedrich Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11 zum 1. Bat. 
Inf. Regts. Keith (1. Oberjchlej.) Mr. 22, 

Buchali von der 3. Abtheil. Feldart. Negts, von Bender 
(Schleſ.) Nr. 6 zum 1. Bat. 3. Oberſchleſ. Inf. 
Regts. Nr. 62, 

Hammer vom 1. Bat. Großherzogl. Mecklenburg. Füi. 
Negts. Nr. 90 zum 1. Bat. In. Regts. von Mans 
ftein (Schledwig.) Nr. 84, 

Arieß von der 4. Abtheil. 2. Bad. Feldart. Regts. 
Nr. 30 zum Rhein, Jäger-Bat. Nr. 8, 

Eier vom 6. Bad. Inf. Regt. Kaiſer Friedrich III. 
Nr, 114 zum Hannov. Jäger-Bat. Nr. 10. 





(8. Quartal 1897.) 


1759 _ 


1097 — — Mitar Wogenbiatt R 64 


1760 





Ordens = Berleihungen. 


Breufen. 
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigit 
geruhbt: 
den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur An⸗ 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußiſchen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 


des Ritterfreuzed zweiter Klaſſe des Königlich 
Bayerischen Militär-Berdienft-:Orbens: 
dem Hauptmann Gene (Georg) im Gren. Negt. König 
Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm.) Nr. 2; 


des Königlich Bayerischen Militär-Verdienſttkreuzes: 
dem Gergeanten Beder vom Kür. Regt. Königin 
(PBonm.) Nr. 2, tommandirt zur Leib-Gendarmerie; 


des Ritterkreuzes eriter Klaſſe des Königlich 
Württembergiſchen Friedrichs-Ordens: 
dem Premierlieutenant Frhrn. v. dem Busſche vom 
Oldenburg. Drag. Regt. Nr. 19, kommandirt als 
Ordonnanzoffizier bei Seiner Königlichen Hoheit dem 
Erbgroßherzog von Dldenburg; 


des Nitterfreuzes erjter Klaſſe des Großherzoglich 
Badiſchen Ordens vom Zähringer Löwen: 
dem Major Erdmann, etatsmäß. Stabsoffizier des 
2. Hannov. Drag. Regts. Nr. 16; 


der Großherzoglicd; Badiſchen ſilbernen Karl- 
Friedrich⸗Militär⸗Verdienſt-Medaille: 
dem Vizewachtmeiſter Bierjahn vom Oldenburg. Drag. 
Negt. Nr. 19, kommandirt zur Leibgendarmerie; 


des Ritterkreuzes erjter Kaffe 
des Großherzoglich Seffilden Verdienſt⸗ Ordens 
Philipps des Großmüthigen: 
dem Oberſtlieutenant v. Kurnatowski, etatsmäß. 
Stabsoffizier des 3. Thüring. Inf. Regts. Nr. 71, 
dem Major Frhrn. v. Steinäder vom 2. Bad. Gren. 
Regt. Kalſer Wilhelm J. Nr. 110; 


des Großlreuzes mit ber Krone in Gold 
des Großherzoglich Mecklenburgiſchen Haus-Orbens 
der Wendijchen Krone: 
Allerhöchſtihren Generaladjutanten, General der nf. 
v. Winterfeld, lommandivendem General des 
Gardelorps; 


des Ehren⸗Ritterkreuzes zweiter Klaſſe des Großherzoglich 
Oldenburgiſchen Haus: und Verdienſt-Ordens des 
Herzogd Peter Friedrich Ludwig: 
den SHauptleuten Frhr. dv. Gregory und Reichardt 
vom nf. Regt. Nr. 164; 
des Nitterlreuzes eriter Klaſſe des Herzoglich 
Braunſchweigiſchen Ordens Heinrich des Löwen: 
bem Major dv. Brüjewig vom Füſ. Regt. General: 
Feldmarſchall Prinz Albrecht von Preußen (Hannov.) 
Nr. 73, 


dem Major dv. Klaf vom 2. Schleſ. Näger-Bat., Nr. 6 
und Adjutanten der 20. Div.; 


des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe deffelben Ordens: 

dem Hauptmann Bertram vom Füſ. Regt. General- 
Feldmarſchall Prinz Albrecht von Preußen (Bannov.) 
Nr. 73, 

dem Premierlieutenant Grafen Beiljel v. Gymnich, 
Adjutanten defjelben Negts., 

dem Premierlieutenant Herzbrud, Adjutanten des 
1. Hannov. Inf. Negts. Nr. 74; 

des dem Herzoglid” Braunſchweigiſchen Orden 
Heinrichs des Löwen affiliirten Verdienftlveuzes 
zweiter Klaſſe: 

dem Feldwebel und Zahlmeijteraipiranten Bader, 

dem Sergeanten und Regimentsſchneider Wodrich, 
— Beide vom Füſ. Regt. General: Feldmarſchall 
Prinz Albrecht von Preußen (Hannon.) Nr. 73; 


der Kommandeur-Inſignien erfter Klaſſe 
des Herzoglich — Haus· Ordens Albrechts 
es Bären: 
dem Generalmajor z. = v. Wentzel zu Wiesbaden, 
zuleßt Kommandeur der 29. Ynf. Brig.; 


der Kommandeur Änfignien zweiter Klaſſe 
defielben Ordens: 

dem Oberjtlieutenant v. Yinfingen, etatsmäß. Stabs- 
offizier des Gren. Negts. König Friedrich Wilhelm IV, 
(1. Bonm.) Ar. 2; 

der filbernen Medaille dejjelben Ordens: 

dem Freldwebel und Zahlmeifterafpiranten Stieherling 
im 7. Thüring. Inf. Negt. Nr. 96; 
des Fürftlich Reußiſchen — jüngerer Linie — 

Ehrenkreuzes dritter Klaſſe: 

dem Hauptmann Lindenau beim Sadettenhaufe zu 

Karlsruhe; 
des Großherrlich Türkischen Medſchidje-Ordens 
vierter Klaſſe: 

dem Wremierlieutenant v. Klitzing vom 6. Pomm. 
Inf. Regt. Nr. 49, Adjutanten der 74. Inf. Brig.; 
des Kaiſerlich-Königlich Delterreihiichen Militär— 

Berdienitkrenzes mit der Krone: 

dem Vizewachtmeifter Bierjahn vom Oldenburg. Drag. 

Negt. Nr. 19, lommandirt zur Zeibgendarmerie. 


Bayern. 

Seine Königlihe Hoheit Prinz Quitpold, 
des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen 
Seiner Majeftät des Königs Sich Allergnädigſt 
bewogen gefunden: 
den Feldiwebel Meifter der Halbinvaliden » Abtheif, 

I. Urmeelorps die Ehrenmünze des Ludwigs-Ordens 

zu verleihen. 


1761 


1897 — Militär⸗Wochenblatt — Nr * 


(Aus dem Armer-Verordnungsblatt Nr. 21 vom 16. Juli 1897.) 


1762 


Nachweiſung der vom I. April 1897 ab für Offiziere und Sanitätsoffiziere gültigen Eintommensveränderungen, 


fe, 


Nr. 


— 


ww 


uud 


sr 


m» 


10, 
11. 
12. 
13, 
15. 
16, 


17. 


18. 


19. 


21. 
22. 








Ehargen 


Es erhalten vom 1. April 1897 ab: 
a. Gehalt: 

Die Stabsoffiziere ohne den Rang und die Gebührniſſe von Regimentstommandeuren 
be: jämmtlichen Waffen und der Plabmajor in Berlin 

Die Hauptleute und Rittmelfter 1. | bei jämmtlichen Waffen ausſchließlich der 

Plogmajore und Traindepot =» Dffiziere, 
jedoch einfchließlich der Zeug: und Feuer 
⸗ ⸗ a 2 = werf3hauptleute. 

Die Plapmajore in Altona, Bitſch, Feſte Boyen, Breslau, Caſſel, Eoblenz, Eöln, 
Eüftrin, Danzig, Darmitadt, Diedenhofen, Frankfurt a. M., Gap, Glogau, 
Graudenz, Hannover, Karlsruhe, Königsberg, Magdeburg, Mainz, Mep, Neubreiſach, 
Pillau, Poſen, Potsdam, Raſtatt, Spandau, Swinemünde, Stettin, Straßburg, 
Thorn, Ulm linles Ufer, Weſel 


ee 


ee ee ee ee ee ee ee er Bee er ee Bee Se 


a ⸗ Be ee ee er ee ee ee Sr ee er Teer ee ee ee ee ee 


Die erften Tratndepot-Dffiziere 


Die Premierlieutenants bei jämmtlichen Waffen, ausſchließlich der Tratndepot-Dffiziere 
und Zeug- und euerwerks- Premicrlieutenants, jedoch einſchließlich der Dberjäger 
im reitenden Feldjägerlorps 

Die zweiten Traindepot-Offiziere 


Dee a er Ze Bee ee Be ee Se er ee Ber Se ee Se Be ee ee er Ze ee er Ze Er er — 


...... 


Die Zeug: und Feuerwerks-Premierlieutenants 
Die Zeug: und Feuerwerkslieutenants 


Pe ee ee EEE ee ee ee 


Pa Be SE ee ee er ee ee Bee Be er Se Be ee 


Die Kommandanten der nvalidenhäufer in Stolp und Garlöhafen.......... 
Die Kompagniecheſs bei den Invalideninſtiluten.... er nennen 


Die Hauptleute bei den Anvalideninftituten 
Die Premterlieutenants bei den Invalidenhäuſern und bei der Medlenburgtichen 

Imvalidenabtheilung in Schwerin 
Die Generalärzte 2. Klaſſe 


kr Te Tr 


ur kaeekeeee 


. nn nee 


> DIE DNDINOSBÜNHER ui ae a ee ee ea re ee ar an 


Die Oberjtabsärzte 1. Klaſſe 


ee Baer Ba ee er ee ee ee ee Er EEE ee Be ee ee ee Eee er 


Die Oberftabtarzte 2. BR nenn era 
Die StabBärzte 
Die Aſſiſtenzaͤrzte 1. Klaſſe... ea 


b. Nicht penſtionsfähige Zulage an Stelle einer Entſchädigung für 
bie Pferdehaltung: 


Die Stabsoffiziere ohne den Rang und ], . : 
; fan „ [bei der Kavallerie und reitenden Artillerie 
— von degleeactocn und die aus dieſen Waffen hervorgegan— 
genen Offiziere dieſer Chargen in beſonderen 
* — ig — — Bu — welche rationsberechtigt, aber 


Per ee Be ae Er Br Be See Se Te ee ee Eee ee ee Ser Be Se er ee er Bee er ee ee ee ee 


* 2. 


Die Bremierlieutenants —— nicht oder nicht voll pferdegeldberechtigt find. 





Betrag 
jährlich monatlich 
4 
| 
5850 
3900 , 325 
2700 | 225 
| 
3900 ; 325 
bezw. 
2700 225 
3900 326 
bezw. 
2700 | 225 
1500 | 125 
2400 | 200 
bezw. 
2100 | 175 
2160 | 180 
1800 , 150 
bezw. 
1440 | 120 
3300 | 275 
3000 | 250 
bezw. 
2400 | 200 
2400 , 200 
1500 : 125 
7200 : 600 
6000 500 
5850 | 
bezw. 
5400 | 450 
3900 , 8325 
2700 | 225 
1500 | 125 
300 25 
300 25 
360 | 80 
180 , 15 


487,50 


487,50 


1763 


dournalifiſcher Theil. 


Bilder aus der Türkifchen Armee. 
Bon E. Frhrn. v. der Sol. 


111. *) 


Das Dffizierforps der Türkiichen Armee ruht in 
feiner Berfaffung auf einer ganz anderen Grundlage 
wie das unfrige, und jeder Vergleich ift darum un— 
thunlid. Eine Standeögemeinihaft mit bejonderen 
Plihten ift ihm fremd. Selbit ein geſellſchaft— 
liches Zuſammenleben der Dffiziere trifft man nur 
ausnahmsweife in entlegenen Garnifonen der Provinz 
an. In Konftantinopel ift Derartiges gar nicht erlaubt. 
Das jterbende Byzanz des Mittelalters hat den Boden, 
auf dem es jtand, vergiftet; Argwohn und Miktrauen 
feimen aus allen Fugen, und ſelbſt ein rein freundichaft- 
licher Verkehr von Diffizieren untereinander wedt ſchon 
den Verdacht von heimlicher Abrede und Verſchwörer— 
gelüften. Eine faſt völlige Vereinzelung, oder wenigitens 
die Abſchließung in engitem Kreiſe feiner Familie, iſt 
das Loos des Dttomanischen Offiziers. Es fehlt Daher jede 
Gleichmäßigkeit in Haltung und Lebensführung. Neben 
dent feingebildeten Kavalier von weltmännifchen Formen 
ftehen Leute aus den niederen Schichten des Volles, 
die nicht einmal durch hervorragendes Verdienst, jondern 
durd; Zufall oder Fürjprache in ihre Stellung gelommen 
find. Der Beruf des Offiziers wird angejehen wie 
ein Gewerbe, das der Eine aus innerer Neigung, der 
Andere aber nur ergreift, um cin Unterlommen zu 
finden, der Dritte endlich, weil irgend ein Zufall ihn 
dafür beftimmt. Aus dem früher ſchon Geſagten folat, 
daß eine Einwirkung von oben her, um gleichmäßige 
Art und Sitte zu erzielen, nicht vorhanden ift. **) 

Der Erjagquelle nad) jcheidet fid) das DOffizierlorps 
in zwei große Gruppen; in die aus den Militärfchulen 
Hervorgegangenen und in Die aus dem Stande der 
Gemeinen Emporgelommenen. 

Die Militärjchulen bilden in der Türkei eine ber: 
hältnißmäßig großartige Organifation, die während des 
legten Jahrzehnts in fortichreitendem Wachsthum be— 
griffen war. Als ich im Jahre 1883 in Türkiſche 
Dienſte trat, zählte fie bereits 4000 bis 5000 Zöglinge, 
und dieſe Zahl jtieg bis zu meinem Fortgange auf 
rund 14000. Dabei find freilich jedesmal die Vor: 
bereitungsanftalten mit eingerechnet. Drei Stufen folgen 
einander: Die Vorſchulen erfter Ordnung, deren Schüler 
noch die freie Wahl des Berufs haben, die Vorſchulen 
zweiter Ordnung, deren Angehörige bereits der Ber: 
pflichtung unterliegen, in den Heeresdienſt zu treten, 
und die als nterne, wie unjere Kadetten, militärifche 
Uniform tragen, endlid die Central» Striegsichule mit 
dreijährigem Kurjus. Diefem Inſtitute ift dann noch 
die Seneraljtabsichule angehängt, welche jet im All— 
gemeinen dem Lehrplane unſerer Kriegsalademie folgt. 
Sie nimmt die Beiten unter den Kriegeichülern auf, 
die jonft nad) beſtandener Abgangsprüfung ald Setond- 


*, Vergl, Miltärs Wochenblatt Nr. 38 und 43/1897. 
**) Bergl. Militär Wochenblatt Nr. 38/1897, Sp. 1151. 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 64 


lieutenants zur Armee abgehen, bereitet fie für den 
Generalſtabsdienſt vor und führt fie, meift noch im 
ſehr jugendlichen Alter von 22 bis 24 Jahren dem 
Generalſtabe als Hauptleute zu. 


Die demokratiſche DOrganifation der DOrientalifchen 
Geſellſchaft bringt es mit fi, daß fich in den Hörlälen 
der Militärichulen junge Leute aus allen Schichten 
zufammenfinden. Neben dem Sohne des Paſchas Tipt 
derjenige jeines Thürhüters oder Dieners, und Niemand 
findet darin etwas Auffallendes. Trotz dieſer Ver— 
idiedenbeit des Uriprungs bildet die große Maſſe doch 
ein sehr bildungsfäbiges, williges und braudybares 
Material. Im Gegenfage zu dem, was man in Europa 
annimmt, berricht im Türkiſchen Volle ein lebhafter 
Drang, wifjenichaftlihe Bildung zu erwerben. Die 
Türkiche Jugend ſcheut weder Mühe noch Gefahren 
und Entbehrungen, um nur in eine Schule zu gelangen. 
Wochenlang wandern Knaben durchs Land, fahrende 
Schüler der Neuzeit, um in der Hauptitadt irgend 
ein färgliches Unterfommen und Einlaß in eine der 
Staatsſchulen zu finden. Alle dieſe Anftalten, zumal 
die Militär » Vorichulen, find überfüllt. Der General: 
direltor Zeli Paſcha, zugleid, Großmeiſter der Artillerie, 
ein PVertrauensmann des Großherrn, der ſich durch 
Fleiß und Energie aus Armuth und niederem Stande 
emporgearbeitet und jeither die größten Verdienfte um 
die Türkiſche Vollsbildung erworben Hat, verfuhr bei 
der Aufnahme ſo Human als irgend möglid. Nicht 
nur auf Stühlen und Bänlen, jundern aud auf dem 
Boden, in den Niſchen, auf den Fenſterbrettern fauerten 
die Schüler, oft ſehr verichiedenen Alters, um den 
monotonen Sägen ihres Lehrers amdächtig zu laufchen 
und das Worgetragene oder aud) nur das dazugehörige 
Lehrbuch jchonungslos auswendig zu lernen. Rührend 
waren oft die Anftrengungen der Eltern zurüdgemwiejener 
Knaben, um denjelben Einlaß durch irgend eine Hintere 
thür zu verichaffen. Die ausgeiprochene Yernjucht, der 
Bildungstrieb der Jugend iſt eines der Zeichen für 
die Lebensfähigkeit des Volkes und für jein Anrecht auf 
eine Zulunft inmitten der civilifirten Welt. Geleugnet 
joll freilich nicht werden, daß in diefem Treiben viel 
Aeußerliches liegt. Die Wiſſenſchaft nur um der Wifjen- 
ſchaft willen treiben wenig Leute im Orient. Dem 
nüchternen Sinne des Türken liegt dergleichen fern. 
Im Hintergrunde lauert faſt immer der Wunſch, die 
Bildung als Mittel zum Zwecke auszunupen, um einen 
Poſten oder ein Pölten zu erhafchen, durch Hülfe 
eines Mächtigen, dem man ſich dienjtbar erweilt, von 
Stufe zu Stufe zu jteigen umd dereinſt — wenn 
Allah will womöglid als Großvezier zu enden. 
Sehr bezeichnend für die Anfchauungsweiie des Volles 
find die Fabeln und Heinen Erzählungen der Kinder— 
bücher, welche der Franle überſetzt, wenn er beginnt, 
Türkisch zu lernen. Sie ſprechen nit von idealen 
Zielen, vom Schweben und Leben in höheren Regionen, 
wie meijt Die unjeren. Sie preifen auch nicht unfterblichen 
Ruhm als das föftlichjte Gut, ſondern berichten faft 
immer, wie ein Armer durch Fleiß unerwartet und mit 


1765 


leichter mahe zu Reichthum, Würden und Wohlleben 
lam, um ſie dann bis an ſein ſeliges Ende behaglich 
zu genießen. Vom kategoriſchen Imperativ der Pflicht 
iſt dabei nicht viel die Rede; er findet in der Türkiſchen 
Voltsjeele auch noch feinen rechten Platz. 

Trotzdem ſoll man nicht gering von dieſem Streben 
denlen. Zum Trachten nach hohen Zielen muß ein 
Voll ſo gut wie der Einzelne erzogen werden; denn 
der Egoismus iſt das Angeborene. An dieſer Erziehung 
nm hat es bisher gefehlt. Ja, die Beſchäftigung mit 
ſtaatlichen Dingen, mit den Angelegenheiten der Nation 
und des Vaterlandes find jeit Abdul Hamids II. Nes 
gierungsantritt eme jtreng verbotene Frucht. Dennoch 
begann ſich der Fortſchritt in der militäriichen Jugend 
lebhaft zu regen. Ein patriotiicher Geift durchwehte 
fie, der ſich auf die Wiederherftellung des alten Glanzes, 
der Türkiſchen Macht und Herrlichteit aus der Eroberer: 
zeit richtete. Die eigene Armee jo.jtark und tüchtig zu 
iehen wie chedem, es den beiten Heeren Europas gleich— 
zuthun, war der glühende Wunſch der meiften jungen 
Leute, welche die große Kriegsſchule der Armee übergab. 

Ber in den Europäiichen Zeitungen von den regel 
mäßig wiederfchrenden BVerhajtungen von Militär- umd 
Marineihülern kieft, den daran ſich Imipfenden kriegs- 
rechtlichen Unterjuchungen und Berurtheilungen, der 
muß freilich glauben, daß umter der jungen Generation 
der Geiſt der Unbotmäßigkeit und des Aufruhrs herrſche. 
Thatfächlich ift nichts davon zu jpüren. Während der 
mehr als zwölf Nahre, welche id) am der oberjten 
Leitung der Schulen theilnahm, war nicht ein einziges 
Mal ein ernſthafter Grund zu jtrengem Einfchreiten 
vorhanden. Der Türke hat kein Talent zum Revolutionär; 
und gar unter den Militärichülern berrichte ein durch— 
aus loyaler Sinn, der einen hochverrätheriichen Gedanten 
gar nicht auflommen ließ. Allein die Mititärihule war 
einft unter Suleiman Paſcha am Sturze von Sultan 
Abdul Aziz betheiligt geweien, und ob fich auch Ein: 
tihtungen und Menſchen jeitvem ganz verändert haben 
mochten, traute Sultan Abdul Hamid II. ihr doch nicht, 
und das clende Treiben jeiner heimlichen Aufpaſſer 
uf im ſeiner Phantajie die Gefahren, welche thats 
ſachlich nicht vorhanden waren. irgend ein unjchuldiges, 
aber deutungsfähiges Wort am Mangal *) geiproden, 
der Befig eines gleichgültigen Zeitungsblattes oder 
eines der zahllofen verbotenen Bücher, ja nocd weit 
nichtigere Dinge mußten den Vorwand für eine möglichſt 
veräujchvoll betriebene Staatsaltion gegen angebliche 
„Jungtürkiiche Umtriebe“ liefen. Es gelang mir freilic) 
nah einem heftigen Konflikt, das Unweſen für eine 
Keihe von Jahren einzudämmen; in neueſter Zeit hat es 
aber wieder begonnen und viele Unſchuldige ins Elend 
gebracht. ES iſt nur zu bewundern und lediglid, durch 
die Paſſivität des Türkiichen Nationalcharalters zu 
erllären, Daß dieſe wunderlihe Art, Treue und Gefinnungs- 
tüchtigteit zu erziehen, nicht wirllich zu ernſthaften Wider: 
ſetzlichleiten geführt hat. 

Gewiß liegt aud) im Streben diejer mulitäriichen 





*) Das Kohltenbeden, um das fich die — — 
während der freien Zeit gelegentlich verfammelten 


1897 — = Riltäeoendiekt — Nr. 64 


1766 


Jugend noch mande Unklarheit. Die erſtaunliche 
Leichtigkeit, mit welcher der Orientale alled Neue auffaßt, 
das ihm entgegentritt, verleitet ihn oft, ſich zu zerſplittern. 
Was die militäriihe Tagesliteratur — zumal die 
Franzöſiſche — auf den Markt bringt, wird begierig, 
aber ohne Kritik gelefen, das Gedrudte ſchlechthin für 
brauchbare Weisheit genommen. Nun haben die jungen 
Dffiziere feine Gelegenheit, ihre Theorien in einer 
mohlgeregelten praltiihen Truppenſchule zu erproben. 
Das erzeugt die Gefahr, ihren Werth und unmittelbare 
Wirkſamleit bei der Führung im Kriege zu überſchätzen, 
ſich ſelbſt empfindliche Täuſchungen zu bereiten. 

Ehedem war das Unterrichtsiuftem ganz Franzöſiſch 
und zwar nach älterer Art, wie es die nftrultoren 
vom Krimkriege her hinterlaffen hatten. Der Haupt: 
werth wurde auf Techniſches gelegt. Die mathematijdyen 
Wiſſenſchaften, jerner Zeichnen, Aufnehmen, militäriiches 
Bautvejen aller Art ſpielten eine große Rolle, und dies 
felbft in der Generalftabsjchule, welder dafür die 
Kurje im Generalftabsdienit, der angewandten Taktik, 
der höheren Waffenkunde und der Kriegsgeichichte fehlten. 
Die Art des Unterrichts war dabei eine jehr pedantijche: 
Vorträge des Lehrers jtreng nach dem Lehrbuch, endloje 
Nepetitionen, viel Eramina und am Ende im Weſentlichen 
Gedächtnifarbeit. Praltiſch wurden nur Vermeſſungs— 
arbeiten betrieben und jogar der Felddienit rein theoretiſch 
gelehrt. 

Das hat fi völlig geändert; denn abgelehen von 
der Durchführung Deuticher Lehrpläne, ward auch 
applikatorijcher Unterricht, Austausch der Gedanten zwijchen 
Lehrer und Schülern, endlich aber ziemlich ergiebiger 
Unterriht im Gelände eingeführt, Gefechtsübungen 
für die Kriegsſchule, Uebungsritte für die Generalitabs- 
ſchule. Diefe, von jedem angehenden Generalitabsoffizier 
zwei Jahre hindurch regelmäßig durchgemacht, haben qute 
Erfolge gehabt. Die erftaunlicdhe Begabung der jungen 
Türtijchen Offiziere trat dabei deutlich hervor. Obwohl 
fie nie mehr ald dad einfache Schulexerziven eines 
Bataillons und einer Esladron geichen hatten, waren 
fie dod im Stande, fich bald ein Bild von den Ber- 
hältniffen größerer Truppeneinheiten zu machen, ſich 
nur jelten in Marjchtiefen, Frontausdehnungen und 
Beitberechnungen zu täuschen. 

Aehnlich ging es in den letzten Jahren an der 
Artillerie- und Geniefchule her, die geiondert von der 
großen Militärſchule, doch unter der gleichen General 
direftion befteht. 

Urfprünglid waren diele Bildungsanftalten lediglich 
beftimmt, das höhere DOffizierforps heranzuziehen. Die 
jungen Offiziere, welche aus der Sriensichule als 
Setondlieutenants zu den Regimentern übertraten, jollten 
in den niederen Ehargen nur eine beftimmte Zeitdauer 
verbleiben und jchnell zum Stabsoffizier emporfteigen, 
um dann der Anciennetät zu folgen. Die jungen 
Generalftäbler werden nad zwei Jahren jchon vom 
Hauptmann zum Kolagaſſi (Vizemajor) befördert. Un- 
ftreitig war dies Mittel ehedem gut erionnen, um Die 
Armee in den oberen Schichten jchnell mit Fachbildung 
zu durchdringen. Man bat es jedoch dauemd micht 
angewendet. Die alte Vorliebe, welche in der Truppe 








1767 


für die aus dem Gemeinenftande herrührenden Offiziere 
befteht, hielt Die ehemaligen Militärſchüler unter allerlei 
Vorwänden in den niederen Chargen fejt und ließ jie 
nicht zu den ihnen gebührenden Einfluſſe kommen. 
Viele fanden auch fehr bald einen Pla im Stabe 
oder Bürcan eines Paſchas, wurden zu allerlei Neben: 
dingen in der Verwaltung verwendet, hier: und dorthin 
zeritreut und jo der Truppe entzogen. *) 

Heut ift dieſe Sondereinrichtung überflüffig geworden. 
Die Milttärichule vermag, wenn fie nicht wieder ein- 
geichränft wird, den gefammten Offiziereriaß für Die Armee 
zu ſiellen; denn alljährlich legen jetzt 600 junge Leute 
das Examen ab. 

Es lann keinem Zweifel unterliegen, daß in dieſer 
anſehnlichen Zahl gebildeter junger Leute, trotz einzelner 
Mängel des Inſtituts, ein ausgezeichnetes Mittel lag, 
nicht nur für die Armee, ſondern überhaupt für die 
Regeneration des Reiches Großes zu wirlen. Hätte 
Sultan Abdul Hamid II. dem es an Einſicht und 
geiftiger Ueberlegenheit keineswegs fehlt, ſich des 
erwachenden Selbſtbewußtſeins umb ber leimenden 
Vaterlandsliebe diefer begabten Jugend bedient, ſtatt 
fie zu verfolgen, um fie zu einer der Heuchelei und 
allzu nahe verwandten Crgebenheit zu. erzichen, jo 
würde er weit mehr erreicht haben als fein großer 
Vorfahr Mahmud II.; denn die allgemeinen Be 
dingungen lagen Fir ihn weit günſtiger. 

Die Offiziere auß dem Öemeinenftande find nur 
fir Die unteren Stufen bis zum Wizemajor befttmmt, 
aber Einzelne finden durch mächtige Gönner auch ben 
Weg zu höheren Stellungen. Zur Zeit des legten 
Ruſſiſchen Krieges gab es noch Generale, die nicht 
lejen und jchreiben konnten. Freilich müflen alle An— 
wärter ein Eramen machen, das fi bet jeder Beförbe- 
rung wiederholt. Da aber wenig Kontrole über dafjelbe 
geübt wird, fo fpielt die Proteltion dabei eine große 
Holle Noch immer faſſen die höheren Befehlshaber 
die Beförderung zum Offizier als ein geeignetes Mittel 
zur Belohnung für ihnen perfönlich geleitete Dienfte 
auf, und jo rekrutirt ſich dieſe Klaſſe meiit aus 
ehemaligen DOffiziergdienem und Ordonnanzen, oder 
Schreibern und Handwerfern der Büreaus und Werl: 
jtätten. Ich babe ſogar in einer der Staatsfabrifen 
einen Koch als Hauptmann gefannt, der die Erzeugnifje 
feiner Kunſt in Uniform herumreichte. Aehnliche Fälle 
fommen wohl öfter vor. 

Daß dabei einzelne ſehr füchtige und auc für 
größere Berhältnifie brauchbare Männer emporgehoben 
werden, iſt feine frage Im Allgemeinen aber find 
alle einfichtävollen Militärs im Ottomanifchen Heere 
darin einig, dab dieſes Element im Üffigierforps 
allmählich verichwinden müfle, da es den Anforderungen 
der Zeit nicht mehr entipridt. Die Erfahrung wird 
überall gemacht, daß Die beiten Sergeanten (Tichanfdh) 
meift nur recht mittelmäßige oder gar unbrauchbare 
Offiziere werden. Die Klage iſt allgemein, daß dieſe 





*) Erft der jetzige Kriegsminiſter, Riza Paſcha, ein 
einſichtsvoller und wohlgeſinnter Mann, hat begonnen, darin 
Kandel zu fchaffen und Die jungen Leute der Milttärfchulen 
dem Frontdienſte suguführen. 


1897 — Militär: Wodenblatt — Rr. 64 


768 


Leute mit der Erlangung der Epauletts in ihrem 
Weſen völlig umſchlagen. Das erſcheint auf den erſten 
Blick räthſelhaft, liegt aber in der Orientaliſchen Lebens: 
auffaſſung, welche lehrt, das Erreichte zu genießen, 
nicht raſtlos weiter zu ſtreben und neuen Zielen nach— 
zujagen. Nun kommt hinzu, daß nicht einmal die 
beiten Leute des Gemeinenſtandes in die Offiziers— 
laufbahn drängen. Es geht damit ähnlich wie bei 
uns mit den Unteroffizieren. Wer daheim ein leidliches 
Austommen bat, zieht dies dem kargen Solde des 
Lieutenants und Hauptmanns vor. Der Tſchauſch, der 
ein Bauerngut beſitzt, wird ſich ſicherlich nicht bereit: 
finden laſſen, um den Preis eines niederen Offiziers— 
range® dad gebundene Leben der Slajerne mit dem 
freien der heimathlichen Berge zu vertaufchen, und dünkt 
fi weit jtolzer als jene. 


So ftellt fich das Türkische Offizierlorps als ein 
wenig bomogenes Ganzes, als ein ziemlich buntes 
Gemiſch von tüchtigen, hochbegabten, aber auch von 
minderivertbigen Elementen dar. Sehen wir von 
der älteren, noch aus der Franzöſiſchen Aus— 
bildungsperiode ftammenden Generation ab, jo finden 
wir an der Spige eine recht jtattlihe Zahl junger 
Generale, zum Theil mit einer ausgebreiteten, wenn 
auch etwas ungeordneten milttärwiffenichaftlichen Bildung, 
welche gewiß im Siriege ſehr Gutes leiften würden, 
wenn ihnen die Möglichkeit gegeben wäre, im Frieden 
eine regelmäßige Schule der Zruppenführung durch— 
zumachen. Diefe fteht in beichränktem Maße nur Den 
jenigen zu Gebote, die im Auslande gedient haben. 

E8 folgt der Generalftab, der für eine Thätigfeit 
im Stiege wohl am beiten vorbereitet ift, dem aber 
ebenfall die goldene Praris vielfach nocd fehlt, Es 
hat ſich bisher nicht bemwerfftelligen laſſen, daß die 
jungen ®eneralftabsoffiziere, che fie aus der Schule 
zur Armee gehen, erjt ſelbſt noch in der Truppe dienen, 
um mit dieſer in inmige Verbindung zu kommen. 
Mancherlei Gründe, wie der, daß fie dann dem General: 
ftabe überhaupt verloren gehen würden, jprechen dagegen. 
Sie ftehen, wenigftend int Beginn ihrer Laufbahn, dem 
Heere fremd gegenüber. Dennoch finden ſich die meiſten, 
bei der hohen natürlichen Begabung ihrer Nationalität, 
ichnell zurecht, und ein führer, der fich ihrer zu bedienen 
weiß, wird an ihnen treffliche Gehülfen haben. Sein 
beſſeres Zeugniß kann ihnen auögeitellt werden als 
dasjenige Clive Bighams in jeinem eben erichienenen 
Buche über den Theſſaliſchen Krieg.*) Es liegt in den 
kurzen Worten: „Staff work, quick and efficient.* 

Ihnen schließt ich noch eine größere Zahl von 
Offizieren an, die aus der Militärjchule hervorgegangen 
find, den Generalſtab nicht erreicht haben, aber durch 
Begabung bervorftechen und in die Stäbe aufgenommen 
werden, alfo der höheren Mdjutantur in unferem Sinne 
hinzugerechnet werden müffen. Sie find, da fie in der 
Provinz gelebt haben, die Armee und den Dienit kennen, 
zum Theil noch verwendbarer als derjenige Theil ihrer 

*, With the turkish arıny in 'Thesealy. London 1897. 
Macmillan aud Co. 


1700 


begünftigten Genoſſen, welcher nur die Generalſtabs— 
büreaus in Konſtantinopel kennt. 

Aus diefen drei Elementen ſetzt ſich die höhere 
Führung zufammen. Sie hat mun mit emer jehr 
verſchiedenartigen mittleren und unteren zu rechnen. 
Schon an der Spike der Brigaden und Regimenter, 
noch mehr aber an der der Bataillone wird fie ebenſo 
qut mit vortrefflichen als auch mit untauglichen oder 
unerfahrenen Sommandeuren arbeiten müjjen. ine 
Verabſchiedung wegen Unfähigteit giebt es in der 
Türtiihen Armee nit. Mit „Treue“, wie man fie 
dort verjteht, kann man bis in die höchſten Stellen 
gelangen. Die eine Truppe befehligt ein emergiicher 
Mann, der fie ficher beherricht, eine andere führt ſich 
jelbit, d. h. einige jüngere Offiziere oder gar ein paar 
tühtige Tſchauſch leiten durch ihr Beiipiel, während 
der eigentliche Befehlshaber ohne Autorität ift. Es 
tommt auch wohl vor — zumal jagt man es von 
Albaneſiſchen Truppentheilen —, daß die Mannſchaft 
das große Wort führt. 

Es muß alſo von oben her überall verſchieden, 
immer aber, wenn ein gutes Ergebniß herauslommen 
jol, jehr viel mehr eingegriffen werden als bei ung 
zu Sande. Hält fich auch der an der Spitze der Armee 
ftehende Feldherr, auf den man von Jildiz aus ein 
iharfed Auge bat und der an jeinen Telegraphen 
gefeflelt iſt, MHüglich zurüd, jo werden dod, Offiziere 
ſeines Gefolges überall jein müffen, um nachzuhelfen und 
ju leiten. So haben wir auch in dem eben beendeten 
Kriege mehr von Seiffullah, Enver, Ali Riza Paſcha 
und einigen anderen noc jungen Männern gehört und 
geleien als von Edhem und feinem Generaljtabächef 
Omer Rujchdi. 

So aljo ift das Dffiziertorps beichaffen, von dem 
früher gejagt worden ift,*) daß von ihm der Geſammt⸗ 
erfolg noch mehr abhängen werde als bei irgend einem 
anderen Heere. 


Kavalleriemanöver in Frankreich 1896. 
(Mit einer Skizze.) 
„ (Kortfegung aus Nr. 56.) 


Der 28. Auguſt. 

Kriegslage für die 1. und 3. Dipvijion. 

Die jeindliche Kavallerie hat am 27. abends den Loing 
überichritten und in der Gegend von Chäteau Yandon 
Halt gemacht. 

Die beiden Parteien jtehen fich von Souppes bis 
dontenay unmittelbar gegenüber. 

Der Führer der 1. und 3. Divifion nimmt ji vor, 
dem Gegner durch Umfafjung den Rückweg abzujchneiden. 

Hierzu erhält die 3. Divifion den Auftrag, durd) 
den Wald von Montargis auf Cepoy zu marichiren, 
fi) dort mit Tagesanbrud; der Loingübergänge zu 
bemächtigen und gegen die Verbindungen des Feindes 
vorzugehen, während die 1. Divifion ihm zunächſt in 
der Front feithält und dann den Loing bei Souppes 


*) Bergl. Militär Wochenblatt Nr. 43/1897, Sp. 1270. 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 64 


1770 


überjchreiten wird. Der Uebergang der 1. Divifion 
beginnt exit, wenn die 3. Divifion auf dem linlken 
Loingufer Fuß gefaht hat. 

Allgemeine Marſchrichtung: 1. Divifion: Chateau 
Landon— Sceaur, 3. Divifion: Cepoy— Treilles— 
Sceaur. 





Zufagbefehl der Leitung: 

Die 3. Divifion überjchreitet den Loing 5° vorm. 
Die Brüden von Nargis find als nicht vorhanden zu 
betrachten. 

Kriegslage für die 7. Divijion. 

Die 7. Divifion ift am 27. auf das linke Ufer des 
Loing zurüdgegangen und hat dort Ortsbiwak bezogen. 

Beide Parteien haben am Loing Fühlung. 

Die 7. Divifion beobachtet die Yoingübergänge vor 
ihrer Front, um den Feind am 28. am Ueberſchreiten 
des Fluſſes zu hindern und die Bewegungen der heute 
den Vormarſch antretenden Entjaparmee zu verjdleiern. 


Zuſatzbefehl der Leitung: 


NRüdzugslinie der 7. Divifion auf Beaune la Rolande. 
Brüden von Nargis wie oben. 


Verlauf der Uebung. 

3. Divifion. Die Brüde von Cépoy wurde noch 
am 27. abends von einer Eskadron bejegt. Ein Nacht: 
marih durch den Wald von Montargis führte die 
Divifion, vom Feinde unbemerkt, an den Loing, den 
fie 5'% bei Cépoy überjchreitet, um von da auf Treilles 
vorzugehen. Die 1. Divifion erhält davon telegrapbijche 
Nachricht. Außerdem wird von Cépoy ein Zug den 
Loing abwärts entjandt zur Aufnahme der Verbindung 
mit der 1. Divifion. Nachdem verſchiedene Meldungen 
über die Bewegungen der feindlichen Kavalleriedivifiun 
eingegangen find, werden 8% vorm, nordweſtlich Treilles 
die erſten Abtheilungen derfelben ſichtbar. Die Artillerie 
der 3. Divifion fährt ſüdweſtlich Treilles auf, die 
Divifion entwickelt ſich zur Attade. 9° vorm. erfolgt 
der Zuſammenſtoß der beiden Divifionen. 

1. Divijion. Der Führer der Dftlavallerie hatte 
der 1. Divifion befohlen, am 27. die Loingübergänge 
bon Fontenay bis Souppes zu bejegen und eine Offizier: 
patrouille auf das linfe Ufer vorzutreiben. Er hatte 
ihr ferner befohlen, am 28. den Loing bei Dordives zu 
überjchreiten, und als Bereinigungspunft der beiden 
Divifionen die Gegend von Courtempierre bezeichnet. 

Die 1. Divifion, welche bereits 5° vorm. die Meldung 
vom Uebergang der 3. bei Cépoy erhalten hatte, ver- 
jammelte ſich unter Beſetzthaltung der Loingübergänge 
6° vorm. ſüdöſtlich Dordives, entſchloß fi aber mangels 
ausreichender Nachrichten über den Feind erft 7° vorm. 
zum Vorgehen. Sie überjchreitet den Loing nördlid) 
Dordives, geht nördli um Chäteau Landon herum, 
und überjchreitet, ohne mit dem unbemerkt zurüd- 
gegangenen Feind Fühlung getvonnen zu haben, um 
10° vorm. den Fufain öſtlich Courtempierre. 

Hier erhält fie von der Leitung die Mittheilung, 
daß die Uebung beendigt iſt. 

7. Divifion. Die 7. Divifion verjammelt ich 
5° vorm. weſtlich Chäteau Landon. Drei Dffizier- 





1 


patronillen haben die Loingübergänge zu beobachten. | Uebergang bei Dordives ftatt bei Soupped ausführen 
6° vorm. trifft die Nachricht ein, daß eine feindliche | und ſich mit der 3. Divifion bei Kourtempierre vereinigen 
Divifion bei Cepoy übergegangen ift, worauf die Divifion, | jolle. Dadurch wurde der Charakter der Uebung gänzlich 
ſchwache Abtheilungen der 1. Divifion gegenüber zur | verändert. Ungefichts des Feindes hat der Führer 
Verſchleierung belafjend, jener entgegengeht. Der Fufain | unftreitig das Recht, von den gegebenen Befehlen abzu- 
wird in 20 Minuten ohne Störung überfchritten. weichen — dieje Verantwortung darf kein Führer ſcheuen 
Auf die Meldung von der unmittelbaren Annäherung | —, Voraußfegung aber it, daß er begründete Ber- 
des Feindes macht die Divifion in einer Mulde Halt | anlafjung dazu hat, und das war hier nicht der Fall. 
und wartet ab, bis der Feind in ihren Bereich gelangt. Die Nebung ift ferner mißglüdt, weil die 1. Divifion, 
Ihre Artillerie eröffnet aus günjtiger Stellung auf | pie bereits um 5° vorm. von dem Uebergang der 3. 
1500 m Entfernung das Feuer, und 9° vorm. findet | Hei Eepoy Kenntniß Hatte, ſich viel zu ſpät verfammelt 
ein Gefecht der beiden Divifionen ftatt. und ed nicht verftanden hat, den Feind in der Nähe 
Bemerkungen des leitenden Generala. , feiner Kantonnements feitzuhalten. Die vorgeichriebene 
Die Uebung vom 28. hat infolge von Maßnahmen | Demonftration mußte unverzügli” nad) Empfang der 
der Führer, welche erheblih von den Vorfchriften der | Meldung vom Eintreffen der 3. Divifion bei Cepoy 
Leitung abwichen, nicht zu dem beabfichtigten Ergebniß | eingeleitet werden, und von 6° vorm. ab Hätte die Divifion 
die Brüden bei Dordives umd 
Chãteau Landon kräftig mit Ar 
tillerie beſchießen müfjen. Statt 
deſſen ift die 7. Divifion, indem 
jie ausreichende Abtheilungen zur 
Täufhung der 1. Divifion zu- 
rüdließ, ihr unter der Hand 
— und hat ſich ſehr 
—— geſchickt auf ihre Rückzugslinie 
* a gejeßt. Sie war dadurd im 
; der Lage, der auf Treilles 
marſchirenden 3. Divifion ent- 
gegenzugehen und fich mit diejer 
ohne zu großes Mißverhältniß 
der Kräfte und ohne, daß ihre 
Rückzugslinie irgendwie gefähr- 
det wurde, in ein Gefecht ein— 
zulaſſen. Die 1. Diviſion traf 
ſchließlich, nachdem fie ſich endlos 
lange bei Dordives aufgehalten 
hatte, volle zwei Stunden zu 
jpät auf dem Gefechtäfelde ein. 
Kurz, die Uebung war ver: 
fehlt, theils infolge falicher Aus- 
legung ber =. Befehle, 
siguon theils infolge jpäten Eingreifens 
2 i J — der 1. Divifion, welde ihre 
Aufgabe nicht verjtanden hatte. 
geführt. Die 1. und 3. Divifion jollten unter Ver— Im Einzelnen ift zu bemerken, daß die Beſetzung 
meidung von Angriffen auf bejegte Defileen, welche für ! von Cépoy durch eine Gstadron der 3. Divifion am 
berittene ‚Truppen unausführbar find, die 7. Divifion | Abend vorher unzwedmäßig war. Der Feind wurde 
jo in die Enge treiben, daß fie gezivungen wurde, die | dadurch vorzeitig auf einen Blan aufmerkjam gemacht, der 
Waffen zu jtreden. Die 1. Divifion, längs des Loing | ihm möglichjt lange verheimlicht werden mußte. Anderer: 
in naher Berührung mit der 7. Divifion, hatte die ſeits wäre es bei der 3. Divifion Sache des Divifionsitabes 
Aufgabe, dieje durch eine Bedrohung im der Front fo | und nicht der Brigaden gewejen, die Anmarjchwege 
lange feitzubalten, bis die 3. mittels eines Nachtmarſches dur den Wald von Montargis umd die Mebergänge 
den Loing bei Cépoy überjritten und auf der Hoc) | des Loing am Borabend zu erfunden. 
fläche des linfen Ufers feften Fuß gefaßt hätte. Dann Die 7. Divifion Hatte ſich in Front und linker Flanke 
jollte die 1. Divifion unterhalb der von der 7. be: | gut gefichert, aber in der rechten Flanke nur einen 
wachten Uebergänge den Loing bei Souppes überjchreiten | einfadyen Beobachtungspoften bei Tuury ausgeftellt. In 
und, ſchnell nad; Süden vorjtoßend, dem von der 3. Divifion | ihrer Lage und bei der Anordnung ihrer Kantonnements, 
ſcharf bedrängten Feind in den Nüden fallen. die bis Prefontaine veichten, hätte fie die Beobachtung 
Der Führer der Oftlavalleriegruppe glaubte indefjen | weiter nad; Süden ausdehnen müſſen, zumal es, ab» 
der 1. Divijion vorfcpreiben zu müfjen, daß fie dem | gejehen von ber Brücke von Cépoy, die zu weit ablag, 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 64 1772 





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1897 -- Militär: Wochenblatt — Nr. 64 


1774 








1773 


um noch beſetzt werden zu können, ſüdlich Dordives 
Furten giebt, die in Esladronfront paſſirbar find. 
Neue Spezialidee. 

Mit dem 28. abends tritt die 3. Divifion, ohne 
daß ſich die Generalidee ändert, zur Weftpartei über. 
Es ergiebt ſich daraus für jede der drei Divifionen 
jolgende neue Spezialibee: 

1. Divijion. Die Marnearmce ijt zu weit zurüd, 
um die Entjagarmee, deren Patrouillen bereits weſtlich 
Montargis gemeldet find, noch an der Loire zu er- 
reihen. Sie geht daher in nordweftliher Nichtung, 
nördlich des Waldes von Fontainebleau, vor, um dem 
Feinde die Straßen nad) Paris zu verlegen, und zieht 
am 28. abends ihre cavalerie d’exploration (3. Divijion) 
wieder an ſich heran. 

Die Aufgabe der nunmehr auf ſich allein angetviefenen 
1. Divifion bleibt unverändert. 

3. Divifion. Die 3, Divifion bildet vom 28, abends 
ab die cavalerie de sürete der um Gien verfammelten 
Atmeelorps der Entiaparmer, ift aus Korps-Kavallerie— 
brigaden zufammengeftellt und hat zu dieſer Zeit die 
Gegend weſtlich Montargis erreicht. 

7. Divifion. Die nad) dem Gefecht vom 28. vom 
deinde nicht verfolgte 7. Divifion hat fi auf Beaune 
la Rolande zurüdgezugen. Sie bildet nad) wie vor die 
cavalerie d’exploration der Entſatzarmee. Die 
jemdlihe Kavallerie jcheint im Yoingthal nad) Norden 
jurüdgegangen zu jein. Die Entjaparmee, deren 
Organifation beendet ift, beginnt den Vormarſch auf 
Farid. Von der Marnearmee, welche die Nonne erreicht 
bat, wird gemeldet, dab fie im Thal dieſes Fluffes 
abwärts in Richtung auf Montereau marſchirt. 

(Fortfesung folgt.) 


Beurteilung des Entfernungsihägens nad 
Punkten oder Prozenten? 
don Hauptmann Weißenberger und Hauptmann Roger. 


In der Verlagsbuhhandlung E. Heinrich in Dresden 
ft im Mai d. Is. von Hauptmann v. Tſchirſchly u. 
Vögendorff eine Tabelle zur Ermittelung ber Fehler— 
progente bei Entfernungsſchätzungen unter 450 m 
von 10 zu 10m und für Bilirfhägungen von 
150 bis 2000 m erſchienen. 

Der Ddiesbezüglihen Beſtellliſte wurde jeitens der 
Verlogsbuchhandlung eine Beiprehung vorausgeichidt, 
an welcher das Syitem der Beurtheilung von Schäßungen 
nach Punkten (ſiehe Militär-Wochenblatt Nr. 17) in 
jweifaher Hinficht bemängelt wird: 

1. Die dort vorgejchlagene Beurtheilung der Fertigteit 
im Entfernungsichägen bewerthe gleich große Schätzungs— 
iehler bei nahen wie bei weiten Entfernungen völlig 
gleich, und 

2. dieje Methode ſei auf nahen Entfernungen minder 
verwendbar. 

Nahdem nun die Vorichläge zur Beurtheilung von 
Schägungen nad) der Zahl richtig gewählter Viſire 
\owie nad Punkten von und ausgegangen find, jo halten 


wir es für angemefjen, zu den gemachten Einwürfen 
Stellung zu nehmen. 

Dem aufmerffamen Lejer der Nr. 17 des Militär: 
Wocenblattes wird es nicht entgangen jein, daß wir 
auf den erften Vorwurf wohl gefaßt waren. 

Auf Sp. 484 Abſ. 3 von unten heißt es nämlid): 
„Es könnte der Einwurf erhoben werden: dieſer 
Schätzungsmethode hafte die Schwäche an, daß ein 
Schäßungsfehler von 50 m ganz gleich beurtheilt werde, 
ob das Ziel auf naher oder weiter Entfermung jtehe, 
obwohl ein folder Schägungsfehler von 50m z. B. 
bei 600 m in Bezug auf die Fertigfeit des Schätzens 
ein biel größerer fei als der gleiche Fehler auf 2000 m.“ 

Hieraus dürfte wohl hervorgehen, daß wir uns 
diejes ſcheinbaren Nachtheils voll bewußt waren. 

Allein gerade hierin liegt die Stärle und der Grund- 
gedanle des neuen Werfahrens. 

Solange nämlid) das Entfernungsihägen nad) 
Prozenten bewerthet wird, bleibt es eine für fich 
bejtehende Disziplin, ein todter, von Offizier wie Mann 
nur ungern geübter Dienftzweig, das Stieflind der 
militärifchen Ausbildung. Wird dagegen das Schäßen 
mit dem Bwede, dem es dienen fol — dem Schießen 
und vor Allem dem Treffen im Ernſtfalle — in innigite 
Verbindung gebracht, jo erhält es alsbald eine 
(cbensvolle Gejtaltung und erfährt dann auch die ihm 
gebührende Würdigung. Das Treffen aber iſt, balliſtiſch 
gejprochen, identiſch mit dem geichloffenen Garbenſitz 
und dieſer ift — gutes Schießen vorausgeſetzt — 
abhängig von dem gewählten Viſir, d. h. von dem 
Entfernungsſchãtzen. 

Auf Sp. 483 der Nr. 17 des Militär-Wöochenblattes 
wurde die Dichtigleit der einzelnen Theile der Garbe 
bezw. des mit Feuer gededten Raumes und die hieraus 
rejultivenden Bewerthungszahlen der Beurtheilungsitala 
bejprochen, wobei einer mittleren Gejhoßitreuung ent: 
ſprechend ein mit Feuer gededter Raum von 350 m zu 
Grunde gelegt wurde. Als Kern der Garbe wurden 
50 m genommen und weiterhin je 150 m vor bezw. 
hinter dem Ziele in je drei Streifen von 50 ım Breite 
getheilt. 

Ein Biel, das nun außerhalb diefer 150 m dieſſeits 
oder jenjeit3 des Kernes liegt, wird nicht mehr getroffen; 
es iſt jomit ganz belanglos, ob bei Anwendung des 
Viſirs 600 das Ziel unter 450 oder über 750 fteht, 
oder ob beim Schießen mit Bifir 1800 das Ziel 
unter 1650 ober über 1950 fteht. Mit anderen 
Worten: 

Ein Schätungsfehler vun 150m hat bei jedem 
Viſir den gleichen Einfluß auf den Garbenfig, nämlich 
den, daß nichts getroffen wird. 

- Gerade diefe Thatjache kann dem Schäßer wie dem 
Feuerleiter nicht oft und eindringlich genug eingeprägt 
werden, weil eben die beiten Sciehleiftungen vor dem 
deinde werthlos find, wenn die Truppe nicht auch 
gleichzeitig die Fertigleit befigt, die Entfernung richtig 
oder wenigſtens annähernd richtig zu bejtimmen, 

Nur wenn Offiziere und Mannſchaften von dem 
Gefühle des innigen Zufammenhanges des Schätzens 
mit dem Schiefen durchdrungen find, wird auch dem 

2 


— niert er EEE 1776 








Entfernungsſchätzen die ihm nad Z. 67 der Schieß— Dies geſchah aus dem Grunde, weil eben ein Ziel, 
vorſchrift gebührende gleich hohe Stellung wie dem | dad auf 300 bezw. 400 ım ſteht, nur mit Viſir 350 
Schießen zugewieſen werben. bezw. 450 beſchoſſen werden kann und ſomit auch nicht 


Der Endzweck des Entfernungsichäpens ift es alfo | in den Kern der Garbe zu liegen fommt; vielmehr wird 
in erſter Linie, der und veranlaßt, Schäßungsfehler nur ein Theil der Garbe, allerdings der größere, das 
bon 50, 100 und 150m gleich zu bewerthen, unbelümmert, | Ziel faffen. Dies findet auch in der Stala feinen Ausdrud, 
ob dieſe Fehler auf nahen oder weiten Entfernungen | indem bei einem auf 400 m jtehenden Ziel der eine 
gemacht werden. Schütze, der Bifir 350 nimmt, wie der andere, ber 450 

Zwed und Erfolg find aber wie überall, jo auch | wählt, die gleihe Bewerthungszahl erhalten, nämlich: 
im militäriihen Leben aufs Engfte miteinander verbunden. | 6 Punkte, nur mit dem Unterichiede, daß der eine das 

Der Zwed bejtimmt die Handlungen, der Erfolg | Zeichen Minus, der andere das Zeichen Plus befommt. 
der Handlungen bildet den Maßſtab für die Beurtheilung Generallientenant Rohne jagt in feiner Schießlehre 
der Zwedmäßigkeit. für Infanterie ©. 86 in geiperrtem Drud, daß das 

Die zweite Bemängelung geht dahin, daß die neue | Schäpen von Entfernungen vorzugsweiſe auf Entfernungen 
Schäßungsmethode auf nahen Entfernungen minder | über 300 m zu betreiben jet, da jelbit beträchtliche Fehler 


verwendbar jet. in der Schätzung auf Meine Entfernungen einflußlos find, 
Mas find nun „nahe Entfernungen“ ? während verhältnigmäßig Hleinere Fchler auf größeren 


Die Schießvorſchrift verfteht unter nahen Entfernungen | Entfernungen von enticheidender Bedeutung fein werben; 
die 6i8 zu 600 m. Dieſe konnte jedoch der Herr Ver: | den mathematischen Beweis für diefe feine Yehre erbringt 
jaffer der Beiprehumg der neuen Prozenttabellen bei | Rohne auf der vorausgehenden Seite. 
der Erhebung des Einwurfes wohl faum im Auge gehabt Dieſem Lehrſatze Nohnes kann der Praktiker nur 
haben, da die Schätzungsſtala ja alle Viſire von 250 618600 | zuftimmen. Da unfer niederftes Viſir 250 iſt, 
und außerdem die Zahlen 100, 150 und 200 enthält. | genügt es für den Emitjall volllommen, da fich der 

Es hat alfo die Slala auch dieſe Verhältniffe in | Mann als unterſte Grenze der Entfernungen 250 m 
Berechnung gezogen, wie dies aus dem Sope im Militärs genau feft und ſicher eingepriigt hat; er vermag dann 
Wochenblatte Nr. 17 Ep. 186 hervorgeht: „Wenn die | unfchwer zu beurtheilen, ob der Gegner ſich innerhalb 
Skala aud die Zahlen 100, 150 und 200 enthält, jo | 250 m befindet; dagegen darf ihm gleichgültig fein, ob 
erſchien dies nothwendig, um einen Schäpungsfehler | der Gegner auf 230, 220, 210, 200, 190 x, ın fieht. 
auch auf ein ganz nahes Ziel bewerthen zu können.“ Und für die Diftenzen bis 500 m genügt es, daß der 

Es möchte aljo auch dieſer Eimvurf, infofern unter | Mann weiß, das zu ſchätzende Objekt liege näher an 350 
den nahen Entfernungen lediglich jene unter 250 m gemeint | oder an 450 oder an 500 m. 
jein jollten, nicht ganz zutreffend jein. Was joll überhaupt mit dem Betriebe des Entfernungs: 

Von der Anſchauung ausgehend, daß Schätzungs ſchähens bis 450 m in Stufen von 10 zu 10 m erreicht 
fehler unter 250 m auf den Sitz der Geſchoßgarbe einen | werden, folange die Vifireinridtung unſeres Gewehrs 


unjere Schützen auf der Standviſirdiſtanz noch gewohnheits- Beſonderen darin hervor, daf er feiner Tabelle 1 den 

verläffig ihr Gewehr auf den Fußpunlt der fie bedrohenden | unteren und rechten Kopf nab. 

gegneriichen Feuerlinie hinhalten. | Bon anderer Seite wird die Behauptung aufgeitellt, 
Es wäre num mur noc die Frage zu beantworten, | daß auf den nahen Entfernungen durch das Abrunden 

warum in der Sfala, die jih genau an die Bifir- | der Entfernung auf die Viſirſtellung die Ausbildung 

eintheilung unjeres Gewehrs hält, die Zahlen 300 und | in den Anfangsgränden beeinträchtigt werde. 

400 Aufnahme gefunden haben. Hierzu darf Nachitehendes bemerkt werden: 

—— * — Der Ausbildungsgang, wie ihn die Schießvorſchrift 

*) Bezüglich biefer Aenderung ift bereitö an bie Firmen in Ham Bifiem 75 bis 78 darlegt, beipricht, abgeſehen 

Oehmigke in Reu-Ruppin und Sceiner in Würzburg Weifung | vom Möfcreiten, zunäcft daB Cinprägen der —* 


Einfluß nicht haben — Schießvorſchrift 3. 128 bis zu dieſer Entfernung von 250 auf 350, von 350 
Abſ. 1 — Werden wir übrigens für die Folge auf | auf 450, alio von 100 zu 100 m fpringt? 

der Schähungsſtala die Zahlen 100, 150 und 200 Jede Ausbildung aber im Entfernungsſchätzen, Die 
weglafjen.*) Diefer Entichluß beruht auch auf der Er- | nicht dev Vifireintheilung des Gewehrs fih anpaht, ift 
wägung, daß ein progentuelles Bewerihen der Schäßung®s | für den Ernitfall von untergeordneter Bedeutung. 
fehler in Stufen von 10 zu 10 m doch faum auf ein Man denke ſich nur, daß es der fortichreitenden 
individuelles Haltepumktverlegen abzielen fan. Es wird Technik gelünge, ein Gewehr zu fonjtruiren, deſſen 
wohl feinen Deutſchen Weuerleiter geben, der die Anz | niederftes Viſir infolge befonderer Geftrediheit der 
ſchauung vertreten wollte, dab ed im modernen Kampfe | Flugbahn 600 m wäre; follte dann vielleicht noch ein 
mit all jeinen aufregenden ſeeliſchen und körperlichen | Unterfchied von Echäßungen unter 600 m gemacht umd 
Einflüffen möglid wäre, von dem bei allen Friedens- damit der durch eine ſolche Kunftruftion der Waffe 
übungen des Felddienftes und des Manövers geübten | gejchaffene Vorteil vermindert werden? 

und ſo natürliden Haltepunkt „Ziel auffigen“ abzus Uebrigens war ſich auch Hauptmann v. Bögendorif 
gehen und vielleicht ein Dorunterhalten von Handbreiten | dieſes Gedanlens, nämlich, daß das Entfernungsichäßen 
und Kopfhöhen zu verlangen, Vielmehr wird es jhon | jich der Vifireintheilung anpaſſen müffe, bei der Zufanımen- 
als eine jehr hohe Nervenfeiftung anzujehen fein, wenn | jtellung jeiner Tabelle wohl bewußt; es tritt Died im 


ergangen. 


144 


1891 — MilitaroWochenblatt — Kr. 64 





einheiten von 50 und 100m. Dieje Entfernungen 
werden nicht geſchätzt oder zu ſchätzen gejucht, ſondern 
fie find dem Auge einzuprägen. Es werden aljo dem 
Schäpenden dieje Entfernungen häufig, unter verjchiedenen 
Verhältnifien (Schiekvorichrift 3. 72), abgejtedt, und 
der Schätzende hat dieje Entfernungen unter Würdigung 
diefer Verhältniſſe feinem Auge geläufig zu machen. 
Die Prüfung der gewonnenen Fertigleit erfolgt dann 
nah 3. 76 Abi. 2 der Schießvorſchrift. 

Daß übrigens dieje Zahlen bei der feinerzeitigen 
Bearbeitung der Schießvorſchriſt nicht willkürlich) an— 
genommen, jondern entiprechend den Bifirjtufen von 50 
zu 50, bezw. 100 zu 100 m unſeres Gewehrs gewählt 
wurden, darf wohl vorausgejeßt werden. 

Benn ferner in 3. 77 der Schievorichrift gefagt 
it: „bei Entfernungen zwijden 100 und 200 m ift es 
wedmäßig, die bekannten Maheinheiten in die zu ſchätzende 
Strede einzutragen“, jo nimmt jie allerdings feine 
Rüdjiht auf die Vijireintheilung des Gewehrs; gleihwohl 
über geht aus dem Hinweis auf die befannten Maf- 
einheiten (50 und 100 m) hervor, daß die Schiekvorichrift 
nur ein Schäßen von 50 zu 50 m, feineätvegs aber ein 
jolhes von 10 zu 10 m angewendet wiſſen will. 

Ras jodann die nahen Entfernungen 250, 350 
und 450 m anbetrifft, jo möchte die Anſchauung nicht 
one Berechtigung jein, daß dem Manne gerade dieje 
Tiftanzen entiprechend der 3. 77 Abſ. 5 der Schieß— 
vorshrift jo fejt eingeprägt werden müſſen, daß er fie 
nicht nur nicht mehr zu jchäpen braucht, jondern fie 
ohne Weiteres ald Mafeinheiten für dad Schägen großer 
Entfernungen verwerthen fann. 

Die Beitimmmg in 3. 68 der Schiehvorichrift 
bezüglich des Entfernungsihägens der Mannjhaften iſt 
nad) unjerer Anſchauung dahin aufzufaffen, daß innerhalb 
600 m die Schätzungsergebniſſe ſich den betreffenden 
Nahviſiren anpaſſen ſollen, und dab es unfruchtbar 
erſcheint, die Mannſchaſten im Schätzen von Entfernungs- 
verſchiedenheiten von 10, 20, 25 w.m zu üben, die 
uf die Wahl des Viſirs ohne jeglichen Einfluß bleiben. 

Weiterhin ift gegen die mehrfad) genannte Schäßungs: 
jtala der Einwand erhoben worden, dab die Stala die 
äußeren Einflüffe nicht berüdjichtige. 

Hier können aber dod) wohl nur jene Einflüffe gemeint 
kein, die auf die Gejtaltung der Flugbahn einwirken, 
d. b. die Tagesordinate bejtimmen. 

Dem gegenüber möge nur die Frage geitattet jein: 
Bermag denn irgend eine Scäpßungsmethode oder 
auch der beſte Entfernungsmefjer hierauf Rückſicht zu 
nehmen ? 

Es wird Died gewiß Niemand behaupten! Denn 
ielbft, wenn die Entiernung auf den Meter genau 
befannt wäre, muß doc exit durch Beobachtung der 
Geſchoßaufſchläge bezw. der Wirkung am Gegner jejt- 
geftellt werden, ob das der wirklichen Entſernung ents 
Iprechende Viſir aud) unter den gegebenen Witterungs: 
und Beleuchtungsverhältnifien zutreffend it. In der 
aleihen Weile fit auch beim Schägen eine vorgängige 
Berüdfichtigung des Einflufjes der genannten Verhältniſſe 
zahlenmäßig nicht möglich. 


1778 


Endlich ſei uns geſtattet, hier auch noch eines 
Vorſchlages zu erwähnen, welcher unter Beibehaltung 
der Bewerthung nach Punkten die Schäthungsſkala dahin 
abgeändert wiſſen möchte, daß gleichgroße Schäßungs- 
fehler verichieden bewertet werden, je nachdem fie auf 
den nahen oder auf den mittleren und weiten 
Entfernungen gemacht werben. 

Um nun nit mangelnder Objektivität oder gar 
der Einfeitigfeit geziehen zu werben, möchten wir aud) 
hier die Gründe in Kürze darlegen, die und von einer 
Aenderung in diefer Richtung abgehalten haben. 

Die verlangte Nenderung könnte auf dreierlei Art 
gemacht werben: 

1. Durch Aenderung des Skalaſtreifens dahin, daß 
auf den nahen Entfernungen ſtatt des Sprunges von 
50 zu 50 m kleinere Abſchnitte, vielleicht von 25 zu 25 m, 
gemacht würden. 

Hierdurd würde aber das unjerer Anſchauung nad) 
jehr ind Gewicht fallende Moment in Wegfall tommen, auf 
den Soldaten beim Entfernungsihäßen derart erzieheriich 
einmwirfen zu lönnen, daß er mechaniſch mit dem Schäpen 
das entiprechende Bijir ſtellt. Es kann eben nicht oft 
genug gejagt werden, Entfernungsſchätzen und Vijir- 
jtellen dürfen dem Soldaten nicht zweierlei Begriff 
fein; fie müfjen vielmehr in eine Handlung zuſammen— 
fließen. 

Der Vifireintheilung des Gewehrs 88 aber ent— 
ſprechend, müſſen die Eintheilungen des Streifens eher 
größere als Eeinere Sprünge machen, da ja aud das 
Vifir von 250 auf 350 auf 450 und von da ab exit 
von 50 zu 50 m jpringt. 

2. Durch Aenderung der Bewerifungszahlen auf 
der Skala für die nahen Entfernungen. 

Dieje find aber, jo genau es bei Anwendung bon 
ganzen Zahlen jür die Praxis möglid war, errechnet, 
und die Unmwendung anderer Bewerthungszahlen würde 
für das Verhältniß der Dichtigfeit, in dem die einzelnen 
Streifen des mit Feuer gededten Raumes mit Geichofjen 
belegt find, nicht zutreffend fein. Es würde aljo dem 
Syitem die mathematifch-balliftiiche Grundlage entzogen 
werben, 

3. Durch Verkleinerung der Stala, indem der mit 
Feuer gededte Raum jtatt zu 350 nur zu 250 m ans 
genommen und Die Bewerthungszahlen 1--6—10—6—1 
jejtgeitellt würden. 

Dieje VBewerthungszahlen würden ja mathematijch 
richtige Werthe fein; aber die Kürzung des mit Feuer 
gedeckten Haumes würde den thatjächlichen Verhältniſſen 
nicht entiprechen, da ja auf den nahen Entfernungen 
die mit Feuer gededten Räume wegen der gejtredten 
Flugbahnen und wegen der Heinen Einfallswintel eber 
größer denn Heiner als 350 m find. 

Schließlich möchten wir noch bemerken, daß wir 
jelbjtverjtändlich für alle Winle, die auf thatjächliche 
Verbejlerung der Schäbungs-Beurtheilungsmethode nad) 
gewählten Viſiren und Punkten Hinzielen, nur außer 
ordentlich dankbar fein werben. 

Geht doc unſer ganzes Vejtreben lediglich dahin, 
den wichtigen Dienjtzweig des Entfernungsſchäthzens 
möglichit zu fürdern. 


19 


1897 — Nilitär:Wochenblatt — Nr. 64 


re —— 





Es war dies auc) der Grund, daß wir bie Schäßungs- 
ifala wie das zugehörige Schätzungsbüchlein den Firmen 
Dehmigfe in Neu:Ruppin und Sceiner in Würzburg 
toftenlo8 überließen, um durch thunlichite Verbilligung 
den Abtheilungen die Anſchaffung zu erleichtern. 


Bemerkungen zu dem Entwurf zu einer Abänderung 
der SS 4, 26 bis 32 der Seucdheninftruftion der 
Militär-Beterinärordunung. 


Es find etiwa 16 Jahre ber, daß Profeſſor Dr. Dieder- 
hoff die unter der Bezeichnung Influenza zufammen- 
gejaßten beiden Seuchen, die Bruft: und Nothlaufjeuche, 
als zweiverichiedene Krankheiten fejtjtellte. Dieje Trennung 
hat ſich als eine vollitändig berechtigte erwieſen, und 
nur noch vereinzelte Stimmen aus dem Kreiſe der 
Sadjverjtändigen behaupten die Identität der beiden 
Krankheiten. Der Verlauf im einzelnen alle, wie 
als Seuche, ihre Infektioſität und die pathologiſchen 
Veränderungen, die fie jchaffen, jind jo verſchieden, 
daß eine Verwechſelung derjelben nur im Anfangs— 
jtadium möglich it. 

Dieſe BVerjchiedenheit der beiden Krankheiten ift 
nicht nur von Bedeutung für die Behandlung des ein: 
zelnen Srantheitsfalles, ſondern aud für die Be: 
fümpfung derfelben als Seuchen. Bon einer ſolchen, 
wie fie durch das Seuchengeſetz für Rotz x. vor: 
geichrieben ift, kann, joweit ed die Pferde der Civil- 
bevölferung betrifft, hier natürlich feine Nede fein; denn 
der Nugen derjelben würde in gar feinem Verhältniß 
jtehen zu dem Schaden, den die damit verbundenen 
Verkehröftörungen bedingen würden. Sie muß ſich 
beſchränlen auf die Anzeige der Seuchenausbrüche zum 
Zwecke der Beröffentlihung, wie fie in dem minifteriellen 
Erlaffe vom Jahre 1889 gewünſcht wird, Damit 
wäre demjenigen, der jeine Pferde vor Anſteckung be 
wahren möchte, die Möglichkeit hierzu gegeben, und 
ed würde mande Erkrankung und mancher Berluft 
an Pferden verhindert und das Auftreten der Seuchen 
vermindert werden. Bon beionders großem Werthe 
ift diefe Anzeige für die Armee; denn tritt unter den 
Pferden der berittenen Truppen eine der Seuchen auf, 
dann ift in der Negel eine größere Anzahl zum großen 
Theil werthvoller Pferde gefährdet und der Verluft, 
bejonderd bei der Bruftfeuche, mitunter recht empfind« 
lih. Auch die Störungen im Dienftbetriebe find oft 
erheblih. Bon Seiten des Militärs ift es deshalb 
jehr erwünjcht, daß dem betreffenden minifteriellen 
Wunſche mehr Nachdruck gegeben würde, und wie von 
den Truppen die Seuchenausbrüde den Civilbehörden 
mitgetheilt werden, Erjteren auch das Auftreten der 
Seuchen unter den Eivilpferden angezeigt würde. 

Solange Lehteres nicht gejchieht, wird die Leber: 
tragung dieſer Seuchen von den Civil auf die Militär- 
pferde immer wieder vorlommen, troß der beiten Ab— 
wehrmaßregeln. Berfehlt würde es aber jein, wollte 
man infolgedejien beim Militär auf alle Mafregeln 
verzichten. Mit vollem Nechte jind deshalb die Bruft- 
und Rothlaufſeuche in die Seucheninjtruftion auf- 
genommen und in derjelben Abwehr: und Tilgungs: 


maßregeln angeordnet. Die Thatjachen aber, daß troß 
der Abwehrmaßregeln die Seuchen bei den Truppen 
dod; immer wieder auftreten und die Tilgungsmaßregeln 
bei der Bruſtſeuche den gewünjchten Erfolg bis 
jeßt auch nicht hatten, haben die diesbezüglichen Be— 
ftimmungen noch nicht zum Abſchluß kommen laſſen. 
Auch hier ift die Frage zu erwägen: In welchem Ver: 
hältniß steht der Nuben ſolcher Maßregeln zu den 
Störungen im Dienftbetriebe der Truppen, welche die 
Durchführung derjelben veranlaßt? Denn wird durd) 
Leptere der Dienjt in der Truppe weſentlich gejtört, 
jo daß deren Ausbildung womöglich darunter leidet, 
ohne daß dabei die durch die Seuche bedingten Ver— 
luſte an Pferden erheblich verringert werden oder die 
Dauer der Seuche erheblich verkürzt wird, dann find 
auch für das Militär ſolche Mafregeln unzwedmäßig. 

In dem $ 4 des Entwurfs zur Seucheninftruftion 
find die allgemeinen Vorſichtsmaßregeln gegen Seuchen: 
einfchleppung in volltommener Weije angeordnet. Genau 
beachtet und ftreng durchgeführt, bieten fie die zur 
Zeit mögliche Sicherheit, ohme die Truppen unnöthiger- 
weife zu beläftigen. Sie bafiven in richtiger Weife 
auf der Annahme, daß die beiden Seuchen ſich nicht 
auf miasmatiſchem Wege entwideln, ſondern nur infolge 
von Anftekung bei den Truppen auftreten, aljo reine 
Kontagionen find. Dieſe Anſchauung muß aud bei 
der Durchführung der Mafregeln maßgebend fein; 
denn mit der Annahme der miasmatiſchen Ent- 
widelung muß naturgemäß das Vertrauen zu den 
Schutzmaßregeln beeinträchtigt werden, was nur zu 
feiht eine mangelhafte Durchführung derjelben zur 
Folge hat. 

Während num die Nothlaufjeuche allgemein als 
reine SKontagion angejehen wird, herrſchen bezüglich 
der Bruftieuche verjchiedentlih noch Zweifel, welche 
bauptfählih damit begründet werden, daß die An— 
ſteclung vielfach nicht nachgewieſen werden könne, eine 
anderweite Entftehung der Krankheit alſo zugegeben 
werden müſſe. Diejen Zweifeln und ihrer Begründung 
gegenüber fei Folgendes bemerft. 

Wenn es auch thatfächlich ſelbſt beim eifrigiten Nach— 
forſchen oft nicht gelingt, die Anſteckung beim Auf- 
treten nachzuweiſen, jo ift der Beweis der miasmati— 
den GEntwidelung aud noch nicht erbradt. Ganz 
entichieden Spricht aber gegen Letztere das Auftreten 
der Krankheit bei gut gepflegten Pferden in Stal— 
lungen, die im gejundheitliher Beziehung nichts zu 
wünſchen übrig lafjen, während weniger gut gepflegte 
Pferde im ungünjtig gelegenen, niedrigen, dumpfen 
Ställen, in denen die günjtigiten Verhältnifje für die 
Entwidelung von Miasmen gegeben find, unter gleichen 
Witterungsverhältnifjen frei davon bleiben. Auch jehen 
wir die Bruftfeuche zu jeder Jahreszeit, bei den ver— 
ſchiedenſten Witterungsverhältniffen auftreten. Daß der 
Nachweis der Uebertragung diejer Krankheit jo oft 
nicht geführt werden kann, liegt einmal in dem Ver— 
lauf derjelben, andererſeits darin, daß ihr Herrichen 
unter den Givilpferden meift nicht befannt wird. 

Die Nothlaufjeuche tritt nach der Infeltion an dem 
Patienten bald in ertennbarer Weije in Ericheinung, 


1181 








was den Nachweis ihrer Herkunft erleichtert. Das iſt 
bei der Bruftieuche oft nicht der Fall. Geringes Fieber, 
ohne oder mit objeltiv doch nicht wahrnehmbaren 
Störungen im Allgemeinbefinden, etwas mangelhafter 
Appetit, Vermehrung der Athenzüge um zwei biß drei 
in der Minute, etwas ziehend ausgeführt, ab und zu Huften, 
etwas höhere Röthung der Konjunktiven, Alles Er— 
ſcheinungen, die nad) drei bis vier Tagen wieder ver— 
ihwinden, jo tritt die Bruftfeuche nicht felten auf. 
Solche Pferde werden ald Bruftfeuchepatienten meiſt 
nicht angejehen, wenn nicht fchon ein jchwererer, aus— 
geiprochener Fall der Seuche vorlag. Bis zum Vor: 
fommen eined jolchen können in einem Truppentheil 
mitunter mehrere Wochen vergehen, und wenn an ihm 
dann die Bruſtſeuche erlannt wird, dann iſt er eben 
niht der erſte Patient. Diefer blieb unerlannt und 
dadurd wird der Nachweis des Auftretens der Seuche 
infolge von Anftedung erſchwert oder unmöglich ges 
macht. Während des Herrſchens der Seuche bei 
einem Kavallerieregiment zeigten mehrere Pferde acht 
Tage hindurch Innentemperaturen von 38,4° C., ohne 
fihtbare Störungen im Allgemeinbefinden oder im 
Appetit zu befunden. Bei einem Pferde beitand dieſe 
Temperatur 14 Tage; ganz plötzlich ftieg fie auf 
408° C., das Pferd erkrankte ſchwer und jtarb nad 
wenigen Tagen. Es unterliegt wohl feinem Zweifel, 
daß ſowohl dieſes Pferd wie auch die anderen Pferde, 
während fie 38,4° C. Temperatur zeigten, in leichtem 
Grade an Bruftieuche litten, Wer würde diejelben 
aber als ſolche Patienten erlannt haben, wenn die 
Seuche nicht ſchon im Regiment geherriht und Ber: 
onlaffung zu den Temperaturaufnahmen gegeben hätte? 
Und doc waren dieſe Pferde wohl geeignet, die Brufts 
euche zu übertragen. Solcher Beifpiele ließen ſich 
noch mehr anführen. Sie beweiſen eben, daß ſelbſt 
beim Militär der Verlauf der Bruſtſeuche den Nach— 
weis der Anſteckung nicht ſelten ſehr erſchweren oder 
anmöglich machen kann; wie viel mehr muß dies der 
Fall fein im Civil, befonders auf dem Lande. Hier 
lommen die leichten, mitunter auch ſchwerere Patienten 
wohl gar nicht in thierärztliche Behandlung und tragen 
unerfannt zur Verbreitung der Seuche bei. 

Erfahrungsgemäß ift es aljo richtig, vom Stand» 
punkte der Seuchenbelämpfung aus, auch die Brufts 
ſeuche als reine Kontagion anzufehen. 

Während die in $ 4 des Entwurfs angeordneten 
Vorfihtsmahregeln gegen Seucheneinſchleppung ſowohl 
gegen die Bruſt- wie gegen die Rothlaufſeuche be— 
tehtigte Anwendung finden, während die in $ 26,3 
getroffene Anordnung des Durchfeuchens bei der Roth— 
laufjeuche allgemeine Anerkennung findet, ift es eine viel 
umftrittene Frage, ob auch bei der Bruftfeuche das 
Durchſeuchen angezeigt, oder ob es richtig ift, ihr dem 
ſeuchenart igen Charalter zu nehmen ($ 26, 3), und wie 
dem entiprechend die Matragenftren zu behandeln it. 

Der jchnelle und meiſt gutartige Verlauf der Roth. 
laufjeuche, die infolgedefjen weniger erheblihe Störung 
im Dienftbetriebe und der geringe, jehr oft gan 
fehlende Verluft an Pferden rechtfertigen bei ihr das 
Durchſeuchen. Anders ift es bei der Bruſtſeuche. Die 
duch dem jchleppenden Verlauf bderjelben bedingten 
erheblichen Störungen im Dienjtbetriebe und die mit— 


4091 u ARTIIUEISDDWERDIUMGE — Ai DE 


118% 
unter erheblichen Verlufte an Pferbematerial durch 
Tod und Nachkrankheiten müſſen es als zwedmäßig 
erſcheinen laſſen, die größere Ausbreitung derſelben zu 
verhindern, ihr den ſeuchenartigen Charakter zu nehmen. 

Diefer in der Armee jehr verbreiteten Ansicht fteht 
diejenige derer gegenüber, welche auch hier das Durch— 
jeuchen für dad Zweckmäßigere halten. 

Begründet wirb dieſe Anficht damit, daß infolge 
des Durchſeuchens alle Pierde des Truppentheils 
immun werden, ein erneute® Auftreten der Seuche 
dann nur die wenigen jungen Pferde betrefien kann, 
wodurd erhebliche Störungen im Dienftbetriebe nicht 
veranlaßt werben. Bon jehr großem Werthe fei die 
Smmunität bei dem Ausrüden ind Feld. Diefen Vor— 
theilen gegenüber müſſe der vielleicht größere Verluſt 
an Pferden mit in den Kauf genommen werden. Da 
wir troß der guten Abwehrmaßregeln das Einfchleppen 
der Seuche in die Truppen doch nicht verhindern 
fönnen, und da wohl in den meiften Fällen auch ba, 
wo nad fommifjariiher Fejtftelung der Seuche alle 
Mafregeln gegen deren Weiterverbreitung getroffen 
werden, Letztere doch ftattfindet, gewinnt die Anficht 
des Durchſeuchens immer mehr Anhänger. Die Frage 
ift jet die: Soll in Zukunft nur eine der beiden Ans 
fihten zur Geltung lommen und welche denn, oder 
läßt ſich ein Mittelweg finden ? 

Sollen die Mafregeln gegen die Weiterverbreitung 
der Seuche im der Truppe von Erfolg fein, ſoll das 
fogenannte Kupiren der Seuche gelingen, dann muß Letztere 
jo frübzeitig erfannt und feitgeftellt werben, daß die 
Erfteren getroffen werden fünnen, ehe die Seuche ſchon 
eine gewiſſe Ausbreitung erlangt hat. Hier liegt aber 
die Schwierigkeit, die bedingt wird einmal durch den 
Verlauf der Krankheit, andererjeitd durch die Scheu 
vor dem Feitftellen der Seuche. 

Es iſt oben gejagt, daß die Bruſtſeuche in fo 
feihtem Grade auftreten fann, daß ſolche Patienten 
nicht fofort als das erkannt werden können, was fie 
find. Wird nun im einem größeren Stalle, nachdem 
mehrere folder Patienten vorausgingen, an einem 
ſchwereren die Seuche fejtgeitellt, dann hat fie meiſtens 
in dem Stalle ſchon eine weitere Ausbreitung erlangt, 
dad Durchfeuhen iſt dann jchon eingeleitet. Dies ift 
noch mehr ber Fall, wenn, wie aus den ftatiftiichen 
Yahresberichten hervorgeht und aus eigener Erfahrung 
mir bekannt ijt, ſelbſt beim erſten deutlicheren Er— 
krankungsfall die Bruftfeuche nicht feitgejtellt, fondern 
die Krankheit als Lungenentzündung, Lungen:Bruftfell: 
entzündung oder dergleichen bezeichnet wird. In allen 
diejen Fällen, und fie haben bis jetzt wohl die Mehr: 
zahl gebildet, bewirlen die dann eingeleiteten Tilgungs- 
maßregeln nur noch das, worauf es beim Durchjeuchen 
anfommt: fie mildern den Charakter der Seuche, die— 
jelbe kupiren können fie nicht mehr. Es ift jomit 
bis jeßt vielfach das geichehen, was nad; den bis— 
herigen Erfahrungen wohl das Zweckmäßigſte zu jein 
ſcheint: Durchſeuchen unter Berüdjichtigung aller der- 
jenigen Momente, welche geeignet find, die einzelnen 
KrankHeitsfälle gutartig zu gejtalten und den Verlauf 
der Seuche zu bejchleunigen. 

Zu diefem Zwecke dürften ſich folgende Maßregeln 
empfehlen. Ez“iſt für eine reine und fühle Luft 





1783 


zu forgen ($ 28,11 ded Entwurf). Die ſchweren 
Patienten find aus dem Stalle zu entfernen, die leichten 
darin zu belaffen. Die Stände der entfernten Pferde 
find gründlich zu veinigen und zu bedinfiziven; im 
Uebrigen ijt die Matrapenftreu liegen zu lafjen, ſofern 
fie gut iſt. Aeltere Matrapenjtreu, welche durch reich— 
lihe Entwidelung von Ammoniat die Stallluft jehr 
verunreinigt und ein Herd für die Entwidelung der 
verjchiedenften Pilze wird, ift zu entfernen. Die Innen- 
temperaturen find in der vorgeichriebenen Weile ge 
wifjenhaft aufzunehmen und die Pferde mit erhöhter 
Temperatur ($ 28,6) find nicht nur zu jchonen, jondern 
ganz außer Dienjt zu ftellen und möglichſt der frijchen 
Luft auszufeßen. 

Wie eine ftarl verunreinigte und zu warme Stall- 
luft ungünftig auf die Lungenſchleimhaut einwirlt, die— 
jelbe dadurd) empfänglic; macht für Anfeltionsjtoffe, jo 
giebt das Belafjen der jchweren Patienten in dem 
Truppenſtalle Veranlafjung zur Anhäufung von vielem 
und höchſt wahrjcheinlich auch intenfiv wirkendem In— 
feftionsftoff. Das jind Momente, die leicht zu jchweren 
Erkrankungen führen können. Weniger jind Letztere 
zu befürdten bei dem Belafjen guter Matrapenftreu 
und der leichten Patienten in dem Stalle, wobei aber 
doch noch Infeltionsſtoff genug vorhanden ift zur Uns 
ſteckung der infizirbaren Pferde. Auch hierin wird 
man den örtlichen Verhältniffen Rechnung tragen müffen. 

Wenngleid) bei den berittenen Truppen der Dienjt 
in den einzelnen Truppengattungen, die Fütterung und 
Pflege der Pferde und aud die Stalleinridhtungen 
im Großen und Ganzen diejelben find, jo liegen doch 
auch noch hierin wie in dem örtlichen, klimatiſchen und 
Witterungsverhältniffen Verfchiedenheiten, denen gegen: 
über es zwedmäßig erſcheint, bei Aufſtellung der 
Seucjentilgungsmaßregeln mehr allgemeine und nicht 
zu viele Sonderbeitimmungen zu geben, damit es den 
Truppen ermöglicht wird, den jpeziellen Verhältnifjen 
gerecht zu werden. Tritt z. B. die Bruftieuche kurz 
vor Beginn der Ererzirperiode oder dem Manöver 
auf, und es iſt auch nur einigermaßen Ausſicht vor: 
handen, infolge fofortigen Erlennens der erjten Fälle 
bei ſonſt noch günftigen Verhältniffen die Seuche 
fupiren zu können, jo wäre es fehlerhaft, wenn dies 


1897 — Nilitär-Modhenblatt — Nr. 64 


1784 


würde in den Fällen, in denen die Seuche nach dem 
Manöver auftritt und die örtlichen Verhältniſſe das 
Verichleppen derjelben begünftigen, oder auch, wenn fie 
unter den im Hochſommer eingetrofienen und jeparirten 
Remonten ausbricht, dem Durchſeuchen in der an- 
gegebenen Weile der Vorzug zu geben jein; denn bei 
dem meiſt nicht gelingenden Kupiren der Seuche zieht 
ſich Ddiefelbe noch mehr in die Länge, ald dies beim 
Durchſeuchen ſchon der Fall it. 

Die vorfichend ausgeſprochenen Anfichten kurz zu— 
jammengejaßt beißt: Strenge Durchführung der Ab— 
wehrmaßregeln, wie fie der Entwurf vorichreibt; 
Behandlung der Rothlauffeuche nad) den Vorſchriften des 
Entwurfs; Bekämpfung der Bruſtſeuche je nad) den 
gegebenen Verhältniſſen durd) den Berjuc des Kupirens 
oder dad Durchjeuchen im angegebenen Sinne. 





Kleine Mittbeilungen. 


Dentjchland. Das Preisrichterfollegium über die 
von der Deutſchen Militär-Mufikerzeitung in Berlin 
zur Öundertjahrfeier des Hochſeligen Kaifers Wilhelm 
des Großen ausgefchriebene Kompofition des Liedes 
„Der Deutfdhe Soldat” (Dichter: Hauptmann Mofer) 
bat der unter dem Motto „Deutiches Lied aus Deutfhem 
Herzen” eingereichten Arbeıt des Mufilvireltors 2, Große 
in Dresden den Preis auerfannt. Das Lied wird dem— 
nädft im Drud erfcheinen, um Gemeingut der Deutfchen 
—— zu können. (Vergl. die Notiz in Nr. 7, 

p. 202.) 


England. Ende Dlai bejihtigte der Herzog von 
GConnaught die Radfahrer der Alderfhotbivifion, Die 
— 400 bis 500 Mann ftarl — im Feldanzug in einer 
Linie aufgeftellt waren. Es folgte dann ein Vorbeimarſch. 

(Admiralty and Horse Guards Gazette Nr. 14.) 


— Wir mahen auf ein groß angelegtes, von ans 
aefehenen Fachmännern gejchriebenes Werk über Die 
Geſchichte der Kriegsflotte aufmerkſam, defien eriter 
Band kürzlich erfhienen if. Der Titel lautet: The 
Royal Navy: A history from the Earliest Times 
to the Present. By Wm. Laird Clowes; assisted by 
Sir Clements Markbam, Capt. A, T. Maban, Mr. H. 
W. Wilson, Mr. Theodore Roosevelt, Mr. L. Fraser etc. 


beftimmungsgemäß unterbleiben müßte. Andererfeit$ | London, Sampson Low and Co. Vol. I. 1897. 


Inhalt der Nummer 20 des Armee-Verordnungsblatte vom 15. Juli 1897. 

Geſetz, betreffend Nenderungen des Reglements für bie Königlich Preußifhe Offizierwittwenkaſſe. Vom 
15. Juni 1897. — Ausgabe der neuen Militär: Beterinärordnung. — Kommandos 2c. zum MiltärNeitinftitut für 
1897/98. — Zeiteintheilung für die Seefhießübungen der Fußartillerie 1897. — Aenderungen der Berwaltungs« 
vorſchrift für die Scyiekpläße der Fußarlillerie. — Lehr-Infanteriebataillon.. Zufammenfegung und Zufammentritt 
im Serbit 1897. — eig in miltärfistaliihen Gebäuden. — Preußiſche Stempeljteuer- Angelegenheit. 
— Gefammtverzeihniß derjenigen Lehranftalten, melde gemäß $ 90 der Wehrorbnung zur Ausitelung von 
Zeugnifien über die Befähigung für den eimjährig-freimilligen Militärdienſt beredtigt find. — Geld- und Werth: 
fendungen an Königlich Bayeriſche Truppenlaſſen. — Vorfchrift „Verwaltung der Artilleriemunition”. — Webers 
laffung von — —— für die Erinnerungsmedaille gegen Bezahlung. — Verkaufspreiſe der Exerzir— 
Heglements für die Infanterie, Kavallerie, SFeldartıllerie, Fußartillerie und den Train, — Ausgabe von Zeichnungen 
des Trainmaterialds. — Anftelung von Miltäranmwärtern bei Privateifenbahnen. — Ausgabe des Nachtrags 1 zur 
GarnıfonsVerwaltungsorbnung. — Abänderung von Preisverzeichniffen über Fabritate der Artillerie-Werkftätten, 


Anhalt der Nummer 21 des ArmeesBerordnungsblattes vom 16. Juli 1897. 


Einfommensaufbeflerung für Offiziere, Sanitätsoffiziere und Beamte, — Nahmeifung des penfionsfähigen 
Dienfteinlommens der Dffiziere und der hiernach zuftändigen Penfionsbeträge. 


Gedrudt im der Aöniglihen Hoſbuchdruckerei von €. S. Mittler & Sohn in Verlin SWI2, Kochſitade 68-71. 
Hierzu der Allgemeine Anzeiger Rr. 58. 


Ailitär-Wodenblatt. 


— ————— Zweiundachtzigſter Jahrgang. "md. 6 Bitirnen en 


ppeditton: Berlin SWı2, Rocftraße 68. Rode. 08-11. 


e jeben Nittwoch und Sonnabend und wirb für Berlin z Berlin Dienftagb wor Bf Be R on 5bis? 
—— ein Serge 8 * — monatlich a bis zweimal va fü e Belblatl die Drukkhe-Piteraie un 
.2j en —— here uf — Tag ‚been Au — a Termine gebunden war 
er ationspreis für bad —— he — Abonnements nehmen 
ale Bofianftelten (Beitungs-Preistifte Nummer —* a Buhloninge ngen — in Berlin r-] De jeitungöfpebitionen — an. 


M 65. | Berlin, Sonnabend den 4. Juli. 1897. 


Iubalt: 


Perſonal · Ber n (Preußen, Bayern). — Ordens ⸗Verleihungen (Preußen). — Anzeige ber Königlichen Landes— 
Aufnahme (Harte des Deutf er Reiches). 
Journaliſtiſcher Theil, 


Bilder aus der Türkischen Armee. (IV.) — Kavalleriemandver in Frankreich 1896. (Fortfegung.) 


Rleine Mittheilum 3 England: Mobilmachung einer Infanterie -Munitionslolonne. Armes-Schießverein. — 
— —— zierlorps. Dienſtordnung für Radfahrer. Bevorſtehende Reuerungen. Tabaksvertaufsſtellen. 
eife ber Intendanturſchule. Unruhen in Sübalgerien. Kriegführung auf Madagastar. — Rumänien: Beſtimmungen 

athen der Offisiere, Unteroffigiere und Mannſchaften. 











Perfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 





Militär - Iuflizbeamte, Rathje, Unterroharzt vom Huf. Regt. von Bieten 
Dur Alerhöhfte Beftallung. (Brandenburg.) Nr. 3, 

Den 4. Juli 1897. Schultz, Unterroßarzt vom Poſen. Felbart. Regt. 
diiher (Hermann), zum Auditeur emannt. Nr. 20, unter Berfegung zum Feldart. * von 
d laudi Holtzendorff (1. Rhein.) Nr. 8, — zu Roßärzten, 
— rn 18. Sun — Rieger, Unterroßarzt ber Ref, zum Roßarzt bes 

diiger (Hermann), Auditeur, die Garn. Aubditeurftelle Beurlaubtenftandes, — ernannt. 

zu Rojen übertragen. Den 17. Juli 1887. 
— Priehel, Zahlmſtr. vom 1. Bat. Inf. Regts. Nr. 98, 
Beamte der Ailitär-Verwaltung. Blante, Zahlmftr. vom 8. Bat. 4. Magbeburg. Inf. 
Durch Verfügung bed Ariegsminifteriums. Regts. Nr. 67, — auf ihren Antrag mit Penfion 
Den 13. Juli 1897, in ben Ruheſtand verjept. 


düchſel, Roßarzt vom Drag. Regt. don Bredow 
(1. Schleſ.) Nr. 4, zum Oberroßarzt, 





Königlich Bayerifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnricde ac. Regt, — zu Port. Fähnrichen mit einem Patent 

A. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. vom 9. Juli d. 38. ernannt, 
Im aktiven Heere Den 9. Juli 1897. 
Den 6, Juli 1897, Nachgenannte Portepeeunteroffiziere und Fahnentadetten 

Die Königlichen Edellnaben: bed Kadettenlorps zu Portepeefähnrichen ernannt: 
öthr. v. Hirſchberg im In Leib-Negt., Kriebel im 1. Inf. Regt. König, 
che. d. Wolisleel im 1. Schweren Meiter- Negt. | Dihm im 2. nf. Megt. Mronprinz, 

Prinz Karl von Bass, dv. Weech im Inf. Leib-Regt., 


che. v. Berfall, Frhr. dv. Lamezan im Inf. Leib | v. Kramer, Dillmann im 1. Inf. Regt. König, 
(3. Duartal 1897. 


787 


Eigl im 2. Inf. Regt. Kronprinz, 

Merz im 4. Ehe. Regt. König, 

Gombart im 1. Feldart. Regt. Prinz:Negent Luitpold, 

Auers im 1. Inf. Negt. König, 

Rühl im 2. Inf. Negt. Kronprinz, 

Sonntag im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, 

Braun im 14. Inf. Negt. Hartmann, 

Wiedmann im 20. Inf. Regt., 

Dafer im 3. Inf. Regt. Prinz Karl von Bayern, 

Horadam im 9. nf. Regt. Wrede, 

Nitter v. Xylanber im 12. nf. Regt. Prinz Arnulf, 

Arneth im 1. Feldart. Regt. Prinz-Regent Luitpold, 

Müller, Frhr. Zobel v. Giebelſtadt im 9. Inf. 
Negt. Wrede, 

Hamm im 20. Inf. Regt., 

Wolf im 3. Feldart. Negt. Königin Mutter, 

Schr. v. Horn im 3. Inf. Negt. Prinz Karl von 
Bayern, 

Angitwurm im 3. Feldart. Regt. Königin Mutter, 

Schr. dv. Bibra im 4. Feldart. Negt. König, 

Eder im 12. Auf. Megt. Prinz Arnulf, 

Pellet im 11. Inf. Regt. von der Tann, 

Schr. v. Lilgenau im 2. Ulan. Regt. König, 

Graf v. Taufflirden zu Guttenburg auf Mbm 
im 3. Inf. Negt. Prinz Karl von Bayern, 

Holler im 1. Fäger-Bat,, 





1897 — Rilitär-Modenblatt — Nr. 65 


en 1788 


Pöller im 1. Chen. Regt. Kaiſer Nikolaus von Rußland, 
Bebel im 9. Inf. Regt. Wrede. 
Den 10. Juli 1897. 
Weigel, Nittm. ä la auite bes 2. Chev. Regts. Taris 
und fommandirt zur. Dienftleiftung dortjelbft, zum 
Estadr. Chef in diefem Regt. ernannt. 


B. Wbidiebsbewilligungen. 
Sm aktiven Deere 
Den 10. Juli 1897. 

Hohmann, Nittm. und Esladr. Chef vom 2. Chen. 
Negt. Tarid, mit der geleglihen Venfion und mit 
der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform 
mit den für Verabſchiedete vorgeichriebenen Abzeichen 
der Abſchied bewilligt. 

Den 12. Juli 1897. 

Saller, Port. Fähnr. des 15. Inf. Regts. König 

Albert von Sachſen, zur Rei. beurlaubt. 





C. Im Sanitätslorps. 
Den 11. Juli 1897. 

Dr. Steinhaujer, Alfift. Arzt 2. KL vom 1. Inf. 
Negt. König, unter Beförderung zum Aſſiſt. Arzt 
1. Kl. mit einem Patent vom 14. April 1897, zur 
Landw. 1. Aufgebots verjegt. 





Ordens - Berleihungen. 


Preußen. 


geruht: 

dem General der Kav. v. Haeniſch, kommandirendem 
General des IV. Armeelorps, den Schwarzen Abler- 
Orden in Brillanten zu verleihen. 
Seine Majeftät der König haben Allergnäbigit 

gerubt: 

dem Hauptmann Eigenbrobt im nf. Regt. Nr, 160, 

dem Nittmeifter Grafen dv. Hirjhberg im Huf. Regt. 
Kaifer Nikolaus II. von Rußland (1. Weftfäl,) Nr. 8, 

dem Rittmeiſter a. D. Weſtphal zu Liegnig, — ben 
Nothen Adler-Orden vierter Nlaffe, 

dem WBremierlieutenant dv. Keſſeler im Huf. Regt. 
Kaiſer Nifolaus Il. von Rußland (1. Weitfäl.) Nr. 8, 

dem Selonblieutenant dv. Pilgrim in demjelben Regt., 

dem Sefondlieutenant Woelti im Inf. Regt. Nr. 160, 
— den Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe, — 
zu verleihen. 


Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur Ans 
legung der ihnen verlichenen Nichtpreußlichen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Komthurkreuzes des Königlich Bayeriſchen 
Militãr⸗Verdienſt· Ordens: 
dem Oberſten Draudt, à la suite des Kriegsminiſteriums 
und Kommandeur der 1. Feldart. Brig, 


! dem Dberften Kehrer, Mbtheil. Chef in der Art. 
Seine Majejtät der König haben Allergnäbdigit 


Prüfungslommiifion; 
des Mitterkreuzes erjter Klaſſe defielben Ordens: 
dem Major Carp, Mitglied der Urt. Prüfungs: 
fommilfion, 
dem Öroßherzoglih Medlenburg-Schwerinihen Flügel: 
abjutanten, Premierlieutenant Grafen dv. der Schulen- 
burg; 


des Nitterkreuzes eriter Klaſſe des Königlich 
Sächſiſchen Albrechts Ordens: 


dem Profeſſor Dr. Rehrmann bei der Haupt-Kadetten— 
anftalt; 
des Nöniglih Sähfiihen Albrechtskreuzes: 


dem Regiſtrator Untermann bei der Ober-Militär: 
Eraminationstommilfion ; 


des Ehrenkreuzes des Ordens der Königlich 
Württembergiſchen Krone: 


dem nah Württemberg kommandirten Königlich 
Preußiſchen Oberjten v. Dresky, Kommandeur Des 
10. Württemberg. Inf. Regts. Nr. 180; 


des Nitterkvenzes defjelben Ordens: 


dem nah Württemberg lommandirten Königlich 
Preußiſchen DOberjtlieutenant Wipell, etatsmäß. 
Stabsoffizier des nf. Regts. Kaiſer Wilhelm, König 
von Preußen (2. Württemberg.) Nr, 120; 


19 ——— 


1897 — Militär⸗Wochenblatt — Nr. 66 


1790 





des Ritterlreuzes erſter Klaſſe des Königlich 
Württembergiſchen Friedrichs-Ordens: 

dem nach Württemberg kommandirten Königlich 
Preußiſchen Major Moog vom nf. Regt. König 
Wilhelm (6. Württemberg.) Nr. 124; 

des Ritterlreuzes erfler Klaſſe des Herzoglich 

Braunſchweigiſchen Ordens Heinrich® des Löwen: 

dem Divifionsarzt der 20. Div. Dr. Wildens, 

dem Oberſtabsarzt 1. Kl. Dr. Scheibe, Regts. Arzt 
des Braunschweig. Inf. Regts. Nr. 92, 

dem Militär-Intendanturrath Neugebaur bei ber 
Intend. des VIII. Armeeforps; 
des Ritterlreuzes zweiter Klaſſe defjelben Ordens: 

— Dr. Lippelt, Bats. Arzt in demſelben 
egt.; 
die Ritter-Jnfignien erfter Klaſſe des Herzoglich 
Anhaltiihen Haus⸗Ordens Albrechts des Büren: 

dem Hauptmann dv. Gotzkow, 

dem Hauptmann v. Knobelsdorff, — Beide vom 
Anhalt. Inf. Regt. Nr. 98; 

der Ritter-Anfignien zweiter Klaſſe defielben Ordens: 

dem Premierlieutenant Wilde, Adjutanten des nf. 
Regts. Fürſt Leopold von Anhalt-Defjau (1. Magde— 
burg.) Nr. 26, 

dem Premierlieutenant dv. Oppeln-Bronikowski, 
Mjutanten des Anhalt. Inf. Regts. Nr. 93; 

ber filbernen Medaille dejjelben Ordens: 

den Feldwebeln und Bahlmeifterafpiranten Geride, 
Müller und Babude, 

den Feldwebeln Koedel, Erfurt, Tſcheuſchner und 
Wendt, 

den Hoboiſten, Sergeanten Gerlach II. und Frante, 

dem Büchſenmacher Turath, — ſämmtlich im Anhalt. 
Inf Regi Nr. 93, 

den Feldwebeln Bille und Port im Inf. Regt. 
Nr. 152; 








| Anzeige, 


des Ritterlreuzes erſter Klaſſe des Herzoglich 
Sachſen-Erneſtiniſchen Haus: Ordens: 
dem Gamifon-Bauinspeltor, Bauratd Schneider zu 
Halle a. ©.; 
des Fürſtlich Reußiſchen — jüngerer Linie — 
Ehrenkreuzes dritter Klaſſe: 
den Hauptmann Frhrn. v. Wangenheim vom 
8. Thüring. Inf. Regt. Nr. 153; 


des Komthurkreuzes des Kaiſerlich und Königlich 
Deſterreichiſchen Franz Joſeph Ordens: 
dem Stabsarzt Dr. Ilberg, Bats. Arzt im Garde— 
Füſ. Regt.; 


des Großkreuzes des Ordens der Königlich 
Rumänifhen Krone: 
dem Generalmajor dv. Natzmer, Kommandanten von 
Berlin; i 


des Kommandeurkreuzes deffelben Drbens: 


dem Major dvd. Loos vom Generaljtabe des Gouverne— 
ment3 von Berlin; 


des Offizierlreuzes deſſelben Ordens: 
dem Hauptmann v. Budritzki, A la suite des 2. Garde 
Negts. zu Fuß, beauftragt mit Wahrnehmung der 
Gejchäfte des Plabmajord von Berlin, 
dem Wittmeifter dv. Keudell, ä la suite des Negis. 
der Gardes du Corps, Adjutanten beim Gouvernement 
von Berlin; 


des Ritterkreuzes des Ordens „Stern von Rumänien“: 


dem Premierlieutenant Frhru. v. Graß vom 3. Garde— 
Regt. zu Fuß, lommandirt als Adjutant bei der 
Kommandantur von Berlin; 


der Königlich Rumäniſchen Medaille „Für treue Dienſte“ 
eriter Klaſſe: 


dem Feldwebel Boye in der Schloßgarde-Komp. 





Karte des Deutſchen Reides 
in 674 Blättern und im Mafftabe 1: 100 000. 
Bearbeitet von der Königlich Preußiſchen Landes: Aufnahme, den Topographifchen Büreaus des Königlich Bayeriſchen 


und des Königlid) 


ähfifhen Generalftabes und dem Königlich 


ürttembergifchen ftatiftifhen Landesamt. 


Im Anſchluß an die dieffeitige Anzeige vom 4. Januar d. Is. wirb hierdurch befannt gemadt, daß nad) 


ſtehend genannte Blätter: 
Nr. 355. Dortmund, 


379. Eiberfelo, 429. Düren, 


480, Malmeby 


durch bie rag ra Abtheilung bearbeitet und veröffentlicht worden find. 
Der 2 


vie 
Rirhitraße Nr. 4/5. 


erfolgt durd die Verlagsbuhhandlung von R. Eifenjhmidt hierfelbit, Neuftädtifche 


Ferner wird befanntgegeben, dab vom Königlich Württembergifchen ftatiftifchen Landesamt das Blatt: 
Nr. 648. Memmingen 


fertiggeftellt ift und durch die bebeutenderen Buchhandlungen in Stuttgart vertrieben wird, 
Der Preis eines jeden Blattes beträgt 1 Mark 50 Pf. 


Berlin, den 19, Juli 1897. 


Stönigliche Landes: Aufnahme. 
Kartographijdhe Abtheilung. 
Steinmeb, 

Dberft und Abtheilungscher, 





er 


Bilder aus der Türliſchen Armee. 
Bon E. Frhrn. v. der Golp. 
IV.*) 

Man kann das Dffizierforps der Türkifchen Armee 
nicht ſchildern, ohne einer Spezied zu gedenfen, deren 
Dajein ſich vielfach mit jenem verflicht. Es find die 
Kiatibs, die Schreiber, Sekretäre der Büreaus. Sie 
ipielen in feiner anderen Armee auch nur eine annähernd 
jo bedeutende Rolle. 

Die Türkiſche Sprache beſitzt feine eigene Schrift, 
fondern bedient ſich der Arabiichen Zeichen, denen die 
Volale fehlen und die fi nur jchiver den Turaniſchen 
Lauten anpafien. Seit alter Zeit galt daher die 
Kenntniß der Schrift für das Merkmal großer Gelehrtheit 
und der Wiffende für ein auserlejenes Wejen, das 
bejondere Achtung verdiene. 

Der ſehr mohlklingenden Alttürfifchen Sprache, 
weiche veizende Märchen und lyriſche Dichtungen befipt, 
fehlten volllommen die wiſſenſchaftlichen und techniichen 
Ausdrüde Sie wurden dem Perfiichen und Arabijchen 
entlehnt. Das Arabiſche miſchte ſich auch ſchon durd) 
den Koran in die Sprache des Volles. Neuerdings 
famen zahlreihe andere Frembwörter hinzu. Das 
Griechiſche lieferte feine Beiträge für Kunſt und Ge- 
iwerbe, lijch und Italieniſch für die Schifffahrt. 
Selbſt ind Franzöfiiche und Deutſche haben Neutürkijche 
Spradlünftler ihre Streifzüge unternommen. Auch die 
Grammatit der drei Hauptiprachen hat fich theilmeiie 
gemifcht, und jo iſt eine Zopfipradhe der vornehmen 
Geſellſchaft entitanden, welche das Bolt, das feine Haba 
bili d. h. die einfache Spradye vedet, kaum noch verjteht. 
Sie erinnert an den Stil des vorigen Jahrhunderts, 
wie er am Deutichen Fürftenhöfen geſprochen wurde; 
nur muß man fich zu dem dort vermengten Deutſch 
und Franzöſiſch noch eime dritte Sprache hinzudenlen, 
etwa das Lateinifche oder das Engliſche. Die Hand» 
habung dieſes neipreizten, künftlich erzeugten Idioms, 
das an geſprochene Stenographie erinmert, ijt natürlich 
eine Wiſſenſchaft für fi geworden, auf weldye begabte 
Leute die Arbeit ihres Lebens verwenden und die einen 
befonderen Beruf ausmacht, eben jenen der Kiatibs. 
An den Militärichulen lehrt man erſt die Grund: 
ſprachen: Türkiſch, Arabiſch und Perfiih, um dann 
zum Türliſchen Stil überzugehen. Endlich giebt es 
no einen Kurſus für Medaktion, welcher ſich haupt- 
jählih mit den Schnörleleien der Amtsſprache bes 
iähäftigt, die wiederum eim Gebiet für fich bildet. Die 
Leidenſchaft des Volles für den Wohlklang verlangt 
außerdem noch einen peinlich berechneten Sapbau. Die 
Zahl der für den Sultan anzumwendenden Ergebenheits: 
ausdrüde und Benennungen ift Legion. Es it für 
den Fremden fehr jchwer, ſich ein Bild von dieſer 
Kunſtſprache zu machen; aber man wird ihre Schwierig: 
feiten ahnen, wenn man ſich vorftellt, daß es — das 
hohe Türkiſch im Deutichen nachgebildet — ſehr wenig 


*) Vergl. Militär-Wodenblatt Nr. 38, 43, 64/1897. 


1897 — Militär» Wochenblatt — Nr. 65 


173 


ſchicklich ift, von einem vornehmen Herm zu jagen: 


„er ſei nad) Haufe gelommen“, jondern daß ein gebilbeter 
Mann ftatt defien etwa den Ausdruck wählen würbe: 
„er hat arrivde at home beliebt.“ 

Sehr mertwürdig klingt es unjerem Obre, wenn 
wir don einem tüchtigen, intelligenten und brauchbaren 
Generalitabsoffizier behaupten Hören, daß er nicht 
ordentlich Türliſch verſtehe. Es ift damit aber nur 
die Kenntniß all der Ehinoijerien des modernen Zopf- 
ſtils gemeint, Meift wirft ein Türle — namentlid) 
ein Schriftitellee — dem Anderen vor, daß er nicht 
gut Türkiſch ſchreibe. 

In allen Sitzungen und Berathungen nimmt die 
Diskuffion über redaktionelle Fragen den Löwenantheil 
vorweg, und die Sache wird darüber oft fait ver- 
geſſen. Schonungslos opfert man den Sim einem 
ſchön geichwungenen Safe. Da die Sprade nod) in 
der Umformung begrifien it, jo iſt aud) die Neubildung 
von Wörtern gejtattet, falls fie ſich nur in gewiſſen 
Regeln vollzieht. Irgend ein Wortungeheuer zu erfinden, 
das Niemand ohne lange Grübelei zu enträthjeln ver— 
mag, iſt ein Meifterjtreich für einen tüchtigen Kiatib. 
Neberhaupt muß, was als ſchön geichrieben gelten joll, 
auch unverjtändlich fein. 

Kein Hochgejtellter Militär wird es unternehmen, 
jeine Gedanken oder Entichlüffe felbjt zu Papier zu 
bringen. Nie würden ber Kriegäminifter oder der Chef des 
Generalftabes fi ımterfangen, perſönlich eine Eingabe 
an den Sultan aufzujegen. Daß fönnen nur ihre vers 
eidigten Medalteure. Dieje kommen auf ſolche Urt in 
den Beſitz aller Geheimnifje und darauf beruht ihre 
Macht. Der Kiatib muß der Vertraute feines Vor— 
gejegten jein und in deſſen Rathe die erſte Rolle 
ipielen. Die Offiziere der Umgebumg treten troß ihrer 
größeren Sachtunde und Fachlenntniß im ben Hinter 
grund. Bei den meiiten Generalen war biöher der 
Kiatib auch in den Kriegen der eigentliche Chef des 
Gmeralftabes. Aeußerlich ift die Stellung diejer Be- 
amten gleichfalls eine jehr hohe. Der erjte Schreiber 
der Militärfchulen bat den Rang eines Brigadegenerals 
und im Sriegäminifterium waren zwei Sekretäre 
Ercellenzen, die jo lange in der Anciennetät vor mir 
ftanden, bis ich zum „Marſchall“ aufſtieg. Das ver- 
mehrt natürlich ihren Einfluß. Der Baſch-Kiatib des 
Sultans hat in Wahrheit mehr Einwirkung auf Die 
Staatögeichäfte als der Grofvezier. Der Kiatib, der 
feine andere Beichäftigung kennt wie die mit feinen 
Schriftjtücen, ift in der Negel in den Büreaus aud) der 
bejte Kenner der großherrlichen Irades. Er kann am 
eheiten in jeder zu behandelnden Angelegenheit die 
Klippen und Feljenriffe entdeden, die unter der Ober: 
fläche lauern. Das macht ihm unentbehrlich. 

Es giebt unter den hochgeitellten Sekretären eine 
große Zahl vortrefflicher Beamten. Sie find bie erjten 
Ankömmlinge in den Geſchäftsräumen, und die Letzten, 
welche gehen. Mit Bienenfleig jchreiben fie ſchwülſtige 
Verfügungen und phrafenreihe Vorlagen. Wer Rath 
braud)t, wendet ſich an fie. Ruhige, würdevolle Höflichkeit 


178 


ift den Meiften von ihnen eigen. Daß iſt um jo höher 
anzwihlagen, als ihr Amt wahrlich nicht leicht ift. Der 
erſie Sekretär des Großheren bleibt täglid) 12, 13, 14, 
ja noch mehr Stunden an fein Bult gefeifelt und ficht 
während jeiner Amtsführung außer dem Wege zwilchen 
feiner Wohnung und dem Palais nichts von diefer Welt. 

Trog aller lobenswerthen Eigenichaften aber ift die 
Einwirlung diefer Leute auf den Gang der militärifchen 
Dinge dennoch ſchädlich. Sie find es, die ſtets auf die 
wörtlihe Befolgung aller Erlaffe beftehen, und in 
unfevem Beruf, der ganz ind praltiſche Leben fällt, ift 
eine ſolche Pedanterie jelten von Nußen. Sodann tft 
sicht die Sache, an der fie arbeiten, jondern die Form, 
in welcher es geſchieht, für fie die Hauptjache. 

Man denke ſich nur, daß z. B. bei und eine Mobil- 
mohungsinftrultion durch einen Geheimrath bearbeitet 
würde, der nicht einmal als Einjährig- Freiwilliger gedient 
hat und man wird eine Vorftellung von dem Ein: 
greifen der Sekretäre haben. 

Bir Fremden machten oft die Grfahrung, daß 
dadjenige, was wir jo einfach und Har ald möglich 
niedergejchrieben hatten, unter der Rohrſeder des Kiatibs 
einen Knetprozeß durchmachte, welcher am Ende 
in dem und vorgelegten Wechjelbalg das eigene Sind 
faum noch wieder erfennen lief. Der erſte Sa des 
von mir entworfenen Mobilmahungs-Reglements lautete 
wie gewöhnlich: „Jede Mobilmadhung wird durch Iradé 
Seiner Majeität des Sultans befohlen. Dad Jrade 
bezeichnet den erſten Mobilmachungstag.“ Mit jo kurzen 
einfachen Säßen ließ ſich natürlich fein ftiliftiiches Meifter- 
wert zu Stande bringen, und es entitand, dem mwohl- 
Mingenden Tonfall zu Liebe, werm ich mich recht erinnere, 
etwa Folgendes: „Weldye Klaſſe Soldaten des Heeres 
auch in den Zuſtand der Mobilmahung übergeführt 
werden möge, immer wird vor Allem ein Kaiſerliches, 
erbabenes, vom Ghalifate ausgehendes, Iradé erbeten 
werden, und dad Datum bed Kaiſerlichen Iradés iſt 
zum Bentum der Mobilmahung geworben.“ 

In Türliſcher Sprache Hang der zweite Sa weit 
Ihöner, doch war er auch weit weniger verftändlich, 
ganz abgejehen davon, dab das Iradé, welches den 
Ausgang bilden jollte, hier gleichſam als eine Folge der 
Nobilmachung erſcheint. Dabei follte dieſes Reglement 
natürlich durchaus gemeinverjtändlich fein. Thatſächlich 
— jo verficherte man mid — find viele Landwehr: 
Batatllonsfommandeure, denen die Ausführung haupt: 
Nihfich zufiel, feiner gelehrten Phrajen halber, gar nicht 
im Stande gemejen, es zu enträthjeln. Aehnlich ergeht 
& mit manden Verordnungen. 

Die Vorliebe für eine ſchön Hingende Redeweiſe ijt 
auch heute noch eine jo allgemein verbreitete und jo tief 
eingewurzelte, daB eine Uenderung nur ganz allmählich) 
eintreten Tann. Es fehlt nicht an bedeutenden Männern, 
welche nad) Vereinfachung und Reinigung der Sprache von 
Fremdwörtern jtreben, unter ihnen der ſchon erwähnte 
Marſchall Zelt Paſcha, Generaldireltor der Militär 
ſchulen; allein ihre Zahl iſt nod) zu gering, um durch— 
Ihlagenden Erfolg erzielen zu Tönmen ımb wohl erjt 
der kommenden Generation wird es beſchieden jein, 
darin Bandel zu ſchaffen. 


1897 — Rilttär-Wodenblatt — Rr. 65 


1794 

Eine weitere Eigenthümlichleit der Türkischen Armee 
find die berathenden Comités (Medjliß). Sie fehlen 
in feinem Zweige der Verwaltung und fpielen in Fragen 
der Kriegführung eine mır zu große Rolle. Jede Ans 
gelegenheit von einiger Wichtigleit wird durch einen 
Beſchluß (Mazbata) des betreffenden Medjliß entichieden. 
Auch mit dem Unternehmungen im Kriege geht & jo. 

Die eigentliche Leitung derjelben geht von Jildiz 
aus. Während des Theſſaliſchen Feldzuges war der 
Telegraph regelmäßig noch während der Gefechte auf 
dem Kampfplage hergeitellt, und der Feldherr hatte 
den Winfen zu gehordyen, die er ihm übermittelte. Aber 
jelbft in der Ausführung pflegt der eigentliche Befehls- 
haber nur wenig hervorzutreten. Die VBorftände der 
Unterabtheilungen, unter ihnen jelbftverftändlich der erfte 
Kiatib, oder auch der geſammte Stab, verfammeln ſich 
und beichließen, was gejchehen ſoll. Der Beſchluß wird 
womöglich nod; einmal ber großherrlihen Santtion 
unterbreitet umd erft, werm er diefe erhalten hat, weiter 
befannt gemacht. An den Unterführern ift e8 dann, 
danad) zu verfahren. So ſcheidet die Perſönlichleit des 
eigentlich Befehlenden faſt völlig aus. Man hat fi 
aljo die Führumg der Heere ganz anders zu denfen wie 
bei und. Sie ähnelt in ihrem Gebahren mehr einer 
Verwaltungsbehörde als einem Oberfommando. Natürlich 
gab es Feldherren, die mit ihrer ſtarken und eigenartigen 
Perſönlichteit felbfihandelnd eingriffen, wie Osman, 
Achmed Mukthar, Fuad ımd Andere. Uber jelbit 
Suletman Paſcha ſchon ſoll während der Kämpfe am 
Schiplapaſſe jein Zelt am Fuß des Gebirges kaum verlafjen 
haben, in eifriger telegraphticher Korreſpondenz mit der 
Hauptftabt begriffen. Auf das Gefechtäfeld entjandte er 
jetnen Stabschef. 

Diefe Art der Befehlsführung und der Arbeit in 
einem Hauptquartier erllärt demjenigen, der die Wer: 
hältniffe Tennt, ſehr leicht die, allen Fernſtehenden 
räthielhaft ericheinenden, Bauen während der Operationen. 

Meift tadelt der Europäer lebhaft den allgemeinen 
Mangel an Muth der Verantwortung bei den Türkiſchen 
Militär und Beamten. Wenn man gerecht urtheilt, 
verfieht man benjelben volllommen. Die Ungnade 
de3 Chalifen kann gleichbedeutend mit Vernichtung der 
Eriftenz jein; und dieſe Ungnade wieder hängt häufig 
von ben geheimen Denmziationen eines jugenblichen 
oder ungebildeten Angeberd ab. Zu einer Vertheidigung 
fommt es zuweilen gar nicht mehr. Die Anzeige iſt, 
wenn ſie geſchickt berechnet wird und den Großherru 
für feine Sicherheit fürchten läßt, zugleich das Urtheil. 
Unter ſolchen Umftänden ift die Scheu vor Verantwortung 
erflärlich und die Neigung zur ängſtlichen und wörtlichen 
Befolgung gegebener Bejehle volllommen begreiflic). 
Seit der Vernichtung der Janiticharen durch Sultan 
Mahmub II. giebt es im Meiche Fein Gegengewicht 
mehr gegen bie abjolute Gewalt des Herrſchers. Bei 
ber demolratiſchen Organifation der Geſellſchaft fehlt es 
an einem Kreiſe einflußreicher Familien, welche, durch 
gemeinjfame Sinterefjen verbunden, auf den Willen des 
Padiſchah mildernd wirken, oder gelegentlich einen 
unſchuldig Verjolgten in Schup nehmen könnten. Bolitiiche 
Verbindungen, wie die „Alttürkiſche“ und „Jung« 





1795 


türliſche“ Partei beftehen nur im der Vorftellung 
Europäifcher Berichterftatter. Selbſt die Geiftlichkeit, 
die noch am eheiten einige Unabhängigleit zu zeigen 
vermag, iſt im Verhältniß zu früheren Zeiten in ihrer 
Macht außerordentlich eingeichräntt. So fieht fich 
der Einzelne, der in einen Gegenſatz zu dem Willen 
des Sultans geräth, ohne jede Ausficht auf Unter 
jtügung allein der umbejchräntten Gewalt des 
Gebieters gegenüber. Das lann auch ftarte Charaktere 
erihreden, und ich habe daher nie in den mwohlfeilen 
Tadel einjtimmen können, den die in ihrer perjönlichen 
Sicherheit durd nichts bedrohten Fremden jo freigebig 
für die Fügſamleit hoher Türkiſcher Würdenträger 
bereit halten. 

Diefe das Leben und die Thätigkeit des Türkiichen 
Heeres ſtarl bedingenden Verhältniſſe, die mächtige 
Einmifchung eines fremden — civilen — Elements, 
des Schreiberthums, die Gewohnheit der lommiſſariſchen 
Erledigung der Gefchäfte, welche jede perjönliche Vers 
antwortlichkeit aufhebt, und endlich die blinde Unter 
werfung unter den Wortlaut der großherrlichen Beiehle*), 
werden nur jehr allmählich verſchwinden. Es bedarf 
dazu, im Grunde genommen, einer völligen Umwandlung 
ded inneren ftaatlihen Zuftandes. Die mächtige Kaſte 
der Kiatibs wird gewiß Alles tun, ihre Stellung 
aufrecht zu erhalten und einer Vereinfachung der Dienit: 
ipradje ſowie des Geſchäftsverkehrs, durch welche fie 
entbehrlich werden würde, entgegenwirken. Es iſt nicht 
zu verlennen, daß ſie an rein wiſſenſchaftlicher Vorbildung 
nicht nur der Maſſe des Offizierkorps, ſondern ſogar 
einem Theile des Generalſtabes überlegen iſt. Erſt 
ganz allmählich wird ſich dieſer in dem Vertrauen 
feiner Chefs und Miniſter emporarbeiten können, um 
endlih den Einfluß der Sekretäre ganz zu erjepen. 
Sicherlich wäre dies ein großer Gewinn für das Heer. 
Schäßte man bis jetzt doch denjenigen Generalitabs- 
offizier noch am höchſten, der am gewandtejten in Büreau- 
arbeiten war, aljo einem echten Kiatib am nächſten fam. 
Vielleicht hat Hierin der Theffaliihe Krieg den Grund 
zur Befferung gelegt, da gerade die Generalitabsoffiziere 
bei der Mobilmahung und der Leitung der Operationen 
ſich diesmal jo entſchieden hervorgethan haben. 

Dad Unwejen der berathenden Kommiffionen 
(Medjiliß), der Mangel an perfönlicher Verantwortlichleit 
und die jHavijche Unterwürfigleit mit ihrem mechaniſchen 


*) Welche Folgen mitunter daraus entftehen fönnen, er: 
lebte ich jelbit an einem Beifpiele. Ich Hatte zur Vertheidigung 
der Hauptftabt die Erbauung eines zu jeder Jahresieit fahr: 
baren Weges längs ber Küfle des Schwarzen Meeres am 
Norbrande des Waldes von Belgrad vorgefchlagen. Die 
Redaktion durch den betreffenden Sefretär machte im Türliſchen 
Terte zunächſt eine „Chauffee” daraus, und in dem erjcheinendben 
Iradé des Sultans ftand ftatt „Nords" „Südrand“ — augen: 
Icheinlih ein Schreibfehler. Die Kommiffion, der die Aus: 
führung oblag, lieh ſich aber nicht dazu bewegen, das Habinet 
des Großherrn auf denfelben aufmerkſam zu maden, obſchon 
jedes Mitglied recht gut wußte, daß der Bau am Sübrande 
unmöglih und aud völlig — ſei. Die Studien 
wurden nach dem Wortlaute treulich — und erſt * 
einer Reihe überflüffiger Arbeiten von Neuem berichtet, da 
der Bau am Güdrande unausführbar und gegenftandslos fei. 
Hierauf erjdien dann ein zweites Jrad6 mit der Genehmigung 
zum Bau am Norbrande, 


187° — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 65 


1796 


Gehorſam hängen, wie hier dargelegt worden ift, eng 
zufammen und werden erjt mit der beftcehenden Rechts— 
unficherheit verichtwinden. Am eheften könnte darin ein 
großer und zugleich milder Fürft von organifatorischem 
Talent Abhülfe ſchaffen, der die eigene Macht weile 
bejchräntte, jeinen Minijtern, Beamten und Offizieren 
aber innerhalb ihrer bejtinmt feitgeftellten Wirlungskreiſe, 
volle Selbftändigkeit und geficherte Nechte beilegte, um 
fie dafür im gleichen reife auch perjönlich verantwortlid) 
zu machen. Einftweilen ift dazu noch feine Hoffnung 
vorhanden, fein Reſſort iſt beftimmt abgegrenzt, weder 
Recht noch Verantwortlichleit richtig bemeſſen, und es 
wird noch lange mit dem gegenwärtigen Zuſtande zu 
rechnen ſein. 

Nebenbei geſagt, wäre eine ſolche freiwillige Be— 
ſchränkung der jetzt ungezügelten Gewalt der Krone auch 
das beſte Mittel, den alten und an ſich durchaus 
berechtigten Wunſch aller Türkiichen Patrioten erfüllt 
zu jehen: „die Aufhebung der Kapitulationen*. Gerade 
die genaue Kenntniß der noch herrſchenden ftaatlichen 
Willtür läßt die Europäifhen Mächte jo unerichütterlich 
an ihren durch Verträge erworbenen Rechten feithalten, 
wie ſich dies erſt neuerdings bei den Friedensver— 
Handlungen gezeigt hat. 


Kavalleriemanöver in Fraukreich 1896. 
(Berg. hierzu die Slizze in Nr. 64, Ep. 1771.) 
— Fortſetzung.) 
Der 29. Auguſt. 
Kriegslage für die Nordpartei. 

1. Diviſion. Bewegungen ſtarler Truppenmaſſen 
ſind im Loirethal unterhalb Gien gemeldet, feindliche 
Patrouillen haben ſich in der Gegend weſtlich Montargis 
gezeigt, die Entſatzarmee ſcheint ſich in Marſch zu ſetzen. 

Die 1. Divifion hat den Auftrag, das ganze Gebiet 
nördlich des Waldes von Orleans zu überwaden. Sie 
fol dazu am 29. die Gegend von Boiscommun er- 
reihen, wo die wichtigiten, aus der Gegend öſtlich 
Orleans heranführenden Strafen aus dem Waldgelände 
heraußtreten. 


Kriegslage für die Sübdpartei. 

8. Divifion. Die bei Gien verfammelten Armee» 
korps der Entjaparmee find loireabwärts vorgegangen 
und erreichen am 29. die Gegend öftlid) Orleans. Gie 
find bejtimmt bei Boiscommun und Bellegarde den 
rechten Flügel der Armee zu bilden. 

Ihre cavalerie de sürete (3. Divifion) dedt dieſe 
Bewegung in der rechten Flanle. 

Hierzu jtellt fie fid) vorwärts Bellegarde auf, Härt 
nad Norden und DOften auf und Hält ſich bereit, fich 
auf die Spihen der feindlichen Kolonnen zu jtürzen. 

Die 7. Divifion bedarf der Retablirung. Sie 
nähert fich ihrer Armee und verbleibt am 29. am Kanal 
d'Orléans ſüdweſtlich Bellegarde. 


Zuſatzbefehle der Leitung: 
Die Marſchrichtungen find wiederum genau beftimmt. 
Die 1. Divifion darf die Eifenbahn Montargig— Beaume 


1797 1 


la Rolande nit vor 9° vorm. überjchreiten. Die 

3. Diviſion muß alle Maßnahmen zur Sicherung bes 

Knotenpunftes Bellegarde bis 8° vorm. getroffen haben. 

Die 7. Divifion muß bis zu dieſer Zeit hinter die Linie 

Bolscommun— Bellegarde— Ladon zurüdgegangen jein. 
Verlauf der Uebung. 

Die 1. Divifion verfammelt ſich 7° vorm. unter 
dem Schutz einer bis Treilles vorgejchobenen Esladron, 
nördlich dieſes Ortes. Zwei Dffizierpatrouillen find zur 
Aufflärung in ſüdweſtlicher Richtung entſandt. Die 
Dwiſion geht 7* vorm. gegen den bei und öſtlich 
Beaune la Rolande gemeldeten Gegner vor, geräth aber 
gegen 10° vorm. in ein von zahllofen Gräben durch— 
Idnittene Gelände. 

Die an der Spike der Kolonnen vereinigten Pioniere 
ſtechen an verjchiedenen Stellen die Böſchungen ab, aber 
die Hindernifje häufen ſich, und der Marſch erleidet 
eine bedeutende Verzögerung. 

Bei Paumeton um 11" vorm. angelangt, erblidt 
die 1. Divifion etwa 3km weſtlich die Mafje der 
feindlichen Kavallerie. Ihre Artillerie geht ſogleich in 
Stellung und eröffnet das feuer, während fie jelbft 
nach Süden ausholt in der Hoffnung, den unpaffirbaren 
Graben, der fie vom Feinde trennt, umgehen zu fünnen. 
Da alle Uebergänge indeß von feindlichen Ubtheilungen 
zu Fuß beſetzt find, entichließt fie fich zum Fußgefecht, 
worauf die Leitung die Uebung abbricht. 

Die 3. Diviſion verfammelt ſich 8° vorm. nords 
weſtlich Maizioͤres. Eine Esladron beſetzt Beaune 
la Rolande, zwei Esladrons ſichern in der Linie Beaune 
la Rolande— Mignicres, während zwei Offizierpatrouillen 
vorwärts aufflären. 

Auf die Meldung vom Anmarjch des Feindes geht 
die Divifion ihm in Richtung auf Paumeton entgegen, 
bemerft aber, daß ſie ein von unpaffirbaren Gräben 
durchſchnittenes Gelände vor ſich hat und geht wieber 
jurüd, um ein günftigered Attadenfeld zu juchen. 

Hierbei von der feindlichen Artillerie beſchoſſen, er— 
öffnet fie auch ihrerjeits das Feuer, beſetzt durch Ab— 
tbeilungen zu Fuß die wenigen llebergänge über das 
Hinderniß vor ihrer Front und fucht nad) Süden aus— 
zubolen, in der Hoffnung dort günjtigere Verhältniffe zu 
finden. Nach zahlreihen Hin: und Hermärſchen und 
vergeblichen Verſuchen an den Gegner heranzulommen, 
entſchließt fie ſich wie diefer zum Feuergefecht. 

Kaum hat Died begonnen (11° vorm), als ber 
Leitende die Hebung abbricht. 

Die 7. Divifion geht am Morgen des 29. in 
zwei Kolonnen an den Kanal d'Orléans zurüd. 


Bemerkungen des leitenden Generals: 

Die Uebung ift der Aufgabe entiprechend verlaufen. 

Das Gelände, welches die 3. Divifion bei Paumeton 
borfand, erſchien nad der Starte günftig, war aber 
von gewaltigen, für geichlofjene Truppen unpaflirbaren 
Gräben durchzogen und daher vollitändig ungeeignet 
für Verwendung großer Mafjen. 

Die 1. Pivifion ſtieß auf diefelben Schwierigleiten, 
und ed blieb beiden Theilen nad) verjchiedenen Um— 
wegen und Einzeltämpfen nichts übrig, als ſich mit 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 65 


1798 


Ürtillerie zu beſchießen. Angefichtd der Unmöglichkeit, 
einen Abichluß anders als durch weites Ausholen herbei: 
zuführen, wurde die Uebung 11° vorm. abgebrochen. 
Sleihwohl war die Hebung nicht ohne Nußen; denn 
fie bot allen Betheiligten Gelegenheit, ſich davon zu 
überzeugen, daß geringe Geländejchtwierigkeiten genügen, 
bie Thätigkeit der Kavallerie gänzlich Tahmzulegen, 
und dab daher bei allen ihren Unternehmungen bie 
genauefte Kenntniß des Geländes zum Gelingen uns 
erläßlih it. Im Verlauf der von beiden Divifionen 
ausgeführten Bewegungen mußte der Scharfblid und 
die Umficht zahlreicher Offiziere in Anſpruch genommen 
werden, um Material zum Brüdenihlag ausfindig zu 
machen, oder Uebergänge berzuftellen. Die Erkundung 
bes Geländes wurde auf beiden Seiten fajt drei Stunden 
long mit größtem Eifer betrieben, und wenn fie auch 
nur dad eine Ergebniß hatte, daß es unmöglich jei, ſich 
in dieſem Gelände zu attadiren, jo war doc die darauf 
verwandte Mühe nicht verloren. 


Der 30. Auguft. 

Nuhetag. Der Sicherheitsdienft wurde für24 Stunden 
(vom 29. Auguft 6° nachm. bis 30. Auguft 6° nahm.) 
ausgeſetzt. 

Der 31. Auguſt. 
Kriegslage. 

1. Diviſion (in Ortsunterkunft öſtlich Bellegarde). 
Die feindliche Kavallerie iſt im Verlauf des Gefechts 
vom 29. nach Süden zurückgeworfen worden. 

Der Führer der 1. Diviſion hat den Auftrag, 
Nachrichten über die Truppenbewegungen längs der 
Loire einzuholen und geht hierzu an den Kanal d'Orléans 
auf Prenoy vor. 

Bujaßbefehl der Leitung. 

Das Gros der Divifion geht nicht vor 8° vorm. 
über Aupillierd hinaus vor. 

3. Divifion. Nach dem Gefecht vom 29. hat bie 
Divifion Ortsunterfunft am Kanal d'Orléans bezogen. 
Sie erhält dort Beſehl, der feindlichen Kavallerie das 
Ueberjchreiten des Kanals zwiichen Ehevillon und 
Eoudroy zu verwehren und an die cavalerie d’explo- 
ration, bie linls neben ihr alle Kanalübergänge beſetzt 
hält, Anjchluß zu nehmen. 

7. Divifion. Die Divifion (in Ortdunterfunft am 
Kanal d'Orléans) erhält daſelbſt Befehl, der feindlichen 
Kavallerie das Ueberichreiten defjelben zwijchen Grignon 
und Combreur zu vermehren, 

Rechts von ihr hält die cavalerie de sürete die 
Kanalübergänge bejept. 

Zuſatzbefehl der Leitung. 

Die 3. und 7. Diviſion müfjen von 7° vorm. ab 

in der Lage jein, dem Feind den Uebergang zu verivehren. 


Verlauf der Uebung. 

1. Divifion, Nachdem die Divifion ji um 
7° vorm, bei Auvillierd vereinigt, und der Führer auf 
die Meldung don der Beſetzung der Kanalübergänge 
den Entſchluß gefaht hat, bei Prenoy durchzubrechen, 
weilt ein 7' vorm. eintveffender Befehl der Leitung 


179 


ihn an, das Vorgehen nad; Süden ald undurchführbar 


zu betrachten und nah Norden in Richtung auf 
Juranville zurüdzugehen. 

Die Divifion marfhirt darauf mit einer Eskadron 
in der Avantgarde, zwei Esladrons als Urrieregarbe 
und Geitendedung über Ladon auf Maiziered ab, wo 
fie 81° vorm. die Meldung erhält, daß eine feindliche 
Divifion von Bellegarde in nördlicher Richtung vorgeht. 

Die an der Spike des Gros marjchirende Artillerie 
der 1. Divifion geht fofort ſeitwärts heraus und 
beichießt die langen Kolonnen des Feindes, welche auf 
Schufweite an ihr vorbeiziehen. Die Diviſion felbjt 
entwidelt fi zum Angriff und geht dem Feinde ent- 
gegen, welcher mit Beginn des Feuers den Weg 
verlaffen und nach rechts Front gemadt hat. Es 
entjteht daraud ein Gefecht der 1. und 7. Divifion 
(8 vorm.). 

Infolge der Attade wird die 7. Divifion vorüber— 
gehend außer Gefecht gejegt. Die 1. macht einen 
vierteljtündigen Halt und jept alsdann den Nüdmarjch 
nad; Norden fort. Auf die Meldung, daß eine andere 
Diviftion ihr dicht folgt, ftellt fie ſich nordöſtlich 
Juranville bereit, um dem Feind entgegenzutreten, alle 
Anmarſchwege befjelben durch Patrouillen beobachtend. 

Die Spitzen feiner Kolormen debouchiren 9*° vorm. 
aus Jurandille. Die Artillerie der 1. Diviſion er 
öffnet aldbald das Feuer, während die Kavallerie zur 
Attacke vorgeht und über die borderjten feindlichen 
Abtheilungen dicht am Dorfausgang herfällt. 

Das Gefecht wird bald allgemein und jchlieht 
10° vorm, 

7. Divijion. Die Divifion, mit der 3. Diviſion 
telegraphiich verbunden, verftärkt frühzeitig die Poften 
an ben SKanalbrüden und verbindet dieſelben theils 
telegraphiich, theil8 durch Radfahrer mit dem Stabs- 
quartier. Drei Offizierpatrouillen und eine Aufflärungs- 
abtheilung find nad vorn entjandt. 

Die Divifion verfammelt fi 6*° vorm. bei Four ä 
Chaur und erhält hier von der Leitung die Nachricht, 
daß eine feindliche Divifion, welche vergeblidy bei 
Prénoy den Kanal zu überjchreiten verjucht hat, über 
Jurandille auf Beaune fa Rolande zurüdgeht. Der 
7. Divifion wird aufgegeben, um 7° vorm. nad) 
Heranziehung ihrer Detachements auf Juranville vor: 
zugehen, wo fie den Feind möglicherweiſe noch fafjen kann. 

Die Divifion geht daraufhin, mit einer Esladron 
ald Avantgarde, über Bellegarde vor und erhält in 
Höhe von Maiziered gegen 8” vorm. die Meldung, 
daß der Feind im ihrer rechten Flanke diefen Ort mit 
der Avantgarde erreicht hat. 

Faft gleichzeitig ertönen die erjten Kanonenſchüſſe 
der feindlichen Artillerie. 

Die Artillerie der 7. Divifion geht in Stellung 
und erwidert das feuer, während die Divifion jelbjt 
ſchleunigſt rechts Front macht, die Straße verläßt und 
fi zum Gefecht entwidelt. 

Der Zuſammenſtoß findet gegen 8*° vorm. ftatt. 

Die 7. Divifion, welche in Wirflichleit von der 
1. ſtark mitgenommen worden wäre, wird vorüber 


gehend außer Gefecht geießt. 


1897 — Nilitaär⸗Wochenblatt — Rr. 65 


1800 


Die 3. Diviſion trifft früh am Morgen ähnliche 
Mafregein wie bie 7., um ein Meberichreiten bes 
Kanals dur den Feind zu verhindern, entjenbet vier 
Patrouillen und verfammelt fih 7° vorm, etwa 
2 km ſüdlich Prenoy. Dort weit fie ein mündlicher 
Befehl der Leitung an, ihre detachirten Theile heran- 
zuziehen und dem auf Juranville und Beaune la 
Rolande zurüdgehenden Feind nachzueilen. 

Die Divifion überireitet ben Kanal unter bem 
Schuß ihrer Artillerie auf zwei Brüden und trifft 
9*5 Hei Yuranville ein, ohne von bem bei Maizieres 
ftattgehabten Gefecht Kenntniß zu haben. 

Die Artillerie der Divifion nimmt weftlih Juran— 
ville Stellung, während ihre Avantgarde mit ber 
leichten Brigade durch da8 Dorf vorgeht. 

Diefer Theil der Divifion erhält Hierbei Artillerie- 
feuer und wird, fobald er am Nordausgang des Dorfes 
ericheint, vom der 1. Divifion attadirt, deren bereits 
entwidelte Treffen bi8 an den Dorfrand vorftoßen, 

Die Küraffier- und die Dragonerbrigade, welde ber 
leichten Brigade folgen, verfuchen, unter Benußung aller 
vorhandenen Ausgänge, ſich vorwärts des Dorfes zu 
entwideln. Es entiteht ein allgemeines Gejeht der 
beiden Divifionen, dem der Leitende gegen 10° vorm. 
ein Ende madjt. 


Bemerkungen des leitenden Generals. 


Im Ganzen entſpricht der Verlauf der Hebung 
ziemlich der Aufgabe. 

Die 7. Divifion hat e8 auf ihrem Vormarſch der 
jäumt, ſich in der rechten Flanle zu fihern und würde 
in dem Gefecht mit der 1. Divifion um jo mehr im 
Nachtheil geweien jein, als dieje die Gunft der Geländes 
verhältnifje und die Ueberlegenheit der Zahl für ſich 
hatte. Da der Erfolg der 1. Divifion nit bie 
Möglichteit zu nachdrüdlicher Verfolgung des Feindes 
gab, jehte fie zunächſt den Rückmarſch fort und ftellte 
ſich alsdann nördlich Juranville bereit. Kaum dort 
angefommen, geht fie auf die Meldung von dem Er— 
icheinen des Feindes bei Juranville übereilt gegen dieſes 
Dorf vor. Ihre vorzeitig und ohne bejtimmtes Angriffs- 
ziel entwidelten Treffen ftoßen auf Gärten und Häufer. 
Sie verliert auf diefe Weiſe eine vorzügliche Gelegenheit, 
dem Gegner, der ihr leichtes Spiel bot, eine ernſte 
Schlappe beizubringen, und ſetzte fi für den Fall, 
daß diejer Gegner mit mehr Umficht gehandelt hätte, 
einer ernſten Gefahr aus. 

Die Sache war wieder einmal durch Ueberjtürzung 
und Mangel an Ruhe, wogegen die Zeitung ſeit Beginn 
der Uebungen unausgejeßt gepredigt hatte, verborben, 
und zwar ift dieſer Fehler im vorliegenden Fall von 
beiden Parteien gemacht worden. 

Die 1. Divifion, die in einer vortheilhaften Stellung 
bereitftand, hatte gar feine BVeranlaffung zum Vorſchicken 
ihrer Batterien auf Juranville und zu der wilben 
Attade gegen dieſes Dorf. Sie Hätte ſich darauf 
beſchränken müfjen, ohne ihre Artillerie die Stellung 
wechjeln zu lajien, von der rüdmwärtd gelegenen Höhe 
die heraustretenden Spipen des Feindes zu beichichen. 
Diejes Feuer genügte vollftändig, um ihn zu verhindern, 


1801 


vorwãrts Juranville Fuß zu faſſen. Falls das nicht 
gelang, kam es darauf an, den Angriff nicht anzuſetzen, 
bevor der Feind nicht einen Theil ſeiner Kräfte entwickelt 
hatte, und bevor man ſicher war, daß das feindliche 
Gros nicht aus einer anderen Richtung erjcheinen werde. 

Cine unter folden Verhältnifjen unternommene 
Utade würde bie 3. Diviſion fortgefegt und ihre 
Trümmer auf die noch im Dorf jtedenden Theile zurüd- 
geworfen haben, Wie die Diviſion thatlächlich angegriffen 
dat, war das Ergebniß gleich Null; fie gefährdete 
nutzlos ihre Artillerie und ſetzte ſich ſelbſt einer Nieder: 
lage aus. Es ift aljo unbeftreitbar, daß e8 ihr an 
Ruhe und Umſicht gemangelt bat und daß fie von 
Neuem in den fehler verfallen ift, ohne Befinnen auf 
den Feind loszuſtürzen, jobald derjelbe an irgend einer 
Stelle ericheint. 

Die Maßnahmen der 3. Divijion find ziemlich) 
underſtändlich. Abgeſehen von der mangelhaften Auf: 
Hörung, iſt es ſchwer einzufehen, warum fie fid) in das 
Torf Suranville hineinzwängte und verfuchte, angefichts 
eined Feindes, der Dicht vor ihr ſtand und fie heftig 
beſchoß. Fich daraus zu entwideln. Das Bejtreben, 
Alurihäden zu vermeiden, kann es unmöglich recht— 
fertigen, daß eine Divifion in eine lange Enge hinein- 
geht, wenn fie den Ausgang nicht im Beſitz hat. Die 
3. Tivifion wußte, daß der Gegner Hinter Juranville 
ſtand, ging aber troßdem, infolge der ſchon jo oft 
getadelten Neigung zur UWeberjtürzung, geraden Wegs 
auf ihn los, während die Lage erfordert hätte, daß fie 
zur eine Heine Abtheilung zur Täuſchung des Gegners 
durch Juranville vorihob, mit der Hauptmaffe aber 
linls ausholend ſich gegen die Flanke der 1. Diviſion 
wendete. Eine ſolche Attade wäre vernunft- und 
jwetmäßig geweſen, während das thatſächliche Vorgehen 
der Tivifion nur durch die Ueberraihung zu erflären 
it, welche nad blindem Vorwärtsftürmen ohne Nach— 
richten vom Feinde durch das unerwartete Erſcheinen 
deſſelben hervorgerufen wurde. Wenn Juranville ala 
allgemeine Marichrihtung gegeben war, jo war damit 
teineswegd gejagt, daß die Divifion durch das Dorf 
ielbft vorgehen mußte. Cine richtigere Auffafjung ihres 
Auftrages hätte die Dwiſion vielmehr dazu geführt, 
über Lorcy vorzugehen, wo fie ſich in günjtigerer Lage 
befunden Haben würde. 

Nah Dielen allgemeinen Bemerkungen müjjen noch 
einige Einzelheiten bezüglih der Verſammlungsbefehle 
erwähnt werden, welche oft unausführbare Einzel: 
beſtimmungen aufweiſen. Es iſt unzwedmäßig, für 
emen in der Regel nicht vorher erkundeten Sammelplatz 
eine beſtimmte Formation vorzufchreiben, deren Annahme 
vielleicht nicht möglich iſt. Nur eine Hauptregel gilt 
für die Verfammlung großer Kavallerielürper: die ganze 
Truppe auf möglichſt Heinem Raum, geihüßt gegen 


jeindliche Einficht vereinigen und fie jo aufitellen, daß | 


fie leicht nach allen Richtungen in Bewegung geſetzt 
werden lann, Artillerie in der Nähe der Kavallerie auf 
den Straßen. 

In gleicher Weile muß man auf den Märjchen die 
Straßen für die Artillerie ausnupen, fie nur im Bereich 
des Feindes in die Divifion eingliedern und ihr für 


A006 SRTLIIGTFIDDWENDAGIE — AT DD 


gewöhnlich die Freiheit laſſen, alle mit der Marſch— 
ridtung der Kavallerielolonnen zu vereinbarenden Wege 
zu benußen. Der Marſch querfeldein jtrengt das Zugpferd 
in erhöhtem Make an, während die Reitpferde dadurch 
in den meiften Fällen geſchont werden. 





Kleine ittheilungen. 


Gngland. Der Herzog von Connaught hat kürzlich 
bei Alderſhot die Infanterie-Munitionslolonne einer 
Divifion des 1. Urmeeforps verſuchsweiſe mobilges 
madt. Seit vier Jahren war ein derartiger Verſuch 
nit gemadt und der diedmalige ftellte den früheren 
durdaus in den Schatten. Um 8 Uhr morgens wurde 
der betreffende Befehl aegeben; um 2 Uhr nadmittags 
ftand die ganze Kolonne, Diannfhaften wie ‘Pferde, 
bis auf den legten Anopf fertig, zur Befihtigung bereit. 
Meitere Mobilmahungsverfuhe find in Ausſicht ges 
nommen. 

(Admiralty and Horse Guards Gazette Nr. 13.) 


— Nah dem foeben veröffentlichten Bericht über das 
Jahr 1896 hat der Armee-Schießverein eine ers 
freulihe Zunahme zu verzeihnen. Bei feiner Gründung 
1893 zählte er 248 Mitglieder, 1894 flieg ihre Zahl 
auf 283, 1895 auf 391, 1896 endlich auf 653. Bon 
31 Kavallerieregimentern und 157 Infanteriebataillonen 
— ſich nur 7 Kavallerieregimenter und 23 Ins 
anteriebataillone fern. Der für Geldpreiſe ausgeſetzte 
Betrag fonnte 1896 von 482 auf 551 Pfund (11257 Mark) 
erhöht werden. Die Ziele des Vereins find nicht eng— 


| gezogen fportliche; er ſetzt ji vielmehr die Sebung des 


Schießweſens im Heere zur Aufgabe. 
(Army and Navy Gazette Wr. 1948.) 


Franfreich. Um eine Berjüngung des Offizier: 
forps herbeizuführen und um zu verhindern, daß bie 
Ernennung zu Regimentöfommandeuren in einem allzu 
vorgefhrittenen Alter, die zu Generalen fo jpät erfolgt, 
daß die Letzteren feine Zeit finden, ihre Erfahrungen ın 
folder Stellung zu vermwerthen, 2 der Kriegsſminiſter 
neue Beflimmungen für die Beförderung nah Wahl 
erlafien, welche bei den Frühjahrsbeſichtigungen der 
Armeeinfpefteure bereit zur Grundlage für deren Be— 
urtheilungen zu dienen hatten. Diefelben gehen davon aus, 
daß diefe Art der Beförderung vor allen —— den Zwed 
hat, geeignete Offiziere raſcher in höhere Stellungen zu 
bringen, als ſie auf dem Wege der Beförderung nach 
dem Dienſtalter dahin gelangen würden. Zu dieſem 
Behufe ſoll unter den zur Beförderung nad) Wahl Bor: 
zufchlagenden noch eine Anzahl befonders Befähigter 
und als folde allgemein, auch dur die Kameraden, 
Anerfannter bezeichnet, und es follen in den Berichten 
drei Gruppen gefondert aufgeführt werben, nämlich 
foldye, mweldye zur Beförderung ungeeignet erfcheinen; 
ſolche, welche verdienen nad) Wahl befördert zu werben; 
ſolche, welche einer außerorbentlihen Beförderung würdig 
erſcheinen. Um diefes Verfahren zu ermöglichen, find 
die Anforderungen in Betreff der Zeit, welche im nächſt⸗ 
niederen Grade zugebradht fein muß, bevor das Auf⸗ 
rüden in den höheren erfolgen darf, ermäßigt mworben; 
Hauptleute und Lieutenants dürfen zu Stabsoffizieren 
bezw. Dauptleuten ernannt werben, fobald fie die obere 
Hälfte der Dienftalterslifte erreiht haben. Außerdem 
wird große Aufmerkſamkeit empfohlen, damit verhindert 


1803 BEE 


wird, daß Offiziere in Stellungen verbleiben, melde fie 
nit mehr vollftändig ausfüllen. Diefelben follen aufs 
gefordert werben, um ihre Penftonirung einzulommen 
und, wenn fie ſich weigern, von Amtswegen in den Ruhe⸗ 
ftand verfeßt werden. Falls ſich Offisiere darunter 
befinden, welche bereits in die Lifte der mit dem Orden 
der Ehrenlegion zu Bebenfenden eingetragen find, jo 
follen dieſe nicht aus dem Dienfte ſcheiden, ohne daß 
ihnen der Orden zu Theil geworben ift. 
(Revue du cercle militaire Nr. 24.) 


— Eine neuerlaffene Dienftorbnung für die 
Radfahrer, durch melde die bisher in Geltung geweſene 
vom 5. April 1895 erfegt ift, enthält, außer veränderten 
BVorfchriften in Betreff der Zahl der für jenen Zwed 
wu verwendenden Mannſchaften, zunädft die Bemerkung, 

aß dieie Zahl für die Korpo⸗ und Divifiongftäbe grund⸗ 
fäglih fo reichlich bemefjen ift, daß fie genügt, um den 
Bedürfnifien der Hauptquartiere abhelfen zu fönnen, 
wenn die den Letzteren zugetheilten Radfahrer nicht aus— 
reihen. Sodann ift bejtimmt, daß der gefammte Dienft- 
weig bei den Herbftübungen in gleicher Weife geregelt 
Fein fol, wie e8 für das Feld vorgefchrieben ift. Der 
Radfahrer trägt das nämlihe Fußzeug wie ber Ins 
fanterift, außerdem erhält er ein Paar wollene bandes 
molletitres, wie foldhe für die Alpentruppen vor: 
gefchrieben find. Die Bewaffnung befteht in einer furzen 
8 mm Feuerwaffe, welde vom Manne getragen wird. 
Wird Lesterer ald Meldefahrer gebraudt, jo erhält er 
18 Patronen. Die Nadfahrer des Yazarethperfonals 
tragen die Neutralitätsbinde und führen feine Waffe. 
Die Dienftordnung enthält auch die Beſchreibung der 
vorgefchriebenen Briefmappe, 
(Revue du cercle militaire Nr. 26.) 


— Unter den Neuerungen im Heerweſen, welde 
der Voranſchlag für den Heereshaushalt im Jahre 1898 
in Ausfiht nimmt, find abgefehen von der Aufftellung 
von vierten Bataillonen (vergl. Militär » Wochenblatt 
Nr. 58) nad Revue du cercle militaire Nr. 25 die 
bemerfendwertheiten: Die Errichtung von drei Home 
pagnien leichter Afrilanifher Infanterie und von zwei 
Zügen Saharifher Spahis, ſowie von drei weiteren 
Infanterie» Schiekfhulen mit einem Stamme von 18 Dffis 
zieren, 229 Unteroffizieren und einem Koftenaufwande 
von 404 336 Fred. Tür das Artilleriematerial werden 
1739 365 Fres. gefordert, welche verwendet werden 
folen um die Beitände zu vermehren, die Einheitlic- 
feit der Bewaffnung ber zwei weiteren Armeekorps 
durchzuführen und die für die vierten Bataillone ers 
forberlihen Fuhrwerle herauftellen. Der Mehraufwand, 
melden die Erridtung diefer Bataillone bedingt, ers 
fcheint noch bei mehreren anderen Gelegenheiten. 

— Tabafsverfaufftellen 1. Klaſſe, d. h. folde, 
deren Einnahme alljährlid mindeftens 1000 Fred. beträgt, 
find im Jahre 1896 an 260 Wittwen oder Waifen ver: 
lieben worden, darunter haben fid 120 Sinterbliebene 
von Dffizieren, Sanitätsoffizieren und Militärbeamten 
befunden, deren Namen La France militaire Nr. 3968 
abdrudt. 

— Um fih über verſchiedene Fragen bes Heeres— 
verwaltungsdienftes durch den Beſuch von — 
und in Betreff der im Mobilmachungsfalle erforderlichen 
Anordnungen zu unterrichten, haben diegurIntendanturs 





1897 — Militär» Wochenblait — Nr. 65 





| Anfang Juli eine achttägi 


1804 


Belebrungsreife unter 
nommen, wir fie nach Chäteau Thierry, Reims, Laon, 
Rouen und Elbeuf geführt hat. 
(L’Avenir militaire Wr. 2219.) 
.  - Bebrohlihe Nachrichten fommen über Unruhen 
in Südalgerien. Der Stamm der Chambaa, welcher 
Frankreich dienſtbar war, hat fich gemeigert, die be: 
ftehenden Abmadhungen zu erneuern; ein eingeborener 
Unteroffizier der Spahis ift mit Pferd und Waffen zu 
ihnen übergegangen, um ihre militärifhe Ausbildung zu 
leiten und die ihm nachgefandten Verfolger find noch 
nicht zurüdgefehrt; es hieß fogar, da der Kommandant 
des Forts Mac Mahon dafjelbe geräumt und fih nad 
El Golea zurüdgezogen habe, das Gerücht hat ſich in 
deſſen nicht beftätigt und der Kommandant hat gemeldet, 
daß er auf feiner Hut fei. 
(La France militaire Nr. 3971.) 
— Das Innere der Infel Madagastar mird 
gegenwärtig von einer Anzahl fliegender Kolonnen durch: 
zogen, welde ven Auftrag haben, die namentlich 
im Norden noch ziemlich zahlreihen Reſte der Auf— 
ftändifchen zu zeritreuen und das vielfah noch uns 
befannte Gelände fennen zu lernen. Bei Verfolgung 
des erfteren Imedes fommen häufige und nicht unblutige 
Kämpfe vor, welche nicht felten aud) eine reiche Beute 
von Waffen und Vorräthen ergeben, unter Erfteren 
befinden ſich fogar Geſchütze. 
(La France militaire Nr. 3954.) 


Aumänien. Ueber die Bedingungen, unter benen 
es den Dffizieren, Unteroffizieren und Manns 
ſchaften —98 iſt, zu heirathen, ſind neue Be— 
ſlimmungen ergangen. Danad) bedarf hierzu jeder Offi⸗ 
ter, je nad feiner Dienftitellung, der Einwilligung des 

en Mer des fommandirenden Generals, 
des Kommandanten ber Flottille oder des Kriegsminiſters. 
Um diefe zuerhalten, müflen alleein von fünfim Wohnort der 
Braut angefeffenen, angefehenen fyamilienhäuptern unter: 
fhriebenes Zeugniß über die Ehrbarkeit der Braut und 
ihrer Eltern und über die gute Erziehung der Erfteren 
beibringen. Dies Zeugniß muß von dem zuftänbigen 
Berichtäpräfeften, in Bulareft und Zafjy vom Bürgers 
meiſter, beglaubigt fein. Die Vorgefeßten des Bräuti« 
— müſſen ſich auch ihrerſeits von der Richtigleit des 
eugniſſes überzeugen und demgemäß berichten. Außer⸗ 
dem müſſen Sübalternoffiziere, um den Konſens zu er- 
langen, das 25. Lebensjahr vollendet haben und eine 
ſichere jährliche Rente von 2500 Lei nachweiſen, die 
kan ‚eine folde von 1500. Sandelt es fih um 
öchter altiver oder verabfhiebeter Offiziere, fo ers 
mäßigen fi diefe Summen auf 1500 bezw. 1000 Lei. 
Als fihere Rente gelten Staats- oder vom Staate 
—* Papiere, erſte Hypothelen und ein ſchulden⸗ 
reies Grundftüd, falls deſſen Erträge nad dreijährigem 
Durchſchnitt die nöthige Höhe erreihen. Die Ausfteuer 
der Braut darf nicht mit in Anrechnung gebradht werden. 
Von den niederen Chargen der aktiven Armee dürfen 
nur Unteroffiziere und Rapitulanten heirathen. Sie bes 
dürfen — der Einwilligung ihrer Truppenfommandeure, 
die dieje zu ertheilen haben, wenn ihre Erfundigungen 
über die Chrbarleit und die Mittel der Braut ein 
günftiges Ergebnig haben. Neferviften und wieder ein- 
—— Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes bedürfen 
einer Heirathserlaubniß. 








ſchule zu Paris kommandirten Offiziere aller Waffen 


Gedrudt in ber Königlichen Doſbuchdruderei von €. ©, 


(Cercul publicatiunilor militare Nr. 12.) 


Mittler & Sohn in Berlin SWI2, Kodfirafe 69—7L. 
Hierzu der Allgemeine Unzeiger Ar. 59, 





Militär-Wodenblatt. 


Berantwortlidher Mebakteur: 
a. Tſtorff, Generalmajor j. D,, 
kriebenau d. Berlin, Bohlerftr. 


— — — — —— — — 


eint jeben Mittwod und Sonnabend und wird für Berlin Dien Freitag 
Die DT * » igefügt 1. monailich ein bis ımeimal das literarifche Beiblatt, bie „ 


außgegeben. Außerdem werben berfelben 


itung” ; 2. 
—5—— ranumerationspreis für das 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Grpebition: Berlin swı2, Kochſtrahe 68. 


Berlag ber Rönigl. Hofbuhhhandlung 
von @. S. Mittler& Sohn, 
Berlin swı3, Kochſtt. 68 —71. 


und frei j8 Nach von 5 bis Tupr 
UitärsLiteratur: 


jährlich mehrmals größere Aufläge ala beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 
anze 4 Marl 50 Pf. — Preis ber einzelnen Nummer 20 BF. — Abonnements nehmen 


ale Boftanftalten (Beitungs:Preislifte Rummer 4616) und Buchbandlungen — in Berlin aud bie Zeitungdipebitionen — an. 





N 66. 


Nr. 67 des Militär: Wochenblattes erjcheint als Extra-Ausgabe am Mittwoch, 


Berlin, Mittwoch den 28. Inli. 


1897. 





den 28, Juli, und wird für Berlin an Diefem Tage vormittags von 8 Uhr an 


ausgegeben. 





Subalt: 
Perfonal:Beränderungen (Preußen, Bayern, Sachſen). — Ordens: Perleihungen (Preußen, Bayern, Sachen). — Zodten: 


liſte (Sadıfen). — 


Anzeige der Königlichen Landes-Aufnahme (Meßtiſchblätter). 


Jonrnaliftifcher Theil. 
Zum fiebzigrährigen Dienftjubiläum Seiner Ercellenz des General Feldmarfhalls Grafen v. Blumenthal am 30. Juli 1897. 


Rilieine Mittheilungen. 
Auttergebühr berittener Offiziere. 


Franfreid: Zweigleifige Eijenbahnen. 
Waffenübungspflicht früherer Berufsoffiziere. 


Rothes Kreuz. — Oeſterreich-Ungarn: Radfahrer. 
Zubiläumsftiftung ber 7. Hufaren. 


Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
4. GEriuenmungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Im aktiven Heere 


Gothenburg, au Bord S. M. D. „Dohenzollern“ 
den 7. Juti — 


dv. Brockhuſen, Hauptin. a. D, zuletzt Komp. Chef 
vom Inf. Regt. Graf Dönhoff (7. Oſtpreuß.) Nr. 44, 
eine etatsmäß. Hauptmannsſtelle im Invalidenhauſe 
zu Stolp verliehen. 

Auf Der Fahrt von Bergen nach Stavanger, 

an Bord &.Di.Y. „Hohenzollern“, den 19, Jul 1897. 
d. Yonder, Oberſt und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Großherzogl. Heſſ. Feldart. Negts. Nr. 25 (Groß: 
berzogl. Art. Korps), zum Thüring. Feldart. Regt. 
Ar. 19, 

. Gramwert, DOberjilt. und ctatsmäß. Stabsoffizier des 
Gren. Kegts. König Wilhelm 1. (2. Wejtpreuß.) Nr. 7, 
unter Beiörderung zum DOberjten, zum 4. Thüring. 
inf. Regt. Nr. 72, — behufs Vertretung der betreff. 
Regts. Kommandenre fommanbdırt, 


— 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Sm altiven Heere 


Auf der Fahrt von Bergen nach —— 
an Bord E. M. Yy. „Dohenzollern‘, den 10. Zuli 1897. 


Regt. Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110, mit feiner Penſion 
und dev Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform 
des nf. Regts. Graf Barfuß (4. Weitfäl.) Nr. 17, 
zur Disp. geitellt. 

Schramm, Br. Li. vom 6. Pomm. Inf, Regt. Nr. 49, 
fommandirt zur Dienftleiftung bei der Mititär-Äntend., 
behufs Berwendung im ntendanturdienfte aus: 
geichieden und zu den Nejerveoffizieren des Inf. Negts. 
von der Marwik (8. Pomm.) Nr. 61 übergetreten. 


Ü. Am Sanitätstorps. 


Bergen, an Bord &M.9. „HSohenzollern‘ 
a —— 


Dr. Dammermann, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom 1. Heil. 
Huf. Regt. Nr. 13, Scheidet mut dem 20. d. Ms, 
aus dem Heere aus und wird gleichzeitig als Aſſiſt. 
Arzt 2. 1. mit feinem bisherigen Patent in der 
Schutztruppe für Südweſtafrila angeitellt. 


Auf der Fahrt bon Bergen nad Stabanger, 
an Bord S. M. Yy. Pohenzollern“, den 19, Juli 1897. 
Dr. Heuermann, Stabs- und Bats. Arzt des 3. Bats. 

des Inf. Regis. Nr. 144, ſcheidet mit dem 21. Juli d. Is. 

aus dem Heere aus und wird gleichzeitig als Stabs: 
arzt mit jeinem bisherigen Patent in der Schuß: 


Friedrichs, Dberfilt. a. D., zulegt vom 2. Bad. Gren. truppe für Deutſch-Oſtafrila angejtellt, 


(8. Quartal 1897.) 


1807 


1897 — Militär: Modenblatt — Nr. 66 


1808 


Königlich Bayeriſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
Eruennnungen, Beförderungen und Berjesungen. 
Sm aftiven Heere. 

Den 10. Juli 1897. 


und der Feitungen, 
Telegraphenichufe, 

Weber, Hauptm., bisher a la suite des Ingen. Korps 
und fommandirt zur Luftichiffer-Abtheil.,, zum Komp. 
Chef im 1. Pion. Bat, — ernannt, 


zum Direltor der Militär: 


Schäffer, Pr. Lt. des 5. Chev. Regts. Erzherzog | Wangemann, Sel. Lt. im Eifenbahn:Bat., zum Pr. Lt. 


Albrecht von Dejterreih, auf die Dauer eines Jahres 
zur Königl. Yandgeftüts:Verwalt. behufs Verwendung 
beim Könige. Stammgeftüt Zweibrücken lommanbirt. 


Den 17. Juli 1897. 
Sidel, Major und Direltor der Militär: Telegraphen: 


befördert. 


Im Sanitätslorps. 
Den 17. Juli 1897, 


ſchule und fommandirt zur Inſp. des Ingen. Korps | Emmerling, Unterarzt, zum Aſſiſt. Arzt 2. Kl. im 


und der Feitungen, in den Stab des 2. Pion. Bats., 

Narciß, Major vom Stabe des 2. Pion. Bats., 

Reinſch, Hauptm. und Komp. Chef vom 1. Pion. 
Bat. — Beide zur Fortifilation Ingolftadt, 

Reitmeyer, Pr. Lt. von der Yortifilation Ingolſtadt, 
zur Luftichiffer-Abtheil., unter Stellung à la suite 
des Ingen. Korps, 

Vogl, Pr. Lt. vom 1. Pion. Bat, zur Fortifilation 
Angolftadt, — verſeht. 

Croifſant, Hauptm. von der Fortifikation Ingolſtadt, 
unter Kommandirung zur Inſp. des Ingen. Korps 


12. Inf. Negt. Prinz Arnulf befördert. 


Keamte der Militär- Verwaltung. 
Den 20. Juli 1897. 

Schmidt, Stallmeifter der Equitationsanftalt, in die 
erſte Nangklafje der Subalternbeamten eingereiht und 
die Erlaubniß ertheilt, Epauletten mit Frangen, bezw. 
Achſelſtücke mit Geflecht, jedoch ohne die bisherigen 
Rangabzeihen zu tragen. 





XII (Königlich Sächſiſches) Armeeforps. 


Offiziere, Portepeefähnridye ıc. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen, 
Im altiven Heere 


Den 21. Juli 1897, 
Den Gen. Majoren: 

Kirchhoff, Kommandeur der 4. Inf. Brig. Nr. 48, 

Frhr. v. Ende, Kommandeur der 3. Kad. Brig. Nr. 32, 

vd. Broizem, Chef des Generaljtabes, 

v. Wilddorf von der Armee, — Batente ihrer 
Charge vom 22. März 1897 verlichen. 

Schmwanede, Hauptm. ımd Komp. Chef vom 10. Anf. 
Negt. Nr. 134, in Genehmigung feines Abichieds- 
gejuches mit Penſion zur Disp. geitellt und zum 
Bezirlsoffizier beim Landw. Bezirk Glauchau ernannt. 

Sander, Pr. Ct. vom 8. nf. Regt. Prinz Johann 
Georg Nr. 107, unter Beförderung zum Hauptm., 
als Komp. Chef in das 10. Inf. Negt. Nr. 134 
verjeßt. 

Graf Vitzthum dv. Edftädt, Nittm. à la suite des 
Garde-Reiter-Regts., unter Enthebung von dem Kom— 
mando als Mdjutant des Kriegsminiſters, als Esladr. 

Chef bei diefem Negt. einrangirt. 

v. Arnim, Nittm. und Eskadr. Chef vom Garde-Reiter: 
Negt., unter Stellung ä la suite diefes Regts, als 
NAdjutant des Kriegsminiſters lommandirt. 

Meichsner, Pr. Lt. von den Königl. Sächſ. Komp. 
des Königl. Preuß. Eiienbahn » Negts. Nr. 2, unter 
Verleihung eines Patents feiner Charge vom 30. März 
1895 K', in das 8. Inf. Negt. Prinz Johann Georg 
Nr. 107 verjept. 


Die Port. Fähnride: 

v. Shweinig, v. Wittern, d. Hellmann, dv. Rüdiger 
vom 1. (Leib) Gren. Negt. Nr. 100, 

Dssmann, Frhr. v. Gregory, Legler vom 2. Gren. 
Negt. Nr. 101 Kaiſer Wilhelm, Nönig von Preußen, 

Köhler, Starte, Herzger vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 
Prinz Regent Luitpold von Bayern, 

Fabian, Pramann, Roth, Keyier, Eichler vom 
5. Inf. Regt. Prinz Friedrich Auguft Nr. 104, 
VWangemann, Braun, Nömmler vom 6, nf. Regt. 

Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg, 

Kloeppel, Schroeder, Seyfert, Kuntze vom 7. Inf. 
Negt. Prinz Georg Nr. 106, 

Dumas, Schreiber, v. Schönberg, Bramid vom 
8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg Nr. 107, 

v. Campe, Nicolai vom Schüßen-(Füf.)Negt. Prinz 
Georg Nr. 108, 

Grimm, Kaufmann vom 9. Inf. Negt. Nr. 133, 

Kirchhoff, Schmidt vom 10. Inf. Regt. Nr. 134, 

Zeyß, Diege, Cummerow, Bade, Weftendarp, 
Gaißert, Tröger, Adermann vom 11. Inf. Regt. 
Nr. 139, 

Frhr. v. Find vom 2. Näger:Bat. Nr. 13, 

Schr. v. Fritſch, v. Arnim, Frhr. vd. Neigenjtein, 
Wolfgang Graf zu Gajtell-Eajtell vom Garde: 
Reiter⸗Regt. 

Wimmer, Lange vom 2. Königin: Huf. Regt. Nr. 19, 

Tiedemann vom 1. Ulan. Negt. Nr. 17 Kaiſer Franz 
Joſeph von Defterreich, König von Ungarn, — zu 
Set. Lts. befördert. 


1809 





1897 — Nilitär:Wodenblatt — Nr. 66 


1810 





Die Port. Fähnriche: 

Sleifhinger vom 2. Ulan. Regt. Nr. 18, 

Söbel, Bramſch, Richter vom 1. Feldart. Negt. 
Nr. 12, 

Mihaelis, Eberhardt, Ahrendts vom 2. Feldart. 
Regt. Nr. 28, 

Lutteroth, Stuhlmann, Herridel, Grahl vom 
3. Feldart. Negt. Nr. 32, 

Lehmann, Scheerer vom Pion. Bat. Nr. 12, 

Geyer don der 7. (Königl. Sächſ.) Komp. des Königl. 
Preuß. Eifenbahn-Regis. Nr. 2, — zu Sel. Lis. 
befördert. 

Engler, Unteroff. vom 14. nf. Negt. Nr. 179, 

Emrich, Unteroff. vom Fußart. Regt. Nr. 12, — zu 
Port. Fähnrichen ernannt. 

v. Haupt, charalteriſ. Oberſtlt. z. D. und Bezirlsoſfizier 
beim Landw. Bezirk Glauchau, in gleicher Eigenſchaft 
zum Landw. Bezirl Meißen verſetzt. 


Im Beurlaubtenſtande. 
Den 21. Juli 1897. 

Bonig, Sek. Lt. von der Reſ. des 5. Inf. Regts. 
Prinz Friedrich Auguſt Nr. 104, in der aktiven 
Armee und zwar als Sek. Lt. mit einem Patent 
vom I. März 1897 bei diefem Regt. angeftellt. 

Rößler, Sek. Lt. von der Reſ. des 2. Ulan. Negts. 
Re. 18, zum Pr. Lt. befördert. 

Faber, Sek. Lt. von der Rei. des 1. Feldart. Negts. 
Nr. 12, vom 1. Auguft d. 38. ab auf ein Jahr 
zur Dienftleiftung bei genanntem Regt. fommandirt. 
Die Bizefeldwebel bezw. Vizewadhtmeiiter: 

dorbrig vom Landw. Bezirk Plauen, 

Täger vom Landw. Bezirk Baupen, 

Bauerhorft vom Landw. Bezirl Dresden -Neuft., — 
zu Set. Lts. der Ref. des 1. (Leib-) ren. Negts. 
Nr. 100, 

Kreller vom Landw. Bezirk Zwidau, 

Berahold , Rennert vom Landw. Bezirk Dresden-Altit., 

Ir. Ueberſchaer vom Landw. Bezirk Dresden-Neuſt., 
— zu Sel. Ltis. der Reſ. des 2. Gren. Regts. 
Nr. 101 Kaifer Wilhelm, König von Preußen, 

Btige, Dr. Preibih vom Landw. Bezirl Baupen, 
zu Set. 23. der Ref. des 4. nf. Regts. Nr. 103, 

Uhlig vom Landw. Bezirk Zwidau, 

Kropidy vom Landw. Bezirk Wurzen, 

Koditroh vom Landw. Bezirk Plauen, 

Hunger dom Landw. Bezirk Dresden » Altt., — zu 
Set. Lts. der Rei. des 5. Inf. Regts. Prinz 
Friedrich; Auguft Nr. 104, 

Sshmalz vom Landw. Bezirl Plauen, 

Srottfe vom Landw. Bezirt Straßburg i. E, 

Öloedler vom Landw. Bezirk Plauen, — zu Sel. 
Lis. der Nef. des 6. Inf. Negts. Nr. 105 König 
Wilhelm II. von Württemberg, 

Schäfer vom Landw. Bezirl Zwidau, 

Dehmihen vom Landw. Bezirk Leipzig, 

Zachße vom Landw. Bezirt Glauchau, 

Dr. Thiemer vom Land. Bezirk Leipzig, -—- zu | 
Set. Lis. der Ref. des 7. Inf. Negts. Prinz Georg | 
Nr. 106, | 


Dr. Gerrmann, Dr. Johannjen vom Landw. Bezirf 
Yeipzig, zu Se. Lts. der Ne. des 8. Inf. Regts. 
Prinz Johann Georg Wr. 107, 

Möbius vom Landw. Bezirk Dresden-Altft., 

Dr. Beihorner vom Yandw. Bezirk Leipzig, 

Börner vom Landw. Bezirk Freiberg, 

Krauje vom Landw. Bezirl Dresden » Altft, — zu 
Set. Lts. der Rei. des Schüpen: (Fül.)Regts. 
Prinz Georg Nr. 108, 

Stengel vom Landw. Bezirk Plauen, zum Set. Pt. 
der Rei. des 9. Inf. Regts. Nr. 133, 

Heinig vom Landiv. Bezirk Dresden-Altft., 

Eyriacus, Winkler vom Landw. Bezirk Leipzig, — 
zu Set. Lts. der Rei. des 10. Inf. Regts. Nr. 134, 

Dr. Uhlmann vom Landw. Bezirk Dresden-Neuſt., 

Schr. v. Weld vom Landw. Bezirk Bautzen, 

Thalmann vom Landw. Bezirk Pirna, — zu Set. 
Lis. der Nef. des 1. Jäger-Bats. Nr. 12, 

v. Kirchbach vom Landw. Bezirk Leipzig, zum Sel. 

Lt. der Ne. des 2. Jäger-Bats. Nr. 13, 

Kühne, Edelmann vom Landw. Bezirt Döbeln, zu 
Se. Lts. der Reſ. des Narab. Negts,, 

Augustin, Voldmar vom Landw. Bezirk Leipzig, zu 
Se. 23. der Ref. des 2. Königin-Huſ. Regts. Nr. 19, 

v. Herder vom Landw. Bezirk Annaberg, zum Set. Lt. 
der Rei. des 1. Ulan. Regts. Nr. 17 Kaiſer Franz 
Joſeph von Defterreih, König von Ungarn, 

Bap, Geibel vom Landw. Bezirl Leipzig, zu Set. 
Lts. der Ne. des 2. Ulan. Regts. Nr. 18, 

Dr. Bahlen vom Landw. Bezirk Leipzig, 

Dorftewig vom Landw. Bezirk Dresden Altft., 

Noepler vom Landw. Bezirk Zittau, — zu Sek. Lis. 
der Rei. des 1. Feldart. Regts. Nr. 12, 

Sonntag vom Landw. Bezirk IT Chemnik, 

Reißig vom Landw. Bezirk I Chemnik, 

Eibenjtein vom Landw. Bezirk Baupen, — zu Set. 
Lts. der Ne. des 2. Feldart. Regts. Nr. 28, 

Dr. Müller vom Landw. Bezirt Dresden-Altit., zum 
Set. Lt. der Ref. des 3. Feldart. Negts. Nr. 32, 

Dr. Naumann vom Landw. Bezirl Borna, 

Kaſten vom Landw. Bezirk Plauen, — zu Set. Lis. 
der Rei. des Fußart. Regts. Nr. 12, 

Dr. Engelhardt vom Landw. Bezirk Dresden-Neuit., 

Eolberg vom Landw. Bezirk Glaudau, — zu Set. 
Lts. der Rei. des Pion. Bats. Nr. 12, 

Nuoff vom Landw. Bezirk Dresden-Altit., 

Dr. Neumann vom Landw. Bezirl Dresden:Neuft., 

Scholz vom Landw. Bezirk Freiberg, 

Dr. Kummer, Ehriftoffel, Shönbad, Seidel, 
Dr. Derlon vom Yandw. Bezirt Leipzig, 

Bär vom Landw. Bezirk Borna, 

Opitz vom Landw. Bezirk Plauen, — zu Set. Lis. 
der Landw. Inf. 1. Aufgebots, . 
Dr. Zottermojer vom Landw. Bezirl Dresden-Altit., 
zum Set. Lt. der Landw. Feldart. 1. Aufgebots, 
Vogel vom Landıw. Bezirk Dresden-AUltft., zum et. Pt. 

der Yandw. Fußart. 1. Aufgebots, 


Dietrich vom Landw. Bezirk Baupen, zum Sek. At. 


des Yandıv, Traind 1. Aufgebots, — bejürdert. 


1811 


1897 — Militär-Bodenblatt — Mr. 66 


1812 








B. Abſchiedsbewilligungen. 
Am altiven Heere. 
Den 21. Juli 1897. 

Mühlmann, Oberjtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
3. Feldart. Negis. Nr. 32, in Genehmigung jenes 
Abſchiedegeſuches mit Penfion und der Erlaubnik 
zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den bor- 
aeichriebenen Abzeichen zur Disp. geftellt. 

Finde, Bort. Fähne vom 10. Inf. Regt. Nr. 134, 
unter gleichzeitiger Ueberführung in die Reihe der 
Einjährig- Freiwilligen, zur Ref. beurlaubt, 


Am Beurlaubtenftande 
Den 21, Juli 1897. 
Dr. Schmoeger, Set. Lt. von der nf. 2. Yufgebots 


des Landıw. Bezirks Großenhain, behufs Ueberführung 
zum Landjlurm 2. Aufgebot der Abſchied bewilligt. 


e. Am Sanitätslorps, 
Den 30. Juni 1897, 


Dr. Weber, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Reſ. des Landw. 
Bezirls ] Chemnitz, der Abſchied ertheilt. 


Den 21. Juli 1897, 
Dr. Beyer, Unterarzt der Reſ. des Landw. Bezirls 
Dresden Altit., 
Dr. Hentichel, Unterarzt der Nef. des Landw. Bezirks 
Bautzen, — zu Aſſiſt. Aerzten 2. Kl. befördert. 


Beamte der Militär-Verwaltung. 
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 25. Juni 1897. 

Eichhorn, Roßarzt vom Karab. Regt, zum Über: 
roßarzt des 2. Feldart. Regts. Nr. 28 befördert. 
Schmidthen, Roßarzt vom 1. Feldart. Regt. Nr. 12, 

zum Karab. Negt. verjet. 
Nietzold, Unterroßarzt vom 1. Feldart. Negt. Nr. 12, 

zum Roßarzt bei dieſem Regt.; 

die Unterroßärzte der Reſt: 

Fehrmann de Landw. Bezirks Zwickau, 
Gänſehals des Landw. Bezirls Großenhain, 
Winter des Landw. Bezirls Borna, — zu Roß— 

ärzten des Beurlaubtenſtandes, — befördert. 
Vorſtehende Veränderungen treten unterm 1. Juli 1897 ein. 


Den 26. Juni 1897. 
Spranger, Lazarethinip. des Garn. Lazareths Chemnitz, 
unter dem 1. Juli d. 8. zum Yazaveth » Werwalt. 
Inſp. ernannt. 


Ordens: Berleihungen. 


Preußen. 
Seine Mnjejtät der König haben Allergnädigſt 
gerubt: 
dem Gelondlienienant Streitwolf vom Schleswig. 
Pion. Bat. Ar. 9, lommandirt zur Dienftleiftung 
beim Inf. Negt. von Manftein (Schleswig.) Nr. 84, 
den Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe zu ver- 
leihen. 
Die Erlaubniß zur Anlegung 
Nichtpreußiſcher Orden ertheilt: 
der Großherzoglich Badiſchen filbernen Verdienſi— 
Medaille: 
dem Pförtner der Kriegsſchule in Engers Stach; 


der KommandeurInſignien zweiter Klaſſe des Herzoglich 

Anhaltiſchen Haus⸗Ordens Albrechts des Bären: 

dem Rittmeiſter a. D. v. Tſchirſchly zu Potsdam. 
Bahyern. 

Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, 
des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen 
Seiner Majeſtät des Königs Sich Allergnädigſt 
bewogen gefunden, den nachgenannten Offizieren die Er— 
laubniß zur Annahme und zum Tragen Nichtbayeriſcher 
Ordensauszeichnungen zu ertheilen, und zwar: 

des Kaiſerlich und Königlich Dejterreicdh = Ungariichen 
Ordens der Eifernen Krone erſter Klaſſe: 
dem Generallieutenant d. Malaije, Kommandeur der 
2, Div,; 


der zweiten Klaſſe dejielben Ordens: 


dem Oberften Unterridter Frhrn. v. Rechtenthal, 
a la suite der Armee; 
de3 Großkreuzes des Kaiſerlich und Königlich 
Oeſterreich-⸗ Ungariſchen Franz Sofeph-Ordens: 
dem Generalmajor Edlen v. Grauvogl, Kommandeur 
der 2. Inf. Brig., 
dem Generalmajor Ritter vd. Keller, Kommandeur der 
1. Feldart. Brig,, 
dem Generalmajor Frhrn. v. Stengel, 
bei der Inſp. der Fußart,, 
dem Generalmajor Ritter vd. Yandmann, Direltor der 
Kriegsafademie, zugleich mit Wahrnehmung der Ge— 
ſchüfte des Direltors der Art. und Ingen. Schule 
beauftragt; 


Sektionschef 


des Komthurkreuzes deſſelben Ordens: 


dem Major Frhrn. dv. Kesling, Battr. Chef im 1. Feld— 
art. Regt. Prinz- Regent Luitpold; 


des Ritterkreuzes deſſelben Ordens: 
dem Premierlieutenant Frhen. v. Godin des nf. Leib— 
Regts., fommandirt zur Krliegsalademie, 
ben Premierlieutenants Frhen. Freyſchlag v. Freyen— 
ſtein und Naila des 1. Feldart. Regts. Prinz- 
Regent Yuitpold, Yepterer fommandirt zur Equitations- 
anftalt, 


1813 





1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 66 


1814 





dem Bremierlieutenant Frhr. dv. Hertling des 3. Feld: | 


ort. Regts. Königin Mutter, 





Sadjien. 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigſt 


dem Setondlieutenant Frhru. dv. Ruffin des 1. Inf. | gerußt: 


Negtd. König; 
des Groß» Komthurkreuzed des Großherzoglich 
Medienburg: Schwerinihen Greifen-Drdeng: 
tem Generalmajor Frhr. v. Schady auf Schönfeld, 
Kommandeur der 1. Kav. Brig.; 
des Nitterfreuzes deſſelben Ordens: 
dem Sefondlieutenant Grafen v. Dredhjel des 1. Schweren 
Neiter-Regts. Prinz Karl von Bayern; 
des Nitterkreuzes des Königlich Spaniſchen 
Ordens Karls Ill.: 
dem Rittmeiſter Frhen. dv. Hirſchberg, Eskadr. Chef 
in demſelben Regt.; 
des ſilbernen Verdienſikreuzes des Herzoglich Sachſen— 
Erneſtiniſchen Haus-Drdens: 
dem Mu ſilmeiſter Schreck des 21. Inf. Regts. 


ben nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur An— 
legung der ihnen verliehenen Nichtſächſiſchen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Königlich Preußiſchen Rothen Adler-Drdens 
vierter Klaſſe: 
dem Rittmeiſter der Reſ. a. D. Frhrn. v. u. zu Egloff- 
jtein; 
des Königlich Preußiſchen Kronen-Ordens dritter Klaſſe: 
dem charakterifirten Generalarzt 2. Kl. a. D. Dr. Rühle- 
mann; 
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Großherzoglich 
Sadjen =» Weimarifchen Haus « Ordens der Wachſamkeit 
oder vom weihen Fallen: 
Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Major v. Ehrenthal; 
des Groß⸗-Offizierlreuzes des Königlich Italieniſchen 
StronemOrdend: 
dem Major 5. D. dv. Carlowitz-Hartitzſch, zuletzt im 
Garde⸗Reiter-Regt. 


Nadweifung 
der vom 1. April bis Ende Juni 1897 zur öffentlichen Kenntniß gekommenen Todesfälle von Difizieren 
und Beamten des XII. (Königlich Sächſiſchen) Armeelorps. 


Fiſcher, Sel. Lt. der Landw. Kav. 1. Aufgebot? des Landw. Bezirks Borna. 
Voigt, Verwalt. Inſp. der Garn. Verwalt. Königsbrück. 
Dr. Römer, Aſſiſt. Arzt 1. N. der Ref. vom Landw. Bezirt Plauen. 


Gejtorben am: 
2. April 1897. 
21. = ⸗ 
24. 


Uachweiſunug 
der vom 1. April bis Ende Juni 1897 zur Öffentlichen Kenntniß gelommenen Todesfälle don penſionirten 
und ausgeſchiedenen Offizieren und Beamten des XII. (Königlich Sächſiſchen) Armeeforps. 


Geſtorben am: 


v. Arnim, Rittm. a. D., zulegt beim 2. Huſ. Negt. Wir. 19. 12. Mär; 1897. 
v. Hinüber, Oberſilt. 3. D., zuleht im Garde Reiter-Regt. 3. Mai ⸗ 
Oolbrich, Rendant a. D. des Nadettenlorps. 20. ⸗ 
Shubuth, Oberſt z. D., zulept à la suite dev Armee. 7. Juni ö 
Dr. Jacobi, daralterij. Hauptm. a, D., zuleßt im vormal, 2. Juf. Bat. 23. = s 


Anzeige, 
betreffend die von der Landes-Aufnahme veröffentlichten Mektiihblätter im Mafitabe 1:25 000. 
Im Auſchluß an die diefjeitige Anzeige vom 11. Mat 1597 wird hiermit befannt gemacht, daß nachſtehende 


Blätter erfchienen find: 


Nr. 1572. Blantlünne, 1873. Freren, 
1939. Scüttorf, 1944. Rulle, 


1874. Boltlage, 
2005. Gronau, 


1877. Sunteburg, 


1938. Bentheim, 
2008, Bevergern, 2010. Sasbergen, 


2,74. Metelen, 


2076. Emsdetten, 2143. Greven, 2212. Nottuln, 2214. Telgte, 2218. Bütersloh, 2219. Bradwebe, 


2280. Bocholt, 


2286, Dttmardbodholt, 
2357. Wulfen, 


2363. Bedum, 


2291. Rieiberg, 
2365. Maftholte, 


2292. Berl, 
2136. Herzfeld, 


2353, Rees, 2356. Naesfeld, 
2437. Benninahaufen und 


Mr. 2440. Etteln. 
Der Vertrieb erfolgt durch die Verlagsbuhhandlung von R. Eiſenſchmidt hierfelbit, Neuftädtifche 


ſuchſtraße Nr. 4/5. 


Der Kreis eines jeden Blattes beträgt 1 Mark. 


Berlin, den 21. Auli 1897. 


Königliche Yandes: Aufnahme. 
Kartographiſche Abtheilung. 
Steinmeb, 

Oberſt und Abtheilungschef, 


—— — — 


1815 1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 66 1816 


Journaliſtiſcher Theil. 








Zum fiebzigjährigen Dienftjubiläum | Zählenden, zum Setondlieutenant beim Garde-Rejerve- 

Seiner Ercellenz des General:Feldmarihalls Grafen ee 
30 Orufi em er zum 2 Jahre angehören Jollte. 

v. Blumenthal am 30. Juli 18%. In den Reihen dieſes ritterlichen Offizierkorps 


bildete ſich bei der hohen genialen Begabung, dem 

Noch ſtehen wir unter dem friſchen Eindrud der Haren, jchnellen Verſtande und der nie ermüdenden 

Hundertjahrfeier. für unjeren  heißgeliebten einjtigen Willenskraft des zufünftigen Feldmarfchalls der 

Kriegsheren, Kaiſer Wilhelm den Großen, den allezeit Charakter, welcher jpäter den notwendigen Ernſt mit 

Siegreicen. Wenn wir aber feiner lichten Helden: nacjfichtiger Milde, den kühnen Wagemuth mit rubigem, 

geftalt in inniger Verehrung und Dankbarkeit gedenten — weilem MWägen jo glüdlid, und erfolgreid zu vereinen 
wie könnten wir da feiner Paladine vergefien, wuhte z 


der kühnen Degen, die ihm auf jeinen Siegeszügen = . 
mit —* und That zur Seite Ma der Männer Die lange Sieutenantszeit wurde durch mebr- 
die die Schärfe des Geiftes in bie Schärfe peg | Face Kommandos inftruftiv unterbrochen. Hierzu rechnen 


j R der Beſuch der Allgemeinen Kriegsſchule (jetzigen 
b ! lange, d 2. ’ 
—— De len — ihet Striegsafademie) bon 1830 bis 1833, die Beimohnung 
zeit lann die Erinnerung an das thatenreidhe und der Preußiſch⸗Ruſſiſchen Truppenübungen bei Kaliſch 
jiegesfrohe Jahrzehnt der Feldzüge Preußens zur 1535, wiederholte Uebungen bei der Gardelandwehr 
Einigung Deutſchlands nicht verwiihen; im Preußiichen und die Kommandirung als Adjutant und Rechnungs— 


h .4: führer de3 Gardes-Landwehrbataillond Coblenz dom 
Heere wird das heilige Feuer der Tradition mit Stolz Jahre 1837 bis 1845; in dieje Ießtere Zeit, während 


egt. r R . 
—— vergeſſen nicht, aus welchem Boden die Er— welcher der Feldmarſchall Gelegenheit hatte, in der 
eigniffe erwaͤchſen find, denen das Neid) feine En— Delonomie und dem Verwaltungsweſen reiche Erfahrungen 
ftehung verdankt, und wie die Helden fich formten, die | BU jammeln, fällt die nach faſt 17jähriger Dienftzeit 
Preußen als Schwertgeleite Kaiſer Wilhelms I. zu der | CTolgende Beförderung zum Premierlieutenant. Hier 
Höhe feiner Hiftoriichen Miffion geführt Haben. Geradezu in Eoblenz, in dem jonnigiten Abſchnitte jeiner Jugendzeit, 
tpiich in diefer Hinficht ift die Caufbahn eines der fnüpfte Leonhard v. Blumenthal — im Jahre 1839 
ehrwürbigften Nepräfentanten jener großen Zeit, welcher |" ai —* en fürs a ge u —— 
ſchon damals in hervorragendfter und einflußreichjter | Melde der Tod nach einem an Glück und Segen reichen 
Stellung wirkte, des am 30. Juli d. 38. den 87. Gehunts- | Feben erſt nach gefeierter goldener Hochzeit im Jahre 
tag und das fiebzigjährige Dienftjubiläum  feiernden 1890 ven ihm nahm. * 
General-Feldmarſchalis Grafen Leonhard dv. Blumenthal. An eine hurze Thätigfeit in der Front im Jahre 1845 

Einem urjprünglid auf dem gleichnamigen Gute ſchloſſen fih die Kommandos zum topographiſchen 
in der Priegnig anjäfjigen Geſchlechte des Märlijchen | Büreau, zur Garde-Artilleriebrigade, zur Garde-Pionier- 
Uradels entiproffen, weichem außer ihm eine lange | abtheilung und zur Dienjtleiftung beim großen General 
Neihe um König und Vaterland verdienter Generale | Itabe. j j . 
und StaatSmänner entftammt, wurde er am 30. Juli 1810 Endlich im Januar 1849 erfolgte die Beförderung 

v. Blumenthal zum Hauptmann im großen Generalitabe. 
| 
| 


zu Schwedt a. D. ald Sohn des Nittmeifterd Louis 
dv. Blumenthal, Esladronchefs im 2. Dragonerregiment, In der biöherigen friedlichen Zeit hatte derjelbe 
genügende Gelegenheit gehabt, ſich mit den viel- 


geboren. ! ) 
Schon in frühefter Kindheit mußte er auf dem | geitaltigen Verhältniſſen des eigenen Heeres vertraut 
zu machen, jelbjtändigen Studien zu leben und fi in 


Altar des Vaterlandes das theuerjte Opfer darbringen. e ſte 
Im Ringen um Preußens Befreiung wurde ihm | ih ſelbſt zu feſtigen und auszureifen, wovon herrliche 
der Vater infolge der bei Dennewig erhaltenen Wunden | Proben abzulegen ihm im dem traurigen Jahre 1848 
durch den Heldentod entrifien; feiner Mutter, einer | dergönnt war; nun begann — und zwar jofort an 
Dame aus dem uralten Pommerſchen Haufe Derer | hervorragender Stelle — ein kriegeriſches, einfluhreiches 
v. Below, fiel es zu, ihn im der Ueberlieferung des ; und verantwortungsvolles Wirken für den jungen 
Preußiihen Adels zu Gottesfurcht, Todestreue und | Generaljtabsoffizier. 
Heldenthum zu erziehen. Bereit3? am 22. März 1849 wurde Hauptmann 
Mit zehn Jahren trat Leonhard v. Blumenthal |; v. Blumenthal, feinem Thatendrange entiprechend, 
in das Sadettenlorps, die vortrefflihe Pflanzſchule | zum Generaljtabsoffizier bei der vom General v. Bonin 
unjered DOffizierlorpd, und empfing dort — zu Kulm ; befehligten Schleswig-Holjteinichen Armee kommandirt 
und Berlin — die wiſſenſchaftliche Grumblage für | umd, nachdem ev an dem fiegreichen Treffen bei Kolding 
jeine weiteren umfajjenden Studien, die ihn auf die | und anderen Gefechten erfolgreich theilgenommen hatte, 
Höhe der Feldherrnkunſt und zu univerjeller Welt: | zum Chef des Generalftabes dieſer Armee ernannt, 
bildung führen jollten. Infolge der zu erwartenden, aber leider aus 
Am 28. Juli 1827 ernannte König Friedrich , bleibenden Unterftüpung durch Deutiche Truppen und 
Wilhelm III. ihn, den nod nicht volle 17 Jahre | der naturgemäß; noch des feiteren Kittes entbehrenden 


1817 


Zujammenjegung der neugebildeten Schleswig: Holftein- 
ihen Armee waren die Verhältniſſe für den Chef 
des Generalftabes beſonders aufreibend und jchwierlg; 
dennoh gelang die Löſung der gejtellten Aufgabe ſo 
vortrefflich, als die Umftände es überhaupt geftatteten. 
Wie der Feldmarfhall Moltte bei Nifib, jagte auch 
v. Blumenthal den Berluft der gegen jein dringendes 
Abrathen angenommenen Schlaht von Fredericia mit 
dürren Worten voraus. 

In diefer Zeit und auf diefem Boden jammelte 
der Feldmarſchall Erfahrungen, die ihm und dem 
Voterlande für fpätere Erfolge von höchſtem Werthe 
werden jollten. Seine kriegeriſche Thätigkeit fand 
ipäter durch die Verleihung des Rothen Adler-Ordens 
4. Maſſe mit Schwertern die verdiente Anerfennung 
feines Königs. 

Schon im Dftober 1850 erfolgte aufs Neue die 
Verwendung v. Blumenthals in jelbjtändiger General: 
ftabsftellung. Er wurde der nad Kurheſſen ent: 
ſandien mobilen Divifion des Generald v. Tietzen als 
Gmeralftabsoffizier zugetheilt. 

Bei den damaligen Verhältnifien des Deutichen 
Vundes war zur Erfüllung der der Divifion geitellten 
Aufgabe, aber „möglichjt ohne die Waffen zu gebrauchen“, 
jewohl viel militärifches wie diplomatiiches Geſchick 
erforderlich. 

Im Jahre 1851 wurde Hauptmann dv. Blumenthal 
der 2. Divifion in Danzig auf drei Monate zur Dienft- 
leiſtung ala Generalitabsoffizier überwiefen, im Juni 1853 
zum Major befördert und im Herbſt defjelben Jahres 
als militärischer Begleiter des Prinzen Karl von 
Bayern für die Dauer der Herbitübungen in Thüringen 
und bei Berlin fommanbdirt. 

Im Mai 1855 trat derjelbe vom großen Generals 
ftabe zum Generafitabe der 8. Diviſion in Erfurt 
über, wo er am 22. Mai 1858 zum Oberftlieutenant 
befördert wurde. 

Im Herbſte dieſes Jahres erhielt Oberſtlieutenant 
v. Blumenthal unter Stellung ä la suite des General: 
Habes in der Ernennung zum perjönlichen Adjutanten 
des damald 30jährigen, das Kriegshandwert über 
Alles liebenden, vielverjprehenden Prinzen Friedrich 
Narl von Preußen einen Beweis bejonderen Aller 
höhjten Vertrauens. Der Prinz, der nad) der Führung 
des Kommandos der 2, Garbde-nfanteriedivifion einen 
einjährigen Urlaub erhalten hatte, wurde nach Ablauf 
deiielben mit dem Kommando der (gemiichten) 3. Divifion 
n Stettin betraut, wohin ihn Oberſtlieutenant 
v. Blumenthal als erfahrener Nathgeber begleitete, 
der Einwirkung des Feldmarjchalls, eines der wenigen 
damald auf größere Kriegserfahrung zurüdblidenden 
Üffiziere der Armee, ift nächſt der feurigen, militäriichen 
vaſſion des Prinzen die Entwidelung defjelben zum 
dervorragenden Truppenausbilder im Frieden und 
—— Heerführer im Kriege weſentlich zu ver— 
nien. 


Die Reorganijation der Urmee im Jahre 1860 brachte 
dem zum Oberſten Beförderten das Nommando des neu 
errichteten 3. Thüringiichen Infanterieregiments Nr. 71. 
Hier wirkte Oberſt v. Blumenthal bi zum Jahre 


1897 — Nilitär: Wochenblatt — Nr. 66 





1818 


1863 jegensreid, an der Spite des Negimentd. Troß- 
dem er jelbjt weder cine Kompagnie noch ein Bataillon 
fommandirt hatte, trat er als Negimentstommandeur 
jofort für die individuelle Ausbildung und die moderne 
Fechtweiſe bahnbrechend und erfolgreid ein. 

Auch während diejer Zeit ſtand derjelbe mit Seiner 
Königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Karl durch 
einen Briefwechlel, in welchem er demſelben jeine 
Anſchauungen über die Erfahrungen de3 legten Krieges 
und ihre Anwendung auf die Ausbildung im Preußiſchen 
Heere darlegte, in Verbindung. 

Daneben erledigte er, wie jchon dreimal in den 
fünfziger Jahren, mit Glück und Geſchick bejondere 
Aufträge im Ins und Auslande. 

Im Januar 1861 begab fid) Oberjt v. Blumenthal 
mit dem die Thronbefteigung Seiner Majeftät des 
Königs Wilhelm I. anzeigenden General v. Bonin an 
den Hof nad) Windfor; während der Krönungsfeierlich- 
feiten war derjelbe zur Dienftleiftung bei dem ron: 
prinzen von Sachſen und während der Königsmanöver 
1861 zur Führung der fremdherrlichen Dffiziere 
fommandirt. 

Im Februar 1863 trat Oberſt v. Blumenthal als 
Chef des Generaljtabes III. Armeekorps mit dem ins 
zwijchen zum lommandirenden General diejes Armee: 
forp8 ernannten Prinzen Friedrid) Karl wieder in 
innigfte Berührung und begleitete ihn als Chef des 
Generalitabes des von Höchſtdemſelben befehligten kom- 
binirten mobilen Preußiſchen Urmeelorps beim Ausbruch) 
des Krieges 1864 auch ind Feld. 


Dort, wo Oberſt dv. Blumenthal vor 15 Jahren unter 
den ſchwierigſten Umftänden bereit Lorbeeren und 
Erfolge errungen hatte, blühte ihm nun an der Seite 
bes die Truppen begeijternden, ritterlichen Prinzen 
aufs Neue das Waffenglüd. Für ihn begann jet Die 
bedeutjame Epoche jeined Lebens, in der es ihm ber- 
gönnt war, an der Geite der beiden ruhmreichen 
prinzlichen Feldherren aus dem Haufe Hohenzollern in 
drei Kriegen entjcheidenden Antheil an der Nieder: 
werfung der Gegner in Nord, Süd und Weit zu 
nehmen und feinen Namen mit goldenen Lettern in 
das Buch der Geichichte des danlbaren Vaterlandes 
einzuzeichnen. Seine Betheillgung an den großen 
Ereigniffen diejer drei Kriege ijt weltbelannt, und 
namentlich den Leſern diefer Blätter gegenüber erübrigt 
eine nähere Beſchreibung derjelben. 

In Bezug auf den Feldzug von 1864 jei nur 
darauf hingewieſen, daß, wenn jpäter auch größere 
Schlachten gejchlagen, gewaltigere Erfolge errungen 
und jtärkere Heere vernichtet wurden, nichtsdeſtoweniger 
diefer Feldzug als der Probeflug des Preußiſchen 
Adlerd vor den Augen des ftaunenden Europas für 
die ihm folgenden Zeiten und Ereignifje nach innen 
und außen von hödjter Bedeutung war. 

Als nach der Erftürmung von Düppel Feldmarichall 
Graf Wrangel im Mai das Oberlommando niederlegte, 
übernahm Prinz Friedrich Karl mit Oberjt v. Blumenthal 
als Beneralftabgchef den Dberbefehl über das vers 
bündete Heer. 








1819 


In raftlojer Thätigkeit und unübertrefflicher Umficht | müſſe. Diejes Streben nad) individueller Entfefjelung des 
nahm General dv. Blumenthal — am 25. Juni 1864 zu | einzelnen Dffizierd und Mannes bezeichnete er geradezu 
diefer Charge befördert — an den Ereigniffen auch ın | al$ die Duelle der gehabten Erfolge. 
diefer Stellung leitend und fördernd theil. Seine Abhold jedem Formen: und Formelweſen, verwarf 
mit durchdringender Klarheit gepaarte Jnitiative, die | cr alle künftlichen Kombinationen, alle hochtrabenden 
Schnelligkeit feiner Entichlüffe und das zähe Zeithalten | wiſſenſchaftlichen Nedensarten und ſchwülſtigen Phraien, 
an dem einmal als richtig Erkannten machten fih aud) | die Aufmertſamkeit allein auf das Wejen und den 
hier rn das pre rien —— Er Zwed der Dinge lenlend. 

ai AD. „JUNE GAmMRIE DEE EINER eigenten WEINBENENG Namentlich in dem don ihm zum wichtigften Dienft- 
entjprungene, Fühn entworfene Uebergang mach Alien, zweiß —— Felddienſt bfleste er die Loslöfung 
welden er ſchon zu einer Zeit vorgeichlagen Hatte, zu der | yomı Schema durd) die Belehrung, daß alle Vorichriften 
bie Ausführung defjelben die Vernichtung des Daniſchen ur Anleitungen feien, und es allein darauf ankomme, 
— Folge gehabt und die förmliche Belämpfung | die einfachen Verhaltniſſe, wie der Krieg fie gebe, ine 

er Düppe en Shanzen unnötbig gemacht hätte. Von | „up ſicher aufzufafien, bei völliger Freiheit zum Handeln, 
dem gegenfeitigen verſtändnißvollen Vertrauen und der nach eigenem Urcheil den entjprechenden Emfchluß fehnell 
hohen Werthihägung zwiſchen dem damaligen Chef des | und jelbjtändig zu fallen und unter Uebernahme der 
— * der Armee, General v. Moltke, und dem | yolfen Verantwortung in Mare Kurze Befehlsform zu 
a” —— Generalftnde des verbündeten Heeres zeugt | pringen. Vejonders wirkte er auch auf jcharf umriffene 
hr in ben rchiven des Generalſtabes befindlicher | gyuigabeftellung und eine nie verlegende, fondern nur 
umfangreicher, tonfibentieller Briefmechel. beiehrende, den Kern der Sahe — die Erfüllung des 
Nah Beendigung des Feldzuges übernahm General Auftrages — behandelnde Kritit. 


v. Blumenthal im November 1864 das Kommando der Sind dieſe Grundfähe jept feit Jahrzehnten auch 


base Im Mpril 1865 babjenige der 80. Smfanteriee | ,, unumttihen Borkehriften niebergefegt und in trleikh 


Vereits nach Jahresfriſt riefen arof janiſſe ihn und Blut der Armee übergegangen, jo war ihr Mares 
aufs Neue zu he — 5 Erfennen und ihreQchre damals von unſchatzbarem Werte. 
As Chef des Generalftabes der Zweiten Armee | , Bei Ausbruch des Feldzuges 1870/71 erbat Seine 
trat er in unmittelbare dienftliche Berührung zu Seiner | Nöniglie Hoheit der Kronprinz ſich den General 
Königlichen Hoheit dem Kronprinzen, dem ſeildem fo | Pd. Blumenthal wiederum als Chef des Generaljtabes 
voffsthümlich gewordenen, weit über die Grenzen Preußens zur Dritten Armee, deren große Erfolge dem Namen 
und Deutſchlands hinaus als der Inbegriff der | des Kronprinzen und des Generals v. Blumenthal auch 
Ritterlichleit und aller menſchlichen Tugenden geprieſenen in Süddeutſchland die höchſte Popularität verſchafften. 
Kaiſer Friedrich. Mit deſſen Heldengeſtalt iſt diejenige Die Thätigkeit des in ſeiner Tüchtigleit jo glänzend 
jeined Generalftabschefs in beiden großen Kriegen auf | erprobten, zum vierten Male als Chef des Generals 
Immer verbunden, und jeit eimem Vierteljahrhundert | ſtabes einer Armee fungirenden Feldmarſchalls führte 
zeigen Preußens und Deutjchlands nationale Sieges- von Weißenburg über Sedan bis nad) Paris hinein, 
denfmäler bie charakteriftiihen Züge Beider ſiets vereint. Die Sicherheit feines Kalküls, die Kürze und 
Nah Abſchluß des Waffenftillftandes mit dem Amteines | Klarheit jeiner meift nachts während des unterbrochenen 
jtellvertretenden Generalgouverneurs von Mähren betraut, | Schlummers gegebenen Befehle, bei deren Konzeption er 
wurde General dv. Blumenthal nach dem Friedensichlufie fih weder perjonellev noch materieller Hilfsmittel, 
am 30. Dftober 1866 unter Beförderung zum General: | jondern nur feines untrüglichen Gedächtniſſes und der 
lieutenant zum Kommandeur der 14. Divifion in | Karte bediente, waren ftaunenerregend und fanden ihre 
Tüfjeldorf ernannt, begleitete jedoch, che er das Noms beſte Beurtheilung in dem durchmefjenen Siegeslaufe. 
mando derjelben übernahm, den Kronprinzen behufs Auch von Seiten der höchſten Heeresleitung wurde 
Beiwohnung der dort jtattfindenden Vermählungs- Senerallieutenant v. Blumenthal, wie mehrfah im 
feierlichfeiten noch nad) Petersburg. Jahre 1866, vor den twichtigften Enticheidungen gehört. 
Es iſt bezeicdhnend für das Wejen des Feldmarjchalls, Nach Beendigung des Krieges, unter Verjegung 
mit weldiem Eifer er fich jofort der kriegsmäßigen zu den Offizieren von der Armee, zur Dienftleiftung 
Ausbildung feiner Divifion mit voller Hingabe feiner | bei Seiner NKaiferlihen und Nöniglihen Hoheit 
ganzen Kraft, jeined reichen Wiffens und ſeiner um- dem Kronprinzen fommandirt, wurde Generallieutenant 
fafjenden Erfahrungen annahm und wie er in weifer | dv. Blumenthal im Herbit 1871 zu den Manövern nach 
Vorausſicht der fommenden Creigniffe die in den Felde England und zur Königin nad) Schottland entjendet und 
zügen von 1864 und 1866 gewonnenen Erfahrungen | am 2. Dftober 1871 mit der Führung des IV. Armee: 
unmittelbar nutzbar zu machen wußte. forpd beauftragt, an deſſen Spiße er — am 
Er ſprach es Mar aus, daß die neuere Kriegskunſt 22. März 1873 zum General der Infanterie ernannt — 
den Schwerpunlt in der Ausbildung der Truppen | fait 17 Jahre verbleiben follte. 
und der Führer aller Grade nicht mehr in das Der Orden pour le merite mit Eichenlaub, das 
bloße Exerziren, jondern aan; beionderd in die Er- | Eifeme Kreuz eriter Nlaffe, dad Komthurkreuz des 
weıterung des Urtheilsvermögens und die Nräftigung | Hohenzollernihen Haus-Ordens mit Schwertern, wie 
der Entichlußtraft des einzelnen Individuums legen | andere hohe Preußiſche Kriegsdelorationen dienten als 


1897 — Nilitär-Wohenblatt — Nr. 66 1820 











1821 


Beweife der bankbaren Anerkennung jeiner Verdienſte 
durch den Allerhöchften Kriegsherrn. 

Die Stellung & la suite bes von ihm einjt fom- 
mondirten 3. Thüringifchen Infanterieregiments Nr. 71, 
die Benennung eined der Straßburger Fort3 ald „Fort 
Blumenthal”, die Zumeifung einer Dotation auß der 
Franzöſiſchen Kriegdentihädigung und die Ernennung 
zum Chef des Magdeburgiſchen Füfilierregiments Nr. 36 
Iegten die Seite diefer Gnadenbeweije fort. 

Neben feiner erfolgreichen, fich ber fteten Anerkennung 
Seiner Majejtät Kaijer Wilhelms I. erfreuenden Aus- 
bildung und Führung des ihm unterfiellten Armeelorps 
ging die Verwendung zu befonderen Kommandos aud) 
irmer einher. 

Im Frühjahr 1873 wurde General dv. Blumenthal 
als außerordentliher Botichafter zur Krönung nad 
Stodholm entjandt und mohnte im Juli 1873 al 
Begleiter Seiner Kaiſerlichen und Königlichen Hoheit bes 
Kronprinzen der Beiſetzung Seiner Majeftät des 
verewigten Kaiſers Ferdinand zu Wien bei. 

Im April 1876 wurde derjelbe zum Ehrendienft 
ki Seiner Majeftät dem Kaiſer von Rußland in Berlin 
Iommandirt und erhielt zur feier feines fünfzigjährigen 
Dienftjubiläums den hohen Orden vom Schwarzen Udler. 

Im Jahre 1878 begleitete General v. Blumenthal 
Seine Kaiferliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen 
nad) Italien und im Jahre 1883 nad) Spanien. 

In diefes Jahr fällt auch ſein Kommando zum 
Ehrendienft bei des König von Sachſen Majeftät 
während der Herbftübungen des XI. Armeekorps und 
die Erhebung in den erblihen Grafenftand, melde 
anderen Zweigen feiner alten Familie in ben beiden 
Iepten Jahrhunderten ebenfalls mehrfah zu Theil 
xworden war. Zum jechzigjährigen Dienftjubiläum 
erhielt er mit einem überaus gnädigen Schreiben ein 
dildniß Seiner Majeftät Kaiſer Wilhelms 1. 

Benige Tage nad) feinem Regierungsantritt befiegelte 
Kater Friedrich feine warme Anerkennung und Dankbarleit 
für den ehemaligen Chef des Generaljtabes feiner Armeen 
turch die Beförderung zum General-Feldmarfchall und 
ibertrug demjelben bald darauf die von ihm Allerhöchjit- 
Abſt bisher innegehabte Stelle eines General-Inſpekteurs 
kr 4. Armeeinfpeftion, diejenige eined Chefs des Reitenden 
deldiägerlorps Hinzufügen. 

Im Jahre 1892 übernahm der General-Feldmarſchall 
Graf v. Blumenthal für‘ den verftorbenen Großherzog 
von Heilen Königliche Hoheit die 3. Armeeinjpeltion, 
deten General⸗Inſpelteur er noch gegenwärtig ift; bei 
beiden Inſpeltionen jeßte er die ihm jo überaus lieb- 
Kwordenen, im Jahre 1870 mit den Truppen Süd— 
deutſchlands angelmüpften Beziehungen jort. Bejondere 
Fürjorge widmet fein greifer Chef aud dem von ihm 
beſonders geſchätzten Reitenden Feldjägerkorps, einer 
Shöpfung des großen Königs, die ſich dank der 
Intelligenz, Pflichttreue und Energie ihres Perjonals 
og jo veränderter Verhältniffe ſtets aufs Neue als 
egensreich für Armee und Staat in Krieg und Frieden 
bewieſen hat. 

Die lange Neihe der Ehrungen bed durch die Aller- 
höchſte Gnade dreier Kaiſer in jo reichem Mafe aus— 


1897 — Militär⸗Wochenblatt — Re 66 


1822 


gezeichneten General-Feldmarfhalld wurde in ben leßten 
Jahren durd, Seine Majeftät, unjeren Allergnädigiten 
Kriegäherrn, mit der Verleihung des Schwarzen Adler: 
Ordens in Brillanten und des Kreuzes und des Sterns 
der Großlomthure des Königlihen Haus-Ordens von 
Hohenzollern vermehrt. 

Eine ganz bejondere Freude und Ehre bereitete es 
dem greifen und doch fo jugendfrifchen Feldmarſchall, 
daß ihn Seine Majeftät am 15. Dezember 1894 bei 
beiderjeitiger gleichzeitiger Anweſenheit beim Garde: 
Füfilierregiment à lasuite desjenigen Truppentheils jtellte, 
dem der Jubilar fat ein Bierteljahrhundert, vom Beginn 
feiner an Ehren und Erfolgen faft beijpielloß reichen 
Laufbahn, angehört, und in welchem er die Pflege der das 
Preußiſche Dffizierforps lennzeichnenden Kameradſchaft 
in beſonderem Maße kennen und ſchätzen gelernt hatte. 

Seine Majejtät hatten die Gnade, dieje Ernennung 
dem Offizierlorps Allerhöchftielbft zu proflamiren und 
dem Feldmarſchall an dieſem Tage den Vortritt zu geben. 

Auch von Seiten Ihrer Majeftät der Kaiſerin und 
Königin, Ihrer Majeftät der Saiferin und Königin 
Friedrich und der gefammten Königlichen Familie, ſowie 
der Deutichen Fürften find ihm jeit fangen Jahren die 
ſchmeichelhafteſten Beweiſe der Zuneigung und Werth: 
ſchätzung zu Theil geworben. 

Aber auch weitefte Kreife in Armee und Voll haben 
e3 jeit lange bewiejen, daß fie zu dem Feldmarſchall 
aufjehen als dem Wahrzeichen einer großen Vergangenheit, 
wie zu einem Panier der Erfolge und des Sieges. So 
ift derſelbe jeit langen Jahren Ehrenbürger von 
Magdeburg, Düffeldorf, Erfurt, Halle und anderer 
Städte und erhielt die Doftorendiplome der Univerfität 
Halle und anderer gelehrter Körperſchaften und Akademien. 

Stil und zurücgezogen, abhold dem Lärm des 
öffentlichen Marktes, lebt der General-Feldmarſchall, allen 
Hortjchritten und Veränderungen im KHeer- und Staatds 
wejen mit regjtem Intereſſe folgend, den Geichäften des 
Dienfte8 und der Verwaltung feiner Güter gewidmet, 
im Winter in Berlin, im Sommer auf dem Lande oder 
auf Neijen, im reife feiner aus zwei berheiratheten 
Söhnen und drei verheirateten Töchtern und deren 
Angehörigen, Kindern und Enleln beftehenden Familie. 

Seine beiden Söhne gehören, der Tradition der 
Familie folgend, der eine ald General, der andere als 
Major dem Heere an. 

Mit 87 Jahren fteht der ruhmreiche, in jo vielen 
Schlachten erprobte Held in voller geiftiger und 
förperliher Frifhe an Nang und Alter an der Spihe 
der Generalität des Preußijchen Heeres, getragen von 
der Verehrung der Armee, welcher jeine Erjcheinung 
die Zeit ihrer größten Triumphe lebendig vor Augen führt. 

Am 30. Juli 1897 wird es durd alle Breußijchen 
und Deutjhen Fahnen rauchen, die die verewigten 
Prinzlihen Feldherren mit dem General-Feldmarjhall 
dem Feinde entgegengeführt haben, und Gott gebe, daß 
mand) junges Soldatenherz höher ſchlägt in dem Gedanten, 
was dieſer eine Mann, ein Edelmann und Offizier in 
der jchönften Altpreußiichen Bedeutung des Wortes, 
für feinen König gethan — mit dem Gelübde, ihm nach— 
zueifern auf dem Wege der Ehre und Pflicht! 








1823 


Der Herr General-feldmarihall wird den Ehrentag, 
den außer ihm nur Seine Majeftät Kaijer Wilhelm 1., 
der General-Feldmarſchall Graf Wrangel und der 
General Feldmarjhall Graf Moltle feiern durften, in 
jtiller Zurüdgezogenheit in Quellendorf bei Köthen ver- 
leben. 

Die Gnade feines Kaiſers, unſeres allergnädigſten 
Kriegäheren, wie der Dank der Armee werden ihren 
Helden aud) dort zu finden wifjen; wir aber wiederholen 
den Wunſch, der ihm an diefer Stelle vor 20 Jahren zus 
gerufen wurde: 

Möge Gott, der bißher den Lebensweg des ruhm— 
reichen Feldmarſchalls jo gnädig geebnet und jo herrlich) 
geführt Hat, auch ferner feine Hand über ihm und 
jeinem Haufe walten lafjen und ihn noch lange jeinem 
Kaifer und Könige, dem Waterlande, der Armee und 
jeinen ihn dverehrenden Freunden erhalten! 





Kleine Ailtheilungen. 


Fraukreich. Die Weſt-⸗Eiſenbahngeſellſchaft wird 
die nachſtehenden vom Staate ihr überlaſſenen Eiſen— 
bahnen zweigleiſig ausbauen: Bon Iſſyh (Linie 
Moulineaux nah Viroflay) und von Courcelles nad 
Paſſy und nad dem Ererzirplage. Die Arbeit fol, wenn 
möglih, bi zum 1. Januar 1900 bi fein. 
Das Nämliche ift in Betreff der der Geſellſchaft bereits 
1886 überlafjenen Bahn vereinbart, welde die Linie 
von Epone bei Granville mit der Parifer verbindet. 

er ift bie zmweigleifige Serflellung der Streden von 

ennes nad Breit und von Caen nad) Cherbourg durch 
einen zwifchen dem Staate und der genannten Geſellſchaft 
abgefhlofjenen Vertrag geſichert. 
(Le Progres militaire Nr. 1739.) 


— Der Gefhäftsberiht bes Vereins vom 
Rothen Kreuze (Societe frangaise de secours aux 
blesses militaires des armées de terre et de mer) für 
das Jahr 1896 meldet, dab 13 weitere Vermächtniſſe 
demfelben zugewendet worden, wodurd der Geſammt⸗ 
betrag der auf diefe MWeife der Geſellſchaft feit ihrer 
Gründung zugeflofjenen Gelder ſich auf 662 090 Fres. 
erhebt. Seinem Zmede hat ber Verein im Geſchaͤfts— 
jahre 172 600 Fres. gewidmet, an Kapitalvermögen beſitzt 
er 7468 290 Frcs., der Werth feiner Beftände und Bor: 
räthe wird mit 1502633 Fres. beziffert. Die Zahl der 
Feldfpitäler, deren Wirkfamfeit der Verein übernehmen 
würde, beträgt 25; es find Anftalten getroffen und Bor: 
bereitungen im Gange, welche demſelben die Verfügung 
über eine halbe Million Betten im ganzen Lande fihern 
werben. 


Oeſterreich-Ungaru. Radfahrer dürfen, laut 
Normalverorbnungen für das K. und K. Heer, 21. Stüd, 
außer im Felddienſte auch in den Garnifonen zur Ueber: 
mittelung von Befehlen und Meldungen verwendet 
werden. Die Radfahrer dürfen Gamafchen in ber 
Farbe der Beinkleider, Lederftrupfen und Hoſenſpangen 
benußen, das Seitengewehr am Nabe befeftigen oder 
dafjelbe in normaler Weife am Leibe tragen. Wenn 


1897 — Militär: Wodenblatt — Nr 66 


EL 1824 


Nadfahrer vom Mannfhaftsftande den Mantel ober 
ein Zeltblatt, den unentbehrliden Theil des Zornifter: 
inhaltes, den Brotfad nebft Feldflafhe, nah den Um— 
ftänden auch die Verpflegung, eine Unteroffizieröbrieftafche, 
das Bajonett, ftatt des Gewehres einen Revolver und 
nei Infanterie Batrontafhen mit fig führen. Bajonett, 

evolver und Patrontafhen haben fie am Leibe zu 
tragen, Tornifter und Watrontornifter find auf den 
verfügbaren Fuhrmwerten des Befechtötraind zu beförbern. 


— Der Erfah des Naturalempfanges der Futter: 
gessa: durh Zahlung einer Geldentfhädigung, das 
elutum, welche, für berittene Saupileute bisher unter 
Umftänden bis zur Dauer von drei Monaten geftattet 
war, findet in Zukunft nicht mehr ftatt. Sauptleute 
des Genieftabes und der Fußtruppen fomie Ober: 
offiziere der Feld» und fyeitungsartillerie und bes Trains 
dürfen die Gebühr nur beziehen, wenn fie das eigene 
Pferd thatfählid auf der Streu halten. Die Stall- 
ebühr können fie bei einer durd den Wechſel bes 
ferdes hervorgerufenen Unterbregung einen Monat 
lang beziehen. Dagegen ift den Sauptleuten der Feld⸗ 
artillerie, weldhe Kommandanten eines Kadres find ober 
bei den Korps s Artillerieregimentern in  befonderer 
Verwendung fi befinden, die Futter-Portionengebühr 
für ein eigenes Pferd neben der ſchon bezogenen für 
ein ärarifches bewilligt worden. (Armeeblatt Nr. 25.) 


— Die Waffenübungspflidt der bem Berufs- 
Bean entftammenden WReferveoffiziere hat eine 
eſchränkung durd die Beftimmung erfahren, daß dieſe 
Dffiziere, - wenn fie mindeftens vier Jahre aktiv gedient 
haben und in der Qualififationslifte als „zur Beförderung 
geeignet” befchrieben find, zu dergleichen Uebungen in 
der Regel überhaupt nicht mehr herangezogen werben 
follen. Dagegen liegen diefe Dienftleiftungen denjenigen 
aus dem Stande der Berufsoffiziere zur Heferve über: 
getretenen Dffizieren, melde die obigen Bebingungen 
nicht erfüllen, in dem ihrem Ausſcheiden aus dem 
aktiven Dienfte folgenden zweiten und vierten Jahre ob, 
vorausgefeht, daß diefe Jahre noch innerhalb der erften 

fiebenjähtigen Heeresdienſtpflicht fallen. 

(Neue Armegzeitung Nr. 40.) 


— Für eine JZubiläumsftiftung bes Sufaren- 
regiments Nr. 7 zur Feier des 28. April 1898, an 
welchem Zage das Regiment, deſſen Inhaber der Deutſche 
Kaifer und König von Preußen Wilhelm II. ift, das 
Feſt feines 100jährigen Beſtehens zu feiern gebenft, ift 
vom Neichöfriegdmintfterium der Stiftsbrief ausgefertigt 
worden. Den Grund zu dem dem mwohlthätigen Zwecke 
gewibmeten Betrage hat ein Geſchenk von 3000 Mark 

ebildet, welchen der Inhaber zu diefem Zwecke geſpendet 
Bat. Dazu ift eine Summe von 1000 Kronen gelommen, 
melde Seine Kaiferlihe und Königlihe Hoheit der 
Generalmajor Erzherzog Dito, zu deſſen Brigade 
das Regiment gehört, beigetragen Dat, ferner eine Bei- 
fteuer der Dffiziere und SKabetten in ber Höhe von 
2434 Kronen, eine weitere ehemaliger Mitglieder des 
Regiments von 1260 Kronen und ein Theil des 
Ueberfhufjes der Verwerthung einer vom Offigierlorps 
herausgegebenen Hegimentsgefcichte im Betrage von 
1780 Kronen. Die Stiftung im Gefammtbetrage von 
10 000 Kronen iſt zum Beften der Unteroffigiere gemacht. 








die Truppe in Marfhadjuftirung ausrüdt, fo müfjen die 


Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von E, S 


(Armeeblatt Nr. 26.) 


. Mittler & Sopn in Berlin SWI2, Kochſtrahe 68—7L. 


Dierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 60, 


(Extra-AuSgabe.) 


(Ausgegeben in Berlin 28. 7. 97 800.) 


Ailitär- Wochenblatt. 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. Verlag der Rönigt. Hofbuchhandfung 


von E. 6. Mittler & Sohn, 

Erpebition: Berlin swı2, Kochſtrahe 68. Berlin swı2, Kodfr. 68-71. 
Diefe Heitfchrift erfheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Radmittag von 5 Bis 7 Uhr 
ausgegeben. Außerdem werben derjelben beigefügt 1. monatlic) ein» bis zweimal das literarifche Beiblatt, die „Militär-Literatur« 
itung”; 2. jährlich mehrmals größere Auffäge als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 
ierteljährlicher Pränumerationäpreis für das Ganze 4 Mark 50 Pf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
ale Poſlanſtalten (Beitungs:Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud bie Beitungsfpebitionen — an. 


NM 67. Berlin, Mittwod) den 28. Juli. 1897. 


—— hen) Inbalt: 

s erungen (Preußen). 
— — Journaliſtiſcher Theil. 
Der Werth einer Garniſon in Frankreich. 


Perſonal-Verũnderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Berontwortlicher Rebakteur: 
».ERorff, Generalmajor ;. D., 
Üriebenau b. Berlin, Gohlerftr. 














Offiziere, Portepeefahuriche ıc. 
4. Ermenmungen, Beförderungen und Berjegungen. 
Im altiven Heere 
Bergen, an Borb &.M.9. „Bo ollern‘ 
eo guii 1BDS. * 

v. Pfuhlſtein, Gen. Major und Kommandeur der 
43. Inf. Brig, unter Beförderung zum Gen. Lt, 
zum Kommandeur der 36. Div., 

Baron de la Motte-Fouqué, Oberſt und Kom— 
mandeur des 2. Hanjeat. Inf. Regts. Nr. 76, unter 
Beförderung zum Gen. Major, zum Kommandeur 
der 43. Inf. Brig, — ernannt. 

& Boehn, Dberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier bes 
3. Garde » Negts. zu Fuß, mit der Führung bes 
2. Hanjeat. Inf. Regts. Nr. 76, unter Stellung 
ä la suite bdefjelben beauftragt. 

v. Saliſch, Major und Batd. Kommandeur vom 
Leib : ren. Regt. König Friedrich Wilhelm III. 
(1. Brandenburg.) Nr. 8, unter Beförderung zum 
Oberftlt., ald etatsmäß. Stabsoffizier in das 3. Garde— 
Regt. zu Fuß, 

d Rofenberg:-Öruszczynsli, Major vom Königs— 
Inf. Negt. Nr. 145, unter Entbindung von dem 
Kommando als Adjutant bei der 34. Div, al 
Bats. Kommandeur in das Leib-Gren. Negt. König 
Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr, 8, — 
verjept. 

Görlitz, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt. 
Prinz Friedrich der Niederlande (2. Weitfäl.) Nr. 15, 
als Adjutant zur 34. Div. fommandirt. 

Bahrendorff, Pr. Lt. vom nf. Negt. von Wittich 
(3. Heſſ.) Nr. 83, unter Beförderung zum Hauptm. 

3. Duartal 1897.) 


und Komp. Ehef, in das nf. Regt. Prinz Friedrich) 
ber Niederlande (2. Weitfäl.) Nr. 15 verjet. 

Ecciud, Sek. Lt. vom Inf. Regt. von Wittich 
(3. Heſſ.) Nr. 83, zum Pr. 2t. befördert. 

Linde, Dberft und Kommandeur des Magdeburg. 
Füf. Negtd. Nr. 36, unter Beförderung zum Gen. 
Major, zum Kommandeur der 14. Inf. Brig,, 

v. Ranke, Oberſt und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Inf. Regts. von Courbiére (2. Poſen.) Nr. 19, 
zum Kommandeur des Magdeburg. Füſ. Regts. 
Nr. 36, — ernannt. 

v. Flotow, Oberſtlt. und Kommandeur bed Weſtfäl. 
Jäger-Bats. Nr. 7, als etatsmäß. Stabsoffizier in 
das nf. Regt. von Courbiöre (2. Poſen.) Nr. 19 
verjeßt. 

Graf v. Bünau, Major und Bats, Kommandeur vom 
Katjer Franz Garde-Ören. Negt. Nr. 2, zum Kom— 
mandeur bes Weftfäl. Jäger-Bats. Nr. 7 ermannt. 

Bod v. Wülfingen, Major vom Inf. Negt. Keith 
(1. Oberſchleſ.) Nr. 22, unter Entbindung von dem 
Kommando ald Adjutant bei der 12. Div,, ald Bats. 
Kommandeur in das Sailer Franz Garde-Gren. 
Negt. Nr. 2 verjebt. 

Hildebrandt, Hauptm. und Komp. Chef vom 
3. Oberſchleſ. Inf. Negt. Nr. 62, ala Adjutant zur 
12. Div, fommanbirt. 

Schloenbach, Hauptm. und Komp. Chef vom Ani. 
Negt. Graf Barfuh (4. Weitfäl) Nr. 17, in das 
3. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 62 verjeßt. 

Dörried, Hauptm. vom nf. Negt. Graf Barfuß 
(4. Weftfäl.) Nr. 17, zum Komp. Chef ernannt. 





1827 





1897 — Militar-Wochenblatt — Mr. 67 





_1828 


Moeller, Sek. Lt. vom 4. Magdeburg. Inf. Negt. | Fehr. v. Werthern, Oberft à la suite des Huf. 


Nr. 67, unter Beförderung zum Pr. Lt. und unter 
Belaffung in dem Kommando ald Komp. Dffizier bei 
der Unteroff. Vorfchule in Wohlau, in das Inf. 
Regt. Graf Barfuß (4. Weſtfäl.) Nr. 17 verſetzt. 

v. Fetter, Dberft, bisher Kommandeur des Inf. Regts. 
Kaifer Friedrih, König von Preußen (7. Württem: 
berg.) Nr. 125, unter Entbindung von dem Som: 
mando nad Württemberg und unter Beförderung 
zum Gen. Major, zum Kommandeur der 37. Inf. 
Brig. ernannt. 

Rohde, Dberftlt. und Bats. Kommandeur vom 
2. Hannov. nf. Regt. Nr. 77, nah Württemberg, 
behufs Verwendung als etatsmäh. Stabsoffizier des 
Gren. Regt3. König Karl (5. Württemberg.) Nr. 123 
fommandirt. 

Giersberg, Major aggreg. dem 2. Hannod. Inf. 
Negt. Nr. 77, als Bats. Kommandeur in dieſes 
Negt. einrangitt. 

v. Brunn, Oberſt und Kommandeur des 2. Nieder: 
ſchleſ. nf. Regts. Nr. 47, umter Beförderung zum 
Gen. Major, zum Kommandeur der 25. nf. Brig, 

v. Voß, Oberſt und Mbtheil. Chef vom großen 
Generalftabe, zum Kommandeur des 2. Niederichlef. 
Inf. Regts. Nr. 47, — ernannt. 

Dittlinger, Major vom großen Generalftabe, mit 
Wahrnehmung der Geſchäfte eines Abtheil, Chefs bei 
demjelben beauftragt. 

Snethlage, Br. Lt. aggreg. dem Generaljtabe, unter 
Belaffung bei dem großen Generalftabe, in den 
Generalſtab der Armee einrangirt. 

v. Fragſtein u. Niemsdorff, Oberſt, bisher Kom: 
mandeur des nf. Regts. Kaifer Wilhelm, König 
von Preußen (2. Württemberg.) Nr. 120, unter 
Entbindung von dem Nommando nad) Württemberg | 
und unter Beförderung zum Gen. Major, zum 
Kommandeur der 11. Inf. Brig, 

Schmidt, Oberft ä la suite des Inf. Regts. von Horn 
(3. Rhein.) Nr. 29 und beauftragt mit der Führung 
der 65. Inf. Brig., 

v. Roſenberg-Gruszeynski, Oberft à la suite des 
Inf. Negts. Vogel von Faldenftein (7. Weſtfäl.) 
Nr. 56 und beauftragt mit der Führung der 
39. Inf. Bria,, | 

v. Bod u. Polach, Oberſt à la suite ded Große | 
herzogl. Medlenburg. Gren. Regts. Nr. 89 und be: 
auftragt mit der führung der 36. Inf. Brig, — unter 
Beförderung zu Gen, Majoren, zu Rummandeuren 
der betrefi. Brig, — ernannt. 

v. Humbradt, Oberſt à la suite des Ulan. Regts. 
von Schmidt (1. Pomm.) Pr. 4 und Kommandeur 
der 4. Nav. Brig, 

Prinz Heinrih XIX. Reuß Durchlaucht, Oberſt 
a la suite des 2. Garde- Drag. Regts. Kaijerin 
Mlerandra von Rußland und Slommandeur der | 
26. Kav. Brig. (1. Königlih Württemberg.), 

v. Eihhorn, Oberſt mit dem Range eined Brig. | 
Kommandeurs und Chef des Generafjtabes des | 
VI. Armeelorps, — zu Gen. Majoren befördert. | 


Negts. Landgraf Friedrich II. von Heffen-Homburg 
(2. Heil.) Nr. 14 und Kommandant von Wejel, den 
Charakter als Gen. Major verliehen. 

dv. Groß gen. dv. Schwarzhoff, Oberſt, bisher Chef 
des Generalitabes des KILL. (Königlid Württemberg.) 
Armeekorps, unter Entbindung von dem Kommando 
nad Württemberg, zum Kommandeur des 5. Thüring. 
Inf. Regts. Nr. 94 (Großherzog von Sachſen) er: 
nannt. 

Sirt v. Armin, Oberſtlt. und Bats. Kommandeur 
vom Magdeburg. Füſ. Regt. Nr. 36, nach Württem- 
berg, behufs Verwendung ala Chef des Generalitabes 
des XIII. (Königlih Württemberg.) Armeelorps, 
fommandirt. 

Erih, Major aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 132, ala 
Batd. Kommandeur in das Magdeburg. Füſ. Regt. 
Nr. 36, 

Hetſchko, Major aggreg. dem 4. Niederſchleſ. Inf. 
Negt. Nr, 51, ald Batd. Kommandeur in dad Gren. 
Negt. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weftpreuf.) 
Nr. 6, — einrangirt. 

Erull, Major aggreg. dem Auf. Negt. Nr. 143, nad 
Württemberg, behufs Verwendung als Bats. Kom— 
mondeur im nf. Negt. Kaiſer Friedrich, König 
von Preußen (7. Württemberg.) Nr. 125, kommandirt. 

Strübing, Major und Bats. Kommandeur vom Auf. 
Negt. von der Marwig (8. Pomm.) Nr. 61, unter 
Beförderung zum Oberfilt, als etatsmäß. Stabs 
offizier in dad 4. Niederjchlei. Inf. Regt. Nr. 51 
verjeßt. 

Lehmann, Major aggreg. dem Magdeburg. Fü. Negt. 
Nr. 36, als Bats. Kommandeur in das Inf. Negt. 
von der Marwitz (8. Bomm.) Nr. 61 einrangirtt. 


dv. Wiludi, Major, bisher Bats. Kommandeur dom 


Inf. Regt. Alt- Württemberg (3. Württemberg.) 
Nr. 121, unter Entbindung von dem Kommando 
nach Württemberg, mit Penfion zur Disp, geftellt 
und zum Kommandeur des Landw. Bezirks 1 Bochum 
ernannt, 

v. Heydebreck, Major aggreg. dem 2. Hanfeat. Inf. 
Negt. Nr. 76, nad) Württemberg, behuſs Verwen— 
dung als Bats. Hommandeur im nf. Negt. Alt: 
Württemberg (3. Württemberg.) Pr. 121, tom: 
manbirt. 

Fıhr. Spiegel v. u. zu Peckelsheim, Major und 
Kommandeur des Hannov. Jäger-Bats. Nr. 10, 


v. Kutzleben, Major und Bats. Kommandeur dom 


Gren. Regt. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weit: 
preuß.) Nr. 6, 

Demnig, Major und Kommandeur des Kadettenhauſes 
in Wahlſtatt, 

Riebes, Major und Bald. Kommandeur dom ren. 
Regt. Kronprinz Friedrich Wilhelm (2. Schlei.) 
Nr. 11, 

v. Uechtritz u. Steinlird, Major und Kommandeur 
des Rhein. Jäger-Bats. Nr. 8, — zu Oberſtlts. 
befördert. 


1829 1897 — Militär» Wodendlatt — Nr. 67 1830 








dv. Ranpau, Major und Stabsoffizier des Belleidungs- Jahr zur Dienftleiftung bei dem lebtgenannten Regt. 
amts ded XI. Armeeforps, fommandirt. 

Rademaher, Major und Kommandeur de8 Trains | dv. Kunowski (Kuno), Pr. Lt. vom nf. Regt. von 
Bats. Nr. 17, — der Charafter als Oberitlt. Gourbiere (2. Poſen.) Nr. 19, zum Hauptm. und 
verliehen. Komp. Chef, 

Fuhr (Alfred), Set. Lt. von demjelben Negt., zum 
Br. Lt. — befördert. 

v. Bannewiß, Pr. Lt. vom 3. Poſen. Inf. Regt. 
Ne. 58, unter Beförderung zum Hauptm. und 
Komp. Ehe, in das 3. Niederſchleſ. Inf. Regt. 
Nr. 50, 

Schmidts, Pr. Lt. à la suite des 2. Niederſchleſ. 
nf. Regts. Nr. 47, unter Belafjung in dem Kom— 
mando als Komp. Offizier bei der Unteroff. Schule 
in Weißenfels, in das 3. Poſen. Inf. Regt. Nr. 58, 
— verſetzt. 

Funck, Pr. Lt. vom 4. Bad. Inf. Regt. Prinz Wil— 
helm Nr. 112, unter Belaſſung in dem Kommando 
als Komp, Dffizier bei der Unteroff. Vorſchule in 
Jülich, & la suite des Negts. geftellt. 

Brentano, Set. Lt. von demjelben Negt., zum Br. 
Lt. befördert, 

Stier, Sef. Lt. vom Füſ. Regt. General-Feldmarſchall 
Graf Moltle ESchleſ.) Nr. 38, in das 4. Nieder: 
ſchleſ. Inf. Regt. Nr. 51, 

v. Dresfy, Bort. Fühne. vom Gren. Negt. Kronprinz 
Friedrich Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11, in das Ulan. 
Regt. von Katzler (Schleſ.) Nr. 2, — verjegt. 

Ullrich, Könige. Sächſ. Sek. Lt. a. D., bisher im 
9. Inf. Negt. Nr. 133, in der Preuß. Armee und 
zwar als Sel, Lt. mit einem Patent vom 22. Ja- 
nuar 1897 bei dem nf. Regt. Freiherr von Sparr 
(3. Weſtfäl.) Nr. 16 angeftellt. 

v. Götzen (Huguft), Hauptm. vom Füſ. Negt. Fürſt 
Karl Anton von Hohenzollern (SHohenzollern.) 
Nr. 40, als Komp. Ehef in das 5. Rhein. Sf. 
Negt. Nr. 65, 

. Ruttip, Set. %. vom nf. Regt. von Goeben 
(2. Rhein.) Nr. 28, unter Beförderung zum Br. Lt., 
in das Füſ. Negt. Fürſt Karl Anton von Hohen: 
zollern (Hobhenzollern.) Nr. 40, 

Lerner, Set. Lt. vom Inf. Regt. von Horn (3. Rhein.) 
Nr. 29, unter Beförderung zum Pr. Lt, in das 
5. Rhein. Inf. Regt. Ar. 65, 

Braumüller, Sek. 2. vom Colberg. Gren. Regt. 
Graf Gmeifenau (2, Bomm.) Nr. 9, unter Ent 
bindung von dem Kommando zur Dienftleiftung bei 
dem Rhein. Train-Bat. Nr. 8, in das 6. Rhein. 
Ans. Regt. Nr. 68, 

Nudeloff, Pr. Lt. à la suite des nf. Regts. 
Herzog von Holjtein (Holftein.) Nr. 85, unter Be: 

Soriep, Pr. Lt. & la suite dejlelben Regts, unter laffung in dem Kommando als Komp. Dffizier bei 
Belajjung in dem Kommando als Erzieher bei dem | der Unterofi. Schule in Potsdam, in das inf. Regt. 
adettenhaufe in Plön, in das Regt. wiederein- | Naijer Wilhelm (2. Großherzogl. Heſſ.) Nr. 116, — 

Sihting, Port. Fähnr. der Ref. vom Landiv. Bezirk | v. der Landen, Pr. St. vom Rhein. Jäger: Bat. 
Halle a. S., früher im Inf. Regt. Nr. 137, zum Nr. 8, unter Belafiung in dem Kommando als 
Set. Lt. der Rei. des 8. Rhein. Inf. Regis. Nr. 70 Komp. Offizier bei der Unterofi. Schule in Ettlingen, 
befördert und vom 1. Auguſt d. Is. ab auf ein a la suite des Bots, geitellt. 


dv. 2oeper (Emil), Hauptm. vom Kaiſer Alerander 
Garde-Gren. Regt. Nr. 1, als Komp. Chef in das 
2. Garde⸗Regt. zu Fuß, 

v. Johnſton, Sek. Lt. vom Königin Elijabetb Garde: 
Gren. Regt. Nr. 3, unter Beförderung zum Pr. Lt., 
in das Kaiſer Alexander Garde-Gren. Negt. Nr. 1, 
— verſetzt. 

Schr. dv. Bredom (Hans » Chriftoph), Sek. Lt. vom 
Königin Eliſabeth Garde-Ören. Regt. Wr. 3, zum 
überzähl. Pr. Lt. befördert. 

Graf vd. Saurma-Jeltſch, Sek. Lt. von der Ref. des 
1. Garde-Negts. zu Fuß, vom 1. Auguft d. Is. ab 
auf ein Jahr zur Dienftleiltung bei dem 5. Garde 
Regt. zu Fuß lommandirt. 

v. Eollas, Port. Fähnr. vom 2. Garde-Regt. zu Fuß, 
in dad 1. Großherzogl. Heſſ. Inf. (Leibgarde:) Regt. 
Nr. 115 veriept. 

Otto, Set. Lt. vom nf. Regt. Nr. 147, auf ein Jahr 
zur Dienjtleiftung bei dem Feldart. Regt. Prinz 
Auguft von Preußen (Dftpreuß.) Nr, 1 kommandirt. 

v. Brondzynati, Set. Lt. vom Inf. Regt. von Stülp⸗ 
nogel (5. Brandenburg.) Nr. 48, unter Beförderung 
zum Br. Lt, in das nf. Regt. Prinz Morig von 
Anhalt-Deffau (5. Pomm.) Nr. 42 verjept. 

Yonde, Br. Lt. à la suite des 6. Pomm. nf. Regts. 
Ar. 49, unter Belafjung in dem Kommando ald Er: 
jieher bei der Haupt » Hadettenanftalt, in das Regt. 
wiedereinrangirt. 

.Jerin, Pr. Lt. vom 3. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 62, 
unter Belafjung in dem Kommando als Erzieher 
bei dem Sadettenhauje in Potsdam, ä la suite des 
Regts. geitellt. 

dv Rojenberg, Br. Lt. à la suite des 2. Thüring. 
Inf, Regts. Nr. 32, unter Entbindung von dem 
Kommando als Erzieher bei dem Kadettenhaufe in 
Bahlftatt, in das 3. Oberſchleſ. Inf. Negt. Nr. 62 
verjeht. 

d. Bojan, Set. Lt. vom nf. Regt. von Grolman 
(1. Bojen.) Nr. 18, als Erzieher zum Kadettenhauſe 
in Babhlitatt fommandirt. 

Horn, Set. Lt. vom nf. Regt. General: Feldmarichall 
Prinz Friedrid Karl von Preußen (8. Brandenburg.) 
Nr. 64, zum Pr. Lt. befördert. 

». 2oefen, Hauptm. vom Thüring. Inf. Regt. Wr. 71, 
zum Komp. Chef ewnannt. 


nn — — — — 


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— — — 
— — — — 


1831 


1897 — Militär-Mocenblatt — Wr. 67 


1832 





Stieber, Sek. Lt. vom Magdeburg. Jäger-Bat. Nr. 4, 
unter Beförderung zum Br. Lt, in das Rhein. 
ZJäger-Bat, Nr. 8 verfept. 

Frhr. v. Steinaeder, Set. Lt. vom Magdeburg. 
Jäger-Bat. Nr. 4, zum überzähl. Pr. Lt. befördert. 

v. Bothmer, Pr. Lt. vom Oldenburg. nf. Regt. 
Nr, 91, von Beendigung jeines Kommandos bei der 
Kriegsafademie, im Juli d. 98, bis 30. Sep: 
tember d. Is. zur Dienftleiftung bei dem Kür. Regt. 
von Driefen (Meftfäl,) Nr. 4 fommandirt. 

Senthe, Se. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 136, zum 
Br, Lt. befördert. 

Seller, Set. Li. vom 4. Magdeburg. Inf. Negt. 
Nr. 67, unter Beförderung zum überzähl. Br. Lt., 
in das Bad, Train-Bat. Nr. 14 verfept. 

v. Einem, Hauptm. und Komp. Chef vom 5. Bab. 
Inf. Negt. Nr. 113, unter Stellung & la suite 
des Regts., zum Platzmajor in Diedenhofen ernannt. 

Frhr. v. Dobened, Br. Lt. vom 1. Bad. Leib:Gren. 
Negt. Nr. 109, unter Beförderung zum Haupim. 
und Komp. Chef, in dad 5. Bad, nf. Negt. 
Nr. 113, 

Schr. dv. Nitter zu Grünjtein, Sel Lt. vom 
3. Garde:-Regt. zu Fuß, unter Beförderung zum 
Br. 2t., in dad 1. Bad. Leib-Gren. Negt. Nr. 109, 
— verjept. 

v. Köppen, Set. Lt. vom 3. Garde-Regt. zu Fuß, 
zum überzäbl. Br. Lt. befördert. 

dv. Radowitz, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 135, in 
das Königs-Inf. Negt. Nr. 145 verjeßt. 

Frhr. v. Maltzahn, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 135, 
zum Br. Lt. befördert. 

Nemib, harakterif. Port. Zähne. vom nf. Negt. von 
der Marwiß (8. Bomm.) Nr. 61, in dad Inf. 
Regt. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111 
verjeßt. 

Stoll, Königl. Württemberg. Hauptm. à la suite des 
Gren. Regtd. König Karl (5. Württemberg.) Wr. 123, 
tommanbirt nach Preußen, zum Platzmajor in Eüftrin 
ernannt. 

Schott v. Pflummern, Königl. Württemberg. Hauptm. 
vom Inf. Regt. Nr. 129 und fommandirt als Ad- 
jutant bei der 13. Inf. Brig., behufs Verwendung 
als Komp. Chef im Gren. Megt. König Karl 
(5. Württemberg.) Nr. 123 von dem Kommando 
nad; Preußen entbunden. 

v. Jordan, Br. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 172, als 
Adjutant zur 13. Inf. Brig. fommanbirt. 

Mardjtadt, Sek. Lt. von bemjelben Negt., zum Br. 
Lt. befördert. 

Graf v. Rothkirch Frhr. v. Trad, Sek. Lt. vom 
2. Schleſ. Jäger-Bat. Nr. 6, ın das Gren. Regt. 
König Wilhelm J. (2. Wejtpreuß.) Rr. 7, 

v. Klinlomwftröm, Set. Lt. vom Rhein. Jäger-Bat. 
Nr. 8, 

v. Doerr, Set. Lt. vom Heſſ. Näger-Bat. Nr. 11, — 
in das Großherzogl. Mecklenburg. Jäger-Bat. Nr. 14, 
— berjept. 

Voelders, ‚Sel. Lt, biäber, im ‚2. See-Bat, im Inf. 
Regt. Graf Schwerin (a Pomm) Nu Adyı- ul ı: 


Schulz, Set. Lt. vom nf. Negt. Nr. 144, behufs 
Uebertritt3 zur Marine⸗-Inf. ausgeichieden, zugleid) 
als Sek. Lt. bei dem 2. See-Bat, — angeftellt. 


v, Kleiſt, Oberſt und Abtheil. Chef vom großen General- 
jtabe, der Rang eines Brig. Kommandeurs verliehen. 
Klockmann, Oberjt und Kommandeur des lan. Regts. 
Graf zu Dohna (Djtpreuf.) Nr. 8, unter Stellung & la 
suite des Regts, mit der Führung der 10. Kap. Brig., 

dv. Guftedt, Major und etatömäß. Stabsoffizier des 
Ulan. Negt3. Graf zu Dohna (Oſtpreuß) Nr. 8, 
mit der Führung dieſes Regts, unter Stellung 
& la suite deſſelben, — beauftragt. 

Koppe, Major ä la suite des Drag. Regts. Freiherr 
von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, als etatsmäß. Stabs- 
offizier in das Ulan. Megt. Graf zu Dohna (Dit: 
preuß.) Nr. 8 verjept. 

Graf zu Itzenplitz, Dberit und Kommandeur des 
2. Weſtfäl. Huf. Regts. Nr. 11, unter Stellung à la 
suite des Regts, mit der Führung der 31. Kav. Brig. 
beauftragt. 

Miletta, DOberjilt. mit dem Range eines Regts. Kom— 
mandeurd und etatsmäh. Stabsoffizier ded 2. Leib— 
Huf. Regts. Kaiſerin Nr. 2, zum Kommandeur des 
2. Weſtfäl. Huf. Negts. Nr. 11 ernannt. 

v. Rothlirh u. Pantben, Major vom Magdeburg. 
Huf. Regt. Nr. 10, unter Entbindung von dem 
Kommando als Adjutant bei dem Generalkommando 
des Vi. Armeekorps, ald etatsmäß. Stabsoffizier in 
das 2. Leib-Huſ. Negt. Kaijerin Nr. 2 verjept. 

v. Mellenthin, Nittm. und Esladr. Chef vom 3. Garde 
Ulan. Regt., als Adjutant zum Öenerallommando 
des VI. Armeekorps kommandirt. 

Frhr. Henn dv. Henneberg, Ritim. von demfelben 
Regt., zum Eskadr. Chef ernannt. 

Graf v. Götzen, Br. Lt. vom 2. Garde⸗-Ulan. Regt., 
unter Belafjung in dem Kommando bei der Botjdyaft 
in Wajhington, in das 3. Garde-Ulan. Regt. verjegt. 

Graf v. Maldeghem, Sel. Lt. vom 2. Garde-llan. 
Regt., zum Pr. Lt. befördert. 

v. Buftedt, Oberft und Kommandeur des 1. Groß— 
berzogl. Medlenburg. Drag. Regts. Nr. 17, unter 
Stellung ä la suite des Regts, mit der Führung 
ber 34. Nav. Brig. beauftragt. 

v. Raud, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Braunſchweig. Huf. Regts. Nr. 17, zum Kommandeur 
des 1. Öroßherzogl. Medlenburg. Drag. Regts. Nr. 17 
ernannt. 

Bartſch v. Sigsfeld, Major vom 2. Weſtfäl. Huſ. 
Regt. Nr. 11, unter Entbindung von dem Kom— 
mando als Adjutant bei der 10. Div., ald etatsmäß. 
Stabsoffizier in das Braunfhweig. Huf. Regt. Nr. 17 
berjeßt. 

Schmundt, Hauptm, und Komp. Chef vom Füſ. Negt. 
von Steinmeß (Wejtfäl.) Nr. 37, als Adjutant zur 
10, Div, fommandirt. 

v. Zimmermann, Pr. Lt. vom Jäger-Bat. von Neu— 
mann (1. Schleſ.) Nr. 5, unter Beförderung zum 
Hauptm. und Komp. Chef, in das Füſ. Negt. von 

Kt When ve red 





v. Frankenberg-Lüttwitz, Sef. Lt. vom Jäger-Bat. 
von Neumann (1. Schleſ.) Nr. 5, zum Pr. Lt. 
befördert. 

Graf v. Schmettow, Oberſtlt. à la suite des Garde: 
Kür. Regts. und Inſpelteur des Militär-Veterinär- 
wejend, zum Kommandeur des Kür. Regts. Graf 
Brangel (Ditpreuß.) Nr. 3 emannt. 

sehr. v. Bothmer, Major und etatsmäh. Stabsoffizier 
des Kür. Regts. Kaifer Nilolaus I. von Rußland 
Brandenburg.) Nr. 6, mit der Führung des Für. 
Regts. von Driefen (Weitfäl.) Nr. 4, unter Stellung 
ä la suite defjelben, beauftragt. 

v. Woyrſch, Major, beauftragt mit der Führung des 
2.Öroßherzogl. Hejj. Drag. Regtd. (Teib-Drag. Negts.) 
Nr. 24, zum Oberſilt. befördert. 

Graf Strachwitz v. Groß-Zauche u. Camminep, 
Pr. Lt. vom Huſ. Regt. von Schill (1. Schleſ.) 
Nr. 4, in das Kür. Regt. Graf Wrangel (Ditpreuf.) 
Nr. 3, 

dv. Raszewski, Pr. Lt. vom Huf. Negt. Graf Goetzen 
i2. Schlef.) Nr. 6, in dad Huf. Negt. von Schill 
(1. Schleſ.) Nr. 4, — verjegt, 

dv. Loeper, Rittm. vom Drag. Regt. König Albert 
von Sachſen (Dftpreuß.) Nr. 10, zum Esladr. Chef 
emannt. 

Dommed, Pr. Li. vom Drag. Regt. Freiherr von 
Mantersfjel (Rhein) Nr. 5, in das Drag. Megt. 
König Albert von Sachſen (Oſtpreuß.) Nr. 10 ver: 
jept. 

Rabe v. Bappenheim, Pr. X. vom Für. NRegt. von 
Briefen (Weitfäl.) Nr. 4, zum überzähl. Rittm., 
Mehmed Schevlet Bey, Sek. Lt. A la suite der 
Armee, lommandirt zur Dienftleiftung bei dem Hui. 
Regt. König Wilhelm I, (1. Rhein.) Nr. 7, zum 

Pr. Lt. — befördert. 

Graf v. Driola, Rittm. und Esladr. Chef vom Hul. 
Regt. von Schill (1. Schleſ.) Nr. 4, in das Hul. 
Regt. Kaiſer Franz Joſeph von Dejterreich, König 
von Ungam (Schleswig: Holjtein) Nr. 16 ver 
ſetzt. 

dv. Uechtritz u. Steinkirch, Rittm. vom Huſ. Regt. 
von Schill (1. Schleſ.) Nr. 4, zum Esladr. Chef er— 
nannt, 

dv. der Wenfe, Pr. Lt. vom 2. Hannov. Drag. Negt. 
Nr. 16, unter Beförderung zum überzähl. Rittm., 
in daß Dldenburg. Drag. Negt. Nr. 19, 

Degener, Pr. Lt. vom Scleswig-Holftein. Drag. 
Regt. Nr. 13, in das 2. Hannov. Drag. Regt. 
Rr. 16, 

d. Rer, Rittm. vom Weitfäl. Drag. Regt. Nr. 7, als 
Esladr. Chef in das Kurmärl. Drag. Regt. Nr. 14, — 
verſetzt. 

Nagel, Sel. Lt. vom Weſtfäl. Drag. Regt. Nr. 7, 
zum Pr. Dt. befürbert. 

de Greiff, Königl. Württemberg. Pr. Lt. vom Drag. 
Regt. König (2. Württemberg.) Nr. 26, lommandirt 
nad; Preußen, der Kriegsichule in Metz zur Dienit- 
leiftung als Inſp. Offizier zugetheilt. 


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1891 -—- Rilttärs Wochenblatt — Nr. 67 


Kämper, DOberit und Kommandeur des Feldart. Negts. 
Nr. 36, unter Stellung & la suite des Negts., zum 
Kommandeur der 15. Feldart. Brig., 

Klauenflügel, Oberſt und etatsmäß. Stabsoffizier 
bes Weſtpreuß. Feldart. Regts. Nr. 16, zum Kom— 
mandeur des Feldart. Regts. Nr. 36, — ernannt. 

Schmidt, Oberitlt. und Abtheil. Kommandeur vom 
Feldart. Regt. von Podblelski (Niederſchleſ.) Nr. 5, 
als etatsmäß. Stabsoffizier in das Weſtpreuß. Feld— 
art. Regt. Nr. 16, 

Sad, Hauptm. vom Holſteinſchen Feldart. Regt. Nr. 24, 
unter Beförderung zum Major, vorläufig ohne Patent, 
als Abtheil. Kommandeur in das Feldart. Regt. 
von Podbielski (Niederichlei.) Nr. 5, 

Pierung, Hauptm., bisher Battr. Chef, von der Feld— 
art. Scyiehichule, in das Holſtein. Feldart. Regt. 
Nr. 24, 

Frhr. v. Willifen, Hauptm. und Battr. Chef vom 
Feldart. Regt. General-Feldzeugmeiter (1, Branden- 
burg.) Nr. 3, in gleicher Eigenſchaft zur Feldart. 
Schießſchule, — verjept. 

v. Griesheim, Pr. Lt. vom Feldart. Negt. General: 
Feldzeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 3, zum Hauptm. 
und Battr. Chef befördert. 

Anders, Br. Lt. vom Pofen. Feldart. Negt. Nr. 20, 
in dad Feldart. Megt. General» Feldzeugmeifter 
(1. Brandenburg.) Nr. 8, 

Dahms, Sek. Lt. vom Feldart. Negt. Nr. 36, unter 
Beförderung zum Pr. Lt. in daB Poſen. Feldart. 
Regt. Nr. 20, — verfept. 

Salzmann, Oberft und etatsmäß. Stab&offizier des 
Feldart. Regts. von Clauſewitz (Oberſchleſ. Nr. 21, 
zum Kommandeur des 1. Weſtfül. Feldart. Regts. 
Nr. 7 ernannt. 

Schoenherr, DOberftlt. und Abtheil. Kommandeur vom 
Feldart. Negt. Nr. 33, als etatsmäß. Stabsoffizier 
in das Feldart. Negt. von Clauſewitz (Oberſchleſ. 
Pr. 21, 

Bidel, Hauptm. vom Feldart. Regt. Nr. 15, unter 
Beförderung zum Major, vorläufig ohne Patent, ala 
Abtheil. Kommandeur in das Feldart. Negt. Nr. 33, 

dv. Hahn (Auguft), Hauptm., bisher Battr. Chef vom 
Grofherzogl. Heſſ. Feldart. Negt. Nr. 25 (Groß: 
herzogl. Art. Korps), in das Feldart. Regt. Nr. 15, 

Jacobs, Pr. Lt. vom Feldart. Regt. Nr. 15, unter 
Beförderung zum Hauptm, und Battr, Chef, in das 
Großherzogl. Heſſ. Feldart. Negt. Nr. 25 (Groß⸗ 
herzogl. Art. Korps), 

Ruete, Pr. Lt. vom Thüring. Feldart. Negt. Nr. 19, 
in das Feldart. Negt. Nr. 15, 

Beige, Pr. Lt. vom 1. Weltfäl. Feldart. Negt. Nr. 7, 
in das Thüring. Feldart. Negt. Nr. 19, — verjept. 

Rofendbaum, Set. 8. vom 1. Weftfäl. Feldart. 
Regt. Nr. 7, zum Br. Rt. befördert. 

Neplaff, Major und Mbtheil, Kommandeur vom 
Schleswig. Feldart. Negt. Nr. 9, umter Stellung 
zur Disp. mit Penfion und ber Erlaubniß zum 
Tragen der Uniform ded 2. Pomm. Feldart. Regts. 
Nr. 17, zum Vorftand des Art. Depots in Rends— 
burg emannt, 


1835 


Zeiß, Hauptn. vom 2. Hannov. Feldart. Regt. Nr. 26, 
unter Beförderung zum Major, vorläufig ohne 
Patent, als Abtheil. Kommandeur in das Schleswig. 
Feldart. Regt. Nr. 9 verjeßt. 

Körner, Hauptm. vom 2. Hannov. Feldart. Regt. 
Nr. 26, von der Stellung als Battr. Chef ent- 
bunden. 

Schröder, Pr. Lt. vom 2. Ponm. Feldart. Hegt. 
Nr. 17, unter Beförderung zum Hauptm. und 
Battr. Ehef, in das 2. Hannov. Feldart. Negt. Nr. 26, 

vd. Lagiewski, Pr. Lt. vom Feldart. Regt. Nr. 35, unter 
Belaſſung in dem Kommando zur Dienftleiftung bei 
der Militär-ntend., in das 2. Bomm. Feldart. Negt. 
Nr. 17, — verießt. 

Pauli, Set. Lt. vom Feldart, Negt. Nr. 35, zum 
Pr. Lt. befördert. 

Blühmke, Pr. Lt. vom Poſen. Feldart. Regt. Nr. 20, 
von Beendigung feines Kommandos bei der Kriegs— 
atademie, im Juli d. Is, bis 30. September d. Is. 
zur Dienftleiftung bei dem 1. Bat. des Fußart. 
Regts. von Hinderfin (Bomm.) Nr. 2 kommandirt. 

Schreiber, Pr. Lt. vom 2. Hannov. Feldart. Negt. 
Nr. 26, unter Belafjung in dem Kommando als 
Lehrer bei der Oberfenerwerfer-Schule, in das Poſen. 
Feldart. Regt. Nr. 20 verjeßt. 

Köhler, Set. Lt. vom 2. Hannov. Feldart. Regt. 
Nr. 26, zum Pr. Lt. befördert. 

Marcus, Hauptm. vom Feldart. Regt. Nr. 36, unter 
Entbindung von dem Kommando als Mdjutant bei 
der 17. Feldart. Brig, als Battr. Chef in das 
Feldart. Regt. von Peuder (Schlej.) Nr. 6 veriept. 

Sehmer, Br. Lt. vom 2. Weſtſäl. Feldart. Regt. 
Nr. 22, als Adjutant zur 17. Zeldart. Brig. kom— 
mandirt, 

vd. Crüger, Pr. Lt. vom Feldart. Negt. von Peuclker 
Schleſ. Nr. 6, zum überzähl, Hauptm. befördert. 
Artelt, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Weſtfäl. 
Feldart. Regt. Nr. 7, in das Yeldart. Regt. von 

Scharnhorſt (1. Hannov.) Nr. 10, 

Hüger, Pr. Lt. vom Heſſ. Feldart. Regt. Ar. 11, 
unter Beförderung zum Hauptm. und Battr. Chef, 
in das 1. Wejtfäl. Feldart. Regt. Nr. 7, 

Merlel, Set. Lt. vom Feldart. Negt. General: Feld- 
zeugmeifter 12. Brandenburg.) Nr. 18, unter Bes 
förderung zum Br. Lt, in das Heli. Feldart. Regt. 
Nr. 11, — verjeßt. 

Schr. v. Wangenheim, Set, Lt. vom Großherzog. 
Heſſ. Feldart. Negt. Ar. 25 (Großherzogl. Art. 
Korps), zum Pr. Le, vorläufig ohne Patent, be: 
fördert. 





Gindler, Major ä la suite ded 2. Rhein. Feldart. 
Negts. Nr. 23 und Direftionsmitglied der vers 
einigten Art. und Ingen. Schule, zum Mitgliede 
der Studienfommifjion diefer Schule ernannt. 


Serele, Hauptm. ä la suite des Weitfäl. Fußart. 
Hegts. Nr. 7 und Lehrer bei der Kriegsſchule in 
Hersfeld, ald Komp. Chef in das Fußart. Regt. von 
Hinderfin (Pomm.); Nr. 2, 


1897 — Wilitär-Wodenblatt — Mk. 67 


1836 


Nisfen, Hauptm. und Komp. Chef vom Fußart. Regt. 
von Hinderfin (Pomm.) Nr. 2, unter Stellung 
a la suite des Regts., als Lehrer zur Kriegsſchule 
in Hersfeld, — verjeßt. 

Lerps, Oberfeuerwerker vom Fußart. Regt. von Linger 
(Dftpreuß.) Nr. 1, zum Feuerwerlslt. befördert. 


Balther, Pr. Lt. von der 2. Ingen. Inſp. in das 
Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4, 

Schrötter, Pr. Lt. von der 3. Ingen. Anfp., in das 
Bad, Pion. Bat. Nr. 14, — verjept. 

Bed, Hauptm. vom Pomm. Pion. Bat. Nr. 2, 
der Stellung als Komp. Chef entbunden. 

Schobbert, Pr. Lt. vom Rhein, Pion. Bat. Nr. 8, 
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef, 
in dad Pomm. Pion. Bat. Nr, 2 verießt. 

Bülle, Set. Lt. vom Schleswig-Holitein. Pion. Bat. 
Nr. 9, zum Br. Lt. befördert. 

Grahl, Sek. 8. a. D,, zulegt im Eiſenbahn-Regt. 
Nr. 3, in der Armee und zwar als Get. Yr. 
im Ingen. und Pion. Korps wiederangeftellt und 
der 1. Ingen. Inſp. zugeteilt. 


bon 


Dopatla, Pr. Lt. vom Eiſenbahn-Regt. Nr. 1, in die 
2. Ingen. Inſp., 

Kayſer, Pr. Lt. von demſelben Regt, in bie 3. Ingen. 
Inſp, — verjept. 

leder, Sek. Lt. vom Eiſenbahn-⸗Regt. Nr. 2, 
überzähl. Pr. Lt. befördert. 


zum 


Meeje, Vizewachtm. vom Landw. Bezirt 1 Münfter, 
zum Self. Lt. der Rei. des Weitfäl. Train-Bata. 
Mr. 7 befördert, und vom 1. Auguſt d. Is. ab aui 
ein Jahr zur Dienſtleiſtung bei dem genannten Bat. 
fommtanbdirt, 


Befördert jind: 
a. zu Gel. Ys, 
die Bort. Fähnriche: 

Graf zu Zynar vom 1. Garde- Regt. zu Zub, 

Nabe v. Pappenheim, v. Derken vom 2. Garde: 
Regt. zu Fuß, 

Graf v. Sponeck vom Kaiſer Alexander Garde-Gren. 
Regt. Nr. 1, 

Schr. v. Werthern vom Garde: Fü. Negt., 

v. Haejeler vom 3. Garde-Regt. zu Fuß, 

v. Nunomw vom 4. Garde Regt. zu Fuß, 

v. der Xippe, Graf v. GStillfried u. Rattonip, 
v. Tippelsfirh vom Königin Eliſabeth Garbe- 
Gren. Regt. Nr. 3, 

v. Wolfframsdorff, v. Moritein, v. Vietſch vom 
Königin Auguſta Garde-Gren. Regt. Nr. 4, 

Auer v. Herrenlirdhen, v. Bloeg, v. Riepen— 
hauſen vom 1. Garde-Drag. Regt. Königin von 
Großbritannien und Irland, 

v. Kröcher, v. dem Kneſebeck vom 1. Garde-Feld— 
art, Negt., 

Frhr. d. der Diten gen. Saden vom ren. Regt. 
König Friedrich III. (1. Oſtpreuß.) Nr. 1, 


1837 1897 — Rilitär:WodKenblatt — Rr. 67 1838 


Krane, Tybujd dom Gren. Negt. König Friebrid) 
Wilhelm 1. (2. Oftpreuß.) Nr. 8, 

v. Heyden, Buzello vom Gren. Negt. König Fried- 
rich 11. (3. Oſtpreuß.) Nr. 4, 

Dulg vom Füf. Negt. Graf Roon (Dftpreuf.) Nr. 38, 

Ahlemann vom uf. Negt. Herzog Karl von Med 
fenburg-Strelig (6. Dftpreuß.) Nr. 43, 

v. — vom Kür. Regt. Graf Wrangel (Dfipreuf ) 

8, 

Vorbitaedt vom Prag. Negt. Prinz Albrecht von 
Preußen (Litthau.) Nr. 1, 

Suhl vom Drag. Regt. von Wedel (Bomm.) Nr. 11, 

Heine, Plinzner vom Ulan. Regt. Graf zu Dohna 
(Dftpreuf.) Nr. 8, 

Mad vom Litthau. Ulan. Negt. Nr. 12, 

Burow vom Feldart. Regt. Prinz Auguft von Preußen 
(Oftpreuß.) Nr. 1, 

Keil, v. Gaudecker vom ren. Regt. Künig Friedrid) 
Bilhelm IV. (1. Pomm.) Nr. 2, 

Klutmann, Haupt, dv. Milczewsli vom Golberg. 
Gren. Regt. Graf Gneifenau (2. Bomm.) Nr. 9, 
v». Fragjtein u. Niemsdorff, Lange, Dudy, 
Viejener vom nf. Regt. Prinz Moritz von 

Anhalt-Deffau (5. Pomm.) Nr. 42, 

Niemann vom 6. Pomm. Inf. Regt, Nr. 49, 

dv. Wenden vom nf. Regt. von der Bol (7. Pomm.) 
Nr. 54, 

Shulg vom Inf. Regt. Nr. 129, 

Haehnel vom Inf. Regt. Nr. 140, 

Bieie, Maune vom 1. Pomm. Feldart. Regt. Nr. 2, 

Köple, m. Dtterjtedt vom Leib-Gren. Negt. König 
Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, 

Thortien, Zaremba, Steintopff, Wilde von Inf. 
Regt. Graf Tauenpien von Wittenberg (3. Branden- 
burg.) Nr. 20, 

v. Rohr, Baron v. Derſchau, v. Flotow vom nf. 
Regt. Großherzog Friedrich Franz II.von Medienburg- 
Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, 

Rohde vom Füſ. Regt. Prinz Heinrich von Preußen 
Brandenburg.) Nr. 35, 

Hildebrandt, Rehrmann vom nf. Rept. von Stülps 
nagel (5. Brandenburg.) Wr. 48, 

Detring vom Inf. Negt. von Alvensieben (6. Brans 
denburg.) Nr. 52, 

m. Lützow, Stein d. Kamienski vom 1. Branden: 
burg. Drag. Negt. Nr. 2, 

<hleg vom Brandenburg. Train-Bat. Nr. 3, 

° Beltheim vom nf. Regt. Fürjt Leopold von An— 
halt⸗Deſſau (1. Magdeburg.) Nr. 26, 

Bueinzius, Fiſcher vom nf. Negt. Prinz Louis 
Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, 
dv. Ludwiger, Kohn vom Magdeburg. Füſ. Regt. 

Nr. 36, 

Stade vom 3. Magdeburg. nf. Regt. Nr. 66, 

Goebel vom 3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71, 

Bandelomw vom 4. Thüring. nf. Negt. Nr. 72, 

Theinert, Frhr. v. Salmuth, von Scheven vom An— 
halt. Inf. Regt. Nr. 93, 

v. Klöden, Reihardt vom 7. Thüring. Inf. Regt. 
Nr. 96, 





Rauſch, v. Nürleben vom Kür. Regt. von Seydlitz 
(Magdeburg.) Nr. 7, 

Graf dv. Hohenthal vom Thüring. Hui. Regt. Nr. 12, 

Göppert vom Magdeburg. Feldart. Megt. Wr. 1, 

Werner vom Gren. Regt. Graf Kleiſt von Rollendorf 
(1. Weftpreuß.) Nr. 6, 

v. Schweiniß, v. Homeyer vom ren. Regt. König 
Wilhelm 1. (2. Weſtpreuß.) Nr. 7, 

Grebel, Frommbagen vom nf. Regt. von Kourbiere 
(2. Bojen.) Nr. 19, 

van der Leeden, Rumland, Riegner vom uf. 
Negt. von Eourbiere (2. Poſen.) Nr. 19, 

Eide, vd. Knobelsdorff, Müller (Hlerander) vom 
Füſ. Regt. von Steinmetz (Wejtfäl.) Nr. 37, 

Stiller vom Inf. Regt. Graf Kirchbach (1. Nieder: 
ſchleſ.) Nr. 46, 

Großer, Boehm vom 3. Niederſchleſ. Inf. Regt. 
Nr. 50, 

Reymann vom 8. Pojen. Inf. Regt. Nr. 58, 

v. Shenpliß vom Drag. Negt. von Bredow 
(1. Schlef.) Nr. 4, 

v. Wedel vom Ulan. Regt. Prinz Auguſt von Württem- 
berg (Pojen.) Nr. 10, 

Gildemeiſter, Schellbad vom Polen. Feldart. Regt. 
Nr. 20, 

v. Shudmann, v. Uechtritz u. Steinkirch vom 
Gren. Regt. König Friedrid Wilhelm 11. (1. Schleſ.) 
Nr. 10, 

Muhle, Sende vom Inf. Regt. Keith (1. Oberjchlef.) 
Nr. 22, 

Fritſch, v. Waldenburg, Menden vom nf. Regt. 
von Winterfeldt (2. Oberjchlef.) Nr. 23, 

Nojenberg vom Füſ. Regt. General Feldimarichall 
Graf Moltke (Schlei.) Nr. 38, 

Hoernlein, Meier vom 4. Niederichlej. Inf. Regt. 
Nr. 51, 

Horn, Krüger vom 4. Oberſchleſ. Inf. Regt. 
Nr. 63, 

Frhr. dv. Senden: Bibran, dv. Mafjom don Drag. 
Negt. König Friedrich III. (2. Schleſ.) Nr. 8, 

v. Scheele vom Huf. Negt. von Schill (1. Schlei.) 
Mr. 4, 

v, Boſſe vom Feldart. Regt. von Bender (Schlei.) 
Nr. 6, 

Kirchheim, Kahle vom Inſ. Negt. Prinz Friedrich 
der Niederlande (2. Weftfäl.) Nr. 15, 

Meyer vom Inf. Regt. Freiherr von Sparr (3. Weit: 
fäl.) Wr. 16, 

v. Boeppinghaujen vom 5. Weftfäl. Inf. Regt. 
Nr. 53, 

v. Müller, Frhr. v. Maſſenbach vom Weſtſäl. 
Ulan. Regt. Nr. 5, 

Krohn vom nf. Regt. von Goeben (2. Rhein.) 
Nr. 28, 

Scheringer vom Füſ. Negt. Fürſt Karl Anton von 
Hohenzollern (Hobenzollern.) Nr. 40, 

Fiſcher vom 5. Nhein. Inf, Regt. Nr. 65, 

Schorkopf, Lindemann vom 6. Rhein. Inf. Negt. 
Nr. 68, 





1839 


1897 — Militär: Modenblatt — Ik. #7 


1840 





Keuche, Vielhaber vom 8. Rhein. Inf. Regt. | dv. Pawel-Ranimingen vom 1. Bnd. Leib-Gren. 


Nr. 70, 

Wilgelmy vom Kür. Negt. Graf Geßler (Rhein.) 
Nr. 8, 

Grillo, Janſſen, Dreifing vom Weftfäl. Drag. 
Regt. Nr. 7, 

Keller, Bedhaus, Wider, Klapp vom 2. Rhein. 
Beldart. Regt Nr. 23, 

König vom Schleswig. Feldart. Negt. Nr. 9, 

v. Hartwig, Stab dv. Golkheim vom Holftein. 
Feldart. Regt. Nr. 24, 

Dienitbad vom Schleswig-Holſtein. Train:Bat. Nr. 9, 

v. Sauden, Küper, von Seht, Frhr. dv. Wangen: 
heim, dv. der Deden vom Füſ. Negt. General- 
Feldmarſchall Prinz Albrecht von Preußen (Hannov. 
Nr. 73, 

dv. Mertens vom 1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 74, 

v. Meyer vom 2. Haunov. Inf. Regt. Nr. 77, 

Foerfter vom Inf. Negt. Herzog Friedrich Wilhelm 
von Braunſchweig (Oftfrief.) Nr. 78, 

v. Alemann, v. Winterfelbt vom Dfdenburg. Inf. 
Regt. Nr. 91, 

Edler v. Graeve vom Braunschweig. Inf. Regt. Nr. 92, 

Briegleb vom 2. Hannod. Drag. Regt. Nr. 16, 

v. Findh, dv. Löbbede vom Braunſchweig. Hu. 
Regt. Nr. 17, 

v. Oheimb vom Königs-Ulan. Negt. (1. Hannov.) Nr. 13, 

v. Böttiher vom Feldart. Negt. von Scharnhorſt 
(1. Hannod.) Nr. 10, 

Bo vom Hannov. Train-Bat. Nr. 10, 

Eid, Pfannſtiel vom 2. Thüring. nf. Regt. Nr. 32, 

v. Roqued, Bullrich vom 1. Heſſ. Inf. Regt. Nr. 81, 

Pieper vom Inf. Regt. von Wittich (3. Heſſ.) Nr. 83, 

Bretthauer, Thiele vom 1. Nafjau. nf. Regt. 
Nr. 87, 

Schmidt vom 2. Nafjau. Inf. Regt. Nr. 88, 

v. Bfannenberg, vd. Behr, v. Glajenapp, Dthe— 
graden vom 5. Thüring. Inf. Negt. Nr. 94 (Groß: 
herzog von Sadjen), 

Nonne vom 6. Thüring. Inf. Regt. Nr. 95, 

Mehlburger vom 3. Großherzogl. Heil. Inf. Negt. 
(Leib-Regt.) Nr. 117, 

Strauß, v. Wingingerode, van Wyck vom Drag. 
Negt. Freiherr von Manteuffel (Rhein) Nr. 5, 
sche. dv. Gienanth, Frhr. v. Dörnberg vom 
1. Großherzogl. Heil. Drag. Regt. (Garde-Drag. 

Negt.) Nr. 23, 

v. Geldern, Günther, Spruner dv. Merk, 
v. Kruska vom 2. Großherzogl. Heil. Drag. Negt. 
(Leib:-Drag. Negt.) Nr. 24, 

Miehner, Braumüller, Braufe, v. Frankenberg 
u. Proſchlitz vom Heſſ. Feldart Regt. Nr. 11, 
Frhr.v. Wangenheim, Frhr. Hiller v. Öaertringen 
vom Großberzogl. Heſſ. Feldart. Regt. Nr. 25 

(Großherzogl. Art. Korps), 

Hillmann vom Naffau. Feldart. Regt Nr. 27, 

v. Lützow, Ritter und Edler v. Lehenner, 
Ruſchenbuſch, Glünder vom Inf. Regt. von Lützow 
(1. Rhein.) Nr. 25; p. Glünder vorläufig ohne 
Patent, 


Negt. Nr. 109, 

Schr. v. der Horit, Hachfeld vom 2. Bad. Gren. 
Regt. Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110, 

Berger, d. Baer vom 2. Bad. Ören. Negt. Kaiſer 
Wilhelm J. Nr. 110, 

Kurz, Bierling, Zipfe vom Juf. Regt. Markgraf 
Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, 

Bogt vom 4. Bad. Inf. Regt, Prinz Wilhelm Nr. 112, 

Schr. v. Schönau: Wehr vom 5. Bad. Inf. Negt. 
Nr. 113, 

Schmitt, Lehmann vom 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142, 

v. Bohlen u. Halbach von 1. Bad. Leib: Drag. Regt. 
Nr. 20, 

Frhr. dv. Neigenftein, v. Froben, dv. Bertrab vom 
1. Bad. Feldart. Negt. Nr. 14, 

Neimanı vom 2. Bad. Feldart. Negt. Nr. 30, 

Baumeifter vom Bad. Train-Bat. Nr. 14, 

Meyer, Buhruder vom nf. Regt. Marlgraj Karl 
(7. Brandenburg.) Nr. 60, 

Moihner vom Anf. Regt. Nr. 97, 

Schr. dv. der Diten gen. Saden vom nf. Negt. 
Nr. 99, 

Matihok vom Inf. Regt. Nr. 132, 

Köring vom Inf. Regt. Nr. 136, 

Lange vom Auf. Negt. Nr. 137, 

Deiß, Fled vom nf. Negt. Nr. 138, 

Oelrichs vom 3. Schlef. Drag. Regt. Nr. 15, 

Prigge, d. Weitrem zum Öutader dom 2. Rhein. 
Huf. Regt. Nr. 9, 

Geiſſel vom 2, Brandenburg. Ulan. Regt. Nr. 11, 

Preyer vom Feldart. Regt. Nr. 15, 

Shümann, Schmidt (Richard), Selhaujen vom 
Feldart. Negt. Nr. 31, 

Nowe vom Auf. Regt. Graf Barfuh (4. Weftfäl.) 
Nr. 17, 

Heyland vom Inf. Regt. Nr. 131, 

Krahmer » Möllenberg, Pendel vom nf. Regt. 
Nr. 135, 

Frhr. v. Wingingerode vom Königs = Inf. Meat. 
Nr. 145, 

v. Finckh vom Schleswig-Holftein. Drag. Negt. Nr. 13, 

Kriebel vom Gren. Regt. König Friedrich I. (4. Dit: 
preuß.) Nr. 5, 
v. Zamory, Eggert, Haenſch, Wild, Ehlert vom 
Inf. Regt. Graf Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14, 
Spiegel, Bade vom nf. Regt. von Borde (4. Bommt.) 
Nr. 21, 

v. Wuſſow, Hochheim vom nf. Regt. Graf Dönhoff 
(7. Dftpreuß.) Nr. 44, 

v. der Marmwig, Roſteucher-Frietſche vom nf. 
Regt. von der Marwih (8. Bomm.; Nr. 61, 

Graf v Bylandt, v. Belet:Narbonne vom 1. Leib: 
Huf. Regt. Nr. 1, 

dv. Badımayr, Krüger vom Huſ. Regt. Fürft Blücher 
von Wahljtatt (Bomm.) Nr. 5, 

Schmeidler vom Feldart. Negt. Nr. 36, 

dv. Arnim vom Gard»-Schügen-Bnt,, 


1841 


dcht. Grote vom Brandenburg. Jäger Bat. Ar. 3, 
biejer unter Verſezung in das Auf. Regt. Graf 
Zauengien von Wittenberg (3. Brandenburg.) 
Nr. 20, 

öchr. v. Rechenberg, d. Stegmann u. Stein vom 
Brandenburg. Jäger-Bat. Nr. 3, 

Eckhardt vom Magdeburg. Jäger-Bat. Nr. 4, 

dv. der Diten, Frhr. dv. Blomberg vom Zäger-Bat. 
von Neumann (1. Schleſ.) Nr. 5, 

Mäldner v. Mülnheim, Frhr. v. Rolshauſen vom 
Weſtfäl. Jäger-Bat. Nr, 7, 

Nelle vom Rhein. Jäger-Bat. Nr. 8, 

Cremer von bemielben Bat., diefer unter Verſetzung 
in das Hannov. Jäger:Bat. Nr. 10, 

Maſius, dv. Cancrin vom Großherzogl. Medlenburg. 
Jäger⸗Bat. Nr. 14, 

Reißig, Schwier, Mühe, Hoffmann vom Fußart. 
Regt. General⸗Feldzeugmeiſter (Brandenburg.) Nr. 3, 

Seineweber, Küjtermann vom Fußart. Regt. Ende 
(Magdeburg) Nr. 4, 

Zorn, Scheller, Jaehner vom Niederſchleſ. Fußart. 
Regt. Nr. 5, 

Ritter und Edler v. Monſchaw, vd. Rothenburg 
vom Wejtfäl. Fußart. Negt. Nr. 7, 

Graßmann, Heiling dom Rhein. Fußart. Negt. 
Nr. 8, 

v. Noel, Heufrodt vom Schleswig-Holſtein. Fußart. 
Regt. Nr. 9, 

Ehwade, Wißmann, Ahlers vom Fußart. Regt. 
Nr. 10, 

Hoffmann vom Fußart. Negt. Nr. 11, 

Scherrer vom Bad. Fußart. Negt. Nr. 14, 

Knopf vom Fußart. Regt. Nr. 15, 

Leonhardt vom Garde-Pion. Bat., 

ale vom Pion. Bat. Fürft Radziwill (Dfipreuß.) 

tl, 

— Datſchewsky vom Pomm. Pion. Bat. 

r. 2, 

zur Nedben, Lindemann (Emft) vom Pion. Bat. 
von Rauch (Brandenburg.) Nr. 3, 

Duandt von bemfelben Bat., diefer unter Verſetzung 
in das Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4, 

Rentner dom Pion. Bat. von Rauch (Brandenburg.) 
Rr. 8, unter Verſehung in dad Pion. Bat. Nr. 15, 

Reihau dom Pion. Bat. von Rauch (Brandenburg.) 
Nr. 3, unter Verjeßung in das Pion. Bat. Nr. 20, 

Kichert vom Niederfchlei. Pion. Bat. Nr. 5, 

Örüger, Herold, Friedrich vom Schleſ. Pion. 
Bat. Nr. 6, 

Mende, Dronte vom Rhein. Pion. Bat. Nr. 8, 

Pöhlig,Baumbad, Relljtab, Henke vom Schleswig- 
Holftein. Pion. Bat. Nr. 9, 

Pies vom Bad. Pion. Bat. Nr. 14, 

Hopf vom Pion. Bat. Nr. 16, 

Müller, Meyer vom Pion. Bat. Nr. 17, 

Baibler von demfelben Bat., diefer unter Verjegung 
in das Bad. Pion. Bat. Nr. 14, 

Zimmermann vom Pion. Bat. Nr. 17, unter Ber: 
jepung in das Weſtfäl. Pion. Bat. Nr. 7, 

Hautmann dom Pion. Bat. Nr. 18, unter Ver— 


1897 — Rilitär-Bodenblatt — Nr. 67 





1842 


fegung in das Pion. Bat. Fürft Nadzimill (Dit 
preuß.) Wr. 1, 

Pleger, Shind, Patzig vom Pion. Bat. Nr. 18, 

Euling vom Pion. Bat. Ar. 20, 

Paſſauer, Köhler, Segger vom Eilenbahn-Regt. 
Nr. 1, 

Müller vom Eijenbahn-Negt. Nr. 2, 

Heinrich vom EifenbahnsRegt, Nr. 8; 





b. zu Port. Fähnrichen: 
bie Unteroffiziere: 

v. Boddien vom Garde-Füſ. Meat, 

v. Scierftaedt vom 2, Garde-Drag. Regt. Kaiſerin 
Alerandra von Rußland, 

Marſchall v. Bieberftein vom 2. Garbeseldart. 
Negt., 

Kühn, Fiedeler vom Gren. Regt. König Friedrich II. 
(3. Dftpreuß.) Nr. 4, 

Schwatlo vom nf. Negt. Prinz Morig von Anhalt 
Defiau (5. Pomm.) Nr. 42, 

Buchholtz vom Füſ. Regt. Prinz Heinrich von Preußen 
(Brandenburg.) Nr. 35, 

Perkowski vom Niederſchleſ. Train-Bat, Nr, 5, 

Fiſcher vom nf. Regt. Keith (1. Oberſchleſ.) Nr. 22, 

Mühlhan vom 8. Rhein. Inf. Megt. Nr. 70, 

Bolongaro-Erevenna vom Weſtfäl. Drag. Negt. 
Ne. 7, 

v. Schmiedfed vom 2. Hanfeat. Inf. Regt. Nr. 76, 

v. Koblinski vom Didenburg. Inf. Regt. Nr. 91, 

Schr. dv. Normann- Herman vom Didenburg. Drag. 
Negt. Nr. 19, 

v. Tümpling vom Großherzogl. Heff. Feldart. Negt. 
Nr. 25 (Großherzogf. Art. Korps), 

Frhr. dv. Saint Andre vom 1. Bad. Leib-Drag. 
Negt. Nr. 20, 

Traug vom 2. Bad. Feldart. Regt. Nr. 30, 

Blume vom 2. Hannov. lan. Regt. Nr. 14, 

Gutknecht, Oberjäger vom Pomm. Jäger-Bat. Nr. 2, 





Brandt, Major 3. D. und Kommandeur des Landw. 
Bezirtd Weißenfels, 

Proske, Major 5. D. und Kommandeur des Landw. 
Bezirks Samter, — der Charakter als Oberitit., 

Vanjelow, DOberfilt. z. D. und Kommandeur bes 
Landw. Bezirks Rybnik, der Charakter ald Oberſt, — 
verlichen. 

v. Buchwaldt, Sek. Lt. vom Huf. Regt. Kaifer Franz 
Joſeph von Defterreich, König von Ungarn (Schleswig- 
Holftein.) Nr. 16, 

vb. Prott, Hauptm. und Battr. Chef vom Feldart. 
Negt. von Scharnhorft (1. Hannov.) Nr. 10, — 
à la suite der betreff. Regtr. geitellt. 

v. Bismard, Pr. Lt. à la suite des Braunſchweig. 
Inf. Regts. Nr. 92, in Genehmigung jeined Ab— 
ſchiedsgeſuches mit Penfion zur Disp. geitellt und 
zum Bezirksoffizier bei dem Landw. Bezirk Jülich, 

Friedrichs, Überfilt. 3. D., zuleßt vom 2. Bad. 
Gren, Regt. Kaiſer Wilhelm J. Nr. 110, zum Kom— 
mandeur des Landw. Bezirls Mülhauſen i. E., 
— ernannt. 

2 


1843 


Kühner, Sek. Lt. vom Schleswig - Holftein. Drag. 
Negt. Nr. 13, à la suite des Regts. geitellt. 

Kummer, Major 3. D. und Kommandeur des Landw. 
Bezirls Dfterode, der Eharalter als Oberſilt. ver 
liehen. 

Kinder de Camarecq, Sel. Lt. vom Garde-Fußart. 
Negt., A la suite des Regts. geitellt. 

v. Rabenau, Pr. Lt. vom Bad. Pion. Bat. Nr. 14, 
ä la suite des Bat. geftellt. 

v. Weiler, Sek. Lt. vom 2. Weſtfäl. Huf. Regt. 
Nr. 11, von dem Kommando als Inſp. Offizier bei 
der Kriegsſchule in Meß entbunden. 

Schr. dv. der Ned, Br. Lt. und Feldjäger vom 
Neitenden Feldjägerlorps, zum Oberjäger ernannt. 
Graf dv. Winkingerode, Sel. Lt. von der Reſ. des 
Garde-Fäger-Bats., ald Sek. Lt. und Feldjäger in 

dad Neitende Feldjägerlorps verjeht. 


B. Wbjdiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Bergen, an Bord S. M. 9. „Hohenzollern“, 
den 20. Juli 1897. 


Ahlemann, Gen. Major und Kommandeur der 
11. Inf. Brig, in Genehmigung jeined Abjchieds- 
gejuches, mit Penfion, 

dv. Prittwig u. Gaffron, Gen. Major und Some 
mandeur der 14. Inf. Brig., in Genehmigung jeines 
Abſchiedsgeſuches mit Penfion und dem Charalter als 
Gen. Lt, 

v. Hobe, Gen. Major und Kommandeur der 10. Kap. 
Brig., in Genehmigung jeines Abſchiedsgeſuches, mit 
Penſion, 

v. Derſchau, Gen. Major und Kommandeur der 
25. Inf. Brig, in Genehmigung ſeines Abſchieds— 
gejuches mit Penfion, 

Baron dv. VBietinghoff gen. Scheel, Gen. Major und 
Kommandeur der 37. Inf. Brig., in Genehmigung 
feines Abſchiedsgeſuches mit Penfion, 

Schmidt, Gen. Major und Kommandeur ber 
15. Feldart. Brig, in Genehmigung feines Ab— 
ſchiedsgeſuches mit Penfion und dem Charakter als 
Sen. 2t., 

Schr. dv. Bernewitz, Gen. Major und Kommandeur 
der 31. av. Brig, in Genehmigung feines Ab— 
ſchiedsgeſuches mit Penfion, 

Graf dv. Geldern-Egmond zu Urcen, Gen. Major 
und Kommandeur der 34. Kav. Brig, in Geneh— 
migung ſeines Abſchiedsgeſuches mit Penfion und 
dem Charakter ald Gen. Lt, — zur Disp. ges 
ſtellt. 

Schaum, Sel. Lt. vom Fußart. Regt. Nr. 10, 

v. Jachmann, Sek. Lt. vom Leib-Garde-Huſ. Regt., 
— ausgeſchieden und zu den Reſ. Offizieren der 
betreff. Regtr., 

Graf v. Haslingen gen. v. Schickfus, Pr. Lt. Alasuite 
des 2. Gardelllan. Negts., ald halbinvalide mit 
Penfion ausgefchieden und zu den Dffizieren ber 

. Garde:Landw. av. 2. Aufgebot, — übergetreten., 

Schr. Quadt-Wykradt-Hüchtenbruck, Hauptm. und 





1897 — NilitärsMWodenblatt — Rr. 67 


1844 


Komp. Chef vom 2. Garde-Regt. zu Fuß, mit Benfion 
und der Regt3. Uniform, 

dv. Dergen, Oberftlt. und Kommandeur des Kür. Regts. 
Graf Wrangel (Dftpreuß.) Nr. 3, mit Penfion, dem 
Charakter ald Oberſt und der Regts. Uniform, 

dv. Ujedom, Rittm. und Esfadr. Chef dom Drag. 
Negt. König Albert von Sachſen (Ditpreuß.) Nr. 10, 
mit Penfion nebit Ausfiht auf Anftellung im Eivil- 
dienft und der Regts. Uniform, — der Abjchieb 
bewilligt. 

Lazar, Pr. Lt. z. D., von der Stellung ald Bezirks: 
offizier bei dem Landw. Bezirk Lötzen entbunden. 
Goldihmidt, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Prinz Morip 

von Anhalt:Deffau (5. Bomm.) Nr. 42, mit Benfion, 

Wehr, Set. Lt. & la suite ded 2. Pomm. Feldart. 
Negts. Nr. 17, — der Abſchied bemilligt. 

Gaitzſch, Sek. Lt. vom Feldart. Regt. General-Feld- 
zeugmeifter (2. Brandenburg.) Nr. 18, ausgejchieden 
und zu den Nef. Offizieren des Negts., 

v. Zitzewitz, Pr. Li. vom Inf. Regt. Graf Tauenpien 
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, als halb» 
invalide mit Penfion nebſt Ausficht auf Anftellung 
im Civildienft ausgejhieden und zu den Offizieren 
der Landw. Inf. 1. Aufgebotd, — übergetreten. 

Maerder, Hauptm. und Plakmajor in Cüjtrin, mit 
Penſion der Abſchied bewilligt. 

v. der Mülbe, Sek. Lt. vom Anhalt. Inf. Regt. 
Nr. 93, ausgefchieden und zu den Offizieren ber 
Landw. Inf. 1. Aufgebots übergetreten. 

Toelle, Hauptm. und Komp. Chef vom 3. Thüring. 
Inf. Negt. Nr. 71, mit Penfion und der Regts. 
Uniform der Abſchied bewilligt. 

Gerlad, Sek. Lt. vom nf. Negt. Nr. 155, 

v. Schweinig, Sef. Lt. vom Drag. Regt. von Bredow 
(1. Schleſ.) Nr. 4, 

Kutter, Pr. Lt. vom Poſen. Feldart. Negt. Nr. 20, 
— ausgejhieden und zu den Rei. Offizieren der 
betreff. Regtr. übergetreten. 

Gynz dv. Rekowski, Major und Bats. Kommandeur 
vom Gren. Regt. Graf Kleift von Nollendorf (1. Weit: 
preuß.) Nr. 6, mit Penſion, dem Charakter ala 
Oberſtlt. und der Uniform des Kaiſer Alerander 
Garde-Ören. Regts. Nr. 1, 

Kungen, Hauptm. und Komp. Chef vom 3. Nieder: 
fchlei. Inf. Regt. Nr. 50, mit Penſion, — der 
Abſchied bewilligt. 

Braune, Hauptm. und Battr. Chef vom Feldart. Regt. 
von Peucker (Schleſ.) Nr. 6, mit Benfion ausgeſchieden. 

v. Ziegler u. Klipphauſen, Oberfilt. und Kom— 
mandeur des Kür, Negts. von Driefen (Weſtfäl.) 
Nr. 4, mit Penfion und der Regts. Uniform der 
Abſchied bewilligt. 

Thonde, Oberit und Kommandeur des 1. Weitfäl. 
Feldart. Negts. Nr. 7, in Genehmigung feines Ab— 
ſchiedsgeſuches mit Penfion und dem Charalter als 
Gen. Major zur Disp. geſtellt. 

Schöppenthau, Set. Lt. ä la suite des Ulan. Regt3, 
Großherzog Friedrih von Baden (Nhein.) Nr. 7, 
ausgeihieden und zu den Ne. Offizieren des Regts. 
übergetreten. 


1845 


dv. Dedend, Rittm. und Eskadr. Chef von bemielben | 
Negt., unter Ertheilung der Ausficht auf Anftellung 
in der Gendarmerie, mit Penfion und ber Regts. 
Uniform, 

Lehrhoff, Major z. D., unter Entbindung von der 
Stellung als Vorjtand des Urt. Depots in Rends— 
burg, Verleihung des Charakters als Oberſilt. und 
Ertheilung der Ausficht auf Anftellung im Eivildienit, 
mit jeiner Penfion und der Uniform des Nieder: 
rhein. Füſ. Regts. Nr. 39, — der Abſchied be— 
willigt. 

sche, v. Eberitein, Oberſt und Kommandeur bes 
5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94 (Großherzog von 
Sachſen), in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches 
mit Penfion und dem Charakter al Gen. Major 
zur Disp. gejtellt, 

Rothermel, pen). Wachtm., bisher vom 2. Großherzog. 
Heſſ. Drag. Negt. (Leib-Drag. Negt.) Nr. 24, ber 
Charakter ald Sek. 2t. verliehen. 

dv. Lewinski, Sek. Lt. & la suite des 1. Bad. Leib» 
Ohren. Regts. Nr. 109, ausgeſchieden und zu ben 
Rei. Dffizieren des Regts. übergetreten. 

Ziemer, Oberſt 3. D., unter Entbindung bon ber 
Stellung als Kommandeur des Landw. Bezirks 
Mülhaufen i. E., Ertheilung der Ausfiht auf An- 
ftellung im Givildienft und der Erlaubniß zum 
Tragen feiner bisherigen Untform, mit feiner Benfion 
der Abſchied bewilligt. 

Behmer, Sek. Lt. vom ni. Regt. Nr. 136, audges 
ihieden und zu den Nej. Offizieren des Regts, 

dv. Shorlemmer, Pr. Lt. von demjelben Regt., ala 
halbinvalide mit Penfion ausgejchieden und zu ben 


1897 — MilitärsModKenblatt — Re. 67 


1846 


Dffizieren der Landw. Inf. 2. Aufgebots, — über- 
getreten. 

Wagener, charakteriſ. Port. Fähnr. vom Inf. Negt. 
Nr. 141, zur Ref. entlaffen. 

Schr. dv. Tauchnitz, Sek. Lt. vom Inf. Regt. 
der Marwig (8. Bomm.) Nr. 61, 

Stamm, Haupt. z. D., zulegt Komp. Chef im Inf. 
Negt. Nr. 175, unter Ertheilung der Ausſicht auf 
Anftellung im Civildienft und der Erlaubniß zum 
Tragen der Uniform bed Inf. Regts. Graf Schwerin 
(3. Bomm.) Nr. 14, mit feiner Penfion, — ber 
Abſchied bewilligt. 

v. VBacano, Set. Lt. à la suite des Hannov. Yügers 
Bats. Nr, 10, ausgejchieden und zu den Reſ. Offie 
zieren des Bats. übergetreten. 

Forfel, Sek. Lt. vom Fußart. Bat. Nr. 13, 

Schaafhauſen, Feuerwerlslt. vom Art. Depot in 
Nendsburg, mit Penjion nebit Ausficht auf Ans 
ftellung im Civildienft, — der Abſchied bewilligt. 

Waechter, Pr. Lt. und Überjäger vom Neitenden 
Feldjägerforps, ausgeichieden und zu den Offizieren 
ber Garde-Landw. Schützen 1. Aufgebots, 

v. Fries, Kettner, Pr. Lid. und Feldjäger vom 
Neitenden Freldjägerlorps, ausgeſchieden und zu ben 
Offizieren der Landwehr-Fäger 1. Aufgebots, — 
übergetreten. 

In ber Gendarmerie 
Bergen, an * S. M. 9. „Hohenzollern“, 
gen, den 20. Zuii 2 723 benz 

Gotſch, Stellmacher, pen. nei bisher von 
ber 3. Gend. Brig, der Charakter al3 Set. Lt. 
verliehen. 





bon 


Journaliſtiſcher Theil, 


Der Werth einer Garnifon in Franfreid. 


Der Orden auf des Stäbtchend Bruft, bie Gar- 
rilon, ift feine Luft, behauptet U. v. Winterfeld vom 
Vürger der Kleinſtadt und in finnigen Verſen befingt 
er den Schmerz der verichiedenen Klaſſen der Be 
völterung beim Auszuge der Truppen zum Manöver. 
Eine in der im Franzöſiſchen Norddepartement belegenen 
Stadt Avesnes jur Helpe, welde eine Beſatzung von 
zwei Bataillonen Infanterie hat, erjcheinende Zeitung 
bat dieſen Schmerz, foweit er zu den Ponderabilien 
gehört, in Zahlen ausgebrüdt, indem fie den Gewinn 
berechnet, welchen die Stabt von ber Garnifon zieht, 
und die Einbuße nachweiſt, welche jene erleidet, wenn 
dieſe fie verläßt. Die Ziffern beruhen natürlid auf 
wilfürlihen Schägungen, find aber fiher nicht zu hoch 
gegriffen. 

Ter Rechnung iſt das Borhandenfein einer Gar: 
nifon von einem Infanteriebataillon mit einer Kopf: 
färte von 500 Mann zu Grunde gelegt, und es ilt 
angenommen, dab ber Staat für einen jeden ber 
Lepteren täglich einen Franc ausgiebt, daß ferner ein 
jeder darunter monatlid) noch 5 Fred. aus jeiner eigenen 
Tafche verbraucht und daß die zu dem Bataillon ges 


börigen 15 Dffiziere je 3000 Fred. jährlih ausgeben. 
Daraus ergiebt fich eine Gefammtjumme von in Um— 
lauf gebrachten 257 500 Fred. im Jahre Zu jenen 
500 Mann tritt aber auf eine Zeit von 28 Tagen 
noch eine Anzahl von Reſerviſten, deren Unterhalt 
tägli) 1000 Fres, im Ganzen aljo 28 000 Free. 
bedingen joll, und um ben auf dieje Weile heraus: 
gerechneten Betrag von 285 000 Fred. abzurunden, 
wird angenommen, daß Verwandte und Freunde, welche 
lommen, um ihre Angehörigen im bunten Nod zu bes 
ſuchen, 15000 Fres. im Drte laſſen. An biefer 
Summe jollen nun die Wirthe, Handel- und Gewerbe: 
treibenden ıc. 10 pCt. verdienen, jo daß ber Orden 
auf des Städtchens Bruſt alljährlih 30 000 Free. 
einbringt. Wenn daneben eine Verzehrsſteuer erhoben 
wird, jo hat die Stadt auch noch ihren unmittelbaren 
Gewinn don der Garnifon. 


Der Werth ber Lepteren ift ſowohl den Gemeinde 
bertretungen wie Der Seereöverwaltung Mar, Das 
Bemühen der Erſteren, eine Garnifon zu erhalten oder 
die vorhandene vermehrt zu jehen, ift aus Anlaß der 
bevorftehenden Errichtung vierter Bataillone beſonders 
Hart zu Tage getreten; es bat veranlaßt, daß durch 
ein vom Siriegäminifter an die betreffenden Kom— 





1847 








manbobehörden gerichtete8 Schreiben die Forderungen | 
zu allgemeiner Kenntniß zu bringen, von beren Er- | 
füllung bie Heereöverwaltung ein Cingehen auf ve 
geäußerten Wünſche abhängig macht. Es find Die 

nachſtehenden: Ein Bauplag in der Größe von 2,60 ha | 
zur Herjtellung der erforderlichen Kaferne für je ein 

Bataillon Infanterie; Baugelder für den nämlichen 

Zweck im Betrage von 1000 Fred. für einen jeden 

unterzubringenden Mann; das erforderlihe Ausmaß 

on Wafjer mit je 18 cbm täglich für den Kopf umd | 
dazu das zur Spülung der Aborte nöthige; ein Exer— 

zirplag don 18 ha und ein Schiehplag von 10 ha | 
Ausdehnung; Aufnahme der Kranken in die jtädtifchen | 
Sazarethe unter den allgemein vorgeidhriebenen Be | 
dingungen, 

Außerdem wird verlangt, dab Wohnungen für 
Offiziere in genügender Menge und Beichaffenheit zu 
Gebote jtehen. 

Ein Vergleih mit dem Grgebniffe der Rechnung, 
welche die Zeitung von Avesnes fur Helpe unter 
nommen und ben forderungen, welde der Kriegs— 
minijter jtellt, läßt die Lebteren al3 unbillig und über- 
trieben hoch ericheinen, da die Wortheile, welche die 
Gemeinde von der Gamifon zieht, in feinem Ver— 
hältniß zu den ihre auferlegten Opfern fteht, bie 
bürgerlicyen Behörden aber denten anders; denn jene 
Forderungen werden nicht nur erhoben und, wenn jie | 
zugeftanden find, unnachſichtig eingetrieben, jondern es 
finden fich ftet3 weit mehr Bewerber, als berüdjichtigt 
werben fünnen, 

Zu ganz anderen und viel mehr zutreffenden Er- 
gebnifjen ift die Finanzabteilung des Stadtrathed von 


1897 — Militärs Wochenblatt — Nr. 67 


1848 


Eompiegne gelangt. Sie ſchlägt vor, im nterefie von 
Handel und Wandel, zum Nußen für die Einnahmen 
der Stadt und ihrer Bürger eine Kajerne für ein Ba- 
taillon zu bauen, und berechnet die Höhe der Summe, 
welde 950 Mann, 35 Difiziere und etwa 250 He 
jerbiften in Umlauf bringen würden, auf 600 000 Fres, 
alſo auf dad Doppelte der in dem benach— 
barten Avesnes veranſchlagten. Bei jeiner Schäßung 
geht er nicht jo in das Einzelne, wie es die dortige 
Beitung thut, jondern beichränft ſich mehr auf all 
gemeine Hinweiſe; die Gebührniffe der Unteroffiziere 
und Mannſchaften ftellt er mit 280 000 Fres. an, die 
dem Dftroi zufließenden Einnahmen mit 10 000 rc. 
in Rechnung. Auch die Koften, welche der Bau be 
dingen müßte, würden Bewohnern der Stadt zu gute 
fommen. Die Finanzabtheilung jchlägt daher vor, dem 
Sirtegäminifterium 1300 000 Fred, Baugelder, den 
auf 50000 Fred. geihäßten Grund und Boden, auf 
welchem die Kaſerne errichtet werden joll, in einer 
Ausdehnung von 7,50 ha und außerdem ſich zur Er— 
füllung der in Betreff des Waſſers und der Kranlen 
geitellten Bedingungen bereit zu erflären. Bon einem 
Mebungs: und Schießplatze iſt in der Mittbeilung des 
Progres militaire Nr. 1734 über die Verhandlung 
nicht die Nede; vermuthlich it derſelbe bereit vor 
handen, Eine vom Siriegäminifterium an bie Stadt 
Veſoul für die Heberweijung eines Bataillond gejtellte 
Forderung der Erbauung einer fajerne für 500 Mann 
nebjt Hergabe der nöthigen Uebungspläpe und Er: 
füllung der anderweit geitellten Bedingungen würde 
nad) der nämliden Quelle der Stadt einen Kojten- 
aufivand von 700 000 bis 800 000 Fred. verurjachen. 


—— 2 IFNL 


Gebrudt in der Königlichen Hofbubruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin 8 Wı12, Rocfirafe 68-71. 


Militär-Wochenblatt. 


Berantwortlier Medatteus: 
».@forft, Beneralmalor 3. O. 
Eriebenau 5. Berlin, @ohlerftr. 


— — —— 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Troedittone Berlin SwWı2, Kochſtrabe 68. 


Berlag der Rönigl. Holbuchhhanblung 
von @. S. Mittler Sohn, 
Berlin swı2, Rodftr. 68— Tl. 


Diefe eitfchrift erfheint jeden Miltwoch und Sonnabend und wird für Berlin Di 8 und Freitags Nadmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Yußerbem werben derſelben beigefügt 1. monatlich ein⸗ bis zweimal das literarifche Beiblatt, die „Milttärs-Literaturs 
“; 2. jährlich mehrmals größere Aufjäge als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden iſt. 
äbrlidyer Pränumerationöpreis für das Ganze 4 Mark 50 Pf. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
alle Boftanftalten (Zeitungs:Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin auch bie Beitungsipebitionen — an. 


N 68. 


Berlin, Sonnabend den 31. Iuli. 


1897. 


Inhalt: 


(Bayern 


BerjonalsBeränderungen (Preußen, Württemberg). — Drbens:Berleifungen (Preußen, Württemberg). — Tobtenlifte 
). 


Jourualiſtiſcher Theil. 
Zur Flottenvermehrung. — Bilder aus der Türkifden Armee. (V.) — Ueber die Aufftelung der Artillerie in zwei 


Fruerlinien. 


Rleine Mittheilungen. Frankreich: Stadtwappen von St. Quentin. Dienftanweifung für Truppenübungen. Schieß⸗— 
plas Chaftang. VBelörderung ber Offiziere des Beurlaubtenftandes, Gifenbahnen und Mobilmahung. Erziehungähäufer der 
Esrenlegion. — Defterreih: Ungarn: Segelleinwand. Neuftäbter von 1887. Deutichmeifterftiftung. — Inhalt der Nummer 22 


des Armee Berorbnungsblattes. 


Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
4. Ermennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Am Beurlaubtenjtande. 
Bergen, an Bord S. M. 9. „Hohenzollern“, 
den 20. Juli 1897. 
Befördert find: 

che. v. der Ned, Pr. Lt. von der Reſ. des 
3. Garde-Regts. zu Fuß (Neuwied), zum Haupt, 

Gravenhorft, Bizefeldiv. vom Landw. Bezirk Pots- 
dam, zum Sel. Lt. der Ref. des Garde-Füſ. Negts., 

DVaehnhardt, Sek. Lt. von der Mei. des Saijer 
Franz Garde= Gren. Regts. Nr. 2 (Kiel), zum 
Br. Li., 

Kettner, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Straßburg, 
zum Sek. 2t. der Re. des 1. Garde-Feldart. 
Regts. 

Georgejohn, Cordes, Vizefeldw. vom Landw. Bes 
zul Wehlau, zu Sek. Ltis. der Reſ. des Gren. 
Regts. König Friedrich III. (1. Dftpreuß.) Nr. 1, 

Berlah, Sek. Lt. von der Mei. des Magdeburg. 
Füf. Regts. Nr. 36 (Allenftein), 

Settegaft, Sek. Pt. von der Mei. des nf. Regts. 
Nr. 128 (Allenjtein), — zu Pr. LS, 

Geiger, Vizewachtm. vom Landiv. Bezirk Löhen, zum 
Sel. Lt. der Reſ. des Drag. Regts. von Wedel 
(Bomm.) Nr. 11, 

Ziegler, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Stettin, zum 
Sel. &t. der Reſ. des Gren. Negts. König Friedrich 
Wilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2, 

[3. Quartal 1897.] 


| Hecht, Vizewachtm. dom Landw. Bezirk Straljund, 


zum Sek, Lt. der Ne. des 2. Pomm. Feldart. Negts. 
Nr. 17, 

Wolff (Dito), Sek. Lt. von der Reſ. des 4. Thüring. 
Inf. Regts. Nr. 72 (Bromberg), 

Muſold, Sel. Lt. von der Ref. des Inf. Negts. 
Nr. 135 (Bromberg), 

Semrau, Sek. Lt. von ber uf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Deutſch-Krone, — zu Pr. Lis., 
Örieben, Spillmann, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk 
Gneſen, zu Set. Lis. der Reſ. des Inf. Regts. 

Nr. 129, 

Helmede, Sek. Lt. von der Reſ. des Inf. Negts. 
Fürſt Leopold von Anhalt-Deffau (1. Magdeburg.) 
Nr. 26 (Cottbus), 

Lüdeling, Sek. Lt. von der Ref. des Dldenburg. 
Inf. Regts. Nr. 91 (Potsdam), — zu Pr. Lts., 

Bulda, Pr. Lt. von der Ref. des Inf. Negts. Fürſt 
Leopold von Anhalt: Deffau (1. Magdeburg.) Nr. 26 
(1 Berlin), zum Hauptm. ; 

die Set. 2t3.: 

Arndt von der Reſ. des Gren. Negtd. Prinz Carl 
von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12 (I Berlin), 

Boetticher von der Ref. des Magdeburg. Fü. Regts. 

Nr. 36 (I Berlin), 

Böger von der Reſ. des Oldenburg. Inf. Regts. 
Nr. 91 (I Berlin), 

Bertram don ber Rei. des Königs-Inf. Regts. Nr. 145 
(I Berlin), — zu Pr. Lis.; 


N 





BB ——_ — 


bie Vizefeldwebel: 

Grubeck vom Landw. Bezirl I Berlin, zum Sel. Lt. 
der Reſ. des Gren. Regts. König Friedrich J. 
(4. Oſtpreuß.) Nr. 5, 

Friedendorff von demſelben Landw. Bezirk, zum Sek. 
Lt. der Reſ. des Magdeburg. Füſ. Regts. Nr. 36, 

Baedmann von demjelben Landiv. Bezirk, zum Sek. 
Lt. der Ref. des 5. Nhein. Inf. Regts. Nr. 65, 

Fritzſche von demjelben Landw. Bezirk, zum Sel. Lt. 
der Landw. Inf. 1. Aufgebot, 

Schwartzkopff, Pr. Lt. von der Rei. des Inf. Regts. 
Fürſt Leopold von Anhalt:Dejjau (1. Magdeburg.) 
Nr. 26 (11 Berlin), zum Hauptm.; 


die Set. Lts. 

Petraſch von der Reſ. des Gren. Negtd. Prinz Carl 
von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12 (Il Berlin), 

Lüerßen von der Reſ. des Inf. Regts. Graf Barfuß 
(4. Wetfäl.) Nr. 17 (II Berlin), 

Mahn von der Ne. des Inf. Negts. Graf Tauenpien 
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20 (11 Berlin), 

Raumann von der Neil. des Füſ. Regts. Graf Roon 
(Oſtpreuß.) Nr. 33 (II Berlin), 

Mölhujen von ber Rei. des Pomm. Füſ. Regts. 
Nr. 34 (II Berlin), 

Pahl von der Ref. des Inf. Regts. Graf Kirchbach 
(1. Niederichlef.) Nr. 46 (LI Berlin), 

Lompe don der Re. des 7. Rhein. Inf. Regts. 
Nr. 69 (II Berlin), 

Manide, Meyer (Alexander) von der Inf. 1. Auf 
gebot3 des Landw. Bezirks I] Berlin, — zu Pr. Lts., 

Ashelm, Zeugfeldw. vom Landw. Bezirk IV Berlin, 
zum Set. Lt. der Landw. Feldart. 1. Aufgebots, 

Simon, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Sel. Lt. der Rei. des Magdeburg. Train:Batß. 
Nr. 4, 

Ehrede, Eggert, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk 
Burg, zu Sef. Lts. der Ref. des Magdeburg. Feldart. 
Regts. Nr. 4, 

Löhr, Sek. 2. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Magdeburg, 

Stier, Sch, Lt. don der Ne. des 4. Thüring. Inf. 
Negtd. Nr. 72 (Magdeburg), — zu Pr. Lts., 
ehr, Vizefelbdw. vom Landw. Bezirl Magdeburg, zum 

Set. Lt. der Ref. des 2. Hannov. Inf. Regts. Nr. 77, 

Guradze, Vizewahtm. vom Landw. Bezirk Halle a. S., 
zum Sef. Lt. der Reſ. des Feldart. Regts. Nr. 15, 

Anſchütz, Schierhorn, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk 
Erfurt, zu Sek. Lts. der Reſ. des 3. Thüring. Inf. 
Negts. Nr. TI, 

Baumann, Vizewahtm. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Gef. Lt. der Reſ. des Feldart. Negts. von 
Beuder (Schleſ.) Nr. 6, 

Dilthey, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Torgau, 
zum Sel. Lt. der Re. des Thüring. Feldart. Regts. 
Nr. 19, 

Fleiſcher, Set, Lt. von der Reſ. des Inf. Regts. 
Nr. 155 (Sprottau), zum Pr. Lt., 

Oqueka, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Lauben, zum 
Sel. U. der Ne. des 3. Polen. Inf. Regts. Nr. 58, 





1897 — Rilitär-Wodenblatt — Nr. 68 


1852 


Kaelke, Pr. Lt. von ber Reſ. des 3, Magdeburg. 
Inf. Regts. Nr. 66 (Neutomifchel), zum Hauptm., 

Kewiſch, Sek. Lt. von der Inf. 1. Yufgebot3 des 
Landw. Bezirks Rawitih, zum Pr. Lt., 

Bartih, Pr. Lt. von der Kav. 1. Mufgebot3 bes 
Landw. Bezirks Striegau, zum Rittm., 

Dierſchke, Set. Lt. von der Re, des Inf. Regts. 
Nr. 155 (I Breslau), 

Neumann, Gadebuih, Sek. Lts. von der nf. 
1. Aufgebot3 des Landw. Bezirls J Breslau, — zu 
Br. Lts., 

v. Frankenberg u. Ludwigsdorf, Br. Lt. von ber 
Inf. 1. Aufgebot des Landw. Bezirls II Breslau, 
zum Hauptm., 

Jancovius, Bizefeldiw. vom Landiv. Bezirk Dels, zum 
Set. Lt. der Ref. des 4. Niederſchleſ. Inf. Negts. 
Nr. 51, 

Schaumkell, Sek. Lt. von der Rei. des Großherzogl. 
Medienburg. Füſ. Regts. Nr. 90 (Gleiwig), zum 
Br. Lt.; 

Schulz, Pr. Lt. von der Ref. des 3. Magdeburg. Inf. 
Negtd. Nr. 66 (Oppeln), zum Haupt. ; 

die Set, 2t3.: 

Ißmer von ber Ref. des Gren. Regts. König Friedrid) 
Wilhelm 11. (1. Schleſ.) Nr. 10 (Oppeln), 

Neumann von der Rei. deſſelben Regts. (Beuthen), 

Heuber von der Rei. des Gren. Regts. Nönig Wilhelm 1. 
(2. Weſtpreuß.) Nr. 7, — zu Br. Lis., 

Großmann, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Natibor, 
zum Sek, Lt. der Reſ. des 3. Oberſchleſ. Juf. Regts. 
Nr. 62, 

Hergejell, Vizeſeldw. von demſelben Landw. Bezirk, 
zum Se. Lt. der Rei. des 3. Niederſchleſ. Juf. 
Regts. Nr. 50; 

die Set. Lts. 

Stapen horſt von der Rei. des Niederrhein. Füf. Negts, 
Nr. 39 (Bielefeld), 

Sceven von der Rei. des 1. Weſtfäl. Feldart. Regts. 
Nr. 7 (1 Bochum), 

Preußer, Bergmann von der nf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks I Bochum, 

Graf Droſte zu Viſchering von der Nav. 1. Auf: 
gebots des Landw. Bezirls 11 Müniter, 

Engelhardt von der Reſ. des Inf. Regts. Graf Bülow 
von Dennewitz (6. Wejtfäl.) Nr. 55 (Düfjeldorf), 

Eifer von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Düfjeldorf, 

Simanowsli, Marihall, Knublauch von der Inf. 
1. Aufgebots des Landw. Bezirld Geldern, — zu 
Br. Lis., 

dinjter, Vizefeldw. vom Landiv. Bezirk Geldern, zum 
Sek. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebois, 

Bianchi, Vizeſeldw. vom Landw. Bezirk Ejjen, zum 
Sel Lt. der Ref. des 7. Thüring. Inf. Regts. Nr. 96, 

Klöhn, Beder, Vizefeldiw. vom Landw. Bezirk Aachen, 
zu Gel, Lts. der Reſ. bes Füſ. Regts. Fürſt Karl 
Unton von Hobenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40, 

Freiſen, Bizefeldiv. von demjelben Landw. Bezirk, zum 
Sek. Lt. der Reſ. des 6. Klein, Inf. Regts. Nr. 68; 


1853 


bie Self. Lt3.: 

Maud von der Feldart. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Cöln, 

Reuſch von der Feldart. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Deutz, 

Hillmer von der Reſ. des Füſ. Regts. General— 
Feldmarſchall Prinz Albrecht von Preußen (Hannov.) 
Nr. 73 (Siegburg), 

Mayer von der Rei. ded Inf. Negts. von Kom 
(3. Rhein.) Nr. 29 (Kreuznach), 

Tonnar von der Reſ. des Inf. Regts. Nr. 144 
Kreuznach), — zu Pr. Lts., 

Seligmann, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Coblenz, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des Rhein. Train-Bats. Nr. 8; 

die Sek. 2t8.: 

Götz von der Ref. des Gren. Negts. König Friedrich III. 
(1. Oſtpreuß) Nr. 1 (Hamburg), 

Fehling von der Ref. des 3. Hanjeat. Inf. Regts. 
Nr. 162 (Lübeck), 

Habermehl von der nf. 1. Aufgebot? des Landw. 
Bezirls I Bremen, — zu Br. Lis., 

Jimmermann, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk 
ll Bremen, zum Sel. Lt. der Reſ. des Füf. Negts. 
Generals?zeldmarihall Prinz Albrecht von Preußen 
Hannov.) Nr. 73, 

Oppen, Sek. Lt. von der Reſ. des 7. Rhein. Inf. 
Regts. Nr. 69, zum Pr. Lt.; 


die Set. Lt3.: 
Euden von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Auri 


ch, 

Früchtenicht von der Reſ. des Inf. Regts. Graf 
Barfuß (4. Weſtfäl.) Nr. 17 (Hannover), 

Grethen von der Reſ. des 1. Hannov. Inf. Regts. 
Nr. 74 (Hannover), 

Ergthropel von der Ref. des 1. Hanfeat. Juf. Regts. 
Nr. 75 (Hannover), 

ſchucht, Schulz von der nf. 1. Aufgebot? des 
Landw. Bezirls Hannover, — zu Pr. Lts., 

Aulich, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk II Braunichweig, 
zum Set. Lt. der Reſ. ded 1. Hannov. Inf. Regts. 


Nr. 74; 
die Set. Lt: 


Sing von der Ref. des 1. Heil. Inf. Negts. Nr. 81 
(Oberlahnitein), 

Krauß, Kalkowski von der nf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Wiesbaden, 

Aiiher von der Reſ. des Inf. Regts. Keith (1. Ober- 
ſchleſ) Nr. 22 (Fulda), 

Bente von der Ref. des Inf. Negts. Nr. 167 (Frans 
furt a. M.), 

Lucas, Schneider (Philipp) von der nf. 1. Auf 
gebot3 des Landw. Bezirks Frankfurt a. M, — zu 
Pr. Lts.; 

die Vizefeldwebel: 

Koh, Dithmar vom Landw. Bezirk I Caſſel, zu 
Set. Lts. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, 

Blau von demjelben Landw. Bezirk, zum Sel. Lt. der 
Rei. des Inf. Regts. von Eourbiere (2. Poſen.) Nr. 19, 


1897 — NMilitär-Wodenblatt — Nr. 68 


1854 


Schaulandt vom Landw. Bezirk Gotha, zum Sel. Lt. 
der Nef. des 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94 (Groß— 
herzog von Sachſen), 

Tümmler vom Landw. Bezirt Meiningen, zum Sek. Lt. 
der Rei. des 3. Thüring. Inf. Regts. Nr. 71, 

Schwarz, Pr. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirk! Worms, zum Rittm., 

Blüthgen, Sek. Lt. von der Reſ. des Inf. Regts. 
Fürſt Leopold von Unhalt » Defjau (1. Magdeburg.) 
Nr. 26 (Worms), zum Pr. Lt, 

Bader, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt Mannheim, 
zum Sel. Lt. der Reſ. des 1. Bad. Leib-Gren. Regts. 
Nr. 109, 

König, Vizefeldiv. von demjelben Landw. Bezirk, zum 
Set. Lt. der Ref. des 2. Bad. Gren. Regis. Kaiſer 
Wilhelm I. Nr. 110, 

Lindeck, PVizewachtm. von demſelben Landw. Bezirk, 
zum Gel, Lt. der Rei. des 2. Rhein. Feldart. Regts. 
Nr. 23; 

die Set. 2t3.: 


Bauer von der Inf. 1. Aufgebot3 des Landw. Bezirks 
Mannheim, 

Daehn, Schneider von der nf. 1. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirls Karlsruhe, 

Staiger von der Reſ. des 2. Bad. Gren. Regts. 
Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110, — zu Pr. Lts., 

Friſch, Vizefeldw. vom Landw. Bezirf Straßburg, zum 
Sek. Lt. der Ref. des Inf. Regts. Nr. 132, 

Ilges, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, zum 
Set. Lt. der Ne. des Feldart. Regts. Nr. 15, 

Werkmeiſter, Sek. Lt. von der Reſ. bed Inf. Regts. 
Nr. 175 (Öraudenz), 

Delhaes, Sek. Lt. von der Ref. des Jäger-Bats. 
von Neumann (1. Schleſ.) Nr. 5 (Oppeln), — zu 
Pr. Lts., 

Schulze-Berge, PVizefeldiw. vom Landiv. Bezirk Nien- 
burg, zum Gel. Lt. der Reſ. des Weitfäl. Jäger 
Bats. Nr. 7, 

Bergemann, Self. Lt. von den Jägern 1. Aufgebots 
de8 Landw. Bezirls Hannover, zum Pr. Lt., 

Matthes, Vizefeldiv. vom Landw. Bezirk Limburg a. L., 
zum Sek. Lt. der Ref. des Lauenburg. Jäger-Bats. 
Nr. 9, 

Brügmann, Pr. Lt. von den Pionieren 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Straljund, 

Obuch, Pr. Lt. von den Pionieren 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirld Graubdenz, 

Volkmann, Pr. Lt. von den Pionieren 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Inowrazlaw, — zu Haupt» 
leuten, 

Zedler, Sel. Lt. von der Re. des Heſſ. Pion. Bats. 
Nr. 11 (Wiesbaden), 

Dunfer, Sel. Lt. von der Reſ. des Rhein. Pion. 
Bats. Nr. 8 (I Eafjel), — zu Pr. Lts., 

Berg, Vizefeldw. vom Landw. Bezirt Stettin, zum 
Se. Lt. der Ref. des Pion. Bats. Nr. 17, 

Sieh, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Flensburg, zum 
Set. Lt. der Rei. des Schleswig-Holftein. Pion. Bats. 
Nr. 9, 


1855 


1897 — NilitärsWohenblatt — Rr. 68 


1856 





Pritzkow, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk III Berlin, 
zum Sel. Lt. der Reſ. des Eifenbahn-Regts. Nr. 1, 

Pfeifer, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk I Eafjel, zum 
Sek. Lt. der Ne. des Eijenbahn-Regts. Nr. 3, 

v. Zobel, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk ottbus, zum 
Sek. Lt. der Landw. 1. Aufgebot3 der Eifenbahn- 
Brig. 





v. Schröder, Hauptm. von ber Set 1. Anfgebots 
des Landw. Bezirls Stettin, ein Patent feiner 
Eharge verliehen. 

Broszat, Sek. Lt. von der nf. 1. Aufgebots des 
Landiv. Bezirls Torgau, in die Kategorie der Rei. 
Dffiziere zurüdverjegt und als ſolcher dem nf. 
Negt. Nr. 141 zugetheilt. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Sm Beurlaubtenftande 
Bergen, an Bord S. M. 9. „Hohenzollern“, 
* a dene 

a Br. — vom 2. Aufgebot des Garde⸗Füſ. 
andw 

Gabe, Pr. ER vom 2. Aufgebot des 2. Garbe-Ören. 
Landw. Regts., 

Klewitz, Pr. Li vom 2. Aufgebot des 4. Garde 
Gren. Landw. Negts., 

Eonrad, Sek. 2t. von der Mei. des Auf. Regts. 
Nr. 141, 

Maud, Sek. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Gumbinnen, 

Graf dv. der Öroeben, Pr. Lt. von ber Kav. 2. Auf⸗ 
gebots des Landw. Bezirks Bartenftein, 

Bodinus, Nittm. von der Ne. des Pomm. Trains 
Bat. Nr. 2, mit der Landw. Armee-Uniform, 

Krauſe, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirts Stettin, mit ber Landw. Armee— 
Uniform, 

Fiſcher, Pr. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Naugard, 

Nejewsli, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Deutjch-strone, 

Roth, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Aſchersleben, 

Beer, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Bitterfeld, 

de Ball, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Torgau, mit ſeiner bisherigen 
Uniform, 

Student, Sek. Lt. vom ber Ref. des Gren. Negts. 
Graf Kleift von Nollendorf (1. Weitpreuf.) Nr. 6, 

Klug, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Poſen, 

Mannich, Sek. Lt. von der Reſ. des Inf. Regts. 
Freiherr Hiller von Gaertringen (4. Pofen.) Nr. 59, 

Hübner, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Schweidnitz, 

Tittel, Stot, Pr. Lis. von der Inf. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirls J Breslau, 

Weywara, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebots des 


Landw. Bezirls Oppeln, 
Landw. Armee⸗Uniform, 
Deloch, Pr. Lt. von der Feldart. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Coſel, 
Bodamp, Br. Lt. von der Reſ. des Inf. Regts. 
Herzog Ferdinand von Braunſchweig (8. Weitfäl) 
Nr. 57 


Kühne, Pr. Lt. von der Ne. des Füſ. Regts. von 
Gersdorff (Heſſ.) Nr. 80, 

Schr. dv. Vittinghoff gen. Schell, Rittm. von der 
Ne. des Huf. Negts. Kaifer Franz Joſeph von 
Defterreih, König von Ungarn (Schleswig: Holftein.) 
Nr. 16, diefem mit jeiner bisherigen Uniform, 

Schlüter, Pr. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Paderborn, 

Harz, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirld Hagen, 

Dröge, Pr. Lt. von ber uf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirts Eſſen, 

Braubach, Pr. Lt, 

Streder, Sel. Lt, — von ber nf. 
des Landw. Bezirks Cöln, 

Runge, Sef. Lt. von der Feldart. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Neuftrelig, 

Thoböll, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Flensburg, 

Bozi, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Aurich, 

Röttcher, Menadier, Pr. Lis. von der Inf. 2. Auf 
gebots des Landw. Bezirls I Braunſchweig, 

Rößing, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des— 
ſelben Landw. Bezirks, 

Fohr, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Limburg a. L., 

Appelius, Sel. Lt. von ber nf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Eiſenach, 

Wiedtemann, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Freiburg, 

Mühe, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots deſſelben 
Landw. Bezirks, — letzteren Beiden mit der Landw. 
Armee-Uniform, 

Roßwog, Pr. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des- 
jelben Landw. Bezirks, 

Scmieder, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirtd Donaueſchingen, 

Chormann, Nittm. von der Nav. 1. Aufgebots des 
Landiv. Bezirls Mülhaufen i. E,, 

Dbenauß, Pr. Lt. von der Auf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Straßburg, 

Brandt, Sek. Lt. von ber Inf. 1. NufgebotS des 
Landiv. Bezirk! Danzig, biefem mit der Landw. 
ArmeesUniform, 

Trewendt, Pr. Lt. von den Jägern 2. Anfgebots 
des Landw. Bezirls Pofen, 

Paul, Hauptm. von den Jägern 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirkls Dftrowo, dieſem mit der Landw. 
Armee-Uniform, 

dv. Ruville, Hauptm. von den Jägern 1. Aufgebot3 
des Landw. Bezirks Moftod, — der Abſchied 
bewilligt. 


— letzteren Dreien mit der 


2. Aufgebots 


1857 


Dießner, Br. Lt. von der Fußart. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Stettin, diefem mit der Land. 
Armee-Uniform, 

Kauter, Pr. Lt. von den Pionieren 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirts Yimburg a. 2., — der Abſchied 
bewilligt. 





Uachweiſung 
der beim Sanitätslorps im Monat Juni 1897 
eingetretenen Veränderungen. 
Durch Berfügung des General⸗Stabsarztes der Armee. 
Den 10, Juni. 
Dr. Merrem, einjährig-freivilliger Arzt vom Eifenbahn- 
Regt. Nr. 2, zum aktiven Unterart ernannt, 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 68 


1858 


den 18, Juni, 

Dr. Friedrichs, einjährig: freiwilliger Arzt vom Füſ. 
Regt. Fürſt Karl Anton von Hohenzollern (Hohens 
zollern.) Nr. 40, unter gleichzeitiger Verjegung zum 
lan. Regt. Großherzog Friedrich von Baden (Nhein.) 
Nr. 7, zum aktiven Unterarzt ernannt, 


den 19. Juni, 

Dr. Lehmann, einjährig = freiwilliger Arzt vom nf. 
Negt. von Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, 
unter gleichzeitiger Verfegung zum Inf. Regt. Nr. 172, 
zum aktiven Unterarzt ernannt, — ſämmtlich mit 
Wahrnehmung je einer bei ihren Zruppentheilen 
offenen Aſſiſt. Arztitelle beauftragt. 


XIH, (Königlich Württembergifches) Armeekorps. 


Offiziere, Portepeefähnridye ıc. 
4. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. 
Im aftiven Heere. 
Den 20. Juli 1897. 

v. Fetter, Königl. Preuß. Gen. Major, bisher Oberft, 
von dem Kommando des Inf. Regts. Kaiſer Friedrich, 
König von Preußen Nr. 125, behufd Verwendung 
als Kommandeur der 37. Inf. Brig, 

v. Fragftein u. Niemsdorff, Königl. Preuß. Gen. 
Major, bisher Oberft, von dem Kommando des Inf. 
Regts. Kaiſer Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, 
behuf Verwendung als Kommandeur der 11. Inf. 


Brig., 

dv. Groß gen. v. Schwarzhoff, Königl. Preuß. Oberſt, 
bon der Stellung als Chef des Generalſtabes des 
Armeetorps behuſs Verwendung als Kommandeur 
des 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94 (Großherzog 
von Sachſen), — enthoben. 

dv. Muff, Oberft und etatsmäß. Stabsoffizier des Gren. 
Regts. König Karl Nr. 123, zum Kommandeur des 
* Regts. Kaiſer Friedrich, König von Preußen 

125 


v. Shempp, Oberſt und etatsmäß. Staboffizier des 
Inf. Regts. Alt» Württemberg Nr. 121, zum Klom- 
mandeur des Inf. Regts. Kaiſer Wilhelm, König von 
Preußen Nr. 120, 

Eirt v. Armin, Königl. Preuß. Oberfilt., bisher Bats. 
Kommandeur im Magdeburg. Füſ. Regt. Nr. 36, 
fommanbdirt nad Württemberg, zum Chef des Generals 
ftabes des Armeekorps, 

Rohde, Königl. Preuß. Oberſtlt,, bisher Bats. Kom— 
mandeur im 2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77, kom— 
mandirt nad) Württemberg, zum etatsmäß. Stabsoffizier 
des Gren. Regts. König Karl Nr. 123, — ernannt. 

örhre. dv. Gemmingen-Hornberg, Major und Bats. 
Kommandeur im Gren. Negt. Königin Olga Nr. 119, 
unter Verjebung in das nf. Negt. Alt-Württemberg 
Nr. 121, mit den Funktionen des etatsmäß. Stabs- 
offizierd dieſes Regts. beauftragt. 

Haag, Major und Bats. Kommandeur im Inf. Negt. 
Kaifer Friedrich, König von Preußen Nr. 125, mit 


Penſion und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform 
des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119 zur Diep. 
geftellt und zur Dienftleijtung in das Kriegsminiſterium 
fommandirt. 

dv. Wiludi, Königl. Preuß. Major, von der Stellung 
als Bats. Kommandeur im Inf. Negt. Alt-Württem- 
berg Nr. 121 behufs Verwendung ald Kommandeur 
des Landw. Bezirls I Bodum enthoben. 

Erufl, Königl. Preuß. Major, bisher aggreg. dem 
Inf. Regt. Nr. 143, lommandirt nah Württemberg, 
zum Bats. Kommandeur im Inf. Regt. Kaiſer Friedrich), 
König von Preußen Nr. 125, 

v. Heydebred, Königl. Preuß. Major, bisher aggreg. 
dem 2. Hanfeat. Inf. Regt. Nr. 76, lommanbdirt 
nad Württemberg, zum Bats. Kommandeur im Inf. 
Negt. Alt-Württemberg Nr. 121, — ernannt. 

Schr. Barnbülerv. u. zu Hemmingen, Major aggreg. 
dem Gren. Negt. Stönigin Olga Nr. 119, ald Bats, 
Kommandeur in diefes Negt. eingetheilt. 

Bolley, Major z. D. und Bezirksoffizier beim Landw. 
Bezirk Calw, unter Verleihung eines Patent3 feiner 
Charge, zum Kommandeur des Landw. Bezirls Horb 
ernannt. 

Stoll, Hauptm. und Komp. Chef im ren. Regt. 
König Karl Nr. 123, à la suite des Negts. geitellt 
und nad) Preußen behufs Verwendung als Platz— 
major in Eüftrin fommandirt. 

Scott dv. Pflummern, Hauptm. im nf. Negt. 
Nr. 129 und Adjutant bei der 13. Inf. Brig., unter 
Enthebung von dem Kommando nad) Preußen, als 
Komp. Chef in das Gren. Regt. König Karl Nr. 123 
eingetheilt. 

de Greiff, Pr. Lt. im Drag. Regt. König Nr. 26, 
nach Preußen behujs Verwendung als Inip. Offizier 
bei der Kriegsſchule in Meg kommanbdirt. 

Brauer, Sek. Lt. im 2. Feldart. Negt. Nr. 29 Prinz- 
Regent Luitpold von Bayern, zum überzähl. Pr. Lt. 
befördert. 

Graf Eonftantin dv. Waldburg- Zeil-Trauhburg, 
Set. Lt. à la suite des Ulan. Regts. König Karl 
Nr. 19, unter Verleihung eines Patents feiner Charge 
vom 10. Juli 1897, in das Regt. eingeteilt. 





Die Port. Fähnriche: 
Glauner im ren. MNegt. König Karl Nr. 123, 
Pfaff im 2. Feldart. Regt. Nr. 29 Prinz > Regent 
Luitpold von Bayern, 


Schr. v. Lindenjeld im Drag. Negt. Königin Olga | 


Nr. 25, 

Kolshorn im Pion. Bat. Nr. 13, 

Schr. dv. Watter im 2. Feldart. Regt. Nr. 29 Prinz 
Negent Luitpold von Bayern, 

Münft im 4. Inf. Negt. Nr. 122 Kaiſer Franz Joſeph 
von Deiterreih, König von Ungarn, Lebterer unter 
Verſetzung in das 10. Inf. Regt. Nr. 180, 

Georgi im 2, Feldart, Negt. Nr. 29 Prinz = Negent 
Zuitpold von Bayern, 

Niedel im 4. Inf. Negt. Nr. 122 Kaijer Franz Joſeph 
von Dejterreich, König von Ungarn, 

Scherer im Feldart. Regt. König Karl Nr. 13, 

Karnaply im ren. Regt. König Karl Nr. 123, 

Schwerdtfeger im 2. Feldart. Regt. Nr. 29 Prinz: 
Negent Luitpold von Bayern, 

Kröihel im 4. Inf. Negt. Mr. 122 Kaifer Franz 
Joſeph von Dejterreih, König von Ungarn, 

Joel im Inf. Negt. Alt-Württemberg Nr. 121, 

Brandt im 4. Inf. Negt. Nr. 122 Naifer Franz 
Joſeph von Deiterreih, König von Ungarn, — zu 
Set. Lts., 

Picht, charalterii. Port. Fähnr. im Ulan. Regt. König 
Karl Nr. 19, zum Bort. Fähnr, mit einem Patent 
vom 17. November 1896, — befördert. 


Sm Beurlaubtenftande 


Den 20. Juli 1897. 

Walther, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Reutlingen, 
zum Se. Lt. der Ref. des Ulan. Regts. König Wil- 
heim IL Nr. 20, 

Neiff, Vizefeldiv. von demjelben Landw. Bezirk, zum 
Sek. Lt. der Reſ. des Anf. Regts. Kaifer Friedrich, 
König von Preußen Nr. 125, 

Meuret, Bizefeldiv. von demjelben Landw. Bezirl, zum 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 68 





1860 


Sek. Lt. der Ne. des Inf. Regts. Alt-Württemberg 
Nr. 121, 

Kern, Vizewachtm. vom Landw. Bezirl Ludwigsburg, 
zum Gef, Lt. der Reſ. des 2. Feldart. Regts. Nr. 29 
Prinz Regent Luitpold von Bayern, — befördert. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Sm oaltiven Heere. 
Den 20. Inli 1897. 

Schr.v.Kedhler-Schwandorf, charakteriſ. Oberfilt.z.D., 
von dem Kommando zur Dienjtleiftung beim Kriegs— 
mintftertum mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen 
der Uniform des Inf. Regts. Kaiſer Wilhelm, König 
bon Preußen Nr. 120 enthoben. 

Wagner, Major 3. D., unter Enthebung von der 
Stellung als Kommandeur des Landw. Bezirks Horb, 
mit feiner Penfion, der Erlaubniß zum Tragen der 
Uniform des 4. Inf. Negts. Nr. 122 Kaifer Franz 
Joſeph von Defterreih, König von Ungarn und unter 
Verleihung des Charakters als Oberjtlt., der Abſchied 
bewilligt. 

Senbert, Port. Zähne. im 4. Inf. Regt. Nr. 122 
Kaifer Franz Joſeph von Oeſterreich, König von 
Ungarn, unter Ueberführung in die Kategorie ber 
Einjährig⸗Freiwilligen, zur Ref. entlaffen. 

Sm Beurlaubtenjtande 
Den 20. Juli 1897. 

Sommer, Sek. 2. der Ref. des Gren. Regts. Hönig 
Karl Nr. 123, mit Penfion der Abichied bewilligt. 
Autenried, Se. Lt. der Ref. des Gren. Regts. Königin 

Dlga Nr. 119, 

Dtto, Gel. Lt. der Ref. des Ulan. Regts. König Karl 
Nr. 19, — Icheiden aus ihren bisherigen Militär: 
verhältniſſen aus und werden gleichzeitig im Sanitäts: 
forps und zwar als Aſſiſt. Aerzte 2. Sl. der 
Rei. mit einem Patent vom 17. April 1897 wieder: 
angejtellt. 


Ordens - Verleihungen. 


Preufen. 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigft 
geruht: 
dem Hauptmann Schweber im nf. Negt. Freiherr 
von Sparr (3. BVeitfäl.) Nr. 16 den Rothen Adler 
Drden vierter Klaſſe zu verleihen. 


Württemberg. 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
dem charalteriſ. Oberftlieutenant z. D. Frhen v. Kechler— 
Schwandorf, bisher zur Dienſtleiſtung beim Kriegs— 
miniſterlum lommandirt, das Nitterfreuz bes Ordens 
der Württembergiſchen Krone zu verleihen. 


— Stabsarzt Dr. 


Von Seiner Majeſtät dem Deutſchen Kaiſer 
und König von Preußen iſt nachſtehenden nach 
Preußen lommandirten Offizieren ꝛc. die Erinnerungs⸗ 
Medaille verliehen worden, und zwar: 


dem Major Duvernoy, A la suite des 8. nf. Regts. 
Nr. 126 Großherzog Friedrih don Baden und im 
Nebenetat des großen Generalitabes, 
dem Major Dorrer im Generalitabe der 34. Div., 
dem Hauptmann Kinzelbach im Generalftabe der9. * = 
= Hauptmann dv. Haldenwang, Komp. Chef i 
. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69, 
Reinhardt, à la suite de 
Sanitätsforp® und bei der Kaiſer Wilhelms-Akademie 
für das militärärztlice Bildungsweſen. 


(Erlaubnißertheilung zur Anlegung |. M. W. Bl. 1897, 
Nr. 37 Sp. 1119/20.) 


1 


1897 — Militär⸗Wochenblatt — Nr 68 


1862 





Nadhweifung 


der vom 1. April bis Ende Juni 1897 zur öffentlichen Kenntniß gekommenen Todesfälle 


von Offizieren 


und Beamten der Königlich Bayeriſchen Armee. 


Gejtorben am: 


Dr. reed, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Reſ. (Aſchaffenburg). 5. Dezember 1896. 
Heimpel, Hauptm. der Landw. Inf. 2. Aufgebots (Rojenheim). 9. Februar 1897. 
Kirmaier, Topograph des Topographiichen Büreaus des Generaljtabes. 9. April ⸗ 
Rüdel, Sek. Lt. der Reſ. des 14. Inf. Regts. Hartmann, 14. = 
Schneider, Zahlmſtr. des 2. Train-Bats. 18. =: 5 
Döhlemann, Oberfitlt. 3. D, verwendet im Kriegdminifterium. 30. = s 
Dr, Lindner, Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebot3 (Landan). 8. Mai s 
Scyring, Hauptm. und Komp. Chef im 6. Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm, König von Preußen. 18. = ⸗ 
Hahn, Pr. Lt. des 15. Inf. Regts. König Albert von Sachſen. 3. Juni 


Dr. Andreae, Aſſiſt. Arzt 2. A. der Landw. 1. Aufgebots (Afchaffenburg). b. 


Nadhweifung 
der vom 4. April bis Ende Juni 1897 zur öffentlichen Keuntniß gelommenen Todesfälle von penfionirten 
und ausgeichiedenen Offizieren und Beamten der Königlich Bayerifchen Armee. 


Geſtorben am: 


Dercum, Hauptm. a. D., zulept bei der Fortififation Germersheim, 14. April 1896. 
Kefft, Hauptm. a. D., zuleht Komp. Chef im 2. Yäger-Bat. 23. Mai 1897. 
Kreuzer, Oberjilt. a. D. und Geheimer Oberbaurath a. ®., zulegt Seltionsvorftand im 

Kriegsmintfterium. 26. » s 
Schuſter, Hauptm. a. D., zulegt im vormal. 2. Art. Regt. 27. = s 
Theobald, Set, Lt. a. D., zulegt in der vormal. Eiſenbahn-Komp. 31. > E 
Shmauß, Oberftlt. a. D., zulegt & la suite des 1. Fußart. Regts. valant Bothmer 

und Art. Offizier vom Pla der Feſtung Germeröheim. 1. uni 
Dr. Ferber, Ober-Stabsarzt 1. Kl. a. D., zuleßt Regts. Arzt im 15. Inf. Regt. König 

Albert von Sadjien. 4. =: : 
d. Fabrice, Gen. Major a, D,, zuleßt Kommandeur der 5. Jnf. Brig. g, = 5 
Tehauer, Pr. Lt. a. D., zulegt in der Landw. Kav. 1. Aufgebots. 9 € s 
Hübſch, Pr. Lt. a. D., zulegt in der Landw. Inf. 2. Aufgebot. 15. — : 
ch. dv. Verfall, Oberfilt. a. D., zuleßt Auffihtsoffizier amı Kadettenkorps. 16. =: 
Ritter v. Reichert, Pr. Lt. a. D., zulegt im 13. Inf. Negt. Kaifer Franz Joſeph von 

Defterreid). 19. » . 
Nobel, Geheimer Kriegsrath a. D., zuleßt Intendant des I. Armeelorps. 24 = 5 





Journaliſtiſcher Theil, 


Zur Flottendermehrung. 


Die Flottenrevue, welche bei Spithead am 26. Juni 
d Is. anläßlich des jechzigjährigen Negierungsjubiläums 
der Königin Vitoria ftattfand, Hat Großbritannien 
Gelegenheit gegeben, feine gewaltige Seemadjt in einer 
Reife zu entfalten, die auch auf das Auge des Laien 
ihren Eindrud nicht verfehlen konnte, und mit gerechtem 
Stolz ſprechen die Englifchen Blätter von diefer Parade 
als einem Ereigniß, das beſſer als alles Andere geeignet 
ji, dem Auslande einen Begriff von der Größe der 
Britiſchen Weltjtellung zu geben. 

In fünf Reihen hintereinander, jede länger als eine 
Deutihe Meile lagen 21 Schlachtſchiffe, 11 Kreuzer 
1. Kaffe, 27 Kreuzer 2. Klaſſe, 5 Kreuzer 3. Klaſſe, 
20 Torpedo-flanonenboote, 5 Hanonenboote, 30 Torpedos 
bootjäger, 20 Torpeboboote und 26 andere Kriegs— 
fahrzeuge, im Ganzen 165 Kriegsſchiffe, und ungezählte 


Feuerichlünde brüllten den anweſenden fremdländijchen 
Seriegsichifien und der ganzen Welt die Mahnung 
entgegen, daß das „Rule Britannia, Britannia rule 
the wawes“ des Engliſchen Nationalliedes nicht blos 
eine Phraſe, jondern daß Großbritannien thatlächlich 
Herrin der Meere ift. 

Wenn man bedenkt, daß Englands Kriegsflotte über 
die ganze Welt vertheilt ift, und daß im Mittelmeer, 
auf den Stationen Nordamerilas und Weſtindiens, an 
der Oftlüfte von Südamerika, im Stillen Ocean, in den 
Dftindifchen, den Auftraliichen Gemäflern und am Kap 
der Guten Hoffnung mehr oder weniger jtarle Ge— 
ſchwader unter Englischer Flagge ſtändig ſich befinden, 
jo ift die Thatſache bezeichnend, daß es — ohne dieſe 
Slottenftationen zu ſchwächen — möglich war, 165 voll 
bemannte Kriegsichiffe in den heimifchen Gewüſſern zu 
verfammeln: die größte Kriegsflotte unter einheitlicher 
Flagge, die jeit Erfindung der Dampfkraft gezeigt 
worden ilt. 


1863 


Der Gedanke an dieſe gewaltige Schauftellung regt 
dazu an, ſich noch einmal ein Bild von der Scemadt 
Englands zu machen, der einzigen Flotte erjten Ranges 
auf dem Erdenball, und da ergeben die ftatiftiichen Nach— 
weijungen Folgendes : 

England verfügt zur Zeit über 73 Panzerichiffe 
(Schlachtſchiffe und Küſtenvertheidiger), 39 Kreuzer 
1. Klaſſe, 114 Kreuzer 2. und 3. Klaſſe, im Ganzen 
226 Kriegsſchiffe. 

Dazu kommt der ganze Anhang von kleineren Kriegs— 
fahrzeugen, welcher zu einer modernen Kriegsflotte gehört 
und die Anzahl der eigentlichen Kriegsſchiffe um etwa 
das Bierfahe übertrifft: Torpedoboote verjchiedener 
Klaſſen, Torpedo-Slanonenboote, Torpedojäger, Sloops, 
Stanonenboote ꝛc. 

Rechnet man alle im Kriegsfalle verwendbaren 
Kriegsfahrzeuge unter Engliicher Flagge zufammen, jo 
ergiebt fi die Summe von rund 900 Schiffen mit 
einem Tonnengehalt von rund 1900 000 t und bemannt 
mit einem Perjonal von rund 134 000 Köpfen. 

Es iſt dabei zu beachten, daß die Zahl der Englifchen 
Schiffe neuer Bauart verhältnigmäßig größer ift als in 
den anderen Kriegsflotten. 

So find in den zehn Jahren von 1886 bis 1896 
254 Sriegsfahrzeuge neu gebaut worden, darunter 
29 Schlachtſchiffe mit einem Tonnengehalt von 376 900 t, 
7 Panzerkreuzer, 13 Sreuzer 1. Klaſſe, 44 Sireuzer 
2. Klaſſe, 30 Kreuzer 3. Klaſſe, 9 Torpedolreuzer ıc. 

Seftügt auf ſolche Macht kann Großbritannien jeder 
politiihen Konftellation ruhig entgegenfehen. Die ver 
einigten Flotten des Dreibundes fowohl, ald die Franl- 
reichs und Rußlands zufammengenommen, find der 
Engliihen Seemacht an Zahl und Stärke der Schiffe 
wie ihrer Beſtückung und Bemannung nicht gewachſen. 
Selbſt einer Alliance der beiden nächſt ftarken Flotten, 
derjenigen Frankreichs und Staliens könnte England 
mit aller Ausſicht auf Erfolg die Spitze bieten. 

Angeſichts diefer Thatjachen und der oben angeführten 
Zahlen erſcheint es müßig, einen Vergleich zwiichen der 
Britischen und der Deutjchen Kriegsflotte zu ziehen. 
Gegen 226 Englifche Kriegsichiffe hat Deutfchland nur 34 
zu ftellen (17 Panzerſchiffe einjchliehlih 8 Küſten— 
vertheidiger, je 3 Kreuzer 1., 2., 8. Klaſſe und 8 Kreuzer 
4. Klaſſe. Dazu fommen nod) 13 Banzer-Stanonenboote. 

Bejonderd ungünftig für Deutjchland ericheint ein 
Vergleih der Kreuzer, von denen umfererjeits beinahe 
die Hälfte der 4. Klaſſe angehört, die in England 
überhaupt nicht vertreten ift. Dem Gelammt:Tonnengehalt 
der Englischen Flotte von etwa 1900 000 t jtehen Deutjcher: 
jeit3 etwa 275 000 t, alfo etwa ein Siebentel gegenüber, 
dem Engliihen Gejammt = Flottenperfonal von etwa 
134 000 Dann ein Deutiches don etwa 25 000 Mann. 

Wenn aljo gejagt worden iſt, Deutſchland brauche 
feine Nriegäflotte erjten Ranges, jo ift die Logik diejer 
Bemerlung — wenn anders jie nicht auf einfacher 
Unkenntniß beruht — in höchſtem Grade jeltiam. 

Um über eine Kriegäflotte erjten Ranges zu ver 
fügen, müßte Deutjchland wenigitens 150 moderne Panzer= 
ichiffe und Kreuzer mehr befiten, als dies jet der 
Hall iſt. 


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1864 


Die Schaffung einer ſolchen Seemacht iſt in Deutſch— 
land nie geplant worden. Wohl aber muß es mehr 
als zweifelhaft erſcheinen, ob die heutige Stärle unſerer 
Marine allen ihren Aufgaben entſpricht, zu denen außer 
dem Schutz der heimiſchen Küſten auch die Sicherung 
der überſeeiſchen Beziehungen und der Handelsflotte 
gehört. 

Der überſeeiſche Handel Deutſchlands hat in den 
letzten 20 Jahren einen Aufihwung genommen, für den 
ein analoges Beilpiel jhwerlich gefunden werden dürfte; 
auf allen Meeren weht die ſchwarzweißrothe Flagge, die 
Scnelldampfer der großen Deutſchen Linie werden auch 
von Angehörigen anderer Länder bevorzugt, und in ben 
großen Handelöcentren fremder Erbtheile: in New York, 
St. Francisco, Rio de Janeiro, in Capſtadt, Bombay, 
Singapore, Melbourne, Sidney und vielen anderen 
Städten tragen die Firmenjhilder der größten Banken 
und Handelshäufer Deutjhe Namen. 

Von Tag zu Tag wird’ die Deutſche Konkurrenz 
mehr empfunden, und es fehlt nit an Stimmen des 
Grolls und Neides bei denen, die fih von ihrer 
bisher dominirenden Stellung Schritt vor Schritt zurüd- 
gedrängt ſehen durch den Fleiß, die Intelligenz und 
Zuverläſſigleit Deutſchen Handels und Deutjcher Induftrie. 
Die Reedereien, welche Taufende von Schiffen aus- 
rüften, die Deutjchen, welche über dem Meere eine neue 
Heimat ſich gegründet haben, fie alle vertrauen auf 
den Schuß und die Stüße des Deutjchen Neiches, und 
diefe Stütze wird ihnen durd das —— Erſcheinen 
eines Allen ſichtbaren Deutſchen Kriegsſchifſfes mehr 
gewährt, als durch diplomatiſche Noten. Die Entfaltung 
von Macht und Anfehen des Heimathlandes ſchafft für 
die wirthichaftliche Entwidelung überſeeiſcher Intereſſen 
eine fichere umd ungeftörte Grundlage; die frage aber, 
ob der jepige Beſtand unferer Flotte an Kreuzern geeignet 
ift, die Machtitellung des Deutjchen Reiches in fernen 
Ländern würdig zu vertreten, muß verneint werden. 

An der Mejtküfte von Süd» und Mittelamerila, wo 
mehr als 100 000 Deutjche Reichdangehörige leben und 
wohin der Handel auf Hunderte von Millionen fich 
beläuft, befindet fich feit dem Jahre 1891 fein Deutiches 
Kriegsſchiff mehr, bei der legten Revolution in Chile 
mußte der Schuß der Deutjchen Intereſſen dem Engliſchen 
Geſchwader übertragen. werden. 

Als im vorigen Jahre angefichts der Berhältniffe 
in Kleinaſien unjere dortigen Landsleute in ſchwere 
Sorge verieht waren, vermochte das Deutſche Reid, nicht 
einen Kreuzer hinzujenden, um fie zu beruhigen. 

In der Südiee follen die Deutjchen Intereſſen auf 
Samoa, Tonga, Hawai, den Marſchallsinſeln und Neu— 
Guinea durd) zwei Kreuzer 4. Klaſſe gewahrt werden mit 
je 159 Mann Beſatzung und einem Landungskorps von 
nod nit 50 Mann. 

Für die gefammte Wejtküfte von Afrila mit unjeren 
drei Kolonien ftehen nur ein Kreuzer und ein Kanonen— 
boot zur Verfügung, von denen abwechſelnd immer ein 
Schiff in Gapftadt Erholung juchen muß. 

Un der Hüfte von Dftafrila ift ebenfall$ nur ein 
Kreuzer verfügbar; denn die ftändige Anweſenheit 


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des anderen in 
geboten, 

Nur in Oſtaſien ift Deutſchland zur Zeit durch ein 
Geſchwader von ſechs Scyifjen vertreten, aber auch dies 
bedeutet im Vergleich zu den anderen dort interejlirten 
Nähten, deren Flotten jämmtlich vier- bis fünfmal jo 
hart find wie die unjerige, nur einen unzulänglichen 
Kraftaufmand, 


Die durch diefe Angaben dargelegte Schwäche der 
Deutichen Kriegsflotte wird um fo auffallender, wenn 
mar die Deutiche Handelsflotte mit denen der anderen 
Mächte vergleicht. Wenngleich der Tonnengehalt ber 
Engliihen Handelsdampfer den der übrigen handel- 
treibenden Länder zufammengenommen, übertrifft, jo fteht 
doch Deutjchland mit etwa 900 000 t an zweiter Stelle, 
während Frankreich an dritter Stelle nur über wenig 
mehr als 500 000 t verfügt. 


Die Kriegsflotte Frankreichs dagegen weift 50 Schlacht⸗ 
ihiffe und Panzerkreuzer und 78 Kreuzer 1. bis 3. Klaſſe 
au, iſt alſo der Deutichen Kriegsflotte an Panzerſchiffen 
um das Dreifadhe und an Kreuzern um mehr ald das 
Bierfoche überlegen. Zieht man aus diefen Zahlen die 
Schlußfolgerung, jo exgiebt fi, daß Frankreich mit 
feinen Kreuzern im Berhältnif zu jeinen Handelsdampfern 
fat achtmal befjer fteht wie Deutichland. 

Freilich iſt auch dad Budget Frankreichs für Heer 
md Flotte bedeutend höher wie das Deutſche. Es 
beträgt dort in diefem Jahr rund 720 Millionen Mart 
(davon rund 213 Millionen für die Marine) und in 
Dentihland rund 628 Millionen Markt (davon rund 
86", Millionen für die Marine). Dagegen fieht die 
Veölterungdzahl beider Länder befammtlic, im entgegen: 
geſetzten Verhältniß: rund 37 Millionen Franzofen gegen 
etwa 52%/, Millionen Deutihe. Der Franzoje zahlt im 
Durchſchnitt für Heer und Flotte jährlich etwa 20 Mart, 
davon 5,75 Mark für die Marine, der Engländer etwa 
18 Mark, während der Deutjche fich auf etwa 12 Mart 
beſchräukt, Davon etwa 1,50 Markt für die Marie. 
Und trotz der großen Ausgaben Frankreichs für jeine 
Kriegäflotte hat die Franzöfiihe Marinelommilfion 
neuerdings beichlofjen, einen Kredit von 200 Millionen 
Francs für Neubauten und von 60 Millionen Francd 
für Reparaturen älterer Schiffe zu fordern, den die 
vatriotiiche Mehrheit der Bollsvertretung ficherlich be: 
willigen wird. 


der Delagoabay exjcheint dringend 


Wenn die Interefien des Handels nicht leiden jollen, 
muß das Anwachſen der Sriegsflotte mit dem der Hanbdel3- 
flotte Hand in Hand gehen. Dies ift bis jet in Deutjch- 
land nicht der Fall, vielmehr befindet ſich in feinem 
anderen Staat die Stärke der Kriegsflotte zu ber der 
Handelsflotte in einem fo grellen Mißverhältniß. Der 
Werth der Deutichen Güter, welche durch unfere Handels: 
flotte befördert werden, beläuft fich jährlich auf mehr 
als eime Milliarde Mark; nichts kann fich Foftipieliger 
erweiien als eine Flotte, die im Ernſtfalle ihren Auf- 
gaben nicht gewachſen ift. 


Bilder aus der Türkifhen Armee. 
Bon E. Frhrn. v. der Goltz. 


V.*) 

Auch die Organtfation der Türktichen Armee hat, 
troßdem fie Europäißchen, namentlich Deutſchen Muftern 
nachgebildet ift, ihre Eigenthümlichkeiten. Die bedeutendfte 
derjelben iſt wohl, daß die aktive Armee bei einer 
Mobilmahung nicht die große Maſſe der Infanterie 
für die Operationdarmee ftellt. 

Der Linienftand jollte, ähnlich wie bei ums, die 
Waffenſchule für die ganze Landmacht und den Kern 
der Feldtruppen bilden, aber die innerpolitiichen Zuftände 
des Reichs haben biefen Grundjag in feiner wahren 
Bedeutung nicht zur Durchführung kommen lafjen. Die 
Friedenskadres des Heered müfjen notbgedrungen vielen 
Zwecken dienen, welche ihrer eigentlichen Beſtimmung 
fen liegen. Die Gendarmerie reicht, troß ihrer 
bedeutenden Gtärfe**) und eines ſehr anjehnlichen 
Budgets, zur Anfrechterhalting von Ruhe und Ordnung 
bei Weitem nicht auß. So kommen denn die Truppen 
dazu, nothgedrungen faft unaufhörlich Polizeidienfte 
zu verrichten. Nur in einzelnen großen Garnijonen, 
wie Konftantinopel, Adrianopel und Erzerum bleiben 
fie dauernd beifammen. Im Uebrigen ziehen fie, unter 
häufigem Garnifonwechjel in den Provinzen umber, 
um Unruhen niederzubalten, Frieden zwiſchen feindlichen 
Stämmen zu ftiften, Steuereintreibung zu unterjtüßen 
und endlich die Grenzen zu bewachen. 

Diefer eigenthümlicde Dienft reißt nit nur Die 
größeren Verbände auseinander, jondern auch bie 
Bataillone und jogar die Kompagnien. Einzelne von 
dieſen bejtehen jeit vielen Jahren aus einer Reihe von 
Wachen, welche, in Thürmen und Blodhäujfern zer 
fplittert, fi) niemals vereinigen. Die neu eintreffenden 
Nekruten werden unvermittelt jolchen Poſten übergeben; 
ein Tſchauſch oder Dffizier bildet fie nothdürftig in 
der Handhabung der Waffe und im Marſchiren aus; 
dann thun fie jeden Dienft mit den alten Soldaten. 
Ihren Hauptmann jehen fie nur jelten. 

Kommt es num zur Mobilmahung, fo it es in 
vlelen Fällen nicht möglich, die Linientruppen aus ihren 
Garnifonen fortzuziehen. Sie müjjen gerade in dieſem 
Beitpumkte dort die Autorität der Regierung aufrecht 
erhalten. Jedenfalls widerſetzen fid) alle Gouverneure 
und Generalgouverneure ihrem Abmarſche. In eins 
zelnen Bezirken, in welchen die Mohammedaner inmitten 
einer Griehifhen oder Slaviſchen Bevölterung in der 
Minderzahl find, würden jene aud wohl angegriffen 
und niedergemadt werden, wenn die Truppen ab- 
marjdhirten. Leider hält die Regierung ferner noch 
eine große Anzahl ganz werthlos gemwordener Be: 
fejtigungen — zumal an dem Küſten — dauernd 
bejeßt und will fie wicht aufgeben, um nicht den Anjchein 
von Schwäche zu erweden und die Umgegend für ihre 
Sicherheit bejorgt zu machen. Das Alles führt eine 
heilloje Zeriplitterung der Kräfte herbei, melde für 


*) Vergl. Milttär: Wochenblatt Nr. 88, 43, 64, 65/1897. 
**), Etwa 45 000 Mann. 
2 


1867. 


die Türliſche Heeresverwendung typifch iſt. Belanntlich 
ſtanden, als Plewna nach glorreichem Widerſtande 
fiel, nicht weniger als 120 Bataillone in den nord— 
weſtlichen Ballanprovinzen vertheilt, welche wohl hin— 
gereicht hätten, vereinigt den Platz zu entſetzen und 
Osman Paſchas braves Heer zu befreien. 

So muß denn die Maſſe der Infanterie der Feld— 
arınee aus dem Redif, der Landwehr, entnommen 
werden, und in der That gilt diefe ald der eigentliche 
Kern der Türkiſchen Waffenmacht. Alle Türkifchen 
Generale, welde an den legten Kriegen theilgenommen 
haben, find einftimmig darin, dem Redif vor der Linie 
(Nifam) den Vorzug zu geben. Die Wehrleute ftehen 
im Allgemeinen zwilchen dem 26. und 34. Lebensjahre. 
In dieſem Alter ift der Türkische Landmann bei feiner 
einfachen gejunden Lebensweije erjt zur vollen Ent- 
widelung feiner Körperfräfte gelangt. Meijt find bie 
Redifmänner hochaufgeſchoſſene robuſte Geitalten, 
träftig, außsdauernd und von großer perfönliher Tapfer- 
feit, An ſyſtematiſcher Uebung fehlt es natürlich ebenſo 
wie in der Linie, aber fie iſt bei den Gewohnheiten 
de3 Volles auch weniger nothiwendig, ald bei und. Den 
Neglementd entiprechend, jollten die Nedifbataillone in 
jedem zweiten Fahre zu einmonatlidyen Ererzitien ver 
jammelt werden. Geldmangel, oder beſſer die Un— 
ordnung in den Finanzen, hat dies freilicd verhindert. 
Dafür aber gaben die verjchiedenen Einberufungen 
während der legten Unruhen Gelegenheit zur Wieder: 
holung des Waffendienjtes und zu kriegeriſcher Erfahrung. 

Ein großer Vorzug der Türkifchen Landwehr 
verfaffung ijt der Beſitz eines permanenten Offizierlorps. 
Kommandeure, Kompagniecheis, Yieutenant® und Feld— 
webel find jtet3 vorhanden und im Bezirk anweſend. 
Der Nebifllaffe ift daher das Gefühl, der Armee 
und einer Truppe anzugehören, jederzeit geläufig. 
Wenn nun aud die Offiziere in Friedenszeiten nicht 
jehr häufig zur Ausübung des praftiichen Dienſtes 
fonmen, jo ift doch ſchon das Bewußtjein, Berufs: 
joldat zu fein, für fie von großem Werth. Die 
Mobilmahung entreißt fie feinem anderen friedfertigen 
Gewerbe. Diefelbe bedeutet für die Meiften von ihnen 
nur die lang erjehnte Rücklehr zu einer lebhafteren 
und feſſelnderen Thätigleit. Eigentlich jollten auch 
Rediſ- und Linienoffiziere regelmäßig miteinander 
wechſeln, und nur die Schwierigkeit, die erforderlichen 
Iradés zu erlangen, hat feit geraumer Zeit Die regel- 
rechte Durchführung diefer nüglichen Vorſchrift unmöglich 
gemacht. 

Die Anwejenheit der Kommandeure und des Dffizier- 
forps ftärkt bei den Landwehrtruppen das Gefühl ihrer 
Zuſammengehörigkeit. Dann kommt auch die Lands— 
mannjchaft bei ihnen zur Geltung. Im Gegenjaße zur 
Linie bejigen fie ihre Negimentstraditionen. Man 
fennt in der ganzen Urmee die Namen der beiten 
Nedifregimenter, welche fi in den lehzten Kriegen 
bejonders hervorgethan haben. So genießen vor allen 
Dingen die aus Albanien ftammenden, dann aber aud) 
diejenigen don Smyrna, Aidin und Milas, die von 
Konia und Karaman, ferner Trapezunt und andere 
aus dem Dften eines bejonderen Rufes. Bum Befchls- 


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haber eines dieſer Negimenter ernannt zu werden, gilt 
ald eine Berorzugung, nicht etwa ald eine Zurück— 
jeßung gegenüber den in der Linie verwendeten Offizieren. 

Auch die Brigade und Divifionsftäbe beftehen 
dauernd, und feinem General wird es beilommen, über 
eine Verwendung in der Landwehr zu Hagen. 

Das Vorhandenfein des aktiven Dffizierforps er: 
leichtert natürlich die Verfammlung der Redifbataillone 
außerorbentlih. Nah der in den legten Jahren für 
das ganze Neich neu bearbeiteten Bezirlseintheilung 
liegen die Berhältniffe im Allgemeinen fo, daß jene 
am fiebenten Tage im Stabsquartier marſchbereit jein 
lönnen. Die große Mehrzahl der Bezirke ift auch mit 
der Haupiſtadt telegraphiih verbunden und an ber 
Vervollftändigung des Fernſprechnetzes wird tüchtig 
gearbeitet. 

Der Modus der Einberufung ift ein jehr einfacher. 
Iſt der Mobilmahungsbefehl erjdjienen, jo verjammeln 
die Drtöältejtenfollegien, nad) den ihnen zugejtellten 
Liften, die einzuberufenden Mannſchaften. Sie ſcheiden 
die Kranken und Marjchunfähigen ſelbſt aus; jtellen 
die Namen der Fehlenden feit und führen, nad) einem 
Gebet und Ermaßnung durd den Imam, die Leute 
dem Kompagnieſtabsquartier zu, wo noch ein Vergleich 
mit der Kompagnieftammrolle ftattfindet. Iſt die Kom: 
pagnie beifammen, jo rüdt fie in das Bataillonsftabs- 
quartier ab. Dort wird eine abermalige Prüfung des 
Beitanded vorgenommen, und das Bataillon formirt 
fih. Eine religiöfe Feierlichfeit begleitet auch dieſen 
Alt, und nad) gejchehener Einkleidung und Bewaffnung 
kann der Marſch begonnen werden. Stellvertretende 
Behörden, welche im Bezirk zurücbleiben, übernehmen 
die weitere Beobachtung der Kranlen, Schwaden oder 
wegen häuslicher Gründe Entlafienen, ebenjo die Ber: 
folgung der widerrechtlich nicht Erſchienenen. Die 
Liftenführung ift meift eine recht gute. Allmonatlich 
bereifen die Kompagniechef8 ihre Bezirke, überzeugen 
fih von der Anweſenheit ihrer Leute, berichtigen 
und prüfen den marjchfähigen Beitand. Die Autorität 
des Imams und der Aelteſten reichte, von Ausnahme— 
fällen abgejehen, volllommen hin, die Einberufung aus— 
zuführen, und bei der Einfachheit der Lebensverhältnifje 
wiffen fie auch über ihre Ortsangehörigen Beſcheid, 
fünnen fie ermitteln und, wenn nöthig, herbeiſchaffen. 
Kein einziges Abholungsflommando wird von Der 
Linientruppe auögelendet. Dem Rufe des Ehalifen 
folgt der Gläubige im Allgemeinen aud ohne ein 
ſolches Zwangsmittel. 

Auf dieſelbe Art vollzieht fich die Verfammlung der 
Nefervemannschaften für die Linie, deren Zuführung 
zu ihren Truppentheilen wegen der ſchon geichilderten 
Verhältniſſe ſchwieriger ift, als die Vereitjtellung der 
Landiwehrbataillone, 

Nach einem 1887 erlaſſenen Gefehe werden in den 
Landwehrbezirten auch Pierde und Tragthiere aus 
gehoben. Kine Vormufterung in Friedenszeiten liefert 
das nothwendige Material dafür und die Nedifbataillone 
nehmen das Ergebnii der Aushebung ſogleich auf den 
Kriegsjhauplag mit, wo man die Transportlolonnen 
zuſammenſtellt. 


1869 


1897 — Militärs Wodenblatt — Nr. 68 


1870 





Auf biefe Urt vermag die Negierung, wohffeiler 
old irgend eine andere, die Kriegsmittel des weiten 
Reiches zuſammenzubringen, und der gute Wille des 
Volles jorgt dafür, dab fie troß immer wiederholter 
harter Anforderungen, in der Stunde der Gefahr nicht 
im Stiche gelafjen wird. Im Winter 1895/86 machten 
zablreihe Medifbataillone die ſchwierigſten Märſche 
über verjchneite Hochgebirge, um auf den Sammel: 
plägen der Armee zu erjcheinen, ledigli von ihren 
Offizieren geführt. 

So bilden fich denn die Felbarmeen an ben Grenzen 
aus den gerade dort oder in ber Nähe jtehenden 
Niiambataillonen, die abfümmlih find und aus den 
Kebifdivifionen. 

Die Artillerie, die Kavallerie und die Genietruppen 
liefert der Linienftand; denn dieſe Waffengattungen find 
im Redif nod nicht aufgeftellt. Freilich ift die Land: 
wehrfavallerie in neuerer Zeit dur die kurdiſche 
Rationallavallerie, die Hamidieregimenter, erjeßt worden; 
aber Verwendung im Felde haben dieſe noch nicht 
gefunden. 

As größte Einheit zur Bildung der Operations— 
ormeen ift bie Diviſion angenommen worden, obſchon 
der Linienftand ſich in Friedenszeiten nad Armeelorps 
gliedert. Dieſe Eintheilung hat fi) bei der Mobil 
machung von 1885 und 1886 ergeben und fie ericheint 
durchaus zweckmäßig. Die eigenthümlicdhe Gliederung 
des Staatsgebietes auf der Balkanhalbinel, fowie der 
Umitand, daß die dort benachbarten Heinen Staaten 
niemals als ganz fichere freunde anzujehen fein werden, 
moht in jedem Sriegsfalle die Aufftellung mehrerer 
jelbftändiger Heere erforderlih. Wollte man diefe aus 
Armeelorps bilden, jo würde die Bahl ber Unter— 
abtheilungen in den meiften Fällen nur eine unbequem 
fleine fein. Außerdem machen die Natur des Landes 
und dad GStraßenneß die Bewegung fo großer Ein- 
keiten, wie es Armeekorps von zwei oder drei Divifionen 
ud eine Korpsartillerie fein würden, ſchwierig. Kom— 
nandeure und Generaljtab finden ſich auch noch befier 
mit den Heineren Einheiten ab. 

Die normale Stärle der Diviſion follte 16, ober, 
nem ein Sciüpenbataillon binzutritt, 17 Bataillone, 
! Esladron und ein Artillerieregiment von 6 Batterien 
kin. Dazu kommt bei jeder Armee eine Kavallerie 
dieifion von 30 Eskadrons und 3 reitenden Batterien. 
Allein dieſe regelmäßige Zuſammenſetzung wird nie 
frenge innegehalten, wie ja die Bedeutung und der 
Verth der gleihmäßig gebildeten großen Truppen: 
!ürper, ſowie der Erhaltung ihrer im Frieden ſchon 
beftehenden Verbände bei der jetzt noch führenden 
Generation durchaus nicht erkannt ijt. Für fie bleiben, 
im Grunde genommen, das Bataillon, die Esladron 
ud die Batterie die Einheiten, mit denen fie im 
Kampfe rechnet. So werden denn auch die Bataillone 
und Regimenter vielfach gerade jo zufammengeftellt, 


wie fie auf dem Kriegsſchauplatze eintreffen. Die 
Sefammtjtärten fallen dabei verſchieden aus. 
Der Theffaltiche Feldzug zeigte darin indefjen 


Ihon einen nicht unerheblichen Fortſchritt. Mehr als 
früher entſprachen die Divifionen in ihrer Zujammen- 


jegung den Friedensverbänden, mehr als ehedem find 
fie im Laufe des Krieges erhalten geblieben und als 
Ganzes berivendet worden. 

Daß einer jo zuſammengebrachten Feldarmee Vieles 
fehlt, was ber an Europätihe Verhältniſſe gewöhnte 
Militär für unumgänglich nothwendig Hält, ift jelbit- 
veritändlih. Ein mufternder Deutſcher General, der fie 
jähe, würde fie unbedenklid für „nicht operationsfähig“ 
erflären. Und doch befigt fie die Kraft zu großen 
Leiftungen. 


Ueber die Anfftellung der Artillerie 
in zwei Feuerlinien. 


Zu dem Aufſatz: „Zur Wrtillerietaftit" in Nr. 54 
des Militär-Wochenblatte® möchte ich vom artillerijtis 
ſchen Standpunkte einige Bemerkungen machen, die die 
Schwierigleiten der Auſſtellung zweier Gejchüßlinien 
hintereinander noch etwas eingehender würdigen, als 
dort ſchon geichehen ift. 

Bweifeldohne wird man dem Herrn Berfafjer darin 
beipflichten müſſen, dab für die Verwendung der jo 
jehr gefteigerten Geichüpzahl die Frage der Raums 
audnupung eine ernfte it und daß die Entwidelung 
der Infanterie durch die langen Linien der Batterien 
unter Umftänden in erheblicher Weile erjchiwert werben 
fann. Unfere Friedensübungen geben uns jelbjt bei 
den Kaiſermanövern nur ein fehr unvolllommenes Bild 
davon. Weder die Stärke der Wrtillerie noch die 
der Infanterie entiprechen auch nur annähernd ben 
Kriegäftärten, während wir doch bei den Geſechts— 
entwwidelungen durchaus den Raum mobiler Truppen in 
Anspruch nehmen. Es ift zu erwägen, ob nicht die 
öftere Bildung kriegsſtarler Verbände bei Ddiejen 
Uebungen für die Ausbildung ber Führer beider 
Wafſen von größten Nupen wäre. Die Neibungen, 
die fi aus dem Ineinandergreifen von nfanterie und 
Artillerie im Kampfe ergeben, werden ſich erjt dann 
in vollem Maße berausjtellen, und wir werden lernen 
fie zu überwinden. Einen Weg hierzu hat dev Herr 
Verfaffer angeben wollen; ob diefer aber jo allgemein 
gangbar it, wird immerhin noch einer näheren Unter: 
ſuchung unterzogen werden dürfen. 

Zunächſt gejtatte id mir einen Heinen Irrthum des 
Herrn Verfaſſers zu berichtigen. Die Ziffer 268 bes 
Infanterie⸗Reglements, die von ihm angeführt wird, 
ift inzwiſchen — als Artillerift muß ich jagen: leider! 
— durch Dedblatt 13 in einer Weije verändert worden, 
die das Ueberſchießen der Infanterie durch Artillerie 
wejentlich einichräntt, Ich glaube allerdings nicht, daß 
dieje Aenderung jemals praltiiche Bedeutung getvinnen 
fann. Der Raum für ein Armeelorps wird in ben 
Mafjenichlachten der Zukunft wie ſchon im Kriege 
1870,71 nothwendigerweile ein jo beengter fein, daß 
ein Nebeneinander der beiden Feuerwaffen, welches 
ohnehin ihrer Natur widerjpricht, einfach zur Uns 
möglichkeit wird und nur in den Heinjten Verhältnifien 
des Detachementskrieges noh ab und zu in die 
Erſcheinung treten fann. Es ift im Gegenſatz zum 


1871 


Neglement die Ausnahme und nicht die Regel. Bei der 
Ausbildung und Trefffiherheit unferer Artillerie und 
der ficheren Zünderfonftruftion unferer Geſchoſſe werden 
Ichmerzliche Irrthümer und dadurch Verlufte für unfere 
Anfanterie durch deren Ueberichießen in noch geringerem 
Maße zu erwarten fein, als fie gelegentlich ſchon 1870 
und wahrſcheinlich auch im künftigen Kriegen bei dem 
Hin- und Herwogen ded Kampfes durch Nüdenfeuer 
jeitend der eigenen Infanterie entftanden. Den übers 
zeugenden Ausführungen des Herrn Verfaffers, daß 
die Infanterie ſolche vereinzelten Verluſte im Hinblick 
auf die großen Vortheile ertragen muß, die ihr aus 
dem ununterbrochenen Begleiten ihres Angriffs durch 
Geſchützfeuer entſtehen, iſt es überflüſſig auch nur ein 
Wort hinzuzuſetzen. Wenn nun aber dieſe Lehre dahin 
verallgemeinert wird, daß ganz ebenſo auch die Artillerie 
ertragen muß, durch eine zweite rückwärtige Geſchütz⸗ 
linte überjchoffen zu werden, jo wird bem gegenüber 
doch die Einwendung geitattet fein, daß die Verhältniſſe 
bei beiden Waffen nicht vollfommen gleichartig Liegen. 
Freilich die Selbitverleugnung, Disziplin und Kalt 
blütigfeit, deren die vordere Batterielinie unter ben 
darüber hinweg Jaufenden Geſchoſſen der hinteren Linie 
bedarf, wird unſere Waffe als ihr ftolzed Recht ebenjo 
in Anſpruch nehmen wie die Infanterie. Wenn es 
nur darauf anläme, würden ſicherlich feine wejentlichen 
Einwendungen gegen die vorgeichlagene Mafvegel zu 
erheben jein. Weit höher aber find meined Erachtens 
die Schwierigkeiten zu veranfchlagen, die ſich für bie 
Feuerleitung, den Munitionserſatz und die eigene Beob- 
achtung ergeben; dieje Fampfstechnijchen Bedenten möchten 
doch wohl mehr ind Gewicht fallen, ald der Herr 
Verfaſſer geneigt iſt zuzugeftehen. Hinzu tritt, daß 
auch die Verlufte der in zwei Hintereinander auf 
400 bis 500 m Abftand entwicdelten Linien fechtenden 
Artillerie gegenüber der in einer Linie kämpfenden eine 
gewiffe Erhöhung erfahren werben. 

Wenn der Herr Verfafier der Anſicht ift, daß die 
Feuerleitung zweier Geſchützlinien von je 1100 m 
Länge leichter jei als diejenige einer Linie von 2200 m, 
jo möchte ich ihm nur infofern zuftimmen, als ich die 
einheitliche Zeitung des Feuers einer jo langen Artillerie 
linie überhaupt für ausgeſchloſſen halte. Die Gejammt- 
artillerie eined Armeelorps iſt von einer Stelle auß 
und von einer Perfönlichkeit aud) nur in großen Zügen 
nicht mehr zu leiten. Die Stellung eines Kommandeurs 
der Artillerie des Armeelorps ift daher in taktiſcher 
Hinfiht faum von Nupen, ja fie kann jchädlich wirken, 
infofern fie die Gefahr von Meibungen mit den 
Divifionsfommandeuren in fi birgt. Ich erinnere 
nur an die 1. Garde-nfanteriedivifion in der Schlacht 
bei St. Privat, der ihre Artillerie in dem Augenblide 
entzogen war, wo fie dieſer zum Angriff auf Ste. Marie 
aux Chönes dringend bedurfte. Cine zweckentſprechende 
Feuerleitung wird erſt dann gemwährleiftet ſein, wenn 
Infanterie- und Artilleriegefeht in einer Hand liegen, 
und das kann nur auf der bejchränfteren Front einer 
Divifion geſchehen. Die Feldartillerie jollte daher — 
abgeſehen vielleiht von Batterien für beiondere Zwecke 
— auf die Divifionen vertheilt jein. Schon das Feuer 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 68 


1872 


von zehn bis zwölf Batterien läßt fi einheitlich nur 
dann noch handhaben, wenn fie zwedmäßig gegliedert 
find. Jeder Divifion müßte eine Artilleriebrigade von 
zwei Negimentern zugetheilt werden. 

Aber von dieſer grumbfäglicen Frage abgeſehen, 
möchte ich nicht einmal jo unbedingt zugeben, daß das 
Feuer bon zwei um etwa 400 bis 500 m aus 
einander liegenden Geſchützlinien leichter zu leiten jei 
als das einer doppelt jo langen Linie. Zunächſt die 
Wege, melde Meldungen und Befehle zurückzulegen 
haben! Es ift Mar, daß diefe nur um die Flügel der 
hinteren Linie berumgehen und keineswegs in geraber 
Linie auf bie feuerſpeiende Front der rüdwärtigen 
Batterien und durch dieſe hindurch führen dürfen. *) 
Denten wir und ben Kommandeur ber Artillerie in 
ber Mitte der hinteren 1100 m langen Linie halten, 
fo durchläuft ein Befehl an die Mitte der vorderen 
Linie einen Weg von 550 -+ 500 + 550 m = 1600 m, 
wogegen ein Befehl von der Mitte einer einzigen 
2200 m langen Linie bis zu deren Flügeln nur 
1100 m zurüdzulegen hat; der Weg iſt in dieſem Falle 
für die Doppellinie aljo erheblih weiter. Hält der 
Führer auf dem Flügel der hinteren Linie, jo bebarf 
ein Befehl an den entgegengejeßten Flügel der vorderen 
Linie gleichfalls eines Weges von 500 4 1100 m 
— 1600 m, aljo wiederum erheblid weiter, ald wenn 
er bei ber doppelt jo langen einfachen Linie in beren 
Mitte hielte. 

Weit jchwerer fällt der Umftand ind Gewicht, daß 
der höchſte Urtillerieführer immer nur die artillerijtiiche 
Leiftungsjähigfeit derjenigen Geſchützlinie annähernd zu 
beurtheilen vermag, bei der er jelber hält; denn die 
Bilder verichieben ji) auf 400 bis 500 m Entfernung 
ganz außerordentlih. Was von ber einen Linie mit 
volliter Klarheit zu jehen iſt, kann fich dem Blide von 
der anderen Linie aus völlig entziehen, und zwar auch 
in ſcheinbar ebenem Gelände Wenn man daher 
ſelbſt grundfäglid den ſenlrecht voreinander ftehenden 
Gruppen die gleichen Zielfelder zuweilen wollte, 
würde man noch durchaus nicht ſicher fein, daß 
fie innerhalb dieſer Abſchnitte auch die gleichen Ziele 
zu beſchießen vermöchten. Eine überwältigende Feuer⸗ 
vereinigung beider Geſchützlinien würde daher nicht 
gewährleiftet fein. Ja, man wird vielleicht behaupten 
dürfen, dab die Befehle, die aus der einen linie 
heraus an die andere ergehen, fih in der Mehrzahl 
ber Fülle ald unausführbar erweilen werben. Im 
ebenen und im flachiwelligen Gelände werben ſich eben 
jelten zwei voreinander gelegene Batteriejtellungen 
finden, von denen aus man die jeinbliche Stellung 
gleich gut mit euer beherrſchen lann, ohne daß die 
eine zu nahe oder die andere zu weit abliegt. Gewiß 
ift Die Artillerie biß zu einem gewiſſen Grade von ber 
Entfernung unabhängig, Dafür aber wird man von 
vornherein, wenn das Gelände wicht bejonbere Vortheile 
bietet, vor einer voll bejegten feindlichen Front bie 





*) Denn buch die Uebermittelung von Befehlen und 
Meldungen darf das Feuer doch nicht unterbrodhen werben, 
wie es beim Durchgehen ber Infanterie durch die Geſchüth⸗ 
linien leider geſchehen muß. 


1897 -- MilitärsWocdenblatt — Nr. 68 





Batterieftellungen für den enticheidenden Geſchützlampf 
bis nahe an die Grenze ber wirkſamen Schußweite 
zurüdichteben müfjen, will man nicht Gefahr laufen, im 
Aufmarſch zufammengeichoffen zu werden oder dod) der 
fiehenden feindlichen Artillerie ein Feuerübergewicht zus 
zugeftehen, das bie Ueberlegenheit der Zahl bis zu 
einem hohen Maße auszugleichen vermag. Die Ver: 
hältniffe des Krieges 1870/71 Können micht ohme 
Beitered zum Vergleich herangezogen werben, da hier 
der techniſche Unterſchied des Materiald ein umder- 
bältnikmäßig großer war. Sit aber die vordere Ge- 
Ihäplinie jo weit abgeblieben, dann würde allerdings 
ein Mehr von 400 bis 500 m Entfernung für bie 
bintere Linie bereit eine wejentlihe Abſchwächung ihrer 
Rirlung bedeuten, während andererjeit3 eine nt: 
widelung der zweiten Batterielinie vorwärts ber erjten, 
iolange dad Feuer der feindlichen Geſchütze noch nicht 
weſentlich geihwächt ift, jehr viel größeren Schwierig- 
keiten unterliegt als das Durchziehen der Infanterie, 
nahdem die artilleriftiihe Feuerüberlegenheit ge 
wonnen fit. 

Dan wird aljo meines Erachtens nicht ohne Weiteres 
das Feuer zweier boreinander ftehender Geſchützlinien 
auf eine lange gegmerifche Batterieftellung in zweck⸗ 
mäßiger Weile zujammenfaffen können. Es treten 
andere Bedenlen hinzu. Soll jebe der beiden Geſchütz⸗ 
finien im fich räumlich geichloffen fein, jo werden ſie 
von der feindlichen Wrtillerie, wenn dieje einigermaßen 
ebenbürtig ift, überflügelt werden und alle Nachtheile 
einer folchen Ueberflügelung in den Kauf nehmen 
mifen. Das feindlihe Feuer wird wejentlich wirt: 
lumer als das eigene fein. Sollen aber die einzelnen 
Irtilleriegruppen beider Linien mit größeren Zwiſchen— 
täumen über dad ganze dem Armeelorps zur Ver— 
fügung ftehende Gelände vertheilt werden, jo iſt 
dennoch jede einzelne Gruppe konzentriichem Feuer bes 
Gegners ausgeſetzt, und dabei wird ihrer einheitlichen 
deuerleitung ein neues Bleigewicht angehängt. Es ift 
im Uebrigen jehr wohl denkbar, da der Gegner jein 
ganze Feuer zunächſt gegen die vordere Linie zus 
lummenjaßt und die Hintere unbeadhtet läßt, bis er 
jene zujammengejchofien. Endlich aber entjtehen für 
die einzelnen Batterien jelbft außerordentliche Schwierig. 
keiten für bie Handhabung und Beobachtung ihres 
denerd. Schon bei der gewöhnlichen linearen Neben: 
einanderentwickelung ift die Vereinigung des Feuers 
jweier Batterien auf daß gleiche Biel nicht ganz leicht; 
gewöhnlich überweift man jeder Batterie die eine 
Hälfte defjelben oder man beläßt die eine im Flügel— 
jener, während die andere zu Salven übergeht. Wie 
aber ſoll die Verftändigung hierüber erfolgen, wenn 
die auf daß gleiche Ziel angejegten Batterien 500 m 
doreinander ftehen und nur auf großen Umwegen mit 
einander in Verbindung treten können. Nun aber 
ftehen fie nicht einmal unter gleichem Befehl, jondern 
gehören verjchiedenen Abtheilungen, wahrſcheinlich jelbjt 
Regimentern, an. (Schluß folgt.) 








Kleine Mittheilungen. 
Franfreih. Die Aufnahme des Kreuze ber 
Ehrenlegion in das Wappen der Stadt St. Duentin 
ift gelegentlih der Enthüllung eines zum Andenfen an 
die Vertheidigung vom Jahre 1557 errichteten Denk⸗ 
male3 durd) den Wräfidenten der Nepublif verfügt worden. 
Es iſt die nämliche Auszeichnung, melde im lebtvers 
flofjenen Jahre den Städten Rambervillers und Belfort 
u Theil wurde (vergl. Militärs Wochenblatt 1896, 
&. 1199); die Zahl der in diefer Weiſe geehrten Orte 
ift damit auf acht geftiegen (a. a. D. Sp. 1330). Das 
Dentmal ftellt den Admiral Gasparb de Coligny und 
den Bürgermeifter Barlet de GBuibertcourt dar, melde 
an ber Spike der vereinten Garnifon und Bürgerfchaft 
17 Tage lang den Angreifern widerſtanden, bis, nachdem 
am 10. Auguſt 1557 der Berluft der nad der Stadt 
benannten Schlacht einen Entjagverfuh zum Scheitern 
gebracht hatte, St. Quentin von den verbündeten 
Spaniern und Engländern mit Sturm genommen wurde. 
Das Verdienſt, welches die Stabt fi damals um 
Frankreich erwarb, hat nad) der am Feſttage vom Kriegs⸗ 
minifter, General Billot, gehaltenen Rede darin beftanden, 
daß durch den geleifteten Wiverftand das Vaterland vor 
einem weiteren Eindringen des Feindes bewahrt worden 
if. Der Anfprud, welcher für die Bewohner aus ihrem 
Verhalten im legten Kriege heraeleitet wird, ift in dem 
Sate enthalten: „Treu ihrer Vergangenheit hat bie 
ſtolze Stadt im Jahre 1870 es verjtanden, die erften An« 
griffe des Feindes zurückzuweiſen; durch ihre Saltung 
bat fie das Signal zum Wiederbeginn der Unter 
nehmungen des Nordheeres gegeben.“ Dem Kreuze hat 
eine der drei Lilien platzmachen müflen, welche im alten 
Stadtwappen angebradt waren. 
(Revue du cercle militaire Nr. 24.) 


— Unter den Anordnungen, welde eine neu erfchienene 
Dienftanweifung fürdieNbhaltungvonfruppens 
zung vorschreibt, find nah L’Avenir Nr. 2214 die 
bemerfenswertheiten nachfiehende: Sabreübungen von 
Truppen, die in einer und berfelben oder in einander 
benadbarten Barnifonen liegen, haben bisher nur aud- 
nahmsweiſe ftattgefunden. Die kommandirenden Ges 
nerale follen darauf halten, daß ſolche häufiger vor: 

enommen werben. Namentlih hat ed im denjenigen 
abreszeiten au geſchehen, in denen die Befhaffenheit 
der Felder die Uebungen mehr oder weniger 
auf die Wege beſchränkt. Es find zu denfelben nur 
die berittienen Difiziere heranzuziehen gegen eine Ents 
fhädigung, fobald fie länger ald 24 Stunden von ihren 
Duartieren abweſend fein müffen. Ein Theil der für 
die Vornahme derartiger Uebungen alljährlich zur Vers 
fügung ageftellten Mittel kann verwendet werden, um 
mit den Generaljtabsoffizieren Uebungen im Gelände 
anzuftellen. Vor Beginn der HSerbftmanöver haben Die 
Befehlöhaber durch das Evolutioniren mit den ihnen 
untergebenen Truppen die Letzieren für jenen Zwed vor« 
ein, was auf dem Exerzirplatze oder Anfang ber 
Manöverzeit gefchehen fann; in lefterem Falle dürfen 
aber nicht mehr als ein oder zwei Tage darauf vers 
wendet werden. Zu den Serbjtübungen rüden die 
Kavallerieregimenter mit vier Esladrons auf Friedensfuß 
aus; womöglich ſollen jie 100 Pferde ftark fein, es darf 
aber nit, um dieſe Ziffer zu erreihen, auf ſolche 
gegriffen werden, welche erit ſechs Jahre alt jind, 

— Ein neuer S ebplas für Infanterie, ber 
von Chaſtang, ift zwiſchen Zulle und Brive im Departe- 


1875 


ment Corröge hergeftellt und von der 48. Brigade, welche 

früher zu diefem Ende den Schießplatz von Ya Braconne 

bei Angouleme aufſuchen mußte, in Benugung genommen. 
(L’Avenir militaire Nr. 2214.) 


— Die bis jegtin Beltunggemefenen, am 23. März 1894 
aetrofienen Beitimmungen über die Beförderung der 
Dffiziere des Beurlaubtenftandes in höhere Stel- 
lungen haben zu manderlei Unzuträglichleiten Ber: 
anlafjung gegeben. Indem fie unumgänglid forderten, 
daß jene Offiziere, um aufrüden zu Fönnen, dem 
Anfprudhe des vorangegangenen Abfolvirend mehrerer 
Dienftleiftungen genügt haben mußten, ſchloſſen fie eine 
Neihe von Offizieren, melde durch ihre Eigenſchaften 
und Fähigkeiten durchaus geeignet zur Beförderung 
waren, von einer foldyen aus, und indem fie die Anzahl 
von Pieutenants, ſowohl der Neferve, wie des Territorial⸗ 
heeres, ziffermäßia feitfegten, ſchufen fie eine Anordnung, 
die ſich im der Praxis fehr ſchwer anwenden ließ, weil 
das Perſonal der einzelnen Abtheilungen fortwährendem 
Wechſel unterworfen ift. Außerdem wird durch bie 
legtgenannte Borfchrift die Beförderung beſchränkt und 
hiermit eine Reihe von tüdptigen Offizieren verftimmt. 
Schließlich leidet der obengenannte Erlaß noch an 
dem Mangel, daß. er feine Beflimmungen enthält, 
welde geftatten, eine Anzahl von Dffizieren, die 
durhaus befähigt find zu Stabsoffizieren befördert zu 
werben, dieſen Grad zu verleihen. Um allen diefen 
Mängeln abzuhelfen hat, auf den Vorſchlag des Kriegs: 
minifters, der Bräfident der Nepublil verfügt: Ein jeder 
Unterlieutenant fann, nachdem er vier Jahre lang dieſe 
Stellung innegehabt hat, zum Lieutenant, jeder Lieutes 
nant nad) weiteren ſechs Jahren zum Kapitän befördert 
werden. Ferner kann ein jeder Kapitän des Beurlaubten« 
ftandes fowie ein jeder frühere Kapitän des aftiven 
Seered, wenn er diefen Grad ſechs Jahre lang bekleidet 
hat, zum Stabsoffigier befördert werden; der Letztere 
we nur, wenn er beim Ausfcheiden aus dem Dienfte 

a8 Zeugniß der Befähigung für diefen Grad erhalten 
hat. Die Beförderung der Offiziere des Beurlaubtens 
ftandes geht durd die ganze Waffe und erfolgt aus— 
ſchließlich nach Wahl. Die Feſtſtellung des Dienftalters 
geſchieht auf Grund der Daten der Ernennung unter 
Abrechnung der Unterbredungen im Dienfte; für die 
Dffiziere des Beurlaubtenftandes zählt die Zeit mit, 
die fie nicht bei der Fahne zugebracht haben. 

(Bulletin officiel du ministere de la guerre.) 


— In YWaris ift bei Charles Lavauzelle ein Bud) 
unter dem Titel: „Die Eifenbahnen und die Mobil: 
madhung“ von Paul LZanoir, dem Chefredakteur der 
„Revue general des transport* erſchienen, welches über 
die Leiftungsfähigfeit der Franzöſiſchen Eifenbahnaefell: 
fhaften interefjante Angaben enthält, denen wir nad) 
dem Avenir militaire folgendes entnehmen. Nachdem 
der Verfafler auf die zur Zeit des Krieges von 1870 
äußerft mangelhafte Organifation der Gifenbahnen hin- 
aewiefen hat, woburd die Niederlage Franfreihs zum 
nit geringen Theil veranlaft worden ift, zeigt er, mit 
welcher bis in das Kleinſte gehenden Sorafalt ſeitdem 
das Ariegsminifterium dieſen wichtigen Zweig ber 


1897°— Militär: Wochenblatt — Nr. 68 


1876 


nationalen Vertheidigung organifirt hat, jo daß genen- 
wärtig das denkbar Bolllommenfte darin erreicht zu fein 
fcheint. Die Zahlen, melde der Verfafler zum Beweife 
beranzieht, bieten ein befonderes Intereſſe. Die großen 
Eifenbahngefellfhaften Frankreichs find in der Lage, dem 
Staate zur Verfügung zu ftellen: 293 465 Wagen und 
9959 Lokomotiven. Dies ift weit mehr ald erfordert 
wird. Lanoir rechnet, daß drei Züge zu 32 Magen 
erforberlih find, um etma 3000 Mann zu befördern 
und daß ein Armeekorps mit 106 Wagenzügen befördert 
werden fann, daß alfo für deſſen Transport 106 Zofomotiven 
und 32 x 106 = 3392 Wagen erforderlid find, alfo 
für ben Transport der 19 Armeeforps, wenn biefe alle 
an die Grenze geführt werben follen: Lolomotiven 
106 x 19 — 2014, Wagen 3392 x 19 = 64448. 
Hieraus ergiebt ſich der fehr bedeutende Ueberfhuß von 
rollendem Material gegen ben Bedarf. In feinen 
weiteren Betrachtungen fommt Herr Zanoir zu dem 
Ergebniß, daß bis zum Abend des vierten Mobilmahungs: 
tages die Eifenbahnen im Stande find 5 796 000 Dann 
— vorausgeſetzt, daß diefe bereitgeftellt werben — an 
bie Grenze zu befördern. 

— Aufnahme in die Erziehungshäufer ber 
Ehrenlenion haben im Jahre 1896 123 junge 
Mädchen, Töchter von Inhabern des Ordens, gefunden, 
nämlih 59 in St. Denis, 27 in Ecouen und 37 in 
les Loges; 110 darunter find Töchter von Dffizieren 
und Militärbeamten, von denen nur wenige Stabs— 
offigiere find oder gleichgeftellte Aemter belleiden, die 
meijten derfelben find niederen Ranges, 36 find pen» 
ftonirt, 14 bereits verftorben, 

(La France militaire.) 


Oeſterreich-Ungaru. MitRupferorydammoniaf und 
Kupferfeife imprägnirte Segelleinwand fol in Zufunft 
zu den Padveden für Tragthiere und zu den Dedel« 
wagen, welche bisher aus „terraingrau gefärbter und 
imprägnirter Segelleinwand“ hergeftellt wurden und zu 
allen bisher aus ſchwarzgefärbter paraffinirter Segel: 
leinwand gefertigten Materialforten der Artillerie 
ausrüftung verwendet werden. 

(Neihswehr Nr. 1240, Morgenblatt.) 

— Die feier ihres vor 60 Jahren erfolgten 
Austrittes aus ber Therefianifhen Miltärafademie zu 
Miener Neuftadbt werden im bevorftehenden Herbſt 
vermuthlih noch zehn von den 1837 zu Lieutenants 
beförderten 51 Zöglingen begehen Lönnen. Der Name 
des befannteften unter dem nod lebenden ift ber bes 
ee Frhru. v. Scudier, unter denen der vers 

tbenen ift es der des Feldzeugmeiſters Frhru. v. Kuhn. 
Bon der Gefammtzahl find elf zu Generalen aufs 
geftiegen, fechd davon find noch am Leben; einer, General: 
major v. Poſchacher, fiel bei Königgrätz; ein anderer von 
den Genofien ftarb als Generalſtabschef unter Görgey. 

— Die im vergangenen Herbſt zum Zwecke ber 
Errihtung einer „Wiener allgemeinen Jubiläum: 
ftiftung für das K. und 8. Infanterieregiment 
Hoch- und Deutfhmeifter Mr. 4” angeftellte 
Sammlung bat ein Erträgniß von 4102,57 Gulden 
geliefert, welches feiner Bejtimmung entfprehend vers 
wendet werden wird. (Armeeblatt Nr. 25.) 








Inhalt der Nummer 22 des Armee-Verordnnungsblattes vom 29. Juli 1897. 


Ba der Erinnerungsmebaille in den Stammrollen und Entlafjungspapieren der Unteroffiziere und 
Mannfhaften. — Aufbewahrung der Stammrollen. — Beftimmungen über die Verwendung ꝛc. der Ertragshälften 
von Nebungsplägen. — Aenderung des Exerzir-Reglements für die Kavallerie. — Anmweifung der Liquidationen 
über Nebenkoften in Invalidifirungsangelegenheiten ꝛc. — Aufrüden der Hauptleute zc. in das Gehalt 1. Klaſſe. 





Gedrudt in der Königlihen Hofbuchdrucketei von E. ©. 


Mittler & Sohn in Berlin SWI2, Kochſtraäße 60 71 


Hierzu die Militär-Literatur- Zeitung Nr. B und der Allgemeine Auzeiger Nr, 61, 


Militär-Wochenblatt. 


Verantwortlicher Redakteur: 
v. Eſtotff, Generalmajor 3. D., 
Friedenau b, Berlin, Hohlerftr. 


— — — — — 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Erpedition; Berlin swie, Kocftraße 68, 


Berlag der König. Hofbuhhandblung 
von €. ©. Mittler & Sohn, 
Berlin swı2, Kodftr. 68— 71. 


Diefe, geitfchrift erfcheint jeden n Mittwoch) und Sonnabend und wird > für & Berlin Dienftags und Freitags Nadpmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Aukerdem werden derfelben beigefügt 1. monatlic) ein: bis zweimal das literarifhe Beiblatt, die „Militär:Literatur: 
Jeitung“ ; 2. jährlich mehrmals größere Aufiäse als bejondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 


Sierteljährlicher Bränumerationspreis für das Ganze 4 Marl 0 Pi. — 


Breis ber einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 


alle Boftanftalten (Zeitungs: Preislifte Rummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud die Zeitungsfpebitionen — an. 





NM 69. 


Berta, Mittwod, den 4. Auguſt. 


1897. 





Anhalt: 
PerfonalsBeränderungen (Preußen, Marine, Kaiferlide Schugtruppen). — Ordens · Verleihungen (Preußen, Marine). — 


Aufräden der Hauptleute ıc. in das Gehalt 1. Klaſſe. 


Journaliſtiſcher Theil. 
Bilder aus ber Türfifhen Armee. (VI) — leber die Aufftellung der Artillerie in zwei Feuerlinien. (Schluß.) 


Rleine Mittheilungen. Frankreich: Grobe Artillerieübungen. Kommandos von Stabsoffizieren zu Schießübungen. 


General de France, Uebertritt zur Reſerve. 
Dffyiersavalleriefchule. 


Herabfetung des Mindeftmahed, — Rußland: Wechſel im Kommando ber 


Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnride ıc. 
4. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. 
Im aftiven Heere. 
Molde, an Bord & M. 9. „Hohenzollern“, 
den 25. —A 

». Iſſendorff, Oberſilt. und etatsmäß. Stabsoffizier 
des 6. Thüring. Inf. Regts. Nr. 95, vom 10. Auguſt 
d. Is. ab zum Inf. Regt. von Courbire (2. Poſen.) 
Nr. 19, 

%. Horn, Major und etatsmäß. Gtabsoffizier des 
Drag. Regts. von Wedel (Pomm.) Nr. 11, zum Drag. 
Regt. König Albert von Sachen (Oftpreuß.) Nr. 10, 

Gtaf Shad v. Wittenau, Major und etatsmäß. 

Stabsoffizier ded Hannov. Huf. Regts. Nr. 15, zum 

Huf. Negt. von Schill (1. Schleſ.) Nr. 4, — behufs 

Vertretung der betreif. Regts. Kommandeure fomz 

mandirt. 

Miplaff, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des 

Leib-Garde-Huf. Regts., mit der gührung des 2. Garde⸗ 

Drag. Regts. Kaijerin Alerandra von Rufland, unter 

Stellung à la suite defjelben, beauftragt. 

Graf v. Schwerin, Major und Esladr. Chef vom 
2. Garde-Drag. Negt. Kaiſerin Alerandra von Ruß: 
land, als etatsmäß. Stabsoffizier in das Leib-Garde— 
Huf. Regt. verfept. 

Bord S. M. ‚Hohenzollern‘, 
— 9 20.3 Tr ade 

Steinmeyer, Seelabett * Reſ., von der Marine 

ausgeſchleden und gleichzeitig als Port. Fähnr. mit 
(3. Quartal 1897.) 


⸗ 


einem Patent vom 13. April 1896 bei dem Inf. 
Negt. Nr. 151 angeitellt. 

B. Abſchiedsbewilligungen. 

Im altiven Heere 


Bergen, an Bord S. M. 9. „Dohenzollern“, 
g den 20. Juli 1 3 a 


Nodap, Sek. Lt. vom 3. nderkhfef, Inf. Regt. Nr. 50, 
ausgeſchieden und zu den Rei. Offizieren des Regts. 
übergetreten. 

Molde, an Bord S. M. 92. gay rensollean“, 
den 26, Juli 189 

Bürde, el. Lt. à la suite des 2. Pomm. Feldart. 
Regts. Nr. 17, 

Rojenbaum (Ludwig Franz), Sel. Lt. vom Feldart. 
Negt. von Clauſewitz (Oberſchleſ.) Nr. 21, — mit 
Penſion der Abſchied bewilligt. 


Keamte der Militär-Verwaltung. 
Durch Allerhöchiten — 
Den 7. Juli 1897. 
Voigtel, Geheimer Ober — und Abtheil. Chef im 
Kriegsminiſterlum, auf feinen Antrag zum 1. Oltober 
d. 33. mit Penſion in den Ruheſtand verjept. 


Durd; Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 6. Juli 1897. 
Hertramph, Militär-Intend. des I. Armeelorps, zum 
X. Armeekorps verſetzt. 


1879 1897 — Rule Mieenhlett — Nr ni 1880 





Den 16. Juli 1897. Sekretär im Kriegäminifterium, auf feinen Antrag 
Schumann, Zahlmftr. vom 3. Oberſchleſ. Inf. Regt. | mit Penfion in den Ruheſtand verſetzt. 
Nr. 62, unter Ueberweilung zu der Korps-Intend. Den 24. Zuli 1897. 
des V. Armeelorps, zum Intend. Selretär ernannt. Schramm, Pr. &t. der Ref, unter Ueberweifung zu 
Den 21. Juli 1897. ber Korps-Intend. des I. Armeelorps, zum etatsmäß. 
Pauly, Geheimer Rechnungsrath, Scheimer erpebirender Intend. Afjeffor ernannt. 





Kaiferliche Marine, 





Offiziere 1c. | Heeidh, Unterlt. zur See ber Seewehr 1. Aufgebots 

A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. e — Sir — Bm — une der 
B Bord EM... “ eewehr 1. Aufgebo atrofen-Art., 

en den 20. ui 1aßr, — —— Ihrcke, Unterlt. zur See der Reſ. im Landw. Bezirk 


Boelders, Set. Lt. vom 2. Sce-Bat., behufs Ueber: I Altona, zum 2t. zur See der Ref. des Seeoffizler- 
tritt8 zur Armee, don Der Parine-Inf. außgejchieden. lorps, 

Schulz, Set. Lt, bisher im Inf. Regt. Nr. 144, mit | Leonhardt, Bizefeuerwerler der Reſ. im Landw. Be— 
jeinem Patent bei der Marine» nf. und zwar bei zirl Baußen, zum Unterlt. zur See ber Rei. der 
dem 2, See-Bat. angeftellt. —— a re 

Stellenbejegungen für die Herbftübungen 1897: | — ee def. * en 

Molde, an m Turiss —— offizierlorps, — befördert. 

Hendewerk, Unterlt. zur See der Reſ. der Matroſen— 


Hoffmann, Stontreadmiral — der 2. Marine⸗ Art. im Sandv. Bezu Ni — 
Bezirk Nürnberg, ein Patent feiner 
Inſp. zum Chef des neu zu bildenden 2. Geſchwaders Charge vom 14. Januar 1895 erhalten. 


der Uebungsflotte und der zu bildenden 3. Div. diejes | 9 aehier, ef. ©. der Ref. des 1. See-VBats. im 
Geſchwaders, er ' I en 
Arnim, Kontreadmiral und Inſpelteur der 1. Marine: en agdeburg, zum Pr. St. der Reſ. 
Infp., zum Chef der 4. Div. des neu zu bildenden Jasper, Bigefeldiw. der Seewehr 1. Aufgebots des 


2. Geſchwaders der Uebungsflotte 2,6 h 
on 2. Sce : Bats. im Landw. Bezirt IV Berlin, zum 
v. Colomb, Kur. Kapitän und Kommandeur ber Set. &. der Seewehr 1. Aufgebot? des 2. See: 


1. Torpedo⸗Abtheil, zum Chef ber neu zu bildenden ER 
2, Torpebobootätloktile, ® Vals, befördert. 
Jacobſen, Korv. Kapitän, fommandirt zum Stabe des 
DOberlommandos der Marine, zum Chef des Stabes 
des neu zu bildenden 2. Geſchwaders, 
Kutter, Hipper, Kapitänlis, zu Chefs der nen zu 
bildenden Torpedobootsdivifionen, — ernannt. 


* 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Molde, an Bord ©, M.9. Hohenzollern“, 
den 26. Juli 1897. 
Gevers, Seeladett, zur Reſ. der Marine entlafjen. 
Walter, Maſchinen-Unteringen, mit der geſetzlichen 
Penſion nebit Ausficht auf Anftellung im Civildienft 
und der Erlaubnig zum Tragen ber biäherigen 
Uniform mit den vorgefchriebenen Abzeichen der 
Abſchied bewilligt. 


Schröder, Etienne, Kor. Kapitäns, Erfterer lom: 
mandirt zum Stabe des Oberfommandos der Marine, 
zu Korv. Kapitäns mit Oberftlieutenantsrang, 

Boerner, Schneider, Schröder, Kapitänlts. Letzterer 
Mitglied der Schiffs - Prüfungslommiffton, zu Kow. 
Kapitäng, 

Frhr. v. Dalwigk zu Lichtenfels, Petruſchly, 
Frhr. vd. Meerſcheidt-Hülleſſem, Lis. zur See, 
zu Rapitänlts,, 

Schmidt (Reinhold), Tepfer, v. Zerßen, Unterlts. 
zur See, zu Lis. zur See, Dr. Siegele, Unterarzt der Marine-Reſ. im Landw. 

Richartz, Lemm, Bruns, Zimmer, Unterlis. zur Bezirk Kiel, zum Aſſiſt. Arzt 2. Kl. der Marine: 
See der Ref. im Landw. Bezirl Solingen bezw. Ref, — befördert. 

Nürnberg, I Oldenburg und II Breslau, zu Lt. | Dr. Jacob, Stabsarzt der Scewehr 1. Aufgebots im 
jur Sce der Ref. der Matrojen-Art., Landw. Bezirt Worms, der Abſchied bewilligt. 


C. Im Sanitätslorps. 
Molde, an — S. M. V. „Hohenzollern“, 
den 26, Juli 1897. 


| Steinbrüd, MarineUnterarzt, zum Marine Affiit. 
Arzt 2. Klaffe, 


Kaiferliche Schugtruppen. 
Bergen, an Bord ©. M. 9. „Dohenzollern“, | unter Belafiung A la suite der Schußtruppe für 


den 20. Juli 1897. Deutſch⸗Oſtafrika, zum Gen. Major befördert. 
Liebert, Oberſt, Gouderneur von Deutſch-Oſtafrila, 


1 _ 


1897 — Wilitär-Wodenblatt — Nr. 69 


___ 188 





Orden? = Berleihungen. 


Preuffen. 
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 

geruht: 

dem Hauptmann v. Baumbach im 5. Rhein. nf. 
Negt. Nr. 65 die Königliche Krone zum Rothen 
Adler⸗Orden vierter Klaſſe, 

dem Rittmeiſter Haniel im Kür. Regt. Graf Geßler 
(Rhein.) Nr. 8, den Rothen Adler-Drden vierter Klaſſe, 

den Premierlieutenants Böcking und dv. Bennigjen 
im Kür. Regt. Graf Geßler (Rhein.) Nr. 8, 

dem Bahlmeifter a. D. Steiner, zuleßt beim nf. 
Regt. Herzog Karl von Mecklenburg-Strelitz (6. Oſt⸗ 
preuß.) Nr. 48, — ben Königlichen Kronen-⸗Orden 
vierter Klaſſe, 

em penj. Kafernenwärter Krüger zu Nowawes bei 
Potsdam, früher bei der Garn. Verwalt. in Potsdam, 
das Allgemeine Ehrenzeihen, — zu verleihen. 





Die Erlaubniß zur Anlegung 
Nichtpreußiſcher Orden ertheilt: 
bes Kommandeurkreuzes des Königlich 
Niederländiichen Ordens von Dranien-Naflau: 
dem Major v. Hutier vom großen Generalitabe; 
der Königlich Schwediſchen Waſa-Medaille: 
dem Feldwebel Mandel von der Schloßgarde-Komp. 


Kaiſerliche Marine. 
Seine Majeſtät der Kaiſer und König haben 
Allergnädigſt geruht: 
dem Obermatroſen Herzberg von S. M. Yacht „Hohen- 
zollern“ die Rettungs- Medaille am Bande zu ver— 
leihen. ‘ 
Die Erlaubniß zur Anlegung 
Nichtpreußiſcher Orden ertheilt: 
des Komthurkreuzes des Königlich) Bayeriſchen 
Militär⸗ Verdienſt⸗ Ordens: 
dem Kapitän zur See Frhrn. dv. Bodenhauſen. 


(Aus dem ArmeesVerorbnungsblatt Ar. 22 vom 29. Juli 1897.) 


Kriegäminifterium. 
Haffenabtheilung. 


Berlin, den 14. Juli 1897. 


Aufrüden der Hauptleute ze. in das Gehalt 1. Klaſſe. 


In das Ehargengehalt 1. Klaſſe rüden auf die Hauptleute bezw. Nittmeifter: 














Truppentheil oder bejundere Dienjtftellung. 


| 5. Rheiniſches Infanterieregiment Nr. 65. 


Infanterieregiment von Goeben (2. Rheiniſches) Nr. 28. 
2. Niederichlefiiches Infanterieregiment Nr. 47. 


Infanterieregiment Prinz Friedrich der Niederlande (2. Weſtfäliſches Nr. 15. 
Borftand der Urbeiterabtheilung in Mainz. 


8. Dftpreußifches Infanterieregiment Nr. 45. 

Brandenburgijches Jägerbataillon Nr. 3. 

a la suite des Sadettenlorps, Militärichrer bei dem Kadettenhaufe in 
5. Rheiniſches Infanterieregiment Nr. 65. 


7. Thüringifches Infanterieregiment Nr. 96, 


N 
Lde. 
N i 
Hr. amen 
1. Infanterie und Jäger. 
a. mit dem 1. April 1897: 
1.| Dietlein 
b. mit dem 1. Mai 1897: 
1.] Bett Snfanterieregiment Nr. 149, 
2.] Grünewald 
3.) Liebach Infanterieregiment Nr. 131. 
4.1 Bernhard 
5.| Pietich 
6.| Würmeling 
c. mit dem 1. $uni 1897: 
1.| v. Olszewski 
2.| vd. Arnim 
3.| dv. Behling 
Cöslin. 
41Buſſe Infanterieregiment Nr. 152. 
5.| Ramdohr 
6.| Schmeling Anfanterieregiment Nr. 98. 
71.19. Warusdorf 
8.| Dahle 


Infanterieregiment von Borde (4. Pommerſches) Nr. 21. 





1897 — RititärsWodenblatt — Nr. 69 1884 








Truppentheil oder befondere Dienftftellung. 


— 


Niederrheinisches Füfilierregiment Nr. 39. 


Infanterieregiment von Horn (3. Rheiniſches) Nr. 29. 


Füfilierregiment Graf Roon (Oſtpreußiſches) Nr. 33. 


1883 IL 
Lfde. 
N 
Nr. amen 
d. mit dem 1. Juli 1897: 

1.| Kalau dv. Hofe 

2.| dv. Stojd 3. Garderegiment zu Fuß. 

3. | Jaeger 

4.| vd. Dtto 2. Schleſiſches Fägerbataillon Nr. 6. 

5.| Saal Infanterieregiment Nr. 173. 

6.| dv. Gilſa (Albert) 

7.| Gebjer Infanterieregiment Nr. 97. 


_ 
sprang puunm 


— 
— 


to—— —— — — — — — 
2*9 


21. 
22. 
23. 
24. 
25. 
26. 
27. 
28. 
29. 
30. 


31. 
32. 
33. 
34. 
35. 
36. 
37. 


38. 
39. 
40. 
41. 


.Rautenberg-Garczyüski 


. Walbed 
. Werbed 
. Ribbed 
. Bülow 


b 
v. Brauchitſch 
v 
v 


v. Klitzing 
v. Keudell 


Graf dv. Poſadowsti-Wehner 


v. Nathuſius 
Krahmer 

v. Buſſe 

v. Flügge 


Frhr. v. Oberländer 


v. Benda 
Weidlich 
Frhr. v. Krane 


Frhr. v. Reitzenſtein 
Nickiſch v. Roſenegk 


v. Unger 
v. Peſtel 
v. Lübeck 
Beck 
Heidborn 
Croll 

v. Keudell 
Ilſemann 
v. Hardt 


Graf v. Walderſee 
v. Koscielsli 
Kleemann 

v. Heyden 

Graf v. Blücher 

v. Hartmann 

v. Grolman 


Frhr. v. Kap-herr 
v. Arnim 

v. Rohrſcheidt 
Schede 


2. Kavallerie. 

a. mit dem 1. April 1897: 

Weſtfäliſches Ulanenregiment Nr. 5. 

Ulanenregiment Prinz Auguſt von Württemberg (Poſenſches) Nr. 10. 

Schleswig⸗ Holſteinſches Ulanenregiment Nr. 15. 

Küraffierregiment Graf Wrangel (Oſtpreußiſches) Nr. 3. 

2. Garde-Dragonerregiment Kaijerin Alerandra von Rußland. 

2. Brandenburgifches I lanenregiment Nr. 11. 

Hufarenregiment Fürft Blücher von Wahlftatt (Pommerſches) Nr. 5. 

2. Badiſches Dragonerregiment Nr. 21. 

Leib-Garde-Hufarenregiment. 

ä la suite des Regiments der Gardes du Corps, Adjutant bei dem 
Gouvernement Berlin. 

Schleswig⸗Holſteinſches Ulanenregiment Nr. 15. 

Magdeburgiiches Dragonerregiment Nr. 6. 

1. Zeib»Hufarenregiment Nr. 1. 

1. Hannoverjche8 Dragunerregiment Nr. 9. 

1. Heſſiſches Hufarenregiment Nr. 13. 

Hufarenregiment von Bieten (Brandenburgiiches) Nr. 3. 

Weſtfäliſches Ulanenregiment Nr. 5. 

2. Hannoverſches Dragonerregiment Nr. 16. 

Küraffierregiment von Driefen (Weſtfäliſches) Nr. 4. 

3. Garde-Ulanenregiment. 

2. Pommerſches Ulanenregiment Nr. 9. 

vom Generaljtabe der 19. Diviſion. 

Hujarenregiment Kaiſer Nitolaus II. von Rußland (1. Weſtfäliſches) Nr. 8. 

Dragonerregiment von Bredow (1. Schleſiſches) Nr. 4. 

Ulanenregiment Großherzog Friedrid von Baden (Rheiniſches) Nr. 7. 

à la suite defjelben Regiments, Lehrer bei dem Militär-Reitinftitut. 

Schleswig⸗Holſteinſches Dragonerregiment Nr. 13. 

Küraffierregiment Graf Gehler (Rheiniſches) Nr. 8. 

2. Hannoverſches Dragonerregiment Nr. 16. 

Hufarenregiment Landgraf Friedrich II. von Heffen- Homburg (2. Heifisches) 
Nr. 14. 

1. Großherzoglich Mecklenburgiſches Dragonerregiment Nr. 17. 

Hufarenregiment von Schill (1. Schlefiihes) Nr. 4. 

Ulanenregiment Kaiſer Alerander III. von Rußland (Weftpreußiiches) Nr. 1. 

1. Gardes-Dragonerregiment Königin von Großbritannien und Irland. 

Garde-Küraffierregiment. 

Ulanenregiment Kaiſer Alexander III. von Rufland (Weſtpreußiſches) Nr. 1. 

1. Großherzoglich Heſſiſches Dragonerregiment (Garde-Dragonerregiment) 
Nr. 28. 


Hufarenregiment von Bieten (Brandenburgiſches) Nr. 8. 
Hufarenregiment König Wilhelm I. (1. Rheiniſches) Nr. 7. 
2. Leib-Hufarenregiment Kaiferin Nr. 2. 

2. Brandenburgijches Ulanenregiment Nr. 11. 


1885 1897 — RilitärsWodenblatt — Nr. 69 1886 





Namen. 


Truppentheil oder befondere Dienftftellung. 





.] Schoeler 
43.|v. Windheim 

44.| Frhr. dv. Plettenberg 
45. v. Klinckowſtröm 


46. | Frhr. v. Fuhs-Nordhoff 


Ulanenregiment von Schmidt (1. Pommerſches) Nr. 4. 

Dragonerregiment von Arnim (2. Brandenburgiſches) Nr. 12. 

Weſtfäliſches Ulanenregiment Nr. 5. 

Ulanenregiment Raifer Alerander II. von Rußland (1. Brandenburgiſches) 
Nr. 3. 

Oldenburgiſches Dragonerregiment Nr. 19. 


47.] Hummel 2. Hannoverſches Dragonerregiment Nr. 16. 

48.|v. Hatte 2. Garde-Ulanenregiment. 

49.| Heinrichs Dragonerregiment Prinz Albrecht von Preußen (Litthauiſches) Nr. 1. 

50.| Dehme ä la suite des Generalftabes der Armee, fommandirt zur Dienftleiftung 
bei dem Kriegsminiſterium. 

51.|v. Wurmb Magdeburgiiches Hufarenregiment Nr. 10. 


52.|v. Bärenjprung Küraffierregiment Kaiſer Nikolaus I. von Rußland (Brandenburgifches) 
Nr. 6. 
à la suite des Dragonerregiment3 von Arnim (2. Brandenburgiichen) 


Nr. 12, Lehrer bei dem Militär-Reitinftitut. 
b. mit dem 1. Mai 1897: 
Dragonerregiment von Arnim (2. Brandenburgiices) Nr. 12, 


c. mit dem 1. Juni 1897: 


1 2. Hannoverfched Ulanenregiment Nr. 14. 

2. 3. Schleſiſches Dragonerregiment Nr. 15. 

3. v. Ed 2. Weſtfäliſches Hujarenregiment Nr. 11. 

4.| Schneider Ulanenregiment Graf zu Dohna (Dftpreußiiches) Nr. 8. 
6 

7 


53.|d. Graeveniß 


— 
— 


v. Dziembowski 


| d. Engelbrechten 
Weſener 


5.|d. Arnim Braunſchweigiſches Hufarenregiment Nr. 17. 

.| Graf v. Driola Hufarenregiment von Schill (1. Schlefiihes) Nr. 4. 

| Bhilipfen a la suite des Dragonerregimentd König Albert von Sadjen (Dit 
preußiſchen) Nr. 10, Vorftand der Militär-Lehrichmiede in Königs— 
berg i. Pr. 


d. mit dem 1. Juli 1897: 


1.| Schr. v. der Goltz Hufarenregiment Kaiſer Nitolaus II. von Rußland (1. Weſtfäliſches) Nr. 8. 
2.| Graf vd. Beroldingen 2. Garde-lllanenregiment. 
3. | Brinz Albert zu Schleswig: | Negiment der Garde du Corps. 
Holftein- Sonderburg- 
Glüdsburg Hoheit 
3. Feldartillerie. 

a. mit dem 1. April 1897: 
1.| Erblam Feldartillerie-Regiment Nr. 31. 
2.| Zielte Lehrer bei der Feldartillerie-Schießſchule. 
3. | Havenjtein Holfteinsches Feldartillerte-Negiment Nr. 24. 
4.|v. Napolsti 2, Garde⸗Feldartillerie-Regiment. 
5.1. Campe 2. Weftfälifches Feldartillerie-Regiment Nr. 22. 
6.| Forft Thüringiſches Feldartillerte-Regiment Nr. 19. 
7.| Krahmer Feldartillerie-Regiment von Peuder (Schlefiihes) Nr. 6. 
8.| Haupt Seldartillerie-Regiment Nr. 34. 
9.| Frhr. v. Mittnadt Feldartillerie-NRegiment Prinz Auguſt von Preußen (Dftpreußiiches) Nr. 1. 
10. | Frhr. v. Watter Lehrer bei der Feldartillerie-Schießſchule. 
11.| Burdard Weſtpreußiſches Feldartillerie-Regiment Nr. 16. 
12.| Kempe 2. Pommerſches Feldartillerie-Regiment Nr. 17. 
13.| Michaelis Feldartillerie-Regiment von Clauſewitz (Oberſchleſiſches) Nr. 21. 
14.| Sad Rofeniches Feldartillerie-Regiment Nr. 20. 
15.| Dony Feldartillerie-Negiment Nr. 34, 
16. | Krauthoff Schleswigſches Feldartillerie-ARegiment Nr. 9. 


1887 1897 — Militär-Wodenblatt — Rr. 69 1888 








Truppentheil oder bejondere Dienftjtellung. 


b. mit dem 1. Mai 1897: 


1. | Schr. v. Amelunren Holſteinſches Feldartillerie-Regiment Nr. 24. 
2.| Rrampff ä la suite des 1. Weftfälifchen Feldartillerie-Regiments Nr. 7, Unter 
direftor des Feuerwertslaboratoriums in Siegburg. 
3.| Siebel Holſteinſches Feldartillerie-Regiment Nr. 24. 
4.| vd. Sandrart Beldartillerie- Regiment von Holgendorff (1. Rheiniſches) Nr. 8. 
5.| Rüftomw Naſſauiſches Feldartillerie-Regiment Nr. 27. 
6.| Hahndorff 2. Rheiniſches Feldartillerie-Regiment Nr. 23. 
ec. mit dem 1. Juni 1897: 
1.| Tupſchoews ki Thüũringiſches FeldartillerieRegiment Nr. 19. 


d. mit dem 1. Juli 1897: 


1.| Rebay v. Ehrenwiejen I Feldartillerie-Negiment Nr. 15. 
2.| dv. der Delsnitz Feldartillerie- Regiment Prinz Auguft von Preußen (Dftpreußiiches) Nr. 1. 
3.| Gabriel Feldartillerie- Regiment von Clauſewitz (Oberichlefiihes) Nr. 21. 
4.| Rheinboldt 2. Badiſches Feldartillerie-Regiment Nr. 30. 
5.| Sofolomwäti Beldartillerie-Regiment Nr. 36. 
6. | Zepper ä la suite des Feldartillerie-Regiments Nr. 35, Lehrer bei der Kriegs— 
ſchule in Potsdam. 
7. v. Stumpff Feldartillerie⸗Regiment General⸗Feldzeugmeiſter (1. Brandenburgiſches) Nr.3. 
4. Fußartillerie. 
a. mit dem 1. April 1897: 
1.| Keßler à la suite bed Rheiniſchen Fußartillerie-Negiments Nr. 8, Lehrer bei 
ber Kriegsſchule in Neiße. 
2.| Stromeyer Lehrer bei der Fußartillerie-Schießſchule. 
3.| Stollberg Fußartillerie-Regiment Ende (Magdeburgiſches) Nr. 4, Adjutant bei der 
Generalinfpeltion der Fußartillerie. 
4.| Wiepredt Bußartillerie-Regiment von Linger (Oſtpreußiſches) Nr. 1. 
5. | Nifjen Bußartillerie-Regiment von Hinderfin (Pommerſches) Nr. 2, 
6.| Eartus Niederichlefiiches Fußartillerie-Regiment Nr. 5. 
7.| Dobrzynsti Bußartillerie-Regiment von Diestau (Schlefiiches) Nr. 6. 
8.| Noble a la suite des Fußartillerie-Regiments Ende (Magdeburgiichen) Nr. 4, 
Unterdireltor der Gejchüßgießerei in Spandau. 
9.| Pip Mitglied der Artillerie-Prüfungstommiilfion. 
10. | Niebann Mitglied der Artillerie-Prüfungstommiifion. 
b. mit dem 1. Juni 1897: 
1.| Wenpelt Bußartillerie-Regiment Nr. 10. 
2.| Keller Weftfäliiches Fußartillerie-Regiment Nr. 7. 
3.| Baal Bußartillerie-Regiment von Hinderfin (Pommerſches) Nr. 2. 
4.| Prael Badiiches Fußartillerie-Regiment Nr. 14. 
c. mit dem 1. Juli 1897: 
1.| Uebe Sußartillerie-Regiment Ende (Magdeburgijches) Nr. 4. 
2.| Göß BußartilleriesRegiment Nr. 10. 
5. Ingenieur: und Pionierkorps, 
a. mit dem 1. April 1897: 
1.| Scharr Niederichlefiiches Pionierbataillon Nr. 5. 
2.| Zattle 2. Ingenieurinfpeltion, Wdjutant des Präſes des Angenieurlomites. 
3.| Hildemann 2, ngenieurinipeltion, Adjutant bei der Generalinjpeltion des In— 
genieur- und Pionierkorps und der Fejtungen. 
4.| Roos ä la suite der 1. Ingenieurinſpeltion, Lehrer bei der Kriegsſchule in 


Anklam. 





1897 — Rilitär-Wodendlatt — Nr. 69 


180 





Truppentheil oder befondere Dienftjtellung. 





Berger 
Mertens 








Bergemann 


Pietſch 
Start 
Zechlin 


Wohlgemuth 
Wurſter 
Beck 









1.| Spohr 


Koellner 
2v. Heinemann 
3. Kerſten 


1Alberti 
1.|v. Michallowsti 
Kärnbach 


l. 
2v. Heuſch 
3. Schönfelder 


1.|v. Zangen 











Garde: Pionierbataillon. 

ä la suite des Generalftabes der Armee und vom Nebenetat des großen 
Generalftabes. 

Pionierbataillon Nr. 19. 

ä la suite der 1. Ingenieurinſpeltion, Lehrer bei der Kriegsſchule in 
Danzig. 

Pionierbataillen Nr. 15. 

ä la suite der 2. Ingenieurinſpeltion, Lehrer bei der Kriegsichule in 
Glogau. 

Magdeburgiſches Pionierbataillon Nr. 4. 

Badiſches Pionierbataillon Nr. 14. 

Pommerſches Pionierbataillon Nr. 2. 

b. mit dem 1. Juni 1897: 

| Pommerjches Pionierbatailloen Nr. 2. 

ec. mit dem 1. Juli 1897: 


Garde-Pionierbataillon. 

Pionierbataillon Nr. 17. 

ä la suite des Heſſiſchen Pionierbataillons Nr. 11, Lehrer bei ber 
Kriegsſchule in Potsdam. 


6. Eifenbahntruppen und Luftidifferabtheilung. 
a. mit dem 1. April 1897: 
| Eifenbahnregiment Nr. 2. 
b. mit dem 1. Juli 1897: 
| Eifenbahnregiment Nr. 3. 
7. Train. 
a. mit dem 1. April 1897: 
Schleſiſches Trainbataillon Nr. 6. 
Weſtfäliſches Trainbatailloen Nr. 7. 
Hannoverſches Trainbataillon Nr. 10: 
b. mit dem 1. Juli 1897: 
| Magdebirgifches Trainbataillen Nr. 4. 
Mit Wahrnehmung beauftragt. 
Gadom. 











Bilder aus der Türkiſchen Armee. 
Bon E. Frhrn. v. der Bolt. 


I 

VL*) | 

Wie von der Natur reich beanlagte Menjcen nur | 

m oft geneigt find, auf ihre Gaben zu pocden, die 

zu. aber zu —— *1 ſo er Age | 
unit ationen. Es find nicht die urjprünglic am | Freilich ge erade wir Deutſche darin leicht zu 
beiten ausgeftatteten Völker, welche dauernd zum größten ar 10 J 

Erfolge gelangen. Man baut in der Türkei zus 

verichtlihh auf die vortrefflichen Gigenichaften des 


*) Bergl. Militär-Wocenblatt Nr. 38, 48, 64, 65, 68/1897. 


Sonrnaliftifher Theil, 


gemeinen Mannes, überläßt ihm dafür aber aucd gern 
Alles, ohne den Sieg durch Fleiß, Sorgjamteit und 
pedantijche Mühe in den Kleinigkeiten hinreichend vor: 
zubereiten und zu erleichtern. Ich glaube manchmal 
ein ungläubiges Lächeln auf dem Geſicht der Zuhörer 
entdedt zu haben, wenn einer der fremden Offiziere 
die Wichtigkeit von Detailfragen der Ausbildung, ſowie 
der Heeredeinrichtungen betonte und fich dafür erwärmte. 


weit und halten Dinge für umerläßlih, welche doch 
nur im Zufammenhange mit dem ganzen Syſtem unjerer 
Soldatenerziehung Bedeutung gewinnen. Auf ihnen zu 
bejtehen, ſchadet dann der Sache, weil fie nur für den, 
der darin aufgewachſen iſt, verſtändlich fein lönnen. 


1891. 


1897 — Nilitär:- Wochenblatt — Nr. 69 


1892 








Wie man der hohen natürlichen Intelligenz ber 
Türkiſchen Soldaten nicht durch zwedmäßigen militärifch- 
theoretifchen Unterricht zu Hülfe kommt, aud) deren 
Geſchicklichleit im Gebrauch der landesüblichen älteren 
Waffen durch leinerlei forgfältige Unterweifung über die 
Eigenthümlichleiten und Leiltungen der neuen nugbar 
macht, jo geht e8 im Grofen her. Die liebe orientalische 
Sorglofigteit, welche ja freilich dem Leben am fchönen 
Vosporus feinen unwiderſtehlichen Neiz verleiht, hat 
ihren erheblichen Antheil an diefer Art. Der Gedante: 
„Es wird auch fo ſchon gehen“ jchleicht ſich gar zu 
feiht in die Herzen ein, zumal, wenn es fi) um lang- 
wierige und mühevolle Arbeit handelt. 

Man erwartet guten Muthes von dem moralifchen 
Werth des Heeres, feiner jelbftverftänblichen Hingebung 
an die Sache des Padiſchah und des dewlet alie, des 
„erhabenen Reiches“, die glüdliche Abwehr der größten 
Gefahren; aber man thut gar wenig, um den materiellen 
Beſtand befielben ei in den zerjtörenden Fährniſſen 
des Krieges nad) Möglichkeit zu erhalten. Ich ſprach 
einmal mit einem greifen Paſcha über die großen 
Schwierigleiten der Organiſation eine ausreichenden 
Sanitätsdienjte® in den heutigen Kriegen. „Bei und 
iſt das jehr einfach; wir laſſen unfere Verwundeten 
fterben*, antwortete mir ber alte Herr gelaflen, und 
wenn der bittere Scherz auch zu weit ging, fo lag 
doc eine beherzigenswerthe Wahrheit darin. Freilich 
ift gerade auf diefem Gebiete in neuefter Zeit Manches 
geihehen. Sultan Abdul Hamid II. Hat perjönlich 
durch Einrichtung von Kriegslazarethen in der Nähe 
feines Palais tatkräftig zugegriffen. Aber im Ganzen 
fehlt nod immer eine gleihmäßige, wohldurchdachte und 
durch Vorſchrift ſowie die nöthige Vorbereitung geregelte 
Ordnung dieſes Dienſtzweiges. Man Hat ſich im 
Sanitätsdepartement des Kriegsminifteriums mehr auf 
theoretiiche Vorftudien und einzelne Verfuche bejchränft 
als auf thatſächliche Durdführung eines bejtimmten 
Syitemd. Die geringen jelbjtändigen Befugniffe des 
Departementöchef3 und jogar des Minifters erſchweren 
die Beſſerung; der Geldmangel hindert Vieles, aber 
oft unterbleibt auch, was man ohne Geld ausführen 
Lönnte, 

Aehnlich ſteht es mit dem meiften Nebenzweigen 
des Heerweſens. Es fehlen der Armee im Felde, 
jo zu jagen, die Zuthaten. 

Jahrelang habe ich kämpfen müfjen, um der Leber: 
jeugung von der Ilnerläßlichleit der neuen Bezirks: 
eintheilung und der Mobilmachungsvorbereitungen zum 
Siege zu helfen. Aber immer noch fehlt der rechte 
Begriff davon, daß mit der bloßen Aufammenfügung 
von Bataillonen, Esladrons und Batterien nod) leine 
wirllich operationsfähige Armee geſchaffen it. Man 
überfieht, dab Kommandobehörden, Stäbe, Hiülisdienfte 
aller Art noch ein Fünftel bis ein Viertel der Geſammt— 
mafje betragen, und daß gerade diejer Bruchtheil ein 
äußerſt wichtiger iſt. Das Alles foll im Felde bei 
der Verfammlung des Heeres erſt improdifirt werden. 

Freilich find für alle diefe Dinge ſehr ſchöne 
Tableaur mit größtem Fleiße ausgearbeitet worden; 
man bat fie bewundert, den damit betrauten Offizier 


belohnt und die Ausführung vertagt. Zwar ift Diesmal 
in Thefjalien der Stab des Oberkommandos ſehr 
glüdlich zufammengefegt worden und die Gehülfen des 
Marſchalls waren unzweifelhaft gut gewählt; aber das 
allein genügt nicht. Die wohlvorbereitete und voll: 
ftändige Bildung des Unterſtabes, des Trofjes im 
Hauptquartier, jeiner Stabswache, Gendarmerie xc. ijt 
nicht minder nothwendig., Sie jcheinen, wie immer, 
aus der Front der mobilen Truppe genommen worden 
zu jein. Für die Divifionsftäbe ift von oben her 
gewiß noch weniger gejorgt worden als für das Armee- 
hauptquartier. Weiter hinab bilden Generale und 
Oberoffiziere fich jelbit ihren Stab aus der von ihnen 
befehligten Truppe, wählen ſich ihre Dffiziere und 
Leute dort aus. 

Ganz auf diefelbe Art bilden ſich alle Hülfsdienfte 
der Armee, das Transportweſen, der Munitiond- und 
Verpflegungsnachſchub. Es giebt zwar bei einem 
jeden Ordu*) des Türfiichen Heeres ein Trainbataillon 
von drei Esfadrons zu je zwölf Wagen. Aber dieje 
Truppe ift lediglich auf den Friedensdienſt berechnet; 
fie leiftet die alltäglichen Spanndienfte; e Erweiterung, 
wie fie ähnlich bei ung geſchieht und in allen Mobil: 
machungsarbeiten jo außerordentliche Mühe und Sorg: 
falt erheifcht, ift nicht vorgejehen. Freilich ift Diefelbe 
in den letzten Jahren wohl auf dem Papier bearbeitet 
worden, aber die Einfiht von der großen Wichtigkeit 
diefer Maßregel hat ſich erjt bei den jüngeren General: 
jtabsoffizieren der neuen Schule Bahn gebrochen. 
Stolz auf die Tapferkeit ihrer Soldaten und Die 
natürliche Findigleit der Offiziere, haben die meisten 
Heerführer bis jept dies ganze Gebiet nicht vecht geachtet. 
Praltiſch jcheint auch jegt noch die alte Art des Heeres: 
Berjorgungsdienftes zu beftehen. 

Bataillone, Batterien und Esladrons haben ſelbſt 
von rückwärts heranzuſchaffen, was fie brauchen. Sie 
jtellen, mittel3 der von ihnen aufgetriebenen Trag— 
thiere, Heine Transportlolonnen zufammen, welde dann 
den Verlehr zwijchen der Truppe und den Magazinen 
oder Depot3 bejorgen. Bei dem großen Gejchid, ſich 
den Umſtänden anzupafjen, das die Drientalen aus- 
zeichnet, wird dabei an fich recht Gutes geleiftet. Es 
ſcheint, daß auch diesmal die Armee im Felde keinerlei 
Mangel gelitten hat. Munition ift jehr viel verbraucht, 
und der Erſatz doch wieder herangebracht worden. 
Ein Preußifcher Offizier, welcher Gelegenheit Hatte, 
hinter der Armee jeine Studien zu maden, war 
erftaunt über die mit jo einfachen Mitteln erreichten 
Ergebniffe. Die Genügſamleit des gemeinen Mannes 
fommt dieſem primitiven Verfahren jehr zu Statten. 
Zwiebad und Reis allein werben nachgeführt und etwas 
Serjte für die Pferde; Sodann der Schießbedarf. 
Fleiſch iſt an Ort und Stelle zu finden. In Den 
meilten Bropinzen fehlt e8 nicht an zahlreichen Hammel- 
berden. So geht äußerlich) Alles glatt ab, und man 
überfieht den großen Fehler, daß der ganze Apparat 
duch aus der fedhtenden Truppe ablommandirte 
Mannjchaften bedient werden muß. 

*) Armeeforps, eigentlich Armee, Linientruppen, Redi 
und WMuftahfis (Sandfturn) ve Korpsbezirks unfaflend, ie 


189 


Auch für die Aufjtelung von Etappentruppen war bisher 
nicht geiorgt. Zeitungen brachten freifich die Nachricht, 
dab zu Ende des Theffaliihen Krieges die Mujtahfiz- 
(Sanditurm:)Bataillone aufgeboten worden jeien, um 
dad Land hinter dem Heere, die Eifenbahnlinien und 
Straßen zu bejegen und zu fichern Das wäre ein 
großer Fortſchritt; doch fehlen noch genaue Nachrichten, 
wie weit die Ausführung thatfächlich gediehen iſt. 
Bisher ward auch diefer Dienjt, ſowie die Beſetzung 
von Sazarethen, Magazinen und Depots durch bie 
Feldtruppe beforgt. 

Endlich fehlt es dieſer während des Krieges an 
einem geregelten Erſahweſen und fie vermag die Lüden, 
welche durch die zahlreichen Abgaben entſtehen, nicht 
auszufüllen. Freilich giebt es auch hierüber ein * 
gut ausgearbeitetes Reglement. In jedem Redif— 
Regimentsbezirk ſoll bei der Mobilmachung ein 
Relruten⸗ und Erſatzmannſchaftsdepot gebildet werden, 
welches eine neue Altersklaſſe und alle verjpätet ein- 
treffenden ober vereinzelten Mannjchajten aufnimmt. 
Aber man hat nicht gehört, daß die wirklich geichehen 
ji. Bei der kurzen Dauer des Feldzuges wird jich 
ein Nothſtand in diejer Beziehung auch nod) nicht dringend 
fühlbar gemacht haben. Dennoch ift das Erbübel, 
welches aus den gejchilderten Umftänden hervorgeht, 
fihtbar geworden. Es ijt daS reißend ſchnelle Schmelzen 
der Frontſtärlen. Tropdem der Thefjaliiche Krieg 
nur etwa fünf Wochen dauerte, joll die Gefechtsſtärke 
der Bataillone, welche mit 750 Mann in den Feldzug 
eintraten, ſchon bis auf 500, ja 400 Mann herab» 
geiunfen jein. And doch waren die Verlufte auf den 
Schlachtfeldern nicht jehr beträchtlich. Man kann Leicht 
ermeflen, wie es in einem langen blutigen Kriege aus— 
iehen würde. In den Jahren 1877 und 1878 find 
die Türkiſchen Bataillone auf 150, ja 120 Mann 
berabgeihmolzen. Daß jo ſchwache Kadres, die am 
Ende faſt nur noch aus dem Offizieren und ihren 
Tienern bejtehen, ganz unwirkſam werden müſſen, ijt 
leicht begreiflich. 

Clauſewitz' goldene Regel, daß die Straßen hinter 
einem lämpfenden Heere nie leer werden jollten von nach— 
zeführter Erſatzmannſchaft und Nejerven, hat jih am 
Bosporus an enticheidender Stelle noch keinen Eingang 
verichafit, und denen, die zum weiteren Ausbau der 
Türfiichen Heeresverfaſſung berufen find, wird cs 
obliegen, vornehmlich hier kräftig beſſernd einzugreifen. 

Nicht Alles läßt fich im Felde durch Unerichrodenheit 


und guten Willen ausgleichen, jo auch nicht das Fehlen | 


der elementaren Lebensbedingungen ded Heeres. Wie 
oft Hat nicht Europäiihe Schulweisheit den helden- 
müthigen Wertheidiger von Plewna getadelt, daß er 
nah jeinen erſten Siegen feine energiiche und weit: 
ausgreifende Dffenfive begonnen habe. Aber abgejehen 
davon, daß die geringe Zahl jeined Heeres und der 
faft gänzlihe Mangel an Reiterei für ihn hierbei ein 
großes Hemmniß waren, gejtattete die innere Beichaffenheit 
Ottomaniſcher Streitmaflen jolde Unternehmungen 
nicht; denn dieſe erfordern, daß der gejammte Ver— 
ſorgungs- und Ermährungsapparat hinter dem vor— 
rüdenden Heere ohne Stoden arbeite und im Stande 


1897 — Militar-Wochenblatt — Nr. 69 


1894 
fei, mit jenem gleichen Schritt zu halten. Davon aber 
fann bei den hier gejhilderten unzureichenden Maß— 
nahmen noch nicht die Nede jein. 
E3 gehört ferner dazu, daß alle Führer zweiten 
und dritten Grades nächſt dem Feldherrn in ber 
Bewegung großer Truppenkörper ausreichend geübt 
fein. Man vermag wohl eine Offenfive großen Stils 
ſchnell ins Werk zu jegen, wenn man nur nöthig hat, 
feinen Ntavalleriegefhmwadern, Korps und Divifionen die 
allgemeinen Richtungen und die zu erreichenden Marſch— 
ziele anzuweiſen, um der Ausführung ſicher zu fein, 
nicht jedod, wenn man gezwungen ift, alle Einzel 
anordnungen bis hinab zu den Megimentern und 
Bataillonen noch perjönlic zu treffen. Das aber wäre 
Osman Paſchas Kal gewejen. Wer den Vorzug 
genoß, den berühmten Feldheren kennen zu lernen, weiß, 
daß er keineswegs nur der wadere Haudegen war, 
als den ihn ſich das Abendland vorzuftellen liebt, 
fondern daß ihm der weite Blid und das innige Vers 
ſtändniß für die großen fragen des Krieges wohl zu 
eigen find. Sein Vorſtoß auf Pelifchat am 31. Auguft 1877 
war gewiß das Neuferite, was fid) unter den gegebenen 
Verhältniſſen leiſten ließ. Wie ſehr der Marſchall e8 
verſtand, alle Mittel für feine Zwecke auszunutzen, 
beweift die originelle Maßnahme, daß beim letzten 
großen Ausfalle bewaffnete Regimentsmufiten die Train- 
bededung bilden mußten.*) Wäre in der Offenfive 
mehr zu thun gewejen, er hätte es ſicherlich nicht ver— 
abjäumt. 

Mangel an wohlgeihulter Bewegungsfähigleit der 
größeren Truppenkörper und der primitive Zuſtand 
der Nachſchubseinrichtungen find die hauptſächlichſten 
Urfachen, welche die Türfiihe Armee bisher, troß des 
vortrefjlihen Menjhenmaterials, für ſchnelle und 
kräftige Angriffözüge auf weite Entfernungen ungeeignet 
gemacht Haben. Das ijt auch von denen zu berüd- 
fichtigen, welchen für die Langjamleit des Vorgehens 

| in Theffalien die Erklärung fehlte. 
| Freilich kommt Hinzu, daß die Vorjtellungen der 
höheren Türliihen Generalität aus der älteren Schule, 
wenn wir von den einzelnen hervorragenden Heer— 
führern des Ruſſiſchen Krieges abjehen, im Wejentlichen 
noch zujammenfallen mit den Ideen über Angriff und 
Vertheidigung einzelner Ctellungen. Der Einfluß 
‚ Franzöfiiher Lehrmeifter der Krimkrieg Periode iſt 
| darin umverfennbar. Die Generalitabsreifen und 
Uebungsritte**) haben die jüngeren Generaljtabsoffiziere 
| mehr auf die Beachtung des Zuſammenhanges aller 
‚ Operationen und der nothmwendigen ununterbrochenen 
Folge derjelben hingewieſen. Den älteren hoffte ic) 
durch ein in erweitertem Maßjtabe angelegtes, jtrategijches 
Kriegsipiel Einblid in die Leitung großer Kriegs— 
unternehmungen zu gewähren. Das Ergebniß war 
überrajchend gut. Mit jtaunenswerther Schnelligkeit 
fanden ſich alle Betheiligten im die ihnen zugedachten 
Rollen höherer Truppenführer hinein. Es wäre auf 
diejem Wege viel zu erreichen geweſen; doc; war bie 





*, Monuzufler Pascha, — de Plevnoa. ©. 158. 
**, Siehe Nr. 64, Sp. 1766. 


2 


1895 


Freude mur eine kurze, da die Arbeiten auf höheren 
Befehl eingeftellt werden mußten. 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 9 


| 


1896 


vorwärts gelegene Stellung die gleiche Folge unfehlbar 
nad ſich zieht. Es wird alſo doch in erjter Linie 


Wenn die Männer, die jegt noch an zweiter Stelle | immer zu unterfuchen fein, ob artillerijtiih ein Nor 


jtehen, in jungen Jahren and Ruder fommen jollten, 
werden die Anfichten über die Kriegführung im Großen 


Am lebhafteften wäre der Armee die Theilnahme an 
einem ernten Feldzuge gegen einen tüchtigen Feind und 
zur Seite eines ganz auf der Höhe der jepigen An— 
forderungen ftehenden Bundesgenofjen zu wünſchen; 
denn fie würde durch das Beiſpiel dejjelben am meijten 
gefördert werben. 


Ueber die Aufftellung der Artillerie 
in zwei Feuerlinien. 


—— Echluß.) 

In dem von dem Herrn Verfaſſer angeführten 
Beiſpiele der Schlacht von St. Privat verſchieben ſich 
freilich die Verhältniſſe, wie ſie ſeinen anfänglichen 
Vorſchlägen zu Grunde zu liegen ſcheinen, einiger— 
maßen zu Gunſten der von ihm befürworteten Maß— 
regel. Die erſte Geſchützaufſtellung für den entſcheidenden 
Artillerielampf wählt aud) er hier, wie e8 bisher die 
Negel war, gleichfalls in einer lang entwidelten Linie 
und erſt dann, wenn das feindliche Geſchützfeuer ge— 
dämpft ift, joll die eine Hälfte der Batterien in eine 
nähergelegene Stellung zur Vorbereitung und Unter: 
ftügung des Infanterieangriffs vorgefihrt werben. 
Hierbei geſtaltet ſich die Feuerleitung mwejentlid ein: 
facher; denn es fällt naturgemäß der vorderen Linie 
die Belämpfung des feindlichen Fußvolfes zu, während 
die hintere Linie fortdauernd die gegneriſche Artillerie 
niederhält, und für lehteren Zweck iſt es befonders 
vortheilhaft, wenn fie feinen Stellungswedjiel vor— 
zunehmen hat. Freilich enthält der Vorjchlag in diejer 
Faſſung auch nicht eigentlih eine grumdfägliche 
Neuerung gegenüber dem Reglement. In Ziffer 321 
ipricht dieſes von einer „eriten Feuerſtellung“ und 
fordert, daß die Artillerie, falls aus dieſer die feind: 
liche Artillerie nicht niederzulämpfen ift, auf wirkjamere 
Schußweite vorzugehen hat. In Biffer 322 werden 
die Verhältniffe geſchildert, unter denen ein Stellungs— 
wechjel der zur Unterftüßung des nfanterieangriffs 
bejtimmten Batterien unnöthig iſt. Darin liegt doch 
indirelt die Forderung eines ſolchen Stellungswechſels, 
wo dieje Verhältniffe nicht zutreffen. Endlich jagt 
Biffer 323: „Um den Angriff der Infanterie zu er 
leichten, empfiehlt es fi, ihr Vorgehen durch einzelne 
Batterien bis auf nächte, wirkſamſte Entfernung be: 
gleiten zu laffen.“ Der Herr Verfaſſer verallgemeinert 
alfo nur die Grundſätze des Neglements und thut dies 
weniger der artilleriftiichen Wirkung zu Liebe, ald um 
das Vorführen der Infanterie zu erleichtern. 

Wenn er freilich) meint, daß infolge des Durch— 
ziehend der angreifenden Infanterie durch Die lange, 
ununterbrochene Gejchüßlinie ein erheblicher Theil der 
Batterien auf längere Zeit zum Schweigen verurtheilt 
jei, jo wird man darauf ertwidern dürfen, daf auch das 
Vorgehen der Hälfte der Artillerie in eine 600 m weiter 


führen der Batterie geboten oder wünjchenswerth ift. 


Das läßt fih nur von Fall zu Fall entjcheiden. Jeden— 
eine Modernifirung erfahren. An Talenten fehlt es nit. | 


| 


falls würde der Entfernungsunterihied von 2400 m 
zu 1800 m hierbei feine weſentliche Nolle jpielen. 
Mehr ind Gewicht würde das Gelände fallen, da für 
den enticheidenden Geſchützlampf die Artillerie ihre 
Stellung in erjter Linie nad) dieſer Rückſicht hin aus— 
wählen muß und daher jehr häufig nicht in der Lage 
fein wird, von hier aus auch in das Anfanteriegefecht 
enticheidend einzugreifen. Ob man nun die Hälfte 
oder mehr oder weniger im die vordere Linie vor— 
führen wird, darf lediglich von dem Stande des Ge— 
fechtes abhängig gemacht werden, man würde jic ſonſt 
an dem endgültigen Erfolge verfündigen. Jedenfalls 
aber — das muß dem Herrn Verfafjer eingeräumt 
werden — begegnet zu dieſem Zeitpunkt des Kampfes 
die Bildung ziveier doreinander liegenden Geihühlinien 
feinen ausjchlaggebenden Bedenken mehr, zumal wenn 
fie weiter ald 400 m bis 500 m voneinander abliegen; 
ih würde als Mindejtentfernung im flachen Gelände 
600 ın bis 800 m vorfchlagen und fomme damit zu 
meinem zweiten Einwand gegen die allgemeine Ein- 
führung der von dem Herrn Verfaſſer befürtworteten 
Mafregel — der Frage des Munitionserjages. 

Der Herr Berfaffer erkennt an, daß bei einer Ent- 
fernung von 500 m beider Geichüßlinien voneinander 
die Staffeln des vorderen Treffens nicht hinter ihren 
Batterien ftehen fünnen, fondern hinter den Flügeln 
der ganzen Linie gejammelt werden müßten. Das ift 
unlengbar zutreffend. Die erite Staffel jol nun aber 
nah dem Reglement (Ziffer 295) im offenen Gelände 
nicht weiter als 200 m, die zweite Staffel nad 
Ziffer 299 nicht weiter als etwa 600 m hinter ber 
Feuerlinie ftehen. ; 

Würde man die eriten Staffeln, um fie hinter 
ihren Batterien zu halten, in Linie etwa 100 m hinter 
der Feuerlinie aufjtellen und die zweite nur 300 m 
hinter der erjten, jo wären die Gejchüge der rüd- 
wärtigen Linie bereit? an ihrem Feuer behindert und 
dabei wäre der ganze 500 m tiefe Raum mit fünf 
Reihen Gejhügen und Fahrzeugen bededt (einſchließlich 
der unmittelbar hinter den Geſchützen ftehenden un— 
beipannten Munitionswagen). Eine völlig undenfbare 
Formation, die ungeheure Verluſte nad ſich ziehen 
würde. Um die Staffeln aber in Kolonnen zu Einem 
rückwärts ihrer Batterien aufzuitellen, mangelt erſt recht 
der Raum; denn die erjte hat einſchließlich der Geſchütz— 
protzen eine Tiefe von etwa 160m, die zweite (nad) Abgabe 
von zwei Munitionswagen an bie erite) von etwa 80 m. 

Man muß fie alfo ſeitwärts rüdwärts der Flügel 
der vorderen Linie aufitellen und zwar um das Feuern 
ber hinteren Linie nicht zu behindern wenigitens 200 m 
jeitwärts der Flügel. Es werden ji bier dann 
mindejtend die Staffeln einer Abtheilung zufammen- 
finden, und es werben die Munitionswagen bis zu der 
jernften Batterie einen Weg von 600 m zurüdzulegen 
haben. Die zweiten Staffeln müfjen aber bis hinter 


4199 ’ ER aus 


— u 2 5 2 3 202 20 0 | 1200. 2 





die rüdwärtige Artillerielinie zurüdgeichoben werden, 
und zwar doch wenigitend 100 ın rüdwärt3 und eben= 
fald 200 m jeitwärtd, Gie werben dann bis zu den 
Batterien der vorderen Linie einen Weg von 800 m bis 
1000 m zu fahren haben. Den Forderungen des Regle— 
ment? fann aljo jedenfall nicht genügt werden, und 
fol wir diefe dom artilleriftiichen Standpunkt als 
wohl überlegt und begründet anerlennen, jo werden 
wir hierin ein wejentliched Bedenten gegen die vor— 
geihlagene Mafregel zu erbliden haben. Dazu kommt, 
da der Munitionserjag nicht mehr, wie e8 das Ein- 
fachſte und Natürlichite ift, von hinten her zu den 
ienernden Geſchützen bewirkt werden fann, jondern von 
feitwärt® her an ihrer Front entlang geichehen muß. 
Tadurh werden große Verlufte bewirkt werden, und 
& lann leicht kommen, daß in dringenden Gefedjt!- 
angenbliden die Munitiondzufuhr in empfindlicher 
Reife zu ftoden anfängt. Endlich wird das Heran— 
ziehen der Proßen zu der vorderen Linie, um dieſe 
nah vorwärts oder rüdwärts in Bewegung zu jeßen, 
weientlid erſchwert. Unter Umjtänden werden die 
rüdwärtigen Batterien raſcher nad) vorwärts fommen 
els die vorgefchobenen, und e8 wird bei unglüdlichem 
Lerlaufe des Gefechte laum möglich jein, die Lepteren 
tehtzeitig zurüdzuführen; oder aber die NRüdwärts- 
bewegung wird vorzeitig begonnen und hindert zugleich 
die hinteren Batterien am feuer. 

Je weiter der Abſtand beider Linien genommen 
werden kanrı, deſto günjtiger gejtalten fich natürlich die 
Lerhältniffe. Wird ein Theil der Batterien erjt nad) 
Beendigung des Artillerielampfes zur Unterftüßung des 
Infanteriegefechtes um 700 in bis 1000 mı vorgenommen, 
fo werden dieſe wenigſtens ihre Proßen und erjten 
Staffeln, ſei es in Linie oder Kolonne zu Einem, 
unmittelbar Hinter ſich behalten können und das Hin 
und Her Der Wagen von und zur zweiten Staffel 
braucht nicht dicht Hinter der Feuerlinie entlang zu führen. 

Im Gegenjag zu dem Herrn Verfajier des mehr- 
fah erwähnten Aufjages möchte ich ſchließlich mit der 
Ueberzeugung nicht zurüdhalten, daß allerdings auch 
die Beobachtung der rüdmwärtigen Batterielinie durch 
das feindliche dyeuer jehr erheblich erſchwert werden 
lann, und zwar bejonder® dann und dort, wo ber 
Gegner beide Linien gleichzeitig befimpft. Es wird 
ih dann doch ein jehr dichter Dampf vor die hinteren 
Batterien legen und die Richtnummern, wie die beob- 
htenden Dffiziere in ungewöhnlichem Maße hindern. 
verſuche hierüber laſſen ſich freilid) im Frieden jchwer 
anitellen, jedenſalls aber werden Geländeverhältniffe, 
Luft und Wind die Sadhe in jedem einzelnen Falle ver 
chieden geſtalten. 

Im Großen und Ganzen möchte ich zu der von dem 
Herrn Verfaſſer angeregten Frage mit folgenden Leitſähzen 
Stellung nehmen. 

1. Für den enticheidenden Gejhüpfampf wird bie 
Artillerie des Angreiferd im Allgemeinen nach wie vor 
in einer langen Linie Aufftellung nehmen müfjen. Wo 
indeſſen das Gelände Gelegenheit bietet, auch aus einer 
zweiten rüdmwärts gelegenen — jeltener aus einer bors 
wärtd gelegenen — Stellung eine Anzahl Batterien 


wirlſam zu verwenden, muß an bie Gewandtheit der 
höheren artilleriftifhen Führung die Anforderung ges 
jtellt werden, dieje Gunſt der Verhältnifje wahrzunehmen, 
um der Infanterie das Durchziehen durch die Batterie- 
linien zu erleichtern. 

2. Die Artillerie des Vertheidiger8 wird in vor— 
bereiteten Stellungen jehr viel öfter Gelegenheit finden 
zwei Linien zu bilden. Die Frage des Munitiond- 
erjaes jpielt hier eine geringere Rolle, da es möglich 
ift, in Geihübeinihnitten das vordere Treffen von 
vornherein reihlih mit Munition auszuftatten. Aber 
auch Hier darf im Allgemeinen nur ein vorhandener 
Kräfteüberihuß zur Bildung einer zweiten Linie ver- 
wendet werben, weil anderenfall durd) eine zu gedrängte 
Aufftellung der Batterien dem Angreifer Gelegenheit 
gegeben wird zu flanlirendem und fonzentrijhem Feuer. 

3. Der Angreifer muß die Feuerüberlegenheit in 
artilleriftiihem ebenjo wie in infanteriftiichem Sinne 
auf den Flügeln ſuchen. Nur bier findet er den er: 
forberlihen Raum, um die überhaupt vorhandene oder 
dur Erjparnig an anderen Orten gewonnene Neberzahl 
an Batterien voll auszunutzen. Dem vernichtenden 
Feuer einer folden weit umfafjenden Geſchützlinie ift 
ſchwer zu widerftehen.*) 

In der Front dagegen ift es heutzutage bei dem 
geringen Unterjchied in der Güte des Materiald und 
der Ausbildung höchſt unmwahricheinlich, daß der An- 
greifer ein erhebliche8 Uebergewiht im Geſchützlampf 
gewinnen wird. Nur große Fehler des Vertheidigers 
in der Verwendung jeiner Batterien werden ihm bie 
Möglichkeit dazu bieten. 

4. Der Vertheidiger Hat jelbft bei annäherndem 
Gleichgewicht der Kräfte auf den Flügeln nicht ben 
Raum, um der umfafjenden Batterielinie des Ans 
greiferd in einem Treffen auch nur annähernd gleiche 
Geſchützzahl entgegenjegen zu fünnen. Er wird daher, 
wo feine Stärke an Artillerie und das Gelände es 
nur irgendwie erlauben, nad) Erkennung der feind« 
lichen Angriffsrihtung grundjäglih in einer zweiten 
rückwärts geitaffelten Geſchützlinie das Mittel juchen, 
ber überlegenen Feuerwirlung ded Gegners einiger- 
maßen ein Gegengewicht zu geben. Auf enticheidenden 
Erfolg wird er indejjen auch in artilleriftiihem Sinne 
nur dann zu rechnen haben, wenn von weit rüdwärts 
— einen halben bi einen ganzen Tagemarſch — 
herantommende Kräfte gemifchter Waffen den um— 
fafjenden Angriff des Gegnerd rechtzeitig mit einem 
Flantenftoße beantworten. Die dieſen beigegebenen 
Batterien werden dann, linear entwidelt, die umfajjende 
Ürtillerie ihrerſeits in Flanle und Nüden nehmen. 

5. Sobald das artilleriftiiche Lebergewicht getvonnen, 
wird der Angreifer in den meijten Fällen einen Theil 
feiner Batterien in eine dorgelegene Stellung zur Be- 
gleitung des Infanterieangriffd vorführen müffen. Se 





*) Hier zwei Linien zu bilden, nur um Bmifchenräume 
für die Infanterie zu laflen, würde artilleriftifh nicht zu 
rechtfertigen fein (fiehe meine obigen Ausführungen). Weit 
eher wird es bei vorhandener ftarfer Weberlegenheit, wie fie 
3. B. bei Et. Privat auf Deuticher Seite war, angängig fein, 
bie Gejhügzwiichenräume auf 15 Schritt zu verringern. 


1899 


1897 — Militärs Modenblatt — Nr. 69 


1900 





weiter vorwärts dieſe Linie gebildet werden fann, deito | 
günftiger ift e8 in jedem Sinne. Hierdurch wird die 
Starrheit der einen zujammenhängenden Geſchützlinie 
gebroden und das Durchzichen der Mafle der In— 
fanterie erleichtert. Diejenigen Batterien, die nad) wie 
vor das feindliche Geſchützfeuer nieder zu halten haben, 
bleiben am beiten in ihrer Stellung, da ein Wechiel 
berielben die Wirkung zum Vortheil des Feindes unter 
brechen würde. Wie viel Batterien ſonach rückwärts 
ftehen bleiben, wie viel in die vordere Linie vorgeführt 
werden, hängt lediglich von der Gefechtälage ab. 

6. Von der vorderen Linie wird häufig ein Theil 
der Batterien noch näher an die feindliche Stellung 
herangehen müjjen, um den Infanterieangriff möglichit 
bis zum legten Augenblid mit Feuer begleiten zu können. 

In den legten Stadien des Kampfes werden fomit 
öfterd nicht nur zwei, jondern jelbjt drei voreinander 
geitaffelte Batterielinien vorhanden jein. So wird die 
Infanterie für ihre eigene Entwidelung die nöthige 
Ellenbogenfreiheit gewinnen. Gadke. 





Kleine Mittheilungen. 


Fraukreich. Die großen Artillerieübungen 
im Lager von Chälons, welche Mitte Juli begannen, 
waren im laufenden Jahre weniger einfeitin angelegt, 
als früher gefhah. Sie waren durch die Theilnahme 
von Infanterie und Kavallerie der Wirklichkeit ent— 
fprechender geftaltet, wenn aud) die Seranziehung dieſer 
Maffengattungen nicht in dem Umfange angeordnet war, 
wie fie im Felde ftattfindet, da nur eine Infanterie 
brigade und ein Dragonerregiment, im Ganzen 3840 Dann 
Anfanterie und 456 Mann Ravallerıe mitmirkten, während 
die Artillerie durch 20 Batterien mit 2 Infanterie und 
6 Artillerie» Munitionsabtheilungen, alfo in einer dem 
Armeelorps entiprehenden Stärke, freilich ſämmtlich 
nur auf dem Friedensfuße befindli, vertreten mar, 
Auch dem Train fehlte ein großer Theil derjenigen 
Fuhrwerke, welche er im mobilen Stande hat. Die 

ttillerie war in drei Gruppen, je eine für die Divifionen 
und eine für das Armeeforps gegliedert. Es ftanden 
40 000 Ererzirpatronen für Infanterie, 5000 für 
Kavallerie, 3000 Kartufhen und 9250 ſcharfe Schüffe 
für die Artillerie, in einem Gefammtwerthe von etwa 
100 000 Fres., zur Verfügung. Die blinden Schüſſe 
lamen bei demjenigen Theile der Uebungen zur Vers 
wendung, welde mit Gegenfeitigfeit vorgenommen 
‚wurden, die ſcharfen bei dem anderen, einem Schul⸗ 
ſchießen im Rahmen einer frieggmäßinen Unternehmung. 
Bei den Erfteren war einer jeden Partei eine gewiſſe 
Bemwegungsfreiheit gelafjen, deren Grenzen durch eine 
tags vorher erlafjene Aufgabenftelung beſtimmt waren, 
Die Ausführung diente zur Grundlage für die Anordnung 
der zweiten Art von Uebungen. Bei diefer wurden die 
Stellen, weldye bei der erſten Art Truppen eingenommen 
haben, durch todte Ziele erfeßt. 


(La Frauce militaire Nr, 3990.) 








Gebrudt in ber Königlichen Hofbugpdruderei von €. ©. 





— Zur Beimohnung vraktiſcher Schieß— 
übungen der Normal-Schieffhule im Lager von 
Chälons find für den Monat YAuguft d. Is. zwei Gruppen 
von jedesmal 45 Stabsoffizieren der im Mutter» 
lande befindlihen InfanteriesTruppentheile auf zehn 
bezw. dreizehn Tage fommandirt worden, Die Uebungen 
haben einen dreifahen Zwed: Sie follen die Eigenthümlich- 
feiten des Infanteriefeuers im Allgemeinen und die 
Urfahen zeigen, welde von Einfluß auf die Wirkung 
defielben find, zur Feſtſtellung eines gleihförmigen und 
fadhgemäßen Verfahrens bei der Vorbereitung und ber 
Zeitung der Schiegübungen der Truppe dienen, die fom- 
mandirten Offiziere mit den Fortſchritien des Schieß⸗ 
weſens in den eigenen und in ausländifhen Beeren 
belannt maden. Die Einführung der Rommandirung 
höherer Dffiziere zu foldem Zwede ift eine Neuerung, 
welche der Kriegäminifter angeordnet hat. 

(Revue du cercle militaire Nr. 29.) 


— General de France, welder mit ber Ober 
leitung der großen Serbftübungen des 1. und 2. Armee 
forps beauftragt ift, hat bei einer zu Arras von ihm 
abgehaltenen Truppenbefihtigung durch einen Fall vom 
Pferde einen Röhrbeinknochen gebrogen. La France 
militaire Nr. 4000 meldet indefjen, daß der Brud ein 
leichter ift und daß der General dadurch vorausfichtlid 
nicht behindert fein werde, den ihm übertragenen Auftrag 
zu erfüllen. 


— für die Ueberweifung der im Herbſt 
diefes Jahres zur Reſerve zu entlaffenden 
Mannfhaften hat der Kriegsminifter Anordnungen 
gerroffen, welche darauf hinzielen, daß im falle einer 
Mobilmahung die Truppentheile des ftehenden Heeres 
ben zur Erreihung der Kriegsftärte erforberliden Erfah 
aus den jüngiten Leuten erhalten. Außerdem foll darauf 
Bedacht genommen werden, daß die Ergänzungsmann- 
haften nach Möglichkeit denjenigen Bataıllonen, Schwa⸗ 
dronen und Kompagnien zugemiefen werben, denen fie 
während ihrer altiven Dienftzeit angehört haben. Kein 
Kavallerift fol einer anderen Waffe zugetheilt werben, 
e3 fei denn, daß er für die eigene nicht zu gebrauchen wäre. 

(Bulletin ofüciel da ministere de la guerre,) 


— Die Herabfegung der behufs Einftellung in das 
Heer an die Körpergröße der Wehrpflichtigen zu machenden 
Anforderungen durh Herabſetzung des Mindeft- 
maßes von 1,54 m auf 1,52 m für den Nefruten ber 
Infanterie ift in der Heereslommiſſion der Kammer ber 
Abgeordneten unter Hinweis auf die große Zahl von 
jungen Leuten angeregt worden, melde beim Vor— 
andenfein aller fonft erforderlihen Eigenſchaften von 
der Einftellung nur deshalb ausgeſchloſſen werben, weil 
fie nad den gegenwärtig geltenden Geſetzesvorſchriften 
zu Hein find. (L’Avenir militaire Nr. 2218.) 


Nufland, Der jeit 1886 die Offigier- Kavallerie: 
ſchule (frühere Neitfdyule) fommandirende und als aus: 
gezeihneter Kavalleriſt aud) in literarifcher Hinſicht befannte 
Generalmajor W. U. Sfuhomlinow hat das Kommando 
über die 10. Ravalleriedivifion erhalten. An feine Stelle 
tritt ald Kommandeur ber Kavalleriefhule General- 
lieutenant Agafji Bel Awſcharow, der Generalinjpektor 
der Kavallerıe hebt in einem — die Verdienſte 
Sſuchomlinows hervor. (Plänfler Nr. 346.) 





Mittler & Sohn in Berlin SWI2, Kodftrafe SL 
Dierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 62, 


Ailitär-Wocenblatt. 


Zweinndadtzigiter Jahrgang. Verlag der Königl. Hofbuchhandlung 


von E. ©. Mittler & Sohn, 
Erpedition: Berlin Swı2, Kochſtrabe 68. 


Berantwortliher Nedaktenr: 
e Eftorff, Weneralmajor 3. D., 


Friedenau b. Berlin, Mobterftr, Berlin swıg, Kochſtr. 68— 71. 


Diefe Je Beitfchrift erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienflags und freitags Rachmittag m von 5 on 5 5iß 7 Uhr 7 Uhr 
ausgegeben. Außerdem werben derjelben beigefügt 1. monatlich ein bis zweimal das literarifche Beiblatt, die „Militärs-Literaturs 
Zeitung” ; 2. jährlich mehrmals größere Aufläge als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an befttmmte Termine gebunden ift. 
Siertefjährlicher Pränumerationspreis für Das Ganze d Mark 50 Pf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Bf. — Abonnements nehmen 
ale Poftanftalten (Zeitungs: Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud bie Zeitungäfpeditionen — an. 


70. 


Kerlin, Sonnabend den 7. Auguft. 


Anhalt: 
Perfonal- Veränderungen (Preuben, Bayern, Marine). — Drbend-Berleihungen (Preußen, Marine). 


Journaliftifger Theil. 


1897. 


Bilder aus der Türfifhen Armee, (VIL) — Mein Ritt von Biebrich nad Liegnitz. 


Rleine Mittheilungen. Deutfhland: Vereinigung zur Shmüdung und Erhaltung ber Ariegergräber und Dentmäler 
dei Meg. — Frankreich: Schlappe im Sudan. Muſeum zu Mars la Tour. 





Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Offiziere, Portepeefühnriche ıc. 
4. Eruennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im aftiven Heere 
Kiel, an Bord &.M.9. „Hohenzollern“, 
ben 2. Nuguft 1897. 

Sefer, Oberft und etatsmäß. StabSoffizier des 2. Bad. 
seldart. Regts. Nr. 30, zum Kommandeur des 
Feldart. Regis. von Holpendorif (1. Rhein.) Nr. 8 
ernannt. 

Schr, dv. Amftetter-Zwerbad u. Orabened, Oberſtlt. 
und Abtheil. Kommandeur dom 1. Bad. Feldart. 
Regt. Nr. 14, als etatsmäh. StabSoffizier in das 
2. Bad. Feldart. Regt. Nr. 30, 

Rengel, Hauptm. vom Heſſ. Feldart. Negt. Nr. 11, 
unter Beförderung zum Major, vorläufig ohne Patent, 
als Abtheil. Kommandeur in das 1. Bad. Feldart. 
Regt. Nr. 14, — verjept. 

Saldorf, Hauptm. vom Heſſ. Feldart. Regt. Nr. 11, 
von der Stellung als Battr. Chef entbunden. 

d. Crüger, Hauptm. vom Feldart. Negt. von Bender 
Schleſ.) Nr. 6, als Battr. Chef in das Heſſ. Feldart, 
Hegt. Nr. 11 verſetzt. 

Hoffmann-Scholtz, Sek. Lt. vom Feldart. Regt. von 
Bender (Schleſ.) Nr. 6, zum Pr. St. mit einem Patent 
vom 20. Juli 1897 befördert. 

Serno, Major vom Generalftabe der 11. Div., in den 
großen Generalftab verſetzt. 

(3. Duarial 1897.) 


Neven Du Mont, Rittm. und Eskadr. Chef vom 
Magdeburg. Huf. Regt. Nr. 10, zum Generalftabe 
der 11. Div, 

Keder, Pr. Lt. vom Eijenbahn-Negt. Nr. 2, 

Schultze, Set. Lt. vom Eijenbahn » Regt. Nr. 3, — 
ä la suite der betreff. Regtr. gejtellt und zur 
Dienftleiftung bei dem Auswärtigen Amt, 

Bodo. Wülfingen, Pr. Lt. vom Rhein. Train-Bat. 
Nr. 8, auf jehs Monate zur Dienftleiftung bei der 
Militär » Lehrjchmiede in Frankfurt a. M., — kom— 
manbirt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im aktiven Heere 


Ktiel, an Bord S. M. 9. „Hohenzollern“, 
den 2. Auguſt 1897, 

Rehkopf, Dberft und Kommandeur des Feldart. Regts. 
von Holbendorff (1. Rhein.) Wr. 8, mit Penſion und 
der Regts. Uniform, 

dv. Bripfe (Fritz), Sel. Lt. vom Holftein, Feldart. Negt. 
Nr. 24, mit Benfion, — der Abſchied bewilligt. 


Am Beurlaubtenftande. 


Stiel, an Bord ©. M.D. „Hohenzollern“, 
den 2. Anguft 1897. 
Koepert, Set. %. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks ve mit Penſion der Abſchied 
bewilligt. 


1903 1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 70 1904 
Beamte der Militär- Verwaltung, Den 23, Juli 1897, 
= Mri miſleri Elmenhorſt, Wallmeiſter der Fortifilation Dieden— 
D Eu bes Kriegs 6, J 
* ine rer hofen, zum Feitungsbauwart mit der Wirkung vom 


a € 1. April 1897 ernannt. 
Stauf, Lazarethinip. im Poſen, nad) Worms, Den 26. Juli 1897 
Witte, Lazarethinip. in Mainz, nad Poſen, u = ’ et . j 
Rudelshäufer, Lazarethinfp. in Mördingen, nach Mainz, a hr =. —— —— — * En 
Korveslühr, Lazarethinip. beim Garn. Lazareth I Met a . VIs. z DU. 
(Stadt), > nn ’ in Gleiwi Schliepe, Lazarethinip. auf Probe in Poſen, mit einem 
N re a a ii ⸗ Dienjtalter vom 18. Juli 1897, zum Lazarethinip. 


ernannt. 
Kittle, Lazareth-Verwalt. Jnjp. in Saargemünd, nad) Den 27. Juli 1897. 
Glelwitz, Bierbaum, Zahlmſtr. von der Kriegsſchule in Potsdam, 
Fahrland, Lazarethinfp. in Münfter i. W, nad) Saar- auf jeinen Antrag zum 1. Auguft 1897 mit Penfton 
gemünd, — verjegt. in den Ruheſtand verjegt. 
Den 19. Juli 1897. Den 29. Juli 1897. 

Marcus, Lazarethinfp. anf Probe beim Garn. Lazareth Banje, ntend. Büreaudiätar von der Intend. des 
11 Berlin, zum Lazarethinfp. ernannt. XV]. Armeeforps, zum Intend. Sekretär ernannt. 
Königlich Bayerifche Armee. 

Offiziere, Portepeefähnridye xc. unter Kommandirung zur Fortififation Um, — 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen, | veriebt 
Im altiven Heere. | Den Majoren: 
Den 24. Juli 1897. Mofer, & la suite des 1. Inf. Regts. König und 


* —— Adjutant bei der 5. Div. 

Benger, Pr. Lt. vom 1. Pion. Bat., zum Direltions— i A . 3 
: x Bening, à la suite des 5. Inf. Negts. Großherzog 
. a Ernjt Ludwig von Heffen und Adjutant bei der 4. Div,, 
_ * Mülholher v. Mülholtz auf Kirchenreinbach, 
— ee LE RE Ya — à la suite des Ingen. Korps, Eiſenbahnlinien— 
* r 4J J .r- * ? m — — * 
Bayern, mit der Uniform dieſes Regts. zu Den Kommiffar in Ludwigshafen, Patente ihrer 


I. “ r Charge verliehen. 
Dffizieren à la suite der Armee verjeßt. Knauf, Zeug-Pr. Lt. vom Art. Depot Münden, zum 


Den 25. Juli 1897. _ Beughauptm, 
Hedel, Hauptm. 3. D., zum Bibliothefar an der Urmees | Seybold, Zeugft. von der Gewehrfabrif, zum Zeug— 
bibliothef ernannt. Br. £t, 


Etienne, Beugfeldiw. vom Art. Depot München, zum 

Den 27. Juli 1897. Zeuglt., ö ee — 

Spindler, Haupim. ä la suite des 5. Inf. Regts. 
Großherzog Ernſt Ludwig von Heſſen und Lehrer 
an der Kriegsſchule, unter Beförderung zum Major, 
zum Bats. Kommandeur im 18. Inf. Regt. Prinz 
Ludwig Ferdinand, 

v. Wachter, Hauptm. und Komp. Chef bed nf. Leib: 
Regts, unter Stellung & la suite dieſes Truppen» 
theild, zum Lehrer an der Kriegsſchule, 

v. Hark, Hauptm. des Inf. Leib-Regts., zum Komp. 
Ehef in diefem Regt, — ernannt. 

Niedermayr, Hauptm. des 16. Inf. Negts. Groß: 
herzog Ferdinand von Tosfana, in das Verhäliniß 
ä la suite dieſes Regts, unter Kommandirung zur 
Dienftleiftung dortjelbit, 

Hechter, Pr. Lt. à la suite des Ingen. Korps, unter 
Enthebung dom Kommando zur Fortifikation Ulm, 
zum 1. Pion. Bat, 

Hähn, Sek. Lt. von der Fortififation Germeröheim, 
in das Verhältniß à la suite des ungen. Nlorps, 


Sm Beurlaubtenftande 
Den 27. Juli 1897. 
Kempf, Br. Lt. in der Ref. des 9. Anf. Regts. Wrede, 
zum Hauptm.; 
die Sek. Lts.: 
Buchrucker, Graf v. Seyßel d'Aix im Jnf. Leib: 
Regt. 
Deſſauer im 1. Jäger-Bat., 
Obermayer im 1. Schweren Reiter-Regt. Prinz Karl 
von Bayern, — ſämmtlich im Reſ. Verhältniß, 
Bauer, Bloch (J Münden), Ziegler (Dillingen) 
von der Landw. nf. 1. Aufgebots, 
Fohr (Wellheim) von der Landw. Zußart. 1. Aufgebots, 
Lidl (I Münden) vom LYandw. Train 1. Aufgebots, 
— zu Br. Lis., befördert. 


— — — — — — —— —— — — — — — 


1905 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Den 24. Juli 1897. 

Kolb, Major 5. D., mit der gejeglichen Penfion und 
mit der Erlaubnif zum Tragen der bisherigen Uniform 
mit den für Verabjchiedete vorgeichriebenen Abzeichen, 

Linde, Pr. Lt. vom 4. Inf. Regt. König Wilhelm 
von Württemberg, behufs Uebertritts in Königl. Preuß. 
Militärdienfte, — der Abſchied bewilligt. 


Den 25. Juli 1897. 

Ott, Major z. D, Bibliotbelar an der Armeebibliothet, 
mit der gejeglichen Penfion und mit der Erlaubniß 
zum Tragen der bisherigen Uniform mit den für 
Verabſchiedete vorgeſchriebenen Abzeichen der Abſchied 
bewilligt. 

Den 27. Juli 1897. 

Jindt Frhr. dv. Kentzingen, Major und Bats, Kom— 
mandeur vom 18. Inf. Negt. Prinz Ludwig Ferdinand, 
unter Verleihung des Charakters als Oberftlt., 

Geiger, Zeughauptm. vom Art. Depot München, — mit 
der geſetzlichen Penfion und mit der Erlaubniß zum 
Tragen der biöherigen Uniform mit den für Ber 
abihiedete vorgejchriebenen Abzeichen der Abſchied 
bewilligt. 


Sum Beurlaubtenjtande. 
Den 27. Juli 1897. 


Krößinger, Sek. Lt. von der Nei. des 20. Inf. Negis, 

Kamdohr, Sek. Lt. von der Ref. des 1. Feldart. Negts. 
Prinz. Regent Luitpold, 

Shmidt (Weilheim), Biſchoff (IT Münden), Pr. Lts. 
von der Yandw. Nav. 1. Aufgebots, mit der Erlaubnif 
zum Tragen der Landiw. Uniform mit den für Ver: 
abihiedete vorgeichriebenen Abzeichen, 

Nüller (Bayreuth), Sek. Lt. von der Landw. nf. 
1, Aufgebots, 

Stafit (Yudwigshafen), Set. Lt. von der Landw. Kav. 
1. Aufgebots, z 


1897 — Rilitär-Wodenblatt — Re. 70 


1906 


Ziemann (I Münden), Pr. Lt. von der Landw. Kap. 
2. Aufgebots, 

Schr. dv. Eberz u. Nodenftein (I Münden), Pr. Lt. 
von der Landw. Feldart. 2. Aufgebot, 

Geiger (Landshut), Sek. Lt. von der Landw. nf. 
2. Aufgebots, — der Abſchied bewilligt. 


c. Im Sanitätölorps. 
Den 25. Juli 1897, 


Piannenmüller, Unterarzt, zum Aſſiſt. Arzt 2. Kl. 
im 2. Feldart. Negt. Horn befördert. 


Den 27. Juli 1897. 

Dr. Martius (Bayreuth), Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Ref., 
zum Stabsarzt, 

Braun, Dr. Djthelder, Langenmantel, Gerjtung 
(1 Münden), Dr. Lauf (Gungenhaufen), Dr. Fleiſch— 
auer, Dr. Ranninger, Hahn (Nürnberg), Unter 
ärzte in der Rel., 

Holländer (Straubing), Unterarzt in der Landw. 
1. Aufgebots, — zu Aſſiſt. Aerzten 2. Kl., — 
befördert. 


Durd) Verfügung des General:Stabsuarjtes der Armee. 
Dr. Brorner, einjährigefreiwilliger Arzt vom 1.Schweren 
Reiter-Regt. Prinz Karl von Bayern, zum Unterarzt 
im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig ernannt und mit 
Wahrnehmung einer offenen Aſſiſt. Arztitelle beauftragt. 


Beamte der Militär-Verwaltung. 
Den 25. Juli 1897. 

Then, Pr. Lt. a. D., Topographenfunttionär beim 
Topographiihen Büreau des Generaljtabes, zum 
Topographen dafelbjt ernannt. 

Den 27. Juli 1897. 

Bed (Nojenheim), Oberapothefer der Landw. 2. Aufs 

gebots, der Abjchied bewilkigt. 





Siaiferliche Marine, 


Stellenbejegungen für den Herbit 1897: 


Kiel, an Bord S. M. 9. „Hohenzollern“, 
den 2. Uugnft 1897. 


Tiederihjen, Kapitän zur See, von der Stellung 
als DOberwerftdireltor der Werft zu Kiel entbunden. 


dv. Ahlejeld, Kapitän zur See, unter Entbindung von 
dem tommando ©. M. Schulſchiffes „Stein“, zum 


Überwerftdireltor der Werft zu Kiel ernannt, 


Schröder, Korv. Kapitän, von der Stellung als Mit: 
glied der Schiffs-Prüfungskommiſſion entbunden. 

v. Reuter, Lt. zur See, als Adjutant der Werft zu 
Kiel lommandirt. 

Meurer, Lt. zur See, von 
Adjutant der Werft zu Kiel, j 

Thorbede, Lt. zur See, von dem Slommando als 
Adjutant der Werft zu Wilhelmshaven, — entbunden. 

Behnde, 2t. zur See, als Adjutant der Werft zu 
Wilhelmshaven kommandirt. 


dem Kommando als 


1907 1897 — Nilitär-Wochenblatt — Ar. 70 1908 


Ordens - Berleihungen. 








Preufen. Kaiſerliche Marine. 
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt Seine Majeität der Kaiſer und König haben 
geruht: Allergnädigſt geruht: 


den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur An⸗ den Matroſen Brehme von S. M. Kanonenboot 
legung ber ihnen verllehenen Nichtpreußiſchen Inſignien „Habicht“ die Rettungs-Medaille am Bande zu ver— 


zu ertheilen, und zwar: leihen. 
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Großherzoglic — 
Sãchſiſchen Haus⸗ Ordens der Wachſamleit oder dom Seine Mojeftät der Kaifer und König haben 
weißen Fallen: Allergnädigft geruht: 


dem Major v. Cohenhaujen, Kommandeur des Groß— 
herzoglich Medlenburg. Räger-Bats. Nr. 14; 
de3 Nitterfreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglich 
Braunſchweigiſchen Ordens Heinrichs des Löwen: 
dem Premierlieutenant dv. Kropff vom 1. Großherzogl. Die Erlaubnif zur Unlegung 
Sei. Inf. (Leibgarde-) Negt. Nr. 115; | Nichtpreußiſcher Orden erteilt: 
ö 
| 


den Matrojen Pieper von S. M. SKanonenboot 
„Habicht“ eine Allerhöchſte Belobigung zu ertheilen. 


des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Ulerander-Newstys Ordens: | der zweiten Stufe der zweiten Klaſſe des Zanzibariſchen 
Allerhöhftihrem Generaladjutanten, General der Kav. Ordens „der ftrahlende Stern“: 
Grafen v. Wedel, Gouverneur von Berlin. . dem Korvettenkapitän Coerper. 


Journaliſtiſcher Teil, 


Bilder aus der Türkifhen Armee. | opfert. Die alte Ueberlieferung läßt ihm den Tod auf 
Bon C. Frhen. v. der Golhz. ! dem Schlachtfelde als ein heiliges Martyrium erjcheinen, 

| dem himmliſcher Lohn winkt, und der Sprachgebrauch 

jagt ar bon dem Gefallenen, er jei „schehid“ geworden, 
Id h. ein Märtyrer. Sit _aud) die Beihäftigung mit 
| & s Politik im modernen Sinne verboten, jo hat Die 
Staat3idee doch große Gewalt über die Semüther, wohl 
ein Erbtheil jener Zeit, da Heer und Volt nod Eins 
waren, und das Reich gleihjam in den Fyeldlagern der 
Zultane und — verlörpert war. Das läßt 
die Menge die Laſten leichter tragen, die für den Staat 
und für ſein Oberhaupt, den Padiſchah, gefordert werden. 
Es ijt bemundernswerth, tie ji der Mohammedaner 
dieſen forderungen gegenüber in fein Geſchick ergiebt. 
Um dies zu verjtehen, müßte man Truppen und Offiziere 
bei den Mobilmahungen an die Grenze ziehen jehen 
mit der allernothdürftigiten Musräftung, ohne Geld, 
ohne die berichigende Verſicherung, daf für ihre Fanrilien 

| daheim gejorgt ſei, ohne viel Ausficht auf Ehre und 











VIELEN 

Die vorangegangenen Schilderungen werden, wenn 
jie auch feineswegs erjchöpfend find, doch die Richtigkeit 
defjen haben erkennen lafjen, was zu Ende des erſten 
diefer Aufſätze gejagt ift,**) daß die Türkiſche Armee 
nur mit eigenem Maße gemeſſen werben kann. 

In Deutſchland erwarten wir Alles von der jorg- 
fältigen Erziehung und der gleihmäßigen Ausbildung 
des Soldaten, von der ſyſtematiſchen Gewöhnung an 
jtrenge Geſetzmäßigleit und Ordnung, von der Schulung 
ded Körpers und Geifted, vom Emfluß der Offiziere, 
von der jadjkundigen und zwedmäßigen Führung durch 
die Befehlshaber aller Grade. Wir verlangen von dem 
Offizier, daß er ſelbſt in den Meinfien Dingen für den 
gemeinen Mann VBorausficht übe, ihn unausgeſetzt feite, 
für ihn jorge und ihn beauffichtige. Nur, wenn diefe 
Kräfte tadellos wirken, glauben wir auf große Leitungen 
rechnen zu können und wir geben unbedenklich, falls 
jolche ausbleiben, dem Mangel der Führung die Schuld. 

Im Ottomaniſchen Heere berubt fait Alles auf den 
natürlichen Eigenfdjaften, auf den Gewohnheiten des 
Volkes, Leben umd Erziehung in der Familie, auf der 
alten Eroberertradition, dem Selbſtbewußtſein de3 Ein- 
zelnen, welches daraus erwächſt, dem Gefühl einer engeren 
Gemeinschaft, inmitten des allgemeinen Gewühls, dem 
Stolz der Herrſcherraſſe. Darüber jchwebt die das Ganze 
zuſammenfaſſende Idee des Ehalifats, dem der Einzelne 
jeine Perſon unbedingt unterordnet und, wenn nöthig, 


Gewinn, aber doch underdroffen, fonder Murren und 
Klage über das Umvermeidliche, freilich auch nicht mit 
geräufchvoll fich lundgebender Begeiiterung. 

An Stelle der ſyſtematiſchen Erziehung für den 
Waffenberuf muß die angeborene Findigleit treten, an 
Stelle der Uebung im Ertragen von Beichwerden die 
Gewöhnung an eine ſchlichte Lebensweiſe, an Stelle der 
Bevormundung eine weit gehende Selbitändigleit bes 
einfahen Soldaten, der viel mehr als bei und auf fich 
und die eigene Einſicht angewieſen it und nad) Bevor- 
mundung gar nicht verlangt. Natürlich gehört dazu, 
do die Art der Disziplin eine andere als in unferen 
abendländijchen Heeren ijt, mehr auf den guten Willen 
der Menge gegründet und lediglich auf die Hauptjache, 
die Geiolgichaft gegen den Feind, gerichtet. Sie weiß; 
von dem pünktlichen Gehorfam in den Slleinigleiten, 
den wir verlangen, nicht viel, rechnet milde mit, Ber: 


*) Vergl. Militär-Mochenblatt Nr. 38, 43, 64, 65, 68, 
69/1897. 
»*9 Siehe Nr, 38, Sp. 1156. 


1909 





nachlaſſigung und Sorglofigleit und hat einen ftark aus— 
geprägten patriarchaliſchen Zug. 

Temperament und Lebensanjchauungen helien dem 
Türliſchen Soldaten über plögliche Erregung und 
Wirkungen des Schreds hinweg. Er verliert die Geiſtes— 
gegenwart nicht, wo dieſe den weit bejjer ausgebildeten 
abendländiichen Soldaten vielleicht im Stiche läßt. 

Er macht an die Vorausſicht feiner Führer feine 
großen Anſprüche, jondern ſieht in ihren Mißgriffen 
etwas Natürliched, womit ſich nicht hadern und rechten 
laſſe. Echt Türkiſch und jehr bezeichnend in dieſer 
Hinficht ift eine Anekdote, die Elive Bigham aus den 
üngſt verflojjenen Striegätagen erzäßlt. Den Melunapaf 
dinanreitend, ſah er zwei nfanteriefompagnien im 
Härkiten euer vom Menelſche-Tepe liegen und auf den 
Befehl zum Emporfteigen warten. „Sie hatten ihre 
Waulthiere mit Munition mit ſich“, berichtet er 
weiter, „und waren in der allermethodiichiten Weile 
damit beichäftigt, Brotſtücke zu verzehren und zu rauchen. 
Ich fragte den Kapitän, warum er feine Leute auf 
anem jo jehr exponirten Plage fejthalte, aber er antwortete 
mir: »Der Binbaſchi“*) hat ung hier gelafjen«, was für 
iin ein ausgezeichneter und volllommen hinreichender 
Grmd war.“ Gewiß wird auch fein geitrenger Vor— 
geießter den Braven getadelt haben und über jeine 
iorgloje Paſſivität außer ſich gerathen jein; fein Unter 
gebener hat in jeinem Verhalten Ungehöriges gefunden. 
Ter Krieg bringt es eben mit fi, daß Leute erichofjen 
werden, und ob es jo oder jo geichieht, das hängt im 
Beientlichen von Allahs Rathſchluß ab; die Einficht des 
Sterblihen kann dabei nur wenig thun. Died mag fo 
der Gedanfengang der tapferen Leute fein. 

Wan lann von dem einzelnen Offizier Bedeutendes 
erwarten, ein bejceidenes Maß von Leiftung einjtweilen 
über nur don dem gejammten Apparat der Führung 
im Heere und Erjtaunliches von dem gemeinen Manne. 
Dan darf micht mit Sicherheit auf Achtſamleit und 
Borausficht bei der Truppe redjnen, kann aber gewiß 
km, daß fie die Folgen ihrer Fahrläfligkeit, wenn es 
gend noch möglich ift, im legten Augenblide durd) 
ene gewandte Jmprovijation wieder gut madt. Und 
Jüdt dies nicht, jo wird fie doc aud) die Fafjung 
Sicht verlieren. Die Erziehung zur Selbftbeherrichung 
jorgt Schon dafür. In der befannten orientaliichen Ruhe 
drückt fi mehr Männerwürde als Phlegma aus. 

Ber ein Herz für die Truppe bejigt umd jie zu 
gewinnen weiß, fann auf große Anhänglichkeit und 
Tanfbarleit rechnen. Dem tüchtigen Führer ift fie 
unbedingt ergeben und fragt nicht danach, welchen 
Öefahren er fie entgegenführt, ob fein Unternehmen 
Ausfiht auf Erfolg hat oder nicht. Es giebt nur wenig 
Beiipiele in der Geichichte, die fid) dem Verhalten von 
Deman Paſchas Heer während der legten Stadien der 
Belagerung von Plewna an die Seite ftellen lafjen. 
Es litt furchtbar durch Hunger und Kälte; die einzige 
Nahrung bejtand zulegt aus geröftetem Mais und Suppe 
von Maiswurzeln; Brennmaterial war nur noch zum 


*) Binbafhi glei t von Zaufend, Bataillond- 
Auen aſchi gleih Haupt von Taufen a 


1897 — Militär-Modenblatt — Nr. 70 


ı werden. 


um 1910 


Kochen vorhanden. Cine Ausfiht auf Entlommen bot 
fi kaum nod. Der Untergang jchien fiher und 
dennod; war nicht von Unbotmäßigfeit und Zucht— 
lofigfeit zu jpüren; dennoch zählte die Armee feine 
Dejerteure in ihren Reihen. Wie ungebrochen in ihrer 
Kraft jie immer noch war, bewies am Ende der fühne 
Durchbruchsverſuch. Achmed Multhard Feldzug in 
Anatolien weift ganz ähnlide Ericheinungen auf. 

Taktiſch und jtrategiih wird ber Feldherr jelbit- 
verftändlih den Eigenthümlichkeiten des Heeres ebenjo 
Rechnung tragen müfjen als bei jeinen Anforderungen 
an die phyſiſchen und moralijchen Leiftungen, 

Wer mit einem Ottomanijchen Heere jetzt jchon den 
Krieg ganz einfach nad) Europäiſchen Nezepten führen 
wollte, würde ſicherlich Enttäufchungen erleben. Dft 
genug hielt ich dies den Generaljtabsojfizieren vor, mit 
denen ich die Feldzüge der Neuzeit durcharbeitete. 
Unjere Lehre von der Trennung der Mafien bis zum 
Augenblide der Entjdeidung, und ihrer Vereinigung erſt 
auf dem Schladhtfelde, ift vortrefflih, wenn Ausbildung 
und Führung durchweg gleich find, nicht aber, wo mit 
jo heterogenen Kräften, mit jo vielen Verſchiedenheiten 
und Individualitäten zu rechnen tt, wie dort. Vorfichtiges 
Zufammenhalten ift für jeßt mod geboten. Niemand 
wird beftreiten, daß die Gefammtleiftung einer Armee 
fi erhöht, je mehr Epielraun der Oberbefehlshaber 
jeinen Unterfeldherren läßt. Wie aber, wenn diefe, wie 
im Orient, einen ganz verjchiedenen Bildungsgang 
durchgemacht haben, der Eine die höhere Weifung entgegen: 
gelegt auffaht wie der Undere? Verwirrung und Mangel 
an Uebereinftimmung, bei denen die Heerestheile einander 
nicht gehörig unterjlügen, würden die Folge jein. Armee- 
befehle Moltleſcher Art möchten vielfach mißverftanden 
Nur die jüngere Generation hat ſich in diejelbe 
eingelebt. Darauf, daß Lüden in der höchſten Befehls: 
führung dur das Nachdenken und die Thätigfeit der 
unteren Chargen jelbitveritändlic ausgeglichen werden, 
ift nicht, oder do nur in Ausnahmefällen zu rechnen. 
An Initiative der einzelnen Korps oder Diviſionen wird 
es nicht minder fehlen. 

An die Marjchfähigfeit der Truppe können weit 
höhere Unforderungen gejtellt werden als in abend- 
ländijchen Heeren. Die körperliche Anftrengung darf 
troß der bejcheidenen Ernährung eine größere jein. 
Schnelle Berfammlungen, weite Märſche jind alfo an: 
gängig, wenn der Verpflegungsdienft nicht völlig verfagt. 

Im Gefechte ift auf die Unbeholfenheit der Truppen: 
lörper Rüdjiht zu nehmen, aber auf große Gewandtheit 
des Einzelnen zu bauen. Die Mafjjenverwendbung, auf 
welche wir jo viel Gewicht legen, wird in der Türliſchen 
Urmee von weit weniger Erfolg fein; vielleicht würden 
die Truppentörper ſich mehr dabei hindern als unter: 
fügen, ehe fie nicht durch große Manöver geichult find. 
Langjames, jorgfältiged Entwideln der Bataillone neben- 
einander wird das beſte Mittel jein, um zu einigermaßen 
einheitlicher Wirkung zu gelangen. Bei jedem einzelnen 
Theile der Schlachtlinie ift aber auf eine jehr hohe 
Defenfivfraft zu rechnen; denn der Türkiſche Soldat 
weicht der Uebermacht nicht leicht. Numeriſches Miß— 
verhältnig hat 1877/78 keine allzu große Bedeutung 





191 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 70 


_ 1912 





gehabt. Eine gewilfe Neigung zu Umfaffungen und 
Umgebungen, das Streben nad) Bejeßung von dominis 
renden, wenn auch entlegenen Punkten mag dem 
unbeftimmten Gefühl der Unbeholfenheit beim direkten 
Heranführen der Truppen entipringen. Gie it ebenjo 
zu befämpfen wie bei der älteren Schule die Ueberihägung 
des Werthes von Geländevortheilen und Patentjtellungen. 

Dem Mangel an Schiefausbildung der Truppe, an 
Uebung in der Feuerleitung bei den Offizieren, Tann bis 
zu einem gewiſſen Grade durch reiche Munitions- 
ausftattung abgeholfen werden. Beurtheilung der richtigen 
Anwendung und Leiltungsfähigteit des Fernfeuers fehlt 
wohl, da das Schießen der Infanterie zumeiit auf 
Sagderfahrungen beruft. Im Nahlampfe mit der 
blanten Waffe kann man dem Türkiſchen Soldaten viel 
zutrauen; der Albaneſe ſoll ſich darin beionders hervorthun. 


Die Artillerie ift taftiich unftreitig Die am beſten 
ausgebildete Waffe des Heeres. Sie hat fi von 
Alters her einer gewijien Bevorzugung zu erfreuen gehabt. 
Ihr Dffizierlorps ift im Durchſchnitt das tüchtigite, 
wiſſenſchaftlich weit gleichmäßiger fortgejchrittene als die 
der anderen Waffen. Die kräftige Körperlonftitution der 
Mannſchaft und ihr rubiges Temperament kommt gerade 
diefer Wale fehr zu Statten. Sie bildet das ficherite 
Mittel für den hoben Befehlshaber, Einfluß auf den 
Gang bed Gefechts auszuüben, da ihre Thätigfeit nicht 
jo abhängig ift von der Individualität einzelner Offiziere 
und dem Gingreifen impulfiver Naturen inmitten der 
Mannjcaft. 


Weniger Gutes läßt fih von der Kavallerie jagen. 
Es iſt mertwürdig, dab ein Reitervoll gerade Diele 
Waffengattung jo fehr hat vernadhläjftgen können. Aber 
in Anatolien und Numelien ift die Pierdezucht jtarf 
zurücdgegangen; dad Land liefert den Erſatz für die 
eigene Reiterei nicht mehr, Ungariſche und Südruſſiſche 
Pferde müfjen eingeführt werden, und da bad Geld 
fnapp iſt, jo begnügt man jich mit minderwertbigen 
Thieren. Einer Theorie zu Liebe, welche der ichweren 
Kavallerie den Vorzug vor der leichten giebt, wählt 
man große, ftarle Leute, die dann auf Heinen und zu 
ſchwachen Pferden ſihen. Die Heranziehung ber 
Arabiſchen Pierde aus dem Süden jcheitert an den 
Koften. Der Mangel guter Navallerte wird neben den 
zahlreichen anderen Gründen, deren hier [hen Erwähnung 
gethan worden ift, einftweilen noch ſchnelle Offenfivs 
operationen verivehren und die Ausnutzung errungener 
Erfolge hindern. 


Im Ganzen könnte man das Türkische Heer don 
heute einem schnell geſchaffenen Aufgebot aus vortrefflichem 
Material vergleichen, mit einzelnen reich begabten Führern 
und einem zahlreichen, guten Generaljtabe. Gemifie 
feiner Eigenheiten haben mid an die Schilderungen 
erinnert, welche Heros v. Borde von der fonföderirten 
Armee eniworjen hat. Vorläufig wird eine langſamere 
jaft methodiſche Nriegführung, welche es veriteht, an 
rechter Stelle die erjtaunliche Defenfivfraft der Truppen 


| dienen könnte. 


zu verwerthen, in der Offenfive ſich aber nahe Ziele | 
itedt, fi) auf das Einfache beichränft, wicht fünftelt und | 
hauptſächlich erjtrebt, was ſich durch Brabour erreichen | 


läßt, dem Dttomanifchen Heere noch am angemefjenften 
fein. Sache der jet allmählich in die höheren Stellen 
emporjteigenden jungen Generation ift e8, den weiteren 
Fortichritt zu vollziehen, den alten Offenſivgeiſt wieder 
zu beleben und die Armee dafür geſchickt zu machen. 

Unftreitig wird der Feldherr, weldjer es verſteht, 
das Vertrauen Türkifher Offiziere und Soldaten zu 
getvinnen, Freude daran haben, fie zu befehligen. 

Was man über das Heer zu jagen hat, gilt recht 
veritanden, auch für das ganze Bol Auch dort find 
die Mängel im Einzelnen fichtbar, in der Verwaltung, 
in den Finanzen, im Vertehröweien, im Beamtenthum; 
auch dort find Gorglofigfeit, Paſſivität und Indifferenz 
wahrzunehmen, und der Europäer, der das Land nicht 
fennt, glaubt an unaufhaltiamen Verfall, Dann aber 
tritt eine Kriſis, eine große Gefahr ein, und unerwartet 
erhebt ſich daſſelbe Volk und zeigt die überraichenditen 
Merkmale aufßerorbentliher Vitalität. Dem Mangel 
begegnet man durch Genügjamkeit; die Edjwierigleiten 
werden mit Geſchick überwimden; Jedermann ichickt ſich 
in eine üble Yage, ift willig und zum äußerften Opfer 
bereit, welches der Padiſchah von ihm fordert, eme 
jeltfame Einmütbigfeit beherricht die Menge, und wie 
die Urmee durch ihre friegeriichen Leiftungen die Welt in 
Staunen ſetzt, jo das Voll durch feine patriotifchen. 
Ruhe, Beſonnenheit und Willigfeit machen ungeahnte 
Dinge möglich. 

Belanntlih wurde Konftantinopel im Beginn bes 
legten Krieges durch irrthümliche Hiobspoſten vom 
Kriegsichauplage in Erregung verjegt, aber gerade dieſe 
Tage zeigten den Türkiſchen Nationalcharakter im beten 
Lichte: „Die Haltung der Türken ift jo“, ſchrieb mir 
damals ein Freund, „daß es jedem Volfe als Muiter 
Keine lauten Zeichen der Freude, feine 
Zeichen des Zornes. Alles geht jo glatt und ruhig, 
wie immer, und, was an Erregung zu merlen iſt, geht 
von und Europäern aus, oder von den Griechen. ... 
Diejungen Offiziere zeigen einen ernten, höchſt ſympathiſchen 
Patriotismug; fie melden ſich mafjenhaft, um freiwillig 
auf den Kriegsſchauplatz nachgeichicdt zu werden, und 
vielen gelingt es auch. In Allem gewinnt man die 
Türfen immer lieber. Es giebt faum Plebs, Janhagel 
unter ihnen; die Maſſe ift ruhig und würdig, und man 
ſieht viel echte Vaterlandsliebe in ſolchen Momenten.“ 


Ter „Erante Mann“, von dem die Europfiſche Preſſe 
jo gern fpricht und deſſen Tejtament fie oft ſchon voreilig 
gemacht hat, beiigt nod; eine reiche Lebenslraft; man 
beurtheile ihn nicht nach und geläufigen Aeußerlichleiten. 
Ob es dem jungen Geſchlechte mit jeinem wackeren 
Streben glüden wird, das Reich zu erbalten und innerlich 
neu zu feitigen, ruht im Schoße der Zukunft, und 
darüber zu prophezeien, wäre gewagt. Micht immer 
entwidelt ſich das Schickſal der Völker logtich und nach 
Verdienjt. Oft Schon find die Schwäceren von den 
Starken vergeivaltigt worden; aber lein Zweifel bejteht, 
daß die Mittel zur Rettung vorhanden find. Cs 
handelt jih nur darum, fie gut zu bemußen. 


1915 
Mein Ritt von Biebrid nad) Fiegnig, 


Ich Hatte theils im Gejellichaft don Kameraden, 
theils allein ſchon früher Dauerritte unternommen, jo 
einen 48 ſtündigen: Biebrich — Wetzlar — Weilburg und 
zurück und den viertägigen: Biebrih— Worms — Mann— 
heim — Heidelberg — Eberbach — Bensheim — Melibolus 
Tarmitadt — Frankfurt— Biebrid). 

Immer bedauerte ih, daß die ftattliche Kilometer— 
anzahl nicht im einer Richtung zurüdgelegt wurde. Ich 
beſchloß daher ſchon lange vor dem Herbſt 1896, meinen 
Garniſonwechſel zu einem längeren Dauerritte zu 


benutzen. 

Zunächſt hatte ich die Abſicht, die direlte Linie 
Biebrich — Liegnitz zu reiten, ſpäter entſchloß ich mich, 
den nördlichen Theil von Thüringen zu berühren und 
die ganze Strecke in zwei Touren zu theilen. 

Meine Vorbereitungen zum Mitte waren jehr 
einfaher Urt. Ich ſchickte mad) den im Ausſicht ge- 
aommenen Naftorten Poftpadete mit Wäſche, die 
demnächſt nöthigen Generalſtabslarten ıc. voraus, hatte 
in den Gatteltafchen ebenfalls Wäſche ſowie Fluid 
ud Amila und am Sattel einen Gummimantel, der 
hd aber in der Folge für einen derartigen Ritt fo 
unpraftiich erwies, daß ich ihm Kurz entichloflen nach 
Liegnitz ſchickte. 

Zur Befeſtigung des Mantels am Sattel hatte ich 
einen dom Regimentsſatiler des Dragonerregiments 
Rt. 24 in Darmſtadt erfundenen, ſehr praltiſchen 
Kantelhalter, anſtatt des ſchwereren Zwieſels, verwendet. 
sh ritt im leichten, hohen Stiefeln, Ueberrock und ohne 
Zäbel. Ein derber Reitſtock diente mir als Waffe. 


In die Generaljtabstarten war die Tour mit Bunts. 


tft eingezeichnet und die Entfernungen von je 5 kn 
waren durch Keine Duerftriche kenntlich gemacht. 

Es lag dod) eine große Wegeftrede vor mir. Die 
Luftlinie Berlin— Wien beträgt 510 kın, die direkte Linie 
diebrich —Liegnitz 590 km. Die Entfernung von Biebrich 
ud Cannawurf bei Heldrungen, meinem vorläufigen 
Jiel, fit 260 km und die Entfernung von Cannawurf nad) 
Legnih 365 km, zufammen 625 km. Ich bemerke, daß dies 
Saftlinien find. Ein Blid auf die Karte zeigt, wie 
viele Umwege gemacht werden mußten. Much it ja 
belannt, dab die gleichſam aus der Vogelperſpektive 
aufgenommenen Karten in bergigem Gelände die Wege: 
freden nur jehr verkürzt zur Darftellung bringen. 

Meine 7'/sjährige, Ditpreußiihe Stute Nora war 
duch dad Manöver in Mheinheffen, welches am 
24. September beendet war, einigermaßen trainirt. 
Am Tage der Rücklehr aus dem Manöver Lich ich friſch 
beſchlagen und am 26. September machte ic) mich auf 
den Weg. 

Gegen 6 Uhr morgens ging ich an den Rhein und 
nahm Abichied von dem herrlichen Strome, an deſſen 
Ufer mir drei jo jchöne Jahre beſchieden waren. 

6'/. Uhr ſaß id) im Sattel und hatte nun nicht mehr 
Zeit, wehmüthigen Gedanken nachzuhängen. Vielmehr 
waren alle Sinne angejtrengt, das geiehte Ziel zu 
erreichen. 

Auf der Erbenheimer Höhe bei unjeren Viebricher 


1897 — Militär: Wodenblatt — Nr. 70 


1914 


Schießſtänden noch einen Blick zurüd auf den Nhein, 
dann weiter. Ich ritt zumächit die große Frankfurter 
Chauſſee bis Höchſt am Main, bog dann links ab, kam 
über Bodenheim, Vilbel, Olarben ind Thal der Nidda 
und erreichte gegen 3 Uhr NRanftadt. In diefem Dorfe 
fand ich gute Stallung und auch einen verjtändigen 
Knecht, den ich für die Pferdepflege zu interejliren 
wuhte Dad Pferd war ganz friih in den Stall 
gelfommen. 

Ich hatte an diefem Tage wenig Steigungen zu 
bewältigen gehabt, und da die Strede nur 78 km betrug, 
war die Anftrengung für Roß und Reiter nicht groß 
geweſen. Mir wurde daher die Verforgung des Pferdes 
an diefem Tage aud nicht ſchwer. Da id ohne 
Burſchen ritt, mußte ich natürlich oft ſelbſt zugreifen, 
immer aber die Pferdepflege überwachen! 

Sehr viel amjtrengender wurde freilid) der zweite 
Tag. Zunächſt blieb ich eine Meile lang im Nidda— 
thale. Doch ſchon bei Schotten begann die Steigung. 
Die Feldfrücnerhöhen mußten erflettert werden und fie 
waren doch mur die erfte Stufe zur Wafjericheide des 
Vogelberges, defjen ganze Schönheit ich nicht geahnt hatte. 

Am erjten Tage ritt ic) meift 25 Minuten kurzen 
Trab und führte fünf Minuten. Auf diefe Weije legte 
ih in der Negel pro Stunde 9 bis 10 km zurüd. 
Heute konnte id) meift nur 10 Minuten Schritt reiten 
und 5 Minuten führen. Schneller kam ic) nicht vorwärts, 
wollte ich mein Pferd nicht überanftrengen. Bergab 
ging es dann fo fteil, daß ich fait nur führen fonnte. 
Ich war recht froh, gut paſſende Stiefel zu haben, 
jonft wäre es an dieſem Tage meinen Füßen nod) 
Ichlimmer ergangen, als es jo jchon der Fall war. 


Endlich kam ic ind Lauterbachthal, verließ daſſelbe 





aber bald wieder beim Dorfe Eiſenbach, welches ſich 


durch das herrlich jchöne, alte Schloß eines Freiherrn 
v. Riedeſel meinem Gedächtniſſe befonders eingeprägt 
hat. Dann überſchritt ich die Landenhaufener Höhe 
und gelangte in vorgerüdter Nachmittagsſtunde nad) 

Schlitz. 

Dort Hatte ih mir im Weißen Roß Stall und 
Quartier beitellt und fand gute Aufnahme. Dies war 
mir an dieſem Tage bejonders lieb und wichtig, da 
wir unterwegs tüchtig nah geworden waren. Uebrigens 
der einzige Negentag des ganzen Rittes. 

Schliß ift der Hauptort der gleichnamigen, dem 
Grafen Görk gehörigen Standesherrichait. 

Dem Pferde war die Tour von 87 km jehr gut 
befommen. Die Sehnen waren Har geblieben. Trotzdem 
wendete ih zur Vorficht Fluid und Bandagen au. Ich 
blieb natürlich jo lange im Stalle, bis das Pferd völlig 
verforgt war. Nora befam zuerit Heu, wurde nad) 
%, Stumden lau getränft und befam dann Safer. 
Während des Mandvers hatte ich 16 Piund gefüttert, 
jebt gab ich 20 Pfund ohne Hädjel und jo viel Heu, 
als das Pferd frejien wollte. Den Sattel ließ ich eine 
Stunde und darüber liegen und wuſch dann den Rüden 
mit lauem Arnilawaſſer ab. Die Beine wurden mehrfach 
maſſirt. 

Am nuͤchſten Tage paſſirte id) die Fulda und lam 
über Hünfeld und Buttlar nad Vacha an der Werra. 


1915 


4897 — Militär-Wochenblatt — Re. 70 


1916 








Den Lauf dieſes Fluſſes verfolgte ih nur kurze Zeit. 
Bisher war ich zwiſchen dem Eeulingswald und der 
hohen Rhön hindurdigeritten und hatte die Ausläufer 
beider Gebirge zu überjchreiten. Sept näherte ich mich 
mehr und mehr dem Thüringer Walde, mußte zunächſi 
tüchtig fteigen und hatte dann wohl 6 km bergab zu 
reiten bezw. zu führen. 

Endlich, endlich ſah ich die Zinnen der Wartburg 
über den herrlichen Wäldern im Abendionnenihein er: 
glänzen. Es war dies einer der ſchönſten Augenblicke 
des ganzen Rittes und wird mir ſtets unvergeßlich fein. 

Immer weiter nod) ging's bergab und dann führte 
dad enge Thal nah Eiſenach hinein. Im Stern fand 
mein Pferd nur mirtelmäßige und ich gar feine Unterkunft. 
Lepteres erfuhr ich aber erjt ſpäter, da ich zunächſt nur 
nad) einem guten Stalle gefragt hatte. So mußte ich 
mic ſchweren Herzens von meinem Bierde trennen, weil 
id) dad müde Thier am Abend nicht noch einmal aus 
dem Stalle ziehen wollte. Doc hatte ich wenigitens 
den Troft, daß ein zuverläſſiger, alter Kavalleriſt Die 
Pflege übernommen hatte. 

Als ich mir den Hafer anjab, fand ich, daß derjelbe 
iehr frisch war. Die Stute war an frischen Safer 
nicht gewöhnt. Deshalb ging ih in die Küche und 
lieg ihn auf der heißen Platte dörren. Er fühlte jich, 
wieder abgelühlt, viel trodener an und tft dem Pferde 
aut belommen. 

Auf dem Wege zum Rautenkranz traf ich einige 
Belannte vom 94. Hegiment, die mich aufforderten, in 
die Wolſſchlucht nachzulonımen. Die Sikung dort 
dauerte bis gegen 2 Uhr, was ich am nächjten Tage 
ſchwer zu büßen hatte, 

Am anderen Morgen ſaß ich 6", Uhr wieder zu 
Plerde und hatte die Freude, daß zwei Herren vom, 
dortigen Negiment mic ein tüchtiges Stüd begleiteten. '| 
Bei dem gerade herrichenden Nebel hätte ich ſonſt den 
mir empfohlenen Richtweg wohl kaum nefunden und 
die harte Chauſſee reiten müſſen. Das Wetter 
ſah wenig vertrauenerwedend aus. Zum Glück aber 
drüdte die Sonne die Nebelmafjen nieder und gegen 
Mittog paſſirte ich Langenjalza beim ſchönſten 
Sonnenſchein. 

Wie freudig begrüßte ich mein altes, liebes Thüringen 
und wie flott ging es heute vorwärts, wo der Weg 
nur wenig allmäbliche Steigungen aufwies, Ich konnte 
jeßt wieder nach der Uhr reiten umd brauchte mich nicht 
jo ſehr nach dem Gelände zu richten. Ueber Klettſiedt, 
Tennftedt, Elingen, — alles befanntes Gelände von 
früheren Mandvern und Jagden ber — kam id) nad) 
Mindelbrüd und erreichte gegen 4 Uhr Cannawurf bei 
Heldrungen, das Ziel des erjten Theiled meines Rittes. 
IH war von meinen Verwandten erivartet worden und 
es geichah Alles, was zur Pferdepflege nöthig war. 
Sehnen und Rüden waren in beiter Ordnung. 

Da an diefem Tage 92 km und am vorigen 85 kın 
zuridgelegt waren, betrug die Gelammtleiftung 342 km 
in 82 Stunden. 

Während der nächſten Tage bewegte id; die Stute 
tüchtig, vitt unter Anderem auch einmal nad meiner 
alten Garniſon Sondershaujen hinüber und übertrug 


dann die Sorge für mein Pferd meinem Schwager und 
fuhr auf ein paar Tage zur Auzjtellung nad; Berlin. 

Am Tage meiner Nüdfehr lieh ich friſch beichlagen. 
Die Eijen Hatte ich ſchon von Biebrich aus nad) 
Cannawurf vorausgeichidt, damit das Pferd aud) nad) 
dem neuen Beichlage auf getvohnten Eiſen gehen jollte. 
Letztere lagen gut und haben, wie auf der erjien Tour, 
nut durchgehalten. 

Am nächſten Tage ritt ih um 7 Uhr ab und nahm 
meinen Terrier, der bis hierher per Bahn befördert 
war, mit, Ich folgte zunächſt dem Laufe der Unitrut 
und Fam, zwifchen Heinleite und Kyffhäuſer einerjeits 
und der Schmüde andererieit$ hindurchreitend, in Die 
goldene Aue. Das neue Kyffhäuſerdenlmal ſah ich in 
der Ferne liegen. 

Mein Weg führte mich über Ziegelroda, Querfurt 
und Scafitädt nad) Merſeburg. Dort hatte ich mir 
Quartier beftellt. Wir kamen daher qut unter. Die 80 km 
ichienen den Hund ſehr angejtrengt zu haben umd ich 
fürchtete jchon, ich wide ihn nad Liegnig voraus: 
ſchicken müſſen. Mit der Zeit gewöhnte er ſich aber 
an die Strapazen und hielt aus. 

Am zweiten Tage verlieh ich die Sanleftadt um 
6%: Uhr und lam gegen 10 Uhr durch Leipzig. 

Im Stonverjetionslerilon Hatte ich von diejer Stadt 
und einigen anderen Städten, die ich paljiren mußte, 
Pläne gefunden und die für mich wichtigen Strafen 
ſtizzirt. Diefe Maßnahme erwies ſich hier als jehr praltiſch. 
Ich machte feine Umwege in der Stadt und brauchte 
nicht zu fragen. Tropdem war der jtundenlange Weg 
durch Leipzig jo anftvengend und heiß, dab ich eine 
furze Rajt machte. ch vermuthe, dab der Hotelmirtd, 
dem ic; Einiges über meinen Ritt erzählte, jene Notiz 
in die Zeitung gebracht hat, die nachher mehrfach ab— 
gedruckt wurde. 

Im weiteren Verlauf des Nittes überjchritt ich bei 
Wurzen die Mulde und kam gegen 5. Uhr nad 
Dichap. 

Ih befand mid) jetzt in einem Gelände, von dem 
mir die Generalitabsfarten fehlten. Eine Heinere Karte, 
die ich beſaß, war nur unzureichend. So lam «8, daß 
ich die Entfernung zu knapp beredjnet hatte und an 
diefem Tage 100 km machen mußte, während ich nur 
auf 85 bis 90 gerechnet hatte. Das Pferd blieb aber 
glüdlicherweile friich und id) traf bei meiner Ankunft einen 
Ulanenwadtmeifter, der mir einen hervorragenden Bierde: 
pfleger bejorgte. Dieſer Ulan maſſirte und pußte an 
der Nora nad Herzensluſt Derum und mar abend& 
faum aus dem Stalle zu entfernen. 

Der Ruß lag natürlich in manchen Quartier ſehr 
im Argen, obgleih ich meiit dabei blich. Die Leute 
fannten gründlichen Buß eben nicht. 

An der Wirthöftube erfah ich aus dort vorhandenen 
Nadiahrerfarten, daß die Entfernung Merfeburg— 
Oſchatz bei Weitem Heiner ift als die für den nächften 
Tag geplante Tour Oſchatz — Baupen. 

Am anderen Morgen brach ich daher bereit um 
6 Uhr auf und ritt zunächſt nach Rieſa, wo ich auf 
der herrlichen Brüde die Elbe überjchritt. Mein Weg 
führte mich nun weiter nad) Großenhain. Kurz hinter 


1911 ABU 7m ARM — Mä EG 





diefer Stadt fam ich durch das Dorf Folbern. Hier 
bält der Großenhainer Parforceverein ſein Wild. 
Hirihe, Schwarzwild und Füchſe jah ich in ihren Ein- 
friedigungen bezw. Käften. Ein Hujarenunteroffizier, der 
weite Piqueur, jagte mir, daß gerade an diefem Tage 
eine Parforcejagd geritten würde. Wie gerne hätte ich 
derielben beigewohnt, bezw. fie auf friſchem Pferde mit— 
geritten. Leider mußte ich darauf verzichten, da id) am 
gleihen Tage noch Bauten erreichen wollte. 

Zur rechten Hand ſah ich jebt in weiter Ferne die 
Thürme von Dresden und erreichte über Königsbrüd 
um 2'/; Uhr Kamenz in Sachſen. Ih hielt es für 
nöthig, bier zu futtern, da reichlich 85 km Hinter mir 
und 25km nod) vor mir lagen. Das Pferd fraß — wie 
biäher immer — brillant und um 5 Uhr ritt id) 
weiter, nachdem ich mich im Weißen Roß in Bauen 
telegraphijch angejagt hatte. 

Der Weg war hier nicht jo hügelig, wie es mir 
geihienen hatte. Aber ein anderer, recht mißlicher 
Umftand war der, daß es bald jo dunfel wurde, daß 
ih nur mitten auf der harten Chaufiee traben konnte. 
Außerdem mußte ich, bevor ich die weitlic von Bautzen 
dorbeifliegende Spree pajfirte, mehrere Kilometer jteil 
bergab führen. Dies waren wohl die Gründe, daß 
Nora abends angelaufene Sehnen hatte. Fluid und 
Bandagen braten die Sache jedoch bald wieder in 
Ordnung. 

Ueber Bauen war bekanntlich jeinerzeit der große 
dernritt Berlin— Wien gegangen und mein Wirth hatte 
damals viele der todmüden Pferde in feinem Stalle 
habt und verpflegt. Er war alio Sadverjtändiger 
und nahm ſich des Pferdes in jehr danfenswerther 
Weiſe an. Ic konnte daher auch bald an mic denken 
und jchlief bereits furz nach 9 Uhr feit. 

An diefem Tage hatte fich der Terrier die Füße 
wund gelaufen. Morgens wurde ihm daher dad Gehen 
md Laufen recht ſchwer, war er aber erjt wieder in 
der Uebung, fo trottete er ruhig und ohne zu jchonen mit. 

Am vorlegten Tage des ganzen Nitted brach ich 
et um 8 Uhr auf, um dem Pferde noch etwas Ruhe 
ju laſſen. Ich Fam durd) das hijtoriiche Dorf Hochlirch, 
eh Löbau rechts liegen und ritt über Georgewig nad) 
Vendiſch-Kunnersdorf. Dort kam ich wieder auf bie 
rohe Chauſſee und erreichte, an der jchönen Landskrone 
wrüberreitend, gegen Mittag Görlit. 

Der Weg war recht hügelig und jenkte ſich bis zur 
Leiße beſtändig. Ich mußte daher wieder viel Schritt 
witen und führen. Dabei tamen wir natürlich nicht 
fott vorwärts. Der Marſch auf dem Görliger Pflafter 
war auch zeitraubend und recht anjtrengend. So wurde 
#8 5 Uhr, ehe id) das am Queis gelegene Städtchen 
Lauban erreichte. Unterwegs hatte ich einen vorbei 
bommenden Radfahrer gebeten, für mic Quartier zu 
beitellen. Ich jand daher Alles in beiter Weije vor. 
‚ Mein Pferd mollte aber an diefem Tage zunächſt 
nicht frefien. Es nahm das Heu erjt an, nachdem id) 
& vorher angefeuchtet hatte. Die gerade herrichende 
Hihe mag wohl Schuld daran gewejen jein, daß das 
durftige Thier das trodene Heu verſchmähte. Der 


4410 


momentane Schred, Nora fünne jo dicht vor dem Fiele 
noch streifen, ging glüdlicherweife bald vorüber. 

Hätte ich noch nicht gewußt, daß ich mich jeßt in 
Schlefien befände, jo hätte id) e$ merfen müffen, als die 
freundliche Wirthin in unvderfälichtem Dialekt dad arme 
Hundel mit den wunden Pioteln bedauerte. 

Am nächſten Tage, dem letzten, fchickte ich, um das 
Pferd möglichſt zu entlajten, die Satteltaſchen, die ic) 
nun nicht mehr brauchte, voraus und brach um 7 Uhr auf. 

Lauban liegt mitten im Laufiger Hügellande und 
ſüdlich davon hebt ſich in nebeliger Ferne das Laufiger 
Gebirge vom Horizont ab. Zuerſt mußte id) an dieſem 
Tage wieder tüchtig Hettern. Das Gelände wird hier 
von mehreren Heinen, aber tief eingejchnittenen Fluß— 
läufen durchzogen. Den Hauptabjchnitt bildet der Bober, 
an dem Lömwenberg liegt. Von hier aus jah ich das 
Niejengebirge. Bis Goldberg war der Weg auch nod) 
redjt uneben, dann aber bis Liegnig, defien Thürme ic) 
ſchon auf zwei Meilen Entfernung ſah, ganz chne jede 
Eteigung. 

Die lebten Tagesleiftungen waren je 85 kn, die 
Geſammtſtrecke der fünftägigen zweiten Tour betrug jomit 
460 km und die des ganzen Nittes 802 km, 

Das Pferd befand ſich nad) wie vor der Tour im 
beiten Buftande, 

Vielleicht iſt es don Änterefje, zu erfahren, daß ſich 
meine Ueberfiedelung nad) der neuen Garniſon auf dieje 
Weiſe wejentlich billiger jtellte, als wenn id und Die 
Stute die Reife nach Liegniß mitteld Bahn zurüdgelegt 
hätten. 

Ich Hatte jehr wenig Gelegenheit, Geld auszugeben. 
Während des Neitend aß und trank ich fait nie etwas, 
Das Frühftüd mit kaltem Fleiſch und Eiern mußte 
bis zur abendlihen Hauptmahlzeit vorhalten. 

Die Fourage war meift verhältnigmäßig theuer, da 
die Wirthe gewöhnlich dem Hausmeijter oder Haus: 
Ineht den Verkauf derſelben überlafjen hatten. Das 
Pfund Hafer wurde gewöhnlih mit 10 Pig, einige 
Male jogar mit 12 Pig. berechnet. 

Nur in Oſchatz war die Verpflegung des Pferdes 
jehr billig. DerStall koſtete dort einſchließlich Futter 1 ME. 
Als mich der Schon früher erwähnte Ulan am anderen 
Morgen aus dem Städtchen herausgeleitete, berichtete er 
mir jchmunzelnd, daß Nora die halbe Haferfifte aus: 
gefrefien habe. 

Stallmiethe wurde mir nirgends angeredjnet. 

Zu den bisher bemerkten Ausgaben kamen nur nod) 
Logis und Trintgelder Hinzu. 

So gab id) am Tage ungefähr 10 ME. aus. 

Der ganze Nitt koſtete jomit nicht ganz 100 ME. 

Der Bahntransport für dos Pferd hätte nach dem 
für mich als dienſtlich nicht berittenen Offizier zutreffenden 
Giviltarif 143,60 ME. und mein Eijenbahnbillet 48 ME. 
geloſtet. 

Waren nun auch manchmal die Anſtrengungen recht 
groß, jo hat mir der Ritt doch ſehr viel Freude gemacht. 
Ich habe in dieſem Aufſatze auf Schilderungen von 
Naturſchönheiten Verzicht geleiſtet. Aber leinem Reiſenden 
treten letztere wohl ſo vor die Seele wie dem einſamen 


| a 


m 


1897 — Militär» Wochenblatt — Nr. 70 


1920 





Reiter. Langeweile habe ich auf der ganzen Tour | 1870 die Siegesnachricht entgegennahm, fol mit einer 


niemal3 empfunden. 
Kurz zuiammengefaßt waren die Rajtorte und Tages— 
leiftungen folgende: 


1. Tag Biebrih —Ranjtadt 78km 
2. = Nanftadt— Edlik 87 =» 
3. = Schlihz — Eiſenach 85 = 
4. Eiſenach —Cannawurf bei 
Heldrungen 92 = 
Zujammen: In 82 Stunden 342 km. 
— Pauſe — 
5. Tag Cannawurf— Merjeburg 80 km 
6. = Merjeburg— Dicdap 100 = 
7. =» Didap — Baupen 110 = 
8 = Baupen—Lauban 85 = 
9. = Lauban—Liegnit 85 = 


Bujammen: In 103 Stunden 460 km. 


v. Bagensfi, 
Vremierlieutenant im Grenabierregiment 
König Wilgelm J. (2. Weftpreuß.) Nr. 7. 





Kleine Mittheilungen. 


Deutichland. Die Vereinigung zur Schmückung 
und Erhaltung der Kriegergräber und Denk— 
mäler bei Metz hat ihren 7. Jahresbericht veröffentlicht, 
der ein Gedenkblait für die Gefallenen, Beſchreibungen 
verfchiedener Dentmalseinweihungen, Berichte über die 
Schmüdung der Kriegergräber 1896 und die Einpflanaung 
der Karfereihe aus dem Sadfenwalde in Gravelotte 
am 100jährigen Geburtstage Kaıfer Wilhelms I. zc. ent» 
hält. Aus einer ın einer Anlage beigegebenen Zufammen: 
ſtellung erfieht man, daß ſich in 104 Gemeinden aufammen 
76 Dentmäler, 422 Dentjteine und 987 Grabfreuze 
befinden. In 1485 befannten Grabftätten ruhen 
10 562 Deutfhe und 9812 Franzoſen. Von 994 Grab» 
ftätten ıft deren Inhalt nicht genau befannt, jedoch läßt 
ıhr Umfang vermuthen, daß Hunderte und mehr darunter 
ruhen. Die Aufgabe der Wereinigung, alljährlich 
2479 Grabftätten zu befudhen und jeden Hügel mit 
einem Kranze zu ſchmücken, gleichviel ob Deutiche oder 
Franzoſen dort ruhen, ift eine fo bedeutende, daß fie nur 
mit Hulfe vieler Baterlandsfreunde aus ganz Deutfch 
land ausführbar if. Wie in früheren Jahren, fo hofft 


die Vereinigung denn aud in diefem Fahre auf reichliche 


Unterftüßungen. Geldjpenden erbittet fie an die Adreſſe 
des Schatzmeiſters Karferlihen StationstaffensNendanten 


1. Klajje Jonas in Meg, Kränze wolle man an den | 


Vorfigenden Fiſcher dafelbft einjenden. Die allgemeine 
Schmückung der Kriegergräber findet am 15. Auguft 
ftatt, an die fid eine Gedenkfeier der Schlacht bei 
Gravelotte anſchließt. Die Vereinigung hat es fi zur 
nädften Aufgabe geftellt, auf dem großen Mafjengrabe 
bei Vionville, in welchem nad einer Aufſchrift 2000 
bis 3000 Mann, Deutſche und Franzoſen, ruhen, ein 
würdiges Denkmal zu errichten. Ferner follen die 
Maſſengräber ausreichender bepflanzt und nad und nad) 
mit großeren Gteinfreuzen verfehen werden. Der 
biftone e Platz hinter Nezonville, an welchem Seine 
Mojeftät der König Wilhelm am Abend des 18. Auguft 








Gebrudt in der Königlichen Hojbuchdrucerei von &. © 


fhönen Banfanlage mit Gedächtniß-Inſchrift verfehen 
werben. ner ſammelt die Bereinigung für ein 
Mufeum Kriegstrophäen und Fundſachen vom Schlacht⸗ 
felde von Met und bittet alle Befiger folder Gegen: 
ftände um freundliche Ueberlafjung zu diefem Zweck 


frranfreich. Ueber eine bereits zu Anfang des 
Monats Juli im Sudangebiete von Franzöſiſchen 
Truppen durd Tuaregs erlittene Schlappe jind 
ertt am Ende jenes Monats Mittheilungen in bie 
Deffentlichkeit gelangt. Der Generalgouverneur bes 
Franzöſiſchen Sudan, mwelder nad) Europa gelommen 
ft, hat fie perfönlid herübergebradht. Der in den 
Zeitungen erftattete Bericht lautet: „In den erften Tagen 
des Juli ward von Tombuktu eine aus Subaneſiſchen 
Tirailleurs und Spahis bejtehende Abtheilung unter 
Leitung von zwei Offizieren auf Erkundung ausgejandt. 
Nah einem Marfhe von einigen Stunden beſchloſſen 
die Leßteren, da die Infanterie ermüdet war, Halt zu 
maden und bie Reiter, deren etwa hundert vorhanden 
waren, aufs Gerathewohl weiter vorzufdiden. Es war 
dies eine bedenkliche Unvorfichtigfeit, und in der That 
murden die Spahis in einer Entfernung von etwa 
20 km von den Tuareg = Hoggar mit Uebermadt 
angegriffen. Die Kräfte waren allzu ungleich. Die 
Spahıs fonnten nur an ihr Entfommen denfen. Etwa 
einem Dußend von ihnen gelang der Verſuch, die 
Mebrigen wurden niedergemadt. Durch die Ueber— 
lebenden, von denen mehrere verwundet waren, erhielt 
die Infanterie Kunde von dem Vorgefallenen. Eie ging 
darauf nad) Tombuftu zurüd.“ Mit den obengenannten 
beiden Ziffern ift die vom Generalgouverneur gemachte 
Angabe über die Stärke der Abtherlung nicht ın Eins 
Hang zu bringen, denn diefe fol 95 Tirailleurs und 
35 Spahis gezahlt haben, von Letzteren feien 25 tobt, 
darunter je zwei Franzöfifche Offiziere und Unteroffiziere. 
As Scauplag des Zufammenftoßes wird ein 200 km 
vom Niger entfernter Ort genannt, über defjen Namen 
und Lage jedoch beträdhtlihe Meinungsverfhiedenheiten 
obmwalten. L’Avenir militaire Nr. 2227 begründet 
duch das Vorkommniß Vorwürfe gegen den Kolonials 
minifter und ben ®eneralgouverneur, weil fie die zweite 
Estadron der Sudaneſiſchen Spahis hätten eingehen 
laſſen. Das Vorhandenſein derfelben hätte aber bie 
Folgen der anerkannten Unvorfidtigfeit nicht ausgleichen 
fonnen. Nach La France militaire Nr. 4003 find die 
SHogaar, die Bewohner des die Gentral-:Sahara bes 
heirihenden Maſſiv Aſſakar d'Ahaggar, vermöge ihres 
friegerifhen Werthes, ihres Unternehmungsgeiites und 
ihrer Faͤhigleit, Anftrengungen und Entbehrungen zu 
ertragen, die gefährlihiten unter den Tuaregs, ihre 
‘pferde die ım Sudan am meiften geſchätzten. Auf mehr 
ald 1000 km führen fie Razzias nad Algerien gegen 


| die Herden der Frankreich unterworfenen Stämme aus 


= dann unternehmen fie wieder Streifzüge bis an ben 
iger. 


— Zu Mars la Tour wird auf Anregung des 
Drtsgeijtlihen ein Mufeum errichtet, welches feinen 
play in der Nähe der Gedächtnißlirche erhält und 
beſtimmt ift, nicht allein Erinnerungen aller Art an bi: 
Kämpfe des 16. und 18. Auauft 1870, jondern auch an 
die VBorgefchichte der Stätten jener Kämpfe aufzunehmen. 

(La France militaire Nr. 3986.) 


. Mittler & Sohn in Berlin SWI2, Kocitrafe 69—TL. 


Hierzu der Allgemeine Anzeiger Nr. 63. 


ehren ng 


Verantwortlicher Redakteur: 
d ERorfi, Generalmajor z. D., 
Briebenau b. Berlin, ®olerftr, 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Erpedbition: Berlin SWI2, Aochſtraße 68. 


Berlag der Röniat. Hofbuchbandiung 
von E. S. Wittiler& Sohn, 
Berlin swi2, Aoditr. 68-71. 


Diefe | Beitichrift erfiheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für für 9 Berlin fin Dienftags und Freitags Na Radittag v von n5 bis 7 Ude 


ausgegeben. 
Zeitung“ ; 


Außerdem werben berjelben beigefügt 1. monatlid; eins bis zweimal das literarische Yeiblatt, die „Wilttärstiteraturs 
2. jährlich mehrmals größere Aufiäge alö befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftinumte Termine gebunden ift, 
Kıerteljährlicher 2ränumerationspreis für das Ganze 4 Mark 50 Br. — 


‘Preis ber einzelnen Nummer 20) Pr. — Abonnements nehmen 


ale Boftanftalten (Zeitungs: Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud die Zeitungsipebitionen — an. 





K 71. 





Berlin, Mittwoch den 11. Auguſt. 


1897, 





Juhalt: 
Per ſonal · Veränderungen (Preußen). — Drdens⸗Verleihungen (Preußen). 


Journaliſtiſcher Theil, 


Militär⸗Radfahrerfragen. 
Siem 1896. 
Franzöſiſchen Infanterie. 


— Erinnerungen bed Generald du Barail. 
(Mit einer Shige.) — Das Italieniſche Heeresorganifationdgeieg vor dem Senat. 


— Ein Ravalleriemandver im Militärbezirk 
— Die Fechtweife ber 


Rleine Mittheitungen. Frankreich: Reiſe der Militärfgule von St. Cyr nad Chälond. Aufnahmebedingungen für 


die Infanteriefchule zu St. Mairent 
Feldjuge. Große Mandver. 


— Italien: Kommiffion zur Unterſuchung des Verhaltens der Offiziere im Abeſſiniſchen 
Borichrift über ben Gebraud der Fahrräder durch Dffisiere, 





Berfonal= Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefähnride ıc. 
4. Eruennungen, Beförderungen ımd Berfesungen. 
Im aktiven Heere 
Kiel, au Bord S. M. 9. — — 
den 2. Augnſt 1897. 
Scharfe, Set. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 176, 
Inf. Regt. Nr. 155 verjeßt. 
Unf der Fahrt von Stiel nach Stolpmünde, 
an Bord &.M.9. „Hohenzollern‘‘, den 5. Auguft1597. 
Sommer, Gen. Major und Abtheil. Chef vom Neben: 
etat des großen Generalitabes, zur 59. Inf. Brig, 
behufs Nertretung des Kommandeurs, fommanbdirt. 
Hau, Major und etatsmäh. StabBoffizier des Schleswig- 
Holftein. Drag. Negtd. Nr. 13, mit der Führung 
des 1. Hannod. Drag. Regts. Nr. 9, unter Stellung 
à la suite defjelben, beauftragt. 
vohl, Königl. Württemberg. Major und Eskadr. Chef 
vom Schleswig⸗Holftein. Drag. Regt. Nr. 13, zum 
etatsmãß. Stabsoffizier dieſes Regts. ernannt. 


in das 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im aktiven Heere 
Kiel, an Bord S. M. Y. Hohenzollern“, 
den 3. Auguſt 1897. 
Ghila, Set. Lt. vom 1. Hannov. Drag. Regt. Nr. 9, 
aus allen Militärverhältniffen entlaffen. 
[8. Quartal 1897.) 


Auf der Fahrt von Kiel nah Stolpmünde, 
an Bord S. M.. „Hohenzollern“, den 5. Augnft 1897. 
v. HZiethen, Oberſt und Kommandeur des 1. Hannov. 
Drag. Regts. Nr. 9, mit Penfion und der Megts. 
Uniform zur Disp. geteilt 


Ü. Am Sanitätetorpe. 
Kiel, an Bord S. M. 3 „Bohenzallern“, 
den 2. Auguſt 1897 

Dr. Klamroth, Stabsarzt vom Slabettenhaufe in Karls— 
ruhe, zum Oberftabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des 
Inf. Regts. Nr. 154, 

Dr. Herrmann, Stabes und Bats, Arzt vom 2. Bat. 
3. Garde = Regts. zu Fuß, zum Oberftabsarzt 2. Kl. 
und Negtd. Arzt des Schleswig. Holftein. Drag. Negts. 
Nr. 13, 

Wide, Stabsarzt A la suite des Sanitätslorps und 
fommandirt zur Dienftleiftung bei dem Auswärtigen 
Amt, zum Oberjtabsarzt 2. Kl. mit einem Patent 
vom 3. April 1897 Uul, 

Dr. Pauli, Stabi: und Bats. Arzt vom 2. Bat. 
2. Niederichlei. Inf. Regts. Nr. 47, zum Ober: 
ſtabsarzt 2. Kl. und Regts. Urzt des 4. Magdeburg. 
Inf. Regts. Nr. 67, 

Dr. Vollrath, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom Inf. Regt. 
Großherzog Friedrih Franz II. von Medlenburg- 
Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, zum Stabs- und 
Bats. Arzt des 2. Bats. des Inf. Regts. Nr. 148, 
— befördert. 


1923 





1897 -- Militär-Wocdenblatt — Rr. 71 


1924 





Dr. Jahn, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom 3. Bad. Drag. 
Regt. Nr. 21, zum Stab: ımd Bats. Arzt des 
1. Bats. 8. Ditpreuß. Inf. Negte. Nr. 45, 

Dr, Rojenthal, Affift. Arzt 1. Kl. vom Ulan. Regt. 
Kaijer Alerander 11. von Rußland (1. Brandenburg.) 
Nr. 3, zum Stabsarzt bei dem Kadettenhauſe in 
Karlsruhe; 

die Aſſiſt. Aerzte 2. Kl. 

Dr. Seige vom Train-Bat. Nr. 15, 

* Remmert von der Unleroff. Vorſchule in Barten— 
lein, 

Dr. Duerdoth vom Magdeburg. Feldart. Regt. Nr. 4, 

Dr. Erner vom Niederſchleſ. Train-Bat. Nr. 5, 

Boers vom Auf. Negt. Herzog Ferdinand von Braun« 
ſchweig (8. Weitfäl.) Nr. 57, 

ae Pion. Bat. Nr. 19, — zu Aſſiſt. Aerzten 
1. 81; 

die Unterärzte: 

Dr. Peters vom Gren. Negt. Graf Kleiſt von Nollen- 
dorf (1. Weſtpreuß.) Nr. 6, 

Dr. Köſter vom Inf. Negt. von Courbisre (2. Poſen.) 
Nr. 19, diefer unter gleichzeitiger VBerjegung zum 
Kadettenhauje in Karlsruhe, 

Dr. Boßler vom Großherzogl. Heſſ. Feldart. Regt. 
Nr. 25 (Oroßherzogl. Art. Korps), — zu Aifiit. 
Aerzten 2. RL; 


die Aſſiſt. Aerzte 1. KL. der Rej.: 
Dr. Schröder vom Landiw. Bezirk Anklam, 
Dr. Reinhardt vom Landw. Bezirk Eifenad), 
Dr. Schroeder vom Landw. Bezirt Samter, 
Dr. Gervais vom Landw. Bezirk Naftenburg, 
Limburg vom Landw. Bezirk Hersfeld, 
r. Lütkens vom Landw. Bezirk Celle, 
. Haullimmel vom Londw. Bezirk Hagenan, 
. Danne vom Landiv. Bezirt Stade, 
Dr. Schirmeyer vom Landw. Bezirk Osnabrück, 
. Alt vom Landw. Bezirk Neuhaldensleben, 
. Seupel vom Landw. Bezirk Erfurt, 
Dr. Lilie vom Landw. Bezirk Weimar, 
Dr. Schultze (Mar Julius) vom Landw. Bezirk 

III Berlin, 

Dr. Nidell vom Landw. Bezirt Mustau, 
Dr. Madenberg vom Landw. Bezirk Ejjen, 
Dr. Goldſchmidt vom Landiw. Bezirk Danzig, 
Dr. Berendes vom Landw. Bezirk Paderborn, 
Dr. Shmid-Monnard vom Landw. Bezirk Halle a. ©., 
Dr. Beelmann vom Landw. Bezir! Mülheim a. d. Ruhr, 
Dr. Maſchke vom Landw. Bezirk Diterode, 
Dr. Berthan vom Yandıw. Bezirk Hamburg, 
Dr. Scheyer vom Landw. Bezirk Dels, 
Dr. Barthel vom Landw. Bezirk I Breslau, 
Dr. Dejtreicher vom Landw. Bezirk ILL Berlin, 
Grevemeyer vom Landw. Bezirk Hannover, 
Dr. Burkarth vom Landw. Bezirk Coblenz, 
Dr. Dedolph vom Landw. Bezirk Aachen, 
Dr. Heilbrun vom Landw. Bezirk I Breslaı, 
Dr. Rothenberg vom Landw. Bezirk Hamburg, 
Dr. Jttmann vom Landw. Bezirl I Breslau, 
Dr. Gefenius vom Landw. Bezirk III Berlin, 


Dr. Schulze-Berge vom Landw. Bezirl Mülheim 
a. d. Nuhr, 
Dr. Ullrich vom Landw. Bezirl Guben; 


die Aſſiſt. Aerzte 1. Rl. der Landw. 1. Aufgebots: 

Kunz vom Landw. Bezirk Stargard, 

Dr. Shweigmann vom Landw. Bezirk Diedenhofen, 

Dr. Blath vom Landw. Bezirt Schneidemühl, 

Dr. Tannen vom Landw. Bezirl Hannover, 

Dr. Zernsdorf vom Landw. Bezirl Altenburg, 

Dr. Böhmer vom Landw. Bezirt Wiesbaden, 

Dr. Bayer vom Landw. Bezirk Bonn, 

Prof. Dr. Klaatſch vom Landw. Bezirk Heidelberg, 

Dr. Telihomw vom Landw. Bezirk Schrimm, 

. du Mesnil vom Landw. Bezirk ] Altona, 

Dr. Valentini vom Landw. Bezirt Königsberg, 

. Schuberg vom Landw. Bezirk Karlsruhe, 

Dr. Stephani, Dr. Bögel vom Landw. Bezirt 
Hannover, 

Dr. Waderzapp vom Landw. Bezirk Nemvied, 

Prof. Dr. Nicolaier vom Landw. Bezirk Göttingen, 

Dr. Jürgensmeyer, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Landw. 
2. Aufgebot? vom Landw. Bezirk Bielefeld, — zu 
Stabsärzten; 


die Aſſiſt. Aerzte 2. Kl. der Nei.: 
Dr. Roeſing vom Landw. Bezirk Hamburg, 
Dr. Wieczoref vom Landw. Bezirk Ratibor, 
Dr. Danziger vom Landw. Bezirk Beuthen, 
Dr. Goedel vom Landw. Bezirk Magdeburg, 
Dr. Scholz vom Landw. Bezirk Liegnitz, 
Dr. Linden vom Landw. Bezirt Bonn, 
Dr. Lindemann (Mar) vom Land. Bezirl III Berlin, 
Bobrik vom Landw. Bezirk Braunsberg, 
Dr. Abraham vom Landw. Bezirk Danzig, 
Dr. Schaaf vom Landw. Bezirk Cöln, 
Dr. Meeje vom Landw. Bezirk Siegen, 
Dr. Go&mann dom Landw. Bezirt II Braunjchweig, 
Dr. Shwarpfopff vom Landw. Bezirt Magdeburg, 
Dr. Haberfamp vom Landw. Bezirk II Oldenburg, 
Dr, Ebeling vom Landw. Bezirk 111 Berlin, 
Dr. Harbolla vom Landw. Bezirk Neiße, 
Dr. Ahrens vom Landw. Bezirk I Bochum, 
Dr. Cohnreich vom Landw. Bezirk Görlig, 
Dr. Wagner vom Landw. Bezirt I Caſſel, 
Stimming vom Landw. Bezirk Burg; 


die Aſſiſt. Aerzte 2. PL. der Landw. 1. Aufgebots: 

Dr. Pauliſch von Landw. Bezirk Oſtrowo, 

Dr. Shmit vom Landw. Bezirt II Münfter, 

Dr. Hahn vom Landw. Bezirt Limburg a. L., 

Dr. Kochmann vom Landw. Bezirl Eojel, 

Plate vom Landw. Bezirt Marienburg, 

Dr. Graß vom Landıw. Bezirk Danzig, 

Dr. Mennen vom Landw. Bezirk I Bremen, 

Dr. Heydrid vom Landw. Bezirk Neutomijchel, 

Dr. Weygandt vom Landw. Bezirf Hannover, — zu 
Ajjift. Aerzten 1. Kl., 

Komwalewsli, Sicbert, Dr. Witte, Unterärzte der 
Rei. vom Landw. Bezirl Königsberg, zu Witt. Aerzten 
2. Kl. — befördert. 


1925 


187 — Militär-Wodenblatt — Nr. 71 


1926 





Die Unterärzte der Reſ. 

Friedemann vom Landıw. Bezirk Stettin, 

Dr. Romeid vom Landw. Bezirt Lößen, 

Dr. Buchmann vom Landıw. Bezirl Halle a. ©, 

Dr. Jarnatowsli vom Landw. Bezirk Poſen, 

Franke vom Landw. Bezirk I Breslau, 

Ueberihaer vom Landw. Bezirk Brieg, 

Smolibodi, Jaeniſch vom Landw. Bezirk I Breslau, 

Dr. Breidthardt dom Landw. Bezirk Dortmund, 

Dr. Zilleſſen vom Landw. Bezirt Cöln, 

Dr. Fiſcher vom Landw. Bezirk Neuß, 

Dr. Refslund vom Landw. Bezirk Flensburg, 

Dr. Hildebrandt vom Landw. Bezirk Göttingen, 

Büttner vom Landw. Bezirk Freiburg, 

Dr. Nolte vom Landw. Bezivf Minden, 

Dr. Buſch vom Landw. Bezirk Lüneburg, 

Shlihthorit vom Landw. Bezirk Hannover, 

Dr. Schäffer vom Landw. Bezirk Gichen, 

Dr. Alerander vom Landiw, Bezirk Frankfurt a. M., 

Dr. Arnjperger vom Landw. Bezirk Karlsruhe, 

Dr. Zion vom Landw. Bezirk III Berlin, 

Dr. Sondermann, Dr. Blind vom Landw. Bezirk 
Straßburg i. E., 

Dr. Baldewein, Unterarzt der Landw. 1. Aufgebots 
vom Landw. Bezirt Wismar, 

Löffler, Unterarzt der Landw. 1. Yuigebot3 vom 
Landw. Bezirk Freiburg, — zu Aſſiſt. Aerzten 
2. dl, — befördert. 

Dr. Schilling, Oberftabsarzt 1. Kl. und Megts. Arzt 
vom Feldart. Regt. von Scharnhorft (1. Hannov.) 
Ar. 10, 

Dr. Demuth, Oberftabdarzt 1. Kl. und Negts. Arzt 
vom 4. Garde-Regt. zu Fuß, — ein Patent ihrer 
Charge verlichen. 

Dr. Shulgen, Stabsarzt von der Kaiſer Wilhelms- 
Alademie für das militärärztliche Bildungsweſen, als 
Bats. Arzt zum 2. Bat. 3. Garde-Regts. zu Fuß, 

Ir. Böhnde, Stabs- und Batd. Arzt dom 2. Bat. 
des Inf. Negts. Nr. 148, zur Kaiſer Wilhelms- 
Aademie für das militärärztlihe Bildungswejen, 

Dr. Walter, Wit. Arzt 1. Kl. vom Füſ. Regt 
General-Feldmarjchall Prinz Albrecht von Preußen 
(Hannov.) Nr. 73, zum 4. Garde» Mept. zu Fuß, 

Dr. Barrad, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom Stadettenhaufe 
in Karlörube, zum 2. Bad. Drag. Regt. Nr. 21; 

die Ajfist. Aerzte 2, Kl. 

Dr. Hoppe von Leib-Gren. Negt. König Friedrid) 
Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Ar. 8, zum 3. Magde— 
burg. inf. Regt. Nr. 66, 


Dr. Melot de Beauregard vom 3. Magdeburg. Inf. 
Negt. Nr. 66, zum 4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72, 

Dr. Rojdher vom Inf. Regt. Fürſt Leopold von 
Anhalt Defjan (1. Magdeburg.) Nr. 26, zum 1. Bonm. 
Feldart. Regt. Nr. 2, 

Dr. Sinnhuber vom Inf. Rent. Nr. 143, zum 
Sanitätdamt des XV. Urmeelorps, 

Dr. Burhardt vom Branderburg. Train:Bat. Nr. 3, 
zum Ulan. Regt. Kaiſer Alexander II. von Rußland 
(1. Brandenburg.) Nr. 3, — verjept. 

Dr. Greiner, Aſſiſt. Arzt 1. SH. der Ref. vom Landw. 
Bezirk 11 Braunfhweig, im aktiven Sanitätsforps 
und zwar als Aſſiſt. Arzt 1. Kl. mit einem Patent 
vom 2. Auguſt 1897 bei der Ilnteroff. Schule in 
Weißenfels angeitellt. 

Dr. Bescatore, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Auf⸗ 
gebot3 vom Landw. Bezirk IIT Berlin, früher im 
Drag. Regt. Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, 
im aktiven Sanitätälorpd und zwar als Aſſiſt. Arzt 
1. Kl. mit einem Patent vom 2. Auguſt 1897 bei 
dem Füj. Regt. General-Feldmarſchall Prinz Albrecht 
von Preußen (Hannov.) Nr. 73 wiederangeſtellt. 

Dr. Schmiedt, Oberftabsarzt 1. SH. und Regts. Urzt 
von 4. Magdeburg. Auf. Negt. Nr. 67, mit Penſion 
md jeiner bisherigen Uniform, 

Dr. Freund, Oberſtabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt 
vom ESchleswig-Holftein. Drag. Regt. Nr. 13, mit 
Benfion, 

Dr. Bartlig, Stab3arzt der Nej. vom Landw. Bezirk 
Koften, 

Prof. Dr. Koerner, Stabsarzt der Landw. 1. Auf: 
gebot3 vom Landw. Bezirk Roſtock, 

Dr. Harzmann, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der 
1. Aufgebots vom Landw. Bezirk Torgau, 

Dr. Lepers, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Auf— 
gebots vom Landw. Bezirk Erkelenz, 

Seldner, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Aufgebots 
vom Landw. Bezirk Raſtatt, 

Dr. Honegger, Stabsarzt der Landw. 2. Auſgebots 
von Landw. Bezirk Donaueſchingen, — der Abſchied 
bewilligt. 

Dr. Kauenhowen, Stabs- und Bats. Arzt vom 3. Bat. 
de3 Fußart. Regts. von Hinderfin (Pomm.) Nr. 2, 

Dr. Rühe, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom 1. Pomm. Feldart. 
Hegt. Nr. 2, 

Dr. Steudel, Aſſiſt. Arzt 2, Kl. vom 1. Hannov. Jnf. 
Regt. Nr. 74, — aus dem aktiven Sanitätskorps 
ausgejchieden und zu den Sanitätdoffizieren der 
Neil. übergetreten. 


Landw. 


Ordens-Verleihungen. 


Breuken. 


Seine Majejtät der König haben Allergnädigit 


geruht: 


dem Generalmajor 3. D. Baron dv. Vietinghoff nen. 


1 


j 


Scheel, bisher Kommandeur der 37. Inf. Brig,, 
den Rothen Adler-Orden zweiter Klaſſe mit Eichen— 
laub zu verleihen. 


1927 


1897 — Militär-MWodhenblatt — Ar. 71 


1928 


Journaliſtiſcher Theil, 


Militär-Radfahrerfragen. 





An der Budgetlommiffion des Reichstags erklärte | 


im Herbſt 1896 ein Ddeutich = freifinniger Reichstags— 
abgeordneter, daß er für Nadfahrerdetachements mehr 
Sympathien habe als fürMeldereiter. Seine Excellenz ber 
Herr Kriegsminiſter antwortete hierauf etwa Folgendes: 
„Die Radfahrerfrage könne man nicht mit der Frage 
der Meldereiter vermilchen. Die Radfahrer leiſteten 
Vorzügliches, ihre Verwendung jei jedoch beſchränkt. Die 
Kavallerie könne nicht durch Radfahrer erjept werden.“ 

Der Herr Abgeordnete brachte damit, daß er Reiter 
durch Radler erfegen mollte, eine Anficht zu Tage, 
die man fchon lange häufig von Nichtioldaten ‚und 
Nihtradfahrern äußern hört, die aber den Mangel an 
Verſtändniß für die Sade, der jajt nur durch Er- 
fahrung auf beiden Gebieten gehoben werden kann, 
beweijen, während der Herr Kriegsminiſter treffend und 
deutlich die jept fait alle Armeen intereffirende Frage 
Elarlegte. 

Dennoch aber gab diefe Verhandlung das Zeugniß, 
daß von Seiten des Reichstags, ſelbſt auf der äußerſten 
Linken, der Schaffung einer Radfahrertruppe kaum 
etwas in den Weg gelegt werden dürfte. 

Ein Erjag der Kavallerie durch Radfahrer 
ift unmöglid, wohl aber können fie ſich gegen: 
feitig ergänzen, jei ed im Aufllärungs-, im Feld— 
wachdienft zc. oder im Gefecht. Infanterie, Kavallerie 
und Artillerie bilden die normale Zufammenjeßung einer 
tämpienden Truppe. 

Durch die Aujjtellung der avalleriedivifionen wird 
zwar eine außerordentlich bewegliche Truppe gebildet, 
aber ihre Zuſammenſetzung, Navallerie und Artillerie, 
ift ungeeignet, eine entſcheidende Schlacht zu liefern, 
ja nicht einmal ernfteren Widerftand zu breden, ihr 
fehlt das Nüdgrat, die Infanterie. Infanterie, zumal 
durch Artillerie unterftüßt, wird in erheblid geringerer 
Stärke jene zu befämpfen im Stande jein. Um fie 
widerjtandsfähiger zu machen, müßte der Kavallerie: 
divifion aljo Infanterie zugetheilt werden. 

Infanterie auf Wagen ift eine abgethane Sadıe. 
Das Pierde- und Wagenmaterial jteigt ins Unerhörte, 
andere hier ſchon oft beſprochene Uebelftände, wie 
Verlängerung der Ntolonnen, Beihaffung der Wagen 
und Pferde, Verbleib der Wagen im Gefecht und — 
die Kojten, jtellen unüberwindliche Hinderniſſe entgegen. 
Es lag deshalb nahe, auf Nadfahrerdetachements hin- 
zuweilen, wie es bereits früher auch am diejer Stelle 
geſchehen iſt. Jetzt iſt diefe Frage in ein Stadium 
getreten, welches ih immer mehr dem damals Ge: 
wünſchten nähert. Anfangs von einzelnen fommandirenden 
Generalen, Seine Ercellenz Graf Walderfee an der 
Spike, im Manöver verſuchsweiſe verwendet, jind jeßt 
geichlofjene größere Abtheilungen, wenn aud vorläufig 
erjt Pioniere, für die diesjährigen Kavallerie-Diviſions— 
übungen (vergl. Militär - Wochenblatt Nr. 13/1897) 
vorgejehen. 

Dieſe Abfihten laſſen es erklärlich ericheinen, wenn 


man fich eindringlidyer als früher mit der Organijation, 
dem Mannjchafts- und Majchinenmaterial, der Aus: 
rüftung und der Bewaffnung der Militär - Nadfahrer 
beichäftigt. Einige darauf bezügliche Fragen näher zu 
beleuchten, ift der Zweck dieſer Zeilen. 

Die Organifation einer jolden Truppe jedes Jahr 
nad) der Nefrutenausbildung vorzunehmen, wie der 
Herr Verfaſſer des Artilels in Nr. 51 meint, dürfte 
neben den Verwaltungsichwierigleiten auch noch andere 
Schattenjeiten haben. Die Hauptſache iſt und bleibt 
eine ftramme Ausbildung durch die Kompagnieſchule, 
die erjt bei der Kompagnievorjtellung ihren Höhepunft 
erreicht hat. Der Radfahrer ijt jeiner Kampfesweiſe 
nad) Infanterift, und infanterijtiicher Drill und Er: 
ziehung müſſen feiten Fuß bei ihm gefaßt haben. 
Deshalb ift die Anfanterieausbildung der einzige Weg 
zur Schulung einer brauchbaren NRadfahrertruppe. 
Nun aber ijt die Zeit bis zur Nompagnievorjtellung 
die ſchwerſte Ausbildungsperiode, in der ji der Kom— 
pagniechef alle Mühe gegeben hat, um das möglichſt 
Beſte zu leiten. Sollen jet die Kompagnien vier 
bis fünf ihrer beften, intelligenteften Leute, gute Schützen 
und QTurner ꝛc. abgeben, die ihr zukünftiges Gefreiten- 
und. Unteroffiziermaterial bilden? — Man würde da 
nicht nur in all die anderen fehler verfallen und deren 
Schäden tragen müſſen, die die Bildung einer Elite 
truppe mit ſich bringen muß, jondern die bereits be: 
ftehenden Kompagnien erheblich vericjlechtern. 

Nur die Bildung fejtitehender Nlompagnien, deren 
Mannſchaft bereits in der Aushebung für die Radfahrer: 
truppe bejtimmt ift, it die einzige Löfung der Frage, 
und wir werden uns um feine „Spezialinfanterie*, 
die die Nadjahrer fein und bleiben müſſen, durch ſolche 
Aushülfen herumdrüden können, 

Das Nadfahren — d. bh. eine weitgehende Be: 
herrſchung des Rades im jeder Lage — it von jedem 
dienjtfähigen Mann ebenſo gut zu lernen wie der 
Parademarih. Wie es dort Yeute giebt, „die es nie 
lernen“, d. bh. die mitbummeln, ohne den Eindrud des 
Ganzen zu verderben, jo wird es derartige Stümper 
im gewöhnlichen Truppeneriaß auch bei der Ausbildung 
im Radfahren geben, ohne befonderen Schaden ans 
zurichten. Solange wir keine gejcjlofjenen Verbände, 
feine „Spezialtruppe“ haben, läßt ſich dies, wie heute 
das Radfahren in der Urne gehandhabt wird, ver: 
meiden. Wird aber eine Truppe geichaffen, und der 
erjte Schritt im dieſer Nichtung iſt, wie oben erwähnt, 
bereits gejchehen, jo könnte allerdings ohne Schwierigteit 
einige Rückſicht ſchon bei der Mufterung auf den 
Körperbau des zufünitigen Nadlerd genommen werden, 
jedod nicht mehr, als man bisher auf die einzelnen 
Waffen nahm. Der als Militär-Nadfahrer auszuhebende 
Mann muß leicht von Gewicht und gut zu Fuß fein; 
Herz und Lunge müſſen normal, das unbewafjnete 
Auge unbedingt jcharf jein. Mit diejen Anforderungen, 
die bei unſerem vorzüglichen Erſatz durchaus keine 
Elitetruppe ſchaffen, find die förperlihen Bedingungen 
erfüllt. Entipricht jeine geiftige Cualififation etwa der 


1929 





des lavalleriſtiſchen befjeren Durchſchnittserſatzes, mit 
Rüdfiht darauf, daß der Radfahrer die 
Kavallerie im Meldedienjt ıc. entlaften ſoll, 
jo wird das geftedte Ziel, ihm zum guten Soldaten 
und zugleich gewandten und jchmeidigen Radler aus: 
zubilden, zu erreichen fein. 

Einem jolhen Manne — als zweite Radfahrer 
frage — lann man mit Ruhe das denkbar leichtefte 
Rod anvertrauen. Freilich eine Ausbildung von etwa 
40 Tagen, wie ich fie ſchon in meinen früheren Schriften 
gefordert habe, ift unerläßliche Bedingung. Dieje kann 
wor direft auf dem Kriegsrade erfolgen, ohne daß es 
ki ſorgſamer Leitung jonderlichen Schaden nehmen 
dürfte; bei der aber unbedingt zu fordernden Leichtigkeit 
des Rades jowie der nicht zu bejtreitenden Thatjache, 
daß ein Novize der Nadlerkunft die Maſchine viel mehr 
abmupt als ein firmer Fahrer, ift der Gebrauch von 
Lernmaſchinen, die in dem heutigen Dienftmaterial ja 
tächlih vorhanden find, nur zu empfehlen. Die jorg- 
amſte Pflege dieſer Lernmaſchine wird dem jungen 
sohrer um jo mehr am Herzen liegen, als jämmtliche 
Stredenfahrten der Ausbildungsperiode (vergl. Militärs 
Bodenblatt Nr. 101/1896) auf ihr gemadjt werben 
mühen und ein Wermacjläjjigen derjelben, abgejehen 
von der Aufſicht der Vorgeſetzten, mit den eigenen 
Schweißtropfen ſchwer bezahlt werden würde. 

Reih genug an Erfahrung, um dieje Folgerung 
klbit zu machen, befommt er dann das eigentliche Rad, 
das Kriegsrad, in die Hand. Auf ihm wird die 
Kusbildung vollendet, vervolltommmet und ausgenußt. 
Tie Ausbildungsweile, die der Herr Verfaſſer des 
bezüglichen Aufſatzes angiebt, ift durchaus zu billigen. 
Tod bin ich über das Nejultat derjelben etwas anderer 
nicht. Er fagt: „Immerhin muß man eine Durch— 
Ihnittsleiftung von 25 bis 30 km in der Stunde von 
iim fordern“ (mit Gepäd). Ich fürdhte, daß dieſe 
dorderung nicht zu erfüllen iſt. Als Belag für meine 
Anſicht will ich von meinen eigenen Erfahrungen, die 
im Militär » Wochenblatt Nr. 101/1896 niedergelegt, 
ind, abjehen und nur das Ergebniß der Nelaisfahrt> 
Trieft — Hamburg Anfang Juni d. 8. anführen. 
lie 1394 km waren in 19 „Relais“ von 39 bis 
103,6 km Länge eıngetheilt und in 49 Stunden zurüd: 
legt. Das macht ein Durchſchnitistempo von 23 km 
vr Stunde. Nedinet man nun mit dem Umſtande, 
da zu diefer Fahrt nur gute Fahrer auf Straßen: 
temmern im leichtejten Sportanzuge ohne Gepäck verwendet 
wurden, jo wird meine Behauptung, daß ein Durch— 
/hnittstempo von 15 km auf größeren Touren mit 
dem allernothwendigiten Gepäd jhon eine recht zu- 
iniedenjtellende Durchjchnittsteiftung ilt, der Wahrſcheinlich⸗ 
leit etwas näher fommen. Keine Frage, daß eine 
Steigerung günſtiger Umſtände dieſe Leiſtung fait 
verdoppeln könne! Im Uebrigen aber weile ich auf 
die Anfichten hin, die id) bereits 1894 in der Brojchüre: 
.Das Nadjahren“ *) ausgeſprochen habe und die ic) 
noch heute aufrecht erhalte. Schluß folgt.) 


. „Das Radfahren ꝛc.“ von Frhrn. v. Puttlamer. 
Berlin 1894. Mittler & Sohn, Königliche Hoſbuchhandlung. 
Breit: Mt. 1,25. 


1897 — NilitärsWogenblatt — Nr. m 


1930 


Erinnerungen des Generald du Barail, 

Das vorliegende dreibändige Werk eines bedeutenden 
Franzöſiſchen Generals,*) deſſen Name auch bei uns 
befannt ift, möchten wir allen denjenigen dringend zu 
genauer Kenntnißnahme empfehlen, die ſich zuverläfjig 
und in angenehmfter Form über die Franzöſiſche Armee, 
ihren Geiſt und Wejen, ihre maßgebenden Perjönlichleiten 
und über ihre Thätigleit in Krieg und Frieden feit 
den Zeiten des Bürgerfönigthums bis in die Gegenwart 
unterrichten wollen. Raum jemals ift uns ein militäriſches 
Memoirenwert aus der nenejten Zeit vor Mugen ge 
fommen, das eine ſolche Fülle intereffanteften Stoffes 
in anfprechenditer Form enthält wie dies und das 
dabei in echt Franzöſiſch ſoldatiſcher Art geichrieben ift. 

Auch wir find ja neuerdings mit einer militärischen 
Erinnerungsfiteratur reichlich bedacht, deren Daſeins— 
berechtigung anerkannt werden muß, die aber doch eine 
Menge Spreu und Eintagserjcdeinungen enthält. Nur 
Weniged davon hat dauernden und über enge Kreiſe 
hinausreihenden Werth; und gerade die hervorragen den 
Verfafler von Erinnerungen haben ſich ziemlich enge 
Grenzen in ihren Mittheilungen geitedt, entſprechend 
unjeren ftrengeren Anfichten über Disziplin und aus 
gebotener Diöfretion. Gemäß der im Wllgemeinen 
größeren Begabung der Franzojen für das Memoiren- 
jchreiben, die jeit Jahrhunderten unbejtritten ijt und die 
ſich aus einer ihnen eigenthümlichen nationalen Ber: 
anlagung für diefen Zweig der Literatur erklärt (womit auf 
feinen Fall gefagt werden joll, daß die Franzöſiſche der 
Deutichen ſchriftſtelleriſchen Begabung überlegen jei: es 
handelt fih nur um eine geiltige Nücnncirung, eine 
größere Nunftfertigfeit in dieſem begrenzten Kreiſe), zeigt 
fih auch in dem vorliegenden Werk eine größere 
Ungebundenheit in Auffaffung und Darftellung, ein 
behagliches Sichgehenlafjen, eine feine Art zu erzählen 
(causerie), die ftellenweife geradezu hinreißend und um 
jo anzichender wirft, als man ihr in Deutſchen Büchern 
jelten genug begegnet. Die bejonderen Vorzüge dieſes 
Werles — denn die eben erwähnten hat es mit vielen 
Franzöſiſchen Memoiren gemein — liegen darin, daß 
der Verfaſſer ſich überall als ein ehrliher, vornehmer 
Mann, als echter Soldat im ritterlichſten Sinne des 
Wortes zeigt, auch da, wo er in nationalen ober 
politiſchen Vorurteilen befangen ijt oder wo er aus 
Abneigung gegen Einrichtungen und Perſonen ſcharf wird. 

Wenn man Franzöfiiche militäriihe Memoiren der 
neuen Zeit richtig verjtehen und würdigen will, darf 
man niemals die unglüdlichen politiichen Verhältnifje 
Frankreichs und den daraus hervorgehenden Haupts 
unterjchied zwiſchen der Franzöfiichen und unjerer 
Preußiſchen und Deutichen Armee außer Augen lajjen. 
Diefer Unterichied beſteht darin, daß, troßdem 1866 
die Deutſche Einheit mit Blut und Eiſen geſchaffen 
werden mußte, ein jejter Kern in dem oberjten an— 
geitammten Kriegsherrn und den Dynaſtien vorhanden 
war, um die ſich Deutſchland gruppiren konnte und 





*) General du Barnil. 


Mes Sourenirs. 3 Bände. Paris 
1894 bis 1896. Plon. 


1931 


1897 — Nilitär-Wodhenblatt — Nr. 71 


192 





denen der Deutſche Dffizier in treuer Hingebung dient, 
für Leben und Tod unlöslich mit ihnen verbunden, 
Anders in der Franzöfiihen Urmee. Seit 100 Jahren 
wechjelt fie mit dem Lande in gewiſſen ziemlich regelmäßigen 
Rerioden das Staatsoberhaupt, das ſelbſt wiederum 
in den verichiedeniten Geſtalten: Republik, Kaifer, König, 
Bürgerkönig, Republik, Kaiſer, Republil, erſcheint. Der 
Fahneneid wird einfach ungültig beim Wechſel, und die 
Armee, jeder Einzelne in ihr, findet ſich damit ab als 
mit etwas Unvermeidlichem, Unabwendbarem, wie er 
lann und mag. Da iſt wohl unter günſtigen Umſtänden 
ein Perſonenkultus möglich und oft genug dageweſen, 
aber läßt der ſich auch nur im entfernteſten mit der 
hingebenden gegenjeitigen Treue vergleichen, die das 
Verhältnig des Deutichen Soldaten zu feinem an- 
gejlammten Kriegsheren bejtimmt? Ganz gewiß nicht! 
Und wie furzlebig ift folher Berfonenkultus! Bei Wider: 
wärtigfeiten oder nur bei jchlechter Laune verwandelt 
er fich jchnell in Kälte, ja in Haf. „Honneur et patrie* 
find wohl ſchöne Dinge; aber: „Mit Gott für König 
und Vaterland“ jteht denn doc unermeßlich viel höher. 
Ob dieſes Unterjchiedes und vom ethiſchen Standpunfte 
aud ann man die Franzöfiiche Armee nur beflagen, 
und wenn man ſolche Erinnerungen aus ihren Kreiſen 
wie die vorliegenden aufmerkſam lieſt, jo findet man, 
daß bier und da ein Ton der Wehmuth und des Ent- 
jagens ganz leiſe durchklingt, der vielleicht in dem halb 
unbewußten Sehnen nad) dem, was wir ſtolz unfer 
bejtes Eigen nennen, jeinen Ausgangspunkt hat. Sicherlich) 
ift das, was der Franzöſiſchen Armee fehlt, nicht ein 
Staatsoberhaupt, ob Präfident, König oder Kaifer, „par 
la volonté du peuple*. 

Dies, was wohl zu beachten iſt, vorausgeichidt, ſei 
es gejtattet, den thatjächlihen Inhalt der drei Bünde 
jo furz wie möglich zu beſprechen. 

Der Verfafjer jtammt aus einer altfranzöfiichen 
Soldatenfamilie; jein Water, Navallerieoffizier unter 
Napoleon J., jtand nad) dem Sturz des Kaiſers in 
Berjailles bei der Gardelavallerie, und da er nad) der 
Julirevolution ſeine legitimijtiichen Neigungen nicht 
verbergen fonnte, wurde er nad Algier geſchickt und 
als Kommandant in Mojtaganem kaltgeftellt. Dort wuchs 
der Verfaſſer, 1820 geboren, in einer rein militärischen 
Umgebung eigenthümlichiter Art auf, lernte Sprache 
und Sitten der Eingeborenen genau fennen und trat 
mit 19 Jahren, in jeder Beziehung für den Kriegsdienſt 
in der Kolonie vortrefflich vorbereitet, als Reiter bei 
dem Negiment Spahis der Provinz Oran ein. Gein 
eriter Nommandeur war der Oberjtlieutenant, ſpätere | 
General Yufuf, deffen Abenteuer durch den Fürſten | 
Pückler (Semilafjo) audh im Deutichland berühmt 
geworden jind. Für den jungen du Barail begann | 
nun ein kriegeriſches Leben der wechſelvollſten Art; | 
damals hielt Abdellader die Franzoſen durch die 
Kühnheit und Unermüdlichkeit, womit er jeine fanatıfirten 
Schaaren immer aufs Neue ins Feld führte, jahrelang 
in Athen. Da gab es größere und Heinere Expeditionen, 
hitzige Kämpfe, Ueberfälle, Razzias, ſchnelle Ordomnanz: | 
ritte, es war ein Leben voll jteter Aufregung und 
Gefahr und jo recht geeignet, Geift und Körper zu 


jtählen, ein echted Striegerleben, von dem der Verfaſſer 
mit leicht begreiflicher Begeifterung jpricht, war er doch 
jung und dabei vom Glüd begünftigt, weil er ſich auch 
als ein tüchtiger Soldat erwied. Mit 22 Jahren erwarb 
er fid das Kreuz der Ehrenlegion, nachdem er kur 
zuvor zum Alnterlieutenant befördert war, für Aus 
zeichnung in dem berühmten Kampf um die Smalah 
Abdelladers. In der Schlacht bei Isly, deren Gewinn 
dem Marichall Bugeaud den Herzogstitel brachte, wurde 
er zum erſten und legten Male jchwer verwundet, aber zur 
Belohnung Oberlieutenant und jchon im September 1848 
Kapitän. Als folder empfing er das Offizierkreuz der 
Ehrenlegion, eine höchſt jeltene Auszeichnung, und im 
Jahre 1853 wurde er ald Stabsoffizier (chef d’esca- 
dron) in ein im Algier jtehendes Hujarenregiment ver: 
jegt. Seinen höheren Stellungen entiprechend, traten nun 
aud) wichtigere und jelbftändige Aufgaben an ihn 
heran, denen er ſich mit ftetS gleich bleibendem Geſchick 
und Glück unterzog, jo daß er jchon 1855 zum Oberjt- 
lieutenant befördert wurde. Als folder übernahm er 
die in Algier zurücgebliebene Hälfte des 1. Negiments 
der Chaſſeurs d’Afrique, defjen andere vier Eskadrons 
fih in der Krim befanden. Er war nunmehr, mit 
36 Jahren, thatjächlicdy in der Stellung eines Regiments- 
fommandeurs, hatte aljo ſelbſt für damalige Franzöſiſche 
Verhältnifie ein ganz außergewöhnlid) jchnelles Avancement 
gehabt. Aber dies Kommando führte er nur furze Zeit; 
denn eine neue Auszeichnung wurde ihm zu Theil: die 
Verjeßung in das nad Beendigung des Krimkrieges 
neu zu formirende Garde-Ehafjeurregiment. Mit diejer 
Ernennung ſchließt des Verfaſſers Kriegs: und Lager: 
leben in Algier ab; wenn er aud) mehrmals in die 
Kolonie zurücklehrte, jo geihah das ſtets nur auf kurze 
Zeit und ohne daß er an den dortigen Ereignifien 
entſcheidend mitzuwirken hatte. 

Du Barail hatte, wie wir geliehen haben, über 
20 Jahre in Algier zugebraht und eine glänzende 
Laufbahn bereits Hinter fi, als er nad Frankreich 
zurücklehrte. Er gehört jo recht zu den vielen Fran— 
zöfiichen Offizieren, denen die Kolonie eine hohe Schule 
des Krieges gewejen ift, und die, wie er jelbit jpäter, 
die höchiten und höheren Kommandoſtellen der Fran— 
zöfiichen Armee in den Europäiichen Siriegen des zweiten 
Kaiſerreichs einnahmen. Ueber den Einfluß, den die 
Erfahrungen des Kriegslebens in Algier auf Führung, 
DOrganijation, Verwaltung und den Geiſt der Armee 
Napoleons III. ausgeübt haben, ift jchon viel geichrieben. 
Wer ihre gegen civilifirte Gegner geführten Kriege 
einigermaßen fennt, weiß, wie viel ichädlicher Die 
Algerifchen Gewohnheiten der Armee gewejen find als 
nũtzlich, obgleich) durch) das dortige Kriegsleben bei 
tüchtigen und ſoliden Naturen, wie der Verſaſſer eine 
tft, die perjönlichen kriegeriſchen Eigenjdaften, phyſiſche 
wie moralijche, unbedingt eine bedeutende Steigerung 
erfahren mußten. Wie die Dinge ih nun einmal 
nejtaltet hatten, war es unvermeidlich, daß Algier die 
Pflanzſchule aller militäriichen Berühmtheiten der Zeit 
wurde; das beweiſt auch das vorliegende Werf. 

Der Berfafjer erzählt nicht allein jeine eigenen 
Erlebnijie, jondern er widmet auch jeinen Vorgeſetzten, 


I _ .:.., BER SR ARFIERREFEE 


Kameraden und Untergebenen, vielen anderen Offizieren, 
mit denen er in Berührung kam, ftet3 einige Beilen 
oder einen längeren Abichnitt, wenn er die Einzelnen 
zum eriten Male nennt. Dieje Bemerkungen geitaltet 
er oft zu Charakteriſtiken aus, die dem Lejer mit einigen 
leden, geſchickten Strichen ein Bild von dem Aeußeren, 
dem Lebensgang, den Thaten und der Dentweile des 
Betreffenden geben, das oft von höchſter AUnjchaulichkeit 
it umd gelegentlich durch eine gut vorgetragene derbe 
oder feine Anekdote, ein „bon mot“ oder etwas Uehnliches 
sch mehr Farbe befommt. Es iſt eine lange Reihe 
von berufenen Namen, deren Träger auf dieje Weije 
dem Lejer vorgeführt werden, alle mehr oder weniger 
Afrilaner“, die ihre Reputation in Algier begründeten 
oder noch vergrößerten, mand)e davon Tagesberühmtheiten, 
die meiften aber joldhe, deren Ruf noch heute nicht er: 
lichen ijt, deren Namen auch bei uns befannt find. 
Da treten auf die Marſchälle Clauſel und Bugeaud, 
die Öenerale Lamoriciere, Cavaignac, Ehangarnier, die 
Herzoge von Wumale und oinville, die Marjchälle 
Vosquet, Peliffier, Canrobert, Mac Mahon, Bazaine 
dieje noch als Kapitäns und Stabsoffiziere), der befannte 

Örofitallmeifter Napoleons IIT., Fleury, Unteroffizier 
bei den Spahid und Schreiber bei Yuluf, als du Barail | 
eintrat, und viele Hundert Andere. Um nicht zu viele | 
Namen zu nennen, genügt es, auf die Ordre de Bataille 
der Franzöſiſchen Armee von 1870 hinzuweiſen, die in 
unjerem Generalitab3werf abgedrudt ift ; die bei Weiten 
größte Zahl aller dort aufgeführten Generale ijt in den 
Abſchnitten erwähnt, die die Algeriſche Zeit des 
Verfafierd behandeln. 

Uebrigens bleibt der Verfafjer feiner Gewohnheit, 


Berfonen treffend zu ſchildern, aud in den jpäteren IA 


fapiteln jeiner Erinnerungen treu. So finden wir 
interefjante Bemerkungen über den Sailer und Die 
Kailerin, über das Hofleben in Compiegne, über mande 
Politifer und Staatsmänner, wie Thierd, Girardin 
und Andere, und aud) über manche Preußen und Deutjche. 
Unferen großen König und Kaijer Wilhelm hat der 
Verfajfer 1867 während der Weltausjtellung flüchtig 
wiehen und geiteht, er habe ſich feine Mühe gegeben, 
Einzeleiten zu behalten, weil er nicht geglaubt habe, 
kinen Zeitgenofjen einjt über den König berichten zu 
mühen. Er fagt nur: „Le roi de Prusse, avec sa 
tete blanche, son visage color et souriant, galant, 
empresse auprcs des dames, nous fit l’eflet d’un 
excellent gentillomme de province Derriere lui, 
le comte de Bismarck, avec sa haute stature, sa 
grosse tete, aux yeux à la fois durs et vifs, 
exeitait une grande curiosite.* (Schluß folgt.) 


Ein Kavalleriemanöver im Militärbezirt Kijew 1896. 
(Mit einer Skisze.) 


Durch ihre ſchon im Frieden bejtchende bejtändige 
Organiſation in Divifionen bezw. Korps wird der 
Ruſſiſchen Kavallerie die Wornahme regelmäßiger 
Diviftionsitbungen mit mehr taktijchem Zweck und von 
ſtrategiſchen Manövern noch größerer Verbände erleichtert. 


1897 — Nilitär-Wochenblatt — Nr. 71 






Um jo mehr, als die enge Dislozirung der Divifionen 
in der Nähe der Grenze weitere Märſche zu den 
Konzentrationspunften und improvifirte Zuſammen— 
ziehungen unnöthig macht. Derartige Kavallerie— 
manöver werden denn auch jchon jeit Jahren in immer 
größerem Umfange vorgenommen, bejonders bei der an 
Kavallerie reihen Garde und in den am jtärkiten mit 
Neiterei befegten drei weftlichen Militärbezirlen Wilna, 
Warſchau und Kijew. 

Als Beiſpiel der dabei angewendeten Methode ſei 
hier dad vom 24. bis 27. September a. St. v. Is. 
im Militärbezirt Kijew ftattgehabte zweijeitige Manöver 
geichildert, an dem fich gleichzeitig drei Divijionen 
betheiligten und das umter der Oberleitung des Hödhit- 
tommmandirenden des Militärbezirls, Generaladjutant 
Dragomirow, ftand. 

Bon diefem durch feine ftrengen Anforderungen 
und jeinen militärischen Blick bekannten General rührt 
auch die von uns dem Raswjedſhik Nr. 330 entnommene 
Darftellung des Manövers ber. 


Die an dem — Manöver betheiligten 
Kavalleriedivifionen waren die 11., Stabsquartier 


Dubno, die 12, Proßfurow in Podolien, und Die 


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2. tombinirte Kafatendivifion, Kamenjetz-Podolsk, zus 
jammen 72 Schwadronen (bezw. Sotnien) und 36 Ge: 
ihüße. Die Uebungen der einzelnen Divifionen hatten 


bereits vorher ftattgefunden, jo daß das Manöver den 


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Glütsch hr 
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G6da bien ; 
N — 


1935 


Beihluß machte. 
12 Rotten (normal 16) jtark; die leptjährigen Remonten 
nicht mitgenommen. Die reitenden Batterien rüdten 
mit ſechs beſpannten Munitionskarren aus, alle Truppen: 
theile mit dem bejpannten Normaltrain. 

Dad in der Nähe der Wejtgrenze in Wolhynien 
gelegene Manövergelände wird im Norden durch den 
Wiliafluß, im Süden durch den Silütic begrenzt und 
durh den Gorynfluß, die Verbindung erichwerend, in 
zwei Abjchnitte getheilt: 1. den nördlichen, im Norb- 
often waldig, durchfchnitten vor der Wilia von Groß- 
Sagaizew bis Schumsk und dur ihren jumpfigen 
Zufluß Kuma von Unjew bis Onyſchkowzy; 2. den 
füdlihen, der von Nord nach Süd von der nur wenige 
Uebergänge zwiſchen Michnowfa und Ljachowzy bietenden 
Potkwa durditrömt wird. 

Um 24. September a. St, dem Beginn des 
Manövers, verfammelte ji das aus der 2, fombinirten 
Kajatendivifion und drei Negimentern der 12. Divifion 
bejtehende Dftdetachement (42 Schmwadronen und 
24 Geſchütze) unter dem Kommando des General: 
fieutenants Chreichtichatizfy bei Werbowzy (im äußerjten 
Dften des Plans). Es erhielt den Auftrag, den von 
Weiten erwarteten Gegner von dem Durchbruch der 
Linie Oſtrow —Starokonſtantinow (öftlich außerhalb des 
Plans) abzuhalten. 

Diejes Oſtkorps beſchloß am 25. September mit 
drei aus je einem Safatenregiment beitehenden Avant: 
gardendetachements die DOrtichaften Schintomzy (Regi- 
ment Urupsti), Ljachowzy (Regiment Wolgsti) und 
Kſſendshinzy (Megiment Donkajalen Nr. 17) und mit 
den Hauptfräjten (18 Schwadronen umd 18 Geſchützen) 
Korniga und Divorjez zu bejepen. 

Die Avantgardendetachements hatten beitimmte Ab- 
ichnitte zu deden, wobei auf der äußerjten rechten 
Flanke zur Aufflärung zwiſchen Schumst und Oſtrog 
zwei Schmwadronen des Starodubst- Dragonerregiments 
bejonders bejtimmt waren. 

So jtand aljo am Morgen des 25. das biäher 
nody feine Nachricht von der Anmarjchrichtung des 
Gegners habende Dftlorps derartig am Gorhnfluf, 
daß es jchnell den größten Theil feines Beitandes auf 
diefem oder jenem Ufer des Fluſſes zu vereinigen 
vermochte. Die Avantgardendetahements waren zur 
Beobachtung vorgefchoben. Won ihnen hatte das am 
weitejten rechts befindliche Schintowzy, aljo einen Punft 
bejeßt, der weder an der von Weiten nach der Linie 
Ditrog— Safflam noch an der zu den Hauptfräften 
des Korps führenden Straße lag. Das linfe Flügel- 
detachement ftand hinter dem ſchwer überjdyreitbaren 
Potkwafluß, während der Abjchnitt Teofipol—Bajalia 
ganz umbeobachtet blieb, was auf eine umgenügende 
Kenntniß des Manövergeländes jchliehen läßt. 

In dem Bejtreben, die angegebene Stellung ein: 
zunehmen, ſtieß die mittlere Avantgarde des Oſtkorps 
om 25, um 3 Uhr nachmittags, bei Ljachowzy auf 
das zum Weſtlorps gehörige Orenburg-stafatenregiment 
Nr. 3. Beide Negimenter mußten zunächſt zurüdgehen. 

Das Meitlorps (die 11. Divifion und das Drenburg- 
Kafatenregiment Nr. 3) hatte am 24. September 


1897 — Rilitär-Wodenblatt — Nr. 71 


1936 


Die Züge der Schwadronen waren | Schumst beſetzt und erhielt dort den Auftrag, die Linie 
Oſtrog — Saſſlaw — Starofonftantinomw bei 


Biälotin, 
Saſſlaw oder Werbomzy zu durchbrechen. Die Ent: 
fernung beider Korps voneinander betrug in der Nacht 
vom 24. zum 25. September etwa 90 km, die Tage: 
märjche jollten für größere Abtheilungen nicht mehr 
als 35 kn, für Patrouillen bis 50 km betragen. 

Die von der 11. Divifion in der Nacht vom 24. zum 
25. von dem Offizier du jour getroffenen Sicherungs— 
maßregeln erforderten 11 Schwadronen (bezw. Sotnien) 
und 4 Gefüge. Alfo im Berhältniß jehr viel. 

Am 25. September, früh, ging die 11. Divifion 
(Weſtkorps) mit den Hauptfräften auf Jampol vor; 
das 3. Drenburg - Kajafenregiment follte als Avant— 
garde Ljachowzy bejepen. 

Die Bedeutung des Gorynfluſſes als Uebergangs— 
hinderniß war ſomit von beiden Parteien erkannt 
worden; beide bemühten ſich, die Uebergangspuntte 
in ihre Hand zu befommen, aber zu langjam. 

So braudte die Reſerve des Oſtkorps für die 
Strede von 25 Werjt 6'/, Stunden, weil fie unterwegs 
eine zu lange Ruhepauſe gehalten hatte. Das Urupski— 
Kaſalenregiment brach wegen jchlechter Einrichtung der 
vom 16. Don⸗-Kaſalenregiment gejtellten Feldpoft eine 
Stunde zu ſpät aus dem Nachtlager auf. 

Das Weſtkorps ging ohne genügende Sicherungs— 
maßregeln und Ordnung vor; Nekognoszirung ſchwach. 
Sie bejchräntte fi) auf Ausfendung von adjt Patrouiflen 
in verichiedenen Richtungen, ohne daß im Befehl 
angegeben worden wäre, wer fie ausienden follte. 

Am Abend des 25. — die Hauptlräfte hatten ſich 
bis auf 20 Werft gemähert, zwei Kaſakenregimenter 
waren, wie oben erwähnt, bereits bei Ljachowzy zus 
fammengeftoßen — wußte man beim Stabe des Weſt— 
korps nur don diefer Begegnung. Erſt in der Nacht 
erfuhr man, daß die feindlichen Hauptlräfte bei Korniga 
lagerten. 

Beim Oſtkorps war am Abend des 25. nur der 
Aufammenftoß der beiden Safafenregimenter befannt 
geworden. In der Nacht vom 25. zum 26. ficherte 
ji) das Dftlorps nicht nur durch die von den Drei 
voranbefindlichen Kaſalenregimentern ausgeſetzten, zum 
Theil aus Poitenketten, zum Theil aus Pilets (sasstawa) 
beitehenden Worpoften, ſondern auch durch jelbitändige 
Pifets, die in der Entfernung von 2 bis 3 Werft die 
Stellung des Korps umgaben, um die Patrouillen der 
jehr unternehmenden Orenburgkajafen abzuhalten. 

Beim Wejtlorps hatte man bis 10 Uhr abends 
des 25. noch feine Sicherungsmaßregeln getroffen. 
Erjt ſpäter wurden Pikets und Poſten ſowie Ab— 
theilungen du jour aufgeſtellt, wozu man wiederum 
11'/ Schwadronen und 2 Geſchütze aufbot. 

In der Naht vom 25. zum 26. beichloß das nur 
bon der Nähe des Drenburg - Siajalenregiments unter: 
richtete Ditlorps am 26., der Dispofition vom Tage 
vorher gemäß, die beitimmten Orte zu beſetzen und ftart 
zu refognosziven. Dabei follte das Urupski-Kaſalen— 
regiment gegen die Wilia und Groß-Borowitz hin mit 
den nah Kunjew vorgeicidten Scwadronen des 
Starodubsl » Dragonerregiments in Verbindung treten, 


197 


das 17. Donsftafakenregiment ſtarkle Patrouillen in den 
Rüden des Orenburgregiments (bei Ljachowzy) ausjenden. 
Um 7 Uhr morgens des 26. hatten aber die betreffenden 
Avantgardenregimenter troß großer Nähe am Gros 
diefe Befehle noch nicht erhalten; die Vorbewegung der 
Offizierpatronillen nad Nord und Weit verzögerte fich 
aljo bis 8 bezw. 9 Uhr. 

Erft um 10%: Uhr vormittags jandte der Kom— 
mandeur des Urupsfi = Kafafenregiments einen einem 
feindlichen Dragoner aus dem Munde gerifjenen Papiers 
iepen ein, den biejer nicht mehr Zeit gehabt hatte, zu 
verichluden, und aus defjen Adreſſe an den Kommandeur 
der 11. Divifion (Weſtkorps) zu entnehmen war, daß 
dus Weſtkorps in Jampol genächtigt hatte. 

Hiervon wußte der Kommandeur de3 ganz in der 
Nähe von Jampol befindlichen Wolgski-Slafalenregiments 
an demjelben Tage jhon um 9 Uhr morgens, hatte 
ober nichts daraufhin unternommen. Er meldete erjt 
um 11'/s Uhr, daß er ſich mit feinem Negiment gegen 
Ljachowzy wende. Die linke, nad) Swjatez zu relognos- 
jirende Avantgarde war von der Stellung des Feindes 
ganz in Unlenntniß. 

Bald nad) Empfang diefer Berichte! überfiel das 
3. Orenburg » Slajalenregiment das 16. Don = Nlafalens 
tegiment und alarmirte dadurch das Dftlorps, um fich 
dann nordwärts auf Koletinzy zurüdzuziehen. 

Der Stab des Dftlorps ſchloß aus diefen Meldungen 
md Vorgängen, dab aud) die Hauptkräfte des Weſtkorps 
auf dem Tinten Ufer des Gorynfluſſes vorgingen und 
bie ſich von diefer Ueberzeugung auch durch jpätere 
Berichte, daß die feindliche Divifion durch Moskalewka 
in der Nichtung auf Swjatez marſchirt und auch bei 
Teofipol, im Marſch nad) Tſchugan, gejehen fei, nicht 
ebbringen. Das Oſtkorps blieb daher bei Kornitza 
fehen und unternahm bis 31/2 Uhr nachmittags nichts. 

Erjt eine neue Meldung aus Michnowla, dab der 
Feind durch Teofipol (Tichugan) oſtwärts marſchirt 
fei, veranlaßte das Djtlorps, fich über Vjälogoroda nad) 
Chriſitawla umd Ternamta in Marſch zu jehen. 

Die Bewegungen des Wejtlorpd am 26. erklären 
"dh folgendermaßen. 

Die Stellung, welche die beiden Parteien am Abend 
des 25. einnahmen, hätte zu einem zufälligen Zuſammen— 
to Schon am 26. führen können. Um das Manöver 
njtruftiver zu gejtalten, war daher dem Weſtkorps von 
dr Oberleitung befohlen worden, am 26. die Tinte 
&ante des Gegners zu umgehen, wobei 45 bis 50 Werft 
jurüdzufegen waren. Die 11. Divijion brach um 4 Uhr 
morgens von Jampol auf und gelangte, über Swjatez, 
Teofipol nach Jalimowzy marſchirend, um 3 Uhr nad): 
mittagd dort an. Der gröfjeren, durch ftarfen Nebel 
begünjtigten Heimlichleit wegen, ſicherte fie ſich beim 
Marih nur durch ein Tetendetacdhement. Um die 
Aufmerffamkeit des Dftlorps abzulenten, mußte das 
3. Orenburg = Rajalenregiment, unter Zugabe von je 
einen Zuge der drei Dragonerregimenter der 11. Divifion, 
auf dem linken Ufer des Goryn vorgehen. 

Tie Bewegung der 11. Divifion wurde einigen 
Tatronillen des Oſtkorps ſchon zwei Stunden nad) 
ihrem Aufbruch befannt, was bei Feithaltung des 


1897 — RilitärsWodenblatt — Wr. 71 


1938 


Uebergangd über die Potlwa ımd Wahl der Marſch— 
richtung über Groß-Lajutihin hätte vermieden werden 
fünnen. Wie erwähnt, nußte das Oſtkorps diefe Kenntniß 
von der Bewegung des Gegners zu jpät aus, 

Am Abend des 26. September war die beiderjeitige 
Stellung folgende: das Weſtkorps mit der 11. Divifion 
in Jalimowzy, das Drenburg = Kajafenregiment aber 
auf dem linken Ufer des Goryn in Koletinzy. Das 
Dftlorps mit den Hauptlräften in Chriſtawka und 
Ternarfa, von den Avantgarden dad 17. Don⸗Kaſaken— 
regiment (4 Sotnien) in Klein Bujyrli, dad Wolgski— 
regiment wie bisher in Ljachomzy, das Urupskiregiment 
in Schinlowzy. Das Oſtkorps war mithin jehr zerftreut. 

So jtanden am Morgen des 27. 26 Schwadronen 
(bezw. Sotnien) und 18 Geichüße des Oſtkorps 
24 Schwadronen (Sotnien) und 12 Geſchütze des 
Weſtlorps gegenüber, wobei das 17. Don = Stafafen- 
regiment (Djtlorps) fih 12 Werft vorwärts de3 Gros 
und nur 3 Werft entfernt vom Weſtkorps befand, 
mithin defjen Bewegungen genau verfolgen fonnte. 

Hätte das Ditkorpd am 26. abend mehr Thatkraft 
bewiejen, jo hätte es das von dem langen Marich 
ermübdete und fajt ohne Sidyerung ftchende Weſtlorps 
in Jalimowzy überfallen können. 

Am 27. September, um 5 Uhr morgens, marjchirte 
dad Weſtkorps über Rubljanla gegen Brikjala vor, 
troß der bewuhten Nähe des Feindes, namentlich des 
17. Don-Kaſakenregiments, ohne genügende Sicherungs— 
maßregeln, was jid) denn aud) beitrafte. 

Das über die Stellung des Gegners unterrichtete 
Oſtkorps marſchirte um 7'/s Uhr, alſo etwas jpät, 
auf Siweridy, feine Seitenavantgarde auf Klein-Sjalicha. 
Da der Kommandeur ded zum Oſtkorps gehörigen 
17. Don-Kajalenregimentd aus der Dispofition erjah, 
daß die Hauptfräfte zu jpät aufbredjen würden, jo 
beſchloß er jeinerjeit$, den Feind während des Marjches 
anzugreifen. Er rüdte mit jeinem Negiment früh aus, 
legte fid) dem Gegner, durch den Nebel und das uns 
gejicherte Vorgehen begünftigt, bei Nubljanta in den 
Weg und attadirte die Kolonne, nachdem fie bereits 
zur Hälfte in das Dorf eingerüdt war, jo unerwartet, 
daß die an der Queue marjchirende Artillerie feinen 
Schuh abzugeben vermochte und nur fnapp von herbei- 
eilenden Schwadronen degagirt werden fonnte. 

Der Zuſammenſtoß bei Nubljanta fand um 7 Uhr 
morgens jtatt. Bis Brifjala marfchirte dann das fid) 
nunmehr beifer jichernde Wejtlorps ungehindert. Das 
verjpätet aufgebrochene Ditlorps folgte auf eine halbe 
Stunde Entfernung. Damit ſchloß das Manöver. 

General Dragomirow äußert ſich über die Ergebnifje 
in der Hauptjache anerfennend, was ung als ein immerhin 
mildes Urtheil ericheint. Während der Tage vom 
22. bis 27. September hatten die Negimenter der 
11. Divifion (Wejtlorps) ohne Ruhetag über 240 Werft 
zurüdgelegt. Die Pferde famen in Brikjala frisch, in 
guter Körperverfaffung und ohne Lücken in den Rotten 
an, Die Negimenter des Oſtlorps waren während der 
fünf Tage nur 150 Werft, das Urupsli⸗Kaſalenregiment 
200 Werjt marſchirt; nur die Artilleriepferde machten 
einen etwas angegriffenen Eindruck. 

2 


1939 


Durch gute Leitungen zeichneten ſich das beim 
Weſtlorps befindliche Orenburg-Kaſalenregiment Nr. 3 
und bejonders das 17. Donregiment (Djtlorps) aus, 
das während des 26. und 27. energiſch und jelbjtändig 
gearbeitet und dem ganzen Manöver gewiſſermaßen 
den Ausſchlag gegeben hatte. Nicht vortheilhaft hervor: 
trat das Wolgsli⸗Kaſalenregiment (Kubankaſalen), dejjen 
Dffiziere wenig Sachlenntniß bewieſen. 

Bon jonftigen Fehlern werden gerügt Unordnungen 
bei den Marjchbewegungen, bejonderd bei der Bagage. 
Es waren zu viele Leute zu Nebenziweden abtommandirt: 
Quartiermacher, Fouragirer ꝛc.; das Aufllärungsweien, 
namentlid; beim Vorgehen, mit Ausnahme des 17. Don— 
Kafatenregiments, ließ viel zu wünſchen übrig, ebenſo 
die Sicherung bei der Ruhe und der Bewegung troß 
verhältniimäßig großen Aufgebot? von Perjonal. 

Mit dem Gelände des Grenzgebietes waren bie 
Truppen nicht genügend belannt. Die Meldungen 
waren nicht immer Har abgefaht, die Meldebücher nicht 
vorihriftsmäßig und mehr als Spielerei betrachtet. 

Beſonders nadjläffig wurde der Dienft der fliegenden 
Poſt betrieben, was auf die Schnelligkeit der Meldungen 
und auf die Verbindung zwiſchen den einzelnen Be— 
ftandtheilen der Korps jehr ungünftig einwirlte. Zum 
Theil war feine fliegende Poſt organifirt. So brauchten 
3. B. an den Oberbefehlshaber zu jendende Berichte 
für nur ſechs Werſt Entfernung acht Stunden. 

Beachtenswerth erjcheint 8, daß zu Avantgarden— 
bienjten fait ausſchließlich Kaſalen verwendet wurden, 
obwohl ihre Leiftungen nicht durchweg den Anforderungen 
entſprachen, ja zum Theil jogar ganz ungenügend waren. 
Sollten die Dragonerregimenter mit ihren gerühmten 
Raswjedſhili noch weniger dazu geeignet fein? Bu 
taftifchen Zufammenftöhen fam es bei diefem Manöver 
nur vereinzelt und follte e8 wohl auch nicht kommen. 
Man gewinnt aber aus den über die Divifions- und 
Korpsübungen eingehenden Berichte den Eindrud, als 
ob die rein taktiiche Ausbildung und Verwendung der 
Kavallerie in Mafienverbänden erheblicd; weiter vor: 
gejchritten ift als die Vorbereitung zu Zwecken mehr 
ftrategifher Art, Es bezieht ſich das auch auf bie 
Ausnutzung der Kaſalen als Plänklertruppe, zu der 
jogenannten Lawa. 


Das Italieniſche Heeresorganifationsgejeg 

dor dem Senat. 

Wie vorauszufehen war, hat der Senat das Heeres— 
organijationggejeb (jiehe Militär Wochenblatt Nr. 59 
Sp. 1655) in der Faſſung der Deputirtenfammer 
unverändert angenommen. Der vom General di San 
Marzano erftattete Kommiſſionsbericht bot manches 
Intereſſante. So zunächſt eine Zufammenjtellung der- 
jenigen Veränderungen, welche die neue Organijation 
gegenüber der vom Jahre 1887, einfchliehlich der 
1892 beichlofienen Modifilationen, mit ſich bringt. 
Dieje Aenderungen find einerjeit3 Folgen der theil- 
weile zur Ausführung gelommenen Novemberdekrete 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 71 


1940 


des Jahres 1894, ambdererfeit? der angenommenen 
Neuerungen. Es find folgende: 

1. In Bezug auf das jtehende Heer: Vermehrung 
der Militärdiftrikte (Bezirlslommandos) um eines, von 
87 auf 88, Auflölung der 98 permanenten Kom— 
pagnien der Diftrikte, Verminderung der Zahl der 
Nemontedepotd? von ſechs auf vier, Verwandlung 
von ſechs Feldbatterien in Gebirgsbatterien, Auf— 
löfung der fünf Negimenter Küſten- und Feſtungs— 
artillerie und ihrer Depots, Wermehrung der Kom— 
pagnien dieſer Waffe von 68 auf 78 und Eintheilung 
derjelben in 22 jelbftändige Brigaden, Bildung eines 
5. Genieregimentö und einer felbjtändigen Eijenbahn- 
brigade unter Vermehrung der Eifenbahnlompagnien 
von vier auf ſechs. 

2. In Bezug auf die Mobilmiliz: Vermehrung 
der Berjaglieri um ein Bataillon, der Alpini um 
16 Kompagnien, der Stavallerie um ſechs Esladrons, 
der Artillerie um meun Felde, ſechs Gebirgsbatterien, 
38 Feſtungs- bezw. Küſten- und neun Trainlompagnien, 
des Genie um 22 Slompagnien, Auflöjung der Sanitäts- 
und Eubfiftenzlompagnien. 

3. In Bezug auf die Territorialmiliz: Vermehrung 
der Infanterie um vier Bataillone (320 auf 324) und 
Auflöfung der Sanitätd: und Subfiftenzlompagnien. 

4. In Bezug auf die Schulen und militärijchen 
Inftitute beſteht der Unterjchied gegen früher darin, 
daß ihre Anzahl überhaupt gejeplih nicht feitgejegt 
it, jo daß fie je nad) Bedürfniß, ohne eine Uenderung 
des Drganifationdgejepes, vermindert werden lönnen; 
denn nur darum, nicht um eine Vermehrung, lönnte 
es ſich handeln. 

Eine zweite bemerkenswerthe Stelle des Berichts 
betraf die Mobilmachung. Im Geſetz ſelbſt iſt zwar 
dieſer Punkt nicht unmittelbar berührt, jedoch zeigt 
die beſchloſſene Auflöfung der permanenten Kom— 
pagnien bei den Militärdiftriften, daf der Kriegs— 
minifter an feinem jchon während jeiner erjten Amts— 
verwaltung entwidelten Plan jeithält, für die Mobil- 
machung das jogenannte „gemiſchte“ Ergänzungsiyiten, 
wie es ſchon jeit 1888 bei den übrigen Truppens 
gattungen eingeführt ift, auch für die Linieninfanterie 
in Anwendung zu bringen und den Schwerpunft ber 
Mobilmahungsgeihäfte von den Dijtriften in Die 
Negimentsdepots zu verlegen, jo zwar, daß Erſteren nur 
die Auftellung der Truppentheile der Territorialmiliz 
und die Aushebung und Vertheilung der Pferde und 
Maulthiere verbleibt. Das „gemiſchte“ Ergänzungss 
ſyſtem befteht darin, daß zwar im Frieden Die 
Negimenter aus verjchiedenen und ftetig wechjelnden 
Dijtrikten des ganzen Königreichs ihren Erſatz beziehen, 
bei der Mobilmahung jedoch aus den ihrer Garnifon 
nädhitliegenden Dijtrikten auf den Sriegsitand ergänzt 
werden. Ueber die Nothwendigleit der erjteren Maß— 
regel beiteht im ganzen Parlament nahezu Einftimmigteit, 
ein großer Theil der Senatoren und darunter jogar 
aktive Generale, wie 3. B. Generallieutenant Driquet, 
verlangen aber, daß auch die bei der Mobilmachung 
einzuberufenden Mannichaften wieder bei den Regimentern 
eintreten, bei denen jie im Frieden gedient haben, troß 


1941 u 


der hieraus folgenden Verzögerung der Mobilmahung 
und der faum zu bewältigenden Lajt, die damit den 
Eifenbahnen aufgebürdet wird. Sie ftellen den bejjeren 
Zulammenhalt der Kompagnien, der ſich hieraus 
ergeben würde, höher als alle dieſe Nachtheile. Schon 
in den Kommilfionsberathungen hatte daher der Kriegs— 
minijter feinen Plan’ bis ins Einzelne auseinanderjeßen 
und vertheidigen müffen. Er jtellte hierbei in Ausficht, 
durch ein bejondered Syſtem des Garniſonwechſels den 
bervorgehobenen Nachtheil zum großen Theil zu ver— 
meiden. Es joll nämlich jedes Infanterieregiment ſich 
alle Jahre aus vier Dijtrikten rekrutiren, von denen 
jedoch je zwei umtereinander benadhbart find; alle vier 
Ichre fol jodann das Negiment, jammt feinem Depot, 
die Garnifon wechſeln und in einen der Bezirke vers 
legt werden, aus denen bie Rekruten der verflofjenen 
Jahre herſtammen. Hierdurch will er es erreichen, 
dab wenigitend drei Fünftel des Kriegsetats der Kom— 
yagnien aus Mannſchaften bejteht, die bei berjelben 
Truppe ihre Dienftzeit zurüdgelegt haben. 

Den Ausſchlag für den Minifter gab dann das 
für feinen Plan günftige Votum des gegenwärtigen 
Chefs des Generaljtabes der Armee, Generallieutenants 
Saletta, und jeiner beiden hochangejehenen Vorgänger, 
der Generale Primerano und Cojenz. 

Zum Schluß fahte der Minifter zufammen, was er 
mit den ihm beiilligten Mitteln zu leiften gedenke: Die 
sriedensftärfe joll im Mittel 209 000 Mann betragen, 
bet einem Sahreskontingent von 98000 Rekruten, 
davon ſollen 123834 Mann auf die Infanterie 
lommen, wodurd; die Kompagnie eine Durchſchnitts— 
Härte von 84 Mann erhält, die er mit der Zeit und 
durh Einftellung weiterer 6000 Mann auf 88 zu 
erhöhen gedenlt. Während fieben Monate joll dieje 
Etärfe 108 Mann, während der übrigen 60 betragen. 
derner jollen jährlich 100 000 Mann des Beurlaubten- 
fandes, darunter 75 000 SInfanteriften, 20 Tage lang 
üben; hierdurch foll dann die Kopfzahl der In— 
funterielompagnie während ber SHerbitübungen auf 
150 Mann fteigen. 


Die Fechtweiſe der Franzöfiihen Infanterie. 


Das Ererzir:Reglement der Franzöſiſchen Infanterie, 
die Felddienjt-Ordnung (reglement sur le service 
des arndes en campagne) und die Schießvorichrift 
vom Jahre 1895 ſchließen ſich in wielfachen Beziehungen 
den entiprechenden Deutichen Vorſchriften an. Ueberall 
wird die Nothwendigleit einer kriegsgemäßen Aus— 
bildung jcharf hervorgehoben und ijt die Abfiht Mar 
eitennbar, den Geijt der DOffenfive groß zu ziehen, die 
Selbitändigkeit und Selbitthätigfeit der Unterführer zu 
fordern und mit der früheren Methode, welche Alles 
ihematijirte und reglementarifirte, zu bredjen. Beachtens⸗ 
werth find die Ummvandlungen in den taltiichen Ans 
Ihauungen in Hinſicht auf die Angriffstendenz innerhalb 
der legten 25 Jahre. Während früher die Defenfive 
begünjtigt wurde, heißt es jeßt: „Nur der Ungriff 
veripricht Ausficht auf Erfolg“. 


1897 — Militär: Wodenblatt — Nr. 71 


1942 


Es unterliegt feinem Zweifel, daß die Franzöfiiche 
Infanterie in ihrer gegemvärtigen Ausbildung auf der 
Höhe der modernen taktischen Auffaffung jteht. Dies 
beweijen auch die durch zahlreiche Skizzen erläuterten 
Darlegungen in Dem vorliegenden Werfe*), daS mit 
Sachkenntniß und in überfichtliher Weile bearbeitet, 
ein zutreffended Bild giebt von der Organijation und 
Kriegsjtärke der Infanterie, der Zuſammenſetzung und 
Öliederung eines mobilen Armeekorps, der Bewaffnung 
und den Scuöleijtungen des Gewehrs 86 — deſſen 
Erſatz durch ein bereit® in der Stonjtruftion abe 
geſchloſſenes 6,5 mm Kaliber geplant ift —, von den 
taftiihen Formen und den Grundjäßen ber Gefechts— 
führung. 

Das Infanteriegefeht wird treffend auf Seite 33 
harakterifirt; in größeren Verbänden und im feindlichen 
Feuer nehmen die Kompagnien die eingliedrige Formation 
an, Aufllärer (Eelaireurs) gehen zur Erkundung und Ein- 
leitung des Gefecht3 voran (32 Mann per ompagnie), 
bie Bataillone gliedern fih in der Negel gleich von 
Unfang des Gefecht an im zwei Treffen zu je zwei 
Kompagnien, auf dad Salvenfeuer wird großer Werth 
gelegt. 

Das Franzöſiſche Imfanteriegefecht zeigt demnach 
charakteriſtiſche Eigenfchaften, die ſich von unjerer Fecht: 
weije unterjcheiden, aber unjeren Offizieren ebenjo befannt 
fein müſſen, wie die Drganijation und Die regle— 
mentariihen Formen der fremden Armeen, Wir lönnen 
das treffliche Werl jedem nfanterieoffizier zur Durd)- 
arbeitung angelegentlich empfehlen. 


Kleine Aittheilungen. 


Fraukreich. Die —— zum Zwecke des 
Beiwohnens der Truppenübungen ſtaitfindende Reife 
der Zöglinge der Militärſchule von St. Cyr nach 
dem Lager von Chälons fur Marne iſt diesmal in 
anderer Weiſe bewerfftelligt worden, als es früher te 





Mährend im vergangenen Jahre nur die obere Klafje 
dahin ging und bis nad; Epernay mit der Eifenbahn 
befördert wurde, den Reſt des Weges in zwei Tagen auf der 
Landſtraße im Reiſemarſche zurüdlegte, unterwegs ein 
Nachtquartier in den Wirthähaufern am Wege nehmend, 
J dieſes Jahr die aefammte Schule, Infanterie wie 
avallerie, mit der Cijenbahn bis Epernay befördert 
und bat von da drei Tage gebraudt, um an Ort 
und Stelle zu gelangen, hat diefen Theil des Weges 
aber manövrirend und felddienftübend zurüdgelegt. 
Es waren dazu aus den Schülern zwei Bataillone und 
wei Schwabronen — Für die Nacht bezogen die 
——** Ortsunterkunft, empfingen Lebensmittel und 
ee felbft für deren Zubereitung, ganz wie e8 von 
oldaten verlangt wird. Die Rüdreije hat die In— 
—— mit der Eiſenbahn, die Kavallerie mittels 
eiſemarſches angetreten. 
(La France militaire Nr. 3976.) 





*, Die Fechtweife der Franzöfiichen Infanterie. Bon 

A. v. Geyjo, Hauptmann und Slompagniechef im Füſilier- 

regiment Fürſt Katl Anton von Hohenzollern (Hoben- 

zollerniches) Nr. 40. Mit 22 Skizzen im Tert. Berlin 1897. 

— Fuge & Sohn, Königlihe Hofbuchhandlung. Preis: 
. 1,20, 


1943 


— Die Vorfohriften über die Bedingungen der 
Aufnahme indieinfanteriefhulezu St. Mairent 
find, namentlich weil bie Borbildung der Bewerber in 
mander Beziehung in ben letteren Jahren zu Aus— 
ftellungen Beranlafjung gegeben hat, in einigen Bunlten 
geändert worden. Die mefentlichften darunter find 
nachjtehende: Bei verheiratheten Anmwärtern bat ber 
Beneralinfpelteur, welcher einen ber Letzteren zur Eins 
berufung für die Prüfung vorfchlägt, ſich zu vergewiſſern, 
daß die Ehefrau den an eine Dffizierdgattin in Beziehung 
auf Moralität, Erziehung und Vermögen zu machenden 
Anforderungen genügt, und feine Anfiht darüber in der 
Vorfhlagsliite zu äußern. Bewerber aus Algerien und 
Zunefien legen bie Prüfung ebenfo ab wie die im Mutters 
lande, die in Tonfin, Annam und Madagaslar befindlichen 
haben nur eine fchriftlihe Prüfung durch Bearbeitung 
von vier durch den höchſten dort fommandirenden Offizier 
an ftellenden Aufgaben zu beftehen; die zum Beſuche 
Zuzulafienden werden durch Lehteren ausgewählt. Außer 
in den allgemein vorgefchriebenen Fächern ift einem 
jeden Bewerber geftattet, in einer Prüfung feine Kenntniß 
des Deutfchen, Enalıfhen, Arabiſchen, Spaniſchen, 
Italieniſchen und Ruſſiſchen nachzuweiſen. Die Werth: 
ziffer ift für den Auffat von 9 auf 10, für die Geſchichte 
von 6 auf 7, für die Topographie von 3 auf 4, für 
das Fechten von 2 auf 3 erhöht. Für eine jede fremde 
Sprade ift fie 1, fommt aber nur in Anrechnung, wenn 
wenigftend 12 Puntte in Anſatz zu . find, und 
fann 30 nicht überfteigen. Erworbene Baccalaureatds 
zeugniffe verfchiedener Art werden mit verfchiedenen 
Deträgen in Rechnung gejtellt, die Gefammtfumme der 
Letzteren darf aber 20 nit überfleigen. Ebenfo bes 
rechtigt eine früher ftattgehabte erfolgreihe Ablegung 
der Zulafjungsprüfungen für den Befud der Militärs 
ihule von St. Cyr ſowie der polytehnifhen Schule, 
je nachdem es die des erjten oder zweiten Grades war, 
zur Anrehnung von 15 oder 25 Punkten. Es wird 
alfo auf mwiffenfhaftlihe Bildung ein vermehrter Werth 
gelegt und den in den auswärtigen Kolonien befindlichen 

nteroffizieren der Weg zu den Epauletten leichter gemacht 
werben. 


Stalien. Bor einigen Monaten wurde eine Kom— 
miſſion zur Unterfuchung der VBerantwortlichkeit für 
die Vorfälle des lebten unglüdlihen Abeſſiniſchen Feld: 
zuges eingefeßt, bejtehend aus den Generalen di San 
Marzano, Saletta und Adami. Ueber die Ergebnifle 
ihrer Thätigleit wurde nichts veröffentlicht und es liefen 
daher hierüber die miderfprechendften Gerüchte im 
Publikum um. Deshalb wurden in ber —— der 
Deputirtenkammer am 25. Juni von zwei oppoſitionellen 
Abgeordneten Interpellationen an die Regierung 
gerichtet, in denen Aufklärung hierüber verlangt bezw. 
angefragt wurde, ob die Beſchlüſſe der Kommiſſion der 
Kammer mitgetheilt werden würden und ob die 
Regierung geſonnen ſei, dieſen Beſchlüſſen Folge zu 
geben. In Abweſenheit des Kriegsminiſters übernahm 
deſſen Unterſtaatsſekretär, Generallieutenant Afan de 
Rivera, die Beantwortung. Er führte aus, die Regierung 
habe durch den Prozeß Baratieri die Frage der 
militärischen Verantwortlichleit für die Arienführung im 
a 1895/96 für erſchöpft anaefchen. ‘Der aus— 
ührliche Beriht des Dberfien Gorticelli habe in 
genügender Weife die fehlerhafte militäriſche Wors 


(Bulletin officiel du ministere de la guerre.) 


Gedrudt in ber Königlichen Hofbugoruderei von € ©. 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 71 


1944 


bereitung, die Irrthümer und die Unterlafjungen des 
Oberkommandos nadgemwiefen. Allerdings wären dabei 
aud Zweifel über das Verhalten einiger Unterführer 
aufgetaucht, doch hätte bei der großen Zahl der damals 
noch in —— befindlichen Offiziere fi nichts 
Genaues darüber ermitteln laſſen. Erſt nach der 
Nüdtehr der Gefangenen ſei daher die erwähnte Roms 
miffion berufen worden, der alle Rapporte vorgelegt 
worden feien und die die verbädtigten Unterführer jelbit, 
ſowie fämmtlihe noch lebenden Zeugen vernommen habe. 
Diefe Kommiffion habe ihren Auftrag erfüllt und dem 
Kriegsminifter ihren Bericht zugehen laſſen. Ein Urtheil 
fei darin nicht ausgeſprochen, fondern die Kommiffton 
Dt ihrem —— gemäß, nur begutachtet, ob jene 
ffisiere bei ihren Kameraden noch dad nöthine Anfehen 
enöfjen, um fernerhin mit Nußen die Funktionen 
Ihrer Charge auszuüben. Hiernach werde der Minifter 
die nöthigen Mapregeln treffen, eine Beröffentlichung 
bes Gutahtend der Kommiffion werde jedoch nicht 
erfolgen; denn e3 handle ſich um eine einfadhe Disziplinar: 
unterfuhung, deren Ergebniſſe ebenfo wenig wie bie 
Beſchlüſſe der gewöhnlichen Disziplinarräthe vor die 
Oeffentlichkeit gehörten. (L'Italia militare Nr. 144.) 


— Zur Oberleitung der diesjährigengroßen Manöver, 
die vom 10. bis 21. September zwifhen Etſch und 
Chiefe ftattfinden werden, ift Generallieutenant Morra 
di Lavriano, der fommandirende General des 8, Armee 
forps (Florenz), beftimmt, Es werben daran das 
3. Armeelorps (Mailand) und das 5. (Verona) theil- 
nehmen, das Letztere unter feinem lommanbirenden 
General, Generallieutenant Tournon, das Erſtere 
dagegen unter dem Generallieutenant Mirri, kom— 
mandirendem General des 6. Armeekorps (Bologna), 
weil defjen eigener fommandirender Generallieutenant 
Bava ſchon bei Gelegenheit der großen Manöver des 
Jahres 1895 ein Armeeforps geführt hat. Die ebenfalls 
an dem Wanöver theilnehmende fombinirte Kavallerie: 
bivifion wird der Anfpefteur der Kavallerie, General 
Gozzani di S. Giorgio, führen; fie wird aus ber 
1. Brigade, Generalmajor Zoft ( — Firenze 
Nr. 9 und Vicenza Nr. 24 der 3. Kavalleriebrigade) 
und ber 2. Brigade, DOberft Avogadro di Quinto 
(Regimenter Genova Nr. 4 und Qucca Nr. 16 der 
4. Kavalleriebrigade) zufammengejegt werben. 


(L’'Esereito ital, Nr. 71.) 


— Ein friegsminifterielles Rundfhreiben ftellt ein⸗ 
heitlihe Grundfähe für den Gebraud der Fahrräder 
jeitensd der Offiziere feit. Die weſenilichſten darin ent- 
haltenen Beftimmungen find folgende: Die Offiziere 
dürfen Fahrräder, jevoh nur einfigige, je nah Mahgabe 
ber örtlichen Polizeivorfchriften und etwaiger befonderer 
von den Garnifonälteften oder fommandirenden Ge— 
neralen erlafjenen Sonderbeftimmungen, nad Belieben 
benußen; jedoch müfjen fie die Erlaubniß des Truppen- 
fommandeurs hierzu einholen, die dieſer nur dann 
ertheilen darf, wenn er jid) die Ueberzeugung verfchafft 
hat, daß fie die nöthige Gewandtheit bejigen; für 
etwaige Zwifchenfälle bleiben fie auch disziplinariſch 
haftbar. In großer Uniform darf das Fahrrab nicht 
beftiegen werden, audy muß der Offizier die Maffe ftets 
mit fi führen, darf diefe aber an der Mafchine befeftigen. 

(L’Italia militare Nr. 134.) 


Mittler & Sohn in Berlin SWI2, Kodftrafe 68-71. 
Hierzu der Allgemeine Anzeiger Nr. 64. 


Militär-Wodenblatt, “ 


sonertl Gmmeimajer,n, Zweiundachtzigſter Juhrgang. "rc eures sen 


Friedenan b. Berlin, Goßlerftr. Erpedition: Berlin SWI2, Rodjtraße 68. Berlin swız, Kodfte. 68 — 71. 





Diefe Zeitfchrift erfcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Außerdem werben berielben beigefügt 1. monatlid) ein« bis zweimal das literariidye Beiblatt, bie ilitär-Siteraturs 
Zeitung“ ; 2. jährlich mehrmals größere Aufſätze als befondere Beiheite, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 
Berteljäbrlicher Pränumerationspreis für das Ganze 4 Marl 50 Pf, — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
ale Poftanftalten (Zeitungs: Preislifie Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud die Zeitungsfpebitionen — an. 
je sa DEE En Salbe eh EEE ee Jose. Sache 








M 72. Berlin, Sonnabend den 14. Auguft. 1897. 
Inhalt: 
Perfonal-Beränberungen (Preußen). — Drbend:Berleifungen (Preußen). — Berleihung von Abeläpräbilaten (Preußen). 
Journaliſtiſcher Theil. 


Betrachtungen über Heerweien und Kriegführung. — Militär + Rabfahrerfragen. (Schluß.) — Erinnerungen bes Generals 
du Barail. (Schluß.) — Die Ruſſiſchen Sommerübungen im Jahre 1897. — Die Milistruppen der Vereinigten Staaten. 


Rleine Mitiheilungen. Frankreich: Große Herbftübungen. Vermehrung ber Benöllerung. Zelte bei ben Herbft: 
übungen. Belörberung Zuat in St. Eyr. — Briedenland: Alterifumäfunde in den Thermopylen. — Jtalien: Aushebungss 
sch, — Defterreih: Ungarn: Schiekübungen der Artillerie » Schiebfchulabtheilungen. Wiener Landwehrfonds. Militärs 
erat mei⸗ Inſtitut. Tranäferirung von Ravalleriemannfchaften zur Reſerve. — Rubland: Neue Kriegsichulfurfe an Yunter- 
qulen. Grrichtung newer Artilerieparls in Dftfibirien. — Schweiz: Vorunterrihtöfompagnie. — Inhalt der Rummer 23 
des Armee» Verordnungsblattes. 





Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 
Offiziere, Portepeefähnridhe ıc, | führung in den Beurlaubtenftand, der Abſchied be: 
” ErrTI i 4 t. 
Abſchiedsbewilligungen. willig Den 30. Zali 1897. 


Sum Beurlaubtenitande. 
je Marcard, Intend. Rath, Vorftand der Intend. der 
eg ee 8. Div., zur Korpd-Intend. I. Armeelorps, 
dens, Pr. Lt. a. D, zulegt von der Inf. 1. Aufgebots Pießzezet, Intend. Affeffor von der Korps + Intend. 
des Landw. Bezirls Tilfit, der Charakter ald Hauptm. V. Armeelorps, als Vorjtand der Intend. der 8. Div. 


verliehen. MER zum IV. Urmeelorpg, — zum 1. Oltober b. Is. 
L berjegt. 
Beamte der Militär- Verwaltung, Den 4. Huguft 1897. 
Durd) Allerhöchſte Patente, Gaul, Intend. Affeffor, Vorftand der Intend. der 
Den 7. Juli 1897. 28. Div, zur Korps-Antend. XVI. Armeekorps, 
Dr. Bee, Profeſſor beim Kadettenhauſe in Bensberg, | Schalfehn, Imtend. Aflefior von der Korps-Intend. 
den Rang der Räthe 4. Klaſſe, XVI. Armeelorps, zur Korps-Intend. XIV. Armee 


Jobannejjon, Oberlehrer bei der Haupt = Sadetten- torps, — verjeßt. 
anftalt, dev Charakter ald Profeſſor, — verliehen. 


Verfü N inifteriums. Beridtigung Im Wilitär-Mochenblatt Nr. 71/1897, 
ne — — — Titelblatt, Spalte oben, muß es heißen: 


v. Ziethen, Oberſt und Kommandeur bed 1, Hannov. Drag. 
Begner, Roßarzt vom Ulan. Regt. Kaijer Alexander II. a Nr. 9, mit Penfion und der Regte. Uniform ber 


von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3, unter Ueber Abſchied bewilligt. 


Ordens = Verleihungen. 


Preuhen. Landw. Bezirk Rawitih, den Rothen Adler = Orden 
*P — vierter Klaſſe, 
> Majeität der König haben Allergnädigſi dem Premierlieutenant Dreifing vom Füj.Regt. General- 
ß Feldmarſchall Graf Moltte (Schleſ.) Nr. 38 den Künig- 
dem Hauptmann 3. D. Richter, Bezirlsoffizier bei dem lichen Kronen-Drben vierter Klaſſe, — zu verleihen. 
[8. Quartal 1897.) 


1947 


Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 


den nachbenannten Dffizieren die Erlaubniß zur Ans 
fegung ber ihnen verliehenen Nichtpreußiſchen Infignien 
zu erteilen, und zwar: 


des Dffizierfreuges des Königlich Sächſiſchen 
Albreht3-Orbens: 


dem Major Frhm. Röder v. Diersburg (far), 
ä la suite des 1. Garde-Feldart. Regts.; 


des Ehrenlreuzes des Großherzoglih Mecklenburg: 
Schwerinſchen Greifen-Orbens: 


dem Major v. Grumbkow, Bats. Kommandeur im 
5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Öroßherzog von 
Sachſen); 

bes Großkreuzes des Großherzoglich Heſſiſchen Verdienſt⸗ 

Ordens Philipps des Großmüthigen: 


dem Generallieutenant z. D. v. Wurmh, zuletzt Generals 
major und Kommandant don Coblenz und Ehren— 
breitſtein; 


1897 — Rilitär-Wodenblatt — Mr. 72 





1948 


| des Komthurkreuzes erfter Klaſſe defielben Ordens: 


dem Generalmajor 3. D. Bod v. Wülfingen zu 
Hannover, zulegt Kommandeur der 58. Inf. Brig, 
dem Generalmajor v. Wefternhagen, zuletzt Oberſt 
und Kommandeur des 3. Großherzogl. Hefl. Inf. 
Negts. (Leib:Regts.) Nr. 117; 
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe defielben Ordens: 
dem Oberſten z. D. v. Winterfeld, zuletzt Kommandeur 
des zuletzt genannten Regts.; 
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens: 
dem Hauptmann v. Redern vom Inf. Regt. Prinz 
Friedrich der Niederlande (2. Weſtfäl.) Nr. 15; 
bes Großlreuzes des Ordens ber Königlich 
Numänischen Krone: 
dem Generallieutenant dv. Didtman, Inſpelteur der 
Kriegsſchulen; 
des Ritterkreuzes des Königlich Belgiſchen 
Leopold⸗Ordens: 
dem Hauptmann Kühnert vom 5. Thüring. Inf. Regt. 
Nr. 94 (Großherzug von Sadjen). 








Berleihung von Adelsprädikaten. 
Preufen. 
Seine Majeftät der König haben Allergnäbigft geruht: 
den Nittmeifter der Landiw. Kav. 1. Aufgebots Karl Paul Naehrich auf Puſchkowa im Kreiſe Breslau in den 


Adelftand zu erheben. 








Journaliſtiſcher Theil, 


Betradtungen über Heerweien und Kriegführung 


nennt Herr Oenerallieutenant dv. Boguslawski fein 
neueſtes Buch.“) Man muß anerkennen, daß dieſer Titel 
jo treffend gewählt ift, daß er eine ganze Vorrede 
erjeßt. Denn es wird lein neues Lehrbuch geboten, jondern 
e3 werden bon unjerem Herrn Verfaſſer diesmal nur 
Slaubensbelenntnijje entwidelt und Lehrmeinungen be 
gründet, die er, wie die Gelegenheit ſich bot, in reifer Er- 
fahrung und durch forgfältiges und vieljeitiges Nachdenken 
in fi aufgenommen hat und nun als ein Schapfäjtlein 
der Deutfchen militärijchen Leſewelt überliefert. Sowohl 
die frifche jefjelnde Ausdrudsweife, ald die Gedanfen- 
fülle des Inhaltes bieten Gewähr, daß faum Jemand 
das Buch ohne Lebhafte Befriedigung aus der Hand 
legen wird, wenn er aud, wie dies bei Glaubens— 
fäpen und SLehrmeinungen immer der Fall ift, im 
Einzelnen bisweilen entgegengejegten Anſchauungen 
huldigt. Denn der durch Widerſpruch und Ueber— 
legung vertiefte Streit der Meinungen wird immer 
zu ihrer Läuterung und damit zu einer angenehmen 
inneren Genugthuung führen. 

Im eriten Hauptabjchnitt „Heerweſen“ ſetzt ber 

*) Betrachtungen über Heerweſen und Sriegführung. 
on N. vo. Boguslawski, Generallieutenant 3. D. Mit 


Skizgen im Tert und vier Hartenbeilagen. Berlin 1897. 
N. Eifenfhmidt. Preis ME. 8,—. 





Herr General auseinander, daß jede Heeresverfaſſung 
ihre eigenthimlichen Worzüge, damit eng verbunden 
aber auch ihre Nachtheile habe, und warnt davor, zu 
glauben, daß wir es mit der umjerigen jo vortrefflic 
weit gebracht hätten, daß feine Schattenfeiten mehr 
daran zu finden ſeien. Vielmehr läßt er als getreuer 
Edart gerade auf fie das hellfte Licht fallen und jtellt 
nicht ohne gewiſſe Berechtigung die glänzenden Erfolge 
des Fridericianiſchen Heeres gegenüber. 

Es wird ferner ſehr zutreffend hervorgehoben, daß 
jedes Volk gewiffe pofitive, Har erkennbare Biele haben 
müffe, denen es nadjitrebe. Das Glüd liegt ja bei den 
Völlern, wie bei dem Einzelnen, nicht in der völligen 
Erreihung der Ziele, ſondern in dem ausſichtsvollen 
Ningen danach. Wenn von allen Seiten die An- 
zeichen fommen, daß der Erfolg die aufgewandte Mühe 
und Anjtrengung frönen werde, dann it der Höhepunkt 
des Glücks erreicht, nicht wenn man ſich nad dem Erfolg 
binftredt und überlegen will, wie man nun noch einige 
Heine verfchönernde Zuthaten an bem vollendeten Werte 
anbringen könnte. 

Wer bürfte da nit am unſere Zeit und unſer 
Boll denken, das in jeltenem Behagen ausruhen möchte 
wie Hafner auf dem Nibilungenhort und den Wedruf 
nit hören will, der es lodt, als jtolzer Knabe 
Siegfried in froher Wanderluft mit dem Schwerte in 





1949 


der Hand hinauszuziehen in die von der Kultur noch 
nicht berührten Theile der Erde oder doch wenigſtens 
zunächſt das Schwert Nothung zu ſchmieden, das Die 
Banderung jhüßen fann. Leicht und dankbar ift es 
ja freilich, ſüß und ſanft zu flöten: Ruhe dich mur aus, 
du armes, geplagtes Wolf, ftrenge dich nicht an, jei 
olüklih in ruhigem Genuß ftetig fi) mehrenden 
Gutes, laß ab von den Stürmern und Drängern, die 
dir Unruhe bereiten; aber wer erfennen kann, daß 
das jo viel ind Treffen geführte Gefühl bes Uns: 
beiriedigtfeind aus dem Mangel großer Ziele fließt 
und in Eigenfuht doch nur die durch jchmeichelnde 
Reifen erworbene Volksgunſt zu bewahren jtrebt, der 
ft dem argliftigen Loge gleih und führt bewußt das 
Ende Walhalld herauf. Doch zurüd zu unjerem Buch! 

Bei der Maffifizirung der Heeresverfafjungen wird 
die Deutiche als diejenige bezeichnet, welche die aus— 
nahmsloſe allgemeine Dienjtpfliht am reinften durch— 
führt habe. Es Hingt Hierbei leiſe hindurch, daß 
ah bei ihr noch ein Reſt aus der alten Konſtriptions— 
zeit ftehen geblieben tft. Freilich hat er im Grunde 
Knommen mehr theoretiiche als praftiiche Bedeutung, 
aber immerhin bietet er einer übelmwollenden Kritilk 
Anhaltspumfte. Es ift die Möglichkeit, durch Ziehen 
einer hohen Loosnummer vom Waffendienſt befreit zu 
werden. Sie ſpricht unferer modernen Auffafjung, daß 
die Dienfttüchtigen die Pflicht haben, zu dienen, Hohn, 
und es iſt gar nicht einzufehen, warum die Erjaß- 
Iommiffionen ihre Quote nicht lediglich dadurch zufammen= 
tellen könnten, daß fie in ihren Bezirken die Dienft- 
tauglichſten ausheben. Sollte trotz der vermehrten 
Mühe und Umficht, die dies verurjacht, auch wirklich 
tinmal dadurd ein Weberjchreiten oder ein Fehlen bei 
der Erſatzquote eined Bezirls unvermeidlich fein, jo ift 
das ja bei dem jebigen Syitem der Durchſchnitts— 
"irten ganz unbedenklic und nur ein Büreaufratismus, 
der ſich Selbſtzweck dünkt, Lönnte daran Anſtoß nehmen, 


Der Herr Berfaffer lobt an der Deutſchen Heered- 
kerfaffung, daß fie auf die geſellſchaftlichen Standes: 
anerihiede, insbejondere durch die Einrichtung der 
Enjährig- Freiwilligen, Rüdjiht nehme. Aber hierbei 
zu doch ſtets darauf hingewieſen werden, daß bie 
einbare Ungleichheit zwiſchen Reichen und Armen 
oder den über oder unter einem bejtimmten Schul 
Sldungsmaße Stehenden am fi) nur einen gewifjen 
Ausgleich, zwifchen dem thatſächlichen Maße der Leiftung 
a Baffendienjt anftrebt. Es verdient auch immer 
fetont zu werden, daß diejenigen Ginjährigen, die 
Heferveoffiziere werden, durd) die vielfachen ſechs- bis 
htwöchigen Einziehungen in der Negel die elf Monate, 
die fie gegen die gewöhnliche 23monatige Dienftzeit 
u gewinnen jcheinen, jpäter reichlid; wieder einholen 
und daß auch diejenigen, die nur Vizefeldwebel werden 
oder jelbjt die, welche ſich gar nicht zu Reſerveoffizier— 
Alpiranten eignen, weitere ſechswöchige Dienftleiftungen 
durhzumaden haben. Es iſt deshalb wohl nur eine 
stage der Beit, ob man nicht lieber von Zweijährig— 
sreiwilligen ſprechen will, denen bei nachgewieſenem 
Vildungsgrade die Berechtigung ertheilt wird, innerhalb 
ihrer Reſerve- und Landwehrzeit ben elfmonatlichen 





1897 — Militär-Wocdenblatt — Nr. 72 


1950 


Reſt ihrer erſten aktiven Dienſtpflicht ſich nach Wahl 
zu vertheilen, vorausgeſetzt, daß ſie während des erſten 
Jahres der Militärverwaltung die hierdurch erwachſene 
Mehrarbeit durch Verzicht auf die ſonſtigen Gebührniſſe 
des Soldaten erſetzen. Es gäbe dann auch einen noch 
ftärferen Antrieb, ſich der Beförderung zum Reſerve— 
offizier, oder doch wenigſtens zum Vizefeldwebel, würdig 
zu machen, und wenn durch eine derartige Einrichtung 
die Zahl der Aſpiranten bei den berittenen zu drei— 
jähriger Dienftzeit verpflichteten Waffen herunter- 
ginge und dafür diejenige für Infanterie, Artillerie 
und Train ftiege, jo wäre dies in wohlverjtandenem 
Interefje aller Waffen wahrſcheinlich nur vortheilhaft. 

Wenn im erjten Hauptabichnitt unjeres Buches über 
folde und verwandte Fragen zum vorurtheilsloſen 
Nachdenken angeregt wird, jo zeigt der zweite, über: 
fchrieben: „SKriegführung und Strategie“, wie ber 
Herr Verfaffer über die neuerdings von dv. Scherff, 
v. der Goltz, dv. Schlihting und v. Blume wieder auf die 
Tagesordnung gejeßten ftrategiichen Erörterungen dentt. 


Als praftiiher Soldat, dejjen Domäne eigentlich 
taftiiche Fragen find, ftellt er, wie Hauptmann 
Frhr. v. Freytag-Loringhoven in feiner hervorragenden 
Studie: Die Heerführung Napoleons und Moltkes, 
forgfältige Berechnungen aus Napoleoniichen und 
Moltkeichen Feldzügen an und zeigt, daß das ala be 
ſonders Moltkiich bezeichnete Verfahren des „getrennt 
Marſchirens und vereint Schlagen?“ von Napoleon 
gerade jo geübt ift. Er fommt dann zu dem auch im 
Militär-:Wochenblatt oft entwidelten Endurtheil, daß, 
wenn auch die Vereinigung vor der Schlacht häufiger 
von Napoleon, jene in der Schlacht häufiger von 
Moltke herbeigeführt tft, dies wejentlih dur das An- 
wachien der Heere und die Vervolllommnung der Schuß- 
waffen, nicht durd eine bejtimmte Tendenz; bewirkt iſt. 
Er hätte noch hinzufügen können, daß die Verbeſſerung 
der Karten und die Bindung der Operationen an bie 
Eijenbahnen im Verein mit der Raftlofigteit der aufflärenden 
Kavallerie, dem durch Telegraph und Telephonunterftüßten 
Kundichafterdienft und den Einrichtumgen der Luft— 
ſchifffahrt dem Vertheidiger heute eher Sicherheit über 
die Ausdehnung der Front des Angreifers bieten kann, 
wenn dieſer vor der Schlacht bereit3 fonzentrirt ift, 
ald das früher der Fall war. Es erjcheint deshalb 
jeßt günftiger für den Angreifer, den Zuſammenſchluß 
feiner Armeen erft vor der Front des Vertheidigers 
zu bewirken, damit diefer ſchwerer ergründen kann, auf 
welchen Flügel die Umfaſſung des Gegners angejept 
it. Dieje Erwägung tvar wohl aud) einer der Gründe, 
weshalb Moltke darauf bejtand, ſchon am 18. Auguft 1870 
zu Schlagen, obwohl viele einflußreiche Stimmen riethen, 
do erjt am 18. den vollen Aufmarſch der Deutichen 
Korps abzuwarten und den Angriff auf Bazaine, der 
ja doch noch nicht abgezogen jein Lönnte, auf den 19. 
zu berichieben. 

Mit großem Rechte gelangt übrigens unjer Bud) 
zu dem Schluß, daß e8 doch nur eine Strategie gäbe, 
die in verjcdhiedenen Zeiten mit verjchiedenen Mitteln 
arbeite, aber ihre wenigen Grundfäge ohne Nüdjicht 
auf Syfteme anmwende, wie es nad der Kriegslage am 


1951 


zwedmäßigiten je. Deshalb habe Moltfe ja aud) die 
Strategie als ein Syftem von Aushülfen charalteriſirt. 
Daß bei folder Auffaſſung die laienhafte Er- 
findung einer jogenannten Ermattungsftrategie mit 
einem mitleidigen Seitenhieb abgethan wird, tft natürlich. 
Einer der Drudfehler uniered Buches wäre hierbei 
zu erwähnen, weil er mandem Leſer ein Stußen ver» 
urſachen lönnte Es wird ©. 117 außeinandergejeßt, 
daß ein Korps 21 km Marſchlänge habe, dann heißt 
es aber, der Aufmarſch zweier hintereinander 
marjchirender Korps würde aus der gewöhnlichen 
Marichlolonne jomit vier bis fünf Stunden dauern. 
Der jpätere Zuſatz, daß das Hinterfte Armeekorps 
meiftens erſt am ſpäten Nachmittag in den Kampf des 
eriten eingreifen könne, ftellt die wirkliche Anſicht des 
Verfaſſers Har. Schluß folgt.) 


Militär-Radfahrerfragen. 
ESchluß.) 

Wie das beſte Schießergebniß nur mit der beſten 
Waffe zu erzielen iſt und die allerbeſte Ausbildung 
einen Mangel in dieſer Hinſicht nicht ausgleichen kann, 
jo fann man dem Schlußſatz des genannten Aufiapes 
nur beijtimmen, welcher lautet: „Jedenfalls kann das 
bejte und neueſte Rad für unjere Armee nur gerade 
gut genug jein.” Tragfähigkeit und Leichtigkeit find 
die beiden Eigenichaften, die von ihm gefordert werden 
müffen. Wenn man das Nettogewicht des Radlers 
auf 65 kg rechnet, kommt ſein Gewicht bei voller 
Infanterieausrüftung auf nahezu 90 kg, eine Schwere, 
die ſchon heute eim zuverläffiges leichtes Tourenrad 
von 12 kg ohne Bedenlen zu tragen vermag. Dennoch 
ift dringend eine noch größere Erleichterung des idealen 
Militärrades zu fordern. 

Sehen wir die Fahrradinduftrie an — Alles arbeitet 
auf leichte Mafchinen bin. Daß fie vom Publikum, 
dem faft immer richtig enticheidenden Faktor, geichäßt 
werden, zeigt die geforderte und gewährte höhere 
Bezahlung. Eine mir befannte Firma fordert für eine 
taum 1kg leichtere Touvenmajdhine 12 pCt. mehr als 
für die andere, die faft gemau diejelbe forgjame Bauart 
und Austattung hat. Der Grund für den reichlichen 
Verkauf derielben iſt der, daß bei leichterer Majchine 
und jonjt gleicher Qualität naturgemäß weniger Arbeits» 
fraft zur Erreichung derſelben Wrbeitsleiftung — 
Schnelligkeit der Fortbewegung — erjorberlid iſt. 

„Da kommt es doch auf ein paar Pfund nicht 
an!“ — Das mag vielleicht richtig fein und der 
wiſſenſchaftliche Nachweis ift in den Nadiport= Blättern 
wiederholt geführt worden (3. B. Deutiher NRadfahrer- 
Bund Nr. 40 und 41/1897 von Ingenieur Thuſius — 
Darmftadt),. Nun, fragen wir den Sportdöman der 
Pierderennen. Mit welcher genauen Berechnung, mit 
welcher jubtilen Beridjichtigung ihrer Abkunft und 
bisherigen Leiftungen werden die Nennpferde mit ihrer 
Belaftung „gehandicapt“! Rechnen wir die Kraft 
des Menichen auf ein Achtel der des Pferdes, jo würde 
1 kg größere Schwere des Rades der Belaftung eines 
Pierdet mit 8 kg Ertragewicht entiprechen, ein Gewicht, 





1897 -—- Militär-MWohenblatt — Nr 72 





1952 


dad die Leiftungsfähigkeit deſſelben nicht nur bei 
Rennen erheblih jchmälern würde. Sollte e8 beim 
Nade anders fein? Ich glaube nicht, daß bie 
theoretiihen Beweiſe jih mit der Praxis 
völlig deden! 

Uber gut, wir mollen auch annehmen, daß die 
Differenz der Schnelligkeit zu gering it, um von 
bejonderem Werth für die Militär-Radfabrerei zu jein — 
was ich aber nicht zugebe. Es tritt jedoch noch ein 
bedeutend wichtigerer Umjtand ein, der für den Rad: 
iportöman von feinem Belang, für militäriihe Zwecke 
aber ausichlaggebend ijt. 

Die Franzöfiihe Armee ſcheint im Begriff zu jein, 
Radfahrerkompagnien zu bilden, die fie mit zuſammen— 
legbaren Fahrrädern ausrüften will Dieje Eigen- 
ſchaft joll ihre Tragbarfeit bequemer machen und den 
Mann befähigen, mit dem Rade auf dem Rüden zu 
fämpfen. Ich jehe davon ab, daß manche Leute, die 
ſich mit der Militär-Radfahrerei in Praris und Theorie 
beichäftigen, die Faltbarleit des Fahrrades für eine 
Spielerei halten und daß ſich auch Defterreichiiche 
Berichte nicht allzu günftig über ihre militäriiche Ver- 
wenbbarleit ausſprechen; ich möchte die Sache nod) 
bon einer anderen Seite anjehen. Da das fragliche Rad 
mindeſtens 30 bis 33 Pfund jchwer ift, jo ijt voraus 
zufegen, dab der Torniſter des Mannes entweder 
gefahren wird oder — im Stich gelafjen iſt. Beides 
dürfte übrigens in einem Feldzug jehr oft auf dajjelbe 
binausfommen, ohne der Vergrößerung des Train, 
Verlängerung der Marfchlolonne (j. 0.) Erwähnung 
zu thun. Meltere Herren haben mir gejagt, was ber 
Verluft des Torniſters im Felde zu bedeuten hat. 
Den jungen Kameraden, der die Schwere dieſes Ver— 
fuftes nicht anerkennt, bitte ich, fich gütigft an das legte 
Manöver zu erinnern, als fein Koffer erjt zwei Stunden 
nach dem Einrüden im Biwal eintraf. 

Alſo — ohme Tornifter geht es nit! wohl aber 
ohne Majchine, wenn ſchon einmal etwas im Stich 
gelafjen werden muß. Der Militär » Rabfahrer bleibt 
durd feine Ausbildung und Bewaffnung aud ohne fein 
Rad noch vollwerthiger Soldat. E3 giebt nur ein 
Aushülfsmittel, das ift, dad Gepäd und bas 
Rad jo zu erleichtern, daß ed mit dem Tormijter 
furze Streden, um bie ed jih ja doch nur 
handeln wird, getragen werden fann. 

Bezüglich der Nadfahrerausrüftung weiche ich im 
meinen Wnfichten von denen des Herrn Verfaſſers 
be3 jchon mehrfach berührten Artikels etwas ab. Das 
Gepäd, die Kleidung, Bewaffnung x. des Deutjchen 
Mustetiers beträgt Alles in Allem etwa 25 kg. Dies 
würde für den radfahrenden Anfanteriften um 3,25 
bis 3,50 kg zu erleichtern fein. Die Erleihterung ift 
folgendermaßen zu erzielen: Statt des Gewehrs der 
Slarabiner; das Geitengewehr fällt fort, dafür ein 
nicht über 200 g ichweres, 5 bis 6 Zoll langes auf- 
zupflanzendes Meffer; Munition jtatt der 120 Ba- 
tronen 75 bis 35 (Wegfall einer Patrontajche); ſtatt 
des MWaffenrods die Litewka oder jenen ohne Futter, 
ſtatt der Feldmütze eine leichte feidene Müpe; die 
Schnürſchuhe bleiben; jtatt der langſchäftigen Stiefel 





1953 


1897 — Militär:-Wodenblatt — Nr. 72 


1954 





feihte einfohlige, vielleicht knöchelfreie Radfahrerſchuhe; 
die im Knie baufchige Hofe wird unten gamajchenartig 
gelnöpft oder gebunden. Das Beftreben, möglichit auch 
im Ausjehen der Infanterie zu gleichen, fowie die un— 
bedingte Bewährtheit unſeres Helms laſſen mich jedoch 
für das Beibehalten dejjelben auch bei einer Radfahrer: 
truppe eintreten. 

Diefe 7 Pfund würden allerdings den Mann nod) 
nit jo erleichtern, daß er eine 32 Pfund ſchwere 
Maſchine zugleich mit dem Gepäd tragen kann. Bei 
einem 26 Pfund ſchweren Rade würden immer noch 
19 Pfund Ertragewicht bleiben; auch das ift noch zu 
Ihwer, aljo muß die Maſchine erleichtert werden. Das 
lann auf zweierlei Art geſchehen: 


1. durch leichteres Material, 
2. durch leichtere Konſtrultion. 


Zu 1. Muminium jelbjt ift durch eine Reihe von 
Eigenſchaften, wie Unlöthbarkeit, Unſchweißbarkeit, geringe 
Härte u. A., unbrauchbar. Dagegen giebt es bereits 
eine Menge Legirungen jenes Metalls, die beginnen, auf 
dem Gebiet der Räderherſtellung dem Stahl zu 
Ionfurriren. Es jind die 3. B. folgende Arten: 
„Altolit-*, „Siwadi⸗“ und „Kronand⸗“ Metall; hierzu 
it in dDiefem Jahre noch das „Veitadium“ gelommen, 
eme Legirung, die etwa ein Drittel des ſpezifiſchen 
Gewihtd des Stahls befikt und, wenn die Aus— 
führungen des „Radfahrerbundes* Nr. 18/1897 zus 
treffend find, für die Fabrikation einzelner Radtheile 
fih, eignen dürfte. Gelungene Verſuche, bejonderd mit 
Kettenrädern, find aud) bereit gemadt. Die Herjtellung 
dieſer Legirungen liegt in den Händen Engliſcher 
Kopitaliften. 

Zu 2. In „Sport und Bild* Nr. 10/1897 finden 
wir ein Mad, deſſen Stahlgeftell mit Sattel und 
Sentjtange 4 Pfund ſchwer ift, jo daß das ganze Nad 
„taum 12 Pfund“ wiegt. Die Dreiedstonftruftion der 
Maſchine (21 feſtgeſchloſſene Dreiede) jcheint allerdings 
ſeht widerjtandsfähig, Wenn aber auch die Maſchine 
jogar noch 18 Pfund ſchwer wäre, jo würde außer 
ordentlich viel gewonnen fein; der Militär Radfahrer 
würde dann nur etwa 11 Pfund (18 Pfund weniger 
7 Pfund Gepädserleichterung) mehr vorwärts zu be 
wegen haben ald der einfache Infanterift, was zu Fuß 
auf lürzere Streden — wovon doch nur die Rede 
fin kann — nicht erheblihe Scwierigfeiten bieten 
dürfte. Kann dieſe Maſchine noch zufammengelegt 
werden, jo iſt dieß ein weiterer Vortheil; wird jedoch) 
dadurch das Rad nur um 2 Pfund jchwerer, jo iſt 
derjelbe völlig aufgehoben. Denn ein jo leichtes Rad 
madt den Stlappmechanismus, deſſen Gefahr, ſich in 
einen Klappermehanismus zu verwandeln, groß iſt, 
unnöthig; es läßt ſich auf jedem Boden ſchieben oder 
unter dem Arm tragen oder auch auf dem umgehängten 
Tornijter befeftigen. Auf der Fahrt wird der Tornijter 
mit Zubehör auf der nad) vorn gefröpften Lenlſtange 
befeftigt. Die Kröpfung bewirkt, daß die hohl liegende 
Bremäftange ungehindert funktionirt. Vortheilhaft iſt 
hierbei au die Bejhwerung des Vorderrades, 
während bei der befannten Rahmentajche das überlajtete 





Hinterrad noch mehr bejchwert wird. Sobald ein 
Gefecht in Ausficht ift, bei gefährlichen Aufträgen, als 
Spike x. wird Waffe und Gepäd oder auch nur bie 
Waffe umgehängt, auf dem Rade aber jo lange als 
möglich weitergefahren. 

Den Ausführungen des Herrn Verfafjerd des be» 
züglichen Aufſatzes im Militär Wochenblatt Nr. 51/1897 
über das faltbare Fahrrad, denen ich beijtimme, möchte 
ih noch Einiges Hinzufügen: 

Ohne völlig den Stab über dafjelbe breden zu 
wollen, jcheint e8 mir doch nöthig, einige „Vortheile“ 
dejjelben näher zu betrachten, die dabei eintretenden 
Nachtheile aber hervorzuheben. — Eine Ktonjtruftion, 
die von der heutigen Bauart, dem „Diamant*:Rahmen, 
erheblich abweicht, it immer mit Vorfiht anzujehen, 
auch wenn ich jelbft eine jolde oben in den Krels 
diefer Betrachtungen gezogen habe. 

Der Vortheil, den das im Militär» Wochenblatt 
Nr. 11/1897 vorgeführte faltbare Rad Hat, dab ber 
Soldat mit den Füßen auf der Erde jteht, als Schüße 
lämpft, one den Sitz zu verlaffen, ijt auch bei jedem 
anderen Rade zu erreichen und zwar durch folgende, 
jenem natürlich anhaftende Nachtheile: 

a) Die Räder find nur 26zöllig; ald am praltiſchſten 
ift das 28zÖllige Triebrad umbejtritten; unter dem 
geringeren Durchmefjer leidet bei größerer Inanſpruch— 
nahme der Kettenräder auch die Schnelligkeit. 

b) Das Tretkurbellager ift anfcheinend jehr tief 
gebaut. Iſt died der Fall, jo iſt die Folge davon: 
die Pedale gehen dicht über dem Erdboden weg und 
ſelbſt ein Heiner Stein oder Erdhaufen neben der Spur 
des Nabdreifens ift im Stande, die Achſen derfelben zu 
verbiegen. Das Ueberfahren eines Hindernifjes, welches 
mit höherem Surbellager noch zu nehmen war, kann 
das Kurbelachslager beſchädigen und die Maſchine unter 
bejonderd ungünftigen Umftänden dauernd unbrauchbar 
machen. 

ec) Der Sattel ift nicht nur weit Hinter die auf 
das Tretfurbellager gefällte Sentrechte geſchoben, fondern 
ift ſogar jenkreht über dem Hinterrad angeordnet. 
Wenn diefe Bauart ſich bewährt hätte — probirt ift 
fie [on vor mehreren Jahren —, jo würde es lein 
Hinderniß gegeben haben, dieje für alle heutigen Räder 
beizubehalten. Sie hat ſich aber nit bewährt; 
denn die Folge berjelben war: unrationelle Kraft 
ausnußung und damit vermehrte Arbeit, d. i. frühere 
Ermüdung des Fahrers, erhöhte Belaftung des jchon 
ſowieſo zu ſtark belafteten Hinterrades, ſchließlich 
erzwingt fie einen Winlel des Dberlörperd zu ben 
Beinen, die die vormübergeneigte Haltung, die beim 
Berg-, Schnell- und Gegen = Wind » Fahren num doch 
einmal nöthig ift, noch erſchweren, ja, faſt verhindern. 

d) Das Gewicht des Rades wird durch die anders- 
artige Bauart, den der Klappmechanismus bedingt, 
erheblich erhöht: über den Einfluß einer Gewichts: 
erhöhung habe ich mich bereits vorhin geäußert. 


Sollte aber aud eine Gewichtserleichterung des 
Rades durch Material und Konjtruftion nicht in dem 


1955 _ 


Mape, wie es wünſchenswerth und anjcheinend er=- | on de lui comme de tant d’autres, pour avoir tue 
reichbar it, möglich fein, jo wird fich auch unfer 24 bi8 | en duel un de ses supdrieurs. A Metz, en 1870, 
26 Pfund wiegendes „leichte® Tourenrad“ in der Hand | nous le retrouvämes comme officier d’ordonnance 
gut ausgebildeter Fahrer in Bezug auf Haltbarkeit | du prince Frederie Charles.” Ben Major Miljen 
und Tragfähigkeit als Militär» Fahrrad bewähren. | haben noch Viele von uns gefannt. 
Freilich — Ausbildung ift, wie für den Reiter, Auch in Merito hat der Verfaſſer die Bekanntichaft 
für den Schügen, jo auch für den Radfahrer Preußiſcher Offiziere gemacht, die amtlich dem Stabe des 
die erjte Bedingung, um ihn zu der Leiftungs- | Oberfommandirenden, Generals Forey, zugetheilt waren. 
fähigkeit zu bringen, die ihn zu einem in jo Es waren dies der Hauptmann v. der Burg, jetzt General 
hohem Grade nußbringenden Gliede unjeres | der Infanterie a. D, und der Major v. Stein (todt) vom 
Heeres machen können, wie ed heute noch von | Generalitabe. „Ces offhiciers &taient de charmants 
Benigen behauptet wird, Daß diefe Ausbildung | compagnons, courtois obligeants, et, avec leurs 
nur durch Organilation einer entiprechenden Truppe | Epaules carrdes et leur belle barbe blonde ils 
erreichbar wird, iſt unbedingt jelbitveritändlich. etaient le complement obligatoire de toutes nos 
Frhr. v. P. 140, reunions. .„ . 1] me faut citer encore parti- 
— — culièrement parmi les ofliciers allemands qui 
suivaient nos op@rations au Mexique M. v. d. Burg, 
Erinnerungen des Generals du Barail. eapitaine d’etat-major Prussien. Un homme de 
Schluß.) la plus haute valeur professionnelle. Il était un 
Mit unferem ehriwürdigen Feldmarfhall Blumenthal | peu taciturne, mais ne dedaignait pas cependant 
fit der Verfaſſer 1873 in Stockholm zuſammengetroffen, d’aborder les snjets de politique transcendante. 
wo Beide der Krönung des Sönigs Oskar IT. als | C'est à lui, que jai entendu dire, au Mexique, 
Botichafter ihrer Regierungen beimohnten. Er jagt | ces paroles prophetiques: »Nous adoptons 
vom Feldmarjchall: „C’etait ’'homme le plus simple franchement les theories de Vempereur Napoleon 
et le moins poseur qu’on püt röver.“ sur les nationalites. Et, en nous r&clamant d’elles, 
Auch in Algier waren Deutſche und Preußen mehrfach | uous revendiquons l’Alsace comme terre alle- 
in feinen Gefichtöfreis gelommen, darunter die auch vom | mande.« est un original, pensions-nous. et 
Fürften Rüdler erwähnte rüthſelhafte Perſönlichkeit, die original fut par la suite attache militaire Aa lam- 
„Jäger“ ober aud „aid Osman“ genannt wurde und bassade de ‚Prusse à Paris. En 1870 devant 
fich eines großen Rufes in der ganzen Franzöſiſchen Metz, il était colonel, chef d’etat-major d’un des 
Armee erfreute. Jäger, fo berichtet du Warail, trat | Corps d’armede qui nons investissaient.* 
von der Fremdenlegion zu den Spahid über, wo er Der Verjafjer berichtet über den Feldzug in Merilo 
den Namen Eaid Osman annahm. Gr war bald im | nad; jeiner Gewohnheit jehr eingehend und interefjant. 
der ganzen Armee bekannt und beliebt. Von feiner | Auch hier hatte er mehrfach Gelegenheit, Beweiie feiner 
Vergangenheit jprach er nie. Man jagte, daß er Jäger | militärischen Tüchtigfeit vor dem Feinde zu geben; er 
hieße und Lieutenant bei den Preußischen Gardeküraſſieren Ipricht davon wie ſtets als von etwas Selbjtveritändlichemn, 
gewejen ei, aber jein Vaterland habe verlafjen müffen, | ohne großes Aufheben zu machen. Zum erjten Male 
weil er den Major feines Regiments im Duell getödtet | tritt bier Bazaine in den Vordergrund. Durch feine 
babe. „Le Caid Osman etait un beau type d’officier | wenig vornehmen Machenſchaften hatte er es verjtanden, 
allemand, grand, fort, un peu lourd, physionuomie | dad Oberfommando zu erhalten und jeinen VBorgänger, 
placide et joviale tout ä la fois, longues moustaches | den Marjhall Foren, zu ftürzen. Ueberhaupt machten 
et Epaisse barbe chätain fauve, II poussait la bra- | fih in dem Mexilaniſchen GExrpeditionstorps bereits 
voure et la gencrosite & leurs dernieres limites, | ähnliheReibungen perjönlicher Art bemerkbar, wie jie 1870 
et ne savait pas se contenir devant une mauvaise | noch viel jhroffer zum Schaden der Führung auftraten. 
action.* Er wurde Lieutenant und ftarb als folcher | Das zweite Kaiſerreich, das nur noch wenige Jahre zu 
an den Folgen einer Verwundung, die er in Mexiko | leben hatte, kränfelte bereits ftark; der Geift in ber 
bei der Erſtürmung von Puebla erhalten hatte: „Uetait | Armee war ungejund geworden, zu viel perfönliches, um 
un beau soldat et un brave gargon que ce Jeger, | Mittel nicht verlegenes Streberthum, übertriebenes Selbit- 
le Prussien fantaisiste, qui faisait depuis si long- | gefühl, die Meinung, der erſten, unnachahmlichen, 
temps la guerre avec nous. Lorsqu'il fut mort, | unbefiegbaren Armee der Welt anzugehören, bei dem 
on trouva dans son portefeuille une lettre de sa | Offizierforps ebenſo wie in der Truppe. Auch der 
famille, qui lui pardonnait ses frasques de jeunesse | Verjaffer ſelbſt, obgleich ein ehrlicher, Harblidender umd 
et le rappelait dans sa patrie.* Wer mag das | vorurtheilslofer Mann, war von der Anficht binfichtlich 
geweſen fein? Es wäre wirklich intereffant, noch jet | der Volllommenheit der Armee durchdrungen; ſagt er 
etwas über den braven „Jäger” zu erfahren. | doch an der Stelle, wo er über die fremden, namentlich 
In Algier ftand ferner bei der remdenlegion als | Preußischen Offiziere im Hauptquartier ſpricht: „Dans 
Lieutenant der frühere Preußiiche Offizier Milfon, von ! notre infatuation, nous dtions flattes, que les 
dem e8 heißt: „Dans le 2. rögiment dtranger servait | @trangers vinssent se mettre à notre dcole, car 
comme lieutenant un officier prussien nomme | nous «tions convaincus que notre dtat militaire 
Wilson (ridtig Milfon), oblig€ de s’expatrier disait- | etait arrivdE à un degre de perfection qu'on ne 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 72 1956 








197 


pouvait depasser ni möme atteindre; que nous 
n'avions rien à emprunter; qu'au contraire, nous 
etions assez riches pour pr£&ter.“ 

Der Berfafler, in Merilo zum Brigadegeneral 
ernannt (mit 44 Jahren), kehrte, frank und geſchwächt 
durch das ihm unzuträgliche Klima, Anfang 1864 nad) 
Europa zurüd und hatte ſomit das Glüd, die traurigen 
Ereignifje bei Räumung des Landes, wo der unglüdliche 
Kaifer Marimilian feinem tragiſchen Schidjal überlafjen 
wurde, nicht mit durchzumachen. 

General du Barail erhielt nunmehr das Kommando 
der leichten Garde-Kavalleriebrigade, und es beginnen 
für ihm einige Jahre friedlichen Lebens unter den ans 
genehmften Berhältniffen. Seine Aufzeichnungen aus 
diefer Zeit bringen neben Militärifchem eine Menge von 
Mitteilungen über die innere und äußere Politik 
Sranfreihd in einem Nugenblid, wo Preußen einen 
gewaltigen Auffhwung unter König Wilhelm nahm. 
Schon der Krieg von 1864 hatte Frankreich verjtimmt. 
Bie jehr aber der Krieg von 1866 in feiner Einleitung 
und noch mehr in feinen Ergebnifjen die Gemüther 
jenſeits des Rheins erregte, wie die Franzöſiſche Armee 
beſtimmt erwartete, einzugreifen, um in ihrem Sinne 
die „Ordnung“ in Europa herzuftellen, wie die Miß— 
fimmung gegen den fränfelnden Kaifer durd) die Ent- 
haltfamfeit jeiner Politit genährt wurde, das Alles 
finden wir anſchaulich und durch viele charaktertftiiche 
Einzelheiten erläutert erzählt. Dann, inmitten der 
‚patriotiichen Bellemmungen“, erwachte der Gedanke 
der „Revandhe für Sadowa“; es begannen die Anläufe, 
ſich in befjere Verfaſſung zu feßen, zumächit mit der 
lange verzögerten, doc) aber durchgeführten Einführung 
eines Hinterladers, jodann mit der verjuchten Verftärfung 
der Feldarmee durch Aufjtellung einer Mobilgarde, die 
aber am Widerftande der Hammer fcheiterte, jo daß 
der tüchtige Kriegsminiſter Marſchall Niel den Ab- 
geordneten der Dppofition das prophetiiche Wort zus 
rufen fonnte: „Vous ne voulez pas faire de la France 
une caserne, prenez garde d’en faire un cimetiere.* 
Co fam das Jahr 1870 und der verhängnißvolle Krieg 
ran. Daß Frankreich diejen Krieg wollte, daß er 
wie fein anderer vollsthümlich war, von der Armee 
beitimmt eriwartet, beinahe gefordert wurde, das geht 
aus dem Buche ummwiberleglich hervor. Der Berfafjer 
hatte fich im Allgemeinen eine vorurtheilsfreie Haltung 
ju wahren gewußt; mas er über die Zuftände in Staat 
und Heer berichtet, beweiſt das; jein Bericht beweift 
aber auch, wie jchnell Frankreich! Macht ſank, wie die 
Annahme des parlamentariihen Syſtems hier wie 
überall in der Welt zur Schwächung nad) außen führte, 
ohne die innere Wohlfahrt des Staates zu fürdern, 
wie die Schäden in ber Armee überhand nahmen, indem 
geiftlofe Routine (von der merlwürdige Dinge aus dem 
Sager von Chälons erzählt werden) im Heinen Dienſt 
und in der Heereöverwaltung und Ausbildung der 
Truppe zufammenirkten mit übertriebenem Selbjtgefühl 
und Unterihägung des wahrjcheinlichen Gegners, den 
feunen zu lernen oder etwa gar zu ftubiren, man zu 
ſtolz und zu nachläſſig war. 

Als der Krieg 1870 ausbrach, befand fich der 





1897 — NMilitär-Wodenblatt — Nr. 72 


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inzwijchen zum Divifionsgeneral beförderte Verfaſſer 
auf einer Befichtigungsreije in Algier. Er eilte, nachdem 
er jeine Ernennung zum Kommandeur der aus den 
vier Negimentern Ehafjeurd d'Afrique zufammengejehten 
Kavalleriedivifion erfahren hatte, nach Frankreich zurück 
und erlebte num lange peinlihe Tage des Wartens, bis 
feine Regimenter, die ja in Algier jtanden, den Sammel- 
punkt Lunéville erreicht hatten. Erjt am 7. Auguft 
fonnte er fich mit drei Negimentern (das 4. hat bie 
Divifion nie erreicht) nah Mep in March ſetzen. Was 
er von ber Verwirrung dort erzählt, ergänzt das darüber 
ſchon Bekannte in vieler Hinſicht. Wie e8 mit der 
Disziplin in den höchſten Chargen der Armee beftellt 
war, wird durch eine Scene, die ji in Gegenwart 
des Kaiſers zwiichen dem Marichall le Boeuf und dem 
General Froffard abjpielte, trefflih illuſtrirt. Am 15. 
mußte er die Brigade Margueritte (die nachher bei 
Sedan focht) zur Begleitung des Kaiſers nach Chälons 
abgeben, jo daß feine Divifion nunmehr aus einem 
einzigen Regiment und zwei Batterien beftand, Mit 
diejem Heinen Reit nahm er an dem großen Reiter 
gefecht auf dem rechten Flügel der Franzöfiichen Urmee 
am 16. Auguſt theil. Seine Beſchreibung dieſes 
Kampfes weicht von dem, was und darüber befannt ift, 
und was namentlih aud der Major Kunz durch 
eifrige8 Duellenftubium in feinem Werke, „Die Deutiche 
Neiterei im Kriege 1870/71" zujammengetragen und 
zu klarſter Darjtellung verarbeitet hat, in allen Haupt: 
puntten ab. Es würde aber zu weit führen, hier darauf 
einzugehen. Es jei nur bemerkt, daß von der berichteten 
„Vernichtung“ der Wreußijchen Garde = Dragoners 
brigade jchon deshalb nicht die Mede fein kann, weil 
bon deren 8 Schwadronen nur 2 (4. und 5. des 
2. Garde-Dragonerregiments) bei dieſem Kampf bes 
theiligt waren, die 3 todte, 3 verwundete Dffiziere, 
85 todte und vertwundete Mannjchaften, alſo ein Drittel 
ihrer Stärke verloren. Der Verfaſſer beichreibt ferner 
auch den Angriff auf die 1. leichte Gardebatterie (Planitz), 
wie folgt: „Mes chasseurs d’Afrique s’dlancent au 
galop, sautent le ravin, chargent en fourrageurs 
sur les canons ennemis, qui ont à peine le temps 
de tirer, sabrent les artilleurs, eteignent la batterie 
dont il ne fut plus question.* Die Batterie verlor 
im Laufe des ganzen 16. Auguſt 3 Mann verwundet, 
4 Pferde tobt, 3 verwundet! Nah dem 16. Auguſt 
übernahm der General das Kommando der Kavallerie: 
divifion des 6. Armeelorps (Canrobert), mit der er 
der Schlacht bei St. Privat beimohnte, ohne Gelegenheit 
zum Eingreifen zu finden. Es folgt nun die Schilderung 
der für die Kavallerie ereignißloſen Einſchließung von Met, 
der Kapitulation (in einem bezeichnenderweife „L’agonie 
d’une armde* betitelten Kapitel) und der Beit der 
Kriegsgefangenſchaft in Bonn bis zum Frieden. Beſonders 
lefenswerth find die Nüdblide auf die Ereignifje, die 
zum Kriege führten, auf den Krieg jelbit und die Be- 
tradhtungen über die beiden fämpfenden Nationen, deren 
Führer, Heere und Volksgeiſt. Auch dad Urtheil über 
Bazaine, wie es fid) aus vielen einzelnen Mittheilungen 
und Bemerkungen zuſammenſetzt, ift höchſt interefjant. 
Für Bazaine ift es geradezu vernichtend, wobei man in 





18977 — Militär-Mohenblatt — Nr. 72 


1960 





Betracht ziehen muß, daß es sine ira et studio bon 
einem Manne auögeiprochen wird, der den Marjchall 
jeit Zangen genau fannte, 

General du Barail machte ald Kommandeur einer 
Kavalleriebivifion die Unterdrüdung des Aufftandes ber 
Pariſer Kommune mit und erhielt dann im Herbft 1871 
den Befehl über das 3. Armeekorps in Berjailles. 
Als Mac Mahon die Präfidentichaft erlangte, wählte 
er ben General zum Kriegsminiſter, welche Stellung dieſer 
mit feinem gewohnten Eifer zum großen Nußen ber 
Armee belleidete, indem er das begonnene Reformwerk 
fräftig fortießte und jo einer der Schöpfer bes jetzigen 
Franzöſiſchen Heeres wurde. Eins der widhtigften 
Ereigniffe feiner Minifterzeit ijt der Prozeß gegen 
Bazaine, worüber viele neue Einzelheiten berichtet werden. 
Aus politiichen Gründen ſah Mac Mahon, den der 
Verfaſſer hoch verehrt umd von dem er viele liebens— 
würdige Züge erzählt, fich veranlaft, feinen ihm treu 
anhängenden Kriegsminiſter jchon nach einem Sabre 
bon feiner Stellung zu entbinden und ihn als 
fommanbirenden General des 9. Armeelorp® nad) 
Tours zu verfeßen. Dort brachte der Verfaſſer feine 
legten Dienftjahre zu. Mac Mahond Sturz war aud 
der Vorläufer des feinigen; eine jo felbjtändige, ehrliche 
und joldatiiche Perfönlichleit lonnte bei den Siegern 
Grevy und Gambetta keine Sympathien erregen, und 
Unfang 1879 wurde General du Barail jeines Kom— 
mandos enthoben. Exit 58 Jahre alt, war er gezwungen, 
feinen Lebensberuf aufzugeben, ber fein ganzes Sein 
erfüllte und in dem er Glänzendes geleiftet hatte. 

Liebt der Verfaffer und Deutiche nicht, und fann 
er als glühender Franzöſiſcher Patriot und nicht lieben, 
fo müfjen wir es um jo mehr anerfennen, dab er fi) 
reblich bemüht hat, in feinem Hoch bedeutenden Wert 
auch und geredjt zu werden. 


Die Nuffiihen Sommerübungen im Jahre 1897, 


Der Plan der in dieſem Jahre abzuhaltenden 
Sommerübungen entipricht durchaus den bereit früher 
an dieſer Stelle gebrachten Mittheilungen über ihren 
Zwed, ihre Eintheilung ꝛc. Es genügt daher, auf ein- 
zelne Abweichungen von der allgemeinen Norm hinzu— 
weifen und Pahblenangaben über die diesjährige 
Betheiligung der Truppen zu machen. 

Wie immer, beginnt die Vornahme der im All- 
gemeinen vier Monate, vom 1. (13.) Mai bis zum 
1. (13.) September, währenden, in partielle und all: 
gemeine unterfchiedenen Sommerübungen aus Himatiichen 
und anderen Urſachen nicht in allen Militärbezirken 
gleichmäßig, ebenfo wie ihre Beendigung bald jpäter 
bald früher ftattfindet. Auch Rückſichten auf den 
etwaigen Eintritt einer Mobilifirung und finanzielle 
Gründe fommen dabei in Betracht. 

So beginnen die Truppen des Peterdburger Militärs 
bezirls die Sommerübungen in den Lagern erit Ende 
Mai (Anfang Juni). Am fpäteften, Anfang Oktober, 
tchrt die Kavallerie der Militärbezirte Warſchau, 


Ddefja und Kijew in die Wintergamnifonen zurüd, da | 





fie erft nad) Beendigung der Manöver mit vereinigten 
Waffen ihre Sonderübungen in größeren Verbänden 
bornimmt, 

Ein großer Theil der Anfanterie, d. 5. von 
48 Divifionen 75 ober 73 pCt., verfammelt fid) ſchon 
zum Beginn ber Sommerübungen in den Pivifions- 
oder Brigabelagern, um dort außer dem Exerziren 
aud mit den praktiſchen Schießübungen beginnen zu 
fönnen, zu deren Vornahme es in den metjten Gar: 
nifonen an Sciekpläpen ſelbſt für die kleineren Ent— 
fernungen fehlt. 

Von der Kavallerie haben nur einige Divifionen 
des Warſchauer Militärbezirld eigene Schießftände, 
müflen aljo die nächſten Schiefpläpe der Infanterie, 
meijtend nach Beendigung der in ber Nähe der Gar: 
nifonen abzuhaltenden Regimentsererzitien, benußen. 
Bon der Kavallerie nehmen diejed Jahr 82 pEt. aller 
Schwadronen und Sotnien an den jogenannten Sonder 
zufammenztehungen ihrer Waffe theil, und zwar bei 
Warſchau und Nembertowo je drei, an fünf anderen 
Punkten je zwei Divifionen gleichzeitig auf vier Wochen. 

Die Artillerie (97 pCt.) bezieht nach Beendigung 
der reglementarifchen Exerzitien in der Nähe der Eins 
quartierungdorte zu den Schiekübungen ihre Polygone, 
nimmt aber zum Theil aud) erjt dort die reglementariiche 
Ausbildung dor, jo z. B. im Militärbezirk Petersburg. 
Die größten Anhäufungen von Urtillerie finden jtatt: 
bei Nembertowo und Warſchau 566 Geſchütze, bei 
Preſt 248, bei Kraſſnoe Selo 202 Geſchütze. An 
die Schiegübungen fließen ſich meiſtens gleich Die 
Uebungen mit vereinigten Waffen. 

Die Genietruppen üben wie gewöhnlich auf 
ihren Polggonen zum Theil in Gemeinichaft mit ber 
Artillerie behuſs gegenfeitigen Vertrautwerdens. Nach 
Beendigung ihrer Sonderausbildung nehmen die Genie 
truppen mehr benn fonft an dem Uebungen mit vew 
einigten Waffen theil. 

Uebungen und Manöver mit vereinigten 
Waffen. Ihre Dauer ift mit einigen bereits oben 
begrämdeten Abweichungen auf vier Wochen feſtgeſetzt. 
Derartige gemeinfame Uebungen werben in Diejem 
Sommer an 74 verichiedenen Punkten (Lagern) vor 
genommen. An 31 diejer Punkte werden diefe Uebungen 
mit Manövern mit wechſelnden Duartieren bezw. mit 
großen Manövern beſchloſſen. Die zu den beweglichen 
Manövern verfügbare Zeit, meiftend im Auguſt bis 
Anfang September, jchwankt von 5 bis 16 Tagen, je 
nach der Größe der gegeneinander manöbrirenden Ab— 
theilungen. 

Die Zahl aller an den Uebungen mit vereinigten 
Waffen betheiligten Truppen erreicht in diefem Jahre 
83 pCt. der gelammten Snfanterie, 91 pEt. der 
Kavallerie, 94 pCt. der Artillerie; nur 10'/; Schwas 
dronen mehr, 10'% Bataillone und zwei Batterien 
weniger al3 im Vorjahre. Bet Kraſſnoe Selo ver- 
fammeln ſich dazu faft vier nfanteriedivifionen mit 
entiprechender Kavallerie und Urtillerie, bei Warichau 
faft drei, bei vier anderen Punkten zwei Divifionen, 
jonft eine Divifion und weniger. 


1961 


Bon allen an den gemeinjchaftlichen Nebungen theil- 
nehmenden Truppen werden zu Hleineren und größeren 
Manövern mit wedjelnden Quartieren 553°/, Ba- 
taillone, 412'/% Schmwadronen und Sotnien und 
261 Batterien, aljo 56 pCt. der Infanterie, 66 pEt. 
der Kavallerie und 61 p&t. der Wrtillerie, heran- 
gezogen. Es iſt das faft die doppelte Zahl der im Vor- 
jahre an den beweglichen Manövern (im Gegenſatz zu 
den nur in der Nähe der Lager abgehaltenen Uebungen) 
betheiligten Truppen und erklärt ſich dadurch, daß 1897 
in den drei Militärbezirten Petersburg, Wilna und 
Barihau große Manöver, voraugfichtlih unter 
— Seiner Majeftät des Kaiſers, ſtattfinden 
ollen. 

Es werben überhaupt größere Manöver abgehalten: 
1. Im Petersburger Militärbezirl dom ganzen 
Gardeforp8 und zwei Infanteriedivifionen nördlich der 
Newa, 2. Im Warſchauer Bezirk, Ende Augujt 
beginnend, im Rayon Oſtrolenla-Oſtrow, Bialyſtock 
don etwa drei Armeelorps des Warſchauer und zwei 
Armeelorps mit Zubehör des Wilnaer Militärbezirls 
gegeneinander. 

Ferner: 3. Bewegliche Manöver von drei Armee 
forp des Militärbezirtd Kijew im Bereich von 
Bolbynien, ein Armeekorps im Goubernement Charkow. 
4 Im Militärbezirt Odeſſa am Schluß der jonftigen 
Uebungen ein fünftägige® Manöver an der Küſte mit 
Beteiligung der Flotte für die 13. und 15. Infanterie: 
diviſion; im Militärbeziit Moskau für die drei 
Vivifionen des Grenadierlorps; im Kaukaſus bewegliche 
Manöber der 20. und 39. Infanteriedivifion und zweier 
Kojalendivifionen mit dreitägigem großen Schlußmandver 
bei der Fejtung Kars. 

Etwa 194 Bataillone, 58"/. Sotnien und 24 Batterien 
nehmen aus verjchiedenen Urfachen an den Manöver: 
übungen bezw. Detachementd gar nicht theil. Dagegen 
wird wiederum von jeder Brigade der Grenzwache 
der Bezirle Wilna, Warſchau, Kijew und Odeſſa je 
eine Sotnie Herangezogen, die zum Theil in Regiments— 
verband treten. Da die Sommerübungen im Lager 
von Kraſſnoe Selo und überhaupt im Militärbezirk 
Peteräburg der Mürze der zur Verfügung jtehenden 
Fit wegen, am jtärfiten ausgenußt werden müfjen und 
außerdem gewiſſermaßen als Mujter dienen, jo jeien 
hier einige von dem Oberbefehlshaber, Großfürft 
Bladimir, für die Ausbildung aufgejtellte Grundjäge 
ungeführt. Beeinflußt werden diefe dadurch, daß in 
Bilde eim neues Infanterie- und Artillerie-Neglement 
ju erwarten, dad Kavallerie-Neglement von 1896 nod) 
einzuüben iſt und auch für den Felddienſt Ver: 
änderungen bevorjtehen, die an Stelle der früheren 
Sicherung durch eine ununterbrochene Kette von 
Foiten, die Aufftellung von Feldwachen oder Pilets 
zum Grundjaß erheben. 

Außerdem jpielt dabei auch die Einführung des 
AbtHeilungsverbandes bei der Artillerie mit. 

Co joll bei der Infanterie die Sicherung auf 
der Stelle Hauptjächlic durch Aufitellung einzelner 
seldwachen (Saßtawa) bewirkt, die Vornahme von 
geheimen und gewaltjamen Erfundungen vermehrt 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 72 


1962 


werden. Anwendung von Feldtelephonen, namentlich 
bei den im Worgelände thätigen Jagdlommandos und 
zur Verbindung der Vorpoften untereinander. 

Beim Schübengefeht bejondere Aufmerkiamfeit bei 
der Benubung des Geländes, Wahl der Nichtung und 
entiprehender Formation. Strenge Feuerdisziplin, 
ichnelle Eingrabung in der Pofition und Maslirung 
derjelben. Praris im Gefecht bei Naht und in 
Wäldern, Angriff und Vertheidigung von Befejtigungen. 
Direftion der Bewegung in Gefechtöformation durch 
die berittenen Ordonnanzen, Radfahrer und Telephone. 
Märſche größerer Mafjen in ber Referveorbnung im 
durchichnittenen Gelände. 

Kavallerie. Bejondered Gewicht auf den Auf— 
Härungsdienit. Geſchicktes Anpaffen an das Gelände, 
Vornahme plößlicher Attaden. Einübung des Sappeurs 
dienftes behufs Ueberwindung örtlicher Hinderniffe und 
Erſchwerung der feindlichen Bewegungen. Ueberſchreiten 
von Flüffen durh Schwimmen und Mebergänge, auch 
bon der reitenden Artillerie, unter Anwendung von bei 
ber Hand befindlihem Material oder der neu pro= 
jeftirten Parkmittel. 

Artillerie. Gntwidelung der Bewegungsfähigfeit 
im Gelände. Sorgfältige Erkundung der Stellungen 
und Benußung des Geländes bei deren Wechiel. Ver— 
volllommmung in dem Auftreten von AUrtilleriemafjen vers 
mitteljt Zufammenftellung von Abtheilungen auf Kriegs: 
ftärle, Letzteres auch für das Gruppenſchießen gegen 
gededte und maskirte Biele, einzelne Befejtigungen und 
befeftigte Poſitionen. Sorgfältige Beobachtung der 
Nefultate durch Telephone und erhöhte Stationen. 
Benußung von Eingrabungen und Maskirungen. 

Öenietruppen. Gemeinſames BZufammentvirken 
mit den übrigen Waffen als Leiter der einfacheren und 
Ausführer der jchwierigeren Arbeiten. Die in die 
Sappeurlager fommandirten Mannjchaften der Infanterie 
und der Kavallerie jollen nad; Beendigung der 
Manöver wieder in die Genielager zurüdlehren, um 
fih nod zu vervollfomnmen und mehr Fühlung mit 
den Sappeuren ıc. zu gewinnen. 

Während der Zeit der Unterjtellung der Artillerie: 
brigaden unter die Kommandeure der Infanterie: 
bivifionen ijt die Infanterie und Kavallerie, namentlich 
der jüngjte Jahrgang, mit dem Material und dem 
Dienft der Artillerie befannt zu machen. 

Zur Erlernung der Bedienung behufs Erſatz der— 
jelben im Kriegsfalle ac. find im Lager von Kraſſnoe 
Selo eine reitende und drei Fußbatterien aus Manns 
ſchaften der Kavallerie und Infanterie zu formiren 
und auszubilden. 

Die Ausbildung der berittenen Ordonnanzen, ihr 
Pferdematerial x. ijt bei den Manövern von den 
Korpslommandeuren genau zu fontroliven. 

Die Korpsftäbe haben beſondere Anſchauungs— 
übungen für die Durhdringenden Attaden der 
Kavallerie gegen Infanterie und Artillerie vorzubereiten. 

Bei den beweglichen Manövern und den Detache— 
mentsübungen in der Nähe der Lager iſt bejonders 
auf das Zuſammenwirlen der drei Waffen zu adjten 
mit einfachen Wufgaben, aber Durchmachung aller 

2 





1963 


hauptjächlih vorfommenden Fälle. Sachgemäße Kritik 
und ausgedehnte Anwendung von Unparteitichen. Es 
ſchadet nichts, wenn Fehler gemadjt werden, jelbit wenn 
fie jich oft wiederholen. Man darf den Muth nicht 
finten lafjen, fie immer wieder zu verbeſſern. Nur 
feine Apathie, wie fie bei den Führern nur zu leicht 
durch zu ftrenge Nügen erzeugt wird! 

13 im vorigen Jahre am meijten vorgelommene 
Mängel werden jchliehlich genannt: 1. Beim Zuſammen— 
wirken großer Detachements wurde nicht genügend auf 
die Verlürzung der Tiefe der Marjchlolonnen geachtet. 
2. Die von der Sadallerie eingezogenen Nachrichten 
famen dem Petachement nicht ſchnell genug zur all 
gemeinen Kenntniß. 3. Die Hauptangriffe entbehrten 
der Vorbereitung durch Artilleriefeuer. 4. Die Frontal⸗ 
und Flankenangriffe wirkten nicht zujammen, jondern 
geſchahen zeitlihh getrennt. 5. Seine Verbindung 
zwichen den Detachements und den einzelnen Stolonnen, 
6. Die Vertheidigung mar zu palfiv; fein rechtzeitiger 
Uebergang zum Angriff. 7. Nelognoszirung nicht 
dreiit und forgfältig genug. 8. Bei der Befehung von 
Stellungen erichwerten die Truppen dem Gegner nicht 
genug die Auskundſchaftung der Stellung. 

Auch in dieſem Sommer werden die bon Dem 
Dberbejehlshaber gemachten Ausitellungen genau pros 
tolollirt und den Truppen im Parolebefehl bekannt 
gemacht werden. Ruſſ. Invalide Nr, 90 u. 91.) 





Die Miliztruppen der Vereinigten Staaten. 


Aus der eben veröffentlichten jährlichen VBelannt: 
machung der Nahrichten-Abtheilung des Kriegsminiſteriums 
erhellt, dab Anfang 1897 die zuläffig höchſte Stärfe 
der organifirten Miliz im ganzen Bereich der Ver— 
einigten Staaten 191 302 Köpfe betrug, während ſich 
die organifirte (aljo thatjächlic verfügbare) Stärke auf 
nur 112082 Köpfe (gegen 115669 im Worjahre) 
belief. Der Abnahme der Stärle wirb feine Be: 
deutung beigemejjen, da in ben meijten Theilitaaten, *) 
welche einen Rüdgang zeigen, der Unterſchied weniger 
al 100 Küpfe beträgt, während in den Staaten mit 
den jtärkiten Biffern ſich umgelehrt eine Zunahme 
geltend machte. So zählt Die Miliz von New Port 
13 242 Köpfe (gegen 12 901 im Borjahre), Penniylvanien 
8250 (gegen 7958), Ohio 6229 (gegen 5924), Illinois 
6228 (gegen 5869), Maſſachuſetts 5227 (genen 4582). 
Am geringiten it die organijirte Stärle in Nevada 
mit 400 Mann, am größten in New Nork; der Durd- 
jchnitt beträgt etwa 2200. Vermont ift der einzige 
Staat, der die nad) dem Gejeh zuläffige höchſte Stärle 
mit 800 Mann auch wirklich erreicht. Alaska und das 
Indianerterritorium beſihzen feine organiſirte Miliz. 

Nach Truppengattungen getrennt zählte die Miliz 
des ganzen Landes 1353 Generale und Generalitabs: 
offiziere, 116 Pioniere, 4970 Stavalleriften, 624 zugetheilt 
zur jchweren und 4569 zur leichten Artillerie, 269 zu 


*) Die Vereinigten Steaten umfaſſen 44 Theilitaaten, 
1 Diſtrilt und 6 Territorien, 


1897 — Militär-Modenblatt — Rr. 72 


1964 


Mafchinengewehr = Batterien, 102448 Anfanterijten, 
41 Radfahrer, 600 Mann zugetheilt dem Signaltorps 
und 565 dem Santtätslorps. 

29 Staaten hielten Uebungslager, weldhe von 14 pEt. 
(in Idaho) bis 98 pCt. der Gefammtjtärle (in Penn: 
ſylvanien) befucht wurden. Die Gefammtzahl der in 
den Vereinigten Staaten lebenden, zum Milttärdienft 
verpflichteten Männer wird auf 10 037 576 berechnet. 

Richtig organiſirte Lazarethe oder Sanitäts— 
truppen gab es in 17 Staaten, Signaltruppen in 19. 
Radfahrer ftellen 5 Staaten. Mit Brieftauben wurden 
m Columbia und Ohio Verſuche angejtellt. Der 
geiammte Aufwand für bie Miliz belief fih auf 
2766 860 Dollars (& 4,20 Mark), mit einem Durch— 
ſchnitt von 56 000 Dollars für den einzelnen Staat. 
New York giebt am meiften von allen Staaten aus, 
nämlich 448000 Dollars jührlid). 

Zwei Drittel der Miliz it mit dem Springfield» 
gewehr oder -farabiner ausgerüftet, und aud das 
leßte Drittel wird bald damit bewaffnet fein, da bie 
Gentralleitung neuerdings dom Kongreß ermächtigt fit, 
minderwertbige und veraltete Gewehre gegen neue 
Springfieldgeivehre umzutaufchen. Im Uebrigen tft die 
Beichaffenheit der Gewehre in manden Staaten weit 
davon entfernt, gut zu fein; in manchen ijt fie geradezu 
ſchlecht. Nach Anficht der Regierung ift das in New 
York noch gebrauchte Nemingtongewehr (Kaliber 50) 
für dem öffentlichen Dienft und die Ausbildung der 
Truppen noch gut genug, aber im Felde unbrauchbar. 
Sie empfiehlt das Springfieldgeivehr (Saliber 45) als 
in jeder Beziehung den Vorzug dverdienend, bis bie ſich 
im Verjuchsftadium befindlihe Gemwehrjrage nah Muſter 
und Kaliber gelöft ift. 

Die Geſchütze find fait in allen Staaten veraltet 
und nahezu unbraudybar. Im Fall, da eine Mobilmachung 
der Miliz nöthig werden jellte, wird ji ein großer 
Mangel an Belleidungd- und Ausrüftungsitüden 
heraußftellen; es fehlt hier, abgejehen von den Uniformen, 
in jeder Beziehung. 

Da ſich bei Gelegenheit der Uebungslager bei den 
Offizieren wie Leuten eine beklagenswerthe Unlenntniß 
binfichtlich ihrer Thätigleit im Kriege berausgejtellt 
hatte, it der Inſtrultion und dem Drill eine größere 
Aufmerkiamkeit zugewendet worden, und zwar mit ſichtlich 
gutem Erfolge. Der Bericht empfiehlt die Ausbildung 
der Miliz in möglichſt engem Anjchluffe an Einheiten 
des regulären Heeres zu betreiben. 

(Army and Navy Journal Nr. 33.) 





Kleine Mittdeilungen. 


Franfreich, Das Programm für bie großen 
Serbftübungen bes 1. und 2. Armeelorps, in Betreff 
dejien die Mılitärzeitungen bisher nur Muthmaßungen 
bringen Zonnten, iſt nad La France militaire Nr. 4008 
in nachſtehender Weife feftgeitellt worden: Schauplag 
der Uebungen ift das zwiſchen ben Städten Air — Amiens— 
Noyon — Guiſe — Cambrai liegende Gelände. Die vors 
zunehmenden Uebungen zerfallen in brei Theile. Während 
des erjten finden die Verſammlungsmärſche und bie 


1965 


Uebungen der Brigaden und Divifionen in ſich ftatt. 
Der zweite, vom 5. bis zum 8. September dauernde 
Zeitabſchnitt gehört den Uebungen der beiden Armee: 
lorp8 gegeneinander. Für diefe bildet die Linie Roye— 
Adert—Bethune die Anmarfhrihtung. Das 1. Armee: 
forps verfammelt ſich dazu bei Lillers, vor ihr breitet 
fih die 5. Ravalleriedivifion gegen Houdain aus. Das 
2. Armeeforps maſſirt ſich norbmweitlih von Roye im 
Ranton Rofieres en Santerre unter dem Schutze ber 
1. Ravalleriedivifion, welche Bray fur Somme befegt. 
Die Kavalleriedivifionen ſuchen Fühlung miteinander zu 
gewinnen, die Armeeforps folgen ihnen. Alsdann werden 
vom 9. bis zum 13. September zwifdhen Arras und 
Sa Fere die Armeeübungen vorgenommen. Dabei werden 
die beiden Armeelorps mit der 5. Kavalleriediviſion zu 
nem Nordheere zufammengezogen, das fich bei 
Acheur zwifchen Arras und Amiens verfammelt und 
den Auftrag hat, eine zur Dedung der Einſchließung 
von Reims nad Ribemont, füdöftlih von St. Quentin, 
entjandte Abtheilung zu vertreiben. Letztere befteht aus 
der 12. und aus einer gemifchten Divifion, zu welder 
de Marineinfanterie » Brigade gehört, ſowie aus zwei 
Ravallerievivifionen. Der — wird bei 
Et. Quentin ftattfinden und weftlih von biefem Orte 
am 14. die Schlußparade abgehalten merden, an 
welher ſechs Infanterie und drei Havalleriedivijionen 
fomie 54 Batterien theilnehmen. Das Befinden des 
Generals de France (vergl. Militär-Wochenblatt Nr. 69) 
detechtigt zu der Hoffnung, daß er im Stande fein wird, 
die Uebungen zu leiten. 


— Ein Peleguorißlag, deſſen hauptſächlicher 
Iweck iſt, auf die Zunahme der Bevölkerung hingu— 
witlen, haben drei Senatoren eingebracht; gleichzeitig 
deabſichtigen die Antragſteller dem Zuzuge vom Lande 
und aus kleineren Orten nach größeren Städten entgegens 
wmirfen. Das Mittel, welches angewendet werden joll, 
beiteht darin, daß alle diejenigen Dienftpflichtigen, die 
wr Zeit der Einftellung bereit verheirathet find, nur 
em Jahr bei der Fahne zu verbleiben haben. Dur 





1897 — Militär-Wodenblatt — Mr. 72 





diefe Ausficht würden viele junge Leute veranlaft werben, | 


frühzeitig in die Ehe zu treten, welche Letztere dadur 
fubtbarer fein würde. Daneben würden diefe na 
Ier Entlafjung an den häuslichen Herb zurüdlehren 
und nicht wie viele Andere durch längere Abweſenheit 
demſelben Entfremdete und an das ftädtifche Leben mehr 
Gemöhnte das Lehtere vorziehen. Dem Einwande, daß 
de große Zahl derjenigen, welche jet bereit nur ein 
Ahr dienen, diefes Vorrecht Regel, die Ableiftung der 
oolen gefeglichen Dienftpfliht Ausnahme werden würde, 
degegnen fie Durch den Vorſchlag, alle übrigen Befreiungen, 
bi4 auf die der wirklichen Ernährer ihrer Familien und 
det Anwärter auf den geiftlihen und den Lehrerſtand, 
deren Vorbereitung allein unter allen Berufsarten eine 
lingere Unterbrechung nicht ertragen könne, zu befeitigen. 
Sa der Begründung des Vorfchlages wird von Neuem 
daran erinnert, daß in Frankreich die Zahl der Geburten 
von 33%, im Jahre 1800 auf 21,6 %/. im Sahre 1895 
berabgegangen fei, fo daß die Geburtszahlen ſich nur wenig 
höher ala die Sterbeziffern ftellen. In Deutfchland, 
Defterreich- Ungarn und Italien betrage die Zahl der 
Geburten ftändig 38 oo, in England 33 9%, daher 
Händen 1900000 Geburten im Deutſchen Reiche 
0000 in Frankreich gegenüber. 

(La France militaire Nr. 3991.) 


— Die Benußung von Zelten bei den Serbits 
übungen, welde vom 1. und 2. Armeelorps abgehalten 


Ib 


1966 


werben follen, ift durch das Kriegsminiſterium angeorbnet 
worden. Cine jede Kompagnie wird deren 75, eine jede 
Batterie 40 mitnehmen. L’Avenir militaire Nr, 2227 
fpricht ſich bei diefer Gelegenheit fehr entſchieden gegen 
die Wiedereinführung von Zelten aus und begründet 
die Anfiht hauptſächlich durch die im Kriege von 1870/71 
auf beiden Seiten gemadten Erfahrungen. 

— Die Bezeihnung „Beförderung Tuat” haben 
bei dem der Entlafjungsprüfung vorangehenden Abſchieds⸗ 
fefte die im bevoritehenden Herbſte zum Eintritt in das 
Heer gelangenden Zöglinge der Militärfchule von St. Cyr 
für ihren Jahrgang gemäßlt. 

(La France militaire Nr. 4003.) 


Griechenland, Alterthbumsfunde in ben 
Thermopylen haben die dort von den Griechiſchen 
Truppen mährend bes lebten Krieges zum Zwecke der 
BVertheidigung des Pafjes vorgenommenen Erdarbeiten zu 
Tage gefördert. Es ift eine große Menge von Sarkophagen 
aufgefunden, deren Inhalt menſchliche Gebeine, irdene 
Gefäße und Münzen bilden. Man vermuthet, daß bie 
Nachkommen des Leonidas und feiner Tapferen auf deren 
Refte geſtoßen find, als fie ſich anfhidten, ihr Beifpiel 
nahzuahmen. (Alropolis.) 


Italien. Das die Aushebung der für das Etats— 
jahr 1897/98 fälligen Jahresklaſſe 1877 regelnde, vom 
Parlament genehmigte Geſetz beftimmt, daß alle waffens 
fähigen Mannfhaften dieſes —*** ſoweit ſie nicht 
ein geſetzliches Recht auf Ueberweiſung zur dritten 
Kategorie haben, in die erſte eingeſtellt werden ſollen. 
Nur die aus älteren Jahrestlaffen als 1872 und aus 
der vorigen Jahresklaſſe jtammenden, bis jetzt zurüd- 
geftellten, die ıhrer Loosnummer nah zur zweiten 
Kategorie gehörten, follen im diefe eingeftellt werben, 
Dies erflärt fih daraus, daß bis zum Jahre 1892 und 
wieder im Jahre 1896 die zweite Kategorie zu Recht 
bejtand, während in den zwijchenliegenden Jahren, wie 
im gegenwärtigen, Zutheilungen zu diefer Kategorie nicht 
ftattfanden. Die in den beiden Vorjahren ald vorübers 
gehend untauglich erklärten, jebt aber braudjbar befundenen 
Mannfhaften folen mit zwei⸗ bezw. einjähriger Dienft- 
verpflichtung eingeftellt werden. Im Uebrigen ijt es 
em Kriegsminijter überlafjen, bie Zahl derjenigen Diann- 
fchaften erfter Kategorie zu beflimmen, die nad) zwei— 
jähriger Dienftzeit zu entlaffen find. Hiermit ıft man 


zu ber Praxis der Jahre 1892 bis 1895 zurüdgefehrt, 


während im vorigen Jahre die erfte Kategorie auf 
98 000 Mann, darunter 49 000 mit nur zmweijähriger 
Dienftverpflihtung feftgefegt und der Reſt der gweiten 
Kategorie übermwiefen wurde. Die Zahl der diesmal 
nah zwei Jahren zu Entlafjenden läßt ſich erſt im 
Frühjahr nächſten Jahres überfehen; jedenfalls wird fie 
nicht über die Hälfte des Kontingents betragen. 
(L’ltalia militare Nr. 132,) 


Defterreich:Uingarn. Die Schiefübungen der 
Artillerie» Shießfhulabtheilungen werden im 
Sommer des laufenden Jahres von ber fFeldartillerie bei 
Hermannftabt, von der Feitungsartillerie aufdem Steinfelde 
bei Wiener-Neuftadt abgehalten. Für die Feldartillerie find 
zwei Zehrkurfe anberaumt. Zum 1.,vom 19. Juli bis zum 
14. Auguft währenden find je 38 Frequentanten, Haupt⸗ 
leute und Oberlieutenants, von verſchiedener Vorbildung 
einberufen; zum 2., welder am 22. Auguft anfängt, 
am 18. September endet, ebenfo viele Hauptleute. Der 
Lehrkurs der Yeftungsartillerie beainnt am 29. Quli. 


1967 18 


Es treffen alsdann 19 Dberlieutenants ein, die im 
Zahre 1897 die Korpe⸗Offizierſchule durchgemacht haben; 
dazu kommen am 31. Juli 19 Hauptleute und Ober— 
lieutenants, welde 1897 den zmeiten Jahrgang des 
höheren Artilleriefurfus beendet haben, fowie fünf Offi— 
iere der Kriegdmarine. Die Uebung endet am 26. Auguft. 
um Schlufje eines jeden gehrkurfus werben bie Theil 
nehmer dur den Lehrkörper fommiffionell beurtheilt, 
das Protofoll wird dem General-Artillerieinfpeftor vor» 
gelegt und ver Nlaffififationsbefund durch den Kom— 
mandanten der betreffenden Schießſchulabtheilung dem 
Truppenkörper, dem derfelbe angeht, mitgetheilt. Das 
Armeeblatt Nr. 27 bringt weitere Beftimmungen. 

— Ueber die fünftige Bermendung eines im Jahre 1809 
ins Leben gerufenen Wiener Landwehrfonds, defien 
Erträgniß zur Unterftügung von Perſonen beftimmt 
war, deren Hülfsbebürftigfeit mit den Ereignifjen jener 
Zeit in Verbindung fteht, war ed nothwendig geworden 
Beftimmung zu treffen, weil das Vermögen der Stiftung 
Ende 1896 auf 386 294,58 Gulden angemadhfen war 
und nur nod brei Frauen Pfründen aus berjelben 
bezogen. Der Stadtrath hat beſchloſſen, die Zinſen 
fortwährend zum Kapital zu ſchlagen, bis im Falle einer 
its pie fi) Gelegenheit bieten wird, die Erjteren 
unter beitimmt vorgefchriebenen Bedingungen ihrem 
urfprünglihen Zwecke wieder dienftbar zu machen. 

— Die Nenderung der Bezeichnung des zu Wien 
beftehenden Thierargnei-Inftituts ın „RK. und 8. Militär« 
ThierarzneisInflitut und thierärztlihe Hoch— 
fhule in Wien“ ift, unter gleichzeitiger Beröffentlihung 
eines neuen Stubienplanes für die Anftalt, durd die 
Normalverorbnungen für das K. und K. Heer zu all: 
gemeiner Kenntniß gebracht worden. 

— Die in Gemäßheit der organischen Beltimmungen 
für die Kavallerie nah Beendigung der großen Herbſt⸗ 
übungen vorzunehmende Sransferieung von Manns 
ſchaften ne zur Traintruppe, Feld: und Feſtungs⸗ 
artillerie, zu den Pionieren und zum Eifenbahn: und 
Telegraphenregiment hat aus der Weferve der älteften 
Zahrgänge zu erfolgen. Die Ddiefen Affentjahrgängen 
fomie dem Affentjahrgange 1894 angehörenden Erjaß- 
referviften fommen zum Train und zur eltungsartillerie. 

(Armeeblatt Nr. 29.) 


Nufland. Die Junferfhulen zu Moslau und 
Kijew, die bereits feit längerer Zeit neben den Junker⸗ 
fhulturfen auch Kriegsſchullurſe enthielten, welde 
Letzteren auf Grund des Zudranges junger Yeute mit 





1897 — Rilitär-Wogenblatt — Rr. 72 


1968 


den älteren, meiftens aus den Kadettenlorps relrutirten 
Kriegsihulen beftimmungsmäßig mar, brauhen fortan 
die ji zum Beſuch der neuen Kriegsfhulen meldenden 
Erpeltanten nicht mehr mie die QJunferfhüler vorher 
ber beftimmten Hegimentern eingeftelt und ausgebildet 
zu werben. Sie treten vielmehr direlt bei den Kriegs— 
ſchulen ein, erhalten aud ihre fyrontausbilbung erft dort 
und tragen, da fie noch feinem Truppentheil angehören, 
eine befondere Kriegsſchuluniform mit Gardelitzen. Nach 
Beendigung des zweijährigen Kriegsſchulkurſus treten 
die qut und genügend beitehenden Abiturienten gleich 
als Dffiziere, und zwar mit benfelben Rechten wie die 
Schüler der älteren Kriegsfhulen, zu den Regimentern ꝛc. 
über, während bie Sunferfhüler nur als Podpraporſchtſchili 
(Degenfähnriche) entlaſſen werden. 
(Ruf. Invalide Nr. 150.) 

— für die im Militärbezirt Amur ftehenden Truppen 
war biöher nur ein 1895 gebildeter fliegender Artilleries 
park (in Europa und im Kaufafus befteht jet ein 
folher für jede Infanteriedivifion und Schügenbrigade) 
vorhanden, der ſich im Kriege zu einer Parkbrigade ent» 
wideln follte. Auf Grund ber Vermehrung ber Dit 
fibirifhen Truppen wird laut Befehl vom 2. Juli der 
beftehenbe fliegende Park aufgelöft und zu zwei fliegenden 
Artillerieparts: dem 1. und 2. Oftfibirifden Artillerie 
part, umgewandelt. Im Kriensfalle werden beide Parts 
gleih den übrigen zu Parfbrigaden, und zwar foll 
die 1. aud vier Parks, davon drei für Patronen und 

logefhüsmunition, der 4. für Gebirgdmunition bes 
teben, die 2. Paribrigade dagegen nur drei Parts für 
Patronen und —— unition enthalten. Die 
Errichtung der beiden neuen Parks wird zum 1. Januar 1898 
erfolgen und werden bann bie Ofkbirifen Truppen 
ganz ähnlih wie ein aus zwei Infanteriedivifionen 
formirtes Europäifches Armeekorps mit Parks verforgt fein. 

(Ruff. Invalide Nr. 146.) 


Schweiz. Der bei der erften Rekrutenſchule zu 
Zürich durd den Kreisinfirultor gemachte Verſuch, eine 
BVBorunterrihtsfompagnie aus folden Eingejtellten 
zu bilden, welde in ihren Heimathsorten den dort 
ertheilten militärifchen Vorunterricht befucht hatten, hat 
ein fehr günftiges Ergebniß geliefert. Dafjelbe trat 
namentlic} bei der Ausbildung im Turnen, der Kenntniß und 
Handhabung des Gewehres und beim Schießen zu Tage. 
Bon den 50 Schützen, denen dad Schüßenabzeihen ver- 
liehen murbe, gehörten 30 der genannten Kompagnie 
an. Da die Anordnung fich bewährt hat, ift fie bei der 
gegenwärtig beftehenden erften Schule wiederum ans 


er Schulbildung ftetig auf Koften der Junterfduls 
urfe vermehrt wurden, find laut Befehl vom 21. Juli 
zu Rriegsfchulen umbenannt worden. Ebenfo wie es bei 


ewendet worden, und auch bei ber dritten Relruten- 
chule zu Züri foll_eine derartige Kompagnie gebildet 
werden. (Allgem. Schweiz. Militärzeitung Nr. 28.) 


Inhalt der Nummer 23 des Urmee-VBerordnungsblatte8 vom 12. Auguſt 1897. 
Errihtung eines neuen Nemontedepots in der Provinz Schleswig-Holſtein. — Befugniß zur Ertheilung 
der Zuftimmung zur Aufhebung eingetragener Beſchränkungen bezünlicd des von Gendarmerieoffizieren bei der Vers 


berrathung nachgewieſenen außerbienftlihen Eintommens. — Plätze der Fahnen und Standartenträger beim 
Parademarſch. — Ungliederung und —— des beim XIV. Armeekorps zu errichtenden Detachements 
Zäger zu Pferde. — Ergänzung der Militär-Strafvollftredungsvorihrift. — Veränderungsnahmeifung Nr. 26 zum 


namentlichen Verzeichniß der ernannten und gewählten Beifiher bezw. Stellvertreter der Sciedögerichte im Bereiche 
der Preußiſchen —— —— Sanitäteberiht über die Königlich Preußiſche Armee, das XII. (Königlich 
Sächſiſche) und XI. (Königlid Württembergifche) Armeelorps für den Berichtszeitraum vom 1. April 1892 bis 
31. März 1394. — Zufammenjegung der Gewehr-Prüfungstommiffion für 1597/98. — Ausgabe einer Truppen 
übungsplatz⸗Vorſchrift. — Leere mit Zapfen zum Mefjen der Korn⸗ und Wang tar — Urlaubslöhnung für 
Kapitulanten. — Ausgabe einer neuen Borfchrift. — Ausgabe der neubearbeiteten Vorſchrift für die Prüfung von 
Waffenmeiſtern. — Unterrihtsfurfe der Kriegsſchulen. 


Gedrudt in der Königligen Hojbugdruderei von E. S. Mütler & Sohn in Berlin SWI2, Hodjftrage 68-71. 
Hierzu eine Beilage der Frankfurter Tabaf:-Manufaktur (Jof. Enfinger) in Frankfurt a. M. 


unh her Mllarmeine Mureiner Mr AK 


Ailitär- Wochenblatt, 


Verantwortlicher Redakteur: Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


v. Eftorff, Generalmajor z. D., 
Erpedition; Berlin 5wi2, Aodıftrake 68, 


Birlag der Abnigl. Hofduchhandlung 
von E. ©. Mittler & Sohn, 


öriedenau b. Berlin, Bohlerftr. Berlin swı2, Aochſtt. 68— 71, 





Tiefe Zeitfchrift erfcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
auägeneben. Außerdem werben derjelben beigefügt 1. monatlic; ein bis zweimal das Literariiche Beiblatt, die ‚Militär-Literatur⸗ 
Zeitung”; 2. jährlich mehrmals größere Auffäge als befondere Beihelte, deren Ausgabe nicht an beſtimmte Termine gebunden ift. 
Berteljährlicher Pränumerationäpteis für das Ganze 4 Marl 50 Bf. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
ale Poftanftalten (Zeitungs-Breistifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud die Zeitungsipeditionen — ar. 


M 73. Serlin, Mittwoch, den 18. Auguſt. 1897. 
Subalt: 


_  Berfonal » Beränderungen (Preußen, Sadhfen, Württemberg, Marine). — Drbend « Verleihungen (Breußen, Sachen, 





berg, Marine). — Errichtung eines neuen Remontebepots in der Provinz Schleäwig:Holftein. — Pläge ber Fahnen: 
zb Standartenträger beim Parabemarſch. — Winglieberung und Unterbringung des beim XIV. Armeelorps zu errichtenden 


Journaliſtiſcher Theil. 
Betrachtungen über Heerwefen und Kriegführung. (Schluß) — Erfte Hülfe in ber Gefechtälinie. 


Detachements Jäger zu Pferde. 


Rleine Mittheilungen, Belgien: Große Herbftübungen. — Frankreich: Malgaffiihe Tirailfeurs, 
Heereömujeum. Vervachtung des Slacis von Barid. Garniſonwechſel von Paris, 


Tenlin. 


Verhaltniſſe in 
Marſch behufs Garniſonwechſels. 


— Deſterreich Ungarn: Große Herbſtübungen. — Schweiz: Exerzir-⸗Reglement für die Feldartillerie. Reubauten. 


Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 
Dfifee, an Borb S. M. 9. „Hohenzollern“, den 13. Anguft 1897. 
Tedienburg, Sel. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 138, mit Penfion der Abſchied bewilligt. 


XI. (Königlich Sächfifches) Armeeforps. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
4 Ermennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Am aftiven Heere. 
Den 12. Auguft 1897. 

d. Criegern, Oberſtlt. und Kommandeur des 3. Jäger: 
Bat. Nr. 15, unter Beförderung zum Oberften, mit 
jeiner bisherigen Uniform zu den Offizieren von der 
Armee verjept. 

d. Altrod, Oberftlt. & la suite bes 1. Jäger-Bats. 
Rr, 12, unter Enthebung von der Stellung als 
Kommandeur des Sadettenlorps, zum Kommandeur 
des 3. Jäger-Bats. Nr. 15, 

d. Eriegern, Major und Bats. Kommandeur bom 
1. (Zeib-) ren. Negt. Nr. 100, unter Stellung 
a la suite dieſes Regts, zum Kommandeur bed 
Radettenforps, 

Schneider, Major aggreg. dem 4. Inf. Regt. Nr. 103, 
in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit Penfion 
zur Disp. geitellt und zum Stabsoffizier des Landw. 
Bezirls Leipzig, — ernannt. 

Bermuth, Major vom Generaljtabe der 1. Div. Nr. 23, 
unter, Belafjung zur Dienftleiftung beim Stabe biejer 
Div. bis nah Schluß der diesjährigen Herbjtübungen 

[8. Quartal 1897.] 


und mit der Erlaubniß zum Forttragen der bis: 
herigen Uniform während diejer Zeit, als Bats. Kom— 
mandeur in das 1. (Leib:) Gren. Negt. Nr. 100, 

dv. Heyniß, Pr. Lt. vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg 
Nr. 106, unter Beförderung zum Hauptm., vorläufig 
ohne Patent, als Komp. Chef in das 11. Inf. Regt. 
Nr. 139, 

Eulis, Pr. 2t. vom 9. Inf. Negt. Nr. 183, in das 
7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106, — verjept. 

Thomas, Sel. Lt. vom 9. nf. Regt. Nr. 133, zum 
Pr. Lt., vorläufig ohne Patent, befördert. 

Nitter Borofini dv, Hohenftern, Self. Lt. vom 
Schüpen-(Füf.)Regt. Prinz Georg Nr. 108, in das 
9. Inf. Regt. Nr. 183, 

Blerey, Pr. Lt. vom 1. Feldart. Negt. Nr. 12, in 
das 2. Feldart. Negt. Nr. 28, 

Duhme, Pr. Lt. vom 2. Feldart. Regt. Nr. 28, mit 
ber Erlaubnig zum Korttragen feiner bisherigen 
Uniform in das 1. Feldart. Regt. Nr. 12, — verjept. 

vb. Craushaar, Oberfilt. 5. ©. und Kommandeur des 
Landw. Bezirk! Bauten, der Charalter als Oberſt 
verlichen. 





1971 


1897 — Militär BWodenblatt — Nr. 78 


1972 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Sm aktiven Heere. 
Den 12. Auguft 1897. 

Frentel, Hauptm. und Komp. Chef vom 11. Inf. 
Regt. Nr. 139, mit ‘Benfion und der Erlaubniß zum 
Vorttragen der bisherigen Uniform mit den vor— 
gejchriebenen Abzeichen der Abſchied bewilligt. 


Scamte der Militär- Verwaltung, 
Durch Verfügung bed Kriendminifteriums, 
Den 14. Juli 1897. 

Mehner, Nendant beim Sadettenforpd zu Dresden, 
auf jeinen Antrag unter dem 1. November 1897 
mit Penſion in den Ruheſtand verjept. 

Den 22, Juli 1897, 

Niegert, Lazarethinip. in Döbeln, in der Stelle ala 
alleinitehender Lazarethinfp. beftätigt. 

Ten 23. Juli 1897, 

Freygang, Najerneninip. im Leipzig, unter 
1. Auguſt 1897 zum Verwalt. Inſp. ernannt. 


dem 


| Den 24. Juli 1897, 

Pickert, Verwalt. Inſp. und Garn. Verwalt. Vorftand 
in Großenhain, als folder nach Königsbrüd, 

Biegenbalg, Verwalt. Inſp. und Garn. Berwalt. 
Vorſtand auf Feitung Königftein, als jolder nad) 
Großenhain, 

Schubert, Rajerneninfp. in Leipzig, als Garn. VBermalt. 
Vorftand auf Probe nad) Feſtung Königitein, 

Meißner, Kaferneninjp. in Königebrüd, als folcher 
nad} Leipzig, — unter dem 1. Oltober d. Is. verjept. 


Den 26. Juli 1897. 

Sofiger, Zahlmitr. vom 2. Bat. 8. Inf. Regts. Prinz 
Johann Georg Nr. 107, auf feinen Antrag unter 
dem 1. November 1897 mit Penfion in den Ruhe— 
ſtand verjeßt. 

Sommer, überzähl. Zahlmftr. beim 8. Inf. Regt. Prinz 
Sohann Georg Nr. 107, als etatsmäß. Bahlmitr. 
dem 2. Bat. dieſes Negts. unter dem 1. November 1897 
überwieſen. 





XIII. (Königlich — Armeekorps. 


Im Sanitätslorps. 
Den 12, Auguſt 1807. 

Dr. Schaller, Oberſtabsarzt 2. Kl. und Bats. Arzt 
des Pion. Bats. Nr. 13, zum Negts. Urzt des Drag. 
Negts. Königin Dlga Nr. 25 ernannt. 

Dr. Kohl, Stabsarjt der Reſ. vom Landw. Bezirk 
Reutlingen, 

Dr. Reuß, Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebot vom 
Landw. Bezirl Stuttgart, — zu Oberſtabsärzten 
2. Kl. befördert. 

Dr. Klopfer, Stab3: und Bat. Arzt des 2. Bats. 
Inf. Regts. König Wilhelm I. Nr. 124, in gleicher 
Eigenichaft in das Pion. Bat. Nr. 13 verfebt. 

Dr. Schloßberger, Stabsarzt im Feldart. Regt. König 
Karl Nr. 13, zum Bats. Arzt des 2. Bats. Inf. 
Negts. König Wilhelm I. Nr. 124 ernannt. 

Dr. Hummel, Aſſiſt. Arzt 1. St. im Inf. Regt. Kaifer 


Wilhelm, Köntg von Preußen Ar. 120, in das Feldart. 


Kent. König Karl Nr. 13 verſeßt. 
Baumann, Unterart im Inf. Regt. — —— 





ernannt mit Wirkung vom 1. 


König von Preußen Nr. 125, zum Affift. Arzt 2. Kl. 
befördert. 
Seeger, Dberftabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt des 
Drag. Regts. Königin Olga Nr. 25, mit Penfion 
und der Erlaubnig zum Tragen der bisherigen 
Uniform, unter Verleihung des Charakters ald Gen. 
Arzt 2. SL, ber nnd bewilligt, 


Dur Verfügung des Korps: Generalarztes. 
Den 22. Juli 1897, 
Dr. Weber, Unterart im ren. Regt. König Karl 
Nr. 123, mit Wahrnehmung einer bei diefem Regt. 
offenen Aſſiſt. Arztftelle beauftragt. 


| Militär -Iufizbeamte. 
Den 31. Juli 1897. 
Kallee, Regierungsaſſeſſor, eriter Erpeditor des Ge— 
heimenraths, zum Auditeur der am. Ludwigsburg 
September d. Is. 








Kaiſerliche Marine. 


Offiziere ıc. 
Erneunungen, Beförderungen, Berfegungen :c, 
Kiel, an . S. M. Y. ee 
den 1. Huguft 1897. 

Bedhtel, Lt. zur See, mit dem . Auguſt d. 33. von 
dent Kommando zur PDienitleiftung beim NReichs- 
Marine-AUmt entbunden. 

Kiel, an n & mM. #8 — —— 
den 2, Augu 

2oeid, Unterlt. zur See, für * Se vom 3. Auguſt 
bi8 Ende September d. 3. zur Dienftfeiftung beim 
Reih3-Marine-Amt — 


Kiel, an Bord S. M. 9. „Hohenzollern“, 
den 4. YAuguft 1897. 
Burch ard (Dtto), Lt. zur See, von dem Slommando 
zur D Dienftleiftung beim Neich8- Marines Amt entbunden. 


Finnischer Meerbufen, 
an Bord E&.M.9. „Hohenzollern“, 
den 12. Auguft 1897. 


Feldt, Lt. zur See, mit dem 4. September d. 34. 
von dem Kommando zur Dienftleiftung beim Reichs: 


Warine⸗ Amt entbunden. 


1897 — Militär-Wochenblatt — Wr. 73 


__ 1974 








Ordens = Berleihungen. 


Preufen. 


geruht: 

dem Generalmajor z. D. Ahlemann, bisher Komman— 
deur der 11. Inf. Brig, den Rothen Adler-Orden 
zweiter Klaſſe mit Eichenlaub, 

dem Hauptmann Ehlert im Niederſchleſ. Pion. Bat. 

r. ö, 

dem Oberſtabsarzt 1. Kl. a. D. Dr. med. Funck, bisher 
Negtd. Arzt des Drag. Negts. König Albert von 
Sachſen (Dftpreuf.) Nr. 10, — den Rothen Adler: 
Orden vierter Klaſſe, 

km Generalmajor 3. D. v. Derſchau, biöher Kom— 
mandeur ber 25. Inf. Brig, den Stern zum König— 
lichen Kronen-⸗Orden zweiter Klaſſe, 

"m Hülfshoboijten, Unteroffizier Lehmann im nf, 
Kegt. General = Feldmarihall Prinz Friedrich Karl 
von Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64, die Nettungs: 
Medaille am Bande, — zu verleihen. 





Sachen. 
ge Majeftät der König haben Allergnädigit 
geruht: 
dem Oberjtlieutenant und Kommandeur bed 3. Jäger— 
Bald, Nr. 15 v. Altrod, bisher Kommandeur des 
Kadettenlorps, das Dffizierfreuz des Albreht3-Ordens 
zu verleihen. 


Seine Majeftät der König haben Allergnädigit 
xruht: 
den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur An— 
legung der ihnen von Ihrer Majeſtät der Königin 
don Großbritannien und Irland verliehenen ſilbernen 
Jubiläums- Medaille zu ertheilen, und zwar: 
gr Rremierlieutenant v. Metzſch des 2. Jäger-Bats. 
tr. 13, 
dem Selonblieutenant v. Dppell, à la suite des 
Garde⸗ Reiter⸗Regts. 
Württemberg. 
Seine Majejtät der König haben Allerguädigit 
ruht: 
km Feldwebeliergeanten Klein der Schloßgarbe-Konip. 
das Nitterkveuz zweiter Klaſſe des Friedrichs-Ordens 
zu verleihen, 
Die Erlaubniß zur Anlegung 
Nihtwürttembergifcher Orden ertheilt: 
des Dffizierlreuges des Königlich Niederländijchen 
Ordens bon Dranien-Najjau: 
Allerhöchſtihrem dienſtthuenden Flügeladjutanten, Major 
örhen. v. Gemmingen-Fürfeld; 
des Fürſtlich Monacoifchen Ritterkreuzes des Ordens 
vom beiligen Carl: 
dem Wremierlieutenant Liebreht im Drag. Regt. 
Königin Diga Nr. 25, 








| den Premierlieutenants Correll und Keller im Drag. 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit 
| bem Premierlieutenant Frhrn. dv. Tejlin (Dtto) im 


Negt. König Nr. 26, 
Ulan. Regt. König Wilhelm I. Nr. 20. 


Don Seiner Majeftät dem Deutſchen Katjer 
und König don Preußen ift nadjtehenden nad 
Preußen fommandirten bezw. am 22. März d. Is. 
fommandirt geiwejenen Offizieren die Erinnerungs: 
Medaille verliehen worden, und zwar: 


dem Major Bailer, Adjutanten bei der Gen. Inſp. 
ded Singen. und Pion. Korps und der Feſtungen, 

dem Hauptmann Habermaas, Möjutanten bei der 
2. Ingen. Inſp., 

dem Hauptmann Greiner bei der Fortifilation Königs: 
berg i. Br., 

dem Hauptmann Frank bei ber Fortififation Meb, 

dem Hauptmann Pasquay, A la suite des Gren. 
Regis. Königin Olga Nr. 119, Militärlehrer bei 
dem Kadettenhaule in Potsdam, 

dem Hauptmann Lehnert bei der Fortififation Bofen, 

den Premierlieutenant Knies, Wdjutanten bei der 
3. Feſtungs⸗Inſp., 

dem Premierlieutenant Thoma bei der Depot = Baus 
Verwalt. Breslau, 

dem Sefondlientenant Heinrichjen bei der Yortififation 
Weſel, 

dem Selondlieutenant Stodmayer im Pion. Bat. Nr. 13, 

dem Selondlieutenant Schmetzer im Ulan. Regt. König 
Karl Nr. 19, — lehtere Beide am 22. März 1897 
bei der Militär-Telegrapbenichule, 

den Sekondlieutenants Deyhle und Bader im Pion. 
Bat. Nr. 18 bei der vereinigten Art. und Ingen. 
Schule, 

(Erlaubnißerthetlung zur Anlegung |. M. W. Bl. 1897, 

Nr. 37 Sp. 1119/20.) 


Kaiſerliche Marine. 
Seine Majeität der Kaiſer und König haben 
Allergnädigit geruht: 
den Lientenantd zur See v. Uslar und Hollweg den 
Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe, 
dem Kapitän zur See Diederihien, Ober + Werft: 
direftor der Werft zu Stiel, das Nitterfreug Des 
Königlichen Haus-Ordens von Hohenzollern, — zu 
verleihen. 


Die Erlaubniß zur Anlegung 
Nichtpreußiſcher Orden erteilt: 
bes Komthurkreuzes eriter Klaſſe des Königlich 
BWürttembergtichen Friedrichs: Ordens: 
dem Stontreadmiral Büchjel, Direltor des Marine: 
departement3 des Reichs-Marine-Amts. 





1975 1897 — Militar-Wochenblatt — Pr. 73 1976 
(Aus dem Armee-Berorbnungsblatt Nr. 23 vom 12. Nuguft 1897.) 
Errichtung eines nenen Nemontedepots in der Provinz Schleswig-Holſtein. 

Auf den Mir gehaltenen Bortrag beitimme Jh: Auf dem Kronfideitommiß - Gute Hardebel im Kreiſe 
Segeberg der Provinz Schleswig - Holjtein wird ein NRemontedepot neu errichtet. Das Kriegäminifterium hat 
hiernach das Weitere zu veranlajjen. 

Kiel, an Bord M. 9. „Hohenzollern“, den 2. Auguſt 1897. 


Wilhelm, 


An dad Kriegsminiſterium. v. Goßler. 





Kriegsminiſterium. Berlin, den 7. Auguſt 1897. 
Pläge der Fahnen: und Standartenträger beim Parademarjd). 

Seine Majeftät der Kalfer und König haben zu beitimmen geruht, daß bie Fahnen und Standarten- 
träger beim Parademarſch auf Vordermann auf den Zugjührer bezw, ben rechten Flügelunteroffizier der vorberen 
Abtheilung zu marjchiren bezw. zu veiten und daher nicht mehr Hinter den Points herumzugehen ober bei ihnen 
abzubrechen haben. 

Die neben den Fahnen oder Standarten befindlichen Wbtheilungen rüden dementipredhend beim Parade: 
marjch eine Notte int. 

Beim Vorbeimarſch von Ehrenwachen hat die Sahne ꝛc. vor der Tete zwiichen zwei Dffizieren zu 
marjciren. 

v. Goßler. 





Kriegsminiſterium. Berlin, den 9. Auguſt 1897. 


Angliederung und Unterbringung des beim XIV. Armeekorps zu errichtenden Detachements Jäger zu Pferde. 
Seine Majeität der Kaifer und König haben am 3. d. Mis. zu befehlen geruht, dab in Abänderung 
ber Allerhöcjten Kabinets-Ordre vom 31. März d. Is. das am 1. Dftober 1897 beim XIV. Armeelorps zu 
errichtende Detachement Jäger zu Pferde nicht dem 1. Badiſchen Leib: Dragonerregiment Nr. 20, jondern dem 
Kurmärtiihen Dragonerregiment Nr. 14 angegliedert werden ſoll. 
Die Unterbringung des Detachements wird bis zur Fertigftellung der Unterkunft in Colmar in dem 
Baradenlager de8 Truppen-Uebungsplatzes Hagenau erfolgen. 


v. Goßler. 


Journaliſtiſcher heil, 


Betradhtungen über Heerweſen und Kriegführung. | die ähnliche Anfihten vorbringen, genau an, was er 
— denn eigentlich in dieſer Beziehung verlangt. 
Schluß.) r 
Zunächſt will er die Entfernung der Gefechtsſtaffeln 
Der dritte Hauptabſchnitt unjeres Buches behandelt | auf der Ebene genauer geregelt wifjen, ald es im 
die Taftit. Er enthält die wichtigſten und reifften | Reglement geichieht. Nun jagt aber das Reglement 
Erwägungen des Herrn Verfaſſers über bie Tages | S. 115/116 für offenes Gelände: „Es iſt Sorge zu 
fragen. In den meijten berjelben wird befürwortet, | tragen, daß nicht eine Infanterie-Öeichoßgarbe oder 
die Wahl der Form mach den Umftänden zu treffen, | ein Schrapnelihuß gleichzeitig zwei Stufen der 
und jomit der herrſchenden Strömung beigepflichtet. Tiefengliederung trifft. Der erforderliche Abſtand 
Wir wollen nur einzelne derjenigen Anfichten beleuchten, | erweitert fi) damit bis über 200 m und iſt erft mit 
in denen ein Entgegentemmen gegen ben Zug ber Zeit | dem Nahen der Entſcheidung zu verkürzen.“ 
oder Neuerungen gefordert werden, Sit denn das wirklich nicht genau genug? Soll das 
Wenn fi) Herr General dv. Boguslawsli aud) mit | Neglement 250 m oder 300 m oder 350 m feſtſetzen? 
dem nfanterie-Ererzir-Reglement darin völlig ein- ; Sicherlich wäre es doch fehlerhaft, erheblich weiter ald 200 m 
verjtanden zeigt, dab ein jcharfer Unterichied zwiſchen abzubleiben, wenn die vordere Linie durch meiftentheils 
Schüßenlinien und geichlofjenen Unterjftüpungstrupps | zu fur; gehende Echrapnels oder jolde aus Steil— 
bejtehen bleibt und die vielfach vorgejchlagene eingliedrige | fenergejchügen beichoffen würde; andererjeitd aber Darf 
Linie oder ähnliche Formationen der hinteren Linien | man, wenn die vordere Linie durch rafantes Infanterie— 
nit Nüdfiht auf die Erhaltung der Kommandogemwalt | feuer im Weſentlichen überfchofien würde, zweifellos 
der führer verwirft, jo gehört er doch noch zu den- auch auf 400 m Staffelabftand halten, wenn es Die 
jenigen, welche glauben, daß eine feite Vorichrift für | Gefechtälage font erlaubt. Wenn dies nun aber ſelbſt 
den Angriff nöthig und möglich fei und das Neglement | für die ablolute Ebene zugegeben wird, weshalb joll 
darin zu wenig gäbe As Mann der Praris giebt | dann eine ganz bejtimmte Entfernung fejtgeiegt werden ? 
er aber in erfreulichem Gegenjap zu blafjen Theoretifern, I Selbſt der Nichtberufsoffizier lann doc die Vorſchrift 


1977 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 73 


1978 





des Reglement3 begreifen, feithalten und ausführen; 
giebt man aber einen Normalabjtand, jo wird er ver- 
jucht, fih an dieſen anzullammern zum Schaden der 
Sache. Nun kommt aber noch Hinzu, daß abjolute 
Ebenen fajt nirgends zu finden find und in jedem 
anderen Gelände aud der Führer der Heinjten Ab— 
theilung doc überlegen müßte, welcher Abjtand in 
jenem alle der zwedmäßigite jei. Was hilft ihm 
da die Krüde einer jejten Norm für die Ebene? 

Aehnlich Liegen die Verhältniffe bei der zweiten 
dorderung unjered Herrn Verfaſſers, e8 folle das Vor— 
gehen der Schügen und Nachfolgen der Staffeln genau 
geregelt werden. 

Es lann damit erftend die Gangart der Schützen 
gemeint jein. Immer nur die Ebene betrachtet, heißt 
das möglicherweije: Won welder Entfernung vom Feinde 
iollen die Schügen oder die hinteren Staffeln laufen? 
Tas Neglement jagt S. 102: „Wenn es ſich darum 
handelt, durch vom feindlichen Feuer bejtrichene Räume 
ju jchreiten, wird Marſch! Marſch! angewendet.“ In 
der That läßt ſich Hier doch nichts Genaueres jagen ; 
denn die Nothwendigleit des Laufend wird ja durch 
die Feuerabgabe des Feindes bedingt. Schießt er 
gar nicht oder jchießt er wirkungslos, warum jollte 
ih laufen laſſen, jelbft wenn ich auf 500 m heran« 
gelommen bin, aber ich werde jchon auf 900 mı oder bei 
Artilleriefeuer auf 3000 m laufen lafjen, wenn die zu 
durchſchreitenden Räume unter wirlſamem Feuer gehalten 
werden. Ebenjo wenig läßt ſich wohl von vornherein 
tegeln, ob die Schüßen und die Hinteren Linien 
gleichzeitig oder abwechſelnd laufen follen, weil aud) 
bierfür lediglich das Feuer des Feindes maßgebend 
bleibt. Auf die Formationen, in denen dad Vorgehen 
und Nachfolgen der Staffeln erfolgen joll, kann ſich 
die Forderung des Herrn Verfajjers nicht bezichen, 
denn für dieſe jagt er als erfahrener Soldat, daß die 
Lorſchrift nicht jo weit gehen dürfe, fie objolut vor- 
zuichreiben. Die Frage, ob ein, zwei oder drei Büge 
der Kompagnie bei Beginn des Gefechtes aufzulöjen 
kien, ift damit wohl mit erledigt. Es bliebe dann 
im Grunde genommen nur noch die Forderung einer 
Regelung des jprungweifen Vorgehens übrig. 

Mit Diefer verhält es ſich allerdings anders. 
General v. Schlichting jagt, dab fid die Schlacht felbft 
auch bei Manövern jehr jchwer darfiellen läßt, noch 
weniger natürlich auf dem Ererzirplag. Jeder aber, 
der in wirfjamen Feuer dem Feinde gegenüber gelegen 
hat, weiß, da in ſolchen Lagen das Aufreißen zu 
weiterem Vorgehen nur von den Stellen ausgeht, wo 
friſche Verjtärkungen den Muth beleben oder energiiche 
Führer im Bertrauen auf die Nachfolge beberzter 
Leute im ihrer Nähe den Anſtoß geben. Bon diejen 
Stellen aus jtürzt fi ein Theil der Schüßenlinie keil— 
artig heraus und nur allmählich folgen dann Die 
daneben liegenden Abtheilungen dem Drange nad) vor: 
wärts, während die weiter von den Keilen abliegenden 
Schüpen zunächſt nod weiter feuern und erſt nad 
folgen, wenn die zuerſt vorgetriebenen Theile der 
Schügenlinie bereits wieder Halt gemacht und von 
Neuem das Feuer eröfinet haben. Dies im Gefecht 


fi natürlich entwidelnde Bild muß bei Friedens— 
übungen möglichſt nachgebildet und als ſprung— 
weiſes Vorgehen geübt werden; aber ob ein Truppen— 
theil Tompagnie- oder halbbataillons- oder bataillons- 
weije jpringen läßt, ob die ſpäter jpringenden Theile 
in die Linie der zuerft vorgeftürzten einrüden ober 
dieſelbe noch ein Stüd überjpringen, oder ob ander: 
weite Verichiedenheiten hierbei vorfommen, das ift an 
ſich jehr gleichgültig, wenn man ſich nur, wie General 
v. Schlihting zu jagen pflegt, jeden taktiihen Schritt 
dur die Vorftellung von den Berluften, von denen 
er begleitet ijt, in feiner Phantaſie ergänzt. Das 
Reglement hat genug gethan, wenn es auf das jprung- 
weile Vorgehen hinweiſt und, um Ueberanftrengung 
bei Friedensübungen zu vermeiden, die zuläffige Länge 
der Sprünge normirt. 

Nicht weſentlich verichieden verhält es fich mit einer 
Reglementarifirung der Ausführung des Sturmes. 
Wenn das Feuer ded Feindes erlahmt und Theile des— 
jelben zurüdzuftrömen beginnen, dann jchließt fi) im 
Kriege auf ein gegebenes Beijpiel Alles dem Vorwärts— 
laufen an und Jeder eilt, jo fchnell er kann oder fo 
jehr jein Muth ihm treibt, vorwärts. Diele, auch 
ihmwädlihe Leute laufen dabei in der Erregung ded 
Augenblids 400 m, aud) 500 m; aber jo ein Bild läßt 
ſich im Frieden nicht geben aus Rückſicht auf die 
Lungen der Mannſchaft. Es wird aljo entweder ein 
weitere3 ſprungweiſes Vorgehen gemacht oder die ganze 
Linie läuft ohne Feuer mit Athempaufen, oder es wird 
trotz Mari! Marjch! » Blajend im Sturmſchritt oder 
im gewöhnlichen Schritt bis dicht an den Feind herans 
gegangen und erſt dann mit Hurrah gelaufen oder ein 
noch anderes aber ähnliches Scheinbild gezeigt. Das 
Neglement jchreibt beim Angriff nad; erzielter Feuer— 
wirkung auf Kommando des Führers energiichen Anlauf 
auf den dazu bezeichneten Punkt der feindlichen Stellung 
vor. (S. 129.) Mehr läßt ſich auch wirklich nicht jagen, 
da man doch bewußt ein Scheinbild für die äußerjte 
Energieentfaltung im Kriege nicht allgemein einführen 
und ihm damit den Schein der Naturwahrheit geben 
mag. Im Kriege it diefe Sadhe eben von Grund aus 
anderd als auf dem Exerzirplatz; aber mag einer im 
Frieden fie geübt haben, wie er will, er wird es im 
Gefecht ſchon richtig machen, wenn er dad Herz 
auf dem richtigen Fled hat. Für die Mannſchaft ijt 
aljo jede Form hier gleichwerthig; dem Dffizier aber, 
der es bei verjchiedenen Truppen verichieden findet, iſt 
gerade Died eine Unregung, über die wahre Natur 
diejer Augenblide in der Schlacht nachzudenlen. 

Wenn wir jomit die gewünſchte Forderung nad 
Zufäpen zum Reglement nicht für berechtigt 
anerfennen können, jo ließe ſich dagegen die Frage aufs 
werjen, ob das Weglement jeine Bejtimmungen und 
Grundjäße jo zufammengejtellt Hat, daß fie leicht 
zufammenzufinden find. Man könnte z. B. jagen, der 
Offizier, der wifjen will, auf welde Entfernung er den 
Unterjtüßungstrupp der Schüpenlinie folgen laſſen joll, 
erhält hierfür Anweijung auf S. 72, aber auch auf 
S. 111 bis 117 und auf ©. 123 u. a. a. D., oder 
man könnte anführen, dab über die Thätigleit des 


1919 
Soldaten und des Gruppenführers im Gefecht auch 
auf ©. 108 bis 111 und 125 und 126 im zweiten 
Theil des Exerzir-Reglements gehandelt werde, der 
doc eigentlich nur als Gefechtslehre für Offiziere 
beitimmt ſei. Man könnte daher meinen, es jei befjer, 
zunüchſt Alles zu geben, was den einzelnen Soldaten, 
dann nacheinander was Gruppen, Zug, Kompagnie-, 
Bataillonds ıc, Führer noch des Weiteren angehe; allein 
wer theoretiih jo urtheilen möchte, der jeße fich nur 
einmal hin und verfuche, hiernach das Exerzir-Regle— 
ment umzuarbeiten. Er wird bald merken, welde 
außerordentlihen praftiihen Schwierigkeiten, ſich ihm 
da entgegenjtellen. Außerdem würde für den Offizier 
der Sporn für fein Verſtändniß und feine Vorſtellungs— 
kraft fortfallen, wenn er fi nur mit den Beitimmungen 
für feine Charge und etwa noch der nächſthöheren 
zu befaſſen brauchte. 

Um bei den weiteren Ausftellungen des Herrn 
General dv. Boguslawsli am Reglement zu bleiben, fo 
gehen wir auf feinen allgemeinen Vorwurf ein, daß es 
das Auftragsverfahren zu weit ausdehne und für das 
Gefecht nicht den einfahen Befehl in den Vordergrund 
rüde. Wie bei den meijten Federkämpfen jcheint der 
Grund für dieſen Vorwurf darin zu liegen, da der 
Begriffötreis „Auftrag“ bei dem Herrn General einen 
anderen Umfang bat ald derjenige des Reglements. 
Bei ihm hat der Begriff „Auftrag“ mehr Gemeinſchaftliches 
mit dem der „Direftive*, beim Reglement in unjerem 
Falle mehr mit dem des „Befehls“. Der Herr General 
glaubt dem Wort „Auftrag“ als felbjtverjtändlic das 
Beimort „jelbftändig* Hinzufügen zu können, das Regle- 
ment dagegen jagt am Schluß der ©. 129 zwar: 
„Der Kommandeur weilt den Kompagnien ihre Auf: 
träge zu“, aber gleid) darauf im Beginne der S. 130: 
„Der VBataillonsführer hat feine Befehle am jeden 
der Kompagnieführer — möglichſt im Beijein aller — 
zu ertheilen.”“ Wir glauben daher, daß derjenige Fall, 
den unſer Herr Verfafler als den häufigſten im Gefecht 
hinjtellt, daß der VBataillonsführer kurz den Zweck des 
Gefechts angiebt, einen Richtungspunkt beftimmt, die 
Formation des Ganzen befichlt und vorwärts gebt, 
auch nad) dem Reglement genau jeinen Forderungen 
gemäß erledigt werden fann. Ob man dasjenige, was 
der Bataillonsführer den Kompagnieführern jagt, „Aufs 
trag“ oder „Befehl“ nennen will, das trifft den Kern 
der Sade nicht. Daß den Kompagnien irgend etwas 
über die Verwendung ihrer Unterabtheilungen befohlen 
werde, das will doch auch ber Herr Verfafjer nicht, 
wie fie fich aber zueinander jtaffeln, auf welche Ziele 
fie losgehen jollen, ob fie den Feind bejchäftigen, hin- 
halten, angreifen, fein Vorgehen verhindern jollen oder 
dergleichen mehr, das vorzujchreiben, entipricht durch— 
aus dem Reglement. Daß eim zu weit getriebene® 
Auftragsverjahren nicht in feinem Sinne liegt, beweijt 
©. 129, wo es heißt: „Der Kompagnieführer trifft jeine 
Anordnungen am die Zugführer in Form kurzer und 
llarer Befehle.“ 

Bei den taktischen Verhältniſſen der anderen Waffen 
erläutert der Herr Verfaſſer feine Vorliebe für leichtere 
Steilfeuergefchüge im Feldkriege und feine Abneigung 


1897 — MilitärsWodenblatt — Nr. 78 


1980 


gegen die Lanze. Er führt alle Umftände an, die für 
feine Anſchauung fprechen, indeſſen find diefe Fragen 
im Militär-Wochenblatt jo oft erörtert, daß man nicht 
mehr thun fann, als jeine Stimme zu regiſtriren. 
Betreffs der Verwendung der Kavallerie im Großen 
werden Bedenken erhoben gegen die Beitimmung 
3. 353 des Mavallerie- Ererzir- Reglementd, daß die 
auf dem Scladitfelde anmejenden höheren Kavallerie— 
führer die Pflicht haben, gegebenenfalls ein Zuſammen— 
fafjen von Ravalleriedivifionen und Theilen der Divifions- 
favallerie an enticheidender Stelle anzuregen. Der 
Herr Berfafjer glaubt befürchten zu müſſen, daß dies 
zu ſtets unerfragten Meinungsäußerungen und Dreins 
reden in die Mafregeln des Oberbefehlshabers führen 
werde, und meint, daß dieſer ſich durch feine Organe 
jelbit auf dem Laufenden erhalten und fein eigenes 
Urtheil Haben müſſe. Man könnte ja nun entgegen- 
halten, daß die höheren Kavallerieführer eben dieſe 
berufenen Organe jeien; aber die Bejtimmung des 
Neglements läßt ſich auch fo auffaffen, dab dem 
älteften Kommandeur von Sadalleriedivifionen, Die 
zufammen auf einem Xheile des Schlachtfeldes auf: 
treten, ein Nachdenfen über Maffenverwendung der 
Kavallerie aufgegeben wird. Auf jeine Meldung kann 
der Oberbefehlähaber genehmigen oder, falls die Gefammt- 
lage «8 fordert, zurüdhalten. Derartige Meldungen 
fönnen aber den Oberbefehlshaber ebenjo wenig ſtören 
als jolhe von Korpskommandeuren, die häufig im 
ähnlicher Weife melden müſſen. Die Vorichrift des 
Reglements hat aber auch den Vortheil, daß fie eine 
twillige Unterordnung der ſonſt felbftändigen Kavallerie 
führer unter den ältejten Kavallerie-Diviſionslommandeur 
anbahnt. 

Einen breiten Raum in unferem Buche nehmen bie 
Mari: und die Berfammlungsformationen und Die 
Uebergänge von einer in die andere ein. 

Der Herr Verfafjer theilt mit, daß er bei der ihm 
unterjtellten Infanterie, folange es nicht genen Die 
beitehenden Vorſchriften war, jtet3 ohne Unbequemlich- 
feiten in Seftionsfolonnen zu fünf oder ſechs Rotten 
marjchirt jei, und hält die Seltionstolonne zu vier 
Rotten für feine praftiihe Marjchformation. 

Die Erfahrung eines Einzelnen, der vielleicht in 
Gegenden geitanden hat, in denen breite Straßen Die 
Negel bilden, kann im Ganzen freilich nicht als maß 
nebend erachtet werden; indefjen giebt allerdings das 
neue Ererziv-Reglement für die Savallerie, welches die 
Kolonne zu Vieren einführt, der Anichauung Raum, 
als ob eine Verbreiterung der Marjchlolonnen an 
entjcheidender Stelle als möglich angelehen wird. 
Freilich iſt die Kavallerie, wenn auch nit immer an 
der Tete, doch wohl jelten mit größeren Abtheilungen 
in die Marichlofonnen der Divijionen eingeflodhten und 
fann deshalb gewöhnlich, befonders wenn fie nach vorn 
borzutraben vermag, leicht in die Kolonne zu Zweien 
übergehen, während, wenn die langen Infanteriefolonnen 
ihmalere Marjchfront nehmen jollen, ein ermüdendes 
Stoden in den Divifionen eintreten müßte Sollte 
man jedoch zu der Anjchauung gelangen, daß ſolche 
Fälle nur jelten auf unferen vorausfichtlichen Kriegs— 


1981 


ſchauplätzen vorlommen werden, dann wäre ja allerdings 
eine Kolonne zu ſechs oder jelbft eine zu fünf als 
normale Marſchformation von allergrößtem Vortheil 
für Verlürzung der Marſchläugen jowohl als für alle 
Nebergänge in VBerjammlungsformation, wie für Gefechts— 
entwidelumgen, Wie viel Weitläufigfeiten könnten dann 
ſchon beim Abtheilen der Kompagnie, wie viel mehr 
noch beim Exerziren erfpart werden, wenn Die 
Begriffe der Seltionen zu vier, zu fünf, zu ſechs mit 
dem Begriffe einer Gruppe, normire man jie nun auf 
ieh oder fünf Notten, zufammenjhmölze und ein 
Kommando: „Mit Gruppen rechts ſchwenkt“ das ganze 
Seltionsfammeljurium befeitigte und etwa ein zweites: 
„Marihformation“ die Chargen vor und Hinter ber 
Kolonne verfammelte und das Auſſchließen der Gruppen 
zu Reiſemarſchabſtänden der Glieder herbeiführte. Was 
den nicht Durch ſechs oder durch fünf theilbaren Met 
der Rotten der Züge betrifft, jo fann man fich leicht, 
wie die Kavallerie bei ihrer Kolonne zu Vieren, helfen, 
und eine Gruppe zu zwölf oder ſelbſt eine zu zehn üt 
fiher einer von acht Mann vorzuziehen, man findet 
eher geeignete Führer, und die Gruppe bewahrt auch 
bei Berluften nod einen gewiſſen Halt. Statt der in 
ihrer Breite je nach dem Mannichaftäftande der Kom— 
pognie jeher wechjelnden und darum im Ganzen nicht 
berehenbaren Halbzugsfolonne wäre dann eine in der 
Breite genau feſtſtehende Doppelgruppentolonne als 
eventuelle breitere Marjchformation einzuführen. 

Allein das Alles ijt nur ſchöne Zulunftsmufil, Erſt 
müßte durch Manöververjuche bei allen Korps feſt— 
gettellt fein, da die Abmärjche zu ſechs oder doch die 
zu fünf in der Regel genügende Straßenbreite finden, 
denn nur mit äußerſt vorfichtiger Hand darf man an 
Einrihtungen ändern, die fünfundzwanzig Jahrgängen 
der beivaffneten Nation in Fleiſch und Blut über- 
gegangen find. 

Unjer Buch legt des Weiteren einen großen Werth 
aj den glatten und rechtzeitigen Uebergang aus ber 
Rarſch- in die Verfammlungsformation und auf die 
Vewegungen in dieſer. Wenn es auch zugiebt, daß 
unieren Boataillonen, Regimentern und Brigaden 
rihloffene Bewegungen nad) Nidytungspunkten leine 
<hwierigfeiten bereiten, jei es geradeaus, jei e8 in 
der Diagonale, jo erſcheint es ihm doch jehr zweifelhaft, 
ob bei Bewegungen großer Mafjen aller Waffen immer 
praltijch verfahren werden würde. 

An einer beitimmten Formation der Didifion — 
die der Herr Verfaffer ald praktijcher höherer Truppen- 
führer natürlich nicht als Normalformation für alle 
Falle Hinjtellt — wird gezeigt, welche Umjtände im 
Beientlihen bei ſolchen Bewegungen zu berüdjichtigen 
fein, und es wird durch eingehende Betrachtung der 
Schlachten von Gravelotte, Wagram und Ligny — 
legtere auch unter dem Gejichtäpunft heutiger Waffen: 
wirlung — dargethan, wie häufig von den Bewegungen 
in Majjenformationen das Schickſal der Schlachten 
abhängen kann. 

Wenn man nun auch zugeben wird, daß bei unjeren 
Danövern bisweilen zu Gunjten des Detachements- 
frieges Die einheitliche VBervegung von Diviſionsmaſſen 





1897 — Militär-Mohenblatt — Re. 73 


1982 


nad) Richtungspunkten zurüdtritt, jo ift ihnen doch in 
den Satjermandvern, ben Korpsmanövern und an den 
Uebungstagen für die Divifionsmanöver gegen marlirten 
Feind grundſätzlich ein verhältnigmäßig ausreichender 
Raum zugedadht, und auch von den höchſten Truppen- 
befehlshabern wird hierauf in der Regel ein bejonderer 
Werth gelegt. So fagte General v. Schlichting in 
jeinen Manöverfritifen 1889, indem er auf Moltleſche 
1867 geäußerte Unfichten Bezug nahm: „Nur bie 
unmittelbare Verfammlung, der Anmarfc und die Ent: 
widelung der Streitkräfte für den Zwed einer Ent- 
ſcheidung find Dinge, die fi) im Frieden mit der 
Truppe üben lafien. Die Schladt ſelbſt iſt ſchon 
wieder bei den Manövern ehr ſchwer darzuitellen.* 
Unjer Herr Verfaffer hat auch fein Beijpiel aus unjeren 
legten Kriegen beigebradht, in denen die Führung in 
diejer Nichtung auffällig verfagt hätte, obgleich auch 
hierin, wie natürlid) in allen Dingen, manche Irrthümer 
vorgelommen find. Er will aljo wohl nur eine wohl- 
gemeinte und beherzigenäwerthe Mahnung geben, daß 
bei Leitung ber Manöver ſtets jolden Uebungen ein 
genügender Raum gewahrt werde. 

Zum Schluß giebt er eine Phantaſieſchlacht von 
vier WUrmeelorp gegen drei in jelbjtentworfenem 
Gelände unter der Annahme, da der Stärlere 
angreifen, der Schwächere ſich zunächſt vertheidigungs- 
weife verhalten müſſe, und will daran zeigen, daß es 
in der That einzelne Grundſätze gäbe, deren man fich bei 
Einleitung einer Kriegshandlung ſtets befonders erinnern 
jolle. Sole Bilder haben zwar nur inſoweit Beweis: 
kraft, als die Phantafie des Malers juggejtiv wirkt, 
indefjen, wer den anregenden Betradjtungen des Herrn 
General3 dv. Boguslawsli gefolgt ift und durch deſſen 
reife Erfahrung die jeinige hat befruchten laffen, dem 
wird es gewiß; auch interefiant fein, zu ſehen, wie ſich 
in eined durch Feder und Schwert gleich hervor— 
ragenden Dffiziers Kopfe „die Welt der Schlacht am 
Ende de3 19. Jahrhunderts malt“. 





Erfte Hülfe in der Gefechtslinie. 


Aus dem Unglüde muß man fernen. Die Eijen- 
bahntatajtrophe bei Gerolftein, welche jeinerzeit aller 
Mitfühlenden Herzen erſchütterte und noch friich im 
unjerer Erinnerung fteht, hat den Beweis der Richtigleit 
meined im vorigen Jahre gemachten Vorſchlages 
geliefert. Wie gut wäre es gemwejen, wenn man bie 
Nejervijten in dem Zuge ſchon alle jo ausgebildet 
gehabt hätte, wie es meine Mbficht if. Der Unfall 
wäre dod in feinen Folgen gelinder abgelaufen, wenn 
zur richtigen Zeit ſachgemäße Hülfe zur Stelle war. 
Gleich nahdem die Kunde von dem Geroliteiner 
Unglück durch die Lande drang, wurde empfohlen, in 
Zukunft bei Militärtransporten einige Militärärzte mit 
zuſchicken. Das ijt ja gewiß von Nußen, Jedoch, wer 
bürgt dafür, daß nicht ebenjo gut der Wagen der Aerzte 
bon einem derartigen Schickſalsſchlage getroffen wird 
wie jeder andere? Wenn nun Aerzte in dem ver— 
unglüdten Zuge mitgejahren wären, jo hätten diejelben 


1983 


nicht viel mehr ausrichten können als einen Noth— 
verband anlegen. Und dies fann jeder in der erjten 
Hiülfeleiftung ausgebildete Laie. 
jolhen Unglüdsfällen wäre auch die Zahl der Werzte 
zu gering, fie würde aber ausreichen zur Beauffichtigung 
des Verbandanlegend und um in befonders kritiſchen 
Fällen ſelbſt helfen zu können. Denn bei jchlechter 
Beleuchtung unter folchen Umjtänden und in einer der 
artigen Aufregung Operationen zu unternehmen, it ein 
Unding. Ich bin überzeugt, wenn die Kameraden der 
Verunglüdten ſchon in der Lage gewejen wären, mit 
Sachlenntniß den Nothverband anlegen und Aderprefjen 
umlegen zu fünnen, hätte vielleicht der Eine oder Andere 
gerettet werden können. 

Und jo lomme id) denn auf meinen in den Nummern 
100 und 113 des vorigen Jahrgangs dieſes Blattes 
gemachten Vorſchlag, die ganze Armee in der erſten 
Hülfeleiftung auszubilden, heute noch einmal zurüd. 

Ich hielt es darin für zwedmäßig, daß jeder 
Soldat, ebenjo wie fein Verbandpädchen, jo auch einen 
Gummiſchlauch oder -gurt zu feiner Ausrüftung hinzu: 
befüme. Im Gerolfteiner Falle waren ja jelbitver- 
ftändlich feine vorhanden, hätten aber durch die Noth- 
aderpreſſen erjeßt werden fünnen. Dafjelbe müßte ja 
auch im Feldzuge öfter der Fall fein. 

In Beziehung auf die Anwendung des Schlauches 
fann id) nun nachträglich eine für meinen Vorſchlag 
höchſt wichtige Thatjahe anführen. Der Schlaud) 
bezw. der elaftiihe Gurt, um eine Extremität gelegt, 
fann ohne Schaden nicht nur vier Stunden, wie bis 
jeßt angenommen worden, fondern fogar zwölf Stunden 
liegen bleiben, wie mir Seine Ercellenz dv. Eſmarch 
brieflich mitzutheilen die Güte hatte. Dafjelbe ift aufer- 
dem ausgeführt und nachgewieſen in einer mir ebenjalls 
von Seiner Erxcellenz zugejandten Brojhüre: „Ueber 
Blutiparung bei Operationen und Berlegungen“, einem 
1894 in Nümberg gehaltenen und jpäter gedrudten 
Vortrage. 

Die elaftiihe Umſchnürung braudt alfo im Noth- 
falle nad Ablauf einiger Stunden nicht gelodert zu 
werden, wie ich died empfahl, um die Glieder vorüber: 
gehend vom Blut durchſtrömen zu lafjen und dadurch 
vor dem Mbiterben zu bewahren, fondern darf den 
ganzen Tag hindurch liegen bleiben. 

Soll nun ein Gummiſchlauch, ein Gummigurt oder 
ein Gurt aus anderem elaftiihen Material verwendet 
werden? Die Beantwortung dieſer Frage hinge davon 
ab, ob dieſe elaſtiſchen Schnürmittel in Friedenszeiten 
fange aufbewahrt werden können, ohne unbrauchbar zu 
werden, oder nicht. Iſt Letzteres der Hal, dann 
dürfte es ſich empfehlen, nad dem Vorſchlage Seiner 
Ercellenz v. Esmarch einen Gurt aus Meifingipiral- 
federn mit Lederüberzug zu benutzen. Derjelbe könnte 
dann ebenfalld um den Leib wie ein Leibgurt getragen 
werden. Bor dem Schlauche hätte er den Vortheil, 
daß der Drud auf eine größere Fläche vertheilt würde. 

Die peluniären Aufwendungen für die Anſchaffung 
diefer Meffinggurte oder Gummigurte oder ſchläuche 
find nicht ſo groß, daß aus diefem Grunde die Ein- 
führung erjdywert würde. Zu wichtig und zu jegend- 





1897 — Militär» Wochenblatt — Mr. 73 


| 


Zum Verbinden bei | 


Ste 1984 


reich iſt der Erfolg, der durch dieſe Gurte beabfichtigt 
wird, als daß man die Koften fcheuen dürfte. 

Einen zweiten Punkt mödte ich noch weiter 
beiprechen, nämlich die Art der erſten Hülfeleiftung 
während der verſchiedenen Gefechtsphaſen. Es iſt mir 
dies auch don älteren Offizieren nahegelegt worden. 
Als ich zuerſt den Vorſchlag machte, hatte ich mir 
geſagt, daß die erſte Hülfe hauptſächlich in der Ver— 
theidigungsſtellung in Frage käme. Die Schlacht oder das 
Gefecht iſt in vollem Gange. Der Feind iſt auf etwa 
800 m herangelommen. Ein Geſchoßhagel überſchüttet 
die Vertheidigungsſtellung. Die ganze Aufmerkſamkeit 
iſt auf den Feind gerichtet. Alle Nerven ſind an— 
geſpannt. Wer noch ſchießen kann, muß ſchießen. Dafür 
ſorgt ſchon der Feind. In ſolchen Momenten iſt an 
ein Verbinden wenig zu denken. Das iſt ſelbſt— 
verſtändlich. Bald jedoch wird das Feuer auf beiden 
Seiten ſchwächer, ſei es, weil die Verluſte zu groß, ſei 
es, weil die Munition nicht mehr ausreicht oder aus 
anderen Gründen. Es fallen nur vereinzelte Schüſſe 
in der betreffenden Kompagnie, oder es tritt eine Feuer⸗ 
paufe ein. Seht ift der Augenblid gelommen, wo der 
Kamerad ſich einmal nad; dem Kameraden umſchauen 
und, wenn nöthig, durch Umfchnürung des Armes oder 
Beines denjelben vor dem Berbluten retten oder Durch 
improvifirten Stügverband deſſen zerſchoſſene Glied— 
maßen ſchienen Tann. Liegen die Vertheidiger auf 
flachem Felde, dann muß das Verbinden liegend ge— 
ichehen, vorausgeſetzt, daß das feindliche Feuer gefährlich 
werden fünnte; da jedoch für die Vertheidigungsftellung 
natürliche oder künſtliche Böſchungen mit Borliebe 
benußt werben, fann der Kamerad die Böſchung hinab— 
rutihen und jo im bequemerer Stellung die nöthige 
Hülfe leiften. Es bedarf keiner befonderen Erwähnung, 
daß an ein Verbinden nicht gedacht werden kann und 
joll, wenn die Lage des Gefechts dies nicht erlaubt. 
Wie bei der Handhabung der Feuerdisziplin jo auch 
bei dem Verbinden müfjen die Vorgeſetzten ihre Leute 
in der Hand behalten. In diefem Sinne wäre aud) 
bet dem Unterricht zu inftruiren. 

Befinden fi) die Truppen in einer Angriffsftellung, 
jo bleiben die Verwundeten, foweit fie nicht raſch 
verbunden werden können, liegen. Die Kompagnie 
kann jich nicht um Ddiefelben weiter belümmern. In 
die Stellung, in welcher die Verwundeten zurüdbleiben 
mußten, rückt die Nejervefompagnie. Einige Zeit ver- 
bleibt derſelben, bevor fie die Schüßenlinie vom ver— 
jtärfen muß oder ſelbſt wellenförmig vorrüdt. Dieje 
Zeit reicht vollftändig aus, um die VBerwundeten laben, 
verbinden und gut lagern zu können. Bleiben troß- 
dem noch einige Verwundete underforgt, jo fünnen die 
weiter nacjrücdenden Rejervelompagnien helfen. Auf 
diefe Weile könnte jede nachrüdende Kompagnie Die 
Verwundeten der VBorangegangenen verjorgen. Sehr 
lange braucht man ſich nicht mit dem Verbinden aufs 
zubalten, denn die nöthigſten Verbände find in einigen 
Minuten ausgeführt, da alles VBerbandmaterial und 
Schienen zur Hand find, wie Seitengewehr, Gewehre, 
Niemen und dergleichen. Nicht gering anzuſchlagen ift 
dabei, dab der Soldat fieht, wie er im alle jeiner Ber: 


1985 


wundung nicht fange hülflos auf dem Schladjtfelde 
liegen bleibt. 

Mu die Kompagnie zurüdgehen, dann kann auf 
die Verwundeten in den wenigſten Fällen Rüdficht 
genommen twerben. Diejenigen, welche nicht fchon vers 
bunden find oder in letzter Minute noch fchnell ver 
bunden werden lönnen, müffen zurüdbleiben, wenn ihre 
Kameraden nicht in der Lage find, fie mitzunehmen. 

Soll für die Verwunbeten alfo überhaupt gejorgt 
werden während der Schlacht, dann wäre nach meiner 
Anfiht in Zukunft dies der einzige Weg. Bon Seiten 
des Sanitätöperfonals Tann, wie ih ſchon in einem 
früheren Auflage nachgewiefen zu Haben glaube, 
während der Schlaht im der Feuerlinie den Ver— 
wundeten feine Hülfe gebracht werben. 


Bie wird ed nun erjt den Lebteren ergehen, 
wen auh nah der Schlacht noch nicht genug 
Santtätsperjonal vorhanden iſt, aljo am Anfange des 
zufünftigen Srieges, in der Zeit vor vollftändig aus 
geführter Mobilmahung der Sanitätsmannihaften? 
Vorausfichtlic werben die erfien Schladhten früher nad) 
eriolgter Kriegserllärung als 1870 geichlagen werben. 
Da könnte erjt recht von einer baldigen Hülfe nad) 
erhaltener Verlegung für die Verwundeten feine Rebe 
fein, zumal wenn bie erjten Kämpfe, wie ich dies 
einmal annehmen will, auf Feindesboden ftattfinden. 
Groß wird die Menge der Verwundeten fein, diejenige 
der Helfer aber Mein. Auch für diejen Fall würde 
der Roth durch Einführung meined Vorſchlages 
abgeholfen, daß nämlich ſowohl während der Schladht 
die Kameraden ſich untereinander helfen, als auch nad) 
der Schlacht die in Mejerve gelafjenen Truppen den 
eriten Verband und den Transport mit übernehmen 
Kanten, ſoweit fie nicht zur Verfolgung bes Feindes ıc. 
benugt werben müfjen. Selbſt unter ben nach ber 
Shlaht erjhöpften Kämpfern werden ſich Freimillige 
genug finden, welche gem ihren verlegten Kameraden 
die erfte Hülfe bringen wollen. Werben doch aud 
nach der Schlaht von den Truppen, bie eben noch 
mitgeftritten haben, eine Anzahl zur Beerdigung der 
Leihen ablommanbirt. 

Selbjtverftändlich ift dies, twie ſchon oben erwähnt, 
nur für die erften Gefechte gemeint, folange die Kranfen- 
ttäger- und freiwilligen Sanitätsfolonnen noch ſchwach 
dertreten find. 

Was waren dad z. B. nad der Schlacht von 
Spicheren für traurige Verhältnifje für die Verwundeten 
in eriter Beit! Mir wenigftens als früherem Bürger 
von St. SZohann-Saarbrüden und ald Sohn von 
Eltern, welde Tag und Nacht für bie Verwunbeten 
thätig waren, find fie noch friſch in Erinnerung und 
werden mir unvergeßlich bleiben. An Werzten mangelte 
& überall. Die Verwundeten wurben zum größten 
Theil unverbunden und ungelabt auf Leiterwagen 
geladen und unter großen Schmerzen über holperige 
Bege nad) den VBaraden und Häufern gefahren. So 
wor ed im Anfange des Krieges 1870, tropdem fchon 
über 14 Tage nad) erfolgter Srlegderflärung verftrichen 
waren und in Städten, welche für die Truppen Alles 


1897 — Militär:Modenblatt — Rr. 78 


1986 


bergaben und in großartigfter und aufopferndfter Weiſe 
jorgten, Damit war aber den Berwundeten nur zum 
Heinften Theile gedient. Es fehlte den meiſten ein 
jachgemäßer Nothverband. Wie viele ftarben deshalb 
auf dem Sclahtfelde oder auf dem Transporte an 
Verblutung! 

Man wende nicht ein: c'est la guerrel Wo ein 
Wille ift, einem Uebelftande, den man als foldhen 
erlannt hat, abzubelfen, da ift auch ein Weg. Es wird 
Jedem, der fih in die Buftände eines zulünftigen 
Kriege Hineinzubenten verſucht bat, einleuchten, daß 
diefer Weg ein anderer fein muß, bei unferen heutigen 
Feuerwaffen, ald 1870. 

Dies iſt meuerbingd auch von berufenfter Seite 
dargelegt worden durch ben Königlich Baderijchen 
Gencralarzt Herm Dr. Bort, welcher Mar und beutlid, 
ed ausſpricht, daß das heutige Sanitätsweſen für ben 
künftigen Krieg unzureichend ift, jo daß es nicht möglich 
fein wird den Verwundeten, jo wie biefelben es von 
ihrem Baterlande verlangen können, möglichſt bald und 
möglichſt gut die erfte Hülfe angedeihen zu laſſen. 
Eine Abhülfe fei dringend nothwendig, wenn auch die 
Strategen nicht ganz ſich damit einverftanden erflären 
fünnten. In jeinem Büchlein: „Den Kriegsverwundeten 
ihr Recht“ fordert er daher unter Anderem: Ber- 
mehrung der Sanität#fuhrmwerfe zur jchnelleren Räumung 
der Hauptverbandpläße (etwa 100 Wagen für jebes 
Armeekorps), baldigſter Transport der Verwundeten 
aus der Gefechtslinie durch 1. Fahren auf Tragbahren, 
welche auf Walzen laufen, 2. Fahren auf Karren, an 
denen bie Trage unter der Achſe hängt von Seiten 
ber Hülfsfrantenträger, welche den Weg bis zum Ver— 
bandplage friechend zurüdzulegen hätten. 

Ein Vergleich dieſes Vorſchlages mit dem meinigen 
ergiebt, daß Herr Generalarzt Dr. Port dad Haupt 
gewicht darauf legt, die Verwundeten möglidit bald 
aus der Feuerlinie zu fchaffen, während es nad) meiner 
Anſicht darauf am meiften anfommt, in Anbetracht ber 
Schwierigfeit und Gefährlichkeit eined | Transportes 
während des Gefechtes, die Verwundeten möglichit bald 
nad erhaltener Verlegung vor dem etwaigen Berbluten 
zu retten und deren zerſchoſſene Gliedmaßen zu fchienen, 
im Uebrigen aber dieſelben, wenn fie gelabt und gut 
gelagert find, auf dem Schlachtfelde Liegen zu laſſen, 
bis fich in einer Feuerpauſe oder nad; der Schlacht 
ein Transport ermöglichen läßt. Diefer Transport 
müßte dann möglichit ausgiebig und umfafjend, ſowie 
mögfichit ſchnell ftattfinden. Mit letzterem Vorjchlage 
dürften die Verwundeten wohl mehr einverftanden jein, 
wenn fie an bie Umebenheiten und Schwierigfeiten 
des Geländes, die große Mafje der Verlegten und 
an die weite Entfernung bis zum Truppenverband- 
plate denken, dabei auch berüdfichtigen, daß ein jolder 
Trandport auf obigen Tragen mit Friechender Bewegung 
der Träger nur langjam vor ſich gehen und in dem 
Geſchoßhagel für fie ſelbſt ſowie für die Träger ver- 
hängnißvoll werden kann. 

Sollte mein Vorſchlag an maßgebender Stelle 
Berückſichtigung finden, dann wäre es auch jehr rathjam, 
mit der Einführung nicht lange zu warten, ba immerhin 


1987 


einige Jahre vergehen werden, biß auch Mejerve und | 
Landwehr ſowie Landſturm ausgebildet fein würden, 
und weil Niemand wiſſen kann, wie lange wir Frieden 
behalten. 

Id würde mid für die Kriegsverwundeten jehr 
freuen, wenn noch beſſere Borjchläge gemacht umb 
baldigft zur Einführung gelangen würden; dod glaube 
ih, daß feiner die Aufgabe der erften Hülfe in ber 
Gefechtslinie gründlicher und ficherer löjen würde. 
Mögen die Feuerwaffen in dem nächften Kahrhundert 
noch jo ſehr vervolllommnet werben, mein Vorſchlag 
reicht für alle Zeiten aus. Eine umfaſſende Aenderung 
im Sanitätsweſen wäre wohl nie mehr nöthig. Kein 
Vorſchlag aber würde, ſo glaube ich doch annehmen 
zu dürfen, im Falle ſeiner Einführung ſowohl im 
Kriege Beſſeres leiſten als auch für Friedenszeiten 
ſegensreicher wirlen als der meinige, welcher bezweckt: 
die Ausbildung aller wehrfähigen Männer Deutſch— 
lands in der erſten Hülfeleiſtung. 

Dr. med. Doermer. 





Kleine Mittheilungen. 


Belgien. Den Gegenftand der diesjährigen 
ge Derbftübungen mirb ein Kampf um ben 
efig der feften Stadt Termonde bilden, welche von 
einer Divifion angegriffen, von einer anderen vertheidigt 
werben wird. Die Uebungen beginnen am 25. Augujt 
und enden am 10. September. (La Belgique militaire.) 


Franfreih. Das Regiment der Malgaffifhen 
Zirailleurs ift auf vier Bataillone zu vier Kompagnien 
gefegt worden, Sobald ſich geeignete Anwärter finden, 
wird eine ber brei Lieutenantäftellen einer jeden Kom— 
pagnie einem Eingeborenen verliehen werden. Von den 
Unteroffizieren einer jeden berfelben find der Adjutant, 
der Sergeantmajor, der Sergeantfourier und fehs Ser: 
geanten Europäer, ebenfo viele Sergeanten, zwölf Kor⸗ 
porale, vier Horniften und 250 Soldaten Eingeborene. 

(Bulletin officiel da ministere de la marine.) 

— Einer gebeihlihen Entwidelung der Berhältniffe 
in Tonlin —— ſeit langer Zeit Eiferſucht und 
Mangel an Entgegenkommen zwiſchen Militär⸗ und 
Civilbehörden im Wege. Der neu ernannte bürgerliche 
Generalgouverneur Doumer hat erflärt, dieſem Zuftande 
ein Ende maden zu mollen, und damit angefangen, 
daß er ein für militärifche Zmede nöthiges Gebäude, zu 
befien Herftelung in den Kaſſen der Militärvermwaltun 
fein Geld vorhanden war, aus den Mitteln des Civils 
haushaltes erbauen ließ, ein unbenutztes Militärgebäube 
dagegen für einen bürgerlichen Zweck beftimmte. Auch 
ift er der orientalifhen Sitte des Geſchenlenehmens und 
Geſchenlegebens mit Entſchiedenheit entgegengetreten. 

Le Progres militaire Nr, 1746.) 

— Gelegentlih der Feier des Nationalfeftes am 
14. Juli ift das im ehemaligen Speifefanle der Offiziere 
bes Invalidenhaufes zu Paris eingerichtete Heeres— 
mufeum eröffnet worden. Daflelbe enthält Er⸗ 
innerungen verſchiedener Art an bie Kriege, an denen 
Frankreich feit der Zeit Ludwigs XIV. bis zum Jahre 


1897 -- Militär-Mochenblatt — Nr. 78 








. 1988 
1870/71 tbeilgenommen bat. Die zahlreihen, bem 
Mufeum von Behörben und Privatperjonen zugehenben 


Spenden werben fehr bald eine Erweiterung bedingen, 
für welde die Räumlichkeiten bereits bergeftellt wer 
(Revue du cercle militaire Nr. 29.) 
— Das Glacis der Umfaffung von Paris auf 
dem linken Seineufer ift von der zuftändigen militärifchen 
Bermwaltungsbehörde auf eine Dauer von 15 Jahren 
für den Preis von 40 000 Fred. zu gärtneriſcher Nutzung 
verpadhtet worden, Die Anwohner, deren Spaziergänge 
dur die Anordnung beſchränkt werben, äußern lebhaften 
Unmutb darüber. (Le Progres militaire Nr. 1720.) 
— Der regelmäßig nad Beendigung ber großen 
Herbftübungen flattfindende Wechſel eines Theiles 
der Garnıfon von Paris wird im laufenden Jahre 
die 9. Infanteriebivifion in die Landeshauptitadt bringen. 
An ihrer Stelle wird die 10. mit dem Divifionsftabe 
nad Orleans, mit den Brigabeftäben nad Augerre und 
Blois gehen. 
(Bulletin ofüciel da minist&re de la guerre,) 
— Einen Marfd von 740 km Länge bedingt ein 
Wechſel der Garnifonen zwifhen dem bisher in Borbeaur 
geftandenen 6. Hufarenregiment mit dem 10. zu Com» 
— Das erftere wird vom 23. Auguſt bis zum 
20. September unterwegs fein, das leßtere am 18. Sep: 
tember von der Maas abrüden und am 17. Dltober an 
der Gironde eintreffen. L’Avenir militaire Nr. 2226 
behauptet, daß der Tauſch, abgefehen vom Berbraude 
an Material, einen Koftenaufmand von 100 000 Fres. 
verurfadhen wird. 


Defterreihslingarn. Große Herbftübungen 
werben in dieſem Jahre bei Biſtriz am Hoftein in 
Mähren und bei Totis in Ungarn ftatifinden. An den 
Erfteren nehmen bas 1. und das 2. an ben Letzteren 
das 4. und das 5. Korps theil. Der Allerhöchſte Kriegs- 
herr wird jenen vom 2. bis zum 4., diefen vom 11. bis 
zum 15. September beimohnen. Am 12. wird in Totis 
der Ankunft Seiner Majeftät Kaifer Wilhelms II. ent- 
gegengefehen, welcher dort bis zum Schlufje der Uebungen 
verweilen dürfte. (Neue Armerzeitung Nr. 46.) 


Schweiz. Ein neues Ererzir-Reglement für 
die Schweizerifhe Feldartıllerie ift vom Bundes«- 
rathe ern. worden. In bafjelbe find der Entwurf 
eines Sahıf ulsReglements und die Entwürfe von Regles 
ments betreffend die befpannte Batterie, die Geſchützſchule 
und bie Schießfchule aufgenommen, nachdem diefe Entwürfe 
im vergangenen Jahre in den Artilleriefhulen ſowie 
den Artillerieturfen erprobt worden und auf Grund ber 

emachten Erfahrungen Abänderungen unterworfen find. 
erner find in das Reglement Abfchnitte über Material 
und Ausrüftung, Munition und Ausrüftung der Dienft- 
pferbe eingefügt. 
(Allgem. Schweiz. Militärzeitung Nr. 27.) 


— Für Neubauten und den Erwerb an 
Gelände ift dem Bundesrathe ein auf fünf Sabre zu 
vertheilender Kredit von 2430000 Fres. eröffnet, um 
damıt in Andermatt zwei Kafernen, ein Bermaltungs- 
gebäude und brei — ———— herzuſtellen und 
das für dieſe Bauten, für Exerzir⸗ und Schießplätze 
—5— für das beſtehende Baradenlager erforderliche 

elände zu laufen. 





Gedrudt in der Königlichen Hoſbuchdruderei von €. ©. 


(Allgem. Schweiz. Militärzeitung Nr. 20.) 
Mittler & Sohn in Berlin SWI2, Rodftrafe 68—7L. 
Hierzu der Allgemeine Anzeiger Nr. 66. 





aikitär- Wochenblatt, 


on, Zweiundachtzigſter Jahrgang. re 
udeaaca 6 


h.yerlin, Sovlerſtt. Erpedition: Berlin swı2, Kocitrabe 68. Berlin swı2, Rohr. 68-71. 


EDEL ——— — EDEL EDEL DEE 
Dieje Zeitichrin ericheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
auägegeben. Außerdem merden derfelben beigefügt 1. monatlich ein: Dis zweimal das literarifche Beiblatt, die „Militär:Literaturs 
eitung” ; 2. jährlich mehrmals größere Auffatze als befondere Beiheite, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden tft. 
ierteljägrlicher Tränumerationspreis für das Ganze 4 Mart 50 Pf, — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
ale Poſtanſtalten (Zeitungs: Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud bie Zeitungefpebitionen — an. — an. 


M 74, Berlin, Sonnabend den 21. Auguſt. 1897. 
Inhalt: 
Perfonal » Veränderungen (Preußen, Bayern). — Drbend » Berleifungen (Preußen, Bayern). 
Journaliſtiſcher Theil. 

Vorftellungen vor Seiner Majefiät dem Deutfchen Kaifer im Lager von Krafnoe Selo. (Mit einer Slizze) — Havallerier 
—— in Frankreich. (Fortſetzung aus Nr. 65.) (Mit einer Skizze) — Eine Marſchübung ber Schweizeriſchen Feldartillerie 
im Gebirge. 

Rleine Mittheilungen. Deutſchland: Offizier -Lawn- Zennisturnier in Homburg v. d. Höhe 1897. — England: 


Rarihfähigkeit der Anfanterie. — Frankreich: Erfaggefhäft 1896. — Portugal: Truppen für Mozambique. Reue Proviant: 
enftalt. — Rukland: Aenderung der Abzeichen der Militärbeamten. 











Berfonal= Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche 1c. Neudörffer, mu ber 21. Div. in Mainz, 
Eruennungen, Beförderungen und Berfegungen, zur 36. Div. nach Danzig, 
nn — Se ſebung Filenjder, Div. Pfarrer der 30. Div. in Saarburg, 
trasnnje Sfelo, den 9. Auguft 1897. zut 21. Die. no) Mainz, — verjept. 
Großfürſt Michael Nilolajewitic von Rußland Sämmtliche Veränderungen treten mit dem 1. Auguſt 


Kaiferliche Hoheit, & 1a suite des 1. Garbe-Feldart, | d- IE. in Kraft. 
Repts. geftellt. 


Srogfürft Konftantin Konftantinowitih don Beamte der Militär- Verwaltung. 
Rußland Kaiſerliche Hoheit, zum Chef des Garde: Durch Allerhöhfte Beftalungen. 
Grm. Negts. Nr. 5 ernannt. Den 2. Auguft 1897. on 
ſtrasnoje Sſelo, den 10. Auguft 1897. Gadow, Wirlliher Geheimer Kriegsrath, Militär: 


Öroffürft Milolaus Nikolajewitſch von Rußland an her % —— zum Abtheil. Chef im 
Kaijerliche Hoheit, zum Chef des Magdeburg. Huf. rieg —— um ernann 
Regts. Nr. 10 ernannt. Den 3. Auguft 1897. 


9 J 
Wilhelmshöhe, den 18. Auguft 1897. a Pages — — —— 
mBock u. Polach, Gen. Lt, und Kommandeur ber 3 B 
%. Div, zur Vertretung des Kommandirenden Durch Berfünung des Ariensminifteriums, 
Generald des Gardekorps kommandirt. Den 7. Zuli 1897. 
— — Hoffſchild, Proviantamtsajpir., zum 1. Auguſt 1897 
Evangelifche Militär -GHeiftliche. als Proviantamtsaffift. in Altona angeftellt. 
Den 12. Juli 1897. Den 6. Auguft 1897, 
Heinide, Pfarrer in Yieiber zum Div. Pfarrer der |. Schmidt, Geridhtöreferendar, zum Intend. Referendar 
2. Div. in Lyd ernannt. beim III. Armeelorps emannt. 
Den 22. Jult 1897, Dppermann, Nechnungsrath, Intend. Selretär von 
Shettler, Garn. Hilfsprediger in Berlin, zum Div. ber Intend. bed IX. Urmeelorps, auf jeinen Antrag 
Pfarrer der 16. Div. in Trier ernannt. zum 1. November d. 33. mit Benfion in den Ruhe— 
Den 26. Juli 1897. ftand verjeßt. 
Peters, Div. Pfarrer der 2. Div. im Allenftein, zur Den 12. Auguft 1897. 
12. Div. nad) Neiße, Hinrichs, Intend. Sekretär von der Intend. ber 
Zechlin, Div. Pfarrer der 36. Div. in Danzig, zur | 21. Div, auf feinen Untrag zum 1. September d. 38. 
8. Div. nah Torgau, | mit Benfion in den Ruhejtand verjeßt. 


[8. Quartal 1897.) 


1897 -- Militär -Mochenblatt — Nr 74 


1992 





Königlicd; Bayerifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnride 1c. 
A. Grnennungen, Beförderungen und Berjegungen, 
Sm altiven Heere 


Den 5. Unguft 1897. 
Byſchl, Hauptm. à la suite des 1. Feldart. Regts. 
Prinz-⸗Regent Luitpold, unter Belaffung im Verhältniß 
ä la suite diejes Truppentheils, vom 1. September d. Is. 
ab auf die Dauer eines weiteren Jahres beurlaubt. 
Prügel, Port. Fühnr. vom 14. Inf. Negt. Hartmann, 
zum Eifenbahn-Bat. verjept. 
Den 10, Auguft 1897. 
Wirth, Pr. Lt. vom 2, Train = Bat., zum zweiten 
Traindepotoffizier beim Traindepot Il. Armeelorps 


ernannt. 
Den 11, Auguſt 1897. 

Schöller, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier vom 
1. Feldart. Negt. Prinz-Regent Luitpold, zum Kom— 
mandeur des 5. Feldart. Regts., 

Lobenhoffer, Oberjtlt. und Abtheil. Kommandeur im 
1. Feldart. Regt. Prinz-Regent Yuitpold, zum etats- 
mäß. Stabsoffizier in dieſem Negt., 

Peter, Major vom 5. Feldart. Regt, im 1. Feldart. 
Negt. Prinz-NRegent Quitpold, 

Seyring, Major im 4. Feldart. Negt. König, 

Hertlein, Hauptm. und Komp. Chef vom 21. Inf. 
Negt., im 20. Inf. Regt., unter Beförderung zum 
Major, — zu Abtheil. (Bat3.) Kommandeuren; 

die Hauptleute: 

Clauß im 14. Inf. Negt. Hartmann, 

Haus dom 14. Inf. Regt. Hartmann, im 15. Inf. 
Negt. König Albert von Sadjen, 

Kaft, fommandirt zum Generalitabe, vom 18. nf. 
Negt. Prinz Ludwig Ferdinand, im 23. Inf. Regt., 

Seuffert, Hauptm., 

Steiniger, Pr. 2t., unter Beförderung zum Hauptm., 
— Beide vom 2. Feldart. Regt. Hom, im 1. Feldart. 
Negt. Prinz: Regent Quitpold, — zu Komp. (Battr.) 
Chefs, — ernannt. 

Schr. v. Kesling, Major und Battr. Chef vom 
1. Feldart. Regt. Prinz = Regent Quitpold, zum 
4. Feldart. Negt. König, 

Vogl, Major und Battr. Chef vom 1. Feldart. Negt. 
Prinz-Regent Luitpold, zum 5. Feldart. Regt, — 
Beide auf die Hauptmannsjtelle im Stabe diefer Negtr., 

Lohmann, Hauptm. und Komp. Chef vom 14. Inf. 
Negt. Hartmann, in gleicher Eigenichaft zum 21. Inf. 
Negt., — verſetzt. 

Pachmayr, Port. Fähnr. im 2. Feldart. Regt. Horn, 

Engel, Rineder, Port. Fähnriche vom 3. Feldart. 
Negt. Königin Mutter, im 5. Feldart. Regt, — 
zu Set. 218. befördert. 


Durch Verfügung der Inſpeltion der Fußartillerie. 
Schweninger, Knauf, Zeughauptleute vom Art. Depot 
Ingolſtadt bezw. München, gegenfeitig verjept. 


| Spindler, Zeug=- Pr. Lt. vom Art. Depot Germerk- 


heim, zu jenem in München verfept. 
Etienne, Zeuglt., beim Art. Depot Germersheim ein- 
getheilt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 


Den 5. Huguft 1897. 


Haufen, Sek. Lt. des 17. Inf. Regts. Drff, der 
Ab ſchied bewilligt. 


Den 6. Auguſt 1897. 
Hajtreiter, Oberitlt. a. D., 
Wolf, Ulmer, del Moro, Leeb, Phildius, Herzing, 
Majore a. D., 
Schobert, Griesbeck, Hauptleute a. D, — in bie 
Kategorie der mit Penſion zur Disp. ſtehenden 
Offiziere verſetzt. 


Den 11. Auguſt 1897. 

Morneburg, Major und Bats. Kommandeur vom 
20. Inf. Negt., mit der gejeglichen Penſion und mit 
der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform 
mit den bejtimmungsmäßigen Abzeichen zur Disp. 


geftellt. 

Höggenftaller, Oberjt und Kommandeur des 5. Feld- 
art. Negts., 

Aurnheimer, Oberfilt. und Abtheil. Kommandeur im 
4. Feldart. Negt. König, 

Graf dv. Broddorff, Hauptn. und Komp. Chef vom 
23. Inf. Negt., unter Verleihung des Charakters 
als Major, 

Schauer, Hauptm. und Komp. Chef vom 15. Inf. 
Negt. König Albert von Sachſen, — mit der gejeh- 
lichen Penfion und mit der Erlaubniß zum Tragen 
der bisherigen Uniform mit den für Verabſchiedete 
vorgeichriebenen Abzeihen der Abſchied be: 
ww illigt. 

Bahrmbader, Nittm. a. D, unter die mit Penſion 
zur Disp. jtehenden Offiziere eingereiht. 

Herterich, pen). vormal. Set, Lt, zuleßt im 3. Inf. 
Negt. Prinz Karl von Bayern, unter Ertheilung der 
Erlaubniß zum Trogen der Uniform diejes Negts. 
mit den für Verabſchiedete vorgejchriebenen Abzeichen, 
die frühere Militärcharge wiederverliehen. 

Schleis v. Lömwenfeld, Hauptm. a. D., ald Major, 

Barnidel, Pr. Lt. z. D., 

Graf Udelmann dv. Udelmannsfelden, Pr. Lt.a. D. 
— als Hauptm. (Rittm.), — charakteriſirt. 


Sm Beurlaubtenftande 
Den 11. Auguft 1897, 
Bodenmüller, Set. Lt. a. D., die Erlaubniß zum 
Tragen der Landw. Uniform der Feldart. mit den 
für Verabſchiedete vorgejchriebenen Abzeichen bewilligt. 





1993 187 — Sititar⸗ Soseablot: — Re * 1994 








. Im Sanitätstorpe. | Den 1. Auguft 2007, 
Den 31. Zuli 1897. Kronjeder, Gymnafiallehrer vom Kadettenkorps, auf 


j i m Nachſuchen vom 1. September I. Is. ab in gleicher 
Dr. Laubmeiſter (Bamberg), Aſſiſt. Arzt 2. KL. ber Dienfteigenihaft an dad Marimilionsgymnafium in 
Ref, in den Friedensſtand des 5. Feldart. Regts. München —* 
verſetzt. 


Den 5. Auguſt 1897. 
Don D. Maga LAST. Sonntag, Buchhalter von der Zahlungsſtelle I. Armees 


Dr. Gaßner, Gen. Arzt 2. Kl. und Korpsarzt deB |  forps, zum 1. Dezember 1. 38. mit Penſion in den 


11. Armeeforps, zum Gen. Arzt 1. RL, Ruheſtand getreten. 
Dr. Vogl, Gen. Arzt 2. Kl. und Korpsarzt des | Zimmermann, Buchhalter von der General:Militär- 
I. Armeelorps, laſſe, zur Zahlungsitelle I. Armeekorps, 


Dr. Seggel, Gen. Arzt 2. KL und Vorſtand des Leir, Kafjenaffift. von der Zahlungsftelle II. Armee 
Operationsfurjus für Militärärzte, — zu überzähl. | forps, zur General-Mititärtaffe, — verfeht. 
Gen. Aerzten 1. KL, EEE 
Dr. Ritter v. Halm, Div. Arzt, ä la suite des Sanitäts- Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
torps, zum Gen. Arzt 2.81, — befördert. Nitter dv. Lechner, Wirkliher Geheimer Kriegsrath, 
— Seltionsvorſtand im Kriegsminiſterium, auf Anſuchen 
bon der Funktion als Mitglied der Ober-Eramtnations- 
Beamte der Militär- Verwaltung, fommiifion für Kandidaten des höheren Militär- 
Den 31. Juli 1897. Verwaltungsdienſtes enthoben; dagegen 
Heifel (T Münden), DOberapotheter der Reſ, Korps: | Schropp, Wirtlicher Geheimer Kriegsrath, Sektions: 
Stabsapothefer auf Probe, zum Korps-Stabsapothefer voritand im Kriegsminiſterium, als Mitglied vor« 
beim Sanitätsamt J. Armeelorp3 ernannt. gedachter Kommiſſion beftimmt. 





Ordens-Verleihungen. 





Preußen. dem Generalmajor Grafen v. Beh auf Neuhofen, 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigſt Sel. Lt. bei der Leibgarde der Hartichiere, das Ehren- 
geruht: treuz des Ludwigs: Ordens zu verleihen. 
dem Generalmajor z. D. Frhr. v. Bernewitz, bisher — 
Kommandeur der 31. Kab. Brig., den Rothen Adler— Die Erlaubnif zur Anlegung 


Nichtbayeriſcher Orden ertheilt: 
des Königlich Preußiſchen Kronen-Ordens 


Orden zweiter Klaſſe mit Eichenlaub, | 
im Oberſten a. D. Ziemer zu Charlottenburg, bieher | 
Kommandeur des Landw. Bezirls Mülhauſen i. E., | zweiter Klaſſe mit dem Stem: 
3 den Rothen Adler-Drben dritter Klafje mit der Schleife, | dem Generalmajor Frhrn. v. Red, perſönlicher Adjutant 
Yem Oberjtlieutenant a. D. d. Ziegler u. Klipphaufen | Seiner Königlichen Hoheit des Herzogs Karl Theodor 
zu Wiesbaden, bisher Kommandeur des Kür. Negts. | in Bayern; 
erg —* Nr. 4, den Königlichen Kronen— des ommandeurlreuzes des Königlich Belgifchen Leopold- 
ıben britter Llaſſe, — Ordens und der Roͤniglich Großbritanntichen ſilbernen 
— Hauptmann Rn im Pion — Nr. 19, Negierungs-Jubiläums- Medaille: 
Be eig en örhen. dem Dberftfieutenant von Le Bret:Nucourt, Mom: 
i Drag Negt Raiferin mandeur bed 2. Chen. Regts. Zaris; 


Werandra von Rußland, 
dem Unteroffizier und Trompeter Wiedemann im des Offizierkreuzes des Königlich Belgiichen Leopold- 
l. Garde⸗Feldart. Regt, — die Nettungd- Medaille ; Ordens und der Königlich Großbritannifchen filbernen 
am Bande, — zu verleihen. Negierungs- Jubiläums: Medaille: 
dem Rittmeifter v. Stetten, à la suite des 3. Chen. 
Negts. Herzog Karl Theodor und perfönlicher Adjutant 





Die Erlaubnif zur Anlegung 


Nichtpreußiſcher Orden ertheilt: Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Ruppredt von 
des Kaijerlih und Königlich Deiterreichtichen Ordens Bayern; 
der Eifernen Krone dritter Klaſſe: i ’ : h 
dem Stabsarzt Dr. Müller bei ber Gejanbijcaft in | des Kelſerlich Ruſſtn n car lanistaus-Drbend 
Teheran. den Rittmeiftern und Esladronchefs Beckh und v. Grund— 
Bavern. herr zu Ultentban u. Weyherhaus des 1. Chen. 
Regts. Kaiſer Nitolaus von Rußland; 


Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, — 
des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen des Matrifelzeicheng als Tiroler Adeliger Landmann: 
Seiner Majeftät des Königs Sich Allergnädigit | dem Sefondlientenant Frhrn. dv. Imhof des 12. Inf. 
bewogen gefunden: Regts. Prinz Aruulf. 





1995 





1897 — Nilitär-Wodenblatt — Wr. 74 


1996 





Journaliſtiſcher Theil, 


Borftellungen vor Seiner Majeftät dem Deutſchen 
Kaifer im Lager von Kraßuoe Selo. 
(Mit einer Stige 





Unter ben militärifchen Scauftellungen, bei benen 
Seine Moajeftät Kaifer Wilhelm II. anläßlich feines 
Beſuchs am Ruſſiſchen Hofe zugegen war, nimmt das 
om Dienftag den 10. Auguft d. 38. im Lager von Kraßnoe 
Selo jtattgefundene Vorererziren des 85. Wyborgſchen 
Infanterieregimentd? Seiner Majeftät und bes zu 
diefem Zwecke zujammengeftellten Garde-Ravallerielorps 
beſonderes Anterefje in Anſpruch. 

Der Auffiiche Invalide Nr. 166 berichtet darüber: 

Das Wyborgſche Imfanterieregiment ſtand gegen 
10 Uhr morgens in der Linie der Bataillons-Reſerve— 
folonnen vor dem redjten Flügel des Avantgardenlagers | 







Manoöver- 


O 
| \ J 
an Kaiserw® J 


Feld 






mit der Front nach der nah Gatſchina führenden 
Chauſſee. Alle Großfürjten, die VBorgejehten ꝛc. waren 
zugegen. 

Um 10 Uhr eridienen Ihre Majejtäten der Zar 
und Kaiſer Wilhelm, Lepterer in der Uniform ſeines 
Regiments, ſetzten ſich zu Pferde und ritten, in ber 
üblichen Weife empfangen, die Front ab, wobei Kaiſer Wil: 
heim jedes Bataillon einzeln auf Ruffiich mit den Worten: 
„Sdorowo wyborgskie* gleid) „Öuten Tag Wyborger” 
begrüßte. Das darauf folgende Vorererziren begann 
mit ben Bewegungen einer aus dem 1. Bataillon ge 
bildeten friegäftartenstompagnie, woraufeinebenfalls friegs- 
jtarfesBataillon, zufammengeftellt aus dem ganzen Regiment, 
folgte. Kaiſer Wilhelm hielt ſich dabei in der Nähe 
des Regimentskommandeurs, der Zar mit ſeinem Gefolge 
etwas entfernter. Das vom Kapitän Malinowski kom— 
mandirte Kompagnieexerziren beſtand aus Bewegungen 
nach verſchiedener Richtung hin, Bilden der Zuglolonne, 
Abbrechen derſelben in Seltionen, Wieberherftellung ber 





Front und Frontalbewegung mit in Reihen gejehten 
Zügen (den fogenannten Schlangen, zum Bwed der 
beijeren Anpaſſung an das Gelände und der Berringerung 
der feindlichen Feuerwirfung); ferner in der Abgabe 
von Salven aus der Zuglolonne und von Schnellfener 
mit Padeten aus der ganzen Linie mit geloderten 
Rotten. 

Die Feuerdisziplin fand das ganz befondere Lob 
Seiner Majeftät. 

Das Bataillonsererziven unter dem Kommando des 
Oberftlieutenantd Antinow geſchah zuerft in der Reſerve— 
folonne, in der Schwenkungen, Richtungsveränderungen 
nad) einem bezeichneten Punkt rechts und links aus: 
geführt wurden. Sodann wurde auf die 1. Kom: 


pagnie in Front deployirt und darauf die Zuglolonne 
gebildet, 


die vorwärts und rüdwärts Bewegungen 
ausführte. Mit Wiederherjtellung der 
Rejervefolonnen jhloß das Bataillon 
ererziren. Wieder erfolgte mit warmen 
Worten die Kaijerliche Anertennung an 
die Vorgejepten und Mannſchaften. 


Nah erfolgter Aufftellung im Ne 
gimentöverbande, wobei ſich in der eriten 
Linie drei Bataillone, das vierte in ber 
zweiten Linie befanden und Seine Majeftät 
der Kaiſer Wilhelm mit gezogenem Säbel 
perjönlic, das Kommando übernahm, ging 
das Regiment mit Mufil zum Angriff 

gegen den von Kaifer Nikolaus eins 
genommenen Punkt vor. 30 Schritt vor 
Seiner Majeftät dem Zaren angelangt, 
fommandirte Kaifer Wilhelm „Halt!”, 
ließ präfentiren und ritt vor, um zu 
jalutiren. 


E3 fand dann ein vom Kaiſer Wil: 
heim in aller Form befehligter Parade: 
marjch in geichloffener Rejerveformation 
jtatt, ber ebenfalld tadellos verlief und 
den Dank des Saiferlichen Chefs erhielt. Alsdann wurden 
fämmtlihe Offiziere des Regiments Seiner Majejtät 
vorgeftellt und durch Handreichung und Worte des 
Dankes ausgezeichnet. Kaifer Wilhelm äußerte babei 
unter Anderem zu dem Regimentslommandeur, Überit 
Beder, er würde ſich freuen, wenn ein Negiment feiner 
Armee jo glänzend bei der Belichtigung abjchnitte, wie 
heute fein Regiment Wyborg. 


„Proschtschäitje bratzy!* „Lebt wohl, Brüder!“ 
rief Seine Majejtät beim Abfchied dem Regiment zu. — 
„Bleiben Euere Kaijerlihe und Königliche Majeftät 
glücklich!“ Hallte begeiftert die Antwort zurüd. 

Während des Geſprächs mit Oberſt Beer verglid 
Kaifer Wilhelm das ihm bier vorgeführte neue Ruſſiſche 
Reglement (vorläufig noch Entwurf) mit dem Deutjchen. 

Nach dem Ererziren des Regiments erfolgte bie 
Borftellung des von dem General⸗Inſpelteur der Kavallerie, 
Großfürft Nikolaus Nilolajewitſch, befehligten zufammen- 


19% 


geiepten Kavallerieforps, beginnend mit ben üblichen 
Ehrenbezeigungen, Umritt ıc. 

Die Majejtäten mit Gefolge begaben ſich alddann 
auf den in der Mitte des Uebungsfeldes befindlichen, 
eine weite Umſchau ermöglicyenden Wall, wo abgeitiegen 
wurde. Das Kavalleriekorps ſetzte ſich unterdeſſen nach 
den das Feld im Südoſten begrenzenden Höhen von 
Kawelachti, der Ausgangsſtellung des folgenden Manövers, 
in Bewegung. 

Es betheiligten ſich daran drei Negimenter*) der 
1. Garde-Kavalleriediviſion, zwei ebenfalls dazu gehörige 
Garde - Hajalenregimenter und ein zuſammengeſtelltes 
Regiment; ferner vier Negimenter der 2. Garde 
Kavalleriedivifion und die reitende Garde-Artilleriebrigade. 
Nach der Idee iſt das Kavallerielorps von Gatſchina 
nach Peterhof in Vormarſch begriffen und erhält, bei 
den Höhen von Kawelachti angelangt, die Nachricht, 
daß der Feind die Stellung von Schungorowslaja (nörblid) 
bon Kraßnoe Selo) beſetzt halte. Beim Beginn des 
Manövers fich in der Nejerveformation nordwärts nad) 
Krainoe Selo zu bemwegend, erfährt das Korps, daß es 
in der linlen Flanle von ftarker feindliher Kavallerie 
in der Richtung auf Slirpuni und Nowopurdf um 
gangen wird. Es nimmt nun die Nichtung nach dem 
Zwiſchenraum zwiſchen dem Beobachtungswall und den 
Höhen von Kawelachti und erhält die neue Meldung, 
einzelne feindlihe Schwadronen zeigten ſich auf den 
Höhen öſtlich von Naßlina (meftlid von Kawelachti), 
während Die Hauptkräfte des markirten Feindes aus dem 
Balde von Nowopursk(noch weiter ſüdweſtlich) debouchiren. 
Sofort ging die ganze reitende Artillerie (30 Geſchütze) 
unter Bededung des zujammengejepten Regiments in 
Karriere ziwifchen dem Kaiſerwall und dem weitlic davon 
befindlichen Laboratorium in Stellung und eröffnete das 
deuer, während das Garde-Ulanenregiment der Kaijerin 
gegen die auf den Höhen von Kawelachti ericheinenden 
jeindlichen Schwadronen entjendet wurde. So in beiden 
dlanten rechts durch) die Artillerie, linls durch die Ulanen 
gedectt, vollführt das SKavallerielorps ſüdlich des 
Beobadhtungswalls in der Rejerveordnung zunädjit eine 
srontveränderung nad) recht3(?) und nimmt dann im Feld⸗ 
golopp die Gefechtöordnung ein: Im erften Treffen 
drei Negimenter der 2. Divifion; hinter dem linlen 
Flügel defjelben als Staffel das Küraffierregiment des 
Kailerd. Die Kafalenbrigade als Hauptrejerve. In— 
jwiichen find die beiden anderen Regimenter der 
l. Divifion nordwärts ded Laboratoriums vorgegangen, 
um den linlen Flügel des (markirten) Feindes zu umfaſſen. 

Ten Schluß bildete eine von 30 Schwadronen in 
der unmittelbaren Umgebung des Beobachtungswalls aus- 
geführte Attade von verjchiedenen Seiten. Ein große 
artiger Anblid! 

Der Feind wendet den Nüden und wird in bejter 
Form verfolgt. Da kommt die Meldung, feindliche 
Infanterie jei in Kraßnoe Selo eingerüdt und debouchire 
in der Richtung nad dem Manöverfelde. Es wird 
„Sammeln“ geblajen und das Kavalleriekorps nimmt 
wiederum bei den Höhen von Kawelachti mit der Front 


J *) Das Küraffierregiment der Kaiſerin fehlte, 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 74 


1998 
nad, Kraßnoe Selo die Rejerveftellung ein. Die reitende 
Urtillerie mit Bedeckung nimmt Aufitellung öftlich des 
Beobachtungswalls, während das Korps die Gefechts— 
ordnung zum Angriff auf die Infanterie einnimmt: In 
der eriten und zweiten Linie drei Negimenter der 
1. Divifion; in der Reſerve die 1. Brigade der 2. Divifion, 
deren 2. Brigade fi weftwärts begiebt, um dem Feinde 
in die rechte Flanke zu fommen. Währenddem hatte 
die Kaſalenbrigade das rechts vor der Hauptangriffs- 
front liegende Avantgardenlager zum Gefecht zu Fuß 
zu beſetzen. 

Die aus ſechs Friegsftarten Bataillonen beftehende 
feindliche Infanterie, dazu act Geſchütze, hatte ſchon 
vorher am Südausgang von Kraßnoe Selo in der Nähe 
der Lagerkirche Gefechtsaufftelung genommen, und bes 
gaben ſich die Majeftäten mit Gefolge dorthin, um den 
Zufammenftoß mit der Kavallerie zu beobachten. 

Diefe hatte ſich mittlerweile ebenfall® in der ans 
gegebenen Weife gruppirt und warf ſich num gleiche 
zeitig auf die Infanterie. Voran befand ſich eine Linie 
von Halbeskadrons mit auseinandergezogenen Rotten 
(zum Angriff auf die Schüßenfette), dahinter ald Soutiens 
die anderen Halbesfadrons in gejchloffener Front. In 
zweiter bezw. dritter Linie folgten die entwidelten 
Schwadronen der allgemeinen Reſerve. Dieje groß: 
artige, auf eine Gtrede von fat 1 kım ausgeführte 
Attade, die ſich gleichzeitig aus der Flanke gegen die 
Reſerve der Infanterie richtete und die ganze Aufftellung 
durchdrang, wurde von der Infanterie mit voller Ruhe 
ausgehalten. Troß des von der Nette abgegebenen 
Scjnellfeuerd und der Galven der geichlojjenen Ab— 
theilungen, ſowie des Feuers der Artillerie, durchritt 
die Kavallerie in Karriere ſämmtliche Linien. Sein 
Pferd zeigte Furcht. Zum Schluß nahm das ganze 
Korps einjchließlih der zur Marlirung des Feindes 
verwendeten Wbtheilungen wieder die Referveordmung 
ein, um den Dank der beiden Monarden für die aus- 
gezeichneten Leiftungen entgegenzunehmen. 








Nach dem Ruſſiſchen Invaliden Nr. 148 waren 
bon den in diefem Sommer im Lager von Kraßnoe 
Selo zu verjammelnden Truppen bis zum 8./20. Juli 
alle bis auf das Garde-Küraſſierregiment der Kaijerin 
(Gatſchina) eingerüct, und zwar daß ganze Garde- 
korps, die 24. Infanteriedivifion, 1 Bataillon des 
92. Negiments (zur Schießſchule lommandirt), das 
NAlerandro:Nerski Rejerveregiment, 2 Finnische Schüpen- 
bataillone, die 24. Artilleriebrigade, 5 andere Batterien, 
dad 4. Mörjer-Artillerieregiment, die Schießſchule (für 
Infanterie) und die Offizier-Kavallerieſchule; zufammen 
61 Bataillone, 39 Schwadronen, 10 Sotnien, 116 Ge— 
ſchüße der Fußartillerie, 32 Geſchütze der reitenden 
Artillerie und 24 Feldmörfer. 

Um 20. Juli traf der Höditlommandirende, 
Großfürſt Wladimir, im Lager ein. Bis dahin hatten 
die Truppen bier folgende Uebungen durchgemacht: 
die Infanterie den Schießkurſus, außer Gefechtsſchießen 
mit Manövern, Kompagnie und Bataillonsererziren 
bereit nach dem neuen Reglement, gleichzeitig einjeitige 





1999 


187 — Militär-Wodenblatt — Nr. 74 


2000 





und ziweijeitige taftiiche Uebungen von Kompagnien und 
größeren Einheiten im Gelände, 

Die Kavallerie Hatte nad; den borgenommenen 
Negimentsbefihtigungen am 8. Juli die Brigade- und 
Divifiondererzitien rein reglementariih und auch mit 
marlirtem Feind, desgleihen Marſchbewegungen in 
größeren Verbänden mit Sicherheits- und Kundſchafts— 
dienjt begonnen. Während der Zujammenziehung wurde 
verſuchsweiſe aud) der Entwurf zu einem neuen Felddienjt- 
Neglement zur Anwendung gebradit. 

Vom 28. Juli ab follten die von dem Generals 
Inſpelteur, Großfürft Nikolai, zu leitenden Korps— 
ererzitien ber Stavallerie einfeitig und zweifeitig ihren 
Anfang nehmen. 

Bei der Artillerie waren die bereit am 20. Mai 
begonnenen Sciegübungen beendig.. Vom 28. Mat 
bis zum 22. Juni hatte jede Batterie vier Schieß— 
übungen nad) verjchiedenen, meift beweglichen Bielen 
abgehalten. 

Bom 23. Juni bis zum 4. Juli wurde in Ab— 
theilungen (Divifionen) mit taltiſcher Idee geſchoſſen. 

Um 8. Juli fand das Konlurrenzſchießen ſämmtlicher 
Batterien und am 16. Juli ein größeres Gefechtsſchießen 
unter Beijein des General-Inſpekteurs jtatt. 

Während der Uebungen der einzelnen Waffengattungen 
wurden zwei Wochen hindurch taktiiche Uebungsreiſen 
von Diffizieren aller Wafien ausgeführt. 

Am 20. Juli jollten die gemeinjchaftlichen Exerzitien 
von Infanterie und Artillerie einschließlich Geſechts— 
ihießen mit Manövern, am 4. Auguft die gemeinjamen 
Uebungen aller drei Waffen beginnen, desgleichen bie 
Befihtigungen durch den Hödftlommandirenden. 

Die für dieſes Jahr angejegten großen Manöver 
im Peteröburger Militärbezirt werden nicht ftattfinden, 
jondern am 21. Auguft durd ein die Sommerübungen 
beendigendes Korpsmanöver erjeßt werden. 

Die Truppen bleiben dann aber noch im Lager, 
um fi für die zu Ehren des Präfidenten der Fran— 
zöfiihen Nepublit abzuhaltenden großen Parade bereit 
zu halten. 


Kavalleriemanöver in Frantreid 1896. 
(Mit einer Skizze.) 
(Fortfegung aus Nr. 65.) 
Der 1. September. 
Kriegslage. 

Die 1. Divifion, melde fih ohne Gefährdung 
ihrer rüdwärtigen Verbindungen nicht mehr bei Beaune 
la Rolande behaupten kann, geht beobachtend in der 
allgemeinen Richtung über Echilleuſes, Briarres auf 
Malesherbes zurüd. 

Die 3. Divifion geht nad) Norden vor, um den 


ı rechten Flügel ſteht. 


Vormarih der Entjaparmee, deren Spitzen heute den | 


Kanal d'Orléans erreichen, weiter zu decken. 
Auf die bei Tagesanbruch eintreffende Meldung, 
daß die von ihr am Tage vorher geichlagene feindliche 


| 


7. Divifion. Während die feindliche Kavallerie, 
dicht gefolgt von der cavalerie de sürete der Entjaß- 
armee, nad) Norden zurüdgeht, wird die cavalerie 
d’exploration vom Wrmeeführer in der allgemeinen 
Richtung über Courcelles —la Neuville vorgetrieben, 
um dem Feind den Rückzug zu verlegen. 

Zuſatzbefehle der Leitung. 

Das Gros der 1. Diviſion darf die Linie Givraines — 
Echilleuſes — Bromeilles nicht vor 9°° vorm, das Gros 
der 3. Divifion die Line Beaumont— Boynes nicht 
vor 9° vorm. überfchreiten. Die 7. Divifion foll, 
möglichft unbemerlt vorgehend, gegen 9°° vorm. bei 
la Neuville eintreffen und dann nach Umftänden Handeln. 


Verlauf der Uebung. 

1. Diviſion. Die Divifion verfammelt ſich 7° vorm, 
bei Bourgnenf. Fühlung mit dem Feinde war während 
der ganzen Nacht gehalten worden. Die Flanlen der 
Divifion wurden ſeit 4° vorm. durch Dffizierpatrouillen 
gefichert. Eine halbe Esladron Küraffiere hatte auf dem 
Mari zum Sammelplak ald Arrieregarde nacheinander 
an vier Strafenengen den nahdrängenden Auftlärungs 
abtheilungen des Feindes Wideritand geleitet. 

Auf die am Sammelplap erhaltene Meldung von 
der Anweſenheit einer feindlihen Kavallerlediviſion in 
feiner linlen Flanke, einer anderen in jeinem Rüden, 
führt der Divifionsfommandeur feine Divifion zunädjit 
beichleunigt Hinter den Fufain in die Gegend nördlich 
Beaumont zurüd, wo fie 8° vorm. eintrifft. Die 
Artillerie marichirt hierbei gleich hinter der vorderjten 
Eskadron, die Dragonerbrigade dedt den Rückmarſch. 

Aus den bis 8* vorm. einlaufenden Meldungen 
ergiebt fi, daß die anfänglich in der linfen Flanke 
gemeldete feindliche Divifion aus füdlicher Richtung im 
Anmarſch it, während die andere bereit die Gegend 
jüdlich la Neuville erreicht hat. Am Begriff, daraufhin 
auf Bromeilled zurüdzugehen, erhält der Führer die 
Meldung, daß erftere bereit3 dicht ſüdlich Beaumont 
ſtehe, deſſen Südausgang von der Urrieregarde auf- 
gegeben wird und anjcheinend auf le Perray marjchiren 
wolle. Die Spitzen derjelben werden 8° vorm. beim 
Austritt aus Beaumont von der 1. Diviſion mit 
Artilleriefener empfangen. 

Die Batterien diefer Divifion gehen demnächſt in 
eine 3 km nordöſtlich Beaumont gelegene beherrſchende 
Stellung zurüd, proßen unterwegs aber noch einmal 
ab, um durch kurzes Schnellfeuer die langen Stolonnen 
der 3. Divifion zur Entwidelung zu veranlafien. 

Die Divifion hat ſich inzwiichen in der Weile zum 
Angriff formirt, daß die Niürafjierbrigade und die 
leihte Brigade ſich rechts und links von der Artillerie 
befinden, die Dragonerbrigade als Reſerve hinter dem 
Im richtigen Moment jet fid) 
Alles in Bewegung und um 9° erfolgt der Zufammen- 
ftoß der 1. und 3. Divifion, 

Die 3. Divifion wird darauf von der Yeitung bis 


| zum Schluß der Uebung auf dem Wttadenfelde feſt— 


Kavallerie auf Malesherbes zurüdgehe, ſchlägt fie zur | gehalten. 


Verfolgung des Feindes die Nichtung auf Beaumont— 
Malesherbes ein, 


| den 


Die 1. Divifion jept nach Furzer Netablirungsrajt 
Rückmarſch nach Norden fort und erhält hierbei 


2001 


10° vorm. füböftlich Bromeilles Artilleriefeuer von der 
7. Dwiſion, deren Vormarfc rechtzeitig gemeldet worden 
war. Die 1. Diviſion entwidelt ſich gededt hinter 
einigen Waldparzellen, bringt die eigene Artillerie auf 
einer Höhe in Stellung und geht der 7. Divifion 
entgegen. Die zweite Attade findet 10° vorm. jtatt. 

3. Divifion. Die Divifion verfammelt ſich bei 
les Gouilloux und tritt 6% vorm. den Vormarſch auf 
Beaumont an. Ihre bei Tages» 
onbrudentiandtenAufllärungss 
abtheilungen (drei Offizier— 
patrouillen und ein Zug) flohen R 
ebenfo wie die Avantgarde an t 
den zu paifirenden Defileen auf 
Viderjtand und zweimal muß 
die Artillerie in Thätigfeit treten, 
um denfelben zu brechen. 

Auf die Meldung, daß bie 
feindliche Divifion 1 km nörd: 
(ih Beaumont teht, wird bie 
um zwei Esfadrond verſtärkte 
Avantgarde in dieſe Ortichaft 
dineingeworfen. Sie wird am 
Nordausgang von Wrtillerie: 
feuer empfangen. 

Der Reit der Divifion über: 
ihreitet auf drei ſchnell ers 
fundeten Uebergängen ben Fu— 
ham bei le Perray. Die an 
der Spitze übergegangene Ar— 
tillerie geht nordweſtlich des 
Ortes in Gtellung und be 
Ihießt die anrüdtenden Kolonnen 
des Feinde. Die Divifion 
nimmt eine rontveränderung 
nach der linfen Flanle vor und 
kt zur Mitade an, welche 
RNvorm. ſtattfindet. Die Abant⸗ 
garde der 3. Diviſion greift 
in diejelbe von Beaumont aus 
durch eine Attacke auf die Ar- 
tillerie der 1. Divifion ein. 

7. Divilion. Nachdem 
wei Dffizierpatrouillen und 
ein Aufllärungsdetachement mit 
Tagesanbruch entjandt find, 
bricht die Divifion 7°? vorm. 
von Gourcelles auf, erfährt 
9° vorm. bei Grangermont, 
daß die 1. Divifion nördlich 
Beaumont abgejefien hält, während die dem Feinde 
folgende 8. Dipifion fi ſüdlich Bordeaux befindet, und 
gebt daraufhin auf Puifeaur vor, um dem Feinde den 
Rüchzug zu verlegen. 

Nachdem verjhiedene Meldungen über deffen Be: 
wegungen eingegangen find, wird er jüböftlich Bromeilles 
bemerkt und fofort von der Artillerie beſchoſſen, während 
er ſich zwiſchen einigen Waldftüden hindurchwindet. 

Die Divifion entwidelt fi und attadırt den Feind 
unmittelbar am Rand diefer Waldftüde. (10° vorm.) 


1897 — Militär-Modenblatt — Wr. 74 








aump«e ® 


— NO _ 
wo * Alm. 


2002 


Bemerlungen des leitenden Generals. 


Der Verlauf der Hebung am 1. September entiprad) 
genau ber Aufgabe. 


Die erſte Uttade zwiſchen der 1. und 3. Divifton 
war durchaus vorichriftämäßig, georbnet und beiderſeits 
gut geleitet. Die Treffen blieben fait ſämmtlich in der 
Hand ihrer Führer und entwidelten ſich beiderſeits 










Butilliers 


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Pr.TTERNere 


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ecoier⸗ Adtulkguune: 








"gerne, PR 
Bye 
Grreelles Bary uf Bordeaux 
Reauyge-ia-Aslande 


eler Sonillenz 


nacheinander gegen bejtimmte Attadenobjelte mit gut 
aufgenommener Direktion. Nur einige Einzelausftellungen 
find zu machen. Es war jchade, daß die Artillerie der 
1. Divifion erſt jpät gegen die Artillerie der 3. Divifion 
ins Gefecht trat. Lebtere war dadurch in der Lage, 
während der ganzen Zeit, welche die Batterien der 
1. Divifion gebrauchten, um vom rechten auf den linken 
Flügel des Gefechtsfeldes zu gelangen, dad Groß der 
feindlichen Kavallerie ungeftört zu beichießen. In dieſem 
Hall war eine Teilung ber Abtheilung nothwendig. 


2003 


Eine Batterie hätte das feindliche Feuer erwidern müffen, 
während die andere in die zweite und letzte Stellung 
ging, und fobald dieje dort das Feuer eröffnete, hätte 
die erite ihr folgen müſſen. Nichtsdeſtoweniger beivies 
das Schlußbild, daß den früher gemachten Bemerkungen 
Rechnung getragen und von beiden Seiten mit mehr 
Ruhe und Ueberlegung verfahren worden war. 


Die zweite Attacke verlief zwar im Ganzen bes 
friedigend, aber immerhin weniger geordnet und regel: 
mäßig als die erfte; zum großen Theil infolge der 
Büſche und der Geländeverhältniffe, welche für Ent— 
widelung langer Linien ungünftig waren, vielleicht aud) 
deöwegen, weil die 7. Divifion, welche ſich verbedt 
hätte entwideln können, ihre Bewegungen etwas über- 
ftürzt hat. 


Ein Fehler war cs, daß die 1. Divifion, als der 
Gegner das Feuer auf jie eröffnete, fofort Front machte. 
Gedeckt durch die Büſche, wäre fie vortheilhafter noch 
länger in Richtung auf Gironville geradeaus geblieben, 
ehe fie nad) linls Front machte. Dies war um jo mehr 
angezeigt, als fie von der 7. Divifion umgangen war, 
durd; weitere Ausholen aljo wieder mehr in Beſitz 
ihrer natürlichen, dur den Angriff de Gegners bes 
drohten Rückzugslinie gelangt wäre. 


Die 1. Divifion, welche bei der erſten Attade der 
3. Divifion gegenüber Ruhe an den Tag gelegt hatte, 
hat Hier wieder einmal jenem Drange nadhgegeben, 
welcher unjere Kavalleriemaſſen veranlaft, gerade auf 
den Feind los zu gehen, fobald er gemeldet ift, und 
auf jegliches Manövriren zu verzichten. 


Hinzuzufügen ift no, daß die 1. Divifion auf 
ihrem Rüdmarjc zwar alle nothtwendigen Maßnahmen 
getroffen hat, um den verfolgenden Feind aufzuhalten, daß 
aber doch in ihren erften Befehlen die Bildung einer den 
Berhältniffen entjprechenden Arrieregarbde nicht genügend 
zum Ausdrud gekommen if. Es war da von einer 
halben Esladron die Nede, während ed zwedmäßig 
getvejen wäre, dafür eine ganze Brigade auszufcheiden 
und dieſer die Artillerie ganz oder zum Theil bei— 
zugeben, ftatt diefelbe an die Spike der Kolonne zu 
nehmen. 


Die 3. und 7. Divifion haben es für nothwendig 
gehalten, zur Feitftellung des feindlichen Rückmarſches 
noch weiter Offizierpatronillen zu verwenden. Das 
heißt Mißbrauch treiben mit einer Einrichtung, welche 
man fi für die Fälle vorbehalten muß, wo «8 fi 
um die Grmittelung eined Feindes auf große Ent— 
fernungen handelt, oder eines Feindes, über deſſen 
Stärle und Abfichten man im Unklaren ift. Im vor: 
liegenden Fall, indem ed nur auf Feithalten der bereits 
gewonnenen Fühlung ankam, mußten einfache, von den 
Adantgarden zu entnehmende Patrouillen und Aufklärer 
genügen. 


Man muß ſparſam umgehen mit den Patrouillen- 
offizieren, deren Zahl in jedem Truppentheil nur Hein 
ift und ihre Fähigkeiten ſich für wichtigere und gefahr: 
vollere Aufträge aufiparen. 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 74 


2004 


Der 2. September. 
Kriegslage. 

Die 1. Divifion, welde ſich der feindlihen Um: 
fafjung entzogen und die Naht an der Ejonne verbracht 
bat, jeßt am 2. den Rückmarſch in ber allgemeinen 
Richtung auf la Ferts-Alais fort. 

3. und 7. Divifion. Um die vor der Front 
befindliche, an der Ejonne von Malesherbes bis Briarres 
tantonnirende feindlihe Kavallerie fih vom Halſe zu 
ſchaffen, befiehlt der Führer der Entjagarmee, dieſelbe 
- 2. bei Tagesanbruch in ihren Quartieren zu über 
fallen. 

Die 3. Divifion ſoll auf dem rechten Efonneufer über 
Desmonts vorgehen, die füdlicheren Nantonnements 
aufgeben und demnächſt weiter auf Malesherbes vor- 


ftoßen. 

Die 7. Divifion ſoll auf dem linken Ufer unbemerft 
auf Malesherbes gegen die Rüdzugslinie des Feindes 
vorgehen. 

Zuſatzbefehle der Leitung. 

Die 1. Divifion darf die Linie Champ-Moteur— 
Touffon nicht vor 9° vorm. überſchreiten. Die 
3. Divifion ſoll 4° vorm. durch Desmonts vorgehen, 
die 7. 5° vorm. 2 km ſüdlich Malesherbes erjcheinen. 


Verlauf der Hebung. 

Die Nachtmärſche der 3. und 7. Divifion vollzogen 
ſich bei außergewöhnlich dunklem Himmel und eifigem, 
erit bei Tage aufhörendem Regen. 

3. Divifion. Die Truppentheile brechen zwiſchen 
1° und 2° vorm. auf umd vereinigen fi 3° vorm. 
ſüdlich Puiſeaux. Bon da tritt die Divifion mit einer 
Eskadron in der Avantgarde den Vormarjd) an, paſſirt 
Desmonts gegen 3° vorm. und wartet, ohne mit irgend 
einem Theil der feindlichen Sicerungsabtheilungen in 
Berührung gelommen zu fein, von 41° bis 4* vorm. 
weſtlich der Strafe Puiſeaux — Malesherbes, da Die 
Duntelheit noch immer die Artillerie am Schießen 
verhindert. Gegen 5° vorm. wird das euer auf die 
Kantonnements Orville, Dimancheville und Briarres 
eröffnet und diefe Ortichaften gleichzeitig von abgejejjenen 
Mannſchaſten der leichten Brigade angegriffen. Die 
dort untergebradhte Chafjeurbrigade der 1. Divifion 
wird volljtändig überrumpelt. Die enttommenden Theile 
derielben flüchten auf Buthiers. Nach einem Heuer 
von 20 Minuten geht die 3. Divifion auf der großen 
Strafe auf Malesherbes vor, indem fie eine feindliche 
Dragonerbrigade vor ſich hertreibt, und erfährt dajelbit, 
gegen 7° anlangend, daß die Uebung beendigt it. 

7. Divifion. Die Divifion verfammelt fih etwa 
5 km nordöſtlich Pithivierd an der großen Straße nad) 
Malesherbes und tritt auf diefer um 4° vorm. mit 
einer Esladron in der Avantgarde den Vormarih an. 
Als fie gegen 5° vorm. nod) 1500 m von Malesherbes 
entfernt ift, ohne mit feindlichen Abtheilungen — mit 
Ausnahme eines ſchnell aufgehobenen Poſtens von einigen 
abgejefjenen Leuten — zujammengetroffen zu fein, ver- 
fündet Wrtilleriefeuer den Beginn des Gefechts im Süden. 
Die 7. Divifion läßt ihre Artillerie jofort auffahren 


und eröffnet 5'° vorm. dad feuer auf Malesherbes, 
während zwei Halbregimenter leichter Kavallerie gleich 
zeitig von Süden und Dften in die Ortichaft eindringen. 
Diejelben überfallen daſelbſt die Artillerie der 1. Divijion 
auf dem Barlplap, ſowie eine Küraffierbrigade. Der 
Divifiondführer entjendet ferner bie Dragonerbrigabe 
und eine Batterie zur Bejepung der Straßengabel von 
Auxh und folgt jelbjt mit der Divifion in dieſer Richtung, 
ald ein Beſehl der Leitung 6” vorm. die Uebung 
beenbdigt. 

1. Divifion. Die NRegimenter werben burch ba 
Artilleriefeuer der 8. und 7. Divifion alarmirt. Die 
DTragonerbrigade geht, langſam vor ber 3. Divifion 
jzurüd und erreicht 6° vorm. den Sammelplag der 
Divtfion, wo alöbald ein Ehajjeurregiment zu ihr ftöht. 
Bereinigt gehen diejelben auf Mainbervillerd zurüd, 
um dort die übrigen Theile der Divifion zu erwarten, 
als * die Uebung beendigende Befehl ber Leitung 


Bemerlungen bes leitenden Generals. 


Die Uebung ift ald geglüdt anzufehen. Die Be 
mgungen der 3. und 7. Divijion entiprachen genau der 
Aufgabe und die Ueberraſchung der 1. Divifion gelang voll» 
fündig. Lange, theilweije außerhalb der großen Straßen 
anögeführte Nachtmärſche führten die beiden erfteren 
troß des jchlechten Wetterd direlt und rechtzeitig an 
das ihmen bezeichnete Ziel. Die 7. Divifion hat dabei 
beiondere Energie und Schneid an ben Tag gelegt, 
indem jie ohne Zögern und nur eine PViertelftunde 
ipäter ald die 3. das feuer auf Malesherbes eröffnete 
ud ein Chafjeurregiment durch die Stadt vortrieb. 
Diefed drang bis zum Geichüßpart der feindlichen 
Artillerie vor, der nichts übrig blieb, ald fih an Ort 
und Stelle feuerbereit zu machen und ſich allein gegen 
dielen plöglichen Einbruch zu vertheidigen, während bie 
m den Kantonnements überfallene Kürajfierbrigade zur 
Ohnmacht verurtheilt war. 

Der Angriff auf Briarred war ebenjo Teicht, dank 
er Gorglofigfeit und ungenügenden Kontrole der in 
dortiger Gegend umntergebrachten leichten Negimenter, 
welche nicht Die geringften Sicherungdmaßnahmen getroffen 
hatten. In den vier zunächſt gefährdeten Ortichaften 
wor feine Spur einer Berbarrifadirung zu bemerfen 
md die 3. Divifion konnte bis auf die nächſte Ent- 
fermung herantommen und ihre Artillerie entwideln, 
ohne auf eine Feldwache oder Patrouille gejtoßen zu 
jem, obgleich ein geregelter Sicherungsdienft, der nad 
dem Reglement bei Tagesanbrud; doppelt ſcharf gehand- 
habt werden joll, durch die Lage geboten war, 

Die 1. Divifion wurde ein Opfer ber eigenen 
Sorglofigkeit, und es läßt ſich zu ihrer Ehre mur bie 
verhältnigmäßig große Schnelligteit anführen, mit welder 
die ſüdlicheren Kantonnements geräumt wurden. Die 
Leute waren raſch im Sattel und die Hauptmafje der 
betreffenden Truppentheile tonnte unter dem Schuß einer 
Iofort zur Hand befindlichen NArrieregarde ben be- 
fohlenen Sammelpla erreichen, ohne allzu fehr von 
der 3. Divifion, welche übrigens noch ſchneller hätte 
vorgehen können, bedrängt worden zu jein, 


1897 — Militär: Wodenblatt — Nr. 74 


2006 


Diefer geſchickt geführten Urrieregarde iſt e8 ſogar 
gelungen, die 3. Divifion Hinter fi her nad; Males— 
herbes Hineinzuziehen, während leßtere bejjer gethan 
hätte, fich nicht dort einzuzwängen, jondern auf ben 
Höhen bed rechten Ufers vorzugehen. Es lag bied um 
jo näher, ald fie wußte, daß die 7. Divifion über 
Malesherbes marichiren follte und als fie deren Artillerie 
feuer bereit gehört hatte. 

Zum Schluß entwidelte der Leitende nochmals kurz 
die Maßnahmen, welche die Kavallerie zu ihrer Sicherung 
und Vertheidigung zu treffen hat. Er fügte jodann 
hinzu, daß ed darauf anläme, den Oberbefehlshaber 
fofort zu benachrichtigen. Im vorliegenden Fall hätte 
aljo der Führer der leichten Brigade in Briarres fofort 
einen jeiner Offiziere nah Malesherbed zurüdjagen 
lafjen müffen, der unterwegd alle Rantonnements an 
der Ejonne zu alarmiren gehabt hätte. Er wies 
ferner auf einige bejondere, von den Stäben nicht an— 
gewendete BVorfichtömaßregeln für Nachtmärſche hin, 
wie die Zurüdlafiung von Poften ald Wegweiier an 
allen Wegeverzweigungen, jelbit bei anfänglich noch jo 
gut aufgeichloffener Marjchlolonne, und bemerkte zum 
Schluß, daß die Siavallerie die Santonnement3 zwar 
mit Karabinerfeuer vertheidigen, aber nit mit Fuß— 
geieht erobern lönne. Die Opfer an Mannjcaften, 
welche ein folder Ungriff erfordern, und die Leberzahl 
an Pferden, die ihr danad) verbleiben würde, müßten 
ihre weitere Thätigfeit lähmen. Ortichaften und Sans 
tonnementd nimmt man nicht mit Sturm, ebenfo wenig 
mitteld der Attacke, wenn die Vertheidigung einiger 
maßen organifirt if. Man beihießt fie mit Artillerie, 
jegt fie in Brand und zwingt den Feind dadurch, jie 
zu verlaſſen; es iſt dies eine der wichtigſten Aufgaben 
der der Kavalleriediwiſion beigegebenen Artillerie. 


(Schluß folgt.) 


Eine Marfhübung der Schweizeriſchen Feldartillerie 
im Gebirge. 


Seit einer Reihe von Jahren, vielleicht eine Folge 
des langen Friedens, gehören Klagen über ungenügende 
Beweglichkeit der Feldartillerie zu den in der Fach— 
literatur immer wiederfehrenden Erfcheinungen. Man 
ſchiebt die Schuld dafür dann immer dem zu hohen 
Gewicht unſeres Geihüged zu, dad ja in der That 
um etwa 31/a Centner ſchwerer ift ald daß im feld» 
zuge 1870/71 erprobte ſchwere Feldgeſchütz. Selten 
erörtert man die frage, ob nicht an der zu geringen 
Beweglichkeit vielleicht in gleihem oder gar höherem 
Grade die mangelnde Qualität oder Ausbildung ber 
Pferde beiträgt. Hierüber zur Klarheit zu gelangen, 
ift in der That auferordentlid wichtig, da man Die 
richtigen Mittel zur Abhülfe nur dann anwenden fann, 
wenn man die wahren Urſachen des Uebels kennt. 


Leider fehlt es faft ganz an einer Haren Vorſtellung 
darüber, was die Artillerie mad dieſer Richtung bin 
leiftet. Die aus Friedensübungen ftammenden Angaben 

2 


2007 


find mit großer Vorficht aufzunehmen: oft merben, 
weil die Momente im Manöver ſehr raſch, jedenfalls 
viel ſchneller ald in der Wirklichleit, verlaufen, ganz 
übertriebene Anjprüche an bie Beweglichkeit der Artillerie 
geftellt; fie müßte geradezu Flügel haben, wenn fie 
allen Anforderungen nadhlommen wollte. Andererſeits 
aber geben die Leiftungen jelbft dann, wenn fie nad) 
Raum und Zeit genauer angegeben werden, als es in 
der Regel ber Fall ift, doch noch feine richtige Vor— 
ftellung von dem, was im Kriegsfall erwartet werben darf, 
weil die Laſt in der Regel geringer (unbeladene Proßen), 
die Qualität der Geſpanne vielleicht beſſer, jedenfalls 
aber anders ift al im Kriege. Die wenigen aus ben 
legten Feldzügen befanntgewordenen Ungaben über be— 
jondere Marſchleiſtungen leiden meift an dem Fehler 
mangelhafter Genauigkeit. Wenn aud) die zurüdgelegten 
Wegeſtrecken genau angegeben werden können, jo ſind 
die Zeitangaben doch meift jehr unzuverläffig. 

In Ermangelung eigener Erfahrungen empfiehlt es 
fich jehr, die Anderer zu benußen. Freilich reden fie 
jelten eine jo eindringliche Sprache, wie eigene. Anımer 
bin können fie doc wenigitens zum Nachdenken anregen. 

Bon diefem Geſichtspunlte aus möchte ich die Auf: 
merkjamfeit meiner Lejer auf eine im Jahre 1896 
ftattgehabte Marſchübung des Schmweizeriihen Korps— 
artillerie⸗Regiments 1/IV. lenken, über die ein aus— 
führlicher, mufterhaft abgefaßter Bericht in der Schweigeri- 
ſchen Zeitſchrift für Wrtillerie und Genie veröffentlicht 
worden ift. Dieſe Uebung ift deshalb jo lehrreich, 
weil die Verhältniffe, unter denen fie ftattfand, denen 
ded Krieges jo ähnlich wie nur möglich waren, jeden: 
falls ähnlicher, als wir fie bei unferen Uebungen je 
geftalten können. In der Schweiz werben nämlich für 
die Hebungen die Truppentheile erjt formirt und zwar 









1897 — Militär-MWodhenblatt — Nr. 74 


2008 


auf Kriegsſtärle; die Batterien haben alſo die größte 
Aehnlichkeit mit unſeren mobilen Reſervebatterien. 
Offiziere und Mannſchaften werben aus dem Beurlaubten- 
ftande eingezogen, die Pferde von Lieferanten geftellt. 

Für die beiden Batterien Nr. 23 und 24, welche 
an ber Uebung betheiligt waren, war der 7. Auguft 
der erſte Mobilmahungstag, an welhem nachmittags 
die Offiziere, Unteroffiziere und Fahrer eintrafen, Am 
8. Auguft vormittags trafen bie Kanoniere, nachmittags 
die Pferde ein; am 9. Auguft nachmittag8 waren beide 
Batterien marjchbereit in der Stärke von je 6 Ge 
ihüßen, 6 Munitiondwagen und 2 vieripännigen Ber: 
waltungsfahrzeugen, 135 Köpfen, 104 Pferden. Alle 
Fahrzeuge waren frieggmäßig audgerüftet, Geſchütze und 
Munitionswagen mit jcharfer Munition. Die Batterie 
Nr. 23 erhielt Pferde, die bereitd einen „Wieber- 
holungsturs“ durchgemacht Hatten und daher ſchon an 
die Eigenthümlichkeiten des militärifchen Lebens gewöhnt 
waren; bie Batterie Nr. 24 bezog drei Biertel ihrer 
Pferde direkt vom Lieferanten. Died waren großentheils 
minderwertbhige Pferde, was ſchon aus dem niedrigen 
Einſchätzungswerth, burdichnittlih 646 Francs oder 
513 Marl, hervorgeht. Der Beſchlag war nur dürftig. 
Man wird zugeben, daß unter normalen Berhältnifjen 
eine Deutſche mobile fahrende Batterie durchweg befier 
beipannt fein wird als diefe Batterien. Um fo einwand- 
freier werden bie aus der Uebung abzuleitenden Folge 
rungen jein. 

Die Marfhübung dauerte vom 10. bis einſchließlich 
20. Auguft. In neun Marfchtagen (14. und 18. Auguft 
waren Ruhetage) wurden 366 km zurüdgelegt und drei 
große Pakübergänge bewerkftelligt. Die nachſtehende 
Bufammenftellung giebt eine genaue Weberfiht über die 
an den einzelnen Tagen gezeigten Leiftungen. 


1| 2 3 + | 6 | 7 8 | 9 10 11 12 
In 
Ueberwundene — 1 Stun 
gurüd| Davon öhen: ‚zeit [aufwand | „urben | 1 Km 
ä elegte Sillerenzen einschl. | einfchl. ohne wurde 
& Datum ns sen [Halte unbHalt, aber] gerenig, [Jurüd- 
2 firede Stei⸗ Sefets-| ausihl. | brag | gelegt 
E Schritt: Trab Gefälle | übungen Gefechts⸗ 8 in 
K3 gungen übun. zurück⸗ 
ä 8 | gelegt 









10.8. 
11.8, 
12.8. 
13.8. 
14. 8. 


Harau_Sempad . . 2. 2... 
Sempah—Luygern—Eham . . . 
Cham—Albis— Wallifellen . . 

Walifellen—Kloten— Wetzilon . 
Null : oo 2 0 200. 
15.8, Besiton— Wa, sUmen . . 

16.8.|R.» ‚ Urmen_Rerengenberg—Meld 
17.8,| Mets— Altftätten 
18.8.| Ru 
19.8. 
20.8. 


J 
Atftätten—&too —— 
Degersheim— Frauenfeld . E 


— — 
eu ZB 2 24, 2 Zu DZ 


365,9 
33,26 
40,65 


Durchſchnittlich pro Tag (ein Elftel). . . . . 
Durchſchnittlich pro Marſchtag (ein Neuntel) . 








2714 
467 86 
274 | 105 


m Etd. Min. Std. Min] km Min. 























3361 3346 
305,5 304,1 
373,4: 371,8 


10,98 














8 30 5,49 


2009 


Ganz beſonders ift auf die Zahlen in Sp. 7 
und 8 — bie überwundenen Steigungen und Gefälle — 
aufmerffam zu machen. Wenn bei einer Marſchleiſtung 
von über 40 km im Durchſchnitt noch über 370 m 
auf: und wieder abgeftiegen wird, jo iſt daß eine jehr 
viel größere Marjchleiftung, ald wenn die Straße ganz 
eben gewejen wäre. Am bebeutendften ift die Leiftung 
vom vorlegten Marjchtage, wo bei einem Marſche von 
46 km Steigungen von über 1000 m überwunden 
wurden und um 674m abgeftiegen wurde. Bei ben 
bedeutenderen längeren Steigungen ſaß Alles ab; bie 
Berittenen haben mehrfach Streden von mehr ald 7 km 
zu Fuß zurüdlegen müſſen. Beim Bergabfahren auf 
längeren Streden faßen nur die Stangenreiter auf. 

Mit Ausnahme von drei Tagen wurden an ben 
übrigen Marſchtagen Gefechtsübungen (Einnahme von 
deuerftellungen) und eine jcharfe Schießübung am 
13. Auguft eingelegt. 

Eine jehr ſchöne Leiftung war aud die vom 
7. Auguft, an welchem Tage 49,2 km (Aufftieg 192 m, 
Abftieg 218m) in 6 Stunden zurüdgelegt wurden. 
Die erften 42 km wurden in 4'/, Stunde zurüdgelegt — 
in diefe Zeit ift die Einnahme einer Feuerftellung bis 
zum erften Schuß einbegriffen; für das Silometer 
wurden aljo durchichnittlich 6 Minuten und 4 Sekunden 
gebraucht. Dad ift ein jehr Hoher Rekord, der ſich 
neben manchem von reitenden Batterien wohl zeigen 
darf. Diefed Ergebniß wurde dadurch erreicht, daß 
20 Minuten Trab mit 10 Minuten Schritt abwechſelten. 

Dem vorlegten ſehr anftrengenden Mariche, die 
Titterung war jehr heiß, der Weg ftaubig, folgte ein 
diwal, in welchem nachts 12"/; Uhr alarmirt wurbe. 
Nahdem die Pferde gefüttert und getränft waren und 
die Mannfchaft eine warme Suppe genoſſen hatte, 
wurde der Marſch um 21, Uhr früh fortgejegt. Es 
war ſtockfinſtete Naht; das Satteln, Schirren und 
Anipannen mußte bei dem bürftigen Schein von ſechs 
Laternen pro Batterie jtattfinden. Es folgte dann 
ein Marſch von 43 km, die in 7 Stunden zurüdgelegt 
murden, wobei ein jchwieriger Abjtieg (auf 7 km über 
200 m Fall) in abjoluter Dunkelheit gemacht wurbe. 

Baren die benußten Straßen im Allgemeinen aud) 
gut zu nennen, jo war das Gelände, wenn von den 
Regen abgebogen wurde, um eine Feuerftellung ein: 
junehmen, biöweilen fehr ſchwierig. So wurde 5. B. 
am 11. Auguſt eine Stellung jeitwärts der Straße in 
einem durch Regen ftarl aufgeweidhten Stoppelfelde 
eingenommen. Troßdem die Geſchütze und Munitions- 
wogen bi3 an die Naben in dem weichen Boden einjanten, 
ging die Auffahrt in die dicht Hinter der Feuerſtellung 
gelegene Bereititellung flott vor fih. Zum Vorbringen 
der abgeproßten Geihüße in die Feuerftellung waren 
allerdings zwei Geſchützbedienungen nothwendig. Aehnlich 
lagen die Verhältniſſe bei zwei anderen Stellungen, 
wo einmal ein langer ſteiler Abhang, der ebenfalls vom 
Regen durchweicht war, erſtiegen werden mußte, ein 
anderes Mal war bei der Ein- und Abfahrt eine ſehr 
jumpfige Stelle zu paffiren. „Ueberall fam man mit 
der nöthigen Schnelligleit durch. Allerdings verbieten 
ſich die ſchneidigen Auffahrten, wie fie an Truppen- 








1897 — Rilitar⸗Wochenblatt — Nr. 74 


2010 


zufammenzügen mit ben bloß bie Ererzirpatronen ents 
haltenden Kaſten fo beliebt find, von jelbjt, wenn bie 
Propen und Caiſſons mit Munition angefüllt find und 
der Boden einigermaßen weid) if. Da fommt es viel- 
mehr auf ruhiges, fichered Fahren und gleichmäßiges 
Biehen aller ſechs Pferde an, als auf ein Davon— 
haudern, bei welchem oft nicht nur die Fuhrwerle, 
fondern noch die Mittel- und Deichjelpferde von ben 
Vorderpferden fortgeichleppt werden.“ 

Die Pferde übertrafen Hinfihtlih ihrer Ausdauer 
und Leiftungen die Erwartungen. Bon den 212 Pferden 
(einfchließlih Stab) ging 1 im Kantonnement an Herz: 
fehler ein; 6 Pferde mußten in die „Kuranftalt“ 
verjegt werben (1 Lahmheit hinten, 2 Sehnenentzündung, 
1 Widerriftdrud, 1 Magenlatarrh, 1 Schlagmwunde). 
Drudihäden kamen namentlih bei Handpferden (uns 
günftige Packerei) und der Reſerve vor (Stangenpferbe 
des Küchenwagens). Am 17. Auguft, an welchem Tage 
der große Eilmarſch ausgeführt wurde, mußten zwei 
Pferde vorübergehend ausgejpannt und durch Trompeter- 
pferde mit Hülfsgeichirren erjeßt werden. Der Futter 
zuftand ging vorübergehend etwas zurüd; insbejondere 
haben die beiden legten Märſche (89 km in 27'/, Stunden 
mit 1200 m Steigung, Biwak und Nachtmarſch) die 
Pferde jehr heruntergebradt. 

Nah dem BVorftehenden wird man dem Urtheil 
bes Schweizeriichen Dffizierd, der den Bericht verfaßt 
bat, zuftimmen dürfen, daß die Beweglichkeit der 
Batterien auch bei voller Munitionsausrüftung in jedem 
Gelände eine genügende ift. Diefe Marſchübung war 
in der That eine ſchwierige, aber jehr durchdacht angelegte 
Kraftprobe für die fahrende Artillerie. Nicht darin, 
daß an einem Tage 50 km in verhältnißmäßig kurzer 
Zeit zurüdgelegt oder 1000 m Steigung überwunden 
find, ſondern daß in neun Tagen mit nur zwei eins 
gelegten Ruhetagen durchſchnittlich täglih über 40 km 
mit Steigungen von über 370 m zurüdgelegt find und 
bie Truppe dabei in guter PVerfafjung blieb, darin 
befteht die Leiftung.*) 

Man könnte vielleicht einwenden, daß dieſe Leiftungen, 
was Entfernung und Ueberwindung von Unebenheiten 
betrifft, ziwar ganz beadhtenswerth feien, daß man aber 





*) Sn ber Revue d’artillerie (Februarheft 1896) 
war über eine von einer Franzöfiichen fahrenden Batterie im 
April 1895 ausgeführte Marfhübung mit vier kriegsmäßig 
ausgerüfteten Gefgügen und einem Borrathöwagen berichtet, 
bei welcher 100 km in 24 Stunden zurüdgelegt wurden. Am 
eriten Marſchtage — von Nachmittag 3 Uhr bis nachts 1 Uhr — 
wurben 47 km, am folgenden Tage von früh 6 Uhr bis nad: 
mittags 3 Uhr 53 km zurüdgelegt. Dazwiſchen hatte die Batterie 
ein Ortöbimaf bezogen. Am erften Tage wurden 27km in 
einem fünfftündigen Nachtmarſch zurüdgelegt; dabei faßen in 
ber erjten Hälfte die Fahrer a ben Progen auf, während 
bie Bedienung in Höhe der Pferbelöpfe marfchirte; in ber 
zweiten Hälfte ging es umgelehrt. Die Marſchgeſchwindigleit 
war im Ganzen genommen niedriger ald bie der Schweizeri- 
ſchen Batterie, trogbem der Aufe und Abftieg nur je 165 m 
betrug. Es wurden aud nur 13km im Trabe zurüdgelegt. 
Bon Pferden der Batterie hatten bie fünfjährigen die 
Uebung nicht mitgemadt. 
Die Leiftung der Schweizerifchen Batterien flieht unferes 
Erachtens ungleih höher und wird baburd, daß fie unter 
mehr friegämäßigen Verhältnifien ftattfand, jehr viel lehrreicher. 


2011 


von den Deutichen fahrenden Batterien eine gleiche 
Reiftung nicht verlangen könne, da daB Schweizer 
Geſchütz mit Rüdfiht auf die befonderen Gelände: 
verhältniffe erheblich leichter jei. Nach Wille (Feldgeſchütz 
der Zukunft, ©. 304) wiegt das völlig ausgerüſtete 
Feldgeihüp C/73 2005 kg, der Munitionswagen 06,78 
2190 kg. In dem Löbellihen Yahresberiht (Yahr- 
gang 1895, ©. 422) ift dad Gewicht des ausgerüſteten 
Schweizeriihen Feldgefhüges mit 1785 kg angegeben. 
Diefe Zahl trifft aber nicht mehr zu; das Gewicht bed 
Geſchützes beträgt vielmehr 2000 kg, das des Munitiond- 
wagens 2095 (ungerader) bezw. jogar 2220 kg (geraber). 
(Vergl.: „Grundzüge eined neuen Materiald für bie 
Schweizeriſche Artillerie”, ©. 49 und 50.) 

Wenn ſolche hervorrogende Marjchleiftungen in jo 
ſchwierigem Gelände mit jo minderwerthigen Pferden 
und jehr wenig geübten Leuten gezeigt find, fann man 
wohl nicht mehr behaupten, daß dad Gewicht von 
2000 kg für das beipannte und 1000 kg für das 
abgeprogte Geſchütz“) unzuläffig hoch find. Wir find 
vielmehr der Meinung, daß unſere Gejpanne bafjelbe 
leiften, wenn man es nur verlangt. Wir müflen nur 
mehr Werth auf einen ruhigen, gleichmäßigen, ficheren 
Zug wmjerer Stammpferde legen. Wie ſchwach es 
damit leider bei unferen Zugpferden bejtellt ift, das ift 
eine belannte Thatjade. Im Militär » Wochenblatt 
Nr. 15/1895, Sp. 397, wurde behauptet, daß Die 
Augmentationdpferde im Jahre 1870 durchweg beſſer 
gezogen hätten als die Stammpferde. Ein Widerjprud) 
ift unjered Wifjend niemald gegen dieſe Aeußerung 
erhoben, wohl aber ijt ihr von anderer Seite (vergl. 
Miilitär » Wochenblatt Nr. 47/1895) zugeitimmt. Es 
wird noch immer in der Artillerie mehr auf ein flottes, 
friiches Tummeln der Batterie, als auf die Leber 
windung von jchiwierigen Wegejtreden mit voll belajteten 
Fahrzeugen Werth gelegt. Das erjte hat jeine volle 
Berechtigung; aber noch wichtiger ift daß letztere. Was 
thun wir denn, um unjere Öejpanne daran zu gewöhnen? 
Herzlid) wenig, und dann wundern wir und nod), 
wenn beim Manöver die Gejpanne vor einer 
etwas jchiwierigen Anhöhe verjagen! Wenn die Erxerzir- 
befichtigungen mit völlig belajteten Geſchützen ftattfänden 
und dıe Batterien ſchon hier geprüft würden, ob bie 
Geipanne aud) beim Berganfahren oder in tiefem Boden 
feit im Buge ftänden, dann würde ficher viel mehr 
geleiftet. Aber mie follen die Batterien das Fahren 
mit kriegsmäßig belafteten Protzen üben, da ihnen nicht 
die dafür nothwendige Verpadungsmunition zur Ber- 
fügung fteht? Es iſt noch gar nicht jo lange her, 
da konnte im der ganzen Abtheilung nur ein einziger 
Munitionshinterwagen kriegsmäßig verpadt werden; 
erſt in jüngjter Zeit ijt die Abtheilung jo ausgeitattet, 
daß eine Batterie ihre Gejhüge mit Munition ver 
packen kann. Daß zeigt zur Genüge, wie wenig 
Werth bisher bei der Artillerie auf die Uebung bes 
ſchweren Zuges gelegt iſt. Es ift nöthig, daß jede 
Batterie ihre eigene Verpachungsmunition 
erhält, damit fie öfter mit belafteten Geſchützen 


*) Das Schweigerijche abgeprogte Gejhüg wiegt 1100 kg. 


1897 — Rilitär-Wodenblatt — Nr. 74 


m 2012 


exerziren und jedenfalls die Märjche nad und bon ben 
Sciekpläßen mit voller Munition zurüdlegen Tann. 
Wo die Artillerie nicht im Verbande mit anderen 
Truppen marjchirt, müffen die Märſche größer jein, 
damit fie zu einer wirklichen Uebung für Pferde und 
Mannſchaften werden. Ein täglicher Marſch von 24 km 
ift doch keine Leiftung; man kann das Durchſchnittsmaß 
ruhig um 10 bis 12km herauf, mindeſtens aber 
auf 30 km feſtſetzen. Das ergiebt mit Ausnahme der 
NRemonten, die man ein bis zwei Tage früher ab- 
marjchiren laſſen kann, keineswegs übermäßige An— 
ſtrengungen; für die Kanoniere iſt ſie bei Weitem noch 
nicht ſo groß, als für den Infanteriſten ein Marſch 
von 22 km mit Gewehr und gepadtem Torniſter. Man 
tönnte, beiläufig bemerkt, dadurch noch ganz hübſche Er- 
fparnifje an Quartier⸗ und Verpflegungsentichädigungen zc. 
machen, die für Flurentichädigungen, die durch Uebungen 
im Gelände entjtehen, verwendet werben lönnten. Freilich 
wäre aud) eine Kleine Erhöhung der Ration erwünſcht. 
Eine Batterie auf niedrigem Etat mit fünf Krümpern 
bat pro Pferd auf dem Marche durchſchnittlich nur 
5,15 kg Hafer und 1,85 kg Heu zu verfuttern, was 
bei unjeren zum Theil recht maffigen Pferden nicht 
viel iſt. Bei den in Rede ftehenden Schweizerifchen 
Uebungen erhielten die durchweg Heineren und gedrungeneren 
Pferde 5kg Hafer und 6kg Heu. 

Würde ſchon bei den Beſichtigungen auf hohe Zug— 
feiftungen bingewirkt, jo wäre die nothwendige Folge 
dann ein ſyſtematiſches Einfahren der Bugremonten. 
Freilich ericheint dazu eine von erfahrener Seite ver- 
faßte Anleitung jehr wünſchenswerth. 

In den letzten Jahren hat die Deutſche Artillerie 
ſehr zu ihrem Heile den Schwerpunkt der Ausbildung 
in das Schießen gelegt. Die Fahrausbildung hat 
zweifello® darunter gelitten; die Fahrſchule ift im 
Ererzir: Neglement auf 16 Seiten abgehandelt. Das 
wäre an ſich nicht jchlimm; aber die immer wieder 
auftretenden Klagen über ungenügende Beweglichkeit 
geben doch zu denfen Beranlafjung. Es wäre geradezu 
ein Unglüd, wenn man das Uebel lediglich durch 
Erleichterung des Gejchüges heben wollte. Abgejehen 
davon, daß mit jeder Herabſetzung bed Gewichts noth- 
wendig eine Verminderung der Wirkung verbunden ijt, 
würden in kurzer Beit Ddiejelben Klagen wieder laut 
werden, und man wäre dann am Ende jeiner Weisheit. 
Man wird der Frage nicht ausweichen können, ob unjere 
Yahrausbildung mwirklih nod auf der Höhe der Zeit 
fteht. Auf einzelne Punkte ift ſchon oben hingemiejen. 
Ich möchte aber auch noch auf die Einrichtungen 
fremder Armeen aufmerfjam mad)en. 

Die Dejterreichtiche Artillerie hat in ihrem Exrerzir- 
Reglement eine bejondere Vorſchrift über „dad In— 
athemjeßen der Pferde“, das im Frühjahr mit leichten 
Uebungen beginnt, allmählich zu jchwierigeren übergeht. 
Anfangs ſoll 5 bis 10 Minuten, jpäter 10 bis 20, 
bei den reitenden Batterien bid 30 Minuten getrabt 
werden. Das Fahren joll jo lange geübt werden, bis 
ein gleihmäßiger Zug und die Einhaltung des richtigen 
Tempo von 300 Schritt (nad unjerem Ma 280) 
in der Minute erreicht if. An den lebten Uebungs— 


2018 


tagen wird mit kriegsmäßig belafteten Geſchützen gefahren. 
Die reitenden Batterien galoppiren auch mit denjelben, 
Die Uebungen beginnen mit einer Strede von 1000 Schritt 
(750 m) und werden bis zu 3000 Schritt (2250 m) 
im Tempo von 500 Schritt (375 m = 470 Deutſche) 
in der Minute fortgejeht. Das find jehr zweckmäßige 
Beitimmungen, weil dadurd) die Stammpferde leiſtungs— 
fähig werden, nody mehr aber darum, weil die Dffiziere 
dabei Erfahrungen ſammeln über das, was die Pierde 
feiften lönnen, und wie man es anfängt, ihre Kräfte 
zu fteigern. 

Auh das Franzöfiiche Reglement giebt, allerdings 
zu ſchematiſche Beftimmungen über die Ausführung von 
Märi Danad) kann man von allen Batterien, 
one bejondere Vorbereitung der Pferde verlangen, daß 
fie auf guten Wegen in 50 Minuten 7 bi 8km — 
2683 km Trab wechſeln mit 1 km Schritt — zurück— 
legen, worauf ein Halt von 10 Minuten (der befannte, 
für alle Truppen vorgeichriebene halte horaire) folgt. 
Reitende Batterien müflen ihre Pſferde bejonders 
vorbereiten und dann in berjelben Zeit 9 km 
jurädiegen (3,5 km Trab wechſeln mit 1 km Schritt). 
Es ift nicht unzwedmäßig, auf eine Minimalgeihmwindigteit 
dei Zurũcklegung der Reiſemärſche hinzuarbeiten, da es 
noch immer Leute giebt, die dide Pferde lieber jehen 
als leiftungsfähige. 

Daß man durch bejondere Einrichtungen die bie 
Pierde jo ermüdenden Stöhe, die beim Fahren quer: 
jeldein unvermeidlich find, abſchwächen kann, ijt an diejer 
Stelle bereits mehrfach hervorgehoben. Daß neue 
Darmancierfche Feldgeihüg (vergl. Militär-Wochenblatt 
Nr. 60/1897) hat ſolche Einrichtungen, die wenigſtens 
zum Theil in der Schweiz verjuht worden jind. 
(Siehe „Grundzüge eines neuen Material3 für bie 
Schweizerifche Artillerie”, ©. 118). 

Aber mit der Erhöhung der Beweglichleit des be- 
Ipamten Geſchützes allein iſt heute noch micht genug 
gethan; unter den modernen Verhältniffen, wo man auf 
derdecktes Einnehmen der Feuerftellung, aljo Abproßen 
dinter der Höhe und ſchnelles Vorbringen der abgeproßten 
Geihüge bejonderen Werth legen muß, ift die Be— 
weglichleit des abgeprogten Geſchützes von hödhiter 
Bedeutung. Troßdem das Schweizeriihe Geihüp 1100 kg 
(Rohr und Laffete), aljo 100 kg mehr als das Deutſche 
wiegt, hat die Beweglichkeit durchaus genügt. Was zur 
Erhöhung diejer Beweglichkeit geſchehen könnte, haben 
wir bei Beiprehung ber Studie: „Die Feldartıllerie 
im Zutunftstampf und ihre kriegsmäßige Ausbildung“ 
(Militär » Wochenblatt Nr. 4/1897, Sp. 94) erwähnt, 
one indeß die Sache etwa erjchöpft zu haben. Wir 
begnügen und damit, darauf zu verweilen. 





Kleine Rittheilungen. 


Deutſchlaud. Wenngleich die Betheiligung bei dem 

jahrigen Of fizier-Tawn-Tennisturnier in Hom— 
burg v. d. Höhe (vergl, Nr. 62, Sp. 1733) eine geringere 
ale in den vorhergehenden Jahren war, fo lag das 
nicht etwa daran, dab das Interejje am Spiel in Offizier 





1897 — Militär-Modenblatt — Nr. 74 


2014 


freifen nachgelaſſen hat, fondern es waren lediglich 
dienftlihe Pflichten, die die meiften Spieler vom Turnier 
fernhielten. Aus diefem Grunde bat der Worftand 
befchloffen, künftig den Termin des Turniers erft im 
Frühjahre des laufenden Jahres feftzuftellen, wodurch 
auch der Marine, die in dieſem Jahre gar nicht vers 
treten war, Gelegenheit geboten mürde, ſich am Spiel 
zu betheiligen. Won den anmwefenden Spielern gewann 
das Doppelfpiel ohne Vorgabe Lieutenant v. Gordon vom 
Garde-ürafjierregiment und Hauptmann Braf v. Schwerin 
vom Großherzoglich Heffiihen Feldartillerie-Regiment 
Nr. 25 mühelos; das Doppelfpiel mit Vorgabe gewann 
Lieutenant Prinz Holftein D. vom Großherzoglich Deffifchen 
Garder-Dragonerregiment Nr. 23 und Lieutenant v, Bordon; 
das Cinzeljpiel mit Vorgabe gewann Lieutenant Prinz 
Holſtein, das Troft-Handifap Rittmeifter Frhr. v. Klot ⸗Traut⸗ 
vetter vom Ulanenregiment Nr. 5. Dem Offizierturnier 
reihte fih ein Damen» und Herren Doppelipiel mit Vor⸗ 
abe und ein Damen-Einzelfpiel ohne Vorgabe an. 
Frau KRorvettenlapitän Goerper und Prinz Holſtein 
gewannen ben eriten Preis. Fräulein v. Bellersheim 
wurde im ingelipie, nachdem jie rau v. Bredow und 
— Frau Coerper geſchlagen, von Fräulein Schetelig 
eſiegt. 


England. Anknüpfend an ein Urtheil der Times 
beftätigt die Army and Navy Gazette Nr. 1951, daß 
bie nlanteie nicht jo marſchtüchtig ift, 
als fie fein follte. Sie leifte nicht mehr dafjelbe, wie 
vor 50 Jahren, obgleich fie in Bezug auf Belleidung, 
Ausrüftung und Belaftung viel günftiger geftellt ſei, als 
die Infanterie jener Zeit. Als Gründe für diefen 
Nüdgang feien zu bezeichnen: früher verdienten die 
Infanterresfruppentheile mirklih den Namen „Marſch⸗ 
regimenter*; denn die — häufigen — Garniſonwechſel 
vollzogen ſich grunpfäglid zu Fuß und nicht, wie 
heute, vermittelt Eiſenbahn oder Dampfboote; dann 
dedien früher hauptfädhlih die abgehärteten Land— 
leute den Stefrutenbedarf, heute die an eine fitende 
Lebensweife gewöhnte Bevölterung größerer Siädte. 
Ferner war das durchſchnittliche Lebensalter der Soldaten, 
wenn aud die Refruteneinjtellung in den gleihen Jahren 
erfolgte, der längeren Dienftzeit wegen erheblih höher 
als heute; die Zahl der Mannfchaften unter 21 Jahren 
war geringer. Nun feien aber — meint das Blatt — 
20 000 Soldaten, die ohne Erfhöpfung mehrere Tage 
hintereinander täglih 21 Miles (M = 1,61 km) zurück⸗ 
zulegen vermödhten, ebenfo viel werth als 30 000, deren 
————— in gleicher Lage nur 14 Miles täglich 
betrüge. Ganz verlehrt fei der Vorfchlag des Mits 
arbeiterd der Times: man möge für je acht Soldaten 
ein Padthier einführen (alfo 110 für ein Bataillon)! 
Das einzige Ausfunftsmittel bleibe die möglichſte Ers 
leıhterung des Gepäds. Auffallen darf, daß eın anderes 
Blatt (United Service Gazette Nr. 3362) den Vorſchlag 
der Zutheilung eines Packthieres zwar gleichfalls ablehnt, 
aber mit der die Ablehnung mildernden Bemerkung: 
„Diefer Gedante mag ja nicht abſolut unausführbar 
ſem.“ Wir meinen, daß ein mit ſolchem Troß belajtetes 
Bataillon nit mehr operationsfähig iſt. 


Franfreich, Das Erſatzgeſchäft vom Jahre 1896, 
auf Grund deſſen die Wltersllaffe 1895 eingeitellt 
wurde, hatte laut friegäminiftertellen Berichtes über 
331 368 Mintärpflichtige zu emifcheiden, von denen 9100 
zur Diufterung nicht erjchtenen waren. Won den Uebrig- 
bleibenden wurden 25918 als zu feinerlei Art von 
miluariſcher Verwendung braudbar in den Xıften 





2015 


eftrihen, jo daß in biefen nody 305450 junge Leute 
tanden, dazu famen 46627 Aurüdgeftellte der Alters» 
Hafje 1894 und 22018 ber Aierstlatfe 1893, fo daß es 
x um 374095 Mann handelte. Nach beenbetem Ges 
häfte waren für das ftehende Heer 230 700 Refruten 
zur Verfügung, von denen 69438 für ein, 161 262 für 
zwei oder brei Sr ausgehoben wurden. Bei der in 
den Tagen vom 12. bis 16. November 1896 erfolgten 
Einftellung fielen davon 1359 vorläufig aus, weil ıhre 
älteren Brüder zur Zeit ihrer gefeglihen Wehrpflicht 
im ftehenden Heere genügten, wogegen 1374 hinzu⸗ 
famen, denen ın früheren Jahren YAusftand gewährt 
war. — Die mittlere Körpergröße der Eingeftellten betrug 
1,648 m; 7313 Dienſtpflichtige hatten zurüdgeftellt werden 
müfjen, weil es ihnen an dem vorgefchriebenen Maße 
fehlte. — Es konnten weder lefen noch jchreiben 17 177 
(5,8 pGt.), lefen aber nicht fchreiben 4721 (1,43 pCt.), 
lefen und fchreiben 44 436 (13,41 pCt.), eine weiter« 
gehende Schulbildung befaßen 241 860 (72,99 pCth., 
das Zeugniß des beendeten Primärunterrichtes hatten 
4652 (1,40 p&t.) erworben, die Baccalaureatsprüfung 
ee beftanden 6533 (1,97 pGt.), bei 11 989 (3,62 pGt.) 
ingeftellten fonnte ver Grad ihrer er 
nicht feftgeftellt werden. — Im Laufe des Jahres 189 
wurden 378 wegen Krankheiten entlafien, melde 
fie fh in Ausübung des Dienfted zugezogen hatten 
und 14039, deren Dienftunfähigfeit auf Xeßtere 9* 
zurückzuführen war; 24496 ——— traten für 
drei, vier oder fünf Jahre freiwillig in Truppentheile 
des Mutterlandes ein, davon 7577 in bie Flotte ober 
in die Marinetruppen; 5595 Anmwerbungen erfolgten 
für die Fremdenregimenter und bei ben eingeborenen 
Afrikanifhen Truppen; es fand alfo in 30091 Fällen 
freiwilliger Eintritt ftatt, ae von dem der Zög⸗ 
linge höherer Schulen, deren Beſuch folden an und 
für fi bedingt. An Unteroffigieren verpflichteten ſich 
5861 zum Weiterdienen, 111 mehr als im ar a 
an Korporalen und Soldaten 552. — Für ungehorjam 
(insoumi) mwurben 2223 junge Leute erklärt, melde 
ohne Entſchuldigung fi der Mufterung entzogen hatten, 
in 358 Fällen wurde dieſes Urtheil Poäter aufgehoben, 
fo daß 1865 übrig waren, deren Berbleib unbefannt 
war. — In Algerien ftanden 5341 Mann den —* 
behörben aus Verfügung, von denen 3078 eingeitellt 
wurden. (L’Avenir militaire Nr. 2221.) — Ein Vergleich 
zwifchen den Ergebnifien der Rekrutirung in den Jahren 
1895 und 1896 ergiebt eine Zunahme der zur Mufterung 
glarsten um 33121 Wtilitärpflichtige; dagegen iſt bie 
ahl der von ber Ableiftung der vollen dreijährigen 
Dienftzeit Befreiten feit 1891 um 12215 geftiegen. Von 
den in das Heer eingeftellten Relruten wurden über: 
wiefen der Infanterie 162 842, der Kavallerie 20 910, 
der Artillerie 32 240, dem Genie 5100, dem Train 3780, 
den Berwaltungstruppen 5828. 

(Le Progres militaire Nr. 1741.) 

Portugal. Zur Einfdhiffung nad Mozambique 
wurde durch Königlihen Erlaß vom 14. Yuli d. 38. eine 
Truppenabtheilung aus einer Batterie Gebirgäartillerie, 
einer Estadron Kavallerie, zwei Rompagnien Infanterie 
und entiprehenden Sanitäts- und Verwaltungs— 
mannſchaften —— dem Dlarineminifterium 
zur Verfügung geftellt. Die Gebirgsbatterie befteht aus: 
1 Rapitän, 4 Premierlieutenants, 13 Unteroffizieren, 
6 Bombarbdieren, 12 Befreiten, 50 Hanonieren, 40 Fahrern, 
3 Xrompetern, 2 Sattlern, 3 Schmieden, zufammen aus 


1897 — Rilitär-Wodenblatt — Mr. 74 


2016 


134 Köpfen. Die Eskadron, dem 5. Kavallerieregiment 
entnommen, aus: 2 Rapitänen, 2 Lieutenants, 2 Fähn⸗ 
rihen, 6 Unteroffizieren, 16 Gefreiten, 6 Trompetern, 
1 Sattler, 4 Schmieden und 120 Mann, zufammen 
159 Köpfen. Zwei Infanteriefompagnien vom 5. Jäger: 
regiment „König” in Stärke von: 1 Major, 2 Kapitänen, 
3 Lieutenants, 6 Fähnrichen, 21 Unteroffizieren, 46 Ge- 
freiten, 9 Horniſten und 368 Mann, zufammen 
456 Köpfe; ferner an Sanitätsperfonal 2 Yerzte, 1 Roß⸗ 
art und 1 Unteroffizier, an Wermaltungsperfonal 
1 Offizierafpirant, 1 Unteroffizier und 3 Mann. Die 
Gefammtftärke der Abtheilung, die Anfang d. Mts. die 
Heimath verlafjen follte, beträgt 758 Köpfe. 
(Ordem do exercito Nr. 8.) 


— Der Bau und die Einrihtung einer neuen Pro— 
viantanftalt in Lijfabon wurde burd Königlichen 
Erlaß verfügt (vergl. Ordem do exercito Nr. 7). ie 
Koften der Anftalt find auf 630 000 000 Reis (1000 Reis 
glei 4,50 ME.) veranfhlagt und ift die Leiftungsfähigfeit 
derfelben für die tägliche Verarbeitung von 30 000 kg 
Meizen zu 30 000 Brotportionen und 4300 Bisquitrationen 
berechnei. An technifchen Einrichtungen wird fie umfafjen: 
Mühleneinrihtungen, Bäderei, maſchinelle Borrihtungen 
zur Herſtellung fonftiger Nahrungsmittel, von Bisquits 2c., 
ferner Aufbemwahrungsräume für Getreide und Brot ıc., 
ein hemifches Laboratorium, Reparaturwerkftätten, Buch⸗ 

alterei und Unterfunftsräume für das Perfonal. Die 

berleitung der Anftalt wird einem höheren Offizier des 
altiven Heeres, die Leitung der techniſchen Einrihtungen 
einem Angenieuroffizier von Hapitändrang, dem ein Lieute⸗ 
nant derjelben Waffe als Adjutant beigeorbnet wird, 
unterftellt. Außerdem werben ein Arzt, ein erfahrener 
Landwirth, fomte _ und niedere Berwaltungsbeamte 
in ausreihender Anzahl, daneben vier Meifter, brei 
Mafdiniften und zwei Heizer angeftellt. Dem Direltor 
ftehen die Disziplinarftrafbefugnifie der Xruppen- 
fommandeure zu. Die alte Bäderei in Belem bei 
Liſſabon nebft anderen älteren Magazinen und Depots 
gehen nad) Fertigftellung der neuen Fbrit ein, 


Nufzland. Die Militärbeamten trugen in früherer 
Zeit zu ihren Uniformen Adhfelftüde, die fich ihrer Form 
nad) nur wenig von denjenigen der Offiziere unterfchieben, 
was zu vielfahen Verwechſelungen Anla ab. Es 
wurden daher vor etwa 15 Jahren die Adhjelftüde 
den Militärbeamten, außer den Merjten, ganz 
genommen und burd Feine Ligen am Aragen mit den 
betreffenden Nangabzeihen erfeht. Sie litten durch 
diefe Uniformsveränderung wejentlih an Anſehen bet 
der Bevölferung und den Mannſchaften, die gewohnt find, 
Achſelſtücke bezw. Epauletts als ein em es 
Attribut der Zugehörigleit zur Armee anzufehben. Ins 
—— find laut Befehl vom 29. Juni wiederum 
ilberne oder goldene Achfelſtücke für die Militärbeamten 
eingeführt, die aber nicht mie bei den Offizieren glatt, 
fondern geflodhten find und Tudunterlagen bezw. Vorſtoß 
in ber Farbe des Mühenrandes haben, darauf Grad» 
fterne je nah dem Range. Diefe Achſelſtücke find an 
der Uniform, am WUeberrod, Kittel und WPaletot zu 
tragen. Am Waletottragen überdies Tuchlitzen in ber 

arbe des Mübenrandes mit einem Anopf. Die Militär» 

ärzte, Beterinäre und Pharmazeuten mit Dffigiersrang 
behalten, ebenfo wie bie Epauletts, die bisherigen 
Achſelſtücke nah Art derer der Offiziere, aber etwas 
fchmaler, bei. (Ruf. Invalide Nr. 133.) 


Hierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 67. 


(Extra⸗Ausgabe.) 


(Ausgegeben in Berlin 22. 8. 97 8%n.) 


Militär-Wodenblatt, 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. rc ee ene 


von E. 6. Mittler & Sohn, 
Erpebdition: Berlin swı2, Kochſtraße 68. 


Berlin swı2, Rodftr. 68— 71. 
Diefe eitfchrift erfcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags — ————— 6 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Außerdem werben derfelben beigefügt 1. monatlid ein: bis zweimal das literarische Beiblatt, die „Militär-Literaturs 
eitung“ ; 2. jährlih mehrmals größere Aufjäge ald befonbere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 
eljährlider Bränumerationäpreis für Das Ganze 4 Mark 50 Pf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 

alle Boftanftalten (Beitungs-Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud die Zeitungsfpeditionen — an, 


N 75. Berlin, Sonntag den 22. Auguf. 1897. 


Jahalt; 
Perfonal:Beränderungen (Preußen, Marine, Kaiferlihde Schutztruppen). 


Verantwortlicher Redakteur: 
d. @ftorff, Generalmajor ;. D., 
Griedenau b. Berlin, Goblerſtt. 












Berjonal= Veränderungen. 


Königlich Preufifche Armee. 
Offiziere, Portepeefähnridhe xc. | v. Arnim, Major und Batd. Kommandeur vom 


4. Ermermungen, Beförderungen und Berjegungen, 
Sm aktiven Heere 
Wilhelmähöhe, den 18. Auguft 1897. 
Kämper, Oberit & la suite des Feldart. Regts. Nr. 36 
und Kommandeur der 15. Feldart. Brig., zum 

Gen. Major befördert. 

Diefing, DO:berjt 5. D. und Kommandant des Truppens 
Uebungsplatzes Lodjtebt, der Charakter ald Gen. 
Major verliehen. 

Sommer, Gen. Major und Abtheil. Chef vom Neben- 
etat des großen Generaljtabes, kommandirt zur 
Vertretung des Kommandeurs der 59. Inf. Brig, 
zum Kommandeur diefer Brig. ernannt. 

v. Leszezynski, Oberſt A la suite des Gren. Regts. 
Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weitpreuß.) Nr. 6 
und Abtheil. Chef vom Nebenetat des großen Ge- 
neralftabes, zum Gen. Major befördert. 

Schulze, Oberft und etatsmäß. Stabsoffizier des Inf. 
Regts. Graf Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14, unter 
Stellung à la suite des Generalitabed der Armee, 
ald Abtheil. Chef in den Nebenetat ded großen Ge- 
neralitabes, 

Riebes, Oberftlt. und Bats. Kommandeur vom Gren. 
Negt. Kronprinz Friedrich Wilhelm (2. Schleſ.) 
Nr. 11, als etatsmäß. StabBoffizier in das nf. 
Regt. Graf Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14, — 
berjegt. 

d. Gerhardt, Major aggreg dem 1. Heli. Inf. 
Regt. Nr. 81, als Bat. Kommandeur in das Gren. 
Regt. Kronprinz Friedrich Wilhelm (2. Schlef.) Nr. 11 
einrangirt, 

(8. Quartal 1897.) 





2. Garde-Regt. zu Fuß, der Charakter ald Oberftlt. 
verliehen. 

v. Wedel, Dberit und Kommandeur ded Inf. Regts. 
von Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, unter 
Beförderung zum Gen. Major, zum Kommandeur 
der 68. Inf. Brig., 

v. Trotha, Oberſt ä la suite des Lauenburg. Jäger: 
Bats. Nr. 9, unter Entbindung von dem Kommando 
zur Dienftleiftung bei dem Auswärtigen Amt, zum 
Kommandeur ded nf. Megtd. von Gtülpnagel 
(5. Brandenburg.) Nr. 48, — ernannt. 

Putzki, Oberft und Kommandeur des Füſ. Regts. 
Graf Roon (Oſtpreuß.) Nr. 33, unter Stellung 
à la suite dieſes Regts, mit der Führung der 
70 Inf. Brig. beauftragt. 

Eallenberg, Oberſt und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Inf. Regts. Herzog Ferdinand von Braunſchweig 
(8. Weſtfäl.) Nr. 57, zum Kommandeur des Füſ. 
Regts. Graf Roon (Dftpreuf.) Nr. 33 ernannt. 

Sprenger, Major und Bat. Kommandeur vom nf. 
Negt. Nr. 144, unter Beförderung zum Oberſtlt., 
ald etatsmäß. Stabsoffizier in daB nf. Regt. 
Herzog Ferdinand von Braunſchweig (8. Weitfäl.) 
Nr. 57 verjept. 

Biß, Major aggreg. dem 7. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69, 
als Bats. Kommandeur in das Inf. Regt. Nr. 144 
einrangirt. 

Stern, Oberſt und etatsmäß. Stabsoffizier ded Inf. 
Negts. von Winterfeldt (2. Oberſchleſ.) Nr. 23, zum 
Kommandeur ded Inf. Negtd. Freiherr von Sparr 
(3. Weitfäl.) Nr. 16 ernannt. 


2019 


Birnbaum, Major und Batd. Kommandeur vom 
2. Niederichlej. Inf. Negt. Nr. 47, unter Beförde— 
rung zum Oberſtlt, als etatsmäß. Stabsoffizier in 
das nf. Regt. von Winterfeldt (2. Oberichlef.) 
Nr. 23 verjept. 

Hanjen, Major aggreg. dem 2. Niederichlef. Inf. 
Negt. Nr. 47, als Bats. Kommandeur in dieſes 
Negt. einrangirt. 

Kriebel, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Inf. Regts. Nr. 140, unter vorläufiger Belafjung 
in biefer Stellung, zum Oberjten befördert. 

v. Iſſendorff, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier 
bed 6, Thüring. Inf. Regts. Nr. 95, kommandirt 
zur Vertretung des Kommandeurs des nf. Regts. 
von Eourbiere (2. Poſen.) Nr. 19, unter Befördes 
rung zum ÖOberften, zum Kommandeur des leßt- 
gedachten Regis. ernannt. 

v. Zempöly, Major und Bats. Kommandeur vom 
Kaijer Alexander Garde-Gren. Regt. Nr. 1, unter 
Beförderung zum Oberftlt., als etatsmäß. Stabs- 
offizier in das 6. Thüring. Inf. Regt. Nr. 95 
verjegt. 

v. Hanffftengel, Major à la suite des Sailer 
Alexander Garde-Ören. Megtd. Nr. 1, unter Ent: 
bindung von der Stellung als Adjutant des Striegs- 
miniſters, als Bats. Kommandeur in dad Regt. ein— 
rangirt. 

Mootz, Oberſt und etatsmäß. Stabsoffizier des Inf. 
Regts. Nr. 137, zum Kommandeur des Inf. Regts. 
Graf Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14 ernannt. 

v. Kutzleben, DOberftlt. und Bats. Kommandeur vom 
Gren. Regt. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weit- 
preuß.) Nr. 6, als etatsmäß. Staböoffizier in das 
Inf. Regt. Nr. 137 verſetzt. 

v. Bodum-Dolffs, Major aggreg. dem nf. Negt. 
Fürſt Leopold von Anhalt-Deſſau (1. Magdeburg.) 
Nr. 26, ald Bats. Kommandeur in das Gren. Regt. 
Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weſtpreuß.) Nr. 6, 
einrangirt, 

Bennede, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier bed 
2. Heil. Inf. Regts. Nr. 82, vom 1. September d. 38. 
ab zum Inf. Negt. Herzog Friedrich Wilhelm von 
Braunſchweig (Dftfrief.) Nr. 78, behufs Vertretung 
des Regts. Kommandeurs, fommandirt. 

Auguftin, Major und Bats. Kommandeur vom nf. 
Negt. Nr. 129, unter Beförderung zum Oberſtlt., 
ald etatsmäß. Stabsoffizier in das nf. Negt. 
von Boyen (5. Dftpreuß.) Nr. 41 verjeßt. 

dv. Werder, Major aggreg. dem Gren. Regt. König 
Friedrich III. (1. Oftpreuß.) Nr. 1, als Bats. Kom— 
mandeur in das Inf. Negt. Nr. 129 einrangirt. 

Beds, Major und Bats. Kommandeur vom 3. Magde: 
burg. Inf. Regt. Nr. 66, unter Beförderung zum 
Oberitlt., zum etatsmäß. Stabsoffizier ernannt. 

v. Michels, Major und Fürftlich Lippiicher Flügel 
Adjutant, unter Entbindung von dieſer Stellung, 
ald Bats. Kommandeur in das 3. Magdeburg. Inf, 
Negt. Nr. 66 verjeßt. 

v. Malahowäli, Major a. D., zulegt Bats. Kom— 
mandeur im Inf. Regt. Graf Bülow von Dennewig 





1897 — Rilitär-Wodenblatt — Rr. 76 


2020 


(6. Weſtfäl.) Nr. 55, in der Armee und zwar mit 
einem Patent vom 2. Juni 1894 ald Major und 
Fürſtlich Lippifcher Flügel-Adjutant wiederangejftellt. 

Sreyer, Major und Bat, Slommandeur vom 
2. Naſſau. Inf. Regt. Nr. 88, unter Beförderung 
zum Oberjtlt., als etatsmäß. Stabsoffizier in das 
6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68 verjept. 

Naumann, Major aggreg. dem 2. Naffau. Inf. Regt. 
Nr. 88, ald Bat. Kommandeur in dieſes Regt. 
einrangirt. 

Strauß, Major und Bat. Kommandeur vom 
3. Niederichlef. Inf. Negt. Nr. 50, in das 5. Rhein. 
Inf. Negt. Nr. 65 verfept. 

Walter, Major aggreg. dem nf. Negt. von Grol- 
man (1. Poſen) Nr. 18, ald Bats. Kommandeur in 
das 3. Niederichlej. Inf. Regt. Nr. 50, 

EHrift, Major aggreg. dem 6. Rhein. Inf. Regt. 
Nr. 68, ald Bats. Kommandeur in dieſes Negt., — 
einrangirt. 

Bacmeifter, Major vom Kriegsminiſterium, als 
Batd. Kommandeur in dad nf, Megt. Herzog 
Friedrich Wilhelm von Braunſchweig (Dftfriei.) 
Nr. 78 veriekt. 

Hahn, Hauptm. und Komp. Chef vom Leib-Gren. 
Regt. König Friedrich Wilhelm 111. (1. Branden— 
burg.) Nr. 8, unter Belafjung in dem Kommando 
zur Dienftleiftung bei dem Kriegsminiſterium, 
a la suite des Regts. gejtellt. 

v. Mühlenfels, Major aggreg. dem Braunfchmweig. 
Inf. Regt. Nr. 92, al$ Bats. Kommandeur in biejes 
Regt. einrangirt. 


dv. Bojer, Hauptm. z. D. und Bezirldoffizier bei 
dem Landw. Bezirt Goldap, in gleicher Eigenſchaft 
zum Landw. Bezirk Gotha, 

v. Tümpling, Se. 8. vom 4. Bad. nf. Regt. 
Prinz Wilhelm Nr. 112, unter Beförderung zum 
Pr. Lt, in dad Inf. Regt. Graf Tauengien von 
Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, 

Paulus, Set. Lt. vom Gren. Regt. Prinz Earl von 
Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, in Das 
3. Niederichlef. Inf. Negt. Nr. 50, — verſetzt. 

Bürlner, Hauptm. vom nf. Regt. Prinz Louis 
Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, 
zum Komp. Chef ernannt. 

Boeterd, Hauptm. vom 3. Magdeburg. Inf. Negt. 
Nr. 66, ald Komp. Chef in daß nf. Regt. Graf 
Kirchbach (1. Niederſchleſ.) Nr. 46, 

Somwade, Pr. Lt. vom 3. Pofen. Inf. Regt. Nr. 58, 
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef, 
in das 3. Niederſchleſ. Inf. Regt. Nr. 50, 

Graf Bnin-Bninsli, Sek. Lt. vom Gren. Regt. 
König Wilhelm 1. (2. Weftpreuß.) Nr. 7, in das 
ag Regt. von Gersdorff (Hefi.) Nr. 80, — ver: 
et. 

Schell, Hauptm. 3. D., zuletzt Bezirfsoffizier bei 
dem Landw. Bezirk Allenftein, zum Bezirksoffizier 
bei dem Landw. Bezirk Neutomiſchel ernannt. 


v. Böttiher, Hauptm. und Romp. Chef vom nf. 
Regt. Keith (1. Oberſchleſ.) Nr. 22, unter Stellung 
zur Diep. mit Penfion, zum Bezirksoffizier bei dem 
Landw. Bezirt Kattowitz ernannt. 

Sibeth (Febor), Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Voigts- 
Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79, unter Beförderung zum 
Hauptm. und Komp. Chef, in das Inf. Regt. Keith 
(1. Oberſchleſ.) Nr. 22, 

Shmidthals, Pr. Lt. vom 4. Niederſchleſ. Inf. Regt. 
Nr. 51, umter Beförderung zum Hauptm. und Komp. 
Chef, in das Gren. Regt. König Friedricd Wilhelm II. 
(1. Schleſ.) Nr. 10, — verjept. 

v. Bejjer, Hauptm. und Komp. Chef vom Füſ. Negt. 
General⸗Feldmarſchall Graf Moltte (Schlef.) Nr. 38, 
unter Stellung à la suite des Megts., zur Dienjt- 
leiftung bei dem Auswärtigen Amt, 

Franl, Sek. Lt. vom 5. Rhein. Inf. Regt. Nr. 65, 
vom 1. September d. Is. ab auf ein Jahr zur 
Dienftleiftung bei dem 2. Rhein. Huf. Regt. Nr. 9, — 
tlommanbdirt. 

v. Eitorff, Pr. Lt. vom nf. Regt. Herzog Friedrich 
Bilhelm von Braunjhweig (Ditfrief.) Nr. 78, unter 
Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef, in das 
= Regt. Königin (Schleswig - Holftein.) Nr. 86 
verjebt. 

Reinhard, Sek, Lt. vom nf. Regt. Herzog Friedrich 
Wilhelm von Braunfchweig (Dftfrief.) Nr. 78, zum 
Pr. Lt. beförbert. 

öcht. v. Schimmelmann, Sek. Lt. vom 2. Hanſeat. 
Inf, Regt. Nr. 76, in das nf. Regt. Nr. 149 
verfept. 

Grapengießer, Major und Plabmajor in Raſtatt, 
die Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Groß— 
herzogl. Mecklenburg. Jäger » Batd. Nr. 14 ertheilt 
und ä la suite dieſes Bat. zu führen. 

sehr. v. Gayl, Sek Lt. vom Oldenburg. Inf. Negt. 
Nr. 91, zum Pr. Lt. befördert. 

d. Hülfen, Hauptm. und Komp. Chef vom 8. Bad. 
Inf. Regt. Nr. 169, unter Stellung ä la suite des 
2. Garde-Negtd. zu Fuß, zum Plapmajor in Karls: 
ruhe ernannt. 

dreh, Pr. Lt. vom Hannov. Jäger » Bat. Nr. 10, 
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef 
mit einem Patent vom 17. April 1897, in das 
8. Bad. nf. Regt. Nr. 169 verjept. 

Jeihe, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 131, zum Pr. Lt. 
befördert. 

Graf dv. Klinckowſtroem, Sek. Lt. vom Leib » Gren. 
Regt. König Friedrich Wilhelm III. (1. Branden- 
burg.) Nr. 8, auf ein Jahr zur Dienftleiftung bei 
dem Kür. Regt. Herzog Friedrich Eugen von 
Bürttemberg (Wejtpreuf.) Nr. 5 lommandirt. 

Graf v. Sparr, Sel. Lt. von der Rei. des Inf. Regts. 
Graf Bofe (1. Thüring.) Nr. 31, fommandirt zur 
Dienftleiftung bei diejem Negt., früher im Großherzogl. 
Medlendburg. Fäger-Bat. Nr. 14, im.aftiven Heere 
und zwar ald Sek. Lt. mit einem Patent vom 
15. September 1895 bei dem Inf. Regt. Graf Boſe 
(1. Thüring.) Nr. 31, 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 75 


2022 


Jany, Pr. Lt. a. D., bisher von ber Schutztruppe 
für Deutih-Oftafrifa, in der Armee und zwar ala 
Pr. Lt. mit feinem Patent bei dem nf. Negt. Prinz 
Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, 

Schnorrenpfeil, Set. Lt. a. D., bisher von ber 
Schußtruppe für Deutih-Dftafrila, in der Armee 
und zwar ald Sek. Lt. mit feinem Patent bei dem 
Poſen. Feldart. Regt. Nr. 20, — wiederangeftellt. 





— Pr. Lt. vom 4. Niederſchleſ. Inf. Regt. 

x. Bl, 

Hartmann, Pr. Li. à la suite bes nf. Regts. von 
Horn (3. Rhein.) Nr. 29, diefer unter Einrangirung 
in das 1. Hanſeat. Inf. Regt. Nr. 75 mit dem 
1. Dftober d. 38,, 

Nudeloff, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Kaifer Wilhelm 
(2. Großherzogl. Heil.) Nr. 116, 

Schroeder, Sek. Lt. vom Füſ. Negt. Prinz Heinrich 
von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, — von dem 
Kommando bei der Unteroff. Schule in Potsdam, 

b. Foeden, Pr. Lt. vom 1. Heil. Inf. Regt. Nr. 81, 

b. Raven, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 145, 

Vitzthum v. Egerdberg, Pr. Lt. & la suite des 
Gren. Regts. König Wilhelm I. (2. Weftpreuf.) 
Nr. 7, diefer unter Wiedereinrangirung in das Regt. 
mit dem 1. Dftober d. 8., 

v. Heiligenftedt, Sek Lt. vom Füſ. Regt. Graf 
Roon (Dftpreuf.) Nr. 33, 

v. Schudmann (Gerhard), Sek. Lt. vom nf. Regt. 
von Manjtein (Schleswig) Nr. 84, 

Meyer, Sek. Lt. vom Bomm. Füj. Regt. Nr. 34, — von 
dem Kommando bei der Unteroff. Schule in Biebrich, 

Nehm, Pr. Lt. vom nf. Regt. Nr. 130, 

v. Rappard, Pr. Lt. vom nf. Regt. Nr. 137, 

Radermader, Pr. Lt. vom nf. Regt. Nr. 144, 

Holg, Pr. Lt. & la suite des 4. Thüring. Inf. Regts. 
Nr. 72, diefer unter Wiedereinrangirung in das Regt. 
mit dem 1. Dftober d. Is., 

Kleine, Pr. Lt. vom 7. Rhein. nf. Regt. Nr. 69, 

Srobeen, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 138, 

Schmidt, Pr. Lt. vom 3. Pofen. Inf. Regt. Nr. 58, 

Ritter und Edler Herr v. Berger, Se. Lt. vom Inf. 
Negt. Freiherr von Sparr (3. Weitfäl.) Nr. 16, — 
von dem Kommando bei der Unteroff. Schule in 
Weißenfels, 

Simon, Pr. Lt. vom nf. Regt. Nr. 98, 

Malue, Pr. Lt. vom Colberg. ren. Negt. Graf 
Gneijenau (2. Bomm.) Nr. 9, 

Willde, Pr. Lt. vom Niederrhein. Füf. Negt. Nr. 39, 
v. Kuſſerow, Sel. Lt. vom nf. Regt. Prinz Louis 
Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, 
Grave, ef. Lt. vom 5. Nhein. Inf. Regt. Nr. 65, — 
von dem Kommando bei der Unteroff. Schule in 

Marienwerder, 

Albrecht, Pr. Lt. vom 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68, 

Bühl, Pr. Lt. vom 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70, 

Staats, Sel. Lt. vom Inf. Regt. Prinz Mori von 
Anhalt⸗ Deſſau (5. Bomm.) Nr. 42, — von dem Kom— 
mando bei der Unteroff. Vorſchule in Weilburg, — 
jämmtlih zum 1. DOftober d. 38. entbunden, 


2023 


Winzer, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 159, von bem 
Kommando bei der Unteroff. Vorſchule in Jülich, 
Bierold, Pr. Lt. vom nf. Regt. von Alvensleben 

(6. Brandenburg.) Nr. 52, 

Moeller, Br. Lt. vom Inf. Negt. Graf Barfuß 
(4. Weftfäl.) Nr. 17, 

Buchholz, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Karl von 
Medlenburg:Strelig (6. Ditpreuß.) Nr. 43, — von 
dem Stommando bei der Unteroff. Vorſchule in Wohlau, 

Both, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Markgraf Ludwig 
Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, 

Weckmann, Sek. Lt. vom 5. Rhein. Inf. Regt. 
Nr. 65, — von dem Kommando bei dem Militär: 
Knaben: Erziehungs-Anftitut in Anmaburg, — jämmt: 
lid zum 1. Dftober d. 8. entbunden. 


Mügge, Königl. Württemberg. Set. Lt. vom 8. Würt: 
temberg. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrid) 
von Baden, 

Bar, Sek Lt. vom Inf. Regt. Nr. 132, 

Krujemard, Sek. %. vom nf. Regt. Freiherr von 
Sparr (3. Weſtfäl.) Nr. 16, 

Eylau, Set. Lt. vom Großherzogl. Mecklenburg. Füſ. 
Negt. Nr. 90, — als Komp. Offiziere zur Unteroff. 
Schule in Potsdam, 

Bruns, Gel. Lt. vom nf. Regt. Nr. 137, 

Bene, Set. Lt. vom Inf. Regt. Prinz Friedrich der 
Niederlande (2. Weitfäl.) Nr. 15, 

Stetter, Se. Lt. vom Füſ. Regt. Öeneral-Feldmarihall 
Graf Moltle (Schlej.) Nr. 38, 

Looſen, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 176, 

Kolbe, Se. Lt. vom nf. Regt. von Manſtein 
(Scleswig.) Nr. 84, 

dv. Oven, Self Lt. vom 3. Poſen. Inf. Regt. Nr. 58, 
— als Komp. Offiziere zur Unterofj. Schule in 
Biebrich, 

Hootz, Sel. Lt. vom 6. Thüring. Inf. Regt. Nr. 95, 

Kühl, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Graf Werder (4.. Rhein.) 
Nr. 30, 

Sllner, Sek. Lt. vom 4. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 68, 

Krauje, Se. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Friedrich 
Wilhelm von Braunfhweig (Djtfriei.) Nr. 78, 

Toop, Sek. Lt. vom nf. Regt. von Stülpnagel 
(5. Brandenburg.) Nr. 48, 

Koeppen, Sek. Lt. vom 2. Nafjau. Inf. Regt. Nr. 88, 

Wagner, Set. Lt. vom Inf. Regt. Wr. 136, 

Schr. v. Uslar-Gleihen, Sek. Lt. vom nf. Negt. 
Nr. 137, — ald Komp. Offiziere zur Unteroff. Schule 
in Weißenfels, 

v. Koppelow, Sef. Lt. vom Großherzogl. Mecklenburg. 
Füſ. Negt. Nr. 90, 

Rauterberg, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 164, 

Huber, Sel. Lt. vom nf. Regt. von Soeben (2. Rhein.) 
Nr. 28, 

Braun, Sek. Lt. vom 6. Thüring. Inf. Regt. Nr. 95, 

Schr. dv. Brandis, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Kaiſer 
Wilhelm (2. Großherzogl. Heff.) Nr. 116, — als 
Komp. Offiziere zur Unteroff. Schule in Marienwerder, 

Reetſch, Sek. Lt. vom Inf. Regt. von der Marwitz 
(8. Bomm.) Nr. 61, 





1897 — NMilttär-Wodenblatt — Wr. 75 





2024 


Witte (Mar), Sek. Lt. vom Pomm. Füſ. Regt. Nr. 34, 

Wiüftefeldt, Sel. Lt. vom Königs-Inf. Regt. Nr. 145, 
— als Komp. Offiziere zur Unteroff. Vorſchule in 
Weilburg, 

Meyer, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 143, ald Komp. 
Offizier zur Unteroff. Vorſchule in Jülich, 

Maſchke, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Ferdinand 
von Braunſchweig (8. Weſtfäl.) Nr. 57, 

Kornjtaedt, Sek. Lt. vom nf. Regt. Prinz Morip 
von Anhalt:Defjau (5. Pomm.) Nr. 42, 

Hammann, Sek. Lt. vom 5. Großherzogl. Heſſ. Inf. 
Negt. Nr. 168, — als Komp. Offiziere zur Unteroff. 
Borihule in Wohlau, 

Struben, Sek. Lt. vom 1. Hanjeat. Inf. Regt. Nr. 75, 

Kölle, Könige. Württemberg. Sek. Lt. vom ni. 
Regt. Kaiſer Wilhelm, König von Preußen 
(2. Württemberg.) Nr. 120, — zur Dienftleiftung bei 
dem MilitärsSnaben: Erziehungs: Fnftitut in Annaburg, 
— jämmtlid vom 1. Dftober d. 38. ab kom— 
manbirt, 


v. Kaufmann, Pr. 2. vom Schleswig- Holftein. 
Ulan. Regt. Nr. 15, bon dem Kommando als 
Info. Offizier bei der Kriegsſchule in Potsdam ent: 
bunden. 

Frhr. dv. Entref-Fürftened, Sek. Lt. vom Ulan. 
Negt. Kaifer Alerander II. von Rußland (1. Branden- 
burg.) Nr. 3, als Inſp. Offizier zur Kriegsſchule in 
Potsdam, 

Schr. v. Buttlamer, Br. Lt. vom ren. Regt. König 
Wilhelm I. (2. Weſtpreuß) Nr. 7, unter Entbindung 
von dem Kommando ald Inſp. Difigier bei ber 
Kriegsihule in Anklam, als Büreauchef und 
Bibliothelar zu derielben Kriegsſchule, 

Graf Beiljel v. Gymnich, Pr. Lt. vom 3. Garde 
Negt. zu Fuß, als Inſp. Offizier zur Kriegsſchule 
in Anklam, — fommanbdirt. 

v. Bernhardi, Hauptm. vom 3. GardesRegt. zu 
Fuß, unter Entbindung von dem Kommando als 
Büreauchei und Bibliothetar bei der Kriegsſchule in 
Unllam, ald Komp. Chef zum Kadettenhauſe in 
Bensberg verſetzt. 

Braun, Öefreiter, Unterprimaner der Haupt:flabetten- 
anftalt, in der Armee und zwar al8 charalteriſ. Port. 
Fähnr. bei dem nf. Regt. Herwarth von Bittenfeld 
(1. Weftfäl) Nr. 13 angejtellt. 


Die Oberjten: 

Graf dv. der Aijeburg, à la suite ded Für. Regts. 
Katjer Nikolaus 1. von Rußland (Brandenburg.) 
Nr. 6 umd beauftragt mit der Führung der 1. Garde: 
Nav. Brig., 

Graf dv. Klindomftroem, à la suite des Kür. Negts, 
von Seydlig (Magdeburg) Nr. 7 und beauftragt 
mit der Führung dev 28. Kav. Brig., 

v. Guſtedt, ä la suite des 1. Großherzogl. Medien: 
burg. Drag. Regts. Nr. 17 und beauftragt mit der 
Führung der 34. Nav. Brig., 


2025 





1897 — Militär-Wodenblatt — Rr. 75 


2026 





Graf dv. Itzenplitz, à la suite des 2. Weftfäl. Huf. | Boehm, Major und Eskadr. Chef dom Huf. Regt. 


Regts. Nr. 11 und beauftragt mit der Führung der 
31. Kav. Brig,, 

Klochmann, ä la suite des Ulan. Regts. Graf zu 
Dohna (Dftoreuß.) Nr. 8 und beauftragt mit ber 
Führung der 10. Kap. Brig, — unter Belaffung 
à la suite der gedachten Regtr, zu Komman— 
deuren der betreff. Brigaden ernannt. 


Öraf v. Klindomftroem, Dberft und bdienjtthuender 
Flügeladjutant Seiner Majeität des Kaiſers und 
Königs, der Rang eined Brig. Kommandeur ver— 
lieben. 

v. Woyrſch, Oberfilt., beauftragt mit der Führung 
des 2. Großherzogl. Heſſ. Drag. Regts. (Leib-Drag. 
Regts.) Nr. 24, 

v. Guſtedt, Major, beauftragt mit der Führung des 
Ulan. Regts. Graf zu Dohna (Dftpreuß.) Nr. 8, 
Strahl Frhr. v. Salid-Soglio, Major, beauftragt 
mit der Führung des Dldenburg. Drag. Regts. Nr. 19, 
Prinz von Shönaih-Earolath, Major, beauftragt 
mit der Führung des für. Regts. von Seydlitz 

Magdeburg.) Nr. 7, 

Rau, Major, beauftragt mit der Führung bes 
1. Hannov. Drag. Regts. Nr 9, — zu Komman— 
deuren der betreff. Regtr., 

Sdulg dv. Drapig, Major, beauftragt mit der 

Führung des Ulan. Regts. Großherzog Friedrid) 

von Baden (Rhein.) Nr. 7, unter Beförderung zum 

Oberſtlt, zum Kommandeur dieſes Regts, — 
ernannt. 

Horn, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des Drag. 

Regts, von Wedel (Bomm.) Nr. 11, kommandirt 

zur Vertretung des Kommandeurs ded Drag. Regts. 

König Albert von Sachſen (Djtpreuß.) Nr. 10, mit 

der Führung des leßtgenannten Regts., unter Stellung 

& la suite deſſelben, beauftragt. 

Guſtedt, Major aggreg. dem Weftfäl. Drag. Regt. 
Nr. 7, als etatsmäß. Stabsoffizier in das Drag. 
Regt. von Wedel (Pomm.) Nr. 11 einrangirt. 

d. Reuß, Major und Eskadr. Chef vom 1. Brandenburg. 
Trag. Regt. Nr. 2, als etatsmäß. Stabsoffizier in 
dad Drag. Regt. König Albert von Sachſen (Ditpreuf.) 
Rr. 10 verießt. 

. der Schulenburg, Rittm. vom 1. Brandenburg. 
Drag. Regt. Nr. 2, zum Eskadr. Chef ernannt. 

. Below, Nittm. und Esladr. Chef vom Ulan. Regt. 
Graf zu Dohna (Ditpreuß.) Nr. 8, à la suite des 
Regts. geftellt. 

‚der Marmwig, Rittm. und Esladr. Chef vom 
Schleswig: Holjtein. Ulan. Regt. Nr. 15, in das 
Ulan. Regt. Graf zu Dohna (Ditpreuß.) Nr. 8, 

. Borgitede, Rittm. vom 2. Brandenburg. Ulan. 

Regt. Nr. 11, als Esladr. Chef in das Schleswig. 
Holftein. Ulan. Regt. Nr. 15, — verjept. 
Tresckow, Pr. Lt. vom Drag. Regt. von Bredow 
(1. Schleſ.) Nr. 4, als Adjutant zur 4. Kav. Brig. 
lommandirt. 

Bredow, Sel. Lt. von demſelben Regt, zum Pr. Lt. 
befördert. 


= 


= 


= 


4 


= 


* 


= 


Kaiſer Franz Joſeph von Defterreih, König von 
Ungarn (Schleswig-Holitein.) Nr. 16, als etatsmäß. 
Stabsoffizier in das Ulan. Regt. Kaifer Alerander III. 
von Rußland (Weftpreuß.) Nr. 1, 

v. Zglinitzki, Rittm. vom Huf. Regt. Fürſt Blücher 
von Wahlitatt (PBomm.) Nr. 5, als Esladr. Chef in 
das Huf. Regt. Kaifer Franz Joſeph von Oeſterreich, 
König von Ungarn (Scheöwig-Holftein.) Nr. 16, — 
verſetzt. 

Graf Schack v. Wittenau, Major und etatsmäß. 
Stabsoffizier des Hannovd. Huſ. Regts. Nr. 15, 
kommandirt zur Vertretung des Kommandeurs des 
Huſ. Regts. von Schill (1. Schleſ.) Nr. 4, mit der 
Führung des letztgenannten Regts.,, unter Stellung 
ä la suite deſſelben, beauftragt. 

Schr. dv. Lynder, Major vom Hannov. Huj. Regt. 
Nr. 15, unter Entbindung von dem Kommando als 
Adjutant bei der 8. Div. und unter Belaffung als 
tommandirt bei derjelben bis zur Beendigung der 
diesjährigen Herbitübungen des IV, Armeekorps, zum 
etatsmäß. Stabsoffizier, 

v. Holy-Poniecik, Major und etatsmäß. Stabs- 
offizier ded Thüring. Huf. Regts. Nr. 12, zum 
Kommandeur des Huf. Regts. Kaifer Nikolaus II. 
von Rußland (1. Weſtfäl.) Nr. 8, 

v. Hagfe, Major und Eskadr. Chef vom Thüring. 
Huf. Regt. Nr. 12, zum etatsmäß. Stabsoffizier, — 
ernannt. 

v. Krofigt (Conrad), Rittm. und Esladr. Chef vom 
Königs-Ulan. Regt. (1. Hannov.) Nr. 13, in das 
Thüring. Huf. Negt. Nr. 12, 

Graf v. Schweinig u. Krain Frhr. v. Kauder, 
Major und Eskadr. Chef vom Drag. Regt. von 
Bredow (1. Schleſ.) Nr. 4, als etatsmäß. Stabsoffizier 
in das 1. Großherzogl. Mecklenburg. Drag. Regt. 
Nr. 17, 

Kleiſer v. Kleisheim, Rittm. und Eskadr. Chef vom 
1. Bad. Leib-Drag. Negt. Nr. 20, in das Drag. 
Negt. von Bredow (1. Schleſ.) Nr. 4, 

v. Maltzan Frhr. zu Wartenberg u. Penzlin, 
Nittm. vom Drag. Negt. von Arnim (2. Brandenburg.) 
Nr. 12, unter Entbindung von dem Kommando als 
Adiutant bei dem Militär-Reitinftitut, als Esfadr. 
Chef in das 1. Bad. Leib: Drag. Regt. Nr. 20, — 
verjept. 

Boten, Pr. Lt. vom Magdeburg. Drag. Regt. Nr. 6, 
als Adjutant zum Militär-Reitinftitut fommandirt. 
v. der Schulenburg, Oberſt von der Armee, koms 
mandirt zur Bertretung des Slommandeurd Der 
18. Kav. Brig, unter Stellung à la suite des 
1. Garde-Ulan. Regts, zum Kommandeur dieſer 

Brig, 

v. Shmidt-Pauli, Major und etatsmäß. Stab3offizier 
des 1. Garde-Ulan. Negts., zum Kommandeur diejes 
Negts, — ernannt. 

v. Riedebad u. Noftig-Nänlendorf, Major aggreg. 
dem 1. Garderlllan. Negt., als etatsmäß. Stabs- 
offizier in dieſes Negt. einrangirt. 


2027 


v. Bußje, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des 
2. Hannov. Ulan. Negtd. Nr. 14, mit der Führung 
bes Für. Regts. Herzog Friedricdy Eugen von Württem- 
berg (Wejtpreuß.) Nr. 5, unter Stellung à la suite 
befielben, beauftragt. 

Ligniez, Major vom 2. Bad. Drag. Negt. Nr. 21, 
unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant 
bei der 33. Div., als etatsmäß. StabBoffizier in das 
2. Hannov. Ulan. Regt. Nr. 14 verjept. 

Kluge, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Bomm. 
Feldart. Regt. Nr. 2, ald Adjutant zur 33. Div. 
fommanbirt. 

Schach v. Wittenau, Hauptm. von demielben Regt., 
zum Battr. Chef ernannt, 

Schmid, Major aggreg. dem Kür. Regt. Herzog Friedrich 
Eugen von Württemberg (Weftpreuf.) Nr. 5, als 
etatömäß. Stabsoffizier in das Regt. einrangirt. 

Kühne, Major vom Kriegäminifterium, als etatämäh. 
StabSoffizier in das Huf. Negt. Fürft Vlücher von 
Bahlitatt (Pomm.) Nr. 5 verjept. 

v. Grolman, Rittm. und Esladr, Chef vom 1. Brof- 
berzogl. Heil. Drag. Negt. (Garde-Drag.Negt.) Nr. 23, 
unter Belaffung in dem Kommando zur Dienft- 
leiſtung bei dem Kriegsminiſterium, à la suite bes 
Regts. geftellt. 

Thiergärtner-Drummond, Major und Esladr. Chef 
vom Magdeburg. Drag. Regt. Nr. 6, ein Patent 
feiner Charge verliehen. 

b. Harder, Rittm. vom Schleswig-Holjtein. Drag. Regt. 
Nr. 13, zum Eskadr. Chef ernannt. 

Schaafhaufen, Sek. Lt. vom Weſifäl. Drag. Regt. 
Nr.7, in das Drag. Regt. König Albert von Sachſen 
(Dfipreuf.) Nr. 10, 

Frhr. dv. Senden:Bibran, Se. Lt. vom Drag. Regt. 
König Hriedrih II. (2. Schleſ.) Nr. 8, in das 
2. Pomm. Ulan. Regt. Nr. 9, 

dv. Düring, Port. Fähnr, vom Kür. Regt. von Seydlitz 
Magdeburg.) Nr. 7, in das Huf. Negt. Landgraf 
öriedrich II. von Hefjen- Homburg (2. Heil.) Nr. 14, 
— berjeßt. 

v. Sittmann, Rittm. und Platzmajor in Altona, bie 
Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 2. Groß- 
herzogl. Medlenburg. Drag. Regts. Nr. 18 ertheilt 
und à la suite dieſes Regts. zu führen. 

Wejener, Nittm. umd Esladr. Chef vom 3. Schleſ. 
Drag. Regt. Nr. 15, zum Detachement Jäger zu 
Pierde des XV, Armeelorps verſetzt. 

Zierold, Rittm. vom 3. Schleſ. Drag. Regt. Nr. 15, 
zum Eskadr. Chef ernannt. 

Acht. Geyr v. Schweppenburg, Br. Lt. von der 
Rei. des 2. Weitfäl. Huf. Regts. Nr. 11, früher 
Set. Lt. in dieſem Negt., als Reſ. Offizier zum 
2. Hannod. Drag. Regt. Nr. 16 verſetzt und vom 
1. September d. Is. ab auf ein Jahr zur Dienft- 
leiſtung bei dem legtgenannten Negt., 

v. Gundlach, Sek. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Schwerin, früher im 1. Großherzogl. 
Mecklenburg. Drag. Negt. Nr. 17, zur Dienftleiftung 





1897 -- Nilitär- Wochenblatt — Nr. 75 


2028 


bei dem Thüring. Huf. Negt. Nr. 12 vom 1. Sep- 
tember d. Is. ab auf ein Jahr, — lommanbirt. 





v. Lyncker, Oberſt und etatsmäß. Stabsoffizier bes 
Großherzogl. Heſſ. Feldart. Regts. Nr. 25 (Groß— 
herzogl. Art. Korps), kommandirt zur Vertretung 
des Kommandeurs des Thüring. Feldart. Regts. 
Nr. 19, zum Kommandeur des letztgedachten Regts., 

Eonzen, Dberftlt. und Abtheil. Kommandeur vom 
Großherzogl. Hei. Feldart. Negt. Nr. 25 (Groß: 
herzogl. Art. Korps), zum etatömäß. Stabsoffizier, 
— ernannt. 

Heer, Major und Lehrer bei ber Feldart. Schieß— 
ichule, als Abtheil. Kommandeur in das Groß: 
berzogl. Heil. Feldart. Negt. Nr. 25 (Großherzogl. 
Art. Korps) veriept. 

Pilieger, Hauptm. und Lehrer bei der Feldart. 
Schieihule, zum Major, vorläufig ohne Patent, 
befördert. 

Blod dv. Blottnik, Hauptm. und Battr. Chef vom 
2. Hannod. Feldart. Regt. Nr. 26, ald Lehrer zur 
Feldart. Schiekichule verjegt. 

Nefiel, Pr. Lt. von demjelben Negt., zum Hauptm. 
und Battr. Chef, vorläufig ohne Patent, 

Ehmd, Sek. Lt. von demjelben Regt, zum Br. Dt, 
— befördert. 

Hoppenftebt, Oberſt und etatsmäß. StabSoffizier des 
Feldart. Negts. General: Feldzeugmeifter (2. Branden- 
burg.) Nr. 18, zum Kommandeur des Feldart. Regts. 
von Clauſewitz (Überichlel.) Nr. 21, 

Mueller, Oberitlt. und Abtheil. Kommandeur bom 
Feldart. Regt. General-Feldzeugmeifter (2. Branden- 
burg.) Nr. 18, zum etatsmäß. StabSoffizier, — er- 
nannt. 

Frhr. v. Ketelhodt, Hauptm. vom Feldart. Regt. 
Prinz Auguft von Preußen (Oſtpreuß.) Nr. 1, unter 
Beförderung zum Major, vorläufig ohne Patent, als 
Abtheil. Kommandeur in das Feldart. Regt. General: 
Feldzeugmeifter (2. Brandenburg.) Nr. 18 verſetzt. 

Dyderhoff, Hauptm. vom Feldart. Regt. Prinz 
Auguft von Preußen (Ditpreuß.) Nr. 1, von ber 
Stellung als Battr. Chef entbunden, 

Severin, Pr. Lt. vom Feldart. Regt. Nr. 36, unter 
Beförderung zum Hauptm. und Battr. Chef, in das 
Feldart. Regt. Prinz Auguft von Preußen (Ditpreuf.) 
Nr. 1 verfept. 

v. der Sode, Set. Lt. vom Feldart. Regt. Nr. 36, 
zum Pr, 2t., 

v. Renz, Major und Abtheil. Kommandeur dom 
Großherzogl. Heil. Feldart. Negt. Nr. 25 (Groß: 
berzogl. Art. Korps), zum Oberjilt, — befördert. 

Neide, Hauptm. vom Magdeburg. Feldart. Regt. 
Nr. 4, unter Beförderung zum Major, vorläufig 
ohne Patent, zum Abtheil. Kommandeur ernannt. 

Bell, Hauptm., bisher Battr. Chef vom Thüring. 
Feldart. Negt. Nr. 19, in dad Magdeburg. Yeldart. 
Regt. Nr. 4 verlegt. 

Blantier, Pr. Lt. vom Thüring. Feldart. Regt. 
Nr. 19, zum Hauptm. und Battr, Chef, vorläufig 
ohne Patent, befördert. 


2029 


öchr. dv. Gillern, Hauptm. vom 2. Pomm. Feldart. ! 
Negt. Nr. 17, unter Beförderung zum Major, vor | 
läufig ohne Patent, als Abtheil. Kommandeur in 
das Feldart. Regt. von Scharnhorjt (1. Hannov.) 
Nr. 10 verſetzt. 

Jiemer, Hauptm. vom 2. Pomm. Feldart. Regt. 
Nr. 17, von der Stellung als Battr. Chef ent: 
bunden. 

sierold, Pr. Lt. von demfelben Regt, zum Hauptm. 
und Battr. Chef, vorläufig ohne Patent, befördert. 

Gallus, Hauptm. vom Pojen. Feldart. Regt. Nr. 20, 
unter Beförderung zum Major, vorläufig ohne 
Patent, als Abtheil. Kommandeur in das 2. Weſt⸗ 
fl. Feldart. Negt. Nr. 22, 

sriederih, Hauptm., bisher Batir. Chef vom Feld: 
art. Regt. von Podbieläti (Niederichlei.) Nr. 5, in 
dad Poſen. Feldart. Negt. Nr. 20, — verjept. 

Gandiner, Br. Lt. vom Feldart. Negt. von Pod— 
bielsli (Niederichlef.) Nr. 5, zum Hauptm. und 
Battr. Chef, vorläufig ohne Patent, befördert. 

d. Rogowsti, Major vom 2. Garde-Feldart. Negt., 
unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant 
bei dem Generallommando des X. Armeelorps, ald 
Abtheil. Kommandeur in dad 2. Hannov. Feldart. 
Regt. Nr. 26 verfegt. 

». Storh, Rittm. und Esladr. Chef vom Hannov. 
Huſ. Negt. Nr. 15, ald Mbjutant zum General: 
tommando des X. Armeelorps fommandirt. 

v. Heinsberg, Nittm. von demſelben Regt, zum 
Eladr. Eher, 

Gawlick, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Weſtfäl. 
geldart. Regt. Ar. 7, unter Stellung zur Disp. mit 
Penfion, zum Bezirtöoffizier bei dem ae Bezirk 
Solingen, — ernannt. 

dedmann, Pr. Lt. vom Feldart. Negt. General-Feld- 
jeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 3, unter Beför- 
derung zum Hauptm. und Battr. Chef, vorläufig 
ohne Patent, in dad 1. Weſtfäl. Feldart. Regt. 
Nr. 7 verſetzt. 

Biht, Sek. Lt. vom Feldart. Negt. von Podbielsli 
(Riederichle].) Nr. 5, von dem Kommando zur 
Dienftleiftung bei einer Militär-Intend. entbunden. 

v. Nadtigal, Pr. Lt. vom 1. Weſtfäl. Feldart. Regt. 
Ar. 7, 

Breiderhoff, Pr. Lt. vom Feldart. Megt. Nr. 81, — 
vom 25. September db. 38. bis 5. Juni f Is. als 
Direltionsoffiziere zur Feldart. Schießſchule fom- 
mandirt. 


Trimborn, Hauptm. und Lehrer an ber Felbart. 
Schießſchule, fommandirt zur Dienftleiftung als Mit- 
glied der Art. Prüfungskommiſſion, als Mitglied zur 
Art. Prüfungstommifion, 

Gronau, Hauptm. und Mitglied der Art, Prüfungs- 
fommijfion, fommandirt zur Dienftleiftung als Lehrer 
bei der Feldart. Schießſchule, ald Lehrer zur Feld- 
art. Schiegihule, — verjeßt. 

Lüder, Major & la suite ded Fußart. Megts. von 
Dieslau (Schlej.) Nr. 6 und Erfter Art. Offizier vom 


1897 — Rilitär:MWodenblatt — Ar. 75 


2030 


Pag in Metz, mit der Führung des Rhein. Yußart. 
Regts. Nr. 8, unter Stellung & la suite deſſelben, 
beauftragt. 

Nicolai, Major und Bats. Kommandeur vom Bad. 
Fußart. Regt. Nr. 14, unter Stellung & la suite 
des Regts. zum Erſten Art. Offizier vom Plaß in Metz 
ernannt. 

Ed, Major à la suite des Fußart. Regts. von 
Dieslau (Schlef.) Nr. 6, unter Entbindung von dem 
Kommando zur Dienftleiftung bei dem großen Gene: 
ralftabe, ald Bats. Kommandeur in das Bad. Fuß— 
art. Regt. Nr. 14 verjept. 

Wiepreht, Hauptm. und Komp. Chef vom Fußart. 
Regt. von Linger (Oſtpreuß) Nr. 1, unter Stellung 
ä la suite des Regts, zur Dienjtleiftung bei dem 
großen Generalitabe lommandirt. 

Hartmann, Hauptm. à la suite des Fußart. 
Regts. don Hinderfin (Pomm.) Ar. 2 und Lehrer 
bei der vereinigten Urt. und Ingen. Schule, ala 
Komp. Chef in das Fußart. Negt. von Linger 
(Ditpreuß.) Nr. 1, 

Schmidt-Reder, Hauptm. und Komp. Chef vom 
Garde Fußart. Regt., unter Stellung à la suite 
bes Regts, ald Lehrer zur vereinigten Art. und 
Ingen. Schule, — verjeßt. 

Öravenjtein, Hauptm. vom Garde - Fußart. Regt., 
unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant 
bei der 1. Fußart. Brig, zum Komp. Chef er- 
nannt. 

Servaes, Pr. Lt. vom Schleswig-Holſtein. Fußart. 
Regt. Nr. 9, als Adjutant zur 1. Fußart. Brig. 
fommanbdirt. 

Wendel, Sel. Lt. von demielben Regt., zum Pr. Lt., 
vorläufig ohne Patent, befördert. 

Sordan, Hauptm. & la suite ded Fußart. Regts. 
Nr. 15 und Lehrer bei ber vereinigten Art. und 
Ingen. Schule, als Komp. Chef in das Niederſchleſ. 
Fußart. Regt. Nr. 5, 

Medel, Hauptm. und Komp. Chef vom Niederſchleſ. 
Fußart. Regt. Nr. 5, unter Stellung & la suite 
des Regts., ald Lehrer zur vereinigten Art. und 
Ingen. Schule, 

v. Hanftein, Pr. Lt. von der Fußart. Schießſchule, 
in dad Fußart. Regt. Nr. 15, 

Böllwartd, Br. 2. vom Fußart. Bat. Nr. 13, 
zur Fußart. Schießſchule, 

Körtge, Pr. Lt. vom Fußart. Regt. Nr. 15, in das 
Fußart. Bat. Nr. 18, — verjept. 

Schnevoigt, Sek. Lt. a. D., zulegt im Fußart. Regt. 
Ende (Magdeburg.) Nr. 4, in der Armee und zwar 
al3 Sek. Lt. mit feinem Patent bei dem Fußart. 
Bat. Nr. 13 mwiebderangeftellt. 





Witte, Pr. Lt. vom Niederichlef. Pion. Bat. Nr. 5, 
in die 2. Ingen. Inſp. verjeßt. 


2031 


1897 — Nilitär-Modenblatt — Rr. 75 


2032 





Scheven, Sek. Lt. vom 3. Hanfeat. Inf. Regt. Nr. 162, 


Schwartz, Set. 2. vom Füſ. Negt. Graf Roon 
|». der Schulenburg vom Inf. Regt. Herwarth von 


(Oftpreuß.) Nr. 33, — zur Dienjtleiftung bei dem 
Eiſenbahn-Regt. Nr. 1, 

Liman, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 99, 

Atbenjtaedt, Sek. Lt. vom 4. Niederſchleſ. Inf. Regt. 
Nr. 51, 

Krauſe (Julius), Set. Lt. vom Gren. Regt. König 


Friedrich Wilhelm I. (2. Oftpreuß.) Nr. 3, — zur | 


Dienftleiftung bei dem Eiſenbahn-Regt. Nr. 2, 
Kalten, Sek. Lt. vom Gren. Regt. Prinz Carl von 
Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, zur Dienjtleiftung 
bei dem Eilenbahn-Regt. Nr. 3, — jämmtlih vom 
1. DOftober d. 33. ab auf ein Jahr fommanbdirt, 





Oniring, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. von 
Alvensieben (6. Brandenburg.) Nr. 52, lom— 
mandirt zur Dienjtleiftung bei dem Belleidungsamt 
XVI. Armeelorps, zum Mitglied des Belleidungs- 
amtes XVII. Armeelorps ernannt. 

Die Pr. Lts.: 

Nolten, à la suite des Magdeburg. Train-Bats. 
Nr. 4 und fommanbdirt zur Dienjtleiftung als zweiter 
Dffizier bei dem Traindepot des IV. Urmeelorps, 

Nehring, A la suite dei nf. Regts. von Borde 
(4. Bomm.) Nr. 21 und lommanbdirt zur Dienft- 
leiftung als zweiter Offizier bei dem Traindepot bes 
XVII. Armeelorps, 

v. Seebach, à la suite des Train-Bats. Nr. 15 und 
fommandirt zur Dienitleiftung als zweiter Offizier 
bei dem Zraindepot des XV. Armeelorps, 

Fiſcher, & la suite des Niederſchleſ. Train-Bats. 
Nr. 5 und kommanbirt zur Dienftleiftung als zweiter 
Dffizier bei dem Traindepot des V. Armeelorpe, — 
zu zweiten Dffizieren ber betreff. Train 
depots ernannt. 


Befördert find: 
a. zu Sek. Lts.: 
die Bort. Fähnriche: 

dv. Zalrzemwäli vom 2. Gardeslllan. Regt., diefer mit 
einem Patent vom 20. Juli 1897, 

Stoefjel v. der Heyde, Frhr. v. Bülow, 
v. Staszewält vom Gren. Regt. König trieb: 
rich III. (1. Oftpreuß.) Nr. 1, 

Spiegelberg vom 8. Dftpreuß. Inf. Regt. Nr. 45, 
diejer mit einem Patent vom 20. Juli 1897, 

Graf dv. Arnim vom Hür. Negt. Königin (Pomm.) Nr. 2, 

Hermensd dom Füſ. Negt. Prinz Heinrid von Preußen 
(Brandenburg.) Nr. 35, 

Bruchhaus vom nf. Megt. 
(6. Brandenburg.) Nr. 52, 

Schlettwein, Gudomwius vom nf. Negt. General: 
Feldmarſchall Prinz Friedrich Karl von Preußen 
(8. Brandenburg.) Nr. 64, 

Hellwig, dv. Heinrichs vom Feldart. Megt. Oeneral- 


von Alvensleben 


Feldzeugmeiſter (2. Brandenburg.) Nr. 18, — leßtere | 


Vier mit einem Patent vom 20. Juli 1897, 


'». Brauditfh vom Drag. Regt. 


von Bredow 
(1. Schleſ.) Nr. 4, 


Bittenfeld (1. Weſtfäl.) Nr. 18, 


Zaehle, Shmidtmann vom nf. Regt. Prinz Fried⸗ 


rich der Niederlande (2. Weitfäl.) Nr. 15, 

v. Wißleben, Linde vom nf. Regt. Graf Bülow 
von Dennewig (6. Weftfäl.) Nr. 55, 

Treder, Lindemann (Rihard), d. Seel, Krome 
vom Inf. Negt. Vogel von Faldenjtein (7. Weſtfäl.) 
Nr. 56, 

Graf Wolff-Metternid vom Für. Regt. von Driejen 
(Weftfäl.) Nr. 4, 

v. Münd vom 2. Wejtfäl. Feldart. Regt. Nr. 22, — 
diefe Elf mit einem Patent vom 20. Juli 1897, 
Harlan vom Ulan. Regt. Großherzog Friedrich von 

Baden (Rhein.) Nr. 7, 

Schr. v. Ledebur, Frhr. dv. Hammerſtein-Gesmold, 
Mejer dom nf. Regt. Graf Bofe(1.Thüring.)Nr.31, 

Hey'l von demjelben Regt., diefer unter Verſetzung in 
das 8. Bad. Inf. Regt. Nr. 169, 

Bittih, v. Hafe, Jacobi vom 1. Hanjeat. nf. 
Negt. Nr. 75, 

Bertelömann, Edmeger, dv. Bünau vom 2. Hanſeat. 
Inf. Regt. Nr. 76, 

dv. Manjtein vom Inf. Regt. von Manftein (Schledwig.) 
Nr. 84, 

Dreyer, Peterſen, Granier, Dege, Dengler 
vom nf. Regt. Herzog von Holjtein (Holftein.) Nr. 85, 

Schr. v. Lilienceron vom Füf. Regt. Königin (Schles: 
wig-Holftein.) Nr. 86, 

v. Behr vom Großherzogl. Medlenburg. Gren. Regt. 
Nr. 89, 

dv. Urff, v. Viered vom 2. Großherzog. Medien- 
burg. Drag. Regt. Nr. 18, 


Scharff vom nf. Regt. von Voigts-Rhehz (3. Hanno.) 
Nr. 79 


Jacobs vom 2. Heſſ. Inf. Negt. Nr. 82, 

v. Löbbede vom Königs-Ulan. Regt. (1. Hannov.) 
Nr. 13, 

Keim, Frhr. Sans Edler Herr zu Putlitz (Mar) 
vom 1. Großherzogl. Heil. Inf. (Leibgarde:) Regt. 
Nr. 115, 

Graf v. Hardenberg vom Drag. Regt. Freiherr von 
Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, 

dv. Gorrißen vom 1. Großherzogl. Heff. Drag. Regt. . 
(Garde-Drag. Regt.) Nr. 23, 

Scheple vom Kurmärk. Drag. Regt. Nr. 14, 

Siebert vom Feldart. Regt. Nr. 31, 


: Beger vom nf. Regt. Nr. 144, 


Graf Stradwig v. Groß-Baude u. Camminetz 
vom Jäger-Bat. von Neumann (1. Schleſ.) Nr. 5, 
diefer unter Verjegung in das Inf. Regt. Nr. 156; 


b. zu Port. Fähnrichen: 
die Unteroffiziere: 


v. Stülpnagel vom 2, Garde-Regt. zu Fuß, 
v. Portatius vom Kaiſer Alexander Garde-Gren. 
Negt. Ar. 1, 


2033 


Nernit, Friedberg vom Feldart. Regt. 
Heldzeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 3, 
Zahn vom 3. Thüring. Inf. Negt. Nr. 71, 

Nibbentrop vom Anhalt. Inf. Negt. Nr. '93, 

N Münnich vom Füſ. Regt. von Steinmep (Weitfä.) 

. 97, 
mr vom uf, Regt. Graf Kirchbach (1. Niederſchleſ.) 
tr. 46, 

Rentrop vom Niederſchleſ. Train-Bat. Nr. 5, 
v. Borell du Vernay dom Gren. Megt. 
Friedrich Wilhelm II. (1. Schleſ.) Nr. 10, 
Mewes, Schroeder vom nf. Regt. Keith (1. Ober: 

ſchleſ.) Nr. 22, 

Hidetier, Unger dom 4. Niederichlef. Inf. Regt. 
Nr. 51; p. Hidetier mit cinem Patent dom 
20, Mai 1897, 

Hellmann vom 4. Oberſchleſ. Inf. Negt. Nr. 63, 

v. Era vom Huf. Regt. von Schill (1. Schleſ.) 

r. 4, 

öthr. v. dem Busſche-Lohe vom Inf. Regt. Graf 
Bülow von Dennewitz (6. Weſtfäl.) Nr. 55, 

Hartmann vom nf. Regt. Vogel von Faldenftein 
(7. Weſtfäl.) Nr. 56, 

Menze, charakterif. Port. Fähnr. vom Großherzogl. 
Medtenburg. Fü. Regt. Nr. 90; 


bie Unteroffiziere: 

Boumann vom Schleöwig-Holftein. Train-Bat. Nr. 9, 

dv. Berg vom 2. Thüring. Inf. Megt. Nr. 82, 

Sarer vom nf. Regt. von Wittih (3. Heil.) Nr. 83, 

v. Hannefen vom 1. Großherzogl. Heil. Inf. (Leib 
garbe-) Regt. Nr. 115, 

vd. Bapen vom Thüring. Ulan. Regt. Nr. 6, 

Beber vom Nafjau. Feldart. Regt. Ar. 27, 

Berner, Bobjin vom 4. Bad. Inf. Regt. Prinz 
Wilhelm. Nr. 112, 

vb. Heimburg, Heijer vom nf. Regt. Nr. 97, 

Medicus vom nf. Negt. Nr. 143, 

Keding vom 4. Magdeburg. Inf. Negt. Nr. 67, 

örhr. v. Werthern-Wiehe vom Magdeburg. Drag. 
Regt. Nr. 6, 

Boetel, Naegler vom 2. 
Nr. 14, 

Heinburg vom nf. Regt. von der Marwiß (8. Bomm.) 
Nr. 61, 

Jobſt vom Huf. Regt. Fürft Blücher von Wahlftatt 
(Ronmm.) Nr. 5, 

Müller, Gefreiter vom Pion. Bat. Nr. 17. 


Generals 


König 


Hamov. Ulan. Regt. 


Frhr. v. Rodde, Rittm. vom 2. Brandenburg. Ulan. 
Regt. Nr. 11, unter Entbindung von dem Kommando 
als Adjutant bei der 4. Kav. Brig, à la suite des 
Regts. geitellt. 

Höhne, Major 5. D. und Kommandeur des Landiw. 
Bezirl Landsberg a. W., der Charakter als Oberftlt. 
verliehen, 

Frhr. v. der Dften-Saden u. v. Rhein, Sek. Lt. 
vom Feldart. Negt. General: eldzeugmeifter (2. Brans 
benburg.) Nr. 18, à la suite des Regts. geitellt. 

dv. Beſſer, Major und Eskadr. Chef vom Kür. Negt. 
Kniler Nitnlank T Han Mußland Arandenhure ) 


1897 — Militär-Modenblatt — Rr. 75 


2034 


Penfion zur Disp. gejtellt umd gleichzeitig zum 
Bezirksoffizier bei dem Landw. Bezirk IV Berlin 
ernannt. 

Douglas, Eel. Lt. vom Für. Negt. von Seydlitz 
(Magdeburg) Nr. 7, dom 1. Dftober d. 38, ab 
auf ein Jahr zur Gefandtihaft in Münden kom— 
manbirt. 

Grebel, Major 5. D. ımd Kommandeur des Landw. 
Bezirks Lauben, der Charakter als Oberfilt,, 

v. dem Borne, Hauptm. 3. D. und Bezirksoffizier 
vom Landw. Bezirt Muskau, ein Patent feiner Charge, 
— berlichen 

Bencard, Gef. Lt. vom Feldart. Regt. von Podbielsli 
(Niederichlei.) Nr. 5, 

Krieß, Sek. Lt. vom Auf. Regt. von Hom (3. Rhein.) 
Nr. 29, — à la suite der betreff. Regtr. geitellt. 

v. Sad, Major z. D. und Kommandeur des Landw. 
Bezirls Weimar, der Charakter als Oberftlt. verliehen. 

Förfter, Self, Lt. vom 2. Thüring. Inf. Regt. Nr. 32, 
auf ein Jahr zur Dienjtleiftung bei dem Naffau. 
Beldart. Regt. Nr. 27 fommandirt. 

v. Udro, Pr. Lt. vom Schleswig: Holjtein. Ulan. Regt. 
Nr. 15, defien Kommando zur Geſandtſchaft im Haag 
um ein Jahr verlängert. 

Rod, Set. Lt. vom 1. Hannov. Drag. Negt. Nr. 9, 
a la suite des Regts, gejtellt. 


In der Gendarmerie. 
Wilhelmshöhe, den 18. Auguſt 1897. 
v. Lieber, Hauptm. von der 12. zur 3. Gend, Brig. 


verſetzt. 
Beſeler, Hauptm. a. D., zuletzt Komp. Chef im 
Inf. Regt. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) 


Nr. 111, in der 12. Gend. Brig. angejtellt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Wilhelmshöhe, den 18, Anguft 1897. 

Frhr. vd. Senden: Bibran, Gen. Major und Kom— 
mandeur ber 18. Kab. Brig., in Genehmigung jeines 
Abſchiedsgeſuches mit Penfion, 

vb. Schäffer, Gen. Major und Sommandeur der 
59. Inf. Brig, in Genehmigung ſeines Abjchieds- 
gejuches mit Penfion, 

Wolf, Gen. Major und Kommandeur der 68. Inf. 
Drig., in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches, mit 
Benfion, 

Gophein, Gen. Major und Kommandeur der 70. Inf. 
Brig., in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit 
Benfion, — zur Disp. geitellt. 

dv. Stoſch (Mlerander), Se. Lt. vom Garde » Ören. 
Regt. Nr. 5, der Abſchied bewilligt. 

Sehr. v. Verſchuer, Br. Lt. a. D., zulegt im Füjſ. 
Negt. von Gersdorff (Hefi.) Nr. 80, die Erlaubnif 
zum Tragen der Armee-Uniſorm ertheilt. 

Schr, dv. Dalwigk zu Lichtenfels (Karl), Port. 
Bühne. vom Königin Auguſta Garde-Gren. Regt. 
Nr. 4, zur Ref. entlaſſen. 

Sehr n ber Henhen:Annih Def Rt nam Garde— 


2035 


v. Rozynski, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier 
des Inf. Regts. von Boyen (5. Dftpreuß.) Nr. 41, 
in Genehmigung jeines Abſchiedsgeſuches, mit Penſion, 
dem Charakter als Oberſt umd der Uniform des 
Gren. Regts. König Friedrih III. (1. Oſtpreuß.) 
Nr. 1, zur Disp. geitellt. 

Anderſch, DOberft und Kommandeur des Drag. Regts. 
König Albert von Sachen (Dftpreuß.) Nr. 10, mit 
Penfion und der Regts. Uniform, 

v. Hagen, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Drag. Negts. König Albert von Sachſen (Dftpreuß.) 
Nr. 10, mit Penfion und der Uniform des Gren. 
Regts. zu Pferde Freiherr von Derfflinger (Neumärk.) 
Nr. 3, — der Abſchied bemilligt. 

Wolff, Sek. Lt. vom Drag. Regt. von Wedel (Pomm.) 
Nr. 11, ausgejchieden und zu den Offizieren ber 
Landw. Kav. 1. Aufgebots übergetreten. 

Gruber, Port. Fähnr. vom ren. Regt. König 
Friedrich III. (1. Oſtpreuß.) Nr. 1, 

Haenide, Port. Fähnr. vom Inf. Regt. von Boyen 
(5. Oftpreuf.) Nr. 41, — zur Ref. entlajjen. 
Lühmann, Port. Fähnr. vom 8. Dftpreuß. Inf. Regt. 
Nr. 45, wegen zeitiger Halbinvalidität entlafjen. 
Bald, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Prinz Mori von Anhalt 
Deſſau (5. Pomm.) Nr. 42, als halbinvalide mit 
Penſion außgejchieden und zu den Offizieren der 

Landw. Inf. 2. Aufgebot, 

Belling, Sek. Lt. von demjelben Regt., ausgeſchieden 
und zu den Rei. Offizieren des Negts, — über- 
getreten. 

v. Bepelin, Major und Bats. Kommandeur vom 
Inf. Regt. Großherzog Friedrich Franz II. von 
Medlenburg: Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, 
in Genehmigung feines Ubjchiedsgefuches mit Penfion 
und der Uniform des ren. Regtd. König Friedrich 
Wilhelm IV. (1. Pomm.) Nr. 2, zur Disp. gejtellt. 

Briefe, Major 5. D., unter Entbindung von ber 
Stellung ald Bezirksoffizter bei dem Landw. Bezirk 
IV Berlin, mit feiner PBenfion und der Uniform 
des Inf. Regts. von Stülpnagel (5. Brandenburg.) 
Nr. 48, 

Nütten, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
3. Magdeburg. Inf. Negts. Nr. 66, mit Penfion, 
dem Gharalter als Oberſt und der Uniform des 
Niederrhein. Füſ. Regts. Nr. 39, 

v. Henning auf Schoenhoff, Sek. Lt. vom Thüring. 
Huf. Negt. Nr. 12, — der Abſchied bewilligt. 

DOberg, Oberſt und Kommandeur des Thüring. Feldart. 
Regts. Nr. 19, in Genehmigung ſeines Abjchieds- 
geluches, mit Penfion und dem Charakter als Gen. 
Major, zur Disp. geitellt. 

Maaf, Major und Abtheil. Kommandeur vom Magde- 
burg. Feldart. Negt. Nr. 4, mit Penfion und ber 
Uniform des Feldart. Regts. General: Feldzeugmeifter 
(2. Brandenburg.) Nr. 18, 

Hiepe, Dberft und Kommandeur des Inf. Regts. 
von Courbiere (2. Poſen.) Nr. 19, mit Penfion und 
der Regts. Uniform, 

Shod, Pr. Lt. vom Füſ. Regt. von Steinmeß 
(Weitfäl.) Nr. 37, mit Penfion und der Ylrmee- | 
Uniform, 

Bindewald, Hauptm, und Komp. Chef. vom nf. 


1897 — Nilitär-Modhenblatt — Rr. 75 


2036 


Negt. Graf Kirchbach (1. Niederſchleſ.) Nr. 46, mit 
Penfion und der Negtd. Uniform, 

Trooſt, Major und etat3mäß. Stabsoffizier des Ulan. 
Negts. Kaifer Alerander IIL von Rußland (Weft- 
preuß.) Nr. 1, mit Penfion, dem Charakter als 
Oberitlt. und der Regt3. Uniform, — der Abſchied 
bewilligt. 

Neihe, Oberftlt. 5. D., zuleßt Bezirlsfommandeur des 
damal. 2. Batd. (Raftenburg) 5. Dftpreuß. Landw. 
Regts. Nr. 41, unter Ertheilung der Erlaubniß zum 
ferneren Unlegen der von ihm bisher getragenen 
Uniform des früheren 5. Oſtpreuß. Landw. Regts. 
Nr. 41, in die Kategorie der mit Penſion verab— 
ſchiedeten Offiziere zurückverſetzt. 

v. Jaſtrzemski, Oberftlt. z. D., zuletzt Kommandeur 
des Landw. Bezirls Schweidnig, unter Ertheilung 
der Ausſicht auf Anſtellung im Civildienſt, mit ſeiner 
Penſion und der Erlaubniß zum ferneren Tragen 
der Uniform des Gren. Regis. König Wilhelm I. 
% Weſtpreuß.) Nr. 7, 

Frhr. v. Senden:Bibran, Oberſt und Kommandeur 
des Huf. Negtd. von Schill (1. Schlef.) Nr. 4, mit 
Penſion und der Regts. Uniform, — der Abſchied 
bewilligt. 

. Eide u. Pollwitz, Sek. Lt. von demſelben Regt., 
ausgejchieden und zu den Ref. Offizieren des Regts. 
übergetreten. 

v. Biela, Major und Esladr. Chef vom Ulan. Regt. 
bon Katzler (Schlej.) Nr. 2, mit Penfion und ber 
Negt3. Uniform der Abſchied bewilligt. 

Weber, Dberft und Kommandeur des Feldart. Negts. 
von Claufewig (Oberjchlef.) Nr. 21, in Genehmigung 
ſeines Abſchiedsgeſuches, mit Penſion und dem Cha- 
ralter als Gen, Major, zur Disp. geftellt. 

Eadpari, Oberſt umd Kommandeur des Inf. Regts. 
Freiherr von Sparr (3. Weitfäl) Nr. 16, mit 
Penſion und der Negtd. Uniform der Abjchied ber 
willigt. 

Einer, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Vogel von Falden- 
ftein (7. Weſtfäl.) Nr. 56, ausgeſchieden und zu den 
Nef. Offizieren des Regts. übergetreten. 

v. Gzettrig u. Neubaus, Oberſt und Kommandeur 
des Huf. Negts. Kaiſer Nikolaus II. von Rußland 
(1. Weitfäl.) Nr. 8, mit Penſion und der Regts. 
Uniform, 

v. Arnim, Pr. Lt. 5. D., unter Entbindung von der 
Stellung als Bezirksoffizier bei dem Landw. Bezirk 
Nedlinghaufen, Verleihung des Charakters ald Ritt: 
meifter und Ertheilung der Ausſicht auf Anftellung 
in der Gend., mit jeiner Penſion und der Armee- 
Uniform, — der Abſchied bemilligt. 

Schlüter, Major und Bats. Kommandeur vom 5. Rhein. 
Inf. Regt. Nr. 65, in Genehmigung jeines Abſchieds— 
gejuches, mit Penfion und der Negts. Uniform, 

dv. Wolfersdorff, Oberft und etatsmäß. Stabsoffizier 
des 6. Rhein. nf. Regts. Nr. 68, in Genehmigung 
feines Abſchiedsgeſuches, mit Penfion und der Uniform 
des 2. Thüring. Inf. Regts. Nr. 32, 

Grafmann, Major und Bats. Kommandeur dom 
6. Rhein. Inf. Negt. Nr. 68, in Genehmigung ‚feines 
Abſchiedsgeſuches, mit Penſion und der Negts. Uniform, 
— zur Disp. aeitellt. 





2037 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 75 


2038 


Schr. v. Venningen, Pr. Lt. à la suite des für. 
Regts. Graf Gehler (Rhein) Nr. 8, ausgeſchieden 
und zu den Rei. Offizieren des Negts., 

Goſch, Sek. Lt. vom Rhein. Train-Bat. Nr. 8, aus— 
geihieden und zu den Ref. Dffizieren des Bats, — 
übergetreten.}; 

Meyer, Hauptm. und Komp. Chef im Füf. Regt. 
Königin (Schleswig Holitein.) Nr. 86, mit Penfion 
nebſt Ausficht auf Anjtellung im Civildienft und der 
Regt3. Uniform, 

Graf v. Wahtmeijter, Major und etatömäß. Stabs- 
offizier des 1. Großherzogl. Medlenburg. Drag. 
Regts. Nr. 17, mit Penſion, dem Charakter als 
Dberftlt. und der Uniform des Für. Negts. Königin 
(Pomm.) Nr. 2, 

v. Uſedom, Rittm. à la suite des 2. Großherzogl. 
Medlenburg. Drag. Regts. Nr. 18, mit Penfion und der 
Uniform des 3. Bad. Drag. Regts. Prinz Karl 
Nr. 22, — der Abſchied bemilligt. 

dahrenſtaedt, Major und Bats. Kommandeur vom 
Inf. Regt. Herzog Friedrih Wilhelm von Braun= 
ſchweig (Ditfrief.) Nr. 78, in Genehmigung feines 
Abſchiedsgeſuches, mit Penfion und der Regts. 
Uniform, 

v. Colomb, Major und Bats. Kommandeur vom 
Braunſchweig. Inf. Regt. Nr. 92, in Genehmigung 
feines Abſchiedsgeſuches, mit Penfion, dem Charakter 
als Oberjtit. und ber Regts. Uniform, — zur Disp. 
geitellt. 

Kombit, Major und Wbtheil. Kommandeur vom Feld— 
ort. Regt. von Scharnhorſt (1. Hannov.) Nr. 10, 
mit Penſion nebft Ausficht auf Anſtellung im Eivil- 
dienit und ber Regts. Uniform, 

Humann, Dberftlt. und Abtheil. Kommandeur vom 
2. Hannov. Feldart. Regt. Nr. 26, mit Penfion und 
der Uniform des 1. Weſtfäl. Feldart. Regts. Nr. 7, 
— der Abſchied bewilligt. 

2. Holwede, Port. Fähnr. vom Füſ. Regt. von Gers— 
dorff (Hefi.) Nr. 80, zur Rei. entlaffen. 

Grabert, Nittm. à la suite des 1. Bad. Leib-Drag. 
Regts. Nr. 20 und Plapmajor in Karlsruhe, mit 


Penſion, dem Charakter ald Major und feiner bis— 
berigen Uniform, 

Köhnemann, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Wr. 131, mit 
Penſion nebſt Ausficht auf Anitellung im Civildienft, 

dv. Ludwiger, Oberſt und Kommandeur des Inf. 
Regts. Graf Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14, mit 
Penſion und der Regts. Uniform, 

Frhr. dv. Fürftenberg, Oberft und Kommandeur des 
Kür. Regts. Herzog Friedrich Eugen von Württem- 
berg (Wejtpreuß.) Nr. 5, mit Penfion und der 
Regts. Uniform, 

Alberti, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier defjelben 
Regts., mit Penfion und der Regts. Uniform, 

v. Müller, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Huf. Negts. Fürft Blücher von Wahlſtatt (Pomm.) 
Nr. 5, mit Penfion, dem Charakter ald Oberjtlt. und 
der Uniform des 2. Großherzogl. Medlenburg. Drag. 
Regts. Nr. 18, — der Abſchied bewilligt. 

db. Moers, Sef. Lt. ä la suite des Huf. Regts. Fürjt 
Blücher von Wahlitatt (Pomm.) Nr. 5, ausgejchieden 
und zu den Reſ. Offizieren des Regts. übergetreten, 

vb. Scheffer, Hauptm. und Komp. Chef vom Kadetten- 
hauſe in Bensberg, mit Penfion, dem Eharalter als 
Major und feiner bisherigen Uniform der Abſchied 
bewilligt. 

Ludwig, Sek Lt. vom Eifenbahn-Negt. Nr. 3, aus: 
geihieden und zu den Rei. Offizieren des Regts. 
übergetreten. 


| Brenten, Major, bisher Abtheil. Kommandeur im 


Feldart. Regt. König Karl (1. Württemberg.) Nr. 13, 
in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches, unter Ent— 
bindung von dem Kommando nah Württemberg, 
mit Penfion und der Uniform des 1. Weftfäl. Feldart. 
Regts. Nr. 7, 

Tholen, Oberftlt. und Kommandeur des Rhein. Fuß— 
art. Regts. Nr. 8, in Genehmigung feines Abſchieds— 
gejuches, mit Penſion, dem Charakter als Oberft und 
der Regts. Uniform, — zur Disp. geitellt. 

Sn der Gendarmerie 
Wilhelmöhöhe, den 18. Anguft 1897. 
Berning, penj. Oberwactm., bieher in der 7. Gend. 

Brig, der Charakter ald Sek. 2t. verliehen. 


Kaiferliche Marine, 


Offiziere ıc. 
Ernennungen, Beförderungen, Verſetzungen :c. 
BVeterhof, den 9. Auguft 1897. 
Seine Kaiſerliche Hoheit der Großfürft Kyrill 
Bladimiromwitfh von Rußland à la suite der 
Marine gejtellt. 


Stellenbejegungen für den Herbit 1897: 
Wilhelmöhöhe, den 18. Anguft 1897. 
Die Kontreadmtrale: 


Bendemann zum Chef der 2. Div. des 1. Geſchwaders, | 


Heinrih Prinz von Preußen Königliche Hoheit, 


unter Entbindung von der Stellung als Chef der | 


2. Tiv. des 1. Gefchwaderd, zum Inſpelteur der 
1. Marineinip., 

vb. Arnim, unter Entbindung von der Stellung als 
Inſpelteur der 1. Marineinfp., zum Inſpelteur des 
Torpedoweiend, — ernannt. 





Die Hapitäne zur See: 

Geißler, unter Entbindung von der Stellung als 
Chef des Stabes des 1. Geſchwaders, mit Wahr: 
nehmung der Gejchäfte des Inſpelteurs der Marine-Art. 
beauftragt. 

v. Schudmann (Oslar), unter Entbindung von der 

Stellung ald Chef des Stabes des Kommandos der 
| Marineftation der Nordjee, zum Kommandanten in 
Helgoland, 

Diederihien zum Kommandanten ©. M. Panzer: 
ſchiffes 1. Klaſſe „Weißenburg“, 

Fritze, unter Entbindung von der Stellung ala Chef 

des Stabes des Kommandos der Marineftation der 

'  Ditfee, zum Chef des Stabes des 1. Geſchwaders, 

| d. Franpius, unter Entbindung von dem Kommando 

S. M. Panzerfchiffes 1. Klaſſe „Weißenburg“, zum 

Chef ded Stabes des Nommandos der Marinejtation 

der Ditiee. — ernannt 


2039 1897 — Rilita 


Kirhhoff don der Wahmehmung der Geſchäfte des 
Inſpelteurs der Marine-Art. entbunden. 

Stubenraud, unter Entbindung von ber Stellung als 
Kommandant in Helgoland, zum Kommandanten 
©. M. Kreuzers 1. Klaſſe „Kalſer“, 

Galjter, unter Entbindung von dem Kommando 
©. M. Schulſchiffes „Mars“, zum Kommandanten 
©. M. Panzerſchiffes 1. Klaſſe „Kurfürft Friedrich 
Vilhelm“, 

v. Eidftedt, unter Entbindung von dem Kommando 
©. M. Panzerſchiffes 1. Klafje „Brandenburg“, zum 
Kommandanten S. M. Schulſchiffes „Mars“, 

Schmidt, mit Außerdienſtſtellung S. M. Kreuzers 
1. Klaſſe „König Wilhelm“, zum Chef des Stabes 
bed Kommandos der Marineftation der Nordjee, 

Oelrichs, unter Entbindung von der Stellung als 
Kommandeur der 2. Werft-Div., zum Kommandanten 
S. M. Schulſchiffes „Stein“, — ernannt. 

Gredner von der Vertretung des fehlenden Inſpekteurs 
des Torpedowejens entbumden. 

v. Dresty, unter Entbindung von ber Stellung als 
Kommandeur der 1. Matrojen-Div., zum Kom— 
mandanten S.M.PBanzerjciffes1.laffe „Brandenburg“ 
ernannt. 

Breufing, mit Außerdienftftellung S. M. Panzer 
ſchiffes 3. Klaſſe „Sachſen“, zum Stabe des Ober- 
fommando8 der Marine fommanbirt. 

Aſcher von dem Kommando ©. M. Panzerſchiffes 
3. Klaſſe „Württemberg“, 

Beihe von dem Kommando ©. M. Kreuzerd 1. Klaſſe 
Kaiſer“, — entbunden. 

du Bois, unter Entbindung von dem Kommando 
©. M. Kreuzers 2. Klafje „Irene“, zum Kom— 
mandeur der 1. Matrojen-Div., 

Stiege zum Kommandanten S.M. Panzerſchiffes 3. Klaſſe 
„Baden“, — ernannt. 

Thiele (Adolf) von dem Kommando ©. M. Kreuzers 
2. Klaſſe „Prinzeß Wilhelm“ entbunden. 


Die Korv. Kapitäne mit Oberjtlieutenantsrang: 


Plate, unter Entbindung von dem Kommando 
© M. Kreuzers 3. Klaſſe „Gefion“, zum Kom— 
mandanten ©. M. Panzerſchiffes 3. Klafje „Bayern“, 

Wahrendorff zum Kommandanten ©. M. Panzer: 
ichiffes 3. Klaſſe „Oldenburg“, 

Truppel, unter Entbindung von dem Kommando zum 
Stabe des Oberfommandos der Marine, zum Kom— 
mandanten S. M. Kreuzers 2. Kaffe „Prinzeß 
Wilhelm“, 

Etienne zum Kommandanten ©. M. Panzerſchiffes 
3. Klaſſe „Württemberg“, — ernannt, 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 75 


2040 
Die Korv. Kapitäne: 

Follentus, unter Entbindung von dem Kommando 
zum Stabe des Dberlommando8 der Marine, zum 
Kommandanten S. M. Kreuzers 3. Klaſſe „Gefion“, 

Obenheimer zum Slommandanten ©. M. Kreuzers 
2. Klafje „Irene“, — ernannt. 

Gerde (Hermann) zum Stabe des Oberkommandos 
ber Marine fommandirt. 

Winkler von dem Kommando S. M. Kreuzer 4. Klaſſe 
„Buſſard“ entbunden. 

Rollmann zum Kommandanten eines Stammſchiffes 
der Rei. Div. der Dftiee, 

Lilie, unter Entbindung von dem Kommando ©. M. 
Aviſos „Jagd“, zum Kommandeur ber 2. Abtheil. 
der 2. Matrofen-Div., — ernannt. 

Poſchmann, unter Entbindung von der Stellung als 
Kommandeur der 2. Torpedo-Abtheil., zum Stabe 
des Oberkommandos der Marine fommandirt. 

Emsmann zum Rommandanten eines Stammſchiffes 
der Ref. Div. der Nordſee, 

Mandt, unter Entbindung von dem Kommando 
S. M. Aviſos „Greif“, zum Kommandanten S. M. 
Kreuzerd 4. Klaſſe „Bufjard“, 

Sommerwerd zum SKlommandanten S. M. Aviſos 
„Jagd“, — ernannt. 

Gerde (Eduard) von dem Kommando ©. M. Kanonen: 
boot3 „Habicht“ entbunden. 

r. v. Shimmelmann zum Kommandeur ber 2. Tors 
pedo-Abtheil., 

Schwarglopff zum Kommandanten S. M. Kanonen: 
boots „Habicht“, — ernannt. 

Peters von dem Kommando zum Stabe bed Ober— 
tommandos der Marine entbunden. 

Schneider zum Kommandanten S. M. Aviſos „Greif“, 

Schröder (Johannes) zum Kommandanten S. M. 
Kanonenboots „Wolf“, — ernannt. 


Die Kapitänlts.: 

Prowe zum Admiral-Stabsoffizier bei dem Kommando 
der Marineftation der Nordiee, 

dv. Wipleben zum Kommandanten ©. M. Schiffes 
„Loreley“, — ernannt. 

v. Krofigt von dem Kommando ©. M. Schiffes 
„Loreley“, 

Goette von der Stellung als Admiral-Stabsoffizier 
bei dem Kommando der Marinejtation der Nordſee, 
— entbunden. 

Stromeyer zum Admiral-Stabsoffizier bei dem Kom— 
mando der Marinejtation der Oſtſee, 

Bauer zum Chef einer Torpedoboot3-Div., 

Funke zum Chef einer Torpedoboots-Div. — ernannt. 





Kaiferliche Schugtruppen. 


Wilhelmshöhe, den 18. Augnft 1897, 
Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrika: 
Jany, Br. Lt, ausgejchieden und gleichzeitig in ber 


Urmee als Pr. Lt. bei dem Inf. Regt. Prinz Louis | 
Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, | 


Schnorrenpfeil, el. Lt., ausgejchieden und gleich 
zeitig in der Armee als Sek. Lt. bei dem Pojen. 
Feldart. Negt. Nr. 20, 


— 





Dr. Berg, Stabsarzt, ausgeſchieden und gleichzeitig in 
der Armee als Stabs- und Bats. Arzt des 2. Bats. 
2. Niederichlef. Inf. Regts. Nr. 47, — mit ihren 
bisherigen Patenten wiederangeitellt. 

v. Gramert, überzähl. Pr. Lt. in die freimerbende 
Premierlieutenantsftelle eingerüdt. 

Dr. Reinhard, Aſſiſt. Arzt 2. ML, zum Aſſiſt. Arzt 
1. Kl. mit einem Patent vom 2, Auguft'd. 38. befördert. 


——́—́—* — im dor Häninlichen AAnihnehnrudore non EB Mittler & Bahn in Morlin SiW19 Oahltenen eo 71 


Militär-Wodenblatt. | 


nat enretmenen, Zweiundächtzigſter Jahrgang "se mine sen 


Griedenan b. Berlin, GSoßlerftr. Erpedition: Berlin SWI2, Rocıitrafe 68. Berlin swı2, Kochſtt. 68— 71, 


EEE 
Dieſt Zeitichrift ericheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
auögegeben. Aukerdem werden derfelben beigefügt 1. monatlich ein» bis zweimal das literariche Beiblatt, die „Wilitär-Ziteraturs 
tung“ ; 2. jährlich mehrmals größere Auftäge als beiondere Beiheſte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 
hährlicher Bränumerationdpreis für das Ganze 4 Mark 50 Pf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 

alle Roftanftalten (Zeitungs: Preislifie Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud) die Zeitungsipeditionen — an. 


M 76. Kerlin, Mittwoch den 35. Augufe. 1897. 


Nr. 75 des Militär-Wochenblattes ift ald Extra » Ausgabe am Sonntag, 
den 22. Auguft erfchienen. 





Inhalt: 

Verſonal· Veranderungen (Preuhen, Württemberg, Marine). — Ordens⸗Verleihungen (Preußen, Württemberg, Marine). — 

Aufrüden der Hauptleute zc. in das Gehalt 1. Klaſſe. 
Journaliſtiſcher Theil 

KRavalleriemandver in Frankreich 1896. (Schluß) — Neuorganifation der Spabis in Algerien. — Schiffsjungen für 
die Kriegsmarine der Bereinigten Staaten. 

Rriegstiehnifhes. Die Feldgefhügfrage in Spanien. — Frankreich: Neuartiges Geſchütz. 

Bleine Mittheilungen. Frankreich: Militärifhe Anmeifer für Kolumbien. Entlaffung zur Referve 1897. Mißbrauch 
son Umbrudprefien. — Inhalt der Nummer 24 des ArmeesBerorbnungsblattes. 


Berjonal- Veränderungen. 


Königlich Preußische Armee. 
Offiziere, Portepeefähnriche ıc. Wolff, Sek. St. von der Ref. des Gren. Regts König 
A. Ermennungen, Beförderungen und Berfegungen. m a. IV. (1. Bomm.) Nr. 2 (Bofen), 
Im altiven Heere. een ® 
, Vizewahtn. vom Landw. Bezirk Neu: 
Edllfelmöhöbe, den 18. Minguft 1807. tomifchel, zum Sek. Lt. der Ne. des Niederſchleſ. 
v. Ujedom, Gen. Lt. 5. D., zulegt Gen. Major und Train-Batd, Nr. 5, 

Abtheil. Chef im Nebenetat des großen Generalitabes, | — höps, Br. St. von der Inf. 1. Aufgebots des 

zur Vertretung des Kommandanten des Zeughauſes Landw. Bezirls Schweidnig, zum Hauptm, 
in Berlin kommandirt und in dieſem Verhältniß Thomas, Viefeldw von demfelben Landw. Bezirk, 
bei den Offizieren à la suite der Armee zu führen. | zum Sek. Lt. der Rei. des Gren. Regts. Graf Kieifi 





Im Beurlaubtenftanbe von Nollendorf (1. Weftpreuf.) Nr. 6, 
Wilhelmöhöhe, den 18. Auguft 1897. Wintzek, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, 
Beförbert find: zum Sek 2t. der Ref. des Feldart. Regts. bon 
Urih, Set. &. vom 1. Aufgebot des 3. Garde: Peuder (Schlef.) Nr. 6, 
Landw. Negtd. (Defjau), Bapp, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot des Landw. 


d. Kliping, Sek. Lt. vom 1. Aufgebot bed Garde | Bezgirls I Breslau, zum Br. 2, 

Fül. Lanbw. Regts (Gumbinnen), — zu Pr. Lts., | Scholz, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Brieg, zum 
v. Trotha, Vizefeidw. vom Landw. Bezirk Halberjtabt, Sel. St. der Ref. des Füſ. Regts. General + Feld⸗ 
zum Set. 2t. der Me. des 2. Garde-Regts. zu Fuß, |  marihall Graf Moltte (Schleſ.) Nr. 38, 
Baldihmidt, Vizewachtm vom Landıv. Bezirk I Trier, | Keetman, Vizewachtm. vom Sand. Bezirk Neiße, 
zum Set. Lt. der Rei. des 2. Garde-Feldart. Regts., zum Sek. Lt. der Rei. des Feldart. Regts. von 

Kiehn, Sek Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des | Clauſewitz (Oberſchleſ.) Nr. 21, 


Landw. Bezirls Inowrazlaw zum Pr. Lt, Freymüller, Sel. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Wolff, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Cottbus, zum Landw. Bezirls Kreuzburg, zum Pr. Lt. 

Set. Lt. der Reſ. des Gren. Negtd. Graf Kleiſt von die Sek. Lis. 

Nollendorf (1. Weſtpreuß) Nr. 6, Machemehl von der Inf. 1. Aufgebot de3 Landw. 


Biefing, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Ruppin, Bezirks Dortmund, 
zum Set. Lt. ber Rei. des Inf. Negts von Cour- | Saraum von der Inf. 1. Aufgebots des Landiv. Bezirks 
biöre (2. Poſen.) Nr. 19, ’ 1 Münfter, — zu Br. Lts,, 
(8. Quartal 1897.] 


2043 





1897 — Militär: Wochenblatt — Ar. 76 


2044 





Graf Drofte zu Wilhering v. Neffelrodes 
Reihenjtein, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk 
Recklinghauſen, zum Sek. Lt. der Rei. des Kür. Regts, 
von Drieſen (Weſtfäl.) Nr. 4, 

Bigenwald, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Düffeldorf, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des Inf, Regts. Herwarth 
von Bittenfeld (1. Wejtfäl.) Nr. 13, 

Wiertz, Vizefeldw. von demfelben Landw. Bezirk, zum 
Sek, Lt. der Ref. des Niederrhein. Füſ. Regis. Nr. 39, 

Schottler, Sel. Lt. von der Reſ. des Brandenburg. 
Train-Batd. Nr. 3 (Mülheim a. d. Ruhr), zum 
Pr. Lt, 

Horten, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Siegburg, 
zum Set. Lt. der Ref. des Rhein. Train-Bats. Nr. 8; 


bie Vizefeldwebel: 


Engel& vom Landw. Bezirt Hamburg, zum Sek. Lt. 
der Rei. des Leib-Ören. Regts. König Friedrich 
Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, 

Dobraß von demfelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Reſ. des Inf. Regts. Graf Bülow von Dennewitz 
(6. Weitfäl) Nr. 55, 

Wurf von demjelben Landw. Bezirk, zum Sef. Lt. 
der Rei. des Inf. Regts. Markgraf Ludwig Wilhelm 
(3. Bad.) Nr. 111, 

Eberſchulz, Vizewachtm. von demfelben Landıv. Bezirk, 
zum Sek. Lt. der Rei. des 1. Pomm. Feldart. 
Regts. Nr. 2, 

Plate, Vizewachtm. vom Landiw. Bezirk I Bremen, 
* Sek. Lt. der Ref. des 3. Schleſ. Drag. Regts. 

rt. 15, 

Hanſen, Bizefelbw. vom Landiv. Bezirk Flensburg, 
zum Gel. 2t. der Reſ. des Füſ. Regts. Königin 
(Schleswig. Holftein.) Nr. 86, 

Berg, Sek. Lt. von ber Rei. des Inf. Regts. von 
Manjtein (Schleswig.) Nr. 84 (Kiel), zum Pr. Lt, 

Rerhanfen, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk I Darm- 
ftadt, zum Seh Lt. der Reſ. des 2. Bad. Gren. 
Regts. Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110, 

Andre, Bizefeldw. von demſelben Landw. Bezirk, 
zum Gef. Lt. der Rei. des 7. Bad. Inf. Regts. 
Nr. 142, 

Kamm, Bizewachtm. vom Landw. Bezirk Karlsruhe, 
zum Sel. Lt. der Nef. des Feldart. Regts. Nr. 31, 

Baur, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Colmar, zum 
Set. 2. der Ref. des 4. Bad. Inf. Regts. Prinz 
Wilhelm Nr. 112, 

Halm, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Sek. Lt. der Rei. des Feldart. Regts. Nr. 33, 

Lohr, Bizemahtm. von demielben Landw. Bezirk, zum 
Sel. Lt. der Ref. des Feldart. Regts. Nr. 31, 


Burger, Vizefeldiv. vom Landw. Bezirt Donauefchingen, 
zum Gel. Lt. der Rei. des 5. Bad. Inf. Regts. 
Nr. 118, 

Schmidt, Vizefeldw. vom Landw. Bezirl Stodad), 
zum Sel. Lt. der Nef. des 1. Bad. Leib-Gren. Regts. 
Nr. 109, 

Homburger, Bizefeldiw. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Gel. Lt. der Ref. des 6. Bad. nf. Regts. 
Kaifer Friedrich III. Nr. 114, 


Brad, Sek. Lt. von der Reſ. des nf. Regts. General: 
Feldmarſchall Prinz Friedrih Karl von Preußen 
(8. Brandenburg.) Nr. 64 (Schlawe), zum Pr. Lt.; 

die Vizefeldwebel: 

Steinbreder vom Landw. Bezirk Konitz, zum Sek. Lt. 
ber Ref. des Inf. Negts. Nr. 128, 

Koeppen vom Landw. Bezirt Thorn, zum Set. Lt. 
der Nef. des Gren. Megts. König Friedrich I. 
(3. Oftpreuf.) Nr. 4, 

Bresler von demjelben Landw. Bezirk, zum Ze. Lt. 
der Ref. des Gren. Regts. König Friedrih 1. 
(4. Oftpreuß.) Nr. 5, 

Pohlmann vom Landw. Bezirk Danzig, zum Zel. Li. 
der Rei. des Romm. Füſ. Regts. Nr. 34, 

v. Kotze vom Landw. Bezirk Perleberg, 

Abel vom Landiv. Bezirk Görlig, — zu Sel. Lts. der 
Ref. des Jäger-Bats. von Neumann (1. Schlei.) 
Nr. 5, 

dv. Bertrab, Br. Lt. von den Jägern 1. Aufgebots 
ded Landw. Bezirks Hildesheim, zum Hauptm,, 
Meyer, Bizefeldw. vom Landw. Bezirl Wiesbaden, 
zum Sek. Lt. der Ref. des Brandenburg. Fäger: 

Bats. Nr. 8, 

Schmidmann, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt Mar: 

—* zum Gef. Lt. der Reſ. des Heſſ. Jager-Bats 
r. 11, 

Nemy, Se. 8. von den Jägern 1. Aufgebots bes 
Landw. Bezirfd Frankfurt a. M., 

Budde, Sek. Lt. von der Ref. des Pomm. Pion. Bats. 
Nr. 2 (Stettin), 

Faulenbach, Seh. Lt. von der Reſ. des Hannov. 
Pion. Bats. Nr. 10 (Frankfurt a. M.), — zu 
Br. Lis. 

bie Vizefeldwebel: 


Kranz vom Landw. Bezirt Görlig, zum Sel. Lt. ber 
Reſ. des Pion. Bats. von Rauch (Brandenburg.) 
Nr. 3, 

Pack vom Landw. Bezirl Aachen, zum Sel Lt. ber 
Ref. des Weftfäl. Pion. Bats. Nr. 7, 

Steinbart vom Landw. Bezirk Mülheim a. d. Ruhr, 
zum Gel, Lt. der Ref. des Rhein. Pion. Bats. Nr. 8, 

Benfwig, Greber vom Landw. Bezirt Straßburg, 
zu Self. Lts. der Re. des Pion. Bats. Nr. 15, 

Nothitein vom Landw. Bezirk Stettin, zum Set. Lt. 
der Rei. des Eiſenbahn-Regis. Nr. 3. 


Manide, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebots bes 
Landw. Bezirls II Berlin, in die Kategorie ber 
Nef. Offiziere zuridverfegt und als ſolcher dem 
Leib:Gren. Negt. König Friedrich Wilhelm III. 
(1. Brandenburg.) Nr. 8 zugetheilt. 

Mueller, Rittm. von der Kav. 1. Aufgebot des 
Landw. Bezirls Perleberg, in die Kategorie der 
Ref. Offiziere zurücverfept und als folder dem 
Kür. Regt. Königin (Pomm.) Nr. 2 wiederzugetheilt. 

Schultze, Set. Lt. von der Ref. des nf. Regts 
Herzog Ferdinand von Braunichweig (8. Weftfäl.) 
Nr. 57, als Rei. Offizier zum nf. Regt. Fürft Leopold 
von Anhalt-Deſſau (1. Magdeburg.) Nr. 26 verjept. 


2045 


Grf v. Matujhla Frhr. v. Toppolczan u. 
Spaetgen, Pr. Lt. a. D. im Landw. Bezirk Lieg: 
nig, zulegt von der Ref. des Huf. Regts. Graf 
Goetzen (2. Schleſ.) Nr. 6, in der Armee und 
zwar ald Pr. Lt. mit einem Patent vom 9. Sep- 
tember 1891 bei der Landw. Kav. 1. Aufgebots 
wiederangeitellt. 

dv. Broden, Sek. Lt. von der Mei. des 2. Groß— 
herzogl. Medlenburg. Drag. Regtd. Nr. 18, al 
Rei. Offizier zum Garde-flür. Negt. verſetzt. 

Bitte dv. Helden, Br. Lt. a. D. im Landw. Bezirk 
Hildesheim, zulegt à la suite des damal. 1. Hannov. 
Ulan. Regts. Nr. 13, in der Armee und zivar ala 
Fr. Lt. mit einem Patent vom 4. November 1889 
bei der Landw. Kav. 1. Aufgebots wiederangeitellt. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Sm Beurlaubtenftandbe 
Wilhelmöhöhe, den 18, Anguft 1897. 

v. Abercron, Pr. Lt. vom 2. Aufgebot des 2. Garde: 
Landw. Regts., 

Udermann, ®r. Lt. vom 2, Aufgebot des 2. Garde 
Gren. Landw. Regts., 

Schreiber, Sel. Lt. vom 1. Aufgebot des 3. Garde— 
Ören. Landw. Negts,, 

Ddel, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Gumbinnen, 

Bilhelmi, Pr. Lt. von der Ref. des Pomm. Füf. 
Regts. Nr. 34, diejem mit dem Charakter als Hauptm., 

Joſeph, Pr. Lt. von der Rei. ded Inf. Regts. 
von Manjtein (Schleswig.) Nr. 84, 

v. Hoewel, Hauptm. von der uf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Stettin, dieſem mit feiner bisherigen 
Uniform, 

dv. Endevort, Rittm. von der Kav. 2. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirk! Stargard, 

Kiendberg, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot des 
Landw. Bezirk! Neujtettin, 

öchr, Rüdtt v. Eollenberg, Sek. Lt. von der Ref. 
des Inf. Regts. Nr. 141, 

u Sek. Lt. von der Ref. des Pomm. Train-Bats. 

rt. 2, 

Geppert, Rittm. von der Kav. 2. Aufgebot? des 
Landw. Bezirls Frankfurt a. D., 

Schneider, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls II Berlin, 

Denze, Sek. Lt. von der nf. 
Landw. Bezirk! Magdeburg, 

Shulge (Earl), Set. Lt. von der nf. 2. 
des Landw. Bezirk! Stendal, 

Boltersdorf, Pr. Lt. von der deldart. 2. 
des Landw. Bezirtd Erfurt, 

Schuftehrus, Pr. Lt. von der Feldart. 2. 
des Landw. Bezirks Sondershaufen, 

Cammann, Pr. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots des 
Landw. Beziris Gera, 

dv. Heydebrand u. der Laſa, Rittm. von der Rei. 
des Ulan. Regis. Kaifer Alexander III. von Ruß— 
land (Weftpreufß.) Nr. 1, 


2. Aufgebot des 
Nufgebots 
Aufgebots 
Aufgebots 


1897 — — Rilitär-Wogendlatt — N. 76 


nn nn — 


—2046 


Schilling, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Glatz, 

Blümich, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots, 

von Linden, Hauptm. von der Feldart. 2. Aufgebots, 
— des Landw. Bezirls I Breslau, 

Reuter, Sek. Lt. von der nf. 2. Aufgebots bes 
Landw. Bezirks Kattowiß, 

Berger, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot des Landw. 
Bezirks Neiße, 

Schoenfeld, Set. Lt. von der Ref. des 3. Schleſ. 
Drag. Regts. Nr. 15, 

Ley, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot des Landw. 
Bezirls I Bodum, 

Grave gen. Winterberg, Pr. Lt. von der Inf. 
2. Uufgebot3 des Landw. Bezirks Mülheim a. d. Ruhr, 

Keuneke, Sel. Lt. von der Mei. des 6. Bad. nf. 
Regts. Kaifer Friedrich III. Nr. 114, 

Ehrijtern, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Lübed, 

v. Düring, Pr. Lt. von der Feldart. 
des Landw. Bezirls I Altona, 

Ruprecht, Pr. Lt. von der Reſ. des 2. Heſſ. Inf. 
Regts. Nr. 82, 

Lindemann, Pr. Lt. von der Inf. 
Landw. Bezirls Göttingen, 

Noblée, Sek. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Lüneburg, 

Beddies, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebotg, 

Gehrs, Br. Lt. von der nf. 2. Aufgebots, — des 
Landw. Bezirks II Braunſchweig, 

Biertümpel, Sek. Lt. von der nf. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirks I Caſſel, 

Wittih, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebot des 
Landw. Bezirks Mainz, diefem mit der Uniform der 
Rei. Offiziere des 3. Großherzogl. Heſſ. Inf. Regts. 
(Leib-Negts.) Nr. 117, 

Sutter, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots deſſelben 
Landw. Bezirks, — der Abſchied bewilligt. 

Engelhardt, Sek. Lt. von der Reſ. ded 7. Rhein. 
Inf. Regts. Nr. 69, aus allen Militär-Verhältniſſen 
entlafjen. 

Würth, Pr. Lt. von der Auf. 
Landw. Bezirks Donauefchingen, 

Raſchke, Hauptm. von der nf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Konitz, 

Graf v. dem Broel Plater, Pr. Lt. von der Kav. 
2. Aufgebots des Landw. Bezirls Thorn, 

Voigt, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Danzig, 

Nitiche, Hauptm. vom 2. Aufgebot der Garde-Landw. 
Schützen, 

Hoffmann, Pr. Lt. von den Jägern 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Machen, 

Wüſthof, Set. Lt. von der Fußart. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Cottbus, 

Ruppert, Hauptm. von den Pionieren 2. Aufgebots 
bes Landw. Bezirls Karlsruhe, 

NRuppenthal, Br. Lt. von der Landw. 1. Aufgebots 

der Eiſenbahn-Brig, — der Abſchied bewilligt. 


2. Aufgebots 


2. Nufgebot3 des 


2. Uufgebot3 des 


2047 


1857 — Militär-Wodenblatt — Wr. 76 


2048 


XIII (Königlich Württembergifches) Armeeforps. 


Offiziere, Porteperfähuriche ıc. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im altiven Heere 
Den 18. Auguſt 1897. 

Schr. v. Röder, Oberit a la suite des Drag. Regts. 
Königin Olga Nr. 25, beauftragt mit der Führung 
ber 27. Kav. Brig. (2. Königl. Württemberg.), zum 
Kommandeur biejer Brig. emannt. 

Brenten, König. Preuß. Major, von der Stellung 
als Abtheil. Kommandeur im Feldart. Regt. König 
Karl Nr. 13 enthoben. 

Logan, Hauptm. in demjelben Regt., unter Beförderung 
zum Major, vorläufig ohne Patent, zum Abtheil. 
Kommandeur ernannt. 

Breuning, Hauptm., bisher Battr, Chef im 2. Feld» 
art. Negt. Nr. 29 Prinz-Negent Yuitpold von Bahern, 
in das Feldart. Regt. König Karl Nr. 13, 

Schmahl, Hauptm. und Battr. Chef im Feldart. Megt. 
König Karl Nr. 13, in das 2. Feldart. Regt. Nr. 29 
Prinz Negent Zuitpold von Bayern, 

Mojer, Hauptm. im 2. Feldart. Regt. Nr. 29 Prinz 
Regent Luitpold von Bayern, unter Enthebung von 
dem Kommando ald Adjutant bei der 13. Feldart. 
Brig. (Königl. Württemberg), als Battr. Chef in 
das Feldart. NRegt. König Karl Nr. 18, — verjept. 

Riedel, Premierlieutenant in demjelben Regt., als 
Adjutant zur 13. Feldart. Brig. (Königl. Württem- 
berg.) lommandirt. 

Mügge, Sek Lt. im 8. Inf. Negt. Nr. 126 Groß— 
herzog Friedrih von Baden, nad) Preußen behufs 
Verwendung ald Komp. Offizier bei der Unteroff. 
Schule in Potsdam, 


Offiziere ıc. 
A. Erneunungen, Beforderungen und Berjegungen. 
Wilhelmshöhe, den 18. Anguft 1897. 

Behniſch, Unterlt. zur See, zum Lt. zur See, 

Zange, Lt. zur Sce der Scewehr 1. Aufgebots im 
Landw. Bezirk I Altona, zum Kapitänlt. der Seewehr 
1. Aufgebot des See-Dffizierkorps, 

Wachtel, Krausbed, Breymann, Marr, Vize— 
feuerwerfer der Rei. im Landw. Bezirk Barmen bezw. 
Naftatt, I Oldenburg und I Eafjel, zu Unterlts. zur 
See der Rei. der Matrojen-Art., 

König, Ingen. Aipir. der Seewehr 1. Aufgebots im 
Laudw. Bezirt I Breslau, zum Maſchinenbau— 
Unteringen. der Seewehr 1. Yufgebot3, 

Zanglopf, Vizeftenermann der Reſ. im Landw. Bezirk 
Hamburg, zum Unterlt. zur See der Ref. des See 
Offizierlorps, 

Müller (Walter), Vizefeuerwerler der Ne. im Landw. 
Bezirk IV Berlin, zum Unterlt. zur See der Mei. 
der MatrojensWrt., 

Meißner, Dietrich, Vizejteuerleute der Ref. im Landw. 
Bezirk I Altona bezw. Prenzlau, zu Unterlts. zur See 
der Rei. des Ser Dffizierforps, 


| Kölle, Sek. Lt. im Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm, König 


von Preufien Nr. 120, nad Preußen behufs Ber- 
wendung beim Militärfnaben » Erziehungsinftitut in 
Annaburg, — dom 1. Oktober d. Is. ab kom— 
mandirt. 
Schr. v. Teſſin, Set. Lt. im Ulan. Negt. König Karl 
Nr. 19, & la suite des Regts. gejtellt. 
Lienhardt, Sek. Lt. im Gren. Regt. Königin Olga 
Nr. 119, in das Ulan, Regt. König Karl Nr. 19 
berjeßt. 
Picht, Port. Fähnr. im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19, 
zum Self. Lt. mit einem Patent vom 20. Juli 1897, 
Kröner, Unteroff. im Drag. Negt. Königin Olga Nr. 25, 
zum Port. Fähnr. — befördert. 
Sm Beurlaubtenftande 
Den 18. Auguſt 1897. 
Seeger, Bizefeldw. vom Landw. Bezirl Ludwigsburg, 


zum Sel. Lt. der Ne. des Inf. Regts. Alt-Württem- 
berg Nr. 121 befördert. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Am aktiven Heere 


Den 18, Auguft 1897. 
vb. Brandenftein, Hauptm. à la suite des Inf. Regts 
Kaifer Friedrich, König von Preußen Ar. 125, mit 
Penfion und der Erlaubniß zum Tragen ber bid- 
berigen Uniform, 
Kühl, Pr. Lt. im 9. Inf. Regt. Nr. 127, mit Pension, 
— ber Abſchied bewilligt. 


Kaiſerliche Marine, 


Georgi, Brind, Bizefeldw. der Ne. im Landiv. 
Bezirt Wurzen bezw. Bonn, zu Sel. Lis. der Rei. 
des 1. See-Bats., — befördert. 

Berber, Korv. Kapitän 5. D., unter Belafjung in der 
Stellung ald Lehrer an der Dedoffizierichule, mit 
Wahrnehmung der Geſchäfte des erkrankten Navigations- 
direftord der Werft zu Stiel beauftragt. 

Brzoftowicz, überzähl. Pr. Lt. im 1. See-Bat., unter 
Bewilligung eines einjährigen Urlaubs, äà la suite 
des 1. See-Bats. geitellt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Wilhelmöhöhe, den 18. Anguft 1897, 
Möllermann, Lt. zur See, ſcheidet auf fein Geſuch 
aus und tritt zu den Offizieren ber Ref. des Ser 

Offizierlorps über, 


e. Im Sanitätstorps. 
Wilhelmshöhe, den 18, Auguft 1897. 
Dr. Mac-Lean, Marine-Unterarzt, zum Marine-Aifiit. 
Arzt 2. Kl. befördert. 


2049 





1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 76 


2050 


Ordens = Berleihungen. 


Preußen. 
— Majeſtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
dem Oberſten a. D. Rehkopf, bisher Kommandeur des 
Feldart. Regts. von Holtzendorff (1. Rhein.) Nr. 8, 
den Königlichen Kronen-Drden zweiter Klaffe, 
dem Gefreiten Bolduan im 2. Pomm. Feldart. Negt. 
Nr. 17 die Rettungs - Medaille am Bande, — zu 
verleihen. 


Die Erlaubnif zur Anlegung 
Nichtpreußiſcher Orden ertheilt: 


des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglich 
Sachſen⸗Erneſtiniſchen HaussDOrbdens: 
dem Oberften a. D. Frhrn. v. Senden. 


Württemberg. 

Seine Majejtät der König haben Allergnädigit 

genuht: 

dem Hauptmann a. D. v. Brandenftein, biöher A la 
suite des Inf. Regts. Kaiſer Friedrich, König von 
Preußen Nr. 125, dad Ritterkreuz erjter Klaſſe des 
Friedrich: Ordens, 

dem Premierlieutenant Blezinger im Inf. Regt. Kaiſer 
driedrich, König von Preußen Nr. 125 die Rettungs- 
Medaille, — zu verleihen. 


Die Erlaubniß zur Anlegung 
Nihtwürttembergijher Orden ertheilt: 
des Königlich Preußiichen Rothen Adler-Ordens 

vierter Klaſſe: 
dem Juſtizrath Dr. Werner, Garn. Auditeur zu 
Stuttgart; 
des Ritterkreuzes erjter Klaſſe des Königlich Schwediſchen 
und Norwegiihen Schwert » Ordens und der Offizier 
Infignien des Königlich Siamefiichen Weißen Elephanten- 
Ordens: 
dem Hauptmann Pasquay, & la suite des Gren. 
Regts. Königin Olga Nr. 119, kommandirt als 
Militärlehrer zum Kadettenhaufe Potsdam. 


Bon Seiner Majeftät dem Deutſchen Kaiſer 
und König von Preußen ift nachſtehenden Offizieren ıc. 
die Erinnerungd: Medaille verliehen worden, und zwar: 


dem Dberften v. Koerber, lommandirt nad) Preußen 
ald Kommandeur des Feldart. Negtd. von Peuder 
ESchleſ.) Nr. 6, 

dem Bringen Ernſt von Sachſen-Weimar, Herzog 
zu Sachſen Hoheit, Major im Drag. Negt. Königin 
Dlga Nr. 25, lommandirt ald Adjutant beim General- 
lommando des Armeelorps, 


dem Hauptmann Wundt, lommandirt nah Preußen 
ald Battr. Chef im Naſſau. Feldart. Regt. Nr. 27, 

dem Hauptmann Stängel, & la suite des Inf. Regts. 
König Wilhelm I. Nr. 124 und Plabmajor der 
Feſtung Ulm (l. Tonauufer), 

dem DOberjtabsarzt 1. Kl. Dr. Steiner, Garn, Arzt 
der Feſtung Ulm (l. Donauufer), 

dem Juſtizrath Dr. Werner, Gar. Auditeur zu 
Stuttgart, am 22. Mär; 1897 Gouvernements— 
auditeur der Feitung Ulm (fl. Donauufer), 

dem Garifonpfarrer Grünenmwald der Feitung Ulm 
(l. Donauufer), 

ſowie ſämmtlichen am 22. März 1897 bei den Kaiſerlichen 

Feſtungsbehörden in Ulm kommandirt geweſenen Unter: 

offizieren und Mannſchaften des Königlichen Armeekorps. 


(Erlaubnißertheilung zur Anlegung |. M. W. Bl. 1897, 
Nr. 37 Sp. 1119/20.) 


Kaiſerliche Marine. 
Seine Majejtät der Kaifer und König haben 

Allergnädigit gerußt: 

dem Sorvettenlapitin Emdmann den Königlichen 
Kronen » Orden dritter Klaſſe mit Schwertern am 
Ringe, 

dem Korvettenfapitän Kalau dv. Hofe den Königlichen 
Kronen-Orden dritter Klaſſe, 

dem Majchinen-Oberingenieur Nach, 

dem Marine-Stabsarzt Dr. Arimond, — die König- 
liche Krone zum Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe, 

den Sapitänlieutenants Grumme und dv. Levepom, 

dem Marine-Oberjtabarzt 2. Kl. Dr. Runtwitz, — 
den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe, 

dem Obermeiſter Neitzel, 

dem Oberſteuermann Evert, 

dem Feuermeiſter Baar, 

dem DOberbootsmannsmaaten Köpp, 

dem Oberfeuermeifterdmaaten Rüben, — jämmtlid) von 
©. M. Yaht „Hohenzollern“, das Allgemeine Ehren: 
zeichen, — zu verleihen. 





Die Erlaubniß zur Anlegung 
Nihtpreußifher Orden ertheilt: 


des Militär-Großfreuzes des Königlich Belgijchen 
Leopold Ordens: 


dem fommandirenden Admiral, Admiral dv. Knorr, 
dem Admiral Koeſter; 


des Militär-Groß-Dffizierkreuzes deffelben Ordens: 
den Sontreabmiralen Bendemann und dv. Arnim; 


des Militär-Slommandeurkreuges defielben Ordens: 
dem Kapitän zur See 3. D. Langemak. 





2051 1897 — Nilitär-Modenblatt — Ne 76 2052 
(Aus dem Armee» Berorbnungdblatt Nr. 24 vom 22. Auguft 1897.) 

Kriegsminifterium. Berlin, den 20. Auguft 1897. 

Kafjenabtheilung. 


Aufrüden der Hauptleute zc. in das Gehalt 1. Klaſſe. 

In das Chargengehalt 1. Klaſſe rüden auf die Hauptleute bezw. Rittmeifter: 

J. Infanterie und Jäger, 

a) Mit dem 1. Juli 1897: v. Siefart, Kaifer Franz Garde » Gren. Megt. Nr. 2. — b) Mit 
dem 1. Auguft 1897: Bod, Inf. Regt. Nr. 146. — Tiheufhner, Inf. Regt. Nr. 136. — v. Lowtzow, 
Großherzogl. Medlenburg. Gren. Negt. Nr. 89. — v. Maſſow (Benno), Gren. Regt. König Wilhelm ]. 
(2. Weftpreuß.) Nr. 7. — Buſſe, Inf. Regt. Prinz Morig von Anhalt-Defjau (5. Pomm.) Nr. 42. 

2. Kavallerie, 

Mit dem 1. Auguft 1897: Graf v. Schimmelmann, ä la suite des Kür. Regts. Kaiſer 
Nikolaus I. von Rußland (Brandenburg.) Nr. 6, Flügeladjutant des Negenten des Herzogthums Braunſchweig, 
Prinzen Albrecht von Preußen Königlihe Hoheit. — v. Köller, 2. Leib: Huf. Regt. Saijerin Nr. 2. 
— v. Wiedner, Huf. Regt. König Wilhelm I. (1. Rhein.) Nr. 7. — Graf dv. Schwerin, 2. Großherzogl. 
Heſſ. Drag. Regt. (Leib = Drag. Negt.) Nr. 24. — v. Rohrſcheidt, 2. Rhein. Huf. Regt. Nr. 9. — Irhr. 
v. Hilgers, Weftfäl. Ulan. Regt. Nr. 5. 

3. Seldartillerie. 

Mit dem 1. Auguft 1897: Goeden, Weitpreuß. Feldart. Regt. Nr. 16. — Nordjied, 2. Bab. 

Beldart. Negt. Nr. 30. — Wernigk, von demjelben Reg. — Schweidardt, Naffau. Feldart. Regt. Ar. 27. 


4. Sußartillerie. 
Mit dem 1. Augujt 1897: Bliefener, à la suite des Fußart. Regts. von Hinderfin (Pomm.) 
Nr. 2, Vorſtand des Art. Depots in Berlin. 


5. Ingenieur: und Pionierforps. 
Mit dem 1. Auguft 1897: Schartman, Pion. Bat. Fürft Radziwill (Oſtpreuß.) Nr. 1. 
In Bertretung: 
Kiesner. 


Journaliſtiſcher Theil. 


Kavalleriemanöver in Frankreich 1896. 
(Bergl. hierzu die Skisge in Nr. 74, Sp. 2002. 
Schluß.) 





Der 3. September. 
Kriegslage. 

Die 1. Diviſion, welche infolge des Ueberfalls 
am 2. nach Norden zurückgeworfen und nicht mehr im 
Stande iſt, den Schleier vor der feindlichen Front zu 
durchbrechen, ſucht am 3. September die line Flanfe 
ded Feindes zu gewinnen. Allgemeine Marſchrichtung: 
Sermaijg— Dutarville. 

Da die feindlihe Kavallerie zurüdgeworfen ift, geht 
bie 8. Divifion (cavalerie de sürete) am 3. morgens 
weiter nad) Norden in der allgemeinen Richtung auf 
la Ferts⸗Alais vor. 

Bleichzeitig geht die 7. Divijion nad Norbweiten 
vor, um in ber linten Flanke der Armee aufzuklären. 
Die rechte Flanke ift durch andere Stavallerieabtheilungen 
gefichert. Allgemeine Marſchrichtung: Morvile— Mere: 
ville. 

Zuſatzbefehle der Leitung. 

Das Gros der 1. Divifion darf die Linie Fontaine— 
Sermaiſes — Eejarville, das Gros der 7. Divifion die 
Linie Céſarville — Guignonville und die Avantgarde der 
3. Divifion die Straße Pithiviers — Malesherbes — 
Sontainebfean nicht vor 8°? vorm. überjchreiten. 





Verlauf der Hebung. 

Die 1. Divifion verfammelt fi 6*° vorm. bei 
Champ = Moteur, hat zwei Dffizierpatrouillen auf 
fa Neuville und Pithivierd entfandt und rüdt unter 
bem Schuß von 1'/s Eslkadrons, ald linker Geiten- 
dedung, um 7° vorm. auf Blandy ab, woſelbſt fie 
bis 10° vorm. auf Meldungen wartet. Die Aufllärung 
ift durch dichten Nebel, welcher die Ausfiht auf wenige 
Schritte beihräntt, in hohem Grabe erſchwert. 

Nachdem bis zu dieſer Zeit der Vormarid feind— 
licher Kavallerie längs der Ejonne nad) Norden gemeldet 
und von Einwohnern in Erfahrung gebradt if, daß 
eine feindliche Divifion von Pithivierd in nordweitlicher 
Richtung vorgeht, auch der Nebel gefallen ift, jegt Die 
Divifion den Vormarſch nad Südweſten fort und macht 
bei Bezonville Ch“ nochmals Halt. 

Kaum bier angelangt, erfährt fie die Anweſenheit 
einer feindlichen Divifion in ihrer linlen Flanke in 
unmittelbarer Nähe. Sie entwidelt jih zur Attacke 
und läßt die Urtilerie auf dem rechten Flügel auf- 
fahren. Der Zufammenftoß erfolgt 12% nachm. 

3. Divifion. Die Divifion rüdt 7° vorm. ans 
tretend über Malesherbed vor und bezieht gegen 
11° vorm. bei Maiſſe Kantonnements. 

7.Divifion. Die Divifion verfammelt fi) 8% vorm. 
bei Bouzondille unter dem Schuß zweier gegen Norden 


fihernden Esladrons. Drei Offizierpatrouillen und zwei 
Aufflärungsdetachements find in nordweftlicher Richtung 
vorgetrieben. 

8 vorm. geht die Divifion mit Rüdficht auf den 
dichten Nebel nad) bem Kompaß in norbiweftlicher Richtung 
vor und macht 9* vorm. bei Yubainville Halt, um 
Meldungen abzuwarten. Auf die Meldung von ber 
Anwejenheit einer feindlichen Divifion bei Blandy wird 
11° vorm. der Mari nunmehr in mehr nördlicher 
Richtung fortgeſetzt. 

Da bie Divifion über die Bewegungen des Feindes 
fortgefegt genaue Meldungen erhält, kann fie ſich in 
einer Mulde verbedt zum Angriff bereitjtellen und den 
Feind beim Erſcheinen feiner Spigen attadiren. Die 
Attade ift gegen 12? mittags beendigt. 


Bemerlungen des leitenden Generals. 


Die Kriegslage des 3. September follte zu einem 
Zufammenftoß ber 1. und 7. Divifion führen, welcher 
nad den gegebenen Marjchrichtungen zwiſchen 9 und 
10° bei Urgeville zu erwarten war, ber fi aber 
erit 12” nordweſtlich Bezonville Cheu. vollzogen hat. 
Diefe Verzögerung ift dem Dichten Nebel und ber 
Unthätigfeit der 1. Divifion zuzufchreiben, welche ihre 
Aufgabe falſch verjtanden und mehr ala 1'/s Stunden 
ki Blandy gehalten hat. Das Gefecht mies nichts 
Beſonderes auf; beiderſeits find dabei nicht alle Vor- 
theile des Geländes ausgenußt worben. 

E war eine reine Frontalattade und die Treffen 
traten faft gleichzeitig ind Gefecht, ohne eine Echelonnirung 
der Kräfte, wie fie für das richtig geführte Kavallerie 
geieht charalteriſtiſch iſt. Die 1. Divifion behielt eine 
Harfe Reſerve (ſechs Esladrons) in zweckmäßiger Ent« 
ſernung hinter ihrer Mitte; die Reſerve der 7. Diviſion 
mußte zum größten Theil auf dem rechten Flügel zur 
Dedung ber Artillerie eingreifen. Die Batterien haben 
nd am Gefecht betheiligt, ohne beiderſeits in beſonders 
zänftiger Stellung zu jein. 

Nah diejen allgemeinen Bemerkungen über das 
Gefecht und den Mebel, welder die Thätigkeit ber 
Kavallerie behindern, ihr aber auch bisweilen ala 
cũhender Schleier dienen lann — die 1. Diviſion 
hätte Ihn fich zu Nupe machen follen —, empfiehlt der 
Seitende noch beſonders Schonung der Pferde und weiſt 
inöbefondere auf die Nothmendigfeit hin, darauf zu 
achten, daß alle detachirten Abtheilungen und Leute die 
teglementariihen Gangarten innehalten. Man fümmere 
fh in der Regel darum nicht genügend, obgleich gerade 
died don großem Einfluß auf die Zahl der vorüber— 
gehend dienftuntauglichen Pferde fe. Wenn auch lange 
Märſche die ftrenge Aufrechterhaltung des „Stillgejefjen“ 
in der Truppe ausſchließen, fo ift es doch ftet3 noth— 
wendig, da der Führer das reglementariihe Tempo 
einhalten läßt und da alle Chargirten auf ihrem Platz 
reiten, um ihre Leute aus näcjfter Nähe zu überwachen. 
Leider find viele Truppentheile noch weit davon entfernt, 
diefe Grundſätze, welche einzig die Ausdauer umd 
Biderftandsfähigkeit eines Kaballerietruppentheils ſicher⸗ 
fellen, zu befolgen. 


1897 — Militär-Modenblatt — Nr. 76 


2054 





Der 4. September. 
Kriegslage. 

Die 1. Diviſion hat nicht gegen die Flanke der 
feindlichen Armee vorzudringen vermocht. n ber 
Front von dem geftrigen Gegner (7. Divifion) bedroht, 
bon dem Eintreffen feindlicher Truppen bei la Ferte- 
Alais benachrichtigt, muß die Divifion für ihre rüd- 
wärtigen Verbindungen befürchten. Sie zieht fi daher 
am 4. morgend näher an bie Brüden von Etampes 
heran, um je nad) Umftänden auf dem rechten ober 
linten Ufer ber Juine zurüdgehen zu können. 

3. und 7. Diviſion. Die Avantgarden der Entſatz— 
armee erreichen am 4. mit dem linken Flügel die Höhe 
von Pithivierd; die Marnearmee trifft bei Fontaine- 
bleau ein. 

Der Führer der Entfaßarmee weiß, daß die feind- 
liche Kavallerie fich weiter nad Norden zurüdziceht und 
ſucht ihr den Rückzug abzufchneiden. 

Die 7. Divifion joll hierzu, über das Plateau von 
Lhumery vorgehend, fih in Beſitz der Juinebrücken 
bei Etampes jehen, während die bis la Fert&Mlais 
vorgetriebene 3. Divifion fih auf Morigny wendet, 
um dem Feinde den Rückzug nad) Norden zu verlegen. 

Bufagbefehle der Leitung. 

Dad Groß der 1. Divifion darf die Linie Ormoy— 
Puiſelet nicht vor 9° vorm. überschreiten. Die 3. Divifion 
joll zu derſelben Zeit bei Morigny eintreffen, bie 
7. Divifion um 9° vorm. die Brüden von Etampes 
überjchreiten. 

Verlauf der Hebung. 

Die 1. Diviſion wird 8° vorm. bei Boiſſy ver 
fammelt. Bier Dffizterpatroutllen find in ber linken 
Flanke gegen die Linie la Fert Mais — Malesherbes, 
vier Aufflärungsdetachements in der Front In jüdlicher 
Richtung vorgetrieben. Schon vor 8° vorm. war Die 
Anmejenheit einer feindlichen Kavalleriediviſion während 
der Naht vom 3. zum 4. bei Mereville und der 
frühzeitige Vormarſch derfelben auf dem linken Ufer 
der Juine auf Etampes gemeldet worden. 8? vorm. 
geht die 1. Divifion mit zwei Esladrons ald Arriere— 
garde und rediter Seitendedung auf Etamped zurüd, 
erfährt untertveg den Anmarſch einer zweiten feindlichen 
Kavalleriedivifion von Ta Ferté⸗Alais, und erblidt, 
nördlich Ormoy angelangt, bereit3 die Tete der auf dem 
linken Ufer gemeldeten Divifion, welche fi) anſchickt, aus 
Etampes zu deboudjiren, die fie jedoch durd) das 
Feuer ihrer jchnell vorgezogenen Batterien zum Zurüds 
gehen zu zwingen vermag, Da inzwiſchen aud bie 
zweite feindliche Divifion nördlich Bonvilliers gemeldet 
wird, entjchließt fi) der Führer, diefer entgegenzugehen 
und nur eine Batterie mit einer Esfadron vor Etampes 
auf dem rechten Juineufer zu belafien. Nachdem eine 
weſtlich Bonvillierd ſich hinziehende Schlucht ſüdlich 
umgangen und die bei Etampes belafjenen Abtheilungen 
wieder herangezogen worben find, entwidelt die Divifign 
beide Batterien bei la Montagne, beſchießt mit einer 
die heranrüdenden SKavalleriemafjen ber 3. Divifion, 
mit der anderen die vom linken Juineufer weſtlich 
Etamped eingreifende Wrtillerie der 7. Divifion und 


2055 


formirt ſich zur Attacke gegen die 3. Divifion, welche 
gegen 10" vorm. beendigt ift. 


Die 3. Divifion verfammelt fi 8*° vorm. unter 
dem Schuß einer aus der Dragonerbrigade und ber 
Artillerie bejtehenden Avantgarde etwa 5 km ſüdweſtlich 
la Ferté-Alais und entiendet zur Aufklärung zwei 
DOffizierpatrouilfen und drei Aufllärungsdetachements 
in weftlicher Richtung. Um 9° vorm. antretend erfährt 
jie eine halbe Stunde jpäter öſtlich Morigny den Ans 
marjh der 1. Divifion von Ormoy auf Etampes, 
vernimmt auch gleichzeitig Wrtilleriefeuer aus biejer 
Gegend. Sie biegt jofort im Richtung auf den 
Kanonendonner ab und erblidt kurz vor 10° vorm. 
die anrüdenden Mafjen der 1. Dipifion, welche jie 
fofort auf 2000 m Entfernung unter Xrtilleriefeuer 
nimmt. Sie muß aber infolge der oben erwähnten 
Schlucht ebenfalls nad) Süden ausholen, bevor fie zur 
Attade jchreiten kann, zu deren Unterjtüßung fie eine 
Batterie nachzieht. Der Leitende beendigt das Gefecht 
10" vorm. 


Die 7. Divifion verfammelt ſich 6° vorm. etwa 
3 km weſtlich Mereville unter dem Schuß zweier vor 
geichobenen Esladrons, entjendet ein Halbregiment zur 
Bejegung der Brüden von Etampes und zwei Dffizier- 
patrouillen zur Aufllärung auf dem rechten Juineufer. 
Um 6'° vorm. wird der Vormarſch auf Etampes auf 
dem linlen Juineufer, mit einem Zuge als rechter 
Seitendedung, angetreten und, nachdem gemeldet ift, 
daß die Brüden dajelbft ohne Schwierigkeiten beſetzt 
find, eine Brigade mit einer Batterie vorausgefandt, 
um auf dem rechten Ufer Fuß zu fallen. Das Gros 
der Divifion rüdt 9* vorm. gerade von Weften in die 
Stadt ein, al3 die Avantgarde durch das feindliche 
Urtilleriefeuer zum Zurückgehen gezwungen wird und 
die Meldung eintrifft, daß die feindliche Divifion ſüdlich 
Etampes bereitjtehe, um ein Debouchiren zu verhindern. 
Die Divifion muß daher wieder zurüdgehen und ſich 
auf dem linken Ufer bereitjtellen, um ihrerſeits dem 
Feind das MUeberfchreiten der Juine zu verwehren. 
Inzwiſchen wird auch die Rückwärtsbewegung ber 
1. Divifion erkennbar, die Artillerie der 7. richtet vom 
linfen Ufer auf große Entfernung ihr Feuer gegen 
diefelbe und um 10"° vorm. entfchließt fich der Führer, 
nachdem alle detachirten Wbtheilungen herangezogen 
find, nummehr jo jchnell als möglich die Juine zu 
überjhreiten und in das beginnende Gefecht der 
1. und 3. Divifion einzugreifen. Als die Spitzen der 
Kolonnen die Brüden erreichen, trifft die Meldung ein, 
daß die Uebung beendigt if. Ein Parademarſch der 
drei Divifionen bildet den Abichluß der gejammten 
Kavalleriemanöver. 





Bemerkungen des leitenden Generals. 
Die Uebung bezwedte die Vereinigung der drei 
Divifionen auf demjelben Gefechtsfelde. 


Nachdem die 1. Divifion durch geſchickte Aufitellung 
ihrer Artillerie die aus Etampes debouchirende 7. Divifion 


zum Burüdgehen gezwungen hatte, blieb ihr bei der | 


Annäherung der 3, Divifion nichts übrig, ald ſchleunig 


1897 — Militär-Wodenblatt — Mr. 76 


2056 


rechts abzumarſchiren und zu verſuchen, fi den bei 
Melun gemeldeten vorderiten Abtbeilungen der Marne- 
armee zu mähern. Sie erreichte dabei mittels eines 
zwedmäßigen Abmarſches in Echelond die Gegend von 
Bonvillierd, wo indeß die 3. Divifion fie in der Flanle 
faßte und zum Frontmachen zwang. Trotz ungünjtiger 
Geländeverhältnifje geftaltete fi) die Lage auf dem 
rechten Flügel zu Gunften der 1. Divifion, und man 
lann annehmen, daß fie fiegreih aus dem Gefecht 
hervorgegangen fein würde. 

Die 7. Divifion blieb während dieſes Zuſammen— 
ftoßes unthätig und beſchoß nur auf mehr als 4000 m 
Entfernung die Artillerie der 1. Divifion. 

Wenn der Verlauf der Uebung jomit auch im 
Ganzen der Aufgabe entiprochen hat, jo ijt dies doch 
mehr ein Ergebnig des Zufall als der Ueberlegung 
gewejen. Die Divifionstommandeure lafjen ſich zu jehr 
durch die feindlichen Divifionen in Anſpruch nehmen, 
denken fich nicht genügend im die gegebene Kriegslage 
hinein, verlieren fie aus dem Auge und kommen badurd 
zu faljchen und ungzwedmäßigen Maßnahmen. Dieje 
ſchon durch die geftrige Uebung veranlaßte Erwägung 
paßt auch für Heute, denn die 1. Divifion ift micht 
lebhaft genug nad) Dften außgebogen und lam dadurch 
in eine üble Lage, die zu vermeiden geweſen wäre. 

Der Vorbeimarſch zum Schluß erfolgte im Trabe, 
die Negimenter in Negimentslolonne. Dabei wurden 
die Abjtände zwiſchen den Brigaden und jelbjt den 
Regimentern nicht gehalten. Der Vorbeimarſch war 
ziemlich mißglüdt. 

In einer Schlußanſprache dankte endlih der 
Leitende allen Offizieren, insbejondere den drei Divifions: 
lommandeuren für ihre Unterftüßung und das am den 
Tag gelegte Intereffe und hob hervor, wie er ſich 
bemüht habe, die Uebungen möglichit jo zu geitalten, 
wie es thatjächlich im Felde vorfommen könne € 
wies nochmald darauf hin, daß der Kavallerieführer 
zwar jchnelle Auffaffung und Entſchluß, aber aud große 
Ruhe und Kaltblütigkeit und abjolut feine Nervofität 
bezeigen müfle; daß das direkte Darauflosjtürmen auf 
den Feind häufig zu Mißerfolgen führe, dab der 
Kavallerieführer vielmehr feine Aktion durch geſchickte 
Ausnutzung des Geländes von weit her vorbereiten müfje. 
Er erinnert ferner daran, daß Defileen, namentlich 
Drtichaften, von großen Savallerielörpern möglichit 
umgangen werden müfjen und daß die Sicherung der 
Kantonnement3 in befjerer Weile durchzuführen ift, als 
e3 bei der 1. Divifion am 3. gejchehen jei. 

General de Jeſſé betonte jchlieglih fein volles Ver: 
trauen auf die Tüchtigkeit der Franzöſiſchen Kavallerie, 
auf ihre Fähigkeit, alle Großthaten der Napoleoniichen 

Kriege zu wiederholen. Sie brauchte nur gute Führer, 
und dieje heranzubilden jei der Zived derartiger Uebungen.*) 


| 

| *) Die auf Sp. 1523 in Ausficht geftellte Sonderausgabe 
| — Berichte iſt inzwiſchen unter dem Titel: Les 
| manoeuyres d’ensemble de cavalerie dans leGatinais (1896). 
Rapport de M. le General de Jesse. Paris/Nancy 1897. 
Berger-Levrault & Cie, erſchienen. 


| 


Neuorganijation der Spahis in Algerien. 


Die bisherige Organifation der Spahis, der aus 
Eingeborenen gebildeten Franzöſiſchen Reiteret in Algerien, 
welche anfangs hauptjählih zum Ordonnanzdienſte 
beitimmt und zum Zwecke der Pflege freundichaftlicher 
Beziehungen zwijchen den Eroberern und den Bewohnern 
des Landes errichtet, zuerft in einzelne Schwadronen 
gegliedert, 1845 aber zu Negimentern, deren es damals 
drei gab, vereinigt wurden, beruhte bisher auf einer 
durh Erlaß vom 6. Januar 1874 vorgejchriebenen 
Ordnung. Gegen die Beltimmungen der Xebteren 
haben die eingeborenen Dffiziere im neuerer Leit 
manderlei Einwendungen erhoben, welche Veranlaffung 
geworden find, die für ihre Verhältniffe geltenden 
deitiegungen einer Prüfung zu unterwerfen und jie 
theilweife zu ändern; gleichzeitig jind einige weitere 
Neuerungen angeordnet und namentlich für die jeßhaften 
Schwadronen (escadrons s@dentaires) befohlen. Die 
vom Sriegdminifter dem Präfidenten der Republik 
gemachten, von diejem genehmigten und durch die amt- 
lien Blätter veröffentlichten Bejtimmungen jchreiben vor: 

Die Anzahl der Epahisregimenter beträgt vier, 
von denen das 4. in Tumefien jteht und durch die 
Neuordnung nicht berührt wird. Die Zahl der Schwa- 
dronen beträgt bei einem jeden Regiment fünf, das 1. 
hat jedoch ſechs; die 6. ift dem Kolonialminifter über: 
laſſen; die außerdem vorhandene Sudaneſiſche Schwa— 
dron gehört nicht eigentlich zu diefem Negiment, jondern 
it demjelben nur angeſchloſſen. Die Stärle ber 
Regimenter bleibt die durch das Kadregeſetz vom 
13. März 1875 vorgeichriebene, welches Ddiejelbe für 
den damals allgemein geltenden Stand von ſechs Schwa- 
dronen mit 25 Dffizieren, 324 Unteroffizieren :c., 
780 Neitern und 1141 Pferden beziffert. 

In einer jeden Schwadron wird die Hälfte der 
Stellen al3 Lieutenant, Unterlieutenant, Wachtmeiſter 
und Brigadier mit Eingeborenen bejegt; in Stellungen, 
welche für Franzoſen bejtimmt find, dürfen die Lehteren 
nicht verwendet werden, fie können mithin im All: 
gemeinen feinen höheren Grad erlangen als den des 
Lieutenants und des Kapitäns einer ſeßhaften Schwadron. 

Die Regimenter können, je nach den Bedürfniſſen 
des Dienſtes, mobile und ſeßhafte Schwadronen haben. 
Jene werden in Gebäuden untergebracht, welche dem 
Staate gehören und zählen zu den Bejaßungstruppen ; 
dieje jind auf militäriichem Grund und Boden 
angejiedelt, welcher ihnen überwiejen worden und 
bilden dort Gemeinden (douars), in denen fie mit 
isren Familien, ihrem Gefinde und ihren Herden leben. 
sranzöfiiche Angehörige der Regimenter erhalten weder 
Sand angewiejen, no dürfen fie foldes auf ihre 
perjönlihe Rechnung bewirthichaften. Die Spahis der 
ſeßhaften Schwadronen bezahlen für ihr bemwegliches 
und unbewegliches Eigenthum leinerfei Abgaben. Das 
Kommando diejer Schwadronen wird Difizieren ver— 
lichen, welche durch die Negimentstommandeure vor— 
geichlagen werden und die erforderlichen Eigenichaften 
befipen. Der Aufenthalt bürgerliher Bewohner auf 


— gr iener 


A m 


· PR Zua8 
diejem militärijchen Gelände it nur unter befonderen 
Vorbehalten und ausdrüdlider Genehmigung der 
Militärbehörden gejtattet. 

Die Spahis ergänzen fih durch Werbung. Ber 
dingungen der Annahme jind ein Alter von minde: 
ſtens 18, höchſtens 30 Jahren, förperlihe und 
moralijche Geeignetheit und das Verpflichten zu vier 
jähriger Dienstzeit, nach deren Ablaufe die Verpflichtung 
bis zu einer Altersgrenze von 45 Fahren verlängert 
werden kann. Wer in einer mobilen Schmwadron 
dienen will, muß unverheirathet jein; Heirathserlaubniß 
erhalten die Spahis ohne Grad nur bei den jehhaften 
Schwadronen. Der Gemworbene leiftet den Eid auf 
den Koran; er ſchwört, Franfreih überall treu zu 
dienen, wo er im Bereihe von deſſen Afrilaniſchen 
Befigungen verwendet werden würde Zum Eintritt 
in eine jehhafte Schwadron bedarf es vorgängiger 
zweijähriger Dienftzeit in einer mobilen. Wer fi als 
ungeeignet oder unwürdig erweilt und wer fich Ichlecht 
führt, kann duch) den die Slavallerie in Algerien 
befehligenden General entlaffen werden. Franzoſen, 
welche in Spahisregimenter eintreten wollen, müfjen 
die an die Eruennung zu Borgejepten zu ftellenden 
Anforderungen erfüllen. Die Beförderung der Unter: 
offiziere jowie ihre Enthebung von der Stellung als 
ſolche erfolgt nad) den für das Heer allgemein geltenden 
Beitimmungen. 

Die Lehteren finden audh Anwendung auf Die 
Ermennung und die Beförderung der Offiziere. Die 
den Eingeborenen vorbehaltenen Stellen als ſolche 
werden nach Wahl innerhalb der Negimenter beſetzt; 
der Beförderung zum Unterlieutenant muß das Beſtehen 
einer Prüfung vorangehen, in welcher das VBorhandenjein 
genügender allgemeiner und Berufslenntniſſe nachzuweiſen 
ift. Ausnahmsweiſe joll einigen Unteroffizieren Ges 
legenheit gegeben werden, ſich dieſe Kenntniſſe durch 
den Befuc der Ktavalleriejchule von Saumur anzueignen. 
Auch für die Beförderung zum Lieutenant, in welcher 
Stellung der eingeborene Offizier der Regel nad) jeine 
Laufbahn beendet, muß eine Prüfung abgelegt werden, 
welche darthut, daß die Befähigung zu felbjtändiger 
Führung einer Abtheilung vorhanden iſt. In ganz 
bejonderd berüdjichtigungswerthen Fällen können eins 
geborene Lieutenants, nachdem fie ji als Franzoſen 
haben naturalifiren lafjen, zu Stapitäns befördert 
werden; es geſchieht dies aber immer nur mit den 
Eingeborenen überhaupt eingeräumten Anjprüchen, nicht 
mit dem vollen Rechte des Franzoſen; Kapitän— 
tommandant kann der eingeborene Kapitän nie werden. 
Die Beförderung zum Kapitän einer ſeßhaften Schwa— 
dron erfolgt nicht nad) dem Dienjtalter, jondern nad) 
Befähigung und moralijcher wie politischer Zuverläffig- 
feit. Bei gleichem Grade geht der Franzöjiiche Offizier 
dem Eingeborenen ſtets vor, auch darf Letzterer nie 
mit den inneren Angelegenheiten der Schwadron be: 
icäftigt oder mit dem Wirkungsfreife eines erjten 
Lieutenant3 betraut werden. Wenn er der Hödjfte im 
Nange ift, jo fällt ihm der Befehl freilih zu, die 
Verwaltungsgeichäfte aber bejorgt alsdann der nächſt— 
niedere Franzöſiſche Offizier. Ein abgejondertes Kom— 
2 


2059 


mando, bei weldem ſich nur ein Offizier befindet, darf 
einem Eingeborenen nur übertragen werden, wenn er 
Lieutenant it oder die Prüfung zum Lieutenant bes 
ftanden hat. 

Nach diefer Kennzeichnung ihrer Stellung haben 
die eingeborenen Dffiziere mit ihren Einwendungen 
gegen die früheren Beſtimmungen und ihren Be— 
ftrebungen um Berbefjerung ihrer Stellung nichts erreicht. 


Shiffsjungen für die Kriegsmarine der Bereinigten 
Staaten. 


Cleveland, Ohio, Anfang Auguft 1397. 

Der ftetig zunehmende Bedarf an Matrojen zur 
Bemannung der Bundesmarine hat die Errichtung einer 
neuen Schiffsjungen-Schulſtation, für welde das New 
Porter Inftitut als Vorbild dienen wird, nothwendig 
gemacht. Als auf Anregung des Admirals Luce die 
erſte derartige Station errichtet wurde, war der Unter: 
riht der Schifjsjungen auf die Unterweiſung im 
praftiihen Seedienſt, foweit ein Matrofe auf einer 
Fregatte denjelben fennen mußte, bejchräntt, mit der 
zeitgemäßen Einrichtung der Kriegäflotte aber ift darin 
eine durc)greifende Menderung eingetreten. 

Auf den Kriegsfahrzeugen der Neuzeit ift von einer 
Takelung nicht mehr die Rede, der Matroje braucht in 
deren Handhabung aljo nicht bejonders bewandert zu 
fein; dagegen muß er mit der Bedienung der jchier 
unzähligen Maſchinen und verjchiedenartigen Geſchütze, 
die ji) an Bord eines modernen Panzer befinden, 
durchaus vertraut fein. Der Unterricht in New Port 
iſt jo eingerichtet, daß die Schiffsjungen nad) Verlafjen 
diefer Anjtalt mit der Handhabung der Geſchütze, 
Dynamitlanonen und Torpedos befjer Beicheid willen, 
als die Matrojen der alten Schule, die der Flotte feit 
einer fangen Reihe von Jahren angehören und mit einer 
gewiffen Verachtung auf die ftählernen Ungeheuer ſehen, 
auf denen Alles mit Mafchinen in Bewegung geſetzt wird. 

Außerdem lernen die Schiffsjungen auch den 
eigentlichen Seedienjt gründlich, jo daß fie hierin den 
Kladetten der Marineafademie in Annapolis bei Weiten 
überlegen find. 

Die neue Station, für die der Kongreß bereits Die 
Mittel bewilligte, und die an der Pacificküfte errichtet 
wird, foll in ihrem Lehrgang mehr auf die praftiiche 
Ausbildung der Schiifsjungen Gewicht legen, und für 
diefen Zweck ijt der alte hölzerne Sreuzer „Adams“, 
der jeinerzeit in den Gemäfjern von Samoa cine 
gewiſſe Rolle jpielte, auserjehen worden. Zur Zeit find 
108 Schiffsjungen auf demjelben eingeichifit. 

An der Pacifictüfte gebrady es bislang in hohem 
Grade an geeignetem Material zur Bemannung der 
Kriegsichiife, die in der Navy VYard von Mare Jsland 
in Dienjt gejtellt wurden, denn das Marinedepartement 
mußte der großen Koſten wegen von dem Transport 
der Schiffsjungen nad) New Port abjehen, und in der 
Nekrutirungsjtation zu San Francisco fonnte man nie 
genug Yeute anwerben; dieſem Mangel wird voraus— 
jichtlicd die nene Schulftation bald abhelfen. 


1897 — Nilitär:Wochenblatt — Nr. 76 





2060 


Das Matrofenlorps der Kriegsflotte bejteht zur Zeit 
aus 10500 Mann, fowie 1500 Schifjdjungen, und 
zum erſten Male jeit dem Bürgerfriege ſetzt ſich dajjelbe 
zu drei Theilen aus geborenen oder naturalifirten 
Amerikanern bezw. Leuten, die ſich um die Bürgerpapiere 
beworben haben, zufammen. Dieje Zunahme des 
Amerikanischen Elements iſt darauf zurüdzuführen, daß 
in dem Jnjtitut zu New Port nur m den Vereinigten 
Staaten geborene Jungen aufgenommen werden. Jede 
bejjere Stelle, die durd; das Ausscheiden eines Matrojen 
alten Schlages frei wird, befommen die beiten New 
Porter Zöglinge, deren alljeitige Ausbildung fie zu 
vorzüglichen Dedoffizieren macht. Bon unparteiiſchen 
Fachmännern wird übrigens offen zugeſtanden, daß das 
New Porter Inftitut der Marinealademie weit überlegen 
ift, ſoweit der praftische Seedienft in Betracht kommt, 
und ed wird aufs Dringendjle empfohlen, den Eifer der 
Schiffsjungen zu New Port nod mehr dadurch anzu— 
ſpornen, daß in jedem Jahre für die beiden bejten 
New Porter Zöglinge Kadettenſtellen in Annapolis 
offengehalten werden. Bereits ijt eine Anzahl der 
beiten Offiziere der Bundesmarine aus der Schiffsjungen- 
Abtheilung zu New Port hervorgegangen. 





Kriegstechniſches. 
Die Feldgeſchützfrage in Spanien. 


Unter den modernen Feldgeichügen nimmt das 
Spaniſche „Sotomayorihe“ Geihüt durd) feine Wirkung 
und fein verhältnigmäßig geringes Gewicht eine der erjten 
Stellen ein. Man darf daraus ſchließen, daß Die 
Spaniſche Artillerie techniſch hervorragende Artillerie 
offiziere bejigt. Es iſt daher von Intereſſe zu jehen, 
wie man in dieſem Staate die Frage der Schnellfeuer- 
geihüge betrachtet. Da® „Memorial de Artilleria* 
brachte im November 1896 eine der Spaniichen Artillerie- 
Prüfungslommiffion über diefe Frage vorgelegte Dent- 
ichrift nebjt den von diefer Behörde gefaßten Beichlüffen. 
Einer in der Revue d’Artillerie enthaltenen auszugs— 
weijen Ueberjegung entnehmen wir das Nachſtehende. 

In Bezug auf die Beweglicdhleit wird ein Sechs— 
geipann gefordert, das Gewicht des aufgepropten Geſchützes 
auf 1800 kg, das des abgeproßgten auf 1000 kg feſtgeſetzt. 

Die Wirkung ift vornehmlich nach der Größe der 
im Geſchoß bei Ankunft am Ziele auf den Kampf— 
entfernungen noch vorhandenen Bewegungsarbeit zu bes 
urtheilen. Wenngleicd die Hauptziele der Feldartillerie 
Truppen find, jo muß fie doch aud im Stande jein, 
die auf dem Schlacdhtfelde vorhandenen Hindernifje zu 
zerftören. Das Hauptgefhoß ift das Schrapnel; daher 
it das Geihüg mit Nüdficht auf die beite Verwerthumg 
diefes Geſchoſſes zu fonjtruiren. Das beite Schrapnel 
ift das Bodentammerjchrapnel; die Fülllugeln müſſen 11g 
wiegen. Damit die Wirkungstiefe groß wird, muß die 
Geihwindigkeit im Sprengpunft möglid;jt body jein, 
daher das Geſchoß eine große Querdichte haben. Mit 
einem Geiho von 6,0 kg erhält man bis auf 3500 m 


eine mehr al3 ausreichende Wirkung, folange Die 
Geihwindigkeit der Kugeln nicht unter 175 m finkt. 
Tas für dies Gewicht pafjendjte Kaliber iſt 70 mm, 
wobei ſich die Querdidte auf 159g pro Quadrat- 
centimeter ſtellen würde; das Geſchoß it dann etwa 
4°/, £ugeljdiwer. 

Die Kommiſſion ftimmte diefen Ausführungen zwar 
zu, beichloß jedoch, das Kaliber auf 75 mm, das Geſchoß— 
gewicht auf 6,5 kg feitzufeßen, da für die Gebirgsartillerie 
bereit8 eine größere Zahl von 75mm Geſchützen 
bejtellt jei. 

Die Anfangsgejhwindigkeit iſt jo Hoch zu 
wählen, als die Rüdficht auf die Haltbarkeit der Laffete 
und die empfindlichen Einrichtungen des Zünders es 
zulafjen. Für das 6,0 kg jchwere Geſchoß waren 500 m 
bit 600 m in Ausficht genommen. 

Mit 520 m Anfangdgeihwindigfeit würde man mit 
dem 6,0 kg ſchweren Geihoß und 70 mın Kaliber auf 
4000 m eine Endgeſchwindigkeit von 262 m erhalten, 
die mehr als ausreichend ift, um Pferde außer Gefecht 
zu jeßen. Das „Canetſche Schrapnel“*) würde noch 
eine 1,73 m jtarle Ziegelmauer durchſchlagen. 

Um „Schnellfeuer“ zu ermöglichen, muß der 
Rücklauf aufgehoben jein, und das Laden und Richten 
gleichzeitig ausgeführt werden können, dad Geſchoß muß 
mit der Ladung zu einem Schuß verbunden fein, Die 
Handhabung des Verjchluffes nur einen Griff erfordern; 
endlih müjjen vier bis fünf Schüjje in einem Padgefäh 
auf einmal an das Geſchütz gebradjt werben können. 

Die Kommilfion bemerkte hierzu, dab zwar alle 
Belt über die allgemeinen Bedingungen einig iſt, 
wodurch Schnellfeuer zu erreichen jei, daß dagegen 
feinerlei Alebereinftimmung über die Anwendung der 
Mittel bejtehe. Die Einen wollen jtarre Laffeten 
md halten den Sporn allein für ausreichend zur Ein— 
ihränfung des Rüdlaufs; Andere wollen hydrauliſche 
Bremjen in Verbindung mit Federn, um das Geſchütz 
nach dem Schuß wieder in die Schießftellung zu bringen. 
Aber während der Eine dieje Einrichtung in unmittelbarer 
Verbindung mit dem Rohr oder der Laffete anwenden 
will, macht fie der Andere ganz unabhängig davon. 
Einige wollen Einrichtungen zum Nehmen der feinen 

Zeitenrichtung, Andere nicht. Die Einen tragen fein 
Bedenken, um ben Rüdlauf aufzuheben, das Syſtem zu 
Iompliziren; Andere verwerfen alles nicht unbedingt 
Einfache und Solide. Auch über dad Schnellfeuern 
und Schnellladen herrichen bei Manchen jo verworrene 
Voritellungen, daß ein ganz übertriebener Werth auf 
die Schnelligleit des Ladens gelegt wird. 

Es ift eim gänzlich verfehlter Gedante, die Feuer- 
geſchwindigleit des Geſchützes jo hoch fteigern zu wollen, 
wie die des Repetirgewehrs. Techniſch wäre die Sache 
eusführbar, praltiſch aber ohne Werth; denn um jo 
'hnell feuern zu lönnen, müßte man das Nichten und 
domit einen zu großen Theil der Wirkung aufgeben. 


*, Ein Bodenlammerfchrapnel, bei dem die Zwifhenräume 
der —— ahnlich wie beim Deutſchen Schrapnel CM 
durch ein Raucherzeugungsmittel ausgefült find. D. Ueberſ. 


1897 — Rilitaär⸗Wochenblatt — Nr. 76 


re 2062 


Ueberdies jet die Schwierigleit des Munitionserſatzes 
einer längeren Dauer des Scnellfeuerd Schranten. 
Eine Steigerung ber Feuergeſchwindigkeit über das jchon 
jebt erreihbare Maß ift nicht angezeigt. 

Am zeitraubendjten bei der Bedienung iſt das Vor: 
bringen des Geſchützes nad) dem Schuß und das Richten. 
Deshalb wird die Feuergeſchwindigleit dort am größten 
fein, wo dieſe Operationen am jchnelliten ausgeführt 
werden fünnen. 


In Bezug auf die Laffete war die Kommiſſion der 
Unficht, daß die Induftrie noch nicht in der Lage jei, 
allen Anſprüchen jo gerecht zu werden, wie dies bei 
den Rohren der Fall it. Es giebt bei der Laffeten- 
fonftruftion noch zu viele unbelannte Größen, mit denen 
gerechnet werden muß, weshalb man hier ganz auf Verfuche 
angewiejen bleibt. Es handelt fi vor Allem um Ein- 
ſchränkung des Rüdlaufed. Völlige Aufhebung des 
Nüdlaufes ift nur durch Komplizirung des Materials 
erreihbar, die zu unannehmbaren Gewichten führt. Es 
genügt ſchon, den Rücklauf jo Hein zu machen, daß man 
von dem Vorbringen des Gejchüßes abjehen kann und 
nur geringe Korrelturen der Richtung auszuführen hat. 
Es hat feinen Zwed, die Feuergejchwindigleit über fünf 
bis ſechs gut gezielte Schüffe in der Minute hinaus zu 
jteigern; das aber ift ſchon heute möglich. 

Es giebt verſchiedene Löfungen des Problems. Die 
einfachite, Die don Krupp angenommenc*), bejteht in 
der Anwendung einer elajtiihen Spatenbremje, die ſich 
beim Schuß in den Erdboden eingräbt; im Uebrigen ift 
die Laffete ftarr. Dieje Löfung iſt von verlodender 
Einfachheit; aber leider ift damit der Uebelſtand verfnüpft, 
daß die Aufhebung des Rücklaufes einzig und allein 
vom Boden abhängt. - Außerdem ijt fraglich, ob die 
Anwendung des Spatens die Laffete nicht jo anftrengt, 
daß fie in furzer Zeit unbraudbar wird. Eine andere 
Löfung bejteht in der Annahme einer Stauchbremje mit 
Feder oder einer hydraulischen Bremje. Bei der eriteren 
dienen diejelben Federn, die den Nüdlauf verringern, 
auch zum Vorbringen der Laffete in die Schießjtellung;; 
im zweiten Falle muß man für diejen Zweck befondere 
Federn oder eine bydropneumatiiche (Luft) Bremſe 
antvenden. 

Die Bremfen mäßigen und verzehren die Rückſtoß— 
arbeit. Dadurch wird die Anjtrengung der Laffete 
geringer und die Einjchränfung des Rücklaufes erfolgt 
ohne heftige Stöße. Tiheoretiih find ihre Vorzüge 
unbejtreitbar; es fragt fich nur, ob dieſe Vorzüge in 
der Praris nicht durch die Uebelftände aufgetvogen 
werden, die man mit der lomplifation des Materials in 
den Kauf nehmen muß. 

Die Wirkung der Bremje kann ſich eritreden auf 
die ganze Laffete (Syſtem Darmancier, vergl. Militärs 
Wochenblatt Nr. 60/1897) oder mur auf das Rohr, 
welches ſich dann in der fejtitehenden Laffete beim Schuß 
zurüd- und vorbewegt (Syitem Schneider, vergl. Militär: 


*) Noch einfacher ift die Laffete des 7,5 cm Hotchlißſchen 
Schnelfeuergeihüges, wo der „Sporn“ am Laifetenihwang 
ftarr iſt. D. Meberf. 


2068 1897 — Militär-Wodenblatt — Ar. 76 2064 


Wochenblatt Nr. 16/1895). Die leßtere Löſung jcheint Franfreich, Ein neuartiges Geſchütz, bei deſſen 
nad Anficht der Kommiſſion die zwecmäßigite.*) AUbfeuern fi fein Ruckſtoß fühlbar macht, feine euer: 


In Bezug auf die Metallfartujchen hebt die | eriheinung zu Tage tritt und fein Geräuſch zu hören 
Kommifjion den großen Bortheil hervor, den diefe durch die N —— Humbert von der rg erfunden. 
Uebernahme der Liderung gewähren, weil dadurd ber —— — — a Are 
Verſchluß vereinfacht werden fann, ferner die befjere Ipredens, dem SKriegsminifterium wie dem Marines 
Konjervirung des Pulvers. Die übrigen aufgeführten | minifterium angeboten, welde fih über die Annahme 
Vortheile — daß fich feine Pulverrüdftände im Ladungd- | noch nicht ausgefprochen haben. Durch Indiskretion ift 
raum feſtſetzen und das Rohr weniger erhigt wird — | die bisher geheim betriebene Angelegenheit in ber 
find doc von jehr untergeordneter Bedeutung. Diejen | Deffentlichfeit befannt geworden und wird nunmehr auf 
Vorzügen ftehen als Nachteile gegenüber der hohe | Grund von Mittheilungen des Erfinders in La France 
Preis, die Erhöhung des todten Gewicht? um etwa | Militaire Nr. 3996 befproden. Das zur Derbeiführung 
10 pCt. des Geihoßgewichts, fowie die Anhäufung ber Berbefjerungen angewendete Mittel iſt eine Bor: 


(ever Hülfen am Öefhü. Immerhin überwiegen nad) | gagmärıs ausfrömen. CE. würde Dies, nad ben Dit 
Anficht der Kommiſſion die Vorzüge. s 


vr Ge theilungen des Oberft Humbert, abgeſehen vom Fortfalle 

Von den beiden Hauptiyitemen der Verſchlüſſe —* Rüdlaufes bes Gelder, a jan, daß 
— steil und Schraube — hat keins eine Ueberlegenheit. | der Feind nicht fieht, woher die Geſchoſſe, die 
Von Schutzſchilden an der Laffete veripricht fich die | ihn treffen, kommen; denn er wird die Flamme nicht 
Kommiſſion keinerlei WVortheile. wahrnehmen, welde feit Einführung des rauchſchwachen 
Für die reitende Artillerie wird daſſelbe Geſchütz Pulvers auf eine Entfernung von mehreren Kılometern 
wie für die fahrende vorgeichlagen ; durch Fortfall der 


—— iſt und ebenſo wenig wird er das durch die 
Fahrbremje und der Adsfige kann das Gewicht auf Lufterſchütterung hervorgebrachte Geräufh hören, das 
1700 kg herabgedrüdt werden, was für vollitändig 


ner ſchon auf 1000 bis 1200 m nidt mehr vernimmt. 
außreichenb angefehen wirb. Ein Borfprung von zwei bis drei Jahren, melden 
Die erhöhte Wirkung aller Feuerwaffen läßt die 


Franfreih durch die Verwirklichung des Borfchlages 

K erzielen fönnte, würde die Artillerie in den Stand ſetzen, 

Ausnutzung des Geländes für Dedungen und häufigere | den Worfprung einzuholen, welchen das Deutihe Reich 

Anwendung künftlicher Verftärkungen mehr in den Vorder: | durh die Einführung der Schnellfeuergefhüge ges 

grund treten. Andererjeit3 ift die gejtredte Flugbahn | wonnen bat, 
weniger al3 früher geeignet, Truppen hinter Dedungen zu 





treffen. Deshalb ericheint die Einjtellung eines Wurf: a : . 
geihüges in die Feldartillerie geboten; die Haubige Kleine Mittheilungen, 
verdient dabei den Vorzug vor dem Mörjer. Die Franfreih. Eine Entjendung militärifcher 


Kruppihe 12cm Haubige erreiht eine Schußweite | Anweifer nad Kolumbien ift zwifchen der Negierung 
von 5000 m, Hat jchon auf Heinen Entfernungen eine | und dem Vertreter diefes Freiftaates in Paris vereinbart 
genügend gefrümmte Flugbahn und bejißt auch eine | worden. Dem getroffenen Ablommen gemäß werben 
ausreichende Beweglichkeit. Bei Verjuchen konnten ſechs, Äh Ende Auguſt d. 96. je ein Hauptmann der Ins 
Schuß in 1%, Minuten abgegeben werden, wobei mad; | fanterie, des Genie und ber Artillerie dorthin einfchiffen. 
jedem Schuß das Geſchütz vorgebradht und gerichtet war. j (Le Progr&s militaire Nr. 1746.) 
Es ſcheint einfach) und kriegsbrauchbar zu fein. — Die al 1 zur Neferve erfolgt im 
Die Beſchiüſſe der Kommiffion gingen dahin, ein re Di ee e e — 
7,5 cm Geſchůtz mit 6,5 kg ſchwerem Geſchoß zu probiren nehmen oder am 18. September bereite in i er 
und in Vergleich, mit dem Sotomayorſchen Geihüg zu | nifonen zurüdgefehrt find, an letgenanntem Tage, für 
ftellen, daneben aud) in Verſuche mit der 12 cm Haubiße | die übrigen am dritten Tage nad) dem Eintreffen im der 





einzutreten. Barnifon. In u. und Tunefien geſchieht fie ebenfalls 
— nad Beendigung der Manöver, aljo jpäter. 
*) Beim Canetihen Gejhüg (vergl. Militär-Wocenblatt (Bulletin ofüciel du ministere de la guerre.) 
Nr. 1/1897) bewegt ſich ber größere Theil der Laffete zurüd — Der Mifbraud, der bei einigen Regimentern 


und nur ein Heiner Theil bleibt ftehen. Ob die Löjung, bei : ; 

der ſich nur das Rohr bemegt, in der That die —— De * —— — —— in 
ift, ſcheint mindeftend noch zweifelhaft. Es iſt wohl fein Zufall, erfügung ftehenden Umdrudprejjen getrieben iſt, 
dak von den drei genannten Geihügen das Darmancierfche a den Gewerbetreibenden Beranlafjung zu Beſchwerden 
Geihüt im Verhältnig zu feinem Gewicht die größte Arbeit | beim Kriegäminifter gegeben und diefen bewogen, an« 
leiftet. Je ſchwerer der bewegliche Theil, um fo geringer ift | zuordnen, daß die Benugung fi ftreng auf dienftliche 
die Rückſtoßarbeit. D. Ueberſ. Angelegenheiten befchränfen joll. 

— (L’Avenir militaire Nr. 2225.) 


Inhalt der Nummer 24 ded ArmeesBerordnungsblatte vom 22. Auguſt 1897. 

Kallfarbenanftrih in Militärgebäuden. — Ausgabe von Aenderungen zu den Zeichnungen des Feldartilleries 
Materiald,. — Ausgabe des neuen Gervistarifs und der neuen Ortötlafeneintheilung., — Aufrüden der Saupts 
leute ıc. in das Gehalt 1. Klaſſe. 


Gedrudt in ber Königlichen Hofdugdruderei von €. S. Mittler & Sohn in Berlin swı2, Kocftraie 68—7L. 
Hierzu der Allgemeine Anzeiger Nr. 68, 








Militär-Wodrenblatt. 


Berantwortlicher Redakteur: 1 Berlag der Königl. Hofbuchhhandlung 
v. Ehorff, @eneralmajor z. D,, Zweiunduchtzigſter Jahrgang. von E. S. Mittler *—z Sohn, 
Friedenau b. Berlin, Goßlerftr, Erpeditlone Berlin SWI2, Kochttrade 68. Berlin swı2, Kochſtt. 68 — 71. 
Diefe Zeitichrift erfcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Racmittag von 5 bis 7 Uhr 
auägegeben. Außerdem werben derfelben beigefügt 1. monatlid) eins bis zweimal das literarische Beiblatt, die „MilitärsLiteraturs 
eitung”; 2. jährlich mehrmals größere ie als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 
ierteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 4 Markt 50 Pf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Bf. — Abonnements nehmen 
alle Poſtanſtalten (Zeitungs-Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin auf bie Zeitungsipebitionen — an. 





M 11. Berlin, Sonnabend den 28. Augufl. 1897. 
Inhalt: a Eu 


nal:® „B — Ordens⸗V ‚® .—_ 1 ber Königli 
—— ee — ——— — —— 


Jourualiſtiſcher Theil, 
Ausbildung des Sanitaätsoffigiers im Kriegs-Sanitätsdienft. — Ein Wort zur kriegsgerechten Pferdeausbildung. 


Rriegstechniſches. Schießverſuche auf Panzerdrehthüurme in ben Vereinigten Staaten. 


Rleine Mittheilungen. England: Flottenhaushalt. Dffigiere für das Indiſche Heer. Feldeiſenbahnbau im Sudan. 
— frankreich: Preis Berger. Dienftalter. Militärbezirke in Indo⸗China. Gehaltsvorfhüfie bei Entfenbung in die Kolonien. 
Vefürzung der Dienftzeit. Automobile bei den Herbftübungen. — Defterreid»Ungarn: Unterkunft Schuphäufern. 
Pioniertruppe im Mobilifirungsfalle. Legitimationen für Zufchauer bei den großen Herbitübungen. 


Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee, 


Uachweiſuug den 13. Juli, 

der beim Sanltütskorps im Monat Juli 1897 Dr. Bitte, Unterart vom 2. Nafjan. Inf. Regt. Nr. 88, 
eingetretenen Veränderungen. Dee = pain — — 
r. Frantz, Unterarzt vom 7. Thüring. Inf. Regt. 

s——— — ne Nr. 96, zum 1. Heſſ. Huf. Regt. Nr. 13 verſetzt, 
Den 2. Juli, Boerfhmann, einjährig-freiwilliger Arzt vom 2. Bad. 
Dr. Bäumer, einjährig-freiwilliger Arzt vom Eiſenbahn⸗ Gren. Regt. Kaifer Wilhelm I. Nr. 110, zum aktiven 
Regt Nr. 3, zum aktiven Unterarjt ernannt, Unterarzt ernannt, — ſämmtlich mit Wahrnehmung 
den 4. Juli, je einer bei ihren Truppentheilen offenen Aſſiſt. 


Dr. Tornomw, Unterarzt vom Feldart. Regt. General- Arztftelle beauftragt. 


deldzeugmeifter (2. Brandenburg.) Nr. 18, 
Dr. Helm, Unterarzt vom 1. Naffau. Inf. Regt. Nr. 87, 





Seamte der Militär-Verwaltung. 


den 10. Juli, Durch Verfü des Ariegäminifteriums, 
Dr. Müller, Unterarzt vom Inf. Regt. Prinz Friedrich ee 
ber icderlande (2. RECRIAL) x. 15, Voß, Zahlmftr. vom 6. Pomm. Inf. Regt. Nr. 49, 
den 12. Juli, zum I. Armeekorps verjept. 
Dr. Ernſt, einjährigsfreiwilliger Arzt vom Inf. Regt. Den 23. Juli 1897. 


Es er glelggeltiger Deriegung zum Inf Toepel, Tauch, Intend. Regiftratoren von der Intend. 
. Nr. i Zune 
Geiß, einjährig-freiwilliger Arzt vom Kaiſer Franz in ren —* = s —— zu — 
Garde-Gren. Regt. Nr. 2, unter gleichzeitiger Ver egiftratoren im Sriegsminifterium ernann 
ſetzung zum 2. Garde-Feldart. Regt, — zu aktiven Den 9. Auguft 1897. 
Unterärzten, Lauff, Rokarzt vom 2. Bad. Drag. Regt. Nr. 21, 
Dr. Eremer, einjährig-freiwilliger Arzt vom Inf. Regt. | Honert, Rofarzt vom Nafjau. Feldart. Regt. Nr. 27, — 
Nr. 161, unter gleichzeitiger Berfehung zum 5. Rhein. auf ihren Antrag mit Penjion in den Ruheſtand 
Yuf. Regt. Nr. 65, zum Unterarzt, — ernannt, ij berjeßt. 
B. Quartal 1897.) 


\ 


2067 








Den 10, Anguft 1897. 


Pfaff, Hülfsingen. von der Pulverfabrif in Spandau, | 


früher Ingen. 2. SU. bei der Geſchoßfabrik in Sieg: 
burg, als Ingen. bei dem eritgenannten Inſtitut 
wiederangeftellt. 

Den 12. Auguft 1897. 

Arnold, Redinungsrath, Feitungs-Oberbaumart der 
Fortififation Coblenz, auf feinen Antrag zum 1. No— 
vember 1897 mit Penfion in den Ruheſtand verjept. 

Den 13. Auguft 1897. 

Schreiber, Feldw. und Zahlmftr. Afpir. vom Füſ. 
Regt. von Gersdorff (Heſſ.) Nr. 80, zum Nendanten 
der Unteroff. Vorichule in Wohlau ernannt. 

Berfürth, Oberrofarzt vom SHolftein. Feldart. Regt. 
Nr. 24, auf feinen Antrag mit Penſion in den 
Ruheſtand verjept. 

Den 15. Auguſt 1897. 

Meurer, Zahlmftr. vom 1. Garde-Feldart. Negt., zum 
1. Dezember 1897 mit Penfion in den Ruheſtand 
verjept. 


1897 — MilitärsMochenblatt — Nr. 77 


2068 
Den 17. Huguft 1897. 
Hänsler, Zahlmftr. vom 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113, 
auf feinen Antrag mit Penfion in den Ruheſtand 
verſetzt. 


Durch Verfügung der Generallommandos. 
Bahlmeifter: 
a. Verjept: 
Dietloff von der 2. Abtheil. 2. Garde-Feldart. Regts. 
zur Sriegsichule in Potsdam, 
Albrecht vom 4. Garde-Regt. zu Fuß zur 2. Wbtheil 
2. Garde-Feldart. Negts., 

Weiß vom 3. Bat. 2. Hanfeat. Inf. Regis. Nr. 76 
zum 1. Bat. 3. Hanjeat. Inf. Regts. Nr. 162, 
Weyraud von der 3. Mbtheil. Schleswig. Feldart. 
Regts. Nr. 9 zum 1. Bat. Inf. Regts. Nr. 163, 
Nohde vom 1. Hanjeat. Inf. Regt. Nr. 75 zum 3. Bat. 
Füſ. Negts. Königin (Schleswig-Holftein.) Nr. 86; 
b. zugetheilt: 

Voß dem 2. Bat. Gren. Regts. König Friedrich ILL 

(1. Oſtpreuß.) Nr. 1. 





Königlich) Baperifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 


A. Eruennungen, Beförderungen und Berfegungen, | 


Im altiven Heere. 
Den 14. Auguſt 1897. 

Müller, Major z. D., zum militäriſchen Vorſtand der 
Militär⸗Lehrſchmiede, 

Huſcher, Pr. Lt. vom 1. Fußart. Regt. vakant Bothmer, 
unter Stellung à la suite dieſes Regts., zum Direltions— 
affift. bei der Geſchützgießerei und Geſchoßfabrik, — 
ernannt. 

Den 16. Anguft 1897. 

Schneidamind, Major 5. D. und Bezirksoffizier beim 
Bezirkslommando Landau, unter Verſetzung in das 
Verhältnig à la suite des 5. Inf. Negts. Groß: 
berzog Ernſt Ludwig von Hefjen, als Plapmajor in 
Würzburg wiederangeitellt. 

Den 19. Auguſt 1897. 

Deml, Hauptm. und Komp. Chef vom 12. Anf. Negt. 
Prinz Arnulf, unter Beförderung zum Major, zum 
Bats. Kommandeur im 15. Inf. Negt. König Albert 
von Eadjen, 

Eder, Hauptm. des 12. Inf. Regts. Prinz Arnuff, 
zum Komp. Chef in diefem Regt., — ernannt. 
Sand, Se. Lt. im 12. Inſ. Regt. Prinz Arnulf, zum 

Pr. Lt. ohne Patent befürdert. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Am altiven Heere. 
Den 13. Auguſt 1897. 
Müller, Major a. D., zu den mit Penſion zur Disp. 
fiehenden Dffizieren verſetzt. 
Den 14. Auguft 1897. 
Sclagintweit, Major 3. D. und militärifcher Vor: 
jtand der Militär-Lehrichmiede, mit der gejeßlichen 
E Penfion und mit der Erlaubniß zum Tragen der 





| bisherigen Uniform mit den für Verabichiedete vor: 

geichriebenen Abzeichen der Abſchied bemilligt. 

Den 16. Auguft 1897. 

| Gutermann dv. Bibern, Major & la suite de 
5. Chev. Regts. Erzherzog Albreht von Defterreic 
und Plapmajor in Würzburg, unter Verleihung der 
Ausfiht auf Anftellung im Eivildienft, mit der gejeh- 
lichen Penfion und mit der Erlaubnif zum Tragen 
der bisherigen Uniform mit den für Werabjchiedete 
vorgeihriebenen Abzeichen der Abſchied bewilligt. 

Den 19. Auguft 1897. 

Zapff, Major und Bats. Kommandeur vom 15. Inf. 
Regt. König Albert von Sachſen, mit der gejeßlichen 
Penfion und mit der Erlaubniß zum Tragen der 
bisherigen Uniform mit den für Verabſchiedete vor— 


C. Im Samitätslorpe. 
Den 16. Auguſt 1897. 
Dr. Lug (Rofenheim), Dr. Seligmann, Dr. Sar— 
torius (Aichaffenburg), Aſſiſt. Aerzte 1.81. in der Reſ., 
Dr. Geßner (Bamberg), Dr. Arndt (Bweibrüden), 
Aſſiſt. Aerzte 1. Kl. in der Landw. 1. Aufgebots, 
Dr. Lorenz (Mindelheim), Dr. Hagen (Augsburg), 
Dr. Stidl (Ingolftadt), Dr. Bonde (Bamberg), 
Dr. Thomſen (Nihaffenburg), Aſſiſt. Uerzte 1. KL 
in der Landw. 2. Aufgebots, — zu Stabsärzten, 
Nautenberg, Dr. Erdmann (1 Münden), Unter: 
ärzte im der Nef., zu Affift. Uerzten 2. Kl, — 
befördert. 





Beamte der Militär-Verwaltung, 
Den 16. Auguſt 1897. 
Scheidemandel (Mugsburg), Nöder (Nürnberg), 
Kleinbauer (Erlangen), Endres (Bamberg), Unter: 
apotheler in der Reſ, zu Oberapothelern befördert. 


2069 1897 — Militär-Wodenblait — Mr. 77 2070 
Ordens = Verleihungen. 
Preuffen. des Königlich Preußiſchen Haus-Ordens von Hohen— 
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt | zollern mit der Kette: 
gerußt: dem General der Kav. Herzog Karl Theodor in 


dem Dberfien a. D. vd. Ziethen zu Berlin, bisher 

Kommandeur ded 1. Hannov. Drag. Regts. Nr. 9, 

den Rothen Adler⸗Orden dritter Klaſſe mit der Schleife, 
dem Hauptmann der Landw. a. D. Danner zu Ober: 

Glogau im Kreile Neuftadt O. S. den Rothen Adler- 

Orden vierter Klaſſe, — zu verleihen. 

Bayern. 

Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold, 
des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen | 
Seiner Majeftät des Königs Sich Allergnädigft 
bemogen gefunden, den nachgenannten Offizieren die Er- | 
laubniß zur Annahme und zum Tragen Nichtbayerijcher | 
Ordensauszeichnungen zu ertheilen, und zwar: 


Bayern Königlihe Hoheit, Inhaber des 3. Chev. 
Negtä.; 
des Kommenthurkreuzes des Ordens der Köntglich 
BWürttembergifchen Krone: 

dem Generalmajor Frhen. Fuchs v. Bimbad) u. Dorn» 
heim, à la suite der Urmee, fommandirt zur Königl. 
Preuß. Urt. Prüfungslommilfion (Präjes dieſer 
Kommiſſion); 

des Ehrenkreuzes deſſelben Ordens: 


dem Oberſtlieutenant Straßner, à la suite des 1. Fuß— 
art. Regts. vafant Bothmer, lommandirt zur Inſp. 
der Fußart. 


Anzeige. 
Karte des Deutſchen Reiches 
in 674 Blättern und im Maßſtabe 1: 100 000. 
Bearbeitet der Königli ) Landes⸗ A ‚den T ) Büreaus des Höniglih Bayeri 
“ah — 
Im Anſchluß an die dieſſeitige Anzeige vom 19. Juli d. Is. wird hiermit belannt gemacht, daß nad- 


tehend genannte Blätter: 
Nr. 430. Cöln und Nr. 457. Bonn, 
durh die Kartographifhe Abtheilung bearbeitet und veröffentlicht worden find. 
j Der Vertrieb erfolgt durch die BVerlagsbuhhandlung von R. Eifenfhmidt hierfelbft, Reuftädtifche 
Kirchſtraße Nr. 4/5. 
Der Preis eines jeven Blattes beträgt 1 Mark 50 Pf. 
Berlin, den 23. Auguſt 1897. 
Ktönigliche Landes: Aufnahme. 
Kartographiſche Abtheilung. 
Steinmeh, 
Dberft und Abtheilungschef. 


Sonrnalitifher Theil, 





Ausbildung des Sanitätsoffiziers 
im Sriegs:Sanitätsdienft. 


Die nachfolgenden Borfchläge bezwecken die praktiſche 
Ausbildung des Sanitätdoffizierd in denjenigen Dienjt- 
jweigen des Sanitätödienites, welche mit dem Aufmarſch 
der Armee wirkſam werden und mit der Thätigfeit bes 
Feldlazareths ihren Abſchluß finden. Es joll verfucht 
werden, die Beftimmungen der Kriegd-Sanitätsordnung, 
welche diefen Abichnitt des Krieg: Santtätsdienjtes um: 
tafien, durch den Sanitätsoffizier ind Werk ſetzen zu 
lofien, umd zwar im Anjchluß an die Truppenübungen 
in und außerhalb der Garniion. 

Zum Theil gehen die Vorſchläge aus Verſuchen 
dervor, die mährend einer zehnjährigen Dienitzeit als 
Dwiſionsarzt angeftellt find in der verichiedenften Art 
md Weife und unter lebhafter Antheilnahme und Zus 
ſtimmung der Truppenbefehlshaber. Zum Theil find 


fie das Ergebniß don Erwägungen, die im Frieden und 
Kriege fich dem Verfafjer aufgedrängt haben. 

Die Wichtigfeit der Ausbildung bedarf feiner Dar— 
legung. Der lommandirende Offizier ift nicht immer in 
ber Lage, Zeit und Drt des Einjepend des Sanitäts— 
dienites zu erwägen. In der Fürforge für den gefunden, 
franfen und verwundeten Soldaten hat der zugetheilte 
Sanitätdoffizier nicht allein Worjchläge zu machen, 
jondern auch nicht jelten Anordnungen zu treffen. 

Die Dienjtvorjchriften erkennen die Nothwendigkeit 
einer gewiſſen Selbitändigfeit an, wenn fie beftimmen, daß 
die Kommandeure den zugehörigen Sanitätsoffizieren 
binfichtlich der bevorjtehenden Ereigniffe und Verhältniffe, 
joweit erforderlih, Mittheilung machen (S 13 der Kriegs— 
Sanitätdordnung), daß der Diviſionsarzt in Abweſenheit 
des Divifionsfommandeurs und bei Gefahr im Verzuge 
die erforderlichen Anordnungen unter eigener Ver— 
antwortlichleit zu treffen und zu melden hat ($ 35,1 und 
201,3 der Kriegs-Sanitätsordnung). 


2071 


Eine einfihtige Selbſtbeſchränkung in dieſer Selb- 
ftändigfeit ſowie die rechtzeitige und zmedentiprechende 
Enticheidung über das Einſetzen des Sanitätsdienjtes 
überhaupt kann nur im Rahmen der Truppenübungen 
geübt und gewonnen werden. Die gejammte Ber- 
pflegung und andere Dienjtzweige werden während der 
Herbftübungen kriegsmäßig gehandhabt, die Uebung des 
Sanitätsdienfted® ſucht noch nad) einer brauchbaren 
Methode. Sie muß gefunden werben; denn wenn die 
Leitung des Sanitätsdienſtes verfagt, werden bie beften 
wiſſenſchaftlichen Kräfte und Maßnahmen Tahmgelegt. 

Bon Ausrücken der Sanitätsformationen, insbeſfondere 
der Medizinwagen und Sanitätsdetachements, zu den 
Herbſtübungen wird abgeſehen. Es verbietet ſich von 
ſelbſt, da die unabweisbare Rückſicht auf die Flur— 
beijhädigungen und die Vermehrung der Trains noth— 
wendig die Unnatürlichleiten der Truppenbemegungen 
im Gelände vermehren müffen. Auch Verbände jollen 
nicht angelegt werden, deren Borführung zu uner: 
mwünjchten piychologiihen Nachllängen führen fünnen. 
Für ihre Uebung im Gelände werden die Sanitäts- 
detachements in jedem Frühjahr zufammengezogen. 

Die Kriegs: Sanitätdordnung jtellt den mobilen 
Truppen vom Aufmarſch der Armee bis zum Gefecht 
acht verjchiedene Sanitätseinrichtungen zur Verfügung. 
Ihre Thätigkeit befteht in der Sorge für Kranke und 
Verwundete unter dem Geſichtspunlt, geringfügige Leiden 
und Wunden möglichjt ſchnell zu heilen und die Gefechts— 
fähigkeit wiederherzuftellen, anftedende Kranle abzu- 
fondern, Schwerfranfe und Schwerverwundete unter den 
gebotenen Rückſichten baldmöglichſt zur Beförderung 
außerhalb des Bereiches der fechtenden Truppen fühig 
zu machen. 

1. Die „Sammelpuntte” find jeitend des General- 
oder Divifionsfommandos den Truppen für den Marjchtag 
zu bezeichnen, wohin fie ihre Kranken zu jenden haben 
($ 27,3 der Kriegs-Sanitätsordnung). 

In allen Operationsbefehlen jollte (ald Annahme) 
eine Ortſchaft bezeichnet werden, wo nichtmarſchfähige 
Kranke, Verunglüdte ꝛc. zu jammeln find. Der Ort 
wird bejtimmt auf Grund taftischer, ärztlicher und 
VBejörderungsrüdjichten. Der Divifionsarzt oder der 
ältefte Sanitätsoffizier des jelbftändigen Truppen— 
verbandes jchlägt einen berittenen Sanitätsoffizier vor, 
welcher jeine Kommandirung unmittelbar der Truppe 
meldet. Der Sanitätsoffizier hat am nächſtfolgenden 
Tage einen Bericht unmittelbar dem Divifionsarzt ein 
zureichen, welcher auf Grund eigener Anſchauung der 
Ortöverhältniffe die erforderlich) eradhteten Maßregeln 
darlegt. Die schriftliche amgeichloffene Kritil des 
Divifiondarzted hat dem Sanitätsoffizier wieder zuzu- 
gehen. Sie hat alle in $ 27,3 der Kriegs-Sanitäts— 





ordnung erwähnten Berhältniffe (in der Annahme) zu | 


berüdfichtigen, insbejondere die Wahl des Drtes zu 
begründen. 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 77 


2072 


für je ein Batatllon mit dem Quartier eines Lazareth- 
gehülfen zu verbinden. Hier wird ber Medizinlaſten 
untergebracht, der SKrantenbienft verjehen und er: 
forberlichenfalld eine Lagerftätte eingerichtet, wenn ein 
Kranker in ungeeigneter Weije untergebracht und zur 
Wegbeförderung die Umftände nicht geeignet find. Den 
Alfiftenze, Unteres umd einjährig » freiwilligen Werzten 
ift die Berichterſtattung über dieje Einrichtungen aufzu⸗ 
geben, und die Kritil ded Negimentdarzted bezw. jeines 
Stellvertreter hat die in $ 28,1 der Kriegd-Sanitäts- 
ordnung erwähnten Forderungen zu berüdfichtigen. 

3. Gemäß $ 28,4 u. ff. der Kriegd-Sanitätsordnnung 
werben „Kantonnementslazarethe* auf Antrag der Divifion 
angelegt. In früheren Zeiten, wie es ſcheint, trat Die 
Nothwendigkeit ihrer Einrichtung bei den Herbftübungen 
häufiger auf, als die Bahnverbindungen und Civilheil« 
anftalten noch verhältnikmäßig jelten waren. Da anf 
dieſe Lazarethe die für die Feldlazarethe gegebenen 
Beſtimmungen entfprehende Anwendung finden ($ 28,5 
der Kriegs-Sanitätsordnung), jo fällt die Uebung beider 
Einrichtumgen zufanmen und findet bei ben Feldlazarethen 
Berückſichtigung. 

4. Die ‚„Truppenverbandplätze“ werden nad) An— 
ordnung des Truppenbefehlshabers ſeitens der den 
Truppen zur Verfügung ſtehenden Aerzte und Lazareth— 
gehülfen errichtet (S 29,» u. ff. der Kriegs-Sanitäts- 
ordnung). Der rangältefte Arzt jchlägt die Bertheilung 
der Truppenärzte auf die Berbandpläße vor und werben 
ihm die Hülfsfranfenträger zur Verfügung geftellt. 

5. Die „Sanität8detachementö* erhalten laut $ 35 u. ff. 
der Kriegd-Sanitätdorbnung die Befehle über ihre Be: 
wegung und Verwendung von dem Divifionsfommandenr, 
deſſen ausführendes Organ ber Divifiondarzt fit. Sie 
haben die Aufgabe, den „Hauptverbandplag” zu errichten 
und ihm die Verwundeten zuzuführen. 

6. Im $ 41,2 u. s der Siriegd- Sanitätdorbnung 
bat der „Sammelplag für Leichtverwundete“ bejondere 
Erwähnumg gefunden, und zwar mit Recht; denn von 
jeiner rechtzeitigen Bezeichnung und zwedmäßigen Lage 
bezw. Wahl ift eine wejentliche Entlaftung der ärztlichen 
Thätigkeit anf dem Hauptverbandplape zu erwarten. 

Die Uebungsvorſchläge bezüglich der letzten drei 
Nummern follen zujammengefaßt werben, weil fie bie 
eigentliche Gefechtsthätigfeit des Sanitätsoffiziers um— 
faffen und ineinander greifen müfjen, wenn die Ärztliche 
Hülfe den Berwundeten ſchuell und zahlreich zu Theil 
werden joll. Ihre praftijche Uebung ift um jo wichtiger, 
als Schuellfeuer und Treffſicherheit die Zahl der Ver- 
wundeten erheblich jteigern werden md bie ſchnelle 
Wahl des für Verwundete und Kiranfenträger zweck- 
mäßigften Platzes durch die Fähigkeit in der Beurtheilung 
der Gefechtölage und der Geländeichwierigleiten 
geſicherter ift. 

Diefe Fähigkeiten anzubahnen und auszubilden, 


| finden ſich jchon in der Garniſon geeignete Gelegenheiten. 


2. Bei länger dauernder Ortsunterfunft werben | Zu den Kriegsipielen jollten die Sanitätsoffiziere heran- 


gemäß $ 28,1 der Kriegs-Sanitätsordnung don den | gezogen werden. Hier können Einſicht und Umficht 
Truppentbeilen „Krantenjtuben“ eingerichtet. Es hat | gewect werden, die Gefcchtöverhältuifje zu beurtheilen, 
ſich bewährt, in allen Unterkunftsorten, in welchen die | wie fie auf die Lage der Verbandpläge einen weſentlichen 
Truppe einen Ruhetag hat, ſolche Stuben thatjählih | Einfluß haben. Die Theilnahme des Sanitätsoffiziers 


2073 


on ben taktiichen Uebungsreiſen würde dann Gelegenheit 
geben, bie erworbenen Steuntnifje auf das Gelände zu 
übertragen. Schnell muß er ſich emticheiden, die 
Schwierigleiten des Geländes für feine Zwede zu ums 
geben, die Erleichterungen auszunutzen. Es iſt begreiflich, 
daß die Verpflegung der lämpfenden Armee in erfter 
Reihe ſteht und deshalb Mitglieder der Intendantur 
ihon jeit längerer Zeit zu den Generaljtabsreifen heran— 
gezogen werben. Wenn auch der Divifionsarzt oder 
geeignete |beritabsärzte dazu fommandirt werden und 
über ihre Abfichten und Mafregeln gemäß den Be— 
fimmungen der Kriegs-Sanitätsordnung Auskunft und 
Rechenſchaft geben müjlen, jo wird durch ihre Hülfe im 
Ernſtſalle der leitende Offizier entlaftet, die Gelände: 
ausnutzung jeitend der Truppe nicht erichiwert, Unterkunft 
und Verpflegung für eine geringere Anzahl Köpfe 
erforderlich und der Verwundete jchneller der Ruhe und 
Heilung zugeführt. Die Vorſchläge find der Er— 
wögung werth. 

Die jährliche Aufſtellung von Sanitätsbetachements 
bei jeden Armeelorps hätte einerjeitd im Auge zu bes 
halten die Führung, den Aufmarſch und die Entwidelung 
der Kranfenträger und beipannten Fahrzeuge im Gelände, 
endlich dad Aufjuchen, Heranführen, Tragen und Ber: 
binden der Berwundeten während eines Gefechtes. 
Andere Unterweifungen und Uebungen der Mannjchaften 
ollten nur den Zweck haben, fie zu beſchäftigen. 

Die Uebungen jcheinen überall in der Umgebung 
derjenigen Garniſon ftattzufinden, im welcher das Train» 
bataillon liegt. Ihre jährliche Wiederkehr hat Offiziere 
und Unteroffiztere jo genau über das Gelände der Um— 
gebung unterrichtet, daß für jeden möglichen Gelände— 
obichnitt die geeignetjten Anmärſche, Aufmärjche, Verband» 
rläge ꝛc. bekannt find und natürlich immer wieder 
zewählt werden, zumal auch die Truppe geneigt bleiben 
wird, das Gelände in gewohnter Weile auszunutzen. 
Deſelbe Gewohnheit hat aud zur Folge, daß ber 
Verlauf des Gefechts mit den verhältnigmäßig ſchwachen 
Imppenverbänden ummwilltürlih den Vebürfnifien der 
Ktonfenträgerübung mehr oder weniger angepaft wird. 

Für alle Theilnehmer dürften die Uebungen nutz— 
Sringender jein, wenn Truppe und Gelände der Gefechts— 
darjtellung in jedem Jahre wecjeln und wenn größere 
Truppenverbände ausrücden können. Im jedem Korps— 
bezirf find wohl Gamifonen vorhanden, deren Truppen: 
fire die Operationen in größeren Gefechtsverbänden 
geſtattet. Eine Eifenbahn wird der Garnifon nicht 
jehlen und Die Flurentihädigungen werben jeitens der 
in der Garniſon liegenden Truppe aus Erfahrung auf 
das geringite Mai; herabgedrüdt werben fünnen. Wenn 
das SanitätSdetachement in ſolchen Garnijonen zufammen- 
gezogen würde, und zivar in den Monaten, welche den 
Truppen der Garniſon geeignet erjcheinen, jo muß die 
Uebung nußbringender jen. An den Schluß jeder 
Uebung ijt eine zweifache Kritik unmittelbar anzufchließen. 
Unter Zugrundelegen der Spezialidee des Gefecht! hat 
der leitende Offizier den Aufmarſch, die Entwidelung 
und Berftreuung der Sranfenträger, die Führung ber 
Fahrzeuge ıc. zu beurtheilen. Der mit der ärztlichen 
Leitung beauftragte Sanitätsoffizier wird die Lage der 





1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 77 


2074 


Berbandpläge, die Thätigfeit bes Krankenträgers am 
Verwundeten, den Dienft der Sanitätsoffiziere ıc. feiner 
Beurtheilung unterziehen. 

Es ijt ein Mebelftand, daß der Chefarzt der Feld— 
lazarethe meiſt feine Gelegenheit gehabt haben wird, 
den Stalldienft fennen zu lernen, deſſen ſachgemäße 
Ueberwachung jeiten® des Wachtmeifterd noch mehr 
gefichert ift, wenn er bei dem Chefarzt das Verſtändniß 
defjelben vorausjeßen muß. Dieſes Verjtändniß kann 
angebahnt werden, wenn die Sanitätsoffiziere der 
Detachement3 dem Dienft der Trainoffiziere beiwohnen, 
welcher ſich auf die Pferbepflege, die Aufichirrung und 
das Fahren bezieht, und dabei in angemefjener Weije 
von diejen auf die wejentlichiten Umftände aufmerkjam 
gemacht werden. Cine günjtigere Gelegenheit zu der 
jo nothrwendigen Ausbildung des Ganitätsoffizierd in 
dieſem Dienftzweige wird ſich nicht finden. 

Die Unterweijung in der Verwendung der Truppen- 
verbandpläße muß darauf Bedacht nehmen, rechtzeitig 
die Vorbereitungen ihrer Aufitellungen einzuleiten und 
fih über Zeit und Ort derjelben zu entjcheiden. Die 
Beitimmungen der SS 29 und 30 der Kriegd-Sanitäts- 
ordnung find maßgebend und, joweit die Truppenübungen 
und die bereiten Hilfsmittel es gejtatten, wenigſtens in 
ihren wejentlihen Theilen zur Anjchauung zu bringen. 

Die Detadhementsübungen in der Brigade geben die 
geeigneten Gefechtöverbände für die Truppenverbandpläge. 
Zu jeder Avantgarde, jedem Gros und etwa jelbftändig 
auftretendem Detachement wird bei der Ausgabe der 
Dperationsbefehle ein Sanitätsoffizier beftimmt, welcher 
die Leitung des Truppenverbandplaßes zu übernehmen 
hat. Die Bertheilung auf die genannten Gejechtö- 
verbände joll den wichtigen Grundſatz vergegenwärtigen, 
eine Zerjplitterung der ärztlihen Hülfe auf viele 
Berbandpläße zu vermeiden ($29, s der Kriegd-Ganitäts- 
ordnung). Ein Krankenwagen, welder vom Train- 
bataillon zu ftellen ift und durch die Beförderung 
Schwerfranter und Berlepter überhaupt jehr nützlich 
werden kann, ift mit einer hinreichenden Anzahl von 
Genfer Flaggen und rothen Armbinden zu verjehen, 
oder es ift ein mit Strohſchüttung verjehenes Fahrzeug 
zu gejtellen, welches den Truppen in das Gefecht folgt. 
Sobald der geeignete Zeitpunkt nach Einleitung des 
Gefecht emtritt, erhält oder beantragt der Sanitäts- 
offizier den Befehl zur Errichtung des Truppenverband- 
plaged. Bon jedem Bataillon des Gefechtöverbandes 
wird ihm je ein zum Kranfenträger ausgebildeter Mann 
($ 30,3 der Striegs-Sanitätsordnung) abgegeben, von 
denen eine Genfer Flagge und ein oder mehrere rothe 
Armbinden von dem gejtellten Fahrzeuge herbeizuſchaffen 
find. Wo der Verbandplag angenommen werden joll, 
nehmen die Krantenträger mit erhobener Flagge und 
angelegter Binde Aufjtellung. Der Sanitätsoffizier hat 
je nad) der Gefechtslage den Ort der Uufitellung zu 
verändern, was indeß möglichit zu vermeiden it. Steht 
ein Fahrzeug behufs Krankenbeförderung im Gelände 
zur Verfügung, jo kann daſſelbe gleichzeitig zur Kenn— 
zeichnung des Verbandplapes herangezogen werden, um 
dem Sanitätsoffizier den zweiten Abjag von Nr. 2 und 
die Nr. 3 des $ 29 der Kriegs-Sauitätsordnuung thats 


2075 


jächlic gegenwärtig zu Halten. Nah Abſchluß bes 
Gefechts treten Sanitätsoffizier, Krantenträger und Fahr: 
zeuge zu ihren Truppentheilen zurüd, Bei der Sritif 
ift der ältefte Sanitätsoffizier jeder Gefechtspartei zu 
einer Darlegung und Beurtheilung der Truppenverband- 
pläge zu veranlafjen, von deren Aufftellung er während 
des Gefechts eingehend Kenntniß nehmen konnte. Es 
iſt von weſentlicher Bedeutung, daß die Beurtheilung 
auf Sichtbarleit, leichte Zugängigkeit, für die Bewegung 
und Verwendung der Truppen nicht hinderliche Lage 
($ 29,2 der Kriegd-Sanitätdordnung), auf Anlehnung 
an Baulichleiten und rückwärtige Wegeverbindungen 
befonderd Nüdfiht nimmt. Die Erfüllung diefer Be 
dingungen bewirken Bertrauen, weil fie jchnelle und 
zahlreiche Hülfe ſowie jchnelle Entfernung aus dem 
Beuerbereih ermöglichen. 

Bei den Divifiongmanövern haben die Sanitätd- 
detachementd eine thatſächliche Veranſchaulichung zu 
finden. Die Vorführung der Truppenverbandpläße in 
der oben gejchilderten Weije ift beizubehalten, um ihre 
Thätigfeit mit der des Hauptverbandplaßes in zweck⸗ 
mäßigjter Unordnung und Verbindung zu zeigen 
($ 29, u. s der Rriegd-Sanitätsordnung). 

Benn zur Kennzeihnung der Truppenverbanbpläße 
ein Fahrzeug entbehrlich ift, follte der Hauptverbandplag 
im Gelände durch den Krankenwagen eine Sanitäts- 
detachements bezeichnet werden. Eine große Genfer 
Flagge erhält er, um durd ihr Erheben den Haupt- 
verbandplag weithin fihtbar zu machen. Ein Lazareth— 
gehülfe und zwei Kranfenträger werden dazu fommanbdirt, 
um ihn jederzeit auch außerhalb der Gefechtäzeit zum 
Kranlentransport bereit zu finden, 

Mit ſämmtlichen Sanitätsoffizieren ift der Divifions- 
arzt bei der Ausgabe der Operationdbefehle zugegen. 
Mit Genehmigung der Divifion ift von ihm ein Sanitäts- 
offizter zur Führung des Sanitätsdetachements bezw. 
Errichtung des Hauptverbandplages zu  beftimmen, 
welcher hiervon jeinem Truppentheil Meldung macht 
und ſich fortan bei dem Fahrzeuge aufhält. Es braucht 
feine Bedenken zu erregen, jo viel Sanitätsoffiziere von 
ihrer Truppe zu entfernen. Einmal find die Ent- 
fernungen von der Truppe zu den Verbandpläßen nicht 
jo weit, als fie im Exnftfalle gewählt werben müſſen, 
andererſeits iſt ärztliche Hülfe bei den in der Front 
zunächit jtehenden Truppentheilen ſchnell zu erhalten. 

Unter genauer Beachtung der in $ 34 u. ff. der 
Kriegs-Sanitätsordnung gegebenen Beitimmungen hat 
der Sanitätsoffizier Zeit und Ort der Aufitellung des 
Hauptverbandplaßes in der oben gefchilderten Weile zu 
fennzeichnen. Erhebliche Unnatürlichkeiten in ihrer Wahl 
find dom Divifionsarzt fofort abzuftellen ($ 35, 1 letzter 
Abſatz der Kriegs-Sanitätsordnung), und das gleichzeitig 
etwa erforderliche Eingehen eines Truppenverbandplapes 
(5 29, » u. s der Friegs-Sanitätdordnung) zu veranlaſſen, 
wobei Sanitätsoffizier und Krankenträger defjelben zum 
Hauptverbandplaß herangezogen werden für die Dauer 
des Gefecht, bezw. des Verbleibens ihrer Truppentheile 
in dem bisherigen Gefechtsverbande. 

Der Divifionsarzt Hat fich Hinter beiden Gefechts— 
fronten von der Stellung der Truppen, fowie ber 


1897 — Mititär-Modenblatt — Rr. 77 


2076 


Truppen- und Hauptverbandpläße, wenn irgend möglich, 
durch eigene Beobachtung genaue Kenntniß zu verichaffen 
und mittel Eintragung in eine Geländelarte die Zeiten 
ihrer Errichtung und ihre Stellung zu veranſchaulichen. 

Nah Abſchluß des Gefechts begeben fich die be- 
rittenen Sanitätdoffiziere, jedenfalls diejenigen, welche 
zu den Truppen und Hauptverbandpläßen kommandirt 
waren, zur Kritik und melden ſich jofort beim Divifions- 
arzt. Won ihm wird nun in der befannten militärijchen 
Form, nachdem jeder der vorgenannten fommandirten 
Sanitätsoffiziere feine Mafnahmen dargelegt und be 
gründet hat, eine Beiprechung abgehalten. Die Beſprechung 
und Beurtheilung wird erleichtert, wenn bie Sranfen- 
träger der Verbandpläße die Flaggen emporhalten, ſo— 
lange die Truppen in der Gefechtäfront liegen bleiben. 
Ueberhöht der für die Kritik gewählte Pla das um- 
liegende Gelände, was meiftens der Fall ijt, jo kann 
der Divifionsarzt mit Hülfe der Harte den Sanitäts- 
offizieren vor Augen führen, ob die Verbandpläße zur 
Gejechtöfront und Tiefengliederung richtig angelegt find, 
ob der Hauptverbandplaß die Geländebeichaffenheit, die 
Gefechtsfront, die Feuerwirkung, die rüdwärtigen Ber: 
bindungen angemefjen berücfichtigt hat oder berüdichtigen 
fonnte. Die Zeit ihrer Einrichtung mit Bezug auf den 
Gefechtöbeginn bedarf befonderer Erwägung, infofern 
das Zufrüh ſehr Häufig mit Wechſel des Plahes, d. h. 
mit Opfer an Zeit, Arbeit und Material verbunden iſt. 

Es erübrigen noch der Beſprechung die Beförderungs- 
mittel für die Verwundeten und die Feldlazarethe. 

7. Die „Transportfahrzeuge” hat der Korpsgeneral⸗ 
arzt bezw. der Divifionsarzt bei den betreffenden Befehls: 
habern zu beantragen ($ 42 der Ktriegs-Sanitätsordnung 
u. 8. 152 der Dienftanweifung für die Bagagen ꝛc.) 
und erwirkt der Divifiondarzt die etwa erforderlichen 
Befehle an die Truppentheile ꝛc. von dem Divifions- 
lommandeur ($ 201, 12 der Kriegs-Sanitätsordnung). 

8. Die Verwendung, Bewegung und Etablirung 
der Felblazarethe wird von dem fommandirenden General 
bezw. Divifionslommandeur an die Chefärzte befohlen 
($ 56,3 ber Kriegs⸗-Sanitätsordnung). 

Beide Mafregeln, die Herbeilhaffung von Fahr: 
zeugen und die Errichtung der Feldlazarethe find einer 
praftifchen Uebung nicht zugängig. Die Bedingungen 
und Umjtände ihrer Handhabung müſſen in anderer 
Weiſe vergegenmwärtigt werben. 

Zweckmäßig wird der Sanitätsoffizier, welcher Die 
Thätigleit ded Hauptverbandplaßes leitete, fi darüber 
bei der Kritik zu äußern haben, wie die Verwundeten 
in die Feldlazarethe und wie die Leichtverwundeten des 
Sammelplaßes befördert werden. Die Fragen find an 
der Hand der Beitimmungen leicht beantwortet, in ber 
Wirklichkeit des Ernſtfalles geftalten fich gerade dieſe 
Verhältniffe ganz beſonders ſchwierig. Sicher find 
dem Sanitätdoffizier für feine verbundenen Verwundeten 
nur die Krankenwagen der Sanitätddetachementd. Wenn 
fie nicht eingetroffen find oder nicht eintreffen fönnen, 
wenn die Kräfte der Krankenträger und Pferde erichöpft 
find, wenn der Truppentheil fchon im Anmarſch Ver— 
wundete bat, unter folden und ähnlichen Umftänden 
Fahrzeuge Haben zu dürfen, oder zu erhalten, bedarf 


2077 


großer Umficht, Vorjorge und Entichlofjenheit. Wenigſtens 
einen gewiſſen Erſatz für Die Kriegserfahrung kann es 
bieten, wenn bie entſprechenden Abjchnitte der Kriegs— 
Sanitätsberihte und der Verlauf der betreffenden Gefechte 
und Schlachten in dem Generaljtabswerfe einem ein» 
gehenden Studium unterworfen werben. So vorbereitet, 
wird der vortragende Sanitätdoffizier die anzunehmenden 
Emftverhältniffe richtig zu würdigen und für den vor- 
liegenden Fall auszunugen wiffen. Nur die Beichaffung 
von Trandportmitteln bis zum Feldlazareth ift von ihm 
darzulegen. 

Nachdem die Kritil des Divifiondarztes erläuternd 
oder berichtigend bis hierher vorgerückt ift, werden von 
ihm auf Grund ber General- und Spezialidee Die 
Ortihaften bezeichnet, welche in erfter Reihe die Ver 
wundeten vom Schlachtfelde und von den Hauptverband- 
plägen erhalten. Ein Sanität3offizier derjenigen Truppen: 
teile, welche die genannten Orte belegt oder auf dem 
Anmarſch berührt hatten, ift mit der Darlegung ber 
Thätigkeiten zu beauftragen, welche das Feldlazareth 
vom Eintreffen bed Befehls der Etablirung bis zur 
Meldung der Vereitichaft zur Aufnahme von Verwundeten 
zu erledigen hat, Die thatſächlichen Verhältniſſe des 
Ortes find der Darlegung zu Grunde zu legen. Dadurch 
wird jeder Sanitätdoffizier veranlaßt, alle beim Anmarſch 
berührten Orte in diefer Rüdficht ſchnell und eingehend 
zu unterfuchen. Ob die Unterfuchung bezw. Darlegung 
alle Eigenſchaften des Ortes, welche bei der Einrichtung 
eines Feldlazareths zu beachten find, in Erwägung ge 
zogen hat, kann ber Divifiondarzt beurtbeilen, auch 
wenn er den Drt nicht gejehen hat. Hat er ihn auf 
dem Anmarſch geiehen, jo vermag jeine Kritif auch zu 
berdfihtigen, inwiefern die thatſächlichen Verhältniſſe 
83 Orte Den angenommenen Forderungen des Bericdht- 
erftatterd gewachjen waren. 

Nach Beendigung dieſes Abjchnittes der Kritik wird 
dr Divifiondarzt die weitere Rückbeförderung der 
Verwundeten in den Bereich der Etappenbehörden 
mittel3 Fahrzeuge, Eifenbahn, Waflerftraßen ꝛc. in 
Betracht ziehen, zumal wenn die allgemeine Kriegslage 
in einem Gelände angenommen wird, welches der Ver- 
wendung aller Sanitätseinrihtungen günftige Unterlagen 
bietet, 

Die Dauer dieſer ganzen Beiprehung ift nicht fo 
lang, ald ed den Anſchein hat. Der Verſuch hat es 
gelehrt, dab der Sanitätdoffizier auch noch an einem 
großen Theil der militärischen Kritif teilnehmen kann, 
wenn dies erwünjcht erachtet werden jollte. Auch fteht 
nichts im Wege, daß am Schluß der militärifchen Kritik 
vom Divifionsarzt die für den Ernſtfall beabfichtigten 
Sanitätdeinrichtungen vorgetragen werden. 


Ein Wort zur kriegsgerechten Pferdeausbildung. 

In lavalleriſtiſchen Kreifen kann man vielfach die 
Anfiht vertreten finden, daß das Schreiben über 
Reiterei wenig Zweck habe, und daß es genüge, wenn 
ein Jeder an feiner Stelle nad) beiten Kräften nad) 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 77 


2078 


ben beftehenden Vorjchriften arbeite, ohne ſich auf ſpitz— 
finbige, weitgehende theoretiche Beiprechungen einzulafjen. 

Wir können diefe Anſicht nicht theilen und halten 
dafür, daß ed nur zur Förderung der guten Sache 
dienen kann, wenn ein praltiſch erfahrener Reiter, von 
der Paſſion getrieben, in Wort oder Schrift in ihm 
gereifte Anfichten äußert und begründet, welche zu 
Gegenäußerungen anregen und einen Austauſch ber 
Meinungen herbeiführen. 

Der Artilel über „Iriegdgerechte Pferdeausbildung“ 
in den Nummern 60 und 61 bed Militär-Wochenblattes 
ſcheint auf ſolche Art entjtanden und geeignet zu fein, 
ben denfenden Meiter zu beichäftigen. 

In frischen, kühnen Strichen entwirft der Herr 
Verfaffer da eine Reihe von Bildern aus unjerer 
Nemontenusbildung, welche in dem Ausipruche gipfeln, 
daß in den erjten zwei Jahren der jhulmäßigen Bahn: 
drefjur zu viel, und der Gewöhnung und Erziehung 
des jungen Pferdes für fein Verhalten auf der Lands 
ftraße, im Gliede und im Gelände zu wenig Beachtung 
gejchentt werde. 

Wenn wir au die Anregung zu einer weit 
gehenderen Erziehung des Pferdes mit Freuden be- 
grüßen und vieles Wahre in dem Gejagten zu erfennen 
glauben, jo können wir jedoch den über Zeit und 
Werth der Drefjur ausgeſprochenen Anfichten nicht bei- 
ftimmen. 

Sie ſchießen unſerer Meinung nad, wie es in den 
einleitenden Worten zu dem beregten Wrtifel bereits 
angedeutet worben ift, zum Theil über das Ziel hinaus 
und veranlaffen uns daher zu folgenden Ausführungen. 

Als kriegsmäßig wichtigſte Phafe der Thätigleit 
des Kavalleriepferded jehen wir zuerft den Marſch 
bejprochen. 

Zunächſt möchten wir feftftellen, daß wir, im Gegen- 
ſatze zur Anficht des Herm Berfaffers, der Meinung 
find, daß gut zu marjchiren, im Schritt wie im Trabe, 
doch nicht jo leicht fei. Wir Halten den Marſch jogar 
für einen Prüfftein für die Disziplin und die Neiterei 
einer Truppe und glauben, daß er nicht unerhebliche 
Anforderungen fowohl an die Drefjur als aud) zum 
Theil an die reiterlichen Fähigkeiten des Kavalleriſten jtellt. 

Diefen Anforderungen zu genügen, ift unſeres Er— 
achtens nad) zum weitaus größten Theile Sache einer 
ſyſtematiſchen Drefjur des jungen Pferdes, wobei 
Erziehung und Gewöhnung gewiß das Jhrige beitragen 
werden, aber nach unjerer Anficht erſt in zweiter Linie. 

Ueber die Art des gewöhnlichen oder Landſchrittes 
ſpricht fich die Neitinftruftion genau aus,*) auch darüber, 
da derielbe fein Prodult der Dreſſur fei, denn fie 
jchreibt ihm bereits für die jungen Hemonten vor.**) 

Auch bei der „Ausbildung des Schrittes” bleibt das 
freie Treten die Hauptjache,***) wie aud) beim „Ber 
halten des Neiterd auf dem Marjche”.r) 

Der Herr Verfaſſer fteht aljo hierbei eigentlich auf 
dem Boden der Meitinjtruftion und nur vor dem 


*) Reitinftruftion II, &. 30 u. 81. 
**+) Ebenda II, ©. 58. 
gr Ebenda II, &. 9. 

}) Ebenda I, &. 106. 


2079 


Zuviel möchten wir warnen, indem wir daran erinnern, 
dab es immerhin noch ein Unterſchied ift zwifchen der 
jungen aufdie-Schulter-gehenden — weil mit dem 
Reiter noch nicht im Gleichgewicht befindlichen — 
Nemonte, dem fraftftrogenden, edlen, wohlgebauten 
Bollblüter unter dem leichten Jockey und ſchließlich dem 
müden Scmadröner am Abend eined Manövertages 
mit 250 Pfund auf dem Rücken. 

Unjere Anfiht über die Vortheile des langen, freien 
Schrittes mit verhältnigmäßtg geringer Anlehnung haben 
wir in einer früheren Arbeit bereit dargethan.*) 

Gegen ein Hinaußreiten, jelbft jchon in der erften 
Ausbildungszeit der jungen Remonten, vorausgejeßt, 
daß es neben ber Bahndrefjur betrieben werde, wird 
Niemand etwas einwenden, zumal wer vor zehn Jahren 
auf der Reitichule bei den Verjuchen nad) diefer Richtung 
hin die Vortheile diejes Verfahrens lennen gelernt hat. 

Bei ausſchließlicher Bahnarbeit, beſonders beim 
Neiten in der Abtheilung, täujchen fi Weiter und 
Lehrer im Unfang über ben Grab der Einwirkung 
zu leicht. 

Draußen dagegen ift der Reiter gezivungen, fich mit 
Stod und Bügel jchnell die einfachjten Hülfen mit 
feinem Thiere zu verabreden, wenn er nicht ä la merci 
du cheval hülflos umherirren will wie der unlentbare 
Luftichiffer, nicht ahmend, wo er ſchließlich den Boden 
wieder berühren wird. 

Daß die jogenannten heftigen Pferde durch früh: 
zeitige Erziehung und Gemöhnung für die Marſch— 
anforderungen Manches lernen würden, joll nicht bes 
ftritten werden, aber follte nicht der weitaus größere 
Theil diefer Zadler und Zappler meift irgendwo jeine 
verborgenen Schwächen und Schmerzen haben? 

Hat Herr v. Monteton nicht Recht, wenn er fagt: 

„Ruhe bedeutet Kraft, Unruhe Schwäche, weil Schwäche 
ichmerzt“, und an anderer Stelle: „Ein ganz korrekter 
Leiften, der alle feine Gelente losläßt, ift außer bei 
nervdjen Pferden **) immer ruhig.“ 

Die über den Trab ausgejprochenen Anfichten des 
Herrn Verfafferd können wir in mehreren Punkten 
nicht theilen. 

Wir finden bier den Werth der ſchulgerechten 
Dreffur infofern direkt in Frage geftellt, als behauptet 
wird, derjelbe ließe fih zwar theoretiich, in der Praris 
aber nur unbeftimmt beweijen. 

So werthlos erjcheint und das „Öymnafium* denn 
doch nicht, ſelbſt ohne alle Illuſion. 

Daß mande fogenannte ausdauernde Patrouillens 
pferde nicht die bejtgerittenen find, beweiſt unjerer 
Meinung nad nur, daß fie edler und von härterer 
Konftitution wie die übrigen Pferde find, außerdem 
auch Neitihwierigkeiten hatten und Neiter, welche der 
nicht leichten Aufgabe, ſolche Pferde zuzureiten, nicht 
gewachſen waren. 

Wären fie beffer geritten worden, würden fie wahr: 
ſcheinlich mehr leiſten. 


*) Militär: Wocenblat Nr. 32/1895: „Fillis, Plinzner 
und die Neitinftruftion.” 
**) Dafür halten wir nur Wenige, 


1897 — Militär-Wodenblatt — Re. 77 


2080 


Uebrigens wird eine große Dauerleiftung immer in 
eriter Linie vom Blut und der natürlichen Konftitution 
abhingen. 

Ein im Gleichgewicht gehendes Pferd wirb bei 
einem ſolchen Ritt innerhalb feiner Leiftungsfähigteit 
zwar mehr Garantie bieten, feinen Schaben zu nehmen, 
eine abnorme Dauerleiftung herausdreſſiren aber kann 
man natürlich nicht. 

Mit außergewöhnlichen Leiſtungen haben wir aber 
auch nur verhältnißmäßig ſelten zu rechnen, im All 
gemeinen heißt e8 für und; Mit welden Mitteln können 
wir möglichjt alle Pferde zu brauchbaven Dienftpferden 
machen, wo liegen die Gegenurſachen und wie find fie 
abzujtellen? 

Die Thatfache, dab, je nad) Maßgabe der mrit- 
wirkenden Faktoren, eine Unzahl Pferde mit ungünftigen 
Gebäuden in jedem Jahrgange nur durch die Dreffur 
für ben Dienft gerettet werden, it wohl laum zu 
leugnen. 

Eine Statiftit darüber, daß eine fleißige Bahndreſſur 
unſere Pferde konſervirt, iſt doch inſoſern aufzuſtellen 
möglich, als unſeres Wiſſens leine Armee eine ſo lange 
Durchſchnitisdienſtzeit der Kavalleriepferde aufzuweiſen 
hat wie die unſerige. 

Auch ſei hier daran erinnert, daß in unſerem letzten 
Feldzuge die mitgenommenen Remonten zum größten 
Theil den Anforderungen des Krieges nicht —— 
waren, unſeres Erachtens zum großen Theile aus 
Mangel an Neiterei. 

Sollten ferner nicht auch die enormen Ziffern bon 
verbrauchten Pferden im Amerikaniſchen Sezeflions- 
friege, don denen gewiß viele zu der „originellen, 
interefjanten aber brefjurfremden Geſellſchaft“ der 
fogenannten ausdauernden Pferde gehört haben, für 
unfere Anficht jprechen ? 

Wenn nun endlid eine Neitautorität wie James 
Fillis feinen Landsleuten die Deutihe Kavalleriedrejjur 
als Mufter Hinftellt und auf Diefe mit folgenden 
Worten anerfennend Bezug nimmt:*) „Pourquoi com- 
mencent-ils par l’Equilibre? Pourquoi font-ils du 
dressage rationnel au lieu d’&reinter leurs chevaux? 
Pourquoi leurschevaux durent-ilspluslongtemps?* 
jo muß der Wichtigkeit der Drefjur dod ein größerer 
Werth zugeftanden werden, als wir es in den be: 
iprochenen Ausführungen zum Theil bejchrieben finden, 

Die erjten beiden Sätze des Abſchnittes über den 
Trab würden unſeres Erachtens fomit zwedmäßiger 
lauten: 

Das gelafjene, alfo ruhige Traben kann zum Theil 
als Uebungs- bezw. Erziehungsſache gelten, der elaftijche, 
gleihmäßige, Fräftejhonende Tempotrab unter Dem 
Neiter muß als ein Produft der Drefjur angejehen 
werden. 

So wenig wir daher einzelnen Erörterungen dieſes 
Theiles beizuftimmen vermodt haben, um ſo mehr find 
wir mit dem verallgemeinernden Schlußſatze ein— 
veritanden, daß es nicht gut iſt, wenn zwei volle Jahre 


*) Fillis, Prineipes de dressage. Cheval d’armes, 
legter Abſatz. 


hindurch Drefjurziele die Ausbildung völlig — mir 
möchten hier Lieber jagen: allein — beherrfcen. 
Alſo neben ber durch die Reitinftruftion vorgefchriebenen 
Treffur die jungen Pferde auch draußen, einzeln und 
in Abteilungen gehen zu laffen, erſcheint und hier als 
das Beſte. 

Wir wenden und zu dem weiteren Musführungen 
über den Batrouillendienft, namentlich das Geländes 
zeiten. 

Was bie alte, ewig neue Frage bed Gehorfams 
betrifft, jo glauben wir, daß aud in diefem Punkt der 
Treffur zu wenig Uebergewicht zuerkannt wird. 

Auch Hier möchten wir das „kann“ burd das 
prägnantere „tft“ erjepen und jagen: Der Gehorjam, 
imweit man überhaupt bon einem ſolchen reben Tann, 
it die Frucht der Dreffur. Allerdings wird man aud) 
Serbei der Drefjur dur die Uebung helfen können, 
ud ein ficheres Gehen im Gelände ift gewiß zum 
gehen Theil Uebung, die jedoch, wenn wir unfer 
Naterial erhalten wollen, erft dann eintreten darf, 
nem die Drefjur das Pferb dazu vorbereitet hat und 
dann in jachgemäßer Steigerung neben der Dreffur 
betrieben werden fan. 

Ohne Grund wird die von zahlreichen gewiegten 
Reitern der Vergangenheit und ber Gegenwart burd)- 
dahte Neitinftrultion eine mäßige und vorjichtige 
derung des Sprunggartens für die jungen Remonten 
wohl nicht empfohlen haben. 

Ah können wir Kavallerie und Infanterie, 
Pferde· und Menfchendreffur nicht gut miteinander 
dergleichen, weil Ichtere nicht nur Witterungs- und 
Nobrungsveränberungen leichter ertragen und überhaupt 
meit weniger empfindlih in jeder Beziehung find, 
imdern auch belanntlich verhältnigmäßig größere Ans 
frengungen zu leiften im Stande find als das Pferd, 
mal das junge. 

Mit einem gewifjen Herdentrieb, der bei dem vielen 
deſammenſein ber Dienftpferde ja nur zu natürlich ift, 
wird man ftet3 rechnen müffen, und jelbjt wenn alle 
uniere Leute Stallmeifter wären, wovon fie ja leider 
meit entfernt find, würde weder Dreſſur noch Erziehung 
dieſes Uebel jemals ganz befeitigen können. 

Die Hinweiſe auf die verjchiedenen Arten ber 
Selöndeübungen erjcheinen für den Bwed der Sache 
als jehr geeignet, immer borausgefeßt, daß fie in ihren 
Anforderungen neben ber Drefjur hergehend fid dem 
Stande derjelben anpajien. 

Auf die Schlachtenthätigkeit, alſo zunächſt das 
Reiten im Gliede, trifft theilweiſe das ſchon bezüglich 
der Gangarten Geſagte zu. 

Die ſehr amüſant beſchriebenen Reiterhülfen des 
Nannes im Gliede erſcheinen und als etwas zu peffimiftiich 
dargeſtellt. Wenn es nur einzig und allein die mehr 
Oder weniger emergifchen „Inſterburger“ mit ber 
Kandare wären (bie ja allerdings in Fällen äufßerfter 
Verzweiflung wohl mandmal die ultima ratio find), 
welde das Pferb zum Selbittragen zurüdführen follen, jo 
würden unfere Pferde bald alle auf den Feſſeln und 
Eprunggelenten laput jein. 


1897 — Militär: Wohenblatt — Ar. 77 


2082 


Troß umferer nicht allzu hohen Meinung von ben 
Künften unfered Durchſchnittsreiters glauben wir doch, 
daß bei richtiger Anleitung noch jo viele gemohnheits- 
mäßige Schenkel: und Gewichtshülfen bei ihm übrig 
bleiben, daß er fie wenigftend in den Momenten 
anwendet, wo er etwas Luft im Gliede hat, was bei 
dem Wechſel der Ererzirbewegungen immerhin doch 
öfters vorlommt. 

Während auf Sp. 1700 geiagt ift, daß unſer Dreffur- 
igftem mit dem häufigen „Hinter-demsFügel-fein“ der 
Dienftpferbe zufammenzubängen jcheine, wird aufSp.1702 
die Schwierigkeit bed Exerzirens in dem häufigen Feſt⸗ 
werden ber Pferde gefunden und ſchließlich das 
Galoppiren „ohne Anlehnung“ al3 das von der Praris 
verlangte hingeſtellt. 

Der hier jcheinbar vorliegende Wiberjprud, der 
manchem Lejer aufgefallen fein wird, ei, ohne auf ihn 
näher eingehen zu wollen, nur feitgeftellt. 

Da dad genannte gemohnheitämäßige Reiten 
„ohne Anlehnung“ wohl nicht zu verwechſeln ift mit 
der Plinznerſchen Haltung „ohne Anlehnung“, melde 
diefer als die höchſte Selbitändigleit des Gehens eines 
wohldurcdhgebildeten Pferdes auf Momente beim 
Reiten mit „wechjelnder Anlehnung“ bejchreibt,*) jo 
glauben wir, daß eine theoretiihe Differtation über das 
Am: Auf, Bor, Hinter und Ohne-Zügel-gehen zu 
weit führen würde. 

Wir Halten auch Hier eine nach den Grundſähen 
ber Reitinjtruftion betriebene Dreſſur des Pferdes und 
Erziehung des Mannes zu richtigen Hülfen für das 
einzig Wahre. 

Was die Attade betrifft, fo will es uns fcheinen, 
als ob das Pferd doch Mandjes für die Ausführung 
derjelben gelernt haben müſſe, welcher Anſicht auch 
wohl die meiften Eskadronchefs fein werden. Wenn es 
nicht jo wäre, würde General dv. Schmidt die Attade 
wohl nicht als „auf der rationellen Durcharbeit und 
richtigen Haltung und Bufammenftellung der Pferde 
bafirend“ bezeichnet haben **) 

Die für das Einzelgefeht geſchilderten Aus— 
führung&bedingungen halten wir in Bezug auf ben 
bom Reiter zurüdzulegenden Weg für jehr richtig, nur 
nicht in Bezug auf die vorgeidhlagenen Hülfen. Mit 
diejen allerdingd würbe e8 „nicht beffer gehen, je mehr 
ed geübt würde“, und das Material würde ruinirt 
werben. 

Darum find wir der Anficht, daß der Unterricht in 
diefem Dienftzweige mehr inftruftiv, die Ausführung 
mit richtigen reiterlihen Hülfen, wenn aud etwas 
langjamer, ald wenn es ſich um Tod und Leben handelt, 
zu betreiben ſei und im ®erein mit ben nöthigen 
Waffenübungen genügen werde, den Mann für den 
feltenen Fall, in welchem er fechten muß, vorzubilben. 
Nun noch eins! Es irrt der Men, folang er firebt, 
Niemand aber wohl mehr als der junge Weiter, der 
meiftens feine Unfichten über Reiterei mit jedem neuen 


e, Plinzner, Syflem der Reiterausbilbung, &. 58. 
*e) Inſtrultionen des Generalmajors C. v. Schmibt, 
S. 117. 

2 


2083 


Pferde oder Reitlehrer, der ihm imponirt, ändert und 


das, was ibm bis geitern als das einzig Richtige 
erihien, heute wieder erbarmungslos verdammt. 

Für dieſen erbliden wir injofern eine gemifje 
Gefahr in ber Lektüre der in Frage ftehenden Arbeit 
in ihrer beftehenden Form, als er, voll Begier das 
füge Gift einfaugend, der Neitbahn mit ihrer mühe- 
vollen ernften Arbeit den Rüden kehren wird und mit 
einem verftändnißinnigen: „Ich hab's ja immer gejagt, 
es iſt Alles Unfinn“, zum fröhlichen Galopp in das 
Gelände eilen wird. 

Daß der Herr Verfaſſer diefe Wirkung keineswegs 
beabfichtigt hat, glauben wir zwar gern, aber wir hören 
ordentlid den Jubel manches jungen Neiterd beim 
Lejen des beiprochenen Artilels. Gewiß, der junge 
Kavallerieoffizier ſoll zuerjt lieber draußen reiten, und 
es wäre unnatürlich und bedauerlich, wenn es nicht jo 
wäre; wir Halten es aber für bedenklich, Zweifel an 
der Wichtigkeit einer gründlichen und rationellen Bahn- 
arbeit auflommen zu laffen. — Doc dies nur nebenbei. 

Die in Anregung gebrachte Gewöhnungd- und 
Erziehungsarbeit foll in den erjten vier Monaten als 
Hauptſache betrieben und dann befichtigt werben, was 
und, wie jchon im Einzelnen erflärt, in diefer aus— 
ſchließlichen Art ald nicht annehmbar erſcheint. 

Wie der Herr Verfafjer beim Eintreffen der jüngjten 
Remonten beim Regiment es für die höchſte Zeit hält, 
mit der beichriebenen Erziehung&methode zu beginnen, 
jo Halten wir es unfererfeits für bie höchſte Zeit, daß 
die Drefjur beginnt, und zwar nicht erſt nach dem 
Manöver, jondern fhon im Eommer. 

Eine Abtheilung junger Nemonten mit gutem Er: 
folge zu arbeiten, dazu veicht, aud wenn man nur 
Dreſſur betreibt, unſeres Erachtens eine Stunde am 
Tage nicht aus, 

Um wirklich gute und gleihmäßige Ergebniffe zu 
haben, muß der Neitlehrer jelbft oder mit jeinen beften 
Neitern noch außer der Neitftunde den Schmerzens- 
findern Nachhülfeunterricht geben durch Longe, Hand- 
arbeit oder entipredjende Meitleftionen, denn in ber 
Abtheilung kann man fi) hiermit nicht aufhalten, 

Die beiten Neiter der Esladron erſcheinen nur 
geeignet, dad unverdborbene Material zu arbeiten, und 
der Esladrondef, welcher die Wichtigkeit der erjten 
Drefiur und den jchwermwiegenden Einfluß der in diejer 
Beit begangenen Fehler für die weiteren Dienftjahre 
ded Pferdes voll anerkennt, wird den Neitlehrer gewiß 
hierbei unterjtüßen. 

Sollen nad) Maßgabe der oben ausgeführten An- 
fichten belehrende Uebungen der Pferde im Gelände 
Hand in Hand mit der Dreſſur gehen, jo erjcheint die 
Arbeitszeit als bei Weiten zu fur; bemefjen. 

Krane und Excellenz v. Nojenberg ſprechen ſich 
für eine längere Arbeitszeit der jungen Pferde aus, 
weil ſie hierdurch nicht etwa mehr angeſtrengt werden, 
ſondern vielmehr mit größerer Schonung geritten 
werden können, und jchon Friedrich der Große, defien 
Neiterei die erjte der Welt war, befahl, daß jedes 
Stavalleriepferd täglich, auch Sonntags, zwei bis drei 
Stunden geritten werden müſſe. 


Will man alfo die unfererjeit8 mit Freude begrüßten 
Anregungen des beiprocdhenen Aufſatzes mit Bortheil 
berivenden, um, wie e8 in ber Einleitung zu demjelben 
empfohlen wird, dad Eine zu thun und das Undere 
nicht zu laſſen, jo brauchen wir mehr Zeit zur Be 
arbeitung unſerer jungen Pferde. 

Mit der allerdings erforderlichen Paffion und Liche 
zur Sache und der Slonjequenz, die vor feiner Un— 
bequemlichleit zurüdichredt, erjcheint ed wohl möglid, 
Beides zu vereinigen um daß zu erreichen, was als 
dad Biel unferer Friedendarbeit gelten muß: „volle 
Kriegsbereitichaft“ ; denn „Siegen iſt der Zweck“. 


1897 — Militär-Wodenblatt — Rr. 77 


Ariesstechniſches. 


Schießverſuche auf Panzerdrehthürme 
in den Vereinigten Staaten. 
Cleveland, Dhio, Anfang Auguſt 1897. 

Die fortwährend angeftellten Schießverſuche zur 
Feftftellung der Stärfe und Widerſtandsfähigleit von 
Panzerplatten, wie fie beim Bau von Kriegsſchiffen 
zur Verwendung gelangen, haben volljtändige und 
zuverläffige Ergebnifje erbradt. Die Widerſtandskraft 
der Platten ijt es jedoch nicht allein, welche die Stärle 
eined Panzerſchiffes ausmacht, jondern es lommt aud 
auf die Feſtiglelt des Gerippes, das die Panzerplatten 
ſtützt und in ihrer Lage erhält, an, und es werden 
daher neuerdings nicht nur Schießverſuche auf die ein- 
zelnen Panzerplatten angejtellt, jondern aud auf bie 
Nahbildungen bezw. die Modelle von ganzen Schiffs 
feiten, bejtehend aus mehreren Panzerplatten, bejonders 
aber auch auf Panzerdrehthürme, in denen die ſchwerſten 
Geſchütze der Schiffsbewaffnung aufgeitellt werden. 

Während eine unweſentliche Beichädigung ber 
Platten in der eigentlichen Schiffswand im Allgemeinen 
von feiner mweittragenden Bedeutung fein dürfte, würde 
eine folche den Betrieb eines Drehthurmes in bedenklicher 
Weife beeinträchtigen können. Denn jelbft wenn der 
Thurm nicht an und für fich beſchädigt wird, ift es 
möglich, daß er dur die Kraft der Geſchoſſe von 
feiner Unterlage gerüdt und dadurch unbrauchbar 
gemacht wird. 

Vor einiger Zeit wurde in den Vereinigten Staaten 
ſeitens des „Bureau of Ordnance* ein ſolches Verſuchs— 
ſchießen auf eine Nachbildung des Drehthurmes des 
Schlachtſchiffes „Mafjacyufetts* abgehalten. Diejer Ver— 
ſuchſthurm hatte einen inneren Durchmeſſer von 27 Fuß 
und eine Höhe von 11 SB: Sein Eifengerippe trug 
zehn gußeijerne Platten von je 15 Zoll Dide und eine 
Stahlplatte von derſelben Stärke wie diejenigen, 
aus welchen die Drehthürme des „Maſſachuſetts 
gefertigt find, nämlich von 15 Bol. Im Innern 
wurden 180 t Eifen, welche dad Gewicht der Geſchütze 
darftellten, auf laffetenartigen Geſtellen angebradıt. 
Dad Gejammtgewicht des ganzen Bauwerks betrug 
450 t und wurde bafjelbe von 20 cylinderförmigen 
Stahlrollen getragen, die durd) gußeiferne Seile daran 
gehindert wurden, aus ihrer Lage zu xüden. Die 


2085 


oben erwähnte Platte war bereit3 bei einem früheren 
Einzelverfuche verwendet worden und hatte der Kraft 
des Geſchoſſes, deifen Spike ſich einige Zoll in bie 
Matte einbohrte, erfolgreih Widerftand geleiftet. 

Bei der Schiehprobe auf das volljtändige Modell 
wurden drei Schüffe abgefeuert, wie folgt: Eriter 
Schuß: Zehnzölliges Geihüß; Geihoh 500 Pfund; 
Geigwindigfeit 1683 Fuß in der Sekunde; Schuß: 
ttaft 9829 Fußtonnen. Zweiter Schuß: Zwölfzölliges 
Geſchütz; Geſchoß 850 Pfund; Geſchwindigleit 1761 Fuß 
in der Sekunde; Schuäfraft 17 069 Fußtonmen. Dritter 
Schuß: Zwölfzölliges Geihüg; Geſchoß 851 Pfund; 
Geihmwindigkeit 2000 Fuß in der Sekunde; Schuffraft 
28626 Fußtonnen. 

Das erfte Geichoß, ein zehnzölliges Wheeler-Sterling, 
brahte auf der Platte einen Eindrud von 9'/s Zoll 
bevor. Der Treffpunkt befand ſich 14'/ Zoll von 
dem oberen Rande der Platte. Ein 33 Zoll langes 
Städ der Platte oberhalb des Trefipunftes war los⸗ 
geriffem und die Verdedplatten einen Zoll in die Höhe 
gehoben. Die Bolzen, mit denen die Platten ver: 
zietet waren, blieben unbejchädigt, die Platten wurden 
nicht aus ihrer Lage verdrängt. 


Daß zweite Geihoß derjelben Urt traf den Thurm 
in einem Winkel, der 7'/ Grad von der jenkrechten 
Linie abwich; es drang 11'/. Zoll in die Platte ein, 
indem die Spige in der Platte jteden blieb. Lebtere 
erhielt einen Sprung, der durch dad lehte Schußloch 
ging und einen weiteren durch einen der früheren Treffs 
punkte big zu ihrem unteren Rande. Ein Bolzen war 
xbrochen und in den Thurm hineingetrieben, während 
de angrenzende gußeijerne Platte ein Hein wenig auß 
der Lage gerückt war. Die horizontal laufenden Ballen 
3 Gerippes waren einen Zoll ausgebaut. Der 
Ihrem ſelbſt wurde um 7%; Bol aus feiner Lage 
grüdt, als Ganzes aber nicht weiter beichädigt. 

Das dritte Geſchoß war ein Zohnfoniher „Stahl 
Hattendurhbohrer* von 12 Zoll Durchmeijer und 
im Gewicht von 851 Pfund. Er traf die Platte 
in einem 21 Grad von der Senfrechten abweichenden 
Binkel, je 3 Fuß von dem linken und oberen Rande. 
Us das Geſchoß einſchlug, änderte es jeine Richtung, 
indem es nach rechts von der Schußlinie abwich, und 
duchbohrte dann die Platte volljtändig, und zwar 
zodegu im der horizontalen Linie. Beim Durchgang 
dırh, die Platte zerbrad) das Geſchoß, deſſen größere 
Side auch noch durd) die Hintere gußeiſerne Be— 
"eidung drangen, ein großes Stüd derjelben losriſſen 
und fih in das Holzwerk einbohrten. Die Ber: 
Rörung der Hinteren Belleidung, deren einzelne Stüde 
jum Theil umgebogen wurden, erftredte ſich über eine 
dlähe von etwa 3"/, Fuß im Quadrat. Die Bolzen 
wurden zu Dußenden ausgerijien und rings um den 
Turm herum veritreut, während die gegenüberliegenden 
Theile des Geripped von zahlreichen Geſchoßſtücken 
durchbohrt oder beichädigt waren. Die Stahlplatte 
kelbft war arg mitgenommen und auf der einen Seite 
um 9, auf der anderen um 2 Zoll nad) hinten gedrüdt. 
Der ganze Thurm wurde um 9 Zoll zurüdgeworfen 
und zwei Grab um jeine Are gedreht. 


1897 — Militär: Modenblatt — Nr. 77 


2086 

Als Ergebniß der Schiehproben ergiebt fi, daß 
das Gerippe des Thurmes ſtark genug it, um jeden 
Schuß auszuhalten, dem die Platten Wideritand zu 
letjten vermögen, doch dad Zurücdwerfen ded Thurmes 
um 9 Zoll wirft die Frage auf, ob die Vorkehrungen 
auf den Vereinigten Staaten- Schladhtichiffen, welche 
dazu dienen, die Thürme im ihrer Qage zu Halten, aus— 
reichend find. 





Kleine Aittheilungen. 


England. Der Flottenhaushalt für dieſes Jahr 
beläuft jih auf 22 121 831 Pfund (einfchließlich 4 696 000 
Pfund fcheinbarer Ausgaben), alfo 451 949 000 Mart. 
Es iſt das der höchſte Betrag, der bislang für die Bes 
hauptung ber Borherrfhaft zur See in einem Jahre 
ausgegeben wird; trogdem iſt bei Aufftellung der eins 
elnen Forderungen mıt einer foldhen Sparfamteit vers 
abren, daß — Dienſtzweige nur eben beſtehen 
lönnen. (Army and Navy Gazette Nr. 1957.) 

— Auf eine Anfrage bin erflärte der Regierungs« 
vertreter im Haufe der Gemeinen: „Im Allgemeinen 
fann ein Dffizier nah Indien verfegt werben, 
wenn er vier Dienftjahre zählt, die erforderlichen Prü- 
fungen in den eingeborenen Sprachen beitanden hat, 
durh das Staff College (Beneralftabsfhule) gegangen 
ift ober eine befondere Ba rag abgelegt 
oder auch fi andermweitig auf dem in Frage fommenden 
Gebiete bewährt hat. Sind diefe Bedingungen erfüllt, 
fo liegt es in ber Hand der Indifhen Regierung und 
des Dberbefehlshabers der Indifhen Truppen, den bes 
treffenden Offizier dort anzuftellen. 

— Die United Service Gazette (Mr. 3361) wirft 
einen Blick auf die Bedeutung des Feldeiſenbahn— 
baues und bemerkt dazu, daß das Syitem der Eiſen⸗ 
bahntruppen am —— in Deutſchland aus 
gearbeitet fei. England habe es nad) langen Debatten 
und beträchtlichem Zögern zu einer feinen Eiſenbahn⸗ 
truppe (ein Bataillon zu zwei Kompagnien) gebracht, 
der es an einer mobilıfirbaren und einſchiffdaren Reſerve 
nicht fehle. Weiter geht das Blatt auf einen Vortrag 
des Major Ferrier ein, dem wir folgende Notiz ents 
nehmen. Im Sudan gelang es 1895 den Derwiſchen, 
mit 800 Speer: und 300 Gemehrträgern die Eıfenbahn 
auf einer Strede von zwei Meilen 34 Yards (1 Meile = 
1760 Yards — 1,61 km) zu zeritören, indem fie bie 
Schienen aufriffen und den Abhang des Dammes herab» 
rollen ließen. In dem amtlıhen Berichte über den 
Vorgang hieß ed, daß der angerichtete Schaden zur 
Ausbeflerung die Arbeit eines Jahres erforder, Major 
Terrier erzählt: „Wir begannen am Morgen des 
7. Dezember mit Sappeuren und Infanterıiten die 
Bahn wieder in Stand zu feßen und am 10. nachmittags 
4 Uhr war die Linie wieder befahrbar. Bon den 
arbeitenden Soldaten war die Hälfte 64 Meilen weit 
per Bahn gelommen, ein Drittel befand fih an Drt 
und Stelle und der Reſt war 20 Meilen meıt per Bahn 
berangeihafft. So murde die Arbeit eines Yahres 
erledigt!” Zwifhen Wady Halfa und Atafcheh (85 Meilen) 
ftanden damals an frei verfügbaren Truppen 400 Mann. 


Frranfreich. Der Preis Berger im Betrage von 
12000 Frco. ıft von der Académie Françaiſe dem 
Militärſchriftſteller Alfred Duquet in Anerfennung der 
Berdienſte zugeſprochen, welde diefer ſich durch Die von 


2087 


ihm verfaßten Bücher um eine würdige und ſachgemäße 
Darftelung des letzten Krieges gegen Deutichland 
erworben hat, (Le Spectateur militaire.) 


— Leber das Dienftalter der Hauptleute und 
Nittmeifter, nad) dem durch die gelegentlich der Feier des 
Nationalfeites vorgenommenen Beförderungen herbeis 
geführten Stande, theilt Le Progres militaire Nr. 1745 
mit, daß die älteften Offiziere diefes Grades benfelben 
befleiven bei ber Infanterie feit dem 19. März 1883, 
bei ber Kavallerie feit dem 13. Zuli 1884, bei ber 
Artillerie feit dem 1. Oktober 1889, beim Benie feit dem 
1. Oktober 1891, beim Train feit dem 28. Dezember 1889, 
bei der Gendarmerie feit dem 29. Juli 1887. Die 
älteften Lieutenants find dazu ernannt mworben bei der 
Infanterie am 25. September 1890, bei der Kavallerie 
am 1. September 1889, bei ber Artillerie am 1. Oktober 
1889, beim Genie am 1. Oftober 1891, beim Train am 
23. Dezember 1889, bei der Bendarmerie am 29. Juli 
1887. Der ältefte Hauptmann ber Infanterie ift Offizier 
feit dem 14. Auguſt 1870, der ältefte Rittmeifter der 
Kavallerie feit dem 20. November des nämlichen Jahres, 
die älteften Sauptleute der Artillerie und des Genie feit 
dem 26. April bezw. dem 1. Oftober 1874. Uebrigens 
rg diefe Daten fein vollftändiges und erſchöpfendes 

ild der eg gay der genannten Rang: 
flafjen, da ein Theil der Sauptleute und Rittmeiſter, 
welche ihrer privaten Lebensſtellung und ihrer Vorbildung 
nah zu Stabsoffizieren nicht geeignet find, in ihrem 
Verhältmifje meiterdienen, während die gleichaltrigen 
dazu für befähigt erachteten meiſt aus der Mılitärfchule 
von St. Eyr und der Polytechniſchen Schule hervors 
gegangenen Dffiziere längſt dazu befördert find. 


— Die Zahl der Militärbezirke, in welche Indo⸗ 
China (Kontın) bisher zerfiel, ift von vier auf zwei 
vermindert worden. Die an ber Spitze berfelben 
ftehenden Dffiziere haben unter ihren militärifchen Bors 
gejegten und dem bürgerlichen Generalgouverneur zugleich 
die politifhe Gewalt, im Innern wie nah Außen, zu 
vertreten. (L’Avenir militaire Nr. 2227.) 


— Die Behaltsvorfhüffe, melde bei Ent: 
fendung in die Kolonien Difigiere wie Unteroffiziere 
und Soldaten bisher erheben durften, find ſehr befchränft 
worden. Während nah den früheren Beftimmungen 
Gehalt, Löhnung und Löhnungszulagen je nad der Ent: 
fernung für einen bis drei Monate im Voraus gezahlt 
werden durften, foll in —— nur Anſpruch auf vierzehn⸗ 
tägige bis einmonatige Vorausbezahlung gelten. Dagegen 
ift ein bisher nicht beitandener Anfpruh auf Vorauss 
gepäbrung der nämlihen Gebührniffe für acht Tage 

i8 zu einem Monate bei Nüdkehr in das Mutterland 
gugebillit. L’Avenir militaire Nr. 2227 ift mit beiden 
norbnungen nicht einverftanden. Denn zur Ausrüftung 
ür eine Verwendung in den Kolonien bebürfe es koft« 
pieliger Anfhaffungen, während bei der Nüdfehr von 
dort ein Jeder ım Befite einer Erfparnifje fein könne. 


— Während auf der einen Seite, veranlaßt durch 
das ftete Anwachſen der Zahl der nach abgeleifteter eins 
oder zmweijähriger Anmefenheit bei der Fahne zur Reſerve 
entlafjenen Soldaten, die Klagen über die Verkürzung 
der aftiven Dienftzeit und die badurd verminderte 
militänıfhe Braudbarleit eines großen Theiles des 
Erfages fi mehren, werden auf der anderen Seite 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 77 


2088 


immerfort neue Vorſchläge gemadt, um einen Theil der 
eingeftellten Rekruten, die eine gemiffe foldatifche 
Vorbildung mitgebraht haben, vorzeitig der Reſerve 
überweifen zu fönnen. Trotz der Miberfolge, welche 
die Errihtung der Schülerbataillone aufzumeifen gehabt 
bat, beantragte eim Abgeordneter des Departements 
Ifere, Herr Ariftides Rey, nad zurüdgelegter zwei⸗ 
jähriger Dienftzeit bei der Fahne und nachdem fie den 
eitens ihrer Borgefegten an fie geitellten Anforderungen 
genügt haben, alle diejenigen Soldaten zur Neferve 
übertreien zu laſſen, melde vor ihrem Eintritte vom 
vollendeten 16. Lebensjahre an bis zu ihrer Einftellung 
Mitglieder eines ftaatlıh anerkannten, den milıtärifchen 
Vorunterricht, die Ausbildung im Turnen, Schießen oder 
fonftigen körperlichen yertigteiten bezwedenden Bereines 
ewejen find oder einer militärifche Uebungen betreibenden 
öheren Yehranftalt angehört haben, vorausgefet, daß 
diejenigen, melde biefe Dergünftigung beanspruchen, den 
von ben Bereinen bezw. Schulen zu erfüllenden Be 
dingungen an die foldatifhe Ausbildung der Mitglieder 
erecht geworben find. Der in ben genannten Bereinen 
as in den betreffenden Zehranftalten zu —2— 
un 
mwede 


militärifche Borunterriht fol unter die Leitun 
Auffiht eines vom Kriegdminifter zu dieſem 8 
kommandiriten Offiziers heit werben. 

rogrès militaire Nr. 1745.) 


— Einen Berfuh der Verwendung zu militäriſchen 
Sweden mit einem automobilen Fuͤhrwerke bei 
den diesjährigen Herbftübungen zu maden ift dem 
Erfinder defielben vom Generallommando des 18. Armee 
forps geftattet worden. Dafjelbe foll namentlidy zur 
Uebermittelung von Meldungen benußt werben, aber 
au dazu dienen, die Dffiziere der höheren Stäbe nad 
Beendigung der Manöver in ıhre jevesmalıgen Quartiere 
zu befördern. (L’Avenir militaire Wr. 2220.) 


Deſterreich⸗ Ungarn. Unterlunft in Schuß: 
bäufern haben die — Alpenvereine einem 
durch das K. und K. Militär⸗Geographiſche Inſtitut mit 
photogrammatiſchen Arbeiten im Mangari⸗ und Triglab⸗ 

ebiete beauftragten Offizier und den ihn begleitenden 

—* Mann zur Verfügung geſtellt. Die Dauer der 

Arbeiten ift auf drei Monate veranſchlagt. 
(Wılttärzeitung.) 

— Zu weiterer Ausgeftaltung ihrer Organifation 
bat die Pioniertruppe im Mobilifirungsfalle 
in Gemäßheit emer Allerhöchften Ortes neuerdings 
genehmigten Anordnung die nahbenannten Abtheilungen 
(Organe) aufzuftelen: Bier Eıffelbrüden:, drei Flußs 
minen«, zwei Wineurabtbeilungen, eine Ylubichifffahrts: 
abtheilung, Abtheilungen für die Geniedireftionen, Organe 
für den technischen Dienft bei den Kavallerie Truppen: 
divifionen und ein Bedienungsdetachement für den mobilen 
Belagerungs- bionierpart. (Armeeblatt Nr. 28.) 

— Legitimationen für Zuſchauer bei den 
großen Derbftübungen in Mähren und in Ungarn 
(vergl. Militär Wochenblatt Nr. 73) dürfen von den 
theilnehmenden Korpslommanden ausgegeben werben. 
Wer ohne im Befige einer folden zu fein, die Bewegungen 
oder das Gefecht behindert, foll von der zunächſt 
befindlihen Truppe aufgefordert werden, den Bewegungs 
raum zu verlafien. — welche eine Legitimation 
befigen, find höflihft zu erfuchen, den Raum, welchen fie 
behindern, zeitwerfe verlaffen zu wollen. (Armeeblatt.) 


Hierzu die Militär-Literatur-Beitung Nr, 9 und der Allgemeine Auzeiger Nr. 69. 


Alilitär- Wochenblatt, 


Verantwortlicher Redakteur: Berlag der Königl. Hoſbuchhandlung 
» Gorff, Generalmajor 3. D., Zweiundachtzigſter Jahrgang. von E. S. Mittler& Sohn, 

Briedenau b. Berlin, Goßlerſtt. Erpedition: Berlin swie, Rodftrafe 68. Berlin swız, Kochſtr. 68— 71. 
Diele Beitfeprift erfheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags unb Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Aukerdem werden derjelben beigefügt 1. monatlich ein» bis zweimal das literarifche Beiblatt, die „MilitärsLiteraturs 
Zeitung” ; 2. jährlich mehrmals größere Auffäge ald bejondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beſtimmte Termine gebunden ift. 
Sierteljährlicher Bränumerationgpreis für Das Ganze 4 Mark 50 Pf. — Breis der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
ale Poltanftalten (Zeitungs Preistifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin auch bie Zeitungsfpebitionen — an. 














M 78. Berlin, Mittwoch den 1. September. 1897. 
— Juhalt: 
Verſonal ⸗ Beränberungen (Preußen, Sachſen). — Ordens-Verleihungen (Preußen, Sachſen). 
Journaliſtiſcher Theil. 


Die Franzöſiſche Vorſchrift über den Felddienſt der Artillerie. — Zu dem Artilel „Vorſtellungen vor Seiner Maſeſtäi 
ken Deutſchen Kaiſer im Lager von Kraßnoe Selo“ (Mmilitär-Wochenblatt Nr. 74). 


Rleine Mittheilungen. England: Hafenbauten und Küſtenbefeſtigung. Turnen der Kadetten. Truppenſchau bei 
Uderſhot. Torpedoboot „Zurbinia”. Reſervemannſchaften für die Flotte, Cordilfabrikation in Indien. Verſuch mit Kamelen 
in Indien. Kapallerieüubungen. — Italien: fyelbetat ber Radfahrer. — —— er Lieutenants der Artillerie und des Genie⸗ 
Inpd. Betheiligung des Rothen Kreuzes an den Mandvern. — Deſterreich-Ungarn: Ausmuſterung aus ben Bildungs— 





BVerfonal= Veränderungen. 
Königlich Preufifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnridhe ıc. Schr. dv. u. zu Gilfe, Hauptm. und Komp. Chef vom 
4. Emennungen, Beförderungen und Verſetzungen. Garde-Füj. Regt, dem Regt., unter Beförderung zum 
Am altiden Heere. überzähl. Major, aggregirt. 


vb. Dyde, Nittm. vom 2. Garde-Drag. Negt. Kaiſerin 
Alerandra von Rußland, zum Eskadr. Chef, 

. Wartenberg, Hauptm. und Komp. Chef vom 
Katjer Franz Garde-Gren. Regt. Nr. 2, unter Stellung 
ä la suite des MNegts., zum Wdjutanten des Kriegs— 
miniſters, — ernannt. 


Magdeburg, den 25. Auguft 1897. 
d. Gottberg, Gen. Major und Kommandeur ber v 
20. av. Brig., unter Verleihung des Ranges eines 
Liv, Kommandeurs, zum Gen. Lt. befördert. 
» Lüdemann, Gen. Major und Kommandeur der 
9. Feldart. Brig,, unter Beförderung zum Gen. Lt., 
zum Sommandeur der 13. Div. ernannt. Die Pr. Lt2.: 
d. Haenel, Oberſt und Kommandeur des 2. Weſtfäl. v. Bülow vom 1. Garbe-Ulan. Regt., 
Feldart. Negtd. Nr. 22, unter Stellung ä la suite Graf v. Weſtarp vom Leib-Garde-Huf. Negt., 
des Regts. mit der Führung der 9. Feldart. Brig. | v. Arnim vom Garbe-flür. Regt., 
beauftragt. Fehr. dv. Moeller-Lilienftern vom 1. Garde Drag. 
zthr. Schuler v. Senden, Oberſt und etatsmäß. Regt. Königin von Großbritannien und Irland, — 
Stabsoffizier des 1. Garde » Feldart. Regts, zum zu überzähl. Rittmeiftern befördert. 
Kommandeur des 2. Weſtfäl. Feldart. Negts. Nr. 22 Prinz Karl Anton von Hohenzollern Durchlaucht, 


ernannt. . 
dv. Willich, Gen. Major und Chef des Militiv-Reit: —— — —— — 


inſtituts, zum Gen. Lt. befördert. 
Berlin, den 28. Auguft 1897, Die Sel. Lte.: 

v. Kunheim, Major und Eskadr. Chef vom Regt. | v. Bismard vom Königin Eliſabeth Garde-Ören. Regt. 
der Gardes du Corps, zum etatsmäß. Stabsoffizier, Nr. 3, 

Graf zu Lynar, Nittm. von demfelben Regt, zum | v. Mündhaufen vom 3. Garde-Regt. zu Fuß, 
Estadr. Chef, — ernannt. v. Maſſow vom 2. Garde-Regt. zu Fuß, 

Schr. d. Sauerma, Major à la suite deffelben Negt3. | v. Graefe vom Leib-Garde-Huſ. Regt. und lommandirt 
und Lehrer beim Militär - Reitinftitut, ein Patent bei der Botſchaft in Konftantinopel, — zu überzäht. 
feiner Charge verliehen. Pr. Lis. befördert. 

(3. Quartal 1897.) 


2091 





Die Set. Lis.: 

v. Köppen vom Garde-Kür. Regt., 

Frhr. v. Senden vom 1. Garde-Drag. Negt. Königin 
von Großbritannien und Irland, 

v. Meiss von demielben Regt., 

Frhr. dv. Stolkenberg vom Leib-Garde-Huſ. Negt., 
— zu überzähl. Pr. Lts., 

Strubell vom Garde-Trains:Bat,, zum Pr. Lt., vor 
läufig ohne Patent, — befördert, 

An der Gendarmerie 
Magdeburg, den 25. Auguft 1897. 

Frhr. dv. Hammerftein-Lorten, Gen. Zt. und Kom— 
mandeur der 13. Div, mit Benfion zur Diep. geftellt 
und gleichzeitig zum Chef der Yandgendarmerie er- 
nannt; derjelbe behält in diejer Stellung die aftiven 
Dienftabzeichen bei und wird auch in der Anciennetäts- 
Lifte der Armee geführt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 

Sm aktiven Heere. 
Wilhelmohöhe, den 21. Auguſt 1897. 
Boeckh, Oberfilt. a. D., zuletzt & la suite des 5. Bad. 

Inf. Regts. Nr. 113 und Eiſenbahnlinien-Kommiſſar, 
unter Ertheilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen 
der Uniform des genannten Regts., mit feiner Benfion 

zur Disp. geftellt. 


Magdeburg, den 25, Anguft 1897. 

Dominik, Pr. Lt. à la suite des Gren. Regts. König 
Friedrich 11. (3. Dftpreuß.) Nr. 4, aus dem Heere 
ausgejchieden und gleichzeitig unter Belaffung in dem 
Kommando zur Dienftleiftung bei dem Auswärtigen 
Amt, bei der Schubtruppe für Kamerun à la suite 
derjelben, mit jeinem bisherigen Patent wieberangeftellt. 

Frhr. dv. Wangenheim, Sek. Lt. vom 6. Thüring. 
Inf. Regt. Nr. 95, mit Penfion, 

v. Kotze, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 150, mit 
Benfion, — der Abſchied bewilligt. 


Sn der Gendarmerie 
Magdeburg, den 25. Anguft 1897. 
v. Rauch, Gen. der Inf. z.D., von der Stellung als 
Chef der Landgendarmerie entbunden. 


C. Im Sanitätslorps. 
Wilhelmöhöhe, den 21. Augufſt 1897. 

Dr. Grethe, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. 
1. Hannov. Inf. Negts. Nr. 74, zum Oberjtabsarzt 
2. Kl. und Regts. Arzt des Inf. Negte. Nr. 131, 

Dr. Schönfeld, Stabsarzt vom Kadettenhaufe in Wahl: 
ftatt, zum berftabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des 
Litthau. Ulan. Regts. Nr. 12, 

Dr. Wichura, Stabs- und Bats. Arzt von Füſ. Bat. 
de Gren. Regts. Kronprinz Friedrich Wilhelm 
(2. Schleſ) Nr. 11, zum Oberſtabsarzt 2. Kl. und 
Regts. Arzt des 1. MWeftfäl. Feldart. Regts. Nr. 7, 
diefer vorläufig ohne Patent; 


1897 — Militär-Wodenblatt — Rr. 78 





ne — 


2092 


die Aifift. Yerzte 1. Kl. 

Dr. Biſchoff vom Füf. Negt. General = Feldmarjcall 
Graf Moltle (Schlef.) Nr. 38, zum Stabs- und 
Batd, Arzt des Füſ. Bats. des Gren. Regts. iron: 
prinz Friedrich Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11, 

Dr. Doering, à la suite bes Sanitätsforps und 
fommandirt zur Dienftleiftung bei dem Auswärtigen 
Umt, zum Stabsarzt, 

Dr. Bollad vom Train » Bat. Nr. 16, zum Stabs 
und Bats. Urzt des 3. Bats. des Inf. Regts. Nr. 144, 

Dr. Seeger vom Drag. Regt. von Wedel (Pomm.) 
Nr. 11, zum Stabsarzt des Kadettenhauſes in Wahl: 
ſtatt, 

Dr. Buchbinder vom Weftfäl. Ulan. Regt. Nr. 5, zum 
Stabs- und Bats. Arzt des 3. Bat. des Fußart. 
Negt3. von Hinderfin (Pomm.) Nr. 2, 

Dr. Hammer vom Königs-Ulan. Negt. (1. Hannov.) 
Nr. 13, zum Stabs- und Bats. Arzt des 3. Bats 
des Inf. Regts. Nr. 136, 

Dr. Dannehl vom 2. Niederichlef. Inf. Regt. Nr. 47, 
zum Stabs- und Bats. Arzt des 2. Bats. des Int. 
Regts. Nr. 146, 

Dr. Rirjtein, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom nf. Regt. 
Herzog Karl von Medlenburg:Strelig (6. Oſtpreuß 
Nr. 43, 

Dr. v. Pezold, Alfift. Arzt 2. Kl. vom 1. Bad, Leib: 
Gren. Regt. Nr. 109, — zu Aflift. Aerzten 1. RL; 


die Unterärzte: 

Dr. Tornomw vom Feldart. Regt. General-Feldzeugmeifter 
(2. Brandenburg.) Nr. 18, unter PVerfegung zum 
Leib » Ören. Negt. König Friedrich Wilhelm II. 
(1. Brandenburg.) Nr. 8, 

Dr. Jänede vom Huf. Regt. von Schill (1. Schlei.) 
Nr. 4, unter Berfegung zum Weſtfäl. Ulan. Regt. 
Nr. 5, 

Dr. Friedrichs vom Ulan. Regt. Großherzog Friedrich 
von Baden (Rhein) Nr. 7, — zu Aſſiſt. Merzten 
2. 8L; 


die Aſſiſt. Merzte 1. KL. der Rei: 


Dr. Fähndrich vom Landw. Bezirk Frankfurt a. D., 

Dr. Tendhoff vom Landw. Bezirk Freiburg, 

Dr. Paſchen vom Landw. Bezirk Weiel, 

Dr. Feldbauſch vom Landw. Bezirt Mannheim, 

Dr. Bünter vom Landw. Bezirt Sondershaufen, 

Truszezyüski vom Landw. Bezirk Neutomilchel, 

Prof. Dr. Boppert vom Landw. Bezirk Giehen, 

Dr. Jacoby (Robert) vom Landw. Bezirk III Berlin, 

Dr. Plehn vom Landw. Bezirk II Altona, 

Dr. Koh vom Landw. Bezirk Friedberg, 

Prof. Dr. Jacobi vom Landw. Bezirk Freiburg, 

Dr. Rojenthal vom Landw. Bezirt Wiesbaden, 

Dr. Bart vom Landw. Bezirt Aachen, 

Dr. Neuber vom Landw. Bezirk Neike, 

Dr. Nürnberg vom Landw. Bezirl Erfurt, 

Dr. Engelien vom Landw. Bezirk Bartenitein, 

Dr. Zöwenftein vom Landw. Bezirk Barmen, 

Dr. dv. Bardeleben vom Landw. Bezirt I Bodum, — 
zu Stabsärzten, — befördert. 


2093 


— — — — — — — — 


Die Aſſiſt. Aerzte 1. Kl. der Reſ.: 

Dr. Juhl vom Landw. Bezirlk Hannover, 

Dr. Hohnfeldt vom Landw. Bezirk Danzig, 

Dr. Boie vom Landw. Bezirk Stiel, 

Dr. Ebeling vom Landw. Bezirf Striegau, 

Dr. Tenbaum vom Landw. Bezirk I Münfter, 

Dr. Seelig vom Landiw. Bezirk Hannover; 

die Aſſiſt Merzte 1.81. der Landw. 1. Aufgebot: 

Dr. Keller vom Landw. Bezirk Heidelberg, 

Dr. Yongard vom Landw. Bezirk Eöln, 

Dr. Mayer (Heinri), Dr. Cahen vom Landw. Bezirk 
Frankfurt a. M., 

Dr. Redtmann vom Landw. Bezirk Cöln, 

Dr. Ober vom Landw. Bezirk Glogau, 

Dr. Bodet vom Landw. Bezirt Cöln, 

Dr. Bellinger vom Landw. Bezirk Oberlahnftein, 

Dr. Bradel vom Landw. Bezirt Bonn, 

Ir. Cahn vom Landw. Bezirt Mainz, 

Dr. Kuhn vom Landw. Bezirt Naumburg a. S, 

Dr. Dalmer vom Landw. Bezirk III Berlin, 

Dr. Eramer vom Landiv. Bezirk I Breslau, 

Dr. un; vom Landiv. Bezirt Thorn, 

Dr. Schliephate vom Landw. Bezirk Gießen, 

Dr. Bonde vom Landiv. Bezirk Altenburg, 

Dr. Baron vom Landw. Bezirt Bonn, 

Dr. Rod vom Landw. Bezirk Cöln, 

Dr. Liebreht vom Landw. Bezirk Hamburg, 

Dr. Riffart vom Landw. Bezirk Fulda, 

Dr. Brieger vom Landw. Bezirk I Breslau, 

Dr. Terbrüggen vom Landw. Bezirk Hagen, 

Dr. Böwing vom Landw. Bezirk Celle, 

Dr. Hagemann vom Landw. Bezirk Bonn, 

Ir. Gödde, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Landw. 2. Auf: 
xbotd vom Landw. Bezirk Soeſt, 

Dr. Demmer, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Landw. 2. Auf: 
gebot3 vom Landw. Bezirt Neuwied, — zu Stabs- 
ätzten; 

die Aſſiſt. Aerzte 2. Kl. der Rei.: 

Dr. Schr. v. dem Busſche-Haddenhauſen vom 
Lendw. Bezirk Celle, 

Dr. Römer vom Landw. Bezirl Offenburg, 

Dr. Keintoch vom Landiw. Bezirk Kattowig, 

Dr. Ziemle vom Landw. Bezirk Halle a. S., 

Soswindel vom Landw. Bezirk III Berlin, 

Dr. Mühlenbrod vom Landw. Bezirl I Trier, 

Dr. Seybel vom Landw. Bezirl Offenburg, 

Dr. Buſſe vom Landw. Bezirk Anklam, 

Dr. Kemte vom Landw. Bezirt Hamburg, 

Dr. Deters vom Landw. Bezirl Straßburg, 

Dr. Bahle vom Landw. Bezirk Marburg, 

Dr. Kollofrath vom Landw. Bezirk Freiburg, 

Dr. Sulz, Dr. Eohnftein, Dr. Meißner vom 
Landw. Bezirk III Berlin, 

Dr. Orthen vom Landw. Bezirk Ertelenz, 

Dr. Hirt vom Landw, Bezirk Striegau, 

Dr. Caro vom Landiv. Bezirt III Berlin, 

Dr. Elajen vom Landw. Bezirk Nienburg, 

Loeſchmann vom Landw. Bezirk Königsberg, 

Dr. Benediger vom Landw. Bezirk Brandenburg a. H., 


1897 — Militär Bomenblait — Ar. 78 


2094 


Dr. Loos vom Landw. Bezirk IL Altona, 

Dr. HSadmann vom Landiv. Bezirk Lingen, 

Dr. Kantorowicz vom Landiv. Bezirk Polen, 

Dr. Sandmann vom Landw. Bezirk Halle a. ©., 
Arfiten vom Landw. Bezirk Nendsburg, 

Dr. Strube vom Landw. Bezirt III Berlin, 

Dr. Hainebad vom Landiv. Bezirk Frankfurt a. M., 
Dr. Rudow vom Landw. Bezirk Perleberg, 

Dr. Lübbesmeyer vom Landw. Bezirk Nedlinghanfen, 
Dr. Beyer vom Landw. Bezirk Heidelberg, 

Dr. Barz vom Landw. Bezirk St. Wendel, 

Dr. Stahow vom Landw. Bezirk 1 Bremen, 

Dr. Hohn vom Landw. Bezirt Aachen, 

Dr. Meyer (Felir) vom Landw. Bezirt Hamburg: 


die Afſiſt. Aerzte 2. Kl. der Landiw. 1. Aufgebots: 

Dr. Müllerheim vom Landw. Bezirk III Berlin, 

Dr. Rendtorjf vom Landw. Bezirk fiel, 

Dr. Fath vom Landw. Bezirt Mannheim, 

Schade, Afift. Arzt 2. Kl. der Landw. 2. Aufgebots 
vom Landw. Bezirt Saargemünd, — zu Aſſiſt. 
Aerzten 1. Kl.; 


die Unterärzte der Nej.: 

Strumwe vom Landw. Bezirk Infterburg, 

Dr. Ahlmann vom Landw. Bezirk Belgard, 

Dr. Laabs vom Landw. Bezirk Deutſch-Krone, 

Dr. Mauß vom Landw. Bezirk Anklam, 

Saeger vom Landiv. Bezirk III Berlin, 

Dr. Dubromw vom Landw. Bezirl Brandenburg a. H., 

Hildebrandt vom Landıv. Bezirk Hildesheim, 

Dr. Hager vom Landw. Bezir! Magdeburg, 

Dr. Bajemann vom Landw. Bezirk Neuhaldensleben, 

Dr. Scholge vom Landw. Bezirk Glogau, diefer unter 
gleichzeitiger Anftellung im altiven Sanitätskorps, 
und zwar beim Füſ. Regt. von Steinmeg (Mejtfät.) 
Nr. 37, 

Dr. Riedel, Albesheim, Dr. Braſch vom Landw. 
Bezirk I11 Berlin, 

NRojapin vom Landw. Bezirf Hamburg, 

Dr. Bölder vom Landw. Bezirk Kiel, 

Lengemann vom Landw. Bezirt Hamburg, 

Dr. Buſſe vom Landiv. Bezirk Hannover, 

Blanle vom Landw. Bezirl Gotha, 

Dr. Luther vom Landw. Bezirk III Berlin, diejer 
unter gleichzeitiger Anftellung im aktiven Sanitätsforps, 
und zwar beim Inf. Regt. Nr. 166, 

Dr. Umber vom Landw. Bezirt Straßburg, 

Beder, Reis vom Landw. Bezirk Heidelberg, 

Dr. Klinger vom Landw. Bezirk Straßburg, 

Simfon vom Landw. Bezirf III Berlin, 

Dr. Raeße, Unterart der Landw. 1. Aufgebot vom 
Landw. Bezirk ILL Berlin, — zu Aſſiſt. Aerzten 
2. Kl., — befördert. 


Den Oberitabsärzten 1. HI. und Regts. Aerzten: 

Dr. Groeningen vom Fußart. Regt. Nr. 10, 

Prof. Dr. Koehler vom Garde: flür. Regt., 

Dr. Dickſchen vom Inf. Regt. Herzog Ferdinand von 
Braunſchweig (8. Weitfäl., Nr. 57, — ein Patent 
ihrer Charge verliehen, 


2095 


Den DOberftabsärzten 2. Kl. und Regts. Aerzten: 


Dr. Braune vom 1. Großherzogl. Heil. Drag. Regt. 
(Garde-Drag. Regt.) Nr. 28, 

Dr. Reymann vom Feldart. Regt. Nr, 15, 

Dr. Lohriſch vom Drag. Negt. von Bredow (1. Schlej.) 
Mr. 4, 

Dr. Landgraf vom 3. Garde-Negt. zu Fuß, 

Dr. v. Mieledi vom Feldart. Regt. General-Feldzeug- 
meijter (1. Brandenburg.) Nr. 3, 

Dr. Düfterhoff vom Inf. Negt. Freiherr Hiller von 
Gaertringen (4. Polen.) Nr. 59, 

Dr. Klopfted vom 2. Brandenburg. Ulan. Regt. Nr. 11, 
— der Charakter als DOberftabsarzt 1. Kl. 
verliehen. 


Dr. Böttcher, Oberftabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt 
vom Litthau. Ulan. Regt. Nr. 12, zum 5. Thüring. 
Inf. Negt. Nr. 94 (Großherzog von Sadjien), 

Dr. Belde, Stabdarzt von der Sailer Wilhelms: 
Alademie für das militärärztliche Bildungsweſen, ala 
Bats. Arzt zum 2. Bat. 1. Hannov. Inf. Regts. 
Nr. 74, 

Dr. Borniloel, Stabs- und Bats. Arzt vom 2, Bat. 
des Inf. Regts. Nr. 146, zur Kaiſer Wilhelms: 
Akademie für das militärärztliche Bildungsweſen, 

Dr. Scheel, Ajfift. Arzt 1. Kl. vom nf. Regt. von 
der Marwik (8. Pomm.) Nr. 61, zum 2. Nieder: 
ſchleſ. Inf. Regt. Nr. 47, 

Dr. Knuſt, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom 1. Hannov. Drag. 
Regt. Nr. 9, zum Train-Bat. Nr. 16; 


die Aſſiſt. Aerzte 2. HL: 


Dr. Runge vom nf. Negt. von Boyen (5. Oſtpreuß.) 
Nr. 41, zum Drag. Regt. von Wedel (Pomm.) Nr. 11, 

Dr. Hetſch vom Fußart. Regt. General-Feldzeugmeijter 
(Brandenburg.) Nr. 3, zum Heſſ. Feldart. Negt. Nr. 11, 

Dr. Henning vom Schleswig-Holſtein. Drag. Regt. 
Nr. 13, zum Inf. Regt. Nr. 146, — verſeht. 

Dr. Meeß, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Ref. vom Landiv. 
Bezirk Freiburg, im altiven Sanitätslorps, und zwar 
als Aſſiſt. Arzt 1. Kl. mit einem Patent vom 
21. Auguft d. 98. bei dem 8. Bad. Inf. Regt. 
Nr. 169 angeftellt. 

Dr. Ehriftoffers, Stabs: und Bats. Arzt vom 3. Bat. 
des Inf. Regts. Nr. 136, à la suite des Sanitäts— 
korps geitellt. 


Den Oberftabsärzten 1. Sl. und Regts. Aerzten: 

Dr. Schwabe vom 5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 
(Großherzog von Sadjen), 

Dr. Luck vom 1. Weſtfäl. Feldart. Regt. Nr. 7, — 
Beiden mit Penfion, dem Charakter al$ Div. Arzt 
und der Erlaubnii zum Tragen ihrer bisherigen 
Uniform, 


1897 — Nilitär-Wochenblatt — M. 78 


20% 


Dr. Gierih vom Inf. Negt. Nr. 131, mit Penfion 
und der Erlaubniß zum Tragen feiner bisherigen 
Uniform, 

Dr. Barth, Stabsarzt der Landw. 1. Uufgebots dom 
Landw. Bezirt Weißenfels, 

Dr. Kunze, Afift. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Aufgebots 
vom Landw. Bezirl Siegen, 

Dr. Richter, Stabsarzt der Landw. 2. Aufgebots vom 
Landw. Bezirk Brandenburg a. H., — der Abſchied 
bewilligt. 





Beamte der Militär-Verwaltung. 
Durch Allerhöhftes Patent, 
Den 24. Auguft 1897. 
Pomme, Wirkliher Geheimer Kriegsrath und Abtheil. 
Ehef im Kriegsminifterium, der Rang eines Ratbes 
1. Klaſſe verliehen. 


Durch Allerhöcfte Beftallungen. 
Den 24. Auguſt 1897. 
Müller, Kollhoff, Geheime Kriegsräthe, vortragende 
Räthe im Kriegäminifterium, zu Wirllichen Geheimen 
Kriegsräthen ernannt. 


Durch Allerhöchſten Abſchied. 
Den 24, Auguſt 1897. 


Gescke, Intend. Rath vom XI. Armeelorps, auf feinen 
Antrag mit Penfion in den Ruheſtand verjept. 





Durch Verfügung bes Ariegäminifteriums. 
Den 22. Inli 1897. 


vd. Fiſenne, Baurath, Garn. Baubeamter in Saar 
burg, in die Lolal-:Baubeamtenftelle Spandau (Bezirk 
ber Intend. III. Armeekorps), 

Paeple, Garn. Bauinip., technifcher Hüffsarbeiter bei 
ber Intend. VI. Armeekorps, in die Lokal» Ban: 
beamtenftele Saarburg, — zum 1. Auguſt d. 38. 
verjeßt. 

Den 3. Auguſt 1897. 

Nolohl, Baurath, Garn. Baubeamter in Breslau 11, 
in die Lolal-Baubeamtenjtelle Müniter, 

Lichner, Garn. Bauinfp., techniſcher Hülfsarbeiter bei 
der Intend. V. Armeelorps, in die Lokal» Bau- 
beamtenftelle Breslau II, — zum 15. Auguft d. Se. 
verießt. 

Den 11. Auguft 1897. 

Liebenau, Regierungsbaumeiiter in Jüterbog, zum 
Garn. Bauinjp. ernannt und zum 1. Sanuar 1898 
in eine techniſche Hülfsarbeiterftelle bei der Intend. 
XV. Armeekorps verjept. 





zn — — RIUIEDRRRRNREN — Kr. 78 


2098 





XII. (Königlich Sächſiſches) Armeekorps. 


Offiziere, Portepeefahuriche ⁊tci. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſttzungen. 
Im altiven Heere. 
Den 26. Auguſt 1897. 

Bleyl, Sel. Lt. vom 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich 
Auguft Nr. 104, unter Stellung à la suite dieſes 
Negtd., vom 1. Oltober d. 38. ab auf ein weiteres 
Jahr beurlaubt. 

Schr. dv. Hammerjtein, Unteroff. vom Schützen-(Füſ). 
Regt. Prinz Georg Nr. 108, 

Behmell, Unteroff. vom 9. Inf. Negt. Nr. 133, — 
zu Port. Fähnrichen, 

Bobjien, Rittm. vom Karab. NRegt., unter Enthebung 
von dem Kommando ald Adjutant ber 2. Kav. Brig. 
Nr. 24, zum Esladr. Chef, — ernannt. 

Morig, Pr. Lt. vom 2. Ulan. Regt. Nr. 18, ala 
Adjutant zur 2. Hab. Brig. Nr. 24 fommanbdirt. 

v. der Gabelentz, Bort. Fähnr. vom Karab, Regt., 
zum Self. Pt. befördert. 


Sm Beurlaubtenjtande 
Den 23. Augnft 1897. 

v. Carlowitz, Sek. Lt. von der Ref. des 3. Jäger 
Bats. Nr. 15, vom 1. Oltober d. Is. ab auf ein 
Jahr zur Dienftleiftung bei diefem Bat. fommandirt. 

Den 26. Auguft 1897. 

Fröifel, Pr. Lt. von der Rei. des 1. Jäger = Bats. 
Nr. 12, zum Hauptm,, 

Dr. Scheller, Set. Lt. von der Reſ. des Garde 
Neiter-Negt3., zum Pr. Lt., 

Reuß, Pr. 2. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Großenhain, zum Hauptm., 

Bührdel, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Meihen, 


Fuhland, Sek. Lt. von der Inf. 1. as des 
Landw. Bezirls Zittau, — zu Pr. 8 
Dr. Eamerer, Pr. 2. von der nf. - Auſgebois 
des Landw. Bezirls Plauen, zum Hauptm, — 
befördert. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im aktiven Heere. 


Den 26. Auguſt 1807. 

v. Unrug, Rittm. und Esladr. Chef vom Karab. Regt., 
in Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches mit Penſion 
und der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen 
Fe mit den vorgeichriebenen Abzeichen zur Disp. 
geftellt, 


Sm Beurlaubtenftande 


Den 26. Auguſt 1897. 

Prof. Dr. Haebler, Br. Lt. von der nf. 2. Aufs 
gebot3 des Landw. Bezirks Dresden-Neuft., behufs 
Ueberführung zum Landſturm 2. Aufgebot der 
Abſchied bewilligt. 


C. Im Sanitätskorps. 
Den 26. Auguſt 1897. 

Weickert, Unterarzt des 6. Inf. Negts. Nr. 105 König 
Wilhelm IL von Württemberg, zum Affift. Arzt 2. Kl. 
befördert. 

Dr. Rakowicz, Königl. Preuß. Affift. Arzt 1. Kl. der 
Landw. 1. Aufgebot a. D., in der Königl. Sächſ. 
Armee und zwar als Aſſiſt. Arzt 1. RL der Landw. 
1. Aufgebot$ des Landw. Bezirls Dredden-Aitft. mit 
Patent vom 26. November 1889 angeitellt. 


Ordens - Berleihungen. 


Preußen. 

Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 

geruht: 

den Hauptmann und Komp. Chef im Inf. Regt. Nr. 146 
v. Hatten, 

den Rittmeifter und Esladr. Chef im Ulan. Regt Graf 
zu Dohna (Dftpreuß.) Nr. 8 v. Tſchirſchly, 

den Hauptmann im Generalftabe der 1. Div. Ritter 
und Edlen v. Detinger, 

den Hauptmann und Komp. Chef im nf. Regt. Herzog 
Karl von Medlendburg:Strelik (6. Oftpreuß.) Nr. 43 
vd. Braunjhweig, 

den Generalmajor 3. D. Grafen v. Carmer zu Frank 
furt a. O., 

den Major und Bats. Kommandeur im Garde» Fül. 
Regt. Frhrm. dv. Rheinbaben, 

den Hauptmann und Battr. Chef im Feldart. Negt. 
General = Feldzeugmeifter (2. Brandenburg.) Nr. 18 
Sch. v. Rheinbaben, 


den Hauptmann und Komp. Chef im Garde⸗Füſ. Negt. 
Frhrn. v. u. zu Gilſa, 

den Hauptmann und Komp. Chef im Gren. Regt. König 
Friedrich Wilhelm 1.(2.DOftpreuß.) Nr.3v. der Heyde, 

den Hauptmann und Battr. Chef im 1. Garde⸗Feldart. 
Negt. d. Ingersleben, 

den Hauptmann und Komp. Chef im 3. Garde-Regt. 
zu Fuß dv. Bismard, 

den Hauptmann und Battr. Chef im 2. Garde: Feldart. 
Negt. v. Kaldreuth, 

den Hauptmann und Komp. Chef im Kaiſer Alexander 
Garde-Ören. Regt. Nr. 1 v. Leipziger, 

den Hauptmann im 1. Bad. Feldart. Regt. Nr. 14 
und Adjutanten bei der Inſp. der Feldart. chen. 
v. Salmuth, 

den Hauptmann und Komp. Chef im Kaijer Alexander 
Garde-Ören. Regt. Nr. 1 v. Xoeper, 

den Major im Kriegsminifterium v. Scheurnſchloß, 


den Major und etatsmäß. Stabsoffizier im 1. Branden: 
burg. Drag. Negt. Nr. 2 v. Parpart, 

ben WRittmeifter und GEsfadr. Chef im Drag. Regt. 
von Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12 v. Windheim, 

den Major und Bats. Kommandeur im 3. Poſen. Inf. 
Negt. Nr. 58 dv. Geyſo, 

den Nittmeifter und Esfadr. Chef im Ulan. Regt. Prinz 
Auguft von Württemberg (Pofen.) Nr. 10 v. Hell: 
dorff, 

ben Rittmeiſter und Esladr. Chef in demſelben Negt. 
v. Linſingen, 

den Hauptmann und Battr. Chef im Feldart. Regt. 
von Clauſewitz (Oberſchleſ.) Nr. 21 v. Herff, 

den Fürſten Chriſtian Ernſt zu Stolberg— 
Wernigerode in Wernigerode, 

den Hauptmann 3. D. dv. Brauchitſch auf Scharteute 
bei Genthin, 

ben Rittmeifter a. D. v. der Dften zu Hannover, 

den Hauptmann und Komp. Chef im Füſ. Negt. Königin 
(Scleswig-Holftein.) Nr. 86 v. der Lühe, 

den Hauptmann und Komp. Chef im Oldenburg. Inf. 
Negt. Nr. 91 v. Neder, 

den Major a. D. Fchrn. d. Meyjenbug zu Detmold, 

den Generalmajor und Kommandeur der 30. Kav. Brig. 
v. Colmar 


den Rittmeifter und Eskadr. Chef im Schleswig. Holftein. 


Ulan. Regt. Nr. 15 dv. Belom, 

den Rittmeifter und Eskadr. Chef im Magdeburg. Drag. 
Negt. Nr. 6 v. der Wenſe, 

ben Rittmeifter und Esladr. Chef im Schleswig. Holjtein. 
Ulan. Regt. Nr. 15 v. Walbed, 

den Nittmeijter und Esfadr. Chef im Kurmärk. Drag. 
Negt. Nr. 14 v. Cloßmann, 

den Major aggreg. dem Inf. Negt. Nr. 161 Frhen. 
v. Maſſenbach, 

den Hauptmann und Komp. Chef im Inf. Regt. Nr. 131 
v. Finckh, 

den Major und etatsmäß. Stabsoffizier im Drag. Regt. 
von Amim (2. Brandenburg.) Nr. 12 v. Keszycki, 

den Hauptmann und Komp. Chef im nf. Regt. von 
Wittih (3. Heſſ. Nr. 83 v. Wurmb, 

ben Hauptmann und Komp. Chef in demielben Regt. 
v. Wipleben, 

den Hauptmann und Komp. Chef in demjelben Negt. 
v. Ürenstorff, 

nad) Prüfung derjelben durch das Kapitel und auf 

Borihlag des Durhlaudtigiten Herrenmeijters 

Prinzen Albrecht von Preußen Königlicher Hoheit 

zu Ehrenrittern des Johanniter-Ordens zu ernennen. 


187 — Militär-Wodhenblatt — Re. 78 


2100 


Seine Majeftät der König haben Allergnädigft 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur Ans 
fegung der ihnen verliehenen Nichtpreußiſchen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 
der Krone zum Ritterkreuz erfter Klaſſe des Groß— 
berzoglih Heſſiſchen Berdienft » Ordens Philipps des 
Großmüthigen: 
dem Oberjtlieutenant Bidel, à la suite des 5. Rhein. 
Inf. Regts. Nr. 65 und Nbtheil. Vorſtand bei der 
Gewehr-Prüfungstommilfion; 
des Nitterlreuzes erſter Klaſſe defielben Ordens: 
dem Major Eihling, Kommandeur des Bad. Train- 
Bats. Nr. 14; 
des Fürftlih Schwarzburgiichen Ehrenkreuzes 
zweiter Klaſſe: 
dem Major dv. Hartmann, Flügeladjutanten Zeiner 
Durchlaucht des Fürften zu Schwarzburg: Zonders- 
haufen; 
des Fürſtlich Schwarzburgiſchen Ehrenkreuzes 
vierter Klaſſe: 
dem Zahlmeiſter Knauff beim Magdeburg. Feldart. 
Regt. Nr. 4; 
des Ehrenkreuzes vierter Klaſſe des Fürſtlich 
Schaumburg-Lippiſchen Haus-Ordens: 
dem Premierlieutenant Grafen zu Rantzau vom Garde: 
Jäger-Bat., Adjutanten bei der Inſp. der Jäger und 
| Schützen; 
der vierten Klaſſe des Kaiſerlich Japaniſchen Verdienſi— 
Ordens der auſgehenden Sonne: 
dem Oberſtabsarzt 1. Kl. Dr. Schjerning bei der 
Medizinal⸗Abtheil. des Kriegsminiſteriums. 








Sachfen. 
Seine Majeſtät der König haben Allerguäbdigit 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren bie Erlaubniß zur An: 
legung der ihnen verliehenen Nichtſächſiſchen Injignien 
zu ertheilen, und zwar: 
bes Königlich Preußifchen Kronen-Ordens vierter Klaſſe: 
dem Premierlieutenant Friedrich vom 1. Feldart. Regt. 
Nr. 12; 
des Ritterfreuzes erfter Klaſſe des Herzoglich 
Anhaltiihen Haus « Ordens Albrechts des Bären: 
dem Hauptmann der Landw. Pioniere 1. Aufgebots 
Heinrid vom Landw. Bezirt Plauen. 





Journaliſtiſcher Theil. 


Die Franzöſiſche Borfrift über den Felddienſt 
der Artillerie. 
Unter dem 24. Dezember 1896 ijt eine neue 


proviſoriſche Vorfchrift über den Felddienit der Fran— 
zöſiſchen Artillerie*) vom Kriegsminiſterium genehmigt, 


*) Iustruetion —— provisoire du 24 decembre 1896 
sur le service de l'artillerie en campagne. 


befannte „Instruetion da 1. mai 1887 sur l’empleoi 
de lVartillerie dans le combat* aufgehoben find. 
In der Hauptiache entipricht dieſe Vorſchrift dem 
4. Theil unſeres Grerzir-Reglements für die Feld— 
artillerie; daneben enthält fie noch Manches, was bei 
uns in Die Felddienft-Ordnung aufgenommen ift oder 
ſich zeritveut in anderen Vorichriften findet. Weſentliche 


| durch die mehrere ältere Beitimmungen, vor Allem die 


2101 


Unterichiede in den Grundſätzen über die Verwendung 
der Artillerie haben wir nur vereinzelt gefunden. Der 
Hauptunterfchied zwiſchen der Deutjchen und Franzöftichen 
Borihrift dürfte wohl darin beruhen, daß die erfte 
nur Orundjäße, die zweite Regeln geben will. Der 
Bergleih — wir haben hier vorzugsweiſe die Nedaktion 
im Auge — fällt jehr zu gunften der Deutichen Vor- 
ſchrift aus, die viel kürzer, flarer und bejtimmter ift. 
Die Franzöfiiche Vorſchrift wiederholt ein und denjelben 
Gedanken, den fie in großer Breite ausführt, mehrere 
Male an verſchiedenen Stellen, ohne daß er dadurd an 
Klarheit gewänne Schlimmer als dieje Wiederholungen 
ift, daß ſehr oft das in Vorderfäßen Gejagte in Nach— 
lägen abgeſchwächt wird. Die Vorfchrift wimmelt von 
Ausdrüden wie toutefois, mais, cependant u. ſ. w. 

Wenn wir nunmehr auf einige Einzelheiten eingehen, 
jo bejchränten wir uns vorzugsweiſe auf das, was in 
diefer Vorſchrift meu ift und von der älteren Instruction 
du 1. mai 1887 abweidt. 

Aus der im 1. Kapitel mitgetheilten Zuſammenſetzung 
der Artillerie eines Armeekorps geht hervor, dak die 
furzen 120mm Sanonen nidt, wie man nad) 
den Aeußerungen Franzöfiicher Zeitichriften annehmen 
mußte, zur Korpsartillerie gehören, fondern unter Um: 
Händen einer Armee bejonders zugetheilt werden. Sie 
lönnen hier dem die Artillerie der Urmee lommandirenden 
General unterftellt oder auch einem Armeeforps über: 
wiefen werden. Genannt find fie übrigens in der Vor— 
ihrift überhaupt nicht; es ift nur die Rede von Batterien 
eines bejonderen Kalibers (d’un calibre special); auch 
in dem von der Verwendung der Artillerie handelnden 
Kapitel werden fie nur noch einmal kurz erwähnt. 

Wir menden und gleidy zu dem wichtigſten Theil, 
der Berwendung der Artillerie im Gefecht. Dort 
heißt es unter Anderem: „Während des ganzen Gefechts 
erhält die Artillerie grundjäglihd vom Truppenführer 
genaue Anweiſungen über die einzunehmenden Stellungen, 
die zu bejchießenden Ziele und fortlaufend Nachrichten 
über die Gefechtölage und den zu erreichenden Zweck. 
Jedoch müſſen die Artillerie bezw. Gruppen— 
führer auch ohne Befehle zu handeln verjtehen 
und jomwohl Ziele ald aud Stellung wechſeln, 
wenn die Berhältnijje es fordern; nur müſſen 
lie dem Truppenführer davon Meldung er» 
ſtatten.“ Der geſperrte Satz fehlte in der älteren 
Vorſchrift. 

„Auf dem Schlachtfelde hat die Artillerie keinen 
beftimmten Pla; fie wird jo vertheilt, daß jie unter 
den günjtigften Bedingungen in das Gefecht eingreifen 
fann. Bejonderer Platz braucht ihr nicht vorbehalten zu 
bleiben; fie jchießt fajt immer über die Infanterie weg.” 
Diefer Sap trägt jedenfalls den modernen Verhältniſſen 
beſſer Rechnung al3 die ältere Vorſchrift. Nach diejer 
jollten zwijchen einzelnen Artilleriegruppen Zwiſchenräume 
für die Infanterie frei bleiben, die aber 1000 bis 1200 m 
nicht überfteigen durften. An anderer Stelle heißt es, 
dab dad Ueberſchießen eigener Truppen ungefährlid) 
jei, wenn diefe fi) mindejtens 500 m vor den Geſchützen 
bezw. beim Schießen mit Brennzünder mindejtens 500, 
mit Aufihlagzünder mindeftens 250 m (Sprenggranaten 








1897 — Militär-Wochenblatt — Mr 78 


2102 


500 bi8 600 m) dieſſeits der befchofjenen Ziele befänben. 
Diefe Entfernungen ſeien aber natürlich jehr abhängig 
von der Bodengeitaltung. 

„Die Artillerie vermeidet gewöhnlich den Bereich 
des wirkjamen Gewehrfeuerd (1500 m); in entjcheidenden 
Momenten (Begleitung ftürmender Infanterie, Ver- 
theidigung) oder eimem erichütterten Gegner gegenüber 
muß fie das Feuer auch auf nächſte Entfernungen aus— 
halten.“ Die Inftrultion vom 1. Mai 1887 hatte die 
Grenze des wirkſamen Gewehrfeuers gar nicht bezeichnet ; 
dagegen forderte fie, daß die den Sturm begleitenden 
Batterien bis auf 500 bis 600m an die feindliche 
Stellung herangingen. 

E3 wird dann eine Schilderung von dem Verlauf 
der modernen Schlacht und der dadurch bedingten 
Thätigkeit der Urtillerie gegeben. Es heißt darin unter 
Underem: 

In der Einleitung muß die Artillerie die Avant: 
garde beim Angriff auf wichtige Stützpunkte unterjtügen, 
feindliche Batterien bejchießen, um deren euer don der 
Infanterie abzulenten und die Abfichten des Feindes 
jowie die Ausdehnung feiner Stellung zu erfunden. 
Weil die Avantgardenbatterien häufigen Zielmechjel vor— 
nehmen müfjen, empfiehlt es fi, ihnen Stellungen anzu— 
weijen, die ein möglichit freies Schußfeld gewähren. 

„Es iſt vortheilhaft, die Batterien eine möglichit 
breite Front einnehmen zu laffen, um den Feind über 
die eigene Stärke zu täujchen und die VBerlufte zu ver: 
ringern, vorausgejeßt freilich, daß die Umftände es er— 
fauben und daß dieje Anordnung nicht etwa daß jpätere 
Auffahren der Artillerie des Gros behindert.“ 

Der Gedanke, durch Vergrößerung der Geſchütz— 
zwiſchenräume die Verlufte herabzujegen, ift durchaus 
richtig und, wenn man in der Minderzahl kämpfen muß, 
unter Umſtänden vielleicht das einzige Mittel. Die 
Franzoſen ſcheinen hierauf ganz bejonderen Werth zu 
legen; denn dies ift einer der am verfchiedenen Stellen 
der Vorſchrift fi) wiederholenden Säge, Es liegt aber 
jedenfalls eine Gefahr darin, wenn die zuerft auftretenden 
Batterien allzu verſchwenderiſch mit dem zur Verfügung 
ftehenden Raum umgehen. Für die jpäter auftretenden 
Batterien tritt alddann gerade dad Gegentheil von dem, 
was man beabfichtigte, ein; denn diefe müfjen fi, um 
überhaupt Platz zu finden, jehr zujammendrängen. 
Deshalb ift die Mahnung des Deutichen Neglements 
(3. 279) „in großen Verhältniffen von vornherein auf 
eine gewiſſe Beichränfung der Frontausdehnung Bedacht 
zu nehmen“, jehr berechtigt, „da nur jo ber genügende 
Raum für fjpäter eintreffende Batterien vorhanden ift, 
ohne eine Mifchung der Artillerieverbände herbeizuführen“. 
Wir würden daher der Mvantgardenartillerie die Bes 
rechtigung, ſich über die normale Frontbreite auszu— 
dehnen, nur dann zufprechen können, wenn von vornherein 
die Abjicht vorliegt, die Artillerie des Gros an anderer 
Stelle einzufeßen. 

Dieſe Betrahtung führt uns zu einer am Schluſſe 
der Vorſchrift ausgefprochenen Beltimmung über Die 
Verſtärkung der im Feuer befindlichen Artillerie. „Dieje 
wird grumdfäßlich durch Verlängerung ausgeführt; die 
Gruppen dürfen ſich nicht vermiſchen, um zu 





2108 


vermeiden, daß die Kraft der Führung gerade 
dann abgejhwädt wird, wenn bie Heftigkeit 
des Kampfes fordert, daß dieje Kraft ganz 
bejonders fühlbar wird. Iſt eine Gruppe (Batterie) 
vorübergehend ablommandirt, um fich mit einer anderen 
Artillerie zu vereinigen, fo tritt fie unter den Befehl 
ded betreffenden Artillerie-(Gruppen-) Kommandeurz, 
damit die Einheitlichkeit der Handlung, die wichtigite 
Vorbedingung für den Erfolg, gefichert bleibt. Es iſt 
zu bemerlen, daß die Anwendung des indirekten 
Feuers die Artillerie freier in der Wahl der 
Stellungen macht und daß es immer möglid 
jein wird, eine Gruppe zu veritärfen, ohne 
andere Batterien zwiſchen die fiehenden einzu— 
ihalten. Ja, unter Umftänden gejtattet das 
Belände ſogar die Mufitellung don zwei 
Urtillerielinien hintereinander, da Beobachtungs- 
Ihwierigkeiten jeit der Anwendung des rauchſchwachen 
Pulvers nicht mehr vorhanden find.“ 


Der entiprediende Satz des Deutichen Reglements 
(3. 260) lautet jehr viel kürzer: „Sind im Laufe des 
Gefechts Batterien oder Theile derfelben innerhalb einer 
fremden Abtheilung oder Batterie in Stellung gegangen, 
jo treten fie unter den Befehl des betreffenden Abtheilungs: 
fommanbeurs oder Batterieführers.” *) 


*) Ich muß geftehen, daß ich bis vor Kurzem bie Faſſung des 
Deutijhen Neglements für vollflommen ausreichend hielt, 
Nachdem aber in jüngfter Zeit diefe Beftimmung eine Aus: 
legung gefunden hat, wonad die Verſtärkung einer in Stellung 
befindlichen Artillerie durd; Eindoubliren von Geſchützen (19 
swifchen bie ftehenden für möglich und zuläffig erflärt worden 
ift (vergl. Militärs Wochenblatt Nr. 77/1893 „Berkleinerung 
der Seitenabjtände und Miſchung der Verbände im Gefecht 
der Feldartillerie“ ſowie Nr. 41/1897 „Taktiihe und ſtrategiſche 
Grundfäse der Gegenwart” Sp. 1227), möchte ich der Faſſung 
der Franzöfifchen Vorfchrift den Vorzug geben, weil fie bas 
Vermiſchen der Verbände jchärfer verurtheilt und augleich die 
Mittel angiebt, welde es entbehrlih machen. Ich lann in 
diefer Aıt der „Berftärtung” einer ſtehenden Artillerielinie 
durch Einfahren von Gefhügen in die Zwiſchenräume derfelben 
nichts jehen, als die mechanifche Hebertraqung eines bei der 
Infanterie nothwendigen und möglichen Berfahrend auf bie 
Artillerie, wo die Verhältniffe ganz anders liegen. Bei ber 
Infanterie tritt das Eindoubliren von Berftärfungen in bie 
Schügenlinie ein zum Erfag der Verluſte. Das Verfahren 
erreicht thatfächlih feinen Zwed; ein anderes ift undenkbar 
und darum muß man bie unerwunſchte Folge — das Bers 
miſchen ber Verbände — mit in den Kauf nehmen. Gine im 
Feuer ftehende Artillerie kann aber ihre Verluſte aus ihren 
Reſerven erjegen. Abgefehen von ben Fahrern, verfügt jede 
Batterie über mindeſtens 2!1/ „Garnituren” Bedienungss 
mannfcaften und ift gefibt, das Teuer auch eine ganze Zeit 
lang mit verringerter Bedienung fortzufegen. Das Eins 
boubliren von Geſchützen würde dem Cinrüden von Ber: 
ftärkungen in eine ganz dichte Schügenlinie gleichen, in der 
fi) die Shügen nunmehr gegenfeitig nur im Schießen hindern. 

Wie denkt man fi denn eigentlich dieſes Einboubliren 
bei der Artillerie? Auf dem Schießplatz, wo fein Feind wieder: 
ſchießt, geht die Sache nod) ganz leidlich; aber in Wirklichkeit 
liegen die Berhältniffe doch recht anderd. Man muß annehmen, 
dak Die zu verftärtende Artillerie in einem verluftreichen 
Kampfe ſteht, da anderenjalls ihre Berftärfung zwedlos wäre. 
Beim Einfahren in die Stellung würden die neu eintreffenden 
Geſchütze ſolche Verlufte erleiden, dak fie wahrjcheinlih gar 
nicht zur Thätigfeit fommen, ganz gleihgültig, ob die Geſchütze 
in oder verbedt hinter der Feuerſtellung abproyen. Der Ein: 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 78 


2104 


Ein jehr hoher Werth wird auf ein frühzeitiges 
Eingreifen der Artillerie des Gros gelegt, damit 
man dem Gegner in der Entwidelung der Artillerie 
zuborfomme und dadurch wenigjtens zeitweije Die 
numerifche Neberlegenheit auf feine Seite bringe. Damit 
die Batterien nicht einzeln niedergeworfen werden, jollen 
die einzelnen Beitandtheile der Artillerie des Armee: 
forps (Divifiond- bezw. Korpsartillerie) möglichit gleich- 
zeitig das Feuer eröffnen. Wenn nicht Gefahr im 
Verzuge ift, jol das Einnehmen der Stellung durchaus 
verdeckt geichehen (man ſoll fi in die Stellung „ein: 
ſchleichen“), damit der Feind durch das gleichzeitige 
Auftreten einer großen Artilleriemajje überrajcht und 
erichüttert wird. 

Dem Auftreten der Artillerie des Groß folgt in der 
Regel ein Artillerietampf, defien ſchnelle und fiegreiche 
Beendigung wichtig ift. Aus diefem Grunde joll hier 
grundjäglich eine einheitliche Leitung durd den Kom— 
mandeur der Vrtillerie des Korps ftattfinden, welchem 
zu Diefem Zwecke die Divifionsartillerien ganz oder 
zum Theil unterjtellt werben. 


Der Artillerielampf kann als beendet gelten, wenn 
die Artillerie der eimen Seite durch einen Theil der 
gegneriihen Artillerie niedergehalten werden fann. Der 
übrig bleibende Theil ift dann für eine andere Aufgabe 
verfügbar, die darin beſteht, das Vorſchreiten Der 
Sufanterie zu erleichtern. Man darf nicht annehmen, 
daß die unterliegende Artillerie zu völligem Schweigen 
verurtheilt ift. Die Batterien, welche zum Einjtellen 
des Feuerd gendthigt find, retabliren ſich und juchen 
nöthigenfall3 andere Stellungen auf, um von hier aus 
das Vorgehen des Angreifers aufzuhalten. Die Aufgabe 
der mit der Niederhaltung der feindlichen Artillerie 
beauftragten Batterien ift alfo jehr wichtig; zu dieſem 
Zwede ift dad ganze Schlachtfeld fortdauernd zu 
beobachten, um jede wieder auftretende Batterie jofort 
wirlſam zu bekämpfen. 

Nunmehr tritt die Divifionsartillerie wieder in 
ihren Verband zurüd. Die Aufgabe der Artillerie ift 
jept die Unterftügung der Infanterie bei Wegnahme 
einzelner Stüßpunfte, den Feind zu bejchäftigen und 
am Vorgehen zu verhindern und namentlich alle friichen 
Truppen, die in den Kampf eingreifen wollen, zu 
beſchießen. Schluß folgt.) 


drud dieſer Verluſte wird jedenſalls nicht dazu beitragen, die 
im Kampfe ftehende Artillerie zu ermutbigen, eher bürfte das 
Gegentheil der Fall fein. Aufrichtig gefagt, ih würde für den 
höheren Artillerieführer nur ein tiefes Bedauern hegen, ber 
fih im einer folden Lage nicht anders zu helfen wüßte, als 
dak er nur noch mehr wehrloje Opfer in den Höllenſchlund 
hineinftieße. Ich weiß mic frei von jeder Schwärmerei für 
indireftes Scieken und artilleriftifce Zwei Zreffentaftif, aber 
weit lieber das fchwierigite indirelte Schiefen als ſolche nut; 
loſen Helatomben. Dieje Betrachtung, obwohl recht jeitgemäb, 
hat freilich mit dem eigentlichen Gegenftanb unferer Arbeit 
wenig Zufammenhang. 


2105 


Zu dem Artikel 


Borftellungen vor SeinerMajeftät dem Deutſchen Kaiſer 
im Lager von Krafunoe Selo (Militär-Wodenbl.Nr.74). 


Bezugnehmend auf verſchiedene nicht zutreffende 
Deutungen, welche die von Seiner Majeftät Kaifer 
Wilhelm II. gelegentlich ber Befichtigung Höchſtſeines 
Regiments Wyborg zu dem Oberften Beder geiprochenen 
anerfennenden Worte in einzelnen Zeitungen hervor— 
gerufen haben, bürfte e8 interefjant fein, den Wortlaut 
der Aeußerung Seiner Majeftät, wie fie der „Ruſſiſche 
Indalide* Nr. 166 wiedergiebt, Tennen zu lernen. 

Danach joll Seine Majeftät u. U. gejagt haben: 


„On byl by*) otschen dowolen jessli by 

„Er würde jein ſehr zufrieden,“) wenn 
polk jewo armii predstawilssja takshe 

ein Regiment Seiner Armee fid) vorjtellen würde ebenjo 

blesst jaschtsche kak predstawilssja Wyborgski 
glänzend wie ſich vorftellte das Wyborgiche 

polk.“ 

Regiment.“ 

Diefe Worte Seiner Majeftät befagen offenbar nicht, 
da der hohe Chef Sein Regiment Wyborg den Preußi— 
ihen Regimentern im Allgemeinen voranftellte, jondern 
& ald den beiten gleichwerthig erllärte. 





Kleine Ailttzeitungen. 


England. Nah ber Naval Works Bill find im 
laufenden Zahre fürdafenbauten und sbefeftigungen 
m Interefje Der Kriegsflotte 2 742 900 Pf. Sterl. (1’bfb. 
= 20,43 Mi.) audgemorfen, Neu gefordert werben 
eroon 654 000 Pfd. Die Gefammtausgabe für diefe 
Jede beläuft ſich aber, da aus früheren Bewilligungen 
20% verſchiedene Raten verfügbar find, bis Ende März 
1898 auf über 4500 000 ’Pfd., die einen Theil des für 
de in Rede ftehenden Arbeiten ausgemorfenen Betrages 
wa 17304 000 Pfd. bilden. Der Abſchluß der Arbeiten 
folgt zu fehr verfchiedener Zeit. Der geichlofjene 
deſen von Dover wird nicht vor 1908 fertig —8 
und dann einen Aufwand von 3'/, Millionen Pfund 
afordert haben (mar noch vor einem Jahre auf 
me Millionen —— ), Aehnlich erging ed — im 
Interefje der möglichſten Wervolllommnung der Anlagen 
— mit dem Voranfhlag für das Seearfenal von 
Keyham: er ftieg von zwei auf über drei Millionen 
dfund, wovon ım laufenden ——— 450 000 fo. 
nraußgabt werden. Auch hinfichtlih des Arſenals von 
Ponglong liegen die Dinge ähnlid. Die Ausgaben 

ben in und die Vertheidigung des Hafens von 
Sıbraltar etwas vermindert, aber fie belaufen ſich 
Immer noch auf mehr als eine Million (davon 300 000 Pf. 
in diefem Jahre). Hierzu kommen nod drei Siebentel 
von 700000 Pfd. für den Bau einer Mole im Norden 
. *) Das Zeitwort mit nachfolgendem by ift die Be: 
dingungsform; on byl by könnte aljo auch mit: „er wäre" 
überfept werben. 

*) Diefer Sag ift im Militärs Wochenblatt dem Sinn 
entiprechend überfegt: „Er würde fich fehr freuen, wenn ıc.* 


1897 — Nilttär-Wohenblatt — Rr. 78 


2106 


bes Hafens und eima eine viertel Million für die 
Ermweiterungsarbeiten am Arfenal, deren Gefammtloften 
auf 2 674 000 Pfd. veranſchlagt find. Die Naval Works 
Bill faßt hauptſächlich drei Ziele ind Auge: den Abſchluß 
und die Bertheidigung der Häfen, ihre Verbefjerung und 
die Serftelung von Gebäuden zu maritimen Zmweden. 
Bei der reg der Häfen und ihrer Zugänge 
fommt —— ie Vertiefung des Fahrwaäſſers, 
entſprechend dem Tiefgange der großen Krieggsſchiffe, in 
Betracht. Im laufenden Fahre find hierfür 200 000 Pfo. 
ausgemworfen. 
(Admiralty and Horse Guards Gazette Nr, 21.) 


— Als Lord MWolfeley, der Dberbefehlähaber ber 
Xruppen, unlängft dad Royal Military College 
befichtigte, ſah fich deſſen Leiter, der doch gewiß beftrebt 
war, über feine Kadetten im förperlicher mie F iger 
— das Günſtigſte zu berichten, zu der Meldung 
genothigt, * die jungen Leute im Turnen und in den 
verwandten Künſten hinter dem gewohnten Durchſchnitt 
zurüdblieben. Er ſchlug vor, Reiten und Turnen 
obligatorifh zu maden und in diefen Fächern Cenfurs 
nummern zu eribeilen. Lord Wolſeley fagte bie, Be— 
rüdfihtigung biefes Vorſchlages hr mit den Morten: 
„Wenn ein Gentlemanladett im Reiten und Turnen bie 
erforderliche Genfurnummer nicht erreicht, fo mag er 
lieber auf das Offizierwerden verzichten. „Die Army 
and Navy Gazette (Nr. 1954), der wir Vorftehendes 
entnehmen, bemerkt dazu, es wäre ſchlimm, wenn ſich 
der phyſiſche Kräfteftand im Offizierlorps verminderte, 


wie er in gemwiffen Korps unter den Mannſchaften 
bereits herabgegangen fei. 
— Eine Zufhrift der Army and Navy Gazette 


(Nr. 1955) fpricht jich dahin aus, daß bei der legten großen 
Truppenſchau im Lager von Alderſhot die 8 
BR iere vielfach auf wenig anſehnlichen, 
jede Größe und Farbe zeigenden und zum Theil uns 
zugerittenen Pferden erfdienen feien. Gerade für Fuß 
truppen, und bier noch befonders beim Schulererziren, 
verdürben, fi bäumende, flörrifche Pferde oft alle An» 
firengungen der Truppe. — Eine andere Zuſchrift des» 
felben Blattes (Nr. 1956) bellagt die Shwäde vieler 
Zruppentheile, die in der ’Barabe flanden. Bon den 
ſechs Feldbatterien hatten drei nur 4 Gefhüge und zwei 
gählien meniger als 50 Unteroffiziere und Gemeine. 

ie Milizinfanterie zeichnete fich — ihre äußere Er⸗ 
fheinung und gute Bewegungen vortheilhaft aus, aber 
ihre Bataillone waren * fie zählten weniger als 
500 Köpfe. Bon der Zinieninfanterie blieben die meiften 
Bataillone unter 550 Mann, obgleich der Befehl gegeben 
war, fo ſtark als möglich zu erfcheinen. Es liege daher 
die Befürdtung nahe, dab viele von denen, die in ber 
Front ftanden, ernften Anftrengungen nicht gewachſen feten. 


— Gelegentlich der großen Avery par bei Spitheab 
309g die „Zurbinia”, ein Englifches Torpedoboot von 
100 Fuß Länge und 9 Fuß Breite (1 Fuß — 0,305 m) 
bei 44 ı Waflerverdrängung, die — Aufmertſamleit 
auf ſich. Sie iſt das ſchnellſte Schiff der Welt, da ſie 
bei der Probefahrt eine durchſchnittliche Geſchwindigkeit 
von 32°/, Knoten entwickelte. Die von den gewöhnlichen 
Schiffsmaſchinen entwidelte Kraft wird durch drei Dampf» 
turbinen — eine Grfindung von Charles Parſons — 
verftärkt. Infolgedefjen vermögen die 3t 13 Geniner 
mwiegenden Maſchinen 2100 indizirte Pferdekräfte au ents 
wideln; d. i. fo viel, mie fontt Maſchinen von 15 bis 
20 t Gewicht. Zu diefer der Army and Navy Gazette 
(Nr. 1954) entnommenen Mittheilung bemerken wir 


2107 


no, daß bie „Zurbinia” bei der erwähnten Flottenfhau 
Seiner Königlihen Hoheit dem Prinzen Heinrih auf 
Höchſideſſen Wunſch in voller Fahrt vorgeführt wurde. 

— Die Regierung hält es für rathfam, eine Reſerve 

für das Flottenperfonal zu fchaffen. Sie fol in 
gleicher Weife, wie die Milis und die Wolunteerlorps 
gebildet werben und zwar in denjenigen Bezirken, die 
an dauernde Stationen ber Marineartillerie grenzen. 
Diefe Marinevolunteers follen, zu Waſſer und Im Yanbe, 
überall da Verwendung finden, wo nicht Eeeleute von 
Beruf erforderlich find. 
7 Die Berftellung einer geringen Menge von Corbit 
in Indien ift beftens gelungen. Das erzeugte Pulver 
hat fi bei Proben auf dem Schießſtande durchaus 
bewährt. (Sinfichtlich der Wichtigkeit dieſer Mittheilung 
vergl. Militär Wochenblatt Nr. 54, Sp. 1530.) 

— Die Indifhe Regierung hat verfuchäweife gegen 
200 an der Somalifüfte angefaufte Kamele nad 
Indien bringen laffen, um fie dort zu Transporten zu 
benugen. Dan ift geſpannt darauf, ob und mie fi 
dieſe Thiere bort afflimatifiren werben. 

(Admiralty and Horse Guards Gazette Nr. 15.) 

— Bom 7. Juli ab übte ein ftärferer Kavallerie— 
förper (Divifion) in der a a ee Die eine 
Brigade beftand aus dem 1., 2., 3. und 7. Garde 
Dragonerregiment (zufammen 69 Offiziere, 1275 Reiter, 
1080 Pferde), bie andere aus dem 1. RoyalsDragonerz, 
3. und 8. Qufarenregiment. An der Spihe der Brigaben 
—— zwei Oberſien, denen bie Regimenter bereits 

elannt waren, da fie dieſelben fürzlih unter ihrem 
Kommando hatten, 


Italien, Für die Zutheilung von Hadfahrern 
nebit Rädern an bie mobilen Stäbe und Truppentheile 
at ber Kriegäminifter nachſtehenden Etat feitgeftellt: 
tab des großen Hauptquartiers 8, Generalintendantur 6, 
Stab einer Armee 10, Armeeintendantur 6, Stab eines 
Armeelorps — nr Stab einer Infanterie- 
oder Kavalleriedivifion je 4, Stab einer Infanteries oder 
Kavalleriebrigade 2, Infanteries, Berfaglieris, Rarabinieri- 
regiment, Regiment der Korpélavallerie je 4, Regiment 
der Divifionsfavallerie 7, Korps» oder Divijiond-Artılleries 
ark 1, Sappeurs oder lege ren Ze Benieparf eines 
rmeelorps, Auftfchifferpart je 2, Telegraphenkom⸗ 
pagnie 4, —— — 1. Die Stäbe der Armee⸗ 
forps und — dürfen die Zahl der Radfahrer 
im Falle des Bedürfnifjes vergrößern und dem ent- 
ſprechend Räder befchaffen. (Esereito italiano Nr. 89.) 
— Die Bedingungen für die Beförderung 
ber Lieutenants außer ber Weihe find wie ſchon 
früher für Infanterie und Kavallerie (fiehe Militär 
Wochenblatt Nr. 62, Sp. 1733/34) neuerdings für 
Artillerie und Genielorps durch Königliches Dekret 
feftgefegt mworben. Die Anforderungen an die ſich zur 
Prüfung Melvenden find diefelben, wie bei ben erft- 
genannten Waffengattungen; die Prüfung felbft zerfällt 
jedoch in zwei Theile, von denen der erfte die ae 
Befähigung der Bewerber darzulegen beftimmt i 
Diefer wird in Turin diesmal im Dezember d. Is. vor 
einer Rommiffion abgelegt, die aus einem General als 
Vorfigendem und je einem Oberft und einem Oberft: 
lieutenant oder Major der beiden beiheiligten Waffen 
befteht. Den Bewerbern werden eine Reihe von Aufs 
gaben aus dem Gebiet der Schießkunſt und des 


Gedrudt in ber Königligen Hofbudppruderei von E. © 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 78 


2108 


Artilleriemateriald bezw. aus dem ber Ingenieurwiſſen⸗ 
haften vorgelegt, von denen fie nad eigener Wahl 
eine in Zeit von adıt Stunden zu bearbeiten haben, 
wobei ihnen die Benugung von Büchern und Zeichnungen 
eftattet ift. Die Arbeiten werben demnächſt von den 
erfafjern der ——— —— woran ſich eine 
mündliche Erörterung der einſchlägigen Fragen knüpft. 
Ueber das Ergebniß wird abgeſtimmt; nur diejenigen, 
für die ſich drei Stimmen ausſprechen, werden zum 
zweiten, praltiſchen Theil der Prüfung zugelaſſen, der 
in Rom, Diesmal im Mai 1898, in ähnlicher Weife wie 
für die anderen Waffen abgelegt wird. Bei den Genie 
offigieren fann ein vorzüglides Ergebniß der technifchen 
prüfung ein nicht allzu ungünftiges der praftifhen aus 
gleiden. (Italia militare Nr. 150.) 
— Auf Vorſchlag des Vorfigenden der Italienifchen 
Befelfhaft vom Rothen Kreuz, des Generald Taverna, 
wird das SKriegähofpital Nr. 7 diefer Gefellihaft in 


Bergamo und das Nr. 30 in Siena an den Manövern 
theilnehmen, erfteres im Bereich des 5., letzteres in dem 
bed 8. Armeekorps, jo daß erjtered das Königsmandver 


mitmaden wird. Das Rriegäminifterium übernimmt bie 
Bezahlung der Transportkoften, alle übrigen trägt bie 
Geſellſchaft. (L’Esercito italiano Wr. 84.) 


Defterreich-Nngarn. Der Zuwachs an Offizieren 
und Offigierdanwärtern, melden das R. und R. Heer 
durch die am Geburtstage des Allerhöchſten Kriegsherrn, 
dem 18. Auauft d. Is. vorgenommene Ausmufterung 
aus den Militär-Bildungsanftalten erhalten hat, 
beziffert ſich nach Ausweis der im Normal-Berorbnungs: 
blatte veröffentlihten Ernennungen auf 222 Lieutenants, 
615 Kadett» DOffiziersftellvertreter und 36 Kadetten. 
Davon find hervorgegangen: Aus ber Therefianifchen 
Militärafademie 138 Lieutenants, von denen 92 zur 
Infanterie (4 zur BosnifhsHerzegowinifhen), 7 zur 
Sägertruppe, 2 zu den Pionieren, 36 zur erie, 
1 zum Armeeftande famen; aus der Techniſchen Militär: 
alademie 84 Lieutenantd, davon 48 aus der Artillerie: 
abtheilung (41 zur Feld, 7 zur eitungsartillerie), 36 aus 
der Genteabtheilung (29 zur WPiontertruppe, 6 zum 
Eifenbahns und Telegraphenregiment, ferner ein Milıtärs 
Rehnungspraftitant ald Lieutenant-Rehnungsführer zur 
Infanterie); ausden Infanterie⸗Kadettenſchulen 515 Kadett⸗ 
Dffiziersftellvertreter und 29 Kabdetten, im Ganzen alio 
544 Dffigierdanwärter, von denen bie Infanterie⸗Kadetten⸗ 
fhule Prag 19 zur Traintruppe, die zu Preßburg 1 zur 
Sanitätstruppe entließ; aus der Kavallerie⸗Kadettenſchule 
21 Kadett-Offiziersftellvertreter, 7 Kadetten, indgefammt 
mithin 28; aus der Artillerie-Kadettenſchule 60 Kadett: 
Difiziersftellvertreter zur Feldartillerie, 14 als foldye und 
1 als Kadett zur fFeitungsartıllerie, zufammen 75; aus 
der Pionier⸗Kadettenſchule 30 zur Pioniertruppe, 4 zum 
Eifenbahn: und Telegraphenregiment, ſämmtlich als 
Kadett: Offiziersftellvertreter. Außerdem find von ben 
Zöglingen des Kadettenkurfus für die Geftütsbrande 
4 zu Sabett-Offiziersftellvertretern bei den Militär- 
abtkeileneen der Königlid Ungarifhen Pferdezucht: 
anftalten ernannt. Zur K. K. Landwehr wurden gleich: 
zeitig aus der 8. K. Landwehr » Kadetienjchule 
ausgemuftert: Zu den Landwehr: Fußtruppen ald Kadett: 
Dffigiersftellvertreter 55, als Kadett⸗Titularfeldwebel 47; 
u den berittenen Landwehrtruppen als Kabett-Offiziers: 
ellvertreter 4, als Kadett⸗Titularwachtmeiſter 7, im 
Ganzen alfo 113 Offiziersanwärier. 


. Mittler & Sohn in Berlin SWI2, Kochſtrahe 66 


Dierzu der Allgemeine Unzeiger Ar. 70. 


Ailitär-Wocenblatt, 


Berantwortlicher Rebäfteur: 
». Eitorff, Generalmajor 5. D,, 
Briedenau b. Berlin, Goblerftr. 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Erpedition: Berlin sw, Kocftraße 68. 


Berlag der Königl. Hoſbuchhandlung 
von E. ©, Mittler & Sohn, 
Berlin swız, Kodfte. 68—71. 


Diefe Zeitfchrift erjcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
Außerdem werden derfelben beigefügt 1. monatlich ein: bis zweimal bas Literarifche Beiblatt, die „MilitärsLiteraturs 


Beitung” ; 2. jährlich mehrmals größere U 


ge als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 


Hiertelläßrlicher Pränumerationspreis für Das Ganze 4 Mark 50 Pf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
alle Poftanftalten (ZeitungsPreislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud die Zeitungsipeditionen — an. 


M 79, 


Berlin, Sonnabend den 4. . September. 


1897. 





Inhalt: 
Berfonal » Beränberungen (Preußen, Württemberg, Kaiſerliche Schutztruppen). — Ordens- Verleihungen (Preußen, 
Bürttemberg). — Berichtigung des Grerzir-Reglements für die Infanterie. — Felbbinde für Offiziere bei dem Regiment ber 


Sournaliftifher Theil. 
Graf Della Rocca, Königlih Italieniſcher Felbmarfgall j. — Die Framöſiſche Vorfchrift über den Felddienſt ber 


Garbed du Corps, 


Krtilferie. (Schluf.) 


Mittpeiluugen. Italten: Etat des Dffigierforps der Marine und der Flottenequipage. Entlaffung zur 
25 deö ArmeesBero 


Reine 
Referve. — Inhalt der Nummer 


ebnungsblattes. 





Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnridye ıc. 

4. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Am altivden Heere 
EBifhelmahöhe, den 18. Auguſt 1897. 

Fürſt zu Walded und Pyrmont Durdlauct, 
Dberftlt. & la suite des 3. Garde-AUlan. Regts,, 
unter Belafjung in diefem Verhältniß, auch & la auite 
des Inf. Regts. von Witti (3. Heſſ.) Nr. 83 geftellt. 
Berlin, den 28. Auguft 1897. 

v. Billaume, Oberſt mit dem Range eines Brig. 
Kommandeur, & la suite ded 1. Garde : Feldart. 
Regts., unter Beldffung in dem Verhältniß als 
Abtheil. Chef im Militärkabinet, zum Flügel: 
adjutanten Seiner Majeftät des Kaiſers und Königs 

ernannt. 
Eoblenz, den 31. Auguft 1897. 

Kriebel, Dberit und etatsmäß. Ernbsoffgier des Inf. 
Regts. Nr. 140, zum Inf. Negt. von der Marwik 
(8. Bomm.) Nr. 61 behufs Vertretung des erkrankten 
Regts. ſtommandeurs kommanbirt. 

Ohneſorg, Major à la suite des Inf. Regts. von 
Beyen (5. Oftpreuß) Nr. 41, kommanbitt zur 
Dienftleiftung bei dem Auswärtigen Amt, aus dem 
Heere ausgeſchieden umd gleichzeitig bei dem Ober- 
fommando der Schußtruppen mit jeinem bisherigen 
Patent wiederangeftellt. 

Waldſchmidt, Sek. Lt. vom 5. Rhein. Inf. Negt. 
Nr. 65, zur Marine behufs jpäteren Mebertritts zu 
derjelben tommanbitt. 


[3. Quartal 1897.) 


Würzburg, den 1. September 1897. 


| dv. Klitzing, Gen. Lt. und Kommandeur der 1. Garde 


Inf. Div, mit der Führung des IV. Armeelorps 
beauftragt. 

Frhr. v. Bülow, Gen. Lt. und Kommandeur der 
29. Div, in gleicher Eigenſchaft zur 1. GardesÄnf. 
Div, verſetzt. 

Schr. dv. Biſſing, Gen. Major und Kommandeur der 
4. Garde-Kav. Brig., mit der Führung der 29. Div. 
beauftragt. 

Prinz Friedrich Leopold von Preußen Königliche 
Hoheit, Gen. Major und Kommandeur der 4. Garde: 
Inf. Brig., unter Belafjung & la suite des 1. Garde— 
Regts. zu Fuß und des 1. Leib-Huf. Negts. Nr. 1, 
in gleicher Eigenfchaft zur 4. Garde-Kav. Brig. verſetzt. 

dv. Woyrſch, Oberſt und Kommandeur des Garde-Fül. 
Negts., unter Stellung ä la suite bed Regts., mit 
der Führung der 4. Garde-Inf. Brig. beauftragt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Sm aktiven Heere 
Würgburg, den 1. September 1897. 

v. Häniſch, Gen. ber Kav. und kommandirender 
General des IV. Armeekorps, in Genehmigung feines 
Abſchiedsgeſuches, unter Belaffung in dem Verhältniß 
als Chef des Ulan. Regts. von Katzler (Schlef.) Nr 2, 
mit Benfion zur Diep. geitellt. 


2111 





Im Sanitätskorps. 
Den 29. Auguft 1897, 
Dr. Weber, Unterarzt im Gren. Regt. König Karl 
Nr. 128, 
Niegg, Unterarzt der Ref. vom Landw. Bezirk Heil- 
bronn, — zu Aſſiſt. Yerzten 2. Kl. befördert. 
Dr. Wiskott, Afjift. Arzt 1. KL. der Landw. 1. Auf: 
gebotS vom Landw. Bezirk Ludwigsburg, der Abſchied 
bewilligt. 


1897 — Rilitär-Wodenblatt — Ar. 79 


2112 





XII. (Königlich Württembergifches) Armeekorps. 


Beamte der Militär-Verwaltung, 
Den 23. Auguft 1897, 
Mepger, Hauptm, a. D., verwendet in der Stelle 
eines Lazarethinfp., zum Lazaretj-Oberinfp. ernannt. 





Durd Verfügung bes Kriegsminiſteriums. 
Den 25. Auguft 1897. 
Metzger, Lazareth-Oberinip., Hauptm. a. D., dem Garn. 
Lazareth Ulm zugetheilt. 





Kaiſerliche Schutztruppen. 
| Kuhlmann, überzähl. Pr. Lt. von derſelben Schuß: 


Goblenz, den 31. Auguſt 1897. 
v. Stodi, Pr. Lt. von ber Schuptruppe für Deutich- 
Ditafrifa, mit Benfion der Abſchied bewilligt. 


truppe, rüdt mit dem 1. September d. I8. in bie 
offene Premierlieutenantsitelle ein. 


Ordens = Berleihungen. 


Breuhen, 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigft 
geruht: 

bei Allerhöchſtihrer Anweſenheit in der Rheinprovinz 
aus Anlaß der diesjährigen großen Herbſtmanöver 
und der Enthülung des von der Provinz auf dem 
Deutichen Ed zu Eoblenz errichteten Denkmals Seiner 
Majeftät des Hochleligen Kaiferd und Königs Wil- 
beim des Großen den nacbenannten Dffizteren :c. 
Orden und Ehrenzeichen zu verleihen, und zwar haben 
erhalten: 


den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe: 


Bejele, Proviantamtsdireltor zu Cöln, 

Beyer, Antendantur- und Baurath von der Intend. 
des VIII. Armeelorps zu Coblenz, 

Frhr. Geyr v. Schweppenburg, Nittmeifter a. D. 
zu Haus-Müdbersheim, Kreis Düren, 

v. Monſchaw, Hauptmann der Landw. a, D. zu God), 
Frei Eleve, 

Sandkuhl, Nehnungsrath, Garnijon » Verwaltungs: 
direltor zu Eöln, 

Schmid, Baurath, Garniion-Bauinipeltor zu Cöln, 

Schwarz, Rehnungsrath, Garniſon-Verwaltungsdireltor 
zu Coblenz, 

Wegener, Pfarrer am Kabettenhaufe zu Bensberg, 

Wülfing, Rittmeifter der Landw. zu Vohwinkel, Kreis 
Mettmann; 


den Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe: 


Junkereit, Zazareth-Oberinjpeltor zu Cöln, 
Piel, Kaſerneninſpeltor zu Cöln, 

Tropp, Hauptmann der Landw. zu Coblenz, 
Wöppel, Proviantamt3rendant zu Jülich; 


das Allgemeine Ehrenzeichen: 
Blum, Büreaudiener beim Proviantamt zu Coblenz, 
Bodſchard, Magazinarbeiter beim Proviantamt Trier, 


Hollftein, Büreaudiener bei 
VII. Armeelorps zu Coblenz, 

Hof, Scirrmeifter bei der Art. Werkjtatt zu Deuß, 

Baffrath, Obermeifter bei der Art. Werkftatt zu Deutz, 

Spipley, Kafernenwärter zu Cöln, 

Stodem, Hausdiener beim Garn. Lazareth zu Wachen. 


der Intend. des 


Seine Majeftät der König haben Allergnäbdigit 
geruht: 
den Wallmeiftern a. D. Klatt zu Glogau, bisher von 
der Fortifitation daſelbſt, Voigt zu Berlin, bisher 
von der Fortifilation in Polen, Galle zu Kaftel 
bei Mainz, bisher von ber Fortifilation in Mainz, 
und Lutz zu Gonjenheim bei Mainz, bisher von der 
Fortififation in Mainz, das Kreuz der Inhaber bes 
Königlichen Haus-Ordens von Hohenzollern zu ver 
leihen. nn 
Seine Majeftät der König haben Mllergnäbigit 
gerußt: 
den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur An- 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußiſchen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Ritterkreuzes erfter Klaſſe mit der Krone des Groß: 
herzoglich Heſſiſchen Werdienft » Ordens Philipps des 
Großmüthigen: 
dem Major 5. D. Völſing, drittem Stabsoffizier beim 
Landw. Bezirk Eöln; 
bes Ritterkreuzes erfter Klaſſe defjelben Ordens: 


dem Major Maaß, Abtheil. Kommandeur im Magde- 
burg. Feldart. Regt. Nr. 4; 

des Ehren-Nitterkreuges erſter Klaſſe des Großherzoglich 

Oldenburgiichen Haus: und Verdienit-Ordens des Herzogs 

Peter Friedrih Ludwig umd des Fürfilih Schwarz: 

burgiichen Ehrenkreuzes zweiter Klaſſe: 

dem Hauptmann Frhrn. dv. Qangermann u. Erlencamp 

im Inf. Regt. Herzog von Huljtein (Holftein.) Nr. 85; 


2113 


1897 — Nilitär-MWodenblatt — Nr. 79 


2114 





der Fürftlih Reußiſchen filbernen Verdienſt-Medaille: 
dem Feldwebel und Zahlmeifterafpiranten Hoppe beim | 


Inf. Regt. Nr. 152, 
dem Ober⸗Lazarethgehülfen, Vizefeldwebel Thielebein 
beim 7. Thüring. Inf. Regt. Nr. 96; 
des Komthurkreuzes erfter Klaſſe des Päpftlichen 
St. Gregorius⸗Ordens: 


dem Rittmeiſter Graſen v. Schönborn-Wieſentheid, 
ä la suite des Garde⸗Kür. Regts. 


Württemberg. 

Bon Seiner Majeftät dem Deutjhen Kaiſer 
und König don Preußen ift nachjtehenden nad) 
Preußen kommandirten Offizieren die Erinnerungs- 
Medaille verliehen worden, und zwar: 
dem Major Tognarelli, Lehrer bei der Feldart. 

Schießſchule, 
dem Hauptmann Erpf, Lehrer an der vereinigten Art. 

und Ingen. Schule. 

(Erlaubnißertheilung zur Anlegung |. M. W. Bl. 1897, 
Nr. 87 Sp. 1119/20.) 


(Aus dem Armee» Berorbnungsblatt Nr. 25 vom 31. Auguſt 1897.) 
Berichtigung des Ererzir-Reglements für die Infanterie. 
Ich beſtimme, daß der durch das Armee-Verordnungsblatt für 1894 Nr. 117 zur Kenntniß ber Armee 
brachte Zufaß zu Nr. 50, I. Theil des Ererzir : Reglements für die Infanterie aufgehoben und am Schluſſe 


kN. 50 Hinzugefügt wird: 


„Die Offiziere der Fußtruppen haben im Gefecht den Degen (Säbel) erſt dann zu zichen, 
wenn die Truppe zum Angriff jchreitet, aljo dazu Tritt faßt bezw. die Tamboure ‚anjhlagen, wenn 


die Schügen zum Sturm anlaufen oder das Seitengewehr aufgepflanzt wird. 


Dem Borgejegten 


jteht jedoh die Befugniß zu, auch bei anderen ald den borftehend erwähnten Gelegenheiten den 
Degen :c. ziehen zu lafjen, wenn im Gefecht bejondere Umftände oder das Intereſſe der Gefechts— 


disziplin dies erfordern.“ 


Das Kriegsminiſterium hat hiernach das Weitere zu veranlafjen. 


Neues Palais, den 27. Auguſt 1897. 
An dad Kriegsminiſterium. 


Kriegäminifterium. 


Vorſtehende Allerhöchite Kabinets » Ordre wird hierdurd zur Kenntniß der Armee gebradt. 


Berlin, den 30. Auguft 1897. 
Es fit 


hiernach bereitö bei den diesjährigen Herbjtübungen zu verfahren. 
v. Goßler. 


Dedblätter werden nicht ausgegeben. 


Kriegäminifterium. 


Berlin, den 24. Auguſt 1897. 


Feldbinde für Offiziere bei dem Regiment der Gardes du Corps. 
Auf Allerhöchiten Beſehl Seiner Majeftät des Kaiſers und Königs wird zu der Feldbinde für Offiziere 
bei dem Regiment der Gardes du Corps fortab ponceaurothes Tuchfutter verwendet. 


v. Goßler. 


Journaliſtiſcher Theil. 


Graf Della Rocca, Königlich Italieniſcher 
Feldmarſchall F. 


Aus Italien kommt uns die Trauerkunde, daß 
Graf Morozzo Della Rocca, Feldmarſchall und ältejter 
Offizier der Jtalienischen Armee am 12. Auguſt auf 
kinem Landfig in Luſerna bei Turin fanft ent 
ihlummerte. 

Mit Della Rocca ift einer ber herborragendften und 
verbienftvolliten Patrioten Stalien® aus dem eben 
geihieden, ein Mann, deffen Name in ber Geſchichte 
diefe® Landes fortdauern und immer mit der größten 
Verehrung genannt werden wird, der mit den Geſchicken 
feines Vaterlandes von Anbeginn jeiner Laufbahn an 





auf das Engſte verknüpft war und der mit vollem 
Recht beim Hof und beim Heer, bei Hoch und Niedrig 
im ganzen Lande die höchſte Anerkennung und Be— 
wunderung genoß, der aber auch weit über die Grenzen 
feines Vaterlandes hinaus den Auf bejah, einer der 
bedeutendjten Heerführer Italiens zu fein. 

Man Hat ihn oft als den Stalienischen Moltke 
bezeichnet; wenn feine ftrategijchen Leiftungen und Erfolge, 
fo groß fie waren, aud nicht an diejenigen des großen 
Feldmarſchalls Hinanreichen, jo glänzt er durch die Viel- 
feitigfeit feines Genies. Della Rocca Hatte auch ala 
Staatdmann ausgezeichnete Erfolge. 

Wir erinnern in diefer Hinficht nur an einen Vorgang. 
Als im Fahre 1858 der Antagonismus zwiſchen Italien 


Al ——— 


und Oeſterreich die größte Schärfe erhalten hatte und 
nach wiederholten Reibungen der diplomatische Verkehr 
zwildhen den Höfen von Wien und Turin abgebrochen 
worden war, Sardinien die Feltungen Alefjandria und 
Caſale verjtärken ließ und Oeſterreich darauf mit ent 
iprechenden militäriichen Maßregeln antwortete, als jomit 
die Verhältnifje immer mehr zum volljtändigen Bruche 
drängten, da erlannte Cavour es für unbedingt noth- 
wendig, fi für dieſen Hal im Voraus den aktiven 
Beijtand Frankreichs zu fihern. Zu diefem Zwed handelte 
es fi nun im Hinblid auf die ränfevolle Politik 
Napoleons 111., der man fih mur mit Außerfter 
Borficht nähern durfte, darum, eine perjönliche Zufammen- 
funft des leitenden Italieniſchen Staatsmannes mit dem 
Kaiſer der Franzojen herbeizuführen. Welchen Bejleren 
hätte Cavour da mit der ebenjo ſchwierigen wie belifaten 
Miffion, diefem Plane die Wege zu ebnen, betrauen 
können, al3 den Mann, deffen Baterlandsliebe und Treue 
faft jprichwörtlicd geworden war, der durch jeine großen 
ftantsmännijchen und militärifchen Leijtungen und durd) 
dad hohe und unbedingte Vertrauen, defien er fich bei 
jeinem Könige erfreute, auch bereits in hervorragendem 
Make die Aufmerkiamkeit Napoleons auf fich gelenkt 
hatte? Zu diefer Miffton bot fich noch eine befondere 
Gelegenheit. Kurz zuvor hatte das Attentat Orſinis 
auf Napoleon jtattgefunden, und Cavour ſah fich 
veranlaßt, eine Gejandtihaft an den Kaiſer zu jchiden, 
um denjelben zu jeiner Errettung aus Mörderhand zu 
beglückwünſchen. So wurde denn Della Rocca mit diejer 
Aufgabe betraut, zugleich aber angewiejen, den Verſuch 
zu machen, Kaiſer Napoleon für die Sache Italiens zu 
gewinnen, und jeiner diplomatiſchen Kunjt gelang es 
denn auch im glänzendfter Weile, die Zuſammenlunft 
Eavourd und Napoleond zu vermitteln, die dann in 
Plombieres ftattfand und die eine meltgeichichtliche 
Berühmtheit erlangt Hat. Wie fehr Della Rocca fid) 
dur dieſe Altion die Anerlennung Victor Emanuels 
erwarb, ergiebt jid) unter Anderem aus einem nad) Paris 
gerichteten Briefe defjelben an Della Rocca, worin es 
hieß: „Sie haben mir einen großen Dienft geleijtet. 
Sie haben dieje Angelegenheit in bewunderungswürdiger 
Weije erledigt, befjer als irgend ein anderer Diplomat von 
Beruf.“ 

Berühmter aber noch als die ftaatdmännijchen 
Leiftungen Della Roccas waren jeine militärifchen, denn 
dem Italieniſchen Heerweien war fein ganzes Leben 
gewidmet. Es ift aber unmöglich, an diefer Stelle die 
Kriegsthaten ded großen Mannes in ihrem vollen Um: 
fange zu würdigen. Es hieße das eine eingehende 
politiihe und militäriſche Gedichte Italiens während 
des ganzen 19. Jahrhunderts fchreiben! Denn dieje hat 
faum ein nennenswerthed Ereigniß aufzuweiſen, mit 
dem nicht der Name Della Rocca vernüpft wäre Wir 
müſſen uns daher auf eine überfichtliche Skizze beichränten ; 
aber aud die bloße Wiedergabe der Lebensbahn des 
Mannes gewährt ein Hares Bild jeines Schaffens und 
Wirkensd, das zur Bewunderung hevausfordert. 

Enrico Morozzo Della Rocca war am 20. Juni 1807 
in Turin geboren. Mit neun Jahren wurde er, tie 
ed damals ein Recht der Söhne adliger Familien war, 


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Page des Pringen von Carignauo und trat. danır in bie 
Kadettenihule ein. Im Jahre 1825 wurde er Offizier 
und arbeitete zunächit, der Triangulationgabtheilung zue 
gewiejen, bis zum Jahre 1841 in dem Höhengebiete 
des Montblane und des gejammten Piemont und 
Savoyen. Die Triangulation ſämmtlicher Provinzen 
des Königreich Sardinien wurde größtentheild durch 
ihn bewirkt. 

1848 wurde Della Rocca, ber bereit3 zum Oberſt 
aufgerüdt war, zum Stabschef der Divijion des Prinzen 
bon Savoyen ernannt. Diejer kannte ihn jchon gut, 
da er ihn mehrere Jahre hindurd) ald Ecuyer zur Seite 
gehabt hatte. Der Prinz jchenkte ihm dann auch fein 
ganzes Vertrauen, jo daß Beide in fteter Harmonie 
ihre Soldaten glorreih auf den Scladjtfeldern von 
Paſtrengo, Santa Lucia, Goito und Monte Torre führten. 
Im Jahre 1849 wurde Della Rocca General einer 
Brigade, die mit großem Erfolg an den damaligen 
Kämpfen theilnahm. Gleich am erften Tage bei Sforzesca 
zeichnete er fi an der Spige feiner Brigade aus, 

AB Victor Emanuel König wurde, bot er jeinem 
bewährten Freunde das Kriegsminifterium an, das diejer 
jdoh nur aus Gehorfam gegen feinen Königlichen 
Herrn annahm. Auf feine Bitte wurde ihm aber nad) 
wenigen Monaten da8 Amt wieder genommen, worauf 
er feinen alten Pla an der Seite de3 Königs, und 
zwar als deſſen Flügeladjutant einnahm. Nachdem 
Della Rocca im Jahre 1858 die Miffion an den Fran 
zöfifchen Hof, von der oben bereit# die Rede war, mit 
jo großem Erfolg erledigt hatte, wurde er im folgenden 
Jahre zum Generaljtabschef der Piemonteſiſchen Armee 
ernannt. Montebello, Paleftro und St. Martino find 
die Namen der Großthaten des Heeres unter ihu, die 
jelbft die Bewunderung der anweſenden Frauzöſiſchen 
Generale erwarben. Mit eigener Hand verlieh der 
König dem Heerführer den AnnunciatensOrden am Morgen 
nah der Edlaht von St. Martino, und Napoleon 
zeichnete ihm durch die Verleihung des Großkordons 
der Ehrenlegion ans. 

1860 wurde Della Rocca ber Befehl über ein Korps 
gegeben, mit dem er Perugia nahm und unter ben 
Erjten in die Fejtung Ancona eindrang. Nach diejen 
Ereignifien wurde er zum Feldmarſchall ernannt und 
jegte als jolder mit Victor Emanuel feinen Marſch 
durch die Neapolitaniichen Provinzen fort. Da Garibaldi 
ſich ohne Artillerie befand und jeit einem Monat Capua 
vergeblich belagerte, wurde Della Rocca ihm zu Hülfe 
gejandt, der fi in drei Tagen ber Stadt bemädhtigte, 
worauf ihm dad Kommando über alle Truppen in 
Neapel und den Provinzen übertragen wurde, mit Aus— 
nahme derjenigen vor Basta, das von Gialdini belagert 
wurde. 

Im Herbit 1861 vertrat Della Rocca, der wiederholt 
mit Miffionen an fremde Höfe betraut wurde, ſeinen 
König bei der Krönung des Königs Wilhelm von Preußen, 
der ihm den Schwarzen Adler-Orden verlieh. Wei 
dieſer Gelegenheit gelang ed ihm, dank dem Wohlwollen, 
dad der König und die ganze Königliche Familie ihm 
erwiejen, die Anerkennung Staliens durch Preußen, das 
bisher unentſchieden geweſen war, durchzuſetzen. Dieje 


a 3 — — 


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erfolgte Furze Beit nad ber Rückkehr Della Roccas 
von jeiner Miſſion. 

Als 1866 der Krieg wieder ausbrach, wurde 
ihm dad Kommando eined Armeelorpd übertragen; 
zwei Divifiunen deſſelben fochten tapfer mit und be 
theiligten fi in hervorragender Weije an der Altion in 
der unglüdliden Schlacht von Cuſtozza. Noch erhielt 
er in dem folgenden Jahren das Vizepräſidium der 
SandeöveriheidigungssKommijfion, deren Präfident der 
Prinz von Carignano war, und erjt im hoben Lebens: 
alter trat er endlich in den längit verdienten Ruheſtand, 
begleitet non dem Dauf und der Liebe jeined Königs 
und jeined Vaterlandes. 

Die letzten Lebensjahre hat Della Mocca in feiner 
Boterftadbt Turin zugebracht und dort in ben glüd- 
Iihiten Verhältniffen gelebt, Im Jahre 1849 hatte 
a fih mit feiner Gemahlin, einer geborenen Berafis 
di Gajtiglione vermählt, und Hat das große Glück 
gehabt, daß feine verehruugswürdige, geiftuolle Gemahlin 
ihm bis zu feinem Zode zur Seite blieb. So jah er ji 
umgeben von feiner Familie, die mit größter Liebe und 
Rittlichleit an ihm King und durch treue Pflege die 
Unuträglichkeiten des Greijenakterd von ihm fern zu 
halten bemüht war. 

Im Juni d. 38. feierte er noch im beiten Wohljein, 
mitten jeiner Familie, den meunzigften Geburtätag, 
zu weichem ihm auch Seine Majejtät unjer Kaiſer 
jolgended Telegramm zugehen ließ: 

„Mit Freuden nehme Ich die Gelegenheit der 
Beendigung Ihres nennzigften Lebensjahres wahr, 
um Ihnen meine herzlichiten Wünjche zu jenden. 
Mögen Ihrem König und Ihrem Baterlande Ihre 
Dienfte noch fange Jahre bewahrt fein.“ 

(ge3.) Wilhelm. 


63 iſt eingangs bereitd erwähnt worden, dab man 
delle Rocca oft mit dem Deutſchen Moltke, mit dem 
& übrigens befreundet war und in Briefwechjel ſtand, 
voglihen hat. Diejer Vergleich paßt auch in mehrfacher 
diaſicht. Nicht nur, dab Beide ein ganz ungewöhnlid) 
ehes Lebensalter erreicht haben, fie zeichneten ſich auch 
überemftimmend durch ein überaus beſcheidenes Weſen 
aus, dem Ruhmredigleit und Eitelleit völlig fern lagen. 
Be Moltle der große „Schweiger“, war auch Della 
Rocca im Allgemeinen wortlarg. Er ſprach im Dienft wicht 
ohne Noth, aber weun er ſprach, daun wußte er, was 
er wollte. Bictor Emanuel, der jeinen treuen Freund 
genau lanunte, pflegte ihn in jeinen Briefen gewöhnlich 
mit „Mon cher Macigno“ anzureben. Macigno heißt 
auf Italieniſch ein jehr harter Feld, und der König 
wollte aljo mit der Anrede bezeichnen, daß Della Roecas 
eijemer Wille nicht zu beugen jei, wenn er ſich einer 
guten Sache bewußt war. So wenig Worte er machte 
und im Diemit jtreng und fur, wie ed einem Heer— 
führer geziemt, jo geno er dad) die Liebe feiner Unter» 
gebenen in hohem Grade, weil er immer gerecht verfuhr. 
Die Soldaten verehrten in ihm den Helden, deſſen 
Muth unichts erſchüttern lounte An einem Scladt- 
tage war Della Rocca einmal raſch vom Pferde ge- 
fliegen, um etwas Nahrung zu fi zu nehmen, und 


verzehrte gerade ein Stüd Huhn, als eine Granate 
über jeinen Kopf dahin fuhr und ihm die Kopfbedeckung 
fortrig Mit größter Ruhe beendigte er indeh feine 
Mahlzeit, natürlih unter dem Jubelgejchrei der ihn 
umgebenden Soldaten, die dadurch angeeifert wurden, 
es ihrem großen Führer an Bravour gleichzuthun. 

Seine in den legten Wochen im Drud erſchienenen 
Memoiren (Autobiographia d’un Veterano), welde 
demnächit auch ind Deutjche überjept werden follen, führen 
uns nod) eingehender in jein jo thatenreiches und hoch— 
interefjantes Leben ein. 


Die Franzöfiihe Vorſchrift über den Felddienit 
der Artillerie. 
Schluß.) 


Auf dieſes mehr hinhaltende Gefecht (combat d'usure) 
folgt der Hauptangriff, der auf einen mehr oder 
minder großen Theil des Schlachtfeldes beichräntt bleiben 





muß. Ohne eine gründlie Vorbereitung durd die 


Artillerie hat dieſer Angriff feine Ausſicht auf Erfolg. 
Die eigentlihe Vorbereitung des Angrifis muß aus 
möglichit viel Batterien gleichzeitig gegen die Einbruch— 
jtelle beginnen, jobald die Sturmtruppen in der Nähe 
derjelben eingetroffen find. Die in erſter Linie dazu 
beitimmte Divifionsartillerie wird für diejen Zwed noch 
verjtärkt durch Gruppen, Die auf anderen Theilen des 
Schlachtfeldes verwendet waren, jowie durd Batterien, 
die Nejerwetruppen angehören und endlich dur bie 
Batterien eines bejonderen Nalibers, die man 
vielleicht zur Verfügung hat. Auch hier it unbedingt 
eine einheitliche Führung der Artillerie geboten, die in 
der Regel dem Kommandeur der Artillerie des Armee: 
forps zufällt. 

Ein Theil der Batterien der Divifions- 
artillerie muß die ftürmenden Truppen be— 
gleiten, um fie moraliih zu unterjtügen und 
Gegenangriffe abzumweijen. Allgemeine Regeln für die 
Durchführung der diejen Batterien gejtellten Aufgaben 
lajjen fi nicht geben. Es kommt auf kräftigſte Unter- 
ſtützung der Sturmtruppen an; deshalb müjjen ſie auch 
unter Umftänden bis auf die nächſten Entfernungen an 
die feindlichen Stellungen herangehen. Die Verlujte 
werden nicht jo groß ausfallen, da der Vertheidiger in 
diejem kritiſchen Augenblid vorzugäweile auf die vor— 
gehende Infanterie jchießen wird. Dieje Batterien müſſen 
Alles daranjegen, um die feindliche Stellung möglichjt 
zugleih mit der jtürmenden Jufanterie zu erreichen, 
um ben zurädgehenden Bertheidiger zu beſchießen und 
etwaige Öegeuftöhe abzumeijen. Auch die zurüdgebliebenen 
Batterien eilen vor, jobald die Hauptjtügpunfte dem 
Feinde entriffen find. 

Bum Zwed der Vertheidigung einer vorher 
ausgewählten Stellung find die Urtillerieftellungen 
für die Einleitung des Gefechts jorgfältig zu erfunden, 
und zwar um dem Uugreifer nad) allen Seiten hin entgegen- 
treten zu Lönnen, für jede Gruppe mehrere Stellungen. 

Den zur Bertheidigung vorgeſchobener Punlte be- 
ftinmten Truppen lann Artillerie zugetheilt werden, um den 


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Feind zu borzeitiger Entwidelung zu veranlafjen. Es 
ift dann darauf Bedacht zu nehmen, daß diejen Batterien 
der Rückzug auf die Hauptftellung erleichtert wird. 

Im Uebrigen jtimmen die für die Vertheidigung 
aufgejtellten Regeln mit den Grundjäßen des Deutjchen 
Exerzir⸗Reglements überein. 

Es folgen dann ſehr umfangreiche Vorſchriften über 
das Verhalten der verjchiedenen Führer vom Kommandeur 
der Artillerie eines Armeekorps bis Berab zum Batterie 
führer. Gie gehen jehr ins Einzelne, geben viel Selbit- 
verjiändliches, wiederhofen ſich endlos und laffen Die 
allen Franzöſiſchen Neglements eigenthümliche Tendenz 
einer ftraffen Eentralijation erfennen, wie das aud) jchon 
aus dem Borjtehenden hervorgehen dürfte. 

Bejonderd eingehend werden die Auswahl, 
Erlundung und Einnahme der Feuerftellungen 
bejprochen. 

„Eine Stellung iſt gut, wenn man von ihr aus 
dad gegebene Ziel jehen kann und zugleich ein freies 
Scußfeld hat, jo daß die innerhalb des Schußbereichs 
auftretenden Ziele ohne Stellungswechſel beichofien 
werden können. Weberhöhende Punkte find aufzufuchen, 
ohne daß man ihmen indejjen zu großen Werth beilegen 
darf. Die nad) dem Feinde zu gelegenen Abhänge 
mũſſen bejtrichen werden künnen, wenigftens dann, wenn 
fie nicht von anderen Batterien aus flanfirt oder von 
der Infanterie unter euer genommen werden. Wenn 
irgend möglich, werden die Gejchüge durch die Kamm— 
linie der Höhe oder Geländebededungen dem feindlichen 
Auge entzogen; jedenfalls ift bei der Auswahl der 
Stellung zu berüdfichtigen, daß die Geſchütze im Nothfall 
ſchnell auf die Höhe gebracht werden können.“ 

Eine Vorliebe für verdeckte Stellungen, die der 
Franzöſiſchen Artillerie von einzelnen Seiten öfter an— 
gedichtet iſt, läßt ſich hierin wahrlich nicht erkennen. 

„Die Erkundung einer Artillerieſtellung erſtreckt 
ſich auf die angegebenen Ziele, das zu beſehzende Gelände, 
jowie die dahin führenden Wege, endlih auf das 
Schußfeld.“ 

Oft empfiehlt es ſich, daß die Erkundung von den 
verſchiedenen Inſtanzen nicht nacheinander, ſondern 
gleichzeitig ausgeführt wird, ſo namentlich in der 
Vertheidigung, oder wenn die Batterien nach dem An— 
marſch dicht hinter der Feuerſtellung bereitſtehen und 
namentlich dann, wenn Eile geboten und ein gleich— 
zeitiges Auftreten der Batterien bezw. Gruppen ers 
wünjcht if. 

Die höheren Dffiziere können ſich bei der Erkundung 
dur Offiziere unterftügen lafjen, die fie vorübergehend 
von den Batterien ablommandiren. Dieje können dann 
von großem Nußen jein, wenn die Umjtände eine 
jorgfältige Vorbereitung des Schießens zulafjen. 

Bei der Einnahme der Stellung fommt «8 
darauf an, den Raum richtig auszunugen umd zu über 
legen, wie die Stellung mit Nüdjicht auf das Gelände 
und die Abfidhten der Führung zu bejegen jei, ſowie 
endlich, wie man in die Stellung einrüdt, um den Feind 
mit dem feuer zu überrajchen. 

Das direlte Feuer bietetvor dem indirekten große Bor- 
theile; man muß aber alle Gegenſtände, welche die Geſchütze 


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verbeden (Höhentamm, Heden, Erdaufwürfe :c.) möglichſt 
ausnutzen. Zwingt die Gefechtölage oder das Gelände 
zum indirekten Feuer, jo hängt die Stellung der Geſchütze 
von dem Punkt ab, den der Batterieführer für fi zur 
Beobadhtung auswählt. Diefer muß zugleid, beobachten 
und die Batterie ommandiren. Ebenſo ift e8 nöthig, daß, 
wenn eine ganze Gruppe indiret ſchießen joll, der 
Kommandeur feine Aufgabe Löfen kann, ohne durch das 
Schießen behindert zu werden, und daß ein Zielwechſel 
auch möglich ift ohne Stellungswechſel. 

Die Batterie kann eine front von 60 m bis 100 m, 
eine Gruppe von drei Batterien eine ſolche von 200 m 
bi8 360 m einnehmen; es entipriht das Geſchütz— 
zwiſchenräumen von 12'/a bis 25 Schritt. 

Zu den Bewegungen auf dem Gefechtsfelde 
wird jet vorzugsweiſe die Batteriefolonne angewendet, 
während die frühere mit Vorliebe angewendete „Mafje“ 
al3 zu jehr dem feindlichen Feuer ausgejegt erkannt ift. 

Man proßt, wenn irgend möglich, verdedt ab und 
vermeidet e8 dor Eröffnung des Feuers fi) auf der 
dedenden Eröte zu zeigen; denn nur jo ift e8 möglich, 
den Feind bis zulegt im Unflaren über die gewählte 
Stellung zu erhalten. Welche Mittel angewendet werben 
ſollen, um diefen Zwed zu erreichen, ift in dem Reglement 
vom 25. Mai 1895 vorgefchrieben (vergl. Militär: 
Wochenblatt Nr. 109/1895 Sp. 2738/39). Finden fid) 
im Gelände feine deutlichen Merkmale, um die Stellungen 
jeder Batterie abzugrenzen, jo fann man auf ben 
Flügeln zwei Leute dort aufftellen, wo die Grenze 
der Dedung für einen berittenen Mann liegt. 
Das find fehr zwedmäßige Beitimmungen; denn jie 
gewährleiften ein ordnungsmäßiges Einrüden in die 
Stellung ohne unnügen Zeitverluft. Nahe Gangarten 
dicht Hinter der Stellung find nur zuläjfig, wenn man 
nicht verdedt abprotzen kann. Man würde daburd nur 
wenig Zeit gewinnen, aber Ordnung, Ruhe und richtige 
Ausführung der Bewegung aufs Spiel jehen. 

Wo Gefahr im Verzuge, können die hier empfohlenen 
Vorfichtsmaßregeln natürlich nicht angewendet werden. 
Dann iſt Schnelligkeit die erfie Bedingung. Bisweilen 
ift der durch das Auftreten einer Batterie hervorgebrachte 
moralifche Eindrud noch größer, als der von ihrer 
Wirlung herrührende. 

Stellungswedjel find möglihft zu vermeiden 
und nur dann vorzunehmen, wenn man fid) einen wirklichen 
Vortheil für die Wirlung davon verjpreden kann oder 
wenn eine Angriffebewegung der Infanterie zu unter: 
ftüßen ift. Die einem Stellungswechjel vorausgehenden 
Erkundungen jollen möglichit früh vorgenommen werden: 
jobald der Kommandeur die nöthigen Anordnungen für 
das feuer der in Stellung befindlichen Artillerie ge- 
troffen hat, foll er bereit den jpäteren Stellungswechſel 
erwägen. Dazu find namentlih Wege zu erfunden, 
welche gegen das feindliche Auge gededt aus der Stellung 
führen. Dafür find die Aufklärer zu benußen. 

Schuß gegen überrafhende Nahangriffe bietet 
die Entwidelung der Truppen, zwijchen oder inter 
denen die Artillerie jteht. Unter Umſtänden, z. B. für 
Batterien auf dem äußeren Flügel einer Schladhtlinie, 
lann eine bejondere Bededung nöthig werden, welche 


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dann dur ben Artillerieführer zu erbitten ift. Der 
Führer der Bedeckung erhält von dem Artillerieführer 
die nöthigen Mittheilungen über die Gefechtslage, it 
aber diejem nicht unterftellt. Die Gegenwart einer 
ſolchen Bedeckung entbindet aber die Nachbartruppen 
nit von ber Verpflichtung für den Schuß der Artillerie 
einzutreten. Im Uebrigen muß jich die Artillerie ſelbſt 
durh ihre Aufklärer gegen Ueberraſchungen fichern 
namentlich, ehe fie in Stellung geht. 

Die Feuerleitung ift von großem Einfluß auf die 
Birkung und die Schnelligkeit, mit welcher der beabfichtigte 
Zwech erreicht wird. Das feuer muß überrajchend 
eröffnet werben, was entweder durch forgfältige dem 
jeindlihen Auge verborgene Vorbereitung oder in 
entiheidenben Krifen durch ſchnelles Auftreten erreicht 
wird. Die Vereinigung des Feuers auf ein Biel erhöht 
ve Wirkung; fie fann aud von räumlich getrennten 
Batterien ausgehen. Das Feuer wird entweder geichüß- 
weile, zugtweije oder in Salven abgegeben. Die Salven 
dienen zur Beobachtung, zur Ausnutzung raſch vorüber: 
eilemder Augenblide oder zum Beftreuen des Geländes, 
wenn die Stellung des Bield nicht genau befannt ift. 
Entfernungen über 3000 m (nad) der Inftruftion dom 
1. Mai 1887 2500 m) find zu vermeiden, weil dann 
die Beobachtung ſchwierig und die Wirkung gering wird. 
Nur gegen deutlich fidhtbare große Ziele kann man aud) 
auf weiteren Entfernungen fchießen, 3. B. Ortichaften, 
Sammelpläße. 

Gegen Truppen über 1200 m wird Brennzünber: 
feuer angerwendet, gegen Truppen in Bewegung auf die 
Batterien kann man jchon von 1800 m an Aufichlag- 
zänder anwenden. Diejes Feuer tritt auch gegen einen 
Kuvallerieangriff oder gegen überraſchende Nahangriffe 
der Infanterie in Kraft; Kartätichen bis 600 m. 

Es darf nur gegen ganz bejtimmte Biele 
weichoffen werden; das Streuen über Geländefalten 
(euiller les couverts) barf nur ftattfinden, wenn ganz 
deſtimmte Anzeichen dafür vorhanden find, daß ſich der 
seind in einem eng bejchränften Bereich aufhält. In 
diefem Fall wird tir progressif — entipricht unferem 
lagenweiſen Vor⸗ und Zurückgehen — von Batterien 
und Gruppen ober tir Echelonne — jede Batterie 
Ihießt auf einer anderen Entfernung — von Gruppen 
angewendet. 

Die Feuergeſchwindigkeit hängt von der Gefechts— 
lage und bisweilen von höheren Befehlen ab. Grund— 
lüplih wird nad) völligem Einſchießen (Erhöhung und 
Brennlänge) Schnellfeuer abgegeben, das aber über nicht 
mehr al8 vier bis fünf Schüffe pro Geſchütz ausgedehnt 
wird. Ein jolher Munitionsaufwand reicht erfahrungs: 
mäßig mehr ald aus, um jede Truppe fampfunfähig zu 
machen. Iſt die erwartete Wirkung nad einem jolchen 
Feuer nicht eingetreten, jo beweiſt das, daß man nicht 
richtig eingefchoffen war. Die Offiziere müfjen davon 
durchdrungen fein, daß Schnellfeuer, verbunden mit 
unſicherem Einſchießen nur eine unnüße Munitiond« 
verichwendung iſt. Sehr richtig! aber wie viel un— 
wirfjames Schnellfeuer, das die Batterie jedesmal eine 
volle Prohe koftet, wird wohl troßdem im Exnitfalle 
abgegeben werden! 





Der Artillerieführer muß das Heuer fontroliren. 
Zu dem Zweck überweiſt er jeder Gruppe die Biele 
und das von ihr zu beobadhtende Gelände. Er muß 
fortbauernd über die Wirkung feiner Batterie unterrichtet 
jein, damit er eingreifen fann, wenn das feuer gegen 
einzelne Bunkte nit wirkffam genug it. Unter Um— 
jtänden, namentlih wenn die Stellung der feindlichen 
Artillerie nur an dem Aufbligen der Schüffe zu erfennen 
it, empfiehlt fih die Benutzung don Dffizieren ober 
Aufklärer als Hülfsbeobadhter. 

Im Artilleriefampfe gilt al3 Regel, daß, wenn 
man glei jtarfer Urtillerie gegenüber ſteht, jeder 
Batterie eine feindliche Batterie als Ziel überwiejen 
wird. Sobald man über einen Theil der Batterien 
verfügen kann, ohne daß das Biel in feiner ganzen 
Ausdehnung unter Feuer gehalten wird, vereinigt man 
das Feuer von zwei Batterien nacheinander auf Die 
gefährlichiten oder am leichteſten niederzuwerfenden Ziele. 
Sit man von vornherein überlegen, verfährt man 
entjprechend. Wenn zwei Batterien gegen eine feindliche 
Ichießen, jo wird das Ziel getheilt, jo daß jeder Batterie 
eine Hälfte zufällt, 

Muß man gegen überlegene Artillerie kämpfen, jo 
beſchleßt man die am meijten gededten Batterien mit 
nur einem Zuge und befämpft die übrigen Batterien 
mit gleichen Kräften. In folchen Fällen wird die Aus— 
nußung der Dedungen von höchſter Bedeutung und 
empfiehlt fich ſogar das indirefte Feuer. 

Für die unmittelbare Vorbereitung des Anfanterie- 
angriffs wird das Feuer auf die Einbrudjtelle 
vereinigt. Diejes Feuer erforbert eine jorgfältige Bor: 
bereitung: jeber Oruppenführer muß ben von ihm zu 
beſchießenden Theil des Ziels genau fennen, die Ent 
fernung ift vorher, ohne die Aufmerkjamleit des Gegners 
dahin zu lenken, zu ermitteln. Der Artillerielommandeur 
muß Die von den Gruppen erfchoffenen Entfernungen 
vergleihen und fontroliren, fowie fi davon über: 
zeugen, daß jede Gruppe ihr Feuer in der That auf 
den ihr übertwiejenen Theil des Ziels richtet. Damit 
das Teuer überrafhend und gleichzeitig eröffnet wird, 
muß die ungefähre Beit für den Beginn, fowie ein 
verabrebetes Signal feitgefeßt, oder der Befehl dazu 
durch Meldereiter überbracht werden. Das Feuer wird 
nicht nur gegen den vorderen Saum des Ziels, fondern 
auch nad der Tiefe hin vertheilt werden, jo daß die 
ganze feindliche Stellung unter Feuer genommen wird. 

Auffallend iſt, daß die Vorſchrift fi über das 
Verhalten der einer Kavalleriedivijion zugetheilten 
reitenden Artillerie faft völlig ausſchweigt, während Die 
Inftrultion vom 1. Mai 1897 ſich hierüber jehr 
ausführlich ausſprach. 

Abgejehen von der Hier jlizzirten Verwendung der 
Artillerie im Gefeht find in der in Nebe ftehenben 
Vorſchrift noch eingehend behandelt: die Befehlsertheilung 
und =übermittelung, da8 Verhalten auf Märjchen, in 
Rantonnements und in Biwaks, ſowie der Munitions- 
erſatz bezw. nadjichub, die aber zu befonderen Bes 
merfungen feine Veranlafjung bieten. 

Im Anschluß an die hier beiprochene Vorſchrift ift 
nod eine Anleitung für die Abhaltung von Felddienſt- 


2198 1897 — RiritätıWothenblatt — Nr. 79 2124 








übangen*) erichienen, die einen guten Einblid in den | früher an biefer Stelle (vergl. Militär⸗Wochenblatt 
Dienitbetrieb der Franzöſiſchen Artillerie gewährt. Die | Nr. 94/1894, Sp. 2482) warm empfohlen, weil bie 
Vorſchrift geht jehr ins Einzelne und enthält auch jehr | Beftellung ber Felder die außgebehnten Mebungen mit 
viel Selbftverftändliches. befpannten Geſchützen jehr erſchwert und fich Vieles ſchon 
Dieje Uebungen zerfallen in: — — — den Dffigieren und 
1. Vorbereitende llebungen (exercices @l&mentaires), nteromd . —* 
2. ebungsritte (exercices de cadres), ö — —— - —— —— on 
3. Uebungen mit der Truppe (exereices d’ensemble). wieberholt au Site einige biefer Mebungen follen 
Die Uebungen ad 1 bezweden, die Offiziere und Unter: | die Batterien ıc. fo weit al3 möglich auf den Hriegsiuh 
offiziere gewandt und findig im Gelände zu machen. Es geeßt werben. Es wird empfohlen, dieſe Nebumgen mit 
handelt ſich hier bejonders um Kartenleſen, Erlundung und auögedehnten i Märchen zu verbinden mund Das 
Beurtheilung von Wegen, Gewäſſern, Geländeabſchnitten, namentfid; die Periobe * Schieübung zu — 
Drientirungsaufgaben, Entfernungsihäpen bezw. «mefjen | dnn die Uebungen mit einem Scharfichießen ei 
mit dem Telemeter, der zur Ausrüftung jeder Batterie geichloffen werden tönmen. Die Uebumgen find fewohl 
gehört und endlich um Uebungen in der Bezeichnung und anf dem Exerzirplaß wie "im Gefänbe vorzunehmen ; fie 
Auffindung von Zielen. Dieje Iehtgenannten Uebungen finden in —* möglichen Verbänden ftatt vom "br 
find in der That jehr wichtig, da bei Ungewandtheit Batterie an bis au joichen Nerbänden zu deren Auf: 
der Dffiziere und Befehlsüberbringer Zeitverlufte und ftellung doe Berfomal der damen Brigade herangezogen 
Mißverſtändniſſe, die fehr folgenichwer fein können, werben muß. Bei Beurtheilung der Austoahl —* 8 
unvermeidlich ſind. Dieſe Uebungen finden nicht nur Verfahrens bei der Einnahme _ Feuerftellungen wird 
unter Leitung ber Batterter, jondern auch ber Gruppen: empfohlen, nicht nt Die eigenen bei der Truppe ge: 
führer ftatt. Die Geſchütze brauchen dazu nicht mit machten Wahrnehmungen u Grunde zu legen, jondem 
herausgenommen zu werden; das wäre in der That jehr | pie Stelkun auch don La Bielen aus zu beurtbeilen 
oft Kraftverſchwendung; zur Kontrole der Ausführung Für die nn Ba im Munitionserjaf; follen nicht — 
dient das Batteriefernrohr. Um ſchwer auffindbare Ziele | die Batterieftaffeln, fondern auch die der Munitions- 
oder Grenzen von Geländeabfchnitten zu Bezeichnen, | plomen (seotion und pare) durd) eittige Mumitions- 
bedient man fi ber „reglette gradude‘. Da | yagen markirt werben. Der Erfap der Wumition, der 
Inftrument iſt zwar nicht befchrieben, beruht aber wirffih außgeführt, nicht mux angedeutet werben muß 
zweifellos auf demjelben Gedanken wie ber bom | is hei den Barle womögkich in der Nadt bewirkt 





Bayeriihen Hauptmann Frhrn. dv. Waldenfeld vor- werben 

geſchlagene „Sradftreifen“ (vergl. Archiv für Artillerie: " 

offiziere Jahrgang 1891 ©. 391), der ſich allerdings . . 5 

zu dem vorgeſchlagenen Zwed gut. eignet. Endlich ift Kleine Hittdeilurgen. 

noch unter diefen Mebungen die Herjtellung von Geſchütz— Ztalien. Den Etat des Marine-Offigierkorps 
einfchnitten und Qagereinrichtungen aufgeführt. ſetz ein Konigliches Defret, wie folgt, feit: 1 Admiral, 


Die unter 2 gehörigen Uebungen nehmen in ber | 7 Pizes, 13 Kontreabmirale, 56 Linienfhiffe-, 66 Fre⸗ 
Franzöſiſchen Artillerie einen jehr breiten Naum ein, | gatten=, 70 Rorvettentapitäns, 340 Lieutenants zur See, 
weil die Mannſchaften umd Pferde jehr Häufig anf | 167 Unterlieutenants und 120 Kabetten (Guardie marina). 
Anordnung des Regimentsfommandeurd zur Ergänzung | Das Offizierkorps der Flottenequipage (Corpo reale 


anderer Batterien auf Kriegsftärke ablommandirt werden. | equipaggi) Jeht ſich künftig zufammen aus: 25 Rapitüns, 
An diefen Uebungen nehmen Offiziere, Unteroffizier, | 94 reutenamts und 50 — Nr. 85.) 


Aufklärer und Meldereiter Theil. Die Uebungen in = be ; 
der Anlage eines Marſches, wobei ein Lieutenant ben — —— — der erfien —— — ng 
Auftrag erhält, eine ſupponirte Truppe jo zu führen, | Klafje 1874 mit breijähriger Dienfoerpflihtung, Rlafie 
daß ſie zu einer bejtimmten Beit an einem bejtimmten | 1875 mit zweijähriger und Klaſſe 1876 mit jedweder 
Ort ijt, halten wir für Zeit: und Kraftverſchwendung. Dienftverpflichtung, als bie Betheiligten im Laufe bes 
Dagegen find die Uebungen im Erkunden und Einnehmen | Jahre das 39, u vollenden. Die General: 
von deuerſtellungen, Stellungswechiel und Munitions- —7354 ae * u f Be. 
erfaß ehr zwedmäßig. Wir haben diejelben bereits * en! ee — * opt “ in ibre — 
*) Instrueti isoire du M. derembre 18 sur | Mifonen, bei denjenigen jebod, bie biefe en, vor 
les — —— *—* 5* J ———— ei | dem Abmarſch nad dem neuen Beitimmumgsort, fiatt- 
campagne. finden. (L’Esercito ital, . 82.) 





Anhalt der Nummer 25 des Armee-Berordnungsblatte® vom 31. Auguft 1897. 

Berichtigung des Exerzir⸗Reglements für die Infanterie. — Feldbinde für Dffiziere bei dem Negiment der 
Gardes du Corps. — Aenderung der Verwaltungsvorſchrift für dad Material der Feldartillerie. — Ausgabe einer 
neuen Dienſtvorſchrift. 


Hierzu der Allgemeine Anzeiger Mt. 71: 


4 litär- Wochenblatt. 





Du“ 


u mare, Zweiundaächtzigſter Jahrgang re 


Wredenanı b.Retin, Woßterftr. Erpedition: Berlin SWI2, Kochſtraße 68. Berlin swi2, Kochſtr. 68-71. 


Au ui — — — — — — —— — — ——— —— — — —— — — — — — 
Die zent vheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags erg San 6 bis 7 Uhr 
ausgegeben. YAuperbem werben berjelben beigefügt 1. monatlich ein: bis zweimal bas literariiche Beiblatt, die „MilitärsLiteraturs 
Zeitung” ; 2. jährlich mehrmals größere Auffätze als bejondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 
Sterteffährlicher Pränumerationäpreis für Das Ganze 4 Mart 50 Bf. — Preiä der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
alle Boftanftalten (Zeitungs:Preiölifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud die Zeitungsfpebitionen — an. 


NK SO. Kerlin, Mittwoch den 8. September. 1897, 
— — — 


Perſonal⸗ Beranderungen (Preußen, Bayern). — Ordens⸗Verleihungen (Preußen). — Gtatöverhältnifie ber Premier: 

leutenant3. — Uniform ber Detachementd Jäger zu Pferbe. — Benugung ber Militär-Eifenbahn. 
Journaliſtiſcher Theil, 

Aenderung ber Batterieftärte oder ber Feuerordnung? — Der NAuffag: „Unfer Feld⸗Sanitätsweſen“ ꝛc. — Aus ben 
Ruſſiſchen Sommerlagern. — Die diesjährigen Engliſchen Flottenmandver. 

Rieine Mittbeilungen. Frankreich: Schlußfolgerungen aus den großen Artillerieübungen. Herkunft ber Kavallerie: 
oifiziere. Dienftvorjchrift für die Genbarmerie. — Montenegro: Truppenübungen. — Defterreih:Ungarn: Bebarf ber 
Sandmwebrlavallerie an Unteroffigieren ꝛc. Berufsoffiziere für die Landwehr. Garniſonwechſel des Hufarenregiments Kaiſer 
Eubelm Il. Bürgerlie Redtöftreitigleiten. — Inhalt ber Nummer 26 des Armee-Berorbnungäblattes. 


Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee, 





Offiziere, Portepeefähnriche ıc. B. Abſchiedsbewilligungen. 
4. Ermenmungen, Beförderungen und Berjegungen, Im altiven Heere 
Am altiven Heer Homburg vd. d. Höhe, den 5. September 1897. 
® Schwarz, Dberftlt. a. D., zulegt Kommandeur des 
Domburg v. d. Höhe, den 5. September 1897. Kadettenhaufed in Bensberg, die Ausficht auf Ans 


v. Trotha, Oberft und Kommandeur des 3. Oberſchleſ. ſtellung im Civildient erteilt, 
Inf. Regts Nr. 62, zur Vertretung des —— Hoferichter, Sel. St. vom Füſ. Regt. General:Zeld- 
deurs der 8. Inf. Brig. lommandirt. marſchall Graf Moltle (Schlej.) Nr. 38, 
Brandt dv. Lindau, Sek. Lt. vom 5. Großherzogl. 


— Heſſ. Inf. Regt. Nr. 168, — Beiden mit Penfion 
der Abſchied bewilligt. 


Königlich Bayerifche Armee, 


Offiziere, Porlepeefühuriche zc. | Im Sanitätslorps. 
Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. Den 28. Anguft 1897. 
Im altiven Heere Dr. Rüth, Oberſtabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt im 
Den 25. Auguſt 1897. 5. Feldart. Regt, unter Verleihung des Charakters 
Ulmer, Major z. D, zum Kommandeur des Landw, | als Div. Arzt, 
Bezirls Rofenheim, Dr. Roth, Oberitabsarzt 1. Kl. und Negts. Arzt im 
Herzing, Major 5. D. beim Bezirlskommando Nojen- 2. Fußart. Regt, — mit ber gejelichen Penſion 
heim, und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform 
Schobert, Hauptm. z. D. beim Bezirlslommando Wafler: mit den für Verabſchiedete vorgeſchriebenen Abzeichen, 
burg, — zu Bezirksoffizieren, — ernannt. Dr. Grüneberg (l Münden), Aſſiſt. Arzt 2. Kl. der 
Den 29. Uuguft 1897. Zandw. 1. Yufgebot3, behuf3 Uebertritt3 in den 


Phildius, Major z. D. beim Bezirkskommando Landau, aktiven Stand bes Sanitätötorps der Kaiſerlichen 
Elſaßer, Hauptm. z. D. beim Bezirlslommando Am— Marine, — der Abſchied bewilligt. 
berg, — zu Bezirksoffizieren ernannt. 
(3. Quartal 1897., 


— 


2127 1897 - 


- — BERNIE .. 


Nr. 0 


2128 





Beamte der Alilitär- — 
Den 24. Auguſt 1897. 


Kolbeck, Korps⸗Stabsvelerinär vom Generalkommando | 


1. Armeetorps, mit Penfion in den erbetenen Rube- | 
ſtand getreten. 


! BDurd Verfügung des Generallommandos I. Urmeelorps. 
| Wilhelm, Bablmftr. vom 10. Inf. Regt. Prinz 
Ludwig, zum 1. Fußart. Regt. valant Bothmer 
verſetzt. 





Ordens-Verleihungen. 


Preußen, 
Scine Majeftät der König haben Allergnädigſt 
gernbt: 
ben nachbenannten Offizieren :c. folgende Auszeichnungen 
zu verleihen, und zwar: 


das Großkreuz des Rothen Adler: Orbend mit Eichen— 
laub und Schwertern am Ninge und der Königlichen 
Krone: 


dem General der Inf. 5. D. v. Rauch, bisher Chef 
der Zandgendarmerie; 


den Nothen Adler-Örden dritter Klaſſe mit der Schleife: 
dem Oberjten a. D. v. Ludwiger, biöher Kommandeur 
des Inf. Regts. Graf Schwerin (3. Bomm.) Nr. 14, 

dem Oberſten a. D. Anderich, bisher Kommandeur 
des Drag. Regtd. König Albert von Sachſen (Dft- 
preuß.) Nr. 10, 

dem DOberften a. D. Hiepe, bisher Kommandeur des 
Inf. Regts. von Comrbiere (2. Pofen.) Nr. 19, 

dem Oberſten a. D. Frhru. dv. Fürjtenberg, bisher 
Kommandeur des Kür. Regts. Herzog Friedrich Eugen 
von Württemberg (Weitpreuß.) Nr. 5, 

dem Oberiten a. D. v. Czettritz u. Neuhaus, bisher 
Kommandeur de3 Huf. Negts. Kaiſer Nikolaus Il. 
von Rußland (1. Meitfäl) Nr. S; 


den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe: 
dem Hauptmann a. D. Bindewald, bisher Komp. Chef 
im Inf. Regt. Graf Kirchbach (1. Niederichlef.) Nr. 46, 
dem Hauptmann a. D. Meyer, biäher Komp. Chef im 
Füſ. Negt. Königin (Schleswig: Holftein.) Nr. 86; 
den Stern zum Königlichen Kronen-Orden 
zweiter Stlaffe: 
dem Generalmajor 3. D. Gophein, 
mandeur der 70. Inf. Brig., 
dem Generalmajor z. D. v. Schäffer, 
mandeur der 59. Inf. Brig.; 


biöher Kom⸗ 
bisher Kom⸗— 


den Königlichen Kronen-Orden zweiter Klaſſe 
mit Schwertern am Ringe: 
dem Oberſten a. D. Frhrn. v. Senden-Bibran, 
bisher Kommandeur des Huf. Regts. von Schill 
(1. Säle.) Nr. 4; 
den Königlichen Kronen-Orden zweiter Klaſſe: 
dem Oberiten a. D. Caspari, biöher Kommandeur Des 
Inf. Regts. Freiherr von Sparr (3. Weſtfäl.) Nr. 16; 
den Königlichen Kronen-Orden dritter Klafie: 
dem Oberſten z. D. v. Wolfersdorff, bisher etatd- 





dem Oberſtlieutenant a. D. Alberti, bisher etatsmäß. 
Stabsoffizier des Kür. Regts. Herzog Friedrich Eugen 
von Württemberg (Weſtpreuß.) Nr. 5, 

dem Oberjtlieutenant a. D. Humann, biäher Abtheil. 
Kommandeur im 2. Hannov. Feldart. Regt. Nr. 26, 

dem Major a. D. dv. Hagen, bisher etatsmäß. Stabs- 
offizier des Drag. Regts. König Albert von Sachſen 
Oſtpreuß.) Nr. 10, 

dem Major a. ©. Kombſt, bisher Abtheil. Kommandeur 
im Feldart. Regt. von Scharnhorit (1. Hannon.) 
Nr. 10, 

dem Major Bacmeiiter, Batd, Kommandeur vom 
Inf. Regt. Herzog Friedrich Wilhelm von Braun: 
ſchweig (Oſtfrieſ.) Nr. 78, bisher im Kriegsminiſterium, 

dem Major v. Hanifitengel, Bats Kommandeur vom 
Kaifer Alerander Garde-Gren. Regt. Nr. 1, bisher 
ä la suite dieſes Regts. und Adjutant des Kriegs— 
miniſters; 


das Allgemeine Ehrenzeichen: 


dem invaliden Feldwebel Ohle, bisher vom 3. Thüring. 
Inf. Regt. Nr. 71. 


Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
bei Allerhöchſtihrer Anweſenheit in der Provinz Hefjen- 
Nafiau aus Ulak der diesjährigen großen SHerbit- 
mandver den nachbenannten Offizieren ıc. Orden und 
Ehrenzeichen zu verleihen, und zwar haben erhalten: 
den Rothen Adler-Orden dritter Klaſſe mit der 
Schleiſe und Schwertern am Ringe: 


v. Göckingk, Premierlieutenant a. D. zu Wiesbaden; 


den Rothen Adler⸗-Orden dritter Maſſe mit der 
Schleife 
Oberſtlieutenant z. D. zu Oberurf, Kreis 


v. Trott, 
Fritzlar; 


den Rothen Adler-Örbden vierter KMaſſe: 


Brook, Antendantur- und Baurath bei der Intend 
des X]. Urmeeforps zu Gaflel, 

Dorguth, Major a. D., Gamifonverwaltungs-Ober: 
infpeftor zu Frankfurt a. M., 

Eppinger, Proviantmeifter zu Hanau, 

Lindenau, Proviantmeifter zu Darmitadt, 

Meyer, Major a. D. zu Caſſel, 

Pieper, Baurath, Garnifon-Bauinfpeltor zu Hanau, 

v. Urff, Major a. D. zu Niederurf, Kreis Fritzlar, 





mäß. Stabsoffizier des 6. Rhein. Inf. Regts. Nr. 68, | Walter, Broviantmeiter zu Frankfurt a. M., Bockenheim; 


1 ⸗·· 


den Königlichen Kronen-Orden dritter Klaſſe: 


Duisberg, Intendantur- und Baurath mit dem Cha: 
ralter als Geheimer Baurath von der Intend. des 
XI. Armeelorps zu Caſſel; 


den Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe: 
Koianke, Lazareth-Oberinſpeltor zu Caſſel, 
Rabenau, Zahlmeijter a. D. zu Hanau, 
Schlaefereit, Lazaretf-Oberinjpeltor zu Mainz; 


1897 — Militär-Modenblatt — Nr. 80 


2180 
das Allgemeine Ehrenzeichen: 

Beinze, Kajernenmwärter zu Weimar, 

Diehm, Kajernenwärter zu Gießen, 

Götz, Helzer beim Garn. Lazareth zu Frankfurt a. M,, 

Hogen, Gärtner und Klaffenwärter am Kadettenhauſe 
zu Dranienftein, 

Kirchhof, Kafernenwärter zu Bußzbach, 

Lange, Autendanturfanzlift zu Caſſel, 

Langen, Kajernenwärter zu Mainz, 

Schroeder, Hausdiener beim Garn. Lazareth zu Mainz. 


(Auß dem Armee: Verordnungsblatt Nr. 26 vom 4. September 1897.) 
Etatsverhältnijje der Premierlieutenants. 
Ich beitimme: Der Etat der Premierlieutenants jchließt, unabhängig von den Verpflegungsetats, nicht 
innerhalb des einzelnen Truppentheild, fondern innerhalb der Waffengattung ab. Das Kriegäminifterium wird 
zit der Ausführung diefer Ordre beauftragt. 


Kiel, an Bord M. Y. „Hohenzollern“, den 2. Yuguft 1897. 


Wilhelm. 
%n das Kriegsminifterium. v. Goßler. 
Uniform der Detahements Jäger zu Pferde. 

Auf den Mir gehaltenen Vortrag genehmige Jh die Mir vorgelegten neuen Proben für die Uniform 
der tere und Mannjhaften der Detachementd Jäger zu Pferde. Gleichzeitig geftatte Ich, daß die Offiziere 
isre biöherige Uniform bis zum 1. April 1899 auftragen und daß die für Mannjchaften vorhandenen Bejtände 
alter Probe ald Friedendgarnituren berivendet werden dürfen. Das Kriegsminifterium hat hiernad das Weitere 
zu veranlafjen. 

Wilhelmshöhe, den 24. Auguft 1897. 


Wilhelm. 


In des Kriegsminijterium. v. Goßler. 


Kriegäminifterium. Berlin, den 31. Augujt 1897. 
Benugung der Militär-Eifenbahn. 

Nachdem die Militär» Eijenbahn bis zum Truppen: Uebungsplap Jüterbog in Betrieb gejeht ift, wird 
süglic, ihrer Benutzung bejtimmt: 

1. Bei Dienftgängen von Berlin bis Scießplag Cummersdorf verbleibt es bei den biöherigen 
Beitimmungen. 

2. Bei Dienjtreifen von Berlin nach Stationen über Schießplap Cummersdorf hinaus und umgelehrt 
wird, ſoweit nicht bejondere dienjtliche Nüdjichten entgegenjtehen, grundjäglic die Militär-Eijenbahn 
unter Gewährung von FFreifahrtlarten benupßt. 

3. Un Neifegebührnifien werden Paujchvergütungen nad) folgenden Sägen gewährt (für Hin und 
Nüdreije zufammen): 

a) den Generalen und den in Generalitellen jtehenden Stabsoffizieren, jowie dem Generals 


VDE Be re na ae a ae Eh 15 Mt. 
2. 
3 —* Se eine und im ange derjelben ſtehenden Sanitäts- 8 . 
d) den Lientenantd 22.2.2... offigieren 7: 
e) den übrigen Perjonen des Soldatenftande® . ...- 222 nu nennen 2 » 


4. Iſt in einzelnen Fällen aus dienjtlichen Gründen die Benupung der Militär-Eijenbahn ausgeſchloſſen, 
vielmehr die Beförderung auf der Staatsbahn geboten, ſo ſind außerdem die Koſten einer Fahr— 
karte, für die Offiziere und Sanitätsoffiziere der 1., für die übrigen Perjonen der 3. Wagentlafje, 
auc für Schnellzüge, zahlbar. 

In diefen Fällen muß in den Richtigkeitsbeſcheinigungen die Nothwendigfeit der Benußung 
der Staatsbahn ausdrücklich anerlannt werben. 

5. Die Pauſchvergütung bleibt auf diejenigen Dienftreilen bejchräntt, bei denen die Rückkehr noch an 
demfelben Tage erfolgt, ſowie auf diejenigen von längerer als eintägiger Dauer injoweit, ald die 
täglie Nüdkehr in den Standort nad) Maßgabe der dienftlihen VBerhältniffe und nach Lage der 
beftehenden Berbindungen ermöglicht it. Andernfalls darf für die auf den Reifetag folgenden 
Tage des Aufenthalts am Beitimmungsorte das Tagegeld gezahlt werben. 


2131 





1897 — Militär: Wodenblatt — Nr. 80 


218 


6. Soweit für die unter 2 genannten Dienſtreiſen Reiſeloſten und Tagegelder bereits angefordert find, 
findet fi) gegen die Zahlung derjelben nichts einzuwenden. 

7. Wegen der dem Inſpekteur der Feldartillerie und dem Inſpelteur der 1. Fußartillerie-Inſpektion 
zu gewährenden Entjchädigungen für die Neifen nad dem Truppen-Uebungsplat Jüterbog ergeht 


bejondere Beitimmung. 


8. Bezüglich der Benußung der Militär-Eifenbahn in ihrer jepigen Ausdehnung bei Eleineren Trans: 
porten :c. ſowie durch Militär - Sonderzüge gelten die Grundſätze des Erlaſſes vom 23. De 
zember 1895, Armee-Verordnungsblatt Seite 278. 


v. Goßler. 


Sonrnalifiifher Theil. 


Henderung der Batterieftärfe oder der Feuerordnung? 


In Nr. 59 dieſes Blattes haben wir die Gründe 
angeführt, die und veranlaßten, nad einem Mittel zu 
fuchen, um auch auf größere Entfernungen die volle 
Feuerfraft des Zulunftsgeſchützes auszunußen, ohne 
genöthigt zu jein, den Umfang der Batterien oder gar 
die Gefammtzahl der Gejchüge zu vermindern Wir 
glaubten dafjelbe in einer Menderung der Feuerordnung 
gefunden zu haben. In Folgendem wollen wir ver: 
juchen, diefen Gedanken näher auszuführen. 

Es leitet und dabei die bereit3 außgeiprochene Unficht, 
dab nicht nur der Kampf gegen Ziele unter 1500 m, 
fondern oft auch gegen ſolche auf größere Entfernungen 
derartig kritiſche Momente ergeben könne, daß die höchſte 


Ausnupung der Feuerkraft geboten jei, und meinen, daß | 


ſich hiergegen faum etwas wird einwenden lafjen. Die 
Schießplagerfahrungen lehren uns, daß jelbit auf Ent- 
fernungen bis zu 3000 m gegen gut ſichtbare Batterien 
in verhältnißmäßig kurzer Zeit Wirkungen erzielt werden, 
die der Vernichtung nahe kommen. Und offen zu 
lämpfen, werden wir troß allen Streben®, uns zu deden, 
auch gegen Artillerie recht oft gezwungen fein. Finden 
fi) doch jogar in dem lebhaft entbrannten Streit über 
den Werth des verdedten Schießens viele Stimmen, 
die für die mehr oder weniger augsjchließliche Anwendung 
dieſes Schtehverfahrens eintreten. Zwar können mir 
dem nicht zuftimmen, find jogar jehr dafür, daß wir 
ung eine möglichſt hohe Gewandtheit im verdedten Auf: 
fahren und Schießen aneignen und es überall anwenden, 
wo es angebradt ift. Aber eritens ift dies nicht überall 
der Fall und zweitend gewährt auch dieje Art des 
Schießens feinen unbedingten Schuß gegen feindliche 
Einfiht und Waffenwirkung. Grund genug für uns, 
und alle Bortheile zu eigen zu machen, die zu einem 
günjtigen Ausgang ded großen Artillerieduell® beitragen 
fönnen, das die Schladhten der Zukunft einleiten wird. 

Die Hauptbedingung des Erfolges liegt in der 
Schnelligkeit, mit der eine gute Wirkung eintritt, und in 
Bezug hierauf erwarten wir von dem zugweiſen teuer 
namhafte Vortheile. 

Jedes Schiehen wird eingeleitet durch die Kommandos 
bezw. Befehle zur Eröffnung des Feuerd, wobei die 
Verjtändigung über das zu beichießende Ziel den breiteften 
Raum einnimmt. Dieſelbe muß heute jehr genau und 
eingehend gejchehen, wenn da8 darauf folgende Schießen 
glatten Verlauf nehmen fol. Denn da der Batteriechef 


jeden Schuß ſelbſt beobachtet, iſt es nothwendig, dal 
alle Schüfje genau auf den beabfichtigten Einſchießpunkt 
fallen, um die Beobadhtung nicht jehr zu erichmweren, 
wenn nicht unmöglich zu machen. Findet dad Schiehen 
von vornherein der Hauptſache nad) zugweiſe ftatt, io 
genügt es, wenn der Batterichef im Allgemeinen den 
Raum fennzeichnet, der beſchoſſen werben joll, von dem 
ein= für allemal jedem Zuge ein Drittel zufällt. Dies 
wird fich in verhältnigmäßig kurzer Zeit bewerkftelligen 
lafjen und ganz bejonderd, wenn der Battericchei 
dieje Verftändigung nicht in Form eines Kommandos, 
jondern in der eines Befehls vollzieht, den er an die 
zu ihm herangeeilten Zugführer ertheilt. Jeder weih, 
wie ſchwer eine eingehende und doch furze Zielbezeichnung 
in die Form eined Kommandos zu Heiden ift, wie jehr 
diejelbe namentlich in dem Lärm des Abprotzens, des 
Schießens oder gar einer wirklichen Schlacht erfchwert 
wird, wie viel Zeit es erfordert, bis fie von allen drei 
Zugführern nachlommandirt ift, Jeder weiß aber auch, wie 
oft Mißverſtändniſſe vorlommen, die troß mehrfachen 
Durchſendens eines Zugführers oder „Zielunteroffiziers* 
durch die Batterie oft erheblicher Zeit zu ihrer Abjtellung 
bedürfen, 

Wer es ehrlich verfucht, wird zugeftehen müſſen, 
daß dieſe Verftändigung in Befehlsform leichter zu er: 
möglichen it. Das gejprocdhene Wort fließt leichter vom 
Munde ald das laute Kommando und fann durch Zeigen 
mit der Sand unterjtüßt werden. Etwaige Miß— 
verjtändniffe lafjen fich fofort durch Frage und Gegenfrage 
aufflären. 

Sit der Zugführer über das Ziel verftändigt, was 
meiſtens wohl in der Zeit wird gejchehen fein können, 
da die Geichüße abgeprobt find, jo eilt er an das nächſt— 
gelegene Geſchütz jeined Zuges und giebt ihm die Seiten- 
richtung, dad Nehmen der Höhenridtung dem Richt: 
fanonier überlafjend, und begiebt fich alddann zu dem 
anderen Gejchüß, um auch dies über das Ziel zu unter: 
richten. Bei der Feitlegung der erſten Seitenrichtung 
wird er nicht jo peinlich zu verfahren braudhen, wie es 
beim Flügelfeuer nothwendig ift, da er das Geſchütz 
gewifjermaßen nur für fich jelbft einrichtet und nicht 
für einen Anderen. Auch wenn der Schuß nicht 
genau dorthin geht, wo er der genauen Feuervertheilung 
und allgemeinen Abficht gemäß liegen follte, jo wird 
ihn das dod) in feiner Beobachtung nicht jtören, da er 
weiß, wohin er gerichtet war, wo er zu erwarten ift. 
Anders beim Flügelfeuer. Da der Batteriechef nicht 


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1897 — Militär-Wohenblatt — Nr. 80 





über jedes Geſchütz geſehen haben kann, vermag er 
einem falih gehenden Geſchoß nicht zu folgen und wird 
namentlich, wenn mehrere Batterien nebeneinander ſchießen, 
in feiner Beobachtung ſtark geſtört. 

Wir find der Anficht, daß es auf diefe Weiſe möglich 
jein wird, fait unmittelbar nach dem Niederjehen des 
Laffetenſchwanzes drei Gejchüge feuerbereit zu haben. 

Von großer Wichtigkeit iſt die Schnelligfeit des 
Eingabelnd. Wir meinen, daß hierbei der Vortheil, 
ichs Gefüge zur Verfügung zu haben, nicht genügend 
audgenußt wird. Wird dod das jechite Geſchütz oft 
ſechsmal umgerichtet, ehe es abgefeuert wird. Durd) eine 
zwedmäßige Vereinigung von zugmweilem und batterie 
weilem Feuer ließe fich unjerer Meinung nad) hierin 
eine wejentliche Beichleunigung erzielen, und jchlagen 
wir in diefer Beziehung Folgendes vor: 

Der Batteriechef läßt das feuer mit drei Ent 
fernungen beginnen, aljo 3. B. auf 2000, 2200, 2400 m, 
von denen bei jedem Zuge eine genommen wird, jelbft- 
verftändlich nach fefter, ein- für allemal gleicher Ber: 
abredung, von einem Flügel zum anderen jteigend. 
Jeder Zug beginnt das feuer, jobald er feuerbereit iſt, 
wobei nur zu beachten ift, daß die Schüfje nicht gleich— 
zeitig fallen. 

Aus Diejen drei Schüffen wird ſich alsbald ein 
ungefähres Bild über die Entfernung des Zieles er- 
geben. Jeder Schuß wird vom Batteriechef und allen 
Yugführern beobachtet, wobei es zweckmäßig fein dürfte, 
dab jeder Zugführer feine Beobachtung laut ruft, 5. B. 
.2200 m davor!” 

Sind alle drei Schüffe beobadjtet worden, jo ijt der 
Batteriechef bereit3 in der Lage, dad Kommando zum 
Vrennzünderfener zu geben. Er würde 3. B., wenn 
2000 m und 2200 m davor und 2400 m dahinter 
beobachtet find, die Brennzünderentfernungen 2200 m, 
2300 m und 2400 m fommandiren können, die jofort bet 
den zuerſt abgefeuerten Gejchügen, wiederum von einem 
Flügel fteigend, genommen würden. Zur Sontrole 
diejer Brennzünderentfernungen ftehen alddann noch drei 
Aufihlaggeihofle zur Verfügung, die natürlich auch auf 
diefen drei Entfernungen abzugeben wären. Es wird ſich 
auf diefe Weife ermöglichen laſſen, dab das Piel vielleicht 
ihon nad) Bruchtheilen einer Minute mit einem wirk— 
ſamen Brennzünderfeuer überjchüttet werden kann. 

Die drei Züge würden num einjtweilen bei den drei 
Entfernungen verbleiben, bis fid) ein ficherer Anhalt 
über die Lage der Sprengpunfte zum Ziel ergiebt und 
der Batteriechef Anlaß nimmt, auf Grund jeiner eigenen 
oder der Beobadhtung der YZugführer ein oder zwei 
Entfernungen auszujchalten. 

Es bedarf wohl kaum der Erwähnung, dab nad) 
den erſten Brennzünderihüfien Plattentorrelturen vorzu— 
nehmen und in der bisher vorgeichriebenen Weije für 
das Schießen zu verwerthen wären. Diejelben werden 
ichneller als bisher geichehen können, da bei der raſchen 
Abgabe jo vieler Schüfje fich jchneller ein allgemeines 
Bild über die Größe der Sprenghöhen ergiebt. Dieje 
Korrekturen wird wohl zwedmäßig der Batteriechef jelbit 
veranlafjen, da er einen Ueberblid über eine größere 
Anzahl von Schüſſen Hat ald der Zugführer Die 


2134 


nothwendig werdenden Sorrelturen der Brennlängen 
übertragen ſich mit größerer Leichtigkeit ald beim Flügel- 
feuer auf die Batterie, da beim zugweijen Schießen die 
einzelnen Schießlörper fo Hein find, dab man niemals 
mit einer Reihe falſch geladener Geſchoſſe zu rechnen hat. 

Dies wäre der allgemeine Umriß des von uns vor— 
geichlagenen Verfahrens. 

Es leuchtet ein, daß dafjelbe vieler Modifilationen 
bedürftig, aber auch fähig ift, je nach den Verhältniſſen, 
unter denen man jchießt, der Individualität des einzelnen 
Scießenden und den allgemeinen Erfahrungen, die bei 
einer etwaigen praltiihen Prüfung deſſelben gemacht 
würden. Nachitehend einige derjelben. 

Die Beobachtung der erften drei Schüfje wird nicht 
immer gleich gelingen. Ein oder mehrere Schüffe werden 
oft fraglich fein. Hierdurd wird Aufenthalt entjtehen, 
der auf die verſchiedenſte Weije überwunden werden 
kann. Sit, um bei dem Beijpiel zu verbleiben, 2400 m 
fraglich, 2200 m davor beobachtet, jo könnte man vielleicht 
troßdem jofort mit 2200 m, 2300 m und 2400 m zum 
Brennzünder übergehen. Man hätte ja noch drei Auf: 
ſchlaggeſchoſſe zur Kontrole. Ergeben dieje feine Auskunft 
über die Lage des Zieles, jo könnte man ja wieder 
zum Aufichlag zurücdgehen, was aus den oben angeführten 
Gründen beim zugweiſen Feuer fic) jofort ohne Aufenthalt 
und Geſchoßverluſt bewerkjtelligen läßt. Iſt man vor: 
fichtiger, jo könnte man ja das Kommando zum Brenn: 
zünder noch etwas verzögern. Es wird das vom ber 
Individualität der Schießenden, den praftiichen all: 
gemeinen Erfahrungen, die man macht, und der Gefechts— 
lage abhängen. 

Häufig wird neben dem Wunjche, ſchnell zum 
Brennzünderfeuer zu lommen, das Bedürfniß hervortreten, 
Genaueres über die Entfernung zu erfahren und diejelbe 
namentlich aud) bei beweglichen Zielen und jolden, 
die zwijchen Bewegung und Halten wechſeln, dauernd zu 
fontroliren. Alsdann dürfte ed zwedmäßig jein, mit 
einem Zuge zeitweije im Wufichlagfeuer zu verbleiben. 

Wir möchten in der hiermit gebotenen Möglichkeit, 
die erſte flüchtige Gabelbildung gründlih und dauernd 
zu kontroliren, ohme dad Brennzünderfeuer zu verzögern 
oder aufzugeben, einen großen Vorzug gegen das heutige 
Verfahren erbliden, bei dem eine falſche Gabelbildung, 
die erfahrungsmäßig doch nicht jo jelten vorlommt, 
verhältnigmäßig ſpät bemerkt wird und dann immer 
ein Aufgeben des Brennzünderſchießens und damit ein« 
ichließlih des Zurüdgehens zu demielben einen zwei— 
maligen Zünderwechſel erfordert, der, wie wir jahen, 
immer umjtändlicher ift als beim Schießen mit zwei 
Geſchützen und viel wirlungsloſe Schüfje ergiebt. 

Legt man auf die Gewinnung einer richtigen Gabel 
und damit einer fiheren Grundlage für das Brennzünder- 
ſchießen einen höheren Werth als auf den jchnellen 
Uebergang zu demjelben, jo könnte man mit allen drei 
Zügen bis zur Bildung der 100 m-Gabel im Aufichlag: 
feuer verbleiben. Ye nachdem die Gabeln gleich oder 
verſchieden ausfielen, gewänne man völlige Sicherheit 
über die Entfernung oder Anlaß zu jofortiger noch- 
maliger Kontrole derielben. Die Erſchießung diefer drei 
Gabeln würde wegen der jchnellen Scufbereitichaft 





2188 


des Zulkunftsgeſchützes wohl in derſelben Zeit ſich er— 
möglichen, in der heute die eine Gabel mit ſechs Geſchützen 
ermittelt wird. Ein Nachtheil wäre nur der Aufwand 
von dreimal ſo viel Aufſchlaggeſchoſſen als heute, dem 
aber der Vortheil der gründlicheren und umfaſſenderen 
Feſtſtellung des Ergebniſſes und die ſofortige Bekämpfung 
des ganzen Zieles gegenüberſteht. Auch ſahen wir, 
daß ein vorſichtiges Verfahren laum nöthig fein wird. 
Es dürfte wohl genügen, wenn ein Zug die Kontrole 
der Gabel fortſetzte, eine Aufgabe, die der Batteriechef 
zweckmäßig ſeinem erfahrenſten Zugführer übertrüge. 

Sollte es weder mit Brennzünder noch mit Aufſchlag 
möglich ſein, Genaueres über die Lage der Schüſſe zum 
Ziele zu erfahren, ſo wird man gezwungen ſein, dauernd 
zu ſtreuen. Im Flügelfeuer geſchieht dies durch das 
lagenweiſe Schießen. Daſſelbe wird nad) unſerem Vor— 
ſchlage durch die zugweiſe verſchiedenen Entfernungen 
erſetzt. Es leuchtet ein, daß hierdurch eine ungleiche 
Wirkung in die einzelnen Theile des Zieles gebracht 
wird, was auf kurze Zeit wohl bedeutungslos iſt, auf 
die Dauer aber von Nachtheil wäre. Zur Abſtellung 
dieſes Uebelſtandes könnte man Verſchiedenes vorſchlagen. 
Entweder beſchöſſe jeder Zug den Raum des ganzen 
Zieles und wechſelte innerhalb deſſelben die Seiten: 
rihtung, oder die Züge wechlelten jeder im feinem 
NRaume von Zeit zu Zeit ihre Entfernungen, wozu 
vielleicht zwedmähig jeder Wechſel des Geichoßfajtens 
bie nothiwendige Erinnerung gäbe. Lebteres Verfahren 
würden wir vorziehen, da die Beobachtung leichter bliebe, 
jeder Zug den ihm einmal zugetheilten Raum beibehielte 
und ein Wechjel don einer Entfernung zur anderen auch 
beim Brennzünder, wie wir jahen, feinen Aufenthalt 
und Gejchoßverluft verurſacht. 

Es ließen ſich Hierin noch manche Kombinationen 
denlen, über deren Werth oder Unwerth nur die Praxis 
entjcheiden könnte. (Schluß folgt.) 


Der Aufjag: „Unſer Feld-Sanitätswejen" 


in Nr. 99 des Militär-Wocjenblatted vom Jahre 1896 
hat im Junihefte der Deutſchen Militärärztlichen Zeit: 
ſchrift 1897 eine Beiprechung und furze Abfertigung 
erfahren mit folgenden Schlußworten: 

„Wir glauben nicht, daß H.s Vorſchläge ver: 
wendbar find; ganz abgejehen davon, daß H. nur jehr 
allgemeine Andeutungen über jeine Idee macht, ift im 
Belde eine Trennung des ärztlichen Perjonald von dem 
ihm nothivendigen Material völlig unthunlich (man 
giebt dem Soldaten auch nicht erſt im Gefechte jeine 
Waffe in die Hand und läßt ihn mur ganz ausnahms- 
weiſe dad Gepäd ablegen), und daran ändert auch die 
Borderung HS nichts, daß das Material der un— 
beſchäftigten Feldlazarethe »matürlih gut erreichbare 
fein muß. Die »Fünf« marfchiren in der Truppe, 
die Feldlazarethe in der Kolonne unter Führung von 
Unteroffizieren, deren Erfahrung über das ihnen 
andertraute koftbare Material wahrſcheinlich oft genug 
nicht durch die bejcheidenften Vorkenntniſſe getrübt fein 
dürfte. Des Weiteren würde wohl jehr bald ein 
tüchtiged Durcheinander der Fünf⸗ (bei den ver— 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 80 


2136 


jchiedenen Armeekorpd und Urmeen!) jtatthaben, das 
gewiß nicht im Intereſſe des ärztlichen Dienfted bei 
aller Uufopferung der Betheiligten jein kann und jede 
Verfügung und Kontrole des Materials, die doch un— 
umgänglid) nothwendig ift, aud wenn man fich auf 
einen noch jo rüdfichtölojen Standpunkt bezüglicd der 
Verwendung dejjelben und dergleichen flellen möchte — 
einfach unmöglich machen mürbe.* 

Diefe kurze Berwerfung meiner Vorſchläge ex cathedra 
läßt an Deutlichkeit nichts, an Begründung derjelben 
aber Vieles vermifjen. Zunächſt ift in der Beſprechung 
meiner Vorſchläge gar nicht Stellung genommen zu 
der als vorausfichtli angenommenen bedeutenden 
Steigerung der Berwundetenzahl in einem Zulumfts- 
friege und der hierauf gegründeten Bebürfniffrage 
einer Neorganijation unſeres Feld-Sanitätsweſens, 
ebenjo wenig zu dem Erforderniß und der Anbahnung 
befjerer Berhältniffe für die Verwundeten durch Ver— 
minderung der Durchgangöjtationen und Beſchleunigung 
eine8 die Heilung fördernden Dauerzuftanded. Die 
Einwände bewegen ſich auf dem taftijchen und auf 
dem Bermwaltungsgebiete. Die Trennung des ärztlichen 
Perſonals von dem ihm nothwendigen Material, die 
wenigften® vorübergehend auch Die gegenwärtige 
DOrganifation mit Nupen zugelaffen hat, wird für völlig 
unthunlich erklärt mit der Begründung, daß man dem 
Soldaten auch nicht erſt im Gefechte jeine Waffen in 
die Hand gebe. Das Hingt ſehr militäriih umd 
unparirbar ſchlagend, ijt aber bei näherem Bujehen 
nur ein Lufthieb; denn die „Fünf“ haben ja ihre In— 
firumente und finden auf den WVerbandpläßen das 
Material der Sanitätsdetachements vor, zur definitiven 
Lazarethetablirung aber wird das Lazarethmaterial 
herangezogen wie gegenwärtig aud), und daß dieſes 
„gut erreichbar“ jein ſoll, braucht nicht jrommer 
Wunsch zu bleiben, werden ja doc, auch bei der gegen: 
wärtigen Organijation, wenn ein Gefecht in Ausjicht 
jteht, die Feldlazarethe aus den Kolonnen und Trains 
näher an die Truppe herangezogen. (Deutihe Militär- 
ärztliche Zeitichrift Juniheft 1897, ©. 266, Abi. 3.) 

Der weitere jcheinbar ſchlagende Vorwurf, daß die 
Feldlazarethe in der Kolonne unter Führung von 
Unteroffizieren marſchiren, deren Erfahrung über das 
ihnen anvertraute kojtbare Material „wahrjcheinlich oft 
genug nicht durch die bejcheidenften Vorkenntniſſe 
getrübt fein dürfte“, kann nicht ernjt gemeint jein, da 
ja befanntlidy) zum Perſonal der Feldlazarethe gerade 
die tüchtigiten, theilweile zu Lazarethaufjehern aus- 
gebildeten Lazarethgehülfen gehören, für deren Keuntniſſe 
des Materiald die Sanitätsoffiziere im Frieden zu 
forgen haben. Im Uebrigen bleibt ja diejes koftbare 
Material auf dem Marjche verpadt, und zwar nad 
genauer Borichrift verpadt, und können, wenn es noth— 
wendig erſcheint, die Schlüfjel bei der Etablirung des 
Lazarethes dem verantwortlichen Ghefarzt verjiegelt 
überreicht werden. Allerdings würde durch meinen 
Vorſchlag eine ergiebigere Ausnutzung diejes lojtbaren 
Materiald zu Gunſten der Verwundeten, für die es 
aber denn doch num einmal bejtimmt ijt, ftattfinden 
wegen der jtabileren Verhältniſſe im Gegenjage zur 








gegenwärtigen Organifation, bei welcher ber Chefarzt 
im Momente der Etabliyung ſchon wieder auf den 
Abbruch bedacht jein muß und deshalb bei aller 
Humanität und Sorge für die Verwundeten mit dem 
Auspaden bed für fie beftimmten Materiald jchon der 
Beweglichkeit des Lazarethes halber viel zurücdhaltender 
zu bleiben gezwungen iſt. 

Das Schreckgeſpenſt des tüchtigen Durcheinanders 
der „Fünf“ zerfließt ebenfalls bei genauerer Betrachtung; 
denn mit der Etablirung des Feldlazareths, die ja 
wie auch bei der jetzigen Organiſation ſtets entſprechend 
zu melden iſt, treten die jeweiligen „Fünf“ unter das 
Etappenlommanbdo (Feldlazarethdirektor, Etappengeneral: 
arzt) und bleiben dann unter den gleichen Verhältniſſen 
viel länger ald gegenwärtig, wo ſtets der möglichit 
baldige Wiederaufbrudy im Auge zu behalten it. 

Die Beiprehung meines Aufſatzes „Unſer Feld— 
Sanitätöwejen“ durch das Juniheft der Deutjchen 
Militärärztlicen Zeitichrift 1897 hat nicht widerlegt 
die Süße: 

1. daß ein Zulunftäfrieg eine bedeutende Steigerung 
der Verwundetenzahl erwarten läßt, 

2. daß unjer Feld-Sanitätsweſen diejer Steigerung 
Rechnung zu tragen hat, 

3. daß das nicht durch Vermehrung des Sanitäts- 
perional3 geſchehen fann, 

4. daß deshalb eine intenfivere Ausnutzung des zu 
Gebot ftehenden Perſonals anzuftreben ift, 

5. dab im Intereſſe der Verwundeten der jeitherige 
häufige Wedel der Merzte in der wichtigſten Wund- 
periode möglichit zu bejchränten tjt. 

Meine der militäriſchen Beurtheilung übergebenen 
Torihläge Haben fich nicht als fertige Neuorganifation 
des Feld-⸗Sanitätsweſens ausgegeben, fondern nur das 
entihiedene Bedürfniß einer ſolchen nachgewieſen und 
aus der Praxis und riegserfahrung geihöpfte Gedanken 
als Baufteine geliefert, aus welchen der Bauherr mit 
feinen Meiftern ein Werk eritehen laſſen wolle, das 
ihm zum bleibenden Ruhme, dem Vaterland und feinen 
Söhnen aber zum Nupen gereicht. 

Dr. Hell, Generalarjt a. D. 


Aus den Ruffiichen Sommerlagern. 


Bon den während der Anwejenheit Seiner Majeftät 
des Zaren im Lager von Kraßnoe Selo vorgenommenen 
Vefihtigungen verdient das am 12. Auguſt d. JIs. 
(am Tage nad) der Abreife des Deutichen Kaiferpaares) 
fattgefundene friegggemäße Schiehen der Anfanterie und 
Artillerie bejondere Beachtung. Es handelte ſich dabei 
um eine bereitd? im vorigen Sommer verjuchte neue 
Methode, die den Zwed hat, nicht nur die Schießlunſt, 
ſondern auch die taktiiche Ausbildung zu prüfen. Bu der 
ſchon am 11. Auguſt beginnenden Uebung rüdte die zum 
Schießen befohlene Artillerie, mit Infanterie und Kavallerie 
zu einem Detachement vereinigt, gegen einen nicht nur 
marfirten, jondern aus volljtändigen Truppentheilen 
beitehenden Feind vor, jo daß ſich zunächſt als Einleitung 
zu der Befichtigung ein wirkliches zweiſeitiges Manöver 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 80 


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abipielte. Das zur Vornahme des Schießens beftimmte 
Ungriffsbetachement beftand dabei aus 3 friegäftarten 
Bataillonen, 2 Schwadronen, 40 Gejchügen der Fuß— 
artillerie, 6 Geſchützen der reitenden Wrtillerie und 
6 Mörfern. Das eine Stellung befegthaltende Wer: 
theid igungsdetachement war auß 1 Bataillon, 1 Schwadron 
und 8 Geichügen zufammengefegt, hatte aber Ver— 
ftärfungen zu erwarten. 

Nachdem am 11. Auguſt das einleitende Manöver 
in aller Form jo weit durchgeführt worden war, daß 
der Befehlshaber des vorrüdenden Detachementd ben 
endgültigen Plan zum Ungriff auf die feindliche Stellung 
einschließlich Vertheilung der einzelnen Batterien, Be— 
zeichnung der Ziele, Zielhöhe, Verjorgung mit Munition :c. 
fejtzufeßen vermochte, wurden die Stellungen beider 
Abtheilungen mit Flaggen bezeichnet und die von den 
einzelnen Führern gegebenen endgültigen Befehle notirt. 
Diejenigen Abjchnitte der Gefechtöftellung der angreifenden 
Infanterie, welche, fi vor den Batterien befanden, 
wurben mit Figurenſcheiben bezeichnet. 

Nach erfolgter Vornahme diefer Endſtellungs— 
bezeichnungen wurde das Angriffsdetachement aus ſeiner 
Stellung zurückgenommen, worauf der Vertheidiger in 
ſeiner Poſition die Scheiben aufſtellte und dann ebenfalls 
zurückgenommen wurde. 

Am Tage der eigentlichen Schießbeſichtigung nahm 
der Angreifer genau wie am Schluß des Manövers die 
von den Flaggen bezeichneten Stellungen wieder ein, 
während der Vertheidiger ſeitwärts feiner Poſition jo 
aufgeftellt wurde, daß er die nunmehr zu beſchießenden 
Scheiben zu jehen, mithin die Wirkung der feindlichen 
Geſchoſſe zu beobachten vermochte. Der Angreifer ftand 
dabei zunächft mit all feinen Batterien in der jogenannten 
Vorbereitungspofition, ein Anfanteriebataillon auf dem 
rechten, eins auf dem linten Flügel; das dritte Bataillon 
bildete hinter dem linfen Flügel die allgemeine Rejerve. 
Von dem Bertheidiger waren in feiner Stellung durch 
Scheiben marlirt: auf dem rechten Flügel eine Batterie, 
linls davon Schügen in Schüßengräben, weiter zwei 
Batterien, dann, eine Redoute bejepthaltende Anfanterie, 
noch zwei Batterien und am äußerften linten Flügel 
eine Schüßenfette. 

Kopficheiben in Schüpengräben waren auch vor ber 
Hauptpofition aufgeftellt. Die zur Bezeichnung ber 
Infanterieftellungen: Schübenfetten x. verwendeten 
Scheiben waren nad) einem ganz neuen, von dem Direktor 
der Dffizier-Schiefichule erfundenen Eyftem angefertigt, 
das in der Form, in den Umriſſen der Gejftalten, in 
den farben der Uniformen x. vollitändig kuliſſenhaft 
wirft und jomit dem Schützen ein Biel bietet, das ber 
Wirklichleit Taum etwas nachgiebt. 

Dad Schiefen in Gegenwart des Kaiſers begann 
vormittagg um 10 Uhr. Auf ein gegebened Signal 
rüdten die Batterien auß ber Vorbereitungsſtellung 
in der Rarriere in die Gefechtspofition vor und er- 
öffneten jofort auf etwa 3600 bis 4000 Schritt das 
Feuer, hauptſächlich auf die feindlichen Batterien. Die 
reitende Batterie hatte dabei mit Kartätjchenfeuer die 
Attade feindliher Kavallerie abzumeijen, die jehr 
künſtlich durch fich in der Karriere fortbeivegende Scheiben 





2139 


mit buntfarbigen Flaggen marfirt war. Cine andere 
Gruppe hatte auf eine jich bewegende Kavallerielolonne, 
eine dritte auf weichende Infanterie zu ſchießen. Die 
Mörjerbatterie feuerte ausichlieplich gegen die Redoute 
und ihre Beſatzung. 

Durch dieſes Artilleriefeuer gebedt, ging die Infanterie 
zum Angriff vor, wobei die des linken Flügels auf 
plötzlich vor ihr auftauchende Schüßenfetten zu jchießen 
hatte. Die legte Schüßenpofition zur Vorbereitung des 
Sturmed wird eingenommen und der Feind von hier aus 
beſchoſſen. 

Unterdeſſen geht auch die Artillerie in die zweite 
Poſition und konzentrirt von dort aus ihr Feuer aus— 
ichießlih auf die feindlichen Schügengräben. Als der 
Führer des Detachements den Feind für genügend durd) 
das Feuer erichüttert hält, giebt er den Befehl zum 
Sturm, der erft fur; vor dem Moment des Einbruchs 
mit dem Bajonett zum Stillftand lommt. Die Schieh- 
ergebniffe, von denen ſich alle anmwejenden Truppen über: 
zeugen mußten, waren jehr gute. Man beabjichtigt, die 
Schießbefichtigungen in Zulunft ftets in diefer Form 
abzuhalten. 

Es fei hierbei noch einer anderen, auf die Artillerie 
bezüglien Neuerung gedadt, die ihren Urſprung 
ebenfalld im Lager von Kraßnoe Selo genommen hat 
und immer mehr Ausbreitung getvinnt. Sie beiteht in 
der Heranziehung von Offizieren, Unteroffizieren und 
Mannihaften der Infanterie und Kavallerie zum Erjaß 
der Bedienungsmannjchaften, Geſchütz- und Zugführer der 
fahrenden und der reitenden Artillerie. Die dazu aus: 
gewählten Mannjchaften ꝛc. werden während ber Lagerzeit 
von rtillerieoffizieren und Inſtruktoren vollftändig als 
Dedienungsmannichaften, die Kavalleriften auch als 
Führer ausgebildet und formiren jchliehlich kriegsſtarle 
Batterien, die unter Führung von Nrtillerieoffizieren 
und »unteroffizieren alle Evolutionen durchzumachen und 
auch Schiekübungen abzuleiften haben. Bisher und zwar 
jeit drei Jahren, wurden dazu nur Leute der Garde: 
Infanterie und sfavallerie herangezogen. In dieſem 
Sommer erfiredte ſich aber die Ausbildung auch auf 
Mannihaften und Unteroffiziere der 24. Infanterie— 
divifion, und wurde dad Programm dahin erweitert, 
daß Unteroffiziere der Kavallerie und der 24. Infanterie: 
divifion auch als Geſchützführer fungirten. Die Offiziere 
fommandiren Züge. Am 22. Juli wurden drei derartig 
zufammengejeßte kriegsſtarke Fußbatterien und eine reitende 
Batterie dem Großfürften Wladimir vorgeftellt. Die 
Leiftungen werden jehr gerühmt, und ſprach der Groß— 
fürft den Wunſch aus, daß in Zukunft die Kommandirung 
der ausgewählten Unteroffiziere und Mannſchaften 
mehrere Jahre hintereinander erfolgen folle, damit fie 
fih noch befjer als bei einmaliger Kommandirung mit 
den Obliegenheiten des Artilleriften vertraut machen und 
diefe unter Umftänden im Kriege erjegen könnten. Auch 
jollen die jo zuſammengeſetzten Batterien künftig an den 
Detadhementsmandvern theilnehmen. Es ift bei diejen 
Uebungen nicht jo jehr auf den wirklich praktiſchen 
Nupen, d. h. den Erſatz der Artilleriebedienung durch 
Mannjıhaften anderer Waffen, als darauf Nüdjicht zu 


nehmen, daß dadurd die verichiedenen Wafſen einander 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 80 


2140 


mehr nenähert werden und Kenntniß von ihrer gemein: 
famen Verwendung und Unterjtüßung erhalten. Ur 
iprüngli hatte, wie es heißt, die dee vorgelegen, 
derartige Batterien auch Seiner Majejtät dem Deutichen 
Kaifer vorzuführen, was aber, vermuthlic aus Mangel 
an Zeit, nicht zur Ausführung gelommen iſt. 

Die bei dem Fehlen zahlreicherer Artillerieſchießplähe 
nothwendige Anhäufung von großen Mafjen auf ein und 
demfelben Uebungsplab bietet Gelegenheit auch zur 
Vornahme von Ererzitien und taktiichen Uebungen im 
großartigiten Maßjtabe. So find in diefem Sommer 
im Lager von Silementjew bei Mofhaijt in zwei auf 
einander folgenden Perioden 7 Feldartilleries, 2 Nejerve- 
artillerie-Brigaden, 1 Mörjerregiment und 2 reitende 
Batterien vereinigt geweſen. 

Die in der zweiten Periode zufammengezogenen 
5 Brigaden und das Mörferregiment, zufammen fait 
150 Gejchüße, wurden von dem Höchſtlommandirenden 
des Moskauer Militärbezirls, Großfürft Sfergei, im 
gemeinfamen Manövriren mit taftiicher Idee und aud) 
im Schießen befichtigt. (Ruf. Invalide Nr. 167 u. 168.) 


Die diesjährigen Englifhen Flottenmanöver. 


Zu der großen Flottenſchau, die gelegentlich des 
6Ojährigen Regierungsjubiläums Ihrer Majejtät der 
Königin von England Anfang Juli bei Spithead ftatt- 
fand, wurde jo ziemlich der ganze Beſtand an jeetüchtigen 
Kriegsſchiffen in Dienſt geftellt. Diejen Umftand benutzte 
die Engliiche Kriegäflottenverwaltung, um im Anſchluß 
an jene Parade jo jtarle Uebungsgeſchwader zu bilden, 
wie wohl nie zuvor: die Kanalflotte (mit 16 Kriege⸗ 
ihiffen in der erjten und 14 in der zweiten Divilion) 
und die Rejerveflotte (mit 15 Kriegsſchiffen in der 
erflen und 13 in der zweiten Diviſion). Die Auf 
führung dieſer 58 Schiffe unterlaffen wir und be 
ichränten uns auf die Bemerkung, daß der Kreuzertypus 
in der Zuſammenſetzung der Geſchwader erheblich über: 
wog. So zählte 3. B. die Sanalflotte 11 Schlacht: 
ichiffe, 19 Kreuzer. Jede Flotte übte für fi, Diviſion 
gegen Divifion. 

Die Mebungszeit war verhältnigmäßig kurz bemefien; 
fie dauerte vom 7. Juli mitternachts bis zum 11. Juli 
4 Uhr nachmittags. 

Die Generalidee für dad Kanalgeſchwader 
lautete, wie folgt: 

„Sn Vorwegnahme des Kriegszuftandes ſticht ein 
Geſchwader (2. Divifion) von Bladjod Bay (am der 
Weitjeite Irlands) in See und jhidt einen Kreuzer 
mit der Nachricht aus, daß der Krieg erllärt il. 
Diefer Kreuzer, dem ein beftimmtes Rendezvous und 
eine beitimmte Geſchwindigkeit vorgefchrieben find, wird 
mit einem Abftand von zwei Stunden von zwei Kreuzern 
der Gegenpartei (1. Divifion) verfolgt, welche den Auf- 
enthaltsort des feindlichen Geichwaders erfunden und 
ihrem Admiral, der von Lough Swilly (an der Nord: 
füjte Irlands) aus in See geitochen ift, fo rechtzeitig 
darüber Meldung bringen jollen, daß er der Nüdteht 


2141 


jenes Geſchwaders nad) Blackſod Bay zuborzulommen 
und e3 auf hoher See abzujchneiden vermag. 

Manöverbezirt: Em Kreis von 350 Meilen 
(1 Englische Seemeile — 1,85 km) Radius, geichlagen 
um Bladjod Bay und begrenzt vom 52. Breiten und 
7. Rängengrabde. 

Manöverzeit: 90 Stunden vom Augenblick der 
Kriegserflärung an.“ 

Generalidee für die Nejerveflotte: „ES ift die 
Rachricht eingegangen, daß ein feindliches Geſchwader 
(2. Divifion) den Befehl erhalten hat, ſich zu einer 
bejtimmten Stunde an einem oder zwei Sammelorten 
einzufinden, um von deren nächſtem aus eine über- 
tihende Landung bei Berehaven oder Falmouth aus— 
führen (je nad) dem im legten Augenblid gefahten 
Entihluß des Admirals); ferner ift es nicht nur wahr: 
\heinlih geworden, daß beide Sammelorte gleichweit 
von Brow Head in Jrland entfernt und über 100 Meilen 
mieinanderliegen, jondern daß der eine jo weit von 
daſtnet Rock (Inſel im Süden Irlands) entfernt ift, 
mie der andere von St. Marys Inſel (Scillyinjeln). 
des Vertheidigungsgeihiwader (1. Divifion) hat die 
Arfgabe, von Milford Haven in See zu jtechen umd 
dad gegneriiche Geſchwader abzuſchneiden, bevor es 
mend einen Hafen erreichen lann. 

Manöverbezirt: Ein Kreis mit einem Radius 
von 220 Meilen, geichlagen um Faftnet Rod und 
begrenzt im Norden durch den 52. Parallelkreis. 

_ MWanöverzeit: 90 Stunden vom Augenblid der 
Kriegserllärung an.“ 

Außer diejen „Generalideen“ waren ben Flotten⸗ 
and Geſchwaderchefs von der Wdmiralität noch ein- 
xbende Inſtrultionen“ zugegangen. Wir laſſen dahin- 
#ellt, ob die Behauptung Engliſcher Militär-Zeitſchriften, 
v5 die Faſſung dieſer Inſtruktionen zu wünſchen ges 
ken und dadurch zu Mißverſtändniſſen Anlaß gegeben 
habe, zutreffend iſt oder nicht. Wielleicht ift der Grund 
Serfür auch auf Seiten der führenden Wdmirale zu 
hen. Dann wird der Vorwurf erhoben, daß die 
Auigaben und Inſtruktionen „den wirklichen Wer: 
Altniſſen des Krieges" nicht ganz entjprochen hätten, 
oe daß e8 vorkommen konnte, daß 3. B. beide Parteien 
der Rejerveflotte die Erfüllung der Aufgabe für fi 
in Anfpruch nahmen. Thatſächlich jcheinen die Manöver 
m ftrategischer Beziehung gänzlich verunglüdt zu jein. 
Tahin gehört aucd eine meue Art der Aufklärung, die 
egenannte „Survenerkundung“, welche bei der Kanal— 
fotte erprobt werden ſollte. Es ijt das die Erfindung 
eier Franzöſiſcher Dffiziere, umd fie foll fich bei den 
sranzöftichen Flottenübungen in hohem Grade bewährt 
haben. Ein beftimmter Abjchnitt des Meeres wird auf 
Grund geometriiher Berechnungen in Bogenlinien 
methodiih abgejuht. Bei den in Rede ftehenden 
Uebungen der SKanalflotte wurde mit diejem Syſtem 
niht der gemwünjchte Erfolg erzielt, und Engliſche 
Blätter bemerkten dazu, daß die „Kurvenerlundung“ 
gutes Wetter jomwie die Kenntniß von der Gejchwindig- 
teit und Bufammenjegung der feindlichen Schiffe bezw. 
Geihwader vorausjege. Von anderer Seite wird be 
hauptet, daß die Erprobung bei der Stanalflotte eine 


1897 — Militär: Modenblatt — Nr 80 


nn nn —— ——— — —— 


en 2142 
unzulängliche gewejen und daß daher das legte Wort 
in dieſer Frage nod) nicht geſprochen jei. 

Erſcheinen jomit die ftrategiichen Ziele der Flotten- 
manöver als nicht erreicht (einzelne Blätter jprechen 
jogar — wohl übertreibend — von einem „völligen 
Fiasto“, von einer „Burlesfe“), jo weit die Army 
and Navy Gazette unſeres Erachtens doch mit Recht 
darauf hin, daß die jtrategiihe Seite bei folchen 
Slottenübungen die minder wichtige zu fein pflege. Sie 
bedeuteten vielmehr eine Probe für das Sciffdmaterial 
jowie einen lehrreichen Kurſus in technijcher und taftifcher 
Ausbildung für Offiziere und Matrojen. Diefer doppelte 
Zwed jei vollftändig erfüllt; denn wenn auch beim 
Auslaufen der Rejerveflotte manderlei Havarien zu 
beffagen waren, jo habe ſich doch Mar ergeben, daß 
die bei Spithead gezeigten Kriegsichiffe nicht etwa 
Prunfjtüde, jondern eine brauchbare Kriegswaffe gewejen 
jeien: mit einem Worte, daß die Engliihe Flotte durchaus 
operationsfähig ſei. Die für techniſche und taftijche 
Ausbildung geitedten Ziele feien voll erreicht worden. 

Nach Beendigung der Manöver erledigten die beiden 
Flotten die Schiefübungen; dann ging die Kanalflotte 
nad) Portland, die Rejerveflotte nad; Torbay, um die 
bejonders in Dienſt gejtellten Schiffe abzurüften. Das 
Schulgeſchwader wird dann noch bis in den September 
hinein in der Nordjee kreuzen. 

Kurz vor dem Auslaufen der beiden großen Uebungs— 
flotten bildeten die Torpedobootzerjtörer zwei 
Blottillen zu 16 und 12 Fahrzeugen mit den Haupt: 
quartieren Portsmouth und Plymouth. Die Uebungen 
diefer Flottillen wurden durch jchlechte8 Wetter beein- 
trächtigt, verliefen jonft aber befriedigend. Bei den 
Bewegungen wurden Gefchwindigfeiten von 15 bis 
16 Knoten (bei Evolutionen bis 20 Knoten) gefordert. 


Kleine Aittheilungen. 


Fraukreich. Die beiden weſentlichſten Schluß⸗ 
folgerungen aus den bei den großen Artillerie— 
übungen von Chälons fur Marne (vergl. Militär— 
Wochenblatt Nr. 69) gemadhten Wahrnehmungen und 
Erfahrungen find ei den Kriegsminiſter, General 
Billot, gelegentlih der von ihm abgegebenen Endkritik 
in den nadjitehenden Sätzen zufammengefaßt: Infanterie 
ift, wenn fie nicht Dedung hat, außer Stande, in einer 
geringeren Entfernung von der Artillerie ald 3000 m zu 
manöoriren, und Artillerie, welcher Infanterie auf 1400 m 
nahe gelommen ift, wird genöthigt fein, aufzuprotzen und 
unverzüglich abzufahren. (L’Avenir mil. Nr. 2233.) 

— In Betreff der Herkunft der Kavallerie- 
offiziere berichtet L’Avenir militaire Nr. 2233, daß 
in der Waffe zur Zeit fein General ſich befindet, welcher 
aus Reih und Blied hervorgegangen ift, und daß es 
einen ſolchen aud) in naher —* nicht geben würde. 
Es ſeien freilih augenblidlih noch fünf Regiments⸗ 
fommandeure mit dieſer demofratifchen Abftammung vors 
handen, diefelben würden aber vorausfichtlid binnen 
Kurzem verfhmwinden. Auf 96 pCt. der nah Wahl zu 
befegenden Stellen hätten gegenwärtig aus der Schule 
von St. Cyr hervorgegangene Dffiziere Anwartſchaft und 
nur auf 4 pPCt. hätten ihre Kameraden ohne ſolche Vers 
gangenheit zu rechnen. 





2143 


— Die Vorfhrift für die Organifation und 
ben Dienft der Bendbarmerie vom 1. März 1854 
hat durch eine am 3. Quli d, 38. erlaffene VBerfügun 
mandjerlei Abänderungen erfahren. In Beziehung 9— 
die Beförderungsverhaͤltniſſe der Offigiere gelten nad» 
ſtehende Beſtimmungen: Die eine Hälfte der frei— 
werdenden Lieutenants⸗- und Ulnterlieutenantsftellen 
erhalten ohne Nüdfiht auf ihr Lebensalter Unteroffiziere 

Waffe unter der Bedingung, daß fie mindeltens 
zwei Jahre diefen Brad befleidvet haben; diefelben werben 
zunächſt zu Unterlieutenants und nad) zwei Jahren zu 
Zieutenants ernannt. Die andere Hälfte wird Lieutenanis 
der übrigen - Waffengattungen verliehen; diefe müſſen 
minbeftens 25 und bürfen nicht mehr ald 36 Zahre alt 
fein; wenn fie aus einer Fußtruppe hervorgehen, I 
müfjen fie vor ihrer Ernennung eine ſechsmonatliche 
Dienftleiftung bei einem Kavallerieregiment durchgemacht 
haben, es fei denn, daß fie in die Infanterie der 
gene Schutzmannſchaft (Republifanifche Garde) treten. 

ie Verpflichtung zu einer folden Dienftleiftung liegt 
aud den aus ber Waffe hervorgegangenen neuernannten 
Unterlieutenants ob, melde nicht im einer berittenen 
Truppe gedient haben. Bon ben erledigten Hauptmanns⸗ 
ftelen gebühren drei Viertel den Xieutenants ber 
Waffe, das legte Viertel wird mit Sauptleuten oder 
Nıttmeiftern der Armee befeßt, welche mindejtens 25, 
höchſtens 40 Lebensjahre zählen. Die Beltimmungen 
in Betreff des Befites der erforderlichen Reitfähigkeit 
find die für die Ernennung zum Lieutenant maßgebenden, 
Ale neuernannten Sauptleute, welche aus der Armee 
lommen, treten zunächſt bei der Departementalgendarmerie 
ein, es fei denn, daß Anwärter bei der Republifanifchen 
Barde nicht vorhanden wären. 

(Revue du cercle militaire Nr. 32.) 


Diontenegro. Gemeinſame Webungen der 
erften vier Bataillone des neuaufgeftellten regulären 
Seered und eines Theile der Wollsmiligen werden im 
Monat September unter Leitung des Erbprinzgen Danilo 
ftattfinden. (Armeeblatt Nr. 34.) 


Defterreih: Ungarn. Um den im Serbit dei 
laufenden Jahres eintretenden Bedarf der Landwehr: 
tavallerie an Unteroffizgieren, Trompetern, 
Handmwerlern und Remontereitern zu deden, follen, 
laut Erlaß des Neichälriegäminifteriums, ſeitens der 
Negimentslommanden des Heeres wi Manns 
[haften der Kavallerieregimenter des Xehteren, melde 
die Defterreichiiche erg ua befiten und alddann 
Anfpruh auf dauernde Beurlaubung erlangt haben, 
zum Eintritt in die Landwehrkavallerie aufgefordert werben. 

(Armeeblatt Nr. 33.) 


— Zur Dedung bed Bebarfes der Landwehr 
an Berufsoffizieren mit höherer militärs 
wiffenfhaftlider Bildung, für melden Zweck die 
Donved mit eigenen zu dieſem Behufe einzurichtenden 
Unterrichtsanftalten ausgeftattet werben ou (vergl. 
Militär Wochenblatt Nr. 52), find an der Therefianifhen 
Militärafademie 18 „Freiplätze des Reichskriegs— 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 80 





2144 


minifteriums“ gefchaffen worden und bereit® in biefem 
Jahre zur Ausſchreibung gelangt. Die im Genufje dieſer 
Plaͤtze befindlihen Zöglinge der Alademie werden in ber 
Regel zur K. N. Landwehr ausgemuftert; jedenfalls 
entläßt Erftere alljährlich fechs Zöglinge als Lieutenants 
zur Landwehr ber im Reichsrathe vertretenen Königreiche 
und Länder, Dagegen wird nad) dem Armeeblatt Nr. 33 
die Neuerrihtung von Bildungsanftalten für die K. N. 
Landwehr zur Zeit nicht beabfichtigt. 

— Das Ungarifhe Sufarenregiment Wilhelm II., 
Deutſcher Kaifer und König von Preußen Nr. 7, welches 
Mitte Auguft feine bisherige Garnifon Wien verlafjen 
und zunächſt an den Uebungen im Lager von Brud an 
der Leitha theilgenommen hat, wird vor feinem Abrüden 
in die neue Station Großwardein noch einmal Gelegenheit 
haben, ſich feinem hohen Inhaber zu zeigen, da es zu 
den bei Totis ftatifindenden Manövern herangezogen iſt. 
An feinem neuen Beflimmungsorte gedenit ed im kom— 
menden Jahre die eier feines —— Beſtehens 
zu begehen. (Militärzeitung Nr. 31.) 

— Durd die im Jahre 1895 vollzogene Reform 
des gerihtliden Verfahrens in bürgerlichen 
Redtsftreitigfeiten und in Erelutionsjadhen ift 
auch der Wirkungsfreis der Militärbehörden mannigfad 
berührt. Die widhtigften, in den befonderen Verhältniſſen 
der Militärperfonen begründeten Anordnungen der neuen 
Geſetze, welche dur das Normal-Berorbdnungsblatt vom 
5. Juli d. 38. nebit Beftimmungen für die Durdführung 
jener Geſetze veröffentliht wurden, find nad der Neuen 
Armee-Zeitung Nr. 46 die nachſtehenden: Für die Ber: 
lafienfhaftsabhandlung von Mıilitärperfonen, welche in 
der Aktivität verftorben find, tft nicht mehr das Gericht 
von deren Seimathsorte, fondern das ihres Garnıfon« 
orted zuftändig., Won der Berpflihtung, dem Gerichte 
Auskunft über gehörte oder gejehene XThatfahen zu 

eben oder demjelben eine Urkunde vorzulegen, ıft eine 
ilitärperfon befreit, wenn fie durch ihre Ausfage eine 
ftaatlid) anerfannte Pflicht der Verfhwiegenheit oder eine 
Ehrenpfliht verlegen würde, Der unter der Fahne 
dienende Soldat wird nur durch feine militärifhen Vor: 
geliehen zur Verantwortung gezogen und beftraft. Macht 
er ji bei einer Verhandlung vor einem bürgerlichen 
Gerihte einer Orbnungsftörung oder eines durch die 
bürgerlihen Vorſchriften mit Strafe bedrohten Bergehens 
(4. B. Nichterſcheinen ald Zeuge) ſchuldig, fo macht 
jenes Bericht der zuftändigen Militärbehörde die betreffende 
Mittheilung und diefe veranlaft das erforderliche weitere 
Verfahren. Für die Erefution auf die Bezüge von 
Milttärperfonen find Grenzen gezogen, welche die Frei— 
lafjung eines Exiſtenzminimums bejweden; es dürfen 
daher Altivitätsbezüge nur bis zu einem Drittel und 
überdied nur bis zu 800 Gulden in GErefution gejogen 
werden; für Penſionen ift diefe Grenze 500 Gulden; 
weitere Exelution iſt jedoch bei privilegirten Forderungen 
(de8 Staates, auf Alimentation 2c.) zuläſſig. ferner 
find neue Beſtimmungen über Erzwingung von Hands 
lungen und ————— ergangen, wozu Militär⸗ 
perſonen vor ihrem Dienfteintritt civilrechtlich verurtheilt 
waren. 


Inhalt der Nummer 26 des Armee-Verordnungsblattes vom 4. September 1897. 
Etatöverhältniffe der Premierlieutenants. — Uniform der Detahements Jäger zu Pferde. — Militär: 


eifenbahn. — Berfaufspreis des Sanitätsberichts über die Königlich Preußische Armee, das XII. (Königli 
und das XII. (Könglid Württembergifhe) Armeelorps für den Berichtszeitraum vom 1. Aprı 


Sädfifhe) 
1892 bis 


31. März 1894. — Berlaufspreis der neuen Militär-Beterinärordnung. — Benugung der Militäreifenbahn. 
Gedrudt in der Königligen Hofbugppruderei von E. S. Mittler & Sopn in Berlin SWI2, Koditrafe 6$—TL 





Hierzu der Allgemeine Anzeiger Mr. 72, 


Ailitär- Wochenblatt, 


Serantwortlidher Redakteur: 
». @Rorff, @eneralmajor z. D,, 
Friedenau b. Berlin, @oblerftr, 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Erpebition: Berlin swı2, Kochſtrabe 68. 


Berlag der Königl. Hofbuchhandlung 
von ©. &. Mittler & Sohn, 
Berlin swı2, Kochſtr. 68— 71. 


Diefe Zeitſchrift erfcheint jeben Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin —— und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 


eben. Außerdem werben berjelben beigefügt 1. monatlich eins bis zweimal bas 


iterarifche Beiblatt, die „MifitärsLiteraturs 


Zeitung” ; 2. jährlich mehrmals größere Aufläge als beiondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 


Bierteljährlicher Bränumerationgpreis für bas 


ange 4 Mark 50 Pf. — Breis ber einzelnen Nummer 20 Bf. — Abonnements nehmen 


alle Poftanftalten (Zeitungs: Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud die Zeitungsfpebitionen — an. 


NM 81. 





Berlin, Sonnabend den 11. September. 


JInhalt: 
Verſonal⸗ Beränberungen (Vreußen, Bayern), — Drbens + Verleihungen ap 





1897. 


— Anbermweite Benennung bes 


Nagdeburgifchen Felbartillerie» Regiments Nr. 4. — Anderweile Benennung bes 1. Heifiihen Hufarenregiments Nr. 18. — 
Truppenverlequngen. — Verzeihnik ber tm Schießen beften Rompagnien und Batterien, welche gemäß Allerhöchſter Kabinets- 


Orbre vom 27. 


anuar 1895 im Jahre 1897 das Kaiſerabzeichen erhalten haben. 


Journaliſtiſcher Theil, 
Ueberficht über die Ereigniffe bes Thefjalifchen Krieges. — Nenderung der Batterieftärfe oder der Yeuerorbnung? (Schluß.) 


Reine Mittheilungen, Frankreich: Bermehrung ber Fußartillerie. 


General de Sesmaiſons. Zufammenlegbare 


Fahrräder bei den großen Herbftübungen. Souvenir frangais, Serftelung eines Tunnels duch die Genietruppe, — Inhalt 


der Nummer 27 bes Armee⸗Verordnungsblaties. 


Berfonal= Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee, 


Offiziere, Portepeefähnriche zr. 
Eruenuungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im aftiven Heere 
Homburg dv. d. Höhe, den 5. September 1897. 
Zönigin von Italien Majeftät, zum Chef bes 

Heſſ. Zäger-Bats. Nr. 11, 

Prinz Qudwig Ferdinand von Bayern König— 
fie Hoheit, Königl. Bayer. Gen. Lt., zum Chef bes 
3. Schlej. Drag. Regts. Nr. 15, 

Herzog Karl Theodor in Bayern Königliche Hoheit, 
Königl. Bayer. Gen. der Sap., zum Chef des Drag. 
Regts. Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, — 
ernannt. 


Seamte der Militär- Verwaltung, 
Dur Allerhöchſten Abſchied. 
Den 24. Auguſt 1897. 

Sütgert, Bierbaum, Zahlmftr. von der Kriegsſchule 
in Hannover bezw, Potsdam, bei ihrem Ausſcheiden 
aus dem Dienft mit Penfion der Charalter als 
Rechnungsrath verliehen. 


Durch Verfügung des Ktriegsminiſteriums. 
Den 17. Juni 1897, 

Krüger, Kaferneninfp. in Berlin, auf jeinen Antrag 
zum 1. Dltober 1897 mit Penfion in den Ruhe 
ftand verfept, 

[3. Quartal 1897.| 





den 24. Juli 1897, 
Franz, Garn. Berwalt. Oberinjp. in Inflerburg, desgl. 
zum 1. Auguſt 1897. 
Girmann, Kajerneninfp. auf Probe in Danzig, 
Ohle, Kaferneninip. auf Probe in Thom, — zu 
Kajerneninfpeltoren ernannt. 
Den 28. Juli 1897. 
Hoffmann, Gar. Verwalt. Jufp. in Oldenburg, 
Glaubig, Garn. Verwalt. Inſp. in Tilfit, 
Winkler, Garn. Verwalt. Jnip. in Hanau, 
Lindemann, Garn. Verwalt. Inip. in Halberitadt, 
Koppellamm, Garn. Verwalt. Inſp. in Weißenburg, 
Müller, Garn. Verwalt. Inſp. in Cüſtrin, — zu 
Garn. Vermwalt. Oberinjpeftoren ernannt. 
Lieſtmann, Kaſerneninſp. in Ofterode, nach Wittenberg, 
Babute, Kalerneninfp. in Wittenberg, nad) Dfterode, 
— verſetzt. 
Den 29. Juli 1897. 
Mertins, Garn. Verwalt. Oberinip. in Neiße, zum 
Garn. Verwalt. Direktor ernannt. 
Den 4, Auguft 1897. 
Schröder, Garn. Verwalt. Inſp. in Swinemünde, 
nah Wltenburg, 
Heffter, Garn. Berwalt. Inſp. in Altenburg, nad) 
Swinemünde, — verjept. 
Den 5. Auguſt 1897. 
Lindow, Garn. Verwalt. Oberinip. auf Probe in 
Brandenburg, zum Garn. Verwalt. Oberinip. ernannt. 


2147 us 


Stiebert, Kaſerneninſp. in Trier, nach Berlin, 
Brad, Kaſerneninſp. in Straßburg i. €, nach Trier, 





Schatte, Kaferneninfp. in Spandau, nad) Straßburg i.€., |, 


— verſetzt. 


Den 6. Auguft 1897. 
Zſchieſchang, Garn. Verwalt. Infp. in Stade, auf 
feinen Antrag zum 1. November 1897 mit Benfion 
in ben Ruheſtand verjept. 


Den 9. Huguft 1897, 

— Garn. Verwalt. Inſp. in Berlin, nad Inſter⸗ 
urg, 

Scheppang, Kaferneninfp. in Brandenburg a. H., nad) 
Berlin, — verſetzt. 

Schaub, Kajerneninip. auf Probe in Münfter, 

Schwarz, Kajerneninfp. auf Probe in Berlin, — zu 
Kajerneninipeltoren ernannt, 


Den 10. Auguſt 1897. 
Odendahl, Kajerneninip. in Freiburg i.B., als Gam. 
Verwalt. Inſp. auf Probe nad) Defiau, 
Klein, Kaferneninfp. zu Königsberg i. Pr., nad) Frei- 
berg i. B, — verſetzt. 


Den 13. Auguſt 1897. 

Bodenſtein, Proviantmeifter in Brandenburg a. H., 
als Proviantamtädiretor auf Probe nad) Eaſſel, 
Herrgejell, Proviantamtsaffiit. in Demmin, nad) Stral- 

fund, — zum 1. September 1897 verjegt. 


1897 — Militär» Wochenblatt — Wr. 81 


2148 





Den 14. Yuguft 1897. 
Kohlmann, Kaſerneninſp. in Düffelborf, nad) Dt. Eylau 


verſetzt. 
Den 20. Auguſt 1897. 


Müller, Proviantmeiſter in Colmar i. E., nad) Branden⸗ 
burg a. 9., 

Schubbe, Proviantamtsrendant in Verden, als Proviant: 
meifter auf Probe nah Colmar i. E. 

Kuhn, Proviantamtsrendant in Neumünfter, nach Verden, 

Damm, Proviantamtsaffiit. in Colberg, als Probiant- 
amtöfontroleur auf Probe nad) Minden, 

Prißnitz, Terpig, Proviantamtsaffiitenten in Minden 
bezw. Cöln, nad Straßburg i. E. bezw. Colberg, — 
zum 1. Oktober 1897 verjeßt. 


Den 23. Auguſt 1897. 
Kühn, Unterrofarzt vom Heſſ. Feldart. Negt. Nr. 11, 
zum Roßarzt ernannt. 


Den 26. Huguft 1897. 
Abendroth, Kaſerneninſp. in Berlin, nad) Branben: 
burg a. H. verjeßt. 


Den 30. Auguft 1897. 


Richter, Kajerneninfp. in Oldenburg, al3 Garn. Bermwalt. 
Inſp. auf Probe nad) Stade, 

Bold, Kaſerneninſp. in Schwerin, nach Oldenburg, 

Kolle, Kajerneninfp. in Berlin, nah Schwerin, — 
verjegt. 


Königlich Bayeriſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
A. Ersennungen, Beförberungen und Berfegungen. 
Im altiven Heere 
Den 2. September 1897. 

Wilhelm Kronprinz des Deutichen Reiches und 
Kronprinz von Preußen Kaiſerliche und König— 
liche Hoheit, ä la suite bes 1. Wlan. Negtd. Kaijer 
Wilhelm Il, König von Preußen, gejtellt. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Sm altiven Heere 
Ten 22, Huguft 1897. 

Eljäßer, Hauptm. a, D., in die Mategorie der mit 
Penfion zur Disp. ftehenden Offiziere eingereißt. 
Den 25. Huguft 1897. 

v. Siderer, Oberftlt. 5. D. und Kommandeur des 


Landw. Bezirks Roſenheim, mit der Uniform des 
7. Inf. Regts. Prinz Leopold, 


Landmann, Major z. D. und Bezirksoffizier beim 
Bezirlslommando Rofenheim, mit der Uniform des 
11. Inf. Regts. von der Tann, 

dv. Beuft, Major 3. D. und Bezirksoffizier beim 
Bezirkskommando Wafjerburg, mit der Uniform dei 
18. nf. Regtd. Prinz Ludwig Ferdinand, 

Höſch, Major z. D. und Bezirksoffizier beim Bezirke 
fommando Amberg, mit der bisherigen Uniform, — 
mit der gejeglihen Penfion und mit der Erlaubnif 
zum Tragen der vorbezeichneten Uniform mit den für 
Verabſchiedete vorgefchriebenen Abzeichen der Abſchied 
bewilligt. 


0. Im Sanitätstorps. 
Durch Verfügung des General-Stabsarytes ber Armee. 
Dr. Renner, einjährig-freitwilliger Arzt vom 1. Pion. 
Bat, zum Unterarzt im 12. Inf. Negt. Prinz Arnulf 
ernannt und mit Wahrnehmung einer offenen Affiit. 
Arztftelle beauftragt. 


2149 u 1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 81 2150 








Ordens - Berleihungen. 


des St. Annen-Drdend zweiter Klaſſe in Brillanten: 


gerußt: dem Geheimen erpedirenden Sekretär, Geheimen Hofrath 
dem Oberftabgarzt 1. Kl a. D. Dr. Schmiedt zu Meg, | Schulz; 


bisher Regts. Arzt des 4. Magdeburg. Inf. Regts. ee ; 2 iter Klafſe 
Rr. 67, den Rothen Adler-Orden britter Klaſſe mit Bee WOCHE TIME: 


der Schleife und Schwertern am Ringe zu verleihen. | dem Geheimen Regiltrator, Geheimen Hofrath Herold; 


Preußen. 
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 
ht: 





Seine Majejtät der König haben Allergnädigft des St. Unnen-Ordend dritter Klaſſe 
gerubt: dem Geheimen Kanzleidireftor, Kanzleirath Habel; 
den nacdhbenannten beim Militärkabinet beichäftigten , 
Beamten des Kriegsminifteriumd die Erlaubniß zur der goldenen Mebaille: 


Anlegung der von bes Kaiſers von Rußland Majeität | dem Hausdiener Herrmann. 
ihnen verliehenen Infignien zu ertheilen, und zwar: 





(Au dem Armee» VBerorbnungäblatt Nr. 27 vom 8. September 1897.) 
Anderweite Benennung des Magdeburgifchen Feldartillerie-Regiments Nr. 4. 

Ich habe beitimmt, daß dad Magdeburgiſche Feldartillerie-Megiment Nr. 4 zu Ehren feines hohen Chefs, 
des PrinzsRegenten Luitpold von Bayern Königliher Hoheit, fortan den Namen: „Feldartillerie-Regiment Prinz- 
Regent Zuitpold von Bayern (Magdeburgifches) Nr. 4“ zu führen dat. — Un das Generallommando des 
IV. Armeelorps habe Ich verfügt. 

Würzburg, den 1. September 1897. 


Wilhelm, 
An das Kriegsminiſterium. 


Anderweite Benennung des 1. Heffiihen Hufarenregiments Nr. 13. 
Ich Habe beftimmt, daß das 1. Heſſiſche Hufarenregiment Nr. 13 zu Ehren feines erhabenen Chefs, des 
Königs Humbert von Italien Majejtät, fortan den Namen: „Hujarenregiment König Humbert von Stalien 
(1. Heffiiches) Nr. 13“ zu führen und auf den Achſelſtücken beziehungsmweife Uchjelihnüren und Schulterflappen den 
bezüglichen Namendzug zu tragen hat. Proben zu letzterem hat Mir das Kriegsminiſterium vorzulegen. — An das 
Generallommando des XI. Armeekorps habe Ich verfügt. 
Homburg d. d. H., den 4. September 1897. 


Wilhelm, 
An das Kriegsminiſterium. 


Kriegaminifterium. Berlin, den 4. September 1897. 
Truppenverlegungen. 
Auf Beſehl Seiner Majeftät des Kaiſers und Königs werben verlegt: 
das Königin Auguſta Garde-Grenadierregiment Nr. 4 von Spandau nad) Berlin am 27. d. Mts., 
das 1. Bataillon 5. Garderegiments zu Fuß von Potsdam und 
das Garde-Örenadierregiment Nr. 5 von Berlin nad) Spandau am 29, d. Mts., 
der Stab, die 1. und 2. Estadron Ulanenregiments Kaifer Alerander Il. von Rußland (1. Branden- 
burgiichen) Nr. 3 von Frankfurt a. D., jowie die 3. umd 5. Esladron von Beeslow nad 
Fürftenwalde am 23. d. Mts., 
die 4. Abtheilung 2. Weitfäliichen Feldartillerie-Regiments Nr. 22 vom Lager Truppen-Uebungs- 
plag Wejel nad) Minden am 21. d. Mis., 
die 2. Abtheilung Feldartillerie-Megiments von Holendorff (1. Rheiniſchen) Nr. 8 von Jülich nad) 
Saarlouis am 25. d. Mts,, 
die Reitende Abtheilung Schleswigichen Feldartillerie-Regiments Nr. 9 von Neumünjter nad Itzehoe 
am 16. d. Mıs. 
v. Goßler. 


— — — — — 


2151 


Kriegsminiſterium. 


1897 — Militar-Wochenblatt — Rr. 81 








2152 
Berlin, den 6. September 1897. 





Berzeihniß der im Schießen beften Kompagnien und Batterien, welde gemäß Allerhöchſter Kabinets-Ordre 
vom ar Januar 1895 im Iahre nd das ——⸗ erhalten ai 
















Armeelorpd Kompagnie 
bezw. Truppentheil bezw. 
Baffengattung Batterie 












Garde Königin Eliſabeth Garbe-Grenadierregiment Nr. 8 . 4. 
I. Büfilterregiment Graf Roon (Ditpreußiihes) Nr. 33 . i 5. 
II. Colbergſches Grenadierregiment Graf Gneijenau (2. Bommerfches) Nr. 3. 1. 
111. Infanterieregiment von Alvensleben (6. Brandenburgiiches) Nr. 52. £ 6. 
IV. Magdeburgtiches Füſilierregiment Nr. 36 . . 6. 
V. Infanterieregiment Graf Kirchbach (1. Diederigtefhee) Nr. 46. b. 
VI. 3. Oberſchleſiſches Infanterieregiment Nr. 62. . 6. 
vu STÄRCKORGWENE Nr. 159 . . 5. 
VIII. von Horn (3. Rheiniſches) Nr. 29. 6. 
IX. Füfilierregiment Königin (Schleswig: Holiteinihes) Nr. 86. 10. 
X. 2. Hannoverſches nfanterieregiment Nr. 77...» 9. 
XI. 2. Thüringijches : Nr 32... 2. 
XIV. — —— von Lützow (1. — ) Nr. 25. 11: 
XV. Nr. 137 Me 4. 
XVI. Nr. 135 6. 
XV Nr. 141 . I. 
Jäger und Schützen Seffiices Jägerbataillon Nr. 11. . ö 8. 

Beldartillerie ——— —— Prinz Auguft von Preußen (Dftpreufifches) Nr. ® 2.r. 
⸗ ⸗ von Holtzendorff (1. ae 120: Sr 7. 

s Seftige Beldartillerie- Regiment Nr. 11 . . 3:7: 
⸗ 2. Badiſches = ⸗ Nr. 30 11; 


Die Mittheilung der betreffenden Bußartillerie-Kompagnie bleibt vorbehalten. 
v. Gofler. 


Journaliſtiſcher Theil, 


Ueberjicht 
über die Ereigniffe des Theſſaliſchen Krieges. 
Bon C. Frhrn. v. der Golp. 


Wenn auch genaue Angaben über die Einzelheiten 
bes Türkischen Feldzuges in Theffalien noch fehlen, jo 
ift doch eine allgemeine Ueberficht, welche eine kritiſche 
Betradhtung des Herganges im Großen gejtattet, heute 
ſchon möglich. Die Ottomaniſche Regierung hat mit 
anerlennenswerther Bereitwilligkeit nicht nur den 
Militärattaches fremder Mächte, jondern auch einer 
Anzahl von ſachkundigen Berichterſtattern großer Tages: 
blätter den Aufenthalt bei der Armee gejtattet umd 
ihren Beröffentlihungen fein Hinderniß in den Weg 
gelegt.*) Diejer Hortichritt im Vergleich zu früheren 
Verhältniffen wird gewiß nicht verfehlen, gute Früchte 
zu tragen. Was die Augenzeugen aus Thefjalien zu 
berichten haben, lautet aber ſicherlich günftiger, ald man 
ed in Europa vorausjegte, und fanın nur dazu dienen, 


*) Eine Cenſur ift allerdingd geübt worden; aber dies 
Recht wird fich fein Oberlommando einer Armee im Felde 
nehmen laſſen, da fonft die Führung beeinträchtigende 
Unzuträglicpleiten allzu leicht vorlommen Fönnten. 


| die noch immer beſtehende und durch die Ereignifje der 


beiden legten Jahre wieder erweiterte Kluft zwiſchen 
Weit und Oſt zu überbrüden. Gleihe Wirkung übt 
vielleicht die binnen Kurzem zu erwartende Gejchichte 
des Feldzuges, welche unter der Leitung des Türliſchen 
Blattes Ildam vorbereitet und von Generaljtabsoffizieren 
der Operationsarmee bearbeitet werden joll, wenn fie 
mit dem nothwendigen und allein lehrreichen Freimuthe 
geichrieben iſt. Jedenfalls wird fie zahlreiche fefjelnde 
Epijoden aus den Kämpfen bringen, welche anderenfalle 
unbelannt geblieben wären. Es giebt ſich darin auf 
Türkiſcher Seite das erfreulide Streben fund, fid 
jeibjt dem Wbendlande nahe zu bringen und dem 
eigenen Heere in der weiteren Welt zur gebührenden 
Anerkennung zu helfen. Dies Bedürfniß allein deutet 
ſchon emen bemerlenswerthen moraliihen Aufſchwung 
an. Wie anders hätten vor dem Kriege bereitd Türlei 
und Türkiiches Heer im Anjehen Europas geftanden, 
wenn eine genaue Geſchichte des Nuffiihen Krieges 
aus Türkiſcher Feder vorhanden wäre. 

Auch in diejer Hinfiht wird der furze glückliche 
Feldzug gegen Griechenland Hoffentlich der Ausgangs: 
punkt für eine neue Aera jein. 


2153 


I. Die Mobilmachung. 


Die unmittelbare Beranlafjung zum Sriege war 
die Landung Griechiſcher Truppen unter Oberjt Vaſſos 
auf dem in Aufruhr begriffenen Sreta am 14. Fe 
bruar 1897. Wenn man trogdem noch ganz allgemein 
an Erhaltung des Friedens glaubte, jo lag dies darin, 
daß 1385 die Hohe Pforte eine ähnliche Gebiets: 
verlegung geduldet und eine blühende — freilich ſchon 
autonome — Provinz aufgegeben hatte, ohne einen 
Schwertjtreich zu ihrer Vertheidigung zu wagen. Man 
wird gewiß nicht fehlgreifen, wenn man annimmt, daß 
die Erinnerung an jene trübe Epoche der neuejten 
Türkiſchen Geſchichte Griechenland weſentlich zu feinem 
Vorgehen ermuthigte. 

Diefe Meinung -änderte ſich nicht, als ſchon am 
15. Februar die Mobilmahung von einem Viertel der 
Türliſchen Landmacht befohlen wurde. Aehnliches war 
auch 1885 gejchehen, wenngleich nicht ſo ſchnell. 

In einem Betraht war der Augenblid für einen 
neuen Angriff auf das Türkische Reich nicht schlecht 
gewählt. Daſſelbe hatte während der eben beendeten 
Armeniſchen Unruhen nit nur eine ſchwere politiſche 
Krifid durchgemacht, jondern auch zugleic) eine finanzielle, 
wie fie bis dahin kaum je dagemwejen war. Handel 
und Wandel lagen völlig danieder und die Geldnoth 
hatte den äußerſten Grad erreiht. Es ſchien, als ſei 
der Staat, jeined Kredits beraubt, am Ende feiner 
Hülfemittel angefommen und nicht mehr fähig, über: 


haupt noch Krieg zu führen. Dies wurde aud) in der’ 


internationalen Prefje von oberflählichen Beobadhtern 
behauptet. Schlimm ftanden ja die Dinge; aber im 
Orient weiß man ſich zu helfen, und die Art, wie es 
geſchah, kann jedem Lande, das ſich in ähnlicher Lage 
befindet, als Mufter dienen. 

Der legte Vorſchuß, den die Banque Ottomane der 
Regierung geleiftet, war eben verbraucht; neue Ver- 
handlungen führten nicht zum Ziele. 
großen Geldinjtitute, welche in Betracht kommen konnten, 
verweigerten die Hülfe In den Brovinzialkafjen 
fanden fi nur ganz geringe Beftände vor, die für 
einen Krieg nicht in Betracht famen. Im den haupt— 
fädtifchen ſah es nicht bejjer aus. Nur im Kriegs— 
minifterium lag ein wenn auch geringfügiger Schatz 
für außerordentlihe Notbftände. E3 war died eine 
Schöpfung Osman Pajchas,*) die von dem jeßigen 
Kriegsminifter Riza Paſcha, einem Mann von großem 
adminiftrativen Geſchick, ſorgſam gepflegt worden ift. 
Bezüglich) feiner Höhe ſchwanken die Angaben. Dann 
fand fich einiges Geld, wie es natürlich ift, in der 
Penſionskaſſe. Eine ähnliche Fundgrube bilden, wenn 
die Leere im Gtaatöjädel den Stulminationspunft 
erreicht hat, jederzeit die landwirthſchaftlichen Hülfslaſſen 
(Caisses agricoles). Auf Beide legte die Regierung 
die Hand. Beide find Privateigenthum; denn die erjte 
wird durch Gehaltsabzüge der Dffiziere gebildet, die 
zweite durch Beiträge der Landwirthe. Uber Noth 

*) Der Held von Plewna hat auch als Kriegs: 
minifer nicht —2 —ã Fe die Kos 
bei dem im Mlgemeinen üblen Gange der Armeeangelegen: 
beiten nad) dem Ruſſiſchen Kriege nicht recht gewürdigt worden find, 


1897 — Militär-Modenblatt — Mr. Bi 


Ale anderen: 


2154 


fennt fein Gebot, und da der Staat Geld brauchte, 
jedoch fein anderes auftreiben konnte, jo fand ed am 
Ende Jedermann natürlıh, daß die Negierung nahm, 
was ihr nicht gehörte. Die Penjionäre mögen einjt- 
weilen ſehen, wie fie ſich durchhelfen, und den Land» 
wirthen kann — wenn’s Gott will — eine reiche Ernte 
den Schaden erjeßen, wie dies denn auch im heurigen 
Sommer thatſächlich geihehen it. Zum Ueberfluß 
wird dem Gewaltalt das Mäntelchen der Vorſchußform 
umgehängt. 

Endlih war auch nod) die jogenannte „freiwillige 
Nationalanleihe“ für Woltsbewaffnung da. Mit der 
Freiwilligkeit wurde es dabei ohnehin nicht allzu ftreng 
genommen, und jo erhöhte man denn die Beiträge der 
Offiziere und Mannſchaften des Heeres durch einen 
Abzug an dem ihnen für den Faſtenmonat Ramaſan 
ausgezahlten Gehalt. 

Das find Dinge, welde dem durch pedantiſche 
Ordnung und Gejegmäßigleit verwöhnten Franlken 
wohl recht ungewöhnlid Lingen, in denen aber der 
Mohammedaner weder etwas bejonders Verwunderliches 
noch gar Unrechtes erblidt. 

Wie body fi die Mittel belaufen haben mögen, 
die auf dieſe Weile beſchafft wurden, ift ſchwer mit 
Beitimmtheit fejtzuftellen. Die belannt gewordenen 
Ungaben beruhen auf Schägung, 18 bis 20 Millionen 
Mark werden faum überjchritten worden jein — alio 
etwa der einmalige Tagesbedarf für die mobile Streit- 
macht Deutſchlands. Eine jo geringfügige Summe 
ſcheint gar nicht ernithaft ins Gewicht zu fallen, und 
dennoch hat die Türkei ihre Mobilmahung thatſächlich 
damit bejtritten. Steine andere Macht der Welt würde 
auf jo wohlfeile Art eine ähnlich jtarte Streitmacht auf: 
geftellt Haben. Das Vorhandene reichte hin, um die 








Armeelieferanten, ohne die man die Heeresmaſſen 
nicht ernähren konnte, und die fremden Schiffe, 
die man für die Truppenüberfahrt unumgänglich 


nöthig hatte, zu bezahlen,*) aud) den vereinzelten 
Dffizieren und Beamten Reiſekoſten zu gemähren, 
und mehr war nicht nöthig. Für die Heinen laufenden 
Mobilmahungsausgaben hatten die Generalgouverneure 
der betroffenen Provinzen zu jorgen. Die Mittel 
dazu mußten Die angeordneten Borauszahlungen 
auf kommende Steuern liefern. Ferner wurden nod) 
einige Anläufe an Pferden und Material bewirkt, 
Gehälter und Goldatenlöhnung auf die Zukunft 
verwiejen, da der Padiſchah ja die Armee im Felde 
ernährt, die zurüdbleibenden Familien aber dem Schuße 
des Himmeld und der Freigebigleit wohlhabender 
Nachbarn und Freunde anvertraut. 

Außer der Geldverlegenheit der Pforte ſchien nod) 
ein zweiter Grund eine einigermaßen jchleunige Kraft— 
anftrengung zu hindern. Während der lepten beivegten 
Jahre waren die Anatolijchen Landwehrbataillone bereits 
einmal oder mehrfad, aufgeboten, aus ihren bürgerlichen 
Verhältnifjen herausgerijjen, im Erwerb und Betrieb 


*) Die Koften ber ——— werden geſtundet 
und dann, gelegentlich neuer Konzeſſionsgeſuche oder bei 
anderen paſſenden Anlaͤſſen, „verrechnet“, 


2155 





m — Rititär-Moßenblatt — Rt. 81 








ihrer Geſchäfte geftört worden. 
den Fahnen zu eilen, mußten fie in der That viel 
guten Willen befigen. Bielleicht mag man auf gegneriicher 
Seite darauf gerechnet haben, daß dieſer gute Wille 
fehlen und allgemeine Unzufriedenheit im Lande bie 
Mobilmahung jehr erſchweren würde. 

Endlich fam noch die begründete Ueberzeugung 
hinzu, daß Sultan Abdul Hamid II. fi nur unter 
äußerjtem Zwange überhaupt zum Kriege entichließen 
würde. 

Keine diejer drei Vorausſetzungen traf ſchließlich 
zu: das Geld fand ſich; die Einberufenen ſtellten ſich 
gehorfam zur Verfügung, und der Großherr entichlof 
fi) — freilid, wie es jcheint, fehr gegen jeinen Willen 
— zum Kriege. 

Belanntlich theilt fi das Türkiſche Staatögebiet 
im fieben Armeebezirte (Ordus) mit den Hauptquartieren: 
. Ronftantinopel, 

. Adrianopel, 

. Salonit (bi8 1895 Monaftir), 
. Erfindjan, 

. Damaskus, 

Bagdad, 

. Sana in Arabien. 

Dann folgen noch zwei unabhängige Divifionen, 
nämlich diejenige von Hedjas (Mella), welche die 
heiligen Stätten ſchützt, und die von Tripolis in Afrika, 
weldye die dortige Türkiſche Provinz bejegt hält, 

Die erjten jechd Armeebezirte haben ihren Linien- 
ftand (Nifam), ihre Landwehr (Nedif) und den Land» 
fturm (Muftahfiz). 

Der Linienjtand joll ji in allen Ordus regelrecht 
aus zwei Infanteriedivijionen von je 16 nfanterie-, 


sou-ow- 


1 Schüpenbataillon, ferner einer Navalleriedivifion von 


6 Negimentern zu 5 Esladrons und einer Artillerie 
diviſion von 6 Regimentern zu 6 Batterien nebjt einer 
reitenden Wbtheilung zu 3 Batterien, ferner einem 
Genies, Transportbataillon und einer Telegraphen- 
fompagnie zujammenjeßen. 

Abweichungen fommen indejjen mehrfad vor. Im 
Linienjtande des 1. Ordu fehlen einige Bataillone, 
welche nad; der erſt im Herbſt 1895 angeordneten 
Neneintheilung des gejammten Linienjtandes*) erjt aufs 
geitellt werden follten.**) Das 3. Ordu, weldes in 
Macedonien und Wlbanien, Epirus und Türkiſch— 
Thefialien, aljo im einem vielfachen Beunruhigungen 
ausgeſetzten Gebiete, jteht, befigt vier Infanterie: 
bivijionen (5., 6., 17., 18.), das 4. drei (7., 8.,19.). Im 
6. Ordu ist die Artillerie, im 7. Ordu find die Artillerie 
und die Kavallerie erheblich ſchwächer, ald es der 
Lage dieſer Bezirle entſpricht; und auch Hedjas und 


—— zeigen Beſonderheiten. Doc lommt es hier⸗ 


*) Die Vorarbeiten für dieſe Neueintheilungen, welche im 
Laufe der Zeit dringend erforderlich geworden waren, bildeten 
den Abſchluß meiner Thätigfeit im Orient. 

**) Das 1. Orbu be ri dafür ein Kavallerieregiment mehr, 
das Leibregiment des Sultans Erthogrul. Seine Artillerie 
ift nad) der Neueinthei an Geihügausrüftung und Pferdes 
bejtand noch nicht vervolftändigt. 


Um jeßt wieder zu | 


Siehe 2156 


auf nit an, da die Heertheile aus diefen entfernten 
Provinzen durch den Theſſaliſchen Krieg nicht berührt 
wurben. 

Nedif und Muftahfiz find in den fünf erften Ordus 
ganz regelmäßig zufammengejegt. Ein jedes hat nämlid 
vier Nedifdivifionen zu je 16 Bataillonen, im Ganzen 
aljo deren 64*) mie die Linie in Megimenter zu vier 
und Brigaden zu acht Bataillonen getheilt. Un Muftahfiz 
hat jedes Ordu nur zwei Divifionen mit zulammen 
32 Bataillonen. 

Im 6. Ordu find Redif und Muftahfiz nod 
unvollitändig, im 7. Ordu, Hedjas und Tripolis, fehlen 
fie ganz. 

Von der Mobilmahung wurden nur Theile der 
erjten vier Ordus betroffen.**) 

Der Bezirk des 1. umfaßt Konftantinopel mit feinem 
Heinen Landgebiete auf Europäiſcher Seite und auf 
Aſiatiſcher die Vilajets Bruſſa, Kaftamuni, Angora, 
Kaiſſerie (Cäſarea), deren Hauptorte denen ber vier 
Nebdifdivifionen entſprechen. 

Das 2. Ordu hat fein Ergänzungsgebiet theils in 
Thracien, wo ihm das Vilajet Adrianopel gehört, theils 
in Mnatolien. Dort beginnt e8 mit einem jchmalen 
Küſtenſtrich bei den Dardanellen und breitet fich dann 
gegen die Südſeite Kleinaſiens aus, die ed Cypern 
gegenüber faft vollftändig einnimmt. Die vier Redij- 
Divifionsftabsquartiere find Mdrianopel, Bandirma, 
Afion-Harahiffar und Konia. 

Zum 3. Ordu gehört in Europa das gejammte 
Gebiet weitlich der Mefta (Karafion) bis zum Adriatiſchen 
Meere hin. Es find die Vilajets Salonik, Koſſowo 
(Hauptitadt Usküb), Skutari in Albanien und Janina. 
In Aſien gehört ihm das reihe Vilajet Aidin an, 
dad, um Smyma herum, an der Weitlüfte der Halb: 
injel liegt. Die Nedifdivifionen find Salonit, Ustüb, 
Monaftir und Smyrna. 

Das 4. Drdu dehnt fid) über ganz Kurdiſtan und 
dad Armeniſche Hochland aus, nämlich über die Vilajets 
Trapezunt, Siwad, Erjerum, Charput, Diarbelir und 
Dan, Die Redifdivifionen find Trapezunt, Siwas, 
GErjerum und Diarbelir. 

Die Kenntniß diefer Lage der Bezirke iſt zur 
Beurteilung der Türkiſchen Kriegsvorbereitungen er 
forderlich.***) 

Auf den Kriegsfuß wurden zunädft diejenigen 
Zinientruppen des 3. Ordu gebracht, welche der 
Griechiſchen Grenze nahe ftanden, vor Allen die längs 
derjelben in Garniſon liegende 6., ferner Theile der 
5., 17., 18. Divifion; endlih faſt die geſammte dort 
befindlihe Kavallerie und Wrtillerie, da die zu 
erwartenden Redifdivifionen mit diefen beiden Waffen, 


” RE Den 64 Bataillonen entſprechen die 64 Erſatzbezirke 
es Korps. 

) Der erfte ge vom 15, Februar 
mwurbe durch weitere Erlaffe am 21. und 22. Februar ergänzt. 

***) Gine vollftänbige und faft — genaue Darftellung 
der Ottomanifchen Wehrverfafiung nebit Karte der militärifchen 
Eintheilung enthält: Lamouche, L'Or —— militaire 
de l’Empire Ottoman. Paris 1895. Baudoin 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 81 


2158 





für melde NRejerveformationen einftweilen nicht vor— 
handen find, von Niſam ausgeftattet werden müfjen.*) 

Bom Redif wurden zu den Waffen gerufen bie 
Divifionen: Brufja, Kaftamımi und Angora (Nr. 1, 2,3), 
die Brigade Yosgad der Divifion von Cäſarea, alle 
dem 1. Ordu angehörig, und die Brigade Antalia der 
Divifion von Konia vom 2. Orbu. 

Bom 3. Ordu treten noch — mit Ausnahme ein 
zelner Bataillone — die Redifbivifionen Monaftir und 
Ustüb (9. und 10.) Hinzu, beögleichen ein Regiment 
der Brigade Salonik (21). 

Das 4. Drdu ftellte die Redifdivifion Trapezunt. 
Im Ganzen verfammelten ſich aljo 112 Nedifbataillone 
bei den Fahnen. Sogleich erwähnt · jei hier noch, daß 
ipäter auch die Nedifdivifionen Pandirma und Afion- 
Karahiſſar nachfolgten (6. und 7. vom 2. Drdu), im 
Ganzen aljo ein ſehr ſtattliches Aufgebot. Alles in 
Alem wurden kriegsbereit und für die Operations: 
ormee beftimmt: 162 Bataillone, 30 Esladrons, 
38 Batterien. 

Die neue Rekrutenaushebung für das Jahr 1897 
wurde jofort, nod) vor der gejeplichen Frift, angeordnet 
und auch der vorhandene Beitand an Reſerven des 
Linienftandes einberufen. Da dieſer aber nicht aus— 
teicht,**) fanden Abgaben vom 1. und 2. Ordu ftatt. 
Eine Neuerung bei diejen Maßnahmen war, daß die 
Reſerviſten (Ichtiads) diesmal ſogleich in bejondere 
Tron&porte zufammengeftellt und vorweg zu ihren 
Linien-Truppentheilen befördert wurden, während fie 
früher die im ihren Bezirken zufammentretenden Redif— 
bataillone auf den Kriegsſchauplatz begleiteten, woſelbſt 
fie dann erft ihrer Beſtimmung zugeführt wurden. 

Fortſetzung folgt.) 


Anderung der Batterieftärle oder der Feuerorduung? 
Schluß.) 
Wenn das, was wir in Nr. 59 über Häufung 
großer Artilleriemafjen gegen räumlic begrenzte Theile 
der feindlichen Stellung gejagt haben, auf die Wirklichfeit 
übertragen werben jollte, jo werden häufig Batterien 
Ihr Feuer auf verhältnigmäßtg Heine Räume fonzentriren 
mũſſen. In ſolchen Fällen wird die Beobachtung ſchwer 
kein. Es wird dann der Ueberwindung diefer Schwierigfeit 
wie einer Konzentrirung der Wirkung gleihmäßig dienen, 





*), An Kavallerie befigt das 3. Drbu die ſechs Regimenter 
®r. 18, 14, 15, 16, 17 und 18. Außerdem befindet fich feit 
yo Zeit in feinem Bezirfe das Regiment Nr. 6 vom 
1. Orbu detadirt, fo daß im Ganzen fieben Regimenter mit 
35 Esladrons zur Verfügung ftanden. 

An Artillerie Hat das 3. Drbu gleichfalls, wie oben 
erwähnt, ſechs Regimenter: Nr. 13, 14, 15, 16, 17 unb 18 
und bie 3. reitende Abtheilung; ferner find in feinem Bezirk 
vom 5. Drbu detadhirt: die Negimenter 27 und 28. Im 
Ganzen ftanden alfo 51 Batterien zu Gebote. 

”*) Der Linienftand (Rifam) zählt ſechs Alteröflaffen 
von 20 bis 26 Jahren. Da biervon bei ber Mehrzahl ber 

en noch immer vier unter ben Waffen gehalten werben, 
fo genügen bie übrigen zwei nidt, bie Bataillone von 
40 bis 500 Mann auf den Kriegsfuß zu bringen, ſelbſt 
wenn biefer nur 750 Mann beträgt, da die Abgänge meiſt 
ſeht hoch find. 


wenn die drei Züge, jeder mit einer anderen Entfernung, 
ihr Feuer auf denſelben Raum vertheilen. 

Daſſelbe Verfahren wird ſich empfehlen, wenn man 
ſehr tiefe ſchmale Ziele beſchießt, wie es bei Flankirungen 
namentlich von Artillerielinien vorlommen kann. Unter 
Umſtänden dürfte es ſogar nothwendig ſein, wenn z. B. 
eine einzelne Batterie mehrere Batterien flankixrt, jedes 
Geihüß eine andere Entfernung nehmen zu lafjen. 

Aehnliche Anforderungen wird häufig das Schießen 
gegen jchrägitehende Ziele ergeben. Es dürfte einleuchten, 
daß ſich für die Belämpfung derartiger Ziele aus dem 
von und vorgeichlagenen Verfahren Vortheile ergeben 
würden, die dem jebt geltenden mit jeiner jtraffen 
Bufammenfafjung der ſechs Gejchüge nicht innewohnen. 

Ueberhaupt glauben wir, daß jenem eine große Ents 
widelungs- und Unpafjungsfäbigteit, die erft die Praris 
recht erkennen Lafjen wird, zu eigen fein dürfte. Wird z. B. 
die Aufmerkſamleit des Batteriecheſs bald nad) Beginn 
des Brennzünderfeuerd auf den drei Entfernungen von 
der unmittelbaren Leitung des Schießens abgelenkt, was 
wir und fehr gut als möglich vorjtellen künnen, und 
er gezwungen, bie Bugführer ſich mehr oder weniger 
jelbft zu überlaffen, jo fünnte der Verlauf des Schießens 
ein verjchiedener jein. Arbeiten alle drei Züge ganz 
für fich, jo wäre es ungefähr dafjelbe, ald wenn heute 
drei Batterien für fich ſchießen. Jeder Zugführer würde 
wohl durch Vor: und Zurüdgehen die richtigſte Brenn- 
länge herauszufinden juchen. Die Entfernungen, die fie 
ſchließlich erihöfjen, würden einen einwandfreien Schluß 
auf die Lage des Zieles zulaffen. Kommen fie alle 
drei auf diejelbe Entfernung ab, jo ſpräche das für Die 
unbedingte Richtigkeit derjelben. Wären fie verſchieden, 
fo könnte man daraus entnehmen, daß die Beobachtung 
unficher war, oder aber auch vielleicht, daß das Ziel 
ihräg fteht. Indem nun der Batteriechef jelbjt dem 
Schießen eines oder mehrerer Züge folgt, wird er 
Gelegenheit haben, aus feinen Beobahtungen und den 
bisher erihofjenen Rejultaten das Richtige zu entnehmen. 
Immerhin halten wir dafür, daß das Ergebniß dieſes 
Schießens mit, wirmöchten jagen, ausgefallenem Batteriechef 
dem heutigen, das ganz auf feine Thätigkeit aufgebaut 
iſt, nicht nachftände, vielleicht ihm überlegen wäre. 
Werden mehrere Entfernungen erichofjen, jo hätte man 
dafjelbe, was man heute in dem Schießen mit mehreren 
Lagen bat. Würde nur eine erjchofien, jo läge in 
diefem übereinftimmenden Rejultat eine Gewähr für 
die Nichtigkeit derjelben, die heute, da dafjelbe ſich nur 
auf die Beobachtung eines Mannes jtüßt, nicht in dem 
Maße vorhanden ift. Erſcheint aber die Verfahren, 
wir möchten jagen, zu wild, jo jtände dem nichts 
im Wege, daß die Zugführer ihr Beobachtungsergebniß 
austauschen, was bei der geringen Entfernung, in der 
fie fi) voneinander befinden, feine Schwierigkeiten haben 
dürfte und fi) wohl bejonderd zwedmähig geftalten 
würde, wenn der ältefte und erfahrenfte Zugführer ben 
Mittelzug führte, 

Aus allem Gefagten dürfte hervorgehen, daß für die 
Handhabung diejes Verfahrens eine Batterie zu Drei 
Bügen einer jolchen zu zwei vorzuziehen wäre. Die Frage 
lautete richtiger: Wie viel Züge und nicht wie viel Geſchütze 


2159 


ſoll eine Batterie haben? Wir meinen, daß es eine 
Schwäche des heutigen Verfahrens ift, wenn jich der 
Batteriechef zu unmittelbar an die Geſchütze wendet und 
die große Intelligenz, die in den Bugführern ftedt und 
fie zu jelbjtändigem Handeln befähigt, nicht genügend 
ausmußt. Stellt man die Frage nad) der wünſchens— 
werthen Anzahl der Züge, jo wird man wie immer jo 
auch hier der Dreitheilung den Vorzug vor der Zwei: 
theilung geben müfjen. 

Wie in Nr. 59 bereit3 gejagt iſt, wären wir dafür, 
das zugweile Feuer auch auf den nahen Entfernungen 
anzuwenden. Einmal wäre es an ſich jchon ein Bortheil, 
nur eine Feuerordnung zu haben, dann aber glauben 
wir auch, daß es vermöge der gleichzeitigen Feuer— 
eröffnung feitend aller drei Züge auf drei Entfernungen 
jchneller einen richtigen Anhalt über die Entfernung 
und einen jchnelleren Uebergang zum Brennzünderfeuer 
gewähren würde, daß dabei aber doc das feuer mehr 
in der Hand des Batteriecheſs bliebe als beim geſchütz- 
weiſen Feuer. Doch würde bied nur durch Verjuche 
feftgeftellt werden fünnen. 

Auf Eines möchten wir hierbei bejonders hinweiien. 
Bekanntlich belämpft man breite Ziele auf nahen Ent— 
fernungen mit Recht gleichzeitig, während man bie auf 
weiten Entfernungen abjchnittsweile thut. Je breiter 
mir nun ein nahes Ziel gegenüber fteht, deſto erheblicher 
fönnen die Unterjchiede in den Entfernungen der beiden 
Flügel werden, wenn es jchräg zu meiner Schufrichtung 
liegt. Es entiteht daraus eine Lage, gegen die unjer 
heutiges Verfahren eigentlid) verfagt, die daher von jelbjt 
dahin führen mühte, den Zügen wenigjtens in folchen 
Momenten eine größere Selbjtändigfeit zu gewähren. 
Man kommt ſonſt dazu, daß man entweder einen Flügel 
weit überjchießt oder weit davor bleibt. 

Wir jagten bereits, daß es fich gegen bewegliche 
Ziele vielleicht empfiehlt, einen Zug im Auſſchlagfeuer 
zu befafjen, möchten aber nicht unterlafjen, dabet auf 
die eigenthümliche Lage hinzuweiſen, die entjteht, wenn 
eine Batterie von Kavallerie in mehreren Wellen an— 
gegriffen wird. Die Bereinigung des Feuers der ganzen 
Batterie in dieſen blitzſchnell verlaufenden Augenbliden 
iſt nicht leicht und vielleicht auch gar nicht einmal immer 
zwedinäßig, Würde in ſolchen Fällen nicht eine größere 
GSelbjtändigfeit der Züge jehr erwünſcht umd nützlich 
jen? Würde fie es nicht ermöglichen, fid) mit Erfolg 
gleichzeitig nach mehreren Richtungen zu wenden? 

Gegen unjere Vorſchläge werden ficherlich mancherlei 
Einwände erhoben, die wir zu beleuchten juchen wollen. 

Vor Allem wird gejagt werden, daß die Beobachtung 
der Gabelſchüſſe ſchwer, wenn nicht unmöglid) jein wird, 
da es nicht möglich fei, die Schüfje der einzelnen Züge 
auseinander zu halten. Wir möchten das bezweifeln. 
Die nit ganz wegzuleugnende Schwierigkeit, glauben 
wir, wird mehr al3 aufgewogen durch die oben bereits 
hervorgehobenen Vortheile. Es unterjtüßt die Beobachtung 
ungemein, wenn man felbft über das Geſchütz gejehen 
hat, das jchießen fol, und infolgedefjen genau weiß, 
wo der Schuß einschlagen wird, und erſchwert fie eben 
jo jehr, wenn dies nicht der Fall tjt, wie es für den 
Batteriechef Häufig zutrifft. Da der Apparat, mit dem 





1897 — Nilitär-Wochenblatt — Wr. 81 


2160 


er fich verftändigen joll, viel größer ift und feine Ein- 
wirkung auf die einzelnen Geihüge nur mittelbar ftatt- 
findet, jo entjteht mande Reibung, die beim zugweiſen 
Feuer wegfällt. 

Man wird ferner diefem Verfahren einen großen 
Munitiondverbraud vorwerfen; daß in kurzer Beit viel 
Munition verichoffen werden kann, tft Har. Wenn aber 
die Wirkung dem entjpricht, jo hätte man erreicht, was 
man wollte, eine vernichtende Wirkung in furzer Zeit. 
Daß aber ein ſolches Feuer nicht ftundenlang aufrecht 
erhalten werden joll, iſt bereits oben bejprochen worden. 

Man wird ferner der Anficht fein, daß die Zug: 
führer ihrer Aufgabe nicht getwachjen fein werden. Was 
wir dagegen einzumenden haben, hoben wir bereit$ oben 
hervor. 

Hauptjächlich aber wird eingewendet werben, daß 
die Batterie dem Chef aus der Hand kommen werde. 
Wir lönnen das nicht glauben. Sind doch Geſchütze 
leichter in der Hand zu behalten al3 Gewehre, bie 
jeder einzelne Mann abſchießt, während da8 Geſchütz 
auf Kommando des Zugführerd abgefeuert wirb. 

Diejen angeblichen oder wirklichen Nachtheilen ftehen 
aber, nad) unferem Dafürhalten, große Vorzüge gegenüber. 
Wir hoben bereits hervor, daß man faft nie mit einer 
größeren Zahl faljchgejtellter Geichofje zu rechnen haben 
werde, ein Umftand, der unfered Erachtens mwejentlich 
zur PVereinfahung und Erleichterung des Schießens 
beitragen dürfte. Es fiele das lagenweiſe Laden weg, 
das mit feinen vielen Kommandos und den troß größter 
Aufmerkſamkeit unvermeidlihen Ladepaujen kaum als 
frieggmäßig und namentlih für kritiihe Momente als 
wenig geeignet zu bezeichnen fein möchte. Wie oft ver- 
jäumt der Batteriechef im Eifer des Gefecht troß bejter 
Vorſätze, das Kommando für die nächſte Lage jo früh zu 
geben, daß feine Ladepaufe entſteht. Wie oft wird 
der Ruf „Feuer durch!” vergeflen oder überhört, was 
beſonders bei fürzeren Feuerpaufen leicht paſſirt und 
bier die Feuergeſchwindigleit Doppelt ungünftig beeinflußt. 

Da man die erjte Brennzünderlage ganz ausſchießt, 
ehe man das Kommando für die neue Lage giebt, um 
die nothwendig werdenden Plattenkorrefturen noch für 
das Kommando der nächſten Lage verwerthen zu können, 
jo fommt es, dab am Schluß der erjten Lage fein 
Geihüg geladen iſt, und das zu einer Zeit, in ber 
ein ſchon eingejchofjener oder ſich vielleicht jchneller ein— 
ſchießender Feind mid) bereit mit einem vernicdhtenden 
Brennzünderfeuer überjchütten kann. 

Eine Schwähe des jebigen Verfahrens ſehen 
wir darin, daß die Schüffe bei fürzeren Feuerpauſen 
namentlich bei lagenweijem Schießen nicht genügend 
beobachtet werden. Denn da der Zugführer bejonders 
auf die richtige Feuervertheilung hingewieſen ift, jo ift 
er der Beobachtung und Beurtheilung der übrigen 
Faktoren, die zu einem wirkſamen Schießen mitwirken, 
entwöhnt. Außerdem ift er aber durch die Aufgabe, 
das lagenweije Feuer fließend im Gange zu erhalten 
und die mandherlei Reibungen zu überwinden, die dieſe 
für fchnelles Feuer nicht geeignete Feuerart ergiebt, fo 
voll in Anſpruch genommen, daß er der Aufgabe, das 
Feuer jeined Zuges in jeder Beziehung zu kontroliren, 


2161 


ſchwer genügen kann. Wollte er aber in diefen Momenten 
auf Grund von trogdem etwa gemadhten Beobachtungen 
eimgreifen, jo ftodte gleih das Feuer und der ganze 
Apparat läme in Unordnung. Der Batteriechef anderer: 
feit3 Dürfte faum in der Lage fein, dauernd feine 
Yufmerkfjamfeit jedem einzelnen Schuſſe zuzuwenden. 
Beim zugweilen Feuer wird der Zugführer von vorn— 
herein erzogen, jelbjtändig alle das Schießreſultat beein- 
fluffenden Faltoren zu beobachten, und wird das Feuer 
nicht ſchneller lommandiren, als es fich mit der Möglichkeit, 
zu beobadten und etwa einzugreifen, verträgt, wobel 
tropdem eine bedeutende Feuergeichwindigfeit heraus— 
Iommen bürjte. Keinesfalls aber überträgt fich eine 
Stodung bei einem Zuge glei; auf die ganze Batterie. 
E3 bürfte dies überhaupt ein Umstand fein, dem mir 
ernfte Aufmerkſamleit zuzumwenden haben. Das Flügel- 
feuer iſt Fimftlih mie ein Epinngewebe. ntfteht an 
irgend einer Stelle ein Hinderniß oder ein Aufenthalt, 
jo wird das für Die ganze Batterie fühlbar. Wie oft 
jehben wir ſchon im Frieden troß der großen Hingabe, 
mit der allerjeits der Schießdienſt betrieben wird, bier 
und Dort Verzögerungen im Feuerfommando entjtehen, 
die einzeln vielfeiht bedeutungslos find, in ihrer 
Geſammtheit aber ſchon nachtheiligen Einfluß gewinnen. 
Sollen dieſe Verzögerungen ganz ausgeſchloſſen fein, jo 
wird der Bugführer dadurch jo ın Anſpruch genommen, 
daß er Der Feuerleitung jeines Zuges wejentlich entzogen 
wird. Und nun denle man an die Verheerungen, die 
das feindliche Artilleriefeuer in der Batterie anrichten 
konn! Wie viel größer und verderblicher werden dann 
diefe Stodungen fein! Zwar wird auch das zug« 
weile Schießen im feindlichen Feuer nicht ohne Störungen 
verlaufen; aber diejelben werden jich nicht jo unmittelbar 
für das Ganze fühlbar machen. Eine gewiſſe Uns 
ebhängigkeit und Selbjtändigfeit der einzelnen 
Theile der Batterie voneinander dürfte kriegs— 
mäßiger fein als eine zu enge und künſtliche 
Bertettung derjelben untereinander. 

Hür einen Vortheil möchten wir es halten, daß der 
Batteriechef nah unjerem Vorjchlage mehr entlaftet fein 
würde. Sept iſt dad Schiefverjahren allein auf feine 
Beobachtung begründet. Er muß aljo andauernd hierauf 
kin Augenmerk richten, während er anderenfall dur 
de größere Selbjtändigfeit der Zugführer eine Entlaftung 
und damit Die Möglichkeit gewänne, jeine Aufmerkjamleit 
nah Richtungen zu wenden, im denen dad Muge des 
Vatteriehefd von Nöthen if. Und folcher dürfte es 
monde geben. Ya, wir glauben, daß jeine größere 
Freiheit von der ummittelbaren Leitung des Feuers 
der allgemeinen Beauffichtigung defjelben zu gute fommen 
würde. Da er nicht fo peinlich jeden Schuß ſelbſt 
zu beobachten nöthig hat, jo wird es ihm möglid 
werden, umberzugehen. Er wird dann z. B. ſelbſt 
ewaigen Irrthümern in der Bielauffaffung nachgeben 
Innen, indem er fi an die Stelle begiebt, von der 
die falich liegenden Schüfje lommen, was wirkjamer 
kein dürfte ais mehrmaliges Schiden eines Zugführers 

oder Zielunteroffiziere. 

Benn man ſich vergegenwärtigt, wie viel 

auf den Vatteriehef einjtürmt, wenn eine 


1897 — Militär: Wohenblatt — Nr. 81 


2162 


Batterie im wirfjamen feindliden Feuer ab» 

| proßt, jo zweifelt man, ob ed möglich jein wird, 
daß er ſich jo ausſchließlich dem Schießen 
widmet, wie ed nad dem heutigen Verfahren 
bon ihm verlangt wird, 

Died wären im Allgemeinen die Vorichläge, die wir 
im Intereſſe der höheren Yusnußung des Zukunfts— 
geihüges machen möchten, wobei wir nochmal hervor- 
heben wollen, daß mir es für angängig und geboten 
erachten, in weniger gefährlichen Momenten, aljo z. B. 
beim Schießen aus ganz gededter Stellung, mit Spreng- 
granaten, gegen nicht feuernde Biele ıc., die Feuer— 
geſchwindigkeit entiprechend zu mäßigen, alfo vielleicht 
das Flügelfeuer oder gar langjamed Feuer anzuordnen. 

Wir machen nicht den Anſpruch, in jeder Einzelheit 
dad Richtige getroffen zu haben, werden im Gegentheil 
für jeden Verbeſſerungsvorſchlag dankbar fein, meinen aber, 
daß nur in dem Suchen nad) einer anderen Feuerordnung 
die hervortretenden Schwierigkeiten zu löſen fein werden. 
Man darf ſich dabei nicht zu jehr in Einzelheiten verlieren, 
der ſchießende Offizier darf im Einzelnen nicht gebunden 
fein. Auf allen Gebieten der Führung und Ausbildung 
der Truppen fträubt man fich heute gegen Bevormundung 
und gegen jedes Schema. Die Königlichen Worte, die 
jedem Neglement vorgejeht find, jchüben hiergegen. 
Aber leider kommen diejelben nur den Neglements, nicht 
auch den Vorichriften zu gute. Sollte e8 nicht auch 
beim Schießen ebenſo wie in der Taktik möglich jein, 
der Selbſtändigleit und dem eigenen ntelleft des 
Schießenden etwas mehr zu vertrauen, d. h. die Schich- 
borichrift etwas allgemeiner zu fajlen, nur die Haupt: 
grundfäge feftzulegen? Es würde das aud) das ficherjte 
Mittel fein, dem Mebelitande zu fteuern, der darin liegt, 
daß jede Verbefferung und Verfeinerung des Verfahrens 
zahlloje Tekturen nicht nur der Schießvorſchrift, jondern 
auch des Neglements nad) fich zieht. 

Die Schießkunft tft eine junge Pflanze. Als ſolche 
bedurfte fie der forgfältigiten Pflege durch fachkundige 
Hände. Wer wollte e8 den Gärtnern, die fie gepflanzt 
und gepflegt, verargen, wenn fie eiferjüchtig über ihr 
wachten und Keinem dad Recht zugeftehen mochten, auf 
fie einzuwirten? Nachdem fie aber zu einem fräftigen 
Baume herangewachſen ijt, glauben wir, dürfte es an 
der Zeit fein, fie fi etwas felbftändiger entwideln zu 
lafjen. 

Fern jei e8 von ung, der Willlür da8 Wort reden 
zu wollen; aber etwas mehr „Initiative“ in der Urt, 
dad Schießen zu lehren und auszuführen, follte doc 
geitattet werden. Wir meinen, daß damit ungeahnte 
Kräfte für die Ausbildung diefes Dienjtzweiges lebendig 
würden. Die Artillerie aber, die es zuerjt verſtehen 
wird, ein neues Geſchütz voll auszunußen, wird 
einen erheblichen Borjprung gewonnen haben, zum 
Heile für die Armee und das Vaterland. 

Auf die weiteren Organifationsvorichläge, die ber 
Herr Eimjender an feinen Vorſchlag zur Verkleinerung 
der Batterien anknüpft, näher einzugehen, liegt nicht 
im Rahmen dieſer Arbeit. Wir können es aber nicht 
unterlafien, hervorzuheben, daß wir zwar volljtändig 
damit einverjtanden find, der reitenden Urtillerie ihren 


2163 


Platz nur bei der Kavallerie anzuweiſen, daß wir aber | 
dringend warnen, über einen Theil derjelben zu Gunſten 
der fahrenden zu verfügen. Wir jhägen die Dienfte, 
die eine gute und entiprechend ſtarke reitende Artillerie | 
in Verbindung mit Kavallerie zu leiften vermag, zu 
hoch ein, als daß wir nid,t wünjchen jollten, das, was 
ihr biöher an Mitteln zugewendet worden ijt, ihr 
mindeſtens zu belafjen. 

Diit Genugthuung aber begrüßen wir es, unter den 
ferneren Vorſchlägen des Herrn Einſenders den zur 
Errichtung von vier Regimentern für jedes Korps zu 
finden. Wir ſind der Anſicht, daß dies die einzig mögliche 
Organiſation der Artillerie ſein lann. Möge man über 
die Beibehaltung oder Abſchaffung der Korpsartillerie 
denken, wie man wolle, niemals darf die Vorliebe für 
ihre Beibehaltung im Kriege dahin führen, im Frieden 
eine jo unzmwedmäßige Organijation einzuführen, wie 
die don drei Negimentern jein würde; denn dadurch 
verzichtete man darauf, die Artillerie ſchon während des 
Friedens den Divifionen zu unterjtellen, wa® wir um 
jo mehr für dem wichtigjten und erjtrebenswerthejten 
Zwed jeder Urganifationsänderung betrachten, ald eine 
jolche Unterftellung im Frieden in feiner Weije ein 
Hindernii für die Formation einer KRorpsartillerie im 
Kriege bildet. Soll Wiſſen und Können einer Artillerie: 
verwendung, Die wirklich das Blut der Infanterie zu 
ſchonen und große Gırfolge vorzubereiten vermag, 
Gemeingut aller Führer werden, jo ijt dad nur zu ers 
reichen, ındem die Artillerie mit dem unterjten Gliede 
ber gemiſchten Truppenverbände, die recht eigentlich die 
grundlegende Schule für das Zujammenmwirken der drei 
Waffen bılden joll, der Division, jhon im Frieden in 
die denkbar innigite Verbindung gebradt wird. 





Kleine Mittheilungen. 


Dans Auf Grund des am 25. Juli 1593 
erlafienes Gefrges über die Vermehrung der Fuß— 
artıllerie um zwei Bataillone zu je fehs Batterien 
hat der Präſident der Nepublif, nachdem im Jahre 1896 
drei von den im Ausficht genommenen zwölf Batterien 
errichtet worden, die vom Kriegäminifter beantragte Auf: 
fiellung von vier weiteren genehmigt, zu deren Bildung 
der Derreshaushalt die nöthigen Geldmittel und das Erfa- 
arfchäft die erforderlihen Mannſchaften verfünbar gemacht 
haben. Bon dieſen vier Batterien mird je eine 
dem 7. bezw. dem 16. Bataillon zu Langres beim. zu 
Rueil (verſchanztes Lager von Yarid) und zwei dem 
11. Bataıllon zu Lyon zugetheilt werden. Die Anzahl 
von Batterien, welde zu diefen Bataillonen gehören, 
erhöht fih hierdurh auf fünf für das 7. adt für 
das 11., neun für das 16. Den Zeitpunft für die Aufs 
ftellung der neuen Batterien zu beftimmen, ift dem Kriegs— 
mınifter überlafien, 


1897 — Rilitär»Wocdenblatt — Nr. 81 


2164 


— Generalde Sesmaifons, langjähriger Militär« 
attadhe der Franzöfiihen Botfhaft au Berlin, kriegs⸗ 
nefchichtlich befannt als Beneralftabsoffizier des Generals 
Binoy im Kriege von 1870/71, hat die Stellung als 
Kommandeur der 23. Infanteriedivifion zu Angouleme 
und der Subdivifionen von Limoges, Busret, Angouleme 
und Magnac-Laval mit der des fommandirenden Generals 
des 17. Korps zu Toulouſe vertauſcht. 


(Bulletin officiel du ministere de la guerre.) 


— Die Verwendung der beim 87. Infanterieregiment 
aufgeftellten, mit dem zufammenlegbaren Fahrrade 
ausgerüfteten Radfahrerkompagnie bei den großen 
HSerbftübungen des 1. und 2. Korps hat in der Weiſe 
ftattgefunden, daß diejelbe zunädhft getheilt zwei Kavallerie⸗ 
brigaden beigegeben war und daß fie fpäter, als biefe 
beiven Brigaden vereint waren, gleihfalls zufammen- 
genogen wurde. Es follte erprobt werben, ob und welchen 
Nuten die Kavallerie aus der Beigabe von Radfahrern 
ziehen Lönnte, deren Beflimmung fein würde, fie im 
Gefechte zu unterſtützen. — Gegen Ende der Herbft- 
übungen merden die theilnehmenden Radfahrer in 
Gemäßheit eines vom Kriegäminifter erlaffenen Befehles 
zu einer Kompagnie vereiniat und als eine ftreitbare 
Truppe verwendet werben. Sechyig darunter follen ſich 
des zufammenlegbaren Fahrrades bedienen, bie übrigen 
gebraudyen das in den Artilleriewerkftätten hergeitellte 
ftarre Beförberungsmittel. Es foll auf diefe Weiſe 
Belegenheit gegeben werben, die Vorzüge und die Nad- 
theile beider Arten von Rädern zu vergleichen und fennen 
zu lernen. (L’Avenir militaire Nr. 2222.) 


— Die unter der Bezeihnung als Souvenir 
francais beftehende age welde den Zweck 
verfolgt, die Erinnerungen an bie Gpaten von Heer und 

lotte durch Pflege von Gräbern und Serftellung von 
entmälern wachzuerhalten, zählt nah Ausweis des 
legten Jahresberichts faft 50000 ordentlihe Mitglieder 
und außerdem noch 290 als membres donataires 





bezeichnete. Faſt 700 Komitees oder einzelne Vertreter 
fördern die Zwede der Gefellihaft im Inlande und im 
Auslande. Im Laufe des legten Geſchäftsjahres find im 


Frankreich, in der Schweiz, in Italien, Algerıen, Tunefien, 
onlin, auf der Inſel Reunion zc. 33 Denfmäler neu 
errihtet und 46 auägebefjert, 60 meitere find in der 
Derftellung begriffen oder werben vorbereitet. Zahlreiche 
Erinnerungstafeln und Kränze find verfendet. Das 
vorhandene Vermögen ift mit 93 349,40 Fres. in Rechnung 
geftellt. (Le Gaulois Nr. 5692.) 


— Die Herftellung eines Tunnels durch bie 
Benietruppe, welche im Jahre 1892 beaonnen wurde, 
ift nad fünfjähriger, freilih nur in den Monaten Juni 
bis Dftober möglicher Arbeit beendet. Der Tunnel 
durhbriht den Col de Panpaillan (Hautes et Baſſes 
Alpes) in einer Höhe von 2800 m und einer Zänge 
von 464 m. Er dient zur Verbindung der Forts von 
— mit dem de Embrun. Webrigens ıft die 

xbeit nicht ausſchließlich durch die Mannſchaften des 
Genie verrichtet, ſondern es haben bürgerliche Arbeiter 
geholfen. (Le Progres militaire Nr. 1751.) 


Inhalt der Nummer 27 ded Armee-VBerordnungsblattes dom 8. September 1897. 
Undermeite Benennung des Magdeburgifhen Feldartillerie-Regiments Nr, 4. — Anderweite Benennung 


des 1. Heſſiſchen Dufarenregiments Wr. 13. — Truppenverlegungen. — Ber 


zeichniß der im Schießen beiten Kompagnien 


und Batterien, welde gemäß Allerhöchſter Kabinets-Ordre vom 27. Januar 1895 im Jahre 1897 das Kaiſerabzeichen 
erhalten haben. — Militär zundatijtenjtelle bei der Rıtteralademie zu Liegnitz. 





Gedrudt in ber Königlichen Yujdugjoruderei von €. ©. 


Mittler & Sohn in Berlin SWıi4, Kochſtraße 68—TL. 
Hierzu ber Allgemeine Anzeiger Nr. 73, 


(Extra⸗Ausgabe.) 


(Ausgegeben in Berlin 12, 9. 97 9.) 


Militär-Wocenblatt, 


Berantwortlicher Redakteur: 
».Eftorff, Generalmajor 3. D., 
Briedenau b. Berlin, Woßterftr. 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Erpedition: Berlin swWie 


Berlag der Königl. Hofbuchhandlung 
von €, ©. Mittler2 Sohn, 


Kocitraße 68. Berlin swı2, Kodftr. 68-71, 


Diefe geitfchrift erfcheint jeden M ittmod) und Sonnabend und wirb für Bertin Dienftags und Freitags Racpmittng von 6Bi 6bis 7 uhr 


auögegeben. Außerdem werben berfelben beigefügt 1. monatlich eins bis zweimal das 


Y als befondere Beihefte, deren ze nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 
Brerteljährlicher Tränumerationspreis für das Ganze 4 Marl 0 Bi. — 


gatung“; 2. jährlich mehrmals größere Aufjä 


iterarifche Beiblatt, die „Militärsfiteraturs 


— Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 


ale Poſtanſtalten (Zeitungs: Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud die Zeitungsfpebitionen — an. 


M 82, 


Berfonal: Beränderungen (Preußen, Marine). 


En 


Berlin, Sonntag den 12. Seplember. 


1897. 


Journaliſtiſcher Theil, 
Die großen Manöver in Ytalien. — Borfhrift für Franzöſiſche Offiziere bed Beurlaubtenflandes. 


Berfonal= Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
A. Ermennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Im altiven Heere. 
Homburg v. d. Höhe, den 10. September 1807. 

Prinz Nicolaus zu Naſſau Durchlaucht, Gen. Lt. 
à la suite der Armee, der Charakter als Gen. 
der Juf., 

Sondgraf Alexis von Hejjen = Philippsthal: 
Barchfel d Hoheit, Gen. Lt. à la suite der Armee, 
der Charalter ald Gen. der Slav., — verliehen. 

Dorsbadh, Gen. Major und Kommandeur der 3. Inf. 

Brig, unter Beförderung zum Gen. Lt, zum Nom- 

mandeur Der 34. Div. ernannt, 

Sholten, Dberft und Kommandeur des 1. Groß: 

berzogl. Heſſ. Inf. (Leibgarde-) Regts. Nr. 115, 
unter Stellung ä la suite des Regts, mit der 

gührung der 3. Inf. Brig. beauftragt. 

She. dv. Hoiningen gen. Huene, Oberſt und Chef 
des Generalſtabes des XV]. Urmeelorps, zum floms 
mandeur des 1. Öroßherzogl. Heji. Inf. (Leibgarde⸗) 
Regts. Nr. 115, 

. Bernhardi, Oberit und Kommandeur des 1. Bad, 

Leib- Drag. Negtd. Nr. 20, unter Verjepung in den 

Generalitab der Armee, zum Chef dei Generaljtabes 

des XVI. Armeelorpd, — ernannt. 

Unger, Major A la suite des Generalitabes und 

Erfter Adjutant des Chefs des Generalftabes der 
Armee, mit der Führımg des 1. Bad. Leib » Drag. 
Regts. Nr. 20, unter Stellung à la suite deſſelben, 
beauftragt. 

3. Quartal 1897.) 


= 


— 


= 


Sujfert, 


Prinz Heinrid XVIIL Reuß Durchlaucht, Gen. 


Major und Nommandeur der 17. Kav. Brig. (Öroß: 
berzogl. Medienburg.), ä la suite des 1. Großherzogl. 
Medlenburg. Drag. Regts. Nr. 17, unter Verleihung 
des Ranges eined Div. Kommandeurs, 


dchr. v. Gemmingen, Gen. Major und Direktor des 


Militär-Delonomiedepartements im Kriegaminifterium, 


Frhr. v. Bilfing, Gen. Major, beauftragt mit der 


Führung der 29, Div, unter Ernennung zum Kom— 
mandeur dieſer Div, — zu Gen. Lts. be: 
fördert. 

Trotha, Oberſt und Kommandeur ded 3. Ober: 
ichlef. Inf. Regts. Nr. 62, kommandirt zur Ver: 
tretung des Kommandeurs der 8. Inf. Brig., unter 
Stellung ä la suite des Regts, mit der Yührung 
der 8. Inf. Brig, 


. Napmer, Dberfilt. & la suite des nf. Regts. 


von Manftein (Schleiwig.) Nr. 84 und Direltor der 
Kriegsſchule in Anklam, mit der Führung des 
3. Oberſchleſ. Inf. Regts. Nr. 62, unter Stellung 
a la suite deiielben, — beauftragt. 


Engelbredt (Paul), Major und Vats. Kommandeur 


vom nf. Regt. Nr. 128, unter Stellung ä la suite 
de3 Megts., zum Direktor der Kriegsichule in Anklam 
ernannt. 

Major aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 128, 
als Bats. Kommandeur in das Regt. einrangirt. 


vd. Öramert, Oberſt und zen Stabsoffizier des 


Gren. Regis. König Wilhelm 1. (2. Weftpreuf.) 
Nr. 7, fommandirt zur Vertretung bes Kommandeurs 
des 4. Thüring. Inf. Regts. Nr. 72, zum Kom— 
mandeur des — * Regts. ernannt. 


2167 


v. Waldow, Major und Batd. Kommandeur vom 
Kaiſer Franz Garde-Gren. Regt. Nr. 2, unter Be 
förderung zum Oberftlt., als etatsmäß. Stabsoffizier 
in das Ören. Regt. König Wilhelm I. (2. Weftpreuß.) 
Nr. 7 verſetzt. 

dv. Kemnig, Major aggreg. dem Kaiſer Alerander 
Garde-Gren. Negt. Nr. 1, als Bat. Kommandeur 
in das Kaifer Franz Garde-Gren. Regt. Nr. 2 eins 
rangirt. 


Imme, Oberjtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des Inf. 
Regts. von Goeben (2. Rhein.) Nr. 28, unter Ver: 
leihung des Ranges ald Regts. Kommandeur, mit 
Penſion zur Disp. geitelt und zum Kommandeur 
des Landw. Bezirk! Stettin ernannt. 


Scholz, Major und Bats. Kommandeur vom Inf. 
Regt. Herzog von Holitein (Holftein.) Nr. 85, unter 
Beförderung zum Oberſtlt, ald etatsmäß. Stabs- 
offizier in das nf. Negt. von Soeben (2. Rhein.) 
Nr. 28, 

Schultze-Kloſterfelde, Major und Bats. Komman— 
deur vom nf. Regt. Nr. 163, in das nf. Regt. 
Herzog von Holjtein (Holftein.) Nr. 85, 

v. Baerenfeld:Warnow, Major vom 5. Weftfäl. 
Inf, Negt. Nr. 53, unter Entbindung von dem 
Kommando als Wdjutant bei dem Generallommando 
des VII. Armeekorps, als Bats. Kommandeur in 
das nf. Regt. Nr. 163, — derjegt. 

Nehfeldt, Hauptm. und Battr. Chef vom FFeldart. 
Regt. von Scharnhorit (1. Hannov.) Nr. 10, als 
Adjutant zum Generallommando de VII. Armee— 
korps fommanbitt. 

v. Lilien, Pr. Lt. von demjelben Regt., zum Hauptm. 
und Battr. Chef, vorläufig ohne Patent, 

Maupde, Sel. Lt. von demjelben Negt., zum Br. Lt., 
— befördert. 

Brommhagen, Major und Bats, Kommandeur vom 
Inf. Regt. Nr. 98, unter Beförderung zum Oberjtlt., 
als etatsmäß. Stabdoffizier in das Inf. Negt. Marl: 
graf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60 verfept. 

Schott, Major aggreg. dem 3. Großherzogl. Hefi. 
Inf. Negt. (Leib:Regt.) Nr. 117, als Bats. Kom— 
mandeur in das Inf. Negt. Nr. 98, 

Braemer, Major aggreg. dem nf. Regt. von Boyen 
(5. Ditpreuß.) Nr. 41, als Bats. Kommandeur in 
das 2. Niederfchlef. Inf. Negt. Nr. 47, — eins 
rangirt, 

Ramdohr, Major und Bats. Kommandeur vom nf. 
Negt. von der Bol (7. Pomm.) Nr. 54, unter 
Stellung zur Disp. mit Benfion, zum Kommandeur 
des Landw. Bezirls Stargard ernannt. 

v. Rekowski, Major aggreg. dem Füſ. Negt. General: 
Feldmarſchall Prinz Albrecht von Preufen (Hannov.) 
Nr. 73, ald Bats. Kommandeur in das nf. Rent. 
von der Golk (7. Bomm.) Nr. 54, 

v, Erhardt, Major aggreg. dem nf. Regt. Kaiſer 
Wilhelm (2. Großherzogl. Heff.) Nr. 116, ald Bats. 
Kommandeur in das Inf. Negt. Großherzog Friedrich 
Franz 11. von Mecklenburg Schwerin (4. Branden- 
burg.) Nr. 24, 


1897 — Militär: Wodenblatt — Nr. 82 


2168 


Grieben, Major aggreg. dem nf. Regt. Freiherr 
Hiller von Gaertringen (4. Pojen.) Nr. 59, als 
Bats. Kommandeur in das Füſ. Negt. General: Feld: 
marſchall Graf Moltke (Schleſ.) Nr. 38, 

Niemeyer, Major aggreg. dem nf. Regt. von 
BWittih (3. Heſſ.) Nr. 83, als Bats. Kommandeur 
in das nf. Negt. Herzog Ferdinand von Braun- 
ihweig (8. Weitfäl.) Nr. 57, — einrangirt. 

Matthiaß, Major A la suite des Generaljtabes der 
Armee und vom Nebenetat des großen Generaljtabes, 
old Bats. Kommandeur in das nf. Negt. von 
Borde (4. Bomm.) Nr. 21 verfeßt. 

v. Nocder, Hauptm,. à la suite des 1. Garde-Regts. 
3. F, mit dem 1. Dftober d. %8. in das Regt. 
wiedereinrangirt und als Adjutant zur 8. Div., 

v. Neppert:Big3mard, Hauptm und Komp. Chef 
vom Kaiſer Franz Garde:Gren. Negt. Nr. 2, vom 
1. Oltober d. Is. ab auf ſechs Monate zur Dienft: 
leitung bei dem MNebenetat des großen General- 
ſtabes, — fommanbdirt. 

db. Kracht, Hauptm. und Komp. Chef vom 5. Bad. 
Inf. Negt. Nr. 113, in das Kaiſer Franz Garde 
Gren. Regt. Nr. 2 verjet. 





Graf v. Püdler, Sek. Lt. a la suite des Garde: 
Füſ. Regts, in das Leib-flür, Regt. Großer Kur— 
fürſt (Schleſ.) Nr. 1 einrangirt. 

Schell, Pr. Lt. vom 6. Bad. Inf. Regt. Kaiſer 
Sriedrih III Nr. 114, unter Beförderung zum 
Hauptm. und Komp. Chef, in das 9. Bad. Inf. 
Regt. Nr. 170, 

v. L’Eftocq, Hauptm. vom 5. Weftfäl. Inf. Regt 
Nr. 53, unter Entbindung von dem Kommando als 
Adjutant bei der 31. Inf. Brig, ala Komp. Chef 
in das Leib-Gren. Regt. König Friedrih Wilhelm III. 
(1. Brandenburg.) Nr. 8, — verjebt. 

Bering, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 166, ald Ad: 
jutant zur 31. Inf. Brig. kommandirt. 

Seeliger, Hauptm. A la suite ded Inf. Regts. Graf 
Kichbah (1. Niederichlei.) Nr. 46 und Lehrer bei 
der Sriegsichule im Hersfeld, als Komp. Chef in 
das Inf, Megt. von Stülpnagel (5. Brandenburg.) 
Nr. 48, 

Kremski, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt. 
Herzog von Holftein (Holftein) Nr. 85, unter 
Stellung & la suite des Negts., ald Lehrer zur 
Kriegsſchule in Hersfeld, 

Kutiha, Pr. Lt. vom 1. Naſſau. Inf. Negt. Nr. 87, 
unter Bejörderung zum Haupt. und Komp, Chef 
mit einem Batent vom 17. April 1897, in das Inf. 
Negt. Herzog von Holflein (Holftein.) Nr. 85, 

Ley, Hauptm. vom 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142, 
unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant 
bei der Nommandantur von Magdeburg, ald Komp. 
Chef in das Füſ. Regt. General-Feldmarſchall Graf 
Moltte (Schlei.) Nr. 38, — verjept. 

Matthiaß (Willy), Pr. Lt. vom nf. Negt. Graf 
Werder (4. Rhein.) Wr. 30, als Adjutant zur Kom: 
mandantur von Magdeburg lommanbdirt. 


2169 


Gebner, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Heil. Auf. 
Regt. Nr. 82, unter Stellung zur Diep. mit Penfion, 
zum Bezirtsoffizier bei dem Landiv. Bezirk Göttingen 
ernannt. 

Meinardus, Pr. Lt. von demjelben Regt, zum 
Hauptm. und Komp. Chef befördert. 

Dtto, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt. 
Nr. 174, unter Stellung zur Disp. mit Penfion, 
zum Bezirksoffizier bei dem Landw. Bezirk Aroljen 
ernannt. 

Shwarte, Haupim. vom großen Generalftabe, als 

Komp. Chef in das nf. Negt. Nr. 174, 

Kuhl, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren. Regt. 
König Friedrich Wilhelm I. (2. Dftpreuß.) Nr. 3, 
unter Ueberweiſung zum großen Öeneralftabe, in den 
Generalftab der Armee, 

Buradze, Pr. Lt. vom nf. Negt. Großherzog 
Sriedrih Franz Il. von Medlenburg » Schwerin 
(4. Brandenburg.) Nr. 24, unter Beförderung zum 
Hauptm. und Komp. Chef, in das ren. Regt. König 
Friedrich Wilhelm 1. (2. Dftpreuß.) Nr. 3, 

v. Burmb, Hauptm. à la suite des 7. Thüring. 
Inf. Regts. Nr. 96 und vom Nebenetat des großen 
Generalftabes, ald Komp. Chef in dad nf. Negt. 
Nr. 128, 

Graf v. Schlitz gen. v. Görg u. Wrisberg, Pr. Lt. 
vom ren. Regt. König Friedrich Wilhelm IV. 
(1. Bomm.) Nr. 2 und fommandirt zur Dienſt— 
leijtung beim großen Generaljtabe, unter Beförderung 
zum Hauptm. und Stellung ä la suite des General: 
ſtabes der Armee, in den Mebenctat des großen 
Generaljtabes, — verjegt. 

d. Beringe, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Graf Schwerin 
(3. Bomm.) Nr. 14, auf ſechs Monate zur Dienjt 
leitung bei der Schloßgarde-Komp. fommanbdirt. 


Zu überzähl, Hauptleuten jind befördert: 


Die Pr. Lts.: 

örhr. v. Schauenburg vom 4. Magdeburg. Inf. Regt. 
Nr. 67, 

Stempel vom nf. Negt. Nr. 138, 

Baumbach vom Inf. Regt. Nr. 144, 

Thelemann vom Auf. Regt. Nr. 159, — dieſe Vier 
mit einem Patent vom 27. Januar 1897, 

dv. Normann vom ren. Regt. König Wilhelm 1. 
2. Weſtpreuß.) Nr. 7, 

Meldior vom nf. Regt. Freiherr von 

(8. Wehtfäl.) Nr. 16, 

an Panthel vom Inf. Regt. von Horn (3. Rhein.) 

x. 29, 

v. Zwehl vom nf, Regt. Graf Werder (4. Mhein.) 
Nr. 30, 

zrhr. v. Schroetter vom nf. Regt. Graf Boje 
(1. Thüring ) Nr. 31, 

v. Knobelsdorff vom 2. Thüring. Inf. Regt. Nr. 32, 

dv. Werner vom Füſ. Negt. Fürſt Karl Anton von 
Hohenzollern (Hobenzollern.) Nr. 40, 

— vom nf. Regt. don Boyen (5. Oſtpreuß.) 

4, 
v. Albrecht vom 4. Magdeburg. Inf. Negt. Nr. 67, 


Sparr 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 82 


2170 





Pempel vom 7. Rhein. Inf. Negt. Nr. 69, 

vd. Beyer vom Füſ. Negt. von Gersdorff (Heii.) 
Nr. 80, 

v. Roques vom 1. Heil. Inf. Regt. Nr. 81, 

Turner vom 1. Naſſau. Inf. Regt. Nr. 87, 

Hafie vom 4A. Bad. Auf. Negt. Prinz Wilhelm 
Nr. 112, 

Gaebel vom 6. Bad. Inf. Regt. Kaiſer Friedrich III. 
Nr. 114 und fommandirt als Inſp. Offizier bei der 
Kriegsichule in Hannover, 

Wentz vom 6. Bad. Inf. Negt. Kaiſer Friedrich III. 
Nr. 114, 

v. Hofmann vom 1. Großherzogl. Hell. Inf. (Leib— 
garder) Regt. Ar. 115, 

Großmann vom Auf. Regt. Kaiſer Wilhelm (2. Groß: 
herzogl. Heil.) Nr. 116, 

Wolter vom 4. Großherzogl. Hefj. Inf. Regt. (Prinz 
Carl) Nr. 118, 

Pohl vom nf. Regt. Nr. 131, 

Machenhauer vom nf. Negt. Nr. 132, 

vd. Wurmb vom nf. Regt. Nr. 138, 


Strohmeyer vom nf. Negt. Nr. 143, 


v. Buttlar vom Hell. Jäger-Bat. Nr. 11. 

Delfer, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt. 
Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, ein Pas 
tent feiner Charge verliehen. 


Zu Pr. Lts. find befördert: 
Die Se. Lts.: 

Graf zu Solms-Rödelheim, a la suite der Armee, 

v. Hirih vom Gren. Regt. König Wilhelm 1. 
(2. Weſtpreuß.) Nr. 7, 

v. Mindwig vom ren, Negt. Kronprinz Friedrid) 
Wilhelm (2. Schlei.) Nr. 11, 

Kudein vom Inf. Negt. Graf Schwerin (3. PBomm.) 
Nr. 14, 

Meves vom nf. Regt. von Courbiere (2. Poſen.) 
Nr. 19 und lommandirt zur Dienjtleiftung bei der 
Militär⸗Intend., 

Trützſchler v. Falkenſtein (Paul) vom Inf. Regt. 
Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg— 
Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, 

Madeldey vom 2, Thüring. Inf. Regt. Nr. 32, 

Nudolph vom Magdeburg. Füſ. Negt. Nr. 36, 

Trepkau vom Inf. Regt. Graf Dönhoff (7. Oſtpreuß) 
Nr. 44, 

Döbner vom nf. Negt. Markgraf Karl (7. Branden- 
burg.) Nr. 60, 

Boden vom 3. Magdeburg. Inf. Negt. Nr. 66, 

v. Lüpke vom 2. Hanjeat. Juf. Regt. Nr. 76, 

Schr. v. Gersdorif, Bunjen vom Füſ. Regt. von 
Gersdorff (Heſſ.) Nr. 80, 5 

Fürſen vom nf. Regt. von Manjtein (Schlesiwig.) 
Nr. 84 und fommandirt ald Komp. Offizier bei der 
Unteroff. Vorſchule in Greiſenberg i. Ponm., 

dv. Borde vom Großherzogl. Medlenburg. Gren. Regt. 
Nr. 89, 

v. Klüfer vom Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91, 

v. — v. Voigt vom Braunſchweig. Inf. Regt. 

rt. 92, 


»171 1897 -- Militär -MWochenbiett — Wr 82 2172 
Neinhard vom nf. Regt. Nr. 99, j Nah Württemberg find fommandirt: 
Sadjofsty vom 2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer Wil: die Pr. Ltis. 


heim I. Nr. 110, 
Lange (Ludwig) vom 5. Bad. Inf. Negt. Nr. 113, | Jarotzky (Victor) vom nf. Regt. von Stüfpnagel 
Piriher dom 6. Bad. Inf. Regt. Kaifer Friedrich III. (5. Brandenburg.) Nr. 48, behufs Verwendung im 

Nr. 114, Inf. Regt. Kaifer Wilhelm, König von Preufen 
vd. Sanden vom 1. Großherzogl. Heil. Inf. (Leib: (2. Württemberg.) Nr. 190,0 — 

garde⸗) Regt. Nr. 115, Broſig vom Inf. Regt. Graf Barfuß (4. Weitfäl.) 

Jacob vom 7. Bad. Inf. Regt. Nr. 142, Nr. 17, behuſs Verwendung im 9. Württembera. 

Knobel vom Inf. Negt. Nr. 157, Inf. Regt. Nr. 127. 

Marquardjen vom nf. Regt. Nr. 165, 

Bohh vom Inf. Negt. Nr. 173, 

Vogt vom Magdeburg. Näger-Bat. Nr. 4, 

b. Kujawa vom 2. Schleſ. Zäger-Bat. Nr. 6, 

Voten vom Weftfäl. Jäger-Bat. Nr. 7, 

Zachariae vom Lauenburg. Jäger-Bat. Nr. 9, 

Arndt vom Heſſ. Jäger-Bat. Nr. 11, diefer mit 
einem Patent vom 27. Januar 1897, 

Voelkel, Graf v. Schlieben vom Grofherzogl. 
Medlenburg. Jäger-Bat. Nr. 14. 

Verjept find: 

Ktellerhoff, Major 5. D. und Bezirksoffizier vom 
Landw. Bezirk Andernah, zum Landw. Bezirk 
1 Zrier, 

dv. Klitzing, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier vom 
Landw. Bezirk II Bodum, zum Landw. Bezirt 
Andernach, 

Morgen, Br. Lt. vom Auf. Regt. von Winterfeldt 
(2. Oberjchlej.) Nr. 23, unter Entbindung von dem 
Kommando als Inſp. Offizier bei der Kriegsſchule 
in Hannover, in dad Gren. Negt. Prinz Carl von 
Preußen i2. Brandenburg.) Nr. 12, 

v. Shüß, überzähl. Pr. Lt. vom Gijenbahn-Regt. 
Nr. 2, in das 3. Magdeburg. Inf. Negt. Nr. 66; 


die Set, Lts.: 


Einrangirt find: 
| 
Meyer vom Niederrhein. Füſ. Regt. Nr. 39, in das | 


v. Olszewski, Pr. Lt. à la suite des nf. Negts. 
von Winterfeldt (2. Oberſchleſ) Nr. 23, in das 
4. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 67, 

Siewert, Set. Lt. ä la suite des Gren. Regts. König 
sriedrih II. (3. Oſtpreuß.) Nr. 4, in das Inf. Regt. 
Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Ar. 111. 


In der Armee angejtellt find: 


Fabricius, Pr. Lt., bisher im 2. See-Bat., mit jeinem 
Patent bei dem 5. Weſtfäl. Inf. Negt. Nr. 53, 

vb. Haßjel, Pr. Lt, bisher im 1. See-Bat., mit feinem 
Patent bei dem Füſ. Negt. Königin (Schleawig- 
Holftein.) Nr. 86, 

Zimmermann, Pr. Lt. a, D., zuletzt im Inf. Regt. 
Markgraf Ludwig Wilhelm i3. Bad.) Nr. 111, als 
Pr. Lt. mit feinem Patent bei dem 4. Thüring. Inf. 
Regt. Nr. 72, 

Roth, Pr. Lt. a. D., zulept Set. Lt. im Königs-Inf. 
Regt. Nr. 145, als Pr. Lt. mit einem Patent vom 
12. September 1895 bei dem 7. Thüring. Inf. 
Negt. Nr. 96, 

Pirſcher, Sek. Lt. a. D., zulegt im Inf. Regt. Herzog 
Friedrich Wilhelm von Braunſchweig (Oftfriei.) Nr. 78 
und fommandirt als Erzicher beim Kadettenhauſe in 
Potsdam, unter Beförderung zum Pr. Lt. mit einem 
Patent vom 1. September 1896, bei dem 1. Gannov. 
Inf. Regt. Wr. 74, 

Bronfart v. Schellendorff, Sek. Lt. a. D., zulept 
im Garde-Käger:Bat., ald Se. Lt. mit feinem Patent 
bei dem genannten Bat., 

Linded, Königl. Bayer. Pr. LU. a. D. bisher im 
4. Inf. Negt. König Wilhelm von Württemberg, als 
Br. Lt, vorläufig ohne Patent, bei dem nf. Regt. 
von Horn (3, Rhein.) Nr. 29, 

Beder, Unterofj., Unterprimaner der Haupt-Kladetten: 
anftalt, als charalterii. Port. Fähnr. bei dem 
4. Niederjchlef. Inf. Regt. Nr. 51. 

Graf v. Soden, Pr. Lt. vom 2. Thüring. Inf. Regt. 
Nr. 32, 

Buße, Sek. Lt. vom nf. Regt. Nr. 99, — behufs 
Uebertritt3 zur Marine-Inf. ausgeſchieden, gleich— 
zeitig mit ihren Patenten bei dem 1. See-Bat., 

Nobert, Pr. Lt. vom nf. Regt. Graf Bülom von 
Dennewig (6. Weitfäl.) Nr. 55, behufs Uebertritts 
zur Marine-Inf. ausgeſchieden, gleichzeitig mit feinem 
Patent bei dem 2. See-Bat, — angeftelft, 


Inf. Negt. Nr. 165, 

v. Zander vom 2. Hannov. Inf. Negt. Nr. 77, unter 
Entbindung von dem Kommando als Erzieher bei 
dem Kadettenhauſe in Dranienſtein, in das Heſſ. 
Jäger-Bat. Nr. 11, 

von der Heyden vom 2. Heil. Inf. Regt. Nr. 82, 
in dad Füſ. Regt. Königin (Schleswig. Holftein.) 
Nr. 86, 

Ruſt vom Eiienbahn-Regt. Nr. 1, in das 4. Magde: 
burg. Inf. Regt. Nr. 67, 

Nemmler vom Eiſenbahn-Regt. Nr. 2, in das 2. Hanſeat. 
Inf. Negt. Nr. 76, 

Kriſten vom Anf. Regt. Nr. 144, in das 4. Nieder: 
ſchleſ. Inf. Regt. Nr. 51, 

v. Henninges vom Braunſchweig. Inf. Regt. Nr. 92, 
in das Anhalt. Inf. Regt. Nr. 93. 

Als Inſp. Offiziere find fommandirt: 
die Br. Lte.: 

Dinglinger vom nf. Regt. Nr. 99, zur Kriegs— 
ſchule in Hannover, 

v. Lulowicz vom Brandenburg. Näger-Bat. Nr. 3, 
zur Sriegäichule in Engers. 


2173 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 82 


2174 








v. Bejfer, Hauptnt. & la suite des Füſf. Regts. General: 
deldmarihall Graf Moltte (Schlej.) Nr. 38, aus— 
geichieden und unter Belaffung in dem Kommando 
zur Dienftleiftung bei dem Auswärtigen Amt, als 
Hauptm. mit feinem Patent A la suite der Schub: 
truppe für Kamerun angejtellt. 

Rotmann, Hauptm. und Platzmajor in Straßburg i. E., 
die Erlaubnig zum Tragen der Uniform des nf. 
Regts. Nr. 137, 

sr. v. Houwald, Hauptm. und Plabmajor in 
Mainz, die Erlaubnig zum Tragen der Uniform bes 
5. Thüring. nf. Regts. Nr. 94 (Großherzog von 
Sachſen), 

dv. Waſielewski, Hauptm. und Platzmajor in Caſſel, 
die Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 6. Thü— 
ring. Inf. Regts. Nr. 95, 

Gottſchalck, Major und Platzmajor in Frankfurt a. M., 
die Erlaubnig zum Tragen der Uniform des 7. Thü— 
ring. nf. Regts. Nr. 96, 

int, Hauptm. und Plakmajor in Darmftadt, die Er: 
laubniß zum Tragen der Uniform des 4. Großher— 
zogl. Heil. Inf. Negts. (Prinz Carl) Nr. 118, — 
ertheilt; diejelben find A la suite der betreff. 
Regtr. zu führen. 


Zu Hauptleuten find befördert: 
Die Pr. Lts.: 
d. Stangen, Plagmajor in Bitih, dieſer mit einem 
Patent vom 27. Januar 1897, 
dv. Groeling, Plabmajor in Pillau. 


Schr. v. Beaulieu-Marconnay, Major und etatö« 
mäß. Stabsoffizier des Leib-Kür. Regts. Großer 
Kurfürſt (Schleſ.) Nr. 1, unter Stellung à la suite 
det Regts, mit Wahrnehmung der Gejchäfte des 
Inſpelteurs des Militär-Veterinärwejens beauftragt. 

Schr. v. Schudmann, Major und Esladr. Chef von 
demielben Regt, zum etat3mäh. StabSoffizier er: 
nannt. 

Graf v. Poſadowsty-Wehner, Rittm. und Esladr. 
Chef vom Schleswig-Holſtein. Ulan. Regt. Nr. 15, 
- das Leib-flür. Regt. Großer Kurfürſt (Schlef.) 

r. 1, 

Ullmann, Rittm. vom Kurmärk. Drag. Negt. Nr. 14, 
unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant 
bei der 31. Kav. Brig, ald Esfadr. Chef in das 
Schlestwig.Holftein. Man. Regt. Nr. 15, — verſetzt. 

Jebens, Pr. Lt. vom Weſtfäl. Drag. Regt. Nr. 7, 
als Adjutant zur 31. Kab. Brig. fommandirt. 

dv. Arnim, Major und Eskadr. Chef vom Negt. der 
Gardes du Corps, als etatsmäß. Stabsoffizier in 
das Kür. Regt. Kaiſer Nikolaus I. von Rußland 
(Brandenburg) Nr. 6, 

db. Urnim, Rittm. vom Garbe-ffür, Negt., als Eskadr. 
Chef in das Regt. der Gardes du Corps, — verſetzt. 

v. Knoerzer, Königlich Württemberg. überzähl. Major 
vom Generalitabe, bisher Flügeladjutant Seiner 
Mogeftät des Königs von Württemberg und Eskadr. 
Chef im Drag. Regt. Königin Olga (1. Württemberg.) 


Nr. 25, kommandirt nah Preußen, dem großen 
Generalſtabe überwieien, 

Graf dv. Schmettow, Hauptm. vom großen General: 
Itabe, als Rittm, und Eskadr. Chef in das Mür. 
Regt. Kaiſer Nikolaus I. von Rußland (Brandenburg.) 
Nr. 6 verjekt. 

Morgen, Hauptm. und Komp. Chef vom ren. Regt. 
Prinz Earl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, 
kommandirt bei der Botichaft in Klonftantinopel, unter 
Berfegung in den Generalftab der Armee und Ueber— 
weilung zum großen Generalitabe, als Militärattaché 
zu der gedachten Botſchaft fommanbdirt. 

Frhr. v. Notberg, Nittm. vom 1. Bad. Leib Drag. 
Regt. Nr. 20, unter Entbindung von dem Kommando 
als Adjutant bei der 16. Kab. Brig., als Eskadr. 
Eher in das Ulan. Regt. von Stapler (Schleſ.) Nr. 2 
verſetzt. 

v. Schlichting, Pr. Lt. vom 1. Bad. Leib-Drag. Regt. 
Nr. 20, als Adjutant zur 16. Kav. Brig. lommandirt. 

Berry, Nittm. vom 2. Meftfäl. Huf. Negt. Nr. 11, 
zum Esladr. Chef ernannt. 

Vierordt, Pr. Lt. à la auite des Weſtfäl. Drag. Regts. 
Nr. 7, in das 2. Brandenburg. Ulan. Negt. Nr. 11 
einrangirt, 

v. Sydow, Rittm. vom Königs-Ulan. Regt. (1. Hannov.) 
Nr. 13, mit dem 1. Oftober d. 3. von den Kommando 
als Adjutant bei der 20. Kav. Brig. entbunden und 
gleichzeitig zum Esladr. Chef ernannt. 

v. Lenthe, Br. Lt. vom Huſ. Regt. König Wilhelm 1. 
(1, Rhein.) Nr. 7, vom 1. Oltober d. 34. ab al 
Adjutant zur 20. Kab. Brig. fommandirt. 

Graf zu Eaftell-Rüdenhaufen, Rittm. vom 1. Groß— 
berzogl. Heſſ. Drag. Negt. (Garde-Drag. Negt.) Nr. 23, 
zum Eskadr. Chef ernannt. 

Frhr. v. Klot-Trautvetter, Rittm. vom Weftfäl. 
Ulan. Regt. Nr. 5, unter Entbindung von dem Kom— 
mando als Adjutant bei der 25. Nav. Brig. (Groß— 
herzogl. Heſſ.), als Estadr. Chef in das Kurmärk. 
Drag. Negt. Nr. 14 verſetzt. 

v. der Grocben, Pr. Lt. vom Huf. Negt. Land— 
graf Friedrich II, von Hejlen « Homburg (2. Heil.) 
Nr. 14, als Adjutant zur 25. Rav. Brig. (Groß— 
herzogl. Heſſ.) fommandırt. 

v. Grimm, Sek. Lt. vom 3. Bad. Drag. Regt. Prinz 
Karl Nr. 22, zum 1. Dftober d. XS. von dem Kom— 
mando als Ordonnanzoffizier bei des Prinzen Karl 
von Baden Großherzogliher Hoheit entbunden. 

v. Friſching, Pr. Ltr. von demjelben Wegt., vom 
1. Oftober d. I8. ab als Ordonnanzoffizier zu des 
Prinzen Karl von Baden Großherzoglicher Hoheit 
fommandirt. 

Zu überzähl. Rittmeiltern find befördert: 
Die Pr. Lte.: 

v. Beltheim vom Kür. Regt. Nönigin (Pomm.) Nr. 2, 

Reiſch vom Drag. Regt. Prinz Albrecht von Preußen 
(Litthau.) Nr. 1, 

Graf v. Schwerin vom Gren. Regt. zu Pferde Freie 
herr von Derfflinger (Neumirt) Ne. 3, 


2175 


v. Lüden vom Drag. Regt. von Bredow (1. Schlei.) | 
Nr. 4, 

Schr. v. Lepel vom Drag. Negt. Freiherr von Manz | 
teuffel (Rhein) Wr. 5, 

v. Koppelow vom 1. Großherzogl. Mertlenburg. Drag. 
Regt. Nr. 17, dieſer mit einem Patent vom | 
27. Januar 1897, | 

v. Bieten vom Huj. Negt. Fürſt Blücher von Wahl: 
jtatt (Pomm.) Nr. 5, 

v. Scoenermard vom Thüring. Huf. Regt. Nr. 12, 

Graf v. Kanitz vom 2. Bomm. Ulan. Regt. Nr. 9, 

v. Kaufmann vom Schleswig» Holftein. Ulan. Regt. 
Nr. 15. 








Zu Br. Lts. find befördert: 
Die Se. Lis.: 
Wejenberg vom Kür. Negt. Graf Gehler (Rhein.) 


Nr. 8, 
v. Guenther vom 1. Brandenburg. Drag. Negt. Nr. 2, 


Graf v. Hardenberg vom Drag. Regt. von Arnim | 


(2. Brandenburg.) Pr. 12, 

v. Eihmann vom Schleswig-Holſtein. Drag. Rent. 
Nr. 13, 

vb. Vorry, ä la suite des 1. Großherzogl. Medlenburg. 
Drag. Regts. Nr. 17, 

Schr. dv. Podewils vom 1. Bad. Leib-Drag. Regt. 
Nr. 20, 

Heller, Runge vom 2. Bad. Drag. Regt. Nr. 21, 

Prinz Albert zu Schleswig: Holftein Durchlaucht 


vom 1. Großherzogl. Hell. Drag. Regt. (Garde:Drag. | 


Negt.) Nr. 28, 
Meiiter, Fiſcher, v Negenborn vom 2. Großherzogl. 


1897 — Militär: MocKenblatt — Nr. 82 





Hefj. Drag. Negt. (Leib-Drag. Negt.) Nr. 24, 

v. Franpius vom 1. Leib-⸗Huſ. Negt. Wr. 1, 

v. Gieje (Eberhard) vom Huj. Megt. von Bieten 
(Brandenburg) Nr. 3, 
Frhr. dv. Reigpenjtein (Ferdinand), Frhr. v. Wehmar | 
vom Huf. Negt. Graf Soeben (2. Schlej.) Nr. 6, 
Graf v. Magnis dom Huf. Negt. König Wilhelm 1. 
(1. Rhein.) Nr. 7, 

Frhr. dv. Ketteler vom Huf. Regt. Kaiſer Nilolaus 1]. 
von Rußland (1. Weitjäl.) Nr. 8, 

Seubert vom 2. Rhein. Huf. Negt. Nr. 9, 

v. Weiler, Frhr. Truchſeß v. u zu Wephaufen 
vom 2. Weitfäl. Huf. Negt. Nr. 11, | 

v. Heimendahl vom Thüring. Huf. Regt. Nr. 12, | 

Schr. Neihlin dv. Meldegg vom Huf. Negt. Yanbde | 
graf Friedrih II. von Hellen-Homburg (2. Sefl.) | 
ir. 14, 

Jouanne vom Wlan. Regt. Kaiſer Alerander III. von 
Rußland (Weſtpreuß.) Nr, 1, 

dv. Kriiger vom Ulan. Regt. von Schmidt (1. Pomm.) 
Nr. 4, 

v. Hempel vom Wlan. Regt. Graf zu Dohna (Dit: 
preuß.) Wr. 8, 

dv. Fabrice vom Litthau. Ulan. Regt. Nr. 12, | 

Schr. Knigge vom Königs-Ulan. Regt. (1. Hannov.) | 
Nr. 13, | 

gürft zu Salm-Horſtmar, & la suite der Armee. | 








v. Diringshofen, Self. Lt. 


2176 


v. Stegmann u. Stein, Frhr. v. Zedlitz u. Neu: 
fir, Set. Lts. A la suite des 2. Leib-Huf. Regts. 
Katjerin Nr. 2, der Charakter ald Pr. Lt. verliehen. 


Berjept ſind: 
Hournier, Pr. 2%. vom Ulan. Regt. Großherzog 


Friedrih von Baden (Rhein) Nr. 7, in das Ulan. 
Regt. von Katzler (Schleſ.) Nr. 2; 


die Set. Lts.: 


v. der Lippe vom Drag. Regt. von Wedel (Bomm.) 
Nr. 11, in das nf. Negt. Fürft Leopold von 
Anhalt⸗Deſſau (1. Magdeburg.) Nr. 26, 

v. Broeſigle vom 2. Großberzogl. Medlenburg. 
Drag. Negt. Nr. 18, in dad Drag. Regt. von Arnim 
(2. Brandenburg.) Nr. 12, 

Schr. v. Gemmingen-Hagenſchieß vom 1. Groß 
berzogl. Heli. Drag. Negt. (Garde-Drag. Regt.) 
Nr. 23, in das 2. Garde:lllan. Regt., 

dv. Goetßz u. Schwanenfließ vom Thüring. Man. Regt. 
Nr. 6, in dad 1. Garde-Ulan. Negt. 





Zudem am 1. Otltober d. 38. neu zu bildenden, 

dem Kurmärk. Drag. Regt. Nr. 14 angepliederten 

Detahement Jäger zu Pferde des XIV. Armee: 
forps find verlegt: 


Hoeppner, Rittm. und Eskadr. Chef vom Kurmärl. 
Drag. Negt. Nr. 14, 

Eſchborn, Pr. Lt. vom 2. Bad. Drag. Regt. Nr. 21, 

Buille di Bille, Se. Lt. vom Kurmärk. Drag. 
Negt. Nr. 14, 

Gerhardt, Set. Lt. vom 2. Bad. Drag. Negt. Nr. 21, 

Sänede, Sek. Lt. vom 3. Bad. Drag. Negt. Prinz 
Karl Ar. 22. 


Zu dem am 1. Oktober d. Is neu zu bildenden, 

dem 1. Leib-Huſ. Regt. Nr. 1 angegliederten 

Detahement Jäger zu Pferde des XVII. Armees 
forps find verjegt: 


Geiger, Rittm. und Esladr. Chef vom Ulan. Negt. 
von Schmidt (1. Bomm.) Nr. 4, 

v. Nadede, Pr. Lt. vom 1. Leib-Huf. Regt. Nr. 1, 

Samepli, Sel. Lt. vom Huf. Regt. Fürft Blücher 
von Wahlſtatt (Pomm.) Nr. 5, 

Krahmer, Self, Lt. vom Kür. Negt. Herzog Friedrich 
Eugen von Württemberg (Weitpreuß.) Nr. 5, 

vom Wlan. Regt. von 
Schmidt (1. Pomm.) Nr. 4. 

v. Schmieden, Nittm. vom Ulan. Regt. von Schmidt 
(1. Pomm) Wr. 4, zum Eskadr. Chef ernannt. 

v. Ahlefeld, Königl. Schwed. Sek. Lt. a. D. in ber 
Preuß. Armee und zwar ald Self. Lt. mit einem 
Patent vom 10. September 1897 bei dem Hui. 
Regt. Haifer Franz Joſeph von Deiterreih, König 
von Ungarn (Schleswig: Holftein.) Nr. 16 angejtellt. 

v. Fritſche, Pr. Lt. a. D., zulegt im Kurmärlk. Drag. 
Negt. Nr. 14, in der Armee und zwar unter Be 
förderung zum überzähl. Rittm. mit einem Patent 
vom 27. Januar 1896, bei dem 1. Hannov. Drag. 
Negt. Nr. 9 wiederangeftellt. 


2177 


Frhr. dv. Maltzahn, Pr. 2t. von der Kav. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Bruchſal und kommandirt zur 
Dienſtleiſtung bei dem 2. Bad. Drag. Regt. Nr. 21, 
früher à la suite des Kür. Regts. Königin (Pomm.) 
Nr. 2, im aktiven Heere und zwar als Pr. Lt. mit 
einem Patent vom 6. Juli 1894 bei dem 2. Bad. 
Drag. Regt. Nr. 21, 

Grof v. Schwerin, Eel. Lt. von der Ne. des 
Thüring. Huf. Negtd. Nr. 12 und fommandirt zur 
Dienftleiftung bei dieſem Negt., früher im 2. Leib— 
Huf. Regt. Kaiſerin Nr. 2, im altiven Heere unb 
zwar als Sek Lt. mit einem Patent vom 19. No— 
venber 1889 bei dem Thüring. Huf. Regt. Nr. 12, 
— wiederangeftellt. 

Graf v. Gehler, Pr. Lt. vom Kür. Regt. Nönigin 
Pomm.) Nr. 2, zum 1. Oftober d. 38. von dem 
Kommando zur Dienjtleiftung bei der Leibgendarmerie 
entbunden, 

v. Quaft, Pr. Lt. von bdemjelben Regt. vom 
1. DOftober d. 33. ab zur Dienftleiftung bei der 
Leibgendarmerie fommandirt. 

Prinz Hermann zu Stolberg: Wernigerode, 
Eel. Lt. vom 1. Garbe-Drag. Regt. Königin von 
Großbritannien und Irland, 

Prinz Heinrih XXXI. Reuß Durdlaucht, Sel. 
2%. vom 2. Sarde-Drag. Negt. Kaiſerin Alerandra 
von Rußland, 

Prinz Wilhelm zu Stolbergs®ernigerode, Sek. 
%. vom 1. Garde-Drag. Regt. Nönigin von Groß— 
britannien und Irland, — deren Kommando zur 
Dienjtleiftung bei dem Auswärtigen Amt bei eriteren 
Beiden bis Ende Mai 1898, bei Letzterem auf ein 
Jahr verlängert. 

Graf v. Wesdehlen, Sek. Lt. von dem dem Leib⸗Garde— 
Huſ. Regt. zugetheilten Detachement Garde Jäger zu 
Bierde, vom 1. Dltober d. Is. ab auf ein Jahr 
zur Botichaft in Paris fommandirt. 

öthr. v. Maltzahn (Erid), Pr. Lt. vom Drag. Regt. 
von Arnim (2. Brandenburg) Pr. 12, vom 
1. Oftober d. Is. ab auf ein Jahr zur Dienftleiftung 
bei der Leibgendarmerie lommandirt. 

Prinz Wilhelm von Sadhjen- Weimar, Herzog 
zu Eachjen Hoheit, Nittm. & la suite der Armee, 
der Charakter als Major, 

Prinz Friedrih Karl von Heſſen Hoheit, Nittm. 
ä la suite ber Armee, ein Patent feiner Charge, 
— verliehen. 


Nahgenannte Hauptleute und Komp. Chefs 
jind unter Beförderung zu überzähl. Majoren 
aggregirt: 

v. Manſard vom 1. Heil. Inf. Regt. Nr. 81, 

v. Webern vom 2. Thüring. Inf. Regt. Nr. 32, 
diejer unter Verjepung zum nf. Negt. von 
Eourbiere (2. Pofen.) Nr. 19, 

Krufe vom Fü. Regt. Fürſt Karl Anton von Hohen: 
zolern (Hobenzollern.) Nr. 40, 

v. Kornatzki vom Inf. Regt. von Werder (4. Nhein.) | 
Nr. 30, diefer unter Verjeßung zum 6. Rhein. Inf. | 
Regt. Nr. 68, N 





1994 — Miltttar⸗Wochenblatt — Kr 8 


2178 
bon Scheven vom nf. Nept. Kaifer Wilhelm 
(2. Großherzogl. Heſſ.) Nr. 116, 

Küchler vom 4. Großherzogl. Heff. Inf. Regt. (Prinz 
Carl) Nr. 118, 

dv. Windheim vom Magdeburg. Jäger-Bat. Nr. 4, 
diefer unter Verjepung zum Leib-Gren. Regt. 
König Friedrich Wilgelm III. (1. Brandenburg.) 
Nr. 8, 

Below vom Didenburg. Inf. Negt. Nr. 91, 

Papig dom Inf. Negt. Nr. 130, dieſer unter Ber: 
jegumg zum 4. Magdeburg. In. Regt. Nr. 67, 

Bötticher vom nf. Negt, Freiherr Hiller von 
Gaertringen (4. Poſen.) Nr. 59, 

v. Förfter vom Auf. Negt. Nr. 138, 

dv. Brittwiß u. Gaffron vom 5. Großherzogl. Heil. 
Inf. Regt. Nr. 168, 

Herwarth v. Bittenfeld vom Inf. Regt. Herzog von 
Holſtein (Holitein.) Nr. 85, diefer unter Verſehung 


zum Füſ. Regt. Königin (Schleswig - Holitein.) 
Nr. 86, 


v. Blod vom ren. 
(1. Oſtpreuß.) Nr. 1) 

Hofmann vom Gren. Negt. Prinz Carl von Preußen 
(2. Brandenburg.) Nr. 12, dieſer unter Berjeßung 
zum Inf. Regt. Freiherr von Sparr (3. Weitfät.) 
Nr. 16, 

Schr. v. der Horft vom 2. Thüring. Inf. Regt. 
Nr. 32, diefer umter Verlegung zum 5. Garde⸗Regt. 
zu Buß. 


Regt. König Friedrich III. 


Nachgenannte Hauptleute bezw. Rittmeiſter 
find zu überzähl. Majoren befördert: 


Görlik vom Inf. Regt. Prinz Friedrich der Nieder 
lande (2. Weitfäl.) Nr. 15, unter Belafjung in dem 
Kommando als Adjutant bei der 34. Div. und unter 
Verjeßung in das Inf. Negt. Nr. 175, 

Riedel vom 1. Hei. Inf. Negt. Ver. 81, unter Bes 
lofjung in dem Kommando als Adjutant bei der 
6. Div. und unter Berjegung in das nf. Riegt. 
Nr. 151, 

Winterberger vom Inf. Regt. Nr. 138, unter Bes 
faffung in dem Kommando als Adjutant bei ber 
16. Div. und unter Verjepung in das Inf. Negt. 
Nr. 161, 

v. Worgitzky vom Königs-Inf. Negt. Nr. 145, unter 
Belaffung in dem Kommando als Adjutant bei der 
Großherzogl. Heil. (25.) Div. und unter Verjegung 
in das Füſ. Negt. von Gersdorff (Heſſ.) Nr. 80, 

Frhr. v. Gayl, Flügeladjutant des Herzogs von An— 
halt Hoheit, 

v. Boddien vom Garde-Jäger-Bat., unter Belaſſung 
in dem Kommando ald Adjutant bei der 28. Div. 
und unter Verſetzung in das Brandenburg. Jäger— 
Bat. Nr. 3, 

Rintelen vom Gren. Nept. König Friedrich Wilhelm IV, 
(1. Pomm.) Nr. 2, unter Belaffung in dem Kom— 
mando als Adjutant bei dem Generalfommando des 
11. Armeetorps umd unter Verſehung in das nf. 
Negt. Nr. 148, 


2179 


v. Random vom ren. Regt. König Friedrich Wil: 
heim II. (1. Schleſ.) Nr. 10, unter Belaffung in 
dem Kommando als Wdjutant bei dem General: 
fommtando des III. Armeekorps und unter Verjehung 
in das Inf. Negt. Nr. 154, 

Schmundt vom Füſ. Negt. von Steinmetz (Weftfäl.) 
Nr. 37, unter Belafjung in dem Kommando als 
Adjutant bei der 10. Div. und unter Verſetzung in 
das Inf. Regt. Graf Kirchbach (1. Niederichlef.) 
Nr. 46, 

v. Borde vom nf. Negt. Markgraf Karl (7. Bran— 
denburg.) Nr. 60, unter Belaffung in dem Kom— 
mando als Adjutant bei der 13. Div. und unter 
Berjegung in das Inf. Regt. Graf Bofe (1. Thüring.) 
Nr. 31, 

Hoebel vom Gren. Negt. König Friedrih Wilhelm 1. 
(2. Dftpreuß.) Nr. 3, unter Belafjung in dem Kom— 
mando als Adjutant bei dem Generallommando des 
I. Armeekorps und unter Verſetzung in das nf. 
Regt. von Grolman (1. Pojen.) Nr. 18, 

v. Bitter vom Huſ. Negt. Kaiſer Nilolaus II. von 
Rußland (1. Weitiäl.) Nr. 9 und fommandirt als 
Adjutant bei dem Generallommando des III. Armee 
lorps, 

v. Winterfeld vom Ulan. Regt. Prinz Auguſt von 
Württemberg (Bofen.) Nr. 10 und kommandirt als 
Adjutant bei der 1. Div, 

Ritter und Edler dv. Detinger vom Magdeburg. 
Drag. Rent. Nr. 6 und kommandirt als Adjutant 
bei dem Generallommando des XVI. Armeelorps, 

dv. Heudud (Konrad), & la suite des Generalitabes 
der Armee und perjönlicher Adjutant des Prinzen 
Friedrich Leopold von Preußen Stöniglicher Hoheit. 





Ein Patent ihrer Charge verlichen: 
den Majoren: 


Preitel, à la suite des Dldenburg. uf. Regts. 
Nr. 91 und Direktor der Gewehrfabril in Danzig, 
dv. Neden, aggreg. dem Gren. Negt. Prinz Carl von 

Preußen (2. Brandenburg) Nr. 12, 

v. Ballet des Barres, aggreg. dem Füſ. Rept. von 
Gersdorff (Hefi.) Nr. 80, 

vb. Tresdom, Esladr. Chef vom 2. Großherzogl. Heſſ. 
Drag. Regt. (Leib-Drag. Negt.) Nr. 24, 

v. Oertzen, Eskadr. Chef vom Huf. Regt. König 
Wilhelm 1. (1. Rhein.) Nr. 7, 

Brecht, A la suite des Huf. Regts Kaiſer Nikolaus 1. 
von Rußland (1. Weitfäl.) Ar. 8 und Lehrer bei 
dem Militär-Reitinſtitut, 

Frhr. v. Richthofen vom 3. Garde-Ulan. Regt. und 
fommandirt als Adjutant bei der Garde: ad. Div. 


Der Charakter al Major verlichen: 
den Hauptleuten bezw. Nittmetjtern: 
Brand, Estadr. Chef vom 1. Bad. Leib:Drag. Negt. 
Nr. 20, 
Baron Digeon dv. Monteton, ä la suite des für, 
Negts. Graf Geßler (Rhein.) Nr. 8 und Lehrer bei 
dem Militär-Neitinititut, 


1897 — Militärs Modenblatt — Wr, 82 





2180 


v. Pelet-Narbonne, Esladr. Chef vom Kür. Regt. 
von Driefen (Weſtfäl.) Nr. 4, 

dv. der Groeben, perfönliher Adjutant des Prinzen 
Georg von Preußen Nöniglicher Hoheit, 

Lübbert vom 1. Hamnov. Drag. Regt. Nr. 9, unter 
Belafjung in den Kommando ala Adjutant bei dem 
Generallommando des VIIl. Armeelorps und unter 
Verjegung in dad Kurmärk. Drag. Negt. Nr. 14, 

Schr. v. Humboldt-Dachroeden vom Gren. Regt. 
zu Wierde Freiherr don Derfflinger (Neumärk.) 
Nr. 3 und fommandirt als Adjutant bei dem General: 
lommando des XI. Armeeforps, 

Elifford Kocg dv. Breugel, ä la suite des 1. Yeib- 
Huf. Regts. Nr. 1 und perjönliher Adjutant des 
Prinzen Heinrich von Preußen Königlicher Hoheit, 

Tehmar vom Feldart. Regt. von Holtzendorff (1. Rhein.) 
Nr. 8, 

Sellinger vom Heſſ. Pion. Bat. Nr. 11, 

Richter, Erjter Offizier des Traindepots XVII. Armee: 
forpg, 

Cruſius, Erjter Offizier des Traindepots IL. Armee: 
lorps. 


Böhm, Hauptm. vom Feldart. Regt. Nr. 35, unter 
Beförderumg zum Major, vorläufig ohne Patent, als 
Abrheil. Che in dad 2. Pomm. Feldart. Negt. 
Nr. 17 veriept. 

Krauſe, Hauptm. vom Feldart. Regt. Ar. 35, von 
der Stellung als Battr. Chef entbunden. 

Weber, Hauptn. von demielben Regt., zum Battr. Chei, 

Blume, Dberfilt. und Abtheil. Kommandeur vom 
Feldart. Negt. Nr. 36, unter Stellung zur Disp. mit 
Penſion und Ertheilung der Erlaubniß zum Tragen 
jeiner bisherigen Uniform, zum Vorſtand des Art. De 
pot3 Schwerin, — ernannt. 

Noeldehen, Hauptm. und Battr, Chef von demielben 
Negt., zum Major und Nbtheil. Kommandeur, vor: 
länfig ohne Patent, 

Noitod, Pr. Lt. von demielben Negt., zum Haupt. 
und Batir. Chef, vorläufig ohne Patent, — bes 
fördert. 

Schönwald, Königl. Württemberg. Pr. Vt., bisher im 
2. Württemberg. Feldart. Negt. Nr. 29 Prinz-Regent 
Luitpold von Bayern, lommandirt nah) Preußen, dem 
2. Weſtſäl. Feldart. Negt. Nr. 22 zugetheilt. 

Ungern, Pr. Lt. vom Feldart. Regt. Prinz Auguſt 
von Preußen (Oſtpreuß) Nr. 1, bis Ende Sep— 
tember d. 38, zur Dienjtleiftung bei dem Ulan. Kegt. 
Hennig3 von Trefienfeld (Altmärk) Ar. 16 komman— 
Dirt, in das Feldart. Negt. Generals Feldzengmeiter 
(2. Brandenburg.) Nr. 18, 

v. Waldjtein, Set. Lt. vom Feldart. Regt. Prin; 
Yuguft von Preußen (Djtpreuß.) Wr. 1, in das 
Feldart. Negt. von Holpendorff (1. Nhein.) Nr. 8, 

Wilhelmi, Tel. Yt. vom 2. Hannod. Feldart. Negt. 
Nr. 26, in das Naffau, Feldart. Negt. Nr. 27, — 
verſeht. 


2181 


1897 — Nilitär-MWodhenblatt — Mr. 2 


2182 





Bangemann, Sek. Lt. von der Feldart. Schießſchule, 
Eleve, Sek. Lt. vom Feldart. Negt. Nr. 34, 

Keller (Friedrich), Sek. Lt. vom Feldart. Regt. Nr. 33, 

dv. Stolgenberg, Sel. 8. vom Holftein. Feldart. 
Regt. Nr. 24, 

v. Storp, Set. Lt. vom 2. Weitfäl. Feldart. Regt. 
Nr. 22, — zu Pr. Lts., vorläufig ohne Patent, 
befördert. 

Güttich, Sek. Lt. a. D., zuletzt im Feldart. Regt. 
Nr. 36, in der Armee und zwar als Set. Lt. mit 
feinem Patent im Feldart. Regt. Nr. 36 wieder: 
engeitellt. 

Graf Beiſſel v. Gymnich, Pr. Pt. vom 3. Garde: 
Negt. zu Fuß, von dem Kommando als Inſp. Offi— 
jier bei der Kriegsſchule in Anklam entbunden. 

v. Hagen, Ze. Lt. vom nf. Negt. von Winterfeldt 
(2. Oberſchleſ.) Nr. 23, als Inſp. Dffizier zur 
Griegsfchule in Anklam kommandirt. 

Nebel, Pr. Lt. vom Auf. Regt. Graf Barfuh 
(4. Weitfäl.) Nr. 17, unter Entbindung von dem 
Kommando als Inſp. Offizier bei der Kriegsichule 
in Engers und unter Stellung ä la suite des Regts., 
ald Lehrer zur Militär-Turmanftalt veriept. 

Breithbaupt, Sek. Lt. vom 2. Hannov. nf. Regt. 
Nr. 77, von dem Kommando ald Erzieher bei der 
Haupt: Kadeltenanſtalt, 

Tiez, Königl. Württemberg. Pr. Lt. vom Inf. Negt. 
König Wilhelm 1. (6. Württemberg.) Nr. 124, von 

den Kommando ald Erzieher bei dem Nadettenhauje 
in Karlsruhe, — zum 1. Ditober d. 8. ents 
bunden. 

Shmig, Pr. Lt. vom nf. Negt. Nr. 140, vom 
1. Öttober d. Is. ab als Erzieher zur Haupt: 
Kubettenanftalt lommandirt. 

d. der Diten, Königl. Württemberg. Sel. Lt. vom 
Ören. Regt. Königin Olga (1. Württemberg.) 
Nr. 119, vom 1. Dltober d. 38. ab kommandirt 
uch Preußen, dem Kadettenhauje in Karlsruhe zur 
Dienjtleiftung al8 Erzieher überwiejen. 

Dobſchütz, Se. Lt. vom Gren. Regt. Graf Kleiſt 
von Nollendorf (1. Wejtpreuf.) Nr. 6, zur Ber: 
tretung eines Erzichers zur Haupt⸗Kadettenanſtalt, 
Schmid, Sek. Lt. vom Füſ. Negt. Fürft Karl Anton 
von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40, zur Ver: 
tretung eines Erziehers zum Kadettenhaufe in Coeslin, 
— vom 1. Dftober d. 38. ab auf ſechs Monate 
fommandirt. 


7 


— 


Bielitz, Major à la suite des Gren. Regts. König 
Friedrich Wilhelm J. (2. Oſtpreuß.) Nr. 3 und 
Vorſtand des Feſtungsgefüngniſſes in Spandau, in 
gleicher Eigenſchaft zum Feſtungsgefängniß in Cöln 
veriept. 

Paris, Major und Vorſtand des Feitungsgefängniffes 
in Naftatt, unter Verleihung eine Patents feiner 
Charge und Stellung & la suite des nf. Negts. 
Herwarth von Bittenjeld (1. Weftfäl.) Nr. 13, zum 
Voritand des Feitungsgefängniffes in Spandau, 


Barrentrapp, Hauptm. vom Feſtungsgefängniß im 
Spandau, zum Borjtand des Feitungsgefängnifjes in 
Raftatt, — ernannt. 

Lübbert, Pr. Lt. von der Arbeiter-Abtheil. in Mainz, 
zum Feitungsgefängnig in Spandau, 

Scharff, Pr. Lt. vom 3. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 62 
und kommandirt zur Dienftleiftung bei dem Feſtungs— 
gefängnig in Spandau, zu dieſem Feſtungsgefängniß, 
— verjegt. 

Rabe, Sek. Lt. vom 8. Dftpreuß. Inf. Negt. Nr. 45, 
von dem Kommando zur Dienitleiftung bei der 
Arbeiter-Abtheil, in Magdeburg entbunden. 

Kliefh, Pr. Lt. vom 3. Niederſchleſ. Inf. Negt. 
Nr. 50, zur Dienftleiftung bei der Arbeiter-Abtheil. 
in Magdeburg, 

Biewend, Set. 2. vom Inf. Regt. Vogel von 
Haldenftein (7. Weitfäl.) Nr. 56, zur Dienftleiftung 
bei der Nıbeiter-Abtheil. in Mainz, — kommandirt. 


Bon bem Kommando zur Dienftleiftung bei den 
tehnijhen Inſtituten ſind mit Ende Sep— 
tember d. 8. entbunden: 
Wenzel, Br. Lt. vom nf. Regt. Fürft Leopold von 
Anhalt: Deffau (1. Magdeburg.) Nr. 26, 

v. der Chevallerie, Pr. Lt. vom nf. Regt. von 
der Marwih (8. PBomm.) Nr. 61, 

v. Rathenow, Pr. Lt. vom 4. Oberſchleſ. Inf. Regt. 
Nr. 63, 

v. Beljel, Set. Lt. vom 7. Thüring. Inf. Regt. Nr. 96, 
diejer unter Beförderung zum Br. Kt. 


Von den zur Dienjtleiftung bei den techniſchen 

Inftituten fommandirten Offizieren jind vom 

1. DOftober d. 33. ab zur dauernden Dienft- 

leijtung bei den gedachten Inſtituten lommandirt: 

Lorenz, Pr. Lt. vom Füſ. Negt. General-Feldmarſchall 
Graf Moltfe (Schlej.) Nr. 38, 

Nitihmann, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Borde 
(4. Bomm.) Nr. 21, 

v. Thümen, Pr. Lt. vom nf. Negt. Graf Dönhoff 
(7. Oſtpreuß.) Nr. 44. 


Zur Dienftleijtung bei den tehnifchen Inſtituten 
vom 1. Oktober d. 8. ab auf ein Jahr ind 
fommanbirt: 

Frhr. dv. Forſtner, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Graf 
Tauengien von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, 

Eiswaldt, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 148, 

dv, Drouart, Sek. Lt. vom nf. Regt. Herzog 
Ferdinand von Braunichweig (8. Weitfäl.) Nr. 57, 

Fond, Sek. Lt. vom nf. Negt. Nr. 171. 

Heinrihs, Self. Lt. A la suite des Fußart. Regts. 
Nr. 11, unter Entbindung von dem Verhältniß als 
Direktionsaffift. bei den technijchen Inſtituten und 
unter Bejörderung zum Pr. Lt, vorläufig ohne 
Patent, in das Negt. wiedereinrangirt. 

Rogge, Pr. Lt. vom Feldart. Regt. Prinz Luitpold 
von Bayern (Magdeburg) Nr. 4 und lommandixrt 
zur Dienftleiftung bei den techniſchen Initituten, 
unter Stellung & la suite des Regts, zum Direkt; 
tionsaſſiſt. bei den gedachten Inſtituten ernannt. 

2 


2183 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 82 


2184 





v. Ziegner, Pr. Lt. vom Lauenburg. Jäger-Bat. 
Nr. 9, 

Frhr. v. Rolshauſen, Sek. Lt. vom Königin Auguſta 
Garde-Gren. Regt. Nr. 4, 

v. Borell du Vernay, Sel. Lt. vom Inf. Regt. 
Nr. 131, — vom 1. Oltober d. Is. ab auf ein 
Jahr zur Dienftleiftung bei der Gewehr: Prüfungs- 
lommiſſion lommanbdirt. 

Kaehne-Zoellner, Major und Lehrer von der Fuß— 
art. Schießſchule, unter Stellung & la auite der: 
jelben, zum Erſten Art. Offizier vom Platz in 
Spandau ernannt. 

Wehmeyer, Major und Bats. Kommandeur vom 
Fußart. Negt. von Dieskau (Schleſ.) Nr. 6, als 
Lehrer zur Fußart. Schiehichule, 

Eberlein, Major à la suite des Fußart. Regts. von 
Linger (Ditpreuf.) Nr. 1 und Erſter Art. Offizier 
vom Platz in Spandau, als Bats. Kommandeur in 
das Fußart. Regt. von Dieskau (Schleſ) Nr. 6, — 
verjegt. 

Brunt, Major und Bat. Kommandeur vom Schles— 
wigsHolftein. Fußart. Negt. Nr. 9, unter Stellung 
ä la suite des Negts., zum Erſten Urt. Offizier vom 
Platz in Poſen ernannt, 

Dehmgen, Major & la suite des Fußart. Negts. von 
Dieslau (Schleſ) Nr. 6 und Art. Offizier vom 
Platz in Eoblenz und Ehrenbreititein, als Bats. 
Kommandeur in das Schleswig-Holſtein. Fußart. 
Regt. Nr. 9 verjept. 

Kempf, Major und etaismäß. Staboifizier des Fuß— 
art. Regts. Nr. 10, unter Stellung à la suite des 
Negts., zum Art. Offizier vom Plap in Coblenz und 
Ehrenbreitjtein ernannt. 


Verjept jind: 

Dürr, Hauptm. ä la suite des Fußart. Bats. Nr. 13 
und Vorjtand des Art. Depots in Schwerin, unter 
Beförderung zum Major, vorläufig ohne Patent, 
als etatsmäß. Stabsoffizier in das Fußart. Regt. 
Nr. 10, 

Lange, Hauptm. und Komp. Chef von der Fußart. 
Schießſchule, in das Schleswig-Holſtein. Fußart. 
Regt. Nr. 9, 

Lemmer, Hauptm. und Komp. Chef vom Schleswig: 
Holftein. Fußart. Negt. Nr. 9, zur Fußart. Schieß— 
ſchule, 

Adriani, Sek. Lt. von der Fußart. Schießſchule, in 
das Bad. Fußart. Negt. Nr. 14, 

Werner, Sek. Lt. vom Bad. Fußart. Negt. Nr. 14, 
zur Fußart. Schiefjicyule. 


Wilke, Oberitlt. von der 2. Ingen. Inſp. und Ingen. 
Offizier vom Pla in Magdeburg, zum Jnſpelteur 
der 4. Feſtungs-Inſp. ernannt. 

Geißler, Major von der 2. Ingen. Inſp. und Ingen. 
Offizier vom Platz in Glatz, in gleicher Eigenſchaft 
nad) Magdeburg verjeht. 

Schulz, Major von der 2. Ingen. Inip., zum Ingen. 
Offizier vom Pla in Glatz ernannt. 


v. Zernidis-Szeliga, Hauptm. von der 3. JIngen. 
Inip., zum Major, vorläufig ohne Patent, 

Engeld, Pr. Lt. von der 3. Ingen. Juſp., zum 
Hauptm, 

Grahl, Set. Lt. von der 3. Ingen. Inſp., 

Kauffmann, Set. Lt. vom Magdeburg. Pion. Bat. 
Nr. 4, — zu Pr. Lts., — befördert. 

v. Boehn, Major von der 1. Ingen. Inſp., unter 
Entbindung von dem Kommando zur Dienftleijtung 
bei dem großen Generaljtabe, in das Pion. Bat. 
Nr. 19 veriept. 

Gronen, Hauptm. vom Pion. Bat. Nr. 19, zur 
Dienftleiftung bei dem großen Generalitabe kom: 
mandirt. 

Lihnod, Hauptm. A la suite der 2. Ingen. Iniv., 
unter Entbindung von der Stellung als Lehrer 
bei der Kriegsſchule in Neiße, in dieje Inſp. ein: 
rangirt. 

Verſetzt ſind: 

Pietſch, Hauptm. & la suite der 1. Ingen. Inſp. 
und Lehrer bei der Kriegsſchule in Danzig, als 
Komp. Chef in das Pomm. Pion. Bat. Nr. 2, 

Spohr, Hauptn. und Komp. Chef vom Pomm. Pion. 
Bat. Nr. 2, unter Stellung ä la suite des Bats, 
als Lehrer zur Kriegsſchule in Neiße, 

Bed, Hauptm. vom Pomm. Pion. Bat. Nr. 2, unter 
Stellung & la suite des Bats.,, ald Lehrer zur 
Kriegsichule in Danzig, 

Bennig, Pr. Lt. von der 1. Ingen. Jnjp., in das 
Weitfäl. Pion. Bat. Nr. 7, 

Madlung, Pr. Lt. von der 1. Ingen. Inſp., in das 
Hannov. Pion. Bat. Nr. 10, 

Hinterladh, Pr. Lt. von der 1. Ingen. Inip., in 
das Pion. Bat. Fürft Radziwill (Oſtpreuß.) Nr. 1, 

Jouin, Pr. Lt. von der 1. Ingen. Inſp, in das 
Pion. Bat. Nr. 17, 

Dierdjen, Pr. Lt. von der 1. Ingen. Inſp., in das 
Schleswig: Holftein. Pion. Bat. Nr. 9, 

Dobberlau, Pr. Lt. von der 2. Ingen. Inſp., in 
das Pion. Bat. Nr. 15, 

Buhholg, Pr. Lt. von der 2. Ingen. Inſp., in das 
He. Pion. Bat. Nr. 11, 

Müller, Pr. Lt. von der 2. Ingen. Inſp., in das 
Pomm. Pion. Bat. Nr. 2, 

Krauſe, Pr. Lt. von der 2. Ingen. Inſp, in das 
Niederſchleſ. Pion. Bat. Nr. 5, 

Bodenitein, Br. Lt. von der 3. Ingen. Jnjp., in 
das Pion. Bat. von Rauch (Brandenburg.) Nr. 3, 

Schemmell, Pr. Lt. von der 3. Ingen. Injp., in das 
Weitiäl. Pion. Bat. Nr. 7, 

Hardt, Pr. Lt. von der 3. Ingen. Inſp. in das 
Pion. Bat. Nr. 16, 

Sn Pr. Lt. vom Garde-Pion. Bat., in die 3. Ingen. 
Inſp. 

Schmidt (Hans), Sel. Lt. vom Garde-Pion. Bat., in 
die 1. Ingen. Inſp., 

PBampe, Pr. Lt. vom Pion. Bat. Fürſt Radziwill 
(Dftpreuß.) Nr. 1, in die 1. Ingen. Inſp., 

Friedel, Pr. Lt. von demſelben Bat., in die 2. Ingen. 
Inſp., 


2185 


Langenſtraß, Pr. Lt. vom Pomm. Pion. Bat. Nr. 2, 
in die 3. Ingen. Inſp., 

Eiläberger, Sef. Lt. vom Pion. Bat. von Rauch 
(Brandendburg.) Nr. 3, in die 2, Augen. Inſp., 

v. Sieralomsli, Pr. Lt. vom Magdeburg. Pion. 
Bat. Nr. 4, in die 2. Ingen. Inſp., 

Retrid, Dobberlau, Pr. Lis. vom Niederſchleſ. 
PBion. Bat. Nr. 5, in die 2. Angen. Inſp., 

Hink, Pr. Lt. vom Wejtfäl. Pion. Bat. Nr. 7, 

Beber, Sel. 2. von demjelben Bat, — in die 
3. Ingen. Inſp., 

Dronke, Pr. Lt. vom Rhein. Pion. Bat, Nr. 8, in 
die 3. Ingen. Inſp., 

Anderih, Pr. Lt. vom Pion. Bat. Nr. 15, in die 
1. Ingen. Inſp., 

Engeling, Sek. Lt. vom Pion. Bat. Nr. 15, umter 
Beförderung zum Pr. Lt. in die 3. Ingen. Inſp., 
Hirfeforn, Pr. Lt. vom Pion. Bat. Nr. 16, in die 

1. Ingen. Inſp., 

Härms, Pr. Lt. vom Pion. Bat. Nr. 18, 

sriedrih, Se. Lt. von demſelben Bat, — in bie 
1. Ingen. Inip., 

Ublig, Pr. Li. vom Pion. Bat. Nr. 19, in Die 
1. Ingen. Inſp., 

Roje, Sek. Lt. vom Württemberg. Pion. Bat. Nr. 13, 
unter Entbindung von dem Kommando nad Württem— 
berg, in die 2. Ingen. Inſp., 

Blonl, Set. St. vom Pion. Bat. von Rauch (Branden: 
burg.) Nr. 3, nah Württemberg fommandirt behufs 
Verwendung im Württemberg. Pion. Bat. Nr. 13. 





Sommer, Sek Lt. vom nf. Negt. Großherzog 
Friedrich Franz II von Medlenburg = Schwerin 
(4. Brarsdenburg.) Nr. 24, unter Entbindung von 
dem Kommando zur Dienjtleiftung bet dem Eıjenbahn- 
Negt. Ar. 2, in das Eiſenbahn-Regt. Nr. 3 verjept. 


Klawiter, Br. Lt. vom Hannov. Train-Bat. Nr. 10, 
unter Beförderung zum Rittm. und Komp. Chef, mit 
einem Patent vom 27. Januar 1897, in das Train: 
Bat. Nr. 15 verjegt. 

Hölder, Königl. Württemberg. Pr. Lt, bisher im 
Rürttemberg. Train-Bat. Nr. 13, kommandirt nad 
Preußen, dem Hannod. Train-Bat. Nr. 10 zugetheilt, 

Diem, Sek. Lt. vom Heli. Train:Bat. Nr. 11, in 
das Train:Bat. Nr. 16 verjeßt. 

Lageman, Set. Lt. vom Großherzogl. Heil. Train- 
Bat. Nr. 25, 

Boerting, Sek. Lt. vom Brandenburg. Train:Bat. 
Nr. 3, — zu Pr. Lts, vorläufig ohne Patent, 
befördert. 

Roos, Br. Lt. vom Heſſ. Train-Bat. Nr. 11, deſſen 
Kommando bei der Gejtütverwaltung um ſechs 
Monate verlängert. 


1897 — Militär: Modenblatt — Rr. 82 


Bon den durch Allerhöchſte Drdres vom 1. Des 

zjember 1894 à la suite der Armee angeitellten 

Kaiferl. Türkiſchen Dffigieren ſcheiden Ende 

September d. 38. aus der Urmee wieder aus: 

die Pr. Lts.: 

Mehmed Halid, kommandirt zur Dienftleiftung bei 
der Militärsntend., 

Mehmed Salih Bey, fommandirt zur Dienftleiftung 
bei der 3. Ingen. Inſp., 

Juſſuf Sia, kommandirt zur Dienjtleiftung bei der 
Dilitär:Autend,, 

Juſſuf Djemal, kommandirt zur Dienitleiftung bei 
dem Feldart. Regt. von Scharnhorſt (1. Hannov.) 
Nr. 10, 

Ahmed Diewad, kommandirt zur Dienftleiftung bei 
der Militär-Intend., 

Ismail Djemil, lommandirt zur Dienftleiftung bei 
dem nf. Negt. Nr. 132, 

Mehmed Nuſret, fommandirt zur Vienftleiftung bei 
dem Bad, Fußart. Negt. Nr. 14, 

Halil Samt, kommandirt zur Dienftleiftung bei dem 
Füſ. Regt. General: Feldmarihall Prinz Albrecht 
von Preußen (Hannov.) Nr. 73, 

Mehmed Schevfet Bey, fommandirt zur Dienjts 
feiftung bei dem Huf. Negt. König Wilhelm 1. 
(1. Rhein.) Nr. 7, 

bie Sek Lis.: 

Ahmed Raſſim, lommandirt zur Dienftleiftung bei 
dem Braunjchweig. Huf. Regt. Nr. 17, 

Mehmed Nuri Bey, kommandirt zur Dienftleiftung 
bei dem 2. Rhein. Feldart. Negt. Nr. 23, — leßtere 
Beide unter Verleihung des Charalterd ald Br. Lt. 


Die Pr. Lts. à la suite der Armee: 

Hamdi Bey, fommandirt zur Dienftleiftung bei dem 
Generalitabe der 22. Div, 

Said Bey, kommandirt zur Dienftleiftung bei dem 
Generaljtabe der 28. Div,, 

Pertev Bey, fommandirt zur Dienftleiftung bei dem 
Seneralitabe der 5. Div, — treten, unter Bei: 
behalt ihrer bisherigen Uniform, mit dem 1. Oltober 
d. Is. als fommandirt zum Generalftabe der Armee 
und zwar zum großen Generaljtabe über. 


Befdrdert find: 
a. zu Self. Lts.: 
die Bort. Fähnriche: 
v. Goerhzke vom Sailer Franz Garde-Gren. Regt. Nr. 2, 
Schmidt vom 8. Oſtpreuß. Inf. Regt. Nr. 45, 
Feſtner vom Inf. Negt. Keith (1. Oberſchleſ.) Nr. 22, 
v. Dresky vom Ulan. Regt. von Kapler (Schlei.) Nr. 2, 
diefer mit einem Patent vom 20. Juli 1897, 
Petri vom nf. Regt. Graf Bülow von Dennewig 
(6. Weſtfäl) Nr. 55, 


|». Katzler vom 2. Großherzogl, Medienburg. Drag. 


Negt. Nr. 18, 
Editein vom 6. Thüring. Inf. Negt. Nr. 95, 


‚ Trainer vom Inf. Regt. Pr, 167, 


2187 


1897 -- Rilitär- Wochenblatt — Nr. 82 





__2188 


Willmar-Doetih, Meyer vom 2. Hannov. Ulan. | Bölfing, Major z. D. und dritter Stabsoffizier bei 


Regt. Nr. 14, 
Naumann vom Lauenburg. Jäger-Bat. Nr. 9, 
Kotſchote vom Heli. Jäger-Bat. Nr. 11, dieſer unter 
Berfebung in das Pomm. Jäger: Bat. Nr. 2; 


b. zu Bort. Fähnridhen: 

bie Unteroffiziere: 
Liebich vom Magdeburg. Train-Bat. Nr. 4, 
v. Halem, Tovote vom 1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 74, 
Zwitzers vom nf. Regt. Nr. 165, 
Heine vom 5. Thüring. Inf. Negt. Nr. 94 (Groß: 

herzog von Sachſen), 

Rrümers vom Garde:-Pion. Bat. 


Schr. v. u. zu Egloffitein, Oberit vom 2. Aufgebot 
des 1. Garde-Landw. Negts., 

Schr v. Lyncker, Dberft vom 2. Mufgebot bes 
2. Garde-Landw. Regts. — unter Verfegung zu den 
Dffizieren à la suite der Armee, der Charakter als 
Gen. Major verliehen. 


Fürst zu Waldel und Pyrmont Durdlaucht, Oberftlt. 
à la suite des nf. Regts. von Wittih (3. Heil.) 
Nr. 83, unter Belafjung A la suite des 3. Garde— 
Ulan. Regts., zum Chef des 3. Bats. erſtgedachten 
Regts. ernannt. 

Matthes, Sek. Lt. von der Reſ. ded Lauenburg. 
Jäger-Bats. Nr. 9, als Se. Lt. und Feldjäger 
in das Reitende Feldjägerlorps verjept. 

v. Benedendorif u. Hindenburg, Sel. Lt. vom 
1. Garde-Drag. Negt. Königin von Großbritannien 
und Srland, 

Graf v. Schwerin, Sel. Lt. vom Kür, Regt. Königin 
(Bonm.) Nr. 2, 

vd. Bredow, Sel. 8. 
Nr. 9, 

Graf Yorck v. Bartenburg, Sel. Lt. vom 1. Branden: 
burg. Drag. Negt. Nr. 2, — & la suite der 
betreffj. Regtr. geitellt. 

Gramm, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Negt. von 
Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, in Genehmigung 
jeined Abſchiedsgeſuches mit Penfion zur Disp. ge 
ftellt, und gleichzeitig zum Bezirksoffizier bei dem 
Landw. Bezirk Cüſtrin emannt. 

Schmidt v. Knobelsdorf, Major 3. D. und Zweiter 
Staböoffizier bei dem Kommando des Landw. Bezirks 
Magdeburg, ber Charakter als Dberjtlt. verlichen. 

Oſterroht, Sef. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 152, 

Sehr. dv. Kottwig, el. Lt. vom Ulan. Regt. Prinz 
Auguſt von Württemberg (Bofen.) Nr. 10, 

vd. Stegmann u. Stein, Sek 2. vom Leibsflür. 
Negt. Großer Kurfürſt (Schleſ.) Nr. 1, 

v. Blejien, Sel. %. vom Kür. Regt. Graf Geßler 
(Rhein) Nr. 8, — à la suite der betrejf. 
Negtr. geſtellt. 

Linde, Major 3. D., zulegt vom 7. Rhein. Inf. Negt. 
Nr. 69, zum Kommandeur des Landw. Bezirks 
Deug, 


vom 2. Pomm. Ulan, Regt. 


dem Kommando des Landw. Bezirls Cöln, unter 
Verleihung des Charakters ald Dberjtlt., zum Noms 
mandeur des Landw. Bezirls Siegburg, 

Schlüter, Major z. D., bisher Bats. Kommandeur 
im 5. Rhein. Inf. Negt. Nr. 65, zum dritten Stabs— 
offizier bei dem Kommando des Landw. Beziris 
Eöln, — ernannt. 

v. der Deden, Pr. Lt. vom 2. Hannov. Drag. Negt. 
Nr. 16, ä la suite des Negts. geitellt. 

Witte, Oberftlt. 3. D. und Kommandeur des Landw. 
Bezirtd I Oldenburg, in gleiher Eigenjhaft zum 
Landw. Bezirk Hildesheim verjeßt. 

v. Colomb, Dberftlt. 3. D., zulept Major und Bats 
Kommandeur im Braunjchweig. Inf. Regt. Nr. 92, 
zum Kommandeur des Landw. Bezirld I Oldenburg 
ernannt. 

Graf v. Wengersky, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 167, 
ä la suite des Regts geitellt. 

Fehr. Dael v. Köth-Wanſcheid, Sek. Lt. à la suite 
des Großherzogl. Heſſ. Feldart. Regts. Nr. 25 (Groß⸗ 
berzogl. Art. Korps), in das Regt. wiedereinrangirt. 

Hande, Major z. D. und Kommandeur des Landw. 
Bezirls Stodad, der Charakter als Oberfilt., 

Glünder, Sek. Lt. vom Inf. Regt. von Lützow (1. Rhein) 
Nr. 25, ein Patent feiner Charge, — verlichen. 

de Cuvry, Pr. Lt. vom Großherzogl. Medlenburg. 
Jäger-Bat. Nr. 14, & la suite des Bats. geitellt. 

Hellmann, Br. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 128, unter 
Stellung zur Disp. mit Penſion, zum Bezirksoffizier 
bei dem Landw. Bezirk Deutſch-Eylau ernannt. 

Seneca, &el. 2. vom Bad, Pion. Bat. Nr. 14, 
ä la suite des Bats, geſtellt. 


in der Gendarmerie 
Somburg d. d. Höhe, den 10. Schtember 1897. 
Löwe, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Fulda, früher im Füf. Regt. von Gersdorff 
(Hefj.) Nr. 80, von ber Landw. ausgeſchieden umd 
als Br. Lt. mit feinem Patent in der 10. Send. 
Brig. angeftellt. 


Im Beurlaubtenftande 
Homburg v. d. Höhe, den 10. September 1897. 


Graf dv. Tihirfhly-Renard, Rittm. von der Rei. 
des Leib-Kür. Regts. Großer Kurfürſt (Schlei.! 
Nr. 1, der Charalter als Major verliehen. 





Graf v. Schweinig u, Krain Frhr. v. Kauder, 
Set. It. von der Ref. ded 1. Garde-Drag. Negts: 
Königin von Großbritannien und Irland, früher in 
dieſem Regt., zur Dienftleiftung bei dem genannten 
Negt., und zwar vom 1. Oktober d. Is. ab auf 
ſechs Monate fommandirt. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Somburg v. d. Höhe, den 10. September 1897. 
Der Charalter als Gen. verlichen: 
ben Gen. Lis. 3. D.: 

örhr. dv. Röffing, zuleßt Kommandeur der 28. Div. 
(von der nf.), 

vd. Zenfe, zufegt Kommandeur der 19. Div. (von ber 
Kab.), 

v. Münnich, zuletzt Kommandeur der 15. Div. (von 
der Inf.), 

dv. Oeſterley, zuletzt Kommandeur der 16. Div. (von 
der Inf), 

v. Lütden, zulegt Kommandeur der 4. Div. (von der 
Inf), 

v. Kuhlmann, zulegt Inſpelteur der 1. Fußart. Inſp. 
(von der Art.), 

v.Roon, zuletzt Kommandeur ber 21. Div. (von der 
Inf), 

dv. Häniſch, zulegt Kommandeur der 36. Div. (von 
der Yrt.). 


Der Charakter ald Gen. Major verliehen: 
ben Oberſten 5. ©.: 

Kleinihmit, zuleßt Kommandeur dei Weſtpreuß. 
Feldart. Regts. Nr. 16, 

v. Joßa, zulept A la suite des jeßigen nf. Regts. 
von Horm (3. Rhein.) Nr. 29 und Inſpelteur der 
militäriichen Strafanftalten, 

Mertens, zuleßt Kommandeur des Nafjau. Feldart. 
Regts. Nr. 27, 

Bartholomaeund, zuleßt Kommandeur des 5. Ahein. 
Inf. Regts. Nr. 65. 

d. Heyden, Major 3. D., zulegt im 2. Thüring. Inf. 
Kegt. Mr. 32, der Charakter ald Oberſilt., 

Streder, Hauptm. a. D., zuleßt à la suite des 
jeßigen Fußart. Regts. von Hinderfin (PBonm.) 
Nr. 2 und Unterdireltor der Art. Werfitatt in 
Deu, 

Sehr. > Fritſch, Rittm. a. D., zulept Esladr. Chef 
vom Hul. Regt. Landgraf Friedrich II. von Heffen- 
Homburg (2. Heſſ) Nr. 14, — der Charalter als 
Major, — verliehen, 


dv. Bud, Gen. Pt. und Kommandeur der 34. Div, 
in Genehmigung feines Abichiedsgefuches, mit Penjion 
und dem Charakter als Gen. der Änf., 

Frhr. v. Schroetter, Gen. Major und Kommandeur 
der 8. Inf. Brig., in Genehmigung feines Abichieds: 
geiuches mit Penfion, — zur Disp. geitellt. 

Liebeneiner, Pr. Lt. und Feldjäger vom Neitenden 
Feldjägerkorps, außgejchieden und zu den Diffizieren 
der GardeLandw. Jäger 1. Aufgebots übergetreten. 

v. Kuycke, Set. 2t. vom 5. Garder-Regt. zu Fuß, 

Graf dv. Lehndorff (Siegfried), Sek. Lt. & la suite 
des 1. Garde-Ulan. Regts, 

dv. Arnim, Sef. Lt. à la auite des 1. Garde-Drag. 
Regts. Königin von Großbritannien und Irland, 


1897 — Rilitar- Wochenblatt — Wr. 52 


2190 


Frhr. v. Vincke, Pr. Lt. vom Gren. Regt. zu Pferde 
Freiherr von Derfflinger (Meumärk.) Nr. 3, 

dv. Fiebig, Pr. Lt. vom Drag Regt. von Arnim 
(2. Brandenburg.) Nr. 12, 

Graf v. Baſſewitz, Sek. St. & la suite ded 2. Pomm. 
Ulan. Regts. Nr. 9, — ausgeſchieden und zu 
den Reſ. Offizieren der betreff, Negtr. übergetreten. 

Thomas, Major und Wbtheil. Kommandeur vom 
2. Bomm. Feldart. Negt. Nr. 17, mit Penſion nebit 
Ausicht auf Anſtellung im Kivildienft und ber 
Uniform des Thüring. Feldart. Regts. Nr. 19 der 
Abſchied bewilligt. 

Mangold, Oberſt z. D. mit dem Range eines Regts. 
Kommandeurs, unter Verleihung des Charalters als 
Gen. Major, von der Stellung als Kommandeur 
des Landw. Bezirks Stettin entbunden. 

Krulle, Oberft 5. D, unter Entbindung von ber 
Stellung als Kommandeur des Landiv. Bezirks 
Stargard und unter Ertheilung der Ausficht auf 
Anftelung im Civildienſt, mit ſeiner Penſion und 
der Uniform des Feldart. Negts. General⸗Feldzeug— 
meiiter (1. Brandenburg.) Pr. 3, 

Moeller, Oberft und Kommandeur des 4. Thüring. 
Inf. Regts. Nr. 72, mit Benfion und der Regts. 
Uniform, — der Abſchied bewilligt. 

vd. Langenn, Zimmermann, Pr. Ltd. vom Ulan. 
Regt. Hennigs von Treijenfeld (Altmärk) Nr. 16, 
als hafbinvalide mit Penfion ausgejhieden und zu den 
Offizieren der Landıv. Kav. 2. Aufgebots übergetreten. 

Wollenhaupt, Major und Bat, Kommandeur vom 
2. Niederichlef. Inf. Negt. Nr. 47, in Genehmigung 
jeined Abſchiedsgeſuches mit Penſion und der Regts. 
Uniform zur Disp. gejtellt. 

Niemann, Se 8. von bemielben Negt., auds 
geihieben und zu den Mei. Offizieren des Megts. 
übergetreten. 

Müniter, Major und Bats. Kommandeur vom Füſ. 
Negt. General-Feldmarihall Graf Moltle (Schleſ.) 
Nr. 38, im Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches 
mit Penjion und der Uniform des Inf. Regts. von 
Boyen (5. Djtpreuß.) Nr. 41 zur Disp. gejtellt. 

Liebih, Hauptm. z. D., zuletzt Bezirksoffizier bei dem 
Landw. Bezirk Beuthen, in die Kategorie der mit 
Penſion verabichiedeten Offiziere übergetreten, 

vb. Bremen, Major und Bald. Kommandeur dom 
Inf. Regt. Herzog Ferdinand von Braunſchweig 
(8. Weſtfäl.) Nr. 57, mit Penſion und der Uniform 
bes Garde⸗Füſ. Ments., 

v. Nimptich, Major und Esladr. Chef vom 2. Weſtfäl. 
Huf. Negt. Nr. 11, mit Benfion und der Regts. 
Uniform, — der Abſchied bemilligt. 

Mayrind, Sek. Lt. von demjelben Regt., ausgejchieden 
und zu den Reſ. Dffizieren des Regts. übergetveten. 

Bender, Major 3. D., zulegt Bats. Kommandeur im 
Inf. Regt. Graf Bülow von Dennewih (6. Weitjät.) 
Nr. 55, unter Ertheilung der Ausſicht auf Anstellung 
im Civildienjt, mit feiner Benfion und der Erlaubniß 
zum ferneren Tragen der Uniform des Inf. Regts. 
Freiherr von Sparr (3. Weftfäl.) Nr. 16, der Ab—⸗ 
ſchied bewilligt. 





191 


Muende, Sek. Lt. vom Füſ. Negt. Fürſt Karl Anton 
von Hohenzollern (Hohenzollern,) Nr. 40, ausge 
Ichieden und zu den Rei. Offizieren des Regts. über: 
getreten. 

Graf v. Zeh ſonſt v. Burkersroda, Port. Fähnr. 
vom Huf. Regt. König Wilhelm I. (1. Rhein.) Nr. 7, 
zur Rei. entlaffen. 

Nau, Oberft z. D. mit dem Nange eines Regts 
Kommandeurs, ımter Verleihung des Charakters ala 
Gen. Major, von der Stellung als Kommandeur 
des Landw. Bezirks Cöln entbunden. 

Detmer, Oberſt z. D., unter Entbindung von der 
Stellung ald Kommandeur ded Landiv. Bezirks 
Deuß, mit feiner Benfion und der Uniform des Anf. 
Regts. Graf Bülow von Dennewig (6. Weftfäl) 
Nr. 55 der Abſchied bewilligt. 

drhr. dv. Bothmar, Oberit z. D., unter Ertheilung 
der Grlaubniß zum Tragen der Uniform bes 
7. Thüring. Inf. Regts. Nr. 96, von der Stellung 
als Kommandeur des Landw. Bezirld Siegburg 
entbunden. 

v. Hartmann, Hauptm. 3. D., unter Entbindung bon 
der Stellung als PVezirksoffizier bei dem Land. 
Bezirk II Bremen und unter Ertheilung der Ausſicht 
auf Anftellung im Eivildienft, mit feiner Penfion, 

v. Paczynski-Tenczyn, Pr. Lt. vom Feldart. Regt. 
bon Scharnhorft (1. Hannov.) Nr. 10, mit Benfion, 

Kern, DOberftlt. z. D., unter Entbindung von der 
Stellung als Kommandeur des Landw. Bezirls 
Hildesheim und unter Ertheilung der Ausjicht auf 
Anftellung im Civildienft, mit feiner Penfion und 
ber Uniform des Füſ. Negts. General:Feldmarjcall 
Prinz Albrecht von Preußen (Hannov.) Nr. 73, 

Milthaler, Major z. D., unter Entbindung don der 
Stellung ald Bezirlsoffizier bei dem Landw. Bezirk 
Göttingen, mit feiner Penfion und der Uniform des 
Inf. Regts. Herzog Friedrih Wilheln von Braun: 
ſchweig (Dftfriei.) Nr. 78, 

Herwig, Hauptm. 3. D., unter Entbindung bon ber 
Stellung als Bezirksoffizier bei dem Landw. Bezirk 
Arofjen und Ertheilung der Ausſicht auf Anftellung 
in der Send. mit jeiner Penfion und der Uniform 
des nf, Regts. Nr. 97, — der Abſchied bewilligt. 

von Carben, Sek. Lt, vom 9. Bad. Inf. Negt. Nr. 170, 
ausgejchieden und zu den Reſ. Offizieren des Negts. 
übergetreten, 

Küntzel, Dberitlt. und etatsmäß. Staböoffizier des 
Inf. Negts. Markgraf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, 
mit Penfion und der Uniform des Inf. Negts, Graf 
Dönhoff (7. Oſtpreuß) Nr. 44 der Abſchied bewilligt. 

Teltz, Set. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 172, ausgeſchieden 
und zu den Offizieren der Landw. Inf. 1. Aufgebots 
übergetreten. 

Maurer, Nittm. und Komp. Chef vom Train = Bat. 
Nr. 15, mit Penſion nebft Ausſicht auf Anftellung 
im Givildienft ımd der Uniform des Weſtfäl. Train- 
Bars. Nr. 7 der Abſchied bewilligt. 

Liedke, Port. Fähnr. vom Inf, Regt. Nr. 135, zur 
Ref. entlaffen. 

Medding, Sek. Lt. vom Train» Bat. Nr. 16, aus— 


1897 — Militär-Wochenblatt — Ar. 82 


2192 


geichieden umd zu den Reſ. Offizieren des Bats. 

übergetreten. 

v. Leupoldt, Major und Bat. Kommandeur bom 
Inf. Regt. von Borde (4. Bomm.) Nr. 21, mit 
Penſion und der Uniform des Gren. Regts. Graf 
Kleift von Nollendorf (1. Weftpreuf.) Nr. 6 der 
Abjchied bewilligt. 

Freund, Gel. Lt. vom nf. Negt. von der Marwih 
(8. Pomm.) Nr. 61, audgejchieden und zu Den 
Reſ. Offizieren des Regts. übergetreten. 

Hübner, Haupt. und Komp. Chef vom Inf. Regt. 
Nr. 128, mit Penfion und der Regts. Uniform, 
Dreher, Major z. D., unter Entbindung von der 
Stellung als Bezirloffizier bei dem Landw. Bezirk 
Deutſch-Eylau und unter Ertheilung der Ausficht auf 
Anstellung im Eivildienft, mit feiner Penſion und 

der Uniform des Litthau. Ulan. Negts, Nr. 12, 

Geisler, Pr. Lt. & la suite des Inf. Regts. Nr. 138 
und Lehrer bei der Militär-Turnenftalt, mit Benfion 
nebſt Ausficht auf Anftellung im Eivildienft und der 
NArmeesliniform, — der Abſchied bewilligt. 

Schultz, Sek. 2. vom Fußart. Regt. General-Feldzeug⸗ 
meiſter (Brandenburg.) Nr. 3, ausgeſchieden und zu 
den Reſ. Offizieren des Regts. übergetreten. 

Krieger, Major à la suite des Fußart. Regts. Nr. 11 
und Erfter Art. Offizier vom Platz in Poſen, mit Benfion 
nebjt Ausficht auf Anftellung im Civildienjt und ber 
Uniform des Fußart. Regts. Ende (Magdeburg. i 
Mr. 4, der Abſchied bewilligt. 

Frantz, Oberſt von der 2. Ingen. Inſp. und Inſpekteur 
der 4. Feſtungs-JIuſp., in Genehmigung ſeines Ab— 
ichiedögefuches mit Penfion und der Uniform des 
Pion. Bat. von Rauch (Brandenburg.) Nr. 3 zur 
Disp. geitellt. 

Edert, Sek. Lt. vom Eifenbahn-Regt. Nr. 2, ausge: 
ichieden und zu den Ref. Offizieren des Regts. über 
getreten. 

Hobohm, Major ä la suite ded uf. Regts. Fürft 
Leopold von Anhalt: Deffan (1. Magdeburg.) Nr. 26 und 
Borftand des Feitungsgefängnifies in Cöln, mit 
Benjion und feiner bisherigen Uniform der Abſchied 
bewilligt. 

Holge, Br. Lt. von der 3. Ingen. Inip., außgejchieden 

und zu den Ne. Offizieren de Magdeburg. Pion, 

Bats. Nr. 4 übergetreten. 





In der Gendarmerie 
Domburg vd. d. Höhe, den 10. Ecptember 1897. 
Wulff, Oberfilt. von der 10. Gend. Brig., mit Benfion 
der Abſchied bewilligt. 
Am Beurlaubßbtenjtande, 
Homburg dv. d. Höhe, den 10, September 1897. 
JIſenburg, Hauptm. a D., zulfeßt von der Auf. 
1. Aufgebots des Landw. Bezirks Heräfeld, ber 
Charakter als Major, 

v. Boch, Br. Lt. a. D, zulegt von der Reſ. des 
2. Rhein. Huf. Negts. Pr. 9, der Charalter ala 
NRittm, — verliehen. 


13 BREI 4 IRLEEIRESER EAN BL ALE m SRE U 2194 














Schr. v. Scheibler, Sek. Lt. a. D., zuletzt von der e. Im Sanitätslorps. 
Kav. 2, Aufgebot des Landw. Bezirls Erkelenz, 
die Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee: Homburg v. d. Höhe, den 10. September 1897. 
Uniform ertheilt. | Dr. Wieblig, Div. Arzt der 22. Div, der Charakter 
* als Gen. Arzt 2. Kl. verliehen. 





Kaiſerliche Marine. 
Offiziere ıc. von Dennewig (6. Weitfäl) Nr. 55, mit feinem 
Ermennungen, Beförderungen, Berfegungen z. | Patent bei der Marine nf. und zwar bei dem 
Homburg v. d. Höhe, den 10. Ecptember 1897. 2. See-Bat,, 
Sabricius, Pr. Dt. vom 2. Sce-Bat,, Graf dv. Soden, Pr. Lt, bisher im 2. Thüring. Inf. 


v. Hafjel, Pr. Lt. vom 1. Sce-Bat, — behufs Regt. Nr. 32, 
Uebertritt3 zur Armee von der Marine-Infanterie Buffe, Set. Lt., bisher im nf. Regt. Nr. 99, — 
au&gefcieden. mit ihren Patenten bei der Marine-Inf. und zwar 
Robert, Pr. Lt, bisher im Inf. Negt. Graf Bülow bei dem 1. Sce-Bat., — angeitellt. 








Sonrnaliftiiher Theil, 


Vie großen Manöver in Italien. 4 ſchwere Batterien 4. Artillerieregiments, 

4 leichte a 4. und 6. Artillerieregiments, 

Fahrbares Feldlazareth, 

1 Pontonierlompagnie 4. Genieregiments mit 
Brüdeneguipage, 

1 Telegraphiftenlompagnie 3. Genieregiments mit 
verfleinertem Telegraphenparf. 

Kavalleriedivifion: Generalmajor Cobianchi. 

1. fombinirte Brigade: Negimenter Firenze (Nr. 9) 
und PVicenza (Nr. 24), 

2. fombinirte Brigade: Negimenter Genova (Nr. 4) 
und Yucca (Nr. 16), 

2 reitende Baiterien, 

Kavallerie - Diviitonsartilleriepart, beipannt vom 
reitenden Artillerieregiment. 

5. Armeekorps: 
Generallieutenant Tournon. 
Chef des Generalitabes: Oberſt Canera di Salasco. 
9. Divijion: Generallieutenant Pedotti. 
Anfanteriebrigade Negaio (45. und 46. Regiment), 
s Up (1. = Bi. =- ), 
4 ſchwere Batterien 20. Artillerieregiments, 


Tas „Giornale wilitare ufbeiale* veröffentlicht 
bie Beftimmungen für die diesjährigen großen Manöver 
zwiſchen Chiefe und Erich. Sie zerfallen danad in 
zwei Perioden: Vom 10. bis 14. September werden 
die Divifionen, vom 15. bi8 20. die Armeelorps gegens 
einander manövriven, am 21. findet Barade vor Seiner 
Mojeftät dem König ſtatt. Die obere Leitung der 
Manöver übernimmt der Generallieutenant Morra di 
Savriano e della Monti, lommandivender General bes 
8. Armeelorps (Florenz), Chef des Generaljtabes: Oberft 
Cadorna. Die Ordre de Bataille der beteiligten Truppen 
üt folgende: 


3. Armeelorps: 
Generallieutenant Mirri, fommandirender General des 
6. Armeelorpd (Bologna) — Veneral Bava vom | 
3. Korps hat ſchon früher einmal ein Armeelorps bei 
den großen Manövern geführt. 

Chef des Generaljtabes: Oberſt Gaftinelli. 
5. Diviſion: Generallieutenant Graf Del Magno. 

Infanteriebrigade Regina (9. und 10. Regiment), 








⸗ Bologna (39. = 40. ’ 1 Sappeurtompagnie 2. Genieregiment3 mit ver: 
4 jchwere Batterien des 15. und 16. Artillerie: Heinertem Park und Brückenſektion, 
regiments, 


1 Kompagnie Sappeure des 2. Genieregiments 
mit verfleinertem Park und Brückenſektion, 
Divifionsartilleriepart, beipannt vom 11. Artilleries 

regiment. 


6. Divifion: Generallieutenant Queirazza. 


Infanteriebrigade Ferrara (47. und 48. Regiment), 
⸗ Salerno (89. ⸗90. —0 — 
4 ſchwere Batterien des 16. Artillerieregiments, 

1 Kompagnie Sappeure des 2. Genieregiments 
mit verlleinertem Park und Brückenſeltion, 
Divifiondartilleriepart, befpannt vom 16. Artillerie⸗ 

regiment, 
Ergänzungstruppen: 
2. Berjaglieriregiment, 
Banallerisreniment MNirın (Mr 1) 


Dipifionsartilleriepart, beipannt vom 20. Artillerie 
regiment. 


10. Divifion: Generallieutenant Majnont d'Intignano. 


Infanteriebrigade Bergamo (25. und 26. Regiment), 
s Friuli (87. = 88. , 
4 ſchwere Batterien 20. und 2. Artillerieregiments, 
1 Sappeurlompagnie 2. Genieregiments mit ver 
Heinertem Bart und Brüdenfeltion, 
Didijtonsartilleriepark, beijpannt vom 2. Artilleries 
regiment. 
Ergänzungtruppen: 
11. Berjaglieriregiment, 
Kavallerieregiment Lodi (Nr. 15), 
4 ſchwere Batterien “ ——— — 


4 leichte ⸗ 
Grienäfmareth des — — u so Betten, 


2195 


1 Telegraphiftenfompagnie 3. Genieregiment3 mit 
verkleinertem ZTelegraphenparf, 
1 Optiſche Telegraphenjeltion vom 3.Cenieregiment, 
1 Luftichifferpart vom 3. Genieregiment. 
DInfanteriedivijion der Mobilmiliz: 
Generallieutenant Prielli. 
1. provilorifche Brigade (6. und 9. Negiment), 
2. s : (dk «16. =» ), 
4. proviforisches Berjaglieribataillon, 
6 P 





2 ſchwere Batterien 5. und 3. Artillerieregiments, 

1 Sappeurlompagnie 1. Genieregiments mit ver- 
Heinertem Bart und Brüdenjeltion, 

Artilleriediviftonspark, beipannt vom 3, Artillerie: 
regiment. 

Jeder Diviſion ſowie jeder Gruppe von Ergänzungs- 
truppen find ferner je eine Sanitätd- und Subjijtenz- 
jeltion zugeteilt, jedem Korps und Diviſionsſtabe 
jowie dem Stabe der Oberleitung eine Legion Karabinieri. 

Sämmtlihe Truppen tragen die volle Kriegs— 

ausrüftung mit Ausnahme der jcharfen Patronen, von 
denen die Mannſchaften des altiven Dienftjtandes mit 
der Friedensausrüſtung verichen find, während die 
Reſerviſten gar feine mit ſich führen. 
Jeder Infanterift und Verfagliere erhält 42, jeder 
Kavalleriit 24 Plakpatronen; jeder Munitionswagen 
der Parls führt ferner, je nad) jeiner Konftruftion, 
34 992 oder 33 048 folder Patronen mit fic. 

Jedes ſchwere Geſchütz ift mit 8O oder 91 Manöver: 
fartujchen rauchſchwachen Pulvers nebit 150 Schlag: 
röhren verſehen, je nachdem es zu den Ergänzungs- 
truppen (Ktorpsartillerie) oder zur Divifionsartillerie 
gehört, jedes leichte mit 89 Kartuſchen und 140 Schlag: 
röhren. Bei der nad) Verona detachirten Sektion des 
Lofal-Artillerietommandos von Mantua lagert nod) ein 
weiterer Vorrath an ſchweren Manöverlartufchen zur 
Verfügung der Oberleitung. 

Jedes Infanterie und Verfaglieriregiment führt 
13 zweiſpännige Vataillonswagen mit fich, die vom 
Artillerietrain beipannt werden. Desgleichen zu Waſſer— 
verforgungen einen gemietheten Tonnenmwagen. 

An jämmtlihe Stäbe bis zur Brigade herunter 
werden die Offiziere, die den oberiten Cötus der Kriens: 
alademie abjolvirt haben, vertheilt, Als Oberſchieds— 
richter fungirt Generallieutenant Bruti, der Kommandeur 
der Narabinieri, unter ihm die Generalmajore Guerini, 
Kommandeur der Feldartillerie in Rincenza, und Ferraris, 
Stommandeur der Central-Infanterie-Schießſchule, ferner 
ſechs Oberften von der Infanterie und je zwei von der 
Kavallerie und Artillerie; jedem Schiedsrichter ift ein, 
dem Oberfchiedsrichter find zweit Subalternoffiziere zu: 
getheilt. 

Der Kavalleriedivijion wird verſuchsweiſe ein Rad— 
fahrerdetadhement vom 48. Infanterieregiment zugetheilt. 

Beim 5. Armeelorps wird ein Verſuch mit fahrbaren 
deldbadöfen M/97 gemacht, indem ihm eine halbe Seltion 
einer Feldbädereifolonne mit zwölf ſolcher Defen über: 
wiejen war. Das Perjonal dazu jtellt die 5. Subjiftenz- 
fompagnie, die Pferde werden gemiethet. 


1897 — Rilitar-Wochenblatt — Mr. 82 


2196 


Bei beiden Armeelorps finden endlich verſchiedene 
Versuche mit neuem Sanitätsmaterial ftatt. 


{L'Italia militare Rr. 191.) 


Vorſchrift für Franzöfiihe Offiziere des 
Beurlaubtenftandes. 


Eine neue Vorſchrift für Erſatz, Vertheilung, Aus 
bildung und Befichtigung der Offiziere der Nejerve und 
des Territorialheeres, Durch welche die am 23. März 1894 
erlafjenen Bejtimmungen außer Kraft gefeht find, fit 
am 16. Juni d. 38. erjchienen. Die Vorſchrift ent 
hält grumdjähliche Aenderungen in den bisher gültig 
geweſenen Anordnungen nicht (vergl. Militär-Wochen» 
blatt 1897 Nr. 68, Sp. 1875). Die leitenden Gefichte- 
punkte, denen fie Ausdrud geben und Eingang verichaffen 
joll, hat der Kriegäminijter in einem an die Kommando» 
behörden gerichteten Begleitichreiben nachgewieſen. Von 
den Lepteren wird durchaus verlangt, daß fie dem 
Erſatze und der Ausbildung jener Offiziere die aller: 
größte Sorgfalt widmen und daß fie darauf halten, 
daß die Anwärter in Beziehung auf Führung, geiftige 
Fähigkeiten, Charakter, Erziehung und militäriiche 
Kenntniffe alle an einen Offizier zu machenden Anſprüche 
erfüllen. Der Regel nad) jollen fie in demjenigen 
Truppenkörper oder Dienftzweige des ftehenden Heeres 
oder dem entiprechenden der Reſerve bezw. des Territorial- 
heered verbleiben, aus dem fie hervorgegangen find. 
Nur wenn ihrer zu viele vorhanden find, oder der 
Aufenthaltsort des Einzelnen zu entfernt iſt, kann 
von dieſer Regel abgerwichen werden. Keine Behörde 
darf aber ihren Erſatz auf das eigene Bedürfniß ein- 
ichränfen; es muß vielmehr jeder geeignete Berverber 
befördert werden, damit an Stellen geholfen werden 
fann, wo bei der Mobilmahung Mangel eintreten 
würde. Es geht dies beionderd die Kavallerie an, 
welche beim Train ſowie beim Genie auszuhelfen hat. 
Bei Friedendeinberufungen ift den Offizieren des 
Beurlaubtenitandes das Kommando über ausgebildete 
Mannjhaften zu übertragen; das Biel der ihnen zu 
ertheilenden Anweiſungen ift für die Praris vorzubereiten, 
es ſoll ihnen daher auch jede mögliche Gelegenheit ge: 
boten werden, fi an den Uebungen und wiſſenſchaftlichen 
Beichäftigungen des ftehenden Heeres zu betheiligen. 

Da mander geeignete Anwärter auf Beförderung 
um Offizier verzichtet, weil diefe ihm Lajten auferlegt, 
h lann leicht Mangel entjtchen. Die fehlenden Dffiziere 
find dann durch befähigte Unteroffiziere zu erjepen, 
weldhe im Mobilmachungsfalle zu Adjutanten ernannt 
werden würden, Cine fortdauernde Ueberwachung der 
perjönlichen Verhältniffe wie der militärischen Leiſtungen 
der Offiziere des Veurlaubtenjtandes umd ihrer Ver 
wendbarteit im Dienjte gehört zu den Obliegenheiten 
derjenigen Vorgeſetzten, denen fie unterjtellt find. Dieje 
haben zu beurtheilen, ob der Offizier brauchbar ift oder 
nicht und haben danach ihre Vorichläge einzurichten; 
daß er, um befördert zu werden, eine gewiſſe Zahl von 
Dienftleiftungen gethan habe, wird nicht mehr verlangt. 

(Bulletin offieiel du ministere de la guerre.) 








Gedrudt in der Höniglichen Hofbugdruderei von €. S. Mittler & Sohn, Berlin SWI12, Kochſtrahe 68--70. 


Militär- Wochenblatt, 


Berantwortlicher Redakteur: H H Berlag der Königl. Hofbuchhandlung 
».aRorll, Semager. n, Zweiundächtzigſter Jahrgang. "as S. Hirrera Sonn. 
Orkdenan d. Berlin, Boßlerkr. Erpedition: Berlin SWı2, Kochttrabe 68. Batia awin, xoqutt. 66-71. 

Diefe Zeitſchrift erjcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und freitags ——— 5 bis 7 Uhr 

ausgegeben. Außerdem werben derſelben beigefügt 1. monatlich ein⸗ bis zweimal das literariſche Beiblatt, die „Militär⸗Literatur⸗ 

eitung” ; 2. jährlich mehrmals größere Aufläge als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beſtimmte Termine gebunden ift. 

tjährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 4 Mark 50 Pf. — Breis der einzelnen Nummer 20 Bf. — Abonnements nehmen 

alle Boftanftalten (Zeitungs: Preislifie Nummer 4616) und Buchhandlungen — ın Berlin aud bie Zeitungsipebitionen — an. 


M 83. Berlin, Mittwoch den 15. September, 1897 


mE Nr. 82 des VWilitär-Wochenblattes ift als Ertra : Ausgabe am Sonntag, 
den 12. September erfchienen, 














Anhalt: 
Berfonal + Beränberumgen (Preußen, Württemberg). — Ordens- Verleihungen (Preußen, Württemberg). 
Yournaliftifer Theil. 
Weberficht über die Ereigniffe des Theſſaliſchen Krieges. (Fortiegung.) 


Rleine Mittbeilungen. SItalten: Berfürzte Ausbildungäturfe für Referes Dffizierafpiranten. Einberufungen der 
Reierviften und Mobilmilisen zu den großen Mandvern. — Nordamerika: Unterfeeiihes Boot. 








Verional= Veränderungen. 


Königlich Preußiſche Armee. 
Offiziere, Porteperfähnriche ıc. v. Bededorff von der Rei. des 2. Gardesfeldart. 


. Negts. (Naugard), 
4, Eruennun etzungen. 
nee Peficherumgen Br BAR v. Klitzing von der Reſ. des 1. Garde-Feldart. Regte. 
Im aftiven Heere (Berleberg), 
Homburg d. d. Höhe, deu 10. September 1897. | Graf dv. VBernitorff von der Rei. deilelben Regts. 
Graf v. Gögen, Pr. Lt. vom 3. Garde-Ulan. Negt., (II Berlin), 


defien Kommando bei der Botihaft in Waſhington v. Boehn von der Rei. deffelben Regts. (Stolp), — 
bis zum 31. März f. 38. verlängert. zu Hauptleuten, 


Am Beurlaubtenftande Harms, Vizewachtm. vom Landw, Bezirk Lübeck, zum 


Set. Lt. der Ref. des 2. Garde-Feldart. Regts., 
omburg v. d. 1897. i I 
Aa ach = 7 eg ee Regts. v. Heimburg, Vizewachtm. vom Yandıv. Bezirt Han⸗ 
Mr 158 Bon 1. Dftober d. 38. ab auf ein Jahr — zum Gel, Lt. der Reſ. des 1. Garde⸗Feldart. 
Ak Regts. 
ienſil bei dem Inf. Regt Nr. 159 eu, 
er e Berner, Sek. Lt. von der Mei. des Inf. Regts. Graf 
Schwerin (3. Pomm.) Nr. 14 (Königsberg), zum 


Befördert find: Pr. St; 
die Br. Lte.: 


Tiep, BVizefeldiv. vom Landw. Bezirk III Berlin, zum 
Set. Lt. der Ne. des 4. Garde-Regts. zu Fuß, 
Keinihmidt, Set. Lt. von der Reſ. des Kaiſer 
Franz Garde-Gren. Regts. Nr. 2 (Königsberg), 

zum Br. Lt.; 
die Br. LS: 


v. Waldow u. Reitzenſtein von der Rei. des Regts. 
der Gardes du Corps (Lüftrin), 
Graf v. der Ajjeburg von der Ref. -beffelben Regts. 
(Sprottau), — zu Rittmeijtern, 
(8. Quartal 1897.) 


Haaje von der Wei. des Feldart. Negts. Prinz Auguſt 
von Preußen (Dftpreuß.) Nr. 1 (Hönigsberg), 

Voß, Ehlers von der Feldart. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Königsberg, 

v. Zaborowski von der Feldart. 1. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirls Goldap, — zu Hauptleuten, 
Meifter von der Rei. des Kür. Regts. Königin (Pomm.) 

Nr. 2 (Stettin), zum Rittm., 


2199 





Krausgrill von ber Feldart. 1. Aufgebots des Landw. 


Bezirls Stettin, zum Hauptm., 
Wagner, 
& zum Sek. Lt. 

Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm.) Nr. 2, 


i 1.8 . 
Modrow (Richard), Pr. Lt. von der Reſ. des 1. Pomm | Hagemann von der Ref. de 1. Weitfäl. Feldart. 


Beldart. Regts. Nr. 2 (Anklam), zum Hauptn., 
Arndt, Vizefeldw. vom Landw. Bezirl Anklam, zum 
Sek. Lt. der Hei. 
Nr. 68, 
Milberg, Set. Lt. von der nf. 1. 
Landw. Bezirts Straliund, zum Br. 2t., 
Berg, Bizefeldw. von Demielben Landw. Bezirk, zum 
"Set. Lt. der Reſ. des Inf. Negts. von der Goltz 
(7. Bonm.) Nr. 54, 
v. Endevort, Pr. Lt. von der Rei. des Kür. Regts. 
Königin (Pomm.) Nr. 2 (Stargard), zum Rittm., 
Jacob, Vizewachtm. vom Landw. Bezirt Neuftettin, 
zum Gef. Lt. der Rei. des 1. Romm. Feldart. Regts. 
Mr. 2, 

Lopitzſch, Br. Lt. von der Belbart. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Cüſtrin, 

Niemeyer, Pr. Lt. von ber Feldart. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Guben, — zu Hauptleuten; 


die Sel. Lie: 


dv. Brollius von der Kab. 1. 
Landw. Bezirks, 

Naud) von der nf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
II Berlin, 

Wehlan von der Anf. 2. Hufgebots dejjelben Landw. 
Bezirks, — zu Pr. Lts.; 


die Pr. Lts.: 


Aufgebots deſſelben 


Nienaeder von der Rei. des Thüring. Feldart. Regts. 


Nr. 19 (1V Berlin), 
Schrader (Karl) von der Reſ. des Schleswig. Feldart. 
Regis. Nr. 9 (1V Berlin), 


Wedow, Schlieper von der Feldart. 1. Aufgebots | 
‚ Müller, Vizejeldw. vom Landw. Bezirk Neutomifchel, — 


des Landw. Bezirls IV Berlin, — zu Hauptleuten; 


die Bizewachtmeiſter: 


Ernft vom Landw. Bezirk IV Berlin, 
der Kiel. des 2. Pomm. Wlan. Regts. Nr. 9, 

Bophanten, Fiſcher, Schröder von bemfelben Landw. 
Bezirk, zu Set. Lt. der Reſ. des Yeldart. Regts. 
General-fseldzeugmeiiter (1. Brandenburg.) Nr. 3, 

Möbius von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. St. 
der Reſ. des Feldart. Negts. Prinz-Regent Luitpold 
von Bayern (Magdeburg) Nr. 4, 

Hirt von demjelben Landw. Bezirk, zum Gel, Lt. der 
Reſ. des Holftein. Feldart. Regts. Nr. 24, 

Runge vom Landw. Bezirk Prenzlau, zum Sek. Lt. 
der Reſ. des Huf. Regts. Fürft Blüdyer von Wahl- 
ftatt Pomm.) Nr. 5, 

Müller, Pr. Lt. vom Train 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls IV Berlin, zum Ritim., 

Nitihmann, Vizewachtm. von demielben Landw. Bezirk, 
zum Sel. Lt. der Rei. des Brandenburg. Train- 
Bald, Nr. 3, 


a —— — Ir, 88 


Vizefeldw. von demjelben Landw. Bezirk, | 
der Mei. des Gren. Regis. Mönig | 


Aufgebots des | 





zum Set. 2. | 





2200 


Müller, Sef. Lt. von der nf. 1. Aufgebot3 des 
Landiv. Bezirls Burg, zum Pr. Ltr; 
bie Pr. Lts.: 
Nicolai von der Ref. des Feldart. Regts. General: 
Feldzeugmeijter (1. Brandenburg.) Nr. 3 (Magdeburg), 


Regts. Nr. 7 (Halberftadt), 


des 4. Oberfchlef. Inf. Regts. | Niedel von der Feldart. 2. Aufgebot? des Landw. 


Bezirls Bitterfeld, 

Engelmann von der Keldart. 1. 
Landw. Bezirks Mühlhauſen i. Th, 

Knake von der Feldart. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirtd Sondershauſen, 

Schende von der Feldart. 2. 
Landw. Bezirks, 

Krameyer von der Mei. des 2. Wejtfäl. Feldart. Regts. 
Nr. 22 (Weißenfels), 

Gieſeke von der FFeldart. 1. Aufgebots bes 
Bezirks Weißenfeld, — zu Hauptleuten, 

Troeger, Set. Pt. von der nf. 1. Aufgebot3 des» 
jelben Landw. Bezirks, 

Zingenberg, Set. Lt. von der Ne. des Inf. Regts. 
Nr. 128, — zu Pr. Lis. 

die Br. Lt8.: 

Ernft von der Ref. des Feldart. Regts. Prinz Negent 
Luitpold von Bayern (Magdeburg.) Nr. 4 (Torgau), 

Töpfer von ber Feldart. 1. Aufgebot? des Landm. 
Bezirl3 Altenburg, — zu Hauptleuten, 

Orthmann von der Rei. des Hannovd. Train-Bats. 
Nr. 10 (Halberitadt), zum Rittm., 

Schölzel von der Ref. des Feldart. Regts von Claufewig 
(Oberſchleſ.) Nr. 21 (Glogau), 

Geier von der Feldart. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Liegnig, — zu Hauptleuten, 

Martini, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Hirichberg, 
zum Sek. Zt. der Rei. des Inf. Regts. Graf Ktiirchbach 
(1. Niederſchleſ. Nr. 46, 

Schwalbe, Vizefeldw. vom Landiv. Bezirt Poſen, 


Yufgebots Des 
Aufgebots deſſelben 


2andm. 


zu Sel. Lt3. der Rei. des Gren. Regts. Graf 
Kleiſt von Nollendorf (1. Weſtpreuß.) Nr. 6, 

Meyer, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt Dftrowo, zum 
Set. Lt. der Rei. des Inf. Regtd. Nr. 155, 

Grundmann, Vizewachtm. von demſelben Landw. 

Bezirk, zum Sek. Lt. der Rei. des Poſen. Feldart. 
Negts. Nr. 20, 

Hühner, Sek. Lt. von der Ne. des Inf. Regts. von 
Winterfeldt (2. Oberſchleſ.) Nr. 23 (Münfterberg), 
zum Br. Lt., 

Graf dv. Bethuſy-Huec, Bizewachtm. vom Landw. 
Bezirt Gleiwig, zun Sek. Lt. der Rei. des Zeib- 
Kür. Negts. Großer Kurfürft (Schlei.) Nr. 1, 

Droft, Pr. 2%. von der Ref. des Feldart. Regts. 
General: Feldzeugmeifter (2. Brandenburg.) Nr. 18 
(Oppeln), zum Haupt, 

Freericks, Sek Lt. von ber Inf. 1. Aufgebot des 
Landw. Bezirk! Paderborn, 

Franzius, Sek. Lt. von der Mei. ded 1. Hanfeat. 
Inf. Regts. Nr. 75 (Dortmund), — zu Pr. Lts.; 


2201 


1897 — Militärs Wodenblatt — Re. 88 














die Br. Ltg: 

Danco von der Ref. des 1. Weitfäl. Feldart. Regts. 
Nr. 7 (Dortmumb), 

Stodmeyer von der Ref. des 1. Bad. Feldart. Regts. 
Nr. 14 (Detmold), 

Eludius von der Mei. des Schleswig. Feldart. Regts. 
Nr. 9 (1 Müniter), 

Angerer von der Ref. des Weſtpreuß. Feldart. Negts. 
Nr. 16 (I Münfter), — zu Hauptlenten, 

Fiſcher, Bizewachtm. vom Landw. Bezirt Barmen, 
zum Se. 2t. der Rei. des Naflau. Feldart. Regts. 
Nr. 27, 

Stiedberg, Pr. Lt. von ber Kav. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirk! Düffeldorf, zum Rittm., 

Schulze-®ellinghaujen, Sel. Lt. von der Kap. 
1. Aufgebots dejjelben Landw. Bezirls, zum Pr. Lt., 

Teihemader, Pr. Lt. von der Ref. des 1. Weſtfäl. 
Feldart. Regts. Nr. 7 (Efien), 

Budud, Pr. Lt. von ber Feldart. 1. Aufgebotd bes 
Landw. Bezirls Efjen, — zu Hauptleuten, 

Baften, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt Montjoie, zum 
Set. Lt. der Ref. des Inf. Regts. von Horn (3. Rhein.) 
Ar. 29, 

Champion, Pr. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebots 
des Landiv. Bezirls Neuß, zum Hauptm,, 

Braeger, Vizeſeldw. vom Landw. Bezirk Cöln, zum 
Sek. Lt. der Hei. des Füſ. Regts. Fürst Karl Anton 
von Hohenzollern (Hohenzollern) Mr. 40, 

Peters, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Andernach, 
zum Sek. Lt. der Re. des Kür. Regts. Graf Geßler 
Rhein.) Nr. 8, 

duhrmann, Pr. Lt. don der Feldart. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirks Coblenz, zum Hauptm., 

Geiljel, Bizewachtm. vom Landw. Bezirk Kreuznach, 
zum Sek. Lt. der Rei. des Naffau. Feldart. Regts. 
Nr. 27, 

Engels, Eonrad, Vizewahtm. vom Landw. Bezirk 
Cöln, zu Sek, Lis. der Ref. des Rhein. Train-Bats. 
Nr, 8, 

Biel, Br. Lt. von der Rei, des Schleswig. Feldart. 
Regts. Nr. 9 (Hamburg), 

Meißner, Pr. Lt. von der Mei. des 2. Hannov. Feldart. 
Regtd. Nr. 26 (Hamburg), — zu Hauptleuten, 

Öreve, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt Lübed, zum 
Set. Lt. der Ref. des 3. Hanſeat. Inf. Regts. Nr. 162, 

Harries, PVizefeldiw. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des nf. Regts. Nr. 163, 

Ahelis, Set. Lt. von der Wei. des 1. Großherzogl. 
Medlenburg. Drag. Regts. Nr. 17 (11 Bremen), 
zum Pr. Lt, 

Müller, BVizefeldw. vom Landw. Bezirt II Bremen, 
zum Set Lt. der Landw. Anf. 1. Aufgebots, 

Eichftaedt, Vizefeldw. vom Landw. Bezirt Stade, 

v. Gyldenfeldt, Lorenzen, Bizefeldw. vom Landw. 
Bezirk Schleswig, — zu Set Lt3, der Nei. des 
Inf. Regts. von Manftein (Schleswig.) Nr. 84, 

Krey, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, zum 
Se. Lt. der Rei. des Schleswig. Feldart. Regts. Nr. 9, 

Bruhn, Sek. Lt. von der Rei. des nf. Regts. von 
Manſtein (Schleöwig.) Nr. 84 (Kiel), zum Pr. Lt., 


Bape, Set, &t. von der Mei. des 1. Hannov. nf. 
Regts. Nr. 74 (Lingen), zum Pr. Lt, 

Schröder, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Osnabrüd, 
zum Sek. 2t. der Reſ. des Auf. Regts. Herzog 
Friedrich Wilhelm von Braunjchweig (Ditfriel.) Nr. 78, 

Baltian, Brauns, Sel. Us. von der Auf. 1. Auf— 
gebots des Landw. Bezirks Hannover, zu Pr. Lts., 

Frederking, Vizefeldiw. von demielben Landw. Bezirk, 
zum Sel. Lt. der Rei. des 2. Hannov. Inf. Regts. 
Nr. 77, 

Hottendorff, Pr. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirks Lüneburg, zum Hauptm,, 

Jahns, Vizewachtm. von demſelben Landw. Bezirk, 
zum Sel. Lt. der Reſ. des Thüring. Feldart. Regts. 
Nr. 19, 

Schlüter, Schüler, Pr. Lis. von der Feldart. 1. Auf- 
gebot? des Landw. Bezirks Il Braunjchweig, 

Goebel, Pr. Lt. von ber Feldart. 1. AufgebotS bes 
Landw. Bezirld Siegen, — zu Hauptleuten, 

Linden, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Siegen, zum 
Sek. Lt. der Reſ. des 2. Weſtfäl. Feldart. Regts. Wr. 22, 

Ernft, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, zum 
Sek. Lt. der Reſ. des Naſſau. Feldart. Regts. Nr. 27, 

Wenig, Br. Lt. von der Rei. des 1. Heil. Inf. Negts. 
Nr. 81 (Meiningen), zum Haupt, 

Zauteren, Vizewachtm. vom Landw. Bezirt Mainz, 
zum Sel. Lt. der Ref. bes 1. Großherzogl. Heil. 
Drag. Negts. Garde-Drag. Regts.) Nr. 23, 

Pfaff, Br. Lt. von der Feldart. 2. Aufgebots bes 

Landw. Bezirls Worms, zum Hauptm., 

Keil, Set. Lt. von der Reſ. des 4. Großherzog. Heſſ. 
Inf. Regts. (Prinz Earl) Nr. 118 (Worms), zum 
Pr. Lt 


Ebel, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks II Darmitadt, 

Breidenbad, Pr. Lt. von der Ref. des Grofherzogl. 
Heſſ. Feldart. Negts. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps) 
(Erbad), — zu Hauptleuten, 

Gontermann, Schleifenbaum, Self. Lis. vom Train 
1. Aufgebots des Landw. Bezirlö Siegen, zu Pr. Lis.; 

die Vizefeldwebel: 

Roos vom Landiv. Bezirt Mosbach, zum Sef. Lt. 
der Rei. des Auf. Regts. Ne. 132, 

Schwoerer vom Landıv. Bezirk Freiburg, zum Gef. 
2. der Ref. des 5. Bad. nf, Regts. Nr. 113, 
Schweißer, Camerer von demjelben Landw. Bezirk, 

zu Sel. 28. der Landw. Inf. 1. Aufgebot, 

Sturm vom Landiv. Bezirk Colmar, zum Self. Lt. 
der Ref. des 7. Bad. nf. Regts. Nr. 142, 

Jacobs vom Landiw. Bezirl Donaueſchingen, zum Sel. 
&t. der Mei. des 9. Bad. Inf, Regts. Nr. 170, 

Ullersberger, Vizewachtm. vom Landw. Bezirl Straß- 
burg, zum Sek. Lt. der Rei. des Schleswig Holſtein. 
Ulan. Regts. Nr. 15; 

die Pr. Lts.: 

Neinarz von der Ne. des FFeldart. Regts. Nr. 15 
(Saargemimd), zun Hauptm,, 

Wallenius von der Ne. des Weſtpreuß. Feldart. 
Negt3. Nr. 16 (Stolp), 





2203 _ 


1897 — Militar⸗Wochenblatt — Nr. 83 


2204 








Wintzek von der Feldart. 1. AufgebotS des Landw. 
Bezirls Thorn, 

Ehlert von der Feldart. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Graudenz, 

Syring, Bieler, Wentzel von der Feldart. 1. Auf— 


gebots des Landw. Bezirks Danzig, — zu Haupts | 


leuten, 


Strehlke, Sel. Lt. von den Jägern 1. Aufgebots 


des Landw. Bezirks Braunsberg, zum Pr. Lt.; 
die Vizefeldwebel: 
Graf dv. Schwerin vom Landw. Bezirk Anklam, 
zum Gef. Lt. der Reſ. des Garde-Jäger-Bats., 
Wäger vom Landw. Bezirt Brandenburg a. 9., zum 
Set. Lt. der Rei, des Großherzogl. Medienburg. 
Jäger⸗Bats. Nr. 14, 
Nohrbed vom Landw. Bezirk III Berlin, zum Set. 
Lt. der Reſ. des Garde-Schützen-Bats.; 


die Sel. Lts.: 


Hoche von der Rei. des Näger-Bats. Graf Mord von | 


Wartenburg (Oſtpreuß.) Nr. 1 (1V Berlin), 

Wollenhaupt von den Jägern 1. Wufgebots des 
Landw. Bezirks Natibor, 

Schovepplenberg von der Mei. des Weſtfäl. Jäger— 
Bats. Nr. 7 (Hagen), — zu Br. ts; 

die Vizefeldmwebel: 

Graf Baudifjin vom Yandw. Bezirk Schleswig, zum 
Sek. 2t. der Reſ. des Garde-Jäger-Bats., 

Ned vom Landw. Bezirl Hannover, zum Self. Lt. der 
Ne. des Weitfäl. Jäger-Bats. Nr. 7, 

v. Xoewenftein zu Loewenſtein, v. Tenspolde 


vom Landw. Bezirt Marburg, zu Sel. Ltd. der Ref. 


des Heil. Jäger-Bats. Nr. 11, 

Mielde, Pr. Lt. vom 2, Aufgebot der Garde-Landw. 
Fußart. (111 Berlin), zum Hauptm.; 

die Vizefeldwebel: 

Meyer vom Landw. Bezirt Molsheim, zum Set, Lt. 
der Rei. des Fußart. Regts. Nr. 10, 

Berener vom Landw. Bezirt 111 Berlin, zum Set. Lt. 
der Reſ. des Garde-Pion. Batd,, 

Beder vom Landw. Bezirl Minden, zum Sek 
Ref. des Hannov. Pion. Bats. Nr. 10, 

Miller vom Landw. Bezirt Eöln, zum Gel. 
Reſ. des Pion. Bats. Nr. 17, 

Herrmann vom Landw. Bezirk Oſtrowo, zum Set. Lt. 
der Rei. des Eiſenbahn-Regts. Nr. 1. 


Lt. der 





Windſcheid, Sek. Lt. a. D. im Landw. Bezirk Saar: 
louis, zulegt von der Ne. des Niederrhein. Füſ. 
Negts. Nr. 39, im der Armee, und zwar ald Sek. 
Lt. mit einem Patent vom 21. Februar 1888 bei 
der Landw. Inf. 1. Aufgebot3 wiederangejftellt. 


B. Abiciedsbewilligungen. 
Im Beurianbtenitande 
Somburg db. d. Höhe, den 10. September 1897. 
Freife, Sek. Lt. von der Ref. des Magdeburg. Feldart. 
Regts. Nr. 4, 


Dt. ber | 


| Remoldt, Pr. 2t. von der Kap. 1. Aufgebot bes 





Landw. Bezirk Stralfund, 

Janenſch, Pr. Lt. von der fFeldart. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirk! Frankfurt a. O., 

Tiede, Pr. Lt. von der Kav. 2, Aufgebot? des Landw 
Bezirls Cottbus, 

Kraufe, Pr. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks IV Berlin, 

Elsner, Set. Lt. von ber Kab. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirtd Magdeburg, 

Graf Kwilecki, Sel Lt. von ber Ref. des Braun: 
ſchweig. Huf. Regts. Nr. 17, 

Balde, Br. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Neuſalz a. O., 


ı Palm, Se. Lt. von der av. 2. Aufgebots de3 Landw. 





Bezirls Wohlau, 

Schreiber, Nittm. von der Ne. des 2. Hannov. 
Drag. Regts. Nr. 16, dieſem mit feiner biöherigen 
Uniform, 

Schöningh, Pr. Lt. von der Kav. 2. Aufgebot des 
Landw. Bezirtd Paderborn, 


Jacob, Set. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des 


Landw. Bezirld Dortmund, 


Schlüter, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 


Landw. Bezirts Minden, 

Zimmermann, Pr. Lt. von der nf. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirtd Cöln, 

Wernide, Pr. Lt. von der nf. 2. Aufgebot? des 
Landw. Bezirks St. Wendel, — der Abſchied be— 
willigt. 

Schad, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landim, 
Bezirks Erkelenz, aus allen Militärverhälniffen ent- 
tofjen. 

Henihen, Rittm. von der Nav, 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks 1 Bremen, mit der Landw. Armee: 
Uniform, 

Heidensleben, Sef. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Koftod, 


' Philippi, Hauptm. von der nf. 2, Aufgebots des 


Landw. Bezirks Dänabrüd, diefem mit der Landw. 
Armee-Uniform, 

Moderiohn, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Beziris Lüneburg, 

Madenjen, Sel. Lt. vom Train 2. Aufgebot? des 
Landw. Bezirks 1 Braunſchweig, 

Pohl, Hauptm. von der nf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Frankfurt a. M., 

Herwig, Pr. Lt. von ber nf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Siegen, 

Buderus, Sef. Li. von der Kavb. 2. Aufgebots bes 
Landw. Bezirks Giehen, 

Richter, Pr. Dt. von der nf. 1. Aufgebot bes 
Landiv. Bezirks Freiburg, 

Schr. v. Buttlamer, Rittm. von der Rei. des Huf. 
Negts. Fürſt Blücher von Wahlftatt (Pomm.) Nr. 5, 


Roth, Haupt. von der Inf. 1, Aufgebois des Landiv. 


Bezirls Graudenz, — letzteren Beiden mit der Landw. 
ArmeeUniform, 

Jaeſchke, Hauptm. von der Feldart. 2, Aufgebots bes- 
jelben Landw. Bezirls, — der Abſchied bewilligt. 


2205 1897 — Nilitär:-Modenblatt — Ik. 88 2206 








Ben, Br. Lt. von der Jnf. 2. Aufgebots des Landw. Landw. Bezirls Halle a. S., mit der Landw. Armee— 
Bezirls Marienburg, | Uniform, 

Bed, Hauptm. von den Jägern 1. Aufgebot® des v. Hibbentrop, Sek. Lt. von den Pion. 1. Aufgebots 
Landw. Bezirls Hagenau, diefem mit feiner bisherigen des Landw. Bezirk Stockach, 
Uniform, Roth, Pr. Lt. von der Nef. des Weſtfäl. Drag. Regts. 

Goerke, Hauptm. von der Fußart. 1. Aufgebot3 des | Mr. 7, mit Benfion, — der Abſchied bewilligt. 








XII. (Königlich Württembergifches) Armeeforps. 


Offiziere, Portepreefähnride ıc. von Rauch (Brandenburg.) Nr. 3, kommandirt nad 
A. Ernenmungen, Beförderungen und Berfesungen. Württemberg, in das Pion. Bat. Nr. 13 eingetheilt. 
; Eucumus, Set. Lt. im Inf. Regt. König Wilhelm 1. 
Im altiven Heere : 
Den 10. Eeptember 1897. | Nr. 124, à la suite des Regts. geftellt. 
dv. Knoerzer, Major, bisher Flügeladjutant und Esladr. | — trenen tm 'Deng. Tingk. Wick Dig 


Chef im Drag. Regt. Königin Diga Nr. 25, in ben Flogerdh, Unteroff. im Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm, 


Generalſtab verſehßt und nach Preußen behufs Ver- *— 

wendung im großen Generalftabe kommandiri. Serien ——— 120, zu Port. 
Broeking, Pr. Lt. in demſelben Regt, zum Rittm. 8 — —— 

und Eskadr. Chef, vorläufig ohne Patent, befördert. Im Beurlaubtenftande 


Sondauer, Hauptm. 3. D, zulegt Pr. Lt. A la suite Den 10. September 1897. 
des 2. Feldart. Negts. Nr. 29 Prinz-Regent Luitpold | Die Pr. Lts. 
von Bayern, zum Bezirksoffizier beim Landw. Bezirl | Blum von der Feldart. 2. Aufgebots des Landw Bezirks 
Ludwigsburg ernannt. | Stuttgart, 
8 
Shönwald, Pr. Li. im 2. Feldart. Negt. Nr. 29 | Weith von der Ref. des Feldart. Regts. König Karl 
Prinz » Regent Luitpold von Bayern, nach Preußen Nr. 13, 
behufs Verwendung im 2. Weftfäl. Feldart. Regt. Mittnacht von der Feldart. 1. Aufgebots des Landw. 
Nr. 22, Bezirls Ehingen, 
Hölder, Pr. Lt. im Train-Bat. Nr. 13, nad) Preußen | Popp von der zeldart. 2. Aufgebot? des Landw. 
behufs Verwendung im Hannop. Train-Bat. Nr. 10, Bezirls Hall, — zu Hauptleuten, 
— fommanbdirt. Bacmeijter, Sek. St. von der uf. 2. Aufgebot3 des 
Diez, Pr. St. im Inf. Regt. König Wilhelm I. Nr. 124, | „ndw. Bezirts Horb, zum Br. St, e gen— 
ei n — hr Grpieher be dem Kadetten⸗ Breitling, —— vom Landw. Bezirl Ehlingen, 
baufe in Karisruhe mit Ende d. Mts. enthoben. 5* Ban —— — — Regts. Nr. 29 
dv. Jarotzky (Viktor), Königl. Preuß. Pr. Lt., bisher E ‘ A 
im Inf. Regt. von GStülpnagel (5. Brandenburg.) ee F — — —— 
Nr. 48, kommandirt nach Württemberg, in das Inf. * * F er ej. Feldart. Regts. König 
9 ® ® ‚ 
on ——— — A ge Re Ramelow, Bizefeldw. vom Landıv. Bezirk Reutlingen, 
Graf Barfuß (4. Weſtfäl.) Nr. 17, lommandirt nach zum Se Lt. der Re). bes Anf. Regts. Kaiſer Wil⸗ 
Bürttemberg, in daB 9. Inf. Regt. Rr. 127, — ein | „Helm, König bon Preußen Dir. 190, Gmnd 
getheitt. Bold, Vizewachtm. vom Landw. Bezirt Gmünd, zum 
Ebner, Sek. &t. im Drag. Regt. König Nr. 26 Set. 2. der a ig 2. — Regts. Nr. 29 
öthr. dv. Gültlingen, Sek. Lt. im Drag. Regt. Königin un —— — — — Ehingen 
Olga Nr. 25, — zu überzähl. Br. Lts befördert Hund, Die i * et 
ren da. ee ea ae | zum Set. Lt. der Wei. des Inf. Regts. Kaiſer 
Bald, Pr. 8. im Pion. Bat. Nr. 13, em Patent Friedrich, König von Preußen Nr. 125, 
einer Charge verliehen. Schnitzer, Pizefeldiw. vom Landw. Bezirl Ravensburg, 
Heinrichſen, Sel. Lt. in der 3. Ingen. Inſp., zum zum Sef. 2t. der Re. des Gren. Negts. König Karl 
überzähl. Pr. Lt, 
| 


Nr, 123, — befördert. 

Hoch, Sek. Lt. im Train-Bat. Nr. 13, zum Pr. Lt, i 
vorläufig ohne Patent, — befördert. 

Rofe, Könige. Preuß. Set. Lt. im Pion. Bat. Nr. 13, 
von dem Kommando nad; Württemberg behufs Ber: 
wendung in der 2. Ingen. Info. enthoben. Den 10. September 1897. 

d, der Often, Sel. Lt. im ren. Regt. Königin Olga | Sandel, Major 5. D, unter Enthebung von ber 
Nr. 119, nach Preußen behufs Verwendung als | Stellung als Bezirksoffizier bei dem Landw. Bezirk 
Erzieher bei dem Kadettenhauſe in Karlöruhe vom Ludwigsburg, mit feiner Benfion, der Erlaubniß zum 
1. Oltober d. 38. ab kommandirt. Tragen der Uniform des Inf. Regts. Kaiſer Friedrich, 

Blank, Königl. Preuß. Sek. 2t., bisher im Pion. Bat. » König von Preußen Nr. 125 der Abſchied bewilligt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 





2207 





IE — Militär: Wodenblatt — Ar. 88 





Im Beurlaubtenſtande. 
Den 10, September 1897. 

Braun, Eel. Lt. von der nf. 2. Aufgebots bes 
Landw. Bezirls Ehlingen, 

Beringer, Sel. 2. von der Anf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Stuttgart, — der Abſchied be- 
willigt. 

Beamte der Militär- Verwaltung. 
Durch Berfünung bes Kriegsminiſteriums 
Den 6. Eeptember 1897 
Schneider (Karl), charalteriſ. Baurath, Garn. Baus 


| injp. in Ludwigsburg, in gleiher Eig enſchaft ned 

Stuttgart, 

Schneider (Emil), Gar. Bauinip. 
nach Ludwigsburg, 

Märklin, Garn. Bauinfp. in Münfingen, in die Lokal: 
Baubeamtenitelle Ulm I, 

Gloder, Garn. Bauinip. m Stuttgart, in die Lofal- 
Baubeamtenftelle Ulm II, 

Sonnentag, Sam. Bauſchreiber in Münfingen, nad 
Um, — ſämmtlich zum 1. April 1898 verſeht. 


in Ulm, desgl. 


Ordens - Berleihungen. 


Breufen. 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigft 
geruht: 
ben nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur Ans 
legung der ihnen verlicehenen Nichtpreußtfchen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Komthurfreuges zweiter Klaffe 
des Großherzoglih Heſſiſchen Verdienſt-Ordens 
Philipps des Großmüthigen: 


dem Oberſtlieutenant a. D. Köhler zu Schwerin i. M., 


zuletzt Bats. Kommandeur im Weltfäl. Fußart. Regt. 
Ar. 7; 


des Nitterfreuzes des Großherzoglich Mecklenburgiſchen 
Haus-Ordens der Wendiſchen Krone: 
dem Sekondlieutenant der Garde-Landw. Kav. Frhm. 
v. Ohlendorff zu Greſſe in Mecklenburg-Schwerin; 
der Ritter⸗Infignien erſter Klaſſe des Herzoglich 
Anhaltiſchen Haus-Ordens Albrechts des Bären: 
dem Premierlieutenant der Landw. Kav. dv. der Lühe 
zu Neuftrelig; 
des Komthurkreuzes erfter Klaſſe ded Herzoglich 
Sachſen⸗ Erneſtiniſchen Haus Ordens: 
dem Stabsarzt a. D. Dr. Franz zu Langenſchwalbach; 
des Komthurkreuzes ziveiter Klaſſe defjelben Orbens: 
dem Geheimen Medizinalrath und Generalarzt 2. Kl. 
ä la auite des Sanitätskorps Dr. König; 
bes Ritterkreuzes zweiter Klaſſe defielben Ordens: 
dem Hauptmann der Ne. Friedemann zu Erfurt; 


des Sterns zum Komthurkreuz des Königlich 
Niederländiſchen Ordens von Dranien-Rafjau: 
dem Premierlieutenant a. D. Grafen zu Münfter- 
Langelage zu Weimar. 


i Württemberg. 

| Seine Majeftät der König haben Allergnädigit 

gerubht: 

dem Major a. D. Sandel, bisher Bezirlsoffizier bei 
dem Landw. Bezirl Ludwigsburg, das Ritterkreuz 
erſter Klaffe des Frledrichs-Ordens zu verleihen. 





Seine Majejtät der König haben Allergnäbiait 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur An- 
legung der ihnen verliehenen Nichtwürttembergiſchen 
Infignien zu ertheilen, und zwar: 
bes Großlreuzes des Königlich Bayeriihen Militär 
Verdienit:Drdens und des Königlich Preußiſchen Rothen 
Adler⸗Ordens zweiter Klafje mit dem Stern: 


bem Generallieutenant und eneralabjutanten v. Bil: 
finger; 


des Königlich Preußiſchen Rothen Adler-Orbens 
vierter Klaſſe: 


dem Hauptmann und Flügeladjutanten Mohn; 


des Komthurkreuzes des Königlich Bayeriihen Militär 
Verdienft-Ordens: 


den Majoren und Flügeladjutanten Frhen. v. Röder 
und Bieber. 


Bon Seiner Majeftät dem Deutjhen Kaiſer 
und König don Preußen ift dem als komman— 
dirender General des XV. Nrmeelorps nach Preußen 
fommandirten General der Auf. und Generaladjutanten 
chen. dv. Fallenjtein die Erinnerungs « Medaille 
verliehen worden, 

(Erlaubnißertheilung zur Anlegung |. M. W. Bl. 1897, 
‚Nr. 37 Sp. 1119/20.) 





1897 — Rilitär: Wochenblatt — Rr. 83 


2210 


Journaliſtiſcher Theil, 


Ueberſicht 
über die Ereigniſſe des Theſſaliſchen Krieges. 
Bon C. Frhrn. v. der Golp. 
- (Fortfegung.) 


Ueber den inneren Werth und die Eigenthümlichkeit 
der einzelnen Klaſſen der Türkischen Wehrmacht haben 
ih ältere Mittheilungen am diejer Stelle ausführlich 
verbreitet. *) 

An der Ausrüftung fehlte natürlich Vieles. Die 
Bekleidung für den Linienftand liefert das Kriegs— 
miniiterium oder das Öenerallommando des Ordu, da 
die Regimenter bei vielfachem Umherziehen die Bor: 


räthe für die im Mobilmadungsfalle antommenden 
Ergänzungsmannichaften nicht bei ſich führen fünnen. | 
Bei ſolcher Eentralijation aber find Mängel und Lüden | 


ganz unvermeidlich. 

Die Redifbataillone jollen die gefammte Ausrüftung 
in ihren Bataillonsdepots vorfinden; doc find die Bor: 
täthe in Den meiiten berjelben unvollitändig, So 
mußte auch hier dad Kriegdminifterium eingreifen. Es 
landte nach den Hauptjammelplägen und Durchgangs- 
punkten, jo in einzelne Anatoliſche Divifions-Stabs- 
quartiere, nach Usküb und Monajtiv, ferner aber nad) 
Rodofto**) und Salonik, größere in feinen Magazinen 
vorhandene Beſtände ab. An allen Staatöfabriten 
wurde der Betrieb mit der höchſten Arbeitäzahl auf- 
genommen, Mohmaterial, joweit die Mittel reichten, 
angelauft. 

Pferde entnahm man, ebenjo wie Mannſchaften, den 
nit mobilen Truppentheilen und außerdem gingen 
zwei Kommiffionen nad Südrußland und ins Innere 
des Reichs zu Ankäufen ab. Zudem hatte jedes Nedif- 
bataillon den Befehl erhalten, auf Grumd des neuen 
Ratnralleiftungsgejeges 207 Pferde oder Tragthiere in 
jeinem Bezirk aufzutreiben. 

Mit Mumition ift die Türkifche Armee im Felde 
jederzeit vortrefflich verſehen gewejen. Da feine regel 
techten Friedens⸗Schießübungen ftattfinden, die Staats- 
Wunitionsfabrit aber meift doc) fortarbeitet, jo ſchwollen 
die vorhandenen Mengen allmählih mehr und mehr 
on, Freilich) lagerte davon ein großer Theil m 
feuchten Magazinen und verdarb, da Niemand, ſelbſt 
zu Aufſichts- und Prüfungszweden, ohne bejonderen 
großberrlichen Befehl ein Munitionsmagazin zu Öffnen 
wagt; aber immerhin war für den Griechiichen Krieg 
ein überreicher Beſtand vorhanden. Die mobile Armee 
ſollte — jo unbegreifli) dies klingt, — mit dem 
Henry-Martinigewehr ind Feld ziehen, objchon ſeit 
Jahren 480 000 Heinfalibrige (7,5 mm) Maufergewehre, 
220 000 Magazingewehre (Kaliber 9,5 mm)***) in dem 
großen Arſenal von Matichla Lagerten und für das 


*) Bilder aud der Türliichen Armee in den Nummern 
88,43, 64, 65, 68, 69, 70, fowie auch „Einleitung zum Stubium 
des Turtiſch · Griechiſchen Krieges“ in den Nummern 42 und 49 
diefes Jahrgangs. 

**) Auf Befehl des Sultand durften die aus Anatolien 
fommenben Truppentransporte nicht über Ronftantinopel geben, 
ſondern mußten zu Schiffe auf Rodofto abgelentt werben. 

Mauſer M/8T, eine jehr gute Wafle. 


‚ Heine Kaliber immerhin ſchon 10%; Millionen Patronen 
‚ verfügbar, 50 Millionen neu bejtellt, für das größere 
93'/s Millionen fertig waren. 

Die Ausgabe der neuen Waffe an die Truppe war 
eine Frage von unerihöpflicher Ergiebigteit für Spigel 
und Aufpaſſer gewejen, welche daran die buntejten 
Phantafiegemälde von Gefahren und Komplotten zu 
hrüpfen verjtanden und die jedesmal bisher die Ber: 
theilung zu bintertreiben gewußt hatten. Erſt jept, 
als der Krieg drohte, entichloß fidh der Großherr end: 
gültig zu dem vermeintlihen Wagniß, das natürlich im 
volltommener Ruhe und Ordnung verlief. Un das 
1. und 2. Ordu wurden Maujergewehre ausgegeben 
und in Eile mit Hülfe der in Deutjchland vorgebildeten 
Offiziere ein Informationskurfus eingerichtet. Die 
mobile Armee aber führte in den erjten Kämpfen 
noch ausjchließlid) die veralteten Gewehre, die fie in 
Händen hatte und unter denen bereits eine große Zahl 
ganz unbrauchbar war.*) Auch bier aber fand man 
fi) zurecht. Immobile Truppen gaben die beſſer 
erhaltenen Gewehre zum Austauſch an die mobilen ab, 
und in ben ftaatlichen Depots fanden ſich noch etliche 
Tauſend bisher nicht gebrauchter Waffen vor, welche 
nun zur Ausgabe gelangten. Jeder Mann trug dazu 
120 Patronen bei fi, während je 130 auf Padthieren 
der Kompagnien und 250 auf den fliegenden, gleichfalls 
aus Pferden und Maulthieren zufammengejtellten Parts 
der Bataillone verladen wurden. 

Bei der Artillerie waren die Vorräthe an moderner 
Stahlmunition nur geringfügig. Weltere Granaten und 
Schrapnels hatte man indeffen in hinreichender Menge, 
um jedes Geſchütz im Ganzen mit 400 Schuß (ein 
Drittel Oranaten, zwei Drittel Schrapnels) auszurüften. 
Rauchſchwaches Pulver fehlte hauptſächlich wohl deshalb, 
weil man ſich in mißverftandener nationaler Eitelfeit 
darauf verlegt hatte, dafjelbe in eigenen Fabrilen zu 
erzeugen, ftatt fich bei Zeiten an bewährte Werlſtätten 
des Auslandes zu wenden. Immerhin ift jo Die 
Wirkung des vortrefilichen Geichügmaterials beeinträchtigt 
worden. Die gefammte Feldartillerie führt das Kruppſche 
Geihüß 8,7 cm (C/86) mit Ausnahme der veitenden 
Batterien, welde mit einem 7,5 cm Geſchütz gleicher 
Konjtruftion bewaffnet find. 

Von den neuen, zur Bekämpfung von Feldiverten 
beihafften 12 cm Haubigen wurden 36 Stüd, d. h. 
die Ausrüftung eines der beiden, längjt auf dem Papier 
bejtchenden Haubigregimenter nad) dem Kriegsſchauplatze 
in Bewegung gejeßt. Zwei Batterien gelangten aber 
nur wirklich zur Aufftellung. 

Für die Unterkunft ift die Türkische Armee reichlich 
mit großen runden Zelten verjehen, deren jedes zehn Diannı 
faßt. Im Aufmarfchgebiete wurden ferner die überall 
aus der Zeit des Karawanenverlehrs noch vorhandenen 
weitläufigen Hand und leerftehende Kaſernements mit 
Beichlag belegt. An Eiſenbahn-Aus- und Einſchiffungs— 
punkten oder in deren Nähe, wie zu Rodoſto und 


*) Später iſt auch nur das Maufergemwehr, Kaliber 
9,5 mm, wirklich in Gefechtöthätigleit gelommen. 





2211 





Muradlu*) an der Linie Konftantinopel—Adrianopel, | 
zu Feredjil, wo die Verbindungsbahn nah Salonil 
fih von der Linie Adrianopel—Dedengatich abzweigt, 
und bei Kajalar, nahe von Sorowitid, dem Etappen« 
endpunkte der Theſſaliſchen Armee, jüdlid) Monaftir, 
wurde die Herrichtung primitiver Baradenlager an— 
geordnet. Der ſüdliche Himmel mit feinem herrlichen 
wenn aud etivas warmen Klima macht die Sorge um 
Unterkunft überhaupt zu einer nebenjächlichen. Man | 
logirt im ſchönen Drient vecht gut à la belle &toile, | 
wenigitens in der freundlicheren Jahreszeit. 

Die Ernährung bi8 zum Eintreffen im Bataillons- 
Staböquartier war Sache des einzelnen Mannes; dann 
jorgte, jo gut es anging, das Bataillon. Alle Verwaltungs— 
behörden hatten Befehl erhalten, den Forderungen der | 
Kommandeure Genüge zu thun. Mohammedanifche | 
Komitees wirkten ſtill, aber thätig in allen von den 
Truppendurchzügen berührten Provinzen für die Speifung 
der Soldaten. Ein Mangel wurde nicht empfunden. | 
An der Eifenbahn angelommen, erhielt Jedermann eine 
fünjtägige Nation d. h. Zwiebad, vielleicht aud, Reis 
oder Kaffee. Die Bataillone führten außerdem nod) 
viertägigen Vorrath mit, oder jollten ihn wenigſtens mits 
führen. In den Vilajets Salonik, Monaftir und Janina 
bejtellte das Kriegsminifterium 600 000 kg Zwiebad; 
eine Kommilfion übernahm in Salonit F einheitliche 
Leitung, und auch der Chef der Intendantur des Kriegs: 
minifteriums begab fi an Ort und Stelle. Die Ein- 
richtung von Magazinen an der Grenze und die Zuſammen⸗ 
ſtellung von Tragthierfolonnen wurden angeordnet. 

Am ſchwierigſten ſah e8 mit der Organilation des 
mobilen Sanitätsdienſtes aus, für dem nichts vorbereitet 
war, und der ſich, namentlich bei Mangel an Material, 
nicht vecht improvifiven läßt. Das neue Mobilmadjungs- 
Reglement, eine Schöpfung der Neorganifationsperiode, 
deſſen hier kürzlich Erwähnung gethan worden tjt,**) 
ſchreibt für jede mobile Divifion die Errichtung einer 
Ambulanz erjter Linie mit rantenträger » tompagnie, 
ähnlich unferen Sanitätödetadyements, und einer Ambulanz 
zweiter Linie, unjeren Feldlazarethen entiprechend, vor. 
Die Aufftellung derjelben ift auch zu Beginn der Mobil 
machung befohlen worden. Der Seneralarzt des 3. Ordu 
begab fid) zur Grenze, um die geeigneten Pläpe für die 











1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 88 








Anlage von Feldlazarethen zu ermitteln, die ftehenden 
Militärhofpitäler daſelbſt, meift geräumige, luftige 
Gebäude, wurden erweitert, in Janina, Elaffona und 
Anajelipa größere Krankenftationen, in Salonit ein 
Gentrallazareth mit 800 Betten und die Hauptiammel- 
jtelle für die Fortihaffung von Verwundeten und Kranlen 
nach rüdwärtd angelegt. In Rodofto vereinigte man 
die Marjchunfähigen, welche aus Anatolien kamen. 
Wenn nun auch von diejen umfafjenden Maßnahmen 





Vieles nicht volllommen durchgeführt worden ift, ja 
einzelne Anordnungen zunächſt mehr eine theoretiich 
gedachte als praktiſch durchgeführte Abhülfe waren, jo 
fann man im großen Ganzen doch feinen Augenblick 
— daß die Türkiſche Regierung die ihr durch 


9 Die ne von Rodoſto. 
“*) Nr. 65, Sp. 1 


2212 


das Eingreifen Griechenlands unerwartet geichaffene 
Lage mit Ruhe und Bejonnenheit auf ſich nahm, ihr 
durch in großem Stile angelegte Vorkehrungen entiprady 
und jie troß der vielen Schwierigkeiten, welche mehr 
als die halbe Welt für umüberwindlih hielt, im 
Wejentlihen durchführte. Insbefondere hat das Kriegs— 
minifterium ſich auf das Geichidtefte zu helfen gewußt 
und einen Berg von SHindernifien mit glücklichen 
Improviſationen überjchritten. 

Unzuertennen iſt die jofortige Bereitftellung ſehr 


veichlicher Streitfräite durch eine umfafjende Mobil- 


machung. Die numeriihe Shwäde des Gegners hätte 
dazu verleiten fönnen, mit geringen Mitteln zu beginnen, 
um die fo oft in der Gejchichte auftretende Erſcheinung 
nod) einmal herbeizuführen, daß eine anfangs unbedeutende 
Gefahr durch ſchwächliche Abwehr emit und groß 
gemacht wurde, Wenn außer den in Friedenszeiten im 


Bereich des 3. Ordu, der Weithälfte der Türkifchen 


Baltanhalbinjel, jtehenden 68 Bataillonen, 35 Esladrons 
und 51 Batterien*) ſogleich noch 112 Redifbataillone 
aufgeboten wurden, jo erfcheint dies auf den eriten Blid 
faft zu viel, um einen Griechiſchen Ungriff zurüdzu- 
weijen; aber es ift zu bedenken, daß zugleich Die 
Möglichkeit einer Griechiſchen Erhebung auf Türkiſchem 
Boden ind Auge zu fallen war, dab große Macht- 
entfaltung am meijten beitragen fonnte, Serbien, 
Montenegro und Bulgarien vor jeder Verjuhung zum 
Eingreifen zu bewahren, und daß, wenn der Krieg aus- 
brach, eine jchnelle Beendigung weitere politiiche Ver: 
widelungen am beiten verhüten fonnte. Diejelben Gründe 
rechtfertigen aud) die jpätere Mobilmachung von nochmals 
32 Nebifbataillonen. 

Wie früher hier ſchon erwähnt,**) gebührt im Diejer 
Hinfiht dem Sultan perfönlid das meifte Verdienſt. 
Ihn mag dabei die Hoffnung geleitet haben, durch die 
Entfaltung erdrüdender Ueberzahl den Gegner überhaupt 
von Feindfeligfeiten abzuichreden. 

Die Wahl der zu den Waffen gerufenen Heertheile 
war eine zwedmäßige. Aus welden Gründen nicht die 
vorhandenen Linientruppen, fondern Redifs mobilgemadjt 
wurden, ift ſchon aus älteren Aufjägen befannt.***) Die 
Divifionen Bruffa und Angora konnten zum Theil über 
das Schwarze und Marmarameer, zum Theil mit der 
Eifenbahn von Ungora nad JEmid herangezogen werden. 
Die Divifion Pandirma hatte das Marmarameer zur 
Verfügung, Afion-Rarahiffar den Schienenftrang nad) 
Konia. Daß von der Divifion von Cäfaren nur die 
Brigade Yosgad herangezogen wurde, erklärt ji) durch 
die weite Entfernung der anderen Brigade vom Eijenbahn- 
Endpunkte Angora. Statt der Brigade Antalia, welche, 
obwohl an ber Küſte gelegen, da8 Meer mit Rüdficht 
auf die Griechtiche Flotte doch nicht benutzen konnte, 
wäre die von Sonia zu beitimmen geweſen, da fie 
Bahnverbindung beſaß. Allein der Umftand, daß die 
dortigen Bataillone ſchon während der inneren Unruhen 
lange im Dienfte behalten worden waren, hatte wohl 
entſcheidend für die getroffene Maßnahme gewirkt. Die 


— *) Unge erechnet die 6em bis 12 cm Haubigbatterien. 
er. 1404. u 
Nr. 68, &. 1866 u. fi. 


A215 


Mobilifirung der Nedifdivifionen des 3. Ordu auf 
Europälfher Seite lag in der Natur der Sade; Die 
Truppentheile auß dem Bilajet Aidin (Smyrna) konnten 
dagegen nicht herangezogen werben. 

Streiten läßt ji über die Wahl der Divifion 
Trapezunt, da jede Schwächung des 4. Ordu am ber 
Kaufafiihen Grenze ihr Bedenkliches hat. Allein bie 
Piorte war Rußlands wohl ficher, das Schwarze Meer 
ftand für Truppentrangporte offen, ſämmtliche Regtmenter 
der Diviſion können fich leicht in ben Küftenplägen 
verfammeln und fie gelten — meijt aus ben friegerifchen 
Laſen zufammengejegt — ald bejonderd tüchtig. So 
wird auch Hier nichts zu bemängeln jein. 

Die Plünderung immobiler Truppentheile zu Gunften 
der mobilen iſt freilich nicht nach unferem Gejchmad. 
Aber in aufergewöhnlichen Lagen helfen nur außer- 
gewöhnliche Mittel. 

Der Zwed wurde jebenfalld erreicht, möglichſt bald 
eine operationsfähige Armee gegen den zuerft aufgetretenen 
Gegner bereit zu haben. Schon am 21. Februar be 
gannen auf ber Anatoliichen Eiſenbahn die Truppens 
transporte nad) der Griechiichen Grenze. Die Bataillone 
kamen in der vorgejehenen Stärke von 700 bis 750 Mann 
on, die Batterien mit 6 befpanmten Gejchüßen, Die 
Eladrons, Die auf 100 Pferde hatten gebracht werben 
tollen, freilich erheblich ſchwächer, mit nur 70 bis 
80 Pierden. Es herrichte dabei, wie alle Berichte aus 
jenen Tagen bejagen, große Orbnung und Mannszudt. 
Der gefahten und gejchlofjenen Haltung der Regierung 
entiprachen Heer und Voll. Von vielen Stimmen 
führen wir nur die eines Fachmannes, zugleich unjeres 
Landsmannes, Majord Falkner v. Sonnenburg, an: 

„Es wirkt erfriſchend“ — fo ſchrieb er am 4. April 
aus Salonik*) —, „wenn man, aus dem leidenichaftlich 
erregten Griechenland kommend, zuerft den Türkiſchen 
Boden betritt! Hier ift Alles Ruhe, Gemefjenheit und 
Beionnenheit, vor allem Anderen aber: Ordnung und 
Gehorjam! Statt des theatralijchen Weſens der Griechen 
aller Stände empfindet man vom erjten Yugenblid an 
die wirklich angeborene Würde eines jeit Jahrhunderten 
berrichenden Vollsſtammes, ftatt des impotenten Willens 
dort tritt dem Beobachter hier thatjächliche Kraft und 
Macht gegenüber; fat find es die Gegenfäße, Die 
zwiſchen Emporlömmling und altererbtem Beſitz beftehen, 
die den Charakter der beiden feindlichen Völler unter: 
kheiben!* 

Wenn der gute Verlauf der Mobilmahung au in 
eriter Linie daS Verdienft der handelnden Perſonen tt, 
jo wird man einen Antheil daran doch auch der voran« 
gegangenen Arbeit während der Periode der von Sultan 
Abdul Hamid II. im Jahre 1886 befoßlenen Reorgant- 
jation zubilligen müſſen. Zwei ihrer hervorragenditen 
Förderer haben den Krieg, der die Arbeit belohnte, nicht 
mehr erlebt, der frühere Kriegsminiſter und Präfident 
der Reorganifationstommiffion, Alt Saib Paſcha, und 
Veli Riza Paſcha, der Chef des militärijchen Gefolges 
des Großherrn. Ihrer bei diefer Gelegenheit zu ge— 


u Mindener Neuefte Nachrichten Rr. 100 vom 18. April 


42004 7 Mi. OD 


2214 


denken, iſt Sache der Gerechtigkeit. Bumal ift es die 
Neuordnung der Nedifverfaffung nebſt ber neuen 
Territorialeintheilung und die Vorbereitung der Mobil 
machung im Generalftabe geweſen, welche ihre Früchte 
trugen. Schon die theoretiihe Erfenntniß der Bedürfnifje 
einer großen Armee im Felde, wie fie bei allen jüngeren 
Generaljtabsoffizieren heute vorhanden ift, hat ficherlich 
zum Erfolge beigetragen, 

Ein Wort ift noch über das Aufgebot der mohant- 
medaniſchen Freiwilligen zu jagen. Man darf ſich unter 
diejen nicht den gewöhnlichen Zuſammenlauf beſchäftigungs⸗ 
fojer Abenteurer oder phantaſtiſcher Idealiſten denlen, 
wie er fich wohl fonjt auf Kriegsſchauplätzen einfindet. 
Es Handelt fich vielmehr um ein vorbereiteted und in 
gewiſſen Formen geregelted Aufgebot, dad unter Um— 
jtänden bei der Vertheidigung des vaterländiſchen Bodens 
recht gute Dienfte leiften kann. Albanien und Epirus 
haben noch ihre großen Feudalherren, die, wenn auch 
nicht mehr unabhängig wie ehedem, doch noch mit 
ftattlichen Macjtbefugnijien in ihren Gebieten jchalten 
und walten. freilich beruht dieſe Herrihaft nur auf 
Gewohnheitsrecht und fteht mit der modernen Türkiichen 
Geſetzgebung nicht im Einklange. Aber jolche Ausnahme 
zuftände verichwinden immer nur in demjelben Maße, 
als fie praktiich entbehrlich werden. In den ftraßen- und 
eiſenbahnloſen Hochgebirgen Albaniens Fann die jtaatliche 
Nechtöpflege und Aufficht nicht prompt wirken wie in 
civtlifirten Ländern, und die Beys, denen ber Grund 
und Boden gehört, werben in vielen Diftriften noch 
fange eigene Verwalter und Richter jein müfjen. Ihre 
Hörigen nun bilden auch die Eriegeriiche Gefolgichaft, 
die fi, den Stämmen entiprechend, in Bairals (Fahnen) 
theilen, welche auch eine annähernd gleichmäßige Stärte 
befigen. Im Norden find es die Malifforen (Berg- 
bewohner), welche auf folche Art organifirt find, und die 
bei allen Kämpfen gegen Montenegro eine hervorragende 
Rolle gefipielt haben. Ihr langjährige und allgemein 
anerkanntes Oberhaupt war der berühmte Alt Paſcha 
von Gufinje, der vor einigen Jahren durch Meuchelmord 
fiel, aber einen Nachfolger erhalten hat. Für die Be- 
tämpfung Griechenlands kommen jedoch die Südalbanefen, 
die Beys von Filat, Aidonat, Berat, Ergeri (Urgyros 
kaftron) und andere zunächſt in Betracht. Ihre Bairals 
find je 400 Mann ſtark, und die Aufitellung von deren 
25 iſt berechtigt. Sie theilen fich jogar in Negimenter 
von 2 bis 4 Bataillonen. Die amtliche Bezeichnung 
„Mouadend* (Hülfstruppen) deutet an, daß die Regierung 
fie nicht als einfaches Vollsaufgebot, ſondern eher als 
Lokaltruppen betrachte. In dem ſonſt jtarf mit 
Griechiihen Elementen bejegten Nordthefjalien um Ser— 
fidje, Kojana und Kajalar herum liegt ferner eine ganz 
bedeutende mohammedaniſche Enklave in den beiden 
fruchtbaren Thalkefjeln des Egri Budjal und des Sary 
Sl. Zum Theil wohnen dort die „Konjari*, die „Leute 
von Konia“, Seldjhuffiihe Türklen, die von den 
Byzantiniſchen Kaifern in ihren heutigen Sipen ans 
gefiedelt wurden; zum Theil folgten Osmanijche Türlen 
mit der Eroberung nad. Die dortigen Beys wie die 
von Karadjalar und Kajalar glauben ſechs Bairals von 
je 600 Mann aufbringen zu Können. 


2215 J— 


Desgleichen kann ſich die Türfifche Regierung im Noth⸗ 
falle auf die im füdlichen Pindus befonders zahlreiche Kutzo⸗ 
Walachiſche Bevölkerung ftühen, die freilich Römiſch— 
tatholiich ift, aber in weit jchrofferem Gegenjaß zu den 
Griechen als zu den Mohammedanern fteht. Ausſchließlich 
hält fie das intereſſante Bergland von Zagora nördlich 
des Sees don Janina, ein Montenegro im Kleinen, 
bejeßt, daß ich — wohl als der erite Weſteuropäer — 
im Jahre 1894 von Weit nad Dft durchzog.*) 

In der Verfafjung diefer Hülfstruppen miſcht fi) 
auf die merkwürdigſte Art die freiwillige Uebernahme 
ber Pflicht mit drafonifcher Strenge bezüglid) deren 
Erfüllung. Auch im Jahre 1886 hatten die Albaneſen 
fih erboten, für den Padiſchah freiwillig in den Kampf 
zu ziehen und 40 000 Krieger zu ftellen. Ihre Führer 
legten der Regierung eine Art von Dienftreglement vor. 
Ein jeder Albaneje durfte ſich danach freiwillig melden 
oder fernbleiben. Wer ſich aber einmal gemeldet hatte, 
mußte dem Aufruf auch Folge leiſten. Wer fi nicht 
ftellte, erhielt eine zweite Aufforderung und beim noch—⸗ 
maligen Nichterjcheinen eine ftrengere VBorladung. „Wer 
zum dritten Male nicht lommt, der wird erichofjen“, 
hieß e8 dann weiter. Die Offiziere durften bis zu einem 
gewiffen Grade gewählt werden. „Wer ihnen dann 
aber nicht gehorcht, der wird erichoffen“, und jo ging 
es weiter. Eine ganze Reihe von Artikeln eröffnete 
den „Sreiwilligen“ die wenig angenehme Ausficht, ohne 
Weiteres erfchoffen zu werden. Irre ich nicht, jo ſtand 
diefe Drohung aud auf Lüge und faliche Meldung. 
Merlwürdig war der Artikel, daß die Albanejen ſich 
bei der Dffenfive wohl dem Dberbefehl der Türkiſchen 
Generale unterorbnen, beim Rückzuge aber nur den 
eigenen Chefs gehorchen wollten. Sicherlich; war diejer 
Vorbehalt gemacht, um im Nothialle die heimifchen 
Diſtrilte vertheidigen zu können, in welche ſeit der 
Eroberung nad) Standerbergg Tode noch ein Feind 
gedrungen ift. 

Daß ſich aus folchen Kriegern, denen das Menfchen: 
leben nichts gilt,**) etwas machen läßt, unterliegt wohl 
feinem Zweifel, und die Regierung wäre thöricht, wenn 
fie fi im Falle der Noth folder Mittel nicht bedienen 
wollte. freilich werben die, Mouavens“ im regelrechten 
Angriffskriege auf feindlichem Boden von geringem Nutzen 
fein und dafür dem Kampfe einen Charakter von Wildheit 
verleihen, der dem Nufe des ganzen Heeres nur jchädlich 
fein kann. In der Vertheidigung der heimiichen Berge 
aber können fie, gut geführt, ſicherlich Erftaunliches leiſten. 

Einigermaßen bedenllich bleibt das Aufgebot immer; 
denn die Waffen find leichter ausgetheilt als wieder 
zurüdgefordert, und in ganz Albanien — gleichgültig, 
ob im chriftlichen oder mohammedaniſchen — herrſcht 
ein kräftiger Zug nad) ftantlicher Autonomie. 


*) Dort, wo Kieperts neuefte Karte bed Kriegsſchauplatzes 
noc einen weißen Fled zeigt. 

*) „Lä-bas on tue les hommes, comme les poules*, 
faßte ein Türfifcher Offizier, der unter Mehmet Ali Paſcha an 
der —— Grenze gefochten hatte, mir gegenüber 
feine Eindrüde zufammen. 


(Fortfegung folgt.) 





1897 — Rilitär:Wodenblatt — Nr. 83 


2216 
Kleine ittheilungen. 


Stalien. Der Ariegsminifter hat verfügt, daß für 
die Referve-Dffigierafpiranten der höchſten 
Bildungsftufen berluchömeife Sehrabtbeilungen (Plotoni 
allievi ufficiali di complemento) mit verlürgter Aus« 
bildungszeit — nämlic) ſechs ftatt neun Monate — eingerichtet 
werden. Für Infanteriften genügt zum Eintritt in dieſe 
theilungen das einfache Reifezeügniß eines Lyeeums ober 
technifhen Inftituts, Artilleriften müfjen Studien in 
Mathematit, Ingenieurlunft oder Arditeltur an einer 
Univerfität oder techniſchen Hochſchule oder das Reife: 
zeugniß ber phyſilaliſch mathematiſchen Seftion eines 
tehnifhen Inſtituts nachweiſen, Genieoffiziere das 
Diplom eines Laureaten in Ingenieurfunft und Architeltur. 
In den bevorzugten Abtheilungen, die am 1. November 
—— werden die Eleven bei genügenden 

iſtungen in drei Monaten Korporale, in ſechs Monaten 
Sergeanten (Unteroffiziere); dann thun die Infanteriften 
bis zum Schluß der Herbftübungen Dienft bei ihrer Truppe 
und mwerben nad) beren Beendigung am Sit der Generals 
fommanbos zu befonderen Detachements zu 40 bis 50 
unter je einem geeigneten Offizier bis zum 31. Oltober 
vereinigt zur eingehenden Vorbereitung auf bie Offizier⸗ 
prüfung. Die Artillerifien und Ingenieure bleiben brei 
Monate länger bei den Ausbildungsabtheilungen, um 
dort ihre Sonderausbildung zu erhalten, und thun dann 
dis zum 31. Oktober Dienjt bei der Truppe, dann folgt 
für Ale die Offizierprüfung, die nah einem Monat 
wiederholt werden darf. Da bie Eleven ber übrigen 
Plotoni früheftens nah 18 Monaten bie Prüfung 
ablegen können, fo beträgt der Vortheil ein halbes Jahr. 
Für Kavalleriften werden feine befonderen Plotoni ein 
gerichtet, jedoch foll bei einzelnen Negimentern für Ein- 
jährig- Freiwillige, die fi zum Referveoffigier vorbereiten 
wollen, entſprechender Unterricht eingerichtet werben; die⸗ 
felbe Anordnung fann für diejenigen Infanteriften, bie 
nicht das Reifezeugniß befiten, fowie für die Afpiranten 
des Artillerie und Genietrains getroffen werben. 

(L'Italia militare Nr. 80.) 

— Die am 4. September auf 20 Tage einberufenen 
Referviften (fiehe Mil. Wodenblatt Nr, 34, Sp. 1050) 
wurden zur Berftärtung ber an den großen Manövern 
theilnehmenden Infanterieregimenter des 3. und 5. Armee 
torps, fowie bes 3. und 11. Berfa ———— ver⸗ 
wendet. Aus den ſchon fünf Tage früher auf 25 Tage ein⸗ 
berufenen Mobilmiligen wurden die Mobilmiligregimenter 
Nr. 6 in Mailand, 9 in Brescia, 14 in Verona, 19 in 
Bologna, jedes aus Mannfdaften von ſechs bis fieben 
Bezirfen beftehend, ferner das 4. —— in 
Mailand und das 6. in Verona gebildet. Die Roms 
mandeure ber rer imenter wurden aus ben 

ur Dispofition ftehenden Dffizieren entnommen, bie ber 
erjaglieribataillone dem alliven Dienftflanbe, 
(L'Esereito ital. Nr. 82.) 


Nordamerika. Der Staatsfekretär für das Flotten⸗ 
wefen hat dem Kongreß einen Gefehentwurf vors 
gelegt, wonad die Regierung ermächtigt wird, Verſuche 
mit einem neuen ander Teet en Boote (das fogenannte 
er erfunden von der Torpedo⸗Baugeſellſchaft 

ohn P. Holland) anzuftellen und für ben „all, daß 
fie befriedigen follten, das fertige Boot für nicht über 
100 000 Dollars (1 Dollar = 4,197 ME.) anzulfaufen 
und weitere Boote von bemfelben Mujter in der nad) 
dem Gefeh vom 10. Juni 1896 geftatteten Zahl in Be- 
ftellung zu geben. (Army and Navy Journal Nr. 1768.) 





Gebrudt in der Königlichen Hofbucpdruderei von €. ©. Mittler & Sohn in Berlin SW12, Kochſirahe 63—TL 


Sierau der Allgemeine Anzeiner Tr. 74. 


Ailitär- Wochenblatt, 


Brrantmorilicher Rebalteur: 
». Ehorff, Generalmajor , D., 
Ariebenan 5, Berlin, @oflerftr, 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


@rpebition: Berlin Swı2, ftochitrahe 68. 


Berlag der König. Hofbuchhandlung 
von E. &. Mittler & Sohn, 
Berlin swı2, Kochſtr. 68— 71. 


Diefe HZeitſchrift erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags ggg Nor 5 bis 7 Uhr 


ausgegeben. Außerdem werben berfelben bei us 1. monatlid; ein: bis zweimal das literariſche Beiblatt, die 


geitung” ; 2. jährlic; mehrmals größere Aufjä 
Tierteljäbrlicher Bränumerationspreis für bas ( 


Berlin, Sonnabend den 1. September. 


alt 
Perfonal » Beränberungen (Breußen, Bayemn). Iabartı » Berleihungen (Preußen, Bayern). 
Regiments an Seine Königliche gohet den Prinzen Albrecht von Preußen, Regenten bes Herzogthums Braunfchmweig. (Bayern.) 


NM 84. 


ilitaͤr⸗· Ateratur⸗ 


als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftinnte Termine gebunden ift. 
anze 4 Marl 50 Pf. — —— ber einzelnen Nummer 20 Bf. — Abonnements nehmen 
alle Poſtanſtalten (Beitungs-Preislifte Nummer 4616) und — 335 


ungen — in Berlin auch die Zeitungsſpeditionen — an — an. 


1807. 


— Berleifung eines 


Journaliſtiſcher Teil. 
Die Beoßperguglih Heſſiſche Armeediviſton im Kriege 1866. — Ueberſicht über bie Ereigniffe des Thefjalifchen Krieges, 


a 


leine Mittheilungen. Frankreich: Mittel zur Verfüngung des Dffizierlorps. Schiefplag bei Bordeaux. Unglüds« 


fälle Baben. 


Berional- Veränderungen. 
Königlich Preufifche Armee. 


@ffiziere, Porteperfähnriche xc. 
Ernennungen, Beförderungen und Verſctzungen. 
Im aktiven — 

Totié, den 15. September 1 
Erzherzog Joſeph von Dejterreid Rarferliße umd ' 
Königliche Hoheit, zum Chef des 2. Hannov. Ulan. 
Regts. Nr. 14 emannt. 


Beamte der Militär-Verwaltung. 
Durch Allerhöhften Abſchied. 
Den 7. Juli 1897. 

Boigtel, Geheimer Oberbaurath und Abtheil. Chef im 
Kriegsminifterium, bei dem Ausicheiden aus dem 
Dienſt der Charakter als Wirllicher Geheimer Ober: 
baurath mit dem Range eines Nathes 1. Klaſſe ver- 
lichen. 





Durch Berfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 1%, Anguft 1897. 
Anlermann, Buißon, Eppen, Unterapotheler des 
Beurlaubtenftandes, zu Oberapothelern befördert. 
Vegemann, Gourant, Enders, 
Haubner, Jaeger, Dr. Kod, Lampredt, Müller, 
Dch, Sellheim, v. Soden, ei, | Stöhr, 


Lorent, 


Gelderblom, 
ı Völker, Feſtungsbauwart von der Fortifilation Straß- 


Wenzel, Oberapotheler des Beurlaubtenftandes, der 
Abſchied bewilligt. 
Den 21. Auguſt 1897. 

ı Krause, Korps: Stabsapothefer VII. Armeelorps, auf 
feinen Antrag vom 1. Dftober d. 3. ab mit Benfion 
in den Nubeftand verjept. 

Den 22, Auguſt 1597. 

Dr. Leins, Ballender, Oberapotheler des Beurlaubten- 
ftandes, der Abſchied bewilligt. 

Den 29, Auguft 1897. 

Wallmeifter von der Fortifilation Cöln, zum 
Feſtungsbauwart ernannt. 

Den 9. September 1897. 
Pohl, Korps-Stabsapotheker V. Armeelorps, 
VII. Armeelorps verſeht. 


zum 





Durch Verfügung ber Generalinſpeltion des Ingenieur: 
und Pionierlorps und der Feftungen. 


Den 8, September 1897. 
Bauer, Feſtungsbauwart von der Fortifilation Neu— 
breiſach, zur Fortiſilation Mep, 


burg, ‚ aUr Hortifilation Neubreiiah, — verſetzt. 


Königlich 5 Bayeriſche Armee. 


Offiziere, Porteperfähnriche ar. 
Eruennungen, Beförderungen und Berjegungen. 
Im aftiven Heere. 


Den 9. September 1897. 


Prinz Leopold von Bayern Königliche Hoheit, 
Gen. Oberſt der Kap. (mit dem Range eines Gen. 
Seldmarihalls), Gen. Inſpelteur der 4. Urmee-Juip., 


(3. Quartal 1897. . 


zum Inhaber des 1. Schweren Neiter-Regts. Prinz 
Karl don Bayern ernannt, 


| Brinz Arnulf von Bayern Königliche Hoheit, Noms 


mandirender General des 1. Armeelorps, Gen. der 
Inf, & la suite des 1. Inf. Regts. König geftellt. 
Nitter dv. Kylander, Kommandirender General des 
II. Armeelorps, Gen. der KHav., in das Verhältniß 
à la suite des 2. Schweren Reiter » Regts. valant 
Kronprinz Erzherzog Rudolf von Defterreich verjebt. 


2219 





1897 — Rita Wegenbieit - — * 54 


22% 





Ordens - -Berleijungen. 


Preufen. 
Seine Majeftät der König haben Allergnäbigft 
geruht: 
dem General der Kav. Grafen v. Haejeler, fomman- 
direndem General des XVI. Armeelorps, 
Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, General der Auf. 
v. Wittich, fommandirenden General des XI. Armee 
forps, 
Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, General der Kap. 
Grafen v. Schlieffen, Chef des Generalftabes ber 
Armee, — den Schwarzen Adler⸗Orden zu verleihen. 


Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 

dem Premierlicutenant a. D. Kemmerich zu Tegernfee 

den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe zu verleihen. 


Seine Majejtät der König haben Allergnädigft 
geruht: 
den nadhbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur Ans 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußlſchen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 


de3 Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub | 


des Großherzoglich Badiſchen Ordens vom Zähringer 
Löwen: 
dem Oberſten Frhrn. v. König, Kommandeur der 


22. Kav. Brig.; 


des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub 
deſſelben Ordens: 
dem Hauptmann v. Pfeil, ä la suite des 1. 
Leib-Ören. Negts. Nr. 109, lommandirt ald Ordonnanz— 
offizier bei Seiner Königlichen Hoheit dem Erb— 
großherzog von Baden; 
bes Ritterlreuzes erſter Klaſſe 
des Großherzoglich Heſſiſchen Verdienſt-Ordens 
Philipps des Großmüthigen: 
dem Hauptmann Frhrn. 
Regt. von Holtzendorff (1. Rhein.) Nr. 8; 
des demjelben Orden affiliirten filbernen Kreuzes: 


den Wallmeiftern Galle und Zuß bei der Fortififation | 


in Mainz; 


des Ehrenkreuzes des Großherzoglich Medlenburg: 
Schwerinihen Greifen-Ordens: 
dem Major v. Griesheim, à la suite des Kadettentorps; 


der Ritler-Inſignien zweiter Klaſſe des Herzoglid) 
Anhaltiihen Haus:Ordens Albrechts des Bären: 
dem BPremierlieutenant Heijtermann v. Ziehlberg 
vom Auf. Regt. Nr. 140, 
dem Selondlieutenant v. Prittwig u. Gaffron vom 
un Negt. Kronprinz Friedrich) Wilhelm (2. Schlef.) 
Nr. 11; 


Bad. | 


vb. Breufhen im Feldart. | 


des Fürftlih Schwarzburgiſchen Ehrenkreuzes 
eriter Klaſſe: 
dem Generalmajor dv. Liebermann, Kommandeur ber 
15. Inf. Brig.; 
der dritten Klaſſe defjelben Ordens: 
dem Premierlieutenant der Ref. im Eijenbahn » Negt. 
Nr. 1 Mitteljtaedt zu Berlin; 


des Fürſtlich Waldeckſchen Mitlitär-Verdienftfreuzes 
zweiter Klaſſe: 
dem Oberjten Frhrn. dv. Thermo, Kommandeur dei 
Inf. Regts. von Wittich (3. Hefl.) Nr. 83; 


bes Ritterkreuzes zweiter Abtheilung des Großherzoglich 
Sächſiſchen Haus-DOrdend der Wachſamkeit oder vom 
weißen Fallen und des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen- 
Ordens britter Klaſſe: 
dem Selondlieutenant der Ref. Grafen v. Oppersdorff 
zu Berlin; 


des Komthurkreuzes des Königlich Großbritanniſchen 
Viltoria-Ordens und der Königlich Großbritamniſchen 
ſilbernen Jubiläaums-Medaille: 
dem Oberſtlieutenant v. Falkenhayn, Kommandeur des 
1. Garde-Drag. Regts. Königin von Großbritannien 
und Irland; 


des Dffizierfreuges deffelben Ordens und berjelben 
Medaille: 


dem Major v. Arnim in demjelben Regt.; 


des Nitterkreuzed defjelben Ordens und derjelben 
Medaille: 
ı den Premierlieutenants Frhrn. dv. Möller: Lilien: 
ftern und v. Gerlad, 
dem Selondlieutenant v. Studnik, — ſämmtlich von 
demjelben Negt.; 


| 
| ber Königlich Großbritanniſchen goldenen 
AubiläumssMebaille: 


dem Nittmeifter Prinzen Aribert von Anhalt, 
Durchlaucht, von demjelben Regt.; 


des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe 
des Königlich Schwediſchen Schwert-Ordens: 
dem Oberſtlieutenant v. Ammon, Kommandeur des 
Garde⸗Pion. Bats.; 
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe 
| des Königlich Schwediihen Waſa⸗Ordens: 
| ‚den Setondlieutenant Looff (Johannes) von demjelben 
at; 
des Kommandeurkreuzes des Königlich Serbiſchen 
Talowo⸗ Ordens: 
dem Major Sehen. v. der Oſten-Sacken u. dv. Rhein 


vom Feldart. Regt.General-TFeldzeugmeifter (2.Branden- 
burg.) Nr. 18; 











des Offizlerlreuzes defielben Ordens: 
dem Hauptmann Daude von demjelben Negt.; 


2221 er 
des Ritterkreuzes des Königlich Serbiſchen Takowo— 
Ordens: 





dem Sekondlieutenant Rindler vom Feldart.Regt. General⸗ 
Feldzeugmeiſter (2. Brandenburg.) Nr. 18; 


des Kommandeurkreuzes des Großherzoglich 
Luxemburgiſchen Ordens der Eichenkrone: 
dem Oberſtlieutenant Hepke, aà la suite des 3. Magde— 
burg. Inf. Regts. Nr. 66, Direltor der Kriegsſchule 
in Engers; 


des Ritterkreuzes deſſelben Ordens: 


dem Hauptmann Ulrich, à la suite der 3. Ingen. 
Inſp. und Lehrer bei der Kriegsſchule in Engers. 


Bayern. 

Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, 
des Stönigreich Bayern Berweier, haben im Namen 
Seiner Majeftät des Königs Sich Allergnädigft 
beivogen gefunden, aus Anlaß der diesjährigen großen 
Manöver nachitehende Ordendanszeichnungen zu verleihen: 

a, vom Militär-Verdienftorden: 
das Groß;Komthurkreuz: 
dem Generallicutenant chen. v. Boller, 
Senereladjutant, 
dem Generallieutenant Ritter dv. Haag, Kommandeur 

der 3. Div, 
km Generallieutenant Frchm. d. König, Inſpelteur 

der Kav., 
dem Generalmajor Ritter v. Lobenhoffer, Chef des 

Öeneralftabes ber Armee; 

das Komthurlkreuz: 
dem Generalmajor Frhr, Neihlin v. Meldegg, 

a la auite der Armee, Militärbevollmäctigter in 

Berlin und Bevollmädtigter zum Bundesrath des 

Deutſchen Reiches, 

dm Generalmajor Grafen v. Bothmer, Kommandeur 
der 1. Inf. Brig, 
den Generalmajor Leeb, Kommandeur ber 6. Inf. 

Brig, 
dem Generalmajor Wolff, Kommandeur der 8. Inf. 

Brig,, 
dem Generalmajor Doßauer, Kommandeur der 3. Kav. 

Brig, 
dem Generalmajor Frhrn. v. Stengel, Seltionäcef 

bet der Inſp. der Fußart.; 

das Nitterfreuz erjter Klaſſe: 
dem Oberſten und Negts, Kommandeur Grafen Eckbrecht 

v. Dürdheim: Montmartin des Anf. Veib-Regts., | 
dem Oberſten und Regts. Kommandeur Koerbler des | 

5. Inf. Regts. Großherzog Ernft Ludwig von Heilen, | 
dem Oberſten und Regts. Kommandeur Brud des 


Königl. 


7. Inf. Regts. Prinz Leopold, 
dem Oberſten und Regts. Kommandeur Frhrnu. v. Barth 
zu Harmating des 11. Inf. Regts. von der Tann, 
dem Oberſten und Regts. Kommandeur Walther 
v. Balbderjtötten bed 16. Inf. Regts. Großherzog 
Ferdinand von Toslana, 





1897 — Militär:Modhenblatt — Rr. 84 


_2222 


den Oberfien und Regts. Kommandeur Frhrn. v. Fei— 
lipich des 19. Inf. Megts., 

dem Dberiten und Negtd. Kommandeur v. Weech des 
20. Inf. Regts., 

dem Dberjten und Regts. Kommandeur Binder des 
21. Inf. Negts,, 

dem Oberſten und Negts. Kommandeur v. Brüdner 
des 22. Inf. Regts., 

dem Oberſten und Negts. Kommandeur Pieffer des 
23. Inf. Regts., 

ben DOberften und Regts. Kommandeur v. Muffel des 
4. Chev. Regts. König, 

dem Oberftlieutenant chen. v. Barth zu Harmating, 
Abtheil. Chef im Generalftabe, 

dem Oberſtlieutenant v. Hößlin 
II. Armeekorps, 

dem Generalarzt 1. Al. Dr. Gaßner, Korpsarzt des 
11. Armeelorps; 





im ®eneralitabe 


das Ritterkreuz zweiter Klaſſe: 


dem Major Graf im Generalftabe I. Armeelorps, 

dem Major Brader, à la suite des 1. Chev. Regts. 
Kaiſer Nikolaus von Rußland, fommandirt zur Dienjt- 
leiſtung dortjelbit, 

dem Major Steindel, Battr. Chef im 2. Feldart. 
Regt. Horn, 

dem Major dv. Spies, Battr. Chef im 3. Feldart. 
Negt. Königin Mutter, 

dem Hauptmann und Komp. Chef dv. Gropper dus 
Inf. Leib-Regts., 

dem Hauptmann und Komp. Chef Rüdiger des 4. Anf. 
Regts. König Wilhelm von Württemberg, 

dem Hauptmann und Komp. Chef Hieber bes 7. Anf. 
Regts. Prinz Leopold, 

dem Hauptmann und Komp. Chef Seuffert des 9. 
Regts. Wrede, 

dem Hauptmann und Komp. Chef Wodinger des 
13. Inf. Regts. Kaiſer Franz Joſeph von Oeſterreich, 

dem Hauptmann und Komp. Chef Frhen. dv. Behmann 
des 15. Inf. Negts. König Albert von Sachſen, 

dem Hauptmann und Komp. Chef Fergg des 16. Ani. 
Regts. Großherzog Ferdinand von Toskana, 

dem Hauptmann und Komp. Chef Haufen des 17. Inf. 
Regts. Drff, 

dem Hauptmann und Komp. Chef Ipfellofer des 
19. Inf. Regis, 

dem Hauptmann und Komp. Chef Heilmann des 
20. Inf. Regts,, 

dem Hauptmann und Komp. Chef Zautenbadher des 
21. Inf. Regts., 

dem Hauptmann und Komp. Chef Semmelmann des 
22. Inf. Negts,, 

dem Rittmeljter und Esladr. Chef Manz des 1. Schiveren 
Reiter-Regts. Prinz Karl von Bayern, 

dem Rittmeiſter und Esladr. Chef Renz(Oskar) des 1. lan. 
Regts. Kaiſer Wilhelm IL, König von Preußen, 

dem Nittmeifter und Esladr. Chef Renz (Wilhelm) des 
2. Chev. Regts. Taris, 

dem Rittmeifter und Esladr. Chef Walther des 5. Ehen. 
Negts. Erzherzog Albrecht von Deiterreic, 


Inf. 





2228 


*— Militär-⸗Wochenblatt — m: 84 


— 22 





dem Rittmeifter Frhru. v. Reitzenſtein, à la suite 
bes 1. Schweren Neiter-Regts. Brinz Karl von Bayern, 
Neitlehrer an der Equitationsanftalt, 

dem Hauptmann Schäffer, Komp. Chef im 2. Pion. 
Bat, 

dem DOberjtabsarzt 1. Kl. Dr. Leitenftorfer, Regts. 
Arzt im 4. Inf. Negt. König Wilhelm von Württem- 
berg; 


b. das Ritterkreuz des Verbienft-Orbens der Bayeriſchen 
Krone: 


dem Oberſten Thäter, Abtheil. Chef im Kriegsminiſterium, 

dem Oberftlieutenant Endres, Chef bes Generalftabes 
1. Armeelorps, 

dem DOberftlieutenant Gerneth, Chef des Generalitabes 
Il. Armeelorps; 


ec. das Militär-Verdienftkreuz: 


dem Feldwebel Köller des Inf. Leib-Regts., 

dem Feldwebel Funk des 1. Inf. Regts. König, 

dem Stabshoboiiten Peuppus des 2. Inf. Regts. firon- 
prinz, 

dem Feldwebel Fiſcher des 3. nf. Regts. Prinz Karl 
von Bayern, 

dem Milttär » Mufikdirigenten Kürmeyer des 4. Inf. 
Regts. König Wilhelm von Württemberg, 

dem Militär-Muſildirigenten Burow des 5. Inf. Negis. 
Großherzog Ernſt Ludwig von Heilen, 

den Militär « Mufikdirigenten Genewsky bes 6. Inf. 
Regts. Kaiſer Wilhelm, König von Preußen, 

dem Feldwebel Wolf des 7. Inf. Regts. Prinz Leopold, 

dem Feldwebel Klein des 8. nf. Regts. Prandh, 

dem Feldwebel Gehrling des 9. nf. Regts. Wrede, 

dem Mufilmeifter Schott des 10. nf. Negtd. Prinz 
Ludwig, 

dem Feldwebel Göttinger des 11. Inf. Regts. von 
der Tann, 

dem Militär-Muſildirigenten Koch des 12. Inf. Regts. 
Prinz Arnulf, 

dem Feldwebel Plößl des 13. Inf. Regts. Kaiſer 
Franz Joſeph von Oeſterreich, 

dem Feldwebel Benkert des 14. Inf. Regts. Hartmann, 


dem Feldwebel Hagenauer des 15. Inf. Regts. König 
Albert von Sachſen, 

dem Feldwebel Müller des 16. Inf. Regts. Grob: 
herzog Ferdinand von Toslana, 

dem Stabshoboiften Hörold des 17. Inf. Regts. Orfi, 

dem Feldwebel Heunifch ded 18. Inf. Regts. Prinz 
Ludwig Ferdinand, 

dem Feldwebel Büttner des 19. Inf. Regts,, 

dem Feldwebel Schmidt des 20. Inf. Negts., 

dem Muſikmeiſter Schred des 21. Inf. Negts., 

dem Feldwebel Barr bed 22. Inf. Regts., 

bem Feldwebel Hilbrecht des 23. Inf. Regts., 

dem Feldwebel Burger des 1. Jäger-Bats., 

dem Feldwebel Baumann des 2. Yüger-Bats,, 

dem Wachtmeiſter Graf des 1. Schweren Reiter-Regts. 
Brinz Karl von Bayern, 

dem Wachtmeifter Bürger des 2, Schweren Reiter: 
Regts. valant Kronprinz Erzherzog Rudolf von Delter- 
reich, 

den Wachtmeifter Schuler des 1. Ulan. Regts. Kaiſer 
Wilhelm IL, König von Preußen, 

dem Mufifmeifter Wich des 2. Ulan. Regts. König, 

dem Wachtmeijter Schmidt bes 1. Chev. Regts. Kaiſer 
Nikolaus von Rußland, 

dem Wachtmeiſter Mohr des 2. Chen. Regts. Taris, 

dem Wachtmeifter Sautter des 8. Ehe. Regts. Herzog 
Karl Theodor, 

dem Wachtmeiſter Köhler des 4. Chev. Regts. König, 

dem Mufilmeifter Neumann des 5. Chev. Regts. Ey: 
herzog Albrecht von Oeſterreich, 

dem Wachtmeiſter Raab des 6. Chev. Regts. Prinz 
Albrecht von Preußen, 

dem Wachtmeiſter Talleur des 1. 
Prinz⸗Regent Luitpold, 

dem Wachtmeiſter Bleicher des 2. Feldart. Regts. Horn, 

dem Wachtmeiſter Merz des 3. Feldart. Regts. Königin 
Mutter, 

dem Wachtmeiſter Cotta des 4. Feldart. Regts. König, 

dem Wachtmeiſter Schug des 5. Feldart. Regts., 

dem Muſilmeiſter Teichmann des 1. Pion. Bats., 

dem Feldwebel Kriebſch des 2. Pion. Bats., 

dem Vizewachtmeiſter Schwall des 1. Train-Bats,, 

dem Wachtmeifter Schedenbad des 2. Train-Bats, 


deldart. Regls. 





(Aus Nr. 22 des Berorbnungäblattes des Königlich Bayerifchen Kriegdminifteriumd vom 11. September 1897.) 
Im Namen Seiner Majeftät des Königs. 
Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweſer, haben Sich inhaltlich 
Allerhöchſten Handichreibens vom 8. 1. Mis. beiwogen gefunden, Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Albrecht 


von Preußen, Negenten des Herzogthums Braumichweig, das 6. Chevaulegersregiment valant Großfürſt 
Konftantin Nilolajewitid; zu verleihen und zugleich zu verfügen, daß dieſes Regiment fortan den Namen 


„6. Ehevaulegerdregiment Prinz Albrecht von Preußen” 
zu führen babe. 
Kriegsminifterium. 


Frhr. v. Aſch. 


222 


Journalifiſcher Theil. 


hauptquartier (7) anweſend und jeder im Intereſſe 


Die Großherzoglich Heſſiſche Armeediviſion 
im Kriege 1866. 


Der von der kriegsgeſchichtlichen Abtheilung des 
Preußiſchen Generalſtabes in letzter Zeit wiederholt 
vertretene Grundſatz, auch ſolche Epiſoden der neueren 
Deutſchen Kriegsgeſchichte zur Darſtellung gelangen zu 
laſſen, in denen die Führung nicht immer auf der Höhe 
ihrer Aufgabe ſtand, und dadurch weiteren Kreiſen den 
Nupen begangener Fehler zugänglich zu machen, hat 
auch in der neueſten Einzelichrift*) wiederum Ausdrud 
gefunden. 

Ihr Verfaſſer war als junger Neiteroffizier 
Augenzeuge und Mitlämpfer in dem für fein engeres 
Baterland verhängnißvollen Mainfeldzuge von 1866. 
Seinen perſönlichen Eindrüden und Erinnerungen treten 
erihöpfende Duellenjtudien im Preußiichen Kriegsarchiv, 
vor Allem aber die Benupung der im Großherzoglichen 
Archiv zu Darmftadt niedergelegten Feldakten der 
Heffiihen Divifion und der Geheimakten der General- 
adjutantur Hinzu. Lehtered Material jtellte die Gnade 
Seiner Königlichen Hoheit des Großherzog Emit 
Ludwig von Hefien zur Verfügung, nachdem ein Zeit— 
taum don 30 Jahren verjtrichen war und die fiegreichen 
Ereigniffe von 1870/71 etwaige fchmerzlihe Er» 
innerungen aus jener Zeit verwiicht hatten. 

Die Großherzoglih Heſſiſche Division unter General- 
heutenant Frhrn. Pergler dv. Perglas gehörte 1866 als 
3. Divifion dem 8. Deutſchen Bundeslorps an und 
fimpfte in dieſem SKorpsverbande gemeinfam mit 
Bürttembergern (1. Divijion), Badenern (2.) und einer 
aus Dejterreihiih:Nafjauifhen Truppen fombinirten 
(4) Divifion. Zum Führer des 8. Bundesforps war 
kit dem 14. Juni Prinz Mlerander von Heſſen 
(r 1883) durd; den zuftändigen König von Württem- 
berg ernannt worden. 

Mit dem 7. Bundeskorps, den Bayern, bildete 
das 8. gemeinjam die Weftdeutiche Bundesarmee, deren 
Überbefehl durch Bundesbeihluß dem Kommandirenden 
der Königlich Bayeriſchen Armee, Feldmarihall Prinzen 
Karl von Bayern, Königlicher Hoheit, übertragen worden 
wor. Da Prinz Karl neben diefem Oberbefehl das 
Kommando des 8. Bundeskorps beibehielt, ein beſonderes 
Oberlommando der Weftbeutichen Armee nicht gebildet 
wurde, beide Korps aber den größten Theil des Feld— 
zuges in räumlid; weiter Trennung operirten, jo konnte 
von einer einheitlichen Führung von vornherein nicht 
die Rede fein. Zu berüdfichtigen ift ferner, daß die 
Militärbevollmächtigten Deſterreichs und der Deutichen 
Bımdesftaaten im gemeinfamen Armee und Slorps- 


5 9 Kriegsgeſchichtliche eng fc Herauägegeben vom 





großen Generalftabe. Nbtheilung für Kriegsgeſchichte. Heft 22 
und 23: Der Antheil der Großherzoglih Heffiihen Armees 
bivifion am Kriege 1866. Bon v. Zimmermann, Db 
lieutenant & la suite des 1. Großherzoglich geifigen Dragoner: 
tegimentd (Garde » Dragonerregiments) . 23 und vom 
Nebenetat des großen Generalftabes. Mit 1 Ueberfichtöfarte, 
4 Plänen und 4 Skijen. Berlin 1897. €. S. Mittler & 
Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. Preis Mt. 8,60. 


1897 — Nilitär:MWocdenblatt — Nr. 84 





ihrer Staaten zu wirken bemüht waren, daß das 
8. Bundeslorpd aus fünf verjchiedenen, einander 
unbekannten und nach verjchiedenen Dienftvorichriften 
ausgebildeten SKontingenten bejtand, daß endlich mit 
Ausnahme der Defterreihiichen Brigade feines der 
anderen Sontingente einen ernften Feldzug mitgemacht 
und kriegeriſche Erfahrungen gejammelt hatte. 

Prinz Wlerander von Helfen, der Nommandirende 
des 8. Korps, war 1866 43 Jahre alt. Seit 1840 
in Auffiichen Dienften, hatte er 1845 mit Auszeichnung 
unter Fürft Woronzoff im Kaulaſus gefochten, war 
1853 als Generalmajor in die Defterreichiiche Armee 
übergetreten und hatte 1859 bei Montebello und 
Solferino Beweiſe von großer Umſicht und höchſter 
perjönlicher Bravour gegeben, jo daß ihm für Solferino 
das Ritterkreuz ded Maria Therefia-Ordens zugefprochen 
wurde, Nah dem Feldzuge von 1859 übernahm er 
ben Bejehl über das Deiterreichiihe 7. Korps zu 
Trevifo, von dem er 1863 auf feinen Wunſch enthoben 
wurde, um in Disponibilität zu treten. Wie jchon 
angeführt, fand ihm der Feldzug 1866 an der Spibe 
des 8. Deutjchen Bundesforps. 

Bei der vorerwähnten bunten Zuſammenſetzung des 
8. Bundeslorps aus fünf Kontingenten konnte es nicht 
ausbleiben, dak die Divifionslommandeure, die zum 
Theil mit geheimen Inſtrultionen ihrer Souveräne aus: 
gerüjtet waren, eine jehr große Selbjtändigkeit erlangten. 
Obwohl num mit Ausnahme des kürzlich verjtorbenen 
Prinzen Wilhelm von Baden, der die Badiſche 
(2.) Divifion befehligte, feiner von ihnen perſönlich 
durch militärifhe Befähigung und Charakteranlagen 
derart hervortrat, um feine Selbjtändigfeit im Geiſte 
einer initiativen Kriegführung auszunußen, feine Kollegen 
mit fortzureißen und dem Korpsfommando das Fafjen 
und Verfolgen bejtimmter Entihlüffe zu erleichtern, fo 
entftanden andererſeits durch Mangel an gegenfeitiger 
Belanutjchaft, Verſchiedenartigleit der politischen Ziele, 
häufig auch durch perfönliche Eiferfucht, Mangel an 
Vertrauen und an durch Vertrauen bedingtem entgegen= 
fommenden Gehorſam gegen die höhere Führung 
Neibungen, die der gemeinfamen Sache nicht eben 
förderlich waren. 

Truppen und Führer des 8. Bundeskorps jollten 
erſt angefiht3 des einheitlich organifirten, trefflich 
geihulten und geführten Gegners den Krieg erlernen. 
Mit Ausnahme der Großherzoglih Heſſiſchen Divifion, 
deren Mobilmahung jeit dem 11. Mai planmäßig 
betrieben worden und etwa Mitte Juni, alſo beim 
Beginn des Krieges beendet war, vollzog fi Die 
Mobilmahung und Berjammlung der übrigen Kon» 
tingente nur jehr langjam und fonnte eigentlich erſt 
Anfang Juli ald vollendet gelten. 

Um 20. Juni befepten Preußiihe Truppen Caſſel, 
am 29. wurde Langenfalza geſchlagen. Erft am 
30. Juni begannen die Operationen der Weſtdeutſchen 
Bundesarmee unter Führung des Prinzen Karl von 
Bayern, aljo zu einer Zeit, wo die vereinten Preußiſchen 


2927 


1897 — Militär- Wochenblatt — Nr. B4 


2228 





Kräfte unter General Vogel von Faldenftein fich bereits 
zwilhen die beiden Bundeskorps hineinzuſchieben 
begannen. Drei Tage fpäter wurde der Feldzug in 
Böhmen zu Gunſten der Preußiſchen Waffen entichieden. 
Unter diejen Aufpizien trat die Großherzoglich Heſſiſche 
Divifion in den Feldzug von 1866 ein! 

Unbedenklich kann behauptet werden, daß fie das 
fampfbereitejte und tüchtigite Glied im Verbande bes 
8. Bundeslorpd war. Ihre Infanterie befaß in dem 
„Wachterfchen Reglement“ eine auf Grund der neueften 
Kriegserfahrungen (1859) bearbeitete trefflihe Dienſt— 
vorjchrift,*) Die zweifellos in einzelnen Theilen bereits 
den Geift einer neueren Zeit athmete und durchaus 
niht im Sinne der 1866 den Oeſterreichern ver: 
hängnißvoll gewordenen Stoßtaltik gehalten war. In 
dem gezogenen Worderlader Syitem Plönnied (Kaliber 
10 mm, Geihoßftauchung) beſaß diefe Infanterie eine 
Schußwaffe, die an Treffficherheit und Schußweite dem 
Preufifchen Zündnadelgewehr überlegen war, die Feuer: 
geihmwindigkeit des Lepteren aber troßdem auf nahen 
Entfernungen dur diefe Vorzüge nicht auszugleichen 
vermochte. 

Die zwei Kavallerieregimenter jtanden troß guter 
und gründlicher Einzel-Reitausbildung nicht auf derjelben 
Höhe wie die Infanterie. Seit 1861 zumeist aus 
Ungarn remontirt, war ihr Pferdematerial zwar aus- 
dauernd, aber nicht raſch. Es mußte überdies bei der 
Mobilmachung der ſchwache Präfenzitand von 100 Pferden 
für die Eskadron aus dem eigenen Lande kompfetirt 
werden, was weder qualitativ von Vorteil war, noch 
ermöglichte den Kriegsetat von 137 Pferden zu erreichen. 
Die Ausbildung im Feld- und Aufllärungsdienft ſtand 
auf einer recht niedrigen Stufe, ein Nacdhtheil, der 
wejentlih ins Gewicht fallen follte. 

In den vier vorhandenen Feldbatterien (eine reitende, 
drei Fußbatterien) waren ebenſo viel verſchiedene Kaliber 
vertreten, und zwar 6 Pidr. Vorderlader und Hinter 
lader, auch glatte 12 Pfdr. Die taktiichen Formen 
der Batterien waren den heutigen nicht unähnlich. 
Die Heſſiſche Pionierlompagnie war für den Mineurs, 
Sappeur» und Pontonnierdienft gleihmäßig ausgebildet 
und nahm mit dem Generaljtabe die erite Stelle 
im Militäretat ein. Trainformationen beftanden tm 
Frieden nicht. Auch die Intendantur wurde erft im 
Augenblid der Mobilmahung geihaffen und hatte mit 
einer neuen, den Truppen unbelannten Feld-Ver— 
waltungsvorfchrift zu arbeiten. Ein einheitliches Zus 
jammenmwirfen dieſer Behörde mit dem Generaljtabe 
und gegenfeitige® Verſtändniß fehlten, jo daß ernſte 
Störungen gerade in dem kritiihen Tagen des Feld— 
zuges nicht ausblieben und troß Hingabe und beiten 
Willens des Perſonals die Divifion Mangel litt, der 
ihre Schlagfähigkeit beeinträchtigte. 

Die im Frieden fehlende enge Verbindung zwiſchen 
dem General-Quartiermeifterftabe (großer Generalftab) 
und dem Generalftabe der Divifion bezw. dem Divifions- 


*) General der Infanterie v. Wachter, der damalige 
Großherzoglich Heffiiche Kriegsminiſter, war der Schöpfer biefes 
Reglements, 


lommando führte nach der Mobilmahung mit zu einem 
gewiſſen Zwieſpalt in der oberften Leitung der Divifion, 
der bejonderd in den Kämpfen von Frohnhofen und 
Alchaffenburg (12. bi8 14. Juli) hervortrat. Auch der 
Ueberfluß an Generaljtabsoffizieren und Adjutanten war 
nicht förderlich. Die ſehr verjchiedenartigen Wer: 
jönlichfeiten des Generalftabschef3 Oberſt Beder und 
des Divifionsführers follten fi zu harmoniſchem Zus 
jammenwirfen dennoch nicht ergänzen. 

Die Vorbildung der Generaljtabsoffiziere für den 
Krieg war unvolltommen. Nicht praktiiche Befähigung 
in Verbindung mit guter allgemeiner Bildung, ſondern 
hervorragende Leiftungen im Zeichnen, Aufnehmen und 
friegswifjenichaftliche Kenntnifje waren für die Auf 
nahme in den Generaljtab in eriter Linie entiheidend. 

Die Ausbildung der Truppen war im Verhältniß 
zur Kürze der Dienitzeit (zwei Jahre bei der Infanterie, 
drei bei den berittenen Waffen) gut. Auf einer hohen 
Stufe jtand die wifjenihaftlihe Bildung des Offizier: 
forps, beſonders jeiner jüngeren Mitglieder. Die 
Hauptmannscharge litt in der Infanterie an Ueber: 
alterung; um jo ſchlimmer, daß ihre Vertreter uns 
beritten waren. Troß der guten wifjenschaftlichen Aus- 
bildung und eines vorzüglichen Felddienjt-Reglements 
hatte die Gelegenheit gefehlt, dad militäriihe Willen 
in Können umzufeßen. Erziehung zur Selbjtändigfeit, 
zur PVerantwortlichkeit fehlte. „Die Manöver waren 
wenig mehr ald ein Exerziren mit gemiſchten Waffen 
im Gelände. Von dem richtigen Gedanken ausgehend, 
daß die Divifion nicht vereinzelt, jondern im Verbande 
größerer Heeresförper ind Gefecht treten werde, wollte 
man in den Manövern ein Stüd Schlacht darftellen 
und that dies, indem man nad) beiden Flanken hin 
Örenzen im Gelände bejtimmte, die von den beider- 
feitigen Truppen nicht überjchritten werden durften.“ 
Ohne Aufllärungs- und Sicdyerheitsdienit auf Signal 
beginnend waren dieje Uebungen wenig mehr als 
Paradebilder gegen einen gedachten Gegner. Eine 
— Beſprechung fehlte ebenſo wie Biwals und Vor— 
poſten. 

„Es darf daher fein Wunder nehmen, daß es den 
Heſſiſchen Führern vielfah an taktiicher Erfahrung, 
Uebung und Entichlußjähigteit fehlte, jo daß fie, ftatt 
auf eigene Verantwortung zu handeln und einzugreifen, 
ſtets auf Befehle von oben warteten. Das war um 
jo mehr der Fall, als infolge der engbeichräntten 
Verhältnifie die oberen Behörden in allen Zweigen des 
Dienfted bis in die Einzelheiten hinein befahlen, wo— 
durch den unteren Führern die nothwendige und 
berechtigte Selbjtändigkeit entzogen wurde.“ 

Somit find, abgejehen von der Ungunft der politischen 
Lage, die Gründe für den Miherfolg des Feldzuges 
bon 1866 für die Heſſiſche Divifion weniger in den 
Perjönlichkeiten der höheren Führer ald in dem Syſtem 
zu fuchen, in dem fie erzogen und für den Krieg vor— 
bereitet waren. 

Vom 29. Juni ab follten num beide Korps der 
Weftdeutihen Armee konzentrifh den Vormarſch aus 
der Gegend von Frankfurt a. M. (8.) und von ber 
Bränfiihen Saale her (7.) antreten, um ſich am 


1897 — Rilitar⸗Wochenblatt — Nr. 84 


7. Juli auf der Linie Hersfeld — Nieder Aula zu ver- 
einigen. Preußifcherjeitd waren nad) der Kapitulation 
von Langenfalza die verfügbaren Kräfte als „Main: 
armee“ unter General Vogel von Faldenjtein in der 
Gegend von Eiſenach verfammelt worden in der 
Abſicht, durch raſchen Vormarſch auf Fulda die Ver- 
einigung der Süddeutſchen Heerestheile zu hindern und 
fie einzeln zu fchlagen. 

Goebend kühnes Vorgehen auf dem linken Flügel 
der Mainarmee hatte den Erfolg, daß er unter 
Bohrung der allgemeinen Marichrichtung auf Fulda 
die Teten des Bayerifchen Korps in die Gebirgsthäler 
der Rhön zurüddrängte. Die Bayertichen Hauptkräfte, 
zurüdgehalten, anftatt nad) vorn eingejeßt, wichen nach 
einigen Tagen freiwillig hinter die Fränkiiche Saale 
zurüd. Ebenfo war auf dem Preußiichen rechten Flügel 
General v. Beyer bis Hünfeld vorgedrungen und 
hatte die Bayerische Refervelavallerie bis Brüdenau 
urüdgedrängt. 

Am 5. Juli fteht die Preußiſche Mainarmee bei 
Hünfeld, Marbach, Geifa zwiſchen den Bayern und 
dem 8. Bundeskorps. Prinz Karl beſchließt, mit den 
Bayern auf Neuftadt— Kiffingen zurüdzugehen und das 
8. Bundesforps über Brüdenau an ſich heranzuziehen. 
Die Nachricht von Königgräß veranlaft aber den 
Zührer des Lehteren, zum Schuße von Frankfurt a. M. 
umzufehren und hinter der Nidda gleichzeitig diejes und 
die eigenen Staaten zu ſchützen. Dem Prinzen Alerander 
ihien diefe Aufgabe jetzt die mächjtliegende. Angeſichts 
der politifchen und militärischen Gefammtlage kann man 
ihm hierin nicht Unrecht geben. 

So bejtand diejer erfte Alt des Feldzuges für Die 
Heſſiſche Divifion in einem durch Hike und Ent: 
behrungen jehr anftrengenden Marſche aus der Gegend 
von Frankfurt a. M. über den Wogelöberg und zurüd, 
den die Truppe trefflich beitand. 

Es folgen nun vom 5. bis 10. Juli der Bug der 
Preußifchen Mainarmee gegen die Bayern, die Gefechte 
von Hammelburg, Kiffingen und Waldafhad und der 
Rückzug der Bayern auf Schweinfurt und Arnſtein. 
Dann wendet ſich General v. Faldenftein vom 11. Juli 
ab dur; den Spefjart gegen Frankfurt und ſtößt hier 
über Hammelburg und Lohr vormarſchirend am 13. und 
14. Juli bei Laufah — Frohnhofen und Ajchaffenburg auf 
die Heffiiche Divifion und andere Theile des 8. Bundes- 
forps, ſchlägt fie und beiept Frankfurt a. M. am 
16. Juli abendd. Das 8. Bundesforps marjchirt 
zunächſt unverfolgt durd; den Odenwald an die Tauber 
— endlichen, zu jpäten Vereinigung mit dem 7. Bundes 
v 


Diefer Abjchnitt it vornehmlich der genauen Dar: 
ftellung der Kämpfe von Laufach, Frohnhofen, Aſchaffen⸗ 
burg gewidmet und enthält zahlreiche Beiſpiele opfer- 
williger Hingabe und heldenmüthiger Tapferkeit der 
Truppe und ihrer Dffiziere, leider auch ebenfo viele 
halbe Mafregeln, unklare Entichlüffe und Bejehle 
jeitend der höheren Führung Während vorn Noms 
vagnien, Bataillone, Regimenter, im opferfreudigen 
Kampfe nutzlos verbluten, verfäumt die höhere Führung 
aus mangelnder Klarheit über das eigene Wollen das 


2230 


rechtzeitige Einſetzen ausreichender Kräfte. Ueberall 
tritt der Mangel einer einheitlichen Leitung und vor 
Allem eines energiſchen Willens hervor. 

Nicht glüdlicher ald am Main find die Schluß: 
fämpfe an der Tauber bei Gerchsheim. Als endlich 
die Vereinigung mit dem Bayeriſchen Korps ſich zu 
vollziehen jcheint, werden die Poſtirungen des 8. Bundes⸗ 
forps auf dem linlen Mainufer zu derfelben Zeit 
zurüdgedrängt, zu der das 7. Korps auf dem vedhten 
Ufer feinen projeltirten Vormarſch antritt, Bis zum 
Schluß der Operationen konnte aljo eine Ueberein- 
ftimmung in der oberen Führung nicht hergeftellt 
werden. Auch innerhalb des 8. Bundesforps wird im 
Gefecht bei Gerchsheim Prinz Alegander bedenklich im 
Stich gelaffen. Zwei als Nejerve ausgejchiedene Bri— 
gaben, die aus der Vertheidigungsftellung im ent» 
Icheidenden Augenblide zur DOffenfive angejeßt werden 
follen, find gegen den Willen des Korpsbefehlshabers 
durch ihren Divtfionsführer ins Biwak weit rückwärts 
zurüdgezogen worden, weil ihr „Zuſtand“ eine Vers 
wendung nicht mehr ermöglichte! 

Eine Wiedergabe von Einzelheiten der Kämpfe der 
Heſſiſchen Divifion im Mainfeldzuge von 1866 iſt 
nicht der Zweck dieſer Zeilen. Die vom Verfaſſer 
gegebene Schilderung hat dem großen Vorzug, an den 
entſcheidenden Wendepunften des Feldzuges auch bie 
Berhältniffe auf Preußiiher wie auf Bayeriicher Seite 
in Kürze und mit großer Klarheit zu beleuchten. Sie 
ift alfo nicht nur eine Heeresgeſchichte für die An— 
gehörigen der Großherzoglich Heſſiſchen Divifion, ſondern 
gewährt einem weiteren Leſerkreiſe die Möglichkeit, ſich 
über jenen Theil des Mainfeldzuges jchnell und 
zuverläffig zu orientiven. Die Durchfichtigfeit der Dar- 
ftellung gewinnt dadurch auferordentlih, daß eine 
Menge von Einzelheiten, die für das Verftändniß don 
Werth find, den Gejammtüberblid im Tert aber 
erſchweren würden, in einem befonderen Anhange 
zufammengefoßt find. In diefem Anhang find haupt: 
füchlich die neu erſchloſſenen Quellen des Grofherzoglichen 
Archivs zur Geltung gefommen. 

Daß die Darftellung fich jeder kritiſchen Beurtheilung 
enthält und fi) darauf beichränkt, die Thatſachen durch» 
fichtig und wahrheitsgetreu zu ſchildern, hat naheliegende 
Gründe, Dadurch, da der Verfaffer den Lefer nur 
vor vollendete Thatſachen jtellt und es ihm überläft, ſich 
fein Urtheil zu bilden, gewinnt feine Schrift an Lehr: 
kraft für die Armee, Sie regt zum Nachdenlen an, 
fie fordert den Lejer geradezu heraus, die eigene Ent» 
ſchlußlraft zu prüfen und zu üben und fi die Frage 
vorzulegen, wie tm gegebenen Falle anders und befjer 
zu handeln gewefen wäre. Auch für die Stellung von 
taktifchen Aufgaben, Anlage von Uebungsritten ꝛc. 
bietet die Einzeljchrift vielfeitige Anregung, um jo mehr 
ald die Operationen ſich in jchwierigem und wechſel— 
vollem Gelände bewegen. Diejer leßte Gefichtspunft 
ift nicht der mindeft wichtige. 

In langer Friedenszeit, während welcher Bewaffnung 
und Ausrüftung der Europäifchen Heere mehr oder weniger 
gleihwerthig geworden find, muß ernſtlich danach geftrebt 
werden, und wenigſtens das Webergewidht der Führung 


2231 


in allen Graben zu erhalten. Die zahlreichen Einzel- 
fchriften der kriegsgeſchichtlichen Abtheilung, die, der 
neuejten Kriegsgeſchichte entlehnt, bemüht find, den 
reihen Inhalt unferer Archive zu einer lebendigen Kraft 
für die Armee zu geftalten, verfolgen alle den Zweck, 
Führer zu bilden und die theuer erlauften Lehren des 
Krieges fruchtbar zu machen. Unzweifelhaft ift durch 
die Schrift des Oberjtlieutenants v. Zimmermann auf 
diefem Wege ein neuer Schritt vorwärts gemacht tworben. 

Nur zuftimmen kann man dem Schlußwort der 
Einzelichrift, welches ben Leijtungen der Truppen 
volle Anerkennung zollt. Diejelben tapferen Hefien, 
Württemberger, Badener, Bayern und Naffauer, die 
1866 das Kriegsglück an ihre Fahnen nicht zu fejleln 
vermocdten, find vier Jahre jpäter in treuer Waffen: 
brüderichaft unter Preußiiher Führung von Sieg zu 
Sieg geſchritten. Neben vielen anderen Beifpielen 
ihrer Tapferkeit joll hier nur an das Eingreifen der 
Großherzoglih Heſſiſchen Artillerie am jpäten Nach— 
mittage des 16. August bei Vionville erinnert werden, 
wo ihr Erjcheinen in den gelichteten Reihen der todes— 
mübden 5. Preußiihen Divifion mit Jubel begrüßt 
wurde und entiheidend wirkte. Noch lebhaft entfinnt 
fih Schreiber dieſer Zeilen, wie damals der Kom— 
mandeur der Brandenburgifchen Divifion am Morgen 
des 17. Auguſt in warmen und bewegten Worten der 
Heſſiſchen Artillerie dankte und freudig den Ruhm des 
Tages mit ihr theilte. Eine Truppe, die 1870 mit joldyer 
Auszeichnung bei Bionville, bei Gravelotte und an der 
Loire gefochten Hat, braucht fich nicht zu ſcheuen, aud) 
Ihmerzliche Erinnerungen durch geſchichtliche Forſchung 
völlig Hargelegt zu jehen. 


Ueberſicht 

über die Ereigniſſe des Theſſaliſchen Krieges. 
Ron E. Frhrn. v. der Bol. 
—— (Fortfegung.) 
Aehnlich wie die Türkei hatte auch Griechenland aus 
den Ereignifien von 1886 die Ueberzeugung geſchöpft, 
daß es feine Wehrmadht neu ordnen müffe, und ein 
Geſetz vom 27. Mai 1887 follte den Grund dazu legen. 
Der Erfolg ift augenſcheinlich nur ein vecht fragwürdiger 
geblieben. Im Frieden zerfällt die Landarmee in drei 
Generaltommandos don ungleicher Truppenftärfe, deren 
Sitze Larifja [Türfiih: Jeniſchehr (I), Miffolunghi (II) 
und Athen (III) find. Zuſammen umfafjen die drei im 
Frieden 10 Injanterieregimenter zu 3 Bataillonen von 
je 4 Kompagnien, 8 Evzonen: (Schüßen:) Bataillone,*) 
3 Navallerieregimenter zu je 4 Eskadrons und 3 Artillerie 
regimenter mit 20 Batterien, daneben ziemlich reichlich 
bemefjene Genietruppen und Hülfsdienfte. Auch die 
Gendarmerie ift verhältnißmäßig ftart, denn fie zählt 
in 16, den „Nomen“ entſprechenden Divifionen 3500 Mann 

und fann im Siriege verwendet werben. 

*) Nr. 1, 2, 3, 4, 6, 7, 8, 9; Nr. 5, das 1886 im 
Gefeht am Kutra = Berge gefangengenommen wurde, fehlt, da 
man aus patriotifchem Zorn diefe Nummer nicht mieber 
bejegen wollte. 


1897 — Militär⸗Wochenblatt — Hr. 84 


2232 


Beabfichtigt war früher für den Fall der Mobil- 
machung die fofortige Aufftellung von noch 15 Infanterie- 
bataillonen, 3 Esladrons und 10 Batterien, jo daß die 
Feldarmee fid) aus 53 Bataillonen, 15 Esladrons und 
30 Batterien mit 53000 Mann Infanterie, 2250 Pferden 
und 180 Geſchützen, fechtend in Reih und Glied, zufammen- 
ſetzen follte. Die wenig Haren Kriegsnachrichten laſſen 
nicht erfennen, ob diefer Plan genau eingehalten worden 
it. Es ſcheint, daß bis * 20. März im Ganzen 
50 Infanterie, 8 Geniebataillone, 15 Gsfadrong, 
14 Feld: und 15 Gebirgsbatterien, 7 Trainfompagnien 
mit einer Verpflegungsitärle von über 72000 Mann 
aufgebracht waren. 3 Batatllone und 1 Gebirgsbatterie 
wurden indeſſen nach Kreta entjendet, 2 Bataillone und 
1 Esladron blieben in Athen zurüd, jo daß für Die 
DOperationsarmee nur 45 Bataillone,*) 14 Eskadrons 
und 28 Batterien mit einer Gefechtöftärte von 
46 800 Gewehren, 2100 Säbel und 168 Geſchützen 
übrig blieben. Es find dabei aber die offiziellen Stärle— 
ziffern zu Grunde gelegt, die, zumal bei der Neiterei, 
von deren Thätigleit man jpäter gar nichts hörte, wohl 
nicht erreicht worden find. 

Zu dieſer Streitmadt gejellten ſich mm nod 
2000 Philhellenen und einige Taujend anderer Frei 
williger, in Schaaren von ungleiher Stärle gegliedert. 

Freilich befteht neben diefer aktiven Armee nad) ber 
Drganifation von 1887 nod eine Territorialarmee 
— die Nationalgarde — und deren Reſerve als zweite 
und dritte Linie. Alle drei Linien zählen auf dem 
Papier nicht weniger als rund 220 000 Etreitbare, 
aber für die Bewaffnung, Ausrüftung, Eintheilung und 
geordnete Mobilmahung von Nationalgarde und Reſerve 
beftanden noch feinerlei Vorbereitungen, und es fehlten 
auch die Türkiiche Energie und Gejchidlichleit im Im— 
provifiren. So blieb denn daß Gejammtergebniß der 
auf Griechiſcher Seite mit jo großer Emphaje und jo 
vielem durch ganz Europa wiederhallenden Lärm ge 
machten kriegeriſchen Anftvengungen auf die Bildung 
jener unzureichenden Feldarmee beſchränlt. 

Bedentt man, daß die politiiche Initiative auf 
Seiten Griechenlands lag, dab dieſes jchon mit der 
Königlichen Botichaft vom 4. Dezember 1896 und ber 
Errichtung des Militärlagerd don Theben offenkundig 
die Einleitung feiner Aftion begann, die naturgemäß 
nur in einer energiichen Offenfive ihren richtigen Aus: 
drud hätte finden können, jo iſt das Ergebniß, die Auf: 
jtellung von 2'/a p@t. der Bevölferung unter den Waffen 
an ber Grenze, als ein ganz umbefriedigendes zu bes 
zeichnen. Die ungewöhnliche Lage hätte, zumal im 
Hinblid auf die numerijche Ueberlegenheit des Gegners, 
mindejtend das Doppelte erfordert. Dabei waren die 
Mängel an Ausrüftung, Bewaffnung und materiellem 
Buftande der Truppe bier wohl dieſelben mie im 
Türlifhen Heere, die Manuszucht und Zuſammen— 
gehörigleit geringer. Es fehlte auch die jtraff waltende 
Kraft, welde drüben der Wille des Padiſchah ergab, 
und die Hingebung der Mafjen an dieſen Willen. Das 
Offizierkorps war jicherlich in jeinem allgemeinen Gefüge 


*) Düne Genie. 


2233 


nicht beſſer als das feindliche, und jo hätte nur eine 
ſehr überlegene, geniale Führung dad Gleichgewicht 
berftellen Tönnen. 

Das ganze Kriegsabenteuer müßte auf Griechiicher 
Seite unverſtändlich erfcheinen, wenn es nicht dadurch 
erflärt würde, daß Regierung und Bolt im Stillen 
wahrſcheinlich der ſeſten Ueberzeugung lebten, auch ohne 
Krieg zum Ziele zu gelangen. 1881 hatte man lediglid) 
durh Waffenlärm eine Provinz gewonnen, 1886 auf 
diefelbe Weile AUufjehen erregt und in Europa eine 
gewifje Geltung erlangt. Die Abneigung Sultan Abdul 
Hamids II. gegen einen Krieg fennend, rechnete man 
— und wenn man billig urtheilt, jo muß man jagen, 
mit einigem Anſchein guten Grundes — auch diesmal 
auf den Erfolg und die Gewährung aller Anſprüche, 
ohne daß es wirklich zu einem Waflengange fommen 
würde. Darin lag der erfte entjcheidende Fehler; denn 
überliften wird fi) nur ein Gegner lafjen, der uns 
fürdtet. Much die Lijt bedarf der Stärle als ficheren 
Untergrundes; diefe alte Negel der Kriegslunſt hat im 
Schidjal Griechenlands eine neue Bekräftigung erhalten. 
Wäre die Armee zweimal jo ſtark geweien, als fie es 
wor — und die Mittel dazu fehlten nicht —, ferner 
gut bewaffnet, tüchtig ausgebildet, jchlagfertig und 
disziplinirt, jo konnte das Spiel gelingen, auch ohne 
daß ein Kanonenſchuß fiel. 

Die Ereignifjfe zur See haben keine Bedeutung ge 
monnen. Es genügt deshalb aud), die von beiden Mächten 
vorgenommenen maritimen Zurüftungen nur zu jtreifen. 

Die Türkiiche Flotte war im Jahre 1876, wie bie 
Nilitärihule, in die Erhebung gegen Sultan Aziz ver- 
midelt und galt dem gegenwärtigen Großherrn für 
verdächtig und gejährlid. Der ihm blind ergebene 
Marineminifter Haffan Paſcha, der ſeines Gebieters 
geheime Wünfche leicht verjtand, hat fie daher ſyſtematiſch 
und abfihtlich verfallen lafjen.*) Als nun aber der 
Feind ungejtraft auf Kreta gelandet war, erhob ſich in 
weiten Kreiſen des Türkiſchen Volles ein Sturm der 
Entrüftung über die Unthätigleit der eigenen Seemacht, 
io daß nolens volens der Schein von Kampftüchtigteit 
gerettet werden mußte. Die Indienititellung von zwei 
Geſchwadern und einem Nejervegeihwader zur Blodade 
Kretad wurde befohlen und die Ausrüftung, jo gut es 
xben wollte, begonnen. 

Das 1. Geſchwader zählte nad) der erften Anordnung 
3 Banzerfregatten, 1 Panzerforvette, 1 Torpedojäger 
und 5 Torpedoboote nebſt 1 Kreuzer und dem dienit- 
tauglichen Schiffen im Archipel. 

Das 2. Gejhwader jollte aus 2 Panzerfregatten, 
2 Banzerforvetten, 10 Torpedobooten beheben, von 
denen jedoch 5 bereitö außerhalb in den Dardanellen 
und an der Syriichen Hüfte jtationirt waren. 

Das Reſervegeſchwader umfahte den Reſt der Flotte. 





*) Seit dem Ruſſiſchen Kriege hatten die großen Panzer 
dad Goldene Horm nicht mehr verlaflen dürfen, bis auf zwei, 
welde 1889 dem Geſchwader unferes Kaifers —— 
daſſan Paſchas Lohn für dieſen wichtigen biökreten Dienſt 
war es, daß er allein ſeither alle Minifterkriien überbauerte, 
Hets auf feinem einträglichen Poften verblieb und mit den 
hödften Ehren überhäuft wurde. 


1897 — Nilitär-Mocdenblatt — Rr. 84 


2231 


Diefe anfängliche Eintheilung erfuhr im Laufe der 
Ausrüftungsarbeiten noch mannigfache Uenderungen, die 
indejjen fein wejentliches Intereſſe haben. 

Wie bei der Landarmee wurde auch auf der flotte 
jegt im Augenblide der Noth eine fieberhafte Thätigfeit 
entfaltet, bei welcher man die Mittel hernahm, wo man 
fie fand. Die mangelhafte Armirung wurde durd) 
Küftengeihüge ergänzt, Keſſel ausgetauscht, Mafchinen 
reparirt x. 

Die Torpedoflottille, erjt jeit den Wirren von 1885 
und 1886 entjtanden und daher verhältnißmäßig am 
beiten im Stande, lief am 18. März aus und ging 
nad) den Dardanellen. Das 1. Panzergeihwader folgte 
unter allgemeinem Jubel der hauptjtädtijchen Bevölterung 
zwei Tage darauf. 

Nah einem kurzen Beſuch in der Befitabai blieb 
die Flotte während des Krieges in den Dardanellen 
liegen, um die Strandbatterien, wenn nöthig, bei der 
Vertheidigung der Durchfahrt zu ſchützen. Es war dies 
in Unbetracht der Berhältniffe eine jehr verjtändige 
Mafregel, an welcher ein Hauptverdient dem Deutjchen 
Marineinjtrukteur, Admiral Kalau vom Hofe, gebührt. 
Es iſt dadurch möglicherweile Taufenden von braven 
Seeleuten das Leben gerettet worden. 


Die Griechiſche Flotte zählte bei Beginn der Vers 
widelung 3 Thurmſchiffe, 1 Kreuzer, 4 Kanonenboote, 
1 Torpedoſchiff, 12 Torpedoboote und außerdem 20 Fahr: 
zeuge für die Küftenvertheidigung. Sie bildete 4 Ge— 
ſchwader: 1 Oſtgeſchwader bei den Sporaden, 1 Weit 
geihwader für die Gewäſſer von Korfu und Arta, 
1 Südgeſchwader bei den Eykladen und die Torpedo= 
jlottille, die anfangs bei Kreta, jpäter bei den Sporaden 
kreuzte. 

An Zahl der Schiffe, der Geſchütze und an Tonnen— 
gehalt ſtand die Griechiſche Flotte der Osmaniſchen 
erheblich nach, an Stärke der Panzerung, der an Bord 
befindlichen Saliber, an Fahrgeihwindigfeit und Aus: 
bildung war fie ihr jedody bedeutend überlegen. Sie 
galt vor dem Kriege ald gut geſchult, war gewöhnt, zu 
arbeiten und zu üben, und verfügte über eine Bemannung, 
die nad) Neigung und Ueberlieferung ihrem Berufe treu 
ergeben war. Tüchtig geführt, hätte fie fich jede 
Kühnheit erlauben können, und man erwartete große 
Dinge von ihr, die ſich jedoch nicht erfüllten. 


II. Das Kriegstheater. 


In der Einleitung zum Studium des Theſſaliſchen 
Feldzuges*) find bereits Andeutungen über die Geftalt 
des Kriegstheaters gemacht worden.**) Dort wurde 
gelagt, daß fich dafjelbe in zwei, durch den Pindus jtreng 
geichiedene Theile trennt, in Epirus das Defenfiv- und 
in Theſſalien das Offenfivgebiet für die Türkiiche Armee. 


*) Eiehe Nr. 42, Ep. 1246 bis 1248. 

**), Zur allgemeinen Drientirung genügt: Kiepert, Carte 
de l’£pire et de la Tihessalie 1:50 000; auch Handtfe, Die 
Griechiſch · Türkiſchen Grenzgebiete; ferner jeder arökere gute 
Atlas. Bolftändiger find natürlich die Wlätter der Deiters 
reichiſchen Generalftabsfarte der Balkanländer in 1:300 000, 

2 


a 6 nm. 


2235 


Auch ift bereit3 die eigenthümliche Gebirgsfette gejchildert 
worden, die Freund und Feind trennt, umd die am 
XZeragis, dem antifen Guropos, tief nach Süden bor- 
ipringt, fait bis zur Salamvria (Peneus) reichend und 
die in Dit und Weit gelegenen weiten Thalleſſel von 
Lariſſa und Trilkkala beherrichend. 

Es ift ein geſegnetes Land von großer Naturſchönheit, 
das den Schauplaß der letzten Kämpfe bildet, Mit 
Genuß entjinne ich mich der Tage, in denen ich e8 1894 
durchreiſte. Gemwaltige Gebirgstketten und einzelne Berg: 
gruppen und -häupter füllen es. Dazwiſchen dehnen 
jich, von blauen Wänden und Zacken umgeben, fruchtbare 
weite Thalleſſel aus, wie der Sary Göl bei Karadjalar, 
das Egri Budjal bei Serfidje am mittleren Indje Karaſſu, 
die Ebene don Grebena am Oberlauf diejes Fluſſes, 
die von Elaflona an dem zum Sarantaporos (Türliſch: 
Stirkgetichid, gleich: die 40 Furten) abfließenden Davadere. 
Durchgehende breitere Flußthäler fehlen; die Gewäfler 
haben meijt im Mittel» oder gar Unterlaufe ſchwache, 
von ſchroffen Wänden zufammengepreßte Engen zu durd)s 
ftrömen, welche die Verbindung zwiſchen den einzelnen 
Becken unterbrechen. Schwer überjchreitbare Bergriegel 
ſchieben ſich diejen überall vor. Die in den Mittbeilungen 
über den Krieg vielfach gemachten Annahmen, daß die 
Waſſerläufe zugleih die Verkehrswege bilden, iſt 
irrthümlih. Faſt regelmäßig müſſen diefe die Thäler 
verlafjen, um zur Seite die Bergwand emporzufteigen. 
Sp kommt &, daß in dieſen Gebieten ein Krieg ſich 
fajt immer in Kämpfen um Gebirgspäfje abipielen wird, 
dort nämlich, wo die Heere aus einem in den anderen 
Thalkeſſel hinabſteigen wollen. Nur die Thefjalische 
Ebene um Lariſſa herum giebt den nöthigen Raum für 
Operationen größeren Stils, 

Einzelne von Schnee bededte Häupter ragen über 
die blauen Ketten hinweg: fait überall fieht man die 
weißen Zaden des über 9000 Fuß hoch zum Himmel 
emporragenden Olymp. Er ijt für die Theſſaliſche 
Landſchaft typiih. Nur gegen Süden hin verdeden die 
Berge an der Grenze, ſowie der Oſſa und Pelion jeine 
Abhänge und laſſen die Mächtigleit des ftattlichen und 
fteil anſteigenden Mafjivs nicht recht erfennen. Am 
großartigiten entfaltet ſich dieſes nad) der Seejeite hin. 

Die Thefjaliihen Gewäfler haben, mit Ausnahme 
des Xeragis und der GSalambria, keine Bedeutung; 
fie bilden meift im Sommer breite, troden daliegende 
tiejelüberjchüttete Betten. Aber die niederen Berghänge 
find faſt überall ſchon entwaldet, und umaufhaltiam 
ftürmen bei der Schneeſchmelze die Fluthen in Die 
Tiefe hinab, die trodenen Rinnen füllend und mehr 
und mehr erweiternd. Das Davadere bei Elaſſona 
lönnte zwiſchen feinen Ufern einen großen Strom fajjen, 
und ähnlich jehen auch die übrigen Bergilüfje aus. 

Die Verfammlung der Heeresmaſſen an ber 
Sriechiichen Grenze kann immer nur in jenen größeren 
Thalleſſeln ftattfinden, in denen die Unterkunſt möglid, 
Waſſer vorhanden ift, das bebaute Land einige Mittel 
zur Ernährung der Truppen bietet, und aud Die 
vorhandenen Straßen umd Wege ſich vereinigen. Vor 
allen Dingen find es die Ebenen von Elaſſona und 
Grebena, welche bier in Betracht fommen. Solange 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 84 


2236 


die Griechiich- Türkiiche Grenze ungefähr ihre heutige 
Geſtalt behält, werden die Hauptlräfte einer zum Ein- 
marſche nad Griechiich-Thefjalien beftimmten Armee fi 
zumal um Elaſſona zufammenziehen. 

Als im Jahre 1886 Achmed Eyubs Armee dort 
aufmarichirte, Hatte fie noch große Schwierigkeiten zu 
überwinden. 

Aus dem Innern Anatoliend fliegen die zu den 
Waffen gerufenen Redifbataillone, wie jhon erwähnt,” 
theilweiſe im Winter über verjchneite Gebirgspäſſe, nadı 
der Küſte hinab, um don dort die ftürmiiche Seefahrt 
über da3 Aegäiſche Meer nach dem Hafen von Salonil 
zu beginnen. Die für die Transporte bereitgejtellten 
Fahrzeuge des Defterreichiichen Lloyd und der Türkiſchen 
Machfioufjegejellihaft mußten bis zur äußerften Grenze 
ihrer Tragfähigfeit belaftet werden; auf den größeren 
Dampfern von 3500 bis 3800 t Gehalt ſchifften ſich 
wiederholt nicht weniger als drei oder gar vier Bataillone 
mit Artillerie und Stavallerieabtheilungen ein, jo daß ſich 
bis zu 4000 Menjchen mit Pferden und Geihügen an Bord 
eng zujammendrängten. Die Ausfadung wurde durch 
die unrubige See vielfah außerordentlich erjchwert. 
Tagelang mußten gelegentlich die Schiffe auf den offenen 
Nheden liegen, ehe e8 möglich wurde, Boote auszufchen. 
Verichiedene Kapitäne fahen ſich jogar gezwungen, wieder 
umzulehren und die hohe Sce zu gewinnen, um nidt 
ernjte Gefahr zu laufen. Einzelne machten wahre Jrrs 
fahrten von 10 oder 12 Tagen. Dabei drohte bei 
einem plöglichen Ausbruche des Sirieges diefen Tran 
porten die Griechiiche Flotte und die Ausficht, dab 
irgend ein Meines, aber lühn geführtes Fahrzeug den 
größten Dampfer mit jeiner Ladung in die Tiefen des 
Meeres verjentte. z 

Von Salonit aus mußte ber Fußmarſch auf 
idhlammigen Wegen durch die Kampagna und dann auf 
noch jchwierigeren Pfaden über die Gebirge nad) der 
Grenze bin angetreten werden. Nod gab es Feine 
größere Strafe, feine Chauffee, welche von der Küſte 
ber über die Gebirge dorthin führte. Gin Theil der 
Armee wurde von Salonit au nad) dem Hafen von 
Katerina (Skala Katerina) übergeſetzt, oder auch direlt 
dorthin geſchafft. Er bemußte weiter den jchmalen 
Landiveg, der von Slaterina an der Hüfte entlang nad 
Leftolaria und von dort über die jüdlichen Abhänge des 
Olymp nad) Koskiöj (Karya) und Elafjona führt. Diele 
Straße war aber nicht für Geſchütz und Fuhrwerk 
paflirbar, jo daß die gefammte Artillerie den ungeheuren 
Umweg bis zur Ebene von Monajtir machen mußte, 
von wo fie dann in jüblicher Richtung das Aufmarjch: 
gebiet erreichte. Die Strede von Leftofaria bis Elafjona 
bin gejtaltet ji zu einem Saum- und Gebirgspfade. 
Diefer jteigt von der Küfte fteil in vielen Windungen, 
einem Heinen Bergitrome folgend, bei dem ausgebrannten 
Ktlofter Kanalia vorüber, zu einer Paßhöhe von über 
1100 m empor und jenkt fih dann allmählich nad) 
Welten wieder hinab. Faſt überall zieht er ſich zwiſchen 
jteil auffteigender Feldwand und jäh zu einer tiefen 


N Nr. 68, Ep. 1569. 


2237 


1897 — Militär-Bodenblatt — Ar. 84 


2238 





Schluht abſtürzendem Hange Hin, Steingeröll und 
delsblöde bededen ihn, oft dem Auge den Weg gänzlich) 
veriperrend, jo daß nur die geichidten Bergpferdchen der 
Gegend und das Huge Maulthier ihn wieder aufzufinden 
wiſſen. Trotzdem wurde diefer Pfad anfangs die Haupts 
verbindungs- und Verpflegungslinie der Armee, Unter den 
größten Anjtrengungen gelang es, die langen Kolonnen 
von Tragthieren mit ihren Laften über das Gebirge 
hinüber und herüber zu bringen. 40 pCt. jtürzten im 
inter von den glatten Steinen in die Tiefen hinab, 
und auch Verluſte an Menſchenleben waren auf den 
Märſchen nicht jelten. Es ericheint demjenigen, ber 
jept den Bergweg bereift, wie ein Wunder, daß der 
Verfehr bei Eis und Schnee überhaupt möglich gemacht 
worden ilt. 


Achmed Eyub Paſcha, ein energiicher und umfichtiger 
Mann, nahm jogleih die Heritellung einer beſſeren 
Straße in Angriff und ließ durch jeine Truppen eine 
Chanffee von Elafjona über Aja Dimitri und durch den 
om Nordfuße des Olymp gelegenen, jchon aus dem 
Alterthume belannten Paß von Petra nad Katerina 
bauen. Aber diejelbe wurde erſt vollendet, als die 
Kriegäbereitichaft zu Ende war. Die Brüden hatten 
aus grünem Holz hergeſiellt werden müſſen, wie es ſich 
gerade zu Seiten der Straßenrichtung fand, und waren, 
als ich 1894 die Strede bereifte, jammt und ſonders 
mieder eingejtürzt. Im Uebrigen zeigte die Chaufjee 
eine gute Anlage und forgfältigen Bau; für Militär- 
arbeiter in der gegebenen Zeit und unter den erjchiwerenden 
Umftänden eine adytunggebietende Leiftung. 


Bon Karaferia aus führte in jener Zeit ein ähnlicher 
Saumpfad über den 6000 Fuß hohen Bermius, den 
die Türken heute Karataſch nennen, nad; Servia (Serfidje) 
hinab und von dort durch den viel gewundenen Kirk— 
getichidpaß nad Elafjona weiter. Er war nicht viel 
beifer ald der Bergweg von Leftolaria nad Elaſſona 
und dazu um ein Erhebliches weiter. Im Frühjahr 1886, 
als der Schnee ſchmolz, wurde es fajt unmöglich, überhaupt 
ner den Fuß der Berge zu erreihen. Das weite 
Nieberlandsbeden an der Mündung bes Galilo, Wardar 
und Indje-Karaſſu verwandelte ſich in einen geradezu 
unpalfirbaren Sumpf, der bis Naraferia bin durch— 
idritten werben mußte. Trotz alledem gelang ed, wenn 
auch nur mit unendlichen Mühen, die zahlreiche Armee 
zu verfammeln, zu ernähren und mit dem nöthigen 
Schießbedarf zu veriehen. 


Die neuejte Mobilmahung fand ſchon ganz andere 
Berhältniffe vor. Der gefährdete Weg über das Meer 
war unnöthig geworden, desgleichen die weiten Fußmärſche 
aus dem Innern von Sleinafien zur Hüfte Die 
Anatoliſche Bahn führte die mobilgemachten Truppen 
ſelbſt aus den bedeutenditen Entfernungen in zweimal 
24 Stunden an dag Geſtade des Marmarameeres hinab ; 
nur die furze und fichere Zeefahrt nach dem gegenüber: 
liegenden Rodofto war von dort aus nothwendig. Ein 
einziger Fußmarſch brachte die Bataillone zur Station 
Muradiu, und auf der Linie Konftantinopel— Adrianopel 
wurden fie dann über die neugebaute Verbindungs- 
bahn Dedeagatih— Salonif nad; Macedonien und dann 





auf der älteren Linie Salonit— Monaftir*) bis zu den 
Stationen flaraferia und Sorowitſch weitergeführt. Bon 
dort aus gelangten fie dann auf zwei leidlich guten 
Chauſſeen in das Aufmarichgebiet. 

Die erjte nimmt ihre Nichtung von Staraferia, den 
Indje-Karaſſu im einiger Entfernung begleitend, nad 
Südweſten in das Gebirge hinem, fie verläßt dann den 
eng zwiſchen Felſen gepreßten Fluß und überjchreitet 
den ſüdlichen Theil des Bermius bei einer Paßhöhe 
bon 1550 m, um dann wejtlic in den Sarı Göl**) 
hinabzufteigen. Weiter gewinnt jie, bei dem Städtchen 
Stofana auf etwa 7 kın öſtlich vorüberführend, den 
Egri Budzjat***) und dann wieder den Indje-Karaſſu, 
überjchreitet denjelben auf gut gebauter Brüde und erreicht 
Serfidjee Dann jeßt fie fid) in der Richtung des alten 
Weges durch den ſchon mehrfach genannten Kirfgetichidpaß 
bis Elaſſona fort. 

Die zweite Chauffee verläßt bei Soromitich die 
Eifenbahn, führt über Kajalar (Kailar) nach Koſana 
(Rofant) und von dort nadı Grebena, ohne bedeutende 
Paßhöhen zu erjteigen, oder ſonſt große Hinderniffe zu 
überwinden. Sie ift mit dem anderen Straßenzuge 
durch einen Neubau von Serfidje über Dhiminitja nad) 
Grebena in Verbindung gebradt. Derjelbe war im 
Jahre 1894 im Werden und jeiner Vollendung nicht 
mehr fern. Eine Abzweigung in der Nähe von Dhi— 
minitja ſoll nad) Disfata führen. 

Safjen auch die Türkifchen Chaujfeebauten Manches 
zu wünſchen übrig, da die Stügmauern an den Berg: 
abhängen meift nur aus der fogenannten Kuruduwar 
(trodene Mauer), d. h. aus aufgeichichteten Steinen, be 
ftehen, die von den Regenwäſſern weggerijjen werden, 
fehlen ihnen auch Brüden über Bäche und Schluchten 
gelegentlich ganz, jo daß die Fuhrwerke jeitwärts einen 
Uebergang ſuchen müſſen, jo genügen fie doch zur Not 
ihrem Zwede. Nach einigen Ausbeiferungsarbeiten find 
fie jedenfalls für Marichlolonnen gangbar. Auch die 
Ehauffee von Elafjona durch den Petrapaß nach Katerina 
ift, wie Die Zeitungen berichten, durch Wiederherjtellung 
der Brüden benugbar gemacht worden. Brei große 
Verbindungelinien, auf denen nur wenige Müriche zu 
Fuß zurüdzulegen waren, brachten aljo das jept am der 
Theffaliichen Grenze verjammelte Heer mit dem Meere 
oder mit den Schienenwegen des Reichs in Verbindung. 
Nur nah Janina Hin war noch immer der alte Umweg 
über Monajtir zu madyen, doch ift auch dort mittlerweile 
eine Chauffee über Nesnja, Göridje und Leslowik fertig— 
geitellt worden, ein Wert des einficht3vollen und thätigen 
Valis von Janina, Ahmed Hifzi Paſcha. 

Nicht annähernd aljo waren diesmal die zu über 
twindenden Hindernifje jo groß wie noch vor 11 Jahren; 
und es ift gewiß nützlich, auf Diefe Thatjache hinzu— 
weifen, um die Behauptung zu entkeäften, daß in der 


*, In vollem ger 1893 eröffnet. 

**) Gigentlih der gelbe See; doch ift in dem Thalleſſel 
ein See nicht vorhanden, Xielleicht hat derfelbe feinen Namen 
von den im Sommer ben frudtbaren Boden gänzlich bedeckenden 
wogenben Getreideſeldern. 

**) Der Irumme (verborgene) Zuſluchtdort. 





2 _ 


Türkei Alles beim Alten bleibe. Ein Jahrzehnt hat 
auf diefem Gebiet genügt, eine fait volljtändige Um: 
wandlung bervorzurufen.*) (Fortfegung folgt.) 


*, Mir Lönnen nicht unterlafien, hierbei zu erwähnen, dab 
dies in erfter Line das Verdienſt Sultan Abdul Hamibs II. 
ift; denn er hat mit großer Zähigfeit den Ausbau des Eiſen⸗ 
bahnnetes in feinem Reiche jeit 1888 gefördert. Demnächſt 

ebührt Deutichen Unternehmern der größte Antheil an diefem 

Kerte, denn das Anatolifche Netz ſowohl wie die Linie Salonit— 
Monaitir find befanntlih von einer Deutichen Geſellſchaft unter 
der oberiten Leitung des Herrn Dito v. Hühlmann gebaut 
worden. Die Berbindungsbahn Dedeagatih— Salonik iſt 
freilich Franzöſiſches Unternehmen, aber auch die hier thätine 
Geſellſchaft hatte für die Nusführung der Nrbeiten einen 
Deutihen Ingenieur, den Baurath Otto Kapp, gewählt, den: 
jelben, der vorher die Linie Jamd—Angora und Salonif— 
Monaftir gebaut hatte und der bis heute jhon im Türkischen 
Neiche die Anlage von 1500 km Schienenweg zum glüdliden 
Ende geführt Hat. 

Die Verbindungsbahn Dedeagatſch —Salonik, deren Her: 
flelung nach den Erfahrungen von 1886 von ber Türkischen 
Regierung beichloffen wurbe, dient hauptfächlich zu militäriichen 
Sweden. Sie jollte, da die Türkische Flotte das Meer nicht 
mehr beherridht, die unbedingte Sicherheit gewähren, die Streits 
fräfte aus Anatolien nad den weitlihen Provinzen auf dem 
Landwege zu befördern. Der Tall, daß für die Türfifche Armee 
der Seeweg abaeichnitten oder, wie es in diefem Frühfahr 
geſchah, gefahrooll ift, kann fich ſehr leicht bei jedem Honflıkt 
mit einer wejtlihen Macht ereiqnen. Die große Wichtigleit 
der Linie bebarf daher feiner weiteren Erläuterung. Da fie 
jedoch, nahe der Küfte entlang führend, für den Handelsverlehr 
faft ohne Bedeutung ift, fo dauerte eö lange, bis die Negierung 

je Mittel auftrieb, den Bau in Gang zu bringen. Es handelte 
fih um feine unbedeutende Arbeit; denn mit ihren zahlreichen 
Aindungen und mehreren Verzweigungen hat die ganze Strede 
eine Yänge von nicht weniger ald 510 km. Der Bau hat 
unter Anderem in ben GCibarbeiten die Bewegung von 
5400 000 ehm nothwendig gemadt; davon 1 200 000 cbm 
lediglich Felsjprenaungen. 344 000 cbm Maurerarbeiten und 
nicht weniger alö 158 000 cbm Tunnelausbrud waren zu über: 
wältigen. 37 Tunnels von 60 bis 570m Länge muften Durch 
den Fels getrieben werben und 30 größere Brüden von mehr 
als 25 m Definung waren über Flußläufe zu werfen, davon 
die über die Struma und über den Karaffu mit je 160 m, bie 
über das Eslidje-Dere und über den Filar-Tſchai mit je 
110m Länge. An befonderen Anlagen waren drei Militärs 
ftationen von je OO m Länge und zehn Militärkreuzgungen zum 
Ausweichen der Züge ausiuführen. Die Studien zu dem 
ſchwierigen Bau begannen am 1. Januar 1893 und troß der 
gebotenen Eile glaubte die Regierung erft den 21. September 1897 
im voraus als den Beendigungstermin für den Bau feſtſetzen 
au können. Bielfach wurde bezmweiielt, daß diefe Friſt würde 
eingehalten werden; aber die große Energie des Bauleiters 
Dito Kapp hat es zu Wege gebracht, dak die gefammten 
Arbeiten nicht weniger denn 18 Monate vor dem feitgejepten 
Endzeitpunft vollendet mwurben. Am 1. April 1896 ift bie 
Strede dem Betrieb übergeben worden. Er felbft äußerte ſich 
gelegentlich über diejed merkwürdige Gelingen: 

„Wenn id) jegt auf den Bau zurüdblide, jo muß ich ſelbſt 
ftaunen, wie es möglich war, das Werk in jo lurzer Zeit zu 
vollenden. Während bed Baues aber jchien mir dies fehr 
einfach und ſelbſtverſtandlich.“ 

Wenn die Ausführung nad dem von ber Negierung feft: 
geftellten Plan erfolgt wäre, jo hätte der Theflaliiche Arie 
die Linie noch unvollendet und unbenugbar gefunden. Es ift 
ſchwer abzuſehen, wie durch Fußmärſche die Verſammlung ber 
Armee Edhem Vaſchas zu bewerlſtelligen geweſen wäre, ba 
gerade die Querverbindungen zwiſchen Thracien und Macedonien 
ganz außerordentlich ungünftig find. Unter allen Umſtänden 


1897 — MilitärsMohenblatt — Nr. 84 


2240 


Kleine Mittheilungen. 

Frankreich. Als dasjenige Mittel zur Bers 
jüngung des Dffizierlorps der Armee, mweldes 
am ficerften zum Ziele führen und ben Forderungen 
der Bılligfeit und Gerechtigkeit am meiften entfpreden 
würde, empfiehlt L’Avenir militaire Mr. 2228 die An» 
ftellung aller folder Difiziere in Stellungen der bürger- 
lien Berufsarten, welche auf den im Heere von ihnen 
befleideten Poſten den bienftlihen Anſprüchen nicht mehr 
vol Genüge leiften. Um ein in jeder Beziehung feiner 
Aufgabe gewachſenes Dffizierlorps zu haben, reiche weder 
das Worhandenfein eined Geſetzes über Alterögrenzen 
aus noch die Anwendung der vom Kriegäminiiter 
neuerlich erlajjenen Verfügung (vergl. Militär-Wocen- 
blatt Nr. 65) über den Ausihluß von meiterer Be- 
förderung nad Erreihung eines gewiſſen Dienftalter in 
dem betreffenden Grade. Dadurch gelangten freilich 
jüngere Kräfte in die höheren Stellen, es blieben aber 
um fo mehr ältere in den niederen zurüd. Dieſe müßten 
fortgefhafft werben, und dazu gäbe es ein Mittel, welches 
dem Staate nicht nur viel Geld erfparen würde, weil 
es ihn der Penfionszahlungen überhebe, fondern ihm 
gleichzeitig eine Reihe von Beamten zuführen würde, 
die an Arbeit, Pünktlichkeit, Ordnung und Gehorfam 
gewöhnt feien. Dergleihen Offiziere, melde in_einem 
Lebensalter von 40 bis 45 Jahren nicht mehr im Stande 
feien, den Anforderungen des praltiihen Solbatendienftes 
in allen Stüden zu entſprechen, fönnten in anbermeiten 
Stellungen fehr wohl nod 20 Jahre lang erſprießliche 
Dienfte leiften. 

— Ein großer Schieß- und Uebungsplatz wird 
bei Bordeaur für die Truppen bes 18. Armeelorps 
hergerichtet. Derfelbe liegt in den Gemeinden Mortignad 
und St. Medard; die Garnifon von Borbeaug nahm 
dort ſchon feit —— Zeit ihre gewöhnlichen Schieß⸗ 
übungen vor. Der Umfang des zu erwerbenden Grund⸗ 
eigenthums beträgt 1956 ha; hat alfo etwa die mittlere 
für folhe Zwecke beanfprudte Größe von 2000 ha, 
welche allerdings in den Heiden am Ausfluffe der Gironde 
leichter zu haben ift als in mehr angebauten Theilen des 
Landes. (L’Avenir militaire Nr. 2229.) 

— Die a aljährlih ſich mieberholenden 
Unglüdsfälle beim Baden einzelner Soldaten ohne 
Aurich, mie es troß des —— Verbotes häufig 
geſchieht, haben den Kriegsminiſter veranlaßt, die An— 
wendung des am meiſten geeigneten Vorbeugungsmittels, 
die Unterweiſung im Schwimmen, von Neuem zu 
empfehlen. Ueberall, wo es angeht, ſoll Unterricht in 
dieſer Fertigleit ertheilt werden, und wo die Gelegenheit 
dazu fehlt, ſollen wenigſtens Uebungen am Schwimm⸗— 
gerüfte vorgenommen werden, bie freilich vor dem Ertrinken 
nicht ſchützen können. 

(Bulletin officiel du ministere de la guerre.) 


hätte die Eröffnung der yeindfeligleiten eine fehr bedeutende 
Verzögerung erfahren. Leicht würde die folge davon eine 
weitere Ausbreitung der Griechiihen Bewegung über Epirus 
und Macedonien gemejen jein, woburd bie Bermidelungen 
natürlich viel gröhere Dimenftonen angenommen hätten. Meines 
Willens ift das Verdienſt Dito Kapps um bad Gelingen bes 
ge noch nicht öffentlich anerkannt worden, und es ift 
illig, an diefer Stelle auödrüdlich darauf hinzuweiſen. 


— Gedrudt in der Königlichen Doſbuchdruderei von €. S. Mittler & Sopn in Berlin SWI2, Kodftraße 69—TL 


Hierzu der Ullgemeine Anzeiger Ar. 75. 


Militär-Wodrenblatt. | 


Berantwortliher Redakteur: 4 Berlag der Königl. boſbuchhandl 
». Eftorff, @eneraimajor 4 D,, Zweiundachtzigſter Jahrgang. Bm ve, Ritter L — 
Friedenau b. Berlin, Boplerftr. Erpedition: Berlin SWıE, Kochſtrade 68. Berlin swı2, Kochſtr. 68— 71. 


Diefe Zeitſchrift erfcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Außerdem werben derſelben beigefügt 1. monatlid) eins bis zweimal das literariiche Beiblatt, die „Militär:Literaturs 
—— 2. lahrlich mehrmals größere eier als beſondere Beihefte, deren rare nit an beftimmte Termine gebunben ift, 

ährficher Fränumerationspreis für bad Ganze 4 Mark 50 Bf. — Preis ber einzelnen Rummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
ale Poſtanſtalten (Zeitungs-Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin auch bie Beitungsipebitionen — an. 





M 85. Berlin, Mittwoch) den 22. September. 1897. 
Juhalt: 


Perſonal⸗ Beranderungen (Preußen, Bayern). — ODrdens- Verleihungen (Preußen, Bayern). 
Journaliſtiſcher Theil, 
Kritiiche Eitate. — Aus ben Briefen bes Generals v. Goeben 1870/71, — Ueberſicht über bie Ereignifje bes Theflalifchen 
Krieges. Fortſetzung.) — Kriegdgerechte Pferbeausbildung. 


Rleine Mitteilungen. Belgien: Generalftabdreife. — Frankreich; Jahrgang 1897 von St. Cyr unb der Poly: 
jechniſchen Schule. Dauernahrungsmittel. Verſchwundene Feftung. Erwerb der Staatsangebörigleit burd Ausländer. Aufnahme 
in bie Artilleries und Genieſchule zu Berfailles, Frühere Anforderungen an die Körpergröße. — Nordamerifa: Radfahrer: 
kiftung bes 25. Infanterieregiments. Mangel an Trodendods. Bau eines Hafenbaifins. 


Aufforderung zum Abonnement. 

Mit dem 1. Oltober beginnt das vierte Duartal 1897 des Militär- Wochenblattes. Der vierteljährliche 
Abonnementspreis für daſſelbe einſchl. des literariſchen Beiblattes „Militärs-LiteratursZeitung“ ſowie der beionders 
auszugebenden Beihefte, beträgt 4 Mark 50 Pig. Beſtellungen hierauf bitten wir recht bald bei ben nächſten 
Boltämtern oder Buchhandlungen — in Berlin auch bei den Beitungsipebitionen — anzumelden, woſelbſt auch 


die Abonnementöbeträge ſogleich einzuzahlen find. 
Verlag und Expedition des Militär-Wochenblattes, 


€. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuhhandlung. 


Berfonal- Veränderungen. 


Königlich Preußische Armee. 
Offiziere, Portepeefähnridhe ıc. | die uachgeſuchte Entlafjung aus dem Staats dienſte 
3 mit Penſion ertheilt. 
Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
j Grunmwaldt, Pfarrer in Vielguth, zum Div. Pfarrer 
Erbgroßherzog von Sadjen Königliche Hoheit, May, Vilar in Boigenburg, zum Div, Pfarrer ber 
Se. Lt. vom 1. Garde-Regt. zu Fuß, unter Belafjung 30. Div. nad Saarburg, — berufen. 
äla suite des 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94 (Groß: u 


er — —— Seamte der Militär- Verwaltung. 
F Durch Verfügung des Ktriegsminiſteriums. 
Erbprinz zu Wied, Set. Lt. vom 8. Garde-Ulan. — 


——— 7— — Leib⸗ Gren. | Securs, er ern — ag - ie 
Negt. Nr. 109, in das 2. Garde-Regt. zu Fuß verjept. — — — — nirag 
—— Den 3. September 1897. 

Evangelifce Militär -Geikliche. Kraft, Garn. Bauinſp., tediniiher Hülfsarbeiter bei 

Den 6. Augnft 1897. der Intend. des Gardelorps, zum 1. Oltober d. Is. 

Scharf, Div, Pfarrer der 12. Div. in Neiße, unter in gleicher Eigenſchaft zur Intend. VII. Armeelorps 
Verleihung des Charakters als Militär⸗-⸗Oberpfarrer, verjeßt. 

(3. Quertal 1897.) 


2243 





Den 7. September 1897. 
v. Roſainsky, Geheimer Baurath, Intend. und Bau: 
rat) von der Intend. II. Armeekorps, ald Hülfs- 
referent in die Bau-Abtheil. des Kriegsminiſteriums, 


Dublanski, Intend. und Baurath von der Intend. 
XVII. Armeelorps, zur Intend. II. Armeelorps, — 
zum 1. Oltober d. Is. verſetzt. 


1897 — Militär-⸗Wochenblatt — Rr. 85 


2244 
en 9. September 1897. 

Clauß, — Bauinfp, techniſcher Hülfsarbeiter bei 
der Intend. I. Armeelorps, behufs UWebertritts in 
den Baugewerlichulendienft die nachgeluchte Entlaffung 
mit Ende September d. 38. genehmigt. 

Den 14, September 1897. 

Wolf, Bode, Biüreaudiätarien von der Intend. des 

XVl. Armeelorps, zu Intend. Sekretären ernannt. 


Königlich Baherifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnride ıc. 
A. Eruennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Sm altiven Heere. 
Den 2. März 1897. 

Schmidt, Major von der Eentralftelle des General- 
ftabes, vom 1. Dftober d. 38. ab auf zwei Jahre 
zum Königl. Preuß. Generaljtabe, 

Seither, Hauptm. und Battr. Chef vom 2. Feldart. 
Negt. Kom, vom 1. September d. 33. ab auf die 
Dauer eined Jahres zur Eifenbahn » Abtheil. des 
Königl, Preuß. großen Generaljtabes, — kommandirt. 


Den 14. September 1897. 


Stichter, Pr. Lt. des 2. Fußart. Regts, unter Be 
förderung zum Hauptm., zum Komp. Chef in diefem 
Negt. ernannt. 

Baderl, Sel. Lt. im 1. Fußart. Negt. valant Bothmer, 
zum Pr. Lt., 

Shrent, Port. Fähnr. in demjelben Negt., zum Sel. Lt., 
— befördert. 

Lift, Pr. Lt. im 2. Fußart. Regt, ein Patent feiner 
Charge verliehen. 

Völk, Hauptm. A la suite des 4. Inf. Neats. König 
Wilhelm von Württemberg, bisher Eiſenbahnlommiſſar 
bei der Eiſenbahnlinien- Kommiſſion in Ludwigshafen, 
zum Eijenbahnlinien-Hommiffar in München, 

Beeg, Hauptm. und Komp. Chef vom 1. Fußart. Regt. 
valant Bothmer, unter Stellung à la suite biejes 
Truppentheil® und Belaffung im Kommando zur 
Eijenbahn:Abtheil. des Königl. Preuß. großen General- 
ftabes bis 30. April 1898, zum Eifenbahnlommifjar 
bei ber Eijenbapnlinien-Kommilfi on in Ludwigshafen, 

Ueberjezig, Pr. Lt. des 1. Fußart. Negts. vafant 
Bothmer, unter Beförderung zum Hauptm., zum 
Komp. Chef in diefem Regt, — ernannt. 

Mannert, Se. Lt. im 1. Fußart. Regt. valant Bothmer, 
zum Pr. Lt, 

Sehr. v. Pechmann, Port. Fähnr. in demfelben Negt., 
zum Set. Lt, — befördert. 

dv. Normann, Pr. Lt. ä la suite des 2. Ulan. Regts. 
König, unter Belaffung im Verhältniß & la suite 
dieſes Truppentheil®, vom 1. Oltober d. Is. ab auf 
Die Dauer eines weiteren Jahres beurlaubt. 


Durch Verfügung des Generallommanbos I. Armeelorps, 

Krifal, Pr. Lt. des 13. Inf. Negts. Kaiſer Franz 
Joſeph von Defterreich, zum Adjutanten beim Bezirls⸗ 
fommando Gunzenhaujen ernannt. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 


Im altiven Heere 
Den 13, Scptember 1897. 
Graf dv. Pocci, Pr. Lt. à la suite des Inf. Leib 
Negts., zu den Ref. Dffizieven diejes Regts. verjept 


Den 14. Schtember 1897. 
Pöhlmann, Hauptm. und Komp. Chef im 2. Fußart. 


Regt., 

Bonn, DOberftlt., à la suite des Ingen. Korps und 
Eiſenbahnlinien-Kommiſſar in München, — mit ber 
gefeplichen Penfion und mit der Erlaubnif zum Tragen 
der bisherigen Uniform mit den für Berabfchiedete 
vorgeichriebenen Abzeichen der Abſchied bemilligt. 


Im Beurlaubtenftande 


Den 14. September 1897. 

Hutichenreuther, Pr. Lt. von der Nej. des 1. Chen. 
Negts. Kaiſer Nikolaus von Rußland, 

Kollmann, Sel. Lt. von der Ne. des 17. Inf. Negts. 
Oriff, 

Frauenholz (Kaiſerslautern), Pr. Lt. von der Landw. 
Inf. 2. Aufgebots, mit der Erlaubniß zum Tragen 
der Landw. Uniform mit den für Verabſchiedete vor: 
geichriebenen Abzeichen, -- der Abjchied bewilligt. 





e. Im Sanitätslorps. 


Den 14. September 1897. 
Dr. Diem (Öungenhaufen), Stabsarzt, 
Dr. Schmitt (Vilshofen), Alfift. Arzt 1. Kl, — Beide 
von der Landw. 2. Aufgebots, der Abſchied be- 
willigt. 


Beamte der Militär- Verwaltung. 
Den 11, September 1897. 

Landgraf, Oymmnafiallehrer am Progymnafium in 
Ludwigshafen, in gleicher Eigenſchaft auf die Lehr: 
ftelle für die philologiich » hiftoriichen Fächer am 
Kadettenlorps berufen. 


22 





Preuffen. 


Ordens-Verleihungen. 


1897 — Militär-Mochenblatt — Nr. 85 


Rau, Hauptmann vom 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70, 


Seine Majeftät der König haben Allergnädigit | Hunger, Hauptmann vom Füſ. Regt. Fürft Karl Anton 


gerubt: 
aus Anlaß Allerhöchſtihrer Anweſenheit bei den großen 
Herbjtübungen des VIII. und XI. Armeelorps den 
nahbenannten Offizieren ꝛc. folgende Auszeichnungen 
zu verleihen, und zwar haben erhalten: 


A. Beim VIIL Armeekorps: 


den Rothen Adler-Drben erfter Klafje mit Eichenlaub: 

Fihr. v. Wilczed, General der Inf. und Gouverneur 
von Eöln; 

den Stern zum Rothen Adler-Orden zweiter Klaſſe 

mit Eichenlaub: 

dche. v. Schlotheim, Generallieutenant und Kom— 
mandeur der 16. Div., 

Davidſon, Genmerallieutenant und Kommandant von 
Coblenz und Ehrenbreitjtein; 


den Rothen Adler- Orden zweiter Klaſſe mit Eichenlaub 
und Schwertern am Ringe: 

Ballmüller, Generalmajor und Kommandeur der 
32. Inf. Brig., 

Kitter Hentſchel v. Gilgenheimb, Generalmajor und 
Kommandeur der 30. Inf. Brig,, 

dv. Benedendorff u. v. Hindenburg, Generalmajor 
und Chef des Generaljtabes des VIIL Armeelorps; 

den Rothen Adler-Orden zweiter Klaffe mit Eichenlaub: 

Vraumüller, Generalmajor und Slommandeur ber 
8. Feldart. Brig., 

v. Pfifter, Generalmajor 5. D. und Borfißender der 
Schießplatz⸗ Verwalt. Wahn, 

Dr. Lentze, Generalarzt 1. Kl. und Korpsarzt vom 
VIII. Armeelorps; 


den Rothen Adler-Orden dritter Klaſſe mit der 
Schleife: 

dv. Thiele, Oberſt und Kommandeur des 5. Rhein. 
Inf. Regis. Nr. 65, 

Keim, Oberſt und Kommandeur des Fül. Negts. Fürft 
Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40, 

Roedenbed, Oberſt und Kommandeur deö 8. Rhein. 
Inf. Regts. Nr. 70, 

Gaftendyd, Oberſt a la suite des Fußart. Megts. 
Nr. 10 und Inſpelteur der 3. Art. Depot-Inſp.; 


den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe: 

Bothe, Major von der 8. Send. Brig, 

v. Lynder, Major aggreg. dem Inf. Regt. von Goeben 
(2. Rhein.) Nr. 28, 

dv. Gagern, Major vom nf. Negt. vom Goeben 
(2. Rhein.) Nr. 28, tommandirt al3 Wdjutant beim 
Generallommando des VIII. Armeekorps, 

Haller, Major à la suite des Füſ. Regts. Fürft Karl 
Anton von Hohenzollern (Hohenzullern.) Nr. 40 und 
Plagmajor von Coblenz und Ehrenbreitjtein, 

Klapp, Hauptmann vom Füj. Regt. Fürjt Karl Anton 
don Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40, 


von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40, 

v. Wuſſow, Hauptmann vom nf. NRegt. Nr. 161, 

dv. Mettler, Hauptmann dom Inf. Regt. von Goeben 
(2. Rhein.) Nr. 28, 

v. Homeyer, Hauptmann vom 7. Rhein. Inf. Regt. 
Nr. 69, 

Neihenau, Hauptmann dom 8. Rhein. Inf. Regt. 
Nr. 70, 

Erpthropel, Haupfmann vom 2. Rhein. Feldart. 
Negt. Nr. 23, 

v. Hertzberg, Rittmeiſter vom Ulan. Regt. Großherzog 
Friedrich von Baden (Rhein) Nr. 7, 

Hildebrandt, Hauptmann vom 6. Ahein. Inf. Regt. 
Nr. 68, 

Kruje, Hauptmann vom Inf. Regt. Nr. 160, 

dv. Saufin, Hauptmann von der 3. Ingen. Inſp., 

v. Wallenberg, Rittmeifter vom Huf. Regt. König 
Wilhelm I. (1. Rhein.) Nr. 7, 

Stubenraud, Hauptmann vom Feldart. Regt. von 
Holgendorff (1. Rhein.) Nr. 8, 

Reiniſch, Hauptmann & la suite beffelben Megts. 
und Lehrer bei der Kriegsſchule in Engers, 

Gatrin, Hauptmann vom 5. Rhein. Inf. Regt. Nr. 65, 

Lange (Eduard), Zeughauptmann vom Art. Depot in 
Coblenz, 

Dr. Fuhrmann, Militär-Intendanturrath von der 
Intend. de8 VIII. Armeelorpg, 

Danielowsti, Militär-Antendanturrath von der Intend. 
de3 VIII. Armeetorps, 

Bod, evangeliiher Divijionspfarrer von der 15. Div., 

Dr. Conrad, Oberjtabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt 
vom Ulan. Regt. Großherzog Friedrich don Baden 
(Nhein.) Nr. 7, 

Dr. Lent, Stabs- und Bats. Arzt vom 7. Rhein. 
Inf. Negt. Nr. 69, 

Keppler, Hauptmann vom Inf. Regt. Nr. 166, 

Frhr. dv. Bod, Hauptmann vom nf. Negt. Nr. 167, 

Frhr. d. Yangermann u. Erlencamp, Rittmelfter 
vom Kür. Regt. Graf Geßler (Rhein.) Nr. 8, 

Schr. v. Ende, Hauptmann vom 6, Rhein, Juf. Regt. 
Nr. 68; 


den Stern zum Königlichen Kronen-Orden 
zweiter Klaſſe: 
Stoeßer, Generalmajor und Kommandeur der 31. Juf. 
Brig.; 
den Königlichen Kronen-Orden zweiter Klafje: 
v. Chorus, Generalmajor 5. D. und Kommandant des 
Truppenübungsplapes Eljenborn; 
den Königlichen Kronen-Orden dritter Klafje: 
Everth, Oberjtlieutenant von der 3. Ingen. Inſp. 
und Inſpelteur der 7. Feitungs-Inip., 
Willich gen. v. Pöllnitz, Oberſtlieutenant und 
Kommandeur ded Kür. Regts. Graf Geiler (Rhein.) 
Nr. 8, 


2217 _ 


1897 — Nilitär:-Modenblatt — Hr. 85 


2248 





Heple, Dberfilteutenant A la suite des 3. Magbe- 
burg. Inf. Regts. Nr. 66 und Direktor der Kriegs— 
ſchule in Engers, 

Feyerabend, Oberftlieutenant und Vorſtand bes Be— 
Heidungsamtes des VIII. UArmeetorps, 

v. Frangois, Oberitlieutenant und etatsmäß. Stabs— 
offizier ded 8. Rhein. Inf. Regis. Nr. 70, 

v. Obſtfelder, Oberitlieutenant 5. D. und Kommandeur 
bes Landw. Bezirls Aachen, 

v. Detten, Oberſtlieutenant z. D. und Kommandeur 
des Landw. Bezirls II Trier, 

Fiſcher, Oberitlieutenant 3. D. und Kommandeur des 
Landw. Bezirls Montjoie, 

Möller, Major vom Generaljtabe der 15. Div., 

Dornbach, Geheimer Kricgsrath und Militärintendant 
vom VIII. Urmeelorps, 

Ked, latholiſcher Divifionspfarrer von der 16. Div, 

Montag, katholiiher Gamifonpfarrer in Coblenz, 

Dr. Kettner, Divifiondarzt von der 15. Div, 

Dr. Zwicke, Divifiondarzt von der 16. Div, 

Dr. Lichtſchlag, Oberſtabsarzt 1. KL und Regts. 
Arzt vom 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68, 

Dr. Wichmann, Dberftabsarzt 1. Kl. und Regie. 
Arzt vom Inf. Regt. von Gochen (2. Rhein.) Nr. 28; 

ben Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe: 

Loeb, Zeughauptmann von der Geſchoßfabrik in Zieg- 
burg, 

Unverdruß, Zeughauptmann von der 3. Art, Depot- 
Snip., 

v. Keudell, Premierlieutenant vom Kür. Regt. Graf 
Geßler (Rhein) Nr. 8, 

v. Hülft, Premierlieutenant vom Huf. Regt. König 
Wilhelm J. (1. Rhein.) Nr. 7, 

Sieberg, Militär-Intendanturſekretär von der Intend. 
bes VIII. Armeelorps, 

Schr. v. der Rede v. der Horft, Zahlmeifter vom 
Füſ. Negt. Fürſt Karl Anton von Hohenzollern 
(Hobenzollern.) Pr. 40, 

Schroeder, Feſtungs-Oberbauwart von der Fortifitation 
in Eöln, 

Dreyer, Militäv-Gerichtaftuar von der Kommandantır 
in Coblen; und Ehrenbreitjtein; 

das Allgemeine Ehrenzeichen in Gold: 

Heyder, Militär-Mufildirigent vom Rhein. Pion. Bat. 
Nr. 8, 

Fellenberg, Militäv-Mufildirigent vom Kür. Regt. 
Graf Geßler (Rhein) Nr. 8, 

Haug, Milttär-Mufildirigent vom Feldart. Regt. von 
Holpendorff (1. Rhein.) Nr. 8, 

Salz, Ballmeijter von der Fortififation in Coblenz; 

das Allgemeine Ehrenzeichen: 

Conrad, Feldwebel von der Halbinvaliden-Abtheil. des 
VIII Armeelorps, 

Schuflitowsti, Feldwebel und BZahlmeifterafptrant 
vom 5. Nhein. Inf. Regt. Nr. 65, 

Böning, Feldwebel vom Schleswig » Holftein. Fußart. 
Negt. Nr. 9, 

Stuplich, Vizewachtmeiiter und Oberfahnenſchmied vom 
Feldart. Regt. von Holkendorif (1. Rhein.) Nr. 8, 


Keck, PVizewachtmeifter vom Kür. Negt. Graf Geßler 
Rhein.) Nr. 8, 

Wende, Vizewachtmeifter vom Huf. Negt. König 
Wilhelm 1. (1. Rhein.) Nr. 7, 

Steidel, Depot:Vizefelbwebel vom Art. Depot in Eöln, 

Grashof, Depot-Vizefeldwebel vom Urt. Depot in 
Coblenz, 

Bohlmann, Kompagnieverwalter vom Kadettenhauſe 
in Bensberg, 

Knein, Büchſenmacher vom 7. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69, 

Krieger, Waffenmeifter vom 2. Rhein. Feldart. Negt. 
Nr. 23, 

Köppen, fatholiiher Divifionsküfter von ber 15. Div., 

Schmitt, Wallmeifter von der Hortififation in Cöln. 


B. Beim XI. Armeekorps: 


den Stern zum Rothen Adler-Orden zweiter Klaſſe 
mit Eichenlaub: 
v. Müller, Generallieutenant und Kommandeur der 
Großherzogl. Hefl. (25.) Div.; 
den Rothen Adler-Orden zweiter Klaſſe 
mit Eichenlaub: 
Boll, Generalmajor und Kommandant von Mainz; 


den Rothen Adler-Drden dritter Klaſſe mit ber 
Schleife und Schwertern am Ringe: 

v. Weiher, Oberſt und Kommandeur des 4. Großherzogl. 
Hell. Inf. Regts. (Prinz Carl) Nr. 118; 

den Rothen Adler-Orden dritter Klaſſe 
mit der Schleife: 

vd. Madai, Oberft und Kommandeur des nf. Regts. 
Kaiſer Wilhelm (2. Großherzogl. Hefi.) Nr. 116, 
v. Bed, Oberſt und Kommandeur des Großherzogl. 
He. Feldart. Regts. Nr. 25 (Großherzogl. Art. 

Korps), 

Schr. v. König, Oberſt A la suite des Ulan. Regts. 
Großherzog Friedrih von Baden (Rhein) Nr. 7 
und Kommandeur der 22. av. Brig., 

Knispel, Oberit und Kommandeur des Naffau. Feldart. 
Negtd. Nr. 27, 

Hederich, Oberſt und Kommandeur des Heſſ. Feldart. 
Regts. Nr. 11, 

Dfterrotb, Konſiſtorialrath, Militär-Oberpfarrer dom 
XI. Armeelorps, 

Dr. Jaroſch, Generalarzt 2. Kl. und Korpsarzt vom 
XI. Urmeelorps; 


den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe: 

Lehr, Major von der 11. Gend. Brig,, 

Frhr. v. Lüttwik, Major vom nf. Regt. von Wittich 
(3. Heſſ.) Nr. 83, lommandirt als Adjutant beim 
Generallommando des XI. Armeelorps, 

Graf v. Pfeil u. Klein-Ellguth, Major vom Nafjau. 
Feldart. Regt. Nr. 27, lommandirt als Adjutant 
beim Generallommando des XI. Armeelorps, 

v. Steinau-Steinrüd, Major vom 1. Großherzogl. 
Heſſ. Drag. Regt. (Garde-Drag. Regt.) Nr. 23, 
Ritjert, Major z. D., Bezirksoffizier vom Landw. Bezirk 

Gießen, 


v. Branconi, Major z. D., Bezirksoffizier vom Landw. 
Bezirk I Darmftadt, 

Hirfh (Friedrih), Hauptmann vom Fußart. Negt. 
General: Feldzeugmetiter (Brandenburg.) Nr. 3, 

Bothe, Hauptmann vom Naſſau. Feldart. Regt. Nr. 27, 

Nifiens Meyer, Hauptmann vom 4. Großherzogl. Heil. 
Inf. Regt. (Prinz Carl) Nr. 118, 

Stubenraud, Hauptmann vom 1. Großherzogl. Heil. 
Juf. (Leibgarde-) Negt. Nr. 115, 

Clauſius, Hauptmann vom Inf. Regt. Kater Wilhelm 
(2. Großherzog. Heſſ.) Nr. 116, 

dv. Tresfomw, Hauptmann vom 1. Naffau. Inf. Regt. 
Nr. 87, 

Geyer, Hauptmann vom 6. Thüring. Inf. Regt. Nr. 95, 

v. — Hauptmann vom 2. Naſſau. Inf. Regt. 

rt. 88, 
Baldorf, Hauptmann vom Heil. Feldart. Negt. Nr. 11, 
— Rittmeiſter vom Großherzogl. Heſſ. Train-Bat. 
t. 25, 

Graf v. Schwerin, Hauptmann vom Großherzogl. 
Hell. Feldart. Regt. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps), 

dv, Uehtrig, Hauptmann vom 5. Thüring. Inf. Negt. 
Nr. 94 (Großherzog von Sadjien), 

Spangenberg, Rittmeifter vom Drag. Negt. Freiherr 
von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, 

v. Burmb, Hauptmann vom nf. Negt. von Wittich 
(3. Heſſ.) Nr. 83, 

Yattlehner, Hauptmann vom 1. Heil. Inf. Regt. Nr. 81, 

v. Tihudi, Hauptmann vom 2. Naſſau. Inf. Regt. 
Nr. 88, 

Brune, Hauptmann vom Heli. Pion. Bat, Nr. 11, 
Boldihmid v. Goldenberg, Hauptmann und Mit 
glied des DBelleidungsamts des AL. Armeelorps, 
dcht. v. Wechmar, Rittmeiſter vom Wejtfäl. Drag. 

Regt. Nr. 7, 

Triejel, Hauptmann von der 3. Ingen. Inſp., 

Beber, Hauptmann und Erfter Offizier des Train: 
depots ber Großherzog. Heſſ. (25.) Div, 

v. Wrochem, Hauptmann vom nf. Regt. General: 
Feldmarſchall Prinz Friedrih Karl von Preußen 
(8. Brandenburg.) Nr. 64, fommandirt als Adjutant 
bei der 22. Div, 

Nrüger, Hauptmann vom 2. Thüring. nf. Regt. Nr.32, 

Eojad, Nittmeifter vom Hefj. Train-Bat. Nr. 11, 

Glohn, Hauptmann ä la suite des nf. Negts. von 
Kourbiere (2. Poſen.) Nr. 19 und Lehrer bei der 
Kriegsichule in Caſſel, 

d. der Groeben, Nittmeilter vom Kür. Rent. von 
Driefen (Weſifäl.) Nr. 4, fommandirt ald Adjutant 
bei der 21. Div, 

dv. Bajedow, Hauptmann 
Gouvernements von Mainz, 

dv. Sydow, Nittmeilter à la suite des Regts. der 
Gardes du Corps und Lehrer beim Militär-Reitinftitut, 

v. Eſchſtruth, Hauptmann 3. D., Bezirksoffizier dom 
Landw. Bezirt Weimar, 

öthr. Schend zu Schweinsberg, Hauptmann z. D., 

„ Vezirlöoffizier vom Landw. Bezirt I Darmitadt, 

öthr. Treuſch dv. Buttlar-Brandenfels, Hauptmann 
3. D., Bezirksoffizier vom Landw. Bezirk Marburg, 


bom Generalitabe bes 


1897 — Militär Wodenblatt — Nr. 85 


2250 


Schr. dv. Hövel, Hauptmann z. D., Bezirkoffizier vom 
Landw. Bezirk Frankfurt a. M., 

Böhnde, Hauptmann z. D., Bezirsoffizier vom Landw. 
Bezirk II Caſſel, 

Graf v. Hardenberg, Rittmeijter a. D. im Landw. 
Bezirk I Caſſel, zulegt Esladr. Chef im 3. Schleſ. 
Drag. Regt. Nr. 15, 

Diepenbrod, Eyber, Militär-ntendanturräthe von 
der Intend. des AI. Urmeelorps, 

Frohwann, Rechnungsrath und Militär Intendanturs 
jefretär von der Intend. des XI. Armeelorps, 

Wohlfahrt, evangeliicher Garnijonpfarrer in Mainz, 

Dießler, evangeliiher Pfarrer, beauftragt mit ber 
Seeljorge der Garniſon Diez a. Lahn, 

Dr. Wald, Oberftabsarzt 1. KL. und Regts. Arzt vom 
Huf. Regt. König Humbert von Italien (1. Hefi.) 
Nr. 13, 

Dr. Schneider, Oberſtabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt 
von nf. Regt. von Wittich (3. Heſſ.) Nr. 83, 
Dr. Hünermann, Stabes: und Bats. Arzt vom 

Hell. Pion. Bat. Nr. 11, 

v. Drygalsti, Hauptmann vom Füſ. Regt. von Gers- 
dorff (Heſſ.) Nr. 80, 

Nüder, Hauptmann vom Inf. Negt. Kaiſer Wilhelm 
(2. Großherzogl. Hefj.) Nr. 116, 

Oppen, Rittmeiſter vom Huf. Negt. König Humbert 
von Italien (1. Hefl.) Nr. 13; 








den Stern zum Königlichen Kronen-Orden 
zweiter Klaſſe mit Schwertern am Ringe: 


v. Maſſow, Generalmajor und Kommandeur 
42. Inf. Brig.; 


den Königlichen Kronen-Orden zweiter Klaſſe 
mit dem Stern: 
Stern, Generalmajor und Kommandeur ber 11. Feldart. 
Brig, 
v. Bismard, Generalmajor und Kommandeur ber 
50. Juf. Brig. (2. Großherzogl. Hefl.); 


den Königlichen Kronen-Orden zweiter Klaſſe: 

v. Rex, Dberft und Kommandeur des 6. Thüring. 
Inf. Negts. Ne. 95, 

Dommes, Oberſt und Vorftand des Belleidungsamts 
des XI. Armeelorps, 

v. Lindequijt, Oberit 5. D. im Landw. Bezirk I Eafiel, 
zuletzt Kommandeur des nf. Regts. von Wittic) 
(3. Heſſ.) Nr. 83, 

Klemm, Wirklicher Geheimer Kriegsrath und Militär: 
Intendant vom XI. Armeelorps; 


ben Königlichen Kronen-Orden dritter Klaſſe 
mit Schwertern am Ringe: 
Hohl, Oberſtlieutenant z. D. und Kommandeur des 
Landw. Bezirls Meiningen; 


der 


ben Königlichen Rronen-Orden dritter Klaſſe: 
v. Wittih, Oberftlientenant und Kommandeur des 
Drag. Regls. Freiherr von Manteuffel Rhein.) Nr. 5, 
dv. Alten, Oberftlieutenant und Kommandeur des Hui. 
Regis. König Humbert von Stapien (1, HAN) Nr. 13, 


2251 


v. Schweder, Oberſt z. D. im Landw. Bezirk Wies— 
baden, zuletzt Inſpelteur der 4. Art. Depot-Inſp., 
v. Wrochem, Oberftlientenant und etatsmäß. Stabs— 

offizier des 2. Thüring. Inf. Regts. Nr. 32, 

Conzen, Oberſtlieutenant und etatsmäß. Stabsoffizier 
des Großherzogl. Heſſ. Feldart. Regts. Nr. 25 
(Großherzogl. Art. Korps), 

v. Normann, Oberſtlieutenant und etatsmäß. Stabs— 
offizier des 1. Großherzogl. Heſſ. Inf. (Leibgarde:) 
Regts. Nr. 115, 

Brandau, Oberftlieutenant und etatsmäß. Stabsoffizier 
des 1. Heſſ. Inf. Negts. Nr. 81, 

Bigge, Oberitlieutenant und etatsmäß. Stabsoffizier 
des nf. Megts. Kaiſer Wilhelm (2. Großherzogl. 
Heil.) Nr. 116, 

v. Both, Oberjtlieutenant 5. D. und Kommandeur des 
Landw. Bezirls I Caſſel, 

Kreß, Oberſtlieutenant z. D. und Kommandeur des 
Landw. Bezirls Siegen, 

Frießen, Oberſtlieutenant z. D. und Kommandeur des 
Landw. Bezirks II Darmſtadt, 

Sorſche, Oberſtlieutenant z. D. und Kommandeur des 
Landw. Bezirks Eiſenach, 

Liman, Major vom Generalſtabe des XI. Armeelorps, 

v. Joeden-Koniecpolski, Hauptmann a. D. in 
Mainz, zulegt im damaligen 5. Brandenburg. Inf. 
Negt. Nr. 48, 

Wolf (Friedrich), Juſtizrath und Div, Auditeur don 
der Großherzogl. Heſſ. (25.) Div, lommandirt beim 
Kriegsminiſterium, 

Rott, Juſtizrath und Div. Auditeur von der 22. Div, 

Wagner, Juftizratd und Garn. Auditeur in Mainz, 

Dr. Herter, Div. Arzt von der 21. Div., 

Dr. Baehren, Oberſtabsarzt 1. Kl. und Garn. Arzt 
in Wiesbaden, 

Dr. Nagel, Oberjtabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom 
Drag. Negt. Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, 

Dr. Daſſow, Oberftabsarzt 1. Kl. und Garn, Arzt 
in Mainz, 

Dr. Brodführer, Oberſtabsarzt 1. KU. und Megis. 
Arzt vom Füſ. Negt. von Gersdorff (Hefj.) Nr. 80, 

dv. Buttlamer, Major vom Füſ. Negt. von Gersdorff 
(Heſſ.) Nr. 80; 


den Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe: 


Schulz (Mdolph), Feuerwerktshauptmann don 
11. Feldart. Brig., 

Graf dv. Bredow, Premierlieutenant vom 1. Garde: 
Ulan. Regt, lommandirt als Wojutant bei der 
4. Garde-Nav. Brig., 

Kraufe, Militär» Intendanturregijtrator 
Intend. des XI. Armeetorps, 

Burhardt, Zahlmeifter vom 1. Heil. Inf. Regt. 
Nr. 81, 

Mailing, Zahlmeifter vom Füf. Negt. von Gersdorfi 
(Geſſ.) Nr. 80, 

Wiegmann, Zahlmeiſter vom Großherzogl. Heil. 
Train⸗Bat. Nr. 25, 

Red, Oberrofarzt vom Huf. Negt. König Humbert von 

Stalien (1. Hei.) Nr. 13, 


der 


von der 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Rr. 85 


2252 


Boeder, Oberroßarzt dom Drag. Negt. Freiherr von 
Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, 

Demmerle, Feitung3:Oberbauratd von der Feſtungs— 
Bauinip. in Mainz, 

Gießler, Premierlieutenant vom Heſſ. Feldart. Negt. 
Nr, 11; 


das Allgemeine Ehrenzeichen in Gold: 


Behne, Bizefeldwebel und Hoboift vom 1. Naffau. 
Inf. Regt. Nr. 87, 

Engel, Mufitdireftor vom 1. Großherzogl. Heil. Drag. 
Negt. (Barde-Drag. Regt.) Nr. 23, 

Dehrberg, Wahtmeifter vom 2. Großherzogl. Heil. 
Drag. Regt. (Leib: Drag. Regt.) Nr. 24; 


dad Allgemeine Ehrenzeichen: 


Fröhlich, Megiftrator vom Generallommando des 
X]. Urmeelorps, 

Gießen, Feldwebel vom 2. Naffau. Inf. Negt. Nr. 88, 

Simon, Wadtmeifter vom Thüring. Ulan. Regt. Nr. 6, 

Koch, Feldwebel vom 6. Thüring. Inf. Regt. Nr. 95, 

Greinus, Wachtmeifter und Zahlmeiſteraſpirant vom 
Drag. Regt. Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, 

Bäbz, Bezirtsfeldwebel vom Landw. Bezirt Mainz, 

Wieſe, Wadtmeifter und Bahlmeifterajpirant vom 
2. Großherzogl. Heſſ. Drag. Regt. (Leib-Drag. Negt.) 
Nr. 24, 

Müller, Bezirksfeldiwebel vom Landw. Bezirt II Darm: 
jtadt, 

Siebert, Wachtmeiſter vom Großherzogl. Heil. Feld— 
art. Negt. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps), 

Engel, Bizewachtmeifter und Schirrmeifter vom Train- 
depot der Großherzogl. Heil. (25.) Div., 

Hermann, Wadtmeifter und Zahlmeifterafpirant vom 
Hell. Feldart. Negt. Nr. 11, 

Hartwich, Feldwebel vom Fußart. Negt. General: 
Feldzeugmeijter (Brandenburg.) Nr. 8, 

Behrens, Schirrmeilter vom Heff. Pion. Bat. Nr. 11, 

Loeffler, Feldwebel und Zahlmeiiteraipirant von der 
Unteroff. Schule in Biebrich, 

Wackebarth, Wahtmeijter vom Huf. Regt. König 
Humbert von talien (1. Heſſ.) Nr. 13, 

Hartmann, Feldwebel von der HalbinvalidenAbtheil. 
de3 X]. Armeelorps, 

Schramm, Wachtmeiſter vom 2. Bad. Drag. Regt. 
Nr. 21, 

Dörr, Feldwebel vom 1. Großherzogl. Heil. Inf. 
(Leibgarde-) Negt. Nr. 115, 

Geiger, Wallmeijter von der Fortifilation in Mainz, 

Pieper, Büchſenmacher vom 1. Nafjau. Inf. Negt. 
Nr. 87, 

Thomas, Büchſenmacher vom 4. Großherzog. Heil. 
Inf. Negt. (Prinz Carl) Nr. 118, 

Hofmeiſter, Büchſenmacher von der Unteroff. Schule 
in Biebrich, 

Ludwig, Depot: Vizefeldwebel vom Art. Depot in 
Mainz. 









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29255 1897 — Militär-Mocdenblatt — Nr. 85 2956 


* 








ben Majoren Brand und Sprotte vom Kriegs— des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus⸗-Ordens 
miniſterium, dritter Klaſſe: 
dem Major a. D. Labude, zuletzt im Kriegsminiſterium; dem Zahlmeiſter Liebmann beim Huſ. Regt. Kaiſer 


des Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Königlich Nikolaus II. von Rußland (1. Weſtfäl.) Nr. 8. 
Württembergiichen Friedrich3-Ordens: 


den Geheimen erpedivenden Sefretären und Kalkulatoren 


im Kriegsminiſterium Martini und Kiedler; Bayern. 
des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe des Großherzoglich Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold, 
Badiſchen Ordens vom Zähringer Löwen: des Königreichs Bayern Verwejer, haben im Namen 


dem Oberjten v. Blankenburg, Kommandeur des Inf. Seiner Majetät des Königs Sic Allergnäbigft 
Regts. Herwarth von Bittenfeld (1. Weftfäl.) Nr. 13: er ae ——— —— * 

—— — — ae Orbensauszeichnungen zu ertheilen, und zwar: 
eſſiſchen Verdienſt Ordens Philipps des Grokmüthigen: — ER 

dem Major Rocholl, etatsmäh. Stabsoffizier des Ulan. des Königlich —— ———— 
Regts. Großherzog Friedrich von Baden (Rhein.)Nr.7; N & 2 1: Chef im 22 
de3 Fürſtlich Waldedſchen Mititäx-Verbienftkreuzes | dem Hauptmann Schuſter, Komp. Ehef im 22. Juf. 


zweiter $Mafje: Regt. 
dem Oberſten Kleine, Kommandeur des Inf. Regts. der Kette des Königlich Preußiſchen Haus = Ordens 
von Hom (3. Rhein) Nr. 29; bon Hohenzollern und des Königlich Italieniſchen 
bes Fürftlich Neußifchen — jüngerer Linie — AnnunciatensÖrbens: 


Ehrenlreuzes zweiter Klaſſe dem Generaloberſten der Kav. (mit dem Range ei 
» ' J ge eineh 
dem Major und Bats. Kommandeur Bachmann im General + Feldmarf—alls) Prinzen Leopold von 


Füf. Regt. von Steinmeg (Weſtfäl.) Nr. 37; Bayern Königlicher Hoheit, Generalinfpelteur der 





der dritten Klaſſe deifelben Ordens: 4. Armee-Xnip., 
den Hauptleuten Orlovius, Weinmann, Stodmann | dem General der Inf. Prinzen Ludwig von Bayern 
und Weiß in demjelben Negt.; Königliher Hoheit, Inhaber des 10. nf. Regts 
Journaliſtiſcher Theil. 
Kritische Eitate, Worten wende, jo geſchieht es, weil ich mid; mindeftens 


nicht ohne Gegenwehr von älteren Bundesgenoffen 
trennen möchte. Bon Freunden verfannt zu werden, ift 
Es lann meine Abficht nicht jein, einen Jeden zu | doppelt jchmerzlich, darum beuge ich Mißverftändniffenvpr. 
widerlegen, der meinen Anfichten widerspricht, zumal | Unverändert verharre ich nämlich bei der Anſicht, 
wenn ihnen nicht gründlicher zu Leibe gegangen wird, der mein Berufsleben gewidmet war, daß mit dem 
als in dem Artikel dev Kreuzzeitung unter dem Strich) | Formalismus Siege und Erfolge nie zu erfechten find. 
vom 5. Auguſt d. 38. geſchieht. Auch it einem Vers | Dazu gehört überlegene Truppenführung und Dispofition. 
fahren, das ſich darauf beihränft, aus ollen Kapiteln | Mo der Formalift mit feinen Hülfsmitteln im dieſe 
der „Taltik der Waffen im Lichte der Heeresvorigriften" | Sphären überzugreifen verjucht, wird er zum Schematiker, 
eine Sammlung von Sägen zu liefern, in denen das und es ift wohl nicht zu verwundern, daß fich in einer 
Wort „Horm“ überhaupt borfommt, polemijch ſchwer Zeit, die neue Gefechtsorbnungen ſchuf, auf dieſem Grenz: 
beizufommen. Berner Habe ih am fi gar nichts | gebiet gar oft die Klingen in der Geifterfchlacht kreuzen 
dagegen, da mein Name auch einmal in das Negifter | müffen. Auch hat die Formenlehre au fic) ihre Methode 
jener verdienſtvollen Männer geräth, welche ſo oft und geändert, ſie felbſt iſt fakultativer geworden. 
fo wirlſam für die Gefechtsordnungen eingetreten find. Aber innerhalb der bezeichneten Schranke hat die 
Mein reiches praktisches, tvie bisher geringes ſchrift. Form ihr wenn auch beicheidened, jo doch mm 
jtellerndes Wirken hat mir fo oft den Vorwurf veräußerliches Necht um fo mehr zu wahren, weil bie 
zugezogen und mid, dem Verdachte ausgeſetzt, ald ver- | jeibe bei den Kampfbedingungen einem ftets reicheren 
nachlätfige ich die ‚, Form“ umd begünftige ein „Horden- | Wechſel unterliegt. Es ändert fid) im heutiger Zeit 
verfahren“ im Kampfe, daß es mid) mit Genugthuung } die reine Gefechtsgeſtalt, je nachdem im Walde oder 
erfüllt, mindeftens nach diefer Richtung einmal richtiger Dorf, um Flächen oder Höhen, bei Tag oder Nacht, 
gewürdigt zu werden. Tamit könnte ich ſogar zu | im Begegnungsverfahren oder um vorbereitete Stellungen 
hoffen wagen, eine ganze Schaar vom Gegnern los zu | geftritten wird, und diejer elementaren Grundlage allein 
werden, und es erſchiene nur billig, wenn ich dafür | ift der erſte Theil meines Buches gewidmet, Wo in 
einen neuen, wenn auch vielleicht aus bisher befreumdeter | demjelben auf Gefichtspunkte der Truppenführung 
Front, eintauchen mühte. eingegangen wird, geichieht es ftetS nur zu dem Zwed, 
Wenn id) mid; dennoch gegen biejen mit einigen | um den Raum für die elementare Formenlehre zu 


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2259 


an ſich find aljo werthlos, wenn der Zweck nicht heran- 
gezogen wird, dem jie dienen. 

Unter Anderem ward jeinerzeit von nambafter 
fritiicher Seite dem Reglement zum Vorwurf gemacht, 
dab es die Möglichkeit zu „ſtrategiſcher“ Umfaffung 
nicht biete, die Brigadeverbände überhaupt nicht zu ein- 
heitlicher Führung „enkadrire*. (Siehe „Manöverglofien“ 
in der Deutjchen Heereszeitung vom Jahre 1893.) Dem 
gegenüber erfolgte der Nachweis, wo der bezüglidhe 
Paſſus in der Vorfchrift ſieht und wie die Formen— 
gejtalt in einem bejtimmten Fall nad) der Ausdehnungs: 
und Gliederungsiehre ausſehen muß. Das nun ijt diejer 
Kritit wiederum — ſchematiſch. Erſichtlich dürfte aljo 
fein, daß e8 mit der Ausbildungslehre zu einem GStill- 
jtand kommen müßte, wenn fie e8 allen kritischen Köpfen 
recht machen wollte, 


Am ſchlagendſten dürfte fich jolder Nothitand aus 
folgendem Citat ergeben. Da lautet e8 in der Kritik 
jo: „(S. 108.) Hier (d. h. beim Kampf um vor= 
bereitete Stellung) beidäftigt uns allein die 
mehanijhe Made des Angriffs ſelbſt, aljo jeine 
Formenlehre.“ Im Tert des Buches fteht auf S. 108: 
„Die Erwägungen, welde die höchſte Führung zur 
Dispofition des Angrifföverfahrens im Großen 
anzuftellen hat, gehören naturgemäß nicht in dieſes 
Kapitel. Sie fommen auf operativem Gebiete wieder 
zur Sprache, bier bejhäftigt uns allein die mechaniſche 
Made des Angriffs felbit, aljo feine Formenlehre.“ 
Das was der Eitirende verfchweigt, enthält die Haupt- 
jache für die Kriegshandlung, nämlid „die Diepofition 
der höchſten Führung“ und das „hier“ bezieht fich nur 
auf das Kapitel, in dem die Auseinanderjegung jteht 
(Infanterier-Ererzirprobfeme), nicht auf den Angriff 
auf eine vborbereitete Stellung. Die höhere Abficht 
hat den Lepteren gegen diejenige Stelle zu richten, 
welche im gegebenen Falle die enticheidende ift. Offen 
geitanden, wirkte das erbrachte Citat auf mich jelbft 
verblüffend in feinem veränderten Sinn, und ich mußte 
in meinem eigenen Buche nachſchlagen, auf welche 
Weile ich zu einer jo widerjinnigen Behauptung gelangt 
fei, daß es ſich bei der Angriffsverrichtung „allein“ um 
die mechanische Mache handele. 

Es ift übrigens die Form des Kampfes um eine 
vorbereitete Stellung auf dem Ererzirgebiet jo ein- 
gehend behandelt und aud) bei dem Artillerieverfahren 
ganz bejonders berüdjichtigt worden (S. 143 bis 149), 
weil an ihr der Streit um Normalformationen am 
heftigiten brandet. Darım erihien es feftzuftellen 
erwünſcht, welches formelle Verfahren dabei ein- für 
allemal und aud ohne die Umftände eines gegebenen 
Falls (nad Anfanterie-Ererziv- Reglement II, 82) feits 
jtellbar ſei; auch wird dargethan, daß der Stoff ein 
beionders reichhaltiger und wichtiger ift. Daraus ergab 
ji) die Meußerung auf ©. 110, die in der mehr: 
genannten Citatenfammlung ihre Stelle gefunden hat. 

Eine Gruppe von Citaten folgt, welde die Bes 
hauptung behandelt, daß der frontale Angriff offene 
Flächen nicht betreten kann, bevor er die Feuer- 
überlegenheit an ſich gebracht hat. Die Thatſache ift 
nad) der Keiftungsfähigleit der gegemvärtigen Be: 


1897 — Nilitär- Wochenblatt — Wr. 85 


2260 


waffnungen offenkundig und jie aud) beftreitet der Herr 
Kritiler nicht direlt, dennoch verlangt er genauere 
Angaben, wie beim Angriff auf Stellungen die Truppe 
bis auf die Nahentfernungen herangebradht werden 
folle. Den Ausfpruh auf ©. 68 bringt er abermals, 
troß Gänjefühchen, verftümmelt. Wörtlih lautet er: 
„Wir haben aus der Thatjadye* (Geihoßwirklungen) 
„bereit3 gefolgert, daf völlig unbededte Räume für den 
Angriff jo lange durchaus unbetretbar find, bis er die 
Feuerüberlegenheit durch entjprehende Führungs: 
mittel erworben hat.“ Die geiperrten Worte läßt der 
Herr Kritiker aus. Auf derjelben Seite und Dicht 
dabei jteht auch, worin dieje Mittel beftehen, nämlich): 
„Bedrohung der Flanke, durch welche die Front an 
Stärke einbüßt, überlegene Artillerieverwendung, Herbei— 
führung tonzentrijcher Feuerwirkung, Zuhülfenahme der 
Naht und in ihr des Spatend.“ 

Damit iſt die Antwort auf die kritiſch geftellte 
Frage gegeben und ic kann mir die an diejelbe ge 
Inüpjte Behauptung außerdem völlig zueignen: „So 
wie es auf den Ererzirpläßen und bei den Manöver 
gemadht wird, fommt man wohl mur unter ben 
günftigften Verhältniffen biß auf 300 m bis 400 m an 
den Feind.“ Das ift eine Sakung, die unter Zurathe— 
ziehung des Infanterie-Ererziv-Reglements die größte 
Beachtung verdient. An der Hand bdiefer Vorſchrift 
geht die diefjeitige Arbeit alle denkbaren Formen, zer: 
jtreute wie geichlofjene, mit tiefer oder zuſammen— 
geihobener Staffelung durch und jucht aud die Kunſt 
ihrer Verwendung zu lehren. Mehr dürfte fi darüber 
faum jagen laſſen. Wenn die Kritif aber in weiterer 
Folge zu der pofitiven Frage gelangt, „in welder 
Form“ ſolche offenen Flächen, die eine Truppe 
betreten muß, zu überjchreiten find, jo mag fie ein 
Anderer beantworten. Ich beftreite die Möglichkeit und 
behaupte, daß die nfanterietaltit jo lange emit 
gefährdet ift, bis die Wahrheit zum Durchbruch gelangt 
ift, daß dom feindlichen Feuer beſtrichene völlig offene 
Flächen in feiner Formation oder Gangart ohne Weiteres 
zu betreten find, gerade weil dadurch unjer offen: 
fives Element Schaden leiden muß! Die Kritil 
hat gewiß jehr Recht, auf diejen Geſichtspunlt bei aller 
Unterfuchung den Schwerpunlt zu legen, nur treten wir 
ihm aus recht verjchiedenen Richtungen nahe. 

Sch Habe den Sturm auf St. Privat nicht mit 
gemacht, aber als eifriger Schüler im Dienfte der 
Truppenführung nicht verjäumt, auch die unmittelbaren, 
moralijdhen Folgen der Handlung zu würdigen. Zu 
zergliebern brauche ich fie nicht, aber ſolche Leiftungen 
vertragen feine öftere Wiederholung und gelangten 
ſchließlich doch auch nur zum Erfolge durch die Flanken— 
einwirlung von Roncourt her. Die abgeſchlagenen Stürme 
von Plewna hatten den Verluſt der Truppenmoral zur 
Folge, im Kuropatkin iſt das Nähere darüber nachzu— 
lejen, und num denke man fich die Yeiftungen der Feuer: 
waffen jeit damals verzehnfadht. 

Wer mit formaliftiichen Rezepten irgend welcher 
Erfindung das ofienfive Element in einer Truppe er 
tödten will, gelangt am ficherften zum Ziel, wenn er fie 
über Ebenen hept, die der Gegner mit feinem euer 





2261 — 


beherrſcht. Nach dieſer Richtung ſehe ich das Gebiet 
techniſcher Erfindungen als erſchöpft an und halte dennoch 
gegen vorbereitete Stellungen den Angriff für die ſtärlere 
Form, wohlgemerkt natürlich nur dann, wenn ihr die 
Truppenführung die richtigen Wege weil. Dazu bedarf 
es aljo der Dispofition und zu ihrer Durdführung der 
Zeit, die Führung und Truppe wechjeljeitig einander 
gewähren müſſen. 

Uebrigens wird es doch nicht mehr immer auf den 
Ererzirpläßen und bei allen Manövern jo gemacht, 
wie der Herr Kritiler nicht ohne Beigejhmad von Tadel 
meint. Dem Berfahren gegen Bertheidigungsfronten 
wird zumweilen doch eine jchärfere Unterjcheidung zus 
gewandt als ehedem und Nacht wie Spaten kommen 
gegen vorbereitete Stellung gelegentlich zur Anwendung. 
Die vom Reglement bingejtellten Aniprüche brechen Sich, 
wenn auch allmählich, Bahn bei Ausbildung, Führung 
und Nebungsanlagen. 


Zulegt jei noch eines Kurioſums gedacht. Die Kritik 
meint, man ſpreche „Lorrefter“ vom „Geſechtszweck“ 
flatt von der „Gefechtsabſicht“, weil dad Reglement das 
ort wähle (11,7). Einem jeligen Philologen und 
großen Stiliften werden als letzte Worte nachgejagt: 
Ich nahe mid, dem Tode — oder — der Tod naht 
ih mir; man kann Beides jagen.“ Much für mid) 
möchte ich dieje Freiheit in Anfpruc nehmen, wenn id) 
damit nur den Sinn des auszubrüdenden Gedankens 
nicht um Haaresbreite Ändere. Der „Zwed* bezeichnet 
wein objeltiv die Urfache, die zum Gefecht veranlaht; 
die „Wbficht“ betont den perjönlichen Entihluß des 
Führers, auf den im Sriege Alles anfonımt, da man 
denjelben Zwed häufig offenfiv oder befenfiv verfolgen 
Im. Das aljo jchwebte mir wohl vor, als ih den 
teidrud wählte. Man ſpricht mit hohem Recht in der 
toftiichen Lehre vom Zweck der Gefechte; der Führer 
aber wird ſtets befehlen: Ich beabjichtige den Feind 
anzugreifen, oder dieje Stellung zu behaupten. Daß 
dieſe Wahl aber die Form des Kampfes am meijten 
beeinflußt, liegt auf der Hand und ſteht außerdem auch 
im Reglement. (Angriff und Bertheidigung II, 79 bis 87. 
Bei Lehterer unter bejonderer Betonung einer Wahrung 
der Tiefengliederungen in den Slommandoeinheiten 85.) 

Aber wenn mir der periönliche Wunſch befannt 
gewejen wäre, hätte ich mich doch auch bereitwilligit anders 
auszudrüden vermocht, ohne die daran gelnüpfte Bes 
hauptung zu ändern. Ich ermwähne das, um einem 
Vortjtreit vorzubeugen, wie er 3. B. in Bezug auf 
„Beiehl“ und „Auftrag“ die militärische Preſſe jo lange 
beiäftigt hat. Ich halte die jogenannte querelle 
allemande in militärwifjenjchaitlichen Fragen für ein 
Hindernif bei der fachlichen Verftändigung. —g. 


Aus den Briefen des Generals dv. Goeben 1870/71. 





Der zweite Band des Wertes: „Das Leben des 
Königlich Preußiihen Generals der Infanterie 
Auguſt v. Soeben“ von Gebhard Zernin, Haupt 
mann :c., iſt fertiggeftellt und gelangt demnächſt zur Aus— 


1897 — Militär: Wodenblatt — Nr. 85 


2262 


gabe. Derſelbe bringt die Darſtellung des Lebens und 
Wirkens dieſes genialen Truppenführers zu dem er— 
wünſchten Abſchluſſe und enthält im Auszuge ähnlich 
wie der erſte, im Herbſte des Jahres 1895 erſchienene 
Band wieder eine große Zahl von Briefen des ver— 
ſtorbenen Generels an feine Gemahlin, die dem Verfaſſer 
von der Goebenſchen Familie zur Benutzung für feine 
Biographie freundlichjt anvertraut worden find.*) 

Dieje Briefe bilden einen Hauptſchmuck des Werkes, 
Sie zeigen den berühmten General, der ſich darin ganz 
offen mit gewohnter Wahrheitsliche gegen feine Ge— 
mahlin ausjpricht und in faft täglichen Berichten alle 
ihm irgend von Bedeutung ericheinenden Borkommmifje 
jeines Feldlebens berührt, genau wie er war: chrlid) 
und wahr, deutlid und Har, bisweilen kurz und bündig, 
jtet3 aber die Wahrheit juchend und das Richtige meiftens 
findend. Manche feiner Ausſprüche ericheinen geradezu 
prophetiich und find faft immer treffend. 

Auf Wunſch der geehrten Redallion diejes Blattes 
babe ich einige jeiner Urtheile und Anfichten über die 
Franzöſiſchen Truppen und deren Führer im Feld— 
zuge 1870/71 in dem Nadhitehenden in lojer Aneinander: 
reihung zujammengeftellt; der Lejer möge dann am 
beiten jelbjt urtheilen. 

Ich bemerle nur no, daß die hier mitgetheilten 
Briefe aus der lebten Zeit der Einſchließung von Me 
beritammen, genau wörtlich wiedergegeben und nur 
mit wenigen Erläuterungen begleitet werben. 


„Cherifay, 29. Oktober. 

Habe den General Barnelow beauftragt, mid) bei 
der heutigen Uebergabe**) zu vertreten. Gilt's Die 
Franzoſen zu Mopfen, jo bin ich mit Freuden dabei; 
aber die armen Kerle da als Kriegsgefangene glorieus 
zu empfangen, das iſt nicht meine Sache. ch dente, 
für den alten braven Burichen, deſſen aktive Yaufbahn 
mit diefem Kriege ihren Abſchluß erreicht, . . . bildet 
dad dagegen den Glanzpunlt feiner militärischen 
Erinnerungen. . . . 

Habe ich denn jchon erwähnt, daß die Stärke der 
Franzoſen in Mep fih auf 173000 Dann berausftellt, 
darunter 3 Marjchälle, über 50 Generale und über 
6000 Dffiziere, und daß fie 500 Feldgeihüge und 
100 Mitrailleufen haben? Unglaublih, unglaublich, 
eine ſolche Armee Eriegsgefangen! Es iſt Thatſache, die 
Franzöfiichen Generale find durch den Heinen Krieg, 
welchen fie in Algier, in China, ın Merilo und dann 
auch, wenn «8 gleich nicht jo ausfieht, in der Krim 
geführt haben (feine weitgreifenden Operationen im 


*) Das Leben des Koniglich Preußiſchen Generals ber 
Infanterie Auguſt von Goeben. Bon Gebhard Zernin, 
Großherzoglich Heſſiſchem Hauptmann & Ia suite der Infanterie. 
Erfter Band. Mit einem Bıldnif. Preis ach. 7,50, geb. 
ME 9,—. — Zweiter (Schluf-) Band. Mit zahlreihen Briefen 
Goebens an feine familie aus den Kriegen von 1866 und 
187071. Mi einem Bildnik in Stahlitih, Preis aeh. 
DM. 12,—, geb. Mt. 13,50. Berlin 1897. E. ©. Mittler 
& Sohn, Königliche Hofbuhhandlung. 

**) Der 29. Ditober 1870 war Tag der Uebergabe ber 
Kriegsgefangenen von Mep. 


2263 


großen Stil) und dur ihren Mangel an Studien, 
volljtändig verdurben; jie verftehen nichts vom großen 
iriege, von der Handhabung großer Mafjen x. Ich 
behaupte, daß ein Preußiſcher General mit einer Armee 
von 120000 Mann (da redjne ich Kranle und Ver— 
twundete, alle Mobilgarden und die eigentliche Feſtungs— 
bejagung ab) und geftüßt auf eine Feitung wie Meh 
(nicht ſich in jie einſchließend) nie in eine ſolche Lage 
fommen fann, und ich behaupte, daß ich, wenn ich das 
Kommando in Mep jelbjt noch vor 14 Tagen, alfo che 
der wirkliche Hunger die Mannſchaften ſchwächte und 
demoralifirte, vorausgejebt, daß damals die Pferde der 
Artillerie und Kavallerie noch brauchbar waren, über 
nommen hätte, mit der Armee herausgelommen wäre. ... 


94, Uhr abende. . . . Der Eindruck ijt allgemein: 
prächtige Leute! Willig und verjtändig und uns 
begreiflich ift es, daß mit ſolchen Leuten die Disziplin 
jo volljtändig verſchwunden war: das kann nur an den 
Dffizieren liegen. Und in der That, das ijt die 
ihwache Seite der Franzöſiſchen Armee. Mehrere 
intelligente Offiziere, mit denen die unjerigen verhandelt, 
haben es eben offen ausgeſprochen: »Es iſt nicht der 
Mangel, weldjer uns in diefe Schande geftürzt hat, es 
ift die mehr und mehr verichtwindende Disziplin; es 
ging jo nicht mehr. Sie (d. h. wir Preußen) haben 
gebildete Dffiziere, welche ſich fortbilden, welche Kriegs— 
geihichte und Kriegswiſſenſchaften jtudiren; unſere 
Offiziere jahen nie ein Bud an.« Bon den älteren 
Dffizieren find manche tief bewegt geweſen, die jüngeren 
haben die Sache leicht genommen.“ 

Aus jpäterer Beit rühren folgende Auszüge her: 

Thuiſy, 14. November. 

Ich muß aber nod) berichten über den heutigen Nitt, 
da er Anterefjantes (für mich wenigjten®) umfaßt: das 
Lager von Chälond. Wir ritten, um e3 zu ſehen, links 
ab, und ic muß jagen: der Anblick dieſes Uebungslagers 
allein erklärt die Niederlage der Franzöftichen Armee. 
Sie haben dafür ein volljtändig offenes, ganz un- 
bebautes Terrain gewählt, laum feihte Boden— 
ihwellungen bietend, ein Terrain, wie wir es gerade 
zum Ererziren wählen könnten, aber für die Manöver 
volljtändig verwerfen, als keinerlei praltiſche Uebung 
bietend. Da haben fie ſich nun jahraus jahrein 
in derfelben, natürlich nach dem erjten Male ſchon ganz 
jtereotyp gewordenen Weiſe beivegt und haben ſich, da 
fie in Algier nur kleinſten Krieg fennen gelernt, eins 
gebildet, damit num den großen Krieg zu üben. Und 
jo ift es denn natürlich, daß, ald wir dad Terrain 
benußten, al3 wir die Waldungen genommen, jo un— 
gejehen ihre Flanken angriffen, als überhaupt jebt die 
Nothwendigkeit an fie herantrat, große Mafjen in 
foupirtem Terrain zu handhaben, daß da jojort Alles 
ſtockte, daß fie Zeter jchrieen, weil wir uns in die Wälder 
verjtedt! ıc., dab fie überhaupt geichlagen wurden und 
ſich nicht zu Helfen wußten. Sie hatten nicht jtudirt, 
fie hatten feine praltiſchen Uebungen, wie konnte es da 
anders lommen? 

Dieſes Lager ift übrigens das einfürmigfte langs 
weiligfte Ding von der Welt: drei Infanteriedivifionen 


1897 — Nilitär-Wocdenblatt — Nr. 85 


2264 


waren im Sommer da und eine Kavalleriedivifion, im 
Winter nur eine Divijion, fie in Baraden, Alles im 
Sommer Dazulommende in Zelten. Das find nun lange 
Neihen, ganz regelmäßig, die Zelte mit Blumenbeeten 
jriedlid) umgeben, dem einzig Poetiichen in diejer Dede, 
jonjt aber Zelt an Belt, Barade an Barade, eines wie 
da8 andere, alle natürlich im Sommer glühend heiß, und 
rings umber die Fahlen Flächen. . . .“ 

Einen jehr bemerlenswerthen Gegenjaß zu dem hier 
über die Franzöfiiche Armee und ihre Einridtungen 
aejällten Urtheile bilden Ausiprühe des Generals 
v. Soeben über das Deutſche Heer. Auch von diejen 
feinen Meußerungen wollen wir hier eine Heine Ausleſe 
geben, wobei uns die Wahrheit der Goetheſchen Worte 
wieder Har vor das Geſicht tritt: 

„reift nur hinein ins volle Menjchenleben, 
Und wo ihr's padt, iſt's interefjant!” 

So ſchreibt der General an feine Gemahlin unter 
dem 16. Dezember 1870 aus Dieppe, wohin er auf 
jeinen von Amiens aus angetvetenen Marſch gelommen. 

„... Es iſt eine wahre Freude, meine Infanterie 
marſchiren zu jehen, immer geordnet und gejchlofjen, und 
jehr jelten aud) nur ein Einzelner hinterher humpelnd. 
Allerdings laſſe ih bei jo anhaltenden und ftarten 
Märjchen grundſätzlich alle einmal Fußkranlen auf Wagen 
nachführen als das einzige Mittel, um fie raſch geheilt 
zu belommen und wieder bei den Truppen zu haben. 
Aber das vermindert nicht das Verdienftliche, daß gar 
feine Nachzügler, feine jogenannten Maroden da find, 
die dann nur zu leicht Marodeure werden. Das it 
auc einer der Gegenjtände des Erjtaunens aller alten 
Soldaten, welche uns jehen. 

So wie neulich in Amiens, jo find dann auch die 
in Dieppe lebenden Engliſchen Offiziere wahrhaft erftaunt 
geweien über die Haltung unjerer Leute, von denen jie 
jelbit übrigens Einquartierung hatten, da ich als Regel 
bingeitellt habe, da Fremde von Mequifitionen wicht 
betroffen werden, aber Einquartierung ebenjo wie die 
Franzoſen tragen müſſen. Sie haben meinem Major R. 
gejagt, fie würden es nicht geglaubt haben, wenn jie es 
in den Zeitungen gelefen hätten, und er antwortete 
dann: »Ja, das ift Disziplin!« Aber es iſt nicht allein 
Disziplin, es ift auch die prächtige Natur der Rhein 
länder: immer willig, immer friſch, und dabei zugleich 
die beiten und gutmüthigſten Kerle der Welt! . . .* 

Und an einer anderen Stelle, in einem Briefe, der 
am zweiten Weihnadjtstage ded Jahres 1870 in Amiens 
gejchrieben ijt, lefen wir das Folgende: 

„. . . Über es iſt and) eine Freude, unfere Truppen 
zu jehen, oder ich jollte eigentlich jagen: zu hören, wie 
jie nach allen dieſen Strapazen, wie wir fie jo reichlich) 
in der fetten Woche gehabt, friich und fröhlich fingend 
am Schluß des Marjches einrüden. Dreimal bin id 
heute and Fenſter getreten, durch wirklich prächtigen 
Hangvollen Gefang hingezogen, und id) jah immer aud) 
mit Vergnügen auf die Einwohner drüben, welche mit 
Erſtaunen dieje jtaubbedecten Vataillone einherziehen 
ſahen, alle in befter Ordnung und laut und melodild) 
fingend. . . .* 


2265 


Bon bejonderem Jntereſſe ift es ferner, zu fehen, 
wie jehr es dem General v. Goeben gelang, ein höflich 
chebaleresles Verfahren jeinem Feinde gegenüber zu 
beobadhten und diejen dadurch zur Nachahmung zu 
veranlafjen. 

So Heilen wir Folgendes in einem Briefe vom 
13. Februar 1871 aus Amiens an feine Gemahlin: 

„sch Habe doch einen guten Sieg davongetragen, 
der mir viele freude macht. Du weißt, ich habe von 
Anfang das Prinzip bingejtellt, dem Feinde gegenüber 
höflich und dem beftegten und jchwächeren gegenüber 
großmüthig oder, wenn man will, großartig! Und das 
habe ih durchgeführt troß anfänglicher Schwierigkeiten, 
und wiewohl es anfangs drüben jehr wenig gewürdigt 
zu werden, bezw. nur Erſtaunen hervorzuruſen jchien. 
Bald machte ſich aber die Wirkung fühlbar, der ganze 
Verlehr wurde, ich möchte jagen, anftändiger. 

Und al nun der Waffenſtillſtand eintrat, habe id) 
in demjelben Sinne weiter verfahren, habe immer B., 
meinem Drgan, wiederholt: Wir find die Starken, die 
Sieger, daher ſchonend, vertrauend, artig! Und jo habe 
ih auch, als ich ehegeitern eine Anzahl Gefangener aus 
Reims erhielt, 2 Dffiziere und einige 40 Mann, diejelben 
durd den Ordonnanzoffizier Grafen R., der gut Fran— 
zönich ſpricht, ohne Weiteres hinüberbringen lajjen, wobei 
er injtruirt war, nichts zu fordern, auf Anfrage nur 
zu ſagen, daß ich es als ſelbſtverſtändlich anjehe, daß 
ih ihnen die Gefangenen, jowie jie anlämen, zujendete, 
und es dem General Faidherbe überliche, jeinerjeitd mir 
kine Gefangenen zurüdzugeben, wie es ihm angemefjen 
cheine. 

Vor einer halben Stunde kam nun der Graf zurück 
und meldete mir, daß er aufs beſte drüben empfangen 
worden ſei, daß Faidherbe ihm geſagt habe, er würde 
mit der größten Freude mir ſogleich alle Gefangenen 
ihiden, aber er dürfe es der öffentlichen Meinung 
gegenüber nicht wagen (würde natürlich glei als 
Verräther, als Preufe von den Enragirten außgejchrieen 
werden); er werde ihm aber außer der Zahl der über: 
brachten Gefangenen nod alle Deutjchen Dffiziere mit— 
geben. Und das hat er auch gethan. Noch mehr aber: 
er hat ihm gebeten, mir feine beiondere Empfehlung zu 
jagen und mir zugleich ein im vorigen Jahre von ihm 
herausgegebenes Werk zu übergeben, in welches er vorn 
binein geichrieben hat: 

:A son Excellence le general v. Goeben, 
commandant en chef la 1"" armde allemande, 
hommage de l’auteur L. Faidherbe.« 
(Es iſt eine Abhandlung über Numidiiche 
Inſchriften.) 

Graf N. ſagte mir noch, daß bei den Franzoſen 
die höchſte Anerkennung über die Art herrſche, wie Hier 
verfahren werde, ſeit ich das Oberfommando übernommen 
babe ꝛc. Das ift auch ein Sieg, der mir Freude madıt. 
Denn man muß zugejtehen, dab es doch viel iſt, daß 
der jchließlih von mir jo gründlich geſchlagene feindliche 
General, der früher jo ſchroff und bitter und gegenüber: 
fand, einen ſolchen Schritt thut. Freilich jtand er aber 
auch immer in dem Hufe feinerjeits, wie man's nennt, 
ein volljtändiger Gentleman zu jein. 


1897 — Rilitär-Modenblatt — Nr. 85 


Nun gute Nacht! Ich mußte Dir das doc erſt mal 
erzählen. Natürlich ändert das nichts daran, daß er, 
falls es doch noch wieder zum Kampfe fäme, wiederum 
feine tüchtige Kloppe kriegt! . . .“ 

Gegen Franzöfiiche Damen konnte General v. Soeben 
wahrhaft vitterlidy auftreten. Auch hierfür finden wir 
Belege in den Briefen an feine Gemahlin, von denen 
wir folgenden berausgreifen: 

„Amiens, 17. Februar. 

Heute 36 Uhr wurde mir ein Franzöfiicher Brief 
gebracht: eine Dame Hat ihm gebracht, ift draußen. 
Eigentlih habe ich ſeit langer Zeit keine Franzoſen 
mehr empfangen; ich bin zu weichherzig, was man auch 
nennen kann zu ſchwach. Daher ſchicke ich das Volt 


| ind Büreau zu B. zum Mbfertigen. Bet diefem Briefe 


aber, obgleih er von einer Dame war, Hatte ich das 
Gefühl, fie zu ſprechen! So ließ id) fie hereinfommen. 
Eine durchaus anfprechende Erſcheinung, ein gutes Geficht 
in bejcheidener Deuticher Art, nicht? widerlich Fran- 
zöfifches, Tochter eines in Algier gefallenen Oberſten. 
Sie bat dann jpeziell für ihren Bruder, der bruftleidend 
und ſchwach (ein Arzt), allgemein für drei Herren ihres 
Orts, die als Geijeln für Nriegsfontribution in der 
Eitadelle gefangen ſihen. Alle drei jeien aus einem 
Ort, der habe fofort die ihn treffende Summe bezahlt, 
aber nun würden fie fejtgehalten für den ganzen Kanton, 
und die anderen Gemeinden, welche feine Geileln da— 
hätten, zahlten nicht, weigerten ſich. Das ift eine oft 
wiederfehrende Sache: die Truppen, ftatt überall im 
Kanton (Kreis) angejehene Leute zu nehmen, greifen 
ihnen bequem ein paar am Hauptorte und jchleppen 
die ab. Und ich Habe deshalb jchon viele entlafjen, oft 
erflärend: wir haben falich verfahren, es wäre ungerecht, 
diefe Leute darımter büßen zu lafien. 

So aud bier. Ich ſagte der Dame, fie könne 
ganz ruhig jein; wenn der Ort die ihn treffende Summe 
wirklich bezahlt habe, würde ich morgen die Befreiung 
der Geileln befehlen, und ic; bedauerte dann mur, daß 
ich nicht früher die Sachlage erfahren habe. Dabei war 
ih natürlich Höflih und freundlich. Und das über- 
wältigte fie, die vielleicht mit Zögern gefommen war, 
fo, daß fie in Thränen ausbrach und jo fortging, plößlich 
aber an der Thür umkehrte und jagte: »Erlauben Sie, 
General, daß ic Ihnen die Hand küſſe!« Sie ergriff 
meine Hand, ich fühte aber die ihrige und geleitete fie 
dann zur Thür hinaus. 

Wer hätte gedacht, daß ich je ſolche Dinge durd)- 
machen würde! Aber ich glaube, daß es richtig ift, wenn 
ich mich da gebe, wie id) bin, mit den armen Franzoſen 
offen umd frei jpreche und den Menjchen nicht hinter drei- 
faches Erz verjtede. Ich bin überzeugt, daß dadurch hier 
im Norden jchon viel Gutes gethan ift, ich muß jagen, 
daß alle Menſchen, mit denen ich hier in Berührung fomme, 
immer durchaus anftändig und anjprechend find. . . .“ 

Das find nur ein paar Charakterzüge aus dem 
Leben eines Generals, deſſen Name heute im Deutjchen 
Heere und Volle und bejonderd im Nheinland und 
Weſtfalen unvergefien ift umd bleiben wird. Sie ger 
reihen dem Kopfe des genialen Mannes ebenſo zur 
Ehre wie feinen Herzen. Zernin. 


2267 2. 
Ueberfiht 
über die Ereigniffe des Theſſaliſchen Krieges. 
Bon E. Frhrn. v. der Bolt. 
— Fortſehung.) 

Sechs Uebergänge find aus dem Verſammlungs— 
gebiet der Türkiſchen Armee nach Griechenland hinein 
hauptſächlich in Betracht zu ziehen: 

1. Der Weg an der Küſte entlang über Platamona 
in das Thal Tempe und weiter nach Lariſſa. Er be— 
ſteht bis zur Salamvriasmündung aus einfachen Orts— 
verbindungen und darf hier keineswegs als eine Heeres— 
jtraße angefehen werden. Auch fehlt ihm rüdwärts, 
nad) Salonit Hin, der jichere Verkehr, denn der untere 
Karafju jowohl wie der Wardar und Galito haben in 
der Nähe des Meeres keine Brüden. Nur Fähren find 
dort im Betrieb. Von Katerina bis Salonit wird 
auch jet immer noch der Seeweg benußt. 

Sobald man auf Griechiſchem Boden den Salamvriad 
auf einer etwa 7 km oberhalb der Mündung gelegenen 
Brüde überjchritten hat, gelangt man auf eine neue, 
gut gebaute Chauſſee, die, von Tichayaghsy*) lommend, 
am Südufer des Flufjes entlang bie Lariſſa führt. Eine 
Eijenbahnlinie ift dort geplant, 

2. Bon Kostiöj (KHarja), an dem Saumpfade Leito- 
faria— Elafjona führt ein Reitweg zwijchen den beiden 
Berglegeln Analipſis und Godamann hindurch nad) 
Nezeros auf Griechiſcher Seite hinüber und von dort 
weiter nach Rapjani und ins Tempethal. An diejem 
Gebirgäfteige liegt der befannte Hochlandſee von Nezeros, 
inmitten grüner Matten — überſchwemmten Wieſen mit 
Tannen darin vergleihbar —, ein beliebter Lagerplaß 
Hellenifher Truppen und Streifparteien. 

3. Die große Strafe von Elafjona läuft zunädjjt 
in ſüdöſtlicher Richtung durch die Ebene, dad Städtchen 
Tzaripana (Türkiſch: Kılifjaly) Links lafjend, auf den 
jogenannten Adjolujc (den weißen Wufftieg) zu und 
erreicht dort den breiten und ziemlich offenen Melunapaß. 
Deutlich ficht man ihn von Elaſſona aus liegen, ſich 
nur 232 m über die Ebene erhebend, jo daß der An— 
jtieg fein bedeutender ift.**) Bu beiden Seiten jteigen 
Kegelberge auf: der Menelche Tepe linls und ders 
Küczüt Meluna rechts, neben diejem etwas weiter die 
Gertihova.Höhe, aber die Einfattelung ift ziemlich breit 
und flach geböjht. Von der Höhe dieſes Paſſes aus 
überfieht man die weite Ebene von Larifja zu jeinen 
Füßen umd erkennt dieſe Stadt jelbjt unter Bäumen, 
in der Ferne einem langgeltredten Walde ähnelnd. Auch 
diefe Straße, die urjprünglid) wohl zu einer Chauſſee 
ausgebaut werden jollte, war im Jahre 1894 nicht 
fahrbar, die Böſchung jedoh nicht allzu jteil, Die 
genügende Breite vorhanden, und die Möglichkeit gegeben, 
durch einige Ausbejjerungsarbeiten jie für Geſchütz 
brauchbar zu machen. Den Abjtieg nad) der Griechiſchen 
Seite hinunter, der von oben nicht zu überjchen ijt, 
babe ich nad diefer Richtung hin nicht prüfen können. 


*) Tihayaghsy gleid) Flußmündung. Es liegen bort der 
Hafen und die Landungsbrüde von Lariſſa. 

**) Nach meinen Mefiungen liegt Clajjona auf 366 m, 
der Melunapaß auf 595 m Meereshöhe. 





1897 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 85 


2268 


Er ift bedeutender; denn Lariffa liegt nur noch 70 m 
über dem Meere; jebenfalld aber bot er der Türkifchen 
Artillerie fein umüberwindliches Hinderniß dar. Tyrnavos 
(Turnavos) ift dem Auge durd die zum Theil hinab» 
fteigenden Vorjprünge des Wlrotiriberges verborgen. 
Zwifchen den beiden legten Straßen iſt noch der Dava- 
Setichid zu erwähnen, ein immerhin brauchbarer Saum: 
pfad, der aus der Theffaliichen Ebene, zwiſchen Kostiöi 
und Elafjona Hindurh nad Bairally auf Türliſchen 
Boden führt. 

4. Es folgt jodann die am Xeragis — dem Unter: 
laufe des Sarantaporos — über Dhamafi und Beydermen 
von Welten her nad) Larifja am Fluſſe entlang führende 
Landſtraße. Sie foll in älterer Zeit gut fahrbar ge 
wejen fein. hr jebiger Zuftand iſt mir nicht befannt, 
da ich fie 1894 nicht zu beſuchen vermodte. Einſt 
fand auf diefem Wege der Hauptmwagenverfehr zwiſchen 
Serfidje und Larifja ftatt, da die Fahrt hier leichter 
als über den Melunapaß war. Dort wo der Xeragis 
in die Thefjaliihe Ebene eintritt, nähert er fich bis 
auf etwa 8 km Entfernung dem Salamdrias, mit weldyem 
er fich jedoch erſt viel weiter unterhalb vereinigt, nachdem 
er fi noch einmal bis auf doppelte Weite von ihm 
getrennt hat. Von Dhamafi führt nun über den Bergzug, 
der die Grenze bildet, nach Süden, noch auf Türkifchem 
Boden ſich abzweigend, die früher hier erwähnte*) Pah- 
ſtraße von Neveni in das Salamvriasthal hinüber, in den 
Kriegsnachrichten al8 Reveni-Bogaſh bezeichnet, eigentlid) 
wohl Revend⸗Bogaſh, was wiederum gleihbedeutend mit 
dem Türkiſchen Dervend-Bogaly ift. Der Salamvrias 
tritt dann durch die Enge von Kalamali in die Ebene 
hinaus. 

5. Bon Grebena und Diminiga aus überjchreitet 
endlich) nod) eine Straße den ſüdlich des [chtgenannten 
Ortes gelegenen Pak von PVelemijchte, der zu dem 
Thal von Kalabaka und Trilkkala hinabführt. Auch 
diefer Weg ſcheint zur Noth für Fuhrwert brauchbar 
zu fein. Jedenfalls wird er von Lajtthieren benupt; 
für die Ueberführung einer mehrfach ſchon geplanten 
Eifenbahn von Macedonien nad) Griechenland ſoll er 
die geeignetite Linie bieten, 

6. Endlich ift nody die Strafe von Mezzovo über 
den 1595 Fuß hoch gelegenen Sygospak in das Quell- 
gebiet des Salamvriad zu erwähnen, weldhe bei dem 
Dorje Malalaſi vorüber gleichfalls nad) Kalabala führt, 
wo fie ſich mit der von Velemiichte fommenden Paß— 
ſtraße vereinigt. 

Außer dieſen ſechs größeren Verbindungsiwegen 
führen über die Berge der Grenzlinie zahlreiche Heinere 
Pfade, die wohl dem unmittelbaren Verlehr der Orte 
büben und drüben dienen und für Saumthiere gangbar 
find, nicht aber für geordnete Truppenzüge, und die nur 
von Infanterie überjchritten werden fünnen. Sie kommen 
für größere militärifche Unternehmungen nicht in Betracht. 

112 Blodhäufer mit je 2km oder 2'/. km Abjtand 
voneinander fihern die Grenze gegen Einfälle Heinerer 
Banden. Sie find zum großen Theile aud) noch ein 
Bert Achmed Eyub Paſchas, der zur Zeit der Ber- 





*) Nr, 42, Sp. 1249 bis 1251. 





2269 an - 


widelungen von 1885 und 1886 neben dem Dber- 
fommando den Poſten eines Bali von Janina befleidete, 
Wie Zinnen frönen die Heinen Bauten und Thürme 
den zadigen Berggrat der Örenze, meijt ſchon von weither 
fihtbar, ein jeder von einer Wache bejept, mit Schieß- 
Iharten verjehen und oft durch niedrige Umwallungen 
von Steinen verftärlt. Gegen ſchwache Handjtreiche 
bieten fie wohl Sicherheit; und das Syitem hermetiſcher 
Abſchließung hat fi bewährt; denn jeit zehn Jahren 
it das Türliſche Grenzgebiet dur Räuberhorden und 
sreifhärler nicht mehr gejtört worden. Einer ernjten 
Verteidigung find fie jedoch eher ſchädlich als nützlich; 
denn die Gefahr liegt nahe, daß die einzelnen Poſten 
ih durch die ſcheinbar feiten ZufluchtSorte zu einem 
allzu hartnädigen Widerftande verleiten laſſen und am 
Ende in Feindes Hand fallen. Die Unlage proviſoriſch 
befeftigter Stügpunfte, bei denen fie ſich zurückweichend 
lammeln und Aufnahme finden jollten, iſt denn auch 
beabfichtigt, z. B. dicht nördlich Elaſſona beim Kloſter 
Panagia, ferner zur Beherrfchung der Küftenftraße bei 
Litochori hinter dem Mavronero, wo einjt König Perſeus 
die Römer erwartete. Much bei Grebena, Mezzovo 
und gegenüber Arta find Grenzbefejtigungen geplant, 
aber nur zum geringiten Theile ausgeführt, trogdem 
eine ftändige Kommiſſion für diefe Arbeiten in Janina 
tagt. Salonilk follte gleichfalls zu einem fejten Plage 
umgewandelt werden; denn diefer reichen Handelsſtadt, 
die im Kriege gegen Griechenland immer den Haupts 
fapelplag für die Türkische Armee bilden wird, droht 
nicht nur von der Eee her Gefahr, jondern fie kann 
auch durch Landungen auf der Halbinjel Chalcydicae, 
deren Bevölkerung ganz Griechiſch iſt, ernſthaft 
beunruhigt werden. 

Mit Der Mobilmahung erging der Befehl, die vor 
der Einfahrt in den Golf von Salonik liegenden Werte 
von Küczüf und Büjük Karaburun zu verjtärten, und 
der innerſte Theil des Golfs wurde durch Seeminen 
abgejperrt. An die wichtigiten Punkte der Örenze von 
Arta bis Platamona hin rückten ftärkere Poften mit 
Aufnahmeabtheilungen dahinter. Die Wejtküfte von 
Epirus und die des Golfs von Salonit wurden durch 
fliegende Kolonnen überwacht; bei Katerina fammelte ſich 
eine Brigade. Dieje eriten Schupmaßregeln fielen noch 
den Linientruppen zu, die daher zum Theil in immobilem 
Zuftande nad) dem Aufmarjchgebiet abrüdten. Die 
Türkifchen Bataillone in Macedonien, Thejjalien und 
Epirus Halten jedoch aud) in Friedenszeiten ihre Trag— 
thiere vollzählig, befigen ihre Zelte, und find zur Noth 
in jedem Augenblicke reijefertig. 

Ein erfter, wenn allerdings audy nur ſchwacher 
Schirm gegen vorzeitige Einfälle des Gegnerd war aljo 
geſchaffen. 

Auf Griechiſcher Seite kommt vor allen Dingen die 
Theſſaliſche Ebene in Betracht. Sie bildet den natürlichen 
Zammelplaß, denn fie geſtattet es am eheſten, das Heer 
zu ernähren und unterzubringen. Freilich liegen die 
eigentlichen Vertheidigungslinien Griechenlands weiter 
rüdwärts, auf der Othryslette an der ehemaligen Grenze, 
jowie auf dem ſüdlich ihr gegenüber fich erhebenden 
Deta, ferner in den Bergen von Lokris, Pholis und 


1897 — Militär-Wodenblatt — Wr. 85 


2270 


Boeotien zumal an der Enge des Kopaisſees, durch die 
der Weg nad Athen führt. Aber keine Regierung hätte 
fih dazu verftehen können, die neuerworbene und reiche 
Provinz Thefialien gleich im Beginn des Krieges aufs 
zugeben, um in jene Gebirgslandichaften zurüdzumeichen, 
in denen die angreifenden Heere im Alterthum ihren 
Untergang fanden. 

Da Griechenland die See beherridte, lagen Die 
Verhältnifie für den Aufmarſch in Theffalien günjtig. 
Ale Truppentransporte fonnten bis Volo zu Schiff 
gehen und von dort mit den beiden Theſſaliſchen 
Eijenbahnlinien nad Larifja und Trikkala biß an die 
Grenzitellungen geführt werden. Die Verpflegung und 
Berjorgung des Heeres war auf demielben Wege ohne 
jede Schwierigfeit möglich. In dieſer Hinficht befanden 
ſich die Griechen unftreitig im Vortheil; denn bei der 
Türkiichen Armee hatten, troß des Beſitzes der Eijenbahn 
Salonit -Monaftir alle nachfolgenden Laftzüge von 
Karaferia aus drei, von Sorowitſch gar vier Märſche bis 
zur Front zurüczulegen. 

Eine beſonders günftige Geſtalt konnte das 
Theflaliihe Kriegstheater für die Vertheidiger durd) 
Herjtellung der Landverbindung über den Furkapaß (im 
Othrys), Lamia,*) Livadia, Theben ins Innere erlangen. 
Die Griechifche Armee war dann im Notbfalle in der 
Lage, auf der einen zurüdzumeichen und auf der anderen 
den nachfolgenden Angreifer zu bedrohen. Allein es 
ſcheint an den hinreicdyenden Vorbereitungen hierfür völlig 
gefehlt zu haben. Die großen Vortheile doppelter 
Bafirung ließ man fich, fei es aus Unachtfamteit, fei 
es in der Erwartung, daß es zum Aeußerſten überhaupt 
nicht fommen werde, diesmal entgehen. 

Auch Epirus gegenüber lag der Bortheil des Kriegs— 
theaterd auf Griechiſcher Seite; denn das bier weit 
nad) Süden voripringende Türkiiche Gebiet mit dem 
auf der äußerjten Spipe völlig tjolirt gelegenen und 
nur Schwach befejtigten Preveſa kann von zwei Seiten, 
zur See und von der Arta her angegriffen werben. 
Dort bildet Korfu den geeigneten Ausgangspunlt für 
die Angriffe; bier ift der Einbruch über Arta ſowohl 
als über Kalarytae möglich. Wir haben früher ſchon 
entwidelt,**) daß ſich die Türkifhe Hauptmadt auf 
diejem Theile des Kriegstheaters deshalb zunächſt bei 
Janina zurüdhalten muß, und da ihre vorgejchobenen 
Abtheilungen ſich ftetS in einer recht gefährdeten Lage 
befinden. (Fortfegung folgt.) 


Kriegsgerechte Pferdeausbildung. 


Bezuguchmend auf den in Nr. 60/61 enthaltenen 
Aufſatz: „Kriegsgerechte Pferbeausbildung* entnimmt 
die Red. einem ihr gütigſt mitgetheilten Bericht eines 
Schweizeriſchen Kavallerieoffiziers Folgendes: 

„Unſere Kavallerie wird beritten gemacht mit Oſt— 
preußiſchen Remonten (etwa 60 p&t. des Geſammt— 
beſtandes) und Irländiſchen Pferden (etwa 35 pCt.). 
Die letzten 5 pCt. fallen noch auf inländiiche Pferde, 


*) Auch Zeituni (Türliih: Isdin). 
“*) Nr. 42, Sp. 1247. — 


2271 


1897 — Mmilitär-Wochenblatt — Nr 85 





Produkte der in Thun ſtehenden Staatshengfte Englifcher 
und Anglo-Normänniicher Raſſe. Bei Remonteankäufen 
werben vielleicht etwas mehr Dffizierpferde mitgelauft, 
als dies in Preußiſchen Regimentern der Fall iſt, da ja 
bei ung jeder Offizier dad Recht hat, mit Bewilligung 
des Militärdepartements im Remontebepot zum Preife 
von 1800 Fred. fich ein Pferd zu Taufen, fall deren 
für die Refruten des laufenden Jahres genügend vor- 
handen find. Die Pierde werden als 3’/sjährig 
gefauft, kommen dann ins Memontedepot nad Bern, 
wo fie drei Monate lang einfach in offenen Paddocks 
fih tummeln und meiſtens auch Alklimatiſations- 
krankheiten durchmachen. Im vierten Monat werden 
die jungen Pferde gefattelt und zu Vieren gefoppelt von 
Pferdewärtern im Freien an der Hand geführt; nad) 
14 Tagen diejer Lektion werben unjere Söglinge 
zum erjten Dale bejtiegen und in der Bahn geritten. 
Schwierige Pferde werben longirt, die Uebrigen 
im Schritt und Trab gradaus getrieben. Sind die 
Pferde etwas zutraulich geworden, jo wird ins Freie 
geritten, und zwar gleicht diefe Arbeit ganz der 
Miorgenpromenade eined Nennftalles. Diefe rohen Pferde 
werben in ber weit geöffneten Linie geritten, unb zwar 
Schritt, Trab und Galopp um den ganzen Exerzirplatz 
herum, bis feines der Thiere mehr drängt; ganz Kleine 
Hinderniffe und Stletterpartien werden dabei mit 
genommen. Died wäre die Wrbeit während der 
fogenannten Borbereitungsfurfe. (Dauer drei Monate.) 


Nach diefer Pertode finden die eigentlichen Remonte— 
furje ftatt, und zwar in den Garnifonen, wo Die 
Rekrutenſchulen abgehalten werden, für welche die bes 
treffenden Remonten bejtimmt find. 


Ein folder Remontelkurs fand alfo 3. B. in dieſem 
Sabre vom 7. Upril bis 1. Juli in Aarau ftatt, wohin 
mich das Schickſal verſchlagen hatte Da nun Dies 
Jahr befonders viele Leute zur Kavallerie refrutirt worden 
waren, erwies ſich bie Zahl der vorhandenen Nemonten 
als zu ſchwach und wurden vafch noch Anläufe theils 
junger, theil® volljähriger Pferde gemacht. Ich erhielt 
demzufolge in Marau 90 Remonten zur Ausbildung, 
von denen ein Theil den reglementariihen Vorkurs 
von drei Monaten durchgemacht Hatte, ein anderer 
Theil vier Wochen geritten worden war und Die 
Uebrigen den Reiter nur zehnmal getragen hatten. Eine 
hübſche Mujfterlarte, nicht wahr?! Dazu Fam noch, daß 
die beim Händler nachträglich gelauften volljährigen 
Thiere einige lafterhafte Individuen in ihren Reiben 
zählten. Zur Verfügung jtanden mir zwölf Bereiter 
(Unteroffiziere und Soldaten der Armee), von denen 
vier gut, die anderen mittelmäßig waren; dazu kamen 
no zwei junge Lieutenants, Die den Kurs zu ihrer 
Ausbildung mitmachten. Jeder Reiter erhielt fieben 
Pferde, zehn Pferde wurden jeden Tag gefahren und 
nicht geritten. inige waren krank, jo daß pro Mann 
und Tag ſechs Pferde gerechnet werden Lonnten. 


Die erite Woche ließ ich Alles nur in der Bahn 
gehen, um mir die Pferde anzufehen und sie zu 
Haffifziven. Bon der zweiten Woche an wurde nach— 
mittagd nur im Freien geritten, und zwar bie Pferde, 


die tagd zuvor in der Bahn gegangen waren. In 
der Bahn wurde geradeaus geritten; don ber dritten 
Woche an etwas auf dem Hirkel und jpäter nur auf 
dem Zirkel. Arbeiten laſſe ih nur im Trab, aber mit 
beiden Sporen am Pferd. Die Schrittreprifen verringerte 
ih nad) und nad auf ein Minimum. Springen lieh 
ich jede Stunde nach dem im angeführten Artilel ge 
dachten Syitem über die gleiche und jchiefe Hürde. Nach 
etwa drei Wochen erſt lich ich unter dem Keiter jpringen. 
Im Freien ließ id; die Abtheilung durd einen jungen 
Offizier ſpazieren führen, in der weit geöffneten Linie, 
um ben ganzen Grerzirplap herum, dann im Der 
Kolonne zu Einem durch das jogenannte »Aquariume, 
einer Art Wildniß mit Gräben, Bächen, Sandhügeln, 
Teichen, Gejtrüpp ꝛc., wo die Pferde Diele Hinder 
niffe zu überwinden und bejonderd auch Sumpf zu 
poffiren hatten. Sobald ich mid, vom richtigen Sit 
der Vereiter im Sprung überzeugt hatte, ließ ih auch 
im freien jpringen; jeden Tag zwei bis drei Hindernifie; 
vom erften Tag an unter dem Reiter. Die drei beften 
Springer boraus, ging Alles im Galopp über Hede 
oder Graben. Später ließ id zu Einem auf große 
Diſtanz die Hinderniffe nchmen und hernad; wurde 
überhaupt mur einzeln geritten. Die Leute wurden 
einzeln von Haufe weg durch die Stadt geſchickt nad 
einem Berfammlungsort. 


Was den Galopp anbetrifit, jo fing ich bei ben 
meiften Pferden damit im freien an. Bei den Pferden, 
die in der Bahn jchon etwas weiter vorgeichritten waren, 
ergab er ſich von jelbft, bei den von Natur aus weniger 
dazu veranlagten wirkte die Umgebung, die ganze 
Neiterei im Freien, beruhigend auf die Thiere ein. 
War ein leiblicher Galopp da, jo wurde nur mehr in 
der Bahn auf dem Hirkel galoppirt und der noch 
ichlende Schwung herausgeſtochen. 


Nah drei Monaten war alio Beſichtigung umd 
wurden bei berjelben alle möglichen Forderungen an 
die Pferde gejtellt. Bei der eriten Abtheilung wurde 
nur Einzelreiten verlangt, in allen Gangarten. 
Die zweite Abtheilung durfte ich nad) meinem Guts 
bünfen vorführen. Mit der dritten ging's ins Freie 
und mußte ich ein Nennen von Stapel lafien. Die 
vierte mußte einen Galopp von 5 kın durch Jagd— 
terrain aushalten ꝛc. In der Bahn wurde nur 
in ber Mitte geiprungen, ferner wurde geihoffen und 
dabei Detachirübungen gemadt. 


Obgleich dies der ſechſte Remontelurs war, den 
ih mitmadıtte (an den beiden eriten nahm ich als 
Dffizierbereiter unter Bachofen theil), war es das erite 
Mal, daß ich mit dem Geländereiten jo früh begonnen; 
das Ergebniß war ein ehr beiriedigendes: Mein 
einziges Pferd ſcheute irgend etwas, bie Thiere 
waren alle in fehr guter Kondition, fein Pierd 
Hebte und niemals hat vor einem Hindernik 
ein Kampf zwifhen Weiter und Pferd jtatt- 
gefunden.“ 


2273 


1897 — Militär: Wodenblatt — Re. 85 


2274 





Kleine Mittheilungen. 


Belgien. Cine ſchon für das Jahr 1895 in Ausficht 
genommen gemwejene Beneralftabsreife ift im VRonat 
September des laufenden Jahres zur Ausführung gelangt. 
Imed derfelben war, an Ort und Stelle diejenigen 
Vertheidigungdmaßiregeln zu erproben, die im Falle 
Europäifher Bermidelungen Belgien behufs Auf: 
rehterhaltung feiner Neutralität im öftlihen Theile des 
Landes zu ergreifen beabfichtigt. An der Reife, welche 
von gun. einem in der Provinz Lüttich und im Ber 
zitle Waremme belegenen Fyleden, ausging, nahmen unter 
Yeitung des Chefs des Generalftabes des Heeres, Generals 
Renard, die Chefs, Unterhef3 und Hauptleute der Ges 
neralftäbe der vier Armeedivifionen theil. Der Aufſchub 
der Reife um zwei Jahre erfolgte, weil die Vollendung 
der Ausarbeitung einer neuen Garnifon-Dienftvorfchrift 
abgewartet werben follte. Die mit der Aufgabe unter 
dem Vorſitze des Benerald Renard betraute Kommiſſion 
hat nicht nur dieſe jetzt zu Ende geführt, ſondern auch 
Entwürfe zu Vorſchriften für den Dienft in den Pro— 
vinzen und im Rüden bes Heeres fertiggeftellt. 

(La Belgique militaire vom 29. Auguft.) 


—— Der Jahrgang 1897 der Militär— 
ſhule von St. Cyr, welcher ſich den Namen ber 
„Beförderung von Zananariva” beigelegt hat, zählte bei 
jener Entlafjung aus der oberen Klaſſe der Anftalt 
behufs Eintrittes in das Heer 549 Schüler. Bon diefen 
Ismen 468 als Unterlieutenants zur Infanterie, 71 zur 
Rovallerie; 5 waren Nidtfranzgofen (2 Rumänen, je 
I Zürte, Perfer und Araber) und alle Schüler der 
Knvallerieabtheilung, 5, von denen einer der Kavallerie: 
abtheilung angehört hatte, wurden nicht zu Offizieren 
befördert, Die beiden Beitbeftandenen, denen die vom 
Jar Nılolaus II. aus Anlaß feines Beſuches in ra 
sch zur Verfügung geftellten Stanislaus⸗Orden zufielen, 
waren ein Sohn des früheren Kriegsminifters, jet kom: 
mandirenden Benerald des 4. Korps, Mercier, und ein 
Sohn des Botſchafters in St. Peteröburg, de Montebello; 
der Ürftere bat das 1. Frembenregiment, der Letztere 
das in Melun garnifonirende 13. Dragonerregiment 
wählt. — Die Polytehnifge Schule entließ 
238 Schüler, von denen 200 in den Dienft des Staates 
traten, nämlich in die Artillerie des ftehenden Heeres 92, 
in die Marineartillerie 25, in das Koloniallommifjariat 2, 
in das Genie des ftehenden Heeres 50, in das Genie ber 
Marine 10, im die Staatsfabrifen 1, in die Marine 4, 
in dad Bergfach 4, in das Brüden= und Straßenmwejen 12. 
— Der für den Fall eines Krieges in Bereitfchaft 
zu baltende Borrath an Dauernahrungsmitteln 
beträgt für das Deer etwa 2 000 000 kg, für die Marine 
1600 000 ke; der Jahresverbraud; im Frieden beträgt für 
jenes 847 200 kg, für dieſe 850 000 kg; das Erftere ver: 
jebrt, des hohen Preifes der Frleifhlonferven wegen, nur 
ſo viel, als zur Auffrifhung erforderlich ift, die Letztere 
gebraucht fie zu dem Zwecke, welchem die Konferven in 
erfter Linie dienen follen. Bis zum Jahre 1895 waren 
die Fleiſchlonſerven meift zu einem Preife zwiſchen 1,15 Fres. 
und 1,35 Fres. für 1 kg aus Auftralten bezogen. Als 
dann in den Kammern der am 11. Zuli 1896 durd ein 
Geſetz verwirklihte Wunſch laut wurde, daß im Interefje 
der Landwirthſchaft zu diefem Behufe nur Fleiſ 
benußt werden möge, welches von Vieh aus frantreı 
oder aus deſſen Kolonien ſtamme, forderte das Kriegs— 
minifterium zu Lieferungen auf, fand aber feine Bieter, 
welde geneigt geweſen wären, ſolche zu den bemilligten 


"Ende aber übergeben war, verblieb 


reifen au übernehmen. Nur Heine Poſten wurden vers 
geben, und als im Serbft 1896 die Seeresverwaltung 
ezwungen war, ihre Vorräthe zu ergänzen, mußte fie 
ür das Kilogramm 2,80 Frcs. zahlen, nur 60000 kg 
erhielt fie in ben Kolonien zum Preiſe von 2 Fred. 
Diefe Verhältniffe haben Veranlafjung gegeben, daß der 
Serftelung von Fleiſchtonſerven in eigenen Anſtalten 
vermehrte Aufmerlfamfeit zugewendet ıft. Die flotte 
befigt eine folhe zu Rochefort, wo der größere Theil 
ihres Bedarfes erzeugt wird; das Kriegäminifterium ver⸗ 
fügt über eine foldhe zu Billancourt bei Paris. Das in 
legterer am meiften bewährt gefundene Verfahren ift das 
Verfahren Montupet, welches vor den früher angewendeten, 
dem urfprünglid Appertihen und einem anderen als das 
gewöhnlich bezeichnete, die Vorzüge größerer Billigkeit 
und befjerer Befchaffenheit bietet. 
(L’Avenir militaire Nr. 2212.) 


— Das Andenken an eine verſchwundene Feſtung 
zu erhalten, ift ein Dentmal beftimmt, welches durd die 
Fürforge von zwei wiſſenſchaftlichen Bereinigungen am 
zweiten Pfingſtfeiertage d. Is. an der Stelle errichtet 
wurde, an welcher, 12km von Neufcdateau, einft die 
Heine Stadt La Mothe (Haute-Marne) geitanden hat, 
die eins der lebten Bollwerke des felbjtändigen ee 
thums Lothringen gegen die Einverleibungsgelüjte der 
Könige von Frankreich war. Nachdem fie im Jahre 1634 
eine Belagerung ausgehalten und unter Mitwirkung aller 
Bewohner, die auf den Mällen erfheinenden jungen 
Mädchen nicht ausgenommen, dem Angriffe des Marſchalls 
de la Force vier Monate lang —— hatte, am 

ie eine Zeit lang 
den Franzoſen, ward aber 1641 dem Herzoge Karl IV. 
wieder ausgeantwortet, um drei Jahre ſpäter > zweiten 
Male eine Belagerung zu erbulden. Diefelbe dauerte 
vom 6. Dezember 1644 bis zum 30. Juni 1645 und 
endete nad heldenmüthiger Gegenwehr gegen die vom 
General Villeroi geleiteten Angriffe mit ehrenvoller 
Kapitulation. Die Lothringifhen Xruppen zogen mit 
allen NKriegdehren ab und Mazarin ließ nun, bie 
abgefhlofjenen Verträge nicht achtend, nicht nur bie 
Befeſtigungswerle fchleifen, fondern auch alle übrigen 
Baulicpkeiten zerftören, deren unterirdifche Reſte man 
jest theilmeife bloßgelegt hat. Auch Kuche und Klofter 
mwurben nicht verſchont. La . hat das nämlıde 
Schickſal gehabt, das einer auf Deutſchem Boden 
durh Ludwig XIV. angelegten Zwingburg widerfuhr, 
der am rechten Ufer der Mofel bei Traben erbauten 
Feſte Montroyal. (La France militaire Nr. 3959.) 


— Der Erwerb der Staatsangehörigfeit durd 
Ausländer hat im Laufe des Jahres 1896 der Zahl 
der Franzoſen 5137 Männer und 3002 Frauen, im 
Ganzen alfo 8139 Menſchen, zugefügt. Die Männer 
ftammen aus Elſaß⸗Lothringen (1635), dem ührigen 
Deutihland (318), Italien, Belgien, Spanien, der 
Schweiz, Lurembura, Rußland und Polen, Dejterreich 
Ungarn, Malta, DMarolto, England (5), China (3), 
Algerien und den Kolonien (144) und einer Anzahl nicht 
befonders genannter Länder. Mit ihnen find 7058 Minder: 
jährige verbunden, von denen 6272 unwiderruflich Frans 
zofen geworden find, während die übrigen 756 fi über 
diefe Stage im erften Jahre nach erlangter Volljährigkeit 
auszufpredhen haben werben. 

(Le Progrès militaire Nr. 1732.) 


— Beim Bemwerbe um die Aufnahme in bie 
Artillerie und Beniefhule zu Verfailles foll 
in Zufunft der wiffenfhaftlihen Vorbildung der an ber 


2275 


Zulafjungsprüfung theilnehmenden Unteroffigiere größerer 
Werth beigemefjen werben, als bisher vorgeichrieben war. 
In der nämliden Weife, wie es für ben Bewerb um 
ben Eintritt in die Infanteriefhule zu St. Maigent im 
Laufe des gegenwärtigen Sommers vorgefchrieben ift, 
wird ber Beſitz der verfchievenen Baccalaureatszeuanifie 
mit 5 bis zu 15, indgefammt jebod mit hödhftens 
20 Punkten in Anſatz gebradt, und es wird bie erfolg: 
reich — Ablegung der Aufnahmeprüfungen für die 
Militaͤrſchule von St, Cyr oder die Polytechniſche Schule 
mit 15 Punkten für die erfte, mit 25 für die zweite Prüfung 
berechnet werben. (La France militaire Nr. 3987.) 


— Die Anforderungen an die Körpergröße 
ber in das Heer einzuftellenden Relruten mwurben zum 
erften Male im Sabre 1762 burd eine Königliche 
Ordonnanz vorgefchrieben. Das Mindeſtmaß betrug 
damald 5 Bu Die Revolution befeitigte diefe Bes 
ſchränkung, jte ftellte einen Jeden ein, der dienen wollte 
oder follte und dazu fähig erfchien, ohne J unter die 
Meßvorrichtung zu bringen. Erſt im Jahre 1801 
wurde der Zollftod mieder gebraudt, man verlangte 
1,59 m für den Infanteriften; als der Kaiſer Napoleon 
1804 mehr Menſchen nöthig hatte, begnügte er ſich mit 
1,54 m; das Königthum, welches deren genug —— 
erhöhte ben Anſpruch 1818 auf 1,57 m; das Militär⸗ 
geſetz von 1832 ſetzte diefen auf 1,56 m herab und das 
Geſetz von 1868, durch welches die Mobilgarde geſchaffen 
wurde, verlangte nur 1,55 m; im Jahre 1872 wurde 
wieder 1 cm abgelafien, fo daß nur 1,54 m blieben, 
von denen jet von Neuem 2 cm geopfert werben follen. 


(L’Avenir militaire Nr. 2222.) 


Nordamerifa, Cleveland, Obio, Ende Auguft 1897. 
Eine bemerfenswerthe Radfahrerleiftung hat bas 
Radfahrerkorps des in Fort Mifjoula, Montana ftehenden 
25. Infanterieregiments aufzumeifen. Dafjelbe in der 
Stärfe von 23 Mann: Lieutenant Moß, ein Arzt, ein 
Berichterftatter und 20 Gemeine, fuhr am 14. Junı von 
Fort’ Miffoula ab und erreichte nad einer Fahrt von 
2000 Meilen Weges, die es in 4U Tagen zurüdgelegt 
hatte, am 25. Yult das Ziel, St. Louis. Die Soldaten 
waren feldmarfchmäßig ausgerüftet mit Gewehren, einer 
mwollenen Dede, Referveuniform, Feldflafche, Munition, 
eiferner Nation und etwas Zagerausrüftung. Ueber die 
Fahrt felbft meldete Lieutenant Moß Folgendes an fein 
Kegimentelommando: „Am Morgen unferer Abfahrt 
fiel ftarter Regen und während ber erften gehn Tage 
unferer Tour hielt ber Regen an, trotzdem egten wir 
täglih eine Strede von 70 Meilen zurüd. Die Fahrt 
gs ber Burlington Bahn entlang, häufig war ver 

eg aber fo ſchlecht, daß wir zu Fuß gehen mußten. 
Am 1. Juli famen wir nah Mullins Divide im Felſen⸗ 

ebirge, wo mir unfere Fahrräder dur 6 Zoll tiefen 
nee führten. Eine Wode ren durchquerten wir 
bei 111 Grad Fahrenheit im Schatten die Ebenen von 
Wyoming. Gemwöhnlid fuhren wir von Sonnenaufgang 
bis 10 Uhr vormittags, fchliefen während der heißen 
Tageszeit und fehten nachmittags um 5 Uhr unferen 
Weg bis zum Eintritt der Dunkelheit fort. Bei 
Mondſchein warb auch nadts der Marfch fortgefegt. 
In Fort Harrifon, Fort Eufter und Broofen, Bow, 
Nebrasla machten wir Haft. Schnee und Hitze waren 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 86 


2276 


nicht unfere fhlimmften Strapazen, fondern der Mangel 
an Waſſer in der Sandmüfte von Wyoming; 70 Meilen 
legten wir dort, ohme einen Tropfen zu trinien, zurüd, 
und als mir enblih foldes fanden, wat es fo warm, 
daß e8 noch durftiger machte. Wir priefen und glüdlic, 
ald wir endlih nad Nebrasfa famen und dann und 
wann wieder auf menfhliche Anfiedelungen ftießen. In 
Süddacota hatten wir abmedhfelnd von Hitze und Kälte, 
8* und — u leiden, auch von Schwärmen von 
osfitos. Der elunpheiteiuftand der Mannjchaften 
mar, abgefehen von einigen Fällen leiten Unmohlfeins, 
die der ftetige Temperaturwechfel verurfachte, durchweg 
ut. Das Armeefahrrad hat ſich bemährt und die Fahrt 
ewiefen, dab das Fahrrad im Militärdienft von großem 
Nuhen iſt.“ 
— Die Regierung der Vereinigten Staaten hat es 
fih angelegen Ten laſſen, eine Flotte zu fchaffen, aber 
unterlafjen, aud für die nöthigen Dods zu forgen. Das 
Bebürfnig nad) folhen madt ſich nunmehr zur Zeit des 
Friedens in fo empfindlicher Weiſe bemerkbar, daß man 
enöthigt ift, Fahrzeuge der Amerilaniſchen Flotte ins 
usland, 3. B. nad Halifax, zu ſchicken, damit fie in 
einem dortigen Dod den dringendften Reparaturen unter: 
zogen werben fünnen. Auf die Unzulänglicleit der 
jet beftehenden Dodanlagen und die Rothmwendigfeit, 
r die Amerikanifche Flotte den größeren Bebürf: 
niffen auf räumlihe Auspehnung amgemefjene Dods 
zu ſchaffen, ift wiederholt von Fachleuten aufmertjam 
gemadt worden, bie Werfchleppung der Anlage des 
neuen Trodendods in Brooklyn, die wiederholt pebesten 
Sweifel, daß dafjelbe den an eim foldes Etablifjiement 
eftellten Anforderungen je genügen werde, ift fchon fo 
äufig Gegenftand eingehender Beſprechung in ber Zaget 
und preſſe geweſen, daß es wirklich einenthümlid 
berührt, wenn die Regierung fich diefen ernften Mahnungen 
—— ſtets paffiv verhält. Die Amerilaniſche Flotte 
enöthigt mindeftens zweier Trodendods an der Pacıfıc 
füfte, eines an der Küfte des Golfs von Merifo ſowie 
vier oder fünf an der Atlantiſchen Küfte und zwar von 
ſolchen Abmeffungen, daß die größten Fahrzeuge der 
Flotte in denfelben gebodt werben können, 
— Dem Delaware, d. 5. der Verbeſſerung feines 
————— wird von dem Flottenſekretär eine gefteigerte 
ufmerkſamkeit gewidmet. Es iſt der Plan entworfen, 
ben Flußarm zwiſchen der Inſel League Island und dem 
— zu einem großen Hafenbaſſin auszubaggern. 
ie Arbeiten daran find bereitd begonnen. Der Kongreß 
bat zunächſt 100 000 Dollars dafür bewilligt, außerdem 
verfügt das Büreau für Schiffsbauhäfen noch über 
beträdtlihe Summen, die e8 dieſer Anlage zuwenden 
will. Es befteht die Mbficht, diefen Hafen für ben 
Aufenthalt von Kriegsfdiffen zu verwenden, bie nicht 
in Dienft find ober die fih ın der Reſerve befinden. 
Durd Arbeiten, welche etwa drei Jahre dauern, Fol 
ein Bafjin von 1000 Fuß Länge, 300 Fuß Breite an 
der Sohle und 420 an der Oberfläche hergeitellt werden. 
Die Tiefe wird 30 Fuß betragen. Das Baffin wird in 
der Nähe der Mündung des Schuyllillfluſſes gebaut, 
der Kanal von dort nad dem Delaware, der jet nur 
11 Fuß tief ift, wird auf 28 Fuß vertieft werben. Das 
Baflin wird Raum für mindeftens fechs große Fahrzeuge 
und eine Anzahl Heinerer haben, das barin enthaltene 
Flußwaſſer viel zur Konfervirung der Stahlſchiffe beitragen. 





Gebrudt in der Koniglichen Hofbugpruderei von €. S. Mittler & Sopn in Berlin SWI2, Rodftrafe 66 


Dierzu der Ullgemeine Anzeiger Mr. 76. 


Militär- Wochenblatt, 


Berantwortlicher Rebaktenr: H Berlag ber Königt. Hofbuhhandlung 
v. Gftorff, Generalmajor ı. D., Zweiundachtzigſter Jahrgang. von E, ©. Mittler & Sohn, 
#riebenau b. Berlin, @oblerftr. Erpedition: Berlin SWI2, Kochftraße 68. Berlin swı2, Kodjftr. 68— 71. 
Diefe Beitfeprift erfcheint jeden Mittwod) und Sonnabend und wirb für Berlin Dienftags und Freitags Nacjmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Außerdem werben berielben beigefügt 1. monatlich ein» bis zweimal das literariiche Beiblatt, bie „Militär-Literaburs 
Zeitung“ ; 2. Jahrlich mehrmals größere Aufiäge als befonbere Beiheite, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden iſt. 


Bierteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 4 Marl 50 Pi. — Preis der einzelnen Nummer 20 Bf. — Abonnements nehmen 
alle Roftanftalten (Zeitungs-Preisfifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud) die Beitungsipebitionen — an. 


M 86, Berlin, Sonnabend den 25. September. 
Suhalt: 


1897, 
Berfonal + Beränberungen (Preußen, Sachſen). — Drbens + Berleihungen (Preußen, Sadıfen). 
Jourualiſtiſcher Theil. 





Handichreiben Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten Luitpold von Bayern an ben Kriegsminiſter Frhrn. v. Ach. — 
Roltles Militäriiche Korreſpondenz 1870/71. — Die yranzöfiihe Norbarmee im Jahre 1870/71. 


RBleine Mittbeilungn. Frankreich: Generalgouverneur von Madagaslar. — Rumänien: Beurlaubungen. 


Amontirung. Generaljtabstarten. 


Aufforderung zum Abonnement. 

Mit dem 1. Dltober beginnt das vierte Duartal 1897 des Militär» Wocenblatted. Der pierteljährliche 
Abonnementspreis für daſſelbe einfchl. des Literarifchen Beiblattes „Milttär-Literatur: Zeitung“ ſowie der befonders 
auszugebenden Beihefte, beträgt 4 Marl 50 Pig. Beſtellungen hierauf Bitten wir recht bald bei den nächjten 
Boltämtern oder Buchhandlungen — in Berlin auch bei den Beitungsipeditionen — anzumelden, woſelbſt auch 


de Abonnementsbeträge ſogleich einzuzahlen find. 


Berlag und Expedition des Milttär-Wochenblatteß, 
E. ©. Mittler & Sohn, 
Königlice Hofbuchandlung. 





Berfonal= Veränderungen. 
Königlich; Preußische Armee. 


Offiziere, Porteperfähuriche ıc. 
Ermennungen, Beförderungen und Berjegungen. 
Im altiven Heere. 

Bubapeft, den 21. Ecptember 1897. 

Graf v. Hülfen-Haecjeler, Oberft und Flügeladjutant, 
unter Entbindung von dem Kommando als Militärs 
attahe bei der Botichaft in Wien und ımter Belaſſung 
in dem Verhältniß als Flügeladjutant Seiner Majeſtüt 
des Kaiſers und Königs, zum Kommandeur des Garde: 
Füf. Regts. ernannt. 

Öraf v. Mottle, Oberftlt. und dienftthuender Flügel— 
adjutant, unter Belafjung in dem Verhältniß als Flügel⸗ 
adjutant Seiner Majeftät des Kaiſers und Königs, 
als Militärattahe zur Botſchaft in Wien kommandirt. 


Durd Verfügung bes Kriegsminiſteriums. 
Den 11. Schtember 1897. 
Lorenz, Br. Lt. vom Füſ. Regt. General-Feldmarſchall 
Graf Moltle (Schleſ.) Nr. 38, 
v. Thümen, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Graf Dönhoff 
(7. Ditpreuf.) Nr. 44, — der Gewehrfabril in Danzig, 
[8, Quartal 1897.] 





Nitihmeann, Pr. Lt. vom nf. Regt. von Borde 
(4. Bomm.) Rr.21,der Munitionsfabrif in Spandau, — 
vom 1. Oftober 1897 ab zur dauernden Dienftfeiftung, 

Frhr. v. Forftner, Br. Lt. vom nf. Negt. Graf 
Tanenpien von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, 

Eiswaldt, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 148, 

v. Drouart, Eel. Lt. vom Inf. Regt. Herzug Ferdinand 
von Braunſchweig (8. Weftfäl.) Nr. 57, — ber 
Gewehrfabril in Spandau, 

Fonck, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 171, der Munitions 
fabrif in Spandau, — vom 1. Oltober 1897 ab auf ein 
Jahr zur Dienftleittung, — zugetheilt. 

Abt, Br. Lt. vom Gren. Regt. König Friedrich 1. 
(4 Oſtpreuß.) Nr. 5, fommandirt zur Dienftleiftung 

ei den techniſchen Injtituten auf ein Jahr (zur Beit 
bei der Gewehrfabrif in Spandau), 

Brunzlow, Cal. Lt. vom Niederrhein. Füf. Regt. 
Nr. 39, fommandirt zur dauernden Dienjtleiftung bei 
den techniichen Inſtituten (zur Beit bei dev Munitions— 
fabrif in Spandau), — treten mit dem 1. Oktober 1897 
zur Gewehrfabrif in Erfurt über, 


| 


2279 





Den 15, Scptember 1897. 


Hofimann, Pr. Lt. vom 4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72, 

Fraude, Pr. 8. vom nf. Regt. Nr. 131, — mit 
Ende September d. 33. von dem Kommando zum 
Beiuch der Königlichen Techniſchen Hochſchule zu 
Berlin entbunden und vom 1. Dltober 1897 ab 
ald dauernd zur Dienftleiftung bei den techniſchen 
Inftituten fommandirte Offiziere, Erfierer der Gewehr— 
fabrit in Spandau, Xebterer ber Gewehrfabrik in 
Erfurt zugetbeilt. 

Swidom, Pr. Lt. vom Inf. Regt. von Winterfeldt 
(2. Oberjdilef.) Nr. 23, 

Baud, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 98, — jept 
fommendirt zur dauernden Dienitleiltung bei den 
technischen uftituten, vom 1. Oltober 1897 ab zum 
Bejuh der Königlichen Techniſchen Hochſchule zu 
Berlin fommanbirt. 


XII (Königlih Säch 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Im altiven Heere 
Den 22. September 1897. 

Schmidt, Major und Wbtheil. Kommandeur bom 
3. Seldart. Regt. Nr. 32, mit den Gejchäften des 
etatsmäß. Stabsoffiziers dieſes Negts. beauftragt. 

Weſtmann, Major vom Generalftabe der 3. Div. 
Nr. 32, al3 Abtheil. Kommandeur in das 3. Feldart, 
Regt. Nr. 32 veriept. 

Schr. v. Wirfing, Major und Bats. Kommandeur vom 
7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106, in Genehmigung 
jeines Abſchiedsgeſuches mit Benfion zur Disp. geitellt 
und zum Bezirtsoffizier beim Landw. Bezirl Leipzig 
ernannt. 

v. Kospoth, Major aggreg. dem 7. Inf. Regt. Prinz 
Georg Nr. 106, als Bats. Kommandeur in diejes 
Regt. einrangirt. 

Heujer, Hauptm. und Komp. Chef vom 7. Inf. Regt. 
Prinz Georg Nr. 106, unter Beibehalt der Komp., 
zum überzähl. Major, 

Hartung, Hauptm, und Komp. Chef vom 4. Inf. 
Regt. Nr. 103, unter Ernennung zum Bats. Kom— 
mandeur, zum Major, 

Schr. dv. Hammerftein, Hauptm. und Komp. Chef 
vom 10. Inf. Negt. Nr. 134, unter Beibehalt der 
Komp., zum überzähl. Major, — befördert. 

v. Kaufmann, Haupim. und Komp. Chef vom 2. Gren. 
Regt. Nr. 101 Kaijer Wilhelm, König von Preußen, 
unter Beförderung zum überzähl. Major, dem 12. Inf, 
Negt. Nr. 177 aggregirt. 

Ernjt, Hauptm. aggreg. dem 14. nf. Regt. Nr. 179, 
zum überzäbl. Major, 

Seller, Hauptm. a la suite des 3. Inf, Regis Nr. 102 
Prinz-Regent Yuitpold von Bayeın und Vorftand 
des Feitungsgefängnifies, zum Major, — befördert. 

v. Carlowitz, Hauptm. und Nomp. Chef vom 7. Inf. 


1897 — Militär:Modenblatt — Nr. 86 


2280 





Den 16, September 1897. 

Zadhariae, Pr. Li. à la suite des Fußart. Regts 
von Diesfau (Schlei.) Nr. 6 und Direltionsaſſiſt. 
bei den technilchen Snitituten, in gleicher Eigenſchaft 
von ber Geſchützgießerei in Spandau zum Yıt. 
Konſtrultionsbüreau bafelbit verjept. 

Nogge, Pr. Lt. & la suite des Feldart. Regts. Prinz: 
Negent Luitpold von Bayern (Magdeburg) Nr. 4 
und Direftionsaffiit. bei den techniſchen Inſtituten, 
der Art, Werkjtatt in Spandau zugetheilt. 


Beamte der Militär- Verwaltung. 
Durch Verfügung des Arieaäminifteriums. 
Den 10, September 1897. 
Jaedicke, Nehnungsrath, Feſtungs-Oberbauwart ber 
Fortifitation Wilhelmshaven, auf feinen Antrag mut 
Penſion in den Ruheſtand verjebt. 


fifches) Armeeforps. 


Negt. Prinz Georg Nr. 106, unter Zurückverſetzung 
in den Generaljtab, dem Generaljiabe der 1. Div. 
Mr. 23 übermiejen. 

v. Reyher, Haupt. ä la suite ded 3. Jäger- Bats. 
Nr. 15, unter Enthebung von dem Kommando als 
Platzmajor in Dresden, ald Komp. Chef in das 
4. Inf. Regt. Nr. 103, 

Frhr. v. Ompteda, Hauptm. à la suite des Schüpen: 
(Füf.) Negts. Prinz Georg Nr. 108, unter Enthebung 
von dem Rommando als Adjutant der 6. nf. Brig. 
Nr. 64, als Komp. Chef in das 7. Inf. Negt. Prinz 
Georg Nr. 106, — verfegt. 

v. Schönberg, Hauptm. und Komp. Ehef vom 6. Jnf, 
Negt. Nr. 105 König Wilhelm 11. von Württemberg, 

dv. Heynig, Hauptm. und Komp. Chef vom 11. Juf. 
Regt. Nr. 139, 

Apel-Puſch, Hauptm. & la suite des 3. Jäger-Bats 
Nr. 15 und Komp. Chef beim Nadettentorps, — 
Patente ihrer Charge verliehen. 

dv. Noppenfeld, Pr. Lt. vom 1. Fäger-Bat. Ar. 12, 
unter Stellung ä la suite dieſes Bats. und Nom: 
mandirung als Plapmajor in Dresden, zum Hauptm. 
befördert. 

Müller, Pr. Lt. vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg 
Nr. 106, unter Beförderung zum Hauptm., vorläufig 
ohne Patent, als Adjutant zur 6. Inf. Brig, Nr. 64 
fommandirt. 

v. Seyblig:Gerftenberg, Pr. Lt. vom 2. Gran 
Negt. Nr. 101 Naifer Wilhelm, König von Preußen, 
unter Emennung zum Komp. Chef, zum Haupim., 
vorläufig ohne Patent, befördert. 

Schr. v. Bodenhaufen, Pr. Yt. vom 2, Gren. Regt. 
Nr. 101 Kaiſer Wilhelm, König von Preußen, vom 
1. Oktober d. 33. ab auf ein Jahr zur Dienitleiftung 
zum eneralitabe, 

Bad, Pr. Lt. vom 14. nf. Negt. Nr. 179, unter 
Stellung à la suite dieſes Negts,, vom 1. Oftober 
d. Is. ab zur Unteroff, Vorſchule, — kommandirt. 


2281 





2282 





Hoepner, Pr. Lt. vom 3. Inf. Negt. Nr. 102 Prinzs 
Regent Luitpold von Bayern, mit der Erlaubniß 
zum Forttragen der bisherigen Uniform, in das 
7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106 verjept. 

Teihgreeber, Pr. Lt. à la suite des 3. Inf. Regts. 
Nr. 102 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, von 
dem Kommando bei der Unteroff. Vorſchule unter 
dem 30. September d. 33. enthoben und bei diefem 
Regt. wiedereinrangirt. 


Die Sel. Lts.: 


Sarlinghaujen vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz 
Regent Luitpold von Bayern, unter Verjepung in 
dad 14. Inf. Negt. Nr. 179, 

öde. dv. Hammerjtein vom 2. Gren. Negt. Nr. 101 
Kaifer Wilhelm, König von Preußen, 

öchr. v. Dldershaujen vom 1. Jäger-Bat. Nr. 12, 
— zu Pr. 2t3., vorläufig ohne Patent, befördert. 

v. der Pforte, Set. Lt. vom Schüpen-(Füf.)Regt. 
Prinz Georg Nr. 108, unter dem 30. September d. 53. 
von dem Kommando zur Unteroff. Vorjchule enthoben. 

v. Eiterlein, Sel. Lt. vom Schüßen:(Füj.)Negt. Prinz 
Georg Nr. 108, vom 1. Dltober d. 33. ab zur 
Unteroff. Schule lommandirt. 

Müller, Port. Fähnr. vom 5. Inf. Regt. Prinz 
Friedrich Auguſt Nr. 104, zum Set. Lt, 

schr. dv. Lindeman, Rittm. und GEstadr. Chef vom 
2. Königin Huf. Negt. Nr. 19, unter Zurüdverjehung 
in den Generalitab, dem Generalitabe der 3. Div. 
Rr. 32 überwieien und zum Major, vorläufig ohne 
Patent, — befördert. 

d Koczoromstli, Rittm, vom 2. Königin-Huſ. Negt. 
Nr. 19, unter Enthebung don dem Kommando als 
Adjutant der 3. Kav. Brig. Nr. 32, zum Esladr. 
Chef ernannt. 

Suffert, Rittm. und Eskadr. Chef vom 1. Ulan. Regt. 
Nr. 17 Raifer Franz Joſeph von Dejterreich, König 
von Ungarn, 

d. Rolffersdorff, Rittm. und Eskadr. Chef vom 
2. Königin-Huf. Regt. Nr. 19, — Patente ihrer 
Charge verliehen. 

Jahn, Pr. Lt. vom Karab. Negt., ald Adjutant zur 
3. Kad. Brig. Nr. 32 kommandirt. 

Bramih, Pr. Lt. à la suite des 2. Ulan. Regts. 
Nr. 18, unter dem 1. Oltober d. 38. bei dieſem 
Regt. wiedereinrangirt. 

dv. Oppell, Sel. Lt. à la suite des Garde-Reiter— 
Regts., behufs Verlängerung des Kommandos zur 
Kaiſerlich Deutihen Botihaft in London, vom 
1. DOftober d. 38. ab auf ein weiteres Jahr in dem 
Verhältniß à la suite dieſes Negts. belafjen. 

v. Lüttihau, Port. Fähnr. vom Karab. Negt., zum 
Set. Lt. beförbert. 

Zincke, Hauptm. vom Kriegdminifterium, als Battr. Chef 
in das 1. Feldart. Regt. Nr. 12, 

arte, Hauptm. und Battr. Chef vom 1. Feldart. 
Regt. Nr. 12, in das Kriegsminiſterium, — verjeßt. 

Vollert, Hauptm. und Battr. Chef vom 3. Feldart. 
Regt. Nr. 32, 

Richter, Hauptm. ä la suite des 3. Feldart. Negts. 


1897 — Nilitär-Wodhenblatt — Nr. 86 


Nr. 32 und Militärlehrer beim Kadettenlorps, — 

Batente ihrer Charge verliehen. 

Lemde, Set. Lt. à la suite des 1. Feldart. Regts. 
Nr. 12, unter dem 1. Oftober d. 8. bei dieſem 
Regt. wiedereinrangirt. 

Roeßler, Güttler, Hauptleute und Komp. Chefs vom 
Fußart. Negt. Nr. 12, Patente ihrer Charge verliehen. 

Richter, charalteriſ. Oberfilt. 3. D. und Kommandeur 
des Landw. Bezirls Glauchau, in gleicher Eigenschaft 
zum Landw. Bezirk Zwickau verſetzt. 

Bech, charalteriſ. Oberſtlt. z. D. und Bezirksofſizier 
beim Landw. Bezirk II Chemnitz, zum Kommandeur 
des Landw. Bezirks Pirna, 

Mehlig, harakterif. Oberftlt. 5. D. und Bezirkdoffizier 
beim Landw. Bezirk Plauen, zum Kommandeur des 
Landw. Bezirls Glauchau, — ernannt. 

Mohr, Hauptm. 5. D. und Bezirksoffizier beim Landw. 
Bezirk Annaberg, Meldeamt Marienberg, unter 
Verleihung des Charakters als Major, in gleicher 
Eigenjhaft zum Landw. Bezirk II Chemnig verſetzt. 

v. Arnswaldt, Hauptm. 3. D., zuleßt Komp. Chef 

vom 9. nf. Regt. Nr. 133, ald Bezirksoffizier beim 

Landw. Bezirk Annaberg, Meldeamt Marienberg, 

wiederangejtellt. 


Sm Beunrlaubtenjtande, 
Den 22. Ecptember 1897. 

Dr. Weißwange, Sel. Lt. von ber Ref. des 9. Inf. 
Regts. Nr. 133, zum Pr. Lt, 

ThiemesWiedtmardter, Pr. Lt. von der Reſ. des 
1. Ulan. Regts. Nr. 17 Kaiſer Franz Joſeph von 
Defterreih, König von Ungarn, zum Rittm., 

Dr. Knackfuß, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirkls I Chemnitz, 

Wolff, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Annaberg, — zu Hauptleuten, 

Dr. Zimmer, Set. 2t. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirts I Chemnig, zum Pr. &t., — befördert. 

B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Den 22. September 1897. 

Weynert, charalteriſ. Oberftlt. z. D., unter Fort 
gewährung der gejeplichen Penfion und mit der Er- 
laubniß zum Tragen der Uniform des 3. Inf. Regts. 
Nr. 102 Prinz-Negent Luitpold von Bayern mit den 
vorgejchriebenen Abzeichen, von der Stellung als 
Kommandeur des Landw. Bezirks Zwickau, 

Frhr. v. Hodenberg, charakteriſ. Major z. D., unter 
Fortgewährung der geſetzlichen Penſion und mit der 
Erlaubnii zum Tragen der Uniform des 2. Gren. 
Negts. Nr. 101 Kaiſer Wilhelm, König von Preußen 
mit den vorgeichriebenen Abzeichen, von der Stellung 
ald Kommandeur des Landw. Bezirld Pirna, — 
entbhoben. 

Schäffer, Major und Bats. Kommandeur vom 4. Inf. 
Negt. Nr. 103, in Genehmigung jeines Abſchieds— 
gejuches mit Penjion und der Erlaubniß zum Fort: 
tragen der bisherigen Uniform mit den vorgejchriebenen 
Abzeichen, zur Dip. gejtellt. 


2 
Frhr. dv. Buſeck-Alten-Buſeck, Sek. Lt. vom 11. Inf. 
Negt. Nr. 139, mit Penfion der Abichied bewilligt. 


Im Beurlaubtenſtande. 
Den 22, Ecptember 1897. 

Hofmann, Sek Yt. von der Reſ. des 3. Feldart. 
Regis. Nr. 32, 

Prof. Buſchliel, Hauptm. von ber Inf. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirls I Chenmig, mit der Erlaubniß 
zum Tragen der Uniform der Reſ. Offiziere des 
8. Inf. Regts. Prinz Johann Georg Nr. 107 mit 
den vorgeichriebenen Abzeichen, — der Abſchied 
bewilligt. 

Dr. Hoppe, Pr. Lt. von der Inf. I. Aufgebots des 
Landw. Bezirts I Chemnig, 

Treptow, Br. 2. von den Pion. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Freiberg, — diejen Beiden mit der 
Erlaubniß zum Tragen der Landw. ArmeesIniform, 

Jacobi, Sek Lt, von der nf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Leipzig, 

Kaul, Hauptm. von der Fußart. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirld Pirna, — behufs Weberführung zum 
Landſturm 2. Aufgebot der Abſchied bewilligt. 


e. Im Sanitätstorpe, 
Den 29. Huguft 1897. 

Dr. Uhlich, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom 5. Inf. Regt. 
Prinz Friedrich Auguſt Nr. 104, zum Aſſiſt. Arzt 
1. Kl. befördert. 

Dr. Klopfer, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom 9. Inf. Regt. 
Nr. 133, in das Fußart. Negt. Nr. 12 verjeßt, 


Den 22, Ecptember 1897. 

Dr. Hirſch, Oberftabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt 
des 9. Inf. Negts. Nr. 133, mit Penſion umd der 
Erlaubnig zum Forttragen der bisherigen Uniform 
mit den vorgejchriebenen Abzeichen der Abſchied be: 
willigt. 

Dr. Winkler, Oberſtabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt 
des 1. Ulan. Regts. Nr. 17 Kaiſer Franz Joſeph 
von Deſterreich, Nönig von Ungarn, zum Oberſtabs- 
arzt 1. Kl. befördert. 

Dr. Arland, Oberfiabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt 
des 6. Inf. Regts. Nr. 105 König Wilhelm IL. von 
Württemberg, in gleicher Eigenihaft in das 9. Inf. 
Negt. Ar. 133 verieht. 

Dr. Sedlmayr, Stab3: und Bats. Arzt des 3. Bats. 
6. Inf. Negts. Nr. 105 König Wilhelm Il. von 


2281 





1897 — Militär-Mochenblatt — Wr. 86 


Württemberg, zum Oberjtabsarzt 2. Kl. und Negts. 
Arzt dieſes Negts. befördert. 

Dr. Brefting, Stabs- und Bald, Arzt des 3. Bats. 
11. Inf. Regts. Nr. 139, von dem Kommando zur 
Univerfität Leipzig enthoben. 

Dr. dv. Ammon, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom 1. (Zeib-) 
Gren. Negt. Nr. 100, zum Stab3- und Bats. Arzt 
des 3. Bat. 6. Inf. Regis. Nr. 105 König Wil— 
heim II. von Württemberg befördert. 

Dr. Näther, Affift. Arzt 1. 81. vom 3. Feldart. Negt. 
Nr. 32, unter Hommandirung zur Univerfität Leipzig, 
in das 10. Inf. Regt. Nr. 134 verjebt. 

Dr. Bennede, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Rei. des Land. 
Bezirks Leipzig, im aktiven Sanitätslorps umd zwar 
als Aſſiſt. Arzt 1. Kl. bei dem 1. (Leib⸗) Gren. Negt. 
Nr. 100 mit Patent vom 25. Januar 1895 Aa 
angejtellt. 

Fiſcher, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom Schützen⸗(Füſ.)Regt. 
Prinz Georg Nr. 108, in das 3, Felbart. Regt. 
Nr. 32 verjept. 

Dr. Schütz, Unterarzt der Reſ. des Landw. Beziris 
Zwickau, zum Aſſiſt. Arzt 2. Kl. befördert. 


Beamte der Militär- Verwaltung, 
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 26. Auguſt 1897. 

Schneider, Bauer, Oberapothefer der Landw. 1. Auf: 
gebots vom Landw. Bezirt Schneeberg, der Abſchied 
bewilligt. 

Den 13. Scptember 1897, 

Kraufe, Roßarzt der Militär » Abtheil. bei der thier- 
ärztlichen Hochſchule und der Lehrſchmiede, zum 1. Ulan. 
Regt. Nr. 17 Kaiſer Franz Joſeph von Oeſterreich, 
König von Ungarn, 

Bretſchneider, Roßarzt des 1. Ulan. Regts. Nr. 17 
Kalfer Franz Joſeph von Defterreih, König von 
Ungarn, zur Militär-Abtheil. bei der thierärztlichen 
Hochſchule umd der Lehrſchmiede, — unter bem 
1. Oftober 1897 verjeßt. 

Den 14, Ecptember 1897. 

Grob, Shumann, Kunze, Hänel, Militäranwärter, 
ald SKaferneninjpeftoren bei der Garn. PVermalt. 
Dresden unter dem 1. Dftober d. Is. angefiellt. 

Den 15. Schtember 1897, 

Tornow, Löffler, Militäranmwärter, als Lazarett 
inipeftoren bei dem Garn. Yazareth in Leipzig bezw. 
Dresden unter dem 1. Oftober d. 33. angejtellt. 


Ordens = Berleihungen. 


Preuffen. 
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 
gernht: 
dem Generalmajor z. D. rhen. dv. Schroetter, bisher 
Kommandeur der 8. Int. Brig, den Rothen Adler 
Orden zweiter Klaſſe mit Eichenlaub, 
den zu Allerhöchſtihrer Botihaft in St. Petersburg 





fommanbirten Major Lauenſtein vom großen General: 
ftabe den Königlichen Kronen-Orden dritter Klaſſe, 


dem bei derjelben Votſchaft fommandirten Premier: 


lieutenant Frhrn. v. Strombed vom Neitenden 
Seldjägerlorps den Königlichen Kironen-Orden vierter 
Klaſſe, — zu verleihen. 


2285 


Seine Majeftät der König haben Allergnäbigit 
geruht: 
zu der von Seiner Königlichen Hoheit dem Fürſten 
von Hohenzollern beichloffenen Verleifung von Deko: 
rationen des Fürftlid Hohenzollernfhen Haus: 
Ordens Allerhöchftihre Genehmigung zu ertheilen, 
und zwar: 
des Ehren⸗Kommenthurkreuzes (Kaffe IIa): 
an den Major a. D. Auer v. Herrenkirchen zu 
Deſſau; 
bes Ehrenlreuzes zweiter Klaſſe b: 
nn Oberften Rahtz, Kommandeur des Inf. Regts. 
rt. 171, 
an den DOberftlieutenant a. D. v. Schimpif zu Deſſau; 


der filbernen Verdienſt-Medaille: 


an den Feldwebel Stellmaher von der Königl. 
Schloßgarde⸗Komp. 





Sachſen. 
Seine Majeſtät der König haben Allergnüdigſt 

gerubt: 

nachſtehende Orbensdeforationen zu verleihen: 

das Ritterkreuz erfter Klaſſe des Verdienſt-Ordens: 
dem charakteriſirten Oberſtlieutenant z. D. Weynert, 

bisher Kommandeur des Landw. Bezirls Zwickau, 
dem charalteriſirten Major z. D. Fchen. v. Hodenberg, 

bisher Kommandeur des Landw. Bezirks Pirna; 

das Ritterkreug eriter Klaſſe des Albrechts-Ordens: 


dem Major z. D. Schäffer, bisher Bats. Kommandeur 
bom 4. nf. Regt. Nr. 103, 





Seine Majejtät der König Haben Allergnäbigft 

grubt: 

dem Hauptmann vd. Sudomw vom 2. Ören. Regt. Nr. 101 
Kaljer Wilhelm, König von Preußen, 

dem Nittmeifter z. D. Götz v. Dienhujen, — bie 
Erlaubniß zur Anlegung der ihnen von Geiner 
Majeftät dem Kaiſer und König von Preußen mit 
der Emennung zu Ehrenrittern des Sohanniter- 
Drdens verliehenen Abzeichen zu ertheilen. 


ia Majejtät der König haben Allergnädigſt 

geru 
den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur Uns 
fegung der ihnen verliehenen Nichtſächſiſchen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 

des Königlich Preußiſchen Kronen-Ordens zweiter Klafſe 

mit dem Stern: 

Allerhöchſtihrem dienjtthuenden General & la suite, 

Generalmajor Hingft; 
befielben Ordens dritter Mlafle: 
ar erg Flügeladjutanten, Major Genfft 
v. Pilſach, 

Allerhoͤchſn hrem Leibarzt, Oberſtabsarzt 1. Kl. Dr. Selle, 

Regts. Arzt des 1. Feldart. Regts. Nr. 12 





1897 — Rilitär-Modenblatt — Rr. * 


2286 


des GroßKomthurkreuzes des Königlich Bayheriſchen 
Militär-Verdienft-Orbens: 
Allerhöchſtihrem dienjtthuenden General A la suite, 
Generalmajor Hingit; 


des Komthurkreuzes deſſelben Ordens: 
Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Dberjten Grafen 
Vitzthum v. Eckſtädt, Militärbevollmächtigtem in 
Berlin, 
Allerhöchſtihren Flügeladjutanten, den Majoren Senfft 
v. Pilſach, v. Lariſch und v. Ehrenthal; 


des Ritterkreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens: 
Allerhöchſtihrem Leibarzt, Oberſtabsarzt 1. Kl. Dr. Selle, 
Regts. Arzt des 1. Feldart. Regts. Nr. 12; 


des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe deſſelben Ordens: 
dem Rittmeiſter à la suite des Garde-Reiter-Regts. 
v. Arnim, Adjutanten des Kriegsminiſters; 


des Ehrenkreuzes zweiter Klaſſe des Fürſtlich 
Hohenzollernſchen Haus⸗Ordens: 
dem Oberſtlieutenant a. D. v. Schimpff; 


des Königlich Siameſiſchen Weißen Elefanten = Ordens 
erfter Klaſſe: 

dem Generallieutenant 3. D. dv. Bunde, 
des 1. Feldart. Regts. Nr. 12; 


befjelben Ordens dritter Klaſſe: 
dem Oberftlieutenant v. Schweinitz, etatsmäß. Stab3- 
offizier des 1. (Leib:) ren. Regts. Nr. 100; 


defjelben Ordens vierter Klaſſe: 

dem Hauptmann Götz v. Olenhuſen vom 2. Jäger: 
Bat. Nr. 13, 

dem Hauptmann v. Schubert vom Schügen-(Füf.)Regt. 
Prinz Georg Nr. 108, 

dem Hauptmann v. Reyher vom 4, Inf, Regt. Nr. 105, 
bisher fommandirt als Platzmajor in Dresden, 

dem Rittmeifter vd. Carlowiß-Maxen vom Karab. 
Regt. 

dem Rütmeifter Frhru. Leudart v. Weißdorf vom 
Garde-Reiter-Regt.; 


bejjelben Ordens fünfter Klaſſe: 
dem Sefondlieutenant Larraß vom 2. Fäger-Bat. Nr. 13, 
dem Selondlieutenant dv. der Deden vom Schützen⸗ 
(Füſ.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, 
den Selondlieutenanis v. Feſchau und Frhrn.v. Kap-herr 
(Johann) vom Garde⸗Reiter⸗Regt.; 
des Königlich Siameſiſchen Kronen⸗Ordens erſter Klaſſe 
Allerhöchſtlhrem Generaladjutanten, Generallieutenant 
v. Minckwitz, 
dem Generalmajor v. Schmalz, Kommandanten von 
Dresden, 
Allerhöchftihrem dienjtthuenden General A la suite, 
Generalmajor Hingit; 
defjelben Ordens zweiter Klaſſe: 
dem Oberjten d' Elſa, Abtheil. Chef im Kriegsminiſterium; 





à la suite 


2287 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 86 


2288 





de3 Königlich Siameſiſchen Kronen-Ordens dritter Kaffe: 

Allerhöchſtihren Flügeladjutanten, den Majoren Senfft 
v. Pilſach, dv. Lariih und v. Ehrenthal, 

dem Major Frhrn. v. Zedlitz u. Neulirch, Bats. 
Kommandeur vom 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich 
Auguft Nr. 104; 

dejielben Ordens vierter Klaſſe: 

dem Premierlieutenant dv. Witzleben vom Schüßen: 
(Füf.)Regt. Prinz Georg Nr. 108, 

dem Premierlieutenant Frhrn. v. Berlepſch vom 
2. Jäger-Bat. Nr. 13, 

dem Premierlieutenant à la suite des 1. (Leib-) Gren. 
Negtd. Nr. 100 v. Dambromsti, fommandirt als 
Erzieher beim Kadettenlorps; 


der Königlich Siameſiſchen filbernen Medaille: 


dem Stabshoboiften Herrmann und dem Sergeanten 
Langhammer vom 1. (Leib:) Gren. Negt. Nr. 100, 

dem Sergeanten Flegel vom 2. Gren. Negt. Nr. 101 
Kaifer Wilhelm, König von Preußen, 

dem Stabähorniftien Keil und dem Feldwebel Höſel 
vom Schüßen(Füj.)Negt. Prinz Georg Nr. 108, 

dem Stabshorniften Helbig und dem Feldiwebel Sommer: 
ſchuh vom 2. Jäger-Bat. Nr. 13, 

dem Wachtmeifter Förſter vom Garde Reiter-Regt., 

dem Tergeanten Kolbig vom 1. Feldart. Negt. 
Nr. 12, 

dem Sergeanten Reuter vom Pion. Bat, Nr. 12. 


Sonrnaliftifher Theil, 


Handſchreiben Seiner Königlihen Hoheit des Prinz-Negenten Yuitpold von Bayern 
an den Kriegsminifter Frhtn. dv. Ad. 


„Mein lieber Kriegsminiſter Frhr. v. Aſch! 


Zum eriten Male hat die Bayeriiche Armee im heurigen Jahre im großen Truppenverbande mit 
Heereötheilen anderer Kontingente geübt. Es erfüllt Mich mit gerechtem Stolze, durch das hohe Urtheil Seiner 
Majeftät des Deutſchen Kaiferd und Königs von Preußen beftätigt zu hören, daß fie hierbei ehrenvoll beftanden 
hat. Hatten ſchon die großen Paraden beider Armeelorps in der mufterhaften Haltung der Truppe die Sorgfalt 
und Gleihmäßigleit der Einzelausbildung erlennen laſſen, ſo wurde durch die darauffolgenden Feldmanöver 
überzeugend dargethan, daß die Armee auch für die Aufgaben des großen Krieges wohlvorbereitet erjcheint. 
Die Ruhe und Ordnung, die ftramme Disziplin, welche in den Gefechten herrichten, die Ausdauer auf den 
Märſchen und bei den oft fehr großen, von den einzelnen Heeresförpern verlangten Anitrengungen beweiien, daß 
die Truppe ein wohlgefügiges Werkzeug in der Hand der oberen Führung ift, die, in ihrer jchweren Aufgabe 
von den unteren Führern aller Grade wirlſam unterftüßt, auch ihrerjeit3 Entſchlußfähigleit und Initiative gezeigt 
bat. Der Eindrud, den Ich jonady von der Gejammtleiftung der Armee gewonnen habe, iſt ein jehr günftiger; 
er erfüllt Mid) mit der ficheren Zuverficht, daß die Armee, die als ein ebenbürtiges Glied des großen Deutjchen 
Heered ſich gezeigt, den Hoffnungen des Vaterlandes im Ernſtfalle voll entjpreden wird. Ich beauftrage Sie 
nun, Mein lieber Kriegsminifter, Seiner Königlichen Hoheit dem Prinzen Leopold von Bayern, welcher das 
Oberlommando der Bayerijhen Armee während der Manöver führte, den fommandirenden Generalen, jämmtlichen 
Difizieren und Mannjchaften, welche an den Uebungen betheiligt waren, für den Geiſt der treuen Pilihterfüllung, 
den Ich beubachtet habe, Meinen Dank und volle Anerkennung auszuſprechen. 

München, den 11. September 1897, 

. Mit huldvollen Gefinnungen 
Ihr ſehr geneigter 
(gez) Luitpold, Prinz-Regent.“ 


Molttes Militäriſche Korreſppndenz 1870711. Während in den bisher veröffentlichten Theilen 


Dritte Abtheilung. 
Waffenſtillſtand und Friede. 


Bon Moltles militäriſcher Korreſpondenz aus den 
Zeiten der drei Kriege, in denen er als Chef des 
Generalſtabes der Armee die Seele der oberſten Heeres— 
leitung war, iſt ſoeben die dritte Abtheilung des dritten 
Theiles erſchienen. Sie umfaßt die Periode des Waffen— 
ftillftandes und des Friedensſchluſſes vom Jahre 1871, 
bildet alſo den Abſchluß der gejammten Kriegs— 
forrejpondenz des verewigten Feldmaricalls. *) 


*) Molttes Militäriihe Korrefpondenz. Dritter Theil: 
Aus den Dienftfchriften des Krieges 187071. Dritte Abs 


diefer Korreſpondenz das Beſtreben erfennbar war, 
möglichſt nur von ihm ſelbſt herrührende Schriftitüde 
zum Abdrud zu bringen, ift in dem vorliegenden Schluß- 
theile von dieſem Grundjaße mehrfach abgewichen worden. 
Beltimmend hierfür war, wie es in dem Vorworte 
heißt, die Erwägung, daß eine ausführliche Geſchichte 


theilung: Waffenſtillſtand und Friede. Berlin 1897. €. ©. 
Mütler & Sobn, Königliche Hoſbuchhandlung. Preis _geheftet 
ME. 5,—; in Driginal-Halbleverband Mt. 6,60. — Die erſte 
Abtheilung der Militäriichen Horrefvondenz 1870/71 (gebeftet 
DE. 6,—) gelangte im Frühjahr 1896, die zweite Abtheilung 
(geheftet ME. 5,—) im Winter 180 zur Ausgabe und wurben 
in Nr. 42 des Militär » Wochenblatte8 18965 beim. Ar. 1 des 
laufenden Jahrgangcs eingehend gewürdigt; 


2289 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 86 


— — — — — — — ————— — —— — — 


der Zeit nach Abſchluß des Waffenſtillſtandes, auf die 
der Leſer zurüdgreifen lönnte, von amtlicher Seite noch 
nicht herausgegeben iſt. „ES erichien daher angezeigt, 
jowohl mehr ergänzende Urkunden von anderer Hand 
als auch die bis zum Friedensſchluſſe mit der Fran- 
zöfiihen Negierung abgeichlofjenen Verträge im Worts 
laute aufzunehmen, obwohl feiner diefer Verträge die 
Unterfchrift des Grafen Moltle trägt. Die Mitarbeit 
des Feldmarſchalls an den meiften Verhandlungen iſt 
indeffen zweifellos; und da, wo feine Eimvirkung auf 
die Abfaſſung der Verträge leine unmittelbare war, 
wie 3. B. beim Frankfurter Friedensfchluffe, iſt die 
Wiedergabe des Wortlautes der Konventionen für das 
Verftändniß der damit zufammenhängenden zahlreichen 
Schreiben und Telegranme des Feldmarſchalls noth— 
wendig.“ 

Wenn nit zu verkennen ift, daß das beobachtete 
Verfahren den Charakter des Werkes, ald Korrefpondenz 
Moltles, einigermaßen alterirt, jo wird darüber Jeder: 
mann des praltiſchen Nutzens wegen gern hinmwegiehen. 
Ohne Kenntniß der in Betracht lommenden diplomatischen :c. 
Schriftjtücde, die bisher von amtlicher Seite im Zus 
ſammenhange nicht veröffentlicht worden find, würde 
Vieles in der Moltleſchen Korreſpondenz unverſtändlich 
bleiben. Dadurch, daß fie hier eingefügt find, erhalten 
wir zum erjten Male eine zufammenhängende amtliche 
Darjtellung der Vorgänge während der Waffenftill: 
ſtandsverhandlungen und nad Abichluß derjelben vom 
militäriihen Standpunkte Das ift jedenfall dantens- 
werth und beeinträchtigt nach unjerem Dafürhalten in 
leiner Weije erworbene Verdienjte Anderer, 

Man könnte num leicht glauben, daß der Zeitabſchnitt, 
den die vorliegende Veröffentlichung umfaßt, geringeres 
friegägejchichtlides Intereſſe und weniger militärijche 
Belehrung als Die voraufgegangenen böte. Das ijt 
indeß nicht der Fall. Die Verhältniffe bei und nad 
dem Waffenſtillſtandsſchluß waren jo eigenartig, daß 
aus ihrem Studium Vieles zu lernen ift. 

Die eigentlihen Kriegsoperationen fanden zwar 
durch den Waffenjtillftandsvertrag vom 28. Januar 1871 
ihren Abfchluß, mit Ausnahme der Operationen in den 
Departementd Doubs, Cöte d'Or und Aura jowie der 
Verlagerung von Belfort, die zufolge des gedachten Ber: 
trages bis zu dem Augenblid fortgejegt werden follten, 
wo man fich über die Demarlationslinie geeinigt haben 
würde. Dieje Einigung hatte zunächſt nicht erzielt 
werden können, weil man auf Franzöſiſcher Seite die 
Sage der Bourbakiſchen Armee, gegen die die Operationen 
der Südarmee unter General v. Manteuffel gerichtet 
waren, jowie die Zuftände in dent belagerten Belfort 
für jehr viel günjtiger hielt, als fie jih in den Augen 
der Deutichen SHeeresleitung darſtellten. Belanntlich 
führte die Fortjeßung dieſer Operationen zur Ver— 
nihtung der Bourbatiichen Armee, deren Ueberreſte 
Zuflucht auf dem neutralen Boden der Schweiz juchen 
mußten. 

Ueberaus darakteriftiih für die Deutiche Heeres: 
leitung ift nun die geringe Zahl von Weijungen, die 
die Moltlkeſche Korrejpondenz bezüglid) dieferjo bedeutungs- 
vollen Operationen der Südarmee enthält. In dem 


früher veröffentlichten Theile der Korrefpondenz befinden 
fi) nur zwei darauf bezügliche Telegramme (Nr. 630 
und 631), beide vom 18. Januar, von denen das erfie 
den General Manteuffel davon in Kenntniß ſetzt, daß 
der gegen Belfort vorgedrungene Feind den Rüdzug 
angetreten habe und General Werder aufgefordert jei, 
ihm zu folgen. Dad andere Telegramm lautet: „Auf 
Schluß Ihres Briefes diefjeitige Ansicht: Vorgehen über 
Gray füdlih. Vereinigung mit Werder im Vorgehen.“ 
Der hier zur Beſprechung ftehende Abſchnitt der 
Korreipondenz bringt aber nur folgende auf die 
Operationen der Südarmee bezüglichen Weifungen: 

1. Mittheilung des Waffenftillftandsvertrages mit 
jeinen bejonderen Beftimmungen für die Südarmee 
(tefegrapbifch im Auszuge, dann ſchriftlich). 

2. Telegramm vom 1. Februar: „Wünſchenswerth, 
daß die Operationen gegen Garibaldi möglichit energiſch 
und fange fortgefett werden, ſo daß ihm Waffenftillitand, 
wenn möglich, nur gegen Wafjenftredung bewilligt werde.” 

3. Telegraphiiche Antwort, vom 4. Februar, auf 
die Meldung vom Aurücdwerfen der Bourbaliſchen 
Armee in das Örenzgebirge: „Operationen dürfen kon— 
ventionsmäßig nicht nad) den Departement? Nievre, 
Saöne et Loire und Ain ausgedehnt werden. Auch 
jtellen Seine Majeftät anheim, den Truppen nad) jo 
großen Erfolgen nunmehr eine wohlverdiente Ruhe zu 
gönnen; Waffenruhe iſt indeſſen dort nod) nicht vers 
einbart. Dffizielles Telegramm aus Bordeaux meldet, 
dab Garibaldi nah Macon, 24. Korp nad Lyon 
abgezogen, Reit der Armee Bourbalis nad der Schweiz 
übergetreten jei. Belagerung von Belfort ift Eräftigit 
zu unterftüßen.* 

4. Telegramm vom 12. Februar: „Seine Majeftät 
wollen, wenn Kommandant von Belfort die Uebergabe 
gegen freien Abzug der Garnijon mit Eriegerijchen Ehren 
und Mitführung der Archive anbietet, dies zugejtchen.“ 

5. Mittheilung vom 13. Februar über Verlängerung 
des Waffenftillitandes und deſſen Ausdehnung auf ganz 
Frankreich, unter Uebergabe von Belfort. 

Weitere Weifungen jind dem General Manteufjel 
für die Operationen der Südarmee und in deren Ber: 
laufe nicht zugegangen. Allerdings war der General 
Manteuffel auf Allerhöchſten Befehl vor Uebernahme 
des Dberlommandos der Südarmee behufs Meldung 
bei Seiner Majeſtät und mündlicher VBerjtändigung 
über ſeine neue Aufgabe in Verfailles geweſen, und aus 
jeiner regelmäßigen, wenn auch oft mit Zeitverluft 
eingehenden Berichterftattung lonnte dev General Moltke 
erjehen, daß feine Entichliehungen und Handlungen der 
geftellten Aufgabe entiprachen. Sicherlich wäre unter 
den obwaltenden Verhältniffen durch weitere Beſchränkung 
der Selbjtändigleit de Armee-Oberbefehlspabers mehr 
geichadet als genüßt worden. Und wenn diefem mit 
der größeren Freiheit des Handelns auch der Haupt: 
antheil am Ruhme des Erfolges gefichert war, jo hat 
ſolche weiſe Selbtbeichräntung der oberſten Heeres— 
leitung weſentlich zu dem kühnen Schwunge beigetragen, 
der die Unternehmungen der Südarmee auszeichnete! 

Der am 28. Januar vereinbarte, bis zum 19. Februar 
dauernde Waffenſtillſtand hatte nach Artilel 2 des be 


2291 


züglichen Vertrages den Zweck, ber Negierung der 
Nationalvertheidigung die Berufung einer frei gewählten 
Verfammlung zu gejtatten, die ſich über die Frage 
außzufprechen hätte, ob der Krieg fortzufegen, oder 
unter welchen Bedingungen Frieden zu ſchließen wäre. 
Paris kam in die Gewalt der Deutichen, indem ihnen 
die Forts mit ihrem Sriegämaterial übergeben und die 
Desarmirung der Stadtummwallung jowie die Entwaffnung 
der in der Hauptitadt befindlichen Linientruppen und 
Mobilgarden, die bei Ablauf des Waffenſtillſtandes als 
Kriegsgefangene außgeliefert werden follten, vereinbart 
wurden. Nur eine Divifion von 12 000 Mann wurde 
der Pariſer Militärbehörde für den inneren Dienſt 
belafjen, der im Uebrigen von der gleichfalls bewaffnet 
bleibenden Nationalgarde verjehen werden jollte. That 
ſächlich Tapitulirte aljo Paris, aber es wurde vermieden, 
dieſes Wort in dem Vertrage auszuſprechen, vielmehr 
vereinbart, daß die Deutjche Armee während der Dauer 
des Waffenſtillſtandes in die Hauptitadt nicht eins 
rüden würde. Die beiderfeitigen Heere in den Pro- 
vinzen verblieben in ihren Stellungen, die durch eine 
Demarlationslinie getrennt wurden. Auf den öjtlichen 
Kriegsſchauplatz erjtredte jich, wie bereit3 erwähnt, der 
Baffenftillftand nicht. 

Die Ausführung des Waffenjtillftanded jtieß an 
einzelnen Punkten auf Schwierigkeiten, von denen uns 
indeß nur eine bemerfenswerth erjcheint. Der Kom— 
mandant don Langres weigerte fi) nämlich, den ihm 
von Deutſcher Seite notifizirten Waffenftillitand an« 
äuerlennen, jolange er feine entjprechende Mittheilung 
von jeiner Negierung hätte. Er fügte fi) aber, als 
ihm durch den ihm gegenüberjtehenden Deutjchen 
Bejehlöhaber ein bezüglicher telegraphticher Befehl des 
Franzöſiſchen Kriegsminiſters übergeben wurde. 

Ein ähnlicher Fall trat fpäter bei der Feſtung Bitſch 
nach dem Friedensſchluß ein, indem deren Kommandant 
die Uebergabe der Feftung verweigerte, auch einem durd) 
Vermittelung der Deutſchen Behörden ihm zugehenden 
telegraphiichen Befehl des Franzöſiſchen Kriegsminiſters 
nicht Folge leiftete, jondern erklärte, die Feſtung nur 
auf schriftlichen Befehl feiner Negierung ausliefern zu 
lönnen. Letztere wurde hiervon in Kenntniß gejeßt. 
Da gleihwohl die Uebergabe der Feitung bis zum 
21. März, alſo fat vier Wochen nad) dem Friedens: 
ſchluß, nicht erfolgt war, jo wurde das General: 
goudernement im Eljaß angewiejen, die fofortige Uebergabe 
unter der Drohung zu fordern, daß nad) Ablauf von 
12 Stunden anderenfalld die Feindjeligleiten beginnen, 
und der Kommandant nebjt der Garnifon ala Räuber 
auf Deutichem Gebiet behandelt werden würden. 

Diefer Drohung fügte jih der Kommandant. Wir 
lönnen aber nicht umhin, jeine Weigerung, die ihm 
anvertraute Feitung dem Gegner lediglich auf Grumd 
eines durch diefen ihm übergebenen Telegramms jeines 
Kriegsminiſters auszuliefern, als durchaus lorrelt anzu— 
erlennen. Denn ein Telegramm kann Jedermann nad) 
Belieben jchreiben und übergeben; für eine jo vers 
antwortungsvolle Handlung, wie die Auslieferung einer 
Feſtung, bedarf es einer zweifellojeren Grundlage. Der 
Nommandant von Bitſch Hat nur darin gefehlt, daß er 





1897 — Nilitär:Wodenblatt — Nr. 86 


die geeigneten Schritte zur Aufllärung der Lage unterlich. 
Er hätte ausreichende Veranlafjung gehabt, zu dieſem 
Bwed einen Offizier der Bejagung zu entienden, dem 
hierfür gewiß alle Erleichterung gewährt jein würde. 

Die Wahlen zur Franzöfiichen Nationalverjammlung, 
die am 12. Februar in Borbeaur zufanmentreten jollte, 
fanden am 8. Februar im ganzen Lande ftatt und fielen 
günftig für die Sache des Friedens aus. Nunmehr 
nahmen auch die Friedensverhandlungen befjeren Fortgang. 
Zwar kam es erjt am 26. Februar zum Abichluß der 
Friedenspräliminarien, und der zunächſt nur bis zum 
19. Februar vereinbarte, am 15. Februar auch auf die 
DOftdepartements — unter Vereinbarung ber Uebergabe 
von Belfort — ausgebehnte Waffenftillitand mußte, um 
Zeit zum Abſchluß der Verhandlungen zu geminnen, 
erſt bis zum 24., dann bis zum 26. Februar abends 
verlängert werden. Aber die Wahrſcheinlichleit, daß es 
zum Friedensſchluß lommen werde, war doch groß gemug, 
um ben meijten Truppen ermübende Märjche zur Vor: 
bereitung der Wiederaufnahme der Dffenfivoperationen 
erjparen und fi auf die nothwendigſten Defenfiv- 
maßregeln bejchränfen zu können. Nur für den Angriff 
auf Paris wurden alle Vorbereitungen jo getroffen, daß 
er jeberzeit kurz nach erlafjenem * beginnen konnte. 
Er ſollte eintretendenfalls gegen die Nordoſtecke vor der 
Vorſtadt Villette gerichtet und durch gleichzeitiges 
Bombardement der ganzen Stadt aus den hierfür bereit: 
jtehenden 609 ſchweren Geſchützen unterflüßt werben. 

Auch twie der Krieg eintretendenfalls in den Provinzen 
fortzuführen jei, wurde während des Waffenſtillſtandes 
in Verjailles erwogen und den Armee-Oberbefehlshabern 
mitgetheilt, um die umnaufichiebbaren Vorbereitungen 
dafür zu treffen. Die durch die 17. Infanteriedivifion 
verftärkte Erfte Armee follte alddann, gegen die Truppen 
bei Hävre unter General Loyſel fih vorläufig defenfiv 
verhaltend, jofort emergiich die Dffenfive gegen die 
Franzöfiihe Nordarmee (General Faidherbe) ergreifen, 
und zwar in dem Sinne, daß deren Verbindung mit 
dem Meere unterbrochen und fie von Weften her in ihre 
Feftungen geworfen würde. Der durd) das IV, Urmeelorps 
verjtärkten, alſo aus dem III., IV., IX. und X. Armee: 
forps bejtehenden weiten Armee war die jofortige 
Dffenfive gegen General Chanzy zugedacht. Auch die 
Sübdarmee (II, VIL, XIV. Armeelorps) follte ihre 
Ueberlegenheit durch eine ſchnelle Offenfive gegen Süden 
ausnutzen, diefe jedoch nicht bis nach Lyon, fondern nur 
etwa bid Macon ausdehnen. Wenn e8 ihr gelänge, dem 
Feinde diefjeitd Lyon eine Niederlage zu bereiten, würde 
fie vorausfichtlich, unter Zurüdlafjung des XIV. Armee 
lorps bei Chälons zum Schuß der rüdwärtigen Ber: 
bindungen, über Never oder Moulins auf Bourges 
weſtlich herangezogen werden. Das von der Dritten 
Armee nad) Orleans entjandte V. Urmeelorps hätte 
inzwiichen die Linie der Loire dejenfiv zu behaupten. 
Langres jollte belagert werden. 

Das war in großen Zügen Moltles Kriegsplan für 
den Fall des MWiederbeginns der Feindieligkeiten. Er 
fam nicht zur Ausführung. Am 26. Februar lief der 
Waffenjtillftand ab, und jchon ftand Alles vor Paris , 
bereit, um am folgenden Morgen wieder friſch zum 


22% 


Angriff zu fchreiten, als nachmittags die Unterzeichnung 
der Friedenspräliminarien erfolgte, und zwar unter 
abermaliger Verlängerung des Waffenftillitandes bis 
zum 12. März, um der Nationalverjammlung in Bordeaux 
Friſt für die Natifikation zu gewähren. Der Waffen: 
fillitend wurde unter den bisherigen Bedingungen, 
jedod) mit ber Maßgabe verlängert, daß Deutiche Truppen, 
deren Stärle 30 000 Mann nicht überjchreiten jollte, 
einen näher bezeichneten Theil von Paris bejepen 
durften. Indeß war in den Friedenspräliminarien, 
deren weſentlichen Inhalt wir im Uebrigen als bekannt 
vorausfegen dürfen, vereinbart, daß unmittelbar nad 
deren Ratififation duch die Nationalverfammlung in 
Bordeaur das Innere von Parid und Die auf dem 
linten Seineufer gelegenen Forts der Hauptftabt, jowie 
möglichſt ſchnell danad alle Departements auf dem 
linlen Seineufer von den Deutſchen Truppen geräumt 
werden jollten, während die Franzöſiſchen Truppen ſich 
bis zum Abſchluß des definitiven Friedens, unter Bes 
tafjung von höchſtens 40 000 Mann in Paris, hinter 
die Loire zurüdzuziehen hätten. 

Da die Ratifitation der Friedenspräliminarien durch 
die Franzöſiſche Nationalverfammlung bereits am 1. März 
erfolgte, war die Anweſenheit Deutſcher Truppen in 
Parid nur von furzer Dauer. 

Die weitere Ausführung der Friedenspräliminarten 
und der definitive Friedensihluß ftießen aber noch auf 
moncherlei Schwierigleiten, die ihren hauptjächlichen 
Etund in der Berfahrenheit der inneren politijchen 
Lerhältniffe Frankreichs hatten. Deutſcherſeits wurden 
die Direltiven für die Nüdführung der Armee bereits 
unterm 3. März, und zwar jo gründlid) und ſachlundig 
erlafien,*) daß die jehr verwidelten Operationen danad) 
sit ohne nachträgliche Anordnungen durchgeführt werden 
'omnten. Die Forts von Paris auf dem linken Seine 
er wurden am 7. März geräumt und alle auf dem 
inten Seineufer befindlichen Truppen jo in Mari 
oeieht, da; die leßten von ihnen Ende März den Fluß 
saffirten. Aus Verjailles wurden die legten Deutichen 
Truppen jhon am 11. März zurüdgezogen, und zivar 
auf bejonderen Wunſch der Franzöfiichen Regierung, 
die den Sitz der Nationalverſammlung dorthin zu vers 
(egen und ebendajelbit die für Paris bejtimmten Truppen 
jujammenzuziehen wünſchte. 

In der Hauptjtadt war inzwijchen ein kommuniſtiſcher 
Aufftand ausgebrochen, fie befand ſich in der Gewalt 
der Aufrührer, die ſich zu zähem Widerftand rüjteten. 
Tie Frangöfiiche Regierung fühlte ſich zu ſchneller Nieder: 
werfung des Aufftandes nicht ftarf genug. Die Streit: 
!räfte, über die fie noch im Lande verfügte, hielt fie 
folder Aufgabe nicht für gewachſen. Die vor der Nordoft- 
ront von Paris jtehenden und im Beſitz der dortigen 
Forts befindlichen Deutichen Streitkräfte würden wohl 
im Stande gewejen jein, die Ordnung in Paris jchnell 
wiederherzuftellen. Aber obwohl die Erhaltung der 
Regierungsgewalt in Frankreich, mit der die Friedens 
präliminarien abgeichlofjen worden waren, in Deutichlands 
Intereſſe lag, bejtand doc) erllärlicherweiſe auf Deutfcher 





*; Siehe Ar, 745 der Korreſpondenz. 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 86 


229 


Seite feine Neigung, einer Franzöfiihen Regierung 
Gendarmendienfte zu leiften, für fie Deutjches Blut zu 
opfern. Die Lebtere ſelbſt erlannte richtig, daß dies 
nicht der geeignete Weg jein würde, ihr Anſehen im 
Lande zu befeftigen. So gelangte man auf Deuticher 
Seite dahin, vor Paris den fämpfenden Parteien gegens 
über ſtrilte Neutralität zu bewahren, was um jo leichter 
durchführbar war, als die Aufftändiichen ſorgfältig jede 
Provolation ‚vermieden. Dagegen gewährte man der 
Verſailler Regierung jede mögliche Erleichterung für 
die Bildung der zur Niederwerfung des Aufjtandes 
erforderlichen Streitkräfte, durch beichleunigte Rück— 
jendung der für dieſen Zweck geeignetften Kriegsgefangenen, 
jowie ‚durch Erhöhung der für das Truppenforps von 
Paris vertragsmäßig feitgejeßten Stärke von 40 000 auf 
80 000, und jchließlih auf 100 000 Mann. Dies 
geſchah, obwohl das mangelhafte Entgegenfommen der 
Franzöſiſchen Regierung wiederholt zu ernſten Beſchwerden, 
Drohungen und ſelbſt Gegenmafiregein, wie der zeit 
weiſen Unterbrehung des Rüdtransports Franzöſiſcher 
Kriegsgefangener, Anlaß bot, und obgleich der Mangel 
an Energie, den fie den Aufitändiihen gegenüber am 
den Tag legte, nicht geeignet war, das Vertrauen in 
ihre Beſtändigleit zu erhöhen. Lange Wochen hindurch 
mußte politiſch und militärisch mit der Möglichkeit 
gerechnet werden, daß die Regierung in Frankreich, mit 
der die Friedenspräliminarien geihloffen waren, ſich 
nicht zu behaupten vermöchte, daß die Truppen, die 
Mehrheit der Nationalverfammlung, die Provinzen mit 
den aufftändiichen Parifern gemeinfame Sache madhten, 
und wir dadurch gezivungen Wurden, von Neuem unjere 
Zuflucht zur Waffengewalt zu nehmen. 

Die hieraus entſpringenden widerſpruchsbollen 
Geſichtspunlte machen das Studium der Waffenſtillſtands⸗ 
Periode bis zum Abſchluß des endgültigen Friedens und 
jelbft das der zunächſt nachfolgenden Zeit interefjant 
und lehrreich. 

Belanntlich erfolgte der Friedensſchluß in Frant- 
furt a. M.am 10. Mai, die Katifilation des Vertrages 
durch die Verſailler Nationalverfammlung mit großer 
Mehrheit am 18. Mai. Die Niederwerfung des Auf: 
Standes in Paris aber gelang der Franzöſiſchen Regierung 
erſt Ende Mai nad) harten Kämpfen, und nicht ohne 
da den Negierungstruppen hierbei ichließlich jeitens der 
vor Paris ftehenden Deutſchen Armee auf Anſuchen der 
Sranzöfiihen Regierung wirkfame Unterftüpung, wenn 
> nur durch pajjive Maßnahmen, zu Theil geworden 

te. 


Bir wiederholen zum Schluß, daß der Generaljtab 
ſich durch die Herausgabe der Moltkeſchen Kriegs: 
forreipondenz ein Verbienft um die Gejhichte und um 
die Belehrung der Armee erworben und feinem ent: 
ſchlafenen großen Chef ein Denkmal, aere perennius, 
geſetzt hat. 

Eine kurze Ueberſicht der wichtigiten Ereigniſſe des 
Feldzuges 1870/71, ſowie ein Namensverzeihniß, die 
dem legten Hefte angefügt find, erleichtern die Benupung 
des Wertes, defjen äußere Ausſtattung feiner Bedeutung 
entjpricht. v. Blume, 


2 


2295 
Die Franzöfiihe Nordarmee im Jahre 1870/71. 


Eine Menge neuer Franzöfiicher Quellen über den 
Krieg im Norden Franfveih! vom September 1870 
bis zum Januar 1871 find in den legten Jahren er: 
ſchienen und haben in erwünjchter Weife neues Licht 
auf die Verhältnifje bei den Franzofen geworfen. Weit: 
aus da8 bedeutendjte Werk ijt das von Pierre Lehaut- 
court.“) Diejer gewiffenhajte Franzöſiſche Schriftiteller, 
der fich durd eine ſtets ruhige, ſachlich gehaltene Dar- 
jtellung, durch objektive Betrachtungen und durch eine 
ihöne, vornehme Sprade auszeichnet, hat jchon im 
Jahre 1886 ein Werk über die Campagne du Nord 
veröffentlicht, welches bei allen Kennern großes, wohl: 
berechtigted Aufjchen erregte. Jetzt hat er fich dazu 
entichloffen, eine Neuauflage feines Werkes erjcheinen 
zu lafjen, und ift dabei jo gründlich zu Werle gegangen, 
daß er jelbit mit Recht jagen fonnte: „C'est done, 
ä peu pres, un nouveau livre que nous presentons 
aujourd’hui au lecteur.“ 

Lehautcourt iſt ein begeifterter Franzoſe, er hält 
fih aber fern von jenen chauviniſtiſchen Ausfällen, von 
jenen Entjtellungen der Wahrheit, die leider in Franl- 
reich nur zu jehr Verbreitung gefunden haben; er dentt 
nicht daran, die kriegeriſche Tüchtigfeit der Deutichen 
berabjeßen zu wollen, fondern läßt ihnen Gerechtigkeit 
widerfahren. Bei der großen Gewifjenhaftigfeit, die 
Lehautcourt nachgerühmt werden fanı, ift jein neues 
Werl zu einer GejcichtSquelle geworden und müßte bei 
uns in Deutſchland eifrigjt ſtudirt werben. 

Bisher ſchwebten über die Stärke und die Organi- 
jation der Franzöfifchen Nordarmee, ebenjo auch über 
ihre Verluſte noch recht erhebliche Unklarheiten. Selbit 
ein Mann wie Lehautcourt hat es nicht vermodt, alle 
dieſe Unklarheiten zu befeitigen, aber dank feiner eifrigen 
Thätigleit und durch den Vergleich feiner Arbeit mit 
den historiques, von denen einige vecht gut find, ſowie 
mit anderen neuen Franzöſiſchen Werfen, iſt es jebt 
doch möglich, ein leidlich richtiges Bild von der Fran— 
zöſiſchen Nordarmee zu gewinnen. 

Keine andere Franzöfiihe Armee hat nach Sedan 
jo zähe und tapfer gefochten wie die Nordarmee, ſelbſt 
die Armee Chanzys entſprach nicht immer den Er: 
wartungen ihres berühmt getvordenen Führers. 

Es jet Daher gejtattet, die Nordarmee in Bezug 
auf Organifation,;Stärle und Verlufte ein wenig näher 
zu betrachten. 


Sranzöfijche Nordarmee am 27. November 1870. 
Kommandirender General: 
Brigadegeneral Farre. 

Chef des Generalitabes: 
Genieoberft Eojjeron de Villenoify. 

1. Brigade. Brigadegeneral Lecvinte. 

19. Marjch: Jägerbataillon. m November 
wurde das Bataillon formirt, mit 5 Nompagnien von 


*, Campagne da Nord en 1870,71. La dölense 
nationale dans le Nord de la France. Par Pierre Lehaut 
court. Nouvelle édition, entierement revue et corrigte. 
Paris—Naney 1897. Berger - Levrault & Cie. 


1897 — Nilitär-Wodhenblatt — Nr. 86 


‚am 23. November 





2296 
150 bis 175 Mann Stärle (Lehautcourt, S. 300), 
alſo rund 800 Mann. 


67. Marſchregiment. Das Regiment beſtand 
aus den Marſchbataillonen 1,75, 1/65, 1/91. Das 
Bataillon 1/75 war am 5. Dftober in Lille formirt 
worden, es zählte am 27. November nad) dem historique 
des 75. Yinienregiment® rund 700 Streitbare, alio 
etwa 750 Mann Verpflegsftand. Das Bataillon 1/65 
zählte nach dem historique des 65. Linienregiments 
5 Kompagnien von je 250 Mann und war am 6. No: 
vember gebildet worden. Wir nehmen jedody an, daß 
bier ein Drucfehler vorliegt und die Kompagnien nur 
150 Mann ſtark waren, obſchon dafjelbe historique 
bei der Formation von I1/65, dad am 27. Dezember 
in Arras anfam, wiederum 250 Mann als Stärle der 
Kompagnien angiebt. Stärle des Bataillons 1/65 
alio 750 Mann. Das Bataillon 1/91 zählte am 
22. November nad) dem historique des 72. Linien 
regiments 5 Slompagnien von je 150 Mann, alio 
750 Mann. Die Gejammtjtärte des 67. Mari: 
regiments betrug demnad 2250 Mann. 

46. Mobilgardenregiment. Daß Regiment 
beitand aus den Bataillonen I, II, 111 der Mobil 
garden du Nord und Hatte, nad Lehautcourt, ©. 297, 
am 23. Dezember eine Stärke von 42 Dffizieren, 
2200 Mann, obſchon es am 27. November 1 Offizier, 
229 Dann verloren hatte. Wir nehmen an, daß das 
Regiment am 27. November die planmähige Stärke 
von 750 Mann per Bataillon beſeſſen hat, alio 
2250 Mann ftart war. 


Stärke der Brigade Lecointe: 


19. Marſch-Jägerbataillon ... . . 800 Mann 
67. Marjciregiment ... . . ....2200 = 
46. Mobilgardenregiment ...... 2250 = 


Zujammen: 5300 Wann. 


Da die Bataillone eben erjt formirt waren und noch 
wenig Strapazen durchzumachen gehabt hatten, jo wird 
der Abgang an Kranlen vorläufig noch gering gewejen 
fein. Rechnen wir 100 Lazarethlvante ab, jo erhalten 
wir eine Stärle von 5200 Manır. 


2, Brigade. Oberſt Derroja. 

18. Mari: Jägerbataillon. Das Bataillon 
wurde, nad Lehautcourt, S. 299, zu 5 Nompagnien 
gebildet, am 18. Dezember aber auf 6 Kompagnien 
von je 175 Mann gebradht. Nach Grenest, Armees 
du Nord et de Normandie, ©. 96, Stärfe am 
23. November 700 Mann. 


68. Marihregiment. Das Negiment beſtand 
aus den Marjhbataillonen 1/33, 1,11/24. Nach 
Yehautcourt, S. 297 zählte 1/33 bei jeiner Formation 
5 Sompagnien mit zufammen 
773 Mann. Für die Vataillone I, 11/24 liegen Stärle— 
angaben leider nicht vor, wir nehmen für fie den plan- 
mäßigen Stand von 750 Mann an. Demnach zählte 
das Negiment am 27. November 2275 Mann. 

47. Mobilgardenregiment. Das Regiment be: 
ſtand aus den Vataillonen IV, V, VI der Mobilgarden 





1897 — Militär-Wochenblatt — Nr 86 2298 


* 





du Nord, feine Stärle nehmen wir, wie bei dem | Geſammtſtärke der Nordarmee am 27. November: 


16. Mobilgardenregiment, zu 2250 Mann an. 
Stärke der Brigade Derroja: 


18. Marſch-Jägerbataillon .... . 700 Mann 
68. Marſchregiment . ........ 2273 ⸗ 
47. Mobilgardenregiment ...... 2250 = 





Zuſammen: 5223 Wann. 
Nah Abjtrih von 100 Lozarethlranfen aljo rund 
100 Mann. 


3. Brigade. Oberſt Dufaure du Beilol. 

20. Mari: Fägerbataillon. Das historique 
des 20. Jägerbataillong giebt die Stärte am 10. No— 
iember genau an, nämlich zu 

12 Offizieren, 

35 Unteroffizieren, 
50 Korporolen, 
10 Somiten, 

5 Sappeuren, 
750 Mann, 

Wir vermuthen, dab dies die planmäßige Stärle 
für alle Jägerbataillone, vielleicht jogar für alle Bataillone 
der Sranzöfiichen Nordarmee geweſen if. Da es an 
Mannihaften nicht fehlte, wiirde diefe Stärke bei 
energiichen Mafregeln auch überall haben erreicht werben 
lönnen. Wir jehen jedoch davon ab und bleiben für 
alle übrigen Bataillone bei unjerer peinlich genauen 
Ztärleberechnung. 

69. Marjchregiment. Das Regiment beitand aus 
den Marichbataillonen J, 11/43 und dem 8. Bataillon 
der Marineinfanterie. Die beiden Bataillone 1, 11/43 
seitanden nach dem historique des 69. Linienregiments 
aus je 5 Nompagnien von 150 Mann, Da jedod 
am 27. November das Bataillon 11/43 nad den Ber: 
hanzungen von Dury ablommandirt wurde, rechnen 
wir dieſes Bataillon bei den Truppen des Generals 
Baulze d'Ivoy mit. 

Dos 8. Bataillon der Marineinfanterie (nicht das 
3. Bataillon, wie Lehautcourt, S. 298 irrthümlich 
ıngiebt) zählte nach dem livre d’or der Marineinfanterie 
5 ompagnien zu je 200 Mann. Mithin Stärle des 
Regiments am 27. November ohne 11/43 1750 Mann. 
48. Mobilgarbdenregiment. Bataillone VII, 
VI, IX der Mobilgarden du Nord. Stärle wie 
oben 2250 Mann. 

Die Brigade du Befjol zählte mithin am 27. Nos 
dember 4850 Mann oder nad) Abftrich von 100 Lazareth- 
kanten 4750 Mamı. 


| alio zu 12 Offizieren 
| und 850 Mann. 


Artillerie. Batterie 3/12 gezogene 12Pfdr. 
. öbise/12 = 8 = 
⸗ 1bis/15 = 4 « 
Fa 2/15 5 4 =: 
® 2ter/l5 = 4 = 
: 2 s 12 = 
6 Batterien zu 120 Mann ..... 720 Mann 
1 Benielompagnie 2. 2222200. 100 = 
2 Eskadrond Dragoner du Nord . . 250 
- s Bendarmen 2.2... 250 


Brigade Lecointe 5200 Mann Infanterie 
: Derja 5100 = ⸗ 
= bu Beſſol 4750 


Bufammen: 15 050 Mann Anfanterie 


* = 


500 = SNtavallerie 
720 Artillerie 
100 = _ Genietruppen 


Bulammen: 16 370 Mann. 


Bonnet berechnet 17500 Mann, Rappe 16 500 Mann 
Infanterie; unjere Berechnung iſt aljo noch niedriger, 
und es dürfte und wohl Niemand den Vorwurf machen, 
daß wir die Stärke der Franzoſen abfichtlich zu hoch 
berechnen wollten. 

Zu dieſen drei Brigaden der Nordarmee find nun 
die Truppen der Bejapung von Amiens hinzuzurechnen, 
bie unter dem Kommando des Brigadegenerald Paulze 
d'Ivoy ftanden und folgendermaken zujfammengelett 
waren. 

Das ablommandirte Marjchbataillen I1/43 mit 
750 Mann. 

Das 2. Marid:Fägerbataillon, nach dem historique 
des Bataillons, 900 Mann, nämlich je 300 Mann vom 
Depot des 1., 2., 17. Jägerbataillons, nicht je 200 Mann, 
wie Lehautcourt, ©. 296 irrthümlich angiebt. 

Vier Batatllone der Mobilgarden, die urſprünglich 
für Paris bejtimmt geweſen waren, hatten infolge des 
ſchnellen Erjcheinen® der Deutjchen vor der Franzöſiſchen 
Hauptjtadt nicht mehr bineingelangen lönnen und wieder 
zurüdeilen müſſen, nämlich die Bataillone 11,111 du Gard, 
das Bataillon IV der Somme und das Bataillon 111 
der Marne. Dieje Bataillone hatten unzweifelhaft die 
planmäßige Stärke von je 7 Kompagnien zu 172 Mann, 
alio von rımd 1200 Mann. Doß dies thatlählid der 
Ball geweſen ift, gebt daraus hervor, daß aus ben 
Bataillonen II, III du Gard ein neues Bataillon 
mit der Nummer V gebildet wurde, ebenfo aus den 
Bataillonen 111; Marne und IV, Somme ein neues 
Bataillon Somme et Marne, 

Diefe vier Batnillone müfjen wir alfo mit zufammen 
4800 Mann berechnen, dagegen das Bataillon X du Nord 
nur zu 750 Mann. 

Ein Bataillon mobilifirter Nationalgarde berechnen 
wir nad) dem Durchſchnitt der jpäteren gleichen Forma— 
tionen, Yehautcourt, ©. 118, zu 600 Dann. 

Die beiden Bataillone der Nationalgarde von Amiens 
lönnen als wirklihe Truppen überhaupt nicht angejehen 
werden, ihre Stärke ift unbefannt; wir wollen fie daher 
nur als Bataillone in Rechnung ftellen, ohne irgendwelche 
Bahlenangabe zur machen. 

Zwei Kompagnien ded 3. Bataillons der Marines 
füftliere waren ebenjall® zur Stelle. Leider fehlt jede 
Stärfeangabe; nad) dem Durchſchnitt der beim 25. Armee- 
korps an der Loire umd der in Paris anweſenden 
Bataillone muß man das Bataillon zu rund 700 Mann 
annehmen, die beiden bei Amiens anweſenden Kom— 
pagnien aljo zu 350 Mann. 

Außerdem gehörte zur Beſahung von Amiens ein 
Bataillon der Bolontaired de fa Somme, deſſen 


2299 


Stärke unbelannt ift. Ebenſo unbefannt find aud die 
Stärlen der Franktireursfompagnien, die bei der Nord» 
armee thätig geweſen find, und von denen eine am 
27. November erheblichen Einfluß auf den Gang des 
Kampfes bei Villers — Bretonneur gehabt hat. 


Stärke der Bejaßung von Amiens. 


Bataillon 11/43 750 Mann 
2. Marjch: Jügerbataillon 900 — 

4 Bataillone Mobilgarden 4800 = 
Bataillon X der Mobilgarden duNord 750 

2 Kompagnien Marinefüfiliere ... 350 =: 

1 Bataillonmobilifirter Nationalgarde 600 = 


Zufammen: 8150 Dann 


oder nah Mbitrih von 150 Lazarethlranten rund 
8000 Mann Infanterie. 


Dazu 12 ſchwere Geſchütze in den Verſchanzungen 
von Dury, cine gezogene 12Pfor.- und eine gezogene 
4Pfdr. = Batterie, von denen lebtere durch Marine— 
füfiliere und mobilifirte Nationalgarden der Somme 
bedient wurde, jo daß nur 120 Mann Bedienungs— 
mannjhaften für die 12Pfjdr.- Batterie in Rechnung 
gejtellt werden können. Fraglich bleibt, ob zur Artillerie: 
bedienung diebeiden anderen Kompagnien des 3. Bataillons 
der Marinefüfiliere verwendet worden find, oder mur 
ablommandirte Abtheilungen der beiden obenerwähnten 
Kompagnien. 

Jedenfalls zählte die Beſatzung von Amiens ohne 
das Bataillon Volontaires der Somme, ohne die 
Nationalgarden von Amiens, ohne die Franktireurs 
und ohne die Bedienungsmannschaften der 12 ſchweren 
Geſchütze von Dury rund 8000 Mann Anfanterie umd 
120 Mann Artillerie. 

Das stimmtmit den Angaben von Bonnet und von Rappe. 

Demnach verfügte General Farre, ohne die eben 
aufgezählten Truppentheile, am 27. November 1870 über 


23 050 Mann Infanterie, 


. er Er 


500 =  Stavallerte, 
840 =  Mrtillerie mit 60 Geichügen, 
100 = _ Genietruppen, 


2449) Mann Berpflegungsitärke. 


Das find überall die Verpflegsjtärlen; um bie 
Gefechtsſtärken zu erhalten, muß man per Bataillon 
50 Mann in Abzug bringen und die Esfadron nur zu 
100 Säbel berechnen; die übrigen 25 Mann einer 
Esfadron waren hommes ä pied, die im Gefecht 
nicht zur Geltung famen. Auf dieſe Weile erhält man 
als Gejechtsftärte der Franzoſen am 27. November 
21625 oder rumd 21 600 Gewehre, 

400 Sübel, 
60 Geſchũtze. 


(Fortjegung folgt.) 


1897 — Militär-Modenblatt — Nr. 86 


2300 





Kleine Mittheilungen. 





Frankreich. die Kolonie Madagaskar und 
Zubehör ift ın der Perfon des bisherigen Höchſtlom ⸗ 
mandirenden des Befehungslorps, des Generals Gallieni, 
ein Generalgouverneur beftellt worben, wogegen die 
Stelle des bürgerlichen Minifterrefidenten von Madagaslat 
eingegangen iſt. Es ift fomit die eg | der hödjiten 
miltärifhen ſowie der politifhen und Bermaltungs: 
befugnilje in eine Hand gelegt, nachdem die Zweithetlung 
id während eines Jahres ald unzweckmäßig ermielen 
at. Le Progres militaire Nr. 1749 glaubt indeſſen 
nicht, daß es dem General möglich fein, wird mit den 
—— ihm zur Verfügung ſiehenden militäriſchen 

raften und Gelomitteln feine Aufgaben zu löſen, 
welde darin beftehen, Ruhe und Ordnung im Lande 
herbeizuführen und die einheimifchen Fürften Frankreich 
vollftändig zu unterwerfen ſowie die Einrihtungen zu 
treffen, welche im Stande fein würden, bie reichen Erwerbs: 
quellen der Niederlaſſung zu erſchließen. 


Aumänien. Während der Monate Juli und Auguſt 
durften Mannſchaften, die ſich durd gute Führung und 
Dienfteifer auszeichnen und die nöthige Stufe der Aus: 
bildung erreicht haben, Urlaub bis zu 60 Tagen erhalten, 
und zwar in einer Zahl bid zu 35 pGt. der Etatsjtärle. 
Während der Urlaubszeit erhalten fie feine Befoldung. 


— Zur Hebung der Pferde zucht foll verſucht 
werden, den Bedarf an Remonten für die permanente 
Kavallerie, die Kalarafchen, die Gendarmerie und bie 
Militärfhulen im Lande anzufaufen. Die Pferdebefiger, 
welhe Remonten zum Verkauf zu ftellen beabfichtigen, 
haben dem nächitgelegenen Kavallerie-Regimentsfommando 
deren Zahl und Preis anzugeben. Bedingungen für den 
Ankauf find: ein Alter von vier bis fieben Jahren, eine 
Größe von mindeftens 1,48 m und eine für eim Reit— 
pferd geeignete Figur; die Farbe ift gleichgültig, mur 
Scdeden ſind ausgefhloffen. Zu denjenigen igern, 
die mehr als zehn Pferde zum Verlauf ftellen, wird 
eine Anlaufsfommiffion geſchickt, die übrigen müfjen ihre 
Pferde zu einem befannt zu machenden Tage in die nächſte 
Kavallerie-Stabsgarnifon bringen. Mit Pferdezüchtern, 
die fich verpflichten, jährlich wenigſtens zehn Pferde zu 
ftellen, ift das Kriegäminiftertum bereit, befondere Kontrakte 
zu ſchließen. 

— Nach einer Bekanntmachung bes militärgeographifchen 
Inftituts im offiziellen Moniteur find folgende Karten: 
werle erjhienen und durch dieſe Behörde zu beziehen. 
1. Geographiſche Karte der Dobrudſcha im Maßftabe 
1:200 000 in vier Blättern a” Preiſe von vier Leı. 
2. Beographifhe Karte der Moldau, nördlicher Theil, 
im Maßitabe 1 : 200 000; bis jeßt erſchienen ſechs Blatt 
v wer Lei. 3. Topographifche Harte der Moldau im 

takftabe 1:50000 in 122 Blatt zum Preife non 
100 Xei, foeben vollendet. 4. Die Kreiſe Bacau und 
Dorohoiun im Mafftabe 1: 100000 zum Preiſe von 
acht Lei. 5. Atlas der Signaturen zu zwei Lei. 6. Vers 
zeichniß aller erfchienenen Blätter zu 25 Bomi. Außer 
dem können vom Kriegsminiſterium Kopien der Original« 
aufnahmen im Maßſiabe 1:20 000, einzelne Güter, 
Forften und bergleihen umfaflend, zu Sonderpreifen 
bejogen werben. (Cerc. publ, mil. Nr. 17/18.) 


Gedruct in ber Königlichen potbugoruderei von €. S. Mittler & Sohn in Berlin SWI2, Rochſtrahe 63-7L 


Hierzu der Allgemeine Anzeiger Nr. 77. 


Militär-Wodenblatt./ 


„tor Gemomeorın, Zweiundächtzigſter Jahrgang. "rc s. wire sen 


Griedenan b. Berlin, Moßierfr. Erpedition: Berlin SWI2, Koditrahe 68. Berlin Bwi2, Komitr. 68-71. 





Diefe Zeitfchrift erfcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Auherdem werben derfelben beigefügt 1. monatlich ein: bis zweimal das literarijche Beiblatt, die „MilitärsLiteratur: 
Zeitung” ; 2. jährlic) mehrmals größere Auffäge als beiondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 
Tierteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 4 Mark 50 Pf. — Breis der einzelnen Nummer 20 Bf. — Abonnements nehmen 
alle Pojtanftalten (Zeitungs: Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud die Zeitungsipeditionen — ar. 


M S7T. Berlin, Mittwoch, den 29. September 1897. 





Subalt: 

Rerjonal » Beränderungen (Preußen, Marine, Kaiſerliche Schugtruppen). — Drbens +» Berleifungen (Preußen, Marine). — 
Verleihung eines Altheſſiſchen Militärmarfches an das 3, Großherzoglich Heffiihe Infanterieregiment (Leibregiment) Nr. 117. — 
Ergänzung des ErergirsHeglements für die Infanterie. — Ueberführung der Offiziere der Neferve des 5. Garderegiments au Fuß 
und deö Gardes&renadierregiments Nr, 5 zur Landwehr. — Verleihung der Erinnerungsmedaille an des Hochſeligen Kaiſers 
und Königs Wilhelms L, des Großen, Majeftät an die Inhaber der Hriegsdenfmünge von 1864, des Erinnerungsfreuges von 1866 
oder der Hriegädenfmünze von 1870/71. — Berleihung von Kaiſerabzeichen. 


Jourualiſtiſcher Theil. 

Erzherzog Karl von Defterreih. — Die Franzöfiiche Norbarmee im Jahre 1870/71. (Fortiegung.) — Der Arbeitödienft 
im Franzöfiichen Heere. 

Rleine Mittheilungen. Frankreich: Schiekübungen von Offizieren im Lager von Chälons. Civilanftellung vengagirter 
Unteroffisiere. Berittenmadhung der Infanteriehauptleute. — Jtalien: Ausbildungsabtheilungen für Referve-Offizierafpiranten, 
Berfonalveränderungen in den hohen Hommandoftellen. Referveslinterlieutenants des Genieforps. — Norwegen: Heeres: 
haushalt für 1897/98. Flottenhaushalt für 1897/98. — Inhalt der Nummer 23 des Armee-Verordnungsblattes. 





Aufforderung zum Abonnement. 


Mit dem 1. Oktober beginnt das vierte Quartal 1897 des Militär- Wochenblattes. Der vierteljährliche 
Abonnementspreis für dafjelbe einfchl. des Literarifchen Beiblattes „MilttärsLiteratur-Zeitung“ jowie der befonders 
auszugebenden Beihefte, beträgt 4 Mark 50 Pig. Beltellungen hierauf bitten wir recht bald bei ben nächſten 
Poftämtern oder Buchhandlungen — in Berlin auch bei den Zeitungsipeditionen — anzumelden, wojelbft auch 


die Abonnementöbeträge ſogleich einzuzaßlen find, 
Verlag und Erpedition des Militär-Wochenblatteg, 


€. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandiung. 





Berjonal= Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 

Offiziere, Portepeefähnriche ac. Bleden v. Schmeling, Pr. Lt. vom — Huſ. 

Negt. Nr. 15, als Adjutant zur 13. Kav. Brig., 
A. Eruennungen, Beförderungen und Berfegungen. Nieber, Major umd Kommandeur der Luftichiffer- 
Im aftıven Heere Abtheil., vom 1. Oktober d. Is. ab zur Dienftleiftung 

h) 
Breölau, den 22. September 1897. bei dem Generulftabe des XVI. Armeelorps, 

f v. Lindeiner gen. v. Wildau, Br. Lt. vom nf. 
Br * a ee Negt. Nr. 132, unter Entbindung von dem Som 


’ En don m do als Inſp. Offizier bei der Kriegsſchule in 
Armee, zum Erſten Adjutanten des Cheis des General- —* 
ſiabes der Armee ernannt. | Potsdam und unter Verſetzung zum ren. Regt. 


Köni i I. (2. Weſt .) Nr. 7, ala suite 
Neven Du Mont, Rittm. und Eskadr. Chef vom rönig Wilhelm I. (2. Weiipreuß) Rr. 7, & la ani 


. e ' defjelben, vom 1. Oktober d. 38. ab auf ein Jahr 
Magdeburg. Huj. Regt. Nr. 10 und Tommandirt | „8 Militärgouverneur zur Nitterafademie in Liegniß, 
beim Generalftabe der 11. Div, unter Belajjung — 


bei dem Generalſtabe dieſer Div., als Hauptm. in |, Engei, Set. Lt. vom 2. Großherzogl. Medlenburg. 
den Generaljtab der Armee verjeßt. ne Negt. Nr. 18, deſſen gu bei * 
v. Arnim, Rittm. von demſelben Regt., unter Ent— Geſtütverwaltung um ſechs Monate verlängert; gleich— 
bindung von dem Kommando als Adjutant bei der | zeitig à la suite des Regts. geitellt. 
13. av. Brig, zum Eskadr. Chef ernannt. . 
(3. Quartal 1897.| 





230 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr 87 


2304 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Budapeft, den 20. September 1897. 

Baumftarl, Sek. Lt. vom Feldart. Regt. Nr. 38, 
jcheidet mit dem 21. September d. 8. aus dem 
Heere aus und wird gleichzeitig in der Schuptruppe 
für Deutſch-Oſtafrila als Sel. Lt. mit feinem bis: 
herigen Patent angeitellt. 

Bredlan, den 22. September 1897. 

Huguenel, Set. Lt. vom nf. Negt. von Winterfeldt 
(2. Oberſchleſ.) Nr. 23, mit Penfion, 

Möller, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 140, mit Benfion, 

Trittel, Sel. Lt. vom Feldart. Regt. Nr. 31, mit 
Penſion, — der Abſchied bewilligt. 

Am Beurlaubtenjtande. 
Bredlan, den 22. September 1897. 

Graf v. der Schulenburg- Wolfsburg, Rittm. von 
der Rei. des Königs-Ulan. Regts. (1. Hannov.) Nr. 13, 
mit Penfion und der Uniform des genannten Negts. 
der Abſchied bewilligt. 


Uahweifnng 
der beim Santtätslorp8 im Monat Augujt 1897 
eingetretenen Veränderungen. 
Durd) Verfügung des General-Stabdarytes ber Armee. 
Den 7. Auguft. 
Dr. Heujeler, Unterarzt vom nf. Regt. Nr. 98, 
Dr. Kappeſſer, Unterarzt vom 3. Großherzogl. Hefl. 
Inf, Negt. (Leib: NRegt.) Nr. 117, 
Dr. Preuß, Unterarzt vom nf. Regt. von Boyen 
(5. Dftpreuß.) Nr. 41, 
Dr. Radede, Unterarzt vom 5. Bad. Inf. Negt. Nr. 113, 


Dr. Jänecke, Unterarzt vom Huf. Regt. von Schill 
(1. Schlef.) Nr. 4, 

Dr. Otto, Unterarzt vom Inf. Regt. Vogel von Falten- 
jtein (7. Wejtfäl.) Nr. 56, 

Dr. Bed, Unterarzt vom 4. Magdeburg. Inf. Regt. 
Nr. 67, 

Dr. Neuhaus, Unterart vom Inf. Regt. Graf Bülow 
von Dennewig (6. Weſtfäl.) Nr. 55, 

Dr. Feldmann, Unterart vom Oldenburg. Inf. Regt. 
Nr. 9, 

Dr. Sühring, Unterarzt vom 7. Bad. Inf. Regt. 
Nr. 142, 

Dr. Aulife, Unterarzt vom 5. Rhein. Inf. Regt. Nr. 65, 

Dr. Brodelmann, Unterarzt vom nf. Regt. Nr. 129, 

Dr. Maßmann, Unterarzt vom nf. Regt. Herwarth 
von PBittenfeld (1. Weftfäl.) Nr. 18, 

den 17. Anguft, 

Knospe, einjährig = freiwilliger Urzt vom nf. Negt. 
Herzog Karl von Medienburg-Strelig (6. Oſtpreuß 
Nr. 43, unter gleichzeitiger Verſetzung zum 3. Polen. 
Inf. Regt. Nr. 58, zum linterarzt emannt, 

den 20. Augnft, 

Dr. Schreiner, einjährigsfreiwilliger Arzt vom 5. Thüring. 
Inf. Negt. Nr. 94 (Großberzog von Sadjjen), unter 
gleichzeitiger Verjegung zum nf. Regt. Graf Boſe 
(1. Thüring.) Nr. 31, zum Unterarzt emannt, — 
fämmtlih mit Wahmehmung je eimer bei i 
Truppentheilen offenen Aſſiſt. Arztftelle beauj: 
tragt. 


Berichtigung zum Nilitär-Modhenblatt Nr. 82/1897. 
Spalte 2180, Zeile 25 von oben, muß es flatt „Chei“ 
„Kommandeur” beißen; 
Spalte 2189, hinter Zeile 28 von oben, ift einzufchalten: 
„dem DOberften a. D.“ 


Raiferliche Marine, 


Offiziere ıc. 

A. Gruennungen, Beförderungen und Berjegungen, 
Jagdhaus Rominten, den 24. September 1897. 
Kirchhoff, Kapitän zur See, zum Direktor der Marines 

ſchule emannt. 

Breufing, Kapitän zur See, mit dem 1. Oltober d. Is. 
bon dem Kommando S. M. ©. „Sachſen“ entbunden, 

Plate, Kor. Kapitän mit Oberjtlieutenantsrang, bis 
zur JIndienſtſtellung ©. M. ©. „Bayern“ mit dem 
1. DOftober d. 8. zum Kommandanten S. M. ©. 
„Sadjen“, 

Deubel, Kor. Kapitän, zum Kommandanten S. M. ©. 
„Müde*, — ernannt. 

Loeſch, Unterlt. zur See, dad Kommando zur Dienjt- 
leiftung beim Reichs-Marine-Amt bis zum Eintreffen 
EM. ©. „Wolf“ in Kamerun verlängert. 

Petzel, Mommſen, Unterltd. zur Eee, zu Lis. zur 
See befördert. 

Schleſe, überzähl. Majdinen » Unteringen., vüdt nad 
Mafgabe des Etats in eine offene Etatsftelle ein. 


Boden, Obermaſchiniſt, zum überzähl. Maſchinen-Unter— 
ingen., 

Kunſchmann, Lt. zur See der Nef. im Landw. Bezirk 
IV Berlin, zum Kapitänlt. der Rej. bed See-Dffizier- 
forps, 

Schubart, NReihenbäher, PBizejteuerleute der Ref. 
im Landw. Bezirt Hamburg, zu Unterltd. zur See 
der Ne. des See⸗Offizierlorps, 

Wölfel, Sel. Lt. der Reſ. im Landw. Bezirk Weißen⸗ 
feld, zum Pr. Lt. der Ref. des 1. See-Bats. — 
befördert. 

Mahrenholz, Lt. zur See, unter Bewilligung eines 
einjährigen Urlaubs, à la suite des See» Offizier 
lorps gejtellt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Jagdhaus Rominten, den 24. September 1897. 


Graf zu Solms-Wildenfels, Seelabett, behujs Ueber 
tritts zur Armee, aus dem Marinedienſt entlafjen. 


1897 — Rilitär-Wodenblatt — Ar. 87 


2306 





Schwarz, Sek. Lt. der Seewehr 2. Aufgebot? bes 
1. Ser: Bots. im Landw. Bezirk I Oldenburg, der 
Abſchied bewilligt. 


t. Im Samitätslorps. 
Jagdhaus Nominten, den 24. Schtember 1897. 


Dr. Dloff, MarineUntevarzt, zum Martne-Affift. Arzt 


2. M. befördert. 


Kaiferliche Schußtruppen. 


Schuptruppe für Deutſch-Oſtafrika: 
Breslau, den 22. Eeptember 1897, 
Liebert, Gen. Major & la suite berjelben und Gous 


verneur von Deutſch-Oſtefrila, die Funktionen des 
Kommandeur? der Schußtruppe bis auf Weiteres 
übertragen. 





Ordens - Berleihungen. 


Breufen. 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigft 
geruht: 
dem Oberſten a. D. Krullhe zu Stargard i. Pomm., 
bisher Kommandeur des Landw. Bezirts Stargard, 
den Rothen Adler⸗Orden dritter Klaſſe mit der Schleife 
zu verleihen. 
Raiferliche Marine. 
Seine Majeftät der Raijer und König haben 
Alergnädigſt geruht: 
dem Unterlieutenant zur See Hagedorn, 
dem Feuerwerler Hartmann von ©. M. ©. „Char: 
Iotte", — die Rettungs: Medaille am Bande, 
dem Oberzimmermanndmanten Grebe, 
dem Obermatrofen Stieglib, — Beide von S. M. ©. 
„Beihenbierg“, die Erimmerungd-Diedaille für Rettung 
aus Gefahr, — zu verleihen. 


Seine Majejtät der Kaiſer und König haben 

Alergnädigit gerußt: 
den nahbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur Ans 
legung ber ihnen verliehenen Nichtpreußiſchen Infignien 
zu ertbeilen, unb zwar: 

des Ehrenkreuzes des Königlich Württembergijchen 

Kronen-Drdensd und des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Unnen- 

Ordens zmeiter Klaſſe: 

dem Korvettenlapitän mit Oberſtlieutenantsrang, ä la 
suite ded See » Difizierlorpg Müller, perjönlichen 
Abdjutanten Seiner Königlihen Hoheit des Prinzen 
Heinrich von Preußen; 

des Militir-Sommandeurfreuges des Königlich Belgtichen 

Leopold-Orbens: 

den Kapitäns zur See chen. v. Bodenhaufen und 
Stubenraud, 

dem Oberften v. Hoepfner; 


des Mititär-Witterfveuges deſſelben Ordens: 
dem Kapitänlieutenant Dslar Grafen v. Platen zu 


Hallermund, 
dem Lieutenant zur See dp. Napmer; 


des Kaiſerlich Ruffiihen Weißen Adler-Ordens: 
dem Bizendmiral Thomjen; 


des Kaiferlih Ruſſiſchen St. Aunen-Ordens 
zweiter Klaſſe mit Brillanten: 


dem Kapitän zur See Scheber, 
dem Korvettenkapttän mit Oberftlieutenantsrang Plachte; 


des Kaiſerlich Ruffiihen St. Annen-Ordens 
zweiter Klaſſe: 
den Korvettentapitäns Lilie, Emsmann, Ingenopl, 
Mandt, Sommerwerd, Frhm. v. Schimmels 
mann, Bredomw und Gühler; 


der britten Klaſſe befjelben Ordens: 


ben Lieutenant zur See Jantzen, Blomeyer, Frhru. 
v. Röſſing, Kloebe (Adolf), Ahlert, Kloebe 
(Friedrich), Zange, dv. Napmer, Brüninghaus, 
Tägert (Wilhelm), Frommann ımb Fieltg, 

ben Majchinen = Oberingenieuren Hempel, Flügger, 
Rack, Shirnid und Lehmann; 


des Kaiferlich Ruffischen St. Stanislaud-Drdens 
zweiter Klaſſe mit bem Stern: 


den Kapitäns zur See Geißler, v.Brittwig u.affron, 
v. Eickſtedt, Schmidt, Thiele (Auguſt), Breuſing 
und Aſcher; 


des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanidlaus-Ordens 
zweiter Klaſſe: 


den Rapitänfientenants Did, Grapow (Mar), v. Bre- 
dow, Badhmann, Grumme, Graf dv. Spee, 
v. Dppeln=- Bronitowsli, Scheer, Lauten: 
berger, Boit, Zimmermann, Schüß, Schirmer, 
Wuthmann, Oslar Grafen v. Platen zu Haller: 
mund, Perſins, Bertram, Herrklotſch und 
Petruſchky, 

dem Stabsingenieur Hollaender, 

dem Marine⸗Oberſtabsarzt Prinz; 


der dritten Klaſſe deſſelben Ordens: 


dem Lieutenant zur See Stoelzel; 

bem Uinterlieutenant zur See Wittmann, 
dem Sekondlieutenant Zeihe, 

dem Maſchineningenieur Stiegel; 


2307 1897 — Militär» Wochenblatt — Rr. 87 2308 








der Kaiſerlich Ruſſiſchen goldenen Medaille am Bande der Kaiſerlich Nuffiichen filbernen Medaille an 
bed St, Stanidlaus-Orbend: demjelben Bande: 
dem Oberfteuermann Ewert, dem Oberbootsmannsmaaten Marr von ©. M. ©. 
dem Obermaſchiniſten Dohm, — Beide von S.M. Yacht „Befion“, 
„Hohenzollern“, dem GStgnalmaaten Frank, 
dem Dbermafciniften Hoffmann von S. M. ©. | dem Bootdmanndmanten Frey, 
„Gefion“, dem Mafchiniftenmanten Walther, — lehtere Drei von 


dem Feuerwerlsmaaten v. Mühl dorfer von S. M. Yacht ©. M. Pacht „Hohenzollern“. 
„Hohenzollern“ ; 





(Aus dem Armee: Verorbnungsblatt Nr. 28 vom 26, September 1897.) 
Verleihung eines Altheſſiſchen Militürmarſches an das 3. ——— Heſſiſche Jufauterieregiment 
(Xeibregiment) Nr. 117 

Ich will dem 3. Großherzoglih Heffiichen — (Leibregiment) Nr. 117 den anliegenden 
Altheifiihen Marid des „Kreisregiments“ und des Regiments „Landgraf“ mit der Maßgabe verleihen, daß das 
Regiment allein berechtigt jein fol, diefen Marſch bei großen PBaraden zu Ipielen. 

Sie haben diefe Meine Ordre befannt zu machen und das weiter Erforderliche zu veranlaſſen. 

Homburg v. d. Höhe, den 5. September 1897. 


Wilhelm, 
An den Kriegäminifter. 


Ergänzung des Ererzir-Reglements für die Infanterie. 
Ih bejtimme hierdurch Folgendes: Dem erften Sab im zweiten Abfchnitt der Nr. 50 Ill. Theil des 
Ererzir-Reglements für die Infanterie ift hinzuzufeßen: 
„lofern nicht dem betreffenden Truppentheil bejondere Märfche hierfür Allerhöchſt verlichen 
worben find“. 
Das Kriegsminifterium hat hiernac das Weitere zu veranlaffen. 
Homburg dv. d. Höhe, den 5. September 1897. 


Wilhelm. 


An das Sriegäminifterium. 





Ueberführung der Offiziere der Reſerbe des 5. Garberegiments zu gu und des Garde-Grenadierregiments 
Nr. 5 zur Yaudwehr. 

Auf den Bericht vom 9. September 1897 bejtimme Ich, daß die Dffiziere der Reſerve des 5. Garde: 
regiments zu Fuß und bed Garbe-Örenadierregiments Nr. 5 bei ihrem Uebertritt zur Landwehr zur Garde: 
landwehr des 5. Garberegiments zu Fuß bezw. zur Garbelandwehr des Garde-Grenadierregiments Nr, 5 überzu: 
führen find. 

Totis, den 13. September 1897, 

Wilhelm, 
Un das Kriegsmimiſterium. v. Goßler. 


Verleihung der Erinnerungsmedaille an des bohſligen Kaiſers und Königs Wilhelms J., des Großen, 
Majeſtät an die Juhaber der Kriegsdenlmünzt von 1864, des Erinnerungskreuzes von 1866 oder der 
Kriegsdenfmünze von 1870,7 1. 

Berlin, den 19. September 1897. 
Seine Majeftät der Kaiſer und König haben die Gnade gehabt, die zum Andenken an ben Hochieligen 
Raifer und König Wilhelm 1., den Großen, geftiftete Medaille allen rechtmäßigen Inhabern der Preußiſchen 
Kriegsdenlmünze für 1864, des Preußiichen Erinnerungstreuzes für 1866 oder der Kriegsdenkmünze bon 1870,71, 
ohne Rüdjiht auf ihr Kombattanten- oder Nichtkombattanten-Verhältniß, zu verleihen. Ausgeichloffen von der 
Verleihung jollen nad Allerhöchſter Beitimmung bleiben diejenigen, welche 
a) ſich nicht im Vollbeſitz der bürgerlichen Ehrenrechte befinden, 
b) wegen einer mit Ehrenftrafen bedrohten ſtrafbaren Handlung mit Freibeitsitrafe oder wegen Verbrechen 
bezw. Vergehen mit mehr als ſechs Wochen Gefängnik beitraft find, 
e) mit Freiheitsjtrafe beftraft worden find, injofern fie duch die der Bejtrafung zu Grunde liegende 
Handlung eine unehrenhafte Gefinnung bethätigt haben. 
Behufs Ausführımg diejer Allerhöchſten Ordre fordern wir alle in feinem aktiven militäriichen Verhöltniß 
mehr ftehenden Beteranen, welche die Preußiſche Staatsangehörigkeit bejigen und Anſpruch auf, die 


2309 





1897 — Militär-Wochendlatt — Nr. 87 


2310 


Medaille zu haben glauben, auf, ſich unter Vorlegung der zum Nachweis ihres Anrechts erforderlichen Beweis— 


ftüde zu melden: 


1. fofern fie in Preußen ihren Wohnſitz haben: 
a) Offiziere, Sanitätsoffiziere, obere und mittlere Beamte bei demjenigen Bezirfsfommando, zu weldem 


ihr jehiger Wohnort gehört, 


b) Unterbeamte und Militärperfonen vom Feldwebel abwärts in Landkreiſen bei dem Landrat ihres 
Wohnortes, in Stadtkreifen bei der Ortspolizeibehörde; 


2. jofern fie außerhalb Preußens, aber in Deutihland ihren Wohnſitz haben: 
a) Offiziere, Sanitätsoffiziere, obere und mittlere Beamte bei demjenigen Bezirlskommando, zu welchem 


ihr letzter Wohnfig in Preußen gehört, 


b) Unterbeamte und Militärperfonen vom Feldwebel abwärts bei der zu 1b aufgeführten Behörde ihres 


legten Wohnfiged in Preußen. 


Hinfichtlic derjenigen in den Deutichen Bundesstaaten wohnenden Veteranen, welche nicht die Preußiſche 
Staatöangehörigleit befigen und derjenigen Veteranen, welche im Reih8auslande ihren Wohnſitz 


haben, bleiben bejondere Beitimmungen vorbehalten. 


Da die Anfertigung der erforderlichen Medaillen einen längeren Zeitraum in Anſpruch nimmt, wird die 


Aushändigung je nad Fertigitellung bewirkt werden. 


Bor Empfang des Beſitzzeugniſſes, welches gleichzeitig mit der Medaille verabfolgt werden wird, iſt 
Niemand befugt, die — etwa anderweitig beichaffte — Medaille anzulegen. 


Der Kriegäminiiter. 
v. Goßler. 


Kriegaminifterium. 


Der Minifter des Innern. 


In Vertretung. 
Braunbehreng. 


Berlin, den 17. September 1897. 


Verleihung von Kaiſerabzeichen. 

Im Anſchluß an die Bekanntmachung vom 6. September d. Is, betreffend Kaiſerabzeichen — Armee— 
Verordnungs-Blatt Seite 274 --, wird mitgetheilt, daß von der FZußartillerie in diefem Jahre die 5. Kompagnie 
Garde-Fußartillerieregiments das Kaijerabzeichen erhalten hat. 

v. Goßler. 





Journaliſtiſcher Theil. 


Erzherzog Karl von Oeſterreich. 


Bon dem umfafjenden Werte des k. u. £ Oberſien 
Morip Edlen v. Angeli über Erzherzog Karl von Deiter- 
reich liegt jeßt der 4. Band vor.*) 

Er jchildert den Erzherzog Karl im Striege von 1809 
und ſchließt an den 3. Band, der zuleßt das Kriegsjahr 
von 1805 behandelte, direlt an. Er zeigt dem Leſer 
den edlen Deutichen Feldherrn und Fürjten in gewaltigen 
Kampfe mit dem damals noch unbefiegten Heros Napoleon, 
in einem Kampfe der Legitimität und Des Rechts gegen 
Gewalt und Willkür. 

Dem Berfafier haben aufer den vortrefflichen jchrift- 
lihen Quellen, deren Verzeichniß Seite 611 bis 619 aufe 
geführt ift, bejonders noch die mündlichen Mittheilungen 
des Hochſeligen Erzherzogs Albrecht eine weſentliche 


*, Erzherzog Karl von Defterreich als Feldherr und Heeres- 
organiſator. Im Auftrage Seiner Söhne, der Herren Erz: 
berzoge Albrecht und Wilhelm, dann Seiner Enkel, der Herren 
Ersberzoge Friedrich und Eugen, nad) Oeſterreichiſchen Originals 
alien dargeftellt vonMorit Edler v. Angeli, k. und k. Oberſten 
des Armeeftandes, 4. Band. Mit einer Ueberſichtskarte und 
fünf Plänen. Wien und Leipzig 1897. Wilhelm Braumüller, 
! und £. Hof: und Univerfitätsbuchhändler. _ 

Bergl. MilitärsWocenblatt Nr. 17/1897, Sp. 473 fi. 


Hülfe gewährt, um ein kritiſch jo gut geſichtetes Buch, 
wie es uns hier vorliegt, zu jchaffen. 

Gr führt und zumädit die Hochinterefjanten 
politifch-militärischen Berhältniffe nad) dem Frieden von 
Preßburg vor. Napoleon erfüllte nur ungenügend Die 
Bedingungen des Friedens, die Defterreidy gewiſſenhaft 
ausführte, und erhob immer neue Forderungen zu feinen 
Gunſten, jtetS unter der Drohung eine neuen Krieges. 
Franzöfiihe Truppen blieben vertragswidrig in Deutjche 
land und waren in Franken und Bayern angehäuft. 
Am 12. Juli 1806 wurde der Rheinbund unter 
Napoleons Protektorat gegründet, womit 16 Deutjche 
Fürſten fi von Kaiſer und Neid losſagten; Napoleon 
erflärte, daß er von diefem Augenblide an einen Kaifer 
von Deutjchland und eine Deutihe Reichsfonftitution 
nicht mehr fenne. Kaiſer Franz legte am 6. Auguft 
die Deutſche Kaiſerkrone nieder. Da Defterreich zu einem 
Kriege noch nicht kräftig genug erichien, empfahl Erz- 
herzug Karl aus politiiher Nothwendigleit die Erhaltung 
des Friedens und der Neutralität, jolange dieje zu 
ermöglichen jei; er wollte diefe Zeit benußen, um 
Defterreich zu einem thätigen Eingreifen in die Ereigniffe 
erst wieder ſtark werden zu laſſen. Nach dem böfen 
Ausgange des Krieges der vierten Koalition, 1806 und 
1807, und dem frieden von Tifit, der Preußen zu 


2311 


Boden warf und Rußland zum Berbündeten Frankreichs 
machte, jtand Defterreich ganz tjolirt und war zum Ab— 
warten der Dinge genöthigt. Sodann kamen die Ereignifje 
von 1807 und 1808 auf der Pyrenäiſchen Halbinfel. 
Defterreich gewann hierdurch zwar eine augenblickliche 

ift, mußte aber mit Sicherheit erwarten, daß Napoleon, 
obald er mit Spanien fertig, mit aller Gewalt ſich auf 
den Kaiferftaat werfen werde, der ihm noch viel zu 
widerjtandsfräftig erfchien. Deshalb betrieb es mit er- 
höhtem Nahdrud die Neorgantfation feiner Urmee, die 
Aufftelung der Landwehr in den gefammten Deutjchen 
Erblanden, die Eintheilung der Armee in jelbftändige 
Korps und eine Vereinigung des gefammten Feldgeſchützes 
in Batterien. Ein Konjtriptionsiyftem hob frühere Be- 
freiungen vom Waffendienfte auf und jtellte ein größeres 
Menſchenmaterial zur planmäßigen Verfügung bereit; 
eine Land: (Bürger-)Miliz, ein Patent über Aufbietung und 
Verwendung der Landwehr in allen Kronländern außer 
Galizien und em Reſervenſyſtem, das dem Preußifchen 
Krümperſyſtem nachgebildet war, jollten im Kriegsfalle 
den jteten Nachwuchs ausgebildeter Mannſchaft für die 
Deutichen Negimenter fihern.. Bon den neun jelb- 
ftändigen Korps waren ſechs für zwei Hauptlager bei 
Krafau und Olmütz vorgejehen.. Das Sanitätd- und 
Verpflegungsweſen, wie alle anderen Zweige der Heeres— 
admintitration erfuhren namhafte Veränderungen und 
BVerbefferungen; umfangreiche Befeitigungen, die für bie 
Zandesvertheidigung nöthig erichienen, wurden vorbereitet. 
Auf allen Gebieten betrieb der Kaiſerſtaat feine Rüftungen, 
deren Seele und treibender Leiter der Erzherzog Karl 
war und blieb. 

Napoleon, über alle dieſe Vorgänge innerhalb Dejter- 
reichs aufs Beſte unterrichtet, verlangte in feiner All: 
gewalt auf dem Kongreß von Erfurt im September 1808 
von Defterreih die Einftellung der Nüftungen; er jelbft 
führte dagegen durch Aushebungen und militärische 
Mafnahmen feindjeliger Art innerhalb des Rheinbundes 
ſchließlich den Kaiſer Franz in die Nothwendigkeit, feinen 
feindjeligen Plänen zuvorzukommen. 

Der Erzherzog Karl ftand in allen dieſen Zeiten 
dem Monarchen al3 ein erprobter Nathgeber treu zur 
Seite; er verlangte eine Fraftvolle Defenfive, während 
der Minifter Graf Stadion einen Angriffskrieg empfahl. 
Am 8. Februar 1809 wurde dann in einer Konferenz 
der Krieg beichloffen, am 12. der Generaliffimus Erz» 
herzog Karl zum Kommandanten der gelammten Armee, 
und wenige Tage jpäter der Feldmarſchall Graf Eollorebo 
zum Kriegöminifter, der Staatsminifter Graf Zihy zum 
Heereömintiter, der Gefandte Graf Stadion zum General: 
Intendanten, und der Generalmajor v. Prochaska zum 
General-QDuartiermeifter der Armee ernannt. 

Defterreichd Gelammtlage war die einer völligen 
Iſolirung, da auch die durch Preußen erhoffte Mithülfe 
verfagte; e8 mußte ſich ganz auf fich jelbft ftüßen. 
Seine Wehrmadt, durch Freiwillige aus der Landwehr 
für die Feldtruppen verjtärkt, blieb namhaft hinter der 
geplanten Höhe zurüd. Die Bildung von ſelbſtändigen 
Korps war zwar angeordnet, die Ausbildung von 
Führern größerer Truppenlörper und Korps: Homman- 
danten dagegen nicht erfolgt, und jo ftand die Armee 


1897 — Rilitär-Wodenblatt — Nr. 87 


2312 


hinter der Franzöfifchen im ihrer Ausbildung gerade 
auf diefem Gebiete wejentlich zurüd. Das Nachrichten 
wejen war troß der drängenden Empfehlungen des 
Erzherzogs ganz mangelhaft geblieben, und es erklärt ſich 
daraus die große Unficherheit in der Beurtheilung der 
allgemeinen Lage während des ganzen Krieges. Ebenſo 
blieben alle administrativen Verbeſſerungen weit hinter 
den Wünſchen des Erzherzogs zurüd, der die Verhältnifje 
Mar und nüchtern erkannte, zielbewußt alle Kriegs— 
vorbereitungen leitete und energiſch dahin ftrebte, die 
Armee noch dor der Kriegderflärung vollfommen jchlag: 
fähig zu machen. 

Ueber die Eintheilung der Armee und ihre Dislolation 
geben die Beilagen 2 und 3 genaue Auskunft. Der 
Erzherzog ſchlug vor, die in Deutſchland ftehende Fran- 
zöfiiche Armee noch vor Ankunft neuer Seräfte am Rhein 
zu fchlagen und jo viel Terrain zu gewinnen, als nöthig, 
um bie vortheilhaften Stellungen an der oberen Donm 
zu gewinnen und Throl wieder befepen zu können. 
Bei der völligen Unfenntniß der gegneriſchen Abfichten 
mußte man die Dejterreichifche Armee derart aufitellen, 
daß fie im der Lage fei, nad) jeder Richtung bin dem 
Feinde in fürzefter Beit entgegentreten zu Eönnen. Als 
eine ſolche, gleichjam Eentraljtellung, wählte der Erzherzog 
die Verfammlung von ſechs Armeelorps im weſtlichen 
Böhmen, während zwei Korps in Oberöfterreich, öſtlich 
ded Jun aufzuftellen feien, um auf beiden Donauufern 
in Bayern eindringen zu können. 

Die Verjammlung der Armee wurde am 11. Februar 
angeordnet, um dem Feinde auf dem Sriegsichauplage 
zuborzufommen, da die Verhältnifje unaufhaltfam zur 
Enticheidung drängten. Die Marſchbewegungen der 
Truppen begannen am 25. Februar und hätten Ende 
März ohne Schwierigkeit beendet jein können, wenn 
es nicht den leichten Truppen an den nöthigiten Aus- 
rüftungsftüden gefehlt hätte, und das Eintreffen der 
entfernt ftehenden Grenzregimenter abzuwarten geweſen 
wäre. So wurde leider der eigentlihe Beginn der 
Operationen bis Mitte April hingejhoben. 

Auf Franzöſiſcher Seite jtanden zu Anfang des 
Jahres 1809 nur 93 000 Mann der Rheinarmee unter 
Davout und in Stalin 37 000 Mann bereit, um 
zunächit bei dem Kriege gegen Dejterreih Verwendung 
zu finden. Die Franzöfiihe Hauptmacht dagegen ſtand 
noch in Spanien. Napoleon, durch ein ausgezeichnetes 
Nachrichtenweſen über Alles, was in Wien und Defterreid) 
vorging, unterrichtet, begann aber jchon Anfang Januar 
die ernjtejten Vorbereitungen, erhöhte die Armee in Deutſch⸗ 
land auf 160 000 Mann, die in Italien auf 150 000 
und machte im Ganzen 400 000 Mann zu einem 
Kriege gegen Deiterreich verfügbar. Er verlieh die Armee 
in Spanien und leitete feit Ende Januar von Paris 
aus die weiteren Kriegsvorbereitungen. Auf die Nachricht 
von der Zufammenziehung der Dejterreichtichen Armee 
an der Weftgrenze der Monarchie entwarf er jofort 
den Plan zu eimer Ffraftvollen DOffenfive die Donau 
entlang auf Wien, verlangte von den verbündeten Füriten 
die Aufftellung ihrer Kontingente bis zum 20. März 
(für Bayern in Straubing, Landehut und Münden, 
für Sachſen in Dresden, für Württemberg in Ellwangen 





1991 — MilitarWochenblatt — Kr. 


“314 





und Yalen, für Baden bei Pforzheim, für Heſſen bei 
Mergentheim, für die übrigen Kontingente bei Würzburg). 
Marihall Mafjena mußte ein neu formictes Objervationg- 
torps des Rheins am 20. März bei Ulm verjammeln, 
und den Regimentern in Deutihland und Italien wurden 
20 000 Dann Neuausgehobener zur Ergänzung ihrer 
Kadres Ende März nadjgefandt. Napoleon bewährte 
auch hierbei das ihm eigenthümliche raſche, faſt ungejtüme, 
entihlofjene Handeln, dem jeine Erfolge zum quten 
Theile zuzuſchreiben jind. Er hatte bis zum 15. April 
ohne die Württemberger drei Wrmeelorp® von 
130 000 Franzofen und 100 000 Alliirten zur Ver— 
fügumg, die ſich je nachdem ebenjo wohl bei Regensburg 
wie bei Ingoljtadt oder Donauwörth vereinigen lonnten. 
Durch Heranziefung der Truppen von Davout von 
Nürnberg her vermochte er bei Regensburg eine Urmee 
von 200 000 Mann, ä cheval der Donau, zu ver: 
lammeln, mit der er zu jeder Operation befähigt war. 
Für den Nachſchub aller Armeebedürfnifie dienten ihm 
Bagenrelais zwiihen Straßburg und Ulm, für den 
Transport auf der Donau waren die nöthigen Schiffe 
ermiethet, und alle Bedürfniſſe an Munition, Ber: 
pilegung und Geld wurden jichergeftellt. 

Die Operationen in Deutihland begannen mit dem 
Abmarſch der Dejterreihiichen Armee aus Böhmen an 
den Inn, nachdem die Franzöfiichen Bewegungen erlannt 
worden waren. Die Abficht des Erzherzogs war, aus 
Böhmen auf Regensburg vorzugehen, nur auf dem 
rechten Ufer der Domau zu bleiben und vom Inn aus 
anf Bayern vorzudringen. 

Ueber die Stellung der EL u. E Armee giebt der 
Lerfaffer auf Seite 38 bis 40 das Nähere. Es befanden 
ih in Böhmen zwei Armeelorps, während ſechs Armee 
torps die Hauptarmee am Inn bildeten. Durch jeinen 
Armeebefehl vom 6. April kündigte der Erzherzog in 
begeifternden Worten den bevorjtehenden Beginn der 
Operationen an und traf am 7. April im Hauptquartier 
ju Ried ein. Der Kaiſer begab fi nah Schärding. 
Ter Erzherzog verlegte zum 9. jein Hauptquartier nad) 
Braunau am Inn. Am 10. April wurde das wichtige 
Paſſau von einem bejonderen Korps angegriffen und 
ebenio vom Erzherzog Johann die Grenze von Tyrol 
überjhritten, nachdem Tags zuvor ber Erzherzog den 
König von Bayern durch eigenhändiges Schreiben von 
dem Vormarſche der Oeſierreichiſchen Truppen verjtändigt 
hatte. Das Vorgehen der Dejterreiher führte zu ernjten 
Zufammenftößen, die unter einer außergewöhnlichen 
Ungunft des Wetters, auf grundlojen Straßen, an die 
Truppen um jo ſchwierigere Anforderungen jtellten, als 
man auf Defterreichiicher Seite ganz unnöthigerweije 
die jchonenditen Rüdfichten auf das Land und feine 
Bewohner nahm, während auf Franzöſiſcher Seite 
rüdjihtslos Alles das, was das Land bot, ausgebeutet 
wurde. Auf Deſterreichiſcher Seite machten fic außerdem 
die Beränderungen des Operationsplanes und die dadurch 
erſchwerten und meiſt deshalb ungenügenden Berpflegs- 
und Adminiitrationsanjtalten jcymerzlid) bemerkbar. Der 
Beginn des Feldzuges erfolgte daher unter ungünftigen 
Verhältnifjen, und es zeugt um jo mehr für die große 
Tüctigleit der Truppe und ihrer Führer, daß fie in 


heidenhaften Kämpfen, aller Schwierigleiten ungeachtet, 
mit Erfolg gegen den überlegenen Feind zu ftehen wußte. 

Aus den zahlreichen Gefechten diejes eriten Theiles 
des Feldzuges nennen wir als bejonder8 wichtig das 
bei Landshut am 15. April gegen die Baheriſchen 
Truppen, dad mit einem fiegreichen Vorrücken über 
die Jar und dem Vormarſch auf Abensberg für die 
Dejterreihiichen Waffen glüdlih war; die Belegung 
von München durch Feldmarſchall-Lieutenant Jellachich 
erfolgte gleichzeitig. 

Der rechte Flügel der Armee ımter General der 
Kavallerie Graf Bellegarde, der munmehr die Vereinigung 
mit der Hauptarmee anzuftreben hatte, mußte in jeinen 
Bewegungen auf die Franzöfiichen Hauptträfte ſtoßen. 
Schon am 11. April hatte das 2. Defterreicyiiche Armee- 
forps in jeinem Vormarſche gegen Amberg bei Hirſchau 
die erjten Kämpfe zu bejtehen, dann bei Amberg jelbit 
und bei Urjenfolden. Das 1. Armeelorps folgte ihm 
unmittelbar. Märſche und Nämpfe in ftrömendem Regen, 
auf durchweichtem Boden, bei faſt ungenügender Ver— 
pflegung hatten die Truppen aufs Aeußerſte erichöpft. In 
den nächiten Tagen bewegte ſich der rechte Dejterreichijche 
Flügel über Schwandorf in der Richtung auf Regensburg, 
und gewann hierdurch die Möglichkeit, mit der Haupt: 
armee des Erzherzogs an der Donau die Verbindung 
zu gewinnen. Am 17. April fanden Gefechte bei Reins— 
haufen jtatt, und dieje Verbindung der Böhmiſchen Korps 
mit Theilen der Hauptarmee wurde thatſächlich bei Wörth 
und Donauftauf erreicht. 

Es folgten nun die Operationen an ber Abens und 
an der Großen Laaber, denen durch das perjünliche Ein- 
wirfen Napoleons, der auf die erjte Nachricht von dem 
Einrüden der Dejterreidyiichen Truppen in Bayern jofort 
von Paris abgereift war und ſchon am 17. früh in 
Donauwörth eintraf, ein ganz veränderte Gepräge 
gegeben wurde. Napoleon mißbilligte durchaus die 
während jeiner Abweſenheit getroffenen Mafregeln 
Berthiers, die zu einer Verzettelung der Armee geführt, 
und dieſe weiter zurüdgehalten hatten, als es des Kaiſers 
Abjichten entſprach und verjuchte durch energiiche Maß— 
nahmen die eingetretenen Mißſtände auszugleichen. 

Der Erzherzog bewegte jih von Landshut in 
mehreren Kolonnen gegen Abensberg, mit der Abſicht, 
die Donau zwiſchen Jugoljtadt und Kehlheim zu über 
ichreiten. Dem rechten Flügel feiner Urmee trug er 
zunüchſt noch die Sicherung des linken Donauuferd auf 
und den Vorſtoß gegen die Franzöſiſchen und 
Bayeriſchen Truppen. Die Entjchließungen auf Defter- 
reichiicher Seite waren aber nicht konjtant; fie wechjelten 
je nachdem VBerührungen mit dem Feinde nähere Nach— 
richten brachten, und es giebt der Verfafler über die 
verjchiedenen Bewegungen der einzeluen Korps jehr 
genaue Mittheilungen. Bejonders bemerlenswerth iſt 
e3 für den Lejer, zu jehen, wie Napoleon feine Marjchälle 
unabläjfig zur Eile drängt, immer fein großes Ziel 
Wien im Auge, und wie er vortreiflih über alle 
Vorgänge auf feindliher Seite unterrichtet ift. Hierin 
ſtanden die Dejterreicher gegen ihn außerordentlich zurüd, 
was manches jdyeinbare Schwanten in der Oeſterreichiſchen 
Leitung erklärlich macht. 


2315 


In den Tagen vom 17. bis 23, Wpril lam es zu 
Gefechten bei Schneidhart, bei Haufen, bei Dinsling, 
bei Stadt am Hof, bei Arnhofen, bei Biburg und 
Biaftenbofen, in denen allen mit hohem Muth und 
großer Umſicht, aber immer mit namhaften Berluften 
auf beiden Seiten, gelämpft wurde. Doch am 20. April 
war bereit3 eine Abtrennung de linfen Defterreichiichen 
Flügels von der Hauptarmee erfolgt. Dieſe wurde mehr 
und mehr direlt vom Marjchall Davout bedroht, Negens- 
burg genöthigt zu Fapituliven, und die Schlacht bei 
Abensberg, die Gefechte bei Dffenjtätten, Rohr und 
Rottenburg forderten von ihr erhebliche Opfer. In allen 
Gefechten zeigten die Dejterreihiichen Truppen eine hohe 
Manövrirfähigleit; die höheren Führer verjtanden es, 
ſachlich auf das Beite und Sicherſte einzugreifen; Die 
einzelnen Truppentheile und Waflengattungen ſchlugen 
ſich vortvefilih: der Geift und die Erziehung des 
Erzherzogs Karl hatten bereit Frucht getragen, was hier 
zu ſchönem Ausdrud fam. 

Weitere Kämpfe um Landshut, mit großen Verluften 
au Mannichaft und Material, die Gefechte des rechten 
Flügels bei Leierndorf, Leichling und Schierling, das 
Gefecht bei Eggmühl und die eigentliche Schlacht von 
Eggmühl, die ohne den Opfermuth und die zähe Tapferkeit 
der Dejterreichiichen Truppen zur Vernichtung derjelben 
geführt haben würden, wie es Napoleons Gedanke und 
Hoffnung war, folgten nun. (Kortfegung folgt.) 





Die Franzöfiihe Nordarmee im Jahre 1870/71. 
(Fortfegung.) 

Wenn man die Nationalgarden, Die Franktirems 
und die Volontaires der Summe als Truppen mit: 
rechnen will, jo würde man ein paar Tauſend bewaffnete 
Männer mehr erhalten; als Soldaten können aber 
höchitens die Franktireurs betrachtet werben, deren 
Stärke unbelannt if. 

ebenfalls wird jeder Unbefangene zugeben müfjen, 
daß wir die Franzoſen weit eher zu niedrig als zu 
hoch eingefhäßt haben. Sollte wirtlih ein oder das 
andere Bataillon noch ſchwächer gemwejen fein, als wir 
es beredinet haben, dann wird das reichlid) dadurch 
ausgeglichen, daf wir die Franktireurs, die Volontaires 
der Somme und die Rationalgarden von Amiens gar 
nicht mitberechnet haben. 

Unjere frühere, aus dem Winter 1888/89 ſtammende 
Stärfeberedinung der Franzofen für den 27. November 
1870 ergab 28 000 Gewehre, oder nach Abrechnung 
der beiden Nationalgardenbataillone 26 700 Gewehre, 
400 Säbel, 60 Gefüge. Damals verfügten wir im 
Ganzen über zwei Franzöſiſche historiques, wie aus 
dem Duellenverzeichnig unſeres Buches über Den 
Feldzug der Erſten Deutichen Armee im Norden und 
Nordweften Frankreichs Mar hervorgeht. Das einzige 
historique der Infanterie äußerte ſich bejtimmt bahin, 
daß die Marſchbataillone der Linieninfanterie 1250 Mann 
ſtark gewejen feien. Eine ftattliche Reihe neuerhistoriques 
hat inzwiichen ergeben, daß das eine irrthümliche Angabe 
gewejen jein muß; die Folge davon war aber, daß 
wir die 8 Marjchbataillune der Yinieninfanterie um 


1897 — Militär: Modenblatt — Nr. 87 


2316 


je 500 Mann, zufammen alfo um 4000 Mann, zu 
hoch berechnet haben, weil wir der einzigen, Damals 
ung zugänglichen Sranzöfiichen Quelle ein Bertrauen 
ichentten, das nicht gerechtfertigt war, wie ſich unterdeſſen 
herausgejtellt hat. 

In geringerem Umfange haben wir 1888/89 auch 
die Jäger: und Mobilgardenbataillone zu hoch berechnet, 
indeſſen ift auch heute nicht erwieſen, ob nicht dennoch 
die Stärfe von 850 Mann durchiveg erreicht worden 
it, wie e& bei dem 20. Marjch- Fägerbataillon beitimmt 
der Fall war. Es handelt fi darum, ob in der Hiffer 
von 750 Mann die Kadres bereit3 einbegriffen waren 
oder nicht. Amtliche Stärkeangaben liegen nur bei 
wenigen Bataillonen vor. Es iſt ſehr wohl möglid, 
daß die Kadres bei den 750 Mann nicht einbegrifien 
waren, dann würden die meiften Bataillone der Näger 
und WMobilgarden jet um 100 Mann zu niedrig 
beredjnet worden fein. Eine Entjcheidung diefer offenen 
Frage kann nur von amtlidyer Franzöſiſcher Seite ber 
erfolgen. 


Verlufte der Franzojen in der Schladt 
von Amiens am 27. November 1870. 


Die Brigade Lecointe erlitt am 27. 
folgende Verluſie: 

Das 19. Marſch-Jägerbataillon verlor nad 
Lehautcourt, ©. 314 300 bis 350 Mamı todt und 
verwundet, 100 bis 150 Mann gefangen, aljo 400 bis 
500 Mann, rund 450 Mann. Das Bataillon mußte 
volljtändig neuorganifirt werden und erreichte erjt am 
13. Dezember in Arras wiederum die Stärke von 
5 Kompagnien zu je 150 Mann. 

Das 67. Marjchregiment verlor: 

1/65 3 Dffiziere, 120 Manı todt und verwundet, 
Vehautcourt, S, 314. 


November 


1/75 4 Offiziere, 200 Mann hors de combat, nad) 
derielben Duelle. 
1/91 1 Offizier, 15 Dann, nach dem historique des 


72. Zinienregiments. 

Der Gejammtverluft des 67. Marichregiments jtellt 
ſich demnach auf 8 Offiziere, 335 Mann. 

Das 46. Mobilgardenregiment verlor nad) 
ehautcourt, ©. 314, 29 Mann todt und verwundet, 
1 Diffizier, 200 Mann vermißt. 

Die Brigade Yecointe büßte mithin in der Schlacht 
von Amiens einschl. der Dffiziere 1023 Mann ein 
oder nahezu 20 Prozent ihrer Effektiwftärte. 

Die Brigade Derroja batte folgende Verluſte: 

Das 18. Marſch-Jägerbataillon 6 Dffiziere 
und mehr ald 200 Mann nad) dem historique. 

Die Verlufte des 68. Marjchregiments find 
nicht ganz Har. Das historique des 68. Yinien- 
regimentd giebt einen Verluft von 3 Offizieren, 
251 Mann, und davon 139 Mann vermißt. Nach 
Sehautcourt, S. 314, büßte jedoch das Bataillon 1/33 
allein 4 Dffiziere, 246 Mann ein, jo daft die Angabe 
des historique des 68. Yinienregimentd offenbar nur 
die beiden Bateillone 1, 11/24 umfaßt. Das ganze 
Regiment verlor demnach 7 Offiziere, 497 Warn. Nach 


“ld — 


J — 2 2 2 2 2 02 2 


LET — AD 





Greneft, S. 117 bis 119, ift an der Nichtigkeit 
unjerer Vermuthung nicht zu zweifeln. 

Dei dem 47. Mobilgardenregiment find nur 
die Verlufte des Bataillons IV der Mobilgarden 
du Nord befannt, fie betrugen 12 Mann todt umd 
verwundet, 1 Offizier, 2 Mann vermißt. 

Die Brigade Derroja verlor demnach vund 
730 Mann einjchl. der Dffiziere, wobei wir boraus: 
jegen, dab nur ein Bataillon des 417. Mobilgarden: 
regiments Verluſte erlitt. 

Die Verluſte der Brigade du Beſſol geftalteten 
ſich, wie folgt: 

20. Mari: Fägerbataillon 2 Difiziere, 92 Mann 
todt und verwundet, 130 Mann vermißt. Lehautcourt, 
©. 315. 

69. Marſchregiment: 

1/43 9 Difiziere, 109 Mann tobt, verwundet, nad) 
dem historique des 69. Linienregiments. 

8. Bataillon der Mlarineinfanterie 1 Üffizier, 
267 Mann, nad) bem livre d’or der Marineinfanterie. 

Bei dem 48. Mobilgardenregiment iſt nur ber 
Berluft des 7. Bataillons befannt und betrug nad) 
Lehautcourt, S. 315, 1 Offizier, 56 Mann tobt, ver 
wundet. 

Die Brigade bu Beſſol verlor demnach 13 Dffi- 
jiere, 654 Mann — 667 Stöpfe. 

Die Bejapung der Stadt Amiens erlitt 
folgende Berlufte: 

2. Mari: Jägerbataillon 1 Offizier, 176 Mann, 
nad) dem historique bes 2. Jägerbataillons. 

11/43 8 Mann tobt. 
fehlen aljo die Verwundeten und Vermißten. 

Dad 3, Bataillon der Mobilgarden der Marne 
t Offizier, 41 Mann todt, verwundet. Lehautcourt, 
©. 316. 

Das 1. Bataillon der mobilifirten Nationalgarbe 
der Somme 35 Manıı tobt, verwundet, vermißt. 

Die Verlufte der übrigen Truppen find unbekannt 
geblieben. 

Demnad betrug der fejtzuitellende Verluſt der 
Beſatzung von Amiens 257 Köpfe, einfchl. der Offiziere. 

Die Pionierfompagnie 2 bis des 2. Regiments verlor 
10 Mann todt, verwundet, 2 Offiziere, 69 Mann 
vermißt. 

Die Dragoner du Nord hatten einen Verluſt von 
10 Dann, davon 5 Mann vermißt, 

Die Artillerie erlitt nachſtehende Einbuße: 

Bettere 3/12 6 Dann, 14 Pferde, 
3bis/12 9 » 17 = 
historiqne des 12. Artillerieregiments. 

s 1bis/15 Berlufte unbelannt, 

:s 2/15 20 Mann, einige 30 Pferde, 

: 2ter/15 1 Offizier, 7 Mann, etwa 15 Pferde, 

historique des 15. Artillerieregiments. 

:» 2mixte 1 Offizier, 43 Mann, 

2ehautcourt, ©. 315. 
Rfdr.- Batterie der Beſatzung von Amiens 2 Offiziere, 
etwa 37 Mann, Lehautcourt, ©. 315. 


Lehautcourt, ©. 316. Hier | 


rn ——— = __#810 


Die Verlujte der übrigen Batterien find unbelannt. 
Der fejtgejtellte Verluſt von 6 Batterien betrug einſchl. 
der Dffiziere 126 Slüpfe. 

Der fejigejtellte Verluſt der Franzoſen am 27. Nos 
vember beträgt mithin: 


Brigade Lecointe ....... 1023 Mann 
a Demiil.. 2.2... 730 
du Beflol....... 667 — 
Bejagung von Amiend .... 337 = 
Bioniere .. 2.2 2222000. 31 =: 
Kavallerie... 2.222220. 10 
Ürtillerie . ...-22e02 0. 126 


2894 * 


Dabei fehlt aber über eine ganze Reihe von Truppen: 

theilen jede Verluſtangabe. 

Lehautcourt giebt S. 76 den Verluft der Franzojen 
| anf 266 Todte, 1117 Berwundete und 1000 bis 
1200 PBermißte an, aljo zuſammen auf 2383 bis 
2583 Mann, Wir fehen jchon aus den ſoeben genau 
nah Franzöſiſchen Quellen berechneten Bahlen, 
dab die Angabe Sehautcourts Hinter der Wahrheit 
erheblich zurüdbleib. Einſchl. des BVerluftes der 
Truppentheile, über welche feine Berluftangaben vor- 
liegen, muß man den Berluft der Franzojen auf rund 
3000 Mann fchägen, von denen 800 Mann uns 
verwundet in Gefangenschaft fielen. Wir beitreiten nicht, 
da ein nicht umerheblicher Theil des Geſammtverluſtes 
auf Flüchtlinge entfällt, die zum Theil fi ſpäter wieder 
bei ihren Truppentheilen eingefunden haben mögen; in— 
deſſen glauben wir doch, daß bie Bertufie an Todten 
und Verwundeten größer waren, als { Lehauteourt zugiebt. 
Uebrigens ſcheint es uns ehrenvoller für die Franzoſen 
zu ſein, wenn wir annehmen, die Zahl der Flüchtlinge 
ſei geringer, die der Todten und Verwundeten größer 
geweſen, als wenn wir das umgefchrte Verfahren ein: 
ichlagen wollten. Wenn eine geichlagene Armee ſchwere 
Verlufte an Todten und PWerwundeten erlitten hat, 
dann geht doc daraus nur hervor, daß fie fich ſehr 
tapfer geſchlagen hat. Sucht man aber die Werlufte 
an Todten und Verwundeten thunlichſt zu verminden, 
die Zahl der Flüchtlinge dagegen zu erhöhen, dann 
erweilt man der geichlagenen Armee einen äußerſt 
zweifelhaften Dienjt. 

Wir haben den Franzojen jchon ſehr Häufig auf 
Grund ihrer eigenen Quellen nachgewieſen, daß fie 
ihre Verluſte zu niedrig angegeben haben; auch diesmal 
wird der Leſer fih von der Nichtigkeit unferer Be— 
hauptung überzeugen können. 


Zujammten: 





DOrganijation ber Nordarmee 
in ber zweiten Hälfte des Dezember 1870. 
22. Urmeelorps. General Lecointe 
1. Divifion. General Derroja. 
1. Brigade. Oberſtlieutenant Aynes. 
2. Marſch-Jägerbataillon. Das Bataillon 
‚ war nad) der Schladjt von Amiens zu 5 Kompagnien 
; neu jormirt worden; wir nehmen jeine Stärke zu 
; 750 Mann an. 





2 


2319 


67. Marſchregiment. 1/65, 1,1175, am 20. Des 
zember 2400 Mann, Lehautcourt, ©. 296. 

91. Mobilgardenregiment. Bataillone V, VI, 
VII der Mobilgarden du Pas de Galaid. Die 
Bataillone zu 750 Mann beredjnet, ergiebt eine Stärfe 
von 2250 Mann. 

Stärfe der Brigade 5400 Mann, davon ab 5 Prozent 
Sazarethtrante (ſehr hoc) gerechnet!), alſo Stärle auf 
dem Berpflegäitande 5130, rund 5100 Mann. 

2. Brigade. Dberft Pittie. 

17. Marſch-Jägerbataillon. Am 15. November 
zu 5 Kompagnien gebildet, bei Amiens nicht im Feuer, 
Stärke 750 Mann, 

68. Marjchregiment. 1, 11/24, 1/64. Lehaut- 
court giebt ©. 297 irrthümlich das Bataillon 1/33 als 
zum 68. Marjchregiment gehörig an; diejes Bataillon 
trat aber, nachdem es etwa 10 Tage zu feiner Re— 
organijation gebraucht hatte, zum 72. Marjchregiment 
über (historique des 72. Marichregiments), während 
nah dem historique des 64. Linienregiments ein 
Bataillon vom Depot dieſes Negiments zum 68. Marſch— 
regiment übertrat; es zählte 750 Mann in 5 Kom— 
pagnien. 

Wir nehmen Die beiden Bataillone I, 11/24 nur 
zu je 700 Mann Stärke an, weil fie am 27. No— 
vember ſchwer gelitten hatten, und cs vielleicht nicht 
gelungen war, den Verluft voll durch Erjagmannjchaften 
zu erjeßen. 

46. Mobilgardenregiment. Stärle am 23. De— 
zember 42 Dffiziere, 2200 Mann, Lehautcourt, ©. 297. 

Die Brigade hatte demnach cine Stärke von 
5100 Mann, hiervon ab 5 Prozent an Lazareth- 
franten, ergiebt 4845, oder rund 4800 Mann Ber- 
pflegsitärte, 

Zur Divifion gehörten zwei gezogene 4Pfdr.-Batterien 
und eine gezogene 8Pfdr-Batterie, ferner eine Pionier: 
fompagnie. 

2. Divifion. General Dufaure du Beſſol. 

1. Brigade. Oberſt Foeriter. 

20. Marſch-Jägerbataillon. Das Bataillon 
war nah der Schlacht von Amiens neu organıfirt 
worden, man darf es auf 750 Mann berechnen. 

69. Maricdhregiment. I, 11/43, 8. Bataillon 
der Marineinfanterie. 1/43 hatte am 27. November 
ſtarl gelitten, wir nehmen e8 daher nur zu 700 Mann 
an; 11/43 zu 750 Mann; das 8. Bataillon der 
Marineinfanterie infolge feiner großen Verluſte in der 
Schlaht von Amiend nur zu 800 Mann. Das Negis 
ment iſt daher mit 2250 Dann zu beredjnen. 


44. Mobilgardenregiment, die Bataillone I], 
III, V der Mobilgarden du Card. Stärke etwa 
2250 Mann, da die beiden Stammbataillone I], III, 
aus denen da8 Bataillon V formirt worden war, 
urjprünglid je 1200 Mann gezählt hatten, 

Die Brigade Foerſter hatte denmad) eine Stärfe 
von 5250 Mann; hiervon ab 5 Prozent an Yazareth- 
franfen ergiebt 4987 oder rund 4950 Mann Ber: 
pflegsitärfe. 








1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 87 





2320 


2. Brigade. Dberftlieutenant de Gislain. 


18. Marſch-Jägerbataillon. Nach Lehautcourt, 
©. 299, am 18. Dezember auf 6 Kompagnien zu je 
175 Mann gebradt = 1050 Mann. 


72. Marſchregiment. 1,11/91,1/33. 1/91 muß 
man auf 750 Mann berechnen, II,91 nad) dem historique 
des 72. Marfchregiments auf 900 Mann; 1/33 zählte 
nad; Zehautcourt, ©. 297, am 10. Dezember 658 Mann, 
es empfing am 18. und 20. Dezember zujammen 
55 Mann Erſatzmannſchaften, erreichte alfo eine Stärle 
von 713 Mann. Das Negiment ift daher mit rund 
2360 Mann zu berechnen. 


101. Mobilgardenregiment, Bataillone III der 
Marne, IV der Somme, ein aus diefen beiden Stammes 
bataillonen hervorgegangened Bataillon Somme und 
Marne. Stärke wie bei dem 44. Mobilgardenregiment 
— 2250 Mann. 

Die Brigade de Gislain hatte demnach eine Stärke 
von 5660 Mann; hiervon ab 5 Prozent an Lazareth— 
franten ergiebt 5377 oder rund 5350 Mann Ber 
pflegsſtärle. 

Zur Diviſion gehörten zwei gezogene 4Pfdr.Batterien, 
eine gezogene 12Pfdr. = Batterie umd eine Pionier: 
fompagnie. 

Dad 22. Urmeelorpd erreichte daher vor ber 
Schlacht an der Hallue folgende Stärke: 


1. Divifion ... .. 9900 Mann 
Be te 10 300 

6 Batterien ..... 720 = 

2 Bionierfompagnien 200 — 


Zujammen: 21 120 Mann Berpflegsftärte. 
Fortſehung folgt.) 


Der Arbeitödienft im Franzöfiihen Heere. 


Die Verwaltung der Heineren Einheiten bis zur 
Kompagnie, Eskadron und Batterie erfordert in jedem 
Heere eine Menge von Arbeiten, welche man ſowohl 
ihrer Natur nad, als auch aus Nüdjichten auf das 
Budget nit durch Privatarbeiter ausführen Tafjen 
lann, jondern zu deren Erledigung Mannichaften aus 
Neid und Glied ablommandirt werden müſſen. Damit 
num nad dieſer Richtung fein Mißbrauch getrieben 
werde, iſt die Ausgabe und Befolgung von Be— 
jtimmungen für die Regelung des Arbeitsdienjtes eine 
Nothwendigkeit, daß aber trogdem oft recht arge Miß— 
bräuche hewvortreten, beweift eine Beſprechung dieſer 
Angelegenheit im Franzöfiihen Heere durch die Revue 
du cercle militaire, welde jid) gegen die ungehörige 
Benutzung der Soldaten zum Arbeitsdienſt wendet. 
Ein Soldat jollte überhaupt nur aus der Front ab» 
fommandirt werden, wenn es fih um einen ihm 
bejonders zu übertragenden Dienjt handelt, der für 
ihn eine Worbereitung feiner Verwendung für den 
strieg bedeutet. Man muß aljo beilpielsweije im Frieden 
Büchſenmacher ausbilden, weil man fie im Kriege ges 
braudyt und die Civilarbeiter dieſes Handwerls nicht 


1897 — Militär⸗Wochenblatt — Ar 87 


2322 





ausreichen; aber man würde aus der gleichen Erwägung 
ihwerlicd das VBorhandenjein der Mehrzahl der Truppen- | 
arbeiter rechtfertigen können. Halt alle find dazu be 
jtimmt, im Kriege in der Front zu bieiben und zu | 
fechten, und es iſt daher ein Unrecht, wenn man nicht 
die ganze verfügbare Dienſtzeit zur friegsmäßigen Aus: 
bildung der Soldaten ausnußzt. 

Die allgemeine Klage im Franzöftichen Heere geht 
dahin, dab es jept mur zu leicht ift, einen Soldaten | 
dem Yusbildungsdienft zu entziehen, und dieſe aufers 
gewöhnliche Leichtigkeit veranlaft im Heere eine fort 
währende Verjuhung, der nicht immer widerjtanden | 
wird. Beſtimmungen jind freilich vorhanden, aber fie 
verbieten nicht den Kommandeuren, ihre Mannjcaften 
zu dieſen oder jenen Gelegenheitsdienjten zu verwenden 
und andererjeits laſſen ſich nicht alle Fälle anführen, | 
wo dieje Ablommandirungen aus der Front als gejeh- | 

| 





mäßig zu bezeichnen find; jie laffen daher der Ver: 
wendung der Mannſchaften zu zeitweiligen Urbeits- 
leiftungen den weitejten Spielraum und erzeugen dadurch 
Mißbrauch. Wenn der Werfmeifter einer Fabrik einen 
Arbeiter, der vom Fabrilanten bezahlt wird, zu feinen 
Privatziweden oder Privatarbeiten verwendet, jo ijt er 
ım Unrecht; im Heere find dieſe Verhältnifje genau die | 
gleihen. Der Staat überweiit dem Truppenlommandeur 
zu einem beftimmten Zwed einige hundert Menſchen, 
welche er aus den von den Kammern im Namen des | 
Landes bewilligten Mitteln bejoldet. Diele Leute | 
werden im Intereſſe eines öffentlihen Dienftes, des | 
Miüitärdienftes, unterhalten; mithin it die Verwendung 
derielben zu privaten Zweden ebenfall3 ein Unrecht. 
Der Mißbrauch datirt aber aus früherer Zeit; als 
die Truppen aus einer bejchränften Mannſchaftszahl 
wit jeher langer Dienftzeit bejtanden, da war die Ab- 
bommandirung aus der Front auf kurze Zeit für Die 
Soldaten, welche in Bezug auf militäriiche Ausbildung 
nichts mehr zu gewinnen hatten, ohne Nachtheil. Die 
Nefruten waren in bejondere Abtheilungen vereinigt, 
die man mit Muße ausbildete; die alten Leute, welde 
in allen Ererzitien geübt waren, blieben zur Verfügung 
und anftatt fie müßig gehen zu lafjen, war es ganz 
notürfih, aus ihnen durch Beichäftigung bei Arbeiten 
für das Regiment Vortheil zu ziehen. Sie wurden 
aljo zu Arbeitern umgewandelt, weil man an ihrem 
Verbleiben in der front fein Intereſſe hatte. Aus dem— 
ielben Grunde konnten diefe Mannichaften von dem | 
Tifizierem gelegentlih zu privaten Zwecken verwendet | 
werden, wie zu Umzügen oder zur Ausführung diejer 
oder jener Arbeit in der Privatwohnung. Dieſe Leute 
wurden ihrer Ausbildung nad) den Auſchauungen im 
Franzöſiſchen Heere nicht entzogen; fie hatten dieſelbe 
mit ihrem Jahrgange erhalten und wohnten nur jelten 
dem Dienfte bei. Die Armee jener Zeit war als Kriegs— 
jeug immer bereit; in der Ruhe des Friedens wußte 
man damit nicht viel zu machen und zog den Vortheil 
daraus, den man konnte, Seht it es freilich anders; | 
der Soldat bleibt nur die zu jeiner Ausbildung nöthige 
Zeit im Heere, am deren oft zu kurzem Ende er ent: 
lafjen wird, um einem Anderen Plap zu machen. Die 
Kompagnien und Negimenter find nur zur Yusbildung 


vorhanden, und es darf aljo in dem Kaſernen feinen 
Mann geben, der ohne Nadjtheil aus der front abs 
fommandirt werden kann; die Ausbildung der Soldaten, 
Unteroffiziere und Dffiziere darf die einzige Beſchäftigung 
fein. Die Klagen über die vielen Non-valeurs im 
Franzöfiihen Heere haben ſich feit Einführung der dreis 
jährigen Dienstzeit fortgefeßt vermehrt; in den militärischen 
Fachblättern find Diele Mißſtände wiederholt eingehend 
beiprochen worden, es ſcheint aber nicht leicht zu jein, 
jo feſt eingewurzelte Zuftände zu bejeitigen. 





Kleine Mittbeilungen. 


Frankreich. Der Ariegsminifter hat durch Ver— 
fügung vor Kurzem Beftimmungen für die praftifchen 
Schießübungen der Offiziere an der Schießſchule 
des Lagers von Chälons getroffen, weldye ven Beifall 
der miltärifhen Preſſe Frankreichs haben und einem 
längjt empfundenen Bedürfnig genügen. Diefe Uebungen 
bezweden: 1. die allgemeinen Eigenjhaften der Feuers 
arten der Infanterie feſtzuſtellen und die Urſachen, welche 
ihre Wirkung beeinjluffen. 2. Eine gleihmäßige und 
zwedmäßige Methode zu finden für die Borbereitung 
und Zeitung von Scießübungen bei den Truppentheilen. 
3. Die einberufenen Dffiziere mit den erlangten ort 
fhritten in der Bewaflnung Franfreihs und des Auss 
landes befannt zu maden. Ferner follen nad dem den 
Erlaß begleitenden Rundſchreiben diefe Offiziere Er— 
fahrungen fammeln über die Bedingungen, unter denen 
von dem Gewehrfeuer die größten Erfolge zu erwarten 
find, ſowie über die Formationen, welde am beiten 
geeignet find, die Verlufte zu vermindern. In diefem Jahre 
follten zwei Kurſe von 10 bezw. 13 Tagen ftatifinden, 
an denen je 45 höhere Offiziere — 10 DO:berjten oder 
Dberftlieutenants und 35 Bataillonstommandeure — 
theilnehmen. (Speetateur militaire.) 

— Ein Gefeg vom 23. Juli über die Berforgung 
der rengagirten Unteroffiziere in Civilftellen, 
durch melde die am 18. März 1389 verfügten Uns 
ordnungen andermeit geregelt werben, verfolgt haupts 
fählih den Zwed dafür zu forgen, daß diefe Stellen 
den beredtigten Anmärtern in dem ihnen gebührenden 
Umfange wırtlid) & Theil werden. In — Fällen, 
in denen ſolche Stellen aus Mangel an dergleichen Bes 
werbern zur Verleihung an Perſonen gelangen, welche 
aus bürgerlichen Berufsfreifen ftammen, muf die Vers 
fügung ausdrüdli begründet werden. „Eine jede Ers 
nennung“, heißt es zum Schluſſe, „welche unter Vers 
— der vorſtehend vorgeſchriebenen Formen erfolgt, 
iſt nichtig“. 

— Die durch einen Erlaß des Kriegsminiſters vom 
14. Auguſt 1896 geregelte Art der unentgeltlichen 
Berittenmachung der Hauptleute der Infanterie 
mit gelegten Arabiſchen oder Franzöoſiſchen Pferden, 
welche wegen zu geringer Größe für den Dienſt der 
leichien Kavallerie ungeeignet ſind, hat ſich, was die 
letztere Gattung angeht, nicht bewährt. Dieſe Thiere 
mußten, da ſie erſt in einem Alter von ſechs Jahren in 
Abrichtung genommen wurden, von den Regimentern 
abgegeben werden, bevor ſie genügend zugeritten waren, 
genügten dann den Beſihern nicht, famen von Neuem 
zu einem Kavallerieregiment, waren frühzeitig verbraudt, 
mußten, wenn fie u als ungeeignet für ıhre urfprüngliche 
Beitimmungerwiefen, verlauft werden und loſteten ſchließlich 


2323 _ 


dem Staate mehr als ein leichtes Aavalleriepferd. Es 
fol daher in Zufunft von diefer Art der Beritten- 
madung ganz abgejehen werden und es follen foldye 
Dffiziere, für melde die in der bisher vorgefchriebenen 
Anzahl zu beſchaffenden Arabifhen Pferde wegen der 
Größe oder des Gewichtes der Erſteren nicht zu vers 
wenden find, zum Theil mit ſechs- bis acdtjährigen 
Pferden der leichten Kavallerie beritten gemadjt werden, 
zum Theil follen jie zehn bis dreizehnjährige Pferde 
erhalten, melde für den Dienft der Neiterwaffe nicht 
mehr ganz brauchbar find und melde von den Regimentern 
ſowohl der Yınıens wie der leichten Kavallerie in einer 
durd den Kriegeminiſter alljährlih zu beftimmenden 
Anzahl zu diefem Zwecke abgegeben werden follen. Um 
die leichten Kavallerieregimenter für jene erfte Art der 
Abgabe jchadlos zu halten, foll die ap der ihnen zu 
liefernden Remonten um je fieben alljährlid vermehrt 
werben. (Bulletin offieiel du ministere de la guerre.) 





Italien. Am 1. November werden Abtheilungen 
zur Ausbildung von Neferve:Dffizierafpiranten 
(Plotoni allievi uflciali di complemento) mit ver— 
fürzter, fehsmonatiger Ausbildungszeit (ſiehe Militärs 
Wochenblatt Nr. 83, Sp. 2216) eingerichtet bei neun 
Infanteries, drei Berfaglieris, zwei Alpini«, vier Feld—⸗ 
artıllerie» HRegimentern, bei dem Reitenden und dem 
Bebirgs-Artillerieregiment, drei Hüften: und drei Feſtungs— 
Artilleriebrigaden, einem Benieregiment, dem Sanitätsforps 
(an dem milmtärmedizmifdhen Inftıtut in Florenz), dem 
Kommifjariat (bei der Xerritorialdireftion in Florenz) 
und dem Weterinärforps (bei der Kavalleriefhule in 
Pinerolo), Eben folde Abtheilungen mit normaler, 
neunmonatiger Ausbildungszeit werden eingerichtet bei 
fieben Infanterie, zwei Berfaglieris, zwei Alpini— 
regimentern, fowie bei den Trainabtheilungen von zwei 
Artilleries und zwei Genieregimentern. 


(L’Esereito ital. Nr. 92.) 


— Zum lommanbirenden General des ſchon feit 
längerer Zeit vafanten 10. Armeelorps (Neapel) ift 
der Kronprinz, Prinz von Neapel, Konigliche Hoheit, 
bieher Kommandeur der Diviſion Florenz ernannt 
worden; ®enerallieutenant D’Oncieu de la Batie, lom⸗ 
mandirender General des 1. Armeeforps (Turin) ift nad) 
erreichter Alterägrenze zur Dispofition geftelt worden, 
fein Nachfolger wurde Generallieutenant Befozzi, bisher 
Kommandeur der Divifion Cuneo. Dem Infpelteur der 
Kavallerie, Generallieutenant Gozzani di San Giorgio 
wurde frankheitähalber der Abſchied bewilligt, an feine 
Stelle tritt Generalmajor Gobiandji, bisher Kommandeur 


1897 — Militär:Wodenblatt — Nr. 87 


2324 


— Ein RKöniglides Delret beftimmt, daß diejenigen 
Unterlieutenants der Referve des Genielorps, 
welche das Diplom eines Laureaten in den Ingenieur 
wiſſenſchaften befiten, nad) Ablegung einer entfprechenden 
Prüfung in den militärifchen Fachern in die altıve Armee 
übertreten fönnen. Der Aurfus an der vereinigten 
AUrtilleries und Ingenieurfchule fol für fie von einem 
Jahr auf ſechs Monate verkürzt werden, 

(L’Esereito ital. Nr. 91.) 


Norwegen. Die vom Storthing bewilligten Aus: 
gaben für Heereszwecke beziffern ſich für das Finanz: 
jahr 1897/98 auf 9 455 400 Kronen (1896/97 8 979 700 
Kronen à 1,121, ME), denen eine Einnahme von 70 000 
Kronen gegenüberjteht. Die Gefammtausgabe zerfällt in 
folgende Poſten. Für: Gehälter und Löhnung 3 161 400 
Kronen, Unterridtsanftalten 454 500 Kronen, Uebungen 
433 600 Kronen, Verpflegung, Ausrüftung ꝛc. 4 330 100 
Kronen, Ingenieurwefen 199 800 Kronen, verſchiedene 
Ausgaben 706 000 Kronen, Einführung der Wehrpflidt 
in Tromfö Stift 170 000 Kronen. Die außerordentlihen 
Bewilligungen für das Vertheidigungsweſen betragen 
2643 000 Kronen, und zwar für: Anfdaffung von 
6,5 mm Gewehren 130 000 Kronen, zugehöriger Munition 
400 000 Kronen, 7,5 mm Wevolver 120000 Kronen, 
Ingenieurmaterial und Magazin 96000 Kronen, Sanitätd- 
material 312000 Kronen, Bekleidung und Ausrüftung 
1250 000 Kronen, Wagen ꝛc. 65 000 Kronen, Munition 
270 000 Kronen. Durch den Verkauf fislaliſcher Grund⸗ 
ftüde in der Feſtung Atershus wurden 1 485 500 Kronen 
erzielt, weldye zur Wervolljtändigung der Befeftigungen 
von Dröbalfund verwendet werden. 

— Die Ausgaben für die Flotte find für das 
Rechnungsjahr 1897,98 mit indgefammt 3704500 Kronen 
(1896/97 3443 500 Kronen) bewilligt worden. Hiervon 
entfallen auf: Gehälter und Zöhnungen 1045000 Kronen, 
Marinefhulen 1 348 000 Kronen, Uebungen ꝛc. 872 500 
Kronen, Sylottenmaterial 2c. I 484 000 Kronen (bavon 
für die ertigftellung von zwei Torpebobooten 1. Klafie 
von 85 t 340000 Kronen, Kiellegung eines weiteren 
Zorpebobootes 1. Klaſſe 156000 Kronen, Bau eines 
folden 3. Klaſſe von 25t 100000 fronen), ferner 
wurden außerordentlich bewilligt für: Kohlen und Kohlen» 
ftationen 115 000 Kronen, Belleivung 100 000 Kronen, 
MWerfteinrichtungen zc. bei Könsberg und Chriftiansfand 
55000 Kronen, Mobilmahungsvorräthe 95 000 Kronen, 
Reparatur des Kanonenbootes „Frithjof“ 30 000 Kronen, 
den Bootöhafen bei Hysnaes im Drontheimfjord 25 000 
Kronen, zufammen 420000 Kronen. An Emnahmen 
find 95 000 Kronen in Rechnung geftellt, 








der 5. Aavalleriebrigade. (L’Esercito ital. Nr. 95.) (Norsk militaert tidsskrift 8. Heft.) 





Anhalt der Nummer 28 des Armee-Verordnungdblattes vom 26. September 1897. 


Verleihung eines Altheſſiſchen Militärmarfhes an das 3. —— Heſſiſche Infanterieregiment 
(Leibregiment) Nr. 117. — Grgänzung des Exerzir⸗Reglements für die Infanterie. — Beförderung von Yands 
gendarmen zu Wizefeldwebeln zc. beim Ausſcheiden. — Meberführung der Offiziere der Neferve des 5. Garde— 
regiments zu Fuß und des Garbe-Brenadierregiments Nr. 5 zur Landwehr. — Verleihung der Erinnerungsmedaille 
an des Hochſeligen Kaifers und Königs Wilhelms I., des Großen, Majeftät an die Inhaber der Kriegädenfmünze 
von 1864, des Erinnerungekreuzes von 1866 oder ber Kriegsdenklmünze von 1870/71. — Veränderungsnachweiſung 
Nr. 27 zum namentlichen Verzeichniß der ernannten und gewählten Beifiger bezw. Stellvertreter der Epiedigerigte 
im Bereiche der Preußiſchen Heeresverwaltung. — Berleihung von Kaiferabzeihen. — Fahrplan der Königlichen 
Militäreifenbahn vom 1. Oltober 1597 ab. — Ausgabe von Zeichnungen des Trainmatertald. — Aenderungen ber 
Zeichnungen des Trainmaterials. — Miethsentfhädigung für verfegte Selbftmiether der Umteroffizierdhargen. — 
Wreife der Bajonettirvorrihtungen. — Neue Ausgabe des Gemeindelerifons für das Königreih Preußen. 





— — 


Gedrudt in der Königlichen Hofbugppruderei von €. S. Mittler & Sohn in Berlin SsWwi2, Kodftrafe 69-7. 
Hierzu die Militär-Literatur: Zeitung Nr, 10 und der Allgemeine Auzeiger Nr, 78, 


Militär-Wodenblatt./ 


Serantwortliher Redakteur: 
». @itorff, Generalmajor 4. D,, 
äriedenau b. Bertin, @oßleritr. 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Erpedbition: Berlin swız, Rocitrabe 683. 


Berlag der Königl. Hoſbuchdandlung 
von E. S. Mittler & Sohn, 
Berlin sw12, Kochſtr. 68 — 71, 


— — — 


Diefe Zeitſchrift erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird wird für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von 5b bis 7 Uhr 
ausgegeben. Außerdem werden deriefben beigefügt 1. monatlich ein» bis zweimal das literariiche Beiblatt, die „MiitärsPiteraturs 
2. jährlic) mehrmals größere Aufläse als beſondere Beihelte, deren Ausgabe nicht an beftunmte Termine gebunden it. 


Zeit 
Srerteljäprlicher Pränumerationspreis für Das Ganze 4 Mari 50 Pf. — 


zreis der einzelnen Rummer 20 Pf. — Abonnentents —— 


ale Poſtanſtalten (Zeitungs⸗Preisliſte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin auch bie BADER — 





M 88, 


Berlin, Sonnabend den 2. Oktober. 


1897, 





Juhalt: 


Perſonal⸗ —— (Preußen, Bayern, Württemberg, Kaiferlihe Schuttruppen) — 
berg 


Bayern, Mürttembe 


Drrbend » Berleihungen (Preußen, 


Jourualiſtiſcher Theil, 


Erzherzog Karl von Defterreich. (Fortfegung.) — Die Franzöfische Norbarmee im Jahre 1870/71. 
Rleine Mittheilungen. Deutihland: „Raifer-Wilfelm:Dant”. 


Fortſetzung. 
— Franfreih: Beurlaubung von Offizieren nad) 


Deutſchland. — Inhalt der Rummer 29 bes Armee: :Berorbnungsblattes. 








Aufforderung zum Abonnement, 


Mit diefer Nummer beginnt das vierte Quartal 1897 des Militär Wochenblattes. 


Der vierteljährlidhe 


Abonnementäpreis für dafjelbe eiuſchl. des literariſchen Beiblattes „MilttärsLiteratursZeitung“ ſowie der bejonders 


auszugebenden Beihefte, beträgt 4 Mart 50 Pig. 


Beftellungen hierauf Bitten wir recht bald bei den nächften 


Poltämtern oder Buchhandlungen — in Berlin auch bei den Zeitungsipebitionen — anzumelden, wojelbft auch 


die Abonnementöbeträge ſogleich einzuzahlen find. 





Verlag und Erpebition des Militär-Wochenblattes, 
€. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. 


Berjonal- Beränderungen. 
Königlich Preufifche Armee. 


Seamte der Militär-Verwaltung, 
Durch Verfiaung des Ariegsminiiteriums. 
Den 26, Auguft 1897. 

Vanker, Rechnungsrath, Proviantamtsdirektor in Hans 
nover, auf jeinen Antrag mit Penfion in den Ruhe— 
itand verſetzt. 

Den 1. Ecptember 1897. 

Kingler, Bahlmftr. vom Inf. Negt. Nr. 99, 

Kane, Zahlmſtr. vom Inf. Regt. Markgraf Ludwig 
Wilhelm (3. Bad.) Ar. 111, zum XVI. Armectorps, 
— verſetzt. 

Den 3. Scptember 1697. 

Wollweber, Intend. Sekretär von der Intend. des 
XV. Armeelorps, zu der Intend. der militärtichen 
Inftitute, 

Schley, Intend. Sekretär von der Intend. der nr 
täriichen Inſtitute, zu der Intend. der 21. Div, 
berjept. 

(4. Duartal 1897.) 


Den 4. Scptember 1897. 

Hoffmann, Rechnungsrath, Proviantmeiter in Braun: 
ihweig, auf feinen Untrag zum 1. Oltober d. Is. 
mit Penfion in den Ruheſtand verjeht. 

Den 7. Scptember 1897, 

Anderſch, Proviantmeiter in Lyd, als Proviantamts- 
direfior auf Probe nad) Hannover, 

Sloethe, Hoffmann, Broviantamtsrendanten in Goldap 
bezw. Bruchjal, als Proviantmeiiter auf Probe nad) 
Lyck bezw. Braunjchweig, 

Dennemarl, Goertz, Proviantamtsrendanten in Berlin 
bezw. Poſen, nad) Bruchjal bezw. Goldap, 

Keder, Goetz, Proviantamtsfontroleure in Stettin bezw. 
Thorn, als Prodiantamtsrendanten nad, Berlin bezw. 
Poſen, 

M ui e, Brovlantamtsfontroleur in Danzig, nad) Stettin, 

Beder, Horch, Proviantamtsaffiftenten in Berlin, als 
Proviantamtslontroleure auf Probe nad) Danzig bezw. 
Thorn, — derjept. 


2327 u 1897 — multaWogenblatt — Rr. = | 2328 








Wandelt, Klenner, Proviantamtsaſſiſtenten in Karls— der 31. Dit., zu der Korps-Intend. des KV]. Armee: 
ruhe bezw. Jũterbog, nach Berlin bezw. Karlsruhe forps, 


verſetzt. Winterfeld, Intend. Aſſeſſor, Vorſtand der Intend. 
Den 16. September 1897. der 33. Did, in gleicher Eigenſchaft zu Der Intend 
hf; i ärate der L 1. Auf—⸗ ber 31. Did, . 
—— DEDEX, Uniereupärger Der Sohle 1, Un Kleffner, Intend. Affeffor von der Intend. des 
Harde, Unterrofarzt der Ne, — zu Roßärzten V. — als Vorſtand zu ber Intend. der 
des Beurlaubtenſtandes ernannt. 33. DW. 


Pfeiffer, Intend. Aſſeſſor von der Intend. der mili: 
Den 17. September 1897. ü tärifchen Snftitute, zu der SKorps : Intend. des 
Lehmbruch, Demmig, Proviantamtsaffitenten In X1. Urmeelorpd, — zum 1. Oftober d. 58. vericht 
Breslau bezw. Potsdam, nad, Jüterbog bezw. Breslau 
verjeßt. 





Den 18, September 1897, Durch Verfügung der Generallommandos. 
Schmidt, Intend. und Baurath von der Intend. bes Zahlmeiſter: 
XVI. Armeelorps, zur Intend. des VIII. Armee: ; 
a. Veriept: 


lorps, 8 * N 
Saigge, AIntend. und Baurath von der Antend, des | Rühl vom Kaiſer Alerander Garde-Ören. Regt. Nr. I 
zur 3, Mbtheil. 1. Garde: Feldart. Negts., zum 1. Te 


VIII. Armeekorps, zur Intend. des XV. Armeeforps, 
zember 1897, 


Gabe, Intend. und Banrath von der Intend. bes — 
XV. Armeekorps, zur Intend. des XVI. Armeelorps, Poppe vom 2. Bat. 7. Thüring. Inf. Regts. Nr. 96 


— zum 1. Oltober d. Is., zur 3. Abtheil. Thüring. Feldart. Regts. Nr. 19, 
Behniſch, Antend. Sekretär von der Antend. des | Midaelis vom 3. zum 2. Bat. 7. Thüring. If. 
XVII Armeetorps, zu der Intend. der 29. Div, — Regts. Nr. 96, 0 
verjeßt. Noettinger von der 3. Abtheil. Thüring. Feldart, 
Hoffmann, Proviantamtsdirektor in Breslau, auf feinen Regts. Nr. 19 zum 3. Dat. 7. Thüring. Inf. Regts. 
Antrag mit Penfion in den Ruheſtand verjegt. Nr. 96, — Bin, 
Den 20. September 1897 Borowitz bom Grein. Negt. König Friedrich Wilhelm 11. 


(1. Schlef.) Nr. 10 zum 2, Bat. 3, Oberjchlei. Int. 
Regts. Nr. 62, 

Bedent vom 3. Bat. zum 1. Bat, und 

Bertram zum 3. Bat. 5. Bad. Inf. Regts. Nr. 115, 
— Beide zum 1. Dezember 1897, 

Budde vom 3. Bat. zum 1. Bat. Inf, Negts. Nr. 98, 

Frenlel vom 1. Bat. Inf. Negts. Graf Barſuß 
(4. Weilfäl.) Nr. 17 zum 3. Bat. Inf. Regts. Nr. 98, 

Bartheld von der 1. Abtheil. Feldart. Regts. Nr. 34 
zum 1. Bat. Inf. Regts. Graf Barfuß (4. Weſtfäl. 
Nr. 17, 

Schröder vom 2. Bat. letztgenannten Regie. zur 
1. Abtheil. Feldart. Regts. Nr. 34, — ſämmtlich 
mit Wirkung vom 1. Dftober 1897; 


Stein, Antend. Nath von der Intend, des XI. Armee- 
lorps, 

Nordhoff, Intend. Aſſeſſor von der Intend. bes 
XVII. Armeelorps, zu der Intend. der militäriſchen 
Inſtitute, 

Dr. Fuhrmann, Intend. Rath von der Intend. des 
VIII. Armeelorps, zu der Intend. des XVII. Armee— 
lorps, 

Brünig, Intend. Rath, Vorſtand der Intend. der 
18. Div, zu der Korps-Intend. des VIII. Armee: 
forps, 

Hacdel, Intend. Aſſeſſor von der Intend. der mili: 
täriichen Inſtitute, als Vorſtand zu der Intend. der 


18. Div, 

Dr. Berg, Intend. Rath von der Intend. des b. zugetheilt: 
XVI. Armeelorps, zu der Intend. des V. Armee | Ringler dem 2. Bat. Inf. Regts. Graf Barjuß 
lorps, (4. Weſtfäl.) Nr. 17, 


Spellerberg, Intend. Rath, Vorſtand der Intend. | Raue dem 3. Bat. 4. Magdeburg. Inf. Negts. Nr. 67. 


Königlich Banerifche Armee. 
Offiziere, Portepeefähnride ıc. Den 19, September 1897. 


3 Frhr. Kreßev. Kreßenſtein, Oberſtlt. und etatsmäß. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. Stabsoffizier vom 1. Schweren Reiter-Regt. Prinz 


Sm aktiven Hcere. Karl von Bayern, zum Kommandeur des 6. Elev. 
Den 18. September 1897, Regts. Prinz Albrecht von Preußen, 

Stählin, Pr. Lt. des 5. Inf. Regts. Großherzog | Prader, Major ä la suite des 1. Chen. Regts. Kaıfer 
Ernft Ludwig von Helfen, ımter Gnthebung vom Nikolaus von Rußland und fommandirt zur Dienit- 
Kommando zum Genevalftabe und Stellung & la leitung dortielbft, zum etatsmäß. Stabsoffizier im 
suite des genannten Negts., auf die Dauer eines 1. Schweren Reiter: Regt. Prinz Karl von Bayern, 


Jahres beurlaubt. — ernannt. 


2329 
Den 21. September 1897. 
Beckenbauer, Oberftlt., bisher Direltor der Kriegs— 
ſchule, unter Belaffung im Verhältniß à la suite des 
15. Inf. Regts. König Albert von Sadjien, zum 

Kriegäminijterium fommandirt. 

Fiſcher, Major und Bats. Kommandeur vom 2. Inf. 
Regt. Kronprinz, unter Stellung à la suite dieſes 
Regts., zum Direltor der Kriegsſchule, 

Pilaum, Major vom Kriegäminijterium, bisher ä la 
suite des Generalitabes, zum Bats. Kommandeur im 
2. Inf. Negt. Kronprinz, — ernannt. 

Köppel, Major, bisher kommandirt zum Kriegs: 
minijterium, von der Gentralftelle des Generaljtabes 
zum Kriegsminifterium, unter Stellung ä la suite 
des Generalitabes, 

Mayer, Hauptm. à la suite des 1. Inf. Negts. König 
und fommandirt zum Generaljtabe, in den Generals 
ſtab (Gentralftelle), unter Kommandirung zum Kriegs⸗ 
minijterium, 

Epel, Pr. Lt. & la suite des 5. Feldart. Regts. und 
Adjutant bei der 2. Feldart. Brig, vom 1. No- 
vember d. Is. ab von der Adjutantenfunltion ent» 


hoben und in das 2. Feldart. Regt. Horn, — verjeßt. 


4091 — Milttat⸗Wochhenblatt — Yir. 85 


2330 


Röd, Pr. Lt. des 2. Feldart. Regts. Horn, dom 
1. November d. Is. ab, unter Stellung & la suite 
des genannten Truppentheild, zum Adjutanten bei 
der 2. Feldart. Brig. ernannt. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Sm altiven Heere 


Den 18. Scptember 1897. 

Kalb, Sek. Lt. à la suite des 6. Chen. Negts. Prinz 
Albreht von Preußen, das erbetene Ausjceiden aus 
dem Heer mit dem 21. [. Mts. behufs Uebertritts 
in die Kaiſerliche Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrila 
bewilligt. 


t. Im Sanitätstorps. 
Durch Verfügung des General:Stabsarzgted ber Armee. 
Dr. Mann, einjährig » freiwilliger Arzt des 1. Inf. 
Regts. König, zum Unterarzt in diefem Negt. ernannt 
und mit Wahrnehmung einer offenen Aſſiſt. Arztitelle 
beauftragt. 


XII (Königlich Württembergifches) Armeeforps. 


Beamte der Alilitär-Verwaltung,. 
Den 14. September 1897. 
Gerhardt, Intend. Rath und Borjtand der Intend. 
der 27. Div. (2. Königl. Württemberg.), als Mitglied 
zur Korps-Intend., 
Köſtlin, Intend. Aſſeſſor und Mitglied der Korps— 





Intend. als Vorſtand zur Intend. der 27. Div. 
(2. Königl. Württemberg.), — zum 1. Oktober 1897 
verjeßt. 
Den 16. Scptember 1897. 
Enßle, Lazareth » Verwalt. Infp., der Charalter als 
Lazareth⸗Oberinſp. verliehen. 


Kaiſerliche Schugtruppen. 


Jagdhaus Nominten, den 26. Schtember 1897. 


Kalb, Königl. Bayer. Se. Lt. a. D., bisher vom | 
6. Chev. Regt. valant Großfürſt Konſtantin Nikolajes | 


witſch, mit dem 22. September d. Is. ald Set. Lt. 
mit einem Patent vom 13. Juni 1892 in der Schutz— 
truppe für Deutſch-Oſtafrila angeftellt. 


Ordens = Berleihungen. 


Preufien. 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit 
geruht: 
den nachbenannten Dffizieren Orden zu verleihen, 
und zwar: 
den Rothen Adler-Orden dritter Klaſſe mit der Schleife: 
dem Oberjten a. D. Moeller zu Berlin, bisher Kom— 
mandeur des 4. Thüring. Inf. Megts. Nr. 72, 
dem Oberſten z. D. Frank zu Berlin, bisher von der 
—— Inſp. und Inſpelteur der 4. Feitungs- 
np.; 
den Nothen Adler-Orden vierter Klaſſe: 
dem Dberftlieutenant a. D. Wulff zu Neubrandenburg, 
bisher von der 10. Send. Brig,, 
dem Major Ed im Bad. Fußart. Negt. Nr. 14, 
dem Hauptmann Hofrichter im Pomm. Füj. Negt. 
Nr. 34, lommandirt beim Lehr-Inf. Bat., 


dem Hauptmann Perl im Fi, Negt. Prinz Heinrid) 
von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, kommanbdirt 
beim Lehr⸗Inf. Bat., 

dem Hauptmann v. Bauer im 2. Garde:Negt. zu Fuß, 

dem Hauptmann vd. Bismard im 3. Garde-Regt. 
zu Huf, 

dem Hauptmann d. Tettenborn im Garde-Füſ. Negt., 

dem Hauptmann Graham im 4. Garde-Negt. zu Fuß, 

dem Hauptmann dv. Krohn im 2. Garde⸗-Feldart. Kegt., 

dem Hauptmann Grafen v. Kanitz im 1. Garde- 
Feldart. Regt., 

dem Hauptmann v. Budritzki, & la suite des 2. Garde— 
Negts. zu Fuß, beauftragt mit Wahrnehmung der 
Geſchäfte des Plabmajors in Berlin, 

dem Nittmeijter v. Keudell, à la suite des Regts. 
der Gardes du Corps, Adjutanten beim Gouvernement 
von Berlin; 


2331 


den Königlichen Kronen Orden zweiter Klafie: 
dem Dberften Rathgen, Kommandeur des Garde-Fuß- 
art. Regts., 

dem Oberjten vd. Ende, Kommandeur des 3. Garde: 
Negtö. zu Fuß, 

Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberſten Frhrn. 
v. Seckendorff, Kommandeur des Königin Auguſta 
Garde-Ören. Regts. Nr. 4, 

dem Dberiten Madlung, Borjtand des Belleidungs- 
amtes des Gardelorps, 

dem Oberften v. Ploetz, Kommandeur des Königin 
Eliſabeth Garde-Ören. Regts. Nr. 3; 


den Slöniglihen Kronen-Orden dritter Klaſſe: 
dem Dberitlieutenant 3. ®. mit der Uniform des Inf. 
Regts. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111 
v. Zaſtrow, zugetheilt dem Generallommando des 
Gardekorps, 
dem Major dv. Blumenthal im Generalſtabe ber 
Sarde-ftav. Div. 


Seine Majejtät der König haben Allergnädigjt 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur An— 
fegung der ihnen verlichenen Nichtpreußiichen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Großkreuzes des Königlich 
Bayeriſchen Militär: Verdienft-Ordens: 
dem Staat und SKiriegäminifter, Generallientenant 
v. Goßler; 
des Komthurkreuzes dejjelben Ordens: 
dem Dberften Bejeler, Abtheil. Chef im Kriegs— 
minijteriumt, 
dem Major chen. Röder v. Diersburg, Flügel— 
adjutanten Seiner Königliden Hoheit des Groß: 
herzogs von Heilen und bei Rhein; 
des Nitterfreuzes erſter Klaſſe defielben Ordens: 
dem Major vd. Stangen, ä la suite des Kür. Regts. 
von Seydlip (Magdeburg.) Nr. 7, Adjutanten des 
Kriegsminifters, 
dem Major v. Kathen im Kriegsminiſterium; 
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Königlich 
Württembergiſchen Friedrichs Ordens: 
dem Rittmeiſter à la suite des 1. Leib-Huſ. Regts. 
Nr. 1 Elifford Kocqup. Breugel, perſönlichem 
Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen 
Heinrich von Preußen; 
des Großlreuzes des Königlich Italieniſchen St. Mauritius: 
und Lazarus Ordens und des Großkreuzes des Königlich 
Siameſiſchen Weißen Clefanten:Ordens: 
dem Staatd- und Striegäminiiter, Generallieutenant 
v. Goßler; 
des Großoffiziertreuges des Königlich Italieniſchen 
St. Mauritius- und Lazarus Ordens: 
dem Generalmajor v. Bülow, Direktor des Central— 
departements im Kriegsminiſterium; 


1897 — Militar-Wochenblatt — Rr. 88 


82 


des Kommandeurkreuzes dejjelben Ordens: 
dem Oberſten Befeler, Abtheil. Chef im Kriegs 
minijterium ; 
des Offizierlreuzes defjelben Ordens: 
dem Major dvd. Stangen, ä la suite des Kür. Regts 
von Seydlitz (Magdeburg) Nr. 7, Adjutanten des 
Kriegsminiſters. 





Bahyern. 

Seine Königliche Hoheit Prinz Luitvold, 
des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen 
Seiner Majeſtät des Königs Sich Allergnädigſt 
bewogen gefunden: 
dem Vizewachtmeiſter Mayer des 4. Chev. Regts. König, 
dem Sergeanten Selzam des 2. Jäger-Bats., 
dem Sergeanten Kaſtner des 2. Chev. Regts. Tariz, 

— dad Militär-Verdienſtkreuz zu verleihen. 


Seine Königlide Hoheit Prinz Luitpol, 
bes Königreich Bayern Verweſer, haben Aller: 
gnädigit gerubt, den nachbenannten Offizieren ıc. die 
Erlaubniß zur Annahme und zum Tragen der denfelben 
von Seiner Majeſtät dem Deutſchen Kaiſer, 
König don Preußen, aus Anlaß der diesjährigen 
großen Manöver verliehenen Königlih Preußiſchen 
Ordensauszeichnungen :c. zu ertheilen, und zwar: 

für dad Großfreuz des Rothen Adler-Ordens: 
dem General der Kab. Ritter v. Kylander, lomman— 

divendem General des II. Armeekorps; 


für den Rothen Adler-Orden erjter Klafje in Brillanten: 

dem Generallieutenant und Kriegsminijter Frhrn. v. Aid 
zu Wh auf Oberndorff; 

für den Rothen Adler: Orden erfter Klaſſe: 

bem Öenerallieutenant Grafen dv. Lerhenfeld- Brenn: 
berg, Königlichem Generaladjutanten, 

den Benerallieutenant Schr. dv. Zoller, Königlichen 
Generaladjutanten, 

dem Generallicutenant Ritter v. Xylander, Kommandeur 
der 1. Div, 

dem Generallicutenant v. Malaije, Kommandeur der 
2. Div, 

dem Generallieutenant dv. Nagel zu Wichberg, Kom— 
mandeur der 4. Div,, 

dem Generallieutenant Ritter v. Popp, Chef des Ingen. 
Korps und Anfpefteur der Feitungen, 

dem Generallieutenant Frhru. v. Steinling zu Boden 
u. Gtainling, Kommandant der Haupt und 
Nefidenzitadt München; 

für den Stern zum Rothen Adler-Drden zweiter Klaſſe: 

dem Generalmajor und Flügeladjutanten Frhrn. 
v. Branca; 

für den Rothen Adler-Orden zweiter Klaffe: 

dem Generalmajor Nitter v. Müller, Abtheil. Chef 
im Kriegsminiſterium, 

dem Generalmajor Frechen. Reihlin v. Meldegg, 
ä la suite der Armee, Militärbevollmächtigtem in 
Berlin und Bevollmächtigtem zum Bundesrath des 
Deutichen Reiches, 


dem Generalmajor und Brig. Kommandeur v. Brüdner 
der 3. Inf. Brig., 

dem Generalmajor und Brig. Kommandeur Winne- 
berger der 4. nf. Brig, 

dem Generalmajor und Brig. Rommandeur Frhrn. 
v. Waldenfels der 7. Inf. Brig, 

dem Generalmajor und Brig. Kommandeur Wolff der 
8. Inf. Brig., 

dem Generalmajor und Brig. Kommandeur Frhrn. 
dv. Horn der 9. nf. Brig, 

dem Generalmajor und Brig. Kommandeur dv. Malaije 
der 11. Inf. Brig, 

dem Generalmajor und Brig. Kommandeur Frhr. 
v. Schady auf Schönfeld der 1. Kav. Brig, 

dem Öeneralmajor und Brig. Kommandeur Beulwitz 
der 2. Kav. Brig, 

dem Generalmajor und Brig Kommandeur Nitter 
v. Poſchinger der 4. Kap. Brig, 

dem Generalmajor und Brig. Kommandeur Frhrn. 
v. Pechmann der 5. Kav. Brig, 

dem Generalmajor Franck, Seltionschef bei der Inſp. 
des Ingen. Korps und der Feitungen, 

dem Generalmajor Fiſcher, Kommandant der Feitung 
Germersheim, 

dem Generalmajor Ritter vd. Landmann, Direktor der 
Kriegsalademie, zugleih mit Wahrnehmung der 
Geſchäfte des Direltord der Urt. und Ingen. Schule 
beauftragt, 

den Generalſtabsarzt der Armee Dr. Ritter v. Bogl, 

dem Wirklichen Geheimen Kriegsrath (mit dem Range 
der erjten Beamten-Rangklajje) Ritter v. Lechner, 
Seltionsvorftand im Kriegsminiſterium; 


für den Rothen Adler-Orden dritter Klaſſe: 


dem Dberften Thäter, Abtheil. Chef im Kriegs— 
miniſterium, 

dem Oberſten und Regts. Kommandeur Grafen Eckbrecht 
v. Dürchheim-Montmartin des Inf. Leib-Regts., 

dem Oberſten und Regts. Kommandeur Rittmann des 
1. Inf. Regts. König, 

dem Oberſten und Regts. Kommandeur Reisner Frhen. 
v. Lichten ſtern des 2. Inf. Regts. Kronprinz, 

dem Oberſten und Regts. Kommandeur Prand des 
3. Inf. Regts. Prinz Karl von Bayern, 

dem Oberften und Regts. Kommandeur Koerbler des 
5. Inf. Regts. Großherzog Ernſt Ludwig von Heſſen, 

dem Oberſten und Regts. Kommandeur Bruch des 
7. Inf. Regts. Prinz Leopold, 

dem Dberften und Regtd. Kommandeur Banfield des 
9. Inf. Regts. Wrede, 

dem Dberjten und Regts. Kommandeur Leichtenftern 
des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, 

dem Oberjten und Regts. Kommandeur Frhrn. v. Barth 
zu Harmating des 11. Inf. Regts. von der Tann, 

dem Dberjten und Regts. Kommandeur Manz des 
12, Inf. Negts. Prinz Arnulf, 

dem Oberjten und Regts. Kommandeur Göringer des 
13. Inf. Negts. Kaiſer Franz Joſeph von Oeſterreich, 

dem Dberjten und Regts. Kommandeur Bay des 
14. Inf. Negts. Hartmann, 


004 — AHA DIEND EU — AL. 00 2334 


dem Dberfien und Regts. Kommandeur Walther 
v. Walderjtötten des 16. Inf. Regts. Großherzog 
Ferdinand von Toskana, 

dem Oberjten und Wegid. Kommandeur Leeb des 
17. Inf. Negts. Orif, 

dem Oberiten und Regts. Kommandeur Edlen v. Stod- 
hammern ded 18. Inf. Regts. Prinz Ludwig 
Ferdinand, 

dem Oberſten und Megts. Kommandeur FIrhrn. 
v. Feilitzſch des 19. Inf. Regts., 

dem Oberſten und Regts. Kommandeur dv. Weech des 
20. Inf. Regts., 

dem Oberſten und Regtd. Kommandeur Binder des 
21. Inf. Negts,, 

dem Oberſten und Regts. Kommandeur v. Brüdner 
des 22. Inf. Negts., 

dem Dberjten und Regts. Kommandeur Pfeffer des 
23. Inf. Regts., 

den: DOberjten und Megts. Kommandeur v. Le Suire 
des 1. Ulan. Regts. Kaiſer Wilhelm II., König von 
Preußen, 

dem Dberjten und Regts. Kommandeur Buz des 
1. Chev. Negt3. Kaijer Nikolaus von Rußland, 

dem Dberjten und Negtd. Kommandeur v. Muffel des 
4. Chen. Negts. König, 

dem Dberjten und Regts. Kommandeur Otto des 
3. Feldart. Regts. Königin Mutter, 

dem Dberjten und Regts. Kommandeur Pflaum des 
4. Feldart. Regts. König, 

dem Dberften Horadam, ä la suite des 1. fan. 
Negtd. Kaiſer Wilhelm 11, König von Preußen, 
Boritand der Antaufslommiffion bei der Remonte-Jnip., 

den Oberftlieutenant Frhrn. v. Barth zu Harmating, 
Abtheil. Chef im Generafftabe, 

dem Oberftlieutenant Endres, Chef des Generalitabes 
I. Armeelorps, 

dem Oberjtlieutenant Gerneth, Chef des Generalitabes 
U. Armectorps, 

dem Oberjtlientenant Frhrn. v. Tautphoeus, Kom— 
mandeur des 3. Chen. Regts. Herzog Karl Theodor, 

dem Dberitlieutenant Killinger, Kommandeur des 
5. Ehev. Regts. Erzherzog Albrecht von Dejterreid), 

dem DOberftlieutenant a. D. Keller, 

dem Major Frhrn. v. Berfall, & la suite des 3. Chev. 
Regts. Herzog Karl Theodor, perjönlihem Adjutanten 
Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Leopold von 
Bayern, 

dem Wirllichen Geheimen Kriegsrath Stadlbaur, 
Militär-Intendant des I. Armeelorps; 


für den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe: 


dem Major Hartmann vom Kriegsminiſterium, 

dem Major Ritter v. Xylander von der Zentralſtelle 
des Generalſtabes, 

dem Major Graf im Generalſtabe J. Armeelorps, 

dem Major Waßner, à la suite des Generalſtabes 
und Eiſenbahnlinien-Rommiſſar in Würzburg, 

dem Major Frommel, & la suite des 1. Schweren 
Neiter-Negts. Prinz Karl von Bavern, Adjutanten 
de3 Kriegsminiſters, 


2335 


dem Major Koch, a la suite des 2. Ulan. Megts. 
König, Adjutanten beim Generaltommando 11. Armee— 
lorps, 

dem Major Bouhler, etatsmäß. Stabsoffizier im 
1. Chevb. Regt. Kaiſer Nikolaus von Rußland, 

dem Major Thompſon, etatsmäß. Stabsoffizier im 
6. Chev. Regt. Prinz Albrecht von Preußen, 

dem Hauptmann Hebel von der Centralſtelle des 
Generalitabes, 

dem Hauptmann Volk, & la smite des 4. Inf. Negte. 
König Wilhelm von Württemberg und Eifenbahnlinien- 
Kommiſſar in München, 

dem Hauptmann Krieger, Komp, Chef im 10. Juf. 
Regt. Prinz Ludwig, 

dem Hauptmann Marl, A la suite des 18. Inf. 
Regts. Kaiſer Franz Joſeph von Oeſterreich, Adjutanten 
bei der Kommandantur der Haupt- und Reſidenz— 
ſtadt München, 

den Rittmeiſtern Sichart v. Sichartshofen und 
Manz, Eskadr. Chefs im 1. Schweren Reiter-Regt. 
Prinz Karl von Bayern, 

dem NRittmeifter Sch. v. Neigenftein, & la suite 
beijelben Regts. und Neitlehrer an der Equitations- 
anjtalt, 

den Nittmeijtern Oslar Renz und Srhm. v. Geb— 
fattel, Esladr. Chefs im 1. Ulan. Regt. Kaiſer 
Wilhelm IL, König von Preußen, 

dem Rittmeiſter Wilhelm Renz, Esladr. Chef im 
2. Ghev. Negt. Taxis, 

dem Wittmeijter Frhrn. Beſſerer v. Thalfingen, 
Esladr. Chef im 4. Chen. Regt. König, 

den remierlientenant Frhren. v. Leonrod des 
1. Schweren Reiter-Regts. Prinz Karl von Bayern, 

den Bremierlieutenant Grafen zu Caſtell-Caſtell des 
1. Wan. Regts. Kaiſer Wilhelm IL, König von 
Preußen, fommandirt zur Equitationsanitalt, 

dem Kanzleirath Trauth, Geheimem Stanzleivorftcher, 

dem Sanzleiraty Krämer, Geheimem Negijtrator, — 
Beide im Kriegsminiſterium; 





für den Kronen-Orden erſter Klaſſe: 


dem Generallieutenant Ritter v. Haag, Kommandeur 
der 3. Div, 

dem Generallieutenant v. Bomhard, Kommandeur der 
5. Div,, 

dem Oenerallieutenant Frhrn. v. König, JInſpelteur 
der Nav, 

dem Gbenerallieutenant 
Fußart. 

dem Generallieutenant Ritter v. Schub, Gouverneur 
der Feſtung Ingolſtadt; 


Reinhard, Inſpekteur Der 


für den Stern zum Kronen-Orden zweiter Klaſſe: 


dem Generalmajor und Brig. Kommandeur Dohauer 
der 3. Nav. Brig, 

dent Generalmajor und Brig. Kommandeur Ritter 
v. Weller der 1. Feldart. Brig., 

dem Generalmajor und Brig. Konmandenr v. Bons 
bard der 2, Feldart. Brig.; 


1897 — Militär-Modenblatt — Wr. 88 


2336 


für den Kronen-Orden ziweiter Klaſſe mit dem Stem: 


dem Generalmajor Ritter v. Lobenhoffer, (hei des 
Generalitabes der Armee, 

dem Generalmajor Frhrn. v. Stengel, Geltionäche 
bei der Inſp. der Fußart., 

dem Generalmajor und Brig. Kommandenr Grafen 
v. Bothmer der 1. Auf. Brig., 

dem Generalmajor und Brig. Kommandeur Edlen 
v. Grauvogl der 2. Inf. Brig., 

dem Generalmajor und Brig. Kommandeur Elaus der 
5. Juf. Brig,, 

dem Generalmajor und Brig. Kommandeur Leeb ber 
6. Inf. Brig, 

dem Major Frhru. v. Würzburg, & la suite ber 
Armee; 


für den Kronen-Orden zweiter Klaſſe in Brillanten: 


dem Oberften und Flügeladjutanten Ritter v. Wieden— 
mann; 


für den Kronen-⸗Orden zweiter Klaſſe: 

dem Überiten Frhrn. v. Leopredting, ä la suite 
des 2. Inf. Regts. Kronprinz und Kommandeur der 
12. nf. Brig, 

dem Oberſten und Regts. Kommandeur Fortenbach 
des 6. Inf. Regts. Kaiſer Wilhelm, König von 
Preußen, 

dem Oberſten und Regts. Kommandeur Roſenbuſch 
des 2. Schweren Reiter-Regts. vakant Kronprinz 
Erzherzog Rudolf von Oeſterreich, 

dem Oberſten und Regts. Kommandeur Rutz des 
1. Feldart. Regts. Prinz-Regent Luitpold, 

dem Oberſten und Regts. Kommandeur Gerftner be 
2. Feldart. Regts. Horn; 


für den Kronen-Orden dritter Klafje: 


dem Oberjtlieutenant und Regts. Kommandeur Frhrn. 
v, Bonnet zu Meautry des 2. lan. Regts. König, 

dem Oberftlieutenant und Regts. Nommandeur v. LeBret⸗ 
Nucourt des 2. Chen. Regts. Taxis, 

dem Oberjtlieutenant und Regts. Kommandeur Schöller 
des 5. Feldart. Negts,, 

dem Oberjtlieutenant und etatsmäß. Stabsoffizier Gem- 
mingen Frhrn. v. Mafjenbad im 9. Inf. Negt. 
rede, 

dem Oberftlieutenant und etatsmäß. Stabsoffizier Ritter 
dv. Meyer im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, 

dem Dberftlieutenant und etatsmäß. Stabsoffizier 
v. Steinsdborf im 15. Inf. Regt. König Albert 
von Sadjjen, 

dem Oberitlieutenant und etatsmäß. Stabsoffizier Frhrn. 
dv. u. zu der Tann im 4. Ehen. Negt. König, 

dem Dberftlieutenant und etatsmäß. Stabsoifizier 
Schweninger im 3. Feldart. Regt. Königin Mutter, 

dem Oberjtlieutenant v. Zwehl von der Gentralftelle 
des Generalftabes, 

dem Oberjtlieutenant 
11. Armeetorps, 

dem Oberitlientenant Ulrich, A la suite des 1. Jäger 
Bats. und Kommandeur der Unteroff, Schule, 


v. Hößlin im Generalftabe 


“ 
E13 





dem Oberitlieutenant Frhrn. v. Shady auf Schön 
ield, & la suite des 1. Schweren Reiter » Negts. 
Prinz Karl von Bayern, Kommandeur der Equitationg- 
anitalt, 

dem Oberftlieutenant Straßner, Abtheil. Kommandeur 
im 4. Feldart. Negt. König, 

dem Oberſtlieutenant Windiſch, 
2. Pion. Bats,., 

dem Oberſtlieutenant Faber, Kommandeur des 2. Train- 
Bats., 

dem Oberſtlientenant a. D. Bonn, 

dem Major Frhrn. v. Horn von der Centralſtelle des 
Beneralftabes, tommandirt zum Königl. Preuß. General: 
ſtabe, 

dem Major Pflaum, Bats. Kommandeur im 2. nf. 
Regt. Kronprinz, 

dem Major Reſchreiter, ä la suite des 1. Schweren 
Reiter⸗Regts. Prinz Karl von Bayern, Ordonnanz- 
offizier Seiner Stöniglichen Hoheit des Prinz-Regenten, 

dem Major Frhrn. v. Speibel, A la suite deſſelben 
Regts., Adjutanten beim Generallommando I. Armes 
torps, 


Kommandeur des 


dem Major Frhm. vd. Ow auf Wadendorf, à la | 
enite des 3. Chev. Regts. Herzog Karl Theodor, : 
perfönlichem Wdjutanten Seiner Königlichen Hoheit des | 


Prinzen Ludwig Ferdinand von Bayern, 


miniſterium, 
dem Militärintendanten Sellmayr des II. Armeelorps; 


für den Kronen-Orden vierter Klaſſe: 


dem Premierlieutenant Ludwig v. Nagel zu Aichberg 
des 2, Schweren Reiter⸗Regts. valant Kronprinz Erz: 
herzog Rudolf von Oeſterreich, 

dem Premierlieutenant Frhrn. v. Eyb des 2. Ulan. 
Regis. König, kommandirt zur Equitationsanſtalt, 

dem Premierlieutenant Karl v. Nagel zu Aichberg, 
äla suite des 2. Ulan. Regts. König, kommandirt als 
Adjutant bei der IV. Armee-Änip., 

dem PBremierlieutenant Frhen. v. Weinbach, fommandirt 
zur Equitationsanftalt, 

dem Premierlieutenant Rächl, — Beide vom 3. Chev, 
Regt. Herzog Karl Theodor, 

dem Zeug: Premierlientenant Sitterer von der Geſchütz— 
gießerei und Geſchoßfabrik, fommandirt bei der Anip. 
der Fußart., 

dem Zelondlieutenant Breſſelau v. Breſſensdorf, 
tommandirt zur Equitalionsanſialt, 

dem Sekondlieutenant Schrön, — Beide vom 
1. Schweren Neiter:Negt. Prinz Karl von Bayern, 

dem Setondlieutenant chen. v. Pöllnitz des 1. Ulan. 
Regts. Kaiſer Wilhelm IL, König von Preufen, 
tommandirt zur Gquitationsanftalt, 

dem Rechnungsrath Knab, Penfionszahlmeiiter bei der 
General-Militärfafie, 


1897 — Militär-WMochenblait — Ar. 88 





den Geheimen Sanzleijelretären Auers und Goller, 
Letzterer lommandirt beim Mititärbevollmädhtigten in 
Berlin, 

dem Merlmeilier Wende, — 
miniſterium; 

für die Krieger-Verdienſt-Medaille: 

dem Militär: Mufildirigenten Genewsky, 

den Feldwebeln Hilmer, Nißl, Ulrich und Graml, 

dem Bizefeldiwebel und Hoboijten Danpicher, 

den Sergeanten Neubauer, Hofmann, Hengſtl, 
Fritzl, Winter und Neil, — ſämmtlich dom 
6. Inf. Regt. Kaiſer Wilhelm, König von Preußen, 

dem Stabötrompeter Bep, 

den MWachtmeiften Hood und Englert, 

dem Vizewachtmeiſter Löhnert, 

dem Sergeanten Modell, — dieſe vom 1. Ulan. Regt. 
Kaifer Wilhelm 11, König von Preußen, 

dem Beugfeldwebel Schläfer des Art. Depots Augsburg, 
fommandirt zum Kaiferl. Art. Depot Um, 

den Wallmeijtern Yiebel und Rothaug der Fortifilation 
Ingolftadt, — Beide fommandirt zur Stailerl. 
Fortifilation Ulm, 





diefe dom Kriegs⸗ 


Württemberg. 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigft 
geruht: 


dem Divifionsarzt Dr. Beitelmeyer vom Siriege | dem Öefreiten Veit im Ulan. Negt. König Karl Nr. 1 


die Nettungs Medaille zu verleihen. 


geruht: 
den nachbenannten Dffizieren ıc. die Erlaubniß zur Anz 
legung der ihnen verliehenen Nichtwürttembergijchen 
Infignien zu ertbeilen, und zwar: 
des Groß: Komthurfrenzes des Königlich Bayerischen 
Milttäre-Berdienft:Ordend und ded Königlich Preußiſchen 
Rothen Adler-Ordens zweiter Klaſſe: 
Alerhöchjtifrem General à la suite, Generalmajor 
Frhru. dv. Watter; 
des Königlich Preußischen Rothen Adler-Ordens 
dritter Klaſſe: 
dem Oberften v. Nuoff, Abtheil. Chef im Kriegs— 
minifterium ; 
der vierten Klaſſe defielben Ordens: 
dem Major Schaefer, Neferenten im Kriegsminifterium ; 
des Königlich Preußifchen Kronen-Ordens vierter Klaſſe: 
dem Rechnungsrath Schwarz im Kriegsminiſterium; 
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe des Königlich Bayeriſchen 
Militär-Verdienſt Ordens: 
dem Hauptmann Steinhardt, à la suite des ren. 
Regts. Königin Olga Ar. 119, Adjutanten Des Kriege: 
miniters und (Chef des Gentralbireaus des Kriegs— 
minifteriums. 


2340 





Sonrnaliftifher Theil, 


Erzherzog Karl von Defterreid. 
- (Fortfegung.) 

Eine Reihe von glänzenden Gefehtöbildern tritt und 
aus den Schilderungen des Verfaſſers entgegen; in allen 
Momenten der Schlacht jehen wir die einzelnen Führer 
mit Harem Bewußtſein und richtiger Beurtheilung der 
Gefechtslage und Huger Benußung der Umſtände handeln, 
ſich gegemjeitig in richtiger Waffenbrüderichaft unter- 
jtügen und freudig und unerjchroden ihre Pflicht thun. 
Der Erzherzog beichloß, fich der ihm drohenden feindlichen 
Umjchlingung durch den Abmarſch auf Negensburg zu 
entziehen und dort auf das linfe Donauufer überzugeben. 
Unter jchwierigen Kämpfen und ſchweren Verluften, aber 
mit glänzender Tapferkeit erfämpfte die Armee fi) den 
ungejtörten Uebergang über die Donau und zog ſich 
nun, Böhmen fich nähernd, auf Cham am Regen, wo 
die Konzentrirung am 25. und 26. Upril ftattfand, 

Mit den Gefechten bei Eggmühl und Regensburg 
war ein eriter großer Abjchnitt dieſes Feldzuges beendet. 
Der Oeſterreichiſchen Hauptarmee ftand Marſchall Davout 
gegenüber, und ihrem linken Flügel hinter dem Inn 
der Franzöſiſche General Beijieres mit Franzöfiichen 
und Bayeriihen Truppen. Feldmarſchall-Lieutenant 
Jellachich ging von München gegen Salzburg zurüd. 

Bei der Franzöſiſchen Armee vollzog ſich nunmehr 
eine Menderung der früheren Operationspläne, da es 
Napoleon nicht gelungen war, die Urmee weder bei 
Landshut nod) bei Regensburg zu vernichten; er beſchloß, 
auf dem rechten Donauufer feine Armee auf dem 
fürzeften Wege nad) Wien zu führen, um dadurd) die 
Wiedervereinigung der getrennten Heerestheile am 
ſicherſten zu verhindern, und bei der Reichshauptſtadt 
das Scidjal des Feldzuges zu enticheiden. 

Sein Gegner, der Erzherzog Karl, fahte den Ent— 
ſchluß, ſich nur vorübergehend von der Donau zu 
entfernen und jobald als möglic, jeine Armee in Eils 
märjchen wieder an die Donau zu führen, um fid) dort 
mit General Hiller zu einer neuen Offenfive zu ver- 
einigen. Linz an der Donau erichien als geeigneter 
Vereinigungspunft, vielleicht auch das weiter abwärts am 
Einfluffe der Enns gelegene Mauthhaufen. Cine Er: 
gänzung der Truppen, eine Neuausrüftung mit Material 
jeder Urt wurde inzwifchen mit Eifer betrieben. 

Die Oeſterreichiſche Armee unter Feldmarſchall— 
Lieutenant Hiller hatte nad) den Kämpfen von Landshut 
wider Erwarten ziemlich ungeftört ihren Nüdzug auf 
Neumarkt bewirken können. Hier fam es am 24. April 
zu einem Trefien mit der Franzöſiſchen Avantgarde, 
das jür die Kaiſerlichen Truppen einen Sieg bedeutete. 
Ueber fie übernahm jetzt Kaiſer Franz perſönlich den 
Oberbefehl jüdlich der Donau jo lange, bis eine Ver- 
einigung dieſer Truppen mit dem Erzherzog Karl 
möglich) werde. 

Die Franzöfiihe Armee folgte mit ihrem Vormarſch 
an den Inn, und Napoleon benußte die ihm dadurch 
werdende augenblidliche Ruhepauſe in den Vorbeivegungen, 
um weitere Operationen vorzubereiten. Er ließ unter 


Anderem bei Hanau eine Reſervearmee formiren, verjtärkte 
Pafjau, um einen Stützpunkt daraus für feine Operationen 
zu machen, und verjah alle ihm unterjtellten Führer mit 
genauen Inſtrultionen, die über jeine Abfichten keinerlei 
Zweifel ließen. 

Feldmarfchall-Lieutenant Hiller jebte jeine Nüdzugs- 
bewegungen bis hinter die Traum fort, unter der Miß— 
billigung jeines Sailer, der das Nufgeben der Imlinie 
auf das Lebhaftejte tadelte. Auf dem rechten Flügel hatte 
der Erzherzog Karl feinen Marſch ungeftört nad) Budweis 
fortgefeßt und von hier aus den FeldmarfchallsLieutenant 
Hiller angewiejen, ſich bei Linz jo lange als möglich 
zu halten, um dort mit dem Generalijfimus ſich zu 
vereinigen; jonft aber, wenn dies nicht mehr möglid 
jei, bei Mauthhaufen die Verbindung zwijchen ihren 
Nrmeen berzujtellen. 

Bon jeht an fpielt für die fämpfenden Heere der 
Uferwechfel eine große Rolle. 

Die Franzöjiihe Hauptarmee folgte über den Inn 
und die Salzach, die Bayerische Divifion Wrede ging 
im Salzachthal gegen Salzburg vor, wo fie am 29. April 
ein jiegreiches Gefecht hatte. Feldmarſchall-Lieutenant 
Jellachich mußte ich auf Nadftadt zurüdziehen. Napoleon 
ftrebte mit aller Entjchiedenheit dahin, die vorübergehende 
Trennung der beiden Deſterreichiſchen Heerlörper zu einer 
dauernden zu machen, und hierzu war es nöthig, Linz 
in feinen Befig zu bringen. Im Verlauf der Fran 
zöſiſchen Bewegungen kam es auf der Straße von Pafjau 
nach Linz zu Gefechten bei Efferding, ebenjo trauns 
aufwärts bei Wels, ſowie zu anderen Heinen Zuſammen— 
ftößen, deren Gejammtergebniß war, daß die Franzöſiſche 
Armee ſchon am 1. Mai abends dad Terrain vorwärts 
Paſſau bis Ried umd Salzburg in ihrem Befig hatte. 
Am folgenden Tage hatte Mafiena Gefechte bei Lambach 
und Wels, bei denen der jpäter jo berühmt gewordene 
Nadepky ſich befonders Hervorthat, Hiller aber räumte 
am 3. Mai das jo wichtige Linz, brannte die Brücke 
daſelbſt ab, überichritt die Traun und nahm hinter 
derjelben bei Ebeläberg und Kl. München eine in ihren 
Vorzügen gelannte vortrefflihe Stellung ein. Er wollte 
nunmehr bei dem rückwärts gelegenen Mauthhauſen jeine 
Vereinigung mit dem Erzherzog bewirlen. Die hier 
liegende Pontonbrücke wurde indeß durch herabs 
ſchwimmende Bayeriiche Pontons zerjtört, und es war 
deshalb ein energiiches Halten der Stellung von Ebels: 
berg für Hiller eine Nothwendigkeit; er mußte fie um 
jo mehr halten, da der Maric feiner Truppen durch 
die Traind in hohem Grade gejtört worden, umd ein 
großer Theil derfelben noch zurüd war. Der Kaiſer 
Napoleon richtete jeine Dispofitionen auf die Enns, 
um die ganze Dejterreichiiche Stellung auf ihrer linlen 
Flanle zu umgehen, und es hätte eined Franzöſiſchen 
Angrifjs von Ebelsberg eigentlich nicht bedurft. Dennod) 
erfolgte er und wurde mit unendlicher Tapferleit geführt. 
Beide Gegner rangen um den Sieg in heldenmüthigen 
Einzellämpfen und ſochten mit höchiter Erbitterung 
unter ſehr ſchweren Verluſten auf beiden Seiten. Der 
Kampf endete mit dem Rückzuge der Oeſterreicher hinter 


2341 1897 — Militär-Wodenblatt — Fr. 88 232 








die Enns und ihrem weiteren Zurüdgehen bis Strengberg 
auf ber Straße nach Krems. 

hr Der Erzherzog Karl folgte Hiller Bewegungen 
mit größter Aufmerffamfeit, mußte aber aus Rück— 
fiht auf die Kräfte feiner Truppen fi in Gebuld 
finden. Er eilte den Truppen voraus nad) Budweis 
in der ficheren Ueberzeugung, daß Linz noch im Be 
fite Hillerd fei, und er ihn dort oder, wenn der 
Uferwechſel ſchon erfolgt fei, bereit? im Marid) nad) 
Budweis finden werde. Die Meldung, daß Hiller ftatt 
defien fi auf die Enns zurücgezogen habe, rief bei ihm 
große Bejtürzung hervor. Er jah den erjehnten Augen: 
blid vereinten Schlagens weit hinausgerüdt. Hillers 
Mari an die Traun und Enns ſtieß alle jeine Pläne 
um. Der Erzherzog richtete die beſtimmteſten Befehle 
an Hiller, ohne Zeitverluft bei Mauthhaufen (am Ein: 
fluß der Enns in die linke Donau) auf das linfe Donau— 
ujer überzugehen: Hiller aber war bereit? am 4, nad) 
Etrengberg und weiter nad) Amſtetten zurückmarſchirt, 
die jehr beſchädigte Brüde von Mauthhaufen nad) Krems 
geſchafft. 

Die Franzoſen folgten nach ihrem blutigen Siege 
von Ebelsberg nur langſam. Bei Ennsdorf verhinderte 
die Defterreichiiche Tapferkeit am 4. Mai den von 
Nopoleon gewollten Brüdenbau; er konnte erjt am 
5. abends vollendet werden, was Hillers Rückmarſch zu 
Nupen kam. Diefer war von Amjtetten nach Blinden- 
markt biß hinter die Erlauf zurüdgegangen, bevor bie 
Franzoſen den Weitermarſch antreten konnten. Napoleon 
Ionnte feine genauen Nachrichten über jeinen Gegner ers 
balten, lalkulirte aber richtig, daß derjelbe bei Krems 
oder exit bei Wien die geplante Vereinigung erreichen 
wolle, behielt aber dennoch Linz im Auge, weil er 
beiorgte, daß bei jeinem weiteren Vorgehen der Gegner 
bier das Ufer wechſeln und alddann im Nüden der 
Franzöſiſchen Armee erjcheinen könne. Linz wurde daher 
weientlich verftärkt und am nördlichen Ufer bei Urfahr 
ein Brückenlopf angelegt. 

Die von Napoleon empfundene Bejorgnik und feine 
Maßnahmen find ein deutlicher Beweis dafür, wie richtig 
des Erzherzogs Bewegungen fombinirt waren. 

Auch auf Franzöſiſcher Seite waltete bei Napoleon, 
der feine rückwärtigen Truppen unter Bernabotte von 
Böhmen ebenfall3 herangezogen hatte (zunächſt nad 
Pafjan), der Gedanke eines Uferwechſels Mar vor, um 
ihm die Freiheit der Bewegung auf beiden Ufern zu 
geitatten. Er fahte VBrüdenbauten bei Mauthhaufen 
we bei Melk, auch ſchon in Huger Vorausſicht einen 
ſolchen bei Wien, ins Auge. Nach Bollendung der 
Brüde bei Enns, wo Napoleon bis zum 7. verblieb, 
marſchirten die Franzöfiichen Korps am 6. Mat nad) 
Melt und St. Pölten auf der direkten Strafe Wien 
entgegen. 

Der Erzherzog Karl Hatte inzwilchen jeine Armee 
um Bubweis, Krumau ꝛc. verfammelt und von hier 
aus durch einzelne Detachements die Verbindung nad) der 
Donau gegen Linz aufrechterhalten; er hielt den Gedanken 
einer Dffenfive auf dem rechten Donauufer noch immer 
ft. Am 7. Mai erfolgte jein Abmarjc aus Budweis, 
nahdem er dem Feldmarichall- Lieutenant Hiller und 





den Erzherzog Marimilian, der gegen Wien zurüdging, 
die Weiſung ertheilt Hatte, zur Vereinigung mit ihm 
am 13. ober 14. in der Gegend von Fremd bereit zu 
fein; dort folle der Uebergang vollzogen werden, um 
Wien Luft zu machen. Die Arrieregarde unter General 
Graf Klenau hatte über Krumau, Weitra in der Richtung 
auf Zwettel zu folgen. 

Die Franzofen nahmen am 5. Mai Urfahr, den 
Brüdentopf von Linz in heftigem Kampfe den Defter- 
reichern ab, jegten auch bei Mauthhaufen Truppen auf 
das linke Ufer über und erregten beim Erzherzog Karl 
die Bejorgniß eines beabfichtigten Uferwechſels. Doch 
beabfichtigte Napoleon ihn im gegenwärtigen Augenblick 
nicht, jondern feßte mit Entſchiedenheit feinen Marſch 
auf Wien fort. 

In der nächſten Umgebung des Erzherzog war 
fein General-Quartiermeifter, General Prochasla, durch 
ben General Wimpffen erfegt worden. Der Erzherzog 
marjchirte bis Zwettel halbwegs Krems, Kaifer Franz 
nahm öftlich davon in Horn fein Hauptquartier, und 
am 8. Mai gab der Generaliffimus an Hiller und an 
ben Erzherzog Marimilian erneute Inftruftionen, die die 
Bereinigung aller Truppentheile und die Enticheidungs- 
ſchlacht fiet3 im Auge hatten. 

Bei der Defterreichifchen Arrieregarde hatte am 
6. Mai bei Blindenmarkt ein Gefecht ftattgefunden, das 
zuerft für Nadepky fiegreich war, bis er ſchließlich der 
Uebermacdht weichen mußte. 

Dem Feldmarjchall-Lieutenant Hiller gelang es am 
8. Mai bei Mautern jüdlich Krems mit etwa 20 000 Mann 
die Donau zu überjchreiten, nachdem die legten Tage 
die Truppen durch Entbehrungen jeder Art und durd) 
jtarfe Märjche vollitändig erihöpft und entkräftet hatten; 
auf dem linken Donauufer nun fanden fie in ihren 
Stantonirungen verhältnigmäßige Ruhe und Abhülfe des 
äußerten Mangel. Auf dem rechten Ufer der Donau blieb 
Beldmarjchall-Lieutenant Dedowitſch mit 10 000 Mann 
zurüd, der über St. Pölten ging und einzelne ab- 
geiprengte Armeetheile an ſich heranzog. Die Arrieres 
garde Hillerd unter Radeply räumte das vechte Ufer 
bei Mauthern nad) fehr glüdlicher Vertheidigung gegen 
Franzöfifche Kavallerie und ließ nur einige Pilets an 
der Brüde zurüd, welche deren Abbrennen zu betwirlen 
hatten. 

Katjer Napoleon begab fid am 7. Mai von Enns 
nad) Melt, am 8. nad St. Pölten und ſchob jeine 
Truppenmajjen, die ftet3 in geordneter Fühlung und 
Verbindung untereinander fich zu erhalten verjtanden, 
unaufhaltiam gegen Wien vor. Ueberall gegen feindliche 
Bewegungen von dem linken auf das rechte Ufer ſich 
fihernd und Vorkehrungen für etwaige Brüdenbauten 
bei Mauthhaufen anordnend. Durch rückſichtsloſe, weit 
ausgedehnte Nequifitionen forgte er für dem Unterhalt 
jeiner Truppen; und von Linz aus wurde der Proviant 
zu Schiff nach Melk herangeführt. 

Die Defterreichiihe Hauptarmee mußte den Ges 
danlen eines Uferwechſels bei der rafchen Bor- 
bewegung der Franzöſiſchen Armee auf Wien, dem 
diefe jetzt näher jtand als die Oeſterreichiſche, 
für Krems aufgeben. Der Erzherzog beſchloß, auf dem 

2 


2333 _ 


187 — Militär: Wodenblatt — Nr. 88 


23H 





fürzeften Wege bis in die unmittelbare Nähe von Wien 
vorzurüden, während Krems mit 8000 Mann beſetzt 
wurde, die Truppen aber die Stellung Tullen— Bien 
nehmen follten. Das Kaiſerliche Hoflager blieb zunächſt 
in Hom und ging am 13. nad) Nieder- Hollabrunn. 

Die nachfolgenden Ereignifje bei Wien ipielen ſich, 
wenn man die weitläufigen vorangegangenen Operationen 
auf weit getrennten Gebieten damit vergleicht, auf 
verhältnigmäßig engem Raume ab. Sie werden von 
dem Herrn Berfafjer mit jo gründlicher jachlicher Klarheit 
geihildert, daß ihr Leſen bejonderd dem Soldaten wohl: 
thut. Ihnen in derjelben Ausführlichfeit, wie bisher, 
zu folgen, müfjen wir uns bei der Neichhaltigleit des 
Stoffes leider verjagen und uns begnügen, nur darauf 
hinzuweiſen. Der fernere, wahrhaft dramatiſche Verlauf 
der Ereigniffe ſoll hier kurz fligzirt werden. Eines 
aber geht aus allen Schilderungen hervor: die immer 
gleich ausgezeichnete Perjönlichkeit des Erzherzogs Karl 
jteht überall im hellften Lichte vor den Augen bes 
Leſers. Mit jelbitlofer Hingebung und edelfter Opfer: 
willigleit, unbeirrt durch die ſchwanlenden Stimmungen 
des Wiener Hofes und Minijteriums, unbeeinflußt durd) 
Enttäufhungen und Miferfolge, die ihm nicht erjpart 
blieben, ohne Meberhebung in den Augenblicken des 
Sieges, ſteht er gleich groß da ald der Führer feiner 
Armeen, die ihm ein gutes Stüd ihrer lriegeriſchen Aus— 
bildung und Erziehung verdanken, und als leuchtendes 
Beifpiel des Heldenmuths und der Tapferkeit. Alle 
feine Pläne und Erwägungen in dieſem Feldzuge tragen 
das Gepräge Harjter Einfiht und Objektivität. 

Auf Defterreichiicher Seite wurde Wien ſeit dem 
3. Mai verſchanzt, da fein Zuftand den Anforderungen 
einer Feſtung nicht genügte. Erzherzog Marimilian 
leitete die Musführung. Die Proviantirung Wiend war 
genügend vorbereitet, auch die Truppenbejaßung durch 
Miliz und Landwehr konnte allenfalld genügen. 

Napoleon erichien bereit? am 10. Mai morgens vor 
der Stadt und ſchloß dieſe, nachdem die Aufforderung 
zur Uebergabe abgewiefen worden, vollftändig ein. Von 
Seiten dieſer war die Beſetzung eined maſſiven 
Gebäuded im Prater verjäumt worden, da wo er 
durch einen nur ſchmalen Arm vom rechten Ufer getrennt 
fit; die Franzoſen befeßten jchnell dieſes Gebäude, 
ermöglichten dadurch die Herjtellung einer Brüde, 
den Angriff und bie Beichießung der inneren Stadt, 
wad für die Beſatzung von Entſcheidung wurde. 
Nachdem die Franzöjiihen Batterien eine Zeit lang 
gewirkt hatten, wurde Wien genöthigt, am 12. Mai zu 
fapituliren, Es blieb nur eine ſchwache Bejagung zurüd, 
die großen Vorräthe von Geſchützen, Gewehren und 
Munition, Bekleidung, Fourage und die Siriegslaffe 
fielen in die Hände der Franzojen; die aus Wien ab- 
gezogenen Truppen traten bei Floridsdorf unter den 
Befehl des Feldmarſchall-Lieutenants Hiller. Diejer 
marſchirte in der Nichtung Gaumersdorf nach Norden 
zurüd, hatte am 13, ein kurzes Gefecht an der „Ihwarzen 
Ladenau“ gegen die nachbrängenden Franzofen, die bei 
Kaiferebersborf und Nußdorf Brüden errichtet hatten 
und nunmehr fi in Wien vollftändig etablirten. 

Bei der Wichtigleit des Punktes von Linz und Urfahr 


hatte der Erzherzog Karl am 9. Mai den Feldzeugmeifter 
Kolowrat mit einer Unternehmung dorthin beauftragt. 
Es führte died am 17. zu einem fehr gut disponirten 
Angriff in drei Kolonnen, der günftig begann, aber durch 
das unerwartete Eintreffen der Truppen von Bernadotte 
und Vandamme nicht zum günftigen Ende geführt werben 
fonnte, Urfahr mit feinem Brüdentopf blieb in den 
Händen der Franzofen. (Schluß folgt.) 


Die Franzöfiihe Nordarmee im Jahre 1870/71. 
— Fortſehzung 
General Paulze d'Ivoy. 
1. Diviſion. Kontreadmiral Moulac. 
1. Brigade Schiffskapitän Payen. 

19. Marſch-Jägerbataillon. Nach Lehautcourt, 
S. 300, am 13. Dezember nad; Beendigung ſeiner 
Neuformation 750 Mann ftarf. 

Regiment der Marinefüliliere. Die Stärke ift 
unbelannt, wird aber annähernd richtig auf 2100 Mann 
berechnet werden bürfen. 

48. Mobilgarbenregiment. Stärke wie bei 
dem 46. Mobilgardenregiment, 2200 Wann. 

Die Brigade Payen erreichte mithin eine Stärle 
von 5050 Mann; davon ab 5 Prozent an Lazareth: 
franfen ergiebt 4797 oder rund 4750 Mann. 


2. Brigade. Fregattenkapitän de Lagrange. 

24. Marſch-Jägerbataillon. Stärke am 21. De 
zember nad; Zehautcourt, ©. 301, 848 Mann. Das 
Bataillon wurde erit am 21. Dezember in Arras 
formirt und hat wohl bejtimmt am 28. Dezember nod 
nicht mitgefochten; es fällt daber einjtweilen aus ber 
Berechnung fort. 

Ebenfo wenig darf das Bataillon 11/65 in Rechnung 
geftellt werden, welches am 27. Dezember angeblich 
mit 1250 Mann, wahrſcheinlich aber nur mit 750 Mann 
in Arras eintraf und zum 23. Armeelorps ftieß. 

Nach aller Wahrjcheinlichkeit beftand die Brigade 
de Lagrange am 23. Dezember ausſchließlich aus dem 
47. Mobilgardenregiment, befjen Stärke wir, wie bei 
dem 46. Mobilgardenregiment, auf 2200 Mann berechnen. 

Die Brigade fann daher nad; Abftric von 5 Prozent 
an Zazarethfranfen nur mit 2099 oder rund 2050 Mann 
berechnet werden. 

Der Divifion waren zwei gezogene 4Pfdr.- Batterien, 
eine gezogene 12Pfdr.-Batterie und eine Pionierfompagnie 
beigegeben worden. 


2. Divifion, General Robin. 
1. Brigade. Oberſt Brusley. 
1. Bataillon Voltigeurs, 
1. und 2. Marfchregiment der mobilifirten National: 
garde du Nord. 
2. Brigade. Dberjt Amos. 


2. Bataillon Voltigeurs, 
3. und 4. Regiment der mobilifirten National« 
garde du Nord. 


23. Urmeelorp2. 


939) EEE see Bde ee ⏑ — , „| Bun" — 2340 


Nach Lehautcourt, ©. 802, hatte das 1. Marſch— 
regiment am 16. Dezember eine Effeltivftärfe von etwa 
1600 Mann, da 3. Marjchregiment eine Stärke von 
75 Offizieren, 1723 Mann. Das ergiebt per Bataillon 
einen Durchſchnitt von 554 Mann. Wir wollen daher 
im Durchſchnitt die Bataillone der Divifion Robin auf 
550 Mann Stärke berechnen, obgleich Lehautcourt fie 
auf S. 118 um 50 Mann höher berechnet, auch bie 
Stärte des 2. Boltigeurbataillond ausdrücklich auf 
727 Mann angiebt. Daraus wird man wohl auch in 
Hranfreich erkennen, daß mir feineswegs die Abſicht 
haben, die Effektioftärfen der Franzoſen künſtlich zu 
erhöhen, 

Der Werth diefer mobilifirten Nationalgarden war 
äußerft dürftig; um ihn zu charakterifiren, beſchränken 
wir und auf die Bezeichnung der Kommandeure. Dieje 
Kommandeure waren: 


bei dem 1. Voltigeurbataillon ein früherer Unteroffizier 
der Infanterie, 

: = 2. Boltigeurbataillon desgleichen, 

: = 1. Marjchregiment ein früherer mardchal des 
logis-chef der Artillerie. 

: s 2. Marjcdhregiment ein Mann, der niemals in 
ber Armee gedient hatte, jpäter ein früherer 
Lieutenant der Kavallerie, 

: * 3, Marſchregiment deögleihen ein Mann, ber 
niemals gedient hatte, 

« 4. Marjchregiment desgleichen. 


Der Divifionslommandeur war ein früherer Kapitän 
der Marineinfanterie; beide Brigadefommandeure waren 
frühere Bataillonsfommandeure. 


Die Mannihaften führten bei dem 1. Marſch— 
tegiment und ben beiden Boltigeursbataillonen Chafjepot- 
gewehre, bei der 2. Brigade hatten nur zwei Bataillone 
dieſes Gewehr, die übrigen theild gezogene Karabiner, 
Modell 1859, theils Piftongewehre noch älteren Modells. 
Auch) dad Snydergewehr Amerilaniſchen Urjprungs war 
bertreten. 


Am Tage vor der Schlaht an der Hallue wurden 
2128 Torniſter oder Mäntel von Lille aus der Divifion 
Robin zugejendet, woraus man die mangelhafte Aus— 
tüftung der Mannfchaften mit dem Allernothivendigiten 
deutlich genug erfennen kann. 


Die Divifion hatte am 23. Dezember einen Ber- 
vflegäftand von 7700 Mann, davon 5 Prozent Yazareth- 
tranfe ab, ergiebt 7315 oder rund 7300 Mann. Un 
—— beſaß die Diviſion nur zwei 4pfdge. Gebirgs⸗ 

tterien. 


Das 23. Armeelorps erreichte demnach dor ber 
Schlacht an der Hallue folgende Stärke: 


1. Divifion ... . - 6 800 Mann 
2. ER 7800 = 
5 Batterien .... - 600 = 


1 Pionierfompagnie. 100 = 
Bufanmen: 14 800 Mann. 


Bom DOberlommando der Nordarmee hingen direft ab: 
3 Eskadrons Dragoner du Nord 375 Mann 


2 ® Gendarmen ....250 = 
2 gezogene 12Pfdr.-Batterien . 240 = 
1 Bionierlompagrie ...... 100 = 
das Freilorps Bayle ...... 30 = 


Ebenfo einige andere Freikorps, wie 3. ®. die 
Tirailleurd volontaired du Nord, die Compagnies 
bolontaire8 du Mord, deren Stärke nicht angegeben 
werben kann, aber gering geweſen zu fein jcheint. 

Sm Ganzen darf man bie birelt dem General 
Faidherbe unterftellten Truppen auf rund 1400 Mann 
berechnen. 

Die Gejammtjtärke der Franzöſiſchen Nordarmee vor 
der Schlaht an der Hallue betrug mithin in runden 
Bahlen: 
direft dem Oberfommanbo unterftellt .. 1400 Dann 
22. Urmeelorpß - 2.222020 21100 = 
23. ee ae 14800 = 


Bufammen: 87 300 Mann. 


Das ift die Zahl der zu verpflegenden Mannſchaften; 
die Gefechtsſtärle erhält man, wenn man bei jedem 
Bataillon 50 Mann, bei jeder Esladron 25 Mann in 
Abzug bringt, bei der Wrtillerie nur die Zahl ber 
Geſchütze berüdfichtigt, hier alſo 78 Geſchütze. 

Die Verlufte der Franzoſen in der Schlaht an ber 
Hallue am 23. Dezember ftellen fi, wie folgt: 


22. Armeekorps. 
1. Divifion. 1. Brigade. 

2. Marſch-Jägerbataillon. 34 Mann todt, ver 
wundet, vermißt (historique). 

67. Marihregiment. 2 Dffiziere, 50 Mann 
hors de combat. Zehautcourt, ©. 317. 

91. Mobilgardenregiment. Berlufte nicht genau 
zu ermitteln. Soweit aus Lehautcourt zu erjehen tft, 
etwa 2 Dffiziere, 50 Mann. 

Der Gejammtverluft der Brigade war jehr gering 
und ftellte fi etwa auf rund 140 Mann. 


2. Brigade. 

17. Mari » Jägerbataillon. 2 Offiziere, 
118 Mann hors de combat (historique). 

68. Marjhregiment. 1 Offizier, 19 Mann 
(darunter 2 Vermißte; historique), aber 72 Mann 
hatten am 24. Dezember erfrorene Füße. 

46. Mobilgardenregiment. Nach Lehautcourt, 
©. 317, 4 Dffigiere, 76 Mann tobt und verwundet; 
5 Offiziere, 56 Mann gefangen; 86 Mann vermißt, 
darunter eine Anzahl Ertrunfener = 9 Dffiziere, 
168 Mann. 

Die Brigade verlor aljo zufammen rund 320 Mann. 


2. Divifion. 1. Brigade. 
20. Mari) - Zägerbataillon. 2 Dffiziere, 
28 Mann nad Greneft, ©. 248. 
69. Marſchregiment. Verluft unbekannt. Das 
8. Bataillon der Marineinfanterie verlor 38 Mann 
nad) dem livre d’or ber Mearineinfanterie. Im 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 88 


— 2348 





2347 


Uebrigen ſcheint nur 11/43 thätig ind Gefecht ein. 
gegriffen zu haben, es verlor dabei einen der tüchtigften 
Kapitänd. Acht Dann des Regiments tvaren am 24. Des 
zember entiörement congelés. Mit amnähernder 
Richtigkeit wird man den Verlujt des ganzen Regiments 
in der Schlacht an der Hallue ouf rund 100 Mann 
beziffern dürfen. 

Das 44. Mobilgardenregiment verlor nad 
Lehautcourt, S. 317, 1 Offizier, 26 Mann tobt und 
vertvundet. Dieje Berluftangabe dürfte nicht gemau 
fein, weil das Bataillon 1/65 in Bufiy 1 Offizier, 
34 Mann gefangen nahm, die nad) Lehautcourt, ©. 128, 
dem 44. Mobilgardenregiment angehört haben müſſen. 
Der Gejammtverluft diejes Regiments würde fich dem- 
nad) auf 2 Offiziere, 60 Mann ftellen. 

Jedenfalls war der Verluft der 1. Brigade ber 
2. Divifion 22. Armeekorps gering, er darf auf rund 
200 Mann beredjnet werden. 

2. Brigade. 
18.Marih-Jägerbataillon. Beiſechs Kompagnien 
einige 40 Mann per Kompagnie Berluft nad) dem 

historique, aljo rund 250 Mann. 

72. Marſchregiment. Nach Lehautcourt, ©. 318, 
verlor das Regiment 6 Offiziere, 220 Mann todt und 
vertvundet, 1 Difizier, 205 Mann vermißt. Das ftimmt 
mit dem historique, welches jedoch, wenigſtens in jeiner 
Heinen Ausgabe, die 205 Vermißten verjchweigt. Aljo 
Gejammtverluft 7 Offiziere, 425 Mann. 

Das 101. Mobilgardenregiment hat feine Ver: 
fufte nicht befannt gegeben, fie müſſen jedoch ziemlich 
erheblich gewejen jein, da das Regiment nicht nur jehr 
iharf in das Feuer der Preußen gerieth, jondern aud) 
von ben eigenen Truppen mit heftigem Feuer empfangen 
wurde. Dabei find ficherlic, viele Mobilgardiften davon» 
gelaufen, die ſchwerlich ſämmtlich zu ihrem Regiment 
zurüdgefehrt find, da die Deutſchen noch am 25. De 
zember einige Hundert Nachzügler aufgriffen. Nach 
alledem wird man den Verluſt des 101. Mobilgarben- 
vegiment® wohl auf rund 300 Mann beziffern dürfen. 

Mithin betrug der Verluft der Brigade de Gislain 
am 23. Dezember rund 980 Mann. 

Das 22. Armeekorps büfte aljo ein: 


Brigade Ayned rund 140 Mann 
5 Pittie 320 
Soerferr = 200 
⸗ Gislain = 980 ⸗ 


Zuſammen: rund 1640 Mann. 
Wir bemerken ausdrücklich, daß hierbei die Flüchtlinge 
mitgerechnet ſind. Fortſetzung folgt.) 





Kleine Mittbeilungen. 


Deutſchlaud. Der Verwaltungsrath bes „Kaiſer—⸗ 
Wilhelm-Dank“, Verein der Soldatenfreunde, beſtehend 
aus den Herren: v. Spitz, General der Infanterie z. D. 


1. Vorſihender; Frhrn. v. Dincklage, Generallieute⸗ 
nant z. D. 1. Stellvertreter des 1. BVorfigenden; chen. 
v. Buddenbrod, Oberft 3. D., Königlicher Rammerberr, 
Mitglied des Abaeorbnetenhaufes, 2. Stellvertreter des 
1. Borfigenden; Marcinomsli, Geheimer Ober⸗Finanzrath, 
2. Vorligender; Uhles, Kammergerichtsrath, Stellvertreter 
des 2. Vorfigenden; Frhrn. v. Broich, Geheimer Ober: 
Regierungsrath und vortragender Rath beim Staats: 
minifterium, 1. Beifiter; Scheibert, Major z. D., 2. Beis 
figer; Gobbin, Oberitlieutenant a. D., 1. Schriftführer 
und 2. Kaflenpfleger; Dr. Kremer, Oberlehrer an der Haupt⸗ 
Kabettenanftalt, 2. Schriftführer; Hundi, Regiftrator und 
Kaffenfontroleur, 1. Kafienpfleger, fordert zur Mit: 
nlievfchaft auf. Der „Raifer-Wilhelm-Dant” mill den 
Krieger: und ähnlihen Vereinen fowie der Armee theils 
unentgeltlich, theild zu geringften Preifen guten Lefeftoff 
zuführen, Bereind: und Wanderbüchereien begründen, 
fowie Vortragskreiſe, Stellen für Ertheilung von 
Rath, Belehrung und Arbeitsnahmeis ꝛc. einrichten. 
Der „Kaifer-Wilhelm-Dant” will helfend und dienend 
neben und mit ben SKriegervereinen einhergehen. 
Satungen ꝛc. verfendet die Gefhäftsftelle: Berlin W.., 
Leipzigerftraße Nr. 4. 

Franfreich. Die Beurlaubung von Offizieren 
nad Deutfchland, in Betreff deren ein vom 1. De 
ember 1888 datirter Erlaß mehrere einſchränkende Be: 
immungen getroffen hatte, ift vom Kriegsminiſter, um 
einer größeren Anzahl von Dffizieren Gelegenheit zur 
Vervollommnung in der Deutſchen Sprade und zum 
Kennenlernen des Yandes zu bieten, burh eine am 
4. September d. Is. veröffentlidte Vorſchrift andermeit 
geregelt worden. Es foll nunmehr ein folder Urlaub 
in bemfelben Umfange gewährt werben wie nad anderen 
Ländern, jedoch ift der Kiriegäminifter allein berechtigt, 
denfelben zu ertheilen; nur für dringende Fälle iſt dieſe 
Befugniß den fommandirenden Beneralen und den diefen 
gleichgeftellten Dffigieren auf die Dauer von acht Tagen 
und unter der Bedingung beigelegt, daß in jedem Falle 
dem Kriegsminifter fofort die betreffende Meldun 
erftattet wird. Ferner ift ausdrüdlid angeordnet, dab 
fein Offizier, welcher in ein anderes Pand beurlaubt 
worden, ohne die friegsminifterielle Genehmigung nad 
efuht und erhalten zu haben, fih in Deutſchland auf: 
Eelten darf. Die Sonderbeftimmungen, durh melde 
der Befud von Elſaß-Lothringen geregelt ift, find durch 
die vorjtehenden Feſtſetzungen nicht geändert. Daneben 
enthält der friegsminifterielle Erlaß einige den Offizieren 
in jedem einzelnen Falle durch ihre Vorgeſetzten mit: 
zutheilende WBerhaltungsregeln. Die Lebteren warnen 
vor einer jeden Sandlung, melde den Krr von 
Nahforfhungen (investigations) nad) militäriſchen Dingen 
erweden fönnte; fie verpflichten zur Nennung des richtigen 
Namens und offener Eintragung bes Standes in die 
der Polizei vorzulegenden Fremdenbücher; fie ftellen den 
Grundſah auf, daß der Aufenthalt in einem feiten Plage 
oder in einem Kriegshafen lurz fein muß und die Dauer 
von vier Tagen nicht überfteigen darf, und ſchließlich 
bemerken fie, daß Offiziere, welche an die Ruſſiſche Grenze 
reifen (Bezirle des 1, XVIL, II, V. und VI. Armees 
forps), weil ihre Anmwefenheit in diefen Gegenden Grund 
zum Argwohn bieten könnte, gut gr würden, mit 
einem burh die Deutſche Botſchaft zu Paris vijirten 
Paſſe zu verfehen. (Le Progres militaire Nr. 1763.) 


Inhalt der Nummer 29 des Armee-VBerordnungsblattes vom 30. September 1897. 
Servistarif vom 26. Juli 1897. — Garnifon » Verpflegungszufhüfle für das 4. Vierteljahr 1897, — 


Regelung von DOffiziergehältern. 


Gedrugt in der Königligen Hofbugdruderei von E. S. Mittler & Sopn in Berlin SWI2, Rocfirafe 68—7L 


Sierau der Hllacmeince Basziner Ar. 72. 


“teen mvv 


Mi litär-Wohenblatt, 


Baonworiir Mebdafteur: Berlag der Königl. Hoſbuchhandlung 
2. GRortl, Benmalmagfor 3 D., Zweiundachtzigſter Jahrgang. von E. S. Mittler & Sohn, 
Ariekenan b. Berlin, Soßleritr, Erpedition: Berlin swie, Kochſttrahe 68. Berlin swı2, Kochſtt. 68— 71. 
Diele Zeitigriit ericheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags zn. von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Außerdem werden derfelben beigefügt 1. monatlich ein bis zweimal das literarifche Beiblatt, die „MilitärsLiteraturs 
—— 2. jährlich mehrmals größere Auffäge als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beſtimmte Termine gebunden iſt. 
tertelhährlicher Pränumerntionspreis für das Game 4 Mark 50 Pi. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Bf. — Abonnements nehmen 
alle Poſanſtalten (Heitungs:Preislifte Nunmer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin au die Beitungsipebitionen — an. 


N 89. Berlin, Mittwoch) den 6. Oktober. 1897, 


Juhalt: 


Verſonal⸗ Veränderungen (Preußen, Bayern, Sachſen). — Drbend « Verleifungen (Preußen, Bayern, Sachſen). — 
Regelung von Offiziergehältern. 








Journaliſtiſcher Theil, 


Leitfaden für den Unterricht in der Tatil, — Erzherzog Karl von Defterreih. (Schluß.) — Franzöſiſche Armees 
manöver 1897. (Mit Stiszen.) — Ariegstechniſche Zeitſchrift. 


Rleine Mittheilungen. Japan: Ausgaben für Heer und Flotte — Defterreid:Ungarn: Abaptirung bes Feld⸗ 
geihüges. Korps:Offisierichulen 1898. Fünf Mann auf einem Fahrrade. Jubiläumskaſerne. 





Aufforderung zum Abonnement. 

Mit dem 1. Dftober begann das vierte Quartal 1897 des Militär« Wochenblattes. Der vierteljährliche 
Abonnementspreis für dafjelbe einſchl. des literariſchen Beiblattes „Militär-LiteratursZeitung“ ſowie der bejonders 
auszugebenden Beihefte, beträgt 4 Markt 50 Pig. Beftellungen hierauf bitten wir recht bald bei ben nächſten 
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die Abonnementäbeträge ſogleich einzuzahlen find. 

Berlag und Erpedition des Militär-Wochenblattes, 
€. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. 





- 
Berfonal= Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee, 
Offiziere, Portepeefühnride ⁊c. Krag, Pr. Lt. vom Inf. Negt. er — (3. Pomm.) 
ri —— Nr. 14, klommandirt zur Dienſtleiſtung bei der Gewehr— 
Erneumungen, Befürberungen und Verſctzuuger. Prüfungskommiſſion, in das Kommando als Aſſiſt. 
Im aktiven Heere. bei der genannten Kommiſſion übergetreten. 
OHomburg v. d. Höhe, den 10. September 1897. v. Heydebreck, Pr. Lt. vom 2. Garde⸗Feldart. Negt., 
v. Bod u. Polach, Gen. Lt. und Kommandeur der auf ein Jahr zur Dienſtleiſtung bei dem Marftall 
20. Div, kommandirt zur Vertretung des fomman: | Seiner Majeftät des Kaiſers und Königs lommandirt. 
direnden Generals des Gardelorps, der Hang eines | Graf zu Solms-Wildenfels, bisheriger Seeladett, 
fommandirenden Generals verliehen. in der Armee und zwar als Port. Fähnr. mit einem 


Patent vom 3. Mai d. Is. bei dem 1. Leib-Huſ. Regt. 
Jagdhaus Rominten, ben 30, Schtember 1897. 


Nr. 1, 
v. Knobloch, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 97, vom | Kuhlwein, früherer Kadett von der Haupt-Sladettens 
1. Oftober d. Is. bis 31. März 1899 zur Dienft 


anftalt, in der Armee und zwar als charalteriſirter 
feiftung bei dem großen Generalitabe lommandirt. Rort. Fähnr. bei dem Braunschweig. Huf. Negt. Nr. 17, 
Arndts, Pr. Lt, vom nf. Regt. Generaf-Feldmarihall | Müller, Kadett, bisher von der Ne. der Marine, in 
Prinz Friedrich Karl von Preußen (8. Brandenburg.) der Armee und zwar als haralterifirter Port. Fähnr. 
Nr. 64, von dem Kommando ala Aſſiſt. bei der bei dem Inf. Negt. Nr. 176, — angeitellt. 
Gewehr⸗ Prüfungslommiſſion entbunden. 


4 Quartal 1897. 


Gi; 


2351 1897 — Militär-Modhenblatt — Nr 89 2352 








Wilhelm (2. Großherzogl. Heſſ.) Nr. 116, auf feinen 
Antrag mit Penjion, 


Beamte der Militär-Verwaltung, 

Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. 

Rieckenberg, Belleidungsamtsajfiit. auf Probe beim | lee — Fürft Blücher von 

XI, Armeelorps, endgültig angeſiellt. Wahlitatt (Bomm) Nr. 5, auf feinen Mntrag zum 
Den 24, September 1897. 


1. Oftober d. Is. mit Penſion, — in den Ruhe: 
Faulſtich, Zahlmftr. vom 3, Bat. Inf. Regts. Naijer ftand verjeßt. 








Königlich Bayerifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnridhe ıc, im Kommando zum Generalftabe auf die Dauer eines 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. Weiteren Jahres belafien. 
Sm altiven Heere Nauchenberger, Pr. Lt. des Inf. Leib⸗Regts., bisher 
Den 25. September 1897. fommandirt zur Kriegsalademie, 
v. Froelich, Pr. 2t., unter Belaffung & la suite des | Staubwailer, Pr. Lt. des 2. Inf. Regts. Kron— 
4. Ehe. Regts. König, Urlaub auf die Dauer eines | _ PN J 
weiteren Jahres bewilligt. Hierthes, Weiß, Pr. Lis. des 15. Inf. Regis. König 


Albert von Sachſen, 
Den 27. September 1807. — 

Ritter dv. Meyer, Oberſtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier Ebel, Br. at. des 2. un Regtd. Hom, — ser 
vom 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, unter Beförderung Dienftleiftung im Öeneralftabe zunächſt auf die 
zum Oberjten, zum Kommandeur des 15. Inf. Negts. Dauer eines Jahres kommandirt. 

König Albert von Sachen, 

Pöppl, Oberftit., bisher zur Wahrnehmung der Funktionen 
des etatdmäß. Stabsoffizierd im 16. Inf. Negt. Groß: 
herzog Ferdinand von Toskana fommandirt, zum 
etatsmäh. StabSoffizier in diefem Negt., 

Basbender, Major vom Generalftabe der 4. Div, 
zum Bats. Kommandeur im 10. Inf. Negt. Prinz 
Ludwig, 

Knod v. Helmenſtreitt, Hauptm. vom 4. Inf. Regt. 
König Wilhelm von Württemberg, im 7. Inf. Regt. 
Prinz Leopold, 

Schr. v. Pechmann, Hauptn. A la suite des 12. Inf. 
Regts. Prinz Arnulf, fommandirt zur Unteroff. Schule, 
in dieſem Regt, — zu Komp. Chefs, — ernannt. 

Schoch, Hauptm. und Komp. Chef vom 12. nf. Regt. 
Prinz Umulf, in den Generalſtab der 4. Div. verjept. 

Dtt, Major des 1. Pion. Bats, fommandirt als 
Führer des Pion, Detachements in München, 

Gotigetren, Major und Kommandeur des Eijenbahn- 
Bald, — zu Oberftlts., 

Geiger, Pr. Lt. à la suite des 7. Inf. Regts. 
Prinz Leopold, Mdjutant bei der 8. Inf. Brig, zum 
Hauptm. ohne Patent, — befördert. 

Weiß, Major und Bats. Kommandeur im 10. Inf. 
Negt. Prinz Ludwig, unter Beförderung zum Oberftit., 
zur Wahrnehmung der Funktionen des etatämäß. 
Stabsoffizierd in dieſem Regt. fommandirt. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Den 25. September 1897. 

Nichter, Pr. Lt. des 3. Inf. Regts. Prinz Karl von 
Bayern, das erbetene Ausicheiden aus dem Heere 
mit dem 12. Oltober d. 38. behufs Uebertritts in 
die Kaiſerliche Schuptruppe für Deutich = Dftafrila 
gejtattet. 

Schr. dv. Rummel, Sek. Lt. à la zuite des Inf. Leib: 
Regis., zur Landw. 1. Aufgebot verfeht. 


Den 27. Ecptember 1897. 


Schr. v. uw. zu der Tann, Oberft und Kommandeur bes 
15. Auf. Negts. König Albert von Sachſen, mit der 
geieplichen Penſion und mit der Erlaubniß zum Tragen 
der bieherigen Uniform mit den bejtimmungsmäßigen 
Abzeichen zur Disp. gejtellt. 


l. Im Sanitätelorps. 
Ten 25. Eeptember 1897. 


Dr. Feuerbach, Oberſtabsarzt 1. Kl. und Garn. Arzt 
bei der Kommandantur der Feſtung Germersheim, 
unter Verleihung des Charalterd als Div, Arzt, mit 
der gejeplichen Benfion und mit der Erlaubniß zum 
Tragen der Uniform mit den für Berabjchiedete vor: 
geſchriebenen Abzeichen der Abjchied bewilligt. 

Dr. Laubmeiiter, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. des 5. Feldart. 
Regis, zur Reſ. des Sanitätsforps verjet. 


Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Mit der Wirlſamleit vom 1. November 1. Is. 


Graf v. Verri della Boſia gem. dv. Külberg auf 
Gansheim u. Berg, Br. 2t. des Inf. Leib: Negts,, 


En — — 


2353 





1897 — Nilitär-Modenblatt — Nr. 89 


284 


XI (Königlich Sächfifches) Armeeforps. 


Offiziere, Portepeefähnriche 2c. 
4. Ernenmungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im altiven Heere 
Den 24. September 1897. 

Wuttig, Sek. 2t. vom 4. Inf. Negt. Nr. 103, unter 
dem 1. Dltober d. 383. zu den Königl. Sächſ. Kom— 
pagnien des Königl. Preuß. Eijenbahn-Negts. Nr. 2, 

Alter, Sek. Lt. von ber 8. (Hönigl. Sächſ.) Komp. des 
Königl Preuß. Eijenbahn:Regts. Nr. 2, unter dem 
30. September db. 33. in das Schützen-(Füſ.) Regt. 
Prinz Georg Nr. 108, — verſetzt. 

Den 30. Schtember 1897. 

Häniden, Hauptm. vom 2. Feldart. Regt. Nr. 28, 
unter Ernennung zum Wbtheil. Kommandeur, zum 
Major, vorläufig ohne Patent, befördert. 

v. Wilucki, Hauptm. und Battr. Chef vom 2. Feldart. 
Regt. Nr. 28, in die ältefte Hauptmannsftelle dieſes 
Regts., 

Stegemann, Hauptm. à la suite des 3. Feldart. Regts. 
Nr. 32, unter Enthebung von dem Kommando als 
Adjutant der Feldart. Brig. Nr. 12, als Battr. Chef 
in das 2. Feldart. Negt. Nr. 28, — verjept. 


v. Wolf, Pr. Lt. vom 3. Feldart. Negt. Nr. 32, ald 
Adjutant zur Feldart. Brig. Nr. 12 fommanbirt. 


B. Wbjdiebsbewilligungen. 
Sm oaltiven Deere 


Den 30, September 1897. 

Fliegner, Major und Abtheil. Kommandeur vom 
2. Feldart. Negt. Nr. 28, in Genehmigung jeines 
Abſchiedsgeſuches mit Penfion und der Erlaubniß 
zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den vor: 
geichriebenen Ubzeihen zur Disp. geftellt. 


Beamte der Alilitär-Verwaltung. 
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 25. September 1897. 
Hedel, Sergeant von der Halbinvaliden-Abtheil., 
Koſſagk, Sergeant vom 1. Königs-Huſ. Regt. Nr. 18, 
— unter dem 1. Dftober d. 38. ald Garn. Bau: 
ihreiber bei den Lokalbaubeamten II Dresden bezw. 
Ehemnig angejtellt. 


Ordens = Berleihungen. 


Preußen. 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigjt 


gerubt: 

dem DOberftlieutenant a. ©. Küntzel zu Weißenburg, 
bisher etat3mäß. Stabsoffizier des nf. Negts. Marl: 
graf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, 

dem Major a. D. Hobohm zu Blanlenburg a. 9. 
bisher Vorftand des Feitungsgefängnifies in Cöln, 

dem Oberjtabsarzt 1. Kl. a. D. Dr. Gierich zu Frei— 
burg i. B., bisher Regts. Arzt des Inf. Regts. Nr. 131, 
— den Königlichen Kronen-Orden dritter Klaſſe zu 
verleihen. 





Seine Majeftät der König haben Allergnädigit 
gebt: 
den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur An— 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußiſchen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Nitterfreuzes erſter Klaſſe des Großherzoglich 
Heſſiſchen Verdienft:Ordens Philipps des Großmüthigen: 
dem Major z. D. Stahl im Landw. Bezirk I Darmftadt; 
de3 Ehren⸗Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Großherzoglid 
Oldenburgiſchen Haus- und Verdienſt⸗Ordens des Herzogs 
Peter Friedrich Ludwig: 
dem Major dv. Blumenthal, aggreg. dem Oldenburg. 
Drag. Regt. Nr. 19, lommandirt als Adjutant zum 
Stabe der 3. Armee-Jnip.; 
des Verbienftlreuged bes Herzoglich Sachſen— 
Erneſtiniſchen Haus⸗Ordens: 
dem Feldwebel Helberg von der Schloßgarde-Komp.; 


bes Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus-Ordens 
zweiter Klaſſe: 
dem Major Lauenſtein vom großen Generalſtabe, 
lommandirt bei der Botichaft in St. Peteröburg; 


des Kaiſerlich und Königlich Deiterreihifchen Ordens 
der Eifernen Krone dritter Klafje: 
dem Hauptmann Grafen v. Schwerin vom Grofs 
berzogl. Hell. Feldart. Regt. Nr. 25 (Grofherzogl. 
Art. Korps); 
des Großherrlich Türkiichen Osmanie-Ordens 
dritter Klaſſe: 
dem Hauptmanı Morgen vom Gren. Regt. Prinz Carl 
von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, fommandirt 
bei der Botſchaft in Konstantinopel; 
der vierten Klaſſe deijelben Ordens: 
dem Stabdarzt Dr. Burghart bei der Kaiſer-Wilhelms— 
Alademie für das militärärztliche Bildungswejen; 
des Offizierlreuzes des Königlich Serbiſchen 
Talowo⸗Ordens: 
dem Hauptmenn dv. Schrader vom Leib-Gren. Regt. 
König Friedrich Wilhelm ILL. (1. Brandenburg.) Nr. 8; 
des Ritterkreuzes defjelben Ordens: 
dem Premierlieutenant dv. Wodtke von demielben Negt. 
und Adjutanten der 75. Inf. Brig.; 
der Königlich Großbritannischen filbernen 
AZubiläums-Miedaille: 
dem Oberjtabsarzt 1. Kl. Dr. Scheibe, Negtd. Arzt 
des Braunſchweig. Inf. Regts. Nr. 92. 


2355 1897 — Militar-Wochenblatt — Rr. 89 9356 





Bapern. | Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt 
Seine Königlide Hoheit Prinz Luitpold, | geruht: 
de3 Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur A 
; Ba 4a * zur An⸗ 
Beiner Rujenkt bes Zrrigte Sich Allergie legung der ihnen verliehenen Nichtſächſiſchen Inſignien 





bewogen gefunden: zu ertheilen, und zwar: 
dem Premierlieutenant Grafen zu Türring- Fetten a — F u 
bach, ä la suite der Armee, die Erlaubniß zur des Fürjtlich Reußiſchen — jüngerer Linie — 
Annahme und zum Tragen des Königlich Preußiſchen Ehrenlreuzes dritter Klaſſe: 
Kronen-Ordens erſter Klaſſe zu ertheilen. dem Rittmeiſter v. Tümpling, perſönlichem Adjutanten 
Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich 
Sachſen. Auguſt, Herzogs zu Sachſen; 
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: der goldenen Medaille des Herzoglich Sachſen— 


dem Major 5. D. Fliegner, bisher Abtheil. Kommandeur Erneſtiniſchen Haus-Orbens: 
vom 2, Feldart. Regt. Nr. 28, dad Ritterkreuz erfter | dem charakterifirten Stabshorniſten Uhlig des 1. Jäger 
Klaſſe des Verdienſt-Ordens zu verleihen. Bats, Nr, 12, 





(Aus dem Armee: Verorbnungsblatt Nr. 20 vom 30, September 1897.) 
Kriegsminifterium. Berlin, den 25. September 1897, 
Kaſſenabtheilung. 
Regelung von Offiziergehältern. 
Das Chargengehalt 1. Klaſſe beziehen vom 1. September d. Is. ab die Hauptleute bezw. Nittmeijter: 


1. Infanterie und Jäger. 
dv. Franke, Inf. Regt. Graf Boje (1. Thüring.) Nr. 31. — Holly, Inf. Regt. Herzog von Holjtein 
(Holjtein.) Nr. 85. — Diejing, Inf. NRegt. Graf Barfuß (4. Weitfäl) Nr. 17. — v. Stord, nf. Negt. 
Großherzog Friedrich Franz II. von Medlendurg: Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24. 


2. Kavallerie. 
Seiffert, 2. Hannov. lan. Negt. Nr. 14. — dv. Bülow, Kür. Negt. von Seydlitz (Magdeburg. 
Nr. 7. — v. Schwale, Drag. Regt. von Bredow (1. Schleſ.) Nr. 4 — Hoveppner, Kurmärl. Drag. Regt. 
Nr. 14 (vom 1. Dftober d. 38. ab Detachement Jäger zu Pferde des XIV. Armeekorps). — Großmann, 
2. Bad. Drag. Regt. Nr. 21. 
5. $eldartillerie. 
v. Harbou, 2. Hannov. Feldart. Negt. Nr. 26. — v. Borries, 2. Rhein. Feldart. Regt. Nr. 23. — 
Jürſt, 1. Pomm. Feldart. Regt. Nr. 2, — v. Kütßſchenbach, Feldart. Negt. von Scharnhorft (1. Hanner.) 
Nr. 10. — Frhr. v. Nauendorf, Feldart. Negt. Nr. 34. 


Gadom. 


Journaliſtiſcher Theil, 


Leitfaden für den Unterricht im der Taktik, April 1894 beiprochene achte Auflage, hat aber das 

— inzwiſchen erſchienene neue Exerzir-Reglement der 

Der ‚Leitfaden für den Unterricht in der Taltik Kavallerie von 1895 und den Neuabdrud der Felddienſt⸗ 
auf den Königlichen Kriegsichulen“*) ift der Niederſchlag Ordnung vom 20. Juli 1894 berüdjichtigt. 
der gegenwärtig bei den oberjten Behörden obmaltenden Seine erſte Lieferung beihäftigt ſich wiederum mit 
Meinungen. Er legt bei der Geſammtheit der jungen | der Taltil der einzelnen Waffen. Durch den furzen 
Offiziere den Grund zu ihren taktiichen Anſchauungen. Auszug aus den Reglements der Infanterie, Kavallerie 
Eine neue Auflage defielben bedeutet daher für das Heer | und Feldartillerie erjicht man in voller Klarheit bie 
ein Ereignih. gemeinjamen Örundgedanten, die jet das BVerjtändnik 
Der neue Leitfaden erſcheint in demſelben Seide | der einen Waffe für die andere ungemein mehr beleben 
wie die in der Militär-Literatur-Zeitung Nr. 6 vom | md fördern als ehedem. Infanterie und Kavallerie 
fennen die Marichlolonnen zu Zweien (Neihen) oder 
*, Seitiaden für den Unterricht in der Tattit auf den | Vieren (Seltionen); allen drei Waffen ift der Aufmaric 
Hönigligen Ariegsſchulen. Auf Veranlaffung der General: | in Züge, von da nad beiden Eeiten zur Linie gemeinfam, 


inipeltion des Wiltärerziehungs: und Bildungsweſens aus: | ebenſo wieder das Abbrechen aus der Linie in die Aug: 
gearbeitet. Neunte Auflage, 1. und 2. Lieferung. Mit Abr (Som eanie-Molonze ige Abſchwenten aus ber ia 
bildungen. Berlin 1897. E. &. Mittler & Sohn, Königliche | pagnie-) ‚ ! 


Hofbuhhandlung. Preis: geheftet Mt. 4,60. zur Marfch- oder Zuglolonne und das Wiedereinfchtvenfen 








2357 


zur Front. Alle drei Waffen kennen die Tieftolonne 
(bei der Kavallerie „Regiment in Zuglolonne“), bie 
Breitkolonne (bei der Kavallerie „Regimentslofonne“), 
Infanterie und Kavallerie die Doppellolonne (Kavallerie— 
brigade in Doppeltolonne). 

Als Entwidelungsformationen entjprechen ſich die 
außeinandergezogenen Stompagnielolonnen der Infanterie, 
die Esfadronstolonne der Kavallerie und die Artillerie- 
abtheilung in Batteriefolonnen. 

Auch aus den Abſchnitten über dad Gefecht leuchtet 
bie Uebereinftimmung und gegenjeitige Ergänzung der 
Reglements Har hervor. Gntwidelung, Angriff, 
Lertheidigung, Verfolgung und Nüdzug jind bei allen 
drei Waffen beſprochen, Unthätigfeit bei allen als der 
Uebel größtes verdammt. 

„Die Kriegsgeſchichte überliefert frühere Erfahrung; 
fie muß man jtudiren, um die eigend zu ergänzen.“ 
Diefer Forderung entiprechend, finden ſich zahlreiche 
Hinweife auf kriegsgeſchichtliche Beiſpiele ſowohl im 
erjten Theil, wie in den folgenden. 

Im Infanteriegefecht wird auf das Weiterjagen von 
Beſehlen in der Schüßenlinie, auf genaue Zielbezeichnung 
bejonderer Werth zu legen fein. Als jcharf hervor: 
tretender Gegenitand, auf den ſich Artillerie leicht ein- 
Ihießen lann, den Infanterie daher zu meiden hat, 
werden auch Ehaufjeegräben bezeichnet werden müſſen, 
die nur zu leicht zur Beſetzung verloden. 

Beim Abſchnitt über Kavallerie hat das neue 
Reglement allerlei Aenderungen bedingt. Einige Bilder 
find fortgefallen, andere neu aufgenommen, Bild 19 
it dabei wohl verdrudt worden. Die Marichtiefe einer 
Esfadron zu Vieren ift auf ©. 81 zu 120 m, auf ©. 35 
auf rund 100 m angegeben. Das Streben, durd) furze, 
iharfe Faflung zur jelbjtthätigen Gedantenarbeit ans 
zuregen, kommt bei der Neubearbeitung immer mehr 
zum Ausdruck. 

„Die Feldartillerie joll dur ihr Feuer die Bahn 
zum Eiege brechen“, iſt die klaſſiſche Wahrheit, die 
dem Gefecht der Artillerie vorausgeſchickt it. Leider 
ift ja die Schiehvorichrift immer noch nicht zum Abſchluß 
gediehen, ihr Entwurf ſtammt noch von 1893. Das 
neue HFeldgeihüg wird hier bald weſentliche Ver— 
änderungen bedingen. 

Hervorragend find weiter die „Schlußbetrachtungen 
über die einzelnen Waffen und Folgerungen“. „Die 
Energie des Krieges erfordert ein gemeinjames Handeln 
der Waffen.“ 

Die 2. Lieferung bringt dann die Taltif der ver- 
bundenen Waffen, ebenjo meifterhaft durchdacht und 
zum Denken anregend wie der erſte Theil. „Die Fuß— 
ordonnanz, die einen Befehl im Ort überbringt, der 
Radfahrer zur Verbindung auf dem Marich, der Neiter 
old Zwiſchenpoſten in der beweglichen Meldelette einer 
weit dorgetriebenen Patrouille zu ihrem Truppenkörper, 
der Befehlsempfänger, der nachts mellenweit zum Stabe- 
quartier und zurüdeilt, der Feldjäger, der Depejchen 
von einem Hauptquartier zum anderen durchbringen 
muß, der Bote im Ballon find Beiſpiele der Fäden, 
durch die Meldung und Befehl ihre antreibende Wedhjel- 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 89 


2358 


beziehung äußern, wie empfindende und beivegende 
Newen im lebenden Körper.“ Hierfür liefert gerade 
eine der letzten Einzelichriften des großen Generalſtabes 
die Verfolgung Vinoys, recht eindringliche Lehren. Zu 
den erwähnten Beifpielen kämen dann noch die Jäger 
zu Pferde ald Meldereiter. 

Waren die bisherigen Abichnitte eine nad) beſtimmten 
Grundſätzen geordnete und ſcharf hervortretende Wieder: 
gabe beitehender Vorſchriften, jo treten wir mit der 
Gefechtslehre in das Allerheiligite des Leitfadens ein, 
in dem faft jeder Satz eine militäriihe Glaubensregel 
enthält. „Stetigleit aus Charakter und Anordnungen 
von praltiſchem Geſchick können ſchon zum Siege über 
einen kriegstüchtigen Gegner führen; ohne fie verjagt 
dem Grundgedanfen die Kraft, mag er aud) durch Glüd, 
Talent oder Genie trefiend oder gar der befte mögliche 
gewejen fein.“ 

Ganz befonderd Har, anſchaulich und erſchöpfend tft 
in allen Sagen das Zuſammenwirlen der drei Haupts 
waffen dargejtellt, wie 8 eben nur Jemand verfteht, der 
in Krieg und Frieden berufen war, an leitender Stelle 
hierzu mitzubelfen. Aus Ddiefer einſichtsvollen Praxis 
heraus iſt auch ein neuer Abſchnitt über die Thätigleit 
nach dem Gefecht gejchrieben. „Der Reihe der ſich 
drängenden Anſprüche an Geift und Körper der Führer 
und ihrer Gehülfen durch alle Chargen, nad) der 
höchften Anfpannung vorm und im Gefecht, find nur 
ganz gejunde, an Leib und Seele träfige Männer 
gewachſen, und fie macht verftändlich, daß I ı oft weniger 
geihieht, ald die Handelnden jelbjt wür chen und der 
Unbetheiligte begreift.“ 

Bei Waldgefechten find größere Waldungen und 
Heinere Gehölze jehr richtig jcharf auseinander gehalten. 
Das Durdichreiten dider Waldungen ijt eine höchſt 
ichwierige Bewegung und bedarf fait beſonderer Form. 
Als ganz zwedmäßig hat ſich dabei die Kompagnie— 
folonne bewährt, bei der jede Sektion für ſich in Reihen 
folgt, jo daß ſechs oder mehr Schlangen entitehen, die 
fih durch die Dickung durchwinden können. Als lehr: 
reiche Beispiele für Flußübergänge verdienen, das eine in 
negativem, das andere in pofitivem Sinne, wohl noch der 
Nüdzug der Preußen über die Elbe 1806 und die 
Verfolgung über den Nhein 1814 Erwähnung. 

Die goldenen Regeln „aus dem Bereich der Krieg— 
führung und Heerführung“ find ſchon in der Beſprechung 
der vorigen Auflage gebührend gewürdigt. Sie haben 
durch den Türkiid;Griechiichen Krieg eine neue Ber 
ftätigung erfahren: „Große, namentlid) von anderen 
Mächten nicht erwartete Waffenerfolge fünnen zwar 
angeiponnene Bündnifjfe gegen den Sieger im Keim 
erjtiden, aber auch neutrale Mächte zum Eingreifen 
reizen.“ Die Klarlegung der Bedeutung von Feitungen, 
das Zuſammenwirlen von Flotte und Hcer, die Schlacht, 
Alles iſt klaſſiſch ſchön und überzeugend geichrieben, 
„Die Verfolgung in Gang zu jepen und zu halten, 
dazu gehören bis in die unteriten Grade der Führer, 
ja bi! in die Mannſchaft, nicht nur das llare Bewußtiein 
von der Bedeutung der unmittelbaren taktiihen Vers 
folgung und die gleihlam inftinktive Erlenntniß von 
der wirklichen Größe des ſchwer erlämpften Erfolges, 





2359 


jondern aud das begeifterte Aufgebot äußerſter Ans 
ftrengung.“ 

Auch den Kriegsſchülern, die fi dazu Süd wünſchen 
lönnen, einen folchen hervorragenden Leitfaden in 
die Hand zu belommen, wird das „begeilterte Auf: 
gebot äußerfter WUnftrengung“ notwendig, um ihr | 
Biel bis zur taktischen Neife zu verfolgen. Durch | 
jolhen Leitfaden werden fie aber auch begeijtert werben 
und mit ihnen alle Offiziere, ältere wie jüngere, bie 
feine Lehren jtudieren. 





Erzherzog Karl bon Oeſterreich. 
— ESchluß.) 

Die Oeſierreichiſche Hauptarmee hatte inzwiſchen 
ihren Marſch in das Marchfeld ausgeführt und ſich 
am 16. Mai bei Sierendorf mit dem Feldmarſchall- 
Lieutenant Hiller vereinigt; fie nahm ihr Hauptquartier 
in Groß-Ebersdorf und im Norden des Biſamberges, 
etwa 12 km nördlih von Wien, eine Aufſtellung, Die, 
dem feindlichen Einblid von dort entzogen, im jeder 
Weiſe fjorgfältig gewählt war und für alle fpäteren 
Operationen des Feldhern günftig lag. Die Armee 
fand bier in vollftändiger Sicherheit nicht nur Erholung, 
deren fie dringend bedurfte, jondern auch Gelegenheit, 
noch Manches zu ordnen, um den lommenden Ereigniffen 
ſchlogfertia entgegenzutreten. 

Die anderen Oeſterreichiſchen Armeen wurden von 
den Ereignifjen bei der Hauptarmee wejentlich berührt; 
die Räumung Italiens war unvermeidlich geworden, 
und der Erzherzog Johann vermochte auch Tirol und 
Inneröjterreih nicht dauernd zu behaupten. Die 
Operationen gegen Dalmatien wurden gehemmt, und 
auch die Operationen an der Weichſel famen, nachdem 
Rußland am 5. Mai an Defterreich den Krieg erklärt 
hatte, ins Stoden. 

Die beiderjeitigen Hauptarmeen fanden fi an ber 
Donau zum großen Entjcheidungstampfe gegenüber. 
Beide ftrebten nad einer Entſcheidung, feit fie bei 
Regensburg fich im Kampfe gemeffen hatten, und Napoleon 
führte diefen Kampf unter günjtigen Bedingungen. Ihm 
lamen neben den reichen eigenen Mitteln die der Koalition, 
unter ihm willenlos ergebenen Fürften, zu Hülfe und der 
Umjtand, daß er den Krieg in Feindesfand führte. 
Oeſterreich ohne Verbündete jah ſich der Uebermacht von 
fajt ganz Europa gegenüber und entbehrte größtentheils 
der materiellen Borbedingungen des Erfolges. Achtzehn— 
jährige Kämpfe gegen Frankreich hatten die Hülfsquellen 
der Monarchie aufs Tieffte angegriffen, aber ben 
heroiichen Muth des Kaiſers und feiner Erzherzöge nicht 
gebrochen. Kaifer Franz hatte an jeder feiner Grenzen 
einen Gegner und mußte front nad) allen Seiten machen. 
Erzherzog Karl jtand dem Kaifer ald treuejter und 
beiter Diener zur Seite; ihm war es gelungen, auch in 
den Tagen des Mifgeichids die Truppen mit neuer 
Zuverſicht zu erfüllen, fie für den Kampf zu begeiftern, 
zum Siege zu führen und ihr Selbjtvertrauen 
zu erhalten. Mit der teten Sorge um das leibliche 
Wohl feiner Truppen verband er die für ihre Bildung 
und Erziehung, und es üt der Marjch von Regensburg 


10m — BitärWogendlaii - Mm — Nr, 89 


2360 


bis in das Marchfeld eine ununterbrohene Schule für 
die Truppen geworden. Ihm gegenüber hatte Napoleon 
feine Armee durch herangezogene Verjtärfungen unaus: 
geießt vermehrt, durch Stavalleriedivifionen in weiter 
| Ausdehnung nad allen Seiten die Armee geſichert, und 
verfügte jeßt, nad) Abzug aller feiner Detachirungen, 
no über 70000 Mann allein an der Donau. Im 
Ganzen ftellte Frankreich auf allen einzelnen Kriegsichau: 
plägen 369 000 Mann Oeſterreich gegenüber, während 
dieſes nur 237 000 zählen konnte. Die Beilage 9 des 
Wertes, jowie diejes auf den Seiten 92 big 94, enthalten 
die genaueren Angaben hierüber. 

Der Kaiſer Napoleon Hatte die Meberzeugung ge 
wonnen, daß der Uferwechiel an der Donau für ihn 
nur unterhalb Wien und zwar bei Kaiſerebersdorf möglid 
ſei. Die vielen Inſeln im Strom, mit vielfaher Baum- 
bededung, geitatteten eine unbemerfte Ausführung des 
Brückenſchlages und die Entwidelung der Truppenmärſche 
auf das linke Ufer hinüber, Er wählte die Lob-Au 
insbejondere, die mit ihren anliegenden Inſeln das Bett 
der Donau vortheilhaft theilte, ließ aber gleichzeitig 
oberhalb Wien bei Nußdorf wiederholt demonftriren, 
um den Gegner irre zu führen. Nach Meberwindung 
vieler Schwierigleiten gelang ihm die Feſtſetzung auf 
ber Lob⸗Au am 19. Er ließ zuerft die Kavallerie über: 
gehen, bedte die Brücke von der Lob-⸗Au nad) ber 
Mühl-Au durch einen Brüdentopf und entwidelte nunmehr 
feine Armee jenjeit$ deſſelben zwiſchen den Dörfern 
Asparn,*) als feinem linfen Flügel und Eßling, als dem 
rechten. Er jelbjt verblieb auf der Lob-Au. 

Der Erzherzog Karl wollte mit der Armee bes 
Erzherzogd Johann und der Ungariſchen Inſurreltion 
ſich auf dem linken Ufer vereinen, dann durch einen 
raichen Uferwechſel auf die Verbindungen der Fran- 
zöfiichen Armee wirken und dadurch den Krieg für 
Oeſterreich ſchnell und günjtig vollenden. Gegenüber 
der Verſammlung der Franzojen bei Wien erichien es 
jegt aber dem Kaiſer günftiger, einen Angriff des Gegners 
in bortheilhafter Stellung abzuwarten, da Napoleon 
bei feinem Vorgehen zur Schlacht alsdann die Donau 
im Rüden habe. Der Erzherzog ließ feine Hauptarmee 
in der Linie Bilamberg— Rußbah aufmarſchiren, 
nachdem er durch Die Beobachtungen jeines Objervatoriums 
auf dem Bilamberge und durch eigene Erkundungen über 
die Pläne des Gegners zu voller Klarheit gelommen war. 

Schon am 20. Mai kam ed bei Eßling zum Gefedht; 
man überzeugte fich, daß bereits Infanterie und Kavallerie 
die Donau überichritten habe. Die Deiterreichiiche 
Stavallerie trieb die Franzoſen bis an die Donau zurüd, 
fonnte aber, ohne Unterſtützung durch Infanterie, Feine 
weiteren Grfolge erreichen. Am 21. Mai ließ der 
Erzherzog abfichtlich der Franzöſiſchen Armee Zeit, ihre 
Entwidelung auf dem linken Donauufer zu vollziehen 
und jchritt dann, einen Vernichtungslampf ſuchend, zum 
enticheidenden Angriff, der in fünf Kolonnen ausgeführt 
wurde. Gin hartes Ringen um die wohlbejeßte Stellung 
Asparn — Ehling, mit gleihem Heldenmuth auf beiden 
Seiten geführt, füllte den Tag aus; es war der Pfingſt⸗ 





#) \ Die genaue Schreibart und nicht Aopern. 


2361 


jonntag, an dem um 12 Uhr mittags die Defterreichifchen 
Kolonnen in feitem Tritt unter den Slängen der 
Vollshymne in die Schlaht zogen. Mit freudigem 
Jubel ging die Armee dem ſchweren Kampfe entgegen. 

Der Berfaffer giebt ums eingehende Schilderungen 
aller Einzellämpfe, die auf einem verhältnißmäßig engen 
Kampfielde ſich abipielen. An der herrlichen Haltung 
der Oeſterreichiſchen Infanterie prallten die immer wieder: 
holten Kavallerieangrifie erfolglos ab, die Dörfer Asparn 
und Eßling wurden jtüchveife genommen, wieder 
verloren und wieder genommen, Napoleons erneute 
Verſuche, die feindliche Linie zu durchbrechen, mißlangen 
jedoch, und erſt die Naht und die vollitändige Er- 
ihöpfung beider Theile beendeten den Kampf. Napoleon 
bielt Ehling, die Mühl-Au und den jüdlichften Theil 
von Asparn bejegt und maffirte feine Truppen ſüdlich 
der Straße, die beide Dörfer verband. Die Schlacht 
vom 21. Mai war für das Deflerreichiiche Heer eine 
große Epoche bed Nuhmes, des Gelbjtvertrauens und 
des inneren Straftgefühls. 

Der Erzherzog behielt für die Nacht jeine Truppen 
in Gefechtöbereitichaft, weil er mit Sicherheit einem 
erneuten Kampfe Napoleons am nächften Tage entgegen- 
Jah, und es begann in der That am 22. Mai ſchon 
um 3 Uhr morgens ein erneuter Anfturm der Franzoſen 
gegen Asparn und Eßling. Auch dieſer zweite Tag 
führt und dieſelben hHeldenhaften Kämpfe auf beiden 
Seiten dor; die braven Oeſterreichiſchen Infanterie: 
tegimenter erwarten die anprallenden Franzöſiſchen 
Schwadronen bis auf die fürzejte Entfernung und treiben 
fie dann durch ihre Salven unter den ungeheuerften 
Verluften zurüd. Um 7 Uhr morgens griff Napoleon 
das Defterreihiiche Centrum in den biutigiten, verluft- 
richjten Kämpfen an. In einem Augenblid gefährlichiter 
Krije, wo die erſchöpften Defterreichiichen Bataillone zu 
wanlen drohten, ergrifi der Erzherzog die Fahne eines 
ihon weichenden Bataillons, führte es erneut zum 
Angriff vor und riß durch jein Beiſpiel alle anderen 
fiegreih vorwärts. Der lepte Verſuch Franzöſiſcher 
Kavallerie, unter Beifisre, wurde vom Infanterieregiment 
Frelich unter beifpiellofer Kühnheit abgejchlagen. 

Auf Napoleons Berechnungen wirkte die Nachricht 
von der Berftörung der Donaubrüden durch Brander 
lähmend ein. Ein offenfived Vorgehen des Erzherzogs, 
um der Sranzöfiichen Armee einen legten Stoß zu geben, 
gelang unter jchweren Opfern, und um 1 Uhr mittags 
entſchloß Napoleon ſich, dad Schlachtfeld zu räumen. Bis 
zum nächſten Morgen hatte die Franzöſiſche Armee das 
linfe Donauufer verlajjen und fih auf die Lob:-Au 
zurüdgezogen, wo fie ſich vollftändig, wıe in einem 
feiten Emplacement, einrichtete. 

Die zweitägige Schlacht wird ewig denlwürdig bleiben 
„in den Annalen der Welt und in der Geſchichte des 
Krieges. Es war dies die hartnädigjte und blutigite 
feit dem Ausbruch der Franzöfiichen Revolution, fie 
war enticheidend für den Ruhm der Dejterreichiichen 
Waffen, für die Erhaltung der Monarchie und für die 
Verichtigung der öffentlichen Meinung“. (Eigene Worte 
des Erzherzog.) Die Verluſte waren auf beiden Seiten 
außerordentlich. Kaiſer Franz danlte dem Erzherzog 


1897 — Mmilitar⸗Wochenblatt — Rr. 89 


2362 


mit innigiter Nührung; den Truppen wurde reiche 
Belohnung und Kaijerlihe Anerkennung zu Theil. 

Nach dem Siege von Asparn wiegten auf Oeſter— 
reichiicher Seite alle diejenigen Elemente, die von Kampf 
und Krieg wenig verjtanden, fich in den falſchen Glauben, 
daß der Erzherzog nunmehr jeinen Sicg auszubeuten 
und Napoleon gänzlich zu vernichten habe. Sie über: 
ſchätzten namentlich auch die begeifterte Stimmung in 
Deutſchland. Der Erzherzog aber ließ fich in jeinem 
ruhigen, Haren Urtheil, das die ganze Sachlage richtiger 
beurtheilte al8 jene, nicht beirren; eine direlte Wer: 
folgung bed Gegners über die Lob-Au war einfach 
unthunlid. Er behielt aber enge Fühlung mit dem 
Feinde durch Offizierpatrouillen, die in allen Richtungen 
von jedem jelbjtändigen Truppentheil bis zur Donau 
herangeführt wurden, Immerhin verjuchte er im der 
Naht vom 23. zum 24. Mai auf die Franzöſiſchen 
Truppen und gegen die Brüden einen Ueberfall, der 
aber an mangelndem Brüdenmaterial jcheitern mußte. 

Er verjammelte jeine Armee hinter dem Rußbache, 
um fie von dem giftgefährlichen Gelände des Schlacht: 
feldes zu entfernen und bejeßte das im Allgemeinen 
mit der Stellung von Wagram zu bezeichnende Gelände 
vom Bilamberge über Wagram und Marlgrafneufiedel, 
das durch den Rußbach und die Höhenzüge an deſſen 
linfem Ufer eine vortrefjlihe Kampfesitellung bot. Er 
hatte auf dem Marchfelde etwa 92 000 Mann Infanterie 
und 12 000 Pferde verjammelt. 

Ihm gegenüber juchte Napoleon alle ihm erreichbaren 
Truppen heranzuziehen, um einen abermaligen Schlag 
der Entjcheidung zu führen. Er verblieb auf der Lob-Au, 
die er durch eine große Anzahl von Brüden, Anlage 
von Brüdenfchanzen und Befeftigungen zu einem ficheren 
Lager zu machen wußte, in dem er innerhalb der nächiten 
Wochen alle Vorbereitungen zu einem abermaligen Vor: 
ftoß auf das linfe Donauufer in der forgfältigiten 
Weiſe traf. 

Nah reiflichen Erwägungen und nad) Prüfung 
aller ihm von verfciedenften Seiten gemachten Vor: 
ſchläge und Aufforderungen bejchlo Erzherzog Karl, in 
der bisherigen Haltung zu verbleiben und die Armee 
in jeder Weiſe zu fompletiven und zum großen Kampfe 
gegen Napoleon, der ficher bevorjtand, bereitzuftellen. 
Er war weſentlich auf ſich allein angewiejen, da die 
Verſtärlungen durch Erzherzog Johann, die aus Ungarn 
erwartet wurden, nicht in der gehofften Weije eintrafen, 
und der Erzherzog bei Naab am 14. Juni unglüdlid) 
gefämpft hatte. Erzherzog Johann wurde angemiejen, 
über Komorn fi gegen Preßburg zu wenden und jo 
allmählich feine Truppen der Stellung des Erzherzogs 
Karl als linken Flügel anzufügen. Infolge diejer 
Bewegung zog Napoleon alle gegen Raab verwendet 
gewejenen Truppen bis auf eine geringe Beſatzung 
ebenfall8 an ſich heran, fo daß Anfang Juli die beiden 
Dauptarmeen in enger Vereinigung ſich gegenüberftanden. 
Um 1. Juli vollzog die Defterreichiiche Armee den 
Aufmarſch in diejenige Aufftellung, die der Erzherzog 
Ihon jeit Anfang Juni als die zweckmäßigſte erfannt 
hatte, durch die er die Stellung nördlich von Asparn — 
Eßling in enggefhloffenem Bogen umfaßte. Doch führte 





2363 | 


er om 3. Juli die Urmee von Hier nochmals wieder 
hinter den Rußbach zurüd. In den Tagen dei 2. bis 
5. Juli wurden Franzöſiſcherſeits durch lebhafte: 
Artiliertefeuer don Batterien unterhalb der Lob-Au die 
wahren Webergangspunfte verborgen, konnten indefjen 
den Erzherzog, der alle Vorgänge genau beobachtete 
und erkundete, nicht über den richtigen Uebergangspunlt 
täufihen. Er wuhte, dab diefer an der Dftfeite ber 
Lob Au Liege, und wer durch feine Aufftellung hinter 
dem Rußbache volllommen in der Lage, dem Feinde 
überall erfolgreich entgegenzutreten, in der Deienfive den 
Anmarſch des Feindes zu erivarten und dann offenfiv ihn 
gegen die Donau zurücdzumerfen. Dem Erzherzog Karl 
wurden jeine Entichliehungen durch die Einmilchungen der 
Diplomatie und jelbit des Kaiſers jehr erſchwert, doch 
hielt er am jeiner Auffaffung feit und entwarf alle 
Dispofitionen für feine Armee mit derfelben umſichtigen 
Klarheit und von allen Einflüffen ungetrübt, wie wir 
es an ihm gewohnt find. 

Der Herr Berfaffer führt nun in eingehender 
Veſprechung alle die Ereigniffe der kommenden Tage 
dem Leſer vor, und wir begleiten ihn durch die Einzel- 
beiten derjeiben mit gejpannter Aufnerfiamleit. Der 
licbergang der Franzoſen von der Inſel Lob-Au auf 
das Marchfeld, der, in allen Detaild von Napoleon felbt 
angeordnet, von ihm peinlichit überwacht wurde, konnte 
vom Obſervatorium des Bilamberged genau beobachtet 
werden, und alle Bewegungen de3 Gegners blieben für 
den Erzherzog fein Geheimniß. Er traf jeinerjeit$ die 
nöthigen Anordnungen und berjuchte namentlich den 
Erzherzog Johann zu jchnellerer Bewegung nad jeinem 
linken Flügel zu veranlaſſen. Auch hatte er jeine Armee— 
front durch Fortifizirungen zu nachhaltiger Vertheidigung 
gegen den erſten Franzöſiſchen Angriff verſtärkt. Um 
10 Uhr am 5. Juli morgens geihah der Aufmarſch 
der Franzöſiſchen Armee; Napoleon wollte den linken 
feindlichen Flügel zurüddrüden und dann mit einer 
Srontveränderung linls um Stadl-Enzer&dorf die ganze 
feindliche Aufſtellung aufrollen. Der Erzherzog blieb 
entichloffen, aus der bisher beobadjteten Reſerve nicht 
herauszutreten. 

Die Nämpfe auf dem Oeſterreichiſchen linken Flügel 
boten auch am Tage von Wagram der Dejterreichiichen 
Armee Gelegenheit zu heroiichen Thaten; es gelang ihr, 
das Durchbrechen des Gentrums zu verhindern. Dod) 
machte die numerijche Ueberlegenheit der Franzoſen es 
möglich, die einzelnen abgeichlogenen Angriffe mit frifchen 
Truppen zu erneuern. Aber die Dejterreicher kämpften 
in ihrer Stellung mit unerſchütterlichem Gleichmuthe 
und wiejen die vielfachen Angriffe Durch ihr gutes Feuer 
beharrlih ab. Dem Erzherzog Karl war es beradnnt, 
auch im dieſer Schlacht durch perjönliches Eingreifen 
ſchwanlende Wbtheilungen, die zu weichen begannen, 
wieder vorwärts zu führen und dann Durch feine Navallerie 
den jchon fiegreich geweienen Macdonald über den 
Rußbach wieder zurüczutreiben. In und um Wagram 
fanden wechſelnde biutige Kämpfe ftatt, an denen die 
Sadjen unter Vernadotte einen heldenmüthigen Untheil 
hatten. Erſt um 11 Uhr abends endete der Kampf, 
und blieben beide Urmeen jih nahe gegenüber. Der 





1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 89 


2364 


Erzherzog Karl ftand von Jedlersdorf gegen Aderklag, 
Wagram, Mearkgrafneufiedel bis Dberfiebenbrumn. 
Napoleon nahe gegenüber bei Breitenlee, Raasdorf und 
Pysdorf; er konnte ſich nicht verhehlen, daß jein Unter: 
nehmen gegen die Stellung am Rußbach geſcheitert war. 
Noch um Mitternacht disponirte der Erzherzog Karl 
für den 6. Juli eine entſcheidende Dffenfive, Die 
überrajchend noch vor Tagesanbrud) zu beginnen babe. 
Aber ungenügende veripätete Mittheilung der Befehle, und 
die Nerhältniffe der Nacht und der weiten Entfernungen 
zerftörten die Ausführung des gut angelegten Planes; 
allein der Tinte Flügel, das 4. Korps, führte feinen 
Auftrag fiegreich aus, als ihm der Befehl, in der 
Bewegung anzuhalten, zuging, da die Kolonnen im 
Gentrum und vom rechten Flügel ihrerieitd noch nicht 
thätig werden konnten. Die eintretende Stodung beim 
Deiterreihiichen finten Flügel wurde von Napoleon 
ertannt und ſchnell benußt, um genen das Oeſterreichiſche 
Centrum vorzudrängen. Bei dem Kampfe um das Dorf 
Aderklag trat der Erzherzog Karl perſönlich wiederum 
heldenmüthig ein und wandte eine drohende Panik an 
diefem Punkte zum Siege. Der linfe Franzöſiſche 
Flügel erlitt einen vollitändigen Miferfolg, und nur durch 
Napoleons perjönliches Eingreifen wurde die Niederlage 
der Armee verhindert. Es gelang ihm, vor Wagram 
jeine bekannte ungeheure Batterie zu formiren, und nad) 
ichiweren Kämpfen erſt vermochte der rechte Franzöſiſche 
Flügel auf dem Höhenzuge bei Marfgrafneufiedel Fuß 
zu faſſen. Ein Berfuh des Erzherzog, jeinen linten 
Flügel durch einen Kavallerievorſtoß zu degagiren, gelang 
nur unvollſtändig gegenüber der feindlichen Uebermadht. 
Napoleon lieh durch Macdonald den enticheidenden Stoß 
gegen das Dehterreichiiche Centrum ausführen und die 
Truppen von Dubinot und Davout auf Wagram vor- 
treiben. Bis gegen Mittag waren alle diefe Maſſen— 
angriffe Napoleond gegen den rechten Flügel und das 
Gentrum gejcheitert; nur der linke Flügel war zurück— 
gedrängt worden. Dadurch wurde es für den rechten 
Flügel unmöglich, die Offenfive wieder aufzunehmen. 
Bis 2 Uhr nachmittags hatten Die Kämpfe gewährt, 
als der Erzherzog Karl die Nachricht des Erzherzogs 
Johann bekam, daß er im Anmarſch fer, aber noch jo 
weit entfernt, daß auf fen Eintreffen binnen vier Stunden 
nicht zu rechnen wäre. Unter diefen Umſtänden entichied 
fih der Erzherzog Kerl ſehr richtig dafür, dem 
Kampf aufzugeben; er führte allmählich in imponirender 
Haltung jeinen Rüdzug auf Stammerdborf, an der 
Straße nach Brünn, aus und gelangte unter andauernden 
Gefechten mit dem nachdrüngenden Gegner in die Linie 
Jedlersſeld — Enzersield— Bodflüß, angelehnt am Die 
Höhen des Bijamberged und der Hochleithen. Mit 
einem letzten Franzöſiſchen Meiterangriff endete 8 Uhr 
abends die Schlacht, die durchaus nicht ein jo vollitändiger 
Sieg war, wie Napoleon in jeinen hochtönenden Bulletins 
es verlündete. Wit dieſem Kampfe des 6. Juli war 
das welthiitoriice Drama zu Ende Der Erzherzog 
führte unter teten Nrrieregardengefechten die Armee auf 
Znaim zurüd, batte bier an der Thaya am 11. Juli 
die leßten Kämpfe und ſchloß dann am 12, den befannten 
Waffenſtillſtand mit Napoleon ab, den der Kaiſer Franz 


2365 


widerwillig genehmigte. Der Erzherzog war einer 
gebieterijchen Nothwendigleit, im Intereſſe von Heer 
und Monarchie, gefolgt und war daher ſchmerzlichſt 
ergriffen von der Kailerlihen Ungnade feines Bruders. 
Er legte dad Kommando nieder. Un jeine Stelle 
trat auf Naiſerlichen Befehl der General ber 
Kavallerie Fürft Johann von Liechtenjtein, Der Erz 


berzog zog fih mad; Tetſchen zurück und hat an den | 
jpäteren Kämpfen der Kaiſerlichen Armee nie mehr | 


tbeilgenommen. 

Der Abichluß diefer hohen Heldenlaufbahn wirkt 
beirübend und um jo erjcütternder, wenn man an ber 
Hand unferes Buches die Leberzeugung gewonnen hat, mit 
wie unvergleichlihem Heldenmuthe und unerſchütterlichem 
Selbftvertrauen er in allen Lagen des Krieges unter 
den jchtwierigiten Berhälinifjen immer bereit war, feine 
hoben militärischen Kenntniſſe und Erfahrungen, fein 
ganzes Wollen und Wiffen in den Dienft jeines Haiferlichen 
Heren zu ftellen, die Fahnen Defterreichd hoch und fein 
Ehrenfchild malellos und blank zu erhalten. Die An: 
ertennung und begeilterte Juftimmung jebes Edeldenkenden, 
wie er jie bei Lebzeiten genoß, bleibt ihm für Die 
Nachwelt gelichert, und jein Beiſpiel ewig der Nach— 
eiferung werth. 


Sranzöfiihe Armeemandver 1897. 
(Mit Slizzen. 


Die diesjährigen großen Franzöfiihen Manöver 
fanden unter Leitung des Generals de France, lom— 
mandirenden Benerald des 1. Armeelorps, in der Gegend 
zwiſchen Arras und St. Quentin jlatt. An den Manövern 
nahmen Theil das 1. umd 2. Armeckorps mit kriegs⸗ 
gemäß zufammengeftellter Divifiond- und Korpsartillerie, 
Korps-Sopalleriebrigaden und die 1., 4., 5. Kavallerie 
divifion; ferner ein jogenannte® corps d’armee pro- 
visoire, beitehend aus der 12. Divifion und einer 
zuſammengeſetzten Divijion, die aus einer Brigade Mariner 
infanterie und einer Brigade nfanterie und Süger 
gebildet war. 

Vom 5. bis 7. September manövrirte das 1. gegen 
das 2. Urmeelorps, vom 9. bis 12. September eine 
Nordarmee (1., 2. Armeekorps und 5. Kavalleriedivifion) 
gegen dad corps d’armde provisoire und die 1. und 
4. Kavalleriedivifion. 

Der Leiter der Manöver war am 22, Juli an 
einer Beinverlegung (Sturz mit dem Pferde) erfranft, 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 89 











tonnte deshalb, wenn auch ziemlich wiederhergeitellt, | 


den Manövern nur im Wagen beiwohnen. 

Während in früheren Jahren die Tagesblätter 
längere Zeit vor Beginn der Manöver ein ausführliches 
Programm über den beabfichtigten Verlauf bradıten, 
wurden in diefem Jahre die Vorarbeiten geheim gehalten. 
Die Führer erhielten, wie dies auch bei ung zur geichehen 
pflegt, erft am Tage vor dem Manöver ihre Aufträge. 

Noch im Vorjahre glaubte der Leiter der Manöver 
von dem Ausſehen der Sicherungsabtheilungen abjehen 
zu müſſen, in diefem Jahre dagegen hatten die Vorpoiten 


2366 


nach dem Gefechte ihre Pläpe einzunehmen und während 





| der Nadıt ftehen zu bleiben. 


Sonft waren die Quartiere für die Dauer ber Manöver 
vorher beitimmt. Diesmal wurden nad) Schluß jedes 
Manövertages durd) den Yeiter den Divifionen Rayons 
zugeiviejen, in welchen die Truppentheile unterzubringen 
waren. 

Wohl mit aus dieſen Gründen wurden pro 
Kompagnie 75, pro Batterie 40 Pelte mitgenommen. 
General de France beichränfte fich darauf, in einer den 
Truppen übergebenen kurzen Inſtrultion das befannt zu 
geben, was aud wir für nothwendig zur Ausführung 
von Manövern halten. Er gab meder Zufüge nod 
Erläuterungen zu dem bejtehenden Neglements, wies 
vielmehr darauf Hin, die Vorfchriften derjelben aufs 
Genaueſte zu erfüllen. 

Bekanntlich hatte im Worjahre General Cailliot in 
langathmiger Weije die beftehenden Dienftvorjchriften 
abgeändert bezw. erläutert. 

Im eriten Theil der Manöver beſtand die Nord- 
partei aus dem 1. Armeelorps und der 5. Slavallerie- 
division, die Südpartei aus dem 2. Armeelorps und 
der 1. avalleriedivifion. Feder Korps-Kavalleriebrigade 
war eine Rabfahrerabtheifung beigegeben, die zum Theil 
mit von Hauptmann Gerard erfundenen zufammen: 
legbaren Nädern ausgerüftet war. Dem 1. Armee— 
forps folgte eine Luftichiiferjeftion und eine bewegliche 
Brieftaubenftation (colombier mobile), weld leßtere 
am 9. September zum Hanptquartier des Leiters trat. 
Die 12. Divifion, Marinebrigade ꝛc. und 4. Kavallerie— 
divifion hielten während dieſer Periode Uebungen in 
der Gegend von St. Quentin ab. 

In Folgendem wird die den Manövern zu Grunde 
gelegte Idee im Wortlaut angeführt. 


Idee für Nord. 


Eine feindliche Armee hat ſich der Städte la Fere 
und Laon bemädtigt und Reims eingeichlofjen. Cine 
im Norden gebildete Franzöſiſche Armee, die gegen die 
Neims einjchließenden Truppen operiren joll, it durch 
ein bei Lillers verſammeltes Armeelorps gededt. Auf 
die Nachricht, daß beträchtliche Kräfte, die von der Ein- 
ſchließungsarmee abgezweigt auf dem linken Ufer der 
Somme jtanden, fi} in nördlicher Richtung in Bewegung 
geſetzt haben, befichlt der Führer der Nordarmee dem 
(bei Lillers ftehenden) Dedungslorps, gegen fie vorzu— 
gehen, fie zu fchlagen und hinter die Somme zurüdzu« 
werfen. 

Idee für Süd. 

Eine Armee hat ſich der Städte la Foͤre und Laon 
bemächtigt und Neims eingeſchloſſen. Im Weiten ift fie 
durch ein auf dem linken Ufer der Somme bei Nozieres 
en Santerre jtehendes Korps gebedt. Benadhrichtigt 
von der Anweſenheit beträchtlicher Kräfte im Norden, 
befichlt der Führer der Einfchließungdtruppen dem (im 
Velten fiehenden) Dedungstorps in nördlicher Richtung 
vorzugehen, mit dem Auftrage: 

1. Fühlung mit den Nordtruppen zu geivinnen und 
fie zu beobachten; 

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2367 


2. fie anzugreifen und über die Scarpe zurüdzus 
werfen, wenn fie jüdlich der Linie Arras — Doullend vor: 
zugehen verjuchen jollten. j 

Borausfichtlich würden bei und dieſe Aufträge kürzer 
gejakt worden jein. 

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Am 4. September fand: 

Nord: 1. Armeelorps um Yillers, 5. 
diviſion nad; Houdain vorgeihoben. 

Süd: 2. Armeekorps um Roziered en Santerre, 
1. Ravalleriedivifion um Bray fur Zomme. 


Nlavallerie: 


1897 — RilitärsModenblatt — Rr. 89 


868 


Die beiden Gegner ftanden in der Luftlinie etwa 
90 km, ihre Kavallerie 60 km voneinander entfernt. 

Die Kavalleriedivifionen traten jchon am 4. nad: 
mittagd den Vormarſch an, und erreichte die Nord: 


' (5.)Ravalleriedivifion die Gegend von Ranquetin, Beaumek 








les Loges, die Süb-(1.)Ravalleriedivifton die Gegend 
ſüdlich Mondy aur Bois. 

Am 4. traf der Kriegsminiſter Billot in Arras ein, 
fuhr gegen Abend nad Bruay und alarmirte die dort 
liegenden 16. Jäger und 19. Chaſſeurs ä cheval (zur 
Korps-Kavalleriebrigade gehörend). 

Die beiden Kavalleriedivifionen gewannen am Abend 
des 4. durch ihre Patrouillen miteinander Fühlung. 

Das Weiter war jehr ungünftig.. Durch den Regen, 
der auch während der Manöver meiſt andauerte, war 
der Boden aufgeweicht und das Marichiren außerhalb 


hauflirter Strafen jchwierig. 


5. Zeptember. 
(In Hrantreih wird der Sonntag meiſt zu den Manövern 
benußt.) 

Das Nordarmeelorps marſchirte in ſüdlicher Richtung 
über Aubigny vor, außer der vorgeichobenen Kavallerie: 
diviſion ſich ſichernd durch eine Avantgarde aus der 
1. Korps⸗Kavalleriebrigade, 1 Infanterieregiment, 1 Jäger 
bataillon, 3 Batterien und den mit der Kavalleriediviſion 
Verbindung haltenden Radfabrern der Korps-Kavallerie— 
brigade. 

Das Eüdarmeelorpd marfdirte in ähnlicher Weiſe 
auf Bray jur Sonme, 

Da die Stavalleriedivifionen fi am Morgen des 
Tages nahe gegenüber geftanben hatten, jo fam es ſchon 
am frühen Morgen zu einem Aufammenftoh bei Berles 
aur Bois. General de France entfchied dahin, daß die 
Nord⸗(5. Kavalleriediviſion als geworfen anzuſehen jei 
und ſtark gelitten habe. Dieſelbe wurde bis 5 Uhr abends 
außer Gefecht gelegt, fiel alſo für diefen weiteren Tag aus. 

Die Eüd-(1.)Ravalleriedivifion gingweiter in nördlicher 
Richtung dor, bis fie bei Habarcq auf die Spitzen des 
Nordarmeelorps traf. 

Am Abend des 5. jtand: 

Nord: Die 5. Kavalleriediviſion bei Duiſans, die 
Avantgarde 1. Mrmeelorps bei Habarcq, das Gros bis 
Srevillers audgedehnt. 


Süd: Die 1. Kavalleriedivifion um Benumeß 


les Loges, die 2, Korps-Kavalleriebrigade in Miraumont, 





Avantgarde 2. Armeekorps zwiſchen Albert und Bray 
jur Somme, dad Gros in Gegend Chuignes, Capphy. 
6. September. 

Während der Nacht vom 5. zum 6. hatte es geregnet, 
and am 6. hielt der Regen an. 

Die 5. Kavalleriedivifion brach früh auf und über- 
rumpelte gegen 4 Uhr 30 Minuten morgens bei völliger 
Duntelbeit die in Beaumetz les Loges, Niviered und 
Baſſeux les Loges liegende 1. Kavalleriedivifion. Die 
Sicherungẽmaßregeln der Lehteren müfjen vecht mäßige 


| getvejen jein, da der Ueberſall völlig gelang, die Geſchütze 


genommen, Die Mannicaiten ſchlaſend überraicht wurden. 
Es bedurfte längerer Zeit, um die 1. Kavalleriediviiten 
zu ordnen. 


2369 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Rr. 89 


2370 





General de France jehte die 1. Kcvalleriebivifion | weile enijtand bei dieſem Angriffe ein großes Durch— 


bis 5 Uhr abends außer Gefecht. 
Nachdem nad) einer glüdlichen Attade auf die Korps: 





einander, weil die Schiedsrichter die Truppen nicht 
anhalten und keine Enticheidung treffen durften, während 


Kavalleriebrigade der Südpartei auch dieſe außer Gefecht | General de France, der fich died vorbehalten hatte, im 
geſetzt war, hatte die Nord-Kavalleriedivifion freie Hand | 


und ging weiter in jüblicher Richtung vor. 
aur Bois traf fie auf Radfahrer der Südpartei, warf 
dieje und ging über Monchy aur Bois vor. Dieter Ort 
wird von der inzwilchen eingetroffenen Tete des 1. Armee 
forp& bejept, und das Manöver des ungünftigen Wetters 
bafber abgebrochen, jo daß es aud an dieſem Tage zu 
leinem Infanteriegeſecht kam. 

Am Abend des 6. ſtand: 

Nord: 5. Kavalleriedivifion Hamelincourt, Avant: 
garde 1. Armeelorps Bienvillerd aur Bois, Mondy 
aux Bois, Gros Beaumeß les Loges und Gouy en Artois. 

Süd: 1. Ravalleriedivifion Bapaume, 2. Kavallerie: 
brigade Mailly, 2. Armeekorps Miraumont, Courcelette, 
Threpoal. 

7. September. 

An Ddiefem Tage vegnete es nicht. 

Die Avantgarde 1. Urmeelorps hatte die Dörfer 
Mondy aur Bois und Bienvillerd aur Bois, die auf 
einem Hößenrüden liegen, in Bejig. Monchy war durch 
das nfanterieregiment 43, Bienviller® durch bie 
16. Jäger bejegt. 

Beide Gegner gingen auf dieje Ortichaften vor. Die 
Nordpartei marichirte mit der 1. Divifion über Berles 
zur Bois, mit der 2. Divifion über Bommier, um in 
feiter Stellung jtehend, dem Gegner Widerjtand zu 
leiten. 

Die Südpartei marſchirte mit der 4. Divijion über 
Adiet le Petit — Bucquoy, mit der 3. Divifion über 
Puiſieux — Gommecontt. 

Es ſcheint, daß die Südkavallerie dem Führer genaue 
Meldungen über den Feind gebracht hat; denn General 
Brugere (Führer von Sid} verſuchte ſeine Hauptfräfte, 
indem er von Bucquoy die d. Divifion auf Hannescamps 
wied, gegen den feindlichen vechten Flügel zu dirigiven. 
Die beiden Kavalleriedivifionen befanden ſich im Diten. 
Zu einem größeren Kavalleriegefecht kam es nicht, die 
Diviſionen wichen ſich gegenieitig aus. 

Bei Berles aur Bois war die Luftichifferabtheilung 
von Rord anfgejtellt. 

Ten eigentlichen Kampf an diefem Tage ftellen die 
Berichterftatter verjchieden dar. 
anders fein. 

Die Nordpartei joll nad; einzelnen Nachrichten, ala 
der ſchwache feindliche rechte Flügel eine rüdgängige 
Bewegung machte, gegen diefen mit zwei Brigaden 
borgegangen jein, während eine Dritie Brigade bei dem 
ſchwach bejeßten Hannescamps durchſtieß. Der Feind 
wor nicht im Stande den bedrohten Flügel zu unter- 
fügen und wurde, da auch die Umfaſſung des rechten 
Nordilügels noch nicht wirkſam fein fonnte, getheilt und 
geworſen. 

Andere Berichte meinen, die Nordpartei habe die 
Reſerven in Bewegung geſetzt, als die Umfaſſung des 
rechten Nordflügels fühlbar geworden ſei, die Reſerven 
ſeien demnach zu ſpät gekommen. Begreiflicher— 


Bei Mondy | 


Es Tann dies laum | 











Wagen ſitzend, meift nicht rechtzeitig genug zur Stelle 
fein fonnte. 

Die zuerft angeführte Lesart ſcheint die richtige zu 
jein. Es iſt wahrſcheinlich, daß das 2. Armeelorps 
nur langſam in den ichlechten, durchweichten, lehmigen 
Wegen vorwärts kam. 

General de France fol, was durchaus anerkannt 
werden muß, feine Entſcheidung über Sieg oder Nieder— 
lage getroffen haben. Die Truppen rüdten nad) Beendigung 
des Manöver: in die Quartiere. Der 8. September 
war Ruhetag. Am 9. begannen die Armeemanöver. 


(Fortfegung folgt.) 


Kriegstechniſche Zeitſchrift. 


Bei den ungeheuren Fortſchritten auf dem Gebiete 
der Technik, die in alle Verhältnifje des Heeres vom 
Taillentuopf und Aluminiumlochgeichirr bis zum Selbjt- 
ladergewehr, Schnellfeuergeſchüß und Panzerfort oit 
volljtändig ummwälzend oder bahnbrechend eingreifen, mußte 
es auffallen, daß in der umfangreichen Deutichen Militär— 
literatur feine Zeitjchrift vorhanden war, die fich die 
Entdelungen und Erfindungen auf dem Gebiete der 
Kriegstechnif zur Hauptaufgabe ftellte. Auf diefen Um— 
ſtand machte inSbejondere Hauptmanı a. D.W. Staven— 
hagen aufmerliam, der die Herausgabe von kriegs— 
technifchen Blättern lebhaft empfahl und unterjtüßte, jo 
daß jich die Königliche Hofbucdhhandfung von E. S. Mittler 
& Sohn in Berlin dazu entichloß, mit dem Beginn des 
neuen Jahres eine „Kriegstechniſche Zeitſchrift“ 
herauszugeben, für die der auf militärliterariſchem Gebiet 
ducch jein Handwörterbuch jür die Armee und Marine 
befannt geiwordene Oberſt 5. D. E. Hartmann bie 
Schriftleitung übernommen hot. 

Diefe nene Heitichrift iſt gleichzeitig dazu bejtimmt, 
als Erſatz für das „Archiv für die Artillerie: und In— 
genienroffiziere des Dentichen Reichſsheeres“ einzutreten, 
für das ſich der langjährige Nedalteur, Generalmajor 5. D. 
Schröder, hohe und allfeitig anerkannte Verdienfte er: 
worben hat. Mancher wird mit Bedauern das Eingehen 
dieſes im 61. Jahrgang erjcheinenden „Archivs“ er- 
fahren; es hatte ſich aber eine völlig andere Aufgabe 
gejtellt, die vor Allem aud das kriegsgeſchichtliche 
Gebiet umfahte, dem gewaltigen Aufſchwunge der Kriegs: 
technik aber als nicht unmittelbar in feinem Rahmen 
liegend, nicht in dem Umfange entiprechen fonnte, wie ihn 
das Intereſſe unſeres Heeres auf kriegstechniſchem Gebiete 
erwünjcht jcheinen lieh. Das „Archiv“ hat fich zwei 
Menſchenalter hindurch große Verdienfte um das Heer 
wie um die Militärliteratur eviworben, und wenn es 
aus derielben nunmehr ausicheidet, jo kann Dies mit 
volliter Berechtigung in dem Bewußtſein geichehen, an 
der geiltigen Weiterbildung unteres Offizierforps weſentlich 
mitgewirkt zu haben. 


Pi 


Die „Kriegstehniihe Zeitſchrift“ wird auf 
dem von ihr zu bearbeitenden Gebiete mit Unterftüßung 
bewährter Mitarbeiter in gleichem Sinne, wenn ſchon 
auf einer anderen Örundlage, zu wirken juchen; bie 
erite Nummer bderjelben wird vorausſichtlich jchon im 
Monat Dezember d. 8. zur Ausgabe gelangen. Sie 
wird jährlich in zehn Heften zum Abonnementöpreiie 
von ME. 10,— erideinen. 








Kleine Mitteilungen. 


Japan. Die Ausgaben für Heer und flotte, 
für welche der Staatshaushalt von 1897/98 die Mittel 
zur Verfügung ftellt, weifen nad einem in der Englifchen 
Admiralty and Horse Guards Gazette abgedrudten 
Berichte des Britifhen Konfuls zu Toklio, aegen das 
Vorjahr fehr erheblihe Steigerungen nad. Die regels 
mäßıgen Bebürfnifje des Heeres, welche bamals mit 
32 Millionen Mark beftritten wurden, erfordern nun— 
mehr einen Aufwand von 60 Millionen, wovon namentlid) 
die Befoldung, die Verpflegung, die Belleidung, die 
Remontirung, die Truppenübungen und ber Geſundheits— 
dienft, für meld Letzteren der Betrag infolge der durch 
die Befeung der Infel Formofa vermehrten Erlranlungs⸗ 
fälle verdreifacht ift, betheiligt find, Die Befisnahme 
von Formoſa hat ferner eine bedeutende Verftärkung 
der Bendarmerie erfordert und veranlakt, dab der Auf: 
wand für dieſe hat verfechsfacht werben müfjen. Unter 
den außerordentlihen Ausgaben, deren Gefammtbetrag von 
nicht ganı 40 auf mehr als 60 Millionen Mark gewachſen 
ift, ſiehen folde, weldye der Krieg gegen China vers 
anlaft hat und die durdy die Bornahme von Befeitigungss« 
arbeiten im eigenen Lande hervorgerufenen in vorberfter 
Linie. Diefe erheblichen Steigerungen des Aufwandes 
fegen die Regierung in den Stand ein Seer von 
145 000 Mann unter den Fahnen und daneben eine 
Referve in der Stärfe von 375 000 Mann v halten. — 
Der Flottenhaushalt hat in nody höherem Mate Mehr: 
ausgaben nöthig gemadt. Die regelmäßigen Ausgaben 
betragen freilih nur 20 Millionen Mark gegen 16 im 
Vorjahre, fie find durch die nämlihen Verhältniſſe 
bedingt wie dort, 


Anders ift es bei den außerordentliden | 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 89 


Ausgaben. Während diefe nicht ganz 60 Millionen Mark | 


betrugen, belaufen fie ſich jegt auf etwa 1355 Millionen. 
Die Koften, welde der Unterhalt der Flotte verurfacht, 
find mithin um mehr ald das Doppelte gewachſen; fie 
verfolgen das Ziel, eine Flotte von 65 Fahrzeugen mit 
233 000 t Deplacement und außerdem von 126 Torpedo⸗ 


booten zu fchaffen. Für die Durchführung diefes Marines | 


gründungsplanes ift eine längere Neihe von Jahren in Auss 
ficht genommen, deren Endpuntt nod nicht feſt beflimmt ıft. 


Deſterreich-Ungarn. Cine bei den diesjährigen 
Totifer Kaifermanövern erprobte Adaptirung des 
gelbgefäh es, welches gegenwärtig beim K. und K. 
Seere im Gebrauche ift, hat nad einer Mittheilung bes 
Armeeblattes Nr. 38 die Artillerie defjelben für die 
nächſten Jahre genen alle Ueberholungen fichergeftellt 
und vor der Nothwendigleit bewahrt, das gefammte Feld—⸗ 


ie Löfung der die Angelegenheit betreffenden Frage 
war einer unter dem Vorſihe des General-Artilleries 
inſpeltors, Feldmarſchalllieutenant v. Kropatſchel, zus 
——— Kommiſſion aufgetragen, welche die 
nachſtehenden Aenderungen vorgeſchlagen hat: Zur voll⸗ 





ſtiegen des Hinterrades. 


2372 


wur emmung des Nüdlaufes des Geſchützes nad 
dem Schuſſe ift bei dem Letzteren eine Schlußbremie 
montirt worden, beftehend aus einer u ar, einem 
Spaten, welder 44 beim Rücklaufe in die Erde eingräbt 
und einem zwifhen Spaten und Laffete eingeſchalteten 
derpuffer; dieſer fchiebt, beim Schuſſe burd den 
ückſtoß zufammengepreßt, nad) Abgabe des Schufies 
die Laffete wieber vor und erfpart daher die ganze ver« 
ögernde Arbeit des Gefhügvorholens. Die gefammte 
inrihtung wird auf faum 25 Gulden für ein jedes 
Gefhüg veranfhlagt. Ferner foll eine Zündlodver- 
fiherung angebradht werden, darin beftehend, daß beim 
Zudrehen der Verfchlußkurbel mittels eines Anfages ein 
Winlelhebel mitgedreht wird, deſſen oberes Ende über 
das Rohr hinaufreicht, das Zündlody normal bedeckt und 
nunmehr verfhoben, dafjelbe zum —— des Brandels 
freigiebt. Oeffnet man den Verſchluß, fo wird beim 
Aufdrehen der Verſchlußlurbel durch den vorherermähnten 
Aufſatz der Sicherungshebel derart gedreht, daß fein 
oberes Ende das Zündlody wieder überdeckt. Dieſe 
Sicderungsvorlehrung hindert bei rafhem Feuern am 
vorzeitigen Einführen und Nbziehen des Brandels und 
bewahrt die Bedienung vor einer beim Schnellfeuern 
immerhin vorhandenen Gefährdung. Wit dem in dieſer 
Meife abaptirten Gefhüte fönnen in der Minute feche 
gut gezielte Schüfje abgegeben werden. Das Armeeblatt 
nimmt an, daß mit diefer Einrichtung und mit dem neuen 
Schrapnel die K. und K. Artillerie einer jeden Artillerie 
Europas gewachſen fein wird, fo daß fie abwarten 
fönne, welde Grfahrungen anderwärts mit neu bers 
geftellten Schnellfeuergefhügen gemadt werben. 

— Diekorps»Dffiziersfchulen des nächſten Jahres 
werben am 3. Januar eröffnet und am 18. Juni gefchlofien. 
Es Sollen zum Beſuche derſelben Oberlieutenants 
bi zum ange vom 1. Mai 1894 bei der Infanterie, 
ben Jägern, den Pionieren ſowie dem Eifenbahn: und 
Zelegraphenregiment, vom 1. Mai 1892 bei den übrigen 
Truppengattungen, und zwar im ber Hegel je einer von 
einem jeden Bataillon bezw. Kavallerie: und Feldartillerie⸗ 
Regiment einberufen werden, doch dürfen jolde, welche 
in den Qualıfifationsliften als vorzugswürdig befchrieben 
und aufer der Deutſchen noch einer zweiten Natıonals 
ſprache mädtig find, bis zum Wange vom 1. Nor 
vember 1894 in Vorſchlag gebracht werden. 

(Armeeblatt Nr. 35.) 

— Fünf Mann auf einem Fahrrade erfhienen 
bei einem zu Graz im Auguſt ftattgehabten Karrufjel des 
Militär-Radfahrerlurfet. Ein Dann ftand auf den 
Pedalen und beforgte das Treten, einer ſaß auf dem 
Bouvernal, einer im Sattel, einer ftand auf den Aufs 
Wo der fünfte Mann fi 
befunden hat, giebt das Armeeblatt Nr. 35 nit an, 
welches mittheilt, daß bei einem Durchſchnittsgewichte 
von 70 kg das Rad 350 kg zu tragen gehabt habe und 





| daß es ein gemöhnliches Mılitärfahrrad gewefen ſei. 


I 


— Eine Jubiläumsfaferne für ein Savalleries 
regiment zu erbauen zur Feier der im Jahre 1898 bevor» 
ftehenden 5Ojährigen Wiederfehr des Tages, an welchem 


| ' Raifer franz Joſef I. den Thron beftien, hat der Bes 
aefhüsmaterial durch ein anderes erjegen zu müflen. | 


meinderath von Wiener Neuftadt, der „Allzeitgetreuen“, 


beſchloſſen und zu diefem Zwecke im Einvernehmen mit 


dem R. und K. Kriegsminiſterium einen Pla beſchafft, 

dejjen Anlauf 70000 Gulden gefoftet bat. Die Baus 

fumme ift auf 250 000 Gulden veranfdlagt. 
(Reichswehr Nr. 1179, Morgenblatt.) 


Gedrudt in der Königligen Hofbupruderei von €. ©. Mütler & Sohn in Berlin SWI2, Kocftrafe 69_7L, 


Hierzu der Allgemeine Anzeiger Rr. 80, 


Militär-Wocenblatt. 


Berantwortlicher Redakteur: Berlag der Königl. Hofbuchhandlung 
°. Eftorff, Generalmajor z. D., Zweiundachtzigſter Jahrgang. von E. S. Mittler & Sohn, 

Ertedenau b. Berlin, Goblerftr. Erpedition: Berlin $WI2, Kocktrafe 68. Berlin swı2, Kohfte. 68— 71, 
Diele Zeitichrift ericheint jeben Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Nahmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Aukerdem werben derſelben beigefügt 1. monatlich eins big zweimal bas literariiche Beiblatt, die „MilitärsLiteraturs 








geuung“; 2. jährlid) mehrmals gröhere Aufſatze als bejondere Veiheſte, deren Nusgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 
Frerteljährlicher Bränumerationspreis für das Ganze 4 Marf 50 Bf. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
alle Poſrauſtalten (Zeitungs: Preislifie Hummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud bie Beitungsfpebitionen — an. 
NM 90. Berlin, Sonnabend den 9. Oktober. 1897. 
Juhalt: 
Perfonal » Beranderungen (Preußen, Bayern). — Drbend + Verleihungen (Preußen, Bayern). 
Journaliſtiſcher Theil. 


Weberficht über bie Ereigniſſe des Theffalifchen Krieges. (Fortfegung.) — Die Franzöſiſche Norbarmee im Jahre 1870/71. 
(Fortfegung.) — Radfahrertruppen und Krieqsräber, 


Rleine Mittheilungen. Italien: Berforgung ber audgebienten Unteroffigiere im Civildienſt. Uebertritt aus bem 
Offgierlorps in das Zahlmeifterkorps. 


Aufforderung zum Abonnement. 

Mit dem 1. Dftober begann bas vierte Quartal 1897 des Militär» Wocenblatted. Der vierteljährliche 
Abonnementäpreis für dafjelbe einſchl. des Literarifchen Beiblattes „Milttär-Literatur-Zeitung“ ſowie der bejonders 
auszugebenden Beihefte, beträgt 4 Mark 50 Pig. Beftellungen Hierauf bitten wir recht bald bei den nächften 
Poltämtern oder Buchhandlungen — in Berlin aud bei den Beitungsipebitionen — anzumelden, woſelbſt auch 
die Abonnementöbeträge fogleich einzuzahlen find. 

Verlag und Expedition des Milttär-Wochenblattes, 
€. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. 


PVerfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Im Sanitütsforps. Stabs- und Bats. Urzt des 2. Bats. des Inf, Regts. 
Jagdhaus Nominten, den 30. September 1897. Nr. 137, 
Die Stabs- und Bat. Aerzte: Dr. Voß vom Holftein. Feldart, Regt. Nr. 24, zum 


Dr. Krauſe vom 2, Bat. des Fuhart. Negts. Nr. 11, Stabs- und Bats. Arzt des 3. Bats. des Inf. Regts. 
zum Oberſtabsarzt 2. Kl. und Negts. Arzt des Inf. General» Feldmarihall Prinz Friedrich Karl von 
Negts. Graf Werder (4. Nhein.) Nr. 30, Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64, 

Dr. Hahn v. Dorjdje vom 3. Bat. des Inf. Regts. Dr. Schurig vom Leib» ren. Regt. Hönig Friedrich 
General » Feldmarihall Prinz Friedrich Karl von Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, zum Stabs— 
Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64, zum Oberſtabs⸗ und Bats. Urzt des 2. Bats. 3. Magdeburg. Inf. 
arzt 2. FI. und Negtd. Arzt des Schleswig-Holftein. Regts. Nr. 66, 

Ulan. Regts. Nr. 15, s Dr. Baldeyer vom Sanitättamt des VII. Armee— 

Dr. Rieder vom 3. Bat, bes Inf. Regts. von Stülp- forps, zum Stabs» und Bats. Arzt des 2. Bats, des 
nagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, zum Oberſtabsarzt Fußart. Negts. Nr. 11, 

2. M. und Regts. Arzt deſſelben Regts, diejer vor- | pj,, Menzer vom Sanitätsamt bes VI. Armeelorps, 
läufig ohne Patent; zum Stabs- und Bats. Arzt des 3. Bats. des Inf. 
die Afſiſt. Aerzte 1. KL.: Regts. von Stülpnagel (5. Brandenburg.) Nr. 48, — 

Dr. Dorn vom Heil. Feldart. Regt. Nr. 11, zum befördert. 

(4. Quartal 1897.) 


2375 


Die Aſſiſt. Aerzte 2. KL: 
Dr. Schöneberg vom Wejtfäl. Drag. Regt. Nr. 7, 
Dr. Kleinſchmidt vom Garde-Pion. Bat., 
Dr. Metz vom Kadettenhaufe in Plön, — zu Aſſiſt. 
Aerzten 1. KL; 


die Unterärzte: 

Dr. Preuß vom Inf. Regt. von Bonen (5. Dftpreuf.) 
Nr. 41, unter Verſetzung zum Inf. Negt. Freiherr 
Hiller von Gaertringen (4. Poſen.) Nr. 59, 

Dr. Maßmann vom nf. Negt. Herwarth von Bitten- 
feld (1. Weitfäl) Nr. 13, 

Dr. Neuhaus vom nf. Negt. Graf Bülow von 
Tennewig (6. Meftfäl) Nr. 55, biefer unter Vers 
feßung zum Holftein. Feldart. Negt. Nr. 24, 

Dr. Müller vom nf. Negt. Prinz Friedrich ber 
Niederlande (2. Weſtfäl.) Nr. 15, unter Verſetzung 
zum Füf. Regt. General Feldbmarjchall Graf Moltle 
Schleſ.) Nr. 38, 

Dr. Dtto vom nf. Negt. 
(7. Veftfäl.) Nr. 56, 

Dr. Helm vom 1. Naffau. Inf. Negt. Nr. 87, diefer 
unter Berfeßung zum Heſſ. Pion. Bat. Nr, 11, 
Dr. Schlojfer vom 6. Thüring. Inf. Negt. Nr. 95, 

Dr. Bed vom 4. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 67, 

Dr. Heufeler vom nf. Regt. Nr. 98, — zu Aſſiſt. 
Uerzten 2. Kl.; 


die Aſſiſt. Aerzte 1. Kl. der Nef.: 
Dr. Zuß vom Landw. Bezirk Lörrach, 
Dr. Körber vom Landw. Bezirk I Breslau, 
Dr. Beintauff vom Landw. Bezirk Mannheim, 
Dr. Büttner vom Landw. Bezirl Maren, 
Dr. Rojettenftein vom Landw. Bezirk Görlitz, 
Dr. Sonieglo vom Landw. Bezirk Sangerhaufen, 
Dr. Hedenhayn vom Landw. Bezirk Eıfenad,, 
Dr. Shmalmad vom Landw. Bezirk I Altona, 
Dr. Baldus vom Landiw. Bezirk Oberlahnitein, 
Dr. Heins vom Landw. Bezirk Schwerin, 
Dr. Krawczyüski vom Landw. Bezirk I Breslau, 
Dr. Biefing vom Landw. Bezirk Hagen, 
. Merh vom Landw. Bezirk Potsdam, 
. May vom Landw. Bezirk Gab, 
Dr. Elemens vom Landiw. Bezirk Dortmund, 
za! Adam, Dr. Rumpel vom Landw. Bezirk Ham: 

urg, 

Dr. Körner vom Landw. Bezirk Brandenburg a. H., 
Dr. Rupp vom Landw. Bezirk Karlsruhe, 
Dr. Lennert vom Landw. Bezirk I Trier; 


die Aſſiſt. Aerzte 1.1. der Landw. 1. Aufgebote: 
Dr. Braud vom Landw. Bezirk Offenburg, 

Dr. Landsberg vom Landw. Bezirt Glatz, 

Dr. Niſchkowsky vom Landw. Bezirl Deis, 

Dr. Goldjtein vom Landw. Bezirk Glogau, 

Dr. Müller vom Landw. Bezirt I Braunichweig, 
Dr. Heidenreih vom Landw. Bezirk Inſterburg, 
Dr. ®oerner vom Landw. Bezirk Offenburg, 
Dr. Bagner vom Landw. Bezirk Schlettſtadt, 
Dr. Toop vom Landw. Bezirk Görlig, 

Dr. Claeſſen vom Landw. Bezirl Aachen, 


Vogel von Faldenftein 


1897 — SRIEENCHLRIESURIRFE — fr. m 


2376 


Dr. Thurmann vom Landw. Bezirk, Anllam, — zu 

Stabsärzten; 
die Aſſiſt. Aerzte 2. SL. der Rei.: 

Dr. Gilbert vom Landw. Bezirf Dortmund, 

Dr. Goede vom Landw. Bezirk Cöln, 

Dr. fsranfenftein vom Landw. Bezirk III Berlin, 

Dr. Boituret vom Landw. Bezirk 1 Braunfchweig, 

Dr. Alert vom Landw. Bezirt Königsberg, 

Hahn vom Landw. Bezirk Neuftadt, 

Geßner vom Landiv. Bezirk III Berlin, 

Dr. Lehmann vom Landiv. Bezirt Göttingen, 

Dr. Arndt vom Landw. Bezirk I Bodum, 

Dr. Haenjd vom Landw. Bezirk Schmweidniß, 

Dr. Beppmüller vom Landw. Bezirk Noftod, 

Dr. Wießner vom. Landw. Bezirk Calau, 

Dr. Biejer vom Landw. Bezirl Offenburg, 

Dr. Begner vom Landw. Bezirk Andernad), 

Dr. Koeppel vom Landw. Bezirt Barmen, 

Dr. Bel vom Landw. Bezirk Hersfeld, 

Dr. Stüer vom Landw. Bezirk Rediinghaufen, 

Dr. Arning vom Landw. Bezirt Hamburg, 

Dr. Leipoldt vom Landw. Bezirk I Bremen, 

Dr. Rüping vom Landw. Bezirt Mülheim a. d. Ruhr, 

Dr. Lethaus vom Landw. Bezirk, Soeit, 

Dr. Simon vom Landw. Bezirk Barmen, 

Dr. Eberhard vom Landiv. Bezirt Schwerin, 

Dr. Bujdmann vom Landw. Bezirk 1 Altona, 

Dr. Lubowski, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. der Landw. 1. Auf 
gebot3 vom Landw. Bezirk Kattowig, — zu Aſſiſt 
Yerzten 1. RL; 

bie Unterärzte der Ref.: 

Poeſchel vom Landw. Bezirk Neiße, 

Dr. Steil vom Landw. Bezirk Bonn, 

Schnitzler vom Land, Bezirk Düffeldorf, 

Dr. Reining vom Landw. Bezirf II Münſter, 

Lüſing vom Landw. Bezirt I Altona, 

Dr. Hügel vom Landiv. Bezirk II Oldenburg, — zu 
Aſſiſt. Aerzten 2. RL, — beförbert. 

Den Oberftabsärzten 1. Kl. und Regts. Aerzten: 

Dr. Gröbenihüß vom 3. Großherzogl. Heſſ. Inf. 
Regt. (Leib-Regt.) Nr. 117, 

Dr. von Dirke vom 4. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr, 63, 

Dr. Stehomw vom Garde: Füj. Regt, — ein Patent 
ihrer Eharge verlichen. 

Den Oberjtabsärzten 2. Kl. und Regts. Aerzten: 

Dr. Rofenthal vom nf. Regt. Nr. 166, 

Dr. Friß vom 6. Pomm. Inf. Negt. Nr. 49, 

Dr. Plagge vom Inf. Regt. Freiherr von Sparr 
(3. Weitjäl.) Nr. 16, 

Prof. Dr. Renvers, Oberjtabsarzt 2. Kil, à la suite 
des Sanitätälorps; 


ı den DOberjtabsärzten 2. Kl. und Regts. Aerzten: 
| Dr. Stag vom Rhein. Fußart. Negt. Nr. 8, 


Dr. Espeut vom 5. Garde-Regt. zu Fuß, 

Dr. Heder vom Niederrhein. Füf. Negt. Nr. 39, 

Dr. Bötther vom 5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 
(Großherzog von Sachſen), — ber Cha ralter als 
Oberjtabsarzt 1. KL. verliehen. 


2* 








2377 1897 — Militär-Wodenblatt — Ar. 90 2378 


Boigt, Aſſiſt Arzt 1. Kl. vom Eijenbahn-Regt. Nr. 1, | Dr. Wolff, Affift. Arzt 1. Kl. der Ref. vom Landw. 
zum Inf. Regt. on Morig von Anhalt: Defjau Bezirt Frankfurt a. M,, 
(5. Bomm.) Nr. 42, Dr. Jacobiny, Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebots 
Dr. Derlin, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom für. Regt. Graf vom Landw. Bezirk Crefeld, 
Geßler Ghein) Nr. 8, zum Sanitätsamt des | Dr. Rehfeld, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Auf— 
VII Armeelorps, — verjept. gebot3 vom Landw. Bezirk III Berlin, 
Dr. Beyer, Oberftabsarzt 1. KL. umd Regis. Arzt Dr. Weiſe, Stabsarzt der Landw. 2, Aufgebot vom 
vom Inf. Regt. von Stülpnagel (5. Brandenburg.) | Landw. Bezirt Stade, 


Nr. 48, Dr. Schütz, Stabsarzt der Landw. 2. Aufgebots vom 
Dr. Claus, Oberſtabsarzt 1. FL. und Regts. Arzt vom Landw. Bezirk II Bodum — der Abſchied 

Inf. Regt. Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30, — bewilligt. 

Beiden unter Verleihung des Charakters als Div. | Dr. Schoenermard, Stabe: und Bats. Arzt dom 

Arzt, mit Penſion und ihrer bisherigen Uniform, 2. Bat. 3. Magdeburg. Inf. Regts. Nr. 66, als 


Sleißner, Oberſtabsarzt 2. Kl. und Negts. Urzt vom Halbinvalide mit Penſion aus dem aktiven Sanitätd: 
Schleswig⸗ Holſtein. Ulan. Regt. Nr. 15, mit Penfton lorps ausgeichieden und zu den Sanitätsoifizieren 
und feiner bisherigen Uniform, der Landw. 2. Aufgebots übergetreten. 


Königlich Bayeriſche Armee. 
Offiziere, Portepeefähnriche ⁊i. Schufter, Pr. Lt. ded 4. Inf. Regts. König Wilhelm 


P von Württemberg, vom Kommando zum Eiienbahn: 
4. (Eruenmungen, Befürberungen und Berjegungen. Bat. enthoben und zu ſeinem Truppentheil zurück⸗ 
Im — Heere. beordert, — ſämmtlich vom 1. Otiober 1. 38. ob, 
Den 29. September 1897. 
dchr. v. Reigenftein, Major 3. D., beim Bezirks- 
bommando Jngoljtadt, 


v. Allweyer, Major z. D., beim Bezirlskommando B. Abſchiedsbewilligungen. 
Raiferslautern, — zu Bezirlstommandeuren, Im altiven Heere 

Leeb, Major z. D., beim Bezirtsfommando Kempten, i k 

del Moro, Major 5. D., beim VBezirkslommando | _ POUR TER: — n 
Kifingen, Salzberger, Oberftlt. 5. D. und Kommandeur bes 


Griesbet, Hauptm. z. D., beim Bezikstommando | Landw. Bezirts Ingolſtadt, mit ber Uniform bes 


Würzburg, — zu Bezirksoffizieren, — ernannt. 19. Inf. Regis, 
Sciepl, Oberftlt. 3.D. und Kommandeur des Landw. Bes 





Den 30. September 1897. zirls Kaiſerslautern, mit der Uniform des 7. Juf. Regts. 
Lift, Major z. D., zum Bezirlsoffizier beim Bezirks Prinz Leopold, 
fommando Landau ernannt. Holler, Major z. D. und Bezirksoffizier vom Bezirke 
- lommando Kempten, unter Verleihung des Charalters 
Durch Berfügung des Kriegsminiſteriums. —— mit der Uniform des 14. Inf. Regts. 
Petzoldt, Pr. Lt. des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, 
vom Kommando zum Topographiſchen Buͤreau des Polar ern A le ger 
Generaljtabes enthoben, ezirlslommando Kiſſingen, mit der Uniform 


. — 7. Inf. Regts. Prinz Leopold, 

Benz, Self. Lt. des 16. Inf. Regts. Großherzog Fserdir | _ > 5 a ’ 
wand won Tostana, zur Dienjtleiftung in das Topo- | SUB, Major Fa und Bezirköoffizier vom Bezirks- 
prophifce Vürenu des Generalitabes beordert, — fommando Würzburg, mit der Uniform des 9. nf. 
Beide zum 15. Oftober d. Js Negts. Wrede, — mit der gejehlichen Benfion und 
i £ ee — mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform mit 

geiftle, Pr. Lt. des 5. Inf. Regts. Großherzog Ernſt den für Verabichiedete vorgefchriebenen Abzeichen der 


Ludwig von Hefien, Abichied bewilligt. 
Brunner, Pr. St. des 7. Inf. Regts. Prinz Leopold, 
— vom Kommando zum Topographiihen Büreau Den 30, Scptember 1897. 
des Generaljtabes enthoben, Phildius, Major z. D. und Bezirlsoffizier vom Bezirks: 


Prager, Sek. Lt. des 11. Inf. Regts. von der Tann, fommando Yandau, mit der gejeglichen Penſion und 

Schmitt, Sek. Lt. des 15. Inf. Regis. König Albert mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 
von Sadien, — zum Topographiſchen Büreau des 17. Inf. Regts. Orff mit den tür Verabjchiedete vor- 
Generalſtabes fommanbdirt, geichriebenen Abzeichen der Abſchled bewilligt. 


1m — ——— — Nr. 90 





2379 


Ordens - Berleißungen. 


BPrenfen. 
Seine Majeftät der König haben Allergnäbdigft | 

geruht: 

dem MNittmeifter Frhrn. Thumb v. Neuburg, Chef ı 
des Detachements Jäger zu Pierde, den Rothen 
Adler⸗Orden vierter Klaſſe, 

dem Major a. D. v. Leupoldt zu Thom, bisher Bats. 
Kommandeur im nf. Regt. von Borde (4. Pomm.) 
Nr. 21, den Königlichen Kronen-Örden dritter Klaſſe, 

dem in Allerhöchitigrem Militärlabinet beichäftigten | 
Votenmeijter Krüger vom Sriegäminifterium den 
Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe, 

dem Sanonier Kaulitz im Feldart. Regt. General- 
Beldzeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 3 die Rettungs- 
Medatlle am Bande, — zu verleihen. 





| 
| 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigft 
gerubt: 
ben nahbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur Ans 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußiichen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: | 
des Ehrenkreuzes des Großherzoglich Mecklenburg⸗ 
Schwerinſchen Greifen-Ordens und des Fürſtlich 
Reußiſchen — jüngerer Linie — Ehrenkreuzes zweiter 
Klaſſe: 
dem Major Frhrn. v. der Goltz vom großen General 
jtabe; 
des Nitterfreuzed eriter Klaſſe des Großherzoglich 
Heſſiſchen Verdienjt:- Ordens Philipps des Großmüthigen: | 
dem Major Melior vom Füſ. Negt. Prinz Heinrich 
von Preußen (Brandenburg) Nr, 35; | 
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe deijelben Ordens: | 
dem Hauptmanı chen. dv. Dalwig im nf. Regt. 
Graf Tauengien von Wittenberg (3. Brandenburg.) 
Nr. 20; 
des Fürftlih Schwarzburgiſchen Ehrentreuges 
zweiter Klaſſe: 
dem Major 3. D. Danneil, Bezirköoffizier beim Landw. 
Bezirt Sondershaufen; 
ber Fürjtlih Schwarzburgiichen Ehren-Medaille 
in Silber: | 
dem Ober⸗Lazarethgehülfen Horftmann vom 3. Thüring. ' 
Inf. Regt. Nr. 71. 


Bayern. 

Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, 
des Königreihd Bayern Berwejer, haben im Namen 
Seiner Majeſtät des Königs Sich Allergnäbdigit 
bervogen gefunden, den nachgenannten Offizieren 2c. die Er» 
laubniß zur Annahme und zum Tragen Nichtbayeriicher 
Orbdensauszeichnungen zu ertheilen, und zwar: 

für den Königlich Preußiſchen Rothen Adler-Orden 
dritter Klaſſe: 
dem Wirklihen Geheimen Kriegsrath Schropp, Seklions— 
vorjtand im Siriegäminijterium; | 





für bie vierte Klaſſe deſſelben Orbens: 
bem Major Grüber, Kommandeur des 2. Jäger-Bats 
für den Königlid; Preußifchen Kronen-Orden 
erſter Klaſſe: 
den Oberſten ä la suite der Armee Grafen v. Seins: 
heim und Frhrn. v. Wolfskeel; 
für die dritte Klaſſe deſſelben Ordens: 
dem Oberitlieutenant Born, Kommandeur des 1. Jäger: 
Bats.; 
für den Königlich Sächſiſchen Orben ber Nauten-frone: 
dem Generallieutenant Prinzen Ludwig Ferdinand 
von Bayern Königliche Hoheit, Inhaber des 18. Inf. 
Negts., 
dem Generalmajor à la suite der Armee Grafen 
zu Eaftell-Eajtell; 
für den Stern in Gold zum Großfreuz des Königlich 
Sächſiſchen Albrechts-Ordens: 
dem Generallieutenant und Kriegsminiſter Fchrn. v. Aid 
zu Aſch auf Oberndorff; 
für dad Großfreuz befelben Ordens: 
den Generallieutenant® und Generaladbjutanten Grafen 
v. Lerchenfeld: Prennberg und Frhrn. v. Zoller, 
dem ÖenerallientenantReinhard,AInfpelteur der Fußart., 
ben Oberften & la suite ber Armee Grafen dv. Seins: 
heim und Frhrn. vd. Wolfskeel; 
für das Komthurkreuz erfter Klafje defielben Orbens: 
dem Öeneralmajorund Flügeladjutanten $rhm.v.Branca; 


für das Offizierlreuz deſſelben Ordens 
dem Oberſtlieutenant dv. Steinsdorf, etatsmäß. Stabs 
offizier, 
ben Majoren und Bats. Kommandeuren Boli, Gipſer 
und Demi, — jämmtli vom 15. Inf. Regt. König 
Albert von Sachſen, 


dem Major Reſchreiter, ä la suite des 1. Schweren 


Reiter-Regts. Prinz Karl von Bayern und Ordonnanz- 
offizier Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten, 

dem Major Frommel, ä la suite des 1. Schweren 
Neiter-Regts. Prinz Karl von Bayern, Adjutanten 
des Kriegsminiſters, 

dem Major Frhrn. v. Kesling im Stabe des 4. Feld- 
art. Regts. König; 
für das Nitterkveuz erſter Klaſſe defjelben Ordens: 

den Hauptleuten und Komp. Chefs Frhrn. v. Bed: 
mann und Mantey Frhrn. dv. Dittmer dei 
15. nf. Regts. König Albert von Sadjen, 

dem Hauptmann und Battr. Chef Seekirchner bes 
1. Feldart. Regts. Prinz:Negent Luitpold, 

dem Oberſtabsarzt 1. Kl. Dr. Moosmair, Regts 
Arzt im 15. Inf. Regt. König Albert von Sadien; 


für das Ritterkreuz zweiter Klaſſe defjelben Ordens: 


dem Premterlieutenant Frhrn. v. Reitzenſtein bes Inf. 
Leib: Regts., lommandirt zur Kriegsalademie 





2381 1897 — Militär-Wocenblatt — Nr: M 2383 





den Premierlieutenantd? Schmid, Lampredt, | für das Röniglih Sächſiſche Allgemeine Ehrenzeichen: 








Hübner, dem Feldwebel Hagenauer, 
dem GSelonblieutenant Stapf, dem Hoboijten, Vizefeldwebel Schalt, 

dem Zahlmeiiter Lang, — ſämmtlich vom 15. Inf. | dem Sergeanten Nik, — ſämmtlich vom 15. Inf. Regt. 

Regt. König Albert von Sachſen; | König Albert von Sachen. 

Journaliſtiſcher Theil. 
Ueberſicht | gruppe ſollte fi aus 7 Infanteriedivifionen, 1 Ka— 
über die Greigniffe des Theſſaliſchen Krieges. valleriedivifion, 1 unabhängigen Infanteriebrigade und 
Bon € en x ® u 8 der Meferveartillerie zufammenjegen, das Korps in 
ee or, | Epiruß aus 2 — fpäter 3 — Divifionen. Yud) dieds 
Kireehtatpung uuB ir. 00) mal wurden jedod Die großen ZTruppeneinheiten nicht 
Ill. Der Aufmarfc. 


nach den Friedensverbänden, jondern aus den gerade 

Die Mobilmahung verlief auf Türkiſcher Geite | eintveffenden VBataillonen und Regimenten nad) und 
regelmäßig. In Sieben Tagen jollten die Nebifmann- | nad) gebildet. Selbit die Stärfe wurde eine ungleiche, 
ihajten in ihren Bataillons-Stadtquartieren verjammelt | obwohl ji das Oberfommando bemühte, alle Divifionen 
fein; in neun bis zehn Tagen waren thatjächlid) fait ale | auf 16 Bataillone zu bringen. 
Vataillone vereinigt, um fi} marjchbereit zu machen, Bis zum Ausbruche der Feindfeligkeiten ergab ſich 
Die Eifenbahntransporte auf der Anatoliſchen Linte | nach einigen anfänglichen Verjhiebungen in Thefjalten 
hatten am — I MN, einge folgende Aufftellung: 
ihon begonnen. Sie dauerten den Monat März hin- iR a AR 
durch fort und für die jpäter nadhgefendeten Truppen 1. Divifion, Ferit Hairi Paſcha, 20 Bataillone, 
auc noch im den April und Mai hinein. Im Ganzen 5 Estabrond, 6 Batterien im Defilee von 
beförderte man aus Kleinafien rund 90 000 Mann und 9 —— Paſcha, 13 Bataillone 
18 000 Pferde zur Küſte. Der Betrieb erlitt keinerlei 1 Gslabron, 3 Batterien bei Stompa. 


Störung, Alles vollzog fi glatt und in guter Orb- > R 

nung. Bon Jemid, oder dem nahe dabei gelegenen 3. reed ee 
age Me — AR > — ———— 4. Diviſion derũ Haider Paſcha, 12 Bataillone 
der in Zufunft wohl das alte Nicomedia erjegen wird, ö 1 Gsladr vu 3 Mckterien bel Gloffona ' 
ſchifften fi die Truppen ein, um über das Marmara- 5. Divifion Se rit Hatli Balda, 18 Bataillone 
meer zu gehe. | j 1 Esladron, 1 Batterie bei Dislata. 

‚Im Rodofto Türtiſch: Tetfurdagh) ftiegen fie ebenjo 6. Divifion, Ferit Hamdi Palıha, 20 Bataillone, 
wie die aus den Häfen der Südſeite des Marmara- 1 @sladron, 2 Batterien, Line Kostiöj— 
meered kommenden Transporte and Land, Mittels Sejtofarya i ! 

Fußmarſch ging es ſodann nad) der nur etwa 80 km 7. Divifion noch im Anmarſche. 
entfernten Station Muradlu der Linie Konflantinopel— Die mmabhängige Brigade, 8 Bataillone bei Elafiona. 
Adrianopel, wo die Verladung auf der Eijenbahn er- Die Kavalleriedivifion, noch 15 Esladrons, bei Or: 
folgte. Auch auf der Rumeliichen Linie verliefen die manly : $ 
Traneporte ohne Stodungen. Dieſe blieben jedoch auf Die Ne — 7 9 Batterien bei Elaffona”). 
der Berbindungsbahn Dedeagatih— Salonik**) nicht Das Pieter befand ſich zu u ) 
aus, fo dab die Negierung eingreifen und Abhülſe m 

Die 1., 2, 4. und 6. Divifion hatten bei Beyder- 


Ihaffen mußte.***) Won Salonik ab ging ed wiederum i 
ohne Störung weiter, dann folgten die Fußmärihe von | men, Stompa, dem Meluna: und Davia-Getſchid, ſowie 
bei Kostiöj und Platamona ihre Vortruppen bis an 


Karaferia und Sorowitſch zur Grenze. \ a vup] 

Die Operationgarmee wurde im Allgemeinen zus bie Grenze vorgeſchoben, wo fie den Griechiſchen Poften 
ſammengefeht wie im Jahre 1886 Kurz vor den damals | Nabe gegenübertanden. _ 
Hatıfindenden Scharmügeln. Die Theſſaliſche Heeres— Das Korps von Epirus war mit einer Divifion 
j um Janina und Mezzovo verjammelt, mit der anderen 


in den jüblichen Theil der Provinz nad) Preveſa, Luros 

und Bentepigadia, gegenüber Arta, vorgejchoben, die 
Grenze ziemlich ſtark bejegt haltend. Sie jollten zu— 
ſammen 36 Bataillone, 5 Gsfadrons, 9 Batterien 
zählen, die erſte unter Ferik Achmed Hifzi Paſcha, der 
zugleih Bali von Janina und Oberbefehlshaber jänmt- 
licher Truppen in Epirus war, die zweite unter Ferik 
Muſtapha Hilmi Paſcha. 


) Die Stärleangaben weichen vielfach voneinander ab. 





* Derin gleich tief.” Derindje bebeutet etwa: „Xiefort”. 
*+) Dies h die gewöhnliche Bezeichnung. Der wirkliche 
Abjmeigungspunft vom Neg der Chemivs de fer Orientaux 
iſt jedod nicht Dedeagatſch; fonbern das norböftlih davon 
gelegene Feredjit. 
+) Ein Deutfcher Dffisier, Hauptmann Engel vom 
3. Eiienbahnregiment, hat die Verhaltniſſe hinter der mobilen 
Tutliſchen Armee zum Gegenitanbe forgiältigen Stubiums 
gemacht, und es ift zu hoffen, daß er intereffante und lehrreiche 
ittheilungen barüber ber eigenen Armee nicht vorenihalten 
wird. Es lann daher hier von einem näheren Eingehen Abs 
fand genommen werben. 


nn, EEE — — — — 


2383 

Den Oberbefehl über die gefammten, gegen Griechen: 
land aufgejtellten Streitkräfte führte Muſchir Edhem 
Paſcha, der zugleich aber das bejondere Kommando 
der Theſſaliſchen Armee inne hatte. 

Die Ernennung diejed Mannes überraſchte ſowohl 
im eigenen Lande ald auch im Auslande, und es jcheint, 
daß fie erft nach vergeblichen Verhandlungen mit an- 
deren Generalen zu Stande fam. Edhem ıft ein homo 
novus. Er hatte in jeiner Jugend als Adjutant des Groß— 
herrn eine glänzende Sarriere gemacht und bei Plewna 
als ein Mann von nur etwa 30 Jahren bereit3 eine 
Brigade fommandirt. Vor den letzten Unruhen mar 
er Divifionsgeneral und Bali von Koſſowo. Dort 
lernte ich ihm kennen, eine friiche, joviale, jehr ein- 
nehmende Perjönlichkeit, die fich bei Eingeborenen und 
Fremden allgemeiner Beliebtheit erfreute und den Ber: 
fehr in gebildeten europäiſchen Familien nicht jcheute, 
wie viele jeiner Landsleute. Bon großer körperlicher 
Rüſtigkeit, Hatte er fi, nad den Erzählungen feiner 
Umgebung bei den nie aufhörenden Albaniſchen Wirren 
durch Thatkraft und Schnelligleit hervorgethan. Nicht 
minder hat er es früher auf Kreta verjtanden, ſich als 
militärijcher Bejehlehaber allgemeinen Reſpelt zu ver- 
Ihaffen. Bald darauf ald Generalgouverneur auf einen 
Roten in Anatolien berufen, übernahm er das Kom— 
mando gegen die Drufen im Hauran und gegen bie 
aufftändichen Armenier von Zeitun. Die Erfüllung 
dieſer und anderer Miffionen trug ihm die Gunſt des 
Großherrn ein, der auf ihn aufmerljam wurde. Ob: 
wohl er früher einmal in Ungnade gefallen und aus 
dem Palais verbannt worden war, hatte er dort den— 
noch jeine Fürfprecher und gehörte zu den Leuten, die 
man im Yildiz als zuverläjiige Anhänger ded Hofes 
betrachtete. Proben jeiner Fähigleit, eine große Armee 
zu führen, hatte er noch nicht ‚geben können, jeine mili- 
täriiche Bildung fußte auf der Franzöſiſchen Schule 
und eigener praltiicher Erfahrung. 

Die es bei Herrihern mit ſtark ausgeprägten auto: 
fratiichen Neigungen oft der Fall ift, liebt Sultan Abdul 
Hamid 11. es, die Männer für verantwortungsvolle Bojten 
nicht unter denen zu wählen, deren Ruf jhon gemacht ift, 
und die in der öffentlichen Meinung bereits eine beftimmte 
Stellung einnehmen, oder die gar von derjelben als die 
bejonders Berufenen bezeichnet werden. Wielleicht giebt 
es heute am Goldenen Horn fein gejchidteres Mittel, 
einen tüchtigen Mann ald Kandidaten für einen hohen 
Roten unmöglich zu machen, wie die Lijt, ihn für diejen 
als die allein geeignete Perſönlichkeit Öffentlich zu be 
zeichnen. Unbefannt und ohne große Lergangenheit 
müfjen die Wertrauensperjonen des Großherrn jein. 
Für den, der die Verhältniffe kennt, kamen die bewährten 
Beldherren des Osmaniſchen Reichs, wie Dsman, Achmed 
Multhar, Fuad x. von Haufe aus nicht in Betracht, 
und jchließt man dieſe und noch einige Andere aus, jo 
fann man Edhems Wahl eine glüdliche nennen. Mag 
ihm auch Osman Paſchas gebieteriiche Thatkraft und 
Energie, Achmed Mufthars genialer Blid und Fuads 
Beuergeift fehlen, jo beſaß er doch manche tüchtige 
foldatiiche Eigenschaft. Man jagt von ihm, daß er 
zugleich eine jehr diplomatiſch angelegte Natur jei; aber 


1897 — Militär-Modenblatt — Nr. 90 


2384 
wenn bie der Fall ift, jo haben bie Götter e8 mir 
gut mit ihm gemeint; denn ohne dieje Anlage wird ſich 
unter den gegenwärtigen Verhältnifien faum irgend ein 
Oberbefehlshaber im Türkiſchen Reiche behaupten können. 

Sein Stabschef Omer Ruſchdi Paſcha Hat lange 
Beit den jeher jchwierigen Poſten ald Stabschef des 
1. Ordu, der Garde, in Konſtantinopel ausgefüllt und 
dort alle Schwierigleiten fennen gelernt, die ſich der 
jelbftändigen Thätigfeit eines höheren Befehlshabers 
entgegenitellen, jowie die Klippen, an denen er jcheitern 
fann. Sehr ruhig, bejonnen, zögernd und vorfichtig, 
ihon etwas müde, war er Edhem Paſcha wohl als 
mildernde und mäßigende Kraft beigegeben worden. 
Auch galt er jederzeit als persona grata des Palais 
und war vielfach zu bejonderen Mijjionen verwendet 
worden. Zeitweiſe hatte er bereits vertretungsweiſe das 
Generallommando des 5. Ordu inne. Im Lebensalter 
ftand er jeinem Oberbefehlshaber gleih. Seine militäriſche 
Bildung mag eine etwas veraltete fein; doch galt er 
immer für einen ſehr fleißigen Mann von wifjenichaftlichen 
Intereffen. 

Sein Adlatus Oberft Seiffullah Bey ift ein Tſcherleſſe 
von Abjtammung und genof, wenn ich recht unterrichtet 
bin, in Rußland feine erjte Ausbildung. Er kam mit 
jeinem Vater, Tſcherleß Mehmet Paſcha, einem tüchtigen 
Soldaten, der lange Jahre, auch während der Unruhen 
von 1885/86, zu Diiſr Muftapha Paſcha als Divifions- 
general fommandirte, nach der Türkei. Ic) lernte ihn 1883 
an der Militärfchule von Konjtantinopel lennen. Dort 
wurde er 1884 mein Gehülfe im Unterricht des General: 
ſtabsdienſtes, deſſen Leitung er bald ſelbſtändig übernahm 
und mit auffallendem Verſtändniß leitete, bis er bei 
der früheren Verwidelung mit Griechenland*) auf den 
Roften des Militärattaches in Athen berufen wurde, 
jpäter auch als Konful in Lariffa und Volo wirkte. 
Er iſt eine friſche, joldatiiche Perjönlichkeit von vor: 
trefflichem Blid und viel Jnitiative, jehr lebhaft, ja 
leicht zur Erregung neigend, aber thatenfreudig und 
tüchtig in jeder Hinficht. Griechenland, die Griechiiche 
Armee und den Kiriegsichauplag genau fennend, war er 
gewiß auögezeichnet an feinem Plape. 

Oberſt Sabit Bey, der ältefte Generalftabsoffizier 
im Hauptquartier, ift Ingenieur vom Fad), in Berlin, 
wo er drei Jahre lang beim Garde: Bionierbataillon 
ftand, praftiich gebildet und dort noch wohl bekannt, 
ein gediegener, ernſter Mann von ruhigem Temperament 
und ein tüd)tiger Arbeiter. 

Eine eigenartige Perjönlichleit ijt Oberftlieutenant 
Enver Bey, heute Paſcha, der Schwiegerſohn des 1878 
in Albanien gefallenen Mehmet Ali Paſcha (Detroit), 
einft Oberbefehlshaber der Donauarmee im Ruſſiſchen 
Kriege. Enver ift ein lebhafter Geiſt, eim ideenreicher 
Kopf, kritiſch beanlagt umd im Friedensleben geneigt, 
fi) in theoretiichen Zweifeln zu verlieren, aber friſch 
und von thatenluftigem Temperament, dabei ein liebens- 
mwürdiger, chevalerezfer Charakter, dem nur die ernſien 
Lagen und die wirklichen Aufgaben des Krieges fehlten, 
um die Erwartung zu bejtätigen, die ich jtet# von ihm 


») In den Jahren 1835/86. 


2385 


begte, daß im Ernſtfalle die aus theoretiicher Liebhaberei 
herrührenden Bedenllichkeiten jofort verſchwinden, und 
die dem angeborenen Talent, dem richtigen Blick und 
der Thatenluft entipringenden Impulſe ſchnell die Ober 
hand gewinnen würden. Much er fennt den Siriegd- 
ihauplog genau, da er in Lariſſa, wo: fein Vater als 
Türliſcher Kavalleriegeneral in Garnifon ftand, lange 
als Kind gelebt hat. Am Jahre 1894 führte er: bei 
der don mir geleiteten Generaljtabsreije, bei welcher 
freilich nur die Vertheidigung eingehend behandelt werden 
fonnte, die Türliihe Armee. Einige Jahre vorher war 
er ſelbſt ald Leitender einer Generaljtabsreile in 
Macedonien thätig geweſen. 

Ceiffullah und Enver waren bis zum Kriege beide 
vom Glücke nicht gerade begünftigt worden und hatten 
manden jüngeren und weniger begabten Kameraden bei 
den Beförderungen über ſich hinwegipringen jehen müfjen, 
aber das Schichſal iſt ihmen gerecht geworden. Beide 
find auf den Gefechtsfeldern Theſſaliens zu Brigade— 
generalen avancirt und haben nun wohl eine glänzende 
militäriſche Laufbahn vor ſich. 

Tiefer hinabfteigend, komme ich ſchon in die Reihen 
meiner eigenen Schüler,*) zu denen id; alle übrigen 
Generaljtabgoffiziere rechnen darf, Ich wiederjiche daher 
der Verſuchung zu weiteren Charalterſchilderungen, ob: 
ſchon manches anziehende Porträt zu fkigziren jein würde. 
Tie Armee war, was ihren Generaljtab anbelangt, 
gewiß nicht ſchlecht berathen. Die meiften Dffiziere 
defielben würden im Stande geweſen jein, auch in jedem 
Europäiichen Heere ihren Platz auszufüllen. Allen ift 
dabei eine Eigenſchaft nachzurühmen, die für den Soldaten 
großen Werth hat; fie find jung Nur einzelne der 
ältejten Stabäoffiziere mögen das vierzigite Lebensjahr 
reiht haben, die Anderen jtehen jämmtlih um das 
für Eriegeriiche Leiftungen befte, dreißigite Jahr herum. 

Einige Worte muß ich. jedoch einem Offizier widmen, 
der zwar, fireng genommen, dem Generaljtabe der Feld: 
ormee nicht angehörte, aber doch in der Molle eines 
ſolchen wirkte und fogar dazu kam, felbitändig als Führer 
aufzutreten, Oberſt und Flügeladjutant Mahmud Bey. 
Er gehört zu dem vortheilhafteiten Erſcheinungen der 
Türliſchen Armee. Yung, geiftig und körperlich gleich 
reihbegabt, im großen Verhältniſſen ald Sohn Ghazi 


Multhar Paſchas aufgewachſen, zu edlem Ehrgeiz dur, 


das Beifpiel eines ausgezeichneten Vaters angeregt, 
dazu in glänzender äußerer Lage, mit einer Aegyptiſchen 
Prinzeffin verheirathet, jtehen ihm alle Gaben zu Gebote, 
die unter gewöhnlichen Verhältnifien zu einer großen 
Laufbahn berechtigen. Es fragt fid) nur, ob ihm auf 
dem eigenthümlichen Orientaliichen Boden gerade die 
glänzenden Eigenjhaften nicht einen zu ftarfen Strom 
der Feinde und Neider erregen werden. Gelingt es 
ihm, biefer Gefahr zu entgehen, jo wird er feinem 
Vaterlande, dad er glühend liebt, dereinſt werthvolle 
Tienfte leiften. Seine Befähigung für die großen 
Fragen des Krieges hat er umlängit durch die Wer 
Öffentlihung jejlelnder Studien über die BVertheidigung 


*) Angefangen mit bem fehr tücdhtigen Oberfien Riga Bey, 
der in ber kan un — kan —* 
bildung genofien hat. 


1897 — Militärs Wodhenblatt — Nr. 90 


2386 


Konitantinopels, den Feldzug feines Vaters gegen Rußland 
und die Kämpfe an der Donau 1877 bewiefen. Auch 
er ift in Berlin wohl befannt, da er ſieben Jahre lang 
dem 2, Garderegiment zu Fuß angehörte, zugleich auch 
die Kriegsafademie befuchte. Auf der dort geichaffenen 
Grundlage hat er als Lehrer der Dttomanijchen General: 
ſtabsſchule und durch eifriges Selbititudium fortgebaut. 
Beim Ausbruche des Krieges ohne Plaß in der mobilen 
Urmee gelafjen, ging er; wie es heißt, als Freiwilliger 
an die Grenze und nahm am Kampfe theil. 

Unter den nicht dem Generalitabe zugehörigen 
Dffizieren der Armee, die fich in höherer Stellung hervor- 
gethan haben, ift im erfter Linie Riza Paſcha, der 
Artilferiegeneral zu nennen. Er ift gewiß nicht mehr 
ala 85 oder 36 Jahre alt, ein friiher Mann, eine gejunde 
kräftige Natur mit praftiihem Blid, joldatiihem Sinn 
und nie verfiegendem Humor. Angeborenes Verſtändniß 
für alles Kriegeriſche ift ihm in hohem Grade zu eigen, 
und Edhem Paſcha und- feine Urmee hatten an ihm 
eine vortrefflihe Stütze. Wir haben früher erwähnt, 
daß die Artillerie dem Türfifchen Feldherrn die zus 
verläffigfte Handhabe für die Leitung der Schlacht gewährt, 
und um fo höher ift anzufchlagen, daß gerade an der 
Spitze dieſer Waffe ein fo tüchtiger Kommandeur jtand. 

Am Hauptquartier wurde, nad) allen Nachrichten, 
fleißig gearbeitet und feine Offiziere : waren nicht, mie 
ehemals, an ihr Zelt gebunden, jondern viel unterwegs 
bei den Truppen. Täglich wurde über die Fünftigen 
Operationen berathen. Ob dabet ein beftimmter Entwurf 
zur allgemeinen Annahme kam, ift mir nicht bekannt. 
Jedenfalls würde er nicht mahgebend geblieben fein; 
denn mit der Krienderflärung und dem Befehl zur 
Eröffnung der Feindjeligfeiten traf au ein im Hof— 
friegsrathe zu Yildiz feitgejtellter Plan in Elafjona ein. 
Er beſagte: „Offenfive der Armee durch die beiden 
Engen von Bendeghirmen und Tichaihiffar zunächſt in’ 
der allgemeinen Richtung auf Zarkos.“ Das war etwa 
der alte ſchon 1886 ermogene Plan, berechnet auf 
Sprengung der Griechifchen Kräfte in Theſſalien umd 
enticheidenden Angriff der Hauptgruppe von Lariſſa im 
der linken Flanle, um biejelbe gegen den Oſſa oder 
den Starlajee zu werfen und den Kampf gleich im Beginn 
zum jchnellen Ende zu führen. 





Die Griechen hatten ſich zunächft in drei Gruppen 
don annähernd gleicher Stärke an der Grenze verjammelt. 
Die beiden Generallommandoß von Athen und Lariſſa 
bildeten zwei jtarfe Felddivifionen, dasjenige von Mifjo- 
lunghi die dritte Die Diviſionen follten urjprünglic 
gleiche Stärke zu 2 Infanteriebrigaden von je6 Bataillonen, 
3 bis 4 Evzonenbataillonen und ettva 9 Batterien ers 
halten, doch find auch hier ſchließlich nicht unerhebliche 
Berichiedenheiten in der Kräjtebemefjung zu Tage getreten. 
Sie erwiejen ſich übrigens als zwedmäßig, da aud) die 
Bedeutung der Gruppen eine vericiedene war. 

Die 1. Divifion, unter Oberſt Makris, verfammelte 
fich bei Larifja. Sie kam am Ende auf 20 -Bataillone, 
10 Batterien und 5 Eskadrons, denen ſich noch 2000 Frei⸗ 
willige anjchlofien. Sie ſchob Avantgarden nad Rapfani 
und den Grenzübergängen am See von Nezeroß, nad 


2387 


dem Davia⸗Getſchid bei Kosliöj, in den Melunapaß und 
nad) Tyrnavos, jowie in die beiden wichtigen Engen von 
Beydeghirmen und Tſchaihiſſar, d. h. den Revenipaß, 
vor. Nur etwa eine Brigade mit der Mafje der Artillerie 
und Kavallerie blieb bei Lariſſa ftehen. 

Die 2. Divifion, Oberit Mavromicalis, ftellte ſich 
um Triltafa auf, mit ihrer Vorhut bei Kalabala und 
ftärleren Poſten an der Grenze. Ihre Stärke kam 
auf 12 Bataillone, 8 Batterien und 4 Esladrons. Auch 
ihr ſchloſſen fi Freiforps an und gingen zur Örenze.vor. 

Die 3. Divifion, Oberſt Manos, 15 Bataillone, 
9" Batterien, 5 Eskadrons, vereinigte ſich in und bei 
Arta, ziemlich ſtarke Freimilligenabtheilungen mit ihr, 
welche aud) die Bewachung des Flußlaufes bis Kalarytae 
hinauf und die Beobachtung gegen Mezzovo übernahmen. 

Den Oberbefehl erhielt Kronprinz Konstantin, welchem 
Oberſt Sapounjalis, Sohn des ehemaligen komman— 
direnden General3 der Öriechiichen Armee, der nod) 1886 
den Befehl am der Grenze führte, ald Generaljtabschef 
beigegeben wurde, 

Zum Schutze von Larifja waren ſchon vor dem 
Kriege einige Arbeiten vorgenommen worden, wenn aud) 
die Bezeichnung des Orts als feiter Platz, die in der 
Preſſe in Umlauf kam, eine unberedhtigte iſt. Auf der 
ganzen Örenzlinie wurden, außer den ſchon bejtehenden 
fejten Blodhäufern, noch Verſchanzungen aufgeworfen. 
An einer bewegbaren Erdſchicht fehlt es freilich auf 
den jeljigen Höhen, aber loſe Steingejchiebe und Geröfl 
dienten auch jchon 1886 zur jchnellen Heritellung von 
Bruſtwehren. 

Bei Tyrnavos, ferner im Zygospaſſe und endlich 
gegenüber Preveſa wurden Batterieaufwürfe oder Erd— 
werfe hergejtellt, Wege nad) den wichtigeren Punkten 
fahrbar gemacht, bei Guniga am Ausgange des Defilees 
von Salamali und bei Baba am Eingange ind Thal 
Tempe Sciffbrüden über die Salamvria geſchlagen. 

So war der Verlehr mit den Truppen an der 
Grenze und deren Bertheidigung auf der ganzen Linie 
vorbereitet. 

Zu erwähnen ift noch, daß der Piraeus und die 
Golfe von Arta, Korintd und Volo durch Seeminen 
gelihert wurden, fo daß für den Fall einer Blodade 
dur fremde Flotten die Benutzung der Chaufjee von 
der Hauptitadt über Challis und Euboea nach der 
Scala von Oreos zum Verlehr mit der Armee offen blieb. 

(Fortfegung folgt.) 


Die Franzöfifche Nordarmee im Jahre 1870/71. 
—  (Fortfegung aus Nr. 88.) 
23. Armeekorps. 
1. Diviſion. 1. Brigade. 

19. Jägerbataillon. Das Bataillon focht mit 
der 3. und 5. Slompagnie in Daours-Vecquemont 
(Zehautcourt ©. 130) und war aud an dem lebten 
Angriffe auf dieſes Dorf jtarf betheiligt. Der Vers 
fuft ift unbelannt, jedoch jagt Greneft, ©. 267, da 
die beiden Kompagnien 3., 5. mehr ald die Hälite 
ihrer Stärfe verloren haben. Die Einbufe der 
Marinefüfiliere ift leider auch unbelannt. Das 


1897 — Nilittär-Wodenblatt — Rr. 90 


48. Mobilgarbenregiment verlor nad Lehautcourt, 
©. 8318, 3 Difiziere, 99 Mann tobt, verwundet, 
I Dffizier, 181 Mann vermißt. 

Die Preußen machten in Daours-Vecquemont allein 
5 Difiziere, 465 Mann Franzoſen verwundet gefangen, 
die wohl faſt ausichließlih den Jägern und Marine 
füfilieren angehörten. Man wird vielleiht der Wahr: 
beit nahe kommen, wenn man den Verluſt der Brigade 
Payen am 23. Dezember auf rund 900 Mann jchägt, 


von denen 284 auf das 48. Mobilgardenregiment, 
etwa 200 = = 19. Mari: Fägerbataillon, 
: 416 = + Marinefüfilierregiment 


entfallen fein mögen. 
Die Brigade Lagrange jcheint feine irgendwie 
nennenöwerthen Verluſte erlitten zu haben. 


2. Divijion. 


Lehautcourt giebt den Verluſt ded 2. Voltigeurs 
bataillons auf 26 Mann todt, verwundet und 127 Ber: 
mißte an; ebenio den Verluft des 3. Marfchregiments 
auf 57 Todte und Verwundete und 95 Vermißte. 

Das 1. Voltigeursbataillen verlor nad) Greneſt, 
©. 491, 12 Mann. 

Demnach hätte die Divifion Robin rund 310 Mann 
eingebüßt, wobei wir jogar nad unien abrunden. 

Der Verluſt des 23. Armeelorps in ber Schladt 
an der Hallue ftellt fi) mithin, wie folgt: 


Brigade Bayen .. .. 900 Mann 
= De Lagrange fein Berluft 
= Bradley... 

Amos .... }s10 Dann 


Bulammen: 1210 Mann. 


Bon der Wıtillerie haben wir leider nur dürftige 
Berluftangaben. 


2. Div. 22. U. K.— Battr. 3/12 verlor 15 Mann, 
22 Pferde (historique) 


l.» 2. - — 3bis/12 fitt wenig 
(historique) 

1. = 2 = — 1 bis/15 Berluft unbelannt 
(historique) 

1. =» 2. = — s 2/15 verlor 3 Dann, 
3 Pferde (historique) 

2, = 22. = — =  2ter/i5 hatte 2 Dann 
todt (historique) 

2 22 — 3bis/15 verlor 21 Mann 
u.22 Pferde (historique) 

l.: 93. = — 4bis/15 verlor 4 Mann 
(bistorique) 

1. = 23 = — 3ter/15 verlor 21 Mann, 


21 Pferde (historique). 


Die ſechs Batterien, deren Berlufte wir kennen, büßten 
aljo 66 Mann ein. Von den übrigen Batterien haben 
wohl nur die beiden 12 Pfdr.-Batterien, die dem Ober: 
fommando direft unterftellt waren, energiih am Kampfe 
theifgenommen, ebenſo die Batterie der Mobilgarde 
du Pas de Calais, die der Diviiion Moulac 


23. Urmeelorpd angehörte. Wir dürfen daher den 
Gejammtverluft der Franzöfiichen Artillerie am 28. De: 
zember auf rund 100 Mann beziffern. 

Auf diefe Weije erhalten wir folgende Verlufte der 
Sranzojen am 23. Dezember: 


22. Armeelorp8 1640 Manı 


23. s 1210 = 
rtillerie..... 100 
Pioniere .... ? ‚ 
Kavallerie... 2 


Alles in Allem darf man emen Berluft von 
3000 Mann berechnen, unter denen fi 1100 un 
berwundete Gefangene befanden. Mehrere Hundert 
Nachzügler wurden am 25. Dezember aufgegriffen. Da 
die Deutichen 259 todte Franzojen beerdigten, darf man 
den Berluft der Franzofen an Todten und Verwundeten 
auf rund 1300 Mann annehmen. Der Reit des Ver— 
luſtes würde auf die Flüchtlinge entfallen. Sehr 
ſchwer litten bie Franzoſen duch die ftrenge Kälte, 
der fie undergleichlich weniger Widerftand feifteten als 
die weit mehr abgehärteten Deutſchen. 

Die Stärke der Franzöfiichen Nordarmee für ben 
2. Januar, d. h. für den Tag vor der Schlacht von 
Bapaume, zu berechnen, ift außerordentlich ſchwierig, 
da es fich gar nicht überfehen läßt, wie groß die Ein 
buße der Franzojen durd die Kälte war, und ebenjo 
wenig, wie weit es gelungen jein mag, die Berlufte 
durh Erſatzmannſchaften zu ergänzen. 

Das 46. Mobilgardenregiment zählte am 23. De 
jember 2200 Dann, verlor 168 Mann und zählte 
am 3. Januar nad Lehautcourt, S. 297, 2015 Mann. 
Hier find aljo die Berlufte nicht erjeßt worden. 

Man wird vielleiht der Wahrheit nahe kommen, 
wenn man annimmt, daß e3 im der kurzen Zeit vom 
25. Dezember 1870 bis zum 1. Januar 1871 den 
Franzoſen nicht gelungen ift, die Verluſte in ber 
Schlacht an der Hallue überall zu ergänzen, daß 
jedod die Verluſte durch Krankheit jo ziemlich durd) 
Einjtellung von Erſatzmannſchaften ausgeglihen worden 
find. Wir verzichten daher auf den Verſuch, die 
Stärle der einzelnen Zruppentheile feſtzuſtellen, und 
beſchränlen und darauf, die Stärke der Brigaden an— 
nähernd zu beziffern, indem wir von der Stärke vor 
dem 23. Dezember bie in der Schlaht am der Hallue 
erlittenen Verlufte abziehen, einen weiteren Sranten- 
abgang, aber. nicht in Anrechnung bringen, Dagegen die 
Zahlen nach unten abrunden. 


22. Armeekorps. 1. Diviſion. 
1. Brigade Aynoͤs 4950 Mann 
2 = Willis 40 - } 9400 Mann 
2. Divifion. 
1. Brigade Foerjter 4750 Mann 
5. Gislain 3750 
23. Armeekorps. 1. Diviſion. 
1. Brigade Michelet 3850 Mann. 
Die 2. Brigade Lagrange muß anders berechnet 
werden, weil dad 24. Marſch-Jägerbataillon mit 
848. Mann, und, das Marjchregiment (es führte keine 


} 8500 Mann 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. | 


2390 


beitand aus dem Bataillonen 1/38, 11/65 und dem 
5. Bataillon der Mobiliſes du Pas de Calais. 
1/33 zählte am 28. Dezember 713 Mann und verlor 
an diefem Tage 127 Mann (Lehautcourt, ©. 318), 
es trat am 28. Dezember zur Brigade de Lagrange 
über, würde aljo noch 586 Mann gezählt haben, falls 
ed nicht erheblichen Erfah bekommen hat, was wir nicht 
annehmen. 11/65 beredinen wir nur mit 750 Mann, 
objhon das historique ausdrücklich die Stärke 
bon 1250 Mann angiebt; das Bataillon der mobili- 
firten Nationalgarde beredinen wir auf 600 Mann. 
Demnah hatte dad Marjchregiment eine Stärke von 
rund 1930 Mann. 

Die Brigade Lagrange würde mithin eine Stärke 
von 4828 oder rund 4800 Mann bejefjen haben. 

Die Divifion Robin berechnen wir mur auf 
6000 Mann, weil die von den Deutichen am 25. De- 
zember aufgegriffenen Nadzügler wohl großentheils 
der mobilijirten Nationalgarde angehört haben werben, 
wahrſcheinlich auch viele Mobilife einfach nad) Haufe 
gelaufen find. Schwerlih wird ein Franzoſe behaupten 
wollen, daß wir bei biefer Berehnung die Effeltiv- 
ftärfen der Franzöfiihen Nordarmee künſtlich in die 
Höhe zu ſchrauben beitrebt find. 

Bezüglich der Artillerie nehmen wir an, daß Die 
dritte Batterie der Divifion Robin am 2. Januar 1871 
endlich eingetroffen war; das Gleiche bezieht ſich auf 
die gezogene APfdr.- Batterie der Mobilgarde de la 
Seine=- Inferieure, die dem Hauptquartier direkt unters 
ftellt war. 

Die Dragoner du Norb zählten am 2. Januar 
1871 fchon vier Eskadrons, jo daß einſchließlich der 
Gendarmen die Stavallerie 6 Eskadrons ftark war. 
Wir nehmen aber an, daß der naturgemäße Abgang 
an Pferden nicht voll hat erſetzt werden können, jo 
daß eine Eskadron zwar 120 Mann, aber nur 
90 Säbel ftark war, ftatt 125 Mann und 100 Säbel, 
wie bisher. 

Die dem Hauptquartier unterjtellten Franlktireurs ꝛc. 
berechnen wir auf 400 Mann, aljo um 35 Mann 
niedriger ald am 23. Dezember. 

Auf diefe Weife erhalten wir für den 2. Januar 
1871 folgendes Bild: 


22, Armeelorp8 17 900 Ma 





23. s 14650 = 

Urtillerie. ... 180 = = 15 Batterien 
Kavallerie ... 720 = —= 6 Esladrons 
Pioniere .... 40 =: —= 4 Sompagnien 
Branktireud .. 400 = 


Bujammen: 35 870 oder rund 35 800 Mann. 


Die Gefechtöftärte ftellt ſich erheblich niedriger, 
denn man muß bei jedem der 27 Bataillone des 
22. und der 28 Bataillone de 23. Armeelorps 
50 Mann vom Berpflegsitande abrechnen. Dann er- 
hält man 

29 800 Gewehre und 
540 Säbel. 


Der Kürze wegen wollen wir die Berlufte am 2. und 
3. Januar 1871 nicht trennen, ſondern zufammen- 
faſſen. Die Einzelheiten werden wir an anderer Stelle 


2391 


Die Brigade Ayned verlor rund 350 Mann. 
Lehautcourt giebt S. 319 den Verluft des 2. Marjch- 
Zägerbataillons irrthHümlid um 20 Mann zu niedrig an. 

Die Brigade Pitti6 mag etwa 200 Mann ver- 
foren haben, wobei wir die Einbuße ded 17. Marſch— 
Jägerbataillond troß ſeines vergeblichen Angriffs auf 
Bapaume nur mit 41 Mann, aljo gewiß ſehr niebrig 
beziffern. 

Die Brigade Foerfter büßte etwa 230 Mann ein. 
Lehautcourt jagt bei dem 69. Marjchregiment pertes 
non mentionndes par l’historique, Das ftimmt 
nicht. Aus dem historique des 69. Linienregiments 
und dem livre d’or der Marineinfanterie ijt der Ber: 
luft jedes einzelnen Bataillon ganz genau zu 
erjehen. 

Die Brigade de Gislain hatte einen Berluft von 
etwa 220 Mann, (Fortfegung folgt.) 


Radfahrertruppen und Kriegäräder. 


Mit vegem Antheil Habe ich den „Vorichlag zur Aus- 
bildung unjerer Radfahrer“ von €. K. in Nr. 51 bed 
Militär-Wochenblatted gelefen. Erlennt und betont 
Verfaſſer doc in voller Uebereinftimmung mit meinen 
wiederholt ausgeſprochenen Anfichten*) die hohe Bedeu: 
tung des Fahrrades für das Heer, hebt treffend her- 
vor, daß wir in ihrer Würdigung nod hinter dem 
Auslande, namentlih Frankreich, zurüdtehen, weshalb 
auch unjere Ausbildung und Ausrüftung noch viel zu 
wünjchen übrig läßt, und deutet darauf hin, daß das 
Vorgehen des Auslanded auch uns bald zu einer Aen— 
derung und namentlih aud zur Organifation von 
NRadfahrertruppen nöthigen wird. Beſonders interefjant 
war mir freilih, daß der Verfafler ſich gegen mein 
Eintreten für ein zufammenklappbares Kriegsrad wendet. 
Ehe id diefe Einwendungen wiberlege, möchte ich 
noch einige Aeußerungen zu den Vorjchlägen von E. K. 
mir geftatten, 

Verfaffer will für jede Divifion eine Nadfahrer- 
fompagnie haben. Ich halte e8 zunächſt für ausreichend, 
wie ich auch an anderer Stelle**) vorgeichlagen, wenn, 
was aud Frankreich) beabfichtigt, jedes Armeelorps und 
jede Kavalleriedivifion eine Radfahrerlompagnie erhält; 
dafür müßten aber die techniichen (Eiſenbahn-, Tele- 
graphen-, Feld» und Feltungs- Pionier) Truppen in ihren 
Aufgaben und Stärken entprechenden Verhältnifjen Rad— 
fahrer erhalten. Die Stärle einer Radfahrertompagnie 
halte auch ich mit 200 Köpfen, und zwar einfchließ- 
li der Ehargen, für zwedmäßig, da hlerdurch ohne 
Erſchwerung der Leitung eine meijt genügende taftifche 
Wirkung erzielt werben fann. Die Kompagnie müßte 
außer ihrem berittenen Chef***) 4 Offiziere, 12 Unter: 
offiziere, 1 Büchſenmacher, 4 Büchſenmachergehilfen und 
3 Horniften in ihrem Beftande haben. Ste wäre ber 
befieren Lenkbarkeit wegen wie die Kavallerie in vier von 
je einem Lieutenant befehligte Züge, jeder Zug in zwei von 





*) Berlehrs⸗ Beobachtungs⸗ und Nadrichtenmittel in 
milttärifcher Beleuchtung. Berlin 1896, W. H. Peters Verlag. 


3,60 Matt. 
* Deutfche Heeresgeitung Nrn. 38 und 39 von 1897. 
***) Der aber ebenfalls, mo es nöthig ift, des Rades 
hiont 


1897 — Rilitär-Bodhenblatt — Rr.% 


2392 





je einem Unteroffizier geführte Halbzüge, jeder Halbzug in 
zwei von je einem Unteroffizier oder Gefreiten geleitete Sel: 
tionen einzutheilen. Jeder Zug erhält einen Büchienmadher- 
gehilfen; wenn er mit einem anderen Zuge zujammen- 
wirkt, wird dieſer Halblompagnie noch ein KHorniit 
zugewieſen. Der Feldwebel und ein Horniſt bleiben 
beim Hauptmann. Jeder Zug erhält zum Fortſchaffen 
feiner Werkzeuge (Schraubenſchlüſſel, Hämmer, Luft— 
pumpen :c.) ſowie von Vorrathsſtücken (Pedalen, Lent- 
ftangen, Speichen, Zuftlifien) zwei geloppelte Fahrräder. 
Außerdem werben ſowohl von den Mannſchaften wie 
den Büchſenmachergehilfen ſolche Vorrathsitüde im Tor⸗ 
nifterbeutel mitgeführt. Endlich befindet fi auf einem 
bejonderen Kompagnie-Vorrathöwagen eine allgemeine 
Reſerve von vollftändigen Kriegsrädern (eins für jeden 
Zug), Vorder- und Hinterrädern, Sätteln, Lenkftangen, 
Lufiliſſen, Speichen, Pedalen, Achſen, Ketten x. Die 
vorgeichlagene Ausbildungsweife halte ich im Allgemeinen 
für recht zwedmäßtg; fie jcheint auf praftiihen Erfah- 
rungen bei der Truppe zu berußen. Ich möchte mid 
aber gegen eine gejonderte Ausbildung von fechtenden 
Radfahrern [eigentlich follte man jagen Radreitern*)] 
und Melde Fahrern wenden. Wir brauden Ein» 
heits-Fahrer, bie wie bie Kavallerie, fechten, wie 
erfunden und melden können. Hier, namentlid) von 
Haufe aus, zu trennen würde bie Ausfiht auf Ver— 
wirklihung der Organifation wie fpäter die Ausbildung 
und Verwendung erjchweren. Sehr zwedmäßig ift der 
Vorſchlag, das Lehrperjonal zu Gewehr- und Fahrrad: 
fabrifen zu fommandiren, um genauejte Kenntnif ber 
Fabrilation und Ausbildung in jelbftändiger Ausführung 
von Ausbeſſerungen, Behelfsarbeiten ꝛc. zu erlangen. 
Bei diefer Gelegenheit möchte ich gleich davor warnen, 
die Heritellung des Armee-Fahrrades ad Monopol 
an ftaatliche Gewehrfabrifen zu übertragen. Das wäre 
ein ſchwerer Fehler! Ganz im Gegentheil, ich breche 
eine Lanze dafür, daß die leiftungsfähigen Privat: 
fabrifen in reihitem Maße zur Anfertigung 
des einheitlich geftalteten Armeerades — unter ftaat- 
licher Oberaufficht natürlid — herangezogen werben. 
Nur jo arbeiten wir wirthſchaftlich vortheilhaft, nur 
jo vermögen wir bie Erfahrungen der Technik und 
erfter Fachleute auszunutzen und ihren Fortſchritten 
dauernd zu folgen, nur jo fördern wir unfere treffliche 
Induftrie zum allgemeinen Landesbeſten. Freilich 
müßten die Fabriken gehalten fein, nur einheimiſche 
Bauftoffe zu verwenden, ſchon damit wir im Kriegs— 
falle unabhängig vom Auslande bleiben. Endlich 
berührt der Verfafler die wichtige Frage, ob Einfig- 
oder Mehrjigräder und hält die Anwendung ber letz— 
teren deshalb für geboten, weil dann der Verluft eines 
Fahrers nicht auch den feiner Eoftbaren Mafchine nad 
ſich zieht. Dies dürfte nicht der ausjchlaggebende Grund 
fein. Vielmehr ift es die Verfürzung der Marid- 
folonnen und noch mehr die Möglichkeit, da die Radler 
fi beim Fahren, Beobachten, Krofiren ꝛc. gegenjeitig 
trefflich unterftüben fönnen, welche in erfter Linie mir 
für die Mehrfiber zu fprechen fcheinen. Im Gegenſatz 
zu €. K. möchte id) nur für weis, nicht für Dreifiger 
eintreten, und zwar weil erftere jchon bie Vortheile 


mis Ph 





die Fortb aweiſe i ten 
ol apnaeer rr  e 


2393 | 


18 — Rilitär-Wohenblatt — Ar. W 


2394 





des Mehrfigrades gewähren, ohne ihre Nachtheile, wie 
erichwerte Dedung, zu großer Aufwand an Kräften, 
wo weniger genügen zc. zu haben. Verfaſſer unterläßt 
dabei die nicht unwichtige Frage zu beantworten, ob 
die Leute hintereinander figen — aljo ein fogenanntes 
Tandem benupen jollen, ober nebeneinander — So— 
ciable ift der häßliche, aber meift übliche Ausdrud für 
ſolche Maſchinen. Beide Anordnungen haben ihre Bor- 
züge und Nachtheile; ich jtimme für das Nebenein- 
anderjigen, und zwar aus dem jehr wichtigen Grunde, 
weil dieſes Verfahren — und hier weiche ich volljtändig 
bon €. 8. ab — es ermöglicht, von einheitlich ge— 
ftalteten feften Mehrfigräbern abzujehen, da— 
gegen die jchnelle und leichte Herftellung eines Bmweis 
figrade8 duch SKuppelung zweier Einjigräber 
geftattet. Dadurd werden die Vortheile ber Mehr: 
mit denen der Einfigräder vereinigt, ohne die Nach— 
theile jeder Art in den Kauf zu nehmen. Ein Haupt 
borzug des Einſitzrades liegt aber — und hiermit 
wende ich mich zur Widerlegung der gegen meinen 
Vorihlag in Nr. 11 des Militär-Wochenblattd erhobenen 
Einwendungen — in ber Unwendung des Klapp— 
tades, das für Mebrfigräder kaum militärtijche Vor: 
teile böte, für Einfiger dagegen außerordentliche. 
Verfafier beftreitet nun die Vortheile des Klapprades 
überhaupt. Er jagt: Streden, auf denen ein Mad 
getragen werden müßte, könnten nur kurz, vielleicht 
2 bis 3 km lang fein. Abgeſehen davon, daß e8 ji 
B. in Rußland oft um jehr viel größere Wege 
ftreden handeln dürfte — ſelbſt die Franzöſiſchen 
Manöver haben dies bewieſen — bürfte auch ſchon 
für ſolche Streden von 2 bi8 3 km der furze Beit- 
aufwand von "/s Minute für das Zufammenlegen reich» 
li durch den großen Vortheil aufgewogen werden, die 
Laft 30 bis 40 Minuten lang ftatt wie Verfaſſer will, 
auf der Schulter bequem auf dem Rüden wie einen 
Tomifter tragen zu können. Man muß dabei dod in 
Betracht ziehen, daß ſolche Nothwendigleit des Rad— 
tragens im Laufe eines Tages an den oft überan- 
ſtrengten und ſtets jchwerer als der gewöhnliche Rabler 
bepadten Militär-Radfahrer häufiger herantreten wird, 
und daß derjelbe bei diejer Trageweije auf dem Rüden 
fh auh raſcher bewegen, bejjer deden und 
leiter feine Waffen gebrauden kann, ald wenn 
er fein Rad wie E. K. will, hoch auf der Schulter balan- 
eirt. Und nun meint der Verfafjer gar, in Winter 
jeldzügen würden die Radfahrer ihre Räder gar nicht 
mitnehmen. Treten jolde ein und die Radfahrer follen 
dann ihr Rad zu Haufe lafjen — ja wozu nußen ums 
dann Radbfahrertompagnien? Was geichieht dann mit 
dieſer foftbaren, für manche anderen Zwede dann wahr: 
ſcheinlich weniger geeigneten Truppe? Alſo werden die 
Radfahrer auch in Winterfeldzügen ihr Rad mitnehmen 
und dann auch — tragen müfjen. Ach darf dabei noch 
bemerten, daß 3. B. in Rußland die befte Verkehräzeit 
die Froſt- und Schneeperiode ift, wo alle Wege, jelbit 
die niedrigfte Art ohne jede Schüttung — und die find 
bejonders im Gebiet der Schwarzerde jehr zahlreich — 
am beften benutzbar find, während die jchlechtefte 
Jahreszeit nach der Schneeſchmelze liegt, wo der Land: 
verlehr oft völlig aufgehoben iſt (raspuütitza). Ferner 
wendet Verfaſſer ein, das Gewehr müßte beim Klapp⸗ 


| 


rade umgehängt werden. Zunächſt fallen ja für bie 
Meldefahrer des Verfaſſers Gewehre überhaupt fort, 
aljo auch die angeblihen Nadtheile der Tragemeiie. 
Sch bin aber dafür, daß jeder Radfahrer ein Gewehr 
babe, und zwar ein jo furz geftaltetes, wie dies, ohne 
zum Karabiner zu greifen, taltiſch und technifch möglich. 
Die Franzofen verwenden den Mousqueton. Beim 
Bahren ferner ftände nicht? im Wege auch bei dem 
Klapprade das Gewehr genau fo zu befeftigen, wie 
€. 8. für das feſte Rad will, nämlih in Gemehr- 
baltern am Rahmen — ob das zwedmäßig für ben 
jchnellen Gebrauch des Gewehrs, bezweifle ich noch jehr.*) 
Beim Tragen des Rades nad) dem Wunjche des Ver: 
fafjers auf der Schulter fol jein Radler das Gewehr 
num nicht umbängen, fondern in der einen noch freien 
Hand tragen. Iſt dies Insder-Handstragen nun nicht 
viel Teichter, wenn ich beide Hände frei habe wie 
bei meinem Klapprade, dad wie ein Tornifter bequem 
hängt? Dabei ift es vollflommen und bequem möglich, 
beim Tragen des Klapprades auch das Gewehr über 
zu nehmen. Ja jelbft ein Umhängen bed Gewehrs, 
das €. K. ſtets für unzwedmäßig hält — ich aber beim 
Bahren durchaus night — ift ohne Weiteres zuläffig, 
wie die Franzojen beweifen. Den Hauptfehler erblidt 
€. 8. aber darin, daß das Klapprad nicht geitatte, 
irgend welches Gepäd mit ſich zu führen. Das iſt ein 
Irrthum. Zunächſt will ja Verfaſſer den Fortfall 
der Rahmentaſche überhaupt — und ich ſtimme dem 
zu — alſo braucht ſie auch nicht befeſtigt zu 
werden. Warum aber ſollen Torniſterbeutel und 
gerollter Mantel mit Kochgeſchirr nicht ebenſo gut beim 
Klapprade getragen werden wie beim anderen auf der 
Schulter balancirten feften Nade? Auch hier ift 3.8. 
die Lenkftange für den Mantel ebenjo verfügbar wie 
beim fejten Rade. Bei diefem Anlaß möchte ich mir 
den Vorſchlag erlauben, für Radfahrer den jetzigen 
Mantel durdy einen Hal, Schulter und Bruft ſchützen⸗ 
ben großen Radkragen, ähnlich der Franzöſiſchen 
BVelerine zu erjeßen, der das Tragen des Rades auf 
dem Nüden und des umgehängten Gewehrs felbft bei 
umgehängtem Mantel jehr bequem zuläßt. 

Hlermit glaube ich die vom Verfaſſer gegen das 
Klapprad erhobenen Einwände widerlegt zu haben. 
Es geftattet volllommen die durchaus erforderliche Mit- 
führung bes nöthigjten Gepäds, es erleichtert Die Hand» 
habung des Gewehr! und ermöglicht vor Allem unter 
den geringit denkbaren Anjtrengungen die Verwendung 
des Radfahrer in jedem Gelände, daß der Ins 
fanterie zugänglih ift. Der Nadfahrer vereinigt 
dadurd) die Vorzüge diefer Hauptwaffe mit vielen Vor: 
theilen des Sapvalleriften, ohne je daran benfen zu 
dürfen, eine dieſer Hauptwaffen erjeßen zu wollen. 
Das wäre freilich ein verhängnißvolles Beftreben, 
vor dem nicht früh genug gewarnt werden kann, 
um nicht der guten Sade zu jhaden. 

Freilich, damit alle diefe Vortheile des richtigen 
Prinzips erreicht werden, ift noch viel zu leiften. 
Bejonders, wie ich ſchon in Nr. 11 darauf hingewieſen 


ae Be Ar 
rer wehrlos, v 
—— Te befabet allerift zu Fuß, deflen Karabiner 


1897 — Militär-Wogdenblatt — Nr. 90 





babe, muß dad Fahrrad viel leiter werden, ohne 
an Kriegsbraudbarleit einzubüßen. Hier ift der 
Hebel zunächſt anzufegen, da der Typ ja feititeht. 
Auch der Zahnradantrieb kann noch mehr vervolllommnet 
werben, ift ed aber in neuerer Zeit jchon jehr. So jah 
id) auf der letzten Berliner Fahrrad: Ausjtellung mein 
in Nr. 11 erwähntes acatöne metropole wieder, jeit 
zwei Jahren zum erjtenmale, und erkannte es aum, jo 
vortrefflihe Verbeſſerungen waren an dem wie ein 
Ehronometer fiher arbeitenden Zahnradgetriebe vor: 
genommen werden, das flein und elegant dem Rade 
zum Schmude gereiht. Die neueften Heeresverſuche 
in Belgien bewegen ſich aud in der Richtung, die fette 
zu bejeitigen. Warum jollten wir Deutichen jo etwas 
nicht können? Doc genug; freudig jchließe ich mid) 
meinem Bundesgenoſſen E. 8. in dem Rufe an: „Das 
beite und neuejte Rad — und ich füge Hinzu aus 
rein Deutſchem Bauftoffe — iſt für unfere Armee 
gerade gut genug!“ 

Vorftehende Darlegungen waren vor Veröffentlichung 
der „Militär-Radfohrerfrage* des Frhrn. v. P. in 
Nr. 71/72 niedergeichrieben und der Rebaltion bes 
Miluär-Wochenblattes eingereiht. Da der Verfaſſer 
den Ausführungen des Aufjages in Nr. 51 gegen das 
von mir befürmwortete Klapprad beiftimmt, jo richtet 
ſich meine obige Bertheidigung des letzteren aud) gegen 
ihn. Nur wenige Zujäge habe ich noch zu machen, 
wie fie der Artıkel in Nr. 72 erfordert. 

Die Ausführungen des Frhrn. v. P. treffen meiner 
Unfiht nad) nicht den Kern der Sade. Es handelt 
fi) gar nit um die Vorzüge oder Nachtheile eines 
einzelnen Modells, aljo z. B. des von mir in Nr. 11 
vorgeführten Seidel-Naumannjcden Kriegdrades, jondern 
um den Werth eines Prinzips, emed Syſtems, 
etwa wie einjt der Vorder und der Hinterladung, jo 
jetzt des Rades mit fejtem Rahmen oder des Klapp— 
rades. Es gilt aljo für die ®egner des lepteren nach— 
zumweifen, daß der Gedanke, das Syitem de Falt- 
rades — deſſen einzelnen Modellen ja noch mandje 
kriegstechniſche Mängel anhaften, die aber den anderen 
Nädern aud nicht fehlen — ein militäriſcher Fehler 
ift oder mit anderen Worten, daß das Nlapprad nie 
die milıtäriichen Vorzüge des feſten Rades erreichen, 
geſchweige es übertreffen fann, wie id behaupte. 
Diejer Nachweis it bisher in feiner Weije gebracht. 
Dafür ſprechen die mehrjährigen ausgedehnten und ein- 
gehenden Erfahrungen der Franzöſiſchen Armee wie 
neuerdings Die Belgiſchen Abjichten einer Einführung 
des Klapprades durchaus für die von mir hervorge- 
hobenen großen Vorzüge dejjelben vor dem fejten Rave. 
Wir haben über derartige Erfahrungen — was id) 
betlage — leider nicht zu gebieten und jollten deshalb 
und wenn wir aus der Geſchichte gelernt haben, z. B. 
der des Bündnadelgewehred, ja jelbit des Fahrrades, 
doch recht vorfichtig im Urtheil fein. Ich bin vielmehr 
überzeugt, daß es unjerer Technik ſehr raſch gelingen 
wird, die jepigen Mängel des Klapprades zu bejeitigen, 
wenn die Armee ihr hilft. Daß alle Beſtrebungen fich 
in erjter Linie auf Gewicht3erleichterung zu erjtreden 








Gebrudt in ber Königlichen Hofbugpruderei von E. ©. 


haben, Habe ich in Nr. 11 und auch anberwärts flart 
betont. Die übrigen Nachtheile, die Schr. v. P. an 
dem Seidel-Naumannihen Rade, das ich als Beiſpiel 
vorgeführt habe, entdedt hat, haben ji in der Praxis 
leineswegs gezeigt, ganz bejonderd liegt die Gefahr des 
„Klappermehanismus* hier nidht vor. Sollten aber 
ſolche Mängel ſich dennoch bei längerem Gebrauch dieſes 
Modells herausitellen, jo können fie nicht gegen das 
Prinzip des Klapprades ſprechen. Ich möchte dabei 
noch erwähnen, daß mir der militäriiche Vortgeil des 
26zÖlligen Alapprades, daß der Soldat, ohne feinen 
Sitz zu verlajjen, als Schüge mit den Fühen auf 
ber Erde kämpfen lann, doch bei Weitem über ben 
Vortheil der größeren Schnelligfeit des 28-Zöllerd zu 
gehen jcheint. Denn für militärifhe Zwede reicht 
die Geſchwindigkeit des 26zÖlligen Rades voll: 
fommen aus. Auch gegen Aluminiumlegirungen möchte 
ich mid) wenden; jie find dem Stahl noch erheblich 
unterlegen, viel theurer und vor Allem — in Händen 
Engliiher Kapitaliften. Wir brauchen Unabhängigfeit 
vom Auslande. W. Stavenhagen. 





Kleine Wittbeilungen. 


Italien. Den verforgungsberedtigten Unter- 
offizieren find durch - vom Jahre 1888 ſaämmtliche 
Subalternbeamtenftellen im Bereich des Kriegs: und Marine⸗ 
minifteriumsd (2328), ein Drittel diefer Stellen beı der 
Eifenbahnvermaltung (1604) und die Hälfte derjenigen 
im Bereid der übrigen Minifterien (3269) vorbehalten, 
zufammen alſo 7201 Stellen. Nah und nad wurden 
aber 1500 von diefen mıt fogenannten „außerordentlichen” 
Cıvilanwärtern beſetzt, fo daß die Zahl der auf Anftellung 
wartenden und hierzu berechtigten Unteroffiziere. ın den 
Yahren 1886 bı8 1895 von 154 bis 1581 ſtieg. Brennend 
wurde dieſe Frage namentlich dadurd, daß das neue 
Beförderungsgefe vom 1. Januar 1897 ab mit Unter: 
offizieren, dıe das 42 lebend: und das 25. Dienitjahr 
überfchritten haben, feine Kapıtulation mehr gejftatiet. 
Die betheiligten Dinifter, darunter eigenthumlicherweiſe 
aud der Kriege» und der Warıineminifter, mußten die 
Thatfahe und deren Ungefeglichteit vor vem Parlament 
zugeben und fich durch gänzlıhe Aufhebung der amahnten 
Gefepeöbeitimmung Indemnuät verfcpaffen. Dafür follen 
vom 1. Zul 1898 ab zwei Drisel aller Stellen den 
Mitäranmwärtern vorbehalten bleiben. 


(L’Esercito italiano Wr. 75.) 


— In Ausführung der Beftimmungen bes neuen 
Beförderungsgefeges, welches ein Drittel aller 
Subalternoffiziertiellen des Zahlmeifterlorps (Corpo con- 
tabile) aftıven Offigieren vorbehält, ordnet ein Könıgliches 
Detret an, daß diejenigen aktiven Yıeutenants, die eine Vers 
fegung im dieſes Korps wünjden, einen entjprechenden 
Antrag zu ftelen haben, der die Befürmortung ihrer 
Vorgejegten finden muß. Nur folde dürfen ſich melden, 
die weniger als vier Jahre in ıhıer Charge zugebradt 
haben, over die wegen einer äußeren oder ınneren Dienſt⸗ 
befhädigung mit mehr vollftändig felddienftfahig find. 
Nach einer praktifchen 'Probedienftleiftung von viermonatiger 
Dauer erfolgt ihre Berfegung, falls fie geeignet erſcheinen. 

(L'Esercito italiano Wr. 85.) 


Mittler & Sopn in Berlin SWI2, Rodfiafe-69—7L. 


Hierzu eine Beilage der Königlichen Hofbuchhandiung von E. & Mittler & Sohn in Berlin, 
betreffend „Nenefte Militärifche Bücher‘, und der Allgemeine Anzeiger Nr. SL. 


Militär-Wodenblatt, 


».@Rortl, Gmmatmgr.d, Zweiundäachtzigſter Juhrgang. "rc e Hinera eo 
Briebenau b, Berlin, Boplerftr. @rpedition: Berlin SWI2, Rocftrafe 68. Berlin swı2, Kochſtr. 68— 71. 


— — — — 


Diefe Batiarif erſcheint jeben Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags ehe on 5 bis 7 Uhr 
Außerdem werben berfelben beigefügt 1. monatlich ein» bis zweimal das literarifche Beiblatt, die „Militär-Literaturs 
— ahrlich mehrmals größere Aufjäge als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 
Inßetider tänumerationspreis für bas Ganze 4 Mark 50 Pf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements — 
alle Poſtanſtalten (Zeitungs⸗Preisliſte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin auch bie Zeitungsſpeditionen — 


M 91. Berlin, Mittwoch den 13. Oktober. 1897. 


Inhalt: 

BerfjonalsBeränberungen (Preußen, Württemberg). — Ordens-⸗ Verleihungen (Preußen, Bayern, Württemberg, Heſſen). — 

Tobtenlifte (Preußen). Anzeige der Königlichen Landes: Aufnahme (Meftifhblätter). 
Jonrnaliftifher Theil. 

Ueberficht über die Ereigniffe des Thejlalifchen Krieges. (Fortiegung.) — Die Franzöſiſche Norbarmee im Jahre 1870/71. 
(Fortfegung.) — Die legten Indianertruppen in Norbamerifa. 

Rriegstehnifhes. Neue Britiihe Haubiten mittleren Kalibers. 

Rieine Mitteilungen. Frankreich: Radfahrer bei den großen Herbftübungen. Marineinfanterie auf Kreta. Ber: 
mädtni Napoleons I. Eiſenbahn von Mourmelon. Abgänge aus den höheren Handelsſchulen. Nengagirte Unteroffiziere als 
Lehrer an den Militär Borbereitungäfhulen. Zöglinge von St. Eyr zur Marineinfanterie. —— der Infanterie im 
Gelände. Truppenablöjung in Indo⸗China. Leuchtihurm von Edmühl. Stiftungen. — Defterreid:Ungarn: Ehrengabe. 
— Schweden: Bauten zur Landesvertheidigung. — Schweiz: BVorlefungen am Polytechnitum. 


Berfonal= Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee, 
Offiziere, Portepeefähnride ⁊c. Hubertuöftod, den 7. Oftober 1897. 
4. Ermeunungen, Beförderungen und Verſttzuugen. | ® der Heyde, Sel. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 136, in 


dad Füſ. Negt. von Steinmep (MWejtfäl.) Nr. 37 
m altiven Heere —* — u Pa) 
Jagdhaus Rominten, den 30. September 1897. 
Pohl, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 128, B. Abſchiedsbewilligungen. 
fommandirt zur Dienjtleiftung bei dem Nebenetat des Im altiden Heere 
großen Generalftabes, unter Stellung ä la suite des £ 
Negts., in den Nebenetat des großen Generaljtabes |  Pomburg d. d. Höhe, den 9. September 1897. 
verjeßt. Mertens, Oberſt a. D., zulegt Kommandeur des Naſſan. 
Mohs, Hauptm. und Komp. Chef im 4. Garde-Negt. Feldart. Regts. Nr. 27, 
zu Fuß, vom 1. Oftober d. Is. ab behufs Ber- Bartholomaeus, Oberſt a. D., zuletzt Kommandeur 
tretung eines Direltionsmitgliedes zur Kriegsalademie des 5. Rhein. nf. Regts. Nr. 65, — unter Ertheilung 
fommandirt. der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform 
v. Wuſſow, Hauptm. à la suite des Inf. Negts. der betreff. Regtr, mit ihrer Penfion zur Disp. 
Prinz Morig von Anhalt-Deffau (5. Pomm.) Nr. 42 geitellt. 


und Lehrer bei der Kriegsſchule in Potsdam, unter Subertuöftod, den 7. Oftober 1897. 
Belafjung & la suite des genannten Regts, in den | v. Krohn, Hauptm. und Komp. Chef vom 8. Bad. 
Nebenetat des großen Generalſtabes verjept. Inf. Negt. Nr. 169, mit Penfion der Abichied 


= 


. Srantenberg u. Proſchlitz, Rittm. und Esladr. bewilligt. 
Ehef vom Ulan. Regt. Kaifer Alexander III. von J 


Rußland (Weſtpreuß) Nr. 1, deſſen Kommando zur ran Yugki 
Dienjtleiftung bei dem Nebenetat des großen General: Beamte der Militär - Iufizverwaltung. 


ſtabes bis Ende März 1898 verlängert. Dura — — — der Armee. 

v. Klüber, Sek. Lt. von dem dem 2. Rhein. Huf. | „ aaa Nenn Vu s 
Regt. Nr. 9 zugetheilten Detachement Jäger zu Pferde — — — sa General: 
des XV. Armeelorps, in das 2. Brandenburg. lan. gr Ran 


Regt. Nr. 11 zurücdverjeßt. 
4, Quartal 1897. 


2399 


Beamte der Militär-Verwaltung. 
Durch Allerhöchſte Patente. 
Den 26. September 1897. 

Staerk, Rechnungsrath, Geheimer erpedirender Sekretär 
im Kriegsminiſterium, der Charalter als Geheimer 
Rechnungsrath, 

Bauer, Geheimer expedirender Sekretär und Kalkulator 
im Kriegsminiſterium, 

Kruſe, Stadel, Intend. Selretäre don der Intend. 
des XIV. bezw. IX. Armeelorps, — der Charakter 
als Nehnungsrath, — verliehen. 


Durch Allerhöchſten Abſchied. 
Den 26. September 1897. 

v. Surminski, Geheimer Kanzleiinſp, Geheimer 
Ranzleifefretär im Kriegsminiſterlum, bei dem Aus: 
iheiden aus dem Dienft der Charakter als Kanzlei 

rath verliehen. 


Durd Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 20. September 1897. 
Bongard, Rechnungsrath, Feitungs-Oberbaumwart von 
der Fortififation Magdeburg, auf jeinen Antrag zum 
1. Oftober 1897 mit Benfion in den Ruheftand verſetzt. 


Den 25. September 1897. 

Meifing, Berndt, Geelmann, Proviantamts- 
alpiranten, zum 1. Oftober 1897 als Proviantamts- 
affiftenten in Potsdam bezw. Cöln und Berlin ans 
geitellt. 

Den 26. September 1897. 

Guſſen, Rechnungsrath, Diveltor der Armees$lonjerven- 
fabrit in Mainz, auf jeinen Antrag mit PBenfion in 
den Ruheſtand verſetzt. 


Den 30. September 1897. 


Dr. Jaejchle, Hülfsiehrer beim Kadettenhauſe in Karls— | 


ruhe, 
Binting, Hülfslehrer beim Nadettenhaufe in Oranien— 


ftein, 
Speitlamp, Hüffslehrer bei der Hauptsfladettenanftalt, 


1897 — Militär: Modenblatt — Nr. 9 





——24100 
Urban, Hülfslehrer beim Kadettenhauſe in Potsdam, 
— zu Oberlehrern ernannt. 


Den 1. Oktober 1897. 
Die Garn. Baumwarte auf Probe: 
Rohan in Erfurt, Böhm in Trier, Kühne in Stroh: 
burg, Hay in Rendsburg, Zimmer in Coblenz, 
Härtter in Spandau, Noad, Paſſoth in Berlin, 
Dewig in Mülhaufen, Zippel in Thorn, Kaempf 
in Danzig, Ehrlid in Magdeburg, Stadler in 
Graudenz, Ehmer in Potsdam, Burger in Berlin, 
Kirjten in Neiße, Ruprecht in Halle, Jolas in 
Darmftadt, Helmbrecht in Magdeburg, v. Bargen 
in Berlin, Soltau in Minden Hammel in 
Meiningen, Milewsti in Stettin, Thomas in 
Glogau, Reimann in Stettin, Bücher in Spandau, 
Titze in Hannover, Millauer in Graudenz, Schmidt 
in Breslau, Qudorf in Düffeldorf, Shwarge in 
Hannover, Hahn im Liegnig, Neubart in Danzig, 
Anſchütz, Schent in Karlsruhe, Winkler in Eöln, 
Krumfieg in Thorn, Jennis in Mainz, Wihlott 
in Oldenburg, Kahle in Straliund, Biagini in 
Schwerin, Thiel in Kolberg, Koenen in Straßbura, 
— zu Garn. Bauwarten; 


die Garn. Baujhreiber auf Probe: 
Elifat in Danzig, Schlothauer in Eöln, Broemel 
in Altona, Schloendorn in Danzig, Straud in 
Berlin, v. Manftein, Baranlewip in Potsdam, 
Burggraf in Darmitadt, Lauenroth in Hannover, 
Dehmefe in Bromberg, Pelz in Neife, — —— 
in Spandau, Hoeppner in Stettin, Roſenfeld in 
Magdeburg, Loges in Hannover, Belz in Berlin, 
Schüler in Spandau, Behnke in Graudenz, Fuck 
in Straßburg, Rich, Martini in Metz, Müller 
in Freiburg, Berbandt in Straßburg, Weber un 
Hanau, Doerf in Graudenz, Bellin in Torgau, 
Nienäder in Metz, Krüger in Stettin, Kühnaft 
in Kolberg, Shmedemann in Mülhaufen, — zu 
Garn. Baufhreibern, — ernannt. 
Den 2. Oftober 1897. 


Debus, Gerichtöreferendar, zum Intend. Referendar bei 
der Intend. de8 XV. Armeelorps ernannt. 


XIU. (Königlid Württembergifches) Armeeforps. 


Offiziere, Portepeefähnriche 2c. 
Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. 
Im altiven Heere. 

Den 30. Scptember 1897. 


Herzog Robert von Württemberg Königliche Hoheit, | 
Pr. Pt. im Drag. Negt. Nönig Nr. 26, dom 10. Ots | 
tober d. IE. ab auf ein Jahr zur Dienftleiftung | 


bei dem Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119 kom— 
mandirt. 





Im Sanitätskorps. 
Den 6. Oktober 1897. 

Dr. Scheuplein, OberjtabSarzt 2. Kl. und Regts. 
Arzt des Ulan. Regts. König Karl Nr. 19, der 
Charakter als Oberſtabsarzt 1. Kl. verliehen. 

Dr. Bed, Affift. Arzt 1. Kl. im Inf. Regt. Kailer 
Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, in das Inf. 
Regt. Alt-Württemberg Nr. 121 verſetzt. 

Dr. Holzinger, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Rei. vom 
Landw. Bezirl Navensburg, im altiven Dienft und 
zwar als Affijt. Arzt 1. SL. beim Inf. Negt. König 
Wilhelm 1. Nr. 124 mit einem Patent vom 7. DI: 
tober 1896 B wiederangeftellt. 





2401 1897 — Militär Wogenblatt — Ar. 91 2402 


Die Ajfift. Aerzte 2. KL: | Durch Berfügung des Korps:Generalarztes. 
Dr. Mirabeau der Ref. vom Landw. Bezirk Heilbronn, Den 28. September 1897. 
Dr. Neder der Landw. 1. Aufgebot? vom Landw. | Köpfe, einjährig » freiwilliger Arzt im 10. Inf. Regt. 
Bezirk Stuttgart, Nr. 180, mit Wirkung vom 1. Oktober d. 3. ab 


Dr. Mainzer der Rei. von demjelben Landw. Bezirk, zum Unterarzt des altiven Dienftitandes ernannt und 
Dr. Bornig der Landw. 1. Aufgebot? vom Landw. unter Berfeßung in das Feldart. Negt. König Karl 
Bezirl Calw, Nr. 18, mit Wahrnehmung einer bei diejem Regt. 
Dr. Schaufler der Rej. von demjelben Landw. Bezirk, offenen Aſſiſt. Urztitelle beauftragt. 
Dr.v. Schnizer der Ref. vom Landw. Bezirk Stuttgart, 
Dr. Steffens ber Rei. vom Landw. Bezirk Reutlingen, 
m Eamerer der Ne. vom Landw. Bezirk Ludwigs— 
urg, 
Dr. Mögele der Rei. von demfelben Landw. Bezirk, ’ A 
Dr. Häberlin der Landw. 1. Aufgebot? vom Landw. | Martin, Megner, Bödlen, Schreijad, Upel, 
Bezirk Stuttgart, Bührer, Sted, Baumgärtner, Imhof, Intend. 
Dr. Adrian der Ref. von demjelben Landw. Bezirk, Sekretariatsaffiitenten, — zu Intend. Selretären, 


Beamte der Militär- Verwaltung. 
Den 6. Oktober 1897. 


Dr. Weife der Rei. vom Landw. Bezirt Ludwigsburg, | Shol, Mofer, darakterif. Intend. Regiftratoren, zu 
Dr. Schhwarzenberger der Ref. vom Landw. Bezirk Intend. Regiſtratoren, 
Heilbronn, Dr. Berrot, Unterapothefer der Reſ. vom Landw. 
Dr. 2008 im 8. Inf. Negt. Nr. 126 Großherzog Bezirk Biberad, zum Oberapotheler, — ernannt. 
Friedrich von Baden, — zu Aſſiſt. Aerzten 1.8. | v. Fein, Oberapotheler der Landw. 2. Aufgebot3 vom 
befördert. Landw. Bezirk Ludwigsburg, der Abſchied bewilligt. 


Ordens = Verleihungen. 


Preußen. | für das Ehrentreuz deſſelben Ordens: 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit | dem Oberftlieutenant Gerneth, Chef des Generafftabes 
geruht: II. Armeelorps; 
dem Oberſten a. D. Detmer zu Cöln, bisher Komman- 
denr des Landw. Beziris Deuts, den Rothen Abier- für das Ritterkreuz deſſelben Ordens: 
Orden dritter Klaſſe mit der Schleife und Schwertern | dem Major Schieder, Bats. Kommandeur im 4. Inf. 
am Ringe, Negt. König Wilhelm von Württemberg, 


dem Oberften 5. D. Frhrn. dv. Bothmar, bisher Koms | dem Major Reichreiter, & la suite des 1. Schweren 
manbeur des Landw. Bezirks Siegburg, den Rothen Neiter-Regtd. Prinz Karl von Bayern und Ordonnanz⸗ 
Adler-Drden dritter Klaſſe mit der Schleife, offizier Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Negenten, 

Km Major a. D. v. Nimptſch zu Düſſeldorf, bisher | dem Oberftabsarzt 1. 81. Dr. Zeitenftorfer, Regte. 
Estadr. Chef im 2. Weſtfäl. Huf. Negt. Nr. 11, Arzt im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württem— 
den Rothen AdlersÖrden vierter Klaſſe, — zu ver- | berg; 


leihen. für das Großlreuz des Königlich Württembergijchen 
Sriedrichd: Ordens: 
Bahern. 


Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold, den Generallieutenant® und Generafadjutanten Grafen 
des Königreichs * — — im ee v. Lerhenfelb-Brennberg und Zrhm. dv. Zoller, 
Seiner Majeftät des Königs Sich Allergnädigft dem Senerallieutenant v. Euler-Ehelpin, Präfidenten 
bewogen gefunden, den nachgenannten Offizieren ıc. die Er: des Generalauditoriats, 
laubniß zur Annahme und zum Tragen deichtbayeriſcher den Oberſten à la suite der Armee Grafen v. Seins: 


Orbensauszeidmungen zu extheilen, und zwar: heim und Frhrn. v. Wolfskeel; 
für das Großlreuz der Königlich Württembergiſchen für dad Kommenthurkreuz erſter Klaſſe 
Krone: deſſelben Ordens 
dem General der Kav. Ritter v. Xylander, lomman— dem Generalmajor und lügeladjutanten Schrn.d. Branca; 
direndem General des II. Armeekorps, : — 
dem Generallieutenant und Kriegsminiſter Frhrn. v. Aſch für das Ritterlreuz erfter Klaſſe — —— 
zu Aſch auf Oberndorff; den Hauptleuten und Komp. Chefs Rüdiger und 
Emmerich des 4. Inf. Regts. König Wilhelm von 
für das Kommenthurkreuz defjelben Ordens: Württemberg, 


dem Oberſten und Flügeladjutanten Ritter dv. Wieden | dem Rittmeifter Schrn. v. Redwig des 1. Ulan. Regts. 
mann; Kaiſer Wilhelm II. König von Preußen, 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 91 


_ AU 








den Premierlieutenanis Würbinger und Rent des | dem Generallieutenant und riegsminifter Schr. v. Aſch 


4. Inf. Regts. König Wilhelm von Württemberg, 
dem Premierlieutenant Srhrn. dv. Steinling zu Boden 
u. Stainling des 1. Schweren Neiter - Negts. 
Prinz Karl von Bayern; 
für die Verdienſt-Medaille dejjelben Ordens: 
dem Militär-Mufildirigenten Kürmeyer des 4. Inf. 
Negts. König Wilhelm von Württemberg; 
für die Königlich Württembergifche filberne Militärs 
Berbienft Medaille: 
dem Feldwebel und Zahlmeifterafpiranten Stierwald, 
den Feldwebeln Wingenfelder und Schaaf, 
dem Wizefeldwebel und Megimentsichreiber Haag, 
den Sergeanten Wiemann, Müller, Neigert, 
Scherbel, Dich! und Donauer, — jämmtlid vom 
4. Inf. Regt. König Wilhelm von Württemberg; 
für das Komthurkreuz zweiter Klaſſe des Großherzoglich 
Heſſiſchen Verdienft-Ordens Philipps des Großmüthigen: 
dem Dberjten Koerbler, Kommandeur des 5. nf. 
Regts. Großherzog Ernſt Ludwig von Hefjen; 
für dad Ritterkreuz erfter Klaſſe deffelben Ordens: 
dem Major und Bats. Kommandeur Röger, 
den Hauptleuten und Komp. Chefs Kießling und 
Wagner; 
für das Ritterkreuz zweiter Klaſſe deſſelben Ordens: 
den Premierlieutenants Samhaber und Braun; 


für das ſilberne Kreuz deſſelben Ordens: 

den Feldwebeln Fiſcher, Aßion und Linzner; 

für das Großherzoglich Heſſiſche Allgemeine Ehrenzeichen: 

den Sergeanten Arneth, Zirk, Bauer, Nöth, Kon: 
rad und Koch, — ſämmtlich vom 5. Inf. Regt. 
Großherzog Ernſt Ludwig von Heſſen; 

für das Großkreuz des Herzoglich Braunſchweigiſchen 

Ordens Heinrichs des Löwen: 

dem Generallieutenant und Generaladjutanten Grafen 
v. Lerchenfeld-Prennberg, 

dem Oberſten à la suite der Armee Frhru. v. Wolfs— 
feel; 

für das Kommandeurkreuz erjter Klaſſe deffelben Ordens: 

dem Generalmajor Frhrn. dv. Stengel, Seltionschef 
bei der Inſp. der Fußart.; 
für dad Ritterkreuz erjter Klafje defjelben Ordens: 

dem Major Reſchreiter, à la suite des 1. Schweren 
Reiter⸗Regts. Prinz Karl von Bayern und Orbonnanz- 
offizier Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten; 
für das Nitterkreuz zweiter Klaſſe deſſelben Ordens: 


dem Premierlieutenant Grafen zu Caſtell-Rüden- 
haufen des 6. Ehen. Regts. Prinz Albrecht von | 


Preußen; 
für das Großkreuz des Königlich Italieniſchen 
St. Mauritiuds und Lazarus⸗Ordens: 


dem General der Kap. Ritter v. Xylander, komman— 
direndem General des II. Armeelorps, 


l 


zu Aſch auf DOberndorff; 


für das Groß-Öffiziertreuz deſſelben Ordens: 


dem Generalmajor und Flügeladjutanten Frhm.v.Branca, 

dem Generalmajor Ritter v. Zobenhoffer, Chef des 
Generaljtabes der Armee, 

dem Generalmajor Frhrn. Reichlin v. Meldegg, 
à la suite der Armee, Militärbevollmädhtigtem in 
Berlin und Bevollmächtigten zum Bundesrath des 
Deutihen Reiches, 


den Generalmajoren und Brigadelommandeuren: 


Edlen v. Grauvogl der 2. nf. Brig, 
Binneberger der 4. Inf. Brig, 

Claus ber 5. Inf. Brig., 

Wolff der 8. Inf. Brig,, 

Frhru. v. Horn der 9. Inf. Brig., 

v. Malaije der 11. nf. Brig,, 

Scheu. v. Shady auf Schönfeld der 1. Kav. Brig, 
Nitter vd. Poſchinger ber 4. Kav. Brig,, 

Nitter v. Keller der 1. Feldart. Brig, 

v. Bomhard der 2. Feldart. Brig.; 


für dad Kommandeurlveuz defjelben Ordens: 


dem Oberſten und Flügeladjutanten Ritter v. Wieden— 
mann, 


den Dberjten und Regts. Kommanbdeuren: 


Rittmann des 1. Inf. Negts. König, 

Prand des 3. Inf. Negts. Prinz Karl von Bayern, 

Hortenbad des 6. Inf. Regts. Kaiſer Wilhelm, König 
bon Preußen, 

Leichtenftern des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, 

Manz des 12. Inf. Regts. Prinz Arnulf, 

Bayl des 14. Inf. Regtd. Hartmann, 

Leeb des 17. Inf. Regts. Orff, 

Edlen v. Stodhammern des 18. nf. Regts. Prinz 
Ludwig Ferdinand, 

Pfeffer des 23. Auf. Megts., 

Nojenbujh des 2. Schweren Reiter » Regtd. valant 
Kronprinz Erzherzog Rudolf von Defterreich, 

v. Le Suire des 1. Ulan. Regts. Kaiſer Wilhelm II. 
König von Preußen, 

Ruß des 1. Feldart. Regts. Prinz-Regent Luitpold, 

Gerftner des 2. Feldart. Regts. Horn, 

Pflaum des 4. Feldart. Regts. König; 


für das Offizierkreuz deſſelben Ordens: 


dem Major und Bats. Kommandeur Illing des 1. Ani. 
Negts. König, 

dem Major und Batd. Kommandeur Fasbender dei 
10. Inf. Negts. Prinz Ludwig, 

dem Major Reſchreiter, ä la suite des 1. Schweren 
Neiter-Regts. Prinz Karl von Bayern, Ordonnanz— 
offizier Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten, 

dem Major Frommel, à la suite des 1. Schweren 
Reiter-Regts. Prinz Karl von Bayern und Adjutanten 
de3 Kriegsminiſters; 


2405 


1897 — Militär-Wodenblatt — Mm. 91 


2406 





für das Großkreuz des Ordens der Königlich 
Italieniſchen Krone: 
den Generallieutenantßs und Generaladjutanten Grafen 
v. Lerhenfeld-Prennberg und chen. v. Zoller, 
ben Generallieutenants und Div. Kommandeuren: 
Ritter v. Xylander der 1. Div., 
v. Malaiſé der 2. Div, 
Ritter v. Haag ber 3. Div., 
v. Nagel zu Aichberg der 4. Div, 
v. Bomhard der 5. Div, 
dem Generallieutenant Frhrn. dv. Könitz, Inſpelteur 
der Rav.; 
für das Kommandeurkreuz defjelben Ordens: 
dem Dberftlieutenant Sch. v. Barth zu Harmating, 
Abtheilungschef im Generalftabe, 
dem Oberftlieutenant Endres, Chef des Generalftabes 
I. Armeetorps, 
dem Oberftlieutenant Gerneth, Chef bes Generafftabes 
1. Armeekorps; 


für das Dffizierfreug befjelben Orbens: 


dem Hauptmann Seekirchner, Battr. Chef im 1. Feld⸗ 
ort. Regt. Brinze Regent Quitpold. 





Württemberg. 
Seine Majeftät der König haben Mllergnäbigft 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur An— 
legung der ihnen verliehenen Nichtwürttembergiſchen 
Inſignien zu ertheilen, und zwar: 


des Großlreuzes des Herzoglich Naſſauiſchen 
Verdienſt⸗Ordens Adolphs von Naſſau: 

dem Premierlieutenant im Ulan. Regt. König Wilhelm I. 
Nr. 20 Prinzen Marimilian zu Shaumburg- 
Lippe Durchlaucht; 

des Nitterkreuzes erfter Klaſſe des Königlich Sächſiſchen 

Albrechts· Ordens: 
dem Hauptmann Pasquay, ä la suite des Gren. 


Regts. Königin Dlga Nr. 119, lommanbirt als 
Mititärlehrer zum Kadettenhauſe Potsdam. 





Bon Seiner Majeftät dem Deutihen Katjer 
und König von Preußen tft dem ala Lehrer bei ber 
Feldart. Schiepihule fommandirten Hauptmann Frhr. 
dv. Watter die Erinnerungs-Medaille verliehen worden. 


(Erlaubnißertheilung zur Anlegung ſ. M. W. Bl, 1897, 
Nr. 37 Sp. 1119/20.) 


Heflen. 
Seine Königliche Hoheit der Großherzog 
haben Allergnäbigit geruht: 
dem BZahlmeifter Saeger im 1. Inf. (Leibgarbe:) Negt. 
Nr. 115 das Mitterkveuz zweiter Klaſſe mit der 
Krone des Verbienft » Ordens Philipps bes Groß— 
müthigen zu verleihen. 


Nadweifung 
der vom 1. April bis Ende Juni 1897 zur öffentlichen Kenntniß gekommenen Todesfälle von Offizieren 
und Beamten der Königlich Preußiichen Armee. 


Sriedrich Franz III 


Geftorben am: 


Großherzog von Medlendburg- Schwerin Königliche Hoheit, 


Gen. der Rad. und Chef bes Inf. Regts. Großherzog Friedrich Franz 11. von 


Medienburg- Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24 ıc. 10. April 1897. 
Ludwig Wilhelm Auguft Prinz von Baden Großherzogliche Hoheit, Gen. der Inf. 

und Chef des 4. Bad. Inf. Regts. Prinz Wilhelm Nr. 112 ıc. 27. = 
Hugo Prinz von Schönburg: Waldenburg, Gen. der Inf. à la suite der Armee. 9. Juni 
v. Albedyfl, Gen. der Kav. und Gen. Adjutant Seiner Majeftät des Kaiſers und 

Königs ꝛc. 13. = - 

Gardeforps. 

Vollrath Graf zu Stolberg: Roßla, Rittm. und Eskadr. Chef im 1. Garde-Ulan. Regt. 12, April 1897. 
dv. Krofigt, Major & la suite ded 3. Garde-Ulan. Regts. und perjönliher Adjutant 

des Prinzen Friedrih Leopold von Preußen Königlicher Hoheit. 17/18. — 
Graf v. u. zu Wejterholt u. Gyſenberg, Rittm. und Estadr. Chef im 3. Garde-Ulan. 

Regt. 5. Mai . 
Roditroh, Sek. Lt. der Ref. des 1. Garde-Feldart. Regts. 26. Juni ⸗ 

I. Armeckorps. 

Malte, Major und Bats. Kommandeur im Inf. Regt. Herzog Karl von Mecklenburg— 

Strelik (6. Oſtpreuß.) Nr. 43. 2. Mai 1897. 
Kropp, Zahlmftr. im Inf. Regt. Herzog Karl von MedienburgStrelig (6. Oftpreuß.) Nr. 48. 16. = ⸗ 
v. Czettritz u. Neuhaus, Sel. Lt. ber Reſ. des Jäger Bats. Graf Yorck von Warten: 

burg (Oſtpreuß.) Mr. 1. 1. Juni ; 


9497 1897 — Milttär-Wodenblaut — Pr. 91 2408 








I. Armeekorps. Geftorben am: 
Seidler, Bahlmitr. im Gren. Regt. zu Pierde Freiherr von Derfilinger (Neumärk.) Nr.3. 6. April 1897. 
Schr. v. Klot-Trautvetter, Pr. Lt. der Landw. Kab. 2. Aufgebots im Landw. Bezirk 
Anklam. 22. = 
Eichner, Pr. Lt. im 2. Pomm. Feldart. Regt. Nr. 17. 17. Mai 
III. Armeeforps. 
Dr. Menger, DOberjtabsarzt 2. Kl. der Landw. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk IIl Berlin. 29. April 1897. 


Dr. Seegellen, Aſſiſt. Arzt 1. KT. der Ne. im Landw. Bezirk III Berlin. 20. Juni 

IV. Ürmeeforps, 
Dtto, Pr. Lt. der Ref. des Magdeburg. Feldart. Regts. Nr. 4. 1. April 1897. 
Bureſch, Pr. Li. der Landw. Inf. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk Magdeburg. 4. — ⸗ 
Weltzel, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier beim Landw. Bezirk Gera. 14, =: ⸗ 
Schönfeld, Major und Abtheil. Kommandeur im Magdeburg. Feldart. Regt. Nr. 4. 11. Mat 
Nagel, Rittm. der Ne. des Magdeburg. Huf. Regts. Nr. 10. 22. = 
Hoppe, Sel. %t. im 3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66. 23. Juni 

V. Armeeforps, 
Joop, Sek. Lt. der Reſ. des Füſ. Negts. von Steinmeg (Weſtfäl.) Nr. 37. 18. Mai 1897. 
Grundmann, Hauptm. und Komp. Chef im Inf. Regt. von Courbiere (2. Poſen.) Nr. 19. 27. Juni : 
Dr. Gading, Oberftabsarzi 2. Kl. und Regts. Arzt des Inf. Regts. Nr. 154. 29. =» 

VI. Armeeforps. 
Borjig, Set. Lt. der Landw. Kav. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk Gleiwitz. 1. April 1897. 
Gerih, Hauptm. der Landw. Fubart. 1. Aufgebot im Landw, Bezirk Glatz. 2. = ⸗ 
Straud, Sek. Lt. der Landw. Juf. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk I Breslau. 11. Mai 
Dr. Brot, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Reſ. im Landw. Bezirk II Breslau. 16/17. = : 
Scheffler, Pr. Lt. der Ref. des Inf. Regts. von Winterfeldt (2. Oberichlef.) Nr. 23. 4. Juni ⸗ 
Schr. dv. Falkenſtein, Sel. Lt. im 4. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 63. 17. ⸗ 


Yo. Armeeforps. 
Dr. Boſch, Stabd: und Bats. Arzt im Inf. Regt. Prinz Friedrich der Niederlande 


(2. Weſifäl.) Nr. 15. 2, Mpril 1897. 
Dr. Badhaus, Affift. Arzt 1. KL. der Ref. im Landw. Bezirt Mülheim a. d. Nuhr. 23. ⸗ : 
Ehriit, Sek. Lt. der Landw. nf. 1. Aufgebots im Landw. Bezirt I Münſter. 8. Mai 
Hagemann, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Ref. im Landw. Bezirt J Münfter. 31. ⸗ 
Brieje, Pr. Lt. des Landw. Traind 2. Uufgebots im Landw. Bezirt II Bochum. 9. Juni 
dv. Bierbrauer zu Brennſtein, Oberitlt. 3. D. und Kommandeur des Landw. Bezirks 
I Bodum. 24. = 
VII Armeeforps, 
Eiven, Sek. Lt. der Ref. des Inf. Regtd. Freiherr von Sparr (3. Weitfäl.) Nr. 16. 16. April 1897. 
Günther, Pr. Lt. im 8. Rhein. Inf. Negt. Nr. 70. 30. = . 
Schotten, fatholifher Div. Pfarrer bei der 15. Div. 26. Mai ⸗ 
Scheidtweiler, Sel. Lt. der Landw. Fußart. 1. Aufgebots im Landw. Bezirl Cöln. 27. : ⸗ 
Rademacher, Pr. Lt. im 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70. 8. Juni 
Rundſpaden, Sek. Lt. im 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68. 10. — 
Markſtahler, Set. Lt. der Landw. Inf. 2. Aufgebots im Landw. Bezirl St. Johann. 16. = 
Dr. Schweißer, Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebot3 im Landw. Bezirk Nenwied. 22. ⸗ 
IX. Armeeforps. 
v. Rhaden, Pr. Lt. im Inf. Regt. Herzog von Holftein (Holftein.) Nr. 85. 23. April 1897. 
Kolbe (Mar), Sek. Lt. im Inf. Regt. von Manjtein (Schleswig) Nr. 84. 26. = s 
v. Hake, Rittm. und Esladr. Chef im Hannov. Huf. Kegt. Nr. 15. 24. Mai 
Siegert, Hauptm. und Komp. Chef int Großherzogl. Mecklenburg. Füſ. Negt. Nr. 90. 7. Imi : 
Hauſenberg, Zahlmitr. im Großherzogl. Medienburg. Gren. Regt. Nr. 89. 22. ⸗ s 
v. der Sode, Sek. Lt. im Holftein. Feldart. Regt. Nr. 24. 28. ⸗ 
X, Urmeeforps., 
Hohndhof, Sek. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots im Landw. Bezirl Hannover. 1. Mai 1897. 
XL Urmeeforps, 
Schürmann, Pr. Lt. der Landw. Kav. 1. Aufgebot? im Landw. Bezirk Frankfurt aM. 14. Mai 1897. 
Knauf, Zahlmitr. im Nafjau. Feldart. Regt. Nr. 27. 15. ⸗ 


Schr. v. der Goltz, Pr. Lt. im 1. Naſſau. Inf. Regt. Nr. 87. 4. Juni 


2409 1897 — Militär: Wodendlatt — Ar. 91 2410 


E_. - = - — nen —— 





XIV. Armeetorps. Geftorben am: 
Dr. Zeuchert, Stab: und Abtheil. Urzt im 1. Bab. Feldart. Regt. Nr. 14. 7. Juni 1897. 
XV. Urmeelorps, 





Wagner, Hauptm. und Komp. Chef im Inf. Negt. Nr. 171. 2, Mai 1897. 

v. Lucadou, Set. Lt. im Inf. Regt. Nr. 143. 3. ⸗ ⸗ 
XVI. Urmeeforps, 

Strübing, Zahlmſtr. im Inf. Regt. Nr. 144. 3. Mai 1897. 

v. Schelling, Pr. Lt, der Ref. des Magdeburg. Drag. Regts. Ar. 6. 16. ⸗ s 

Zenler, Br. Lt. im Inf. Regt. Graf Barfuß (4. Weitfäl) Nr. 17. 18. = s 

Haale, Sek. Lt. im 2. Hannov. Ulan. Regt. Nr. 14. 19, — . 

Weſſel, Sel. Lt. im Königs-Inf. Negt. Nr. 145. 20. Juni ⸗ 
XVII. Armeckorpo. 

Keil, Pr. Lt. der Landw. Inf. 2. Aufgebots im Landw. Bezirk Dt. Eylau. 14. Mai 1897. 

Fußartillerie. 
Matſchke, Hauptm. à la suite des Fußart. Regts. General-Feldzeugmeiſter (Brandenburg.) 
Nr. 3 und Direktionsaſſiſt. bei der Art. Werlſtatt in Spandau. 23. April 1897. 
Ingenieur: und Bionierlorps. 

v. Rohrſcheidt, Pr. Lt. in der 2. Ingen. Inſp. 15. Mai 1897. 

Fandrey, Hauptm. in der 3. Jungen. Inſp. 9. Juni ⸗ 
Eiſenbahnbrigade. 

Schultz, Oberſtlt. im Eiſenbahn-Regt. Nr. 2 und Direktor der Militär-Eiſenbahn. 27. Mai 1897. 

Zeug⸗ und Fenerwerföoffiziere. 
Shumadher, Zeug Pr. Lt. beim Art. Depot Saarlouis, lommandirt in Trier. 11. Mai 1897 
Anzeige, 


betreffend die von der Landes-Aufnahme veröffentlichten Mektifhblätter im Mafjtabe 1:25 000. 
i 226* an die dieſſeitige Anzeige vom 21. Juli 1897 wird hiermit bekannt gemacht, daß nachſtehende 
Blätter erſchienen find: 
1875. Bramſche, 1876. Börden, 1941. Sopften, 1943, Weiterlappeln, 2006. Ochtrup, 2073. Nienborg, 
2077. Ladbergen, 2081. Neuenlirhen, 2138. Vreden, 2142. Altenberge, 2148. Halle i. Weitf., 
2215. Warendorf, 2216. Safjenberg, 2217. Sarfewintel, 2282. Borten, 2284. Dülmen, 2285. Buldern, 
2288. Enniger, 2289. Delde, 2290. Wiedenbrüt und 2362. Ahlen. 
j Der Bertrieb erfolgt durch die Verlagsbuhhandlung von R. Eiſenſchmidt hierfelbft, Neuftäbtifche 
Kichftraße Nr. 4/5. 
Der Preis eines jeden Blattes beträgt I Marl. 
Berlin, den 9. Dltober 1897. 
Königliche Landes: Aufnahme. 
Kartographiſche Abtheilung. 
Steinmeh, 
Oberſt und Abtheilungschef. 


Journaliſtiſcher Theil. 


Erſtere ſtand nicht zum Einmarſche vom rechten Flügel 
in der allgemeinen Richtung auf Zarlos bereit, ſondern 
um geraden Durchbruch der gegneriſchen Front über 
et E * Melunapaß — Lariſſa. Die ſchon früher an— 

— (Fortſetzung.) gedeutete Vermuthung beſtürit ſich, daß an der ent— 

Betrachtet man dem Aufmarſch der beiden Heere, ſcheidenden Stelle Aufmarſch der Armee und Operations: 
ſo Fällt auf Türkiicher Seite fogleich der Mangel am | entwurf als zwei nicht zufammenhängende Dinge 
Uebereinftimmung zwiſchen der Vertheilung der Streit : angejehen und bearbeitet worden jind. Iſt dem 
kräfte und dem jpäter anbefohlenen Operationsplane | jo, dann blieb außer Acht, dab ſich Heeresmaſſen 
anf. Die Trennung in zwei Hauptgruppen, die Armee im Augenblick der Handlung nicht mehr verjegen laſſen, 
don Thefjalien und das Korps von Epirus ergab ſich wie die Figuren auf dem Schachbrett, da; vielmehr 
freilich aus der Natur des Mriegätheaters. Allein die deren erſte Aufftellung auch ſchon beftimmend iſt 


Ueberſicht 
über die Ereigniſſe des Theſſaliſchen Krieges. 


| 
i 
| 


2411 


für Die Bewegungen nad) vorwärts bis zur nächſten 
großen Waffenenticheidung. Um das gejchloffene Vor— 
dringen der Maſſe des Heeres über Beydeghirmen und 
Tſchaihiſſar möglid zu machen, hätten mindeftens noch 
zwei Divifionen, die Armeerejerve, die Rejerveartillerie 
und Savalleriedivifion hinter der 1. Divifion, die bei 
Damafi ftand, gejtaffelt, und der Durchbruch durch die 
beiden Engen vorbereitet werden müfjen. Im Augen: 
blide, da die Feindſeligkeiten Schon begannen, den Ab— 
marſch der 3. und 4. Divifion, ſowie der Reſerven von 
Elafjona über die Berge nad) Dominik und Mologufta 
vorzunehmen, war ein üble Ding. Längs der Grenze, 
von den Höhen des Melunapafjes, von denen von 
Kurtfiovali und Papa-Livado bei Tage volllommen 
eingejehen, hätte man einen Flankenmarſch auf jchwierigen 
Wegen gemacht, der jedenfalls nicht verborgen bleiben 
konnte. Er würde fi auch unter dem Eindrude der 
in großer Nähe von den marjchirenden Kolonnen bereits 
ftattfindenden Kämpfe vollzogen haben, und, da die Er- 
Öffnung der vorliegenden Engen nicht bei Zeiten ein- 
geleitet war, jo hätten die anfommenden Truppenmafjen 
ſich vielleicht nur geftaut, ftatt einander zu nüßen. 

Da der Aufmarſch jogar in feinen Einzelheiten von 
der Hauptftabt aus bejtimmt worden iſt, jo darf man 
dem Oberbefehlshaber feinen Vorwurf madyen. Aber 
in Konftantinopel jcheint die Vorausſicht gefehlt zu 
haben. Es ift für denjenigen, der die Verhältniſſe 
tennt, wohl denkbar, daß der Aufmarſch den Bor: 
ſchlägen des mit der Mobilmachung betrauten Kriegs— 
miniſteriums entſtammt und daß ſodann der Operations⸗ 
entwurf durch eine Kommiſſion im Großherrlichen Palaſte 
hinzugefügt worden iſt. 

Sodann erfuhr Edhem Paſcha den Entwurf viel 
zu ſpät. Es iſt eine Nothwendigleit, die ſich mit dem 
Anwachſen der Heere und der Schwierigkeit ihrer 
Unterbringung heute gebieterifch aufdrängt, daß die 
zur Führung beitimmten Generale, oder wenigftens ihre 
Stabschefs ſchon im Frieden in die großen Abjichten 
der oberjten SHeeresleitung eingeweiht find. Kurze 
telegraphiiche Befehle, wie fie noch in den erſten Tagen 
des Feldzuges von 1870 aus dem großen Haupt— 
quartier an die einzelnen Armeen ergingen, werden 
nicht mehr außreichen, wenn ihnen nicht eine Kenntniß 
jener Abfichten ſchon entgegengebracht wird. 

Da es fid) um die Operationen auf einem ganz 
abgejchloffenen Kriegstheater handelte, welche nicht auf 
benahbarte Heere einwirlten, jo würde e8 hier wohl 
am bejten gewejen jein, dem Überbefehlähaber und 
jeinem Stabe fowohl den Aufmarſch, als auch den 
Entwurf für den Ungriff anheimzugeben. Möglich war 
es, daß der an ſich durchaus richtige Gedanke, den der 
Telegrapö von Yildiz nad) Elaſſona trug, durch 
Schwierigkeiten des Geländes, Mafregeln des Gegners 
oder andere undorhergefehene Umstände, die fich aus 
der Ferne nicht erkennen ließen, unausführbar wurde, 
möglid; auch, daß irgend welche Zwifchenfälle Anderes 
noch vortheilhafter ericheinen liefen. Als General 
Scherer des jungen Bonaparte erjten Feldzugsplan 
begutachten jollte, äußerte er ſich kurz und bünbig 
dazu: „Wer einen folchen Plan mache, der jolle ihn 


1897 — Rilitär-Wodenblatt — Wr. 91 


— 241⸗ 


auch ausführen.“ Das war ſarkaſtiſch gemeint, enthielt 
aber eine beherzigenswerthe Regel, die auch umgelehrt 
gilt: „Wer die Pläne auszuführen hat, der ſoll fie auch 
machen.“ 

Der Entwurf fam denn hier aud nicht zur Durch— 
führung, wie die Folge lehren wird, und Die erite 
Urſache dafür lag in der Geftalt des Aufmarjches. 

„Behler in der urjprünglichen Verſammlung der 
Heeresmaſſen lafjen ji faum im Verlaufe des ganzen 
Feldzuges wieder gut machen“, lautet Feldmarſchall 
Molttes bezügliche Regel, und das Defterreichiiche Ver- 
fahren 1805, das Franzöſiſche 1870 find die klaſſiſchen 
Beilpiele dazıı. 

Man kann noch über die verhältnißmäßig weite 
Entfernung der 5. und die große Ausdehnung der 
6. Diviſion jtreiten. 

Bon Diskata nad) Elafjona find zwei ſchwache oder 
ein jehr ftarler Tagemarſch.) Brachen die Feind— 
feligfeiten plöglic aus, jo konnte die 5. Divifion nicht 
rechtzeitig beranfommen. Sie jtand außerdem nicht 
verſammelt, jondern dehnte fich mit ihren Entjendungen 
bis in die Gegend von Grevena und Köprios (Sipurion) 
aus. Der Zwed ihrer Aufftellung war die Aufredit- 
erhaltung der Verbindung mit dem Korps von Epirus, 
das bekanntlich jein nüchſtes Detachement in Mezzovo 
hatte. Die Mafregel ift nicht nad unjerem abend: 
ländiſchen Geihmad; fie erinnert an die Strategie aus 
der vornapoleonishen Zeit um die legte Jahrhunderts- 
wende, in der ſolche Verbindungslorps ihr Unweſen 
trieben. Dennoch ericheint fie auf dem Boden bes 
Griechiſch-Türkiſchen Kriegsſchauplatzes nit ungeredt- 
fertigt. Die ganz anderen Verhältniſſe erforder aud) 
ein anderes Verfahren. 

Selbit abgejehen von dem jtrengen Großherrlichen 
Befehl, die Grenze in voller Ausdehnung zu fichern, 
fonnte der weite Raum zwiſchen dem Sarantaporos 
und Mezzovo füglich nicht ohne ftarte Beſatzung bleiben. 
Er hat eine vorwiegend Griechiiche Bevöllerung und 
wäre bald zum Tummelplae der Freifchaaren geworben. 
Dadurch würden für die Armee möglicherweiſe ernjtere 
Beunrubigungen entitanden fein. Die Erhebung hätte 
fi auch weiter bis zu den rüdwärtigen Verbindungen 
ausdehnen können. Schwächere Kräfte würden aber 
wohl genügt haben und jedenfall® mußte die Divifion 
noch vor dem Beginn der Dffenfive zur Armee heran: 
gezogen werden; benn fräftiged Vorgehen dedte am 
beiten aud) das dahinterliegende Land. 

Die 6. Divifion auf dem anderen Flügel jtand — 
abgejehen von den vorgefchobenen Trupps — zur Hälfte 
bei Kostiöj, zur Hälfte noch jenfeitS des Gebirges am 
Dfthange des Olymp bei Leftolarya. Solange an eine 
Griechiſche Dffenfive zu denken war, mochte eine ftarte 
Abtheilung zwiſchen Bergen und Meer am Platze jein 
um die an der Küſte vordringenden Kolonnen auf: 
zuhalten. Sobald biefe Ausficht ſchwand, d. h. jtatt 
der Griechiſchen die Türkifche Offenfive in den Vorder 


*) Man rechnet in der Regel zehn bis zwölf Stunden. 
Ich na die Strede am 29. Mai 1894 zu Pferde in 81/, Stunde 
zurüd, 





2413 


grund trat, wurde die Entiendung unnüß. Wollte 
ober konnte man fie nicht durch das Tempethal vor: 
dringen laſſen, fo mußte fie mit der Armee vereinigt 
werden. 

Aus dem Umſtande, daß die beiden äußerſten Flügel 
im entjcheidenden Uugenblide fo weit vom Stern der 

Armee entfernt blieben, gewinnt man den Eindrud, 
dab der Oberbefehlshaber der Türliſchen Armee von 
der Kriegserklärung ebenjo überrafcht worden ift, wie 
der Feind. Das wird auch durch die bisher befannt 
gewordenen Berichte beftätigt — und es hätte nicht ge— 
ihehen jollen. Keine Armee von einiger Größe fann 
jo verfammelt fein, dab fie auf erhaltenen Befehl 
anzutreten vermag, wie ein Bataillon. Sie bebarf der 
Zeit, um auf: und zufammenzufchließen. So jehr auch 
Berichwiegenheit in den großen Angelegenheiten bes 
Staated anzurathen ift, muß der Oberbefehlshaber doch 
ind Geheimniß gezogen werben und einige Zeit im 
Boraus wiſſen, ob der Krieg beſchloſſene Sache ijt 
oder nicht. 

Man wird num jagen, daß er dad Kommende hätte 
borausjehen und ſelbſt handeln ſollen. Zunächſt aber 
iſt e8 fraglich, ob er hierzu die Machtbefugnifie beſaß, 
und ſodann ift im Türkiſchen Reiche nichtd mit Sicherheit 
vorauszufehen, ehe nicht der Sultan das enticheidende 
Wort geiprodhen hat. Sicherlich wußte Edhem Paſcha, 
eine Stunde, ehe er die Depeiche mit ber Kriegs— 
erflärung erhielt, noch nicht, was er zu erwarten habe. 
Es ift micht leicht, unter jolden Umftänden ein Heer 
zu führen; das wolle man bei der Kritik ſiets bedenfen. 

Eine nicht jehr glüdlihe Schöpfung war die 
unabhängige Brigade ald Armeerejerve. Durch Die 
Zurüdftellung einer ſolchen fällt für die jtrategijchen 
Anordnungen ein großer Körper aus und fie wird nur 
auf dem Schlachtfelde einen Nußen haben, wo ber 
Oberbefehlshaber fie perfönlich zu einem entjcheidenden 
Schlage verwenden ann. Armeereſerven während der 
Operationen find allenfall3 da am Plate, wo das 
Ganze fonft nur aus zwei Unterabtheilungen befteht 
und der Oberbefehlshaber in feiner Wirkung nahezu 
varalyfirt fein muß. 

Unſeren Reiteroffizieren wird ferner dad Zurück— 
halten der Kavalleriedivifion bei Ormanly nicht zu— 
jagen; die jelbftändige Kavallerie ſoll weit voraus fein. 
Alein ein Ausflug an die Griechiſche Grenze würde 
fie eines Anderen befehren. Mit kurzen fteinigen Ab— 
bängen jtrebt die jcheidende Gebirgslette dort empor, 
und droben liegt nur ein jchmaler freier Grat, von 
Blodhäufern und Heinen Verſchanzungen beſetzt. Vom 
eriten Schuß ab mußten auf der ganzen Ausdehnung 
die Kugeln hinüber und herüber pfeifen, und für Reiter: 
mafien war fein Raum, zumal, wenn fie auf den fies» 
bebedten Steigen, die Pierde an der Hand, oder 

höchſtens im Schritt, emporklimmen jollten. Ein Feld 
der Thätigkeit für die Kavalleriedivifion öffnete ſich 
erit in der Thefjaliichen Tiefebene. 

Den Griechiſchen Aufmarſch darf man nicht nad 
Arotegifchen und taktifchen Rückſichten beurtheilen; denn 
augenfcheinlic waren politiiche maßgebend. Er ericheint 


187 — Militär-Wodenblatt — Rr. 91 


2414 


für die Offenſive wie für die Defenſive ungeeignet; 
die Zerſplitterung der geſammten Macht in drei ans 
nähernd gleiche Theile über den ganzen Raum bes 
nördlichen Königreiches hinweg, ift von augenfälliger 
Unzwedmäßigfeit. Aber er entſprach doch der Abficht, 
überall an der Grenze eine drohende Stellung ein- 
zunehmen, um fo zu Gunſten des Kretenſiſchen Abenteuers 
und ber politifchen Forderungen auf die Hohe Pforte 
und dad kriegsſcheue Europa Eindrud zu machen. 
Diefer Eindrud ift verfehlt worden und der Aufmarich 
daher zum Nachtbeile der Armee ausgejchlagen. Die 
Aufftelung in drei Gruppen follte wohl ferner für den 
Buerillafrieg auf der ganzen Kampflinie Stühzpunkte 
Ihaffen und die Bevölkerung zum Aufitande ermuthigen. 

Militäriihe Gründe hätten zwei Anordnungen im 
Großen zwedmäßig erjcheinen lafjen: _ 

Man konnte alle Kraft zufammennehmen, um, geftüßt 
auf die Flotte, von Thefjalien aus vorzugehen und 
einen Theil der noch nicht verjammelten Türkiſchen 
Armee zu Schlagen, während gegen Epirus nur fo viel 
Truppen — barımter die Freifhaaren — verwendet 
wurden, als nölhig war, um das dort ftehende Os— 
maniſche Korps feitzuhalten. Oder man vermochte den 
umgelehrten Weg einzujchlagen, nämlich in Thefjalien 
und füdlich auf dem Othrys, dann bei den Thermophlen 
und im Deta eine zähe abſchnittsweiſe Bertheidigung 
zu führen, Epirus aber mit der Hauptmacht über Arta 
jowohl als über Kalarytae anzugreifen, dort aud) den 
Aufftand zu entflammen und ben Verſuch zu machen, 
ein Bfandobjeft für den Frieden in die Hand zu befommen. 

Der erfte Weg, die Dffenfive in Theffalien, bot 
nur dann Ausſicht auf Erfolg, wenn dieje ganz über- 
rafchend geſchah, noch che ein Türkifches Heer an der 
Grenze ftand. Dazu aber fehlte es an jeder Friedens: 
vorbereitung des Heered und die ließ ſich im Augen- 
blide nicht nachholen. Später war es mit der Möglich): 
feit de8 Erfolges vorüber. Am Meere zwifchen Olymp 
und dem Strande durdjzudringen, gelang ſchon ben 
Nömern gegen König Perfeus nicht. Sie mußten weiter 
landeinwärtd durch den Petrapaß die Macedonier um— 
gehen. Das kann nur auf dem Wege geichehen fein, 
an welchem Elafjona und Aja Dimitri liegen;*) denn 
über die Spiten des Olymp marfchirte man auch damals 
nicht mit Heeren hinweg. So hätten bie Griechen 
jest ebenfalls handeln müſſen und geſchah das nicht 
gleich, bei der erften Verwickelung — etwa zu der Zeit 
als die Kretenfiiche Expedition erfolgte, — fo ſtießen fie 
bei Elafjona in den ftarten Stellungen am Kloſter 
Panagia jhon auf Türkische Streitkräfte, die fie nicht 
zu überwältigen im Stande waren. Es mußte aljo 
wohl auf dieſes ganze Unternehmen verzichtet werden, 
deſſen Gelingen von langer Hand hätte vorbereitet 
fein follen. „Les sucees ne s’improvisent pas“!**) 
diefe Wahrheit vergißt man im leichtlebigen Süden gern. 

Es wäre daher wohl nur der zweite Vorjchlag 
ernfthaft in Betradht zu ziehen gewejen. Dann aber 





*) Oder auf dem benachbarten Gebirgäpfabe, der von 
Daviagetichid über Mitichun und Bairakli nach Aja Dimitri führt. 
**, Worte Lion Gambettas. 


[2 


2415 


war es zwedmäßig, zwei ganze Divifionen vereinigt 
gegen Epirus zu verwenden und die Theffalifche geftügt 
auf ein allgemeines Vollsaufgebot an einem Punkt zu 
verjammeln, von dem aus fie die Vertheidigung gleichjam 
auf der inneren Linie gegen bie verjchiedenen Türkifchen 
Heerläulen führen konnte. 

Die Einwirkung politifher Motive auf militärische 
Maßnahmen, namentlich auf eine fo wichtige, wie den 
Aufmarſch des Heeres, darf nie eine maßgebende werden, 
wenn fie auch ſelten vollftändig auszuſchließen fein wird. 
Der Theſſaliſche Feldzug bekräftigt dieſe Lehre neu. 
Wil man einmal durch den Aufmarſch der Kräfte 
auch wirklich nur politiſch Eindrud machen, jo ſoll er 
doch jo berechnet fein, daß der Uebergang zum Ernſt 
der kriegeriſchen Aktion nicht ſchwer fällt und feine 
ungünftige Lage vorfinbet. 





Der Bericht über die Sriegsereigniffe, welche nun 
folgen, wird fih am beiten in drei Perioden theilen, 
deren Borgänge ſich nicht nur auf räumlid getrennten 
Schaupläßen abjpielten, jondern bie aud zeitlich durch 
die in ben Seereöbewegungen eintretenden Pauſen 
boneinander getrennt find, nämlich: 

1. Die Kämpfe an der Grenze; 

2. Die Kämpfe um die Linie Veleftinos— Pharſala; 

3. Die Kämpfe von Domokos und an der Othryslinie, 

(Fortfepung folgt.) 


Die Franzöfiihe Nordarmee im Jahre 1870/71. 
— Fortſetzung.) 

Ueber die Verluſte der Mobilgardenregimenter 
haben wir leider fait gar feine Angaben. Nach 
Lehautcourt hätten die vier Regimenter des 22. Armee: 
forpd nur 14 Mann tobt und verwundet verloren. 
Wenn dad richtig ift, dann kann nicht ein einziges 
Mobilgardenbataillon des 22. Armeelorps emfthaft im 
Kampfe gewejen fein, was dafür jprechen würde, daß 
die Franzöſiſchen Generale den Mobilgarden nur einen 
äußerft geringen Werth beigemejjen haben. 

Das 22. Armeelorps büßte demnach rund 1000 Mann 
ein, focdht aber nur mit jeinen Linientruppen. 

Die Brigade Michelet des 23. Armeelorps litt 
außerordentlih. Leider fehlen ſowohl bei dem 
19. Marjch- Fägerbataillon, wie bei den Marine 
füfilieren nähere Berluftangaben. Das 19. Marſch— 
Sügerbataillon war ſchon am Abend des 2, Januar 
auf etwa 400 Mann hberabgejhmolzen, hat aljo ficher- 
lich mindeftend 150 Mann, wahrſcheinlich aber erheb- 
lih mehr, verloren. 





Dad 48. Mobilgardenregiment | 


1897 — Rilitäör-Wodenblatt — Ar 91 





verlor nad) Lehautcourt, ©. 319, ſchon am 2. Januar | 


21 Dffiziere, 367 Dann. Aehnlich Haben auch die 
DMearinefüfiliere gelitten, jo daß wir den Verluſt der 
Brigade Micelet auf rund 900 Mann beziffern 
müffen. 

Die Brigade de Lagrange verlor nach Lehautcourt, 
©. 319 und 320, etwa rund 450 Mann, wobei wir 
auf das 47. Mobilgardenregiment und das 5. Bataillon 
ber Mobilifes du Pas de Calais zujammen nur 
46 Mann rechnen, aljo gewiß herzlich wenig, da das 


2416 


4. Bataillon du Nord 20 Dann verlor, das 
6. Bataillon namentlih 1 Offizier, 18 Mann ver 
wunbet anführt. Bei der Divifion Robin focht nad 
Lehautcourt ernjthaft nur das 1. Bataillon der Bolti- 
geurs, es verlor 1 Offizier, 54 Mann todt und ver- 
wundet. Bielleicht haben aber die anderen Bataillone 
dieſer Divtfion durch das Granatfeuer der Deutichen 
wenigſtens geringe Verlufte erlitten, obgleih fie nad 
Lehautcourt, ©. 183, ſchon bei dem Einſchlagen der 
eriten Granaten davonliefen. Wir redinen 60 Mann 
Berluft für die ganze Divifion. (Vergl. Greneſt, ©. 369 
bis 372.) 

Das 23. Armeekorps büßte daher 1410 oder rund 
1400 Mann ein, 

Die Franzöſiſche Artillerie erlitt folgende Berluite: 





Batterie 1bis/15 17 Mann 

⸗ 2/15 8 = N 

.  2ter/i5 7 = 4 Pferde | ah ben 

=- OHR 2%, historiques 
des 12. u. 15. 

s Ster/1l5 27 = 19 = Artilleri 

-  4bis/15 1öOffigier, 10 Mann | Art = 

. 83/12 9 Dann, 14 Pferde | regiments. 





3bis/12 geringe Verlufte 

Diefe acht Batterien verloren rund 80 Mann, wir 
werben baher ben Gejammtverluft aller 15 Batterien 
wohl auf 120 Mann annehmen dürfen, ohne und einer 
Uebertreibung ſchuldig zu machen. 

Ueber die Berlufte der Kavallerie, ber Pioniere 
und der Freiforps fehlt jede Angabe. 

Die Franzöfiihe Nordarmee büßte 
2. und 3. Sanuar 1871 ein: 


22. Armeelorpd rund 1000 Mann 


mithin am 


23. s ⸗ 1400 = 
Artillerie ⸗ 120 = 
Sonſtige Truppen ? ⸗ 


Zuſammen: rund 2550 Mann. 

Ale Franzöſiſchen Schriftiteller geben die Verlufte 
ber Franzoſen zu gering an; allein 550 Mann wurden 
unverwundet gefangengenommen und der Xerluft an 
Zodten und Berwundeten wird bei den angreifenden 
Franzoſen ſicherlich mindejtens doppelt fo groß geweſen 
fein als bei den in der Defenfive befindlichen Deutichen, 
bie gleichwohl an Todten und Verwundeten nad) dem 
Generaljtabswerte 52 Dffiziere, 630 Mann, nach Graf 
Wartensleben 46 Difiziere, 784 Mann, nad v. Schell 
42 Difiziere, 688 Mann betrugen, ohne die Vermißten 
zu rechnen, die ebenfalld ganz verſchieden angegeben 
werden, nämlich 

nad) dem Generalftabswert auf 68 Mann 

nah v. Schell : 140 = 

nah Graf Wartensieben 236 = 

Wir führen dies abfihtlih an, um zu zeigen, wie 
ſelbſt unſere amtlichen Werke ſich mitunter im Wider: 
ipruche befinden, wenn es ſich um die genaue Angabe 
der Berlufte handelt. 

Wir jelbit ſchätzen den Verluſt der Franzoſen an 
Todten und Verwundeten auf 1500 bis 1600 Mann, 
den an Gefangenen auf 550 Mann, der Reft entfällt 
auf Flüchtlinge. 


2417 


Sicherlich, ift ein großer Theil der Flüchtlinge nach 
und nad) wieder bei den Truppentheilen eingetroffen, 
aber eine große Vermehrung der Gefechtskraft wird 
duch die Rücklehr der Flüchtlinge nicht eingetreten 
fein; denn wer erft einmal in jchimpflicher Flucht das 
Schladtfeld und den Truppentheil verlaffen hat, ber 
wird niemals ein großer Held werben. Biel eher ift 
von dieſer Art von Männern ein fchlechter Einfluß 
auf die Kameraden zu befürchten. 





Die Stärke der Franzöfiichen Nordarmee für den 
18. Januar, aljo den Tag vor der Schladht von 
St. Quentin, giebt der Verfaffer der Operations de 
l’armee frangaise du Nord anſcheinend bis auf jeden 
einzelnen Mann genau an, aber offenbar unrichtig. 
Das 22. Armeelorp8 berechnet er mit 11 017 Mann. 
Wir hatten dieſes Armeekorps für den 2. Januar auf 
17 900 Mann, feinen Berluft am 2. und 3. Sanuar 
auf 1000 Mann berechnet, jo daß alſo 16 900 Mann 
übrig bleiben. Bet einer Stärfe von 11 017 Mann 
tommt auf jedes der 27 Bataillone eine Durchſchnitts— 
flärfe von 408 Mann, aljo auf die Kompagnie 
81 Mann! Das ift ganz zweifellos falſch! Bei dem 
46. Mobilgardenregiment befigen wir für den 19. Januar 
einen Stärfenahweis von 37 Offizieren, 1738 Mann, 
das Bataillon kam aljo im Durchſchnitt auf 579 Mann, 
obihon gerade dieſes Regiment recht empfindliche Ver— 
luſte erlitten hatte. Selbft wenn mir für die kurze 
Zeit vom 4. bis 17. Januar einen Krankenabgang von 
10 Prozent beredjnen und annehmen, daß im diejen 
14 Tagen nicht ein einziger Mann Erſatz bei den 
Truppen eingejtellt wurde, jo fommen wir immer noch 
auf rımd 15 200 Mann Stärke für das 22. Armee- 
lorps. Diefe Stärfe hat aller Wahricheinlichleit nad) 
dad Armeekorps auch mindeſtens beſeſſen, und wir 
werden ſehen, daß das mit den Angaben des Generals 
Faidherbe ſehr gut ſtimmt. 

Später wird nachgewieſen werden, daß in der Zeit 
vom 4. bis 19. Januar thatſächlich ganz erheblicher 
Erſatz bei den Franzoſen eingetroffen iſt. Wir bleiben 
trotzdem vorläufig bei unſerer geringen Einſchätzung 
der Franzöſiſchen Effektivjtärte. 

Die Divifion Payen (früher Moulac) des 23. Armee: 
forps berechnet der Franzöſiſche Verfaſſer mit 6277 Mann. 
Bir hatten fie für den 2. Januar auf 8650 Mann, 
ihren Verluft am 2. und 3. Januar auf 1350 Mann 
berechnet, jo daß 7300 Mann übrig bleiben. Rechnen 
wir hiervon 10 Prozent Abgang an Kranken ab, jo 
bleiben 6570 Mann übrig, der Unterjchied unjerer und 
der Franzöſiſchen Rechnung ift alſo geringfügig, Wir 
bleiben bei unjerer Berechnung von rund 6500 Mann, 
wobei wir abermals nach unten abrunden. 

Die Divifion Robin giebt diefelbe Duelle auf 
4520 Mann an, jo dab auf dad Bataillon nur 
301 Mann als Durchſchnittsſtärle fommen würde, mas 
einigermaßen zweifelhaft erjcheint, aber doc immerhin 
vielleicht richtig ift. Nach Lehautcourt, S. 213, entnahm 
nämlih General Faidherbe den zehnten Theil des 
Ehfektivftandes der Mobilijes, um diefe Mannichaften 
den Linien-(Marjche)truppen zuzuweifen, wogegen die 


1897 — Militar⸗Wochenblatt — Nr. 91 


BL 2418 


Linientruppen Offiziere, Unteroffiziere und Korporale 
an die Mobiliſes abgaben. Um 15. Januar traf das 
3. Voltigeursbataillon friich bei der Urmee ein und hat 
zweifellos einen Effeltivftand von mindeſtens 600 Mann 
gehabt. Dadurch würde fih die Durchſchnittsſtärke 
der übrigen 14 Bataillone auf 280 Mann ftellen, 
wad nur durch enormen Wbgang an Kranken und 
Deferteuren zu erklären jein mwürbe, aber bei ber 
traurigen Verfaffung der Divifion Robin trogdem mög- 
fich erjcheint. Wir fügen und aljo bezüglich der Diviſion 
Robin den Franzöfiihen Angaben. 

Zwei neue Brigaden traten am 18. und 19. Januar 
in Thätigfeit. Die Brigade Isnard Hatte folgende 
Bufammenfeßung: 

Bataillon 111/24. Wir nehmen die Stärke dieſes 
erft am 25. Dezember formirten Bataillons zu 750 Mann 
an, d. h. zu der planmäßigen Stärke, rechnen e8 aber 
für den 19. Januar nur zu 700 Mann. 

Das 73. Marichregiment war erſt am 9. Januar 
formirt worden, es beitand aus zwei Bataillonen vom 
3. und einem Bataillon vom 40. Linienregiment. 
Stärke nad) Lehautcourt, ©. 304, am 19. Januar 
etwa 1500 Mann. 

Das Mobilgardenregiment der Ardennen hatte nur 
zwei Bataillone und zählte nach Lehautcourt, ©. 326, 
am 19. Januar früh 1500 Mann. 

Das 4. Bataillon der 7. Legion der mobilifirten 
Nationalgarde du Nord Hatte am 28. Dezember 
750 Mann (Lehautcourt, ©. 304), am 19. Januar 
etwa 600 Mann nad) ©. 326. 

Un Artillerie bejaß die Brigade zwei glatte 
15 em-Haubigen und acht 4 Pfdr.-Gebirgsgeihüge. 

Die Brigade Isnard Hatte aljo am 18. Januar 
eine Stärke von rund 4300 Mann Infanterie, wobei 
wir das Bataillon III/24 nur zu 700 Mann bes 
rechnen, obſchon es eben erit in ben Feldzug trat; 
ferner etwa 200 Mann Artillerie. Die Stärleangabe 
der Operations de l’armde frangaise du Nord 
lautet auf 2800 Mann, ift aljo jelbft nad) den Franzöfi- 
ſchen Quellen völlig falſch. 

Die Brigade der mobilifirten Nationalgarden 
du Pas de Calais beitand aus 5 Bataillonen der 
Legion von Bethune und dem 1. Bataillon der 
mobilifirten Chaffeurd der Legion von Arras, aljo aus 
6 Bataillonen. Die Operations de l’armee frangaise 
du Nord geben ihre Stärke auf 2785 Mann an, 
aljo durchichnittlih auf 464 Mann per Bataillon. 
Wir fügen uns diefer Ungabe, weil fie nah den Er— 
fahrungen mit der Divifion Robin immerhin möglicher: 
weiſe richtig fein fan, während dies bei der Brigade 
Isnard gänzlih unmöglich ift. 

Nun gilt die Stärfeangabe der Operations de 
l'armée frangaise du Nord nur für den 19. Januar, 
alfo müßte man, ftreng genommen, die Verlufte am 
18. Januar hinzurechnen. Da jedod der Kampf am 
18. Januar erjt bei voller Dunkelheit endete, und am 
folgenden Tage ſchon bald nad) Sonnenaufgang wieder 
anfing, jo werben die Franzoſen ſchwerlich Zeit gehabt 
haben, jorgfältige Stärteberedjnungen aufzuftellen, Wir 
nehmen daher an, daß die Operations de l’armde 


2419 


frangaise du Nord bie Stärke vor den Kämpfen bes 
18. und 19. Sanuar meinen. 

Die Dragoner des Nordens zählten am 18. Januar 
bereit? 5 Eskadrons; einjchlieglih der Gendarmen 
waren aljo fieben Esladrons zur Stelle, die in den 
Operations de l’armde frangaise du Nord auf 
484 Mann angegeben werben, allo auf noch nicht ganz 
70 Mann per Esladron. Hier dürften wohl die 
hommes ä pied nicht mitgezählt worden jein, jo daß 
wir einjchließlich diefer freilich für den Kampf nicht in 
Nehnung zu ftellenden Mannichaften die Stärke der 
Kavallerie auf rund 700 Mann beziffern müfjen, was 
auch noch vecht niedrig erjcheint. 

Die Angaben der Operations de l'armée 
franugaise du Nord für die Artillerie mit 2171 Mann 
und für die Genietruppen mit 462 Mann jcheinen ber 
Wahrheit zu entiprechen, ebenjo die Bezeihnung von 
581 Mann unter dem Titel „Autres troupes“. 

(Fortfegung folgt.) 








Die legten Indianertruppen in Nordamerifa, 


Eleveland, Ohio, Anfang September 1897. 

Die einzige bis dahin noch beftehende Abtheilung 
Indianerjoldaten der Bundesarmee in Fort Sill wurde 
kürzlich aufgelöft und damit der foftipielige und ausſichts— 
loje Verſuch, aus den Indianern tüchtige Soldaten zu 
machen, für immer aufgegeben. Jener legte Reft von 
Rothhautmilitär war „Troop 2" des 7. Kavallerie 
regiments. Allerdings werden an einigen Armeepoften 
noch Indianiſche Späher, die aus Zwedmäßigkeitdgründen 
die Formalitäten einer Aufnahme in das Bundesheer 
durchgemacht haben, auch fernerhin beibehalten werben; 
gleichwohl aber wird der Indianiſche Soldat ala 
Beitandtheil des jtehenden Heeres thatſächlich mit der Aus— 
mujterung obiger Truppe vollftändig verſchwunden jein. 

Der Gedanke, die Indianer zum regulären Militär: 
dienjte heranzuziehen, entitand zuerſt in dem Kopfe eines 
der Offiziere, die jpäter in der Schlaht am „Wounded 
Knee“ im Jahre 1891 fielen. Er hatte mehrere 
Kompagnien errichtet und verjtand den Charakter der 
Rothhäute wie fein Anderer. Seine Leute bewährten 
fih aud als Kavalleriften vortrefflic und befolgten die 
militärijhen Vorſchriften aufd Pünktlichjte; allein der 
Tod ihres Kommandeurs entmuthigte fie volljtändig. 
Seinen Nachfolgern gelang es denn auch nicht, ſich den 
Gehorjam der Leute in dem Maße zu erringen, wie 
jener es verjtanden hatte. 

Es waren in der erjten Zeit faft nur junge Burjchen, 
die bewogen werden fonnten, die Unionsuniformen anzu— 
legen; denn die älteren Indianer erinnerten fich noch 
jehr wohl der Zeit, da fie gegen die Träger dieſer 
Uniformen kämpften, und hatten einen geheimen Wider- 
willen dagegen, während ſich die jüngeren alsbald in 
der jchneidigen, Heidjamen Tracht wohl und behaglid) 
fühlten und es mehr als eine Ehre denn eine Entwürdigung 
anjahen, zum Bundesheere gehören zu dürfen. Doch 
nad) dem legten Indianerfriege, in welchem „Sitting 
Bull“ feinen Tod fand, änderte ſich die Sade bald, 
und es riß in der Indianertruppe eine Disziplinlofigkeit 


18M7 — Rilitär-Wodenblatt — Nr. 91 


2420 


ein, ber ſchwer zu fteuern war. Auch die über bie 
Wideripenftigen verhängten Strafen bewirkten nur, daß 
die Leute immer verbiffener und mißmuthiger wurden. 

Als dann die Dienftzeit der in Fort Colahoma 
jtehenden Truppe abgelaufen war, weigerten ſich ſämmtliche 
Mitglieder, von Neuem anzumujtern; dad war daß Ende 
der erften Indianerabtheilung. Unter den übrigen 
Truppen gärte die Unzufriedenheit aud) immer weiter, 
und e8 wurden von den Leuten allerlei Forderungen 
geftellt, die von den Militärbehörden nicht bewilligt 
werden fonnten. So verlangten fie unter Anderem 
doppelte Nationen, indem fie geltend machten, daß fie 
als Indianer zu einer und als Soldaten zu einer zweiten 
Nation berechtigt jeien. Als aber die Behörden entichieden, 
daß fie für die Dauer ihrer Dienftzeit auf nichts mehr 
Anſpruch machen könnten, ald was jeder andere Soldat 
erhalte, entjtand ein Aufruhr, der bis nad Waſhington 
drang. Daraufhin ward von der Bundesregierung der 
Befehl ertheilt, ſämmtliche Indianertruppen aufzulöjen, 
fobald die Dienstzeit abgelaufen jei. 

Die legte Kavallerieſchwadron — „Troop 2“ vom 
7. Regiment — in Fort Sill bejtand merfwürbigermweije 
zum Theil aus Nadlommen der kriegeriſchſten Banden, 
von deren Geſchoſſen General Eufter und feine Schaar 
getödtet ward. Zudem war es das 7. Regiment, das 
Eufter damals befehligte. Auch befanden fi unter den 
Mitgliedern dieſer Truppe mehrere frühere Anhänger 
des gefürchteten Apachehäuptlings Geronimo. Sie waren 
urfprünglid) Kriegsgefangene, doch wurden fie ind Militär 
geftedtt, da die Negierung der Anſicht war, daß ihnen 
diejes Leben befjer zujagen würde ald das Gefängniß- 
leben. Nad) ihrer Ausmufterung find die Indianer 
joldaten der fogenannten „Indianerpolizei“ einverleibt 
worden, die dadurch eine längjt jehr nothiwendige Ver— 
ſtärklung erhalten hat. 


Kriegstechniſches. 
Neue Britiſche Haubitzen 


mittleren Kalibers. 

In kurzer Aufeinanderfolge ſind in der Britiſchen 
Artillerie drei verſchiedene Haubitzen eingeführt und in 
ihrer Konſtrultion durch offizielle „Handlooks“ *) 
befannt gegeben worden. Es find dies nad) jteigendem 
Kaliber geordnet: 


1. die 5* — 127mm Feldhaubihe, 

2. = 5,4“ — 137 mm SHaubiße, 

3. = 6* = 152mm Feſtungs- und Be 
lagerungshaubiße 


oder mach unferem Sprachgebraud) bezeichnet, 18 cm, 
14 cm und 15 cm Haubiße. 

Man muß Sich erinnern, daß, während die kom 
tinentalen Armeen ſchon längjt im Klaren waren über 


*) Handbook for the 6 in. BL Howitzer, 25 ewt, 
Mark I, 1896; Handbook for the 5,4 in. BL Howitzer, 
Mark I, 1897; Handbook and equipment details for the 
5 in. BL Howitzer, Mark I (field batteries), 1896, London, 
Eyre & Spottiswoode. 


2421. 


die Wirkung und die große Bebeutung des Steilfeuers aus 
gezogenen Gejchügen, man in der Britijchen eine faum 


verftändliche Zurüdhaltung bewahrte und in der Klon. 


itruftion und Einführung derjelben nur jehr langiame 
Fortſchritte machte. Um jo mehr muß die fajt gleich— 
zeitig erfolgte Annahme von Haubigen dreier ver: 
ihiedener Kaliber überrafchen umd, von Einzelheiten der 
Konftruftion zunächſt abgejehen, ale Freunde des Steil— 
feuerd erfreuen. 

Nach der im Jahre 1889/90 erfolgten Einjtellung 
einer 20 cm Haubite in die Feſtungs- und Belagerungs: 
artillerie und einer zerlegbaren 10 cm Haubige in die 
Gebirgsartillerie, fehlte ed im Beſonderen an Haubipen 
mittlever, alſo zwiſchen 10cm und 20 cm gelegener Kaliber, 
und es begannen im Jahre 1891 die Verjuche zur 
Schaffung einer Feldhaubige, die gleichzeitig, mit anderer 
Saffetirung (feite Mörier-Bettungslaffete), als leichtes 
Feſtungskampfgeſchütz dienen und weiterhin aud in 
Indien Verwendung finden ſollte. Ausgehend von 
dem 4,7“ — 12cm (alö einem bei der Küſten- und 
Schiffsartillerie angenommenen Schnellfeuerfanonen:) 
Kaliber erlannte man fpäter, daß als Feitungsgeihüg 
dafjelbe mit 16,4 kg Geſchoßgewicht nit in Betracht 
fommen fönne, und daß auch für die Bwede der uns 
mittelbaren Verwendung als Feldgeſchütz eine Steigerung 
von Kaliber und Geſchoßgewicht erjtrebenswerth jei. 
Hieraus entitand die 13 cm (127 mm) Feldhaubige 
mit 22,7 kg Geihoßgewidht, wobei man gleichzeitig das 
zuerſt im Ausficht genommene Schnellfeuerprinzip mit 
Metalllartujche fallen ließ. Die endgültig angenommene 
Haubige hat ein 483 kg ſchweres, 10 Kaliber langes 
Rchr mit Schraubenverihluß, plaftiiher Liderung und 
Gentralzündung, es ift aufgebaut ald Mantelfonjtruftion, 
die noch mit einem bejonderen dünnen Seelenrohr ver: 
iehen iſt. Die Züge jind gleidhlaufend mit 28 Ka— 
liber — 6'/,° Drall. 

Das Rohr lagert in einer unten mit Zahnbogen 
verjehenen Wiege, die ed ganz umſchließt, und die an 
jeder Seite einen hydrauliſchen Bremächlinder und zwei 
Eylinder mit VBerlauffedern enthält. Die in den Eylinder 
geführten Kolben find am Bodenſtück befeftigt. Die 
Einrihtung gejtattet einen Rohrrüdlauf von etwa ein 
Raliber. 

Die Laffete ijt eine gewöhnliche jtarre Feldlaffete 
von der Spurweite der Feldfahrzeuge (1,5 m) und 
1,09 m Feuerhöhe. Sie geftattet dem Rohr eine größte 
Erhöhung von 45° und 5° Senkung. Die Ueber- 
tragung der Höhenrichtung erfolgt mittels einer in den 
Zahnbogen eingreifenden Schraube ohne Ende, die 
durch ein Handrad am der rechten Laffetenwand bewegt 
wird. 

Die Räder haben 1,52 m Durchmefjer. Einfache 
BURGER verjehen die Rolle der Fahr- und Schuß: 

remſe. 

Das Gewicht des Geſchützes in Feuerſtellung be— 
trägt 1165 kg. 

Die Protze ift eine einfache Kaftenproge. In ihrem 
hölgernen Kaften jind 21 Schuß (die Geſchoſſe liegend) 
verpadt, die Kartuſchen in zwei Kartufchtornijtern. Die 
ausgerũſtete Prope wiegt 1120 kg, wovon 475 kg auf 


1897 — Militär-Modenblatt — NE. 91 


2422 


die Gejchofje, bezw. 485 kg auf die gefammte Munition 
entfallen. Das aufgeprogte Geſchütz wiegt bemmad) 
2285 kg. Das Gewicht mit auf der Proße aufgejeflenem 
Theil der Bedienung ift zu 2465 kg angegeben. Der 
Munitionswagen ift ähnlich der Protze konftruirt, fein 
Hinterwagen faßt 24 Schuß. Das Gewicht des aus— 
gerüfteten Munitionsiwagend beträgt 2280 kg. Mit 
aufgejefiener Bedienung ift es mit 2490 kg vermerlt. 

Die übrigen Batteriefahrzeuge find die gleichen wie 
bei den Feldfanonen-Batterien. 

Die Haubite verfeuert einfache gufßeiferne Granaten 
mit Pulverfüllung und Aufſchlagzünder, Stahl-Boben- 
tammerſchrapnels mit Doppelzünder und Sartätichen, 
ſämmtlich im Gewicht von 22,7 kg. Das Echrapnel 
enthält 288 Kugeln zu 28,4 g und 84 Kugeln zu 9g Einzel- 
gewicht, im Ganzen aljo 8,99 kg —= 39,5 pCt. nutzbares 
— Die Kartätſche enthält 433 Stück 32 g ſchwere 

ugeln. 

Die Ladung befteht aus zufammengejeten Kartuſchen 
Eorbit, derartig, daß die Heinfte Ladung 107 g beträgt 
und die übrigen drei Theillartufhen je 72g. Es 
können aljo vier Ladungen gebraucht werden: 107g, 179g, 
251 g und 323 g. Hierzu tritt eine an der erftgenannten 
Ladung angebrachte Beiladung von 14 g Schwarzpulver. 
Die Anordnung der Ladungen ift ganz eigenartig und 
trägt der fadenförmigen Gejtalt des Eorbits Rechnung: 
Um eine 57 g ſchwere, 8cm lange Kernlartufche von 
geringem Durchmefjer ift am hinteren Ende eine 50 g 
ſchwere Kartuſche vom Durchmefjer der Kammer wulſt⸗ 
artig angeordnet. Dieſe beiden Kartuſchen zujammen 
bilden die vorgenannte Heinfte untheilbare Kartujche 
von 107g. Die 72g ſchweren 
Theilkartuſchen werden einzeln wie 
Ninge oder ringförmig geichloffene 
Würfte um die Kernkartuſche vor 
deren Bodenwulſt gelegt. Die fertige 
ganze Ladung fieht aljo im Längs- 
jchnitt ungefähr wie nebenftehende Zeichnung aus. 

Die Abfeuerung erfolgt mit einer lidvernden Schlag- 
röhre wie bei den Feldgeihüßen*) der reitenden Batterien. 

Die den verjdiedenen Ladungen entiprechenden 
Anfangdgeihwindigkeiten und größten Schußweiten find 
die folgenden: 





1. 122m .... 1400m 
2. 169m .... 2400m 
83. 204m. . 8300 m 
4. 248m .... 4500m 


Schrapnel3 werden nur mit der größten Ladung 
verfeuert, und zwar beträgt dabei die größte Bz-Schuß⸗ 
weite 3100 m. Die Schuftafelangaben über Trefffähigfeit 
laffen außerordentlid wenig Gejepmäßigfeit erkennen, 
wie died in den Britiſchen Trefffähigkeitstabellen leider 
meift der Fall iſt. Es beträgt 3. B. die mittlere 
Längenftreuung bei 30° Erhöhung 

bei der Heinften Ladung: 16 m 


= = zweiten . 40 m 
» = britten ⸗ 18m 
=  s größten s 40 m 


*) Siehe Militär-Wocenblatt 1897 Nr. 89. 


2428 


Die Annahme von nur vier Ladungen vereinfacht zwar 
dadurch, daß darunter drei gleich große Theilladungen 
fich befinden, die Ausrüſtung, ermöglicht aber auch noch 
feine weſentlich volllommenere Ausnutzung der den 
Haubitzen eigenthümlichen Biegſamkeit der Flugbahn, als 
die Zuſammenſehung der Kartujche aus zwei verſchieden 
großen Theilladungen, wie fie z. ®. bei der Franzöſiſchen 
12cm Haubiße*) eingeführt find, Immerhin können für 
die Verhäftnifje des Feldfrieges vier verſchiedene Anfangs- 
geſchwindigleiten als ausreichend bezeichnet werden. 

Die kriegsftarken Batterien ſehen fich, wie folgt, 
ufammen: 5 Offiziere, 194 Unteroffiziere und Manns 
Khniten, 28 Neitpferde, 129 Zugpferde, 6 Haubißen, 
9 Munitiondwagen, 1 Feldichmiede (diefe 16 Fahrzeuge 
fechsipännig), außerdem 6 fonftige vierjpännige Batterie 
jahrzeuge. 

An Handfeuerwaffen führt die Batterie 12 Karabiner 
und 74 Bijtolen. 

Die Munitionsausrüftung der Batterie in den Proben 
und Munitionswagen beträgt 531 Schuß (d. i. 88,5 pro 
Geihüg) und zwar 339 mit Granaten, 162 mit 
Schrapnel® und 30 mit Kartätjchen. Die Friedend- 
batterie von 4 Gejchügen erhält für ihre Schiegübungen 
jährlih 129 ſcharfe Schu. 

Ueber Schiefiverfahren, Verwendung, Zahl und 
Organiſation der 13 cm Haubigbatterien innerhalb des 
Heeres iſt noch nichts bekannt geworben. 

Während die vorbejchriebenen 13 cm Haubitzen 
außgejprochenermaßen Feldgeihüße find, iſt die Ver- 
wendung der 14cm Haubitze nicht Har zu erlennen. 
Immerhin hat fie noch-den Charakter einer Feldhaubitze, 
feuert auch wie diefe ftet3 ohne Vettung und nur mit 
der Heinen Erhöhungsgruppe. Die dritte Haubipe endlich 
(15 cm) ijt für die Feſtungs- und Belagerungsartillerie 
bejtimmt. 

Es foll im Folgenden nur da auf die Konftruftion 
diefer beiden jchwereren Haubigen näher eingegangen 
werden, wo fie fich weſentlich von der 13 cm Yeld- 
haubige unterjcheidet. Faſt gar micht iſt Dies bei der 
14 cm Haubige der Fall, jo daß wir uns hier auf Ans 
führung der wichtigſten Konftruftions- und balliſtiſchen 
Daten bejchränfen können, wobei gleichzeitig Die ent: 
iprechenden Zahlen der 13 cm und 15 cm Haubiße der 
Ueberfichtlicheit halber und zum befjeren Vergleich 
daneben gefeßt jeien: (Siehe Tabelle auf Sp. 2424 oben.) 

Bei der 15 cm Haubige ift am Rohr nur hervor: 
zuheben, daß es einen weit ftärkeren Drall, nämlich 
15 Kaliber — 12° hat, und daß der Nohrrüdlauf 
3 Kaliber beträgt. 

Das Gefhüp feuert grundſätzlich von Bettung. Dieje 
ift 5,5 m lang und 3,66 m breit und hat im ihrem 
vorderen Theil einen feiten Pivotzapfen nebit Pivot 
platte, letztere in Form eines Eifenbahnrades (Flanſch 
nach oben) von ungefähr 1,25 m Durchmeſſer. Es 
muß dies zum befjeren Verſtändniß der Laffetirung 
vorausgejchidt werden. 

Leptere ift verichieden, je nachdem die Haubite als 
ſolche mit der Heinen oder aber ald Mörjer mit der 
großen Erhöhungsgruppe fenern joll. 


Siehe Militar ·Wochenblatt 1896 Nr. 12. 


187 — Militär-MWodenblatt — Nr. 91 









— Bejeichnun 
& % 8 


a 


1jRalibr ...... mm| 127 187 152 
2] Zänge des Rohrd . Kal, 10 11,5 13,6 
3| Gewicht des Rohrs kg) 488 6 
4 + « Gejchütes 
in Feuerfiellung. kg| 1165 1885 2780 
5] Gewicht des beipannten 
Geihüped .... kg] 2285 2685 8465 
6| Zahl der Schüffe in 
der Broge.... 21 24 — 
7| Zahl der Schüffe im 
unitiondwagen 45 48 — 
8| Gewicht des Munitions⸗ 
wagens .... kg| 2809 9 — 
9 — kgl 22,7 27,25 58,8 2) 
10 » ber größten 
Ladung rauchſchwachen 
Qulverd ... . - kg 0,323 0,382 0,94 
11] Anfangsgeihwinbigfeiten 
m| 122 111 152 
m| 169 163 160 3) 
m| 204 203 188 
m| 248 240 237 #) 
12| Größte Schußmweite Au. m] 4500 4400 4750 
etwa 
13 B , Bz. m| 3100 3200 8400 


1) Ohne Bedienung. — 2) Schrapnel und Kar tätſche 
nur 45,5 kg. — 9) Außerdem noch 176 m. — 9 mm bei 
Schrapnels = etwa 250 m. 


Im erfteren Fall bleibt fie in Näderlaffete; Feuer: 
höhe 1,36 m. 

Zur Beſchränkung des Nücdlaufes dient ein Feder— 
puffer, der einerſeits an der Laffetenachſe befeitigt iſt, 
andererjeitö (vorn unten) an einem um den Pivotzapfen 
drehbaren Pivotarm, der mit einer ald Niederhalter 
dienenden Naſe unter den Flanſch der Pivotplatte greift. 
Soll die Haubige mit der großen Erhöhungsgruppe, alſo 
als Mörfer, feuern, jo werden die Räder entfernt, und 
der Laffetenkörper durch eine entiprechende Einrichtung 
hinter der Achſe drehbar am Pivotzapfen der Bettung 
befejtigt, dann wird das Haubitzrohr einſchließlich Rohr: 
bremje und Wiege abgehoben und in eine bejondere 
Heine mit Höhenrichtmafchine ausgejtattete Oberlaffete 
eingelegt, die mit dem Laffetenkörper durch Bolzen xc. 
ftarr verbunden wird. Die Feuerhöhe ift diejelbe wie 
bei Aufjtellung auf Rädern, aljo 1,36 m, und das Gewicht 
ift aud) fait unverändert, da die Oberlaffete faft jo viel 
wiegt, twie die beiden Räder, Die Prope ift eine Kaſten— 
proge, die indeß nur zur Aufnahme des Zubehörs dient. 

Das Geſchütz verfeuert 4'/. Kaliber lange ranaten 
mit 61, kg Sprengladung, 3 Kaliber lange Stahl- 
Bodenfammerfchrapnels mit 518 Stüd 32,5 g ſchweren 
Bleikugeln und Kartätichen. Die Granaten jind zweierlei 
Urt: 1. von Stahlguß mit Pulverfüllung, 2. von ge 
ſchmiedetem Stahl mit Lyddytfüllung*), beide mit Auf 


*) Zybbyt, fo genannt nad dem nahe der Engliſchen 
Südfüfte belegenen Dorf und Schiehplag Lydd, ift bie in ber 
Britiihen Artillerie eingeführte Bezeichnung für geſchmolzene 
Pilrinfäure. (Siehe Treatise on Service Explosives, 
London 1895.) 





2425 


ihlagzünder, und zwar bei der Brifanzgranate(2)entweber 
ohne oder mit Verzögerung. Die Kartufchen find ähnlich 
aufgebaut, wie bei den 13 cm und 14 cm Haubißen, dod) 
find die drei ringförmigen Theilfartufchen von verichiedenem 
Gewicht. EI würden alſo (die Hauptkartuſche muß 
immer verwendet werden) acht verichiedene Ladungen 
möglich jein, doc hat man ſich auf fünf Ladungen be- 
ſchränkt. Die denjelben entiprechenden fünf Anfangs» 
geſchwindigleiten waren in der Zujammenftellung weiter 
oben vermerkt. Abgejehen von dem großen Unterichied 
zwiſchen der größten (237 m) und der zunächit liegenden 
(188 m) Anfangsgeihwindigfeit find die Steigerungen 
jo, daß geeignete Fallwinkel auf allen Entfernungen 
ermöglicht werden. Eine Ausnahme machen wegen der 
vorgenannten großen Differenz die Entfernungen zwiſchen 
3100 m und 3800 m, auf denen Fallwinlel von etwa 30° 
mit feiner Qadung erreicht werben können, was als ein 
Fehler in der Unordnung der Ladungen bezeichnet 
werben muß. 


Man darf gejpannt fein, ob über den Gebrauch ber 
verjchiedenen Haubigen noch Näheres befannt wird. 
Vielleicht wird man dann auch erfahren, was die Ver- 
onlafjung geweſen iſt, daß zwei Haubien eingeführt 
worden find, deren Geſchoßgewichte jo nahe zuſammen— 
fiegen, wie dies bei der 13cm und 14 em Haubiße 
der Fall ift; —* wie dem auch ſei, die Einſtellung der 
drei Haubitzen bedeutet einen bemerlenswerthen Erfolg 
für die Anhänger von Steilfeuergeſchützen mittlerer, 
die Lücke zwiſchen 10 cm und 20 cm ſchließender Kaliber. 





Kleine Mittheilungen. 


Frankreich. Die Zahl von Radfahrern, melde 
bei den großen Serbftübungen den einzelnen Kom— 
mandos und Bermaltungsbehörben überwiehen murben, 
war, wie folgt, feftgefegt: Generalftab 10, Sauptquartier 
des Manöverleiterd 8, Generalintendantur 6, Divifionsftäbe 
je 4, Brigabeftäbe je 2, jedes Anfanterieregiment und 
— Korps⸗Kavallerieregiment 4, jedes Kavallerieregiment 

ſelbſiandigen Kavalleriediviſionen 7, jedes Artillerie: 
tegiment, jede Geniekompagnie und jeber der verſchiedenen 
Dienfizweige 2. (Revue du cercle militaire Nr. 34.) 


— Die auf der Infel Kreta befindlihen Ba: 
taillone der Marine-Infanterie find, ba ein Ende 
ihrer bortigen genug ſich noch nicht abfehen läßt, 
felbftändig gemacht, von den Regimentern zu denen fie 
gehören, follen fie nur in Vermaltungsfahen abhängig 
fein. In allen übrigen Beziehungen ar fie unter 
dem Oberftlieutenant, mwelder den Oberbefehl über die 
Krangöffgen Truppen führt und die Befugnifje eines 

enimentsfommandeurs ausübt. Die fämmtlihen Ans 
gehörigen der Bataillone werden angefehen und hehandelt 
ald wenn fie fi) im Kolonialdienfte befänden. Dem 
gemäß find auch ihre Anfprühe auf Berechnung ihrer 
Dienftzeit und die ihnen zuſtehenden Gebührnifje geregelt. 

{Bulletin officiel da ministere de la marine.) 


— Die Berwendung einer Rente vonjährlih 2118 Fres., 
aus einem Bermächtniffe Kaiſer Napoleons L an 





1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 91 





2426 


das Roiredepartement ftammend, ift durch den Ger 
neralrath} dahin geregelt worben, daß der Genuß bes 
dürftigen Elfaß » Zothringern, melde die Franzöfifche 
Nationalität gewählt haben und im Departement wohnen, 
fowie den familien von Soldaten zu theil werben foll, 
welche vor dem Feinde gefallen oder verwundet find. 


— Die gelegentlich des Zarenbeſuches erbaute Eifen« 
bahn vom Bahnhofe Mourmelon bis zum Schieß⸗ 
plahe des Lagers von Chälons, welche durch das Quartier 
National und die Verſuchsbatierie führt, wird durch eine 
Genietompagnie abaebrohen, anſcheinend weil bie Oſt⸗ 
bahngeſellſchaft das Baumaterial wiederhaben will. Man 
haite angenommen, daß der Schienenweg erhalten bleiben 
würde, um auf bemfelben Schießbedarf zu befördern 
und gelegentli von Neuem dem Zwecke zu dienen, für 
melden er urſprunglich hergeftellt wurde. 


(Le Progrès militaire Nr. 1754.) 


— Ein Abgangszeugniß der höheren Handels⸗ 
ſchulen, deſſen Erlangung den Anſpruch auf die Ver⸗ 
günftigung ber einjährigen Dienſtzeit gewährt, haben im 
laufenden Jahre von acht zur Ausftellung deflelben be» 
rechtigten Anftalten 327 junge Leute erhalten. ‚Bon 
zwei weiteren Schulen, denen bie gleiche Berechtigung 
aufteht, waren die Prüfungsergebnifje noch nicht befannt. 


— Bon den Stellungen ald bürgerliche Lehrer 
an den Militär-Vorbereitungsfhulen follen laut 
Verfügung des Kriegsminiſters in Zukunft drei Viertheile 
mit rengagirten Unteroffizieren bejeßt werben. 
Bedingung der Verwendung in einem folden Amte 
würbe natürlich der Nachweis der erforderlichen Bes 
fähigung fein. (Le Progr&s militaire Nr. 1756.) 


— Aus der Militärfhule von St. Eyr find aut 
Marineinfanterie von den im laufenden Jahre ber 
Anfanterie übermwiefenen 468 Zöglingen (vergl. Militärs 
Mocenblatt Nr. 85) 60 gelommen. Die Rangnummern, 
welche diefe neuernannten Offiziere bei ihrem Austritte 
aus der Anftalt erhalten haben, liegen zwifhen Nr. 14 
und Nr. 451. Ein jeder Zögling, welder das Zeugniß 
der Befähigung erlangt hat, iſt berechtigt, den Truppen⸗ 
theil zu bezeichnen, bei dem er ange ellt zu werben 
mwünfcht. Bei der Entfceidung werden bieje MWünfhe 
unter Zugrundelegung ber Abgangdnummern thunlichft 
berüdfichtigt. (La France militaire Nr. 4048.) 


— Für das Abhalten von Schiegübungen ber 
Snfanterie im Gelände follten nad —— 
Delche im Jahre 1895 erlaſſen waren und 1896 Abs 
änderungen erlitten hatten, wenn fie nicht auf ben 
ftändigen Eruppenfbungepli en ftattfinden lönnten, mo 
möglid in ber Nähe ber arnifonen für längere Zeit, 
geeignete Plätze gemiethet werden. Die Ausführung dieſer 
Beitimmungen \ auf Schwierigfeiten geftoßen, welche ihren 
Grund darın haben, daß die Benugung der Pläße für 
zu lange Perioden und für Zeiten beanfprudt werden 
mußte, während deren bie Eigenthümer nidt geneigt 
waren, ſich der freien Verfügung über —— Grund und 
Boden zu entäußern. Der Kriegsminiſter iſt dadurch 
neuerbingd veranlaßt worden anzuorbnen, daß die 
genannten Uebungen nicht mehr an Oertlichleiten ftatt» 
finden follen, welche für längere Zeit gepachtet worden, 
fondern daß diefelben in Berbindung mit fonftigen 
Truppenübungen auf Gelegenheitd-Schießplägen (Champs 
de tir de circonstance) vorzunehmen find, beren Ueber⸗ 
laffung dadurch erleichtert werden würde, daß man fie 





2427 


u einer für die Landwirthſchaft gelegenen Zeit und nur 
Hr einen ober zwei Tage wählen würde. Dergleichen 
Pläge brauchte man alddann nicht zu miethen, fondern 
man hätte nur nöthig, die Einenthümer fchablos zu 
halten. Außerdem wuͤrde die Benutzung mechjelnden 
Geländes fi für die Ausbildung von DOffirteren und 
Mannſchaften vorteilhafter erweifen als das Bornehmen 
der Uebungen auf einem fich ſtets gleichbleibenden Plate. 


(Bulletin officiel du ministere de la guerre.) 


— Auf Erfuchen des Kriegsminiſters hat der Minifter 
für die Kolonien die Ablöfung eines der in Indo— 
China befindlihen Bataillone der fremden: 
legion und die Rüdfendung befielben nad) Algerien an— 
eorbnet. Zum Erſatze deſſelben werben zwei meitere 

ompagnien Tonkineſiſcher Tirailleurs aufgeftellt werben. 
La France militaire Nr. 4031 nimmt an, daß dieſe 
beftimmt find im Bereine mit ſechs ſchon vorhandenen, 
in den Jahren 1896 und 1897 errichteten Kompagnien 
den Stamm eines 4. Regiments jener Truppengattung 
zu bilden und daß, fobald die Berhältnifje es geftatten 
werben, die nad Indo-China entfendeten Europäifchen 
Soldaten durch Eingeborene erfegt werben follen. 

— Ein Leuchtthurm von Edmühl, zu deſſen 
Erbauung vor einigen Jahren Die Marquife von Blocque: 
ville, die Tochter des Marſchalls Davout, Fürften von 
Edmühl, welde auch die Dentwürbigfeiten des Letzteren 
veröffentlicht hat, dem Staate teftamentarifch die Summe 
von 300000 Fred. zur Verfügung ftellte, ift jeßt feiner 
Beftimmung dienftbar gemadt. Der Leuchtthurm, welcher 
das Andenken an den Siegestag, defien Namen er trägt, 
erhalten fol, fteht auf ber äußerften Spike des Bor: 
gebirges Finisterre auf den Felſen von Penmarch, bie 

nge Zeit ein Schreden der Bretonifhen Schiffer waren 
und erjeht ein dort bisher vorhanden geweſenes anal. 
Er wird den mädtigften Scheinwerfer ber Welt führen; mit 
einer Lichtftärfe von 10 000 000 Kerzen übertrifft er den 
bis jeßt für den mächtigften gehaltenen Phare be la Hive 
um das Fünffache. Aus einer Höhe von 50 m über 
der höchften Fluih leuchtet er auf eine Entfernung von 
100 km. (L’Avenir militaire Nr, 2237.) 


— Stiftungen zum Beſten bes Heeres, beftehend 
aus einem Kapital von 125000 und einer Rente von 
jährlih 500 Fres. hat die Baronin Dommagnet be la 

arre im Andenfen an ihren Vater und ihren Bruber 
errichtet. Jene Summe foll ebenfalls in 3 pCt. Rente 
angelegt und es follen alsdann die Erträgniffe von 
100 000 Fred. zu Ausrüftungsbeihülfen für Zöglinge 
der Militärfchule von St. Cyr verwendet werden, welde 
in die Infanterie des Landheeres übergehen, während 
die Zinſen des Betrages von 25000 Fres. alljährlich 
dem älteften Hauptmann bes 120. Infanterieregiments, 
dem ber verftorbene Bruber der Geberin in dieſer 
Stellung angehört hat, zur Beſchaffung eines beliebigen 
militärifchen Bebarfögegenftandes mit der Beſchränkung 
überwiefen werden follen, daß der Empfänger die Wohl: 
that nur einmal genießen darf. Die lehtaenannte Jahres: 
rente von 500 Fres. erhält das Offizierforps des früher 
vom Bater der Baronin befehligten 10. Dragonerregiments 
für gemeinfame Zwede. 


Defterreich : Ungarn, Auf das Erfuchen des 
Wiener Gemeinderathes, eine Ehrengabe den 


1897 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 91 


2428 


Offizieren und Dffiziersftellvertretern ſowie 
den Mannſchaften der Pionierabtheilungen übers 
weifen zu bürfen, melde bei dem Rettungswefen an- 
läßlich der letzten Hochwaſſerkataſtrophe in hervorragender 
Meife mitgewirkt haben, hat der Korpslommandant, 
General der Kavallerie Graf Uerfüll » Gyllenband, 
erwibert, dak er die den Mannſchaften zugebadten 
Beträge von je zmei Gulden dankend —— 
würde, das den Dffizieren und Kadett-Offiziersſtell⸗ 
vertretern der beiden Kompagnien zugedachte Geldgeſchenl 
von je zmwei Dulaten jedoch aus prinzipiellen Gründen 
nicht annehmen könne und daher erſuche, über biefen 
Betrag anderweit zu verfügen. 
(Militär: Zeitung Nr. 30.) 


Schweden. Cine Kommiffion, bejtehend aus fünf 
Beneralen fowie aus je fünf von einer jeden der beiden 
Kammern entfandten Mitgliedern ber Lehteren und 
beauftragt mit dem Entwurfe von Plänen für Bauten, 
melde aum Zmwede der Vertheidigung des Landes 
berzuftellen fein würden, hat die nadjftehenden ‘Maß. 
regeln voraefchlagen: Kernpunkt der Schuganlagen auf 
der Infel Botland ift nicht die bisher dafür in Ausfiht 
genommene Stellung von Xingftes, melde nur durch 
Mittel der Feldbefeſtigung vertheidigt werben ſoll, ſondern 
Faroefund, das mit einem Koſtenaufwande vom 
5500000 Kronen dazu in Stand gefet werben könnte. 
Die Vorkehrungen für die Sicherheit der Landeshauptftadt 
Stodholm follen durch den Ausbau der Feſte Oslar— 
Freberitäborg und eine Reihe von Ermeiterungäbauten 
vermehrt werden, wozu 6000000 Kronen erforberlid 
fein würden; ferner follen bie Vertheidigungsanftalten 
des Sriegshafens Karlskrona vermehrt und verftärlt 
werben, wofür 2500000 Kronen zur Verfügung geſtellt 
werben müßten. Die frage der Befeſtigung von Boten: 
burg ift vorläufig offen gelafien; follte fie bejaht werden, 
fo würden die für nöthig erachieten Arbeiten 4 000 000 
Kronen foften. Die gie Summe mürbe bie Ums 
wanblung ber Feſte Karlsborg in einen Waffenplatz 
erfordern, welcher im Stande wäre, im Falle eines 
Krieges einen wichtigen Einfluß auf die Operationen aus⸗ 
zuüben. Endlich iſt die neuerlich durch Schienenwege in 
nähere Verbindung mit den mittleren Theilen des Landes 
gebrachte Provinz Norrland in das Bereich ber Er 
mägungen gezogen und als Stüßpunft ber bort her 
auftellenden Wertheidigungsanlagen die Stadt Boden 
(meftli vom Hafen Zulea) in Ausfiht genommen. Die 
geſammten, in ber Provinz herzuftellenden Arbeiten mwürben 
einen Koftenaufmand von 10 000 000 Kronen verurfaden. 


Schweiz. Die Militärwiſſenſchaftlichen Vor 
lefungen am Eidgenöffifhen Polytechnikum au 
gürig welche im bevorftehenden Schuljahre 1897/98 
durch vier Lehrer gehalten werben (vergl. Militär, 
Mocenblatt 1896, Sp. 2684), umfafjen bie nachſtehenden 
Unterrichtafächer: Aligemeine Waffenlehre, permanente 
Befeſtigung, Lehre des Feſtungskrieges und des Kampfes 
um befeftigte Stellungen erläutert an kriegegeſchichtlichen 
Beiſpielen, innere Balliſtik; Rekognosziren; das Schie hen 
der Infanterie, I. Schießtheorie, Schiegübungen; ältere 
Kriegsgefchichte bis zum 17. Jahrhundert, neuere Kriegẽ · 
geſchichie von Friedrich dem Großen bis zur Gegenwart. 








(Allgem. Schweiz. Militär⸗-Zeitung Nr. 3.) 


Gebrudt in ber Königlichen Hofbugppruderei von €. ©. Mittler & Sohn in Berlin swı2, Kochitraße 68-71 


Hierzu eine Beilage der Königlichen Hofbuchhandlung von E. &. Mittler & Cohn in Berlin, 
betreffend „Weltgefchichte in Umriffen“, and der Allgemeine Anzeiger Nr. 82. 


Militär-Wodenblatt, 


Berantwortlicher Redakteur: 
v. Eftorff, Weneraimajor 4. D,, 
driedenau b, Berlin, Boßlerftr. 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Erpedition: Berlin 3wı2, Kocitrabe 68. 


Berlag der Königl. Hofbuchhandlung 
von @. ©. Mittler& Sohn, 
Berlin 5wı2, Kodftr, 68— 71, 








— — — — — 


Diele 8 Zeitſchrift erfcheint je‘ jeden Mitte Mittwod und Sonnabend unb wird für Berlin 2 Dienftags unb Freitags 3 Radjmittag von 6bis7 Upr 
—— Außerdem werben derſelben beigefügt 1. monatlich ein» bis zweimal das literariſche Beiblatt, die „Militär-Literaturs 


eitung“ ; 
eljährlicher Pränumerationspreis für das 


2. jährlic; mehrmals größere Auffa = er ee ga deren Musgabe nicht an beftinmmte Termine gebunden ilt. 
anze a 


Preis der eingeinen Nummer 20 Pi. — Abonnements nehmen 


ale Roftanftalten (Zeitungs: PBreislifte Nummer 4616) und Budhandlungen — in Berlin auch die Zeitungsſpeditionen — an. 





NM 92. 


Berlin, Sonnabend den 16. Oktober. 


1897. 





Inhalt: 


als Beränberung 
Bayern” Dlarine). Aus Todtenlifte (Preußen). 


en (Preußen, Bayern, Marine, Kaiſerliche Schuztruppen). — Ordens- Berleifungen (Preußen, 


Journaliftifger Theil. 


ur Frage der Drganifation der mit Schnellfeuergefhügen bewaffneten Feldartillerie.— 
(Fortjegung.) — Beurtheilung ber Ferligkeit im Schägen von Entfernungen. 


im u 1870/71. 


Rleine Mittpeilungen. 


über das Bud „Die Legende von Moltke“. — Portugal: 


Frankreich: Ernennung und Beförberung ber Aerzte ꝛxc. bes Beurlaubtenitandes. 
Heeresftärke und Rekruteneinftellung im Rechnungsjahre 1897/98. 


Die Franzöfiiche Rorbarmee 


Urtheil 


Heeres haushalt für 1897/98. Flottenhaushalt und Ausgaben für die Kolonien 1897/98. — Spanien: Bewilligungen für 


Befeftigungäzwede 1897/98. 








Berfonal- Beränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnridye ıc. 
Emennnngen, Beförderungen und Berfegungen. 
Im altiven Heere 
Danzig, den 5. Oftober 1897. 

dv. Brandt, Rittm. vom 1. Leib= Huf. Negt. Nr. 1, 

ein Patent feiner Charge verliehen. 


Beamte der Militär-Verwaltung. 
Durch Allerhöchſten Abſchied. 
Den 29. September 1897. 

Doebber, Intend. und Baurath von der Intend. des 
VI. Armeelorps, auf jeinen Antrag mit Benfion in 
den Ruheſtand verjet. 

Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 25. Schtember 1897. 

Bobrif, Baurath, Garn. Baubeamter in Spandau 
(II. Armeelorpe), auf jeinen Antrag mit Penſion in 
den Ruheſtand verfeßt. 





Den 28, September 1897. 

Werme, Feitungsbaumart von der Fortififation Feſte 
Bogen, zum Feitung3-Oberbaumart, 

Lange, Wallmeifter von der Fortififation Mainz, zum 
Feſtungsbauwart, — ernannt, 

Den 2. Oltober 1897. 

Cosmann, Intend. Gelvetär von der Intend. bes 
VII Armeeforps, zum Geheimen erpedirenden Sekretär 
ud Kalkulator im Kriegsminiſterium ernannt. 

Den 3, Oftober 1897. 

Schöpperle, Garn. Baumeiiter, techniſcher Hülfsarbeiter 
bei der Intend. des IV. Armeelorps, zum Garn. 
Bauinſp. ernannt. 

Den 4, Oftober 1897. 

Kluska, Kanzleidiätar, zum Geheimen Kanzleifelretär 
im Kriegsminiſterium ernannt. 

Nehring, Büttler, Tegtmeyer, Brantin, Stellen- 
anmwärter, ald Geheime Selretäre bei der General: 
Mititäckaf e angeftellt. 


Königlich Baherifche Armee. 


Offiziere, Portepeefahnriche ⁊c. 
A. Eruennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im altiven Heere 
Den 7. Oktober 1897. 
Wisner, Oberftlt. 3. D, zum Konfervator beim Topo— 
graphrichen Büreau des Generaljtabes ernannt. 
(4. Quartal 1897. 








Den 8. Oftober 1897. 

Hutter, Hauptm. und Konp. Chef vom 2. Fußart. Negt., 
unter Stellung & la suite des Negts., auf die Dauer 
eines Jahres zum Art. Depot München lommandirt. 

Nandebrod, Hauptm. à la suite bes 2. Fußart. 
Regts. und Borftand des Art. Depot3 Augsburg, 
zum Komp. Chef im vorgenannten Regt ernannt. 


2431 2432 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 92 





Turd Verfügung des Kriegsminiſteriums. | Den 8. Oktober 1897, 
Köppel, Major à la suite des Generaljtabes des | Käß, Major a. D., unter die mit Penfion zur Disp. 
Kriegsminiſteriums, an Stelle des zum Bats. Kom: ſtehenden Offiziere eingereiht. 
mandeur im 2. nf. Regt. Kronprinz ernannten 
Majors Pilaum als Mitglied zur Ober-Eraminations- 
fommiffion für Sandidaten des höheren BEN] 
Verwaltungsdienſtes kommandirt. 


Beamte der Militär-Verwaltung. 
Den 8. Oktober 1897. 
Kugler, Veterinär 2. ML. vom 2. Chev. Regt. Tarıs, 
zum 1. Feldart. Regt. Prinz-Regent Luitpold verſetzt. 


B. Wbidiedsbewilligungen, Sen 10. Oftober 1897 
Im aktiven Heere Niederländer, funktionirender Chemiler und Betriebs: 
Den 6. Oftober 1897, führer bei dev Pulverfabril, zum Chemiler 2. Klaſſe 


Meier, Hauptm. a. D., die Ausſicht auf Anftellung im dortielbit ernannt, 
Civildienſt ausnahmsweiſe nachträglich verliehen. — 


Den 7. Oktober 1897. Durd; Verfügung bes Kriegsminiſteriums 
Muzell, Oberſtli. 5. D., Konfervator beim Topo- | Bertelmann (Bamberg), Unterveterinär dev Ref., mit 
graphiichen Büreau des Generalftabes, mit der geieb- der Wirkjamfeit vom 1. Dftober d. Is. zum Unter: 
lichen Penfion und mit der Erlaubniß zum Tragen beterinär des altiven Dienftitandes im 2. Chen. Negt. 
der bisherigen Uniform mit den für Verabſchiedete Taxis ernannt und mit Wahmehmung einer offenen 
vorgefcdhriebenen Abzeichen der Abſchied bewilligt. Beterinärfielle beauftragt. 


Kaiferlihe Marine, 


Offiziere xc. Mahrenholz, Lt. zur See à la suite des Ser 
Ernennungen, Beförderungen, Berfegungen ze. |  Dffizierkorps, behufs eventuellen Uebertritts zur Armer, 
Subertnäftod, den 11. Oftober 1897. ; zur Dienftleiftung zum Fußart. Regt. Nr. 10, 


Koefter, Admiral und Chef der Marinejtation der |v. Mantenffel, Lt. zur See, bis zum 27. No 
Oſtſee, zur Vertretung des beurlaubten fommandirenden | vember d. 38. zur Dienjtleiftung zum Neichd: Marine: 
Admiral fommandirt. | Amt, — lommandirt. 

Bredow, Korv. Kapitän, zum Kommandanten S. M. | Schmidt (Reinhold), Lt. zur See, das Kommando 
Aviſos „Greif“ ernannt. | zur Dienftleiftung zum Reich: Marine-Amt bis zum 

Schneider, Nord. Kapitän, von dem Kommando | 15. Oltober d. 38. verlängert. 

S. M. Avijos „Greif“ entbunden. 


Kaiferliche Schußtruppen, 
Hubertusftor, den 7. Oftober 1897. tober d. 35. als Pr. Lt. mit einem Patent vom 
Nichter, Königl. Bayer. Pr. Lt. vom 3. Inf. Regt. 24. Dltober 1893 in der Schußtruppe für Deulſch— 
Prinz Narl von Bayern, nach erfolgtem Ausicheiden Ditafrifa angejtellt. 
aus dem Königl. Bayer. Heere mit dem 13. Ol 





Ordens = Verleihungen. 


Preußen. Bahern. 

Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt | Seine Königlide Hoheit Prinz Luitpold, 
geruht: des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen 
dem General der Inf. z. D. v. Lattre den Rothen Seiner Majeſtät des Königs Sid Allergnädigf 

Adler: Orden erſter Klaſſe mit Eichenlaub und | bewogen gefunden: 

Echwertern am Ninge, dem Hauptmann Micyeler, Komp. Chef im 2. Jäger 
dem Premierlieutenant Nebens vom Wejtjäl. Drag. Bat., 

Negt. Nr. 7, kommandirt als Adjutant zur 31. Nav. | dem Hauptmann Seekirchner, Battr. Chef im 1. Feldart. 

Brig, den Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe, Regt. Prinz:Regent Luitpold, — den Berdienft-Drden 

— zu verleihen. vom heiligen Michael vierter Klaſſe zu verleihen. 


2433 


Saiferliche Marine. 


Seine Majejtät der Kaifer und König haben 

Allergnädigit gerußt: 

dem Rapitänlieutenant Behnde den Nothen Adler— 
Orden vierter Klaſſe, 

dem Korvettenkapitän mit Oberftlieutenantsrang Wahren- 
dorff, Kommandanten S. M. Panzerichiffes dritter 
Kaffe „Oldenburg“, 

dem Sorvettenlapitän Obenheimer, Kommandanten 
S. M. Kreuzers 2. Klaſſe „Irene“, 

dem Korvettenlapitän Rollmann, Kommandanten eines 
Stammſchiffes der Ref. Div. der Oſtſee, — ſämmtlich 
bisher lommandirt zur Dienftleiftung beim Reichs— 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 92 


2434 


Marine-Amt, — den Königlichen Kronen-Orden dritter 
Kaffe, 

dem überzähligen Exerzirſergeanten Blank von der 
1. Matrojen-Div., 

dem Torpedo-Dbermatrojen Reinhold, 

dem Torpedomatrofen Adomeit, — Belde von ©. M. 
Torpedo = Divifionsboot „D3*, — die Rettungs— 
Medaille am Bande, — zu verleihen. 


Seine Majejtät der Kaiſer und König haben 
Allergnädigſt geruht: 
dem Korvettenkapitän v. Baſſe die Erlaubniß zur An— 
legung des ihm verliehenen Königlich Siameſiſchen 
Kronen⸗Ordens dritter Klaſſe zu ertheilen. 


Nadhweifung 
der vom 1. April bis Ende Juni 1897 zur öffentlichen Kenntniß gefommenen Todesfälle von penfionirten 
und ausgeſchiedenen Offizieren und Beamten der Königlich Preußiſchen Armee. 
Gejtorben am: 


örhr. v. Bofe, Hauptm. a. D., zuleßt im ehemal. Nafjau. Kontingent. 13. April 1896. 
v. Szoldrafi, Sek. Lt. a. D., zuleßt im damal. Niederjchlej. Feldart. Regt. Nr. 5. 26. = s 
d. Siegroth, Sek. Lt. a. D., zulegt im damal. Hofftein. Inf. Regt. Nr. 85. 8. Juni 
Friedrichs, Rittm. a. D., zulegt im ehemal. Hannov. Kontingent. 29. = s 
sriedensburg, Sek. Lt. a. D., zulegt im ehemal. Schleswig-Holftein. Kontingent. 30. Juli ⸗ 
Pappritz, Pr. Lt. a. D,, zuletzt im damal. 8. Pomm. Inf. Regt. Nr. 61. 25. September = 
Baron dv. Winkingeroda, Major 5. D., zuleßt Hauptm. und Komp. Chef im damal. 

8. Inf. Negt. (Leib-Inf. NRegt.). 18. Oltober 
v. Mandelsloh, Major a. D., zuleßt im ehemal. Hannov. Kontingent. 2. November 
Höpler, Hauptm. a. D., zulegt bei der Landw. Inf. 2. Aufgebot3 im damal. 1. Bat. 

(Minden) 2. Weftfäl. Landw. Regts. Nr. 15. 20. ⸗ 
varon Buhl gen. Schimmelpfennig v. der Oye, Hauptm. a. D., zuletzt Komp. Chef 

im damal. 2. Oſtpreuß. Gren. Regt. Nr. 3. 26. 

Sander, Oberſt a. D., zuletzt Ingenieur vom Platz in Glatz— 28. ⸗ 
d. Stegmann-Stein, Pr. Lt. a. D., zuletzt bei der Landw. Inf. 2. Aufgebots im 

Landw. Bezirk II Berlin. 1. Dezember 
Vachnio, Hauptm. a. D., zuletzt Pr. Lt. im Inf. Regt. Nr. 128. 9. s 
Traverd, Hauptm. a. D., zulegt im ehemal. Nafjau. Kontingent. 15. 

Koh, Oberftlt. a. D., zulegt Major und Art. Offizier vom Plag in Neife. 26. 
Vöttger, Pr. Lt. a. D., zuleht Sek. Lt. der Yandıv. Inf. im damal. 2, Bat. (Schweidnig) 

2. Schleſ. Landw. Regtd. Nr. 11. 10. Sanuar 1897, 
Nothnagel, Aifift. Arzt a. D., zulegt im damal. 1. Weftiäl. Inf. Regt. Nr. 13. 14. - ⸗ 
Nuſch, Hauptm. a. D., zuletzt bei der Landw. Inf. im damal. 2. Bat. (Jülich) 5. Rhein. 

Landw. Negts. Nr. 65. 15. . 
Hoepfner, Pr. Lt. a. D., zulegt à la suite des 1. Leib-Huj. Regts. Nr. 1. 15. ⸗ 

v. Barſewiſch, Pr. Lt. a. D., zuletzt im damal. 27. Inf. Regt. 19. 
Kraatz, Sek. Lt. und Zahlmſtr. a. D., zuletzt im damal. 2. Brandenburg. Gren. Regt. 

Nr. 12 (Prinz Carl von Preußen). 21. . 
vb. Frobel, Pr. Lt. a. D., zuletzt im 3. Oberſchleſ. Inf. Negt. Nr. 62. 23. ⸗ 
Kuhlmann, Hauptm. a. D., zuletzt im ehemal. Großherzogl. Heſſ. Kontingent. 27. . s 
Weygandt, Rechnungsrath, zulegt bei der Intend. XI. Armeelorps. 27. 

Pach, Major a. D., zulegt Hauptm. und Komp. Chef im damal. 6. Brandenburg. 

Inf. Negt. Nr. 52. 29. 

v. Iſſendorff, Hauptm. a. D., zulegt im ehemal. Hannov. Kontingent. 29. s 


Dr. Niemeter, DOberftabdarzt 1. Kl. a. D., zuletzt Negts. Arzt im Inf. Negt. Graf 
Kirchbach (1. Niederſchleſ.) Nr. 46. 30. ⸗ 

Contag, Pr. Lt. a. D., zuletzt im ehemal. Schleswig-Holſtein. Kontingent. 3. Februar 

Schroeder, Pr. Lt. a. D, zuletzt im 3. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 62. 3 s 


Hoffmann, Zahlmftr. a. D., zulept im Magdeburg. Feldart. Regt, Nr. 4. 7. ⸗ ⸗ 





2435 1897 — Rilitär-Wogenblatt — Nr. 9 


Schmidt, Rechnungsrath, zuleßt bei der Intend. XI. Armeelorps. 

dv. Sörottnaurer, Zahlmftr. a. D., zulegt im damal. 7. Brandenburg. Inf. Regt. Nr. 60. 

Hoffmann, Set. Lt. a. D., zuleßt bei der Reſ. des Gren. Regts. König Friedrich 
Wilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2. 

Heubes, Oberſtlt. a. D., äufegt Abtheil. Kommandeur in der damal. 2. Art. Brig. 

Ruſchenbuſch, Major a. D., zulept im ehemal. Hannop. Kontingent. 

Dr. Danger, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. a. D., zuleßt im damal. 1. Rhein. Inf. Regt. Nr. 25. 

Schr. v. Hammerftein, Major a. D,, zufefpt im ehemal. Hannop. Kontingent. 

Schr. v. Bothmar, Dberfilt. 3. D., zulept Kommandeur des Weftfäl. Train-Batd. Nr. 7. 

Scheid, Major 3. — zuletzt Hauptm. im ehemal. Nafjau. —— 

Arretz, Major a. D., zuletzt Hauptm. und Komp. Chef im damal. 1. Schleſ. Gren. Regt. 
Nr. * 


Dr. Ernſt, Stabsarzt a. D., zuletzt Bats. Atʒt im damal. 1. Schleſ. Jäger-Bat. Nr. 5. 

Schr. Gans Edler au Butlig, Pr. Lt. a. D, zulegt Sek. Lt. im damal. 12. Inf. Regt. 

Fadum, Zahlmftr. a. D., zulegt im 1. Großferzogl. Heil. Inf. (Leibgarde:) Regt. Nr. 115. 

v. Below, Gen. Lt. 3. ®, zulegt Gen. Major und Kommandeur der 16. Rab. Brig. 

v. Bonge, Oberſtlt. a. —* zuletzt Bezirtötommandeur des damal. 1. Bats. (Striegau) 
1. Schlej. Landw. Regts. Nr. 10. 

Wiſcher, Major a. D., zulegt Hauptm. und Komp. Chef im 2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77. 

v. Römer, Nittm. a. D., zulegt Esladr. Chef im damal. 1. Bomm. Ulan, Regt. Nr. 4. 

dv. Woilowsly-Biedau, Hauptm. a. D., zulegt Pr. Lt. bei der Landw. Inf. 2. Auf 
gebot3 im damal. 3. Bat. (Schweidnig) 3. Niederjchlei. Landw. Regts. Nr. 10. 

Lichterfeld, Zahlmſtr. a. D, zulegt im 6. Bad. Inf. Regt. Kaiſer Friedrich III. Nr. 114. 

v. Bod, Gen. Major a. D., zulegt Kommandant von Torgau. 

Bangel, Oberſt 5. D., zuletzt Oberftlt. und Inſpekteur der 1. Art. Depot-Jnip. 

Graf v. Rothkirch Frhr. v. Trad, Major a. D., zulept Rittm. der Reſ. des damal. 
2. Leib-Huf. Regts. Nr. 2. 

Graf zu Dohna, Rittm. a. D., zulegt bei der Mei. des Garde-Kür. Regts. 

dv. Slafenapp, Nittm. a. D., zuletzt Pr. Lt. bei der Landw. Kav. 2. Aufgebots im 
damal. 2. Bat. (Stolp) 21. Landw. Regts. 

Keller, Oberſtlt. a. D., zulegt Kommandeur des Landw. Bezirks Saargemünd. 

Bieler, Militär-Intend. Sekretär a. D., zuleßt bei der Intend. I. Armeelorps. 

dv. der Deden, Hauptm. a. D., zulegt Platzmajor in Mainz. 

Hartwig gen. dv. Najo, Gen. Lt. 5. D., zulegt Kommandeur der 15. Div. 

v. Jerin, Nittm. a. D., zulegt aggreg. dem damal. 2. Schlej. Huf. Negt. Nr. 6. 

sehr. dv. Brandenitein, Großherzogl. Medlenburg. Gen. der Kav. und Gen. Adjutant z. D., 
vorher Königl. Preuß. Gen. Lt. a. D. 

Schr. d. Spiegel zum Dejenberg, Hauptm. a. D., zuleßt Komp. Chef im 4. Bab. 
Inf. Regt. Prinz Wilhelm Nr. 112. 

Graf dv. Rittberg, Major a. D., zuletzt Hauptm. und Komp. Chef im damal. 1. Nieder— 
ſchleſ. Inf. Regt. Nr. 46. 

Baron v. Kottwig, Gen. der Inf. 3. D., zulegt Gen. Lt. und Kommandeur der 1. Div. 

v. Kleiſt, Gen. Major z. D., zulegt Kommandeur der 65. Inf. Brig. 

v. Hobe, Oberſtlt. a. D., zulegt Major und Bats. Kommandeur im 2. Niederichle]. 
Inf. Regt. Nr. 47. 

Fues, Pr. Lt. a. D., zulegt bei der Landiv. Inf. im damal. Ne. Landw. Bat. (Hannover) 
Nr. 73. 

v. Stülpnagel, Major a. D., zuleßt bei der Landiv. Inf, im damal, Re. Landw. Bat. 
(Berlin) Nr. 35. 

Graf v. Püdter, Major a. D., zulegt Nittm. der —— Kav. im damal. 2. Bat. 
(Eottbus) 6. re Zandw. Negts. Nr. 5 

Dr. Cajpar, Stabsarzt a. D., zuleht bei der Landw. 1. Aufgebots im Landw, Bezirk 
Naugard. 

Meyer, Hauptm. a. D., zulet im ehemal. Hannov. Kontingent. 

Lanz, Oberſt 3. D., zuletzt Kommandeur des damal. 7. Oſtpreuß. Inf. Regts. Nr. 44. 

dv. Rentzell, Oberft 3. D, zulegt Oberftlt. und Bat. Kommandeur im damal. 7. Pomm. 
Inf. Negt. Nr. 54. 

Tilleifen, Major a. D, zulegt Bats. Kommandeur im Inf. Negt. Nr. 136. 


2436 


Geftorben am: 


14. Februar 
15. ⸗ 


16. 
23. 
23. ⸗ 
23. 
25. 
25. e 
28. s 


8. Mai 
10. a 
12. ⸗ 
13. ⸗ 
14. 


16. 


26, 


1. Juni 


1897. 


s 


2437 1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 92 





Glod, Hauptm. a. D., zulegt Adjutant beim damal. 2. Bat. (Worms) 4. Großherzogl. 


2438 


Gejtorben am: 


Hell. Landw. Negts. Nr. 118. 6. Juni 1897. 
v. Samepli, Major a. D., zulegt im 2, Nhein. Feldart. Negt. Nr. 23. MH . 
v. Stwolinski, Gen. Lt. 5. D., zuleßt Gen. Major und Inſpelteur der Landw. Inſp. 

Berlin. 8. = ⸗ 
Geerds, Pr. Lt. a. D., zuletzt im Thüring. Feldart. Regt. Nr. 19. 8. ⸗ 
v. Kalckreuth, Rittm. a. D., zuletzt Pr. Lt. im Drag. Regt. von Arnim (2. Branden- 

burg.) Nr. 12. 14. = 
Behrenbrucd gen. Djtermann, Rittm. a. D., zuleßt bei der Reſ. des Kür. Regts. 

Graf Geiler (Nhein.) Nr. 8. 15. = ⸗ 
dv. Wentzel, Gen. Major z. D., zuletzt Kommandeur der 29. Inf. Brig. 16, ⸗ ⸗ 
dv. Pilgrim, Sek. Lt. a. D., zuletzt im 1. Weſtfäl. Feldart. Regt. Nr. 7. 37. -% s 
v. Öaudeder, Nittm. a. D., zulegt Pr. Lt. der Landw. Kav. 2. Aufgebots im damal. 

2. Bat. (Stolp) 4. Bomm. Landw. Regts. Nr. 21. 19. = 
Wegner, Pr. Lt. a. D,, zuletzt Sek. Lt. der Landw. Inf. im damal. 1. Bat. (Inowrazlaw) 

7. Pomm. Landw. Regts. Nr. 54. 19. = E 
Zander, Sek. Lt. a. D., zulegt Bezirksfeldiw. beim Bezirlslommando Aſchersleben. 23. = ⸗ 
dv. Dannenberg, Gen. Major z. D., zuletzt Kommandant von Weſel. 24. = ⸗ 
v. Stoſch, Major a. D., zuletzt Bats. Kommandeur im Füſ. Regt. Fürſt Karl Anton 

von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40. 26. ⸗ 
Wittchow v. Breeſe-Winiarh, Pr. Lt. a. D., zuletzt Sek. Lt. der Landw. Inf. im 

damal. Reſ. Landw. Bat. (Stettin) Nr. 34. 30. — ⸗ 
dv, Drygalski, Sek. Lt. a. D., zuletzt im damal. 38. Inf. Regt. 30. = . 





Journaliſtiſcher Theil. 


Zur Frage der Organifation der mit Schnellfener- 
geſchützen bewaffneten Feldartillerie. 


Mein in Nr. 50 des Militär-Wochenblatteö ver: 
Öffentlichter Auffap „Zur Organifation der Feldartillerie* 
hat, wie borauszujehen, andere Herren veranlaßt, mit 
ihren entgegenftehenden Anfichten hervorzutreten. Der 
Zwed meiner Arbeit, zum Nachdenken über die wichtige 
Frage, wie die größere euerbereitichaft der modernen 
Feldgeſchütze am zwedmäßigiten auszunußen ſei, iſt 
dadurch erreiht. Die Sade jelbjt kann durch einen 
ſolchen Meinungsaustaufh nur gewinnen, zumal wenn, 
wie im vorliegenden Falle, die gegentheiligen Anfichten 
durchaus ſachlich vorgetragen find. 

Sehr eingehend bejcyäitigt ſich mit diejer Frage der 
Aufſatz „WUenderung der Batteriejtärte oder der Feuers 
ordnung?“ in Nr. 59 des Militär-Wochenblattes, der 
in den Nm. 80 und 81 eine Fortiegung erhalten hat. 
Der Verfafjer tritt in Nr. 59 hauptſächlich dem Ge- 
danken, die Batterieſtärle herabzujegen, entgegen und 
bringt in dem jpäteren beiden Nummern Vorſchläge 
über Aenderung der Feuerordnung. Vorab will ich 
bemerken, daß dieſe Ausführungen meine Anſichten in 
feiner Weiſe zu erihüttern vermocht haben, ja, daß ich, 
nachdem ich die Eintwürfe dagegen gehört habe, nur noch 
um jo mehr in meiner Ueberzeugung bejtärft worden bin. 

In der Hauptjadhe werde ich mic) darauf beichränfen, 
einige in Nr. 59 in Anfnüpfung an meinen Auſſatz 
gemachte Aeußerungen richtigzujtellen, weil meine Ge- 
danken dort nicht genau wiedergegeben und in Verſolg 
defien Anfichten als die meinigen ausgegeben und be 
lämpft find, die ich nie ausgeſprochen habe. 


Der Verfaſſer ftimmt im Eingang ſeines Aufjaßes 
meiner Anſicht bei, dab die Feuerbereitichaft des Zus 
kunftsgeſchützes jo groß ſei, da eine Batterie von bier 
Geſchützen im Flügelfeuer ebenjo ſchnell feuern werde 
wie eine ſolche von ſechs Geſchützen. Während id) 
num, um jeden Zweifel an der Durchführbarteit meines 
Vorſchlages zu befeitigen, Parallelverſuche befürworte, 
erllärt der Verfaſſer des Aufſatzes in Nr. 59 ſolche 
für umnöthig, ja gefährlid. Daß fie in feinen 
Augen unnöthig find, kann ich nad der Einleitung 
verjtehen, aber warum gefährlich? Die Antwort lautet: 
„Um die volle Ausnußung der Feuerkraft fann es ſich 
doch immer nur in wenigen entjcheidenden Minuten 
handeln. Wo jollte die Munition herfommen, um dies 
jelbe ftundenlang aufrecht zu erhalten?“ Vollſtändig 
einverftanden; aber darum handelte es fich ja bei dem 
vorgeichlagenen Verſuch gar nicht. Zweifellos bedeutet 
die Abgabe einer gewiſſen Schußzahl aus nur vier 
Geſchützen eine größere Anjtrengung für die Bedienung, 
als wenn biejelbe Zahl aus ſechs Geſchützen verfeuert 
wird; feitzuftellen, ob dieſe Anftrengung nicht zu groß 
werde, jollte der Zweck des Verſuches jein. Im 
Uebrigen ſpricht fi ja der Verfaffer in Nr. 59 dahin 
aus, daß ihm die Ausnußung der Feuerkraft bei Bei- 
behalt des Flügelſeuers aud) in der verfleinerten Batterie 
noch nicht genüge, und gerade damit begründet er den 
Vorſchlag des zugweilen Feuers. Mit weit mehr Be- 
rechtigung kann ich aljo die Frage zurüdgeben: Wo joll 
bei dieſer intenfiven Ausnutzung der Feuerkraft die 
Munition herfommen? Ich habe übrigens die Antwort 
auf Dieje Frage bereit3 gegeben; denn nad) meinem 
Vorihlag find für jedes Geihük der verkleinerten 


2439 


Batterien zwei Munitionswagen verfügbar, ohne daß 
innerhalb des Armeekorps ein einziges Geſpann mehr 
gebraucht würde. Wenn der Vorkämpfer für das zug: 
weije feuer feine Geſchütze ebenfo ausftatten will, jo 
muß er jeder Batterie drei Munitionswagen mehr 
zutbeilen; daß macht für die Armee über 1200 Ge— 
Ipanne oder nahezu 8000 Pferde aus. Wenn man 
die Protzausrüſtung des neuen Geſchützes zu 36, bie 
des Munitiondwagens auf 90 Schuß veranichlagt, was 
keineswegs zu hoch gerechnet ift, jo ift jedes meiner 
Geſchühße mit 216 Schuß ausgerüſtet und die Batterie 
von vier Geſchützen mit 864 Schuß. Augenblicklich ift 
die Munitiondaugrüftung 147'/2 bezw. 885 Schuß. 
Innerhalb des Armeekorps verfügt die Artillerie, ab: 
gejehen von den Munitionslolonnen, nach meinen Bor: 
ichlägen über 20 736 Schuß, jet mur über 17 700 
Schuß. Ih glaube, der Gefahr des Verſchießens ift 
genügend vorgebeugt, wenn die Batterie jich nicht ver: 
leiten läßt, in ein zügellofe® Schnellfeuer zu verfallen. 
Das Flügelfeuer, wobei die Batterie immer in ber 
Hand des Führerd bleibt, bietet Hiergegen jedenfalls 
größere Sicherheit als das zugweiſe. Die Gefahr 
des Verſchießens iſt auch um fo Heiner, je größer die 
Munitionsausräftung pro Gefhüp iſt. 

Es ift ein Irrthum meines Herrn Gegners, wenn 
er meint, daß id) der Urmee zumuthe, freiwillig auf 
die Mitwirkung von einem Drittel der bisherigen Geſchütz— 
zahl zu verzichten. Mein Vorſchlag war genau prä« 
zifirt: für ein Urmeelorps 24 Batterien zu 4 Geſchützen, 
aljio 96 an Stelle von 120 Geſchützen, die wir jebt 
bei normaler Zufammenjeßung zählen. Der Unterichied 
beträgt 24 Gejchüße, aljo nur ein Fünftel.*) Den 
reitenden Batterien der Klavalleriedivifionen belafie ich 
die volle Geſchüßzahl. Alles in Allem gerechnet, würde 
— don den Neuformationen abgejehen — die Armee 
vielleiht um ein Sechſtel weniger Geſchütze zählen als 
jeßt. Sch bin aber der Meinung, dab nicht die Zahl 
der feuernden Geſchütze, ſondern Die der treffenden 
Geſchoſſe den Kampf entſcheidet. Das Geſchoß ijt der 
Träger der Wirkung, die eigentliche Waffe, dad Geſchütz 
nur das Mittel, es an das Ziel zu bringen. Können 
wir die Geſchütze nicht mit einer genügenden Zahl von 
Geſchoſſen ausrüften, jo nüßt die große Geſchützzahl 
nichts. Um die Gejchüße mit einer den modernen 
Anſprüchen gereht werdenden Geichofzahl ausrüften zu 
fönnen, verwandle ich einen Theil der Geſchütze in 
Diumitiondwagen. JH von meinem Gtandpunlte aus 
würde nichts dagegen haben, wenn unter Beibehalt der 
jegigen Geihüßzahl die Munitionswagen entiprechend 
vermehrt würden. Aber auch dann würde ich in ber 
Herabiegung der Geſchützzahl das geeignete Mittel 
jehen, die demjelben innewohnende Kraft am beiten zu 
verwerthen. 

Endlich muß ich mich noch gegen die Unterſtellung 
verwahren, als ob ich auf eine Steigerung der Artillerie— 





*) Fir die aus drei Divifionen beſtehenden Armeekotps 
{XI., XI. und IL. Bayeriiches) fchrumpft der Unterſchied noch 
mehr zufammen; ftatt 156 Geſchütze will ich ifmen 144 Ge⸗— 
ſchütze zutheilen, Der Unterſchied iſt aljo 12 Gefchüge d. h. 
nur ein Sechzehntel. 


1897 — NMilitär-Mocdenblatt — Nr. 92 


2440 


wirtung über das jebt erreichte Maß einen Werth 
legte. Ganz im Gegentheil bin auch ich der Meinung, 
daß, „wenn und das neue mit auferordentlichen Kojten 
eingeführte FeldartillerieeMaterial keine Steigerung der 
Wirkung brächte, wir beijer thäten, das alte zu behalten 
und nur das Abgängige zu erſetzen“. An Nr. 50 Habe ich 
Sp. 1437 audgeiproden, dab ih die Wirkung des 
Einzelichuffes des neuen Geſchützes um minbejtens 
20 pEt. höher veranjchlage als die des Schrapnels C/91. 
Eine neue Batterie von vier Geſchützen leijtet im 
Flügelſeuer ebenjo viel wie eine jolde von ſechs Ge- 
ſchützen. Da aber nady meinem Vorjchlage das Armee 
forps künftig über 24 anjtatt jet 20 Batterien ver- 
fügen würde, jo folgt daraus, daß die Geſammtwirkung 
der Artillerie durch Einführung des neuen Materials 
eine Steigerung um nahezu 50 pCt. erfahren würde. 
Ih denke, daß das ſchon etwas ift, was der Mühe 
fohnt, zumal damit noch eine Reihe von anderen Vor— 
theilen verknüpft ift, die aber nur dur Herabjegung 
der Batteriejtärke zu erreichen find. Ich erwähne nur 
die Verringerung der Frontausdehnung der Artillerie. 
Daß dieje zu jchweren Bedenken Anlah giebt, bürfte 
ebenjo wohl der Aufſatz „Zur Artillerietaltil“ in Nr. 54 
diefer Zeitihrift, ald auch die darauf erfolgte Er- 
twiderung in den Nm. 68 und 69 dargethan haben. 
Man mag über das Ueberſchießen der eigenen Truppen 
denfen, wie man will, eine Zweitreffentaftif der Artillerie 
ift niemals etwas Wünſchenswerthes. 

In Bezug auf die pofitiven Vorſchläge in den Nrn. 80 
und 81 will ich mid; kürzer faſſen. Es Handelt jid 
da um Unfichten, denen man nur auf Grund von 
Erfahrungen beiftimmen kann oder nit. Mit Gründen, 
die nicht aus wirklich ausgeführten Schiegen abgeleitet 
find, wird man den, ber anderer Anficht ift, ſchwerlich 
widerlegen. Ich meinerjeits würde gegen Verſuche, 
die zur Prüfung dieſer Vorichläge ausgeführt, nichts 
einzuwenden haben. Ich halte fie zwar für unmöthig, 
aber für ganz ungefährlich, allerdingd nur unter 
einer Bedingung. Sie dürften nicht vom dem durch— 
aus zuverläſſigen, vortrefflih ausgebildeten 
Perſonal der Lehrbatterien, dad der fortlaufenden 
Kontrole nicht bedarf, ausgeführt werden. Man müßte 
fie mit dem Perfonal der Truppe, am bejten jtarl 
untermijcht mit Offizieren, Unteroffizieren und Mann: 
ſchaften des Beurlaubtenftandes durchführen. Ich habe 
die feite Meberzeugung, daß alsdann die Verwertung 
der Geihüge, der Munition und der Zeit — das, was 
der Franzoſe das rendement nennt — ſich am niedrigſten 
bei dem zugweifen Feuer ftellen würde. 

In Bezug auf das zugweije Einjchießen mit ver- 
ihiedenen Erhöhungen liegen bereit3 Erfahrungen vor, 
die beweilen, daß die Sache ſich im Wirklichkeit nicht 
jo einfach geitaltet, wie der Herr Verfaſſer glaubt. 
Der in Rede jtehende Vorſchlag ift in der Hauptiache 
nämlich jchon vor genau 30 Jahren erprobt. Den 
wenigen älteren Artilleriften, die damals jchon dienten, 
ift er vielleicht mod; befammt unter dem Namen „Stala: 
verfahren“. Um nicht der Boreingenommenbeit bezichtigt 
zu werben, will id die „Seichichte der Tseldartillerie: 
Schießſchule“ ſprechen lafien. Dort heißt es (©. 52): 


2441 


„Diefe Art des Einſchleßens bejtand darin, daß die 
vom Batterieführer abfichtlich zu kurz geſchätzte Ent: 
fernung nur don einem Flügelgejhüg genommen wurde, 
während die übrigen Geihüge auf das Kommando 
Geſchũtzweiſe 100 Schritt (50 Schritt, 200 Schritt) 
mehr« mit der entiprechend größeren Erhöhung richteten. 
Diejes Verfahren, welches bei nur oberflädlicher Be— 
trachtung etwas Bejtechendes hatte, konnte bei praftiichen, 
friegemäßigen Verſuchen nicht lange bejtehen. Wenn 
wir don Fehlern und Mifverftändnifjen bei der Aus— 
führung durch die Bedienung abjehen, jo muß man 
fi fragen: Was geſchah, wenn mehrere Schüſſe nicht 
beobachtet wurden? was, wenn die erſte Entfernung 
ganz erheblich zu kurz geichäßt war und der Batterie- 
führer dies erkannte?“ Der Verfafier der Geſchichte 
der Feldartillerie-Schießſchule urtheilte nicht aus eigener 
Erfahrung; er giebt aber das Urtheil eines der hervor- 
ragendjten Schießlehrer der Preußifchen Artillerie wieder, 
welches derjelbe in der 1869 erjchlenenen „Anleitung 
zur Korrektur beim Schieen aus gezogenen Geichügen“ 
niedergelegt hat. Günftiger find die Bedingungen für 
diejed Verfahren jeitdem nicht geworden. 


Völlig einverftanden bin ich mit dem Verfaſſer 
dagegen im zwei anderen Punkten. An die Stelle des 
Kommandos zur Bezeichnung des Zieles wünſcht er die 
Befehlsform am die Zugführer. Wo das Ziel ſchwer 
aufzufinden iſt, verdient dies unbedingt den Vorzug; 
dad hat aber mit der Frage: „Wenderung der Batterie 
färfe oder der Feuerordnung“ nichts zu thun. Ebenjo 
verhält es ſich mit dem Wunfche, für die Eröffnung 
des Brennzünderfeuers eine größere Sicherheit zu haben, 
ale fie durch die einmalige Beobachtung der Gabel: 
grenzen gewährt ijt. 


Auch meine Vorſchläge hinfichtlich der Organifation 
der reitenden Urtillerie find bemängelt worden. Der 
Vertheidiger der Uenderung der Feuerordnung iſt zwar 
mit mir der Meinung, dab wir nicht mehr reitende 
Artillerie brauchen, als bei den Kavalleriediviſionen 
erforderlich ift, aljo etwa 27 Batterien, auf die genaue 
Zahl kommt e8 gar nicht an. Ad) will dieſe Batterien 
im Frieden jo ausſtatten, daß alle Geſchütze und für 
jeden Zug ein Munitionswagen beipannt find. Das 
genügt ihm nicht; denn „er ſchätzt die Dienfte, die eine 
gute und entiprechend ſtarke reitende Artillerie in Ver- 
bindung mit Kavallerie zu leiften vermag, zu hoch ein, 
als daß er nicht wünjchen jollte, das, was ihr bisher 
an Mitteln zugewendet worden tft, ihr minde— 
tens zu belaſſen“. Hierfür fehlt mir, offen gejtanden, 
das Verſtändniß. Solange e8 noch fahrende Batterien 
giebt, die nur einen Theil ihrer im Kriege erforderlichen 
Geihüge beipannt haben — und feien es jelbit 
Rejervebatterien — könnte ich der reitenden Artillerie 
auch nicht einen Pferdeſchwanz über das Vorgeichlagene 
hinaus bewilligen. Darüber denken die meiften Offiziere 
der fahrenden wie der reitenden Artillerie wohl ebenfo. 


In dem Aufſatz „Neitende Artillerie bei der 
Kavalleriedivifion“ (Nr. 63 des Militär-Wochenblattes) 
wird mein Vorſchlag, die reitende Artillerie einem aus 
einer Haubitz- und einer Kanonenabtheilung beitehenden 





1897 — NMilitär-Modenblatt — Nr. 92 


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Negiment zuzutheilen, jcharf verurteilt. Daß dieje Zus 
fammenfeßung feine glüdliche genannt werden kann, 
darüber bin ich mir feinen Augenblid im Unflaren 
gewejen und habe fie daher auch nur als ein Ueber: 
gangsftadium bezeichnet. Schon die Bewaffnung der 
Feldartillerie mit Haubiten jehe ich, wie ich auch in 
Nr. 50 ausgeiproden habe, nur als ein nothiwendiges 
Uebel, nicht als einen wünjchenswerthen Zuftand an. 
Bu einer gänzlichen Trennung der reitenden Artillerie 
von der fahrenden vermüchte ich mid) gerade im Intereſſe 
der reitenden Artillerie nicht zu veritehen. Soll dieſe 
Hervorragendes leijten, jo muß fie eine Elitetruppe jein; 
das Tann fie aber nur bleiben, wenn ihr Dffizier- ꝛc. 
Erſatz aus der übrigen Artillerie ausgewählt wird. 


Die Franzöfiihe Nordarmee im Fahre 1870/71. 
— Fortſetzung.) 

Wir erhalten demnach folgendes Bild: 
Infanterie des 22. Armeelorpd 15 200 Mann 

B = 28. ⸗ 11000 = 

s der Brigade Jönard 4300 = 
Pauly rund 2 800 
Zufammen: Infanterie... . 33300 Mann 


5 * = 


Kavallerie . . 700 = 
Artillerie . . 2171 = 
Senietruppen.. 462 = 
Andere Truppen 581 = 


Bujammen: 37 214 Dann 
oder rund 37200 = 


Einſchließlich der nod bis zum legten Augenblid 
fortwährend bei der Mordarmee eintreffenden Ber 
ftärfungen durch Erſatzmannſchaften muß man jedod) 
die Infanterie auf mindeftend 35 000 Mann, bie 
Gejammtjtärfe der Armee auf rund 39 000 Mann 
beredjnen. 

General Faidherbe giebt die Stärke feiner Armee 
auf ungefähr 40 000 Mann an, unjere Beredjnung 
ſtimmt alſo damit jehr gut. 

Auch diesmal wird man uns ſchwerlich den Vor— 
wurf machen können, die Effeltivftärten der Franzoſen 
fünftlich erhöhen zu wollen. Wenn aber Lehautcourt 
©. 247 jagt, unfere Berechnung der Franzöfiichen 
Stärfen für den 19. Januar (von 1888/89 zu datiren) 
jei materiellement faux, weil wir damal3 100 Ge: 
ſchütze berechnet haben, jo hat er Recht. Die Franzojen 
haben icon am 18. Januar ein Geſchütz verloren, 
beſaßen aljo am 19. Januar nur noch 99 Geſchütze, 
was wir gern hiermit richtigitellen. 

Die Verlufte der Franzojen am 18. und 19. Januar 
faſſen wir der Einfachheit wegen zufammen, fie waren 
ungeheuer groß. 


22. Urmeelorp3. 


Brigade Aynés. 
2. Mari: Fägerbataillon nad) Öreneit, ©. 137, 
etwa 200 Mann todt, verwundet, vermißt. 


2443 


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67. Marjchregiment. 10 Offiziere, 600 Mann. 
Greneft und Lehautcourt erwähnen nicht die fünf in 


Gefangenſchaft gerathenen Offiziere des Bataillons 1/65. | 


Tas 91. Mobilgardenregiment wurde völlig 
zeriprengt, am Abend des 21. Januar waren nur nod) 
einige Offiziere umd einige 40 Mann des Negiments 
zur Gtelle, 

Brigade Pittié. 

17. Marſch-Jägerbataillon. 
verwundet, vermißt. 

68. Marſchregiment. 11 Offiziere, 388 Mann 
todt und verwundet, 559 Mann vermißt, nach dem 
historique. 

46.Mobilgardenregiment. 7 Difiziere, 134 Mann 
todt und verwundet, 5 Offiziere, 477 Mann vermißt. 

Der Gefammtverluft der Divifion Derroja ift daher 
einſchließlich der Veriprengten auf rund 4300 Mann 
zu veranichlagen, wobei wir freilich das 91. Mobil- 
gardenregiment als völlig zeriprengt rechnen. 

Brigade Foeriter. 

20. Mari » Rägerbataillon. 4 Dffiziere, 
120 Mann todt und verwundet, 34 Mann vermißt. 

69. Marjhregiment. Das 8. Bataillon der 
Marineinfanterie verlor nach dem livre d’or ber 
Marineinfanterie an beiden Schlachttagen zuſammen 
135 Mann todt und verwundet. 

Die beiden Bataillone I, 11/48 wurden durch die 
Schlacht bis auf eiwa 25 Mann per Kompagnie aufs 
gerieben (historique). Wir hatten dieſe beiden Bataillone 
für den 23. Dezember auf zujammen 1450 Mann 


272 Mann tobt, 


berechnet, abzüglid von 5 Prozent Lazarethlranken 
aljo auf rund 1375 Mann Um 23. Dezember 


verloren beide Bataillone zujammen höchſtens 60 Mann, 
am 3. Januar etwa 140 Mann. Selbſt wenn man 
für die Zeit vom 23, Dezember bis zum 18. Januar 
einen großen Abgang an Kranken annimmt, und etwaigen 
Erſatz nur in jehr geringem Umfange in Rechnung 
jtellt, jo müfjen die beiden Bataillone doch immer noch 
zufommen 1100 Mann ftarl gewejen fen, womit fic 
ein Berluft von 850 Mann ergeben würde. 

Dad 44. Mobilgardenreginent büßte nad 
Lehautcourt, ©. 322, 325, am 18. ımd 19. Januar 
441 Mann ein. 

Die Brigade Foerjter erlitt daher einen Verluſt 
von 1584 Mann. 

Brigade de Bislain. 

Das 18. Marſch-Jägerbataillon litt 
ſchwer. Nach Greneſt, ©. 462, war der 19. Januar 
einer der blutigiten Tage, die das Bataillon durch— 
zumachen hatte. Man wird daher feinen Verluſt tie 
am 23. Dezember auf rund 250 Mann beziffern 
fünnen. Außerdem wurden 100 Mann Erjah, die eben 
aus dem Depot angelommen waren, gefangengenonmen, 
Damit ift zugleich der Beweis erbracht, daß die Franzoſen 
bis zum 19. Januar fortgejept Erfapmannfchaften ein- 
geitellt haben, wie das ja auch jchr natürlich war. 


ſehr 


Das 72. Marſchregiment verlor 7 Offiziere, 
118 Mann tobt und verwundet, 530 Mann 
vermißt, Tas nur aus 


zuſammen alſo 664 Köpfe. 


den Bataillonen I, I1/91 beftehende Regiment zäblte 
nach der Schlacht noh 708 Mann, muß alio vorher 
1372 Mann jtarl gewejen fein. Wiederum ein Beweis, 
wie niedrig unjere Schäbung der Stärle der Franzöſiſchen 
Nordarmee gehalten: ift. 

Von dem 101. Mobilgardenregiment wiſſen 
wir nur, daß das 3. Bataillon der Marne allein am 
19. Januar etwa 200 Mann einbüßte Wenn wir 
den Berluft des ganzen Regiments an beiden Tagen 
jujammen auf 600 Mann bezijfern, jo dürfen wir 
hoffen, der Wahrheit nahe zu lommen. 

Hiernach würde ſich der Geſammtverluſt der Brigade 
Gisfain auf 1614 Mann jtellen. Mappe giebt den 
Verluſt der Divifion du Beſſol auf 3311 Mann an, 
wir erhalten 3198 Mann, aber ohne die Artillerie 
und die Pioniere. Unſere Schäßung ſtimmt aljo mit 
der offiziöfen Verluftangabe recht gut überein, 

Zum Beweife dafür führen wir jogleid die Ber: 
Iufte der Artillerie und der Pioniere des 22, Armee: 
forp3 an. 


Batterie 1bis/15 5 Mann 
: 2/15 1 Dffizier, 6 Mann 
:  3bis/12 geringe Verlufte, ſeit 
dem 23. Dezbr. nur 7 Mann 
: 3/12 1 Offizier, 15 Mann 
.:=  2ter/l5 1 Offizier, 9 — 
3bis/15 1 :» 2 
Bioniertompagnie 12bis/2 20 Mann. 


Für die andere Pionierfompagnie fehlt eine Ber: 
fuftangabe, ebenſo für die Verlufte der höheren Stäbe 
und der Verwaltungstruppen. Nach allebem jtimmt 
unfere Berechnung mit der von Rappe falt genau. 

Das 22. Armeekorps büfte mithin am 18. und 
19. Januar rund 7600 Mann ein, davon die In— 
fanterie 7500 Mann — 49,34 Prozent der Site 
ſtärle. 

23. Armeelorps. 
Brigade Michelet. 

Das 19. Marſch-Jägerbataillon war nach der 
Schlacht von St. Quentin à peu pres détruit. Der 
Geſammtverluſt im Feldzuge wird auf 11 Offiziere, 
800 Mann angegeben (Lehautcourt, ©. 325), wobei 
jedenfalls die Vermißten nicht mitgerechnet worden 
find. Wir fchäßen den Verluſt des Bataillon? am 
18. und 19. Januar auf mindeitens 350 Dann. 

Das 48, Mobilgardenregiment büfte 3 Offiziere, 
147 Mann todt und verwundet, 1 Offizier 498 Mann 
vermißt ein, aljo zufammen 4 Offiziere, 645 Mann. 

Ueber den Verluſt der Marinefüliliere bejigen 
wir feine Angabe, er wird ficherlih mindejtend ebenjo 
groß gemweien fein, wie der des 48. Mobilgarben- 
regiments, Denmac verlor die Brigade Michelet rund 
1650 Mann. 

Brigade Lagrange. 

Das 24. Marſch-Jägerbataillon war 645 Mann 
ſtarl und verlor 8 Offiziere, 105 Mann. (Greneit, 
©. 478.) 


245 — — 


Das Bataillon 1/33 verlor nad) Lehautcourt, S. 323 
und 326, von 600 Mann Stärke rund 500 Mann 
einschließlich der Dffiziere. 

11/65 büfte nad) Greneft, ©. 482, etiva 450 Mann 
ein. Ueber den Verluſt des 5. Bataillons der 
Mobilifes du Pas de Calais wiſſen wir nichts; es 
ericheint ſogar fraglich, ob das Bataillon nicht vielleicht 
erſt nach dem 19. Januar bei der Armee aufgetreten 
iſt. Diefe Sache bedarf amtlicher Aufllärung von 
Ftanzöſiſcher Seite. 

Uebrigens traf am 19. Januar eine Abtheilung von 
I Offgier, 80 Mann Erja für 1/33 ein, erreichte 
zwar das Bataillon nicht, foht aber in der Schlacht 
mit (Öreneft, ©. 481). Wieder ein Beweis für das 
Eintreffen von Erſatz bei den Franzoſen. 

Dad 47. Mobilgardenregiment verlor nad 
Öreneit, S. 424, 483, etwa rund 600 Mann. Auch 
bei diefem Regiment waren am 19. Januar 300 Mann 
Erſatz angelommen. (Greneft, ©. 483.) 

Den Berluft der Brigade Lagrange muß man mit: 
bin auf rund 2000 Mann veranichlagen, wobei auf 
das 5. Bataillon der Mobilifes du Pas de Calaid nur 
37 Mann entfallen würden. 

Ueber die Divifion Robin befigen wir nur jehr 
lüdenhafte Verlujtangaben, jedenfalls hat fie ſchwer ge— 
litten; das 1. Bataillon der Voltigeurs verlor allein 
7 Offiziere, 285 Mann todt und verwundet. Dieſes 
Bataillon ſchlug ſich vorzüglich, beitand aber nad) 
Greneit, S. 493, faft ausſchließlich aus entjprungenen 
Gefangenen der NRheinarmee und der Beſatzungen von 
Straßburg und Verdun, außerdem aus einer Anzahl 
Belgiiher Soldaten, die ihr Heimathland ald Dejerteure 
verlafjen Hatten, um gegen die Prujfiens zu Fämpfen. 
Angeblih waren alle entiprungenen Gefangenen aus 
Coblenz entlommen. Der Gejammtverluft ded 23. Armee 
forpd wird auf 144 Offiziere, 7551 Mann angegeben 
(Daufiy, ©. 324); die Divifion Payen verlor nad 
unjerer Berechnung rund 3650 Mann, wahrſcheinlich 
aber mehr. Demnad) bliebe für die Divifion Robin 
unter Weglafjung der Artillerie und Pioniere ein Ver— 
luft von rund 4000 Mann, der fich vielleicht um ein 
paar Hundert Mann verringern dürfte, welche bie 
Divifion Payen mehr verloren haben kann. Bei dem 
gänzlihen Mangel an amtlihen Franzöſiſchen Verluſt— 
angaben, welcher dur die historiques nur allzu 
unvolltommen erjeht wird, laſſen ſich genaue Verluſt— 
angaben, wie bei dem Deutjchen Heere, bei dem beiten 
Villen nit machen. 

Jedenfalls war das 23. Armeelorps nahezu aufs 
gerieben. Nach unjerer Stärfeberedinung verlor es 
69,55 Prozent jeiner Iſtſtärle. Wenn man bie 
380 Mann Erjaß berüdjichtigt, die erwiefenermaßen am 
19. Yanuar bei dem Armeelorps eintrafen, würde fich 
der Prozentjag auf 67,22 Prozent ermäßigen. Wie 
man die Sache aud betrachten mag, nur Trümmer 
des 23, Armeekorps waren nad der Schlacht von 
St. Quentin übrig geblieben. 


(Bortfegung folgt.) 





1897 — Nilitär-Wodhenblatt — Nr. 92 


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Beurtheilung der Fertigkeit im Schägen 
von Entfernungen. 


Die große Bedeutung, welche daß richtige Schäßen 
von Entfernungen für die Wirlung des Infanteriefeuerd 
im gefehtömäßigen Schießen befigt, ift in der Infanterie 
genugjam gewürdigt. Die Schievorjchrift giebt derſelben 
entiprechenden Ausdruck. 


Beſonders deutlich Spricht die Nothwendigkeit richtiger 
Wahl der Viſire aus den Darlegungen des General: 
lieutenants Rohne.*) 8 wird feinen Infanterieoffizier 
geben, der dem Wunſche dieſes ausgezeichneten Schrift: 
jtellerd nicht von ganzer Seele beiträte, daß es gelingen 
möchte, den bisher beobachteten Durchſchnitts-Schätzungs⸗ 
fehler von 12,5 pCt. womöglich auf 10 pCt. herab: 
zudrücken. 


Aus der Abſicht, die Fertigkeit im Schätzen von 
Entfernungen zu heben, ift ein im Militär-Wochenblatt 
Nr. 17/1897 **) des Nüheren bejchriebener Vorſchlag 
hervorgegangen. 


Die beiden Verfafjer find der Meinung, der Grund, 
warum die Ausbildung im Entfernungsihägen nicht 
die ihr gebührende Rolle einnähme, ſei der, daß es zur 
Beit feinen Beurtheilungsmaßitab für die Fertigfeit im 
Schätzen gebe, „der für Untergebene wie Vorgeſetzte 
in einfacher Weiſe verläjfige Auskunft erteilte”. Sie 
haben ſich daher die „Lohnenswerthe“ Aufgabe geſetzt, 
„den Verſuch zu wagen, nad einem Beurtheilungsmaßitab 
zu ſuchen, der — ähnlich, wie es beim Schießen der 
Treffer thut —, in analoger Weife in unmittelbarem 
Anſchluß an die vorgenommene Schägung ein thunlichft 
einwandfreles Facit giebt“. 


An drei ſelbſtgewählten, zum Theil etwas un— 
wahrſcheinlichen Beiſpielen verſuchen ſie zunächſt nach— 
zuweiſen, daß die bisherige Berechnung des Schäßungs- 
fehlerd nad) Prozenten kein verläſſiges Reſultat ergäbe. 
Sie gelangen daher dazu, vermöge einer nah dem 
Biele gedachten Geichoßgarbe von ſtets 300 m Länge 
das Ergebniß der Schäßung jeweils entjprechend mit 
Werthziffern zu belegen. 


Der Kern der Geſchoßgarbe, in einer Länge von 
49 ın, ift gemwerthet auf 10; die drei nad) den beiden 
Seiten folgenden Streifen von je 50m Breite tragen 
bie Werthziffer 6, 2 und 1. Die Vorzeichen drüden 
lediglich) das Verhältniß zum mitteljten Treffpunkte aus. 


Der Schäende giebt nicht die geſchätzte Entfernung, 
fondern das Viſir an, mit weldem er das Ziel unter 
Heuer nehmen würde, 

Befindet fid) das Ziel 3. B. auf 900 m, fo erhält 
ber Schäßende, wenn er Viſir 900 gewählt hat, als 
VWerthziffer für dieſe Schägung —10. Das Gleiche 


*) Rohne, Schießlehre für Infanterie, 

**) Beurtheilung der Fertigleit im Schätzen von Ent⸗ 
fernungen. Bon Hauptmann Weißenberger und Premier: 
lieutenant Roger der Königlich Bayerischen Militar⸗Schießſchule 

2 


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1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 2 


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ijt der Fall, wenn ſich das Ziel nicht genau auf 900, 
jondern zwijchen 876 m und 925 m befunden hatte. 

Hat der Schägende Viſir 850 oder 950 gewählt, 
jo erhält er gutgeichrieben: — bezw. +6, bei Bifir 800 
oder 1000: — bezw. 2, bei Bijir 750 oder 1050: 
— bezw. -+1, bei Viſir 700 oder 1100: 0. 

Das gewählte Viſir gilt als richtig, wenn der 
Schägung eine Wertbziffer von 10 bis 1 zuerkannt 
wurde. Die richtigen Bifire werden zujammengezählt. 

Bufammengezählt werden ferner noch die Werth: 
ziffern eines Schäßers. 

Werden mehrere Schäßer zueinander in Vergleich 
gejtellt, jo gilt derjenige als der Beſte, welcher die 
meiften zutreffenden Viſire, und bei gleiher Zahl 
richtiger Viſire derjenige, welcher die höchſte Punkt— 
fumme aufweijt. 

Den Maßſtab für die Werthbemefjung der Schäßung 
giebt aljo nicht die vom Schäßenden mit dem gewählten 
Biſire erzeugt gedachte, jondern die dem richtigen Viſire 
zufommende Garbe. Es würde, nebenbei bemerkt, eine 
logiihe Folge des zu Grunde liegenden Gedankens jein, 
wenn die Werthbemejjung in umgelehrter Weije ftatt- 
fände. 

Es kann nicht geleugnet werden, daß die von den 
beiden Verfaſſern vorgejchlagene Art der Schäßung 
wie ber Beurtheilung der Schähzung für den erjten 
Augenblid etwas Beſtechendes an ſich hat. Bei näherer 
Betrachtung des Syſtems tauchen aber doch recht jchwer- 
wiegende Bedenken gegen dafjelbe auf. 

Zunächſt iſt es micht recht verftändlich, wie Die 
Ausführungen des Generallieutenants Rohne über das 
Entfernungsſchätzen gleihjam als der Ausgangspunkt 
der Erwägungen der beiden Berfafjer ericheinen Lönnen. 

Generallieutenant Rohne ift weit davon entfernt, 
irgendwelche Berechnung auf eine mit einem Bifir 
hervorgebrachte, ſich ſtets unverändert gleichbleibende 
Geſchoßgarbe von 300 m Länge zu gründen. Er iſt 
es im Gegentheil, der, abweichend von den Feſtſetzungen 
der Schiefvorichrift, den Vorjchlag ausipricht, daß eben 
mit Rüdjiht auf dem zu erwartenden Durchichnitts- 
Schätzungsfehler von fogar 12,5 pCt bereit3 von 
600 m an mit zwei Viſiren gejchoffen werde, jowie 
daß man, jtatt zweier um 100 m auseinanderliegender 
Vifire, jogar zwei um 200 m verſchiedene Viſire wählen 
jolle, um des durchſchnittlichen Schäßungsfehlers halber 
einen Kaum von größerer Tiefe unter Feuer zu halten. 
Generallieutenant Rohne ftellt, man möchte meinen, in 
erlöjender Weiſe feit, daß mit einem gewiſſen Schätzungs— 
fehler gerechnet werden muß, und daß jelbit ſchlechte 
Schüpen, wenn auf den durchſchnittlichen Fehler gerechnet 
wird, eine bejjere Wirkung hervorzubringen vermögen 
als gut ausgebildete Schügen in anderem Falle. 

Da nun das vorgeſchlagene Schäßungsverfahren in 
direlter Beziehung zu den Ausführungen des Generals 
lieutenants Rohne nicht jteht, jo hätte zur Vermeidung 
von Mißverjtändnifien der Hinweis auf den auf anderem 
Boden ftehenden Schriftjteller wohl gänzlich unterbleiben 
fönnen. 

Der Mangel, welcher dem vorgeſchlagenen Schätzungs⸗ 


verfahren offenbar anhaftet, ijt der, da es eine Ver: 
wirrung der Begriffe nmamentlid; bei unſeren Leuten 
bervorzubringen geeignet ift, dadurch, daß es dem 
Schäpenden zumuthet, das Viſir anzugeben, mit dem er 
auf ein beliebig weit entfernte® Ziel Feuer abgeben 
würde Praltiſch denkbar ift eine ſolche Vifirbeftimmung 
überhaupt nur auf nahen Entfernungen, im Allgemeinen 
innerhalb der Grenzen für den einzelnen Schuß. Uber 
auch hier jprechen bei Wahl des Bifird noch andere 
Umftände, wie Cigenart des Gewehrs, Beleuchtung, 
Tageseinflüffe, mit, jo daß der forgfältig ausgebildete, 
dentende Schüße, nachdem er ſich über die Entfernung 
des Zieles Har geworden it, jich immer noch nach dem 
zu wählenden Bifire zu fragen haben wird. Ueber 
600 m iſt die Beſtimmung des Viſirs Sache bes 
Führers, dem behufs Gewinnung einer Durchſchnitts 
ſchätzung verjchiedene, wenn auch nur annähernd zu: 
treffende Schäßungen von Werth find. 

Generallieutenant Rohne jagt hierüber auf Grund 
jeiner Beobachtungen: „Es muß den Mannſchaften 
tlargemacht werden, dab es beim Entfernungsſchätzen 
weniger darauf ankommt, daß fie eine möglichjt richtige 
Schätzung abgeben, jondern daß e8 für das Allgemeine 
befjer ift, wenn fie bei Abgabe ihrer Schägung unbedingt 
ihrem eriten Eindrud folgen, da es nur dann möglid 
ift, dab die Fehler ſich ausgleichen und man nur auf 
diefe Weiſe ein der Wahrheit jehr nahekommendes 
Durchſchnittsergebniß erhalten Tann.” 

Es leidet aber auch das vorgeichlagene Verfahren 
zur Beurtheilung der Refultate der Schätung an einem 
Mangel, dem nämlich, daß es eine durchaus verläffige 
und gerechte Beurtheilung doch nicht ermöglicht. Die 
Verfaffer empfinden es jelbft; denn fie jagen: „Es 
fönnte der Einwurf erhoben werden, diefer Schätzungs— 
methode hafte die Schwäde an, daß ein Schätzungs— 
fehler von 50 m ganz gleich beurtheilt werde, ob das 
Ziel auf nahen oder weiten Entfernungen jtehe, obwohl 
ein folder Schägungsfehler von 50 m 3. B. bei 600 m 
in Bezug auf die Fertigkeit des Schäßend ein viel 
größerer jei, als der gleiche Fehler auf 2000 m.“ 
„Gleichwohl“, jagen fie weiter, „ericheint es uns 
wünſchenswerth, mit der bisher üblichen Methode der 
Beurtheilung der Schäßung, die dad Schätzen rein 
abjtraft auffaßt, zu brechen, um fie in direlte Beziehung 
mit der zu erwartenden Treffwirkung zu bringen.“ 

Ueber die von den Verfaffern jelbit zugegebene 
Schwäche darf jedoch nicht jo leicht hinmweggegangen 
werden. Dies bemeiit ji, wenn man ſich ein Bild 
davon macht, weldhe Scäßungsfehler mit den Werth: 
ziffern 10, 6, 2, 1 und O belegt zu werden vermögen. 
Die Entfernungen innerhalb 250m, von 300m und 400m, 
für weldje der Schäßende Standvifir, Kleine bezw. große 
Klappe anzugeben hat, ließen ſich, jtreng genommen, 
nad) dem vorgejclagenen Syſtem überhaupt nicht 
bewerten, Da man aber in der Praxis dieſe Ent: 
fernungen nicht außer Betracht laſſen ann, jo muß 
von dem Schähenden verlangt werden, daß er Die 
geichäßte Entfernung in ſolchem Falle in Metern angebe. 
Die Bewerthung ift in den folgenden Zufammenftellungen 
unter dieſer Vorausſetzung erfolgt. 


2449 BERN — — ———— — aa w 2450 





























Werte] Wirkt. | Geih. Schätzungsfehler Werthr| Wirkt. | Gefc. —— 
ziffer | Entf. | Entf. — — ziffer | Entf. | Entf. — — 
inm | int i 
10 100 125 25 ı 2 Anmerkung: Befindet fih das 6 100 15 bo 5 
125 100 25 PU) Bu gerade in der Mitte zwiſchen 200 190 50 | 25 
200 225 25 125 00 und 50, fo wirb grundbfjäglich 300 20 50 | 16,7 
25 2 25 11,1 bie niebere Entfernungszahl unter an 3 5 125 
300 325 5 ' 83 Feld 10 geftellt. HN 4 HU 10 
5 oh 58 6 | 550 | 50 | 834 
525 500 47 700 650 | 71 
025 HN 25; 40 O0 70 50 57 
1025 1000 5 | 23 0 850 0 5.5 
1525 140 25 1,6 1000 950 0 5,0 
76 100 24 , 316 | Anmerfung: Bei allen Zwiſchen⸗ 1100 | 1050 50 4,54 
176 0 2 | 136 ftreden (zwifchen 50 und 100) ift 120 | 1150 50 4,17 
276 BL 24 85 die der wirklichen Entfernung 140 | 1250 3 3,54 
376 Au) 24 6,3 nächftfiegende Bifirgahl unter 1400 | 1350 50 357 
476 ENT 24 5,0 Feld 10 zu ftellen. 1500 1450 50 334 
676 500 24 41 1600 1550 50 3.12 
1076 1100 24 22 1700 1650 50 2,94 
1576 | 60 | 4 | 15 1800 | 1750 | 50 | 277 
100 110 10 | 10 10 1850 Hu 2065 
100 120 2 | 20 | 2000 | 1950 50 35 
100 100 0 0 
i 
Werthe| Wirkt. | Geſch. Schätzungsfehler ſWerth⸗ Wirt. | Seit, | Shägungsfehler ſWerth⸗ Wirkt. | Geih. Schätzungsfehler 
sifjer | Entf. | Enif. siffer | Entf. | Entf. siffer | Entf. | Entf, 
inm | int inm | in%% inm in 
2 100 200 100 100 1 100 350 10 | 150 100 300 am | 00 
200 100 100 5 150 300 150 100 200 400 200 | 100 
300 200 100 333 200 50 150 75 100 0.) - nr 
; — 300 200 66,6 
400 300 100 25 300 150 150 50 500 ’ 
500 400 100 20 400 259 150 37,5 400 soo 20 50 
Bu 500 100 16,6 500 350 150 30 500 700 200 40 
700 300 100 14,5 600 4 50 150 25 HU au 20 3 
SO Ton 104) 12,5 700 550 150 214 700 Ion 200 PER 
00 800 1 11,1 800 650 150 18,7 Sy 1000 900 95 
1000 900 100 10 300 150 150 16,6 00 | 1100 200 222 
1100 1000 10% 3 1000 850 150 15 1090 1200 200 2 
1200 | 1100 10H) 53 1100 50 150 13,6 1100 | 1800 20 181 
1300 | 1200 100 1, 1200 1050 150 12,5 1200 1400 200 16,6 
1400 | 1300 100) 7.1 1500 | 1150 150 11,5 1300 | 1500 200 16,4 
1500 1400 100 56 1400 1250 150 10,7 1400 1600 200 14,3 
1600 } 1500 100) 5,2 1503 | 1350 150 10 1500 | 1700 200 133 
1700 1690 100 DR 1500 1450 150 1600 1800 200 12,5 
1800 1700 110 55 1700 1550 150 1700 1900 200 11,7 
1300 | soo | ım | 52 1800 | 1650 | 150 83 | 1800 | 2ooo | 200 | 111 
200 150 100 6,0 1900 170 150 1,80 1900 2100 a 10,5 
2000 | 1850 150 75 | 2000 | 200200 10 
Aus vorſtehenden Zuſammenſtellungen geht hervor: ! cin Fehler von 25 pCt. auf 400 m ae 2, 
ee er rim von 0 bis 31 pet, | » 600 » 1. 
5 25 5 = 50 5 800 = a 0; 
r R = = u 5 = 100 & ⸗ s 5 125 = z 200 — s.10, 
⸗ ⸗ 1 ⸗ * 275 = 150 5 Pr 400 = ’ 6, 
⸗ 0 s * s 10 = 200 s ® 800 = * 3, 
ober: 102: 00: 
ein Fehler von 10 pCt. auf 2000 m giebt 0, _ : 
⸗⸗ 10 s = 100= 10., 
⸗ » 150 . = 100 = = 1, j 
= 500: = 6, 
: s = 100 : = 10= = 2, E ‚ 
x = 1000=: = 2, 
5 = z 50 *s s 100 = * 6, 
s 1500 > = 1; 
Eu. A = 2000: = 0 
s 300: + l, > 
= 40 =: =: © Man erkennt, dab die Bewerthung der Schätzung 
: =: 8 : = 10: =» 10, im umgelehrten Verhältniß fteht zu ihrer Qualität. 
= 200= = 6, (Schluß folgt.) 


2451 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 92 


2452 





Kleine Mittheilungen. 





Franfreich. Ernennung und Beförderung 
ber Merzte und Mpotheler des Beurlaubtens 
ftandes ſind durd einen Erlaß des Präfidenten ber 
Nepublit vom 9. Auguft d. 38. neu geregelt. Die 
mefentlihften unter den Beftimmungen ber neuen Bor: 
fchrift find die nachſtehenden: Die Beförderung erfolgt 
fowohl in der Reſerve wie im Xerritorialheere aus— 
ſchließlich nach Wahl, nicht nad) dem Dienftalter. Aerzte 
der Heferve, welche aus dem bürgerlichen Stande hervor: 
gegangen find, können im Frieden nur bis zum medeein- 
besaw. pbarmacien-major 2. classe aufrüden; ſolche, 
welche dem jtehenden Heere entftammen, können aud 
major 1. classe werden; jene fünnen jedoch erft nad) 
dem Beitehen einer Fachprüfung zum major 2, classe 
aufrüden. Die Beförderung zu einem jeden ber höheren 
Grade ift von der Zurüdlegung einer gewiſſen Dienftzeit 
im nädjtniederen abhängig; dieſe Forderung darf zum 
Zweck der Beförderung zum aide-major 1. classe bei 
den Inhabern gewiſſer bevorzugter bürgerlicher Stellungen 
eine Einfchränfung erleiden. Unter feinerlei Umſtänden 
darf aber die Beförderung in der Neferve eine rafchere 
fein als im ftehenden Heere und bei gleihem Grade find 
die Angehörigen des Letzteren ſtets die Borgefehten der 
jenigen des Erfteren, e8 fei denn, daß fie früher felbft im 
jtehenden Heere als Aerzte zc. gedient hätten; in diefem 
Falle behalten fie ihre Anciennetät und rangiren vor ihren 
ıhnen gleichjtehenden Kameraden ber Neferve, bei denen 
dies nicht der al if. Im Felde und außerhalb 
Europas kann die Beförderung in der Reſerve nad den 
nämlichen —— geſchehen wie im ſtehenden 
Heere. Für das Territorialheer gelten entſprechende 
Beſtimmungen in Betreff der Grenzen des Aufrüdens, 
der vorangegangenen Dienftzeit in den niederen Graden, 
ehe die Beförderungen zu höheren erfolgen dürfen, der 
Prüfung und der Unterordnungsverhältnijie. 

(Bulletin offciel du ministere de la guerre,) 


— Ein Franzöfifhes Urtheil über das Bud 
von K. Bleibtreu, die Legende von Moltte, welches 
Le Progres militaire Nr. 1762 in einer Beſprechung 
ber Franzöſiſchen Ueberfegung des Buches abgiebt, 
lautet: „Es giebt Perſönlichkeiten, die fo hoch ftehen 
und deren Rolle eine fo hervorragende geweſen tft, dab 
der Verfuh, fie unter den Durdfchnitt oder auch nur 
auf den leßteren herunterzubrüden, ein fruchtlofes Bes 
mühen ift. Trotzdem hat es Franzoſen gegeben, welche 
fih haben angelegen fein lafjen, den erften Napoleon ın 
den Koth & zerren; wir fönnen uns daher nicht wundern, 
daß ein Deutjcher fih abmüht, dasjenige zu zerftören, 
mas er die Legende von Moltfe nennt. Ach, wir kennen 
fie nur alzu genau, dieſe Legende; in der Geſchichte 
heißt fie Sadowa, Metz, Sedan, Paris! Einen voll» 
fommenen Menſchen giebt es nicht, fo hoch er auch 
ftehen mag. Napoleon I. hat eine Menge von Fehlern 
gemacht und fogar a ir begangen, aber nichts» 
deftomeniger bleibt er der Große Napoleon, fein Ruhm 
bat zu viel Glanz in der Welt verbreitet, ald daß irgend 
ein Geſchichtſchreiber im Stande wäre, ihn zu verbunfeln, 
Moltte war fein großer General auf dem Schlachtfelde, 


aber er verftand die Generale zu führen. Mit Recht 
wirft man ihm Undanfbarfeit gegen fein urfprüngliches 
Heimathland vor und die falte Braufamteit feiner Aufs 
fafjung. Das ändert indeſſen daran nichts, daß er mit 
Bısmard der eigentliche Begründer des Deutſchen Reiches 
geweſen iſt. Müflen wir daran einen Deutſchen erinnern! 
Die Arbeit von Bleibtreu ıft gewiß unterhaltend (curieuse), 
belehrend aber ift fie nicht. Der Verfafler gefällt ſich 
in der Nolle des Geiftes, der ſteis verneint und wenn 
er fi auch berufen glaubt, Moltke zu beurtheilen und 
u verdbammen, zeigt er troßdem wenig Zuneigung für 

anfreih.” Der meitere Theil der Beſprechung ift 
achlicher Widerlegung gemibmet. 


Portugal, Die Friedensftärke des Heeres im 
Nedhnungsjahre 1897/98 ift unter Zuftimmung der Kortes 
durd) Königlichen Erlaß (vergl. Ordem do exercito Nr. 11) 
auf 30000 Wann aller Waffengattungen feftgefegt worden. 
An Hetruten werden indgefammt 17245 Mann ein- 
geitelt, von denen 15000 Mann für den Dienft ım 
ftehenden Seere, 745 Mann für die Flotte, 500 Mann 
für die Munizipalgarde (Gendarmerie) und 1000 Mann 
für die Fiskalgarde (Zollwächter) beftimmt find. Die 
Rekruten der Munizipals und Fislalgarde werden behufs 
militärifcher Ausbildung bei altiven Truppentheilen ein⸗ 
geaogen und treten nad) Beendigung berfelben je nad 

edarf zu den betreffenden Garden über. 


— Die Ausgaben für das Heermefen find für das 
Rechnungsjahr 1897/98 auf 5854 320297 Heis (1000 Reis 
gleih 4,54 ME.) feitgefegt worden (vergl. Ordem do 
exereito Nr. 11). Davon entfallen auf: das Sriegs: 
minifterium 19112 250 Reis, den Generalftab des Heeres 
und höhere Mılitärfommandos 64 161 200 Weis, ver: 
om MWaffengattungen 2959 943 592 Weit, Be 
eſtigungen ꝛc. 38 763 780 Neis, Verwaltung und Militärs 

erichtsbarkeit, verfchiedene Etablifjements ac. 709 489 235 

eis, Offiziere zur Dispofition und zeuweiſe inaltiv 
45 348 0U0 Reis, inaftıves Perſonal 841 782970 Reis, 
Brot und Fourage 650 673 820 Weis, verſchiedene Aus: 
aben 522040 400 Weis, größere Uebungen 3 000 000 
rn Dazu an außerordentlidhen Ausgaben 160 000 000 
Reis, 


— Die Ausgaben für die Flotte und die Kolonien 
betragen nad) der oben angegebenen Duelle 3 051 282 195 
bezw. 976 049 700 Reis, dazu an außerordentlihen Aus- 
gaben für die Flotte 144291 100 Weis, Kolonien 
938 200 000 Weis, insgefammt 5 109 822 995 Reis. 


Spanien, Unter den außerordentlihen Ausgaben 
bes Deereshaushalts für 1897/98 befinden fid 2 50U 000 
Pefetas, die zur Inftandfegung von Feftungsmwerten 
des feitländifhen Reichſstheiles, der anliegenden Infeln 
fomwie der Bejigungen in Nordafrika beftimmt find, Bon 
genannter Summe werben verwendet für: die Befeftigung 
von Cadiz 105000 Pefetas, des Lagers bei Gibraltar 
60 060 Peſetas, Garthagena 331 000 Peſetas, Barcelona 
125 000 Peferas, Ferrol 250 0U0, Palma auf der Injel 
Majorta 225 000 Peſetas, Mahon 360 000 Pefetas, 
Santa Cruz de Teneriffa 109 000, Las Palmas 385 000 
Pefetas, Ceuta 450 000 Pefetas, Melılla 100 000 Pefetas. 
(Revue du cercle militaire.) 








Gedrudt in ber Königlichen Hofduchdruderei von €. ©. Mittler & Sohn in Berlin swı2, Kochſtraße 68—71. 


Hierzu eine Beilage der Königlichen Hofbuchhandlung von E. &. Mittler & Sohn in Berlin, 
betr. „Zitteratur für Winterarbeiten der Herren Offiziere‘, eine Beilage der Verlagsbuchhandlung bon 
Ferdinand Enfe in Stuttgart, betr. „Das militärifche Training“, und der Allgemeine Anzeiger Ar. 83, 


Militär-Wodenblatt. ” 


Zieiundastzigfer Jahrgang. "ri ert sm 


von E. ©, Mittler& Sohn, 
Erpedition: Berlin 5wı2, Kochſtrabe 68. 


Berlin swiı2, Kochſtr. 68—71. 
Diele Zeitfchrift erfcheint jeben Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Außerdem werben berfelben beigefügt 1. monatlich ein» bis zweimal das literarifche Beiblatt, die „MilitärsLiteraturs 
Zeitung“; 2. jährlid mehrmals größere Aufläge als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 
Bierteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 4 Mark 50 Pf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
ale Poftanftalten (Beitungs-Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud die Beitungsipebitionen — an, 


Berantwortlicher Rebakteur: 
». Eforff, Generalmajor 4. D,, 
Friedenau b. Berlin, Goßlerftr. 


M 93. 


Berlin, Mittwoch den 20. Oktober. 


1897, 


Nr. 94 des Militär: Wochenblattes erfcheint als Ertra: Ausgabe am Mittwoch, 
den 20. Oftober, und wird für Berlin an diefem Tage vormittags von 8 Uhr 


an ausgegeben. 





Inhalt: 
Perſonal · Beränderungen (Preußen). — Drbend:Verleihungen (Preußen). — Turnvorſchriſt für bie berittenen Truppen. — 
Bedingungen für das Schulichiehen der Infanterie, Jäger und Schügen. 
Jonrnaliftifder Theil. 
Die Franzöfifche Norbarmee im Jahre 1870,71. (Fortiegung.) — Beurtheilung ber Fertigkeit im Schägen von Ent 


fernungen. (Schluß.) — Aus den Ruſſiſchen Sommerlagern. 


Rriegstehniibes, Das Lee-Metfordgeihof. — Neues Gewehr für die Marine der Vereinigten Staaten. 


Rieine Mittheilungen. Italien: Unterfuhungstommiifion über die Borfälle in Afrika, 
vorlagen für die näcfte Parlamentötagung. — Nordamerika: Bilden einer Torpebobootsilottile. 
Benfionsempfänger. 
Relrutenſchule für Stadtpoliziften. — Serbien: Bermehrung der Havallerie 


Anwerbung von Geeleuten für die NKiriegsilotte. 
Kadfahrer. Nation der Kavallerie-Rekrutenidyule. 


Collegi militari. Militär- 
Neued Panzertud. 
Reſervegeſchwader. — Shmeiz: Rekrutirung ber 


und Artillerie. — Inhalt der Nummer 30 des Armec-Berordnungäblattes, 


BVerjonal- Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee, 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 

4. Ermeunungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Im altiven Heere 
Wiesbaden, den 18. Oftober 1897. 

Ihre Majeftät die Kaiſerin und Königin 
Friedrich, zum Chef des Fül. Regts. von Gersdorff 

(Heff.) er. 80, 

v. Prigelwig, Major und Bats. Kommandenr vom 
1. Garde-Regt. zu Fuß, unter Beförderung zum 
Oberſtlt, zum dienfithuenden Flügeladjutanten Seiner 
Majeität des Kaiſers und Königs, — ernannt. 

dv. Plüskow, Major aggreg. dem 1. Garde-Regt. zu 
Fuß, als Batd. Kommandeur in das Regt. einvangirt. 


Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 8. Oktober 1897. 
Münd, Zeug: Pr. Lt. vom Art. Depot Pillau, zum 
Art. Depot Grauden;z, 
Burlart, Zeuglt. vom Art. Depot Graudenz, zum 
Art. Depot Saarlouis, — verſetzt. 


B. Abſchiedébewilligungen. 
Im altiven Deere 
Neues Palais, den 16. Oftober 1897. 





Negt. König Friedrich I. (4. Oftpreuf.) Nr. 5, mit 
jeiner Penfion und der Erlaubnik zum ferneren 
Tragen der Uniform diejes Regts., 


SJunder dv. DOber-Conreut, Major a. D., zuletzt 


Bats. Kommandeur im nf. Negt. von der Marwitz 
(8. Bomm.) Nr. 61, mit feiner Penjion und der 
Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform des 
Inf. Regts. von Voigts-⸗Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79, 
— zur Disp. geitellt. 


Beamte der Militär-Verwaltung, 
Durch Berfünung des Kriegsminifteriums, 
Den 6. September 1897. 

Weidler, Rechnungsrath, Garn. Berwalt. Direltor in 
Berlin, zum 1. Dezember 1897 auf feinen Antrag 
mit Penſion in den Ruheſtand verſetzt. 

Den 22. Scptember 1897, 

Trepte, Rechnungsrath, Garn. Verwalt. Direktor in 
Altona, zum 1. Januar 1898 auf feinen Antrag mit 
Penſion in den Ruheſtand verjet. 

Den 25. Schtember 1897. 

Niefen, Garn. Verwalt. Direltor in Graudenz, zum 

1. Januar 1898 auf feinen Antrag mit Penfion im 


dv. Freyhold, Dberftlt. a. D., zuletzt Major im Gren. den Ruheſtand verfebt, 


(4. Quartal 1897.] 


1897 — Militär -Wodhenblatt — Mr 93 





2456 


Ordens = Verleihungen. 


Breufien. 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt 

geruht: 

dem Hauptmann Trühſchler v. Falkenſtein im Inf. 
Regt. Fürſt Leopold von Anhalt-Defjau (1. Magde: 
burg.) Nr. 26, 

dem Hauptmann Aihenborn im 3. Magdeburg. Inf. 
Negt. Nr. 66, 

dem Hauptmann d. Heynik in demſelben Negt., 

dem NRittmeifter v. Bülow im Kür. Regt. von Seydlik 
Magdeburg.) Nr. 7, — den Rothen Adler = Orden 
vierter Klaſſe, 

dem Premierlieutenant dv. Rath im 3. Magdeburg. 
Inf, Negt. Nr. 66, 

dem Kaſerneninſpeltor Muhlert von der Garn, Verwalt. 
in Magdeburg, — den Königlichen Stronen = Orden 
vierter Klaſſe, 

dem Feldwebel Gollhofer im Eifenbahn-Negt. Nr. 1 
das Allgemeine Ehrenzeihen, — zu verleihen. 





Seine Majeftät der König haben Allergnädigjt 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur An— 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußiſchen Inſignien 
zu ertheilen und zwar: 
des Kommenthurkreuzes zweiter Klaſſe des Königlich 
Württembergiſchen Friedrichs-Ordens: 
dem Oberſten Draudt, à la suite des Kriegs— 
miniſteriums und Kommandeur der 1. Feldart. Brig.; 


des Ritterkreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens: 

dem Premierlieutenant Hoffmeiſter, ä la suite des 
Inf. Negts. Markgraf Yudwig Wilhelm (3. Bad.) 
Nr. 111, kommandirt als Aſſiſt. der Komp. Cheis 
bei dem Kadettenhauſe in Karlsruhe; 


des Nitterfreuzed des Großherzoglich Medlenburgiichen 
Haus:Ordend der Wendiichen Krone: 

dem Hauptmann Weeſe vom 1. Bad. Leib:Gren. Negt. 
Nr. 109, 

dem Hauptmann d. Blumenftein vom 2. Bad. Gren. 
Negt. Nr. 110; 
des Sterns zum Komthurkreuz des Grofherzuglich 

Sächſiſchen Haus» Ordens der Wachſamkeit oder vom 

weißen Falken: 

dem Generalmajor 3. D. Frhrn. v. Eberjtein zu 
Sertowiß, bisher Oberſt und Kommandeur des nf. 
Regts. Nr. 94 (Großherzog von Sadjjen); 

des Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Herzoglid) 

Braunjchweigiichen Ordens Heinrichs de3 Löwen: 


dem DOberitlieutenant Leſſing vom 1. Hannov. nf. 
Negt. Wr. 74; 


des Nitterfreujes zweiter Klaſſe defjelben Ordens: 


den Hauptleuten v. Tiedemann und v. Feldmann 
von demjelben Negt., 

dem Premierlieutenant dv. Wedel von demjelben Negt, 
fommandirt als Inſp. Offizier bei der Kriegsſchule 
in Neiße; 


des Komthurkreuzes erjter Klaſſe des Herzoglid 
Sachſen-Erneſtiniſchen Haus-Ordens: 


dem Generalmajor Grafen v. der Goltz, Kommandeur 
der 22. Inf. Brig.; 


de3 Nitterkreuzes erjter Klaſſe deffelben Ordens: 


dem Hauptmann v. Öraevenig vom 6. Thüring. Inf. 
Negt. Nr. 95, 

dem Nittmeifter vd. Liebeherr vom 2. Rhein. Hui. 
Negt. Nr. 9; 


des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe defjelben Ordens: 


dem Premierlieutenant v. Fifher dom 6. Thüring. 
Inf. Negt. Nr. 95, 

dem Premierlieutenant Reimer vom 2. Nhein. Hui. 
Kent. Nr. 9, 

dem Selondlieutenant Seubert von demjelben Regt.: 


des Verdienſtlreuzes deſſelben Ordens: 


dem Mufitdirigenten, Feldwebel Reindel beim Gren. 
Negt. Kronprinz Friedrid) Wilhelm (2. Schlei.) Nr. 11, 

dem Büchſenmacher Polzin vom 2. Rhein. Huf. Regt. 
Nr. 9; 


der demjelben Orden affiliirten goldenen 
Verdienjt-Medaille: 
dem Wachtmeiſter Brehm vom Detahement Jäger zu 
Pierde des XV. Armeelorps; 


der demjelben Orden affiliirten filbernen 
Verdienjt:Medaille: 


den Wachtmeiftern Hans und Pathe vom 2. Rhein. 
Huf. Negt. Nr. 9; 


der aus Anlaß des jechzigjährigen Negierungsjubiläums 

Ihrer Majeftät der Königin von Großbritannien und 

Irland verlichenen filbernen Medaille und des Kom— 

mandeurkreuzes des Königlich Italieniichen St. Mauritius: 
und Lazarus-Drdens: 


dem Oberften Frhen. v. Senarclend:Grancy, Flügel 
adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Grof- 
herzogs von Heſſen und bei Rhein; 
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus: Ordens 
dritter Klaſſe: 


den Premierlientenants Eyber, Frhrn. v. der Ned 
und Lemcke vom Reitenden Feldjägerlorps. 


9457 1897 — Milttär-Mocdenblatt — Mr. 


2458 





(Aus dem Armee-Verordnungsblatt Nr. 30 vom 16. Oltober 1897.) 
Turnvorſchrift fiir die berittenen Truppen. 

Ich laſſe dem Kriegsminiſterium den Mir vorgelegten Entwurf der Turnvorſchrift für die berittenen 
Truppen mit der Beitimmung wieder zugehen, daß die darin gegebenen Feitießungen bis auf Weitered allein 
maßgebend find. Ueber die mit dem Entwurf gemachten Erfahrungen hat Mir das Siriegäminifterium zum 
1. November 1898 zu berichten. Dafjelbe hat hiernad) das Weitere zu veranlajjen. 

Totis, den 12. September 1897. 

Wilhelm. 


An das Kriegsminiſterium. v. Goßler. 


Bedingungen für dad Schulſchießen der Infanterie, Jüger und Schützen. 

Auf den Mir erftatteten Bericht beftimme Ach: Die für das Schiefübungsjahr 1897 feſtgeſetzten 
Bedingungen für dad Schulichießen der Infanterie bleiben auch für dad Schiekübungsjahr 1898 in Kraft; die 
2. Schießllaſſe jämmtlicher Kompagnien beginnt jedoch verſuchsweiſe die Vorübung auf eine Schußweite von 150 mn. 
Das Krieggminifterium hat das Weitere zu veranlaffeır. 

Hubertusjtod, den 7. Dftuber 1897. 


Wilhelm, 


* 


An das Kriegsminiſterium. v. Goßler. 
Kriegaminifterium. Berlin, den 12. Oftober 1897. 


Vorjtehende Allerhöchſte Kabinets-Ordre wird hierdurch unter Hinweis auf den kriegsminiſteriellen Erlaß 
vom 18. September 1896 — Nr. 238/9. 96. A.2. — Nrmee » Verordnungsblatt Seiten 233—236 — zur 
Kenntnig der Armee gebradit. 


Die Bedingungen für die Vorübung der 2. Schießllaſſe lauten nunmehr wie folgt. 
2. Klaſſe. 
Bedingungen zu 3 Schuß. 


Rr. Weir] Anſchlag. | Scheibe. | Bedingungen. | Bemerkungen. 


Vorübung. 











1. | 150 | ftehend aufgelegt. Ningicheibe. | Sein Schuß unter 8. 

2 150 ftehend freihändig. Ringſcheibe. Kein Schuß unter 5 | 

3. 150 | liegend aufgelegt. Rimng ⸗Kopfſchelbe. u Kein Schuß unter 8. i 

4. | 200) tiegend freihändig. | Ning-Ropfiheite. | Sein Schuß unter 5. . 
5. 200 — mieend. — Ring: Brufiſchelbe. Kein Schuß unter 5. J 

6. | 200  ftehend freihändig. Ringſcheibe. Kein Schuß unter 5. 


Bei ben Jägern und Schüben ſchießt die 2. Schießklaſſe ſämmtlicher Kompagnien dieſelbe Vorübung wie 
im Borjahre, jedoch unter Fortfall der Vorübung Nr. 1. 


v. Goßler. 


Journaliſtiſcher Theil, 


Die Franzöfiihe Nordarmee im Jahre 1870/71. ©. 326, verlor das Negiment der Ardennen 11 Offiziere 





(Fortfegung.) 


Bataillon III;24 behielt nur 250 Mann übrig, 
mußte aufgelöft werden und gab die Reſte feines Be- 
ftandes an I, 11/24 ab. Der PVerluft des Bataillons 
muß auf 450 Mann veranſchlagt werden. 

Das 73. Marjchregiment verlor nach Greneft, 
S. 504, 7 Dffiziere, 99 Mann todt, verwundet, 
594 Mann vermißt, aljo rund 700 Mann. 

Das Mobilgerdenregiment der Ardennen 


und das 4. Bataillon der 7. Legion der Mobiltjes 
du Mark Titten coheninlfa Hart nach Rohantenurt 


und etwa 800 Mann, das Bataillon der Mobilijes 
10 Offiziere und ? Mann. 

Man wird daher den Verluft der Brigade Isnard 
auf rund 2400 Mann veranichlagen dürfen — 55,81 Pro- 
zent der Iſiſtärke. 

Brigade Pauly. 

Nah Greneit, ©. 518, verlor die Brigade 
5 Offiziere, 141 Mann todt und verwundet, die Vers 
mißten fehlen. Uebrigens beſaß die Brigade nur 300 
Ehafjepotgewehre, jonit nur alte umgeänderte Berkuffions- 
gewehre. Trotz dieſer jchlechten Bewaffnung griff 


nernho Niefe Mrinnhe am hend omtichinfion an mh 


2459 


verhinderte dadurch, daß die Deutſchen die Straße nad) 
Gambrai gewannen. 

Die Verlufte der Franktireurd find unbekannt, die 
Freilompagnie des Bataillon® der Mobilijed von 
St. Quentin verlor 2 Offiziere, 23 Mann. Es iſt frag: 
lich, ob nicht das ganze Bataillon die Schlacht von 
St. Quentin mitgemacht hat. Auch diejer Punkt bes 
darf der Aufklärung. 

Betrefid der Verlufte der Artillerie des 23. Armee— 
forps, der Brigade Isnard und der dem Hauptquartier 
direlt unterjtellten Batterien ſei Folgendes bemerkt: 

Batterie 1ter/15 Brigade Isnard Verluft unbelannt 
: Ster/15 23. Armeelorps 25 Mann, 45 Pferde 








(historique) 
4bis/15 23. ® 1 Offizier, 1 Mann 
(historique) 
I der Mobilgarde du Pas — 
de Calais 23. Armeelorps S. 323 326. 


Die Verluſte der übrigen Batterien ſind unbelannt. 
Die Droagoner des Nordens verloren allein bei der 
eriten Esladron 2 Dffiziere, 16 Mann; die Verlufte 
der anderen Esladrons find unbelannt. 





Wir haben gejehen, daß bei mehreren Truppen: 
theilen noh im legten Augenblide Erſatzmannſchaften 
von beträchtliher Stärke eingetroffen find, 480 Dann 
Erſatz haben wir nachgewieſen. Es ift aljo mehr als 
wahriheinlid, dab aud die anderen Truppentheile 
Erjap erhalten haben, mithin unjere Schäßung der 
Franzöſiſchen Nordarmee zu niedrig gegriffen it. Ver— 
muthlih bat General Faidherbe Recht, wenn er feine 
Armee auf ungefähr 40 000 Mann einjhäßte, und 
wir halten unjere Berechnung von 39 000 Mann daher 
aufrecht. Es mag für die Franzofen ſehr jchwer ges 
weſen fein, richtige Stärkeangaben aufzujtellen, weil 
durd; das Eintreffen von Erſatßzmannſchaften die Zahlen 
ſich fortgejegt änderten. Aljo force majeure! feines- 
wegs böſe Abficht ſetzen wir bei dem Gegner voraus. 

Der Verluft der Franzojen am 18. und 19. Januar 
jtellt fi) demnah auf Grund der Franzöſiſchen 
Angaben, wie folgt: 


22. Urmeelorps . . . rund 7600 Mann 

23. ⸗ a 7700 = 

Brigade Jenard .. =» 2400 — 
Pauly... = 150 = 


Zuſammen auf rund 17 850 Mann. 

Hierbei find die dem Hauptquartier direkt unters 
jtellten Truppen, d. h. 3 Batterien, 7 Esladrons, 
1 Pionierlompagnie und jämmtlidhe Freilorps nicht 
berüdfichtigt, jo daß der Gejammtverluft ih auf 
18 000 Mann jtellen bürfte. 

Davon waren 9500 Mann unverwundet gefangen« 
genommen, mindejtens 5000 Mann find als todt und 
verwundet zu rechnen, während der Reſt auf Flücht— 
linge entfällt. 

In ehrliches Deutſch überjept, heißt das etwa, wie 
folgt: 39000 Franzoſen fohten am 18. und 
19. Januar 1871 beldenmüthig aber unglüdlic gegen 
36 000 Deutihe, unter Denen fi) aber mur 
27 000 Mann Infanterie befanden. Die Franzoſen 


mchne sach Tabea oartam Dnmnda hir see Mammichtumn na 


1897 — Rilitär-Wochenblatt — Nr. 93 


2460 


ichlagen und büßten 18 000 Mann, d. 5. 46,15 Prozent 
ihrer Verpflegungsitärle ein! 

Diefe einfahen Zahlen reden beſſer als hoch— 
tönende Worte. Die Franzöfifche Nordarmee war mit 
einem einzigen Schlage aus dem Felde gedrängt. Der 
bald folgende Waffenſtillſtand gejtattete den Franzoſen, 
fi) leidlich zu erholen, ihre Flüchtlinge zu jammeln 
und wiederum nennenswerthe Streitkräfte zu vereinigen. 
Noch 4 bis 6 Wochen Krieg, und auch dad wäre un- 
möglich geworben! 

Lehautcourt iſt fein Verehrer unſerer Generale 
v. Goeben und dv. Manteuffel. Er ſpricht ih ©. 278, 
279 Sehr abfällig über Gocben aus und macht ihm 
zum Vorwurfe, er habe am 19. Januar nur des 
efforts derisoires gemadt, um die Hauptrüdzugs 
linie der Franzofen, die Strafe nad Cambrai, zu ge: 
winnen und den Franzofen den Rüdzug abzujchneiden. 
Dagegen lobt er die Deutſchen Truppen, deren wunder: 
baret Tüchtigkeit Goeben und Manteuffel ihre Erfolge 
faft allein zu verdanken gehabt haben follen. 

Für die Schlachten von Amiens und an der Hallue 
mag eine ähnliche Anſchauung Manches für ſich haben, 
aber für St. Quentin müffen wir doch Herrn 
Lehautcourt energiſch widerſprechen. Man leſe nur 
den Armeebefehl, den General dv. Soeben am 18. Januar, 
abends 9 Uhr, in Ham ausgab. Wenn dad Mar aus 
geiprodhene Biel, St. Quentin von Weften ber um 
fafiend anzugreifen, zu nehmen und die Straße nad 
Cambrai zu gewinnen, nicht ganz jo erreicht wurde, 
wie es General dv. Goeben wünſchte, dann liegt bie 
Schuld gewiß nicht an diefem vortrefjlihen Heerführer. 

Sicherlich gebührt unjeren tapferen Truppen reicher 
Lorbeer, wie er ihnen aud) verdientermaßen zu Theil 
geworden ift, aber was den General v. Soeben be 
trifft, jo wünjchen wir nur von Herzen, daß bei einem 
zulünftigen Kriege zwiſchen Deutichland und Frankreich 
die Vorjehung uns recht viele Generale vom Sclage 
Goebens gewähren möge. Dann wird unjere gerechte 
Sadje wiederum glänzend fiegen. Auch dem General 
dv. Manteuffel geichieht Unrecht. Wenn diejer hochver- 
diente General bei Amiens und an der Hallue viel 
leicht nicht beſonders glüdlih in feinen Maßnahmen 
war, jo hat er dod am 14. Auguft und bei Noifjeville 
am 31. Auguſt und 1. September ſich vorzüglich be 
währt und in dem Feldzuge im Südoſten Frankreichs 
alle Eigenicyaften gezeigt, die einen Heerführer zu 
glänzenden Erfolgen führen. 

Es jei nunmehr geftattet, in Furzen Zügen ein 
Bild von der Stärke und den Verluften der Deutſchen 
und Franzofen für die vier Schlachten im Norden 
Franlreichs zu entwerfen. 


1. Schladt von Amiens. 27. November. 
Stärle der Franzojen, ohne Nationalgarde 
bon Amiens und ohne Franltireurs. 

23 000 Dann nfanterie = 21 600 Gewehre 
500 = Navallerie = 400 Säbel 

60 Geſchüũtze. 
Stärle der Deutſchen. 
25 000 Mann Infanterie — 23 400 Gewehre 
3400 s Navallerie = 2900 Gäbel 


102 Milkthn 


2461 


Verluſte der Franzojen. 


3000 Mann, davon 800 Mann unverwundet ge 
fangen und 1500 bis 1800 Mann todt oder verwundet, 
der Reit Flüchtlinge. 

Berluite der Deutichen. 

76 Offiziere, 1216 Mann, davon 
21 Mann vermißt. 

Das Ergebniß der Schlacht war ein Sieg für 
bie Deutjchen, aber lein voller Sieg. Der linke Flügel 
der Franzoſen erlitt allerdings eine regelrechte Nieder: 
lage, aber im Eentrum der Schlachtitellung behaupteten 
ſich die Franzoſen, ja fie gingen bei Gentelles jogar 
fiegreih vor; die in Boves lämpfende Gruppe der 
Franzoſen erlitt wiederum eine völlige Niederlage; 
dagegen Hatten die Truppen des rechten Flügels der 
Franzoſen zwar vor ihrer eigentlichen Stellung jehr 
unglüdliche Gefechte, fie wurden aber in der Haupt: 
ftellung gar nicht ernfthaft angegriffen. 

Die Gejammtlage fchien jedoch den Franzöftichen 
Generalen jo ungünjtig, daß fie ſich zum Nücdzug ent: 
ihlofjen, um jo mehr, als ihr Oberfommandeur, General 
Farre, nach Corbie verjchlagen, aljo von der Maſſe 
feiner Armee getrennt war. 


1 Dffizier, 


2. Schlacht an der Hallue 23. Dezember. 
Stärle der Franzojen ohne Franktireurs. 


31 300 Mann Infanterie — 31700 Gewehre 
625 =  Savallerie — 500 Säbel 
78 Geſchütze. 
Stärte der Deutichen. 
23 190 Mann Infanterie — 21 600 Gewehre 
2555 = Stavdallerie = 2175 Säbel 
108 Geſchütze. 
Berlufte der Franzoſen. 
3000 Mann, davon 1100 Mann unverwundet 
gefangen, etwa 1300 Mann todt und verwundet, ber 


Keft Flüchtlinge. Am 25. Dezember wurden außer— 
dem noch mehrere Hundert Nachzügler der Franzoſen 
bon den Deutichen aufgegriffen. 
Verlufte der Deutichen. 

46 Offiziere, 881 Mann, davon 53 Mann vermißt. 

Das Ergebnif war für beide Gegner eine nicht 
entihiedene Schlaht. Die Franzoſen verloren die von 
ihnen bejept gehaltenen Dörfer an der Hallue, alle 
Verjuche, dieje Dörfer wieder zu erobern, jceiterten; 
dagegen ſcheiterten auch alle Angriffsverſuche der 
Teutichen gegen die Franzöfiihe Hauptitellung. Am 
24. Dezember fanden beide Gegner ſich kampfbereit 
gegenüber, ohne den Kampf zu erneuern. Die Kälte, 
der Mangel an Verpflegung und die nad) jedem 
ſchweren Kampfe bei der Srangöfiichen Nordarmee zur 
Ericheinung gelangende Lockerung der taltifchen Ber: 
bände zwangen den General Faidherbe zum Rückzuge, 


den er, ohne dabei ernfthaft beläftigt zu werden, ge: 
ſchickt durchführte. 
3. Das Gefecht von Sapignied am 2. Januar 


und die Shlahtvon Bapaumeam 3. Januar 1871. 
Stärle der Franzoſen. 
32 550 Mann Infanterie 29 800 Gewehre 
720 » Kavallerie 540 Säbel 


— 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 9 


2462 


Stärle der Deutſchen. 
10 840 Mann Infanterie 10 000 Gewehre 
3270 = Kavallerie 2750 Säbel 
84 Geſchütze. 
Verluſte der Franzoſen. 

2550 Mann, davon 550 Mann unverwundet ge— 
fangen, 1500 bis 1600 Mann todt und verwundet, 
der Reſt Flüchtlinge. 

Verluſte der Deutſchen. 
Nach dem Generalitabswert : 

52 Dffiziere, 630 Mann und 68 Mann vermißt; 

nad) Graf Wartendleben: 


46 Offiziere, 784 = :s 236 = . 5; 
nad v. Schell: 
42 Offiziere, 688 = : 140 s 


Alle drei Berluftangaben jind amtlicher Natur, 

Das Generaljtabswerf bringt die nad) Jahren end» 
gültig feitgeitellten Verluſte, wobei natürlich die uns 
mittelbar nach der Schlacht vermißten Mannſchaften, 
die nachträglich ſich wieder einfanden, in Wegfall 
lommen. Wir werden der Wahrheit nahe kommen, 
wenn wir den Verluſt an Offizieren genau nach dem 
Seneraljtabswerfe berechnen, bezüglich der Mannſchafts— 
verlujte aber den Durchſchnitt aus allen drei amtlichen 
Angaben ziehen. Die Geſchichte des Negimentd Nr. 28 
führt am 2. Januar 14 Gefangene auf, die im Generals 
ftabswerfe fehlen, was jedenfalls auf ein Verſehen 


zurückzuführen it. 


Hiernach würde ſich für die Deutichen ein Verluſt 


| von 52 Offizieren und rund 850 Mann ergeben, 


unter denen ſich vielleiht 150 Vermißte befunden 
haben mögen, von welchen jedoch nur ſehr wenige un- 
verwundet in Gefangenſchaft geriethen. (Schluß folgt.) 


Beurtheilung der Fertigkeit im Schägen 
von Entfernungen. 
— (Schtuß.) 

Es müſſen indeſſen noch einige bejonders jeltiame 
Fälle vorgeführt werden, bei welchen Unterjchiede in 
der Entfernung des Zieles von 5, jogar von Im 
oder ein Keiner Unterichied in der Viſirwahl einen 
ungebührlichen Einfluß auf die Werthbemeſſung erhalten. 





Wirflihe Gewahltes Schatzungsſehler Buntte 
Entfernung Viſir 
in m in 0/ 
50 500 30 566 — 6 
— 530 550 20 3,77 10 
550 700 120 20,65 + 2 
| 575 700 125 21,73 +1 
576 700 130 22,56 + 2 
825 ICH 75 4,09 +2 
1 80 80 70 8,43 +6 
225 850 25 3.08 +6 
825 800 25 3.00% 10 
825 CE) 715 3,09 — 6 
1075 11 175 16,18 +32 
{ 1080 1150 170 ' 15,74 +6 
j 1120 1200 80 7,14 +2 
1130 1200 70 6,16 +6 
150 1500 130 7,7 —-1 
1625 1450 175 | 10,76 — 1 
IHOTH ar 170 nun n 


2463 


Mit den Verfaſſern ijt ohne Zweifel zuzugeben, 
daß für die vergleichende Beurtheilung einer Leitung 
Mehrerer ein gerecht junktionirender Maßſtab, der in 
feinem Falle verjagt, nothwendig ift. Einen gerechteren, 
aber auch natürlicheren Vergleihsmaßjtab kann es jedoch 
nicht geben als den bisher allgemein üblichen, indem 
man jede Schäßung in das Verhältniß zu 100 jchte. 


1897 — Militär-Modenblatt — Nr. 93 


2461 


Die drei von den Verfaſſern gewählten Beiſpiele, 
in welchen der Schätzungsfehler nach Prozenten berechnet 
wurde und auf welche ſie ihre Beweisführung von der 
Unzweckmäßigleit des Syſtems der Prozentberechnung 
gründen, ſind folgende: 











Schäter A Schäter B Schätzer C 

Lide. Wirkliche * ER z ——— —— 
Nr. Entfernung Gefchänt | Schätzungsfehler | Geſchätzt Schätungsfehler I Geſchätzt Schätzungsfehler 

auf ü een auf ZewizEE ar — Baur oe 
in m in 0 | inm in og inm | in 0/0 
1 630 0) 0 0 490 770 412 +2 
2 550 1100 | + 550 + 100 650 | 695 +15 | +% 
3 900 0 | +70 + 8] 100 | DB —ı 
4 1310 140 | +10 | + 8 0 100 | — 0 —2 
5 1220 190 | +10 | + 9 140 710 | —-50 | —42 
6 1485 1335 | --150 | — 10 1800 185 | #150 | +10 
7 465 20 | — 4 — 10 530 | — 46 | — 10 
8 795 I — 890 — ıt 25 | 715 — 50 | — 10 
9 1625 140 | 15 | — Ui 14% 175 +10 | +9 
10 1005 125 ; +10 | + 12 8 | 00 45 +4 
Durchſchnitt: 1800 186 


Die drei Schäßerr A, B und C meijen einen 
Durhjchnitts » Schäpungsfehler von 18 pEt. auf, fie 
erjcheinen daher gleichwerthig, während doch ein 
bedeutender Unterſchied im der Fertigkeit zu ſchähen 
bei den drei Schäßern beiteht. 

Betrachtet man ſich den Schäßer A etwas näher, 
jo ficht man fofort, daß der Schätzungsfehler von 
100 p&t. bei der Schäßung Nr. 2 auf ganz außer— 
ordentliche Umjtände zurücgeführt werden mußte. Läßt 
man dieſe unerklärliche Schäßzung außer Betracht, jo 
ergiebt fich für A ein Durchſchnitts-Schätzungsfehler 
von 8,8 pCt., ein jo gutes Ergebniß, daß es nicht 


L 














zweifelhaſt ſein kann, daß A von den drei Schähern 
bei Weitem der bejte ift. 

Bon den beiden anderen Schäßern B und C iſt 
natürlich C der beſſere. Fünf Schäßungen weiſen 
Schägungsfehler von nur 10 pCt. und darunter, eine 
fogar von nur 4pCt. auf; das ungünjtige Ergebniß 
Nr. 5 iſt im Verhältniß zu den vorangehenden und 
namentlich den folgenden nicht ganz natürlich. 

Der Schätzer B bewegt ſich in Schätzungsfehlern 
zwiſchen 25 und 11 pt. 

Der Schätzer A, ſchäthend und beurtheilt nad) dem 
neuen Berfahren, erzielt folgendes Ergebniß: 


IL, 


Wirkliche Schägt fie 








Wirkliche Wahlt 
unfte 
Entfernung ? Entfernung auf Bifir — 
oder 
30 630 650 — 10 
550 1100 1100 0 
BIEH No 1000 +2 
1310 1430 1450 + 1 
1220 1530 1350 +1 
1485 1335 1350 - 1 
465 420 450 10 
195 705 700 2 
1025 1450 1450 1 
1005 1125 1150 +1 
Zutreffende Bifire: 9 Zutreffende Bifire: 0 
Zahl der Punkte: 44 Zahl der Punkte: W 
Ueberſicht I. ift aus dem Aufjabe entnommen. Die Eine minimale Veränderung in den wirklichen 


Viſirwahl bei Schäpung Nr. 10 ift gänzlich unverſtändlich. 


In dem zweiten Falle jind die Viſire nach der 
Schätzung richtiger gewählt, das Ergebniß in Punkten | 
| 


iſt bedeutend. jchlechter. 


Entjernungen und das Ergebniß dieſes ausgezeichneten 


| Schätzers wird noch ungünjtiger: 


4165 _ 





III. 

Wirkliche Schätzt ſie Wahlt 

Entfernung auf Viſir 2 
625 630 650 +6 
550 1100 1100 0 
on 170 1900 +2 
1310 1430 1450 +1 
1220 1:30 1350 * 1 
1485 155 1350 1 
425 420 450 + 6 
705 705 700 — 2 
1628 1450 1450 0 
1005 1125 1 


1150 + 





Zutrefiende Viſire: 8 
Zahl der Punle 20 


An der Maſſe, d. h. bei einer Vergleichsſchätzung 
don Abtheilungen, machen ſich folche zufälligen Umstände 
natürlich noch mehr fühlbar, jo daß das Schlußergebniß 
auf Richtigkeit einen Anipruch nicht madjen kann. 

Daß dem Entfernungsihäßen die lebhaftefte Pflege 
zu Theil werden möge, iſt ein Wunſch, dem man mit 
den Herren Berfafjern allgemein theilt. Wenn bieje 
aber zu Eingang ihrer Abhandlung jchreiben: „Wie 
wir lange Seit mit unſerer Schiehausbildung nicht 
die natürlichſten umd richtigjten Wege gewandelt find, 
jo bietet auch der zur Zeit zum Kehren und Lernen 
des Entfernungsfchägens eingejchlagene Weg nicht jene 
Sicherheit, die den Erfolg gewährleiftet“, jo fühlen fie 
om Schluffe ihrer Auseinanderjegung hinſichtlich des 
politiven Nußens, welchen fie diefem Ausbildungszweige 
geleiitet haben, duch wohl jelbft nody ein wenig ſteptiſch; 
denn fie jagen: „Ueber die beiten Wege, wie das jo 
überaus jchwierige Entfernungsichäßen zu lernen und 
zu lehren jei, hat die Praxis nod) nicht viel Material 
beigebracht. Es thut noth, daß man ſich die Erfahrungen 
mittheile.” 

Tröftlicher und zugleich ermunternder find die Worte 
des Generallieutenants Rohne, mit denen er jein aus: 
gezeichnetes Werl jchlieht. „Gelänge es“, fo jagt er, 
„den wahriceinlichen Schätzungsfehler nur um cin 
Geringed, auf ein Zehntel der Entfernung, herunter: 
zubrüden, jo würde dadurch diefelbe Treffleiſtung 
erreicht, wie durd) die Bewaffnung mit einem Gewehr 
von der Leiftung des Spaniſchen Verſuchsgewehrs.“ 

Das ift ein beitimmtes Piel, welches ſich die Aus» 
bildung vorjegen kann, zu deſſen Erreichung jedoch der 
zwar finnige aber jehr anfechtbare Apparat, wie er 
von den beiden Verſaſſern in Vorſchlag gebradjt wird, 
weder nothwendig noch nüßlich iſt. 


Aus den Ruſſiſchen Sommerlagern. 


Der Ruſſiſche Invalide Nr. 183 bringt intereſſante 
Angaben über das Vorexerziren der 3. Kavalleriediviſion 
vor dem Oberbefehlshaber des Wilnaſchen Militärbezirls, 
Generaladjutant Troy, die beſonders einen guten Begriff 


1897 — Militär: Modenblatt — Nr. 93 


2466 


von ber neuerdings aud bei der regulären Kavallerie 
ausgeübten Dſhigitowla der Kaſalen ſowie von der diejen 
eigenthümlichen Fechtart der Yawa geben. 

Die Dihigitowfa ift bekanntlich eine Art von Kunſt— 
reiterei, die bei den Kaſalen von alteröher nach dem 
Mufter der orientaliichen Neitervölfer ausgeführt wird, 
um dadurch die Gewandtheit von Pferd und Keiter in 
allen Gefechtelagen zu befördern und als jo nützlich 
angejehen wird, daf fie aud) in das Ausbildungsprogramm 
der Dragoner aufgenommen worden ift, jedoch nur 
unter bejonderer Auswahl der dazu geeigneten Mann: 
haften und Pferde. 

Bei diefer Gelegenheit wurde von jedem Dragoner- 
regiment der Divifion ein Nommando von 40 Mann 
vorgejtellt. Der Berichterftatter jchreibt: 

„Schneidig jagten die Dragoner in voller Ausrüftung, 
einer Hinter dem anderen, an dem Oberbefehlshaber 
vorüber, wobei fie auf den Pferden ftanden, jchoffen, aus 
den Sätteln ftiegen und ſich wieder hinauf ſchwangen, oder 
die »Sceeres und andere Voltigirfünfte zeigten. Hinter 
ihnen folgten in derjelben Weife, aber ſämmtlich, die 
Kaſalen. Einige don ihnen ließen ſich auf die Erde 
hinabfallen und jtellten Verwundete vor, die von anderen 
im vollen Nennen aufgehoben und mitgeführt wurden. 
Andere wieder ritten zu Dreien auf zwei oder zu Zweien, 
der eine auf den Schultern des Kameraden fipend oder 
itehend, auf einem Pferde ebenfalls ſchießend ꝛc.“ 

Troß der Neuheit der Einführung der Dſhigitowla 
auch bei den Dragonern, übertrifft der Erfolg alle 
Erwartungen. Der Dragonerdihigit giebt an Ber- 
wegenheit und Gewandtheit dem geborenen Kaſalen nichts 
nach, obwohl fein Pferd viel jchwerer und größer, jein 
Sattel und jonftige Ausrüftung für die Dfhigitowla 
viel ungeeigneter find al8 bei den Stafafen. Ja, die 
Dfhigitowla ift bei den Dragonern fo belicht, daß ſich 
jogar bei den Rekruten Liebhaber dazu finden, die ſehr 
Gutes leiſten. So erhielt bei diejer Vorjtellung ein 
Nefrut eine Prämie. Die Einübung dazu geſchieht 
zunächſt in befonderen Heinen Bahnen von runder Form. 

Bei der Beſichtigung der Divifion im Ererziren 
wurde fait durchweg nur nach den dom Divijions- 
fommandenr ausgehenden Signalen und Zeichen und 
fonft ohne alle Kommandos mandvritt. 

Die der Diviſion geftellte zweite Aufgabe bejtand 
in dem Vorgehen gegen feindliche Neiterei unter Unter— 
ftügung durch die Yawa der Kaſalen. Das 3. Don- 
fajafenregiment, heißt es in dem Bericht, wurde gegen 
den marlirten Feind vorgeichidt, um in der Lawa— 
formation (eingliedrig augeinandergezogen mit Eintheilung 
in Öruppen) gegen die front und die Flanken des 
Gegners zu demonftriren und ihn dadurch zum Aufmarſch 
zu nöthigen. Während die Kaſalen fid) jo vorwärts 
bewegten, mandvrirten Die drei Dragonerregimenter, um 
eine geeignete Angriffsrichtung ausfindig zu machen in 
der Nejerveformation. Die Kaſaken avancirten unterdefjen 
in weit ausgedehnter Lawafront, wobei aus den einzelnen 
Gruppen, einer hinter dem anderen, Reiter voriprengten, 
an der Front des Feindes vorbeijagten und auf ihn 
ſchoſſen. 


2467 1 


Dabei wurde die Front der Lawa beftändig aus 
ber Nejerve verjtärlt und durch Vorfchiebung von Offenfiv- 
ftaffeln an den Flügeln verlängert. 

Als ſich endlic) die Kaſalen dem marlirten Feinde 
bis auf 300 Schritt genähert hatten und dieſer fich 
zum Angriff anjchidte, gingen die Dragonerregimenter 
ebenfall® zur Attade über. Während Theile der Lawa 
in Staffeln vorwärts verblieben und ſich die Flanken 
des Gegners zum Ziel nahmen, bemühten ſich diejenigen 
Nbtheilungen, die jih vor der Front der Dragoner 
befanden, theil$ nach den Flügeln zu die Front frei zu 
machen, theils jchloffen fie fi im Schwarm und mit 
wilden &ejchrei dem allgemeinen Angriff an. 

Es ijt bemertenswerth, daß ſich bei dieſer Gelegenheit 
die Lawa der Kaſalen nicht auf eine einfache Schwärm— 
attadde von kurzer Dauer beichränkte, zu der fie im 
Laufe der Zeit herabgejunten war, jondern die Form 
eines ſyſtematiſchen, längere Zeit hindurch fortgejegten 
Manöverd zeigte, wie fie uriprünglich gedacht war und 
wieder zur allgemeinen Anwendung kommen joll. 

Bei dem auf das Vorererziven folgenden Parade: 
marſch befilirten die Dragoner in Regiments-Reſerve— 
folonnen im Feldgalopp, die Kaſaklen aber „auf den 
Pferden jtehend* (kaum glaublich, wenigitens nicht für 
das gefammte Negiment) in dem den Kaſalen eigen: 
thümlichen, aus einer Art von Bauernkarriere bejtehenden 
Feldnamet. 


Kriegstechniſches. 
Das Lee⸗Metfordgeſchoß. 


Belanntlich verbreitete ſich infolge angeblicher Er— 
fahrungen während des Tſchitralfeldzuges das Gerücht, 
das Geſchoß des Lee-Metfordgewehrs (7,7 mm) ver: 
urſache, Knochen und Weichtheile glatt durchſchlagend, 
jo wenig fjchwere Verwundungen, daß die getroffenen 
eingeborenen Gegner ruhig hätten weiterkämpfen können. 
Diejes wahrſcheinlich unbegründete Gerücht — denn 
wäre es begründet, jo bedeutete es eine Diökreditirung 
der kleinlalibrigen Gewehre überhaupt — erwies ſich 
als jo hartnädig, dak die Indiſche Nriegsverwaltung 
ein neues Geſchoß (Dum-Dum genannt) einführte, um 
den Leuten wieder Vertrauen zu ihrer Waffe zu geben. 

Ueber das neue Geſchoß, deſſen zerjtörende Wirkung 
bereit3 vor einem halben Jahre Abordnungen aller 
Negimenter auf dem Schießplatz bei Meerut vorgeführt 
wurden, jchreibt die Arny and Navy Gazette 
(Nr. 1957) nad dem in Allahabad erjcheinenden 
„Pioneer“, wie folgt: 

„Das neue Geſchoß wird nad) wie vor den erniteften 
Proben, namentlich auf weiten Entfernungen, unterzogen. 
Auch werden jeitens der Militärbehörde Patronenpadete 
an »Sportämen« ausgetheilt, um jie auf der Hochwild— 
jagd zu verwenden. Verſuche auf verjchiedenen Schuß— 
weiten gegen die Kadaver von Ochſen haben ein jehr 
befriedigendes Ergebniß gehabt. Auch wenn nicht Dice 
Knochen getroffen waren, jtauchte fich das Geſchoß und 


1897 — Militär-Wohenblart — Nr. 8 


2468 


brachte fo ſchwere Verwundungen hervor. Danach ift 
feine Wirkſamleit gegen den menjchlichen Körper und 
gegen Pferde leicht zu berechnen. Wir gebrauden ein 
Geſchoß, das eine rajante Flugbahn hat und auf allen 
Entfernungen einen Mann niederftredt. Das ijt mit 
dem Dum⸗Dumgeſchoß, deſſen Kupfer-Nidelmantel unten 
did, an der Spipe aber jo dünn gemacht ift, daß das 
Blei fait zu Tage liegt, völlig erreicht. Auf 1000 Yards 
(1 Yard = 0,91 m) ergiebt ſich ein vorzügliher Schuß, 
und es find nur ein paar Gran Cordit (1 Gran 
— 0,06 g) mehr nöthig, um dem Geichoß diejelbe Flug— 
bahn zu geben, die das frühere hatte. Daher iſt auch 
feine Vijiränderung nöthig, und der Britiſche Soldat 
kann überzeugt jein, daß ev — auf nahe wie auf weite 
Entfernungen — den Gegner gefehlt hat, wenn jein 
Schuß ihm micht außer Gefecht ſetzt. Fanatiſche 
Schießhuber wollen denn auch erfennen, daß die mit 
dem neuen Geſchoß erzielten Verwundungen viel ſchwerer 
find als die mit dem Bleiſtiftgeſchoß im diden Metall: 
mantel den Malaland zugefügten. Dieſe thaten dem 
Mann ojt keinen wirklichen Schaden. 

50 000 jcharfe Patronen der neuen Art find zur 
Beit für das Schulidiehen und dad Schiehen auf weite 
Entfernungen bei Balajore zur Verfügung geitellt; 
40 000 werden für ein großes Wettichiehen bereit 
gehalten, welches im Dezember d. 38. bei Meerut jtatt- 
finden jol. Nicht weniger als 60 bis 70 Regimenter 
werden bei diejem Preisichießen vertreten jein, und wenn 
man dann das Ergebniß des Schießens allen Kommando: 
ſtellen mittheilt, wird ſicherlich der leßte Neft des Miß— 
trauens gegen das Lee-Metfordgewehr ſchwinden. 

Uebrigens hat ſich auch raſch Gelegenheit gefunden, 
das neue Geſchoß vielleicht gegen menſchliche Ziele zu 
erproben; denn von der zur Vergeltung des Ueberfalles 
von Tochi auögefandten Erpedition find das 2. Bataillon 
Argyll and Southerland Highlanders und das 3. Bataillon 
der Riſle Brigade mit der neuen Munition ausgerüftet.* 


Neues Gewehr für die Marine der Bereinigten 
Staaten. 


Das Naval Bureau of Ordnance hat eine 
amtliche Beichreibung des Gewehrs herausgegeben, 
welches neuerdings für die Kriegsflotte der Vereinigten 
Staaten eingeführt ift. In drei Selunden können beim 
Feuern ohne zu zielen fünf Schuß abgegeben werden; 
ſoll jo jorgfältig gezielt werden, daß ein auf 30 bis 
40 Nards (1 Yard — 0,91 m) Entfernung jtehender 
Mann mit Wahricheinlichkeit getroffen wird, lommen 
fieben Sekunden auf fünf Schuß. Ein geübter Schüge 
kann demnach in der Minute etwa 50 Patronen verichiehen, 
oder — wenn Gewehr und Schütze es überhaupt aus 
hielten — 3500 Patronen in der Stunde. Das Gewehr 
kann als Einzellader benupt werben, jolange das 
Magazin nicht gefüllt wird; im Allgemeinen it es als 
Mehrlader gedacht. In das Magazin werden Rahmen 
mit fünf Patronen eingeführt. Bis der Inhalt des 
Rahmens verbraucht ift, lann nicht nachgeladen werden; 
indefjen laſſen ſich loſe Patronen in den wieder heraus: 


2469 


— 


Ba) — Mikitär: Wochenblatt — Nr. 38 


2470 








genommenen Rahmen einfüllen. Das Miber beträgt 6 mn. 
Jedes Gewehr ift mit Trageriemen, Dolchbajonett und 
Wiſchſtrick verſehen. Ferner gehört zu jedem Gewehr 
ein dunfelblauer Gürtel mit zwölf Tafchen, von denen 
jede vorn durch einen zufnöpfbaren Lederdeckel geichloffen 
wird. In diefe Taſchen werden je drei metallene 
Patronenrahmen gejhoben. Als Treibmitteldient rauch. 
ſchwaches Pulver, das bislang noch aus dem Auslande 
bezogen wird, doc find vorausfichtlid erfolgreiche 
Verfuhe im Gange, um es durch ein bei der Naval 
Torpedo School hergeftelltes Pulver zu erjeßen. Jede 
Patrone enthält 33,1 Gran (1 Gran = 0,06 g) 
diejed Erplofivftoffes, wodurd dem Geſchoß 60 Fuß 
1 Zub = 0,305 m) vor der Mündung eine Ge 
Ihwindigfeit von 2460 Fuß in der Sekunde gegeben 
wird. Der höchſte zuläffige Gasdrud in der Patronen- 
lammer beträgt 49 000 Pfund (1 Pfund — 0,453 kg) 
auf den Quadratzofl (1 Zoll — "/ıs Fuß), der durch— 
ſchnittliche Gasdrud beim gewöhnlichen Gebrauch 
46000 Pfund. Bei der erwähnten — höchſten — 
Geihwindigfeit dringt das Geſchoß 62 Zoll tief in eine 
5 Fuß vor der Mündımg aufgeftellte Tannenholzwand. 
In eine Stahlplatte dringt es ummittelbar vor der 
Mündung "/ıs Zoll und auf 100 Fuß Entfernung ®/s Zoll. 
Das Gewehr wiegt mit Bajonett und Riemen 9 Pfund 
17 Unzen, ohne diefe Theile 8 Pfund 8 Unzen. 3 
wiegen ferner: Die fertige Patrone 332 Gran; der 
Patronenrahmen leer 76 Gran, geladen 1736 Gran; 
180 Patronen im Rahmen 8 Pfund 10 Ungen; ber 
Gürtel leer 1 Pfund 7 Unzen, gefüllt 10 Pfund 1 Unze. 
Die Länge des Gewehrs beträgt 3 Fuß 11 Zoll und 
mit aufgepflanztem Bajonett 4 Fuß 3'/ Bol. Die 
fünf Schuß eines Rahmens können abgefeuert werben, 
ohne da8 Gewehr von der Schulter zu nehmen. Zur 
Einführung eines neuen Rahmens tft nöthig, e8 abzufegen. 
Da die am fich geringen Ueberrefte des rauchſchwachen 
Pulbers das Metall angreifen, fo it nad) jedem Gebrauch 
die Reinigung des Laufinneren, und zwar mit lauwarmem, 
mit etwas Soda durchſetztem Wafjererforderlidh. Hinterher 
find die inneren Laufwände leicht einzuölen. 
(Army and Navy Journal Nr. 1764.) 





Kleine Mittbeilungen. 


Italien. Ueber die Ergebniffe der zur Unter: 
fugung über die Berantwortligfert für bie 
unglüdlihen Ereigniffe im lsiige Feld» 
suge eingefegten Rommiffion (fiehe Militärs Wochenblatt 
Nr. 71, Sp. 1943) follte, nad einer Erklärung des 
Vertreters des Kriegäminifteriumd vor dem Parlament, 
nichts veröffentlicht werben. In einem befonderen Falle 
iſt jedoch die Regierung von diefem Borhaben abgewichen. 
Er betrifft die unfreimillige Verabſchiedung des Generals 
majors Ellena, der in der Schlacht bei Abba Garima 
die Nefernebrigade führte. Die öffentlide Meinung 
befchäftigte fich lebhaft mit diefem Falle, und es wurde 
namentlih behauptet, der General könne für etmaige 
Mängel in feiner Truppenführung nicht verantwortlich 
gemacht werden, da er zu einer folden Aufgabe gar 
micht befähigt gemwefen fer. General Elena iſt nämlich 





Artillerift und hat den größten Theil feiner dienſtlichen 
Laufbahn bei den techniichen Inftituten zurüdgelegt, an 
deren Spitze er fand, als er nad Afrika geſchickt wurde, 
Man vermuthete damals, er folle dort feiner Spezialität 
entfprechend verwendet werden, General Baratieri über: 
gab ihm jevod zu allgemeiner Verwunderung das Roms 
mando einer Infanteriebrigave. General Ellena aber 
erflärte öffentlich, fein Verhalten in der Schladt ſei 
tadellos befunden worden und feine Verabſchiedung habe 
andere Gründe. Daraufhin fah ſich der Kriegsminiſter 
veranlaft, das betreffende Gutachten der Unterfuhungs: 
fommiffion zu veröffentlichen. Es lautet dahin, daß das 
Verhalten des Generals in der Schlacht einftimmig für 
vorwurfsfrei erflärt wird, daß dagegen die Majorität 
der Kommiffion den Umftand, daß er, obwohl nur leicht 
verwundet, fofort die Armee verlafien und fih nad 
Europa eingefhifft habe, für fo belaftend anſieht, daß 
fie feine Verabſchiedung beantragt. 

— Nachdem durd das neue Seeresorganifationdgefeh 
der Fortbeftand der beiden Collegi militari in Rom 
und Neapel entſchieden worden ift, werben die Yehrpläne 
diefer Anftalten vollftändig denen einer phyſilaliſch- 
mathematifchen Sektion eines technifhen Inftituts gleich 
geftaltet. Für das am 1. Oftober begonnene Schuljahr 
1897/98 wurden ausnahmsweiſe für die drei unteriten 
der vier Klaſſen Schüler aufgenommen, um den Ans 
ftalten, die wegen ihrer bisher fehr unſicheren Zukunft 
beinahe verödet waren, eine genügende Anzahl Schüler 
— ſpäter finden Aufnahmen nur in die unterſte 

laſſe ſtatt. Bewerber für die 1. Klaſſe müſſen zwiſchen 
13 und 16 Jahre, für die 2. Klaſſe zwiſchen 14 und 
17 Jahre, für die 3. Klaſſe zwiſchen 15 und 18 Jahre 
alt fein und durd eine Aufnahmeprüfung ihre genügende 
Vorbildung darlegen; für die 3. Klafje kann dies 
auch durd ein entſprechendes Verſetzungszeugniß eines 
technifchen Inftituts gefchehen. Das Schulgeld beträgt 
jährlih 800 Lire, die Freiftellen find aufgehoben. 
(L’Eserecito ital, Nr. 96/97.) 


— Folgende Gefegvorlagen werden vom Kriegs- 
minifter für die nächſte Tagung des Parlaments 
vorbereitet: 1. Einführung eines neuen Militär-Straf: 
geſetzbuches ſowie neuer Verordnungen über Gerichtövers 
fahren und Strafvollftredung; 2. ein Refrutirungsgefeß; 
3. ein Gefet betreffend das nationale Scheibenſchießen; 
4, ein Gefeß über Geftellung von Reit⸗ und Zugthieren; 
5. ein Rayongeſetz; 6. Einführung einer Entfhädigung 
für die erfte Ausrüftung neuernannter Offiziere; 7. Ers 
mädtigung zur Verjegung einer Anzahl von Infanterie 
offizieren zur Kavallerie. Außerdem will der Kriegs- 
minfter für eine Reihe außergewöhnlicher Ausgaben die 
Bewilligung der Gefammtloften und deren Vertheilung 
auf die Ertraordinarien der nächſten fünf Jahre beantragen. 

(L’Esereito ital, Nr. 91.) 


Nordamerifa, Cleveland, Ohio, Mitte Septbr. 1897. 
Zum erften Male feit dem Bürgerfriege ift das Marines 
departement in die Lage gejeht, eine Torpedobootds 
flottille bilden zu fönnen. Diefelbe wird aus den 
Booten „Rodgers“, „Porter“, „Ericlon“, „Sufbing‘, 
„Foote“ und „Dupont“ beftehen und ji am 1. Oftober 
auf der Rhede von New York verfammeln. Die Flottille 
wird an der Atlantifchen Küfte entlang bis nad) Galvefton, 
Texas mandvriren, um im März ober April bei geeignetem 
Waſſerſtande den Mifjiffippi hinaufzufahren. 

— Bei einer ‘Probe, die diefer Tage im Fort Sheridan 
bei Chicago angejtellt wurde, foll fi das von Pater 


2471 


Gafımir Zeglen erfundene Panzertuh dem Krag— 
Zörgenfengewehr gegenüber felbft bei einer Entfernung 
von nur 200 Vards als fugelfeft erwiefen haben. Eine 
1!/, Zoll vide doppelte Lage des Tuches wurde für bie 
Verfuhe an einer Mannsſcheibe befeftigt. Es warb 
dann auf die Scheibe gefeuert, erſt aus 400, dann aus 
300, aus 250 und fchlieglih aus 200 Yarbs Entfernung. 
Die aus größerer Entfernung Tann Geſchoſſe 
ſollen von dem Panzertuch abgeprallt, bei Entfernungen von 
300 Vards und darunter die Kugeln in den Panzer 
eingedrungen, aber in ber äußeren Lage befjelben fteden 
geblieben fein. Eine vom Kriegsdepartement eingefehte 
Kommilfion wohnte den Verſuchen bei und foll ſich ſehr 
anerfennend über die erzielten Erfolge ausgeſprochen haben. 


— Um tüdtige Seeleute für die Kriegsflotte 
zu erwerben, deren Mannfhaft für die neuen Schiffe 
ganz und gar nicht ausreicht, hat der Marinefetretär 
Merbeoffiziere nah den großen Binnenfeeen entfandt. 
Der Rüdgang der Amerilanifchen Handelsſchifffahrt im 
Dften bat die Zahl der eingeborenen auf der Kriegsflotte 
dienftfuchenden Seeleute verringert, während die Hüften» 
und Binnenjee-Schifffahrt in voller Blüthe ftehen. Es 
fommt noch hinzu, daß das Geſetz die Anftellung 
Amerifanifher Seeleute auf der Bundesflotte verlangt, 
melde man von den Ufern der Binnenfeeen zufolge der 
hohen Löhne auf den Kriegsfchiffen in genügender Zahl 
zu erhalten hofft. 


— Auf der Benfionslifte der Vereinigten Staaten 
ftehen gegenwärtig nahezu eine Million Namen. Der 
foeben —— amtliche Bericht ergiebt, daß zu Beginn 
des laufenden Rechnungsjahres die Zahl der Penſionäre 
983 528 betrug, das ıft eine Zunahme von 13 850 
während bes lehten ar Im Laufe des Jahres 
wurden 50 101 neue Penfionen gewährt und 3971 ers 
fonen, die früher geftrichen, wieder auf die Penfionslifte 
eftellt, während 31 960 Penſionen durch den Tod ber 
nhaber erlofhen. Eine merkwürdige Thatſache ift es, 
daß je länger die von den Vereinigten Staaten geführten 
eldzüge der Vergangenheit angehören, die Zahl der Pen- 
tonäre deſto größer wird, 


— Vom Marinedepartement ift angeorbnet worden, 
daß künftighin ſtets ein Refervegefhwader in 
Bereitfhaft gehalten wird, Daſſelbe ıft zur Zeit bei 
League Island ftationirt und befteht aus den beiden 
Kreuzern „Columbia” und „Minneapolis“, den ſchnellſten 
Schiffen der Bundesflotte, fowie dem ——— 
Monitor „Miantanomoh“. Wie verlautet, werden ſpäter 
noch der ehemalige Dynamitkreuzer „Veſuvius“ und ſechs 
alte Einthurm⸗Monitors, die zur Zeit einer gründlichen 
Umänderung unterworfen werben, dem Reſervegeſchwader 
hinzugefügt. 








1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 93 


2472 


Schweiz. Einer Verfügung des Militärbepartements 
zufolge follen in Zulunft in einem an Divifionstreife 
—— vier bis ſechs Relruten als Radfahrer aus: 
—J en werben. Dieſelben müſſen mindeſtens 153 cm 
groß fein, eine beftimmte Sehfhärfe und die fonft für 
ihre Verwendung erforberlihen Eigenfhaften haben. 
Es wird verlangt, dab fie einer Tagesleiſtung von 
100 km gewachſen find, ein Yneumatitfahreab befigen 
und dieſes aud fernerhin halten können. Sie werben 
zunädft der Infanterie übermwiefen. 


(Allgem. Schweiz. Militärzeitung.) 


— Die in den Ravallerie-Refrutenfhulen zu 
gewährende Nation ift mit NRüdfiht auf die im 
Intereſſe einer guten Reitausbildung von den Pferden 
zu leiftende Arbeit erhöht worden. Während bisher in 
ber eriten Hälfte ber ulzeit nur die ſchwache Ration 
von 4 kg Hafer und 5 kg Heu geliefert wurde, foll in 
Zukunft die ganze Zeit hindurch die für die zweite 
Hälfte zu empfangende ftarle Ration von 5kg Bafer 
und 6 kg Heu gegeben werben. 


— Eine Reirutenfhule für Stabtpoliziften 
hat die Stadt Lauſanne eingerichtet; die Anftalt wird 
von zwölf Schülern beſucht und fteht unter Zeitung 
eines Majors, — — find. Turnen, 
Boren, Soldatenfhule, PBatrouillendienft, Reglements: 
ftudien, Anfertigen von Rapporten und Anweſſung für 
das Verhalten des Polizeimannes gegen das Publıfum. 
Die Schüler erhalten eine Wergütigung von täglich 
3,50 Fred. (Allgem. Schweiz. Militärzeitung Nr. 37.) 


Serbien. Die durch Geſetz vom 3. Auguft 1893 
angeorbneten Bermehrungen der Kavallerie und 
Artillerie, die bis jeht der mißlichen Finanzverhältniſſe 
wegen verfhoben waren, find nun enblid zur Ausführung 
elangt. Jedes der brei beitehenden Ravallerieregimenter 
Dat hierdurch eine 4. Esfabron erhalten, die Garde— 
eölfadron wurde verdoppelt und erg ju einem 
Regiment (zu zwei Esladrons) erweitert. Jedes Linien: 
regiment befteht aus 1 Kommandeur, 1 Mdjutanten, 1 Arzt, 
1 Roßarzt, 1 Zahlmeiſter, 4 Estabrondefs, 8 Lieutenants 
und Unterlieutenants und 400 bis 420 Mannihaften und 
Pferden. Von der Artillerie beftehen die Regimenter 
Chumadia, Dunare und Timol aus 9 ——— zu 
60 bis 65 Mann und 50 Pferden, die Regimenter 
Morava und Drina aus 6 ebenfoldhen Batterten und 
3 Gebirgäbatterien zu 54 Mann und 18 Tragthieren. 
Die Stäbe der Artillerieregimenter find ebenfo zuſammen⸗ 
geſetzt wie die der Kavallerieregimenter. An weiteren 
Dffigieren gehören zu einem jeden 3 Gruppenfom: 
manbdeure, 9 Batteriecheffs und 16 tieutenants und 
Unterlieutenants. (Revista armatei Nr. 13.) 


Inhalt der Nummer 30 des Armee-VBerordnungsblattes vom 15. Dltober 1897. 

Zurnvorfhrift für die berittienen Truppen. — Bedingungen für das Schulſchießen der Infanterie, Jäger 
und Schützen. — Auflöfung des yilial-Artillerievepots in Memel. — Borfchrift für die Offizier-Darlehnsfafje und 
den Dffiziers-Unterftügungsfonds (D. U. V.). — Alphabetifches Sadhregifter zum Armee⸗Verordnungs-Blait von 
1867 bis 1896. — Etatöverhältnifje der Premierlieutenants. — Ausſcheiden einer Schußtafel. — Reijeweg für in 


die Unteroffiziervorfhule zu Neubreifah einzuftellenden Zöglinge. — 
Vizefeldwebel bezw, Vizewachtmeiſter. — Eifenbahnbeförderun 


ſtſetzung der Zahl der außeretatsmäßigen 


von Militärperſonen und Militärtransporten mit 


Schnellzügen. — Nebenkoſten. — Abgangs- und Ankunftspuntt in Berlin bei Reifen auf der Stettiner und der 
Nordbahn. — Belanntgabe zu den Beitimmungen über literarifche Veröffentlichungen. 





Gedrudt in der Königlichen Hofdugdruderei von & © 


. Mittler & Sohn in Berlin SWI2, Kochſtrahe 63 7L. 


Dierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 84, 


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(Ausgegeben in Berlin 20. 10. 97 80v.) 


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2. Eftorff, Generalmajor z. D,, 
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Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


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Berlag der Königl. Hofbuchhandlung 
von E. ©. Mittler & Sohn, 
Berlin swı2, Kochſtr. 68-71. 


— — — 


Diefe Zeitſchrift erfchei t jeben Mittwoch und Sonnabend und wirb für Berlin er 7 und freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 


ausgegeben. Außerdem werden berfelben beigefügt 1. monatfich ein» bis zweimal bas 


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alle Roftanftalten (Zeitungs:Preislifle Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud die Beitungsipeditionen — an. 


M 94. 


Berlin, Mittwoch den 20. Oktober. 


1897, 


Inhalt: 


Berfonal:Beränderungen Peeußen). 


Fonrnaliftifcher Theil. 


Die Folgen des Mangels an Kavallerie bei den Stalienern während bes Nbeffinifchen Feldzuges. 


Berjonal- Veränderungen. 
Königlich Preufifche Armee. 


Offiziere, Porteperfähnriche ıC. 
4. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Im altiven Heere 


Wiedbaben, den 18. Oftober 1897. 

Graf dv. Schlieffen, Dberft und Kommandeur des 
Inf. Regts. Graf Bülow von Dennewig (6. Weſtfäl.) 
Nr. 55, unter Stellung à la suite des Regts., 
mit der Führung der 5. Inf. Brig. beauftragt. 

v. Weddig, Oberjilt. und etatsmäh. Stabsoffizier des 
Leib - Gren. Regts. König Friedrich Wilhelm II. 
(1. Brandenburg.) Nr. 8, unter Beförderung zum 
Oberften, zum Kommandeur des Inf. Negts. Graf 
Bülow don Dennewig (6. Weſtfäl.) Nr. 55 ernannt. 

dv. Bagenski, Dberftlt. und Bats. Kommandeur vom 
Gren. Regt. Prinz Earl von Preußen (2. Branden- 
burg.) Ar. 12, als etatsmäß. Stabsoffizier in das 
Leib » Gren. Regt. König Friedrih Wilhelm ITI. 
(1. Brandenburg ) Nr. 8 verjeßt. 

v. Witzleben, Major aggreg. dem Gren. Regt. Prinz 
Earl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, als 
Bats. Kommandeur in das Regt. einrangirt. 

Boehm, Oberft und Kommandeur de3 Inf. Regts. 
von Winterfeldt (2. Oberſchleſ.) Nr. 23, mit Benjion 
zur Disp. geftellt und zum Kommandeur des Landw. 
Bezirks Eöln, 

v. Egidy, Dberjtlt. und etatsmäh. Stabsoffizier des 
Inf. Regts. Nr. 141, unter Beförderung zum 
Oberiten, zum Kommandeur des nf. Regts. von 
Binterfeldt (2. Oberſchleſ.) Nr. 23, — ernannt. 

Gynz v. Rekowski, Major und Batd. Kommandeur 
vom Inf. Regt. Herwarth von Bittenfeld (1. Weftfät.) 
Nr. 18, unter Beauftragung mit den Funktionen 

[4. Quartal 1897.) 


bed etatsmäß. Stabsoffizierd, in das Auf. Regt. 
Nr. 141 verießt. 

Schr. dv. Normann, Major aggreg. dem nf. Regt. 
Herwarth von Bittenfeld (1. Weſtfäl.) Nr. 13, als 
Bats. Kommandeur in das Regt einrangirt. 

Kriebel, DOberft und etatsmäß. Stabdoffizier des Inf. 
Regts. Nr. 140, fommandirt zur Vertretung des 
Kommandeurd ded Inf. Regts. von der Marmit; 
(8. Bomm.) Nr. 61, zum Kommandeur bes lets 
gedachten Regts. ernannt. 

Kotihote, Major und Bats. Kommandeur vom nf. 
Negt. Prinz Morig von Anhalt:Deffau (5. Pomm.) 
Nr. 42, unter Beförderung zum Oberſtlt, ald etats— 
mäß. Stab3offizier in das Inf. Regt. Nr. 140 verjegt. 

v. Ditfurth, Major aggreg. dem Hannov. Jäger— 
Bat. Nr. 10, als Bat. Kommandeur in das nf. 
Negt. Prinz Morig von Anhalt: Deffau (5. Pomm.) 
Nr. 42 einrangirt. 

Koeppel, Oberft und Kommandeur des 4. Bad. Inf. 
Regts. Prinz Wilhelm Nr. 112, unter Gtellung 
ä la suite des Regts, zum Kommandanten von 
Neubreilach, 

Grotogino, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Inf. Regts. von Voigts-Rheb (3. Hannon.) Nr. 79, 
unter Beförderung zum Dberiten, zum Kommandeur 
des 4. Bad. Auf. Regts. Prinz Wilhelm Nr. 112, 
— ernannt. 

Stephan, Major und Bats. Kommandeur vom Königs: 
Inf. Regt. Nr. 145, unter Beförderung zum Oberitit., 
als etatsmäß. Stabsoffizier in das Inf. Regt. von 
Voigts⸗Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79 verjeßt. 

v. Behling, Major aggreg. dem Königs-Inf. Negt. 
Nr. 145, als Bat. Kommandeur in das Negt. ein- 
rangitt, 


2475 


v. Arentsſchildt, Major aggreg. dem 5. Garde 
Negt. zu Fuß, ald Bats. Kommandeur in das Megt. | 
einrangirt. 

Haud, Major und Bats. Kommandeur vom Füſ. Regt. 
Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburg) Nr. 35, 





in Genehmigung jeines Abjchiedsgefuches mit Penfion | 
zur Disp. gejtellt und zum Kommandeur des Landw. 


Bezirls Oſtrowo ernannt. 

v. Witzleben, Major aggreg. dem Inf. Regt. von 
Voigts-Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79, als Bats. tom: 
mandeur in das Füſ. Regt. Prinz Heinrich von 
Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, 

Rummelspacher, Major aggreg. dem nf. Regt. 
Nr. 141, ald Bat. Kommandeur in das 2. Nieder: 
Ichlei. Inf. Regt. Nr. 47, — einrangirt. 

v. der Diten, Major und Bats. Kommandeur vom 
5. Weſtfäl. Inf. Regt. Nr. 53, unter Stellung zur 
Disp. mit Penjion, zum Kommandeur des Landw. 
Bezirls Düffeldorf ernannt. 

Deihmann, Major aggreg. dem Inf. Negt. Marl: 
araf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, als Bats. 
Kommandeur in das 5. Weitfäl. Inf. Negt. Nr. 53 
einrangirt. 

v. Horn, Major und Bats. Kommandeur vom nf. 
Negt. Herzog von Holftein (Holſtein) Nr. 85, unter 
Stellung zur Dip. mit PBenjion, zum Kommandeur 
des Landw. Bezirls Waren emannt. 

Wilde, Major aggreg. dem nf. Negt. von Winter: 
jeldt (2. Oberſchleſ.) Nr. 23, ald Bats. Kommandeur 
in das nf. Regt. Herzog von Holftein (Holitein.) 
Nr. 85, 

v. Sannomw, Major aggreg. dem 3. Garde:Regt. zu 
Fuß, als Bats. Nommandeır in dad Großherzogl. 
Medlenburg. Fü. Negt. Nr. 90, — einrangirt. 

Frhr. v. Shönaus Wehr, Major und Bats. Kom— 
mandeur bom nf. Negt. Prinz Louis Ferdinand 
von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, in gleicher 
Eigenidaft in das nf. Regt. Nr. 132 verjeht. 

v. Sydow, Major aggreg. dem 1. Heſſ. Inf. Regt. 
Nr. 81, ald Bats. Nommandeur in das ni. Negt. 
Prinz Louis Ferdinand von Preußen (2, Magde 
burg.) Nr. 27 einrangirt, 

v. Lochow, Major vom großen Generalftabe, als 
Bats. Kommandeur in das Magdeburg. Füſ. Negt. 
Nr. 36 verſeht. | 

v. Heinemann, Hauptm und Slomp. Chef vom 
8. Thüring. Inf. Regt. Nr. 153, unter Weber: 
weifung zum großen Generalftabe, in den Generaljtab 
der Armee zurückverſetzt. 

Aunder dv. Ober-Conreut, Major 3. D. zuletzt 
Bats. Nommandeur im nf. Regt. von der Marwitz 
(8. Bomm.) Wr. 61, zum Kommandeur des Landw. 
Bezirls Neuftadt ernannt. 


Zu Dberften find befördert: 
die Oberjtlieutenants: 


v. Spalding, etatsmãß. Stabsoffizier des Magdeburg. | | 


Füſ. Regts. Nr. 36, 
Bennede, etatsmäß. Stabsoffizier des 2. Hell. Inf. 
Regts. Nr. 82 und fommandirt zur Vertretung des 


1897 — — RUMErRagenBieh — Rt. 94 


2476 


Kommandeurs des nf. Regts. Herzog Friedrich 
Wilhelm von Braunſchweig (Oſtfrieſ.) Nr. 78, 

v. Natzmer, beauftragt mit der Führung des 3, Ober: 
ichlej. Anf. Regts. Nr. 62, Ddiefer unter Ernennung 
zum Kommandeur des Negts., 

v. Szymoüski, Kommandeur des Leib-Kür. Negts. 
Großer Kurfürſt (Schleſ.) Nr. 1, 

v. Maſſow, Kommandeur des Ulan. Regts. Kaiier 
Alerander III. von Rußland (Weitpreuß.) Nr. 1, 
v. Wagenhoff, Kommandeur des Drag. Negts. von 

Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12. 


Zu Oberſthts. find befördert: 


die Majore: 

Kügler, ä la suite des Anf. Regts. Prinz Friedrich 
der Niederlande (2. Weftfäl.) Nr. 15 und Kommandeur 
der Unteroff. Schule in Ettlingen, 

Friedberg, Bats. Kommandeur vom Füf. Regt. Prin; 
Heinrih von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, 

v. Guſtedt, Kommandeur des Ulan. Regts. Graf zu 
Dohna (Dftpreuß.) Nr. 8, 

Strahl Frhr. dv. Salis-Soglio, 
Oldenburg. Drag. Regts. Nr. 19, 

Schneider, Abtheil. Kommandeur vom Feldart. Regt. 
Prinz « Negent Luitpold von Bayern (Magdeburg. 
Nr. 4, 

Hammer, Wbtheil. Kommandeur vom Feldart. Rep. 
Nr. 31. 

v. Arnim, haralterif. Oberftlt. und Bats. Kommandeur 
vom 2. Garde-Hegt. zu Fuß, ein Patent feiner Charge 
verliehen. 


Zu Majoren find befördert: 
die Hauptleute: 
Schmidt, Telle vom Kriegsminiſterium, 
v. Häniſch vom Generalftabe der 29. Div., 


Graf v. Bade vom großen Generaljtabe und tom: 
mandirt bei der Gefandtichaft in Brüſſel. 


Zu überzähl. Majoren find befördert und den 
betreif. Regtrn. aggregirt: 
die Hauptleute und Komp. Eheis: 

v. Voß vom Goldberg. Gren. Regt. Graf Gneiſenau 
(2. Pomm.) Nr. 9, 

Meyer vom 6. Bad. Inf. Regt. Kaiſer Friedrich IIL 
Nr. 114, 

Küntzel vom Füſ. Regt. von — (Weſtfäl.) Nr. 37. 


Kommandeur dit 


Isbert, Hauptm. à — suite des Gren. Regts. König 
Friedrich IH. (1. Oſtpreuß.) Nr. 1 und Kommandeur 
der Unteroff. Vorſchule in Wohlau, zum überzähl. 
Major befördert. 


Berfept jind: 
die Hauptleute: 
Waechter, ä la suite des nf. Negts. Nr. 97 und 
Lehrer bei der Kriegsſchule in Danzig, als Komp 
Chef in das Inf. Negt. Nr. 128, 


um 


Barre, & la suite des 5. Bad. Inf. Regts. Nr. 113 
und Lehrer bei der Kriegsichule in Meß, in gleicher 
Eigenſchaft zur Kriegsihule in Danzig, 

Solms, Komp. Chef vom 6. Bad. Inf. Negt. Kaiſer 
Friedrich III. Nr. 114, unter Stellung ä la suite 
des Regts, ald Lehrer zur Kriegsſchule in Metz, 

Braun, à la suite ded nf. Regts. von Goeben 
(2. Rhein.) Nr. 28 und Lehrer bei der Kriegs— 
ichule in Danzig, ald Komp. Chef in das nf. Regt. 
von Winterfeldt (2. Oberſchleſ.) Nr. 23, 

v. Graurod, Komp. Chef vom inf. Regt. von 
Winterfeldt (2. Oberichlej.) Nr. 23, unter Stellung 
ä la suite des Regts., ald Lehrer zur Kriegsichule 
in Danzig, 

Buddede, Komp. Chef vom nf. Regt. Nr. 143, 
unter Stellung & la suite des Negts., ald Lehrer 
zur Kriegsichule in Potsdam, 

Kreuter (Eduard), & la suite des nf. Megts. 
Kaifer Wilhelm (2. Großherzogl. Heil.) Nr. 116 und 
Komp. Führer bei der Unterofj. Schule in Biebrich, 
als Komp. Chef in das Inf. Regt. von Grolman 
(1. Bojen.) Wr. 18, 

Honrichs, Komp. Chef vom nf. Negt. von Grol- 
man (1. Poſen. Nr. 18, unter Stellung & la suite 
de3 Regts., ald Komp. Führer zur Unteroff. Schule 
in Biebrich, 

Hammer, Komp. Chef vom 3. Bojen. Inf. Regt. 
Nr. 58, in das Inf. Negt. Prinz Friedrid der 
Niederlande (2. Weitfäl.) Nr. 15, 

dinnemann, Komp. Chef vom Füſ. Negt. Graf Roon 
—— Nr. 33, in das 3. Poſen. Inf. Regt. 
r. 58, 

Wegner dom nf. Regt. Großherzog Friedrich 
Franz II. von Medlenburg- Schwerin (4. Branden- 
burg.) Nr. 24, unter Entbindung von dem Kom— 
mando als Adjutant bei der 11. Inf. Brig., als Komp. 
Chef in das Füſ. Negt. Graf Roon (Ditpreuf.) 


Nr. 33; 
die Br. Lts: 

v. Alvensleben, perjönlicher Adjutant des Landgrafen 
von Helfen Königlicher Hoheit, unter Entbindung von 
diefem Verhältniß, diefer mit dem 1. November 
d. 38. in das 3. Garde-Regt. zu Fuß, 

Behle vom nf. Negt. Graf Werder (4. Ahein.) 
Nr. 30, in das nf. Regt. Nr. 128, 

Rehorſt vom Füſ. Negt. von Zteinmeg (Wejtfäl.) 
Nr. 37, in das nf. Negt. Nr. 167, 

Pagenſtecher vom Inf. Regt. Herzog Friedrich Wil— 
beim von Braunſchweig (Oſtfrieſ. Nr. 78, in das 
Inf. Regt. von Voigts-Rhetz (3. Hanno.) Nr. 79, 

Roftostyg vom nf. Negt. Nr. 167, in das Füſ. 
Negt. von Steinmetz (Weitfäl.) Nr. 37; 

Benzel, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 152, in das 
Inf. Negt. Prinz Louis Ferdinand von Preußen 
(2. Magdeburg.) Nr. 27; 

v. Koblinsti, Port. Fähnr. vom Oldenburg. nf. 
eat. Nr. 91, in das Inf. Negt. Nr. 144, 

Schr. dv. Lilieneron, Port. Fähnr. vom 5. Bad. nf. 
Regt. Nr. 113, in das Inf. Negt. von Courbiere 
(2. Poſen. Nr. 19. 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 94 


2478 
Zu Komp. Chefs jind ernannt: 
die überzähl. Hauptleute: 
Melhior vom nf. Negt. Freiherr von Sparr 


(3. Weftfäl.) Nr. 16, diefer unter Verſetzung in das 
Inf. Regt. Nr. 163, 

v. Knobelsdorff vom 2. Thüring. Inf. Regt. 
Nr. 32, 

Növer vom 4. Bad, nf. Negt. Prinz Wilhelm 
Nr. 112, 

Wolter vom 4. Großherzogl. Heil. Inf. Regt. (Prinz 
Earl) Nr. 118, 

Strohmeyer vom nf. Negt. Nr. 143. 

Springmann, Pr. Lt. vom 5. Bad. nf. Regt. 
Nr. 113, zum Hauptm. und Komp. Chef, vorläufig 
ohne Patent, befördert. 

Kommandirt jind: 

v. Glajenapp, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. 
Regt. Fürjt Leopold von Anhalt-Defjau (1. Magde— 
burg.) Nr. 26, vom 1. November d. 8. ab zur 
Dienjtleiftung bei der Eijenbahn-Abtheil. des großen 
Generalſtabes, 

Wilde, Pr. Lt. von demſelben Regt., als Adjutant 
zur 11. Inf. Brig., 

Le Tanneur dv. Saint-Paul, Sek. Lt. vom Garde— 

. Schüßen-Bat., vom 15. November d. Is. ab auf 
ein Jahr zur Dienftleiftung bei dem Kür. Negt. 
Graf Wrangel (Ditpreuß.) Nr. 3. 

Schr. v. Flotow, Hauptm. und Komp. Chef vom 
Inf. Negt. von Gourbiere (2. Poſen. Nr. 19, mit 
dem 1, November d. 38. zum perjönligen Adjutanten 
de3 Landgrafen von Heſſen Königlicher Hoheit ernannt. 

Einrangirt find: 

Herzog Heinrich zu Medlenburg Hoheit, Pr. Lt. 
A la suite des Garde-Fäger-Bats., unter Belafjung 
à la suite des Grofberzogl. Medlenburg. Füſ. 
Negtd. Nr. 90, in das GardesFäger-Bat., 

Schr. v. Liliencron, Set. Lt. à la suite bes 
5. Bad. Inf. Negts. Nr. 113, in das Füſ. Regt. 
Königin (Schleswig-Holftein.) Nr. 86. 

Unter Belafjung in ihren Kommandos find 
ä la suite der betreff. Regtr. geitellt: 
die Pr. Vts.: 

Boyjen vom 6. Pomm. Inf. Regt. Nr. 49 und fom- 
mandirt ald Komp. Offizier bei der Unteroff. Schule 
in Weißenfels, 

Schweisthal vom nf. Negt. Nr. 97 und fommans 
dirt als Komp. Offizier bei der Unteroff. Schule in 
Ettlingen, 

Hagedorn vom nf. Negt. Nr. 99 und kommandirt 
ald Komp. Dffizier bei der Unteroff. Schule in 
Jũlich, 

Huguenin vom Gren. Regt. König Friedrich Wil- 
helm 1. (2. Oſtpreuß.) Nr. 3 und fommandirt als 
Erzieher bei der Haupt-Kadettenanitalt, 

v. König vom Inf. Regt. Prinz Louis Ferdinand 
von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27 und lom— 
mandirt als Erzieher bei dem Kadettenhauſe in 
Potsdam, 


9 


1897 -- Rilitär:Modenblatt — Nr. 94 


2480 





v. Drigalski vom nf. Regt. Nr. 97 und fomman- 
dirt ald Erzieher bei dem Kadettenhauſe in Plön. 
Srotefend, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Graf Werder 

(4. Rhein.) Nr. 30, à la suite des Regts. geſtellt. 


In der Armee find angejtellt: 

v. Dven, Pr. Lt. a. D. zuletzt à la suite ded 3. Poſen. 
Inf. Regts. Nr. 58 und lommandirt als Erzieher 
bei dem Kadettenhauſe in Coeslin, als Pr. Lt. mit 
ſeinem Patent bei dem Gren. Regt. König Wilhelm I. 
(2. Weſtpreuß.) Nr. 7, 

Horn, Sel. Lt. a. D., zulegt im 3. Poſen. nf. Regt. 
Nr. 58, unter Beförderung zum Pr. Lt. mit einem 
Patent vom 10. September d. %3., bei diefem NRegt., 

v. Erdert, Set. Lt. a. D., zuletzt im Ören. Regt. 

König Friedrich Wilhelm IV. (1. Bonm.) Nr. 2, unter 

Beförderung zum Br. Lt. mit einem Patent vom 

27. Januar d. 8, bei dem Garde Fi. Negt., 

Haeften, Set. Lt. von der Reſ. ded 4. Thüring. 

Inf. Regts. Nr. 72, lommandirt zur Dienjtleiitung 

bei diefem Negt., früher im Braunſchweig. nf. Regt. 

Nr. 92, als Sek. Lt. mit jeinem Patent bei dem 

4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72. 


v. 


— 


Prinz Ernſt von Sachſen-Meiningen, Herzog zu 
Sachſen Durchlaucht, Hauptm. à la suite der Armee 
und des 6. Thüring. Inf. Regts. Nr. 95, ein Patent 
jeiner Charge verliehen. 


Schr. v. Reitzenſtein, Königlich Württemberg. Pr. Lt. 
vom Ulan. Negt. König Karl (1. Württenberg.) 
Nr. 19, von dem Kommando als Inſp. Offizier bei 
der Kriegsſchule in Neiße entbunden. 

v. Schmidt, Seh, Lt. vom Wlan. Regt. von Schmidt 
(1. PBomm.) Mr. 4, als Inſp. Offizier zur Kriegs: 
Ichule in Neiße lommandirt. 

Fouquet, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 136, von dem 
Kommando als Inſp. Offizier bei der Kriegsſchule in 
Danzig entbunden. 

Boelde, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 146, in dem 
Kommando als Inſp. Offizier von der Siriegsichule in 
Met zu derjenigen in Danzig übergetreten. 

Keller, Königlid Württemberg. Pr. Lt. vom 8. Würt- 
temberg. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich 
von Baden, fommandirt nah Preußen, der Kriegs— 
ſchule in Meb zur Dienftleiftung als Inſp. Offizier 
zugetheilt. 

v. Örolman, Pr. Lt. vom 2. Garde:Negt. zu Fu, 
in dem Kommando als Inſp. Offizier von der Kriegs— 
ichule in Caſſel zu derjenigen in Potsdam über: 
getreten. 

v. Lilien, Sek. Lt. vom Garde-Füger-Bat., als Inſp. 
Dffizier zur Kriegsſchule in Caſſel kommandirt. 

Bande, Pr. Lt. vom 6. Pomm. Inf. Negt. Nr. 49, 
zum 1. November d. 38. von dem Kommando als 
Erzieher bei der Haupt-Sladettenanftalt entbunden. 

Krauſe, Set. Lt. vom 8. Rhein. Inf. Negt. Nr. 70, 
unter Entbindung von dem Kommando als Erzieher 


bei dem Sabettenhaufe in Dranienjtein, & la suite 
des Regts. gejtellt. 

Schmid, Sek. Lt. vom Inf. Regt. von Lützow 
(1. Rhein.) Nr. 25, als Erzieher zur Haupt-Kadetten— 
anſtalt, 

Ritter, Sel. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 172, 

Boie, Sek. Lt. vom Inf. Regt. von Borcke (4. Romm.) 
Nr. 21, als Erzieher zum Kadettenhaufe in Oranien- 
jtein, — fommanbirt. 

Meyer, Hauptm.älasuitedes5.Rhein. Inf. Regts. Nr.65, 

Schneider, Hauptm. à la suite des nf. Regts 
General⸗Feldmarſchall Prinz Friedrich Marl von 
Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64, unter Belafjung 
in dem Verhältniß ald Milttärlehrer bei der Haupt: 
Kadettenanftalt, — zum Kadettenkorps, A la suite dei 
jelben, verjeßt. 

v. Waldheim, Pr. Lt. a la suite des Kadettenkorps 
und Meilitärlehrer bei dem Kadettenhaufe in Plön, 
zum Hauptm, vorläufig ohne Patent, befördert. 


v. Endevort, Oberſt und Kommandeur ded Drag. 
Regts. König (2. Württemberg.) Nr. 26, unter Ent: 
bindung von dem Kommando nad Württemberg und 
unter Stellung à la suite des Magdeburg. Drag. 
Regts. Nr. 6, zum Kommandeur der 33. Kav. Brig. 
ernannt. 

Zu Kommandeuren der betreif. Regtr. find 

ernannt: 
die Majore: 
Graf Schad v. Wittenau, beauftragt mit der führung 
des Huf. Regts. von Schill (1. Schlei.) Nr. 4, 
Sehr. v. Fritſch, beauftragt mit der Führung des 
Thüring. Ulan. Regts. Nr. 6, 

. Buße, beauftragt mit der Führung des Kür. Regts. 
Herzog Friedrich Eugen von Württemberg (Weftpreuß.) 
Nr. 5. 


= 


v. der Schulenburg, Major und etatsmäß. Stabs- 
offizier ded 3. Gardeslllan. Regts, mit der Führung 
des 2. Yeib-Huf. Negts. Saiferin Nr. 2, unter Stel- 
fung ä la suite dejjelben, beauftragt. 

v. Kramjta, Major und Esfadr. Chef vom lan. Kegt. 
Kaiſer Alexander Il. von Rufland (1. Brandenburg.) 
Nr. 3, als etatsmäß. Stabsoffizier in das Huf. Negt. 
Graf Goetzen (2. Schleſ.) Nr. 6 verjeßt. 

Wolf, Nittm. vom Ulan. Negt. Kaifer Alexander 11. 
von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3, zum Estadr. 
Chef, 

v. Schmiterlöw, Major und Eskadr. Chef vom 
Litthau. lan. Regt. Nr. 12, zum etatsmäß. Stab 
offizier, — ernannt. 

DOchme, Hauptm. A la suite des Generalftabes der 
Armee, unter Entbindung von dem Kommando zur 
Dienftleiftung bei dem Kriegsminiſterium, als Ritt. 
und Esfadr. Chef in das Litthau. Ulan. Regt. Rr. 12 
verſetzt. 

v. Hülſen (Bernhard), Hauptm. vom großen General⸗ 
jtabe, unter Stellung à la suite des Generalitabes 
der Armee, zur Dienftleiftung bei dem Kriege— 
minifterium lommandirt. 


2481 


Hell, Pr. Lt. aggreg. dem Generalftabe, unter Belafjung 
bei dem aroßen Öeneraljtabe, in den Generalitab der 
Armee einrangirt, 

v. Schad, Major vom 1. Yeib:Huj. Regt. Nr. 1, unter 
Entbindung von dem Kommando als Adjutant bei 
der 17. Div, als etatsmäß. Stabsoffizier in das 
Schleswig: Hulftein. Ulan. Regt. Nr. 15 veriebt. 

v. DIszewäli, Hauptm. und Komp. Chef vom Königin 
Eliſabeth Garde-Gren. Negt. Nr. 3, als Adjutant zur 
17. Div. fommanbdirt. 

dv. Tippelsfird (Hans), Hauptm. von demjelben Regt., 
zum Stomp. Chef, 

Ludendorfj, Rittm. vom Ulan. Regt. Graf zu 
Dohna (Oſtpreuß.) Nr. 8, zum Eskadr. hei, — 
ernannt. 

Schr. v. Roeder, Königl. Württemberg. Major, bisher 
dienftthuender Flügeladjutant Seiner Majeſtät des 
Königs von Württemberg und Kommandeur ber 
Schloßgarde⸗Komp., fommandirt nad Preußen, dem 
1. Brandenburg. Drag. Regt. Nr. 2 aggregirt und 
zur Dienftleiftung übertviefen. 


Berfept find: 

v. Radowitz, Gel. Lt. vom Gren. Regt. zu Pierde 
Freiherr von Derfflinger (Neumärk.) Nr. 3, in das 
1. Bad. Leib-Drag. Negt. Nr. 20, 

v. Hartlieb gen. Walſporn, Sef. Lt. vom 1. Groß: 
berzogl. Heil. Drag. Regt. (Garde-Drag. Negt.) 
Nr. 23, in das Leib-Garde-Huſ. Regt., 

v. Koedrig, Pr. Lt. à la suite des 2. Großherzogl. 
Hell. Drag. Regts. (Leib-Drag. Regts) Nr. 24, 
unter Belafjung in dem Verhältniß als Gouverneur 
des Großherzogd von Medlenburg- Schwerin König— 
fiher Hoheit, zum 1. Großherzogl. Medlenburg. 
Drag. Regt. Ar. 17, & la suite befjelben, 

v. Arnim, Sek, Lt. vom 2. Leib-Huf. Negt. Kaijerin 
Nr. 2, in dad Schleswig-Holſtein. Ulan. Regt. 
Nr. 15, 

v. Platen, Pr. Lt. vom Huj. Regt. Fürft Blücher 
von Wahlſtatt (Bomm.) Nr. 5, in das Ulan. Megt. 
Hennigs von Trefienfeld (Altmärk) Nr. 16, 

Aundardt dv. Schmidt, Sek, Lt. vom Schleswig— 
Holitein. Ulan. Regt. Nr. 15, in das dem 2. Rhein. 
Huf. Regt. Nr. 9 zugetheilte Detachement Jäger zu 
Pferde des XV. Armeelorps. 


Einrangirt find: 

Herzog Adolf Friedrid zu Medlenburg Hoheit, 
Pr. Lt. à la suite des Garde-Kür. Regts, unter 
Belaffung in dem Verhältniß &ä la suite des 
Holftein. Feldart. Regts. Nr. 24, in das Garde: 
Kür. Regt., 

Eggers, Sek. Lt. & la suite des Ulan. Regts. Graf 
zu Dohna (DOftpreuß.) Nr. 8, nach Ablauf jeines 
Kommandos bei der Botichaft in Madrid, mit dem 
1. November d. 8. in das genannte Regt. 


In der Armee jind angejtellt: 
Frhr. v. Wrangel, Pr. Lt. a. D., zulegt im Kür. 
Regt. Graf Wrangel (Dftpreuß.) Nr. 3, unter Be: 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 94 


2482 


förderung zum überzähl. Rittm. bei dem genannten 
Regt., 

Graf v. Königsmard, Sek. Lt. a. D, zulegt im 
Leib: Garde Huf. Regt, als Sel. Lt. mit feinem 
Patent bei diefem Regt., 

Graf dv. BroddorfjsAhlefeldt, Sek. Lt. a. D., zu: 
legt im 1. Brandenburg. Drag. Negt. Nr. 2, als 
Sel. Lt. mit jeinem Patent bei dem Kür. Negt. 
Herzog Friedri” Eugen von Württemberg (Weit: 
preuf.) Wr. 5. 

Zu Pr. Lis. find befördert: 
die Self. Lts. 

Graf v. Pückler vom 1. Garde-lllan. Regt., 

dv. Arnim vom Kür. Negt. Königin (Bomm.) Nr. 2, 

vb. Elern, v. Baehr vom Kür. Regt. Graf Wrangel 
(Oftpreuß.) Nr. 3, 

v. Spörden vom Kür. Negt. von Seydlig (Magdeburg.) 
Nr. 7, 

Herwarth v. Bittenfeld (Hans) vom ren. Negt. 
zu Pferde Freiherr von Derfflinger (Neumärk.) Nr. 3, 

v. vom Drag. Regt. von Arnim (2. Brandenburg.) 
Nr. 12, 

Sondershaujen, Bleibtreu vom Schleswig: Holitein. 
Drag. Regt. Nr. 13, 

Wuille di Bille von dem dem Kurmärk. Drag. 
Negt. Nr. 14 zugetheilten Detachement Jäger zu 
Pferde des XIV. Armeelorps, 

Godeffroy-Faerber vom 1. Öroßherzogl. Heil. Drag. 
Negt. (Garde-Drag. Regt.) Nr. 23, 

v. Goßler vom Huf. Regt. von Zieten (Brandenburg). 
Nr. 8, 

v. Michaelis vom Huſ. Regt. Fürſt Blücher von 
Wahljtatt (Pomm.) Nr. 5, 

Graf Stradmwig v. Groß-Zauche u. Camminep 
vom Huf. Regt. König Humbert von Italien (1. Hell.) 
Nr. 13, 

v. Arnim vom Ulan. Regt. Kaiſer Alerander Il. von 
Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3, 

v. Endevort vom Ulan. Regt. von Schmidt (1. Pomm.) 
Nr. 4, 

v. Bapen vom Thüring. Ulan. Negt. Nr. 6, 

Ziegler vom Ulan. Regt. Großherzog Friedrid) von 
Baden (Rhein) Nr. 7, 

v. Bapprig vom Ulan. Regt. Prinz Auguft von 
Württemberg (Rojen.) Nr. 10, 

Ritter u. Edler dv. Rogiſter (Hermann) vom 
SchledwigsHolitein. lan. Regt. Nr. 15, 

Frhr. Meyern v. Hohenberg, Dieke vom Ulan. 
Regt. Hennigs von Treffenfeld (Altmärk) Nr. 16. 





Schr. dv. Thon» Dittmer, Vizewachtm. vom Landiv. 
Bezirf 1V Berlin, zum Set, Lt. der Rei. des Leib: 
Kür. Regts. Großer Kurfürſt (Schleſ.) Nr. 1 be 
fördert und vom 1. November d. Is. ab auf ein 
Jahr zur Dienjtleiftung bei dem Kür. Negt. von 
Seydlig (Magdeburg) Nr. 7 kommanbirt. 

v. Davans, Oberjilt. und Abtheil. Kommandeur vom 
1. Barde-Feldart. Negt., zum etatsmäß. Stabsoffizier 
ernannt, 


v. Renelje, Major umd Abtheil. Kommandeur vom 
Feldart. Regt. von Peuder (Schlei.) Nr. 6, in gleicher 
Eigenichaft in das 1. Garde-Feldart. Regt., 

Graf v. Pfeil u. Klein-Ellguth, Major vom Nafjau. 
Feldart. Regt. Nr. 27, unter Entbindung von dem 
Kommando als Adjutant bei dem Gen. Kommando 
ded XI. Armeekorps, als Abtheil. Kommandeur in 
das Feldart. Regt. von Peuder (Schlel.) Nr. 6, — 
verjeßt. 

v. Mathefon, Hauptm. und Battr. Chef vom 2. Hannov. 
Feldart. Regt. Nr. 26, als Adjutant zum Gen. 
Kommando 'de3 XI. Armeelorps lommandirt. 

Strider, Pr. Lt. vom Schleswig. Feldart. Regt. 
Nr. 9, unter Beförderung zum Hauptm. und Battr. 
Chef, vorläufig ohme Patent, in das 2. Hannov. 
Feldart. Regt. Nr. 26, 

Dahlmann, Hauptm vom 1. Bad. Feldart. Regt. 
Nr. 14, umter Beförderung zum Major, vorläufig 
ohne Patent, als Abtheil. Kommandeur in das 
Feldart. Regt. von Clauſewitz (Oberſchleſ.) Nr. 21, 

Lehmann, Hauptm., bisher Battr. Chef vom 1. Pomm. 
Feldart. Negt. Nr. 2, in das 1. Bad. Feldart. Negt. 
Nr. 14, — verjegt. 

v. der Hardt, Hauptm. vom 1. Pomm. Feldart. Negt. 
Nr. 2, unter Entbindung von dem Kommando als 
Adjutant bei der 2. Feldart. Brig, zum Battr. Chef 
ernannt. 

Beder, Pr. Lt. dom Feldart. Regt. Nr. 34, als 
Adjutant zur 2. Feldart. Brig. fommandirt. 

Drimborn, Hauptm. und Battr, Chef vom Feldart. 
Negt. Nr. 33, unter Beförderung zum Major, vor- 
läufig ohne Patent, als Abtheil. Kommandeur in das 
Feldart. Regt. Nr. 35 verjept. 

Naglo, Pr. Lt. vom Feldart. Negt. Nr. 33, zum 
Hauptm. und Battr, Chef, vorläufig ohne Patent, 
befördert. 

Goetſch, Hauptn. vom Feldart. Negt. Nr. 34, unter 
Beförderung zum Major, vorläufig ohne Patent, als 
Abtheil. Kommandeur in das Feldart. Regt. General: 
Feldzeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 3 verſeht. 

Bordenhagen, Hauptm. vom Feldart. Negt. Nr. 34, 
von der Stellung ald Battr. Chef entbunden. 

v. Fournier, Pr. Lt. vom Feldart. Regt. Nr. 15, 
unter Beförderung zum Haupt. und Battr, Chef, 
vorläufig ohne Patent, in das Feldart. Regt. Nr. 34 
verießt. 

Fleiſchmann, Pr. Lt. vom Feldart. Regt. Generals 
Veldzeugmeifter (2. Brandenburg.) Nr. 18, zum 
Hauptm. und Battr. Chef, vorläufig ohne Patent, 
befördert. 

Bidel, Major und Abtheil. Kommandeur vom Feldart. 
Regt. Nr. 33, 

Neihenbah, Major und Abtheil. Kommandeur vom 
2. Bomm. Feldart. Regt. Nr. 17, — ein Patent 
ihrer Charge verliehen. 


Schulge, Major 3. D., zuleht Abtheil. Kommandeur | 


im 2. Bad. Feldart. Negt. Nr. 30, zum Kommandeur 
des Landw. Bezirls Colmar ernannt. 


1897 — Militär-Wohenblatt — Nr. 4 


2481 


Zu Pr. Lts., vorläufig ohne Patent, jind 
befördert: 
bie Set, Lts.: 

Schmidt vom 1. Bomm. Feldart. Negt. Nr. 2, 

Küblenthal vom Schleswig. Feldart. Negt. Nr. 9, 

vb. Kayjer vom Großherzogl. Heſſ. Feldart. Regt. 
Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps), 

Sriederih vom 2. Bad. Feldart. Negt. Nr. 30, 

Nembe vom Feldart. Negt. Nr. 31. 

Berjept find: 
die Sef. Lts.: 

Pohl vom 2. Pomm. Feldart. Regt. Nr. 17, m das 
Beldart. Regt. don Holßendorff (1. Rhein) Nr. 8, 

Spruner v. Merk vom Naſſau. Feldart. Negt. Nr. 27, 
in dad 1. Weltfäl. Felbart. Negt. Nr. 7, 

Senfft v. Pilſach vom Niederrhein. Füſ. Negt. Nr. 39, 
unter Entbindung von dem Kommando zur Dienit- 
feiftung bei dem Thüring. Feldart. Regt. Nr. 19, in 
das Holſtein. Feldart. Regt. Nr. 24. 


Einrangirt find: 

Werther, Pr. Lt. à la suite des Feldart. Regts. Nr. 15, 
unter Entbindung von dem Kommando zur Dienjt- 
leiftung bei dem Auswärtigen Amt, mit dem 1. No- 
vember d. Is. in das 2. Pomm. Feldart. Negt. Nr. 17, 

Baehr, Sek. Lt. & la suite des Feldart. Regts. von 
Holgendorff (1. Ahein.). Nr. 8, in dieſes Negt. 


In der Armee jind angeftellt: 

v. Wulffen, Br. Lt. a. D., zuleßt im 1. Garde-Feldart. 
Regt., unter Beförderung zum überzähl. Hauptm., 
nit einem Patent vom 22. März d. Is. bet dem 
Weitpreuß. Feldart. Regt. Nr. 16, 

v. Alvdensleben, Pr. Lt. a. D., zulegt im Feldart. 
Negt. von Scharnhorft (1. Hannov.) Nr. 10, ala 
Pr. Lt. mit feinem Patent bei dem 1. Bad. Feldart. 
Negt. Nr. 14. 

Hofmann, Major 3. D., zulept Abtheil. Kommandeur 
im Feldart. Regt. Prinz Auguſt von Preußen (Dit 
preuß.) Nr. 1, unter Verleihung des Charakters als 
Dberftlt. und Erteilung der Erlaubniß zum ferneren 
Tragen der Uniform des Feldart. Negts. Prinz 
Regent Ynitpold von Bayern (Magdeburg) Nr. 4, 
zum Vorjtand des Urt. Depots in Saarlouis, 

Kühne, Sek. Lt. vom 1. Wejtfäl. Feldart. Negt. Nr. 7, 
unter Stellung A la suite des Regts, zum Direl- 
tionsaſſiſt. bei den technischen Inftituten, — ernannt. 


Rathgen, Oberjt und Kommandeur de3 Garde: Fußart. 
Regts, unter Stellung ä la suite des Regts, mit 
der Führung der 4. Fußart. Brig. beauftragt. 

v. Edartsberg, Oberfilt. und Kommandeur des Bad. 
Fußart. Regts. Nr. 14, in gleicher Eigenichaft zum 
Garde: Fußart. Regt. verjept. 

Keriting, Major und Bats. Kommandeur vom Fußart. 
Regt. von Hinderfin (Pomm.) Nr. 2, mit der Führung 
des Bad. Fußart. Regts. Nr. 14, unter Stellung 
ä la suite deſſelben, beauftragt. 


2485 





1897 — Rilitär:Wodendlatt — Ar. 91 


2486 


Raths, Major und etatsmäß. Stabsoffizier vom Schled- | Wiehen, Oberitlt. von der 3. Ingen. Inſp. und 


wig⸗ Holſtein. Zußart. Negt. Nr. 9, als Bats. Kom: 
— in das Fußart. Regt. von Hinderſin (Pomm.) 
r. 2, 

Wolff, Major und Mitglied der Art. Prüfungs: 
lommiſſion, unter Verleihung eines Patents jeiner 
Charge, als etatsmäh. Stabsoffizier in das Schles— 
wig-Holjtein. Fußart. Regt. Nr. 9, — verſetzt. 

Müller, charakteriſ. Major und Mitglied der Art. 
Prüfungstommiffion, zum Major, vorläufig ohne 
Patent, befördert. 

Prejtien, Hauptm. und Komp. Chef vom Fußart. 
Regt. Nr. 11, als Mitglied zur Art. Prüfungs: 
lommijfion, 

Hajtedt, Hauptm. à la suite des Weſtfäl. Fußart. 
Regts. Nr. 7 und Dritter Art. Offizier vom Platz 
in Straßburg i. E, als Komp. Chef in das Fußart. 
Regt. Nr. 11, — derjegt. 

Herold, Hauptm. umd Komp. Chef vom Schleswig—⸗ 
Holftein. Fußart. Regt. Nr. 9, unter Stellung & la 
suite des Regts., zum Dritten Art. Offizier vom 
Plag in Straßburg i. E, ernannt. 

Lauff, Hauptm. A la suite des Bab. Fußart. Regts. 
Nr. 14, ala Komp, Chef in das Schleswig=Holitein. 
Fußart. Regt. Nr. 9 einrangirt. 


Ein Patent ihrer Charge unter Rangirung in 
nachſtehender Reihenfolge verliehen: 


den Majoren: 
Wehmeyer, Lehrer bei der Fußart. Schießſchule, 


Beder, etatsmäß. GStabsoffizier des Niederſchleſ. 
Fußart. Regts. Nr. 5, 
Krüdeberg, etatsmäß. Stabsoffizier des Fußart. 


Regts. Ende (Magdeburg.) Nr. 4, 

Neßler, Lehrer bei der Fußart. Schiehichule, 

Warnke vom Kriegsminiſterium, 

Wehrig, etatsmäß. Stabsoffizier des Weſtfäl. Fußart. 
Regts. Nr. 7. 

Borckenhagen, Hauptm. vom Garde-Fußart. Regt. 
und kommandirt als Adjutant bei der 1. Fußart. 
Inip., der Charakter als Major verliehen. 

Haardt, Pr. Lt. a. D., zulegt im Niederjchlei. Feldart. 
Regt. Nr. 5, in der Armee und zwar als Pr. Lt. 
mit jeinem Patent bei dieſem Regt. wiederangeftellt. 


DBefördert find: 


Bathe, Feuerwerls-Pr. Lt. vom Feuerwerlslaboratorium 
Spandau, zum Feuerwerlshauptm., 

Hajlinger, Feuerwerlslt. von der Depotverwaltung 
der Art. Prüfungstommijjion, zum Feuerwerls-Pr. Dt., 

Burjeg, Öberfenerwerler vom Fußart. Regt. von 
Diesfau (Schlei.) Nr. 6, zum Feuerwerlslt. 


Ereuzinger, Oberjt und Kommandeur des Eijenbahn- 
Regts. Nr. 2, unter Stellung & la suite des Garde- 
Pion. Bats., zum Inipelteur der 1. Pion. Inſp. 
ernannt. 





Ingen. Dffizier vom Pla in Straßburg i. E., mit 
der Führung des Eiſenbahn-Regts. Nr. 2, unter 
Stellung ä la suite defjelben, beauftragt. 

Roos, Major von der 1. Ingen. Infp. und Ingen. 
Dffizier vom Pla in Cuxhaven, unter Verſetzung 
in die 3. Ingen. Inſp, zum Ingen, Offizier vom 
Plag in Straßburg i. E., 

dv. Hernidi- Szeliga, Major von der 3. Ingen. 
Inſp., unter Verſetzung in die 1. Ingen. Inip., zum 
Ingen. Offizier vom Platz in Curhaven, 

v. Ammon, Oberftlt. und Kommandeur des Garde: 
Pion. Bats., unter Verfeßung in Die 2. Ingen. Infp., 
zum Inſpelteur der 3. Feſtungs⸗-⸗Inſp. — ernannt. 

Buek, Major und Kommandeur des Hannov. Pion. 
Bald. Nr. 10, in gleicher Eigenihaft zum Garde— 
Pion. Bat. verſetzt. 

Mezger, Major vom Pion. Bat. Nr. 16, zum Kom— 
mandeur des Hannov. Pion. Bats. Nr. 10 er— 
nannt. 

Hinck, Hauptm., bisher Komp. Chef vom Schleſ. Pion. 
Bat. Nr. 6, in das Pion. Bat. Nr. 16, 

Engels, Hauptm. von der 3. Ingen. Inſp., als 
Komp. Chef in das Schleſ. Pion. Bat. Nr. 6, — 
verjept. 

Scott, Major von der 3. Singen. Inſp. und ungen. 
Dffizier vom Platz in Wefel, unter Verjegung in die 
1. Ingen, Inſp., zum Ingen. Offizier dom Platz in 
Danzig, 

Grude, Hauptm. von der 1. Ingen. JInſp., unter 
Verſetzung in die 3. Ingen. Infp., zum Ingen. Offi— 
zier vom Pla in Weſel, — ernannt, 

Brune, Hauptm. und Komp. Chef vom Heli. Pion. 
Bat. Nr. 11, in die 3. Ingen. Inſp., 

Leinveber, Hauptm. von der 3. Ingen. Inſp., als 
Komp. Chef in das Heſſ. Pion. Bat. Nr. 11, 

Garbſch, Hauptm. und Komp. Chef vom Bad. Pion. 
Bat. Nr. 14, in die 3. Ingen. Inip., 

Adler, Pr. Lt. vom Niederichlei. Pion. Bat. Nr. 5, 
unter Veförderung zum Hauptm. und Komp. Chef, 
vorläufig ohne Patent, in das Bad. Pion. Bat. 
Nr. 14, — verſetzt. 


Zu Majoren, vorläufig ohne Patent, jind 
befördert: 


bie Hauptleute: 
Müller von der 1. Ingen. Inſp., 
Scholtz von der 1. Ingen. Inſp. und Ingen. Offizier 
vom Blab in Pillau, 
v. Bampus vom Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4. 
Bu Hauptleuten, vorläufig ohne Patent, find 
befördert: 
die Br. Ltis.: 
Schubert vom Pion. Bat. Nr. 15, diefer unter Ex: 
nennung zum Komp. Chef, 
Dollmann, & la suite der 1. Ingen. Infp. und Lehrer 


bei der Kriegsſchule in Danzig, 
Morgenitern vom Pion. Bat. Nr. 15. 


2487 _ 


Zu Pr. Ltis. vorläufig ohne Patent, 
iind befördert: 
die Gef. 2t3.: 
Langguth, kommandirt nad Württemberg beim 
Württemberg. Pion. Bat. Nr. 13, 
Böttider vom Pion. Bat. Nr. 19. 
Weber, Könige, Württemberg. Pr. &t., bisher im 
Württemberg. Pion. Bat. Nr. 13, fommandirt nad) 
Freußen, der 2, Ingen. Inſp. zugetheilt. 


Chales de Beaulieu, Pr. Lt. von der Luftichiiier- 
Abtheil., in das Inf. Negt. Nr. 152, 

dv. Kleiſt (Ewald), Sel. Lt. vom Gren. Regt. Graf 
Kleiſt von Nollendorf (1. Weſtpreuß.) Nr. 6, zur 
Luftſchiffer⸗ Abtheil, — verſetzi. 





Neugebauer, Pr. Lt. vom Hannov. Train-Bat. 
Nr. 10, unter Beförderung zum Rittm. und Komp. 
Chef, in dad Pomm. Train-Bat. Nr. 2 verjegt. 

Schreiber, Pr. Lt. vom Brandenburg. Train - Bat, 
Nr. 3, zum überzähl. Rittm. mit einem Patent vom 
27. Januar d. Is. befördert. 

v. Tyszka, Sek. Lt. vom Auf. Regt. Prinz Louis 
Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, 
in dad Train:Bat. Nr. 15, 

Iperott, Sek. Lt. vom 7. Thüring. Inf. Rent. 
Nr. 96, in das Hannov, Train» Bat. Nr. 10, — 
verjeßt. 


Koeple, Hauptm. und Erſter Offizier des Traindepots 
XI. Armeekorps, ein Patent feiner Eharge verliehen. 


Zu Mitgliedern der betreif. Befleibungsämter 
jind ernannt: 
die Hauptleute: 

Golden, ä la suite des Niederrhein. Füſ. Regts. 
Nr. 39 und kommandirt zur Dienftleiftung bei dem 
Velleidungsamt des VII. Armeelorps, 

Beer, à la suite des Inf. Regts. von Manſtein 
Schleswig.) Nr. 84 und lommandirt zur Dienſt— 
ze bei dem Belleidungsamt des VIII. Armee: 
orps. 


Befördert ſind: 
a. zu Set. Lis. 
die Port. Fähnriche: 
dv. Hennigs vom 1. Garde-Regt. zu Fuß, 
v. Lettow-Vorbeck, Frhr. dv. Borde vom 2. Garde: 
Regt. zu Fuß, 
v. en vom Kaiſer Franz Garde-Ören. Regt. 
r. 2, 
v. Bismard, v. Langendorff vom Königin Eliſabeth 
Garde-Gren. Regt. Nr. 3, 
v. Berjen vom 1. Garde-Ulan. Negt., 
Schr. dv. Zedlitz u. Leipe vom 2. Garde-Drag. Negt. 
Kaijerin Alerandra von Rußland, 


1897 — Militär: Mocdenblatt — Wr. M 


2488 


vb. Loſch, Rogalla v. Bieberftein, v. Spies, 
v. Kropff vom Gren. Regt. König Friedrich III. 
(1. Oſtpreuß.) Nr. 1, 

v, Trotha, Rohde vom ren. Regt. Nönlg Fried: 
rich 11. (3. Dftpreuß.) Nr. 4, 

Plenzke, Felir vom nf. Regt. von Boyen (5. Dit: 
preuß.) Nr. 41, 

Szelinstt vom nf. Regt. Freiherr Hiller vun Gaer: 
tringen (4. Poſen.) Nr. 59, 

Schmweigger dom Drag. Negt. 
von Preußen (Litthau.) Nr. 1, 

Briejen vom Drag. Negt. König Albert von Säachſen 
(Oftpreuf.) Nr. 10, 

Klauenflügel vom Weſtpreuß. Feldart. Regt. Nr. 16, 

Bruns, Scttelorn vom nf. Negt. Nr. 129, 

Evers vom Inf. Regt. Nr. 140, 

Zange vom Gren. Megt. Prinz Carl von Preußen 
(2. Brandenburg.) Nr. 12, 

Kühnaft vom nf. Negt. Graf Tauengien von Witten: 
berg (3. Brandenburg.) Nr. 20, 

Spilling vom nf. Negt. Großherzog Friedrich 
Franz JI. von Medlenburg Schwerin (4. Branden- 
burg.) Nr. 24, 

Wehlmann vom Inf. Regt. von Stülpnagel (5. Bran- 
denburg.) Nr. 48, dieſer unter Berfehung in das 
Inf. Regt. von Wittich (3. Heſſ.) Nr. 83, 

Schaeffer vom Inf. Regt. von Stülpnagel (5. Bran- 
denburg.) Nr. 48, 

Graf v. Hagen vom Für. Negt. Kaijer Nifolaus 1. 
bon Rußland Brandenburg.) Nr. 6, 

Bauer vom Magdeburg. Train-Bat. Nr. 4, 

Schnorrenpjeil vom Gren. Negt. Graf Kleiſt von 
Nollendorf (1. Weitpreuß.) Nr. 6, 

v. Erdert vom Gren. Negt. König Wilhelm I. (2. Weit: 
preuß.) Nr. 7, 

Matheſius vom nf. Regt. von Courbiere (2. Poſen.) 
Nr. 19, 

Meyer, Müller vom Füſ. Negt. von Steinmeh 
(Weſtfäl.) Nr. 37, 

Kleinwädter vom 2. Niederfchlef. Inf. Regt. Nr. 47, 

Nitihmann vom 3. Poſen. Inf. Regt. Nr. 58, 

Kalau v. Hofe vom Ulan. Regt. Kaifer Alerander IL. 
von Nußland (Weitpreuß.) Nr. 1, 

v. Natdujius, Graf dv. Schmettow vom Ulan. Negt. 
Prinz Muguft von Württemberg (Pojen.) Nr. 10, 
v. Desfeld vom Gren. Regt. König Friedrich Wil: 

heim 1I. (1. Schleſ.) Nr. 10, 

Rohde, Edardt, Winkel vom nf. Regt. Keith 
1. Oberſchleſ.) Nr. 22, 

Traberth vom nf. Negt. von Winterfeldt (2. Ober 
ſchleſ) Ar. 23, 

Bollmar vom Fi. Negt. General-Feldmaricall Graf 
Motte (Schleſ.) Nr. 38, 

Schauwecker vom 4. Niederfchlei. Inf. Regt. Nr. 51, 

Stottmeifter vom 3. Oberichlef. Inf. Regt. Nr. 62, 

Saner vom 4. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 63, 

v. Liered u. Wilkau vom Leib-flür. Negt. Großer 
Kurfürſt (Schleſ.) Ar. 1, 

v. Eidjtedt vom Ulan. Regt. von Kapler (Schlef.) 
Nr. 2, ; 


Prinz Albrecht 


489 


v. Bafje vom uf. Regt. Herivarth v i ib 
(1. Weſtfäl.) Nr. 13, — 1 SERIE 
Terberger vom nf. Regt. Graf Bülow von Denne 

2 * (6. — Nr. 55, 
Abt vom nf. Regt. Vogel von Faldenftein (7. ⸗ 
I eh 8 g Saldenftein (7. Weit 
Rieverd vom nf. Negt. Herzog Ferdinand von 
Braunſchweig (8. Weſtfäl.) Nr. 57, 
dv. vom Kür. Regt. von Driefen (Wejtfäl.) 
r. 4, 
v. Below vom Huf. Negt. Kaiſer Nitolaus II. von 
— Weſtfäl.) Nr. 8, 
itt:Ho&, Klinger vom Inf. Regt. Herzog v 
ei (Holftein.) Nr. ie 
v. Buttlamer vom Großherzog. Mecklenburg. h 
Negt. Nr. 89, he — 
v. a vom Großherzogl. Medlenburg. Füſ. Negt. 
tr. 90, 
Pehlow vom Huf. Negt. Kaiſer Franz Joſeph von 
nn König von Ungarn (Schleswig-Holftein.) 
r. 16, 
v. Engel vom Holftein. Feldart. Regt. Nr. 24, 
Shlemm vom 2. Hefl. Inf. Regt. Nr. 82, 
v. Brederlom vom 2. Hannov. Drag. Negt. Nr. 16, 
Frels dom 2. Hannov. Feldart. Regt. Nr. 26, 
Schr. db. Donnersperg dom Füſ. Negt. von Gerd: 
„dorf (Hefl.) Nr. 80, 
Siebold, Hollanbt vom 1. Nafjau. Inf. Regt. Nr. 87, 
Küpper vom 2. Naffau. Inf. Rent. Nr. 88, 
nn — Martin vom 6. Thüring. Inf. 
vb. Roques, Frhr. dv. Ball vom 1. Großherzogl. Heil. 
— —— Regt. Nr. 115, — 
Wolf vom nf. Regt. Kaiſer Wilhelm (2. Großherzogl. 
PR Nr. 116, — — 
rieſel, Hoſſe vom 3. Großherzogl. Heſſ. Inf. Regt. 
gt) Nr. 117, : — 
endorp vom 2. Großherzogl. Heſſ. Drag. Regt. (Leib: 
_ Drag. Regt.) Nr. 24, Ra: 
Strüder vom Naſſau. Feldart. Regt. Nr. 27, 
Schr. Huber v. Öleihenjtein vom 1. Bad. Leib- 
Ören. Regt. Nr. 109, 
Balz vom 2. Bad. Gren. Negt. Kaifer Wilhelm 1 
Nr. 110, 
Sendel vom 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113, 
— 6. Bad. Inf. Regt. Kaiſer Friedrich III 
rt. 114, 
Bolff, Föhrenbad) vom 1. Bad. Feldart. Regt. Nr. 14, 
Müller, Kürner vom nf. Negt. Markgraf Karl 
(7. Brandenburg.) Nr. 60, 
Diann, Heufer, Jaeger vom Inf. Regt. Nr. 132, 
Hagemeyer, Neugebauer vom nf. Regt. Nr. 137, 
Milczewsti vom nf. Regt. Nr. 143, 
Vogler vom Inf. Regt. Nr. 98, 
dv. Oppen vom Inf. Regt. Nr. 131, 
Sundermann vom nf. Regt. Nr. 135, 
Böhme vom Inf. Megt. Nr. 144, 
Bolff vom 2. Hannov. Ulan. Regt. Nr. 14, 
Deejel vom Gren. Regt. König Friedrich 1. (4. Oft: 
preuß) Nr. 5, 








- 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 94 


290 


Stoltz vom Inf. Negt. Graf Schwerin (3. Pomm.) 
Nr. 14, 

Braun vom nf. Regt. von Grolman (1. Polen.) 
Nr. 18, 

Nitihmann vom Inf. Negt. von Borde (4. Pomm.) 
Nr. 21, 

Behrens, Wolff vom nf. Regt. Graf Dönhoff 
(7. Dftpreuß.) Nr. 44, 

Schenk vom Inf. Regt. Nr. 141, 

v. Oheimb vom 2. Schlei. Jäger-Bat. Nr. 6, 

Pohl vom Garde-Fußart. Negt., 

Matſchke vom Niederſchleſ. Fußart. Regt. Nr. 5, 

Karl, Wöhler vom Weſtfäl. Fußart. Regt. Nr. 7, 

Wachenfeld vom Fußart. Regt. Nr. 10, dieſer unter 
Verſetzung in das Fußart. Bat. Nr. 13, 

Neumeyer, Crell vom Bad. Fußart. Regt. Nr. 14, 

Mehrtens vom Pion. Bat. von Rauch (Brandenburg.) 
Nr. 3, 

Gießel vom Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4, 

de Lalande vom Niederichlej. Pion. Bat. Nr. 5, 

Schön vom Weſtfäl. Bion. Bat. Ar, 7, 

Reclam vom Pion. Bat. Nr. 17, 

Bartſch vom Eijenbahn-Regt. Nr. 1; 


b. zu Port. Fähnrichen: 

Frhr. v. Schleinig, Unteroff. vom 1. Oarbe-ftegt. 
zu Fuß, 

v. Frankenberg u. Proſchlitz, Unteroff,, v. Hart— 
mann, charalteriſ. Port. Zähne, — vom 2. Garde: 
Negt. zu Fuß, 

v. Corswant, Unteroff., v. Behr, charalteriſ. Port. 
Fähnr., dv. Richter, Unteroff, — vom Sailer 
Alerander Garde-Ören. Regt. Nr. 1, 

v. Kühlewein, v. Briepfe, v. Tayfjen, Unter 
offiziere, v. Grone, cdharakterif. Port. Fähnr, — 
vom Kaiſer Franz Garde-Ören. Regt. Nr. 2, 

v. Arentsſchildt, charakterij. Port. Fähnr. 
3. Garde-Regt. zu Fuß, 

v. Wrodem, v. Birdhahn, Unteroffiziere vom Königin 
Eliſabeth Garde-Ören. Regt. Nr. 3, 

dv. Widelind, v. Stein-Lausnitz, Unteroffizier 
vom Königin Augufta Garde-Ören. Negt. Nr. 4, 

v. Schmidt-Pauli, Unterofj. vom 3. Garberlllan. 
Regt., 

Schr. v. Seidl itz u. Gohlau, v. Boetticher, charak— 
ieriſ. Port. Fähnriche vom 1. Garde⸗Feldart. Negt., 

Dous, Unteroff., 

Dehlmann, charakteriſ. Port. Fähnr, — vom Gren. 
Regt. König Friedrich III. (1. Oſtpreuß) Nr. 1, 
Trent, charakteriſ. Port. Fühnr. vom ren. Regt. 
König Friedrich Wilhelm I. (2. Dftpreuß.) Nr. 3, 
Meier, Unteroff,, 
v. Berjen, charakterif. Port. Fühnr, — vom Gren. 
Regt. König Friedrich 11. (3. Ditpreuß.) Nr. 4, 

v. Hatten, charalteriſ. Port. Zähne. vom Füſ. Regt. 
Graf Roon (Dftpreuß.) Nr. 33, 


vom 


2 


A 


Buttlih, Benefeldt, Unteroffiziere vom Inf. Regt. 
Herzog Karl von Mecklenburg. Strelis (6. Dftpreuf.) 
Mr. 48, 

Heing, Kienſcherff, Unteroffiziere vom 8. Oſtpreuß. 
Inf. Regt. Nr. 45, 

Mackowsky, Unteroff. vom Ulan. Regt. Graf zu 
Dohna (Dftpreuß.) Nr. 8, 

Zorn, Unteroff., 

Bund, Gamp, charalterii. Port. Fähnriche, — dom 
Weſtpreuß. Feldart. Regt. Nr. 16; 


die haralterif. Port, Fähnriche: 


dv. Baczfo vom Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm IV. 
(1. Bomm.) Nr. 2, diefer unter Verſetzung zum Inf. 
Negt. Nr. 150, 

v. Hergberg vom ren. Regt. 
Wilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2, 

Bufje vom Colberg. Gren. Regt. Graf Gneiſenau 
(2. Bomm.) Nr. 9, 

Krauje, Unterofj. vom Bonm. Füſ. Regt. Nr. 34, 

Schroeder, charakteriſ. Bort. Fähnr. vom nf. Negt. 
Prinz Morig von Anhalt-Deffau (5. Bomm.) Nr. 42, 

v. Bonin, darakterii. Port. Fühnr. vom Kür. Negt. 
Königin (Pomm.) Nr. 2, 

Kran, Beidermann, Unteroffiziere vom 2. Pomm. 
Beldart. Regt. Nr. 17, 

v. Tilly, dv. Wodtke, charakterif. Port. Fähnriche dom 
Leib-Ören. Regt. König Friedrih Wilhelm IM. 
(1. Brandenburg.) Nr. 8, 

v. Wedel, darakterif. Port. Fähnr. vom Gren. Regt. 
Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, 

Staehle, Unteroff., 

Stude, darakterij. Port. Fähne, — vom Fü. Negt. 
Prinz Heinrih von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, 

v. Eranad, Unteroff., 

Frhr. Schuler v. Senden, charalteriſ. Port. Fähnr., 
— vom Inf. Regt. von Stülpnagel (5. Brandenburg.) 
Nr. 48, 

Kaempffe, Unteroff. vom Inf. Regt. General-Feldmarſchall 
—— Friedrich Karl von Preußen (8. Brandenburg.) 

tr. 64, 

Puſcher, charalteriſ. Port. Fähnr. vom Feldart. Regt. 
General⸗Feldzeugmeiſter (1. Brandenburg.) Nr. 3, 
Lens, charalteriſ. Port. Fährr., v. Maſſow, dv. Roon, 
Unteroffizier, — vom Feldart. Negt. General-Feld— 

zeugmeilter (2. Brandenburg.) Nr. 18, 

Graf dv. Schlippenbach, charakterij. Port. Fähnr. 
vom nf. Megt. Fürft Leopold von Anhalt-Defjau 
(1. Magdeburg.) Nr. 26, 

Kuntze, Unteroff,, Hildebrand, charalterii. Port. 
Bühne, Kobus, Unteroff,, — vom Inf. Regt. Brinz 
Louis Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) 
Nr. 27, 

Seip, Unteroff. vom Magdeburg. Füſ. Negt. Nr. 36, 

Frhr. v. Bibra, Jaehnigen, Unteroffiziere vom 
3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71, 

Müller, v. Schroetter, daralterif, Port. Fähnriche, 
Werner, Unteroff, — vom 4. Thüring. Inf. Regt. 
Nr. 72, 


König Friedrich 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 94 


; d. Roſenberg-Gruszezynski, Unteroff, — 


249% 


Schr. Grote, charalterii. Port. Fühnr, v. Zingler, 
Unteroff., — vom Anhalt. Inf. Regt. Nr. 93, 

Holtzhey, charalterii. Port. Fähnr. vom Thüring. 
Feldart. Negt. Nr. 19, 

v. Kahlden, charalterif. Port. Fähne, v. Nieben, 
Unteroff, — vom Gren. Negt. Graf Kleiſt von 
Nollendorf (1. Weitpreuf.) Nr. 6, 

v. Brandt gen. Flender, charakteriſ. Port. Fähnr. 
vom Gren. NRegt. König Wilhelm I. (2. Weitpreuß.) 
Nr. 7, 

Schneider, Striper, Unteroffiziere vom Inf. Rent. 
Graf Kirchbach (1. Niederichlef.) Nr. 46, 

Meyer, charakterij, Port. Zähne, Wed, Schulze, 
Unteroffiziere, — dom 2. Niederſchleſ. Inf. Negt. 
Nr. 47, 

Grambſch, charalteriſ. Bort. Fähnr., Heyne, Unteroff., 
— vom 3. Bojen. Inf. Regt. Nr. 58, 

Wuthe, Unteroff. vom Feldart. Regt. von Podbielski 
(Niederſchleſ) Nr. 5, 

Roſe, Unteroff. vom Niederihlei. Train-Bat. Nr. 5, 

Schüßler, Schlenther, Reſchke, Unteroffiziere 
vom Gren. Regt. König Friedrih Wilhelm 11. 
(1. Schlef.) Nr. 10, 

Athenſtaedt, harakterif. Port. Fähnr. vom Inf. Regt. 
Keith (1. Oberſchleſ.) Nr. 22, 

Naedel, Paetzold, Dinter, Unteroffiziere vom nf. 
Regt. von Winterfeldt (2, Oberſchleſ.) Nr. 23, 

Boehm, charakterii. Port. Fähnr, Hildebrand, 
Unteroff., — vom 4. Niederichlei. Inf. Regt. Ar. 51; 


die Unteroffiziere: 

Lemfe vom 3. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 62, 

Krüger, Scheidler vom 4. Oberſchleſ. Inf. Regt. 
Nr. 63, 

Graf v. Schweinik uw Krain Frhr. v. Kauder 
vom Drag. Negt. König Friedrih 111. (2. Schleſ. 
Nr. 8, 

Weyland, Rothert vom nf. Regt. Prinz Friedrich 
der Niederlande (2. Weitfäl.) Nr. 15, 

Steinle, Unteroff., 

Delbermann, Goefreiter, 

Euler, Fries, Unteroffiziere, — vom Niederrhein. Fül. 
Regt. Nr. 39, 

Creutz, charalteriſ. Port. Fühnr. vom 5. Weſtfäl. Ani. 
Regt. Wr. 58, 

Schr. v. der Horit, charalteriſ. Port. Fähnr., 

bom 
nf. Regt. Graf Bülow von Dennewiß (6. Weitfäl.) 
Nr. 55, 

Lindemann, charalterij. Port. Fähnr., 

Philipps, Brauer, Unteroffiziere, — vom Inf. Negt. 
Vogel von Yaldenftein (7. Weitfäl.) Nr. 56, 

Herdiederhoff, harakterij. Bort. Fähnr., 

Benoit, Unteroff, — vom nf. Negt. Herzog Ferdi: 
nand don Braunichweig (8. Weitfäl.) Nr. 57, 

v. Altenbodum, Unterof. vom Kür. Negt. 
Drieſen (Meftfäl.) Nr. 4, 

Mörichner, Gefreiter vom Weſtfäl. Train:Bat. Nr. 7; 


bon 


249 


die Unteroffiziere: 


Gronenberg vom nf. Regt. von Goeben (2. Rhein.) 
Nr. 28, 

Hartmann dom nf. Negt. von Horn (3. Rhein.) 
Nr. 29, 

Fiſch, Krid vom Füſ. Negt. Fürſt Karl Anton von 
Hohenzollern (Hohenzollern) Nr. 40, 

Lobeck, charalteriſ. Port. Fähnr., 

Goetſch, Buſch, Paſchke, Unteroffiziere, — vom 
5. Rhein. Inf. Regt. Nr. 65, 

Frhr. dv. Eerde, Unteroff. vom Feldart. Regt. 
von Holgendorff (1. Rhein.) Nr. 8, 


die charakteriſ. Bort. Fähnriche: 


v. Boelgig vom nf. Negt. Graf Boje (1. Thüring.) 
Nr. 31, 

v. Schweinihen vom 2. Hanfeat. Inf. Regt. Nr. 76, 

v. Hartwig vom Füſ. Negt. Königin (Schleöwig- 
Holftein.) Nr. 86, 

v. Witzendorff, Graf v. Hardenberg, Unteroffiziere 
vom Großherzogl. Mecklenburg. Gren. Negt. Nr. 89, 

v. Meding, charakteriſ. Port. Zähne. vom Großherzogl. 
Medlenburg. Füſ. Regt. Nr. 90, 

Graf Hahn, Unteroff., 

dıhr. dv. Stenglin, charalteriſ. Port. Fähnr. vom 
2. Großherzog. Medlenburg. Drag. Negt. Nr. 18, 


v. Hofmann, Unteroff. vom Hannov. Huf. Regt. 
Nr. 15, 
Laſſen, Frhr. v. Freytag, Luther, Unteroffiziere 


vom Schleswig. Feldart. Negt. Nr. 9, 

dchr. v. Malkahn, charalteriſ. Port. Fähnr., 

v. Müller, Frhr. v. Wolzogen, v. Billerbed, 
Unteroffiziere, — vom Holftein. Feldart. Negt. Nr. 24, 

Vronsky, Unteroff. vom Scleswig-Holitein. Train- 
Bat. Nr. 9, 

Thilo, Unteroff. vom Füf. Regt. General-Feldmarſchall 
Prinz Albreht von Preußen (Hannov.) Nr. 73, 

Heller, Weſtermann, Aſſmann, Unteroffiziere, 

dv. Thielen, dharakterif. Port. Zähne, — 
1. Hannov. Inf. Regt. Nr. 74, 

Gadow, Harke, Hemmerich, Unteroffiziere, 

Hedler, charalterij. Port. Fähnr., 

Öraf zu Bentheim: Tedlenburg-Rheda, Unteroff., 
* vom Inf. Regt. von Voigts-Rhetz (3. Hannov.) 

tr. 79, 

dv. Gersdorff, dv. Marjhald, charalteriſ. Port. 
Fahnriche vom Dldenburg. Inf. Regt. Nr. 91, 

d. Kitzing, dv. Blod, charalterii. Port. Fähnriche vom 
Braunſchweig. Inf. Regt. Nr. 92, 

öthr. dv. Ziegeiar, dharakterii. Port. Fähnr. vom 
Oldenburg. Drag. Negt. Nr. 19, 

Jaroſch, Wiegand, Poerſch, Unteroffiziere vom 
2. Thüring. Inf. Regt. Nr. 32, 

— Unteroff. vom Füſ. Regt. von Gersdorff (Heſſ.) 

80 


vom 


Woytaſch, Joſten, Unteroffiziere vom 1. Heſſ. Inf. 
Regt. Nr. 81, 

Boehm, harakterif. Port. Fähnr. vom Inf. Negt. von 
Wittich 3. Hei.) Nr. 83, 


1897 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 94 


2494 


PEsSn Om, Unteroff. vom 1. Naffau. Inf. Regt. 

tr. 87, 

Barten, Elingeftein, Unteroffiziere vom 2. Najjau. 
Inf. Negt. Nr. 88, 

v. Kaminieh, Hering, Unteroffiziere, 

Frhr. dv. Ketelhodt, harakterif. Port. Fähnr., — vom 
5. Thüring. Inf. Negt. Nr. 94 (Großherzog von 
Sadjen), 

Kanter, charakteriſ. Port. Fähnr., 

nn Unteroff, — vom 6. Thüring. nf. Regt. 

r. 95, 

Frhr. Schäffer dv. Bernſtein, dharakterif. Port. 
Fähnr. vom 1. Großherzogl. Heil. Inf. (Leibgarde-) 
Negt. Nr. 115, 

Haus, Hilgers, charakterif. Port. Fähnriche, Bätge, 
v. Mandel, Unteroffiziere, — vom nf. Regt. 
Kaiſer Wilhelm (2. Großherzogl. Heſſ.) Nr. 116, 

Heimann, Fitting, charakterii. Port. Fähnriche, Bod 
v. Wülfingen, Unteroff,, — vom 3. Grofherzogl. 
Hell. Inf. Regt. (Leib-Regt.) Nr. 117, 

v. Bierbrauer zu Brennſtein, charalterij. Port. 
Bühne. vom 4. Großherzogl. Heſſ. Inf. Regt. (Prinz 
Earl) Nr. 118, 

Nichterlein, Unteroff. vom Inf. Regt. Nr. 166, 

v. Bodum gen. Dolffs, darakterii. Port. Fähnr. 
vom Drag. Negt. Freiherr von Manteuffel (Rhein.) 

BD; 

v. Sieralowsft, Unteroff. vom Huf. Negt. Landgraf 
Sriedrich II. von Heffen-Homburg (2. Heſſ.) Nr. 14, 

Hoedner, charakterii. Port. Fühnr, Yanger, Unteroff., 
— vom Nafjau. Feldart. Negt. Nr. 27, 

v. Kaminietz, charakterii. Port. Fähnr. vom 1. Bad. 
Leib:Ören. Regt. Nr. 109, 

Stehrer, Berton, Unteroffiziere vom 2. Bad. Gren. 
Negt. Kaifer Wilhelm I. Nr. 110, 

Thilo, Gebhard, charakteriſ. Port. Fähnriche vom 
4. Bad. Inf. Regt. Prinz Wilhelm Nr. 112, 

Frank, charakteriſ. Port. Fähnr., Breithaupt, 
Unteroff., — dom 7. Bad. Inf. Negt. Nr. 142, 

Frhr. v. Schaezler, charalteriſ. Port. Fähnr. vom 
Kurmärk. Drag. Regt. Nr. 14, 

Frhr. v. Verſchuer, Trippel, charalteriſ. Port. Fähn— 
riche, Michels, Unteroff, — dom nf. Regt. Marks 
graf Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60, 

Schwedler, charalteriſ. Bort. Fähnr. vom nf. Regt. 
Nr. 132, 

Foitzick, charakterij. Port. Fähne. vom nf. Regt. 
Nr. 136, 

Hoppe, Unteroff. vom nf. Negt. Nr. 137, 

Hell, charalteriſ. Port. Fähnr. vom Inf. Regt. Nr. 143, 

van Kempen, Unteroff. vom Inf. Regt. Nr. 171, 

Schifferdeder, Unteroff. vom 3. Schleſ. Drag. Negt. 
Nr. 15, 

Böhmer, charalteriſ. Port. Fähnr. vom Feldart. Regt. 

Nr. 15, 


Held, Schreiber, Unteroffiziere vom Inf. Regt. Graf 
Barfuh (4. Weitfäl.) Nr. 17, 

Matheis, Unteroff., 

dv. Bunfen, charalterij. Port. Zähne, — vom nf. 
Negt. Nr. 98; 


2195 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 94 





die haralterif. Port. Fähnriche: 
v. König, YJungermann vom nf. Regt. Nr. 130, 
Soller, Lindenberg vom nf. Regt. Nr. 131, 
Schneider, Bardt vom Inf. Negt. Nr. 135, 
Mehlburger vom nf. Negt. Nr. 144, 
v. Henning auf Schönhoff, Frhr. v. Schleinig 
vom Königs-Inf. Regt. Nr. 145, 
Heidelberg, Liegener, QTube, Unteroffiziere dom 
Gren. Regt. König Friedrich I. (4. Dftpreuf.) Nr. 5, 
v. Hülfen, charakteriſ. Port. Fähnr., 
Bielfeldr, Unteroff., — vom Inf. Negt. von Grolman 
(1. Bojen.) Nr. 18; 


die Unteroffiziere: 

Schalow, Adler vom nf. Negt. Graf Dönhoff 
(7. Dftpreuß.) Nr. 44, 

Holland vom nf. Regt. von der Marwiß (8. Pomm.) 
Nr. 61, 

Fuhrmann, Rimelk vom nf. Negt. Nr. 141, 

Credé, charakteriſ. Port. Fähnr. von demielben Regt., 

Eihenburg, Unteroff., 

Graf dv. Kalnein, charakterif. Port. Zähne, — dom 
1. Leib-Huf. Negt. Nr. 1, 

v. Maſſow, charakteriſ. Port. Fähnr., 

v. Brockhuſen, Unteroff, — vom Huf. Regt. Fürſt 
Blücher von Wahlſtatt (Bomm.) Nr. 5, 

Wendt, Unteroff. vom Wlan. Regt. von Schmidt 
(1. Pomm.) Nr. 4; 


die daralterij. Bort. Fähnriche: 
vb. Mandelsloh vom Garde-Schüßen-Bat., 
Schr. dv. Hodenberg vom Jäger-Bat. Graf Yord 
von Wartenburg (Ditpreuß.) Nr. 1, 
Schr. v. Richthofen vom 2. Schleſ. Jäger-Bat. Nr. 6, 
v. Rabenau, Oberjäger von demjelben Bat., 
Taube, Dberjäger vom Rhein. Jäger-Bat. Nr. 8, 
Frhr. v. Uslar-Gleichen, charalteriſ. Port. Fähnr., 
Graf dv. der Schulenburg, Oberjäger, — vom Heſſ. 
Jäger-Bat. Nr. 11; 


die charalteriſ. Port. Fähnriche: 
Frhr. v. Haxthauſen vom Großherzogl. Mecklenburg. 
Jäger⸗Bat. Nr. 14, 
Hannig von Garde Fußart. Regt., 
Meinardus vom Niederſchleſ. Fußart. Regt. Nr. 5, 
Schulz vom Fußart. Negt. von Dieslau (Schlel.) 
Nr. 6; 
die Unteroffiziere: 
Theusner vom Rhein. Fußart. Regt. Nr. 8, 
Haßdenteufel, Midel, Ublenbrud vom Schleswig: 
Holitein. Fußart. Negt. Nr. 9, 
Huber vom Fußart. Negt. Nr. 11, 
Ditfe vom Bad. Fußart. Regt. Nr. 14, 
Kleedehn vom Fußart. Regt. Wr. 15, 
Spohr, darakterij. Port. Fühnr. vom Garde-Pion. Bat., 
Wolff, Unteroff. von demjelben Bat.; 


die Unteroffiziere: 


Moyn vom Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4, 
Dillenburger vom Niederſchleſ. Pion. Bat. Nr. 5, 


24% 


Wehowsky, Sperr vom Schleſ. Pion. Bat. Nr. 6, 
Menge vom Rhein. Pion. Bat. Nr. 8, 
Schmid, darakterif. Port. Fahnr. vom Hannov. Bion. 
Bat. Nr. 10, 
Stemmermann, Gefreiter von demielben Bat., 
Ehringhaus, darakterif. Port. Fähnr. vom Hefi. 
Pion. Bat. Nr. 11, 
Stendel, Unteroff. von demielben Bat.; 
die Unterojfiziere: 
Leris, Schütte vom Pion. Bat, Nr. 15, 
Vanvolrem, Lindemann vom Pion. Bat. Nr. 16, 
Schmolling vom Pion. Bat. Nr. 18, 
Fiebig vom Pion. Bat. Nr. 20, 
Bogeler, Schwengberg vom Eijenbahn:Regt. Nr. 1, 
Arnold, daralterij. Port. Zähne. von demielben Regt. 





v. Michael, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. Graf zu Dohna 
(DOftpreuß.) Nr. 8, 

v.Lettom:Borbed, Sek. Lt. vom Kür. Negt. Königin 
(Bomm.) Nr. 2, 

v. le Fort, Br. Lt. vom 2. Pomm. Feldart. Regt. 
Nr. 17, — Ala suite der betreff. Regtr. ge: 
itellt. 

v. Tettau, Oberjtlt. 3. D. und Kommandeur des Landw. 
Bezirks Dftvowo, in gleicher Eigenfhaft zum Landm. 
Bezirl Glogau verjegt. 

v. Gottberg, Hauptm. und Komp. Chef vom ni. 
Regt. Nr. 155, in Genehmigung ſeines Abfchiede: 
geſuches mit Penfion zur Diep. geitellt und gleich 
zeitig zum BezirlBoffizier beim Landw. Bezirk Koſten 
ernannt. 

Jadjtein, Major 5. D. und Kommandeur des Landw. 
Bezirld Oppeln, 

v. Zejjel, Major 5. D. und Kommandeur des Landw. 
Bezirks Kreuzburg, — der Charakter als Oberſtlt. 
verliehen. 


dv. Köppen, Sek. Lt. vom Huf. Negt. von Schill 
(1. Schlef.) Nr. 4, 
Kelch, Set. Lt. vom Weſtfäl. Drag. Negt. Nr. 7, — 


ä la suite der betreff. Regtr. geiteltt. 

v. Stodhaufen, Major 3. D. und Kommandeur des 
Landw. Bezirks Kreuznach, in gleicher Eigenjchaft 
zum Landw. Bezirt Nachen verjegt. 

vd, Woljersdorff, Oberft z. D., zuletzt etatsmäß. 
Stabsoffizier des 6. Rhein. Inf. Regts. Nr. 68, 
zum Stommandeur bes Landw. Bezirls Kreuznach 
ernannt. 

v. Dlled, Major 3. D. und Kommandeur des 
Landw. Bezirks I Bremen, der Charakter als Oberftit. 
verliehen. 

Müller, Sek. Lt. vom 1. Hanjeat. Inf. Regt. Nr. 75, 
ä la suite des Regts, geitellt. 

Dahrenjtaedt, Major 3. D., zulegt Bats. Komman— 
deur im nf. Negt. Herzog Friedrih Wilhelm von 
Braunihweig (Dftfriel.) Nr. 78, zum Kommandeur 
des Landw. Bezirks Osnabrüd ernannt. 

Hupfeld, Pr. Lt. vom 2. Hannov. Feldart. Regt. 
Nr. 26, à la suite des Regts geftellt. 


2497 


v. Beeren, Major 5. D. und Kommandeur des 
Landw. Bezirls Gotha, der Charakter ald Dberjtlt. 
verliehen. 

Draudt, Sek Lt. vom Großberzogl. Hell. Feldart. 
Regt. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps), 

Keunefe, Set. Lt. vom 6. Bad. Inf. Regt. Kaiſer 
Friedrich III. Nr. 114, — à la suite ber betreff. 
Regtr. geitellt. 

Hellmar, Major 5. D. und Kommandeur des Landw. 
Bezirls Mep, der Charakter als Dberftlt. verlichen. 

Schmidt, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 173, à la suite 
des Regts geftellt. 

v. Frey hold, Oberſtlt. z. D., zuletzt Major im Gren. 
Regt. König Friedrich I. (4. Oſtpreuß.) Nr. 5, zum 
Kommandeur des Landw. Bezirks Konig ernannt. 

dv. Rofenftiel, Pr. Lt. und Feldjäger vom Reitenden 
Heldjägerlorps, zum Oberjäger ernannt. 


Die Set. 88, der Rei.: 
v. Kotze des Füger-Bats. von Neumann (1. Schleſ.) 
Nr. 5, 
dv. Tenspolde des Hei. Jäger-Bats. Nr. 11, 
Graf v. Schwerin des Garde-Jäger-Bats,, 
Rohrbed des Garde-Schützen-Bats., 
Ked des Weitfäl. Jäger-Bats. Nr. 7, — als Set. 
Lts. und Feldjäger in das Reitende Feldjäger- 
torps verjept. 





An der Gendarmerie. 
Wiedbaden, den 18. Oktober 1897. 
v. Gamm, Hauptm. von der 6. Gend. Brig, 
Eafafranca dv. Saint Paul, Hauptm. von ber 
7. Gend. Brig, — zu Majoren befördert. 


Sm Beurlaubtenftande 


Wiedbaden, den 18. Oftober 1897. 

v. Grundlad, Sek. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirk! Schwerin, früher im 1. Groß— 
berzogl. Medlenburg. Drag. Negt. Nr. 17, in bie 
Kategorie der Reſ. Offiziere zurüdverfegt und als 
folder dem Thüring. Huf. Regt. Nr. 12, unter 
Belafjung in dem Kommando zur Dienftleiftung bei 
demjelben, zugetheilt. 


B. Wbihiedsbewilligungen. 
Sm aftiven Heere 
Wiesbaden, den 18. Oltober 1897, 

v. Zſchüſchen, Gen. Major und Kommandeur der 
5. Inf. Brig, in Genehmigung feines Abjchieds- 
gejuches, mit Penfion zur Disp. geitellt. 

Frhr. v. Eberjtein, Gen. Major z. D., zulegt Oberſt 
und Kommandeur des 5. Thüring. Inf. Regts. 
Nr. 94 (Großherzog von Sachſen), mit ſeiner Penſion 
der Abſchied bewilligt. 

Schr. v. Fürſtenberg, Gen. Major und Kommandant 
von Neubreijah, in Genehmigung feines Abſchieds— 
gejuches mit Penſion, 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 94 


__ 2498 


Frhr. d. u. zu Egloffjtein, Gen. Major und Kom— 
mandeur der 33. Kav. Brig, in Genehmigung feines 
Abſchiedsgeſuches mit Penſion, 

v. Rauch, Gen. Major und Kommandeur der 4. Fuß— 
art. Brig., in Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches, 
mit Penſion, 

Beder, Gen. Lt. und Inſpelteur der 1. Pion. Inſp., 
in Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches mit Penfion, 
— zur Disp. geftellt. 





Graf Elairon d’Hauffonville, Pr. Lt. vom Gran. 
Negt. König Friedrih Wilhelm II (1. Schleſ. 
Nr. 10 und fommandirt zur Dienjtleiftung bei der 
Militärentend., behufs Verwendung im Intend. 
Dienjte ansgefchieden und zu den Re. Difizieren 
des Regts. übergetreten. 


Graf v. Keller, Major a. D., früher Br. Lt. à la suite 
des 1. Garde-Ulan. Regts, mit feiner Penfion und 
der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform 
des genannten Regts. zur Disp. geitellt. 

Schulte-Heuthaus, Sek. Lt. vom Weſtpreuß. Feld: 
art. Regt. Nr. 16, 

Eber, Sek. Lt. & la suite deſſelben Regts, — mit 
Penjion der Abſchied bewilligt. 

v. Elßner, Set. Lt. à la suite des Kaiſer Franz 
Garde⸗Gren. Negtd. Nr. 2, 

v. Friſch, Sek. Lt. & la suite des 1. Garde» Drag. 
Regts. Königin von Großbritannien und Irland, 
Frhr. v. Hollen, Set. Lt. vom 3. Gardelllan. Regt., 
— ausgejhieden und zu den Mei. Offizieren der 

betreff. Regtr. übergetreten. 

Simons, Major und Bats. Kommandeur vom 5. Garde- 
Regt. zu Fuß, mit Penfion und der Uniform des 
Garde Fü. Regts., 

Schr. Hiller v. Gaertringen, Set. Lt. à la auite 
deö 2. Garde - Feldart. Regts, — der Abſchied 
bewilligt. 

Lochner, Sek. Lt. vom Weftpreuß. Feldart. Regt. Nr. 16, 
ausgejhieden und zu den Reſ. Offizieren des Regts., 

Graf Strachwitz v. Groß-Zauche u. Eamminep, 
Pr. Lt. vom Kür. Regt. Graf Wrangel (Dftpreuf.) 
Nr. 3, als Halbinvalide mit Penfion ausgejchieden 
und zu den Offizieren der Landw. Nav. 2. Aufs 
gebots, — übergetreten. 

Heidborn, Major und etatsmäß. StabSoffizier des 
Litthau. Ulan. Regts. Nr. 12, mit Penfion, dem 
Charakter ald DOberjtlt. und der Uniform des Ulan. 
Regts von Schmidt (1. Pomm.) Nr. 4, 

v. der Marwitz, Rittm. und Eskadr. Chef vom Ulan, 
Negt. Graf zu Dohna (Oſtpreuß.) Nr. 8, mit Pen- 
fon und der Uniform des Schleswig-Holftein. lan. 
Regts. Nr. 15, — der Abſchied bewilligt. 

Zutteroth, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren. 
Negt. König Friedrich 11. (3. Ditpreuß.) Nr. 4, in 
Genehmigung jeines Abſchiedsgeſuches, mit Penfion 
und der Regts. Uniform, 

Howitz, Pr. Lt. von demjelben Regt., in Genehmigung 
jeines Abſchiedsgeſuches, mit Benfion, — zur Disp. 
geitellt. 


2499 


Meyer, Major z. D., unter Entbindung von der 
Stellung ald Bezirlsoffizier bei dem Landw. Bezirk 
Tilfit und Ertheilung der Ausſicht auf Anftellung 
im Givildienft, mit feiner Penſion und der Uniform 
des Inf. Regts. von Bogen (5. Oſtpreuß) Nr. 41, 

Schweppe, Rittm. und Komp. Chef vom Pomm. 
Train:Bat. Nr. 2, mit Penfion, dem Charakter als 
Major und der Uniform des Dldenburg. Drag. 
Regts. Nr. 19, — der Abichied bewilligt. 

Kajten, Port, Zähne. von demjelben Bat., zur Ref. 
entlafjen. 

Liegener, Major und Mbtheil. Kommandeur vom 
Feldart. Regt. General-Feldzeugmeifter (1. Branden- 
burg.) Nr. 3, mit Benfion nebſt Ausficht auf An: 
jtellung im Civildienſt und der Uniform des Feldart. 
Regts. von Scharnhorft (1. Gannov.) Nr. 10, ber 
Abſchied bewilligt. 

v. Eller: Eberjtein, Sek. Lt. à la mite des Thüring. 
Huf. Regts. Nr. 12, außgejchieden und zu den Re. 
Offizieren des Regts. übergetreten. 

Mühry, Major und Bats, Kommandeur vom Magder 
burg. Füſ. Negt. Nr. 36, mit Penſion und der Uniform 
des 2. Naſſau. Inf. Regts. Nr. 88, 

v. Scheve, Oberſtlt. 5. D., unter Entbindung von der 
Stellung ald Kommandeur ded Landw. Bezirks 
Glogau und unter Ertheilung der Ausfiht auf An— 
jtellung im Civildienit, mit jeiner Penſion und der 
Uniform des Inf. Regts. Graf Kirchbach (1. Nieder: 
jchlei.) Nr. 46, — der Abſchied bewilligt. 

Matthefius, Pr. Lt. vom Anf. Negt. Graf Kirchbach 
(1. Niederſchleſ.) Nr. 46, als halbinvalide mit Penſion 
ausgeichieden und zu den Dffizieren der Landw. 
Inf. 2. Aufgebots, 

Marth, Set. Lt. vom Füſ. Regt. von Steinmep 
(Weftfäl.) Nr. 37, ausgeſchieden und zu den Wei. 
Offizieren des Regts, — Übergetreten. 

Braemer, Major und Batd. Kommandeur vom 
2. Niederichlei. Inf. Negt. Nr. 47, mit Penſion und 
der Uniform des nf. Negts. von Boyen (5. Dit: 
preup.) Nr. 41, 

Graf dv. Sponed, Oberſt und Kommandeur des 

2. Leib: Huf. Regtd. Kaiſerin Nr. 2, mit Penſion und 

der Negtd. Uniform, — der Abſchied bewilligt. 

Stegmann u. Stein, Pr. Lt. ä la suite defjelben 

Negts., 

v. Shudmann, Gel. Lt. vom Ulan. Regt. Kaijer 
Alerander III. von Rupland (Wejtpreuß.) Nr. 1, — 
ausgejhieden und zu den Pe. Offizieren der 
betreff. Regtr. übergetreten. 

Behr. v. Richthofen, Pr. Lt. vom Huf. Negt. von Schill 
(1. Schleſ.) Nr. 4, mit Benfton und der Armee-Uniform, 

Graf v. u. zu Wefterholt u. Gyſenberg, Major 
und etatsmäß. Stabsoffizier des Huf. Negts. Graf 
Goetzen (2. Schlef.) Nr. 6, mit Penſion, dem Cha— 
ralter als Oberftlt. und der Uniform des Hannov. 
Huf. Regts. Nr. 15, 

Fiſcher, Major und Abtheil. Kommandeur vom Feldart. 
Regt. von Claujewig (Oberſchleſ.) Nr. 21, mit Penſion 
und der Uniform des Thüring. Feldart. Regts. Nr. 19, 





v. 


= 


18N — Militär-Wochenblatt — Nr. 94 





2500 


Frhr. v. Maltzahn, Hauptm. und Komp. Chef vom 
Inf. Negt. Prinz Friedrich der Niederlande (2. Weit: 
fäl.) Nr. 15, mit Penfion, der Ausfiht auf Un: 
ftellung in der Gendarmerie und der Regts. Uniform, 
— der Abſchied bewilligt. 


Sraefe, Port. Fähnr. vom nf. Negt. Graf Bülow 
von Dennewig (6. Weitfäl.) Nr. 55, zur Rei. ent 
laſſen. 

v. Löſecke, Oberſtlt. z. D., unter Ertheilung der Er— 
laubniß zum Tragen der Uniform bed 2. Hanno. 
nf. Negts. Nr. 77, von der Stellung als Komman- 
deur des Landiv. Bezirk! Düffeldorf entbunden. 

Döring, Sek. Lt. vom Fül. Negt. Fürſt Karl Anton 
von Hohenzollern (Hohenzollern.) Ar. 40, 

Lindemann, Sek, Lt. vom 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68, 
— ausgejhieden und zu den Rei. Offizieren der 
betreff. Regtr. übergetreten. 

Heinp, Port. Fähnr. vom Inf. Negt. von How 
(3, Rhein.) Nr. 29, 

Dietz, Port. Fähnr. vom 7. Rhein. Inf. Regt. Nr. 69, 
— zur Ref. entlafjen. 


v. Objtfelder, Oberitlt. 3. D., unter Entbindung von 
ber Stellung ald Kommandeur des Landw. Bezirks 
Nahen, mit feiner Penſion und der Uniform des 
5. Thüring. Inf, Regts. Nr. 94 (Großherzog von 
Sachfen), 

v. Diszewsli, Major und Bats. Kommandeur dom 
Großherzogl. Mecklenburg. Füf. Negt. Nr. 90, mit 
Benfion und der Negts. Uniform, 

Wille, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Negt. 
Nr. 163, mit Penfion nebſt Aussicht auf Anitellung 
im Civildienft und ber Uniform des Inf. Regts. 
Herzog von Holftein (Holftein.) Nr. 85, 

v. der Lühe, Major 3. D., unter Entbindung von 
der Stellung ald Kommandeur des Landw. Bezirks 
Waren, mit feiner Penfion und der Uniform Des 
Großherzogl. Medlenburg. Füſ. Regts. Nr. 90, — 
der Abſchied bewilligt. 

v. Wrodem, Oberftlt. 5. D., unter Ertheilung der 
Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Fül. Regts. 
General: Feldmarihall Prinz Albrecht von Preußen 
(Hannov.) Nr. 73, von der Stellung als Komman— 
deur des Landiv. Bezirls Osnabrück entbunden. 

Grunert, Hauptm. und Komp, Chef im 4. Groß— 
herzogl. Hell. Anf. Rent. (Prinz Carl) Nr. 118, 
mit Penfion nebjt Ausjicht auf Anſtellung im Civil 
dienft und der Regts. Uniform der Abichieb be— 
willigt. 

Lammid, Major 3. D., unter Entbindung bon der 
Stellung als Bezirksoffizier bei dem Landw. Bezirk 
Worms und unter Ertheilung der Ausfiht auf Ans 
jtellung im Givildienit jowie der Erlaubniß zum 
Tragen der Uniform des Rhein. Fußart. Regts. 
Nr. 8, in die Kategorie der mit Penjion verab- 
ſchiedeten Offiziere zurüdverjegt. 

Knoll, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Markgraf Ludwig 
Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, mit Penſion ausgeſchieden. 





2501 2 ER 


1897 — Militär: Wodenblatt — Nr. 94 


2502 





Graf v. Schlieben, Hauptm. und Komp. Chef vom 
4. Bad. Inf. Negt. Prinz Wilhelm Nr. 112, mit 
Penfion und der Uniform des 3. Garde-Negtd. zu 
Fuß, der Abjchied bewilligt. 

Degg, Sek. Lt. vom 9. Bad. Inf. Negt. Nr. 170, 
ausgejchieden und zu den Offizieren der Landw. Inf. 
1. Aufgebot3 übergetreten. 

Herbit, Major und etatsmäh. Stabsoffizier des 
Schleswig-Holftein. Ulan. Regts. Nr. 15, mit Benfion 
und der Regts. Uniform, 

dchr.v. Hornftein-Biethingen, Majorund Bats. Kom 
mandeur vom nf. Regt. Nr. 132, mit Benfion und 
der Uniform des 1. Garde-Regts. zu Fuß, 

Täfhner, Set. Lt. vom Train-Bat. Nr. 15, — ber 
Abſchied bewilligt. 

Hachler, Sek. Lt. vom Inf. Regt. Graf Barfuß 
(4. Weftfäl.) Nr. 17, ausgefchieden und zu den Mei. 
Offizieren des Regts. übergetreten. 

Cramer, Port. Fähnr. von demjelben Negt., zur Ref. 
entlafien. 

Janke, Oberft und Kommandeur des nf. Negts. von 
der Marwig (8. Pomm.) Nr. 61, mit Penfion und 
der Regts. Uniform, 

Kroſſa, Major und Mbtheil. Kommandeur bom 
Feldart. Negt. Nr. 35, mit Penfion und der Negts. 
Uniform, 

dv. Beſſer, Major z. D., unter Entbindung bon ber 
Stellung ald Kommandeur des Landw. Bezirts 
Konig, Verleihung des Charakters als Dberftlt. 
und der Ertheilung der Ausficht auf Anftellung im 
Civildienſt, mit feiner Penfion und der Erlaubniß 
zum Tragen der Uniform des Inf. Regts. Graf 
Dönhoff (7. Oſtpreuß) Nr. 44, — der Abſchied 
bewilligt. 


Hoffartb, Oberftlt. 5. D, unter Ertheilung der Er— 
laubnii zum Tragen der Uniform des Gren. Regts. 
König Friedrih Wilhelm Il. (1. Schleſ.) Nr. 10, 
von der Stellung al3 Kommandeur des Landw. 
Bezirk! Neuftadt entbunden. 

Günzel, Hauptm à la suite des Fußart. Regts. 
Nr. 10 und PVorftand des Art. Depots in Saar: 
louis, in Genehmigung feines Abjchiedsgefuches mit 
Penſion zur Disp. geftellt. 

Blume, Feuerwerkshauptm. von der Oberfeuerwerter- 
ſchule, mit Penfion, dem Charakter als Feuerwerks— 
major und feiner bisherigen Uniform, 

Haad, Major von der 1. Ingen. Inſp. und ngen. 
Offizier vom Plab in Danzig, mit Penfion nebjt 
Aussicht auf Anjtellung im Eivildienft und jeiner 
bisherigen Uniform, — der Abjhied bewilligt. 

Looff, Oberjt von der 2. Ingen. Inſp. und Inſpekteur 
der 3. Feſtungs-Inſp.,, in Genehmigung ſeines 
Abſchiedsgeſuches mit Penfion und jeiner bisherigen 
Uniform zur Disp, gejtellt. 

Helle, Hauptm. & la suite ded Fußart. Regts. von 
Diesfau (Schleſ.) Nr. -6 und Direltionsaffiit. bei 
den techniichen Inftituten, als halbinvalide mit Penſion 
ausgejchieden und zu den Offizieren der Landw. 
Fußart. 2. Aufgebot3 übergetreten. 

v. Wurmb, Pr. Lt. und Oberjäger, 

Ebert (Eberhard), Pr. Lt. und Feldjäger, — vom 
Neitenden Feldjägerforpg, ausgeſchieden und zu 
den Dffizieren der Landw. Jäger 1. Aufgebots, 

v. Öraeveniß, Pr. Lt. und Feldjäger vom Neitenden 
Feldjägerkorps, ausgeſchieden und zu den Rei. Offi— 
zieren des Garde-Jäger-Bats, — übergetreten. 


Journaliſtiſcher Theil, 


Die Folgen des Mangeld an Kavallerie bei den 
Htalienern während des Abeſſiniſchen Feldzuges. 


Es ijt bekannt, daß dem SDperationsforps der 
Italiener in Ergthräa nicht ein Mann Kavallerie zu: 
geteilt geweſen ift. Angeblich, weil ſolche in dem ftarf 
gebirgigen Gelände des Kriegsſchauplatzes von feinerlei 
Nugen hätte fein können, doc mag auch die öffentliche 
Meinung in Stalien, die im Hinblid auf das für die 
Verwendung von Kavallerie wenig günftige Terrain in 
der Heimath geneigt ift, die Neiterei ald eine zwar 
glänzende aber überflüffige, ja läftige Truppe zu bes 
tradhten, ihren Untheil an jener folgenſchweren Unter: 
lofjung gehabt haben. 

Die Folge war, daß jede über das nächſte Gefichts- 
feld hinausgehende Aufflärung fehlte, und daß die Führer 
lediglich auf die Nachrichten angewieſen waren, die ihnen 
dur die Häufig unzuverläffigen Kundſchafter zugingen. 

E3 mögen einzelne Gelegenheiten hervorgehoben 
werden, wo der Mangel an Stavallerie ganz beſonders 
ſchwerwiegende Ergebnifje gezeitigt hat. 

Nah den fiegreichen Kämpfen der taliener bei 


Goatit und Senaft am 13., 14. und 15. Januar 1895 
bezog Baratieri ein Beobachtungslager bei Senafe, von 
welchem aus die Unterwerfung des Yandes in füdlicher 
Nichtung fortgejegt und Adug jowie Adigrat beſetzt 
wurden. Anfang Dftober fand ein weiterer Vorſtoß 
nad) Süden jtatt, die fi) jammelnden Truppen Ras 
Mangafdjad wurden zeriprengt, Antalo bejegt und bei 
Matalle ein Fort errichtet. Während Baratieri etwa 
mit der Hälfte der Truppen in die alten Garnifonen 
zurüdtehrte, wurde der General Arimondi mit etwa 
4000 Mann zur Sicherung im Süden zurüdgelafien. 
Von diefen Truppen bejegten 2000 Mann Mafalle, 
2400 Mann, davon die Hälfte rreguläre, Antalo. 
Anfang Dezember rüdte Major Tofelli mit feinem 
Bataillon eingeborener Infanterie, zwei Zügen Gebirgs— 
artillerie und etwa 1100 Irregulären noch weiter vor 
jur Beſetzung des Berglegels von Amba Aadidi. Die 
einzelnen beſetzten Punkte waren je einen ftarken Tage: 
marſch voneinander entfernt, Antalo liegt in der Mitte. 


Vom Aſchangiſee rüdte ein Abeffiniiches Heer don 
20 000 bis 30000 Mann vor. Wenn Zofelli aud) 
allgemeine Mittheilungen hiervon durch Kundſchafter 


2508 


hatte, jo wurde er doch durch das plügliche Erſcheinen 
des Feinde am 6. Dezember abends völlig überraſcht, 
er vermochte es nicht mehr, fich rechtzeitig vom Feinde 
loszulöjen, und erlitt am 7. Dezember, auf beiden Flügeln 
bon dem meit überlegenen Feinde umgangen, eine 
vernichtende Niederlage, die durch die verfolgende Galla— 
reiterei noch vergrößert ward. Arimondi, der von Mafalle 
aus Tojelli entgegengerüdt war, befam lediglich durch 
die Flüchtlinge, die ihn erreichten, Nachricht von dem 
Gefecht. Zwiſchen den einzelnen Theilen des Korps 
Arimondi fehlte jede Verbindung, ein Befehl Baratieris 
für Tofelli zum Rückzug von Arimondi abgefertigt, 
erreichte Tojelli nicht. Zweifellos hätten einige richtig 
verwendete Esladrons dieſe empfindliche Niederlage 
abzuwenden vermoct. Arimondi rüdte noch in ber 
Naht in Gewaltmärihen bis in die Stellung der Adaga 
Hamuöberge ab, in Malalle als Beſatzung ein Bataillon 
unter Major Galliano zurüdlafjend, deſſen Schickſal 
bekannt iſt. 

Im Beginn des Jahres 1896 trafen erhebliche 
Italienische Verftärfungen an Infanterie und Artillerie 
aus dem Mutterlande ein, aber nicht ein einziger 
Kavalleriit. Baratieri hielt nun mit etwa 14 000 Mann 
die Stellung der Adaga Hamudberge. Er hoffte, Menelit 
werde ihn in diefer Stellung angreifen, die Hoffnung 
erfüllte fi nicht; die Italiener halten fich aber fort- 
während bereit, dem Angriff zu begegnen, wiederholte 
zwedloje Alarmirungen ermüden die Truppen. Plötzlich 
verichwindet der Gegner gänzlich; eine peinliche Unruhe 
bemächtigt fi) des Heeres, man fürdhtet umgangen, von 
der Rüdzugsitraße auf Mafjana abgejchnitten zu werben. 
Worin liegt die Urjache dieſer entnervenden Unficherheit? 
Lediglih in dem Mangel an Slavallerie. 

Am 29. Februar jtand die Stalienifche Armee in 
der Stellung Zula--Addi Dilfi—Sauria, während bie 
Abeſſinier bei Adua lagerten. Die Stärke der Italiener 
wird auf 14 500 Gewehre und 56 Geſchütze berechnet, fein 
Mann Kavallerie war bei dem Korps. Der Negus foll 





— — 8 


1897 — Militär-Wochenblatt — Wr. 94 


2504 


über 80 000 Gewehre, einige Schnellfeuergefchüge und 
etwa 1000 Gallareiter verfügt haben. Nach der Revue 
militaire de l’Etranger hatte der Negus den größten 
Theil feiner 30 000 (?) Mann ſtarken Neiterei nicht 
zur Hand, da dieſe 40 km rüdwärts auf Weide geididt 
worden war. Bei dem Vormarſch des Stalieniichen 
Heeres bildete befanntlih die Eingeborenen-Brigade 
Albertone die Tinte Flügellolonne. Der General marjdirte 
weiter vor als Baratieri angeordnet hatte, das Avant— 
gardenbataillon Turitto geräth ahnungslos auf das Lager 
des geſammten feindlichen Heeres und bie Folge ift die 
Vernichtung der Brigade, die mit ihrem Groß eine 
rüdwärtige Stellung genommen hatte, aber jo wenig 
für die Aufklärung thun konnte, daß fie der völligen 
Umſchließung durd den Feind nicht durch vechtzeitigen 
Nüdzug vorzubeugen vermochte. Die anderen beiden 
Brigaden führen demnächſt ebenfall3 völlig geſonderte 
Gefechte ohne jede Verbindung miteinander, ohne Kenntniß 
der anderen Ereigniffe auf dem Schlachtfelde. Auch 
bier konnte jo wenig ſelbſt für die Gefechtsaufllärung 
geichehen, daß plöglich in den Flanken in nächſter Nähe 
auftretende feindliche Schaaren Kataftrophen herbeiführten. 
Die Flucht am Abend war allgemein, die wenigen Galla- 
reiter, die dem Negus zur Verfügung ftanden, follen 
diefe dur ihr bloßes Erjcheinen vielfach in völlige 
Banil verwandelt haben. Menelit, der von dem Berge 
Abba-Garima den Gang der Schlacht beobachtete, rief, 
ald er das Zurückgehen der Flaggen von Baratieri 
und Elena bemerkte, aus: „Oh, wenn id) meine Kavallerie 
hätte!“ Es iſt fein Zweifel, daß die Italieniſche Armee 
völlig vernichtet worden wäre, wenn die 30 000 Galla— 
reiter am Gefecht theilgenommen hätten. Aber es liegt 
aud) auf der Hand, daß der Feldzug für die Jtaliener 
nie jo unglüdlih hätte verlaufen fünnen, wenn ber 
Armee genügend Kavallerie zugetheilt worden wäre. 


(Nach v. Löbells Jahresberichten und ber Revue militaire 
de l’Etranger.) 





Gebrudt in ber Königlichen Hofbuhbruderei von €. S. Mittler & Sohn, BerlinSwW12, Kochſtrahe 68-71. 


Militär-Wocenblatt. 


Berantwortlicher Rebakteur: 
».Eftorff, Generalmajor z. D., 
driedenau b. Berlin, Boflerftr. 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Erpedition: Berlin sWie, Kocitrafe 68, 


Berlag ber König. Hofbudhandlung 
von E. 6. Mittler& Sohn, 
Berlin swı2, Kochſtr. 68—71. 


Diefe Zeitſchrift erfcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 


ausge 


eben. Außerdem werben berfelben beigefügt 1. monatlich ein» bis zweimal das literariche Beiblatt, die „MilitärsLiteraturs 


—— ; 2. jährlid) mehrmals größere Aufjäge als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beſtimmte Termine gebunden iſt. 


ljährlicher Bränumerationspreis für das 


anze 4 Mark 50 Pf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 


alle Poſtanſtalten (Zeitungs: Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud die Beitungsfpebitionen — an. 





M 95. 


Kerlin, Sonnabend den 23. Oktober. 


1897, 





Inhalt: 


Berfonal»Beränberungen 


‚ Württemberg, Kaiferlihe Schugtruppen). — DOrbend-Berleihungen (Pr 


euben, Württems 


(Preußen 
berg). — Zobtenlifte (Württemberg). — Verleihung von Fahnen an die durch Allerhöchſte Kabinets-Orbdre vom 31. März 1897 


Journaliſtiſcher Theil. 
Zur Löfung der Angriffsfrage. — Das diesjährige große Ruſſiſche Manöver bei Bialyftol. 


errichteten Truppenthetle. — Garnifonlarte, 


Reifen der 


Rleine erregen our Frankreich: Verjüngung bed Offizierkorps. Lieutenants à la auite ber Territorialfavallerie. 
Relruten zum Ginftelungsorte. Pulververfauf in Algerien. — Inhalt der Nr. 81 des Armee-Verordnungsblattes. 


PVerfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußifche Armee, 


Offiziere, Portepeefähnridhe ır. 

4. Ernenmungen, Beförderungen und Berjegungen. 
Sm Beurlaubtenftande 
Wiesbaden, den 18. Oftober 1897. 
Befördert find: 

Die Bizefeldwebel: 

Steinbad vom Landw. Bezirk Potsdam, zum Sef. Lt. 

der Ref. des 1. Garde-Regt3. zu Fuß, 

Schönberg vom Landw. Bezirf Halberjtadt, zum 
Sek. Lt. der Reſ. des Garde-Füſ. Regts., 

Schulze, Feierabend vom Landw. Bezirk Stettin, 
zu Sek. Lts. der Reſ. des 3. Garde-Regts. zu Fuß, 

Masberg, John vom Landw. Bezirk III Berlin, 
zu Sek. Lis. der Mei. des 4. Garbe-Negt3. zu Fuß, 

Cadenbach vom Landw. Bezirt Mannheim, 

Tamaſchke vom Landw. Bezirk III Berlin, 

Hollmann vom Landw. Bezirk Stettin, — zu Set. 
> der Ref. des Kaifer Franz Garde-Ören. Negts. 

rt. 2, 

Faehndrich vom Landiv. Bezirk Frankfurt a.D., zum 
Set. Lt. der Ref. des Königin Eliſabeth Garbe- 
Ören. Regts. Nr. 3, 

Saubjhat vom Landw. Bezirk Königsberg, 

Staedler vom Landw. Bezirk Perleberg, — zu Sek. 
Lts. der Rei. des Königin Auguſta Garde-Gren. 
Regts. Nr. 4, 

Doft vom Landw. Bezirk Königsberg, 

Selber vom Landw. Bezirk Halle a. S., — zu Set 
Lts. der Nef. des 5. Garde-Regts. zu Fuß, 

(4. Quartal 1897.) 


| be Greiff, Sef. Lt. von der Ref. des Königin Augufta 


Garde-Gren. Regts. Nr. 4 (Erefeld), 
Nohl, Sek. Lt. vom 1. Aufgebot des 1. Garde-Gren. 
Landiv. Regtd. (Hagen), — zu Pr. Lts.; 
die Bizewadtmeiiter: 
v. Benda vom Landw. Bezirt Ruppin, zum Sek. Lt. 
der Rei. ded 3. Garde-Ulan. Regts., 
v. Moiſy vom Landw. Bezirk Samter, 
drhr. dv. Bredomw vom Landw. Bezirk III Berlin, 
v. Laer vom Landw. Bezirk Detmold, — zu Sek. 
Lts. der Ref. des 1. Garde-Feldart. Regts., 
Stolzenberg vom Landw. Bezirk III Berlin, 
Zanglet vom Landw. Bezirk I Bochum, — zu Set. 
Lis. der Ne. des Garde-Train-Bats,, 
Kreuzberger, Sel. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirk! Gumbinnen, zum Pr. Lt., 
Najtell, Vizewahtm. vom Landw. Bezirk Gumbinnen, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des Feldart. Regts. Nr. 86, 
Schrewe, Vizewahtm vom Landw. Bezirk Wehlau, 
zum Gel. Lt. der Ne. des Feldart. Regts. Prinz 
Auguft v. Preußen (Oſtpreuß.) Nr. 1, 
Gemlau, Pr. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebots bes 
Landw. Bezirls Löpen, 

Arnswald, Pr. Lt. von der Felbart. 2, Aufgebots 
defjelben Landw. Bezirls, — zu Hauptleuten; 
die Vizefeldwebel: 

Felchner vom Landw. Bezirk Lötzen, zum Self. Lt. 
der Ref. des Gren. Regts. König Friedrich III. 

(1. Oftpreuß.) Wr. 1, 


2507 


Dreyer vom Landiv. Bezirt Lögen, zum Gel. Lt. der 
Rei. des Inf. Regts. Herzog Marl von Medien: 
burg-Strelig (6. Oſtpreuß.) Nr. 43, 

BWollenteit, Webel vom Landw. Bezirk Königsberg, 
zu Sef. Lis. der Ref. des Gren. Megtd. König 
Friedrich III. (1. Oſtpreuß) Nr. 1, 

Hempel von demſelben Landw. Bezirk, zum Se. Lt. 
ber Reſ. des Gren. Megts. König Friedrih Wil: 
beim 1 (2. Dftpreuß.) Nr. 3, 

Fiſcher, Gefe von demielben Landw. Bezirk, zu Se. 
2ts. der Rei. des Inf. Negts. von Boyen (5. Djt- 
preup.) Nr. 41, 

Pilaski, Preufhoif, Korn von demielben Landw. 
Bezirk, zu Set. Lis. der Ref. des Inf. Negts. Her- 
zog Karl von Medlenburg:Strelig (6. Oſtpreuß.) 
Nr. 43, 

Nohrmofer von demielben Landw. Bezirk, zum Set. 
Lt. der Ref: des Inf. Regts. Freiherr Hiller von 
Gaertringen (4. Pojen.) Nr. 59, 

Eppers von demfelben Landw. Bezirk, zum Self. Lt. 
der Ref. des nf. Regis. Nr. 146, 

Maey, Stebert von demſelben Landw. Bezirk, zu 
Se. Lts. der Neil. des Inf. Regts. Nr. 147; 


bie Vizewachtmeiſter: 


Simon vom Landiv. Bezirk Königsberg, zum Sek. Lt. 
= Ref. des Kür. Negts. Graf Wrangel (Djtpreuf.) 
Nr. 8, 

Buchſteiner von demſelben Landiv. Bezirk, zum Sel, 
Lt. der Reſ. des Feldart. Regts. Prinz Auguft von 
Preußen (Dftpreuß.) Nr. 1, 

Adermann, Reiſch von demjelben Landw. Bezirl, 
zu Sel. Lis. der Ref. des Weſtpreuß. Feldart. Negts. 
Nr. 16; 


bie Vizefeldwebel: 


Nuhnau vom Landw. Bezirk Braunsberg, zum Gef. 
2t. der Reſ. des Gren. Regts. König Friedrih LI. 
(3. Dftpreuß.) Nr. 4, 

Hotop von demjelben Landw. Bezirl, zum Gel. Lt. 
der Ref. des Inf. Negts. Freiherr Hiller von Gaer— 
tringen (4. Poſen.) Nr. 59, 

Braunfiſch von demfelben Landw. Bezirk, zum Sek. 
&t. der Ref. des Inf. Regts. Nr. 146, 

Schwarz, Bizewahtm. von demjelben Landiv. Bezirk, 
zum Gef. %t. der Reſ. des Drag. Regts. Prinz 
Albrecht von Preußen (Litthau.) Nr. 1, 

Schwark, Poettde, Richter, Bizefeldiv. vom Landw. 
Bezirk Stettin, zu Gel. Lis. der Reſ. des Gren. 
Regts. König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm.) 
Nr. 2, 

Leonhardt, Vizefeldw. von demjelben Landiv, Bezirk, 

»> zum Sel. Lt. der Reſ. des Inf. Regis. Fürſt Leo: 
pold von Anhalt: Defiau (1. Magdeburg.) Nr. 26, 

Günther, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Sek. Lt. der Ref. des Naffau. Feldart. Negts. 
Nr. 27, 

Bartels, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Stralfund, 
zum Sek. Lt. der Rei. des 1. Pomm. Feldart. Regts. 
Nr. 2, 


1897 — Militär-Modhenblatt — Nr. 95 


2508 


Wolff, Vizefeldiv. vom Landw. Bezirk Naugarb, zum 
Sef. Lt. der Nef. ded nf. Regts. von der Golf 
(7. Bomm.) Nr. 54, 

Krappe (Erich), Pr. Lt. von der Feldart. 1. Aufge— 
bots des Landw. Bezirks Neuftettin, zum Hauptm.; 


bie Bizefeldwebel: 


Timling vom Landw. Bezirk Gnefen, zum Self. Lt. 
der Ref. des Füſ. Negts. von Steinmetz (MWeftfäl.) 
Nr. 37, 

Mittelitaedbt von demjelben Landw. Bezirk, zum 
Sef. Lt. der Rei. des 6. Pomm. Inf. Regts. 
Nr. 49, 

Jedamski vom Landw. Bezirk Inowrazlaw, zum 
Sel. Lt. der Reſ. des Inf. Regts. Nr. 129, 

Schadow, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Schneide— 
mühl, zum Sek. Lt. der Reſ. des 2. Rhein. Huf. 
Negts, Nr. 9, 

Voß, Piel, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Stettin, 
zu Sek. Lts. der Re. des Pomm. Train-Bats. 
Nr. 2; 





die Bizefeldwebel: 


Wilski vom Landw. Bezirk Frankfurt a. D., zum Sek. 
Lt. der Reſ. des Leib-Ören. Negts. König Friedrich 
Wilhelm ILL. (1. Brandenburg.) Nr. 8, 

Bardt, Rothe von demjelben Landw. Bezirk, zu Set, 
213. der Reſ. des Gren. Regts. Prinz Carl von 
Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, 

Callies von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek 2t. 
der Reſ. des Inf. Regts. von Stülpnagel (5. Bran: 
denburg.) Nr. 48, 

Baurmeiiter, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Lands- 
berg a. W., zum Sek. Lt. der Ref. des Felbart. 
ge General: Feldzeugmeijter (2. Brandenburg.) 
tr. 18, 

Priefer, Pr. Lt. don der Inf. 1. Uufgebots des 
Landw. Bezirls Calau, zum Hauptm., 

Geras, Vizemahtm. vom Landw. Bezirt Cottbus, 
zum Sek. Lt. der Rei. des Ulan. Regts. Kaiſer 
Alerander II. von Rußland (1. Brandenburg.) 
Nr. 3; 

die Bizefeldwebel: 


Schaefer vom Landw. Bezirt Potsdam, zum Se. Lt. 
der Ref. des nf. Regts. Graf Tauengien von 
Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, 

Gebauer vom Landw. Bezirk Brandenburg a. ©. 
zum Gel. Lt. der Reſ. des Füſ. Regts. von Stein- 
mes (Weitjäl.) Nr. 37, 

Hahn vom Laudw. Bezirk I Berlin, zum Gel. Lt. der 
Reſ. des Gren. Megts. Graf Kleiſt von Nollendorf 
(1. Weitpreuß.) Nr. 6, 

Zälel von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. der 
Neil. des Inf. Regts. Markgraf Karl (7. Branden- 
burg.) Nr. 60, 

Kohlranid von demfelben Landw. Bezirk, zum 
Lt. der Ref. des Inf. Regts. Nr. 132, 

ı Schmöle, Gef. Lt. von der Rei. des Hui. Regts. 
König Wilhelm I. (1. Rhein.) Nr. 7 (1V Berlin), 
| zum Br. Lt.; 


Sel. 


El zer 


die Vizewachtmeiſter: 


Binterfeldt vom Landw. Bezirk IV Berlin, zum 
Set. Lt. der Ref. des Kür. Regts. Kaiſer Nilolaus L 
von Rußland (Brandenburg.) Nr. 6, 

Schröder von demfelben Landw. Bezirk, zum Sef. Lt. 
der Ref. des Gren. Regts. zu Pferde Freiherr von 
Terftlinger (Neumärk.) Nr. 8, 

Schmieder von demjelben Landw. Bezirk, zum Set. 
Lt. der Ref. des 1. Leib-Huſ. Regts. Nr. 1, 

Weber von demjelben Landw. Bezirk, zum Sel. Lt. 
der Rei. des 2. Rhein. Huf. Regts. Nr. 9, 

Bejjer von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Ref. des Thüring. Huf. Negts. Nr. 12, 

Niepage von demfelben Landiv. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Rei. des 1. Bomm. Feldart. Negts. Nr. 2, 

Langkau von demfelben Landw. Bezirk, zum Set. Lt. 
der Reſ. des 2. Pomm. Feldart. Regts, Nr. 17, 

Cohnitz, Gaebel von demjelben Landw. Bezirk, zu 
Set. Lis. der Ne. des Feldart. Regts. General- 
Feldzeugmeiſter (2. Brandenburg.) Nr. 18; 


die Bizefeldmwebel: 


Ebell vom Landw. Bezirt Nuppin, zum Set. Lt. der 
Hei. des Inf. Negts. von Stülpmagel (5. Branden— 
burg.) Nr. 48, 

Winchen bach von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. 
Lt. der Mei. des Inf. Regts. Großherzog Friedrich 
Franz II. von Medlenburg Schwerin (4. Branden: 
burg.) Nr. 24, 

Kunze von bdemielben Landw. Vezirk, zum Sek. Lt. 
der Rei. des 6. Rhein. Inf. Negts. Nr. 68, 

Herzog, Vizewachtm. vom Landw. Bezirt IV Berlin, 
zum Sek. Lt. der Rei. des Brandenburg. Trains 
Bats. Nr. 8, 

Krämer, Vizewahtm. don demjelben Landw. Bezirk, 
En Se. Lt. der Ref. des Magdeburg. Train-Bats. 

r. 4, 

Howeg, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Halberjtabt, 
zum Sel. Lt. der Rei. des Anf. Negts. Brinz Louis 
Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, 

Brandt, Vizeſeldw. von demſelben Landw. Bezirt, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des 3. Magdeburg. nf. 
Regts. Nr. 66; 


die Bizewadtmeilter: 


Beber vom Landiw. Bezirk Halberftadt, zum Sek. Lt. 
der Mei. des Thüring. Huf. Regts. Nr. 12, 

Heder von demjelben Landw. Bezirk, zum Sel. Lt. 
der Rei. des Ulan. Regts. Hennig don Treffenfeld 
(Altmärk.) Nr. 16, 

Ztruve dom Landw. Bezirl Burg, zum Self. Lt. der 
Rei. ded 2. Brandenburg. Ulan. Regts. Nr. 11; 


bie Bizefeldwebel: 


Schulze vom Landw. Bezirk Halle a. S., zum Set. 
Lt. der Hei. des Inf. Regts. Prinz Friedrich der 
Niederlande (2. Weitfäl.) Nr. 15, 

Nebe von demjelben Landw. Bezirk, zum Sef. Lt. der 
Rei. des Inf. Regts. Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30, 


1897 — Militär-Modenblatt — Re. 5 


2510 


Dittenberger, Thoene von demfelben Landw. Bezirk, 
zu Sek. Lis. der Ref. des Magdeburg. Füſ. Regts. 
Nr. 36, 

Schmid von demſelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Reſ. des Füſ. Regts. von Steinmep (Weitfäl.) 
Nr. 37, 

Nabe von demjelben Landw. Bezirk, zum Set. Lt. 
der Ref. des Füſ. Regts. Generals Feldmarihall Graf 
Moltte (Schlef.) Nr. 38, 

Wagner von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Rei. des Inf. Regts. Markgraf Karl (7. Branden- 
burg.) Nr. 60, 

Hartwig, Vizewachtm. von demſelben Landw. Bezirk, 
zum Sek, Lt. der Rei. des 2. Hannov. Drag. Negts. 
Nr. 16, 

Schaefer, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Bitterfeld, 
zum ef. Lt. der Ref. des Holftein. Feldart. Regts. 
Nr. 24, 

Loewenheim, Vizefeldiv. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Set, Lt. der Rei. des Inf. Regts. Graf Tauengien 
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, 

Becher, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Torgau, zum 
Sel. Lt. der Reſ. des 2. Nafjau. Inf. Regts. Nr. 88; 





die Vizewachtmeiſter: 


Naher vom Landw. Bezirk Erfurt, zum Self. At. 
der Rei. des Feldart. Regts. von Podbielsti (Nieder: 
ſchleſ) Nr. 5, 

Reinicke von demfelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Reſ. des Naſſau. Feldart. Regts. Nr. 27, 

Prym vom Landw. Bezirk Neuhaldensleben, zum Sek. 
2t. der Rei. des Nhein. Train-Bats, Nr. 8, 

Heinrich3 von demjelben Landw. Bezirk, zum Set. Lt. 
der Rei. des Schleswig-Holitein. Train-Bats. Nr. 9, 

Schr. dv. Zedlig u Neulich vom Landw. Bezirk 
Görlig, zum Sek, Lt. der Reſ. ded Drag. Regts. 
von Bredow (1. Schleſ.) Nr. 4, 

Haafe, Bizefeldw. von Landw. Bezirl Sprottau, zum 
Sek. Lt. der Landw. Inf. 1. Mufgebots, 

Mine, Vizewachtm. vom Land. Bezirt Jauer, zum 
Self. Lt. der Re. des Feldart. Regts. von Podbielski 
(Niederſchleſ.) Nr. 5, 

Rauch, Vizefeldiw. vom Landw. Bezirk Liegnig, zum 
Set, Lt. der Rei. des Füſ. Negtd. von Steinmeß 
(Weſtfäl.) Nr. 37, 

Mende, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Hirichberg, 
zum Sek. Lt. der Mei. ded Drag. Regts. von Bredow 
(1. Schleſ.) Nr. 4, 

Spangenberg, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Schroda, 
zum Self. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, 

Boepel, Vizewachtm. von demfelben Landw. Bezirk, 
zum Self, Lt. der Ref. des Poſen. Feldart. Regts. 
Nr. 20, 

Böttcher, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Schrimm, 
zum Sek. 2t. der Ref. des Inf. Regts. Graf Kirchbach 
(1. Niederichlef.) Nr. 46, 

Mattibe, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Oſtrowo, 
zum Sek, 2. der Mel. des 2. Niederſchleſ. Inf. 
Regts. Nr. 47, 


21 _ 3 


1897 — Militär⸗Wochendlatt — Nr. 95 


2512 











Anderjon, Kirſchſtein, Vizefeldw. vom Landw. 
Bezirk Oſtrowo, zu Sel. Lis. der Reſ. des Inf. Regts. 
Mr. 155, 

Frhr. v. Steinneder, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk 
Zauban, zum Sek. Lt. der Ne. des Niederſchleſ. 
Train-Batd. Nr. 5, 

Brunnquell, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Brieg, 
zum Sel. Lt. der Rei. des 3. Niederſchleſ. Inf. Regts. 
Nr. 50, 

Volk, Vizefeldiv. vom Landw. Bezirk I Bochum, zum 
Sek. Lt. der Nef. des Inf. Regts. Freiherr von Sparr 
(3. Weſtfäl.) Nr. 16, 

Teich, BVizefeldw. vom Landw. Bezirk 1I Bochum, zum 
Set. Lt. der Rei. des Inf. Regts. Herwarth von 
Bittenfeld (1. Weſtfal.) Nr. 13, 

Biſchoff, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Sel. &t. ber Ref. des 2. Weſtfäl. Huf. Negts. 
Nr. 11, 

Gevekot, Wizefeldw. vom Landw. Bezirf Detmold, 
zum Sek. Lt. der Ref. des nf. Regts. Graf Bülow 
von Dennewitz (6. Weitfäl.) Nr. 55, 

Noßur, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt I Münfter, 
zum Sek. St. der Reſ. des Gren. Regts. König 
Friedrich Wilhelm II. (1. Schlej.) Nr. 10, 

Hornung, Bizefeldm. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Sek. Lt. der Rei. des Inf. Megts. Herwarth 
von Bittenjeld (1. Weitiäl.) Nr. 13, 

Ernit, Lüdide, Vizewachtm. von demſelben Landw. 
Bezirk, zu Sek. Lis. der Rei. des 1. Weſtfäl. Feldart. 
Regts. Nr. 7, 

Feld, Windthorft, Bizewachtn. von demfelben Landw. 
Bezirk, zu Sel. Lts. der Ref. des 2. Weſtfäl. Feldart. 
Negts. Nr. 22, 

Dierichs, Vizefeldw. vom Landw. Bezirl Barmen, 
zum Sek. Lt. der Rei. des Niederrhein. Fül. Regts. 
Nr. 39, 

Stein, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des Ulan. Regts. Großherzog 
Friedrich von Baden (Rhein) Nr. 7, 

Stödel, PVizefeldw. vom Landw. Bezirk Solingen, 
zum Gel. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, 

Werninghaus, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk 
Düffeldorf, zum Sel. Lt. der Ref. des Heſſ. Feldart. 
Negts. Nr. 11, 

Zaun, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, zum 
Sel. Lt. der Rei. des 2. Rhein. Feldart. Regts. 
Nr. 28, 

Lüde, Bizefeldw. von demielben Landw. Bezirk, zum 
Sek. Lt. der Landw. nf. 1. Aufgebots, 

Badenheuer, PVizefeldw. vom Landw. Bezirk Eſſen, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des 5. Rhein. Inf. Regts. 
Nr. 65, 

Mühlheims, Sek. Lt. von der Reſ. des Inf. Regts. 
Herzog Ferdinand von Braunſchweig (8. Weitfäl.) 
Nr. 57 (Mülheim a. d. Ruhr), zum Pr. Lt., 

Richard, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Mülheim a. d. Ruhr, zum Hauptm., 

Schauer, Vizewachtm. vom Landiv. Bezirt 1 Münfter, 
zum Sel. Lt. der Reſ. des Weſtfäl. Train-Bats, Ar. 7, 

Schmitt, Chorus, Vizefeldw. vom Landiv. Bezirk 


Aachen, zu Se. Lis. der Ref. des Inf. Regts. von 
Horn (3. Rhein.) Nr. 29, 

Vigier, Vizeſeldw. von demſelben Landw. Bezirk, zum 
Sel. Lt. der Reſ. des Füſ. Regts. Fürſt Karl Anton 
bon Hohenzollern (Hohenzollern) Nr. 40, 

Berndt, Vizewachtm. von demjelben Landiv. Bezirk, 
zum Gef. Lt. der Ne. des 2. Rhein. Feldart. Regts. 
Nr. 23, 

Heimann, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Cöln, zum 
Sek. Lt. der Ref. bed 2. Bad. Drag. Regts Nr. 21, 

Pauli, Vizewachtm. von demſelben Landw. Bezirk, zum 
Sel. Lt. der Nef. des 1. Leib-Huf. Regts. Nr. 1, 

Clouth, Vizewachtm. von demfelben Landw. Bezirk, 
zum Set. Lt. der Rei. des Naffau. Feldart. Regts. 
Nr. 27, 

Badhaufen, Vizefeldiw. vom Landw. Bezirk Andernach, 
zum Gef, Lt. der Reſ. des 6. Rhein. Inf. Regts. 
Mr. 68, 

Erufe, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Lübeck, zum 
Sek. Lt. der Reſ. des Schleswig. Feldart. Regts. 
Nr. 9; 

bie Vizeſeldwebel: 


Schlettwein (Earl), Schlettwein (Auguft) vom 
Landw. Bezirl Roftod, zu Sel. Ltd. der Ref. des 
Großherzogl. Medlenburg. Gren. Regts. Nr. 89, 

Schmidt, Thierfelder von demjelben Landw. Bezirl, 
zu Sel. 23. ber Rei. des Großherzog. Mecklenburg. 
Füſ. Regts. Nr. 90, 

v. Hartwig vom Landw. Bezirk Schwerin, zum Sel 
Lt. der Nef. des Inf. Negts. Großherzog Friedrich 
Franz 11. von Medlenburg- Schwerin (4. Branden- 
burg.) Nr. 24, 

Peters von demjelben Landw. Bezirk, zum Self. Lt. 
= Reſ. des Großherzogl. Medlenburg. Gren. Regts. 

rt. 89, 

Ohſe von demſelben Landiv. Bezirk, zum Self. Lt. der 
Reſ. des nf. Regts. Nr. 129, 

Blumenbad, Pr. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots 
bed Landw. Bezirls II Bremen, zum Rittm., 

PBeterjen, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Flensburg, 
zum Gel. Lt. der Rei. des Juf. Regts. von Manjtein 
Schleswig.) Nr. 84, 

Ehriitenjen, Vizefeldw. von demfelben Landw. Bezirk, 
zum Sef. Lt. der Rei. des nf. Regts. Nr. 168, 
Menihing, Pr. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebots 

des Landw. Bezirks Stiel, zum Hauptm., 

Blenkinjop, Sek. Lt. von der Nav. 2. Aufgebot bes 
Landw. Bezirls Rendsburg, zum Pr. Lt., 

Honer, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Lingen, zum 
Sel. Lt. der Mei. des Inf. Regts. Herzog Friedrich 
Wilhelm von Braunſchweig (Oſtfrieſ.) Nr. 78, 

Vagedes, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, 

Gehrels, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk II Oldenburg, 
— zu Self. %t3. der Ref. ded 2. Hannov. Feldart. 
Negtd. Nr. 26; 

die Vizefeldwebel: 

Johanns, Weihardt, Diſch vom Landw. Bezirk 
I Oldenburg, zu Sel. Lis. der Rei. des Oldenburg. 
Inf. Regis. Nr. 91, 


2513 


Heß vom Landw. Bezirl Hannover, zum Sek. Lt. der 
Hei. des 1. Hannob. Inf. Regts. Nr. 74, 

Rohde vom Landw. Bezirk Göttingen, zum Gel. Lt. 
der Rei. des Inf. Regts. von Stülpnagel (5. Branden- 
burg.) Nr. 48, 

Almerd von demjelben Landiv. Bezirk, zum Gel. Lt. 
der Reſ. des Oldenburg. Inf. Regts. Nr. 91, 

Brune don demjelben Landw. Bezirk, zum Gel. Lt. 
der Rei. des Königs-Inf. Negts. Nr. 145, 

Bleßmann von demjelben Landw. Bezirk, zum Self. 
Lt. der Ref. des Inf. Regts. Nr. 165, 

Gade von demjelben Landw. Bezirk, zum Gel. Lt. 
der Landw. nf. 1. Aufgebot, 

Lenz; vom Landw. Bezirk I Braunfchweig, zum Gel. 
- der Rei. des Fü. Regts. von Steinmetz (Weſtfäl.) 
Nr. 37, 

Raabe von bemjelben Landw. Bezirk, zum Sek, Lt. 
der Rei. des 2. Niederjchlej. Inf. Regts. Nr. 47, 
dv. Braun von bdemjelben Landw. Bezirk, zum Gel. 
Lt. der Ne. des Braunjchweig. Inf. Negts. Nr, 92, 
Heymann von demjelben Landw. Bezirk, zum Sel. 
8. der Re. des 4. Bad. Inf. Regts. Prinz 

Bilhelm Nr. 112, 

Bels-Leusden, Sel. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Siegen, zum Pr. Lt., 

Binter, Bismard, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk 
Biesbaden, zu Self. Lis. der Rei. des Füſ. Negts. 
von Gersdorff (Heſſ.) Nr. 80, 

Bidel, Vizefeldw. von demjelben Landw. Bezirk, zum 
Sek. Lt. der Rei. bes 1. Heſſ. Inf. Regts. Nr. 81; 

die Vizewachtmeiſter: 

Lojien vom Landw. Bezirk Wiesbaden, zum Sek. Lt. 
der Ne. des 3. Schleſ. Drag. Regts. Nr. 15, 

Hartwig von demjelben Landw. Bezirk, zum Se. Lt. 
der Ref. des Holftein. Feldart. Regts. Nr. 24, 

Bendenbad von demielben Landw. Bezirk, zum Sel. 
Lt. der Reſ. des Nafjau. Feldart. Regts. Nr. 27, 

Zennig vom Landw. Bezirl Limburg a. L., zum Sel, 
St. der Reſ. des Feldart. Regts. General: Feldzeug- 
meifter (2. Brandenburg.) Nr. 18; 


die Vizefeldwebel: 

Wolff vom Landw. Bezirk Limburg a. L., zum Sel. Lt, 
der Ref. des 1. Großherzogl. Heil. Inf. (Veibgarde-) 
Regts. Nr. 115, 

Ruhl vom Landiv. Bezirl Marburg, zum Self. Lt. 
der Nef. des Inf. Regts. Nr. 131, 

Bodenheimer vom Landw. Bezirk Frankfurt a. M., 
zum Gel. Lt. der Ref. des 4. Magdeburg. Inf. 
Regts. Nr. 67, 

Peterſen von demſelben Landw. Bezirk, zum Self. 
Lt. der Re. des Dldenburg. Inf. Regts. Nr. 91, 
Schmidt von demielben Landw. Bezirk, zum Gel. Lt. 

der Mei. des Inf. Negts. Nr. 98, 

Hofebig don demjelben Landw. Bezirk, zum Self. Lt. 
der Ref. des Inf. Regts. Nr. 99, 

Vormbaum vom Landw. Bezirk I Eafiel, zum Set. 
Lt. der Ref. ded 2. Thüring. Inf. Regts. Nr. 32, 

Hövel von demjelben Landw. Bezirk, zum Gel. Lt. 
der Rei. des 1. Heil. Inf. Regts. Nr. 81, 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 95 





2514 


durthmann, Zulauf, Kümmel von bemielben 
Landw. Bezirk, zu Sek. Ltd. der Ref. des nf. 
Negts. von Wittih (3. Heil.) Nr. 83, 

Mogk von demfelben Landw. Bezirk, zum Sek Lt. 
der Reſ. des 2. Naſſau. Inf. Regts. Nr. 88, 

Schr. dv. Lindelof, Vizewachtm. von bemjelben Landw. 
Bezirk, zum Gef. Lt. der Reſ. ded Drag. Negts. 
Freiherr von Manteuffel (Rhein) Nr. 5, 

Henſchel, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Sel. Lt. der Ne. des Magdeburg. Drag. Regts. 

r. 6, 

Horn, Rudert, Wedemeyer, Plaf, Frank, Vize— 
wahtm, von demjelben Landw. Bezirk, zu Gel. Lts. 
ber Ref. des Hell. Feldart. Negts. Nr. 11, 

Meyer, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Aroljen, zum 
Sek. Lt. der Ref. des 2. Hannov. Feldart. Regts. 
Nr. 26, 

Appelius, Port. Fähnr. vom Landw. Bezirk Eifenad,, 
zum Sel. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, 

Voppel, PVizefeldw. von demſelben Landw. Bezirk, 
zum Sek. Lt. der Re. des 5. Thüring. Inf. Regts. 
Nr. 94 (Großherzog von Sadjen), 

Wagner, Bizewachtn. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Sel. Lt. der Reſ. des Kurmärl. Drag. Regts. 
Nr. 14, 

Fiſcher, Vizefeldw. vom Landiv. Bezirk Giefen, zum 
Sek. Lt. der Ref. des Inf. Regts. Kaifer Wilhelm 
(2. Großherzogl. Heſſ.) Nr. 116, 

Minnich, Vizefeldw. vom Landw. Bezirl Worms, zum 
Sek. 2. der Re. des 1. Großherzogl. Heſſ. Inf. 
(Leibgarde:) Regts. Nr. 115, 

Zimmermann, Vizewachtm. von demjelben Landw. 
Bezirk, zum Sel. Lt. der Mei. des 2. Bad. Drag. 
Regts. Nr. 21, 

Hamann, Gef. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls I Darmitadt, zum Pr. Lt., 

Brenz, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Il Darmitadt, 
zum Gef. 2. der Ref. des 4. Magdeburg. Inf. 
Regts. Nr. 67, 

Burbaum, PVizefeldw. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Gef. Lt. der Reſ. des 3. Großherzogl. Heſſ. 
Inf. Regts. (Leib-Regts.) Nr. 117, 

Felſing, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Limburg a. L., 
zum Sel. Lt. der Reſ. bed Heſſ. Train-Bats. Nr. 11, 

Klein, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt Mannheim, 
zum Sek. Lt. der Ref. des 1. Bad. Leib-Gren. Regts. 
Nr. 109, 

Sachs, Vizefeldw. von demjelben Landw. Bezirk, zum 
Se. Lt. der Mei. des 6. Bad. Inf. Regts. Kaiſer 
Friedrich III. Nr. 114, 

Baſſermann-Jordan, Vizewachtm. don demjelben 
Landw. Bezirk, zum Set. Lt. der Reſ. des 2. Bad. 
Drag. Regts. Nr. 21, 

Bornhaujen, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bes 
zirk, zum Gel. Lt. der Reſ. des Großherzogl. Heil. 
Feldart. Regts. Nr. 25 (Großherzog. Art. Korps), 

Haud; PVizefeldw. vom Landw. Bezirk Brudjjal, zum 
Sel. Lt. der Rei. des 8. Bad. Inf. Regts. Nr. 169, 

Nicolai (Eduard), Pr. Lt. von der Feldart. 1. Auf: 
gebots des Landw. Bezirts Karlsruhe, zum Hauptm., 


2515 


Shwindt, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Karlsruhe, 
zum Gel. Lt. der Ref. des 1. Bad. Feldart. Regıs. 
Nr. 14, 

Bingler, Port. Fähnr. vom Landw. Bezirk Lörrach, 
zum Gel, Lt. der Reſ. des 4. Bad. Inf. Regts. 
Prinz Wilhelm Nr. 112; 


die Vizefeldwebel: 


Reiferiheid vom Landiv. Bezirk Colmar, zum Gel. 
2t. der Nef. des Inf. Regts. Nr. 138, 

Deede vom Landw. Bezirt Stockach, zum Sek. Lt. 
der Ne. des Inf. Regts. Marlgraf Ludwig Wilhelm 
(3. Bad.) Nr. 111, 

Glimmann von demjelben Landw. Bezirk, zum Self. 
St. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, 

Schmidt vom Landw. Bezirt Gebweiler, zum Sel, 
Lt. der Ne. des 5. Bad. Inf. Negts. Nr. 113, 
Mathejius von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. 
Lt. der Ref. des 9. Bad. Inf. Negts. Nr. 170, 
Geiſeler, Vizewachtm. vom Landıv. Bezirk Strahburg, 
zum Gel. Lt. der Reſ. des 2. Rhein. Huf. Negts. 

Nr. 9, 

Peiffer, Vizefeldw. vom Landw. Bezirt Metz, zum 
Sel. Lt. der Ref. des Königs-Inf. Negts. Nr. 145, 

Grünewald, Vizewahtm. von demjelben Landw. 
Bezirk, zum Sek. Lt. der Nef. des Feldart. Negts. 
Nr. 33, 

Burandt, BVizefeldw. vom Landw. Bezirk Stolp, zum 
Set. 2. der Ne. des nf. Regts. Nr. 128, 

Chales de Beaulien, Sek. Lt. von der Reſ. des 
Pomm. Füſ. Regts. Nr. 34 (Oraudenz), zum Pr. Lt., 

Braun, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Graudenz, zum 
Set. Lt. der Ne. des Inf. Negts. Graf Schwerin 
(3. Pomm.) Nr. 14, 

Grad, Vizefeldw. vom Landw. Bezirt Marienburg, 
zum Sek. Lt. der Ne. des Gren. Regts. König 
Friedrich I. (4. Oſtpreuß.) Nr. 5, 

Springborn, Vizefeldw. von demjelben Landw. Be: 
zirk, zum Sek. Lt. der Ne. des Inf. Negts. Herzog 
Karl von Medlenburg:Strelig (6. Oſtpreuß.) Nr. 43, 

Nentel, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Gef. Lt. der Reſ. ded Weſtpreuß. Feldart. Negts. 
Nr. 16, 

Weichbrodt, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Marien: 
burg, zum Set. Lt. der Ref. des Train-Bats. Nr. 17; 


die Vizefeldwebel: 


Schmiedel vom Landw. Bezirt Königsberg, zum Sel, 
Lt. der Nei. des Weitfäl. Jäger-Bats. Nr. 7, 

Schönjtedt vom Landw. Bezirk IV Berlin, zum Gef. 
Lt. der Reſ. des Pomm. Jäger-Bats. Nr. 2, 

Fiebellorn von demjelben Landw. Bezirk, zum Gel. 
Lt. der Ref. des Lauenburg. Jäger-Bats. Nr. 9, 

Kaul vom Landiv. Bezirk Sangerhaufen, zum Sel, 
Lt. der Mei. des Jäger-Bats. Graf Word von 
Wartenburg (Ditpreuf.) Nr. 1, 

v. Öraevenig vom Landw. Bezirk Görlitz, 


Spangenberg vom Land. Bezirk Hirihberg, — zu | 


Set. ts. der Ref. des Jäger-Bats. von Neumann 
(1. Schleſ.) Nr. 5, 


1897 — NMilitär-Wodenblatt — Nr. 95 


% 2516 


Holftein vom Landw. Bezirk Noftod, zum Sek. Lt. 
der Reſ. des Lauenburg. Jäger-Bats. Nr. 9, 

Baehr vom Landw. Bezirk Frankfurt a. M., zum 
Set, Lt. der Landw. Jäger 1. Aufgebots, 

Weber vom Land. Bezirt Mainz, zum Sel. Lt. der 
Reſ. des Heil. Jäger: Bats, Nr. 11, 

Arnold vom Landw. Bezirk Stolp, zum Gel. Lt. der 
Ref. des Pomm. Jäger-Bats. Nr. 2, 

Luther vom Landw. Bezirf Deutid-Eylau, zum Sek. 
Lt. der Ref. des 2. Schleſ. Jäger-Bats. Nr. 6, 
Grützmacher vom Landw. VBezirf Stargard, zum 
Set. Lt. der Ref, des Fußart. Regts. von Hinderfin 

(Pomm.) Nr. 2, 

Hofmann vom Landiw. Bezirt Mainz, zum Sek. Lt. 
der Reſ. des Fußart. Regts. General: Feldzeugmeifter 
(Brandenburg.) Wr. 3, 

Scildener, Set, Lt. von den Pionieren 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirl3 Magdeburg, zum Pr. Lt., 

Baumann, Vizefeldw. vom Landiv. Bezirt Gumbinnen, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des Pion. Bats. Fürſt Rad— 
ziwill (DOftpreuß.) Nr. 1, 

Born, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Königsberg, 
zum Gel. Lt. der Reſ. de8 Pion. Bats. Nr, 18, 
Buchholz, Vizefeldw. vom Landw. Bezirf Stettin, 
zum Gef. Lt. der Ne. des Pion. Bats. Nr. 17, 
Biſſing, Vizefeldw. vom Landw. Bezirl IV Berlin, 
zum Sek. Lt. der Ne. des Magdeburg. Pion. Bats. 

Nr. 4, 

Steinmeß, PVizefeldw. vom Landw. Bezirk Colmar, 
zum Sek. Lt. der Ref. des Pion, Bats. Nr. 15, 
Boetther, Vizefeldiw. vom Landw. Bezirl Graudenz, 
zum Se. Lt. der Ref. des Pion. Bats. Nr. 17, 
Gerlach, Sek. Lt. von der Landw. 2. Aufgebot der 

Eijenbahn-Brig. (Kreuznach), zum Pr. Lt., 

Forſchepiepe, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk J Müniter, 
zum Sel. Lt. der Landw. 1. Aufgebot? der Eijen- 
bahn⸗Brig., 

Lange, Friederich, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk 
Cöln, zu Set. Lis. der Reſ. des Eiſenbahn-Regts. 
Nr. 8. 


Diers, Self. Lt. von der nf. 1. Aufgebots bes 
Landw. Bezirls I Berlin, in die Hategorie der Rei. 
Difiziere verjeßt und als folder dem nf. Regt. 
Graf Tauengien von Wittenberg (3. Brandenburg.) 
Nr. 20 zugetheilt. 

Wehlan, Pr. Lt. von der Anf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks II Berlin, in die Kategorie der Rei. 
Dffiziere zurüdverjeßt und als folder dem Leib-Gren. 
Negt. König Friedrih Wilhelm III. (1. Branden- 
burg.) Nr. 8 mwiederzugetheilt. 

Weſtphal, Sek. Lt. von der nf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls I Breslau, in die Kategorie der 
Reſ. Dffiziere verfegt und als folder dem Gren. 
Negt. König Wilhelm 1. (2. Wejtpreuf.) Nr. 7 zus 
getheilt. 

Lefils, Sek. Lt. von der Ref. des 2. Weſtfäl. Feldart. 
Negts, Nr. 22, ald Rei. Offizier zum Feldart. Negt. 
von Scharnhorft (1. Hannov.) Nr. 10 verjept. 


2517 


Dolle, Pr. Lt. von ber Felbart. 1. Aufgebots des 
Sandıw. Bezirks Marienburg, in bie Kategorie der 
Ne. Offiziere zurüdverjegt und als folder bem 
Feldart. Regt. Prinz Auguft von Preußen (Dftpreuß.) 
Nr. 1 wieberzugetheilt. 

dv. Bertrab, Hauptm. von den Jägern 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Hildesheim, zu den Difizieren 
der Garde-Landw. Schügen 1. Aufgebot3 verjept. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Su Beurlaubtenitande, 
Wiedbaden, den 18. Oltober 1897. 

örhr. v. Nichthofen, Kittm. von der Ref. des 3. Garde— 
Ulan. Regts., 

Kaumann, Pr. Pt. vom 1. Aufgebot des 3. Garde— 
Landiv. Regts., diefem mit der Landw. Armee-Uniform, 

Berner, Rittm. von ber Reſ. ded Drag. Negts. Prinz 
Albreht von Preußen (Litthau.) Nr. 1, mit feiner 
bisherigen Uniform, 

Örotfeld, Br. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Wehlau, 

Fergel, Sel. Lt. von ber Kav. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirk! Gumbinnen, 

Kiod, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebot des Landw. 
Bezirls Bartenjtein, diefem mit der Landw. Armee— 
Uniform, 

Rerfuhn (Earl), Pr. Lt. von der Anf. 2. Aufgebot3 
defielben Landw. Bezirks, 

Woede, Hauptm. von der nf. 2. Aufgebots bes 
Landw. Bezirls Königsberg, diefem mit der Landw. 
Armee-Uniform, 

Hoelzer, Unruh, Pr. Lts. von der nf. 2. Auf: 
gebots defjelben Landiv. Bezirks, 

Abreht, Rittm. von der Ref. des Ulan. Negts. Kaiſer 
Ulerander II. von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3, 
diefem mit der Landw. Armee-Uniform, 

Belling, Sek. Lt. von der Ref. des Inf. Regts. Prinz 
Mori von Anhalt-Defjau (5. Pomm,) Nr. 42, 

Schneider, Br. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot bes 
Landw. Bezirk! Stettin, 

Regling, Pr. Lt. von der nf. 2. Aufgebot? des 
Landw. Bezirtd Bromberg, 

Tenne, Pr. Dt. von der Inf. 2. Aufgebots, 

dv. Germar, Rittm. von der Nav. 2. Aufgebots, — 
de3 Landw. Bezirls Woldenberg, 

Blankenſtein, Hauptm, von der Inf. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirks Potsdam, diefem mit jeiner bis— 
herigen Uniform, 

Wigankow, Rittm. von ber Kap. 1. Aufgebot3 des— 
jelben Landw. Bezirks, mit der Landw. Armee-Uniform, 

Shwindt, Set. Lt. von der Inf. 1. Nufgebots bes 
Landw. Bezirls 11 Berlin, 

Geriſcher, Sek. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebots, 

Richter, Pr. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots, — des 
Landw. Bezirls IV Berlin, 

Uleih, Pr. Lt von der Inf. 2. Aufgebot? des 
Landw. Bezirks Weißenfels, 

Graf dv. Rothenburg, Nittm. von der Kav. 2. Aufs 
gebots des Landw. Bezirks Neufalz a. O., 

v. Siedmogrodzli, Hauptm. von der Inf. 2. Auf 











1897 — Milittär-MWodenblatt — Nr. 9 


28ls 


gebots des Landw. Bezirls Samter, dieſem mit der 
Landw. Armee-Uniform, 

Graf Mielzyuüski, Sek. Lt. von ber Reſ. des Leib: 
Kür. Regts. Großer Kurfürft (Schlef.) Nr. 1, 

Dudy, Pr. Lt. vom Train 2. Aufgebot? des Landw. 
Bezirks Poſen, 

Zeplin, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Gleiwitz, 

Stoppenbrink, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots 
bes Landw. Bezirks Hagen, 

Sarauw, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls I Münſter, 

Clemens, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Geldern, dieſem mit der Landw. 
Armee⸗ Uniform, 

Brockhoff, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Mülheim a. d. Ruhr, 

Heyden, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Weſel, 

Pieeq, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Cöln, 

Marckhoff, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks St. Johann, 

Dollmann, Br. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots 
Landw. Bezirks Hamburg, 

Prahl, Sek. Lt. von der Feldart. 2. Aufgebots 
Landw. Bezirts Lübed, 

Wiehelt, Sek. Lt. von ber Kav. 2. Aufgebots 
Landw. Bezirls Roſtock, 

v. Buchka, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots 
Landw. Bezirls Schwerin, 

Rittner, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots 
Landw. Bezirls Stade, 

Birnbaum, Rittm. von ber Kap. 1. Aufgebots bes 
Landw. Bezirks I Altona, diefem mit der Landw. 
ArmeesUniform, 

Glanz, Schröder, Self. Lts. von der Inf. 2. Auf 
gebots des Landw. Bezirks I Braunfchweig, 

Schröder, Br. Lt. von der nf. 2. Aufgebot? des 
Landiv. Bezirls Marburg, 

Dame, Hofmann, Pr. 23. von der Inf. 2. Auf 
gebot3 des Landw. Bezirks Fulda, 

Geißler, Pr. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Siegen, 

Fey, Pr. Lt. von der Inf, 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirls I Darmitadt, 

Knoll, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot3 des Landw. 
Bezirks Mannheim, 

Majer, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Lörrach, diefem mit der Landw. 
Armee⸗Uniform, 

Roth, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Donaneichingen, 

Wolfart, Br. Lt. vom Train 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Metz, diefem mit dem Charakter als Rittm. 
und der Umform des Train-Bats. Nr. 16, 

Hink, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot? des Landw. 
Bezirks Neuftadt, 

Müller, Pr. Lt. von den Jägern 2. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirks Eiſenach, 


des 
des 
des 
des 


des 


9 


1897 — Militär:-Wodhenblatt — Nr. 95 


2520 





Ungefroren, Hauptm. von ber Fußart. 1. Aufgebots 
de3 Landw. Bezirks St. Johann, diefem mit feiner 
bisherigen Uniform, 

Könige, Hauptm. von ber Fußart. 2, Aufgebot? des 
Landw. Bezirk! Mannheim, mit ber Landiv. Armee 
Uniform, 

Heufer, Haupt. von den Pionieren 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Cöln, diefem mit feiner bisherigen 
Uniform, 

Bug, Pr. Lt. von den Pionieren 2, Aufgebot3 bes 
Landw. Bezirk! Mosbach, 

v. Madeyski, Pr. Lt. von der Landw. Kav. 1. Auf⸗ 
gebot3 des Landw. Bezirls Rybnik, mit Penfion 
nebſt Ausſicht auf Anſtellung im Civildienſt, — der 
Abſchied bewilligt. 





UNachweiſung 
der beim Sanitätskorps in den Monaten Auguſt 
und September 1897 eingetretenen Veränderungen. 
Den 24. Auguft, 

Die nahftehend aufgeführten Studirenden der Kaiſer 
Wilhelms-Alademie für das militärärztliche Bildungs- 
wejen werben vom 1. Oktober b. 33. ab zur Unter 
Ärzten des altiven Dienſtſtandes ernannt und bei ben 
genannten Truppentheilen angeftellt, und zwar: 

Dr. Buſch beim Gren. Regt. Prinz Earl von Preußen 

(2. Brandenburg.) Nr. 12, 

Dr. Berner beim 5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 

(Großherzog von Sachſen), 

Dr. Boerner beim nf. Regt. Fürft Leopold von 

Unhalt-Deffau (1. Magdeburg.) Nr. 26, 

Dr. Stier beim 6. Thüring. Inf. Negt. Nr. 95, 
Dr. Thiele beim Magdeburg. Huf. Negt. Nr. 10, 
Dr. emp beim Füſ. Negt. Fürft Earl Anton von 

Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40, 

Dr. Rifjom beim Pion. Bat. Nr. 15, 
u beim Königs - Ulan. Regt. (1. Hannov.) 

r. 13, 

Dr. Sriedheim beim Inf. Megt. Nr. 132, 
Dr. Neumann beim Inf. Regt. von Goeben (2. Rhein.) 

Nr. 28, 

Dr. $nüppel beim Gren. Regt. König Friedrich Wil- 

heim IV. (1. Bomm.) Nr. 2, 

Dr. Dannenberg beim Holftein. Feldart. Regt. Nr. 24, 
Dr. Hufnagel beim feldart. Regt. Nr. 33, 

Richert beim 2. Pomm. Feldart. Regt. Nr. 17, 

Dr. Kaſchke beim 4. Magdeburg. nf. Regt. Nr. 67, 
Dr. Haertel beim 2. Niederſchleſ. Inf. Regt. Nr. 47, 
Dr. Spornberger beim 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113, 
ea beim Feldart. Negt. von Peuder (Schlef.) 

t. 6, 

Dr. Braetorius beim 1. Bad. Leib-Drag. Negt. Nr. 20, 
Kuhn beim Inf. Regt. General = Feldmarjchall Prinz 

Friedrich Karl von Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64, 
Dr. Bardey beim Großherzogl. Medienburg. Füſ. Regt. 

Nr. 90, 

Dr. Ehop beim 2. Weftfäl. Feldart. Negt. Nr. 22, 
Dr. Hellmer beim Weſtpreuß Feldart. Regt. Nr. 16, 
Dr. v. Leupoldt beim Inf. Negt. Nr. 128, 


Bernide beim Inf. Regt. von Winterfeldt (2. Ober 
ſchleſ.) Nr. 28. 

Den 1, September. 

Dr. Ihlow, einjährig-freiilliger Arzt vom 1. Garbe- 
Drag. Regt. Königin von Großbritannien und Irland, 
unter gleichzeitiger Berfeßung zum Füſ. Regt. Prinz 
Heinrih von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, zum 
Unterarzt ernannt, 

den 4, Schtember, 

Müller, einjährig-freiwilliger Arzt vom Hefj. Train: 
Bat. Nr. 11, unter gleichzeitiger Verſetzung zum 
Inf. Regt. Prinz Friedrich der Niederlande (2. Weit: 
fäl.) Nr. 15, zum Unterart ernannt, 

den 11. September, 

Dr. Sybredt, einjährigsfreimwilliger Arzt vom Garde 
Füſ. Regt, unter gleichzeitiger Verſehung zum Braun- 
ſchweig. Huf. Regt. Nr. 17, zum Unterarzt ernannt, 
— bie drei Letztgenannten find gleichzeitig mit Wahr— 
nehmung je einer bei ihren Truppentheilen offenen 
Aſſiſt. Arztfielle beauftragt worden. 


Beamte der Militär-Verwaltung, 
Durch Verfügung des Ariegäminifteriums, 
Den 29. Eeptember 1897. 

Die Rajerneninjpeftoren auf Probe: 


Herzmoneit in Infterburg, Richter in Königs 
berg i. Pr., Anders in Süterbog, Stoll in Poſen, 
Schmidt in Poſen, Weiher in Braumfchweig, 
Nöpel in Königsberg 1. Pr, Rüder in Fran: 
furt a. M., Viglahn in Thorn, Orth in Danzig, 
Bandom in Allenftein, Haaje in Mülhaufen i. €, 
Bechtold in Straßburg 1. E, Henſchke in Danzig, 
Hartd in Saarburg, Monster in Grauben;z, 
Pieper in Me, — zu Kaferneninfpeltoren 


ernannt. 
Den 2. Oftober 1897. 

Rohenkohl, Garn. Vermalt. Oberinſp. in Schweidnitz, 
nad) Graubenz, 

Riſch, Garn. Verwalt. Oberinfp. in Oppeln, nad) 
Schweibnig, 

Teltow, Garn. Verwalt. Inſp. auf dem Truppen 
Uebungsplap Gruppe, nad Oppeln, 

Kugler, Kaferneninjp. in Danzig, auf den genannten 
Uebungsplatz, 

Schwarzkopf, Kaſerneninſp. in Poſen, nach Danzig, 

Kolbe, Kaſerneninſp. in Glogau, nach Poſen, 

Niemeyer, Kaſerneninſp. in Mainz, nach Glogau, — 


verjegt. 
Den 6. Oftober 1897. 

Franke, ngen. von ber Geichüßgiekerei in Spandau, 
auf feinen Antrag am 30. September d. 38. aus 
feinem Dienftverhältnig ausgeſchieden. 

Dr. Eſchert, Alfift. vom Militär » Verfuhsamt im 
Spandau, zum Chemiker ernannt. 

Den 9, Oktober 1897. 

v. Blomberg, Garn. Verwalt. Direftor auf Probe in 
Hannover, zum Garn. Verwalt. Direltor ernannt. 
Berihtigung Im Militärs Wochenblatt Nr. 94/1897, 


Spalte 2485, 14. Zeile von unten, muß es ftatt „iFelbart.“ 
„Fußart.“ beißen, 





Ir 


1897 — Militär: Wochenblatt — Re. 95 


2322 


XUL (Königlich Württembergiſches) Armeekorps. 


Offiziere, Portepeefahnriche 1c. 
4. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Sm oaltiven Heere 
Den 18, Oftober 1897. 

v. Endevort, Königl. Preuß. Oberft, behufs Stellung 
à la suite des Magdeburg. Drag. Regts. Nr. 6 
und Verwendung ald Kommandeur der 33. Kap. 
Brig. von dem Kommando des Drag. Regts. König 
Ar. 26 enthoben. 

öchr. v. Gemmingen-Kornberg, Major, beauftragt 
mit den Funlktionen des etatsmäß. Stabsoffizierd des 
Inf. Regts. Alt - Württemberg Nr. 121, unter Be 
förderung zum Oberſtlt, zum etatsmäß Stabsoffizier 
diefes Regts., 

Frhr. v. Starlloff, Major und etatsmäß. Stabs— 
offizier des Ulan. Regts. König Wilhelm J. Nr. 20, 
zum Kommandeur des Drag. Regts. König Nr. 26, 

Frank, Major und Esladr. Chef im Ulan. Negt. König 
Wilhelm 1. Nr. 20, zum etat3mäh. Stabsoffizier 
dieſes Regts, — ernannt, 

sche. v. Roeder, Major, bisher dienfithuender Flügel- 
adjutant und Kommandeur der Schloßgarbdesstomp., 
nah Preußen behufs Aggregirung beim 1. Branden- 
burg. Drag. Regt. Nr. 2 fommanbirt. 

Kapff, Rittm. im Drag. Regt. König Nr. 26, unter 
Enthebung von dem Kommando als Adjutant bei der 
27. Kav. Brig. (2. Königl. Württemberg.), ald Eskadr. 
Chef in das Ulan. Regt. König Wilhelm I. Nr. 20 
verießt. 

Fehr. v. Reitzenſtein, Br. Lt. im Ulan. Negt. König 


Karl Nr. 19, von dem Kommando als Inſp. Offizier 


bei der Kriegsſchule in Neiße enthoben. 





Jächh, Vizewachtm. im Feldart. Regt. König Karl Nr.13, 


Pichler, Unteroff. im Inf. Negt. Alt» Württemberg 
Nr. 121, 

Graf v. Preyſing-Lichtenegg, charakterii. Port. 
Fähnr. im Feldart. Negt. König Karl Nr. 13, 

Schr. Seutter v. Loetzen, haralterij. Port. Fähnr. 
im Gren. Negt. Königin Olga Nr. 119, 

Fiſcher, charalteriſ. Port. Fühnr. im Inf. Regt. Alt: 
Württemberg Nr. 121, 

Schr. v. Stetten, charakteriſ. Port. Fähnr. im ren, 
Negt. König Karl Nr. 123, 

Henke, haralterif. Bort. Fühnr. im Drag. Regt. Königin 
Olga Nr. 25, 

Nagel, charakterif. Port. Zähne. im Inf. Negt. Alt 
Bürttemberg Nr. 121, 

Schr. v. Erailsheim-Rügland, charalterii. Port. 
Fähnr. im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19, 

Karnapky, Unteroff. im Gren. Regt. König Karl Nr.123, 

Frhr. v. Neurath, Unteroff. im ren. Regt. Königin 
Dlga Nr. 119, i 

Riderer, Unteroff. im 4. Inf. Negt. Nr. 122 Kailer 
Franz Joſeph von Defterreih, König von Ungarn, 
— zu Port. Fähnrichen, — befördert. 


Am Beurlaubtenftande, 


Den 18, Oktober 1897. 


Honold, BVizefeldw. vom Landw. Bezirk Ellwangen, 
zum Set. Lt. der Nef. des Gren. Regts. König Karl 
Nr. 123, 


ı Kilg, Vizefeldw. vom Landw. Bezirt Rottweil, zum 


Sek. Lt. der Rei. des Inf. Regts. Ult-Württemberg 
Nr. 121, 


Derthling, Pr. Lt. im Ulan. Regt. König Wilhelm I. | 
Nr. 20, als Adjutant zur 27. Kav. Brig. (2. Königl. | 
Württemberg), 

Keller, Br. Lt. im 8. Anf. Regt. Nr. 126 Groß: 


GHelb, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt Heilbronn, zum 
Sek. Lt. der Ref. des Inf, Regts. König Wühelm 1. 
Nr. 124, 

Nenner, Vizefeldiw. vom Landw. Bezirt Ellwangen, 
herzog Friedrich von Baden, nad) Preußen behufs | zum Gel Lt. der Rei. des Juf. Regts. Ult-Württem- 
Verwendung ald Inſp. Offizier bei der Kriegsjchule | berg Nr. 121, 
in Meß, ' Geier, Pizefeldw. vom Landw. Bezirt Mergentheim, 

Beber, Br. Lt. im Pion. Bat. Nr. 13, nad Preußen zum Sek. Lt. der Ref. des Juf. Regts. Kaiſer Wil- 
behufs Verwendung in der 2. Ingen. Inſp., — heim, König von Preußen Nr. 120, 

!ommanbirt. . . änele, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Um, zum 

Kröner, Pr. Lt. im Inf. Regt. Kaijer Friedrich, König | d Set. Lt. ai Ki de3 Ulan. —88 König Karl 
von Preußen Nr. 125, in das Drag. Regt. Königin ger, 19, 

Diga Nr. 25 mit einem Patent vom 27. Januar 1897 | Gaupp, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Nottweil, zum 
hinter dem Br. Dt. Grafen v. Verlidingen: | Ser Et. der Ref. des Inf. Regis Kaifer Friedrich, 
Roſſach vom Ulan, Regt. König Karl Nr. 19 verſetzt. König von Preußen Nr. 125, 

Deyhle, Sek. Lt. im Ulan. Regt. König Karl Nr. 19, | Andelfinger, Vizefeldw. von deinjelben Landw. Bezirk, 

zum Br. Dt. befördert. zum Gef. Lt. der Reſ. des Inf. Regts. Kaiſer Wil: 
Die Port. Fähnriche: heim, König von Preußen Nr. 120, 2 

Berti im Inf. Regt. At Württemberg Nr. 121, | — Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Heil— 

— im 2 h 29 9 s| on, > 

ee rg a ı Borgmann, Vizewachtm. vom Landw. Bezirl Ludwigs 

Maag im Pion. Bat. Nr. 13, burg, — zu Sek. Lts. der Rei. des Ulan. Regts. 

Spemann im 2. Feldart. Negt. Nr. 29 Prinz Regent | König Wilhelm I. Nr. 20, — befördert. 
Zuitpold von Bayern, 

Neininger im Pion. Bat. Nr. 13, — zu Set. Lts., 


2523 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 9 


2524 








B. Abjdiebsbewilligungen. 
Sm altiven Heere. 
Den 18. OHtober 1897. 
Renz, Port. Fähnr. im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Groß: 
berzog Friedrih von Baden, unter Ueberführung in 
die Kategorie der Einjährig - Freiwilligen zur Ref. 
entlajjen. 








Am Beurlaubtenjtande., 
Den 18. Oftober 1897, 
Bizinger, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebots de 
Landw. Bezirks Ellwangen, mit der Erlaubniß zum 
Tragen der Landw. Armee-Uniform, 


Leibbrand, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots bes 


Landw. Bezirks Stuttgart, — der Abſchied bemilliat. 


Kaiſerliche Schutztruppen. 


Wiesbaden, ben 18. Oktober 1897, 
Schuptruppe für Deutſch-Oſtafrika: 

Schr. v. Eberjtein, Hauptm. und Komp. Chef, mit 
Penſion und der Uniform ded Mailer Alerander 
Garde-Ören. Negts. Nr. 1 der Abſchied bemilligt. | 

Dr. Uhl, Dr. Bludau, Aſſiſt. Aerzte 2. Kl., zu Aſſiſt. 
Aerzten 1. Kl. mit Patent vom 30. September d. Js. 
befördert. 





Schutztruppe für Kamerun: 

v. Kamptz, Hauptm. à la suite des 2. See» Ball. 
und ftellvertretender fiommandeur der Schuptruppe 
für Kamerun, aus der Marine: Inf. ausgeichieden 
und gleichzeitig, unter Ernennung zum Kommandeur 
der Schußtruppe für Kamerun, als Hauptm. mit 
jeinem Patent in diefer wiederangeftellt. 


Ordens = Berleihungen. 


Preuhen. 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit 
gerubt: 
dem früheren Gefreiten im Ören. Regt. König Friedrid 
Wilhelm I. (2. Dftpreuf.) Nr. 3 v. Hohendorff zu 
Berlin die Nettungs:Medaille am Bande zu verleihen, 


Seine Majeſtät der König haben Allergnäbigit 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur Ans 
legung der ihnen verlichenen Nichtpreußiichen Infignien 
zu ertheilen und zwar: 
des Großfreuzes des Königlich Bayeriichen 
Verdienſt-Ordens vom heiligen Michael: 
dem Generallieutenant Wernher, Generaladjutanten 
Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs don 
Helfen und bei Rhein; 
des Offizierkreuzes des Königlich Sächſiſchen 
Albrechts⸗Ordens: 
dem Major dv. Stangen, à la suite des Kür. Regts. 
von Seydlitz (Magdeburg) Nr. 7 und Adjutanten 
des Kriegsminiſters; 
des Königlich Sächſiſchen Allgemeinen Ehrenzeichens: 
dem DOberzeugwart Thrun von der Zeughaus Verwalt. 
in Berlin; 
des Nitterfreuges erſter Klaſſe des Königlich 
Württembergiſchen Friedrichs-Ordens: 
dem Hauptmann Raven vom Gren. Regt. König 
Friedrich J. (4. Oftpreuß.) Nr. 5; 
des Ritterkreuzes des Großherzoglich Medlenburgiichen 
Haus:Ordens der Wendifchen Krone: 
dem Hauptmann Kund vom 5. Bad. Inf. Negt. Nr. 113; 


des Fürftlih Waldeckſchen Militär-Berdienfttreuzes 
dritter Klaſſe: 
dem perjönlichen Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit 
des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen, Major 
v. Heuduck, & la suite des Generaljtabes der Armee; 


des Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Herzoglich 
Braunſchweigiſchen Ordens Heinrichs des Löwen: 
dem Hauptmann v. Sydow, perſönlichem Adjutanten 
Seiner Hoheit des Herzogs von Sachſen-Altenburg 


des Ritterkreuzes zweiter Abtheilung des Großherzoglich 
Sächſiſchen Haus-Ordend der Wachſamkeit oder vom 
weißen Fallen: 
dem Rittmeiſter v. Dyde vom 2. Gardes-Drag. Nest. 
Kaiſerin Alerandra von Rußland; 


bes Nitterfrenges zweiter Klaſſe des Herzoglich 
Sachſen⸗Erneſtiniſchen Haus⸗Ordens 
dem Lazarethinſpeltor Donke vom Garniſon-Lazareth 
in Potsdam; 


des Großkreuzes des Königlich Italieniſchen 
St. Mauritius: und Lazarus Ordens: 
Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, General der Kap. 
und Gouverneur von Berlin Grafen v. Wedel; 


des Großlreuzes des Ordens der Königlich 
Italieniſchen Krone: 
dem Generallientenant Wernher, Generaladjutanten 
Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von 
Heſſen und bei Rhein; 
des Offizierkreuzes des Königlich Italieniſchen 
St. Mauritius- und Lazarus-Ordens: 
dem Major Frhrn. Röder v. Diersburg, Flügel: 
adjutanten Seiner Königlichen Hoheit bed Grob: 
herzogs von Heffen und bei Rhein; 


25% 


1897 — Nilitär-Modenblatt — Ar. 95 


26826 








des Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Königlich 
Schwediſchen Schwert⸗Ordens: 
dem perſönlichen Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit 
des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen, Major 
schen. v. Ejebed, à la suite des 3. Garde-llfan. 
Regts. 
dem perſönlichen Adjutanten Höchſtdeſſelben, Major 
v.Heubud, à la suite des Generalſtabes der Armee; 
des Kommandeurkreuzes des Königlich Siameſiſchen 
ſtronen⸗Ordens: 
dem Major v. Stangen, ä la suite bes Kür. Regts. 
von Seydlitz (Magdeburg) Nr. 7 und Adjutanten 
des Sriegäminijters; 
der Königlich Siameſiſchen filbernen Medaille: 
dem Bizefeldimebel Fritſche von der Halbinvaliden- 
Abtheil. des Gardelorps, Kommandanturichreiber in 
Pots dam. 


Württemberg. 
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 

geruht: 

dem Major ä la suite dev Armee Frhen. v. Woellwarth— 
Sauterburg den Olga-Drden, 

dem Major Frhrn. dv. Roeder, bisher dienjtthuender 
Flügeladjutant und Kommandeur der Schloßgarde- 
Komp., das Ritterkreuz des Ordens der Mürttem- 
bergiſchen Krone, 

dem Hauptmann im Gren. Regt. König Karl Nr. 123 
Magirus, Adjutant der 52. Inf. Brig. (2. Königl. 
Württemberg.) das Ritterkreuz erjter Klaſſe bes 
Friedrichs⸗Ordens, 

dem Trompeter (überzähl. Sergeanten) Schollbach im 
Ulan. Regt. König Karl Nr. 19 die Nettungs- 
Medaille, — zu verleihen. 


Nadhweifung 
der vom 1. Yult bis Ende September 1897 zur öffentlichen Kenntniß gefommenen Todesfälle von Djfizieren 
und Beamten des XIII. (Königlich Württembergiichen) Armeekorps. 


Gejtorben am: 


Hugo, Fürft zu Hohenlohe-Dehringen, Herzog don Ujeſt, Gen. der av, 


ä la suite der Armee. 


23. Auguft 1897. 





Nadweifung 
Kr vom 1. Juli bis Ende September 1897 zur öffentlichen Kenntniß gelommenen Todesfälle von penfionirten 
und ausgeſchiedenen Offizieren und Beamten de8 XIII. (Königlich Württembergiſchen) Armeelorps, 


Tılger, Stabsarzt a. D., zuleßt Bats. Arzt im Inf. Regt. Alt-:Württemberg Nr. 121. 
Eberle, Oberſtabsarzt a. D., zuletzt Regts. Arzt im Inf. Regt. König Wilhelm I. Nr. 124. 
d& Tafel, Major a. D., zulept Kommandeur des Landw. Bezirtd Ehingen. 


Sejtorben am: 
28. Juni 1897. 
11. Auguft . 
19. Pr s 


v. Bullinger, Gen. Major 5. D, zuleßt Oberſt und Kommandeur de3 Jnf. Negts. 


Kaijer Friedrid, König von Preußen Nr. 125. 
sehr. v. König, Major a. D., zulept Nittm. und Esladr. Chef im 2. Drag. Negt. 


13. September = 
19. . ⸗ 


(Aus dem Armee-Verordnungsblatt Nr. 31 vom 19, Dftober 1897.) 
Verleihung von Fahnen an die durd Allerhöchſte Kabinets = Ordre vom 31, März 1897 errichteten 
Truppentheile, 
Ich habe beichlofien, nachſtehenden, durch Meine Drdre vom 31. März 1897 errichteten Regimentern 


md Batatllonen: 


dem 5. Garderegiment zu Fuß, dem Garde-Örenadierregiment Ar. 5, dem 3. Bataillon 2. Hanjeatijchen 
Infanterieregimentd? Nr. 76, dem 1. Bataillon 7. Thüringiichen Infanterieregiments Nr. 96, dem 
Snfanterieregimenten Rr. 146, Nr. 147, Nr. 148, Wr. 149, Nr. 150, Nr. 151, Nr. 152, Nr. 154, 
Nr. 155, Nr. 156, Nr. 157, Nr. 158, Nr. 159, Nr. 160, Nr. 161, dem 1. Bataillon 3. Hanjeatischen 
Infanterieregiments Nr. 162, den Ipmfanterieregimentern Nr. 163, Nr. 164, Nr. 165, Nr. 166, 
Nr. 167, dem 8, Badijchen nfanterieregiment Nr. 169, dem 9. Badischen Anfanterieregiment Nr. 170, 
ben Infanterieregimentern Nr. 171, Nr. 172, Nr. 173, Nr. 174, Nr. 175 und Nr. 176 


Fahnen zu verleihen. 


Sch hege das zuverfichtliche Vertrauen, daß dieſe Truppentheile die von Mir ihnen ans 


vertranten Feldzeichen jederzeit im hohen Ehren halıen und bis in die fernjte Zulunit zum Heile Deutichlands 


md zum Ruhme des Heeres führen merden. 
ju machen. 
Berlin, den 17. Oktober 1897. 


Ach beauftrage Sie, dieſe Meine Ordre ber Armee belannt 


Wilhelm, 


An den Ariegäminifter. 


v. Gofler. 


Kriegsminiſterium. 
Allgemeines Kriegsdepartement. 


1697 — Rilitär⸗Wochenblatt — Ar. 95 


2528 
Berlin, den 13. Oltober 1897. 








Garniſonkarte. 
Die Karte der Garniſonen des Reichsheeres iſt unter Berüdfichtigung des Quartierſtandes vom 


Oktober 1897 neu bearbeitet worden. 


Der Vertrieb der Karte ift der Königlichen Hofbuhhandlung von E. S. Mittler & Sohn, BerlinSW, 


Kochſtraße 68— 71 übertragen. 


Preis des Kartenwerks für jämmtliche Deutfche Mititärbehörden und Offiziere bei direltem Bezug von 


der genannten Buchhandlung 3 M., Ladenpreis 5 M. 


v. der Bock. 


Journaliſtiſcher Theil. 


Zur Löſung der Angriffefrage. 


ſollen, entjtieht für und die Aufgabe, zu erforſchen, 
welcher Art jeme fein müſſen und an welder Stelle fie 


Die Leiftungen unſeres heutigen Infanteriegewehrs einzuſetzen haben werben. 


fönnen wohl den Glauben an den alten Lehriaß von 
der überlegenen Kraft der taktiichen Dffenfive ins 
Wanfen bringen. E83 wird das befonderd durch dem 
Umftand hervorgerufen, daß die Schießergebniſſe gegen 
hohe Ziele innerhalb 800 m jede Möglichleit einer 
fihtbaren Annäherung der Angriffstruppen in der 
beftehenden Form beinahe völlig auszuſchließen ſcheinen. 
Da aber die nfanterie zur Erlangung der Feuer— 
überlegenheit unter Bewahrung ihrer Gefechtskraft auf 
eine fürzere Entfernung an den Feind wird heran- 
rüden müſſen — und dies häufig ohne Unterftügung 
des Geländes —, jo drängt fih uns die bange Frage 
auf, was wohl der Angreifer anzuftellen haben wird, 
um eimer jo bedenflihen Lage zu begegnen. Don 
glänzender Tapferkeit iſt fommendenfalld bei derartiger 
Bewelsführung von der vorhandenen Stärke der Ver: 
theidigung nicht viel zu hoffen; fie wird an der reellen 
Macht des Heinkalibrigen Geſchoſſes zerichellen. 

Am Gegentheil! mehr wie je muß heute der Angriff 


in fich ſelbſt die Mittel finden, welche ihm eine Ueber- 
Denn | 


fegenheit über die Vertheidigung verheißen. 
neben der defenjiven Kraft des modernen Gewehre 
haben auch ſonſt die gegenwärtigen Verhältniſſe die 





Bon allen materiellen Schwäden des Angrifis it 
wohl unjtreitig die größte darin zu fuchen, daß er bei 
der Annäherung, entgegen den Heinen Zielen des Ber- 
theidigerd, die Nachtheile jeiner großen Diele über- 
winden muß. Das ift ziwar immer der Fall gemelen, 
hatte aber bei der geringen Treffficherheit und der 
mangelhaften Fähigkeit zu Schnellfeuer in früherer 
Zeit lange nit die Bedeutung wie heute. Sobald 
aber der Ausgang des Kampfes immer mehr von dem 
Grade der Schießleiſtung abhängig wurde, mußte in 
der PVerjchiedenheit der Ziele für dem Angreifer ein 
Klippe eritehen, die mit jeder Verbefferung der Waffen 
an Gefährlichleit zunahm. So jehen wir aud für 
die Zukunft einer Steigerung der bedenllichen Ver— 
hältniffe entgegen. Aber ſchon Heute wird aud bie 
bejte Schiehausbildung nicht im Stande fein, Die gewaltigen 
Verlufte, welche und unjere Mannsziele beim Borlaufen 
einbringen, durch ähnliche Treffer bein Wertheidiger 
auszugleichen. 

Das Vorſpringen ftellt im Uebrigen einen völlig 
wehrlofen Moment dar, der dur die Thätigleit der 
fogenannten Feuerjlügel im Exnjtjalle von jeiner ge 
jährlichen Spannung nicht viel verlieren dürfte. Jeder 


Bedingungen für die glüdliche offenfive Durchführung Theil der Feuerlinie hat mit dem Gegner, den er vor 
unferer Schlachten wejentlich erſchwert. Die Unter ſich ſieht, zu thun und würde mit jeinem Schrägfeuer 


ftügung, welche der Angriff bisher in dem Moment der 
Ueberrafhung fand und darin einen Zuwachs ſeines 
moraliihen Uebergewichts ſehen durfte, ift durch das 
Auftreten neuzeitiger Mittel der Erkundung und ichnellen 
Mittheilung — Luftballon, Telephon, Telegraph — 
häufig abgeſchwächt. Die Anftrengungen, welche überall 
in Bezug auf die Erziehung und Ausbildung bed ein- 
zelnen Mannes gemacht worden find, weilen uns darauf 
hin, daß wir bei unferen fünftigen Angriffen einen 
durchaus ebenbürtigen Gegner werden zu übermwältigen 
haben. Scliehlih muß der aroße Aufihwung der 
fremden Artillerien, gegen welche ſich die unferige unter 
Umständen nur mühſam behaupten wird, für unjere 
Infanterie ein warnendes Zeichen fein, nichts zu unter: 
loffen, was zur Erhöhung ihrer Selbjtändigfeit dienen kann. 

Wenn fo die Nothwendigleit fih durdyweg geltend 
macht, Mittel und Wege zu finden, die dem Infanterie 
angriff eine Stärkung feiner Kraftleiftung verjchaffen 


auch nur Die eigenen Schüßen gefährden. Auch wird 
man jich zu fragen haben, ob die moraliſche Yeiftung® 
fäbigfeit der Leute den Geboten des heutigen Gefecht! 
in jeder Beziehung nod wird folgen können, oder ob 
die Darbietung ihrer Manngziele in dem verheerenden 
Feuer auch für unſere tapferen Deutichen Soldaten 
nicht bald etwas Unüberwindliches haben wird. 

St nun für uns die Möglidleit vorhanden, der 
hohen Biele bei umferer Annäherung entbehren zu 
können? Die Zone, in welcher die Mannsziele der Ber 
nichtung preisgegeben find, fängt nad den Ergebnifien 
der zahlreichen Verſuche auf etwa 800 m vom Feinde 
an. Da nun nad der Meinung vieler Autoritäten die 
legte Entfcheidung in einer Entfernung von 300 m bit 
400 m bon ber bejeßten Stellung aus geſchoſſen werden 
wird, fünnte es ji ſomit nur um eine Strede von 
400 ın bis 500 m handeln, auf, welcher das Sichtbar⸗ 
werden der hohen Ziele zu vermeiden wäre Durch 


2529 


den Umftand, daß bei dem jeßigen feuer für Die 
vorderfte Linie lediglich die Innehaltung der einfachen 
Richtung „Geradeaus“ denkbar ijt und die Schüßen es 
fomit nicht nöthig haben, jich für etwaige Evolutionen 
und Frontveränderungen bereitzuftellen, liegt die Frage 
nobe, ob man in Rüdficht auf die nur Furze zurück— 
zulegende Strede nicht verjuchen jollte, die gewünſchte 
Verkleinerung ber Ziele durch eine Art kriechender Vor: 
wärtsbewegung zu erhalten. 

Der Gedanke, in diejer Form den großen Verluften 
auszuweichen, ift ſchon mehrfach ausgeiprochen worden, 
aber meiſt andeutungsweije, ohne daß man emithaft 
einem feften Plane näher trat. Seitdem man aber in 
Frankreich und auch ftellenweile bei uns angefangen 
bat, ſich mit diefem Mittel eingehender zu beichäftigen, 
iheint es an der Zeit, die Möglichkeit ſolcher Hülfe 
in ber brennend gewordenen Angriffsfrage einer Er: 
Örterung zu unterziehen. 

Die Bedenken, die einem berartigen kriechenden 
Verfahren entgegenstehen, liegen hauptſächlich auf der 
phyſiſchen Seite, in der ungewohnten, daher ſchwierigen 
Leitung und der nod zu löſenden Frage der Ber: 
bindung von Bewegung und feuer. 

Zunächſt würde aber feitzuftellen fein, ob mit der 
Anwendung kriechender Ziele in einem bejtimmten Zeit- 
und Geländeabjchnitt, im Gegenſatz zu dem Wechiel von 
liegenden und laufenden Bielen, eine Verminderung der Ver: 
luſte zu erreichen jein mag. Die erjchredenden Schieß— 
ergebnifjebei dem auchnurfürzefte Zeit währenden Erſcheinen 
von Mannshöhen berechtigen wohl zu der Anficht, daß 
ih der Unterſchied als ein ganz erheblicher heraus: 
ftellen wird, da von den kriechenden Schüßen dauernd 
mr Bruft: und Stopfziele gezeigt werben. 
num einwerfen, daß den auf den Boden gejtredten Zielen 
die Verlufte, wenn ihnen jolche durch das Anfanteries 
feuer erjpart werden, reichlich durch die jenfrecht ein 
idlagenden Sprengftüce der Artillerie wieder eingebracht 
würden. Aber einerjeit3 bilden auch heute die vor— 
laufenden Schüßen nur eine furze Unterbrehung in der 
Darbietung geitredter Ziele, andererſeits müfjen wir 
von der Mrtillerie, wenn wir in den Stand gejeht 
werden jollten, ihrer Hülfe bei der Niederfämpfung 
unjered infanteriftiichen Gegners mehr wie bisher ent 
jagen zu können, verlangen, daß fie und das feindliche 
Artilleriefeuer fernhält. 

Es würde ſich num empfehlen, bei den Gefecht: 
ſchießübungen auch liegende Scheiben zu verwenden, um 
einmal darzujtellen, von welcher Entfernung ab er: 
fahrungsgemäß unſere rajanten Infanteriegejchoffe, wenn 
fie gerade über die Köpfe der Schüben hinweggehen, 
den Leib derjelben nicht mehr gefährden. Denn erſt 
mit dem Augenblick, wo die friechenden Schüßen von 
dem Infanteriefeuer nur auf der dem Feind zugefehrten 
Seite und nicht von oben getroffen werden, würde auch 
der volle Nußen der Bewegung eintreten. 

Die Frage, ob für den einzelnen Mann die phyſiſche 
Möglichkeit befteht, die Strede, welche hier für bie 
Durhführung des Angriffs verlangt wird, in kriechender 
Beife zurüdzulegen, dürfte ohne Weiteres zu bejahen 
ein. Der Berfafjer hat jelbjt mehrere Verſuche mit 


1897 — Nilitär-Wodhenblatt — Nr. 95 


Man könnte 


2530 


der Bewegung völlig ungewohnten Leuten mit beftem 
Ergebniß angejtellt. Die Entfernung, um welche es ſich 
handelt, wird, wie bereit3 erwähnt, faum jemals 500 m 
überfchreiten, die übrigens im durdjichnittenen Gelände, 
in deſſen todten Winkeln ſich die Schüßen vorüber- 
gehend erheben, weiter eingejchränkt werden. Es darf 
wohl als allgemein bejtehende Annahme gelten, daß 
ein weitere Vorbringen ded Angreiferd wie 300 m 
vom Feinde — die Ebene vorausgejegt — heute zu 
den GSeltenheiten gehören wird. 

Die Leitung wird naturgemäß mit viel gutem 
Willen fih in den ungewöhnlichen Rahmen einfügen 
müffen. Iſt aber die jtrenge Nothwendigkeit einer 
materiellen Stärkung des Angriff einmal anerkannt, 
und verjprid;t das vorgefchlagene Mittel der Heinen 
Biele, fie zu liefern, jo werden wir aud) die uns ent— 
gegenftehenden Schwierigkeiten überwinden lernen. Die 
durch die Rauchlofigkeit des Pulvers gejchaffene Ueber- 
ficht, ſowie die einfachen Anforderungen in Bezug auf 
Einhaltung der Richtung „Geradeaus“ kommen außer 
dem der Selbjtthätigkeit der Schützen vecht zu jtatten, 

Hinter der Schüßenlinie folgen gleichfalls aufgelöft 
die Unterjtügungen. Ohne bereits ein Schema für das 
in Rede ftehende Verfahren geben zu wollen, glaubt 
der Verfaſſer, daß das Gefechtöbild demjenigen ähnlich 
fein wird, das jchon im Amerilaniſchen Bürgerfriege 
bei den Norditanten zu erkennen war. Hier traten 
die Unterftügungen in langgejtredten Linien auf, aller» 
dings aus einem anderen Grunde, als es für uns heute 
erforderlich if. Schon vor Jahren konnte man nun 
verichiedentlih in den Betrachtungen über die fünftige 
Fechtweile die Anficht hören, daß auch die Unter— 
jtüßungen im Hinblid auf die außerordentlihe Durch— 
ſchlagskraft der jegigen Geſchoſſe in eingliedriger Linie 
vorzuführen fein würden. Wenn diejer richtige Gedanke 
bisher nur eine fpärliche praftifche Bethätigung gefunden 
hat, jo ift der Grund wohl in dem jtarfen Bedenfen 
zu ſuchen, weldie® man trug, von den Slompagnies 
führern eine Zeitung ihrer 200 Schritt breiten Kom— 
pagnien, unter Berückſichtigung aller Terrainfalten zu 
verlangen. Entſchließt man ſich aber, die Truppe don 
dem Abhängigfeitäverhältnig zum Gelände zu löſen, 
wozu das SNriechveriahren zunächſt auffordert, und 
formirt man eine durchlaufende Unterjtügungslinie, jo 
jind die Schwierigkeiten der Leitung ohne Weitered 
gehoben. Jetzt giebt es für jeden Mann auch hier nur 
die Richtung „Geradeaus“, während es ihm gelingen 
wird, durc Anlehnung nach rechts und linf3 fich dauernd 
auf jeinem richtigen Plage zu halten. 

Die Grundfäge der Vorwärtsbewegung der Unter: 
ftüßungslinie werden jomit diejelben wie für die anderen 
Schützen; auch fie fol ſich in dem Bereiche von 
800 m bis 300 m durch kriechende Weiſe den großen 
Verluften entziehen. Es handelt ſich — um es zu 
wiederholen — um die Yurüdlegung von nur 400 m bis 
500 m. Die Formirung der fangen Linien würde 
aber jchon auf 1500 ın bis 1200 m vom Feinde zu 
empfehlen jein, von wo aus man das Bejtreben haben 
muß, in jchnellen Sprüngen bis auf 800 m an den 
Vertheidiger heranzulaufen. 


2531 


Größere Bedenken wird aber die Löſung der frage 
erwecken, in welcher Art die Feuerabgabe erfolgen ſoll. 
Entweder werden die Schüben wie jetzt Fenerjtationen 
machen, oder in Begleitung von euer ihre vor— 
friechende Bewegung gleich bis an die Enticheidungs- 
ftation zu Ende führen. Man wird hierüber, ohme 
vorherige Harlegende Verſuche, eine feſte Anficht nicht 
ausiprechen können. Indeſſen würde die letztere Art 
der Durchführung die wünſchenswerthere ſein, da ſie 
die Schützen in möglichſt kurzer Zeit zu dem eigentlichen 
Feuerduell zwingt, ohne fie durch ein wirkungsloſeres 
Schießen auf weite Entfernungen ihrer werthvollen 
Patronen zu berauben. 

Der Berfaffer glaubt ſich auf diefe Bemerkungen 
beichränfen zu können, um Verſuche anzuregen, die 
über die Möglichleit, das kriechende Verfahren oblis 
gatoriſch unſeren Angriffsbewegungen einzufügen, ent 
ſcheiden jollen. 

Eine Verringerung der Perlufte würde die Zu— 
nahme der Feuerwirkung der angreifenden Infanterie, 
mithin ihrer Selbjtändigfeit, bedeuten, welche uns Die 
Ausficht eröffnet, die jegige ſchwierige Doppelaufgabe 
unjerer Artillerie: die Niederihiekung der feindlichen 
Infanterie und Mrtillerie, erleichtern zu können. 
Mit einer gewiffen Sicherheit kann man aber ſchon 
jet jagen, daß die jo gefährlich übertriebene Ge— 
ländebenugung eine ganz wejentliche Abſchwächung 
erfahren wird, da eimerjeit3 die Schüßen, infolge ihrer 
Heinen Zielflächen, fid) nicht mehr durd) den elementaren 
Drang getrieben fühlen werben, nad) Dedungen zu 
greifen, andererjeitd aber auch die Möglichkeit, folche 
zu erreichen, für fie bedeutend erſchwert ift. Wir treten 
dadurch in die gewünjchte Umabhängigleit vom Gelände 
zu Gunften einer erleichterten Leitung, einer verftärkten 
Feuerwirkung und eines jtrafferen Zuſammenhaltens 
der Angriffslräfte. Vor Allem wird aber die Ebene, 
welche für unjere hohen Ziele heute nur ein Begräbniße 
plag ift, die wir in den künftigen großen Frontal- 
ihlachten aber doc nicht werden umgehen können, den 
Charakter des Unüberjchreitbaren verlieren. Schließlich 
werden Die Forderungen am unſere Leute ich in den 
Örenzen ihrer moraliichen Leiftungsfähigleit bewegen, 
die gegenwärtig durch den ſchwierigen Augenblid des 
Aufitehend vom Liegen zum Laufen in dem rafenden 
Feuer erreicht jein dürften, 

Dem Einwurf, da, wenn das Sriechverfahren im 
Stande fein joll, uns aus der Verlegenheit der Angriffes 
ichwierigleiten zu retten, man ficher ſchon in früheren 
Beiten dazu gegriffen hätte, kann man durch ben 
Hinweis auf die bisherigen Verhältniſſe begegnen. 
Solange die Schnellfeuerleiftungen der Infanterie mur 
unentwidelte waren, hat die enticheidende Kraft ftet3 
in dem Element der Bervegung gelegen, das auch das 
Weſen der bid im diejed Jahrhundert hineinragenden 
Stoßtaltif fennzeichnet. Eine kriechende Truppe, die es 
nicht verjtanden hätte, Kavallerie oder Fühn vor: 
ftürmende Infanterie fih vom Leibe zu halten, wäre 
in ihrer förperlichen Stellung einfach vernichtet worden. 
Die Feldzüge von 1866 und 1870 bilden mit ihren 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. % 





2532 


Beit ift es mit ihrer Nauchlofigkeit des Pulvers und 
ihrem zerjeßenden Schnellfeuer vorbehalten geweien, 
diejes Element der Bewegung für den Schlufalt des 
Gefechts beinahe völlig auszuſcheiden und das Allein- 
ausjchlaggebende in da8 — Schießen zu legen. 

Mancher alte Soldat wird über diefe Forderungen 
der Gegenwart bedenklich den Kopf jchütteln und ſich 
nad der friichen, fröhlichen Taltik früherer Zeiten 
zurüdjehnen. Haben wir uns aber nicht ſchon jeit der 
Nitterzeit daran gewöhnen müſſen, von dem äußeren 
Ölanze unferer Fechtweife Stüd für Stüd abbrödeln 
zu ſehen, daß wir ed verlernt haben, darin unjeren 
Ruhm zu fuchen? Friedrich der Große würde auch nur 
mit Schmerzen ſich von dem gefchloffenen Linien jeiner 
Angriffötruppen getrennt haben und doch mußte er der 
Nothwendigleit weichen, den leichten Truppen der 
Defterreicher ähnliche Formationen gegenüber zu ftellen. 
Wir bleiben eben auch hier, wie auf anderen Gebieten, 
Kinder unferer Zeit und ihrer Anfprüde! 


Das diesjährige große Ruſſiſche Manöver bei Bialyftot. 


Ueber das in dieſem Herbit bei Bialyſtok abgehaltene 
große Kaiſermanöver entnehmen wir dem Ruſſiſchen 
Invaliden Nr. 174 folgende, zunächſt auf die Vorgejchichte 
diefer Revue bezügliche Angaben. 

Es wird darauf hingewieſen, daß der Koſten und 
anderer Umjtände wegen in Rufiland große Manöver 
bei Weitem nicht alle Jahre von allen Truppen 
vorgenommen werden, nocd weniger aber Armeen zu 
diejem Zweck jedes Jahr vereinigt find. Wuch ganze 
Divifionen, gejchweige denn Korps, manövriren nur 
verhältniimäßig jelten gegeneinander. Hieraus iſt das 
Intereſſe zu erklären, welches beſonders die von ganzen 
Armeen ausgeführten Manöver bei allen Militärs und 
fonft der Armee nahejtehenden Perſönlichkeiten erregen. 

Zulammenziehungen von Armeen zu Manöverziveden 
wurden in Rußland in neuerer Zeit zuerjt im Jahre 1890 
vorgenommen. Es wurde damald die Armee von 
Ljublin der Armee von Wolhynien gegenübergeftellt. 
Erjtere lommandirte der damalige Oberbefehlshaber des 
Warſchauer Militärbezirfd, Generaladjutant Gurko; 
Stabschef war Generalmajor Puſyrewskli, jet als 
Generallieutenant in derjelben Stellung, Die Armee 
von Wolhynien wurde von dem noch jeht den Ober: 
befehl im Militärbezirt Kijew führenden General: 
abjutanten Dragomirow befehligt; Stabächef General- 
major Malama. Beide Armeen zujammen hatten eine 
Stärke von 199 Bataillonen, 143 Schiwadronen und 
Sotnien und 478 Geſchützen mit im Ganzen 5000 Ge- 
neralen und anderen Offizieren und 133 000 Mann. 
Die Armee von Ljublin hatte die Aufgabe, in der 
Richtung über Nowno in Wolhynien einzudringen; die 
faft ebenjo ftarfe Armee von Wolbhynien übernahm die 
Dejenfive. Das von Groffürft Nikolai Nilolajewitſch 
geleitete und mit einer großen Parade bei Rowno 
beendigte Manöver dauerte neun Tage. 

Im Jahre 1894 jollte ein ähnliche Manöver im 
Militärbezirt Moskau abgehalten werden, lam aber nicht 





taktiſchen Vorgängen eine Art Uebergang. Erſt unjerer | zur vollen Ausführung. 


33 


Eine Weftarmee unter dem Oberbefehlshaber des 
Wilnaſchen Militärbeziris, General der Infanterie 
Ganepli, Stabschef Generalmajor Sjoboljew, jollte gegen 
Smolenät vordringen, die Oſtarmee von Generaladjutant 
Kojtanda, Stabschef Generallieutenant Duchonin kom: 
mandirt werden. Stärke beider Armeen 3500 Dffi« 
jiere, 130 000 Mann. 

Als der Befehl zur Abänderung ded urjprünglichen 
Planes kam, waren die beiden Armeen bereit3 in der 
Konzentration begrifjen, alle Vorbereitungen, darunter 
and Ergänzung von Reſervetruppen auf ben vollen 
Beitand, waren geichehen. 

Das diesjährige Manöver hat Ende Auguft, Anfang 
September im Militärbezirt Warſchau ftattgefunden, umd 
zwar in dem ſich in Dreiecksform von Wejten nad 
Diten erftredtenden Gebiet vom linfen Ufer deö Narew— 
fluſſes mit der Baſis Dftrolenfa — Wyſchlow, mit der 
Spige bei Bialyitof. 

Ehemals ein Theil des zu dem Fürſtenthum Wolhynien 
gehörenden Gebiete? von Mafowien und im Laufe der 
Geſchichte unter verſchiedenen Herren (jo von 1795 bis 
1807 theilweife Preußiich), it auf diefem Boden viel 
gelämpft worden. So im Nordiſchen Kriege von 
1702 bi3 1708. 

Im Jahre 1806 marjdirte die Ruſſiſche Armee 
zuerſt unter Graf Kamenski, dann unter Bennigjen von 
Grodno nad Pultust und ſchlug hier am 14. Dezember 
a. St. den Franzöſiſchen General Lannes. Nad) der 
Schlacht von Preußiſch Eylau ging die Ruffiiche Armee 
längs dem linken Ufer des Narem nad) Rußland zurüd. 

Im Kriege gegen Polen 1831 konzentrirte fich die 
Ruſſiſche Armee unter Feldmarſchall Diebitſch anfänglich 
zwiſchen Bialyſtol und Bielst, und faſt alle ihre Haupt: 
operationen bis zur Schlacht von Djtrolenfa fanden in 
dem Gebiet zwiſchen Narew und Bug jtatt. Ebenſo 
wurde vielfady um die Mebergänge über den Narew bei 
Tyloczin umd Sheltki gekämpft. Verſchiedene Denk— 
maãler, jo bei Oſtrolenla zur Erinnerung an den Sieg 
über die Polen unter Skrezinetzkti am 14. Mai 1831 
und jüdöftlid davon bei Jaklaz, wo am 5. Mai a. St. 
1831 dad Gardelorps den Auſſtändiſchen die Stirn 
bot, bezeichnen dieje Stätten. 

Nach der Generalidee für das diesjährige 
Manöver nöthigt die Wejtarmee, nachdem fie die 
Uebergänge über den Narew bei Djtrolenfa und Nozan 
und über den Bug bei Wyſchlow erobert hat, die die— 
ſelben vertheidigende Djtarmee die Linie Oſtrolenla — 
Wyſchlow aufzugeben. Die jernere Aufgabe der Weit: 
armee beftand darin, zur Eroberung von Bialyjtol vor: 
zugehen, während die Oftarmee dieje Angrifisbervegung 
jo lange aufzuhalten jucht, bi$ die von Suwalli und 
Minst erwarteten Berjtärtungen behufs energiicherer 
Abwehr des Feindes in der Nähe von Bialyſtok heran— 
gelommen find. 

Die Weftarmee unter dem DOberbefehl des Kom— 
mandirenden des 6. Armeelorps, General der Infanterie 
Kulgatihew,*) Chef des Stabes Generalmajor Sarubajew, 
. ausjchließlid aus Truppen des Warjchauer Militär: 


*) Alſo nicht ber Oberbei aber des Militärbeziriä 
Barigau Fürft —— 287 Aufgabe eigentlich 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 96 





2534 

Bataillone Schwadr. Geſchütze 

3. Garbebivifion ....... 16 — 72 
3. Brigade der 2. Garde— 

Kavalleriediviiion ... . . - — 12 6 

4. Armeekorpo....... 32 — 112 


15. Kavalleriediviſion .... — 24 
15. Armeelorps — 112 
6. Kavalleriediviſion . . . .. — 24 12 
dazu 2 Sappeurbataillone.. 2 — 


2 Mörjerbatterien ... — 12 
1 Trambataillon*) 
1 Schwadron Feld⸗ 
gendarmen ...... — 1 — 
82 61 332 


Die Oſtarmee, lommandirt von General der In— 
fanterie Trotzli, Oberbefehlshaber des Militärbezirts 
Wilna, Chef des Stabes Generalmajor Powoloßpkli, 
beitand hauptjächlicd aus Truppen des Militärbezirks 
Wilna, jedoh um zu weite Märjche zu vermeiden, 
unter Zugabe der 38. Infanteriedivifion mit dem 
19. Kiebernſchen Dragonerregiment und der ebenjalls 
zum Warſchauer Mititärbezirt gehörigen 4. Kavallerie: 
diviſion. Demnad befanden fi in ıhrem Beitande: 

Bataillone Schwadr. Gefüge 
Das 11. Armeeloip .... 32 — 96 

Die 2. Kavalleriediviſion .. — 24 12 

Ein kombinirtes Armeelorps 36 — 96 

Dad 19. Dragonerregiment — 6 — 

Das kombinirte Kavalleriekorps 
unter Generallieutenant Ler⸗ 


— — 48 24 
Sappeure x. wie oben ... 2 1 12 
70 79 240 


Die zur Dffenfive bejtimmte Wejtarmee war aljo um 
12 Bataillone und 92 Geſchütze ſtärler, um 18 Schwa— 
dronen ſchwächer als die Oſtarmee. 

Letztere wurde jedoch in der Nähe von Bialyitof 
durch ein Nejervelorps von 24 Bataillonen, 12 Schwa— 
dronen und 44 Geſchühen unter Generallieutenant 
Perlil verjtärkt, jo daß fie im emticheidenden Moment 
um 12 Bataillone und 30 Schwadronen jtärfer war als 
die Weſtarmee, die dafür jedodh 20 Batterien mehr 
zählte. Im Ganzen betheiligten jid) an dem Manöver 
172 Bataillone, 152 Schwadronen und Gotnien und 
644 Gejchüge mit etwa 4" Taufend Dffizieren umd 
122 000 Mann. 

Die Berwaltung der Armeen war annähernd kriegs— 
mäßig, doch mit den für Manöver gebotenen Ein— 
fchräntungen organifirt. Um eine fonzentrirtere Be— 
wegung in der Nähe des Feindes zu erleichtern, war 
der Train auf das Nothwendigjte bejchräntt. Es jollte 
dabei die Benutzbarleit der in der Bagage erjter Kategorie 
(unmittelbar hinter den Truppen marjdirend) folgenden 
Feldküchen geprüft werden mit Nüdficht darauf, ob 
fie bei jofortigem Gebrauch im Lager die taltiſche Ver— 
wendung der Truppen nicht hindern. 

Ebenjo fanden Prüfungen hinfichtlic der Ergänzung 
der von den Mannjcajten mitzuführenden Tages— 
portionen aus der Regiments-, der Divifionsbagage und den 
*) Das Trainbataillon ift im Invaliden nicht in bie 
Marschmnn mit sinhsariiion Wit ihm mämon sd AR HatntlInne 


noch weiter rückwärts befindlichen Transporten (organifirt 
aus den Trainbataillonen) bezw. Magazinen ftatt. 

Der Weitarmee war ein Radfahrerdetadhement 
beigegeben, um an Stelle der bis jebt von den Truppen 
gebrauchten, ziemlich mangelhaften, Räder inländiichen 
Fabrikats ein geeigneteres Modell ausfindig zu machen, 
ebenjo die Verwendung der Nadfahrer, ihre Aus— 
rüftung ac. zu prüfen. 

Das der Avantgarde zugetheilte Kommando war eine 
halbe Kompagnie ſtark, wovon ein Bug mit den 
zufammenlegbaren Maſchinen, Syſtem Gerard, aus- 
gerüftet war. Der Ordonnanzdienjt jtand für die Rad— 
fahrer in zweiter Linie, es galt vielmehr die bisher 
der Kavallerie zufallenden Aufgaben mehr taktijcher Art 
auszuführen. 

Zur Nonzentrirung der Weftarmee wurde haupt: 
jählih marjdirt, Einige Truppentheile rückten ſchon 
zehn Tage vor Beginn des Manövers aus den ftändigen 
Sommerlagern aus. Die Dftarmee benußte der größeren 
Entfernungen halber, zum Theil bis Bialyitof die 
Eifenbahn, um dann auch ihre Stellungen durch Fuß— 
marjc einzunehmen, Rücklehr in die Garnijonen in 
ähnlicher Weife; von der Infanterie 113 Bataillone mit 
der Bahn. Die 3. Kavalleriedivijion, die hin und zurüd 
marjchiren mußte, war im Ganzen 40 Tage unterwegs. 

Vorausjihtliher Gang des Manöversd. Ge 
mäß der Manöveridee wird die Meftarmee am eriten 
Tage (mad) vorausgeſetztem Uebergang bei Djtrolenta, 
Roſhan und Wyſchkow) ihre Hauptfräfte ftehen haben: 
a) bei Dftrolenfa, b) vorwärts Roſhan am Orszfluſſe 
und c) auf der Straße zwiſchen Wyſchkow und Oſtrow. 
Die Oftarmee (nad jupponirter Aufgabe der Ueber: 
gänge) auf der Linie Tſchaplize Sjujadomo — Shonsnil 
mit einem Beobacdhtungsdetachement bei Yomiha und 
dem Kavalleriekorps bei Djtrow. 

Am erften Tage Zuſammenſtoß der Avantgarde und 
der Urrieregarde der Gegner; zweiter Tag: die Oſtarmee 
verjucht eine Pofition zur Abwehr des Worrüdens der 
Wejtarmee zu halten; dritter Tag: die MWejtarmee 
gewinnt Terrain; vierter Tag: Ruhe; fünfter Tag: 
ausgedehnte Hebung im Eidyerungsdienft und Auf— 
Härung durch die Kavallerie; jechiter Tag: die Weſt— 
armee dringt weiter gegen Die Webergänge über den 
mittleren Narew vor, die Dftarmee zieht jich, diejelben 
vertheidigend, hinter den Fluß zurüd; jiebenter Tag: 
die Wejtarmee folgt, die Oſtarmee weicht weiter auf 
Biolyjtot; achter Tag: großer Kampf bei Bialyitof, 
im Verlauf defjen die Oftarmee durd) das Reſervelorps 
verjtärtt wird und nunmehr zur Offenfive übergeht; 
neunter Tag: Ruhe; zehnter Tag: große Revue vor 
Seiner Majeftät dem Kaiſer. 

Oberſter Schiedsrichter General-Feldmarſchall Groß: 
fürft Michael Nilolajewitih. Proviant und Fourage 
wurden für die Manöverzeit verjtärft; zwei Tage lang 
mit Konſerven verpflegt. 

Bei jeder Armee befanden ſich mehrere Poſt- und 
Telegraphenverwaltungen, außerdem bemweglicdye Poſt— 
abtheilungen mit Telegraphen. (Schluß folgt.) 





1897 — Milttärs Wochenblatt — Nr. 95 


2536 


Kleine Mitteilungen. 


Franfreih. Mit Maßregeln, welche die von vielen 
Seiten als dringend nothmwendig bezeichnete Berjüngung 
des Dffizierlorps des Heeres beaweden (vergl. Militär: 
Wochenblatt Nr. 65/84/1897), kräftig vorzugehen fcheint 
nunmehr das Kriegsminifterium ernſtlich entſchloſſen zu 
fein. Eine als vertraulich bezeichnete, aber durd viele 
Zeitungen zu öffentliher Kenniniß gebradte Verfügung 
meift die Kommandobehörden an, im Laufe des dritten 
Viertels gegenwärtigen Jahres den Uebertritt derjeni 
Stabsoffiziere im die zweite Linie zu vernlaffen, melde 
für den Dienft in ber erften nicht * in vo Maße 
geeignet ſind. Namentlich in der Infanterie bereitet 
man ſich darauf vor, daß bis zu Ende des Jahres Viele 
dieſer Verfügung zum Opfer fallen werden. 

(La France militaire Nr. 4039.) 


— Lieutenant? und Unterlieutenants & la 
suite der Kavallerie des Kerritorialheeres, 
melde ohne Anftellung in ihrer Waffe find, werben 
durh einen Erlak des Kriegsminiſters aufgefordert, ſich 
gt Verwendung als Adjointe von Regiments und 

ataillonstommandeuren der Xerritorialinfanterie zu 
melden. Es wird en meiden, da diefe Verwendung 
nur eine vorübergehende fein foll und daß fie fortfahren 
werben, ihrer Urfprungswaffe anzugehören. 

— Da der im legtverflofienen Jahre gemachte Ber: 
fud, die ausgehobenen Refruten die Reife zum Ein» 
ftellungsorte felbftändig maden zu lafjen, ftatt fie, 
wie früher geihah, zu fammeln und durch die Ber 
mittelung der Militärbehörben dorthin zu befördern, ſich 
als re erwiefen hat, wird dieſes Jahr das 
nämlihe Verfahren zur Anwendung gelangen. Um dem 
Einzelnen die Vergünſtigung der Eıfenbahnfahrt für den 
vierten XTheil des fonft zu zahlenden Preifes zu ver 
Ihaffen, liefert die Genbarmerie die zu diefem Zwedce 
vorzumeifenden Beglaubigungen aus. Wer nicht im 
Stande ift, das Fahrgeld aus eigenen Mitteln zu bezahlen, 
fann den erforderlichen Betrag bei der Intendantur 
erheben; im Borjahre bedurfte es dazu eine® vom 
Gemeindevoritande ausgejtellten Bedürfnißzeugniſſes. 
Unzuträglichleiten, welche ſich aus biefer Forderung 
ergeben haben, jind Beranlajjung zu der Beitimmung 
geweſen, dab es diesmal eines jolden Zeugniffes nicht 
bedarf, fondern der Vorſchuß einem Jeden zur Ber 
fügung geftellt werben foll, der denfelben verlangt. Da 
mıt diejer Beförderungsart das Abhalten eines Appells 
durch das Retrutirungsbüreau unverembar ıft, fo haben 
diejenigen, melde krankheitshalber zum Anireten ıhrer 
Dienjtverpflihtung außer Stande zu fein glauben, ſich 
bei diefem Bürcau zu melden, 

(Bulletin oflieiel da miuistere de la guerre.) 


— Die Abgabe von Pulver aus den Verkaufs— 
ftellen in Algerien ift mit Rüdficht auf die öffentliche 
Sicherheit dahın beichränft worden, daß fie nur an den 
Inhaber eines Jagdſchemes und im Höchſtbetrage von 


Uxg monatlıh erfolgen darf. Le Progres militaire 
Mr. 1760 erklärt diefe Anordnung für ganz zwedlos 


und ungenügend und glaubt nicht, daß ihre Durchführung 
dazu beitragen werde, dem Näuberunwejen, worunter bie 
Feindſeligkenen der Cingeborenen zu verftehen find, ein 
Inde zu machen; dazu würde es einer Reihe andermweiter 
näher bezeichneter Mafregeln bedürfen, 


Inhalt der Nummer 31 des Armee-Verordnungsblattes vom 19. Dltober 1897. 
Verleihung von Fahnen an die dur Allerhöchfte Kabinets-Ordre vom 31. März 1897 errichteten Truppen: 


theile. — Garnıfonfarte. 








Militär-Wodenblatt. 


Berantwortlicher Rebalteur: 
».Eftorff, @eneralmajor z. D,, 
Sriebenau b, Berlin, Boßlerftr. 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Erpedition: Berlin Swı2, Kochſtrahe 68. 


Berlag der Königl. Hofbuchbandlung 
von @. ©. Mittier & Sohn, 
Berlin swı2, Kochſtr. 68 —71. 


Diefe Zeitfchrift erfcheint jeben Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags — —— on 5 bis 7 Uhr 
i 


außgegeben. Außerdem werben berjelben beigefügt 1. monatlich ein: bis zweimal das literarijche Beiblatt, die „ 


ilitärsLiteraturs 


jährlich) mehrmals größere Aufiä F als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 


er Pränumerationspreis für das 


anze 4 Marl 50 Bf. — 


Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 


ele Boftanftalten (Beitungs:Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin auch bie Zeitungsipebitionen — an. 





Kerlin, Mittwod, den 27. Oktober. 


1897, 


Juhalt: 
onal⸗Veranderungen (Preußen, Bayern). — Ordens- Verleihungen (Preußen, Bayern). — Verleihung von Adels— 


Journaliſtiſcher Theil, 


® 
präbifaten (Bayern). — Tobdtenlifte (Bayern). 


Militärifche Gefelichaft zu Berlin. (Anteige.) - 


- Bernhard v. Holleben gen. v. Normann *. 


- Die Franzöfiihe Norbarmee 


im Jahre 1870/71. (Schluß.) — Das diesjährige große Ruſſiſche Manöver bei Bialyſtok. (Schluf.) 
Rleine Mittheilungen. Frankreich: Heereshaushalt 1898. Uebungen ber Infanterie + Referveregimenter. Samory. 


Kommando ber vierten Bataillone. 


Wünſche der Generalräthe. 


Technifches Militärlomitee für die Holonien. 


Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefühnridhe ıc. 


4. Ermennungen, Beförderungen und Berjegungen, 


Im aftiven Heere 
Rened Balais, den 23. Oftober 1897, 

dv. Bollard-Bodelberg, Major vom Wlan. Regt. 
von Schmidt (1. Pomm.) Nr. 4, unter Entbindung 
von dem Kommando als Adjutant bei dem General: 
fommando de8 XVII. Armeelorps, als etatsmäß. 
Stabsoffizier in dad 3. Garde-Ulan. Regt. verſetzt. 

Dreßler, Hauptm. und Battr. Chef vum Weſtpreuß. 
Feldart. Rent. Nr. 16, als Adjutant zum General: 
tommando des XVII. Armeeforps fommandirt. 

v. Bulffen, Hauptm. von demſelben Negt., zum Battr. 
Chef ernannt. 

v. Siegsfeld, Pr. Lt. von der Reſ. des 2. Garde 
Ulon. Regts., lommandirt zur Dienftleiftung bei der 
Luftſchiffer⸗ Abtheil, im aktiven Heere und zwar als 
Pr. &t., vorläufig ohne Patent, bei der genannten 
Abtheil., 

Graf dv. Saurma— Jeltſch, Sel. Lt. von der Reſ. des 
1. Garde Regts. zu Fuß, kommandirt zur Dienſt⸗ 
leiftung bei dem 5. Garde-Regt. zu Fuß, im aktiven 
Heere und zwar als Sek. Ft. mit einem Patent vom 
1. Auguft d. 38. bei dem letztgedachten Regt., 

Mihaelis, Sek. Lt. von ber Reſ. des nf. Regts. 
Nr. 143, im aktiven Heere und zwar als Sel. Lt. 
mit einem Patent vom 1. Oltober 1896 bei dem 
Magdeburg. Füſ. Negt. Nr. 36, — angeitellt. 


(4. Quartal 1897.j 


Durch PVerfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 15. Cftober 1897. 

Sdeyde, Hauptm. ä la suite des Inf. Regts. Prinz 
Mori von Anhalt-Deſſau (5. Pomm.) Nr. 42 und 
Direktionsafftft. bei den technifchen Anftituten, von 
der Sewehrfabrif in Spandau zur Munitionsfabrit 
daſelbſt, 

Sckeyde, Hauptm. A la suite des nf. Regts. von 
Winterfeldt (2. Oberichlei.) Nr. 23 und Direktions— 
ajitjt. bei denjelben Anftituten, von der Munitions- 
jabrit in Spandau zur Gewehrfabrit dafelbft, — 
verjeßt. 

B. Abſchiedsbewilligungen. 
Nm oaltiven Deere 
Neues Palais, den 23. Oftober 1897, 

Orthmann, Sek. Lt. vom nf. Regt. Nr. 99, jcheidet 
mit dem 2. November d. 8. aus dem Heere aus 
und wird mit dem 3. November d. 38. als Set. Lt. 
mit feinem Patent in der Schußtruppe für Deutich- 
Oſtafrika wiederangeftellt. 

v. Brand, Sek, Ct. & la suite ded 2. Garde = Ulan. 
Regts, der Abſchied bewilligt. 

Keamte der Militär- -Verwaltung. 
Dur Berfünung bes Ariendminifteriums, 
Den 9. Oftober 1897. 

Dehler, Intend. Bürenudiätar von der Intend. des 

X]. Urmeelorps, zum Intend. Selvetär ernannt. 


[ * 
⸗ 


2539 


1897 — Nilitär:Mocdenblatt — Rr. 96 





2540 


Königlich Bayeriſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnride xc. 
A. Eruennungen, Beförderungen und Berjegungen. 
Im altiven Heere 
Den 16. Oftober 1897. 

Fiſcher, Sef. Lt. des 16. Inf. Regts. Großherzog 
Ferdinand von Tosfano, unter Stellung à la suite 
dieſes Negts., zur Unteroff. Schule kommandirt. 

Den 17. Oftober 1897. 

Haftreiter, Oberftlt. 5. D., zum Stommandeur des 

Landw. Bezirls Weiden ernannt. 


Durch Berfügung des Ariegäminifteriums,. 
Pflaum, Major und Bats. Kommandeur im 2. Inf. 
Negt. Kronprinz, ald Mitglied der Ober » Studien- 
und Examinationskommiſſion an Stelle des zum 
Kommandeur des 6. Ehen. Negts. Prinz Albrecht 
von Preußen ermannten DOberjiltd. Fchm. Kreß 
v. Kreßenſtein fommandirt. 


B. Abichiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Den 14, Sftober 1897. 

Graf zu Pappenheim, Pr. Lt. & la suite des Inf. 
Leib » Regts., zu den Rei. Offizieren dieſes Regts. 
verſetzt. 

Den 17. Oktober 1897. 
Stöber, Dberftlt. z. D. und Kommandeur des Landw. 


Bezirls Weiden, mit der geſetzlichen Penſion und mit 
der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 5. Inſ. 
Regts. Großherzog Ernſt Ludwig von Heſſen mit den 
für Verabſchiedete vorgeſchriebenen Abzeichen der 
Abſchied bewilligt. 


C. Im Sanitätslorps. 
Den 19. SHober 1897. 

Dr. Bayer, Unterarzt im 1. Pion. Bat., 

Dr. Brennjled, Unterart von der Landw. 1. Auf: 
gebots (1 Münden), unter Verſetzung in den Friedens: 
itand des 3. nf. Regts. Prinz Karl von Bayen, 
— zu Affift. Aerzten 2. Kl. befördert. 


Durch Berfügung bes General-Stabsargtes ber Armee. 

Loehrl, einjährig-freiwilliger Arzt vom 1. Chev. Regt. 
Kaifer Nikolaus von Rußland, zum Unterarzt im 
5. Feldart. Regt. ernannt und mit Wahrnehmung 
einer offenen Aſſiſt. Arztftelle beauftragt. 





Beamte der Militär- Verwaltung. 
Den 18. Oftober 1897. 
Konz, Zeuglt. a. D., Kajerneninfp. auf Probe, zum 
Sinferneninfp. bei der Garn. Verwalt. Landau, 
Lauer, Militäranwärter und Lazarethinip. auf Probe, 
Vizefeldw. des 19. nf. Negts., zum Lazarethinip. 
beim Garn. Lazareth Neu-Ulm, — ernannt. 


Orden? - Berleihungen. 


Breufen. 
Seine Majeität der König 

gerubt: 

dem arnijon-Berwaltungsdireltor a. D., Rechnungsrath 
Heinrichſen zu Wiesbaden, früher zu Karlsruhe i. B., 

dem Garnijon-Verwaltungsdireltor a. D., Rechnungsrath 
Jaide zu Frankfurt a. M., früher zu Hagenau i. E., 
— ben Königlichen Kronen-Orden dritter Klaſſe, 

dem Kaſernenwärter Elbrechter bei der Garn. Verwalt. 
in Göln das Nllgemeine Ehrenzeichen in Gold, 

dem Bionier Trispel im ion. Bat. von Raud) 
(Brandenburg) Nr. 3 die Nettungs » Medaille am 
Bande, — zu verleihen. 


haben Allergnädigft 


Bayern. 

Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold, 
des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen 
Seiner Majejtät des Königs Sich Allergnädigſt 
bewogen gefunden: 
dem Sergeanten Schmid des 22. Inf. Negts. bie 

Nettungd: Medaille zu verleihen. 


Nihtbayeriiher Orden ertheilt: 


des Kommandeurkreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglid) 
| Braunjchweigiichen Ordens Heinrich! des Löwen: 


dem Major und etatsmäß. Stabsoffizier Thompion 
vom 6. Chen. Regt. Prinz Albrecht von Preußen; 
des Nitterfreuges erſter Klaſſe defjelben Ordens: 

dem Nittmeifter Dichtel, Esladr. Chef defielben Negts.; 
des Ritterlreuzes zweiter Klaſſe deſſelben Ordens: 

dent Sefondlieutenant Kanzler deflelben Negts.; 

des Ritterlreuzes erſter Klaſſe des Königlich Sächſiſchen 

Albrechts⸗Ordens: 


dem Rittmeiſter Zeller, ä la suite des 5. Chev. Regts 
Erzherzog Albrecht von Oeſterreich, Reitlehrer an der 
Equitationsanſtalt; 


| Die Erlaubniß zur Anlegung 


des Ritterlreuzes zweiter Klaſſe defielben Ordens ſowie 
des Ritterkreuzes des Ordens der Königlich Italieniſchen 
Krone: 
dem Selondlieutenant Breſſelau v. Breſſensdorf 
des 1. Schweren Reiter-Regts. Prinz Karl von Bayern, 
fommandirt zur Equitationsanftalt; 


9541 1897 — Militär-Wogendlatt — Ar. 96 2542 





des Königlich Schwediſchen Seraphinen » Ordens und bes Mitterfreuzes erfter Klaſſe des Königlich 
der Königlich Schwediſchen Regierungs-Jubiläums— Schwediſchen Schwert-Ordens: 
Medaille: dem Rittmeiſter v. Stetten, à la suite des 3. Chev. 


dem Major Prinzen Ruppreht von Bayern 
Königliher Hoheit, Bats. Kommandeur im Inf. Leib» 
Negt.; 


Negtd. Herzog Karl Theodor und perjönlichem Adjus 
tanten Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Rupprecht 
bon Bayern. 


Berleihung von Adelsprädikaten. 
Bayern. 
Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen 
Seiner Majejtät des Königs Sich Allerhöchſt bewogen gefunden: 
den DOberfilieutenant Johann Nitter dv. Gerneth, Chef des Generalftabes II. Armeelorps, als Ritter de 
Verdienſt-Ordens der Bayerischen Krone unterm 14. Oktober d. 38. für feine Perſon der Adelämatrifel 
des Königreiches bei der Ritterklaſſe einzuverleiben. 


Nadhweifung 
der vom 1. Juli bis Ende September 1897 zur öffentlihen Kenntniß gelommenen Todesfälle von Offizieren 
und Beamten der Königlich Bayeriſchen Armee. 





Geftorben am: 


Amberger, Major der Fortififation Ingolftadt. 1. Juli 1897. 
Schmidt, Sek. Lt. der Landw. Inf. 2. Aufgebots (I München), a - 
Nitter v. Flügel, Oberjt und Abtheil. Chef im Kriegsmintfterium. 8 = 
Hartmann, Oberit und Kommandeur ded 6. Chev. Negts. valant Großfürſt Konſtantin 

Nitolajewitid). 11; # ⸗ 
Graf v. Preyſing-Lichtenegg-Moos, Major ä la suite der Armee. 4. Auguſt . 
Lidl, Pr. Lt. des Landw. Trains 1. Aufgebots (II München). 10. » s 


Storch, Pr. Lt. von der Kaiſerlichen Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrila, vormals Sel. Lt. 


im 19. Inf. Regt. 1. September 
Fuchs, Oberapotheler der Rei. (Kitzingen). 4. ⸗ 
Schwank, Hauptm. und Komp. Chef im 7. Inf. Regt. Prinz Leopold. 12. 


Naodhweifung 
der vom 1. Juli bis Ende September 1897 zur öffentlichen Kenntniß gefommenen Todesfälle von penſionirten 
und ausgejchiedenen Offizieren und Beamten der Königlich Bayeriſchen Armee. 
Geſtorben am: 
Schr. v. Freudenberg, Sek. Lt. & la suite f. E, zuletzt im vormal. 1. Art. Regt. 22. März 1894. 
Zei, Major a. D., zuletzt & la suite des 1. Inf. Regts. König und Platzmajor in 


Würzburg. 2. Juli 1897. 
Gehrlein, Proviantamtstontroleur a. D. und Nechnungsrath, zuleht beim Proviantamt 

Augsburg. 16. * ⸗ 
dv. Dietl, Gen. Lt. z. D., zuletzt Gouverneur von Ingolſtadt. 29. = s 
Meyer, Major a. D., zulegt Nommandeur des Landw. Bezirls Weiden. 29. = 
Dr. Deppiſch, Oberſtabsarzt 2. Kl. a. D., zulegt beim vormal. Platzlommando Rojenberg. 31. — 
Schr. v. Feilitzſch, Rittm. a. D., zulegt Esladr. Chef im 4. Chev. Regt. König. 20. Augujt 
v. Ströbel, DOberftlt. a. D., zuleßt bei der vormal. Jugen. Direktion. 21. = 
Shmedenbeder, Hauptm. a. D., zulegt im Inf. Leib-Negt. 23. 
Dr. Haußner, Oberjtabsarzt 2. Kl. a. D., zuleßt Stabsarzt im 5. Inf. Regt. Großherzog 

Ernſt Ludwig von Hefjen. 25. 
Rüber, Major a. D., zulegt Abtheil. Kommandeur im 4. Feldart. Regt. König. 28. > 
ächr. v. Gije, Hauptm. à la suite f. E., zuleßt Oberlt. im Inf. Leib-Regt. 3. September 
Katjer, Pr. Lt. a. ©., zulegt im vormal. 7. Jäger: Bat. 8. ⸗ 
Rubenbauer, Hauptm. a. D., zuletzt im 14. Inf. Regt. Hartmann. 18. ⸗ 
Sommer, Hauptm. a. D., zuletzt Platzadjutant bei der vormal. Kommandantſchaft der 

Haupt: und Reſidenzſtadt München. 19. 
Rilter v. Narciß, Gen. Major a. D., zuleßt Oberſt und Kommandeur des 12. Inf. 

Regts. Prinz Arnulf. 23. ’ 
Wehrl, Major a. D., zulegt DOberlt. im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig. 27. s 


Nitter v. Gramich, Gen. Lt. 3. D., zulegt Kommandeur der 2. Feldart. Brig. 30. . 5 


2543 


Militärische Geſellſchaft zu Berlin. 


Der erfte Vortrag im Winter 1897/98 findet am 
Mittwoch, den 3. November, abends 7 Uhr 
in der Kriegdalademie, Dorotheenftr. 58/59 

ftatt. 


Vortrag: „Die Ausfihten der Kavallerie im Kampf 
gegen Infanterie und Artillerie“, gehalten 
von Generallieutenant 5. D. v. Belet- 
Narbonne. 


Bernhard v. Holleben gen. v. Normann . 


Königlihd Sächſiſcher General der Infanterie 3. D. 
* 30. Juli 1824 zu Unter-Ködig in Schmarzburg-Rubdolftadt, 
r 11. Dftober 1897 zu Dresden. 


Vorausfihtlih würde Bernhard v. Holleben wie 
jein Vater, zwei Brüder und vor ihnen zahlreiche Mit- 
glieder dieſes uralten Thüringer Gejchlechtes in den 
heimathlihen Staats: oder Jagddienſt getreten fein, 
wäre er nicht im Winter 1848/49 in Rudolſtadt mit 
Offizieren des Sächſiſchen 1. Schüßenbataillons, welches 
der revolutionären Zeiten wegen damals dort ftand, 
in Beziehung getreten. Der plöglicdie Tod jeined Waters 
fowie ganz neue, ihm umerfreuliche Verhältnifje im 
Fürſtenthum Schwarzburg-Rudolſtadt veranlaßten ihn, 


nad nahezu dierjährigem Univerfitätsftudbium in Sena | 


im Juni 1849 als Portepeejunfer in das vorgenannte 
Bataillon der Sächſiſchen Armee einzutreten. 

Er hat derjelben zur hohen Zierde gereicht und ſich 
in Krieg und Frieden einen unvergehlichen Namen 
gemacht, der ſowohl mit jchmwierigen und ernſten wie 


mit ruhmreichen und glänzenden Tagen eng verknüpft ift. | 


Seine hohe geiftige Begabung, verbunden mit einer 


ternigen, energiſchen, friſchen, fröhlichen und unermübdlichen | 


Natur, lenkte bald die Aufmerkſamleit auf ihn; er zeigte 
ſich als Adjutant*) bei dem das Bundes - Erefutions 
forps fommandirenden General dv. Sale 1863 und 
1864 in Holjtein jo tüchtig, daß er 1865 Brigabde- 
adjutant, ſchon im Laufe diejes Jahres zum Generaljtab 
fommandirt und am 29. März 1866 ald Hauptmann 
in diejen verjeßt wurde. 

Den Krieg 1866 machte er im Stabe der 2. Divifion 
(Stieglipg) mit. Er zeichnete ſich bei Gitichin und 
Königgräg aus, mehr aber noch bei dem unter ungünjtigjten 
Verhältniſſen erfolgenden Rückzug. Durch das Gefecht 
von Prerau am 15. Juli wurden ſechs Bataillone der 
2. Divijion, welche fid) dort einjchiffen follten, in die 
ſchwierigſte Lage verjeßt. Sie lagerten abends ohne 
Traind und Verpflegung bei Mojchtenig. Dem nad) 





*) Premierlieutenant 1. Juni 1854, bald darauf zum 
16. Infanteriebatailon, jpäter 2. Jägerbataillon verjest. 
1. Oftober 1856 bis 31. März 1858 Generalftabs:Fortbildungs: 
turſus. 


1897 — Militar-Wochenblatt — Nr. 96 


Journaliſtiſcher Theil. 


Prerau vorauſgeſchickten und dort die Verhältniſſe raſch 








24 


überſehenden Hauptmann v. Holleben gelang es aber, 
noch in der Nacht dad Oeſterreichiſche Oberlommando 
aufzufinden und den Anſchluß dieſer Truppen an das 
Erjte Oeſterreichiſche Armeekorps durchzuſetzen. 

Bei dieſer Gelegenheit, bei dem dann folgenden 
höchſt widerwärtigen Zug über die Karpathen, wie oft 
noch im letzten Kriege und ſchwierigen Verhältniſſen 
im Frieden, bewies Holleben feine außerordentliche 
Spanntraft und Entichlußfähigkeit. Dieje im Ermitfalle 
bejonders hervortretenden glänzenden Eigenſchaften, fein 
dreimuth, feine jtet3 heitere Laune, machten ihm zu 
einem vborzüglihen und von der Truppe, der er 
vielfach jelbjt erdachte Erleichterungen und Annehmlich 
feiten zu verjchaffen wußte, bejonderd gern gejehenen 
Generalftabgoffizier. 

Seine Verdienfte im Feldzuge 1866 wurden durch 
Kriegsorden*“) und jeine jhon am 26. März 1867 
erfolgende Beförderung zum Major belohnt. Er it 
aljo in weniger ald einem Jahre vom Hauptmann zum 
Stabsoffizier aufgerüdt. 

Kurz vor Ausbruch des Krieges 1870 war er nad 
1'/:jährigem Kommando zum großen Generaljtabe zum 
Militärbevollmächtigten in Berlin**) ernannt und fo bereits 
mit den dortigen maßgebenden Verhältniffen und Per— 
jönlichfeiten in nahe Beziehungen getreten. Daß aud 
Leptere feine Bedeutung erkannt hatten, beweiſt jeine 


‘ Butheilung zum Oeneralitab des großen Hauptquartiers. 


Geihägt von Feldmarjchall Moltte, eng befreundet 
mit deſſen hervorragenden Gehülfen, den ſpäteren 
Kriegäminiftern v. Bronfart dem Nelteren, v. Verdyh, 
den jpäteren Generalen v. Brandenjtein, v. Krauſe, 
dv. Blume, v. Elaer u. U. erfreute er ſich auch gnädiger 
Beachtung und hoher Anerkennung des hochſeligen Kaiſers 
Wilhelm 1. 

Seine Verwendung war eine jehr vieljeitige. Wäh- 
rend der Schlachten von Mars la Tour und Gra- 
belotte— St. Privat zeichnete er fich durch richtige und 
wichtige Erfundungen aus, welche zu ſchwerwiegenden 
Entſchlüſſen führten. Dann wurde er als ältejter 
Generaljtabsoffizier zum Oberkommando der new 
gebildeten Waadarmee ablommandirt, nahm dort an 
der Beichiegung von Verdun, dem Gefeht von Nouart 
und den Schlachten von Beaumont und Sedan (Nitter 
lreuz des Sächſiſchen St. Heinrichs-Ordens, Eijernes 
Kreuz zweiter Klaſſe) theil, war während der Belagerung 
von Paris im großen Hauptquartier und machte endlich 
im Januar 1871 den Feldzug gegen Bourbali im 
Oberlommando mit (Eiſernes Kreuz erſter Klaſſe). 

Nach dem Waffenſtillſtand ins große Hauptquartier 
und mit ihm nach Berlin zurüdgelehrt, blieb Holleben 
nod bis zum 1. Juli 1873 Militärbevollmächtigter, 
um darauf zehn Jahre hindurch das verantwortungs 


*) Nitterfreug erſter Klaſſe des Albrechts-Ordens mit 
Schwertern und Defterreichiihes Militär-Werbi . 
**) Zugleih Benollmächtigter zum Bunbesrath und Mit: 


| glied der Reichs⸗Rayonkommiſſion. 


2545 * 
reiche Amt als Chef des Generalſtabes des XII. (Königlich 
Sähfiihen) Armeelorps zu verjehen.*) In diefe Zeit 
fallen manche Umformungen, Vermehrungen und Neu: 
einrichtungen, weldye von ihm angeregt oder ausgeführt 
wurden, auch ziweimalige Kailermandver. 

Wenngleich Holleben ſelbſt wohl gern ſchon früher 
ald nah 20jähriger Dienftleiftung in Adjutantur und 
Generalfiab in die Front zurüdgetreten wäre, jo hielt 
ihn dod das ehrende Vertrauen Seiner Königlichen 
Hoheit de fommandirenden Generals Prinz Georg bis 
zum 6. Juli 1883 im Generallommando feit. Dann 
übernahm er das Kommando der 2. Infanteriebrigade 
Nr. 46 (Dresden), 1. April 1887 ald Generallieutenant 
dad der 3. Divijion Nr. 32 ebenfalld in Dresden und im 
Januar 1889 daß der 2. Divifion Nr. 24 im Leipzig, 
von welcher Stellung er gichtiiher Leiden wegen auf 
fein Anfuchen am 22. Januar 1892 unter Stellung 
jur Dißpofition, Ernennung zum General der Infanterie 
und Verleihung des Großlreuzes des Verdienft-Ordens, **) 
in ben Ruheſtand überging, getragen von ber Gnade 
ſeines Wllergnädigfien Königs und Herrn, Allerhöchft 
welher Seinem getreuen, tapferen und verdienten alten 
Kriegögenofien bis zum Tode gmädig zugethan blich 
und dies oft, w. A. gelegentlich der Hirichjagden, ihm 
bewies. Denn das Lebensbild Bernharb v. Hollebens 
würde ein ganz unvolljtändiges fein, wenn feiner bis 
zum Schwinden der Kräfte anhaltenden Jagdluſt, des 
frofen Sinnes für den Wald, nicht Erwähnung gethan 
würde. Sein liebftes Ehrenamt war das des Präfidenten 
des Jagdſchutzvereins, obwohl er auch demjenigen als Kom— 
mifar für Die freiwillige Hilfe im Kriege u. A. vege 
Teilnahme zuwandte. 

Freunde und Verehrer hatte er überall, in Sachſen 
wie in allen Theilen des Neiches und über deſſen 
Örenzen hinaus. Alle werden ihm ein treues Andenfen 
bewahren und feinen Tod aufrichtig bellagen, am meiften 
jeine Gattin Klementine geborene v. der Nede, mit 
der er fih 1849 in jeinem erjten Manöverquartier 
in Ammelshain bei Grimma verlobte und ſeit 1850 in 
ATjähriger glüdlichjter Ehe lebte, und jeine Kinder. 

Rehmt Alles nur in Allem, er war ein Mann! 
He. 


Die Franzöfiidhe Nordarmee im Jahre 1870/71. 
— Schluß aus Nr. 9.) 
Ergebnik der Schladt. 


Die Franzoſen haben am 3. Januar 1871 einige 
Törfer erobert und brachten die Nacht auf dem Schlacht: 
jelde zu, ohne jedocd die Deutichen ernithaft erſchüttert 
zu haben, die im Gegentheil auf ihrem linten Flügel 


*) 1. Januar 1872 Oberitlieutenant. 283, März 1874 DOberft. 
5. April 1881 Generalmajor. 

**) Bereits vorher wieberholt und zulegt mit dem Groß⸗ 
kreuz 1. AL bes Albrechts-Ordens belorirt, befah er auch viele 
—* Richtſachſiſche Orden, von denen die erſte Klaſſe des 

* Adler: Ordend und bie erſte Klaſſe des heimathlichen 
* ich Schwarzburgiſchen Ehrenkreuzes angeführt werden 
mögen, 


1897 — Rilitär-Modenblatt — Nr. 96 


2546 





noch am ſpäten Abend jiegreih die Offenfive ergriffen. 
Die Schlacht war alſo umentichieden geblieben. Am 
4. Januar traten beide Gegner den Nüdzug an. 
Dant der Tüchtigleit ihrer Weiterei bemerkten die 
Deutſchen jehr bald den Abzug der Franzoſen, ver: 
folgten mit Thellen ihrer Kavallerie den Feind, gingen 
aber trußdem hinter die Somme zurüd. Der Zwechk, 
den General Faidherbe verfolgt hatte, nämlich die Be- 
lagerung von Péronne aufzuheben, war mißlungen, 
der Strategische Erfolg iſt alſo den Deutichen zu— 
zuſchreiben. Von einem taltiihen Siege über die an 
Infanterie nahezu dreifach überlegenen Franzoſen kann 
jedoch feine Rede jein. Taltiſch blieb die Schlacht von 
Bapaume vielmehr unentjchieden. 


4. Das Gefecht von Tertry : Poeuilly am 
18. Januar und die Schladt von St. Quentin 
am 19. Janunar 1871. 

Stärle der Franzoſen. 

35 000 Mann Jnfanterie — 30 000 Gewehre 
700 = Kavallerie — 480 Säbel 

100 Geſchütze. 
Stärke der Deutjchen. 
27 000 Mann Infanterie — 24 900 Gewehre 
5580 Kavallerie = 4800 Säbel 
161 Geichüße. 
Verluſte der Franzojen. 

18 000 Mann, davon 9500 Manı unvertoundet 
gelangen, mindejtens 5000 Mann todt und verwundet, 
der Reit Flüchtlinge. 

7 Geſchütze, davon eins fchon am 18. Januar. 

Verlufte der Deuticden. 

113 Dffigiere, 2663 Mann, davon 82 Mann 
vermißt. 

Ergebniß der Schlacht. 

Die völlige Zertrümmerung der Franzöfiichen Nord: 
armer, 


In der Schlacht von Amiens bejaßen die Deutjchen 
eine nit umbeträchtliche Ueberlegenheit über die 
Franzojen an wirklichen Kämpfern, wobei man freilich 
die Reiterei außer Betracht lafjen muß, deren mehr als 
jiebenfache Ueberlegenheit gar nicht zur Geltung gelommen 
ift, auch ſchwerlich zur Geltung tommen konnte, wie die 
BVerhältniffe und das Gelände nun einmal waren, 

Die Schlaht von Amiens war für die Franzojen 
nur eine verlorene Schlacht, feine Niederlage. Die 
Deutſchen begingen den Fehler, den auf 30 km zer- 
jplitterten Feind auf feiner ganzen, langen Vertheidigungs⸗ 
jtellung anzugreifen. Die Folge davon war, dab aud) 
bei den Deutichen eine große Yerfplitterung der Kräfte 
zur Erjcheinung gelangte, und jo fam es denn dahin, 
dab nur bei Villerd-Bretonneur und bei Boves den 
Franzoſen eine völlige Niederlage beigebradjt werden 
fonnte, auf allen übrigen Buntten aber nidht. Die 
ſehr günftige Gelegenheit zur Hertrümmerung des 
Kernes der Franzöſiſchen Nordarmee gleich in der erften 
Schlacht ging damit verloren. 


254 


In der Schlacht an der Hallue hatten die Franzoſen 
reichlich 10 000 Gewehre mehr als die angreifenden 
Deutſchen, außerdem ſtanden die Franzoſen in einer 
ſehr guten Stellung und hatten alle Vortheile des Ge— 
ländes für ſich. 

General Faidherbe beging jedoch den großen Fehler, 
die vor jeiner Stellung im Thale der Hallue liegenden 
Dörfer hartnädig vertheidigen, und dann den nod) 
größeren fehler, die verlorengegangenen Dörfer aufs 
Neue angreifen zu laſſen. Auf diefe Weije gelang es 
den Deutichen, nennenswerthe taktiiche Erfolge zu er: 
ringen und namentlich ſehr viele Gefangene zu machen, 
obſchon fie die Hauptitellung der Franzojen an feiner 
Stelle durchbrechen konnten. 

In der Schlacht von Bapaume ſchlug ſich die 
Deutſche Infanterie gegen eine dreifache Uebermacht, 
die fünffache Ueberlegenheit der Deutſchen Reiterei kam 
nicht zur Geltung, weil der hartgefrorene Boden ernſte 
Schwierigleiten bereitete, und weil weder ein Kakhzler, 
noch ein Schmidt, noch ein Seyblik oder Bieten zur 
Stelle war, um diefe Schwierigkeiten durch eiferne 
Energie und Huge Kühnbeit zu überwinden. 

Das Gefeht von Sapignied® am 2. Januar wird 
für alle Zeiten einen Glanzpunlt Preußiſchen Waffen- 
ruhms bilden. 

Do 8 am 3. Januar dem General dv. Goeben 
gelang, troß der riefigen Weberlegenheit der Franzoſen 
das Schlachtfeld zu behaupten, iſt zunächſt der Umficht 
des Generald v. Soeben und der Tüchtigleit feiner 
tapferen Truppen zu verdanken, dann aber aud) der 
Thatjahe, dab General Faidherbe ausſchließlich die 
Linientruppen ind Feuer jchicte, die Mobilgarden und 
Mobitifes aber ſchonte. Hierzu hat General Faidherbe 
zweifello8 triftige Beweggründe gehabt, die zu unter- 
juchen der Mühe lohnt. 

Bei Amiend erlitt nur ein einzige Mobilgarden: 
regiment ernſthafte Verlufte, an der Hallue drei 
Negimenter diefer Gattung, am 2. Januar nur ein 
Regiment, das freilich recht ſchwere Verlufte erlitt, die 
aber zum weitaus größten Theile aus Vermißten be 
jtanden. Die Erfahrungen, die man mit den Mobil 
garden machte, müſſen ziemlich trauriger Natur gewejen 
jein; denn nur dadurch kann man fich erklären, daß in 
der Schlaht von Bapaume nicht ein einziged Mobil- 
gardenregiment ſcharf ins euer geführt wurde. Bei 
der erdrüdenden Uebermacht der Franzoſen winkte ihnen 
der Sieg; aber um ihn zu erringen, mußte man alle 
Kräfte anfpannen, und das that man nicht, obſchon 
die Kriegslage es dringend gebot und die Gefechtälage 
günftig genug war. Uns jcheint daher erwieſen zu 
fein, daß die Franzöfiichen Generale einen deutlichen 
Begriff von der Mindberwerthigleit der Mobilgarden 
gewonnen hatten. 

Von den Mobilifes der Diviſion Nobin wollen 
wir lieber ganz abjehen, ihre Verlufte bejtanden haupt— 
jählih in WVermißten; am 23. Dezember verloren 
vier Bataillone 83 Todte und Verwundete, dagegen 
222 Vermißte! Nur ein einziged Bataillon der Divifion 
Robin kam am 3. Januar ziemlich jcharf ind Feuer. 

Auf diefe Weile wurden in der Sclaht von 





1897 — Militär:Wodhenblatt — Nr. 96 


2548 


Bapaume von den 55 Bataillonen der Franzöſiſchen 
Nordarmee nicht weniger als 31 Bataillone zu der 
Nolle von Zufchauern verurtheilt. Bei St. Quentin 
freilicd) lag es nicht mehr in der Hand der Franzöfiichen 
Generale, die Mobilgarden und Mobiliſés zu jchonen, 
bier erging ed denn auch diefen Truppen jehr ſchlecht, 
nur die Brigade Pauly kam glimpflid davon. 

Wir kommen nun zur Schlaht von St. Quentin, 
in der DeutjcherjeitS Alles nachgeholt wurde, was man 
bei Amiens und an der Hallue verjehen hatte. Die 
jhweren Vorwürfe, die Lehautcourt dem General 
v. Soeben macht, erjcheinen uns ungerechtfertigt. frei: 
lich, wenn Goeben am Abend des 18. Januar gewußt 
hätte, da gerade auf dem rechten Franzöſiſchen Flügel 
die allerichlechteften Truppen der Franzofen jtehen 
würden, nämlich die Divifion Robin und die Brigade 
Pauly, dann würde er ficherlich feinem eigenen linlen 
Flügel etwa ſechs Bataillone an Infanterie und einige 
Batterien mehr zugewiejen haben, um dieſen minder: 
werthigen Truppen eine gründliche Niederlage beis 
zubringen, die dann von der zahlreichen Deutjchen 
Neiterei bis zur Vernichtung gefteigert werden fonnte. 

Lehautcourt jcheint Hier zu vergefien, daß General 
dv. Soeben am 18. Januar nicht annehmen konnte, daß 
General Faidherbe die Sicherung jeiner Rüdzugslinie 
gerade den minderwerthigiten Truppen anvertrauen 
würde. Heute wiffen wir das, und wir haben bier 
wieder einmal Gelegenheit, zu betonen, wie leicht jelbit 
ein gewifjenhafter kriegsgeſchichtlicher Schriftjteller, und 
das iſt Lehautcourt zweifellos, in den Fehler verfällt, 
vom grünen Tiſche aus Mafregeln zu verurtheilen, die 
in der frijhen, fröhlichen Praxis äußerſt leicht zu er 
flären find. 

Die Deutjchen fochten am 19. Januar gegen Ueber: 
macht, wenigjtens was die Infanterie, aljo die Haupt- 
waffe, anbelangt. Wenn man einen Flügel befonders 
ſtark machte, mußte man dies auf often der übrigen, 
jehr ausgedehnten Schlachtlinie thun, und würde dam 
die Folgen ſchon verjpürt haben. Thatſächlich hatte 
der rechte Flügel der Deutichen das beſte Franzöſiſche 
Armeelorps zu belämpfen, nämlich das 22.; nur das 
Eingreifen der Armeerejerve vermochte den jehr kritiſch 
ſich gejtaltenden Kampf in einen glänzenden Sieg zu 
verwandeln. Wie wäre es denn geworden, wenn man 
die Armeereferve von Haufe aus auf dem linken Flügel 
verwendet hätte? Heute wifjen wir, daß es allerdings 
möglich geweſen wäre, ein paar Bataillone dem Gros 
de3 Generallieutenant® d. Kummer zu entnehmen und 
diefe dem Grafen v. der Groeben zuzuweiſen; das 
ift nachträgliche Weisheit! 

Schließlich können wir uns aber darüber tröften. 
Zertrümmert wurde die Norbarmee in der Scladt 
von St. Quentin ohnehin, und wenn wir wirklid en 
paar Taufend Gefangene mehr gemacht hätten, würde 
das auch nicht allzu viel geändert haben. Gefangene 
hatten wir im Deutichland ſchon mehr, als uns lieb 
war, daß aber der Fall von Paris unmittelbar bevor- 
jtand, wußte man ganz genau, und mit dieſem alle 
war aud) der Krieg zu Ende, daran konnte wiederum 
faum Jemand zweifeln. 


2549 


Es ift wahrjcheinlih, daß General v. Goeben, 
wenn er am 18. Januar jo genaue Kenntniß von der 


1897 — Rilitär-Wochenblatt — Ar. % 


| 


N! 


2550 


Die Hauptjache war aber, daß nad) der Kapitulation 
von Meß nicht weniger ald etwa 400 Franzöſiſche 


Nordarmee gehabt hätte, wie wir fie heute 1897 be- | Offiziere der Rheinarmee, die fich der Gefangenichaft 


jiten, anderd disponirt haben würde. 
Kenntniß nicht bejigen konnte, ift Har; ebenjo Har iſt 
8, dab die Hauptſache war, die Nordarmee zu zer 
trümmern. Das hat Goeben voll und ganz erreicht. 
Er konnte nicht wiſſen, daß auf dem verwundbariten 
Punkte gerade Mobilifes als Gegner ftehen würden. 
Um diefe zu vernichten, hätte eine Verftärfung von 
vier bis ſechs Bataillonen ausgereicht. Uber, wenn die 
Franzoſen hier ihre beiten Truppen gehabt hätten, wie 
es natürlich war, reichte eine ſolche Verſtärkung nicht 
aus, und mehr als vier bis ſechs Bataillone fonnte Soeben 
beim beiten Willen nicht von anderen Stellen weg: 
—— dazu hatte er ſelbſt viel zu geringe Streit- 
äfte. 


Es wird von Intereſſe fein, zu unterfuchen, weshalb 
gerade die Franzöfiihe Nordarmee einen bejonders 
fejten inmeren Halt bewahren konnte. Wir ſprechen 
natürlich nur von den Marjchtruppen der Linienarmee; 
denn die Mobilgarden und die Mobilijes waren im 
Norden Frankreich aud nicht beſſer als in Paris, 
an der Loire, oder im Südoſten Frankreichs. Immer— 
hin ſei aber daran erinnert, daß General Faidherbe 
eine Maßregel ergriff, die zwar jedem vepublifaniichen 
Dogma ind Gefiht ſchlug, dafür aber dejto größeren 
praftijchen Werth hatte Er gab nämlich, glüdlicher 
weile erjt nach der Schlacht von Bapaume, den Mobil 
garden Dffiziere der Linientruppen, entnahm den 
Mobilijes den zehnten Theil ihres Beſtandes, vertheilte 
dieje Mannfchaften auf die Linientruppen und gab 
dafür den Mobilijes Dffiziere, Unteroffiziere und 
Korporale der aktiven Armee. Wenn diefe Anordnung 
gleih anfangs getroffen worden wäre, dann würden 
am 3. Januar fchwerlih 31 Franzöfifche Vataillone 
einfach zugejehen haben, wie die übrigen 24 Bataillone 
ſich ſchlugen. 

Der wahre Werth der Franzöſiſchen Nordarmee 
beruhte aber allein in ihren Linientruppen. Die Ele: 
mente dieſer Linientruppen waren gleichwohl diejelben 
wie in Parid und an der Loire, nämlich wieder 
einberufene alte Soldaten, Kriegsfreiwillige und Rekruten 
der Klaſſe von 1870. Außerdem hatte man im 


i 


September und in der erjten Hälfte des Oktober die | 


beiten Soldaten nad) der Loire geſchickt, befand ſich 
aljo noch jchlehter daran als im übrigen Franfreid). 
Erit General Bourbafi verhinderte dieſes Entjenden 
der beiten Truppen am 19. Dftober, und nunmehr 
wurden jehr verftändige Mafregeln im Norden Frank— 
reichs getroffen, theilweije jogar ſchon vor dem Ein: 
treffen deö Generald Faidherbe. _ 

Zunächſt formirte man die Bataillone zu 
5 Kompagnien von je 150 Mann, ſchuf aljo handliche, 


leicht zu bewegende und zu leitende Truppentheile, 


während man an der Loire Bataillone von 1200 Mann 
jormirte, die natürlich ſehr gute Ziele darftellten und 
daher auch enorme Verluſte erlitten. 


| 


Daß er dieje | auf dieſe oder jene Weile zu entziehen verjtanden 


hatten, ich im Norden Frankreichs einfanden und der 
Nordarmee zur Verfügung jtellten. (Öreneft, ©. 95.) 
Weit größer noch muß die Zahl der entflohenen Unter: 
offiziere und Mannſchaften der Rheinarmee geweſen jein, 
denn das 1. Bataillon der Voltigeurd der Divifion 
Robin beitand faft ausjchließlih aus ſolchen „Selbit- 
ranzionirten“, auch vermodte man z. B. die Kom— 
pagnie 12bis des 2. Genieregiments ganz allein aus 
entflohenen Gefangenen zu formiren. Ferner bejtanden 
die beiden Marjchbataillone vom 3. Linienregiment, 
die zur Bildung des 73. Marſchregiments verwendet 
wurden, ausſchließlich aus Offizieren und Mannſchaften 
des 3. Linienregiments, die in der Stärle von etwa 
22 Dffizieren und 1300 bis 1400 Mann ſchon am 
31. Auguft nachmittags Sedan verlaffen Hatten, um 
fih nad) Mezisres zu retten. 

Taujende von alten, gut ausgebildeten Soldaten, 
Hunderte von Dffizieren und Unteroffizieren der Rhein— 
armee fochten aljo in den Neihen der Marſchbataillone 
der Nordarmee und verliehen dieſen Bataillonen ein 
jo feſtes Gefüge, wie daß bei feiner anderen Armee 
der Franzöfiihen Nepublil der Fall war. 

Dabei verjiegte dieje Quelle niemals bis zum Ende 
des Feldzuges, denn fortwährend entjlohen Franzöſiſche 
Dffiziere, Unteroffiziere und Soldaten aus den Ge- 
fangenenlagern, namentlih im Weiten Deutichlands, 
wendeten fich nad) Belgien und jtellten ſich ſchließlich 
der Nordarmee zur Verfügung, der fie dorzügliche 
Dienfte leifteten. 

Bon den höheren Offizieren der Nordarmee, Die 
ſich der Gefangenſchaft entzogen hatten, führen wir hier 
nur einige an: 

1. General Lecointe, früher Kommandeur des 
2. Garde-Örenadierregiments, 

2. General Du Beſſol, früher Oberftlieutenant im 
24. Linienregiment (Divifion Laveaucoupet), 

3. General Derroja, früher Kommandeur des 
15. Linienregiments (Divifion Lorencez), 

4. Oberſt Pittie, früher Kommandeur des 24. Linien: 
regiments. 

Die Nordarmee hat im Ganzen 26 Bataillone der 
aktiven Armee gehabt, davon drei Bataillone Marine: 
füfiliere und ein Bataillon Marineinfanterie, alſo 
vier Bataillone der beften Truppen, die Frankreich über: 
haupt beſaß. 


Das Wert von Lehautcourt jei hiermit auf das 
Wärmfte empfohlen. Möchte ed von recht vielen 
Deutſchen Offizieren ftudirt werden! Niemand wird es 
aus der Hand legen, ohne fein Wifjen wejentlid, be 
veichert zu haben und ohme fid) der vornehmen Sprache 
zu erfreuen, die dad Buch im Gegenfaße zu manchen 
anderen kriegsgeſchichtlichen Produkten auszeichnet. 

Weshalb Lehautcourt die historiques der Marine: 
Infanterie, de8 12. und 15. Urtillerieregiments, des 


64. Linienregiments ꝛc. nicht eingehender benußt 
hat, wifjen wir nicht. Die Heinen Irrthümer, die ſich 
aus dieſer Unterlafiung ergeben, haben wir berichtigt. 
Dem eifrigen Forſcher wünſchen wir von Herzen Erfolg 


und Gedeihen! *) Kunz. 
Das diesjährige große Ruſſiſche Manöver bei Bialyſtok. 
Schluß.) 


Einen der großartigſten Abſchnitte des Manövers 
bildete nach dem Nuffiichen Invaliden Nr. 188 der 
am 19. (31.) Auguſt ftattgefundene Kampf bei der 
Stellung von Tichermonoboräf, einem Fichtenwald in 
hügeligem Gelände, die von der unter General 
Kutjatſchew ftehenden Weitarmee angegriffen und von 
der Dftarmee unter Öeneraladjutant Tropfy, Befehls: 
haber des Militärbezirls Wilne, verteidigt wurbe. 

E3 kämpften auf einem Naum bon nur 4 bis 5 Werſt 
Ausdehnung fait 100 000 Mann. Zwei Divifionen 
griffen die Stellung von der Seite der Narew-Eiſen— 
bahnlinie, 1'/, Divifionen jüdlich dieſer an. 

Eine Infanteriebrigade mit zwei Kavalleriedivifionen 
umging die inte feindliche Flanke; eine Kavallerie— 
brigade ficherte die linke Flanle des Angreifers. Der 
allgemeine Angriff auf die mit der Lage von Plewna 
zu vergleichende Stellung der Oſtarmee begann um 
11'/ Uber und wurde mit großer Ordnung theilweiſe 
nad) den Beitimmungen des neuen Infanterie: Reglements 
von 1897 ausgeführt. 

Es ſchickte jedes Bataillon meiftens zwei Kompagnien 
(nicht, wie das neue Reglement befürwortet, nur eine) 
in die Feuerlinie vor, davon von jeder Kompagnie nur 
zwei Büge in die Kette. Nach der neuen Vorjchrift 
follen die für die Feuerlinie bejtimmten Kompagnien 
im vollen Beltande ausihwärmen, was aber nicht 
geihah, jo daß fich bei dieſer Gelegenheit der Anblick 
noch jo gejtaltete wie bei dem alten Reglement von 1881. 
Man kaun trotzdem nicht jagen, daß im gegebenen Falle 
diefes Verfahren falſch war. Der Angreifer wollte 
offenbar mehr Partialrejerve in Bereitichaft halten, um 
der Kette nach und nad) größeren Impuls zu geben. Das 
euer konnte bei ihm im Vorgehen ſchwächer fein, um 
jo mehr, als die im neuen Reglement vorgefehenen 
Gewehrbatterien die Beihießung des Feindes aus— 
zuführen hätten. 

Die Reſerven waren nach der neuen Vorſchrift 
formirt. Die Bataillone befanden fih in der neuen 
Reſervekolonne (zwei Züge in Front), Die Kompagnien 
marjchirten im Bereid des feindlichen Artilleriefeuers 
zugweile in Neiben, lebtere auf Zugbreite neben- 
einander (den fogenannten Schlangen). Dieje Abſtände 
wurden aber nicht immer innegehalten, jo daß Die 
Kompagnien dem feindlihen Scrapnelfeuer ein zu 
günftiges Ziel darboten und im Ernftfalle vermuthlich 
ſehr gelitten haben würden. 

Die Entfernung der Kompagnie- und Bataillons— 
rejerven, eritere von der Nette, waren geringer als bie 


*) Borftehende, hiermit beendete Artifelferie bes Majord a. D. 
Kunz ift ſoeben auch in Buchform im Verlage der Königlichen 
Hoſbuchhandlung von E. S. Miitler & Sohn in Berlin Preis 
80 Pr) erichienen. 


a Riultär-BWogenblett - — Nr. 96 


2552 


von dem neuen Reglement vorgeichriebenen 500 bis 
600 Schritt, womit jedoch nur Die äußerſte Grenze ber 
Entfernung bezeichnet iſt, die je nad Umitänden ver: 
ringert werden lann. Die Hauptjache, daß die Rejerven 
von der Kette nicht weiter entfernt fein jollen als biefe 
vom Feinde, wurde beobachtet. 

Nichtsdeftomweniger erjcheint dem Berichterftatter 
N. Drlow die von dem neuen Reglement vorgeſchriebene 
Entfernung der Reſerven von ber Kette auf 500 bis 
600 Schritt als zu groß und er hält die frühere Be: 
ftimmung von 500 Schritt als äuferite Grenze mit 
Rüdficht auf die heutige Wirkung des Jnfanteries und 
ded Mrtilleriefeuerd für richtiger. Bei dem ganzen 
Manöver kam die Verjtärlung der beiderjeitigen Stellungen 
durch Erdwerfe in ausgedehnten Maße zur Anwendung. 

Bemerlenswerth iſt es, daß bei dem am 25. Auguft 
(6. September) audgefochtenen Schlußlampf bei dem 
Dorje Bazetihli an der nad Bialyftol führenden 
Warſchauer Chaufjee, wobei die biß dahin zum Zurüd: 
gehen genöthigte, aber im legten Augenblid veritärkte 
Oftormee zur Offenfive überging, auf der ganzen Kampf: 
linie, ſowohl von der Kavallerie als von der Infanterie, 
Attaden mit voller Durchdringung der feindlichen Linien 
ausgeführt wurden. 

Seine Majeftät der Zar hat jeine volle Zufriedenheit 
mit den Leiftungen durch eine ganze Reihe von gnädigen 
Erlafjen an die Befehlshaber zu ertennen gegeben. Ge: 
neral Troßly wurde zum Generaladjutanten ernannt. 





Das Manöver jollte aud) Hinfichtlih der Wer: 
pflegungsweiſe möglichit den Verhältniſſen des Krieges 
angepaßt werden, und 3 hatten darüber unter dem Vorſitz 
des Chefs des Hauptitabes ſchon im Dezember vorigen 
Jahres Berathungen jtattgefunden. 

Die Hauptgrundfäge waren folgende: 

Beide Armeen, die Weft- jowohl wie die Dftarmee, 
hatten ihre VBerpflegungsbafis, von der aus den Truppen 
das Erforderliche zugeführt wurde, und zwar auf An— 
ordnung der betreffenden Intendanturorgane. Dazu 
gehörte bei jeder Armee ein Armeeintendant mit zwei 
Offizieren, außerdem bei den Truppen Korps und 
Divifionsintendanten in möglichſt beichränkter Zahl. 
Ueber die Heranichaffung der Vorräthe durd die Eijen- 
bahn x. hatten die beiderfeitigen Chefs der Kom— 
munifationen zu wachen. Dabei war jeder Armee ein 
Trainbataillen auf Friedensfuß beigegeben. Die zu 
jedem Bataillon gehörigen 40 zweiipännigen Wagen 
jollten nur zur Heranſchaffung des Proviants, aber 
nicht zur Beförderung des Gepäd3 der Stäbe und Ber: 
mwaltungen dienen. 

Die Antendantur hatte nur für die Beihaffung 
des Proviants (Brot und Grüße), von Ktonferwen und 
zum Theil Fourage zu forgen; e8 durfte nur gebadenes 
Brot, fein Zwiebad, „gegeben werden. Sonjerven nur 
für zwei Tage Schlachtvieh, Zuthaten, Thee und 
Buder hatten die Truppen (bezw. deren Intendantur) 
jelbft zu bejchaffen. 

Es waren, was die Mafje der Lieferumgen an— 
betrifft, die zu Kriegszeiten gültigen Beitimmungen 
annähernd feſtzuhalten: täglich 2/2 Pfund gebadenes 


2553 





> 1897 — Rliltär-Wodenblatt — * % 2554 





Brot und 24 Solotnit Grüße. Hafer 13% Pfund 
(4 Mepen) und 10 Pfund Heu. Kein Stroh. Fleiſch 
1 Pfund pro Tag, 1'/a Solotnit Thee, 3 Solotnik 
Zuder pro Mann. 

Zur Beſchaffung des Mehrbedarfes gegenüber den 
gewöhnlichen Säßen waren Extragelder bewilligt, die 
die Truppen zum Theil in die Hand befamen. 

Um die Transportverhältniſſe möglichit kriegsmäßig 
zu geftalten, wie es nad) den neuen Beitimmungs- 
entwürfen in Zulunft auch bet allen Manövern mit 
wechſelnder Unterkunft gejchehen joll, war der Train 
nicht in die Nachtquartiere vorauszuſchicken, noch durfte 
bei den Dffenfivbewegungen die Bereithaltung der Vor— 
räthe ſchon vor dem Eintreffen der Truppen in den 
Quartieren erfolgen. Andererſeits war in Erwägung 
gezogen worden, daß es bei der Mafje der fich gleich 
zeitig fortbeiwegenden Truppen jchwierig jein würde, 
die Negimentöbagage zweiter Staffel (die unmittelbar 
hinter den Kolonnen folgen foll und auch die Küchen— 
wagen enthält) jo rechtzeitig an die Lagerpläße ac. zu 
bringen, daß dadurch die Verpflegung mit warmer Koſt 
ermöglicht wurde. Es jollte daher wenigſtens darauf 
hingearbeitet werben, daß die Bagage zweiter Pinie jo 
nahe an den Truppen heranbliebe, um die von den 
Mannihaften getragenen und verbrauchten Nationen 
wieder zu ergänzen, Die Ergänzung der außgegebenen 
Vorräthe ſollte dann möglichſt bald aus dem mit 
Proviant für zwei Tage verjehenen Divifionstrain 
(dritte Staffel) erfolgen. Der in zwei miteinander 
wechjelnde Züge getheilte Divifionstrain wiederum 
hatte fi aus den hinter der Front der Armee fol- 
genden Trandporten mit neuen Vorräthen zu verjchen. 
Die Zahl der Fahrzeuge war natürlich den Erforder— 
niffen des Krieges gegenüber eine beichräntte. 

Der Gang der Verpflegung war demnad) faft ganz 
dem Striegsfalle entiprechend geordnet. Beim Beginn 
der Bewegungen rüdten die Leute (bei der Infanterie, 
Außartillerie und den Genietruppen in den Tornijtern 
oder Süden, bei der Kavallerie an den Sätteln) au: 
mit Zmiebad, Salz, Thee, Zuder auf zwei Tage, Brot 
auf einen Tag. Grüße auf zwei Tage. Vorräthe an 
Thee, Zuder, Salz wurden in den Wrtelmagen erjter 
Staffel gleichzeitig mit den Keſſeln mitgeführt; im 
Regimentstrain (zweite Staffel) Brot und Grüße auf 
einen Tag; im Divifionstrain (dritte Staffel) desgleichen 
auf zwei Tage. 

Die Ergänzung der Vorräthe hatte für Die bor- 
gehende Weltarmee und für die zurüdgehende Dftarmee 
in verjchiedener Weije zu erfolgen. Bei der Vorwärts: 
bewegung ſollte ſich der hinter der Marſchkolonne 
folgende Negimentätrain (zweite Staffel täglich außer 
im Falle voller Unmöglichkeit) im Nachtquartier mit 
feiner Truppe vereinigen, um einen Tagesvorrath von 
Brot in die Tomifter ꝛc. der Mannjchaften und von 
Grüße in die Artelmagen zum Erſatz der am Tage 
dorher verbrauchten Nation auszuladen. 

Der Dipifionstrain (dritte Staffel) folgte den 
Truppen mit einem Tagesmarſch Abſtand. Täglich (mit 
Ausnahme voller Unmöglichkeit) bewegte ſich einer ber 
beiden Züge dieſes Traind mit eintägigem Vorrath 





am Morgen nad) dem Nachtlager der Truppen, wo er 
dem dort noch befindlichen Negimentstrain jeine Vor: 
räthe an Brot und Grüge ablieferte. Wo der Divifions- 
train jeinerjeit3 jeine Ladung ergänzt, ob aus den 
nädjiten Eifenbahnftationen, Magazinen oder durch Zufuhr 
durch die großen, von den Trainbataillonen geitellten 
Armeetransporte, follte von den Umftänden abhängen. 

Bei der rüdgängigen Bewegung befand fich der 
Negimentstrain vorwärtd der Marichlolonne, ber 
Divifionstrain noch einen Tagemarſch weiter vorwärts, 
Die Ergänzung der Vorräthe, desgleichen die rechtzeitige 
Beihaftung warmer Koft, war aljo dadurch geſichert. 
Die Beichaffung der Fourage blieb den Truppen über 
fafjen. Beim Ausmarſch hatten fie für alle Zug: und 
Artelpferde Hafer und Heu für zwei Tage mitzunehmen, 
desgleichen die Kavallerie und Artillerie auf den Sätteln 
und bei den Batterien. 

Für die Reiterei des Oftlorps (ungefähr 6000 Pferde) 
wurden jedoch der größeren Bequemlichkeit halber 
Fourageniederlagen errichtet. 

Auf den verjchiedenen Punkten der Verpflegungs— 
bafis, an denen die Vorräthe für die ganze Manöverzeit 
angehäuft waren, desgleichen bei den Ausgabemagazinen, 
befanden ſich auch die Brotbädereien. Die Magazine 
der Ditarmee und ihr Perfonal gingen bei dem Weiter 
vorrüden der Wejtarmee zum Theil in deren Gebraud) 
über, Für die Nachhut mußte das Oſtlorps cn den 
Nachtlagern die nöthigen Vorräthe zurüdlafien. In 
großartigfter Weife waren die Brotbädereien angelegt. 
Jede der jieben bis acht mobilen Feldbädereien (22 Defen) 
bereitete an jedem Tage 42420 Piund Brot, aljo 
16 900 Tagesportionen zu 2"/s Pfund bei täglich vier- 
maligem Baden. 

Die Ausführung der von den ntendanturen des 
Wilnaer und des Warfchauer Militärbezirls im Verein 
mit den Bezirksſtäben ausgearbeiteten Verpflegungspläne 
begegnete feinen Schwierigfeiten. Das Ergänzungss 
igitem und der Nachſchub gingen glatt von jtatten, 
und die Truppen hatten aud) volle Gelegenheit, ſich 
ihrer Trains in kriegsmäßiger Weife zu bedienen, 
anftatt wie früher von der Intendantur birelt verjorgt 
zu werden, was ein ganz faljche8 Bild ergab. 





Steine Mittbeilungen. 


Frankreich, Der Voranſchlag fürben Heeres» 
haushalt im Jahre 1898, melder gegenwärtig der 
betreffenden Rommiffion der Kammer der Abgeordneten 
vorliegt, verlangt ftatt einer Geſammtſumme von 
622 551 397 Fres. die Bemilligung des Betrages von 
629 551 397 Fres., enthält mithin eine Mebrforderung 
von 7000000 Fred. In Wirklichkeit beziffert ſich diefe 
Mehrforderung jedod um 7 996 000 Fred. höher, weil von 
den vorräthig gehaltenen Verpflegungsmitteln ein diefem 
Werthe entfpredjender Theil durch die Truppen verzehrt und 
nicht erſetzt werden fol, während die geforderte Mehr: 
bemilligdung in der Höhe von rund 15000000 Fres. 
eine bleibende fein würde. Die vorgefehenen Mehr— 
ausgaben rühren, außer von der Einftellung einer durch 
die diesjährige Aushebung zur Verfügung geftellten um 
12500 Mann höheren Anzahl von Rekruten, welche bei 





2555 


1897 — Nilitär-Modenblatt — Rr. 96 


2556 








Aufitellungder vierten BatailloneBerwenbung finden werben 
und von ben durch diefe Aufftellung bedingten Koſten, 
von dem Mehrbedarfe für rengagirte Unteroffiziere mit 
3 527 079 Frcs,, für die Vermehrung der Sahara:-Spahis 
mit 2 300000 Frc3., für die im Interefje ver Beförderungs« 
verhältniffe gefchehene Wiederherjtellung der Stellen von 
Bataillonsadjutanten mit 467000 Fres.,, für Die neu— 
zuerrichtenden drei Regional-Schiehfhulen mit 113 000 
ze für das Heeresmuſeum mit 31-000 Fres, für 
N un der Artillerie mit 1823165 Fred. Nache 
dem die Sommiffion an den geforderten Beträgen 
Abftrihe im einer Höhe von 3530000 Fred. gemacht 
hat, beziffert fich die Geſammtſumme ber für den Heeres: 
haushalt im Jahre 1898 erforderlihen Gelder auf 
11 457 000 Fres. mehr als im Vorjahre. Uebrigens ift 
niht ausgeſchloſſen, daß die eingetretene erhebliche 
Steigerung der Getreidepreife einen größeren Koften= 
aufwand Für die Verpflegung bedingen wird. 


(La France militaire Nr. 4066.) 


— Zullebungsdzmweden find im Monat Oktober 
fämmtlide SInfanterie-Referveregimenter mit 
Ausnahme des 320. Regiments, welches diefelben ſchon 
früher erledigt hat, verfammelt geweſen. Die Aufftellung 
derjelben ift nad den dem Avenir militaire (Nr. 2249) 
von verfdiedenen Seiten gemachten Mittheilungen, troß 
der Eile, mit der Einfleidung, Ausrüftung und Eins 
ftelung der Mannſchaften bemwerkjtelligt wurden, mit 
inte Ordnung vorgegangen. Es hat ſich jedoch ein 

angel an Offizieren des Beurlaubtenftandes fühlbar 
gemacht, fo daß zur Führung und zum Zwecke der Aus: 
bildung der Bataillone und der Kompagnien zahlreiche 
Dffigiere des ftehenden Heeres herangezogen merben 
mußten. Die im Jahre 1895 laut gewordenen lagen 
über die ſchlechte Beſchaffenheit der den Reſerviſien 
gegebenen Uniformjtüde haben ſich erneut. So fehr 
man bemüht geweſen ift, diefelben durd Reinigen und 
Ausbefjern in möglihft guten Stand zu an 
le Vieles zu wünſchen übrig gelaffen, fo daß die Danns 
haften fie nur mwidermwillig angelegt haben. Die Schuld 
wird der jeit dem Jahre 1888 herrſchenden Sparfamteit 
beigemefjen, welche ſchon damals möglicd; machte, 2000000 
Francs zu erübrigen, und die alljährlich erzielten Ueber« 
ſchüſſe allmählıh auf die Höhe von 7425000 Fres. 
gefteigert hat. 

— DenHäuptlingSamory, Frankreichs gefährlihften 
Gegner im Sudan, der in neuefter Zeit wieder im 
Felde erfdienen ift und einen Ileinen Erfolg davon» 
getragen hat, fdildert der Oberſt Humbert, der ihm 
im Sabre 1592 13 Gefechte geliefert hat, als einen 
Mann, der, in niederem Stande geboren, feinen militäriſchen 
Zeiftungen und feinen politiſchen Fähigkeiten verdantt, 
daß er bie von feinen Zandsleuten ihm eingeräumte 
hohe Stellung innehat. „Samorys kriegeriſches Geſchick 
und die ftrenge Manndzucht, welche er feinen Soldaten 
anerzogen hat, haben mich mit — Staunen erfüllt“, 
ſchteibt der Oberſt. „Er verſteht ausgezeichnet feine 
Stellungen zu wählen und geht in feiner Vorausſicht fo 
weit, daß er forgfam das Per frei madjt. Unſer 
Troß, welder naturgemäß fehr groß war und während 
bes Gefechtes im Nüden der Kämpfenden Halt maden 
mußte, war allemal der Gegenftand fühner Angriffe, 
die bedingten, daß ein Theil unferer Streitkräfte zu 


Gebrudt in der Königlichen Hofbu—bruderei von €. ©. 


feiner Bewahung zurüdgelafien werben mußte. Die 
Sofas fochten mit bemerfenswerther Erbitterung; fie 
ließen fi lieber im Handgemenge töbten, ald daß fie 
fih ergeben hätten, fo daß mir nur felten Gefangene 
machten, melde faft immer verwundet waren. Diele 
mwunderten fih bann, daß id —* nicht, wie meine 
Vorgänger gethan, die Köpfe a —IF ſondern ſie 
durch unfere Aerzte ſorgſam verbinden ließ.“ 

(L’Avenir militaire Nr. 2244.) 


— Das Kommando der vierten Bataillone, 
deren Aufftelung nah Beendigung der Herbitübungen 
in Angriff genommen ift, wird dem beim Regiment 
überzähligen Bataillonschef, alfo dem jüngſten derfelben, 
übertragen werden. Im Mobilmahungsfalle dann diejer 
zum Referveregiment verfegt werden. Die Hauptleute 
wählt der fommandirende General bes betreffenden 
Armeelorps aus. An Lieutenantse werden dem Bar 
taillon die beiden ältejten und die beiden jüngften über 
wiefen, an Unterlieutenants erhält dafjelbe zur Hälfte 
folde, melde im lebten oder ım vorlegten Jahre aus 
St. Eyr, F Hälfte ſolche, die in den gleichen Jahren 
aus St. Maixent hervorgegangen find. 

(L’Avenir militaire Nr. 2243.) 


— Wie aljährlid haben die Generalräthe einer 
groben Anzahl von Departements ſich veranlaft gefehen, 

ſchlüſſe zu faffen und Wün ſche vorzubringen, welde 
fih auf Heereseinrihtungen beziehen. L’Avenir 
militaire Nr. 2240 zählt deren eine lange Reihe auf. 
Die meiften richten I auf Serabfegung der Dienſtzeit 
im ftehenden Heere, Ausdehnung des Anſpruchs auf 
Beurlaubung nah Mblauf des eriten Dienftjahres, 
miltärifhen QJugendunterriht und Rückſichtnahme auf 
die Interefjen der Landwirthſchaft treibenden Bevölkerung. 
In lehterer Beziehung geht das Departement Haute 
Loire fo weit, zu verlangen, die Vorgeſetzten der Soldaten 
mödten Sorge tragen, daß Lebteren der Geſchmach an 
Teldarbeiten nicht verloren gehe. 


(Bulletin officiel da ministere de la guerre.) 


— Das Techniſche Militärfomitee für die 
Kolonien, das in Gemäßheit eines Grlafjes des 
Präfidenten der Republil vom 23. Mai 1896 an bie 
Stelle der früheren gleichnamigen Direltion getreten 
war, ift auf den Antrag des ihm vorgefeßten Kolonial⸗ 
minifterd mit Rüdjiht auf die Rnappbeit der durch den 
Staatshaushalt zur Verfügung geitellten Geldmittel in 
feiner Mitgliederzahl verringert und nah Möglichkeit 
beſchränklt worden. Dafielbe wird in Zufunft unter 
einem Stabsoffizier ald Vorſtand aus drei Abtheilungen 
beftehen, von denen die erfte Abtheilung bie allgemeinen 
und die Truppenangelegenheiten, die zweite Abtheilung 
die Waffen, den Schießbedarf und die Befeftigungsmerte, 
bie dritte Abtheilung Baulichkeiten, Militäreifenbahnen 
und Rechnungsweſen zu bearbeiten haben wird. Die 
erfte Abtheilung fteht unter einem Stabsoffizier oder 
einem Hauptmann der Marineinfanterie, die zweite Ab- 
theilung unter einem Hauptmann ber Marineartillerie, 
die dritte Abtheilung unter einem Hauptmann vom Genie, 
weldem ein zweiter Offizier vom Genie oder einer anderen 
Waffe beigegeben ift. Außerdem verfügt die Behörde 
über zwei Artilleriewarte und einige weitere Angeftellte. 

(Le Progres militaire Nr. 1760.) 


Mittler & Sohn in Berlin SWI2, Kochſtrahe 68-7. 


Dierzu eine Beilage der Eigarrenfabrif von F. W. Hanfe, Bremen D, 
und der Mllgemeine Anzeiger Nr. 86, 


Ailitär-Wodenblatt, 


Verantwortlicher Redakteur: 
8. Ehorff, Generalmajor y. D,, 
#riedenau b. Berlin, Goblerfir, 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Erpebition: Berlin swı2, Kochttrabe 68. 


Berlag der Königl. Hofbuchhandlung 
von €. ©, Mittler & Sohn, 
Berlin swıa, KRodfte. 68— 71, 


Diefe Zeitſchrift ericheint jeben Mittwoch und Sonnabend unb wirb für Berlin erg und Freitags —2*3 on 5 bis 7 Uhr 


audge 
ie * ; 2. lahrlich mehrmals größere Auffa 
——— Pranumerationspreis für das 


en. Außerdem werden derſelben beigefügt 1. monatlich ein» bis zweimal das 
als beiondere Beihefte, deren Ausgabe nit an beftimmte Termine gebunden ift. 
ange 4 Mart 50 Pf. — 


iterarifche Beiblatt, die „Militär-2iteraturr 


reis ber einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 


alle Roftanftalten (Zeitungs-Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud die Beitungsipebitionen — an. 





N 97. 


Berlin, Sonnabend den 30. Oktober. 


1897. 





Juhalt: 
Berfonal » Beränberungen (Preußen, Sachſen, Marine). — Ordens-Verleihungen (Preußen, Marine). 
Journaliſtiſcher Theil, 
Zum fünfzigjährigen Dienftjubiläum des Generals ber Infanterie v. Woeldern. — Neue Gefchente im Königlichen 


zeugbaufe, 
Fortſetzung und Schluß aus Pr. 89.) 

Rieine Mitthei 
hauffa⸗ Tirailleurs. Breife von Fleiſchkonſerven. 


— Ueber die Raumverhältniffe der Artillerie in der Schladt. - 


- Franzöfifche Armeemanöver 1897. (Mit Skugen.) 


Inngen. Deutſchland: Kriegstechniſche Zeitfrift. — Frankreich: Generale aus Elfaß und Lothringen. 





BVerfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Offiziere, Porteperfühnridhe xc. 
4. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Sm aftiven Heere 
Mened Balais, den 26. Oftober 18997. 

Erbprinz don Hohenzollern Durchlaucht, Major 
à la auite des 1. Garde-Regts. zu Fuß und dienſt⸗ 
leiftend bei diefem Negt., vom 1. November d. 38. 
ob auf ſechs Monate zur Dienjtleiftung bei dem 
großen Generaljtabe fommandirt. 

Erbprinz Wolfgang zu Nienburg und Büdingen, 
in der Urmee und zwar als Sel. Lt. à la suite des 
1. Großherzogl. Hefl. Inf. (Leibgarbe-)Regtd. Nr. 115, 
mit Vorbehalt der Patentirung, angeitellt. 


Durch Berfünung bes ſtriegsminiſteriums 
Den 18. Oktober 1897. 

Kühne, Sek. Lt. à la suite des 1. Weſtfäl. Feldart. 
Regts. Nr. 7 und Direktionsaffift. bei den techniſchen 
Inftituten, der Geſchützgießerei in Spandau zugetheilt. 

B. Abſchiedsbewilligungen. 
Anm altıvden Heere. 
Nenes Balaid, den 26. Oftober 1897. 

Heydenreich, Sek. U. vom Inf. Regt. Nr. 136, mit 
Penfion der Abſchied bewilligt. 

Im Beurlaubtenitande 
Neued Palais, den 26. Oftober 1897. 

Stredmann, Set. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirk Kreuznach), mit Penſion der Abſchied 
bewilligt. 

[4 Quartal 1897.) 


Keamte der Militär- Verwaltung, 
Durch Verfünmg ber Generallfommanbos. 
Zahlmeifter: Berjept: 

Lüterd vom 2. Bat. 5. Garde: Megtd. zu Fuß zum 
2. Bat. Garde-Ören. Regts. Nr. 5, 

Matag von der 1. Abtheil. 1. Garde Feldart. Megts. 
zum 2. Bat, 5. Garde Regts. zu Fuß, 

Tehmar vom 2. Bat. GardeÖren. Regts. Nr. 5 zur 
1. Abtheil. 1. Garde-Feldart. Regts., 

Heim dom 2. Bat. Kaifer Alerander Garde » Ören. 
Regts. Nr. 1 zum 1. Gardelllan. Regt., 

v. Paris vom 3. Garde» Negt. zu Fuß zum 2. Bat. 
Kaiſer Alerander Garde = Gren. Regtd. Nr. 1, — 
die beiden Leßtgenannten zum 1. November 1897, 

Hume vom Pomm. Füſ. Regt. Nr. 34 zum Ören. Regt. 
zu Pierde Freiherr von Derfflinger (Neumärk.) Nr. 3, 

Hildebrandt vom 3. Bat. Inf. Negts. Freiherr von 
Sparr (3. Weftfäl.) Nr. 16 zum 1. Bat. Inf. Regts. 
Nr. 159, 

Colnot vom 3. Bat. nf. Regts. Herzog Ferdinand 
von Braunfchtweig (8. Weſtfäl.) Nr. 57 zum 1. Bat. 
Inf. Negts. Nr. 158, 

Maurig vom 1. Bat. Schleswig - Holjtein. Fußart. 
Regts. Nr.9 zum 3. Bat. Inf. Regts. Graf Werber 
(4. Rhein.) Nr. 80, 

—— vom letztgenannten Bat. zum 1. Bat. 
Schleswig-Holjtein. Fußart. Regts. Nr. 9, 

Hau vom 2. Heil. Inf. Negt. Nr. 82 zur 1. Abthell. 
2. Hannov. Feldart. Regts. Nr. 26, 

Neuih vom nf. Regt. Graf Schwerin (3. Pomm) 
Nr. 14 zur Reitenden Abtheil. Feldart. Regts. Nr. 35. 


2559 


1897 — Rilitär-Wodenblatt — Wr. 97 


2560 








XIL (Königlich Sädft fches) Armeeforps. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im altiven Heere 
Den 25. Cftober 1897. 

Nleeberg, Hauptm. und Komp. Chef vom 5. Inf. * 
Prinz Friedrich Auguſt Nr. 104, in Genehmigung 
ſeines Abſchiedsgeſuches, mit Penſion zur Disp. geſtellt 
und zum Bezirksoffizier beim Landw. Bezirk Plauen 
ernannt. 

Müller, Hauptm. vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg 
Nr. 106 und Ndjutant der 6. Anf. Brig. Nr. 64, 
ein Patent feiner Charge verlichen. 

Noft, Pr. Lt. vom 9. Inf. Negt. Nr. 133, unter 
Beförderung zum Hauptm., als Komp. Chef in das 
5. Inf. Regt. Prinz Friedrich Auguft Nr. 104 verſetzt. 

Sare, Pr. Lt. vom 11. Inf. Regt. Nr. 139, unter 
Stellung à la suite dieſes Negts., vom 5. November 
d. 38. ab auf ein weiteres Jahr beurlaubt. 

Die Pr. Lis.: 

Frhr. dv. Didershaujen vom 1. (Leib) Gren. Regt. 
Nr. 100, in das 1. Jäger-Bat. Nr. 12, 

Rothe vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz-Regent 
Zuitpold von Banern, in das 5. Inf. Regt. Prinz 
Friedrich Auguſt Nr. 104, 

Bank vom 11. Inf. Regt. Nr. 139, in dad 10. Inf. 
Negt. Nr. 134, 

Ehrlich vom 14. Inf. Regt. Nr. 179, in das 4. Inf. 
Negt. Nr. 103, 

Hoepner vom 7. Inf. Negt. Prinz Georg Nr. 106, 
in das 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz-Regent Luitpold 
bon Bayern, 

Kübnelt vom 8. Inf. 
Jr. 107, in das 
Auguft Nr. 104, 

v. Eriegern vom 11. Inf. Negt. Nr. 139, in das 
8. Inf. Negt. Prinz Johann Georg Nr. 107, 

Grave vom Schüßens(Fül.)Regt. Prinz Georg Nr. 108, 
in das 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich Auguft Nr. 104, 


— verſetzt. 
Den Pr. Lits.: 

Thomas vom 9. ni. Negt. Nr. 133, 

v. Schönberg vom 1. Jäger-Bat. Nr. 12, 

Harlinghaufen vom 14. Jnf. Regt. Nr. 179, 

Schr. v. Hammerjtein vom 2. Gren. Regt. Nr. 101 
Kaifer Wilhelm, König von Preußen, 

Schr. v. Didershaufen vom 1. Jäger-Bat. Nr. 12, 

Graeße dom 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg 
Nr. 107, — Patente ihrer Charge verliehen. 

Zange, Sel. 2%. vom 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich 
Auguſt Nr. 104, zum Br. Lt, 

Neilberg, Port. Fähnr. vom 2, Gren. Negt. Nr. 101 
Kaifer Wilhelm, König von Preußen, unter Veriegung 
in dos 2. Königin-Huſ. Regt. Nr. 19, 

Klotz, Seyler, Port. Fähnrihe vom 4. Jnf. Regt. 
Nr. 103, 

Büttner, Port. Fähnr. vom 11. Inf. Negt. Nr. 139, 
— zu Set. 28, — befördert. 


Regt. Prinz Johann Georg 
5. Inf. Negt. Prinz Friedrich 


| Seeber, Unteroff, vom 4. Inf. Regt. Nr. 108, 

1 Facıus, Unteroff. vom 5. Inf. Regt. Prinz Friebridı 
Auguft Nr. 104, 

Kloß, Unteroff. vom 7. Inf. Negt. Prinz Georg 
Nr. 106, — zu Port, Fähnrichen ernannt. 

vd. Stammer, Pr. Lt. vom Sarab. Regt., in das 
1. Königs-Huſ. Negt. Nr. 18, 

v. Mebing, Pr. Lt. vom 1. Königs-Huj. Negt. Nr. 18, 

Schulz, Pr. Lt. vom 1. Ulan. Negt. Nr. 17 Kaiſer 
Franz Joſeph von Deiterreih, König von Ungarn, — 
in das 2, Königin-Huſ. Negt. Nr. 19, — verfept. 

v. Arnim, Sel. Lt. vom Karab. Regt., 

v. Oppell, Sek. Lt. & la suite des Garde Weiter: 
Regts, — zu Pr. Lts., 

Schr. dv. Fritih, Port. Fähnr. vom Karab. Regt., 
zum Sef. Lt, — befördert. 

v. Wiludi, Hauptm. vom 2. Feldart. Negt. Nr. 28, 
unter Beförderung zum Major, vorläufig ohne Patent, 
als Abtheil. Kommandeur in das 3. Feldart. Regt. 
Nr. 32, 

Meißner, Hauptm. und Battr. Chef vom 3. Feldart. Regt. 
Nr. 32, in die ältefte Hauptmannsitelle des 2. Feldart. 
Regts. Nr. 28, — verjeßt. 

Nieper, Pr. Lt. vom 2. Feldart. Negt. Ar. 28, unter 
Ernennung zum Battr. Chef, 

Fränzel, Pr. 2. von demjelben Regt., unter Ber: 
ſetzung als Battr. Chef in das 3. Feldart. Regt. 
Nr. 32, — zu Hauptleuten, vorläufig ohne Patent, 
befördert. 

Duhme, Nicolai, Br. Lö. vom 1. Feldart. Regt. 
Nr. 12, in das 2. Feldart. Regt. Nr. 28 verjept. 

Fiſcher (Walther), Set. Lt. vom 1. Feldart. Regt. 
Nr. 12, zum Pr. Lt. befördert. 

Heyne, Köthen, PVoigtländer»-Tegner, Sulz: 
berger, Unteroffiziere vom 2. Feldart. Regt. Nr. 28, 

Noditrob, Unteroff. vom Pion. Bat. Nr. 12, — zu 
Port. Fähnrihen ernannt. 

Großmann, Port. Fähnr. vom Train-Bat. Nr. 12, 
zum Eel. St. befördert. 

Ludoviei, charalteriſ. Oberitlt. 5. D. und Bezirlsoffizier 
beim Landw. Bezirt II Chemnig, zum Kommandeur 
de3 Landw. Bezirk? I Chemnig ernannt. 


Im Beurlaubtenitanbe. 
Den 25. Oftober 1897. 

Schr. v. Der, Br. Lt. der Rei. vom 3. Inf. Regt. 
Nr. 102 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, 

Grämer, Pr. Lt. der Ref. vom 11. Inf. 
Nr. 139, — zu Hauptleuten, 

Diek, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt Schlettftadt, zum 
Sek. Lt. der Ref. des 6. Inf. Regts. Nr. 105 König 
Wilhelm 11. von Württemberg, 

Dr. Anger-Coith, Br. Lt. von der Ref. des Narab. 
Negts,, zum Nittm., 

Dr. Stauß, Hindelmann, Pr. Lts. don ber nf. 
1. Aufgebots vom Landw. Bezirt Glauchau, zu 
Hauptleuten, — befördert. 


Negt. 


2561 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 97 


2562 





Vierling, Pr. Lt. von der uf. 1. Aufgebot vom 
Landw. Bezirk Zwidau, zum Hauptm., 

Krumpel, Pr. Lt. von der Rab. 1. Aufgebot? des 
Landw. Bezirks Zittau, 

Rolter, Pr. Lt. von der Sad. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Leipzig, — zu Rittmeiftern, — befördert. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Den 25. Oftober 1897. 

Hübner, Major und Mbtheil. Kommandeur vom 
3. Feldart. Regt. Nr. 32, 

Landmann, Hauptm. umd Battr. Chef vom 2. Feldart. 
Regt. Nr. 28, — in Genehmigung ihrer Abjcieds- 
gejuche, mit Penjion und der Erlaubniß zum Fort 
tragen ber bisherigen Uniform mit den vorgejchriebenen 
Abzeichen zur Disp. geitellt. 

Buſch, Sek. Lt. vom 5. Inf. Negt. Prinz Friedrich) 
Auguft Nr. 104, zu den Offizieren der Rei. dieſes 
Regts. übergeführt. 

v. Dergen, Port. Zähne. vom Karab. Regt., zur Disp. 
der Erjapbehörben entlafjen. 

Köppler, Port. Fähnr. vom Pion. Bat. Nr. 12, 
unter gleichzeitiger Beurlaubung zur Reſ., in bie 
Reihe der Einjährig-Freiwilligen übergeführt. 

Schr. v. Hammerſtein, charalteriſ. Oberjt 5. D., unter 
Enthebung von der Stellung als Kommandeur des 
Landw. Bezirtd I Chemnitz, Fortgewährung der 
gejeglichen Penfion und mit der Erlaubniß zum 
Tragen der Uniform des 6. nf. Regts. Nr. 105 
König Wilhelm II. von Württemberg mit den vor: 
geichriebenen Abzeichen, der Abjchied bewilligt. 


Im Beurlaubtenftande 
Den 25. Oftober 1897. 

Rieger, Hauptm. von der Mel. des 3. nf. Regts. 
Nr. 102 Prinz. Regent Zuitpold von Bayern, 

strand, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls I Ehemnig, — behufs Ueberführung zum 
Landſturm 2, Aufgebot3 und mit der Erlaubniß zum 
Tragen der Landw. Armee-Uniform der Abjchied 
bewilligt. 

Stoß, Sel. Lt. von der nf. 1. Aufgebot3 des Landw. 
Bezirls Banken, aus allen Militärverhältniſſen 
entlafien. 

Brülde, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots bes 
Landw. Bezirks Bauben; 
den Pr. Lts. von den Jägern 2. Aufgebots: 

Schubert des Landw. Bezirls Dresden-Altit., 

Müller ded Landw. Bezirks Freiberg, 

Schneider des Landw. Bezirls Schneeberg, — behufs 
Ueberführung zum Landiturm 2, Aufgebots, — der 
Abſchied bewilligt. 


0. Im Sanitätölorps. 
Den 16, Oftober 1897, 
Dr. Lübbert, Stabsarzt z. D. des Landw. Bezirks 
Zittau, in die Landiv. 2. Aufgebot3 übergeführt. 


Den 25. Oftober 1897. 

Dr. Haugg, Stab: und Bats. Arzt ded 3. Bats. 
8. Inf. Regts. Prinz Johann Georg Nr. 107, in 
Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit Penfion 
zur Disp. geftellt. 

Dr. Fiſcher, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom 8. Inf. Regt. 
Prinz Nohann Georg Nr. 107, zum Stabs- und 
Bats. Arzt ded 3. Bats. dieſes Negts,, 

Dr. Stöljner, Aſſiſt. Arzt 2. KL vom 13. Inf. Regt. 
Nr. 178, zum Aſſiſt. Arzt 1. RL, 

Dr. Dunzelt, Unterart vom 2. Gren. Regt. Nr. 101 
Kaiſer Wilhelm, König von Preußen, zum Aſſiſt. 
Arzt 2. Kt, 

Dr. Hildebrand, Aſſiſt. Arzt 1. 8. der Landw. 
1. Aufgebots des Landw. Bezirtd Leipzig, zum 
Stabsarzt, 

Dr. Boigt, Aſſiſt. Arzt 2. Ku. 
Bezirks Pirna, 

Dr. Hahn, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. der Reſ. ded Land. 
Bezirls Leipzig, 

Riechert, Aſſiſt. Arzt 2. KL. der Landw. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Leipzig, — zu Aſſiſt. Aerzten 
1. Kl., 

Dr. Härting, Unterarzt der Rei. des Landw. Bezirls 
Dresden Neuit., 

Uhle, Unterarzt der Ref, des Landw. Bezirks I Chemnitz, 
— zu Afjift. Aerzten 2. Kl., — befördert. 

Dr. Krehl, Stabsarzt der Reſ. des Landw. Bezirks 
Leipzig, 

Dr. Eramer, Stabsarzt der Landw. 2. Aufgebot? des 
Landw. Bezirls Plauen, behufs Ueberführung zum 
Landſturm 2. Aufgebots, 

Dr. Richter, Affift. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Auf: 
gebots des Landw. Bezirks Bauen, — der Abſchied 
bewilligt. 


der Reſ. des Landw. 


Beamte der Militär- Iufizverwaltung. 
Durch Allerhöcften Beſchluß. 
Den 16. Oftober 1897. 

Schramm, Div. Auditeur der 1. Div. Nr. 23, in 
gleiher Eigenſchaft zur 2. Div. Nr. 24, 

NReihe-Eijenjtud, Div. Yuditeur der 2. Div. Nr. 24, 
in gleiher Eigenjchaft zur 1. Div. Nr. 23, — unter 
dem 1. November 1897 verjept. 

Walde, Garn. Auditeur der Feſtung Königjtein, zum 
Div. Auditeur der 3. Div. Nr. 32, 

Lißner, Afleffor bei dem Umtögericht zu Dresden, 
zum Garn. Auditeur der Feitung Königſtein mit dem 
Wohnfige in Dresden, — unter dem 1. November 1897 
ernannt. 


Beamte der Militär- Verwaltung, 
Durch Verfügung des Ariegaminifteriums, 
Den 21. Oftober 1997. 
Kreder, Bizefeldw, vom 9. Inf. Regt. Nr. 133, 
Huhle, Vizewachtm. vom 2. Königin-Huf. Regt. Nr. 19, 
— unter dem 1. November 1897 als Garn. Baus 
ichreiber bei den Lolalbaubeamten Bautzen bezw. 
Leipzig angeitellt. 


2663 


1897 — Militär⸗Wochenblatt — Ar 97 


2561 





KRaiferliche Marine, 


Offiziere ıc. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Neues Valais, den 25. Oltober 1897. 


Kurtz, v. Rofenftiel, Unterlis. zur See, zu Lt3. 
zur See, 

NRaeder, Schnabel, v. Koch, Ritter v. Waechter, 
Schr. v. Gagern, Schwengerd, Wegener, 
Huning, Fiſcher (Mar), v. Stoſch, Müller 
v. Berned, Robertjon, Wejterlamp, Strajier, 
Müller: Balm, Meping, v. dem Sinejebed, 
Kahle, Schultz (Mar), v. Bodeder, Frhr. 
v. Kottwitz, Bachmann, Schulz (Edmund), Be- 
vendes, Erler, Jacobs, Hinkeldeyn, Elert, 
Schmidt (Frik), Pohhammer (Hans), Richter, 
Weimann-Biſchoff, Klappenbad, Kohl, Teich: 
mann, Götting, Lüring, Blantenheim, 
v. Wolf, Hilmers, Schütte, Mönd (Walter), 
Hojimann (Evmft), Sachsſe, dv. Tilly, Barth, 
Knappiteın, Woſſidlo, Klud, Riedel, Schmidt 
(Karl Walther), Bartels, Geefabetten, unter Er— 
theilung von Zeugniſſen der Reife zum Seeoffizier 
in vorſtehender Reihenfolge, zu Unterlts. zur See, 

Dahl, Lt. zur See der Ref. im Landw. Bezirk 11 Bremen, 
zum Stapitänlt. der Reſ. des Seeoffizierforps, 

Wernide, Bizefenerwerler der Mei. ım Landw. Ber 
zirt IV Berlin, zum Unterlt. zur See der Rei. der 
Matrojen-Art., 

Tiemann, Vizejteuermann der Ref. im Landw. Ber 
zit I Bremen, zum Unterlt. zur See der Reſ. des 
Seeoffizierlorps, 

Freitag, Vizefeuerwerler der Reſ. im Landw. Bezirk 
1 Diünfter, zum Unterlt. zur See der Re). der Matrojen- 
rt., 

Bieje, Sek. Lt. der Ref. im Landw. Bezirk IV Berlin, 
zum Br. Li. der Reſ. des 2. See-Bats., 

Albredt, Sek. Lt. der Seewehr im Landw. Bezirf 
Kiel, zum Pr. Lt. der Seewehr 2. Aufgebots des 
1. See: Bats., 

Pohl, Sek. Lt. der Ref. im Laudw. Bezirk Poſen, 
zum Br. Lt. der Re. des 2. See-Bats., 

Ahrens, Vizefeldiw. der Reſ. im Landw. Bezirt Ham: 
burg, zum Sel. Lt. der Reſ. des 1. See-Bats, — 
befördert. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Neucd Palais, den 25. Oftober 1897. 

Falkenthal, Kapitänlt, mit der gejeglihen Penſion 
und der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen 
Uniform mit den für Verabjchiedete vorgeichriebenen 
Abzeihen der Abſchied bewilligt. Gleichzeitig iſt 
demjelben bei dieſer Veranlaſſung der Eharatter als 
Korv. Kapitän verliehen worden. 

Braun, Lt. zur See, ald ganzinvalide unter Be 
willigung der geieplihen Penſion, zuvörderſt auf 
ein Jahr und der Ausficht auf bedingte Anjtellung 
im Eivildienft ausgeſchieden. 

Kirhhofi, Dahlmann, Ceekadetten, zur Reſ. ber 
Marine entlaffen. 

Ganſch, Maſchinen-Ingen., mit der geieglihen Benfion 
nebſt Ausfiht auf Anftellung im Cwildienſt und ber 
Erlaubnig zum Trogen der biöherigen Uniform mit 
den. für Verabſchiedete vorgejchriebenen Abzeichen 
jowie unter Verleihung des Charakters ald Majchinen- 
Oberingen. der Abſchied bewilligt. 


c. Im Sanitätslorps, 
Neues Palais, den 25, Oftober 1897. 


Dr. Gutſchow, Gen. Arzt der Marine, Marine-Gen. 
Arzt 1. Hl. und Vorſtand der Medizinal-Abtheil. 
des Reichs-Marine-Amts, zum Chej des Sanitäts- 
forp der Marine ernannt, 

Dr. Srüneberg, bisher Königl, Bayr. Aſſiſt. Arzt 
2. Kl. der Landw. 1. Aufgebot3 im Landw. Bezirk 
1 Münden, im aktiven Darine-Sanitätstorps, und 
zwar als Marine-Aiftft. Arzt 2. Kl. angejtellt. 

Dr. Hoffmann, Marine-Stabsarzt, unter Bewilligung 
eines 18monatlidhen Urlaubs, à la suite des Marine: 
Sanitätsoffizierforps gejtellt. 

Dr. Ringhardg, Dr. Landgraff, Unterärzte ber 
Marine-Rel. im Landw. Bezirk Cöln bezw. Stiel, zu 
Aſſiſt. Aerzten 2. Kl. der Marine-Rej. befördert. 

Dr. Jacob, Stabsarzt der Seewehr 1. Aufgebots 
a. D., im Landw. Bezirt Worms, ausnahmsweiſe 
nachträglich die Erlaubniß zum Tragen der bisherigen 
Unorm mit den für Verabſchiedete vorgeihriebenen 
Abzeichen bewilligt. 


Ordens = Verleihungen. 


Breufen, 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
dem Dberſten Bluhm, Abtheil. Chef bei der Art. 
Prüfungslommiſſion, den Rothen Adler⸗Orden dritter 
Klaſſe mit der Schleife, 
dem Rittmeiſter Schulze im 1. Leib:Huf. Regt. Nr. 1 
den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe mit ber 
Königlichen Krone, 


dem Korpsroßarzt Köſters, techniſchem Vorſtand der 
Militär⸗Lehrſchmiede in Berlin, 

dem Oberroßarzt a. ©. Weinhold zu Lüben, bisher im 
Drag. Negt. von Bredow (1. Schleſ.) Nr. 4, 

dem Garmilonverwaltungs:Oberinjpeltor a. D. Franz 
zu Pr. Stargardt, zulegt bei der Garn. Verwalt. zu 
Infterburg, — den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe, 

dem Ober⸗-Büchſenmacher Wilde bei der Gewehrfabrif 
zu a den Königlichen Kronen-Orden vierter 
Klaſſe, 


2565 


den Wallmeiftern a. D. Hauer zu Cöln a. Rh. und 
Köhler zu Ulm, 

dem früheren Aufwärter im Kabettenhaufe zu Potsdam 
Greſitza daſelbſt, — das Allgemeine Ehrenzeichen 
in Gold, 

dem früheren Wufwärter bei dem Kadettenhauſe zu 
Wahlſtatt, Berndt dafelbit, 

dem Vizewachtmeiſter und Regimentsichreiber Wiegner 
im Leib-Kür. Regt. Großer Kurfürſt (Schlef.) Nr. 1, 
— das Allgemeine Ehrenzeichen, 

dem Selondlieutenant Waibler im Badiſchen Pion. 
Bat. Nr. 14, 

dem Unteroffizier Pfalzgraf im Pion. Bat. Nr. 17, 

dem früheren Cinjährig- Freiwilligen im nf. Regt. 
Kailer Wilhelm (2. Großherzogl. Hefi.) Nr. 116, 
Marr zu Giehen, — die Rettungs-Medaille am 
Bande, — zu verleihen. 


Seine Majeftät der König haben Allergnädigit 
geruht: 

Seiner Durchlaucht dem Fürften v. Bismard, Herzog 
von Lauenburg die Erlaubniß zur Unlegung der ıhm 
verliehenen erjten Klaſſe des Königlich Siameſiſchen 
goldenen Familien-Ordend und ded Sterns des erjten 
Ordens von Nethiopien zu ertheilen. 


Seine Majejtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren und Beamten Aller— 
höchſtihres Militärkabinets die Erlaubniß zur An— 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußiſchen Ordens— 
Inſignien zu ertheilen, und zwar: 
des Großlreuzes des Verdienſt-Ordens der Königlich 
Bayerischen Krone und ded Großkreuzes des Königlich 
Siameſiſchen Weißen Elephanten: Ordens: 
Allerhöchſtihrem vortragenden Generaladjutanten, General 
der Inf. dv. Hahnke, Chef des Militärfabinets; 
des Komthurlkreuzes des Verdienit-Ordens ber Königlich 
Bayerijchen Krone, des Groß-Dffizierfreuzes des Könige 
lich Italieniſchen St. Mauritius: und Lazarus-Ordeng, 
des Sternd zum Komthurkreuz des Kaiſerlich und 
Königlid) Defterreichiichen Franz Joſeph Ordens und 
des GroßDffizierfreuzed des Königlich Siamefischen 
Ordens ber Krone: 
Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberſten und Abtheil. 
Chef v. Villaume; 
des Komthurkreuzes des Königlich Bayeriſchen Militärs 
Berdienit-Orbend, des Großoffizierlreuzes des Ordens 
der Königlich Italieniſchen Ktöne und des Komman— 
deurtreuzd des Königlich Siameſiſchen Weißen 
Elephanten⸗ Ordens: 
Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberſten und Abtheil. 
Chef v. Arnim; 
des Kommandeurkreuzes des Königlich Siameſiſchen 
Ordens der Krone: 
dem Major v. Hartung, & la suite des Inf. Regts. 
Herzog von Holjtein (Holitein.) Nr. 85, 
dem Geheimen Hofrath Regling; 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 97 


des Dffizierfreuzed des Königlih Sächſiſchen Albrechts- 
Ordens und des Kommandeurfreuzed des Ordens ber 
Königlich Italienischen Krone: 
dem Major v. Seydewitz, à la suite des Königs— 
Ulan. Regts. (1. Hannov.) Nr. 13; 


des Kommandeurkreuzes des Ordens der Königlich 
Italieniſchen Krone: 


dem Major v. Goetz u. Schwanenfließ, & la suite 
des nf. Regts. von Lütow (1. Rhein.) Nr. 25, 
dem Geheimen Hofrath Mielenz; 


der vierten Klaſſe des Königlich Bayeriichen Verdienit- 

Drdend vom heiligen Michael und des Offizierkreuzes 
des Ordens der Königlich Italieniſchen Krone: 

dem Hofrath Tinney, 

dem Rechnungsrath Hinpe; 


des Offizierlreuzes des Königlich Siamefijhen Weihen 
Elephanten-Ordens: 
dem Kanzleirath Weiß; 
des Ritterkreuzes des Ordens der Königlich Italieniſchen 
Krone: 
dem Geheimen Kanzleiſelkretär Wellach. 


Kaiſerliche Marine. 
Seine Majeſtät der Kaiſer und König haben 
Allergnädigit gerubt: 
dem Sapitänlieutenant Voit die Königlide Krone zum 
Nothen Adler-Orden vierter Klaffe, 
dem Hauptmann der Seewehr 1. Aufgebots des 2. See— 
Bats, Berino im Landw. Bezirk Koblenz den Rothen 
Adler-Orden vierter Klaſſe, 
dem Korvettenlapttäin Poihmann den Königlichen 
Kronen:Orden dritter Klaſſe, — zu verleihen. 


Seine Majeftät der Kaifer und König haben 
Allergnädigſt gericht: 
dem Unterlieutenant zur See Raeder, wegen ber in 
der Seeoffizierprüfung dargelegten vorzüglichen Kennt— 
niffe eine Allerhöchite Belobigung zu ertheilen. 
Seine Majejtät der Kaijer und König haben 
Allergnädigſt gerubt: 
den nahbenannten Offizieren die Erlaubniß zur Ans 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußiſchen Inſignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Ehrentreuzes des Großherzoglich Medtenburgiichen 
Öreifen-Ordens: 
dem Storvettenlapitäin Paſchen (Adolf); 
des Ritterkreuzes defjelben Ordens: 
dem Lieutenant zur See Röfing; 
der Stette der Kommandeure des Großfreuzes 
des Königlich Schwediſchen Schwerdt-Ordens: 
dem Admiral Koeſter; 


2567 


des Nomthurlreuzes zweiter Klaſſe 
des Königlich Schwediſchen Schwerdt-Ordens: 


dem Korvettenkapitän Coerper; 
der zweiten Klaſſe mit Brillanten | 
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Ordens: 
dem Korvettenkapitän Kalau v. Hofe; 


1897 — Rilitär-Modenblatt — Ar. 97 


2568 
der zweiten Klaſſe mit bem Stern 
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus-⸗Ordens: 
dem Kapitän zur See dv. Frantzius; 


der dritten Klaſſe des Königlich Siamefischen 
Kronen-Drbens: 


dem Kapitän zur See 3. D. Majdle. 


Journaliſtiſcher Theil. 


Zum fünfzigjährigen Dienftjubilium des Generals 
der Infanterie v. Woeldern 


ä la suite des nfanterieregimients Kaiſer Friedrich, 
König von Preußen (7. Württembergifches) Nr. 125. 


Am 31. Oltober diefes Jahres feiert der Königlich 
Württembergiihe General der Infanterie v. Woeldern 
fein fünfzigjähriged Dienjtjubiläum. 

Mit Stolz und im danfbarer Verehrung gebenfen 
an diefem Tage die Angehörigen des XIII. (Königlich 
Württembergiihen) Armeekorps des hochverdienten 
Generals, deſſen arbeitsvolles und thatenreiches Leben 
dem Dienſte im Württembergiſchen Truppenlontingent 
gewidmet war, dem die hohe Ehre zu Theil wurde, an 
der Spitze des heimiſchen Armeelorps ſein dienſtliches 
Wirlen zu vollenden. 

Der Klang ſeines Namens weckt heute in der Bruſt 
jo vieler alter Soldaten in des Königs Rod oder im 
bürgerlichen Kleide die Erinnerung an jene Zeit, in ber 
fie unter dem Jubilar für Deutichlands Einheit ge— 
fochten, oder unter jeiner Leitung in ſcharfer Vorbereitung 
für ihre kriegeriihe Bejtimmung gejtanden haben. 

Es iſt ein Stüd bedeutfamer vaterländiicher Heeres- 
und Entwidelungsgeichichte, das ſich in der Rückſchau 
anf das halbe Jahrhundert militäriicher Dienitzeit des 
Generals v. Woelckern wiederipiegelt. 

Seine Jugend fiel noch voll in die militäriſch alt 
gewordene Zeit vor dem Beginn der Kämpfe um 
Deutſchlands Neugeſtaltung, ſein reiſes Mannesalter ſah 
den Höhepunkt Deutſcher Waffenherrlichleit, ſeine hohen 
und höchſten Dienſtſtellungen belleidete er in der Zeit 
der Fortentwickelung des heimiſchen Armeekorps in dem 
großen Rahmen des Deutſchen Heeres. 

Wenn jedes Einzelleben gewiſſe Richtlinien aufweiſt, 
io zeigt das Leben des Jubilars das ſichere, ſtetige 
Werden einer früh in ſich gefeſtigten, energievollen und 
zielbewußten Natur, einer ſcharf umjchriebenen Perſönlich— 
feit, eines klar ſehenden Soldaten, der die Zeichen jener 
Beit früh erkannte und erjaßte. 

Die militäriiche Laufbahn des Generals kennzeichnet 
ſich vorwiegend als eine dem praktiichen Truppendienfte 
zugewendete; die Berührung mit den Yebenöbeziehungen 
der Truppe war fein Element, er war im hödhiten 
Sinne des Wortes Frontoffizier und praltiiher Truppen» 
führer. Sein ſcharſes Auge beberrichte alle Zweige des 
Dienftes bis in die verborgeniten Winfel, mit dem 
fiheren Bli des erfahrenen Weltmanned beurtheilte er 
Menſchen und Dinge, alle Erſchemungen des dienjtlichen 
Lebens wußte er auf ihre legten Urſachen und Zrieb- 
federn zurüdzuführen. 





Leopold Ferdinand Karl Wilhelm dv. Woeldern, 
einem alten Nürnberger Patriziergeihlecht entitammenbd, 
wurde am 31. Dftober 1829 zu Ulm a. D. geboren; 
fein Vater war Oberjtlientenant im Königlih Württem- 
bergiihen Ehren: |nvalidentorps, jeine Mutter eine ge 
borene v. Hüpeden. 

Der Jubilar vollendete ſeine Erziehung auf der 
Württembergiſchen Offizier-Bildungsanftalt zu Ludwigs 
burg, zählte vom 31. Oltober 1847 ab zum altiven 
Dienſtſtande und wurde am 6. Oltober 1848, unter 
Ernennung zum Lieutenant, dem 6. Infanterieregiment 
zugetheilt. 

Hier machte der junge Offizier die zahlreichen 
Kreuz- und Quermäriche durch Württemberg und an 
der Badijchen Grenze mit, welche durch die Verhältnifie 
der Jahre 1848/49 bedingt waren. 

Am 30. Januar 1854 unter Beförderung zum 
Oberlieutenant in das 3. Jnfanterieregiment verjebt, 
befleidete er dort 1855/58 die Stelle eined Bataillons- 
adjutanten. 


Im November 1858 erfolgte die Emmennung zum 
Adjutanten der 3. Infanteriebrigade. 

Wiederholte längere Studienreiſen nah Frankreich, 
erſtmals im Winter 1852/53, bradten v. Woeldern in 
Berührung mit Franzöſiſchen Verhältniffen; 1857 be- 
juchte er das Lager von Chälons. 

Im Jahre 1863 erfolgte ein Kommando des 
Jubilars zur Bundes: Infpektionsreife nad; Preußen in 
Begleitung ſeines Brigadelommandeurs. 

Tief und nahhaltig waren die Eindrüde, welche 
der Württembergiihe Offizier damals von der kriegs— 
mäßigen Ausbildung und dem Geifte des aus dem 
Jungbrunnen der Armeereorganijation hervorgegangenen 
Preußischen Heeres erhielt. 

Die empfangenen Eindrüde, welde ſich auf den 
gefammten Dienjtbetrieb von der Einzelausbildung bis 
zum Königsmanöver erſtreckten, ſchlugen ih in dem 
Subilar zu einer bedeutfamen Lebenserfahrung nieder, 
Hörend und richtunggebend für fein militäriſches Urtheil 
und feine geſammte dienftliche Auffaſſung. 

Am 4. Januar 1864 wurde dv. Woeldern zum 
Hauptmann und Kompagnielommandanten im 8. Infanterie⸗ 
regiment ernannt. Als ſolcher machte er den Feldzug 
1866 mit und war an dem Gefecht bei Tauberbijchofs- 
heim betheiligt. 

Am Frühjahr 1868 erfolgte ein dreimonatiges 
Kommando zur Dienftleiftung beim 3. Garderegiment 
zu Fuß. 


2569 


1897 — Militär: Wodenblatt — Nr, 97 


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Die Mobilmachung 1870 brachte dem Yubilar die | Sächfifchen Offizieren in der gemeinfamen Garniſon 


Beförderung zum Major und Kommandanten des 
2. Bataillond 8. Infanterieregiments. 

An der Spitze dieſes Bataillond war ed dem Major 
dv. Woeldern vergünnt, in zwei Gefechten, am 1. Sep: 
tember 1870 vor Mezieres und am 30. November 1870 
vor Raris am Mont Mesly eine hervorragende, jelbjtändige 
Thätigkeit zu entfalten, wie ſie einem Bataillons- 
fommandeur wohl jelten bejchieden fein mag, eine 
Thätigfeit, bei welcher die Perfönlichkeit deſſelben eine 
enticheidende Rolle jpielte. 

Um Tage von Sedan warf dad Bataillon 
v. Woelckern, ald Avantgarde der 3. Württembergifchen 
Feldbrigade, unterftügt von der 7. Württembergiichen 
Batterie, die Vortruppen des Franzöfiihen Korps Binoy 
von den Höhen bei fe8 Ayvelles in entichloffenem Angriffs: 
verfahren auf Mezieres zurüd. 

As Major dv. Woeldern den Befehl zu dieſem Angriff 
erhielt, war er fi voll bewußt, wel’ ungewiſſem 
Scidjal das vereinzelte Bataillon entgegengehe, angefichts 
einer vom Feinde mit Infanterie und Artillerie beſetzten 
Höbenftellung, hinter welcher Rejerven vermuthet werden 
mußten. 

„Ich habe jeden WUugenblid erwartet, daß das 
Bataillon unter den größten Berluften zurüdgeworfen 
werde“, diefe Worte eines Mugenzeugen, des damaligen 
Führers ber 15. Ravalleriebrigade, Oberjten v. Alvens— 
leben, fennzeichnen wohl am beiten die kritiſche Lage, 
deren glüdliche Löfung dem enticjlofjenen Einſatz des 
Bataillon dv. Woeldern vorbehalten war. 

Diejes Gefecht brachte die Württemberger in Be 
rührung mit Theilen der Franzöfifchen Linienbrigade 
Builhem (dev jogenannten „Römiſchen Brigade“), mit 
welder nachmals vor Paris, um den Park von Eoenilly 
und in den Strafen von Champigny, noch fo ſchwere 
Kämpfe zu beitehen waren. 

Am 30. November 1870 im Gefeht am Mont 
Mesliy gab das aus den Reſerveverhältniß bei Boiſſh 
Zt. Leger vorgezogene Bataillon v. Woeldern durd) 
Vorgehen in einem Zuge, mit jchlagenden Tambours, 
den entiheidenden Anftoß-zur Erjtürmung des Berges 
Mesly. 

Infolge dieſer Waffenthat wurde Major v. Woelckern 
durch Verleihung des Ritterfreuges des Württembergiſchen 
Milıtär-BVerdienftordens und des Üifernen Kreuzes 
1. Klaſſe ausgezeichnet. 

Anläßlidh der Vierteljahrhundert- Feier der Schladyten 
von Villiers gaben ein Telegramm Seiner Majeität 
des Kaiſers und ein Handichreiben Seiner Majejtät des 
Königs von Württemberg der Bedeutung des Cingreifens 
des Bataillons v. Woeldem am Mont Mesiy huld- 
vollen Ausdruck. 

Nach dem Kriege 1870/71 trat das 8. Infanterie: 


tegiment in den Verband des neugebildeten XV. Armee | 


lorps 

Mit beſonderer Befriedigung gedenkt der Jubilar 
noch heute des anregenden dienſtlichen Verkehrs, des 
lebendigen Gedankenaustauſches auf Grund der ge— 
wonnenen Kriegserfahrungen mit den Preußiſchen und 


Straßburg i. E. 

Werthvolle Beziehungen khnüpfte der Jubilar damals 
mit den Generalen der Infanterie v. Franjedy und 
v. Schadhtmeyer, dem jpäteren kommandirenden Gereral 
bes XIII. (Königlich Württembergiichen) Armeekorps 
an; Erjterer, jeit den Tagen von Villiers ein bejonderer 
Gönner der Württemberger, ftellte dem Major v. Woeldern 
ihon damals die zutreffende Prognofe auf den ber- 
einftigen fommandirenden General. 

Mit dem berühmten Kommandeur der 15. Ulanen 
aus dem Feldzuge 1870/71, dem Oberſt v. Alvend- 
leben — nachmals gleichfalls kommandirender General 
des XIII. (Königlid Württembergiichen) Armeekorps 
— traf der Jubilar nad) der erjten Begegnung auf 
dem Schlachtfelde von Sedan*) in der Gamijon Straß: 
burg wieder zufammen, um mit demſelben ſeither in 
naher Freundichaft verbunden zu bleiben. 

Am November 1874 erfolgte die Beförberung des 
Majors dv. Woelckern zum Oberftlieutenant, unter dem 
4. März 1876 feine Ernennung zum Kommandeur 
des 7. Württembergifchen Infanterieregiments Nr. 125 
zu Stuttgart. 

An der Stellung ald Regimentsfommandeur, welche 
er faſt acht Jahre lang — vom 17. Juni 1878 ab 
als Oberft — bekleidete, fanden die perjönlichen Eigen: 
ſchaften des Jubilars, feine reiche Kriegs- und praftiiche 
Dienfterfahrung, feine ſchaffensfreudige Energie, feine 
Sicherheit und Selbftändigkeit in Urtheil und Entſchluß 
ein Feld fruchtbringendfter Bethätigung. 

Sewohnt an fich jelbft die höchſten Anforderungen 
zu jtellen, forderte er daſſelbe von feinen Untergebenen, 
die beſte Leiftung war ihm cben recht. 

Er gehörte zu jenen Kommandeuren, von denen der 
Offizier und Musletier, der unter ihnen gedient, Beit 
feines Lebens ſpricht, deren Thätigkeit auf dem Gebiet 
der Erziehung und Ausbildung weit über die Grenzen 
perfönlichen Waltend hinaus fortwirft als Tebendige 
Tradition. 

Die taltiſche Ausbildung handhabte der Aubilar 
ihon damal3 im Geijte der heutigen Vorſchriften, 
Straffheit mit den Anforderungen moderner Gefechts— 
lehre verbindend. 

Seine vorbildlihe Thätigfeit als Negimentsloms 
mandeur fand in der Folge durch die 1893 Aller: 
gnäbigft erfolgte Stellung à la suite ded Infanterie: 
regiment® Kaiſer Friedrich, König von Preußen 
(7. Württembergiiches) Nr. 125, eine bejondere Ehrung. 

Das Jahr 1883 führte den Jubilar an die Spige 
der 54. Infanteriebrigade, das Jahr 1887 an diejenige 
der 52. Infanteriebrigade. 

Hier fand der General Gelegenheit, bei Leitung 
von Uebungen mit gemilchten Waffen, bei taktiichen 
Mebungsreiien und bei den Mandvern jeine reifen 
taltiſchen Anfchauungen auf erweiterte reife zu über: 
fragen. 

Bo immer General d. Woeldern bei Geländeübungen 


*) Oberſt v. Nivendleben war damald Führer ber 
15. Kavalleriebrigabe. 


271 


leitend oder führend wirkte, trat ſein treffſicheres Urtheil, 
unterſtützt durch eine ungewöhnliche Orientirungsgabe, 
hervor, ſeine nüchterne Einfachheit in Erwägungen, An— 
ordnungen und Entſcheidungen und dann wieder — 
wie bei Uebungsritten — die lebensvolle Plaſtik in 
der Schilderung von Geſechtslagen, mit der er bie 
militäriiche Phantafie der Beteiligten anzuregen und 
zu fefleln veritand. 

Die Fülle des praktisch Selbfterfebten, die genaue 
Kenntniß der Reibungen im Mechanismus der Truppe 
drüdten allen jeinen Ausführungen den Stempel ber 
Wahrheit und Wirklichleit auf. 

Im Auguft 1888 wurde d. Woeldern unter Bes 
förderung zum Generallieutenant zum Kommandeur 
der 26. Diviſion (1. Königlich Württembergifchen) ernannt. 

Am 26. Dftober 1890 trat der Jubilar im 
61. Lebensjahre an die Spike des heimischen Armeelorps. 

Seine Beitrebungen und Leiftungen in diejer hohen 
Stellung find bei den Angehörigen des XIII. (Königlich 
Württembergiichen) Armeekorps noch in friiher Er- 
innerung. 

Unterftüßt durch genauefte Kenntniß aller Berhältnifje 
des Korps, waltete der kommandirende General mit 
Strenge, zugleich aber mit Wohlwollen und leidenschafts- 
loſer Gerechtigkeit feines hohen Amtes, unabläjjig darauf 
bedadt, das ihm anvertraute Inſtrument jcharf zu 
erhalten. 

Was er auf taltiſchem Gebiet in langer Friedens- 
arbeit eritrebt, war num in den Allerhöchſten Borichriften 
zum Gemeingut der Armee geworden. Daß die Aus- 
bildung des Armeelorps fich einheitlich im Geifte und 
auf der Höhe der Allerhöchiten Verordnungen vollzog, 
darüber wachte allezeit das jcharfe Auge des komman— 
direnden Generals. 

Ueberall war fein praftiiher Sinn auf da8 Weſen 
des Dienftes gerichtet, auf Vereinfachung der äußeren 
Formen; unerbittlich verfolgte er das Schreibweien, wo 
es jih etwa als Selbjtzwed breit zu machen jchien. 
Fortwährend lag ihm die erziehliche Einwirkung auf 
jeine Untergebenen, die Fürforge für das Wohl des 
Offiziers und Soldaten am Kerzen. 

Wer Gelegenheit hatte dem Vortrag beim kom» 
mandirenden General anzumohnen, der wird die Geiftes- 
ihärfe und fchneidende Kürze nimmer vergejjen, mit 
der der General, gejtüßt auf überlegenes Urtheil und 
vieljeitigite Erfahrung, verwidelte Fragen auf allen 
Gebieten des Dienftlebend und der Verwaltung auf den 
Kernpunft zu erfennen und zu enticheiden veritand. 

Bei der Kaiferparade im Jahre 1893 führte der 
Jubilar das Armeelorps dem Allerhöchſten Kriegsherrn 
vor und wurde mit Worten uneingejchräntteiter Uns 
erfennung für die innere und äußere Verfafjung des 
Armeelorps aus Kaiſerlichem Munde begnadigt. 

Nah fait fünfjährigem Wirken an der Spitze des 
Armeeforps erbat General der Infanterie v. Woeldern 
jeine Verjegung in den Ruheſtand und wurde am 
21. März 1895 unter Belafjung in dem Verhältniß 
à la suite des nfanterieregiments Kaiſer Friedrich 
zur Dispofition gejtellt. 


1897 — Militär-Modhenblatt — Nr. 97 


2572 


Das Großkreuz des Militär-VBerbienjt-Orbens wurde 
dem General mit den Königlichen Worten verliehen: 
„Die höchſte Auszeichnung, die Ich einem Württem- 
bergiichen Soldaten bieten Tann!“ 
Der Abichied, den der fommandirende General von 
dem Armeelorps nahm, Hang in den Worten aus: 


„Innigſt mit meinem Berufe verwachſen, in meinem 
ganzen Denlen und Empfinden, werde ich nicht aufs 
hören, dem XIII. Armeelorps das wärmfte Interefie 
zu erhalten bis an das Ende meiner Tage.“ 


Dieje Worte des hochverdienten Generals, in deſſen 
Perſon fih die Entwickelungsgeſchichte des heimischen 
Kontingentd gleichiam verlörperte, fanden lebendigen 
Widerhall in den Herzen der Angehörigen des Armee 
forpdg. Am YJubiläumstage des Generals aber vereinigen 
fid) ihre ummandelbaren Gefühle treuer, danlbarer An- 
hänglichleit in dem innigen Wunſche, der Jubilar möge 
in ungeſchwächter Friſche und Nüftigleit noch Tange 
erhalten bleiben als ein Mittelpunkt ber Verehrung 
al3 ein leuchtendes Vorbild einer echten und rechten 
Deutſchen Soldatennatur! 


Neue Geſchenke im Königlichen Zeughauje. 


Dem Zeughaufe find anläßlich der Eentenarfeier Kaiſer 
Wilhelms des Großen, des Begründers des Zeughaufes 
in feiner jeßigen Geftalt, eine Anzahl Ehrengaben über: 
wiejen worden. Bon diejen Gejchenfen, die fi nod 
ftetig vermehren, konnte am Tage der Nagelung der 
neu verlichenen Fahnen Seiner Majejtät dem Kaiſer die 
Gruppe der gejchenkten Gejchüge vorgeführt werden, 
die alsdann von den Kaiſerlichen Majeftäten, den 
Kaiſerlichen und Königlichen Hoheiten, Seiner Durchlaucht 
dem Reichslanzler und großem Gefolge befichtigt tuurden. 

An erſter Stelle ftanden jene ſechs Bronzerohre, bie 
das große Jubiläumsgeſchenk Seiner Majeftät des Sultans 
an das Königliche Zeughaus bilden. Sie ftammen 
aus dem Großherrlichen Arjenal von Tophane, ber 
größten Geſchützſammlung der Welt. Ausgejucht vor: 
nehme Stüde Deutjcher Kunſt, bilden fie eine aufer: 
ordentliche Bereicherung der Zeughausfammlung. 

Das ältejte Nohr iſt ein Falfonett mit dem Wappen 
des Kardinals Grafen Waldburg, Biſchofs von Augs— 
burg. Soweit belannt, ift dieſes Geſchütz das einzig 
erhaltene Wert Gregor Löfflerd von Augsburg, hoch— 
gerühmt als erſter Gejchüßgießer feiner Zeit und 
Begründer eines vereinfachten Gejhügiyitems, das er 
bei der Schöpfung des Geihüßparts Kaiſer Karls V. 
anwendete. Won jenem Park find nur die Abbildungen 
in einem Bildeoder der Hofbibliothel zu München er: 
halten. Mit diefen Abbildungen jtimmt nun das Walb- 
burgihe Rohr ganz überein; jelbft das Emblem des 
Kaiſers, zwei Säulen mit dem Doppeladler und dem 
Wahlipruc plus ultre, ift auf unferem Rohr angebradit, 
nur daß der Kardinal darüber einen jchönen Krucifirus 
nebjt dem jeine Jungen nährenden Pelilan und In— 
ihrift his qui diligunt legen ließ. Un der Boden 
fläche fteht der Name des Meiſters, über den noch 


2573 


erwähnt werben mag, daß er den Nürnbergern, als fie 
im Kriege mit Albrecht Alcibiades von Brandenburg 
ihre Geihüße verloren hatten, neue fertigte und daß 
er für dad Grabmal Marimiliand J. zu Innsbruck 
neben anderen Standbildern das des Kaiſers jelbit und 
da3 des Königs Klodwig gegofien hat. — Da Graf Otto 
von Waldburg 1544 Kardinal wurde, jo fällt die 
Entitehung des Rohrs in jene Zeit. 

Ein zweites, wenig jpätered® Falkonett führt auf 
dem langen Felde Namen und Titel König Ferdinands, 
darüber den Deutjchen Adler. Am Bodenftüd jteht in 
Ihöner Umrahmung: Lienhart Gießer hat mid) gofjen 
in Laibach A. D. 1554. Diefer Meifter war bisher 
nicht befannt; er tritt mit feinem Werk in die erfte 
Reihe jeiner Genofjen. 

Hieran ſchließen fi drei jogenannte Serpentinen, 
ganz gleich in Größe, Verzierung und Inſchriſt. 

Bor dem Zündloch liegt der gefrönte Kaiferliche 
Doppeladler, darüber Name und Titel Rudolf II. 
und die Jahreszahl 1587. Zur Unterfcheidung hat 
jedes Rohr vorn eine Relieffigur: Pilenier, Arlebuſier 
oder Lanzenreiter. Am Bodenreif fteht: Hans Chrijtoph 
Löffler. Hans Ehriftoph, der Sohn Gregors, iſt aud) 
der Verfertiger der „ſchönen Amſel“, des jchönjten 
Geſchützes Deutſcher Nenaiffance, einem alten Befik 
des Zeughauſes. 

Das letzte Rohr der Reihe, eine Feldſchlange von 
1681, führt neben ſonſtigen Bierraten drei Sprud)- 
bänder und zwei Wappen. Eins gehört dem Landes» 
hauptmann von Görz, Franz Herrn v. Stubenberg, 
das andere dem Grafen von Saurau, Kaijerlichem General 
und Landesobriſten von Steiermark, Befieger der Un— 
gariſchen Rebellen bei Fürftenfeld und berühmt durch 
jeme Thaten vor Efjeg und Dfen. Nach diejen Wappen 
gehört das Geſchütz zur Inneröſterreichiſchen Artillerie 
und it in Graz gegofien. Dort arbeitete 1679 bis 
1697 der berühmte Medardus Neig und an ihn fann 
ald Urheber gedadht werden. — Died Rohr trägt 
außerdem das Bild einer Schwalbe mit getheiltem 
Schwanz, dazu den Vers: Die Schwalbe hat einen 
jwiefahen Schwanz, Was fie anrührt, bleibt jelden 
ganz. Das Geihüg hat jomit einen Namen, was der 
bis ind 17. Jahrhundert vielfach üblichen Deutjchen 
Sitte entſpricht. Sie beruht auf der uralten Neigung 
der Deutſchen, ihre Waffen zu perjonifiziren. Als der 
ihöne Gebrauch bei uns ablam, haben ihn die Fran- 
zolen in neuerer Zeit angenommen. 

Ueber die Schidjale diefer ſechs Rohre ijt nichts 
befannt. Sie find vermutlich in den Türlenkriegen ver- 
foren gegangen, doch ijt nicht ausgeſchloſſen, daß ein- 
jelne von Venezianern in die Türkei eingeführt wurden, 
wie es mit anderen Waffen vorgelommen ift. Cine 
der Serpentinen trägt auf Türkiſch die Jahreszahl 
1705 und da8 Gewicht der anzuwendenden Pulver: 
ladung: ca. 850 g. 

Neben diejen Deutihen Stüden war ein jehr ſchönes 
Chineſiſches Geihüg aufgeftellt: ein kurzes jtartmwandiges 
Eijenropr, ſcheinbar mit vier aufgeihobenen, dachförmigen 
Ringen, doch das Ganze aus Einem geſchmiedet. Boll- 
lommenfte technische Ausführung und reine zweckmäßige 








1897 — Militär-MWodenblatt — Rr. 97 


2574 


Form find der einzige Schmud dieſes Geſchützes, deſſen 
Bodenftüd die Chineſiſche Inſchrift trägt: angefertigt 
im 10. Monat des 14. Jahres des Kaiſers Thoung⸗ 
Aſching 1641; von der 4. Kompagnie des 2. Bataillons 
des öjtlichen neunten Lagers. 

Dad Mohr iſt mit anderen Waffen durch den 
Königlichen Oberft v. Kretihmar in China erworben 
und dem Beughaufe geihentt. Lange war es unter 
wegs; am 22. März db. 38. fam es an. v». Ubiſch. 


Ueber die Raumverhältniffe der Artillerie 
in der Schlacht. 





Der Aufjaß: „Zur Artillerietaktif* in Nr. 54/1897 
bes Militär-Wochenblatte hat bereitö durch den Artikel: 
„Ueber die Aufitellung der Artillerie in zwei Feuerlinien 
hintereinander“ in den Nın. 68/69/1897 des Militärs 
Wocenblatte eine Erwiderung gefunden, ber meiſten— 
theils zugeftimmt wird. Es find indeh einige Punlte 
darin unbejprochen geblieben. Weitere Erörterungen 
über die Raumverhältnifje der Artillerie in der Schlacht 
werden baher vielleicht injofern willlommen fein, als 
fie zum Nachdenken anregen können. 

Der Aufjaß ſucht nachzuweiſen, daß ſchon in unſerem 
legten Kriege 1870/71 wiederholt, unter Anderem 
auf dem Deutichen vechten Flügel in der Schladt von 
Gravelotte Raumjchwierigkeiten für die Verwendung der 
damals 84 bis 90 Geſchütze zählenden Artillerie eines 
Armeekorps eingetreten jeien. Aus dem Umjtande, daß 
die 120 Geſchütze unferes jeßigen Armeeforps in einer 
Liniebei normalen Geſchütz⸗ Zwiſchenräumen 2200 m Front= 
breite beanfpruchen, die Artillerie einer Armee von fünf 
Armeelorps aber 11 km, glaubt der Herr Verfaffer darauf 
ſchließen zu müffen, Daß bei der Verwendung der Urtillerie 
in dieſer Formation in den zufünftigen Schladhten jogar 
häufig Raumfchwierigleiten entitehen müſſen. Nad 
eriolgter Einführung des rauchſchwachen Pulvers jieht 
er als ein Hauptabhülfsmittel den ausgedehnteren Gebraud) 
der Aufftellung zweier Geſchützlinien mit etwa 400 m 
bis 500 m Abjtand hintereinander (nad) der Geländes 
beichaffenheit veränderlich) an; fie joll nicht allein in der 
nur bei Höhen möglichen Etagenjtellung zum Ausdruck 
fommen, jondern auch in ebenem, leicht wellenförmigem, 
aber überfichtlihem Gelände angewendet werden. Die 
Feuerleitung foll dabei in einer Hand bleiben; das 
Einſchießen der vor ober hinter der bereit3 im Feuer 
befindlichen Artillerielinie zur Verſtärkung eintreffenden 
Batterien dadurch erleichtert werden, daß fie von jener 
die bereits erſchoſſenen Entfernungen abnehmen und 
um den geraden Abjtand vermindern oder vergrößern. 

Dazu ift zu bemerfen: 


I. 

Waren die Raumverhältnifje der Deutichen Artillerie 
in den Schlachten unferes legten Krieges in der That 
jo ungünftig, wie der Aufſatz annimmt? 

Die Raum- und Geländeverhältniffe zwangen bereits 
in dieſen Schlachten die Deutſche Artillerie jehr oft 
zum Ueberjchießen eigener Infanterie. Verſaſſer iſt 

2 


2575 er 


infofern zuzuſtimmen, daß Dies ber leßteren micht 
angenehm, wenn fie vom feindlichen Feuer in der 
Front noch nicht ſehr in Anſpruch genommen war. 
Dagegen athmete unfere Infanterie bei heißem und 
verlujtreichem Kampfe in ihrer front freudig auf, wenn 
fie durch Wrtilleriefeuer von rüdwärts über ihre Köpfe 
hinweg entlajtet wurde. Ein fprechender Beleg dafür 
ift die Meußerung eines Kompagniccheis, der den Angriff 
Auf St. Privat mitgemadht hat, während die Granaten 
der Garbenrtillerie von rückwärts über ihn hinweg— 
fauften: „Noch nie in meinem Leben babe ich eine 
lieblihere Muſik gehört, als die, die diefe Granaten 
bervorriefen“.*) 

Der Urtillerte derjenigen Armeelorps, die den ent: 
iheidenden Angriff auf St. Privat zu machen hatte, 
fehlte vor Beginn Ddefjelben der Raum zur volliten 
Entwidelung in geöffneten Linien nicht. Dagegen 
bemerkt der Aufſatz zutreffend, daß in derfelben Schlacht 
die Verwendung der Nrtillerie wegen Naummangeld 
auf Schwierigkeit bei Gravelotte geftoßen jei, „wo Die 
gegen Abend auf dem rechten Flügel eintreffende Artillerie 
des II. Armeelorps theils gar nicht auffahren, theils 
ihren Thatendrang nur dadurch befriedigen konnte, daß 
fie im die bereit3 engen Zwiſchenräume der Artillerie 
VI. Armeelorps einfuhr”. 

Bei näherer Prüfung diejes Beiſpiels ergiebt ſich, 
da bier jo ausnahmsweiſe Verhältniſſe geherricht haben, 
wie fie in großen Entſcheidungsſchlachten nicht Leicht 
vorkommen. Die im Vorgelände der Franzöſiſchen 
Stellungen gelegenen Waldungen Bois des Ognons 
und des Genivaux und der Ort Gravelotte jelbft 
beengten den Raum für die Artillerie. Dennoch kam hier 
die geſammte Wrtillerie der Erſten Deutfchen Armee zur 
Entwidelung und ergiebigiten Wirkung. Dieſe Artillerie 
hätte günftigere Entwidelungsverhältniffe auf den Höhen 
weſtlich des Mancegrundes und hier auch noch Plaß 
für die nur öſtlich deſſelben verwendeten Batterien 
gefunden, wenn unjere Seldartillerie es ſchon damals 
wie heute verſtanden hätte, aus ganz verdedter Stellung 
zu ſchießen, was für einige Batterien vecht wohl aus- 
führbar gewejen wäre. Erſt das Einfepen des 11. Armee: 
forps Hier gegen Abend führte zu ftarfen Anhäufungen 
von Infanterie jenfeits und von Ürtillerie dieſſeits des 
Grunde. Belanntlih Hat doch Feldmarichall Graf 
Moltke felbjt ſich nachmals dahin geäußert, daß das 
Einfegen des II. Armeelorps dort befjer unterblieben 
wäre.**) Wäre Deuticherjeit$ hier don vornherein ein 
planvoller, entſcheidender Angriff mit drei Nrmeelorps 
gegen den linfen Franzöſiſchen Flügel beabjichtigt geweſen, 
jo würde ſich derjelbe, unter Fortlaffung des Neben- 
angrijjs der 26. Jnfanteriebrigade auf Juſſy, zu einer 
kräftigen Umfaffung gegen Front und linfer Flanke des 
Franzöſiſchen linken Flügels geftaltet haben. Es würde 
dann die Artillerie eines Armeekorps in dem Gelände 
ſüdweſtlich und füdlich von Juſſh, hier etwa im Anſchluß 
an die Stellung, die die 5. leid,te Batterie VII. Armee— 


Vergl. Beutner, Gefhichte der Garbeartillerie, 
2. Band, 5. 169. 

++) Siche Geſchichte des Deutſch⸗Franzöſiſchen Krieges 
von 1870,71 von General: Feldmarihall v. Molike, S. 58. 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 97 


2576 


forps in der Schlaht thatſächlich innegehabt hatte, 
Verwendung gefunden haben. 

Auch auf dem nicht enticheidenden Deutichen rechten 
Flügel in der Schlaht von Wörth war jelbftveritändlic 
durch das Waldgelände eine genügende Entwidelung 
der Bayerischen Urtillerie ausgeſchloſſen. 

In den übrigen größeren Schlachten während bes 
eriten Abjchnittes des legten Krieges hat die Deutjche 
Artillerie jtet8 Raum zu ihrer Gefechtdentwidelung in 
normalen geöffneten Linien gefunden. Ja, gerade ber 
Umftand, daß der höheren Führung eine ftarfe und 
überfegene Artillerie zur Verfügung ftand, ermöglichte 
e8, die durch die Verhältniffe ihr oft aufgedrungenen 
ausgedehnten Gefechtöfronten von vornherein jchnell zu 
bejegen, oder bebrohlichen Ueberflügelungen von im Ge: 
fecht befindlichen Truppenabtheilungen wirlſam entgegen 
zutreten. Würden wir uns in der Schlaht von Mars 
la Tour und Vionville, den kritiichiten in dieſem Kriege: 
abjchnitte, mit dem III. und X. Armeekorps in einer 
fo ausgedehnten Stellung, wie fie die Berhältniffe 
geboten, wohl ohne das feite Rüdgrat, das ihr die 
jtarfe Artillerie gewährte, gegen die fo große Franzöſiſche 
Ueberlegenheit haben behaupten können?! In Dieter 
Schlacht war aber nicht allein der volle Raum für die 
Deutiche Artillerie vorhanden, jondern ein Mehr an 
Artillerie auf dem linken Deutichen Flügel wäre mur 
erwünſcht geweſen. Aehnliches gilt von den Schlachten von 
Eolombey—Nouilly und Noifjeville. Auch Die ent: 
ſcheidende Schlacht von Sedan am Schluß diefer Periode 
zeigt und die volle Entwidelung der Deutſchen Artillerie. 

Im zweiten Abjchnitte bed Krieges treffen wir ebenfalls 
einige Schladhtfelder an (z. B. bei Le Mans und 
nördlid von Orleans), deren Beſchaffenheit der Ent- 
widelung größerer Artilleriemaffen ungünjtig war. Aber 
in viel zahlreicheren Schlachten fehlte der Deutjchen 
Artillerie der Naum zur vollen Entwidelung durchaus 
nicht; ja, er war oft mehr als reidhlid vorhanden. 
Gerade dem Umjtande, daß die Armeelorps bei ihrem 
fo ſtarlen Zufammenjchmelzen an Mannjchaften meiften: 
theils ihre bisherige Geſchützzahl behielten, war es 
weſentlich mit zuzufcreiben, daß Die Deutſchen Armeen 
dem Andrang der meift weit überlegenen feindlichen 
Armeen fiegreih Stand halten fonnten, z. B. das 
X. Armeelorps mit etwa 11 000 Mann gegenüber einem 
Heinde don etwa 60 000 Mann in der Schladht von 
Beaune fa Rolande (Generaljtabswerf). 


11. 


Welhe Mittel zur Verringerung von Raums 
ichwierigleiten durch die Artillerie in der Schlacht find 
in Erwägung zu ziehen? 

1. Die Verringerung der normalen Geſchütz-Seiten⸗ 
abjtände auf die Häljte. 

Der Herr Verfafjer hebt zutreffend hervor, daß dieſes 
Mittel „für die Artillerie gefteigerte Verlufte und er- 
ſchwerte Bewegung bedeutet“. Wir fügen aber Hinzu: 
„im wirkjamen feindlichen Artilleriefeuer“; in ihm joll 
es nad) 3. 279 des Ererzir-Heglements für die Felb- 
artillerie, „joweit irgend angängig“, vermieden werben. 


2578 








2577 1897 — Rilitär-Wodenblatt — Nr. 97 
In anderen Fällen bleibt die Anwendung durchaus 
zuläffig. 


Wenn auf demjelben Raume, den Artillerie in 
geöffneter Gefechtälinie einnimmt, jpäter mehr Batterien 
mit verengten Geichüß-Seitenabftänden jtehen follen, fo 
wird wohl, wenn auch don anderer Seite, ald in dem 
Aufſatze der Nr. 54/1897 des Militär-Wochenblattes, 
das thatſächlich jühlih von Gravelotte ftattgefunbene 
Verfahren, daß die neu zu verwendenden Batterien mit 
ihren Geſchützen in die Zwiſchenräume der ſchon ftehenden 
rüdten, als nahahmungswerth bezeichnet. Dazu ift zu 
bemerten, daß jeitend der Artillerie ſelbſt feinerzeit 
doch die Unzuträglichkeit befjelben empfunden worden ift. 
Wir ziehen in ſolchem Falle e8 in der Negel vor, daf 
die ſchon ftehenden Batterien, ohne aufzuproßen, dadurch 
Raum ſchaffen, dab fie, ohne Unterbredung des Feuers, 
allmälig im ſich zuſammenſchließen. Dies ift einfacher 
und liegt auch mehr im nterefje der Ordnung, der 
Feuerdisziplin wie Feuerleitung. 

2. Das Schießen aus ganz verbedter Stellung. 

Dadurch kann oft der Raum, der der Artillerie 
zur Verfügung geftellt wird, zur Verwendung von mehr 
Batterien befjer aufgenußt, eine zu gedrängte Aufftellung 
im wirfjamen feindlichen Artilleriefeuer, wie auch das 
Vorprellen einzelner Batterien weit über diejenige Linie, 
die nad) der Geländebeichaffenheit für die Mehrzahl 
der Batterien einer großen Artilleriemafje die vortheil— 
haftefte ift; oder die Aufgabe des verdedten Einrückens 
in die Stellung, lediglich im Intereſſe des Ddirelten 
Schießens einzelner Batterien, vermieden werden. Alle 
diefe Verhältnifje lagen auch gerade in dem vom Berfafjer 
angeführten Beijpiele vor. Theilweiſe ift davon bereits 
oben die Rede geweien. Es bleibt Hier noch mad): 
zubolen, daß eine Batterie VII. Armeelorps wegen einer 
Heinen flachen Höhenmwelle ſüdlich von ravelotte, die 
fie am direkten Richten verhindert haben würde, weiter 
vorging, als es für die Mehrzahl der Batterien nöthig 
war und Veranlaſſung für diefe wurde, jede Dedung 
aufzugeben. Gegenüber einer gleich tüchtigen Artillerie, 
auf die wir doch im Bulunft zu rechnen haben, wäre 
dies bedenklich getweien. Unter jo veränderter Sachlage 
würde Verfafler wohl von feinem Auskunftsmittel der 
yweigliedrigen Stellung, um der Artillerie des I]. Armee— 
lorps hinter derjenigen des VII. Armeelorps die Mit: 
wirfung zu fichern, für die Beit des enticheidenden 
Artillerietampfes noch nicht Anwendung machen wollen; 
dafjelbe würde erjt für jpätere Reit mit entſprechender 
Abänderung in Erwägung fommen. (Vergl. unter 3.) 

Das Schießen aus ganz verdedter Stellung empfiehlt 
ſich aber für ſolche Lagen nicht, die einen ſchnellen 
Zielwechſel verlangen, namentlih nicht gegen ſich 
bewegende Ziele. 

3. Die Aufftellung ber Artillerie in zwei Feuer 
Iinien hintereinander. 3 

Dieſe Aufftellung verlangt viel weniger Frontraum ; 
dies ift ein Vortheil, wenn es an Raum fehlt. 

Ihr Feuer lann aber nur bei ganz ebenem Gelände 
einen gleichen Frontraum decken, wie die normale Linie; 
ſonſt läßt fie cher ganz unbeſtrichene Räume; auch die 
Aufftellung in mehreren Gruppen hilft dem nicht ganz ab. 


Im Kampfe gegen feindliche Artillerte können bie 
Batterien der hinteren Linie in Zielauffaffung, Richtung 
und Beobachtung durch den Rauch der einjdhlagenden, 
ja bei ftagnirender Luft jelbjt der in der Luft zer- 
ſpringenden Geſchoſſe des Gegners oft ſehr behindert 
werden. Dieſer Uebelſtand macht ſich bei der Aufſtellung 
in der Ebene ungleich mehr geltend als bei Etagen— 
ftellungen begünftigendem Höhengelände. 

Im Einklang mit der Erwiderung in den Nrn. 68/69 
fönnen wir ber Anficht des Verfaſſers, daß ben vor 
oder hinter der bereits im feuer befindlichen Artillerie 
linie zur Verſtärlung eintreffenden Batterien das Ein- 
ſchießen dadurch erleichtert wird, daß fie von jener 
die bereitö erichoffenen Entfernungen abnehmen und um 
den geraden Abjtand vermindern oder vergrößern fünnen, 
in ihrer Allgemeinheit doc) nicht zuftimmen. Bei nicht 
ganz ebenem, namentlich in leicht wellenförmigem Gelände 
wird erfahrungsmäßig von zwei um 400m bis 500 m 
hintereinander gelegenen Aufftellungspunften dafjelbe Ziel 
oder berjelbe Abſchnitt des Zieles oft gar nicht gejehen, 
oder es ericheint verjchieden. Dies führt zu Biel: 
verjchiebungen, unrichtigen Fielauffaffungen und nicht 
genügender Feuervertheilung. Nacbarbatterien können 
ſich ungleich leichter über dafjelbe Ziel, die Vertheilung 
ber Zielabjchnitte, ſofern fie nicht angeorbnet ift, und 
Urt des Feuers verjtändigen, ift überdies doc bie 
direkte Verbindung zwiichen zwei hintereinander jtehenden 
Batterien von dem Zeitpunlte an, wo beibe feuern, 
unterbrochen. 

Verfaſſer vergleicht hinſichtlich der Verluſte die 
Artillerie eined Armeekorps in der Aufftellung in zwei 
normal geöffneten Linien hintereinander nur mit Ders 
jenigen in einer Linie mit auf die Hälfte verminderten 
Geihüp-Seitenabftänden. Er zieht aber nicht die Auf- 
jtellung in der Linie mit normalen Gejhüß-Seitenabjtänden 
zum Vergleich heran. Wir lönnen nur der Erwiderung 
im Militär-Wochenblatt zuftimmen, daß im Wrtilleries 
fampf ihr gegenüber die zweigliedrige Aufſtellung alle 
Nachtheile der Ueberflügelung in den Kauf nehmen muß. 
Im konzentrijchen, vielfach jchrägen Feuer wird Die 
Artillerie in leterer Stellung ungleich mehr Verluſte 
erleiden. Auch hier kann die Aufitellung in mehreren 
Gruppen feine genügende Abhülfe jchaffen. 

Gelegenheit zu verdedten Stellungen bietet ſich viel 
eher bei der Gliederung in einer, als in zwei Linien. 
Liegt ſchon die zunächſt am Feinde mögliche verbedte 
Stellung auf weiter Entfernung, jo führt das Streben, 
eine zweite derartige Stellung dahinter zu finden, oft 
zur unthunlichen Wirkungsminderung. (Vergl. unter 2.) 

Verfaſſer unterjhägt die aus der zweigliedrigen 
Stellung erwachſenden größeren Schwierigkeiten für dem 
Munitionderfa im Gefecht. Dies welt zutreffend die 
Ermwiderung im Militär-Wocenblatt nach. Der erleichterte 
und geficherte Munitionserfaß durch ihre Wagenftaffeln 
im Gefecht ift eine Lebensbedingung für die Artillerie 
bei lang andauerndem, kritiſchen Rampfe. Der Nachteil 
des jchwierigeren Munitionserfaßes wird mehr oder 
minder abgeſchwächt, wenn die Gefechtslage ein vor— 
beriges Bereitjtellen von Munition bei den Gejchüßen 
ermöglicht, wenn vorauszufehen, daß der Artilleriefampf 


a 


nur bon Furzer Dauer und daher die Munition der 
2. Staffel nicht erforderlich ift, wenn der Abitand 
zwifchen den beiden Geſchützlinien größer ift und wenn 
die Flankenbewegungen, die die Munitionswagen zur 
Erreihung der vorderen Linie auszuführen haben, ent: 
weber durch das Gelände verdedt werden, oder nicht mehr 
im wirlſamen Artilleriefeuer ausgeführt werden müflen. 

Die Bedenken, die in der Ermwiderung hinſichtlich 
be3 erjchwerten Vorziehens der Progen zu der vorderen 
Linie, um dieſe nad) vorwärts oder rüdwärts in Bewegung 
zu jeben, geäußert find, werben dieſſeits getheilt. 

Die Ermwiderung im Militär-Mocjenblatt erbringt 
u. E. den Beweis, daß, entgegen der Anficht des Auf: 
ſatzes, die Feuerleitung einer gleich) ſtarken Artillerie 
in ber zweigliedrigen Stellung nicht leichter, jondern 
ſchwerer ift als in der normalen geöffneten Linie. Die 
obere Führung kann jchwerer die eigene Wirkung 
beobachten und beurtheilen. Für Befehle und Meldungen 
find die Wege, die doch nahe hinter der erften Linie 
herführen und auch den Abjtand von jener bis zur 
zweiten zurüdlegen müſſen, größer al3 bei der Auf 
jtelung in - einer Linie. Die. gleichzeitige Beſchießung 
berjelben Ziele durd; Batterien in der vorberen und 
binteren Linie, wie es Berfaffer vorfchlägt, führt zum 
Zerreißen der höheren Artilleri-Truppenverbände, der 
Abtheilung und des Regiments. 

Uns find auß dem Ießten Kriege nur zwei Fälle 
von Stellungen der Artillerie in zwei Linien hinter 
einander belannt, beide aus der Schlacht vun Gravelotte, 
Zur Aufnahme nahm Artillerie des Franzöſiſchen 6. Korps 
wegen des durch die Wälder beengten Raumes füblich 
der Garriöres d'Amanvillers eine Etagenftellung, die 
durch den Abhang ermöglicht wurde. Die Batterien 
VI. Armeelorps, die zur Unterftügung des Angriffs 
über den Mance-Örund vorgenommen waren, jtanden 
über 1000. m vor. der Haupt Artillerieſtellung auf einer 
fonveren Abhange. Nicht im Stande, in der Richtung 
auf fe Point du jour zu wirken, richteten fie ihr feuer 
jelbftändig gegen Mosfou, joweit fie zur Thätigkeit 
famen. Gegen Offenfivftöße, aus ber feindlichen Stellung 
heraus, wurden ſie durch Infanterie in und: bei St. Hubert, 
ſowie durch das über fie hinweggehende Feuer der 
eigenen Artillerie bei Gravelotte geſchützt. 

Aus dem Vorftehenden folgt: es empfiehlt fich für 
die Artillerie in der Negel nicht, ohne Noth von der 
normalen Gefechtsform der geöffneten Linie mit direktem 
Teuer abzugeben. Kann aber ein großer Theil der 
verfügbaren Ariillerie entweder nur in einer biefer ab: 
weichenden Formen, oder gar nicht zur Verwendung 
fommen, jo wird man oft davon Gebrauch machen 
müſſen; über die Auswahl entſcheiden Geſechtsperiode 
und Geländeverhäftnifie. 

Um jo beichränfter bleibt die Unmwendung dieſer 
Mittel, je mehr man verſteht: 

4. die möglichjte Ausnutzung desjenigen Theiled der 
Ungrifis- wie der Veriheidigungsfront zur Entwidelung 
von Artilleriemafjen, der für den enticheidenden Infanterie 
angriff oder Gegenftoß nicht in Betracht Tommt, fofern 
bier da8 Gelände für die Artillerieverwendung günjtig 
ift und die Gefechtslage es gejtattet. (Schluß folgt.) 





1897 — BEHTISRE SIE FRRHRTAR — Ar. 97 


2580 





Franzöfifhe Armeemanöver 1897. 
(Mi Skizzen.) 
(Fortf. und Sqluß aus Nr, 89.) 


Am 8. September trafen. die fremdländiſchen Offiziere 
(dev Deutſche Attachs fam erſt am 9. früh an) in 
Eambrai ein. Rußland hatte außer dem Militärattaché 
noch den General Ditrogradsfy der Garde-Kavallerie— 
bivifion und den Dberfien Grafen Barantzof der 
reitenden Artillerie der Garde geihidt. Sämmtliche 
Dffiziere fuhren bald nad ihrer Ankunft nad) Arras, 
um ſich dem General de france vorzuftellen, der fie 
zum Frühſtück einlud. Während die meiften Franzöſiſchen 
Blätter bie die Offiziere begleitende Menge begeiitert 
„Vive la Russie“ rufen lafjen, was nicht unwahrſcheinlich 
tft, meint der „Matin“, daß die Ankunft der Dffiziere 
nicht die geringjte Bewegung verurjadht habe. 

Truppenvertheilung für die Armeemanöper: 


Die Nordarmee unter dem Befehl des Generals 
de France bejtand aus dem 1. und 2. Armeelorp® und 
ber 5. Ravalleriedivifion. Die beiden Korps-Kavallerie— 
brigaden waren zu einer Diviſion bereinigt; beide 
Kavalleriedivifionen dem General Grafen Duhesme 
unterjtellt. 

Die Siüdtruppen murden vom General Keßler 
(Kommandeur der 12. Divifion) befehligt und beſtanden 
aus einem corps d’armde provisoire (12. Divifion 
und zufammengejtellte Divifion) und ber 1. und 
4. Kavalleriedivifion unter General Eolbert. Manöver: 
dettung und Führung der Hauptpartei lagen in. einer 
Hand, wie dies den Franzöfiicen Beitimmungen entiprict. 
Es ift unſchwer einzujehen, daß dieje Beitimmung manchen 
Nachteil mit. ſich bringt. Der Leiter ein Manöygers 
muß notbgedrungen lange vorher alle Einzelheiten ver 
arbeiten, damit die Manöver in einem bejtimmten Raum 
ſich abjpielen und an einer bejtimmten Stelle enden 
lönnen. Er jtellt für jede Partei die Aufgabe, er lennt 
ihre Löfung, er weiß, welche Partei am dieſem oder 
jenem Tage, auch wenn fie taftiich einen Sieg erfochten 
hat, gezwungen werben muß, zurückzugehen ꝛc. 

Es iſt Har, daf für diefen Leiter und Führer 
der Nordarmee faum etwas Unvorhergeichenes (imprevu) 
eintreten fonnte. Da er aud die Aufftellung und Lage 
feines Gegners, jowie das durd) Befehl für. den x. Tag 
Angeordnete; kannte, jo konnte General de France im 
feiner .Eigenihaft als Führer durch dieſe Manöver 
nur einen geringen Vortheil ziehen. Ob feinem Gegner, 
dem General Keßler, freie Hand in feinen Anordnungen 
gelaflen wurde, ift zweifelhaft. 

Bei der Bujammenftellung der Truppen fällt bie 
Loslöſung der Korps:Navalleriebrigaden auf. Daß in 
feltenen Ausnahmen mit diefer Maßnahme ein Vortbeil 
verbunden jein kann, joll nicht geleugnet werden. Als 
Negel für eine längere Dauer, wie es hier der Fall, 
fann die Abtrennung nicht gebilligt werben. 

Die den Armeemandvern zu Grunde gelegte Idee 
war folgende: 

Eine feindliche Armee hat ſich der Städte la Fere 
(20 km jüdlid St. Quentin) und Laon bemädtigt und 
Reims eingeidloffen. Zur Dedung der Einſchließung 


2581 = 


von Reims ift in nordwetlicher Richtung auf Ribemont 
(10km ſüdöſtlich St. Duentin) ein Armeelorps und 
eine Kavalleriedivifion geichoben. 

Eine im Norden gebildete Franzöfiihe Armee hat 
fi) im jüdöftliher Richtung in Bewegung geſetzt und 
die Linie Arras— Doullens (ſ. Milttär: Wochenblatt 
Nr. 89) erreicht. (Arrad 20 km nördlih Bapaume.) 


Spezialidee für Norb: 


Die Norbarmee geht gegen bie bei Ribemont 

gemeldeten feindlichen Kräfte vor. 
Spezialidee für Süb: 

Auf die Nachricht, daß feindliche Truppen ſich von 
Arras in füdöftliher Richtung in Bewegung geſetzt 
haben, verftärkt der Befehlähaber der Einſchließungs— 
armee die bei Nibemont ftehenden Truppen durch eine 
zweite Kavalleriediviſion und befiehlt ihnen gegen Arras 
borzugehen, mit dem Auftrage: 

1. die Nordarmee aufzufuchen, 

2. ihren Vormarsch zu verzögern, bis das voraus» 
ſichtlich am 12. September erfolgende Eintreffen eines in 


Eilmärfchen von Neufchätel jur l'Aisne (70 km ſüdöſtlich — 
St. Duentin) auf St. Quentin marſchirenden Verſtärkungs e 


lorps geftattet, energiich die Dffenfive zu ergreifen. 


Der Führer des Südkorps, General Keßler, 
beabfichtigte infolgedefien, der Nordarmee fo weit entgegen: 
zugehen, daß das Südkorps am 10. September der 
Avantgarde der Nordarmee Aufenthalt bereiten Fonnte. 
Die zu dieſem Zmede zu wählende Stellung mufite 
derart liegen, daß dad Sübforp aus ihr, ohne einen 
ernften Kampf anzunehmen, ſchrittweiſe zurückweichen 
und am Abend des 10. auf dem linken Tortilleufer, 
einen Tagesmarfh von St. Quentin entfernt, ftehen 
fonnte. 

Am Abend des 8. September fland: 

Nord: um Arras. 

Süd: um St. Quentin. 

Die Infanterien jtanden 60 km auseinander. 

9. September. 

In ber Nacht vom 8./9. hatte ed geregnet, am 9, 
regnete e3 in Strömen. Die Wege und Felder waren 
iehr aufgemweicht. Der dicht fallende Regen mit Nebel 
verhinderte die Fernſicht. Die Napalleriedivifionen 
brahen früh auf. Vor der zufammengeiegten Kavallerie— 
divifton (Nord) fuhr die Radfahrerlompagnie unter 
Hauptmann Gerard. Die Nord: avalleriedivifionen 
vereinigten fid) in der Gegend von Frémieourt und 
wollten die feindliche Kavallerie aufſuchen, werfen und 
gegen die Infanterieteten vorgehen. Die vereinigte Süd» 
favallerie beabfichtigte in ähnlicher Weile gegen Bapaume 
borzugehen. Die beiderjeitigen Infanterien waren hinter 
den Stavallerien in Marjch gelebt. Bor der Nordarmee, 
10 km vorgeidoben, marjchirte die 4. Divijion mit 
dem Befehl, Bapaume zu erreihen. Als gegen 6 Uhr 
morgens die Teten der Norblavallerie vor Bapaume 
erichienen, gingen Die ben Ort bejethaltenden Dragoner 
der 1. Kavalleriedivifion in ſüdlicher Richtung zurüd. 
Nachdem die Nord-Kavalleriedivifionen ſich nördlich 
Frémicourt vereinigt hatten, paſſirten fie die Eifenbahn. 
Südlich dieſer wurde die Direktion auf die Mühle von 





1897 — Militär» Wochenblatt — Rr. 97 


2582 


| dor den Divifionen. An ber Mühle wurde ge— 
haften, um die Erkundung der auf Haplincourt vor— 
gehenden Nadfahrer abzuwarten. Bald jedoch ſetzte ſich 
die Kavallerie wieder in Bewegung und bog öſtlich um 
Haplincourt herum. Da ber Boden jehr aufgeiweicht war, 
fänıpfte namentlich die Artillerie mit großen Schwierig- 
feiten; ein Tiegengebliebened Geſchütz wurde mit Hülfe 
der Bauern wieder flott gemacht. Plößzlich wird aus 
der Richtung Vertincourt Stanonendonner hörbar. Gleich 
darauf bricht völlig überraſchend die verfammelte aufs 
marjhirte Südlavallerie gegen die Nordfavallerie vor. 
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Dieje, zum Theil in einem Hohlweg ſteckend, wird 
getvorfen. General de France jet fie bis zum Abend 
außer Gefecht. Die Südlavallerie ging auf Bapaume 
weiter dor, ſtieß hier auf die Tete der 4. (Nord-) 
Divifion, nahm dieſelbe durch die reitende Artillerie 
unter Feuer und attadirte. dann das 8. Jäger— 
bataillon, das außer Gefecht geießt wurde. Zwiſchen 
12 und 1 Uhr madmittagg wurde dad Gefecht des 
jtrömenden Regens halber abgebrochen. ' DR HR 

Die fremdländifchen Offiziere waren ut dem Augenblid 
angelommen, al3 die Nordlavallerie die Bahn überfchritt 
und wohnten dem Zuſammenſtoß bei.*) 

*) Als Kurioſum fei u en Erzählung des „Matin“ ers 
wähnt: „Einzelne fremde Offiziere hatten fi des ſtarken 
Negend wegen gleich nah dem Zuſammenſtoß der Kavallerie 
wieder in den Salonmwagen zurüdgezogen. Daß fih unter Diefen 
der Deutfche Mılitärattahe nicht befand, ift wohl faum nöthig 
zu fagen; er juchte erft kurz vor Abgang bed Zuges 1 Uhr 


2583 


Es fcheint faft, ald 06 die Norbfavallerie ahnungslos 
in ihr Verderben hineingeritten wäre. 

Die vorgelandten Aufklärer, auch bie Radfahrer 
müflen ben General Duhesme im Stich gelafien haben, 
Der Führer von Süd ift durch feine Organe befier 
bebient worben. 

Eigenthümlih berührt das Worfchieben einer 
Anfanteriedivifion vor die marjchirende Armee ald avant- 
garde generale. Dieſe Mafregel würde für den 9. 
dadurch erklärlich, wenn auch nicht verzeihlich jein, 
dab an diefem Tage ein Zufammenftoß der Anfanterien 
ausgeſchloſſen war, wie General de France als Leitender 
wußte. Da aber aud am folgenden Tage die Divifion 
in gleicher Weile vorgeſchoben wurde, fo läßt fich eine 
vernünftige Erklärung dieſer Maßnahme nicht vorbringen. 

Am Abend des 9. ftand: 

Nord: Mvantgarbendivifion hart nördlich Bapaume, 
1. Armeelorps Hamelincourt, 2. Armeelorps Ablainze- 
velle, 5. Favalleriedivifion Vaulx-Vraucourt, zufammen: 
gejehte Ravalleriedivifion Irles. 

Süd: Grod an ber Tortille bei Nurlu, 1. und 
4. Kavalleriedivifion Bertincourt, Baraftre, Beaulen- 
court. 

10. September. 

Eine ſehr falte Nacht war dem Regentage gefolgt. 
Am Morgen des 10. war es trübe, aber es regnete 
niht. Dem Manöver wohnte ber Kriegäminifter Billot, 
der Generalitabächef Boisdeffre und der Gouverneur 
von Paris Sauffier bei. 

Die Eüdpartei feßte die Vorwärtsbewegung fort, 
um bie Linie Transloy— Baraftre zu erreichen. Schon 
am 9. abends hatte General Keßler ein Bataillon 
nad Sailly, ein andere nad) Bus und Lechelle als 
Rückhalt für die Kavalleriedivifionen vorgefchoben. Dieje 
follten mit den Infanterieunterſtützungen Transloy und 
Baraftre bis zur Unkunft der Avantgarden des Süd— 
forps halten. Letzteres marfchirte mit der 12. Divifion 
auf Baraftre, mit der zulammengejeßten Divifion auf 
Transloy. Die Orte wurden vor dem Feinde erreicht 
und bie Stellung bejeßt. 

Auch die Nordarmee ſetzte den Vormarſch fort. 
Der Feind follte überall, wo er getroffen wurde, an— 
gegriffen und von St. Quentin abgedrängt werden. 
Die vor der Armee vorgeihobene Avantgarden- (4.) 
Divifion*) hatte „in Verbindung mit der Navallerie zu 
handeln und einen Abitand von wenigfiens 10 km zu 
halten, um dem Groß der Armee genügenden Raum 
zum Manövriren zu laffen. Die Aufgabe diejer vor- 
neihobenen Divifion bejtand darin, die feindliche 
Kavallerie zurüdzubrängen, mit der feindlichen Infanterie 
Fühlung zu nehmen und durch Ungriff ihre Kräfte und 
Stellung feitzuftellen, dabei aber fo zu handeln, daß 
dem eigenen Gros die Möglichkeit zum Eingreifen 
gegeben würde“. 

Die Tete der Avantgardendivifion trat 6 Uhr vor- 
mittagd aus Bapaume und marſchirte auf Villers 
au Flos; die zufammengejepte Kavalleriediviſion ficherte 
die rechte, die 5. Kavalleriedivifion die linfe Flanle. 

Das 1. Armeelorpd marjdirte in zwei Slolonnen, 
die Divifionsartillerien bei den Avantgarden, die Ktorps- 


) Die im Gros ber Norbarmee folgenden Divifionen 


Kain 4. Omnautnarhan nAaraennmmen 





1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 97 


258 





artillerie bei ber rechten Kolonne. Die 3. Dipifion 
benutzte eine Straße, die Rorpsartillerie des 2. Armee 
forp8 befand fi bei der vorgeſchobenen 4. Divifion. 
General Keßler hatte Baraftre zum Hauptftüßpunft ber 
Vertheidigung gemacht. Das Gelände mit feinen vielen 
Heinen Erhebungen und Falten eignete fich vortrefflich 
zur Vertheidigung. 

Die 4. Divifion traf mit ihren Teten etwa 7 Uhr 
vormittags bei Villerd au Flos ein. Die 1. Kavallerie 
divifion war inzwiſchen bei Flers mit der zujammen- 
geſetzten Kavalleriediviſion zufammengeftoßen und hatte 
diefe, jowie die ſich am Gefecht betheiligenden Rad— 
fahrer geworfen. Die zufammengejeßte Kavallerie— 
divifion wurde außer Gefecht geſetzt. Barajtre mar 
durch ein Megiment der 23. Brigade beſetzt. Dieſes 
eröffnete auf die 8. Jäger, welche ſich ſüdlich Villers 
au Flos ausbreiteten, das Feuer. Die Artillerie ber 
4. Divifion fuhr bei Villers au Flos auf. Der Führer 
der Divifion, General Sonnois, wollte ſich abmwartend 
verhalten, bi8 bie Teten des Groß der Norbarmee 
einträfen. Nachdem die Artillerie einige Zeit gewirkt 
hatte, brahen die 8. Jäger, von einem Infanterie 
regiment gefolgt, gegen Baraftre vor. Der partielle An 
griff gelang nicht. General Keßler, wie die Zeitungen 
jagen, fühlte das Zögern (von Sonnois) und errieth 
dad Mlleinjein der 4. Divifion, ſchob ſich nad 
linls und ging gegen Villers au Flos vor. Die 
4. Divifion wid zurüd, wurde aber aufgenommen und 
unterſtützt durch Die Tete der jebt bei Beaulencourt 
erfcheinenden 3. Divifion. Da in lurzer Zeit auch bie 
Teten des 1. Armeelorpd ankamen, ging das Süblorps 
zurüd. Die eine Pivifion des 1. Armeelorps ging 
gegen Varaftre und Bus, die andere folgte als Reſerve 
auf Villers au Flos. 

Die wieder altionsfähig gewordene zuſammengeſetzte 
Kavalleriedivifion fehte gegen 11 Uhr 25 Minuten 
bormittagd noch einmal auf die 4. Kavalleriedivifion 
zur Attacke an, wurde aber wieder geworfen. 

General Keßler wich ſchrittweiſe zurüd. Neitende 
Urtillerie und Regiment 91 bildeten ſchließlich die 
Arrieregarde. Um 1 Uhr war der Kampf beendet. 
Die Nordarmee folgte dem hinter die Tortille gezogenen 
Südlorp mit ihren Spiken bis in die Gegend von 
Manaucourt. 

General Keßler hat wohl mit dieſem Angriff be 
weijen wollen, wie unrichtig ein vereinzelted Vorgehen 
eines Truppentörperd (4. Divifion) vor ciner Armee 
it. In den meilten Füllen wird der vorgejchobene 
Zruppenlörper eine fichere Beute des die Lage durch— 
ſchauenden Gegners werden. 

Am Abend des 10. ftand: 

Nord: Aufammengefehte Kavalleriediviiion Clery, 
5. Kavalleriedivifion Mep en Couture, 1. Armeelorps 
Lechelle, 2. Armeelorps Sailly. 

Süd: Linkes Ufer des Tortillebaches bei Nurlu 
und Wizecourt les Bas. 

11. September. 

Das Wetter war gut. Da dem Norbführer bekannt 
war, dak das Südkorps am Mbend des 10. bie Höhen 
des linken Zortilleufers beſetzt hatte, jo beſchloß er, 


am Marnen hei 11 


ammarnaten 


Die 5. Kavalleriebivifion follte gegen die rechte 
Flanle des Feindes in Richtung Heudicourt, die zus 
jammengejegte Kavalleriediviſion gegen die linke Flanke 
in Richtung Templeur la Fofje drüden. 

Dad 1. Armeelorps murde mit einer Divifion 
und der Korpsartillerie wejtlich der Ferme von Quatre 
Vents, mit der anderen bei Rocquigny, das 2. Armee 
forpd mit einer Divifion und ber Korpsartillerie bei 
Manaucourt, mit der anderen nordweitlich von Moislains 
zuſammengezogen. 

Um 6 Uhr vormittags, als die Truppen verſammelt 
waren, ging die Nachricht ein, daß der Feind in ber 
Nacht das linke Tortilleufer geräumt habe. Da am 
Abend des 10. die Nord-Kavalleriedivifionen fait im 
den Flanken des Feindes jtanden, jo konnte es für fie 
bei einiger Thätigleit nicht Schwer fein, noch weiter in 
die Flanke oder in den Rüden zu fommen. Heut 
— muß ein Schandfleck auf jeder Kavallerie 
feiben, die einen am Abend feftgejtellten Gegner ent 
tommen läßt, ohne es zu bemerlen. Hier jcheint ein 
joiher Fall vorzuliegen. Es wird angegeben, daß um 
4 Uhr vormittags vorgeſandte Batrouillen den Feind 
nicht mehr vorfanden; in der Nacht Hat aljo der Auf- 
Härungsdienft gerubt. 

Es kann nicht zweifelhaft fein, daß General de France 
ald Leitender von dem nächtlichen Abmarſch des Generals 
Keßler unterrichtet geweſen ift, für ihm (france) 
bat dieje jo veränderte Lage nichts Ueberraſchendes 
gehabt. Man muß fich aber fragen, ob bei ber Be 
arbeitung des Manövers General de France derartiges 
beabfichtigt hat, oder ob General Mehler, nachdem er 
jeine Abficht der Leitung gemeldet, aus eigener Jnitiative 
den Nachtmarſch angetreten hat. Wie der Fortgang 
zeigen wird, hat an diejem Tage kein Gefecht ftatt- 
gefunden, es ift nur marichirt worden. Wenn aud 
Öeneral Keßler unzweifelhaft richtig gehandelt hat, jo 
war der Tag für die Unterführer wohl ein verlorener. 
Die anders hätte er ſich geitalten können, wenn bie 
Kavallerie den Aufbruch des Feindes gemeldet hätte. 
Die Neiterei konnte fi dann einzelnen Theilen des 
abmarjchirenden Gegnerd vorlegen, die mitgenommene 
reitende Wrtillerie mußte bei Tagesanbrud) Unordnung 
und Wufenthalt herbeizuführen ſuchen. Fahrende 
Artillerie, unter Bedeckung von NRadfahrern hätte 
folgen und den aufgehaltenen Gegner zwingen können, 
jeinerjeitd Wrtillerie zu zeigen und ſich zu mehren. 
Bielleiht wäre e8 zu Meinen interefjanten Kämpfen 
gelommen, bie zwedmäßig und nußbringend für bie 
Initiative und ſchnelle Entichlußfaffung der Unterführer 
geweſen wären. 

General de France ſchickte die beiden Kavallerie 
divifionen um die feindlichen Flanken herum, um bie 
Fühlung aufzunehmen. Die Armee folgte nicht, wie man 
annehmen mußte, mit vielen Teten auf allen verfügbaren 
Straßen, jondern nur mit einer Divifion jeden ſorps. Der 
Reit überſchritt die Tortille und ſollte auf dem linfen 
Ufer derjelben zwiſchen Nurlu und Wizecourt led Bas 
eine abwartende Stellung (position d’attente) ein- 
nehmen. 

Sollte nicht bei dieſen Anordnungen. ein gut unter 


1897 — Wilittär-Wohenblatt — Re 97 


——286 


richteter Gegner an der Cologne z. B. mit Heber- 
legenheit über eine vereinzelt vorgehende Berfolgungs- 
dibiſion berfallen? 

Dad Südkorps ging jeiner Aufgabe entſprechend 
zurüd und ftand gegen Mittag hinter dem Omignon 
in der Linie Pontru— Attilly. 

Die Nordarmee war mit den Verfolgungsdivifionen 
bis in die Gegend Hancourt— Jeancourt gefolgt. Einige 
Blätter meinen, daß die Nordpartei am 11. nachmittags 
die hinter dem Dmignon ſtehende Sübpartei hätte 
angreifen müjfen und nur aus Manöverrüdfichten davon 
abgeftanden hätte. Hierbei wird nicht beachtet, daß 
diejer Angriff nad) einem 30 km langen, auf fchlechten 
Wegen ausgeführten Marjche erfolgt und wohl auch in 
Wirklichkeit unterblieben wäre. Berfannt ſoll jedoch 
nicht werden, daß für die Nordpartei der Lage nad) 
am 11. ein Sieg Sehr gelegen gefommen wäre, ba 
am 12. Berftärkungen für die Südpartet eintreffen konnten, 

12. September. 

An diefem Tage fand bei günftigem Wetter die 
Entiheidungsihladt vor St. Quentin ftatt. 

Das Südlorpd erwartete am Omignon in flügel- 
weiſer Aufftellung, 12. Divifion auf dem vechten Flügel, 
den Angriff des Gegnerd. Die Stellung war 9 km 
lang, demnad zu ausgedehnt für ein Armeekorps. An 
und für fi) war fie ftarl, rechts an den Kanal von 
St. Quentin, links an ben hier Waſſer führenden 
Omignon angelehnt. Die in dem Thalgrunde liegenden 
Dörfer waren in Vertheidigungäzuftand gejeßt, auf den 
Höhen des linken Flußufers VBerftärkungen angelegt 
worden, 

Da dem Nordführer bekannt geworben war, daß 
das zur Unterftübung eintreffende feindliche Korps 
am 12. über Roupy— Etreiller® eintreffen würde, fo 
beabjichtigte er, am frühen Morgen anzugreifen. Der 
Feind follte in der Front feftgehalten und von Norden 
umfaßt werben. 

Die 5. Ravalleriedivifion war auf die Uebergänge 
des Kanals nördlih St. Quentin angejeßt, der zu— 
fammengejegten Kavalleriedivifion befohlen, die Ueber 
gänge über die Somme zwiſchen St. Quentin und 
Gr. Serancourt unpaffirbar zu machen. 

Die Nordarmee war 7 Uhr 30 Minuten vormittags 
folgendermaßen verfanmelt: 1. Divifion und Korps— 
artillerie 1. Armeelorps Billeret, 2. Divifion nördlich 
Verguier, 3. Divifion Vendelles, 4. Divifion und Korps— 
artiflerie 2, Armeekorps Bernes. 

Um 8 Uhr 20 Minuten traten die beiderjeitigen 
Infanterien in Fühlung Bald darauf griffen die 
Divifiond- und jpäter die Norpsartillerien auf den 
Höhen bei Verguier ein. Dad 2. Armeelorps führte 
ein hHinhaltendes Gefecht vor Vermand, um Zeit für 
die Umfaffung des feindlichen rechten Flügels zu laſſen. 
Gegen 10 Uhr vormittags warf die 2. Brigade bie 
ihr gegenüberjtehende feindliche 24. Brigade ans 
Pontru und Bontruet. Die 2. Divifion traf öſtlich 
Maifjemyg ein und trieb den Feind auf Gricourt, wo 
die gemworfene Brigade durch das Regiment 132 der 
23. Brigade aufgenommen wurde, Als die Umfaffung 


2587 





in diefer Weije fühlbar geworden, ging das 2. Armee- | 


korps auf Vermand vor und warf die dort ftehenden 
Sügerbataillone der zufammengejeßten Diviſion auf 
Holnon. Die Südpartei wollte noch die Höhen von 
Fayet vertheidigen; aber von allen Seiten gedrängt, 
wid fie gegen 1 Uhr nachmittags auf St. Quentin 
zurüd. Der Kampf wurde beendet. 


13. und 14. September. 

Am 13. fand in der mit Franzöfiichen und Ruſſiſchen 
Fahnen geichmüdten Stadt St. Quentin ein größeres 
militärifches Frühſtück ftatt. 

Um 14. wurde bei Etreillerd die Nevue über Die 
beim Manöver betheiligten Truppen abgehalten. Das 
1. und 2. Armeekorps jtand den Tribünen, deren 
mittelfte für den Präfidenten bejtimmt war, gegenüber. 
Am rechten Winkel, die beiden Seiten ausfüllend, jtand 
auf einer Seite die gejammte Kavallerie, auf der 
anderen das zujammengejtellte Armeelorps unter General 
Kebler. Die Trupven waren im Feldanzug, Offiziere 
bei diejer Gelegenheit mit weißen Handſchuhen. Vor 
der Präfidententribüne waren die Dffiziere und linter- 
offiziere aufgeftellt, die deforirt werden jollten. Hinter 
ihnen ftand ein Bataillon des 132. Regiments mit der 
Mufit und Fahne, um den Neudelorirten die Ehren- 
bezeugung zu erweiſen. 

Um 10 Uhr 25 Minuten verfündigten 101 Kanonen: 
ſchüſſe die Ankunft des Präfidenten. Der der Revue 
beimohnende König von Siam war mit dem Präfidenten 
auf dem Bahnhof St. Quentin angefommen und jogleich, 
von Dragonern eskortirt, auf dad Paradefeld gefahren. 
PBräfident Faure hatte auf dem Bahnhof noch einige 
Medaillen vertheilt und Fam nad) dem Könige an. 
Der Präfident fuhr in Begleitung des Kriegsmimniſters 
Billot die Fronten ab. Als er gegen 11 Ubr vor— 
mittagd dor der Tribüne anlangte, fand die Ordens: 
vertheilung ftatt; jodann begann der Vorbeimarſch. 
General de France war zum eritenmale wieder zu 
Pferde. Die Kavallerie ging in Brigaden im Galopp 
borbei, 
brigadeweije, zwei Negimenter in Front. 
2, Urmeelorpd® marſchirten die Radfahrer, die Räder 
auf dem Rüden tragend. Während des Vorbeimarjches 
der Infanterie hatte ſich die Navallerie der Tribüne 
gegenüber bereitgejtellt und ritt, nachdem die Infanterie 
vorüber war, eine Attade gegen die Tribüne. 

Am 15. September wurden die Fußtruppen mit 
der Eifenbahn in ihre Garnifonen befördert, die berittenen 
Waffen marjdirten. 





Kleine Mitteilungen. 


Dentichland. Zu der Mittheilung in Nr. 89 des 
Miltär: Wochenblattes betreffend die „Kriegstech niſche 
Zeitfſchrift“ fei noch bemerkt, daß der Vorſchlag des 
Hauptmanns a. D. W. Stavenhagen auch dahın gina, 
in den Nahmen einer folden friegstechnifchen Zeitschrift 


Ihr folgten die Armeelorps, die Negimenter | 


Hinter dem | Eroberung von Madagastar und hinterher bei der Ser: 


1897 — Mititär-Wodenblaut — Rr. 97 





2588 


als dringend nothwendig die Erörterung von Organifationd- 
fragen ber technifhen Truppen im meiteften Einne des 
Mortes, Die Beachtung des Feſtungskrieges in ſtrategiſcher, 
taftıfher und kriegsgeſchichtlicher Hinſicht, die techniſche 
Beneralftabsmwifienfhaft und Aehnliches aufzunehmen 
Wie weit dies in der neuen „Kriegstechnifchen Zeitſchrift“ 
erfolgen fann, wird fih am chen aus dem Verkeht 
mit den Mitarbeitern und dem Leſepublikum ergeben. 


Franfreih. Die Zahl der aus dem Elſaß 
und ausXothringen ftammendenaltiven Generale 
ift durch die in leßter Zeit erfolgten Beförderungen 
auf 62 geftiegen, unter denen fi 21 Divifionsgenerale 
und 41 Brigadegenerale befinden. Bon jenen fommen 
11 auf die Neichslande, 10 auf ben anzöfilch ge 
bliebenen Theil von Lothringen und auf Belfort, von 
dieſen 25 auf das erftgenannte Gebiet, 16 auf das Letztere. 
Rechnet man dazu die der Reſerve angehorenven 
und die penfionirten Generale, deren es 68, nämlid 
23 Divifiond: und 45 Brigadegenerale, giebt, jo gelangt 
man zu ber erheblichen Zahl 130, einer Zıffer, dıe von 
feinem anderen Zandestheile, Paris ausgenommen, erreicht 
wird, Elfaß und Lothringen — ces pepinieres de 
valeureux soldats, wie Napoleon IL die Provinzen 
bezeichnet hat — find von jeher von hoher Bedeutung 
für Die Ergänzung des Srangörichen Difizierlorps geweſen, 
ein Umftand, welcher nıdt nur zuffernmäßig, fondern 
auch in der Verwendung der von dort jtammenden 
Generale zum Ausprud kommt. So gehören 3. B. gegen: 
mwärtig zwei dem Oberkriegsrathe an, ſechs befehligen 
Armeelorps und von den für befonders wichtig erachteten 
Kommandoftelen an der Dftgrenze, in ihrer alten 
SHeimath, find zwei an der Spige von Diviſionen und 
ber Poſten des Bouverneurs von Toul mit Elfaß-Lothringern 
befegt. Aus der Zeit der erften Republik und des eriten 
Saiferreiches feien die Namen Ney, Molitor, Kellermann, 
Lefebore, Victor, Gerard, Oudmot, Erelmans, Kleber, 
Rıdepanfe, Rapp, Lafalle, Drouot, Senarmont und 
Eble genannt. Am Ganzen haben diefe Gebiete im 
Laufe der lettverfloffenen hundert Jahre Frankreich 
500 Marſchälle und Admirale, Didiſions - und Brigade 
generale, Vize- und Kontreadmirale geliefert. 

(Le Gaulois Nr. 5776.) 


— Die HauffasTirailleurs, melde bei ver 





ftellung geordneter Verhältnifje auf der Infel vortreffliche 
Dienfte geleiftet haben, follen, fobald die beabfichtigte 
Errichtung eines zweiten Regiments Malgaſſiſcher 
Tirailleurs ſie dort entbehrlich gemacht haben wird, aufs 
gelöſt werden. Bis dahin bleibt in Dahomey, dem 
Lande ihrer Herkunft, an Europäern nur ein Stamm 
von einem Xıeutenant und zwei Unterlieutenants; bie 
übrigen Europäer werden, ſoweit fie nicht nad Frankreich 
zurüdfehren, am Senegal Verwendung finden, 
{La France militaire Nr. 4045.) 

— Die Preife von Fleifhlonferven, zu melden 
die im Mutterlande auszuführenden Xıeferungen von 
3840 Gentnern vergeben find, haben zwiſchen 258,89 und 
255 Fres. geſchwanlt. Jener niedrigfie Preis ward zu 
Cholet in der Vendee, diefer höchſte Preis in Touloufe 


bewilligt. (Le Progrös militaire Nr. 1762.) 
—— In Nr, 96, Spalte 2545, Zeile 37 von 
oben lies: v. der Bede ftatt v. der Recke. 





Gedrudt in der Königlichen Hofbugdruderei von €. S. Mittler & Sohn in Berlin SWI2, Kochſtrahe 68-7. 


Hierzu eine Beilage der Verlagäbuchhandlung von Paul Parey in Berlin SW, Hedemannftr. 10, 
und der Allgemeine Anzeiger Nr. 87, 


Militär-Wodenblatt, 


Verantwortlicher Nebalteur: 
». Eftorff, Generalmajor 4. D,, 
riedenau b. Berlin, Goßleritr. 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Erpedition: Berlin Sswı2, Kochſtraße 68. 


Berlag der Königl. Hofbuchhandlung 
von €, S. Mittler & Sohn, 
Berlin swi2, Rodftr. 68-71. 


—— — — 








Diefe Zeitfeprift erfeint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Racmittag von 5 bis 7 Uhr 


ausgegeben. Außerdem werben berjelben beigefügt 1. monatlid) ein- bis zweimal das literarifche Beiblatt, die „ 


ilitãr⸗ Literatur⸗ 


eitung” ; 2. jährlich mehrmals größere Aufſätze als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beſtimmte Termine gebunden iſt. 
terteljährlicher Bränumerationspreis für das Ganze 4 Dar! 50 Bf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
alle Roftanftalten (Zeitungs: Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud) die Zeitungsfpebitionen — an. 





% 98, 


Berlin, Mittwoch den 3. November. 


1897, 








Inhalt: 
Verſonal⸗ Beränderungen (Preußen, Württemberg, Kaiſerliche Schutztruppen) — Drbend » Verleihungen (Breußen, 
Sachſen, Württemberg). — Ramenszug des Felbartillerie-Negiments Vrinz Regent Luitpold von Bayern (Magdeburgifchen) Nr. 4. 
— Ramenszug des Heffiihen Jägerbataillons Nr. 11. — Anderweite Zutheilung des Artilleriedepots Saarlouis mit ber 


Journaliſtiſcher Theil, 
Generalmajor Adolf von Bülow F. — Militäriſche Geſellſchaft zu Berlin. (Anzeige) — Ueber bie Raumverhältnifje 
der Artillerie in der Schlacht. (Schluß. — Der Vollkskrieg an der Loire im Herbft 1870. — Die Kämpfe Englands an ber 


Filiale Trier. 


Indiſchen Rordweſtgrenze. (Mit Stüszen.) 


Kleine Mittbeilungen, Frankreich: Verluſte auf Madagaskar. 
ilizen der Alpini. — Inhalt der Nummer 32 des Armee: Verordnungsblattes. 


Italien: Uebungen ber 


Verpflegung während ber Herbſtühungen. — 


Berfonal= Veränderungen. 
Königlich Preußifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähuriche ıc. 
4. Eruennungen, Beförderungen und Berjegungen. 
Am aftiven Heere. 

Neues Palais, den 26. Oktober 1897. 
Erbprinz von Hohenzollern Durchlaucht, Major 
:, & la suite des 1. Garde-Regts. zu Fuß und dienſt— 
w leiitend bei dieſem Negt., vom 1. November d. 8. 

ab auf ſechs Monate zur Dienftleiftung bei dem 
großen Generalſtabe fommandirt. 

Erbprinz Wolfgang zu Dienburg und Büdingen, 
in der Armee und zwar als ef. Lt. à la suite des 
1. Großherzogl. Heſſ. Inf. (Leibgarde-) Regts. Nr. 115, 
mit Vorbehalt der Patentirung, angejtellt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Sm altiven Heere 
Neues Palais, den 26. Oftober 1897. 
Heydenreid, Sek. Lt. vom nf. Negt. Nr. 136, mit 
Benfion der Abſchied bemilligt. 


Sm Beurlaubtenitande 


Nened Palaid, den 26. Oftober 1897. 
Stredmann, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots bes 
Landw. Bezirks Kreuznach, mit Penfion der Abſchied 
bewilligt. 


(4. Quartal 1897. 


Beamte der Ailitär-Verwaltung. 
Durch Allerhöchſte Beitallungen. 
Den 23. Oktober 1897. 

Appelius, Geheimer Oberbauratd, vortragender Nath 
im Sriegäminijterium, zum Abtheil. Chef im Kriegs— 
minifterium, 

Wodrig, Intend. und Baurath mit dem Charakter 
als Geheimer Baurath, zum Geheimen Baurath und 
vortragenden Nath im Kriegsminifterium, 

Billhart, Militär-ntend. Rath von der Intend. des 
XVI. Armeelorps, zum Geheimen Kriegsrath und 
vortragenden Rath im Kriegsminiſterium, 

Riemann, Militär-Fntend. Rath, beauftragt mit Wahr: 
nehmung der Militär: Intendantenftelle des XVI. Ar: 
meclorps, zum Militär-Intend,, 

Winterfeld, Militär-Antend. Ajjefjor, Vorftand ber 
Intend. der 31. Div, zum Militär » Intend. Rath, 
— ernannt. 


Durch Allerhöchſten Abſchied. 
Den 12. Oktober 1897. 

Prietzel, Zahlmitr. vom Inf. Regt. Nr. 98, bei feinem 
Ausscheiden aus dem Dienft mit Penjion der Cha- 
rofter als Nechnungsrath verlichen. 

Turd Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 18. Oftober 1897. 

Hohn, Regierungsbaumeiiter, techniiher Hülfsarbeiter 
in der Bau Abtheil. des Kriegäminifteriums, zum 
Garn. Bauinſp. ernannt, 


Den 19. Oftober 1897. 





Graf Elairon d'Hauſſonville, Pr. Lt. der Mef., unter | 
Ueberweilung zu der Korps-Intend. des IX. Armee: | 


forps, zum etatsmäß. Intend. Aſſeſſor ernannt. 
Den 22, Oftober 1897. 


Schrader, Zahlmſtr. vom 2, Bat. 7. Bad. Juf. Negts. 


1897° — Militär: Modenblatt — Nr. 98 


2592 


Nr. 142, auf feinen UAntrag zum 1. November 1897 
mit Penfion in den Auhejtand verjett. 
Den 25. Oftober 1897. 
Niemann, Militär-Intend., die Militär Intendanten: 
jtelle des XVI. Armeeforps endgültig übertragen. 








XI. (Königlih Württembergifches) Armeeforps, 


Offiziere, Portepeefähnriche ic. 
A. Ermennungen, Beförderungen und Berjegungen, 
Sm oaltiven Heere 


Den 29, Oftober 1897. 
Bie ber, Major und dienjithuender Flügeladjutant, zum 
Kommandeur der Schloßgardesftomp. ernannt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Den 25. Oftober 1897. 
Graf v. Uxkull-Gyllenband, Pr. Lt. im Gren. Regt. 
Königin Olga Nr. 119, mit Penſion der Abſchied 
bewilligt. 


Kaiferlihe Schugtruppen, 


Nened Palais, den 23, Oktober 1897. 


Dr. Gallus, Dr. Drewes, At. Aerzte 1. SL. von | 


der Schußtruppe für Deutſch-Oſtafrila, zu überzähl. 


Stabsärzten mit Patent vom 26. Juni d. 38. be 
fördert, 


Orden? = Verleihungen. 


Preufen, 
Seine Majeftät der König haben Allergnäbdigit 

geruht: 

dem Oberjtlientenant a. D. Diener den Nothen Adler: 
Orden dritter Klaſſe mit der Schleife, der Königlichen 
Krone und den Schwertern am Ninge, 

dem Wallmeifter a. OD. Neumann zu Cüftrin das Kreuz 
der Inhaber des Königlichen Haus = Drbend von 
Hohenzollern, 

dem Musletier Riefewetter im 4. Oberſchleſ. Inf. 
Regt. Nr. 63 die Rettungs-Medaille am Bande, — 
zu verleihen. 


Seine Majejtät der König haben Allergnäbigit 
gerubt: 
zu der von Sciner Nöniglichen Hoheit dem Fürſten 
von Hohenzollern beſchloſſenen Verleihung von Deko: 
rationen des Fürſtlich Hohenzollernſchen Haus: 
Ordens Allerhöchſtihre Genehmigung zu ertheilen, 
und zwar: 
des Ehrenkreuzes zweiter Klaſſe b: 
an den Dberfien Keim, Kommandeur des Füſ. Negts. 
Fürſt Karl Anton von Hohenzollern (Hohenzollern.) 
Nr. 40: 
des Ehrenlreuzes dritter Klaſſe: 
an den Major und Bats. Kommandeur v. Gersdorff, 
an den Hauptmann und Komp. Chef Hunger, 
an den Hauptmann v. Werner, 
an den Premierlieutenant Bejiel; 
der Jilbernen Verdienſt-Medaille: 
an die Feldwebel Zahn, Lada, Weber und Diſchanz, 
ſämmtlich vom Füſ. Regt. Fürſt Karl Anton 
von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40. 


Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur An— 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußiſchen Inſignien 
zu ertheilen und zwar: 


des Groß⸗Komthurkreuzes des Königlich Bayeriſchen 
Militär-Verbienft-Ordens: 


dem Generalmajor Frhrn. v. Gayl, Ober : Quartier: 
meifter und fommandirt bei der 1. Armee = Xnip. 
behuſs Wahrnehmung der Geichäfte als Chef des 
Stabes; 


des Nitterkreuzes erfter Klaſſe defielben Ordens: 


dem perjönlichen Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit 
des Prinzen Heinrih von Preußen, Major Elifford 
Ntocq dv. Breugel, ä la suite des 1. Leib = Hui. 
Negts, Nr. 1, 

dem Flügeladjutanten Seiner Königlichen Hoheit des 
Prinzen Albrecht von Preußen, Regenten des Herzog: 
thums Braunſchweig, Rittmeifter Grafenv. Schimmel: 
mann,älasuite des Kür. Negts. Kaiſer Nitolaus J. 
von Rußland (Brandenburg.) Nr. 6, 

dem periönlichen Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit 
des Prinzen Albrecht von Preußen, Regenten des 
Herzogtums Braunſchweig, Rittmeifter dv. Unger, 
a la suite des 1. Brandenburg. Drag. Regts. Wr. 2; 


der Großherzoglich Heſſiſchen goldenen Verdienſt⸗ 
Medaille für Wiſſenſchaft und Kunſt: 
den General der Infanterie z. D. Frhru. v. Hilger? 


in Darmſtadt, zuletzt kommandirender General des 
V. Armeekorps; 


25 





des Stern? zum Komthurkreuz des Großherzoglich 
Sächſiſchen Haus » Ordens der Wachſamkeit oder vom 
weißen Falten: 
dem Großherzogl. Mecklenburg⸗Schwerinſchen Flügeladju: 
tonten, Generalmajor Frhen. v. Maltzahn; 
des Nitterlreuzed zweiter Klaſſe dejjelben Ordens: 
dem Großherzogl. Medlenburg » Schwerin. Flügeladju— 
tanten, Premierlieutenant v. Rantzau; 


derielben Dekoration jowie des Ehren : Nitterfreuzes 
zweiter Klaſſe des Großherzoglich Oldenburgiſchen 
Haus- und Verdienſt-Ordens des Herzogs Peter 
Friedrich Ludwig: 
dem Großherzogl. Mecklenburg Schwerinſchen Flũgeladju— 
tanten, Premierlieutenant Graſen v. der Schulen— 
burg; 
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglich 
Sachſen-Erneſtiniſchen Haus-⸗Ordens: 
dem Diviſionsarzt Dr. Kellermann, Chefarzt des 
Garn. Lazareths und Garn. Arzt in Potsdam; 
des Ritterlreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens: 
dem Flügeladjutanten Seiner Königlichen Hoheit des 
Prinzen Albrecht von Preußen, Regenten des Herzog— 
thums Braunjchweig, Rittm. Grafen v. Schimmel: 
mann, & la suite des für. Negts. Kaiſer Nikolaus 1. 
bon Rußland (Brandenburg) Nr. 6, 
dem Stabsarzt Dr. Nothnagel, Abtheil. Arzt der 
3. Abtheil. des 2. Garde-Feldart. Negts.; 
des Fürſtlich Schtwarzburgiichen Ehrenkreuzes 
zweiter Klaſſe: 
dem Major dv. Briem, Flügeladjutanten Seiner Durch— 
laucht des Fürjten zu Schwarzburg-Rudolitadt; 
des Kommandeurkreuzes des Ordens der Königlich 
Italieniſchen Krone: 
dem Major der Landw. a. D. Mudlad; 
des Kaiſerlich Ruffiichen St. Annen⸗-Ordens 
zweiter Klaſſe: 
dem Stabsarzt Dr. Ilberg, Bats. Arzt des 2. Bat. 
des Garde⸗Füſ. Regts.; 
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe des Königlich 
Schwediſchen Schwert-Ordens: 
dem Großherzogl. Mecklenburg-Schwerinſchen Flügel— 
adjutanten, Premierlieutenant Grafen v. der Schulen⸗ 
burg; 
des Großlreuzes des Königlich Siameſiſchen 
Kronen⸗Ordens: 
dem Großherzogl. Medlenburg Schwerinichen Flügel— 
adjutanten, Generalmajor sehen. vd, Maltzahn; 
des Difizierfreuges des Königlich Siameſiſchen Weihen 
Elephanten- Ordens: 
den Großherzogl. Medtlenburg : Schwerinichen Zlügel- 
adjutanten, Premierlientenants v. Rankau und Örafen 
v. der Schulenburg. 





Sachſen. 
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 


dem Vizeſeldwebel Hiller des 4. Inf. Regts. Nr. 103 
das Albrechtslreuz zu verleihen. 


Mit Allerhöchiter Genehmigung Seiner Majeftät 
des Königs iſt von dem Mintitertum des Innern 
dem Selondlientenant Legler vom 1. (Leib:) Gren. 

Negt. Nr. 100 die goldene Lebensrettungs: Medaille, 
dem inzwiichen zur Reſ. beurlaubten Pionier Schöne 

der 2. Komp. des Pion, Bat. Nr. 12 die filberne 

Vebensrettungs: Medaille, — mit der Erlaubniß zum 

Tragen am weißen Bande verliehen worden. 


Seine Majeität der König Haben Allergnädigft 
geruht: 


den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur Ans 
legung der ihnen verliehenen Nichtſächſiſchen Infignien 
zu ertheilen, und zwar; 


des Komthurkreuzes des Kaijerlih und Königlich 
Defterreihiichen Franz Joſeph⸗Ordens: 


Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Major 
v. Pilſach, 

Allerhöchſtihrem Leibarzt, Oberftabsarzt 1.81. Dr. Selle, 
Regts. Arzt des 1. Feldart. Regts. Nr. 12; 


des Königlich Bayerischen Militär: Verdienftlreuzes: 
dem Sergeanten Flegel des 2. Gren. Regts. Nr. 101 
Kaiſer Wilhelm, König von Preußen; 
der filbernen Medaille des Königlich Baheriſchen 
Verdienft-Ordens vom heiligen Michael: 
dem Gefreiten Röber des 1. (Leib-) Gren. Regts. 
Nr. 100; 
des Königlich Schwediſchen Kommandeurfreuzed 
des Nordfterm-Drdend: 
dem Oberitlientenant a. D. v. Schimpff; 
der Königlih Siamefischen jilbernen Medaille: 
dem Stabstrompeter Stod des Garde-Neiter-Negts. 


Senfit 


MWirttemberg. 


Bon Seiner Majeftät dem Deutſchen Katjer 
und König von Preußen ift dem als Bats, Kom— 
mandenr zum Gren. Regt. König Friedrich I. (4. Oft: 
preuß.) Nr. 5 kommandirten Major Stein die Er— 
innerungs: Medaille verlichen worden. 


(Erlaubnißertheilung zur Anlegung ſ. M. W. Bl. 1897, 
Nr. 37 Sp. 1119/20.) 


2595 1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 98 25% 
(Aus dem Armee» Berorbnungsblatt Nr. 32 vom 31. Ditober 1897.) 
Namenszug des Feldartillerie-Hegiments Prinz:Regent Yuitpold von Bayern (Magdeburgiihen) Nr. 4. 

Ich beitimme im Anſchluß an Meine Ordre vom 1. September 1897, daß das Felbartillerie-Regiment 
Prinz Negent Luitpold von Bayern (Magdeburgiices) Nr. 4 den Namenszug feines hohen Cheſs nad) den Mir 
vorgelegten Proben fortan auf den Epaulettes und Achjelitüden beziehungsweife Schulterklappen zu tragen hat. 
Das Weitere ift vom Kriegdminifterium zu veranlafien. 

Hubertusftod, den 12. Oltober 1897. 

Wilhelm, 


An das Kriegsminiſterium. v. Goßler. 





Namendzug des Heſſiſchen Jägerbataillons Ne. 11. 
Ich bejtimme im Anſchluß an Meine Ordre vom 5. September 1897, dab das Heſſiſche Jägerbataillon 
Nr. 11 fortan den Namenszug jeines erhabenen Chefs, der Königin von talien Majeftät, nad) den Mir vor: 
gelegten Proben auf den Epaulettes und Achſelſtücken beziehungsweiſe Schulterflappen tragen joll. Das Kriegs 
minifterium bat da8 Weitere zu veranlafjen. 


Neues Palais, den 23. Oktober 1897. 


Wilhelm. 
An das Kriegsminiſterium. v. Goßler. 


Kriegsminifterium. Berlin, den 20. Oltober 1897. 
Anderweite Zutheilung des Artilleriedepotd Saarlouis mit der Filiale Trier. 


Am 1. April 1898 tritt das Nrtilleriedepot Saarlouis mit der Filiale Trier aus dem Bezirk der 
4. Artilleriedepot-Inſpektion in den Bezirk der 3. Artilleriebepot:Infpektion über. 


v. Goßler. 


Sonrnaliftifher Theil. 





In vergangener Naht veritarb zu Darmftadt infolge eines ſchweren Sturzes mit dem 
Pferde auf der Jagd 


der Königliche Generalmajor und Kommandeur der 21. Kavalleriebrigade 


Berr Adolf von Bülow. 


Flügeladjutant dreier Staifer, war der Verewigte ein Mann, deſſen felienfeiter Charakter, 
deſſen Treue, deſſen Bejtändigfeit ihm das rüchaltlofefte Vertrauen vom Oberjten Kriegsherrn bis 
zum jüngjten Untergebenen erworben hatten. 

Seine Begabung, jein rajtlofer Fleiß, feine glühende Paſſion für feinen Beruf machten ihn 


zu einem ®eneral, auf welchen für die ſchwerſten Aufgaben zu zählen war. 


Lange Jahre perſönlicher Adjutant bei Seiner Majejtät vor Antritt der Regierung, betrauern 
Alerhöhftdiejelben in dem Entjchlafenen einen wahren Freund, welchem Sein Kaiſer und König über 
das Grab hinaus ein bleibendes und dankbares Gedächtniß bewahren wird. 


Potsdam, den 1. November 1897. 


Auf Allerhöchſten Befehl 
und im Namen des AUllerhöhften Hauptauartiers: 


von Pleifen, 
Generallieutenant und dienſtthuender Generaladjutant Seiner Majeftät des Kaiſers und Könige. 





2597 





Militäriſche Geſellſchaft zu Berlin. 

Der erfte Vortrag im Winter 1897/98 findet am 
Mittwoch, den 3. November, abends 7 Uhr 
in ber Kriegsafabemie, Dorotheenftr. 58/59 

ſtatt. 


Vortrag: „Die Ausſichten der Kavallerie im Kampf 
gegen Infanterie und Artillerie“, gehalten 
von Generallieutenant 5. D. v. Belets 
Narbonne, 


Ueber die Raumverhältniffe der Artillerie 
in der Schlacht. 


II. 


Ueber die Raumvderhältniffe in der geplanten 
Schlacht und den Gebrauch der unter I]. berührten 
Mittel in derjelben. 

In dem Aufiag ift wohl die Nede von dem Raum: 
bedürfniß der Feldartillerie unſeres Armeeforps, aber 
nicht von der zum Vergleich doch nothwendigen Front- 
länge des legteren. Diejelbe ift jehr veränderlid. Auf 
ein Armeelorps, welches einen Theil des enticheidenden 
Infanterieangriffs zu bilden hat, werden wie bisher 
2400 m bis 3000 m zu rechnen fein. Bei eigener über- 
legener und tüchtiger Artillerie, welche Garantie Fräftiger 
Unterftügung bietet, durch Niederwerfung und Nieder: 
haltung der gegnerischen Mrtillerie, wie erfolgreicher 
Bekämpfung der Einbrucheficlle bis zu den legten Stadien 
des Angriffs, wird man fid) mehr an das größere 
Maß halten dürfen. 

Ein Armeelorpd dagegen, dad einen Theil des 
Nebenangriffs bildet, oder ein Armeelorps in der Ber: 
theidigung wird, ebenjo wie im leßten Siriege, eine 
doppelt jo große Front um fo eher haben dürfen, je 
färfer und tüchtiger feine Artillerie ift. Verſtärlt durch 
das Detachement von Lyncker konnte das III. Armeekorps 
am 16. Auguft 1870 eine Front von faſt 6000 m von 
einihließlich dem Bois de Vionville bi! ausſchließlich den 
Bülhen von Tronville fiegreich behaupten. Bejonders 
zu beachten bleibt aber, daß feine Mrtillerie dur 
Batterien des X. Armeekorps und ziveier Slavallerie- 
dioifionen auf 25 Batterien, d. h. mehr als unſer 
jegiges Armeelorps im Kriege zählt, gebradyt worden 
war, Bir lafjen die bejonderen Verhältniſſe, wie fie 
aus dem Kriege jtehender gegen improvifirte Armeen 
(levee en masse) entftehen, außer Betracht. 

Von der geplanten Schlacht werden die Perioden 
der Aufklärung durch die Kavallerie, jowie der Vor— 
boftens und Avantgardengefechte übergangen, welche als 
Detachementägefechte nebeneinander noch feine Raum: 
Khwierigleiten für die Verwendung der Waffen bieten. 
—— ſogleich über zu den aufeinander folgenden 

oden: 

1. des entſcheidenden Artillerielampfes, 

2. des entſcheidenden Infanterielampfes. 


ESchluß.) 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 88 


2598 


Die letzte Entſcheidung, worauf Alles anlommt, 
giebt in der Regel die Infanterie. Aber die Chancen 
für den günſtigen Ausfall dieſer Entſcheidung find ſehr 
weſentlich von dem Ausgang des vorausgehenden 
entſcheidenden Artillerielampfes abhängig. Wenn es, 
wie dies oft der Fall war, in den Schlachten des 
Krieges 1870/71 der Deutſchen Artillerie gelang, die 
Artillerie de3 Gegners zu vertreiben und ihr ferneres 
Feuer gegen die Franzöfiihe Infanterie auszunutzen, 
jo gelang es diejer troß ihrer beſſeren Bewaffnung mit 
Chaſſepots nicht, den Sieg zu erringen. In dieſer 
Beziehung find gerade ſolche Schlachten von enticheidender 
Bedeutung, in welchen die Franzoſen und numeriſch 
überlegen waren. Dem Umftande, daß e8 in der Schlacht 
von Mars la Tour und Vionville der Deutjchen Artillerie 
gelang, das Uebergewicht über die Franzöſiſche Artillerie 
zu gewinnen, war es zuzufchreiben, daß Die wiederholten, 
energiichen Infanterieangriffe des Franzöfiichen Linken 
Flügel und Gentrums ohne Unterjtüßung durch eigene 
Artillerie an der Deutichen Stellung zerichellten. In 
der Schlacht von Noifieville trug die Unterlegenheit der 
Franzöſiſchen Artillerie gegenüber der Deutjchen, welche 
unter dieſen Umftänden erkannte und verjtand, ſich auch 
gegen die Franzöfiiche Infanterie wirlſamſt zur Geltung 
zu bringen, weſentlich dazu bei, daß der mit überlegenen 
Kräften unternommene Angrifi der Franzoſen am 
Abend des eriten Schlachttages auf halbem Wege zur 
Deutſchen Bertheidigungsitellung ftehen blieb und dadurd) 
dem Gegenftoß der Deutjchen am zweiten Schlachttage jo 
günftige Chancen bot. Das feit dem Kriege 1870/71 
bei unjerem weftlichen Nachbar hervorgetretene Beſtreben, 
durch Bewaffnung md Zahl an Batterien des Armee— 
korps uns zu überbieten, ijt zweifellos auf ihre bitteren 
Erfahrungen während defjelben mit einer techniſch und 
numeriſch ſchwächeren Artillerie zurüdzuführen. Wbge: 
jehen von der Nothwenbdigleit, auf der Höhe ber Zahl, 
der Technit und der Ausbildung zu bleiben, wird unjere 
Artillerie den emticheidenden Kampf gegen die Artillerie 
des vorausſichtlichen Gegners nur dann erfolgreid be- 
jtehen Lönnen, wenn auch die taltiiche Verwendung ihr 
die Chancen dazu möglichit erleichtert. Ebenſo wie in 
der Periode des entjcheidenden Infanterieangriifs ober 
Gegenſtoßes, wenn er von der Infanterie erfolgt, letztere 
die Hauptwaffe ift und daher die größtmöglichſte Rückſicht 
auf ihr Raumbedürfnig genommen wird, ebenſo ijt in 
der Periode des enticheidenden Kampfes der Artillerie 
dieje die Hauptwaffe und muß ihrem Raumbedürfniß 
möglichſt Nechnung getragen werden. 


A. Die geplante Vertheidigungsſchlacht. 


Bei einer gut gewählten Stellung, in welcder eine 
Entſcheidungsſchlacht geliefert werden joll, fan es in 
der Regel an Raum für die Aufitellung ber 
Artillerie in normaler geöffneter Linie nicht 
fehlen, 


Den entfcheidenden Artilleriefampf gegen Die 
Angriffsartillerie wird fie daher in der Nenel im dieſer 
Gefechtsſorm aufnehmen fünnen und müfjen. Ein Be 
dürfniß zur Anwendung der ımter 11. 1,2, 3 berührten 


Mittel, lediglicd zur Raumerſparniß liegt in der Regel 
nit vor. Das Ererzire Reglement 3. 266 verlangt 
allerdings den grundjäglichen Schuß der Artillerie durch 
vorgeſchobene Infanterie gegen das Feuer gegneriicher 
Infanterie und führt dies, wie vom Verfafjer zutreffend 
ausgeführt ift, bei langen Wrtillerielinien dazu, daß 
Infanterie fi) auf 500 m bi 1000 m auch vor der 
Artillerie einniftet und deren Geſchoſſe über fich hinweg— 
gehen läßt, und muß dies auch nad) jeiner Anficht er- 
tragen werden. Ohne died Vorſchieben von Infanterie 
würde diejelbe im ruhigen, wirljamen Feuer gegen die 
im Gefecht taktiſch wichtigiten Ziele geſtört. Artillerie 
des Vertheidigers, welche von Stellungen hinter Kämmen 
aus die gegnerische Artillerie oder andere entferntere 
wichtige Ziele befämpfen joll, müßte überdies ſchon jebt 
oft ihre Dedungen aufgeben, um gegen das nterejje 
der Gejammtlage Abhänge zu bejtreichen, auf welchen 
ſich jchwächere feindlihe Infanterieabtheilungen heran- 
ſchleichen. Erft dann, wenn der entjcheidende Infanterie: 
angriff beginnt, joll die Vertheidigungsartillerie, ſelbſt 
unter Preisgebung ihrer Dedungen wirlen, wenn, wie 
gewöhnlich, die wirkſame Beſtreichung der Abhänge es 
erfordert. Unſeres Erachtens werden die Fälle, daß in der 
Vertheidigung ſich eigene Infanterie vor der Artillerie ein- 
zuniten hat, durch Einfügung von Infanterieabtheilungen 
in ihre Stellungen derart, daß hinter den vorgeichobenen 
Linien feine Batterien ftehen, oft eingejchränft werden 
fünnen. Es muß nur die Bedingung erfüllt werden, 
daß jolches Gelände unter wirkjamem Infanteriefeuer 
gehalten bezw. bejegt wird, welches der gegnerifchen 
Infanterie Gelegenheit zur gededten Annäherung (Falten, 
todte Winkel ꝛc.) oder zum gededten Einniften (Wald- 
ftüde, Gräben, Dämme) bietet, 

Wenn die Vertheidigungsitellung auf niedrigem 
Höhenzuge mit glacisfürmiger Abdachung liegt, wie das 
Beijpiel des Aufſatzes annimmt, jo ijt nach ſiegreichem 
Ausgange des enticheidenden Artilleriefampfes die Artillerie 
in geöffneter Linie recht wohl im Stande, gegen Infanterie 
angriffe größere Theile der Front jelbftändig zu ver- 
theidigen. Dies hat bereit3 am 16. Auguſt 1870 zwijchen 
Vionville und dem Bois de Vionville die Deutjche Artillerie 
mit ihren damaligen Granaten bei weniger rajanter 
Flugbahn gegen Franzöſiſche Infanterie mit Chajjepots 
gezeigt. Gegenüber Infanterie auch mit ihrer befjeren 
Bewaffnung ann Dies zweifellos ebenſo die heutige 
Urtillerie ſchon mit ihren jeßigen Geſchützen, jeitdem 
Einführung und Erweiterung des Schrapnelfeuers, ſowie 
Annahme von rauchſchwachem Pulver, Fertiggeichoß, 
Schießbremſe und eines weſentlich verbeflerten Schieß— 
verſahrens die Wirkung jo erheblich geſteigert haben. 
Daß aber die Einführung neuer Geſchütze eine weitere 
erhebliche Wirkungsiteigerung der Artillerie gerade bei 
Bekämpfung des Infanterieangrifis bedeutet, dürfen wir 
fiher annehmen. 

Ein derartiger,durch ſchwächere Infanterieabtheilungen 
in oben jlizzirter Weile gefhügter Gebrauch der Ver— 
theidigungsantillerie bereitet aber in der Regel am 
beiten den Gegenſtoß des Vertheidigerd vor. Er giebt 
der eigenen Artillerie die meijte Chance, im Kampfe 
gegen die Angriffdartillerie nicht zu unterliegen; er ers 


2600 


ſpart möglichſt viel Kräfte der anderen Waffen, welche 
verbedt hinter den Flügeln und Flanken in Bereitichaft 
zur demnächjtigen Ausführung des Gegenangriffs zurüd: 
gehalten werden können. Soll derielbe aber aus einem 
Theil der Front heraus erfolgen, jo werden Artillerie: 
abtheilungen, welche dadurch in bisheriger Ztellung 
bald zur Unthätigleit gezwungen fein würden, fie un- 
vermerkt räumen, um möglichſt durch überrajchendes 
Erjdjeinen auf anderen, feitwärtd gelegenen Punkten den 
Gegenjtoß vorzubereiten und zu unterftügen. Jebt iſt 
der Zeitpunkt, wo dieſe Artillerie Gebrauch von den 
unter 11. 1, 3 und 4 berührten Mitteln zur Erjparung 
von Raum machen wird. Dafür bietet der 8. September 
des diesjährigen Naifermanövers ein lehrreiches Beiipiel. 
Der nördliche Theil der von Kaichen in der Richtung 
auf Heldenbergen ziehenden Höhenwelle und die etwa 
1000 m öftlih davon befindliche Dominirende Höhe von 
Schloß Naumburg gaben Anlaß zur überrafchenden 
Bildung von zwei theilweiſe hintereinander liegenden 
Nrtillerieitellungen, deren flanfirendes Feuer den Gegen: 
jtoß aus der Front der Oſtarmee auf dad Vortheil— 
hafteſte vorbereitete und unterftüßte, 


B. Die geplante Angriffsigladt. 
a. Der entideidende Nrtilleriefampf. 


In der Periode dejielben wird es in der Regel nur 
zu Detachementslämpfen der Infanterie fommen können 
zur Sicherung und Unterftügung der Artillerie, zur 
Vertreibung des Gegners unter Mitwirkung von Artillerie 
aus etwa vorgeſchobenen Boten, deren Wegnahme für 
die Durchführung des enticheidenden Artilleriefampfes 
oder aud) des jpäteren enticheidenden Anfanteriefampfes 
gegen die Hauptftellung von Bedeutung ijt. Auch werden 
weitere Anfanteriedetahementd ſich unter der Gunſt 
von Dedungen vorzuarbeiten jtreben, um das Por: 
gelände der Hauptjtellung ganz in die Hand zu be 
fonmen. 

In diejer, in der Wirklicheit der großen vangirten 
Schlacht doch langen Zeitperiode fehlt es der Artillerie 
des Angreiferd leineswegs an Pla und hat die höhere 
Truppenführung gewiß allen Grund, die ihr günftigiten 
Seländejtreden zu gewähren, um dadurch derjelben die 
jo jehr Schwierige Aufgabe, die Artillerie des Vertheidigers 
niederzumwerfen, möglichjt zu erleichtern. Die Auf- 
ſtellung der Artillerie in normaler geöffneter 
Linie wird die Negel jein. 

Das Bedürfniß nad) Ausnahmen hat ſich auch 
während der Kaiſermanöver in den legten Jahren wenig 
gezeigt. Der Fall einer Aufſtellung der Artillerie in 
zwei Öefechtälinien hintereinander ift in dieſer Periode 
nur einmal von uns beobachtet worden, am lebten Tage 
des diesjährigen Naijermanövers in der Mitte der 
Ungriffsfront, wo ein höherjtehendes Artillerieregiment 
über ein anderes hinwegſchoß, welches auf einer etwa 
800 m bi8 1000 m davor befindlichen, viel niedrigeren 
Höhenwelle ſtand. Die Gründe, welde diefe Anordnung 
veranlaßt haben, find uns nicht befannt. 

Schon oben ift berührt worden, dab diejenigen 
Armeelorps, deren Nufgabe der Nebenangriff ift, von 





2601 


vornherein eine viel größere Front haben können. Der 
Umftand, daß die geöffnete Linie mit normalen Geſchütz— 
Seitenabjtänden eine größere Front befjer dedt und fie 
daher um jo cher geftattet, hat auch für den Geſammt— 
angriff feine bejondere Bedeutung, weil dadurch die 
Ueberflügelung und Umfafjung des Vertheidigers mit 
überlegenen Kräften am enticheidenden Flügel um fo 
mehr gewährleiftet wird. 

Die Erlangung des Uebergewichtes über die Ver— 
theidigungsartillerie it ein jo großer Vortheil, dak die 
danach bemeijene zahlreichere und tüchtigere Angriffs: 
artillerie ſich bezahlt macht, auch wenn es ihre nicht 
immer gelingen jollte, fi) wegen Raummangel aud) noch 
in voller Stärfe an dem folgenden enticheidenden 
Infanterieangriff zu betheiligen. Wir dürfen ung übrigens 
nicht der Illuſion hingeben, daß aus dem entjcheidenden 
Artilleriefampf gegen eine ebenbürtige Artillerie des 
Gegners, auf welche doch geredjnet werden muß, uniere 
Artillerie vollzählig hervortreten wird; fie wird weit 
mehr zufammengefchmolzen fein wie in den Schlachten 
des legten Krieges und ſchon deshalb weniger Raum: 
Ihwierigfeiten bei der Verwendung während des ent- 
iheidenden Infanterieangrifi3 finden. 

Auf dem Flügel, welcher umfaffen foll, wird an- 
fänglich ber Artillertelampf ebenfalls nur ein frontaler 
fein können. Kurz vor dem Anfehen des enticheidenden 
Infanterieangriffs wird es aber an Raum und einer 
gut amdgebildeten Angriffsartillerie auch nicht am 
genügender Zeit fehlen, um unter dem Schutze vor: 
geihobener Infanterie hier die eigene Feuerüberlegenheit 
auch in flankirender Weife materiell wie moralijch zur 
Geltung zu bringen. 





b. Der entjcheidende Infantericangrifi. 


Dem Herrn Berfaffer ift darin zuzuftimmen, daß die 
Angriffsartillerie bejtrebt fein muß, ſich möglichjt mit 
allen noch vorhandenen Kräften auch während dieſer 
Keriode zur Geltung zu bringen, durch dauernde Nieder: 
haltung der Vertheidigungsartillerie und durch unmittel- 
bare Bekämpfung der Einbruchsitelle bis zum letzten 
Angriffsjtadium bezw. der feindlichen Reſerven. 

Da jet unter allen Umftänden der Infanterie, 
welche den enticheidenden Angriff durchzuführen hat, 
der Raum dafür belaffen werben muß, fo muß hier 
die Artillerie mit ungleich weniger Raum ſich begnügen. 
Zu Statten kommt ihr, daß fie dies auch jeht kann, 
weil nach erlangtem Uebergewicht über die gegneriiche 
Artillerie fie ja freier in der Verwendung der Bervegungs- 
formen und der unter II. berührten Mittel zur Raum: 
erſparniß iſi. 

Ein Theil der Artillerie hat den Infanterieangriff 
auf näherer Entfernung zu begleiten und wird aller: 
dings das Beſtreben haben, dies möglichſt von feitwärts 
ber zu thun. Es wird aber nicht zu vermeiden fein, 
auch Batterien in größere Angriffsfronten einzufügen. 
Beländebeihaffenheit und der Wunſch, möglichjt wenig 
die Infanterie Truppenverbände zu zerreißen, werden 
darüber entfcheiden, wo dies zu geichehen hat. Die 
bier zu verwendenden Batterien beanipruchen bei 
schn Schritt Geſchützraum nur etwa 50 m bis 60 m 


1897 — Nilttär:Wodyenblatt — Nr. 98 





2602 


Frontlänge. Von der Beichaffenheit und Sicherung 
des Geländes vorn durch die fchon vorgeſchobenen 
Infanteriedetachements wird es abhängen, ob und bis zu 
welchen Punkten derartige Batterien, zur bejjeren Vers 
meidung von NRaumfchrvierigkeiten und zum Zeitgewinn 
für die Wirkung auf näherer Entfernung den zum 
entjcheibenden Angriff anſehenden Infanteriemafjen vor— 
außeilen dürfen. Nicht jede Geländebejchaffenheit bes 
günftigt die Verwendung der Artillerie auf näherer 
Entfernung, wie 3. ®. die fonveren Abhänge öſtlich des 
Mance-Öruntes bei Ausführung eines Angriffs auf die 
Stellung von le Boint du jour. 

Der größere Theil der Artillerie muß jet in 
jolhen Stellungen zurücdbleiben, welche ein möglicht 
ununterbrochenes Niederhalten der feindlichen Artillerie 
und Erſchüttern der Einbruchsſtelle gejtatten. In dem 
Beijpiel des Aufſatzes, welches den umfafjenden Angriff 
dreier Armeelorps gegen eine feindliche Stellung in 
Betracht zieht auf niedrigem Höhenzuge mit glaciß- 
fürmiger Abdachung in Front und Flanke, die im 
rechten Winkel zueinander ftehen, will Verfafier ſehr 
ſachgemäß und im Sinne eined in früheren Jahren 
auch don anderer Seite bereit3 gemadten Vorſchlages, 
den vor dem ausjpringenden Winfel gelegenen Raum, 
welcher ja von dem nfanterieangriff nicht in Anſpruch 
genommen wird, zu Wrtillerieftellungen vorzugsweiſe 
benutzen, auch ſchon während des enticheidenden Artillerie: 
kampfes. Wenn Leßterer auf etwa 2400 m jtatt- 
findet, jo berechnet er den Bogen für den Aufitellungs: 
raum der Artillerie auf 3750 m. Mit Nüdficht darauf, 
daß ein weſentlicher Unterjchied in der Wirkung auf 
2400 m und 3000 m nicht eintritt, wird es von Inter— 
eſſe fein, feitzuftellen, daß für leptere Entfernung diejer 
Aufftellungsraum auf 4700 m etiva anwächſt, d. h. auf 
mehr als die normale Entwidelung der Artillerie 
zweier Armeelorps beträgt. Wir können aber Ber: 
fojfer nur zuftimmen, wenn er das nähere Herangehen 
eined Theile der Artillerie in diefem Naume vor dem 
ausfpringenden Winkel an die Stellung empfiehlt und 
haben fein Bedenlen dagegen, daß vor dem jtehens 
bleibenden Theile der Linie mit normalen fih eine 
zweite Linie mit verminderten Gejhüß-Seitenabjtänden 
bildet; nur müſſen die Abftände größer als 400 m bis 
500 m jein. Für Dielen fchneller vorübergehenden 
Sefechtämoment wird es genügen, nur die erjten Wagen: 
jtaffeln zunächſt mitzunehmen, falls fie vorher mit 
Munition kompletirt jind. 

Wenn das Beijpiel noch eine Divifiondartillerie 
hinter dem umfaſſenden finten Flügel zurüdhält, fo 
würde es fi höchſtens nur no um den Raum für 
eine zweite Diviftonsartillerie und für eine Korps— 
artillerie handeln. 

Der jebt auf dem Felde des entjcheidenden In— 
fanterieangrifis nicht verwendbare Theil von Artillerie 
wird jehr oft zur Verftärfung der Artillerie des 
dem inneren Flügel zumächititchenden Armeelorps des 
Nebenangriffs dienen können. Es wird hier nicht an 
Auftelimgsraum fehlen, wenn dieſes Armeekorps, feiner 
Aufgabe entiprechend, eine größere Frontlänge hat und 
die Ausführung eines enticheidenden Infantericangriiis 





2603 


unterläßt. Eine jtarfe Artilleriemafje bier hält nicht 
allein die gegenüber befindliche feindliche Artillerie in 
Schach, damit fie nicht fchräg oder flanfirend gegen 
den inneren Flügel des Hauptangrifis wirkt, jondern 
gejtattet auch, bei günjtigen Geländeverhältnifjen wirt: 
james, meijt jchräges Artilleriefeuer gegen die Einbruchs— 
ftelle zu richten. Verlangen die Verhältnifje ein centrales 
Durchbrechen der BVertheidigungsitellung, jo werden 
derartige Artilleriemaffen auf beiden Zeiten des ent- 
ſcheidenden Infanterieangriffs anzuftreben jein. 

Dasjenige Gelände, welches das Begleiten des An- 
griff durch Batterien auf näherer Entfernung nicht 
begünftigt, erleichtert jehr oft das Durchziehen der In— 
fanterie. Dajjelbe würde bei Gravelotte ganz verdedt 
möglid) fein durch das Bois des Ognons und das Bois des 
Genivaux, der Mance-Grund aber ein verdedtes Bereit 
ftellen zum Angriff geitatten. Es tritt dadurch für 
die Artillerie bei Gravelotte der Vortheil ein, daß fie 
ihr Feuer auch bei Beginn des entjcheidenden Infanterie 
angriff® ungeftört über dieje hinweg bis in die letzten 
Stadien deſſelben fortjegen kann. 


Bei Gelegenheit der großen Herbitübungen wurde 
zur Perringerung des Raumes während des ents 
ſcheidenden Infanterieangrifis jehr viel mehr von der 
Berengung der Geihüß-Seitenabjtände, ald von der Aufs 
ftellung der Artillerie in zwei Linien hintereinander 
Gebrauch gemacht. Ein folder Fall kam indeß am 
vorlegten Tage der vorjährigen Uebungen vor. Die 
Divifionsartillerie der 9. Divifion jtand auf dem 
domintrenden Strohm:Berge im Feuer, als die Korps— 
artillerie VI. Armeekorps von ihrer Stellung weiter 
lint3 fid) zur Unterftügung des Infanterieangrifis auf 
eine um etwa 800 m bis 1000 m davor gelegene 
niedrigere Höhenwelle zu ziehen hatte, die im verdedten 
Flanlenmarſche erreicht wurde. Beide Regimenter hatten 
jelbftändige Aufgaben. 

Vorjtehende Darlequngen erweiſen, daß die Ver: 
wendung der Wrtillerie in dieſem Gefechtämoment 
bon der Beichaffenheit des Schlachtfeldes und den Ab— 
lichten dev höheren Führung ſehr abhängig it. Ein 
Schema läßt fi) darüber nicht geben. 


Aus unjeren Betrachtungen dürfte ich ergeben: Die 
Zahl der Fälle, daß wegen Raumſchwierigkelten unfere 
Artillerie in den Schlachten des letzten Krieges nicht 
zur vollen Entwidelung gelommen ift, ift nicht groß. 
Größer ift die Zahl, wo noch mehr Artillerie hätte 
Verwendung finden künnen. 

Wir befürdten trotz Verſtärlung der Armeelorps 
an Batterien nicht, daß der Verwendung unſerer Artillerie 
in den zulünftigen Schlachten häufiger Raumſchwierig— 
keiten als ehedem entgegentreten werden. Dieſe An— 
ſicht hat ihren Grund: in der durch die ſtärkere Artillerie 
gewachſenen Befähigung der Armeen, eine größere Schlacht: 
front einnchmen zu können; in der durch artilleritiiche 
und taktische Ausbildung gewedten Geſchicklichleit der 
Waffe zur Werwerthung früher nicht benubbarer 
Geländepunkte zu VBattericaufftellungen; in der ſach— 


1897 — Militär:Modenblatt — Nr. 98 


2604 


gemäßen Anwendung der zur Raumerſparniß führenden 
Mittel der Artillerie und in den größeren Berluften, 
die unfere Artillerie im Kampfe gegen eine eben: 
bürtigere Artillerie zu gewärtigen hat. Auch ſteht zu 
erwarten, daß die höheren Truppenführer, je näher 
ihnen organifatorisch jchon im Frieden auch die Feld: 
artillerie tritt, fie diejelbe taktijchh um jo zweckmäßiger 
in Verbindung mit den anderen Waffen zu verwenden 
verjtehen werden. 

Die Möglichkeit, troß alledem einmal wegen Raum: 
mangels auf einem Schladhtfelde bezw. auf einem Theile 
defjelben nicht voll, oder doch nicht in jedem Abjchnitte 
der Schladht zur Verwendung zu kommen, theilt die 
Artillerie mit der Infanterie und noch mehr mit der 
Kavallerie. Diefer Uebelſtand ift gewiß viel eher zu 
ertragen, als eine nicht genügend jtarfe Artillerie in 
der Mehrzahl der Schlachten. 


Berichtigung. In Rr. 97, Spalte 2579, Zeile 31 u. 
von oben, muß an Stelle von „ſüdlich ber Carrieres D’Aman: 
villers“ ftehen: „nördlid der Carriered d'Amanvillers“. 





Der Vollskrieg an der Loire im Herbſt 1870. 


In dem vorliegenden Bande, der ji als „Dritter 
Theil“ der „enticheidenden Tage von Orleans im 
Herbite 1870“ vorftellt, wird der 3. Dezember 1870 
geihildert.*) Der Herr Verfaffer hat für den 3. und 
4. Dezember 1870 nicht die übliche Bezeichnung: 
„Schlacht von Orléans“ gewählt, jondern: „Die Auf 
löjung des Franzöſiſchen Heeres vor Orleans“. Man 
wird ihm darin Recht geben müſſen. Schlachten find 
weder am 3. noch am 4. Dezember geichlagen worden. 
Die friegeriichen Ereigniije der beiden Tage charakterijiren 
fih ald die Folgen der Franzöſiſchen Niederlagen bei 
Beaune fa Nolande und Yoigny—Poupry. Selbſt die 
„ſtrategiſche“ Zuthat, welche am Ende ſelbſt aus einem 
Treffen eine „Schlacht“ machen könnte, ift nur jpärlic 
vertreten. Nachdem am 2. Dezember von Verſailles 
aus der Zweiten Armee in ganz bejtimmter Form 
befohlen worden war, endlih die Entjcheidung vor 
Drleand durch den Angriff zu juchen, konnte es ſich 
nur noch um einen VBormarjchbefehl für die einzelnen 
weit auseinander gezogenen Armeelorps handeln, welder 
eine „operative“ Schiebung oder jonjtige operative 
Maßnahme großen Stiles ausſchloß. Es war eben 
ber Fehler einer „Kordonſtellung“, wie fie die Zweite 
Urmee einnahm, nicht mehr gut zu machen. Was 
nach dieſer Richtung „itrategiich“ verfahren war, iſt 
lediglich durch die wuftergültigen taktifchen Leitungen 
der Deutichen Truppen vom 28. November bis ein 
ſchließlich 4. Dezember wieder eingerentt worden. 
Ueber diejen Zuſammenhang der Dinge kann nad 





Der Bolfstrieg an Der Yoire im Herbſt 1870. 

Unter Benupung von amtlichen Scriftftüden, Tagebüchern 

und Aufzeihnungen von Mitlämpfern bargeftellt von it 

' Hognig. Fünfter Band. Mit fünf Kartenbeilagen. Berlin 

| 1897. €. ©. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuhhandluma. 
Preis Die. 6,—, geb. ME. 7,50. 


2605 


den Friegsgeichichtlicden Arbeiten Hoenigs über den 
Loire: Feldzug gar fein Zweifel mehr fein. Aber nicht 
nur bie „Hiftorie* jchuldet ihm Dank dafür, jondern 
auch die Kriegsleute der Gegenwart, injofern fie in der 
Kriegsgeſchichte nicht eine Sammlung mehr oder weniger 
fegendärer Darftellungen juchen, die nach dem Erfolge 
„aptirt“ find, jondern eine von gewifienhafter, objettiver 
Kritik getragene Schilderung der Vorgänge in un 
geihminfter Thatſächlichleit. Wie wichtig aber dieſe Art 
Geihichtichreibung gerade für unſere Zeit iſt und wie 
werthvoll bejonders eine kritiſche Beleuchtung des Loire— 
Feldzuges, mag der Hinweis auf die Detachements— 
trategie andeuten, die Wehnlichleit mit der Kordon— 
itrategie an der Loire und dem Nordonfrieg vor 
hundert Jahren aufweilt. Man kann da nur jagen: 
Moniti diseite! — Ein weiteres Verdienſt hat ſich 
Hoenig auch wieder in diefem Bande dadurch erworben, 
dab er dem perlönlichen Element in der firieg- 
führung die ihm gebührende Stelle einräumt. Cr giebt 
zu diefem Behufe Schilderungen der Führer bis ein— 
ihließlih der Brigadelommandeure. Man wird an 
der Hand dieſer Scilderungn — wenn man bie 
Erfolge des Tages in Vergleich ftelt — die Ent- 
dedung machen, daß nicht ein Syſtem, nicht die jo oft 
über Gebühr geſchätzte Routine oder jelbitjüchtiges 
Strebertfum ums in fritiihen Tagen die tüchtigen 
Männer geliefert haben, jondern daß dieſe tüchtigen 
Männer innerlich gefejtigte Soldaten waren, die durch 
ernite Studien die natürlichen Gaben vertieft hatten, 
und vor Allem, daß e8 Charaktere waren. Der 
Topus eined ſolchen tüchtigen, vornehmen, charalter- 
vollen Soldaten, der fid) gewiß auch den höchſten Auf 
gaben des Feldherrnthums gewachien gezeigt haben 
würde, ijt unter Anderen der General Konjtantin 
dv. Alvensleben, der lommandirende General des 
Ill. Armeekorps. Man leje dad in dem fünften Bande 
jelbft nah in Sachen der Operationen des genannten 
Armeelorpd am 3. Dezember 1870. 

Sympathiſch Lieft ſich auch die Schilderung des 
damaligen Kommandeurs der Großherzoglich Heſſiſchen 
25.) Diviſion, Prinzen Ludwig don Heilen, zumal 
defien Stellung dem unzweifelhaft partilulariſtiſch 
Preußiih angehauchten lommandirenden General bes 
IX. Armeeforps gegenüber nicht leicht war. Nicht zus 
treffend fcheint uns die Charalterifirung des damaligen 
Kommandeurs der 49. Infanteriebrigade, infofern er als 
ein „blendender Geiſt“ geichildert wird; man hat davon 
im dienſtlichen Verlehr mit ihm jedenfall nichts ver: 
ipürt. Dagegen war jein Vorgänger, der befannte 
General v. Wittich, ein Soldat erfter Ordnung. Leider 
iit er, ebenſo wie General vd. Alvensleben, jehr bald 
nach dem Friedensichluß der Armee verloren gegangen. 

Was die Schilderung der Dperationen und der 
friegeriihen Ereignifje vom 3. Dezember 1870 betrifft, 
jo war es nicht feicht, dieſelben bei ihrer allgemeinen 
Dürftigfeit — dürftig nad) der Seite großer Altionen 
und großer Erfolge — fo zu ſchildern, daß troßdem 
der Leſer nicht gelangweilt werde. Das ijt dem Herrn 
Verfaſſer durchaus gelungen. Nicht allein Das Heranziehen 
der leitenden Perjonen als Menfchen und nicht nur 





1897 — MRilitar⸗Wochenblatt — Rr. 98 


2606 


als „Kommandoitellen“, jondern auch das ſtete Betonen 
des pigchologijhen Moments, namentlid) auf Frans 
zöfiicher Seite, wo es naturgemäß eine ungleich größere 
Nolle jpielte wie bei den Deutjchen, endlich eine gleid)- 
fam dramatiiche Feinmalerei (unter Anderem aus dem 
Tagebuch des Oberjten dv. Dresly) bei einzelnen Gefedhts- 
jcenen verleihen dem Werfe einen befonderen Reiz. 
Mittheilungen hervorragender Theilnehmer und Augen: 
zeugen jener ewig denkwürdigen Geſchehniſſe erichen 
theilweife das, was durch Unzugänglicteit einzelner 
amtlicher Quellen nicht zur Verfügung ſtand. 


Belonderer Beachtung möchten wir aud) das erite 
Kapitel: „Das bejeitigte Lager von Orléans“ nicht 
nur vom techniichen, jondern auch vom operativen und 
taktischen Standpunkt aus empfehlen. Die Zukunftskriege 
nit ihren Mafienheeren und dem vorausſichtlich langen 
Ringen bis zur völligen Erihöpfung der einen Partei 
werden auc wieder befeitigte Yager, wie dasjenige 
von Orleans, entjtehen jeben. Bon Gambetta jtammen 
die Worte: „Les sucees ne s'improvisent pas“, er 
hat es jelbit genug erfahren auch hinfichtlich des Lagers 
von Orléans, deſſen „improviſirte“ Kraft er über: 
ihäpte; aber immerhin muß zugegeben werden, daß 
dieſes „Lager“ von Orléans auch Deutjcherjeit3 „über: 
Ihäßt“ wurde. Das war aber nur möglich, weil man 
es mit den Augen des „Kordonkrieges“ anjah. Ein 
Lager von ſolcher Ausdehnung ijt gegen einen energifchen 
Unfall auf einem Punkte mit überlegenen Mafjen gar 
nicht zu halten, 

Taktiſch recht Iehrhaft find die Gefechte von St. Ger: 
main und Neuville. Es find Typen des Detachements- 
frieges, wie er im Frieden vielfach geübt wird. Un beiden 
Orten ift von uns ohne befonderen Erfolg, bei St. Ger— 
main mit Mißerfolg gelämpft worden, Beide Gefechte 
waren überflüjiig, Wären fie unterblieben, jo würde 
am folgenden Tage die „reife Frucht” uns von jelbjt 
in die Hände gefallen fein. Es iſt nun einmal vom 
Detachementslrieg ungertrennlid, daß man möglichſt 
„überall* jeinmup. Die „Verzettelung“ iſt deshalb meiftens 
unvermeidlih und das .‚Unterliegen einem wachſamen 
und energijchen Feinde gegenüber wahrſcheinlich. Auch Die 
Einzelheiten beider Gefechte find lehrreih. Die Theorie 
vom „Einjeßen der Niräjte nah und nach“ — aljo das 
Tieffechten in feiner mißverftändlichen Anwendung 
hat bier feine Lorbeeren gebracht und wird fie über- 
haupt niemals bringen können, weil fie dem oberiten 
Grundfag taktischen Verfahrens widerſpricht, einheitlich 
und wuchtig anzugreifen. Hauptmann Hoenig jagt 
zwar in der Vorrede feines verdienftvollen und nad) 
jeder Richtung bin maßvoll gehaltenen Werles: „Bon 
allen Gebieten der Kriegsgeſchichte ift das taktiſche 
das unficherite”, worin wir ihm beiftimmen; aber immer: 
bin iſt auch die „taltiſche“ Kriegsgeſchichte in diefem 
Punlte trop aller „Unficherheit“ ſtets eine Eideshelferin 
gegen die Bortionstaltik gemeien! 


1897 — Militär: Modenblatt — Rr 98 





Die Kämpfe Englands an der Indiſcheu 


Nordweitgrenze. 
(Mit Skizzen.) 


I. Bis zur Uebernahme des Oberbejebls durch den 
General Lodbart. 


Seit Monaten jtehen Englijche Truppen an der | 


nordwejtlichen Grenze Indiens in ſchwierigem Kampfe 
gegen aufitändijche Bergvölfer. Der Ernſt diejer Kämpfe 
ergiebt fi) ohne Weiteres aus der Thatjache, daß 
England mit der Zeit gegen 60 000 Mann regulärer 
Truppen im Norbweiten des Punjabdiſtrilts bereit: 
geitellt Hat. Daß dies ftarfe Truppenaufgebot Herr 
der Lage werden kann und wird, ijt troß der Eigenart 
des Kriegsſchauplatzes und der beträchtlichen Stärke der 
Gegner nicht zu bezweifeln. Die Gefahr, die als ſolche 
in England aud vorübergehend empfunden wurde, lag 
vielmehr in der Möglichleit einer Ausdehnung des Auf: 
ſtandes über das ganze weite Indische Neid. Man 
darf nie vergefjen, daß England mit etwa 260 000 Mann, 
darunter zwei Drittel Gingeborene, ein Land von 
300 Millionen Einwohnern im Zaume halten muß, die 
nad) Rafje, Religion und Sitte in einem natürlichen 
Gegenſatz zum Europäer jtehen. Es find aber bislang 
feine Anzeichen für eine allgemeine Erhebung zu Tage 
getreten; die ingeborenen-Regimenter haben e8 an 
Treue und Zuverläſſigkeit nicht fehlen laffen und die 
von England abhängigen Indiſchen Fürſten ftellten, über 
die Vertragspflicht Hinausgehend, unaufgefordert ihre 
Truppen der Britifchen Negierung zur Verfügung; ein 
Anerbieten, das dieje nicht abgelehnt hat. 

Unruhen, und zwar in der Hauptjache religiöjem 
Banatismus entftammende, gab es während der Sommer: 
monate 1897 freilich aud) an anderen Orten, 5. B. in 
Bombay, Puna, Ludnow, Chitpur und Madras. Sie 
wurden mit fejter Hand unterdrüdt und ftanden mit 
den Vorgängen an der Nordweſtgrenze in feiner 
Verbindung. Gelämpft wurde nur hier. Indeß find 
foldje Kämpfe keineswegs eine neue Erjcheinung. 

Seit am 29. März 1849 das Punjab (Pendſchab), 
ein Gebiet halb jo groß wie Deutichland, dem Britiichen 
Kolonialreihe einverleibt wurde, haben ſich wiederholt 
blutige Kriege um die Behauptung des neugewonnenen 
Landes abgejpielt. Als diefe durch Unterwerfung der 
Silhs zu Englands Gunſten entihieden waren, begannen 
die unaufhörlichen, koftipieligen Fehden mit den unruhigen 
räuberijchen Grenzſtämmen, denen in ihren unmwirthlichen 
Gebirgsthälern nur jchwer beizufommen war. Die 
erlittenen Züchtigungen wirlten bei ihnen immer nur 
auf kurze Zeit abjchredend. Es ergab ſich daraus die 
unbequeme Nothwendigleit, die Grenze im Norden und 
Nordweiten immer weiter, bis in die Heimathbezirke 
der gefährlihen Stämme hinein, vorzuſchieben. Auch 
die allgemeine Lage Afghanijtan, oder eigentlich, Rußland 
gegenüber, aljo Gründe der Weltpolitil, die wir bier 
unerörtert lafjen, vor allen Dingen aber die Noth— 
wendigfeit, fich die zum PBamirgebiete, nad Aſghaniſtan 
und nad) Beludſchiſtan führenden Päſſe offen zu halten, 
drängten dazu. Die legte Grenzregulirung erfolgte 
— als Rußland die Hand auf das Pamirgebiet gelegt 


2608 


| hatte — durch einen Ruſſiſch-Engliſchen Vertrag vom 

März 1895.*) Dieje Grenze, die in den beigefügten, 
nach den Stanfordſchen Karten entworfenen Stizjen 
‚ eingetragen ijt, bleibt aber in vielen Gegenden, ;. B. 
| im Sande der Mohmands, recht unficher. England 
hat den äußerſten Grenzitreifen obendrein nicht in 
unmittelbare Verwaltung genommen, jondern daraus 
etwas den neuerdings beliebt getvorbenen „Bufferitanten* 
Aehnliches gemadt. Aus den wehrbaren Mannicaften 
der in Betracht fommendben Eingeborenen-Stämme wurde 
unter Engliichen Refidenten eine Art örtlicher Miliz 
gebildet und ihr die Sicherung der ftrategiich wie 
händleriſch wichtigſten Päſſe gegen eine jährliche Geld- 
unterjtügung übertragen. 

Wenn wir nun im leßten Sommer jolde Stämme 
unerwartet die Fahne des Aufruhr erheben jehen, io 
haben wir nad) den Gründen zu fragen. Als jolde 
werben angeführt: 

1. Religiöſer Fanatismus. Es fann feinem 
Zweifel unterliegen, daß er die Haupttriebfeder bildet. 
An zwei Hauptherden der Empörung ſtehen Mullabs 
(mohammedanijche Priefter) an der Spitze der Auf: 
jtändiichen. Die Frage aber, ob der Sieg des Halb 
monded über das chriftlihe Griechenland und bie 
unfreundliche Haltung Englands gegenüber der Hohen 
Pforte die religiöje Erregung auch in jene entlegenen 
Bergwintel getragen haben, möchten wir offen laflen. 
Fir wie gegen diefe Annahme haben ſich gewichtige 
Stimmen erhoben: Daß es ſich nidht um eine wohl: 
organifirte panislamitiihe Bewegung, aljo um einen 
eigentlichen „heiligen Krieg“ Handelt, dürfte aus der 
Thatjache zu folgern jein, daß die Mohammedaner an 
anderen Orten des Indiſchen Reiches ſich ruhig ver: 
halten und die mohammedaniſchen Eingeborenen-Re 
gimenter die Treue bislang durchaus gewahrt haben. 


2. Die jeit Jahren im Dften betriebene 
gefliffentlihe Verbreitung des Gerüchtes: Eng: 
land bejiße nidt mehr die Kraft wie früher. 
Die Zahlung der vorerwähnten Subventionen an die 
Grenzſtämme wurde vielfach als ein Ausfluß von Schwäche 
angelehen. Pielleicht haben die Engländer die Ein— 
geborenen überhaupt einerjeits allzu glimpflich behandelt, 
während fie andererſeits deren religiöfe wie joziale 
Bräuche nicht hinreichend jchonten. 

3. Die räuberifchefriegeriihe Veranlagung 
der in Frage fommenden Stämme. Gelegentlide 
friegerijhe Vorftöße aus ihren Schlupfwinkeln gehören 
zu den Landesfitten. Indeß erjcheint die gegenwärtige 
aufftändiiche Bewegung von ungewöhnlicher Kraft und 
Dauer. 

4. Nachwirkung des Nothitandes vom ver- 
gangenen Jahre. 

5. Unzufriedenheit mit dem Engliſchen 
Regiment, insbejondere mit der Engliichen Rechtspflege, 





*In demſelben Jahre ipielte fich der Tſchitralfeldzug 
ab. England ſah ſich genöthigt, das im Winkel zwiſchen dem 
Hindu-Kuſch und dem Himalaya, füblid vom „Dade ber 
Welt” (Pamir) gelegene Tfchitralgebiet zu unterwerfen, weil 
von bort feine Verbindungen mit Afahaniftan in der rechten 
Flanke bedroht worden wären. 


2610 


— Militär: Wodhenblatt — Nr. 38 





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deren Hauptgrundjaß: Gleichheit vor dem Geſetz für 
Alle, den Indiſchen Anichauungen widerſpricht (vergl. 
unter 2). 

6. Unjtiftung zum Aufſtand dur den Emir 
von Afghaniſtan. Diefer Punkt ift befonders wichtig ; 
denn wenn fi) herausſtellte, daß dieſer Verdacht zuträfe, 
jo würden es die Engländer unter Umftänden auch mit 
Aighaniftan zu thun haben. Hieraus fünnten fich aber 
einmal ernſte politiihe Weiterungen mit Rußland 
ergeben. Dann hätten die Engländer auch mit den 
Streitkräften Afghaniſtans zu rechnen, die nicht gering 
zu veranjchlagen find, Der Emir hält im Frieden 
60 000 Mann Infanterie und 8000 Neiter unter den 
Waffen; an Gewehren befigt er etwa 120 000 (davon 
70 000 moderne Einlader); an Nlanonen 510, wovon 
etwa ein Drittel neuerer Konftruftion. Die Kriegs: 
jtärfe ſoll fi auf 100 000 Reguläre und ebenjo viele 
Irreguläre belaufen. Der Emir beſitzt in Kabul von 
Engliſchen Ingenieuren angelegte Patronenfabrifen und 
Geſchützgießereien. Cigentlih wäre der Emir Abdur- 
rahman den Engländern, denen er ald Gegengewicht gegen 
etwaige Ruſſiſche Vormarſchpläne dienen fol, ſtark zu 
Dank verpflichtet. Durch ihren Einfluß gelangte er 1850 
zur Negierung; jie haben ihm zahlreiche Hinterlader 
nebjt Munition zukommen lafjen und zahlen ihm jährlic) 
eine Subvention von 120 000 Lſirl. Gleichwohl iſt 
feine Haltung während der neuejten Wirren keineswegs 
unzweideutig gewejen. Er hatte einige Zeit vorher 
eine „rein theoretiihe* Schrift über den „heiligen Krieg“ 
veröffentlicht, die von den fanatiichen Mullahs weithin 
verbreitet wurde; feine Grenzbehörden begünftigten die 
Vertheilung aufhegender Flugichriften; vor allen Dingen 
aber wurde gleich bei den eriten Zuſammenſtößen mit 
den Aufftändiichen die Theilnahme regulärer Afghaniſcher 
Soldaten feitgejtellt. Auf ernſte Vorftellungen der 
Indiſchen Regierung hin betheuerte der Emir, dab er 
nah wie vor ein Freund der Engländer jei. Am 
17. Auguft verlas er dann in feierlicher Verjammlung 
feiner weltlichen und geijtlihen Großen einen Brief des 
Vizelönigd von Indien, der ihn erfuchte, feine Unterthanen 
vom Kampfe gegen die Engländer abzuhalten; der Emir 
beihwor feierlichſt, dab er ſtets freundjchaftliche Be— 
ziehungen zu den Engländern unterhalten habe und daf 
dies auch weiter geichehen ſolle. a, er beauftragte 
feinen Statthalter von Khoſt, Diejenigen feiner Unter: 
gebenen, die der Totichierpedition Kamele gejtohlen 
hatten, jtreng zur Verantwortung zu ziehen. Anfang 
September nahm er dann jeine Truppen bon den 
Außenpojten zurüd, um fie bejjer überwachen zu können. 
Auch ertlärte er jich in einem offenen Briefe gegen den 
Hauptheger auf Seiten der Aufjtändischen, den Mullah 
von Hadda. Abdurrahman ijt aber, wie durchweg die 
DOrientaliihen Herrſcher, ein aalglatter Mann, dejjen 
Worten nicht allzu jehr zu trauen iſt. Nenner des 
Landes, wie der frühere Vizelönig von Indien, Lord 
Noberts, find der Meinung, dab ohne Wifjen des Emirs 
fein Afghaniiher Soldat in. den Reihen der Auf: 
ſtändiſchen habe echten fünnen. Won anderer Eeite 
wird dagegen geltend gemacht, daß die perjönliche Macht 
des Emirs eine immerhin beſchränkte ſei und daß feine 


Unterthanen ihm in folden Kragen nur Folge leiften, 
wenn es ihnen jo paßt. Jedenfalls lann aber dem 
General Abdurrafmans im Südoſten Afghaniftans, 
Gholam Haider — Hauptquartier Asmar —, die Be: 
theiligung einzelner jeiner Leute an den Kämpfen nidt 
entgangen jein. 

Wird nun aud dad Maß der Verantwortlichkeit des 
Emird und feines General kaum jemals zuverläffig 
fejtzuftellen jein, jo kann doch fein Zweifel darüber 
walten, daß die Örenzitämme bei ihrem Losbruche beſtimmi 
auf die Unterjtügung Afghaniſtans gerechnet haben. 
Auch icheinen zahlreiche Hinterlader ihren Weg von 
Kabul bis in die Grenzthäler gefunden zu haben. 

Ueber die Stärle der Aufſtändiſchen lajjen ſich 
nicht halbwegs zuverläffige Angaben machen, doch iſt fie 
nicht gering zu veranjdlagen. Die Afridis, wohl der 
jtärkfte der in Betracht fommenden Stämme, jollen allein 
23000 Gewehrträger ins Feld ftellen können, bie 
Mohmands 19 000. 

Die Streitkräfte Englands in Indien bejtchen 
aus: 

1. National:Englifchen, aus dem Mutterlande ent: 
jandten ftehenden Truppen (etwa 77 000 Mann). 

2. Nein Indischen, von ausgeſuchten Engliſchen Dffi- 
zieren befehligten regulären Truppen (etwa 147 000 Mann). 

3. Europäiihen Volunteers (25 000 Mann). 

4. Den Imperial Service Troops, d. h. den im 
Kriegsfall von den abhängigen Indiſchen Fürften vertrag: 
gemäß zu jtellenden Hülfßtruppen (21 000 Mann). 

5. Einer Armeerejerve, beftchend aus Eingeborenen, 
die im ftehenden Heere gedient und fich gegen Geld: 
bergütung auf eine Reihe von Jahren zur Verfügung 
geftellt haben (etwa 11 000 Mann). 

Getheilt ift das Indiſche Neich in vier militäriſche 
Diſtriltslommandos mit je einem jejten Beſtande an 
Truppen: das Punjab:, Bengal:, Madras- und Bombay: 
fommando. Der Punjabdijtritt zählt nach der Organi- 
jatton von 1895 54 (40) Bataillone, 18 (15) Kavallerie 
regimenter, 33 (5) Batterien oder Artilleriefompagnien. 
Die eingeflammerte Zahl giebt die in der Hauptzahl 
enthaltenen regulären Eingeborenen- Truppentheile 
(Natives) an. 

Kriegsftärten, die aber wohl nicht immer erreicht 
werden, find: 


a) Bei den nationalen Truppen: Infanterie 
Bataillon") 1012 Köpfe; Kavallerieregiment zu 4 Es— 


* Bei den National-Engliihen Truppen find die Bataillone 
felbftändig; bei den Indiſchen bilden zwei bis drei Bataillone 
(zu je adt Kompagnien) nominell ein Negiment. Aber aub 
hier iſt das Bataillon thatſächlich ſelbſtändig. Nur bei den 
Lurtha⸗ giebt es wirklich Regimenter zu zwei Bataillonen. 
Die Engliſchen Bataillone find mit dem Lee-Metfordgeweht 
(7,7 mm), die Indischen mit dem Henry: Martıinigewehr( 11,43 mm 
ausgerüftet. Jrı Tſchitralfeldzug war das Gerücht entftanden, 
das Geſchoß des Yee-Metfordgewehrs vermöge, glatt durch— 
Ichlagend, den getroffenen Gegner nıcht fampfunyähig zu machen. 
Daher führte die Indiſche Hegierung für das genannte Geweht 
en neues Geſchoß mit ehr dünnem Mantel an ber Epise 
(Dum: Dum) ein. Verſuche gegen Thierfadaver ergaben eine 
verheerende Wirkung; jegt wurde die neue Munition im Ernfifall 
erprobt, da mehrere der in den Grenzfämpfen verwendeten 
Englifhen Bataıllone damit ausgerüftet find. 


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fadrons zu je 139 Pierden; reitende Batterie 162 Mann, 
198 Pferde, fahrende Batterie 162 Dann, 143 Pferde, 


Gebirgäbatterie 132 Mann; 
b) bei den Indiſchen Truppen: Infanterie 


1897 — Militär-Wodhenblatt — Ar #8 


2814 


Als politische Nachbarn fommen in erſter Linie, wie 
ſchon erwähnt, Afghaniſtan, dann auch noch Beludſchiſtan 


in Betracht. Der Norden dieſes Landes iſt der Engliſchen 


Krone unterworfen; in dem großen nod) unabhängigen 


bataillon 841 bis 921 Köpfe; Kavallerieregiment zu | Theile haben die Engländer es mit innerlich zerfahrenen 


4 Estadrons 625 Süöpfe. 

Die Truppentheile find von einem nad Europätichen 
Begriffen erdrüdend ftarfen Troß (camp followers: 
Burſchen, Pferdewärter, Lebensmittelhändler, Frauen und 
Kinder; auf ein Infanteriebataillon 5. B. gegen 200 Köpfe!) 





Verhältniſſen zu thun. Sie mußten dort ihre „Verträge“ 
mit fünf verfchiedenen Fürſten jchließen. 

Bon Indien führen etwa 50 Pöſſe nach Nighaniftan. 
Die beiden wichtigſten find der Khaiberpaß (zwiichen 
Peihawar und Kabul) und der Bolanpaß, der über 


begleitet, wodurch die Operationen — zumal in dem | Quetta (im Englischen Beludſchiſtan) nad Kandahar 


ihwierigen Gebirgsgelände und angeſichts der ſpärlichen, 
aus dem Lande zu ziehenden Verpflegungsmittel — jehr 
behindert werden. 


Kabul 





Die Kämpfe jpielen ſich vornehmlich in dem rechten 
Bintel zwiſchen den Hauptzügen des Hindu-Kuſch und 
Himalaya ab: Hochgebirgsgelände mit tief eingejchnittenen 
Felſenſchluchten, ſchlechten Verbindungen und geringen 
Verpflegungsvorräthen. Die muslulöſen, friegeriich ver- 
anlagten, von Jung auf an Raubzüge und das Waffen: 
handwerk gemöhnten Bergbewohner (Andiich: Afghanijche 
Miſchvöller) pflegen ſich raſch zu fammeln, kühn irgend 
eine Unternehmung ins Werk zu jegen und fich jeindlicher 
Ueberlegenheit gegenüber in ihre Verftede zurüdzuziehen. 
Co iſt es ſchwer, eine befriedigende Waffenentjcheidung 
herbeizuführen. Den ungefähren Sit der widtigjten 
Öbrenzitämme ergeben die beigefügten Slizzen. Durch zeit- 
weiligen freiwilligen Dienft im regulären Heere wird 
der gejährlihe Charakter diejer Gebirgsjöhne wenig 
berändert. 


BI u 
Agtam⸗ R 


führt. Erjterer windet ſich auf einer Länge von einer 
Englifchen Meile und bei einer Breite von manchmal 
nicht mehr al3 20 m zwiſchen nadten, bis zu 400 m Höhe 


i oda 






— Abetoiclibo Skizze 22, 
 Aufständen a. 2RM Grenze 


Miooktan emdiens. 
nr ET 700 engl. Morless 


160 Aim. 


fteil aufragenden Felſen hin. Letzterer zieht ſich faſt 
zehn Meilen lang durch enge Schluchten. Unter den 
übrigen Päſſen find die von Gomal und Kuram 
befonderd zu nennen. Längs der Grenze find zahl: 
reiche Poſten, bejegt bon der im Engliſchen Dienite 
ftehenden Miliz, vorgefhoben. Ihr Standort bejteht 
meiſt aus einer einfachen Blodhütte oder einem 
falernenartigen Bau, und dieje Dertlichkeiten werden 
in den nach Europa gejandten Depeichen dann viel: 
fach „Forts“ genannt; falihe Begriffe über die Be- 
deutung der Erfolge der Aufitändiichen fonnten daher 
nicht ausbleiben. 

Als die eigentlihen Mittelpunkte der milttäriichen 
Operationen find nächſt der aufitändiichen Grenze 
Peſchawar und weiter rüdwärts Raual Pindi anzu— 
jehen. Die Eifenbahn führt — über den Indus — bis 


9615 1897 — Militär -Modenblatt — Nr 98 2616 








Peichamwar,*) von bier aus haben die Engländer bi | fuhrwerlen waren für zwei Tage Brot und Hafer, für 
auf ein paar Tagemärfche nad) Norden und Weiten | einen Tag Konſervenfleiſch, Kaffee und Zuder verladen, 
gute Straßen angelegt. bei den Kavalleriedivifionen jedod Brot und Hafer nur 

Da Spezialfarten der in frage fommenden Ge: I — * Tag. Die rin —— weber — 
biete wenig verbreitet find, fügen wir zwei knappe waltungsionvor® mod üelobädereien. yür ein je 
= 8 : SE j Korps war lebendes Vieh im folder Menge zur Stelle, 
Skizzen bei, die im Verein mit einer Ueberſichtslarte, daß dadurch die Verpflegung mit Fleifch auf zwei Tage 
wie fie jeder befiere Atlas bietet, ausreichen bürften, um fichergefttellt war, und ein Viehpart, welcher genügte, 
ein allgemeines Bild von den friegeriichen Ereignifjen | um den regelmäßigen Abgang an Erfterem zu erfeßen. 
zu gewinnen. Lebtere behandeln wir, jolange es | Stroh, Heu, Feuerungsmaterial, Getränt, Brot zur 
angängig erjcheint, getrennt nad) den Gefechtäjchaupläßen. | Suppe, und wenn möglid aud der Hafer, wurden an 
Zu bemerken bleibt noch, daß fich die Darjtellung | Ort und Stelle gefauft. In Lille und La Fere mar je 
der Kämpfe nur auf die Mitteilungen von Engliicher | En Stationsmagazin errichtet, welches das übrige Brot, 
Seite ftüpen kann. (Fortfegung folgt.) den Kaffee und den Zucker en das Suppenbrot und, 

° foviel davon an Ort und Stelle zu befhaffen geweſen 

= war, den Safer lieferte. Der Tagesbedarf an Fleiſch 

. Sr: * war auf Wagen verladen, melde dem Gefechitstrain 
Kleine Mitteilungen. unmilselber folgten; am nächffolgenben — 5 
age ie Eifenbahn ihnen den erforberlihen Er ie 

Fraukreich. Die ——— der von den | Re —— — —— den — * —— 
einzelnen Truppentheilen und den Angehörigen ber Ber= entſprechend, in zwei Staffeln getheilt; die eine forgte 
maltungszmeige durd das Unternehmen auf der Infel | dafür, daß beim Eintreffen in der Ortsunterfunft die 
—— ei er ; = ————— Su ben ——————— zur Du waren, * * 
jegen 3 2 un „8 pet, Sn dieſen | holte den Bedarf bes nächſien Tages von der Eiſenbahn 
Zahlen find alle auf der Infel, während der Rückfahrt 2 Um die —Aã —* —— zu Air 
und nad der Heimkehr Verſtorbenen ſowie die Vermißten | fandten die genannten Stationsmagazine täglich für 
begriffen. Jene ſchwerſten Einbußen hat das aus Frans | einen Tag Lebensmittel zum Verladen * den Regimente⸗ 
zoſen gebildete Jägerbataillon erlitten, während das | trains mittels der Eiſenbahn an die betreffenden Aus: 
ebenfo zufammengefegte Infanterieregiment nur 35,7 pCt. | ladungsftellen. Solder Stellen waren in der Regel je 
u verzeichnen hatte; die geringiten das aus ſchwarzen eine für das Groß des Armeeforps, für die Kavallerie 

eftafrilanern vefrutirte Kolonialregiment, in deſſen | des Lehteren und für die Ravalleriedivifion vorhanden. 
*2* nur wenige Europäer als Vorgeſehte ftanden. (Revue du cercle militaire Nr. 39.) 
Daß auch die nicht zu friegerifher Verwendung bes a 
ftimmten Theilnehmer an dem Zuge fchwer gelitten 
haben, bemweifen ihre Berlufte. Bei den Artillerie 
handwerkern waren e8 30 pGt., bei der Gendarmerie 
19,2 pCt. Die Flottenmannfhaft, welche nicht nur auf 
dem Meere Dienfte that, fondern aud zur Flußſchifffahrt 
verwendet wurde, verlor 7,9 p&t. 

— Für die Verpflegung der Truppen des 
1.und 2. Korps während der diesjährigen großen 
Herbftübungen waren die nämlihen Grundfäge maß: | Pinerolo, Iorea, Veſtone, Baſſano und Pieve di Cadore 
ebend, welche im Kriege zur Anwendung fommen follen, | gebildet. Aus den anderen wurden die Territorialmilig 
Pas, wie dort, Eifenbahnen zur Verfügung itehen. | Alpenfompagnien Nr. 1, 20, 30, 36, 50, 56, 60 und 66 
Beim Ausmarfhe aus der Barnıfon trugen die Manns | bei den Alpinibataillonen in Ceva, Dronero, Feneſtrelle, 
ſchaften die vorgefchriebenen Beftände; auf den Regiments: ein ang —— —* — En > 
— Bang der Uebung wird von denjenigen kommandirend 
Ein Zweigarm auch bis an den Indus in der Richtung | Generalen angeordnet, in deren Gebiet die Kompagnien 
auf Kohat. gebildet werben. 


Stalien. Am 1. Oltober wurden die zur erften 
Kategorie der Jahresklaſſe 1867 gehörigen Alpini der 
Mobilmiliz und die zur erjten Kategorie der Jahres: 
Hafje 1861 gehörigen der Territorialmilig zu einer 
20tagigen Uebung einberufen. Aus dem erfteren wurden 
die Mobilmiliz.Alpenfompagnien Nr. 78, 79, 82, 86, 
91, 94 und 96 und zwar bei den im Alpengebiet ftehenden 
Berfaglieribataillonen von Mondovi, Borgo St. Dalmazzo, 





Inhalt der Nummer 32 des ArmeesBerordnungsblattes vom 31. Ditober 1897. 


Namenszug des Fyeldartillerie-Negimente Prinz. Regent Luitpold von Bayern (Magdeburgifches) Nr. 4. — 
Namenszug des Heſſiſchen Jägerbataillons Nr. 11. — Arbeitslittel für Eifenbahnformationen. — Andermeite 
Zutheilung des Artilleriedepot? Saarlouis mit der Filiale Trier. — Viehzählung am 1. Dezember 1897. — 
Abänderung der Beilage 2 des Neglements über die Servisfompetenz der Truppen im Frieden. — Ausgabe neuer 
„Beltimmungen über Ausbildung, Prüfung und Anjtellung für die unteren Stellen des Forſtdienſtes in Verbindung 
mit dem Mılitärdienft im Jägerkorps“ vom 1. Dftober 1597. — Ausfertigung von Duplılat:Militärpäpieren. — 
Paufdvergütungen für Reifen zwifhen Berlin und Spandau. — Sceibengeld für Uebungsmannfhaften der Feld: 
artillerie für 1897/98. — Ergänzung der Garnifon-Bauordnung. — Ausgabe einer Zeihnung „Geſchütz-Aufnahme— 
inftrumente”. — Verbindungen bezw. Ueberfahrtsgeld nad und von Helgoland. — Ausgabe neuer Bekleidungsetais. 
— Auflöfung der Fortifilation Memel. 








Mit der heutigen Nummer wird ausgegeben: „Alphabetiſches Sad: und Namen-Verzeichniß 
aller vom 1. Oktober 1896 bis 30. September 1897 im Militär-Wochenblatte einfhlieflid der Militär 
Literatur Zeitung umd der Beihefte enthaltenen Aufläge und Mittheilungen.“ 

Seeedruat in der Königlichen Hofbugdruderei von €. S. Mittler & Sohn in Berlin SWI2, Kochſtrahe S-TL. 
Hierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 88, 





Militür-Wochenblatt. 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. Verlag der Koönigl. Hofbuchhandlung 


von E. S. Mittler & Sohn, 
Erpedition: Berlin Swı2, Kocitraße 68, 


Berantwortlicher Rebakteur: 
v. Eftorff, Generalmajor z. D., 


gtiedenau b. Berlin, Boflerftr, Berlin swı2, Kochſtt. 68 — 71, 


—ñ—⸗ — — * — 


Dieſe Zeitſchrift erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Außerdem werden derjelben beigefügt 1. monatlich ein- bis zweimal das literarifche Beiblatt, die „Militär:Literatur: 
Zeitung” ; 2. jährlich mehrmals größere Aufjäge als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden tft. 
Vierteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 4 Mark 50 Bi. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
alle Poltanftalten (Zeitungs Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin auch die Zeitungsfpebitionen — an. 


MW 99. 1897, 
Juhalt: 


Berfonal » Beränderungen (Preußen, Marine). — Ordens- Verleihungen (Preußen, Marine). — Verleihung von 


Reläpräbifaten (Preuken). 
Ionrnaliftiiger Theil, 

Der Einfluß der Seegewalt auf die Kriege des 19. Jahrhunderts. (Mit Skizzen.) — Ruſſiſche Yandungsmandver an 
der Hüfte des Schwarzen Meeres im September 1897. (Mit einer Skizze.) — Die Kümpfe Englands an der Indiſchen Norb: 
weftgrenge. (Fortſetzung.) 

Rleine Mittbeilungen. Deutihland: Wittmen- und Waifenfafje des Bereins inaftiver Offiziere ber Deutſchen Armee 
und Marine. — Frankreich: Kavalleriefhule von Saumur 1897/93. Eeole d’uppliention de l'artillerie et da genie. 
Veltausftellungsgebäube für Heer und Flotte, Dauer der Berwendung in Indo⸗China. — Defterreid:Ungarn: Feitungss 
werte von Prag. Kadettenſchule Strab. Offiziere des Ruheſtandes. 


Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 





— 











Berlin, Sonnabend den 6. November. 











Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
4. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen, 
Im altiven Heere. 
Neues Palais, den 1. November 1897, 

Berther, Pr. Lt. vom 2. Pomm. Feldart. Regt. Nr. 17, 
defien Kommando zur Dienftleiftung bei dem Aus: 
wärtigen Amt bis zum 15. Januar n. 8. verlängert. 

Neues Palais, den 2. November 1897, 

Schr. v. Buddenbrod-Hettersdorf, Oberſt und 
Kommandeur ded Kaijer Franz Garde-Ören. Regts. 
Nr. 2, unter Stellung & la suite dieſes Negts., 
mit der Führung der 50. Anf. Brig. (2. Großherzogl. 
Heil.) beauftragt. 

. Shwarßfoppen, Oberſt und Flügeladjutant Seiner 
Majeſtät des Kaiſers und Königs, unter Entbindung 
von dem Kommando ald Militärattache bei der Bot- 
haft in Paris und unter Belaffung in dem Ver: 
bältnig als FFlügeladjutant, zum Kommandeur des 
Kaiſer Franz Garde-Ören. Regts. Nr. 2 ernannt. 

Frhr. v. Süßlind, Major und Bats. Kommandeur 
vom 4. Garde-Regt. zu Fuß, unter Ueberweilung 
zum großen Öeneralitabe, in den Generalftab der 
Armee verjegt und als Militärattache zur Botſchaft 

in Paris kommandirt. 

v. Maltzan Frhr. zu Wartenberg u. Penzlin, 
Sel. Lt. vom Gardes-Fäger:Bat., in das Inf. Regt. 
Herzog Friedrich Wilhelm von Braunjchweig Oſtfrieſ.) 
Ar. 78 veriet. 

4. Quartal 1897.) 


er 


Sm Beurlaubtenjtande, 
Nened Palais, den 1. November 1897. 

v. Shönebed, Pr. Lt. a. D., zulegt Set. Lt. ä la 
suite des 1. Hannod. Drag. Negts. Nr. 9, in der 
Armee und zwar als Br. Lt. der Ref. des Magdeburg. 
Huf. Regts. Nr. 10 mit einem Watent vom 
10. Zeptember d. 8. wiederangeftellt und vom 
1. November d. Is ab auf ein Jahr zur Dienſt— 
leiftung bei dem leßtgenannten Regt. fommandirt. 


B. Abihiedsbewilligungen. 
im altiven Deere. 
Neues Palais, den 2. November 1897. 

Bolte, Sek. Lt. vom 5. Nhein. nf. Negt. Nr. 65, 
mit Penſion nebſt Ausſicht auf Anftellung im Eivil- 
dienst, 

Nehefeld, Sek. Lt. vom Inf. Negt. Graf Schwerin 
(3. Bomm.) Nr. 14, mit Pension, 
v.Boehn, Set. Lt. vom nf. Regt. von Stülpnagel 
(5. Brandenburg.) Nr. 48, mit Penfion — der 

Abschied bewilligt. 
MNened Palais, den 3. November 1897. 

Graf zu Eulenburg, Major und etatsmäß. Stabs- 
offizier deö 1. Garde» Drag. Regts. Königin von 
Großbritannien und Irland, mit Penſion, 

v. Bülow (Paul), Sek. Lt. vom 1. Heil. Inf. Regt. 
Nr. 81, mit Benfion, — der Abſchied bewilligt. 


2619 


1897 — Militär: Modenblatt — Nr. 9 





C. Im Sanitätsforps. 
Liebenberg, den 30. Oftober 1897. 

Dr. Adrian, Stabd: und Mbtheil. Arzt von der 
2. Abtheil. 2. Pomm. Feldart. Negts. Nr. 17, zum 
Oberſtabsarzt 2. SH. und Negt3. Urzt des 2. Hannov. 
Inf. Regts. Nr. 77, 

Dr. Lauff, Stab3- und Bats. Arzt vom 3. Bat. 
1. Bad. Leib - Gren. Negts. Nr. 109, zum Über: 
ftabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Füſ. Regts. 
Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, 

Dr. Hojjmann, Stab3- und Bats. Urzt vom 2. Bat. 
des Niederichlej. Fußart. Negtd. Nr. 5, zum Ober: 
ſtabsarzt 2. Kl. und Regts. Urzt des nf. Regts. 
Nr. 97; 

die Aſſiſt. Aerzte 1. RL.: 


Dr. Müller vom 6. Pomm. Inf. Negt. Nr. 49, zum 
Stabs- und Bat. Arzt des 3. Bats. des Inf. Regts. 
von Borde (4. Pomm.) Nr. 21, 

Dr. Hoffmann von der Haupt» Kadettenanftalt, zum 
Stabs- und Abtheil. Arzt der 2. Abtheil. 2. Pomm. 
Feldart. Regts. Nr. 17, 

Dr. Krulle von der vereinigten Art. und Ingen. 
Schule, zum Stabs- und Bats. Arzt des 2. Bats. 
des Inf. Regts. von Borde (4. Pomm.) Nr. 21, 

Dr. Kerber, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom Feldart. Negt. 
von Peuder (Schleſ.) Nr. 6, 

Hirtler, Affift. Arzt 2. Kl. vom 6. Bad. Inf. Negt. 
Friedrich III. Nr. 114, — zu Aſſiſt. Nerzten 
1. &L; 

die Unterärzte: 


Dr. Brodelmann vom nf. Regt. Nr. 129, unter 
Verjepung zum 6. Pomm. Inf. Negt. Nr. 49, 

Dr. Aulike vom 5. Rhein. Inf. Regt. Nr. 65, unter 
Verjegung zum 1. Heli. Inf. Regt. Nr. 81, 

Dr. Feldmann vom Oldenburg. Inf. Negt. Nr. 91, 
unter Verſetzung zum Kadettenhauſe in Cöslin, 

Dr. Bitte vom 2. Nafjau. Inf. Regt. Nr. 88, unter 
Derichung zum Füſ. Negt. von Gersdorff (Hefi.) 

rt. 80, 

Dr. Frank dom Huf. Regt. König Humbert von 
Stalien (1. Heli.) Nr. 13, 

Dr. Sühring vom 7. Bad. Inf. Negt. Nr. 142, dieſer 
unter Verſetzung zum Inf. Negt. Graf Schwerin 
(3. Pomm.) Nr. 14, 

Dr. Radede vom 5. Bad. Inf. Negt. Nr. 113, 

Dr. Lehmann vom Inf. Negt. Nr. 172, — zu Aſſiſt. 
Aerzten 2. RL; 


die Aſſiſt. Aerzte 2. MI. der Ref.: 


Dr. Rullmann vom Landiw. Bezirk Friedberg, 

Dr. Schultes vom Landiw. Bezirk Freiburg, 

Dr. Bogeler vom Landw, Bezirk J Bodum, 

Dr. Deetjen vom Landw. Bezirk Kiel, 

Dr. Friedemann vom Landw. Bezirk Bitterfeld, 
Dr. Clemens vom Landw. Bezirk Gera, 

Dr. Stern von Landw. Bezirlk III Berlin, 

Dr. Meyer vom Landw. Bezirk Danzig, 

Dr. Kionla vom Landw. Bezirt I Breslau, 

Dr. Meyer (franz) vom Landw. Bezirk III Berlin, 


2620 

Dr. Miodowsfi vom Land. Bezirk Gnejen, 

Thamm vom Landw. Bezirt Münſterberg, 

Dr. Frank vom Landw. Bezirk I Darmitadt, 

Dr. Wongtſchowski vom Landw. Bezirk Kreuzburg, 

Schlegel vom Landw. Bezirk III Berlin, 

Dr. Rothſchild, Dr. Krapenftein vom Landw. Bezirt 
Frankfurt a. M., 

Dr. Backhaus vom Landiv. Bezirk Bitterfeld, 

Dr. Mutert vom Landw. Bezirk D8nabrüd, 

Dr. Heife vom Landw. Bezirt Brandenburg a. H., 

Dr. Scheven vom Landw. Bezirk Roſtock, 

Dr. Kayfer vom Landw. Bezirk I Darmitadt, 

Dr. Mertens vom Landw. Bezirk Göttingen, 

Dr. Herſchel vom Landw. Bezirk Erfurt, 

Pichler vom Landw. Bezirt Marienburg, 

Dr. Schulz vom Landw. Bezirk Stargard, 

Dr. Tſchoepe vom Landw. Bezirk Beuthen, 

Muninger vom Landw. Bezirk Bartenftein, 

Dr. Evert3 vom Landw. Bezirk Solingen, 

Dr. Gellhaus vom Landw. Bezirk I Oldenburg, 

Dr. Greve vom Landw. Bezirk III Berlin, 

Broſius vom Landw. Bezirk Bonn, 

Janßen vom Landw. Bezirk 1 Oldenburg, 

Dr. Waltke vom Landw. Bezirt Hannover, 

Dr. Wolze vom Landw. Bezirk I Braunfchweig, 

Dr. Kaup vom Landw. Bezirk Paderborn, 

Dr. Schmidt vom Landw. Bezirk II Oldenburg, 

Dr. Philips vom Landw, Bezirk Diedenhofen; 


die Aifift. Nerzte 2. Kl. der Landw. 1. Aufgebots: 


Dr. Möllmann vom Landw. Bezirk Nienburg, 

Dr. Hildebrandt vom Landw. Bezirk Kiel, 

Dr. v. Hippel vom Landw. Bezirk III Berlin, — zu 
Aſſiſt. Merzten 1. RL.; 


die Unterärzte der Rej.: 


Bohl vom Landw. Bezirk III Berlin, 

Dr. Hellriegel, Dr. Seeligmüller, Dr. Haring 
vom Landw. Bezirk Halle a. ©., 

Dr. Grüthling vom Landiw. Bezirk I Breslau, 

Dr. Müller vom Landw. Bezirk Gichen, 

Dr. Lint vom Landw. Bezirk Halle a. S., 

Dr. Hinsberg vom Landw. Bezirk Barmen, 

Fendt vom Landw. Bezirk Mainz, 

Roſenfeld vom Landw. Bezirk Straßburg, 

Dr. Kutſche, Unterarzt der Landw. 1. Aufgebots vom 
Landw. Bezirk III Berlin, 

Dr. Radecke, Unterarzt der Landw. 1. Aufgebots vom 
Landw. Bezirt Weißenſels, — zu Aſſiſt. Aerzten 
2. Kl., — befördert. 

Dr. Kunow, Oberjtabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom 
Inf. Regt. Großherzog Friedrich Franz 11. von 
Medlendburg Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24, 

Dr. Schönlein, Oberftabgarzt 1. Kl. und Negts. Arzt 
vom 1. Hanfeat. Inf. Negt. Nr. 75, 

Dr. Korſch, Oberſtabsarzt 2. Kl. umd Regts. Arzt 
vom Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm IV. 
(1. Bomm.) Nr. 2, — ein Patent ihrer Charge 
verliehen. 


2621 


Dr. Bihura, Oberftabdarzt 2. Kl. und Regts. Arzt 
vom 1. Wejtfäl. Feldart. Regt. Nr. 7, 

Dr. Blumberg, Oberſtabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt 
vom nf. Negt. Nr. 160, — ein Patent ihrer 
Charge verliehen. 

Dr. Scheller, Stabs- und Bats. Arzt vom 3. Bat. 
des Inf. Regts. von Borde (4. Pomm.) Nr. 21, 
zum 3. Bat. 1. Bad. Leib-Gren. Regts. Nr. 109, 

Kranz, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. des Inf. 
Regts. von Borde (4. Pomm.) Nr. 21, zum 2. Bat, 
des Niederichlei. Fußart. Regts. Nr. 5, 

Dr. Trapp, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom Füſ. Regt. von 
Gersdorff (Heſſ.) Nr. 80, zum Fußart. Regt. Nr. 10; 

die Ajjift. Aerzte 2. KL: 

Dr. Krüger vom Kadettenhaufe in Cöslin, zur Haupt: 
Sladettenanftalt, 

Dr. Huber vom 1. Heff. Inf. Regt. Nr. 81, 
vereinigten Urt. und ungen. Schule, 

Dr. Gellzuhn vom Fußart. Negt. Nr. 10, zur Militär 
Telegraphenjchufe, 

Dr. ®iedemann vom Ulan. Regt. von Schmidt 
(1. Bomm.) Nr. 4, zum Heſſ. Feldart. Regt. Nr. 11, 

Spangenberg vom 3. Großherzog. Heſſ. Inf. Regt. 
(Leib-Regt.) Nr. 117, zum Inf. Regt. Nr. 167, 








zur 


1897 — Miller: — — ie ® 


2022 


Dr. Röſſel vom Gren, Negt. König Friedricd Wilhelm 11. 
(1. Schleſ.) Nr. 10, zum Sanitätsamt des VI. Armee 
forps, 

Dr. Hoffmann vom Kadettenhauſe in Wahlitatt, zum 
2. Hannod. Inf. Negt. Nr. 77, — verjeßt. 


Dr. v. Meyeren, Div. Arzt von der 36. Div, unter 
Verleihung des Charakters als Gen. Arzt 2. KL, 
Dr. Marquardt, Oberftabdarzt 1. SH. und Regts. 
Arzt vom 2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77, unter 

Verleihung des Charakterd ald Div. Arzt, 

Dr. Rittershauſen, Oberftabsarzt 1. Kl. und Negts. 
Arzt vom Inf. Regt. Nr. 97, — allen Dreien mit 
Penſion und ihrer bisherigen Uniform, 

Dr. Hoffmann, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. der Rei. 
Landw. Bezirk 111 Berlin, 

Dr. Roggenbau, Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebots 
vom Laudiv. Bezirk Neuftrelig, 

Dr. Martelt, Aſſiſt. Arzt 1. RL. der Landw. 1. Aufe 
gebots vom Landw. Bezirk Altenburg, — der 
Abſchied bewilligt. 

Dr. Blüher, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. 
Graf Schwerin (3. Bomm.) Nr. 14, aus dem aktiven 
Sanitätslorpd ausgeſchieden und zu den Sanitäts- 
offizieren der Ref. übergetreten. 


bom 


KRaiferlihe Marine. 


Nenes Palais, den 1. November 1897, 
Glatzel, Kapitänlt., zur Dienftleiftung beim Reichs-Marine-Amt lommanbdirt. 











Ordens = ——— 


Preußen. 


Seine Majeftät der König haben ae] | 

oerubt: 

dem Generallieutenant 3. D. Beder zu Oranienburg, 
bisher Inſpekteur der 1. Pion. Inſp, den Stern 
zum Rothen Adler-Orden zweiter Klaſſe mit Eichen: 
laub und Schwertern am Ringe, 

dem Generalmajor 3. D. v. Zihüihen zu Mainz, | 
bisher Kommandeur der 5. Inf. Brig, den Rothen | 
Adler-Orden zweiter Klaſſe mit Eichenlaub, 

dem Oberſten 3. D. Looff zu Charlottenburg, bisher 
von der 2. Ingen. Inſp. und Inſpelteur der 
3. Feitungd-Injv., den Rothen Adler-Orden dritter | 
Klaſſe mit der Schleife, | 

dem Major im Kriegsminifterium Hardt, | 

dem Hauptmann vd. Wujfow, ä la suite des Inf. 


Negts. Prinz Morig von Anhalt-Defiau (5. Pomm.) 
Nr. 42 und vom Nebenetat ded großen reihe 
— den Nothen Adler-Orden vierter Klaſſ,e, — zu 
verleihen. 


Saiferliche Marine. 

Seine Majeftät der Kaifer und König haben 

Allergnädigjt geruht: 

bem Kapitän zur See Schmidt die Königliche Krone 
zum Rothen Adler» Orden dritter Klaſſe mit ber 
Schleife, 

dem Schreiberägaften Mofer von der Inſp. des Torpedo- 
weſens die Mettungs: Medaille am Bande, 

bem Bootsmannsmaaten Küfter von S. M. Schulſchiff 
„Brille“ die Erinnerungs:Medatlle für Rettung aus 
Gefahr, — zu verleihen. 


Verleihung von Adelsprädikaten. 
Brenken. 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigit geruht: 
dem Nittmeifter a. D. Georg Adam Moritz Joſeph Johann v. Saurma, Frhrn. v. u. zu der Jeltſch zu 


Sterzendorf im reife Namslau, die Gräflihe Würde unter dem Namen 


Sterzendorf Frhr. v. u. zu der Jeltſch“ 


„Graf v. Saurma— 
zu verleihen; 


den Aſſiſtenzarzt der Reſ. zu Moabit Dr. med. Walther Heinrich Erdmann Golz in den Adelſtand zu erheben. 


2623 


19. Jahrhunderts, 
(Mit Skizzen.) 


Der Seefieg von Trafalgar hatte das maritime 
Uebergewicht der Engländer in den Napoleonijchen 
Kriegen endgültig fejtgeitellt. Won da ab bejafen fie 
die Seegewalt. — Auch jpäter noch gelang es 
ihren Gegnern, mit einzelnen Schiffen oder kleinen 
Geſchwadern unbemerkt aus den Häfen zu jchlüpfen, Die 
hohe See zu kreuzen, eigene Handelsſchifſe begleitend 
zu jchügen und feindliche Fahrzeuge aufzugreifen; aber 
niemal3 mehr durften fie es wagen, eine größere Anzahl 
von Kauffahrteiſchiffen gleichzeitig zu entjenden und 
Truppen wie Siriegsmaterial zur Vertheidigung über: 
ſeeiſcher Beligungen oder zum Angriff auf feindliche 
Gejtade zu veridiffen. — Bis zur Enticheidung von 
Trafalgar wäre eine Franzöfiihe Invafion in England 
wohl gewagt, aber möglid; geweſen; nun war fie un: 
ausführbar geworden. Der Verluſt der GSeegewalt 
ließ jelbjt dem Kriegsgenie eines Napoleon nur die 
eine, indirefte und wenig eindrudsvolle Art der Be: 
tämpfung feines Hauptgegners übrig: den Kontinental- 
frieg gegen deſſen Verbündete. 


Man wird e3 auch heute nod) al3 die dharakteriftijche 
Wirkung der Seegewalt bezeichnen fünnen, daß fie die 
freie Benugung der Meeresitraßen den eigenen Kriegs— 
mitteln jederzeit geftattet, fie dem Feinde aber verbietet. 
Bald nad) dem enticheidenden Siege von Trafalgar 
freuzten Engliſche Transportflotten die See; Truppen 
wurden in den Franzöſiſchen Kolonien gelandet, ein 
Englifches über die See gefommenes Heer bildete auf 
der Pyrenätihen Halbinfel den Kern des Widerjtandes 
gegen die Franzöſiſchen Eroberer. Die rüdwärtige Ver— 
bindung dieſes Heeres war die Flotte. Sie brachte 
Verjtärkung an Perſonal und Material aus der Heimath 
berbei und führte die Werwundeten und Kranken dahin 
zurück. 


Die Seegewalt bietet die freie Wahl des Aus— 
ihiffungspunttes. Jeder Küſtenort mit Safenanlagen 
kann als jolder gebraucht werden. nfanterie ift auf 
Booten fait überall zu landen. — Welche Unabhängig- 
keit der Bewegung die auf die See bafirten Unter: 
nehmungen der Engländer in Spanien bejafen, hat der 
Feldzug von 1808 bewiejen. Das Gros des Englifchen 
Heeres unter Sir John Moore war von Liffabon, ein 
fleines Detachement von Corunna aus auf Salamanca 
und den oberen Douro vorgerüdt, ald man ſich plöglich 
Napoleon ſelbſt gegenüberjah, der mit jtarler Ueber— 
macht und jener Schnelligkeit, mit der er enticheidende 
Schläge einzuleiten pflegte, berangerüdt war. Nur 
eiligfter Nüdzug konnte Nettung bringen. Doch ſchon 
war die Straße nad) Lifjabon verlegt und nur die auf 
Gorunna blieb offen. — Wohl wiſſend, daß er ſchließ— 
lich auch an jedem anderen Küftenpunkte jeine unterdeß 


1897 — NMilitär-Wodenblatt — Nr. 9 


Journaliſiſher Theil. 


Der Einfluß der Seegewalt auf die Kriege des 


2624 


benachrichtigte Flotte antreffen werde, marſchirte der 
Englifhe Führer nach Nordweiten. In Corunna 
fand er das Gejchwader, welches er am Tajo zurüd- 
gelafjen hatte; das Heer wurde eingeſchifft, es war 
gerettet. 

Im Jahre 1813 wurde die Dffenfive Wellington: 
in das jüdliche Frankreich hinein durd) die Länge der 
Verbindungslinie, deren Ausgangspunft noch immer 
Liffabon war, empfindlih erihwert. Die Einnahme 
von St. Sebaftian machte es möglich, die Bafis hierher 
zu verlegen. Erſt dadurch erhielten die Operationen 
der Engländer die nöthige Schnelltraft. 

Das Meer ift für Schiffe faft überall Straße. Aui 
dem Lande find der Eijenbahn bejtimmte Wege vor- 
geichrieben. Es leuchtet ein, wie leicht es ift, die Ver: 
bindungslinien einer Armee zu verlegen, wenn fie über 
die See führen. — Schon im Güterverkehr der Friedens 
zeiten ift es ein anerlannter Grundfaß, daß der Schiri 
transport nicht nur billiger, ſondern auch bequemer ift ol? 
der mit Fuhrwerlen oder der Eilenbahn. Für militäriice 
Operationen verliert dieſer Grundſatz feine Bedeutung 
nicht. Charakteriftiich ift ein Ausſpruch, den während 
des Krimkrieges Sidney Hubert, ein Staatsjefretär der 
Krieges, im Engliſchen Parlamente that. Er ftellte jeit, 
daß die Britijchen Truppen: und Provianttransporte 
etwa 306 000 (Engliiche) Meilen bis zu ihren Be 
jtimmungsorten zurüdzulegen hatten, und fuhr dann fort: 
„Es ijt unendlich viel jchwieriger, die legten ſechs Meilen 
diefer Entfernung zu überwinden — Diejenigen von 
Balaclava zum Englifchen Lager — als von Port 
mouth oder Plymouth nach Balaclava zu gelangen.“ 
(Pernot, Apergu historique sur le service des 
transports militaires.) — Schiffstransporte find an 
bejtimmte Abjahrtgzeiten nicht gebunden. Soweit bie 
SHafenanlagen ausreichen, Tann man viele Fahrzeuge 
gleichzeitig beladen, entladen oder abfahren lafjen. Gin 
einziged größeres Schiff nimmt den Inhalt mehrerer 
Eijenbahnzüge auf. Um den Fracht: und Paſſagier— 
dampfer „Pennſylvania“ der Hamburg-Amerilkaniſchen 
Padetfahrt-Altien-Gejellfchaft zu füllen, ift der Inhalt 
von 1200 Eijenbahnmwaggons zu je 200 Centnern nötbig. 
Am 4. März d. 38. traf das Schiff fogar mit 18 0001 
Ladung an Stüdgütern und Getreide aus New Nork in 
Hamburg ein. — Der Vorzug des Waſſertransports erhält 
veritärfte Gültigkeit dort, wo e8 nur wenige Yandlommuni- 
fntionen giebt oder ſich dieje in schlechter Verfaſſung befinden. 
Die Ktriegsgeichichte zeigt, welche Wichtigkeit Friedrid 
der Große in jeinen Feldzügen der Elbe, Napoleon in 
den Jahren 1805 und 1809 der Donau ald Transport- 
ftraßen zubilligten. Seitdem find Ehaufjeen und Eijen- 
bahnen dem Feldheren zu Hülfe gelommen. Bei Kämpfen 
in Rußland, im Orient und in Außereuropäiichen Staaten 
aber wird auch heute noch der Wafjertransport, wo er ſich 
bietet, vonvornherein als die beſte Art der rũckwärtigen Ver— 
bindung eines Heeres angeſehen werden können. Es iſt noch 
friſch im Gedächtniß, wie die Engländer bei ihrer vor— 
jährigen Erpedition nad) Dongola und dem diesjährigen 
Vormarih auf Berber den Nil als Transporiſtraße 


2625 


benußten. Und dort, wo fie im Orient zwijchen dem 
Seewege oder dem Landtransport wählen Lünnen, geben 
fie grundjäßlich dem erfteren den Vorzug. 

Die Nöthe und Sorgen einer von feindlich gefinnten 
Nationen umgrenzten Feſtlandsmacht haben bei uns das 
Studium der Verhältniſſe des Seekrieges im erften Menjchen- 
alter nach Begründung des Neiches den näherliegenden 
Fragen der Landjtrategie gegenüber in den Hintergrund 
treten laſſen. Man wird fi der Einficht nicht ver: 
ſchließen dürfen, daß umiere allgemeinen politischen 
Berhältniffe fich bereits geiindert haben und in abjehbarer 
Zeit vorausfichtlic nody weiter ändern werden. Nicht 
daß wir die Rüftung der Armee deswegen rojten laſſen 
dürfen. Aber was und eine neue Pflicht auferlegt, ift der 
Umjtand, da wir eine ſtarle Welthandelsmadht geworden 
find. Eine joldye fann jeden Augenblid gewärtigen, mit Kon— 
furrenten in Konflilte zu gerathen, welche, wenn die nationale 
Ehre nicht Schaden nehmen joll, mit den Waffenin der Hand 
ausgetragen werden müfjen. Grenznachbarn können wir 
mit unferer jtarfen Landarmee befämpfen. In Streitfragen 
mit unjeren übrigen Mitbewerbern innerhalb und außerhalb 
Europas werden wir und zu einer Art der Kriegführung 
entichließen müſſen, welche die Engländer „amphibious 
warfare, amphibiſchen Krieg“, nennen. Er befieht in 
einer Verbindung von Land» und Seeoperationen. Es 
erihien nicht müßig, diejenigen Kriege unſeres Jahr: 
hundert3 einer Betrachtung zu unterziehen, welche dieje 
Kampfesart veranichaulihen und bejonderd den Einfluß 
fejtzuftellen, den die Seegewalt auf fie ausübte Wir 
folgen dabei in geſchichtlicher Hinficht zum Theil den 
Ausführungen Eallvelld in jeinem Buche: „The Effect 
of Maritime Command on Land Campaigns since 
Waterloo, Edinburgh 1897.“ Es wurde nöthig, zu 
ergänzen und zu berichtigen. 


Kämpfe im Orient 1821 bis 1855, 1859 und 1840, 
1855 bis 1856, 1877 bis 1878. 


Einſchneidende Wirkungen hatte die Seegewalt auf 
die meijten Kriege, welde dad Türkiſche Reich in dieſem 
Sahrhundert durchfechten mußte, jo zunächſt auf den 
Freiheitöfampf der Hellenen von 1821 bis 1827. — 
Das eigentliche Griechenland iſt ein bergiged und dünn 
bevölfertes Gebiet, in weldem es auch heute noch an 
Kommunifationen mangelt. Im viel größerem Umfange 
war Died zu Anfang unjered Jahrhunderts der Fall. 
Undererjeits bietet die Küfte rings umher eine Menge 
vortrefjlicer Häfen- und Anlegepläge. Im Jahre 1820 
wurde fajt der gefammte Handel des Landes durch die 
Eee vermittelt. Jeder Hafen hatte jeine Flottille Heiner 
Segler ; die männliche Bevölferung der Inſeln im Archipel 
bejtand zum großen Theil aus Fildern und Sciffern. 
— So verfügte das Yand bei Ausbruch des Strieges 
über eine erhebliche Zahl zwar nicht großer, aber kriegs— 
brauchbarer Schiffe, über eine mit den eigenen Gewäflern 
und jeinen Küſten vertraute jeemänniiche Bevölkerung. 
— Dem gegenüber bejaß die Türkei eine Flotte großer 
Schlachtſchiffe, aber deren Beſatzungen waren ungeübt, 
den Führern fehlte es an Erfahrung, Unternehmungs- 
geift und jehr oft jogar an perjünlihem Muthe. Auf 
den Schiffen waren zudem viele Griechiſche Matroſen 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 99 


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beihäftigt, auf deren Dienfte fein Verlag war. Sie 
ſchlugen ſich widerwillig und gingen bei der eriten ſich 
bietenden Gelegenheit zum Feinde über. 

Hieran anknüpfend jei eine Abichweifung geftattet. 
Bei allen nationalen Staaten Europas iſt es in unjerer 
Zeit Grundſatz geworden, jowohl in das Heer wie in 
die Marine nur Landesfinder einzuftellen. England 
allein macht hiervon eine Ausnahme Nach dem Etat 
von 1897/98 befigt es 100 050 Seeoffiziere, Matrojen 
und Seejoldaten. Nad) verläßlichen Quellen jollen ſich 
unter ihnen nicht weniger wie 20 000 Ausländer, 
meift Deutiche und Sktandinavier, befinden. Es find 





ſehr wohl Fälle denkbar, wo ſich dieſes Fehlen einer 
durchweg nationalen Seeſtreitmacht ungünjtig bemerkbar 
machen fönnte; ein Element der Stärke bedeutet es 
jedenfalls nicht. — 

Die unbeitrittene Seegewalt, welche die Türken bis 
zum Jahre 1821 im öftlichen Theile des Mittelmeeres 





ausübten, hatte ſich oft ald eine Lebensbedingung ihres 
Neiches erwiefen. Um Truppen aus Kleinaſien, 
Syrien, Aegypten oder aus Albanien und Mace— 
donien an einem bejtimmten Punkte in abjehbarer Zeit 
fonzentriren zu fönnen, gab es bei dem verwahrlojten Zus 
ftande diejer Yänder nur einen Weg, den über die See. 

Der Aufitand der Griehen begann im März des 
Jahres 1821 auf der Halbinjel More. Er fand die 
Türtei völlig unvorbereitet. Als dad Jahr zu Ende 
ging, war Griechenland bis nad) Epirus und Thefjalien 
hinauf mit Ausnahme einiger feften Küſtenplätze von 
feinen VBedrüdern befreit. Mehrere Türkifhe Land» 
heere waren entjcheidend geichlagen worden. Und auch 
zur See war der Erfolg auf Seiten der Griechen gewejen. 
Den unbeholjenen Türliſchen Schlahtihiffen ging «8 
wie denjenigen der Spaniihen Armada im Engliſchen 
Kanal: fie wurden von den Heinen, vortrefilicd, jegelnden 
und mit dem eigenen Meere vertrauten Griechiſchen 
Bahrzeugen bei Nacht und Mebel angegriffen, durch 


2027 


Feuerſchiffe in Brand gejept und zum Rückzug nad) 
dem Hellespont genöthigt. Bald hatten die Griechen 
das Uebergewicht im Aegäiſchen Meer. Sie behielten 
e8 den ganzen Krieg hindurch umd verloren ed nur 
dann, wenn fich ihre Führer untereinander in Eifer 
jucht befämpften oder nad) einem errungenen Erfolge 
ihre Schiffe in die Heimath entliehen, anjtatt die 
günftige Lage weiter auszjunußen. In einem jolden 
Momente gelang es Anfang de3 Jahres 1822 einer 
Türkiſchen Flotte, Proviant in das von der Landſeite 
her belagerte Nauplia hineinzumerfen, Truppen auf Kreta 
und Cypern zu landen und unbehelligt nach den Darda— 
nellen zurüdzufehren. Später jegelte fie nad) Chios 
und jeßte von der Afiatiichen Küfte her Landtruppen zur 
Inſel hinüber. Doch nun wurde fie im Golf von 
Tſcheſchme von den Griechen angegriffen und gänzlich 
geihlagen. — Auch einen Erfolg zu Lande follte diejer 
Seefieg zeitigen. Ein ftarkes Türkische Heer war 
Anfang des Jahres 1822 durdy Attila nach Morea 
vorgerüdt. Die Griehen hatten fi auf jeine Ver: 
bindungen geworfen und die Landenge von Korinth 
geiperrt. Der Türkifche Führer fonnte in dem armen 
Lande jein Heer durch Nequifitionen allein nicht er— 
nähren, er hatte darauf gerechnet, daß die Flotte ihm 
Proviant zuführen würde Als dies nicht geichah, 
mußte er aus Mangel an Lebensmitteln Tapituliren. 

Auch im Jahre 1823 behaupteten fich die Griechen 
zu Lande wie zur See. Aber der entjcheidende Kampf 
ftand ihnen noch bevor, Der Sultan hatte Mehemed 
Ali, den Vizelönig von Aegypten, um Unterjtügung 
angegangen. Mehemed beſaß ein jtarkes, von Offizieren 
der ehemaligen Napoleoniihen Armee geſchultes Heer, 
eine von Europäiihen Schiffsbaumeiftern gebaute Flotte. 
Gerade fie brauchten die Türken am meijten. Bereits 
war man zu dem Schluſſe gelommen, daß Gricchenland 
nur mit Hülfe der Seegewalt bezwungen werden 
lonnte. Auf dem Lande war ed den Aufſtändiſchen 
ein Leichtes, die Schluchten und Engwege im Rüden 
der Türlen zu beſetzen und ihre Verbindungen abzu— 
jchneiden. Nur von der See her waren Armeen auf 
diejem Kriegsſchauplatze dauernd zu ernähren und zu 
verjtärfen. 

Im Sommer 1824 verlieh die jtärkjte bisher auf: 
geftellte Türkifche Seeftreitmadht den Hellespont. Sie 
fegelte nad) der Inſel Ipſara, ſchiffte dort eine Lan— 
dungdtruppe aus, die fie an Bord gehabt hatte, und 
wandte fi dann nad; Samos. Hier traf fie auf Die 
Griechiſche Flotte. in verluftreiher Kampf endete 
damit, daß die Türken nad) Süden auswichen, um 
fi) mit dem herannahenden Aegyptiichen Gejchwader zu 
vereinen. Dieſes hatte in Stärke von 9 Fregatten, 
14 Korvetten und 40 kleineren Kriegsfahrzeugen 
am 19. Juli Alerandria verlafjen. Es cöfortirte 240 
Heine Transportichiffe mit 16 000 Mann Landtruppen. 
Diefe wurden auf Kreta und Gajos unbebelligt von 
den Griechen ausgeichifit, dann fegelte die Flotte den 
Türken entgegen. ber jelbjt nad) der Bereinigung 
mit ihnen wagte fie nicht, die Griechen anzugreifen. 
Und da auch dieſe von jegt ab den feindlichen Schiffen 
aus dem Wege gingen, jobald fie in größeren Ger 





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idiwadern vereinigt waren, lonnte feine Partei deu 
Beſitz der Seegewalt für fih in Anfprud nehmen. 

Am 24. Februar 1825 landete der erfte Theil des 
Hegyptiichen Anvafionsheere® an der Südweſtſpitze 
Moread; der zweite folgte einige Tage jpäter. Den 
Griechischen Kreuzern find die Ueberfahrten vollftändig 
entgangen. — Das befeftigte Navarin wurde von der 
Landjeite genommen und zur Operationsbaſis des 
Aegyptiſchen Heeres gemacht. Diejes beſaß in Ibrahim 
Paſcha einen militäriſch geſchulten und thatkräftigen 
Führer. Das Griechiſche Heer wurde ſo entſcheidend 
geſchlagen, daß es fernerhin im offener Feldſchlacht 
nicht mehr aufzutreten wagte. — Freilich kreuzte nun— 
mehr der Griechiſche Admiral Miaulis zwiſchen Kreta 
und Morea. Er fügte auch der Flotte bei Modon 
einige Schäden zu. Aber trotzdem gelang es dem 
Aegyptiichen Geſchwader nochmals, unangefochten nad) 
Kreta zurüczufehren, fi dort mit einer Türkiſchen 
Flotte zu vereinen und 10000 Mann, weldye auf 
Transporticiffen von Alerandria angefommen waren, 
fowie erheblihe Maſſen von Proviant unbehelligt nad) 
Navarin überzuführen. — Unterdefjen war ein Türliſches 
Heer von Albanien aus vorgegangen und hatte daß jtarf 
befejtigte Mifjolunghi auf der Landjeite eingejchloffen. 
In diefem mit äußerſter Hartnädigfeit gehaltenen 
Plage ſchien fih von nun an ber letzte Widerſtand 
Griechenlands zu verlörpern. Im Juli gelang e8 der 
Flotte, die Belagerten zu verprobiantiren. Sofort 
wurde ihr Abzug nad) Norden ausgenußt. Wiederum 
esfortirten Aegyptiiche Kriegsichiffe ein ſtarles Geſchwader 
mit Truppen und Proviant von Alexandria nad 
Griechenland hinüber. Nun konnte auch Ibrahim Paſcha, 
der letzthin durch Mangel an Nahrungsmitteln im jeinen 
Operationen gehemmt gewefen war, eine energie 
Dffenfive ergreifen. Bei Patrad überjhritt er mit 
einem Theile feines Heeres den Golf gleichen Namens. 
Im Frühjahr 1826 war Mifjolunghi zu Lande und zu 
Waſſer eingeſchloſſen, ein Angriff der Griechiſchen Flotte 
wurde abgeichlagen, am 22. April mußte fi der Platz 
ergeben. Die Türkiſchen Truppen gingen gegen Attila 
weiter vor, die Aegypter auf die Halbinfel Morea zurüd. 
Der Widerjtand der Griechen war gebrochen. — Zum 
fünften Male brachte die Aegyptiſche Flotte im Auguft 
1827 große Vorräthe und 5000 Mann Verftärkung 
von Wlerandria herüber. Da trat ein Ereigniß cin, 
welches mit einem Scjlage die ganze Sadjlage ändern 
jollte. England, Frankreich und Rußland hatten ſich 
verbündet, dem Streite ein Ende zu machen. Am 
20. Dftober 1827 wurde die verbündete Türkiſch— 
Aegyptiiche Flotte bei Navarin von den Geſchwadern 
der Mächte vernichtet. Damit war die Enticheidung 
gefallen. Die Griechen befahen nunmehr die unbejtrittene 
Seegewalt. Da fie die Arbeit und die PVerlufte der 
Seeſchlacht nicht gehabt hatten, wäre ihre Flotte aud) 
noch ſtark genug gewejen, die feindlichen Häfen, die 
Ausgangspunfte der Trandportflotten, zu blodiren. 
Dies aber mußte für das Aegyptiſche Heer auf jeinem 
unwirthlichen Kriegstheater verhängnifvoll werden. Man 
lann mit Recht fagen, daß eine Seeſchlacht den Griechen 
die Freiheit gebradt hat. — 





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Der joeben gejchilderte Arieg regt zu verſchiedenen 
Beratungen an. Nicht, dab die Üperationen der 
beiderjeitigen Flotten zum Vorbild dienen lünnten. Auf 
Türfiiher und in bejchränlterem Maße auch auf 
Aegyptiſcher Seite finden wir Unfähigleit der Führung 
und der Schiffsbeſatzungen. — Die Griechen zeigten 
große Zapferfeit und tüchtige Seemannſchaft. Em 
richtiges Verſtändniß der jtrategiichen Lage ging ihnen 
vollfommen ab. Nie verjuchten fie es, die Trennungen 
des Gegner auszunutzen, welche fi) dadurch ergaben, 
daß die Türkiſche Flotte auf den SHellespont, die 
Aegyptiſche auf Alerandria bafirt war. Theilte ſich 
der "Feind, jo theilten fie ſich auch. Nie erjahten 
fie folgerichtig den Gedanken, daß die Seegemwalt 
* durch die Seeſchlacht erkämpft werden 
ann. 

Es hat eine Zeit gegeben, wo man in England 
den Lehrſatz aufſtellte, daß „the fleet in being“, eine 
Harfe Flotte an ih, Schub vor jeder Invafionsgefahr 
gewähre.. Daß dies unrichtig ift, hat der Griechiſche 
Sreiheitsfampf bewiejen. Es kann fein Zweifel darüber 
fein, da die Griechen auch noch gegen Ende des 
Krieges nicht nur in der Qualität der Seeleute, ſondern 
auch in der Mafje ihrer jchnellen Aufllärungsichiffe 
und Kreuzer ein Uebergewicht über den Gegner beſaßen. 
Bir leſen von vielen Theilerfolgen und von Thaten 
heroiſcher Tapferkeit. So jegelten drei Griechische Brander 
am 10. Augujt 1825 bei hellem Tageslicht in den Hafen 
von Alerandria hinein und verbreiteten unter den dort 
vor Anler liegenden Schiffen die größte Verwirrung. 
Man muß meinen, daß eine don ſolchem Geifte bejeelte 
Hlotte jehr wohl in offener Seeſchlacht ihr Glüd ver: 
ſuchen konnte. Died aber geſchah nicht. Und jo wurde 
es dem Feinde möglich, ein ftarke8 Invaſionsheer nicht 
nur unbehelligt über das ganze Mittelmeer, d. h. eine 
Entfernung, welche die größte Breite des Englifchen 
Kanals um dad Sechsfache übertrifft, hinüberzuführen, 
jondern dafjelbe auch dauernd auf dem Seewege zu 
verftärfen und zu verprobiantiren. 

Auch die Briten hatten während des Amerikanijchen 
Krieges im Sommer 1779 in demjenigen Momente 
ihrer Gejchichte, in welchem jie wohl am gefährlichiten 
don einer Invaſion bedroht waren, die Enticheidung über 
die Seegemwalt nicht gejucht, weil infolge der Zerſplit— 
terung ihrer Streitkräfte das Kanalgeſchwader allein 
der Franzöſiſch-Spaniſchen Flotte erheblich unterlegen 
war. Jhre Schiffe wagten ſich nidt aus ben 
Häfen heraus; es war nicht ihr Verdienſt, dab das 
Yand don einer Invaſion verſchont blieb. — In 
Zufunft wird England wohl faum in den Fehler 
von 1797 verfallen. Es wird um die Seeherrichaft 
tämpfen. Ob unter relativ günjtigeren Berhältnijien, 
old es im Jahre 1797 geichehen konnte, ericheint 
zweifelhaft. Troß der jetzigen angejpannten Schiffs: 
bauthätigleit werden die Briten auf dem Hauptlviegs- 
hauplage, dem Kanal, mindeftens gleichen, wahrichein: 
li überlegenen Kräften gegenüberjtehen. Auch die 
Gegner, der Zweibund, vervolllommnen in ungeahnter 
Weiſe ihre Seerüftung. Die Summe ihrer Bauthätig- 
leit fteht der Englifchen nicht nad. Sie brauchen nicht 


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jo viele Kräfte zu detachiren. England lann jeine mäch— 
tigen überjeeiihen Interefieniphären, deren Eriftenz von 
der dauernden Seeverbindung mit dem Mutterlande ab: 
hängt, nicht von Schiffen entblößen. Je mehr bei dem im- 
perialiftifchen Zuge jeiner Bolitik die Kolonien die Oberhand 
erhalten, dejto mehr wird es für deren Sicherung thun 
müfjen. Im „Imperalism” jteht bis zu dem in nebel- 
hafter Ferne gelegenen Zeitpunfte, da die Kolonien ihre 
eigenen Flotten aus eigenen Mitteln aufjtellen werden, 
dem handelapolitiichen Vortheile der jtrategiihe Nache 
theil unvermittelt gegenüber. 

Nehmen wir aber jelbit an, die Engländer blieben 
in den enticheidenden Seeſchlachten Sieger, jo werden 
fie große Verlufte erlitten haben und nicht mehr im 
Stande fein, die ausgedehnten feindlichen Küften zu 
blodiren. Daß dies in der Zeit der Dampfihiffe an 
und für fi) eine jehr jchwierige Aufgabe ift, hat ja 
erſt Kärzlih der verfuchte und verunglüdte Abſchluß 
Kretas durch die Gejhwader der Mächte bewieſen. 
Und doch wird der einzige ſichere Schutz gegen 
eine Invaſion immer nur die Blockade der 
feindlichen Ausgangshäfen ſein können. Wie 
ſchwer es iſt, Flotten, die erſt einmal auf der Fahrt ſind, 
zu finden, hat der Krieg gezeigt, den wir beſprachen. 
Troß der Neberlegenheit des Feindes an jchnellen Kreuzern 
gelang es den Aegyptern zu fünf verſchiedenen Malen, 
große Transportjlotten unbemertt vom Feinde von 
Alerandria nach) Navarin überzuführen. — Im Jahre 
1798 hat Napoleon vom 19. Mai bis 1. Juli den Weg 
von Toulon nad) Alerandria mit 400 Schiffen zurüd- 
gelegt, ohne gefunden zu werden, trogdem die Engländer 
das ausgeſprochene Uebergewicht im Mittelmeer beſaßen. 
Wir brauchen aud nur der diesjährigen Engliſchen 
Seemandver zu gedenfen. Da hatte eine mit jchnellen 
Aufklärungsihiffen gut dotirte A-Flotte eine B-Flotte 
aufzufuchen, von der man wußte, daß jie zu einem 
bejtimmten Termin an einem von zwei Rendezvous— 
punkten jein jollte, deren Lage ungefähr berechnet 
werden konnte. Ferner aber war befannt — und das 
war das Wichtigſte — daß der Feind eine Landung in Fal 
mouth oder in Berehaven beabfichtige. Gewiß war Died 
mehr, als man im Ernftialle vom Feinde wijjen würde. 
Die B-Flotte wurde erſt aufgefunden, als fie jich bereits 
im engiten Umfreije des Hafens von Falmouth befand, 
was vorher als ausreichend für die Erfüllung ihres 
Auftrages fejtgefeßt worden war. Es verſchlägt num 
wenig, daß das ganze Manöver jchlieglich für ungültig 
erklärt wurde, da der Führer der Yandungspartei den 
Befehl in Betreff ſeines Rendezvousplahes nicht richtig 
aufgefaht hatte. Die Thatſache bleibt beftehen, daß er 
vom Feinde, der feinen Beitimmungsort wußte, inner: 
halb 72 Stunden nicht gefunden worden iſt. 

E3 würde jerner gewiß zu falichen Schlüffen führen, 
wenn man den großen jtrategijchen Einfluß der Schladht 
von Navarin ohne Weitered einem Treffen ähnlicher 
Art im Kanal zubilligen wollte. Dieſer Einfluß lag in 
der eigenthiümlichen Beichaffenheit des Kriegsſchauplatzes 
begründet. Hätte Griechenland die Invaſionsarmee dauernd 
ernähren fünnen, jo war für Ibrahim Paſcha die Mög- 
lichkeit vorhanden, nach Norden vorzugehen, die Ver 


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187 — Militaär-Wochenblatt — Nr. 9 


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einigung mit dem Türkiſchen Heere in Attila zu juchen | 
und ſich wie dieje8 auf Theſſalien zu bafiren. — Ein 
Franzöſiſches Jnvafionsheer in England ift noch lange 
nicht verloren, wenn die Briten die Seegewalt erhalten. 
Niemals wird die Verbindung mit Franlreid) ganz 
unterbrochen werden können. Wir werden dies jpäter 
noch eingehend an Friegsgejchichtlihen Beilpielen zu 
beweifen ſuchen. Ausjchlaggebend wird allein 
bleiben, ob jich daß gelandete Heer zu halten 
vermag, bis der Wille des Gegners zum Wider: 
ftande gebrochen ift. 

Es ift bekannt, daß in England ſelbſt die Anfichten 
über Landesvertheidigung weit auseinandergehen. Bei 
Gelegenheit einer Rede, die am 23. September d. 38. 
Lord Woljeley, der Oberfommandirende der Armee, in 
Glasgow hielt, führte ev aus, „dab das Land eine 
Armee von bejchränkter Größe, aber ausgezeichneter 
Qualität bedürfe, um im Falle einer feindlichen Invaſion 
die Britiichen Inſeln zu vertheidigen“. Sofort erwiderten 
die tonangebenden Blätter, die Times an der Spihe, 
daß nach Anficht fonftiger maßgebender Perjönlichkeiten 
und einer ald richtig erlannten Tradition die Sicherheit 
Englands ganz allein auf der Leberlegenheit feiner Flotte 
berube. Wenn es einem Invafionsheer überhaupt gelänge, 
in England zu landen, jo wäre damit der Untergang 
des Staates jo gut wie bejiegelt. Wir werden nicht 
umbin können, den Standpunft Lord Wolſeleys ald den 
richtigen anzuerkennen. Borläufig gleichen die Engländer 
einem Spieler, der feinen ganzen Beſitz auf eine Karte 
geſeht Hat. — 

Wiederum fliehen wir am Ende eines Türkiich- 
Griechiſchen Krieges. Die Seegewalt, die ſich uns 
angefochten in den Händen der Griechen befand, hat in 
ihm eine enticheidende Rolle nicht gejpielt. Ueber: 
wältigendes Mifgeihid zu Lande wirkte, wie Dies im 
Jahre 1870/71 bei den Franzoſen der Fall geweſen, 
lähmend auf die maritimen Unternehmungen ein. Auch 
war der Kriegsſchauplatz ein anderer als im Jahre 1821. 

Er war nicht das alljeitig vom Meere beipülte und 
von unwegſamen Gebirgen gegen Norden abgeidjlofjene 
eigentliche Griechenland, jondern er umfahte die zugäng— 
liheren Stride von Thefjalien und Epirus. Beiden 
Kämpfern ftanden Eiſenbahnen für die Mobilmadhung und 
den Aufmarjc zur Verfügung. Und welche Aufgabe hätte 
man überdied der Griechiichen Flotte zuweilen jollen? 
Eine „amphibiihe“ Unternehmung gegen die feindliche 
Hauptjtadt war durch deren ungemein gejchüßte Yage aus— 
geſchloſſen. Ein Angriff auf Salonifi, den einzigen Türki- 
ſchen Hafen von wejentlicher Bedeutung, hätte wahrſcheinlich 
zu Reibungen mit anderen Mächten geführt. Man Fonnte 
fih allein gegen Hafenitädte geringeren Werthes wenden. 
Aber Eined darf nicht überjehen werden. Ohne den 
Belib der Scegewalt wäre die eberführung Griechiicher 
Truppen nad) Kreta unmöglid) gewejen. Und num 
vergegenwärtige man fich, wie viel wirktungsvoller und 
ſchneller die Operationen der Türlen verlaufen wären, 
wenn dieſe die Seegewalt bejejien und ihre Heere an 
der Küjte von Attila ausgejchifit hätten, anjtatt fie durch 
Gebirge und Engpäfle bindurchzuführen, wo der Feind 
mit Minderheiten zeitraubenden Widerjtand leijten konnte. 

Fortſetzung folgt.) 


Ruffiihe Yandungsmandver an der Küſte 


des Schwarzen Meeres im September 1897. 
(Mit einer Stiye.) 

Der Krieg 1877/78 hatte Rußland die Nachtheile, 
welche feiner militäriihen Stellung bei einem Feldzuge 
im Süden des Reiches aus jeiner maritimen Schwäche 
erwuchien, Har vor Augen geführt. Deshalb schritt 
man, jobald es die finanziellen Verhältniſſe erlaubten, 
dazu, auf dem Ecywarzen Meere eine Flotte zu jchaffen, 
welche im Stande fein jollte, wenigften® gegen die Türfei 
die Herrichaft zur Sce unbedingt zu behaupten. leid: 
zeitig hiermit widmete man aber audy dem Zujammen- 
wirken von Landheer und Marine die gebührende 
Aufmerkfamteit und fuchte die Ausführung und Abwehr 
von Landungen gründlich vorzubereiten. 

Zu den hierfür getroffenen Mafregeln gehören die 
Beihaffung und Organiſation der erforderlichen Trans: 
portmittel, die vorbereitenden Uebungen für Landungen, 
hauptſächlich alfo für Ein- und Ausſchiffen von Truppen, 
und endlich Landungsmanöver, bei denen der Schwer: 
punft meift auf die Ausführung der Landung gelent 
wurde. 

Derartige Manöver finden feit etwa zehn Jahren 
im Militärbezirk Odefja ftatt. Die Stärfe der Landungs- 
truppen, welche wirklich eins und ausgeſchifft wurden, 
betrug 3 bis 8 Bataillone, bis 2 Sotnien und 
1 bis 2 Batterien. 

Im Jahre 1895 war die Stärke des Landung: 
forps auf 20'/s Bataillone, 1'/, Sotnien, 8 Batterien 
angewadjien und betrug 1897 *) fogar 29 Bataillone, 
3 Sotnien, 8 Batterien, mit rund 16 000 Mann, eine 
Truppenzahl, wie fie zu gleichem Zwecke in neuerer 
Zeit noch nirgends zur Verwendung gelangt ift. 

Schon aus diefem Grunde beaniprudht dies Manöver 
ein befonderes Intereſſe, welches aber noch erhöht wird 
durch die politischen und militäriſchen Verhältniſſe, aus 
denen es entjtanden und für die es geichaffen iſt. 

Die Leitung des Manöver übernahm der Ober 
befehlähaber des Militärbezirts Odeſſa, Generaladjutant 
Graf Muſſin-Puſchlin. Den Oberbefehl über das 
Sandungsforps (13. und 15. nfanteriedivifion) hatte 
Generallieutenant Filippow, Nommandeur der 15. Ans 
fanteriedivifion; das mit der Vertheidigung beauftragte 
Nrimdetachement (34. Infanteriedivijion) führte General 
major Ariihanowsti, Kommandeur der 2. Brigade der 
34. Infanteriedivijion. 

Dem Manöver war folgende Idee zu runde gelegt: 

„Eine feindliche Flotte mit ftarfem Landungskorps 
it in das Schwarze Meer eingelaufen und hat zwei Häfen 
in Befig genommen. In demjelben find Streitkräfte 
bereitgeitellt, um an Bord der Flotte und der derjelben 
unterstellten Transporidampfer eingeichifft und am Nord: 
ufer des Schwarzen Meeres in der Bai von Karkinit, 
zwiſchen dem Feitlande und der Nordiweftküfte der Arim, 
gelandet zu werden. 

Die Ruſſiſche Schwarze-Meer-Flotte, an Stärke der 
angreifenden Flotte unterlegen, bat ſich (Annahme) in 


*, 1805 hat, wohl der politiſchen Verhältniſſe wegen, 
fein Landungsmandver ftattgefunden. 


— — 


der Rhede von Sebaſtopol bereitzuhalten, nach Abwehr 
des Sandungsverfuches die Arrieregarde der feindlichen 
Flotte anzugreifen und deren Transportdampfer zu 
jerftören.* 
Ordre de Bataille und Dertheilung des Eandungs- 
forps auf die Slotte. 
Detahement Sebaſtopol. 
Führer der Landungstruppen: Generallieutenant Chriftiani, 
Kommandeur der 13. Infanteriedivifion, 
1. Gefhmwaber. 
Ehe: Kontreadmiral Lawrow 
(gleichzeitig Oberbefehlshaber der Flotte). 
Panzerfhiff „Tri Smjetitelja“, Flaggſchiff, 
⸗ „Georgi Pobjedonoszew“, 
Tichesma“, 
Jelaterina II.“, 
Kanonenboot „Saporoſhjez“, 
Torpedofreujer „Kafarstı", 
Zorpeboboote „252", „256“, „259, „266 und „271”, 
An Bord des 1. Geſchwaders: 
Infanterieregiment 50 (der 13. Sinfanteriebivifion), 
Kombinirte Marinelompagnie Sebaftopol. 
3. Geſchwader. 
Chef: Kontreadmiral Sfidenäner. 
Schulſchiff „Bereſan“, Flaggſchiff, 
Dnujeſtr. 
Transportdampfer „Bug“, 
ſanonenboot „Tſchornomorjez“, 
Torpedoboote „261”, „262 und „263“, 
Dampfer der Freiwiliigenflotte „Wladimir, 
An Bord des 3. Geſchwaders: 
————— — der 18. Inſanteriediviſion, 
4 Batterien der 13. Artilleriebrigade, 
Feitungs:Sappeurfompaanie Sebaftopol, 
Feltungs:-Torpedofompagnie ‚ 
1 Sotnie des 7. Don: Kafalenregiments, 
Zufammen: Deiahement Sebaftopol rund 80 Dann. 
Detahement Ddelja. 

Führer der Landungstruppen: Generallieutenant Filippow, 
Kommandeur der 15. Infanteriedivifion (zugleich Oberbefehls: 
haber des Landungsforps). 

2. Geſchwader. 

Chef: Kontreabmiral Jeltſchaninow. 

Kreuzer 1. Klaffe „Pamjetj Merkurija”, Flagaichiff. 

Hodiee-Hanonenboot „Terjey”, 
Torpebofreuzer „Gribjeu”, 

Torpeboboote „264, „265”, 269", 
Dampfer der Freiwilligenflotte „Cherjon“, 


„NRoftow“, 
Dampfer der Ruſſiſchen Dampf: | „Jelaterina IL“, 


ichifffahrts: und Handeld» \ „Nomwofljelsti”, 
geſellſchaft Ararat“, 
„Tſchatyr Dagh“. 


An Bord des 2. Geſchwaders: 
15. Infanteriedivifion, 
4 Batterien der 15. Artilleriebrigabe, 
2 Sotnien des 8. Don:Kajalenregiments, 
Kombinirte Marinefompagnie Odefja. 
Zufammen: Detadhement Odeſſa rund SOON Mann, 


Ordre de Bataille des Krimdetachements. 
Führer: Generalmajor Kriſhanowski, 
Kommandeur der 2, Brigade der 34. Infanteriebivifion. 
34. Anfanteriedivifion, 

84. Artilleriebrigade, 
4 Sotnien des 7. Donsfafafenregiments. 


1897 — Rilitär: Wochenblatt — Nr. 9 


2634 


Die Einfhiffung der Truppen begann am 6. Sep- 
tember in Sebaftopof um 9° vorm,, in Odeſſa mit 
Tagesanbruch. Die PVerladung der Truppen, Pferde, 
der Artillerie und der Bagage ging „dank der Uebung 
der Truppen des Militärbezirls Odeſſa“ glatt von 
ftatten. 

Bereits um 2° nahm. gingen bie Geſchwader Anker 
auf, der „Wladimir“, weldyer zu jpät eingetroffen war, 
fonnte erſt um 5° nahm. folgen. Die Geichwader 
vereinigten fi am 7. September 2° früh am Eingang 
der Bai von Farlinit, 30 km von dem Leuchtthurm 
des Kap Tarchankut, worauf fie in Kolonne in Kiel— 
linie nad) den Ausſchiffungspunlten dampften. 


Es waren zwei Ausfchiffungspuntte vorgefehen: 
1. in dem neuangelegten Hafen Nowy Gorodot*) 
(Stadowät), in der 9 kin breiten, 18 km langen, 
8 bis 10 m tiefen Bat von Diharyigatich, 
2. 32km von Stadowst am Ufer des Schwarzen 
Meeres beim Kordon Sfofist. 


Beim Kordon Sjofist war nur eine Demonftration 
beabfichtigt, während die Hauptfräfte an der vorzüglich 
geihüßten, ftrategiich günftigeren Stelle bei Stadomst 
ausgejchiift werden jollten. Zu ber Demonjtration 
wurde das 1. Geichwader mit dem 50. Regiment an 
Bord bejtimmt. Es trennte ſich noch vor Tagesanbrud) 
von der übrigen Flotte, weldhe nad der Bai von 
Dſharylgatſch weiter dampfte. 

Mit Sonnenaufgang wurde begonnen, das Regi— 
ment unter heftigem Feuer der Panzerſchiffe und 
Torpedoboote zu landen. Der Vertheidiger, nur zwei 
Kompagnien ſtark, zog fid) vom Ufer zurüd und benußte 
den Augenblid, ald das Feuer der Schiffsgeſchütze 
ſchweigen mußte, um die eigenen Truppen nicht zu 
gefährden, zu einem fchneidig geführten Vorjtoß auf 
die zuerft gelandeten Abtheilungen. Der Bertheidiger 
wurde jedoch abgewieſen und mußte zurüchweichen, als 
eine weitere Staffel Landungstruppen anlegte und zum 
Angriff vorging. Das 50. Regiment folgte, ald es 
volljtändig an Land war, bis Kradnoje und jtellte mit 
dem inzwijchen vor Sladowsk angelommenen Gros des 
Landungskorps Verbindung durch Heliographen her. 

Um 11° vorm. warf die Uvantgarde des 2. und 
3. Geſchwaders 5'/s km vom Ufer entfernt vor Stadbomwät 
Anter und ſchiffte jofort ihre Landungstruppen an 
mehreren Stellen in der Nähe von Skadowsk aus, 
Der Vertheidiger, welcher das ganze Norbufer der 
Bai von Dſharylgatſch beobachtete, hatte zunächſt nur 
Vortruppen zur Stelle ; jedod) gelang es ihm fehr bald, 
feine Kräfte bei der Landungsitelle zufammenzuziehen. 

Währenddeſſen hatte fi aber die Avantgarde des 
Landungskorps am Ufer feitjegen können und dedte 
nunmehr die Ausihiffung der übrigen Truppen. Ein 
vom Pertheidiger mit 15 Bataillonen unternommener 
Vorftoß auf die zuerſt ausgebooteten 7 Bataillone 
wurde durch eine rechtzeitig eintreffende zweite Staffel 
der Landungdtruppen und durd) das Feuer der Flotte 





*) Siehe Skizze. Der Hafen von Nowy Gorodok ift 
erſt 184 in einer früher fait unbewohnten Gegend angelegt. 
2 


2635 


zurückgewieſen, leßterer gelang es dabei, ben Vertheibiger 
von der Flanke her zu beſchießen. 

Um 5° nahm. hatte das Landungslorps Sladowsk 
und die Hüfte in einer Ausdehnung von 4'/a km 
endgültig in feinem Beſitz. Der Führer bes Krim— 
detachements konnte nicht mehr darauf rechnen, gegen: 
über der vereinigten Wirkung der Landungstruppen 
und der Urtillerie der Flotte die Landung zu ver 
hindern, um fo mehr, ald er fih von Krasnoje her 
durch das bei Sfofist gelandete 50. Regiment in feiner 
rechten Flanke bedroht jah. Er beſchloß deshalb, eine 
Stellung 10 km landeinwärt3 zu nehmen und ging 
über Emanuilowla zurüd. 


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235 


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Die Ausihiffung der Kavallerie, Artillerie und der 
Bagagen wurde am 7. September bis 11° abends 
fortgejeßt. 

Am 8. September wurden von Tagedanbrudy an 
die lebten Truppen: ſechs Kompagnien 57. Infanterie 
regimentd, daS 58. Megiment, ein Theil der Artillerie 
und eine Sotnie 8. Don-Sajalenregiments gelandet. 

Die Landung jelbft wurde durch das Wetter umd 
die Bejchaftenheit ded Strandes begünjtigt. Wenn aud) 
die Transportichiffe ziemlich weit vom Ufer abbleiben 
mußten (zum Theil 5 bi$ 6 km), jo konnten doch bie 
Boote, von Dampfluttern gejchleppt, bis ziemlich dicht 
an daS Ufer gelangen und auf Täufhung des Ber: 
theidiger8 berechnete Manöver ausführen. 


1897 — Militär⸗Wochenblatt — Ar 9 


* 2636 


Am 8. September, 11° vorm., trat das Landungs 
forp8 den Vormarſch in zwei Kolonnen an: 
rechte Kolonne: 13. Infanteriediviſion, 
13. Urtilleriebrigade, 
1 Sotnie 7. Don-Kojalenregiments, 
gegen ben linfen Flügel der feindlichen Stellung; 
linke Kolonne: 15. SInfanteriedivifion, 
15. Artilleriebrigade, 
1 Sotnie8. Don-Kafalenregiments, 
gegen Front und rechte Flanke der feindlichen Stellung. 
Die rehte Kolonne traf gegen 1 Uhr mittags vor 
der Stellung des Vertheidigers ein, entwidelte ji 
gegen feine Iinfe Flanke und veranlafte dadurd den 










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Gegner, feine Reſerven hierher zu ziehen. Inzwiſchen 
war die linle Kolonne herangefommen und aufmarjdirt. 
Nah kurzer Vorbereitung durch Fräftiges Feuer ging 
die ganze Linie Kurz nah 2 Uhr zum Angriff über. 
2% nachm. machte das Signal „Abblafen” dem Gefecht 
ein Ende. Die Landung wurde als gelungen entichieden. 

Am 9. September ging dad Landungslorps wieder 
an Bord. Die Einjhiffung erfolgte nach vorher auf: 
geitellter Dispofition planmäßig von zwei Stellen aus: 

1. von ber Landungsbrücke bei Stabomst, 

2. norböftlih davon von der Antegeftelle für ben 
Kordon Nowy Gorodol. 

An der zweiten Stelle wurden hauptſächlich Pferde und 
Geſchütze auf flachgehende Pontons verladen, welche von 


2637 


Torpedobooten ind Schlepptau genommen wurden. Ein 
Theil der Truppen mußte zunächſt nach der Halbinfel 
Dſharylgatſch übergeiegt werden, von wo aus die Ver— 
ladung auf die Panzerichiffe des 1. Geſchwaders zu 
erfolgen hatte, Das 1. Geſchwader war bereit am 
7. September, abends, auf der Außenſeite der Halbinjel 
in Höhe von Sladowsk vor Unter gegangen. — Die 
Verladung diefer Truppen wurde jehr erichwert durch 
die Seichtigfeit ded Waſſers an beiden Ufern der Halb» 
iniel und durch Hohen Seegang bei jtarlem Wind 
aus Südweit. 

Die Einihiffung der Kavallerie und Urtillerte war 
bereitö gegen Abend — aljo nad) 10 bis 12 Stunden —, 
die Einfchiffung der für das 1. Geſchwader bejtimmten 
Truppen theilweife wegen der eben erwähnten ungünftigen 
Lerhältnifje, theilmeile wegen verjpäteten Eintreffens der 
Truppen erjt gegen Mitternacht beendet. 

Die Abfahrt von Stadomwät erfolgte friedensmäßig, 
des „Berefan“ und „Dujeſtr“ um 5'/° nadhm., ber 
Dampfer der Freimilligenflotte und der Ruſſiſchen 
Dampfihifffahrtd- und Handelägejellichaft im Laufe des 
Abends; das Panzergeſchwader lichtere die Anler erjt 
um Mitternacht ded 8./9. September. 

Damit hatte diejed in großem Maßſtabe angelegte 
und durchgeführte Landungsmandver jein Ende erreicht, 
ohne daß irgendwie bemerlenswerthe Störungen vor: 
gelommen wären. Aus dem PBerlaufe deſſelben möge 
zum Schluß nod hervorgehoben werden, welche Zeit 
das Eins und Ausſchiffen der Truppen erforderte. 

In Sebaftopol wurden, wenn man von dem ver— 
ipätet eingetroffenen Dampfer „Wladimir“ abſieht, 
12°/4 Bataillone, 1 Sotnie, 4 Batterien in 5 Stunden, 
in Odeſſa 161/ Bataillone, 2 Sotnien, 4 Batterien 
in etwa 7 Stunden eingeicifft. 

Die Ausihiffung in Stadowsl am 7. September 
erforderte für 19!/, Bataillone, 2 Sotnien, 5 bis 
6 Batterien unter gleichzeitigem Gefecht 12 Stunden, 
am nächſten Morgen für 5'/s Bataillone, 1 Sotnie, 
2 bi& 3 Batterien etwa 6 Stunden. 

Die Wiedereinihiffung in Stadomäl von 24°, Bar 
taillonen, 3 Sotnien, 8 Batterien dauerte 10 bis 
12 Stunden. Die Einihiffung von 4'/, Bataillonen 
auf dad Wanzergeichwader erfolgte unter anormalen 
Berhältniffen und iſt deshalb hierbei nicht berüdiichtigt. 

Bei den Truppen ijt die Bagage überall einbegriffen. 
Zur Beurtheilung des hier Geleijteten muß noch darauf 
bingewiejen werben, daß die den Ruſſen im Schwarzen 
Meere zur Verfügung ftehenden Transportmittel bei 
diejem Manöver nur zum KHeineren Theil in Anſpruch 
genommen waren. Die Trandportfähigkeit der Schwarzen= 
Meer⸗Flotte ift etwa zur Hälfte ausgenutzt. Die Frei 
willigenflotte hatte von dreizehn Dampfern nur zei, 
die Ruſſiſche Geſellſchaft für Dampficifffagrt und Handel 
einen noch geringeren Bruchtheil ihres Beitandes geitellt. 
Im Emitfalle könnte die Ruſſiſche Marine diefe mit 
ihr in ziemlich enger Verbindung ftehenden Gefellichaften 
jedenfalls in weit höherem Maße für ihre Zwecke 
verwenden. 


1897 — Militar⸗Wochenblatt — Nr. 9 





= — 28638 
Die Kämpfe Englands am der Indiſchen 
Nordweitgrenze. 
— (Fortſetzung.) 


I. Der Ueberfall im Totſchithal. 


Er eröffnete den Neigen der aufftändiichen Bewegung. 

Am 10. Juni 1897 wurde eine Engliſche Abtheilung, 
beitehend aus 6 Engliichen Offizieren, 300 Mann Sikhs 
und Bunjableuten, 12 Sowars (eingeborenen Reitern) 
und 2 Geichüben, auf dem Marjche von Datta Fühel 
nah Sceranni in einem Maizardorfe von etwa 
1000 Mann überfallen. Sie war in dem Orte freundlich 
aufgenommen und bewirthet, jo daß fie während der 
Raſt Teinerlei Sicherheitsmaßregeln traf. Mit der 
Kolonne marjchirte der ſonſt immer wohlunterrichtete 
politiihe Agent bes betreffenden Bezirks; an ihrer 
Spitze ftand der Oberftlieutenant Bunny, ein erfahrener, 
bewährter Difizier. Gleich beim erſten Anprall fielen 
drei Engliſche Dffiziere (darumter der Führer) und 
wurden Die drei übrigen verwundet. Die anfänglich 
zeriprengten Sepoys benahmen fi treu, tapfer und 
umſichtig. Es gelang ihnen trotz der Ueberzahl ber 
Gegner und trotz ſchwerer Verluſte in vierſtündigem, 
unabläſſig bedrängtem Rückzuge die todten und ver— 
wundeten Offiziere mit fortzuſchleppen. 

Der Ueberfall war offenbar wohl vorbereitet. Da des 
Anſehens der Engliſchen Waffen wegen ein Vergeltungs: 
zug unerläßlich erichien, wurde alsbald ein bejonderes 
Expeditionskorps (Toochi field force), etwa 6000 Streit- 
bare, zufammengeftellt. 


Oberbefehl: Generalmajor ©. C. Bird. 
1. Brigade: Oberſt C. E. Egerton. 


. Bataillon Argyll and Southerland, 
je ein Bataillon: 


1% 


1. Silhs-Infantry, 

1. Bunjab: = 

33. Berge +  (Mohammedaner), 

1 Eskadron vom 1. Punjab:Stavallerieregiment, 
6 Gebirgsgeichüge, 

2 Sappeur und Mineurfompagnien, 


Feldlazarethe für Engländer wie für Eingeborene. 


2. Brigade: Generalmajor ®. P. Symons. 
3. Bataillon der Riflebrigade, 
je ein Bataillon: 
14. Silhs-Infantry, 
6. Bengae = 
25. s ⸗ 
1 Esladron vom 1. Punjab⸗Kavallerieregiment, 
4 Gebirgsgeſchütze, 
Feldlazarethe für Engländer wie für Eingeborene. 
Die nit ſchon im ZTotichithal und bei Bannu 
jtehenden Truppen fammelten ſich bei Kajchalgar und 
marjchirten dann nad Bannu. Bon bier begab ſich 
die 1. Brigade, gefolgt von der 2, am 20. das 
Totſchithal aufwärts; am 22. erreichte fie die von 
ihren Bewohnern verlaffenen Maizardörfer, die, zeritört 
wurden. Kein Feind ließ fich jehen. Am 26. Juli, als die 
Kolonne Scheranni erreicht hatte, wurde nachts ins 


2639 


1897 — Siritar Sogenbilatt — Hr. ” 


2640 





Lager geſchoſſen. Erfolg: 1 Verwundeter! Bu einem 
Zufammenftoß mit dem Gegner fam es im Totſchithal 
überhaupt nicht mehr. 


2. Die Kämpfe bei Malatand und im Swatthale.*) 


Am 26. Juli erichienen, aufgehegt von Mullah 
Pawinda, etwa 3000 Aufſtändiſche vom Stamme ber 
Bonerwals in feindlicher Abſicht vor den mit geringer 
Bejaßung verjehenen Forts Malaland und Tſchaldara. 
Bald ſchloſſen ſich ihmen zahlreiche Bewaffnete anderer 
Gebirgsjtämme an. Der Malalandpah, der über den 
Höhenzug an der Nordgrenze des Peſchawarthales führt, 
blieb in den Händen der Engländer; die telegraphiiche 
Verbindung zwiſchen Malakand und Peſchawar wurde 
unterbrochen. Eine gute Straße verbindet die beiden Orte. 

Alsbald wurde für den 30. Juli die Zuſammen— 
ziehung eines beionderen ÜDperationsforps ans 
geordnet, deſſen Aufgabe fein follte: Malaland zu 
entiegen und zu halten und nad) Bedarf in der nächjten 
Nachbarſchaft zu wirken. 


Oberbefehlähaber: Generalmajor B. Blood. 


1. Brigade: Oberſt W. Meillejohn. 
1. Bataillon vom Royal Weſt-Kent-Regiment, 
je ein Bataillon: 
24. — — 
81. 
45. ⸗ 


2. Brigade: —— P. D. Jeffreys. 
1. Bataillon vom Eaſt-Kent-Regiment, 

je ein Bataillon: 
35. — — 


38. 


Die Inſanterie des Guidenlorps. 


Divifionstruppen. 
1 Esladron der 11. Bengal:Lancers, 
Kavallerie des Guidenlorps, 
7. — —— liess 
8. 
8. BengalGebirgsbatterie 
2 Kompagnien Sappeure und Mineure. 


Mit Rüdfiht auf den Ernſt der Lage — die 
Haltung Afghaniſtans erichien damals keineswegs unzwei⸗— 
deutig — wurde am 1. Auguit die Bildung einer 

1. Refervebrigade: Generalmajor Wodhouſe 
angeordnet, bejtehend aus: 
1. Bataillon Gordon Highlanders, 
2. ⸗ Highland Light Infantry, 
⸗ 1. Gurltha-Regiments, 
⸗ 21. Bengal⸗Infantry, 
0 Feldbatterien (Royal Artillery), 
1 Rompagnie Sappeure und Mineure. 


Sammelort: für die Britifchen Truppen Naual 
Pindi, für die Eingeborenen Mardan. 


”) Bergl. aud das —— in ben Löbellſchen Jahres⸗ 
berichten Band XXII. S. 


Als dann im Auguſt auch im Weſten von Peſchewar 
der Aufſtand losbrach, wurden, um für alle Möglichkeiten 
gerüftet zu jein, im lebten Drittel des Monats bei 
Raual Pindi noch eine 2. und 3. Rejervebrigabe gebildet. 


2. Nejervebrigade: Brigadier R. Weftmacott. 


Se ein Bataillon vom: 
Oxford: Light Infantryregiment, 
Noyal JIriſh-Regiment, 
3. Burkha:Regiment, 
12. Bengal-Lancerdregiment, 
1 Sappeurfompagnie. 


3.Nefervebrigade: Generalmajor A. G. Yeatmans 
Biggs. 

Je ein Bataillon vom: 
Northamptonfhire-Regiment, 
Dorjetihire-Regiment, 

k — — 


—— —— 
Feldbatterie (Royal Artillery), 
Sappeurlompagnie. 


Außer dieſen Truppen war noch bei Peſchawar 
Generalmajor Elles mit etwa zwei Brigaden verfügbar. 

Wo im Innern des Landes die Garnifonen infolge 
der Neuformationen für den Grenzkampf entblößt wurden, 
fand ein Ausgleid von weiter rüdwärts ftatt, jo daß 
eine erhebliche Truppenverſchiebung in ganz Britiſch— 
Indien die Folge war, Am Grenzdiſtrilt ftanden am 
25. Auguft, wie hier vorgreifend bemerkt jein mag, 
auf Engliiher Seite 42000 Mann, Ende Auguſt 
47 000 Mann, Mitte September gegen 60 000 Mann. 
Auch gingen aus dem Mutterlande wiederholt Wer: 
ftärfungen nad) Indien ab: jo am 15. Auguſt ein 
ſtarler Kavallerienachſchub (vom Eanterburg-Depot); am 
15. September das 2. Eajt:Lancajhire-Regiment, ſowie 
zahlreiche Erſatzmannſchaften für die in Indien jtehenden 
Truppentheile. 

Da fih mit dem Anwachſen ber Streitlräfte 
die Nothmwendigfeit eines einheitlihen Oberbefehls 
bheraußftellte, wurde der General Sir William Lodbart, 
der fich gerade zur Kur im Deutihen Bade Nauheim 
aufbielt, zum Commander in chief in Indien und 
außerdem zum Oberbefehlshaber einer ſtarlen Straf- 
erpedition gegen die Wfridis:Drafjai® ernannt und 
telegraphiſch nad) Indien zurücdberufen. In der erjteren 
Stellung wird er den General White erſt erjegen, wenn 
er den Örenzfeldzug zu Ende geführt bat. General 
Lodhart iſt auf Grund dreikigjähriger Erfahrung ein 
genauer Kenner des Landed. Heute 56 Jahre alt, 
ift er feit 1896 General*) und ſteht jeit dem 
1. April 1895 an der Spike ber Streitfräite des 
Bunjabbdiftrifts. Dad Vertrauen feiner Untergebenen 
genießt er in höchſtem Maße. General Yodhart hat 
ih am 24. September von Simla aus nad dem 
Kriegejhauplage begeben. 


Howe 





*, Nangorbnung ähnlich wie bei uns: Generalmajor, 
Generallieutenant, General, Feldmarſchall. 


2641 


1897 — Milttär:-Wodyenblatt — Nr. 99 


2612 





Bir lehren nad) diefer undermeidlichen Abſchweifung 
Ir Vorgängen im Süden des Tichitralgebietes 
zurüd. 

In der Naht vom 28. zum 29. Juli griffen die 
Aufftändiihen, deren Geſammtmacht bei Malatand und 
im Swatthale inzwijchen bis auf 8000 bis 9000 Mann 
geitiegen jein dürfte, in unbelannter Stärke das Lager 
bei Malaland an. Der Angriff wurde von der Ber 
jogung mit einem Verluſte von 3 Offizieren verwundet 
und 10 Sepoys todt und verwundet abgeichlagen. 

Am Abend des 29. Juli langte die Spike der Kolonne 
Blood bei Malakand an und gleich am folgenden Tage 
entjandte der General eine Erkundungsabtheilung in 
der Richtung auf Tſchaldara. Sie vermochte nicht 
durch die dichten Haufen des Feindes zu dringen. Das 
dort Tihakdara war jeit dem 26. März arg bedrängt 
worden. Der heftigite Angriff erfolgte vom 29. Juli 
2 Uhr nachm. bis zum 30. Juli 8 Uhr morgend. Dant 
der günftigen Lage des Heinen Forts betrugen die 
Verlufte der Beſatzung nur 5 Verwundete. Der 
Gegner ſoll dagegen ſchwere Verlufte erlitten haben. 
Die Gefammtverlujte der Engliichen Truppen auf diejem 
Kriegsihauplage beliefen fich bis zum 30. Juli mittags 
an Europäilhen Offizieren und lUnteroffizieren auf 
3 Todte, 9 Verwundete, an eingeborenen Offizieren und 
Soldaten auf 17 Todte, 76 PVerwundete, an Troß- 
mannjchaften auf 15 Todte und 11 Verwundete. 


Am 30. Juli abends wurde die wiederhergeftellte 
telegraphiiche Verbindung zwiſchen Malafand und 
Peihawar abermald unterbrochen; am 1. Auguſt war 
fie wieder gebrauchsfähig. ES wurde al3bald die Legung 
eined unterirdiichen Kabels zwiſchen den beiden Orten 
in Angriff genommen. 

General Blood traf mit dem Gros am 1. Auguft 
auf der Paßhöhe von Malakand ein, ohne irgend weldyen 
Biderftand gefunden zu haben; nur wurde in den 
Nähten vom Gegner regelmäßig — mit jehr geringer 
Wirlung — in das Englische Lager geichoffen. Wegen 
des Forts Tſchaldara herrichte einige Beſorgniß, da es 
nur mit einem geringen Vorrath an Lebensmitteln und 
Munition verjehen war. Zum Entſatz rüdte am 
2. Auguft der Oberft Meillejohn mit feiner Brigade 
vor. Er traf vor dem Fort ein, als etwa 6000*) mit 
Sturmleitern verjehene Aufftändifche dafjelbe berannten 
und hatte auch feinerjeitd ein Gefecht zu bejtehen, bevor 
er der Fortäbejagung die Hand reichen konnte. 

Berlufte der Beſatzung: 1 Ungliiher Dffizier 
berwundet, 3 CEingeborene todt, 9 ſchwer verwundet. 

Verlufte der Entjagtruppen: 4 GEingeborene tobt, 
26 verwundet. Die Berlufte des Gegners wurden auf 
500 Dann geihäßgt. Während der Belagerung des Forts 
jol er 2000 Mann eingebüßt haben; vor Malaland 
etwa 700 Mann. 

Durch jolche ſchweren Berlufte jollen die Aufftändijchen 
tbeilweife entmuthigt worden fein. Jedenfalls fand 
General Blood bei den mun folgenden Streifzügen im 
Swatthale, die bei großer Hitze jtarfe Anforderungen 
an die Marjchfähigkeit der Truppen jtellten, feinen 


”) Die Zahl erſcheint etwas hoch gegriffen. 








ernſten Widerftand. Am 17. Auguft zerftreute er in 
der Nähe von Landilai (nordöſtlich Ghaligai) mühelos 
3000 Aufſtändiſche (Bonerwals, Bewohner des oberen 
Swatthales und fanatiihe Hindoſtani). Am 24. ftanden 
die Kolonnen Bloods bei Berilot. Der Stamm der 
Mian Guls (von verjchiedener Seite wird die Eriftenz 
eined ſolchen Stammes bezweifelt) bot jeine Unter— 
werfung an. Ueberhaupt blieb jeitdem im Swatthale 
Alles ruhig, jo dai die Truppen Blood Ende Auguft 
auf einem benachbarten Kriegsſchauplatze verwendet werden 
fonnten.*) 

Unter dem 26. September wurde aud Zimla ge 
meldet, daß ein Trupp der Jirgah aus dem oberen 
Swatthale in Tſchaldara eingetroffen fei, um als Zeichen 
der Unterwerfung ihre Martinigewehre auszuliefern. 

(Schluß folgt.) 





Kleine Mittbeilungen. 


Dentichland. Die Wittwen- und Waifenfaffe 
bes Bereins inaktiver Dffiziere der Deutſchen 
Armee und Marine ift fonftituirt, nachdem im ber 
Generalverfammlung vom 2. November d. Is. die Wahl 
des Vorftandes ꝛc. ftattgefunden hat. Den Vorſitz über: 
nimmt Seine Excellenz Herr Generallieutenant z. D. 
v. Behr in Wittenberg, Stellvertreter Herr Oberft 
Schr. v. Ball, Infpekteur der militäriſchen Straf: 
anftalten, Charlottenburg. Zum Vorftand gehören ferner 
die Herren: Fifcher, Oberftlieutenant a. D. Berlin W 
Eırfenaderftr. Nr. 77, Kaffierer; Schubert, Major a. D., 
Stellvertreter; Schulz, Oberftlieutenant 3. D., Charlotten⸗ 
burg, am Lützow Nr. 11, Schriftführer; Hardt, Major 
im Kriegsminiſterium, Stellvertreter. 


Tranfreih. Zum Befuhe der Kavalleries 
fhule von Saumur für das Unterrihtsjahr 1897/98 
find 46 zur Ausbilvung ald Reitlehrer beftimmte Lıeutes 
nants und 38 für die Beförderung zu Offizieren in 
Ausfiht genommene Unteroffiziere fommandirt worden, 
Die Auswahl der Erfteren iſt diesmal nicht wie früher 
in ber Weife getroffen, daß aus einem jeden Inſpeltions⸗ 
bereihe eine beftimmte gleihe Zahl von Anmärtern 
genommen wurde, weil hierbei leicht vorfommen konnte, 
daß geeignete und ältere Bewerber zurüdtreten mußten, 
während meniger tüchtıge und jüngere einberufen wurden, 
fondern es find aus der ganzen Waffe diejenigen bes 
rüdfihtigt, welche vermöge ihrer Befähigung und ıhres 
Dienſtalters den meiften Anſpruch hatten; ihre Ernennung 
zu Lieutenants iſt zwifchen dem 31. Dezember 1891 und 
dem 1. Oktober 1893 erfolgt. Bon den fommandirten 
Unteroffizieren ftammen 13 aus den Kolonien: einer 
unter ihnen gehört den Spahıs der Sahara an, drei 
den Sudanefifhen Spahis, zwei fommen aus Indo— 
China, fieben aus Madagadfar. Da nicht anzunehmen 
ift, daß die Geeignetheit für die Beförderung zu Difie 
zieren unter den Bewerbern in den Kolonien in jo uns 
verhältngmäßig größerem Umfange vorhanden ift, um 
ihre fo weitgehende Berüdfihtigung au erklären, fo 
führt Le Progres militaire Nr. 1750 fie auf den 
Wunſch zurüd, beftimmte Perfönlichteiten befördert zu 





*) Vergl. unter 4. 


2643 


fehen, die, ftatt eine Prüfung zu beftehen, den leichteren | 
Meg einfhlagen, der fie durch den Kolonialdienft mühelos 
um Ziele führt und ihnen außerdem als Dienft im 
* angerechnet wird. Daß die Zahl der einberufenen 

nteroffiziere diedmal ungewöhnlich gering iſt, hängt 
mit der Verlegung des Gröffnungstermins vom Aprıl 
auf den Dftober zufammen, 

— Die zu Fontainebleau beftehende Ecole d’appli- 
cation de l'artillerie et du genie, welde beitimmt 
ift, die nad) Beendigung ihrer zwerjährigen Studien auf 
ber Polytechniſchen Schule zu Offizieren ernannten 
Unterlieutenants der Artillerie und des Genie für ihren 
Beruf allgemein militäriſch mie fachwiſſenſchaftlich 
weiter auszubilden, hat dur eine am 17. Auguſt d. 38. 
erlafjene, die Neugeftaltung der Schule orbnende Ber: 
füqung eine Ermeiterung erfahren, welche darın befteht, 
daß in Zukunft zu der Anftalt auch eine Anzahl von 
Artillerielieutenants kommandirt werden foll, um dort 
ihre Ausbildung in Allem zu ergänzen, was die Kenntniß 
und die praftifhe Anwendung der auf ihre Waffe 
bezughabenden Dienſtvorſchriften angeht. Diefe Offiziere 
werden durch ben Kriegsminifter ausgewählt, über F 
Anzahl iſt in der Verfugung nichts geſagt. Sie dürfen 
nebenher in einem gewiſſen Grade zur Unterweiſung der 
jüngeren Verwendüng finden und werden ſelbſt als 
Anmeiferabtbeilung bezeichnet. In Abänderung einiger 
bisher in Geltung gewefener Beitimmungen, welche auf 
einem Erlafje vom 28. Oltober 1881 berubten, ıft ferner 
vorgefhrieben: Der Stab der Schule begreift einen 
Brigadegeneral, welchem ein Hauptmann beigegeben ift, 
ald Kommandanten; einen Oberſt ald zweiten Kom— 
mandanten; einen Oberftlieutenant der Artillerie für bie 
allgemeine militärıfhe und reiterlide Ausbildung und 
für den Park; zwei Stabsoffiziere der Artıllerie und 
einen vom Genie für den Unterricht des jüngeren 
Theiles der Schüler, der „officiers-eleves*; einen Stabs⸗ 
offizier oder Hauptmann der Artillerie als Reitlehrer; 
zwer Wrtilleriehauptleute für den Unterriht der Ans 
weiferabtheilung; ferner als Lehrer für die Offizier 
zöglinge fo viele Sauptleute, daß auf je 25 Schüler 
einer ihrer Waffe lommt, und einen Artilleriehauptmann 
für den Park; außerdem für je 50 Offiziere der einen 
wie ber anderen Gattung einen Hauptmann oder Lieute— 
nant, melde ihre Ausbildung in Saumur erhalten haben 
müfjen, als &ülfsreitlehrer, zwei Aerzte und zwei 
Roßärzte. Bedingung für das Kommando zur Anweiſer⸗ 
abıheilung ift eine vorangegangene, mindeſtens zweijährige 
praktische Dienftzeit als Offizier, die Dauer des Kom: 
mandos beträgt zehn Monat. Nach Beendigung deſſelben 
werben die Schüler einer Prüfung durch eine vom Kriegs» 
minıfter für diefen Zweck — Kommiſſion unter⸗ 
worfen, deren Ausſpruch auf ſehr gut, gut, ziemlich gut 
und leidlich lauten fann und zur Kenntniß der Vor—⸗ 
gefegten gebradt wird. Um die Ausbildung zu fördern, 
werden der Anftalt eine Artilleriee und eine Genies 
abtheilung ftändig zugetbeilt. 


— Für den Plan zu einem für die Betheiligung von 
Heer und Marine an der Parifer Weltaus: 
ftellung vom Jahre 1900 aufauführenden Gebäude 
ift durch die beiheiligten Minifter ein Wettbewerb 
eröffnet. Der zur Verfügung geftellte Pla liegt am 
Semeufer zwifhen der Alma: und der Yenabrüde in 
einer Zängenausvdehnung von 350 m. Das Gebäude hat 
aus einem Erdgeſchoſſe und einem Stodwerfe zu 


1897 — Militar⸗Wochenblatt — Nr. 9 


2644 


beftehen, welche zufammen einen Ylähenraum von etwa 
14 000 qm bieten; Erfteres muß eine Halle von mindeſtens 
60 m Xänge enthalten, der übrige Theil des Raumes 
ift in Abtheilungen zu ſcheiden. Dieſe Halle ıft beftummt, 
eınen milıtärıfchen Zuftballon und laffetirte Rıefengefbüge 
aufzunehmen. Aus örtlihen Gründen zerfällt das Erp- 
geſchoß in zwei Theile von verfchiedener Hohe über dem 
Boden; dad obere Stodwerf fann durd Oberlicht erhellt 
werben. Da das Gebäude nad Schluß der Austellung 
abgebrochen werden muß, fo ıft bei Auswahl des Baus 
materiald darauf Rückſicht zu nehmen; es müfjen Anlagen 
zu Verwendung elektriiher Kraft geihaffen und dem 
Sport ein entſprechender Raum gewidmet werben; die 
—— Erinnerungen dürfen gebührende Beachtung 
eanſpruchen. Außerhalb des Gebäudes ſollen Geſchütze, 
Yagergeräthe, die Bedürfniſſe des Geſundheusdienſtes 2c. 
Pag finden. Auch ein Kıosk für Mufik ift vorzufehen. 
(Revue du cerele militaire Nr. 35.) 

— Die Dauer der Verwendung in Indo— 
China, melde für Offiziere des Landheeres ſeit dem 
Jahre 1885 regelmäßig auf zwei Jahre feſtgeſetzt mar, 
auf den Wunſch des Einzelnen aber beliebig verlängert 
werden fonnte, foll in Zukunft nicht über einen Zeit 
raum von drei Jahren ausgedehnt werben. 

(L’Avenir militaire Wr. 2245.) 


Dvefterreich:lingarn. Die Befeitigung der alten 
bg ge der Stabt Prag, melde feit langer 
eit ihre militäriſche Bedeutung verloren haben, find in 
neuefter Zeit durd die Inangriffnahme der Zerftörung 
des in weſtlicher Richtung aus der Kleinfeite hinaus: 
führenden Reichsthores gefördert worden. Es handelt 
fih dabei zunädft um Serftörung der benachbarten 
Baftıon IX, dann fommen das Thor felbft und die 
öftlih daranftoßenden Befeftigungsanlagen an die Reihe. 
Auf dem freigelegten Plage follen in unmittelbarer 
Nähe der Lanbwehrlaferne zwei aroße Bauten für 
Miltär-Verwaltungszwede und als Magazine aufgeführt 
werden. Südlich vom Reichsthore foll eın Villenviertel 
entftehen. Aud ein Ererzirplag wird geſchaffen werden. 
Die Aufräumungsarbeiten haben Gefhüg: und Mörfers 
fugeln zu Tage gefördert. (Armeeblatt Nr. 38.) 
— Das Kadettenfhul: Proviforium Straf 
(vergl. Mılitär-Wocenblatt 1897, Nr. 5) bleibt aud 
während des Schuljahres 1897/98 beftehen. Dafjelbe 
umfaßt drei Klaffen, von denen je eine aus Infanterie 
und Artilleriezöglingen aufammengefegt iſt, welche ſich 
im erften Jahrgange befinden; die dritte hat nur Ans 
fanteriezöglinge des zweiten Jahrganges. Die Artillerie 
abtheilung bes Iahrganges 1896/97 ift in den zweiten 
ZSahrgang der Artillerie-Kadertenfhule zu Wien übers 
gegangen. (Armeeblatt Nr. 37.) 
— Die Zahl der dem Ruheſtande angebörigen 
Dffiziere des R. und K. Heeres beziffert die 
Militärzeitung Nr. 33 auf Grund der vom Militär 
Statiſtiſchen Jahrbuche für den 1. Januar 1895 ger 
lieferten Nachweiſe auf 11 Feldzeugmeiſter und Generale 
der Kavallerie, 18 Tıtulare des gleihen Grades, 108 Feld: 
marfchallstieutenants und 99 ſolche Tıtulare, 111 bezw. 
139 Generalmajore, 505 bezw. 189 Oberſten, 323 bexw. 
165 Oberftlieutenants, 463 bezw. 1002 Wajore, 2540 
bezw. 146 Hauptleute und Nittmerfter, 656 bezw. 67 Ober⸗ 
lieutenanis, 417 Lıeutenants, zufammen alfo 6959 Pen- 
fionsgempfänger. 


Gedrudt in ber Königlichen Hofbuchdbruderei von E. S. Mittler & Sohn in Berlin swız, Kochſtraße 68—71. 
Hierzu eine Beilage der Weingrohhandlung von Louis Neg in Berlin W, Manerftrafe 68/65 
und Leipziger Etrake 22, und der Allgemeine Anzeiger Nr. 89. 


Militär-Wodenblatt. 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. Berlag der Königl. Hofbuchhandlung 


von E. ©, Mittler 4 Sohn, 
Grpeditton: Berlin swı2, Kochſtrabe 68, 


Berantwortlicher Rebalteur: 
». Eftorff, @eneralmajor ı. D,, 
Briedenau b. Berlin, @ohlerftr. Berlin swı2, Kochſtr. 68 —71. 
Diefe Zeitſchrift erfcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
ensgegeben. Außerdem werben derjelben beigefügt 1. monatlich ein» bis aweimal das literariiche Berblatt, Die „Militär: Literatur: 
geitung” ; 2. jährlich mehrmals größere Aufjäte als beiondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an bejtimmte Termine gebunden tft, 
Siertejährlicher Prännmerationspreis für das Banze 4 Mark 50 Pf. — Preis ber einzelnen Hummer 20 Br. — Abonnements nehmen 
alle: Poftanitalten (Zeitungs Preistifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin auch die Zeitungsfpebitionen — an. 


M 100, 


Berlin, Mittwoch den 10. November, 


1897. 





Anhalt: 
PVerfonal » Beränberungen (Preußen, Bayern). — Drbens » Berleihungen (Preußen, Bayern). — Todtenliſte (Sachſen). 
Jourualiſtiſcher Theil, 
Militäriiche Gefellihaft zu Berlin. (Anzeige.) — Der Einflus der Seegewalt auf bie Kriege des 19. Jahrhunderts. (Mit 
Slizzen.) (Fortiegung.) — Die Kämpfe Englands an der Indiſchen Norbmweftgrenze. (Schluß.) — Nod einmal die Beurteilung 
des Entfernungsihägens nah Punkten. — Schiffäneubauten der Italieniſchen Flotte. 


Kleine Mittheilungen. „England: Peritärtung des Heeres. — Frankreich: Zweitheilung des 6. Korps, Schnell: 


feuergeihüte. 
Rapporte und Meldungen. 
Errichtung eines neuen Kadeitenkorps in Warſchau. 


Mangel an Militär» Nokärzten, 


Freie Meberfabtt nad) Madagastar. — Rußland: 
Formation neuer Dragonerrenimenter. 
Beſichtigung junger Soldaten (Refruten) durch General Dragomirom. 


Neue Borfchrift für 
Neue Beſtimmungen über die Ausrüftung der Kaſalen. 


Bemerlungen des Generals Dragomirow bei Befthtigung eines Mörierregiments. 


Berfonal= Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Offiziere, Porteperfähnride ıc. 
Ernennungen, Beförderungen und Verfegungen, 
Im aftiven Heere 


Neues Palais, den 2. November 1897. 
dv, Normann, Hauptm. 3. D. und Bezirköoffizier bei 
dem Landw. Bezirk Schlawe, in gleicher Eigenjchaft 
zum Landw. Bezirk Inſterburg verjeßt. 


Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 2. November 1897, 

Neumann (Rudolph), Zeug-Pr. Lt. vom Art. Depot 
Füterbog, zum Art. Depot Wittenberg, 

Beiel, Zeuglt. vom Art. Depot Wittenberg, zur Munitions— 
fabril, 

Kropp, Zeug: Pr. Lt. vom Art. Depot Danzig, zum 
Art. Depot Coblenz, 

Grieger, Zeuglt. vom Urt. Depot Coblenz, zum Art. 
Depot Danzig, — verjept. 


Beamte der Militär- Verwaltung, 
Durch Allerhöchſten Abſchied. 
Den 12. Oftober 1897. 
Blanke, Zahlmftr. vom 4. Magdeburg. Inf. Regt. 
Nr. 67, bei feinem Ausicheiden aus dem Dienft mit 
Penſion der Charakter als Rechnungsrath verliehen. 


(4. Quartal 1897.) 


Durd Verfügung bed Ariegdminifteriums. 
Den 18. Oftober 1897. 

Göbels, Roßarzt vom Drag. Regt. von Arnim 
(2. Brandenburg.) Nr. 12, auf ſeinen Antrag mit 
Benfion in den Ruheſtand verjeßt. 

Den 19, Oktober 1897. 

Buchholz, Oberrofarzt vom Weſtpreuß. Feldart. Regt. 
Nr. 16, anf jeinen Antrag zum 1. November 1897 
mit Penfion in den Ruheſtand verjebt. 

Fuchs, Roßarzt a, D., der Charakter als Oberroßarzt 
verliehen, 

Den 20, Oftober 1897. 

Boſe, Roßarzt vom Kür. Negt. Kaiſer Nikolaus von 
Rußland (Brandenburg) Nr. 6, unter Verlegung 
zum Holſtein. Feldart. Negt. Nr. 24, 

Kutzner, Roßarzt vom 2. Großherzogl. Medienburg. 
«Drag. Regt. Nr. 18, — zu Oberroßärzten, 

Degner, Unterroßarzt vom Magdeburg. Huf. Regt. 
Nr. 10, unter Verſetzung zum 1. Bomm. Feldart. 
Regt. Nr. 2, 

Loske, Unterrofarzt vom Für. Regt. von Priefen 
(Weſtfäl.) Nr. 4, unter Verſetzung zum Feldart. Regt. 
von Scharnhorſt (1. Hannov.) Nr. 10, 

Tir, Unterroßarzt vom 1. Großherzogl. Heli. Drag. 
Negt. (Garde-Drag. Negt.) Nr. 23, unter Verſetzung 
zum Kür. Negt. Kaiſer Nikolaus I. von Rußland 
(Brandenburg) Nr. 6, — zu Noßärzten, — 
ernannt, 


2647 


Ditertag, Roßarzt ber Landw. 1. Aufgebots, zum 
Oberroßarzt des Beurlaubtenitandes, 

Schrader, Unterroßarzt der Reſ., 

Memmen, Unterroßarzt der Landiv, 1. Aufgebots, 

— Lehnig, Lemhoefer, Unterroßärzte der 
Reſ., 

Peterſen, Unterroßarzt der Landw. 1. Aufgebots, — 
zu Roßärzten des Beurlaubtenſtandes, — 
ernannt. 

Fenner, Roßarzt a. D, der Charakter als Oberroßarzt 
verliehen. 

Nidel, Roßarzt vom 1. Pomm. Feldart. Regt. Nr. 2, 
zum Huf. Regt. Fürſt Blücher von Wahlſtatt (Pomm.) 
Nr. 5 verſetzt. 


Den 25. Oftober 1897. 
Günther, Duhnfen, Uthle, Papenfuß, Müller, 





1897 — Militär-Wodenblatt — Nr 100 








2648 


Scmelig, Ford, Behm, Lazarethinipektoren auf 
Brobe bei den Garn. Lazarethen bezw. in Graubenz, 
Gneſen, I Berlin, I Straßburg i. E., Dieuze, Trier, 

Coblenz und I Metz (Stadt), zu Lazarethinſpeltoren 
ernannt. 





Den 27. DOftober 1897. 


Stenzler, Rath, Oberinfpeftoren und Remontedepot 
adminijtratoren vom Remontedepot Medlenborft bezw. 
Neuhof Treptow a. R., der Charakter ald Ober: 
amtmann verlichen. 


Den 28. Oktober 1897. 


Untermann, Feitungsbaumwart der Fortifilation Met, 
zum Feſtungs-Oberbauwart, 


Walke, Wallmeifter der Yortififation Graudenz, zum 
Seftungsbauwart, — ernannt. 


Königlich Bayeriſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 


Benzino, Hauptm. im Generaljtabe der 1. Div., ohne 


A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. — — zu Majoren, 


Im aktiven Heere 


Den 27, Oftober 1897. 

v. Hellingrath, Pr. Lt. & la suite des 3. Feldart. 
Regts. Königin Mutter, unter Rüdverjepung in ben 
Stand de genannten Regts., von der Funktion eines 
perſönlichen Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des 
Prinzen Franz von Bayern vom 1. November d. 38. 
ab enthoben. 

Graf v. Holnftein aus Bayern, Pr. Lt. im 3. Feldart, 
Negt. Königin Mutter, unter Stellung à la suite 
dieſes Truppentheild, zum perſönlichen Adjutanten 
Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Franz von 
Bayern ernannt. 


Den 28. Oftober 1897. 
Bellevilfe, Oberjt, bisher à la suite des 1. Fußart. 


Negtd. valant Bothmer und Seltionschef bei der ! 


Inſp. der Fußart., zum Kommandeur des 1. Fußart. 
Regts. vakant Bothmer, 

Müller, Oberfilt., bisher Chef des Centralbüreaus bei 
diejer Anip., unter Belaffung im Verhältniß à la 
suite des 2. Fußart. Regts, zum Seltionschef bei 
der Inſp. der Fußart., 

Ritter v. Mann Edler v. Tiehler, Oberitlt. a la 
suite de3 2. Fußart. Negts., bisher Eriter Art. Offizier 
vom Platz in Ingolſtadt, zum Chef des Gentral- 
büreaus bei der Inſp. der Fußart., 

Schleiher, Dberftlt. und Bats. Nommandeur vom 
2. Fußart. Negt., unter Stellung à la suite dieſes 
Regts, zum Erſten Urt. Offizier vom Plap in 
Ingolitadt, 

Deppert, Major vom Generaljtabe der 2. Div., zum 
Bats. Kommandeur im 2. Fußart. Regt, — ernannt. 

Frhr. dv. Gebjattel, Hauptm. von der Centralſtelle 
des Generaljtabes, zum Gemeraljtabe der 2. Div., 
unter Beförderung zum Major ohne Patent, veriegt. 

Brug, Hauptm. bei der Gentraljielle des Generaljtabes, 


enninger, Pr. Lt. vom 2. Schweren Reiter = Kegt. 
valant Kronprinz Erzherzog Rudolf von Deiterreid, 
bisher lommandirt zum eneraljtabe, mit einem 
Patent vom 17. März d. 38. zum Hauptm. im 
Generaljtabe (Centralſtelle), — befördert. 


Den 30. Ofiober 1897. 


Schr. v. Godin, Hauptm. von der Fortififation ngol- 
ftadt, unter Stellung à la suite des Ingen. Korps, 
zum Lehrer an der Urt. und Ingen. Schule ernannt. 


Im 


Beurlaubtenſtande. 


Den 31. Oftober 1897. 

Krug, Sel. Lt. im Ne. Verhältnig vom 12. Inf. Regt. 
Prinz Arnulf, 

Herzog, Sek. Lt. im Rei. Verhältnig vom 13. Auf. 
Negt. Kaiſer Franz Joſeph don Defterreich, — Beide 
zum 20. nf. Regt. verſetzt. 

Fries (Nürnberg), Lismann (Aſchaffenburg), Pr. Lk. 
in der Landw. Inf. 1. Aufgebot3, zu Hauptleuten, 
Schneller, Friedrich dv. Grundherr zu Altentban 
u. Weyherhaus, Ludwig dv. Grundherr zu Alten; 
than u. Weyherhaus, Sek. Lts. im Nef. Verhältnik 

im 4. Feldart. Regt. König, 

Lennarz, Sek. Lt. im Reſ. Verhältniß im 1. Fußart. 
Regt. valant Bothmer, 

Leidig, Zwanziger(Nürnberg), Kleinloff (Kiffingen), 
Born, van Nüß (Aichaffenburg), Andres (Hof), 
Reuſcher (Haijerdlautern), Set. Lis. in der Yandır. 
Inf. 1. Aufgebots, 

Pfülf (Bamberg), Sek. Lt. von der Landw. Freldart. 
1. Aufgebots, — zu Pr. Lts., 

Nogt (Nürnberg), Vizeſeldw. im 3. Inf. Regt. Prinz 
Karl von Bayern, 

Hiltner (Nürnberg), Vizefeldw, im 11. Inf. Regt. 
von der Tann, — zu Gef, Lts., — beförbert 


2619 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Den 28. Oftober 1897. 

Leipold, Sek. Lt. vom 2. Ehev. Regt. Taris, mit der 
Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit 
den für Berabichiedete vorgejchriebenen Abzeichen der 
Abſchied bewilligt. 


Den 30. Oftober 1897. 

Lobinger, Major A la suite des Ingen. Korps und 
Lehrer an der Art. und Ingen. Schule, mit der 
geieglihen Penſion und mit der Erlaubniß zum 
Trogen der biöherigen Uniform mit den für Ber: 
abichiedete vorgejchriebenen Abzeichen der Abichieb 
bewilligt. 


Am Beurlaubtenitande, 
Den 31. Oftober 1897. 

Sporer (I München), Haupt, von der Landw. Inf. 
1. Aufgebotd, mit der Erlaubniß zum Tragen der 
bisherigen Uniform mit den für Verabjchiebete vor: 
geihriebenen Abzeichen, 

Sartori (Hof), Pr. Lt. von der Landw. Inf. 1. Auf- 
gebots, 

Gegenbaur (Erlangen), Anders, Kneitl (Landau), 
Pr. Lis. von der Landw. Inf. 2. Aufgebots, 

Riehl (1 Münden), Köhler (Landau), Sek. Lts. von 
der Landw. Inf. 2. Aufgebott, — der Abſchied 
bewilligt. 


1897 — Rilitär-Wodenblatt — Nr. 100 


2650 
t. Im Sanitätötorps. 
Den 26. Oktober 1897. 

Müller, Zietat, Dr. Ofpp (1 München), Dr. Braufer 
(Regensburg), Dr. Schmitt (Landau), Unterärzte 
der Rei., 

Perrenon (1 Münden), Unterarzt in ber Landw. 
1. Aufgebot, — zu Aſſiſt. Merzten 2. Kl. be- 
fördert. 

Den 30. Oftober 1897. 

Dr. Beder, Aifift. Arzt 2. KL. des 22. Inf. Nepts., 

zur Ref. des Sanitätslorps verjept. 
Den 31. Oftober 1897. 

Dr. Wild (Rofenheim), Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Ref, 

Dr. Walter (Landau), Stabsarzt der Landw. 2. Auf: 
gebot8, 

Dr. Zwißler (Augsburg), Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der 
Landw. 2, Aufgebots, — der Abſchied bewilligt. 


Beamte der Militär-Verwaltung. 
Den 26. Oktober 1897, 

Dr. Herbert (I München), Wallenreiter (Augsburg), 
Diem Ingolſtadt), zur (Straubing), Dr. Roller, 
Grimm (Nürnberg), Arauner (Kipingen), Unter: 
apothefer in der Reſ, zu Oberapothelern befördert. 

Den 31. Oktober 1897. 

Weiß (Landau), DOberapotheler der Landw. 2. Auf— 

gebots, der Abſchied bewilligt. 


Ordens - Berleihungen. 


Preußen. 

Seine Majeftät der König haben Mllergnäbigit | 

geruht: 

dem Profeſſor Schliephacke am Kadettenhauſe zu 
Karlsruhe i. B., 

dem Rechnungsrath und Geheimen Kalkulator Neiß im 
Kerlegsminiſterium, 

dem Oberroßarzt Lemhoefer beim 2. Großherzogl. 
Mecklenburg. Drag. Regt. Nr. 18, 

dem Feſtungs-Oberbauwart a. D., Rechnungsrath Bons 
gard zu Zerbſt, bisher bei der Fortifikation in 
Magdeburg, — den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe, 

dem Generalmajor z. D. v. Nauch zu Berlin, bisher 
Kommandeur der 4. Fußart. Brig., 

dem Wirklichen Geheimen Kriegsrath Wimmel, vor» 
tragendem Rath im Kriegsminiſterium, — ben Stern 
zum Königlichen Kronen » Orden zweiter Klaſſe, 

dem Oberſten 3. D. Rothenbücher zu Caſſel, zuletzt 
Brigadier der 11. Gend. Brig., 

dem Oberſten a. D. Grafen v. Sponed zu Rofen, 
bisher Kommandeur des 2, Leib-Huf. Regts. Nr. 2, 

dem Oberſten a. D. Janke zu Berlin, bisher Kom— 
mandeur des nf. Regts. von der Diarwik (8. Bomm.) 
Nr. 61, — den Höniglidyen Sironen » Orden zweiter 
Klafie, 

dem Oberjtlieutenant z. D. v. Löſecke zu Eelle, biöher 
Kommandeur des Landiv. Bezirks Düſſeldorf, 


dem Major a. D. Herbit zu Karlsruhe i. B., bisher 
etatsmäß. Stabsoffizier des Schleswig-Holjtein. Ulan. 
Regts. Nr. 15, 

dem Major a. D. Haad zu Halberftadt, bisher von 
der 1. Ingen. Inſp. und Ingen. Offizier vom Platz 
in Danzig, 

dem Proviantamtsbirektor, Rechnungsrath Haubold zu 
Königsberg i. Br., 

dem Rechnungsratg Hoffmann, Proviantmeifter und 
Vorſtand des Proviantamts zu Braunichweig, — ben 
Königlichen Kronen-Orden dritter Klaſſe, 

dem Premierlieutenant dv. Kries im Großherzogl. Heil. 
Feldart. Regt. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps), 

dem GSelondlieutenant Scederer in demjelben Negt., 

dem Premierlieutenant Frhrn. Reichlin v. Meldegg 
im Huf. Regt. Yandgraf Friedrich II. von Heilen 
Homburg (2. Heli.) Nr. 14, 

dem Premierlieutenant dv. Wipleben im Thüring. Ulan. 
Regt. Nr. 6, 

dem Bremierlieutenant Haſſenſtein 
Feldjägerkorps, 

dem Premierlieutenant Boſch im Naſſau. Feldart. Regt. 
Nr. 27, — den Königlichen Kronen = Orden vierter 
Klaſſe, 

dem Aufwärter bei der Kaiſer Wilhelms-Alademie für 
das militärärztliche Bildungsweſen Peters das 
Allgemeine Ehrenzeichen in Gold, 


im Reitenden 


2651 


dem ehemaligen Gefreiten im Pomm. Pion. Bat. Nr. 2 
Benple zu Tuchel die Rettungs-Medaille am Bande, 
— zu verleihen. 


Seine Majeftät der König haben Allergnäbigit 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur Ans 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußiichen Inſignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe des Königlich 
Bayerischen Militär-Verdienjt-Ordens: 
dem PBremierlieutenant v. Kaphengſt vom Thüring. 
Huf. Regt. Nr. 12, früher fommandirt bei der 
Geſandtſchaft in München; 
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe des Großherzoglich 
Badiſchen Ordens vom Zähringer Löwen: 
dem Premierlieutenant a. D. Grafen v. Bredow zu 
Kleſſen; 
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus-Ordens 
zweiter Klaſſe: 
dem Hauptmann a. D. Cleinow; 
des Kommandeurkreuzes des Ordens der Königlich 
Italieniſchen Krone: 
dem Major vom großen Generalſtabe v. Kroſigk, 


1807 — Nilitar⸗-Wochenblatt — Rr. 100 


2652 


Militärattachs bei der Königlichen Gejandticdhaft in 
Münden. 





Bahern. 

Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, 
des Königreichs Bayern Berwefer, haben im Namen 
Seiner Majeftät des Königs Sid Allergnädigit 
bewogen gefunden: 
dem Major a. D. dv. Nagel zu Aichberg den Verdienſt⸗ 

Drden vom heiligen Michael vierter Klaſſe, 
dem Oberjten a. D. Frhrn. v. Shönhueb das Komthur: 

freuz des Militär-Verdienſt-Ordens, 
dem Major Waßner, äà la suite des Generalſtabes, 

Eijenbahnlinienfonmifjar in Würzburg, das Nitter- 

freuz zweiter Klaſſe defielben Ordend, — zu ver— 

leihen. 





Die Erlaubnif zur Anlegung 
Nichtbayeriſcher Orden ertheilt: 
des Ritterlreuzes zweiter Klaſſe des Königlich 
Schwediſchen Schwert-Orbens: 
dem Sefonblieutenant Fchrn. v. Thüngen des 1. Ulan. 
Negts. Kaiſer Wilhelm IL, König von Preußen, 
lommandirt zur Königlichen Geſandtſchaft in Berlin. 


Ncodhweifung 
der vom 1. Juli bis Ende September 1897 zur öffentlihen Kenntniß gelommenen Todesfälle von Offizieren 
und Beamten des XII. (Königlich Sächſiſchen) Armeelorps, 


Mann, Div. Auditeur bei der 3. Div. Nr. 32. 


Dr. Müller, Affift. Arzt 1. SL. des Fußart. Regts. Nr. 12. 


Gejtorben am: 
8. Auli 1897. 
21. Auguft = 


NUadhweifung 
der vom 1. Juli bis Ende September 1597 zur öffentlichen Kenntniß gelommenen Todesfälle von penfionirten 
umd ausgeichiedenen Offizieren und Beamten des XII. (Königlich Sächſiſchen) Armeekorps. 


Boigt (Chriftian Adolph), Pr. Lt. der Landw. Inf. a. D., zulept beim Landw. Bezirk 


Dresden⸗Altſt. 
Hückmann, Geheimer Kriegszahlamtsſekretär a. D. 
Lindenberg, Hauptm. der Landw. Inf. a. D. 


v. Linſingen, Hauptm. a. D., zuletzt im 1. Feldart. Regt. Nr. 12. 


Geſtorben am: 
1. Zuli 1897. 
9. ⸗ 
25. = & 


13. Auguſt 


Walde, Gen. Major z. D., zuletzt Kommandeur des 8. Inf. Regts. Prinz Johann Georg 


Nr. 107. 


24. 


Sournaliftifher Theil, 


Militäriſche Gefelligaft zu Berlin. 


Der nächſte Vortrag im Winter 1897/98 findet am 


Dienftag, den 16. November, abends 7 Uhr 
in ber riegsalademie, Dorotheenftr. 58/59 
ftatt. 





„Die Dftaftatiiche Station der Kaiferlichen 
Marine”, gehalten von Kapitän zur Ser 
Jaeſchlke, Abtheilungschef im Oberlommando 
der Marine. 


Bortrag: 


Bemerkung: Der vor Weihnachten in Nusficht geftellie 
Vortrag des Hauptmanns Engels fällt wegen Krankheit diejes 
DOffiziers aus, 









2653 


1897 — NMilitär:MWochenblatt — Pr. 100 





der Einfluß der Seegewalt auf die Sriege des 
19. Jahrhunderts. 
(Mit Skizzen.) 





(Fortjegung.) 
Bir gelangen zur Beſprechung der drei Ruſſiſch— 
Türliihen Kriege, welche in diejem Jahrhundert ſtatt⸗ 
gefunden haben. Sie alle zeigen ein gemeinfamesd und 
such heute noch zu Recht beitehendes ftrategiiched Grund» 
prinzip. Das Schwarze Meer wird von den Gebieten 
der beiden Gegner eingeichloffen. Es ergeben ſich da— 
durch getrennte Siriegsichaupläge in Europa und Klein— 
afien. Mächtige Gebirgszüge, weite Steppen und un 
fruchtbare Hochländer machen es jehr ichiwierig, Truppen 
und Material auf dem Landwege von einem Kriegs— 
theater auf das amdere zu überführen. Die einzige 
gute Verbindung bleibt die See. Derjenige ber beiden 








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Kämpfer, der die Seegewalt auf dem Schwarzen Meere | 


befigt, wird allein ſolche Truppenberſchiebungen vornehmen 


und damit gewiſſermaßen die Vortheile der inneren Linie 
ausnutzen können. — Noch eine andere Kombination 
bleibt in allen Kämpfen um das Goldene Horn von 
bleibender Bedeutung. Die Dardanellen, das Marmara- 
meer und der Bosporus bilden zufammen einen Meeres: 
engweg don auferordentlicher Ausdehnung und leichter 
Vertheidigungsfähigkeit. In ihm eingejchlofien Liegt 
Konitantinopel mit feinem vortrefflichen Hafen, feinen 
Arjenalen und Schiffswerften. Es ijt jtets der Yusgangs- 
punkt aller maritimen Unternehmungen der Türken 
geweien. Sie find in der Lage, die Dardanellen oder 
den Bosporus abzuiperren und mit gejammelter Kraft 
nad) der anderen Seite vorzufloßen. In den Siriegen 
des achtzehnten Jahrhunderts haben jie diefen Vortheil 


nicht felten ausgenutzt; bei dem raſch zunehmenden 
Berfall ihrer Seemacht ijt er feitdem nur jelten in 
Erſcheinung getreten. — 

Navarin hatte die Türkijche Flotte vernichtet. Als 
Anfang des Jahres 1828 ein friegerifcher Konflikt mit 
Rußland unvermeidlih wurde, lagen mur wenige 
minderwerthige Schiffe bei Konſtantinopel vor Unter; 
die Türken wagten «8 im erften Kriegsjahre überhaupt 
nicht, fie zu entjenden. Im Schwarzen wie im Negäis 
ihen Meere kreuzten Ruſſiſche Geſchwader. Die Türken 
mußten barauf verzichten, Truppen auf dem Seewege 
heranzuziehen. Mehr noch dielem Umſtande ald ber 
Vernichtung der Janiticharen hatte es Sultan Mahmub 
zuzuschreiben, daß ihm zu Beginn des Sirieges nur jehr 
geringfügige Streitkräfte zur Verfügung jtanden. Des 
halb glaubte freilich auch Rußland auf die Entjendung 
größerer Heere verzichten zu können; felten in ber 






neueren Europäiſchen Kriegsgeſchichte ift ein großer Krieg 
mit jo ſchwachen Armeen durchgefochten worden. 
Rumänien gehörte damald noch zum Türkiſchen 
Gebiet, der Pruth bildete deſſen nordöſtliche Grenze. 
Viele Umftände trugen dazu bei, die Dffenfive der 
Ruſſen jchwierig ericheinen zu lafien. Ein von 
Beflarabien gegen Konftantinopel vorrüdendes Heer 
hat zunächit zwei jehr bedeutende Hinderniſſe zu übers 
ſchreiten, die Donau und den Balkan. Die Uebergänge 
über den Balkan liegen weit auseinander und find leicht 
zu vertheidigen. Die Donau Hatte im Jahre 1828 
unterhalb des Eijernen Thored überhaupt leine Brücken 
mehr. Alle Punkte, wo Uebergänge möglich jdjienen, 
waren fortififatoriich geiperrt. Einen Kernpunft des 
Türliſchen Widerftandes bildete das Bulgariiche Feitungse 
viered Ruftichud, Sitiftria, Schumla und Warna. Und 


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fchliehlich zählt Major v. Moltke in jeiner im Jahre 1845 
erichienenen Geſchichte dieſes Krieges als jehr wertvolle 
Verbündete der Türken auf: „die Wegelofigfeit des 
Landes, den Mangel an Subſiſtenz- und Tranäport- 
mitteln, dad Klima und die Peit.“ 

Unangefohten durchzog das Ruſſiſche Heer, bei 
welchem fi Kaifer Nikolaus befand, im Frühling 
des Jahres 1828 Rumänien. Die Türken hatten 
eine durch die Seegewalt ermöglidte Landung der 
Nuffen in der Nähe von Konjtantinopel erwartet und 
hielten daher bis zum Spätiommer die Mafje ihrer 
Kräfte in der Nähe der Hauptitadt zurüd. Am 8. Juni 
überjchritten die Ruſſen die Donau und rüdten in die 
Dobrudſcha ein. Viele Kleinere Pläte fielen in ihre 
Hände. Der wichtigſte von ihnen war der Küſtenort 
Küſtendſche. Am Tage nad) feiner Wegnahme liefen 
ihn 26 mit Lebensmitteln beladene Schiffe, von Odeſſa 
fommend, an. Später, Anfang September, landeten 
bier und in Slavarna eine Anfanteriebrigade und ein 
Belagerungstrain, welche zu Beginn des Krieges vor 
der Feſtung Anapa an der Eirkajfiichen Küfte Dienfte 
geleiftet und nunmehr vor Warna Verwendung finden 
jollten. Bon dem Tage der Einnahme Küftendiches ab 
bafirte fich die Ruſſiſche Operationsarmee zum großen 
Theil auf die See. 

Erjt im Herbit 1828 erreichte das Türkiſche Heer 
das Feitungsviered. Der Ruſſiſche Vormarſch gerieth 
ins Stoden. Nachdem vergebens verſucht worden war, 
Schumla mit ftürmender Hand zu nehmen, begnügte 
man fi) damit, e3 zu beobachten, und jchritt zur 
Belagerung von Warna. Die Flotte follte bei ihr 
mitwirfen. Da die jeichten Küſtengewäſſer diejer aber 
nicht geitatteten, nahe genug an den Ort heranzugelangen, 
um ihm mit ihrem euer ernftlich zu jchaden, wurden 
die Schiffsgeſchütze nördlich und ſüdlich der Stadt aus— 
geſchifft umd in Landbatterien unter Bedienung von 
Matrofen in Thätigfeit gebracht. Der Kaiſer und fein 
Hauptquartier begaben fih auf die Flotte. Außer 
Küftendjche dienten nunmehr noch Mangalia, Kavarna 
und Baltſchik als Baſispunlte an der Hüfte. 

Mit der Kapitulation von Warna am 11. Oktober 
erlangten die Operationen des Jahres 1828 ihren 
Abſchluß. Das Ruſſiſche Heer verblieb den Winter 
über mit zwei Armeelorps bei Warna, der Nejt bezog 
Quartiere im nördlichen Bulgarien und in Rumänien. 
Anfang des Jahres 1829 erhielt Diebitjcd den Ober: 
befehl über die Ruſſiſchen Kräfte; der Kaiſer begab 
fih nad Petersburg zurüd. Wieder wurden nur 
ganz unzulänglihe Truppenftärfen, im Ganzen etwa 
68 000 Mann, ins Feld geführt. Doch der Belit der 
Seegewalt jollte dieſen Mangel in gewiſſem Sinne 
ausgleichen. Diebitſch beſaß volles Verſtändniß für 
ihre Wichtigleit. „War bisher die Flotte den Be— 
wegungen des Landheeres gefolgt, jo ſollte fie jetzt 
demſelben vorangehen, die Richtung im voraus be— 
zeichnend, welche man einzuſchlagen beabſichtigte.“ 
(Moltle S. 253.) Am 18. Februar 1829 nahm ein 
Ruſſiſches Geſchwader die Feſte Sziſebolis an der Bai 
von Burgas und beſetzte ſie mit Truppen, welche auf 
Transportſchiffen anlangten. 





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In Konftantinopel verbreitete das Erſcheinen der 
feindlichen Landmacht in fo gefahrvoller Nähe Leber: 
rafhung und Screden. Da die Ruſſiſche Blodade- 
flotte ihren Poften am Ausgange des Bosporus ins 
Schwarze Meer gerade verlafjen hatte, wurde dem 
bisher eingeichlofjenen, ſchwachen Türkiſchen Geſchwader 
befohlen, in See zu gehen. Nach zehntägiger Fahrt 
langte es, ohne auf den Feind geftoßen zu fein, vor 
Sziſebolis an. Hier lagen einige Kleinere feindliche 
Schiffe. Allen der Türkiſche Führer konnte fich 
zum Angriff nicht entichließen; am folgenden Tage 
jegelte er, einen jcharfen Nordoitwind ausnutzend, zum 
Bosporus zurüd. Dieſe Epijode ijt immerhin bemertens- 
werth. Selten nur wird fich der Beſitz der Seegewalt 
in jo wmeingejchränfter Weile wie bier in der Hand 
des einen Kämpfenden befinden. Und troßdem gelang 
es der eingejchlofjenen Flotte, ihren Hafen zu verlaſſen 
und zehn Tage unangefochten die offene See zu kreuzen. 
Was will dem gegenüber die furze Entfernung zwijchen 
Frankreich und England bedeuten, welche Dampfſchiffe 
in wenigen Stunden zurüdlegen können! — 

Den Ruſſiſchen Urmeelorps bei Warna war es 
gelungen, fi den Winter über zu behaupten, große 
Vorräthe, die auf dem Seewege anlangten, aufs 
zufpeihern und Truppen bis nad Pravady in Richtung 
auf Schumla vorzujdieben. Anfang Mai 1829 über: 
Ichritten die in Rumänien befindlichen Ruffiihen Truppen 
theile wiederum die Donau. Siliftria, welches im 
Jahre 1828 erfolglod berannt worden war, wurde 
eingeichlofjen und die Verbindung mit Pravady auf- 
genommen. Gegen dieſen Ort, welchen die Rufen 
befeftigt hatten, war ein Türliſches Heer von Schumla 
aus im Vorgehen begriffen. Am 12. Juni wurde e8 
von Diebitic in der Flanke wie im Rüden angegriffen 
und enticheidend gejchlagen. Nur Trümmer retteten 
fi) nad) Schumla zurüd. Am 30. Juni fapitulirte 
Siliftria. Diebitih zog den Heerestheil, welcher die 
Belagerung durchgeführt hatte, an fich heran, ließ feinen 
rechten Flügel Schumla gegenüber ſtehen und ſchob 
ben linken über die äußerjten öftlichen Ausläufer des 
Ballan hinüber. Am 18. Juli erreichte eine Kolonne 
Mifivry, wo fie von Transportihifien mit Lebensmitteln 
bereitd3 erwartet wurde, ein anderer SGeereätheil rüdte 
am 24. in Aidos ein, am 26. fiel Burgas, und damit war 
die Verbindung mit Szijebolis hergeitellt, wo gerade 
in Ddiefen Tagen eine jehr willlommene Verſtärkung 
von einer Infanteriebrigade aus Sebaftopol anlangte. — 
So befanden fi) Anfang Auguft 25 000 Ruſſen jüdlich 
des Balkan, bafirt auf dem vortrefflichen Hafen von 
Burgas, mit einer vollfommen jicheren rüdwärtigen 
Verbindung über die See nach Odefja. — Auch weiterhin 
ging die Flotte dem Heere voran. Als neue Stütz— 
punfte an der Küſte bemächtigte fie ſich der Hafenplätze 
Wafilitow, Agtjeboli, Iniada und Midia. 

Die nun folgenden Operationen bi8 zum Frieden 
von Adrianopel fünnen übergangen werden. Ein Vor: 
marſch, der an Kühnheit jeinesgleichen fucht und deſſen 
Erfolg nur durch die volljtändige Entmuthigung der 
Türen feine Erklärung findet, bradjte einen ſchwachen 
Ruſſiſchen Heerestheil, den Diebitſch ſelbſt führte, bis 


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in die Nähe der feindlichen Hauptitadt. Bedenkt man, 
daß noch während der Friedensverhandlungen Türkiſche 
Kräfte bei Schumla, dicht an der Land-Verbindungslinie 
des Ruſſiſchen Heeres ftanden, jo verjteht man es, wenn 
der Major v. Moltle (S. 242) meinte: „Unftreitig war 
das Vorgehen einer Ruſſiſchen Armee auf Warna, ohne 
Siliftria, auf Adrianopel, ohne Schumla zu befißen, 
nur möglich durch die unbedingte Herrichaft auf dem 
Schwarzen Meere.” Die Seegewalt hatte das ſchlecht 
organifirte Ruffiiche Heer im Jahre 1828 in den Stand 
geſetzt, ih monatelang in den ausfouragirten Stridjen 
des öftlihen Bulgariend zu halten; fie lieferte im 
Jahre 1829 die Bafis für den entjcheidenden Vorſtoß 
gegen die feindliche Hauptſtadt; fie verhinderte im 
Argäiihen Meere das Herankommen Türkifcher Heeres: 
theile aus den Afrikaniſchen Provinzen, fie hat ihre 
Arbeit ſchließlich auch gethan für dem Kleinaſiatiſchen 
Kriegeihauplag. Die großen Verjtärkungen, welche dem 
bis dahin ſehr ſchwachen Ruſſiſchen Heere unter 
Paskjewitſch ſeinen glorreichen Vormarſch auf Erzerum 
im Jahre 1829 erlaubten, waren in Odeſſa und 
Sebaſtopol verſchifft und in Poti, an der Küſte Geor- 
giens, gelandet worden. Hätten ſie den beſchwer— 
lichen und zeitraubenden Fußmarſch durch die Steppen 
Züdrußlands und über den Gebirgsſtock des Kaukaſus 
ausführen müflen, jo würden fie ihren Beitimmungsort 
vor dem Friedensſchluſſe nicht mehr erreicht haben. 


Ein Jahr nad) dem Friedensſchluſſe von Adrianopel 
begannen Die Kämpfe der Franzoſen in Algier. Gegen 
den Seeraub, welcher von der Stadt gleichen Namens 
ausging, waren bereit im Jahre 1815 die Engländer 
eingejchritten. Ein Geichwader hatte den Plab in 
Trümmer geſchoſſen. Bis zum Jahre 1830, wo die 
Franzoſen fich anſchickten, ein Kolonialreih in Nord» 
ofrifa zu gründen, war er wieder aufgebaut und mit 
ſtarlen Befeftigungen verjehen worden. Der Dey von 
Algier verfügte über ein anſehnliches Heer und war 
ein durchaus nicht zu unterihäpender Gegner. Eine 
Slotte, welche es mit den Franzoſen aufnehmen konnte, 
bejaß er freilich nicht. Die Expedition wurde von ben 
Franzoſen mit großer Sorgfalt vorbereitet. 37 000 Mann, 
4000 Pferde, 4 reitende und 10 Fußbatterien, welche 
800 bis 1000 Schuß pro Geſchütz mit fich führten, jo- 
wie Lebensmittel für dad Heer auf die Dauer von 
zwei Monaten wurden auf 347 Heinen Kauffahrteifchiifen 
verladen. Die Landung ging weſtlich der Stadt Algier 
dor fich, faſt ungeftört vom Feinde, deſſen Streitkräfte 
durch Demonftrationen an andere Stellen gelodt worden 
waren. Algier wurde von der Landjeite genommen. 
Auch in den nun folgenden langwierigen Kämpfen um 
das Hinterland fpielte die Seegewalt ihre Rolle. Alle 
Operationen bafirten fich auf das Meer. Verſchiedentlich 
wurden Heereötheile zu Schiff von einem Hafen nad) 
dem anderen befördert. Es gelang auf dieſe Weife über- 
rajhend und mit Uebermadt an einzelnen Stellen auf: 
zutreten und die Abtheilungen des Feindes nacheinander 
zu Ichlagen. — Aehnliche Möglichkeiten wird jeder 
Kolonialfrieg bieten; wir find ihnen in den Kämpfen in 
Oftafrila begegnet. Um fie ausnugen zu können, müſſen 


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Truppen vorhanden fein, welche geübt find, mit ihrem 
Kriegsmaterial in kurzer Zeit auf Schiffe verladen und 
von dort außgeladen zu werden. Die Schiffe müſſen 
mit allen für den Truppentransport nothmwendigen Ein- 
richtungen verjehen jein und den jtaatlichen Autoritäten 
jederzeit zur Verfügung ftehen, da fie oft unerwartet 
und jchnell in Verwendung treten werden. Jede Ultion 
gegen unbotmäßige Wilde muß dem Nachhiebe gleichen; 
der Aufichub der Strafe beeinträchtigt deren Eindrud 
auf dad Wefentlichite. — 


Die Kämpfe in Algier waren noch nicht beendet, 
al3 ein neues Ungewitter im Orient beraufzog. Die 
Niederlage von Navarin hatte den Thatenmuth des 
energiſchen Vizelönigs von Aegypten keineswegs gebrochen. 
In kurzer Zeit hatte er Flotte und Heer auf bie ehemalige 
Stärke gebracht. Sein Ehrgeiz war auf die Erlangung 
völliger Unabhängigkeit von Konftantinopel und auf die Er: 
werbung Syriens gerichtet. Dies bedingte den Konflikt mit 
dem Großherrn. Im Herbit 1831 fiel Ibrahim Paſcha 
mit 40 000 Mann in Syrien ein. — In Shrien find, 





wie eine Jahrtaufende alte Kriegsgeſchichte gelehrt hat, 
die militärifchen Unternehmungen im Großen und Ganzen 
an den jchmalen, reichen Landitreifen gebunden, welchen 
das Mittelmeer bejpült. Gebirge und Einöden erſchweren 
die Operationen größerer Truppenkörper im Innern. 
Eine jo lange, dicht neben dem Meere hinlaufende 
Kommunikationslinie, wie jie fi) ſonſt nur noch 
in der Italienischen Riviera wiederfindet, ift überhaupt 
nur don demjenigen Kriegführenden zu benußen, der über 
die Seegewalt verfügt. Schon Aleranderd Bug wäre 
vor Tyrus geicheitert, wenn ihn nicht eine Flotte be- 
gleitet hätte, Auch in den nun folgenden Kämpfen jollte 
die Wichtigleit der Seegewalt hervortreten. Bei Beginn 
des Krieges waren alle befejtigten Pläge der Syriſchen 
Küſte, in erjter Linie Beyrut, Jaffa und Mcre, von 
Türkiſchen Garnifonen bejept. Es ſchien, als ſolle 
Ucre wie im Jahre 1799 dem Strome der feindlichen 


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Inbaſion einen Damm vorjeßen. Um feinen Befit 
drehten ſich die Operationen des erſten Kriegsabjchnittes. 
— Bur See war, wenn man die Schiffäzahl allein in 
Nechnung jtellt, die Stärke der beiden Kämpfenden 
ungefähr gleich. Aber ebenjo wie im Griechiichen Un- 
abhängigkeitäfriege trat auch jet wieder die völlige Un— 
jähigfeit des Türkischen Flottenperjonals hervor. Solange 
jih die beiden Kämpfer allein gegenüber jtanden, wurde 
die Seegewalt der Megypter niemals ernſtlich beftritten. 
Als Jbrahim im Herbit 1831 Acre zu belagern begann, 
brachte ihm jeine Flotte nicht nur Proviant, jondern 
auch den Belagerungsparf auf dem bequemen Wajjer: 
wege berbei. 

Im Mai 1832 fiel Acre. Ein Türkifches Heer 
wurde in der Schladht bei Homs enticheidend geichlagen. 
Die Einnahme Aleppos befiegelte die Belignahme 
Syriens durd) die Aegypter, aber den Frieden brachte fie 
nicht. Die Offenfive mußte fortgejegt werden. Bei der 
ſich jtetig verlängernden Berbindungslinie wurde in nod) 
viel größerem Umfange wie bisher die See die Baſis des 
Aegyptiichen Heeres. Seine Proviantflotten entluden ihre 
Vorräthe nunmehr im Golf von Alerandretta. Das Heer 
überjchritt da8 Taurus-Gebirge und rüdte in Anatolien 
ein. Cine große Türkiſche Streitmadht wurde am 
31. Dezember 1832 bei Konia geihlagen; der Weg nad) 
Konftantinopel jchien den Siegern offen zu ftehen. — 
Da ging der Sultan in feiner Bedrängniß die Mägte 
um Hülfe an. Aber England war nicht zum Eingreifen 
zu bewegen, Frankreich ftand mehr oder weniger offen 
auf der Seite der Aegupter, jo blieb nichts übrig, al3 ſich 
mit Rußland zu verftändigen, Die Ruſſiſche Schwarze: 
Meer- Flotte erichien im Bosporus, eine Streitmacht wurde 
bei Scutari gelandet. Mehemed Ali erkannte Har die 
veränderte Lage. Die Verpflegung feines Heeres 
in Sleinafien war nur auf dem Geewege möglid). 
Belamen die Ruſſen erjt die Seegewalt im Mittelmeere, 
jo mußte ſich für jeine Truppen diejelbe mißliche Lage 
ergeben wie nad) der Schlacht von Navarin. Er trat 
in Unterhandlungen ein, und da den Türken ihre „Be: 
freier“ bald jehr unbequem wurden, lam e8 zum Frieden. 
Syrien blieb in den Händen des Vizekönigs. 

Im Jahre 1839 brach der Kampf von Neuem aus. 
Der Sultan war ed, welder diesmal die Feindſelig— 
feiten eröffnete. In den ſechs Friedensjahren waren 
die Türtiihe Flotte und das Landheer reorganifirt 
worden; die Großmächte hatten der Drientalifchen 
Frage gegenüber beftimmtere Stellung genommen. Man 
war dahin gefommen, die Integrität der Türkei als 
eine für das Europäiſche Gleichgewicht nothwendige Größe 
hinzuftellen. Ale Mächte mit Ausnahme Frankreichs 
fiherten dem Großherrn ihre moraliſche Unterjtüßung 
für die folgenden Kämpfe zu. Ein ſtarles Türkiſches 
Heer rüdte in Syrien ein, die flotte jegelte nad) 
der Aegyptiſchen Küſte. Allein die Ereignifie entwickelten 
fi in einer für die Türkei unheilvollen Weile. Das 
Heer wurde zu Nifib am Euphrat von Ibrahim ver: 
nichtet, die Flotte ging im Hafen von Alerandria zu 
den Aegyptern über. Damit war für die Großmädhte, 
wenn fie ihren Verſprechungen nachlommen wollten, die 
Nothwendigkeit des Eingreifens gegeben. Die Lage 


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war fritiich; Frankreich ftand offen auf Seite des Vize 
königs, in Peris herrichte eine jehr kriegeriiche Stimmung. 
Es ſchien, als ftände ein Bufammenftoß der Franzöſiſchen 
mit der Englischen Flotte im Mittelmeer unmittelbar bevor. 
— Die Britiihe Seemacht befand fid) im Jahre 1840 
im Zuftande offenfundigen Verfalld. In langen Friedens 
jahren war das nterefje an Angelegenheiten der 
Landesvertheidigung in England volllommen verloren 
gegangen. Aber wie jo oft in der Britiichen Geſchichte 
täufchte das entſchloſſene Auftreten einiger Unterführer 
über die Morichheit des Syitems hinweg. Während die 
Regierung Louis Philipps den Entihluß zum Handeln 
nicht finden konnte, erjchienen zwei Engliſch⸗Oeſterreichiſche 
Geſchwader im Auguft 1840 vor Beyrut und Alerandria. 
Die Hegyptiiche Flotte wagte fic nicht aus ihrem Hafen 
heraus; nad) Beyrut fielen Sidon, Tripoli, Latalia und 
zuletzt Acre in die Hände der Engländer: auf den von 
den Schiffsgeſchützen zerftörten Wällen diefer Pläge wurde 
der Halbmond wieder aufgepflanzt. Die Armee Ibrahims 
hatte ihre Berbindungslinie verloren; jehr bald trat bei 
ihr Mangel ein, fie war in derjelben Lage wie ſechs 
Jahre vorher nad der Schlaht von Navarin. Der 
Bizelönig mußte fi) den ihm von den Mächten auf 
erlegten Bedingumgen unterwerfen. 


Es iſt bereits auf die Aehnlichleit der Italienischen 
Niviera mit der Hüfte Syriend bingewiejen worden. 
— Das fruchtbare und bevölferte Thal de8 Po 
ift von der eigentlichen Halbinjel Italien durch die 
Upenninen getrennt. Dieje werden nur von wenigen 
Gebirgsbahnen überjchritten; für den Transport der mili- 
täriichen Kontingente Mittels und Sübditaliend bleibt Die 
bejte Yinie immer die Riviera. Hier laufen Eifenbahn und 
Straße auf meilenlanger Strede mit vielen Viadukten 
und Tummeln unmittelbar an der See entlang. Es 
liegt auf der Hand, daf fie einer feindlichen Flotte ein 
ungemein günjtiged Ungrifisobjeft bieten. Schon von 
ferne werden die jchweren Schiffsgeſchütze viel Unheil 
anrichten können; von ihrem feuer gededt, können Aus— 
ſchiffungen ftattfinden zur Vernichtung der zahlreichen 
Kunjtbauten. Es ergiebt ſich von jelbjt, wie wichtig 
es für Stalien ift, gleich im Beginn eines Krieges mit 
Frankreich entweder durch eigene Kraft vder durch Bünd— 
nifje die Seegewalt im Liguriihen Meere zu befiken. 

(Fortjegung folgt.) 


Die Kämpfe Englands an der Indiſchen 
Nordweitgrenze. 

— Schluß. 

5. Die Kämpfe gegen die Afridis, Orakzai ꝛc. 
Diefe ji im Weften und Südweften von Peſchawar 
abipielenden Kämpfe find bislang die wichtigiten während 
der ganzen Erhebung geweſen. Hier hatten es bie 
Engländer mit den jtärtiten und gefährlichiten Gegnern 
zu thun, die einer gewifjen einheitlichen Führung nicht 
entbehrt zu haben jcheinen; dann handelte es ſich um 
die wichtigfte Verbindung mit Afghaniſtan über den 
Khaiberpaß, der jeit 1880 in Englands Hand ift. 


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Seine Bewachung, von den ſchwachen Befeſtigungen bei 
Landi Khotal und Alt Masjid aus bewerkſtelligt, lag 
in der Hand der Khaiberſchützen, einer Art Miliz, 
die dem Afridiſtamm entnommen war, wie dieſer Stamm 
denn auch zahlreiche Refruten für die regulären Indiſchen 
Truppen lieferte. Bislang war der Wadhtdienft am 
Khaiberpaß in der befriedigendften Weije gethan; nie 
hatte dort Unficherheit geherriht; die Stimmung war 
friedlich; es fommandirte dort der Oberſt Warburton, 
ein taftvoller, bejonnener und beliebter Offizier. Um 
jo mehr überrafchte am 18. Auguft die Erhebung der 
Arıdis und gleichzeitig auch — offenbar im Ein: 
verftändniß mit ihnen — der Dralzai und Mazozai.*) 
Die Afridis nahmen als Ziel Jamrud, die Orakzai den 
Samanadiftrikt. 

Die Indiſche Regierung traf ihre Gegenmaßregeln. 
Von Peihawar, wo Generalmajor Elles über etwa 
11000 Streitbare verfügte, wurden Abtheilungen nad) 
Schabladr (2 Bataillone und 2 Esladrons, 1 Batterie), 
Jamrud (1 Bataillon, 4 Esladrons, 2 Batterien) und 
Bara (1 Bataillon, 4 Esladrons) vorgeſchickt; von Raual 
Pindi wurden 1 Bataillon, 4 Esladrond und 1 Batterie 
nah Kohat geſandt. Der Aufftellung der Reſerve— 
brigaden haben wir oben ſchon gedadıt. 

Die 36. Siths, die im Lande der Dralzai den 
Örenzdienjt verjahen, hatten ihre Außenpoſten im Fort 
Lodhart (Samanadiftrift) zufammenzuziehen, dad von 
ſechs Kompagnien bejept blieb. 

Eine am 20. Augujt von Schabladr aus in weſtlicher 
Rihtung unternommene Erkundung führte nicht zum 
Zuſammenſtoß mit dem Gegner. 

Am 23. aber beftürmten die Afridis Ali Masjid, 
wo jhon am 20.. ein leichtes Gefecht ftattgefunden 
hatte. Ali Masjid, eine Gruppe elender Hütten auf 
fteilen, den hier nur 12 mr breiten Paß um 730 m über. 
tragenden Felſen, fpielte jchon im Aigbanifchen Krieg 
eine Rolle. Gleichzeitig wurde das weiter öftlich gelegene 
dort Maude angegriffen. Eine von Peſchawar ent 
jandte, von einen Dragonerregiment eskortirte reitende 
Batterie fand am 24. Gelegenheit, in den auch an 
diefem Tage fortgejegten Kampf einzugreifen, vermochte 
aber an der Entiheidung nicht® mehr zu ändern. Das 
Fort Maude ging in Flammen auf und die Engländer 
jahen fich zur Aufgabe von Ali Magjid und Fort Maude 
genöthigt. Der Rückzug vollzog ſich umter geringen 
Verluften nad) Jamrud. Bon den eingeborenen Soldaten 
wurden dabei 11 mit Gewehren fahnenflüchtig. Am 26. 
erfolgte in Jamrud die Entwaffnung einer Anzahl 
Khaiberſchützen vom Afridiaufgebot. 

Am 25. Auguft fiel auch Landi Khotal, und nun 
war der Khaiberpaß völlig in den Händen der Auf: 
Händiihen. Landi Khotal war von 370 Khaiberichügen, 
Landsleuten der Angreifer, beſetzt. Wie der „Standart“ 
berichtet, gingen einzelne Poften diefer Miliz ohne Kampf 
jum Gegner über. 

Saft gleichzeitig bewegten fi die Oralzai, durch 
eine Anzahl Afridis und Domlazai verflärkt, in der 


*) Die Endung „sai” bedeutet jo viel wie „Söhne“, „Ab: 
lömmlinge“. Dratzai heikt „Rraftgeborene“. 


1897 — Wilitär:Wodenblatt — Rt. 100 


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Richtung auf Kohat vor. Am 26. Auguft brannten fie, 
dicht bei Kohat, ein Dorf nieder; fie wurden von dem 
dort ſiehenden Englifchen Detachement vertrieben, kehrten 
aber alsbald zurüd, als dieſes den Rüden wandte. Ein 
derartige Hin und Her wiederholte ſich im Verlaufe 
der Kämpfe noch mehrmals. 

Die Engländer gaben einige vorgeichobene Poſten 
freiwillig auf, andere wurden vom Gegner genommen, 
jo der von 23 Mann der 36. Silhs tapfer vertheidigte 
Poſten Saragari; nur 2 Mann lamen mit dem Leben 
davon. Ein paar Tage jpäter eroberte General 
Veatman : Biggd, der mit feiner Brigade (früher 
2. Nejervebrigade, fiehe oben) nach Kohat gezogen war, 
den Poſten mit ftürmender Hand zurüd, wobei wieder, 
wie bei fait allen Zujammenjtößen mit dem Gegner, 
die Engliiche Artillerie das Beſte that. Im Ganzen 
aber gewannen die Aufitändiichen, deren Stärke in 
geichlofjener Macht hier auf 20 000 bis 40 000 geihäßt 
wurde, vorwärts Terrain. Immer noch gab man jid) 
in England optimiftiihen Auffaſſungen der Lage hin. 
Am 9. September meldete die „Times“, daß fich bei 
den Afridis eine Abnahme der Unternehmungslujt zeige 
und daß in ihren Reihen Uneinigteit und Mißgeitimmtheit 
um ſich greife, weil, wie natürlid, die Engliſchen 
Unterjtüßungsgelder ausblieben. Einige Tage ſpäter 
unternahmen die Afridis-Dralzai aber einen heftigen 
Angriff gegen die beiden in den Samanabergen mit 
einem Abftand von 6 km voneinander gelegenen, von 
Theilen der 36. Siths befehligten regelrechten Forts 
Lodhart und Guliſtan (auch Cavagnari genannt). 
Septeres, von 165 Mann unter dem Major des Voeur 
bejegt, wurde 30 Stunden hindurch berannt und verlor 
2 Todte, 28 Verwundete. Dieſe Angriffe (12. bis 
14. September) wurden mit einem Geſammtverluſt von 
30 Todten, 55 Verwundeten abgeſchlagen; es jcheint 
aber, als ob die beiden Fortd vorher kurze Zeit in 
Feindes Hand geweſen wären. Seit dem 17. September 
blieb es im Samanadiftrift, wie auch jüdöjtlich des 
Khaiberpafies verhältnißmäßig ruhig. Auf Engliicher 
Seite wurde zu der großen Straferpedition eifrig 
gerüftet, die Anfang Dftober unter dem Befehl Lodharts 
beginnen und zunächſt bis in die Berge von Tirah, das 
Herz de3 Afridir Drafzaigebietes, führen fol. Ende 
September boten die im Kharkithale wohnenden Orakzai 
unter Auslieferung der Waffen einen Bergleih an. 
Diejer Alt dürfte aber bislang nur vereinzelt dajtehen. 





4. Die Mohmanderpedition. 


Schon am 7. Auguft hatten fi die Mohmands*) 
(zwifchen Sunar-, Kabul- und Smwatfluß) unter dem 
bereit3 genannten Mullah von Hadda (oder Mullah 
Gadda) erhoben. Die Zahl ihrer Streitbaren ftieg 
rajch bis auf etwa 6000 Mann**) an. Die von diejer 
Seite fommende Gefahr trat zunächſt Hinter die von 
den Afridis und Orakzai drohende zurüd; indeß machte 


*), Etreng genommen find zu unterfceiden „Mohmanbs“ 
und „Mamunds“. Wir fallen — in Uebereinitimmung mit 
der Kartenjliszge — beide Stämme unter dem Namen „Mob: 
mands” zufammen. 

++) Nah anderen Angaben 10000 Mann. 


2663 





2664 








ſich doch bald die Nothwendigkeit, die Mohmands zu 
unterwerfen, geltend, weil ſie die nach Tſchitral führenden 
Straßen in der Flanke bedrohten; dann auch, weil ein 
längeres Ausbleiben der Züchtigung die aufſtändiſche 
Bewegung nur hätte ſtärken müſſen. So wurde denn 
ein Einmarſch in das Land der Mohmands von zwei 
Seiten aus beſchloſſen: General Blood vom Swatthale 
und General Elles von Tſchabkadr her. 
auf die Unficherheit der Orenzlinie und auf die allgemeine 
politifche Lage ließ die Indiſche Regierung den Emir 
von Afghaniſtan vorher willen, daß es fi nur um 
eine Straferpedition, nicht aber um ein Verbleiben mit 
regulären Truppen im Lande der Mohmands handele, 

Die Truppen des Generald Blood im Swatthale 
waren am 7. Eeptember von zwei auf drei Brigaden 
gebradt. Die „Rejervebrigaden* hatten inzwijchen 
diefen Namen verloren und gingen zum Theil in der 
Schafjung neuer Verbände auf: einer 3. Brigade bei 
ber Divifion Blood und einer 1. und 2. Brigade 
unter General Elles, jowie einer Brigade unter dem 
General Deatman=:Biggs in Kohat. 

General Blood beließ jeine 1. Brigade am Panidyora= 
fluß und drang mit der 2. und 3. in das Mohmand- 
gebiet ein. Der 

2. Brigade: Brigadier Jeffreys (vergl. oben) 
wurden noch zugetheilt: 
2 Esladrons von den 11. Bengal-Lancers, 
8. Bengal-Gebirgsbatterie, 
1 Sappeurfompagnie. 
3. Brigade: Brigadier Wodhoufe. 
1. Bataillon Royal Weſt-Surrey-Regiments, 
22. s Bengal⸗Infantry, 
39. = 
2 Esladrons von den 11. Bengal-Lancers, 
1. Gebirgsbatterie (Royal Artillery), 
1 Sappeurlompagnie. 

Die Divifion Elles (etwa 6600 Gtreitbare) 

beitand aus: 


1. Brigade: Brigadier Weftmacott. 
1. Bataillon Somerjetihire Light Infantry, 
2. B 1. Gurkhas, 

20. Punjab Infantry (1 Bataillon). 

2. Brigade: Brigadier MacÖregor. 

9. Bataillon Orfordihire Light Infantry, 

2. Gurkhas (1 Bataillon), 

7. Dogras (6 Kompagnien).*) 

Divifiondtruppen. 

1 Regiment der Imperial Service Troops,**) 

13. Bengal-Lancers, 

3. Gebirgsbatterie (Royal Artilery), 

5. Bombay-Gebirgäbatterie, 

1 Rioniertompagnie. 


* *) Die Eingeborenen-Bataillone zählen acht Kompagnien. 

**) Mergl. oben. Im Ganzen wurden an foldyen Truppen 

bis Ende September noch zwei Negimenter zur Verwendung 

im Feld und als Etappentruppen nach der Norbmeitgrenze 

gejogen. Jedem Regiment wurde ein Englifcher Offizier beir 
gegeben. 


1847 — Militär-MWodenblatt — Nr. 100 


Mit Rüdjicht 





Am 9, September überfchritt General Blood den 
Panichorafluß, trennte dann aber, ſüdwärts marjchtrend, 
aus Berpflegungsrüdfichten, wie auch auf Grund der 
ſchwierigen Wegeverhältnifje feine Brigaden. Die 
2. Brigade wurde am 14. September jenjeits des 
Panichorafluſſes bei jternheller Naht im Lager ſechs 
Stunden lang angegriffen. Als im Morgengrauen die 
Artillerie verwendbar wurde, wid; der Gegner auf die 
Berge zurüd. Die Engliſchen Verlufte beliefen ſich in 
diefem Nachtgefecht auf 2 Engliihe Offiziere, 2 Mann 
todt, 1 Engliſcher Dffizier, 1 eingeborener Offizier, 
25 Mann verwundet. 

Zur Büchtigung des Gegners unternahm Jeffreys 
am 16. einen Vorſtoß in die nächitgelegenen Dörfer 
und zerftörte dort die Häufer und fejten Thürme, ohne 
vom Gegner ernitlich beläjtigt zu werden. Während des 
Nüdzuges der Engliſchen Kolonne jtieg jener aber wieder 
von den Bergen hinab, und es gelang ihm, den General 
Jeffreys, der mit feinen Reitern und Geſchützen einen 
anderen, bequemeren Weg eingeihlagen hatte als feine 
Infanterie, von Diejer zu trennen. Die Lage des leicht 
verwundeten General3 und jeiner Kavallerie wie Artillerie 
blieb kritiſch, bis am nächſten Morgen die Infanterie 
ihn aus dem ihn umzingelnden Gegner heraushieb. Die 
Verlufte bei diefer unglüdlichen Altion — der verluft- 
reichjten in allen Kämpfen bi8 dahin — betrugen 
9 Engliihe Dffiziere und 135 Mann an Todten und 
Verwundeten. 

Am 18. war die Brigade Jeffreys in einer ähnlichen 
Unternehmung glücklicher. Verluſte: 2 Todte, 6 Ver— 
wundete. Einzelne Stämme der Mohmands baten um 
Gnade. Um 20. neuer Angriff Jeffreys auf die 
Mohmands bei Ziaghai, Zerftörung des Dorfes; dann 
auf dem Nüdzug iſt der Gegner wieder zur Stell; 
2 Engliſche Offiziere, 8 Mann wurden verwundet. In den 
Nächten vom 19. zum 20. und vom 20. zum 21. griff dann 
der Mullah von Hadda das Lager Bloods jtundenlang 
mit Erbitterung, aber ohne Erfolg an. Die Engländer 
verloren nur 1 Todten und 14 Verwundete; unter 
legteren auch — ſchwer verwundet — den General 
Wodhoufe, der das Kommando der 3. Brigade an den 
Oberſt Graves abgab. 

Am 21. follen fi) dann den eingelaufenen Draht: 
nadrichten zufolge die Kolonnen Elles (war am 
15. September von Tſchabladr abmarſchirt) und Blood 
unweit des Bedmanaipajjes vereinigt haben. Dort fand 
am 23, ein vierftündiger Kampf, das eigentliche Ent 
ſcheidungsgefecht diefer Unternehmung, ftatt, das die 
Engländer in den Beſitz des Paſſes ſetzte. Die unter 
der direften Führung des Mullah von Hadda kämpfenden 
Mohmands mußten von den beiden Brigaden des 
Generals Elle nacheinander aus verſchiedenen Stellungen 
vertrieben werden. Gleichwohl waren die Verluſte auf 
Engliicher Seite jehr gering. Die Scaaren der 
Mohmands follen infolge des Mißerfolges demoralifitt, 
der Mullah geflohen fein. 

Um 25. fand ein Vorftoß der Engländer durd 
den Paß jtatt, der biß in das Dorf Jarobi, die Geburts 
jtätte de8 Mullah von Hadda, führte. Das Dorf und 
jeine feften Thürme wurden zerſtört. Daſſelbe 


Mb 
Schichſal bereitete am 27. General Wejtmacott mehreren 
Dürfen nah furzem Kampfe; Verluſte 6 Mann. 
Unterm 26. September meldete der Telegraph aus 
Simla, daß mit den Stämmen im Banichoragebiet 
ein zweitägiger Waffenjtillitand behufs Verhandlungen 
über den Frieden abgejchloffen fei. Desgleichen am 29., 
daß ein anderer Stamm der Mohmands ſich zur Nieder: 
fegung der Waffen und Zahlung von 2000 Rupien 
Kriegsentihädigung erboten habe. 

Man darf annehmen, daß auch in den übrigen 
Theilen des Mohmandsgebietes infolge der jchweren, 
aber nicht genauer anzugebenden Verlufte, die fie jedesmal 
beim Zujammenjtoß mit den Engländern erlitten, ſowie 
auch infolge der Vernichtung ihrer Dörfer und ihrer 
Habe, die Widerftandsluft gebrochen tjt.*) 


5. Die Unruben bei Quetta. 

Am 24. Auguft fam es dort zu Unbotmäßigfeiten 
der eingeborenen Bevölterung; am 31. wurden, ſechs 
Engliihe Meilen von der Garniſonſtadt Duetta, ſechs 
eingeborene Soldaten getödtet. Unter dem am Bolanpaſſe 
(vergl. oben) figenden Stamme zeigte ſich eine ftarfe 
Unruhe; der Telegraphendraht wurde durdjichnitten. 
Bei Ziaret jammelten fih Schaaren Aufftändiicher und 
zwei der Betheiligung verdächtige Beludſchenhäuptlinge 
flohen nach Afghaniftan. Vertraulihe Meldungen der 
Militärbehörden von Quetta befagten, daß der Ein: 
geborenen» Miliz nicht recht zu trauen jei. In der 
Naht vom 29. zum 30. Auguft wurde der vorgejdobene 
Poſten Garzabund von den Aufftändiichen erfolglos 
angegriffen. Engliſche Kavallerie jepte ihnen nah. Zu 
weiteren Ausbrüchen der aufjtändischen Bewegung kam 
es nicht. 





6. Allgemeine Bemerkungen. 

Es wäre verfrüht, wollten wir ein abſchließendes 
Urtheil über die Englifche Striegführung während dieſes 
eriten Theile der Kämpfe an der Indiſchen Nordweit: 
grenze fällen. Cie it — aud in England jelbit — 
von manchen Seiten als nicht immer energijch genug 
getadelt worden. Man habe dem Gegner Bortheile 
gelafjen, die ihm mit einiger Kraftanftrengung wohl zu ent: 
reißen gewejen wären; die Verſammlung und der 
Vormarſch der Straferpebitionen ſei zu langſam erfolgt 
und habe die Aufftändifchen dadurd) ermuthigt. Dem 
gegenüber bleibt zu bemerlen, daß die Britiſch-Indiſche 
Heereöverwaltung in der Aufitellung kleinerer Straf- 
erpeditionen (bis zu 20 000 Mann) große Uebung befipt. 
Hier aber traten ſtärlere, ungewohnte Anforderungen 
beran. Dann erjchwerte der Mangel an Berpflegungs- 
mitteln auf dem Kriegsſchauplatz, und daher die Auf— 
ftellumg jehr jtarler Verpflegungsparls, den Fortgang 
der Operationen ganz außerordentlih. Eine Stadt wie 
Peſchawar ift jelbit in gewöhnlichen Friedensverhältnifjen 
auf die Zufuhr von Lebensmitteln aus dem Sinter: 
lande angewiejen. Zu diefen natürlichen Schwierigfeiten 


*) Unterm 4. Ditober wirb noch gemeldet, daß die Unter: 
nehmung gegen bie Mohmands beendet iſt. Sie haben 
1100 Gewehre abgeliefert und 400 Rupien Kriegsentſchädigung 
bezahlt. In ihrem Lande find 72 Thürme und 40 fonftige 
Befeftigungsanlagen zerftört worden. 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 100 


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lam nod) eine vorübergehende Störung im Betriebe der 
bei Peſchawar endenden Eijenbahn, und zwar gerade zu 
einer Zeit, als für die verſchiedenen Expeditionen zahl- 
reihe Saumthiere nach vorn zu jchaffen waren. Endlich 
aber auch gehört eine vorfichtige Kriegführung — nie 
zu einem wuchtigen Schlage ausholen, bevor eine auf alle 
Bälle ausreichende Truppenmadht verjammelt tft! — zu 
den Englijchen Gepflogenheiten in Kolonialkriegen. Gerade 
diefer Vorjiht verdankt England zum Theil feine 
größeren Erfolge, und das Gegenftüd: das Italieniſche 
Vorjtürmen mit unzulänglihen Mitteln in Afrila 1895, 
ermuntert nicht zur Nachahmung. 

Die Engländer waren — eine Erjcheinung, die aud) 
im Tichitralfeldzuge zu Tage trat — bei Tage jtets 
die Angreifer. Die Aufftändiihen griffen dann, um 
ihre bejjere Kenntniß des Geländes auszunutzen und 
die Ueberlegenheit der Engliſchen Feuerwaffen auszu- 
gleichen, ſtets bei Naht an. Bielfach jcheinen aber 
dieje „Angriffe“ einfach darin beitanden zu haben, daß 
die Auſſtändiſchen aus erheblicher Entfernung in die 
Engliſchen Lager ſchoſſen. Als Gegenmittel gegen dieſe 
beunruhigenden nächtlichen Störungen wird in Englijchen 
Blättern die Mitführung eleltriicher Scheinwerfer em— 
pfohlen. 

In vereinzelten Fällen vertheidigten ſich die Auf- 
ſtändiſchen Hinter Erd: und Steinwällen. Hier, wie 
überhaupt immer, wurden fie vornehmlich, durch das Feuer 
der Englischen Artillerie auseinandergeiprengt. Dieje 
bringt fat immer die Entſcheidung. In den Berichten 
über die Nämpfe im Lande der Mohmands heißt es 
auch, daß dad neue Geſchoß (Dum-Dum) ded Lee 
Metfordgewehrs ſich vorzüglich bewährt habe. Wo 
Engliſche oder eingeborene Truppen in den Kampf 
traten, thaten fie in gleicher Weile ihre Pliht. Der 
Gejundheitszuftand war troß zeitweiliger ftarfer Hitze 
und anjtrengender Märjche durchaus befriedigend. Nur 
im Northamptonjhire-Regiment wurden Cholerafälle 
gemeldet. 

Das Ende der großen Unternehmung, die Sir William 
Lockhart leiten wird, muß die Entwaffnung der rebellifchen 
Stämme fein. Wo in früheren Jahrzehnten dieſe 
Mafregel durchgeführt ift, wirkt jie noch heute nad). 
Un Mitteln, die Entwaffnung zu erzwingen, fehlt es 
den Gngländern nit. Die Koſten werden freilid) 
gewaltige jein. v. Brudhaufen. 


Noch einmal die Beurtheilung des Entferuungsihägens 
nad) Punkten. *) 


Es iſt als eine erfreuliche Erſcheinung zu begrüßen, 
daß innerhalb der Deutjchen Infanterie den Uebungen 
im Entfernungsihägen in jüngiter Zeit ein erhöhtes 
Interefje entgegengebracht wird; denn zweifellos hängen 
die Treffergebniffe im gefechtsmäßigen Schießen auf den 
entjcheidenden Entfernungen des modernen Infanterie 


*) Der nadjtehende Aufſatz war beim Erfcheinen ber 
Arbeit „Beurtheilung der Fertigfeit im Schägen von Ent: 
fernungen” in ben Nrn. 92 und 93 des Militär-Wocenblattes 
bereitö der Redaltion eingereicht. (D. Red.) 


2667 


gefechts weit mehr von der mehr oder weniger richtigen 
Schägung der Entfernung als von der Präzifion des 
Schießens ab. Das MilitäreWocenblatt brachte in 
Nr. 64 einen Aufſatz: „Beurtheilung des Ent- 
fernungsſchätzens nachpunktten oderProzenten?“, 
der zu dem nachſtehenden Bemerkungen Veranlaſſung 
gegeben hat. 

Ich will hier nicht für oder gegen eine der beiden 
Methoden Stellung nehmen; denn jede derjelben hat 
ihre eigenthümlichen Vorzüge und Mängel. Mit Recht 
hebt der in Rede ftchende Aufſatz hervor, daß bei der 
Beurtheilung nach Punkten in jedem einzelnen Fall 
der Einfluß der Schägung auf das Treffergebni Klar: 
gelegt und dadurch das ntereffe der Lebenden für 
diefen Dienftzweig wejentlich gefördert wird. Dies 
trifft indeß nur für die Entfernungen von etwa 
600 m bi$ 800 m zu. Auf den kleineren Entfernungen, 
jo 3. B. ſchon auf 500 m, ift Die Längenjtreuung ber 
Geſchoſſe größer ald 60 m, mithin die Geſchoßgarbe 
viel gejtredter und der Einfluß eines Schägungsfehlers 
thatjächlih viel geringer, al$ er bei der Annahme einer 
gleichbleibenden Größe der Streuung fein mürbe. 
Andererjeit3 werden nad der Schiehvorihrift auf den 
Entfernungen über 800 m zwei um 100 m aus— 
einander liegende Viſire angewendet, wodurch der Ein- 
fluß eines Schähungsfehlers von mäßiger Größe 
abgeſchwächt wird, während andererieit3 natürlich der 
Vortheil einer vollkommen rihtigen Schäßung nicht aus- 
genußt werden fann. Es ift num fehr wohl möglich, 
diejer Vejtimmung der Schießvorjchrift bei der Ber 
urteilung nad) Punkten Rechnung zu tragen, wodurd) 
dieje Methode weſentlich vervollkommnet werden fann. 

Der Berfafler des vorerwähnten Aufſatzes geht 
von der Annahme aus, daß bei Verwendung eines 
Biſirs die Vertheilung der Treffer auf Streifen von 
je 50 m Breite in den Berhältnifien von 1—2—6—10 
—6—2—1 ftattfindet.”) Es ijt leicht einzufehen, daß 
bei Anwendung von zwei um 100 m auseinander 
liegenden Bijiren die Vertheilung der Treffer nad) dem 
Verhältniß von 1-2 —7—12—12-—-12 —-7—2—1 
erfolgen wird (vergl. Rohne, Schießlehre für die In— 
fanterie S. 92 u. fi.). 

Wollte man dieſe Reihe unverändert benußen, ſo 
würde man einen Fehler von 50 m auf den Ent: 
fernungen über 800 m günftiger beurtbeilen alö eine 
volllommen richtige Schäßung auf den Entfernungen 
unter 700 m, was entichieden falicd wäre. Um zu einer 
einheitlichen Beurtheilung zu gelangen, muß man ent: 
weder bei den Uebungen die Entfernungen über und 
unter 800 m trennen, oder aber man muß die Zahlen- 
reife duch 2 tbeilen, wodurch man die Reihe 
0,5 —1-—35 -6—6-6—35 —1— 0,5 erhielte Bei 
diefer Methode würde allerdings auch eine durchaus 
richtige Schägung nicht höher bewerthet werden als 





*, Beiläufig mag bemerkt werden, dab, wenn man eine 
Ausbreitung der Irefter über einen Haum von 350 m Tiefe 
annimmt, wie ber Verfaſſer bes beregten Artikels thut, 
die Vertheilung der Treffer nad ben Geſetzen der Wahr: 
fcheinlichfeitslehre in den Verhältnis 1—3—8—10—8 -3—1 
ftattfindet. 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 100 


— — — — — — — — — — — 


eine um 50 m falſche. Freilich entſpricht das auch 
annähernd*) der bei Anwendung von zwei Vifiren zu 
erwartenden Wirkung und würde demgemäß ganz folge: 
richtig fein. Die weitere Ausgeftaltung ded Gedanlens 
muß fompetenteren Männern überlafjen bleiben; bie 
Heine Arbeit jollte nur dem auf Sp. 1778 des Militär 
Wochenblattes geäußerten Wunjd des Verfafferd nad 
Verbeſſerungsvorſchlägen entiprechen. 


Schiffsneubauten der Italieniſchen Flotte. 


Im legten Vierteljahr hat die Italieniſche Marine 
einen Zuwachs von drei Schiffen verjchiedener Art er: 
halten, nämlid: 1. Das Ciſternſchiff „Tevere“, das auf 
der Werft von Battifon in Neapel vom Stapel lief, 
Es ijt 52,4 m lang, 8m breit und 5,1 m bod, der 
mittlere Tiejgang beträgt 3,5 m; es ift vollftändig aus 
weihem Stahl gebaut, den die Fabrifen von Temi 
und Segni geliefert haben. Die Wafjerverdrängung 
beträgt 1000 t. Die Majchinen von dreifaher Erpanfion 
werden durch zwei Keſſel verjorgt, die nad) einem neuen, 
der Pattiſonſchen Werkſtatt patentirten Syſtem gebaut 
find und nur halb jo viel wiegen wie bie biäher üblichen. 
Außerdem trägt das Schiff drei Maften mit vollftändigem 
Segelwerl, E3 fann750t Kohlen aufnehmen, jeine Waſſer⸗ 
reiervoird faſſen 350 t; außerdem können weitere 100 t 
zwijchen den doppelten Böden Plap finden. 2. Der 
Kreuzer „Baribaldi”, der bei Unjaldo in Sejtri Ponente 
vom Stapel gelaufen ift. Er wurde in einem Jahre 
bergejtellt, al3 Erſaß für ein ähnliches Schiff, das mit 
Einwilligung der Regierung an Argentinien verlauft 
wurde. Der Plan zu diefem Schiff wurde 1892 vom 
Marine:Genieinfpelteur Masden entworfen. Seine 
Länge zwiſchen den Perpendileln beträgt 100 m, jeine 
größte Breite 18,71 m, fein mittlerer Tiefgang 7,10 m 
und die Waſſerverdrängung 6840 t. Der jtähleme 
Schiffsrumpf enihält 148 wafjerdichte Abtheilungen und 
einen doppelten Boden. Der das Schiff umfaflende 
Panzergürtel ijt vorn 1,40 m und hinten 1,20 m breit; 
e3 trägt zwei gepanzerte Reduits und eine Citadelle. 
Die beiden Schrauben werben jede durch eine Maſchine 
von dreifacher Expanſion mit jenfrechten Cylindern 
getrieben, zu denen 12 Keſſel gehören. Sie verleihen 
dem Schiff mit 13 009 HP eine Gejhwindigleit von 
19 Scemeilen in der Stunde. 

Die Urmirung wird bejtehen in 2 Kanonen von 
25,4 cm C/91, 10 deögleichen von 15,2 cm, 10 Schnell: 
feuerfanonen von 5,7 cm und 10 ebenjoldhen von 
3,7 cm, einigen Maxim - Nordenfeltgefhügen und 
2 Landungskanonen von 7,5 cm; außerdem in 4 unter: 
jeeifhen Torpedorohren. Im Januar 1899 joll das 
Schiff in Dienſt geitellt werden. 3. Das Schlachtſchiff 
1. Klaſſe „Emanuele Filiberto“, deffen Bau jchon im 


*, Bei Annahme der Reihe 1--3—8—10-8-—3— 1 würde 
man bei Anwendung von zwei Tifiren die Reihe 0,5—1,5— 
456,58 —6,5—4,5—1,5—05 erhalten, wobei dann audı 
die richtige Schägung höher bewerthet mwürbe ald eine um 
50 m faliche. 


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1897 — Militär:Modenblatt — Nr. 100 


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Jahre 1893 begonnen wurde und der auf der Königlichen 
Verft von Caftellamare vom Stapel gelaufen ift. 

Den Martin-SiemensStahl für den Sciffälörper 
hat die Societä ligure metallurgica, die Panzer die 
Habrif von Terni, die Majchinen die Firma Guppy in 
Neapel geliefert. 

Die Hauptdimenjionen find folgende: Länge zwiſchen 
den Perpendileln 105 m, ganze Länge 111,35 m, Breite 
21,12 m, Tiefgang 7,55 m, Wafjerverdrängung 9800 t. 
Die beiden Schrauben werden von vertifalen Maſchinen 
von bdreifaher Erpanfion getrieben. Sie verleihen 
dem Schiff mit 13 500 indizirten Pferdefräften eine 
Geihmwindigfeit von mehr als 18 Sinoten. Der Kohlen- 
vorrath iſt auf 600 t, der Kohlenverbraud; auf 0,9 kg 
pro Bierdefraft und Stunde berechnet. 

Das Panzerdeck hat eine Stärle von 7 cm, ber 
Ponzergürtel von 25 cm. In der Mitte erhebt ſich 
eine Eitadelle, die durch einen äußeren Panzer von 25 cm 
und einen inneren von 15,6 cm Stärke geſchützt iſt. 
Ueber ihr befindet ſich eine Batterie; vorn und hinten 
trägt das Schiff je ein gepanzertes Reduit. 

Die Urmirung wird folgendermaßen vertheilt werden: 
In der Eitadelle 8 Kanonen von 15,2 cm, in jedem 
Rebuit 2 Kanonen von 25,4 cm, in der Batterie 
4 Schnellfeuergefhüge von I2cm und 4 ebenjolde 
bon 5,7 cm, vorm und hinten in beionderen Gejchüß- 
Händen noch je 2 12 cm Kanonen; auf der Kommando: 
brüde finden 2 weitere 5,7 cm Geſchütze Pla und ebenſo 
viele in dem unteren Maftlorb des hohlen Eijenmajtes, 
während der obere mit 2 Mafchinengewehren aus— 
gerüftet ift. 

Die Bewaffnung wird durch 4 Torpedorohre vers 
vollftändigt, von denen 2 unter Wafler. 

Die Bejagung wird aus 32 Difizieren und 500 Dann 
beitehen: die Koſten betragen über 20 Millionen Lire. 

(L’Esereito u. Italia militare.) 





Kleine Mittbeilungen. 


England. In legter Zeit find aus dem Heere und 
Volle heraus verfchiedene — und darunter gewichtige — 
Etimmen laut geworden, die eine ftarfe Vermehrung 
und gründliche Neuordnung des Heeres fordern. 
Selbft der Commander in chief, Lord Wolfeley, hat 
fih, wenn auch vorfichtiger als Andere, in diefem Sinne 
ausgefprocdhen, und es heift, daß er feiner bezüglichen, 
viel beachteten Rede eine ausführlihe Denlſchrift über 
die Nothmwendigfeit einer durdgreifenden Seeresreform 
im Sinne der Vermehrung folgen lafjen wird. Sehr 
ſchroff äußert fi zur Sade die United Service Gazette 
(Mr. 3374). Nachdem fie den Plan, einen Armeeverein 
(Army League) zu gründen, der diefelben Zwecke ver: 
folgen fol wie die bereit# bejtehende Navy League 
binjuchtli der Kriegsflotte, mit Freuden begrüßt hat, 
ſchreibt fie: „Ein Armeeverein könnte erfolgreich dahin 
wirten, das allgemeine Interefje für das Heer zu beleben 
und einen Drud auf die Regierung dahin auszuüben, 
dab fie die Einführung von Reformen bald in Angriff 
nimmt. Das Heer befindet ſich eingeftandenermaßen in 
einem fläglıhen (lamentable) Zuftande. Das ijt eine 
Xhatfache, über die es unter den Sacverftändigen feine 


abweichende Meinung giebt. Wir verlafjen uns zu fehr 
auf unfere Flotte und vernadläfjigen das Yanpheer. 

ngland wird nie in eine Beſchneidung ber für die 
Kriegsflotte ausgeworfenen Mittel zu Gunſten des Land⸗ 
heeres willigen; aber wenn das große Publitum in 
wahrheitsgetreuer Weiſe von dem Suflande der Streit: 
fräfte zu Lande Kenntniß erhält, wird es die Regierung 
zur Vermehrung der Ausgaben für das Heer zwingen.” 


Franfreich. Der Geſetzesvorſchlag, melder die 
Zmweıtheilung des 6. Korps und damıt bie Erhöhun 
der Zahl der im Mutterlande befindlichen Korps von 1 
auf 19 zum Gegenftande hat, ift durch den Kriegäminifter 
der Kammer der Abgeordneten mit der Begründung 
unterbreitet, daß die Stärke der im Bereiche jenes Korps 
verfammelten Truppen der Befehlsführung eine allzu 
ſchwere Aufgabe ſtelle. Es fei durdaus geboten, die 
felbe zu erleichtern, und es ließe fich dies fofort aus 
führen, ohne daß weitere Koften erwüchſen. Es werde 
daher beantragt, den erften Artilel des Geſetzes vom 
24. Juli 1873 dahin zu ändern, daß derfelbe fortan 
lautet: „Das Gebiet von Frankreich zerfällt in Beziehung 
auf die Gliederung (organisation) des ftehenden Heeres, 
der Referve des Ntchesben Heeres, des Territorialheeres 
und der Neferve des Letzteren in 19 Bezirke (rögions) 
und in Unterabiheilungen (subdivisions) diefer Bezirke.” 
Es wird allgemein angenommen, daß die Stadt Nancy, 
welde für diefen Zwed ein weıtgehendes Entgegentommen 
in Ausſicht geftellt hat, der Sit des neuen Generals 
fommandos fein wird, während der lommanbdirende 
—— des 6. Korps in Chälons fur Marne verbleiben 
würbe. 

— 98 Batterien werden im Laufe des bevorftehenden 
Winters im Lager von Chälons mit der Bedienung und 
dem Gebrauche der neuen meittragenden Schnellfeuers 
geſchütze befannt gemadt werden, 

(L’Arvenir militaire Nr, 2253.) 

— Der Mangelan Bewerbern um den Eintritt 
in die milıtärroßärztlide Laufbahn madt fid 
in empfindlicher Weife fühlbar. Der im legtverflofjenen 
Zahre gemadte Verſuch, den Zudrang zu den ın den 
Veterinärfchulen vom Kriegäminifterium zu befehenden 
Pläßen durch Gewährung peluniärer Vortheile zu fordern, 
hatte fo wenig Erfolg, daß fi für 25 folder Stellen 
nur 22 geeignete Anwärter fanden, obgleihd man bei 
einigen der Letzteren die beflimmungsmäßigen Ans 
forderungen bereits —** hatte. Im laufenden 
Jahre wurden die nämlichen Erfahrungen gemacht. Die 
Anzahl der mit Geldprämien von je 300 Fres. 
Bedenlenden ward von vier auf acht verdoppelt, 
trotzdem hätten von 32 auf ihre techniſche Befähigung 
geprüften Bewerbern nur 20 zum mündlichen Examen 
zugelafjen werden dürfen. Um deren wenigſtens ebenjo 
viele zu haben, wie Plätze frei waren, berief die Roms 
miffion meıtere fünf dazu ein, denen dad Miniſterium 
noch drei beigefellte. Bon den Legteren waren jedoch 
zwei fo ſchwach, daß fie durdjfielen. Le Progres militaire 
Nr. 1764 fieht das einzige Mittel, fo bedenklihe Vers 
hältnifje zu ändern, in einer Verbeſſerung der roßärztlichen 
Laufbahn überhaupt. 

— Der Anſpruch auf freie Ueberfahrt nad 
Madagasfar, welder vor dem Jahre 1895 den Ges 
neralen und Stabsoffizieren fomwie einigen anderen 
Klafien von Offizieren und Angeftellten für ıhre Familien 
in gleihem Umfange gewährt wurde, wie er diefen bei 
———— nad den übrigen Kolonien und Schutz⸗ 
gebieten zufteht, dann aber mit Rüdfiht auf die auf 


2671 


der Inſel beſtehenden Verhältniſſe ihnen entzogen wurde, 
iſt jezt von Neuem eingeräumt worden. 
(Le Progr&s militaire Nr. 1764.) 

Aufland. Bisher war es in der Armee bei 
Abftattung mündliher Rapporte an Borgejegte, 
fo 4. B. durd dem Feldwebel ober den Unteroffizier 
bu jour an den das Revier befuchenden Kommandeur, 
desgleichen auch bei fchriftlihen Meldungen, üblich, dem 
Rapport ſtets die Medensart: „Bei der Kompagnie ıc. 
it Alles in Ordnung” (wasjo obstoit blagopolutschno) 
voranzufhiden. Letzteres jelbft dann, wenn bei dem 
weiteren Rapport bie allerunangenehmften Borfälle, 
man möchte fagen Mord und Todtſchlag, zu berichten 
waren. Nach einem Befehl vom 2. September foll diefe 
faft zum geflügelten Wort gewordene Redensart in 
Zufunft bei den Wapporten und Meldungen fortfallen 
und gleih mit Angabe der vorgefallenen Thatſachen 
begonnen werden, wofür von dem Kriegäminifter beftimmte 
Formen in Vorfchlag gebracht werben. 

— Laut Befehl vom 8. (20.) September find 
wei neue Dragonerregimenter Nowo-Archangel 
Nr. 53 und Nomwo-Micogrodst Nr. 54 4 errichten, die 
vorausſichtlich zur 3. ſelbſtändigen Kavalleriebrigade 
zuſammengeſtellt werden. Die beiden Regimenter haben 
bereits Standarten und je fünf ſilberne Trompeten er— 
halten, die urfprünglihd dem 1. und 2. Ukrainſchen 
Kafatenregiment 1812 bis 1814 für friegerifhe Aus— 
zeihnung verliehen worden waren und fidh bisher im 
Befit zweier älterer Dragonerregimenter befanden. Bon 
den älteren Dragonerregimentern befinden ſich befanntlic) 
48 zu je 3 im Berbande der Kavalleriedivifionen Nr. 1 
bis 15 und der Kaukaſiſchen. Nr. 49 und 50 bilven die 1., 
Nr. 51 und 52 die 2. felbftändige Kavalleriebrigade. 
Auf 22 Armeelorps (einſchließlich Garde- Grenadier⸗ und 
Kaufafifches) fommen alfo jegt 16 (mit 2 Garder 18) 
volle Kavalleriedivifionen, von denen Nr. 13 und 14 zu 
einem Ravallerielorps vereinigt find. Ferner vier Kaſalen⸗ 
divifionen und dtei felbftändige Ravalleriebrigaden. Ins— 
gefammt 22 Divifionen und 3 Brigaden. 

— Mährend im Donheere bisher die dem Erfah: 
aufgebot zugezählten Kaſaken im Frieden nur die zum 
Antritt des Dienftes nöthige Bewaffnung und Aus— 
rüftung in Bereitfhaft zu halten hatten, haben fortan 
laut Befehl vom 10. September diejenigen der jüngiten 
Jahrgänge, welde in Ermangelung von zum Frontdienft 
geeigneten Mannſchaften des 3. Aufgebots dazu beftimmt 
find, bei einer Mobilmahung die Yüden bei den Res 
gimentern des 3. Aufgebots auszufüllen, auch Uniformen 
in voller Bereitfhaft zu halten. Sie unterliegen in 
dieſer Hinficht derfelben Ueberwadhung wie die drei Auf- 
gebote der Kaſalen des Frontaufgebois. Es liegt hierin 
eine Verfchärfung der von den Kafafen geforderten 
materiellen Zeiftungen und ift ein Zeichen dafür, daß es 
der Abgänge ꝛc. wegen nicht möglid fein würde, Die 
Regimenter des 3. Aufgebot? nur aus ſchon aktiv ge— 
dienten Mannſchaften in voller Zahl zu formiren. Den» 
jenigen beurlaubten Offizieren des Orenburg« und Ural: 
Rafatenheeres, die dazu beftimmt find, als Richter bei 
den Negimentögerihten innerhalb des Heeresgebietes 
Verwendung zu finden, werden fortan außer dem Behalt 
Tıfchgelver bezw. Tagegelder, Letztere aber nur für die 
Sitzungstage gezahlt. (Ruf. Invalive Nr. 198.) 
In Warſchau fol ein Kadettenkorps als erfte 
Anftalt diefer Art in Ruſſiſch-Polen errichtet werden, 
zur Aufnahme von Söhnen der in diefen Zandestheilen 


Gedrudt in der Königlichen Hofbugbruderei von €. S. Mittler & Sohn in Berlin SWI2, Kochſtrahe 68—71. 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 100 


2672 


in und außer Dienft befindlihen Offiziere, Beamten 
und anderen Berechtigten. Es gab bisher 22 Kadetten⸗ 
forps, davon 4 in Petersburg, 3 in Moslau (ein früher 
beftehendes 4. ift aefchlofjen), I in Orel, 1 in Woronjeſch, 
1 in Poltawa, 1 in Kijew, 1 in Polosf, 1 in Nıfchegorodst, 
1 in Jaroslam, 1 in Pſtow, 2 in Orenburg, 1 in Sımbirst, 
1 Sibirifhes, 1 in Tiflis, 1 Donifhes (in Nowo— 
tſcherkaſſt), 1 Finländifhes in Helſingfors. Außerdem 
1 Pagenkorps in Petersburg und 1 Seefabettentorps. 
Mit dem neu binzutretenden Korps in Warfchau 
giebt es mithin künftig 1 Pagenkorps, 23 Land» und 
1 Seeladettentorpe. Mit Ausnahme des Pagenlorps 
und des Fyinländifchen Kadettenforps, welche Anftalten 
ihre Zöglinge bis zum Offizier vorbereiten, entlafjen die 
übrigen Zandfadettenforps ihre Abiturienten in die bie 
militärifhe Fahbıldung übernehmenden Kriegsſchulen, 
davon vier für Anfanterie in Petersburg, Moslau (2) 
und Kijem, eine für Kavallerie und Rafaten, zwei für 
Artillerie und eine für die Genietruppen, Letztere ſammtlich 
in Peteröburg. Kriegs » Schulfurfe hat überdies Die 
Kavallerie⸗Junkerſchule in Selifametgrad. 

— Bemerkungen bed Generals Dragomirom bei 
NRefrutenbefihtigungen: „Der Schritt war im Al 
— gut, bei einigen Kompagnien aber zu Fur. 

ufmerffamfeit ift da. Richtung nad) einem angegebenen 
Punkt zu nehmen, verftehen fie aber nicht genau; ein 
Beiden, daß die Ausführung des Befehls nicht überwacht 
wird. Die Richtung wird nit feftgehalten, es madt 
den Eindrud des Schwanfene. Die Leute bemühen fid, 
mit den Füßen ftarf aufzutreten; das taugt nichts. Das 
Ererziren geht ſehr medanifd nad) der Schablone. Für 
den Dffigier ift das ja matürlich bequemer, er braudt 
nicht nachzudenken und arbeitet fein Programm herunter. 
Die Gymnaſtik ift eintönig und langweilig, fie Hypnotifirt 
die Soldaten, regt fie aber nit an. Ebenfalls zur Be 
quemlichleit des Ausbildenden. Die Bajonettftöße werden 
auf FFechterweife ausgeführt und find nicht energiſch 
genug, mehr zum Schein. Beim Schießen mit Salven 
wird der Aufjat nicht genügend berüdjichtigt, man bemerlt 
die Ungleihmäßigfeit felbit auf weiteren Entfernungen. 
Sehr fjonderbares Verfahren, da es fidh hier nicht nur 
um gutes Schießen, fondern auch um genaue Aus 
führung der Befehle des Vorgefegten handelt. Einer 
der Offiziere, der eine halbe Kompagnie junger Soldaten 
befehligte, verjtand feine Sade nidt. Er hatte früher 
eine Stellung außer ber front eingenommen und war 
erft unlängft zur KRompagnie getreten. Keine (nt: 
ſchuldigung; man muß auch folhe Offiziere zum Dienft 
in der front heranziehen und darf fie nicht zu Beamten 
werden lafjen. Die jungen Soldaten find fonft gut 
ausgebildet. Ich bitte nur, bei Erlernung des Barnifon: 
dienſtes ben Ausbildungsgrundfägen feine perfönlichen 
Dinzufügungen zu maden. Es ift das gar nicht nöthig 
und verwirrt die Leute nur.” 

— Bemerkungen ded Generals Dragomirom bei Be: 
fihtigung eines Mörferregiments: „Die Schnellig- 
feit des Schießens hat fid) gegen das vorige Jahr mehr als 
verdoppelt. Sie betrug 1896 für Bomben 80 bis 34 
Sekunden, für Schrapnels 99 bis 131 Sekunden; für 
1897 für Bomben 29 bis 44 Sekunden, für Schrapnels 
35 bis 55 Selunden im Durchſchnitt. Ein gutes Er 
gebnif, es fann aber noch viel befjer werden, Die Zeit: 
unterjchiede find immer noch viel zu groß, ebenfo bie 
Zahl der gemadten Fehler, bei denen gute Schieß— 
ergebnifje unmöglich find.” (Ruſſ. Invalide Nr. 194.) 


— 





Hierzu der Allgemeine Anzeiger Nr. 90. 





ſochenblatt. 


Verlag der Königl. Hoſbuchhandlung 
von E. ©. Mittler * Sohn, 
Berlin swı2, Kodftr. 68 — 71. 


Militär- 


Verantwortlicher Redakteur: Zweiund achtzigſter Jahrgang. 


v, Eorff, Generalmajor . D., 
Öriedenau b. Berlin, Godlerſtt. Erpebitlion: Berlin swı2, Kochſtraße 68. 





Diefe Zeitfchrift ericheint jeden Mittwod und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Auhkerbem werben derjelben beigefügt 1. monatlich ein» bis zmeimal das literarifche Beiblatt, die „Militär: Literatur: 
Zeitung“ ; 2. jährlih mehrmals größere Auffäge ala befondere Beiheite, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden tft. 
Vierteljährlicher Pränumerationspreis für dad Ganze 4 Mart 50 Bf. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
alle Poftanftalten (Zeitungs: Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud) die Zeitungsipeditionen — ar. 


NM 101, 1897, 


Berlin, Sonnabend den 13. November. 





Zubalt: 
Berfonal-Beränderungen (Breuken, Bayern, Württemberg). — Drbend-Berleibungen (Preußen, Bayern, Württemberg). — 
Unmitlelbares Hönigliches Dekret (Württemberg). 
Jonrualiftifcder Theil. 


Militärische Gejellichaft zu Berlin. (Anzeige) — Militärifche Gejelihaft zu Berlin. (Bortrag.) 


— Der Einfluß ber 


Seegewalt auf die Ariege des 19. Jahrhunderts. (Mit Skizzen.) (Fortiegung.) — Kaiferim-AuguftaeBerein für Deutſche Töchter. 
— Die Ergebnife des 6. Internationalen Kongreſſes vom Rothen Kreuz in Wien. — Berichtigung. 


Rleine Mittbeilungen, England: Starellauf des Schlachtſchiffes Canopus“. 
. Prügelftrafe im Heere. 


Indien. Berfuche mit gefejlelten Luftſchiffen. 


Dum » Dumgeſchoß und Korbit in 
Fluß » Hanonenboote, — Spanien: 1800t Kreuzer. 


Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Preufifche Armee, 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Sm altiven Heere. 
Grof:Ztrehlih, den 10. November 1897. 
Taumwel, Gen. Major und Chef des Stabes der Gen. 

Infp. des Ingen. und Bion. Korps und ber Feſtungen, 





zum Mitgliede der Stubienfommiffion der Kriegs— 
afademie ernannt. 

Graf v. Hohenau, Major à la suite des 1. Garde: 
Drag. Regts. Königin von Großbritannien und Irland, 
deſſen Kommando zur Dienftleiftung bei der Gejandt- 
Ihaft in Dresden um ein Jahr verlängert. 





Königlich Bayeriſche Armee. 


Offiziere, Porteperfähnriche 1c. 


2er, Unteroff. des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig, 


4 Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen, Hufenhäujer, Unteroff. des 6. Anf. Negts. Kaifer 


Sm altiven Heere 
Den 2. November 1897. 

sche. v. Gumppenberg: Pöttmeh: Oberbrennberg, 
Dberfilt. à la suite des nf. Leib-Regts., auf An- 
fuchen don der Funktion eines perjönlichen Adjutanten 
Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Arnulf von 
Bayern enthoben. 

Pflaum, Hauptm. von der Gentralitelle des General 
jtabes, unter Stellung à la suite des Generalftabes, 
zum perfönlichen Adjutanten Seiner Nöniglichen Hoheit 
des Prinzen Arnulf von Bayern ernannt. 

Den 4. November 1897. 

Schr. dv. Branca, Gel. Lt. des 1. Schweren Reiter: 
Regtd. Prinz Karl von Bayern, unter Stellung 
à la suite dieſes Truppentheils, auf die Dauer eines 
Jahres beurlaubt. 

(4. Quartal 1897.) 


Wilhelm, König von Preußen, 
Hofmann, Unteroff. des 17. Inf. Regts. Orff, — zu 
Bort. Fähnrihen befördert. 


Den 5. November 1897. 

Riedl, Hauptm., bisher a la suite des 8. Inf. Regts. 
Prankh und Adjutant bei der 10. Inf. Brig, zum 
Komp. Chef im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von 
Württemberg, 

Frhr. dv. Eyb, Pr. Lt. des 2. Ufan. Regts. König, 
unter Stellung à la suite diejes Negts., zum Adju— 
tanten bei der Inuſp. der San, 

Krifal, Br. 8. des 13. Inf. Negts. Kaiſer Franz 
Zoleph von Defterreich, Adjutant beim Bezirks: 
tommando Gunzenhaufen, unter Stellung à la suite 
des vorgenannten Regts, zum Adjutanten bei der 
10. Inf. Brig, — ernannt. 


2675 


Graf zu Eajtell-Eajtell, Set. Lt. ä la suite des 
1. Ulan. Regts. Kaifer Wilhelm IL, König von 
Preußen, fommandirt zur Dienjtleiftung dortjelbit, 
unter Belafjung im Verhältniß à la suite des ge 
nannten Regt3., auf die Dauer eines Jahres beurlaubt. 


Den 6. November 1897. 
Behr. dv. Bonnet zu Meautry, Pr. Lt. & la suite 
des nf. Leib-Regts., in den etatsmäß. Stand dieſes 
Regts. als überzählig eingereiht. 


Den 7. Nobember 1897. 


Schr. dv. Neubed, Oberftlt. und Abtheil. Kommandeur 
vom 1. Feldart. Regt. Prinz-Regent Luitpold, zum 
etatsmäß. Stabsoffizier im 3. Feldart. Negt. Königin 
Mutter, 

Bogl, Major vom Stabe de3 5. Feldart. Negts., zum 
Abrheil. Kommandeur im 1. Feldart. Regt. Prinze 
Regent Luitpold, 

v. Hellingrath, Br. Lt. des 3. Feldart. Regts. 
Königin Mutter, unter Beförderung zum Haupt. 
ohne Patent, zum Battr. Chef in diefem Regt, — 
ernannt 


1897 — Militär: Wochenblatt — Rr. 101 


2676 


v. Spies, Major und Battr. Chef vom 3. Feldart. 
Negt. Königin Mutter, auf die Hauptmannäftelle im 
Stabe des 5. Feldart. Regts. veriept. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 


Den 5. November 1897, 
Vogelhuber, Hauptm. und Komp. Chef vom 4. Inf. 
Negt. König Wilhelm von Württemberg, unter Ber: 
lelhung der Ausfiht auf Anftelung im Givildienit, 
mit der gejeglichen Penſion und mit der Erlaubniß 
zum Tragen der bisherigen Uniform mit den für 
Verabfchiedete vorgeichriebenen Abzeichen der Abſchied 
bewilligt. 
Den 7. November 1897. 
Schweninger, Oberſilt. und etatsmäß. Stabsoffizier 
im 3. Feldart. Regt. Königin Mutter, unter Ver: 
leihung des Charakters ald Oberft, mit der gejeßlichen 
Penfion und mit der Erlaubniß zum Tragen ber 
bisherigen Uniform mit den für Verabſchiedete vor: 
gejchriebenen Abzeichen der Abichied bewilligt. 


XIII. (Königlih Württembergifches) Armeekorps. 


Im Sanitätsforps, 
Den 5. November 1897. 
Die Unterärzte: 
Dr. Linſer der Rei. vom Landw. Bezirk Stuttgart, 
Dr. Trendel der Ref. vom Landw. Bezirk Reutlingen, 


Hölſcher im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, 

Dr. Friederich der Ref. vom Landw. Bezirk Reut: 
lingen, 

Dr. Gutmann der Rei. vom Landw. Bezirk Stuttgart, 
— zu Aſſiſt. Merzten 2. Kl. befördert. 


Ordens = Berleihungen. 


Preufen. 

Seine Majeität der König haben Allergnäbdigft 
gerubt: 
dem Hauptmann v. Wright im Füf. Negt. von Gerd: 

dorff (Heff.) Nr. 80 den Rothen Adler-Orden vierter 

Klaſſe zu verleihen. 

Bayern. 

Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold, 
des Königreichs Bayern Berweier, haben im Namen 
Seiner Majeftät des Königs Sich Allergnädigji 
bewogen gefunden: 
dem Dberiten à la suite der Armee Grafen v. Seins- 

heim das Großfreuz des PVerdienft » Orbend vom 

heiligen Michael, 
dem Öenerallieutenant und Stöniglichen Generaladjutanten 

Frhrn. v. Boller den Berdienft-Orden vom heiligen 

Michael eriter Klaſſe, 
dem Premierlieutenant v. Hellingrath des 3. Feldart. 

Regts. Königin Mutter, zuletzt perſönlicher Adjutant 
Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Franz von 

Bayern, die vierte Klaſſe deſſelben Ordens, — zu 

verleihen. 


Württemberg. 
Seine Majeftät der König haben Allergnäbdigit 
geruht: 
den nachbenannten Difizieren die Erlaubniß zur An— 
legung der ihnen verliehenen Nichtwürttembergiſchen 
Inſignien zu ertheilen, und zwar: 


des Ritterlreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub des 
Großherzoglid Badiichen Ordens vom Zähringer Löwen: 


dem Hauptmann Pasquay, & la suite des Gren. 
Regts. Königin Dlga Nr. 119, kommandirt als 
Milttärlehrer zum Kadettenhaus Potsdam; 


des Nitterfreuzes des Königlich Siameſiſchen Weißen 
Elefanten-Orbend: 
dem Premierlieutenant Triebig im Inf. Regt. Kaiſer 
Friedrich, König von Preußen Nr. 125, fommanbirt 
zum Lehr-Inf. Bat.; 


des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Unnen-Orbens dritter Klafie 
und des Kommandeurkreuzes des Fürſtlich Bulgarischen 
Eivil-VBerdienit:Ordens: 
dem Hauptmann Krüger von der Inf. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Reutlingen. 





2677 


1897 — Rilitär-Wodenblart — Rr. 101 


2678 


(Aus Nr. 35 des Königlih Württembergifchen Militär: Verorbnungäblattes vom 9. November 1897.) 
Unmittelbares Königlides Dekret. 

Der in Celle verftorbene verdienjtvolle General der Infanterie 3. D. dv. Schachtmeyer hat dem Armee- 
forps, an deijen Spitze er über fieben Jahre geftanden, mit jo warmem Herzen und treuer Hingabe angehört, 
dab dafjelbe an dem für die ganze Armee tief jchmerzlihen Verluft einen bejonderen Antheil nehmen wird. 

Ih beitimme, daß eine Abordnung ded Armeekorps, beftehend aus einem General und zwei Stabs— 
offizieren, an den Beijeßungsfeierlichleiten theilzunehmen hat. 

Das Kriegäminifterium hat, dad Weitere zu veranlafjen. 


Wilhelm, 


Marienwahl, den 9. November 1897. 


An das Krieggminifterium. 


Journaliſtiſcher Theil. 


Militärifhe Geſellſchaft zu Berlin. 


Der nächſte Vortrag im Winter 1897/98 findet am 
Dienjtag, den 16. November, abends 7 Uhr 
in der Kriegsalademie, Dorotheenftr. 58/59 

ſtatt. 


Vortrag: „Die Oſtaſiatiſche Station der Kaiſerlichen 
Marine“, gehalten von Kapitän zur See 
Jaeſchke, Abtheilungschef im Oberlommando 


der Marine, 


Bemerkung: Der vor Weihnadten in Ausſicht geftellte 
Vortrag des Hauptmanns Engels fällt wegen Krankheit diejes 
Offizierd aus. 


Militäriſche Gefellihaft zu Berlin. 
Vortrag vom 3. November 1897: „Die Ausfichten der Kavallerie 
im Kampfe gegen Infanterie und Artillerie”, gehalten vom 
Generallieutenant 3. D. v. Pelet⸗Rarbonne. 


An dem neueften Bande der v. Löbellihen Jahres: 
berichte ijt über die Schlachtenthätigleit der Kavallerie 
gejagt, daß nad) Anficht vieler Taktifer das Eingreifen 
der Kavallerie in das Gefecht wegen der verbejjerten 
Feuerwafjen immer ſchwieriger wird und hieraus der 
Wunſch entjtanden jei, die Reiterei von dem Eingreifen 
in den Kampf der anderen Waffen „ein- für allemal 
zu entbinden“. Dieje Erörterung bot dem Vortragenden 
den Anlaß zu jeinen Ausführungen. 

Die Verbefjerung der Feuerwaffen (Rajanz, Schnell» 
ladung, erhöhte Wirkung aud auf größeren Ent— 
jernungen, rauchſchwaches Pulver) hat nicht allein der 
Reiterei, jondern aud) der Infanterie beim Angriff die 
Ausfihten auf Erfolg erichwert. Für legtere wird das 
Durdjchreiten völlig unbededter Räume im Gefecht 
gegen Infanterie erft möglich fein, nachdem die Feuer: 
überlegenheit gewonnen ift. Die Treffgenauigfeit gegen 
Schüpen in ganzer Figur iſt etwa acht- bis zehnmal 
jo groß als die gegen liegende Schügen; hieraus ergiebt 
ſich die ſchwierige Frage, in welcher Weiſe der Angreifer 
die Stelle, von der aus die Feuerüberlegenheit ertämpft 


— — — — — — — — — — — — — — — nn 


werden muß, erreichen ſoll. Indem der Vortragende 
die Vorzüge und Nachtheile des Herangehens in einem 
Zuge und des ſprungweiſen Vorgehens, ſowie auch 
das ſogenannte „Sriechverfahren“ berührte, hob er 
hervor, daß die Angriffsfrage für die Infanterie nicht 
gelöft fei; dennody wird gegebenenfalls ein umjichtiger, 
energiicher Führer nicht zögern dürfen, das Wagnif 
eined Ungriffd zu unternehmen, und mit vollem Recht, 
weil für das Gelingen des Unternehmens auch moraliſche 
Faktoren von Bedeutung find. In gleichem Sinne 
ericheint e3 angemejjen, aud gegen die Wirkſamkeit 
der Neiterei nit ausihlichlid die Schieß— 
lehren anzurufen. 

Da der Kavallerie feine Mittel zu Gebote jtehen, 
die Infanterie des Gegnerd durch Feuer zu er- 
jchüttern, jo muß fie warten, bis dies durch die anderen 
Waffen erreicht it. Dann bietet ji für eine unter- 
nehmungsluſtige Reiterei die Gelegenheit zum Eingreifen 
auch jept no; die Ausfiht auf Erfolg hat ſich jogar 
vergrößert, weil die moraliſche Zerjegung der Truppen 
im Gefecht gegen früher zugenommen hat. Auch die 
Fechtweiſe der Infanterie, die im Schützenſchwarm ihre 
Hauptlampfform gefunden hat, erleichtert das Eingreifen 
der Neiterei. Während die Infanterie in den dicht 
geſchloſſenen Karrees länger in der Hand ihrer Führer 
blieb, wird fie im Schützenſchwarm der unmittelbaren 
Einwirkung der Vorgejepten leicht entzogen. Das gegen: 
feitige Sichbeſchießen der von Kavallerie angegriffenen 
Schüpenlinien it — mie die Erfahrung der legten 
Kriege lehrt — kaum zu verhindern. Endlich, ericheint 
die Einführung des Kleinfalibrigen Gewehrs für die 
angreifende Reiterei nicht unvortheilhaft, injofern manche 
Verwundungen, die früher fofort gefechtsunfähig machten, 
erjt nad) Selunden und Minuten die Getroffenen außer 
Gefecht jepen. Diejer Umstand kann für die Kavallerie, 
die beim Angriff etwa 550 m in der Minute zurüd- 
legt, beſonders hinfichtlich der verwundeten Pierde von 
Bedeutung werden. Als Angriffsziel für die Kavallerie 
find vor Allem die Flanlen und der Nüden des Gegners 
ins Auge zu fafjen. Bei der im Beginn des Gefechts 
vorhandenen Tıefengliederung des Gegnerd wird ſich 
die Gelegenheit zum Cinhauen für die Reiterei nicht 
finden, wohl aber in dem Höhepunkt des Kampies, 
nahdem die Unterftügungen und auch die Reſerven ſich 
in die Schüßenlinien eingejchoben haben. 


2679 


Der Vortragende beſprach jodann die Ausfichten im 
Kampfe der Kavallerie gegen Artillerie In der 
Einleitung des AUrtilleriefampfes ift es nicht ausgeichlofien, 
daß einzelne im Aufmarjc befindliche Batterien, falls 
fie nicht hinreichend durch Infanterie gededt jind, durch 
die gegneriiche Kavallerie an der redhtzeitigen Eröffnung 
des Feuers gehindert werden. Wirkjamer wird fich der 
Kavallerieangriff auch hier im Höhepunkt der Schlacht 
gegen die infolge der Verluſte bemegungsunfähige 
Artillerie richten, beionderd wenn die Stavallerie gegen 
den Rüden der Artillerieftelung anzureiten vermag. 
Hierbei fällt zu Gunften eines ſolchen Neiterangriffs 
ind Gewicht, dab bei der jeßigen Feuerſtellung der 
Batterien die Progen aus Nüdjichten für ihre Dedung 
weiter als früher zurücdgehalten und dafür unbejpannte 
Munitionswagen in der Nähe der feuernden Geſchütze 
aufgejtellt werden; dieſe Munitionswagen ohne Hülfe 
von Pferden ſchnell in die richtige Front zu bringen, 
wird faum gelingen und das feuer der herums 
geihwentten Geihüge nur langjam jein, wenn nicht 
ganz aufhören. Auch gegen Stavallerie, die jchräg von 
vorn her anreitet, ijt jeıtens der Artillerie auf eine 
bejondere Wirkung nicht zu rechnen, weil die Truppe 
gar nicht geübt wird, gegen Ziele, die ſich in ſchräger 
Richtung ſchnell gegen die Batterien bewegen, zu ſchießen; 
hierzu reicht lein Uebungsplatz aus. 


An der Hand zahlreicher kriegsgeihichtlicher Beiſpiele 
erläuterte der Vortragende feine Erörterungen und wies 
nad, dab auch abgeichlagene Reiterangriffe für Die 
Führung des Gefechts von Bedeutung fein können, ins 
jofern die Worwärtsbewegung des Feindes verlangiamt 
wird und die eigenen zurüdgehenden Truppen entlajtet 
werden. Selbſt da8 Drohen mit einem Neiterangriff 
fann unter Umftänden einen vorübergehenden Einfluß 
auf die Mafnahmen des Gegners haben. 


Zum Schluß wurde die Thatſache beleuchtet, daß 
in dem legten Kriege 1870/71 verhältmigmäßig wenige 
Ktavallerieattaden jtattgefunden haben. Bei dem für die 
Deutichen faſt durchweg glüdlichen Verlauf der kriegeri— 
ſchen Ereigniſſe war der Einjap von Stavallerie nur 
jelten nöthig. Auch fehlte unjeren Führern damals 
Gejihidligket in der Verwendung der Weiterei, zum 
Theil aus Beſorgniß, daß die Kavallerie eine zu koſtbare 
Waffe jei, um rückſichtslos eingejept zu werden. Auf 
Franzöſiſcher Seite wurden die Neiterangriffe meift zu 
unrechter Zeit oder in ungangbarem Gelände oder ohne 
den erforderlichen Nachdruck ausgeführt. Wenn aud) 
die Zeiten von Hohenfriedeberg, Roßbach, Yeuthen, in 
denen die Neiterer entieidende Schläge in der Schlacht 
zu führen vermochte, endgültig vorüber find, jo wird 
ein zufünftiger Krieg aller Borausjiht nad) von der 
Ntavallerie wieder größere Leiſtungen fordern. Wird 
die Neiterei in diejem Geifte erzogen und geführt, jo 
wird fie — damit jchloß der Vortragende — troß 
der verbejierten Feuerwaffen ihren Pla auf 
dem Schlachtfelde ausfüllen. 


1897 — Militar⸗Wochenblatt — Kr. 101 


2680 


Der Einfluß der Seegewalt auf die Kriege des 
19. Jahrhunderts. 

(Mit Skizzen.) 

— Fortſetzung 

Durch die den Türken im Jahre 1833 gewährte 
Hülfe war Rußland zur herrichenden Macht im Süd— 
ojiten Europas geworden. Die Pforte hatte Ruffiichen 
Schiffen die freie Fahrt durch die Dardanellen, die bis 
dahin allen Nationen verſchloſſen waren, zugejtehen 
müflen. Wenn auch dieſes Vorrecht durch eine 
Europäiſche Konvention vom Jahre 1841 auf Friedens— 
zeiten beichränft wurde, jo erregte doch das jtete Wachſen 
des Ruſſiſchen Einjluffes die Eijerfucht der Mittelmeer: 
Mächte Frankreih und England. Offen reizten fie den 
Sultan zum Widerjtande auf, als Rußland ſich aud) in 
innere Türkische Angelegenheiten einzumiſchen begann. 
Darauf ließ der Zar im Sommer 1853 mitten im 
Frieden Rumänien bejegen; als Antwort jegelte die 
Franzöſiſch⸗Engliſche Flotte am 22. Oktober ind Marmara: 
meer ein, am 23, erflärte der Sultan den Krieg. 

Solange die Türken den Ruſſen allein gegenüber 
ftanden, beſaßen diefe im Schwarzen Meere*) die maritime 
Ueberlegenheit. Am 30. November wurde die Türkiſche 
Flotte unter den Mauern von Sinope angegriffen und ver- 
nichtet. Died beſchleunigte die Entjchliegungen der Weit: 
mächte. Am5. Januar 1854 traten ihre vereinigten Flotten 
in Stärke von 35 Kriegsſchiffen mit 2000 Stanonen ins 
Schwarze Meer ein und damit änderte fich mit einem 
Schlage die gejammte Kriegslage. Die Auffen hatten 
die Seegewalt, auf der ihre Operationen in den Jahren 
1828 und 1829 aufgebaut geweſen waren, verloren. 
Die Ueberlegenheit des Feindes war eine jo große, daß 
die Ausficht, ihm erfolgreich zu bekämpfen, aufgegeben 
werden mußte. Während wir daher in dieſem Kriege 
in der Krim wie in Kleinaſien Aegypter und Tuneſier 
zu Schiff vordringen ſahen, war den Ruſſen der See— 
weg verjperrt; wollten jie an irgend einem Punlte der 
Küſte eine Truppenmacht vereinen, jo konnte dies nur 
durch Fußmärſche geichehen. In diejer einen Thatjache 
liegt der Schlüffel zu vielen jonft unverjtändlichen Er 
ſcheinungen diejes denfwürdigen Krieges. 

Wiederum bildeten ſich zwei getrennte Kriegsſchau— 
pläße in Europa und in Ajien. In Europa famen die 
Ruſſiſchen perationen bereit3 an der Donau zum 
Stehen. Siliftria wurde ohne Erfolg belagert. Ein 
Türtifches Heer rüdte zum Entjaß heran, drei Franzö— 
ſiſche und vier Engliſche Divifionen, die ſich bei Gallipoli, 
Konftantinopel und Scutari gelammelt hatten, wurden 
zu Schiff nah Warna übergeführt. Dazu fam die 
drohende Haltung Dejterreichs; im Frühjahr 1854 gaben 
die Ruſſen das weitere Vorgehen auf und zogen ihre 
Truppen nad) Bellarabien zurüd. Unterdeſſen hatten 
die verbündeten flotten die Ruſſiſchen Häfen am 
Schwarzen Meere in Blodadezuftand erklärt. Eine Ve: 
ſchießung Odeſſas aber blieb die Erfolge ſchuldig; man 
machte wieder einmal die Erfahrung, daß Yandbatterien 
über Schiffsgeſchütze mit gleichen Flugweiten eine un: 
bejtrittene Ueberlegenheit bejigen. — Es war nunmehr 


*) Bergl. hierzu die Kartenſtizze in Ar. 100, Ep. 266354. 


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überhaupt die Frage, in welcher Weije die Operationen 
weitergeführt werden jollten. Wie war Nußland, der 
ftarren Landmacht, am beiten beizufommen? Der 
wichtigere Kriegsihauplag mußte unzweifelhaft an den 
Küften der Oſtſee gelucht werden. Uber es jcheint, als 
wenn über dasjenige, was hier zu erreichen möglich 
war, und über die Urt und Weije, wie man es erreichen 
tonnte, bei den Verbündeten volllommene Untlarheit 
geherricht Habe. Unter überjhäumendem Enthufiasmus 
der Bevöllerung ging am 12. März 1854 eine große 
Engliiche Flotte unter Admiral Napier in See. Dan 
erwartete die Einnahme Peteröburgs oder zum mindejten 
die Zeritörung des Hafens von Kronjtadt. Die Ereig- 
nijje entiprachen keineswegs diejen Hofjnungen. Zunächſt 
mußte der Verabredung gemäß das Heranlommen der 
Franzöſiſchen Flotte abgewartet werden, und da ſich dieſes 
verzögerte, erreichten die vereinigten Geſchwader erſt am 
24. Juni die Höhe von Kronſtadt. Die Ruſſiſche Oſiſee— 
flotte lag im Schutze der Feſtungswerle. Nelognoszirungen 
zeigten bald, daß eın Erfolg ohne Hülfe von Yandtruppen 
undenkbar jei. So wurde eine Franzöfiihe Dwiſion auf 
Engliſchen Transportſchiffen eingeſchifft und aufden Kriegs⸗ 
ſchauplatz übergeführt. Noch ehe ſie eintraf, war der 
Gedante an weitere Unternehmungen gegen Kronſtadt 
überhaupt aufgegeben worden. Man hatte das unbejtimmte 
Gefühl, dag man ſich aufeinen Gebietstheil jtürzen müfje, der 
entweder vom Feitlande ganz abgeichlofjen oder wenigitens 
jo weit entjernt von feinen Machteentren lag, dab das 
feindliche Landheer überhaupt nicht oder nur langjam 
jur Geltung fommen fonnte, Und jo entſchloß man jid) 
endlih, die Alandsinjeln und bejonders die Feſtung 
Vomarjund anzugreifen. Died war fein jehr ſchwieriges 
Unternehmen, es gelang ohne Aufwand von Helden: 
thaten. Darauf kehrte das Franzöjiihe Landungsheer 
unter Begleitung der Flotte Anfang September nad) 
dtankreich zurüd und nur das Gngliiche Gejchwader 
verblieb in den Ruſſiſchen Gewäſſern, bis diejelben zus 
zufrieren begannen. — Hier auf dem Baltiſchen Kriegs— 
Ihauplage fonnte — darüber war man fi ſchon im 
Sommer Har geworden — wenig erreicht werden. Das 
Biel, welchem die Mächte zuftrebten, war ja auch in 
eriter Linie Die Zertrümmerung der Ruſſiſchen Seegewalt 
im Schwarzen Meere gewejen. Sie ging von dem Kriegs: 
haſen Sebajtopol aus, wo fid) alle Dods und Arjenale, 
Proviantmagazine und Wertjtätten der Nuffiichen Süd» 
flotte befanden. Es ſcheint, daß Kaiſer Napoleon III. 
zuerit den Gedanken fahte, fi) gegen dieſen Ort zu 
wenden; er wurde in England, das jtet3 ein fein- 
fühliges Verftändnig für Mittel und Wege gezeigt hat, 
den Konkurrenten vernichtend zu treffen, mit Begeijterung 
aufgenommen. Man beichloß, das Engliſch-Franzöſiſche 
Heer von Warna und Baltjcyid aus nach der Krim 
überzuführen. Es handelte ji um den Transport von 
59 000 Dann, 5000 Pferden und 133 Geſchützen; 
Lebensmittel für 10 Tage wurden mitgeführt. Die Ver: 
ladung geihah auf 300 Fahrzeugen, 10 Dampfichifje 
dienten als Schlepper. Da man nicht über eine genügende 
Zahl von Handelsjhiffen an Ort und Stelle verfügte, 
hatte man einen Theil der Franzöſiſchen und Türkiſchen 
Kriegsichifie ebenfalld mit Truppen beladen müſſen, 
jo daß zur Eskorte fait nur das Engliſche Geſchwader 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Rr. 101 


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übrig blieb. Das Unternehmen war dadurd) recht gefährlich 
geworden, da in Sebaſtopol noch die intafte Ruſſiſche Kriegs— 
flotte vor Anler lag. Hätte fie e8 geahnt, da der Feind ſich 
zum Theil ſelbſt entwaffnet hatte, wäre ein Angrifj während 
der Ueberfahrt vielleicht nicht ohne Erfolg geblieben. So 
verließ fie den Hafen nit. — Die Landung der Ver— 
bündeten jüdlih von Eupatoria, an der Küſte der Krim, 
gelang ohne Schwierigleiten und ungeſtört vom ende. 
Wir leien, daß die Engländer am 14. September 30 000 
Mann Infanterie und 24 Geſchütze mit Hülfe von 326 
Booten und 24 Flößen von 7” vorm. bis 6° abds., 
die Franzojen am 17. September von 9° vorm. bis 
6° abds. jogar 3 volle Infanteriedivifionen mit 59 Kanonen 
ausjcifiten. (Furse, Military Transport, ©. 154, und 
Pernot, Apergu historique sur le service des trans- 
ports militaires, ©. 316.) Am 18. September befand 
ji) die Armee in vollem Marſche ſüdwärts, am 20. 
wurde ein 33 000 Mann ſtarles Ruſſiſches Heer, das 
Sebajtopol deden jollte, durch die Yandung jedoch 
volllommen überrajcht worden war, in der Schlacht an 
der Alma gejchlagen und auf die Zeitung zurüdgemworfen. 
Die Invafionsarmee folgte erft am 23. Wan hatte 
erkannt, daß die jchlechten Häfen nördlic) von Sebaftopol 
fih wenig zu Baſispunlten eigneten. E3 wurde be 
ſchloſſen, die Feſtung öſtlich zu umgehen und dıe weiteren 
Operationen auf die vortrefflihen Häfen der Südweſt— 
füfte zu ftüßen. Am 27. September war der Slanten- 
marſch beendet. Er giebt uns ein neues Beiſpiel für 
die Leichtigleit, mit der ein auf die Sergewalt baſirtes 
Heer jeine rüdwärtigen Verbindungen verlegen kann. 
Von nun an liefen die der Franzoſen auf Kamieſch, die der 
Engländer auf Balaclawa. An diejen beiden Punkten 
wurden bis zu der Erftürmung der Feſtung am 8. Sep- 
tember 1855 im Ganzen 250 000 Franzoſen, Engländer, 
Piemontejen und Türken mıt über 15 000 Pierden und 
800 jchwere Belagerungsgeichüge gelandet, von denen jedes 
einzelne mehr als 2000 Schüſſe abgegeben hat. (Rüſtow, 
©. 613.) Dieje Mafjen von Truppen und Material, jowie 
die ungeheuren Mengen von Proviant, die ein jogroßes Heer 
verbrauchte, haben zu Schiff die Krim erreicht. Und dabei 
waren die Vorbereitungen und Ausrüftungen der Trand- 
porte bejonderd auf Engliſcher Seite ungemein minder: 
werthig gewejen. Die Abneigung des Britiichen Charakters 
gegen jyitematijche Arbeit, jeıne Vorliebe für Jmprovijation 
zeigten hier ihre gefährlichen Schattenjeiten. Das ver- 
hältnißmäßig Heine Engliihe Heer hatte infolge von 
Mifgriffen der Adminiſtration größere Verlufte durch 
Krankheiten als durch die Waffen der Feinde. 

Die einzelnen Ereigniſſe der langwierigen Belagerung 
bon Sebajtopol können, als genugjam befannt, über: 
gangen werden. Nur einige ihrer Begleitericheinungen 
bleiben zu erwähnen. — Die Flotte der Weſtmächte hat 
nur eine geringe Nolle gejpielt. Namentlich, gelang es 
ihr nicht, die Verbindung des jüdlichen belagerten mit 
dem nördlichen nicht belagerten Theile der Feſtung 
zu zerreißen. Die vielen ſchlimmen Erfahrungen, die man 
den Ruſſiſchen Küftenbatterien gegenüber gemacht hatte, 
mögen zur Vorſicht gemahnt haben. 

Zu Beginn des Krieges hatten die Verbündeten es 
unterlaffen, ic) der Seegewalt im Aſowſchen Meere zu 
bemächtigen. Die Folge davon war, dab das Ruſſiſche 





dung ded Don verproviantirt werden konnte. Erſt im 
Sommer 1855 fuhr ein Theil der verbündeten flotten 
mit 15 000 Mann Landtruppen in das Aſowſche Meer 
ein, bemächtigte ſich einiger Küſtenplätze und verhinderte 
weitere Seetrandporte der Ruſſen. 


Englifche Krititer gehen zu weit, wenn fie behaupten, 
daß die Armee des Fürften Gortichatoff dadurd) ihre 
Verbindungen verloren habe. Dieje liefen während des 
ganzen Krieges — unerllärlicherweile vom Feinde nie— 
mals ernftlid bedroht — über Perefop und Tichongar 
nad Norden. Aber einen empfindlichen Schlag hatten 
die Ruſſen doch erhalten. — 


Ein Beilpiel für die Sorglofigleit und den Mangel 
an Vorausfiht auf Seiten der Verbündeten ift der Um— 
jtand, daß fie erjt im Jahre 1855 begannen, ihre Baſis— 
punfte an der Küſte zu befeftigen. Man hätte denken 
jollen, daß dies eine ihrer eriten Maßnahmen ſein 
mußte. Ohne Befejtigungen verlor man die freie Ver— 
fügung über die Flotte. Bei der bejtändigen Anweſenheit 
einer großen Aujlischen Feldarmee in unmittelbarer Nähe 
der Belagerungsarbeiten waren Nüdjchläge nicht aus— 
geſchloſſen. Man mußte die Gejchwader in der Nähe haben, 
um immer über genügend Fahrzeuge zu einer jchnellen 
Einſchiffung zu verfügen. — Eine jede Invafionsarmee 
wird jofort nach der Yandung dazu jchreiten müfjen, ihre 
Aus- und Einladepläge feindlihen Handjtreihen durd) 
Bejeftigungen zu entziehen. Nicht oft genug fann man 
es wiederholen: Es jind diejelben ftrategiichen 
Grundgejepe, die durch alle Veränderungen 
der Waffen hindurch, im Land- wie im See: 
friege ihre Gültigkeit behalten. Wer würde nicht 
an die latonischen Befehle Napoleons erinnert, mit denen 
er die fortifilatorijche Sicherung der Baſispunkte feiner 
ftrategijchen Angriffe anordnete! — 


Dem Laien muß es unfaßlich erjcheinen, daß der 
mächtige Militärſtaat Rußland nit im Stande war, 
das Invafionsheer, das auf Heinem Raume zufammen- 
gedrängt, volle zwei Jahre in der Krim ftand und erjt 
1855 auf mehr als 150 000 Mann anſchwoll, mit 
Uebermadht zu erbrüden. Die Erklärung finden wir 
in der Unfähigkeit der Führung beim Ruſſiſchen Feld: 
heere ebenjo wie in den elementaren Wirkungen der 
Seegewalt. Während die Verbündeten leicht und mühelos 
von Warna die Krim zu Schiff erreichten, hatte die 
Auffiihe Armee, die zu Beginn des Krieges an der 
Donau und in Bejlarabien jtand, den langen und 
beſchwerlichen Landweg dahin zurüdzulegen. Erſt im 
November 1854 ftieß jie jehr zufammengejchmolzen zum 
Heere Mentſchiloffs und wurde in deſſen Niederlage 
bei Inkerman verwidelt. Es iſt dajjelbe ſtrategiſche 
Schauſpiel, welches bereits der zweite Puniſche Krieg 
geboten und das Mahan in feinem Bude „Einfluß der 
Seemadt auf die Gejchichte* *) jo klaſſiſch beichrieben hat. — 
Neue große Aufgebote wurden aus dem Innern Rußlands 
in Bewegung geſetzt. Aber weldhe Entfernungen waren 


*) In Ueberjegung herausgegeben von der Hebaltion 
der Marine-Rundidau,. Zweite Auflage. 1897, E. &. Mittler 
& Sohn, Königl. Hofbuhhand!. Preis M. 10,—, geb. M. 12,—., 


1897 — Militär-Modhenblatt — Nr. 101 


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Feldheer in der Krim durch Zufuhren von der Müns | zurüdzulegen! Um von Warſchau aus den Kriegsſchau— 


plaß zu erreihen, brauchten die 4. und 5. Infanterie— 
bivifion im Jahre 1855 90 Marjchtage! Während der 
Nachſchub der Verbündeten ohne Verluſte, ausgerubt 
und vermwendungsbereit, den Kriegsſchauplatz erreichte, 
verfamen die Nufjen auf ihren endloſen Märjchen auf 
ſchlechten Wegen durch Steppen und Moräjte, in eifiger 
Winterfälte und trodener Sommergluth. Es waren 
immer nur Reſte, die das Ziel wirklich erreichten. Die 
jenigen Truppen aber, die an der Küſte der Oſtſee ftanden, 
wurden hier durch die Seegewalt des Feindes feit: 
gehalten. — 

Im Jahre 1855 war wiederum eine ſtarke Engliſche 
Flotte in der Oſtſee erichienen. Wieder wurden die 
Rufjiihen Häfen blodirt, wieder mußte man von 
einem Angriff auf Kronſtadt abjehen, wieder lieh fid 
die Ruſſiſche Flotte nicht faſſen und wieder wandte 
man fih, um überhaupt etwas zu thun, gegen cin 
Objekt untergeordneter Wichtigkeit, die den Eingang der 
Bucht von Helfingfors verſchließende Feitung Sweaborg. 
Ohne bejonderen Schaden anzuridhten, wurde auf 
weite Entfernungen jo lange bombardirt, bis jomwohl 
die Mörjer wie die Mörſerſchiffe der Englijchen Flotte 
vollftändig unbraudbar geworden waren. Für das 
Studium ded Kampfes zwiſchen Schiffsgeſchütz und 
Landbatterie ift die Gejchichte diefer Beſchießung immer— 
hin lehrreih. (Rüſtow, ©. 477 biß 492.) Ohne einen 
anderen Erfolg erreicht zu haben als die Berftörung von 
Material, wurde die Unternehmung und damit der Feldzug 
im Finniſchen Meerbujen aufgegeben. Das Ergebnik 
war anjcheinend ein klägliches. Und dod hatte die 
Baltiiche Flotte der Verbündeten Großes geleiftet. 
Während der ganzen Dauer des Krieges ftanden 50 000 
Ruſſen bei Riga und Libau, 20 000 Mann um Reval 
und Narwa, 60 000 Mann bei Petersburg und Kron— 
jtadt, 40 000 bei Heljingford und Sweaborg (Rüſtow, 
©. 469 und 470). Man wagte nicht, diefe Truppen 
mafjen nad dem füdlichen Kriegstheater zu entjenden, 
da man Landungen großen Stils von Geiten ber 
Franzoſen erwartete. Ganze Heere wurden jomit vom 
eigentlichen Kampffelde durch die Seegewalt abgezogen 
und feitgehalten. — Die Engliſche Geſchichte zeigt em 
ähnliches Schaufpiel während des Seektieges von 1778 
bis 1782. Es wurde ſchon erwähnt, daß damals das 
Inſelreich verſchiedenartig — am jchwerften im Sommer 
1779 — von nvafiondgefahr bedroft war. Die 
Britiiche Regierung hielt eıme Armee an der Südküſte 
verjammelt und wagte nicht, fie auf dem Amerikaniſchen 
Kriegsſchauplatze einzufegen. — Die Engländer reagiren 
ungemein empfindlid) auf Die Drohung mit einer Yan- 
dung. In einem Striege gegen den Zweibund würde 
das Bereitſtellen jtarter Franzöfiiher Truppenmaſſen 
am Kanal allein ſchon genügen, ſie auf die Nachſendung 
von Reſerven zum Indiſchen Kriegsſchauplatze verzichten 
zu laſſen. 

Wir behalten uns vor, die Frage von Landungen, 
welche nicht die ſtrategiſche Hauptaltion, ſondern nur 
Nebenhandlungen darſtellen, bei Betrachtung des Krieges 
von 1870/71 und die Drganijation von Militär— 
transporten über See beim Chineſiſch-Japaniſchen Kriege 
eingehender zu beſprechen. Es bleibt nod übrig, die 


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Ereiguifje de3 Krimkrieges nach dem Falle Sebaftopols 
kurz zu ftreifen. Die Nämpfer waren des Streites 
müde geworden. Jeder hoffte, dab der Andere 
zuerft nachgeben werde, und war bereit, ihm goldene 
Brüden zu bauen. Um nicht ganz unthätig zu bleiben, 
unternahmen die Verbündeten eine Expedition gegen 
die ſchwache Feitung Kinburn auf der Landzunge 
gleid,en Namend. Demonftrationen an den Mündungen 
ded Bug und Dujepr jollten folgen; ihnen machte das 
Einſetzen des Winterd und der Beginn der Friedens 
unterhandlungen ein Ende. 

In Aſien waren die Ruſſen von Anfang an zur 
energiihen Dffenfive entichloffen geweſen, da jie damit 
rechneten, bier den Türken allein gegenüberzuftehen. 
Sie trafen bald auf erheblihe Schwierigkeiten. Die 
Verbindung zur See mit Odeſſa und Sebajtopol war 
durch den Gegner geiperrt, der Aufſtand der Kaufaji- 
Ihen Bergbewohner erſchwerte auch diejenige zu Lande. 
Nur über dad Kaſpiſche Meer Eonnten Berftärkungen 
und Proviant dem Heere mit Sicherheit zugeführt 
werden. — Im Juli 1855 war es ben Ruſſen troß- 
dem gelungen, bis nach Kars vorzudringen umd bie 
Belagerung dieſer berühmten Feſte zu beginnen. Fr 
die Türlen lag es nahe, das durd) den Fall Sebaftopols 
freigerwordene Heer nad Kleinafien zu überführen. Man 
verfiel auf den unglüdlichen Gedanten, e8 bei Suchum— 
Kale in Eirkaffren zu landen. In die Kämpfe um Kara 
einzugreifen, war e3 von hier auß nicht mehr im Stande, 
Die Feitung fiel am 24. November 1855, und damit 
erreichten die Kämpfe auch auf diefem Kriegstheater 
ihren Abſchluß. — 





Die Landung in der Krim war ſtrategiſche Haupt- 
handlung, wie es die Japaniihe Invafion in China 
1894/95 geweſen tft, und wie e8 die Invafion in England 
fein würde. Es jcheint nöthig, dies bejonderd zu 
betonen. Ein auf die Seegewalt bafirtes Heer von 
150 000 Mann ift im Stande, jein Operationsgebiet 
bis weit in das innere des feindlichen Landes hinein 
auszudehnen. Eine Landung von weniger ald 50 000 
Mann an den Geftaden eines Militärftaates ijt ein 
Unternehmen, welches den Keim des Miflingens in ſich 
tragen muß. Sein Einfluß wird über einen ſchmalen 
Küjtenftreifen nie hinausreihen. Wir verweiſen auf die 
Ausführungen zu den geplanten Landungsunternehmungen 
der Franzoſen 1870,71. 

Der Krimkrieg hatte Rußlands Seemacht im Schwarzen 
Meere vernichtet. Sebaftopol war zum Trümmerbaufen 
geworden; die Ruſſiſchen Kriegsſchiffe hatte man verjentt, 
um die Einfahrt des Hafens zu jperren. Der Pariſer 
Friede enthielt eine Klauſel, welche aud für die Zukunft 
den Ruſſen mur eine jehr bejchräntte Schiffszahl im 
Schwarzen Meere geftattete. Won dieſer drückenden 
Beitimmung mußten fie ſich während "des Deutich- 
Sranzöfiihen Krieges zu befreien; aber eine flotte 
neu zu Schaffen, erfordert Zeit. Andererjeit3 legten die 
Türfen nach dem Krimkriege einen Theil ihrer Europäi- 
Ihen Anleihen für Marinezwede an. Als im April 1877 
ein neuer Ruſſiſch-Türkiſcher Krieg ausbrach, konnte 
Rußland gar nicht daran denken, die Ueberlegenheit im 


187 — militär-Wochenblatt — Mr. 101 


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Schwarzen Meere zu erjtreben. Die Diftjeeflotte ins 
Mittelmeer zu entjenden, war gewagt, da ein plößliches 
Eingreifen Englands in den Kampf gewärtigt werden 
fonnte, Die Seegewalt war unbeftritten in der Hand 
der Türken. Eine ganz neue Lage gegenüber 1828,29, 
wo auch Rußland der Türkei allein gegenübergeftanden 
hatte, mußte ſich ergeben. Damals hatte die See: 
gewalt erlaubt, die fürzejte und ſicherſte Vormarſchlinie 
von Bejlarabien nach Sonftantinopel, diejenige am 
Meeresufer, innezuhalten. Damals Hätte man aud) 
Ruſſiſche Heere don Odeſſa oder der Krim aus direkt 
nad einem Punkte ſüdlich des Balkans überführen 
fönnen, wenn Eijenbahnen und gute Wegeverbindungen 
eine jchnelle Konzentrirung von Maflen im Süden 
Rußlands geftattet und die nothwendigen Trandport- 
ichiffe zur Verfügung geftanden hätten. Im Jahre 1877 
jehen wir die Nuffiiche Heeresleitung die Nähe ber 
Küfte ängſtlich meiden und in weiten Ummege den 
Vormarſch über Bulareft gegen die Linie Nikopolis— 
Ruſtſchuck anſetzen. Freilich war ſeit 1829 gegen 
das größte Hinderniß Ruſſiſcher Machtentfaltung, die 
großen Entfernungen und ſchlechten Kommunilationen, 
angelämpft worden. Moskau und Peteröburg waren 
mit Beljarabien, der rim und dem Kaulaſus durch 
Eifenbahnen verbunden. Waren dieſe aucd nicht jehr 
feiftungsfähig für den Aufmarſch des Heeres, jo konnten 
fie als deſſen rüdwärtige Verbindung gute Dienjte 
feiften. Auch das Ruffiihe Wegeneg war erheblich 
verbejiert worden. — Anders jtand es in der Türtei, 
welche nur wenige kurze Bahnlinien bejaß. Der Wegebau 
hatte hier weientliche Fortichritte gegen 1829 nicht gemacht. 
Der Sciffstransport bildete nad) wie vor die beite und 
ſchnellſte Beförderungsart für Truppen und Material. 
Die maritimen Unternehmungen der Türken blieben 
während der ganzen Dauer ded Krieges in hohem 
Grade minderwertbig. Nicht einmal eine regelrechte 
Blockade der Ruſſiſchen Südhäfen wurde durchgeführt. 
Ruſſiſche Torpedoboote fanden bei der Unbeholfenheit 
der gegneriihen Schiffe Gelegenheit zu erfolgreichen 
Angriffen. Dies Alles ändert aber die Thatſache nicht, 
daß die Türken die freie Verfügung über die Meeres- 
jtraßen behielten. Wie während des Krimkrieges jehen 
wir Truppen von der Küſte der Adria, von Tunis und 
Aegypten zu Schiff dem Bosporus zuftreben. 


Auf dem Europäiſchen Krtegsichauplage war Ruß— 
land mit Einwilligung Rumäniens im Stande, den 
Aufmarſch jofort bi zur Donau vorzujchieben. Dieſer 
Strom hatte in feiner Vedeutung als Hinderniß 
erheblich gewonnen, feitdem die Türken eine jtarfe 
Flottille von Hanonenbooten auf ihm unterhielten und 
ihre großen Panzer bis Galap hinauffuhren. Ein 
Farragut (vergl. die Kämpfe um den Miffijfippi im 
nächſten Abjchnitt) hätte zeigen lönnen, was eine ge: 
jchidte Flußvertheidigung zu leiften vermag. In dieſem 
Falle müfjen wir mehr die Maßnahmen der Angreifer 
bewundern. Sie fperrten den Fluß bei Gala durch 
verjentte Schiffe; Torpedoboote, welche mit der Eiſen— 
bahn von Kronjtadt gelommen waren, wurden zu Waſſer 
gelafjen. Am Juni war die Strede zwijchen Nilopolis 


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und Ruſtſchuk volltommen abaeichloffen. Ende dieſes 
Monats überichritt das 200 000 Mann ftarfe Rufftiche 
Heer die Donau bei Siftowa. Die Ereignifje des 
Landfrienes können übergangen werden. Erwähnt 
jei eine Epiſode, die fich während der Fämpfe um 
Plewna füdlich des Balkans abipielte Bei Ausbruch 
des Krieges war ein 30 000 Mann ſtarkes Türkiiches 
Heer unter Suleiman Paſcha an der Küfte Montenenros 
nelandet worden. Als die Lage auf dem Bulgariichen 
Kriensihauplage Fritiich zu werden begann, wurde 
dieſes Heer zurüdberufen. Es führte dabei eine in der 
Geichichte des Kriegstransportweſens rühmlich verzeichnete 
Leitung aud. In einer eiminen Woche wurden 
30 000 Mann in Dulziano eingelchifit, um Griechen: 
fand berumgeführt, bei Enos gelandet und mit ber 
Bahn nach Adrianopel befördert (Callmell, S. 297). — 
Auch ſonſt zeigten die Türken in dieſem Feldzuge 
eine auf fteter Uebung berubende Gemandtheit im 
Verichiffen von Truppen über See, wie jie fonft nur 
die Engländer bejigen. Als die Ruſſen den Ballan 
überichritten hatten, wurde eine Türkiiche Abtheilung, 
welche bis dahin im Feſtungsviereck geftanden hatte, bei 
Barna eingeihifft, am Bosporus gelandet und mit 
der Bahn wiederum nah Mhilivvovel vorgeführt. 
Einige Reſte der Armee Zuleiman Paſchas hatte man 
bon der großen Vormarſchftraße nah Konitantinopel 
nah Weiten in die Nhodopeberge abgedrängt. Als fie 
bie Geſtade des Aegäiſchen Meeres erreichten, wurden 
fie auf Schiffe geladen und nach dem Goldenen Horn zur 
Vertheidigung der Hauptitadt übergeführl. So fehen 
wir noch in den lebten Stadien des Krieges bie 
Seegewalt ihre Nolle ſpielen. Ohne fie märe bie 
Hauptjtadt ſelbſt vielleicht in die Hände der Ruſſen 
gefallen, noch ehe die Intervention Englands erfolgte. 
Auf dem Aſiatiſchen Kriegsſchauplatze waren im 
Sabre 1877 die Landkommunilationen in den Strichen, 
welche zu Anatolien und Armenien aehören, gerade 
noch fo ichlecht wie 1829 und 1855. Wenn wir troß: 
dem bon größeren Aufmarjchtransporten der Türfen 
über See hier nicht? hören, fo fit dies ihrem Mangel 
an Scifien zuzuſchreiben. Was von biefen aufzutreiben 
gewejen war, hatte auf dem Europäiihen Kriegsſchau— 
plape Verwendung aefunden, und doch mußten auch 
bier jchon vielfach Kriegsſchiffe zum Truppentransport 
verwendet werden. Den Ruſſen war der Seeweg ber: 
ichloffen, auf dem im Jahre 1829 Rastjewitich feine 
Verftärkungen erhalten hatte. Der Mangel aber wurde 
nicht jo fühlbar wie während des Krimkrieges, da man 
über beſſere Qandverbindungen verfügte. Georgien formte 
jebt wejentlih zum Unterhalt des Ruſſiſchen Heeres 
beitragen. Die Bergbewohner des Kaufafus waren nicht 
mehr bereit, bei geringem Anlaffe die Fahne der Em— 
pörung zu entrollen. Cine Türkiſche Heereabtheilung, 
welche bei Suchum-Kal⸗« landete, um einen Aufftand 
zu veranlaffen, mußte fich unvderricdhteter Sache wieder 
einichiffen und nach Trapezunt zurüdtchren. — 


Seit 1877 hat Sich die politiiche und ftrategiiche 
Lage im Südoſten Europa® von Grund aus geändert. 
Der Berliner Kongreß hat eine Anzahl autonomer 


1897 — Militär:-Modenblatt — Nr. 101 


2688 
Slaviſcher Staaten auf der Ballanhalbinfel bearündet, 
das Gebiet der Türkei ift erheblich zuſammengeſchmolzen. 
Aber der bedeutſamſte Wechiel iſt dadurch entitanden, daß 
Rußland feine Schmwarze-Meer: Flotte auf einen Stand 
aebract bat, der ihr die Seegemalt bedingungslos ſichert. 
Es beſitzt in feiner „Freiwilligenflotte“ ausreichendes 
Schiffsmaterial zum Truppentransport in großem Stile. 
Eijenbahnen verbinden das Innere des weiten Reiches 
mit den Häfen des Schwarzen Meer. — Tem 
negenüber iſt die Türliſche Flotte in unrühmlichen 
Dafein almählih zu Grunde gegangen. Man Tann 
fich nichts Kläglicheres vorſtellen als den mißglückten 
Verſuch, ſie im letzten, ſonſt für die Türken ſo glorreichen 
Griechiſchen Kriege nochmals zu neuem Leben erwecken 
zu wollen. 

Schon der Major v. Moltle hat in feinem im 
Jahre 1845 erichienenen Werte über ben Krieg von 1829 
auf die Möglichkeit hingewieſen, ein Ruſſiſches Heer mit 
Hülfe der Seegewalt in unmittelbarer Nähe von Son: 
ftantinovel zu landen. Er bezeichnet (S.383) die ſtrategiſch 
jehr günstig gelegene Küftenftrede zwiihen Kilia md 
Terkos auch al3prattiich au Truppenausfchiffungen geeignet. 
Er weift dann auf den Umstand bin, daß im vierten Kreuz 
zuge 430 Venezianiſche Schiffe nöthig geweſen feien, um 
40 000 Lateiniſche Chriſten nach Byzanz zu überführen, 
und daß im Jahre 1833 elf Linienfchiffe mit einer größeren 
Zahl Heiner Fahrzeuge nur 10 000 Mann nach dem 
Bosporus hinüberbringen tomnten. Die Rufen würden 
auch in Zukunft bei ihrem Mangel an Transportmitteln 
nicht mehr als 10000 bis 20000 Mann verſchiffen 
und damit nie Erheblicyes ausrichten Können. Das Leptere 
würde bedingungslos richtig fein. Aber die Verhältnifie 
find gegen 1845 eben andere geworben. In den fom:- 
binirten Sand» und Seemanövern, welche die Rufen 
im legten Sommer im Schwarzen Meere abbielten,*) 
wurden 16 000 Mann auf fieben Transvortſchiffen über 
die See aeführt, wenn man davon abfieht, daß einige 
Truppen ſich auch an Bord der Kriegsſchiffe befanden. 
Die überhaupt vorhandenen Transportmittel waren mur 
zu einem Heinen Theil in Anspruch genommen. — 
Japan hat 1894/95 mit mim 102 Tranäporticyiffen 
bon 187 988 Regiſtertons 170 000 Mann nad) China 
übergeſetzt; die Verbündeten 1853 bis 1856 führten 
250 000 GStreiter zur Krim. Rußland würde auch nicht 
annähernd fo grohe Truppenmaffen brauchen, um be} 
Erfolges ziemlich ficher zu fein. — Der Umftand, dab 
es die Hinderniffe des Balfans und der Donau nid 
mehr zu fürchten braucht, erffärt zur Genüge den be- 
herrichenden Einfluß, ben Rußland am Goldenen Som 
auzübt. (Fortfegung folgt.) 


Kaiferin: Angufta= Verein für Deutihe Töchter. 


Der im März 1871 gegründete Kaiſerin- Auquite- 
Verein für Deutiche Töchter, umter dem Proteftorate 
Ihrer Majeftät der Kaiſerin und Königin Auguſte 
Viktoria ftehend, bat in den abgelaufenen 25 Jahren 


*, 68 fei auf die hocinterefiante Schilderung derſelben 
in Nr. 99 des Militär: Wocenblattes hingemwiefen. , (Di, Berfl) 


2689 


feines Beitehend 1030 Unterjtüßungen im Gejammt- 
betrage von 194 590 Mark geleiftet und außerdem zur 
Gründung eines Erziehungshaujes, der Kaiferin-Augujta= 
Stiftung in Charlottenburg, weſentlich mitgewirkt. Sein 
Zmwed bejteht nach dem mit dem 1. Januar 1898 in 
Kraft tretenden ermeuerten Statut wejentlid) in der 
Fürſorge für hülfebebürftige Töchter der in Deutjchen 
Kriegen ſeit 1870 gefallenen oder infolge Feldzugs- 
beihädigung verftorbenen Offiziere, Militärärzte, Militärs 
beamten und Militärgeiftlichen, ſowie ber denjelben 
gleichzuftellenden Träger des Rothen Kreuzes. Dem 
Zandheere find in den entiprechenden Kategorien bie 
Marine bei mobilen Unternehmungen und die Kolonial- 
ihuptruppen gleichgeitellt. 

Alle Deutſchen Kontingente find gleihmäßig zu den 
Wohlthaten des Vereins beredtigt. 

Da das Vereindvermögen bei Beginn bed Jahres 
nahezu aufgebrauht war, jo mußte eine finanzielle 
Emeuerung jtattfinden. Seitens hoher regierender 
Deuticher Fürjten, insbejondere auch Seiner Majeftät 
des Kaiſers, ſowie jeitend ‘der Senate der freien Städte, 
ferner von militärischen Verbänden und einer Reihe 
einzelner Perjönlicykeiten, welche bejonderd darum an— 
gegangen worden waren, erfolgte die nächſte Hülfe. 
Es wurden dem Bereine gejpendet: 

A. an einmaligen Gaben ... MI. 54 676,90 

B. an Jahresbeiträgen für 1897 = 1589,30 

zujammen: Wit. 56 266,20 

Der Verein ift den Spendern für die reichen Gaben 
zu tiefftem Dante verbunden, aber mit diejen Mitteln 
jeiner erweiterten Aufgabe noch nicht gewadien. Es 
bat ihm daher das Centrallomitee der Vereine vom 
Rothen Kreuz in dankenswerther Weiſe zur Ergänzung 
feiner Mittel ein Darlehn von 30 000 Mark gewährt. 

Der Verein wünſcht nunmehr einerjeits, daß 
Perjonen, welche nad) dem eingangs gedachten Zweck 
zum Bezuge einer PVereinsbeihülje berechtigt find und 
etwa feine Kenntniß davon haben, ſich an ihn wenden 
mögen, andererjeit$ aber, daß der Kreis feiner Spender 
fi) noch weiter ausdehne. Zwar wird von einem 
öffentlichen Aufrufe zu dieſem Behufe Abſtand ges 
nommen, in der Hoffnung, daß ihm auch ohme einen 
jofchen weitere Gaben zufliegen werden. Aber der 
Verein wird jede Verbreitung feiner Ziele durch Die 
Preſſe, jowie weitere Gejchente mit Dank ertennen. 
Die legteren wollen an den Schatzmeiſter Herm Geh. 
Rechnungsrath H. Meyer, Berlin S, Luifenufer 26 
gerichtet werden, jomweit nicht im Einzelfalle Wer: 
trauensmänner des Vereins, welche in den verichiedenen 
Theilen Deutſchlands ſich der Förderung feiner Zwecke 
widinen, die Erhebung übernommen haben. 

Insbeiondere wenden wir uns in dieſer Hoffnung 
an die verehrlichen Offizierlorps der einzelnen ſelb— 
jtändigen Truppentbeile, jowie an die. Beamtenlörper 
der Militärverwaltung mit Bezug auf das Rundſchreiben 
Seiner Ereellenz des Königlich Preußiſchen Herrn 
Kriegsminiſters vom 2. April d. Is. (Nr. 1546,2.97.0.2.). 
Ebenſo haben das Reichs-Marine-Amt, die Nolonials 
Abtheilung des Auswärtigen Amts und das Königlich 
Bürttembergijche Kriegsminiſterium den Berein empfohlen. 


1897 — militär-Wochenblatt — Wr. 101 


2690 


Nah den im Eingange genannten Berechtigungen 
begründen fünftig auch im Frieden bei Ausübung des 
Dienſtes oder aus Weranlafjung defielben eintretende 
Unfälle, welche den Tod eines Offizier8 oder Militär 
beamten ꝛc. herbeiführen, die Fürſorge für die hülfs— 
bedürftigen Töchter des PVerunglüdten, und jobald 
einmal der Verein über genügende Ueberſchüſſe ver- 
fügen wird, ift felbit nad) Todesfällen, weldye nicht 
auf ein ſolches Ereigniß zurüdzuführen find, die Fürſorge 
für Töchter von Offizieren und Militärbeamten ꝛc. nad) 
Mafgabe der verwendbaren Mittel in beſonders dring- 
lihen Fällen der Hülfsbedürftigkeit zuläfiig. 

Berlin, den 30. Oltober 1897. 


Der Berwaltungsrath 
des Kaijerin-Auguftas Vereins für Deutſche Töchter. 
v. Jagemann, Badiſcher Gefandter, 
Vorſitzender. 





Die Ergebniſſe des 6. Internationalen Kongreſſes 
vom Rothen Kreuz in Wien. 


Wie ein großer blüthen- und blätterreiher Baum 
nit feſtem Stamm und reich entwidelten Aejten und 
Zweigen, jo breitet heut das Nothe Kreuz ſchirmend 
und jchüßend jein Dach aus über die gefammte Kultur: 
welt, ein Einnbild der Solidarität aller durch das 
Band der Menjchlichkeit und der werkthätigen Nächiten- 
liebe verbundenen Völker. 

Das große Humanitätswert des Nothen Kreuzes 
im Geiſt der Zeit zu fördern, e$ auszubauen und die— 
jenigen Reformen in dafjelbe einzuführen, weiche durch 
das Weſen der internationalen Verträge, die Forderungen 
der Humanität umd die Fortichritte in Wiſſenſchaft und 
Technik geboten find, ift der Zweck der alle fünf Jahre 
jtattfindenden internationalen Kongrefje, zu welchen das 
internationale Komitee in Genf, als Gentralftelle der 
Verbände des Rothen Kreuzes, die nöthigen Vor: 
bereitungen trifft. In der Reihe der bisher ſtatt— 
gefundenen Verſammlungen diefer Urt war der Ende 
September d. 38. in Wien zufammengetvetene Kongreß 
der jechite. Die vorhergehenden hatten in Paris 1868, 
in Berlin 1869, in Genf 1884, in Karlsruhe 1887 
und in Nom 1892 ftattgefunden, 

HundertvierzigAbgefandte, allen Ständen und Berufs: 
Hafjen angehörend, und mitihnen auch 32 Damen der hödjften 
Ariſtokratie Oeſterreich Ungarns ſowie Negierungstoms 
miſſare faſt aller auf dem Kongreſſe vertretenen Staaten, 
legten in jenen Tagen Hand an ein Arbeitsfeld, das zu 
pflegen und zu beſtellen mehr denn je, angeſichts der zu— 
nehmenden Furchtbarlkeit des Krieges die Menſchenpflicht 
gebietet und welchem die geſammte Fülle der phyſiſchen und 
der imtelleltuellen Kräfte der Menſchheit dienſibar zu 
machen, ebenſo jehr ein Gebot der Selbjterhaltung der 
ftaatlichen, wie der individuellen, als der oberjten 
Grundjäpe der Öffentlichen Moral und der Religion ift. 

Außer Europa hatten auch Aſien, Amerika und 
Afrila ihre Vertreter nad) Wien entjandt, und zivar 
waren aud Japan, Siam, den Vereinigten Staaten 
und dem Stongojtaat Vertreter über das Meer, nad) 

2 


2691 


Wien geeilt, um ſich an den dort gepflogenen Ber: 
bandlungen zu betheiligen. 

Man kann die in den Kreis der Diskuffion gezogenen 
Berathungsgegenjtände in drei große Gruppen theilen, 
von denen die eriten völferrechtlicher, die zweiten ſanitäts— 
technifcher, die dritten humanitärer Art waren. 


1897 — Militar⸗Wochenblatt — Nr. 101 


Die dad allgemeine Änterejje am lebhafteſten 
in Anſpruch nehmenden völlerrechtlihen Themata 
umfaßten verichiedene Materien. Von Deuticher 


Seite wurde hier die Frage zur Erörterung geitellt, 
nad welchen Grundſätzen hinfort die neutrale inter- 
nationale Hülfe des Rothen Kreuzes angeſprochen und 
gewährt werden jolle. Es wurde diefe Angelegenheit 
in dem Sinne erledigt, daß jowohl ein Verlehr von 
Komitee zu Komitee, als eine Vermittelung durd) 
Intervention der Genfer Stelle in einem ſolchen Falle 
jtatthaft ift. Beſonderes Intereſſe wandte fi) den von 
Ruſſiſcher Seite gejtellten Anträgen zu, die in vier 
Leitfägen zum Ausdrud kamen. Unbedingt zugeitimmt 
wurde dem Vorſchlage Rußlands, die Regierungen 
aufzufordern, Vorkehrungen zu treffen, um den Miß— 
brauch der Abzeichen des Rothen Kreuzes zu verhindern. 
Erfahrungsmäßig lommen in diefer Beziehung in allen 
Staaten Ungehörigfeiten vor, indem beiſpielsweiſe 
Sefellihaften in unbefugter Weiſe zu Öffentlichen 
Sammlungen, und Handelsfirmen, die zum Nothen 
Kreuz in gar Feiner Beziehung ftehen, zu Reklame— 
zweden die Inſignien der Genfer Konvention benuben. 
Auch der Antrag Rußlands, während des Krieges oder 
bei öffentlichen Unglüdsfällen den Transport des Per: 
fonald und Materiald der Bejellichaiten vom Nothen 
Kreuz zu Waſſer umd zu Lande zu verjichern und fie von 
allen Bollformalitäten zu befreien, erfreute ſich der 
Sympathien der VBerfammlung. Die Konferenz beſchloß 
diesbezüglich, daß Die Komitees ohne Verzug die 
nöthigen Schritte bei ihren Regierungen thun jollten, 
um die erwähnten Begünftigungen und Erleichterungen 
allgemein zu erlangen. Frankreich und Rtalien find in 
diejer Beziehung jchon mit gutem Beijpiel vorangegangen 
und Haben für die Beförderung von Frachten des 
Nothen Kreuzes eine Befreiung von allen Boll 
befihtigungen bezw. einen bedeutenden Nabatt bewilligt. 
Ein dritter Nujfisher Antrag ging dahin, daß jeder 
Staat in fein Geſetzbuch Strafbeitimmungen gegen 
Uebertretung der Genfer Konvention einfügte, und daß 
außerdem ein von den Gentralflomitee8 und von ben 
Signatärmächten der Genfer Konvention gutgeheihenes 
internationales Inſtitut eingelegt werde, welches jein 
Urtheil in zweifelhaften Fällen einer Uebertretung der 
Genfer Konvention zu füllen hätte. Dem eriten Theil 
dieſes Antrags ward injofern Annahme zu Theil, als 
der Kongreß anerkannte, es jei wünſchenswerth, daß 
jeder Staat dergleichen Verletzungen eines  völfer: 
rechtlichen Vertrages unter Strafe ſielle, der zweite 
Theil jtieh auf Ablehnung, weil in der Einjepung 
eines ſolchen Tribunals ein Eingriff in die Souderäne- 
tätsrechte eines Staates erblidt wurde. 

Der vierte, von dem Vertreter Rußlands vor das 
Forum des Kongreſſes gebrachte Vorſchlag betraf eine 
Materie, die, verichiedener Auslegung fähig, von völler: 


— — — — — 
———— — — — ———— — — — — — — — — — — — — 


2692 


rechtlichem Standpunkt aus ſehr kontroverſer Natur 
war. Es handelte ſich dabei um die Frage, welche 
Negeln im Allgemeinen fejtzuftellen wären, um, 
falls die Straßen gänzlich ungangbar jeien, für die 
Sanitätslolonnen neutraler Länder, welche einem Central: 
tomitee der friegführenden Mächte Hülfe bringen wollen, 
den Durhweg durch das Gebiet des anderen frieg- 
führenden Staated zu erlangen. Daran fnüpfte ſich 
die fernere Frage, ob ein Ffriegführender Staat das 
Recht habe, einem neutralen Gentralfomitee des Rothen 
Kreuzes, dad dem Gegner Hülfe bringen will, den Durch 
zug zu verbieten, wenn ſich das neutrale Komitee allen 
diesfälligen Anordnungen diejes friegführenden Staates 
unterwerfe. 

Diefem Antrag, welcher unwillkürlich Neminiszenzen 
an die von Nuffiicher Seite dem König Menelıt von 
Abeſſinien angebotene Hülfe von Seiten des Ruſſiſchen 
Kreuzes, welchem aber der Durchzug durd) das Italieniſche 
Gebiet verweigert wurde, wachrief, lag wohl der 
Gedanke zu Grunde, daß es der Zweck der freiwilligen 
Hülfe des Nothen Kreuzes erfordere, ohne Nüdjicht auf 
Nationalität die Leiden vermwundeter Nrieger zu 
lindern, und daß es Aufgabe der Organe der genannten 
Inftitution fei, von neutraler Seite zu Hülfe zu eilen, 
damit dieſe rechtzeitig erfolge Auch der zweite 
Paſſus wurzelte in dem leitenden Prinzip der Kon 
vention von 1864 und in dem Umijtande, daß die 
Hülfe den Verwundeten beider Theile werden joll, 
wobei leicht der Fall eintreten kann, daß auf jeder Seite 
Verwundete aud) der anderen Partei ſich befinden. 

Der Kongreß entichied erſtens, daß die freiwillige 
Hülfe nur in dem Fall angebracht fei, wenn fie wirklich 
verlangt werde, und daß jeder Hülfeleiſtung eine 
wirkliche Nachfrage vorangehen müſſe. Zweitens, daß 
e3 jedem Staat unbenommen fein folle, die Durch— 
ichreitung feines Gebiete! zu vermehren. Dieje Auf 
fafjung entipricht durchaus den Regeln und Bräuchen 
des modernen Völlerrechtes, welche aud da, wo es 
ih um Wahrung hHumanitärer Jnterefien handelt, das 
Prinzip der Staatöhoheit und die ſich aus demjelben 
ergebenden Konſequenzen aufrecht erhalten will. 

Völferrechtlicher Art war aud) der von Franzöfiicher 
Seite zur Diskuſſion geftellte Antrag, die Genfer Non: 
vention auf den Krieg zur See auszudehnen, von all- 
gemeinjtem Intereſſe. Es war dieſer Wunſch ſchon 
früher den betreffenden Mächten unterbreitet und von 
denſelben bereitwillig aufgenommen worden. Nichts 
dejtoweniger iſt demielben bis jet feine Folge gegeben. 
Die Gründe, die für den Antrag jpredyen, find ein 
leuchtender Art. Die Bewaffnung und Ausrüftung der 
Kriegsſchiffe ift eine andere als früher, ebenjo die Kampfes 
weile und die Hahrgeichwindigleit der Schiffe, ihr 
Kohlenvorrath x. Vor Allem aber iſt zur Ver 
wirklichung diejes Antrages erforderlich, daß diplomatiiche 
Schritte vorangehen, daß eine internationale Verabredung 
als Folge der Genfer Nonvention jtattfinde, die als 
Baſis des Studiums diejer Frage zu dienen hätte. 
Diefer Alt kann nur aus der Initiative der Regierungen 
hervorgehen. Den Nörperjchaften vom Rothen Kreuz 
jteht es nur zu, diefen Wunſch auszuſprechen und das 


2693 897 


Nöthige zu thun, um die öffentlihe Meinung darüber 
aufzullären. Diefe ſchon jeit Jahren jchwebende Frage 
begegnete einer ſympathiſchen Auffaſſung und Be— 
urtheilung und murde dem Antrag gemäß den 
—— zur fürſorglichſten Berückſichtigung über— 
wieſen. 

Die Behandlung der ſanitätstechniſchen Materien, 
d. h. diejenigen der zweiten Kategorie, rief zwei hervor— 
tragende Vertreter der Kriegsoperationslunde auf die 
Rednertribüne. Geheimrath dv. Bergmann (Berlin) und 
der erfte Franzöſiſche Delegirte, Dr. Pozzi, traten dabei 
warm für aleptiiche Verbandmittel ein. Immer mehr, 
jo ſcheint es, neigt man im der Kriegschirurgie der 
Auffaſſung zu, daß die afeptiihen Verbände den anti 
ſeptiſchen vorzuziehen feien, und zwar aus dem Grunde, 
weil Gaze, Watte, Holzwolle x. mit der Zeit ihre 
Sterilität, d. h. ihre unbedingte Keimfreiheit von 
ſchädlichen Stoffen, verlieren. Deshalb bedürfen die 
in den Friedensdepots angehäuften Vorräthe von Zeit 
zu Zeit einer erneuten Sterilifation. Im Felde aber 
und für den Krieg wird es ſich empfehlen, eine Anzahl 
transportabler Sterilijätiondapparate mitzuführen und 
dofür bei Zeiten Sorge zu tragen, daß ein im 
Sterilifiren gejchultes Perjonal vorhanden iſt. Aller- 
dings wird es nicht leicht fein, die afeptiiche Methode 
bei der erjten Wundbehandlung auf dem Kriegsſchauplatze 
jelbjt oder in den ihm nahe gelegenen Ambulanzen zur 
Geltung zu bringen, und doch it gerade dort Die 
Bichtigkeit der Verbände noch größer. Es ijt demnach 
ein Gebot der Nothwendigkeit, die Mittel eingehend zu 
ftudiren, melde die Anwendung diejer Verbandweiſe 
fiherftellen. 

Auf dem Felde der humanitären Fragen jtand 
die vorbereitende Friedensthätigleit der Vereine vom 
Kothen Kreuz für den Krieg zur Berathung. Die 
genannten Vereine haben nicht nur die Aufgabe, jondern 
auh die Verpflichtung zu bejtimmten Leiftungen im 
Kriegsfal. Aus der urjprünglic freiwilligen Mit— 
wirkung bei dem Kriegs-Sanitätsdienſt hat jich nad) 
modernen Mobilmachungsgrundjägen eine Thätigleit 
entwidelt, welche bei aller Freimilligleit doc) zu Er: 
gebniffen führen muß, deren VBorhandenjein im gegebenen 
Augenblick jeitend der Heeresleitung mit aller Präzifion 
erwartet wird. Dieje Thatjache birgt für das Rothe 
Kreuz die Nothwendigkeit einer dauernden und inten> 
ſiven Kriegsbereitſchaftspflege in fich, welche mit allen 
Mitteln danach zu jtreben hat, daß die vorhandenen 
Kräfte der Vereine nicht bloß erhalten, jondern ftändig 
vermehrt werden. Die genannten Gefichtspunfte hob 
der Deutiche Delegirte, der die befondere Berichterjtattung 
über dieje Frage übernommen hatte, mit Klarheit und 
Schärfe hervor, indem er daran zugleic die Forderung 
Inüpfte, daß die Vereine vom Nothen Kreuz ſich Auf- 


1897 — Militär: Wochenblatt — Rr. 101 


| 


gaben von aktuellem Intereſſe umd fichtbarem Erfolg | 
zuwenden und allen im Vollsleben auftaucdhenden, auf | 


organijirte gemeinnüßige Arbeit gejtügten Bedürfniſſen 
ihre Aufmerkjamfeit widmen und prüfen müſſen, ob 
und wie fie für die Ziele des Nothen Kreuzes nutzbar 
zu werden geeignet find. Dieje Erwägung leitet zu 
der Frage hinüber: Welches find die Anhaltspunkte, die 


| 
1) 


2694 


den Arbeitsantheil des Nothen Kreuzes an dem jtaatlichen 
Sanitätsdienjt beftimmen, und ferner: Welches find die 
Anhaltspunkte zur Beurtheilung der Vermehrung von 
Hülfsmitteln und Hülfeleiftungen? Die Erfahrungen 
während der neuejten Siriege und gewijje theoretijche 
Erwägungen geben und wenigitens bis zu einem be- 
ftimmten Grade Antwort auf die letztere Frage. 

Die Organijation des Heeres - Sanitätsdienftes 
jedes Landes giebt dem zugehörigen Vereinsweſen einen 
Maßſtab zur Beurtheilung der eriten Frage. So viel 
fteht jejt, daß die zunehmende Zahl der Streiter und 
die Verbejjerung der Bewaffnung auch eine verhältniß: 
mäßige Vermehrung der Hülfsmittel der freiwilligen 
Krankenpflege in Zeit und Raum erfordern werden, 
wenn auch die durchſchnittlichen Verluftziffern in Pro— 
zenten nicht weſentliche Modifikationen erfahren dürften. 

Nah dem vorliegenden ftatiftiichen Material und 
den Beobadjtungen und Wahrnehmungen in den legten 
Kriegen lann man die Berlufte zu 20 pCt. der 
Kombattantenzahl annehmen, zugleich darf man eine 
größere Verhältnißzahl von jchweren Berlegungen 
(Knochen und Gefäße) und von Todten vorausjehen. 
Dies find die Grundlagen, auf welche ſich die janitären 
Kriegsvorjorgen ſtützen follen, jowohl auf dem Kriegs— 
ſchauplatze als im Rüden der Armee. 

Im Hinblid auf dieſe Daten wird e3 geboten fein, 
daß ſchon im Frieden eine dauernde VBeichäftigung von 
Perjonal des Rothen Kreuzed in der Kranken- und 
Gejundheitspflege jtattfindet, und daß ein jtets zur 
Verfügung ftehender Vorrath geeigneten Materials für 
diefen Zweck erhalten wird. 

Die Mittel, um dies zu erlangen, find veridieden. 
Zu den unentbehrlichiten gehört die Emführung von 
Unterrichtöfurjen, verbunden mit praktiſchen Uebungen, 
wie fie der Generalitabsarzt der Preußiſchen Armee, 
Dr. v. Coler, in den größeren Garmijonlazarethen 
geftattet hat. Außerdem werden Unfalle und Rettungs- 
jtationen, Unfall-Meldepojten, eine zwedmäßige Gemeindes 
Krankenpflege, vorſorgliche Depoteinrichtungen unter 
ftügende Elemente bei der Friedensthätigleit jein. 

Alle vorjtehend angeführten Momente, die ſich auf 
die Vorarbeiten für den Krieg beziehen, waren übrigens 
auch in einer dem Kongreß jeitens des nternationalen 
Komitees in Genf vorgelegten umfangreihen Dentichrift 
enthalten, welche die von den verjdjiedenen Central 
fomitee8 eingegangenen Berichte über diefes Thema in 
lichtvoller Weije zujammenfaßte. 

Die jehr intereffanten Schlußfolgerungen, welde 
aus diejen Einzelberichten zu ziehen find, wurden von 
dem Vorjipenden des Kongreſſes zur Kenntniß ber 
Verjammlung gebradit. 

Nachdem das Plenum der Konferenz dann noch die 
von einer ad hoc eingejepten Kommiſſion entworfene 
Geihäftsordnung, welche die Behandlung der Geſchäfte 
auf den nächiten Stongrefjen regelt, angenommen hatte, 
ſchloß die Verjammlung ihre Arbeiten mit dem Bewußt— 
fein, den Ausbau und die weitere Entwidelung der 
Inftitution des großen Humanitätswerles wm einen 
namhaften Schritt weiter gefördert zu haben. 


7 
Berihtigumg. 

Am Militär Wochenblatt Nr. 98 wird Sp. 2605, 
zweiter Abjag, in der Belprechung des 5. Bandes des 
„Vollöfrieges an der Loire* gejagt: „Nicht zutreffend 
icheint uns die Charafterjchilderung des damaligen 
Kommandeurs der 49. Infanteriebrigade, injofern er 
als ein »blendender Geiſte geichildert wird; man hat 
davon im dienjtlichen Verkehr mit ihm jedenfalls nichts 
verjpürt.“ 

Die von mir ©. 124 gegebene Charakterichilderung 
des Oberſten v. Windler enthält jo etwas nicht. 

Fris Hoenig. 

Auf S. 124 des „Volfökrieges* wird Oberſt 
p. Windler bezeichnet al® „ein Mann von lebhaften 
Geiſte; er liebte eine blumenreihe Ausdrucksweiſe“. 

(D. Red.) 





Kleine Mittbeilintgen. 


England. Mitte Ditober d. Is. fand der Stapels 
lauf des Schladtfhıffes „Ganopus” ftatt. Es 
iſt das erfte diefer Klaſſe, von der zunächſt jedhs in Bau 
genommen jind. In Bauart und Armirung ähnelt dieje 
Klafje am meiften dem befannten 15 000 tonnıgen Majeftics 
Typ. Die Yänge des „Canopus“ zwiſchen den Perpen— 
dıfelm iſt diefelbe wie beim Majeftic, nämlich 119 m, die 
anderen Maße find etwas abweichend. Es beträgt die 
aanze Länge 127 m, die Breite 23,6 m, der Tiefgang 
7,9 m. Die beiden Schrauben werden Durd) zwei von— 
einander unabhängige Dreifach-Expanſionsmaſchmen von 
zufammen 13500 ındizirten ferdeträften aetrieben, die 
dem Schiff eine Geſchwindiglen bis zu 18°, Seemeilen 
in der Stunde geben fünnen. Die Kohlenbunter faſſen 
1920 t. Das Schiff hat zwei Panzerdeds: eins, das 
fih über das ganze Schiff in einer Stärke von 5 cm 
bis 7,6 em erjtredt, und ein zweites darüber in einer 
Stärfe von 6,3 cm. Der Gürtelpanzer und die Rafematts 
panzerungen find beide 15 cm ftarf aus Stahl und 
nad dem neueften Verfahren gehärtet. Die Platten 
der Barbetteihürme find 25 em bis 30 em ftarl. Seulich 
an dem Gürtelpanzer anſchließend erftredt ſich bis zu 
den Steven ein 5 cm Starkes Nickelſtahlblech. Die beiven 
Stahlmafjen haben je einen Gefechtemars mit drei 4,7 cm 
Scnellfeuerfanonen und darüber eleftrifjhe Scheinwerfer. 
Das Syiff führt 16 Boote an Bord, darunter Drei 
Dampfboote, von denen wieder zwei ald Torpedoboote 
für 35 cm STorpedos verwendet werden fönnen. Die 
Dauptarmiruna des Schiffes bejteht aus vier 30,5 cm 
Kanonen, die Nebenarmirung aus zwölf 15 cm Schnell: 
ladefanonen. An kleinkalibrigen Schnelllavefanonen 
führt es zehn 7,6cm und ſechs 4,7 cm fomwie adt 
Mafchinengewehre und fhließlih ein Oberwaflır- und 
vier Unterwafjer:Torpedolansırrohre. 
750 Köpfe zahlen. (Nah Englifhen Zeitungen.) 

— Auf Veranlafjuna der Regierung wurde eine Ans 


zahl in Indien mit em Dum-Dumgeſchoß bergeftellter | 


Patronen nad England gefandt, um dort endgültigen 
Proben unterzogen zu werden. Die in Norbmweitindıen 
tämpfenden Engliſchen Iruppen find jet ſammilich mit 





Die Befapung wurd | 


Militär-Modenblatt — Nr. 101 








folden Patronen (für das Lee-Metforbgewehr) verfehen. 
Auch mit Proben des in Indien erzeugten Rordits follen 
im Mutterlande eingehende Verſuche angeftellt werden. 
Vergleihöverfuhe zu Kırkee (Indien) follen zu Gunften 
des Indiſchen Fabrıfats ausgefallen fein. In Zukunft 
fol die Munition für Die LeesMetforbgewehre in 
Indien dort angefertigt werben: eine fehr wichtige That» 
fahe. Borausfihtlih wird die Korbitfabrifation ım 
Indien in größerem Maßftabe erfolgen, als es in dem 
jest für viefen Zweck allein vorhandenen Erablifjement 
zu Kirkee möglıd) ift. 
(Army aud Navy Gazette Wr. 1962.) 
— Der Luftjwiffergug der Noyal Engineers 
hat fein Verſuchsfeld für mehrere Wochen von Ofehampton 
nad Lydd verlegt. Unter den wichtigen Berfuchen, die 
dort von einem ın 2000 Fuß Hohe ſchwebenden Feſſel⸗ 
luftſchiff aus angeftellt wurden, verdienen bifondere Er— 
mwähnung: Die Erprobung der Sprenggeſchoßwirkung 
auf die Körper von Infanteriften, die durd) Puppen dars 
geitellt wurden, ſowie das Aufjuhen von Muteln zur 
moglichſten Sicherung des Luftſchiffes gegen feindliches 
Feuer. Hinſichtlich der ſtörenden Einflüſſe des Windes 
wurde feſtgeſtellt, daß bei einer Windſtarke von über 
20 Engliſchen Meilen in der Stunde eın Feſſelluftſchiff 
für militariſche Zwecke nicht mehr brauchbar ift. (Bes 
fanntlıd ift aus diefem Uebelftand ber und — in Deutid» 
land — die Konſtrultion der Draden:Luftfgiffe hervor: 
gegangen.) 
(Admiralty and Horse Guards Gazette Nr. 4 u. 6.) 
— Eın Armeebefehl fest neuerdings die Bedingungen 
feft, unter denen in militäriſchen Strafanftalten De Strafe 
des Ausgepeitſchtwerdens an Sülvaten volljtredt 
werden darf, die Zahl der Verbrechen, welche die Ans 
wendung dieſes äußerſten Strafmıttels zulafjen, ift von 
früher fieben auf jegt drei herabgefegt: 1. Meuterei oder 
Anftiftung zur Meuterer; 2. thätliher Angrıff auf einen 
Offizier der Strafanſtali und 3. grobe Infubordination, 
deren Unterdrüdung außergemöhnlihe Mittel erfordert. 
Von verſchiedenen Seiten wırd aber behauptet, daß dieſe 
Herabſetzung der Zahl eine nur ſchembare ıft, da die 
betreffenden Strafihaten nur mehr zufammengefaßt auf: 
geführt würden, Namentlih Nr. 3 geftatte einen außer: 
ordentlich weiten Spielraum. 
(Army and Navy Gazette Nr. 1966.) 
— Auf der Yarrowfhen Werft zu Poplar iſt kürzlich 
der „Jackdaw“, ein neues Fluß: Vertheidigungs: 
boot, fertig geworden und abgenommen. Won ıhm vers 
fprıht man ſich befondere Erfolge auf dem Nıl, dem 
Niger, dem Zambeſi ꝛc. Die Beſtückung bejteht aus 
zweı Gpfdg. Schnellfeuergefhügen und vier Maximtanonen; 
der Tiefgang beträgt nur 20 Zoll, 
(Army and Navy Gazette Nr. 1960.) 
Spanien. Einen 1800 t Kreuzer find die am 
La Plata anfafjigen Spanıer aus den Erträgnifien frei: 
williger Sammlungen im Begriff bauen zu lafjen und 
ihrem Muiteriande zu fchenten. Das Schiff wırd eine 
Zänge von 75 m, eine Breite von 14 m und eınen Tıef: 


| gang von 4,35 m haben. Seine Geſchwindigleit wird 


20 Anoten betiagen. Die Armirung wird aus zwei 
14 cm Kanonen, vier 10 cm und vier 5,7 cm Schnell: 
feuerfanonen ſowie ſechs Mafchınengewehren beſiehen. 
Der Bau erfolgt in Graville bei Habre. 

Mach Enguſchen Zeitungen.) 


Gedrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von E. S. Mittler & Sohn in Berlin SWI2, Kochſtrahe 68—71 
Dierzn eine Beilage der Zeft:Kiellerei von Ang. Grote & Eo, in Frankfurt a. M. 
und der Allgemeine Anzeiger Nr. 91. 


Militär-Wocenblatt. 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. Berlag der Königt. Hofbuchandlung 


von E. ©. Mittler& Gobn, 
Erpeditton: Berlin swı2, Kochſtraße 68. 


Verantwortlicher Rebakteur: 
». Eftorff, @eneralmajor 4. D,, 


Briedenau b. Berlin, Bosierftr, Berlin swiz, Kodftr. 68 — 71. 


— — — — — — 


Dieſe Zeitſchrift erſcheint jeden Mittwoch ch und € Sonnabend und wird d für 8 Berlin Dienftags und Freitags Rachminag von b bis 7 uhr 
rg Außerdem werden derielben beigefügt 1. monatlich; ein: bis zweimal bas literarische Beiblatt, die „Militär-Literaturs 

ng“; 2. jährlich mehrmals größere Auffäge als bejondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden iſt. 
Kierteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 4 Mark 50 Bf. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
alle Poftanitalten (Zeitungs-Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud bie geitungsfpebitionen — an. — an. 


M 102. Berlin, Mittwod den 17. November 1897. 











Inhalt: 
VerfonalsBeränderungen (Preußen). — Drbend-Berleifungen (Preußen). — Berleibung von Adelsprädilaten (Bayern). 
Jonrnaliftiiher Theil. 
General ber Infanterie Hans v. Schachtmeyer F. — Einfachheit und Einheitlichleit. — Das Einzel-Prüfungsicieken. 


Rriegstehnifhes. Einige Betrachtungen über Feftungen großer Ausdehnung — Frankreich: Neue Schnellfeuers 
geihüge. Berfuche mit Mitrailleufen. — — Repetirftugen M/95. 


Rleine Mittheilungen. Deutihland: Alphabetiiches Sad: und Namenverzeichnik ıc. 1896/97. — England: Zufluchts- 
hafen bei Dover; Schup der Sübküfte. Torpebobootzerftörer.' 





BVerionnl= Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 

4. Eruennungen, Beförderungen und Berjegungen, 
Im oaltiven Geere 
Grof:Etrehlig, den 10. November 1897. 
Ingenohl, Br. Lt. vom Naffau. Feldart. Regt. Nr. 27, 
mit dem 1. Dezember d. 38. von dem Kommando 

bei der Botſchaft in Konstantinopel entbunden. 
Schr. dv. Nagel, Port. Fähnr. vom 2. Weſtfäl. Huf. 
Regt. Nr. 11, in daß 1. Garde-Ulan. Regt. verjeßt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 

Im aftiven Hcere 
Grof-@trehlig, den 10. November 1897. 
Yeutwein, Major & la suite der Armee und beauftragt 

mit den Funktionen ded Kommandeur der Schuß: 





truppe für Südmweitafrifa, von der Armee ausgefchieden 
und unter gleichzeitiger Ernennung zum Kommandeur 
der genannten Scußtruppe, als Major mit feinem 
Patent in diefer Schugtruppe angeftellt. 

Am Beurlaubtenjtande. 
Groß:Ztrehlig, den 10, November 1897. 
Kümmell, Hauptm. a. D., zulegt bon der uf. 2. Auf: 
gebots des Landw. Bezirls Hersfeld, die Erlaubnif 

zum Tragen der Landw. Armee-Uniform ertheilt. 


Beamte der Militär-Verwaltung. 
Durch Verfügung des Kriegäminifteriums. 
Den 1. Rovember 1897, 
Georgi, Kanzleidiätar, zum Sanzleifefretär im großen 
Generaljtabe ernannt. 


Orden? Verleihungen. 


Prenken. 
Seine Majeftät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 


dem zur Zeit in Kaiſerlich Türkischen Dienſten ftehenden | | 


Oberftlieutenant 3. D. dv. Grumbckow den Rothen 
Adler = Orden zweiter Mafje mit Eichenfaub und 
Schwertern am jchwarz-weihen Bande, 

i4. Quartal 1897.) 








dein Hauptmann Schartman im Pion. Bat. Fürfi 
Nadziwill (Dftpreuß.) Nr. 1 den Rothen Adler— 
Orden vierter Klaſſe, 

dem Major Kraatz, Kommandeur deſſelben Bats., den 
Königlichen Kronen-Orden dritter Klaffe, 

dem Premierlieutenant Preuß in demfelben Bat., 


269 


1897 — Militär: Wochenblatt — Rr. 102 


270 





dem Premierlieutenant Frhrn. v. dem Busſche vom 
Didenburg. Drag. Negt. Nr. 19, fommandirt ala 
Drdonnanzoffizier bei Seiner Königlichen Hoheit dem 
Erbgroßherzog von Oldenburg, — den Königlichen 
Kronen⸗Orden vierter Klaſſe, 

dem Vizefeldwebel Gorny im Pion. Bat. Fürſt Radziwill 
(Oſtpreuß) Nr. 1 das Allgemeine Ehrenzeichen, — 
zu verleihen. 


Seine Majejtät der König haben Allergnädigjt 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur An— 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußiſchen Inſignien 
zu ertheilen und zwar: 
des Nitterfreuzes eriter Klaſſe des Königlich 
Bayeriſchen Militär-Verdienſt-Ordens: 
dem Major Eben vom Huſ. Regt. Landgraf Friedrich II. 
von Heſſen-Homburg (2. Heſſ.) Nr. 14, 
dem Major Grafen dv. Hutten-Czapski, à la suite 
dieſes Regts. 
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe deſſelben Ordens: 
dent Premierlieutenant v. Frankenberg u. Ludwigs— 
dor; vom Kür. Regt. Graf Geßler (Nhein.) Nr. 8, 
dem Premierlientenant vd. Conta vom 6. Thüring. 
Inf. Regt. Nr. 95; 


des Offizierkreuzes des Königlih Sächſiſchen 
Albrechts⸗Ordens: 
dem Major dv. Guretzly-Cornitz vom Generalſtabe 
des VI. Armeekorps, 
dem Major Grafen dv. Hutten-Czapski, ä la suite 
des Huf. Negts. Landgraf Friedrih II. von Hefien- 
Homburg (2. Heil.) Nr. 14, 
dem Major Eben von demjelben Regt.; 
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe defielben Ordens: 
dem Premierlieutenant Frhrn. v. Beaulieu:Mar- 
connay vom Inf. Regt. von Wittich (3. Heſſ.) Nr. 83; 
des Nitterkreuzed des Ordens der Königlih Württem— 
bergifchen Krone: 
dem Major Grafen dv. Hutten-Ezapsti, ä la suite 
des Huf. Regts. Landgraf Friedrich II. von Helfen: 
Homburg (2. Heſſ.) Nr. 14; 


des Nitterfreuzes erfter Klaſſe des Großherzoglih Heſ— 
fiichen Verdienſt-Ordens Philipps des Großmüthigen: 
dem Hauptmann Herden vom nf. Regt. Nr. 98; 


des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe des Großherzöoglich 
Sächſiſchen Haus-Ordens der Wachſamkeit oder vom 
weißen Fallen: 

dem Premierlieutenant Frhrn. v. Harſtall 
5. Thüring. Inf. Regt. Nr. 94 (Großherzog von 
Sachſen); 

des Fürſtlich Waldedichen Verdienſtkreuzes erſter Klaſſe: 

dem Generallieutenant Baron v. Collas, Komman— 
deur der 22. Div, 

dem Generallieutenant v. Pfuhlſtein, Kommandeur 
dev 36. Div; 


bom | 





der zweiten Klaſſe defjelben Ordens: 
dem Überftlieutenant dvd. Wittih, Kommandeur des 
Drag. Regts. Freiherr von Manteufiel (Rhein. 
Nr. 5, 
dem Dberjtlieutenant dv. Mehow, Kommandeur des 
Huf. Regts. König Wilhelm I. (1. Rhein.) Nr. 7; 
der dritten Klaſſe deſſelben Ordens: 
dem Major Niemeyer vom Inf, Regt. Herzog Ferdinand 
von Braunichweig (8. Wejtfäl.) Nr. 57, 
den Majoren v. Donat und Frhrn. v. Reißwit 
u. Kaderſin, Beide vom Inf. Regt. von Wittich 
(3. Heſſ.) Nr. 83; 
der vierten Klaſſe deſſelben Ordens: 
den Hauptleuten v. Wipleben und Fiſcher, 
den Premierlieutenants Obkircher, v. Olszewski und 
Keller, 
dem Selondlieutenant dv. Rundftedt, — ſämmtlich 
vom Inf. Regt. von Wittich (3. Heli.) Nr. 83; 
dem Rittmeiſter Frhrn. v. Lepel, 
dem Premierlieutenant und Regts. Adjutanten Grafen 
v. Hardenberg, 
dem Oberroßarzt Boeder, — jämmtlid) vom Drag. 
Negt. Freiherr von Manteuffel (Nhein.) Nr. 5; 
der Fürſtlich Waldeckſchen filbernen Verdienſt-Medaille: 
den Feldwebeln Reiter, Waßmuth, Engelhardt 
und Söder, 
den GSergeanten Meijter, — ſämmtlich vom Inſ. 
Negt. von Wittich (3. Heil.) Nr. 83; 


des Großoffizierkreuzes des Königlich Italieniſchen 
&t. Mauritius: und Lazarus-Ordens: 

dem Generalmajor Stoeter, Kommandeur der 31. Inf. 
Brig,, 

dem Generalmajor Braumüller, Kommandeur der 
8. Feldart. Brig,, 

dem Generalmajor Ritter Hentſchel v. Gilgenheimb, 
Kommandeur der 30. nf. Brig,, 

dem Generalmajor v. Benedendorff u. v. Hinden: 
burg, Chef des Generaljtabes de3 VIII Armee: 
orps, 

* Generalmajor Paris, Kommandeur der 44. Inf. 

tig., 

dem ©eneralmajor Baron de la Motte-Fouqué, 
Stommandeur der 43. Inf. Brig, 

dem Generalmajor Wallmüller, Kommandeur der 
32. Inf. Brig, 

dem Oberjten Fchm. v. Thermo, Kommandeur des 
Inf. Regts. von Wittih (3. Hell.) Nr. 83; 

des Kommandeurkreuzes deſſelben Ordens: 

dem Oberjten Graſen vd. Klindomftroen, Komman 
deur der 28. Kav. Brig,, 

dem Oberſten Fchm. v. König, Kommandeur ber 
22. Nav. Brig, 

dem Oberiten v. Wiebahn, Kommandeur des 2. Thüring. 
Inf. Regts. Nr. 32, 

dem Oberjten v. Groß gen. v. Schwarzhofi, Kom: 
mandenr des 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 9 
Großherzog von Sachen), 


zz 


dem Oberften v. Rex, 
Inf. Regts. Nr. 95, 

dem Oberften Frhrn. Schuler dv. Senden, Kom— 
mandeur des 6. Rhein. Auf. Regts. Nr. 68, 

dem Oberften v. Thiele, Kommandeur des 5. Rhein. 
Inf. Regts. Nr. 65, 

dem Dberjten Stieler, Kommandeur des 7. Rhein. 
Inf. Regts. Nr. 69, 

dem Oberiten Roedenbed, Kommandeur des 8. Rhein. 
Ant. Regts. Nr. 70, 

Oberiten Galli, Kommandeur des nf. Regts. 

r. 161, 

dem Oberften Seederer, Kommandeur des Weftfäl. 

Drag. Regts. Nr. 7; 


des Offizierlreuzes dejjelben Ordens: 
dem Major Möller vom Generalftabe der 15. Div., 
dem Major Papprig vom Generalitabe der 22. Div., 
dem Major Eben vom Huf. Regt. Landgraf Friedrich IL. 
von Hejien-Homburg (2. Heil.) Nr. 14; 


des Großlreuzes des Drdens der Königlich 
Italienischen Krone: 

dem Generallieutenant Baron dv. Collas, Kommandeur 
der 22. Div, 

dem Generallieutenant Frhrn. dv. Schlotheim, Kom: 
mandeur der 16. Div, 

dem Generallieutenant v. Graberg, Kommandeur der 
15. Div., 

dem Generalmajor vd. Engelbredt, Kommandeur der 
16. Kav. Brig.; 


des Kommandeurkreuzes befjelben Ordens: 


dem DOberjtlieutenant Ritter v. Longchamps-Berier, 
Kommandeur des 2. Bad. Drag. Regts. Nr. 21, 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 102 


2702 





Kommandeur des 6. Thüring. | dem Oberftlieutenant v. Wittich, Kommandeur des 


Drag. Regts. Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5, 
dem Oberjtlieutenant v. Kroſigk, Kommandeur des 
Huf. Negts. Landgraf Friedrich II. von Heſſen— 
Homburg (2. Hefj.) Nr. 14, 
dem Major Grafen v. Hutten-Czapski, à la suite 
deſſelben Regts.; 
des Großkreuzes des Königlich Siameſiſchen 
Weißen Elefanten-Ordens: 
dem Generallieutenant v. Bock u. Polach, Allerhöchſt 
lommandirt zur Vertretung des beurlaubten komman— 
direnden Generals des Gardekorps; 
des Großoffizierlreuzes deſſelben Ordens: 
dem Generalmajor v. Saldern-Ahlimb, Kommandeur 
der Garde⸗Feldart. Brig.; 


des Kommandeurfreuzes dejjelben Ordens: 
bem Oberſten v. Scheffer, Chef des Generalitabes 
des Gardelorps; 


des Kommandeurkreuzes des Königlich Siameſiſchen 
Ordens der Krone: 
dem Major dv. der Marwitz vom Generalitabe des 
Gardelorps; 
des Dffizierfreuzes deſſelben Ordens: 
dem Hauptmann dv. Woyna vom Generaljtabe des 
Gardekorps; 
der Königlich Siameſiſchen goldenen Berdienit- 
Medaille: 


dem Regiſtrator Beterjen beim Generallommando des 
Gardekorps. 


Verleihung von Adelsprädikaten. 
Bayern. 
Seine Königlide Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verwejer, haben im Namen 
Seiner Majeſtät des Königs Sich Allerhöchſt beivogen gefunden: 


den Oberſten Gottlieb Ritter v. Thäter, Abtheilungschef im Kriegsminiſterium, als Ritter des Verdienjt-Ordens 
der Bayeriſchen Krone unterm 28. v. Mts. für feine Perjon der Adelämatrifel des Königreiches bei 


der NRitterllaffe einzuverleiben. 


Journaliſtiſcher Theil, 


General der Infanterie Hans dv. Schachtmeyer +. 


Wieder ift einer der Führer aus glorreicher Zeit 
binübergegangen zur großen Armee und zu ewigem 
Frieden. Lepteren hat der veritorbene General 
v. Schachtmeyer wohlverdient, denn er war troß feines 
boden Alters — am 6. November d. 8. feierte er 
den 81. Geburtätag — ein unermüdlich thätiger, ftreb: 
mer Mann hier auf Erden, der ein „Ausruhen“ nicht 
fannte, weder geijtig noch körperlich. Ging doch ber 
hochbetagte Mann bei jedem Wetter, Tag für Tag in 
jein Jagdrevier, brachte er doc) täglich Stunden in 
jeinerBibliothef und am Schreibtiiche zu, leſend, ichreibend, 


veflektirend. Seine literarifche Erfcheinung auf politiſchem, 
philoſophiſchem, geſchichtlichem, militäriichem Gebiete ent: 
ging jeiner Aufmerlſamleit. Sein großes Spradtalent und 
eine feltene Belejenheit unterftügten ihn hierbei. Aber 
Alles trat zurüd vor dem nterefje für die Waffen- 
gattung, aus welcher er hervorgegangen, für deren Aus: 
rüftung mit einer technifch vorgeichrittenen Waffe er feiner: 
zeit in verantwortlicher Stellung eingetreten, für deren 
friegämäßige Ausbildung er ein langes Leben lang 
praktijh wie theoretifch feine ganze PVerjönlichkeit ein— 
gelebt hat. 

„Bon der braven nfanterie 

Laß ich al’ mein Lebtag nie.“ 


2708 


Diefer Sprud war über der Thür jeined Arbeits: 
zimmer angebradt, er bildete da8 Motiv für manchen 
guten Sprud, den der verdiente General gethan, in 
engeren wie weiteren Sreifen. Er war wirklich ein 
General der Infanterie — im beiten Sinne des Wortes, 
ohne deshalb aufzuhören, ein „General“ zu fein, der 
den Werth der übrigen Waffengattungen richtig einzus 
ſchähen und fie auch richtig zu verwenden verjtand. 

Aufgewachſen in den beiten Traditionen der Garde: 
infanterie unter dem Kommando des Großen Kailers, 
frühzeitig vertraut mit Technil und Waffenweſen, 
als Vorſtand der Gewehr: Prüfungslommiffion, als 
Kommandeur eined Füfilierregiments, welche Regimenter 
damals den Dienjt des „leichten Infanteriften“ als ihre 
Domäne betradyteten, in verantwortlichen Generals- 
ftellungen und nicht zulegt im außerdienftlichen Verkehr 
durch Rede und Schrift bemüht, feine reiche infante- 
riftiiche Erfahrung nupbar zu machen — Hatte er volle 
Berechtigung dazu, fid) gleichlam als Infanterift aller- 
eriter Ordnung zu fühlen. 

Geboren am 6. November 1816 zu Berlin, wurde 
er 5. Augujt 1833 aus dem Kadettenlorps als Setond: 
lieutenant dem 2. Garderegiment zu Fuß überwieſen, 
bei welchem ſchon der Vater ehrenvoll gedient hatte. 
Seine technifche Befähigung führte ihn von 1841 bis 
1846 zur Gewehrfabrif in Sömmerda, ein Jahr darauf 
zu den Berjuchen mit dem Zündnadelgewehr beim Garde: 
Nejerveregiment, dann zur technijchen Abtheilung des 
Kriegäminifteriumd, von 1855 bis 1859 — nachdem 
er von 1851 bis 1855 dem 1. Garderegiment zu Fuß 
ald Kompagniechef angehört hatte — an die Spipe der 
Gewehr: Prüfungstommiljion. 

Man weiß jet allgemein aus den Schriften Kaiſer 
Wilhelms I., dab die VBewaffnungsfrage der Infanterie 
in Preußen noch zu Zeiten des Krimkrieges leineswegs 
zu Gunften des Bündnadelgewehrs entichieden war, 
daß jelbjt noch im Jahre 1857 einflußreiche Generale 
bedauerten, „das YZündnadelgewehr nicht wieder ganz 
bejeitigen zu lönnen“, und man weiß aus denjelben 
Schriften, daß es in erjter Linie der Einficht und der 
Thatkraft des damaligen Prinzen von Preußen zu ver: 
danken ift — welcher fi) in diefer frage nicht in 
Ulebereinjtimmung mit jeinem Königlichen Bruder be- 
fand —, das Zündnadelgewehr für die Armee gleichſam 
gerettet zu haben. Der „technifche” Vertraute des 
Prinzen von Preußen war aber in jenen kritiſchen 
Jahren der Major v. Schadhtmeyer als PVorfitender 
der Gewehr-Prüfungsfommilfion, und von jener ;eit 
ab redjnet das nie erlöſchende dantbare Wohlwollen 
ſeines Kaiſers zu v. Schadytmever, defjen Ernennung 
zum Kommandeur des 2. Bataillons 1. Garderegiments 
zu Fuß im Jahre 1859, zum Kommandeur des Lehr 
Snfanteriebataillons im Jahre 1860 erfolgte. 

Der Verewigte jprac) gern von feiner „techniſchen“ 
Dienftzeit im gerechtfertigten Bewußtſein, nicht allein 
feiner geliebten Waffe, jondern der ganzen Armee einen 
ungeheuren Dienft mitgeleiftet zu haben dur feine 
unermüdlice und „dharaktervolle* Arbeit im Intereſſe 
des waffentechnijchen Fortſchrittes. Dieſe Arbeit konnte 
aber eben nur geleijtet werden mit der vollen Sad 








1897 — Militär: Wohenblatt — Nr. 102 


———— — 270 


kenntniß des „Techniker“. Die allgemeine Nup- 
anmendung aus perjönlider Erfahrung zog v. Schacht 
meyer dahin, daß jede gute Leiftung auf militäriſchem 
Gebiete Anerkennung und Förderung verdiene, in erfter 
Linie aber Leiftungen auf wijjenjhaftlidem oder 
techniſchem Gebiete. Er jagte ganz richtig: Wer ſich 
im Generaljtabe, in der Adjutantur, im Kriegsminifterium 
oder im Truppendienfte bewährt, verdient Förderung, 
es darf aber ſchließlich nicht auf eine „mechanijcde* 
Förderung hinausfommen, Keinem zu Theil werden, 
deſſen Perjöntichkeit nicht jo bedeutend ift, um der 
Gejammtheit Nußen zu bringen. Dagegen kommen 
brauchbare wiſſenſchaftliche Gedantenarbeit oder techniſche 
Leiftungsfähigteit der ganzen Armee zu gute Er 
war deshalb auch ein entichiedener Feind eines „meche: 
nischen“ Beförderungsſyſtems nad) beftimmten Regeln und 
vertrat den Grundjaß, der Staat müfje die braud: 
barjten Leute fördern, wo er fie finde. Er konnte 
ſich dabei auf goldene Worte König Friedrich Wilhelms 111. 
(Avancement betreffend) und Kaiſer Wilhelms I. berufen, 
und e3 unterliegt feinem Zweifel, daß zu jenen Zeiten, 
welche der Armee ihre beiten Generale Ihentte, Wiſſen⸗ 
ſchaft und Technik ſich ganz beſonderer Schätzung und 
Förderung zu erfreuen hatten. 

Einem Lieblingswunſche gemäß erhielt v. Schadit- 
meyer im Jahre 1861 dad Kommando des Hohen: 
zollernihen Füfilierregiments Nr. 40, das damals in 
Trier garniſonirte. Er ſtand bis zum Ausbruche dei 
Krieged 1866 an der Spike diejes Negiments, und es 
ift nicht zu viel gejagt, wenn der Nachruf, den dieſes 
Negiment jeinem alten hocdpverehrten Kommandeur im 
Militär-Wochenblatt widmete, die Worte enthält: „Eine 
großangelegte Perjönlichkeit, ein Kommandeur mit weiten 
Blid, dem die kriegs mäßige Ausbildung der Truppe 
im Vordergrunde aller Dienftthätigfeit jtand, hat er 
vorzugsweiſe das Negiment auf jene hohe Stufe inner: 
licher Tüchtigfeit und militärischer Leiſtungsfähigleit ge 
bracht, die es in den nachfolgenden Kriegen Thaten 
vollbringen ließ, welche der Geſchichte angehören.“ 

Innerlide Tüchtigkeit — darauf wollte er bei 
der Truppe den Hauptwerth gelegt haben, neben der 
ftreng kriegsmäßigen Ausbildung. Bei den meiften 
jeiner Reden und Anipradhen, die er an Truppentbeile, 
Dffizierlorps, Kriegervereine ꝛc. in anerkannt meilter: 
hafter Form und von tiefem Gedanfengange hielt, fehrte 
es immer wieder: „Die Hauptjadhe für uns find umd 
bleiben die Jmponderabilien!“ Er wollte die Die 
ziplin und den guten Geift einer Truppe von innen 
heraus gearbeitet haben, ihm genügte nicht die äußere 
gute Politur oder der Schein der Dinge. 

Wenn ein Soldat und Führer von der anerkannten 
Bedeutung des Verftorbenen Lehren giebt, jo foll man 
auch danach handeln. Als der Verfaffer diejer Zeilen, 
der jchon in jahrelangem perjönlichen Verkehr mit 
General v. Schadhtmeyer jtand, fi bei ihm als 
Kommandeur jeines alten, lieben Regiments — wie er 
es nannte — meldete, jagte er u. U: „Pflegen Sie 
den Füfiliergeift im Regiment, er hat ſich bei Spicheren 
bewährt — ich meine aber darunter nicht etwas Füfilier- 
mäßiges in überhebender Bedeutung, fondern ich ver- 


2705 





itehe darumter den frijchen, flotten Soldatengeift, den 
jeder Infanteriſt haben jollte; aber der Prinz Friedrich 
Karl nannte das den »Füſiliergeiſte, weil er kein Freund 
der jogenannten jchweren Infanterie war.“ 

Später ſchreibt er: „Sie willen, ich leſe viel 
Ruſſiſch (in der Urſprache), da hat mir der General 
Dragomirow (bei dem mir aber aud Manches nich 
ganz gefällt), der fein Geichäft als Erzieher aber gan, 
gewiß verfteht, ausgezeichnet gefallen, wenn es ungefähr 
heißt: „Ein Regimentslommandeur muß vierſpännig (die 
Rufen haben vier Bataillone) fahren können, wenn er 
aber vier Bataillonslommandeure oder gar 16 Kom— 
pagniechefs jpielen will, dann taugt er nicht? — das 
find aud, meine Anfichten über Selbftändigteit und 
Selbitthätigfeit.“ 

Die Zeit ald Negimentstommandeur in Trier nannte 
er die ſchönſte jeiner Dienftzeit, „nur abgejehen davon, daß 
ih nicht in der Nähe meines Königlichen Herrn war“; 
denn er hatte in Trier drei gute Dinge: „VBernünftige 
Vorgejegte, ein gutes Dffizierlorps umd einen guten 
Mojelwein.” Den Feldzug 1866 hat General dv. Schacht⸗ 
meyer mit Auszeihnung als Brigadelommandeur bei 
der Divifion Beyer mitgemaht. Als Führer der 
Avantgarde leitete er das Gefecht bei Hammelburg ein, 
bis ihn ein Schuß in die rechte Hand außer Gefecht 
ſetzte; ſchon vorher war ihm ein Pferd unter dem Leibe 
erſchoſſen und er durch mehrere Kugeln Eontufionirt 
worden. 

Bei den Neuformationen ded Jahres 1866 erhielt 
er dad Stommando der 41. Infanteriebrigade (Frank— 
jurt a. M.), wo er unter ſchwierigen Verhältniſſen fich 
bald volled Vertrauen und durch die Urbanität 
ſeines Weſens allgemeine Beliebtheit auch in den 
nihtmilitäriichen Kreijen erwarb. Bei Ausbruch des 
Krieges 1870/71 an die Spitze der 21. Divifion ge: 
ftellt, war es ihm vergönnt, am Tage don Wörth 
mit jeinen Truppen in einem der Brennpunkte der 
Schlacht enticheidend mitzuwirken. Die Truppen der 
21. Divijion fochten zuerft gegen einen überlegenen vom 
Gelände ungemein begünjtigten und tapferen Feind; 
denn die hier fechtenden Franzöfiihen Truppen, bejonders 
die Turkosregimenter haben ſich anerfanntermaßen 
bei Wörth jehr brav geichlagen. Erſt nad) zähem 
Ringen, nach verichiedenen Rückſchlägen und unter der 
entigeidenden Mitwirkung der Artillerie gelang es bei 
Gunſtett — Spahbah den Sieg ſchließlich an die 
Teutihen Fahnen zu feſſeln. Eine einheitliche 
Rampfverwendung der 21. Divifion hat jedoch hier 
wie in den meilten Schlachten des Krieges 1870,71 
nicht ftattgefunden, und dieſer Mangel mußte in ver- 
Ihiedenen kriegsgeſchichtlichen Schriften vom taltiſch— 
fritiichen Standpunkte aus hervorgehoben werden, wenn 
triegsgeſchichtliche Darftellungen überhaupt einen lehr— 
haften praftiichen Zweck haben jollen. 

General dv. Schachtmeyer war anfänglid) etwas 
ägrirt über dieſe Kritilen und gab diejem Gefühle 
u. U. Ausdrud in einer Rede, die er im Kreiſe der 
Dffigiere des Füjilierregiments Nr. 80 hielt und die 
als Manufkript gedrudt wurde. 

Der General war jedoch) eine viel zu gerechteNatur und 


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ein viel zu Euger Soldat, um ſchließlich nicht die ſach— 
liche Berechtigung jener Stritifen anzuerfennen. Er hat 
jein ganzes Leben lang jo eifrig nad) „Wahrheit” ges 
jtrebt, daß es Ironie gewejen wäre, wenn gerade er 
dem Bejtreben, die taltiſchen Erjcheinungen des großen 
Strieges für Gegenwart und Zukunft nußbringend zu 
machen, feindlid) entgegengetreten wäre. 

Ich habe dieſe Epijode hervorgehoben, weil in— 
zwiichen die Stimmen derer ſich gemehrt haben — 
quantitativ und qualitativ —, weldye jene Detachements- 
taftil, die uns jo oft im Siriege 1870/71 entgegentritt, 
nicht als vorbildlich anerkennen können und auf eine 
rubigere, vorbereitete, einheitlihe Truppenverwendung 
dringen. Auch General v. Schadtmeyer hat im Laufe 
der ‚Jahre diejes Bejtreben als richtig erlannt, und er 
fann deshalb nit mehr als Cidesheljer angerufen 
werden jeitend der Bertheidiger der Taktil peu 
ä peu. 

Was namentlic das Gefecht bei Gunſtett —Spachbach 
angeht, jo lagen nach perjönlichen Aeußerungen des 
damaligen Kommandeurd der 21. Divijion noch be— 
jondere Gründe vor, welde die wenig einheitliche 
Zeitung verurjadhten; der General war nicht dazu zu 
bewegen, jeinerjeitd aufllärend die Feder zu ergreifen. 
Er behauptete, der Geruch der Tinte jei ihm unan— 
genehm, wie die „Witterung des Fuchſes“ — das war 
aber Euphemidmus, denn er hat jein Leben lang viel 
mit „Zinte” gearbeitet, jelbjt jeine zahlreichen Reden 
hat er ſämmtlich niedergejchrieben und jie dann gedrudt 
engeren Streifen zugänglich gemacht, ebenjo wie gelegent- 
lie Ausarbeitungen über militäriihe Fragen. Selbſt 
feuilletoniftiich war er nachweisbar thätig. 

In der Schlacht bei Sedan übernahm dv. Schadht- 
meyer für den gefallenen ©enerallieutenant v. Gers— 
dorff die Führung des XI. Armeelorps, welche er erjt 
am 24. Februar 1871 wieder abgab. Nach dem 
Kriege vertaufchte er das Kommando der 21. Divijion 
mit demjenigen über die 8. Divifion. Am 25. Mai 
1875 zum Gouverneur von Straßburg ernannt, er— 
folgte ein Jahr darauf die Beförderung zum General 
der Infanterie und 1878 die Ernennung zum fommans 
direnden General des XII. (Königlich Württem- 
bergijchen Urmeelorps), an deſſen Spige er bis zum 
Ausiheiden aus dem Dienjte (15. Mai 1886) verblieb, 

Wenn v. Schachtmeyer ald Kommandeur zweier 
Divifionen, al3 Gouverneur von Straßburg, zwiſchen⸗ 
durch als Führer eines Armeelorps ſtets Hervorragendes 
geleijtet hat (demm aud) die „Neuordnung“ von Straß- 
burg erforderte viel Umficht und Taft), jo lag es doch 
in der Natur der Dinge, daß er erit als fommandiren- 
der General jeine Perjönlichleit voll umd ganz zur 
Geltung bringen konnte, zumal er wie alle bedeutenden 
Menjchen, die Selbſtändigkeit Hochhielt. 

Während der acht Jahre als kommandirender 
General hat v. Schadytmeyer nicht allein das ihm ans 
vertraute Armeelorpd auf einer hohen Stufe militäriicher 
Tüchtigleit zu erhalten gewußt, jondern er hat ber 
nationalen Zujammengehörigteit zwiſchen Nord und 
Süd ungemein werthvolle Dienjte geleifte. Er hielt 
auch hier den Blid auf das Ganze gerichtet. Er 


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gewann fich nicht nur das unbedingte Vertrauen jeiner 
Offiziere und Soldaten, die mit Luft und Liebe ihren 
Dienft unter dem „alten Schachtmeyer“ thaten und 
ftolz auf ihm waren, jondern er erfreute fi) auch der 
Zuneigung, der höchſten Achtung im ganzen Württem- 
berger Land, weil dort neben jeiner militärischen 
Tüchtigfeit die den Süddeutſchen anmuthende Leutjelig- 
feit ſeines Weſens ihm die Herzen weiter Kreiſe erwarb. 
Bis zu feinem Tode jind ihm ungekünftelte zahlreiche 
Beweiſe diefer militärischen wie civilen Anhänglichkeit 
jeitend eines Vollsſtammes zugegangen, den er ala 
einen ganz bejonders fernhaften und intelligenten hoch— 
ſchätzte. Der alte Herr ſprach gern von diefer „kom: 
mandirenden” Zeit, wie er es nannte, betonte aber 
dabei häufig, daß er nur die Intentionen jeines Kaijer- 
lien Herrn ausgeführt habe, der ein freund des 
Spruches gewejen jei: „Fortiter in re, suaviter in 
modo.“ General v. Schadytmeyer hatte nämlich Die 
Gewohnheit, bei jeiner großen Belejenheit jremdländiiche 
Hajfiiche Eitate, namentlich lateinische, vielfach ala Stich— 
wörter, auc in feinen Reden zu gebrauchen. Sein 
Leben lang aber hat er in erjter Yinie gleich) Moltle 
das „Nihil humani a me alienum puto* hochgehalten. 
Die Hieraus ſich ergebende geradezu ſouveräne Be: 
herrſchung geichichtlicher, geographiicher, naturwiſſen— 
ſchaftlicher, philojophiiher Materien, daS lebendige 
verjtändnißvolle Intereſſe für menſchliche Probleme, die 
unjerem Dajein erjt den Inhalt geben, machten ihn zu 
einem der fenntnißreichiten, in jeltenem Grade allgemein 
gebildeten Männer jeiner Zeit. Dieje geijtige Regſam— 
feit hat er fi) bewahrt bis an jein Lebensende. 

Die Zeit aber, welche zwiichen feinem Ausſcheiden 
aus der Armee — im ‘fahre 1885 war er noch 
zum Chef des Pommerſchen Füſilierregiments ernannt 
worden — und dem Lebensende lag, hat er, als ge 
treuer Verwalter des ihm verliehenen Pfundes, in uner— 
müdlicher Arbeit an ſich und für das Gemeinmwohl aus— 
genußt. 

In der waldumfchlojienen Heideſtadt Celle hatte 
er ſich jeinen Ruheſitz ausgeſucht. Eigentlich eine auf: 
fallende Wahl für ihn, als geborenen Altpreußen, zumal 
politiihe Gegenſätze hier hart aneinanderjtießen. Diefe 
elf Jahre in Celle brachten aber nicht nur reichen Ge- 
winn für die Offiziere der dortigen Garnifon, was 
belehrende, anregende, mahnende Einwirkung des greifen 
Generals, der gern mit den Kameraden verkehrte, an- 
geht, jondern fie find aud) politisch und jozial fruchtbar 
geweien, da General dv. Schachtmeyer, der zum Ehren- 
präfidenten der Hannoverſchen Striegervereine und zum 
Ehrenbürger von Gelle gewählt worden tar, jede 
pafjende öffentliche Gelegenheit benußte, um patriotischen 
Sinn, nationale Hingebung und Deutſchen Geiſt zu 
weden, zu hegen und zu pflegen! 

Man mußte ihm geliehen und gehört haben, den 
Hochbetagten mit dem jugendlichen Auge, wenn er von 
dem „Lategoriichen Imperativ‘, den militärijchen oder 
nationalen Pflichten ſprach. Man mußte dabeigeweien 
jein, wenn er die Kaiſer-Geburtstagsrede hielt vor einer 
Feftverfammlung von mehreren Hundert Theilnehmern 
aus allen Berufsllaffen, um dann die Begeijterung 


mitzuerleben, die er jelbjt bei den kühlen Niederſachſen 
zu ermeden verftand durch die Tiefe der Gedanlen, 
durch die Meifterichaft in der Form des Bortrags, 
vor Allem aber durch das warme nationale, monarchiſche 
Empfinden, das au: feinen Worten hervorflang. 

Elaufewiß jagt im feinem Werke „vom Kriege“: 
„daß wir mehr den umfajjenden als einfeitig ver- 
folgenden Köpfen im Kriege das Heil unjerer Brüder 
und Kinder, die Ehre und Sicherheit des Waterlandes 
anvertrauen möchten”. 

General v. Schadhtmeyer war ein ſolcher „umfafjender 
Kopf“, was ihn nicht hinderte, auch ein ausgezeichneter 
Spezialift in jeinem Berufe zu fein. Wenn auch mit 
feinem Namen feine großen Thaten verknüpft find, fo 
war er jedenfall einer der „großen“ Soldaten aus der 
Schule des Großen Kaifers, denen das Vaterland und 
die Armee für alle Zeiten Dank ſchulden. Keim. 


Einfahheit und Einheitlichleit. 
Von v. Boguslawski, Generallieutenant 3. D. 


Die fogenannte Angriffsfrage der Infanterie füllt 
noch immer einen großen Theil der Erörterungen in 
der Militär-Literatur. Im Hinblid hierauf möchte id) 
einige, in neuerer Zeit erfchienene Artikel, darunter auch 
Beiprehungen meined® Buches: „Betrachtungen über 
Heermwejen und Kriegführung“, vergleichen und die darin 
zu Tage getretenen Anſichten erörtern, wobei idy meinen 
Standpunkt zu wahren beabfichtige. 

Wenn nad dem Deutich-Franzöfiichen Kriege, ins— 
bejondere in Erinnerung an die großen Verluſte bei 
St. Privat und auf anderen Schlachtfeldern, dad Ver— 
langen nad Formationen auftrat, weldye zur Ab— 
ſchwächung der Wirkung des Vertheidigungsfeuerd 
geeignet fein möchten, jo geſchieht dies auch jegt, aber 
nicht infolge von riegderfahrungen, jondern der 
Wirkungen der neueften Feuerwaffen auf den Schießplätzen. 

Dies Verlangen it an und für ſich nicht un— 
berechtigt, es fragt ſich nur, wie weit man in jeiner 
Erfüllung geben kann. Unrichtig aber wäre es, die 
Einführung folder Formationen, wenn auch nur im 
gewiſſem Grade, zum Ausgangspunlt einer neuen 
formellen Taktit der Infanterie machen zu wollen. Die 
Vertheidiger der Einführung neuer Formationen, unter 
denen Die geöffnete eingliedrige Linie die Hauptrolle 
jpielt, führen hauptſächlich zwei Momente ins Feld. 

Das eine bejteht darin, daß durch die Garben des 
Gewehrfeuers und des Feuerlegels der Schrapnels 
tiefe Räume von den Geſchoſſen gebedt werden; das 
andere, dab die Durdjichlagskraft der Gejchoffe eine 
große Steigerung erfahren hat. 

Dad erfte Moment zwingt, jagen fie, zu ganz 
flachen, das zweite zu loderen Formationen, alio 
der geöffneten eingliedrigen Linie. 

Daß die große Fenergeichwindigkeit, die Tragkraft 
und die Najanz Hierbei aud eine Rolle jpielen, iſt 
jelbftverftändlih; aber die Hauptgründe für die „ge 
öffnete Linie“ bleiben die oben angeführten. Während 
die Beiprehung meines Buches im Militär-Wochenblatt 
Nen. 72 und 73 mir in der Verwerfung diejer Fors 





mationen durchaus zuſtimmt, tritt eine Kritik in einer 
großen Zeitung lebhaft für fie ein. Es wird in 
ziemlich ſchroffer Weiſe meine Aeußerung zurückgewieſen, 
daß es mir unfaßlich ſei, wie kriegserfahrene Offiziere 
der Einführung ſolcher Formationen zuſtimmen könnten, 
und betont, daß man nicht nach ſeinen eigenen Er— 
jahrungen nur, ſondern auch mad; denen Anderer 
urtheilen müſſe. Ja, wenn man das Selbjterlebte 
einzig und allein zur Richtſchnur nähme, würde man 
gegen den einfachſten Grundſatz aller Militärjchriftjtellerei 
handeln. Mögen die Erfahrungen einer Perſon noch 
jo reichhaltig fein, man muß doc immer die Durch— 
ſchnitisſumme in Betracht ziehen, wenn man allgemein- 
gültige Sätze aufftellen will. Es giebt deren vielleicht 
nit viele, aber einige giebt es doc, und davon 
nennen twir den Fundamentalgrundſatzt das moraliiche 
Element immer in die erfte Linie zu jtellen. 


Das moraliſche Element einer Truppe beiteht aber 
nit nur in der körperlichen und jeelifchen Tüchtigkeit, 
welhe die Mannſchaft ſchon aus einem kriegstüchtigen 
Volle von zuhauſe mitbringen fol, nicht nur in den 
Eigenſchaften des Korpsgeiſtes, der militäriichen Ehre, 
der Disziplin, der Treue an den Kriegsherrn und das 
Vaterland, ſondern es befteht auch zu jehr großem 
Theil in der geiftigen Beherrichung der Mannſchaft 
durch ihre Vorgeſetzten, hauptſächlich durch die Offiziere, 
welche von alteröher die Seele des Heered genannt 
worden find. 

Wähle ic) num aber Formen, welche die Beherrichung 
der Mannſchaft im Gefecht allergrößtentheil® und in 
den meiften Fällen unmöglich machen, fo ſchwäche ich 
dad moralifche Element gleichzeitig mit dem Zufammen: 
halt der Truppe, welcher von der Beherrichung durch 
die Dffiziere abhängt. 

Inwieweit es nun möglich ift, den Zuſammenhalt 
im Gefecht bei joldhen Formationen zu erhalten, darüber 
mug man die Kriegserfahrung zu Nathe ziehen. Sie 
allein vermag und Auskunft darüber zu geben. 
Wenn man bei verjchiedenen Gelegenheiten und in ver— 
ihiedenem Gelände beobachtet und erlebt hat, daß auch 
die beiten Truppen im feuer des jekigen Gejechts 
dahinſchmelzen wie Wachs am Lichte, wenn man ge— 
iehen Hat, daß im fiegreihen Schlachten Hauptleute nur 
12 bis 20 Mann am Ende des Kampfes um fich 
hatten, während ihr Berluft an Todten und Ber: 
wundeten vielleicht nur 100 Mann und weniger betrug, 
die übrigen Fehlenden aljo zu den „Abgefommenen“ 
zu reinen waren, wenn man gejehen hat, wie die 
tühtigften Offiziere die Herrichaft über ihre Leute ver: 
Ioren, die fie im Frieden beim Manöver jo feft und 
fiher in der Hand Hatten, dann fann man billig erjtaunt 
jein, daß für die Unterftügungstrupps und die hinteren 
Linien jogar die Annahme von geöffneten eingliedrigen 
Linien empfohlen wird. Denn die geichilderten Uebel— 
Hände fanden mehr oder minder bei dem in erjter Linie 
jechtenden Truppen jtatt, während die hinteren Treffen 
(id erlaube mir den Beibehalt diejes verpönten Wortes) 
ihren Zujammenhalt meiftentheil® bewahrten, bis auch 
tie in die erfte Linie gezogen wurden. 

Aber, erwidert man uns, die zugeitandenen Uebel 


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jtände entjtanden gerade deshalb, weil wir nicht in 
pafjenden Formationen vorgingen, und werben fich bei 
jetzt gefteigerter Feuerkraft in Zukunft in noch viel 
höherem Grade einjtellen. 

Diefe Behauptung ift nur zum Theil richtig, Wo 
waren denn die Uebelſtände der Vermiſchung der 
Truppentheile, ded Ablommens der Mannſchaften am 
größten? Auf den Schladhtfeldern, welche größtentheils 
ober ganz durchichnittenes oder bedecktes Gelände aufs 
wiejen, aljo — wenn wir bei den großen Schlachten gegen 
die Kaiſerlich Franzöfiihen Truppen verbleiben —, auf 
den Schlachtfeldern von Wörth, Spicheren, bei Gra— 
velotte an der Mancejhlucht, bei Verneville, keineswegs 
in den offenen Geländen wie bei Vionville oder vor 
St. Privat: Das V. und XI. Korps, welche ſich bei 
Wörth, ungeachtet des Sieges, am Ende der Schladht 
in großer Auflöfung befanden, bewahrten in dem 
ofieneren Gelände von Sedan bei Illy und Floing 
ihren taftifchen Zufammenhalt in den Einheiten. Es 
find aljo nicht nur die Verluſte, jondern auch das 
Gelände, welches an der Auflöfung betheiligt iſt. Gerade 
in offenem Gelände blieben die Truppen, troß der 
ftärtften Verlufte, beſſer zuſammen wie in bebedtem 
und durchichnittenem, weil die Offiziere ihre Mannſchaft 
mehr zu beherrichen vermochten als 3. B. in einem 
Waldgefecht. 

Wenn in der erſten Linie der Schützenſchwarm ſeit 
lange ſchon als die einzig paſſende Kampfform gilt — 
was wir gleich nach 1870,71 mit aller Entſchiedenheit 
vertraten —, ſo muß der Grundſatz um ſo ſtärler 
betont werden, daß Unterſtützungen und die folgenden 
Linien in feſtem Zuſammenhalt in der Hand ihrer 
Führer bleiben. Denn wie will man, wenn dies nicht 
der Fall iſt, die Truppen zur Unterſtützung der erſten 
Linie auf die richtigen Punkte dirigiren und fie ohne 
Schwanken heranführen? Daß dergleihen auf dem 
Manöverfelde ſich allenfall3 mit geöffneten eingliedrigen 
Linien machen läßt, ift möglich. Da aber die Schilderung, 
welche wir vorhin von dem Durcheinander der erjten 
Linie gemacht haben, eine thatjächlihe und mwahrhaftige 
ift, jo iſt es doch Mar, daß ſich, bei der Tragweite 
und Wirkung der heutigen Waffen ähnliche Zuftände 
ſchon in zweiter und dritter Linie einftellen können, 
falls wir uns für dieſe ſolch lockerer Formationen 
bebienten; das, was in erjter Linie, im Schützen— 
ihwarm unvermeiblic, wad man der Vortheile der 
zerftreuten Fechtart wegen hinnehmen muß, dem muß 
man in zweiter und dritter Linie mit Willenskraft 
entgegentreten. Denn wenn dieſe ihren taltiſchen Zu— 
jammenhalt nicht aufrechterhalten, wenn dieſe in den— 
jelben Zuftand wie die vorlegte Linie gerathen, dann 
find fie eben feine zweite und dritte Linie mehr. Gie 
haben ihren Beruf, als Rückhalt zu dienen, geordnete 
Unterjtüßung zu gewähren, verfehlt. Ich habe es ver: 
jucht, dies in meinen „Betrachtungen“ an einem Beijpiel 
klarzulegen. 

Die Verhältniſſe des Gefechts und des Geländes 
ſind verſchieden, daher mag man mit vollem Recht 
zwiſchen der Kompagniekolonne und der geſchloſſenen 
zweigliedrigen Linie abwechſeln, die geöffnete eingliedrige 


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aber müjjen wir unter allen Umjtänben verierfen. 
Man jollte meinen, diefe Formation müßte ſchon dem 
Augenschein nach ihre Unbraucjbarleit erweilen. Man 
denfe ſich nur eine Brigade, welche drei Bataillone 
in erfter Staffel, drei in der zweiten hat, und in dieſer 
Formation vorgeht, um im dad Gefecht birelt ein- 
zugreifen, Nehmen wir an, daß das erjte Treffen 
ſechs Kompagnien als erfte Gefechtsſtafſel vorzieht, jo 
werden Diele, in geichloflenen zmeigliedrigen Linien vor— 
gehend, den Aug zu 30 Motten gerechnet, plus 6 Schritt 
Kompagnie- und 20 Schritt Bataillons:Zwiichenraum 
eine rontbreite von 610 Schritten haben, Offiziere 
und Flügelunteroffiziere nicht mitgezählt. Die ein« 
gliedrige auf einen Schritt geöffnete Linie aber würde 
eime Frontbreite von 2230 Schritten einnehmen und das 
bei einer Entwidelung von einer Front von nur ſechs 
Kompagnien! Zwölf Kompagnien alſo hätten eine Front 
bon nicht weniger als 4460 Schritt, ehe fie noch dazu 
fümen Schüßen zu entwideln. 

Und in folden Formationen will man Maffen in 
großen Schlachten beivegen ? 


Man erwibdert, wie ſchon oben bemerkt, daß bei 
Unmwendung geichloffener Formationen, aljo der Noms 
pagnielolonne und der Linie, die Wirkung de Fern: 
feuers eine jo mörberiiche jei, daß gerade hierdurch 
eine Zerfprengung und Auflöfung erfolgen müſſe. 

Dem fteht entgegen, daß durch die Einwirkung der 
Offiziere dieſer Auflöfung auf weite Entfernung vor: 
gebeugt werden muß und in ſolchen Formationen vor— 
gebeugt werden kann, dab es ferner gar nicht feitjtcht, 
dab die Verlufte bei Anwendung der Stolonne und 
gejchlofienen Linie größer fein werben; denn dieje jind 
im Stande die Bodenverhältniife viel beijer zu 
benußen als Truppen in jenen Formationen. Cine 
geſchloſſene Linie geht z. B. über offenes Gelände vor 
und erreicht eine Mulde, gerade groß genug, um eine 
Kompagnielolonne zu deden. Sie vollzieht den Ueber: 
gang auf das Kommando oder den Wink ihres Chefs 
ſchnell und leicht; ebenio entfaltet die Kompagnie ſich 
ſchnell bei einem etwaigen weiteren Vorgehen wieder 
zur Linie, weil fie noch von dem Führer beherrſcht 
werden kann. Wie aber wird das in der geöffneten 
Linie beim Plapen der Schrapneld und Saufen ber 
Sprengitüde gelingen? 

Solde Formationen würden eine Lineartaktik inau- 
guriren, viel jchwerfälliger als die des 18. Jahr— 
hunderts. Wehe der Brigade, die, derart vorgehenb, 
bon einem Flantenangriff überrafcht würde! Sie ftellte 
eine unbehülflihe Maſſe dar, während die Kom— 
pagnielolonnen und geichloffenen Kompagnielinien fich 
mit Leichtigkeit nach der bedrohten Seite drehen und 
dem Angreifer jtaffelfürmig entgegentreten fünnen. 

Es it ebenfo wenig ausgemacht, daß die Geſchoß— 
garben auf jene geöffneten Linien, welde ungeheure 
Ausdehnungen bededen, nicht zum wenigſten ebenfo 
jtarf wirken werden wie auf die bisherigen Formationen, 
Denn wenn die geöffneten Linien Zwiſchenräume zwiſchen 
den einzelnen Leuten laſſen, und Die treffende Kugel, 
durch den Körper des Einen bindurchgehend, keinen 


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Hintermann mehr ſchädigen kann, jo würde das Piel 
doch um jo mehr Frontbreite zeigen. 

Aber die Schiekplagergebniffe — höre ich antworten. 

Diefe werden indeß niemals auf Mafjen gemacht, 
wie fie im Felde auftreten, jondern bewegen ſich in 
Hleineren Berbältniffen. Sie können daher als voll: 
ftändiger Maßſtab keineswegs dienen, ganz abgefehen 
davon, daß jehr bekanntlich Schiekplaßergebnifje von 
der Wirflichleit ganz bedeutend abſtachen, ja ſogar hin 
und wieder Hofinungen erwedten, die ſich leineswegs 
erfüllt haben. 

An wie hohem Grade die Wirkung von den äußeren 
Umftänden abhängig ift, hat der Feldzug in Thefjalien 
bewiejen, welcher, im Vergleich zu den Kriegen von 
1859 bis 1877, überaus geringe Verlufte aufwies. 
Dies hing aufer von der Ungeübtheit der Truppen, 
was zudem auf bie Türkiſche Artillerie nicht einmal 
paßt, von der Beionderheit des Geländes ab. Die 
Erhöhung der Verlufte durch Die neueren Waffen ift 
daher im Kriege auch nicht als eine abjolute zu be 
traten. In gebirgigen Gegenden verliert die Raſanz 
einen großen Theil ihrer Furchtbarleit. Auch ift e8 eine 
Thatſache, daß in den legten Außereuropäiſchen Kriegen 
mander durch das Heinkalibrige Geſchoß Schwerver- 
wundete nicht bingeftredt wurde, ſondern den Angriff 
mitmachte. 

Wie ſchon erwähnt, wurden 1872 ganz ähnliche 
Formen wie die jetzt verlangten erprobt und verworfen, 
weil man fie als unpraltiſch mit vollem Recht erkannte. 
Wir übten damald die geöffneten Linien als Unter— 
ſtützung folgend, das Vorgehen in Reihen, in Seltionen 
und ähnliche Künfteleien. Wir würden bei ihrer An- 
wendung jehr wahricheinlicd mehr Verluſte durch Abs 
gelommene als durch die Kugeln des Feindes erleiden. 
Das würden die Folgen einer zu großen Betonung ber 
äußeren Form unter Vernachläſſigung des moraliſchen 
Elements jein. 

Ich jage in meinen „Betrachtungen“, daß die ge 
ichloffene und zerjtreute Ordnung ftreng auseinander⸗ 
nehalten werden muß, und wiederhole dies hier. Keine 
Baftardformen! die wahrhaft geihloffene Ordnung, in 
der noch alle die Ampulfe wirken, die verfügbar find 
alſo: die Stimme ded Dffizierd und Unteroffiziers, die 
Pfeife, unter Umftänden das Signal, die Trommel. — 
Alles dies geht zum größten Theil in der geöffneten 
eingliedrigen Linie verloren. Wir müſſen Alles daran 
jegen, die Truppen geichlofjen zu halten, bis zu dem 
Augenblid, wo es gilt, in die Kampfform erfter Linie 
überzugehen. In diefem Moment — in dem bie Unter: 
ftügungen ausfchwärmen und zum Einjchieben oder zum 
Verlängern der Schügenlinie vorgehen, nehmen fie ja 
ſowieſo die geöffnete Ordnung an, legen alio bie 
betreffende Strede derart zurüd. Biß dahin aber — 
geihlojjener Zufammenhalt! 

Alle Kraft müſſen wir auf die Disziplinirung der 
Schübenlinie verwenden und daher uns vorher nicht 
ion in Formationen eben, die wir bei aller Ans 
ftrengung nicht zu beherrichen vermögen, in denen die 
Kräfte der Difiziere unnütz in fruchtlofen Verſuchen der 





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Beherrihung verbraucht werden, und Die dem eigentlichen 
Weſen einer Unterjtügung durchaus zuwider find. 

Unter den Mitteln, eine gute Gefechtsdisziplin der 
Schüpenlinie zu erzielen, ift, neben Erhaltung des 
moraliichen Elements, die Gewöhnung der Truppen, in 
gemilchten Verbänden, und zwar nicht nur in Hleineren, 
ſondern auch in größeren zu fechten, eine Vermilchung, 
die das jeßige Gefecht unbedingt mit ſich bringt. Ich 
habe dies in meinen gleih nad unjerem lebten Kriege 
erichienenen „Taktiſchen Folgerungen“*) Uebung in 
der Unordnung genannt. Die Fähigkeit der Mann— 
ſchaft, fich fofort einem fremden Befehl mit Hingebung 
zu fügen, die Befähigung und Gewöhnung der Unter: 
offiziere, das Kommando über andere Truppentheile zu 
übernehmen, wird noch nicht genug und, wo es geſchieht, 
nur in Beineren Verbänden geübt. Kaum, daß bei den 
Uebungen eine Kompagnie in die andere einmal eins 
doublirt. Das ift nicht genug! Bataillone, ja Negimenter 
müflen ineinander geidoben werden und im joldem 
Gemiſch fechten. 

Eelbftverftändlih will ich damit nicht jagen, daß 
did bei den Ererzitien abſichtlich berbeizuführende 
Verhältniß die Regel, die Vorjchrift jein fol. Es ift 
weiter nichts wie eine große Glementarübung, ein 
Pröjervativ gegen das Durdeinander, wie es ſich im 
Ernjtgefecht num einmal unausweichbar eingeitellt hat und 
and; ferner einjtellen wird. Es muß Offizieren und 
Mannſchaften gezeigt werden, daß e8, wie Herr v. Meyer 
immer im Reichstage jagte, aud) jo geht und ſo 
gehen muß. 

Die anderen Mittel zur Disziplinirung der erjten 
Linie find oft genug auseinandergejeßt worden, und 
brauche ich fie nicht zu erwähnen. Sie jind in unjerem 
Reglement gut und richtig betont, welches, was die 
Formationen anbelangt, durchaus auf richtiger Grund— 
lage, der nämlich der Erfahrungen des Krieges und 
der Beobachtungen der neuejten Waffenwirkung, ſoweit 
fie im Frieden möglich, aufgebaut: it. 

Kehren wir zu der Formation der zweiten und 
dritten Linie zurüd. 

Selbjit wenn die Klompagnielofonne und Die ge 
Ihlofiene Linie mehr Berlufte erleiden jollten wie jene 
geöffnete Formation, jo wird Dies reichlich aufgewogen 
werden durch die.größere Beherrichung der Mannjchaft 
duch ihre Offiziere. Diefe Verluſte müſſen ertragen 
werden. Daß dies nun mögfid wird, dazu ijt vor 
Alem nöthig, daß da3 moraliihe Element, der Geijt 
der Armee, nicht Schaden leide. Das Heer geht aus 
dem Volke hervor, und welche Mächte dort abſichtlich 
und unabſichtlich thätig find, um den friegeriichen und 
militäriſchen Geift zu erjtiden, darauf habe ich ſchon 
mehrfach hingemiejen und werde nicht müde werden, es 
jerner zu thun. Während die revolutionären Parteien 
abfihtlih mir aller Macht auf die Untergrabung des 
Heeres hinarbeiten, vereinen fich Die Freunde des fo: 
genannten ewigen Friedens und der mit dieſen fofettivenden 


*, „Zaftifche Folgerungen aus dem Sriege 1870,71.” 
Berlin 1872, © ©. Mittler & Sohn, Königliche Hof: 
buchhandlung. Dies Buch wurde mit und ohne Erlaubnif 
in ſechs bis fieben Sprachen überfett. 


Kreife unabfichtlich mit ihnen in diefem föblichen Thun. 
Dem kann nicht allein duch die Erziehung in der 
Armee vorgebeugt werden. Dazu find andere Mittel 
nothwendig, deren Erörterung nicht hierher gehört. 
Falls diefen Einflüffen nicht entgegengearbeitet wird, falls 
dieſe theils aufreizende, theils erichlaftende Wühlerei 
nicht befämpft werden kann, jall3 die Stände derart 
weiter verhetzt werden, wird das moralische Element 
der Armee unbedingt allmählich finten. Dagegen können 
die beiten Formationen nichts helfen. 

Abgejehen von der Erhaltung ftrenger Mannszucht, 
Pflege der Treue und der militärischen Ehre lünnen 
wir in ber Urmee jelbjt zur Erhaltung des moraliichen 
Elements noch mancherlei thun. So z. B. dem Soldaten 
einen richtigen Begriff von der Art des Gefechts geben 
und wie jeinen Eindrüden möglichſt zu begegnen ift, 
unter fteter und fteter Betonung des perlönlichen und 
militärijchen Ehrgefühld und der männlichen Würde, 
und dazu gehört dann aud, daß Fälle unwürdiger 
Behandlung, wie fie jid) vereinzelt immer in einer 
Armee don 600 000 Mann finden, jeltener und jeltener 
werden. Der ungebildete rohe Menſch toll nicht nur 
Gehorjam in der Armee, er joll auch Pliht und Ehr— 
gefühl lernen und erwerben. Die Pflicht — das iſt 
das deal, das dem Geringiten vorſchweben muß, nicht 
ein haftiges Streben nad) Bevorzugung. Und dieſen 
Helden der Pilicht, der auch dem geringfien Mann als 
Vorbild dienen kann — reiner und jchöner kann ihn 
feine andere Nation befigen als in dem ewig ımter den 
Deutſchen fortlebenden Bilde des großen Kaiſers.“) 

Ich lege keineswegs ein übermäßiges Gemicht 
auf Unterjchiede in den Formationen. Ob die Kolonne 
vier oder drei Züge hat, iſt nicht wichtig, etwas Anderes 
aber iſt e8, wenn der Geift, der Zuſammenhalt, die 
Beherrihung der Truppe dur Einführung einer For— 
mation in Gefahr kommt; wenn die äuberlihen Faktoren 
die geiftigen zu verdrängen drohen, wenn man aus 
Beſorgniß vor Verlujten zu Formen greift, welche 
ihädlich auf die Letzteren einwirken, nad allen Er- 
fahrungen einwirken müjlen. 

Zum Glüd findet ſich fein Anhalt in unjerem 
Neglement für die praftifche Einführung ſolcher Forma— 
tionen; aber es gilt bei Heiten, und je mehr die Kriegs— 
erfahrung in der Armee jchwindet, deito nothwendiger 
der Propaganda für dieſelben entgegenzutreten. 


Das Streben, Verlufte beim Angriff zu vermeiden, 
führt noch zu anderen Vorichlägen. 

Daß man in Heimeren und größeren Gefechten, je 
nad) ber Bodengejtaltung, das Heranſchleichen und 
Herantriechen der Schüben beim Angriff angewendet 
bat, ift befannt. Es iſt nun aber in einem Artilel in 
Nr. 95 des Militär: Wochenblattes, betitelt: „Zur Löſung 
der Angriffäfrage”, der Vorſchlag gemadt worden, das 
Herantriechen gegen die jeindlice Stellung, und zwar 


®) „akt feine Feinde fommen, 
Zu halten ein Gericht — 
Ste müßten doch befennen, 
Er war der Held der Pflicht.“ 
Dr. Baehr. 
2 


2715 


von 800 m ab zur mafgebenden Form zu erheben. 
Es wird der PDarlegung der Begründungsjaß voran— 
geitellt, daß „die Schießergebnifje gegen hohe Ziele 
von 800 m ab jede Möglichkeit der jichtbaren An— 
näherung der Angriffstruppen in der bejtehenden Form 
beinahe völlig auszuſchließen jcheinen“. 

Diefem Anfangsjap müſſen wir ſogleich wider: 
Iprechen. — Der Angriff der Gegenwart bedingt zuerjt 
die Befiegung der feindlichen Artillerie und jodann die 
Direktion des Geſchützfeuers gegen die Vertheidigungs: 
infanterie. Allerdings ift es nicht leicht, die Wirkung 
jtetS zu erfennen. Man fann darin großen Irrthümern 
ausgejegt fein. Indeß wird man auf eine theilmeile 
Erjhütterung der Vertheidigungsinfanterie doch rechnen 
können, ehe die Angrifisinfanterie ihre Vorwärts: 
bewegung antritt, und ehe fie auf 800 m an die feind- 
lihe Stellung heranlommt. Daß man bei joldhen Be: 
trachtungen einen Angriff in freiem Gelände zu Grunde 
legen muß — wie es auch jener Artikel thut —, den 
man allerdings möglichjt vermeiden wird, iſt jelbit- 
verjtändlich; denn ein bedecktes, Durchichnittenes, welliges 
oder bergiges Gelände jchafft überhaupt Verhältniſſe, 
für welche die Schießplagergebnifje gar feine Norm 
bilden fönnen. 

Wenn nun die Angriffsinfanterie auf 800 ın heran- 
gelommen — welche Entfernung in jenem Artikel als 
die kritiſche Grenze bezeichnet worden iſt —, jo fteht 
es ihr frei, das Feuer ihrerjeits zu eröffnen und jomit 
zu der durch die Artillerie verurfachten Erjchütterung 
der Vertheidigungsinfanterie beizutragen. 

Die Wirkung des Vertheidigungsfeuerd mag von 
800 m ab bei den Schiegübungen auf mannshohe Ziele 
eine vernichtende jein, wenn fie ftehen. Bei einem 
ſprungweiſen Vorgehen auf Rollſcheiben und demnächſtigem 
Umllappen babe id fie, auch nad) Einführung des 
neuejten Gewehrs der Infanterie niemals jo vernichtend 
gefunden. Nun aber bringe man die Wirkung des 
Scrapnelhageld und des Nleingewehrfeuerd des An— 
greifers in Anſchlag, und man wird dem ungeheuren 
Prozentjaß gegenüberjtehen, den man für das Ernit- 
geſecht in Abzug bringen muß. 

Im Uebrigen bin ich für ein grundjäglices Er— 
öffnen des Feuers des Angreifers erft von 600 m bis 
700 m ab, woraus in der Wirklichkeit oft genug mehr 
werden wird, und halte dafür, daß man mit ſprung— 
weijem Vorgehen bis auf diefe Entfernung heranlommen 
fann, daß man wenigitend unter allen Umftänden das 
Streben danach nicht fallen lafjen muß. 


Wenn Verfaffer auf die Gleichwerthigkeit der 
Artillerien hinweiſt und daraus folgert, daß die Unter: 
ftügung durch die Angriffsartillerie nicht jo wirkam 
wie früher — befonderd 1870 — in Zukunft fein 
wird, jo müfjen wir beijtimmen. Die Sadje wird ſich 
in vielen Fällen jo geitalten, und man wird daher 
ein um jo größeres Gewicht auf die Selbſtändigkeit 
der Infanterie legen müſſen. — Indeß ift bier zu 
bemerfen, daß man einen Angriff auf der Ebene freilid) 
ohne eine Beſiegung der feindlichen Artillerie nicht wird 
unternehmen können, e3 müßten denn ganz bejondere 





1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 102 


2716 


Gründe zu einem ſolchen Verſuch auf dad Dringendfte 
nöthigen. Daß mit einem ſolchen Ungriff gewöhnlich 
Blantenbedrogungen oder Umfafjungen verbunden jein 
werden, ſei nebenbei in Erinnerung gebradt. 


(Schluß folgt.) 


Das Einzel:Prüfungsidießen. 


Bei dem ftarlen Wettbewerb, der in der 
Armee dur das Einzel» Prüfungsicießen und vor: 
nehmlich duch die Zujammenftellungen über die Er— 
gebnijje defjelben entitanden ift, treten nicht allein dem 
in der Front ftehenden Kompagniechef, jondern wohl 
vielmehr noch dem weniger direft von dem Streben 
nad befjeren Trefferfolgen berührten Vorgeſetzten 
folgende Fragen entgegen: 

1. Hit ein Einzel: Prüfungsichießen in der Armee 
nothwendig, um fid) die Ueberzeugung zu verjchaffen, 
dab dem Schießdienſt der durchaus nothiwendige Eifer 
zugewendet wird? 

2. In welder Weile fünnte — falls dieſe Frage 
bejaht wird — der Forderung entſprochen werden, 
ohne dem Schießdienft im Geringiten feine Wichtigleit 
zu nehmen und doch ein immerhin bedentliches Kon— 
lurrenztreiben zu vermeiden? 

Bafirend auf die Schießvorſchrift und auf das 
Einzel» Prüfungsihießen 1896 und 1897 möchte id 
nachitehenden Vorſchlag zur Erwägung jtellen. 

Die Aufgaben des Prüfungsichießend in beiden 
Jahren lauteten: 

Beſondere Klaſſe ſchießt auf 300 m gegen Die 
Ring-⸗Kopfſcheibe drei Schuß liegend aufgelegt, zwei 
Schuß freihändig; 1. Klaſſe 300 m gegen die Ring 
Brufticheibe fünf Schuß Inieend; 2. Klaſſe 200 m gegen 
die Ring-Kopfſcheibe zwei Schuß liegend aufgelegt, drei 
Schuß freihändig. 

Die Schießvorſchrift fordert für die Bejondere Klaſſe 
in Bedingung 8: Auf 300 m liegend aufgelegt gegen die 
Ring-Kopfſcheibe 5 Treffer 35 Ringe. 

Für 1. Klaſſe in der 7. Bedingung 300 m knieend 
Ring⸗ Bruſtſcheibe 5 Treffer 25 Ringe. 

Für 2. Klaſſe in der Vorübung — aljo im leichten 
Unzuge — 200 m liegend freihändig, Ring-Bruſtſcheibe 
fein Schuß unter 6. 

Diejes zu Grunde legend, wäre bei Veröffentlichung 
der Bedingungen der Prüfungsihiehen zu jagen: Mit 
„gut“ iſt zu bezeichnen: 
bei Bejonderer Klaſſe Durchſchnitt 7, 

= ⸗ 5 


* * 


2. ⸗ s 7; 
als „genügend“: 

bei Bejonderer Klaſſe Durdichnitt 6, 

⸗ 1. s * 4!/a, 

Ei 2, ⸗ * 62. 
Sollten einzelne Kompagnien ein über 2 Ringe 
beſſeres Ergebniß als genügend erzielen, ſo iſt ein 
Originalbericht des Kompagniechefs vorzulegen, in welchem 
er erläutert, welchen beſonderen Vorbereitungen und 


2717 


Mafnahmen er diejen Erfolg zuichreibt; hierzu Aeuße— 
rungen der Vorgeſetzten und gleichzeitig Meldung, ob 
die Kompagnie audy in moraliſcher Führung und in 
allen anderen Dienjtzweigen Gutes leiſtet. 

Sollten einzelne Truppentheile auffallend unter 
dem angegebenen Niveau geblieben fein, jo wäre eben- 
falls Bericht erwünſcht. 

Sollte eine Zuſammenſtellung für nothwendig 
gehalten werden, ſo könnte ſie ſich darauf beſchränken, 
den Prozentſatz der „genügenden“ Leiſtungen zu be— 
zeichnen, es wären vorausſichtlich 90 bis 96 Prozent 
nad den Zuſammenſtellungen für 1896 und 1897. 

An diefen Vorſchlag möchte ich noch einige Be 
trahtungen knüpfen, weldye mit dem Prüfungsicießen 
in Zufammenhang ftehen: daß der Schiefdienft al3 erjter 
jozufagen alle anderen Dienftzweige in den Schatten 
ftellt, muß bejtritten werden. 

Die Einleitung zur Schießvorſchrift bejagt: 

„Durd die Schiegübungen ſoll die Infanterie die— 
jenige Ausbildung im Schießen erhalten, deren fie für 
* ie Gebrauch der Schußwaffe im Gefecht 

darf.“ 

Gerade aber im Gefecht find moraliiher Muth, 
deuerdißziplin, Gewandtheit in der Geländebenußung ıc. 
Faltoren, welche ebenjo ſchwer in die Wagſchale fallen 
als die Schiefausbildung, um jo mehr als erfahrungs- 
mäßig ſchon auf mittleren Entfernungen (600 m bis 
1000 m) die Einzel-Schiefausbildung als ſolche mehr 
in den Hintergrund tritt. 

Jeder Dienftzweig — foll er fich vor den Augen 

des Vorgejepten gut präfentiren — bedarf einer längeren 
Zeit der Vorbereitung. Das Prüfungsichießen ift auch 
eine Befichtigung. Der Zeitpunkt defjelben iſt aber in 
ein nicht angenehmed Dunkel gehüllt. Der Geſichts— 
punkt, daß der Schießdienſt zu jeder Periode gleich— 
mäßig gefördert werden foll, ift auch für andere Dienjt- 
zweige berechtigt, nur muß ſich der Prüfftein der 
Dienjtperiode entiprechend anpajjen. 
Welcher Kompagniehef ſieht aber nicht mit Be— 
jorgniß dem Zeitpunkt entgegen, daß feine Truppe in 
daB Lager zum gefechtsmäßigen Schießen ausrüden muß, 
bevor das Einzel-Prüfungsichießen ftattgefunden hat. Die 
Zeit, die Sorgfalt, die Mühe, welche er fid) mit der 
Vorbereitung der Mannſchaft zum Schulichießen gegeben 
bat, it zum Theil — zum jehr großen Theil — wohl 
niht umſonſt geopfert, der Erfolg aber, den er bier 
durch für das Einzel» Prüfungsichiefen erhoffte, ift 
borausfichtlich dahin. 

Denn das gefechtämäßige Schießen fteht in gewiſſem 
Sinne dem Schulſchießen jeindlich gegenüber; ein Schütze, 
welder längere Zeit hindurch gefechtsmäßig geichofien 
dat, wird erjt allmählid) wieder auf dem Schuljtande 
die Ruhe wiedergeminnen. 

Dem Bernehmen nad) abjolvirt die Infanterie 
Schießſchule das Einzel-Prüfungsichieen nicht, obgleich 
hierdurch doch eine gute Norm für die Veurtheilung 
anderer Truppentheile gewonnen werden könnte. 

Hiermit fomme ich zum Schluß auf den Maßſtab 
der Beurtheilung. 





1897 — Rilttär-MWodenblatt — Nr. 102 


2718 


Wie an den theilweife hervorragenden Ergebnifjen 
im Einzel» Prüfungsihießen erfichtlih, läßt ſich ein 
einzelner Dienjtzweig auf eine ganz; bejondere Höhe 
ſchrauben. 

Dies wurde z. B. auch eine Zeit lang für das 
Turnen angeſtrebt, indem ſchon Rekruten hervorragende 
Turnübungen zeigten. Die Turnvorſchrift hat aber eine 
weile Mäfigung und Beſchränkung eintreten lafjen, 
indem fie jagt: „ES find von jeder Klaſſe nur die für 
fie vorgejchriebenen Uebungen auszuführen.“ 

Beim gefechtsmäßigen Schießen wurde glüdlicdher- 
weile bisher als Prüfjtein nur die Norm angelegt: 
„Welche Treffer hat die Scießichule auf befannten 
Entfernungen gegen die verjchiedenen Sceibenarten 
erzielt?" Schlechtere und beſſere Ergebniffe Dagegen 
wurden einer wohlwollenden Prüfung unterzogen. 

Für das Einzel » Prüfungsichießen kommt es aber 
weniger darauf an, welche Ringzahl die Kompagnie er- 
Ihofjen hat, jondern vielmehr darauf, was hat mein 
Nachbar, was haben die Kompagnien meines Bataillong, 
des Regiments, der Brigade ꝛc. geſchoſſen? jteht die 
Kompagnie auf der befjeren oder jchlechteren Hälfte? 
bat fie den Durchſchnitt des Regiments ıc. erreicht? 
Iſt ein folder Wettkampf jegensreih? Sollte hierdurch 
nicht die Kameradſchaft gefährdet werden, da es nicht 
gilt, ein bejtimmtes Ergebniß zu erzielen, jondern 
hauptſächlich es beffer zu machen wie die Kameraden 
in glei verantwortlider Stellung. 

Sind die Bedingungen des Schulſchießens auf 
richtiger Würdigung der von der Truppe zu fordernden 
Leitung bafirt, jo würde, wenn das Prüfungsichießen 
hier den Maßſtab anlegte, ein weiterer Vortheil ent: 
jtehen, indem nody mehr wie bisher jeder Kompagnie— 
chef bejtrebt wäre, die Mannjhaft jo zu jeder Bes 
dingung des Schulſchießens vorzubilden, daß fie beim 
eriten Male fait ausnahmslos die Bedingung erfüllte. 

Meine Vorſchläge gehen jomit kurzgefaßt dahin: 

1. Feitiegung des Zeitpunktes des Prüfungsſchießens; 
am bejten, bevor die junge Mannſchaft in das Gefechts— 
ſchießen eintritt. 

2. Bei Ausgabe der Bedingungen des Prüfungss 
ihießend — unter Anlehnung an die Bedingungen 
des Schulſchießens — Bezeichnung, welche Leitung als 
„genügend“ erachtet wird. 

3. Falld Zufammenftellungen für nothwendig ges 
halten werden: Angabe in Prozentjäpen der Zahl der- 
jenigen Kompagnien, welche die „genügende* Leiftung 
erreicht haben. 





Kriegstechniſches. 
Einige Betrachtungen über Feſtungen großer 
Ausdehnung. 


Ein Belgifcher Offizier, der Befeftigungsanlagen nicht 
Brialmontihen Charakter anwenden will, wäre jchon 
um deswillen mit jeinen Vorſchlägen interefjant, obgleich 
legteren, da fie augenfällig von heimathlichen und 
bolländiichen, bereit? anders geregelten Verhältniſſen 


2719 


1897 — Militär-Modenblatt — Nr. 102 


2720 





ausgehen, die jich ferner in anderen Ländern kaum jo 
wiederfinden, eine bejondere praftiiche Bedeutung nicht 
innewohnen kann. Aber es find mande eigenartigen 
Anfichten in der kleinen gehaltvolen Schrift,*) die eine 
allgemeine Beachtung bezw. Widerlegung verdienen. 
Vorausgeſchickt ei, wie Oberjt van Bever darauf 
rechnet, daß eine Armee hinter jeinen jtändigen 


BVertheidigungsanlagen ſteht — alſo ein namentlid) für | 


Sroßitaaten, die bei Conception ihrer Feſtungen mit 
einem Minimum von Beſatzungen rechnen müſſen, 
anormaler Fall — und daß ferner feine Befejtigungen 
auch dem Angriff von Kriegsſchiffen ausgelegt jein 
fünnen. nfolgedefien hält der Verfaſſer eine regelrechte 
Belagerung, ja jelbit — was ich nicht recht verjtchen 
fann — einen Sturm auf jeine Werfe für ausgeſchloſſen; 
mit Artillerie allein befämpft man feine Feitungen; die 
wie im Feld: jo auch im Feſtungskriege die Entſcheidung 
gebende Anfanterie wird aber ſtets alle Mittel verfuchen, 
in den Beſitz eines Plabes zu gelangen. Daher hat 
jih der Erbauer eines ſolchen aud auf den Sturm 


vorzubereiten, ganz bejonder aber für Hauptſtütz— 


punkte erjiter Linie Mn dieſem alten, aud) bon 
Briolmont fireng befolgten Grundſatz darf kein Fortifilator 


| 





anftrebendem Verlangen, dab die Befeſtigung nach Innen 
entiprechend der Abnahme an Kraft und Stärke der 
Vertheidigung an Widerftandsfähigteit wachen müſſe, 
ift heute im Feld» und Feſtungskriege wieder der richtige 
militäriiche Grundſatz Aſters maßgebend, dab der Einſatz 
alter verfügbaren Kräfte in einer Hauptvertheidigunge- 
jtellung der vorderiten Linie ftattfinden mühe, daß 
aljio die Behauptung der Forts und ded Vorgeländes 
Hauptſache it, weshalb die Befeſtigungsſtärle nad) 
Innen abnehmen lann. Ja, einzelne Forderungen geben 
jo weit — und aud) die Franzöſiſche Baupraris ijt ihnen 
bei Reims, Dijon, Epinal*) gefolgt, jcheint aber bei Bari! 
Vedenten zu haben — die innere Ummallung ganz 
fallen zu laſſen. Die Mehrheit in Literatur und 
Praxis hält aber am ihr feit, und zu dieſen Einjichtigen 
gehört, wie bemerkt, van Bever. Er führt al3 Grund 
freilid) an, dal; die Enceinte die Reſerven zur Berjtärlung 


| der vorgeihobenen Bertheidigungstinie jhügen, außerdem 


die Verjammlung der Truppen für einen kräftigen 
Gegenangriff erleichtern müffe. Dies ericheint mir, jelbjt 
unter der Annahme einer Vertbeidigungsarmee, nicht 


' der ausichlaggebende Grund für die Beibehaltung einer 


rütteln, e3 it ebenjo ewig gültig, wie gewiſſe Geſetze | 


der Strategie und Taltıf. Ferner muß van Bever bei 


feiner Annahme noch BVorlehrimgen für eine äufßerft | 


aktive Vertheidigung treffen, und dies thut er in lobens— 
werthbem Maße, und endlich feine forteresse a grand 
develoj:pement, wie er jchr glüdtich nad) dem Vor— 
gange don Deguife feine Gürtelfeitung nennt, gegen 
Beihiefung aus jchweritem Geſchütz anf große Ent: 
fernungen widerftandsfähig machen. 

Wenn id mich zumächit zu letzterer Maßnahme 
wende, jo Habe ich mid) bereits früher Dagegen aus- 
jprechen müsfen, bei Yandieitungen aus Bombardements— 
furcht in dem Hinausichieben des äußeren Vertheidigungs- 
gürtel3 auf große Entfernungen zu weit zu gehen, de 
die Rückſicht auf die Einſchränkung der Beſatzungsſtärlen, 
wie die Möglichkeit, mit frifchen Truppen jeden Punkt 
der äußeren Ktampfitellung raſch zu erreichen, bier 
Grenzen jeben, die z. B. bei Antwerpen mit Forts bis 
zu 18km Abitand längſt überfchritten find. Bei 
aroßen Sechandelsjtlädten und Kriegshäfen, wo weit— 
tragendes Feuer aus ſchweren Schiffsgeſchützen zu er: 
warten, und bei Feſtungen, wo wie hier eine Armee 
zur Verfügung ſteht, allo in Ausnahmefällen, muß 
und darf man mit dem Vorjchieben wohl weitergehen. 
Irgend weldie Zahlenangaben macht Verfaſſer nicht, 
doch ſpricht er von einer großen Entfernung (alio 


wohl 8 bis 9 km etwa) und demzufolge jelbjt bei Heinem | 


Durchmeſſer der Ummwallung ziemlich beträchtlichen 
Entwidelung des Vorwerlgürtels, der deshalb auch nicht 
aus einer zufammenhängenden Yinie gebildet werden kann. 
Er will feinen Werfen aber eine ſolche Konſtruktion geben, 
daß fie Ichtere erjegen fünnen. Dennoch hält er — und mit 
Recht — in zweiter Linie eine Siherheitäummwallung 


für unerläßlich. Im Gegenſatz zu Breies mehr Zeitgewinn 


Quelques ennsiderations sur les forteresses A grand | dahin. 
Anvers 1597. | Teijtender für eine Armirung. 


developpement par le eolonel van Bever. 








noch jo leichten inneren Umwallung zu jein, jondern der 
viel wichtigere ift Die Sturmiicherheit. Den vorderen 
Gürtel als geihlofjene Ummallung zu erbaıen, 
was vielleicht eine innere Kernlinie entbehrlich machen 
könnte, ift Schon aus Softenrüdfichten bei den heutigen 
großen Ausdehnungen deijelben niemals angängig, por 
Allem aber auch deshalb nicht, al$ die hier jo wichtige 
freie Bewegung der Truppen namentlich für Die aftive 
Vertheidigung durch Gegenanariffe im Anfange der 
Belagerung dadurch verhindert werden würde. Bei in 
Zwiſchenräumen angelegten einzelnen Werfen wächſt aber 
die Gefahr, daß der Fortägürtel durchbrochen werde, 
und der Gegner in das Innere der Feitung eindringen 
fann, Selbit ſehr jtarte lebende Kräfte, die ja gemöhnlid) 
jehlen, lönnten dies nicht immer verhindern, und jo 
würde allein jchon das Vertrauen einer großen Stadt- 
bevölferung auf die Sicherheit der Wälle — ein wichtiger 
Faktor für die Stärfe der Vertbeidigung — von Hauſe 
aus erſchüttert werden. Auch beruht ein wichtiges 
Moment des Wideritandes in der zähen Weiterführung 
der PVertheidigung zum werde des Zeitgewinns im 
Fall des Mißlingens der vorderen Abwehr. Auer 
Vorkehrungen zu einem geordneten Zurüdnehmen der 
Streitmittel aus der vorderen Stellung, der Einrichtung 
einer Zwiſchenſtellung sc. gehört hierzu aber auch das 
Vorhandenjein einer Enceinte, wenn ich auch nicht 
zu denen gehöre, die von leßterer den Widerjtand gegen 
einen neuen förmlichen Angriff verlangen. Der Ans 
greifer hat leßteren wohl laum noch nöthig. Dept 
genügt das Spielen feiner Bombardementsbatterien umd 
der gewaltiame Angriff vollauf! Daher Tann ich in 
unjerem Beilpiele nur der einfachen Walllinie mit vors 
liegendem Wafjergraben zujtimmen, als welche Oberit 
van Bever jeine Kernbefeitigung ausführen und ſie 


*) Ob bier proviforiihe Enceinten geplant find, fleht 
Ter Arbeitdaufmand märe ein ungeheurer, laum zu 


a _ 


damit gegen gewaltjamen Angriff fichern will. Ein 
Glacis erjcheint ihm entbehrlich, da kein Mouerwerk zu 
derfen ift; dafür erniedrigt er im Gegentheil das Gelände 
längs des SKontreesfarpenrandes in 10 m Breite und 
gleiht den Niveauunterſchied durd ein glacis en 
eontrepente aus, deſſen Kamm mit Buſchwerk verjehen 
werden ſoll. In anderen Fällen wird fich die An- 
ordnung von durch Snfanterielinien verbundenen und 
duch vorgelegte jtarke Hinderniffe verftärkten Nahkampf: 
fHüppunften mehr empfehlen, namentlich aber eine 
Slanfirung der Linien ftets nöthig jein. Jedenfalls 
aber werden die Mittel, die an der Enceinte gejpart 
werden, der jtarfen Einrihtung der vorderen 
Linie jtet3 zu Gute fommen; das iſt ſehr wichtig. 
Neu ift ferner van Bevers Heranfchieben der Umwallung 
an den vorderen Gürtel bi auf 1 km, eine Entfernung, 
die einerjeit3 groß genug ijt, um das noyau vor 
über die Fortslinie hinweggehenden Schüfjen zu fichern, 
andererjeitd e3 ermöglicht, daß die Verjtärtungstruppen 
mit friiher Kraft in den vorderen Kampf eins 
greifen können. Vebteres ift jo wichtig, daß für den 
vorliegenden Fall, d. h. wo durch Vorhandenjein 
einer Armee die Vertheidigung der fo jehr ausgedehnten 
Enceinte gewährleiſtet jcheint, nur zugeftimmt werben 
lann. Freilich muß man jih Mar fein, daß dadurd) 
die Koſten des Baues der Kernbefeſtigung bedeutend 
erhöht werden, und daß in Fällen, wo ſich ein jo weites 
Hinausſchieben des Worwerkögürteld nicht empfiehlt — 
und das ift bei uns die Regel — die Enceinte weiter 
tüdwärtd liegen muß, weil es an Truppen zur Ber 
!eidigung einer ausgedehnteren Linie fehlen und die 
Öefahr erhöht würde, daß die innere Ummallung mit 
dem Fortsgürtel zugleich fiele. Im Gegentheil erleichtert 
ein größerer Abjtand die Zähigkeit des Widerſtandes 
durh Einfchaltung von Zwiſchenſtellungen. Bon 
einem unmittelbaren Eingreifen der nahen nceinte, 
wie dies zu Neupreußiſcher Zeit der Fall war, in den 
vorderen Kampf kann keine Rede mehr fein; auch 
von Bever zieht ſolche Unterftügung nicht in Betracht. 

Kann ich mid mit feinen Maßnahmen für die 
Enceinte einverftanden erklären, jo ift dies nicht in dem 
Maße mit den Vorjchlägen für die in 3km Abjtand 
boneinander angeordneten Forts eriter Linie — redoutes 
‚ |types) — ber Fall. Wohl gefällt mir bier jehr, daß 
er, entgegen Brialmontichen Normalformen, das ſchon von 
Choumara anfgeftellte Prinzip der Unabhängigleit 
des Bruftwehrtraces von dem des Grabens annimmt, 
wenn auch in anderer Ausgeftaltung, noch mehr, dab 
er jede Grundrißform für berechtigt erklärt, die fich 
dem Gelände anpaßt und: einen die Bielfähigleit ver: 
tingernden kleinen Aufzug wählt, der in jeinem 
dlachlande beſonders am Platze und bei dem heutigen 
meift indirekten euer zuläſſig ift. Auch gegen die 
Vereinigung der Fern» und Nahlampfanlagen in einem 
Einheitswert iſt fein erheblicher Einwand zu machen, 
wenn auch gerade das in Betracht kommende Gelände 
eine Trennung geftatten würde.“) Eigenartig iſt jogar 


*) Die van Bever allerdings nicht ausjchließen will; denn 
- —* — batteries de eirconstance für mittlere und 
‘ iber. 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 102 


2022 


der Vorjchlag, den Hauptwall fortzulaffen, weil die 
dort frei aufgejtellten Gejchüße leicht demontirt werden 
fünnen, und dafür einen für Infanterie- und Feldgeichüte 
geeigneten Niederwall (faussebraie) zur Nah- 
vertheidigung zu verwenden, die ſchweren Kaliber Dagegen 
auf eine Betonplattform des inneren Kerns (massif 
central) in Kuppeln aufzujtellen. Doch hier Tommt 
das erite jchwere Bedenken. Es betrifft die Konſtrultion 
der faussebraies aus Beton, wenigſtens de eigentlichen 
Körperd mit den Geihüßftänden und der rücdmärtigen 
Böſchung (ein Wallgang joll fortfallen).. Abgeſehen 
von den enormen Koſten — belanntlich vertheuert nichts 
mehr ein Werk, wie Wagner und Frobenius nach— 
gewiejen, ald Beton — ijt der Aufenthalt auf diejen 
Steinflähen während einer Beſchießung doch höchit 
ungemüthlih, und um die Sicherheit des Wechſels * 
zwijchen Feuerſtellungen und Dedungen ſtets zu haben, 
vielmehr bei geringen Kojten einen ſolchen Wechjel über- 
flüffig zu machen, würde es befjer jein, wenn die leichten 
Geihüße unter Panzer gejtellt worden wären; auch 
wäre ihre Wirkung durch den dann umfafjenderen 
Geſichtswinkel vergrößert worden. Ganz verwerflid 
aber erjcheint es, wie jchon Eingangs hervorgehoben, 
die Sturmficherheit eines Hauptlampfwerfes dadurd) 
zu gefährden, dab auf Flankirung verzichtet wird (!) 
und dieje durch die frontale Beſtreichung des ringsum- 
laufenden Wafjergrabens von der faussebraie aus erjeßt 
werden joll. Das genügt keinesfalls, jelbjt unter 
den Annahmen des Verfaſſers, daß eine Armee feine 
Werke vertheidige, und hier liegt aljo die Hauptſchwäche 
des Entwurfs. Aber aud der ungeheure Aufwand 
an Mauer: und Betonmafjen für das massif central 
will mir bedenklich erſcheinen und Zweifel an der auf 
600 000 France (ohne Armirung) geihägten Höhe der Baus 
fojten auffommen laffen. Anerfennung verdient dagegen, 
daß alles Mauerwerk volllommen defilirt ift, und die 
vortreffliche Anordnung der Beitreichung des Zwiſchen— 
feldes mit Geſchützen mittleren Kalibers, die aus Tunnel- 
iharten der traditorenartig angelegten Flankenkaſematten 
des massif central (A la Bousmarb und Chafjeloup ) 
das Gelände bis auf 2000 m fo beftreichen, daß ſich 
dad Feuer zweier Nachbarwerfe auf 1000 m Länge, 
500 m vorwärts der Defenslinie kreuzt. Die vorliegende 
faussebraie, die dieje Flanfenbatterien der äußeren Sicht 
entzieht, jol freilich im Augenblid des erjten Gebrauchs 
der Geſchütze durch dieſe jelbit abgelämmt werden — 
ein doch wohl nicht jo einfaches Manöver, zumal der 
Kern der faussebraie ja — Beton! 

Der Forderung einer regen altiven Vertheidigung 
entſprechend, ordnet Oberjt van Bever zwedmäßige 
Vertehröwege aller Art: Eiſenbahnen, Pflaſter— 
jtraßen ıc. an, umd zivar giebt er dem jtrahlenförmigen 
Syitem, das jeden Abjchnitt zwijchen zwei Werfen erjter 
Linie mit dem Feitungsinnern verbindet, vor dem 
tingförmigen, die Werke untereinander und nur mit 
wenigen radialen Wegen mit dem Innern verbindenden, 
den Vorzug aus Gründen der Schnelligleit und des 
DVermeidens von Jrrthümern in den Transporten. Rings 
förmige Verkehrslinien können dem Angreifer jelbit als 
Parallelen dienen, und jind daher Wege antistrategiques 


27123 


Ausführungen, die nicht ohne Berechtigung find. Ebenſo 
ift er im nterefje der offenfiven Vertheidigung und 
der freien Truppenverfügung durch den Gouverneur 
gegen volljtändiges Ueberjchwemmen und Anſumpfen 
des Geländes, beſonders von Haufe aus, was unbedingt 
richtig jein dürfte, wohl aber jtimmt van Bever für 
theilweiſes Unterwaſſerſetzen. 

Endlich ſeien noch aus ſeinen Vorſchlägen die Maß— 
nahmen für Flußvertheidigung kurz hervorgehoben. 
Er will in der Kehle offene, niedrige Batterien längs 
der Flußufer und vorwärts der Seedeiche anlegen, um 
gleichzeitig die zur Ausführung theilweiſer Inundationen 
von ihm vorgeſchlagenen gegen Zerſtörung aus der 
Ferne geſicherten Waſſerhebewerle zu decken. Seine 
Batterien ſollen aus 10 Kaſematten beſtehen, davon ſechs, 
durch eine Straße à la Bousmard gedeckt, zum Feuern 
ſtromauf, zwei zur Querbeſtreichung des Fluſſes und 
zwei zur Flanlirung des Unterlaufs. 

Bezüglich weiterer Einzelheiten muß auf die ſehr 
leſenswerthe Schrift ſelbſt verwieſen werden, die mit 
drei Blatt Skizzen ausgeſtattet iſt und den Leſern 
beſtens empfohlen ſei. W. Stavenhagen. 





Fraukreich. Ueber die neuen Schnellfeuer— 
geſchüthe (vergl. Mılitär- Wochenblatt 1897, Ep. 2670) 
ſchreibt Le Progrös militaire Nr. 1774 auf Grund einer 
dem Petit Journal entnommenen, aus Chälons fur 
Marne ftammenden Mittheilung: Am 28. Oktober wurde 
in einem groben freiftehenden Zelte, welches in. ver 
Mitte des Lagers aufgefhlagen und deſſen Betreten Un- 
befugten ftreng verboten war, den Borgefehten der fünf 
Batterien des 35, Artillerieregiments, welche fi augen» 
blidiih im Lager von Chälons befinden, das neue meits 
tragende, einem gan; unbedeutenden Nüdftoße unter: 
worfene Schnellfeuergefhüg erläutert, von welchem bes 
hauptet wird, daß es in der Minute zehn Schüfle abgeben 
könne. Am nädftfolgenden Tage langten in Diourmelon 
le Grand Artıllerieabtheilungen aus Corcieuz, Bruyeres, 
Remiremont, Epinal, Nancy, Zoul, Chälons fur Marne, 
Verdun, St. Mihiel, Vincennes und Douai an, 439 Ka— 
noniere mit 640 Pferden, vom 8., 25., 39., 40., 12., 15. 
und 27. Negiment, melde in der Bedienung bes neuen 
75 mm Geſchützes unterwiefen werden ſollen. Diele 
Uebungen werden ohne Unterbrehung bis zum Monat 
Februar 1898 fortgefeßt. 


— Verſuche mit kleinen Mitrailleufen, welche 
der Infanterie überwiefen waren, find bei den von 
General de Negrier geleiteten Serbftübungen des 7. Korps 
gemacht worden. Nah L’Avenir Nr. 2238 find die 
nämlıhen Geſchütze bereits bei den großen Artillerie: 
übungen im Lager von Chälons einer Probe durd) die 
Artillerie unterworfen, haben aber nicht befriedigt. 


Deſterreich-Ungarn. Ein kurzes 8 mm Repetir⸗ 
gewehr ift unter der Bezeichnung ald „Repetirftugen 
M/95" für die Bewaffnung der Mannidaften der 
technifchen Truppen, eines Theiled der Mannfchaft der 


1897 — Militär: Wodenblatt — Rr. 102 


MA 


——— der Mannſchaft der Feſtungeartillerie 
owie ber bei Feld⸗Verpflegsanſtalten eingetheilten Ber: 
pflegsmannſchaft eingeführt. Sämmtliche vorgenannten 
Mannſchaften, mit Ausnahme derjenigen der Feldarullerie, 
erhalten den Stußen mıt Bajonett, die Fyeldartillerie 
erhält ihn ohne diefes. Die mıt Bajonetten verfehenen 
Mannfhaften der technifhen Truppen, melde bıöher 
den Wıonterfäbel hatten, werden denfelben in Zufunft 
nit mehr führen, mit Ausnahme der mit tragbarer 
Ausrüftung nicht verfehenen Mannfhaften der Pionier: 
fompagnien, melde den Pionierſäbel behalten. 


(Armeeblatt Nr. 37.) 








Stleine Mittbeilungent. 





Deutſchlaud. Wie feit dem Jahre 1889 alljährlid, 
hat aud der Nr. 98 des Militär-Wochenblattes des 
laufenden Jahrganges ein: Alphabetifhes Sad: 
und Namensverzeihnif aller vom 1. Dftober 18% 
bis 80. September 1897 ım Militär-Mochenblatte ein» 
fchließlih der Militärskiteratur- Zeitung und der Beihefte 
enthaltenen Auffäge und Mittheilungen beigelegen, nad) 
Ländern geordnet. Das Verzeichniß ſoll Dazu dienen, 
den Serren Dffizieren für die bevorftehenden Winter: 
arbeiten das * rel von Quellen auf allen 
Bebieten der militäriſchen Wıflenfchaften zu erleichtern. 
Es hat fich feit feinem erften Erſcheinen, feiner Braud: 
barfeit für dieſen Zweck halber, allgemeiner Anerkennung 
zu erfreuen, aus weldhem Grunde wir es für angezeigt 
halten, aud an diefer Stelle auf dafjelbe hinzuweiſen. 


England. Für die Anlage eines Zufluch tshafens 
bei Dover find neue Pläne entworfen, deren Aus 
führung einen Aufwand von 3500000 Xftrl. erfordern wırd. 
Nah dem Anſchlage follen die Arbeiten 1907 bis 1905 
beendet fein. — Die Vorkehrungen zum Edyuße der Süd» 
füfte gegen Torpeboangriffe find —* geworden. Die 
Einfahrten in die Häfen konnen jederzeit Durch gewaliige 
Sperrbäume gefchlofjen werden. Dann hat die Aomıraluät 
13 alte Korvetten und Kanonenboote ın Dienft geitelt 
und als ftändige Eperrvertheidiger auf die Suͤdlüſte 
vertheilt. (Army and Navy Gazette Wr. 1964.) 


— Im Laufe der letzten drei Jahre hat die Ads 
miralität 90 Torpedbobootzerftörer bauen lafjen, von 
denen mehr als zwei Drittel den heimischen Häfen als 
Schutzſchiffe überwieſen wurden. Dann gıng man daran, 
— die auswärtigen Stationen mit ſolchen Schiffen zu 
verſehen; fünf wurden in das Mitielmeer entſandt, zwei 
in die Chineſiſchen Gewäſſer. An beiden Stellen haben 
fie fih in jeder Beziehung bewährt. Neuerdings find 
nun vier weitere, foeben fertig nemorbene Torpeboboot- 
zerftörer (Geſchwindigkeit 301/, Anoten) für den au: 
märtigen Dienft beftimmt; ine davon werden nad) dem 
Stillen Dcean, zwei nad Weftindien gefhidt. Weitere 
Entfendungen von Torpedobootzerjtörern als Stations- 
ſchiffe am fremden Küften ftehen bevor. 


(Admiraltyand Horse Guards Gazette Vol. XX II Nr. 24.) 


Ds Mit der heutigen Nummer wird das ficbente Beiheft diejes Jahrganges ausgegeben; es enthält: 


„Zur Militärftrafgerihtsordnung. 





Ein Mahnwort in legter Stunde.“ 





Gedrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von E. S, Mittler & ‚Sohn in Berlin swız, Rocftrake 68—71. 
Hierzu eine Beilage der VBerlagsbuchhandlung von Zuckſchwerdt & Eo, in Leipzig 
und der Allgemeine Anzeiger Nr. 92, 


Ailitär- Wochenblatt, 


Verantwortlicher Rebakteur: 
». Eftorff, Generalmajor z. D,, 
Sriebenan b. Berlin, @ohlerftr. 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Erpedition: Berlin swi2, Roditraße 68, 


Berlag der Königl. Hofbuchhandlung 
von €, ©. Mittler & Sohn, 
Berlin swı2, Kochſtr 68-71. 








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— — nn 


Dieſe Zeitſchrift erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Außerdem werben derfelben beigefügt 1. monatlich) ein: bis zweimal das literarifche Beiblatt, die „Militär:Piteratur- 
eitung“ ; 2. jährlich mehrmals größere Auffäge als bejondere Beiheite, deren Ausgabe nicht an beitimmte Termine gebunden ift. 
ierteljährlicher Pränumerationäpreis für bas Ganze 4 Mark 5 Pf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
alle Poftanftalten (Zeitungs: Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud die Zeitungsfpeditionen — an. 





X 103. 


Kerlin, Sonnabend den 20. November. 


1897, 





Juhalt: 


Verſonal · Veranderungen (Vreußen, Württemberg, Marine), — Ordens⸗Verleihunagen (Vreußen, Marine). — Anlegung 
von Trauer zu Ehren bes verftorbenen Generals der Infanterie zur Dispoſition v. Schachtmeyer, Chefs des Pommerſchen 


Füfilterregiments Nr. 34. — Regelung von Dffiziergehältern. 


Journaliftiſcher Theil 


Einfachheit und Einheitlichkeit. (Schluß) — Der Einfluß der Sergewalt auf die Ariege bes 19. Jahrhunderts. (Mit 
Slizzen.) (Fortjegung.) — Neues Statut ber Lebens: Berfiherungsanftalt für die Armee und Marine, 


Rleine Mittbeilungen. Deutfhland: Vorftand der Wittwen- und Waiſenkaſſe des Vereins inaltiver Offiziere ber 


Deutihen Armee und Marine. — Italien: Gewehr M/91. 





Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Offiziere, Porteperfähnriche ır. 
Abſchiedsbewilligungen. 
Im Beurlaubtenſtande. 
Potsdam, den 16. November 1897. 
v. Rohr, Rittm. a. D., zuletzt von der Reſ. des Regts. 
der Gardes du Corps, der Charakter als Major 
verliehen. 


Keamte der Militär-Verwaltung, 
Durch Allerhöchſte Beitallung. 
Den 23. Oktober 1897. 

Kneiöler, Garn. Bauinjpeltor mit dem Charakter als 
Baurath, techniſcher Hülfsarbeiter in der Bau-Abtheit. 
des Kriegäminifteriums, zum Intend. und Baurath 
ernannt. 

Durch Berfünung bes Ariendminifteriums. 
Den 3. Rovember 1897. 

Belitzky, Trzeciol, Intend. Büreaudiätarten von der 
Intend. des XVII. Armeelorps, 

Hueter, Intend. Büreaudiätar von der ntend. des 


(4. Quartal 1897.) 


XI. Armeelorpg, — zu Intend. Sefretären 


ernannt. 
Den 5. November 1897. 


Adermann, Kanzleirath, Intend. Regiftrator von der 
Antend. II. Armeelorps, auf feinen Antrag zum 
1. Januar 1898 mit Benfion in den Ruheſtand verjebt. 

Den 6. November 1997, 

Ares, Intend. Regiftrator von der Intend. XVI. Armee: 
forps, zum 1. Januar 1898 zu der Intend, II. Armee: 
forps verjeßt. 

Bentert, Jntend. Sekretär von der Intend. XI. Armee: 
lorps, auf feinen Antrag mit Penfion in den Ruhe— 
ſtand verſetzt. 

Dex 11. November 1897. 

Schütte, Heſſe, Siebert, Geheime Kanzleiſekretäre 
vom Kriegsminiſterium, der Charakter als Geheimer 
Kanzlelinſp. verliehen. 





Durch Berfügung der Generalinſpektion bes Ingenieur— 
und Pionierforps und ber Feſtungen. 


Den 4. November 1897. 
Thur, Feitungs: Oberbauwart, von der bieherigen 
Fortifilation Memel zur Zortifitation Danzig verjeßt, 


— 
en 


ET 


1897 — Militär: Modenblatt — Nr. 108 


2733 


XII. (Königlich Württembergifches) Armeekorpo. 


Im Sanitätälorps, 
Den 12. November 1897. 
Die Alfift. Aerzte 1. Kl.: 


Ehrhardt der Landw. 1. Aufgebot dom Landw. 


Bezirk Biberach, 


Dr. Mayer der Landw. 1. Aufgebot? vom Landw. 


Bezirk Heilbronn, 

Dr. Käfer der Ref. vom Landw. Bezirk Hall, 

Dr. Tafel der Landw. 1. Aufgebot3 dom Landw. 
Bezirk Reutlingen, 


Dr. Kelbling der Landw. 2. Aufgebot3 vom Land. | 


Bezirk Ulm, 
Emberger ber Re. vom Landw. Bezirt Ravensburg, 
Dr. Nagel der Landw. 1. Aufgebot? vom Sandıv. | 
Bezirk Ludwigsburg, 


| Dr. Beizjäder der Landw. 1. Aufgebots vom Landw. 
Bezirk Calw, 

Dr. Landerer ber Rei. vom Landw. Bezirk Stuttgart, 

‘ Dr. Müller der Landw. 2, Aufgebot von demijelben 
Landw. Bezirk, 

Dr. Fiſcher der Landw. 1. Aufgebot? vom Landw. 
Bezirk Um, 

Dr. Knauß der Ref. vom Landw. Bezirk Stuttgart, 

Dr. Souchay der Landiv. 1. Aufgebot von demjelben 

Landw. Bezirk, 

Dr. Roeder ber Rei. von Landw. Bezirk Ravens— 
burg, 

Dr, Sarmwey der Ref. vom Landw. Bezirk Reutlingen, 
— zu Stabsärzten befördert. 





KRaiferliche Marine. 


Offiziere ıc. 


A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 


Neues Palais, den 15. November 1897. 

Wilde, Korv. Kapıtän, für die Reit vom 3. Januar 
bi8 10. März 1898 zum Neichs - Marine » Amt 
lommanbirt. 

Jantzen, 8. zur See, zum Kapitänlt., 

Zidemann, Sirueger (Franz), Unterlt3. zur See, zu 
Lis. zur See, 

Hohn, MaichinensUnteringen., zum Majdineningen., 

Srömming, Obermaſchiniſt, zum überzähl. Majchinen: 
Unteringen, — befördert. 

Diffring, überzähl. MajchinenUnteringen., rüdt nad) 
Maßgabe des Etats in eine offene Etatsjtelle ein. 
Otte, Vizefteuermann der Seewehr im Landw. Bezirk 
IV Berlin, zum Unterlt. zur See der Seewehr 

1. Auigebot3 des See Offizierkorps, 

Sadie, Vizeſteuermann der Rei. im Landiv. Bezirf 
Hamburg, zum Unterlt. zur See der Ref. des Ser 
Offizierlorps, 

Bormann, Vizefeldw. der Reſ. im Landw. Bezirk 
1V Berlin, zum Sel. It. der Ne. der Marine: Inf., 
— befördert. 


B. Wbidiebsbewilligungen. 
Menes Palais, den 15. November 1897. 
Heinrid XXVI Prinz Reuß Durdlauct, Kor. 
Kapitän, mu der "gefeglichen Penſion ausgeichieden. 
Bles, Lt. zur See, mit der gejeglicen Penſion und 
der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform 
mit den für Verabſchiedete vorgeichriebenen Abzeichen, 
unter Verleihung des Charakters ald Hapitänlt. der 
Abſchied bemilligt. 
Hollad, Seekadett, zur Ne. der Marine entlafien. 
Jäckel, Stapitän zur See z. D., zuletzt Art. Direltor 
der Werft zu Wilhelmshaven, mit der geleplichen 
Penſion nebit Ausficht auf Anftellung im Civildienſi 
und der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen 
Uniform mit den für Verabichiedete vorgeſchriebenen 
Abzeichen der Abſchied bewilligt. 





Im Sanitätskorps. 
Neues Palais, den 15. November 1897, 
Dr. John, Marine-Affijt. Arzt 1. Kl, zum Marine 
Stabsarzt, 
Dr. Flachs, Unterarjt der Marine-Rej. im Landw. 
Bezirk Kiel, zum Marine-Aſſiſt. Arzt 2. Kl. der Rei. 
der Marine-Sanitätsoffiziere, — befördert. 


Ordens = Berleihungen. 


Breufen, 
Seine Majejtät der König haben Allergnäbigit 
geruht: 
dem Oberſtabsarzt 2. Kl. a. D. Fleißner zu Kigingen 
in Bayern, bisher Regts. Arzt ded Schleswig: Holftein. 
Ulan. Regts. Nr. 15, den Rothen Adler-Orden vierter 
Klaſſe zu verleihen. 


Seine Majeftät der König haben Allergnäbigft 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur An— 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußiſchen Inſignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglich 
Sachſen⸗Erneſtiniſchen Haus-Ordens: 
dem Major der Landw. Rogalla v. Bieberſtein zu 
Gotha; 


2729 





Herzoglich Anhaltiihen Haus-Ordens Albrechts 
des Bären: 
dem Major a, D. Krauſe zu Eydtluhnen. 
Kaiferlihe Marine. 
Seine Majeftät der Kaifer und König haben 
Allergnädigit geruht: 
dem Marine-Oberftabsarzt 2. Kl. Schubert, 
dem Sorvettenfapitäin Schönfelder (Biltor), — den 
Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe zu verleihen. 


Die Erlaubniß zur Anlegung 
Nihtpreußiiher Orden ertheilt: 
des Ehrenkreuzes des Großherzoglich Mecklenburgiſchen 
Greifen Ordens: 
dem Korvettenkapitän Bojhmann; 
des Nitterfreuzes deijelben Ordens: 
den Lieutenant3 zur See v. der Diten, v. Ubelen, 
Karpf, Jacobi, v. Bülow (Friedrid), Türk, 
Brüninghaus, PVollerthun, Graßhoff (Kurt), 
Micheljen, Heinrich, dv. Kameke (Friedrich), Frey, 
Frhr. v. der Golg, Köthner und Sarer; 


des Nitterfreuzes des Großherzoglich Medlenburgiichen 
Ordens der Wendiſchen Krone: 


den Kapitänlieutenants v. Baſſewitz, v. Koppelow 
und Schäfer (Erwin); 


1897 — Rilitär:-Wodenblatt — Nr. 108 





J 2730 


der Kommandeur-Infignien zweiter Klaſſe des des Fürſtlich Schaumburg-Lippeihen Ehrenkreuzes 


vierter Klaſſe: 
dem Premierlieutenant vom 2. See-Bat. Robert; 
des Fürſtlich Waldedichen Verdienſtkreuzes zweiter Klaſſe: 
dem Kapitän zur See Frhrn. v. Bodenhauſen; 
der dritten Klaſſe defielben Ordens: 
dem Storvettenfapttäin Emdmann; 
der vierten Klaſſe defjelben Ordens: 
dem Kapitänlieutenant Grumme; 
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus-Ordens 
zweiter Klaſſe: 
dem Kapitänlieutenant Hilbrand; 
bes Kaiſerlich Ruffiichen St. Annen- Ordens zweiter Klaſſe: 
dem SKorvettenfapitän Deubel; 


der dritten Klaſſe dejjelben Ordens: 
den Lieutenantd zur See v. der Oſten, Schröder 
und dem Majchinen-Oberingen. Dittrid); 


des Kommandeurkreuzes 1. Klaſſe des Königlich 
Schwediſch-⸗Norwegiſchen Schwert-Ordens: 

den Kapitänd zur Sec Frhrn. dv. Bodenhaujen und 

v. Ahlefeld; 

des Ritterlreuzes erjter Klaſſe defjelben Ordens: 
dem Slapitänlieutenant Joſephi; 

des Nitterkreuzes zweiter Klaſſe dejjelben Ordens: 
dem Lieutenant zur See Grafen v. Saurma-Jeltſch. 


(Aus dem Armee» Verorbnungsblatt Nr. 33 vom 16. November 1897.) 
Anlegung von Trauer zu Ehren des veritorbenen Generals der Infanterie zur Dispofition dv. Schachtmeyer, 
Chefs des Pommerſchen Füjilierregiments Nr. 34. 

Um das Andenlen des verjtorbenen Generald der Infanterie zur Dispofition v. Schachtmeyer, Chefs 
des Pommerſchen Füfilierregiments Nr. 34 und hodyverdienten früheren fommandirenden Öenerals des XIII. (Königlich 
Rürttembergiichen) Armeelorps, zu ehren, bejtimme Ich hierdurch, daß das Difizierforps des genannten Regiments 
drei Tage Trauer anzulegen hat. — Ich beauftrage Sie, Vorjtehendes der Armee befannt zu machen. 


Grof-Strehlig, den 10. November 1897. 


Wilhelm, 


An den Kriegäminijter. 


Kriegäminifterium. 
Kafjenabtheilung. 


Berlin, den 13. November 1897. 


Regelung von Offiziergebältern. 
Das Chargengehalt 1. Klaſſe beziehen die Hauptleute bezw. Nittmeiiter; 
1. Infanterie und Jäger. 


a) Bom 1. Dftober 1897 ab: Frhr. v. Gregory, Inf. Regt. von Courbisre (2. Bojen.) Nr. 19. — 
Schr. dv. Diepenbroid-Grüter, Fü. Negt. von Gersdorff (Heſſ.) Nr. 80. — dv. Strang, Kaijer Ulerander 
Garde » Gren. Negt. Nr. 1. — Ulrich, Füſ. Negt. Prinz Heinrid) von Preußen (Brandenburg) Nr. 35. — 
Bronjart v. Scellendorff, 1. Garde-Negt. zu Fuß. — b) Vom 1.November 1897 ab: v. Bujje, Inf. 
Regt. Nr. 148. — v. Hüljen, 3. Garde-Regt. zu Fuß. — v. Urenftorfi, Inf. Negt. von Wittich (3. Heil.) 
Nr. 83. — Fehr. d. Nauendorf (Paul), Inf. Regt. Nr. 138. — Mog, Inf. Regt. Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30. 


2732 


2731 1897 — Wilitär-Wodhenblatt — Nr. 108 


2. Kavallerie. 
a) Vom 1. September 1897 ab: v. Horn, Kür. Negt. Graf Wrangel (Dftpreuß.) Nr. 3. — 
v. Bredomw, a la suite des 2. Leib- Huf. Regts. Kaijerin Nr. 2, Vorjtand der Militär » Lehrichmiede in 
Frankfurt aM. — b) Vom 1. Oktober 1897 ab: Frhr. v. Zandt, Huf. Regt. Kaiſer Nikolaus 11. von 
Ausland (1. Weitiäl) Nr. 8. — d. Hagen, Gren. Regt. zu Pferde Freiherr von Derfjlinger (Neumärk.) Nr. 3. 
— Nathufius, Thüring. Ulan. Negt. Nr. 6. — Frhr. v. Stard (Wilhelm), à la suite ded 2. Großherzogl. 
Hell. Drag. Regts. (Leib-Drag. Regie.) Nr. 24, Flügeladjutant ded Herzogs von Sachſen-Coburg und Gotha 
Königliche Hohen. — v. Nenpel, 2. Großherzogl. Medienburg. Drag. Regt. Nr. 18. — dv. Manteuffel, Hui. 
Regt. Fürſt Blücher von Waplitatt (Pomm.) Nr. 5. — dv. Pring, Drag. Negt. König Friedrih III. (2. Sclej.) 
Nr. 8. — Fehr. dv. Meerheimb, Drag. Regt. Freiherr von Manteuffel (Rhein.) Nr. 5. — Fıbr. Anigge 
(Morig), à la suite des Königs-Ulan. Regts. (1. Hannov.) Nr. 13, Flügeladjutant ded Prinzen Albrecht von 
Preußen Königliche Hoheit, Regenten des Herzogthums Braunſchweig. — v. Langen, 1. Garde-Ulan. Regt. — 
Heydemann, Ulan. Regt. Hennigs von Trefjenfeld (Aitmärk.) Nr. 16. — Guradze, 3. Schlej. Drag. Regt. 
Nr. 15. — Graf v. Rothkirch u. Trach, 2. Leib: Huf. Negt. Kaiferin Nr. 2. — c) Bom 1. November 1897 ab: 
Graf v. der Schulenburg, 2. Garde-Drag. Regt. Kaijerin Alerandra von Rußland. 
5. Seldartillerie, 
a) Vom 1. Dktober 1897 ab: Elaujon v. Kaas, Feldart. Regt. Nr. 15. — Poled, Schleswig. 
Feldart. Negt. Nr. 9. — Enger, 2. Pomm. Feldart. Regt. Nr. 17. — Frhr. v. Rheinbaben, Feldart. Regt. 
Generalsfeldzeugmeifter (2. Brandenburg.) Nr. 18. — Elöner dv. Gronow, A la suite des Feldart. Regts. 
von Glaujewig (Oberjchlej.) Nr. 21, Lehrer bei der Kriegsſchule in Meg. — Behr. v. der Oſten gen. Saden, 
1. Garde-Feldart. Negt. — Graf dv. Kıttberg, Feldart. Negt. Nr. 15. — Frhr. d. Neipenjtein, 1. Weſtfäl. 
Feldart. Negt. Nr. 7. — b) Bom 1. November 1897 ab: Weite, Yeldart. Regt. Nr. 36. — Boled, 
Beldart. Regt. von Clauſewitz (Oberſchleſ.) Nr. 21. — Evelt, Feldart. Regt. Nr. 34. 
4. Sußartillerie. 
Vom 1. Ditober 1897 ab: Hud, A la suite des Weitfäl. Fußart. Regts. Nr. 7, Vorſtand dei 
Art. Depots in Hannover, 
5. Ingenieur: und Pionierforps. 
Vom 1. November 1897 ab: Franke, & la suite des Pion. Bats. von Rauch (Brandenburg.) Nr. 3, 
Lehrer bei der Kriegsihule in Antlam. a 
adom. 


Journaliſtiſcher Theil, 


Einfachheit und Einheitlichkeit. fehler ꝛc. in Betracht, und man wird zugeitehen, daß 
Von v. Boguslawski, Generallieutenant 5. D. auf weitere Entfernungen der liegende Mann dur 





Schluß.) 

Es fragt ſich num aber, ob das „Kriechverfahren“ 
geeignet iſt: 

die Verluſte durch das feindliche Feuer wejentlid 
abzuſchwächen; 

die Kraft des eigenen zu erhöhen oder wenigſtens 
nicht zu vermindern; 

ferner: ob man nicht dabei Gefahr läuft, die Energie 
des Angriffs weſentlich herabzujegen. 

Die erſte Frage wird man nicht bejahen können; 
denn das ſprungweiſe Vorgehen zeigt die Angreifer 
immer nur auf kurze Zeit in voller Mannshöhe. So— 
bald die neue Stellung erreicht iſt, ſteht der Angreifer 
dem Vertheidiger zwar nicht in gleicher Lage gegen» 
über, denn dieſer wird häufig in Gräben ꝛc. gededt 
liegen, aber er kann ihn durch Feuer befämpfen. Da 
nun das Vorkriechen unbedingt langjamer jein wird 
ald das jprungweile Vorgehen, jo glauben wir dem 
Lepteren ſchon deshalb den Vorzug geben zu müſſen. 
Aber das Feuer des Vertheidigers wird in der Unruhe 
des Gefechts keineswegs immer ein muftergültiges jein. 
Man beobachte die viel zu große Ausdehnung der Garbe 
ſchon bei einem Gefechtsichießen, man ziehe Schähungs— 


die jchräg und jteil einfallenden Gejchofje nicht nur 
in Kopf und Schultern, jondern auch am ganzen 
Körper getroffen werden lann. Dies würde bei den 
Unterjtügungen, die nad dem Vorſchlage des Xer: 
faſſers in eingliedriger Linie und ebenfall® von 
800 m ab kriechend folgen jollen, bejonders in Betracht 
fommen. — Sollte jemals ein ſolches Verfahren an- 
genommen werden, jo könnten wir dem ®Bertheidiger 
nur empfehlen, die alte praktische Kriegsregel, tief zu 
halten, doppelt zur Geltung zu bringen. Es wird dem 
direkten Trefferprozentſatz ficherlich nicht ſchaden, aufer: 
dem aber werden die zu kurz gehenden Geſchoſſe oft durch 
Rilochettiren die weiter zurüd folgenden gleichfalls krie 
chenden Linien gefährden. 

Wir halten es überhaupt für fehlerhaft, den Halte 
puntt „Ziel auffigen“ für das Gefecht jchon lange auf- 
gegeben zu haben. Nur bei mannshohen Zielen mühte 
eine Ausnahme mit Haltepunft „Knie“ gemacht werden. 
Für die Maſſe ijt nun einmal im Gefecht eine einfache, 
praftijche, allgemeine Regel gut. Einzelne bejonders kalt: 
blütige gute Schüßen lönnten auch dabei der In— 
dividualıtät ihrer Gewehre Rechnung tragen. 

Die zweite Frage, ob die Wirkung des eigenen 


2733 


Feuers nicht vermindert werben wird, möchten wir 
bejahen. 

Der Verfaffer des Artikels ift jelbit zweifelhaft 
darüber, ob man Feuerſtationen machen fol, oder ob 
man „in Begleitung von Feuer die vorfriechende Bes 
wegung gleich bis an die Enticeidungsitation (300 m) 
zu Ende führen joll*. Er Hält die legtere Art für die 
wünjchenswerthere. Wenn ich hier überhaupt wählen 
jol, jo möchte ich mid, für die erjtere enticheiden, halte 
ober das ganze Verfahren in größeren Maffen für 
nicht anwendbar. Während beim jprungweilen Vor— 
gehen der voraneilende Offizier don den laufenden 
Mannihaften gejehen wird und fie mit Stimme, Wint 
und Pfeife leitend in die neue Feuerjtation führt, wird es 
viel jchwieriger jein, eine kriechende Feuerlinie zum 
Halten und zur Einnahme einer pafjenden Feuerjtation 
zu bewegen; denn die Leute jehen den mit ihnen „vors 
friehenden* Offizier doch nur mit großer Schwierigleit. 
Aber jelbft wenn, wie zu erwarten, er fich im richtigen 
Moment erhebt und ſich fomit der von dem Berfafjer 
als erichredend bezeichneten Feuerwirfung preiögiebt, 
wird ſich Diejer Uebelftand geltend machen, und der 
Zufammenhang jehr ſchwer zu erhalten fein. Die Ver- 
luſte an Offizieren würden ſich beim Angreifer im 
Uebrigen in bedenfliher Weije vermehren; denn ein 
aufmertjamer Vertheidiger wird aus dieſem Erjcheinen 
der Difiziere, als einzig Aufrechtitehende, den nöthigen 
Nupen zu ziehen wiſſen. 

Noch größer aber würden die Uebelſtände in der 
Seuerleitung fein, wenn in den dichten vorkriechenden 
Schügenlinien ein fortwährende® Feuer unterhalten 
würde. Entfernungsihäßpen und Anſagen würden un- 
gemein leiden. Man müßte doc die vorfriechenden 
Linien halten laſſen und das Feuer ftopfen, ehe man 
eine neue Entfernung anjagen könnte. 

Berfafier behauptet, daß man fich durch das „Kriech— 
verfahren“ vom Gelände unabhängig madjen, die 
„gewünjchte Unabhängigkeit“ vom Gelände erringen 
würde. Die jo gefährlidy) übertriebene Ausnugung des 
Geländes würde eine Abſchwächung erfahren; mit der 
Verkleinerung des Zieled würde der Drang hierzu 
aufhören. 

Wenn in einer Truppe eine übertriebene Gelände: 
benugung ftattfindet, jo kann fie nur darin bejtehen, 
daß man den Gedanken der Dedung gegen den ber 
aktiven Thätigfeit, d. h. der Ausnutzung des Feuers, in 
den Vordergrund ſtellt. Daß dies grundjäglic in 
eimer Truppe geichehen könnte, ift kaum denkbar, wohl 
aber kann e8 von der Mannjchaft im. Gefecht aus 
moraliiher Schwäche, von den Führen aus miß- 
verftändlicher Auffaffung der Bodenverhältnifje oder der 
Gefechtsaufgabe gejchehen. 

Wo man jo etwas fieht, muß es ausgerottet umd 
belämpft werden, deswegen aber würde es einen ichweren 
öehler bedeuten, uns plöplich unabhängig vom Gelände 
ertlären zu wollen und damit in das entgegengejeßte 
Extrem zu verfallen. Wie nun dieſe Unabhängigteit 
vom Gelände durch das Kriechverfahren erreicht werden 
ſoll, begreife id) um fo weniger, als dies Vorſchleichen 
und »friechen, two man es anzumenden für gut fand, 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 108 


2734 


gerade immer mit peinlichfter Ausnutzung des Geländes 
und Unfchmiegung an den Boden geſchah, wodurch aller= 
dings eine wirkſame Verminderung der Berlufte hin und 
wieder erreicht werden kann. Die gute Benußung des 
Geländes muß aud in Bulunft ein Hauptgrundjah 
unferer großen Schüßentaftif bleiben, und die jorgfältige 
Schulung der Truppen hierin wird nützlicher jein als 
die geöffneten Formationen und das Kriechverfahren. 

Unjere dritte Frage, ob nicht die Energie des 
Angriffs durch das Kriehverfahren Schaden 
leiden wird, bejahen wir unbedingt. 

Das Weſen der Vorwärtsbewegung liegt in der 
Schnelligkeit. Nicht als ob die Vorwärtsbewegung nicht 
Baujen machen lönnte — fie muß fie jogar maden, 
jei es als Ruhepauſe, jei e8 als Feuerſtation bis zum 
Anjegen des Sturmanlaufs. Aber die Bewegung der 
Mannſchaft jelbit, das Vorgehen muß jchnell jein. Dies 
allein verleift der Mannjhaft den moralijcyen 
Impuls, der zum Ungriff unbedingt nöthig iſt. 

Es ift eine bekannte Sache in alten wie in neuen 
Kriegen, daß ed den Führern nicht immer gelingt, alle 
ihre Leute im heftigen Feuer zum Vorgehen aus ber 
Dedung oder zum Aufſtehen zu bewegen. Wie viel 
mehr würde fich Dies geltend machen, wenn das Kriech— 
verfahren Norm würde! Auf die Anfeuerung durch 
Horm und Trommel würde man ebenfalls für einen 
großen Theil der zurüdzulegenden Entjernung verzichten 
müſſen. 

Was nun den letzten Alt des Angriffs, den Sturm, 
anbelangt, jo hat Verfaſſer davon nicht geſprochen. Er 
will fein Kriechverfahren nur bis auf die Entfernung 
von 300 m ausdehnen, wo, wie er jagt, „nad der 
Meinung vieler Autoritäten die legte Eniſcheidung von 
der bejegten Stellung aus geſchoſſen (er ſchoſſen?) werden 
wird“, 

Hieraus fcheint hervorzugehen, daß er meint, bon 
diejer Feuerfiation des Ungreifers aus werde die Ent- 
ſcheidung allein durch das teuer herbeigeführt werden, 
und wenn das des Ungreifers ſich überlegen zeigt, 
werde der Vertheidiger die Stellung räumen. Somit 
würde ein Anlauf überflüffig werden. Dies kann wohl 
hin und wieder der Fall Jen, denn die Verhältniſſe des 
Krieges find ja jo unendlich vieljeitig. Vertheilt man 
aber die Werihfaftoren der Truppe gleichmäßig, jo 
glauben wir für die meijten Fälle nicht daran. Da 
nun der Verfaffer nicht vom Sturmanlauf jpricht, jo 
erlafjen wir uns eine Darlegung der Ausführung des 
Sturmd, weil wir fie ſchon oft gegeben haben, und 
weijen nur darauf hin, daß diejer Theil des Angriffs 
gerade der allerwichtigjte iſt. 

Oftmals wird, jedenfall® in durchichnittenem Ge- 
lände, ein Heranjcjleihen — wir ziehen diejen Aus— 
drud dem „Kriechen“ vor — gerade von 300 m ab 
auf noch nähere Entfernung nüßlıd und ausführbar jein. 
Jedoch könnte die immer nur bon einzelnen Abthei— 
lungen und in bejonderen Berhältnifien erfolgen. 

Dies Herankriechen mit übergehängtem Gewehr, oder 
mit dem Gewehrriemen zwiſchen den Zähnen, ift in 
hohem Grade unbequem und anjtvengend. Bei fettigem 
oder naſſem Boden bededt es Knie und Hände mit 





2 Bu 


Schmutz, was zur —— des Gewehrs höchſt 
unvortheilhaft iſt. Bei gefrorenem Boden oder bei 
Schnee werden Finger und Knie ſtarr. Es iſt einem 
„rigoureufen Kerl“, wie es in dem Meglements des 
18. Jahrhunderts heißt, höchſt widerwärtig. 

Mancher Brave ſetzt ſich lieber etwas mehr den 
feindlichen Kugeln aus, als ſich im Schnee und Schlamm 
herumzumälzen. — Dieſe Indianertaltit paßt nicht für 
unjere Leute und den großen Krieg. 

Unferes Erachtens muß man jtet3 dem Mann jagen, 
daß er an den Feind heranlommt, wenn er nur will. 
Daß man ihn dann verjtändig heranbringt, ift Sache 
der Führung. 

Berfafler jenes Artikels wird jeine Anſicht, daß 
man bon 800 m ab nicht mehr aufrecht vorgehen 
könne, daß man damit der moralischen Leiſtungsfähig— 
feit der Soldaten zu viel zumutbe, allerdings den Mann: 
ichaften wohl aud) nicht mittheilen wollen. Indem man 
aber das „SKriechverfahren“ einführt, würde man that- 
ſächlich daſſelbe thun. Wir halten dafür, daß man 
hierdurdy den Angriffsgeift herunterdrüden würde, den 
wir doch gewiß ninmermehr entbehren können. 

Als Napoleon in der Schlacht bei Friedland neben 
einem Bataillon hielt und einen Soldaten vor einer 
vorbeipfeifenden Kanonentugel fi) bücden ſah, da jagte 
er lächelnd: „Mein Kind, und wenn Du Did hundert 
Klaftern tief in die Erde verftedteit — die für Dich 
bejtimmte Kugel würde Did) dod finden.“ Das ift 
freilich fat Türliſcher Fatalismus, aber ein wenig von 
diefer Medizin einzunehmen, könnte auch bei uns an 
der Stelle jein. 

Alles in Allem aljo halten wir das Heranjchleichen 
(Kriechen) jehr wohl bei einzelnen Gelegenheiten für an: 
wendbar und haben es in unjerer Dienftzeit aud) hin 
und wieder anwenden lajjen, es aber als eine Form 
des großen Angriffs erllären zu wollen, dagegen 
müffen wir uns ganz entjchieden, ebenjo wie gegen die 
geöffneten Formationen ausſprechen. 

Ih habe den Angriff in großem Stil kürzlich in 
einem fingirten Beilpiel behandelt. — Er muß grund: 
lüglih von einer Reſerve- oder Verfügungstruppe erjt 
dann geführt werden, wenn andere vorgeichobene In— 
fanterieabtheilungen den Hauptfeuerlampf jchon längere 
Zeit mit dem Vertheidiger durchgeführt haben, jo daß 
die Stoßtruppe, bei der erjten Gefechtslinie ange— 
fommen, nur nod) daS euer derjelben auf ganz kurze 
Beit zu ungeheurer Heftigleit zu fteigern hat, ehe jie 
zum legten Anlauf anjept. Die vom Reglement geges 
benen Grundjäpe find hier jedenfalld die richtigen. 

Verfaffer nimmt ferner an, daß das Kriechverfahren 
auch deshalb anwendbar und nüplich jei, weil es ſich 
von 800 m ab nur um eine Öeradeausbeivegung handeln 
fünne. Er fühlt, wie es jcheint, doch die Schwäche 
jeiner Kriechlinie heraus, die nämlid, der Schwer: 
fälligfeit und Umbeweglichkeit. Die einem Angriff vor: 
angegangene Erkundung joll allerdings die Richtung 
genau jejtitellen. Ob dies aber immer ganz gelingen 
fann, und ob nicht eine Richtungsveränderung doch ftatt- 
finden, oder an den Flügeln eine Schwentung vor— 
genommen werden muß, fann unmöglid mit Sicherheit 





1897 — — Rilitär-Wogenbiett - — Nr. 103 


2136 





‘die man im Kriege und Frieden gemacht hat. 


gefagt werden. In ſolchem alle würde die Un— 
beweglichkeit der Kriechlinie, die ja, nad) Anficht dei 
Verfajjers, jobald fie ſich erhebt, vom Gegner vernichtet 
würde, ſich deutlich erweiſen. 

Neue Vorſchläge und Ideen haben das Gute, zum 
Nachdenlen anzuregen, ſelbſt wenn man ſie verwerien 
muß. So auch dieje! Aber man muß nicht voraus: 
jepen, daß man die Anforderungen der Gegenwart mit 
jeder neuen dee erfüllen kann, und ebenjo wenig, daß 
das Alter unfähig jei, neue Gedanken aufzunehmen und 
die jeßigen Verhältniſſe richtig zu beurtbeilen. Die 
Erfahrung thut auch hierin viel; denn die Eindrüde det 
Krieges auf den Geilt des Menjchen bleiben immer 
diejelben, wenn auc die Mittel und die Form, in der 
ſich die Einwirkung äußert, verjchieden find. Beſtürzung, 
Panik, Flucht hat es immer gegeben, ebenjo wie ih 
rau fefte Haltung zu allen Zeiten gefunden 
haben. 


Man kann freilich niemals vorausſehen, wie fih 
die Verhältnifje in einem Kriege gejtalten werden, in 
welchen man mit neuen Waffen zieht; aber man muß 
ſich bemühen, vorher die richtige Taktik zu finden. In 
Einzelheiten wird man immer fehlen, nur die Haupt: 
idee muß Die richtige jein. Died war vor 1866 mit 
den Anweijungen zur Zündnadeltaktit im Allgemeinen richtig 
getroffen, jept jreilich wird es bedeutend ſchwieriger fein. 

Eine Frage, welche immer noch erörtert und aud 
noch lange in Theorie und Praris eine Rolle jpielen 
wird, iſt die, ob man die Art des Angriffs feiter vegeln 
könne, als es unjer Reglement thut. 

Dieje Frage habe ich mehrfah und mit mir Anden 
bejaht. Das Für und Wider ift vielfach) und gründlid 
auseinandergejeßt worden und will id) deshalb hier nicht 
mehr ex fundamento darauf eingehen, ſondern einzelne 
Punkte an der Hand einer — im Uebrigen jehr wohl: 
wollenden — Beiprehung meine® oben genannten 
Buches im Militär-Wochenblatt Nr. 73 hervorheben. 

Ih betone vor Allem, daß die Einübung einer 
feften Form als Grundlage der Ausbildung für den 
Angriff von Vortheil jei; daß beim Fehlen einer jolden 
fi) unvermeidlid die Anfichten jedes Vorgejepten bei 
jeinen Untergebenen Eingang verichaffen müſſen, umd 
daß damit mehrere Schemata an Stelle eines einzigen 
treten. Die hierfür erlafjenen Vorjchriften müfjen aller: 
dings der Niederichlag der Durchſchnittserfahrungen ie 

ine 

fejte Anficht muß darüber herrichen, und dieje muß in 
einem Reglement — wir wiederholen als Grundlage 
— zum Haren und bejtimmten Ausdrud lommen. Daß 
das Reglement dabei die Ebene annehmen muß, iſt 
durchaus erforderlich, denn ſobald man in ein anderes 
Gelände eintritt, muß eben eine Entwidelung aus der 
gegebenen Grundlage vor ſich gehen, d. bh. fie erleidet 
durch die Bodenverhältniſſe, die Befechtslage und da? 
nunmehr nothiwendige jelbitthätige Eingreifen einzelner 
Führer mannigfahe Modifikationen. 

Kann es aber deshalb ſchädlich jein, dem Offizier 
mit der Mannjchaft ein Durchſchnittsbild behufs Funda— 
mentirung des Gefechtsgebrauchs der Truppe für den 
einfachſten Fall zu geben und dies einheitlich in der 


2137 BE. 


ganzen Armee feitzuhalten; die Eröffnung des Feuers, 
die Abjtände der Staffeln, die anzumendenden Gang: 
orten, die Entfernung, auf welde der Sturm anzufeßen, 
zu regeln? 

Dem wird mun wieder entgegengehalten, daß dies 
eine Krüde ſei, die im Ernſtfalle verjagen würde, ja 
fogar ſchädlich fein Fönne, wie das Beiſpiel der 
Schlahten bei Xena und Auerſtädt beweije. 

Dad lommt ganz darauf an, ob man an bieler 
Krüde im konkreten Fall hängen bleibt, ob man ein 
Krüppel oder gejund iſt. Iſt man letzteres, jo wird 
man wiſſen, dab ein jelbjtthätiges Verfahren für das 
Ernſtgefecht Bedingung des Sieges iſt, d. h. daß 
Führer und Unterführer ihre Entſchlüſſe und ihr 
Handeln nach der Gefechtslage einrichten müſſen, und 
ſomit die im Reglement gebotenen Mittel im Bedürf— 
nißfalle frei verwenden. 

Iſt dieſer Geiſt in Offizieren und Unteroffizieren 
gepflegt, jo kann die Grundlage, die feſte Vorſchrift, 
nichts ſchaden. 

Welchen Nutzen aber hat ſie? Die Antwort geht 
ſchon aus unſeren Sätzen von oben hervor. Indem 
ſie eine einheitliche Anſicht und Methode zur Geltung 
bringt, verhindert ſie das Einreißen von Verwirrung 
in den Köpfen der jungen Offiziere und der Mannſchaft, 
welche bei Beſolgung verſchiedener Anſichten über das 
Verfahren auf der Ebene (Exerzirplatz) unausbleiblich iſt. 

Bir haben die mehrfady eingehend auseinander- 
geſetzt. Wenn der Herr Kritiler aber jogar darin einen 
Vortheil erblidt, daß der Offizier es verjchieden bei 
verichiedenen Truppentheilen findet, jo kann ich ihm 
durchaus nicht beiftimmen. Die Grundausbildung muß 
einheitlich fein. Zum Durchdenken verjchiedener Ans 
fihten ift Die Literatur da. 

Aber auch für den Ernftfall, befonderd für das 
Anjegen eined Angriffs in großem Stil (Schlachten: 
tattıt) Hat die feite Vorichrift Werth. Wir betonen 
im Reglement den Grundjaß, daß der Soldat im 
Gefeht zum großen Theil gewohnheitsmäßig handeln 
joll (vergleiche Einleitung zum Neglement 1). Warum 
den Nutzen der feften Vorſchrift gerade beim Anjegen eines 


Angrifis verneinen? Und doch wird e& für viele Führer 


in manchen Fällen nicht eine Krücke, jondern eine Stüße 
fein, fih der Vorjchriiten des Meglements zu erinnern 
und in dieſen ſich zu bewegen. 

Man führt, wie gejagt, Jena und Auerſtädt als 
warnendes Erempel an. Ja, haben wir denn bei Vier: 
zehnbeiligen und Haflenhaufen die taltifhen Grundſätze 
und Vorichriften König Friedrichs befolgt? Hätten wir 
und ihrer nur erinnert, dann wären wir beijer daran 
geweſen. 

Dieſe beſagten: Herantragen des Feuers bis auf 
nächſte Entfernung, und ſodann mit dem Bajonett in 
den Feind hinein. Wir aber blieben, trotzdem wir 
dieſe Dörſer umwickelt und die momentane Uebermacht 
auf dieſen Punkten für uns hatten, vor ihnen ſtehen 
und gaben Salven in die Dorfränder ab. Ich habe 
in dieſem Jahre die Schlacht bei Jena auf dem 
Schlachtfelde ſtudirt und war erſtaunt, wie leicht der 
Diviſion Grawert, als ſie vor Vierzehnheiligen ent— 


1897 — Militar-Wochenblart — Nr. 103 


2738 


widelt mit herumgebogenen Flügeln ftand, und Die 
Franzofen rechts und links zurücdgewichen waren, die 
Wegnahme dieſes winzigen Ortes, deſſen den Preußen 
zugelehrter Rand höchſtens 350 Schritte lang iſt, ge— 
worden wäre. Mber man ließ eben in diefem Moment 
die gefunde und gute Form fallen, weil die Entichluß- 
kraft der höheren Führer fehlte und fein Stabsoffizier 
jelbftändig genug war, nach ihr zu greifen. — Daß bei 
einer Wegnahme ded Dorfes die Schladht bei Nena 
für die Preußen nicht gewonnen worden wäre, fit ans 
aejichtd der großen Uebermacht der Franzojen und ber 
Dispofitionen Napoleons allerdings richtig, aber bei 
guten Mafnahmen hätte die Niederlage, inſonderlich 
die des rechten Flügels (Sachſen und Detachement 
Voguslamwsti), vermieden werden können. 


Der Herr Mritifer ſchildert einen Ungriff mit 
„feilartigem Herausſtürzen“ eines Theil der Schüßen: 
linie und demnächſtigem Nachfolgen des anderen und meint, 
daraus habe ſich das ſprungweiſe Vorgehen entwidelt. 
Wir wollen das einmal gelten lafjen. Genug, daß es, 
wie mir General v. Eftorff mitteilt, jchon bei Langen: 
falza durch die Hannoveraner, jodann 1870, zunächſt 
wohl injtinftiv, dann bewußt angewendet, jpäter auf die 
Uebungen übertragen wurde. Nach einer mir zus 
genangenen Nachricht foll e& bei den Manövern jept 
mehrfach außer Gebrauch gelommen fein. Wir würden 
das jehr bedauern. 

Der Kritiler giebt dann des Ferneren ein Bild eines 
Angriffs der Wirklichkeit, wie beim Erlahmen des Feuers 
an dem oder jenem Punkt der feindlichen Linie wiederum 
erſt ein Theil der Angrifisichügen vorwärts eilt, dem 
jodann andere Theile folgen und ſich jo ein mehr oder 
weniger allgemeiner Anlauf entwidelt. Das ift ganz 
richtig, jo ift ed oft geweien. Wir haben felbit Der: 
artiged geliehen. Aber folgt daraus, daß es immer jo 
gut war? Daß nit oft Rückſchläge eintraten? Folgt 
daraus, daß man ed im Frieden als das richtige 
Verfahren einüben joll? Gewiß nicht! Solches Ver: 
fahren bezeichnet aud; das Neglement nur als eine 
Ausnahme. (Seite 120 Theil 11.) 

Nein! Das Neglement muß nicht ein mehr oder 
weniger regellojes Verfahren, einzelne Vorſtöße, die 
hin und wieder einmal glüdli ablaufen können, zum 
Mufter nehmen, jondern ein geplante® Verfahren. 
Das Reglement joll aljo das Bild eines geregelten, vor 
Allem einheitlichen Angrifſs geben, was es in den 
„Örundfägen” Geite 120 auch als das richtige be— 
zeichnet. Im Uebrigen find jolde Angriffe aucd im 
Felde ausgeführt worden. Ich kann aljo dem nicht 
zuftimmen, wenn der Herr Berfaffer der Beſprechung 
weiter jagt, daß jede Form für die Mannſchaft gleich- 
werthig, daß man ed im Felde jhon richtig machen 
wird, wenn man nur dad Herz auf dem richtigen led 
hat, gleichgültig, wie man es im Frieden geübt hat. 
Mit Berlaub! Das war der Grundſatz unferer Gegner 
von 1870, mit dem fie jo unendlich ſchlecht ge— 
fahren find. 

Wenn wir jomit bei dem Wunſche nad) einer ge 
naueren Regelung des Angriffs bis zur Brigade hinauf 
itehenbleiben, jo erſcheint es uns aud förderlich, 


2739 





1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 109 


2740 


— für die —— und den Stoß Der Einfluß der Seegewalt auf die Kriege des 


größerer nfanteriemafjen, der Rejerven für den ent: 
icheidenden Angriff, für die Schlachtentaltik, im Reglement 
aufzuftellen. Wir haben dies im unferen Betrachtungen 
Seite 273 ff. verjuht und weiſen daher darauf hin. 
Wir find nit der Anſicht, daß man ſich beim Ma- 
növer nur auf Gejechtsentwidelungen beichränfen joll, 
jondern halten die Durchführung ſolcher großen An: 
griffe für möthig und nützlich. Die Bedingungen und 
auch die Formen müſſen hier zum Theil andere wie 
bei der Gefechtseinleitung und Vorbereitung der Ent: 
icheidung jein. 

Wohlgemerkt ipreche ich hier nicht von Formationen, 
Dieje find die nämlichen, aber die Art und Weife der 
Entwidelung, ob nah Kommandoeinheiten, ob nad 
Treffen, die Manier des Angriffs, kann grundſätzlich 
fejtgeftellt werden. 


Danldar find wir dem Verfaſſer des Artikels, 
einmal die Frage aufgeworfen zu haben, ob die Eintheilung 
des Stoffes im Neglement wohl ganz der Sache ent- 
ipricht; einverjtanden find wir auch mit dem Hinweis 
auf Die Schwierigleiten der Abjajjung, auf die auch 
wir bei einem von uns ausgearbeiteten Reglement ges 
ftoßen find. Aber gerade in Bezug auf den eben er— 
örterten Punkt find wir der Anficht, daß eine feite 
Vorſchrift für den Angriff fi entweder ſchon in Theil I 
binter „Sefechtdentwidelungen“, 3. B. hinter dem Ab— 
Schnitt „Regiment“, oder in Theil II hinter den Ab- 
ihnitten „Gefecht der einzelnen Truppentheile“ wohl 
hätte geben laſſen, während in den „Allgemeinen 
Grundſätzen“ x. man allerdings nicht mehr jagen kann, 
als auf Seite 120 gejagt iſt. 


So weit über Formationen, Verfahren und Bor: 
Ichriften bei einem Anfanterieangriff. 


Der Herr Hritifer ftellt ſich Hinfichtlid des „Auf: 
trogäverfahrens“ auch auf einen anderen Standpunft 
wie ih. Er meint „Auftrag“ und „Befehl“ ſei, 
reglementariſch aufgefaßt, ziemlich dafjelbe. ch meine, 
es kann dafjelbe jein, ift es aber in Wirklichkeit nicht 
immer. Meine mehrfach dargelegten Gründe gegen den 
prinzipiellen Gebrauh des Worte® „Auftrag“ im 
Neglement mil ich jedoch hier nicht wiederholen. 
Ungeadjtet der Hodjitellung, welche die Selbitändigteit 
und Selbitthätigfeit unferer Führer im Kriege mit Recht 
bei Freund und Feind gefunden, und welche ich unbedingt 
theile, muß man aud die SKtehrjeite der Münze ftets 
betrachten. Somit jchließe ich mit den Worten: 


Einfachheit der Formationen, 
Einheitlichleit des Verfahrens! 


Im erften Theil dieſes Auffages, Nr. 102, muß ed Spalte2710, 
Zeile 10 von unten, beiken ftatt „vorlegte” „vorderſte“ ; 
Spalte 2713, Beile ‘4 von oben, Ties „muß“ ftatt „iſt“; 
Zeile 7 von oben ift einzuschalten hinter „echten“, „ ‚genannt 
werben”. 


19. Jahrhunderts. 
(Mit Skizzen.) 
— (Fortſ. aus Nr. 101.) 
Kämpfe in Südamerifa, Nordamerika und Oftafien. 
Kämpfe in Südamerifa haben in dieſem Jahr: 
hundert gute Beiipiele für die Verbindung von Land: 
und Geeoperationen geboten. Im Jahre 1810 begann 
der Unabhängigfeitäfrieg der Spaniſchen Tochterftanten. 
Dad Mutterland konnte anfangd den Amerikaniichen 
Ungelegenheiten nur wenig Aufmerkſamleit zumenden. 
Es behielt einige Küftenpunfte am Geſtade des Stillen 
Dceand bejeßt und ließ von ihnen aus Streitkräfte, 
welche von Cadiz oder Barcelona auf Transportichifien 
anlangten, von Zeit zu Zeit in das Innere des Landes 
vorſtoßen. 







* Tem 
e er deru —— 

— 

15.0 > Holivia 
I ER Ftauiuxe 
Pr arapaca 

> EEE 

8 — 

a : 

& SETIECHTERRT 700 
eo Maerlen 


Um die Bewohner Chiles zum Gehorſam zurüd: 
zuführen, wurde im Jahre 1813 bei Lima, der Nefidenz 
des Spaniſchen Bizefönigs, eine größere Heeredabtheilung 
gejammelt, im Hafen von Gallao eingeichifft und bei 
Talcahuano gelandet. Nach wechielvollen Kämpfen fiel 
im Jahre 1814 Santiago, die Hauptitadt Chiles. — 
Erft 1817 gelang es, das Joch der Spanier wieder 
abzujchütteln. Aber die Feitung Talcahuano blieb in 
ihren Händen, die Seegemwalt erlaubte ihnen, daſelbſt eine 
neue größere Armee zu landen, welde im Frühjahr 1818 
gegen Santiago vorrüdte. Wiederum warfen die Ehilenen 
den Feind auf feinen Hafen zurüd. Sie hatten nun 
eingejehen, daß eine Wiederholung ber feindlichen Ja 


7a 


1897 — Militär: Modenblatt — Nr. 103 


2942 








vaſionen nur zu verhindern war, wenn fie jelbft die See— 
gewalt erfämpften. Handelsſchiffe wurden aufgelauft 
und armirt; bei der Minderwerthigleit de8 Gegners 
verihlug e$ wenig, daß man über Kriegsſchiffmatroſen 
nicht verfügte. Die Spanifchen Schiffe wurden von der 
Küfte vertrieben, ein von Cadiz kommender, jchlecht 
geihüßter Truppentransport Schiff für Schiff genommen. 
Bald konnte man daran denken, den Krieg auf feindliches 
Gebiet zu übertragen. Im Nahre 1820 landete ein 
Chileniſches Erpeditionstorps in Peru, die Spaniſche 
Macht wurde auch hier gebroden. 

Seit Erlangung ihrer Unabhängigleit find bie 
Republiten Südamerifad ein Qiummelplag innerer 
Kämpfe und Parteiungen geworden. Am meiſten gedieh 
Chile dank der Fruchtbarkeit ſeines Bodens und dem 
aufitrebenden Ehrgeize feiner Bewohner. Im Jahre 1879 
iehen wir es im Konflifte mit Peru und Bolivia. Es 
war damal3 im Norden begrenzt von einem jchmalen 
Streifen Bolivianijchen Gebiete! mit dem Hafen von 
Antofagafta; noch weiter nördlich lag die Peruvianiſche 
Provinz Tarapaca, begehrendwerth wegen ihrer Salpeter: 
und Guanolager. Zu Lande waren die Chilenen ihren 
Gegnern kaum gewachſen, zur See ſtark überlegen. 
Der Charakter des Kriegsſchauplatzes aber war ein 
iolder, daß die Seegewalt von großem Werthe jein 
mußte. Von der Mitte Chiles bis zur Gegend von 
Lima jendet der Gebirgsitod der Anden eine große 
Zahl jpornartiger Ausläufer im rechten Winkel zur 
Küfte hinab. Es giebt nur wenige Kommumilationen, 
die von Norden nad) Süden, mithin in der Richtung 
laufen, in welcher die Lämpfenden Heere ſich zu 
bewegen Hatten; die einzige gute Transportſtraße bot 
dad Meer. Die erjten Unternehmungen Chile waren 
daher auch darauf gerichtet, fich die Seegewalt endgültig 
zu fihern. Die feindlihen Kriegsſchiffe wurden in 
ihren Häfen blodirt. Dann jegte eine Chileniiche Armee 
nah Pifjagua über. Der Feind hatte dort feine 
Beſatzung, und ehe feine Truppen durch die wallerlojen 
Steppen heranrüdten, konnten die Chilenen bereits mit 
erdrüdender Uebermacht auftreten. Das Peruvianifche 
Heer zog ſich nad Norden zurüd und vereinigte ſich mit 
einer heranrüdenden Bolivianiihen Armee bei Tacna. 
Die Vormarſchwege dahin waren ſchlecht und jo wurde 
im Februar 1880 der größere Theil der Chilenifchen 
Macht bei Pifjagua wieder eingeſchifft und bei Arica 
gelandet. Die Verbündeten wurden geichlagen, Bolivia 
gab den Kampf auf. — Es blieb noch der enticheibende 
Schlag gegen Peru zu führen. Nach ſehr eingehenden 
Vorbereitungen, welche den ganzen Sommer und Herbit 
in Anſpruch nahmen, landeten die Chilenen im De: 
jember 1880 an zwei Bunkten ſüdlich von Lima, ver- 
einigten ſich ungeftört, da der Gegner den Angriff an einer 


anderen Stelle erwartet hatte und rüdten gegen die feind- | 
liche Hauptſtadt vor. Troß heldenmüthigen Wideritandes | 
der Peruvianer in den befeftigten Stellungen von Corillos | 


wurde am 17. Januar 1881 Lima genommen. Cs 
folgte der Friedensſchluß, in welchem Chile die Provinz 
Tarapaca und die Küſtenſtriche Bolivias erhielt. 

‚Neun Jahre fpäter finden wir Chile in einem 
erbitterten Bürgerlriege. Der Präfident Balmaceda 


und dad Parlament ftanden ſich gegenüber. Erſterer 
ftügte fih auf die Armee, letzteres auf die Flotte. 
Es wiederholte ſich das Scaufpiel des Krimkrieges im 
Kleinen: der Kampf der Land» gegen die Seemadt. 
Die Konftitutionellen begannen die Operationen damit, 
daß fie fi der gelammten Handelsflotte bemächtigten, 
fie in den Geehäfen mit Anhängern ihrer Sache 
bemannten und nad Piſſagua, im äußerften Norden 
des Landes, überführten. Bon bier aus, wohin Bal- 
maceda aud Mangel an PBerbindungen nicht folgen 
fonnte, wurde die Provinz Tarapaca infurgirt. All— 
mählich ſchob ji ein Heer gegen Süden bis zum 
Hafen von Galdera vor. Hier wurde e3, noch immer 
vor feindlichen Landangriffen geihüßt, organifirt und 
auf den Hauptichlag vorbereitet. Balmaceda jah Har 
voraus, daß der Feind mit Hülfe der Seegewalt eine 
Landung in der Nähe von Santiago verjuchen werde. 
Sie konnte bei Coquimbo, bei Valparaiſo oder endlich 
bei Talcahuano ftattfinden. Lebtere beiden Orte waren 
unter ſich und mit Santiago durch Eijenbahnen ver- 
bunden, nicht jo Coquimbo, welches 14 Tagemärſche 
von Balparaiio entfernt liegt. Gerade Hier glaubte 
der Präfident den Feind erwarten zu müſſen. Er nahm 
an, derjelbe werde einen Punkt wählen, zu welchem die 
Bertheidiger nur ſchwer bingelangen konnten. Den vierten 
Theil feiner Macht entjandte er nad) Coquimbo; fie 
fiel bei der nachfolgenden Entſcheidung volllommen aus. 
Am 20. Auguft landete ein etwa 10 000 Mann jtarter 
Heerestheil der Konjtitutionellen in der Quinteros:Bai 
bei Balparaijo und war gefechtöbereit am Lande, ehe 
ein Dann des Feindes ſich zeigte. Die von allen 
Seiten herbeieilenden Theile der feindlichen Macht 
wurden einzeln geſchlagen, Santiago fiel in die Hände 
der Angreifer. 

Eine jehr wichtige Rolle fiel der Seegewalt in dem 
VBürgerkriege zu, welcher von 1861 bis 1865 Die 
Vereinigten Staaten von Nordamerila in ihren Grund- 
feften erichütterte.e Da er wenig befannt ijt, wird 
er etwas eingehender und im Zufammenhange be 
handelt werden. Als fich die großen Gegenſätze zwiſchen 
dem konſervativen, aderbautreibenden Süden und dem 
in raſcher Entwidelung begrifienen induftriellen und 
handeltreibenden Norden im Winter von 1860/61 jo 
zufpigten, daß zuerſt Süblarolina, Miffiffippi, Florida, 
Alabama, Georgia, Louiſiana und Texas, jpäter auch 
Virginia, Tennefjee, Arlanſas, Nordlarolina, Miffouri 
und Kentudy aus der Union austraten und den Bund 
der „Lonföderirten Staaten“ ſchloſſen, mußten fie damit 
rechnen, eine jehr ſtarke maritime Weberlegenheit in den 
Händen der Gegner zu jehen. Dieje verfügten über 
alle triegshäfen und Staatöwerften mit alleiniger Aus: 
nahme von Norfoll in Virginien. Die Bemannung 
der Kriegsſchiffe refrutirte ſich faſt ausſchließlich aus 
den Küſtenſtrichen nördlich der Cheſapeake-Bai. Die 
ganze, lange Küſtenlinie der Konföderirten hatte nur 
wenige und unbedeutende Häfen. 

Das Gebiet der Südjtaaten wurde vom Miſſiſſippi, 
der jammt jeinen Nebenflüſſen bis weit zum Oberlaufe 
hinauf durch Heine Kriegsſchiffe und Stanonenboote 

2 


2743 1897 — Militär-Wohenblatt — Nr. 103 





2744 


befahren werden fann, in zwei Theile zerlegt. In i nur ſchwache Bevölkerung. Dad Land mar nie im 
Virginien und Nordlarolina ſchneiden die tiefen, feeartig | Stande, auf längere Zeit die großen Aufgebote, welche 
erweiterten Flugmündungen des Potomac, Rappahannod, ſich in ihm gegenüberjtanden, zu ernähren. Auf beiden 
des Nord: und Yamesfluffes weit in dns Innere Seiten war man bald gezwungen, auf das Magazin- 
hinein; fie bildeten um jo erwünſchtere Zugangsitraßen, | ſyſtem zurüdzugreifen. Es liegt auf der Hand, welche 
als fi) die Landtommunikationen zur Zeit des Wrieges in | große Nolle für den Truppentransport und die Ver— 


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einem ungemein primitiven Zuſtande befanden, Nad) ' proviantirung der Heere auf einem ſolchen Kriegsſchauplatze 
anhaltenden Negengüffen wurden die Wege in dem von | die Seegewalt fpielen mußte. Zudem ſchnitt fie den Süden 
ausgedehnten Wäldern und Sümpfen durchjegten Birginien , von der übrigen Welt ab; fie verhinderte den Zuzug 
faſt unpaffirbar, e8 gab nur Wenige und großer | von Kämpfern aus Europa, was für das menjchenarme 
Leiſtungen unfähige Eifenbahnen. — Die Südjtaaten, | Land bejonders ſchwer ins Gewicht fallen mußte; fie 
deren Gebiet zum Kriegsſchauplatze wurde, hatten eine | unterband die Einfuhr von Siriegämaterial, woran bie 


2745 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr 109 


2746 





Südſtaaten ohnedies Mangel litten, da fie über eine 
entwwidelte Induſtrie nicht verfügten. Auf die Dauer 
mußten ſich dieſe Uebelftände auf das Schmerzhafteite 
fühlbar machen; in der That haben fie das allmähliche 
Verbluten des Widerftandes troß der unbeugjamen 
Willenskraft eines Jefferſon David und der meifter- 
haften Kriegführung der Generale Lee und Stonewall 
Jachſon zur Folge gehabt. 





21037 10 0 Meilen 


Eine der erjten Maßnahmen der Norditaaten war 
die Zeritörung der Werften und Arjenale in Norfolt. 
Die Stadt ſelbſt ging an die Konföderirten verloren, 
welche ſich auch der übrigen Küſtenplätze jüdlich des 
Potomac bemäcdhtigten. Nur das auf der Halbinjel 
Vorktoron gelegene Fort Munroe am Ausflufje des James 
blieb in den Händen der Gegner. Da e8 den bequemiten 
Zugang zu Richmond, der Hauptitadt der Stonföderirten, 
beherrichte, jollte e8 in den kommenden Ereigniſſen 
nod eine große Rolle jpielen. — Sehr bald ſchritt die 
Nordflotte dazu, die füdlichen Häfen zu jperren. Es 
war das erſte Mal jeit Einführung der Dampjfraft, 
daß Blodaden in großem Stile durchgeführt wurden. 
Man follte bald erlennen, wie jchwierig jie geworden 
waren. Es wurde einzelnen jchnellen Schiffen des 
Vertheidiger (blockade-runners) bei einiger Vorficht 





und Kaltblütigfeit leicht, die Reihen der Einſchließenden 
zu durchbrechen. So liefen z. B. im September 1863 
in einer Woche aus Wilmington 17 Dampfer der Kon- 
füberirten nacheinander aus und 8 ein, ohne daß bie 
Blodadeflotte, die aus 17 Kriegsſchiffen beitand, davon 
etwad merkte ober einen Schuß abgab. (Sceibert, 
©. 132.) 

Wir haben auc auf die Mängel der erſt kürzlich 
aufgehobenen Blodade von Kreta Hingemwiejen. Die 
Seegewalt kann es nicht mehr verhüten, daß einzelne 
Schiffe oder kleine Geſchwader unbemerkt blodirte 
Häfen verlaffen. Die Verbindung einer Franzöſiſchen 
Invafionsarmee in England wird nie ganz unterbrochen 
jein, auch wenn die Briten nad) Ausführung der Lan— 
dungen die Uusgangshäfen blodiren. Aber das gleich— 
zeitige Auslaufen don Zrandportflotten mit 
Nachſchub an Perſonal und Material wäre dann un- 
möglich. — Da amdererjeitd feititeht, wie jchwer es 
it, Schiffe auf der Fahrt zu finden, lommen wir zu 
dem Scluffe, dab die größte Sicherung gegen 
eine Invaſion doch noch in der Blodade der Ausgangs: 
häfen liege. Wir bezweifelten, daß zu einer jolden 
die Engländer nad) den voraufgegangenen Seeſchlachten 
nod) jtarf genug jein würden. Wuch die Franzoſen 
werden dann über viele Kriegsichiffe zur Eskorte nicht 
mehr verfügen. Aber e3 läge fein Grund vor, warum 
ihre Transportflotten nicht auch ungejchügt fahren 
jollten, — Wir haben diefe Reihe von Folgerungen 
nochmal überſichtlich zujammengeftelt, da es leicht 
jcheinen könne, ald wenn ſie Widerjprüce enthielten. 

Das beſte Material für blockade-runners liefern 
die Scnelldbampfer der modernen Handelsflotten. 
Deutſchland wird Ende des Jahres 1897 über 16 ſolche 
Schiffe verfügen. Davon laufen zwei über 22, fieben 20 
und fieben 19 Anoten in der Stunde. (3 giebt wenig 
kriegsmäßig belaftete Kreuzer in den fremden Marinen, 
von denen fie mit Erfolg gejagt werden können. Die 
hohen Geichwindigleitszahlen bei den Probefahrten 
Engliſcher Kriegsichiffe 3. B. werden vom leeren Schiffe 
bei ruhiger See, aljo unter möglichſt unwahrjcheinlichen 
Verhältniffen erreicht. — 


Es darf ferner nicht unerwähnt bleiben, daß 


. Samliho-Sund es troß der ausgeſprochenen maritimen Ueber: 


legenheit der Union einigen jchnellen Kaper— 
Ichiffen der Südjtaaten gelang, dem Handel des Gegners 
ſchweren Schaden zuzufügen. Wir lejen, daß die drei be 
rühmten Fahrzeuge „Florida“, „Alabama“ und „Sumter“ 
allein über 100 feindlihe Schiffe mit Waaren im 
Werthe von 13'/, Millionen Dollar faperten. Das 
Meer ijt groß und iſt fajt überall Straße. Den Nord: 
jtaaten gelang es nicht, die fchnellen feindlichen Kreuzer 
unſchädlich zu machen. 

Unfang Juni 1861 überjchritten die Heere der Union 
den Ohio und Potomac und drangen in Kentucky und 
Virginien ein. Auf die wechſelvollen, zujammenhang- 
lofen und mehr den Charalter des Parteigängerkrieges 
tragenden Operationen weſtlich des Uleghanygebirges 
jol im Ullgemeinen bier nicht eingegangen werden. 
Der Hauptkriegsihauplap blieb Virginien. Richmond 
wurde die Hauptitabt der Konföderirten und Sig ihrer 


2247 


oberſten Heeresleitung. Im Laufe der Kriegsjahre 
verwandelte es ſich in ein großes verſchanztes Lager. 
Um ſeinen Beſitz drehte ſich die geſammte Kriegführung 
der Nordſtaaten, deren anfängliche Mißerfolge gewiß 
mit darauf zurückzuführen ſind, daß nicht das ſeindliche 
Heer, ſondern ein Ort als Operationsobjelt genommen 
wurde. 

Am 21. Juni 1861 wurde das 53 000 Mann ſtarle 
Nordheer beim Uebergange über den Heinen Fluß Bull- 
Run von 28 000 Konföderirten entſcheidend neichlagen. 
Der Weg nad) Waihington hätte diefen freigeftanden, wenn 
nicht ihre eigenen ungeübten Truppen durch den Sieg ebenſo 
mitgenommen gewejen twären wie der Gegner durch feine 
Niederlage. Faſt ein Jahr verwendeten die Kämpfenden 
in Birginien nunmehr darauf, ihre rohen Streitkräfte zu 
organijiren und für den Krieg vorzubereiten. An der Küjte 
that unterdei die Seegewalt ihr Werl. Durch fombinirte 
Land- und Seeoperationen wurden Fort Hatterad, das 
den Eingang zum Pamlikoſunde jperrte, Fort Pulasti, 
das Savannah vertheidigte, und endlich New Orleans 
von Nordtruppen erobert. 


An die Spige der uniontftischen Armee am Potomac 
trat nad) der Schlacht von Bull-Run General Me. Elellan, 
ein Mann von militäriſchem Geſchick und Verſtändniß. 
Wie alle jeine Nachfolger bis auf Grant wurde er in 
jeinen Entſchlüſſen durch die Negierung in Wajhington 
gehemmt, die einen ähnlich unheilvollen Einfluß aus— 
geübt zu haben ſcheint wie der Defterreichiiche Hof 
Kriegsrath früherer Zeiten. Me. Clellan hielt im 
Jahre 1862 fein Heer nody nicht für operationäbereit, 
troßdem wurde ihm befohlen, energisch vorzugehen und 
Nihmond zu nehmen. Er legte nunmehr dar, daß es 
jehr viel vortheilhafter fein müſſe, auf die Seegewalt bafirt, 
von Diten her gegen die feindliche Hauptftadt vorzu— 
gehen, al8 von Norden, wo die jchlechten Wegeverhältnifie 
in den wald» und fumpfreichen Gebieten Virginiend dıe 
Operationen binderten und die vielen von Nordweiten 
nah Sübdoften ftrömenden Flüſſe mit ihren plötzlich 
anjhwellenden Waſſermaſſen und tief eingejchnittenen 
Thälern dem Gegner Gelegenheit gaben, mit Minder: 
heiten erfolgreichen Widerftand zu leiften. Nur ſchwer 
gelang es dem General, jeine Anficht dem Präjidenten 
Lincoln gegenüber, der um die Sicherheit Wajhingtons 
bejorgt war, durchzuſetzen. Im April 1862 wurde 
die erſte Staffel des Unionsheeres in Stärfe von 
110 000 Dann zu Schiff nad) Fort Munroe übergeführt. 
Hier hatten fich joeben jene aufregenden Kämpfe zwiſchen 
den Banzerfahrzeugen „Merrimac“ und „Monitor“ ab» 
geipielt, die die Aufmerljamfeit aller Marinelreije erregten. 
Es hatte einen Moment gejchienen, als könne der Süden 
ſich durch die Einführung eines bisher unbelannten 
Kriegsmittels der Seegewalt bemäcdhtigen. Die Panik, 
die in den reichen, aber ungeichüßten Seejtädten des 
Nordens entitand, giebt und ein Bild von der ungeheuren 
Bedeutung, die ein maritimes Uebergewicht der Kon— 
föderirten gehabt hätte. 

Einige feindlihe Schiffe lagen noch im Hafen von 
Norfolk, ald die Armee Mc. Elellans auf der Halbinjel 
Norktoron landete. Im legten Moment hatte Präſident 
Lincoln denjenigen Heeredtheil, der in zweiter Fahrt 


1897 — Militär-Mohenblatt — Nr. 103 


— — — — — — —— — — — — — 


ꝛs 
folgen ſollte, bei Waſhington zurückgehalten. Gerade 
ihm hatte Me. Clellan eine wichtige Aufgabe zugedacht. 
Er jollte den Yorkfluß weiter hinauffahren und die durch 
Sümpfe in der Front gededten Feldbefeſtigungen von 
Williamdburg, in denen etwa 50 000 Konföbderirte 
unter Johnſton standen, im Rüden faſſen. Nun mußte 
fih der unioniſtiſche Führer, der darauf angewieſen 
war, durch ein jchnelled und energiiche® Vorgehen die 
Ueberrafhung des Gegnerd audzunußen, auf eine 
förmliche Belagerung einlaſſen. Die Konföderirten er: 
bielten Zeit, von allen Seiten Kräfte nah Richmond 
heranzuführen. Auch die Garnifon von Norfolt wurde 
weggezogen; die dort liegenden Kriegsfahrzeuge fuhren den 
Jamesfluß weiter hinauf. Das Nordgeſchwader folgte 
und behielt nunmehr auch auf diefem Strome die Ober: 
hand. — Ende Mai erreichte das Invaſionsheer den 
Ehikahominy, feine Verpflegung geihah aus Magazinen 
bei White-Houfe am Vorkfluffe, die Verbindung mit 
Waihington vermittelte die Flotte. Am 31. Mai und 
1. Juni wurde die große Schlacht von Fair: Daks 
geichlagen. Sie blieb unentſchieden. Uber für die 
Konföderirten hatte fie ein jehr wichtiges Ergebniß: 
an Stelle des verwundeten Generals Johnſton über: 
nahm Lee den Oberbefehl. Me. Clellan hielt nun 
zunächſt im weiteren Vorgehen inne, um das Eingreifen 
ſeiner ehemaligen zweiten Staffel, der durch Zuzüge 
erheblich angeſchwollenen nunmehrigen Armee vom 
Potomac, abzuwarten. Sie kam nicht. — Unterdeſſen 
hatte noch ein anderer großer Krieger auf Seiten der 
Konföderirten feine Wirlſamleit begonnen. Außer der 
Hauptarmee unter Lee, die in der Gegend von Rich— 
mond Mc. Clellan gegenüberſtand, befand ſich noch 
ein kleines Heer im Thale des Shenandoah unter 
General Jackſon. Dieſer ſchlug die in Stärle von 
84 000 Mann von drei Seiten auf ihn eindringenden 
Korps der Armee vom Potomac in vier mit Blitzes— 
ichnelle geführten Vorftößen und zog dann, als die 
Gegner erichredt zurückwichen, in Eilmärſchen nad) 
Süden, um in die Kämpfe bei Richmond einzugreifen. 
Hier hatte ſchon am 15. Juni ein „Raid“ des Kavallerie— 
führerd Stuart den Rüden der Armee Me. Elelland 
erreicht und die Magazine bei White-Houſe zerjtört. 
In drei Schlahten, am 26., 27. und 29. Juni griff 
Lee das Anvafionsheer an. Bereit? in diejenige von 
Eool-Harbour am 27. konnte aud) Jadjon eingreifen; 
er fiel dem Heere Me. Elellans ın die rechte Flanle 
und führte dadurch deſſen Niederlage herbei. Die 
Invafiondarmee befand ſich in der verzweifeltften Lage. 
Volllommen gejchlagen, hatte fie auch ihre Rückzugs— 
linie verloren. Da bot ihr die Seegewalt die rettende 
Hand in ähnlicher Weile wie dem Engliichen Führer 
Sir John Moore im Jahre 1808. Die Flotte, die 
Me. Clellan im Vorkfluffe zurüdgelafien hatte, fand 
er im James wieder. Hierhin war der Rüdzug auf 
ſchlechten Wegen durch jumpfiged Gelände fortgejeßt 
worden. Bei Malvern fam die Verfolgung der Kon— 
füberirten durch das euer der SKanonenboote zum 
Stehen; das Heer Mc. Elellans wurde allmählid wieder 
eingeſchifft und nad Waſhington zurüdtransportirt. 
Unterdeſſen hatte ſich die Armee vom Potomac von 


2749 








ihrem Schreden erholt und war unter der Führung des | 


Generald Pope von Norden aus gegen Richmond 
vorgegangen. Wiederum ergab ſich für die fon- 
füberirten Generale die Gelegenheit, ihre Meifter- 
ſchaft im Gebrauche der inneren Linie zu zeigen. 
Sofort nah den entjcheidenden Kämpfen auf ber 
Halbinjel war Jackſon wieder nach Morden auf- 
gebrochen; mit großem Geſchick wußte er den Gegner 
jo lange aufzuhalten, bis auch Zee mit dem Groß bes 
Heeres heranfam. Pope wurde in der zweitägigen 
Schlaht bei Manaſſas vollitändig geichlagen, es 
waren nur Trümmer feines Heeres, die bei Waſhington 
dur die von der Halbinjel Yorltown eingetroffenen 
Truppen aufgenommen wurden. Mc. Clellan erhielt 
nunmehr wieder den DOberbefehl. Bet Antietam ſtellte 
er fih den Sonföderirten entgegen; die Schladht blieb 
unentſchieden, aber Lee beichloß, nad) Virginien zurüd: 
zulehren. Trotz ſeines Erfolge wurde Mc. Clellan 
aus Gründen politiſcher Art durch den unfähigen General 
Burnſide im Oberbefehl erſetzt. Derſelbe verſuchte 
den weichenden Lee durch einen Flanlenmarſch von 
Richmond abzufchneiden und erlitt dabei eine jehr 
empfindliche Niederlage. Jm Winter, in dem in 
dieſen Gegenden die Wege völlig grundlo8 und uns 
paſſirbar werden, jtodten alle Operationen, die Heere 
ſtanden fi unthätig am NRappahannod gegenüber. 


Wir haben bereits auf die große Wichtigkeit hin— 
gewiefen, die der Beſitz des Miffiffippi und jeiner 
Nebenflüffe für die Nordftaaten haben mußte. Nach 
der Einnahme von New Orleans befuhren ihre Kanonen— 
boote ſowohl den Oberlauf wie die Mündung des 
Stromes. Gelang es ihnen, fi) zu vereinen, jo war 
der Berfehr der wejtlichen mit der öſtlichen Hälfte der 
Südftaaten unterbrochen und die Zufuhr von Proviant, 
wie dad Heranfommen von Verftärtungen nad Virginien 
aus den vom Kriege noch ziemlich unberührten frucht- 
baren Striden ded Wejtend unmöglich geworden. Die 
Konföderirten mwaren ſich diejer Gefahr wohl bewußt. 
Sie hatten Vicksburg und Port Hudſon am Miſſiſſippi 
ſtark befeftigt, um auf dieſe Weife einige Uebergangs— 
punfte ficher in Händen zu behalten. Die Belagerung 
dieſer Pläpe wurde dem General Grant, der bereits 
namhafte Erfolge im Weſten errungen hatte, übertragen. 
Die Belagerungdtraind erreichten zu Schiff von New 
Nort und Bofton her die Mündung des Miſſiſſippi. 
Im Juli 1863 wurden beide Feitungen genommen; 
der Strom war nunmehr in der Gewalt der Nord: 
ftaaten. Es galt, ihn zu einer unüberfteigbaren Barriere 
zu mahen. Wir haben geiehen, wie wenig erfolgreich 
die Türken im Jahre 1877 in dem Bejtreben waren, 
den Uebergang der Rufen über die Donau zu ver- 
hindern. Hier gelang das Unternehmen dem that- 
fräftigen Admiral Farragut volllommen. Eine „Mosquito: 
flotte* von Heinen fchnellen Schiffen, die jeden wichtigen 
Punlt des Uferd unter Beobachtung hielten, wurde 
organifirt. Die SKriegsfahrzeuge und Stanonenboote 
vertheilte man jo, daß fie auf ein gegebenes Zeichen 
von allen Seiten zu der Stelle heraneilen konnten, wo ein 
Uebergang verfudt wurde. Im der That hörten die 
Buzüge von Arkanjas, Zouifiana und Teras nad) Birginien 
bald ganz auf. 


1897 — Nilitär-MWodenblatt — Nr. 109 


2750 


Im Winter zu 1863 hatte wiederum ein Kommando— 
wechjel bei den Nordtruppen ftattgefunden. Burnfide war 
durch General Hooker erjeßt worden. Ihm jtanden nun 
bereitd 160 000 Mann zur Verfügung, während Lee 
in dieſem Jahre infolge einer Mißernte zunächſt nur 
50 000 Mann für fein meift aus Farmern bejtehendes 
Heer zujammenbringen konnte. Trotzdem gelang es 
ihm, am 3. Mai einen glänzenden Sieg bei Chancellors- 
ville zu erringen. — Wiederum lag PBenniylvanien den 
Konföderirten offen. Lee zog alle irgend verfügbaren 
Kräfte an ſich heran, brachte fein Heer auf 80000 Mann, 
ging in großem Bogen um Wajhington herum, über- 
Ihritt den Potomac und erreichte Ende Juni die Gegend 
von Gettyäburg. Hier fam es zu einer breitägigen 
Schlacht, der blutigiten des Krieges. Kein Theil konnte 
ſich den Sieg zufchreiben. Aber Lee jah ein, daß ber 
großen feindlichen Uebermacht gegenüber ein weiteres 
Vorgehen unrathfam fei; in einem meifterhaften Rüdzuge 
führte er jein Heer nad Birginien zurüd. Die Unions— 
truppen folgten zögernd bis an den Rappahannod. 

Das Jahr 1863, in dem aud) der wichtige Hafen 
von Charleſton den Konföderirten verloren ging, war 
ſomit für dieje ungünftig verlaufen. Ihre Widerjtands- 
mittel waren erichöpft. Während der volfreiche Norden 
immer neue Mafjen aufjtellen konnte, ſchmolzen ihre 
Heere hoffnungslos zufammen. Und gerade jept berief 
Präfident Lincoln an die Spige jeiner Armee den Mann, 
der bewußt und mit eifemer Konſequenz dieje Sachlage 
auszunußen gewillt war. General Grants Strategie 
beitand im Wejentlihen darin, jo oft zu ſchlagen wie 
möglid. Eigene Niederlagen und Berlufte waren ihm 
gleichgültig. Es war eine brutale Art der Kriegführung, 
aber jie führte zum Erfolge. 

Im Jahre 1861 war die Hebermacht der Nordftaaten 
eine Doppelte gewejen: 70 000 gegen 32 000 Mann. 
Im Jahre 1863 wurde fie bereits eine dreifache; 
Unfang des Jahres 1864 fanden 294 000 Mann 
Unionstruppen 81 000 Kunföderirten gegenüber. — Im 
Mat begann Grant ſich nad) feinem linken Flügel bei 
Frederidsburg zufammenzuziehen. Unter fteten Gefechten, 
die meift für ihm unglücklich ausfielen, ſchob er dann 
fein Heer immer weiter nad Dften und Süden herum, 
vom Rappahannod bis zum Pamunky, jo da er im 
Juni ſchließlich ungefähr dieſelbe Stellung erreicht 
hatte, die Mc. Elellan im Frühjahr 1862 einnahm. 
Ungeheure Berlufte hatte diefer Marſch gefoftet, jeden 
Angriff hatte Lee abgeichlagen, ſonſt aber ſich der feind- 
lichen Uebermacht gegenüber darauf beichränten müfjen, 
im inneren Kreiſe die Bewegung mitzumadhen. Das 
Heer Grants bajirte jein Magaziniyitem auf die Flotte, 
bei White-Houje wurde, wie im Jahre 1862, ein 
Hauptdepot angelegt. (Scheibert, ©. 17.) Lee begann 
nun Richmond und Petersburg in ein einziges riefiges, 
verichanztes Lager zu verwandeln. Alle Verſuche Grants, 
jeine Linien zu durchbrechen, mißlangen; es blieb nichts 
übrig, ald den Gegner zu cerniren. Und vielleicht 
hätte auch dies bei der weiten Ausdehnung der feind: 
lien Front nicht zum Erfolge geführt, wenn nicht von 
Weiten her Hülfe erjchienen wäre. 

Ende 1863 war Atlanta, der Gentralpunft des Ver— 
pflegungsſyſtems der Konföderirten, verlorengegangen. 





l —— 


Im Frühjahr 1864 wurden ſämmtliche Unions- | 
armeen, die bis dahin im Weſten gefochten hatten, 
dem General Sherman unteritellt, der dadurch über | 
98 000 Mann verfügte. Ihm gegenüber befehligte 
Johnſton und nad) ihm Hood 60 000 Konföbderirte in | 
ziemlic) zerftreuten Aufjtellungen. An Sherman trat die 
Entiheidung heran, ob er weiterhin hier im Innern des 
Landes hinter den einzelnen Heerhaufen des Feindes 
herziehen oder es verſuchen jolle, in die viel wichtigeren | 
Ereignifje des Oſtens einzugreifen. Er wählte das Letztere, 
marjchirte unverfolgt durch die bisher vom Kriege 
unberührten reihen Stridye Georgiend und erreichte 
um Weihnachten 1864 Savannah. Von hier wandte | 
er fich nad Norden, um im Verein mit Grant Lee 
völlig zu umzingeln. Diejer gab nunmehr Richmond 
auf und verjuchte auf Lynchburg zurüdzugehen. Doch 
ſchon war e8 zu jpät. Er wurde eingeholt, umringt 
und mußte am 9. April 1865 mit etwa 28 000 Mann 
die Waffen jtreden. 


Die Seegewalt des Gegnerd Hat auf die Krieg— 
führung der Südſtaaten denjenigen Einfluß ausgeübt, 
den nach Anficht des Franzöfiichen Admirals Neveilliere 
eine überlegene Flotte der Deutihen im Siriege von 
1870/71 haben fonnte. „Wären die Deutichen aud) 
Herren ded Meeres geweſen, jo würde Frankreich, das 
durch feine Küften mit der ganzen Erde in Verbindung 
ftand und im Meere eine unerjhöpflihe Lebensquelle 
fand, wie in einem Schraubjtod eingeſchloſſen, viel 
früher an Erjtarrung umgelommen fein.“ 

(Fortfegung folgt.) 





Neues Statut der Lebens:Berfiherungsanftalt für die 
Urmee und Marine. 


Wie wir aus dem Armee-Berordnungs-Blatt erjehen, 
ift mittels Allerhöchſter Nabinet3-Ordre vom 7, Ok 
tober d. 8. ein neues Statut der Lebens: Verficherungs: 
anjtalt für die Armee und Marine genehmigt worden. 

Damit treten auf Grund des von den betheiligten 
Kriegsminiſterien getroffenen, von Seiner Majeftät dem 
Kaifer und König, Seiner Majeftät dem König von 
Sadjen und Seiner Majeftät dem König von Württem- 
berg genehmigten Ablommend zum 1. Januar 1898 
das Königlich Sähfifshe und das Königlich Württem: 
bergiſche Kontingent der Anſtalt bei. 


18 — Militär: Modhenblatt — Nr. 103 





2752 


Handelt es jih hier auch um eine Angelegenheit 
von in erjter Linie wirthichaftliher Natur, jo muß 








doch hHerborgehoben werden, dab der Anſchluß von 


Sadjjen und Württemberg an die bisher nur die unter 
Preußiſcher Verwaltung ftehenden Truppenverbände 
und die Marine umfaſſende Verfiherungsgemeinichaft 
einen neuen Fortſchritt in der einheitlichen Gejtaltung 
unjerer Heeredeinrihtungen bedeutet. 

Wir können denſelben im militäriſchen wie nationalen 
Intereſſe nur mit Genugthuung begrüßen und ber 
Freude darüber Ausdrud geben, dab dad Band treuer 
Wafjenbrüderichaft, welches die verjciedenen Kontingente 
des Deutſchen Heeres verbindet, durch dieſe neue Gemein: 
jamfeit auf einem wirthicdhaftlichen Gebiete wiederum 
nod) enger gelnüpft iſt. 

In diefem Sinne jet den Sähfiihen und Württem- 
bergiihen Kameraden bei dem Eintritt in die Lebens- 
Verfiherungdanftalt für die Armee und Marine ein 
herzliches Willlommen zugerufen! 





Kleine Mittbeilungen. 


Deutſchland. Die Mittheilung in Nr. 99 des 
Miltär-MWochenblattes Sp. 2642 bezüglih des Vor⸗ 
ftandes der Wittwen- und Waiſenkaſſe des 
Bereins imaktiver Dffigiere der Deutſchen 
Armee und Marine ift, wie der Redaktion befannt- 
gegeben wird, infofern unzutreffend, als nicht Herr Major 
Hardt vom Kriegäminifterium, ſondern Herr Saupts 
mann a. D. Boisly Stellvertreter des Schriftführers 
ir — Alle Anfragen und Anmeldungen bie N betreffend 
ind an den Raffirer Herrn Oberftlieutenant a. D. Fifcher, 
Berlin W, Eiſenacherſtr. Nr. 77 zu richten. 


Stalien, Die Fabrikation der neuen Heinkalibrigen 
Gewehre M/91 ift jo weit vorgefchritten, daß im Fyalle 
einer Mobilmahung das ganze ftehende Heer und die 
Mobilmiliz damıt ausgerüftet werden fünnen; auch ift für 
jeves Gewehr die Kriegschargirung an Munition vors 
wurd Es fann daher die Anzahl der jährlih an— 
zufertigenden Gewehre, die bisher etwa 140 000 betrug, 
weſentlich eingefchränft werben; freilid müſſen dann 
nod einige Jahre vergehen, bis aud die Territorialmiliz 
mit neuen Gewehren bewaffnet fein fann. Bis dahin 
würde fie mit dem BetterlisHepetirgewehr M 70/87 aus 
rüden. Die von der Gemehrfabrifation zu erfparenden 
Summen fommen der Seeresverwaltung zu gute, folange 
das „Lonfolidirte” Budget von 246 Millionen bejteht. 

{L’Esereito italiano Ar. 115.) 


Anhalt der Nummer 33 des Armee-VBerordnungsblattes dom 16. November 1897. 
Anlegung von Trauer zu Ehren bes verftorbenen Generals der Infanterie zur Dispofition v. Schachtmeyer, 


Chefs des Pommerſchen Füfilierregiments Nr. 34. — Henderungen der Garniſon-⸗Gebäudeordnung. — Erfter Theil, 
Einrichtung der Kafernen. — Normal:Gewihtspadung für Drahtitifte.e — Ausgabe von Zeichnungen des Fuß- 
artillerie- Materials. — Herftellung eines Neudruds der Feld-Befeitigungsvorfchrift. — Berechnung der Fuhrkoſten. 
— Ueberweifung von Berurtheilten an Givil-Strafanftalten. — Drudfehlerberichtigung zur Dienftanweifung für 
die Belleivdungsämter. — Regelung von Dffiziergehältern. — Belanntmadhung. 





Hierzu eine Beilage des Kaiferin : Nugufta : Vereins für Deutſche Töchter, 
eine Beilage der Theater-Buchhandlung von G. Danner in Mühlhaufen in Thüringen 
und der Allgemeine Unzeiger Nr. 93. 


(Extra⸗Ausgabe.) 


(Ausgegeben in Berlin 20. 11. 97 8».) 


Militär-Wodenblatt. 


Berantwortlicher Redaktenr: 
®.Eftorff, Generalmajor 4. D,, 
Öriedenau b, Berlin, Woßlerftr. 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Erpedition: Berlin swi2, Koditrabe 68. 


Berlag der Königl. Hofbuchhandlung 
von E. ©. Dlittler& Gohn, 
Berlin 5wı2, Kochſtr. 68 — 71. 


— — — —— 


Diefe Beitfchrift erfcheint jeven Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſiags und Freitags Rachmittag von 5 Bid 7 Uhr 
ausgegeben. Auberdem werden berjelben beigefügt 1. monatlich ein: bis zweimal das literarifche Beiblatt, die „MilitärsLiteraturs 
—— 2. jährlich mehrmals größere er als bejondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beitimmmte Termine gebunden ift, 


erteljährlicher Pränumerationäpreis für das 


anze 4 Marl 50 Pf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 


alle Boftanftalten (Zeitungs: Preislifie Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud) die Zeitungsipebitionen — an. 


% 104. 


Kerlin, Sonnabend den 20. November. 


1897, 





Inhalt: 


Perſonal · Veränderungen (Preußen). 


Berjonal= Beränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefähuriche xX. 
4. Ernennungen, Beförderungen und Verſttzungen. 
Im altiven Heere 
Berlin, den 18. Rovember 1897. 

v. Schierftedt, Oberft und Kommandeur des nf. 
Regts. General > Feldmarichall Prinz Friedrih Karl 
von Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64, unter Be- 
förderung zum Gen. Major, zum Kommandeur der 
27. Inf. Brig, 

. Spalding, Oberſt und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Magdeburg. Füf. Negts. Nr. 36, zum Kommandeur 
des Inf. Regtd. General-Feldmarihall Prinz Friedrich 
Karl von Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64, — 
ernannt, 

Sriedberg, Dberjtlt. und Bats. Kommandeur vom 
Fü. Negt. Prinz Heinrid von Preußen (Branden- 
burg.) Nr. 35, als etatsmäß. Stabsoffizier in das 
Magdeburg. Füſ. Negt. Nr. 36, 

v. Below, Major vom Generaljtabe der 27. Div. 
(2. Königl. Württemberg), unter Entbindung von 
feinem Kommando nah Württemberg, als Bates. 
Kommandeur in dad Füſ. Regt. Prinz Heinrich von 
Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, — verſetzt. 

Mojer, Königl. Württemberg. Hauptm. vom großen 
Generalſtabe, behufs Verwendung ald Generalſtabs— 
offizier bei der 27. Div. (2. Königl. Württemberg.) 
von jeinem Kommando nad) Preußen entbunden. 

v. Linjingen, Oberſtlt. und etatsmäh. Stabsoffizier 
ded ren. Regts. König Friedrich Wilhelm IV. 
(1. Bomm.) Nr. 2, unter Beförderung zum Oberften, 
zum Kommandeur deö ren. Negts. König Friedrich 11. 
(8. Dftpreuß.) Nr. 4 ernannt. 

v. Arnim, Dberjtlt. und Bat. Stommandeur vom 
2. Garde Regt. zu Fuß, ald etatsmäß. Stabsoffizier 

(4. Quartal 1897.] 


= 


in dad Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm IV. 
(1. Bomm.) Nr. 2, 

Schr. dv. Sedendorff, Major vom Generalftabe der 
1. Garde-Inf. Div, ald Bats. Kommandeur in dad 
2. GardesRegt. zu Fuß, — verlegt. 

Kabifh, Pr. Lt. aggreg. dem Generalitabe, unter 
Belaffung bei dem großen Generaljtabe, in den General— 
ftab der Armee einrangirt. 

Bennede, Oberſt und etatsmäß. Stabsoffizier des 
2. Hell. Inf. Regts. Nr. 82, fommandirt zur Ver: 
tretung des Nommandeurd des Inf. Negts. Herzog 
Friedrih Wilhelm von Braunſchweig (Ditfrief.) 
Nr. 78, zum Kommandeur des letztgedachten Regts. 
ernannt. 

Gaede, Major und Bats. Kommandeur vom 3. Ober- 
ichlef. Inf. Negt. Nr. 62, unter Beförderung zum 
Oberftlt., als etatsmäß. Stabsoffizier in das 2. Heſſ. 
Inf. Regt. Nr. 82 verfegt. 

Wedel, Major aggreg. dem 4. Thüring. nf. Negt. 
Nr. 72, als Bats. Kommandeur in das 3. Ober 
ichlej. Inf. Regt. Nr. 62 einrangirt. 

v. Lariſch, Major vom Kaiſer Mlerander Garde: 
Gren. Regt. Nr. 1, unter Entbindung bon dem 
Kommando ald Adjutant bei der 2. Garde-Inf. Div, 
ald Bats. Kommandeur in das 4. Garde-Regt. zu 
Fuß verfeßt. 

v. Loeper (Guſtav), Hauptm. und Komp. Chef vom 
Kaiſer Mlerander Garde-Ören. Regt. Wr. 1, als 
Adjutant zur 2. Garde-Inf. Div. fommandirt. 

v. Schlihting, Hauptm. vom Kaiſer Wlerander 
Sarde-Ören. Regt. Nr. 1, unter Entbindung von 
dem Kommando als Adjutant bei der 28. Inf. Brig., 
zum Komp. Chef ernannt. 


2755 








1897 — Rilitär-Wodenblatt — Rr. 104 


2756 





v. Liered u. Wilkau, Pr. Lt. vom nf. Nest. 
Nr. 156, ald Adjutant zur 28. Anf. Brig. fom- 
mandirt, 

Gomfidi, Major und Bats. Nommandeur vom Ören. 
Negt. König Friedrich Wilhelm 11. (1. Schlei.) 
Nr. 10, unter Stellung zur Disp. mit Penfion und 
Ertheilung der Erlaubniß zum Tragen jeiner bis: 
herigen Uniform, dem Generallommando VI. Armee: 
forps zur Verwendung in ber Stelle eines inaftiven 
Stabsoffizierd überwiejen. 

v. Kleiſt, Major aggreg. dem Gren. Regt. König 
Friedrih Wilhelm II. (1. Schlef.) Nr. 10, als Bats. 
Kommandeur in das Regt. einrangirt. 

v. Wuſſow, Major und Bats. Kommandeur dom 
Füſ. Negt. Königin (Schleswig-Holftein.) Nr. 86, 
unter Stellung zur Disp. mit Penfion, zum Kom— 
mandeur ded Landw. Bezirks Neuftreliß ernannt. 

v. der Lippe, Major angreg. dem 4. Garde⸗Regt. 
zu Fuß, ald Bats. Kommandeur in das Füſ. Negt. 
Königin (Schleswig-Holjtein.) Nr. 86, 

v. Oheimb, Major aggreg. dem Inf. Regt. Graf 
Kirchbach (1. Niederſchleſ) Nr. 46, als Bats. Kom— 
mandeur in dad 2. Hannov. nf. Regt. Nr. 77, 

v. der Leyen, Major aggreg. dem Füſ. Megt. von 
Gersdorff (Hefl.) Nr. 80, ald Bats. Kommandeur 
in dad nf. Regt. Nr. 135, — einrangirt. 

Schr. Rüdt v. Eollenberg, Major und Bats. Kom— 
mandeur vom 6. Bad. Inf. Regt. Kaiſer Friedrich 111. 
Nr. 114, behufs Beauftragung mit den Funktionen 
des etatsmäß. Stabdoffizierd des nf. Regts. Ults 
Württemberg (3. Württemberg.) Nr. 121, nad 
Württemberg fommandirt. 

Neuber, Major aggreg. dem 6. Bad. nf. Negt. 
Kaiſer Friedrih III. Mr. 114, ald Bars. Roms 
mandeur in das Regt. einrangirt. 


Mohs, Hauptm. und Komp. Chef vom 4. Garbe- | 


Regt. zu Fuß, fommandirt zur Siriegsafademie behufs 


Vertretung eines Direltiond: Mitgliedes, unter Ber: | 


leihung des Charalters als Major und Stellung 
ä la suite des Regts, zum Direktionsmitgliede der 
Siriegsalademie ernannt. 

v. Jarotzky, Hauptm. und Komp. Chef vom Groh- 
herzogl. Mecklenburg. Füſ. Negt. Nr. 90, in das 
4. Garde⸗Regt. zu Fuß verjeßt. 

Baare, Br. Lt. vom Großherzogl. Medlenburg. Füſ. 
Negt. Nr. 90, zum Hauptm. und Komp. Chef bes 
fördert. 


Zu Generalmajoren ſind befördert: 
die Oberſten: 


v. Woyrſch, à la suite des Garde-Füſ. Regts. und 
beauftragt mit der Führung der 4. Garde-Inf. Brig., 

Putzki, à la suite des Füſ. Negts. Graf Roon (Dit: 
preuß.) Nr. 33 und beauftragt mit der Führung der 
70. Inf. Brig, 

v. Trotha, A la suite des 3. Oberſchleſ. nf. Regts. 
Nr. 62 und beauftragt mit der Führung der 8. nf. 
Brig, 





Graf v. Schlieffen, à la suite des Inf. Negts. Graf 
Bilom von Dennewiß (6. Weitfäl.) Nr. 55 und 
beauftragt mit der Führung der 5. Inf. Brig, 

v. Scholten, à la suite des 1. Großherzogl. Hei. 
Inf. (Leibgarde:) Regts. Nr. 115 und beauftragt 
mit der Führung der 3. Inf. Brig. 

v. Haenel, ä la suite des 2, Weftfäl, Feldart. Regie. 
Nr. 22 und beauftragt mit der Führung der 9. Feldart, 
Brig,, 

Rathgen, & la suite ded Garde-Fußart. Regts. und 
beauftragt mit der Führung der 4. Fußart. Brig, 
— dieſe unter Ernennung zu Kommandeuren 
der betreff. Brigaden, 

Graf v. Schlippenbad, ä la suite des Gren. Negts. 
zu Pferde Freiherr von Derfflinger Meumärk. Nr. 3 
und Kommandeur der 2. Kav. Brig., 

v. Scholl Imit dem Range eined Brig. Kommandens), 
dienittäuender Flügeladjutant, unter Belaſſung in dem 
Verhältniß ald Kommandeur der Leibgend., und unter 
Ernennung zum bienfttäuenden General & la suite 
Seiner Majeftät des Raiſers und Königs, 

Draudt, & la suite des Nriegäminifteriums und Kom— 
mandeur der 1. Feldart. Brig, 

Schmidt, Kommandeur der Feldart. Schießſchule, unter 
Belaſſung in feiner gegenwärtigen Stellung, 

v. Villaume (mit dem Range eines Brig. Kommandeurs 
lügeladjutant, unter Belafjung in dem Verhältniß 
als Abtheil. Chef im Meilitärkabinet und unter 
Ernennung zum General ä la suite Seiner Majeität 
des Kaiſers und Königs; 
der Charafter ald Generalmajor verliehen: 

den Oberſten 3. D.: 

Bodrodt, Borfigender der Schiekplag-Verwalt. Thorn, 

Noether, Kommandant des Truppen-Uebungsplatzes 
Arys. 





Zu Oberſten ſind befördert: 
bie Oberitits.: 


Kupen, a la suite des 3. Niederſchleſ. Inf. Regts 
Nr. 50 und Direktor der Kriegsichule in Neiße, 
Graf dv. Hanih, etatsmäh. Stabsoffizier des 2. Garde: 
Regts. zu Fuß, — Beide unter vorläufiger Belafjung 

in ihrer Ztellung, 

v. Boehn, beauftragt mit der Führung des 2. Hanfent. 
Inf. Regts. Nr. 76, unter Emennung zum Som: 
mandeur dieſes Negts,, 

v. Rohrſcheidt, Abtheil. Chef im Kriegsminiftertum, 

dv. Wedel, Kommandeur des 1. Großherzog. Heil. 
Drag. Regts. (Garde-Drag. Regts.) Nr. 28, 

Nitter v. Longhamps:Berier, Kommandeur des 
2. Bad. Drag. Regts. Nr. 21, 

v. Zitzewitz, Kommandeur des Huſ. Regts. Fürft 
Blücher von Wahljtatt (Pomm.) Nr. 5, 

Schr. dv. Rodde, Kommandeur des 3. Schlef. Drag. 
Regts. Nr. 15, 

Graf dv. der Schulenburg, Kommandeur des Thüring. 
Huf. Negts. Nr. 12, 

v. Mitzlaff, Nommandeur des Negts. der Garde du 
Corps, 


2757 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 104 


2758 











v. Plüstow, ä la suite des Magdeburg. Drag. 
Regts. Nr. 6 und Direktor der Dffizier-Reitjchule 
des Militär-Reitinjtituts, 

Jaegerihmid, etatsmäß. StabSoffizier des Feldart. 
Regts. von Scharnhorſt (1. Hannov.) Nr. 10, 

Zunker, etat3mäh. Stabdoffizier des Feldart. Regts. 
Nr. 31. 


Zu Oberſtlts. find befördert: 
die Majore: 


v. Moedtle, Bat. Kommandeur vom Niederrhein. 
Füſ. Regt. Nr. 39, 

Gynz v. Rekowski, beauftragt mit den Funktionen 
des etatsmäß. Stabsoffizierd ded Inf. Regts. Nr. 141, 
unter Ernennung zum etatsmäß. Stabsoffizier, 

Prinz von Schöngich-Carolath, Kommandeur des 
Kür. Regts. von Seydlip (Magdeburg.) Nr. 7, 

v. ShmidtsPauli, Kommandeur des 1. Garde⸗Ulan. 
Regts. 

v. Sommerfeld, Major und Bats. Kommandeur vom 
Inf. Regt. Prinz Friedrich der Niederlande (2. Weit: 
jäl.) Nr. 15, der Charakter ala Oberſilt. verliehen. 


Zu Majoren find befördert: 
die Hauptleute: 


Yauenftein vom Kriegsminiſterium, 

Ehales de Benulieu vom Generalitabe der 2. Garde: 
Inf. Div., 

v. Briren gen. dv. Hahn vom großen Generaljtabe, 


Zu überzähligen Majoren find befördert: 
die Hauptleute und Komp, Chefs: 


dv. Hartmann vom nf. Regt. von der Golk (7. Bomm.) 
Nr. 54, 

Diepenbrod vom 5. Weſtfäl. Inf. Negt. Nr. 53, 

v. Lingelöheim vom Auf. Negt. von Voigts-Rhetz 
(3. Hannov.) Nr. 79, 

dv. Branconi vom 6. Pomm. Inf. Regt. Nr. 49, — 
dieje Vier unter Nggregirung bei den betreff. Negten., 

Shmundt vom Hannov. Jäger-Bat. Nr. 10, unter 
Aggregirung bei dem nf. Regt. von Gueben 
(2. Rhein.) Nr. 28, 

Radler vom Inf. Negt. von Winterfeldt (2. Ober: 
ichlei.) Nr. 23, unter Uggregirung bei dem nf. 
Regt. Nr. 151, 


Brodhoff vom 7. Bad. Inf. Negt. Nr. 142, unter | 


Aggregirung bei dem Ant. Negt. Nr. 161. 


Vreithaupt, Hauptm. à la suite ded uf. Regts. 
Nr. 129 und Eiſenbahnkommiſſar, fommandirt bei 
der Eijenbahm-Abtheil. des großen Generaljtabes, zur 
Dienftleiftung bei der Eijenbahn-Linientommifton in 
Erfurt fommanbdirt. 

v. Einem, Hauptm, und Komp. Chef vom 4. Garde— 
Regt. zu Fuß, deifen Kommando zur Dienftleijtung 


bei dem Nebenetat deö großen Generalſtabes bie auf | 


Weiteres verlängert. 








Zu Bezirlsoffizieren ernannt, unter Stellung 
zur Disp. mit Peniton: 
die Hauptleute und Komp. Chefs: 

Wirthbihaft vom Gren. Regt. König Friedrich IT. 
(3. Oſtpreuß) Nr. 4, bei dem Landw. Bezirk 
Braunsberg, 

Fließ vom nf. Regt. von Grolman (1. Poſen.) 
Nr. 18, bei dem Landw. Bezirk Gleiwitz, 

Glubrecht vom nf. Regt. Graf Kirchbach (1. Nieder: 
ſchleſ) Nr. 46, bei dem Landw. Bezirk Reckling— 
hauſen, 

Schroeder vom ni. Rent. Freiherr Hiller von 
Gaertringen (4. Poſen.) Nr. 59, bei dem Land. 
Bezirk II Bremen, 

Holly vom nf. Negt. Herzog don Holftein (Holjtein.) 
Wr. 85, bei dem Landw. Bezirk Eiſenach, 

v. Olszewsti vom 2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer 
Wilhelm I. Nr. 110, bei dem Landw. Bezirk Saar- 
louis, 

Sirt v. Arnim vom nf. Regt. Nr. 136, bei dem 
Landw. Bezirk Striegau, 

Goltz vom Inf. Regt. Nr. 137, bei dem Landw. 
Bezirk Gera, 

Sturm, Hauptm. und Battr. Chef vom Feldart. Regt. 
von Podbielsli (Niederſchlef.) Nr. 5, bei dem Landw. 
Bezirk Weiel; 

die Hauptleute: 

Lentz von der 2. Ingen. Inſp, bei dem Landw. 
Bezirk Goldap, 

Werner, don der 3. Ingen. Inſp. bei dem Landw. 
Bezirk Schrimm, 

Mertens, Pr. Lt. vom 4. Bad. Inf. Regt. Prinz 
Wilhelm Nr. 112, bei dem Landw. Bezirl Nenftettin, 

Metelburg, Pr. Lt, Zweiter Offizier bei dem Train: 
depot des IX. Armeetorps, bei dem Landw. Bezirf 
Schlawe. 

Zu Bezirktsoffizieren jind ernannt: 

Beih, Major 3. D., zulegt Bezirksoffizier bei dem 
Landw. Bezirk Stendal, bei dem Landw. Bezirl Aurich; 

die Hauptleute 5. D.: 

Lutteroth, zuletzt Nomp. Chef im Gren. Negt. König 
öriedrich 11. (3, Oſtpreuß. Nr. 4, bei dem Landw. 
Bezirf I Münſter, 

Günzel, zulegt à la suite des Fußart. Regts. Nr. 10 
und Vorſtand des Art. Depot? in Zaarlouis, bei 
bem Landw. Bezirt Schroda, 

Lobed, unter Entbindung von der Stellung als Ver— 
walter des Filial-Art. Depots in Bitſch, bei dem 
Landw. Bezirt Muskau, 

Howitz, Pr. U. z. D., zuletzt im Gren. Regt. König 
Friedrich II. (3. Oſtpreuß. Mr. 4, bei dem Landw. 
Bezirk II Bochum. 


v. Schlutterbad, Hauptm. und Komp. Chef vom 
3. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 62, unter Stellung 
ä la suite des Regts, zum WBlapmajor in Men: 
breiſach ernannt. 

v. Hippel, Br. Lt. von demielben Regt., zum Haupt. 
und Komp. Chef befördert. 


2759 





Verfetzt find: 
die Hauptleute: 

v. Malfow vom Generalitabe des XV. Armeelorps, 
unter Stellung à la suite des Generalitabes der 
Armee, in den Nebenetat ded großen Generalitabes, 

v. Mutius, ä la suite des Generalftabes ber Armee 
und vom Nebenetat des großen Generaljtabes, unter 
Einrangirung in den Generaljtab der Armee, zum 
Generaljtabe des XV. Armeekorps, 

Billert, Komp. Chef vom 2. Hannov. Inf. Regt. 
Nr. 77, in das Inf. Negt. Nr. 137, 

v. DOtterjtedt, Komp. Chef vom 4. Bad. Inf. Regt. 
Prinz Wilhelm Wr. 112, in das 4. Großherzog. Heil. 
Inf. Regt. (Prinz Carl) Nr. 118; 

die Sel. Lt8.: 

v. Siegroth vom ren. Regt. Kronprinz Friedrich 
Wilhelm (2. Schleſ. Nr. 11, in das Inf. Regt. 
von Gralman (1. Poſen.) Nr. 18, 

van Haag vom nf. Negt. Nr. 166 in das nf. Regt. 
Nr. 159, 

v. Bredom vom Brandenburg. Jäger-Bat. Nr. 3 in 
das 2. Hannod. Inf. Regt. Nr. 77, 

Lübde, Port. Fähnr. vom Gren. Negt. Prinz Carl 
von Preußen (2. Brandenburg.) Nr. 12, ‚in das 
Inf. Regt. von Manjtein (Schleswig.) Nr. 84; 

die Majore 5. D. und Bezirlsoffiziere: 

Frhr. v. Thümmler vom Landw. Bezirt Muskau zum 
Yandw. Bezirk Koſten, 

Pouet vom Landw. Bezirt Gera zum Landw. Bezirk 
Samter, 

Shwarß vom Landw. Bezirk Dsnabrüd zum Landiv. 
Bezirk Rendsburg, — Diele Drei unter Belajjung 
in dem Kommando zur Dienitleiftung bei dem Kriegs— 
minifterium, 

v. Heimrod vom Landw. Bezirt I Minfter zum 
Landw. Bezirf Detmold, 

Harniſch vom Landw. Bezirk Saarlouis zum Landw. 
Bezirk Cöln, 

v. Diericke, Hauptm. z. D. und Bezirlsoffizier vom 
Landw. Bezirk Eiſenach, zum Landw. Bezirt Worms, 

Menzel, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier vom 
Yandıw. Bezirk Samter, zum Landw. Bezirk Schade. 

Zu Kompagniechefs ſind ernannt: 
die Hauptleute: 

v. Witzleben vom Garde-Füſ. Regt, unter Entbindung 
von dem Kommando als Adjutant bei der 57. nf. 
Brig, 

v. Auer vom Gren. Regt. König Friedrich ILL. (1. Oſt— 


mando als Adjutant bei der 33. nf. Brig. und 
unter Verſeßzung in das 2. Bad. Gren. Negt. Kaiſer 
Wilhelm I. Nr. 110, 

Solms, A la auite des Füſ. Negis. Prinz Heinrich 
von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, unter Ein: 
rangirung in das 5. Weſtfäl. Inf. Negt. Nr. 58, 

Neubaur vom Großherzogl. Medienburg. Füſ. Regt. 
Nr. 90, unter Entbindung von dem Kommando als 
Adjutant bei der Nommandantur von Danzig und 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 104 


_ 2760 


unter Verjegung in das Inf. Negt. Graf Kirchbach 
(1. Niederjchlef.) Nr. 46; 


die überzähl. Hauptleute: 


Frhr. Digeon v. Monteton dom nf. Regt. bon 
Horn (3. Rhein.) Nr. 29, 

Krafft von demjelben Regt, diefer unter Verjegung 
in das Inf. Negt. Herzog von Holjtein (Holftein.) 
Nr. 85, 

Fehr. v. Schroetter vom nf. Regt. Graf Boſe 
(1. Thüring.) Nr. 31, 

Pempel vom 7. Rhein. Inf. Negt. Nr. 69, 

v. Düring vom 8. Rhein. Inf. Regt. Nr. 70, diejer 
unter Verſetzung in das Oldenburg. ni. Regt. 
Nr. 91, 

Schmidt vom 2. Hannod. Inf. Regt. Ne. 77, 

Bed vom Inf, Regt. von Voigts-Rhetz (3. Hannov.) 
Nr. 79, 

Schartow (Emft) vom Füſ. Negt. von Gersdorff 
(Hefj.) Nr. 80, 

dv. Roques dom 1. Hefl. Inf. Regt. Nr. 81, 

Hajje vom 4. Bad. nf. Regt. Prinz Wilhelm 
Nr. 112, 

Gaebel vom 6. Bad. Inf. Regt. Kaifer Friedrich II. 
Nr. 114, unter Entbindung von dem Kommando als 
Inip. Offizier bei der Kriegsſchule in Hannover 
und unter Verjekung in dad 6. Pomm. nf. Rent. 
Nr. 49, 

Wenk vom 6. Bad. Inf. Negt. Kaiſer Friedrich IN. 
Nr. 114, 

Machenhauer vom nf. Regt. Nr. 132, 

Schnalenburg vom Inf. Regt. Nr. 136, 

Baumbadı vom Inf. Regt. Nr. 144, dieſer umter 
Verſetzung in das 8. Thüring. Inf. Regt. Nr. 153. 


Zu Hauptleuten und Komp. Chefs jind be- 
fördert: 


die Pr. Ds: 


Schallehn vom Gren. Regt. König Friedrich I1. (3. Dit: 
preuß.) Nr. 4, 

Hübner vom nf. Negt. von Winterfeldt (2. Ober— 
ſchleſ) Nr. 23, 

Reichel vom nf. Regt. Graf Dönhoff (7. Oſtpreuß. 
Nr. 44, diefer unter Verfeßung in das nf. Negt. 
von Grolman (1. Poſen.) Nr. 18, 

Brauns vom nf. Regt. von der Golk (7. PBomm.) 
Nr. 54, 

Bode vom Inf. Negt. Herzog Friedrih Wilhelm von 
Braunſchweig (Ditiriel.) Nr. 78, 





|». Thümen vom nf. Negt. Nr. 136, dieſer unter 
preuß.) Nr. 1, unter Entbindung von dem Kom: | 


Berjegung in das Füſ. Regt. Prinz Heinrich von 
Preußen ( Brandenburg.) Nr. 35, 

Heller vom 7. Bad. ni. Negt. Nr. 142, 

dv. Nummer vom 8. Bad. Inf. Regt. Nr. 169, 

v. Winterfeld vom Hannov. Jäger-Bat. Nr. 10. 


Zu Hauptleuten find befördert: 
die Br. LE: 


v. Bonin, Snethlage, Hell vom großen General: 


jtabe, 


2761 


v. Friedeburg, à la suite des Generalftabes ber 
Armee und vom Nebenetat des arofen General— 
ſtabes, — dieſe Vier vorläufig ohne Patent, 

. Zepelin vom Gren. Regt. König Friedrich Wil- 

beim IV. (1. Bomm.) Nr. 2 und fommandirt als 

Adjutant bei der 44. Inf. Brig., 

Nahrath vom Gren. Regt. König Friedrich 11. (3. Dit- 
preuß.) Nr. 4 und fommandirt als Adjutant bei der 
72. Inf. Brig, 

Merfap vom Gren. Regt. Graf Kleiſt von Nollen: 
dorf (1. Weſtpreuß.) Nr. 6 umd kommandirt als 
Adjutant bei der 1. Inf. Brig,, 

Honrichs vom Gren. Regt. König Friedrich Wil- 
beim II. (1. Schleſ.) Nr. 10 und fommandirt als 
Adjutant bei der Inſp. der Inf. Schulen, 

Bauer vom nf. Negt. Graf Schwerin (3. Pomm. 
Nr. 14 und fommandirt ald Wdjutant bei der 
12. Inf. Brig, 

Stord: vom nf. Regt. von Comrbiere (2. Poſen.) 
Nr. 19 und kommandirt al& Mdjutant bei der 
14. Inf. Brig., 

Ridert vom nf. Regt. von Yübomw (1. Rhein.) 
Nr. 25 und lommandirt ald Adjutant bei der 
56. Inf. Brig, 

Wilde vom nf. Regt. Fürjt Leopold von Anhalt: 


= 


Deſſau (1. Magdeburg.) Nr. 26, unter Belafjung | 


in dem Kommando als Abdjutant bei der 11. Inf. 
Brig. und unter Verjegung in das Magdeburg. Füſ. 
Regt. Nr. 36, 

Matthiaß (Willy) vom Inf. Negt. Graf Merder 
(4. Rhein.) Nr. 30, unter Belajjung in dem Kom— 
mando als Adjutant bei der Kommandantur von 
Magdeburg und unter Verſetzung in das nf. Negt. 
von Horn (3. Rhein.) Nr. 29, 

v. Buddenbrod, à la suite des Inf. Regts. Herzog 
Karl von MedtenburgStrelik (6. Oſtpreuß.) Nr. 43, 
unter Belafjung in dem Verhältniß als Adjutant des 
Direltord des Militär: Defonomiedepartements im 


187 — Militär-Wochenblatt — Nr. 104 





2762 


Belafjung in dem Kommando ald Adjutant bei der 
Inip. der Inf. Schulen und unter Verjegung in das 
Garbde-Ören. Regt. Wr. 5, 

v. Stein» Liebenjtein zu Bardfeld vom 2. Bad. 
Gren. Regt. Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110 und loms 
mandirt als Adjutant bei der 49. nf. Brig. (1. Groß: 
herzogl. Heil), 

Meiſter vom 6. Bad. Inf. Regt. Kaiſer Friedrich III. 
Nr. 114 und fommandirt als Adjutant bei der 
66. Inf. Brig, 

v. Weiternhagen vom 3. Großherzogl. Hei. Inf. 
Negt. (Leib Regt.) Nr. 117, unter Belaffung in dem 
Kommando als Adjutant bei der Inſp. der Kriegs— 
ſchulen und unter Berjegung in das nf. Negt. 
Kaiſer Wilhelm (2. Großherzogl. Heff.) Nr. 116, 


Ehrhardt (Fohannes) von 4. Großherzogl. Heil. Inf. 





Negt. (Prinz Earl) Nr. 118 und fommandirt als 
Adjutant bei der 30. nf. Brig,, 

Wittich dom Inf. Negt. Nr. 138 und kommandirt 
ald Adjutant bei der 26. nf. Brig,, 

v. Jordan vom nf. Regt. Ar. 172, unter Belafjung 
in dem Kommando als Adjutant bei der 13. Inf. 
Brig. und unter Berjegung in das Inf. Regt. Nr. 174, 

Lübbert vom Feitungsgefängnik in Spandau, 


Zu überzäbl. Hauptleuten find befördert: 
die Pr. Lts. 


Kraehe vom nf. Negt. Graf Tauenpien von Witten: 


Kriegsminiſterium und unter Verjegung zum 8. Dft- | 


preuß. nf. Regt. Nr. 45, à la suite dejlelben, 

dv. Wurmb vom Füſ. Negt. General: Feldmarfchall 
Prinz Albrecht von Preußen (Hannov.) Nr. 73 und 
tommandirt al3 Adjutant bei der 22. nf. Brig., 

dv. Goſtkowski vom 1. Hanjent. nf. Regt. Nr. 75 
und fommandirt als Adjutant bei der 50. nf. Brig. 
(2. Großherzogl. Heii.), 

db. Leyſer vom 2. Hanleat. Inf. Regt. Nr. 76, unter 
Belojiung in dem Kommando als Adjutant bei dem 


Soudernement von Mainz und unter Verſetzung in das | 


Inf. Negt. Herzog von Holftein (Holitein.) Nr. 85, 


unter Belafjung in dem Kommando als Adjutant 


bei der Landw. Inſp. Berlin und unter Verjegung | 


in das Inf. Regt. Graf Boje (1. Thüring.) Nr. 31, 
Yehmann vom nf. Regt. Herzog Friedrich Wilhelm 
von -Braunjchweig (Ditfriel.) Nr. 78, unter Be: 
lafjung in dem Kommando als MWdjutant bei der 
19. Inf. Brig. umd unter Verſetzung in das Inf. 
Regt. von Voigts-Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79, 
dv. Laue vom 7. Thüring. Inf. Regt. Nr. 96, unter 





berg (3. Brandenburg.) Nr. 20 und kommandirt zur 
Dienitleiftung bei dem großen Generalitabe, 

Schuchard vom nf. Regt. Keith (1. Oberſchleſ. Nr. 22, 

Werner vom Magdeburg. Fül. Negt. Nr. 36, 

v. Goetze vom 3. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 62, 

Struben vom 1. Hanfeat. Inf. Regt. Nr. 75, 

v. Alt» Stutterheim vom Großherzogl. Medlenburg. 
Gren. Negt. Nr. 89, 

v. Loebell vom Anhalt. Inf. Regt. Nr. 93, 

Dürr vom 2. Bad. Gren. Negt. Kaiſer Wilhelm ]. 
Nr. 110, 

v. Kunowski vom 3. Großherzogl. Heſſ. Inf. Regt. 
(Leib-Regt.) Nr. 117. 


Ein Patent ihrer Charge verliehen: 
den Hauptleuten: 

Springmann, Komp. Chef im 5. Bad. Inf. Regt. 
Nr. 113, 

Campbell, älasuite des Kadettenlorps und Militärs 
lehrer bei dem Kadettenhauſe in Wahlitatt, 

v. Waldheim, ä la suite des Kadettenlorps unb 
Mititärlehrer bei dem Kadettenhauſe in Plön, 


dv. Wipleben vom 2. Hanjeat. Inf. Regt. Nr. 76, ‚ Barrentrapp, Boritand des Feſtungsgefängniſſes in 


Haftatt, 

Fricke, überzähl. Hauptm. vom Inf. Negt. Nr. 148. 

Kommandirt find: 
die Br. Lts.: 

v. Hering vom 2. Thüring. Inf. Negt. Nr. 32, al 
Adjutant zur 33. Inf. Brig,, 

Hagen vom nf. Negt. Herzog von Holftein (Hol: 
ftein.) Nr. 85, als Ndjutant zur Kommandantur von 
Danzig, 


268 


Alefeld vom 9. Bad. Inf. Regt. Nr. 170, als Ad— 

jutant zur 57. Inf. Brig.; 
die Sef. Lis. 

v. Schoeler vom nf. Regt. von Stülpnagel (5. Bran— 
denburg.) Nr. 48, unter Stellung ä la suite bes 
Negts., zur Dienftleiftung als weiter Offizier zum 
Traindepot des 1X. Armeekorps, 

Hollmann von der Mei. des Kaijer Franz Garbe- 
Gren. Regt3. Nr. 2 (Stettin), vom 1. Dezember db. 8. 
ob auf ein Jahr zur Dienftleiftung bei dem Anf. 
Negt. Nr. 148, 

v. Wurmb, ä la suite des Königin Anguſta Garde: 
Gren. Regts. Nr. 4, vom 1. Dezember d. 8. ab, 
unter gleichzeitiger Wiedereinrangirung in das Negt., 
auf ein Fahr zur Dienſtleiſtung bei dem Huf. Negt. 
Kaiſer Nikolaus 11. von Rufland (1. Weitjät.) Nr. 8, 

Baumbah vom nf. Negt. Markgraf Karl (7. Bran- 
denburg.) Nr. 60, vom 1. Dezember d. 38. ab auf 
ein Jahr zur Dienitleiftung bei dem Garde-Fußart. 
Regt., 

v. Wilamowig:Moellendorfi vom 8. Bad. Inf. 
Negt. Nr. 169, vom 1. Dezember d. 38. ab auf 
ein Jahr zur Dienftleiftung bei dem Kür. Negt. von 
Driejen (Weſtfäl.) Nr. 4. 

Behufs MUebertrittS zur Marines inf. 

geſchie den: 
die Set. Lis: 

v. Eberftein vom Leib-Gren. Negt. König Friedrich 
Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, 

Haeſeler vom Inf. Regt. Keith (1. Oberfchlef.) Nr. 
— gleichzeitig find Diefelben mit ihrem Patent als 
Se. Lıs. im 2. See-Bat. angejtellt, 

Hannemann vom Inf. Regt. Graf Schwerin (3. Bomm.) 
Nr. 14, 

Herzberg dom 3. Niederichlej. Inf. Regt. Nr. 50, 
— gleichzeitig ſind dieſelben mit ihrem Patent als 
Sef. Les. im 1. See⸗Bat. angeftellt. 


Inder Armee ſind mit ihrem Ratent angeftellt: 
die Set. Lts.: 

Toelle, bisher im 1. Sce-Bat,, bei dem nf. Negt. 
Nr. 138, 

dv. Heyfing, bisher im 1. See Bat., 
Leib⸗Gren. Regt. Nr. 109, 

Wieczorele, bisher im 2. See-Bat., bei dem nf. 
Negt. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) Nr. 111, 

dv. Bafjewig, bisher im 2. See-Bat., 
Inf. Regt. Nr. 81. 


aus⸗ 


22 


77 


bei dem 1. Bad. v. 


1897 — Rita Vosendiau — fr. 104 


bei dem 1. Heil. | 


Brindmann, Oberſt und Stommandeur des 3. Bad. | 
Drag. Regts. Prinz Karl Nr. 22, unter Stellung 


ä la suite des Regts, mit der Führung der 
21. Kav. Brig., 

v. Frankenberg u. Ludwigsdorf, Major und 
etatsmäß. Stabsoffizier des 3. Bad. Drag. Regts. 
Prinz Karl Nr. 22, mit der Führung dieſes Regts., 
unter Stellung ä la suite defjelben, — beauftragt. 

Torgany, Major vom Ulan. Regt. Kaiſer Alexander Ill. 
von Rußland (Weitpreuß.) Nr. 1, unter Entbindung 
von dem Kommando als Adjutant bei der 35. Div, 





2764 


als etatsmäh. Stabsoffizier in dad 3. Bad. Drag. 
Regt. Prinz Karl Nr. 22 verjet. 








Bauer, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Hanjeat. 
Inf. Regt. Nr. 76, als Mdjutant zur 35. Div. 
fommanbirt. 

v. Ballujed, Pr. Lt. vom Füſ. Regt. General: 


Feldmarſchall Prinz Albrecht von Preußen (Hannov.) 
Nr. 73, unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. 
Chef und unter Entbindung von dem Kommando 
ala Aſſiſt. bei der Inf. Schießichule, in das 2. Hanieat. 
Inf. Regt. Nr. 76, 

v. Blumenthal, Major vom Generalitabe der Garde: 
Kad. Div., ald etatsmäß. Staböoffizier in das 1. Garde 
Drag. Regt. Königin von Großbritannien und Irland, 

Hoffmann, Major und Eskadr. Ehef vom 2, Leib: 
Huſ. Regt. Katferin Nr. 2, als etatsmäß. Stab&- 
offizier in da8 Magdeburg. Drag. Regt. Nr. 6, 

dv. Roſenberg-Lipinsky, Rittm. vom Huf. Regt. 
von Schill (1. Schleſ.) Nr. 4, unter Entbindung 
von dem Kommando als Adjutant bei der 8. Kav. 
Brig, als Estadr. Chef in das 2. Leib» Huf. Regt 
Kaiſerin Nr. 2, verießt. 

Graf dv. Gehler, Pr. Lt. vom Drag. Megt. König 
Friedrich 111. (2. Schleſ.) Nr. 8, als Adjutant 
zur 8. Kav. Brig. kommandirt. 

Graf v. Schlieffen, Rittm. und Esladr. Chef vom 
1. Leib» Huf. Regt. Nr. 1, ımter Ueberweilung zum 
großen Generalitabe, als Hauptm. in den Generalitab 
der Armee zurückverſetzt. 

v. Brandt, Rittm. von demfelben Regt., zum Estadr. 
Chef ernannt. 

Zu Nittmeijtern find befördert: 
bie Br. Lts.: 

vb. Yenthe vom Huf. Regt. König Wilhelm 1. (1. Rhein.) 
Nr. 7 und fommandirt als Adjutant bei der 20. Kav. 
Brig,, 

v, Normann-Loshaujen vom 2. Bomm. Ulan. Regt. 

Nr. 9 und kommandirt als Adjutant bei der 15. Kav. 

Brig. 

Zu überzähl. Rittmeiitern find befördert: 

die Pr. Lts. 

Wrisberg vom Schleswig-Holſtein. 

Nr. 18, 

Schr. dv. dem Busjche vom Oldenburg. Drag. Negt. 
Nr. 19 und fommandirt als Ordonnanzoffizier bei 
des Erbgroßherzogs don Dldenburg Königlicher 


= 


Drag. Regt. 


Hoheit, 

Graf Suminsfi vom Huf. Negt. Graf Goetzen 
(2. Schlej.) Nr. 6 und fommandirt zur Geftüt- 
verwaltung, 


v. Edartöberg vom 2, Hannov. lan. Regt. Nr. 14. 
Frhr. Grote, Nittm. und Esladr. Chef vom 3. Bad. 
Trog. Regt. Prinz Karl Nr. 22 und fommandirt 
zur Dienftleiftung bei des Großherzogs von Medlens 
burg-Strelig Königlicher Hoheit, aus jeiner Stelle 
im Regt. ausgeſchieden und Seiner Königlichen Hobeit 
dem Großberzog von Medienburg-Strelip, behufs 
Ernennung zu jeinem Flügeladjutanten, zugewieſen. 


2765 


1897 — Rilitär-Modenblatt — Rr 104 


2766 





Graf Vitzthum v. Edftaedt, Rittm. vom 3. Bab. 
Drag. Regt. Prinz Karl Nr. 22, zum Esfadr. Chef, 

Schr. v. Gemmingen, Nittm. vom 2. Bad. Drag. 
Negt. Nr. 21, unter Entbindung von dem Kom— 
mando als Adjutant bei der 14. Kavb. Brig., zum 
Esladr. Chef — ernannt. 

sehr. v. Brandenftein (Dtto), Pr. Lt. vom 2. Große 
herzogl. Medlenburg. Drag. Regt. Nr. 18, ala Ad— 
jutant zur 14. Kav. Brig., 

v. Blücher, Rittm. und Estadr. Chef vom 1. Bran- 
denburg. Drag. Negt. Nr. 2, dem Wegt. aggregirt 
und zur Wahrnehmung der Gejchäfte eines Bezirks— 
offizierd zum Landw. Bezirt Dsnabrüd, — kom: 
mandirt. 

dv. Epel, Hauptm. vom Generalftabe der Großherzogl. 
He. (25.) Div, ald Nittm. und Eskadr. Chef in 
das 1. Brandenburg. Drag. Negt. Nr. 2 verjet. 

Schr. dv. Senden, Hauptm. ä la suite des General- 
ſtabes umd vom Nebenetat des großen Generaljtabes, 
unter Ueberweilung zum Generalſtabe der Groß— 
herzogl. Heſſ. (25.) Div, in den Generalftab der 
Armee einrangirt. 

. Bieten, Hauptm. vom Generaljtabe des III. Armee 
forps, als Rittm. und Eskadr. Chef in dad Huſ. 
Regt. von Zieten (Brandenburg.) Nr. 3, 

. Studniß, Hauptm. vom großen Generaljtabe, zum 
Generalftabe des 111. Armeelorps, — verjept. 

. Schreibershofen, Br. Lt. aggreg. dem General: 
jtabe, unter Belafjung bei dem Generaljtabe des 
Gouvernements don Metz, in den Generalitab der 
Armee einrangirt. 


Einrangirt jind: 
Die Set. Lis.: 


. BWilamowig-Moellendorfi, à la auite des Kür. 
Negts. von Driefen (Weftfäl.) Nr. 4, in das 
3. Garde⸗Ulan. Regt., 

Lucius, & la suite des 2. Nhein. Huf. Negts. Nr. 9, 

in das 2. Weitfäl. Hui. Negt. Nr. 11. 
Verſetzt find: 
Die Sel. Lt: 

v. Marſchall vom Regt. der Garde du Corps, in 
das dem Leib-Garde-Huſ. Megt. zugetheilte Detache⸗ 
ment Gardesäger zu Pferde, 

Prinz von Hapfeldt-Trahenberg vom Schleswig: 

Holftein. Ulan. Regt. Nr. 15, in das Weftfäl. Ulan. 

Regt. Nr. 5. 


Graf Yorck v. Wartenburg, Set. Lt. vum für. 
Negt. Kaiſer Nikolaus I. von Rußland (Branden- 
burg.) Ar. 6, 

Krofta, Set. Lt. vom Drag. Regt. Prinz Albrecht 
bon Preußen (Litthau.) Nr. 1, — unter Stellung 
a la suite der betreff. Regtr., vom 1. Dezember d. 8. 


— En — — 








ab auf ein Jahr, Erſterer zur Botſchaft in Kon— 


ftantinopel, Leßterer in 


fommanbirt. 


zur Botichaft Madrid, 


Ein Patent ihrer Charge verlichen: 
den Majoren: 

v. Bufſſe, Eskadr. Chef dom 3. Schleſ. Drag. Negt. 
Nr. 15, 

v. Alten, à la suite des Oldenburg. Drag. Regie. 
Nr. 19, 

v. der Deden, ä la suite des Gren. Regts. zu Pferde 
Freiherr von Derfflinger (Neumärk) Nr. 3, — 
feßtere Beide Lehrer beim Militär-Reitinſtitut, 

v. Eofjel, Estadr. Chef vom 2. Weſtfäl. Huf. Regt. 
Nr. 11, 

Frhr. v. Lützow gen. dv. Dorgelo, Esladr. Chef vom 
Magdeburg. Huf. Regt. Nr. 10. 


Krauje, Hauptm. vom eldart. Negt. Nr. 35, zum 
überzähl. Major befördert. 

Frhr. v. Mittnacht, Könige. Württemberg. Hauptm. 
und Battr. Chef vom Feldart. Negt. Prinz Auguft 
von Preußen (Dftpreuß.) Nr. 1, unter Verlängerung 
feines Kommandos zur Dienftleiftung bei dem Neben- 
etat des großen Generalftabes bi! Ende März 1898, 
dem Regt. aggregirt. 

Zu Hauptleuten find befördert: 
Die Pr. Lt: 

Doutrelepont, & la suite des Feldart. Regts. Prinz 
Auguſt von Preußen (Djtpreuß.) Nr. 1 und Direl- 
tiongaffift. bei den techniſchen Inſtituten, 

Köftlin vom Thüring. Feldart. Negt. Nr. 19, diejer 
unter Ernennung zum Battr. Chef und Verſetzung 
in das Feldart. Negt. Prinz Auguft von Preußen 
(Oftpreuß.) Nr. 1, vorläufig ohme Patent, 

dv. Deimling vom 1. Bad. Feldart. Regt. Nr. 14, 
unter Belafjung in dem Kommando als Abjutant 
bei der 15. Feldart. Brig. und unter Verſetzung in 
dad 2. Bad. Feldart. Regt. Wr. 30, 

Büſtorff vom Feldart. Negt. Nr. 15 und fommandirt 
ala Adjutant bei der 11. Feldart. Brig, 

v. Oſtrowski vom Feldart. Negt. GeneralsFeldzeug- 
meifter (2. Brandenburg.) Nr. 18 und lommanbdirt 
ald Adjutant bei der 6. Feldart. Brig., 

Wendt vom Feldart. Negt. Nr. 31 und fommandirt 
als Adjutant bei der 4. Feldart. Brig. 

Zu überzäbl. Hauptleuten jind befördert: 
Die Pr. Lis. 

Trautvetter vom Feldart. Regt. von Holtzendorff, 

(1. Rhein.) Wr. 8, 


‚d. Berden vom 2. Pomm. Feldart. Regt. Nr. 17. 


Zu Br. Lts., vorläufig ohne Patent, jind 
befördert: 
Die Sek. Lts.: 
Picht vom Feldart. Regt. von Podbielsli (Niederichlei.) 
Nr. 5, 
Meipen vom Feldart. Regt. von Holgendorff (1. Rhein.) 
Nr. 8, 

Schnorrenpjeil vom Rofen. Feldart. Regt. Nr. 20, 
Ein Patent ihrer Charge verliehen: 
DTrimborn, Major und NAbtheil Kommanden dom 

Feldart. Regt. Nr. 35, 


2767 


1897 — Militär-Wodhenblatt — Wr. 101 


2768 


den Hauptleuten und Battr. Chefs: 

Gandtner vom Feldart. Regt. von Podbielsli (Nieder- 
ichlef.) Nr. 5, 

Bedmann vom 1. Weitfäl. Feldart. Negt. Nr. 7, 

v. Lilien vom Feldart. Regt. von Scharnhorft (1.Hannov.) 
Nr. 10, 

Zierold vom 2. Pomm. Feldart. Regt. Nr. 17, 

Fleiſchmann vom Feldart. Regt. General: Feldzengmeiiter 
(2. Brandenburg.) Nr. 18, 

v. Oppeln-Bronikowski, PBlantier vom Thüring. 
Feldart. Regt. Nr. 19, 

Strider, Nejlel vom 2. Hannov. Feldart, Regt. 
Nr. 26, 

Naglo vom Freldart. Negt. Nr. 33, 

dv. Fournier vom Feldart. Regt. Nr. 34, 

Roſtock vom Feldart. Regt. Nr. 36. 

Berjept ſind: 

Meijow, Sel. Lt. vom 2, Hannov. Feldart. Negt. 
Nr. 26, in Das Feldart. Negt. von Scharnhorit 
(1. Hannov.) Nr. 10, 

Sidel, Sek. Lt. vom Feldart, Regt. Nr. 35, in das 
Feldart. Regt. Nr. 31, 

Nogalla dv. Bieberjtein, Port. Fähnr. vom 2. Weit: 
fäl. Feldart. Negt. Nr. 22, in das Braunſchweig. 
Huf. Regt. Nr. 17, 

Dberbed, Port. Fähnr. der Reſ., zulegt im jeßigen 
Feldart. Negt. Prinz > Regent Luitpold von Bayern 
(Magdeburg) Nr. 4, im aktiven Heere und zwar 
mit jeinem Patent als Port. Fähnr. bei dem Feldart. 
Regt. Nr. 34 wiederangeitellt. 

v. Wolff, Hauptm. und Battr. Chef vom Großberzogl. 
Heil. Feldart. Regt. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps, 
auf jehs Monate zur Dienitleiftung bei dem Neben- 
etat des großen Generalitabes fommanbdirt. 


Verjept find: 

Dähne, Hauptm. a la suite des Rhein. Fußart. 
Regis. Nr. 8 und Borjtand des Urt. Depots in 
Münfter, unter Beförderung zum Major, als etat- 
mäß. Stabeoffizier in das Fußart. Heat. Nr. 15; 

die Br. Lts.: 

Bachmann vom Fußart. Regt. Ende Magdeburg.) 
Nr. 4, zur Fußart. Schiegichule; 

Weigenmiller vom Niederſchleſ. Fußart. Negt. Nr. 5, 
in das Fußart. Negt. Nr. 11, 

v. Brandis von der Fußart. Schießſchule, in das Fuß— 
art. Regt. Nr. 15. 


Ein Patent ihrer Charge verliehen: 
den Majoren: 

Schulpe, à la suite des Fußart. Negts. Nr. 15 und 
Art. Offizier vom Platz in Neubreiiach, 

Schroeder, etatsmäß. Stabsoffizier des Fußart. Regts. 
von Hinderfin (Pomm.) Nr. 2, 

Eramer, etatsmäß. Stabsoffizier des Fußart. Regts. 
von Dieskau (Schlei.) Nr. 6, 

Mahrenholz, etatsmäß. Stabsoffizier des Bad. Fuß— 
art. Regts. Wir. 14, 

Barthels, a la suite des Garde-Fußart. Regts. und 
Erjter Art. Offizier vom Platz in Danzig, 


Witte, a la suite des Weitiäl Fußart. Regts. Nr. 7 
und Art. Offizier vom Pla in Graudenz, 

Richard, à la suite des Niederichlei. Fußart. Regts. 
Nr. 5 und Art. Offizier vom Platz in Pillau, 

Dürr, etatsmäß. Stabsoffizier des Fußart. Regts. 
Nr. 10, 

Müller, Mitglied der Art. Prüfungskommiſſion, 
Bordenhagen vom Garde-Fußart. Regt. und kom: 
mandirt ala Adjutant bei der 1. Fußart. Anip.; 
den Hauptleuten und Komp. Chefs: 

Jung vom Garde-Fußart. Regt., 

Philipp vom Fußart. Regt. von Hinderfin (Bomm.) 
Ar. 2, 

v. Berendt von Fubart. Negt. General Feldzeugmeifter 
(Brandenburg.) Wr. 3, 

Müller vom Fußart. Regt. Ende (Magdeburg. ) Nr. 4, 

Rieger vom Rhein. Fußart. Negt. Nr. 8, 

Goetſch vom Schleswig-Holftein. Fußart. Regt. Nr. 9, 

Schmidt vom Fußart. Rent. Nr. 10, 

Noehr, Spiller vom Fußart. Negt. Nr. 15; 

den Hauptleuten: 

Hüther, a la suite des Fußart. Negts. Ende (DMlagde- 
burg.) Nr. 4 und fommanbdirt zur Dienftleiftung bei 
dem großen Generaljtabe, 

v. Dobihüg, ä la suite des Nhein. Fußart. Negte. 
Nr. 8 und Direktionsaffift. bei den techniſchen In— 
jtituten. 


Geileler, DOberftlt. und Kommandeur des Heil. Pion. 
Bats. Nr. 11, unter Stellung à la suite des Pion. 
Bats. Fürſt Radziwill (Oftpreuß.) Nr. 1, zum Kom— 
mandeur der ‘Pioniere I. Armeelorps, 

Grimfehl, Major vom Rhein. Pion. Bat. Nr. 8, 
zum Kommandeur des Hell. Pion. Bats. Nr. 11, 
— ernannt. 

Ehriftiani, Pr. Lt. von der 1. Ingen. Inip. in das 
Bad. Pion. Bat. Nr. 14, 

Bülle, Pr. Lt. vom Schledwig-Holitein. Pion. Bat. 
Nr. 9, in die 3. Ingen. Inſp., — verjegt. 

Befördert find: 

Riba, Hauptm. vom Pomm. Pion. Bat. Ar. 2, 
Major, 

Koepjer, Br. Lt. vom Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4 
und lommandirt zur Dienftleiftung bei dem großen 
Beneralitabe, zum Hauptm. 


Ein Batent ihrer Charge vom 18. Oktober d. 2. 
verliehen: 
. den Majoren: 
Stübgen vom Pion. Bat. Nr. 20, 
Erüger von der 1. ngen. Inſp. und Ingen. Offizier 
vom Blab in Geejtemünde, 
Schulz von der 2. Ingen. Inſp. und Ingen. Offizier 
vom Platz in Glatz, 
Wilhelmy von der 2. Jungen. Infp. und Ingen. Dfft: 
zier vom Plat in Spandau, 
Rüdiger vom Garde-Pion. Bat., 


zum 


| v. Zernidi-Szeliga von der 1. Augen. Inſp. und 


Ingen. Offizier vom Plag in Cuxhaven, 
Miller von der 1. Ingen. Nufp., 


2769 


1897 — Militär: Modenblatt — Nr. 104 


2770 





Scholtz von der 1. Ingen. Inſp. und Ingen. Offizier 
vom Plag in Pillau, 
v. Pampus vom Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4. 
Ein Patent ihrer Charge verliehen: 
den Hauptleuten: 
Schubert, Komp. Chef vom Pion. Bat. Nr. 15, 
Dollmann, & la suite der 1. ungen. Inſp. und 
Lehrer bei der Striegsichule in Danzig, 
Morgenitern vom Pion. Bat. Nr. 15, 
Adler, Komp. Chef vom Bad. Pion, Bat. Nr. 14. 





Toepffer, Hauptm. ä la suite des Eijenbahn-Negts. 
Nr. 2 und Mitglied der Verſuchs-Abtheil. der Eijens 
bahn-Brig., ein Patent feiner Charge verliehen. 

Heder, Pr. Lt. vom Eiſenbahn-Regt. Nr. 3, in bie 
1. Singen. Infp., 

Kuhbier, Sek. Lt. vom Pion. Bat. Nr. 18, in das 
Eifenbahn:Regt. Nr. 3, — verſetzt. 


Behrnaner, Pr. Lt. vom Schleswig-Holftein. Trains 
Bat. Nr. 9, in das Brandenburg. Train-Bat. Nr. 3 
berjeßt. 

Beder, Sel. Lt. von der Reſ. ded 2. Hannov. Auf. 
Regts. Nr. 77, kommandirt zur Dienjtleiftung bei 
dem Schleswig-Holitein. Train-Bat. Nr. 9, früher 
im genannten Regt., im aktiven Heere und zwar als 
Sel. Lt. mit einem Patent vom 16. November 1891 
bei dem gedachten Bat. wiederangeitellt. 


Die Pr. Lts.: 

Vorl, ä la suite des nf. Regts. Prinz Louis Fer 
dinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27 und 
fommandirt zur Dienjtleiftung als Zweiter Offizier 
bei dem Train-Depot der Großherzogl. Heſſ. (25.) Div, 

Schmitt, & la suite des Heſſ. TrainsBats. Nr. 11 
und fommandirt zur Dienitleiftung als Zweiter Offi- 
zier bei dem Train-Depot des XI. Armeelorps, 

Stavenhagen, à la suite des Hannov. Train-Bats. 
Nr. 10 und fommandirt zur Dienftleiftung als Zweiter 
Dffizier bei dem Train-Depot des X. Urmeeforps, — 
zu Zweiten Offizieren der betreff. Train-Depots 
ernannt. 


Weiße, Hauptm. A la suite des Fußart. Regts. Ende 
(Magdeburg.) Nr. 4 und Unterdireltor der Gejchüß- 
gießerei in Spandau, mit Wahrnehmung der Ge— 
ſchäfte des Direktor der Geſchoßfabrik in Siegburg 
beauftragt. 

Wicke, Hauptm. à la suite des Heſſ. Feldart. Megts. 
Nr. 11 und Direltionsaffift. bei den technifchen In— 
ftituten, zum Unterdireftor bei den gedachten In— 
jtituten, 

Dreßler, Set. Lt. vom Feldart. Regt. Nr. 15 und 
fommandirt zur Dienftleijtung bei den techniſchen 
Injtituten, unter Stellung ä la suite des Negts., 
zum Direftionsaffift. bei den gedachten Inſtituten, — 
ernannt. 


Beförbert jind: 
Eſpig, Zeug-Pr. Li. vom Art. Depot in Spandau, 
Baltin, Zeug-Pr. Lt. vom Art. Depot in Wittenberg, 
— zu Zeughauptleuten, 
ı Schul; (Öuftav), Zeuglt. von der Pulverfabrif bei 
Hanau, 
| Koltermann, Jeuglt. von der Pulverfabrif in Spandau, 
— zu Zeug-Pr. Lt3,, 
Fendler, Zeugfeldw. von der 3, Art. Depot-Inip., 
Goede, Zeugfeldw. vom Art. Depot in Cöln, 
Kentrat, Zeugfeldw. vom Art. Depot in Graudenz, — 
zu Zeuglts. 


Schü, Hauptm. und Vorſtand ded Feitungsgefäng- 
nifjes in Torgau, in gleicher Eigenfchaft zur Ar 
beiter-Abtheil. in Königsberg i. Pr., 

Engelbredt, Hauptm. und Voritand der Arbeiter: 
Abtheil. in Königsberg i. Pr., in gleicher Eigenſchaft 
zur Arbeiter: Abtheil. in Mainz, 

' Würmeling, Hauptm. und Vorſtand der Arbeiter: 
Abtheil. in Mainz, in gleicher Eigenſchaft zum 
Fejtungsgefängniß in Torgau, — verjept. 

Henning, Sek, Lt. vom 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68, 
von dem Kommando zur Dienftleiftung bei dem 
Feſtungsgefängniß in Cöln entbunden. 

Geßner, Sek. Lt. vom 4. Bad. nf. Regt. Prinz 
Wilhelm Nr. 112, zur Dienitleiftung bei dem Feſtungs— 
gefängnig in Göln fommandirt. 





| Dehme, Hauptm. ä la suite ded nf. Regts. 

Nr. 176 und fommandirt zur Dienjtleiftung bei dem 
Belleidungdamt des II. Armeekorps, zum Mitglied 
dieſes Bekleidungsamts ernannt. 


Befördert find: 
a. zu Sek. Lts. 
die Port. Fähnriche: 
v. Nena vom Leib:Ören. Negt. König Friedrich Wil- 
heim 111. (1. Brandenburg.) Wr. 8, 
Graf v. Hahn vom Für, Regt. von Drieſen (Weitfäl.) 
Nr. 4, 
Feiber vom 6. Rhein. Inf. Negt. Nr. 68, 
Knox vom nf. Negt. Nr. 141; 


b. zu Port. Fähnrichen: 
Schr. dv. dem Busſche-JIppenburg, Unteroff. vom 
Kaiſer Franz Garde-Ören. Regt. Nr. 2, 
v. Wachter, Unteroff. vom Königin Eliſabeth Garde: 
Gren. Regt. Nr. 3, 
v. Neumann, dharakterij. Port. Fähnr., 
v. Albbedyhll, Unteroff, — vom 2, Garde-Feldart. 
Regt. 
Schröder, Buchheiſter, Unteroffiziere vom Garde— 
Train:Bat.; 
die Unteroffiziere: 
vd. Nönne vom Gren. Regt. König Friedrich II. 
(1. Oſtpreuß.) Nr. 1, 
Buchholk vom Gren. Regt. König Friedrich Wilhelm I. 
(2. Oſtpreuß.) Nr. 3, 
2 


2771 


Stellmacher vom 8. Oſtpreuß. Inf. Regt. Nr. 45, 
Frhr. v. Eſebeck vom Kür. Regt. Graf Wrangel 
(Oſtpreuß.) Nr. 3, 
Hevelfe, harafterif. Port. Fähne. vom Drag. Negt. 
König Albert von Sachſen (Dftpreuß.) Nr. 10, 
Rösler, Unteroff. vom Inf. Negt. Prinz Morig von 
Anhalt⸗Deſſau (5. Pomm.) Nr. 42, 

Brerendorff, Unteroff., 

Prowe, charalteriſ. Port. Fähnr, — vom nf. Regt. 
Nr. 129, 

Graf Platen zu Hallermund, Unteroff. vom Kür. 
Regt. Königin (Pomm.) Nr. 2; 


die Unteroffiziere: 


v. Trotha vom Leib-Gren. Regt. König Friedrich 
Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, 
Wintgens vom. nf. Regt. Graf Tauengien von Witten: 
berg (3. Brandenburg.) Nr. 20, 
Weishaupt vom nf. Regt. 
(5. Brandenburg.) Nr. 48, 
Köppen vom nf. Regt. Nr. 150; 


bie charakteriſ. Port. Fähnriche: 

v. Ploep vom Kür. Negt. Kaiſer Nikolaus 1. von 
Nufland (Brandenburg.) Nr. 6, 

. Strang vom Ulan. Regt. Kaiſer Mlerander 1. 
ven Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 3, 

Frhr. v. Bodenhaufen, charalteriſ. Port. Fähnr., 

Meyer, Tamms, Knaths, Bötticher, Unteroffe. — 
vom 3. Magdeburg. nf. Regt. Nr. 66, 





von Stülpnagel 


Brüdner, Unteroff. vom 3. Thüring. Inf. Regt. Nr. 71, 
Inf. Regt. Nr. 93, 


v. Kope, Unteroff. vom Anhalt. 
Weiblich, Unteroff, 
Stau, charalieriſ. Port. Fähnr., 


Toufjaint, Unteroff., — vom 7. Thüring. Inf. Regt. 


Nr. 96, 

Reulauff, Unteroff. vom Inf. Negt. Nr. 152 

v. Laub, charakteriſ. Port. Fähnr. vom Magdeburg. 
Huf. Regt. Nr. 10, 

Heſſe, Unteroff. vom Ulan. Negt. Heunigs von — 
(Altmärk.) Nr. 16; 


die Unteroffiziere: 

Firnhaber, Nidert vom Gren. Regt. Graf Kleiſt 
von Nollendorf (1. Weſtpreuß.) Nr. 6, 

Hübner dom nf. Negt. von Courbiere (2. Poſen.) 
Nr. 19, 

Roſenbaum vom Füſ. Negt. von Steinmeß (Wertfäl.) 
Nr. 37, 

Preuß vom Inf. Regt. Graf Kirchbach (1. Niederichlef.) 
Nr. 46, 

v. Mutius vom Drag. Negt. von Bredow (1. Schlel.) 

NMr. 4, 

v. Prittwitz u. Gaffron vom Ulan. Regt. 
Auguſt von Württemberg Poſen.) Nr. 10, 

v. Jerin, charalterii. Port. Zähne. vom Füſ. Regt. 
General: Feldmarihall Graf Motite (Schleſ.) Nr. 38, 

„Holländer, Unteroff. 
Mr. 62, 

Ebeling, Unteroff. vom Inf. Negt. Nr. 157, 

v. Lieres u Wilkau, charakterii. Port. 


Prinz 


1897 — Riltär —— —— — Ar. 104 


vom 3. Oberſchleſ. Inf. Regt. 


Sähnr. | 





a 2772 
vom Drag. Regt. König Friedrich III. (2. Schlef.) 
Nr. 8, 

Cadenbach, Unteroff. vom Niederrhein. Fü. Regt. 


Nr. 39; 
die Unteroffiziere: 

Gieſſelmann vom Inf. Regt. von Hom (3. Rhein.) 
Nr. 29, 

Mende vom Füſ. Regt. Fürſt Karl Anton von Hohen: 
zollern (Hohenzollern) Nr. 40, 

Wislott, Örzegorzewäli vom 6. Rhein. Inf. Regt. 
Nr. 68, 

Bertkau, 
Nr. 68, 

Biſchof vom Inf. Regt. Nr. 161, 

Eckhoff, charalteriſ. Port. Zähne. vom 2. Hanſeat. 
Inf. Regt. Nr. 76; 

die Unteroffiziere: 

Mertens vom Inf. Regt. von Manftein (Schleswig. 
Nr. 84, 

v. Horn vom Großherzogl. Medlenburg. Gren. Regt. 
Mr. 89, 

Aberg vom Huf. Negt. Sailer Franz Joſeph von 
Delterreich, König von Ungarn (Schleswig-Holitein.) 
Nr. 16, 

Clüver, harakterif. Port. Fähnr., 

Schöne, Lorgus, Unteroffizier, — dom 2. Hannov. 
Inf. Regt. Nr. 77, 

Fauſt, Unteroff. vom nf. Regt. 
(3. Hannov.) Nr. 79, 

48 v. Elgott, charalteriſ. Port. Fähnr. von 
2. Heſſ. Juf. Regt. Nr. 82; 

die Unteroffiziere: 

v. Reden, v. Kramſta, Frhr. v. 
vom Oldenburg. Drag. Regt. Nr. 19, 

v. der Decken vom Feldart. Regt. von Scharnhorjt 
(1. Hannov.) Nr. 10, 

v. Holleuffer vom 2. Hannov. Feldart. Regt. Nr. 26, 

Hanjen, Lenz vom 2. Thiring. Inf. Regt. Nr. 32, 

Boerjter vom 1. Heſſ. Inf. Regt. Nr. 81, 

Storbed, Bad vom nf. Negt. von Wittid (3. Hell.) 
Nr. 83 

2oeber, v. Ben, Bedert vom 4. Großherzogl. 
Heil. Inf. Regt. (Prinz Carl) Wr. 118, 

Krönig vom Inf. Regt. Nr. 167, 

Graf v. Hardenberg vom 1. Großherzogl. Heſſ. Drag. 
Negt. (Garde-Drag. Negt.) Nr. 23, 

Hende, haralterii. Port. Fähnr. vom nf. Regt. 
von Lützow (1. Rhein.) Nr. 25, 

v. Schirach, Unteroff., 

v. Baer, daralterii. Port. Fähnr., 
Leib-⸗Gren. Regt. Nr. 109, 

Blantenborn, Unteroff. vom 3. Bad. Drag. Regt. 
Prinz Karl Nr. 22, 

Bondick, Unteroff. vom Bad. Train-Bat. Nr. 14, 

Wolpmann, haralterij. Port. Fähnr. vom Inf. Regt. 
Nr. 97, 

Jungk, charalteriſ. Port. Fähnr., 

Thies, Stempel, Unteroffiziere, — vom nf. Regt. 
Nr. 138; 


v. Garnap vom 6. Rhein. Inf. Regt. 


von Voigts⸗Rheh 


Maifenbad 


— vom 1. Bad. 


2773 





1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 104 


2774 





die Unteroffiziere: 


Kollmann vom nf. Regt. Graf Barfuß (4. Weftfäl.) | 


Nr. 17, 
Wieader vom nf. Regt. Nr. 180, 
Jungheim, Haafe vom nf. Negt. Graf Dönhoff 
(7. Ditpreuß.) Nr. 44, 
Dloff vom Inf. Negt. Nr. 128, 
v. Schenk zu Tautenburg vom für. Regt. Herzog 
Friedrich Eugen von Württemberg (Wejtpreuf.) Nr. 5, 
v. Rantzau, Oberjäger vom Garde-Fäger:Bat., 
Dudy, Oberjäger vom Pomm. Fäger-Bat. Nr. 2, 
du Moulin gen. v. Mühlen, charakterij. Port. Fähnr., 
v. Zigemwiß; Oberjäger, — Beide vom Brandenburg. 
Jäger: Bat. Nr. 3, 
Freude, Oberjäger vom Magdeburg. Zäger-Bat. Nr. 4, 
Kotichote, v. Chappuis, charalteriſ. Port. Fähnrs. 
vom Jäger-Bat. von Neumann (1. Schleſ.) Nr. 5, 
Schr. v. Rürleben, Oberjäger vom Wejtjäl. Jäger: 
Bat. Nr. 7, 
Nend, Unteroff. vom Garde⸗Fußart. Regt., 
Elihner, Unteroff. vom Fußart. Regt. von Linger 
(Oftpreuß.) Nr. 1, 
Berlage, charakterif. Port. Fähnr. vom Fußart. Regt. 
General: eldzeugmeijter (Brandenburg.) Nr. 3; 
die Unteroffiziere: 
Hartig, Gunfel vom FZußart.Regt. Ende (Magdeburg.) 
Nr. 4, 
v. Hüljt vom Fußart. Regt. von Dieskau (Schlej.) Nr. 6, 
Sanjen, Schäfer vom Weſtfäl. Fußart. Regt. Nr. 7, 
Steffani vom Fußart. Regt. Nr. 10, 
Franle vom Pion. Bat. von Rauch (Brandenburg.) Nr.3, 
Hollak vom Pion. Bat. Nr. 19. 


Walckoff, Pr. Lt. und Feldjäger vom Neitenden Feld» 
jager-Korps, zum Oberjäger ernannt. 

Kaul, Sek. Lt. von der Ref. des Jäger-Bats. Graf 
Vord von Wartenburg (Djtpreuß.) Nr. 1, 

Spangenberg, Sek. Lt. von der Rei. des Jäger— 
Bats. von Neumann (1. Schleſ.) Nr. 5, — als 
Set. Lts. und Feldjäger in das Reitende Feldjäger- 
Korps verjept. 

. Lepel, Set. Lt. vom nf. Negt. Nr. 158, à la 
suite des Regts. geitellt. 

. Gordon, Sek. kt. vom Garde-Kür. Negt., ä la 
suite des Negte, geitellt. 

- Wadholg, Pr. Lt. z. D. und Bezirksoffizier bei 
dem Landıv, Bezirk Tilfit, der Charakter als Haupt. 
verlichen. 

. Knobelsdorfj: Brenfenhofi, Pr. Lt., 

. Dueis, Sel. Lt, — dom Drag. Regt. König Albert 
von Sahjen (Dftpreuß.) Nr. 10, à la suite bed 
Regts. geitellt. 

Schr. dv. Eynatten, Pr. Lt. 3. D. und Bezirksoffizier 
bei dem Landw. Bezirk Calau, der Charakter als 
Hanptat. verliehen. 

v. Baumbach, Rittm. und Esladr. Chef vom Hui. 
Regt. von Zieten (Brandenburg.) Nr. 3, 

Braun, Pr. Lt. vom Feldart. Negt. General: Feld- 
zeugmeifter (2. Brandenburg) Nr. 18, — ä la 
suite der betreff. Negtr. geſtellt. 


= 


= 


eo 


= 0 


Schell, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier bei dem 
Landw. Bezirk Neutomifchel, der Charakter als 
Major verliehen. 

Barth, Se. Lt. vom 3. Niederichlei. Inf. Regt. 
Nr. 50, à la suite des Regts. geitellt. 

v. Buffe, Pr. Lt. vom Jäger-Bat. von Neumann 
(1. Schleſ.) Nr. 5, à la suite des Bats. gejtellt. 
v. Richthofen, Oberitlt. 5. D., in der Stelle eines 
inaftiven Stabsoffizierd bei dem Generallommando 
deö VI]. Armeekorps, zum Kommandeur des Landw. 

Bezirks Schweidniß, 

Münjter, Major 3. D., zuletzt Bats. Kommandeur 
im Füj. Negt. General: Feldmarihall Graf Motte, 
(Schlef.) Nr. 38, zum Kommandenr des Landiw. 
Bezirls Brieg, — ernannt. 

Klein, Pr. Lt. à la suite bed nf. Regts. Freiherr 
von Sparr (3. Weilfäl.) Nr. 16, bis Ende Fe 
bruar 1898 zur Botihajt in London fommanbdirt. 

v. Lowtzow, Sek. Lt. vom 2. Großherzogl. Medlen- 
burg. Drag. Negt. Nr. 18, & la suite des Regts. geitellt. 

v, Martig, Major z. D. und Stommandeur des Landw. 
Bezirls Mannheim, der Charakter als Oberſtlt. ver- 
liehen. 

Freudenberger, Self. Lt. vom 2. Bad. Gren. Regt. 
Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110, 

Grojjer, Set. Lt. vom Feldart. Regt. Nr. 31, 

v. Auerswald, Pr. Lt. vom Kür. Regt. Herzog 
Friedrich Eugen von Württemberg (Wejtpreuß.) Nr.5, 
— ä la suite ber betrefj. Kegtr. geitellt. 

Steffenhagen, Sek. Lt. vom Pion. Bat. Nr. 19, 
à la suite des Bats. gejtellt. 


B. Abihiedsbewilligungen. 

Im altiven Heere. 
Grof:Etrehlig, den 10. November 1897. 
Beih, Major a, D, zuletzt Bezirfsoffizier bei dem 
Landw. Bezirt Stendal, unter Ertheilung der Er: 
laubniß zum ferneren Tragen der Uniform des 
Magdeburg. Füſ. Regts. Nr. 36, mit feiner Penſion 

zur Disp. gejtellt. 
Berlin, den 18. November 1897. 

Schr. v. Bradel, Gen. Major und Kommandeur der 
27. Inf. Brig, in Genehmigung ſeines Abſchieds— 
gejuches, mit Penfion und dem Charakter al3 Gen. 
Lt. zur Disp. geftellt. 

v. Hobe, Generalmajor 3. D., zuleßt Kommandeur 
der 10. Kav. Brig., mit feiner Penfion der Abſchied 
bewilligt. 

v. Grumbdom, 3. 3. in Türkischen Tienften jtehender 
Oberſtlt.  D., zulegt Major à la suite bes 
1. Garde⸗Feldart. Negts., der Charakter als Oberſt 
verliehen. 

v. Rohr, Major vom großen Generalitabe, mit Penfion, 
dem Charakter als Oberftlt. und jeiner bisherigen 
Uniform, 

v. der Mitlbe, Oberjtlt. ä la suite des Garde Fül. 
Negts. und Direktiond: Mitglied der Kriegsalademie. 
mit Penfion und feiner bisherigen Uniform, — der 
Abſchied bewilligt. 


27725 Lit 


Eyber, Pr. Lt. und Oberjäger vom Reitenden Feld— 
jãger⸗Korps, ausgeſchieden und zu den Offizieren der 
Garde-Landiv. Schüben 1. Aufgebot3 übergetreten. 

v. Hartmann, Hauptm. a. D., zuletzt Bezirksoffizier 
bei dem Landw. Bezirt Il Bremen, die Erlaubnif 
zum Tragen der Uniform des 1. Hannov. Inf. Regts. 
Nr. 74 ertheilt. 

Merner, Oberſt und Kommandeur des Gren. Regts. 
König Friedrich II. (3. Oſtpreuß.) Nr. 4, mit Pen- 
ion und der Regts. Uniform, 

Schiller, Br. Lt. von demfelben Regt, — der Ab: 
ſchied bewilligt. 

Lühe, Port. Fähnr. vom Oſtpreuß. Train-Bat. Nr. 1, 

zur Ref. entlaſſen. 

Loditedt, Sel. Lt. vom nf. Regt. Prinz Moritz 
von Anhalt: Dejjau (5. Pomm.) Fe 42, 

Hajelberg, Sel. Lt. vom Bonm. Feldart. 
Negt. Nr. 2, — ——— und zu den 
Reſ. Offizieren der betreff. Negtr. übergetreten. 

. Bornftedt, Hauptm. und Komp. Chef vom Füſ. 
Negt. Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburg.) 
Mr. 35, mit Penfion, dem Charalter als Major 
und der Regts. Uniform, 

Sebes, Set. %. z. D., zuletzt im 5. Rhein. Inf. 
Negt. Nr. 65, mit feiner Renfion und der Armee 
Uniform, — der Abſchied bewilligt. 

Prigge, Sek. Lt. vom 3. Magdeburg. Inf. Regt. 
Nr. 66, ausgeſchieden und zu den Ref. Offizieren 
des Negts. übergetreten. 

. Kaltenborn-Stahau (Kurt), Sek. Lt. vom nf. 
Negt. Prinz Louis Ferdinand von Preußen (1. Magde- 
burg.) Nr. 27, der —— bewilligt. 

Wulffen, Oberſtlt. z. D., zulegt Major und etats— 
mäß. Stabsoffizier des Schleswig Holitein. Ulan. 
Regts. Nr. 15, unter Ertheilung der Erlaubniß zum 
ferneren Tragen der Uniform dieſes Regts, in die 
Kategorie der mit Penfion verabidiedeten Offiziere 
zurüdverjeßt. 

. Keifer, Oberjtlt. 5. D., unter Entbindung von der 
Stellung als Kommandeur des Landw. Bezirls 
Schweidwitz und Ertheilung der Ausſicht auf An— 
ſtellung im Civildienſt, mit ſeiner Penſion und der 
Uniform des Füſ. Regts. Königin (Schleswig-Holſtein.) 
Nr. 86, 

. Siegroth, Oberſtlt. z. D,, unter Entbindung von 
der Stellung als Kommandeur des Landw. Bezirls 
Brieg und Ertheilung der Ausficht auf Anftellung 
im Cwildienſt, mit feiner Penfion und der Uniform 
des 3. Niederichlei. Inf. Regts. Nr. 50, 
sehr. dv. Stenglin, Hauptm. z. D., unter Entbindung 
von der Stellung als Bezirfeoffizier bei dem Landw. 
Bezirk Detmold und Ertheilung der Ausficht auf 
Unftellung im Civildienſt, mit feiner Benfion, 

Hannes, Hauptm. 3. D., unter Entbindung von der 
Stellung als Bezirlsoffizier bei dem Landw. Bezirk 
Weſel und Ertheilung der Husficht auf Anstellung im 
Kipildienft, mit feiner Benfion und der Armee-Uniform, 

Petri, Major z. D., unter Entbindung von der Stellung 
als Beyirksoffizier bei dem Landw. Bezirl Cöln und 
Ertheilung der Ausſicht auf Anſtellung im Civildienſi, 


Gedruckt in der Königlichen Hofbuchdruderei von €. ©. Mittler & So 





d. 


v. 





1897 — Militar— —— — — Nr. 104 


2776 


mit jeiner Benfion und der Uniform des nf. Regts. 
von Horn (3. Mhein.) Nr. 29, — der Abſchied 
bewilligt. 

. Renouard de Biville, Oberſtlt. 3. D., unter Er- 
theilung der Erlaubniß zum Tragen Fer bisherigen 
Uniform, von der Stellung als Kommandeur des 
Landıw. Bezirks Neuftrelig entbunden. 

. Grolman, Oberit und Kommandeur des Inf. Regts. 
Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig (Ditfriei. 
Nr. 78, in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches mit 
Penfion und der Regiments:Uniform zur Disp. geitellt. 

Kraufe, Hauptm. und Komp. Chef von demielben 
Regt, mit Penfion und der Uniform des 7. Rhein. 
nf. Negts. Nr. 69, 

. Hagen, Major und Bats. Kommandeur vom 

2. Hannov. nf. Regt. Nr. 77, mit Penſion und 

der Uniform des Inf. Regts. Keith (1. Oberichlei.) 

Nr. 22, 

Lepel, Pr. Lt. vom 2. Hannov. Drag. Regt. Nr. 16, 

mit Benfion, — der Abſchied bemilligt. 

Barchewitz, Oberſtlt. z. D., zuletzt Major und Ab— 
theil. Kommandeur im Rhein. Feldart. Regt. 
Nr. 23, unter Ertheilung der Erlaubniß zum ferneren 
Tragen der Uniform des genannten Regts und der 
Ausſicht auf Anſtellung im Civildienſt, in die Kate— 
gorie der mit Penſion verabſchiedeten Offiziere zurüd- 
verjegt. 

Start, Major und Esladr. Chef vom Bad. Drag. 
Regt. Nr. 21, mit Penfion und der Negts. Uniform, 

Hude, Hauptm. und Plagmajor in Neubreiſach, mit 
Penſion nebſt Ausfiht auf Anjtellung im Eivildienit 
und der Uniform des Inf. Regts. Herzog Friedrich 
Wilhelm von Braunſchweig (Djtfriel.) Nr. 78, 

Kieng, Major und Bats. Kommandeur vom Inf. Regt. 
Nr. 135, mit Penfion und der Regts. Uniform, — 
der Abſchied bewilligt. 

Schr. v. Schrötter u. d. Stutterheim, Major und 
etatsmäß. Stabsoffizier des Magdeburg. Drag. Negts. 
Nr. 6, mit Penſion ausgeſchieden. 

Bieler, Pr. Lt. A la suite des Feldart. Regts. Nr. 35, 
mit Penſion und der Armee:Uniform, 

Dulig, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des Fuß— 
art. Regts. Nr. 15, mit Penjion nebjt Ausficht auf 
Anjtellung im Eivildienft und der Regts. Unifornt, 
— der Abſchied bewilligt. 

Mache, Dberit ä la suite des Pion. Bats. Fürſt 
Radziwill (Dftpreuß.) Nr. 1 und Kommandeur der 
Pioniere 1. Armeelorps, in Genehmigung feines Ab- 
ſchiedsgeſuches mit Penfion und der Uniform des 
Schleswig⸗Holſtein. Pion. Bats. Nr. 9 zur Disp. 
geitellt. 

Bottlinger, Major & la suite des Fußart. Negte. 
Ende (Magdeburg.) Nr. 4 und Pireltor der Ge 
Ihoßfabrif in Siegburg, mit Penſion und der Uniform 
des 1. Bad. Feldart. Regts. Nr. 14 der Abichied 
bewilligt. 


(Der Schluf der Abfchiedebewilligungen und die 
Veränderungen im Beurlaubtenftande folgen im der 
Nummer vom Mittworh, den 24. November.) 





v. 


— 


9 


“+ 


Mittler & Sohn in Berlin swiz, Kocftrafe 68-71 


Militür-Wochenblatt. 


Berantwortlicher Redakteur; 3 3 Verlag der Königl. Hofbuchhandlung 

v. Eftorff, Generalmajor z. D., Zweinndanhtzigiter Jahrgang. von €. S. Mittler & Sohn, 

Briedenau b. Berlin, Goßlerftr. Erpedition: Berlin Swı2, Kochſtrabe 68. Berlin swı2, Kochſtt. 68-71 
Diefe Zeitfchrift erfcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Radpmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Außerdem werben derfelben beigefügt 1. monatlid) ein: bis zweimal das literarifche Beiblatt, die „MilitärCiteratur: 
er 2. jährlih mehrmals größere Auffäse als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 
terteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 4 Mark 50 Pf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Bf. — Abonnements nehmen 
alle Poftanftalten (Zeitungs: Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud die Zeitungsfpeditionen — an. 





N: 105. Berlin, Mittwoch den 94. November. 1897. 


Nr. 104 des Militär-Wochenblattes ift als Ertra » Ausgabe am Sonnabend, 
den 20. November erfchienen, 


Inhalt: 
BVerfonal:Beränberungen (Preußen, Württemberg, Marine). — Drbend-Verleifungen (Preußen). 
Journaliſtiſcher Theil. 
Militärische Gefelichaft zu Berlin. (Anzeige) — Der Einfluß der Seegewalt auf die Ariege des 19. Jahrhunderts. 
(Mit Skizzen.) (Fortfegung.) 


Rieine Mittheilungen. England: Neue Docks bei Kapſtadt. — Norbamerila: Abſchaffung ber eleftrifhen Motore 
zum Drehen von Schiffäthürmen. Hydraulifger Schluß der Schotten auf Kriegsſchiffen. 





BVerfonal= Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 


Offiziere, Portepeefähnride xc. rengel von der Rei. dejjelben Regts. (Weißenfels), 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. — zu Pr. 2t8.; 
Im Beurlaubtenftande die Vizefeldwebel: 


v. Platen vom Landw. Bezirk Bromberg, zum Sek. Lt. 
der Rei. des 1. Garde-Regts. zu Fuß, 

Hemming vom Landw. Bezirk Redlinghaufen, zum 
Self. Lt. der Ref. des 4. Garde-Regts. zu Fuß, 

v. Neefe u Obiihau, Pr. Lt. von der Rei. des 
Königin Augufta Garde-Ören. Regts. Nr. 4 (Sprottau), 
zum Hauptm.; 


Berlin, den 18. November 1897. 
Befördert find: 
Die Pr. Lt: 
Diejel von der Ne. des 2. Garde-Regts. zu Fuß 
(Hannover), 
dv. Gersdorff von der Rei. defjelben Regts. (Meſchede), 
Haedide vom 1. Wufgebot des 2. Garde-Landw. 


. z die Sef. Lt3.: 
Re ———— IR -NERPFIENIEN, Holle von der Rei. des Kaifer Alerander Garde-Ören. 
die Set. %t3.: Negts. Nr. 1 (Mefchede), 
Denide von der Reſ. des 1. Garde-Regts. zu Fuß Spaß von der Ne. des Kaiſer Franz Garde-Gren. 

(111 Berlin), Regts. Nr. 2 (III Berlin), 

Schr. v. Plettenberg von der Ref. defjelben Regts. | Kraefft von der Ref. deſſelben Regts. (1 Breslau), 
(Belgarbd), Hahn von der Rei. defjelben Regts. (St. Wendel), 
Schr. v. Manteuffel von der Mei. des 2. Garde: | Glüd von der Ref. des Königin Augufta Garbe-Gren. 

Regts. zu Fuß (Calau), Negts. Nr. 4 (Hersfeld), 

v. Uklanski von der Reſ. des Garde: Fü. Regts. Remy von der Rei. defjelben Negts. (Mannheim), -— 

(I Breslau), zu Br. Lts.; 

Heil, Wüllenweber, Lengner von der Rei. des die Vizefeldmwebel: 

3. Garde-Regts. zu Fuß (III Berlin), Ehlers vom Landw. Bezirk Kiel, zum Sel. Lt. der 
Theuner von der Rei. deilelben Regts. (Magdeburg), Nei. des Kaiſer Alexander Garde-Gren. Regts. Nr. 1, 
Saeftel von der Rei. dejjelben Negts. (St. Johann), | Berling von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
Ebeling, Heim von der Neil. des 4. Garde-Regts. der Rei. des Königin Elifabeth Garde-Ören. Regts. 

zu Fuß (III Berlin), Nr. 3, 

(4. Quartal 1897.) 


2779 





Wever, Vizefeldv. vom Landw. Bezirk Efjen, zum 
Sel. Lt. der Re. des Königin Auguſta Garde-Ören. 
Regts. Nr. 4, 

dv. Bülow, Br. 2t. 
Regts. (Hamburg), 

v. Boninsti, Pr. Lt. vom 1. Aufgebot der Garde— 
Landw. Kav. (Inowrazlaw), — zu Rittmeijtern; 


die Set. Ks: 


v. Schwerin von der Re. des 1. Garde-Drag. Regts. 
Königin von Öropbritannien und Jrland (Anklam), 

v. Buttlamer (Mar) von der Rei. des 2. Garde: 
Ulan. Regts. (Stettin), 

v. Achenbach von der Ne. defjelben Neats. (1 Eafiet), 

Graf Blücher v. Wahlitatt von der Re. deſſelben 
Regis. (111 Berlin), 

Graf v. Zieten von der Reſ. des 1. Garde-Feldart. 
Regts. (Rawitſch), 

v. Moszezenski von der Rei. deſſelben Regts. (Önejen), 

Conze von der Reſ. deſſelben Regts. (Danzig), 

v. Loos von der Rei. deſſelben Regts. (Stettin), 

Frhr. Röder dv. Diersburg von der Hei. deſſelben 
Regts. (Coblenz), 

Liebenow von der Reſ. des 
(111 Berlin), 

Janßen von der Wei. defjelben Regts. (II Bochum), 

Graf v. Stoſch von der Ne. deſſelben Regts. (Neu: 
ſalz a. O.), 

Hilgenſtock vom 1. Aufgebot der Garde-Landw. Feld— 
art, (Dortmund), — zu Br. LS, 

v. Nolte, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Anklam, 
zum Self. 2t. der Rei. des 1. Garde: feldart. Regts., 

Eroon, Vizewachtm. vom Landw. Bezirt Neuß, zum 
Sek. Lt. der Ref. des Garde-Train-Batg,, 

Niebenjahm, Sel. Lt. von der Rei. des 8. Oſtpreuß. 
Inf. Negts. Nr. 45 (Wehlau), 


von der Ne. des Garde-Rür. 


2, Garde⸗Feldart. Hegts. 


Shmauds, Sek. Lt. von der Ref. deſſelben Negts. 
(Zilfit), — zu Pr. Lts.; 


die Vizefeldwebel: 


Küjel vom Landiv. Bezirk Tilſit, zum Sel. 2t. der 
Reſ. des Gren. Negts. König Friedrich Wilhelm 1. 
2, Dftpreuß.) Nr. 3, 

Meyer von demijelben Landw. Bezirk, zum Sek, Lt. 
der Ne. des Gren. Regts. König Friedrich 11. 
(3. Oftpreuß.) Nr. 4, 

Fuchs von demjelben Landw. Bezirk, zum Sel. Lt. 
der Reſ. des Füſ. Regts. Graf Roon (Dftpreuf.) 
Nr. 33, 

Hoffheinz, Kiſchke, Schönwald von demielben 
Landw. Bezirk, zu Sel. Lis. der Rei. des Inf. Regts. 
von Boyen (5. Oſtpreuß) Nr. 41, 

Schlemmer von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. 
Lt. der Rei. des nf. Negts. Herzog Karl von 
Medllenburg:Strelig (6. Oſtpreuß) Nr. 43, 

Pieper, Br. Lt. von der Reſ. des Füſ. Negis. Graf 
Roon (Dftpreuß.) Ar. 33 (Bumbinnen), zum Hauptnt., 

Schmidt-Scharff, Sek. Lt. von der Ne. des Drag. 
Negts. Freiherr von Manteufjel (Rhein) Nr. 5 
(GBumbinnen), 


1897 — Militär: — — 


Nr. 105 2780 

Behrend, Sek. Lt. von der Reſ. des Oldenburg. 
Drag. Regts. Nr. 19 (Gumbinnen), — zu Br. Lts., 

v. Shwihow, Pr. Lt. von der Mei. des Huf. Regts. 

Fürſt Blücher von Wahlſtatt (Pomm.) Nr. 5 (Gum: 
binnen), zum Rittm., 

Kieke, Pr. Lt. von der Reſ. des Inf. Regts. Freiherr 
Hiller von Gaertringen (4. Poſen.) Nr. 59 (Goldap), 
zum Dauptm., 

Ehlers, Pr. Lt. von der San. 1. 
Landw. Bezirks Goldap, zum Rittm., 

Brandes, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Sef. 2. der Reſ. des Drag. Negtd. von Wedel 
(Bomm.) Nr. 11, 

Schihau, Port. Fähnr. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Self. Lt. der Reſ. des Litthau. Ulan. Regts. Wr. 12, 

Sophein, Set. Lt. von der Reſ. des uf. Regts. 
Herzog Karl von Medlenburg-Strelig (6. Oftpreuß.) 
Nr. 43 (Bartenftein), 

Frankenſtein, Sek. Lt. von der Rei. des Inf. Regts. 
von Voigts-Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79 (Bartenftein), 
— zu Br. Lt, 

Strüvy, Pr. Lt. von der Reſ. des Drag. Regts. 
König Albert von Sadjen (Djtpreuß.) Nr. 10 (Bar: 
tenjtein), zum Rittm., 

Neumann, Haljenftein, Bizefeldw. vom Landw. 
Bezirk Allenftein, zu Set. Lis. der Reſ. des Gren. 
Regts. König Friedrich 11. (3. Dftpreuß.) Nr. 4, 

Beder, Wizewahtm. von demſelben Landw. Bezirk, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des Feldart. Regts. Nr. 36, 

Köthe, Set. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot3 des Landw. 
Bezirks Löhen, 

Neiner, Sef. Lt. von der Wei. des Feldart. Regts. 
Prinz Auguft von Preußen (Dftpreuf.) Nr. 1 (Lögen), 
— zu Br. Lts., 

Klugkiſt, Vizewachtm. vom Landw. Bezirf Lötzen, zum 
— Lt. der Reſ. des Weſtpreuß. Feldart. Regts. 

t. 16; 





Aufgebots des 


die Sel. Lt8.: 

Domnid von der Ne. des ren. 
Friedrich Wilhelm 1. (2. 
berg), 

Graf v. Keyſerlingk von der Rei. des Gren. Negts. 
Kronprinz Friedrih Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11 
(Königäberg), 

Hütterott von der Rei. 
Nr. 11 (Königsberg), 

Czygan von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Königsberg, — zu Br. Lts., 

Zilske, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot3 des Landw. 
Bezirls Königsberg, 

Bippel, Pr. Lt. von der Inf. 2, Aufgebots des 
Landw. Bezirks Braunsberg, — zu Hauptleuten, 

Neimann, Self. Lt. von der nf. 1. Nufgebots des— 
jelben Landw. Bezirks, 

Schell, Sek. Lt. von der Rei. des Gren. Regts. König 
Friedrich Wilhelm IV. (1. Bomm.) Nr. 2 (Stettin), 

Eichitaedt, Sek. Lt. von der Ref. des Pomm. Fül. 
Negts. Nr, 34 (Stettin), 

Deflert, Sel. Lt. von der Rei. des 1. Pomm. Feld⸗ 
art. Regts. Wr. 2 (Stettin), — zu Pr. Lts., 


Negts. König 
Ditpreub.) Nr. 3 (Königs- 


des Heſſ. Feldart. Regis 


Keuffel, Sek. Lt. von der Ref. des Feldart. Negts. 
don Scharnhorjt (1. Hannov.) Nr. 10 (Stettin), zum 
Pr. Lt., 

Herbſt, Baeder, Pr. Lis. von der Auf. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirks Stettin, zu Hauptleuten, 

Hartmann, Pr. Lt. von der Rab. 1. Aufgebots de: 
jelben Landw. Bezirke, zum Rittm., 

Bod, Sek. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots deijelben 
Landw. Bezirke, zum Pr. 2t.; 


die Bizefeldwebel: 


Karbe von demjelben Landiv. Bezirl, zum Sek. Lt. 
der Nei. des Gren. Regts. König Friedrich Wilhelm IV. 
(1. Pomm.) Nr, 2, 

Spiveiter von demielben Landw. Bezirk, zum Sel. Lt. 
der Nei. des Golberg. Gren. Negtd. Graf Gneiſenau 
2. Pomm.) Rr. 9, 

Schwertfeger von demjelben Landw. Bezirk, zum 
Ze. Lt. der Rei. des Inf. Regts. Nr. 148, 

Bürger von demjelben Landw. Bezirk, zum Set. Lt. 
der Landw. Inf. 1. Aufgebots, 

Lerche, Sek. Lt. von der Auf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirt3 Anklam, zum Br. Lt, 

Schuppe, PVizefeldw. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Gel. %t. der Reſ. des Inf. Negts. Prinz Morik 
von Anhalt-Deſſau (5. Pomm.) Nr. 42, 

Ruperti, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des 2. Pomm. Ulan. Regts. 
Nr. 9, 

v. Hennig, Br. Pi. von der Rei. des 2. Hannov. 
Drag. Regts. Nr. 16 (Strolfund), zum Rittm.; 


die Set. Lis.: 

Krauſe von der Rei. des Gren. Regts. König Friedrich 11. 
(3. Ditpreuf.) Nr. 4 (Straljund), 

Weiße von der Hei. des Kolberg. Gren. Regts. Graf 
Gneijenau (2, Bomm.) Nr. 9 (Straljund), 

v. Bonin von der Feldart. 1..Nufgebots des Landw. 
Bezirls Naugard, 

Rihardi von der Rei. des 6. Pomm. Inf, Regts. 
Nr. 49 (Bromberg), 

Koch von der Rei. des Inf. Regts. Kaiſer Wilhelm 
(2. Großherzog. Heil.) Nr. 116 (Bromberg), 

Diielle von der Reſ. des Königs Inf. Regts. Nr. 145 
Deutſch⸗Krone), 

Schmeling von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirtd Deutſch-Krone, — zu Pr. Urs, 

Berndt, Pr. Lt. von der Reſ. des Rofen. Feldart. 
Regts. Nr. 20 (Önejen), zum Hauptm.; 


die Set. Lts.: 

Ramdohr von der Rei. des Feldart. Negts. Prinz: 
Regent Luitpold von Bayern (Magdeburg) Nr. 4 
Gneſen), 

Friede von der Reſ. des 6. Pomm. Inf. Regts. Nr. 49 
Inowrazlaw), 

Scholtz von der Reſ. des Poſen. Feldart. Regts. Nr. 20 
Inowrazlaw), 

Meyer von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirls 
Inowrazlaw, — zu Pr. Lts, 

Liebau, Vizefeldw. von demſelben Landw. Bezirk, zum 


1897 — Militär-Mochenblatt — Ar. 105 


2182 


Set. Lt. der Reſ. des nf. Regts. Prinz Louis 
Ferdinand von Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27, 
Radke, Bizefeldiw. vom Landw. Bezirk Schneidemühl, 

zum Sek. Lt. der Ref. des Pomm. Füf. Regts. Nr. 34, 

Pfannſtiel, Pr. Lt. von der Rei. des Pomm. Train: 
Bat. Nr. 2 (Belgard), 

Maaß, Pr. Lt. von der Ref. defjelben Bats. (Naugard), 

Sirieger, Br. X. vom Train 2. Aufgebot3 des Landw. 
Bezirls Bromberg, — zu Nittmeijtern, 

Bohſe, Set. Lt. von der Reſ. des Inf. Regts. Graf 
Tauengien von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20 
(Cüjtrin), zum Pr. Lt, 

Nedlich, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Cüſtrin, 
zum Gef. X. der Rei. des Feldart. Regts. Prinz: 
Negent Puitpold von Bayern (Magdeburg) Nr. 4, 

v. Klitzing, Vizewachtm. vom Landw. Bezirt Lands- 
berg a. W., zum Set. Lt. der Rei. des 1. Branden- 
burg. Drag. Regts. Nr. 2, 

Treidel, Sel. Lt. von der Kav. 1. Aufgebot des 
Landw. Bezirts Woldenberg, 

v. Kuczkowski, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Calau, — zu Pr. Lts, 

v. Kemnig, Pr. 2t. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Potsdam, zum Hauptat,, 

v. Studrad, Vizewachtm. von demjelben Landiv, Bezirk, 
zum Self. Lt. der Reſ. des Drag. Regts. von Bredow 
(1. Schleſ.) Mr. 4; 

die Set. Lt3.: 

Eſchke von der Reſ. des Leib-Gren. Regts. König 
Sriedrih Wilhelm III. (1. Brandenburg; Nr. 8 
(1 Berlin), 

Ebel von der Rei. des 5. Rhein. Inf. Regts. Nr. 65 
(1 Berlin), 

Gladiſch von der Wei. des Inf. Regts. von Stülp- 
nagel (5. Brandenburg.) Nr. 48 (1 Berlin), 

Frieſe von der Ref. des nf, Regts. Herzog von 
Holftein (Holitein.) Nr. 85 (1 Berlin), 

Korber von der Rei. des 5. Thüring. Inf. Regts. 
Nr. 94 (Großherzog von Sadjlen) (I Berlin), 

Flügge von der Wei. des nf. Regts. Graf Schwerin 
(3. Pomm.) Nr. 14 (1 Berlin), — zu Br. Lts., 

Blod, Glafewald, Hoffmann (Emit), Hoffmann 
(Franz), Pr. Lts. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls I Berlin, zu Hauptleuten ; 

die Set. Lis.: 

Baumann, ande, Bauer don der Anf. 1. Aus 
gebots de3 Landw. Bezirk 1 Berlin, 

Bahlien von der Inf. 2. Aufgebots deijelben Landw. 
Bezirks, 

Schummert don der Reſ. des Leib-Gren. Regts. 
König Friedrich Wilhelm IH. (1. Brandenburg.) 
Nr. 8 (II Berlin), 

Nau von der Wei. des Füſ. Regts. von Steinmetz 
(Meitfäl) Nr. 37 (11 Berlin), 

Weyrauch von der Ne. des 1. Heil. Inf. Regts. 
Mr. 81 (41 Berlin), 

Streicher von der Rei. des 5. Thüring. Inf. Regts. 
Nr. 94 Großherzog von Sadjen) II Berlin), 
— zu Br. Yis, 


2183 


Robolsti, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks II Berlin, zum Hauptm., 

Thielow, Riedel, Strobfeldt, Marggraff, 
Ditwald, Set. Ltd. von der Auf. 1. Aufgebots 
defjelben Landw. Bezirks, zu Pr. Lis.; 

die Vizefeldwebel: 

Peisker vom Landw. Bezirk II Berlin, zum Sel. Lt. 
der Rei. des 6. Pomm. nf. Regts. Nr. 49, 

Scheel vom Landw. Bezirk 1] Berlin, zum Sel. Lt. 
der Reſ. des Gren. Regts. König Wilhelm I. (2. Weft- 
preuß. Nr. 7, 

Malzi, Lang von demſelben Landw. Bezirk, zu 
Sef. 23. der Ref. des 1. Großherzogl. Heli. Inf. 
(2eibgarde:) Regts. Nr. 115, 

Thilo don demielben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. der 
Ref. des 6. Bad. Inf. Regts. Kaiſer Friedrid III. 
Pr. 114, 

Uebe von demjelben Yandıw. Bezirk, zum Sek. 2t. der 
Ne. des Inf. Regts. Graf Schwerin (3. Pomm.) 
Nr. 14, 

Stopnif von demjelben Landw. Bezirk, zum Set. Lt. 
der Landw. Inf. 1. Aufgebots; 

die Set. Lts.: 

Scheibel von der Ne. des Huf. Regts. König Wil- 
heim 1. (1. Rhein.) Nr. 7 (IV Berlin), 

Nohde von der Rei. des Feldart. Negts. Wr. 34 
(IV Berlin), 

Badewitz von der Rei. des Kür. Regts. Herzog 
Friedrich Eugen von Württemberg (Weftpreuß.) 
Nr. 5 (IV Berlin), 

Süffer, v. Mendelsjohn von der Stab. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirks IV Berlin, 

Mex, Eyſſenhardt von der Feldart. 1. Aufgebots 
deſſelben Landw. Bezirls, — zu Pr. Lts,, 

Dotti, Pr. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots deſſelben 
Landw. Bezirks, zum Rittm., 

Töbelmann, Schmidt, Vizewachtm. von dem— 
jelben Landw. Bezirk, zu Sek, Ltd. der Ref, des 
Feldart. Regts. General-Seldzeugmeifter (1. Branden- 
burg.) Ar. 3; 

die VBizewadhtmeifter: 

Billa von demfelben Landw. Bezirk, zum Set. t. 
der Reſ. des Drag. Regts. Prinz Albrecht von 
Breußen Litthau.) Nr. 1, 

Marcuſe von demjelben Landw. Bezirk, zum Set. Lt. 
der Rei. des Drag. Regts. von Wedel (Pomm.) 
Nr. 11, 

Bilter, Hoffreht, Frhr. Schoulp v. Aiheraden 
von demjelben Landw. Bezirk, zu Sek. Lis. der Reſ— 
des Wlan. Regts. Graf zu Dohna (Ditpreuß.) Nr. 8, 

Oppenheim von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Rei. des Thüring. Ulan. Regts. Nr. 6, 

Pantzer von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Reſ. des 2. Brandenburg. Ulan. Negts. Wr. 11, 

Stemmler von demjelben Yandıv. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Ref. des Feldart. Regts. von Rodbielsti (Nieder- 
ichlej.) Nr. 5, 

Altenau von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Reſ. des Poſen. Feldart. Regts. Nr. 20, 





1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 105 





2784 


Moeller von demjelben Landıv. Bezirk, zum Sel. Lt. 
der Rei. des Feldart. Regts. Nr. 34, 

Wegener, Set. Lt. von der uf. 1. Aufgebotd des 
Landw. Bezirks Perleberg, 

Trapp, Sel. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirld Prenzlau, — zu Pr. Lts., 

Franz, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Sek. Lt. der Rei. des 1. Pomm. Feldart. Regts. 


ir. 2; 


die Pr. Lts.: 


Gruſe vom Train 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Woldenberg, 

Goerle dom Train 1. Aufgebots des Landw. Bezirts 
Croſſen, 

Großer vom Train 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
IV Berlin, — zu Rittmeiſtern, 

Hellthaler von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Halle a. ©., 

Loretz von der Feldart. 1. Aufgebots defjelben Landw. 
Bezirls, — zu Hauptleuten, 

v. Kroſigk von der Rei. des Königs-Ulan. Regts. 
(1. Hannov.) Nr. 13 (Halle a. ©.), 

Biufferott, Lüdede, Brendede, Grufon von ber 
Kav. 1. Aufgebots des Yandıv. Bezirks Magdeburg, 
— zu Rittmeiltern; 


die Set, Lis.: 


Diefing von der Nei. des 3. Magdeburg. Inf. Regts. 
Nr. 66 (Halle a. ©.), 

Schollmeyer von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Halle a. ©, 

Schumann von der Ne. des nf. Regts. Graf 
Dönhoff (7. Oſtpreuß.) Nr. 44 (Magdeburg), 

Wille von der Rei. des 6. Pomm. Inf. Regts. Nr. 49 
(Magdeburg), 

Grützmann, Badewig, Gade von der Inf. 1. Auf: 
gebotd des Landw. Bezirk! Magdeburg, 

Johl von der Wei. des Feldart. Regts. General-Feld⸗ 
zeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 3, 

Franke (Dtto), Menze von der Ref. des 
Inf. Regts. Nr. 93 Deſſau), 

Graf von der nf. 1. Aufgebot des Landw. 
Aſchersleben, 

Janſen von der Kav. 1. Aufſgebots deſſelben 
Bezirks, 

Holzapfel von der Reſ. des Inf. Regts. Markgraf 
Karl (7. Brandenburg.) Nr. 60 (Bitterfeld), 

Sacobjen von der Rei. des Füſ. Regts. Königin 
(Schleswig: Holftein.) Nr. 86 (Bitterfeld), 

Schiller von der nf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Bitterfeld, — zu Pr. Lts., 

Hüllemann, Bizefeldiw. vom Landw. Bezirk Bernburg, 
zum Set. Lt. der Reſ. des Inf. Negts. Graf Dönhoff 
7. Dftpreuß.) Wr. 44, 

Zimmermann, Pr. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Mühlhauſen i. Th., zum Rittm,, 

Thielo, Sek, Lt, von der Ne. des 2. Thüring. Int. 
Regts. Nr. 32 (Sangerhaujen), zum Br. Li., 


Anbalt. 
Bezirks 


Landw. 


2785 

die Set. 23: 

Nitihe von der Reſ. des 3. Magdeburg. 
Nr. 66 (Torganı, 

Engler von der Reſ. des Braunſchweig. 
Nr. 92 (Torgau), 

Voigt von der Kab. 1. Aufgebots des Landw. Bezirts 
Sonderähaufen, 

Klinfott von der nf. 1. 
Bezirk Altenburg, 

Meyer von der Reſ. des Braunfchweig. Huf. Regts. 
Nr. 17 (Erfurt), 

de la Eroir von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Erfurt, 

Heinide von der Wei. des 1. Hannov. Drag. Negte. 
Nr. 9 Gera), — zu Pr. Dis, 

Ritzler, Vizewachtm. vom Yandiv. Bezirk Erfurt, zum 
Sek. Lt. der Rei. des Thüring. Feldart. Regts. Nr. 19, 

Bauer, Vizewahtm. vom Landw. Bezirt Gera, zum 
Sel. Lt, der Rei. des 3. Schlel. Drag. Regts. Nr. 15; 


die Vizefeldwebel: 


Kühne vom Landiv. Bezirk Erfurt, zum Sek. Lt. 
Reſ. des Inf. Regts. Nr. 98, 

Shumann vom Landw. Bezirk Gera, zum Set. St. 
der Reſ. des 3, Thüring. nf. Regts. Nr. 71, 

Stet3 don demfelben Landw. Bezirk, zum Sef. Lt. 
Reſ. des 4, Thüring. Inf. Regts. Nr. 72, 

Kühne vom Landw. Bezirt Weißenfels, zum Self. Lt. 
der Reſ. des Gren. Regts. König Wilhelm 1. (2. Weit: 
vreup.) Nr. 7, 

Albert vom Landw. Bezirt Naumburg a. S, zum 
Se. Dt. der Ref. des nf. Regts. Fürft Leopold 
von Anhalt-Defjau (1. Magdeburg.) Nr. 26, 

Ködiger von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Rei. des 2. Thüring. Inf. Regts. Nr. 32, 

Beiſert von demielben Landw. Bezirk, zum Sel. Lt. 
der Ref. des Inf. Negts. von Alvensleben (6. Branden: 
burg.) Nr. 52, 

Karlewski von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Reſ. des 3. Polen. Inf. Regts. Nr. 58, 

John von demielben Landw. Bezirk, zum Set. Lt. der 
Ref, des 4. Thüring. nf. Regts Nr. 72, 

Herold von demjelben Landw. Bezirk, zum Sel. Yt, 
der Ref. des 2. Hannov. Inf. Regts. Nr. 77, 

Kihorius, Sek. Lt. von der Inf. 1. Nufgebots des 
Landw. Bezirks Görlig, zum Pr. Lt., 

Baath, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot3 des Yandın. 
Bezirts Glogau, zum Hauptm., 

Dehmel, Sek. Lt. von der Inf. 1. Nufgebots dejjelben 
Yandıv. Bezirk, zum Pr. Lt, 

dv. Hellmann, Pr. Lt. von der Nav. 1. Aufgebots 
deſſelben Landw. Bezirks, 

v. Dallwitz, Pr. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Sprottau, — zu Rittmeiſtern, 
Croll, Sek. Lt. von der Reſ. des 3. Polen. Inf. Regts. 

Kr. 58 (Menjalz a. D.), zum Pr. Lr., 

dv. Kliging, Pr. Lt. von der Nav. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Neujalz a. D., zum Ritt, 

Zeh, Zel. Lt. von der Reſ. des Gren. Negts. König 
Sriedrich 1. (4. Oſtpreuß.) Nr. 5 (Jauer), zum Pr. Lt., 


Inf. Negts. 


Inf. Regts. 


Aufgebots des Landw. 


der 


der 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Rr. 105 





2786 





Bötticher, Vizefeldw. vom Landw. Bezirt Jauer, zum 
Sek. Lt. der Ne. des 4. Dberichlei. Inf. Regts. 
Nr. 63, 

Viedenz, Set. Lt. von der Rei. des Inf. Regts. von 
Borde (4. Pomm.) Nr. 21 (Viegnip), zum Br. U, 

Haberling, Vizefeldw. vom Landw. Bezirl Liegnip, 
zum Set. Lt, der Rei. des 3. Niederichle). Inf. Regts. 
Nr. 50, 

Krieger, Sek. Lt. von der Ref. des Gren. Regts. Graf 
Kleiſt von Nollendorf (1. Weltpreuß.) Nr. 6 (Rufen), 
zum Pr. U, 

Rothe, Vizefeldw. vom Landw. Bezirl Polen, zum 
Sek. 2%. der Reſ. des Inf. Regts. Graf Kirchbach 
(1. Niederichlei.) Nr. 46, 

Ventzki, Bizefeldw. von demjelben Yandiw. Bezirk, 
zum Sef. Vt. der Reſ. des 2. Niederjchlei. Inf. Regte. 
Nr. 47, 

Mewes, Vizefeldw. vom Landiv, Bezirl Samter, zum 
Sek. Lt. der Wei. des 4. Niederſchleſ. Inf. Regts. 
Kr. 51, 

Reymann, Br. Yt. von der nf. 1. Aufgebots des 
Zandw. Bezirks Nentomifchel, zum Hauptnt., 

Thomas, Sek. Lt. von der Rei. des nf. Regts. 
Nr. 132 (often), 

Graf Mycielsfi, Sek. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirks Koſten, — zu Pr. Lts.; 
Kleine, Vizewachtm. von demjelben Yandiw. Bezirk, 
zum Sel. Yt. der Rei. des Poſen. Feldart. Regts. 

Nr. 20, 

Klug, Set. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Schrimm, 

Koeppel, Sek. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirk! Rawitſch, — zu Pr. Lts.; 


die Pr. Vts.: 


Graf Strahwig v. Grop:Jaude u. Camminetz 
von der Ne. des Leib-ftür. Regts. Großer Kurfürſt 
(Schlei.) Nr. 1 (Münjterberg), 

Graf v. Saurma-Jeltſch von der Hei. defjelben Regts. 
(Wohlau), 

v. Machui von der Nav. 1. Aufgebot? des Landw. 
Bezirls II Breslau, — zu Rittmeiſtern, 

Schimble von der nf. 1. Aufgebots des 
Bezirks I Breslau, zum Haupim.; 


die Zelt. Lt: 


Mosler von der Reſ. des Gren. Regts. Graf Wleift 
von Nollendorf (1. Weſtpreuß.) Nr. 6 (1 Breslau), 

Birke von der Rei. des Inf. Regts. Freiherr Hiller 
von Gaertringen (4. Poſen.) Nr. 59 il Breslau), 

Göhler, Niemann von der uf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls I Breslau, 

Peitgebel von der Feldart. 
Laudw. Bezirke, 

Graf v. Seidlitz-Sandreczki von der Ref. des Drag, 

Negts. don Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12 
(Schweidnig), — zu Pr. Lt, 

Nocht, Bizefeldiv. vom Landw. Bezirt Schweidniß, zum 
Sek. Lt. der Reſ. des Gren. Regts. König Wilhelm 1. 
(2. Weſtpreuß.) Nr. 7, 


Yandw. 


1. Aufgebots deſſelben 


die Vizefeldwebel: 
Weber vom Landw. Bezirk Schweidnig, zum Set. Lt. 
der Ref. des 3. Thüring. Inf. Regts. Nr. 71, 
Billib vom Landw. Bezirk Glatz, zum Set. Li. der 
Ne. des 2. Niederichle]. Inf. Regts. Nr. 17, 
Dreijt vom Landw. Bezirk Oels, zum Sel. Lt. der 


Reſ. des Gren. Regts. Kronprinz Friedrich Wilhelm | 


(2. Schleſ.) Nr. 11, 

Pohl vom Landw. Bezirf Wohlau, zum Sek. Lt. der 
Nei. des Füſ. Regts. General-Feldmarſchall Graf 
Moltte (Schlej.) Nr. 38, 

Diebert vom Landw. Bezirk Neiße, zum Sek. Lt. der 
Ne. des 3. Niederichlei. Inf. Negts. Nr. 50, 

Rosdeck vom Landw. Bezirk Beuthen, zum Sef, Lt. 
der Rei. des 3. Oberſchleſ. Auf. Regts. Nr. 62, 

Müller, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Rybnik, zum Hauptm., 

Daum, Sel. Lt. von der Reſ. des 3. Niederichlei. 
nf. Regts. Nr. 50 (Kattowiß), 

Dominif, Set. %t. von der Rei. des 3. Magdeburg. 
Inf. Regts. Nr. 66 (Nreuzburg), 

Weiſe, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Ratibor, 

Wajjermann, Sef. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Beuthen, — zu Pr. Lts., 
Schmidt, Pr. Lt. von der Wei. des Schleſ. Train: 

Bats. Nr. 6 (1 Breslau), 

Hoffmann, Br. Lt. von der Rei. deſſelben Bats. 
(Rybnil), 

Bieler, Pr. Lt. vom Train 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Gleiwitz, — zu Nittmeiftern, 

Schlüter, Vizewahtm. vom Landıv. Bezirk Paderborn, 
zum Self. 2. der Ne. des Hui. Negts. Kaiſer 
Nikolaus 11. von Rußland (1. Weitiäl.) Nr. 8, 

Henje, Macco, Vizewachtm. von demfelben Landw. 
Bezirk, zu Sek. Lts. der Rei. des 2. Weitfäl. Feldart. 
Regts. Nr. 22, 

Wonneberg, Sek. Lt. von der Reſ. des 8. Dipreuf,. 
Ant. Regts. Nr. 45 (Dortmund), 

Fuſſ, Set. Lt. von der Reſ. des Inf. Regts. Nr. 128 
(Dortmund), 

Meiningbaug, Sel. Yt. von dev Rei. des Huf. Regts. 
Kaiſer Nikolaus I]. von Rußland (1. Wejtfäl) 
Nr. 8 (Dortmund), 

Boeder, Sek. 8. von der Rei. des Weftfäl. Drag. 
Regts. Nr. 7 (11 Bochum), — zu Br. Vs, 

(rede, Br. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirts 11 Bodum, 

Gottſchalk, Pr. Lt. von der Rei. des 2. Bad. Gren. 
Regts. Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110 (Hagen), — zu 
Hauptleuten, 

Klagges, Sek. Lt. von der Ne. des Hefl. Feldart. 
Negts. Nr. 11 (Hagen), zum Pr. Lt, 

SGogarten, Pr. Lt. von der Anf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Hagen, zum Hauptm., 

Stille, Pr. Lt. von der Kap. 1. Aufgebots des 
Sandiv. Bezirks Minden, zum Rittm, 

Henniger, Bizefeldiv, von demjelben Yandw. Bezirk, 
zum Sek. Yt. der Wei. des 5. Thüring. Inf. Regts. 
Rr. 94 (Großherzog von Sachſen), 


13597 — Militär-Modenblatt — Rr. 105 


2788 


v. Laſaulx, Vizefeldw. vom Landıv. Bezirt Detmold, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des nf. Negts. von Soeben 
(2. Rhein.) Nr. 28, 


' Saint-Pierre, Pr. Lt. von der Inf. 2. Auſgebots 





des Landw. Bezirks Bielefeld, zum Haupt, 

Schröder, vd. den Brinden, Bizefeldiv. von dem: 
ſelben Landw. Bezirt, zu Sel. Lis. der Rei. dei 
Inf. Regts. Graf Bilow von Dermewiß (6. Weitfäl.) 
Rr. 55, 

Leonhardt, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots bes 
Landw. Bezirls 1 Münfter, zum Br. Lt., 

Schr. v. Elverfeldt gen. vd. Beverfoerde- Werries, 
Vizewachtm. vom Landw. Bezirk II Münfter, zum 
Set. Lt. der Ref. des Kür. Regts. von Drieien 
(Weitfäl.) Nr. 4, 

Koh, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw 
Bezirks Redlingbaufen, 

Heinrich, Sel. Et. von der Rei. des Inf. Regts. Graf 
Boſe (1. Thüring.) Nr. 31 (Barmen), 

Thomae, Set. %t. von der Rei. des Füſ. Negts. von 
Gersdorff (Heſſ.) Nr. 80 (Barmen), — zu Pr. Lie, 

v. Knapp, Br. Lt. von der Nav, 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirts Barmen, zum Rittm., 

Hornung, Port. Fähne. vun demjelben Landiv. Bezitl, 
zum Sef. Lt. der Reſ. des Inf. Regts. von Soeben 
(2. Rhein.) Nr. 28, 

Stande, Pizefeldiw. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Sek. Lt. der Rei. des 5. Wefifäl. Inf. Regis 
Nr. 58, 

Vorwerd, Vizewachtm. von demfelben Landw. Bezitl, 
zum Sek. 2t. der Ne. des 2. Weitfäl. Huf. Regts— 
Nr. 11, 

Wolff, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirl, 
zum Sek. Lt. der Rei. des Schleswig. Holjtein. lan. 
Regts. Nr. 15, 

Pfeiffer, Pr. Lt. von der Reſ. des Weſtfäl. Ulan 
Regts. Nr. 5 (Düfjeldorf), zum Nittm,, 

Friedrichs, Sek. Lt. von der Ref. des Anf. Negtt 
von Voigts-Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79 (Düffeldorf), 

Graf dv. Moltke, Set. Lt. von der Rei. des Hannov. 
Huf. Regts. Nr. 15 (Düffeldorf), 

Reusquens, Sel. Lt, von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landiv. Bezirks Düſſeldorf, — zu Pr. Lts., 

Jeße, Vizefeldw. von demfelben Landw. Bezirk, zum 
Sel. Lt. der Ref. des Inf. Regts. Nr. 130, 

Meyer, Vizewachtun. von demielben Landıw. Bezirl, 
zum Sek. Lt. der Rei, des 2. Hannov. Feldart. Regts. 
Nr. 26, 

Adam, PRizefeldw. vom Landıv. Bezirk Erefeld, zum 
Sek. Lt. der Ne. des Auf. Negts. Freiherr von Sparr 
(3. Weitfäl.) Nr. 16, 

v. Scheven, Vizewachtm. von demjelben Landw Bezitl, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des 2. Brandenburg. Ulan. 
Negts. Nr. 11, 

Steegmann, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Gelden, 
zum Set Lt. der Rei. des nf. Negts. Freiherr 
bon Sparr 13. Weſtfäl.) Nr. 16, 

Peerenboom, Bizefeldiw. von denselben Landw. Bezirk, 
zum Set. Lt. der Ref. des Auf. Regts. Vogel von 
Falckenſtein (7. Weſtfäl) Nr. 56, 


2789 


Böttner, Bizefeldiv. vom. Landw. Bezirk Geldern, 
zum Sef. Lt. der Reſ. des 7. Thüring. Inf. Regts. 
Nr. 96, 

Tummes, Bizefeldw. vom Landw. Bezirl Effen, zum 
Sef. Lt. der Ref. des Inf. Regts. Graf Bülow von 
Dennewiß (6. Weitfäl.) Nr. 55, 

Bispind, Sel. Lt. von der Reſ. des Auf. Negts. 
Freiherr von Sparr (3. Weſtfäl.) Nr. 16 (Mülheim 
a. d. Nuhr), 

Dehnke, Sek. Lt. von der Ref. des Inf. Negts. Nr. 129 
(Mülheim a. d. Ruhr), — zu Pr. Ltd, 

Scellenberg, Bizejeldw. vom Landw. Bezirt Mülheim 
a. d. Ruhr, zum Sel. Lt. der Rei. des Inf. Regie. 
Herzog Ferdinand von Braunjchweig (8. Weitiäl.) 
er. 57, 

Michels, Vizewachtm. von demjelben Landw, Bezirk, 
zum Sef. Lt. der Rei. des Huf. Negts. Kaiſer 
Nikolaus IL. von Rußland (1. Weitiäl.) Nr. 8, 

Geyr, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Weſel, zum Pr. Lt, 

Rötering, Pr. Lt. von der Rei. des Heſſ. Train-Bats. 
Nr. 11 (II Münjter), zum Rittm., 

Caspary, Herberts, Vizewachtm. vom Yandiv. Bezirk 
Barmen, zu Set. Lis. der Rei. des Hefl. Trains 
Bats. Nr. 11, 

Schulz, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Aachen, 

Sarter, Gef. Lt. von der Nei. des 5, Weſtfäl. Inf. 
Regts. Nr. 53 (Aachen), 

Daniels, Sel. Lt. von der Reſ. des Inf. Negts. von 
Soeben (2. Rhein.) Nr. 28 (Aachen), — zu Pr. Xts,, 

von Halfern, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Hachen, 
zum Sel. 2t. der Rei. des Weſtfäl. Ulan. Negts. 
Nr. 5, 

v. Heimendahl, Sek. Lt. von der Reſ. des Hell. 
Feldart. Negts. Nr. 11 (Erfelenz), 

Schultz, Set. Lt. von der nf. 1. Aufgebot des 
Landw. Bezivis Jülich, 

Brügman, Sel. Lt. von der Kav. 1. Nufgebots des 
Landw. Bezirk! Neuß, — zu Pr. Lts., 

Mong, Vizefeldw. vom Landw. Bezirt Neuß, zum 
Set. Lt. der Rei. des Füſ. Negts. Fürſt Karl Anton 
von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40, 

Sickmann, Vizefeldw. von demſelben Landw. Bezirk, 
zum Gef, Lt. der Rei. des 5. Weſtfäl. Inf. Regts. 
Nr. 53, 

Goertz (Otto), Vizewachtm. von demielben Landw. 
Bezirk, zum Sel, Lt. der Re. des Kür. Regts. 
Graf Gehler (Rhein.) Nr. 8, 

Goertz (Paul), Vizewachtm. von demjelben Landw. 
Bezirk, zum Sek. Lt. der Reſ. des 1. Hannov. Drag. 
Regts. Nr. 9, 

Heuß, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, zum 
Set. Lt. der Rei. des Feldart. Regts. von Holßens 
dorf (1. Rhein.) Nr. 8, 

Wejener, Pr. Et. von der Nef. des Niederrhein. Füſ. 
Regts. Nr. 39 (Eöln), zum Hauptm.; 

die Set. Lts. 

Fiſcher von ber Wei. des 8. Rhein. Inf. Regts. 

Nr. 70 (Köln), 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 105 2790 


Vockeroth, Glaſer von der nf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Cöln, 

Wippermann don der Feldart. 1. Aufgebots deſſelben 
Landw. Bezirks, 

Sieberger von der Ref. des 5. Weſtfäl. Inf. Regts. 
Nr. 53 (Bonn), 

Henneberg von der nf. 1. Nufgebot3 des Landw. 
Bezirks Bonn, — zu Pr. Lts., 

Förſter, Vizefeldw. vom Landw. Bezirt Bonn, zum 
Sek. Lt. der Hei. des Magdeburg. Füſ. Negts. Nr. 36, 

Schend, Vizefeldw. von demjelben Landw. Bezirk, zum 
Sek. Lt. der Ref. des Füſ. Regts. Fürſt Karl Anton 
von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40, 

Schmidt, PVizefeldw. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Gef. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, 

Saemiſch, Vizewachtm. von demielben Landw. Bezirk, 
zum Gel. St. der Reſ. des Weitfäl. Ulan. Regts. 
Nr. 5, 

Meyer, Bizewachtn. vom Landw. Bezirk Neuwied, 
zum Self. 2. der Reſ. des 2. Weltfäl. Feldart. 
Regts. Nr. 22, 

Donath, Set. Lt. von der nf. 1. Mufgebot3 des 
Landw. Bezirks Coblenz, 

Lang, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Kreuznach, — zu Pr. Lis., 

Heinz, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls St. Wendel, zum Hauptm., 

v. Jonquieres, Set. Lt. von der nf. 1. Aufgebots 
dejjelben Landw. Bezirks, 

Hahn, Set. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebots des- 
jelben Landw. Bezirks, — zu Pr. Lts., 

Stapenborit, Schmidtborn, Nottebohm, Pr. 23. 
von der nf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
St. Johann, zu Hanptleuten, 

Korn, Br. Lt. von der Kap. 1. Aufgebot3 dejjelben 
Landw. Bezirks, 

Bopelius, Pr. Lt. vom der Reſ. des Weitfäl. Drag. 
Negtd. Nr. 7 (St. Johann), — zu Rittmetjtern, 

Martin, Sef. Lt. von der Ne). des nf. Regts. Nr. 98 
(St. Johann), zum Br. t., 

Rerroth, BVizefeldiw. vom Landw. Bezirt St. Johann, 
zum Sek. 2. der Ref. des 5. Großherzogl. Heſſ. 
Inf. Regts. Nr. 168, 

Wilde, Vizefeldiv. von demjelben Landw. Bezirk, zum 
Set. 2%. der Rei, de3 3. Thüring. Inf. Regts. 
Nr. 71, 

v. Dobiejewäti, Sek, Lt. von der Anf. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirls I Trier, 

Vierhaus, Sel. Lt. von der Ref. des Feldart. Regts. 
Nr. 15 (l Trier), — zu Pr. Lts, 

Goslhich, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Hamburg, zum Hauptm., 

Grimiehl, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot des- 
jelben Landw. Bezirks, 

Gerftenberg, Self. Lt. von der Ref. des 1. Naſſau. 
Inf. Negts. Nr. 87 (Hamburg), — zu Pr. Lts,, 

Klein, Vizefeldiw. von Landw. Bezirl Hamburg, zum 
Set, Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebot, 


2791 


Stäglich, Bizefeldw. vom Landıw. Bezirt Hamburg, 
zum Seh Lt. der Re). des nf. Regts. von Grol— 
man (1. Poſen.) Nr. 18, 

Wulff, VBizefeldv. von demſelben Landw. Bezirk, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des nf. Regts. von Mans 
fein (Schleswig.) Nr. 84, 

Lampert (Chriſtian), Sek. Lt. von der Reſ. des 
Schleswig. Feldart. Negts. Nr. 9 (Hamburg), 

Neumann, Sek. Lt. von der nf. 1. Nufgebots des 
Yandıw. Bezirks Lübeck, — zu Br. Lts, 

Ritichke, Vizefeldiv. vom Landw. Bezirf Lübed, zum 
Sel. Lt. der Reſ. des Magdeburg. Füſ. Regts. 
Nr. 36, 

Halske, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Sef. Lt. der Reſ. des 1. Großherzogl. Mecklen— 
burg. Drag. Regts. Nr. 17, 

Kippenberg, Sek X. von der nf. 
des Landw. Bezirls J Bremen, 

Pappiér, Sel. Lt. von der Reſ. des 2. Weſtfäl. 
Feldart. Regts. Nr. 22 (1 Bremen), — zu Br. Lts, 

Wehner, Vizefeldiw. vom Landıw. Bezirt 1 Bremen, zum 
Sef. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, 

Sude, Set. Lt. von der Reſ. des nf. Regts. von 
der Marwig (8. Pomm.) Nr. 61 (Stade), zum 
Br. &t., 

Bod, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Stade, zum Sel. 
gt. der Reſ. des Füſ. Regts. General: Feldmarichall 
Prinz Albreht von Preußen iHannov.) Nr. 73, 

Graf v. Schwerin, Pr. Lt. von der Rei. des Weitfäl. 
Ulan. Regts. Nr. 5 (Neuftreliß), zum Rittm., 

Frhr. v. Brandenftein (Joachim), Sef. Lt. von der 
Hei. des 2. Großherzogl. Medienburg. Drag. Negts. 
Nr. 13 (Schwerin), 

Tönnies, Sek. It. von der Reſ. des Schleswig. Feld: 
art. Regts. Nr. 9 (Schleswig), — zu Pr. LS, 

Raſch, Pr. Lt. von der Nei. des Magdeburg. Füſ. 


1. Aufgebots 


Regts. Nr. 36 (Hlensburg), zum Hauptm., 
Emeis, Set. Lt, von der Reſ. des Holſtein. Feldart. 


Regis. Nr. 24 (Flensburg), 
v. Korff, Set. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirts Stiel, — zu Br. Lt; 


die Vizefeldwebel: 
ftröhnfe vom Landw. Bezirk Stiel, zum Set. Lt. der 
Ne. des Juf. Regts. Herwarth von Bittenfeld 
(1. Weitfäl.) Ar. 13, 
v. Buchholg von demjelben Landw. Bezirk, zum Set. 
Lt. der Ref. des Pomm. Fi. Negts. Nr. 34, 
Neumann von demjelben Landw. Bezirk, zum Set. 
Lt. der Reſ. des 8. Oſtpreuß. Inf. Negts. Nr. 45, 
Poppendied von demjelben Landw. Bezirk, zum Set. 
%t. der Rei. des Inf. Regts. Nr. 163, 


1897 — Militär-Modrenblatt — Rr. 105 


Hinrichſen, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebots des | 


Landw. Bezirls Rendsburg, 

Worms, Br. Lt. von der Rei. des Inf. Regts. Graf 
Bote (1. Thüring.) Nr. 31 (Mendsburg), zu 
Hanptleuten, 

Hems, Sek. Lt. von der Ne. des nf. Negts. von 
Manitein (Schleswig) Nr. 84 (Nendsburg), 


2792 


Merder, Set. Lt. von der Reſ. des Großherzogl. 
Medlenburg. Füſ. Regts. Nr. 90 (T Altona, 

Linjen, Set. Lt. von der nf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirk 1 Altona, 

Kühne, Seh Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirtö II Altona, — zu Pr. Vs, 

Sek. Lt. der Rei. des 2. Bad. Gren. Regts. Kaiſer 
Wilhelm I. Nr. 110, 

Kühl, Pr. Lt. von Train 1. Aufgebot3 des Yandıw. 
Bezirls Schleswig, zum Rittm,, 

Neinede, Sel. 2t. von der Nef. des Feldart. Regts. 
von Scharnhorit (1. Hannov.) Nr. 10 (Kingen), 
Köhler, Set. 2t. von der nf. 1. Aufgebots dis 

Landw. Bezirks Lingen, 

Schreiber, Set. Lt. von der Reſ. des 2. Hannov. 
nf. Regts. Nr. 77 (Osnabrück), — zu Pr. Ss, 

Franke, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Osnabrüd, zum Hauptm., 

Hartmann, Set. 2t. von der Feldart. 1. Aufgebot 
bejjelben Landw. Bezirks, 

Goesmann, Gel. Lt. von der Rei. des 1. Hannov, 
Drag. Regts. Nr. 9 (Hannover), 

Narjes (Hand), Sek. Lt. von der Rei. des Feldart. Negts. 
von Schamhorft (1. Hanno.) Nr. 10 (Hannover, 

Sanzendörfer, Set. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot 
des Landw. Bezirls Hannover, — zu Pr. Lis, 

Körting, Bizewachtm. von demjelben Landw. Bezitl, 
zum Self. Lt. der Ne. des Hannov. Huf. Negıs. 
Nr. 15, 

Leimbach, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebots dei 
Landiw. Bezirls Hildesheim, zum Hauptm., 

Willmeroth, Sek. Lt. von der Reſ. des Inf. Regts. 
Herwarth von Bittenfeld (1. Weftfäl.) Nr. 13 (Hildes 
heim), zum Br. Lt, 

Eckels, Br. Lt. von der Ref. des 2. Hell. Inf. Regts. 
Nr. 82 (Göttingen), zum Gauptm., 

Frank, Sek. Lt. von der Reſ. des Füſ. Negts. von 
Gersdorff (Heff.) Nr. 80 (Vöttingen), 

Hillebredt, Sek. Lt. von der Reſ. des 1. Heff. Auf. 
Regts. Nr. 81 (Göttingen), 

Siemers, Waldſchmidt, Sek. Lis. von der Xuf. 
1. Yufgebot3 de3 Landw. Beziris Göttingen, — zu 
Pr. Lis., 

Nrahmer, Pr. Lt. von der Hab. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirk! Lüneburg, zum Nittm., 

Paſtorff, Bizefeldw. von demjelben Landıw. Bezirk, 
zum Se. 2. der Ne. des Gren. Regts. König 
Wilhelm 1. (2. Weftpreuß.) Nr. 7, 

Wolff, Br. Lt. von der Nef. des 2. Hannov. Prag. 
Regts. Nr. 16 (Geller, zum Nittm,, 

Kölle, Sel. Lt. von der Ne. des Füſ. Regts. General- 
Feldmarſchall Prinz Albrecht von Preußen (Hannov.) 
Nr. 73 (Welle), 

v. der Wenfe, Set. Lt. von der Ne. des 1. Bran 
denburg. Drag. Negts. Nr. 2 (Eelle), 

Dittrich, Zef. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls I Braunichweig, — zu Br. Lis, 

Müller, Pr. Lt. von der Inf. 2, Aufgebots deijelben 
Landw. Bezirks, zum Hauptm;, 


21% 


Sommer, Bizefeldw. von der nf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirk! I Braunfchweig, zum Sek. Lt. der 
Ref. des Braunichweig. Inf. Regts. Nr. 92, 

Barnede, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Sel. Lt. der Re. des Holjtein. Feldart. Regts. 
Nr. 24, 

Höfer, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt Oberlahnftein, 
zum Gef. Lt. der Ref. des Füſ. Negts. von Gers— 
dorff (Heſſ.) Nr. 80, 

Shlieben, Pr. Lt. von der Ref. des Füſ. Negts. 
von Gersdorft (Heſſ.) Nr. 80 (Weplar), zum Hauptm., 

Schlitt, Sek. Lt. von der Ref. des 2. Naſſau. nf. 
Regts. Nr. 88 (Limburg a. 8), 

v. Unger, Sek. &t. von der Reſ. des Inf. Regts. 
Prinz Friedrich der Niederlande (2. Weftiäl.) Nr. 15 
(Limburg a. 2), — zu Pr. Lt3,, 

Semler, Bizefeldw. vom Landw. Bezirl Limburg a. L., 
zum Zel. Lt. der Ref. des Inf. Regts. von Voigt: 
Rhetz (3. Hannov,) Nr. 79; 

die Set, Lts.: 

Dumm von der Rei. des 2. Nafjau. Inf. Regts. 
Nr. 88 (Marburg), 

Frenking von der Auf. 1. Aufgebot3 des Landw. 
Bezirls Fulda, 

Körner von der Rei. des Braunſchweig. Ani. Regts. 
Nr. 92 (Frankfurt a. M.), 

Brüdner, Schädel, Schönfeld von der Auf. 1. Auf: 
gebots des Landw. Bezirks Frankfurt a. M., 

Ronnefeldt (Friedrich) von der Feldart. 1. Aufgebots 
deſſelben Landw. Bezirks, 

Heching von ber Reſ. 
Friedrich der Niederlande (2. 

_ (Mefchede), 

Klein von der Reſ. des 2. Hannov. Feldart. Regts. 
Nr. 26 (Ziegen), — zu Pr. Lts,, 

Steinhauß, Pr. Lt. von der Ne. des 2. Ihüring. 
Inf. Regts. Nr. 32 (Arolſen), zum Hauptm.; 

die Sek. Lts. 

Scherer don ber nf. 1. Aufgebots des Landw. 

Bezirls Aroljen, 








des nf. Regts. Prinz 
Weitfäl) Ne. 15 


Tieffertorn von der Ne. ded Ulan. Negts. Hennigs | 


bon Treffenfeld (Aitmärk.) Nr. 16 (1 Caſſel), 

Göhring von der nf, 1. Aufgebot? des Landw. 
Bezirls I Caſſel, 

Hanſen von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Be— 
zirls Gotha, — zu Pr. Lts., 

Hering, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Gotha, zum 
Sel. Lt. der Re. des 6. Thüring. Inf. Regts. 
Nr. 95, 

Humburg, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk II Caſſel, 


zum Sel. Lt. der Ref. des 2. Thüring. Inf. Negts. | 


Ar. 32: 
die Set. Lts: 

v. Bardeleben von der Ref. des Heil. Feldart. Negts. 
Nr. 11 {11 Caſſel), 

Bode von der Inf. 2. Aufgebots 
Il Caſſel, 

Herold von der Rei. des 1. Naſſau. Inf. Regts. 
Nr. 87 (Meiningen), 


des Landw. Bezirks 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr, 105 











2794 


Unrein von der nf. 1. Aufgebots des Landiv. Bezirks 
BWeimar, — zu Pr. 23, 

Sinote, Pr. Lt. von der Rei. des Thüring. Huf. Regis. 
Mr. 12 (Weimar), zum Rittm., 
Welder, Sek Lt. von der nf. 1. 

Landw. Bezirks Friedberg, 

Welder, Sek. Lt. von der Anf. 1. 
Landiv. Bezirts Gießen, — zu Pr. Lts,, 

Schirmer, Vizefeldw. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Self. Lt. der Ref. des Inf. Regts. Nr. 130, 

Freund, Müller, Sek. Lis. von der Inf. 1. Auf: 
gebot3 des Landw. Bezirls Mainz, zu Pr, Lis., 

Fuhr, Vogel, Vizefeldw, von demjelben Landw. Bes 
zirt, zu Sek. Lis. der Rei. des 3. Großherzogl. Heil. 
nf. Regts. (Yeib-Regts.) Nr. 117, 

Michel, Bizewachtm. von demijelben Landw. Bezirk, 
zum Sel. Lt. der Ref. des Großberzogl. Heil. Feldart. 
Regts. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps, 

Graef, Weißheimer, Finger, Sek. Lö, von der 
Rei. des Nafjau. Feldart. Regts. Nr. 27 (Worms), 
zu Br. Lts., 

Falkenhagen, Pr. Lt. von ber Inf. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirls I Darmitadt, zum Hauptm., 
Frhr. dv. Norded zur Rabenau, Sek. Lt. von ber 
Reſ. des Huf. Regts. Kaiſer Nitolaus I]. von Ruß— 

land (1. Weſtfäl.) Nr. 8 (1 Darmftadt), zum Pr. Lt., 

Emmerling, Bizefeldiv. vom Landw. Bezirk I Darnı- 
jtabt, zum Sek. Lt. der Ref. des 1. Großherzogl. 
Hell. Inf. (Leibgarde-) Negts. Nr. 115, 

Scriba, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Set. Lt. der Ref. des Großherzogl. Hefi. Feld: 
art. Regts. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps), 

Stauf, Br. Lt. vom Train 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Siegen, zum Rittm.; 

die Set, Lts.: 

Brandt, Ruppert von der Rei. des 2. Bad. Gren. 
Regts. Kaifer Wilhelm I. Nr. 110 (Mannheim), 
Krieger von der Reſ. dejjelben Regts. (Heidelberg), 
Frhr. dv. Nomberg don der Ne. des Huf. Regts. 
König Wilhelm 1. (1. Rhein.) Nr. 7 (Bruchſal), 
“Arnold von der Nef. des 1. Bad. Leib-Gren. Regts. 

Nr. 109 (Karlsruhe), 

Schupp von der nf. 1. Nufgebots des Landw. Be— 
zirks Karlsruhe, 

Peter von der Inf. 1. Aufgebots deſſelben Landw. 
Bezirlks, 

Benckiſer von der Reſ. des 3. Bad, Drag, Regts. 
Prinz Hart Nr. 22 (Karlsruhe), 

Billing von der Feldart. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Karlsruhe, — zu Br. Ur, 

Kaiſer, Br. Pt. von der "Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Kaftatt, zum Hauptın., 





Yufgebot3 des 


Aufgebots des 


Hebting, Sek, Lt. von der Inf. 1. Aufgebots defjelben 


Landw. Bezirts, zum Pr. Lt., 

Meier, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt Offenburg, 
zum Sef. Lt. der Piel. des 9. Bad. Inf. Regts. 
Nr. 170, 

Nittali, Vizewachtm. von demſelben Landw. Bezirl, 
zum Sek. U. der Reſ. des 2. Bad. Feldart. Regts. 
Nr. 530, 

2 


279 


1897 — Nilitar-Wochenblatt — Nr. 105 





Muticheller, Br. Lt. von ber Reſ. des 6. Bad. nf. 
Regts. Kaiſer Ariedri 111. Mr. 114 (Donau: 
eihingen), zum Hauptm,, 

Dauer, Se Lt. von der Rei. des 4. Bad. nf. 
Negts. Prinz Wilhelm Nr. 112 (Stodadh), zum 

r. Lt., 

Schaar, Vizefeldw. von Landw. Bezirk Mülhaujen i. E., 
zum Sek. Lt. der Ref. des 3. Magdeburg. nf. Regts. 
Nr. 66, 

Quadflieg, PVizefeldw. von demfelben Landw. Bezirk, 
zum Set. 2t. der Reſ. des 4. Bad. Inf. Regts. 
Prinz Wilhelm Nr. 112, 

Werner, Vizewahtm. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Sef, Lt. der Nef. des Feldart. Regts. Nr. 31, 

Gelshorn, Vizewahtm, vom Landw. Bezirt Straf- 
burg, zum Sek. Lt. der Ref. des Feldart. Negis. 
Nr. 15, 

Stobbe, Sek. Lt. von der Rei. des nf. Negts. Keith 
(1. Oberſchleſ.) Nr. 22 (Molsheim), zum Pr. Lt., 
Sreudenfeld, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Saargemünd, zum Hauptm., 


Koehler, Bizefeldw. don demielben Landw. Bezirk, 
zum Sek. St. der Nef. des nf. Regts. Nr. 166, 


Michel, Set. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots, 

Koh, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots, — des 
Landw. Bezirls Hagenau, — zu Pr. Lts., 

Pender, BVizefeldiv. vom Landw. Bezirk Diedenhofen, 
zum Sef. 2t. der Rei. des Inf. Regts. Nr. 135, 

Matſchke, Sek. Lt. von der nf. 1. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirls Meg, zum Pr. Lt, 

Küjter, Bizewachtm von demjelben Landiv. Bezitt, 
zum Sek. U. der Ne. des Schleswig: Holitein. 
Drag. Regts. Nr. 13, 

Frhr. v. Gemmingen, Pr. St. von der Ref. des 
2. Hell. Inf. Regts. Nr. 82 (Forbach), 

Halle, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Stolp, — zu Hauptleuten, 

Fließbach, Vizewachtm. von demjelben Yandw. Bezirk, 
zum Set. Lt. der Rei. des Weftpreuß. Feldart. Negts- 
Nr. 16, 

Frhr. v. Edharbtitein, Sek. Lt. von der Kav. 1. Auf: 
gebot3 des Landw. Bezirks Konik, 

Sperling, Sel. Lt. von der Inf. 1. Aufaebot3 des 
Laudw. Bezirls Thorn, — zu Pr. Liz, 

Sachsze, Pr. Lt. von der Kiel. des Füſ. Regts. Graf 
Roon (Dftpreuß.) Nr. 33 (Danzig), zum Hauptm., 

Hoene, Br. Lt. von der Rei. des Huf. Regts. Fürſt 
Blüher von Wahlftatt (Pomm.) Nr. 5 (Danzig), 
zum Mitte, 

Oppermann, Pr. Dt. von der Inf. 1. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirks Danzig, zum Hauptm, 

Rovenhagen, Sel. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots 
deſſelben Landw. Bezirks, zum Pr. Lt, 

Gelinsky, Vizefeldw. vom Landw. Bezirlk Preußiſch— 
Stargardt, zum Sch Ve. der Reſ. Des Inf. Regts. 
von Borde (4. Pomm.) Mr. 21, 

Tobberitein, Vizefeldw. vom Landıv. Bezirk Neuftadt, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des Gren. Regts. König 
Friedrich 1. (4. Oſtpreuß) Mr. 5, 


27% 


Bahr, Sek. Lt. von der Ne. des Weſtpreuß. Feldart. 
Negts. Nr. 16 (Neuftadt), 

Nebbel, Set, Li. von der ei. deſſelben Regis 
(Dfterode), 

Moslehner, Sek. Lt. von der Rei. des Feldart. 
Negts. Prinz August von Preußen (Oftpreuf.) Nr. 1 
(Diterode), — zu Pr. LE, 

Kern, Pr. 2t. von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Diterode, zum Rittm., 

Graf Find v. Findenftein, Sel. Lt. von der Kap. 
1. Aufgebots des Landw. Bezirts Deutſch-Eylau, 
NRudorf, Set. Lt. von der Mel. des ren. Regts. 
König Friedrich II. (3. Dftpreuf.) Nr. 4 (Marien 

burg), — zu Br. Lts., 

Strob, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Marienburg, zum Hauptm., 

Stamer, Pr. Lt. vom Train 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Deutid:Eylau, zum Nittm., 

Sander, Sek. Lt. von der Ref. des Rhein. Jäger 
Batd. Nr. 8 (Bromberg), 

Bogen, Sek. Lt. von den Jägern 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Yandöberg a. W., 

v. Keyierlingl, Set. 2t. von der Ref. des Jäger-Bats. 
Graf Yord von Wartenburg (Oſtpreuß.) Nr. 1 
(IV Berlin), — zu Pr. Lts., 

Wachler, Vizefeldw. vom Landw. Bezirf IV Berlin, 
zum Sek 2t. der Ne. des Brandenburg. Jäger: 
Bats. Nr. 3, 

Matthias, Tel. Lt. von den Jägern 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Ruppin, zum Br. Lt., 

Lange, Wizefeldw. vom Landw. Bezirf Gera, zum 
Seh. Pt. der Ref. des Großherzogl. Mecklenburg. 
JägerBats. Nr. 14, 

Fliegel, Bizefeldw. vom Landw. Bezirl Jauer, zum 
Set. Lt. der Ref. des Jäger » Bats. von Neumann 
(1. Schleſ.) Nr. 5, 

v. Broeder, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Hamburg, 
zum Set. Lt. der Reſ. des Weſtfäl. Jäger = Bats. 
Nr. 7, 

Barthe, Sek. Lt. von ber Nef. des Großherzogl. 
Medlenburg. Jäger-Bats. Nr. 14 (Roſtoch), 

Plüſchow, Set. Lt. von der Ref. defielben Bats. 
(Waren), 

Döhn, Set. Lt. von den Jägern 1. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirts Schwerin, — zu Pr. Lız., 

Junge, Br. Lt. von der Reſ. des Garde-Schützen-Bats. 
(Rendäburg), 

Oberländer, Pr. Kt. don den Jägern 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirtd Nienburg a. d. Weſer, — zu 
Hauptleuten, 

Krauſe, Sek. Pt. von der Ne. des Garde FJäger:Bats. 
(Hannover), 

Hendel, Seh. Lt. von der Reſ. des Magdeburg. 
Jager-Bats. Nr. 4 (Göttingen), — zu Pr. Lts., 

Grimm, Pr. Lt. von den Jägern 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirts Oberlahnftein, zum Bauptm., 

Hagemann, Set. %t. von der Reſ. des Rhein. Jäger: 
Bars. Nr. 8 (Hagenau), zum Br. Yt., 


2797 


Henidel, Sek. Lt. von der Reſ. des Jäger » Vats. 
Graf Nord von Wartenburg (Oſtpreuß) Nr. 1 
(Konip), 

Brandt, Sek, Lt. von der Nef. des Jäger-Bats. von 
Neumann (1. Schlef.) Nr. 5 (Dfterode), — zu 
Br. Lts; 


die Vizefeldwebel: 


Nadtle vom Landw. Bezirt Gumbinnen, zum Se. Lt. 
der Rei. des Fußart. Regts. von Linger (Oſtpreuß.) 
Nr. 1, 

Liedtfe vom Landw. Bezirk Marienburg, zum Sek. Lt. 
ber Ref. des Fußart. Regts. von Hinderjin (Bomm.) 
Nr. 2, 

Eämmerer vom Landiw. Bezirk Neuf, 

Kuypers vom Landw. Bezirk Machen, — zu Sek. Lts. 
der Ref. des Schleswig. Holjtein. Fußart. Negts. 
Nr. 9, 

Dielmann vom Yandw. Bezirk Rendsburg, 
Set. 8, der Ne. des Fußart. Regts. Nr. 10, 

Ho ſſchle, Sek. Lt. von der Rei. des Pion. Bats. Nr. 17 
(Naugard), 

Bauer, Sek. Lt. von den Pionieren 1. Aufgebo 
Landw. Bezirks Potsdam, 

Brauer, Sel. Lt. von der Reſ. des Garde-Pion. Bats. 
(ILL Berlin), 

Schulte am Eid, Sek. Lt. von der Reſ. des Pion. 
Bats. Nr. 16 (1 Bochum), 

Bacano, Self. Lt. von den Pionieren 1. Aufgebots 
de3 Yandw. Bezirks St. Wendel, 

Mante, Set. Lt. von der Rei. des Rhein. Pion. Bat. 
Nr. 8 (Eoblenz), 

Sieverd, Sel. Lt. von ber Reſ. des Schleswig- 
Holjtein. Pion. Bats. Nr. 9 (Nendäburg), — zu 
Pr. Es, 

Heinemann, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Straljund, 
zum Sek. Lt. der Ref. des Magdeburg. Pion. Bats. 
Nr. 4, 

Giraud, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Bromberg, 
zum Set. Lt. der Landw. Pioniere 1. Aufgebots, 
Buhr, PVizefeldw. vom Landw. Bezirk Bitterfeld, zum 

Sel. 2%. der Rei. des Weitfäl. Pion. Bat, Nr. 7, 

Paap, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Kiel, zum Sek 
Lt. der Reſ. des Schleswig-Holſtein. Pion. Bats. 
Nr. 9, 

Karcher, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Karlsruhe, 
zum Sek. Lt. der Ref. des Bad. Pion. Bats. Nr. 14, 

Bomwien, Bizefeldw. von demſelben Landw. Bezirk, 
zum Sek. Lt. der Re. des Pion. Bats. Nr. 15, 

Karitzky, Set. Lt. von der Ne. des Eiſenbahn-Regts. 
Nr. 1 (Anfterburg), 

Hefe, Set. Lt. von der Rei. des Eijenbahn = Negts. | 
Nr. 3 (Perleberg), 

Matthiolins, Sek. Lt. von der Landw. 1. Aufgebots 
der Eiienbahn:Brig. (Hagen), — zu Br. Lts., 

Bellinger, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt Bonn, | 
zum Sel, Lt. der Ne. des Eifenbahn-Regts. Nr. 1. | 


zum 


t3 des 


Dftermann, Set. Lt. von der Reſ. des 8. Rhein. 
Inf. Regtd. Nr. 70, als Ref. Offizier zum Auf. 
Negt. Nr. 159 verjeßt. 


1897 — Militär: Wodenblatt — Nr. 105 


2798 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im aftiven Heere. 


Berlin, den 18. November 1897. 

Trend, Port. Fähnr. vom 4. Großherzogl. Heſſ. Inf. 
Regt. (Prinz Carl) Nr. 118, wegen zeitiger Ganz— 
invalidität entlaſſen. 

Schneider, penſ. Wachtmeiſter, bisher im 2. Groß: 
herzogl. Hejl. Drag. Negt. (Leib-Drag. Negt.) Nr. 24, 
der Charakter ald Set. 2t. verliehen. 

Neumann, Sek. Lt. vom nf. Regt. Nr. 136, aus— 
geichieden umd zu den Rei. Offizieren des Regts. 
übergetreten. 

Vierordt, Pr. Lt. vom 2. Brandenburg. Ulan. Regt. 
Nr. 11, mit Penfion nebſt Ausſicht auf Anjtellung 
im Civildienft und der Armee-Uniform dev Abſchied 
bewilligt. 

Efferz, Port. Fähnr. vom Inf. Regt. Markgraf Karl 
(7. Brandenburg.) Nr. 60, zur Ref. entlafien. 

Dannehl, Sek. Lt. vom Pion. Bat. Fürſt Nadziwill 
(Ditpreuß.) Nr. 1, 

Mende, Set. Lt. vom Pion. Bat. Nr. 18, 

Schultz, Set. Lt. vom Bion. Bat. Nr. 19, — ausge: 
Ichieden und zu den Re. Offizieren der betreff. 
Bataillone übergetreten, 

Schmidt, Port. Fähnr. vom Eijenbahn-Regt. Nr. 2, 
zur Ref. entlaffen, 

v. Doering, Br. Lt. vom Eiſenbahn-Regt. Nr. 3, mit 
Penſion nebjt Ausſicht auf Anftellung im Givildienft 
und der AUrmee-Uniform, 

Lange (Ehriftoph), Zeughauptm. von der 2. Art. 
Depot:Inip., mit Venfion, dem Charakter als Zeug— 
major und jeiner biäherigen Uniform, 

Sabed, Heughauptm. von der Art. Werkitatt in 
Spandau, mit Penfion nebit Ausfiht auf Anftellung 
im Givildienit und jeiner bisherigen Uniform, — 
der Abſchied bewilligt. 


In der Gendarmerie 
Berlin, den 18. November 1897. 
Haack, penſ. Oberwachtm., biäher in der 2. Gend. 
DBrig., der Charakter als Set. Lt. verliehen. 


Sm Beurlaubtenftande 


Berlin, den 18. November 1897. 

Müller, Hauptm. von der Rei. des 4. Garde-Regts. 
zu Fuß, 

Stabr, Pr. Lt. vom 1. Aufgebot des 4. Garde: 
Landw. Regts., — Beiden mit der Landw. Armee: 
Uniform, 

Dieterici, Pr. Lt. vom 2, Aufgebot dei 2, Garde 
Gren. Landw. Regts., 

Handtmann, Pr. Lt. vom 2. Aufgebot des 3. Garde: 
ren. Landw. Regts., diefem mit dem Charalter 
al8 Hauptm. und der Landw. ArmeeUniform, 

Wurmbach, Pr. Lt. vom 2. Aufgebot des 4. Garde» 
ren. Landw. Regts, — der Abſchied bewilligt. 

Graeff, Pr. Lt. von der Reſ. des 3. Garde-Regts. 
zu Fuß, aus allen Militärverhältniſſen entlaſſen. 


2 


27299 


1897 — Nilitär-Modenplatt — Nr. 105 


2800 





Noitek, Pr. Lt. von der Inf, 1. Aufgebots des Landw. | 


Bezirls Najtenburg, 

Marcard, Hauptm. von der Ani. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Nönigsberg, diefem mit der Landw. 
Armee⸗Uniform, 

Becker, Liebenthal, Pr. Lts. von der Inf. 2. Auf— 
gebots, 

Falckenthal, Br. Lt. von der Feldart. 2. Auſgebots, 
— deſſelben Landw. Bezirks, 

Moldziv, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots, 

Beder, Hauptm. von der Feldart. 1. Aufgebot, — 
des Landw. Bezirl® Braunsberg, — lebteren Beiden 
mit ihrer bisherigen Uniform, 

Weiß, Sek. Lt. von der Reſ. des Inf. Negts. Prinz 
Mori von Anhalt-Dejjau (5. Pomm.) Nr. 42, 
Bewer, Hauptm. von der nf. 2. Nufgebots des 

Landw. Bezirks Anklam, 

Ballerftedt, Pr. Lt. von der Inf. 1. Mufgebot3 des 
Landw. Bezirk Naugard, 

Haniſch, Set. Lt. vom Train 2, 
Landw. Bezirts Gnejen, 

Lattermann, Pr. Lt. von der Rei. des Auf. Regts. 
Nr. 98, 

Behrend, Sel. Lt. von der Rei. des 
Regts. Nr. 14, 

Kienitz, Set. 8. von der Inf. 2. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirks Frankfurt a. D., 

v. Kleift, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks I Berlin, diefem mit der Armee: 
Unifornt, 

Seidel, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebots des 
Sandw. Bezirls 11 Berlin, mit feiner bisherigen 
Uniform, 

Steinbad, KRittm. vom Train 1. 
Landw. Bezirls Cüſtrin, 

Hülſemann, Hauptm. von der Reſ. des 4. Thüring. 
Inf. Regts. Nr. 72, 

Mücke, Hauptm. von der Reſ. des 5. Thüring. Inf. 
Regts. Nr. 94 (Großherzog von Sachſen), — letzteren 
Dreien mit der Landw. Armee-Uniiorm, 

Schaefer, Sel. &t. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirtd Magdeburg, 

Wernede, Rittm. von der Nav. 2. Aufgebots des: 
jelben Landw. Bezirls, diejem mit der Landw. Armee— 
Uniform, 

Koch, Self. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Torgau, 

Graf Kwiledi, Sel. Lt. von der Ref. des Weitjäl. 
Drag. Regts. Nr. 7, 

Weber, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots bes 
Landw. Bezirls Lauban, dieſem mit der Landw. 
Armee⸗Uniform, 

Preuß, Sel. Lt. von der Reſ. des Gren. Regts. Kron— 
prinz Friedrich Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11, 

Haniſch, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Beuthen, 


Aufgebots des 


1. Bad. Feldart. 


Aufgebot3 des 


Geihwandtner, Pr. Lt. von der nf. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirks Aachen, 

Springsfeld, Nittm. von der Kab. 1. Aufgebot 
dejielben Landw. Bezirks, 

Lerner, Hauptn. von der nf. 1. Nufgebots des 
Landw. Bezirls Neuwied, — letzteren Beiden mit 
ihrer bisherigen Uniform, 

Linn, Br. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Kreuznach, 

Vogel, Pr. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebot bei 
Landw. Bezirls St. Johann, 

Focke, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirts I Bremen, — lebteren Beiden mit ber 
Yandw, UrmeesUniform, 

Ruhſtrat (Wilhelm), Pr. Lt. von der Inf. 2. Auf: 
gebotd des Landw. Bezirks 11 Oldenburg, 

NRautenberg, Pr. Lt. von der nf. 2. Aufgebot 
des Landw. Bezirts Hildesheim, 

Blumenan, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Frankfurt a, M., 

Weſtrum, Sch. Lt. von ber Inf. 2, Uufgebots des 
Landw. Bezirks Il Eaifel, 

Genz, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebotd des Land. 
Bezirks I Darmitadt, diefem mit der Landw. Armee 
Uniform, 

Schulte, Rittm. vom Train 2. AufgebotS des Landw. 
Bezirls Meichede, mit feiner bisherigen Uniform, 
Könige, Hauptm. von der nf. 2. Aufgebots des 

Landw. Bezirks Karlsruhe, 

Krüger, Rittm. von der Nav. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Schlatve, legteren Beiden mit 
der Landw. Armee-Uniform, 

Wüſtenberg, Pr. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Stolp, 

Windmüller, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Thorn, dieſem mit der Landw. 
Armee⸗ Uniform, 

Blümke, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Danzig, 

Zerning, Pr. Lt. von der Reſ. des Niederſchlej. 
Fußart. Regts. Nr. 5, 

Deder, Set. Lt. von der Ref. des Pion. Bats. Nr. 16, 

Grundmann, Hauptm. bon den Pionteren 2. Auf— 
gebots des Landw. Bezirks Stargard, 

Ritter, Hauptm. von der Reſ. des Eiſenbahn-Regts. 
Nr. 3, 

Schrimpff, Br. Lt. von der Landw. 1. Aufgebots 





der Eijenbahn-Brig, — letzteren Dreien mit der 
Yandw. Armee Uniform, 
Penkert, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 


Landw. Bezirls I Caſſel, — der Abſchied be— 
willigt. 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 105 





XI. (Königlich Württembergifches) Armeeforps. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſctzungen. 
Sm aktiven Heere 
Den 18. Nobember 1897. 

Schr. Rüde v. Eollenberg, Königl. Preuß. Major, 
bisher Bat. Kommandeur im 6. Bad. Inf. Negt. 
Kaifer Friedrih III. Nr. 114, kommandirt nad) 
Württemberg, mit den Funktionen des etatsmäß. 
Stabsoffizierd des nf. Regts. Alt - Württemberg 
Nr. 121 beauftragt. 

v. Below, Königl. Preuß. Major, von der Stellung 
als Generaljtabsoffizier bei der 27. Div. (2. Königl. 
Württemberg.) behufd Verwendung als Bats. Kom— 
mandeur im Füſ. Negt. Prinz Heinrid von Preußen 
(Brandenburg.) Nr. 35 enthoben. 

Frhr. Stael dv. Holitein, Hauptm. und Komp. Chef 
im 10. Inf. Regt. Nr. 186, mit Penfion zur Diep. 
gejtellt und zum Bezirksoffizier beim Landw. Bezirk 
Calw, 

Ruthardt, Hauptm. und Komp. Chef im nf. Negt. 
Kaiſer Friedrih, König von Preußen Nr. 125, mit 
Penfion zur Dip. geitellt und zum Bezirksoffizier 
beim Landw. Bezirt Hal, — ernannt. 

Frhr. dv. Mittnacht, Hauptm. und Battr. Chef im 
Feldart. Regt. Prinz Auguft von Preußen (Dftpreuf.) 
Nr. 1, in dem Kommando nad Preußen behufs 
Aggregirung bei diefem Regt. belaſſen. 

Mojer, Hauptm. im großen Generaljtabe, unter Ent: 
hebung von dem Kommando nad) Preußen, dem 
Generaljtabe der 27. Div. (2. Künigl. Württemberg.) 
zugetheilt. 

Broefing, Rittm. und Esfadr. Chef im Drag. Negt. 
Königin Olga Nr. 25, ein Patent jeiner Charge 
verliehen. 

Behtinger, Pr. Lt. im 4. Inf. Negt. Nr. 122 Kaijer 
Franz Joſeph von Dejterreih, König von Ungarn, 
unter PVerjegung in das 10. nf. Negt. Nr. 180, 
zum Hauptm. und Komp. Chef, 

Schr. dv. Ziegefar, Pr. Lt. im nf. Regt. Nailer 
driedrich, König von Preußen Nr. 125, zum Hauptm. 
und Komp. Chef, 

v. Bayer-Ehrenberg, Pr. Lt. im Drag. Negt. König 
Nr. 26, zum überzähl. Rittm., 

Riedel, Pr. Lt. im 2. Feldart. Regt. Nr. 29 Prinz- 
Negent Luitpold von Bayern, fommandirt als Adju- 
tant bei der 13. Feldart. Brig. (Königl. Württem- 
berg.), zum Hauptm.; 
die Unteroffiziere: 

Surmann im Feldart. Rent. König Karl Nr. 13, 

Rummel im 2. Feldart. Regt. Nr. 29 Prinz » Regent 
Luitpold von Bayern, 

Kejeberg im 4. Inf. Regt. Nr. 122 Kaijer Franz 
Joſeph von Defterreih, König von Ungarn, 

Surkow im Inf. Regt. König Wilhelm I. Nr. 124, 
— zu Port. Fähnrichen, — befördert. 


Sm Beurlaunbtenjtande. 
Den 18, November 1897. 
Die Sek. Lt3: 


Hildt von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Stuttgart, 

Baumgärtner von der Nav. 1. Aufgebot? des Landw. 
Bezirks Ludwigsburg, 

Stammbad von der Inf. 1. Aufgebot3 des Landw. 
Bezirls Horb, 

Feßer von der nf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Stuttgart, 

Grotrian von der nf. 1. Aufgebot des Landw. 
Bezirks Reutlingen, 

Brenner von der nf. 1. Aufgebots des Landiw. 
Bezirks Ludwigsburg, 

Schleicher von der nf. 1. Aufgebot® des Landw. 
Bezirls Calw, 

Brückmann von der nf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Stuttgart, 

Probit (Franz) von der Ne. des nf. Regts. Kaiſer 
Friedrich, König von Preußen Nr. 125, 

Bedh von der Rei. des nf. Regts. König Wilhelm 1. 
Nr. 124, 

Klumpp von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. Bezirls 
Stuttgart, 

Spiegelhalter von der Reſ. des Inf. Negts. Kaiſer 
Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, 

Kübler (Guſtav) von der Nej. des Gren. Regts. König 
Karl Nr. 123, 

Walther von der nf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Ludiwigäburg, 

finapp, Wieland von der Reſ. des Feldart. Regts. 
König Karl Nr. 13, 

Güntter von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 
Heilbronn, 

u von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks 

alw, 

a von der Inf. 1. Aufgebots bes Landw. Beziris 

orb, 

Burkhardt von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Ehlingen, 

Lemppenau von der Feldart. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Calw, — zu Pr. Lts., 

Kiejer, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Stuttgart, zum 
Se. Lt. der Reſ. des Gren. Regts. König Karl 
Nr. 123, 

Benz, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Ludwigsburg, 

Ling, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Stuttgart, — 
zu Self. Lts. der Ne. des Inf. Regts. Alt- 
Württemberg Nr. 121, 

Meyer, Vizefeldw. vom Land. Bezirk Stuttgart, zum 
Set. 2. der Ref. des 8. Inf. Regts. Nr. 126 Grof- 
berzog Friedrich von Baden, 

Müller, Vizefeldw. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Self. It. der Ref. des Inf. Regts. Alt-Württem— 
berg Nr. 121, — befördert. 


2803 1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 105 9804 





Flurer, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Saargemünd, | Wattendorf, Beſſey, Vizewachtm. von demielben 
zum Seh Lt. der Ref. des 8. Inf. Regts. Nr. 126 Landw. Bezirk, zu Sek. Lts. der Reſ. des Drag. 
Großherzog Friedrich von Baden, Regts. König Nr. 26, — befördert. 

Geyer, Vizeſeldw. vom Landw. Bezirk Stuttgart, zum 
Sel. Lt. der Reſ. des Gren. Regts. Königin Olga 


Nr. 119, , Pen 
Grüninger, Vizefeldw. von demielben Landw. Bezirk, B. Abihiedsbewilligungen. 
zum Sek, Lt. der Rei. des Inf. Negts. Alt-Württem: Im altiven Heere 

n 0) 
ur Aal: Den 18. November 1897. 


Diederoff, Bizefeldw. von demjelben Landw. Bezirk, j g 
zum Sef. Lt. der Reſ. des Gren. Regts. König Kari Frhr. v. SemmingeneHornberg, Oberſilt. umd etats— 
Nr. 123, mäß. Stabsoffizier des nf, Regts. Alt⸗Württemberg 
Nenner, Vizewachtm. von demſelben Landw. Bezirl, Nr. 121, in Genehmigung ſeines Abſchiedsgeſuches 
zum Set. Lt. der Reſ. des Ulan. Regts. König Wil mit Penſion und der Erlaubniß zum Tragen der 
beim I. Nr. 20, Uniform des Gren. Negtd. Königin Olga Nr. 119, 
Straub, Vizewahtm. von demjelben Landw. Bezirk, zur Disp. gejtellt. 
zum Seh 2. der Rei. des Feldart. Negtd. König | Eapeller, Sek. Lt. im Inf. Negt. Alt - Württemberg 
Karl Wr. 13, Nr. 121, mit Penfion der Abjchied bewilligt. 


Kaiſerliche Marine, 
Offiziere ıc. I Mr. 111, pP. dv. Baifewiß bei dem 1. Heil. Inf. 


Ernennungen, Beförderungen, Berfegungen ꝛt. Regt. Nr. 81, 
Bern. an urn — * | Hannemann, Set, Lt. bisher im Inf. Regt. Graf 
Toelle, dv. Heyling, Se. Lis. vom 1. See - Bat, | Schwerin 8. Pomm.) Nr. 14, j . 
behufs Uebertrittö zur Armee von der Marines Inf. | Herzberg, Sek. Er, bisher im 3. Niederſchleſ. Inf 
ausgeichieden, gleichzeitig als Gel. Lis. mit ihrem | RNegt. Nr. 50, — als Gel. 218. mit ihrem Patent 
Patent und zwar p. Toelle bei dem Inf. Regt. bei der Marine-Inf. und zwar bei dem 1. Sre-Bat,, 
Nr. 138, p. v. Heyling bei dem 1. Bad. Yeib-Gren. | v. Eberjtein, Sek. Lt, bisher im Leib» Gren. Regt. 
Negt. Nr. 109, | König Friedrich Wilhelm III. (1. Brandenburg.) 
Wieczorel, dv. Baſſewitz, Sel. 28. vom 2. Ser) Mr. 8, 
Bat., behufs Uebertritt$ zur Armee von der Marine | Haejeler, Sek. Lt, bisher im nf. Regt. Keith 
Inf. ausgeichieden, gleichzeitig als Set. Lis. mit | (1. Oberſchleſ. Nr. 22, — als Sek. Lö, mit ihrem 
| 





ihrem Patent und zwar p. Wieczorel bei dem Patent bei der Marine - Inf. und zwar bei dem 
Inf. Regt. Markgraf Ludwig Wilhelm (3. Bad.) 2. See⸗Bat., — angejtellt. 


Ordens - Berleihungen. 


Preufen, | des Komthurkreuzes defjelben Ordens: 

Seine Majeftät der König haben Allergnädigit | Allerhöchſtihren Flügeladjutanten, Oberften v. Scholl, 
geruht: Oberſten Grafen Klinckowſtroem, Oberſten 
— Unteroffizier PBidert im 1. Hanfcat. Inf. Regt. v. Loewenfeld, Major v. Boehn, Major Then. 

r. 75, v. Berg; 
dem GSergeanten Schreiber im Hannov. Pion. Bat. der — Klaſſe des Königlich Bayeriſchen 

Nr. 10, Verdienft: Ordens vom heiligen Michael: 


dem Gefreiten Oltermann in demielben Bat., 
dem Musfetir Gab vom Bezirkskommando Heidelberg, 
— die Rettungd-Medaille am Bande zu verleihen. 


dem Geheimen Kriegsrath Hafner, vortragendem Rath 
im Kriegsminiſterium; 
der vierten Klaſſe deſſelben Ordens: 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigit | dem Regiftrator Schilfarth im großen Generaltabe; 
geruht: — EEE B . 
den nachbenannten Offizieren ıc. Die Erlaubniß zur An: des nn —— Wilitar· Verdienſikrenzes: > 
fegung der ihnen vertiehenen Nichtpreufiichen Iufignien | den O ery gern Schmidt und Jünemann vom Sell. 
zu ertheilen und zwar: Jager-⸗Bat. Nr. 11; 


de3 Großfreuzes des Königlich Bayeriſchen des Ritterlreuzes erſter Klaſſe des Königlich 
Militar⸗Verdienſt Ordens: Württembergiſchen Friedrichs-Ordens: 


Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, Generallieutenant | dem Feuerwerlshauptmann Gellezuns, Reviſionsoffizier 
v. Pleſſen, Kommandanten des Hauptquartiers; | bei der Geſchütgießerei in Spandau; 


2805 


1897 — Rilitär-Wodenblatt — Ar. 105 


2806 








des Nomthurkreuzes zweiter Klaſſe des Großherzoglid) 

Heſſiſchen Verdienſt-Ordens Philipps des Großmüthigen: 

dem Militärintendanten des XI. Armeelorps, Wirklichem 
Geheimen Kriegsrath Klemm; 


des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe mit der Krone 
deſſelben Ordens: 
dem Militärintendanturſelretär, Rechnungsrath Werner 
bei der Intend. des XI. Armeelorps; 
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe deſſelben Ordens: 
dem Regiſtrator Merckens vom großen Generalſtabe; 


des demſelben Orden affiliirten ſilbernen Kreuzes: 
dem Kanzleiſekretär Poltrock vom großen Generalſtabe; 


des Komthurkreuzes des Großherzoglich Mecklenburg— 
Schwerinſchen Greifen-Ordens: 
Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Major dv. Boehn; 


des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Alexander-Newsly— 
Ordens und des Großkreuzes des Königlich Siameſiſchen 
Ordens der Krone: 


Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, Generallieutenant 
v. Pleſſen, Kommandanten des Hauptquartiers; 


des Groß⸗Offizierkreuzes des Königlich Italieniſchen 
St. Mauritiuds und Lazarus Ordens und des Groß: 
Offizierlreuzes des Königlich Siameſiſchen Ordens 
der Krone: 
Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberſten v. Scholl; 


des Groß⸗Offizierlreuzes des Königlich Italieniſchen 
St. Mauritius- und Lazarus-Ordens und des 
Kommandeurlreuzes des Königlich Siameſiſchen 
Weißen ElefantenOrdens: 
Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberſten 
v. Klinckowſtroem; 


Graſen 


des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Stanislaus-Ordens zweiter 

Klaſſe mit dem Stern, des Groß-Offizierlreuzes des 

Ordens der Königlich Italieniſchen Krone und des 

Kommandeurkreuzes des Königlich Siameſiſchen Weißen 

Elefanten Ordens: 

Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberiten v. Lvewen— 
feld; 

des Komthurkreuzes des Kaiſerlich Oeſterreichiſchen 

Franz Joſeph-Ordens, des Kommandeurkreuzes des 

Ordens der Königlich Italieniſchen Sirone und des 

Kommandeurkfreuzes des Königlich Siamejiidyen Ordens 

der Krone: 

Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Major v. Boehn; 

des Kommandeurkreuzes des Ordens der Küniglid) 

Stalientichen Krone und des Stommandeurfreuzes des 

Königlich Siameſiſchen Ordens der Krone: 

Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Major 
v. Berg; 
des Groß⸗Offizierlreuzes des Ordens der Königlich 

Italieniſchen Krone: 

Allerhöchſtihrem Flügeladjutanten, Oberſten v. Schwartz— 
toppen, kommandirt bei der Deutſchen Botſchaft in 
Baris; 

des Offizierkreuzes befjelben Ordens: 

dem Geheimen erpebirenden Selretär, Rechnungsrath 
Neumann im Kriegsminiſterium; 
der Kaiſerlich Ruffiichen großen jilbernen Medaille 

am Bande des St. Stanislaus-Ordens: 

dem Feldwebel Müller von der Schloß-Garde-Komp.; 

der Königlich Siameſiſchen filbernen Medaille: 
den Feldwebeln Schulmeijter, Lehmann, Reuſchel 
und Zihielche, 

den Bizefeldweben Schulz, Mitteliteiner, Deſſow 
und Sengbuſch, — ſämmtlich von der Schlop- 
Garde Komp. 


Frhrn. 


Journaliſtiſcher Theil. 


Militäriſche Geſellſchaft zu Berlin. 

Der nächte Vortrag im Winter 1897/98 findet am 
Mittwoch, den 1. Dezember, abends 7 Uhr 
in der StriegSalademie, Dorotheenitr. 58/59 

ſtatt 


Vortrag: „General v. Moltles Einwirlung auf den 
ſtrategiſchen Gang des Krieges 1864“, ge 
halten von Premierlieutenant v. Holzing 
vom 1. Badiſchen Leib = Dragonerregiment 
Nr. 20, kommandirt zur Dienſtleiſtung beim 
großen Generaljtabe. 


Der Einfluß der Scegewalt auf die Kriege des 
19. Jahrhunderts, 

(Mit Skiuzen.) 
— Fortſehung.) 

Ein Haffisches Beiſpiel für die Vereinigung von 
Land- und Sceoperationen hat der Chineſiſch-Japaniſche 
Krieg in den Jahren 1894/95 geboten. Vom Stands 
puntte des Studiums fann man bedauern, daß die 
Qualität der Gegner eine jo ungleihe war. Es ijt 
gefährlih, Sclüffe aus den Erfolgen einer Krieg: 
führung zu ziehen, Die jich dem Feinde gegenüber Alles 
erlauben darf, ohne befürditen zu müſſen, daß einem 
Fehler die Strafe auf dem Fuße folge. 

Die größte Feldherrneigenihaft wird immer Die 
richtige Beurtheilung der individualität, dei „rein 
Menichlihen* im Gegner bleiben, Eie war in hohem 
Grade bei den Japaniichen Führern vertreten, Man 
wird es ja begreiflih finden, dab fie ihre nad 


2807 


Europäifhen Prinzipien organifirte und geführte 
Landmacht den wilden, undisziplinirten Horden des 
Gegners überlegen hielten. Schwieriger aber war die 
Abwägung der beiderjeitigen Geejtreitfräfte.e China 
bejaß eine Reihe ftattliher Schlachtichifie, die zum Theil 
von Europäern geführt wurden. Japan Hatte das 
Schwergewicht auf die Beihaffung einer Kreuzerflotte 
gelegt. Eine Streitfrage mußte zu kriegeriſchem 
Austrage kommen, die in theoretiichen Erürterungen 
bereit3 die Marinekreiſe aller Länder beichäftigt hatte. 
Wir brauden nur daran zu erinnern, dab Admiral 
Aube, einer der fähigiten Franzöſiſchen Seeleute der 
Neuzeit, nur noch jchnelle und ſtarke Kreuzer zu bauen 
vorihlug, während die Engländer auch dem Schlacht— 
ihiffe feine Nechte nicht verfümmern wollten. Die 


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Ereignifje haben ihnen Necht gegeben. Das Schlachtſchiff 
wird immer dad Nüdgrat der Flotten bleiben. — Von 
einer ausgeſprochenen maritimen Uebermacht eines der 
Kämpfer bei Ausbruch des Krieges im Jahre 1894 
fonnte Niemand ſprechen. Es war eine richtige Bes 
urtheilung des Gegners als Perjönlichleit, wenn die 
Japaner den Ehinejen auch zur See eine Initiative nicht 
zutrauten, die irgendwie gefährlih werden konnte, 
Dadurch erhielten Maßnahmen, die man ſonſt unter allen 
Umjtänden für fehlerhaft erflären müßte, ihre volle 
Berechtigung. 

Die Halbinjel Korea war der Zankapfel, um dejjen 
Beſitz c8 zum Kriege fam. Beide Gegner wünschten ſich 
jeiner vor Beginn des Kampfes zu bemächtigen. Man 
fünnte auf den Gedanken fommen, daß die Japaner beffer 
gethan hätten, ſich zuerjt die Seegewalt zu erlimpfen, 
dann die Häfen von Weichaiswei und Port Arthur, welche 


1897 — Militär: Wochenblatt — Wr. 105 


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280s 


die Einfahrt in den Golf von Pe—tſchi-li beherrſchen, ab- 
zuichließen, ihre Hecre aber an der Mündung des Peiho 
zu landen, auf Peking vorzugehen und dort den Frieden 
zu jchließen, in dem ihnen Korea doch zugeſprochen 
worden wäre. Ein jolcer Kriegsplan Hätte anjcheinend 
die Hauptlräfte ſofort an entſcheidender Stelle ein 
geſetzt. Die Verhältniffe lagen aber doch anders. China 
beſitzt eine ſo ſchwache Gentralgewalt, daß Enticheidungen, 
die vor der Hauptjtadt erfochten werden, in entfernten 
Provinzen oder gar in einem nur tributpflidtigen Staate 
Wirkung nicht zu haben brauden. — Ein jeltjames 
Schauſpiel blieb es doch, daß beide Kämpfer nach Ausbruch 
der Feindſeligkeiten ihren Aufmarſch unbelümmert um 
den Gegner nach Korea verlegten, und zwar einen Yuf- 
marich, der mit Hülfe von Schiffätransporten über Sce 


1 





















As: BR © 





ausgeführt wurde. Japan ift von der Halbinfel durd 
einen Meeresarm getrennt, der an feiner ſchmalſten Stelle 
den weitejten Abjtand Englands und Frankreichs am 
Kanal übertriftt. China hing mit Korea zufammen; 
aber die Grenzprovinz der Mandjchurei mit ihrem 
öden, unfruchtbaren Hodlandscharatter und dem Mangel 
an Nommunikationen machte den Durchzug von Truppen 
faft unmöglich. So wurden jehr erhebliche Streitkräfte 
von der Provinz Shantung und dem Peiho aus 
zu Schiff nach der Mündung des Nalu umd nad) Alan 
in Korea befördert. Da die Japaner das nördlich 
von Mian gelegene" Chemulpo al ihren Haupt: 
Ausſchiffungshafen ins Auge gefaßt hatten, mußte es zu 
Zuſammenſtößen kommen. Javaniſche Kreuzer vernichteten 
einen unter Eskorte von Wei-hai-wei herannghenden 
Chineſiſchen Transport. Man ſollte denken, daß dieſer 
Erfolg dazu angeregt hätte, die Ueberfahrt des ſeindlichen 


2809 


Heeres überhaupt zu verhindern; doch nichts dergleichen 
erfolgte. Sechs volle Wochen nad der am 1. Auguft 
1894 erfolgten Kriegserllärung fam es nicht zum Kampfe; 
während dieſer Zeit jegte die Erfte Japaniſche Armee 
nad Chemulpo über. Nur Ajan wurde von Soeul aus 
angegriffen und die dort befindliche Chineſiſche Truppen- 
macht vertrieben. Die Japanijche Flotte kreuzte nördlich 
der Taidongmündung, den Gegner beobadhtend; allein der 
dritte» und größte Transport der Erjten Armee wurde 
von Kriegsihiffen eskortirt. Die Ehinefen hatten, um 
Zuſammenſtöße mit dem Feinde zu verhindern, ihrer 
Flotte verboten, die Linie Yalumündung — Borgebirge 
Shantung zu überjchreiten. 

Mitte September waren etwa 60000 Japaner 
bei Soeul verjammelt. Die Chineſen ftanden bei 
Thong- Yang und am Yalu. Nun, da der Aufmarich 
beendet war, zeigten die Japaner eine Initiative, 
die gerechte Bewunderung erweden muß. Um 
15. September wurde die Stellung von Phong-Yang 
genommen; das Ghinefiiche Heer floh in Auflöjung dem 
Yalu zu. Hier hatten fi) unterdefjen ebenfalls wichtige 
Ereigniſſe abgeipielt. Sobald der letzte Soldat der 
Erften Armee den Fuß auf Ehinefiichen Boden gejeht 
hatte, machte fich die Japanifche Flotte auf den Weg, die 
feindlichen Geſchwader aufzuſuchen und zu vernichten. 
Es fam zur Schlacht am Yalu, welche die taltiiche Ueber— 
legenheit des Schlachtſchiffes über Kreuzer Ddarlegte. 
Ungeſtört konnten die Chineſiſchen Schiffe ihren Rückzug 
antreten. Sie waren wohl reparaturbedürftig, aber keines— 
wegs widerſtandsunfähig geworden. Admiral Ting führte 
die Flotte zuerſt nach Port Arthur, dann in den ſchützenden 
Hafen von Weishaiswei. — Die Kritik fommt über den 
Einwurf nicht hinweg: die Japaner kannten die Ueber: 
legenheit ihrer Schiffsbeſatzungen, beabjichtigten von 
Anfang an, auch die feindliche Flotte zu vernichten und 
hatten das Zutrauen, daß ihnen dies nicht ſchwer fallen 
werde. Hätten fie die Offenfive zur See bereits ergriffen, 
während die Chinefen noch mit ihren Transporten 
beichäftigt waren, jo wäre ein Sieg nicht nur leichter, 
jondern auch ergebnifvoller geweien. Die Erlämpfung 
der abjoluten Seegewalt mußte den Krieg beginnen. 

Nah der Schlacht bei Phong Yang ſetzte die Erſte 
Japanische Armee ihren Vormarſch gegen den Yalu fort 
und überfchritt am 25. Oltober die Grenze der Mand- 
ſchurei. Im der richtigen Erlenntniß, daß ein Vorgehen 
in Richtung auf Peking ftrategiich wichtiger jei als 
dasjenige in nördlicher Richtung auf Mulden, erreichte 
dad Invaſionsheer troß der einjependen Winterlälte 
Anfong Januar 1895 die Gegend von Niutſchuan. 

Unterdefjen war die erſte Staffel einer weiten 
Armee zwiien dem 24. und 29. Dftober an der 
Mündung des Hun- Yuanfluffes auf der Halbinfel 
Lino»Tong gelandet worden. Port Arthur wurde von 
der Landjeite angegriffen und am 21. November ge 
nommen, Eine vortrefjlihe Baſis für Unternehmungen 
gegen Peling war gewonnen. Doch die Japaner be: 
chloſſen, zunächſt auch Wei-hai-⸗wei zu erobern und die 
dort dor Anker Liegende Flotte unſchädlich zu machen. 

Die zweite Stafiel der Zweiten Armee wurde in Japan 
eingeſchifft. Ihr Führer wandte ſich gegen den Hafen von 


1897 — Rilitär-Wohenblatt — Wr. 105 


2810 


Tengstjcheu, etwa 17 Deutſche Meilen nordiweftlic von 
Beishaiswei, machte Unftalten zur Landung und zog 
dadurd) den größten Theil der für die Vertheidigung 
der Provinz Shantung bejtimmten Chinefiichen Truppen 


' auf fi. Dann ftah er wieder in See und landete das 


Heer, ohne irgend welchen Widerjtand zu finden, bei 


Jung-⸗Tſching, ſechs Meilen öftlich des Angriffsobjeftes. 


Die Landbefeftigungen Weishaistweiß wurden genommen ; 
nicht leicht war es, den Widerſtand der flotte zu 
brechen. Der Hafen, deſſen Einfahrt durch eine be— 
fejtigte Inſel geihügt war, machte den Japaniſchen 
Kreuzern ein Eindringen unmöglid. Es ift belannt, 
wie chließlich die Torpedoflotte in umerjchrodenen Nachts 
angriffen ein Schiff der Verteidiger nach dem anderen 
außer Gefecht jegte, bi8 Admiral Ting am 12. Februar 
kapitulirte. — Das Chinefiihe Reich hatte feine 
Seemadt mehr. In der Mandſchurei wurde das 
befeftigte Niutichuan geftürmt, nachdem bereit3 im 
Dezember 1894 ein Theil der Zweiten Armee von 
Port Arthur aus zu Schiff nad Ying-Ku an der Mündung 
des Linohofluffes übergeführt worden war, um mit ber 
Erjten Armee zufammenzumwirken. Nichts ftand einem 
Borgehen auf Beling auf dem Land» und Seewege mehr 
im Wege. Die Furdit, daß weitere Siege der Japaner 
dad Ende der Mandſchudynaſtie bedeuten fünnten, be 
ftimmte die Chineſiſche Staatsleitung, in Verhandlungen 
einzutreten, die zum Frieden führten. 

Wir möchten etwas eingehender die Militärtrangporte 
der Japaner und die Verihiffung von Truppen über 
See im Allgemeinen betrachten. — Die Erjte Armee 
wurde in drei Staffeln in Chemulpo gelandet. Die 
erite Staffel umfaßte 4213 Mann und 248 Pferde, 
die zweite Staffel 18552 Mann, 1006 Pferde ſo— 
wie Proviant für 21, Monate, die britte Staffel 
28646 Mann, 6329 Pferde und Proviant für 
2'/2 Monate. Größer waren die Transporte der Zweiten 
Japaniſchen Armee, deren erjte Staffel 39 657 Dann und 
5120 Bferde, deren zweite Staffel 41 547 Mann und 
5745 Pferde jowie Proviant für 2'/; Monate umfaßten. 
Schließlich wurden am 12. März 1895 noch Verftärktungen 
für einen etwaigen Vormarih auf Peling, im Ganzen 
43 031 Mann und 8156 Pferde jowie Proviant für 
1Y/.: Monate, in der Tha-lienshuan:Bai gelandet. Es 
waren jomit im Ganzen 175646 Mann und 26604 
Pferde über die See geführt worden. 

Die Japaner verfügten zu Beginn des Krieges 
über feine dem Staate gehörigen Transporticiffe Ihre 
Handelömarine bejtand aus nur 56 Dampfern von 64 000 
Regiſtertonnen. Zum Vergleiche jei erwähnt, daß die 
Deutſche Handeläflotte bereit? im Jahre 1895 eine 
Ladefähigfeit von 3 390 000 WRegijtertonnen erreichte 
und jeitdem die vierte Million weit überjchritten hat. 
Man war genöthigt, bei Beginn des Krieges Schiffe im 
Auslande anzulaufen. Dies muß immer Schwierigkeiten 
haben, da neutrale Staaten durd) eine derartige Ber 
günftigung eines Kämpfenden, twie die Lieferung von 
Sahrzeugen, jelbjt in die Verwidelungen hineingezogen 
werden können, Kriegsſchiffe mit Truppen zu beladen, 
ift nicht anzurathen, weil fie ihre Kampifähigfeit zum 
großen Theil verlieren. Man wird es nur tun, wenn 


2sıı_ 


man eine ſehr jtarfe maritime Ueberlegenheit befikt. 
Die Japaner Fauften noch 46 Dampfer, jo dab fie im 
Ganzen über 102 Transportſchiffe von 187 988 


Leiftungen gegenüber verſchwindend Heine Zahl von 
Bahrzeugen. 

Es ijt intereffant, zu beobachten, wie die Transport: 
flotten durch Einftellung größerer Schiffe und die bejjere 
Einrihtung derjelben allmählich Heiner werden konnten. 
Es wurde bereitd erwähnt, daß Venedig während 
des fünften Kreuzzuges zum Transporte von 4500 
Pferden und 35 000 Mann 430 Schiffe gebrauchte. 
400 Fahrzeuge hatte Napoleon, um jein 40 000 Mann 
ftarfes Heer von Frankreich nad) Aegypten zu über: 
führen. Im Jahre 1830 genügten 347 Schiffe, um 
die gleihe Stärke nad) Algier zu jchaffen, im Jahre 1853 
355 Fahrzeuge (einjchließlidh der zum Transport ver— 
wendeten Kriegsſchiffe, um 60 000 Mann von Warna 
nach der Krim zu überführen. Schließlich jei zum 
Kontrafte die Thatjache wiederholt, daß bei den dies— 
jährigen Ruſſiſchen Seemanövern 16 000 Mann — 
freilih) mit nur wenig Kavallerie — auf fieben Fahr: 
zeugen eingeichifft wurden. Furſe, wohl die größte 
Engliiche Autorität in Fragen des Truppentrandportes 
(Military Transport, London 1882) will, daß man 
zur Aufitellung einer Transportmittelüberjiht 7 bis 
10 Regiſtertonnen für einen Reiter nebjt Pferd und 
2 bis 2,5 für einen Fußjoldaten berechnen ſolle. In 
einem ſolchen Unjchlage ſei dann der für die Unter: 
bringung der Waffen, der Lebensmittel, der Fourage 
und der Kohlen nöthige Raum mit einbegriffen. Der 
Engliihe Admiral Hill formulirt feine Anficht anders. 
Er meint, dab je ein Mann für Transporte von ein: 
tägiger Dauer auf jede Megijtertonne, bei Transporten 
bis zu bdreitägiger Dauer auf zwei Negiftertonnen und 
bei längerer Dauer auf drei Negiftertonnen gerechnet 
werden könne Der Deiterreicher Kirchmayer führt 
dagegen in einem lejenswerthen Aufjage über Landungss 
operationen (Organ der militär-wifjenjchaftlichen Vereine, 
Wien 1897) an, daß die Berechnungen der Engländer, 
bei denen jelbjt die gewöhnlichen Soldaten einen gewiſſen 
Komfort beanfpruchen, in dieſer Beziehung zu weit 
gingen. Als Beweis erwähnt er, daß die während des 
Aufſtandes Arabi Paſchas im Jahre 1882 in Ismailia 
gelandeten Engliihen Truppen in Stärke von 23 550 
Mann mit 5000 Pierden 68 Dampfer bemöthigten, 
während die Japaner bei ihrem letzten Transport 
43 031 Mann und 8152 Pferde nebſt Proviant für 
1'/; Monate auf 74- Dampfern überführten. Und 
dabei waren die Englijchen Schiffe größer. Kirchmayer 
betont, daß man jehr wohl auf je 1000 Negiltertonnen 
700 Mann Fußtruppen oder 150 Neiter oder eine 
halbe Feldbatterie rechnen könne. — Danach würde ein 
großer Dampfer, wie die „Pennſylvania“ der Hamburgs 
Amerika = Linie, der „Barbarofja* und „Friedrich der 
Große“ des Bremer Lloyd über 7000 Mann Fuße 


Gedrudt in der Rönigligen Hofbucbruderei von E. ©. 





1897 — Milttär-Wodenblatt — Rr. 105 


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Negijtertonnen verfügten, eine der Großartigleit ihrer | 
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truppen oder 1500 Reiter oder etwa 6 Batterien auf: 
nehmen können. Wir möchten uns der Anficht des 
Admirals Hill anichließen: e8 wird in allen Transport: 
mittelüberfichten ganz auf die Länge der Neije an: 
fommen. Bei den Berechnungen der Engländer wird 
ausdrüdlich darauf hingewieſen, daß hohe Zahlen gewählt 
feien, um den Truppen in heißen Klimaten und auf 
langen Transporten die nothiwendige Bequemlichkeit zu 
geben. (Fortfegung folgt.) 





Beridtigung. An Ne. 102, Spalte 2723, 16. Zeile v. o,, 
muß es beißen: „Durdh eine Masfe ä la Bousmard 
gededt“ ftatt „Durch eine Straße A la Bousmard gededt.“ 


W. Stavenhagen. 





Kleine Mittheilungen. 

England. Schon feit längerer Zeit hatte fid die 
Nothwendigkeit neuer Dods bei Kapftadt und auf der 
Infel Mauritius fühlbar gemacht, daher fandte denn 
die Admiralität unlängft einen Civilingenieur behufs 
Aufftellung eines Koftenanfhlages dorthin. Nachrichten 
aus Kapftadt befagen nun, daß die Koften einer ent 
ſprechenden Anlage in der Simonsbudht, der flotten: 
ftation der Kaplolonie, ſich auf 2500 000 Lſtrl. belaufen 
würden. Hieraus müßte ſich eine beträchtliche Vermehrung 
der im Staatshaushalt für ſolche Zwecke ausgeworfenen 
Beträge ergeben. Zur Zeit find feine Englifhen Kriegs: 
Ihiffe am Kap der guten Hoffnung ftattonirt; aber in 
Zulunft wird das ficherlich geſchehen. Die dort bereits 
vorhandenen Dods reihen nun für große Kriegsſchiffe 
nicht aus und find aud nicht hinlänglich gegen Angriffe 
von der Seefeite her gefhüst. Das erſcheint um fo 
bedenfliher, wenn man die Möglichkeit einer Sperrung 
des Suezkanals ins Auge faßt. Obendrein ift bie Ber 
deutung der Simonsbuht wie auch der Infel Mauritius 
ana erheblich geftiegen, ſeitdem die Franzoſen Herren von 

adagastar find. 


Nordamerifa. Der Staatsfelretär für die Flotte 
bat beitimmt, dab fortan beim Bau von Kriegsſchiffen 
dasDrehenderfhürmenihtmehrdurd elektriſche 
Motoren erfolgen fol. So aut ſich diefe anfangs zu 
bewähren ſchienen, haben fie ſchließlich doch die bedenllichſten 
Mängel gezeigt. Daher follen die Schiffe „Illindis“, 
„Alabama” und „Wisconfin” mit bydraulifgen Dreh: 
vorrichtungen, wie fie in der Englifhen Kriegäflotte in 
Gebrauch find, verjehen werden. 

(Army and Navy Gazette Nr. 1963.) 


— Die Schotten des Kreuzers „Chicago“ find mit 
luftdichtſchließenden Thüren verfehen worden, melde von 
einem Gentralpuntt aus durch hydrauliſchen Drud geöffnet 
und zugemadt werden können. Ein „Anzeiger“ läßt 
jederzeit erfennen, wie die Thüren ftehen. Wenn bieler 
Verſuch von Erfolg gekrönt ift, fol die neue Einrichtung 
auf allen Kriegsſchiffen der Bereinigten Staaten eims 
geführt werben. 

(Admiralty and Horse Guards Gazette Nr. 4.) 


Mittler & Sohn in Berlin SWI12, Kochſtraße B—T1. 





Hierzu eine Beilage der Königlichen Hofbuhhandlung von E. S. Mittler & Sohn in Berlin, 
betr, das Werf: „Uns meinem Leben. Aufzeichnungen des Prinzen Kraft zu Hohenlohe: Ingelfingen“, 
und der Allgemeine Anzeiger Nr. 94, 


Militär-Wodhenblatt, 


Berantwortlicher Redakteur: 3 Verlag der Königl. Hofbuchhandl 
v. Eitorff, Generalmajor z. D., Zweiundachtzigſter Jahrgang. von E. S. — re 
Friedenau b. Berlin, @oßlerftr. Erpedition: Berlin SWI2, Kodftrahe 68. Berlin swı2, Kodjitr. 68 — 71. 


ö— — — — — — — — — 








— Ni — 


Diefe Zeitſchrift erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Aukerdem werben derjelben beigefügt 1. monatlich ein» bis zweimal das literarifche Beiblatt, die „Militär-Literaturs 
eitung“ ; 2. jährlih mehrmals größere Auffäge als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 
terteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 4 Mart 50 Pf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
alle Poſtanſtalten (Zeitungs Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — ın Berlin auch die Zeitungsfpebitionen — an. 


N: 106. Berlin, Sonnabend den 27. November. 1897. 
. Juhalt: 


Verſonal · Veränderungen (Preußen, Marine), — Ordens ⸗Verleihungen (Preußen). — Anzeige der Königlichen Landes: 

Aufnahme Topographiſche Speyialfarte von Mittel:Europa). 
Jourualiſtiſcher Theil. 

Der Einfluß der Seegewalt auf die Kriege des 19. Jahrhunderts. (Mit Skiszen.) (Fortfegung.) — Bemerkungen zu 
den Auflag: „Zur Löfung der Angriffsfrage.” (Mit zwei Skizzen.) — Statiftifcher Veterinär-Sanitätsberit über die Preußiiche 
Armee für das Rapportjahr 1896. 

Rleine Mittheilungen. Frankreich: Nenderung bed Wehrſteuergeſetzes. Aeußerung ded Kriegäminifterd über den 
Zweitampf. — Bortugal: Ummandlung ber Gebiras + Artilleriebrigabe in ein Gebirgs + Artillerieregiment. — Rußland: 


Zufammenfegung des Generalftabes und Zahl der Generalftabsoffiziere. Prüfung von Offizieren in der Ehinefiihen und 
Sapanifchen Sprache. Neue Vorſchriſten zur Ausbildung der Freiwilligen und der Bildung nad gleichberechtigter Mannſchaften 


su Rejerveoffisieren. 





BVerfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. Nladweifung 
Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. der beim Sanitätskorps im Monat Oktober 
Im aktiven Deere. eingetretenen Veränderungen. 
Berlin, den 18. November 1897, Den 8. Oftober 


Graf v. Lüttihau, Pr. Lt. vom Feldart. Regt. von D — Be 
68 eo r. Larz, einjährig freiwilliger Arzt vom Inf. Regt. 
———— — Rr. 5, In das Belbart. Regt. Nr. 147, zum aktiven Unterart ernannt und mit 
3 Keen Wahrnehmung einer bei jeinem Truppentheil offenen 

u Aſſiſt. Arztitelle beauftragt. 


KRaiferliche Marine. | 

Offiziere ıc. Prinz Heinrid von Preußen Königliche Hoheit, 
Ernennungen, Beförderungen, Verſetzungen :c. Kontreadmiral und Inſpelteur der 1. Marine-Inip., 
An Bord ©. M. Panzerfchiffes 1. Klaffe unter Entbindung von diejer Stelle, zum Chef der 

„KAurfürft Friedrich Wilhelm‘, 2. Div. des Streuzergeihwaderd, — ernannt. 
Kiel, den 23. Nobember 1897. Plachte, Korv. Kapitän mit Oberftlieutenantsrang, tritt 
v. Diederich3, Kontreadmiral und Chef der Kreuzer: mit Außerdienititellung S. M. Panzerſchiffes 3. Klaſſe 
Div., unter Beförderung zum überzähl. Vizeadmiral, „Sadjien* als Kommandant auf S. M. Kreuzer 

zum Ghef des Kreuzergeſchwaders, 1. Klaſſe „Deutichland“ über. 


4. Quartal 1897.) 





Ordens - Berleihungen. 


Preußen. 


Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt | 


geruht: 

dem Hauptmann der Landw. Koffmahn in Gotha den 
Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe, 

dem Büchlenmacher a. D. Meyer zu St. Avold im 
Kreife Forbach, bisher im 2. Hannov. Ulan. Regt. 
Nr. 14, 

dem Wallmeijter a. D. Schwarz zu Berlin, bisher bei 
der PFortififetion in Memel, — das Kreuz der 
Suhaber des Küniglichen Haus- Ordens von Hohen: 
zollern, 

dem Ulanen Hecht im Litthau. Ulan. Negt. Nr. 12 
die Rettungd: Medaille am Bande, — zu verleihen. 


Seine Majejtät der König haben Allergnädigit 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur An— 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußiſchen Inſignien 
zu ertheilen und zwar: 
des Großkreuzes des Verdienſt-Ordens der Königlich 
Bayeriſchen Krone: 

Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, General der Kav. 
Grafen v. Schlieffen, Chef des Generalſtabes der 
Armee; 

des Großkreuzes des Königlich Baheriſchen 
Militär-Verdienit-Ordens: 

dem General der nf. dv. Lignig, kommandirendem 

General deö III. Armeelorps; 
des Komthurkreuzes bejjelben Ordens: 

dem Generalmajor Frhrn. dv. Nechenberg, Abtheil. 
Chef im großen Generalftabe, 

dem — Budde, Abtheil. Chef im großen General: 
jtabe; 
des Nitterfreuzes eviter Klaſſe deſſelben Ordens: 

dem Dberjtlieutenant Clüver, ä la suite des nf. 
Regts. von Horn (3. Rhein.) Nr. 29 und Eiſenbahn— 
fommifjar, fommandirt zur Dienftleiftung bei der 
Eifenbahn-Abtheil. ded großen Generalftabeg, 

dem Oberjtlieutenant Reuter, ä la suite ded nf. 
Regts. von der Golb (7. Pomm.) Nr. 54 und vom 
Nebenetat des großen Generalftabes, 

dem Major v. Lochow vom großen Generalſtabe; 


des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe dejjelben Ordens: 


dem Hauptmann Hoeppner, & la suite des Anhalt. | 


Inf. Regts. Nr. 93 und Eiſenbahnlinien-Kommiſſar 
in Frankfurt a. M.; 

des Königlich Bayeriichen Militär-Verdienſtkreuzes: 

dem Sergeanten Stein, 

dem Unteroffizier Ebeling, — Beide vom Heli. Feld- 
art. Regt. Wr. 11; 

des Großlreuzes des Königlich Sächſiſchen Albrechts- 

Ordens mit goldenem Stern: 

dem General der Inf. v. Holleben, Gouverneur von 

Mainz; 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 106 


2816 





des Großkreuzes deijelben Ordens: 


dem Generallieutenant v. Meerſcheidt-Hülleſſem, 
Kommandeur der 11. Div.; 


des Nitterfreuzes eriter Klaſſe defielben Ordens: 

dem Hauptmann d. Volkmann, ä la suite des General: 
jtabes und Zweitem Adjutanten des Chefs des General: 
ſtabes der Armee; 


des Offizierlreuzes deſſelben Ordens: 


dem Major Liman im Generaljtabe des X]. Armee: 
forps; 

de3 Königlich Sächſiſchen Allgemeinen Ehrenzeichens: 

dem Sergeanten Berger vom nf. Regt. Keith (1. Ober- 
ichlef.) Nr. 22, 

dem Sergeanten Vaupel 
Negt. Nr. 51, 

dem Sergeanten Daniſch vom Ulan. Regt. von Rapler 
(Sclej.) Nr. 2; 


des Ehrenkreuzes des Ordens der Königlich 
Wiürttembergijchen Krone: 
dem Oberjtlieutenant dv. Fabeck, Chef des Generalftabes 
be3 X]. Armeelorps; 


des Großfreuzes des Großherzoglich Heſſiſchen Verdienſt 
Ordens Philipps des Großmüthigen: 
dem Generallieutenant v. Stülpnagel, Kommandanten 
von Frankfurt a. M.; 


des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe mit der Krone 
deſſelben Ordens: 

dem Oberſten v. Kleiſt, Abtheil. Chef im großen 
Generalſtabe; 
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe deſſelben Ordens: 

dem Hauptmann v. Naſſau, ä la suite des General: 
jtabes der Armee und vom Nebenetat des großen 
Seneralitabes, 

dem Hauptmann Sauberzweig im Öeneraljtabe des 
XI. Armeelorps; 


des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe deſſelben Ordens: 
dem Hauptmann Overdhck vom Heſſ. Pion. Bat. Nr. 11; 


des Komthurkreuzes des Großberzoglic Mecklenburg: 
Schwerinſchen Greifen-Drdens: 
dem Oberſten Frhr. v. Gayl, Chef des Generalitabes 
des IX. Armeelorps; 


des Ehrenkreuzes deſſelben Ordens: 
dem Major v. Zitzewitz im Generalftabe des IX. Armee 
lorps, 
dem Major v. Boddien vom Drag. Regt. König 
Friedrich III. (Schlei.) Nr. 8, kommandirt als Adju 
tant beim Generallommando des IX. Armeelorps; 
des Ritterkreuzes deſſelben Ordens: 
dem Premierlieutenant Frhrn. v. dem Busſche vom 
Oldenburg. Drag. Regt. Nr. 19, kommandirt als 
Ordonnanzoffizier bei Seiner Königlichen Hoheit dem 
Erbgroßherzog von Oldenburg; 


vom 4. Niederjchlei. nt. 


2817 


1897 — Militär-MWodhenblatt — Pr. 106 


2818 





des Nittertreuzes des Großherzoglich Mecklenburgiſchen 
HausDrbend der Wendiſchen Krone: 
dem Hauptmann Bronfart dv. Schellendorfj im 
Generalitabe des IX. Armeelorps, 
dem Rittmeilter v. Pachelbl-Gehag, A la suite des 
2. Pomm Ulan. Regts. Nr. 9 und vom Nebenetat 
ded großen Generaljtabes; 


des Nitterfreuges zweiter Abtheilung des Großherzoglich 
Sächſiſchen Haus-Ordens der Wachſamleit oder vom 
weiten Falten: 
dem Premierlieutenant v. Friedeburg, A la suite de 
Generalitabed der Armee und vom Nebenetat des 
großen Generaljtabes; 


des Ehren » Großlomthurfrenges des Großherzoglich 
Oldenburgiſchen Haus: und Werdienft » Ordens des 
Herzogs Peter Friedrich) Ludwig: 
dem Generalmajor 3. D. Baron dv. Vietinghoff gen. 
Scheel zu Berlin; 
de3 Komthurkreuzes erſter Klaſſe ded Herzoglich 
Sachſen-Erneſtiniſchen Haus-Orbens: 
dem Generalmajor vd. Porembsky, Kommandeur der 
10. Inf. Brig; 
des Nitterfreuzes erjter Klaſſe deffelben Ordens: 
dem Hauptmann Lübbede vom Eifenbahn-Regt. Nr. 3; | 
des Nitterlreuzes zweiter Klaſſe dejielben Ordens: 
dem Hauptmann der Landw. Inf. 1. Aufgebots Lazar 
vom Landw. Bezirk II Berlin; 
des Fürſtlich Schwarzburgiichen Ehrenfreuzes 
zweiter Klaſſe: 
dem Oberjtlieutenant z. D. v. Kajdaeſy, Kommandeur 
des Landw. Bezirks Erfurt, 
dem Oberſtlieutenant z. D. v. Zimmermann, Kom— 
mandeur des Landw. Bezirls Gera, 
dem Major v. Oertzen, Bats. Kommandeur im 
7. Thüring. Inf. Regt. Nr. 96; 
ber dritten Klaſſe deifelben Ordens: 
dem Hauptmann Faber vom 7. Thüring. Inf. Negt. 
Nr. 96, 
dem Premierlieutenant Bracht von demielben Regt.; 


der Fürftlih Schwarzburgiichen Ehren-Medaille 
in Silber: 


dem Feldwebel Dorfmann vom 7. Thüring. Inf. Regt. 
Nr. 96, 

dem Ober-Lazarethgehülfen, Vizefeldwebel Cartus von 
demjelben Regt.; 


des Füritlih Waldedichen Verdienft-Ordens 
dritter Klaſſe: 
dem Major Liman im Generaljtabe des XI. Urmee 
lorps; 
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Ordens 
dritter Klaſſe: 
dem Hauptmann v. Machui vom Kaiſer Alerander | 
Garde⸗Gren. Regt. Nr. 1, 
dem Rittmeiſter Frhrn. v. Schauroth vom 2. Örof- 
herzogl. Heſſ. Drag. Regt. (Leib-Drag. Regt.) Nr. 24; 





des Großkreuzes des Kaiſerlich und Königlich 
ODeſterreichiſchen St. Stephan⸗Ordens: 
Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, dem General der 
Kap. Grafen v. Schlieffen, Chef des Generalſtabes 
der Armee; 


des Kaiſerlich und Königlich Deſterreichiſchen Ordens 
der Eiſernen Krone zweiter Klaſſe: 
dem Oberſten Budde, Abtheil. Chef im großen General— 
ftabe; 


der dritten Klafje dejjelben Ordens: 
dem Hauptmann dv. Volkmann, ä la suite des 
Generaljtabes und weitem Mdjutanten des Chefs 
des Generaljiabes der Armee; 


der von Ihrer Majeftät der Königin von Großbritannien 
und Irland verliehenen Jubiläums-Medaille: 
dem Rittmeijter v. Baumbah vom Huf. Negt. von 
Bieten (Brandenburg.) Nr. 3; 


des Großkreuzes bes Königlich Italieniſchen 
St. Mauritius- und Lazarus-Ordens: 
dem General der Kav. Grafen dv. Haeſeler, lomman— 
direndem General des XVI. Armeelorps; 


des Großoffizierkreuzes deſſelben Ordens: 
dem Generalmajor Stern, Kommandeur der 11. Feld- 
art. Brig., 
dem Generalmajor Frhrn. dv. Rechenberg, Abtheil. 
Ehef im großen Generaljtabe; 


des Dffizierfreuzes deifelben Ordens: 


den Mojeren dv. Lohomw, Eben und Dame vom 
großen Generalftabe; 


des Nitterfveuzes deſſelben Ordens: 
dem Premierlieutenant Grafen v. Gehler vom für. 
Regt. Königin (Pomm) Nr. 2, Lommandirt zur 
Leib-Gendarmerie; 


bes Nommandeurlreuzes defjelben Ordens: 

dem Überften Frhrn. dv. Hoiningen gen. Huene, 
Kommandeur des 1. Großherzogl. Heli. Inf. (Leib— 
garde-) Regts. Nr. 115, 

dem Oberften Sinispel, Kommandeur des Naſſau. Feld— 
art. Regts. Nr. 27, 

dem Dberjten Hederich, Kommandeur des Heſſ. Feld— 
art. Regts. Nr. 11, 

dem Dberiten Jacobi, Kommandeur des Heſſ. Train- 
Bats. Nr. 11; 


des Difizierfreuges deffelben Ordens: 

dem Major Deimling vom Generaljtabe des XVI. Are 
meelorp3, 

dem Major Liman vom Generalitabe des XI. Armee 
lorps, 

dem Major Frhrn. v. Lüttwitz vom Inf. Regt. von 
Wittich (3. Heſſ. Nr. 83 und Adjutanten beim 
Generaltommando des XI. Yrmeeforps, 

dem Major Grafen v. Pfeil u. Klein-Ellguth vom 
Nafjau. Feldart. Negt. Nr. 27 und Adjutanten bei 
demjelben Generallommando; 


2819 


des Kommandeurfreuzed des Ordens der Königlich 
Italieniſchen Krone: 
dem DOberftlieutenant Geijeler, Kommandeur des Heſſ. 
Pion. Bats. Nr. 11, 
dem Dberjtlieutenant v. Fabeck, Chef des General: 
ftabes des XI. Armeelorps; 


des Nitterkreuzes deſſelben Ordens: 
dem Hauptmann v. Bollmann, ä la suite bes 
Generalftabed und Zweitem Adjutanten des Chefs 
des Generalfiabes der Armee; 


des Dffizierfreuzes deſſelben Ordens: 

den Major Frhrn. dv. Humboldt-Dahroeden vom 
Gren. Negt. zu Pferde Freiherr von Derfflinger 
(Neumärk.) Nr. 3 und Adjutanten bei dem General: 
tommando des XI. Armeetorps, 

dem Hauptmann Sauberzweig vom Generalitabe des 
Xl. Urmeelorps, 

dem Hauptmann z. D. v. Frankenberg u. Ludwigs— 
dorf vom Landw. Bezirk Marburg; 

der Nette zum Großkreuz des Königlich Schwediſchen 

Schwert: Ordens: 

Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, General der Kav. 
Grafen dv. Wedel, Gouverneur von Berlin; 

des Großkreuzes bejjelben Ordens: 

dem Generalmajor v. Kroſigk, Kommandeur der3. Garde: 
Inf. Brig.; 

des Kommandeurfreuzes zweiter Klaſſe des Königlich 

Schwediihen Waja: Ordens: 

dem Major dv. Apell, Flügeladjutanten Seiner Durch: 
laucht des Fürften zu Walded und Pyrmont; 
des Großfreuzed des Königlich Siameſiſchen Weißen 

Elefanten-Ordend: 

Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, dem General ber 
Kav. Grafen v. Schlieifen, Chef des General- 
ftabes der Armee, 

dem General der Inf. v. Keßler, Generalinjpekteur 
bes Militär- Erziehungs und Bildungswejens; 


1897 — Militär⸗Wochenblatt — Nr. 106 


2820 


bes Grofoffizierfreuges deſſelben Ordens: 


dem Generalmajor v. Krofigt, Kommandeur der 

3. Garde⸗Inf. Brig.; 
de3 Kommandeurkreuzes deſſelben Ordens: 

dem Dberjten Frhrn. v. Buddenbrod: Hetterädorl, 
Kommandeur des Kaifer Franz Garde-Ören. Regie. 
Nr. 2, 

dem Major dv. Wegnern, Kommandeur des Kabetten 
hauſes in Potsdam; 


des Ritterkreuzes defielben Ordens: 


dem Selondlieutenant dv. Maltzahn Frhm. zu Warten: 
berg u. Benzlin vom 2. Bomm. Ulan. Regt. Nr. 9; 


des Großlreuzes des Königlich Siamefiihen Ordens 
der Krone: 

dem Generallieutenant Frhrn. dv. Falkenhauſen, Kom: 
mandeur der 2. Garde-Inf. Div., 

dem Generallieutenant Frhen. v. Schleinig, Kommans 
danten von Altona, zugleih über die in Hamburg 
und Wandsbel garnijonivenden Truppen, 

bem Generalmajor vd, Freyhold, Kommandeur des 
Kadettenlorps; 


des Kommandeurkreuzes deſſelben Ordens: 

dem Major v. Wietersheim, à la suite des Füſ. 
Regis. Graf Roon (Oſtpreuß.) Nr. 33 und Erſtem 
Adjutanten der Gen. Inſp. des Militär-Erz iehungs 
und Bildungsweſens, 

dem Major v. Lariſch vom Kaiſer Alexander Garde— 
Gren. Regt. Nr. 1 und Adjutanten der 2. Garde 
Inf. Div; 

bes Dffizterfreuzes defjelben Ordens: 

dem Rittmeifter v. Sittmann, ä la suite ded 2. Grob 
herzogl. Medienburg. Drag. Regts. Nr. 18, Plap- 
major in Altona; 

der Königlich Siamefifhen filbernen Medaille: 


dem Sergeanten Sievers vom nf. Regt. Graf Bote 
(1. Thüring.) Nr. 31 und Schreiber bei der Kom— 
mandantur in Wltona. 


Anzeige. 
Topographiſche Epezinlfarte von Mittel-Enropa im Mafitabe 1: 200 000. 
Im Anſchluß an die biefjeitige Anzeige vom 3. Juli 1896 wird hierdurch befannt gemacht, daß bie 


Seltionen: 
Nr. 173. Kammin, 


174. Belgard, 223, Angermünde, 


414. Sirfon, 475. Verdun, 


505. Bar le Duc und 535. Neufchätenu, 


durch bie ee umge Abtheilung veröffentlidt worden find. 
Der Vertrieb der Karte erfolgt dur die Verlagsbuchhandlung von R. Eifenfhmidt hierfelbft, 


Neuſtädtiſche Kirchſtraße Nr. 4/5. 


Der Preis eines jeden Blattes beträgt 1 Marl. 


Berlin, den 15. November 1897. 


Königlihe Landes: Aufnahme, 
Kartographiſche Ubtheilung. 
Steiumeb, 

Oberſt und Abtheilungschef. 





2821 


1897 — Militär» Wodenblatt — Nr. 106 


2822 


Journaliſtiſcher Theil. 


Der Einfluß der Seegewalt auf die Kriege des | der Ausſchiffung der Franzoſen in Madagaslar, wo bie 


19. Jahrhunderts. 
(Mit Skizzen.) 





(Fortjegung.) 

Zur Unterbringung ber Pferde eignen fi immer nur 
beitimmte Sciffstheile und zwar diejenigen, welche ſich 
mittihiff8 unter Ded befinden, wo die Thiere bei 
ſtürmiſchem Wetter am wenigſten von der ftarfen Bewegung 
des Fahrzeuges zu leiden haben. Für Pferdetransporte 
von längerer Dauer find überhaupt nur große Dampfer 
zu gebrauchen, da dieſe ftetiger und meiſtens auch be- 
ionder8 ſchnell find. Jeder Tag, der an der See 
reife geſpart werden fann, it von großer Wichtigkeit. 
Auch bieten große Schiffe bei höheren Zwiſchendecks 
beſſere fanitäre Bedingungen. Die Viehtransportichiffe 
der Engliihen Dampficifffahrtsgejellichaften, melde 
Maffen von Pferden von den Vereinigten Staaten nad) 
Europa herüberbringen, haben auch bei ſtürmiſcher 
Reife infolge ihrer guten Einrichtungen nur wenige 
Verlufte zu verzeichnen. Dem gegenüber verdient daran 
erinnert zu werden, dab auf einem einzigen Heinen 
Franzöſiſchen Transportichiffe, der „Ardeche”, welche im 
Jahre 1861 nach Mexilo 373 Pferde überführte, bei 
einem Sturme 40 Pferde ftarben und 70 mehr oder 
weniger verlegt wurden. Der Führer des Transporteg, 
der nachmalige General Margueritte, führte dies allein 
auf die Kleinheit des Schiffes und auf die fchledhten 
Anordnungen zurüd, welche man für den Transport 
getroffen hatte (Pernot, ©. 453). Auf diefe Unord- 
nungen fommt es eben in erjter Linie an. Die Ställe 
der Pferde müſſen hoch und vor Allem gut ventilirbar 
fein. Viele Pferde auf der „Ardeche” waren erjtict, 
ald man die Seitenlichter des Schiffes des hohen See 
gangs wegen jchließen mußte, Das Pferd leidet während 
des Transporte am meiſten dadurch, daß es fich nicht 
zu legen wagt. Es beanfprucht ganz bejondere Wartung 
und Pflege. Die Ställe find auf das Peinlichite fauber 
zu halten. Won Sachverſtändigen wird empfohlen, 
Hatt der Streu Matten oder Sand anzuwenden; bie 
Sronzofen benußten bei ihren Rransporten nad) 
Madagaslar Torfitren. Bei ftürmijchem Wetter bringen 
die Engländer eine Art Hängematte unter dem Leib 
der Thiere an; im Wllgemeinen wird dieſes Verfahren 
aber verworfen und empfohlen, es den Pferden 
allein zu überlafjen, fi) im Gleichgewicht zu halten. 
Was gute Pflege und praktiſche Anordnungen leijten 
lönnen, zeigte ich, al3 mährend des Zulukrieges im 
Jahre 1881 2000 Pferde von England nad) Durban 
in Natal veridhidt wurden. Sie hatten während 
der 30: bis A0tägigen Geereije nur 2,7 pCt. Verlufte, 
meiſt durch Hiichlag. 

Die Pferde find mit ihren Reitern in demſelben 
Schiffe zu verladen. Man muß überhaupt den all- 
gemeinen Grundſatz aufftellen, dab jede Truppe 
ihre gejammten Bebürfnifje, ihre Wusrüftung und 
Bagage mit fi zu führen hat. Die taktischen Ber: 
bände find möglichſt zu wahren. Peinliche Ordnung 
ft notgwendig; ſonſt werden Fälle vorlommen, wie bei 


Mengen von Chinin, welche man mitgenommen hatte, 
nicht aufgefunden werden konnten, als bereit3 viele 
Fieberfälle auftraten, und wo die Truppenfahrzeuge 
Spitem Lefoͤvre nach der Ausſchiffung längere Zeit nicht 
zu brauchen waren, weil ſich die zu ihnen gehörenden 
Näder auf einem Schiffe befanden, das erit bedeutend 
ipäter nachfolgte. — Ein jedes Schiff verlangt, je 
nachdem es Mannicaften, Pferde, Material, Munition 
oder Lebensmittel aufnehmen joll, bejondere Ein— 
richtungen. Im Ullgemeinen empfiehlt fi) die Ver— 
wendung von Perjonendampfern für den Transport 
von Fußtruppen, diejenige von Waarendampfern für 
Kavallerie, Urtillerie und Trains ſchon aus dem 
Grunde, weil Leßtere über eine größere Zahl von 
Krähnen zur Ein und Ausihiffung von Laſten verfügen. 
Die Perjonendampfer werden bei Truppentransporten 
überfüllt fein. Bejondere Küchen, Waſſerreſervoirs, 
Lazarethräume, Ventilationseinrihtungen ꝛc. werden 
bergejtellt werden müjjen. Jedes Schiff hat ferner alle 
Mittel zum Ausſchiffen von Truppen und Material, 
wie Pontons, Boote, Flöße ꝛc. mit ſich zu führen. — 
Man verjteht, dab Furſe im Jahre 1882 eine Vor: 
bereitungszeit don ſechs Tagen, bei Pferdetransporten 
eine folde von zehn Tagen für nothwendig erachtet. 
Bei den jeither verbejjerten Schiffseinrichtungen werden 
ſich dieſe Zeiten ablürzen lafjen. 

Die Transportflotte muß für die Seereije in Unter- 
abtheilungen zerlegt werden. Die Japaner ließen je 
fünf bis ſechs Dampfer durch einen Seeoffizier führen, 
diejem waren Kriegsichiff:Matrofen zur Unterweijung der 
eingeihifiten Truppen und ald Signalmannjchaften zus 
getheilt. Wir jehen, weldhe FüllevonAnordnungen 
und Ueberlegungen der Truppentrandport 
über See erfordert. Ein Land, weldes in 
die Lage kommen kann, ſolche Transporte 
ausführen zu müfien, und nichts für ihre Vor— 
bereitungen thut, wird eine große Verant— 
wortung auf ji laden. Im Emitfalle wird eine 
jchnelle Organijation unmöglich fein. Ruſſen wie Eng: 
länder haben oft dieſe Erfahrung madyen müffen; Erjtere 
haben jeßt das ganze, zu Truppentrandporten noth- 
wendige Material für ihre Freimilligenflotte bereit- 
gejtellt; die Umgeftaltung ihrer Dampfer wird nur 
wenige Tage, manchmal auch nur wenige Stunden, 
brauchen. (Kirchmayer, ©. 302.) 

Die gleiche Sorgfalt, wie die Organifation ber 
Trandportflotte, gebraucht die Worbereitung des Ein» 
und Nusladens von Truppen, wenn ed ordnungdmäßig 
verlaufen fol. Schon das Einladen iſt ſchwierig, 
troßdem es meiſtens an Küſtenplätzen ausgeführt werden 
wird, wo Safenanlagen und Quais zur Berfügung 
ftehen. Wir Haben darauf Hingewiefen, daß für den 
eigentlichen Seetransport große Dampfer ſehr er- 
wünſcht find. Das Ein- und Ausladen von Truppen 
ift bei ihmen jchwierig, da die Höhe ihrer Deds 
über dem Waſſerſpiegel und den inladequais 
eine jehr beträchtliche ift. Bei dem Biefendampfer 


„Pennſylvania“ beträgt fie 114 Fuß über dem Waſſer. 
Ein großes Schiff wird feines Tiefganges wegen nur 
in ben jeltenften Fällen jo nahe an den Quai 
herankommen können, daß man es mit dieſem durch 
hölzerne Rampen oder Brüden verbinden kann. Dieje 
bieten immer das einfachite, bequemite und ficherite Mittel 
für das Einladen. Sind fie mit Bretterverichlägen an 
den Seiten verfchen, fo werden fie von Pferden ohne 
Schwierigkeit begangen. In wenigen Häfen aber wird 
man jolhe Rampen gebrauchen lönnen. Meift vers 
langt das große Schiff Heinere Fahrzeuge, Boote oder 
Flöhe zu feiner Verbindung mit dem Ufer. Dieje 
fleineren Fahrzeuge werden vom Quai oder von 
LZandungsitegen aus beladen. Infanterie beſteigt 
das große Schiff auf Treppen, Thiere und Laſten 
müſſen auf Deck gehoben werden. Schwierigkeiten 
macht das Hochziehen der Pferde. Mehr und mehr 
fommt man davon ab, fie an angelegten Bauch— 
gurten durch Krähne zu heben. Sehr viel günjtiger 
it das Einladen mit hölzernen Verſchlägen oder 
Käfigen. In foldhen werden fie dann auc vom Oberded 
zu den Ställen hinunter gelaffen, nach welchen viele 
Schiffe feine Rampenverbindungen haben. Mit Hülfe 
hölzerner Käfige wurden im Jahre 1879 in South— 
Hampton 267 Pferde der Englischen 1. Gardedragoner 
auf dem Schiffe „Spain“ in 4'/s Stunden verladen. 
Auf dem Schiffe „Egypt“ brauchte man bei der gleichen 
Gelegenheit für270 Pferdenur Stunden und 50 Minuten, 
(Furſe, ©. 172.) — Dem GStaate gehörige Trandport- 
ichiffe find am beiten jo einzurichten, dab man 
die für die‘ Aufnahme von Gütern unterhalb des 
Dedd in der Schiffswand befindlichen Pforten groß 
genug anordnet, um nad) ihnen vom Quai oder kleineren 
Schiffen auß Rampen binüberlegen zu lönnen. Welche 
Macht im Uebrigen die Krähne auf modernen Schiffen 
bejigen, fei wiederum an der „Pennſylvania“ gezeigt. 
Diejelbe lud mit ihren 18 Dampfwinden und 4 Dampf: 
frähnen jchwerften Kalibers eine Ladung von 18 000 t, 
welde fie am 4. März d. 38. aus New: Nork hinüber 
brachte, in vier Tagen aus. — Bei der Einichiffung 
find zuerjt das Material, dann die Fahrzeuge, Geſchütze, 
die Pferde und zuleßt die Mannjchaften zu verladen. 
Die Ausihiffung erfolgt in umgelchrter Reihenfolge. 
Das Material ijt vorher zu jammeln. 

Die Verladung der Sapanifchen Truppen ging 
in Ujina, dem Hafenplatze von Hiroſchima, vor 
fih. Dieſer Plaß bot Sehr umgünftige Wer: 
hältnifje, die ZTransportdampfer mußten wegen bes 
flahen Strandes bis 8 kınm vom Ufer entfernt 
antern. Zur Bermittelung dienten Ruderboote (Samt: 
pangs, welde 40 bis 50 Mann oder fünf Pferde 
fafjen fonnten. Zwei Tage vor dem Einichiffen der 
Truppen wurden gewöhnlich die Traind verladen. Die 
Pferde wurden in Bauchgurten, nur in Ausnahme: 
fällen in Holzverfchlägen, hochgehißt. Zum Beladen 
und Ausladen des Sciffes begleiteten 20 000 Laſt— 
träger (Kulis) das eingejchifite Heer. Dadurch wurde 
dieſes von einer großen Arbeit entlajtet. Wie geübt 
man jchließlich im Einſchiffen war, zeigt, daß troß ber 
ungünftigen Verhältnifie in Nina während 12 Stunden 


1897 — Militär:MoKenblatt — Nr. 106 


2824 


10 000 Dann mit Pferden eingefchifit wurden. (Kirch— 
mayer, ©. 306.) 

Die drei Staffeln der Erjten Japaniſchen Armee 
landeten bet Chemulpo, wo ſich bereit8 eine Japaniſche 
Garniion von 1200 Mann Marineinfanterie befand. 
Die Ausichiffung erfolgte auf den Sampangs, Booten 
und Dampfbarfajien der Kriegsichiffe, zum Theil 
auch auf requirirten Dſchunlen. — Biel jchwerer 
war Die Landung der beiden Staffeln der Zweiten 
Urmee. Die erſte Staffel, die in der ungefähren Stärle 
von 40 000 Mann, 5000 Pferden, 48 Geihügen und 
3000 Kulis bei Port Arthur ausgeichifft wurde, 
verfügte über zwölf Dampfbarlajien und 350 Sampangs, 
welde von den Dampfern mitgenommen worden waren. 
Da die Tha—lien-huan-Bai, der einzig gute Anlegeplah 
der Gegend, durch Forts geihügt war, wurde zum 
Ausichiften der offene Strand bei Tſung-kao⸗li gewählt. 
Er war jo flach, daß die Transportflotte 7,5 km bis 
11 km vom Ufer entfernt anfern mußte Da ber 
Unterfchied der Gezeiten 4 m betrug, mußte überdies 
dad bei Ebbe ausgeſchiſfte Material meilenmweit durch 
die Kulis auf dem durchſumpften Boden landeinwärts 
getragen werden. Wuch die Truppen hatten ge 
wöhnlih nod große Streden watend zurüdzjulegen. 
Dem Ufer möglidft nahe wurden Dſchunken ver— 
anfert, bis zu welchen Pioniere lange Landungs- 
brüden hinausbauten. Die mit Pferden beladenen 
Sampangd wurden bis an die Dſchunken heran 
gefahren. Es kann nicht Wunder nehmen, daß bei der 
volltommen fehlerhaften Auswahl dieſes Landungd 
punktes das Ausjchiften der Truppen und Trains fünf, 
dad der Pierde zwölf Tage dauerte. Es ijt am 
erfennenswerth, daß es überhaupt gelang. 

Weſentlich günftigeren Verhältniſſen begegnete bie 
zweite Staffel der Zweiten Armee in der Jung-Tſching- 
Bai, öſtlich von Wei-hai-wei, Hier fonnte die aus 
71 Dampfern bejtehende Trandportflotte 700 m bis 
1000 m vom Lande anlern. 18 Dampfbarkajien 
fchleppten die mit AFußtruppen beladenen umd mit 
leichten Landungsbrüden verjehenen Sampangs ans 
Land. Die mit Pferden und Material belafteten Boote 
wurden an den Strand gerubert. In der Zeit vom 
25. bis 28. Januar 1895 landeten auf dieſe Weiſe troß des 
ſtarlen Schneefalles etwa 41 500 Mann und 5000 Pferde. 
Ueber die letzte große Ausſchiffung in der Thaslienchuan- 
Bai liegen Nachrichten nit vor. — Alle Landungen 
ber Japaner geſchahen ungejtört vom Feinde. Bei 
Bei-haiswei war es nöthig gewefen, ihn durch Scheins 
bewegungen an eine andere Stelle zu loden. Es bleibt die 
Frage, ob die Japaner bei der Landung auf ber Halb: 
injel Liao⸗Tong nicht befjer gethan hätten, einen weniger 
vor dem Gegner geichüßten, dafür aber der Ausichiffung 
günftigeren Anlegepuntt zu wählen. Wenn die Küften- 
verhältniſſe eine weite Feuerwirkung der flotte 
geitatten, verliert aud) eine Landung im Angeſichte 
feindlicher Beobachtungsdetachements ihre Schreden. Che 
der Gegner mit ftärferen Kräften ericheint, wird die 
Ausihiftung ſchon erheblich vorgeichritten jein. 

Bir möchten zum Schluß die Anforderungen anführen 
welche Kirchmayer an einen idealen Landungsplatz ftellt: 








2825 


1. Strategiich günftige Lage und gute Verbindungen 
mit dem Inlande (da eine jchnelle Offenfive folgen joll); 
2. Schuß vor ſchlechtem Wetter; 3. die Möglichkeit 
einer beherrichenden Wirkung der eigenen Schifisartillerie; 
4. Uferverhältnifje, welche die Herftellung zahlreicher 
Brüdenverbindungen mit den (die Ausſchiffung ver 
mittelnden) Fahrzeugen ermöglichen; 5. genügender Ent- 
widelmgsraum für die ausgeſchifften Truppen, und 
ihließlih 6. gute VWertheidigungsfähigfeit für Arriere- 
garden bei einem eventuellen Rückzuge auf die Schiffe. 
— In den meiſten Fällen wird man auf eine oder 
mehrere diejer Bedingungen verzichten müjjen. Immer 
wird anzuftreben jein, an vielen Punkten gleichzeitig 
zu landen. Dad Günſtigſte wird bleiben, feindliche 
tüftenorte zu gebrauchen. Da fie aber zum mindejten 
durh Hafeniperren gejchügt jein werden, lönnte ein 
praktisches Verfahren darin beitehen, in ihrer unmittelbaren 
Nähe Infanterie, einige Artillerie und Kavallerie aus: 
zuihiffen, fie von der Landſeite zu nehmen, die Sperren 
zu befeitigen und dann das Gros der Artillerie und 
Kavallerie im Hafen and Land zu ſetzen. 


(Schluß folgt.) 


Bemerkungen zu dem Aufjag: 
„Zur Löſung der Angriffsfrage." 
(Mit zwei Stkisyen.) 





In dem Aufſatz „Zur Löfung der Angriffsfrage* 
(Militär » Wochenblatt Nr. 95) wird der Vorſchlag 
gemacht, den Weg von etwa 800 m bi 300m oder 400m 
von der feindlichen Stellung, d. h. vom Beginn des 
wirlſamen feindlichen Gewehrfeuers bis zur Hauptfeuer- 
ftellung, wo die legte Entſcheidung fällt, nicht, wie das 
Reglement vorjchreibt, durch ſprungweiſes Vorgehen, 
iondern in kriechender Vorwärtsbewegung zurüdzulegen. 
Zweifellos liegt die größte Schwierigkeit der Durd)- 
führung des Inſanterieangriffs in der Ueberihreitung 
der durch das wirkſamſte Feuer beherrichten Zone, und 
jedes Mittel, daS dieſe Schwierigkeit bejeitigt, ja nur 
vermindert, muß hochwilllommen jein. Wir wollen 
bier nicht in eine Prüfung aller einjchlägigen Verhältniffe 
eingeben, jondern nur unterjuchen, ob und inmieweit 
der Zweck — Verminderung der Verluſte gegenüber 
denen beim jprungweijen Borgehen — erreicht wird. 

Der Verfaſſer des Auffages jagt: „Zunächſt wird 
feitzuftellen jein, ob mit Unmwendung friechender Biele 
in einem bejtimmten Zeit und Geländeabichnitt im 
Öegenjag zu dem Wechſel von liegenden und laufenden 
Zielen eine Verminderung der Verlufte zu erreichen 
fein mag." Dieje Fragejtellung — und darauf fommt 
es bei Anlage von Verſuchen vor Allem an — ſcheint 
mir von vornherein nicht richtig oder wenigiten® nicht 
ſcharf genug zu jein. Denfen wir uns auf der einen 
Seite eine Truppe, die bie in Rede jtehende 500 m weite 
Strede durch ſprungweiſes Vorgehen zurücklegt, auf der 
anderen Seite eine ſolche, die auf diefer Strede vor: 
frieht, fo ift ganz Har, daß die Zeit, die die Be— 


1897 — Militär: Wochenblatt — Rr. 106 


2826 


wegung Beider beaniprucht, in beiden Fällen nicht 
gleich iſt. Man wird nicht zu ungünjtig rechnen, wenn 
man annimmt, daß die Friechende Bewegung mindejtens 
die vierfache Zeit der Laufbewegung in Anſpruch nimmt. 
Es handelt fich bei dieſem Vergleich nicht etiwa darum, 
in welcher Zeit die 500 m tiefe Strede überhaupt 
zurücgelegt wird; denn die Bewegung wird in beiden 
Fällen durdy häufiges Niederlegen und Feuern unter 
brochen; jondern es handelt ſich lediglich um die Zeit» 
dauer der Bewegung; denn für die Ruhepauſen 
twiichen der Bewegung find die Bedingungen in beiden 
ällen dieſelben. Dieje Bewegungsdauer iſt aber bei 
dem Siriechverfahren mindeſtens viermal jo groß als 
beim Laufen. 

Unter der Vorausjeßung eines völlig überfichtlichen, 
keinerlei Deckung bietenden Geländes, alſo der reinen, freien 
Ebene wird man daraus den Schluß ziehen dürfen, daß 
das Kriechverſahren die Verlufte nur dann verringert, 
wenn Die treffbare Flähe des Friehenden Mannes 
weniger ald ein Viertel derjenigen beträgt, die der 
laufende darbietet. Wäre die trefibare Fläche des 
friehenden Mannes genau ein Viertel derjenigen des 
laufenden, jo würde die friechende nfanterie unter 
fonft gleichen Umftänden (Entfernung, Zahl der feuernden 
Gewehre, Feuergejhwindigfeit) in der gleichen Zeit 
genau ein Viertel der Trefferzahl erhalten, die auf dad 
größere Biel der laufenden Infanterie entfällt. Da aber 
die Zeit, während es unter Feuer gehalten wird, viermal 
jo groß ift, gleicht fid) die Größe der Verlufte volltommen 
aus. Freilich muß der Feind zur Erreichung feines 
Zwedes auch die vierfache Patronenzahl einjepen. 

Unterfudyen wir nun, wie e8 ſich mit der Größe 
der trefibaren Flächen verhält. Der Aufſatz führt fort: 
„Die erſchreckenden Schießergebniffe bei dem auch nur 
fürzejte Zeit mwährenden Gricheinen von Mannshöhen 
berechtigen wohl zu der Anficht, daß fich der Unterjchied 
als ein ganz erheblicher herausitellen wird, da von den 
kriechenden Schüßen dauernd nur Bruſt- und Kopfziele 
gezeigt werden.“ a, lägen die Verhältniſſe in Wahrheit 
jo, wie der Verfaiier meint, dann hätte er unbedingt 
Net; denn die Figuricheibe hat eine Trefiflädhe von 
0,54 qm, die Brujticheibe aber nur von 0,13 qm, Die 
Kopfſcheibe gar mur von 0,06 qm. Die Treffflächen 
der niedrigen Scheiben betragen alſo etwa ein Biertel 
oder gar nur ein Neuntel der Figuricheibe. - Ed kommt 
aber im Ernftfall nicht darauf an, wie ſich die Ziele 
dem Auge des Schüßen, jondern wie fie ſich feinen 
Geſchoß darbieten, und da ftellt jich die Sache denn 
doch wejentlich anders. 

Es iſt ſehr zu bedauern, daß in Deutichland bisher 
feine Werjuche angejtellt oder doch wenigſtens nicht 
veröffentlicht find, die Größe der trefibaren Fläche eines 
Schüpen in verichiedenen Stellungen durch genaue 
Meflungen mit Hülfe der Photographie zu ermitteln, 
wie dies in Italien geſchehen iſt. Erſt dann würde 
man Ziele erhalten, die der Wirklichkeit beijer entiprechen, 
und könnte daraus einwandfreiere Schlüſſe ziehen. 
Nad) Langlois' „L'artillerie de campagne en liaison 
avec les autres armes“, ©. 188, ift die verwundbare 
Fläche eines Mannes, abgejehen von jeiner Bekleidung 


2827 


und Ausrüftung, in Stalien durch photogrammetrifche 
Meffungen, wie folgt, feitgejtellt: 


Schüge ftehend von vom ........ 0,4753 qm 
: Mienmd = EEE 0,2799 = 
= Hiegend (feuemd) ........ 0,1612 — 
⸗ = fi möglichſt dedend ... 0,1192 = 


In der „Rivista di artiglieria“ ift in einer Ueber: 
jegung der im Beiheft Nr. 3 zum Militär-Wochenblatt 
des Jahres 1895 veröffentlichten Studie „Ueber die 
Beurtheilung der Wirkung beim gefechtsmäßigen Schießen“ 
die trefibare Fläche eines ftehenden Schützen von vorn 
zu nur 0,3776 qm angegeben; die übrigen Maße ftimmen 
mit Lauglois’ Angaben überein. Jedenfalls fteht feft, 
daß die Figurfcheibe der Deutihen Schießvorſchrift eine 
größere, die Bruſt- und Kopficheiben aber eine erheblich 
kleinere Trefifläche darbieten als die lebenden Ziele, 
die fie darftellen follen. Legt man die Langloisichen 
Bahlen zu Grunde, jo beträgt die Trefifläche eines 
jeuernden, liegenden Schügen ein Drittel, die eines ſich 
möglichjt dedenden ein Viertel der Treffflähe eines 
ftehenden Mannes. 

Die Sade ftellt ſich aber thatſächlich noch erheblich 
ungünftiger für den friechenden und etwas günftiger 
für den laufenden Mann. Die Trefffläche eines 
laufenden Mannes ift zweifello8 Heiner ald die eines 
ftehenden. Wer läuft, beugt fid) vom über, die Gelenke 
ber unteren Gliedmaßen find gebeugt, wodurd das Ziel 
niedriger wird. Wir werden eher noch zu ungünftig 
rechnen, wenn wir die treffbare Fläche eines laufenden 
Schützen zu 0,38 qm (dem von der Rivista für einen 
ftehenden Mann angegebenen Mafe) annehmen. Anderer: 
jeit8 bietet der kriechende Mann, der fi auf Hände 
und Kniee ftügt, um vorwärts zu kommen, jedenfalls 
eine größere Trefffläche als der liegende Schüge. Wir 
ihäßen fie als in der Mitte zwiſchen einem knieenden 
und einem liegenden Mann, alfo zu etwa 0,24 qm. 
Demnad) verhält ſich die treffbare Fläche eines kriechenden 
Mannes zu der eines laufenden wie 1:1,6, d. h., um 
gegen kriechende Schüten dieſelben Treffergebnifje zu 
erhalten wie gegen laufende, müßte man die 1,6fache 
Munition und Zeit aufienden. Es jteht aber, wie 
wir gezeigt haben, die vierfache Zeit zur Verfügung; 
fehlt es nicht an Munition, fo würden die kriechenden 
Schüpßen mithin 2'/,mal fo viel Treffer erhalten als 
die laufenden. 

Diefe wohl etwas weitichweifig ericheinende Unter 
juhung war nöthig, um den Irrthum zu widerlegen, 
als könne man aus der fcheinbaren (noch dazu falich 
angenommenen) Größe der Ziele ohne Weiteres, alfo 
namentlich ohne Nüdjiht auf die Zeit, auf die Größe 
der Berlufte jchließen. Das Hier Ausgeführte gilt 
lediglid; für die reine Ebene, in der fich Teinerlei 
Dedungen gegen das feindliche Auge und das feindliche 
Heuer finden. Solche Ebenen giebt es in Wirklichkeit 
nicht; faft überall iſt das Gelände bewachſen mit Büſchen, 
Getreide ꝛc. Hier finden niedrigere Ziele beſſer Dedung 
gegen da3 feindliche Auge als aufrechte, ziehen aljo das 
Feuer auch nicht auf ſich. Da mag es dann wohl unter 
Umftänden angezeigt jein, durch Kriechen oder noch bejjer 
Heranſchleichen anjtatt Laufen vorwärts zu kommen. 


1897 — Rilitär⸗Wochenblatt — Rr. 106 


ÖL 2828 


Aber der Aufjak giebt noch zu einigen weiteren 
Bemerkungen Veranlafjung. Die Anſicht, daß liegende 
Ziele von den „ſenkrecht einfallenden Sprengftüden der 
Artillerie” in hohem Maße leiden würden, ift grund: 
falſch. Die Sprengftüde der Schrapneld fallen nicht 
ſenkrecht, ſondern auf den Entfernungen, um die c8 ſich 
hier handelt, höchſtens unter 15° ein, und freiftehende 
oder liegende Scüßen mit Sprenggranaten Bz. zu 
beichießen, fällt feinem Artillerijten ein. Es ift übrigens 
merkwürdig, ein wie zähes Leben ein folder Irrthum 
hat, der in keiner Thatſache eine Unterftüung findet. 
Schon vor einer Neihe von Jahren tauchte derſelbe 
Irrthum an diefer Stelle auf und hat auch eine ſach— 
gemäße Widerlegung gefunden. 

Der Wunſch, bei dem Gefechtsſchießen ber Infanterie 
„liegende Scheiben“ zu verwenden, um barzuitellen, 
von welchen Entfernungen ab erfahrungsmäßig unjere 
rafanten Infanteriegejchoffe, wenn fie gerade über bie 
Köpfe der Schühen hinweggehen, den Leib derjelben 
nicht mehr gefährden, entipringt aus nicht gemügender 
Kenntniß der balliftiichen Geſetze. Dazu braucht man 
feine Erfahrungen, vielmehr genügt dazu ein Blid in 
die Schießvorſchrift 3. 22, woraus hervorgeht, daß auf 
2000 m ein den höchſten Punkt der Brufticheibe be- 
rührendes Geſchoß 3 m dahinter den Boden erreidt. 
Wäre der Wunſch ausgeſprochen, die liegenden Ziele 
auch bisweilen körperlich darzuftellen, wie dies z. B. 
beim Schießen der Feldartillerie mit Sprenggranaten 
geichieht, jo wäre dagegen nichts einzumenden. Durd 
folhe Ziele z. B. eine Schüßenlinie darzuftellen, bie 
Schrägfeuer oder gar Flanlenfener erhält, dürfte ſehr 
belehrend jein. 

Eine eingehendere Unterfudhung verdient der Ge 
danke, die Unterftügungen hinter der Schüpenlinie 
aufgelöft folgen zu lafjen, weil er nicht vereinzelt, 
fondern jehr häufig in der Militär-Literatur auftritt, 
E3 wäre nicht unmöglich, daß dieſe jo Häufig wieder: 
fehrenden Vorjchläge zu Verſuchen führten, die, wenn 
nicht richtig angelegt, fehlerhafte Folgerungen ergeben 
müßten. Das Ererzir-Reglement für die Infanterie 
ichreibt (Th. I, 189) vor, daß der Unterjtügungstrupp, 
in Linie oder Kolonne formirt, fi) mit feinen Be: 
wegungen nach denen der Schüßenlinie richtet; e3 kennt 
aljo weder die eingliedrige Stellung noch die aufgelöfte 
Ordnung für die Unterftüßungen. Dieſe werden vor: 
geihlagen, weil man fi) davon eine Abnahme der 
Verlujte veripriht. Wir wollen nur unterjuchen, 
ob für diefe Annahme genügender Grund vorhanden 
ift, auf die übrigen gegen die eingliedrige oder gar 
aufgelöite Ordnung der Unterftügungen geltend zu 
machenden Bedenfen nicht eingehen. 

Unſeres Erachtens muß man bei Erörterung biefer 
Frage unterjcheiden, ob die Verlufte, weldye die Unter: 
ftügungen erhalten, von dem Feuer herrühren, das 
eigentlich auf die Schüpenlinien gerichtet ift, oder ob 
fie von dem Feuer herrühren, welches mit der Abſicht, 
die jogenannten Unterftüßungen, aljo nicht die Schüpen 
linie, zu treffen, abgegeben iſt. ! 

Nehmen wir zunächſt an, das feindliche Feuer fei 
auf die Schüßenlinie gerichtet. Denken wir und nun 


2829 


die Unterftüßung etwa 200 m hinter der fämpfenden | gehenden Geſchoſſe, 


Schüfenlinie, jo wird die Frontbreite dieſer Unter 
ftüßungen von der Stärke und der Aufftellung abhängen. 
Nehmen wir 3. B. die Stärfe zu 200 Mann an, jo 
wird die Frontbreite derjelben 240 m betragen, wenn 
fie als Schüßenlinie mit 1 bis 2 Schritt Abjtand von 
Mann zu Mann formirt if. Sie wird 120 m be 
tragen, wenn die Unterftüßung in eingliedriger Linie 
(von Bruft zu Bruft 60 cm), dagegen 60 m, wenn fie 
in zweigliedriger Linie aufgeftellt ift. Noch jchmaler 
würde die Front in Kolonne jein. Sit das Feuer auf 
die vordere Schüßenlinie gerichtet und gleihmäßig auf 
diefelbe vertheilt, jo geht, falls die Schüßenlinie dies 
jelbe Länge wie die Unterftügung bat, von den weit— 
gehenden Geſchoſſen, die allein in Betradht kommen, 
teind rechts oder linf3 der hinteren Schüßenlinie vorbei. 
Bon den Geichoffen, die eine an diefer Stelle gedachte, 
geſchloſſene Scheibenwand von der Höhe der Schüßen- 
linie treffen würden, geht ein großer Theil zwiſchen den 
einzelnen Schügen hindurch. Halbirt nun die Unter: 
jtüßung ihre Frontbreite durch Aufftellung in geichloffener, 
eingliedriger Linie, jo geht genau die Hälfte aller Geſchoſſe 
jeitlich vorbei; aber von den Geſchoſſen, die im Allgemeinen 
die richtige Seitenrichtung haben, treffen jet gerade 
noch einmal fo viel als vorher, weil an die Stelle eines 
Zwiſchenraumes von 60 cm nunmehr ein Mann tritt; 
die Verlufte werden alfo in Summa genau ebenjo groß fein. 
Ganz ebenfo jtellt fi) die Sache für die zweigliedrige 
Aufitellung oder Kolonne, wenn ein Geſchoß mehrere 
Glieder durchſchlägt. Das ift aber noch jehr fraglich. 
Ein Geihoß von 300 m Geſchwindigleit (auf einer 
Entfernung von 700 m) bejitt zwar eine Energie von 
nahezu 70 mkg, die acht» bis neummal jo hud) iſt als 
diejenige, die erfahrungsmäßig ausreicht, um einen Mann 
außer Gefecht zu ſetzen. Daraus folgt aber nun nod) 
lange nicht, daß das Geſchoß auch im Stande wäre, 
aht bi8 neun Mann außer Gefecht zu ſetzen. Unſeres 
Wiſſens find noch niemals Verfuhe gemacht, um zu 
ermitteln, eine wie große Arbeit geleitet wird, wenn 
ein Geſchoß einen menſchlichen Körper durchſchlägt. Es 


ift ald wahrjceinlich anzunehmen, daß das Geſchoß auf | 
jeinem Wege durd) den menjchlichen Körper derart aus | 
feiner Bahn gelenkt wird, daß es dem zweiten Mann | 


nicht mit der Spiße nad) vorn, jondern als Querjchläger 
trifft. Mehr als zwei hintereinander ftehende Leute 
dürften wohl jchwerlich je von ein und demielben Geſchoß 
außer Gefecht geſetzt werden. 

Nun umterliegt es gber gar feinem Zweifel, daß 
eine Truppe von nur 30 m Breite leichter hinter irgend 
welhen Dedungen (Häujern, Gehölzen, Hohlwegen, 
Dämmen x.) Schuß findet ald eine Linie von 240 m 
Länge und dann jehr viel weniger Berlufte erleidet 
ald eine Schüßenlinie, 

Anders liegt die Sache, wenn die feindlihe Schüßen- 
linie ihr Feuer nicht auf die diefjeitigen Schützen ver 
theilt, jondern auf die geichlojjenen Unterjtügungen 
bereinigt. Dann allerdings erleiden dieje um jo größere 
Verlufte, je enger die Aufftellung ijt. Aber ein joldhes 
Verfahren würde als fehlerhaft bezeichnet werden müfjen; 
denn der Feind würde das gefährlichite und nächſte 
Biel zum größten Theil unbeſchoſſen lajjen; die kurz 


1897 — Nilitär- Wochenblatt — Nr. 106 


2830 


die auf die geichloffene Unter— 
ftüßung gerichtet waren, würden nur einen ſchmalen 
Theil der Schüßenlinie gefährden; der Reit würde jo 
gut wie gar nicht am Vorjchreiten verhindert werben. 

Die Skizzen machen das Gejagte auf den erjten 
Anblick Har. 


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14 
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| || 
| | Unterftügung aufgelöft | | | 
AITTTETERGTLELELETETTIT 
| — —— | | 
4 | | | | | | | | 44 | | 
| — Linie | 
| | | | | 
I | | | — — 
n | | — 


EELLRLLIFLTTTHHEHEE ER 





Kolonne | 














44*4⸗ 





Es geht hieraus deutlich hervor, daß das Reglement 
mit ſeinen Beſtimmungen über das Verhalten der Unter— 
flüßungen das Richtige getroffen hat. 

Alſo nicht Friechen, jondern fprungweife vorgehen! 
Unterjtügungen nicht eingliedrig, noch viel weniger auf- 
gelöft, jondern in Linie oder in Kolonne! 


a 


2831 


Statiftiiher Beterinär-Sanitätsbericht 
über die Preußifche Armee für das Rapportjahr 1896. 


Dieſer alljährlich erjcheinende Bericht*) enthält viel 
des Lehrreihen für jeden Pferde beſitzenden Offizier; 
bei feinem erheblihen Umfange und da er naturgemäß 
Manches giebt, was nur den Fachmann interejjirt, wird 
er indek nur von wenigen Offizieren wirklich ſtfudirt 
werben, ift überhaupt vielen nicht zugänglid. Es er: 
fcheint daher angezeigt, an diejer Stelle die wichtigſten 
Anführungen des Berichts wiederzugeben. **) 

Am Laufe des Napportjabres haben von den vor— 
bandenen 76575 Königlichen Dienftpferden 28 148 
Pferde fi) wegen Krankheit in Behandlung befunden, 
gleihh 36,75 pCt. des Beftandes, eine mittlere Durch- 
fchnittäziffer, wenn man die legten zehn Jahre in Betracht 
zieht. Die höchſte Krankheitsziffer weit wie immer 
dad dritte Quartal auf (8596), die niedrigfte (6028) 
da3 erjte Quartal. 


Bon den Erkrankten wurden 90,87 pCt. geheilt, 
während der Gefammtverluft (Ausrangirung, Tod, 
Tödtung) fih auf 1628, gleih 2,12 pEt. der Sit: 
jtärfe jtellte. Der Verluſt ift um ein Weniges, fieben 
Pferde, geringer als im Borjahre. 

Der Rotz, diefe früher fo gefürdhtete Krankheit, 
welche der Armee bejonder8 nad) dem leßten Kriege 
enorme Verlufte zufügte, ift dank den gejeplichen Maß— 
nahmen und bejonders den Fortichritten der Wiſſenſchaft, 
welche das Feſtſtellen ihre Auftretens, ihr Erkennen 
erleichtert hat, fait aus der Armee geſchwunden und 
hat audy unter bem Pferbebeitand der Eivilbevölferung 
erheblich abgenommen. Im Berichtsjahre hat die Armee 
nur ein Pferd an dieſer Srankheit verloren gegen 
zehn Pierde im Jahre 1894 und feinen Verluft 1893. 

Dagegen nimmt die erſt in den legten Jahrzehnten 
jo verheerend auftretende Bruftjeuche immer mehr an 
Ausbreitung zu. ES wurden im Berichtsjahre an diejer 
Krankheit 2377 Pferde, d. i. 8,44 pCt. aller Erkrankten 
und 3,10 pCt. der Iſtſtärle behandelt, das find 
970 Pierde mehr als im Vorjahre, 1069 mehr als 
1894 und 1577 Pferde mehr ald im Jahre 1892. 
Das find erfchredende Zahlen. Gejtorben find an ber 
Krankheit 91 Pferde gegen 60 im Worjahre und 
58 im Jahre 1894. Wenn aljo die Zahl der Ge- 
ftorbenen nur 3,82 pCt. der Erkrankten beträgt, jo hat 
doch einerjeit3 die große Zahl der Erkrankungen außer: 
ordentlihe Störungen im Dienftbetrieb zur Folge und 
bei einer großen Zahl der Geheilten durch Nach— 
frantheiten, bejonderd Entzündung der Sehnenſcheiden 
und Sehllopfäpfeifen dauernde Beeinträchtigung der 
Kriegsbrauchbarkeit. Dieje Pferdeſeuche bildet aljo 
eine fih immer mehr fteigernde Kalamität für die 
Armee. Die meijten Krankgeitsfälle und Berlufte — 


*) GStatiftiicher Veterinär » Sanitätäberiht über bie 
greußiſche Armee für das Rapportjahr 1896. Berlin 1897. 
’ rg & Sohn, Königlihe Hofbuchhandlung. “Preis 

Nart 5,—. 
*)Für das Napportjahr 1895 fiehe Militär: Wochen: 
blatt Nr. 94/1896, Sp. 2463 fi. 


1897 — Militär:Modenblatt — Nr. 106 


| 2832 
1410 bezw. 62 Pferde — weift wieder daB vierte Quartal 
auf. Daraus ijt weiter zu folgern, daß, abgeiehen von 
einzelnen Fällen, wo die Einſchleppung durch die jungen 
Nemonten nachgewieſen ift, die Anftedung durch Pferde 
der Civilbevölferung erfolgte. In dem Bericht wird 
ausgeführt, daß auf einen Nüdgang der Seuche nicht 
eher zu hoffen jein wird, als bis der Krankheitserreger 
genau gelannt und die geeigneten Gegenmittel gefunden find. 

Bei der Bedeutung der Sache wird es angezeigt 
fein, etwas auf die im Bericht wiedergegebenen Anfichten 
einzugehen, wie die Truppentheile bei dem Ausbruch 
der Seuche ſich zu verhalten haben. Bekanntlich ift e8 
den NRegimentern unbenommen, um einem jchleppenben 
Verlauf der Krankheit entgegenzutreten, behufs jchnellerer 
Ausbreitung das Durchjeuchen zu begünftigen. Nun hat 
aber neuerdings die Erfahrung gezeigt, daß man es 
nicht in der Hand hat, die Infektion auf natürlichem 
Wege zu begünftigen, indem man ſolches 3. ®. bei 
einem Regiment auch ſelbſt dadurch nicht erreichte, 
daß man die Nüſtern der noch geſunden Pferde mit 
dem Naſenausfluß erkrankter beſtrichen hatte. Auch iſt 
es z. B. vorgelommen, daß bei einer Esladron, im der 
die Krankheit erloſchen ſchien, dieſe nach 33 Tagen wieder 
auftrat. 

Der Verlauf der Bruſtſeuche war in den einzelnen 
Fällen ſehr verſchieden. In den leichteren Fällen hielt 
das Fieber drei bis ſechs Tage an, in allen ſchweren 
Fällen und bei Pferden, die in Eckſtänden ftanden, 
acht bis zwanzig Tage. Befanden fich die Kranken in 
gut gelüfteten und niedrig temperirten Räumen oder im 
Freien, jo waren die Srankheitsfälle gewöhnlich leicht; 
in überfüllten und jchlecht ventilirten warmen Stallungen 
wurden vielfach ſchwere Erkrankungen wahrgenommen. 

Ueber die Behandlung der Seuche herrſcht jept 
foft Einigkeit dahin, daß man fich vorläufig darauf zu 
beſchränlen habe, den Ausbruch jo frühzeitig als möglid 
feitzuftellen und den Seuchenherd zu lofalifiren, um das 
Umfichgreifen der Seuche zu hindern. Außer der That 
fache, daß, wie bemerkt, man bei dem Verſuche, ein 
ſchnelles Durchſeuchenlaſſen zu erzielen, auf fichere Er: 
gebniffe nicht rechnen kann, ijt man zu der Ueberzeugung 
gefommen, daß das Verbleiben der Kranken im Esla— 
dronsjtall einen jehr ungünftigen Einfluß auf das All— 
gemeinbefinden der jchwer erfrantten Pferde aus 
übte und daß ed außerdem nicht angezeigt iſt, die 
gejunden Pferde durch die Pilege der Kranken, die 
bei der Schwere des Seuchenganges oft die Nacht hin— 
durch ausgeführt werben mußte, dauernd zu beunrubigen. 
Da die Remontejtälle gewöhnlih von den Seuchen des 
Vorjahres heimgeſucht worden find, fo wird aud 
empfohlen, die anlommenden Remonten nicht immer in 
diejen Ställen, jondern in anderen Abtheilungen unter 
zubringen. Nurdurd einezwedmäßige diätetiſche 
Pflege, durch Ausnutzung des natürlichen Des— 
infeltionsmittels, der friſchen atmoſphäriſchen 
Luft, durch vorſichtigen Gebraud der an- 
jheinend gejunden Pferde, frühzeitige Feſt— 
ftellung des Einzelertrantungsfalles und, wenn 
irgend möglid, Abjonderung der Erkranlten 
fann ein günftiger Erfolg erzielt werden. 





2833 
An Rothlauffeuche, der der Bruſtſeuche ver- 
wandten, aber viel gutartiger verlaufenden Krankheit, 
wurden 930 Pferde gegen 905 im Vorjahre und 
403 im Jahre 1894 behandelt, von denen 3 ftarben; 
alſo auch hier eine erhebliche Zunahme. 
MM Die Drufe, welche in den meijten Fällen von den 
Remonten eingejchleppt wurde, zeigt mit 108 Er— 
kranlten gegen das Vorjahr mit 183 eine Abnahme. 

An Hyperämie und Dedem der Qunge hat bie 
Armee von 44 behandelten Pferden 26 verloren. Die 
Verde ftarben nach großen Anftrengungen (Patrouillen: 
oder Piftanzritten) gleih oder einige Zeit jpäter. 
Der vorjährige Verluft betrug 17 Pferde. 

Bon der gefährlichiten Krankheit der Verdauungs— 
organe, der Kolik, wurden 3413 Pferde gegen 3509 
im Vorjahre und 3662 im Jahre 1894 befallen, von 
denen 449 gegen 496 bezw. 492 in den Vorjahren 
geftorben find. Die Kolik ift aljo noch immer die- 
jenige Krankheit, welche die meiften Opfer fordert, die 
größte Zahl, wie immer, im dritten Quartal. Die 
Krankheitsurſachen find, wie in den früheren Jahren, 
Mangel an genügender Bewegung, Streufrefjen, Sand» 
frefien, Verabreihung von Mais und Srippenjeßen. 
Da feftjteht, daß die Pferde nur dann Streu frefjen, 
wenn man ihnen bejjere Nahrung nicht genügend 
juführt, jo wird als das befte VBorbeugungsmittel gegen 
die häufigen Koliferfrankungen nad; dem Manöver 
empfohlen: Eine gute, jaubere Streu und möglichſt 
bo bemefjene Zulage von Heu oder noch bejjer 
von Kraftfutter. Gegen Erkältung bei größeren 
Uebungen im Herbit und Winter, wo der Winter: 
pelz ftarfen Schweißausbruch zur Folge hat, wird das 
Sceeren der Pferde mit langem Haarkleid — zur 
geeigneten Zeit — empfohlen. 

An Duetihungen am Widerrift und Wider- 
riſtfiſtel, fait ausſchließlich durch den Sattel ver- 
anlaßt, wurden 225 Pferde behandelt, davon 6 aus— 
tangirt. Die Behandlung durch Prießnigiche Umjchläge 
und Wafjerberiefelung jcheint fi) immer mehr zu be- 
währen. 

Wegen Duetihungen anderer Körpertheile 
find 743 Pferde in Behandlung geweſen, davon faft 
die Hälfte im dritten Quartal. Bezüglich der Be- 
handlung haben ſich Komprefien, welche mit Burowſcher 
Löjung und besinfizirenden Flüſſigleiten befeuchtet 
werden, als jehr vortheilhaft ertwiejen. 





Kleine Mitteilungen. 





— Ein Regierungsantrag auf 
Aenderung des Wehrſteuergeſeßes (Le Progres 
militaire Nr. 1775) würde, wenn er die Zuftimmung 
der Kammern erhält, eine mefentlihe Vermehrung der 
egenwärtig von der Zahlung Befreiten und eine ent 
—* Verringerung der dem Staate aus der 

abe zufließenden Einnahmen zur or haben. Es 


würden nämlıh von den Steuerpflihtigen in Zukunft 


1897 — Militär: Wodenblatt — Nr. 106 


2831 


zur Zahlung nicht mehr herangezogen werden: Sämmtliche 
wegen Dienftuntauglichfeit nicht eingeftellten Militär: 
pflihtigen; alle diejenigen, melde Mär ihrer Einftellung 
aus dem nämlichen Grunde wieder entlafjen wurden; 
die Ernährer ihrer Genies; die vorzeitig Entlafjenen; 
diejenigen, melde jih zur Ausbebung nicht geftellt 
haben, und die Fahnenflüchtigen, ſo daß die Steuer nur 
gezahlt werden würdevon den, den Hülfsdienſtzweigen Webers 
wieſenen, den mit Rüdjiht auf Familienverhältniſſe Bes 
nr den wegen ihrer Studien oder wegen ihrer Ans 
tellungen nit Soldaten Gewordenen; den Zurüdgeitellten; 
denjenigen, welde nicht dienen, weil fie ihren Wohnſitz 
im Auslande haben; den Söhnen von Ausländern ſowie 
von den im Auslande Naturalifirten, melde der per— 
fönlihen Ableiftung ıhrer Dienftpfliht ganz oder theils 
meife entgehen. Außerdem aber follen alle diejenigen, 
welche zur Zahlung verpflichtet bleiben, die Wehrſteuer 
nur für biejenige Set entrichten, während deren ıhnen 
durch die Befreiung vom Dienfte thatſächlich eine Er— 
leihterung zu Theil wird, alfo im höchſten Falle drei 
Yahre lang. Die von einem Jeden der Steuer Unter: 
morfenen zu zahlende Grundtage im Betrage von jährlich 
6 Fres. fol unverändert bleiben, der je nad dem Ein: 
tommen der Steuerpflihtigen zu bemeſſende Theil der 
Abgabe foll dagegen auf das Dreifache des bisherigen 
Sages erhöht werden. Wenn das Gefeg zu Stande 
täme, fo würde die Zahl der Steuerpflichtigen von etwa 
805 000 auf 150000 finfen und das Erträgniß fi von 
6000000 Fıcd. auf die Hälfte diefer Summe ver- 
mindern. Als das Geſetz im Jahre 1889 gegeben wurde, 
rg man auf das Zehnfache des letzteren en a 
dag die Einnahme fo erheblihd hinter dem Anfchlage 
zurüdgeblieben ıft, wird hauptfädlich der mangelhaften 
Handhabung des Geſetzes Schuld gegeben. Der Kriegs: 
minıfter begründet feinen Antrag durd Forderungen ber 
Gerechtigleit und der Menſchlichleit, ohne jedoch deren 
Vorhandenfein nachzuweiſen und ohne diejenigen zu 
widerlegen, welde ın der Entrichtung ber GWebrfleuer 
nur eine ſchwache Gegenleiftung für den Aufwand und 
die pefuniären Embußen erbliden, welde der perſönliche 
Dienſt im Gefolge hat. 

— Ueber den Zmweilampf und die dem Dffizier 
unter Umftänden obliegende Berpflihtung ſolchem nicht 
aus dem Wege zu gehen, hat ſich der Kriegsminiſter 
General Bıllot vor Kurzem bei Beantwortung einer an 
die Kammer der Abgeorpneten gerichteten Petition un- 
ummunden und deutlich ausgefprodhen. Es handelte ſich 
um einen dem Beurlaubtenftande angehörigen Ver— 
waltungsojfizier, welder, von einem Offisier —— 
geohrfeigt, unterlaſſen hatte, Genugthuung zu fordern, 
und auf Grund ehrengerichtlichen Spruches wegen ſtandes⸗ 
widrigen Benehmens entlaſſen (réͤroqué) war. Der 
Kriegsminifter fagte: Wenn auch die Militärbehörden 
daoon Abſtand nehmen, die außerdem geſetzlich verbotene 
Herſtellung der Ehre durch die Waffen anzuordnen, fo 
jtimmen doch befanntlih alle Militärperfonen in ber 
Anſicht überein, daß derjenige unter ihmen, welder 
Begenftand mwörtliher oder thätliher Beleidigungen 

ewefen ift, Genugthuung durch die Waffen fordern muß. 
— Offizier hat es unterlaſſen. Damit hat er ſein 
moraliſches Anſehen bei Kameraden und Untergebenen 
eingebüßt, die Disziplin iſt gefährdet, wenn er, zu Uebungen 
eingezogen oder ım Falle eınes Krieges, in die Lage ver: 
fegt werden würde, ald Borgefegter aufzutreten. Daß die 
bürgerlihen Gerichte, melde er angerufen hat, ihm 
Recht gegeben und jeinen Angreifer au einer Gelpftrafe 
von 300 Fred. verurtheilt haben, ändert an der Sache 


2835 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 106 


2836 





nichts. Jene Gerichte hatten die Angelegenheit von 
einem ganz anderen Gefichtspunfte aus zu beurtbeilen. 

ür fie handelte es ſich um den Schaden, weldyer dem 

eohrfeigten dur die Thätlichkeiten zugefügt war; wir 
haben den Vorgang vom Stanbpuntte der Ehre zu 
betrachten. Da liegt die Sadhe jo: Serr F. hatte ein 
paar Maulfhellen empfangen; nad) den Ueberlieferungen 
bes Heeres und der Anſicht feiner Kameraden durfie er 
fie nicht hinnehmen, ohne von feinem Angreifer mit den 
Waffen in der Sand Genugthuung zu verlangen. Er 
hat vorgezogen, es nicht zu thun, fondern hat zu den 
Berichten feine Zufluht genommen. Das war fein 
Recht; aber er mußte wiffen, daß er damit feine Stellung 
im Dffizierforps unbaltbar machte, e8 fei denn, daß bie 
jenigen unter dem Xeßteren, welche berufen waren, über 
den Fall zu urtheilen, fein Verhalten mit Rüdjicht auf 
außergewöhnliche Umftände gut geheißen hätten. Das 
ift aber nicht geſchehen. Daß er aus dem Dffizierftande 
ausgeſchloſſen ift, war daher lediglich die unvermeidliche 
Folge feiner eigenen Handlungsweiſe. 

(La France militaire Nr, 4086.) 


Portugal, Die Gebirgä-Artilleriebrigade ift nad 
Genehmigung der Kortes durch Königlihen Erlaß vom 
13. September d. Is. (vergl. Ord. do exereito Nr. 12u. 14) 
in ein Gebirgd-Artillerieregiment zu ſechs Batterien 
zu je ſechs Geſchützen und einen Munitionswagen nebft 
vier Reſervebatterien umgewandelt worden und wird 
fortan die Benennung „Artillerieregiment Nr. 6* 
führen. Zu diefem Zwecke werben in Penafiel zwei 
Batterien, die 5. und 6., neu errichtet (biöher vier 
Batterien zu je ſechs Geſchützen), und zwar mit dem 
durch das Heer-Orbnungsgefeg vom 30. Dftober 1884 
feftgefegten Stande an Dffizieren und Mannſchaften. 
Der Negimentsftab befteht aus: 1 Oberft, 1 Oberſt⸗ 
lieutenant, 1 Major, 1 Aojutant, 1 Oberarzt, 1 Unter 
* und I Roßarzt (Crftere vier beritten), dazu 
1 Sergeantadjutant, 1 Stabstrompeter, 1 Obertrompeter, 
1 Regimentsfattler und 1 Fahnenſchmied. Jede Batterie 
hat einen Stand im Frieden von: 1 Kapitän, 1 Premier: 
lieutenant, 2 Sclondlieutenants, 1 Feldwebel, 29 Unter: 
offizieren, 2 Schmieden und 3 Trompetern, mithin von 
4 Dffizieren (fämmtlich beritten), 35 Unteroffigieren 
(einfhließlih Schmiede und Trompeter) und einem 
aljährlih nah oben angeführtem Geſetz feftzuftellenden 
Mannihaftsftande. Im Kriegsfalle vermehrt fich ber 
Regimentsftab um einen unberittenen Geiſtlichen; Oberft, 
Oberftlieutenant und Major erhalten ein zweites Pferd, 
den Batterien mird je ein Unterarzt und ein Roßarzi 
mugetheilt, die ſämmtlich beritten jind, die Zahl ver 

nteroffiziere wird einfchlieglih Trompeter, Schmiede, 
und Gattler auf 63 vermehrt; die Zahl der Manns 
haften beträgt alsdann 130 (70 Kanoniere, 60 Fahrer), 
fo daß ſich die Kopfſtärke der friegsftarfen Batterie auf 200 
beläuft. Danach beträgt die Kriegsſtärle des Negiments 
nad Mobilmachung der 4 Refervebatterien 2000 Offiziere, 


Unteroffiziere und Mannfhaften; dazu 100 Pferde und 


630 Waulthiere. 


Aufland. Der Generalftab befteht jetzt aus 
40 Generalen der Infanterie, 116 Generallieutenants, 





| 


92 Generalmajoren, 249 Oberften, 124 Oberftlieutenants, 
189 Kapitäns, 5 Stabslapitäns; außerdem find mod 
65 Dffiziere zum Generalftabe tommandirt. Im aktiven 
Dienft jtehen jegt als Beneralftabsoffiziere: 8 General: 
lteutenants, 39 Generalmajore, 72 Oberjten und 1 Oberft 
lieutenant, zufammen 120 Offiziere; im NReferveverhältni 
ftehen noch 5 Offiziere. Somit ftellt die Gefammtzahl 
der Offiziere des Generalftabstorps —— den Bedarf 
im Kriege fiher. Diefe Zahl kann nöthigenfalls noch dur 
die Dffiziere erhöht werden, welche nach Beendigung dei 
Kurſus in der Nıkolaus-Generalftabsalademie nicht in 
den Generalftab verfegt wurden, fondern zu ihrer Truppe 
zurückkehrten. 


— Im laufenden Jahre hat im Amur-⸗Militärbezirk 
die Prüfung von Offizieren in der Kenntniß der 
Chineſiſchen und ie a Sprade ftattgefunden, 
wobei ein Dffigier der Feſtungs-Minenkompagnie in 
Wladimoftof jo befriedigte, dab er eine Prämie von 
500 Rubeln für die Kenntniß der Chinefifhen Sprache 
erhielt. (Pläntler Nr. 368.) 


— Da die bisherigen Beftimmungen jur Heran: 
bilbungvonraporfaticifiderfteferve ihren Imed 
nicht voll erfüllt haben, find vor Kurzem neue verfchärfte 
bezüglihe Vorſchriften erlaſſen worden. Danach folen: 
1. Ale Freiwilligen erfter Bildungsftufe, die am 1. Sep: 
tember oder am 1. Dftober bei den Truppen eingeftellt 
werben, zum 1. Dftober in die Re — — 
(zur Ausbildung von Mannſchafien zu Unteroffizieren 
behufs Theilnahme am Unterricht eintreten (bereits früher 
ublich); 2. alle Freimilligen folder Truppen, die während 
der Lagerzeit zur Ausübung des Machtdienftes im der 
Garniſon zurüdbleiben, find zu den im Lager befindligen 
Xruppen zu lommandiren; 3. anftatt der früheren Prüfung 
nur an einem Zeitpunft (Ende Auguft) kann die Schluf- 
prüfung fortan an zwei folden: am 1. September und 
am 1. Dftober, je nad dem Eintritt des Betreffenden 
(am 1. September oder 1. Oktober) ftattfinden; 4. die 
die Prüfung beftehenden Freiwilligen dürfen nicht mehr 
während der Dauer ihrer übrigen Dienftzeit in ber 
Garnıfon als wachthabende Offiziere verwendet werben, 
fondern follen diefe Obliegenheiten bereits während ihres 
Verbleibens beim Xehrlommando und mährend der 
Lagerzeit erlernen; 5. zur befieren taktifhen Ausbildung 
ber Freiwilligen find fie während der Lagerzeit mindeftens 
einmal wödentlih in befonderen Kommandos unter 
zeitung von Generalftabsoffizieren oder folher Offiziere 
zu vereinigen, dıe den pueiläbtigen Kurfus der Generals 
ttabsafademie durdgemadt haben. Ende November 
erfie Prüfung; die Beftandenen werden Gefreite und 
vom 1, Mai ab als Unteroffiziere verwendet, vom Juni ab 
als jüngſte lee Nah Schluß der Manöver Offizierd 
prüfung praltiſch⸗ theoretiſch. Die Beftandenen werden nad 
Syluß der Dienftzeit zu Offizieren der Referve eingegeben 
und nad) einigen Wochen befördert. Nur für die reis 
willigen der Artillerie und ber Genietruppen bleiben die 
frügeren, im Jahre 1895 erlafjenen Bejtimmungen be 
ftehen. Weitere Yenderungen des Programms find je 
nad den Ergebnifien der jetzigen Menderung dem 
miniſter anheimgeftellt. (Ruf. Invalide Nr. 189.) 





Gebrudt in ber Königlichen Hofbuchbruderei von E. S. Mittler & Sohn in Berlin SWI2, Kochſtraße 68-71. 
Hierzu die Militär-Literatur- Zeitung Nr. 12, eine Beilage der Königlichen Hofbuchhandiung 
von E.&,Mittler& Sohn in Berlin, betr. „Weihnachtd:Hatalog (Militärifche und Geichent:Werke)", 
und der Ullgemeine Anzeiger Nr. 95. 


Verlag der Königl. Hofbuchhandiung 
von E. ©. Mittler & Sohn, 
Berlin swı2, Kochſtr. 68 -71. 


Berantwortlicher Rebakteur: 
v. Eorff, Generalmajor a. D., 
drledenau b. Berlin, Boßlerftr. 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Erpedition: Berlin Swı2, ſtochſtraße 68, 


Diefe Zeitfchrift erfcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Auferbem werben berjelben beigefügt 1. monatlich ein: bis zweimal das literarifche Beiblatt, die „MilitärsLiteratur: 
Zeitung“ ; 2. jährlich mehrmals größere Aufläse ald beiondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 
dierteljahrlicher Pränumerationspreis für das Ganze 4 Mart 50 Bf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 


ale Poſtanſtalten (ZeitungsPreislifte Rummer 4616) und Budhandlungen — in Berlin aud die Zeitungsfpebitionen — an. 


M 107. Kerlin, Mittwoch den 1. Dezember. 1897. 
Iuhbalt: 


Berfonal » Beränberungen (Preußen, Bayern, Sachſen, Marine). — Drbend » Berleifungen (Preußen, Bayern, Sachſen, 
Rarine). — Anzeige ber Königlichen Landes: Aufnahme (Mektiichblätter). 
Iournaliftifcher Theil, 
Militärische SE zu Berlin. (Anzeige) — Der Einfluß ber Seegewalt auf die Kriege des 19. Jahrhunderts. 
Mt Slizzen.) (Schluß) — Eol eine Korpsartillerie beftehen bleiben ober die gefammte Artillerie auf die Divifionen vertheilt 
werden? — Ein Wort der Erwiberung. 
Rleine Mittheilungen. Frankreich: Pontoniere 1. Klaſſe. Neue Schnelfeuergefhüge. 


Berfonal= Veränderungen. 


Königlich Preufifche Armee. 
Offiziere, Porteperfähnridhe 2. Wichmann, Sel. Lt. vom Inf. Regt. Herzog Karl 


4. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Sm altiven Heere 
Neues Balais, den 25. November 1897. 

hr. v. Schauroth, Rittm. vom 2, Großherzogl. 
Heſſ. Drag. Negt. (Leib - Drag. Regt.) Nr. 24, als 
Esladr. Ehef in das Huf. Negt. König Humbert von 
Stalien (1. Heil.) Nr. 13 verjept. 

dv. Nathuſius, Major und Eskadr. Chef vom 3. Bad. 

Drag. Regt. Prinz Karl Nr. 22, dem Regt. aggregirt. 

Örünert, Hauptm. vom Generalftabe des VIII. Armee- 
lorps, als Rittm. und Esladr. Chef in das 3. Bad. 
Drag. Regt. Prinz Karl Nr. 22 verſetzt. 

öthr. v. Hammerflein-Gesmold, Pr. Lt. aggreg. 
dem Generalftabe und beim großen Generalitabe, 
unter leberweilung zum Generalftabe des VIII. Armee- 
forps, in den Generalitab der Armee einrangirt. 

de Graaff, Major und Esfadr. Chef vom lan. Regt. 
Prinz Augujt von Württemberg (Pojen.) Nr. 10, 
dem Regt. aggregirt. 

Graf v. Weftarp, Rittm. vom Leib-Garde-Huj. Negt., 
als Esladr. Chef in das Ulan. Regt. Prinz Auguft 
von Württemberg (Bofen.) Nr. 10 verjegt. 


B. Abidiedsbewilligungen. 
3m altiven Heere. 


Neues Palais, den 25. November 1897. 
v. Jagemann, Major und Estadr. Chef vom Huf. 
Rept. König Humbert von Italien (1. Hefi.) Nr. 13, 
mit Penfion und der Negts. Uniform, 


4. Quartal 1897.) 





von Medlenburg-Strelig (6. Oftpreuß.) Nr. 43, mit 
Penſion, — der Abſchied bemilligt. 


Sm Beurlaubtenftande 
Potodam, den 16. November 1897. 

v. Waldreuth, Rittm. vom 1. Aufgebot der Garde: 
Landw. Kav., mit der Uniform der Rei. Offiziere 
des Regts. der Garde du Corps der Abſchied be- 
willigt. 

v. Voß⸗Wolffradt, Rittm. a. D®., zulegt bei ber 
Garde-Landw. Kav., der Charakter als Major ver: 
lieben. 

j Altona, den 24. November 1897. 

Schaar, Pr. Lt. a. D., zulegt von der Ref. des jeßigen 
ren. Regts. Kronprinz Friedrid Wilhelm (2. Schleſ.) 
Nr. 11, die Erlaubniß zum Tragen der Uniform 
der Reſ. Offiziere des gedachten Negts. ertheilt. 

Nenes Palais, den 25. Nobember 1897. 

Hauſchild, Hauptm. don der Feldart. 2. Aufgebots 

des Landw. Bezirls Coblenz, der Abjchied bewilligt. 


Katholifhe Militär-Geillice. 
Paulus, bisheriger Weltpriefter hierjelbit, zum Div. 
Piarrer der 22. Div. in Eafjel ernannt. 
Prälat Dr. Scher, Div. Pfarrer von der 29. Div. in 
Mülhauſen i. E, zur 20. Div. nad) Gannover, 
Dr. Iſeke, Div. Pfarrer von der 20. Div. in Hannover, 
zur 29. Div. nad) Mülhaujen i. E., — verjept. 


} 


Militür-Wodenblatt. 


* 


2839 


1897 — MilitärsWodenblatt — Nr. 107 2840 


* 


Königlich Bayeriſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
A. Eruennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im altiven Heere 
Den 13. November 1897. 

Friederich, Hauptm., bisher Komp. Chef vom Eiſen— 
bahn-Bat., 

Dannhorn, Hauptm., bisher Komp. Chef vom 1. Pion. 
Bat., — Beide zur Fortififation Ingolſtadt, 

Bechtel, Hauptm., biöher Komp. Chef vom 2. Pion. 
Bat., zur Fortifilation Germersheim, 

Sonntag, Sek. Lt. vom 1. Pion. Bat,, 

Stempel, Sek. Lt. vom 2. Pion. Bat, — Beide 
fommandirt zur Art. und Ingen. Schule, 

Lug, Schöpf, Sek. 23. vom 1. Pion. Bat, — 
ſämmtlich zum Eifenbahn-Bat., — verfeßt. 

Weber, Hauptm. von der Fortififation Germersheim, 
im 1. Plon. Bat., 

Schnitzler, Hauptm. des Eijenbahn:Bats., in dieſem 
Bat, 

Kleber, Pr. Lt. vom 2. Pion. Bat., in diefem Truppen- 
teil, unter Beförderung zum Hauptm., — zu Komp. 
Chef ernannt. 

Dietel, Sek. Lt. im 2. Pion. Bat., 

Hähn, Se. Lt. & la suite bed Ingen. Korps, kom: 
mandirt zur Fortifikation Ulm, — zu Br. Lt. 
befördert. 

Den 15. Nobember 1897. 

Graf zu Eaftell-Rüdenhaufen, Pr. Lt. vom 6. Chev. 
Negt. Prinz Albrecht von Preußen, mit der Uniform 
dieſes Regts. zu den Difizieren ä la suite der Armee 


verſetzt. 
Den 20. November 1897. 

v. Wallmenid, Major, bisher à la suite des Inf. 
Leib⸗Regts. umd Adjutant bei der 1. Div., im 1. Auf. 
Regt. König, 

Schr. Kreß v. Kreßenſtein, Major vom General: 
ftabe der 3. Div, im 9. Inf. Negt. Wrede, — zu 
Bats. Kommandeuren, 

Schr. dv. Stein, Hauptm. und Battr. Chef vom 4. Feld- 
art. Negt. König, unter Stellung A la suite dieſes 
Truppentheils, zum Adjutanten beim Generaltommando 
II. Armeelorps, 

Huller, Hauptm, und Komp. Chef vom 1. Inf. Regt. 
König, unter Stellung à la suite diejes Negts., zum 
Abjutanten bei der 1. Div, 

Buder, Hauptm. vom 10. nf. Regt. Prinz Ludwig, 
bisher fommandirt zum Ariegäminifterium, im 1. Inf. 
Regt. Künig, 

Sprengler, Pr. Lt. des 4. Feldart. Negts. König, 
unter Beförderung zum Hauptm. in diefem Negt., — 
— zu Komp. (Battr.) Chefs ernannt. 

ling, Major und Bats. Kommandeur vom 1. Inf. 
Regt. König, in den Generalitab (Lentralitelle), | 

Nitter v. Kylander, Major von der Gentralftelle des | 
Generalftabes, zum Generalftabe der 3. Div., 

Scanzoni dv. Lichtenfels, Hauptm. à la suite bes 
2. Feldart. Regts. Horn und Adjutant beim General- 


fommando Il. Armeekorps, in den Generalſtab (Central: 
jtelle), unter Beförderung zum Major ohne Patent, 
— verjeßt. 

Die Br. Lis.: 

Fürſt dv. Thurn u. Taris, ä la suite der Armee, 

Sambhaber im 5. Inf. Regt. Großherzog Ernſt Ludwig 
von Heſſen, 

Endres im 8. Inf. Negt. Pranckh, 

v. Normanı, à la suite des 2. lan. Negts. König, 

v. Hellingrath, à la suite deffelben Regis. umd 
Adjutant bei der 4. Kap. Brig, 

Schr. dv. u. zu Egloffſtein, ä la suite des 3. Chen. 
Regts. Herzog Karl Theodor und Adjutant bei der 
Eyuitationsanftalt, 

Schropp, ä la suite des 4. Chen. Regts. König, 

Sreudenberg im 5. Chen. Regt. Erzherzog Albrecht 
von Defterreih, 

Held des 1. Feldart. Regts. Prinz-Regent Quitpold, 

Habler des 2. Feldart. Negts. Horn, — ſämmtlich zu 
überzähl. Hauptleuten (Rittmeiftern), 


Lobenhoffer, Port. Fähnr. im 3. Feldart. Regt 
Königin Mutter, 

Aldinger, Port. Fähnr. im 4. Feldart. Negt. König, 
— zu Gef. Lts., — befördert. 

Reber, Pr. Li. des 10. nf. Regts. Prinz Ludwig, 
unter Stellung & la suite dieſes Truppentheils, zum 
Kriegäminifterium kommandirt. 

Graf v. Moy, Hauptm. à la suite der Armee, 

Geiger, Hauptm. & la suite des 7. Inf. Regts. Prinz 
Leopold und Ndjutant bei der 8. Anf. Brig, 

ann; Hauptm. und Komp. Chef im 21. Jul. 

egt., 

v. Hellingrath, Hauptm. und Battr, Chef im 3. Feld⸗ 
art. Regt. Königin Mutter, — Batenteihrer Charge, 

Engel, Rineder, Set. 213. im 5. Feldart. Regt, 
ein Patent vom 3. März I. 38, — verliehen. 

Ulmer, ärhr.v.Reigenftein,v. Allweyer, Majore;-®. 
und Bezirlsklommandeure bezw. in Nofenheim, Ingols 
ftadt und Kaiferslautern, 

Biherer, Major 5. D., fommandirt zur Wahrnehmung 
der Geſchäfte des Vorftandes des Art. Depots Münden, 
— als DOberitlts., 

Scobert, Elfäßer, Griesbed, Hauptleute z. D. und 
Bezirköoffiziere bezw. bei ben Bezirkskommandos 
Waſſerburg, Amberg und Würzburg, als Majore, — 
harafterijirt. 


Durh PVerfügung des Kriegsminiſteriums 
Stöber, Self. Lt. des 1. Pion. Bats, bisher kom: 
mandirt zur Art. und Ingen. Schule, zunächſt au 
die Dauer eines Jahres zur Intend. 1. Armeelorps 
zur Dienftleiftung lommandirt. 


2841 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Den 13, November 1897. 
Reinſch, Hauptm. von der Fortififation Ingolſtadt, 
mit der geſetzlichen Penfion und mit der Erlaubniß 
[ zum Tragen ber Uniform des 1. Pion. Bats. mit 
den für Verabſchiedete worgefchriebenen Abzeichen der 
Abſchied bewilligt. 
Den 17. November 1897. 
Hartmann, Sel. Lt. vom 3. Feldart. Negt. Königin 
Mutter, zu den Ref. Offizieren dieſes Negts. verſetzt. 


1897 — Militär-Modenblatt — Nr. 107 


Bu 2842 
Den 20. November 1897. 

Gebhard, Major und Bats. Kommandeur vom 9. Auf. 
Negt. Wrede, mit der gejeblichen Penſion und mit 
der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform 
mit den bejtimmungsmähigen Wbzeichen zur Disp. 
geitellt. 

Hien, Hauptm. a. D., ald Major, 

v. Le Suire, Pr. Lt. aD, als Hauptm., 

Nitter und Edler v. Appell, Würth, Set. Lis. a. D., 
als Pr. Ltis. — Haralterijirt. 





XIL (Königlich Sächfifches) Armeeforps. 


Offiziere, Portepeefähnriche xc. 
A, Ernennungen, Beförderungen und Berjegungen. 
Sm oaltiven Heere 
Den 24. November 1897. 

Henier, Major und Komp. Chef vom 7. Inf. Negt. 
Prinz Georg Nr. 106, al Bats. Kommandeur in 
da8 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz-Negent Luitpold 
bon Bayern, 

Richter, Major & la suite des 1. Feldart. Regts 
Nr. 12 und Mdjutant im Generallommando, als 
Abtheil. Kommandeur in das 2. Feldart. Negt. Nr. 28, 
— verjeßt. 

v. Zettenborn, Hauptm. und Komp. Chef vom 1. Jäger- 
Bat. Nr. 12, ald Adjutant zum Generallommando 
lommandirt. 

v. Shweinig, Hauptm. und Komp. Chef vom 3. Inf. 
Regt. Nr. 102 Prinz-Regent Quitpold von Bahern, 
unter Stellung ä la suite dieſes Regts., vom 1. De: 
zember d. Is. bis mit 31. Mai 1898 beurlaubt. 

Schroeder, Hauptm. ä la suite des 4. Inf. Negts. 
Nr. 103, Intend. Rath und Vorſtand der Intend. 
der 3. Div. Nr. 32, als Komp. Chef in das 7. Inf. 
Regt. Prinz Georg Nr. 106 verjegt. 

dv. Seydlig-Gerftenberg, Hauptm. und Komp. Chef 
vom 2. Gren. Regt. Nr. 101 Kaiſer Wilhelm, König 
von Preußen, ein Patent jeiner Charge verliehen. 

v. Minckwitz, Pr. &t. vom Schüpen-(Füf.)Regt. Prinz 
Georg Nr. 108, zum überzähl. Hauptm., 

Lorenz, Pr. Lt. vom 3. Inf. Negt. Nr. 102 Prinz 
Regent Luitpold von Bayern, 

Graf Platen zu Hallermund, Pr. Li. vom Schügen- 
(Füſ.) Regt. Prinz Georg Nr. 108, dieſen unter 
Berjegung in das 1. Jäger» Bat. Nr. 12, — zu 
Hauptleuten und Komp. Chefs, — befördert. 

Schr. dv. Sedendorfj-Gudent, Pr. Lt. à la suite 
des 8. Inf. Regts. Prinz Johann Georg Nr. 107 
und Intend. Aſſeſſor bei der Korps» Intend,, unter 
Beförderung zum Hauptm, vorläufig ohne Patent, 
zum Intend. Rath und Vorſtand der Intend., dev 
3. Div. Nr. 32 ernannt. 


Die Self. Lts.: 
Alter vom Schügen-(Füf.)Negt. Prinz Georg Nr. 108, 
Larraß vom 2. Yäger-Bat. Nr. 13, — zu Pr. Lt. 
befördert; 


Sachße vom 5. Inf. Regt. Prinz Friedrich Auguft 
Nr. 104, unter dem 30. November d. 8. von dem 
Kommando bei der Unteroffizier-Vorjchufe enthoben. 

dv. Winkler vom 3. Inf. Regt. Nr. 102 Prinz-Regent 
Luitpold von Bayern, unter Belafjung auf dem Etat 
des Truppentheild, zum Intend. Aſſeſſor ernannt. 

Fiſcher von demfelben Regt, vom 1. Dezember d. Is. 
ab zur Unteroffizier-Vorichule kommandirt. 

Haedenjtedt, Pr. Lt. vom 1. Feldart. Regt. Nr. 12, 
unter Stellung & la suite dieſes Regts, zum Intend. 
Aſſeſſor bei der Korps-Intend., 

Grünmeller, Hauptm. und Komp. Chef vom Fußart. 
Regt. Nr. 12, in Genehmigung jeines Abſchieds 
gejuches, mit Penfion zur Disp. geftellt und zum 
Bezirksoffizier beim Landw. Bezirk II Chemnitz, — 
ernannt. 

Tridon, Pr. Lt. von demfelben Regt., zum Haupt, 
und Komp. Chef, vorläufig ohne Patent, 

Schmidt (Mar), Sek. Lt. von demjelben Regt., zum 
Pr. 2t., vorläufig ohne Patent, — befördert. 


Die charakteriſ. Port. Fähnriche: 


Frhr. v. Hammerjtein vom 1. (Leib-) Gren, Regt. 
Nr. 100, 

Sicher vom 4. Inf. Negt. Nr. 108, 

Kirſch vom 5. Inf. Megt. Prinz Friedrich) Auguſt 
Nr. 104, 

Erner vom 7. Inf. Negt. Prinz Georg Nr. 106, 

Heinemann, Tempel vom 8. Inf. Regt. Prinz 
Johann Georg Nr. 107, 

v. Mindwig, Müller dv. Berned vom Schüpen: 
(Fũſ. Regt. Prinz Georg Nr. 108, 

Claus vom 9. Inf. Negt. Nr. 138, 

Hinze vom 10. Inf. Negt. Nr. 134, 

Köring vom 11. Inf. Regt. Nr. 139, 

Nothlauf vom 14. Inf. Regt. Nr. 179, 

v. Ivernois vom 1. Jäger-Bat. Nr. 12, 

Frhr. v. Weld, Wilsdorf vom 2. Säger » Bat. 
Nr. 13, 

v. Watzdorf vom 3. Jäger-Bat. Nr. 15, 

Schr. dv. Ziegler uw. Klipphauſen vom Gardes 
Reiter⸗Regt., 

Frhr. v. Reitzenſtein vom 1. Königs-Huſ. Regt. 
Ne. 18, — zu Port. Fähnrichen ernannt. 


2813 


Die harakterii. Bort. Fähnriche: 
v. Borberg vom 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaiſer Franz 
Joſeph von Deiterreih, König von Ilngarn, 
Rothe vom 3. Feldart. Regt. Nr. 32, 
Franke vom Fußart. Negt. Nr. 12, 
Mohrmann vom Pion. Bat. Nr. 12; 


die Unteroffiziere bezw. Oberjäger: 

vb. Loeben vom 1. (Leib-) Gren. Regt. Nr. 100, 

Jungnidel, Steher vom 2. Gren. Regt. Nr. 101 
Kaiſer Wilhelm, König von Preußen, 

Deutihbein, Flechſig, Göbel vom 5. nf. Regt. 
Brinz Friedrih Auguſt Nr. 104, 

Schulze vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg Nr. 106, 

Kutzleb, Node, Weiß vom 8. Inf. Regt. Prinz 
Kohann Georg Nr. 107, 

Bolge, Jung vom 9. Inf. Regt. Nr. 133, 

Wigand, Weigandt, Berkling vom 10. Inf. Regt. 
Nr. 134, 

Werner vom 11. nf. Regt. Nr. 139, 

Boißelier. vom 1. Jäger-Bat. Nr. 12, 

Frhr. dv. Stralenheim vom Garde-Reiter-Regt., 

v. Polenz vom 1. Königs-Huſ. Regt. Nr. 18, 

Weynert vom 3. Feldart. Negt. Nr. 32, — zu 
Port. Fähnrichen ersannt. 


Im Beurinubtenitande. 
Den 24. November 1897. 
Die Set. Lis. der Nei.: 
Luboldt vom 1. (Leib) Gren. Regt. Nr. 100, 
Schredenbad, v. Pflugk vom 2. Gren. 
Nr. 101 Kailer Wilhelm, König von Preußen, 
Wäntig (Louis) vom 3. Inf. Negt. Nr. 102 Prinz- 
Negent Yuitpold von Bayern, 
Dürer vom 8. Inf. Regt. Prinz Johann Georg 
Mr. 107, 
Stau vom Karab. Regt., 
Vogel vom 1. Feldart. Negt. Nr. 12; 


die Se, Lis. von der nf. 1. Aufgebots: 
Lomer vom Landiw. Bezirk Leipzig, 
Dr. Küſter vom Landw. Bezirk Plauen, 
Doss vom Landw. Bezirt Schneeberg, — zu Pr. Lts., 
Kühne, Pr. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebots vom 
Landw. Bezirk Freiberg, 
Nüdart, Pr. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebots vom 
Landw. Bezirk Zittau, — zu Hauptleuten; 


bie Vizefeldwebel bezw. Vizewachtmeiſter: 

Edhardt vom Landiw. Bezirt Meihen, zum Self. Lt. 
der Reſ. des 1. (Leib-) Gren. Regts. Nr. 100, 

Mühle vom Landiv. Bezirt Wurzen, 

Wendihud vom Landw. Bezirk Dresden-Altt., — zu 
Set. Lt3. der Rei. des 2. Gren. Regts. Nr. 101 
Kaiſer Wilhelm, König von Preußen, 

Dr. Rietſchel vom Landw. Bezirk Leipzig, 

Dr. Otto vom Landw. Bezirk Meißen, — zu Set. 
2t3. der Reſ. des 3. Inf. Regts. Nr. 102 Prinz- 
Negent Luitpold von Bayern, 

Maudfe vom Landiv. Bezirk Zwickau, 


Regt. 


1897 — Militar-Wochenblatt — Ar. ei 


234 


Mojig vom Landw. Bezirk Dresden-Neuſt, — zu 
Self. Lts. der Rei. des 4. Inf. Regts. Nr. 105, 

Dr. Alberti vom Landw. Bezirk Borna, zum Sel ft. 
der Ref. des 6. Inf. Negts. Nr. 105 König Wilhelm II. 
von Württemberg, 

Priber vom Landw. Bezirt Schneeberg, 

Heym dom Landıw. Bezirk Leipzig, 

Weile vom Landw. Bezirk Döbeln, 

Leuthold vom Landw. Bezirk Großenhain, 

Ebert vom Landw. Bezirk Leipzig, 

Boelderling vom Landw. Bezirl Dresden-Altit., — zu 
Set. 8t3. der Re. des 7. Inf. Regts. Prinz Georg 
Mr. 106, 

Bruhns vom Landw. Bezirk Döbeln, 

Hey vom Landw. Bezirt Wurzen, 

Büttner, Jung, Ace, Richter (Alfred), vom Landın. 
Bezirk Leipzig, — zu Sel. Lts. der Ref. des s. Sal. 
Regts. Prinz Johann Georg Nr. 107, 

Dietrid vom Landw. Bezirk Leipzig, 

Lippold vom Landw. Bezirk Zwidau, — zu Set 
28. der Ref. des Schützen⸗(Füſ.)Regts. Prinz Georg 
Nr. 108, 

Seifert vom Landw. Bezirk Leipzig, 

Roth vom Landw. Bezirk Zwidan, 

Pfeiffer vom Landw. Bezirk Dresden-Altjt., 

Richter (Mar) vom Landw. Bezirk Leipzig, — zu 
Sek. Lts. der Reſ. des 9. Inf. Negts. Nr. 133, 

Rehwagen vom Landw. Bezirk Freiberg, 

Höhne vom Landw. Bezirk Schneeberg, 

Dr. Ruppin vom Landw. Bezirk Leipzig, — zu Sel. 
Lts. der Reſ. des 11. Inf. Regis. Nr. 139, 

Göpfert vom Landiw. Bezirk Dresden-Altft., 

Dr. tod vom Yandw. Vezirf Dresden:Neuft., — zu 
Set. Lts. der Ne. des 1. Jäger-Bats. Nr. 13, 

Kräbe, Behniſch, Conrad, Beder vom Land. 
Bezirk Dresden-Altft., zu Set. Lis. der Rei. dei 
2. Jäger-Bats. Nr. 18, 

Schneider vom Landw. Bezirt Döbeln, 

Plapmann vom Landw. Bezirk Wurzen, 

Binding, Dr. Stobbe vom Landw. Bezirk Leipzig, 
— zu Gef Lis. der Ref. des 3. Fäger-Bats. 
Mr. 15, 

Schr. v. Kalitſch vom Landw. Bezirk Bautzen, zum 
Se. Lt. der Rei. des Garde-Reiter-Regts., 

Arnold vom Landw. Bezirk I Chemnitz, 

Dr. Neumeijter vom Landw. Bezirk Leipzig, 


v. Herder vom Landw. Bezirk Freiberg, 


Hillmann vom Land. Bezirt Dresden-Altſt, — zu 
Set. Lts. der Ref. des 1. Königs-Huſ. Regts. 
Nr. 18, 

Heymann dom Landw. Bezirk II Chemnig, zum Set. 
Lt. der Ref. des 2. Königin-Huſ. Negts. Nr. 19, 

Wittig vom Landw. Bezirk Leipzig, 

Schmelzer vom Landw. Bezirk Zwidau, — zu Sel. 
28. der Ref. des 1. Ulan. Regts. Nr. 17 Kaiſer 
Franz Joſeph von Deiterreih, König von Ungarn, 

Miller vom Landw. Bezirk Borna, 

Popp vom Landiv. Bezirt Plauen, — zu Gel. Lis. 
der Rei. des 2. Ulan. Regts. Nr. 18, — be 
fördert. 


2845 


Die Vizefeldwebel bezw. VBizewadtmeifter: 
Frhr. v. Brandenftein vom Landw. Bezirk Borna, 
Dr. Knoblauch vom Landw. Bezirk Leipzig, — zu 

Sef. Lts. der Ref. des 2. Ulan. Negts. Nr. 18, 
Scheider vom Landw. Bezirt Borna, 

Zimmermann dom Landw. Bezirk Zwickau, 
Stolle vom Landw. Bezirk Leipzig, 
Gärtner vom Landw. Bezirk Borna, — zu Se. Lts. 

ber Rei. des 1. Feldart. Regts. Nr. 12, 
Ritterſtaedt vom Landw. Bezirk Dresden-Ultft., 
Ross vom Landiw. Bezirk Leipzig, — zu Set. Lts. 

der Reſ. des 2. Feldart. Negts. Nr. 28, 

Wieck vom Landw. Bezirk Dresden-Altſt, zum Gef. 

Lt. der Rei. des Fußart. Negts. Nr. 12, 

Edler v. Querfurth vom Landw. Bezirk Schneeberg, 
Elauß vom Landw. Bezirk Döbeln, 
BVeidli vom Landw. Bezirk Dresden-Altft., — zu 

Gel. Lts. der Ref. des Pion. Bats. Nr. 12, 
Stolz vom Landw. Bezirk Dresden-Neuft., zum Sek. Lt. 

der Reſ. des Train:Batd. Nr. 12, 

Müller, Worgiply, Drefler vom Landw. Bezirk 

Dresden Altit., 

Blumer vom Landw. Bezirk Dresden-Neuft., 
Weſſer vom Landw. Bezirt Bauen, 
Joahimi vom Landw. Bezirk Leipzig, — zu Sek 

23. der Landw. nf. 1. Aufgebots, — be— 

fördert. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Den 24, November 1897. 

Bauer, Major und Batd. Kommandeur vom 3. Inf. 
Regt. Nr. 102 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, 
in Genehmigung feines Abichiedsgejuches mit Penſion 
und der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen 
Uniform mit den vorgefchriebenen Abzeichen zur Dip. 
geitellt. 

Scheffler, charakteriſ. Port. Zähne. vom 12. nf. 
Regt. Nr. 177, zur Disp. der Erjapbehörden ent- 
lajjen. 

Kallenbach, charakterij. Oberſtlt. z. D, zulegt Mitglied 
des Belleidungsamts, 

Schäffer, Major z. D., zuletzt Bats. Kommandeur 
im 4. Inf. Regt. Nr. 103, — unter Fortgewährung 
der geſetzlichen Penſion und mit der Erlaubniß zum 
Forttragen der bisherigen Uniform mit den vor— 
geſchtiebenen Abzeichen, der Abſchied bewilligt. 

Im Beurlaubtenſtande. 
Den 24. November 1897. 

Klötzer, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Dresden-Altit., 

Näbe, Set. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Yandw. 
Bezirls Leipzig, 

Beidler, Pr. Lt. von der Fußart. 2. Aufgebots des 
Landw. Beziris Großenhain, 


1897 — Rilitär-Wochenblatt — Wr. 107 


2846 





Burgmann, Pr. Lt. von den PBionieren 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirks Leipzig, — behufs Ueberführung 
zum Landſturm 2. Aufgebot® der Abſchied be- 
willigt. 


t. Im Samitätslorps. 
Den 24. November 1897. 

Dr. Mansfeld, Unterart vom Schüpens( Füj.)Regt. 
Prinz Georg Nr. 108, 

Dr. Riider, Dr. Schneider, Dr. Hendel, Unter 
ürzte der Reſ. des Landw. Bezirls Leipzig, — zu 
Aſſiſt. Aerzten 2. KL. befördert, 

Dr. Klinger, Stabsarzt der Reſ. des Landw. Bezirks 
Wurzen, mit der Erlaubniß zum Tragen der bis- 
berigen Uniform mit den vorgeichriebenen Abzeichen, 

Rohde, Alfift. Arzt 1. Kl. der Ref. des Landw. Bezirks 
Leipzig, behufs Uebertritts in das Sanitätskorps der 
Kaiferlihen Marine, 

Dr. Rampoldt, Ajfift. Arzt 1. KL. der Landw. 1. Auf: 
gebot3 des Landw. Bezirks Leipzig, behufs Ueber: 
tritt8 in Königl. Preuß. Militärdienfte, — der 
Abſchied bewilligt. 


Beamte der Militär-Verwaltung. 
Durch Verfügung des Kriegäminifteriums, 
Den 23. September 1897. 
Käppel, Roßarzt vom 2. Königin-Huſ. Negt. Nr. 19, 
unter dem 30. September 1897 zur Landw. 2. Auf 
gebot3 entlafien. 


Den 28, Oftober 1897. 

Krauje, Unterroßarzt vom 1. Feldart. Negt. Nr. 12, 
unter gleichzeitiger Verjegung in das 2. Königin- Huf. 
Negt. Nr. 19, zum Roßarzt befördert. 

Den 19. November 1897. 

Hartmann, Proviantamtsrendant beim Proviantamt 
Leipzig, zum Vorjtand des Proviantamts Borna, 
Lippmann, Provtantamtstontroleur beim Proviantamt 
Leipzig, zum Amtsmitgliebe dieſes Probiantamts, — 

ernannt. 

Nöfner, Proviantamtsaffiit. beim Proviantamt Leipzig, 
zur probeweilen Wahrnehmung der Gejchäfte des 
weiten SKontroleur® beim genannten Proviantamt 
bejehligt. 

Den 20. November 1897, 

Helm, Garn. Verwalt. Inſp. in Zwidau, als Amts: 
voritand zur Garn. Verwalt. Truppen-Uebungsplaß 
Beithain, 

Goldhan, Garn. Berwalt. Inſp. in Dichap, ald Amts- 
voritand zur Garn. Verwalt, Zwickau, 

Müller, Kaſerneninſp. in Königsbrück, als Amts» 
vorſtand auf Probe zur Garn. Verwalt. Oſchatz, 
Mittag, Kaferneninip. in Dresden, ald Kontrolführer 
auf Probe zur Garn. Verwalt. Nönigsbrüd, — unter 

dem 1. Dezember d. 8. verjegt. 


2847 1897 — Militär-Wohenblatt — Rr. 107 9848 


Kaiferliche Marine. 


Offiziere ıc. Gerde (Eduard), Korv. Kapitän, zum Kommandeur 
Ernennungen, Beförderungen, Berfegungen :c. der 2. Mbtheil. der 1. Matrojen-Div., 
Menes Palais, den 29. November 1897. Jacobſen, Now. Kapitän, unter Entbindung von 


Schr. v. Bodenhaufen, Kapitän zur See und Kom— jeinem Kommando zum Stabe des Obertommandos 
mandant ©. M. 9. „Hohenzollern“, unter Belafjung | der Marine, zum Kommandanten S. M. Kreuzers 
in dieſer Stellung bis zum Beitpunkt, zu welchem 4. Klaſſe „Geier“, — ernannt. 
die Bejapung ©. M. 9. „Hohenzollern“ auf den P 
vollen Ei Anfgefültt wird, 2 F Vertretung des Baqhmann, Kapitänlt., unter Entbindung bon jeinem 
fehlenden Infpekteurs der 1. Marine-Inſp. beauftragt. ommando zur Dienftleiitung im Reich: Marine-Amt, 

Graf v. Moltke, Korv. Kapitän mit Oberjtlieutenants- zum Stabe des Oberlommandos der Marine lom— 
rang, unter Entbindung von der Stellung als Komemandirt. 
mandeur der 1. Matrojen:Art. Abtheil., zur Dienft: | Sievers, Lt. zur See, von der Stellung als Aſſiſt. 
leiftung im Reichs-Marine-Amt kommandirt. beim Torpedo:Verjuchstommando entbumden. 

Janke, Korb. Kapitän, unter Entbindung von der | Yazaromwicz, Kor. Kapitän z. D., unter Entbindung 
Stellung ald Kommandeur der 2, Wbtheil. der bon der Stellung als Büreauchef und Bibliothelar 
1. Matrojen-Did., zum Kommandeur der 1. Matrofens bei der Marine-Alademie und «Schule, zur Dienſt 
Art. Abtheil., leiftung im Reichs-Marine-Amt lommandirt. 





Ordens = Verleifungen, 
Breufen, Sachſen. 


Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt Seine Majeſtät der König Haben Allergnäbigft 
gerubt: geruht: 
dem Hauptmann Meſſing im Eiſenbahn-Regt. Nr. 1 den nachbenannten Offizieren die Erlaubnig zur An 
den Rothen Adler-Orben vierter Klaſſe, legung der ihnen verliehenen Nichtſächſiſchen Inſignien 
dem Premierlieutenant Saenger in demſelben Regt. zu extheilen, und zivar: 


den Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe, j j 
dem Feldwebel Siptroth in bemjelben Regt. das * —— Dalara ig * 


Allgemeine Ehrenzeichen, 
dem Selonduentenam Kleinſchmidt in demſelben Regt. dem Hauptmann = a. —— J des 5. Int. 
die Rettungs- Medaille am Bande, — zu verleihen. | Regts. Prinz Friedrich Auguſt Nr. 104; 
des Komthurkreuzes des Könlglich Württembergifcen 
Ordens der Krone: 
Bayern. Allerhöchſtihrem dienfttuenden General à la suite, 
Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold, Generalmajor Hingit; 
des Königreihs Bayern PVerwejer, haben im Namen mr: ; 
Seiner Majeftät des Königs Sic Alergnäbigt de Furilid) Waldedicien ge nn Kae 
bewogen gefunden, den nachgenannten Offizieren die Er dem — — Fri — 1. Aufgebots Ber» 
faubniß zur Annahme und zum Tragen Nichtbayerifcger | Mann des Landw. Bezirks Leipzig. 
DOrdendauszeichnungen zu ertheilen, und zwar: — — — 
des Königlich Preußiſchen Rothen Adler⸗Ordens Staiferliche Marine. 
vierter Klaſſe: . Seine Majeftät der Kaifer und König haben 
dem Hauptmann Frhrn. v. Godin, & la suite des Allergnädigſt geruht: 
——— Son EURE; dem Kapitänlieutenant Kirchhoff den Rothen Adler 
des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe des Königlich Drden vierter Klaſſe, 
Sächſiſchen Albrechts-Ordens: dem Lieutenant zur See Lange den Königlichen Kronen: 
dem Premierlieutenant Frhrn. v.Branca des 2. Schweren | Orden vierter Klaſſe, — zu verleihen. 
Neiter = Regts. valant Kronprinz Erzherzog Rudolf 2 
von Dejterreich, kommandirt zur Equitationsanftalt ; 


des Ritterkreuzes des Kaiſerlich und Königlich 
Deiterreihiihen Franz Joſeph⸗Ordens: 
dem Premierlieutenant dv. Nagel zu Aichberg, & la 
suite des 2. Ulan. Negts. König, fommandirt als 
Adjutant zum Stabe der 4. Armee-|nip. 


Die Erlaubniß zur Anlegung 
Nihtpreußiiher Orden ertheilt: 
de8 Komthurkreuzes des Kaiſerlich und Königlich 
Deiterreihiichen Franz Joſeph⸗Ordens: 
dem Korvettenlapitän Pohl; 
der zweiten Klaſſe des Kaiſerlich und Königlich 
Oeſterreichiſchen Ordens der Eijernen Krone: 
dem Korvettenfapitän Wenpel. 


2849 


1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 107 


2850 





Anzeige, 
betreffend die vom der Landes-Aufnahme veröffentlichten Mektifhblätter im Mafftabe 1:25 000, 
Im Anſchluß an die dieffeitige Anzeige vom 9. Oftober 1897 wird hiermit befannt gemacht, daß nachſtehende 


Blätter erfchienen find: 
Nr. 1940. Salzbergen, 
2012. Sclevehaufen, 
2139. Ottenſtein, 
2147. Bodhorft, 


1942. Mettingen, 
2072. Alftätte, 
2140. Ahaus, 
2209. Stadtlohn, 
2435. Ahynern, 


1945. Ofterfappeln, 
2078. Lengerich, 
2141. & 
2210. Roesfeld (Weit), 
2509. Soeft und 2510. Anröchte. 


2007. Rheine, 2009. Tedlenburg, 
2079. Iburg, 2080. Borgholshaufen, 
2145. Dftbevern, 2146. Versmold, 


SHorftmar, 
2211. Koesfeld (Oft), 2364. Wabersloh, 


er Vertrieb erfolgt durch die BVerlagsbuhhandlung von R. Eiſenſchmidt hierſelbſt, Neuſtädtiſche 


D 
Kichftraße Nr. 4/5. 


Der Preis eines jeden Blattes beträgt 1 Marl. 


Berlin, den 24. November 1897. 


Königliche Landes: Aufnahme, 
Kartographiſche Abtheilung. 
Steinmeh, 

DOberft und Abtheilungschef. 





Journaliſtiſcher Theil. 


Militärifhe Geſellſchaft zu Berlin. 


Der nächſte Vortrag im Winter 1897/98 findet am 
Mittwod, den 1. Dezember, abends 7 Uhr 
in der Rriegdalademie, Dorotheenftr. 58/59 

ftatt. 


Vortrag: „General dv. Moltkes Einwirkung auf den 
ftrategiichen Gang des Krieges 1864“, ge 
halten von Premierlieutenant dv. Holzing 
vom 1. Badiſchen Leib = Dragonerregiment 
Nr. 20, fommandirt zur Dienftleiftung beim 
großen Generalftabe. 


Der Einfluß der Seegewalt auf die Sriege des 
19. Jahrhunderts. 
(Mit Skiygen.) 
- (Schluß.) 
Kämpfe in Mitteleuropa. 


Es ijt für das Verjtändnii der Bedürfniffe unferer 
heutigen Zeit entichieden unglüdlich gewejen, daß in 
denjenigen Kämpfen, welche in diefem Jahrhundert auf 
mitteleuropäiichen Kriegsſchauplätzen ausgefodjten wurden 
und in erjter Linie daS Intereſſe unjerer Militär: 
hiſtoriler erregten, die Seegewalt eine nur untergeordnete 
Rolle geipielt hat. Die Folge war, daß weite Kreiſe 
aufhörten, fi mit maritimen Fragen zu bejchäftigen. 
Es bildete fi die Meinung, Deutjchland dürfe jeine 
Kräfte nicht dadurch „zeriplittern“, daß es neben jeinem 
ſtarlen Landheere auch eine ad)tunggebietende Flotte 
beanjprude. Im Beſtehen einer Flotte neben 
der Armee kann gewiß nie eine Jerjplitterung, 
iondern nur ein Zuwachs an Kraft erkannt 
werden. Beide jind gleihwerthige Waffen in 
der Rüftlammer des Staates. 


Oeſterreich iſt durch alle Phajen feiner Geſchichte 
hindurch eine fontinentale Macht gewejen. Seine 
Küftenausdehnung war gering; es fehlten aufjtrebende 
Handelsjtädte und eine auf den Export angemiejene 
Induftrie. Die militärtiche Lage änderte ſich immer 
bin, als der Katjerftaat durch den Befig der Lombardei 
und Venetiens beide Ufer des Adriatiſchen Meeres be- 
herrſchte. Es war Mar, daß Truppentheile aus Krain, 
Iſtrien, Dalmatien und Ungarn leichter die Ebene der 
Lombardei erreichen fonnten zur See, wie im Fuß— 
marſche oder ſpäter im Cijenbahntransporte über bie 
Alpen. — Gering war die maritime Macht des Kaiſer— 
jtante8 während des Krieges von 1848. Den vers 
einigten Sardiniihen und Neapolitaniſchen Gejhwadern 
fonnte nichts Gleichwerthiges entgegengejtellt werden. 
Marihall Radeply hat das Fehlen der Seegewalt 
während der Operationen an Minco und Adige 
jchmerzlic, empfunden. Es war ihm unmöglich, jeine Ber: 
bindungen über die See nah Triejt zu führen, nur der 
Weg über die Alpen blieb offen. Da derjelbe von Venedig 
aus in der Flanke bedroht wurde, mußten erhebliche 
Kräfte des ohmedied nicht jtarfen Heeres zur Dedung 
der Etappenlinie detachirt werden. Dem Feinde blieb es 
unbenommen, der Nevolution in Venedig aus anderen 
Theilen Staliens Kräfte zuzuführen. 

Die enticheidenden Siege der Franzoſen im Feld— 
juge von 1859 wurden viele Meilen von der Küfte 
entfernt errungen und dod) hat aud) zu ihnen die See— 
gewalt ihren Theil beigetragen. Von den ſechs Fran: 
zöjifchen Armeelorps überjchritten nur zwei die Alpen, 
die anderen wurden von Marjeille, Toulon und Algier 
aus zu Schiff nad) Genua übergeführt. Man bedente, 
welche Vortheile die Dejterreiher gehabt hätten, wenn 
das Franzöfiihe Heer durchweg auf den langjamen 
Alpenübergang angewiejen gewejen wäre. Bei richtigen 
Maßnahmen hätte es gelingen müſſen, die Sardiniiche 
Armee vereinzelt zu jchlagen. — Die Ausihiffungspunkte 
der Franzofen an der Riviera lagen ftrategiich ungemein 
günjtig. Der weitere Vormarſch führte in die Flanle 


2851 


1897 — Milttär:Wodenblatt — Nr. 107 


2352 





ber über den Teifin vorrüdenden Defterreiher. Der 
Kampf begann für Letztere fofort unter jehr mißlichen 
Verbältnifien. 

Unabhängig von den Operationen der Feldarmeen 
und erſt, al3 dieſe ihre entjcheidenden Schlachten bereits 
geihlagen Hatten, fam es im Nahre 1866 zu einem 
Zulammenftoße der Defterreichiihen mit der ihr an 
Zahl und Güte der Schiffe ſtark überlegenen Stalientichen 
Hlotte in der Adria. Auf die taktischen Lehren der 
Schlacht von Liſſa einzugehen, möge Fachleuten über: 
lafjen bleiben. Aber auch wir Laien dürfen aus ihr 
etwas entnehmen: Der Geiſt der Schiffäbelagungen, ihre 
Seetüchtigfeit und Führung, nicht das beſſere Schiff an 
und für fich, gewinnen die Seeſchlacht. Auch auf dem 
Meere braucht der Führer die Feinde nicht zu zählen, 
jolange er feiner jelbit umd feiner Untergebenen jicher 
ift. — Es wäre andererſeits gewiß unrichtig, auf den 
Bau guter Schiffe verzichten zu wollen, weil die Be- 
fagungen anerkannte Tüchtigkeit befigen. In einem 
Lande mit allgemeiner Wehrpflicht, wo der Soldat wie 
der Matroje die Blüthe des Woltes verförpern, können 
die beite Waffe und das bejte Schiff immer nur gerade 
qut genug jein. 

Am meijten hat die Sergewalt eingewirktt auf Die 
Kämpfe um den Beſitz Schleswig-Holfteins. Nicht mit 
Unrecht haben Engliihe Schriftjteller Dänemarks ftra- 
tegiſche Bedingungen mit denjenigen Griechenlands ver: 
glihen. Das Feſtland beider Staaten bildet eine lang- 
geſtreckte Halbinjel; beide befigen eine fehr ausgedehnte 
Küftenlinie und einen Archipel von Inieln. Nur in zwei 
Beziehungen find Abweichungen vorhanden. Während 
die öden und Ichwachbevölferten Gebirgstandichaften des 
Griechiſchen Feitlandes die Operationen eines Heeres auf 
das Meußerite erjchweren und buch Verpflegungs- 
rüdfichten einſchränken, ift die Halbinfel Jütland vergleiche: 
weiſe fruchtbar, bevölkert und von guten Straßen durch— 
zogen. Dann liegt die Dänische Hauptſtadt auf einer Juſel, 
die Griechijche auf dem Feitlande. Es war ein mißlicher 
Umjtand, auf den der General v. Moltke in feinen Dent: 
ichriften vom Jahre 1864 immer wieder hinwies, daB 
der Kampf durch die Belegung Jütlands allein nicht 
zum Abſchluß gebracht werden tonnte Nur mit 
Hülfe der Seegewalt war Dänemarf  vollitändig 
niederzufämpfen. Ueber dieſe verfügten die Deutjchen 
weber im Jahre 1848 noch 1864. Den Dünen 
ftanden die Meeresftraßen offen; überall dort, wo 
die augenblidtihe Yage dazu einlud, konnten ſie 
Truppen landen und diefelben wieder auf die Schiffe 
in Sicherheit bringen, wenn Gefahr im Verzuge war. 
Daraus erwuchs ihnen eine foldye Fülle von günstigen 
ſtrategiſchen und taftifhen Situationen, daß ihre 
numerische Unterlegenheit reichlich aufgewogen wurde, 
Es ſei dies an einzelnen Beilpielen erörtert: Am 
23. April 1848 wurden die Dünen bei der Stadt 
Schleswig don dem Deutjchen Bundestontingent unter 
dem General Wrangel geichlagen. Sie zunen fich unter 
dem Schuß ihrer Kriegsſchiffe nach den Inſeln Allen und 
Fünen zuräd. Hier jtanden jie in einer Flankenſtellung 
zum weiteren Wormariche des Feindes. Die See 
gewalt geitattete ihnen, jederzeit wieder zur Offenfive über: 


zugehen. Das X. Deutiche Armeelorps biteb im Sunde: 
witt, Alfen gegenüber ftehen, General Wrangel ſetzte den 
Vormarſch nah Norden fort und gelangte bis vor 
Kolding. Als dann fpäter infolge dDiplomatifcher Jnter- 
ventionen dem Deutjchen Heere der Rückzug ans 
befohlen wurde, gingen die Dänen von Alſen aus 
zum Angriff vor, ein Gefecht bei Gravenſtein verlief 
für fie fehr günftig. Ste nahmen dann eine Stellung 
bei Düppel, Front nad) Weiten, ihre Verbindungen 
nah Alſen Hinter fih. Ein Angriff der Deutſchen 
im Juni wurde mit Hülfe der Sciffsfanonen ab— 
oeichlagen. — Am 20. Mai 1849 wurde von den 
Preußen Kolding bejegt. Wieder wich nur ein Theil 
der Däniſchen Armee nah Norden aus, ihre Haupt: 
fräfte gingen nach Fünen über. Fridericia wurde von 
den Deutichen eingeichloffen. Einen befeftigten Küftenort 
von der Landfeite nehmen zu wollen, wenn man ihn 
nicht auch von ber See abſchließen kann, wird immer 
ein mißliches Unternehmen bleiben. Verſtärkungen und 
Proviant können ihm jederzeit zugeführt werden. Dem 
Feinde ift es unbenommen, überraichend an irgend einer 
den Belagerern beſonders gefährlichen Stelle zu landen. 
So geihah es hier. An der Nacht vom 5. zum 
6. Juli wurden Däniſche Truppen im Norden umb 
im Süden der Feitung ausgeſchifft. Nach mörderiſchem 
Kampfe mußte das Schleswig-Holſteinſche Heer unter 
dem Berlujt zahlreicher Artillerie den Rüdzug antreten. 

Während dieſer ganzen Kämpfe hatten die Dänen 
die Häfen in der Nord: und Ditiee blodirt und dem 
feindlichen Handel jehr erheblichen Schaden zugefügt. 
Ein Wuthſchrei ging durchs Deutihe Land. Alle 
Parteien wurden plößlih einig, Won den Liberalen 
und Demokraten noch mehr wie von den Konſervatiwen 
wurde die „maritime Erhebung“ Deutichlands und bie 
jofortige Beſchaffung einer „achtunggebietenden“ Flotte 
gefordert. Freiwillige Flottenbeiträge gingen ein, bie 
Nationalverſammlung in Frankfurt bildete einen Marine: 
ausſchuß und bewilligte 6 Millionen Thaler für Flotten- 
zwede. — Mber jo schnell wie dieſe Begeifterung 
entjtanden war, fo ſchnell verflog fie auch, ala die 
Binnenländer mit Erftaunen innewurden, daß ſich zur 
Noth wohl ein Heer aus dem Nichts hervorzaubemn 


läßt, eine feiftungsfähige Flotte nicht. Fahrzeuge 
fonnte man faufen, auch die Armirung lieh fi 
beichaffen; aber wenn die neuen Kriegsſchiffe den 


Dänen entgegentraten, dann zeigte ſich bald, wie gering: 
werthig troß aller perjönlichen Tapferkeit das Perſonal 
war. Der metterfejteite Seefahrer ift eben noch lange 
fein Kriegsſchiff-Matroſe. Die Disziplin, dad militärifche 
Denken und Fühlen iſt zur Sce wie zu Lande bie 
unerläßliche Vorbedingung des friegeriichen Erfolges. 
Die vielfachen Miberfolge der Holländer am Ende 
ihrer Nämpfe gegen die Briten im 17. Jahrhundert 
find wohl mit Necht auf ihren Mangel an foldatiichen 
Eigenschaften zwrücgeführt worden. Kein Staat barf 
die Errichtung einer Flotte anf den Augenblid 
der Gefahr verichieben. 


Unter dem Spotte und Hohne des Auslandes 
famen die Reſte dev Deutichen Flotte unter den 
Hammer. Am Engliichen Sonntagsblatte „Eraminer“ 


2853 


war damald zu leſen: „Unter anderen Grillen hielt 
dad Deutiche Neid, im Fahre 1848 es aud für würde— 
voll und groß, eine Deutſche Flotte auf die Beine zu 
bringen. Dieje Flotte eriftirte freilich nur dem Namen 
nad. Wie dad Reid) nur der Schatten eines Reiches 
war, jo war aud) die flotte nur der Schatten einer 
Flotte.“ — Nicht oft genug können jene Seiten tiefen 
Niederganged an unſerem Geifte vorüberziehen. Wir 
müjjen aus ihnen lernen, dab die Werth: 
Ihäßung, welde und dad Ausland entgegen- 
bringt, einzig und allein bemefjen ift nad der 
Kraftentfaltung, deren wir fähig find. 

Aehnliche Verhältnifje wie die Kämpfe von 1848/49 
zeigte der Srieg von 1864. Hatte fic auch bis dahin 
eine Heine Preußiſche Flotte gebildet ımd Proben von 
Muth und Unternehmungsgeift abgelegt, jo war fie 
doch viel zu ſchwach, um den 18 Däniſchen Hochſee— 
Kriegsdampfern gegemübertreten zu können. Die Defter- 
reicher aber gebrauchten fo viel Zeit zur Mobilmahung 
ihrer Seeftreitkräfte, daß erjt gegen Ende des Krieges einige 
Schiffe in den nördlichen Meeren erjchienen. Wiederum 
wurden die Küſten der Dft- und Nordſee blodirt; 
wieder litt der Preußiiche Handel unſäglichen Schaden; 
wieder geftattete die Seegewalt den Dänen, ungehindert 
Truppen zwilchen ihren Inſeln und Jütland hins und 
herzuſchieben. 

Der erſte Theil der militäriſchen Werke des großen 
Feldmarſchalls läßt uns einen Einblick in das tiefe Ver— 
ſtändniß thun, mit welchem dieſer allumfaſſende Geiſt auch 
Fragen der Seekriegsführung durchdrungen hat. Im 
Großen wie im Kleinen zeigt er ſich vertraut mit dem 
Weſen des „amphibiichen Krieges“. Wie ſchwer hat 
feine von Initiative durdglühte Natur die Feſſeln 
empfunden, welche die Seegemalt des Gegners jeinen 
Entwürfen auferlegte! Immer wieder fommt er darauf 
zurüd, daß die Ofkupation von Jütland nie ein aus: 
Ichlaggebender Erfolg jein könne. „Irgendwo muß 
man doch über das Waſſer.“ Die Verhältniffe eines 
Ueberganges nad Fünen und Uljen werden auf das 
Eingehendite jtudirt. Hauptjächlich auf jein unausgeichtes 
Drängen hin wurde jchliehlih die Unternehmung gegen 
Alien genehmigt, trogdem die Flotte bei ihr nicht mit 
wirlen fonnte. Sowie diefer Schlag gelungen, ordnete 
er den Transport des Uebergangsmaterials nad) Kolding 
an, um ein fombinirtes Preußiich-Defterreichifches Korps 
nad Fünen zu führen. Ein ausdrüdlicher Königlicher 
Befehl war nöthig, um diejes Unternehmen zu verhindern 
(Seite 181). Als dann das Einlaufen der Oeſter— 
reihijhen Flotte in die Dftiee die Möglichkeit zu 
bieten ſchien, durch eine Schlaht die Seegewalt zu 
erlämpfen, da erwacht jofort fein bis dahin zurück— 
geitellter Lieblingsplan von Neuem: die Landung in 
Seeland in unmittelbarer Nähe der feindlichen Hauptitadt. 

Die Siege Preußens im Jahre 1866 wurden zu 
Lande erfochten, und aud in den Jahren 1870/71 
jollten die großartigen Erfolge der Armee die Auf- 
merfjamteit von den Ereigniffen zur See ablenten. — 
In den Kriegsplänen der Franzofen hatte die Aus: 
nußung der Seegewalt eine große Rolle geipielt. Man 
gedachte unter ihrem Schuhe 30 000 Mann auserlejener 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 107 


2854 


Truppen an den Deutichen Küften zu landen, dadurch 
einen großen Eindrud auf den Feind hervorzubringen, 
Dünemark zum Eintritt in den Strieg fortzureißen und 
einen erheblichen Theil des Preußiichen Heeres an der 
Küfte feitzuhalten. Die Deutihe Heeresleitung kannte 
diefe Abfichten und jah in ihnen etwas Erwünſchtes. 
Schon in dem Memoire, welches General v. Moltle im 
Winter 1868/69 über den Kriegsfall mit Frankreich auf: 
jebte, heißt e8: „Die Ueberlegenheit, weldje wir glei) 
anfangs in den Norbdeutichen Kräften befigen, wird noch 
wejentlich gnefteigert werden, wenn die Franzoſen fi) auf 
Erpeditionen gegen die Nordſeeküſten einlafjen.“ Als 
dann der Krieg wirklich ausbrach, wurden die 17. In— 
fanteriedivifion bei Hamburg, die Garde» Landwehr: 
divifion bei Hannover, die 2. Yandwehrdivijion bei 
Bremen verjammelt; die 1. und 3. Landwehrdiviſion 
echelonnirte man bei Schneidemühl, Magdeburg, Stettin, 
Glogau, Pojen und Tilfit jo an den Eifenbahnen, daß ihr 
Transport nad) der Küſte auf einen kurzen Befehl hin 
beginnen fonnte (Generaljtabswert 5.82). Immerhin waren 
zunädjit etwa 78000 Mann in der Heimath feitgehalten. — 
Wir haben auf den Eindrud der Landungsdrohungen 
der Alliirten an der Küfte der Oſtſee während des Krim— 
frieges hingewiejen. Im Jahre 1870 war der Nach— 
theil nit jo groß. Die Ueberlegenheit über den 
Gegner war ohnehin bedeutend. Die Truppen, welche 
mit dem Küſtenſchutze beauftragt wurden, hätten dod) 
nicht glei) anfangs nad) der Franzöfiihen Grenze 
transportirt werden können, da alle Erjenbahnlinien in 
Anſpruch genommen waren. Feindliche Diverfionen 
waren nur in den eriten Stadien des Krieges zu 
erwarten. — Aehnlich wie die Mobilmadjung des 
Feldheeres verzögerte fich infolge jchlechter Vorbereitungen 
auch die Indienſtſtellung der Franzöſiſchen Flotte. Als 
ſie zum Auslaufen bereit war, hatten die Siege von 
Wörth und Spicheren eine neue Situation geſchaffen. 
Bon Diverfionen an Deutſchen Hüften verlautete nichts 
mehr. 

Die Landungspläne waren ein fehler in den 
jtrategiichen Berechnungen der Franzoſen geweſen. 
Sie wußten, daß die Deutjchen mit Uebermacht an der 
Grenze auftreten fonnten. Die Pflicht ihrer Heeres: 
leitung wäre gemwejen, hierher, an den Drt der Haupt: 
enticheidung jeden irgend verfügbaren Mann heran: 
zubringen. Man fonnte nicht anführen, daß aud) 
der Gegner fi) um eine Macht ſchwächen mußte, die 
den Sandungstruppen an Zahl mindeitens gleich kam. 
Das feindliche Wehrſyſtem war bekannt, und man wußte, 
da den Franzöfiihen Truppen eine Uebermacht militäriic) 
ausgebildeter Reſerve und Landwehrformationen entgegen = 
geftellt werden konnte. — Diverjionen, wie die hier 
geplanten, kann ſich nur der Stärkere erlauben. 
In einem Sriege des Zweibundes gegen Deutichland 
fünnte feine Kritit ihnen die Berechtigung abſprechen. 
Der Ueberſchuß an Kraft, welchen unjere Gegner be: 
ſitzen, ift auf diefe Weife nüßlich zu verwenden. Die 
Abwehr von Landungsverjuhen fällt in das Reflort 
der Flotte, da wir, ald die Schwächeren, jeden Land— 
joldaten an der Grenze gebrauchen. Wir haben aus 
friegsgeichichtlichen Beiſpielen gezeigt, daß die Flotte 

2 


— — — — nn 


ihrer Aufgabe nur gerecht werben lann, indem fie bie 
Seegewalt in dem eigenen Meeren erlämpft und Die 
feindliden Ausgangshäfen blodirt. Es ijt von zu: 
ftändiger Stelle oft darauf hingewieſen worden, daß 
fie zur Erfüllung diefer Pflichten in der jegigen Stärke 
nicht im Stande ilt. — 

Bon großem Nußen war den Franzoſen im Jahre 
1870 die Seegewalt im Mittelmeere. Bei Ausbrud) 
des Krieges jtanden erhebliche Mengen vortrefflicher 
Truppen in Algier und in Rom. Sie haben jpäter 
bei Wörth, Sedan und Paris gefochten. Sehen wir 
den einfahen Fall, dab den Deutichen die Engliſche 
Seemadht zur Verfügung geitanden hätte, jo wäre ihre 
Ueberführung nad) der Heimath in Frage geftellt geweien. 

Die geringe Energie ber Franzöfiichen Flotte in 
der Nord: und Ditiee ift auf den lähmenden Eindrud 
der ſchnell aufeinander folgenden Deutſchen Landfiege 
zurüdzuführen. Uber ohne Einfluß war auch hier die 
Seegewalt nit. Während des ganzen Krieges war der 
Deutihe Seeverlehr vollitändig abgeichnitten, Die 
Deutihen Seehäfen wurden blodirt, die Handelsflotte 
war in ihrer Thätigfeit gelähmt; viele Kauffahrtei- 
ſchiffe fielen feindlihen Kreuzern in die Hände — 
Damals betrug die Ladefähigleit unſerer Handelsflotte 
1146 000, heute zählt fie über 4 Millionen Regifter: 
tonnen, im Jahre 1870 hatte der Hafenverfehr von 
Hamburg einen Umjap von nod) nicht 2 Millionen, im 
Jahre 1896 einen joldyen von 7 103 862 Tomnen. 
Velden zermalmenden Schlag unjere Schifffahrt, unfer 
Handel, unjere Induftrie und damit der National- 
wohlſtand erleiden würde, wenn wir in einem zufünftigen 
Siriege wieder nicht im Stande wären, unjere Häfen vor 
Blodade zu ihüpen und für den Aus- und Einlauf 
ber Handelsſchiffe offen zu halten, dies iſt von berufener 
Seite jo oft umd eindringlich geichildert worden, daß 
auf weitere Ausführungen verzichtet werden kann. 

Auch auf die Wichtigkeit wurde hingewieſen, melde 
die Waffeneinfuhr aus England für die Auſſtellung 
der Republilaniſchen Heere in ber zweiten Hälfte bes 
Krieges beſaß. Als die Deutiche Regierung Beſchwerde 
erhob, antwortete die „Times“ mit der Frage: „Wo 
it die Deutiche Flotte?“ — Dieſe Frage: „Wo ift 
die Deutiche Flotte?“ wird mit jedem künftigen Jahre 
immer jchärfer und eindringlicher an unſer Ohr Hingen. 
Nur Macht giebt Rechte. Möge dieje Einjicht 
immer tiefer in das Bewußtjein des Bolles und 
feiner Bertreter eindringen zum Nutzen und 
Wohl des VBaterlandes und zur Fejtigung feiner 
Stellung im Rathe der Bölter! 





Bir haben aus der Geſchichte des zu Ende gehenden 
Jahrhundert? erjehen können, welchen ausichlaggebenden 
Einfluß die Seegewalt in jehr vielen Kriegen defjelben 
ausübte. Hierauf hinzuweiſen erichien ald eine nicht 
undantbare Aufgabe, da unjere eigenen Kämpfe, welche wir 
vorwiegend jtudiren, reine Landkriege waren und daher 
nicht alle Verhältnifie des großen Krieges erichöpfend 
zur Darftellung bringen. Darin liegt eine gewiſſe 
Gefahr. ES jei geitattet, jie an einem Beilpiele zu 
erläutern. Die Siege ſchnell vorrüdender Feldarmeen 


1897 — Militär-Wochenblatt — Re. 107 


2856 


hatten in den Feldzügen von 1859 und 1866 zu einer 
Unterjhäßung des Einflujjes geführt, welcher der Zeitung 
in der Kiriegführung unwiderruflich zuſteht. Wir haben 
dies im Kriege von 1870/71 jchmerzlich büßen müflen. — 

Unjere allgemeinen politiihen Verhältniſſe deuten 
darauf hin, daß wir jehr plöplid zum Beweiſe ge 
zwungen fein Zönnen, ob wir „amphibiſche Sriege* zu 
führen im Stande find, wie jie in diefem Jahrhundert 
Franfreid in Algier, Mexiko, Tonkin und Madagastar, 
England am Kap und in Wbejlinien, beide Staaten 
zufammen in China zu bejtehen hatten. 

Der „amphibiice” Krieg verlangt ald Grund: 
bedingung feines Erfolges Schnelligkeit und Energie. 
Oft wird feine Eindrudsfähigfeit überhaupt verloren 
jein, wenn ed nicht gelingt, ihm unter Außnußumg 
einer ſich bietenden günjtigen Gelegenheit ohne jeden 
Aufſchub zu beginnen. Dies iſt nur möglich bei den 
allerpeinlichiten Worbereitungen. Es ſei verſucht, fie 
nachſtehend zuſammenzuſtellen. 

1. Die zu Truppentransporten nothwendigen Fahr— 
zeuge müſſen zu allen Zeiten in genügender Anzahl 
vorhanden und zum ſchnellen Gebrauch vorbereitet jein. 

2. Das für die Verichiffung von Truppen noth 
wendige Material iſt in Depotd geeigneter Seehäjen 
bereitzuftellen. Der größte Theil dieſes Materials 
wird fo beichaffen fein können, daß es für Schiffe jeder 
Art und Größe verwendbar iſt. 

3. Sehr wichtig erfcheint die Tagung einer jtändigen, 
aus Generaljtabs:, Marineoffizieren und technijchen Mit 
gliedern bejtehenden Kommiſſion. Auf die Dei: 
theilung ift Werth zu legen. Werden nur der Marine 
oder nur dem Landheere die Vorbereitungen über: 
wiejen, jo könnten leicht die Bedürfniſſe der anderen 
Macht nicht genügende Berüdjichtigung finden. — Die 
Kommilfion wird am bejten an einem großen Hafen: 
plaße tagen. Ihr füllt die Ueberwachung des unter 
1 und 2 beichriebenen Material zu. Sie bat bie 
Transportverhältnijje der Handeläflotte zu ſtudiren, alle 
Neuerungen zu begutachten, jelbjt Neuerungen in Bor 
ſchlag zu bringen und jchließlich folgende Anleitungen 
außzuarbeiten: 

a) für die Vorbereitung der Truppen, des Materials, 
jowie der Trausportſchiffe zu Seereijen; 
b) für die Einjdiffung vom Hafenquai aus oder 

mittel Booten, Flößen :c.; 

c) für die Seereije jelbit; 
d) für die Ausihifjung von Truppen und Kriegs 
material in Häfen oder an offener Küfle. 

4. Diefe Anleitungen müſſen Gemeingut aller 
Generalitabß- und höheren Truppen= wie Marineoifiziert 
werden in derſelben Weile wie die Beſtimmungen 
über Kolonnen und Train, Eiſenbahndienſt :c. 

5. Gemiſchten Striegsipielen von Land: umd Ser 
offizieren, Generalitabsreifen, denen die dee von 
Landungen zu Grunde gelegt it, 

6. Eine umd Wusladeübungen im Bereiche der an 
den Küſten ftationirten Armeelorps, ſowie ſchließlich 

7. Vereinigten Land» und Seemanövern, wie fie von 
den Ruſſen dieſen Sommer ausgeführt wurden, ül 
Wichtigkeit beizulegen. Die Koften werden ſich in 








2857 


friegeriichen Nußanmendungen, zu welchen wir gezwungen 
werden können, reichlich bezahlt machen. 

Eine jolhe Organtjation würde der Regierung und 
der Diplomatie eined Handelsſtaates im Berein mit 
einer achtunggebietenden Flotte eine ſcharfe und wuchtige 
Waffe in die Hand geben. Sie wäre micht hoch genug 
anzuſchlagen in Beitläuften, in denen alle Kultur 
itanten danach tradjten, fich überjeeiiche Gebiete an- 
zugliedern. Man kann ſehr wohl ſchlecht vertheidigte 
ſKtüſtenſtädte durch die Flotte m Beſit nehmen laſſen, 
um ſie und ihr Hinterland dauernd zu behaupten, 
gebraucht man Landtruppen. 


Soll eine Korpsartillerie beſtehen bleiben, oder die 
gefammte Artillerie auf die Divifionen vertheilt werden? 


Die eingehende Beichäftigung mit unſerem lebten 
Kriege lehrt, dab ſelbſt mit größter Energie durch— 
geführte Infanterienngriffe nicht zum Ziele führen, bevor 
nicht die feindliche Artillerie niedergelämpft oder theil- 
weile zum Schweigen gebradt if. Diefe Erfahrung 
gewinnt durch die Fortichritte der Waffentechnik, durch 
das rauchſchwache Pulver, die größeren Schußweiten, 
ſowie die größere Schnelligkeit im Schießen nur an 
Bedeutung. 

Dad Ererzir » Reglement für die Feldartillerie von 
1892 fchreibt deshalb in den Ziffern 320 und 329 vor, 
dab beim Angriff wie in der Vertheidigung in der 
Regel die gefammte Artillerie zur SHerbeiführung der 
Heuerüberlegenheit über den Gegner frühzeitig in Thätig- 
feit zu bringen if. Damit bat fi ımjere moderne 
Taltil von dem Begriff einer zurücdzuhaltenden Artillerie 
maſſe frei gemacht und will die volle Kraft aller 
vorhandenen Gejchüße bereit? zur Durhführung des 
Artillerielampfes einjeben. 

Um dies zu erreichen, ift die Artillerie zur Seit 
in allen Heeren — (abgejehen von den reitenden 
Batterien, die in Verbindung mit der Kavallerie kämpfen, 
und den fchweren Batterien, die beim Angriff befeftigter 
Stellungen mitwirten) — auf die Armeelorps vertheilt. 
Ste ijt hier zum Theil als „Divifiondartillerie* den 
Diviftonen, zum Theil als „Korpsartillerie“ den kom— 
mandirenden Generalen zur Berfügung geftellt. Rußland 
maht hiervon allein eine Ausnahme, indem es im 
Kriegsfall die gefammte Artillerie gleihmäßig auf die 
Divifionen vertheilt. 

Die Ordre de Bataille aller übrigen Armeen weift 
jomit innerhalb der Korps — mögen dieje im zwei 
oder drei Divifionen gegliedert jein — gemifiermaßen 
zwei Arten vom Urtillerie auf: die Divifiond- umd die 
Korpsartillerie. 

Angefihts der Vorichrift des Meglementd für bie 
Artillerieverwendung im Gefecht fragt es fich, ob dieſer 
Unterſchied in der Gliederung weiter fortbeitehen darf, 
oder ob die gefammte Artillerie den Divifionen zu 
unterjtellen ift? 

Die Einen — darunter Hohenlohe, Schlichting, 
Bogus lawsli, Schell, Medel — befürworten das Bei- 
behalten einer dauernd ausgeſchiedenen Korpsartillerie, 


1897 — Rilitär-Modenblatt — Rr. 107 


2858 


die Anderen — wie Scherf und Veröffentlichungen in 
den Löbellichen Jahresberichten ımd im Militär: 
Wochenblatt — verlangen ihre Butheilung am bie 
Diviftionen. 

Die erfigenannten Schriftiteller jehen in der Korps 
artillerie ein Mittel, die Nachtheile der Zmeitheilung 
einigermaßen auszugleichen. Die lommandirenden Generale 
fönnten mit ihrer Hülfe den Kampf der Divifionen 
beeinfluffen, aud) würde durch ihr Einfepen die Wirkung 
in der enticheidenden Richtung erhöht und damit der 
Infanterie der jpätere Siegedweg vorgezeichnet. 

Die Wichtigkeit des Grundſatzes, dem Feinde von 
vornherein mit einer überlegenen Geſchützzahl entgegen- 
zutreten, wird zugegeben, jedod betont, daß dieſem 
Grundſatz durch Einjchiebumg der Korpsartillerie in die 
Tete der Marſchlolonne entiprohen und die Mafjen- 
bvorbereitung auf dem Theil des Schlachtfeldes gewähr⸗ 
leijtet würde, wo die Enticheidung fallen joll. 

Eine Abjchaffung der Korpsartillerie und Vertheilung 
diefer Batterien an die Divifionen jolle dagegen bie 
Aufhebung der Korpöverbände nothwendig zur Folge 
haben. Ohne dies vermitielnde Bindeglied erichienen 
ihnen die Generaltommandos zu machtlos und deshalb 
überflüffig- 

Gegen diejen Schluß ift wohl jofort einzuwenden, 
daß ſich die Erhaltung der Korpsverbände allein ſchon 
mit Rüdjiht auf die jtändig anwachjenden Heereömafjen 
rechtfertigen läßt. Im Kriege würde jonjt die Zahl 
der Bejehläeinheiten, die von einem Armee-Dberlommando 
aus zu leiten wären, zu groß werben, ihre Yeitung 
während der Operationen wie in der Schladht von einer 
Stelle aus unausführbar fein. 

Der Korpsartillerie wird von ihren Gegnern bie 
Dajeinsberehtigung nur zuerkannt, falls die Gefechts— 
taktil die jedesmalige Ausſcheidung einer Artilleriereferve 
geboten erjcheinen ließe. Da dad AZurüdhalten einer 
jolden Maſſe aber längft als taktifher Fehler erkannt 
it, jo wird ihrerſeits vorgeichlagen, die Korpsartillerie 
zu gleichen Theilen den Divifionen zu überweilen. 

Zur Prüfung der Frage ericheint eine kurze Feſt— 
ftellung der Gründe, die zur Ausfonderung der Korps: 
artillerie führten, unerläßlich. 

Die verjchiedenartige Verwendung der Artillerie ift 
urſprünglich durch das Geſchützlaliber bedingt worden. 
Leichte Geihüße begleiteten als Bataillons- und Regi- 
mentsgeſchütze die Infanterie, während die jchwereren, 
ziemlich unbeweglichen in ihren Batterieftellungen vereinigt 
bleiben mußten. Allmählich verringerte fi dann bie 
Zahl der Kaliber, und Napoleon gab feiner Artillerie 
dadurch eine einheitlichere Verwendung, daß er fie, 
nach Abihaffung der Negimentsgeihüge, nur noch in 
größeren Batterien vereinigte. Daneben brachte er zuerft 
die Bedeutung der Gefechtsreſerven zur allgemeinen 
Geltung. War der ſchwache Punkt in der Stellung bes 
Gegners erkannt, jo ſchickte er die Wrtillerie der in 
Neierve zurüdgehaltenen Korps — eime bejondere 
Artilleriereferve kannte er niht — in beichleunigter 
Gangart gegen die Einbruchsftelle vor, um den Feind 
aus nächſter Nähe vor dem Gnticheidungsftoß feiner 
Garben mit Kartätichiewer zu überjchütten. 


2859 


In Anbetracht der geringen Schußweiten war dieſe 
Taltik durchaus angezeigt. Nah Einführung der ge- 
zogenen Waffen mit erheblich gejteigerten Schußweiten 
wurde jie indeß unzweckmäßig. Auf Entfernungen, 
denen gegenüber die \nfanterie in der Negel zur Un— 
thätigleit gezwungen blieb, eröffnete die Artillerie ihre 
einleitende und kampfenticheidende Thätigkeit. Jedes 
Zurüdhalten und Aufiparen verfügbarer Artillerie mußte 
als jchwerwiegender Fehler in die Wagichale fallen, da 
eine Urtilleriemafje um fo geringere Wirkung erzielt, 
je ausgedehnter das Ziel ift, auf das fie ihr Feuer zu 
vertheilen hat, d. h. je mehr Artillerie von vornherein 
gegen fie entwidelt wird. 

Nichtsdeftoweniger blieben die Lehren der Napoleoni- 
ihen Schlachtentaktik aber unverändert in Gültigfeit. 

Die Ausiheidung einer allgemeinen Geſchützreſerve 
bon 128 Geſchützen bei der Defterreichiichen Nordarmee, 
wie einer Armee-Rejerveartillerie von 16 Batterien bei 
der Erften Preußiſchen Armee und das Beftehen einer 
befonderen Artilleriereferve noch 1870 bei der Fran— 
zöſiſchen Aheinarmee bewieien, daß die Taltik mit den 
Sortichritten der Technik nicht gleichen Schritt ge- 
halten Hatte. 

Nah den Erfahrungen des Krieges von 1866 
wurde Preußiſcherſeits die Kriegsformation der Artillerie 
indeß dahin geändert, dab an Gtelle der „NRejerve- 
artillerie“ die „Korpsartillerie“ geichaffen wurde ala 
bejondere Berfügungätruppe des lommmandirenden Generals. 
Von diefer Aenderung erwartete man infofern Erfolge, 
als man diefe Truppe nicht erft gegen Ende der Schlacht, 
ſondern vor dem enticheidenden Einjegen der Anfanterie 
verwendet zu jehen erwartete. 

Die Entjtehung der Korpsartillerie ift hiernach auf 
die Napoleoniſche Epoche zurüdzuführen, doch bleibt es 
fraglich, ob dieje Formation in unjere Ordre de Bataille 
eingefügt jein würde, wenn die geſchichtliche Entwidelung 
nicht mitgejprochen hätte. Der Gedanke Tiegt nahe, 
daß die neuen Gefichtspunfte über eine frühzeitige Ver: 
wendung möglichſt zahlreicher Artillerie angefichts der 
überfommenen Grundjäße fih nur allmählih Bahn 
brechen konnten. Bei der ausdrüdlichen Scheidung von 
Korps und Divifiondartillerie hatte man jedenfall 
grundjäßliche Unterjchtede in der Gefechtöverwendung 
diefer beiden Formationen beabfichtigt. 

In ber That verlangen denn auch die Vertreter 
der Korpsartillerie, daß die Divifionsartillerie mit der 
Infanterie ihrer Divifion und deren Gefechtsaufgabe 
in ftändiger Verbindung bleibt bezw. die Verbindung 
jtet8 wieder aufnimmt, ſobald die taktischen Verhältniſſe 
es geitatten, während die Korpsartillerie von bejtimmten 
Infanterieabtheilungen unabhängig iſt. Sie foll dort 
eingejept werden, Ivo der Schwerpunft der Gefechtsaufgabe 
des ganzen Korps liegt. 

Hierin drüdt fi ein entichiedenes Schematifiren 
aus, das weder mit der heutigen Gefechtstatil, noch 
mit der Sampfesthätigleit der höheren Führer ver: 
einbar iſt. 

Die Gefechtöverhältniffe find zwingender als alle 
aufgejtellten Regeln. Die Aufgaben der Korps⸗ und 





1897 — Militär-Wodenblatt — Wr. 107 


2860 


Divifionsartillerie werden ſich in der Schlacht gar nicht 
auseinanderhalten laſſen. 

Das Fortbeitehen der beiden Artillerieförper wird 
daher in der Mehrzahl der Fülle vorausfichtlic Uebel: 
ftände hervorrufen. 

Mit Rückſicht darauf, dab die Korpsartillerie zur 
vollen Wirkung gelangt jein jol, bevor die Maſſe der 
Infanterie in den Kampf eintritt, ijt eine gewiſſe 
Konkurrenz zwiſchen der Korps- und Divifionsartillerie 
nicht zu verhindern. Die Vermifchung beider Artillerie 
mafjen und das Zerreißen der für eine fichere feuer: 
leitung, wie für den Munitionserjaß fo überaus wichtigen 
Abtheilungsverbände find die naturgemäßen Folgen. 

Es fragt ſich, ob dieſen Nachtheilen nicht erhebliche 
Vortheile gegenüberjtehen, die allein die Formation 
einer bejonderen Verfügungstruppe des fommandirenden 
Generald gewähren kann. 

Das Feldartillerie-Reglement bejagt in Ziffer 263: 
„Gewöhnlich wird die Feldartillerie daS Feuergefecht 
eröffnen. Es iſt dabei in ben meilten Fällen von 
Wichtigkeit, gleic; anfangs eine überlegene Gejhüßzahl 
entwideln und frühzeitig eine Mafjenwirkung entfalten 
zu können;“ und in Ziffer 319: „Zur Durchführung 
des Angriffs iſt es von größter Bedeutung, daß bie 
feindliche Artillerie von vornherein niedergehalten wird.“ 

Diejen Gefichtspunften jcheint die Ausicheidung einer 
Korpsartillerie allerdings zu entiprechen, doch ſchwinden 
die Vorzüge, die diefer Formation zugejchrieben werden, 
bei näherer Betrachtung der im Kriege thatſächlich ſich 
ergebenden Berhältnijie. 

Ein Eingehen auf die geplanten Angriffs- oder 
Vertheidigungsihlacdhten iſt Hierbei nicht erforderlich, 
denn die Hauptmaſſe der Artillerie muß in ihnen vorber 
bereitgejtellt fein. Alle Unterjchiede und Mängel in 
dem Bejtehen und in der Verwendung der Korps— 
und PDivifionsartillerie machen ſich deshalb kaum be 
merlbar. Aber wejentlic anders ijt die Lage in den 
Begegnungsgefechten. 

Dieſe entwideln ſich aus der Tiefe der Mari: 
folonne gegen einen jelbjt noch im Aufmarſch begriffenen 
Gegner. Der Artillerie fällt hierbei die Aufgabe zu, 
die Zeit und den Raum zum Aufmarſch zu fihern unter 
möglichjt geringer Inanjpruchnahme der Infanterie, um 
dem Truppenführer die Freiheit der Entſchließung zu 
wahren. 

Zu den Begegnungsgefechten werden jid) die Armee 
forp8 in der Regel aus einer, jeltener aus zwei Marſch— 
folonnen, zu entwideln haben. In erjterem fall wird 
die gejammte Artillerie in verftärkter Gangart vor- 
gezogen werden. Ein Unterjchied liegt allein darin, 
dab der Befehl zur Entwidelung an drei oder an ziwei 
Behörden auszufertigen ift, je nachdem, ob eine Korps— 
artillerie vorhanden ift oder nicht. 

Nur in dem Fall, daß die Korpsartillerie unmittelbar 
hinter der Artillerie der Tetendivifion in die Mari: 
folonne eingefügt ift, wird eine größere Geſchützzahl 
und eine Mafjenwirkung frübzeitiger entfaltet werden 
fönnen, als wenn die gejammte Wrtillerie auf bie 
Divifionen vertheilt ift, in allen übrigen Fällen aber nicht. 

Gegen das dauernde Einjchieben der 3 km langen 


2861 
Korpsartillerie in die vorderfte Divijion fprechen mun 
neben der großen, räumlichen Trennung der vorderen 
Infanteriebrigaden die Schwierigkeiten einer ſachgemäßen 
Regelung der Unterkunft und Verpflegung diejer For: 
mation. 

Um die Divifion nah dem Marich zujammen- 
zubalten, wird der Führer anftreben, der Korpsartillerie 
einen bejonderen Unterkunftsbereih außerhalb jeiner 
Truppen zuzuweiſen. Damit ijt der Nachteil einer 
ihlechteren Ausnugung der Quartiere verbunden, während 
die Größe der heutigen Armeen gerade hierin Sparjamleit 
fordert. Auch; wird dieſer Bezirk meift hinter ber 
Dipifion liegen. Bei einem Vormarſch infolge von 
Alarm würde die Korpsartillerie dann doch zu jpät 
und jedenfalld ſpäter ald die Divifionsartillerie an den 
Feind kommen. Wird die Siorpsartillerie aber in dem 
ganzen Bereich der Divifion untergebracht, jo werden 
ihre Verbände nicht zulammengehalten werden können 
und die Verbände der Truppen der Divifion ebenfalls 
über einen weiteren Raum zerjtreut. 

Jedenfalls wird ihre Ueberweiſung allein zu Marſch— 
und Verpflegungszwecken dem betreffenden Divifions- 
fommandeur ſtets unerwünſcht bleiben. 

Marſchirt das Artillerieregiment aber zwiſchen beiden 
Divifionen, jo muß es in der Regel verjpätet eintreffen. 
Die Divifionsartillerie, die nur ihre eigene Aufgabe im 
Auge hat, wird ferner — wenn fie bereit3 feuert — 
den vorhandenen Geihüßaufitellungsraum ohne Rüdjicht 
auf die Korpsartillerie für jich ausgenußt haben. Der 
Führer der Lepteren wird juchen können, wo er für 
jeine Truppe noch Pla findet. 

Daß die PVerfügungstruppe des kommandirenden 
Generald in der Nähe des Feindes noch hinter dem 
Korps marjchiren wird, ericheint undenkbar und braucht 
dies Marichverhältniß nicht erörtert zu werben. 

Beim Vormarſch auf zwei Straßen wird die Korps— 
artillerie meijt derjenigen Divifion folgen, der die 
befiere Straße überwiejen if. Nur in den jeltenjten 
dällen werden — immer das Begegnungsdgefecht voraus: 
gelegt — taltiſche Nüdfichten für dieſe Zutheilung 
beitimmend fein, denn die Verhältniſſe beim Feinde 
lafjen ſich niemals mit Sicherheit vorausjehen. 

Stoßen die Kolonnen nun aufeinander, jo find die 
Sträfte des Korps höchſt ungleich vertheilt. Es bleibt 
fraglich, ob die Divifion, bei der ſich die Korpsartillerie 
aufhält, thatjächlih der Hauptmafje der Artillerie bes 
dürfen wird. Tritt dieſer Glüdsumftand aber nicht 
ein, jo ift die andere Divifion von vornherein in eine 
kritiihe Lage gebradht, und hängt es ganz bon den 
Geländeverhältnifien ab, ob die Verfügungstruppe bes 
fommandirenden Generals noch zeitig genug zur Unter: 
ftügung herangeführt werden fann, um einen ungünftigen 
Gefechtöverlauf zu verhindern. 

Auch ift der MUebertritt von einer Divifion zur 
anderen feine ganz einfache und gelegentlicy mit Gefahren 
(feindliche Kavallerie) verbundene Mafregel. Bagagen 
und Munitionstolonnen müjjen anders dirigirt werden 
und erreichen dadurch vielleicht die Korpsartillerie nicht 
immer rechtzeitig. Die übrigen Traind und Kolonnen 
nnen dabei in Mitleidenschaft kommen. 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 107 


— 2862 


Für ungellärte Verhältniſſe ift die zeitweile Ver— 
theilung der Korpdartillerie auf die Divijionen denn 
auch jelbjt von vetichiedenen Vertretern der Formation 
vorgejchlagen worden. Geſchieht dies, jo wird die Aus— 
einanderreißung des Negimentöverbanded, namentlich 
wenn dieſer Zuftand von längerer Dauer ift, wieder 
zu Uebelftänden führen, die fich in der Führung, Befehls- 
ertheilung, Verpflegung ꝛc. fühlbar machen. 

Dem Einwurf endlich, daß nad; Aufhebung der 
Korpsartillerie Gefechtölagen eintreten können, die 
wieder die Ausſonderung einer Verfügungdtruppe ver: 
langen, ift zuzuftimmen, aber wohl nicht der Forderung, 
dab es deshalb rathjam jei, an der biäherigen Ordre 
de Bataille feftzuhalten. Der fommandirende General 
kann ſich eine Verfügungstruppe der Artillerie von Fall 
zu Fall ebenjo gut ausjcheiden, wie er es jeßt unter 
Zerreißung der Verbände mit der Infanterie zu thum 
genöthigt ift. 

Angeſichts diejer rein theoretiſch Dargelegten Nachtheile 
wird die Frage, ob die KKorpsartillerie beſtehen bleiben 
joll, wohl verneint werden müſſen. Für die Märſche 
und Begegnungsgefechte verdient die organiſations— 
mäßige Vertheilung der Artillerie auf die Divifionen 
entichieden den Vorzug. Dieſe Maßregel erleichtert die 
Befehlsertheilung, fie gejtattet die beijere Unterbringung 
und Berpflegung und gemwährleiftet vor Allem die früh— 
zeitige Entwidelung einer ſtarken NArtilleriemafje unter 
Erhaltung der Verbände und einen leicht zu vegelnden 
Mimitionderfag. Der Divifionstommandeur wird durd) 
feine jtarfe Artillerie in den Stand geſetzt, ſelbſt über- 
legenen Kräften gegenüber jo lange ein hinhaltendes 
Gefecht zu führen, bis die andere Divifion auf dem 
Schlachtfelde eintrifft. Bedingt die Gefechtälage jeiner 
Divifion aber eine Verjtärfung durch Artillerie der 
anderen Divifion, jo ijt der fommandirende General 
immer im der Lage, die entiprechenden Anordnungen 
zu treffen, wie dies die zeitweile Bildung einer Korps— 
favalleriebrigade und die Ausicheidung von Infanterie 
rejerven hinfichtlid der anderen Waffen bemeiit. 

(Schluß folgt.) 





Ein Wort der Erwiderung. 


In der viel beiprochenen politiihen Broſchüre: 
„Vor der Fluth“ vom Reichsgerichtsrath a. D. Mittelftaedt 
wird im lepten Briefe auch die Armee mit einigen 
Worten berührt, und zwar in dem Sinne, daß jie den 
einzigen, vorläufig noch ficheren rocher de bronce 
bilde, auf den ſich die Monarchie in Deutichland ſtützen 
könne. In der anjchließenden Erwägung, wie lange 
dieſe Zuverläſſigleit des Heeres wohl noch anhalten 
werde, findet ſich folgender Satz: 


„Daß unter unjeren Subalternoffizieren 
die Sozialdemofratie ihre offenen und ftillen 
Anhänger bejigt, ijt offentundige Thatjache. * 


Trägt diefe Behauptung den Stempel der Unmwahrheit, 
ja der Unmöglichkeit ſchon an der Stirn, jo follte fie 
doc bei der Verbreitung, die die genannte Broſchüre 


2863 





gefunden hat, nicht unerwidert bleiben. Sie verdient 
vielmehr die allergründlichite Zurückweiſung! 

Wenn wir aud dem Verfaſſer bei aller Begabung 
die völlige Unfenntniß der inneren Verhältniſſe unjeres 
Heeres und des Geijtes, der in demjelben herricht, zu 
gute halten wollen, jo hätte er ſich als erfahrener 
Juriſt denn dod darüber Har jein jollen, daß er mit 
diefer Behauptung dem Deutjchen Dffizierlorps eine 
Beleidigung entgegenjchleudert, wie fie jchroffer nicht 
gedacht werden lan. „Treue ijt die erjte Pflicht des 
Soldaten!“ Anhänger der Sozialdemokratie zu jein, 
würde aber den denfbar jchwerjten Treubruch bedeuten 
und ſomit im Hinblick auf den geleifteten Fahneneid 
das Verbrechen des wifjentlichen Meineides in ſich 
ſchließen. 

Von ſozialdemokratiſcher Seite hat man ſich des 
Defteren gerühmt, Anhänger unter den Mannſchaften 
des Heeres zu beſitzen. Daß unter der Maſſe der all— 
jührlich einzuſtellenden jungen Leute und noch mehr 
unter den Reſerviſten und Landwehrleuten ſich eine gewiſſe 
Zahl befindet, die von ſozialdemokratiſchen Agitatoren 
bethört worden iſt, wird Niemand leugnen wollen. So: 
lange dieſe Leute als Soldaten ihre Pflicht erfüllen 
und fi nicht als Anhänger der Sozialdemokratie 
irgendwie erieilen, wird die Disziplin und Feſtigkeit 
des Heeres davon nicht berührt. Einen Theil des 
Deutichen Dffizierlorps aber der offenen und ſtillen 
Anhängerichaft an die Sozialdemokratie zu bezichtigen, 
ift denn doch ein Vorgehen, dad man von einem 
gebildeten Manne, der die Eigenſchaft als königstreuer 
eg für fih in Anfpruch nimmt, nicht erwarten 
ollte. 

Wer jo wenig, wie der Herr Berfafier, ahnt, wie 
tief der Geiſt der Nönigätreue in unferem Offizierkorps 
wurzelt, der Geijt, der uns von unjeren Vätern übers 
fommen it, und der den fejteiten Grundpfeiler für die 
innere Stärfe unjeres Heeres bildet, der jollte fich 
hüten, die Armee in den reis feiner Betrachtungen zu 
ziehen. Wenn Herr Mittelitaedt ſich gemüßigt fand, 
an allen Zweigen unjerer Politit feine tadelnde Kritik 
zu üben, jo hätte er es bei jeiner Unfenntniß der ein- 
ſchlägigen Verhältniſſe vermeiden jollen, der Armee 
überhaupt Erwähnung zu thun. Die Tendenz, die dem 
Leer aus feinen politifhen Briefen entgegenleuchtet, 
findet im Deutſchen Offizierkorps feine Stätte! 





Kleine Mittbeilungen. 


Franfreich. In Gemäßheit einer friegsminifteriellen 
Verfügung vom 13. Dltober d. Is. foll bei einem jeden 





1897 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 107 


| ausgenommen — 


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„Sappeurs Mineursregiment”, aljo bei einem jedem ber 
beftehenden fieben ®enteregimenter, mit Ausnahme des 5., 
bes Eifenbahnregiments, eine Anzahl von Sergeanten, 
Korporalen, Handwertsmeiftern und Sappeuren, mel 
unter den der Schifffahrt und des Kahnfahrens am 
meiften fundigen Leuten auszumählen find, zu Pon— 
tonieren 1. Klaffe ernannt und durd ein Abzeichen 
kenntlich gemacht werden. Die Ernennung geſchieht durch 
den Regiments- oder den betadirten Bataillond- 
fommandeur; bie Bedingungen, an melde biefelbe 
geknüpft ift, beftehen in den Forderungen, daß der Be 
treffende ſich gut geführt haben muß, daß er ſchwimmen 
ann, daß er ſich dur Eifer und Geſchick als Schiffer 
und ala Kahnfahrer bemerklich gemacht hat und daß er 
gemwifje Sonderproben beftanden hat. Zu legterem Zwede 
veranftaltet ein jedes Regiment bezw. Bataillon al: 
jährlid eine Prüfung; die Unteroffiziere werben einer 
folden auch noch in der Verwendung als Steuerleute 
unterworfen. Die größte Anzahl von Korporalen, 
Handmweriömeiftern und Sappeuren emes jeden Mobil: 
madungsjahrganges, welche bei einer der ın Frankreich 
befindlihen Kompagnien, — die LZuftichifferlompagnien, 
Pontonieren 1. Klafje ermannt 
werden bürfen, beträgt zehn. Diefelben werden bei ein⸗ 
tretender Mobilmahung auf die im Ariegsfalle auf: 
zuftellenden Formationen vertheilt. Sie allein werden 
zu dem in Gemäßheit des Minifterialerlaffes vom 
15. Mai 1895 alljährlich ftattfindenden Preisbewerbe für 
Schiffer zugelafien. Ihr Abzeichen ift ein auf dem 
linfen Aermel anzubringender Unter, für den Unterojfizier 
in Gold, für den Korporal und den Soldaten in Wolle, 
(Bulletin officiel du ministere de la guerre). Die 
ganze Anordnung ift eine Folge der am 29. Jumi 1894 
erfolgten Ausscheidung der Pontoniere aus der Artillerie, 
welcher jene biß dahin angehört hatten und die Leber: 
tragung Der den „Artilleurs-Pontonniers“ bis dahin 
obltegenden Dienftverrihtungen auf das Genie, beflen 
Leiftungen nicht genügt und den Gegenftand viel 
facher Vorwürfe gebildet hatten. Le Progr&s militaire 
Nr. 1779 ift mit der Anordnung nicht zufrieden gefiellt, 
er verlangt eine durchgreifendere Maßregel und wünſcht 
eine weitergehende Scheidung der für die Bedienung der 
Pontons beftimmten Mannjhaften behufs Aufftellung 
befonderer Einheiten, 

— Sur Serftellung der neuen Scnellfeuer: 
gefhüsge ift die Privatinduftrie in großem Umfange 
herangezogen. Sie hat die aus Chromftahl hergeftellten 
Rohre geliefert, welche alddann in den Artilleriemerfftätten 
zu Bourges und zu Puteaur gebohrt und gezogen 
wurden. Ebenfo ift die Xieferung ber zugehörigen 
Geſchoſſe den Fabrilen im Norden, im Xoirebeden, zu 
Havre und zu Paris aufgetragen, dad Laden berjelben 
aber beforgt ausſchließlich die Artillerie. Die Verſuche 
mit den Bremsvorrichtungen, welche den Rüdlauf ber 
Geſchütze möglichſt befeitigen follen, haben noch nıdt zu 
einer völlig abſchließenden Entſcheidung geführt; dieſe 
Ginrihtung wird im Yager von Ghälons den lchten 
Proben unterworfen. (L'Avenir militaire Nr. 2259.) 





DB Mit der heutigen Nummer wird das adıte Beiheft dieſes Jahrganges ausgegeben; es enthält: 


„Zur Reform des Militärftrafverfahrens.“ 


Gedrudt in der Königlichen Hofbucbruderei von €. ©. Mittler & Sohn in Berlin SWI12, Kochſtrahe 68—71. 


—— 


Hierzu eine Beilnge der Königlichen Hofbuchhandiung von E. S. Mittler& Sohn in Berlin, 
betr. „UA. T. Mahan, Der Einfluf der Seemacht anf die Geſchichte“, eine Beilage von Ed. Sprenger, 
optiſch⸗ mechaniſche Werkitätten in Berlin SWI3, Alte Jakobftr. 6, und der Allgemeine Anzeiger Mr. 96. 


Militär-Wodenblatt. — 


a ern, Zweiundachtzigſter Jahrgang. "ce Rue en 


— — Erpedition: Berlin sWie, Kochttrade 68. Badia 0w 10, oqn. 68-71. 





— — — — — 





Dieſe Zeitſchrift erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Außerdem werden derfelben beigefügt 1. monatlich ein: bis zweimal das literariiche Beiblatt, die „Militär-Piteratur: 
itung“ ; 2. jährlicd mehrmals grökere Aufiäge als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 
Hährlicher Bränumerationäpreis für das Ganze 4 Mark 50 Pf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf, — Abonnements nehmen 

alle Poſtanftalten (BZeitungd:Preistifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin auch die Zeitungsfpebitionen — an. 


M 108. Berlin, Sonnabend den 4. Dezember. 1897. 


Inhalt: 

Perſonal⸗ Beränberungen (Vreußen, Bayern, Mürttemberg). — Drbend » Verleihungen (Preußen, Bayern, Wurttem⸗ 

berg, Heflen). — Berleihung von Abelspräbitaten (Bayern). 
Journaliſtiſcher Theil, 

Soll eine Korpsartillerie beftehen bleiben, ober bie geſammte Artillerie auf die Divifionen vertheilt werden? (Schluß.) — 
——— Beifpiele aus dem Deutſch⸗Franzöſiſchen Kriege von 1870,71. — Errichtung eines neuen Kavallerielorps in 

ußland, 

Rleine Mittheilungen. England: Stärfe des Indian Stafflorps. Berbindbung mit ben Kolonien, Verſuch gegen 
Banyerplatten. — Frankreich: Refruten mit einjähriger Dienftverpflihtung. MWettfliegen von Brieftauben. NReitbeinkleider. — 
Defterreih-Ungarn: Berufäunteroffiziere. Geſchäftsvertheilung im Reichs⸗Kriegsminiſterium. Unteroffizieranftellungen im 
bürgerlihen Staatsdienſte. Bauliche Veränderungen in Bubapeft. 


BVerfonnl- Veränderungen. 
Königlich Preußische Armee. 
Offiziere, Portepeefähnriche ıc. |  abjuttant, zum Kommandeur bes gebachten Regts. 


A. Ernenmingen, Beförderungen und Berfegungen. ernannt. 
Neues Palais, den 1. Dezember 1897. 





ö— — — — — 

















Im altinen Heere dv. Uſedom, Gen. 2t. 3. D, zulegt Gen. Major und 
Neues Palais, ben 30. November 1897. Abtheil. Chef im Nebenetat des großen Generatitabes, 
Loerbrols, Hauptm. ä la suite des Schleswig. fommandirt zur Vertretung des Kommandanten des 
deldart. Regts Nr. 9, : # Zeughaufes in Berlin, unter Wiederanftellung im 
v. der Diten, Hauptm. A la suite des Kaiſer Franz aktiven Militärdienft und zwar als charakterif. Gen. Lt. 
Garde-Gren. Regts. Nr. 2, — deren Kommando und unter Belaffung bei den Dffizieren à la suite 
ur Dienftleiftung bei dem Belleidungsamt des IX. bezw. der Armee, zum Nommandanten des Zeughauſes in 
XIV. Armeeforps bis auf Weiteres verlängert. Berlin ernannt. 
v. Boſſe, Sek. Lt. vom Huf. Rent. Landgraf Friedrich IL. rt 
von Heflen-Homburg (2. Hei.) Nr. 14, unter Stellung B. Abſchiedsbewilligungen. 
ä la suite des Regts, vom 1. Dezember d. Is. ab Im aktiven Heere 
auf ein Jahr zur Gefandtichaft in Teheran fommandirt. Wilhelmohöhe, den 18. Auguſt 1897. 
Herrmann, Pr. Lt. vom Feldart. Regt. Nr. 36, in | v. Iſing, Gen. Lt. à la suite der Armee und Kom: 
das Hannov. Train-Bat. Nr. 10 verjet. mandant des Zeughauſes in Berlin, in Genehmigung 


Strauß, Sef, Lt. von der Rei. des 3. Garde-Regts. feines Gefuches mıt Ende November d. NS. mit Penfion 
zu Zub, lommandirt zur Dienjtleiftung bei dem in den Ruheſtand verjegt; zugleich tritt derielbe mit 
Niederrhein. Füſ. Negt. Nr. 39, im aktiven Heere jeiner Penfion in das Verhältniß der Offiziere zur 


und zwar als Set. Lt. mit einem Watent vom Dispofition, 
1. Mai d. 38. bei dem leßtgenannten Regt., Neues Palais, den 30, November 1897. 
dv. Woedtle, Unteroff., Unterprimaner der Haupt: | Bunfen, Pr. Et. vom Füſ. Negt. von Gersdorff (Heſſ.) 
Kadettenanftalt, in der Armee und zwar als charakteriſ. Nr. 80, mit Penfion der Abſchied bewilligt. 
Port. Fähnr. bei dem 3. Garde» Regt. zu Fuß, — Im Beurlaubtenſtande. 
angejtellt. Berlin, den 30. November 1897. 
Berlin, den 30. November 1897, v. Döringen, Grafv.Rothlird u. Trac, Nittm.a.D., 


Graf v. Hohenau, Major und Flügeladjutant Seiner zulegt von der Rej. des Garde » für. Regts., der 
Majeftät des Maifers und Königs, beauftraat mit der Charakter als Major verliehen. 
Führung des Garde-flür. Regtd., unter Beförderung Barby, den 1. Dezember 1897. 
zum Oberfilt. mit einem Patent vom 11. Juni d. 58. | Plade, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebors des Landw. 
und unter Belafjung in dem Verhältniß als Flügel— Bezirls Aichersleben, der Charakter als Major verliehen. 
(4. Quartal 1897.) — — 


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1897 — Rilittär-Modenblatt — Ar. 108 


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Königlich Bayerifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Am aftiven Heere. 
Den 25. November 1897. 

Weiß, Oberfilt. im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, 

Staudinger, Oberftlt. im 13. Inf. Negt. Kalſer Franz 
Joſeph von Deiterreih, — Beide bisher zur Wahr: 
nehmung dieler Funktionen lommandirt, zu etats— 
mäß. Staböoffizieren, 

Biherer, Oberftlt. 5. D. in München, 

Käß, Major 3. D. in Augsburg, — zu Vorſtänden 
bon Art. Depots, — ernannt. 

Weller, Sek. Lt, fommanbirt zur Kriegsalademie, im 
1. Fußart. Negt. vafant Bothmer, 

Bruhn, Sek. Lt. im 2, Fußart. Regt, — zu Br. Lts, 

Ruß, Feuerwerls- Br. Lt. bei der 2. Feldart. Brig,, 
zum Feuerwerkshauptm., 

Flohrſchütz, Feuerwerls-Pr. Lt. bei der 1. Feldart. 
Brig., 

Fiſcher, Feuerwerls-Pr. Lt. beim Art. Depot Augs- 
burg, fommanbdirt zum Platzlommando Lechfeld, — 
zu überzähl. Feuerwerlshauptleuten, 

Schred, Oberfeuerwerfer vom Art. Depot Würzburg, 
zum Feuerwerlslt., — befördert, 

v. Öropper, Rittm. A la suite des 1. Chev. Regts. 
Kaifer Nikolaus von Rufland, 

Benetti, Pr. Lt. des 3. Chev. Regts. Herzog Karl 
Theodor in Bayern, 

Wülfert, Br. Lt. des 5. 
Albrecht von Defterreich, 

Schr. dv. Notenhan, Gel. Lt. des 1. Chen. Negts. 
Kaifer Nilolaud von Rußland, 

Veit, Set. Lt. des 6. Chev. Negts. Prinz Ulbrecht von 
Preußen, — lettere Vier unter Stellung ä la suite 
der genannten Regtr, — zum Detachement Jäger 
zu Pferde des II. Armeelorps, zugetheilt dem 1. Chev. 
Negt. Kaiſer Nikolaus von Rußland, lommandirt. 


Ehev. Regts. Erzherzog 


B. Wbihiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Den 25. November 1897. 

Leopolder, Dberjilt. 5. D., 

Ruland, Major 5. D., — mit der gejeplichen Penſion 
und mit der Erlaubniß zum Tragen der bisherigen 
Uniform mit den für Berabichiedete vorgejichriebenen 
Abzeichen der Abſchied bewilligt. 

Dengler, Major a.D,, zu den mit Penſion zur Disp. 
itehenden Offizieren verjeßt. 


c. Im Sanitätölorps, 
Den 11. November 1897. 
Dr. Schrauth, Oberitabsarzt 2. Kl. und Negts. Urzt 
im 2. Inf. Regt. Kronprinz, 
Dr. Niedermayr, Oberjtabsarzt 2. KU. und Regts. 
Arzt im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, 


| Dr. Bögler, Oberſtabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt 


im 2, Feldart. Negt. Horn, 

Dr. Hummel, Oberſtabsarzt 2. Kl. und Dozent am 
Operationskurs für Militärärzte, — zu Oberitabs- 
ärzten 1. EL, 

Dr. v. Srafenftein, Stabs- und Bats. Arzt vom 
10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, im 5. Feldart. Regt, 

Dr. Schuſter, Stab: und Batd. Arzt vom 4. ni 
Regt. König Wilhelm von Württemberg, im 2. Fub- 
art. Regt., 

Dr. v. Kirchbauer, Stabdarzt vom Invalidenhauſe, 
im 17. Inf. Regt. Orff, — dieſe al Regts. Aerzte, 
— zu DOberjtabsärzten 2. RL, 

Dr. Weindel, Mifift. Arzt 1. Kl. vom 2. Feldart. 
Regt. Horn, im 4. Inf. Regt. König Wilhelm von 
Württemberg, 

Dr. Henfe, Affift. Arzt 1. Kl. vom 1. Feldart. Negt. 
Prinz » Regent Luitpold, im 12. Inf. Regt. Prinz 
Arnulf, — Beide als Bats. Uerzte, 

Dr. Götz, Aſſiſt. Arzt 1. KL vom 16. nf. Regt. 
Großherzog Ferdinand von Toskana, beim Jnvaliden: 
hauje, — zu Stabsärzten, 

Dr. Lahm, Aſſiſt. Arzt 2. Hl. im 18. Inf. Regt. 
Prinz Ludwig Ferdinand, 

Dr. v. Ammon, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. im 1. Schweren 
Neiter-Negt. Prinz Karl von Bayern, 

Dr. Ritter und Edler v. Peßl, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. im 
1. Feldart. Regt. PrinzeRegent Luitpold, — zu über: 
zähl. Aſſiſt. Merzten 1. Kl., — befördert. 

Dr. Bürger, Oberitabsarzt 2. KL. und Regts. Arzt 
vom 17. Inf. Regt. Orff, ald Garn. Arzt zur Kom: 
mandantur der Feſtung Germeräheim, 

Dr. Hartmann, Stabs- und Bats. Arzt vom 7. Ini, 
Negt. Prinz Leopold, in gleicher Eigenſchaft zum 
16. Inf. Regt. Großherzog Ferdinand von Toslane, 

Dr. Dieudonne, Stabdarzt vom Inf. Yeib-Regt., fom- 
manbdirt zum Statjerlihen Gejundheitdamt, zur Nom: 
mandantur Mürzburg, 

Dr. Strauß, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom 20. nf. Regt, 
zum 2, Feldart. Negt. Horn, — verjept. 

Dr. Lukas (J Münden), Dr. Rölig (Nürnberg), 
Dr. Wermuth (Nichaffenburg), Dr. Flatom, 
Dr. Mertihing (Hof), Dr. Rumpff (Kaiferslautern), 
Aſſiſt. Aerzte 1. Kl. in der Reſ., 

Dr. Felix(Kempten), Dr. Sing (Augsburg), Dr. Trötſch 
(Ansbach), Einjtein (Würzburg), Dr. Glatſchle, 
Dr. Tichinte (Hof), Dr. Schäfer (Ludwigshafen), 
Aſſiſt. Aerzte 1. Kl. in der Landw. 1. Aufgebots, 

Dr. Rilling (Straubing), Aſſiſt. Arzt 1. Kl. in ber 
Landw. 2. Aufgebot, — zu Stabsärzten, 

Dr. ®ogel, Dr. Kahn, Knevels (I München), 
Dr. Miller (Kempten), Dr. Theilheimer, 
Dr. Brigelmayr (Augsburg), Deutſch, Dr. Ger: 
nert (Würzburg), Dr. Lorenz (Aichaffenburg), Unter: 
ärzte in der Rei, 

Dr. Floer (Würzburg), Unterarzt in der Landw. 1. Auf 
gebots, — zu Aſſiſt. Aerzten 2. Kl., — befördert 


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1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 108 


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Den 15. November 1897, 

Dr. Brorner, linterarzt, zum Aſſiſt. Arzt 2. Kl. im 

10. Inf. Regt. Prinz Ludwig befördert. 
Den 25. November 1897, 

Dr. Herrmann, Oberjtabsarzt 1. Kl. des 2. Inf. 
Regtd. Kronprinz, zum Kriegsminiſterium verſetzt. 
Durch Berfügung des General:Stabsarztes der Armee. 

Lug, einjährigefreiwilliger Arzt des Inf. Leib > Negts,, 
zum Unterarzt in dieſem Regt. ernannt und mit 
Bahrnehmung einer offenen Aſſiſt. Arztitelle beauftragt. 


. | 
| 


Beamte der Militär-Verwaltung. 
Den 11. November 1897. 
Sattes (IT Münden), Wirth (Augsburg), Nagl (Nürn- 
berg), Roſa (Würzburg), Deffner (Landau), Unter | 
apothefer der Rej., zu Oberapothefern befördert. | 


Den 25. November 1897. 
Auers, Geheimer Ranzleifefretär im Kriegsminifterium, 
zum Geheimen expedirenden Gelretär dajelbit, 
Völkel, Rechnungsrath, Intend. Sekretär der Intend. 
II. Armeetorps, 





Stingl, Intend. Sefretär der Intend. I. Urmeekorps, 
— Beide bisher lommandirt zum Kriegsminiſterium, 

Braun, Wörner, Geheime erpedirende Selvetäre des 
Kriegsminiſteriums, unter Wahrung ihres biöherigen 
Titeld und Ranges, — zu Geheimen Kallulatoren 
im Sriegöminijterium, 

Freyland, Geheimer Kanzleiſekretär 
miniſterium, 

Moritz, Intend. Sekretariatsaſſiſt. der Intend. der 
1. Div., kommandirt zum Kriegsminiſterium, — 
zu Kalkulatoren daſelbſt, 

Reiſerer, mit dem Titel eines Geheimen Regiſtrators 


im Kriegs⸗ 





bekleideter Kanzleiſekretär im Kriegsminiſterium, zum 
Geheimen Regiſtrator daſelbſt, 

Friedrichs, Grill, Kanzleifunltionäre im Kriegs— 
minifterlum, zu Geheimen Kanzleiſekretären daſelbſt, 

Mettin, Kanzleifunktionär des Kriegsminifterums, zum 
Kanzleifetvetär beim Generafitabe, 

Lenzer, Büreaudiätar für den Sekretariatsdienſt bei 
der Intend. II. Armeekorps, zum Intend. Sekretariat: 
affift. diefer Intend., 

Albrecht, Kanzleifunktionär bei der General:Militär: 
kaffe, zum Kaſſenaſſiſt. daſelbſt, — ernannt. 

Rubner, Kanzleijetretär vom Generalſtabe, als Ges 
heimer Kanzleijefretär zum Kriegsminiſterium, 

Leichienring, Intend. Sekretär von der Intend. 
Il. Armeekorps, bisher lommandirt zur Intend. der 
militärijchen Inſtitute, zu leßtgenannter Intend., 

Ammon, Intend. Sefretariatsaflift. von der Intend. 
1. Armeelorp®, zu jener der 1. Div, — verjegt. 

Lenz, Intend. Rath und Vorſtand der Rechnungs 
Revifionsitelle im Kriegsminiſterium, zum Über: 
Intend. Rath, 

Ehrensberger, Stabsveterinär vom 2. Feldart. Negt. 
Horn, zum Korps» Staböveterinär beim General: 
tommando 1. Armeekorps, 

Edl, Beterinär 1. Kl. vom 4. Feldart. Negt. König, 
zum Stabsveterinär im 2. Feldart. Negt. Horn, 
Kramer, Veterinär 2. SI. im 4. Chen. Regt. König, 

zum Veterinär 1. Kl, 

Dreylorn, Brad, SHaferneninipeltoven der Garn, 
Verwalt. München, 

Zumpf, Kaſerneninſp. der Garn. Verwalt. Fürth, 

Ullersperger, Kaſerneninſp. der Garn. Verwalt. 
Negensburg, — zu Garn. Berwalt. Jnjpeltoren, 

Francke (Haiferslautern), Blaim (Nürnberg), Unter: 
veterinäre der Reſ., zu Veterinären 2. Kl. der Reſ., 
— befördert. 


XII. (Königlih Württembergifches) Armeeforps. 


Im Sanitätslorps. 
Den 29. November 1897. 

Dr. Hodjftetter, Stabs- und Garn. Arzt in Stutt- 
gart, 

Dr. Barth, Stab3: und Abtheil. Arzt im 2. Feldart. 
Regt. Nr. 29 Prinz « Regent Luitpold von Bayern, 
— zu überzähl. Oberjtabsärzten 2. Kl., 

Dr. Seller, Unterarzt der Rei. vom Landw. Bezirk 
Heilbronn, zum Aſſiſt. Arzt 2. Kl, — befördert. 





Beamte der Militär-Verwaltung. 
Den 29. November 1897. 
Bergin, Oberroßarzt im Ulan. Regt. König Wilhelm 1. 


Nr. 20, behufs Rücktritts in Königl. Preuß. Dienfte 
die nachgeſuchte Entlafjung aus dem Württemberg. 
Staatsdienſte ertheilt. 

Fuß, Proviantamtsaffiit., der Charakter als Proviant- 
amtöfontroleur verlichen. 

Brenkmann, Militäranmärter, zum Lazarethinjp. er: 
nannt, 


Durch Berfügung bed Ariegäminifteriums. 
Den 30. November 1897, 
Brentmann, Lazarethiniv., dem Garn. Lazareth Ulm 
zugetheilt. 





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1897 — Rilitär-Wohenblatt — Re. 108 


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Ordens - Verleihungen. 


Preußen. 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigft 
geruht: 


dem Oberſtabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Gren. 


Regts. König Friedrich Wilhelm IV. (1. Pomm.) 
Nr. 2 Dr. Korſch, 

dem Stab3- und Bats. Arzt Dr. Velde im 1. Hannov. 
Inf. Negt. Nr. 74, — den Rothen Adler » Orden 
vierter Klaſſe, 

dem früheren Stanonier im Feldart. Negt. Nr. 15 
Blandhard zu Strafburg i. €. die Nettungs- 
Medaille am Bande, — zu verleihen. 


Seine Majeftät der König haben Mllergnädigft 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur Ans 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußiſchen Inſignien 
zu ertheilen und zwar: 
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe des Königlich 
Sächſiſchen Albrechts-Ordens: 
dem Premierlieutenant Grafen v. Maldeghem vom 
2. Garde⸗Ulan. Regt.; 


des Großkreuzes des Großherzoglich Medlenburg- 
Schwerinſchen Greifen: Ordens: 
dem Rittmeifter Bringen von Shönburg-Walden: 
burg im Leib-Garde-Huf. Regt.; 
des Großfomthurkreuzes defjelben Ordens: 
dem Generalmajor Kuhlmay, Kommandeur der 
29, Kav. Brig.; 
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglich 
Sachſen-Erneſtiniſchen Haus: Ordens: 
dem Oberiten Lölhöffel v. Zoewenjprung, Kom— 
mandeur des 8. Thüring. Inf. Regts. Nr. 153, 
dem Major und Bats, Kommandeur dv. Wenden von 
demjelben Negt.; 
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe defjelben Ordens: 
dem Selondlieutenant Eggebredt, 
dem Selondlieutenaut und Bats. Adjutanten Tiebe, 
— Beide von demjelben Negt,; 
der demjelben Orden affiliirten filbernen 
Berdienit: Medaille: 
den Feldwebeln Eichſtädt und Sadje, 
dem Bizefeldiwebel Gieſel, 
dem Sergeanten Herdegen, 
den Hoboriten Ziem, Hartwig und Riedel, — 
ſämumtlich von demjelben Regt.; 
des Kaiſerlich und Königlich Defterreichiichen Ordens 
der Eiſernen Krone zweiter Klaſſe: 
dem Oberſtlieutenant v. Rundſtedt, Kommandeur des 
Huſ. Regts. Hafer Franz Joſeph von Oeſterreich, 
König von Ungarn Schleswig-Holſtein.) Nr. 16; 
der dritten Klaſſe dejjelben Ordens: 
den Rittmeiitern v. Bülow, Grafen v. Oriola, Nennen, 
v. Winterfeld und v. Zglinigli, 


dem Premicrlieutenant v. Schmeling, — jämmtlid 
von bemfelben Regt.; 


des Komthurkreuzes des Kaiſerlich und Königlich 
Defterreichifchen Franz Joſeph⸗Ordens: 
dem Major und etatsmäß. Stabsoffizier von demjelben 
Negt. dv. Borries; 


des Ritterlreuzes deſſelben Ordens: 
dem Premierlieutenant v. Suckow, 
den Selondlieutenants Tesdorpf, v. Bülow und 
Dommes, — ſämmtlich von demſelben Regt.; 


des Kaiſerlich und Königlich Oeſterreichiſchen goldenen 
Verdienſtlreuzes: 
ben Wachtmeiſtern Storm, Havemann, Gerbſch, 
Schaudinn und Selchow, ſämmtlich von dem— 
ſelben Regt.; 


des Kaiſerlich und Königlich Oeſterreichiſchen ſilbernen 
Verdienſtkreuzes mit der Krone: 

ben Vizewachtmeiſtern Ribinsli, Schwark, Vans— 
botter, Scheil, Burzlaff und Kranich, 

dem Zahlmeiſteraſpiranten Schmidt, 

dem Gergeanten Foelske, — jämmtlih von dem— 
felben Regt.; 

dem Divifionsküfter Bormann von der 18. Div.; 


bes Kommandeurkreuzes erjter Klaſſe des Königlich 
Schwediihen Schwert-Ordene: 
dem Oberſten Frhrn. v. Langermann u. Erlencamp, 
tommandeur des 2. Garde-Ulan. Regts.; 


des Großkreuzes des Ordens der Königlich 
Stalieniichen Krone: 


dent Generallieutenant v. Müller, Inſpekteur der 
Jäger und Schüpen, 

dem Öenerallieutenant dv. Müller, Kommandeur der 
Großherzogl. Hell. (25.) Div.; 


des Kommandeurkreuzes deſſelben Ordens: 


dem Überjtlieutenant vd. Wedel, Kommandeur des 
1. Großherzogl. Hei. Drag. Regts. (Garde-Drog. 
Negts.) Nr. 23, 

dem Überitlieutenant v. Woyrſch, Nommandeur des 
2. Großherzogl. Hell. Drag. Regts. (Leib- Drag. 
Regts.) Nr. 24, 

dem Dberjilieutenant dv. Dewall, Kommandeur bed 
Großherzogl. Hejj. Train-Bats. Nr. 25; 


des Difizierkrenzes deſſelben Ordens: 


dem Hauptmann v. Bülow vom Hefl. Jäger: Bat. 
Nr. 11; 


des Ritterlreuzes deſſelben Ordens: 
dem Premierlieutenant Arndts, 
den Selondlieutenants Beder, Frhrn. Schent 
zu Schweinsberg und Frhrn. v. Norded 
zur Nabenau, — jämmtlid vom Heſſ. Jäger-Bat. 
Nr. 11; 


2878 1897 — Rilttär-Bogenslett — RR. - 108 2874 








des Großoffizierkreuzes des Königlich Italieniſchen bes —— deſſelben Ordens: 
St. Mauritius- und Lazarus-Ordens: dem Rittmeljter Grafen zu Lynar im Regt. der Gardes 
dem Generalmajor v. Sranjedy, Kommandeur ber du Corps; 
49. Inf Brig. (1. Großherzogl. Hefi.); des Nitterfreuzes deffelben Ordens: 
des Kommandeurkreuzes deſſelben Ordens: dem Premierlieutenant Frhen. v. Stoßingen in dem: 


dem Dberften v. Winterfeld, Kommandeur ber jelben Regt. 
25. Kav. Brig. (Großberzogl. Hefi.), — 
- — v. Madai, Kommandeur des nf. Regts. Bavern. 
aller Wilhelm (2. Groß erzogl. Heſſ.) Nr. 116, j 
dem Dierher 4 — ee bes Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold, 
3. Großherzogl. Heil. Inf. Negts. (Leib-Regts.) | DI Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen 
Rr. 117, Seiner Majeftät des Königs Sich Allergnädigit 
dem Oberften v. Weiher, Kommandeur des 4. Groß. | bewogen gefunden: 
herzogl. Heſſ. Inf. Regts. (Prinz Carl) Nr. 118, ; dem General ber Kav. Herzog Karl Theodor in 
dem Oberſten v. Hannefen, Kommandeur des 5. Grof- Bayern Königliche Hoheit, Inhaber des 3. Chen. 
berzogl. Heſſ. Inf. Negts. Nr. 168, Negts., die Erlaubniß zur Annahme und zum Tragen 
dem Oberjten v. Bed, Kommandeur bes Großherzogl. des Großkreuzes des Fürſtlich Monacoiſchen Ordens 
Hei. Feldart. Regts. Nr. 25 (Großherzogi. Art. des Heiligen Karl zu ertheilen. 
Korps), 
dem Oberften Magdeburg, Brig. der 11. Gend. Brig.; 


des Dffizierkreuzes deffelben Ordens: 

dem Major v. der Marwitz, etatsmäß. Stabsoffizier 
des 2. Großherzogl. Hei. Drag. Negts. (Leib-Drag. 
Regts.) Nr. 24, 

dem Major Vitzthum v. Edjtaedt, Erjtem General: 
ftabsoffizier der Großherzogl. Heſſ. (25.) Div, 

dem Major v. Borries, Kommandeur des Heſſ. Jäger: 
Bats. Nr. 11: 


des Ritterkreuzes deſſelben Ordens: 


dem Hauptmann v. Buttlar, 

dem Sekondlieutenant Moldenhauer, — Beide vom 
Heil. Jäger-Bat. Nr. 11; 

des Großkreuzes des Königlich Siameſiſchen Ordens 

der Krone: 
dem Generallieutenant Grafen v. Wartensleben, 
Kommandeur der Garde-Kav. Div.; 
des Kommandeurkreuzes dejjelben Ordens: 

dem Major dv. Blumenthal im Generaljtabe der 
Garde⸗Kab. Div.; 

des Kommandeurkreuzes des Königlich Siamefiichen 

Weißen Elefanten-Ordens: 

dem Oberſten chen. dv. Langermann u. Erlencamp, 
Kommandeur des 2. Garde-Ulan. Regts.; 





Seine Majejtät der König haben Allergnädigft 
gerubt: 
den nachbenannten Difizieren die Erlaubniß zur Ans 
legung der ihnen verliehenen Nichtwürttembergiſchen 
Infignien zu ertheilen, und zwar: 
des Großlreuzes des Königlich Sächſiſchen 
AlbrechtsOrdens: 
dem Generallieutenant und Generaladjutanten v. Bil— 
finger; 
des Offizierkreuzes deſſelben Ordens: 
dem Major und Flügeladjutanten Frhrn. v. Gemmingen— 
Fürfeld. 


Heſſen. 
Seine Königliche Hoheit der Großherzog 
haben Allergnädigſt geruht: 
dem unberittenen Wachtmeiſter Kern, 
dem Fußgendarmen Seibel im Diſtrikt Oberheſſen, 
dem Fußgendarmen Hebeiſen im Diſtrilt Starlenburg, 
dem Fußgendarmen Gumbel im Diſtrikt Rheinheſſen, 
— ſämmtlich im Gend. Korps, das ſilberne Kreuz 
des Verdienſt-Ordens Philpps des Großmüthigen 


Württemberg. 
zu verleihen. 


Berleihung von Adeldprädifaten, 


Bayern. 
Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweſer, haben im Namen 
Seiner Majeftät des Königs Sich Allerhöcjit bewogen gefunden: 
den berjtlieutenant Ritter v. Endres, Chef des Generalitabes I. Armeelorps, als Ritter des Verdienſt-Ordens 
der Bayerifchen Krone unterm 2. November für jeine Perſon der Adelsmatrikel des Königreiches bei 
der Nitterflafje einzuverleiben. 


2875 


1897 — Nilitär-Wohenblatt — Nr. 108 


2876 


Journaliſtiſcher Theil. 


Soll eine Korpsartillerie beſtehen bleiben, oder die | 


geſammte Artillerie auf die Divifionen vertheilt werden? 
(Säluß.) 

Schließlich ergiebt fi) für das Friedensverhältniß 
ald Hauptvortheil die engere Verbindung mit der 
Infanterie, der bisher allein das Fethalten an der 
Korpsartillerie Hindernd im Wege jteht. 

Nach der jepigen Organiſation erhält der Divifions- 
fommandeur erſt mit Ausipruh der Mobilmachung 
Artillerie unterjtellt. Im Frieden hat er in feinem 
Dienftbereich fi nur wenig mit ihr zu befaſſen. Die 
Heranbildung des Dffizierforps, die taktiiche Ausbildung 
der für ihn jo wichtigen Truppe entzieht fich feiner 
Einwirkung. Nur vorübergehend wird ihm für die 
Dauer der Herbitübungen Artillerie zugetheilt, und fo 
muß ihm dieje Waffe, falls er nicht jelbft aus ihr hervor: 
gegangen ift, mehr oder weniger fremd bleiben. Die Um— 
geitaltung diejes unhaltbaren Zuftandes durch eine kriegs— 
mäßige Zuſammenſetzung der Divifion bereits im Frieden 
kann deshalb mit Rüdjicht auf den Krieg nur erwünſcht 
fein. Gleichzeitig werden aber auch die Schwierigkeiten 
der Mobilmahung weſentlich verringert, indem Die 
driedend- und Kriegsorganiſation ſich mehr entipredhen, 
ald dies jetzt der Fall ift, wo das Sorpsartillerie- 


Negiment erit entjteht und ihm alle Eigenjchaften fehlen, - 


die ein wirkliches Regiment erft ausmachen, vor Allem 
ein geſchloſſenes Offizierkorps. 

Dieſe Geſichtspunkte ſcheinen zum Theil für die 
Aufſtellung der Ruſſiſchen Ordre de Bataille mit 
in Frage und zur Erwägung gelommen zu ſein. Das 
Lehrbudy der Elementartaltit von Gudim-Lewlowitſch 
(Petersburg 1890) führt wenigſtens nachſtehende Gründe 
für die von den übrigen Armeen völlig abweidende 
Kriegsorganifation an: 

1. Die Mrtillerie wird am zwedmäßigiten dem 
Führer der Truppeneinheit, in deren Verbande fie kämpft, 
unterjtellt. 

2. Im Angriff wie in der Vertheidigung iſt die 
ganze oder zum mindejten eine Erfolg verjprechende 
Artilleriemaſſe einzulegen, was ſich am ficherjten und 
ſchnellſten durch ihre gleichmäßige Vertheilung auf die 
Divifionen ermöglichen läßt. 

3. Der fommandirende General kann ſich durch 
bezüglichen Befehl an die Divifionsfommandeure jeder: 
zeit, jelbjt in der Schlacht, wenn beide Divifionen jchon 
im Heuer jtehen, die gewünjchte Zahl von Batterien 
ausicheiden, falls er eine bejondere artilleriftiiche Wirkung 
an einem bejonderen Punkt für erforderlid, hält. 

Das Beſtehen einer Korpsartillerie wird Ruſſiſcher— 
jeit$ gerade als unzwedmäßige Mafregel hingejtellt, da 
dieje Formation leicht den Charakter einer Reſerve an- 
nehmen kann und wegen ihrer Loslöfung don allen 
anderen Truppen Häufig einen bejonderen Schuß er 
fordert. 

Welcher von beiden Organifationen bei richtiger 
Führung thatfählih der Vorzug zu geben ift, fann 
nur ein neuer Krieg lehren. Cine VBetradhtung der 


Ürtillerieverwendung im Deutich = Franzöfiichen Kriege 
wird jedody einige Anhaltspunkte gewinnen laſſen, die 
in Verbindung mit den theoretiihen Erwägungen zur 
Beurtheilung der Frage beitragen fünnen. 

Mit Rüdjicht darauf, daß die Kriegführung nad 
dem Sturze des Kaiſerreichs wejentlihe Abweichungen 
von den gewöhnlichen Verhältniffen aufweiſt — bie 
zeitweije Auflöfung von Korpsverbänden und das Ber: 
zetteln von Brigaden und Divifionen auf weiten Raum 
bedingte Häufig die Aufhebung des SKorpsartillerie 
verbandes — lann dieſe Erörterung auf die erfte 
Periode des Krieges bis zur Schlacht von Sedan be 
ſchränlt werden. 

Das Treffen von Weißenburg kennzeichnet ſich 
als ein Deutſcherſeits als möglich vorhergejehenes Be 
gegnungsgefeht. In ihm wurde von den fomman: 
direnden Generalen de8 V. und XI. Urmeelorps der 
Verſuch gemacht, ihre zwiſchen den Divifionen marjchirende 
Korpsartillerie einzujeßen. Das Generallommando 
II. Bayerifchen Armeekorps mußte von einer entipreden- 
den Anordnung abjehen, weil jeine „Artillerie-Rejerve- 
abtheilung“ erit an der Queue nachfolgte. 

Drei Batterien des V. Armeelorpd fuhren aud 
verhältnigmäßig zeitig neben zwei bereit? im feuer 
fiehenden Batterien der 9. Divifion auf; die übrigen 
drei mußten wegen Platzmangels in Neierve zurüd- 
gehalten werden, 

Daß die Korpsartillerie hier noch früh genug eintrof, 
ift allein darauf zurüdzuführen, daß ihr Führer auf 
den Stanonendonner hin jelbitändig Meile vorgetrabt 
war und fich bereit5 in der Nähe des Gefechtäfeldes 
befand, als der lommandirende General das Auffahren 
feiner Verfügungstruppe anordnete. Ohne diefe Selbits 
thätigfeit hätte die Artillerteentwidelung erjt erheblid) 
jpäter erfolgen können. 

Bon der Korpsartillerie des XI. Armeelorps be 
ihofjen troß eine® Trabes von über Meilen nur 
nod) die beiden reitenden Batterien den bereitd ab- 
ziehenden Gegner. Die Zußbatterien vermochten wegen 
der jchlechten, jandigen Wege nicht jchnell genug zu folgen. 

Die Korpsartillerie diente font bei beiden Armee 
korps ausichließlich zur Verſtärkung der Divifionsartillerie. 
Ihre Verbände mußten von vornherein zerrifien werden, 
um fie noc zur Verwendung zu bringen. Cine Zu: 
theilung an die Pivifionen hätte eine frühzeitigere, 
ftärlere Artillerieentwickelung ermöglicht. Dadurch würden 
der Infanterie manche Opfer erjpart geblieben jein. 
Für die verftärkte Artillerie der am Kampf betheiligten 
Divifionen hätte fi) auch troß der Waldparzellen, der 
Wein- und Hopfengärten der nöthige Pla gefunden, 
jo daß feine der auf dem Gefechtäfelde verfügbaren 
Batterien umthätig geblieben wäre. 

In der Schlaht von Wörth lagen die Ver 
bältnifje für das V. Armeekorps wegen der furzen 
Entfernung des Gefechtöfeldes von den Biwals außer 
ordentlih günſtig. Die Artillerieentwidelung vollzog 
ſich deshalb raſch, aud fand die Korpsartillerie ganz 
im Sinne unferes heutigen Reglements Verwendung. 


2877 


Die beim Auffahren vorgelommene Vermiſchung der 
Berbände Hatte ihren Grumd in artilleriftiihen Fehlern. 
Immerhin bleibt es zweifelhaft, ob dieſer Uebelitand 
nach erfolgter Auftheilung der Korpsartillerie gleichfalls 
eingetreten wäre. Der zur Erkundung borgerittene 
Kommandeur der Artillerie der 10. Divifion würde 
höchſt wahricheinlich Vorjorge getroffen haben, daß neben 
feinen Batterien die gleichſtarke Artillerie der 9. Divifion 
geichlofjen Blat finden fonnte. Die Chauſſee Dieffenbach — 
Wörth war hier die gegebene Trennungslinie. 

Aus dem Vorhandenfein einer Ktorpsartillerie läßt 
fih für den Schlachtbeginn troß ihrer frühzeitigen und 
geichlofjenen Verwendung an enticheidender Stelle fein 
Bortheil ableiten. Zwei an Batteriezahl ebenjo jtarke 
Divifionsartillerien hätten das gleiche Ergebniß erreicht. 

Lehrreich ift der Verlauf des Kampfes. Ein etiwaiger 
Unterſchied in den Gefechtsaufgaben der Korps» und 
Divifionsartillerie hätte zur Geltung fommen müfjen, 
als der nfanterieangriff das Sauerthal überjchritt. 
Den Dipifiondartillerien hätte hier die Begleitung bes 
Angriffs, der Korpsartillerie aber die Aufgabe zufallen 
müffen, aus ihrer Stellung heraus Rückſchlägen auf 
dem weſtlichen Sauerufer vorzubeugen. Statt defjen 
jehen wir, dab die Divifionsartillerien den Entſchluß 
zu jelbftändigem Loslöfen von der Korpsartillerie nicht 
finden, und dab die Diviſionskommandeure died im 
richtigen Augenblick nicht befehlen. Erſt jehr ſpät werden 
die Batterien der 10. Divifion nachgezogen; ihnen 
ſchließt fi) die Hälfte der Korpsartillerie an, die andere 
verbleibt mit den Batterien der 9. Divifion öſtlich der 
Sauer. 

Beim XI. Armeekorps würde der Rüdichlag in dem 
erjten Vorgehen der 21. Divifion wohl nicht bis zu 
einem BZurüdfluthen der Infanterie auf das öftliche 
Ufer ausgeartet jein, wenn bei Gunſtett glei) anfangs 
eine ſtarle Divifionsartillerie dem nachdrängenden Gegner 
hätte Halt bieten fönnen. Dieſe zahlreicheren Batterien 
würden wahrjcheinlich auch noch die weitlih der Sauer 
aufgefahrene Mitrailleufenbatterie befämpft haben. Hier: 
mit wäre für die Artillerie der 22. Divifion der Grund 
fortgefallen, fich von ihrem taftiichen Verbande loszulöjen. 
E3 jehlte bei Gunftett an Artillerie. Dieſer Mangel 
wurde ausgeglichen durch das NAuffahren der gerade 
zur Stelle befindlichen Batterien der 22. Divifion, 
daher fand die zur Verjtärfung vorbeorderte und ver: 
jpätet eintreffende Storpsartillerie nicht genügend Plaß, 
um ſich mit allen Batterien am Kampfe zu betheiligen. 

In den jpäteren Momenten machte fi, wie beim 
V. Armeelorps, ein Unterfcied in der Verwendung 
der Korps und der Divifionsartillerie nicht bemerkbar. 
Sm Kampf um Elfahhaufen ift die Auflöfung der 
Berbände eine fait völlige. Schließlich ericheinen in der 
ri deö XI. Armeelorps noch mehrere Batterien 
des V. 





Das Beitehen der Korpsartillerie iſt hier geradezu 
mit Nachtheilen verfnüpft. Die Artillerie it im Anfang 
der Schlaht zu ſchwach. Died iſt die Veranlafjung, 
daß die 22. Divifion ihre äußerſt Schwierige Gefechts- 
aufgabe unter ſchweren Berluften ohne ihre Artillerie 
durdlämpfen muß, während ein Theil der Korps 


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artillerie überhaupt nicht auffährt. Ferner bedingt der 
beichränfte Aufjtellungsraum neben der Vermiſchung der 
Verbände eine erheblihe Erſchwerung der Feuerleitung. 

Bei Spiheren war die frühzeitige Entfaltung 
ftarfer Artillerie von bejonderer Bedeutung, um den 
Uebergang über die Saar zu deden und den Gegner 
zu voller Entwidelung zu zwingen. Hierzu genügten 
die vier Batterien der 14. Divifion nicht; die Korps: 
artillerie aber befand ſich unglüdlicherweife etwa 13 km 
entfernt auf der Strafe Püttlingen—Wehrden bei der 
13. Divifion und war rechtzeitig nicht heranzuziehen. 
Durch ihre Auftheilung hätten ſich die Gefechtsverhält- 
niffe der 14. Divilion, die ganz unerwartet auf jtarte, 
feindliche Kräfte ſtieß, weſentlich günftiger geftaltet. 
Das Auftreten jtärlerer Artillerie auf dem Winter: und 
Galgenberge hätte die Gefechtslage vielleicht auch früher 
geflärt. Nach einem in fürzerer Zeit beendeten Geſchütz— 
fampf hätte der Infanterieangriff vorbereitet bezw. untere 
ftügt werden lönnen. Seine Zurüdweifung am „Rothen 
Berg“ würde dann kaum erfolgt fein, ebenjo würde der 
rechte Preußiiche Flügel weniger durch die Franzöfiiche 
Artillerie öſtlich Stiring : Wendel zu leiden gehabt 
haben. Der Angriff vermochte erſt fortzuichreiten, als 
friiche Batterien anderer Korps eintrafen. Dieje Hülfe 
braten durchweg Divifionsbatterien. Die Korps: 
artillerie hatte beim VII., III. und VIII. Armeelorps 
weite Wege zum Schlachtfeld und mußte zu jpät 
fommen. Die reitenden Batterien des VII. und 
II. Korps eilten ihren Fußbatterien zwar voraus, doch 
vermochten auch fie nicht mehr bei der Entſcheidung 
mitzuwirken. 

Eine ftärkere Divifionsartillerie verdiente deshalb 
bier entſchieden den Vorzug vor einer Korpsartillerie. 
Nahdem der Angriff einmal befoblen war, hätte die 
jofortige Anweſenheit jtarfer Artillerie ihn jedenfalls 
erleichtert. 

Wie bei Spicheren bringt auch in der Schlacht 
von Colombey — Nouilly die Korpsartillerie dem 
VII. Armeetorps feinen Nutzen. Abgeſehen davon, daß 
fie underhältnigmäßig weit rückwärts untergebracht und 
zu frühzeitiger Verwendung nicht verfügbar war, wurde 
fie nad) ihrem Eintreffen größtentheils in Reſerve ge 
halten, weil der fommandirende General mit der An— 
zettelung des Gefecht wenig einverjtanden war. 

Die 13. Divifion kämpfte deshalb unter jchwierigen 
Verhältnijien. Ihre Yage befjerte ſich erit, als die 
Korpsartillerie des I. Armeekorps Unterjtügung brachte. 
Dieje war mit der Mehrzahl ihrer Batterien verhältniß— 
mäßig zeitig auf dem Gefechtäfelde der 1. Divifion 
aufgefahren und vermochte von hier aus in den Kampf 
der 13. Divifion wirlſam einzugreifen. Ihre Ver— 
wendung war jomit zwedentipredyend; der Angriff der 
1. Divifion konnte fortichreiten, die Nahbardivifion ſich 
behaupten. Bei allgemeiner Vertheilung der Wrtillerie 
hätten ebenjo zeitig höchitens fieben Batterien bei der 
1. Divifion eingejegt werden können. 

Diefer Fall ſpricht anfcheinend für Beibehalt der 
Korpsartillerie. Indeſſen iſt Zweierlei zu bedenken. 
Einmal hätte die verjtärkte Divifiondartillerte der 1. und 
13. Divifion über eine ungefähr gleiche Batteriezahl 








2879 _ 


verfügt, dann wäre aber auch der Stellungswechiel ber 
Korpsartillerie des I. Armeelorps wahricheinlich unnöthig 
gewejen, als der Feind durch Verſtärkung feines linken 
Flügeld eine Umfafjung von Nordweiten her vorzus 
bereiten jchien und ſich das PVorhandenfein jtärferer 
Artillerie bei der 2. Divifion erwünscht zeigte. Sichen 
Batterien hätten hier dem etwaigen Vorſtoß jehr wohl 
begegnen fünnen, bejonder wenn die 13. Divifion mit 
mehr Artillerie das Gefecht eröffnet hätte. 

Der anſcheinende Vortheil des Sorpsartillerie- 
verbandes ſchwindet alſo auch hier im Vergleich mit 
den vorausſichtlich beſſeren Ergebniſſen einer völligen 
Auftheilung der Artillerie auf die Divifionen. 

Ein weiteres treffended Beiſpiel für die durch die 
Korpsartillerie verurjachten Nachtheile bietet die Schlacht 
von Bionville Die 5. und 6. Anfanteriedivifion, 
feßtere gefolgt von der Korpsartillerie, erftiegen hier auf 
zwei Paralleljtraßen das Plateau von Pionville, theil- 
weile im Flanlenmarſch vor der Front des Feinde. 
Mit außerordentliher Schnelligkeit entwickelte fich Turz 
nad 9° vorm. der Begegnungslampf, nachdem die Fran— 
zöſiſchen Lager durch die Deutſche Kavallerie aufgejcheucht 
waren. Dem Anfturme des weit überlegenen Gegners 
waren zunäcit außer ben Batterien der Stavallerie- 
divifionen nur die vier Batterien der 5. Dipifion 
entgegenzuftellen. Dieje Artillerie erwies jih als un: 
zureichend. Einem glüdlichen Zufall war es allein zu 
danfen, daß noch andere Batterien (die der Detachements 
v. Lyncker und Lehmann) bald zur Stelle famen. Hier: 
durch gelang es, nachdem noch die Batterien der 
6. Divifion im aller Eile hervorgezugen waren, mit 
größter Anstrengung nach 10° vorm. das Gefecht bei 
Bionville- Flaviguy zum Stehen zu bringen, 

Ohne die Mitwirkung der nicht zur 5. Diviſion 
gehörenden Batterien hätte fi) der Schlachtbeginn ent- 
ſchieden noch ungünftiger geitalten müffen. 

Auf das Verhalten der Slorpsartillerie, die ſich 
bon dem Charakter einer Reſervetruppe nidjt freimachte 
und deshalb mit der Mehrzahl ihrer Batterien — die 
reitenden Batterien waren auf das Kampffeld voraus: 
geeilt — erit um 11°/,° vorm. nad) der Einnahme 
von Mionville auf dem Kampffelde erjchien, ſoll bier 
nicht näher eingegangen werden. Aber felbit bei richtiger 
Verwendung hätte jie infolge ihrer Zutheilung erit nad) 
den Batterien der 6. Diviiton auffahren fünnen. Bis 
zu dieſem Beitpunft mußte die 5. Divifion auf ihre 
eigene Artillerie angewieſen bleiben, aljo mindeſtens 
eine Stunde, 

Die Schwierigleiten Hinfichtlich des Aufmarjches der 
Divifion wurden jomit nicht verringert. Cine befjere 
Gefechtslage fonnte ſich nur aus der Auftheilung der 
Ktorpsartillerie ergeben. Die größere Batteriezahl wäre 
nicht bloß dem anfänglichen Gefecht, ſondern auch der 
Erhaltung der Verbände — die Artillerie kämpfte gegen 
Mittag in fünf verjchiedenen Gruppen — und damit 
der Feuerleitung zu gute gelommen. So war bie 
Korpsartillerie der frühzeitigen Entwidelung einer jtarfen 
Artilleriemaffe geradezu Hinderlih. Ihre Zutheilung 
zur 6. Divifion war mit Rüdliht auf die Auffafjung 
der Lage beim Gegner veranlaßt. Irrthümer in dieſer 








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Nichtung werden auch in Zukunft niemals ausgeſchloſſen 
fein und wird die Korpsartillerie in jolden Fällen jtets 
zu jpät auftreten. 

Bor der Schladht von Beaumont bezwedten die 
Marichbeiehle die ſchnelle Entwidelung ſtarler Artillerie 
neben rechtzeitiger Bereitjtellung von Infanterie nördlich 
des Bois du Pont Gerade. Die Ausführung dieſer 
Abſicht erichwerte das zu durchſchreitende Waldgelände, 
wie dad Vorhandenfein der Korpsartillerie beim IV. und 
XII. Armeelorpd. Nur durch ihre Vertheilung an die 
Dipifionen konnte eine gleichmäßige Zufammenjegung der 
einzelnen Rolonnen und eine gleichzeitige, gleichmäßige 
Entwidelung aus den Defileen erreicht werden. 

Aus Veranlafjung des Beſehls, daß die Korpßartillerie 
wegen ber Wegeverhältniffe bei den äußeren Flügel— 
folonnen der Korps marſchiren follte, war die Zu: 
jammenjegung diefer Kolonnen von den fommandirenden 
Generalen verſchieden angeordnet. 

Die Korpsartillerie marichirte beim IV. Korps an 
der Queue der 8., beim XII. Armeekorps zwiſchen ben 
beiden Brigaden des Gros der 23. Divifion. Dem: 
gemäß kam fie beim IV. Armeekorps unter mannig: 
fahen Schwierigleiten erft zum Wuffahren, als ber 
wichtigfte Gefechtmoment für beide Diviftonen bereits 
vorüber war und die fiegreich vorgehende Infanterie 
das Geichüßfener ſoweit maäfirte, daß nur noch eine 
Batterie kurze Zeit das Feuer aufnehmen lonnte 

Beim XII. Armeelorpd wurde die frühzeitige ftarle 
Artillerieentwidelung allerdings erreicht. Durd das 
Einfchieben der Korpsartillerie zwiichen die 23. Diviſion 
war der Aufbruch der beiden Marjchlolonnen indeß 
erheblich verzögert, Die Spihen der Divifionen de 
bouchirten nicht gleichzeitig, und entwickelte ſich die 
24, Divifion, ohne das Eintreffen der Nachbarlolonne 
abzumarten. 

Irgendwelche Vortheile laſſen ſich deshalb auch hier 
zu Gunſten ber KHorpsartillerie nicht hervorheben, doch 
wurden die erwähnten Uebelſtände durch fie bedingt. 

Für die Begegnungsgefechte ergiebt ſich hiernach, 
daß die Ausicheidung einer Korpsartillerie der ſchnellen 
Entwidelung dieier Waffe weniger förderlich ift als die 
BZutheilung aller Batterien an die Divifionen. Daffelbe 
gilt für Colombey —Nouilly. 

Die geplanten Schlachten find, wie bereit# dargelegt 
it, zur Benrtheilung der Frage weniger geeignet, weil 
die gejchilderten Uebelſtände vorausfichtlic zu vermeiden 
find. Immerhin faffen ſich aud in der Artillerie 
verwendung bei Gravelotte und Sedan einzelne nad) 
theilige Exicheinungen erlennen, deren Urjprung allein 
auf die unzweckmäßige Organilation zurüdzuführen it 

Bei Gravelotte ftanden die Batterien der 13, 
14. und 15. Divifion bereitd3 geraume Zeit (mamentlid 
beim VII. Armeelorps) im Feuer, bevor die Kom 
artillerie eintraf. Die Platzfrage war nicht voraus 
bedacht und die Zerreißung der Werbände eine notb- 
wendige Folge. Die Korpsartillerie VIII. Armeelorpt 
fuhr zu beiden Seiten der Batterien der 15. Divifton 
auf, während die des VII. Armeelorps erſt nad) einem 
Stellungswechſel mit drei Batterien in Stellung geben 
fonnte. 


2881 


Starke Divifionsartillerien hätten hier die Bildung 
ber Artilleriemafjen bejchleunigt. Die Vermifchung der 
Verbände wäre von jelbjt vermieden, aud) würde der 
vorhandene Platz befjer ausgenutzt fein, um alle Batterien 
zum Auffahren zu bringen. 

Eine Trennung im Verwendungszwed der Korps: 
und Diviionsartillerie findet gleichfalls nirgends jtatt. 
Batterien der Korpsartillerie find es, die zuerſt den 
Mancegrund zu überjchreiten juchen, um den Infanterie 
angriff zu begleiten. Divifionsbatterien dienen dem 
fommandivenden General des VIII. Armeeforps zunädjit 
als Reſerve; ja auf dem linken Flügel beim Garde: 
und XII. Armeelorps löft eigentlich jeder Artillerie: 
verband eine andere Aufgabe, als ihm der Theorie 
nach hätte zufallen dürfen. 

In der Schladt von Sedan fällt das frühzeitige 
Auftreten der Korpsartillerie beim Gardeforps auf, 
um jo mehr, als ihre Kantonnements rüdwärtd der 
2. Garde-Infanteriedivifion gelegen hatten. Bei näherer 
Betrahtung waren es indeß außergewöhnliche Glüds- 
zufälle, die dies ermöglichten; ohne dieſe hätte die 
Mafjenartillerieentfaltung erheblich fpäter erfolgen müfjen. 
Nach einem ununterbrochenen Trabe von Carignan auf 
das Schlachtfeld (15 km) gelang es der Fußabtheilung 
der Korpsartillerie (die reitende Abtheilung war ans 
fänglid) der Garde-Kavalleriediviſion zugetheilt), ſich bei 
Pouru St. Remy, ohne Stodungen hervorzurufen, 
zwiſchen die beiden Theile der eigenartig formirten 
Avantgarde der 2. Garde-Infanteriedivifion zu ſchieben. 
So erreichte fie, immer im Trabe verbleibend, den 
Weſtausgang von Villerd: Cernay noch vor dem Gros 
der auf dem redjten Flügel vorgegangenen 1. Garde: 
Infanteriedivifion und bewirkte ihren Auſmarſch an 
der Nordipige des Gehölzes von Billers » Cemay nur 
'« Stunde jpäter als die Batterien der 1., und 
'/a Stunde früher als die der 2. Garde - Infanterie 
divifion. 

Mit Sicherheit war diejes jchnelle Auftreten jomit 
nicht zu erwarten. Durd ein Yujammentreffen oder 
Kreuzen mit anderen Truppen hätte es vereitelt werden 
müflen. Das zeitige Auffahren jtarler Artillerie lieh 
fi) mit Sicherheit auch hier nur durch Auflöfung des 
Korpsartillerieverbandes erreihen. Jedenfalls iſt die 
Thatſache, daß bereit? um 9'/,° vorm. elf Batterien 
für die Niederwerfung des feindlichen Widerjtandes im 
Bold de la Garenne jorgten, nicht dem Vorhandeniein 
einer Korpsartillerie als ſolcher zuzufchreiben. 

Hinſichtlich der Artillerieverwendung bei den übrigen 
am Kampfe betheiligten Korps it zu bemerken, daß die 
Korpsartillerie XII. Armeelorps nicht geichloffen und 
nicht gleichzeitig, jondern abtheilungsweile verfpätet ein: 
gelebt wurde. Dadurch hatten die vier Batterien der 
24. Divifion bei La Moncelle in der Zeit von 7° bis 
nad; 8° vorm., d. 5. bis zum Eintreffen der Korps— 
artillerie einen äußerjt jchwierigen Stand, bejonders weil 
für jie größtentheils eine rontveränderung während des 
Geſchützlampfes nothwendig wurde. 

Die Auftheilung der Artillerie hätte die Gefechtslage 
entſchleden günſtig beeinflußt, auch hätte die Avantgarde 
der 24. Divifion ausnahmsweiſe reichlich mit Artillerie 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 108 


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verjehen werden können. Died wäre injofern gerade 
hier zwedmäßig geweſen, als es fih um das voraus- 
fihtlihe Feſthalten eines abmarjchirenden Gegners 
handelte. Gleichzeitig hätten ſich die taltiichen Verbände 
leichter aufrecht erhalten lajfen. So fuhren drei Batterien 
der 4. Fußabtheilung an drei verjchiedenen Stellen der 
Feuerlinie auf, während die 4. Batterie in Reſerve 
zurüdgehalten wurde. 

Diefen Beijpielen ift wohl zu entnehmen, daß ſich 
Verzögerungen in der Entfaltung jtarter Wrtillerie 
bereits 1870/71 empfindlich bemerlbar gemadt haben 
troß der großen Ueberlegenheit des damaligen Deutichen 
feldgeihügesd gegenüber dem Franzöſiſchen. Es ift 
zuzugejtehen, daß die Wrtillerieführer gerade aus den 
vorgefommenen Fehlern gelernt haben, und daß einer 
Neihe von Uebeljtänden im künftigen Kriege vorgebeugt 
werden wird. Die Möglichkeit zur Wiederholung joldher 
Fehler, die in der Organifation begründet find, wird 
aber jo lange fortbejtehen, bis eine Organijationd« 
änderung fie von jelbft ausichließt. Unterläßt man dieſe, 
jo werben verhängnißvolle Gefechtslagen eintreten fönnen, 
wenn Bewaffnung, Ausbildung und taltiihe Schulung 
der gegenüberftehenden Armeen auf gleicher Höhe ſtehen. 
Der anerlannten Nothtwendigleit einer frühzeitigen jtarfen 
Artillerieentfaltung ift in allen Gefechtslagen am ficheriten 
durch eine ſtarke Divifiondartillerie, d. h. durch Auf—⸗ 
theilung der Korpsartillerie, zu entiprechen. 

Zum Schluß jollen die Weränderumgen in ber 
Organijation noch kurz berührt werden, die eine etwaige 
Auftbeilung der Korpsartillerie zwedmäßig zur Folge 
haben mühte. 

Die Waffe kann, wie ſchon ausgeführt, im Frieden 
den Divifionen unterjtellt werden. Es liegt ferner fein 
Grund vor, die bisherigen, für die Ausbildung viel zu 
großen Negimenter beizubehalten, aud würde Die 
Divifionsartillerie im Kriegsfall zu ftark jein, um in 
einem Regiment aufzutreten. 

E3 würde daher für Frieden und Krieg am zweck— 
entiprechenditen fein, wenn für jede Divifion zwei Regi— 
menter formirt werden, die, wie bei der Nlavallerte, einem 
Brigadeverband angehören. Die zur Zeit beim Armee— 
forps durdichnittlich vorhandenen 24 Batterien gejtatten, 
die vier Negimenter ded Korps annähernd gleichmäßig in 
zwei Abtheilungen zu drei Batterien zu gliedern. Dieje 
Stärken haben ſich für die Ausbildung und Verwendung 
bejonders günftig erwiejen. 

In die Zahl diefer Batterien find die reitenden 
Batterien der SNavalleriedivifionen ſowie die als 
Stämme für. Erſatz- bezw. Nejerveformationen vor— 
gejehenen fahrenden oder reitenden Batterien eingerechnet. 
Diefe — rechnen wir durchſchnittlich vier auf das 
Urmeelorp8 — ſcheiden im Mobilmahungsfall aus, jo 
daß bei jedem Negiment eine Abtheilung nur mit zivei 
Batterien ausrüden würde. Mit Nüdjicht darauf, daß 
den mobilen Abtheilungen die gleiche Gefechtskraft inne- 
wohnen muß, um gleichmäßig verwendbar zu jein, würde 
voraussichtlich die Vervollitändigung der betreifenden 
Abtheilungen auf drei Batterien angejtrebt werden. 

Die hier vorgeſchlagene Drganijation bedingt eine 
Vermehrung der Urtillerie im Frieden. Sie würde 

2 





2883 


1897 — Rilitar⸗Wochenblatt — Nr. 108 


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dadurch erleichtert fein, daß bei einer Anzahl Armee 
forp8 die jetzt grundjäglih vorhandenen reitenden 
Batterien in Fortfall fommen könnten, deren größerer 
Pierdebeftand zur Bildung fahrender Batterien aus— 
genußt werben kann. Gomeit reitende Abtheilungen 
für Ravalleriedivifionen beitehen bleiben jollen, wären 
fie als dritte Abtheilungen einzelnen Regimentern ans 
zugliedern. Ihre Ubgabe im Mobilmachungsfall zerrifie 
dann feine Feldverbände. 

Die Unterftellung der Artillerie unter die Divisionen 
macht im Frieden eine bejondere artilleriftiiche Spike 
beim Generallommando unnöthig. Munitionserfag im 
Großen wird nicht geübt. Die Bildung von Artillerie 
maſſen von mehr ald zwölf Batterien fommt in Ber: 
bindung mit der Gefechtäthätigfeit der anderen Waffen, 
abgejehen vom Staifermanöver, höchſtens einmal im 
Jahre vor (Norp8manöver gegen marlirten Feind). 

Ein Kommandeur der Artillerie des Armeekorps 
findet deshalb im Frieden feine Thätigkeit. Anders iſt 
dies im Kriege. Hier tritt die Negelung de8 Munitions— 
erſatzes für die Divifionen in den Vordergrund, auch 
erfordert die einheitliche Leitung der gefammten Artillerie 
des Armeekorps (in geplanten Schlachten) wie die hin 
und wieder angeordnete Ausſcheidung einer Artillerie 
mafje zu bejtimmten Zweden, einen bejonderen direlt 
unter dem Generalkommando ftehenden Artilleriegeneral, 
der aljo auch bei der vorgeſchlagenen neuen Organi— 
fation im Felde vorhanden jein müßte. 

Es hat etwas Beſtechendes, den Dezentralijations- 
gedanken weiter durchzuführen und die Divifionen durch 
dauernde Zutheilung einer Munitionsfolonnenabtheilung 
wirklich zu jelbjtändigen Schladjtenförpern zu machen. 
Der gewaltige Fuhrpark, der dem Armeelkorps folgt, 
muß dann aber von drei Stellen aus geleitet werden, 
was unzmwedmäßig ift. Die unvermeidlihen Reibungen 
würden regelmäßig das Eingreifen des Generallommandos 
nöthıg machen. Außerdem bewahrt fi der komman— 
dirende General dur das Verfügungsrecht über die 
Miunitionstolonnen einen gewiljen Einfluß auf den 
Selbjithätrgkeitsdrang feiner Divifionsführer und die 
Sicherheit, an der Stelle, die er als die entjcheidende 
erkannt bat, wenigiiend auf das VBorhandenfein der 
erforderlichen materiellen Mittel rechnen zu können. 


Kriegegeſchichtliche Beiſpiele aus dem Deutſch— 
Franzöſiſchen Kriege von 1870,71. 


Im Anſchluß an die in der Militär-Literatur: 
Zeitung 1897, Sp. 147 und 241 beiprochenen drei 
Hefte friegegeichichtlicher Berfpiele aus dem Deutjch- 
Franzöſiſchen Kriege von 1870/71 hat Major Kunz 
weitere zwei Hefte, Nr. 4 und 5, veröffentlicht. *) 


*) Siriegsgeihichtlihe Weifpiele aus dem Deutic: Frans 
zöſiſchen Kriege von 1870 71. Bon Kunz, Major a. D. 
Viertes Heft. Nactgefechte IV. (Schluß.) Die Nachtgefechte im 
Feftungsfriene vor Strafburg, Verdun, Belfort und Paris. 
Dit aht Skizzen. — Funftes Heft. Attaden Franzöfiicher 
Kavallerie auf Deutjche Infanterie und Artillerie, Mit einem 
Plan in Steindrud. Berlin 1897. E. ©, Mittler & Sohn, 
Königlice Hofbuhhandlung. Preis; 4. Heft Mt. 1,75; 5. Heft 
De. 2, —. 


Im vierten Heft hat der Herr Verfajjer aus dem 
reihen Material von Nachtgefehten aus dem 
Feſtungskriege nur eine bejchränkte Anzahl heraus» 
gegriffen: In der Beſchränkung zeigt fich der Meifter. 
Er jildert die Nachtgefehte vor Straßburg, Verdun, 
Belfort und Paris. 

Clauſewitz jagt: „Hiſtoriſche Beiſpiele machen Alles 
Har und haben daher in Erfahrungswifienichaften die 
beite Beweiskraft. Mehr ald irgendwo iſt dieß im der 
Kriegskunſt der Fall.“ Die „Eriegsgeichichtlichen Bei— 
ipiele“ des Major Kunz dürfen aber getroft auf folde 
„Beweiskraft“ Anſpruch machen, weil fie unparteiiih, 
ungefärbt und — fomweit das überhaupt möglich ift — 
zuverläffig gehalten find. Das gilt auch wieder von 
dem vorliegenden Schlußhefte der „Nachtgefechte“. 

Was Kunz über die Nußfofigleit de Bombardements 
von Straßburg jchreibt, ericheint durchaus zutreffend. 
Der „Hiftorie* ift ſchon lange der recht große Unter: 
ſchied aufgefallen, welcher zwifchen dem militärischen 
Verfahren vor Straßburg und dem vor Paris beiteht. 
Dort eine unnütze „Kraftanwendung“ und hier eine 
ſchwer erflärliche Schen vor einer nad) menſchlichem 
Ermefjen jehr nüplichen Kraftanwendung. Hoffentlich 
bleibt die „hiſtoriſche“ Nutzanwendung für zukünftige 
Fälle nit aus. 

Der praktiſche Werth der hier vorgeführten Bei: 
ipiele von Nachtgefechten im Feſtungskriege ift unſeres 
Eradjtend? — abgejehen von taktischen und techniſchen 
Einzelnheiten — hauptſächlich in Folgendem zu ſuchen. 

Sie lehren den großen, ich möchte ſagen, ausſchlag 
gebenden Werth der taktiſchen Organifation auch 
auf diefem Gebiete. „Beweiskraft“ — fiehe die Nadıt- 
nefechte im Januar 1871 vor Belfort. Die Eroberung 
von Danjoutin und Peroufe (8. und 14. Januar) 
gelingen glänzend, namentlich daS erftere Gefecht bildet 
geradezu ein Auhmesblatt in dem Deutſch-Franzöſiſchen 
Kriege — und die Gerechtigkeit verlangt, das fejtzuftellen, 
ganz bejonders in der Gejcichte der Landwehr. Da— 
gegen mißlingt volllommen das nächtliche Unternehmen 
auf die Perchesforts in der Naht zum 27. Januar. 
Am 8. Januar ein voller Erfolg Deuticherjeits; allein 
18 Diffiziere, 711 Mann Gefangene fielen ihnen in die 
Hände bei eigenem Gejammtverluft von nur 3 Offizieren, 
91 Mann. 


Am 27. Januar unleugbarer Mißerfolg, diefjeitiger 
Verluſt 8 Offiziere, 314 Mann, davon 5 Difizier, 
262 Mann vermißt. An Schneid hat es dem Deuticen 
Truppen nicht gefehlt, im Gegentheil; denn fie find 
mehrfad) bis in die Feftungsgräben vorgedrumgen. Auer: 
dem waren es theilweiie diejelben Truppen, weldt 
am 8. Januar mit großer Auszeichnung gefochten hatten. 
Auch führte auf dent emticheidenden Kampfflügel der 
jelbe Hauptmann v. Manftein, defien Umſicht, Kalt: 
blütigkeit und Tapferkeit in erjter Linie der glänzende 
Erfolg des 8. Januar zu danken war; allerdings lag 
die Vorbereitung und Leitung des Unternehmens dom 
27. Januar nicht in feiner Hand. Major Kunz giebt 
denn auch die „Öründe* an, welche das Scheitern des 
Unternehmens herbeiführten. Kurz zufammengefakt be 
jtanden ſie in einem gewijjen Mangel. an, Umſicht, al 


1897 — Militär»Wodenblatt — Rr. 108 





einer unzutreffenden Beurtheilung der Lage, der zu 
erwartenden Hinderniſſe ꝛc. Das find Fehler militärifcher 
Einfiht, und deshalb brauden wir ala Führer nicht 
nur thatkräftige, ſondern auch Lluge Männer. Es 
genügt nicht, die Charaktereigenichaften und Dienjt- 
fenntnifje als die SHaupteigenjchaften eines Führers 
binzuftellen, jondern erſt die Intelligenz, unterjtüpt 
durch wiſſenſchaftliche Schulung, verleiht jenen Eigen: 
Ihaften die richtige Ergänzung für die militäriiche Braud)- 
barkeit in höheren oder verantwortlichen Stellungen. 
Ohne ſolche Intelligenz wird aber eine ſachgemäße 
taltiſche Organifation, worunter ich Vorbereitung, Eins 
leitung und Durdführung jeder militärischen Alktion 
verfiehe, mehr oder minder Sache ded AZufalls jein. 

Derſelbe Mangel an richtiger taftiiher Organijation 
tritt hervor in dem Nachtgejechte von Le Bourges am 
28.Oftober 1870. Es wurde hier dem 2. Bataillon Kaiſer 
Franz⸗Regiments eine Aufgabe geitellt, die gar fein greifs 
bares taktiiches Ziel hatte. Dieſes Bataillon jollte unter 
dem Schuge der Naht „gegen Le Bourget vorgehen, 
die vorgejchobenen Feldwachen zurüdwerfen, den Feind 
erkunden, im Falle eines ftarfen Widerjtandes fich jedoch) 
nit in ein ernjthaftes Gefecht einlafjen“. Dabei war 
Le Bourges von fünf Franzöſiſchen Bataillonen beiept. 
Vie man nachts durch einen Angriff einen Feind 
„erfunden“ joll, der fich in einem großen, verbarrifadirten 
Dorfe jeftgejegt Hat, bleibt jchwer verjtändlich. in 
paar geſchickt vorgetriebene Schleichpatrouillen bejorgen 
das jedenfalls beſſer. Ebenjo fordert der Paſſus des 
Befehl8 zur Kritil heraus, daß im Falle eines ftarken 
Widerſtandes ein ernithaftes Gefecht zu vermeiden jei. 
Eine brave Truppe hat naturgemäß das Beſtreben, 
feindlichen Widerjtand zu brechen — denn zum „Amüfiren” 
des Feides ıft fie doch nicht vorgeſchickt, namentlich nachts 
nicht — und wird deshalb meiſtens erft dann merken, 
daß der Widerjtand „stark“ if, wenn es mit der 
Möglichkeit, einen taktiihen Erfolg zu erringen, vorbei 
it. Da aber an demielben Tage erſt eine Kompagnie 
des Augufta-Regiments von feindlicher Uebermacht aus 
Le Bourged herausgedrängt worden war, fo konnte 
man zuftändigen Ortes wohl wiſſen, daß ein „jtarfer“ 
Widerſtand zu erwarten jei. 

Wenn jchließlich bei verjchiebenen Beiprechungen dieſes 
Gefechte die taltiihen Maßnahmen jeitens des 
2. Bataillond Kaifer Franz-Regiments getadelt worden 
find — was aud Major Kunz thut — namentlich das 
Berzetteln eines Bataıllond auf weitem Raum in drei 
getrennten Kolonnen, jo iſt jolcher Tadel an fich gewiß 
gerechtfertigt, aber es darf dabei nicht überjehen werben, 
dad die eigentliche Urſache des Miherfolges in dem 
ſchlechtweg, zumal bei Nacht, unausführbaren Auftrag 
jelbjt lag. Hätte man genügende Sräjte bereitgejtellt 
mit dem bejtimmten Befehl, Ze Bourget in der Nadıt 
vom 28. zum 29. Oltober zu nehmen, jo würde dies 
ganz gewiß mit glänzendem Erfolge gelungen fein. So 
trug die mangelhafte „taftiihe Organiſation“ jenes 
mißlungenen nächtlichen Angriffs dazu bei, das Gelbjt- 
gefühl der Bejagung von Ye Bourget zu jteigern, und 
es mußte jpäter am Tage mit großen Verluſten das 
erlämpft werden, was am 28. Oltober bei Nacht unter 


verhältnigmäßig geringen Opfern zu erreichen geweſen 
wäre. Das find „kriegsgeſchichtliche Lehren“, zu welchen 
die vortrefflihen „Eriegsgeihichtlihen Beiſpiele“ des 
Majord Kunz allenthalben brauhbaren Stoff liefern. 

Im fünften Heft: „Attaden Franzöfiiher Kavallerie 
auf Deutiche Infanterie und Artillerie“ bietet Major Kunz 
auf noch nicht 90 Seiten in inhaltsvoller Kürze 18 kriegs⸗ 
geichichtliche Einzelbilder, die vorhandene Darftellungen 
weſentlich ergänzen oder berichtigen und mehrfach Lücken 
in der PDarftellung der Geihichte von 1870 ausfüllen. 

Den breiteften Raum (5. 23 bis 67) nehmen die 
großen Kavallerienttaden der Franzoſen in der Schlacht 
bei Sedan ein. Ihrer quellenmäßigen Darftellung iſt 
außer taktifchen Bemerkungen auch ein genauer, anderswo 
bisher nicht gebotener Nachweis über den Verbleib der 
Franzöfiichen Savallerietruppentheile beigefügt, weldye 
der Katajtrophe von Sedan entgingen. 

Major Kunz’ Forihungen gewinnen ben Vorgängen 
bei Sedan neue Seiten ab. Als 1875 der darauf 
bezügliche Band des Generaljtabswerles erichien, war 
von Franzoſen noch fein zuverläjfiged Werk über dieje 
Vorgänge gejchrieben worden. Geitdem haben Per: 
fonen und Regimenter ihre Erlebniffe veröffentlicht, und 
Major Kunz hat alle diefe Geſchichtsquellen mit jeiner 
befannten peinlihen Genauigleit jtudirt, mit Deutichen 
Quellen verglichen und von dem Hergang der Ereignifje 
eine den Thatſachen jo nahelommende Darftellung 
gewonnen, daß er es unternehmen kann, die einzelnen 
Attadenvorgänge aus dem großen Wirrwarr der Reiter: 
ftürme bei Floing und Cazal herauszuſchälen ſowie den 
Einfluß der handelnden Führer zu fennzeichnen. 

Auch bezüglid) der Attade der Franzöſiſchen Garde: 
füraffiere am 16. Auguft jtellt Major Kunz (S. 11 
bis 15) der Schilderung des Generaljtabswerfes die 
inzwiichen als glaubwürdig befanntgewordenen Frans 
zöſiſchen Berichte gegenüber und klärt damit den Vor— 
gang noc mehr als biäher zum Nuhme der Brandens 
burgiſchen Infanterie wie des attadirenden Regiments, 
defien Erfolg allerdings „gleih Null“ bleibt. Die 
Attade bei Lorcyg am 26. November wird ald Die 
einzige, wirllich erfolgreiche, welche Franzöſiſche Ka— 
vallerie gegen Deutſche Infanterie geritten hat (S. 71, 
80, 81) gewürdigt. 

Major Kunz bietet mit feiner neuejten Arbeit der 
Armee und namentlid der Reiterei wieder eine Fülle 
von Anregung und — neuen Grund, an jich zu glauben. 
Tropdem „die Deutiche Infanterie jeden Franzöſiſchen 
Neiterangriff abgewiejen hat, jolange fie fiegreich war, 
auch dann noch, wenn fie jhon völlig durcheinander— 
gelommen war“ —, tropdem beweilen Major Kunz’ 
Darlegungen — und das iſt die Hauptiahe —, daß 
Kavallerie audy heute no in der Schladht mitſprechen 
darf, wenn auch er jelbit „die Stunde des Erfolges“ 
erſt jchlagen läßt, wenn die Infanterie unter jchweren 
Verluften geworfen ift und die Verfolgung anhebt. 
Aber man denfe nur an den Erfolg des Eingreiſens 
der Brigade Bredow am 16. Auguſt — Major Kunz 
giebt und die zuverläiligite Schilderung derjelben in 
jeinem befannten Wert über „Die Deutiche Reiterei 
im Kriege 1870/71“ — und jehe fid) dann die Lage 


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der Preußiſchen Gardeinfanterie vor St. Privat am 
Abend des 18. Auguft an, nicht allein angeſichts des 
in der neueften Kunzſchen Studie (S. 16) geſchilderten 
ſchwächlichen Attadenverfuches von zwei Schwadronen, 
fondern angejidhts der von Major Kunz betonten und 
durch einen Blick auf den Schladhtplan erllärten Mögliche 
teit, 60 Esladrons dazu einzufegen und — bemegen 
zu fönnen. „Im Kriege giebt ed fein Dogma.* „Am 
Kriege macht die Perjönlicyleit Alles“ — und bei keiner 
Waffe jo ſehr wie bei der Neiterei, fügen wir hinzu. 
Darum Ihr Herren von der Kavallerie, lernt „Rönnen!“ 
Reitet und — jtudirt Kriegsgeihichte und ſucht zu 
ergründen die Piychologie des Krieges. Keine Waffe 
hat mit diefer jo zu rechnen wie die Neiterei! „Sm 
Kriege fommt es wejentlid darauf an, den Muth des 
Gegners zu zertrümmern.“* Die moralifchen Potenzen, 
über welche eine todesmuthige, zwedbewußt geführte 
Neiterei im der Enticheidungsitunde der Schladjt vers 
fügt, find unberechenbar. Todesmuthig hat Frankreichs 
Neiterei 1870 ſich erwieſen; zweckbewußt geführt wurde 
fie faum einmal. Planlos, in der Verzweiflung, 
wurde ihr Todesmuth eingefegt — Major Kunz’ Dar- 
jtellung beftätigt es — bei Sedan wie bei Wörth. 
Die „Borjehung“ Hatte ihr feinen General gegeben 
von der „Begabung“, „die richtigen Maßregeln gewiſſer— 
maßen zu fühlen und dann mit jchnellem Entichluß 
jogleidh zu treffen“. Hatten ihn die Deutihen? —! 
Möchten wir ihn haben in der nächſten ernjten Stunde 
des Baterlandes! Studien, wie Die des Majors Kunz 
bieten Grundlagen, auf denen „Selbjtentwidelung“ zum 
„Können“ möglid if. Dafür ihm unjeren Dank! 
Mertwürdig ift die von Major Kunz ziffernmähig 
belegte Thatjache, daß bei den Attaden der Franzoſen 
auf Deutſche Infanterie die hinteren Staffeln zumeift 
die größeren Verlufte gehabt haben. Eine Ertlärung 
für dieſe Thatjache möchten wir mit in dem Umjtand 
fuchen, daß der gegen die vorderjte Staffel erzielte 
Erfolg die Ruhe der attadirten Infanterie und damit 
auch deren Trefflicherheit hob. Seitdem hat die Najanz 
der Flugbahn, die Durchſchlagslraft der Geſchoſſe zus 
genommen, und es fann jomit um jo weniger zweifelhaft 
jein, da wir auf dem richtigen Wege find, wenn wir 
bei den Attaden auf Infanterie die hinteren Staffeln 
niht auf Vordermann, jondern thatjählich gejtaffelt 
und möglichſt umfajjend angreifen lafjen. 

Im Uebrigen denle man bei der Beurtheilung von 
Kavallerieattaden im Manöver nidyt immer nur am die 
Franzöſiſchen Küraffiere von Wörth und an die Frans 
zöſiſchen Chaſſeurs von Sedan, jondern aud) an Bredows 
Uttade von Vionville und freue fi, wenn Kavallerie 
Gelegenheiten zu Attaden jucht und wahrnimmt. Beide 
Theile — Kavallerie und Infanterie — können dabei 
nur gewinnen, und das Eelbftbewußtjein der Armee 
erit recht. Der Erfolg einer Navallerieattade läßt ſich 
im Frieden, wo es feine Berlujte, feine Entmuthigten, 
feine moralijchen Eindrüde von dem Gewicht des 
„Schlachtendonnerwetters“ und feine leeren Patronen- 
tafchen giebt, überhaupt nicht feititellen. Man lehre 
unjere Deutiche Infanterie, dab fie durch Kavallerie 
nicht zu befiegen fit, jolange fie noch Patronen und 


1897 — Militar-Wochenblatt — Nr. 108 


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die Ruhe befitt, welche nicht unterliegen will, und man 
fehre unfere Deutiche Kavallerie, daß fie im Voll— 
bewußtfein ihrer Eigenart jede feindliche Infanterie 
überreiten wird, wenn fie dieſe im richtiger 
Beurtheilung ihrer Verfaſſung und der 
Gefehtslage, in geſchickter Ausnutzung des Geländes 
und unter Verwerthung des moraliihen Eindruds ihrer 
Mafje, überreiten will. Nur im Vorwärts darf fie 
ihr Heil juchen. Kehrtmachen heißt erjt recht Ber 
nichtung. Das muß jeder Meiter wiſſen, damit aud) 
die Feigen nad vorwärts flichen. Wajor Kunz hat 
es „unterlaffen, am Schluſſe des Heftes eine Anzahl 
von Aufgaben zufammenzuftellen“, weil „kavalleriſtiſche 
Aufgaben von erfahrenen, fachlundigen Neiteroffizieren 
gejtellt werden müſſen“. Wir bedauern, daß im vor 
liegenden Fall ſolche Enthaltjamteit geübt worden ift. 
Wer die Thätigleit der Kavallerie im Feldzuge 1870/71 
fo gründlich ftudirt, wer durch das Studium der That- 
jachen jein taktiſches Urtheil jo geichärft hat und wer 
mit ſolchem Verſtändniß und von ſolcher Begeifterung für 
die Neiterwaffe erfüllt ift, wie der Verfaſſer des vor- 
liegenden Heftes und des Werfes über „Die Deutide 
Neiterei im Kriege von 1870/71*, der hat aud Er: 
fahrung und Fachkunde erworben und Berechtigung 
genug, um Reiteroffizieren kriegswiſſenſchaftliche Aufgaben 
zu stellen. Nicht darauf kommt es an, daß man in, 
jondern darauf, daß man über den Verhältnifjen fteht. 
Ueber den Standpunkt, welden Major Kunz der 
Reiterwaffe gegenüber einnimmt, ift im Deutjchen Reiter 
Dffizierforps fein Zweifel. Wir danken ihm für jede 
friegsgejchichtlihe Belehrung aus feiner Feder und 
werden ihm dankbar fein für jede neue Anregung, für 
jede Aufgabe, die er ung im Intereſſe unferer „Selbit- 
entwidelung*“ zu kriegeriſchem „Können“ giebt. 

Daß wir jolche Aufgaben uns nun jelbjt aus feinem 
neuejten Heft kriegsgeſchichtlicher Beiſpiele herausichälen 
müffen, thut dem Werth dieſer Veröffentlihung keinen 
Abbruch und wird uns nichts ſchaden. Die Periode 
der theoretifchen Winterausarbeitungen ift im Dienft- 
jahre des Deutſchen Dffizierd gelommen. Die Attaden 
der Franzöfiichen Kavallerie in Kunzſcher Beleuchtung 
bieten reihen Stoff zum Nachdenken und zur (nt: 
widelung eigener Gedanten. Das Heft ijt aljo zur 
rechten Zeit erjchienen, um auch nad) diejer Seite zur 
Selbjtthätigleit anregen zu können. 


Erridtung eines neuen Kavallerieforps in Rußland. 





Laut Befehl vom 28. Oktober/9. November (vergl. 
Ruf. Invalide Nr. 242) haben bei der Ruſſiſchen 
Kavallerie folgende wichtige Veränderungen jtattgefunden. 

1. Die im Militärbezirt Warſchau in diefem Jahre 
neuerrichteten Dragonerregimenter Nowoarchangel Nr. 53 
und Nomwomirogrodsf Nr. 54 find zur 3, jelbftändigen 
Stavalleriebrigade (zwei andere bejtanden bereits) 
zuſammengeſtellt worden. 

2. Die bieher zur 2. Garde-Kavalleriediviſion ge 
hörige, aber in Warſchau jtehende 3. Brigade diejer 
Divifion jcheidet aus diefem Verbande aus, bleibt jedod 


— — — — — —— nn 


Gardebrigade und wird mit der neugebildeten 3. jelb- 
ftändigen Brigade zu einer fombinirten Ktavalleriedivifion 
vereinigt. 

3. Aus diefer fombinirten Divifion und ber bisher 
jelbitändig gebliebenen 15. Kavalleriedivifion wird im 
Mititärbezirt Warjchau das 2. jelbjtändige Kavallerie: 
forp8 nad) dem Mujter des jchon feit 1896 bejtehenden 
und von nım an 1. genannten Kavallerieforps gebildet. 

Demnach ftellt ſich die Zahl der im Militärbezirk 
Warſchau ftehenden Kavallerie und ihr Verhältniß zu 
den übrigen Truppen, wie folgt: Jedes der in dem 
Bezirk jtehenden 5 Armeekorps (die 3. Garde-nfanterie- 
divifion, Rejervebrigaden, Schüpenbrigaden ꝛc. nicht ge= 
rechnet) hat ſeine aus 4 Regimentern mit 24 Schwadronen 
bezw. Sotnien bejtehende Kavalleriediviſion. Außerdem 
find 2 jelbjtändige Kavalleriekorps, jedes 48 Schwadronen 
bezw. Sotnien ſtark, zur bejonderen Verwendung 
vorhanden. Zuſammen 36 Regimenter mit 216 (mit 
Einſchluß des KHubanhalbregiments 218) Schwadronen 
und Gotnien. 

Der Militärbezirl Wilna enthält dagegen vorläufig 
bei 4 Armeekorps nur 2 Savalleriedivifionen und 
1 jelbftändige Brigade; zujammen 10 Regimenter mit 
60 Schwadronen. 

Der Militärbezirt Petersburg mit 3 Armeelorps 
einihließlih Garde, 2 Garde-Havalleriedivifionen mit 
5 Brigaden oder 10 Regimentern, davon 6 im Frieden 
nur zu 4, 4 zu 6 Schwadronen; zujammen 48 Schwa— 
dronen außer Convoi ıc. 

Militärbezirk Kijew mit 4 Urmeelorps, 5 Kavallerie 
divifionen, darunter 1 felbftändige Kaſalendiviſion; 
zuſammen 120 Schwadronen. 

Odeſſa mit 2 Armeelorps, 1 Mavalleriedivifion und 
1 jelbjtändiged Kaſakenregiment. 30 Schwadronen. 

Moskau mit 3 Urmeelorpd nur 1 Kavalleriedivifion 
und 1 jelbjtändige Brigade. 36 Schwadronen. 

Kaſan, für defien Truppen ein Armeelorpsverband 
nicht bejteht, verfügt nur über einige Kafatenfotnien. 
Finnland nur über 1 Dragonerregiment. 

Der Kaufajus mit 1 Armeekorps zu 3 Divifionen 
und 1 jelbjtändigen Divifion zählt an Kavallerie im 
Frieden 1 Kavalleriedivifion zu 5’, Negimentern, 
2 Kajakendivifionen und 2 Kaſalenregimenter. 

Es ift aus dieſer Zufammenftellung erſichtlich, in 
welder Weife die weitlihen Mititärbezirle ſtärler mit 
Kavallerie verjehen find, wie die weiter nach Diten, 
Süden und Norden abliegenden, und welche gewaltige 
Anhäufung von Reitermafjen namentlic) in den Militär: 
bezirten Warfchau und Kijew jtattfindet. Wir jehen 
bier, außer den zu den 9 Armeekorps gehörigen 
9 Kavalleriedivifionen 2 Kavallerielorps und 
1 Kajafendivifion, die zu jelbitändiger Verwendung 
berufen und dazu in jeder Weile geordnet umd 
geübt find. Ein Gleiches konn man auch hinſichtlich 
der zu den Armeekorps gehörigen, bereit8 im Frieden 
in beftändigen Verbänden gehaltenen Kavalleriedivifionen 
feitjtellen, um fo mehr, da die zur Diviſions- bezw. 
Korpslavallerie nöthige Reiterei im Kriege von den 
Rafatenregimentern zweiter und dritter Kategorie geſtellt 
wird. Dabei find die im Kriegsfalle aus den Brigaden 


1897 — Militär-Modhenblatt — Wr. 108 


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ber Grenzwache zu bildenden 20 und mehr Neiter- 
regimenter ebenfalld in Rechnung zu ziehen. 

Dean geht übrigend nad) allen Anzeichen faum mit 
ber Annahme fehl, daß auch die reguläre Kavallerie 
nod einer weiteren Vermehrung durch neue Brigaden 
bezw. Divifionen umd Korps entgegenfieht. 





Kleine Mittbeilungen. 


England. Das Indian Stafflorps, mozu 
fämmtlide im Indifhen Seere verwendeten Engliſchen 
Dffigiere gehören, zählt zur Zeit: 1 Feldmarſchall, 3 Ge: 
nerale, 5 Generallieutenants, 18 Generalmajors, 50 Oberſt⸗ 
lieutenants in Oberftenftellungen, 254 fonitige Oberſt⸗ 
lieutenants, 250 Majore, 817 Dauptleute, 894 Lieutenants 
und 37 Unterlieutenants; im Ganzen 2329 Offiziere, 
Werner befinden ſich dort noch 56 Englifche Offiziere zur 
’probedienftleiftung fommanbirt. 

(Army and Navy Gazette Nr. 1965.) 

— AUngefihts der Kämpfe, die zur Zeit in den Kolonien 
ausgefochten werden, ericheinen folgende, der Army and 
Navy Gazette (Nr. 1959) entnommenen Angaben über 
die Berbindung der mwidtigften Kolonien mit 
dem Mutterlande von befonderem Intereſſe. Die 
Kürzlich für den Kriegsfall in Pflicht genommenen ges 
waltigen Dampfer der Handelsflotte „Teutonic” und 
„Majeftic“ (Beide der „White Star Line“ gehörig) befigen 
eine derartige Gejhmwindigfeit und einen fo großen 
KRohlenfaflungsraum, daß fie durch den Kanal von Suez 
Bombay in 14, Honglong in 21'/,, Adelaide (Auftralıen) 
in 231/, Tagen zu erreihen vermögen. Sollte der Suez⸗ 
fanal unbenußbar werden, fo ergeben fi folgende 
Friſten: bis zum Kap der guten Soffaung 12”, Tage; 
um dieſes Kap herum bi Bombay 221, Tage, bı8 

ongtong 271, und bis Adelaide 251, Tage. Diefe 

treden fönnen ohne Kohlenaufnahme zurüdgelegt 
werden. Der „Dceanic”, ein Dampfer, der zur Zeit 
für dieſelbe Scifffahrtslinie gebaut wird, vermag bei 
einer Geſchwindigkeit von 12 Knoten in der Stunde ohne 
Kohleneinnahme 23400 Knoten zurüdzulegen, das ıft, 
rund um bie Erbe zu fahren. Wie nugbar die Dampfer 
biefer Art fih durh Ummandlung in Kreuzer für die 
Kriegsflotte machen laflen, hat der „Zeutonıc” im vers 
—— Sommer gezeigt. Am 21. Juni fam er von 
tem: Work in Liverpool an; am 24. ftad er mit feinen 
vorgefehenen 16 Kanonen und fonftiger Kriegsausrüftung 
nad Spitehead in See; nad Beendigung der Flottenſchau 
fehrte er nach Liverpool zurüd, chhehe ab und trat am 
30. Juni eine neue Reife nah New York an. Wir 
möchten zu Vorftehendem Zweierlei nicht unerwähnt laſſen: 
einmal, daß die Zahl derart leiftungsfähıger Eagliſcher 
Dampfer im Hinblid auf die Anforderungen eines großen 
Truppentransportes doch nur eine beſchränkte ift; dann, 
dab nad einer zuverläffigen Italieniſchen Duelle die 
außerordentlihen Abmefjungen, namentlih ver Tief⸗ 
gang des „Teutonic” nicht geitatten, ihn durd) den Suez⸗ 
fanal ſchleppen zu laſſen. Mit dem „Majeftic” und dem 
„Dreanic” dürfte ed faum anders ftehen. 

— In dem unabläffigen Rampf zwifhen Geſchütz 
und Panzer ſchien ſich während ber legten Jahre der 
Steg dem Panzer zuneigen zu wollen; jest ıft der Aus— 
gang wieder recht zweifelhaft geworden, und zwar durch 
dıe Erfolge, die unlängft ein fechszölliges Hadfieldgeſchoß 
bei Shoeburyneß gegen eine Platte von Harveyſtahl 
erzielte. Diele Platte maß 8 Fuß im Geviert und war 


2891 


6 Zoll ſtark. Bereits früher hatte man fie mit amei 
ſechs zölligen Geſchoſſen aus geichmiedetem Stahl beſchoſſen, 
von denen feines tiefer als 2°/, Zoll eingedrungen war. 
Indefien waren 70 pCt. der Platten-Oberflähe gänzlich 
unverfehrt geblieben, und auf diefen Theil feuerte man 
dann zwei Hadfieldgefchofje mit einer Geſchwindigkeit von 
etwas über 1900 Fuß ab. Beide Geſchoſſe durchſchlugen 
die Panzerwand ſowohl ald aud die ıhr als Stüße 
dienende 2 Fuß Starke Holzwand und wurden 15 Fuß 
bezw. 20 Fuß hinter dem Ziel — zerfchellt — gefunden. 
Die einzelnen Stüde des Gefhofjes hatten noch eine 
Art Kartatſchwirlung ausgeübt, die erkennen lieh, daß fie 
3 B. im Innern eines Schiffstörpers ernfte Verheerungen 
angerichtet haben würden. 
(Army and Navy Gazette Nr. 1963.) 


Franfreich, NRelrutenmiteinjähriger Dienſt— 
verpflidtung werden im laufenden Jahre 72 116 eins 
eftellt. Davon erhalten die Lınieninfanterie 56 462, Die 
uß:Zägerbataillone 2440, die Feldartillerie 6100, die 
ubartıllerie 2540, das Genie, der Train und die Vers 
waltungstruppen je 1220, die Krantenwärter 914. Um 
an Heiteloften zu fparen, werden die Rekruten der Ins 
fanterie allemal dem Regiment derjenigen Subdiviſion 
überwiefen, zu deren Bezuf ihr Aufenthaltsort gehört, 
die der Artillerie der Brigade des betreffenden Armeelorps. 
Die ın Parıs Ausgehobenen werden auf die Armeelorps 
von Amiens, Nouen, le Mans und Orléans vertheilt. 
(La France militaire Nr. 4059.) 


— Zur Förderung des Wettfliegend von Brief 
tauben hat der Kriegsminiſter mitteld Erlaſſes vom 
19. Auguft d. Is. den ftaatlıh anerfannten Vereinen 
der Taubenfreunde die alljährlihe Gewährung von Beis 
hülfen zugefihert, welche als Belohnungen oder als 
Aufmunterungen den Witaliedern jener Vereine, aber 
nur folden und nie einem außerhalb derjelben ftehenden 
Beliter, gegeben werden follen. Die als „Belohnungen“ 
ausgefegten Preiſe beftehen in Runftgegenftänden, Denk⸗ 
münzen und Diplomen, welche den Stegern bei den zu 
veranftaltenden Wettbewerben zu Theil werden jollen; 
als „Aufmunterungen” werden Tauben aus den ftaats 
lihen Schlägen Bereindmitgliedern geneben, ohne daß 
diefe ſich am Lreisfliegen betheiligen. Um zu den Wett: 
bewerben zugelafien zu werden, bedarf es für den Ein— 
zelnen des Beſitzes von wenigſtens Qu Tauben; die Leber: 
—* von Tauben als Aufmunterung iſt an eine 
ſolche Bedingung nicht gebunden. 

(Revue du cerele militaire Nr. 40,) 


— NReitbeinlleider, zu benen der Schnürfhuh 
und Ledergamafchen getragen werden, find für bie Zög— 
linge der Polytechniſchen Schule an Stelle der von den 
berittenen Truppen gebrauchten lederbefehten langen 
Hofe und der Schaftftiefel getreten. 

(Le Progrös militaire Nr. 1766.) 


Deſterreich-Ungarn. Ciner im Reichs: Kriegs: 
miniſter um ausgearbriteien Studie über die Berhältnifje 
der Berufsunteroffiziere entnimmt das AUrmeeblatt 
Nr. 40 u. U. die nachſtehenden Mutheilungen: Bon ber 
Geſammtzahl der im K. und K. Seere vorhandenen 


187 — Militär-Wodhenblatt — Rr. 108 





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Unteroffiziere dienen bei Behörben, höheren Kom- 
manden und bergleidhen 18 pCt. bei Truppen 82 pCt. 
Die Vertheilung der über die geſetzliche Verpflichtung 
hinaus dienenden Unteroffiziere ift eine höchſt ungleiche. 
Die meiften derfelben finden fih in Oſtgalizien, die 
wenigften in Defterreich, Tırol, dem Maayarıfden Ungarn 
und dem indujtriellen Böhmen. Es find unter ihnen 
13 pCt. Defterreihifhe, 27 pCt. Ungariſche Staats 
angehörige und im VBerhältnifje zur Gefammtbevölterung 
der beiden Theile des Staatsgebietes 15,57 pCt. mehr 
Defterreiher als Ungarn. Es dienen bei der Infanterie 
und den Zägern 34 pCt., bei der Kavallerie 32 pCt, 
bei der fFeldartillerie 17 pGt. der Gefammtzahl. Bon 
legterer ftehen nur 38,45 pCt. im Frontdienſte. Die 
Vorteile, melde das Fortdienen nad erfüllter Dienft- 
pflichi bietet, beftehen ın der Gewährung der Dienſt⸗ 
prämie (monatlıh 17 Gulden für den Feldwebel, 
14 Gulden für den Zugfuhrer, 91, Gulden für den 
Korporal), dem Anfprud auf Anftellung im öffentlichen 
Dienite nad zwolf Dienftjahren und auf Änvariden» 
penfion (nah 30 Jahren jährlih 162 Gulden für den 
Feldwebel, 156 Gulden für den Jugführer, 130 Bulven 
für den Sorporal), endlid in Auszeihnungen und 
Begünftigungen (Armftreifen, Wıluär » Dienftzeichen, 
zeulihe Beurlaubungen). Die Mitiheilungen bringen 
Klagen über die Schwierigkeit des Etlangens von 
Anftellungen in Stellungen des bürgerligen Berufes 
vor und belegen diefelben mit Zahlen. 

— Die Gefhäftsvertheilung im Reichs-Kriege— 
minifterıum ıft dahım geändert worden, daß aus dem 
Bereihe der 6. (Unterrihts:) Abtheilung alle diejenigen 
Angelegenheiten, Behörden und Anftalten ausgeſchieden 
und der 5. (Generalftabs:) Abtheilung überwiefen find, 
welche ſich auf die Fortbildung der Dffisiere beziehen, 
Es find dies die Kriegsſchule, die miluariſchen Fachkurfe, 
das Miluär-Reitlehrerinſtitut, der Miluär⸗Fecht⸗ und 
Zurnlehrerfurs ſowie die Kommiſſion zur Beurrheilung 
der Stabsoffiziersafpiranten. Der 6. Abiheilung ver 
bleibt alles Dasjenige, was die Ausbildung zum Diffizier 
zum Gegenjtande hat, alſo das eigentlihe Militärs 
Erziehungs: und Bıldungsmwefen ſowie das Offiziers— 
Töpterinfutut nebjt den dazu gehörenden Stiftungen. 

(Neue Armegzeitung Nr. 54.) 


— Bon den mit Anſtellungs-Berechtigungs— 
certififaten verfehenen Unteroffizieren find ım 
dritten Vierteljahre 1897 196 im Staats» oder diefem 
ger Dienfte angeftellt, und zwar 108 als 
Beamte, 88 ald Diener, Neu ausgegeben find 93 Gertifilate 
mit den Wrn. 16312 bis 16405. Won den Inhabern 
derfelben befigen nur 16 die Ungarıfche, alle übrigen 
die Oeſterreichiſche Staatsbürgerfchaft. Die meıften find 
Nechnungdunteroffiziere; die Garden, die Gendarmerie 
und diesmal aud die Marine find ftarf vertreten. 

— Die Entfeftigung von Budapeſt und die 
Aufgabe der bisher zu militärıfher Verwendung bes 
nugten Baulichkeiten madt weitere —— Im 
Serbit 1897 find das 1786 errichtete Neugebaude, die 
Cıtadelle auf dem Blodsberge und ein aufgelafjener 
Tralt der Karlskaſerne der Stadtbehörde zur Abtragung 
übergeben. (Armeeblatt Nr. 44.) 








Hierzu eine Beilage der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler & Sohn in Berlin, 
betr. „Dienftalterd:?ifte der Königlich Prenfifchen Armee und des XII. (Königlich Württembergiichen) 
Urmeekorps für 1997/98", eine Beilage der Uniform: Handichuhfabrif und Waichanftalt mit Maſchinen- 

betrieb von Gebr, Herbich, Schweidnig in Schlefien, und der Allgemeine Anzeiger Nr. 97. 


/ 
Militär-Wodenblatt, 


Berantwortlicher Redakteur: Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Berlag der Königl. Hoſbuchhandlung 
v. Ekorff, Beneralmafor z. D., 
Erpebdbition: Berlin Swı2, Koditraße 68, 


von E. S. Mittler & Sohn, 


Friedenau b, Berlin, Goßlerſtr. Berlin swız, Kodftr. 68 — 71. 


ö— — —— —— — — — — — — — ——— 


Dieſe Zeitſchrift erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Außerdem werben berjelben beigefügt 1. monatlich eins bis zweimal das literariiche Beiblatt, die „Militär-Literaturs 
Zeitung“ ; 2. jährlıh mehrmals größere Auffäge als beiondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 

erteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 4 Mark 50 Bf. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
alle Poſtanſtalten (Zeitungs: Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin auch die Zeitungsipeditionen — an. 


NM 109. Berlin, Mittwoch, den 8. Dezember. 1897. 


YJubalt: 
Berfonal » Beränderungen (Preußen), — Orbend » Berleihungen (Preußen). 
Journafiftifcher Theil, 





- Todtenlifte (Breußen). 


Militäriiche Geſellſchaft zu Berlin. (Angeige.) — Der Entwurf eines neuen Ruſſiſchen Infanterie Ererzir-Reglementd. — 
Ueber die Kriegsbrauchbarkeit der Fahrräder. — Militäriſche Nahrichten aus Niederländiſch-Indien. 

Rleine Mittheilungen. Frankreich: Doppelrehnung der Dienflzeit in der Sahara, Andere Zelte. Dienftalter einzelner 
Rangllaffen. Annahme von Dreijährigs Freiwilligen. — Defterreid: Ungarn: Dffigier » Bilbungsanftalten für bie Honved. 
Seered: und Flottenhaushalt 1898. — Spanien: Sanitätsabtheilung bes Kriegäminifteriums. Sanitäre Maßnahmen auf Huba. 


Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Preufifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnride zc. 
Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 
Im altiven Heere. 


Durch Verfügung bed Kriegsminiſteriums. 
Den 19. Nobember 1897. 

Koepfe, Hauptm. a la suite ded Weftpreuß. Feldart. 
Regts. Nr. 16 und Unterdiveltor bei den technijchen 
Inftituten, in gleicher Eigenidaft von der Art. Werk: 
ſtatt in Spandau, zur Geſchühgießerei verſetzt. 

Wicke, Hauptm. A”la suite des Heſſ. Feldart. Regts. 
Nr. 11 und Unterdireftor bei den techniſchen In— 
ftituten, der Art. Werkitatt in Spandau, 

Dreßler, Set. Lt. à la suite des Feldart. Regts. 
Nr. 15 und Direltionsaſſiſt. bei den technijchen In— 
jtituten, dem Feuerwerlälaboratorium in Spandau, 
— zugetbeilt. 


Den 29. November 1897. 

Scheithauer, Zeughauptm. vom Art. Depot Eöln, 
zur 2. Art. Depot-Inſp., 

Valtin, Zeughauptm. vom Art. Depot Wittenberg, zum 
Art. Depot Cöln, 

Schultz (Heinrich), Zeuglt. vom Art. Depot Polen, zum 
Art. Depot Straßburg i. E,, 

Riedel, Zeuglt. vom Art. Depot Glogau, zum Art. 
Tepot Poſen, 

Fendler, Leuglt. von der 3. Art. Depot-Inſp., zum 
Urt. Depot Breslau, 

Goecke, Zeuglt. vom Art. Depot Cöln, zum Art. Depot 
Nüterbog, 

|4. Quartal 1897.) 


— 


Siekert, Zeug: Pr. Lt. von der Geihüßgießerei, zur 
Art. Werkſtatt Spandau, 

Thelen, Zeuglt. von der Art. Werlſtatt Danzig, zur 
Geſchützgießerei, 

Trautmann, Zeuglt. vom Art. Depot Thorn, zur 
Art. Werlſtatt Danzig, 

Kentrat, Zeuglt. vom Art. Depot Graudenz, zum Ürt. 
Depot Thorn, — verjeßt. ö 


Im Sanitätstorps. 
Neues Palais, den 30. Nobember 1597. 


Dr. Wiſcher, Oberjtabdarzt 1. Kl. und Chefarzt des 
Garn. Lazareths I] Berlin, zum Div. Arzt der 
31. Div,, 

Dr. Reger, Oberitabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt 
vom Füſ. Negt. General-Feldmarſchall Prinz Albrecht 
von Preußen (Hannov.) Nr. 73, zum Dw. Arzt der 
36. Div, 

Dr. Brodführer, Oberftabsarzt 1. Hl. und Regts. 
Arzt vom Füſ. Negt. don Gersdorff (Heſſ.) Nr. 80, 
zum Div. Arzt der 29. Div, 

Dr. Schian, Stab: und Bars. Arzt vom Füſ. Bat. 
des Gren. Regts. König Wilhelm I. (2. Weitpreuß.) 
Nr. 7, zum DOberitabsarzt 2. Sl. und Regts. Arzt 
des Schleöwig. Feldart. Regts. Nr. 9, 

Dr. Dormagen, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. 
des Weitfäl. Fußart. Regts. Nr. 7, zum Oberjtabs: 
arzt 2. Kl. umd Regis. Arzt des 5. Großherzogl. 
Hell. Inf. Regts. Nr. 168, — befördert. 


2895 


Dr. Geißler, Stabsarzt don der Kaiſer Wilhelms: 
Alademie für das militärärztlihe Bildungsmwejen, zum 
Oberſtabsarzt 2. SI. umd Negts. Arzt des Fü. Regts. 
General = Feldmarihall Prinz Albrecht von Preußen 
(Hannov.) Nr. 73, 

Dr. Jlberg, Stabs- und Bats. Arzt vom 2. Bat. des 
Garde - Füf. Regts, zum Oberſtabsarzt 2. Kl. und 
Negtd. Arzt des 2. Garde» Negtsd. zu Fuß, dieſer 
vorläufig ohne Patent; 

die Aſſiſt. Merzte 1. RL: 

Dr. Serve vom 4. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 67, 
zum Stab! und Bats. Arzt des 3. Bats. des 
2. Thüring. Inf. Negts. Nr. 32, 

Dr. Mette vom Feldart. Regt. Nr. 36, zum Stab8- 
und Bat. Arzt des 2. Bats. des Füſ. Regts. Graf 
Roon (Ditpreuf.) Nr. 33, 

Dr. Mayer vom Großherzogl. Medlenburg. Füf. Negt. 
Nr. 90, zum Stabs- und Batd. Arzt des 1. Bats. 
des Weftfäl. Fußart. Negts. Nr. 7, 

Dr. Niehoff vom nf. Regt. Nr. 98, zum Stabs— 
und Wbtheil. Arzt der 2. Nbtheil. des Feldart. 
Regts. Nr. 33, 

Scholz vom Feldart. Regt. von Klaufewig (Oberſchleſ.) 
Nr. 21, zum Stabs- und Batd. Arzt des Fü. 
Bats. des Gren, Regts. König Wilhelm I. (2. Weit: 
preuß.) Mr. 7, 

Dr. Eberling vom Nafjau. Feldart. Regt. Nr. 27, 
zum Stab5- und Bats. Arzt des 2. Bats. des nf. 
Regts. Nr. 173, 

Dr. Stahn, Wit. Arzt 2. Kl. von der Unterofi- 
Vorſchule in Neubreiſach, 

Dr. Eſſelbrügge, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom Weſtfäl. 
Pion. Bat. Nr. 7, — zu Aſſiſt. Aerzten 1. Kl.; 


die Unterärzte: 


Dr. Merrem vom Eiſenbahn-Regt. Nr. 2, unter Ver— 
ſetzung zum 5. Garde-Regt. zu Fuß, 

Dr. Bäumer vom Eiſenbahn-Regt. Nr. 3, unter Ver: 
jegung zum 4. Niederichlej. Inf. Negt. Nr. 51, 

Geiß vom 2. Garde: Feldart. Negt., 

Dr. Ernjt vom Inf. Regt. Nr. 140, 

Dr. Cremer von 5. Rhein. Inf. Regt. Nr. 65, dieſer 
unter Verſehung zum SKadeitenhaufe in Dranienftein, 

Dr. Kapejjer vom 3. Großberzogl. Heil. Inf. Regt. 
Leib⸗Regt.) Nr. 117, — zu Aſſiſt. Aerzten 2. Kl., 

Dr. Betri, Stabsarzt der Rei. vom Landw. Bezirk 
III Berlin, zum Oberftabsarzt 2. Kl.; 
die Aſſiſt. Aerzte 2. Kl. der Rei: 

Weber vom Landiv. Bezirk III Berlin, 

Bramesfeld vom Landw. Bezirk Bonn, 

Yamparsfi vom Landw. Bezirf Deutſch-Eylau, 

Schiller vom Landw. Bezirk IIL Berlin, 

Wapler vom Yandiw. Bezirf Bitterfeld, 

Kinſcherf vom Land. Bezirk Heidelberg, 

Brandenburg vom Land. Bezirk Gießen, 

Dr. Redes vom Landw. Bezirk 


Dr. 
Dr. 
Dr. 
Dr. 
Dr. 
Dr, 
Dr. 
Dr. Bollmer, 
III Berlin, 
Dr. Urensberg vom Landw. Bezirk Detmold, 
Dr. Czygan vom Yandıv. Bezirl Lügen, 


1897 — Rilitär-Modenblatt — Wr. 109 


28% 





Deibel vom Landw. Bezirk Mannheim, 

Dr. Besdziel vom Landw. Bezirk Wohlau, 

Dr. Schaller vom Landw. Bezirk Halle a. ©,, 

Dr. Schweif vom Landw. Bezirk Freiburg, 

Dr. Schultz, Dr. Saalfeld, Dr. Frid vom Landın. 
Bezirk III Berlin, 

Dr. Ludwig vom Landw. Bezirt Woldenberg, 

Dr. Bertelömann vom Landw. Bezirl Hamburg, 

Dr. Henjel vom Landw. Bezirk Gotha, 

Dr. Kramm vom Landw. Bezirk III Berlin, 

Koenig vom Landw. Bezirt Sonbershaufen, 

Dr. Pfeiffer vom Landw. Bezirt 11 Darmitadt, 

Dr. Jetſchin vom Landw. Bezirk II Breslau, 

Metzner vom Landw. Bezirk Bernburg, 

. Rammijtedt vom Landw. Bezirk Halle a. ©., 

*. Hübner vom Landw. Bezirt II VBraunfchweig, 

. Zuelzer vom Landw. Bezirl I Breslau, 

". Böhme vom Landiv, Bezirk III Berlin, 

. Breuer vom Yandiv. Bezirk Saarlouis, 

' in der Stroth vom Landiv. Bezirk Lingen, 

*, Weije vom Landw. Bezirk Altenburg, 

 Heude vom Landw. Bezirk Bitterfeld, 

. Kier vom Landw. Bezirt I Wltona, 

. Mentler vom Landw. Bezirk I Bochum, 

. Lahr vom Landw. Bezirl Worms, 

. Naedijch vom Landw. Bezirk Schweibniß, 

. Schreher vom Landw. Bezirl Wiesbaden, 

Senff vom Landw. Bezirk Erfurt, 

Dr. Heim vom Landiw. Bezirl III Berlin, 

. Bührmann vom Landiw. Bezirk Osnabrück, 

. Salsburg dom Land. Bezirk Oppeln, 

. Braun vom Landw. Bezirk Koften, 

Wyszyüski vom Landw. Bezirl Rawitich, 

. Shmiß vom Land. Bezirk Düfjeldorf, 

Dr. Wolf vom Landw. Bezirt I Breslau, 

Jeckſtadt vom Landw. Bezirk Allenftein, 

Dr. Glitſch vom Landw. Bezirl I Breslau, 

Dr. Stier vom Landw. Bezirt Guben, 

Dr. Hötte vom Landw. Bezirk Aachen, 

Martini vom Landw. Bezirf Stade; 

die Aſſiſt. Aerzte 2.81. der Landw. 1. Aufgebots: 

Dr. Rummel vom Landiw. Bezirk Potsdam, 

Dr. Schütt vom Yandw. Bezirk Stettin, 

Dr. Morgenjtern vom Landw. Bezirl III Berlin, — 
zu Aſſiſt. Aerzten 1. KL; 

die Unterärzte ber Rei.: 

Dr. Leitner vom Landw. Bezirk Königsberg, 

Dr. Dorbrig vom Landw. Bezirk Stettin, Diejer unter 
gleichzeitiger Anstellung im aktiven Sanitätslorps und 
zwar beim Feldart. Regt. Nr. 36, 

Dr. Wolff, Dr. Gugmann, Dr. Schveneberg dom 
Landw. Bezirk 111 Berlin, 

Dr. ®oltersdorfi vom Landiv. Bezirl Halle a. Z., 

Felgentraeger vom Landiw. Bezirt Sangerhaufen, 

Dr. Bröderhoff vom Landw. Bezirl Beuthen, 

Dr. Hauffe vom Landw. Bezirt 1 Breslau, 

Lorenz vom Landw. Bezirk I Münfter, 

Dr. Wolter, Dr. Hinge vom Landw. Bezirk Bonn, 
— zu Aſſiſt. Aerzten 2. Kl., — befördert. 


28% 


Die Unterärzte der Rej.: 
Dr. Freſe vom Landw. Bezirk I Bremen, 
Schmidt vom Landw. Bezirk fiel, 
Dr. Hentel vom Landw. Bezirt Hamburg, 
Dr. Berg vom Landw. Bezirk Hannover, 
Dr. Schoenewald vom Landw. Bezirk III Berlin, 
Bod vom Landiw, Bezirk Freiburg, 
Dr. Strauß vom Landw. Bezirt Neuß, 
Dr. Oſter vom Landw. Bezirt Bonn, 
Dr. Krieger vom Landw. Bezirk III Berlin, 
Dr. Holzmann vom Landw. Bezirk Danzig, 
Dr. Schnaaſe vom Landw. Bezirk Neuftadt; 


die Unterärzte der Landw. 1. Aufgebots: 


Dr. Silber vom Landw. Bezirk Gleiwig, 

Dr. ®indler vom Landw. Bezirk Bielefeld, 

Dr. Wehl vom Landw. Bezirk Celle, 

Dr. Klein vom Landw. Bezirt I Darmitadt, — zu 
Aſſiſt. Nerzten 2. KL, — befördert. 

Dr. Saarbourg, Dberitabsarzt 1. Kl. und Reglts. 
Arzt vom 5. Weſtfäl. Inf. Regt. Nr. 53, 

Dr. Schnier, Dberjtabsarzt 1. Kl. und Gam. Arzt 
in Thorn; 


den Oberſtabsärzten 1. RI. und Regts. Aerzten: 


Dr. Umende vom 1. Garde-Drag. Regt. Königin von 
Großbritannien und Irland, 

Dr. Rabik vom Garde-Fußart. Regt., 

Dr. Kanzow vom Anhalt. Inf. Regt. Nr. 93, 

Prof. Dr. Kraske, Div. Arzt der Reſ. vom Landw. 
Bezirk Freiburg, — ein Patent ihrer Charge 
verliehen. 


Den Oberftabgärzten 2. KL. und Regts. Yerzten: 


Dr. Kunze vom Wejtpreuß. Feldart. Negt. Nr. 16, 
Dr. Faulhaber vom 2. Pomm. Ulan. Regt. Nr. 9, 
Dr. Stenzel vom Fußart. Negt. Nr. 15, 

Dr. Baegelein vom Inf. Regt. Graf Tauenpien von 
Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20, 

Dr. Hartog vom Feldart. Negt. Nr. 31, — der 
Eharalter als DOberjtabsarzt 1. Kl. verliehen. 

Dr. Schuſter, Affift. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Auf: 
gebot3 vom Landw. Bezirk III Berlin, im aktiven 
Sanitätskorps und zwar als Affift. Arzt 1. Kl. mit 
einem Patent vom 30. November 1897 bei dem 
Kommando des Landiv. Bezirls I Berlin angeftellt. 

Prof. Dr. Schede, Stabsarzt a. D. im Landw. Bezirk 
Bonn, zuleßt von der Landw. des damaligen 1. Bats. 
(Hamburg) 2. Hanjeat. Landw. Regts. Nr. 76, als 
Oberftabsarzt 1. Kl., 

Prof. Dr. Nußbaum, Stabsarzt a. D. im Landw. 
Bezirk Bonn, zuleßt von der Landw. 1. Aufgebots 
dieſes Landw. Bezirks, als Oberjtabsarzt 2. Kl., 

Dr. Eichler, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. a. D. im Landw. 
Bezirk Bonn, zuletzt von der Reſ. des Landw. Bezirks 
Frantfurt a. D., als Aſſiſt. Arzt 1. KL, dieſer mit 
einem Patent vom 15. Oktober 1891, — in der Armee 
und zwar bei den Ganität8offizieren der Landw. 
1. Aufgebots wiederangeitellt. 


1897 — Rilitär-Wochenblatt — Ar. 109 


2898 


Dr. Thel, Oberftabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom 
2. Garde-Regt. zu Fuß, als Chefarzt zum Garn. 
Lazareth II Berlin, 

Dr. Scholze, Dberjtabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt 
vom 5. Großherzogl. Heil. Inf. Negt. Nr. 168, 
zum 2. Nafiau. nf. Regt. Wr. 88, 

Dr. Huber, Stabsarzt don der Kaiſer Wilhelms: 
Alademie für das militärärztliche Bildungsweſen, als 
Bats. Arzt zum 2. Bat. des Garde⸗Füſ. Regts; 


die Stabs- und Bats. Aerzte: 


Dr. Schmiz vom 2. Bat. des Inf. Regts. Nr. 173, 
zum Rhein. Pion. Bat. Nr. 8, 

Dr. Martens vom 2. Bat, des Füſ. Negts. Graf Roon 
(Dftpreuß.) Nr. 33, 

Dr. Schmidt vom Rhein. Pion. Bat. Nr. 8, — zur 
Kaiſer Wilhelms: Alademie für das militärärztliche 
Bildungsweſen; 


die Afſiſt. Aerzte 2. RL: 


Dr. Friedrich vom Königs-Inf. Regt. Nr. 145, zum 
Inf. Regt. Graf Barfuß (4. Weſtfäl.) Nr. 17, 

Dr. Schellmann vom Inf. Regt. Graf Barfuh 
(4. Weitfäl.) Nr. 17, zum Königs-Inf. Regt. Nr. 145, 

Dr. Schröder vom 2. Bad. Gren. Rigt. Sailer 
Wilhelm I. Nr. 110, zum Feldart. Negt. Nr. 34, 
— verſetzt. 


Dr. Buſch, Div. Arzt von der 29. Div, 

Dr. Lieber, Div. Arzt von der 31. Div.,, — Beiden 
unter Verleihung des Charafterö als Gen. 
Arzt 2. Kl., mit Penſion und ihrer bisherigen 
Uniform, 

Dr. Seulen, Oberftabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt 
vom 2. Naflau. Inf. Regt. Nr. 88, unter Verleihung 
des Charakters als Div. Arzt, mit Penfion und 
jeiner bisherigen Uniform, j 

Dr. Duddenhauien, Oberjtabsarzt 1. Kl. und Regts. 
Arzt vom Schleswig. Feldart. Negt. Ar. 9, mit 
Penſion nebjt Ausfiht auf Anjtellung im Eivildienit 
und jeiner bisherigen Uniform, 

Arning, Aſſiſt. Arzt 1. ML. der Landw. 1. Aufgebots 
vom Landw. Bezirk Göttingen, mit Penfion, 

Dr. Brednow, Stab3arzt der Reſ. vom Landw. Bezirl 
III Berlin, 

Dr. Lerche, Stab3arzt der Reſ. vom Landw. Bezirk 
Hauer, 

Dr. Wolf, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Reſ. vom Landw. 
Bezirk Torgau, dieſem behufs Uebertritt3 in Königl. 
Sächſ. Militärdienite, 

Dr. Bange, Stab3arzt der Landw. 1. Aufgebots 
vom Landw. Bezirt Meſchede, 

Dr. Hartmann, Stab3arzt der Landw. 1. Aufgebots 
vom Landw. Bezirk Frankfurt a M., 

de Beauclair, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Auf- 
gebotS vom Landw. Bezirk Welel, — der Abſchied 
bewilligt. 





289 1807 — SRSBESERSRERBENU Re 18 2900 
Seamte der Militär-Verwaltung. Vollers, Jörn, Böhne, Kling, Unterroßärzte der 
Durch Verfügung deö Kriegsminifteriume. Ne, — zu Roßärzten des Beurlaubten: 
Den 12. Oftober 1897. ftandes, — ernannt. 
Weichelt, Korps + Stabsapotheler VIII. Urmeekorps, | Pankritius, Oberroßarzt vom Thüring. Ulan. Regt. 


auf feinen Antrag vom 1. Februar 1898 ab mit 
Penſion in den Ruheſtand verfept. 
Den 2. November 1897. 

Koſſe, Proviantamtsfontroleur bei der Armeesflonjerven- 
fabrif in Spandau, mit Wahrnehmung der Rendanten- 
geichäfte bei genannter Fabrik, 

Teele, Proviantamtsafiit. in Mep, zur Armee-Stonferven- 
fabrif in Spandau veriegt und mit Wahrnehmung , 
der Kontroleurgeichäfte daſelbſt, — beauftragt. 


Den 3. November 1897. 
Hollmann, Proviantmeilter in Hagenau, als Proviant- 
amtsdireftor auf Probe nad) Breslau, 
Bartſch, Proviantamtörendant in Dt. Eylau, 
Proviantmeifter auf Probe nad) Hagenau, 
Kraufe, Proviantamtsrendant in Breslau, nad) Di. Eylau, 
Schwartzkopff, Proviantamtsfontroleur in Koblenz, 
als Proviantamtsrendant nach Breslau, 
Manteuffel, Proviantamtsajfiit. in Stettin, als Pro- 
viantamtstontroleur auf Probe nad; Eoblenz, — zum 
1. Januar 1898 verſetzt. 


Den 4, Nobember 1897. 

Ehrift, Engelhardt, Gebhard, Liepert, Liman, 
Patermann, Quaſig, Schmidt, Settmader, 
Sieberger, Steinbed, Stephani,Strud, Better, 
Weiſt, Werner, Unterapotheler des Beurlaubten— 
ſtandes, zu Oberapothekern befördert. 

Imgart, Klein, Smarzyl, Oberapotheler des Be— 
urlaubtenſtandes, der Abſchied bewilligt. 


Den 11. November 1897. 

Nocding, Unterrofarzt vom Huf. Regt. Kaiſer Nikolaus II. 
von Rußland (1. Weſtfäl.) Nr. 8, unter Berjeßung 
zum Magdeburg. Huf. Regt. Nr. 16, 

Achterberg, Unterroßarzt vom 1. Weitfäl. Feldart. 
Negt. Nr. 7, unter Berjegung zum Feldart. Regt. 
General: Feldzeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 3, — 
zu Noßärzten, 

Zündel, Roßarzt der Landw. I. Aufgebots, zum 
Oberroßarzt des Beurlaubtenjtandes, 

Marr, Unterroßarzt der Yandiw. 1. — 


als 


Nr. 6, zum Weſtpreuß. Feldart. Regt. Nr. 16, 
Krauſe, Oberrofarzt vom Feldart. Negt. Nr. 33, zum 
Thüring. Ulan. Regt. Nr. 6, 

Dr. Goldbed, Roßarzt vom 3. Bad. Drag. Regt. 
| Prinz Karl Nr. 22, zum 3. Garde-Ulan. Regt, 
Jacob, Roßarzt vom Magdeburg. Huf. Regt. Nr. 10, 
| zum 3. Bad. Drag. Negt. Prinz Karl Nr. 22, — 
|  verjeßt. 

Den 21. November 1897. 
| Körner, Oberbüchſenmacher von der Gewehrfabril in 
ı Erfurt, 
| Beudel, Oberbüchſenmacher von der Gewehrfabril in 
ı Spandau, — mit dem 1. Dezember 1897 zur Munition 
fabrit in Spandau verjept. 
Den 23. November 1897. 

Peuder, Zahlmftr. vom Kür, Regt. Herzog Friedrid 
Eugen von Württemberg (Weitpreuß.) Nr. 5, auf 
feinen Antrag zum 1. Januar 1898 mit Penfton in 
den Bi verjeßt. 

en 25. November 1897. 

Kiffuth, Rob vom Poſen. Feldart. Regt. Nr. 20, 
auf jeinen Antrag mit Penſion in den Ruheſtand 
verjeßt. 

Den 26. November 1897. 

Bed, Zahlmitr. vom 2. Bat. 1. Naffau, Inf. Rente. 
Nr. 87, 

Adam, Zahlmftr. vom 2. Bat. Inf. Regts. von Boigts- 
Rhetz (3. Hannov.) Nr, 79, — auf ihren Antrag mit 
Penſion in ben Auhefiand berjeßt. 


Durch Berfügung F — 8 
Zahlmeiſter: 
Verſetzt: 
Dannappelvoms.Bat. Füſ. Regts. Königin (Schleswig 
Holflein.) Nr. 86 zum 2. Bat. Großherzogl. Medien: 
burg. ren. Regts. Nr. 89, 
Nicolai vom (früheren 4. Bat.) 7. Bad. Inf. Regt. 
I Mr. 142, zum 2. Bat. des Negts., 
| Krebs vom 1. Bat. nf. Regts. von Grolman (1. Posen.) 
Nr. 18, zum 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 141. 





Ordens⸗ Verleihungen. 


Preuffen. 
Seine Majeſtät der König haben Allergnadigſt 

geruht: 

dem Oberſtlieutenant Grafen v. Schwerin, ſtomman— 
deur des Kadettenhauſes in Plön, den Rothen Adler— 
Orden dritter Klaſſe mit der Schleife, 

dem Hauptmann a. D. Frhrn. dv. Stenglin zu Herford, 
bisher Bezirlsoffizier bei dem Landw. Bezirk Detmold, 
den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe, 

dem Treldiwebellieutenant und Hausverwalter Kloſe bei 
dem Kadettenhauſe in Plön, den Königlichen Kronen: 
Drden vierter Klaſſe, 


' dem Unteroffizier Schulz; im Inf. Negt. Nr. 174 bie 
Rettungd:- Medaille am Bande, — zu verleihen. 


Seine Majeftät der König haben Allergnädigft 
oeruht: 
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur An: 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußiichen Infignien 
zu ertheilen und zwar: 
des Komthurkreuzes des Civil-Verdienjt-Orbens 
der Königlih Bayeriſchen Krone: 
Allerhöchſtihrem General à la suite, Generalmajor 
v. Scholl; 


2901 1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 109 2902 


des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe des Königlich des Fürftlich Waldeckſchen Verbienfttreuzes 
Bayeriſchen Militärs-VBerdienft: Ordens: vierter Klaſſe: 
dem Premierlientenant d. Vultejus vom Huf. Negt. | dem Oberitabsarzt 2. Kl. Dr. Schneider, Regts Arzt 
König Wilhelm I. (1. Rhein.) Nr. 7; . des Inf. Regts. von Wittih (3. Heli.) Nr. 83, 
dem Stabsarzt Dr. Leopold, Bats. Arzt im demſelben 
des Nitterfreuzes erſter Klaſſe des Königlich Regt; 


* bring, 
— ——— — — des Ehrenkreuzes vierter Klaſſe des Fürſtlich 
dem Sekondlieutenant Kirſch vom 4. Oberſchleſ. Inf. Shaumbuch Lippiſchen Haus⸗ Ordens 
Regt. Rr. 63; dem Hauptmann v. Spedt, ä la suite des Kadetten— 
forp8 und Gouverneur des Erbprinzen Adolf und 
des Prinzen Morig zu Schaumburg » Lippe Durch— 
lauchten; 


des Kommandeurkreuzes des Königlich Griechiſchen 
Erlöſer⸗Ordens: 
den Oberſtabbarzt 2. Kl. Dr. Korſch, Regts. Arzt 
des Gren. Regts. König Friedrich Wilhelm IV. 
(1. Pomm.) Nr. 2; 


des Groß;Offizierklreuzes des Königlich Siameſiſchen 
Ordens der Krone: 
dem Oberſten Frhrn. v. Schönau-Wehr, Flügel: 
adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Groß: 
herzogs von Baden; 
des Offizierkreuzes deſſelben Ordens: 


dem Hauptmann v. Steuben bei dem Kadettenhauſe 
in Potsdam; 


des Ritterkreuzes des Königlich Siameſiſchen 
weißen Elefanten⸗Ordens: 
dem Premierlieutenant Frhrn. v. Erffa, à la suite 
des Königin Auguſta Garde-Gren. Regts. Nr. 4 
und Militärlehrer bei dem Kadettenhauſe in Potsdam, 
dem Premierlieutenant Puſch, à la suite des nf. 
Regts. Nr. 130, lommandirt als Erzieher bei dem— 
ſelben Kadettenhauſe. 


des Ehren-Großkreuzes des Großherzoglich Olden— 
burgiichen Haus: und Verdienſt-Ordens des Herzogs 
Peter Friedrich Ludwig: 
dem Rittmeiſter z. D. Frhrn. dv. Ziegeſar vom Landw. 
Bezirl Altenburg; 


des Ehren-Komthurkreuzes deſſelben Ordens: 
dem Major z. D. chen. v. Ketelhodt vom Landw. 
Bezirl Gera; 
des Großkreuzes des Großherzoglich Badiſchen Ordens 
vom Zähringer Löwen: 
dem Generallieutenant à la suite der Armee Grafen 
v. Kanitz; 
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Großherzoglich 
Heſſiſchen Ludewigs⸗Ordens: 
dem Oberſtlieutenant v. Zimmermann, à la auite des 
1. Großherzogl. Heſſ. Drag. Regts. (Leib-Drag. 
Regts.) Nr. 23 und vom Nebenetat des großen 
Generalſtabes; 
des Komthurkreuzes des Großherzoglich Sächſiſchen 
Haus-Ordens der Wachſamkeit oder vom weißen Falken: 
dem Divifionsarzt Dr. Fri von der 1. Garde = nf. 
Div.; 


—— — —— — — — — — — — — — — — 


Uachweiſung 
der vom 1. Juli bis Ende September 1897 zur öffentlichen Kenntniß gekommenen Todesfälle von Offizieren 
und Beamten der Königlich Preußiſchen Armee. 
Geſtorben am: 
Hugo Herzog von Ujeſt, Fürſt zu Hohenlohe-Oehringen, Gen. der Inf. 


à la suite der Armee. 23. Auguft 1897. 
v. Rapprig, Hauptm. im Nebenetat des großen Generalftabes ꝛc. 30. =: = 
Graf Yord v. Wartenburg, Hauptm. ä la suite der Armee. 12. September = 


Sriedrih Wilhelm Adolph Günther, Herzog zu Medlenburg Hoheit, Pr. Lt. 
ä la suite des 2. Großherzogl. Medlenburg. Drag. Regts. Nr. 18 und 


Lt. zur See in der Kaiſerlichen Marine. 22. s 
Garbeforps, 
Teploff, Zahlmitr. im 1. Garde Ulan. Negt. 1. Juli 1897. 
v. Hatte, Oberftlt. und Kommandeur des 2. Garde: Drag. Regts. Kaiferin Alerandra 
von Rußland. 19. = ⸗ 
Graf dv. Stoſch, Set. Lt. à la suite des 1. Garde-Ulan. Regts. 18. Auguft ⸗ 
I. Armeekorps. 
van Dühren, Zahlmſtr. im Gren. Regt. König Friedrich III. (1. Oftpreuß.) Nr. 1. 3. Juli 1897. 


II. Armeekorps. 
Haldenberg, Pr. Lt. der Yandw. Nav. 1. Aufgebot im Landw. Bezirk Bromberg. 11. Juli 1897. 


2903 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 109 





1. Armeeforps. 

Dr. Boer, Stabsarzt der Yandww. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk III Berlin. 

Dr. Rajjerfubr, Gen. Arzt 1. Kl. bei der Landw. 1. Aufgebot3 im Landw. Bezirk 
III Berlin. 

Dr. Sigler, Oberſtabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt des Füſ. Negts. Prinz Heinrich 
von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35. 

v. Wigleben, Pr. Lt. der Landiv. Jäger 1. Aufgebot im Landw. Bezirt IV Berlin. 

Kepler, Pr. Lt. der Landw. Kav. 1. Aufgebot? im Landw. Bezirt IV Berlin. 

Paul gen. Rohne, Sek. Lt. der Landw. Feldart. 2. Aufgebot? im Landw. Bezirk 
Frankfurt a. O. 

Erdmann, Hauptm. und Battr. Chef im Feldart. Regt. General-Feldzeugmeiſter 
(2. Brandenburg.) Nr. 18. 


IV. Armeekorps. 
Dr. Prauſt, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. der Reſ. im Landw. Bezirk Weißenfels. 
v. Wegner, Hauptm. und Komp. Chef im Inf. Regt. Prinz Louis Ferdinand von 
Preußen (2. Magdeburg.) Nr. 27. 
Rudloff, Pr. Lt. der Rei. des Ulan. Regts. Hennigs von Treffenfeld (Altmärk.) Nr. 16. 
Lindenhahn, Sek. Lt. des Landw. Traind 2. Aufgebots im Landw. Bezirk Vitterfeld. 


Y. Armeeforps. 
Keibel, Sek. Lt. der Re. des lan. Regts. Prinz Auguft von Württemberg (Poſen.) Nr. 10. 
v. Tiedemann (Heinrich), Set. Lt. der Reſ. deijelben Regts. 


YI. Armeekorps. 
Goebel, DOberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier im 4. Niederſchleſ. Inf. Negt. Nr. 51. 
v. Tihirfhly u. Bögendorff, Hauptm. und Komp. Chef im Gren. Negt. König 
Friedrich Wilhelm II. (1. Schlei.) Nr. 10. 
Pfeiffer, Pr. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots in Landw. Bezirk I Breslau. 
Dr. Kleinwädter, Stabdarzt der Reſ. im Landiw. Bezirt J Breslau. 
v. Sydow, Hauptm. z. D. und Bezirktsoffizier beim Landw. Bezirk Striegau. 
Lieje, Set. Lt. im nf. Negt. Keith (1. Oberſchleſ.) Nr. 22. 


VI. Armeeforp3. 
Brunzlom, Set. Lt. der Ne. des 2. Weſtfäl. Feldart. Regts. Nr. 22. 
Schüngel, Zahlmſtr. im Niederrhein. Füſ. Negt. Nr. 39. 
v. Mueller, Hauptm. 3. D. und Bezirtsoffizier beim Landw. Bezirk Solingen. 
Zarepfy, Major und Abtheil. Kommandeur im 2. Wejtfäl. Feldart. Negt. Nr. 22. 
Hafenclever, Sek. Lt. der Reſ. des 1. Weitfäl. Feldart. Regts. Nr. 7. 
Kallenberg, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. der Reſ. im Landw. Bezirk Eſſen. 
Aſcherfeld, Pr. Lt. der Reſ. des Niederrhein. Füſ. Regts. Nr. 39. 


VII, Armeecforps. 
Brir, Set. Lt. im 2. Rhein. Feldart. Regt. Nr. 28. 
Ubelmann, Hauptm. 3. D. und VBezivksoffizier beim Landw. Bezirl II Trier. 
Poppe, Zahlmitr. im nf. Negt. Nr. 161. 
Lück, Kanzleirath bei der Intend. VIII. Armeetorps. 


IX. Urmeeforps. 
v. Blaendner, Hauptm. dev Landw. nf. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk Rendsburg. 


X. Armeeforps. 
Dr. od, Stabsarzt der Landiw. 1. Aufgebots im Landw. Bezirk Hildesheim. 
Neuendorif, Sek. Lt. im Inf. Regt. Herzog Friedrich Wilhelm von Braunſchweig 
(Ditfrief.) Nr. 78. 
vd. Shudmann, Pr. Lt. im Oldenburg. Inf. Regt. Nr. 91. 
Niehelmann, Rittm. der Rei. des Hannov. Train-Bats. Nr. 10. 
Reitſch, Hauptm. der Landw. Inf. 1. Aufgebots in Landw. Bezirk Hildesheim. 


Xi. Armeeforps. 
sleiichhauer, Pr. Lt. der Landw. Feldart. 1. Aufgebots im Landw. Bezirl Mainz. 
Schneider, Roßarzt im Heil. Feldart. Regt. Nr. 11. 


11. 
16. 


8. 
20. 
27. 


20. 
20. 


10. 
24. 
29. 
14. 


12. 
28. 
27. 


. Auli 
. September 


Juli 


23. 
31. 
30. 
September 


22. 


Juli 
11. = 
16. 
23. 
5. 
19. 
30. 


24. Juli 


. Zuli 


Juli 
Auguſt 


2901 


Geſtorben am: 
Juli 1897. 


Auguft 
September : 


Juli 1897. 


. Augujt B 
. September = 


* 


1897 
1897. 


Auguft 
1897. 
September = 


Juli 1897. 


Auguft 5 
September : 


1897. 


1897. 


— * 


Auguſt 


2905 1897 — Militär-Wodenblatt — Nr. 109 2906 
XIV. Armeckorps. Geftorben am: 
Anbeujer, Hauptm. und Komp, Chef im 9. Bad. Inf. Regt. Nr. 170. 31. August 1897. 
Junge, Militär-Intend. Selretär bei der Intend. der 29. Div, 8. September > 
Zinnow, Oberſtlt. 3. D. und Kommandeur des Landw. Bezirks Colmar. 17. ⸗ 


XV. Urmeceforps. 


Bartels, Sek. Lt. im 3. Schleſ. Drag. Regt. Nr. 15. 
v. Kamm, Rittm. beim Detachement Jäger zu Pferde des XV. Armeelorps. 


Brunert, Zahlmftr. im’ Feldart. Negt. Nr. 31. 


Dr. Schnellen, Stabs- und Bats. Arzt im Inf. Regt. Nr. 137. 


. Auguft 1897. 


XVI. Armeekorpo. 


Bagner, Sek. Lt. im Inf. Negt. Nr. 144. 


3. September 1897. 


XVIL Armeekorpo. 


Nelius, Hauptm. der Landw. Inf. 1. Aufgebot? im Landw. Bezirk Danzig. 26. Zuli 1897. 
Eihenhorn, Set. Lt. der Ne. des Anf. Regts. Nr. 175. 11. September = 
Yangbein, Sek. Lt. der Ne. des Inf. Regts. Nr. 141. 30. E ® 
Shönemann, Rittm. des Landw. Traind 1. Aufgebot3 im Landw. Bezirk Danzig. 30. ® ⸗ 
Ingenieur: und Pionierkorpsé. 
Sander, Pr. Lt. der Reſ. des Schleswig-Holftein. Pion. Bats. Nr. 9. 20. Zuli 1897. 
Zandgendarmeric. 
v. Kurowsky, Major in der 3. Send. Brig. 8. Juli 1897. 





Journaliſtiſcher Theil, 


Militäriſche Geſellſchaft zu Berlin. 


Der nüchſte Vortrag im Winter 1897/98 findet am 
Mittwoch, ben 15. Dezember, abends 7 Uhr 
in ber Kriegsakademie, Dorotheenitr. 58/59 

ftatt. 


Vortrag: „Ueber die weitere Entiwidelung der Kriegs: 
geihichte*, gehalten von Generalmajor 
v. Reihenau, Kommandeur der 14. feld: 
artillerie-Brigade. 


Der Entwurf eines nenen Ruſſiſchen Infanterie: 
GErerzir:Reglements. 


Gelegentlich der Anweſenheit Seiner Majeität des 
Kaiferd in Rußland wurde Allerhöchitdemjelben am 
10. Augujt d. 38. im Lager von Kraſſnoje Sſelo ein 
Ererziren des Wyborgſchen Sinfanterieregiments, deſſen 
Chef Seine Majeſtät iſt, vorgeführt. Dieſe Hebung 
erfolgte auf Grund des neuen Ruſſiſchen Ererzir- 
Reglements für die Infanterie, weldes ald Ent— 
wurf im Frühjahr 1897 den Truppen zugegangen ift. 

Die Vorarbeiten zu diejem Entwurf umfafjen einen 
Zeitraum don etwa 1'/. Jahren. Um 10. Dezember 
1895 wurde auf Allerhöchſten Befehl eine Kommiſſion 
„zur Durchſicht des Reglements von 1881“ eingelet. 
Sie bejland aus 7 Generalen, 5 Stabsoffizieren und 
1 Hauptmann, jämmtlih Infanteriſten, unter dem 
Borfig des Generallieutenants Nasgildejew, Gehülfen 
bes Oberbefehlshabers des Militärbezirls Warſchau. 
Bis zum 27. April 1896 bearbeitete ſie die Vor: 


ſchriften über die Schule bis zur Kompagnie einſchließlich 
und gab diejen Abjchnitt zur Prüfung an die Truppen 
aus. Im Winter 1896 wurde dieſer Theil auf Grund 
der Truppenberichte umgearbeitet und die von dem 
Bataillon, den höheren Verbänden und der Parade 
handelnden Abjchnitte entworfen. Die Bearbeitung der 
Vorſchrift für das Gefecht der Infanterie muß gleich 
zeitig mit derjenigen des 1. Theil3 der Schule erfolgt 
jein, denn auch fie it im Sommer 1897 praktiſch 
geprüft worden. 

Die leitenden Geſichtspunkte bei den Arbeiten 
der Kommiſſion find in der Vorrede zum Entwurf dar: 
gelegt. Es jollte den durd die heutige Bewaffnung 
der Infanterie bedingten Aenderungen Rechnung 
getragen und gleichzeitig das Reglement vereinjadt 
und gelürzt werden. Es jtellt jich jomit die Arbeit 
eigentlich als eine Bearbeitung der alten Vorſchrift dar. 

Eine furze Beſprechung der hauptſächlichſten Be- 
ſtimmungen des Entwurfs jomie ein gelegentlicher Ver: 
gleih mit dem alten Nuffiichen Reglement*) werden 
am beiten in das Weſen der neuen Ruſſiſchen Vor— 
ſchrift einführen. 

An der Redaktion des Entwurfs ift eine Nende- 
rung eingetreten, die einen ortichritt gegen früher be- 
deutet. Während früher die Schule, das Gefecht und 
die Parade ftark durcheinander gemiſcht waren, find fie 
jept schärfer getrennt. Die erſten drei Abſchnitte 
behandeln die Schule bis zum Bataillon einjchlichlich 
in geichlofjener und zeritreuter Ordnung, jowie die Ent: 
widelung zum Gefecht. Der vierte, von den höheren 
Verbänden handelnde Theil enthält nur deren Ver— 


Beiheft 4 zum Militär Wochenblatt von 1882: Das 
Ruſſiſche Infanterie-⸗Reglentent vom Jahre 1881. 


2907 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 109 


_ 28 








ſammlungsformationen und die einfachiten Bervegungen 
in denjelben. Ber fünfte Mbjchnitt behandelt Die 
Parade bis zum Regiment einſchließlich und enthält 
Anlagen über nftrumente, Spielleute u. |. w. Hierau 
ſchließen ſich als bejondere VBorichriften die Aus— 
bildung des Schützen und das Gefecht der In— 
fanterie. Die Gliederung des Stoffes iſt alſo im 
Allgemeinen diejelbe wie in unjerem Reglement. Eigen- 
thümlich it die Trennung der beiden eng miteinander 
verwobenen Theile über Schule und Gefecht durd bie 
Parade, 


Der von der Einzelausbildung, dem Gliede 
und dem Zuge handelnde erſte Abichnitt der 
Schule enthält nichts von bejonderer Bedeutung. 
Einige dem Ruſſiſchen Reglement eigentbümliche For: 
mationen und Bewegungen find in den neuen Entwurf 
hinübergenommen. Dahin gehört das Deffnen der 
Notten auf einen Schritt oder mehr (je nad) Befehl) und 
das Zuſammenſchließen derielben. Dahin gehört ferner 
der Uebergang der zweigliedrigen Linie in Die ein- 
gliedrige, dadurch, daß erit die Rotten auf einen Schritt 
geöffnet werden, und ſodann die Leute des zweiten 
Gliedes linls neben ihren bisherigen Vordermann 
treten. Gndlid gehört dahin die Formation mit ver- 
doppelten Rotten. Sie entiteht dadurch, daß das 
zweite Glied vom eriten doppelten Abjtand nimmt, und 


Sigel. I IN Iı MH 1 


21 2 a 1 


- 


1 
Slizze 2. 1 I l 
II I uU 
1 1 1 
2 2 2 


die zweiten Motten ſich gliederweile hinter die erſten 
jeben (ſ. Skizze 1 und 2). Diefe Formation joll drei 
Zweden dienen, nämlich 1. dad Auseinanderziehen einer 
Abtheilung bei längerem Reihenmarſch verhindern, 
2. die Frontbreite verringern, wenn die geöffneten Notten 
(Skizze 2) nad einer Richtung bin zuſammenſchließen 
und 3. das Hindurchmarichiren von Abtheilungen durch— 
einander ermögliden Den eriten beiden Zwecken 
würde wohl auch ein Marjchiren bezw. Abbrechen in 
Seltionen entiprechen, wie es der Entwurf an anderer 
Stelle anwendet. Wenigftend würden jie allein das 
Beibehalten einer bejonderen Formation mehr 
noch nicht vechtfertigen. Indeſſen legen die Ruſſiſchen 
Vorſchriften großen Werth darauf, daß vor Beginn von 
Uebungen mit gemifchten Waffen die einzelnen Waffen: 
gattungen einander hinfichtlih ihrer Eigenart genau 
fennen lernen. Da fie zu diefem Zwecke durcheinander 
hindurchmarſchiren, jo mußte die Formation jchon des— 
halb beibehalten werden. 
Kavallerie, ji bei Attaden an das Hindurdreiten durch 
die Infanterie zu gewöhnen. 

Im Uebrigen bat diefer erjte Abjchnitt durch Fort: 
fall des Schließens und Rückwärtsrichtens ſowie des 
Präjentirens von angefaßtem Gewehr und umgelchrt an 
Einfachheit und Kürze gewonnen. 

Bei der Nompagnie (zu vier Zügen) joll die 


Sie geftattet ferner der | 





frühere Zweizugkolonne,“) bei welcher je zwei Züge in 
erjter und in zweiter Linie jtanden, nur noch aus: 
nahmsweije angewendet werden. Die Nompagnie bildet 
daher in der Regel nur nod; die Kompagnie- und die 
Seltionskolonne. 

Zeitweiſe kann an Stelle des Vormarſches in Linie 
der Marſch in Reibenfolonne zug: oder halblompagnie 
weije treten, nöthigenfalld mit verboppelten Rotten. 
Anftatt in Linie anzutreten, madjt die Kompagnie rechts 
um, die Zug:(Halbfompagnie-)teten machen eine Biertel: 
ſchwenkung Lmls und marſchiren dann geradeaus 
weiter. Dieſe Formation wird für Bewegungen im 
Gefeht bis zum Eintritt in das wirkjame feindliche 
Sewehrfeuer empfohlen. Die Bildung der Slolonnen 
aus der Linie und umgefehrt ſowie der Uebergang von 
einer Kolonne in die andere find durch Fortjall einer 
Unzahl Zwildentommandos der Zugführer vereinfacht 
worden. Während früher zur Berjtellung der Nom: 
pagniefolonne aus der Linie nicht weniger als 26 Kom- 
mandos des Kompagnieführerd und dreier Zugführer 
erforderlich waren, wird dieje Kolonne jeßt, wenn im 
Yaufichritt, auf das einfade Nommando des Kom 
pagnieführers gebildet: 

„I. Kompagnie rechts (linls, auf den nien Zug 
Kompagniefolonne formirt, Laufichritt, 

2. Mari!“ 

Allerdings entichuldigt fih der Entwurf im der 
Vorrede gewifjermaßen wegen diefer hohen Anforderung 
an das Beritändnig der Mannichaften. 

Diefe Vereinfachung it aber nicht folgerichtig durch 
geführt, die Einfachheit unſeres Reglements bei Weiten 
nicht erreicht. Denn, wenn die Nompagnielolonne auf 
der Stelle gebildet wird, jo wird außer zivei Nom: 
mandos des Kompagnieführers noch je ein Kommando 
der drei hinteren Zugführer nothwendig, und wenn 
dieſe Bewegung von der Stelle oder in der Bewegung 
erfolgt, jogar fünf Kommandos des Nompagnieführer 
und in Summte fieben der Zugführer. Auch werden vor 
Antreten der Bewegung beitimmte Pauſen beobaditct 
Die Bearbeiter find aljo bier in ihrem Streben nad) 
Vereinfachung auf halbem Wege jtehengeblieben. 

Us Feuer der geihlojienen Ordnung it 
neben dem früher allein jtatthaften Salvenſeuer noch 
das Schnellfeuer eingeführt, allerdings nur bei ge 
öffneten NRotten und wenn das Kommando zur Zalve 
nit gut hörbar iſt. immerhin wird, wenn audı 
icheinbar mit Widerftreben, dem Scübenfeuer eine 
größere Rolle als bisher eingeräumt, das Salvenfeuer 
dem entiprechend eingejchränlt. Der Entwurf veripricht 
jih von dieſem Schnellfener jogar eine größere mo» 
ralijche Wirkung als vom Salvenfeuer. Recht zwed: 
mäßig ericheint die Beitimmung, daß am dem Feuer 
der geichloffenen Ordnung alle Untevoffiziere theilnehmen, 
joweit jie nicht Züge führen. Sie find zu dieſem Zwed 
in die beiden Glieder der Kompagnie zwiſchen die ein— 
zelnen Züge und Seftionen einvangirt. Dadurd ver— 
fügt die Nompagnie über 10 bis 12 gute Schühen 


*, Heibeft 4/1582, ©. 181. 


09 een 


mehr, die früher als jchließende Unteroffiziere unthätig 
hinter der Front jtanden. 

Die „Gefehtsformation“ der Kompagnie, 
d. h. die Entwidelung zum Gefecht, bat ſich gegen 
früher nur unweſentlich geändert. Es können nad 
wie vor 1 bis 8 Züge entwickelt werden, einer muß 
mindeſtens in Reſerve bleiben. Die Frontausdehnung 
der Kompagnie iſt von etwa 180 m auf etwa 140 m 
herabgefeßt, um den gegebenen Entwidelungsraum dichter 
als bisher mit Schügen beſetzen zu lönnen. Die 
Schüpenlinie leitet der Kumpagnieführer, jobald mehr 
als zwei Züge ausfchwärmen, fonjt der ältefte Zug— 
führer. Der Uinterftügungstrupp joll ſich jo hinter der 
Mitte oder hinter einem Flügel der Schüßenlinie aufs 
jtellen, dab er dieſe ſtets rechtzeitig unterjtügen fann. 
Die Flanken der Kompagnie werden durch Gefechts— 
vatrouillen gefihert. Eine Berjtärkung der Schützen— 
linie fann durch Verlängern oder Einſchieben erfolgen. 
Die in letzterem Falle vermiſchten Zugverbände jollen 
bei der erjten jich bietenden Gelegenheit wieder her- 
geitellt werden. 

Das Feuereiner Shüßenlinie wird ald Schüßen- 
feuer (langjames oder Schnellfeuer) oder Salvenjeuer 
abgegeben; das Schnellfeuer ſoll möglichſt ſchnell 
abgegeben werden (vergl. unſer Exerzir-Reglement für 
die Infanterie I, 134). Als Feuergrenzen find für 
das Schüßenfeuer 350 m gegen alle Ziele, 700 m 
gegen Gruppen angegeben. Größere Ziele können auf 
weitere Entfernungen bejchojjen werden. Für das 
Salvenfeuer, welches zugmweife vorwiegend gegen große 
Biele angewendet werben joll, find feine Grenzen ge 
ſeht. Ein Feuern in der Bewegung ijt im All: 
gemeinen unterjagt. Es ift ausnahmsweiſe geitattet beim 
Bajonettangriff, wenn dieſer aus großer Entfernung 
(etwa 350 m) erfolgt, und beim Zurüdgehen einer 
Schützenlinie vor dem Feinde (vergl. unjer Exerzir— 
Reglement für die Infanterie II, 43). 

Die Beitimmungen über den Schüßenangriff be 
ſchränken fic) auch im neuen Entwurf im Wejentlidjen 
auf die Form.*) Das Vorgehen im Schritt bildet 
die Negel, ein Laufen der Schübenlinie die Ausnahme. 
Dieſes iſt geitattet zum Durdyichreiten ſtark beitrichener 
Geländeftreden und zum fchnelleren Einnehmen günftiger 
deuerftellungen. Der Unterjtüßungstrupp vichtet jeine 
Bewegung nad) der Schüpenlinie. 

Der Bajonettangrijf kann nad) wie vor von der 
Schützenlinie allein ausgeführt werden, wenn die Ver: 
hältnifje beim Feinde einen Erfolg erwarten laſſen. In 
der Negel wird er jedoch von der Schüßenlinie und 
dem Unterjtüßungstrupp gemeinſchaftlich aus: 
geführt. In letzterem Falle reift der von rückwärts an- 
tretende Unterftügungstrupp die Schügenlinie aus der 
legten Feuerftellung vor. In beiden Fällen ſchließt die 
Schügenlinie in jchnellem Vorgehen hinter ihren Zug— 
führern zujfamnen. Auf 50 Schritt vom Gegner an- 
gelangt, wirft ſich die Echüßenlinie allein oder die 
Schüßenlinie und der Unterftüßungstrupp zujammen 
mit Hurrah auf den Feind. 


*) Siehe Beiheit 4,1882, S. 181. 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Wr. 109 


2910 


Nach erfolgreihem Sturm verfolgt die Schüßen: 
linie den Feind mit Feuer. Der Unterjtügungstrupp 
wird dor meiterer Verwendung geordnet. 

Am Schluß des von der Kompagnie handelnden 
Abjchnittes enthält der Entwurf die Forderung, daß, 
jobald die reglementarifchen Formationen den Leuten 
eingeprägt find, auch unreglementarijche Formationen 
angenommen werben jollen, und zwar thunlichſt unter 
Verhältniffen, die ein Abweichen von der vorgejchriebenen 
Form thatſächlich nothwendig machen. Den höheren 
Vorgejepten ift das Erlafjen allgemein bindender Be- 
jtimmungen für jolde Fälle unterfagt. Sie ſollen 
lediglich darauf achten, daß im gegebenen Falle das 
Richtige geſchieht. 

Der vom Bataillon Handelnde dritte Abjchnitt 
hat gegen früher weitere Vereinfachungen erfahren. Ab- 
geihafft find die Vierzugfolonne (die Kompagnien in 
Linie hintereinander), die Zweizugfolonne (die Kom— 
pagnien jede in zwei Linien hintereinander) und die 
Neihenkolonne; beibehalten jind die Tieflolonne 
(unter Umftänden Marjchformation) und die Seltion3- 
folonne. Neu eingeführt find als Grundformation die 
Doppellolonne und zu Paradezweden die Breit: 
folonne. Endlich fann das Bataillon in einem oder 
mehreren Treffen auseinandergezogen werben. 
Da das Bataillon im Wejentlihen nur als eine Bu: 
jammenjtellung ber vier Kompagnien angejehen wird, 
jo bleiben alle Einzelheiten in den Kompagnien fajt 
unverändert. Die Kolonnen entiprechen daher fajt völlig 
den unferigen. Die Kompagnieführer, welche früher 
innerhalb höherer Verbände in der Front ftanden, find 
jept mit ſechs Schritt Abjtand vor ihre Kompagnien 
geſetzt. In Tiefs und Seltionsfolonne haben die Kom— 
pagnien 10 Schritt Abſtand voneinander. Eine Er: 
ſchwerung bildet der Umjtand, daß bei den Kolonnen 
und bei dem Uebergang von einer Kolonne in bie 
andere die Reihenfolge der Kompagnien vorgeſchrieben 
ift. Bei dem in Kompagnielolonnen auseinandergezo— 
genen Bataillon find die Abjtände bezw. Zwiſchenräume 
von 100 m auf 70 m herabgeſetzt. Die in dem alten 
Reglement bis ins Einzelne durchgeführten Beifpiele für 
das Ererziven des auseinandergezogenen Bataillons find 
durch einige allgemeine Gejichtspunfte vortheilhaft erjeßt. 

Die „Sefehtsformation“ des Bataillon be 
jteht darin, daß eine, zwei oder drei Kompagnien in 
der Regel ganz aufgelöft werden, während der Reſt 
nach den für die Kompagnie gegebenen Geſichtspunkten 
die Neferve bildet. Die früher nad) Auflöſen von zwei 
Zügen als Regel nod) verbleibenden Kompagnierejerven 
fallen aljo fort. Als Grund für diefe Neuerung giebt 
die Einleitung zum Entwurf die Abjicht an, von An— 
fang an eine möglichjt große Zahl von Gewehren in 
Tpätigleit zu bringen, die Feuerleitung von vornherein 
in die erfahrene Hand des Kompagnieführers zu legen 
und die Verlufte dadurch zu vermindern, daß man die 
meist nutzloſen Unterjtüßungstrupps dem feindlichen 
Feuer entzieht. Unjer Reglement empfichlt ein gemau 
entgegengelehtes Verfahren. Es weiſt darauf hin, daß 
die ganz aufgelöfte Kompagnie, jelbit wenn fie ſich in 
einer Stellung befindet, von ihrem Führer nicht 

2 


2911 


immer einheitlich beherricht werben kann, und daß eine 
Einwirkung des Führer? auf den Bang des Gefechts 
bei ganz aufgelöfter Kompagnie unmöglich ift. (Vergl. 
Negl. II. 92 u. 97.) Gehören mehrere Kompagnien 
zur Neierve, jo bleiben fie in der Regel zufammen 
unter Führung des älteften Kompagnieführerds. Weber 
die Frontausdehnung des Bataillons im Gefecht iſt 
nur gejagt, dab fie bet zwei aufgelöjten Kompagnien 
280 m (biöher 350 m) betragen fanı. Der Bataillons- 
fommanbeur leitet das Gefecht durch Befehle, Beitimmen 
von Richtungsabtheilungen und dergl, im Webrigen 
wird auf die für Die Kompagnie gegebenen Beitimmungen 
verwiejen. Auch der Bajonettangriff erfolgt entiprechend 
wie bei der Kompagnie, nur giebt der Bataillons- 
fommandeur das Zeichen zum Antreten der Reſerven. 
Auch diefer Theil ſchließt mit der Forderung, daß 
nah Durchnahme der reglementariihen Formen und 
Entwidelungen auh nichtreglementarifche gezeigt 
werben jollen, um Findigfeit und Umficht der Unter: 
führer zu erhöhen. Schluß folgt.) 


lieber die Kriegsbrauchbarkeit der Fahrräder. 


Unter dem vielen Eigenartigen und Neuen, das bie 
Kaijermandver dieſes Jahres boten und wodurch fie das 
Intereffe, nicht nur des neugierigen Schlahtenbummlers, 
fondern auch des Fachmannes, des Soldaten von Beruf, 
auf das Lebhafteſte beanipruchten, jtand das Auftreten und 
die Verwendung von radfahrenden Abtheilungen als 
fechtende Truppe nicht in leßter Neihe. Sowohl der 
Weit: als der Dftarmee waren Radfahrerabtheilungen 
beigegeben worden, und es nahm jogar eine jolche von 
100 Mann, aus dem 11. Pionierbataillon und den 
Gijenbahnregimentern gebildet, an der Parade des 
XI. Korps bei Homburg theil. Die Wejtarmee ver- 
fügte, außer über dieſe 100 Radfahrer, noch über eine 
weitere Abtheilung von 80 Radlern, die die 15. Divifion 
zufammengejtellt hatte. Auf Bayerischer Seite befand 
fih neben mehreren Kleinen Abtheilungen eine wohl- 
geichulte und geübte Nadfahrtruppe von 10 Offizieren 
und 100 Mann, die der dortigen Savalleriedivifion 
zugetheilt worden war. 

Ueber die Art der Verwendung und vor Allem über 
die Erfolge, die diefe neue Sondertruppe bei den 
Uebungen aufzuweilen gehabt hat, liegen aegenwärtig 
noch feine wirklich fachmänniſchen Berichte vor. Bei 
der völligen Neuheit der Sache wäre es jedoch jehr 
erwünſcht, wenn dieſe Letzteren möglichit ausführlich 
durch die Führer der Abtheilungen jelbit erfolgten und 
hierbei vornehmlich auch zur Sprache Täme, welche 
bejonderen Umstände in den einzelnen Fällen der Ber: 
wendung förderlich) oder hemmend auf die allgemeine 
Leiftung der Truppe einwirlten. 

Für die Abficht diefer Meinen Abhandlung find die 
obigen Ungaben an ſich von Bedeutung; denn der Zweck 
diejer Zeilen ift vor Allem, das Intereſſe und Verſtändniß 
für Aufftellung von Radfahrerabtheilungen al$ Sonder- 
truppe zu verbreiten, und zwar unter Darlegung, welches 


1897 — MilitärsWodKenblatt — Rr. 109 


2912 


Fahrrad nad) Anficht des Verfafjers, die ſich auf mehr: 
jährige perjönlihe Erfahrungen und Verſuche ſtützt, 
das kriegsbrauchbarſte Rad fein wird. 

So wohlwollend nämlich das große Publitum bei 
uns in Deutjchland und auch ein großer Theil der 
jüngeren Dffiziere unferer Armee dieſem Beftreben 
gegenüberftehen, fo beitand doch bisher gerade bei höheren 
Offizieren noch vielfach; die Anficht, daß ſolche Radfahrer: 
abtheilungen nur eine kojtipielige Spielerei feien. 

Diefen, man möchte fager „Ungläubigen“ beweiſen 
doc) Die diesjährigen, großen Verſuche zum mindeſten, daß 
man an leitender Stelle das Beitreben eine Radfahrer: 
truppe zu ſchaffen, ermiter nimmt, ihm jchon gegenwärtig 
Bedentung beimift und nicht exit für eine von ums 
noch weit entfernt liegende Zukunft. 

Unſere Verſuche beim diesjährigen Kaijermanöver 
find außer den Englifchen — in England find ganze 
Volunteerbataillone zu 500 bis 600 Mann endgültig 
ala Radfahrertruppe ausgerüſtet — (fiehe auch Militär 
Wochenblatt Nr. 64) — die bedeutendften, die bis 
dahin vorgenommen wurden, wenigſtens was die Größe 
und Anzahl der Radfahrerverbände anbelangt. 

Bei der Beurtheilung der Ergebniffe diejer eriten 
größeren Verſuche müfjen zu Gunſten derjelben verfchiedene, 
für Die thatjächlichen Lerjtungen der Abtheilungen fehr 
ungünstig ind Gewicht fallende Umſtände berückſichtigt 
werben, um ſachlich richtige Vorftellungen zu erhalten. 

Zunächſt find die jämmtlichen zur Verwendung 
nelommenen Abtheilungen, auch die am längjten bejtehende 
und daher beftgeübte, die Bayertiche, nur vorüber: 
gehend und erſt feit Kurzem zujammengeftellt. Ihre 
Angliederung an andere Truppentörper, vor Allem an 
die Navalleriedivijionen, ift noch jpäter erfolgt. Iſt 
auc 3. B. das Nadfahrerdetachement der 11. Pioniere 
bereit am 4. Februar d. 8. gemäß der „Ordre de 
bataille der im Nahre 1897 aufzuftellenden Kavallerie— 
divifionen“ ald der Stavalleriediviiion B. zugehörig be 
zeichnet worden, jo fonnten gemeinjame Uebungen doch 
erſt kurz vor dem Manöver jtattfinden. Fernerhin it 
diefe Truppe als joldye eine jo neue und eigenartige, 
daß nicht ohne Weiteres angenommen werden kann, die 
höheren, fie berwendenden Führer hätten diefe Ber: 
wendung überall ideal getroffen. Borläufig, da eine 
auf vielfachen Erfahrungen beruhende Lehre hierüber 
noch nicht möglich ift, muß es für einen Nicdhtradfahrer 
als ſehr ſchwierig bezeichnet werden, Nadfahrertruppen 
gut, ihrer Eigenart gemäß, zu verwenden. Endlich aber 
waren das Hädermaterial, die Ausrüſtung und Ausbildung 
der Abtheilungen nicht nur jehr verjchiedenartig, ſondern 
auch das Erjtere durchaus nicht überall dem gegen: 
wärtigen Stand der Radtechnik entiprechend, und das 
Lebtere nicht jo geartet, wie ed die langjährigen Er- 
fahrungen geübter Radfahrer, die Berufsfoldaten find, 
forbern. 

Troß dieſem Allen lauten die bisherigen Zeitungs 
berichte über die Yeiftungen der Nadfahrerabtheilungen 
äußerſt günftig, und die Ordensauszeichnungen ziveier 
Fahrer durch Seine Majeftät den Kaiſer für vorzügliche 
Leiftungen auf dem Rade ſprechen doc ebenfalls eine 
beredte Sprache. 








2913 


Indeſſen find namentlich die letzten vorher als 
ungünſtig angeführten Umſtände bisher in der That 
meiftend jo geivejen, daß den Gegnern der Aufjtellung 
von Nadjahrerabtheilungen als fechtende Truppe der 
iehr große Uebeljtand der nur bedingten Verwendbarteit 
einer derartigen Mbtheilung zugegeben werben mußte, 
womit natürlich ihre Kriegsbrauchbarteit äußerjt fraglich 
ericheint. 

Eine zum Fechten bejtimmte Truppe, erflärten die 
felben mit Mecht, die nicht jo beichaffen it, daß fie bei 
jeder Witterung und Jahreszeit und auch in ſchwierigem 
Gelände nad) der Art ihrer Bewaffnung gut fechten 
tan, muß als Ballaft für die Urmee betrachtet werden, 
auch wern fie bei günftigen Verhältnifien Bejonderes 
und Hervorragendes leijtet. 

Faßt man daher kurz die Anforderungen im Als 
gemeinen zujammen, die man an eine foldhe Truppe 
itellen muß, jo wird fich etwa Folgendes ergeben: Eine 
Radfahrertruppe ſoll eine fahrende Infanterie fein, fie 
fol im Gefecht ftet3 zum mindeiten das leijten, was 
eine gleich ſtarke Infanterieabtheilung leiſtet, muß jedoch 
mittel8 ihrer Maichinen vor dem Gefecht für gewöhnlich 
das Drei⸗ bis Vierfache, mindeftens aber das Zwei: bis 
Dreifache wie dieje in allen Aufträgen, in denen es ſich 
um Gejchwindigfeit und Marichleiftung handelt, zu 
Stande bringen. Sollen diefe Forderungen erfüllt 
werden, jo müſſen Rad und Fahrer vortrefilich fein 
und Beide ſtets in engiter Verbindung bleiben fünnen. 

Welches Rad nun bei dieſen Forderungen nad) 
Anſicht des Verfaſſers das beſte und kriegsbrauchbarſte 
iſt, ſoll näher erörtert werden. 

Vortrefflich für die vorliegenden militäriſchen Zwecke 
iſt ein ſolches Rad, das neben großer Dauerhaftigfeit 
und Geichwindigkeit feinen Gebrauch möglichjt bei jeder 
Witterung und in jedem Gelände erlaubt und dabei jo 
feiht außer Gebrauch fortzufchaffen ift, daß es den 
iragenden Fahrer nicht erheblich mehr belajtet ald das 
Gepäd den Fußſoldaten. Dieſe lepte Forderung ift 
unbedingt zu ftellen; denn, abgeiehen von allen anderen 
Fällen, muß das Rad dod) jtets im Gefecht, jelbjt in 
den meijten Vertheidigungsgefechten, getragen werden. 
Un ein Zurüdlaffer und Aufgeben der Räder während 
des Gefechts, wie es verichiedentlich in bisherigen Auf: 
ſähen als durchaus angängig darzulegen verfucht wurde, 
wird man dod im Ernſt nicht denfen können, wenn 
man ji nur einigermaßen vergegenmwärtigt, weldye Zus 
ſtände ſich beiſpielsweiſe bei einem Angriffögefecht für 
eine ſolche Abtheilung ergeben würden und könnten. 
Nein, e8 muß jedes Gewehr, wie bei der Infanterie, 
zur Verwendung lommen fönnen, und doch das Rab 
immer zur Hand jein, um daſſelbe jofort nach dem 
Feuerlampfe und bis kurz vor demjelben ausnutzen zu 
tönnen, ja unter Umjtänden jelbjt während defjelben. 

Die meijten Gegner der Verwendung de3 Rad— 
fahrer als jechtenden Soldaten werden nun bier ers 
Hären, daß ein ſolches Rad, das allen diejen angeführten 
Anforderungen wirklich Genüge leiftet, noch nicht bejteht 
und auch nicht jobald zu jchaffen jei. Der Berfafjer 
ift der Anſicht, daß die gegenwärtig ſowohl in Defter- 
reich als in Franfreic, bei der Armee zur Verwendung 


1897 — Wilitär-Modenblatt — Nr. 109 


2914 


gelommenen jaltbaren Räder „Klappräder“, „eyeles 
pliantes“, im Wejentlihen durchaus diefen Anforderungen 
entiprechen, namentlich aber, wenn fie bei ung jo gebaut 
würden, daß die Vortheile beider vereint und die Nach— 
theile möglichjt gemindert werden, was unferen großen 
Nadfabrifanten nicht allzu jchwer fallen wird, Be— 
züglih der beiden genannten Radarten find natürlich 
die Herftellungen vom Jahre 1897 gemeint. 

Es liegt auf der Hand, daß eine nod jo vorzügliche, 
gewöhnliche Tourenmafcine, fei fie auch gemäß ihrer 
großen Leichtigleit mehrere Kilometer tragbar, niemals 
fo bequem zu tragen tit, wie eine Machine, die man 
zufammenklappt und wie einen Tornifter auf den 
Rüden ſchnallt. 

Demnach muß das Klapprad, jofern es auch zugleid) 
ein vbortrefflihes Tourenrad ift, das für eine fechtende 
Radfahrertruppe allein kriegsbrauchbare Rad fein. 

Die Verfaſſer der Urtifel über Radfahrangelegenheiten 
in den Nummern 51 fowie 71 u. 72 des Militär: 
Wochenblattes ſowie Graf Pfeil in jeinem Auflage: 
„Die Verwendung bed Fahrrades für militäriiche 
Bwede“ in den Nummern 67 bis 71 der Allgemeinen 
Militärzeitung, find der entgegengejehten Anſicht: ſie 
vertverfen das Klapprad als für militäriihe Zwecke 
nicht geeignet. Die Gründe zu biejer Verwerfung find 
dort näher angegeben worden; fie jollen- hier einer 
Unterfuhung auf ihre Stichhaltigkeit unterworfen werden, 
weil fi am bejten an ihrer Entkräftung darlegen läßt, 
daß das Klapprad für militärische Jede das Rad der 
Zukunft iſt. 

Als der Hauptjehler des Klapprades wird im Artikel: 
„Ein Vorſchlag zur Ausbildung unjerer Radfahrer“ in 
Nr. 51 des Militär-Wochenblatted der Umſtand be- 
zeichnet, daß es nicht geitatte „irgend welches Gepäd 
mitzunehmen“. Dieje Behauptung mußte befremden; 
denn fie kann zum mindeſten nicht in dieſer Form 
begründet ‚werden. Allerdings kann man feine feſte 
Nahmentafche anbringen; follte die denn aber die 
einzige Art fein, wie ein Radfahrer jein Gepäd unters 
bringen fan? Freilich, wenn der Verfaffer des Artikels 
meint, der Radfahrer müffe, falls er feine Rahmentajche 
habe, doch einen Tornifter, womöglih unſeren ſo— 
genannten „Affen“, auf den Rüden jchnallen können, 
dann hat er Recht. Aber, ob Klapprad oder nicht, 
von dem Mitnehmen eined derartigen Gepäds, wie es 
unjere ſonſtige Infanterie bat, fann doch für einen 
Radfahrer keine Rede fein. Da jeder Radfahrer fchon 
jeher richtig den höchſten Werth auf eine möglichit 
leihte Maſchine legt, jo aud naturgemäß auf die 
äußerfte Beichränkung bes Gepäcks. Auch der Militär- 
vadfahrer muß unbedingt diejem Grundjaß folgen, oder 
feine Marſch- und Gefchwindigkeitsleiftungen werden jehr 
gering, er büßt alſo gerade jeine beiden beiten Eigen: 
ſchaften ein. Selbjtverjtändlicy zwingen die militäriichen 
Geſichtspunkte dazu, den Soldaten zu Rad mehr zu 
belaften als einen Giviltourenfahrer. ber über das 
Maß der militärtic nothwendigen Belaftung eines rad— 
fahrenden Infanteriften bat der Schreiber diejes ganz 
andere Anjchauungen, als dies in den meiſten Aufiäpen 
über Militär- Radfahrangelegenheiten zum Ausdruck 


2915 i = 


fommt. Was der Infanterieradfahrer braucht, it außer 
einem tadellojen Gewehr und möglichjt viel Munition 
eine zweite ganz leichte Jade und kurze Radfahrerhofe 
aus Lodenftoff, eine zweite Wäſche aus Wolle, einen 
leiten Poncho ald Mantel, ein zweites Paar dünne, 
pontoffelartige Schuhe und höchſtens manchmal noch 
eine eijerne Portion ſowie flahe in der Korporalichaft 
vertheilte Kochgeräthe. Radfahrer, die in drei bis vier 
Minuten 1 km zurüdlegen, find nicht wie die Fußtruppe 
und jelbjt die Kavallerie ein ſchwer beweglicher Truppen: 
förper, der, wo er Halt macht, feititchen und dort kochen 
und biwaliren muß, fondern die Radfahrerabtheilung, 
die noch dazu bei richtiger Verwendung allen anderen 
Truppen meiſt weit voraus fein wird, fann ftet3 in 
oder doch bei Ortichaften halten, wird aber immer in 
der Lage jein, jelbjt von weit her ſich Vorräthe und 
alles Nörhige zu verichaften, und wäre es auch durd) 
Nüdjendung zur Bagage. 


In der Praris it ja bereit die Mitführung jehr 
wenigen Gepädd duch die radfahrenden Wb- 
theilungen zum Ausdruck gelangt, da follte man aljo 
doch auch in der Theorie nicht von Torniftern für 
Radfahrer reden und den Vorjchlag machen, die Tornijter 
der Fahrer auf der Bagage mitzuführen. Mein, die 
Bagage der Nadfahrerabtheilungen muß ganz bejonders 
geartet fein, aber ſich nicht mit Torniſtern von Fahrern 
herumſchleppen, die dieſe doc niemals tragen könnten. 
Dod von der Bagage ein andermal. Hier foll nın 
die Unterbringung des immerhin noch jehr reichlichen 
Gepäds bei einem Klappradfahrer klargelegt werden. 
In einem breiten, wafjerdichten Beutel (nad) Art der 
Tornifterbeutel) find Pondo, Jade und Hofe ganz flach 
gelegt, unterzubringen. Dieſer Beutel wird bei der 
Fahrt mittel3 Leicht lösbarer Hafen im Nahmengejtell 
feftgehalt. Sobald dad Rad getragen werden muß, 
wird der Beutel abgehakt, auf den Rüden gejchnallt 
und dient nunmehr gewijjermaken als Unterlage für das 
umgehängte Rad. 


Alles Andere jowie die Munition, die der Infanterift 
ſonſt in der hinteren Tafche trägt, iſt in zwei kreuz— 
weile zu tragenden Taſchen (nad Art der Brotbeutel) 
an der Seite zu verpaden. Die Kocgeräthe und die 
eilerne Portion werden meift auf der Bagage belajjen 
werden können. 

Es joll hier gleid) erwähnt werden, daß das Gewehr 
jelbjtverftändlich am Rade, und zwar am beiten die 
Mündung nach unten, der Kolben oben überjtehend, an 
der Lenkſtange anzubringen iſt, die Werkzeugtaſche am 
Sattel. Der Verfaffer des Artilels in Nr. 51 wird 
nun gebeten, einmal perſönlich verjuchen zu wollen, ob 
er nicht das Klapprad auf dem Wüden troß auf- 
geichnalltem Beutel mit Poncho und Anzug durdaus 
bequem tragen fan und dabei in der Lage ift, Inteend, 
liegend und ftehend zu ſchießen. Zu dem Verſuch muß 
allerdings das nod) näher zu bejchreibende Oeſterreichiſche 
„Styria“-Klapprad, M/1897, verwendet werden. 

Hiermit glaube ich genügend dargelegt zu haben, 
dab der angebliche Hauptfehler des Klapprades, ein 
Gepäck als Fahrer eines ſolchen mitnehmen zu können, 





1897 — Militär-Modenblatt — Nr 109 


2916 


nicht beſteht. Der Einwurf, der bereits in einer anderen 
Abhandlung über das Klapprad gemacht wurde, das 
Zuſammenklappen und. Schultern des Nades und nun 
gar, wie hier vorgejchlagen wird, das Umſchnallen des 
Gepäcks außerdem, nehme zu viel Zeit in Anſpruch, it 
doc wohl nicht jtichhaltig. Zunächſt wird bei einer geübten 
Truppe das Aufichnallen des Nades und Gepäds kaum 
eine Minute dauern und dann: ft denn das Klapprad, 
nicht gejchultert, nicht ebenjo gut wie das fonitige 
ZTourenrad? Iſt Not) am Mann, und muß mitten in 
der Fahrt zur Schußwaffe gegriffen werben, dann läßt 
man das Umjchnallen und jhafft das Klapprad fort, wie 
man jedes andere Rad auch fortichaffen müßte, biß ſich eine 
Gelegenheit bietet, das Aufichnallen, wenn noch erwünidt, 
nachzuholen. 


Als weiteren Fehler bezeichnet alsdann der Verfaſſer 
des genannten Aufſatzes in Nr. 51, daß der Fahrer 
nad) Umijchnallen des Rades, das Gewehr nur in der 
Hand tragen könne. Auch diejes trifft bei dem hier 
vorgeichlagenen und erprobten Klapprade nicht zu. Das 
Gewehr kann über die linfe Schulter genommen und 
aud am Riemen um die rechte Schulter getragen werden. 


Die ganze Beurtheilung und darauf erfolgte Ver— 
werfung des Sllapprades überhaupt in Nr. 51 und 
ganz bejonders auch im Auflage des Frhrn. v. Puttfamer 
in den Nrn. 71 u. 72 gründet ſich jcheinbar nur auf 
Kenntniß des in Nr. 11 des Militär-Wochenblattes 
bejchriebenen und durch Zeichnung dargeftellten Klapp 
rade3 der Firma Geidel u. Naumann. Jedenfalls 
bezichen ſich die Verfajjer beider Artikel immer nur auf 
dieje Radkonftrultion. Sie ijt aber nur eine unter 
vielen, und ihre Bejonderheiten find, wie der Verfaſſer 
der Arbeit in den Nın. 71 u. 72 jchon jehr richtig bemertt, 
durchaus feine ſolchen, „die ſich nicht auch an anderen 
Nichtllapprädern anbringen ließen“, und find vor Allem 
nicht nothiwendig durch den Klappmechanismus an ji, 
hervorgerufen und bedingt. Im legtgenannten Aufjak 
werden num dieſe Bejonderheiten: 26zÖllige Räder, tiefe 
Tretfurbellagen, weit nach hinten gejtellter Sattel, und 
endlich größeres Gewicht des Nades, jehr ſachgemäß als 
ungünftig wirlend dargelegt; aber dieje Fehler fallen 
durchaus nicht dem Klappmechanismus zur Laft. 


Das „Styria“-Klapprad, M/1897, beſitzt außer dem 
erjten feinen Diejer gerügten Fehler, wie die Be 
ſchreibung defjelben zeigen wird. Die 26zÖlligen Räder 
dieſes Modells find allerdings für ein Klapprad praktiſch, 
aber nicht nothwendig. Im Mebrigen ijt die Ber 
minderung der Geichwindigteit durd) die Heineren Räder 
eine jehr geringe. Der Verfafler iſt, ohne bejonders 
dvorgeübt zu jein, mit dieſen 263Ölligen Rädern in fünf 
Stunden, jelbjt im durchichnittenften Gelände Lothringens, 
90 bis 100 km gefahren, und hat mit 28zÖlligen Rädern 
bei gleicher Uebertragung genau diejelbe Zeit gebraudt. 


(Schluß folgt.) 





71) — 


1897 — Rititär-MWodenblatt — Nr. 109 


2018 





Militäriſche Nachrichten aus Niederländiſch-Indien. 


Nach dem Nolonialbericht für 1897 wurden vom 
29. März 1896 (Aufitand des Häuptlings Toelve Demar 
in Atjeh) did zum 18. Auguſt gleichen Jahres bei den 
Feindjeligkeiten in Atjeh im Ganzen 703 Europätiche und 
eingeborene Militärperfonen verwundet, von denen 38 an 
ihren Wunden verjtarben, 31 dauernd und 17 vorüber: 
gehend untauglich zum Militärdienft erllärt wurden 
jowie 196 ſich noch unter ärztlicher Behandlung 
befinden (von diejen werden vorausfichtlid; 88 gänzlich 
bergejtellt), während die übrigen 421 genejen find. 
Im Ganzen betrug die Anzahl der im Jahre 1896 Ge- 
jallenen und an den Folgen der vor dem Feinde 
erhaltenen Verwundungen Geftorbenen 92 Köpfe. 

Tem fih unangenehm fühlbar machenden Mangel 
eines gehörig geordneten Transportdienites wurde durch 
Beihluß des Gouvernements dom 22. November 1896, 
betreffend Einrichtung eines militärischen Trans: 
portdienjted für Atjeh und Zubehörungen, ein Ende 
gemacht. Es wurde außer den zur Verfügung ftehenden, 
zu Bmwangsarbeit verurtheilten Gingeborenen, die als 
Tragfulis Verwendung finden, ein Park von 100 Trag- 
thieren eingerichtet. Das Perfjonal, daß über den Etat 
zu führen iſt, beiteht aus 4 Europäern und 4 Ein- 
geborenen (Unteroffiziere und Gemeine der Kavallerie 
und Artillerie), dazu 56 Zwangsarbeiter. Die Pierde, 
in Batavia angeichafft, wurden dort für den beabfichtigten 
Zweck dreifirt und im Januar und Februar 1897 mit 
dem betrefjenden Berfonal in drei Abtheilungen von 25, 40 
und 35 Stüd nad) Kotta Radja abgejchidt, wo inzwijchen 
die nörhigen Unterlunftsräume hergejtellt worden waren. 

Bon den zu Anfang 1896 im Befig der Militär: 
verwaltung befindlihen 46 051 Beaumontgewehren 
wurden im Laufe des Jahres 360 an verjcdiedene 
Departements abgegeben, 139 ausrangirt und 28 vor dem 
Feinde verloren, jo daß ein Bejtand von 45 524 Stüd 
verblieb. Davon befinden ſich 38 525 in Gebrauch bei 
den Truppen, den Schutterijen, den Bariſſons und der 
Mangtoe Negorojchen Legion; 6999 Stück fanden als 
Nejervevorrath in den Waffenmagazinen. 

Zur Ausbildung der Büchjenmachereleven wurden 
alte Nemingtonfarabiner aptirt, wodurch der Beſtand an 
lepteren auf 1266 jtieg, davon waren 933 in den Händen 
der Truppen und 333 in den Magazinen. Un Mares 
haufjdelarabinern, womit die Maréchauſſées in Atjeh 
ausſchließlich bewaffnet find, wurden außerdem 285 Stück 
angefertigt. 

Im Yaufe des Jahres 1897 wurde das Repetir- 
gewehr M/95 in Gebraud) genommen und zu dem 
Zwed 24000 Stüd diefer Waffe nebjt 4 Millionen 
ſcharfer Patronen nad) Indien geichidt. Ferner wurden 
weitere 5 Millionen Patronen bejtellt, die im Yaufe des 
Dezember geliefert werden müfjen, desgleichen Apparate 
angeihafft, um die Füllung von Patronen in Indien 
jelbjt vornehmen zu können. 

Beitellt find jerner im Mutterlande 1250 neue Repetir— 
farabiner, deren Lieferung Anfang 1898 erfolgen joll. 

Mit Rüdfiht auf die Einführung des neuen Gewehr: 
modells wurde die Heritellung der neuen Patronen in der 


Fabrik zu Soerabaja beichleunigt und auf 2 Millionen 
gebracht; Nevolverpatronen wurden 350 000 Stüd an: 
gefertigt. ri 

Ende Juni d. 38. wurden wiederum 15 7 em Gußſtahl⸗ 
feldgeihüge mit Laffetirung nach Indien geihidt. Ein 
gleiches Geſchütz blieb im Mutterlande zurüd zur Aus— 
bildung und Uebung des Artilleriedetachements der 
Nelonvaleszentenabtheilung der Kolonialreſerve. Die 
Beitellung von 12 12cm Kanonen und 12 12cın Mörjern 
bei der Firma Krupp erlitt einige Verzögerung, weil 
die gelieferten Probejtüde nicht allen geitellten An— 
forderungen entſprachen. Inzwiſchen find neue Probes 
geichüge überwiejen, und glaubt man annehmen zu dürfen, 
daß die Lieferung der neuen Geſchütze Anfang 1898 
erfolgen wird. E 

Bu erwähnen ift noch, da die für da3 7 cm Geſchütz 
in Atjeh angenommene Ringgranate durch ein einfacheres 
Geſchoß erjegt werden wird, mährend für den 
Tem Mörfer/A an Stelle der Stahlgranatkartätiche 
eine folche aus Eifen eingeführt wird. 

(Militair Weekblad Nr. 46,) 





Kleine Mittheilungen. 


Frankreich. Die Südgrenze, deren Ueberſchreiten 
den Anfprud auf Anrehnung der doppelten 
Dienftzert in der Sahara begründet, ift in Ab- 
änderung einer im Jahre 1894 erlafjenen Borfchrift 
andermeıt feitgefegt worden. Sie führt über eine Reihe 
von namhaft gemadten Puntten von Nakhélat (füdlich 
von Figuig in Algerien) im Weſten nach Guirat Lila 
an der Grenze von Tripolis im Oſten. 

(Revue du cerele militaire Nr, 42.) 

— Eine andere Art von Zelten fol in Zukunft 
beim Bern des gegenwärtig im Gebraude 
befindlichen Zeltes Waldejo und des Schußzeltes treien. 
Dafjelbe befieht aus zwei Stüden mwafjerdihten Baum- 
mollenzeuges von 1,60 m Seitenlänge; das Bulletin 
officiel da ministere de la guerre giebt eine aus— 
führlihe Beſchreibung. 

— Nach Eintreten der Novemberbeförderungen haben 
den von ıhnen gegenwärtig befleideten Rang 
inne: Die Hauptleute bezw. Rıttmeifter der Infanterie 
fet dem 8. Mai 1383, der Slavallerie feit dem 
30. Dezember 1884, der Artillerie feit dem 8. Zuli 1881, 
des Gene feit dem 3. Dftober 1879; die Lieutenants 
der Infanterie feıt dem 27. Dftober 1890, der Kavallerie 
feıt dem 1. September 1889, der Artillerie feıt dem 
31. März 1890, des Genie feit dem 1. Dftober 1892. 
Rechnet man dazu eine zweijährige Dienftzeit als Unter: 
lteutenant, fo ergiebt Ka, dab, um Stabsoffizier zu 
werden, es einer Dienftzen als Dffizier bedarf: Bei der 
Infanterie von 23 Jahren 6 Monaten, bei der Kavallerie 
von 23 Jahren, bei der Wrtillerie von 25 Jahren 
11 Donaten, beim Genie von 25 Jahren 2 Monaten. 

(Le Progres militaire Nr. 1778.) 

— Die Annahme von Dreijährig- Freimwiligen, 
welde jeıt dem 31. März d, Is. nit mehr erlaubt 
war, darf jeit dem 1. Oftober wieder jtattfinden, und es 
dürfen ım Laufe des legten Vierteld des Jahres je zehn 
derartige Freiwillige annehmen: ein jedes Infanteries, 
Zuaven:, Algeriſches Tirailleurs- und Artillerieregiment 
fowie ein jedes Fußjäger- und Yußartillerie-Bataillon, 


2919 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 109 


2920 





Die KHavallerieregimenter dürfen nur Vier- und Fünf: 
jährige, der Train darf überhaupt feine Freiwilligen 
einftelen. Mıilitärpflichtige, welde auf Grund ihrer 
Studien die Anmartfchaft haben, nach einjähriger An— 
wejenheit bei der Fahne zur Neferve entlafjen zu werden, 
und ſich freimillig zu einer dreijährigen Dienftzeit vers 
pflichten, dürfen in unbefchräntter Anzahl angenommen, 
aber nur bei denjenigen Negimentern eingeftellt werben, 


der Einſtellung des jährlihen Wefrutenkontingents, in 
diefem Jahre alfo nad) dem 12. November, ift der frei— 
willige Eintritt diefer Gattung von Militärpflichtigen 
nicht mehr geitattet. 

(Bulletin officiel du ministere de la guerre.) 


Oeſterreich-Ungarn. Die zur Heranbildung 
von Dffizieren für die Honved geplanten 
Bildungsanftalten werden in der beabfichtigten Weiſe 
(vergl. Militär-Wocdenblatt 197, Sp. 1483) zur Auf: 
ftellung gelangen. Die Ludovila-Afademie zu Budapelt 
wird zu einer nad) dem Muſter der Wiener-Neuftädtifchen 
Anftalt einzurichtenden wirklihen Militäratademie auss 
geftaltet, in Dedenburg wird als Vorſchule für diefelbe 
eine Militär-Oberrealfhule und in Fünflirchen wie in 
Großwardein werden Infanterier-fadettenfhulen errichtet 
werden. In allen diefen Anftalten foll dem Unterridhte 
im Deutfhen, ald in der Dienſtſprache des Heeres, der 
. dem Gegenjtande gebührende Werth beigelegt und 
dafür geforgt werden, daß die fünftigen Donved— 
offisiere ın genügendem Umfange die ihnen unumgänglid) 
nötbige Kenntniß erwerben. Die Beihaffung der 
erforderlihen Lehrkräfte aus dem Areife des Offizier 
forps des gemeinfamen Heeres wird vom Reichs-— 
friegäminifterrum zweckentſprecheud gefördert. Der Bor: 
ftand des Unterrichtsdepartements im Donvedminifterium 
2 eine Reiſe unternommen, deren Zweck ift, eine genaue 

enntniß der Militär: Erziehungs: und Bildungsanitalten 
des K. und K. Heeres zu erlangen. 
(Armeeblatt Nr. 42.) 


— Die den Delegationen zugegangenen Vorlagen 
für den Heereshaushalt im Jahre 1898 verlangen 
im Ordinarium 125 634 421 gegen 122 863 641 und im 
Ertraordinarium 11980407 gegen 14 797 187 Gulven 
im Borjahre, außerdem aber enthalten jie eine Nachtrags: 
fordberung im Betrage von 7500000 Bulden für das 
Zahr 1897, wovon 450000 Gulden für Sanpdfeuers 
waffen und Fyeitungsartillerie-Watertal, 1 300 000 Gulden 
für anderweite Ausrüftungsgegenftände und 1 700 600 
für Befeitigungsmaßnahmen verwendet murden. Die 
gemachten Ausgaben find durch die politiihen Vorgänge 
auf der Baltanhalbinfel veranlaft, der Nahmeıs ihrer 
Nothwendigleit ıft mündlıdher Erörterung vorbehalten. 
Die Mehrforderungen im Ordinartum für 1898 beruhen, 
abgefehen von ſolchen, welche ſich als Fortſetzungen 
früherer Bewilligungen darſtellen und minder wichtigen 
Poſten, auf einer Vermehrung der Militar-Intendantur— 
beamten um 40 Kopfe, auf der Syſtemiſirung von drei 
Pionierinfpizirenden und von 405 berittenen Bataillons: 
borniften, auf weiterer Berttenmadung der Artillerie: 
hauptleute, auf einer Erhöhung der Dotatıon für 
Waffenübungen um 100 000 Gulden, auf der Beſetzung 
fämmtliher Korpstummandos mit Difizieren in der 
Feldzeugmeiftercharge, auf der Errichtung eines 5. Nemonte: 
Depots, auf der Erweiterung der Pionier-Kadettenſchule, 
auf der Vermehrung der techniſchen Artillerie. Im 


Gedruat in der Röniglihen Hofbuhbruderei von €. ©. 





Ertraordinarium ift der bemerfenswerthefte often eine 
‚Forderung von 400 000 Gulden behufs Adaptirung der 
alten Feldgeſchütze für die Uebergangszeit bi8 zur Neu— 
audrüitung der gefammten Artillerie. — Der Marine: 
haushalt beanjprudt im Ordinarium 10 563 060 gegen 
10 381 060 Gulden und im Ertraordinarium 3 918 200 
gegen 3600 200 Bulden im Jahre 1697. Es ift eine 


‚ allmählihe Verſtärkung des Seeoffizierlorps in Ausficht 
welche zu diefem Zwecke ausfhlieglid beitimmt find. Nach 


genommen. Die Bewilligung einer erften Nate für den 
Bau eines Küftenvertheidiaungss Panzerfhiffes, deſſen 
Herſtellung auf 5000 000 Bulden veranſchlagt ift, ſoll 
zum Erfahe eines veralteten Schiffes dienen. 
(Armeeblatt Nr. 46.) 


Spanien, Die Sanitätsabtheilung des Kriegs: 
miniſteriums war bisher dem Kommando eines Brigade 
generals von irgend einer Waffe unterftellt. Em König- 
licher Erla vom 20. Oktober d. 38. ändert nun dies 
Verhältniß indem er vorfchreibt, daß die betreffende 
Abtheilung in Zukunft von einem Medizinalinſpelteut 
2. Klaſſe, der den Hang eines Brigadegenerald beſitzt, 
geleitet werben joll. ithın werden Die beftehenpen 
zwölf Abtheilungen des Kriegäminifteriums von zehn 
Brigadegeneralen der verfchiedenen MWaffengattungen, 
einem Medizinalinfpekteur 2. Klafje und eınem Divifions: 
intendanten, letztere Beide gleichfalls im Wange von 
Brigadegeneralen, befehligt merden. Der in Rede 
ftehende Erlaß gründet fie auf die Nothwendigfeit, die 
Dberleitung der Medizinalangelegenheiten des Heeres 
einem Sanitätsoffizier zu übertragen, um bie auf 
fanitärem Gebiete im Kriege und ım Frieden gemachten 
Erfahrungen befjer ausnugen zu fünnen. Namentlid 
aber fordern die Verbefjerungen, welche die Truppen: 
hygiene faft ohne Unterbrehung erfährt, die Ober: 
leıtung der Sanıtätdangelegenheiten durd einen Sach— 
verftändigen gebieterifh, um fo viel wie möglidy die 
Sterblidtert ım Heere zu vermindern und um alle Ein 
richtungen und Neuerungen, die auf die Verbeſſerung 
des Gejundheitäzuftandes der Mannſchaften binzielen, ge 
wiſſenhaft prüfen bezw. zur Einführung bringen zu können. 

— Marſchall Blanco, der Nachfolger von General Weyler 
im Oberbefehl über die Truppen * Kuba, hat fofort nad) 
Uebernahme feines Kommandos neue Mafregeln zur 
Verbejjerung des Gefundheitsruftandes und 
Verminderung der Sterblichkeit der ıhm unter: 
ftellten Armee in Ausficht genommen. Au diefem Zmede 
hat er dem Kriegsminiſter auf telegraphifhem Wege 
nachſtehende Vorſchläge dringend zur Erwägung empfohlen: 
1. Berbefjerung der Unterbringung und Belleidung der 
Truppen; 2. Grridtung von Genefungsheimen für 
Kranke und Geneſende auf allen dazu geeigneten ‘Puntten 
der Inſel; 5. Errihtung neuer Xazarethe bezw. Wer: 
größerung der bejtehenden, jedoch nicht über je 1000 Betten; 
4. Einrichtung von Kliniken in allen mıt den beftehenden 
oder neu zu errichtenden Lazarethen durch Eiſenbahnen 
oder Seewege verbundenen Standorten der Xruppen; 
5. Einrihtung von Regiments-Krankenſtationen zu 40 
bis 50 Betten für die Aufnahme folder Kranten, die 
vorausfichtlid in wenigen Tagen wieder dienftfähtg find; 
6. Erlaß von durch die Medizinalabtheilung begutachteten 
Beſtimmungen betreffend die Verwendung von Feld— 
filtern zur Befhaffung guten Trintwaflers; 7. Maßnahmen 
für Ueberführung von franfen bezw. genefenden Mılıtärs 
in die Heimath. Am Schluſſe feiner Eingabe bittet der 
Marſchall um fchleunigfte ‘Prüfung der gemachten Bor: 
ichläge, (Revue du cercle milıtaire u. A.) 
Mittler & Sohn in Berlin SW12, Kochſtrahße 68—T1. 

Dierzu der Allgemeine Anzeiger Ar. 98. 








Militär-Wodenblatt 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Erpebition: Berlin Swı2, Kochſtraße 68, 


Berantwortlicher Nebakteur: 
». Eftorff, Generalmajor z. D,, 
Sriebenau 5. Berlin, Goßlerftr. 


s 


Berlag ber Königl. Hofbuchhandlung 
von E. ©. Mittler& Sohn, 
Berlin swı2, Kochſtt. 68 — 71, 


Diefe Zeitfchrift erfheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Radhmittag von 8 bis 7 Ubr 


ausgegeben. Außerbem werden berjelben beigefügt 1. monatlich ein« bis zweimal das literarifche Beiblatt, bie „ 


ilitar· Literatur⸗ 


Fe 2. jährlich mehrmals größere Auffäge ald befondere Beihefte, deren Ausgabe nit an beftimmte Termine gebunden iſt. 
erteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 4 Mark 5 Bf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
alle Boftanftalten (Zeitungs:Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin auch die Zeitungsfpebitionen — an. 


M 110. 


Berlin, Sonnabend den 11. Dezember. 


1897, 


SIubalt: 
Berfonal s Beränberungen (Preußen, Marine), — Ordens » Berleifungen (Preußen, Marine). — Todtenlifte (Preußen). 
Jonrnaliftifcger Thell. 
Militäriſche Gefelichaft zu Berlin. (Bortrag.) — Der Entwurf eines neuen Ruffiichen Infanterie s Ererzir : Reglements. 
(Säluß.) — Ueber die Ariegdbrauchbarfeit der Fahrräder. (Mit zwei Figuren.) (Schluß.) 


Rleine Mittpeilungen. Defterreid: Ungarn: Scheibenſchuß- und Ererzirmunition, 
öhmen. Zweiter Inhaber. 


in bad Heer. Kriegerdenfmäler in 


Eintritt von Kabetienfchülern 


Berfonnl= Veränderungen. 
Königlich Preufifche Armee. 


Offiziere, Porteperfähnriche ıc. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen, 
Sm altiven Heere 
Neues Palais, den 7. Dezember 1897. 

d. Ingersleben, Hauptm. und Battr. Chef vom 
1. Garde: Feldart. Regt. auf jechd Monate zur Dienjt- 
leiftung beim Militärtabinet fommandirt. 

v. Schoeler, Sek. Lt. und perfönlicher Adjutant des 
Erbprinzen von Anhalt Hoheit, unter Entbindung 
von dieſem Verhältniß, in das 5. Thüring. nf. 
Rent. Nr. 94 (Großherzog von Sachſen) verſetzt. 

v. Yorry, Br. Lt. à la suite bed 1. Großberzogl. 
Mecklenburg. Drag. Regts. Nr. 17, in das 2, Hannov. 
Drag. Regt. Nr. 16 einrangirt. 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im altiven Heere 
Neues Palais, den 7, Dezember 1897. 

Graf v. Webel, Pr. Lt. ä la zuite des 2. Garbe- 
Ulan. Regts., auögeichieden und zu den Ref. Dffizieren 
des Regts. übergetreten. 

Leuchtenberger, Sek. Lt. vom 3. Magdeburg. Inf. 
Nept. Nr. 66, mit Penfion nebit Ausficht auf Ans 
ftellung im Civildienſt und dem Eharalter ald Pr. Lt. 
ber Abjchied bemilligt. 

Im Beurlaubtenftande. 
MNenes Palais, den 7. Dezember 1897. 

Braun, Sek. Lt. von der Ref. des Inf. Regts. Kaiſer 
Wilhelm (2. Großherzogl. Hell.) Nr. 116, mit Penſion 
der Abſchied bemilligt. 


Kaiferliche Marine, 


Offiziere ır. 
Ernennungen, Beförderungen, Berjegungen ꝛt. 
Neues Balais, den 6. Dezember 1897. 
Sad, Kapitän zur See, Vorſtand der Waffen-Abtheil. 
im Reihd-Marine-Amt, zum Kontreadmiral befördert. 

Broeler, Kapitän zur See a. D., unter Fortfall der 
ihm bei feiner Verabjchiedung ertheilten Ausficht auf 
Anftelung im Eivildienft, zur Disp. gejtellt und zum 
Art. Direktor der Werft Wilhelmshaven, 


Krauſe (Morig), Kor. Kapitän 3. D., unter Ent» 
bindung von der Stellung als Hülisarbeiter bei dem 
Kommando der Mearineftation der Nordjee, zum 
Aſſiſt. des Ausrüftungsdireltord der Werft zu Kiel, 

Kopka dv. Loffow, Major und Kommandeur bes 
2. See-Bats., zum Kommandeur des zur Verjtärkung 
der Landungs-Abtheil. des Kreuzergeſchwaders zu 
formirenden Bats. der Marine-Inf,, — ernannt." 


— — — — — 


4. Quartal 1887.) 


2923 


1897 — Nilitär:Wodenblatt — Rr. 110 


2924 


Orden? = Verleihungen. 


Brenfen. 

Seine Majeftät der König haben Allergnädigft 

gerubt: 

dem Dberften a. D. Werner zu Berlin, bisher Kom— 
mandeur des Gren. Regts. König Friedrich II. (3. Oft: 
preuß.) Nr. 4, ben Königlichen Kronen-Orden zweiter 
Klaſſe mit Schwertern am Ninge, 

dem Dberjten 5. D. v. Grolman zu Darmſtadt, bisher 
Kommandeur bed Inf. Regts. Herzog Friedrih Wil: 
heim von Braunſchweig (Ditfriel.) Nr. 78, den König: 
lichen Kronen-Orden zweiter Klaſſe, 

dem Sergennten Prillwig im Kurmärk, Drag. Regt. 
Nr. 14 bie Rettungs » Medaille am Bande, — zu 
verleihen. 





Seine Majeftät der König haben Allergnäbigft 
gerußt: 
den nachbenannten Offizieren ꝛc. Die Erlaubniß zur Ans 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußtichen Infignien 
zu ertheilen und zwar: 
bes Großherzoglich Badifchen Ordens der Treue: 
Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, dem Generaloberften 


ber Kav. Grafen dv. Walderjee, kommandirendem 
General des IX. Armeekorps; 


des Nitterkreuges erſter Klaſſe des Großherzoglich 
Heſſiſchen Verdienft- Ordens Philipps des Großmüthigen: 
dem Major v. Erhardt, Bats. Kommandeur im Inf. 
Negt. Großherzog Friedrich Franz Il. von Medlen- 
burg-Schwerin (4. Brandenburg.) Nr. 24; 
bes Ehrem-Ritterkreuges erjter Klaſſe des Großherzoglich 
Dlbenburgiihen Haus: und Merbienit » Ordens bes 
Herzogs Peter Friedrich Ludwig: 
dem Major Zei, Abtheil. Kommandeur im Holftein. 
Feldart. Regt. Nr. 24; 
des Komthurkreuges zweiter Klaſſe des Herzoglid) 
Sachſen⸗Erneftiniſchen Haus-Ordens: 
dem Major v. Rothlirh u. Banthen, etatämäh. 
Stabsoffizier des 2. Leib:Huf. Negts. Kaiferin Nr. 2, 
dem Major Junk, Bat3. Kommandeur im Inf. Regt. 
Nr. 130; 
bed Fürſtlich Waldeckſchen Verdienſtkreuzes dritter Klafje: 
dem Major v. Kesznchi, etatsmäß. Staboffizier im 
Drag. Regt. von Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12; 
des Ehrenkreuzes vierter Alafje des Fürſtlich Lippiſchen 
Haus · Ordens: 
dem Hauptmann Quentin vom Gren. Regt. Graf 
Kleiſt von Nollendorf (1. Weſtpreuß) Nr, 6; 
des Ehrenkreuzes vierter Klaſſe des Fürſtlich 
Schaumburg-Lippiſchen Haus-Ordens: 
dem Premierlieutenant Bartholomaeus vom Weſtſäl. 
Zäger-Bat. Nr. 7; 


des Fürſtlich Schaumburg-Lippifchen fübernen 
Verdienſtlreuzes: 
dem Waldhorniſten Hofmeier von demſelben Bat.; 
der Fürſtlich Schaumburg⸗Lippiſchen ſilbernen 
Verdienſt⸗Medaille: 
den Vizefeldwebeln Schütte und Erdmann, 
ben Oberjägern Jung und Peglow, — ſämmtlich 
von demſelben Bat.; 
des Kaiſerlich und Königlich Defterreihiichen Ordens 
der Eijernen Krone erjter Klaſſe: 


bem Generallieutenant Frhm. v. Schleinig, Komman 
Danten von Altona; 


des Großherrlih Türkischen Medjidie:Orbens 
dritter Klaſſe: 
dem Selondlieutenant Fchm dv. Saurma:feltid 
vom Leib⸗Kür. Negt. Großer Kurfürſt (Schleſ.) Nr. 1; 
bed Nitterfreuzes des Ordens der Königlich 
Italieniſchen Krone: 
bem Selondlieutenant Ritter v. Xylander vom 3. Schleſ. 
Drag. Regt. Nr. 15; 
des Kommandeurkreuzes ded Ordens der Königlich 
Numänischen Krone: 
dem Dberjtlieutenant vd. Ammon, 
3. Feſtungs-Inſp.; 
des Difizierkreuzes de Königlih Rumäniſchen Ordens 
„Stern von Rumänien:* 
dem Hauptmann Meinshaujen, 
1. Pion. Inſp., 
den Hauptleuten Berger und Eichmann vom Garde: 
Pion. Bat; 


bes Ritterkreuzes defielben Ordens: 


dem Selondlieutenant Tertor, Mdjutanten des Garbes 
Pion. Bats.; 


des Großlreuzes des Königlich Siamefishen Ordens 
der Krone: 


Inſpelteur der 


Adjutanten der 


dem Generallieutenant Frhrn. v. Röſſing, Kommandeur 
der Eijenbahn-Brig.; 
der Königlich Siamefiichen goldenen Medaille: 


dem Stabähorniften Hubert vom Weftfäl. Pion. Bat. 
Nr. 7. 


Kaiferlihe Marine, 
Seine Majeftät der Kaifer und König haben 
Allergnädigit geruht: 
dem Feuerwerlsmaaten Dieß von ©. M. S. „Prinzeb 
Wilhelm“ die Erinnerungs: Medaille für Rettung aus 
Gefahr zu verleihen. 





2925 19 — Militär-Wodenblatt — Nr. 110 





Yadweifung 


der vom 1. Juli bis Ende September 1897 zur öffentlichen Kenntniß gelommenen Todesfälle von penfionirten 
und auögeichiedenen Offizieren und Beamten der Königlih Preußifchen Armee. 


v. Wedelſtädt, Pr. Lt. a. D., zulegt Sek. Lt. im damal. Kaifer Alexander Gren. Regt. 

dv. der Deden gen. dv. Offen, Nittm. a. D., zuletzt Estadr. Chef im Magdeburg. Huf. 
Negt. Nr. 10. 

Fries, Hauptm. a. D., zulet im ehemal. Frankfurter Linien-Bat. 

Weicht, Sel. Lt. a. D., zulegt im ehemal. Schleswig-Holjtein. Kontingent. 

v. Humbradt, Pr. Lt. a. D,, zuletzt Sek. Lt. im damal. 15. Inf. Regt. 

Frhr. v. der Bord, Ritter. a. D., zuletzt A la suite des Weftfät. Drag. Regtd. Nr. 7. 

Neuhaus, Set. Lt. a. D., zulegt im ehemal. Schletwig-Holftein. Kontingent. 

Bohitedt, Brig. Auditeur a. D., zulegt im ehemal. Schleswig-Holftein. Kontingent. 

Hellner, Sek. Lt. a. D., zuleßt im ehemal. Schledwig-Holitein. Kontingent. 

Hoffmann, Hauptm. a. D., zuletzt im ehemal. Großherzogl. Bad. Kontingent. 

Bolbrügge, Hauptm. a. D,, zuleßt Battr. Chef im Weitpreuß. Feldart. Regt. Nr. 16. 

v. Schramm, Pr. Lt. a. D., zulept im 4. Garde-Regt. zu Fuß. 

v. Deynhaujen, Major a. D, zulegt Hauptm. umd Komp. Chef im damal. 3. Hefl. 
Inf. Regt. Nr. 83. 

v. Engelbrechten, Oberft a. D., zuleßt im ehemal. Hannov. Kontingent. 

Edert, Hauptm. a. D., zulegt aggreg. dem damal. Holftein. Inf. Regt. Nr. 85. 

Bus: Rittm. a. D., zuleßt Br. Lt. im Train:Bat. Nr. 15. 

, Nolte, Stabsarzt a. D., zuletzt Affift. Arzt mit Pr. Lientenantsrang im 2. Gardes 

Negt. zu Fuß. 

Dr. Böttcher, Oberjtabsarzt 1. Kl. a. D., zuletzt Garn. Arzt in Altona. 

Dallmer, Hauptm, a. D., zulegt im ehemal, Schleswig. Holjtein. Kontingent. 

Gemehl, Hauptm. a. D., zuletzt im ehemal. Großherzogl. Bad. Kontingent. 

Dr. Bödeder, Oberarzt a. D., zufegt im ehemal. Großherzogl. Oldenburg. Kontingent. 

v. Baumbach, Major z. D., zulegt im ehemal. Kurheſſ. Kontingent. 

v. Kamede, Major a. D., zulegt Plakmajor in Rendsburg. 

dv. Heydebrand u. der Laja, Major 3. D., zuleßt bei der 8. Gend. Brig. 

dv. Müllenheim-Rehberg, Major a. D., zulegt etatsmäß. Stabsoffizier im 6. Pomm. 
Inf. Regt. Nr. 49. 

Scheibner, Pr. Lt. a. D., zuletzt bei der Landw. Inf. im damal. 1. Bat. (Kirn) 
7. Rhein. Landw. Regts. Nr. 69. 

dv. der Moſel, Oberitlt. a. D., zuleßt Major und Bats. Kommandeur im damal. 
2. Rhein. Inf. Regt. Nr. 28. 

dv. Arnim, Major a. D,, zuletzt Hauptm. bei der 4. Gend. Brig. 

Beppler, Geheimer Kriegsrath, zulegt bei der Intend. des Garbeforps. 

Dr, Froſt, Stabarzt a. D., zulegt Bats. Arzt im Rhein. Pion. Bat. Nr. 8. 

v. Limburg, Major a. D., zuleht Bats. Kommandeur im damal. 3. Oſtpreuß. Gren. 
Negt. Nr. 4. 

v. Biedenfeld, Hauptm. a, D., zuletzt Komp. Chef im 2. Hannov. Inf. Regt. Nr. 77. 

Ehrift, Zahlmſtr. a. D., zuleßt im damal, 1. Rhein. Inf. Regt. Nr. 25. 

Riedefel Frhr. zu Eiſenbach u. Altenburg, Rittm. a. D., zulegt Set. Lt. im 2. Groß 
herzogl. Hefj. Drag. Regt. (Leib-Drag. Regt.) Nr. 24. 

v. Rothenburg, Oberſtlt. a. D., zulegt Kommandeur des Landw. Bezirld Stargard. 

Bahn, Sek. Lt. a. D., zuleßt im Inf. Regt. Nr. 129. 

Dr. Lindauer, kathol. Div. Pfarrer a. D. mit dem Nange als Militär-Oberpfarrer, zuletzt 
bei der 22. Div. 

Krag, Div. Pfarrer a. D. mit dem Titel und den Gejchäften als Milttär-Oberpfarrer 
und Konfiftorialrath, zuleßt bei der 22. Div. 

v. Knobelsdorff-Brenkenhoff, Major 5. D., zulegt Ritim. und Esladr. Chef im 
2. Weſtfäl. Huf. Regt. Nr. 11. 

v. Blod, Gen. Major z. D., zuletzt Kommandant von Diedenhofen. 

Marcard, Major a. D., zuletzt Abtheil. Kommandeur im Heil. Feldart. Regt. Nr. Il. 

Dr. Steinhanjen, Gen. Urzt 2. Sl. a. D., zuletzt Oberjtabsarzt 1. Kl. und Regts. 
Arzt im 1. Huf. Regt. Nr. 13. 


11. 


24. 
29. 
19. 
31. 
10, 
27. 
14. 
19. 

4. 

8. 
17. 


19. 
24. 
24. 
24, 


24. 
25. 
28. 
31. 
31. 
2. 
3. 
7. 


14. 
17. 
30. 

1. 


12. 
24, 


». nm» 


10. 
10. 
11. 


12. 


Geitorben am: 
April 1895. 
Juli 1896. 
September 
November 
Dezember 
Januar 1897. 
Februar s 
März 

Aprif 
Mai : 
Juni 

Juli 


2927 


1897 — Militar⸗Wochenblati — Nr. 110 


2328 


Sonrnalitifher Theil. 


Militäriſche Geſellſchaft zu Berlin. 


Vortrag vom 1. Dezember 1897: „General v. Moltles Eins 

wirkungen auf den ftrategifchen Gang des Krieges non 1864”, 

halten von Tremierlieutenant v. Holzing vom 1. Babiichen 

eib:Dragonerregiment Nr. 20, kommandirt zur Dienftleiftung 
beim großen Generalftabe, 





Nah einer kurzen Darftellung der politiihen Vor— 
geſchichte des Krieges 1864 befaßte ſich die Daritellung 
zunächſt mit dem Angriff auf Miſſunde. Nach der 
Anſicht des Vortragenden hat das Oberlommando der 
Verbündeten für die ungünſtige Dirigirung des J. Korps 
auf Miſſunde einen formellen Rüchhalt an dem Wort: 
laut der „Direltiiven“ des Generals v. Moltke gehabt. 
Die Umgehung über Arnis läßt fi zwar im weiteren 
Sinne aud) ald eine Form der Erfüllung des großen 
Moltteihen Umgehungsplanes auffaffen, ift aber damals 
allein vom Oberiten v. Blumenthal gefordert und unter 
Schwierigkeiten von ihm durchgeſetzt worden. General 
v. Moltkes Abſicht nad) der Leberichreitung der Dane— 
werte war ein Einbrud in Zürland, unter Vermeidung 
eines Angriff8 auf die Düppeler Schanzen. Im Gegen- 
job dazu forderten die Deiterreicher Die Belagerung 
diefer Stellung in erſſer Yinie und hielten die Invafion 
Jütlands für einen politiichen Fehler. Die Konflikte, 
die ſich daraus auf jtrategiihem und politiichem Gebiet 
ergaben, da8 Verbot der Grenzüberichreitung und der 
Bruch dieſes Verbotes famen zur Schilderung. Den 
Ausgleich diejer Widerſprüche braten die von General 
v. Manteuffel durchgeſehten Wiener Abmachungen, durch 
die freilich die Abfichten des Generald v. Moltfe in 
doppelter Hinficht durchlreuzt wurden. Düppel mußte 
angegriffen, die Invaſion Fütlands durfte nicht in 
jenem Sinne ausgeführt werden. Bor Tüppel ent 
jtand dann der vom Vortragenden ganz der nitiative 
des Dberjten v. Blumenthal zugejchriebene Plan des 
Ueberganges nad Aljen auf Booten. General v. Moltte 
unterjtüßte einerjeitd Ddiefen mit Rath und That, 
andererjeit8 aber hielt er dod) die Unternehmung ohne 
Hülfe der Flotte nicht für ausführbar und verzögerte 
dadurch ıhre Ausführung. Das Ende der Windjtille, 
mit der man aus-techniichen Gründen rechnen mußte, 
ließ den Plan jcheitern, und man ging num ernftlid) 
zum Angriff auf Düppel vor. Bei der Belagerung 
traten Verhäliniſſe ein, die der VBortragende mit ähn— 
lichen bei der Beſchießung von Paris verglih. Die 
politifche Lage machte nämlich eine baldige Waffenthat 
vor Düppel dringend wünſchenswerth; General dv. Mottfe 
und Oberft dv. Blumenthal waren. aus militärijchen 
Gründen gegen jede Uebereilung des Angriffs. 

Im Folgenden nahm der Vortragende Gelegenheit, 
die damalige Stellung des Chefs des Öeneraljtabes 
der Armee im Gegenfag zu ihrer jpäteren Gejtaltung 
zu charakterifiren und den Umſchwung zu ſchildern, der 
eintrat, ald General dv. Moltke im Kriege 1864 mit 
den Gejchäften des Chefs des Stabes der Operations— 
armee betraut wurde. Beim Heere eingetroffen, vers 
juchte General v. Moltle zuerft feinen Plan einer übers 


rafchenden Sandung auf Fünen zur Ausführung zu 
bringen; aber Schwierigfeiten aller Urt, erſt politiihe 
von Dejterreihiicher Seite, dann die Waffenruhe, ſchließ⸗ 
lid) die Karlsbader Abmachungen, jtellten ſich dem ent- 
gegen. Als die Feindieligteiten wieder begannen, mußte 
die Offenfive ſich auf Alien beichränfen. Die Eroberung 
dieſer Inſel entjchied nad) der Anficht des Bortragenden 
den Feldzug, endigte aber nicht die ſtrategiſchen 
Schwierigkeiten. Gerade damals forderte Minilter 
v. Bismard, nachdem die Eroberung des nörblicen 
Jütland ziemlich ergebnißlos verlaufen war, daß durch 
ſcharſe Bedrohung Fünens ein Drud auf die Regierung 
ausgeübt würde. Da Fünen aber inzwilchen ftarl be 
ſetzt und befeitigt war, hielt General v. Moltle die 
Zeit für eine jolhe Unternehmung für verjäumt, und 
fie wurde nicht mehr ausgeführt. Der Vortragente 
ſchloß mit emer Schilderung des letzten Moltleſchen 
Operationsentwurfs aus dieſem Kriege, zu einer direlten 
Landung auf Seeland von Stralſund aus, und wies 
dabei darauf hin, welche Ausdauer der Willenskraft 
fi) darin fund gebe, daß General v. Moltle jegt, kur 
vor dem endgültigen Friedensſchluſſe noch jo weit 
gehende Pläne entwarf und genau ausarbeitete. Wenn 
nun auch im Siriege 1864 die Abfichten des felbherm 
oft durchkreuzt wurden, jo fann das weder den hiſtoriſchen 
Erfolg des Sirieged noch den Ruhm unferes groben 
Feldherrn jchmälern. 


Der Entwurf eines nenen Ruſſiſchen Infanterie⸗ 
Ererzir-Reglements. 





Schluß. 
Bei den höheren Verbänden ſind nur noch die 
Verſammlungsformationen mit Kommandoverhältmiſſen, 
einfachſten Bewegungen und Fronweränderungen be— 
handelt. In der Verſammlungsſormation des Regi— 
menis ſtehen die Bataillone wie bisher in zwei Linien, 
zwei Bataillone in jeder Linie. In der Brigade jtellen 
fi) die Negimenter, in ſich wie oben rangirt, in einer 
Linie (flügelmeife) oder in zwei Linien (treffenweiie) 
auf. Daß die Infanteriedivijion in diefen Abichnitt 
mit aufgenommen ift, ericheint von zweifelhaftem Werth. 
Die wichtigeren Beitimmungen über Verſammlungs— 
formation und dergl. find naturgemäß nur ganz alk 
gemein gehalten. Das Ererziren nad) Kommando it 
dagegen bei einem jo großen Verband praktiſch laum 
durchführbar und aud ohne bejonderen Werth. Das 
Auseinonderziehen der größeren Verbände auf ganze 
Bwilchenräume, wie es das alte Reglement noch brachte, 
ift fortgefallen. Dagegen find die Gefechtsentiwide 
lungen in der Vorſchrift über dad Gefecht behandelt. 
Für die Parade ift als Formation des Regiments 
zum Parademarſch die Regimentskolonne neu auf 
genommen worden. Die Bntaillone marichtren hierbei 
in aufgeſchloſſener Doppeltolonne je zwei in erfter und 
äiveiter Yinie. Der Entwurf begründet in der Low 
rede die Aufnahme diefer Formation in dad Neglement 
mit der Erfahrung, dab ſchon früher bei Paraden 


2929 


größerer Verbände nichtreglementarifhe und dabei un- 
jwedmäßige Formationen häufig angewendet wurden. 
Der Barademarfh im Laufſchritt iſt fort: 
gefallen. 

An diefen Theil ſchließt fi, gleichſam ald Ein» 
leitung zum Gefecht der Infanterie, eine kurze Ab— 
handlung über die Einzelausbildung als Schüße. 
Sie enthält eine Anleitung für den ausbildenden Offizier, 
welche Uebungen vor Beginn des Kompagnieererzirens 
mit den Mannſchaften vorzunehmen find, um fie in das 
Öefeht der Kompagnie einzuführen. Dieje Uebungen 
find grundſätzlich unter Gegenüberjtellung eines Gegners 
vorzunehmen. Auf die Einzelausbildung wird zwar 
beionderer Werth gelegt, diejelbe aber praftiic dadurch 
erihwert, daß dem Lehrer von Anfang an die gleich 
zeitige Ausbildung mehrerer Schüßen vorgeſchrieben ijt. 

Die Vorjhrift für das Gefedht der In— 
fanterie iſt wejentlih umfafjender und allgemeiner 
gehalten als in dem alten Reglement, in welchem nur vom 
Auftreten der Kompagnie und des Bataillons die Rede 
war. Da die ‚„Vorſchrift“ häufig auf die jchon bei 
der Schule behandelte Form zurüdtommt, jo find 
Biederholungen, jelbjt wörtliche, nicht jelten. Der 
wejentlihe Inhalt der Vorichrift ift folgender: 

Die Gefehtsformation beſteht bei einer Kom— 
pagnie aus Schüßenlinie und Unterftüßungstrupp, bei 
jedem größeren Verbande, einſchließlich Diviſion, aus 
dem „Kampftreffen” und der Rejerve. Das Kampf— 
treffen fann nur aus einer Schüßenlinie beſtehen, wenn 
3. ®. beim Gefecht des Bataillons die für die erite 
Linie bejtimmten 1 bis 3 Kompagnien fid) ganz aufs 
löjen. Es kann aber auch die Schüßenlinie und bie 
Iheilreferven umfafjen. Wenn 3. B. ein Regiment 
zwei Bataillone zum Kampitrefien bejtimmt, jo können 
dieſe zwei Bataillone fi je eine Referve zurücdbehalten ; 
die beiden nicht zum Kampftreffen beftimmten Bataillone 
bilden die Reſerve des Regiments. Bei der Brigade 
und der Divifion ift das Verhältniß entſprechend. Das 
Kampftreffen ſoll das Gefecht einleiten, die Nejerve es 
enticheiden. 

Die Benußung des Geländes zur Dedung joll 
in ausgiebigjtem Maße ftatıfinden, ohne daß die Feuer— 
wirlung darunter leidet und die Schügen die ihnen 
angewiejene Marichrichtung verlieren. 

Für die Aufitellung der Reſerve ift lediglich 
der Geſichtspunlt maßgebend, daß fie, ohne unnöthige 
Berlufte zu erleiden, im Nothfalle an der angezeigten 
Stelle eingreifen fann. Sie ſoll lieber zu nahe heran, 
ald zu weit entfernt fein. Als Höchitgrenze für den 
Abjtand der vorderjten Nejerven von der Schüpenlinie 
auf mittleren Entfernungen werden 420 m vorgejchrieben. 

Beim Heuer der Schübenlinie wird dem 
deuer auf nahen Entfernungen die größte Bedeutung 
beigelegt. Jede der Eigenſchaften des heutigen Gewehres, 
wie jchnelles Feuer, Trefflicherheit und große Tragweite 
jollen bei günftiger Gelegenheit außgenußt werden. Die 
Anwendung der einzelnen Feuerarten ijt bei der Kom— 
pagnie bereits beſprochen. Bon grundlegender Be— 
deutung ift die Feuerdisziplin. Nur wenn fie auf das 
Strengfte beobachtet wird, lann die gejammte Feuers 


1892 — Militär» Wohenblatt — Wr. 110 


2930 


kraft im richtigen Augenblick auf die gebotenen Ziele 
vereinigt werden. Die Feuerleitung liegt nicht nur in 
den Händen der Kompagnieführer, jondern ift in höheren 
Verbänden auch Sache der Bataillonstommandeure des 
Kampftreffens (vergl. Er. Regl. für die Inf. II, 35). Die 
Obtliegenheiten der Unterführer entſprechen unjeren An— 
ſchauungen. 

Als Ziele für den Angreifer werben ſich zunächſt 
die Artillerie, dann die Schützen, dann die geſchloſſenen 
Abtheilungen des Gegners darbieten. In der Ver— 
theidigung ſollen die feindlichen Schützen ununter- 
brochen nur von einem Theil der Schützenlinie be— 
ſchoſſen werden; nur wenn ſie ohne Deckung ſtehen 
oder vorgehen, werden ſie als vortheilhaftes Ziel 
empfohlen. Dagegen wird der Vertheidiger hauptſäch— 
lich die geichloffenen Abtheilungen und die Urtillerie 
ded Gegners unter Feuer nehmen und dabei unter 
günftigen BVerhältniffen das Feuer auf weitefte Ents 
fernung beginnen. Im Bereich; ded Standvifird wird 
die Wahl des Field den Schüßen überlaffen. Das Be- 
ftimmen der Entfernung und der Patronenerjaß geichieht 
nach denjelben Geſichtspunlten wie bei uns; bei jeder 
Kompagnie ſoll ſich ein Entfernungsmeffer (Soudjier) 
befinden. 

Die nachſtehenden Beftimmungen über den Verlauf 
de3 Angriffs find für dem Fall gegeben, daß der 
Angriff ohne Mitwirkung der Artillerie über freies Feld 
gegen einen vorbereiteten Feind erfolgt. 

Die erjte Entwidelung geichieht unter dem Schuß 
der Uvantgarde außerhalb des feindlichen Feuerbereichs. 
Die vorderjten in der Regel ganz aufgelöften Kom— 
pagnien gehen thunlichſt ohne Aufenthalt im Schritt 
und einheitlich in die erjte Feuerjtellung (700 m bis 
1000 m vom Feinde), wo die Vorbereitung des An— 
griffs durch Feuer beginnt. Nur in dem Falle, daß 
ſich der Schüpenlinie biß zur erften Feuerjtellung 
günftige Ziele zum Beſchießen darbieten, find kurze 
Halte gejtattet. Im Allgemeinen gilt die Unaufhaltfam- 
feit der Bewegung ald das beite Mittel zur Ver— 
tingerung der Verluſte. Der Führer erläßt nunmehr 
die legten Bejehle zum Angriff, die Schüpenlinie wird 
veritärkt, die Munition ergänzt. 

Aus diefer erften Feuerſtellung wird das möglichit 
einheitlihe Vorgehen der Schüßenlinie fortgejegt, bis 
günftige Stellungen zur Wusnugung der Feuerkraft 
auffordern. Es ijt indefjen auch jtaffelmeijes Vorgehen 
mit gegenjeitiger Feuerunterſtützung geitattet. Sprung: 
weiſes Vorgehen der Schüßenlinie bildet, wie bei der 
Kompagnie gejagt wurde, die Ausnahme. 

Die Nejerve bewegt ſich nad) den bei der Kom— 
pagnie gegebenen Grundjäpen. Als Formation wird 
für die Kompagnie empfohlen: a) im Wrtilleriefeuer 
Kompagniefolonne in Reihen mit ganzen Zugzwiſchen— 
räumen zwiſchen den Bugteten, b) im Gewehrfeuer über 
1000 m daſſelbe oder Linie mit geöffneten Notten, 
ec) im wirlkſamen Gemwehrfeuer (von 1000 m ab) die 
Züge Ihachbrettförmig mit geöffneten Motten. Der 
Führer des Ganzen muß umter allen Umftänden bis 
zur Entiheidung eine Nejerve zurüdbehalten, Dieſes 
oben geſchilderte Vorgehen jol, namentlich beim Uns 


2931 


griff auf befeitigte Stellungen, durch eine Kompagnie 
oder ein Bataillon unterftügt werben, welche jeitwärts 
borwärtd des eigentlichen Angriff den Gegner unter 
andauerndem Feuer halten. Es ift diejes die — aus 
ber alten Borjchrift übernommene — fogenannte 
Gemwehrbatterie. 

Die legte Feuerſtellung liegt auf 350 m bis 
280 m dom Feinde (500 bis 400 Schritt). Im ihr 
wird ber Bajonettangriff durch möglichſt ansgiebiges 
Feuer endgültig vorbereitet, indefjen nad) wie vor 
nicht betont, daß die Herbeiführung der Feuerüber— 
legenheit die Borbedingung für das Gelingen bes 
Angriffs ift (vergl. Er. Negl. für die Inf. II, 82). 
Eind die Nejerven möglichſt nahe herangeführt, jo er- 
folgt der Sturm nad) den bei der Kompagnie beichriebenen 
Geſichtspunkten. Wird zum Sturm auf weiter Ent- 
fernung (350 m) angetreten, jo darf in offenem Ge- 
lände während des Vorgehens bis auf 50 m an 
den Feind in Ausnahmejällen gefeuert werden. 

Im Gegenjaß zu diefer Beitimmung jeßt das neue 
Ruſſiſche KavalleriesErerzir-Neglement von 1896 ala 
Regel feit, daß die Schüben während des Vorgehens 
aus der legten Feuerjtellung Schnellfeuer abgeben. 

Nach erfolgreichem Sturm drängt die möglichft 
ſchnell zu ordnende Schüßenlinie zumächit bis zu einer 
günftigen Feuerjtellung nad. Aus dieſer erfolgt die 
Verfolgung durd) Feuer, an dem die Reſerve nicht theil: 
nimmt. Iſt ein Gegenangriff bed Feinded wahrjchein- 
ih, jo joll die jchnell geordnete und mit frilcher 
Munition verjehene Rejerve die gewonnene Stellung 
bejegen; anderenfall® wird ihr die nachdrücklichſte, 
unabläjfigite Verfolgung zur Pflicht gemacht. 

Umfaffung iſt bei jedem Ungriff möglichſt an- 
zuſtreben. 

In der Vertheidigung wird Ausnutzung der 
Feuerfraft, dabei aber Sparſamkeit mit der Munition 
auf weiten Entfernungen empfohlen. Bor der eigent: 
lichen Front gelegene günftige Stützpunkte können in 
die Vertheidigung bineingezogen, müffen dann aber recht- 
zeitig geräumt werden. 

Wenn der Gegner zum Sturm fchreitet, empfangen 
ihn die Schüßen mit Schnellfeuer, die nächiten herans 
geführten Nejerven mit Salven. Hält dieſes den Gegner 
nicht auf, fo werfen fih Schüßenlinie und Reſerve ihm 
mit dem Bajonett entgegen. Bei Befejtigungen Hettert 
der Vertheidiger zum Gegenftoß auf die Bruftwehr. 

Diefer Gegenftoß der ganzen Vertheidigungs— 
linie erjcheint nach unjeren Anfichten dazu angethan, 
eine große Unruhe bei dem Bertheidiger hervorzurufen, 
und zwar gerade in dem Augenblid, wo er am meijten 
der Ruhe bedarf, um den auf nächſte Entfernung heran: 
gelommenen Angreifer unter vernichtendes Feuer zu 
nehmen. Es ijt unzweifelhaft, daß die Anordnungen 
zum Gegenftoß und die Ausführung defjelben jchon rein 
zeitlich eine Verringerung der Feuerwirkung mit fi) 
bringen. Wir würden anjtatt deſſen Schnellfeuer bis 
zum legten Augenblid, verbunden mit einem etwaigen 
Angriff der Hauptreferve, jegen (Er. Negl. für die 
Inf. II, 85 Abjak 5). Indeſſen entjpricht dieje Be— 
ftimmung durchaus der Vorliebe des Ruſſiſchen Heeres 


1897 — Militär: Wodenblatt — Nr. 110 


für den Gebrauch der blanken Waffe. Auch iſt fie viel- 
leicht deshalb gegeben, um die Initiative aller Führer 
aud in der Vertheidigung bis zum legten Augenblid 
rege zu erhalten. 

Beim Nüdzug wird eim möglidft baldiges 
Halten und Frontmachen dringend gefordert. Geht 
eine Schüßenlinie vor dem Feinde zurüd, jo dürfen 
einzelne Schützen jtehenbfeiben und feuern, um ſich 
dann der Bewegung wieder anzujclichen. 

Den Kavallerieangriffen des Feindes wird in 
einem befonderen Rnpitel große Aufmerkiamfeit gejcyentt; 
indeffen ift das Signal „Achtung“ fortgefallen, weil es 
geeignet erjcheint, Unruhe hervorzurufen. Es wird an- 
erkannt, daß die heutige Bewaffnung die Infanterie im 
den Stand jebt, der Kavallerie in jeder Formation ent- 
gegenzutreten, wofern fie mur genug Feuerkraft Hat. 
Immerhin wird ein Zujammenlaufen in Zügen 
oder Gruppen gejtattet, wenn dazu Beit it. Ge- 
Ichloffene Abtheilungen nehmen die zur Feuerabgabe 
vortheilhaftefte Formation bei möglichſt geringer 
Srontbreite mm. 

Die beiden legten Kapitel der „Vorſchrift über das 
Gefecht der Infanterie“ bringen über Artillerie 
bededung und nädtlihe Unternehmungen der 
Infanterie einige allgemeine durch die Erfahrung 
bejtätigte Gefichtspuntte, 

Wie aus dem Dargelegten hervorgeht, tft das Be- 
ftreben der Kommiſſion, das Neglement zu verein— 
fahen und zu fürzen, in vielen SHinfichten von 
Erfolg begleitet gewejen. Es fommt dieſes hauptiäd;- 
li bei der Schule in Betracht, wo thatfächlich eime 
Bahl veralteter Bervegungen und Formationen in Fort: 
fall gefommen und andere vereinfacht, ja auch fonft 
verbeſſert find. Wielleicht Hätte amgefichtd jo manches 
guten durch die Erfahrumg bewährten Reglements 
anderer Heere dad Streben nad Vereinfachung nod 
weiter durchgeführt werben fünnen. Bejondere An— 
erfennung verdient das Beftreben, aus dem Gefecht alle 
diejenigen Bejtimmungen auszuſchließen, welche geeignet 
waren, die Selbjtändigleit des Untergebenen 
durch jtarre Formen zu ertödten und bie freiheit bes 
Handelns zu unterbinden. Dieje Abſicht macht ſich unter 
Anderem auch dadurch geltend, daß in der Vorichrift 
über ‚dad Gefecht der Infanterie an vielen Stellen betont 
wird, daß es dem Führer überlaffen bleibe, im ge 
gebenen Falle nad) eigenem Ermefjen zu handeln. Es 
liegt jogar die Möglichkeit nahe, daß die Geſichtspunlte, 
welche der Entwurf ſtatt der früheren Regeln giebt, 
zu allgemein gehalten find und Mißverftändniffe hervor 
rufen werden. Auch die größere Bedeutung, welche 
der Feuerwirkung beigelegt wird, verdient Ans 
erfennung. Einzelne aus der alten Vorſchrift hinüber: 
genommene Anjchauungen, denen wir weniger zuftimmend 
gegenüberjtehen, find wohl durch eine gewiſſe Scheu 
begründet, mit den früheren Gebräuchen völlig zu 
brechen. Dahin gehört die Unficht, daß es bei ber 
heutigen Bewafinung überhaupt. noch möglich jein wird, 
freie Streden im wirkſamen feindlichen Feuer im Schritt 
zu durchmeſſen, noch dazu ohne Mitwirkung der eigenen 
Artillerie. Als eim Ueberbleibjel früherer Anfichten üt 


2933 


aud die Befürchtung vor Vermiſchung ber Verbände 
zu bezeichnen, welche jogar bis zu ber Beſtimmung 
führt, daß im Gefecht die alten Verbände wiederher— 
geitellt werden jollen. Entſchieden charakteriftiich für 
die Auffiichen Anjchauungen iſt endlich der oben be- 
ſprochene Gegenſtoß des Vertheidigerd. Aber troß 
diejer Berjchiedenartigleit der Auffafjungen lann ohne 
Rückhalt gejagt werden, da der Entwurf von 1897 
einen bedeutenden Fortichritt gegen das Reglement von 
1881 bedeutet. In den zwei Jahren, weldhe für die 
praltiſche Prüfung des Entwurfs bei den Truppen be= 
fimmt find, wird ſich zeigen, ob die Ruſſiſche Infanterie 
ed verjteht, ſich in Dem neuen Geift der Freiheit ein- 
zuleben, der ihr duch dieſe Vorſchrift anerzogen 
werben joll. ' 


Ueber die Kriegsbrauhbarkeit der Fahrräder. 
(Mit zwei Figuren.) 





Schluß.) 

Graf Pfeil giebt betreffs der Klappräder in feiner 
vortrefflihen Abhandlung von vornherein zu, daß er 
ein jolches noch nie gejehen Hat. Seine Bedenken find 
aljo rein theoretiiher Natur. Er bringt aber, was 
jofort den tüchtigen Fachmann verräth, das einzige, 
wirllich ind Gewicht fallende Bedenten vor, daß nämlich 
die Maſchine infolge des Klappmechanismus an Sicherheit 
und Dauerhaftigkeit verlieren würde. Dieſes Bedenten 
lann nur durch praltiſche Erfahrungen gehoben werden 
und wird in der hier folgenden Beſchreibung und 
Beurtheilung des „Styria: Militärflapprades, M/1897 
jur Sprache kommen. 

Die Einrihtung zum Zufammenklappen bei dem— 
jelben ift die gleiche wie bei den übrigen bekannten 
altbaren Rädern, dem Cycle pliante des Capitaine 
Gerard und dem im Militär-Wochenblatt abgebildeten 
Seidel & Naumann-Rad. Es wird deshalb von Bei- 
gabe bejonderer Zeichnungen bier abgejehen. Das 
„Styria*-Rad wird, wie die genannten Räder, durch 
eine Bolzenvorrichtung, die Vorder- und Hintergeftell 
verbindet, faltbar gemacht. Die Bolzen liegen in der 
Mitte der beiden Verbindungsſtangen des, wie bei den 
meilten neuen Maſchinen hochgebauten, grablinigen 
Rahmens und gejtatten durch Herausziehen aus den 
Defen der Stangen, in denen jie feftgelegt find, ein 
derartiges Zuſammenlegen der Majchine, daß Vorder: 
und Hinterrad, aufeinanderliegend, ſich volllommen deden. 
Mittels Gurten, die am Hintergeftell angebracht 
find, wird num das Rad auf den Rüden gefchnallt, und 
zwar jo, daß bie Räder etwas rechts, die Pedale, richtig 
geſtellt — daß jie nicht auf den Nüden ſtoßen — 
und Triebrad, linls des Rumpfes herausragen. Sattel 
und Senkjtange liegen in Höhe der Kopfbededung, die 
halbe obere Verbindungsitange fo weit über der ünken 
Schulter, daß man das Gewehr noch auf derjelben 
fragen Tann. Die Räder, insbejondere, wenn man nod) 
einen flachen Beutel mit weichen Saden auf dem 
Nüden trägt, jtehen jo weit von der rechien Rüdenjeite 
ab, daß das Gewehr, aud über die rechte Schulter 
gehängt, bequem Platz findet. 


1897 — Militär: Wodenblatt — Nr. 110 


2984 


Ein geübter Fahrer gebraucht etwa eine halbe Minute, 
um dad Rad zufammenzulegen und richtig aufzujchnallen; 
dabei find alle nöthigen Handgriffe, wie dor Allem 
dad Herausnehmen der Schußwaffe aus den ent» 
ſprechenden Haltern an ber Lenkjtange und Gabel des 
Vorderraded, mit einbegriffen. Das Geſammtgewicht 
des Fahrrades beträgt 12'/s kg, es iſt aljo leichter als 
der kriegsmäßig gepadte Torniſter. 

Als wichtige Bejonderheiten der Herjiellungsart 
find noch anzuführen: Die eine Hälfte der Lenkitange 
fann ebenfalls zujammenkllappbar gemadt, ferner ein 
zweiter Sig hinter dem Sattel angebracht werden, um 
nöthigenfall3 eine zweite Perſon zu befördern; Die 
beiden zujammenklappbaren Theile des Rades können 
völlig voneinander getrennt werden unb ermöglichen 
dadurch, daß zwei Fahrer bequem beim Fahren, bie 
nur 5 bezw. 7'/ kg wiegenden Theile, auf den Rüden 
geichnallt, tragen können. Namentlich die beiden letzten 
Einrichtungen find von hohem Werthe; denn dadurch 
wird e3 einer mit folchen Rädern ausgerüſteten Truppe 
möglich, ſowohl die Räder Gefallener als auch Ber: 
wundeter, die nicht mehr ſelbſt fahren können, mit— 
zunehmen. 

Bor allen Dingen aber wird dur dieſe Ein- 
richtung verhindert, daß gejunde Leute mit beſchädigten 
Fahrrädern unter Umftänden zurüdgelaffen werden 
müfjen, was beijpieläweife bei mweit ausholenden Er- 
fundungsfahrten häufiger dorlommen könnte umd zur 
Folge haben würde, daß biejelben in Feindes Hand 
fielen. 

Die Berichte über die Erfahrungen, die mit dieſem 
Rabe in der Dejterreihhiichen Armee biöher gemacht 
worben find, lauten außerordentlich günftig, wenigitens 
foweit fie Schreiber dieſes erlangen konnte. Schon im 
vorigen Kaifermanöver bei Cſalathurn wurde eine 
Adtheilung von 24 Fahrern, mit dem älteren „Styria“s 
Nad, M/96 auögerüftet, verwendet und bewies durch 
ihre Leiftungen die zweifelloje Ueberlegenheit dieſes 
Rades über andere in militärischer Hinfiht. 2800 km 
wurden im ſechs Wochen zurüdgelegt, dabei vielfach 
außerhalb der Wege durch ſchwieriges Gelände wie 
durch Wälder ıc. 

Der Führer genannter Abtheilung, Oberlieutenant 
Ezeipel, jchreibt über dad „Styria*:Rad, M/97: „Diejes 
Fahrradmodell erzeugt die Firma J. Bud & Co. in 
Graz, jo folide und feit, daß man mit demjelben über 
Aeder, Stiegen, Schotterhaufen :c. fahren Tann, ohne 
daß dem Made der geringite Schaden geſchieht.“ 

In der That ift auch der Verfaſſer der Anjicht, 
daß mit dem „Styria“-$tlapprad ein wirklich kriegs— 
brauchbares Fahrrad hergeftellt worden ift. Auch die 
veritärkten Sontinental-Pneumatils, die bei dem Rade 
verwendet find, ermweilen ſich ebenjo wie Die Fleinen 
Räder deſſelben als jehr widerſtandsfähig. Schreiber 
dieſes hegt überhaupt mit Rückſicht auf Die neueren 
Zuftgummireifen nicht die gleichen Bedenken wie Graf 
Pfeil. Verſchiedene Firmen, auch Deutjche, wie Dürkop, 
führen ſchon über ein Jahr völlig undurchdringliche 
Luftreifen, denen Nägel, Glasjcherben ıc. nicht an— 
haben können. Wllerdings find die Preile dafür jchr 


2985 1897 — Rilitär-Wogenblatt — Wr. 110 9936 





hoch; jedenfalls aber fann man dieſe verftärkten Luft: | Berge von 400 m und darüber, ohne abzufteigen, ge: 
reifen als durchaus kriegsbrauchbar bezeichnen. nommen und ijt mit einer Gejchwindigfeit von 2 bis 
Für jo vortrefflid ich nun das „Styria“-Klapprade 1'/s Minuten den Kilometer hinuntergejauft, ohne auch 
halte, jo iſt doch das „Kapitän Gerard-Rad“, M/1897, | nur einmal die geringſte Beſchädigung an der Zahnrad: 
in einer Hinſicht demjelben ganz entichieden überlegen, | übertragung gehabt zu haben. 
nämlich binfichtlih der Art der Uebertragung. Das Dabei — und darauf fommt es für die „Ungläubigen* 
Gerard: Klapprad befigt die Zahnrad» anftatt der Ketten- befonderd an — war das Rad nachgemwiejenermaßen 
übertragung. 41/4 Jahre alt und jehr ftark im Gebrauch geweſen, 
In dem Aufjag „Ueber Sriegsräder“ in Nr. 11 | vor Allem viel von Anfängern zur Probe gefahren 
des Militär-Wochenblatted 1897 fchreibt Hauptmann | worden, was bekanntlich die Räder am meiften verdirht. 
Stavenhagen: „Ferner erjcheint mir der Erſatz der Die Art der Zahnradübertragung an den Acatöne- 
Kette, eines ſchwachen Theiles jedes Rades, durch eine | Fahrrädern ift die denkbar einfachite. Zur näheren 
andere Uebertragungsweiſe — vielleiht mit Hülfe von | Erklärung derjelben dienen die beigegebenen Zeichnungen. 
Bahnrädern — wichtig.“ Figur 1 ftellt die ganze Mafchine „Acatene“ (d. h. 
Auch Graf Pfeil weift in; feinem Aufſatz treffend | ohne —8 von rechts geſehen vor, ſo daß man die 
auf die Unzulänglichleit der Kettenübertragung hin. | Lage und Stellung der Uebertragung überſchaut. Mar 
Jeder erfahrene Radfahrer Hat die Uebel diejer Ueber ! ficht fofort, daß diefelbe unter feitem Verſchluß ift, 


Figur 1. 


KOSSUTH 





jehr unangenehm empfunden, und der Verfafjer namentlich | bedeutend geficherter ift als die Kette, jelbit im Schuß 
nie unangenehmer, als wie er nad) längerer Zeit, | kaften von Gelluloid oder anderem leichten Material. 
während der er nur mit Rädern mit Zahnradübertragung Figur 2 zeigt die Einrichtung der Zahnrad— 
gefahren war, wieder größere Touren mit Kettenrädern | übertragung des Acatöne-Fahrraded. Sie it, wie jhen 
unternahm. Es iſt feine Frage, die Zahnrabübertragung | gejagt, jehr einfach und darum vortrefflich. 
bedeutet für ein Kriegsrad einen ganz bedeutenden Durd das auf der Pedalwelle ſitzende Wintel:- 
Fortichritt. Das ungünjtige Urtheil, das darüber bisher | treibrad A (die Buchftaben ſiehe Zeichnung) wird bie 
in Deutichland, bejonderd bei verichiedenen Verfaffern | Notation mitteld ftählerner — wie überall an den Ge 
der Aufjäge über Radfahrangelegenheiten im Militär- | trieben — Verzahnung auf das vordere Winkelgetriebe B, 
Wochenblatt, laut geworden ift, kann ummöglich auf | von diefem durch die Welle C auf das hintere Winkel: 
genügender Kenntniß und praftiicher Erfahrung mit | getriebe F und endlich durch dieſes auf das auf der 
diefer neuen Uebertragungsart beruhen. Hinterradnabe befindliche Getriebe G, damit alſo auf 
Der Verfaſſer hat wochenlang in diefem Sommer | das Hinterrad, übertragen. Die beiden Winfelgetriebe B 
fait täglich ein Acatöne-Fahrrad der Firma Metropole | und F, angebracht an den Enden der Welle C, laufen 
in Paris gefahren, und zwar auf größeren Fahrten von | auf durch Kegel geregelten Kugellagern und find durd 
Meh nad) der Pfalz und an den Mhein, hat das | den Fahrer jelbit, wenn nöthig, richtbar. Die Trieb: 
gebirgigfte Gelände dieſer Gegenden nicht gejcheut, | welle C, die aljo die beiden Wintelgetriebe verbinde: 


tragungsart jchon am feinem eigenen Nabe des Defteren | wenig Raum einnimmt und gegen äußere Beichädigungen 


2937 


und die Drehung des Tretkurbel- oder Antriebrades 
unmittelbar auf das Hinterrad überträgt, ift eine kräftige 
Stahlröhre, die jih um das rechte Rohr des feften 
Rahmengejtelld (fiehe Figur 1 und D Figur 2) frei 
herumdreht. E und E! fowie O und OÖ! zeigen bie | 
abgenommenen Theile der den vorderen Pedal: und den | 
am Hinterrade befindlichen Uebertragungsmechanismus 
ſchützenden Hülſen. Diefe Hilfen, durch einige ſehr 
bequem zur Hand liegende Schrauben an Ort und | 
Stelle feſigemacht, verhindern das Eindringen jeglichen | 
Fremdlörpers, wodurch das Getriebe im glatten 
Arbeiten gehemmt werden könnte. Zum Unjchrauben | 
werden die Hülfen ganz mit Vajeline oder jonjt einem 
geläuterten dicken Fett vollgeftopft, und damit iſt die 
Maihine für drei bis vier Monate fertig geichmiert. 
Tie fettige Maſſe in den Hülfen ergießt ſich natürlich 
in die wenigen Fugen derjelben und macht fie jo vollftändig | 
undurchdringlich. 

Für Fachlenner ſeien hier einige 
erläuternde Bemerkungen, die die Kon— 
firufteure der Acatene-Majchine, die Ins 
genieure Malicet und Blin aus Paris, 
in ihrer Bejchreibung des Nades machen, 
mit Hülfe der Figur 2 eingejchoben: 

„Es ift zu beachten, daß bei Maximal: 
arbeit eine Verunſtaltung ded Rahmens 
unmöglid; gemacht wird, da die Kraft— 
äußerungen bei den Nolltegeln der Ge: 
triebe und zugleich Kugelhülfen — für 
B und F — (fiehe K der Figur 2) ges 
ihehen, d. 5. am Sraftpunft einer der 
Seiten ded Trapezes felbit, dad durch 7 
jenen Theil des Rahmens gebildet ii. 

Die Gegenplatte (fiche L der Figur 2) 
hält die Achſe des Hinterrades in end- 
gültiger Stellung, ſchließt die hintere 
Gabelertremität ein und zeigt jomit an, 
daß fein Nichten während des Rennens 
nöthig iſt.“ 

Die Buchſtaben H, I der Figur weijen auf | 
„Gegenmütter und fFirirrondelle zur Negulirung der | 
Kegel (fiehe K der Figur 2) der Zrandmiljionen 
dienend“, M it eine „Schraubenmutter zur Fixirung 
der Hinterachſe“. N ift das Gabelende, in dem das 
innere fefte Gejtell eingelaffen ift, das Ende „des leßteren 
bildend und die Hinterachje empfangend*. 


Aus der ganzen Beichreibung der vorliegenden 
Uebertragungsart geht von ſelbſt hervor, daß diejelbe wie 
eine Uhr genau geregelt ift und wie dieje durch Getriebe 
arbeitet, die auf feiten Punkten ihre Drehung, mit bes 
ftimmten Winkeln für jede Vervielfältigung unveränderbar, 
ausführen. 

Das Material aller Theile des Mechanismus muß 
natürlich vortrefflich jein; die Zähne aller Getriebe aus 
gehärtetem Stahl, die Triebwelle mit den Wintelgetrieben 
jehr widerjtandsfähig, daß fie jelbit ſtarle Schläge und 
Stöße vertragen kann. 

Die Abnupung ift dann außerordentlich gering, wie 
das Fahrrad, das Verfaffer fuhr, bewies. infolge der 





1897 — Militär: Wochenblatt — Ar. 110 


2938 


Drehungen um genau feitgelegte Punkte find Be: 
richtigungen der Mafchine fehr jelten. 

Bisherige Erfahrungen haben ergeben, daß an ber: 
jelben im ganzen Jahre außer den gewöhnlichen 
äußerlichen Reinigungen nur vorzunehmen find: das 
Richten der Getriebe einmal, das Richten der Kugel— 
lager höchſtens zweimal, die Ausſäuberung der Hüljen 
vom Fett ꝛc. viermal. 

Verfafjer Hat die, wie ſchon erwähnt, 41/, Jahre 
alte Maſchine, die ihm der Vertreter der firma 
Metropole, Herr Adam in Mep, zur größten Inanſpruch— 
nahme völlig zur Verfügung ftellte, auch bei ſtarlem 
Negenwetter auf einer Strede von 85 km gefahren, 
ohne die geringjte Abnahme des leichten, janften Ganges 
berjelben zu bemerken, obwohl diejelbe äußerlich voller 
Straßenſchmutz war. 

Das Abbrechen von Zähnen aus den Zahnrädern, 
wie wohl Viele befürchten mögen, fommt faum vor, 


Figur 2, 





ereignet es ſich wirklich einmal, jo ift das Nad dennoch 
fahrbar, wie verfichert wird. Es iſt Verfaffer allerdings 
nie vorgelommen, und ift ihm auch noch fein Beifpiel 
befannt geworden - 


Bei der mathematiſch genauen Arbeit aller Theile 
der Uebertragung iſt natürlich die Auswechjelbarkeit für 
jeden Theil möglid, und erlaubt aljo bei Mitnahme 
der nöthigen Erjaptheile eine jchnelle Inſtandſetzung, 
jelbft bei großen Unfällen, wie Brüchen, Verbiegungen 
und dergl. 

Ein jehr wichtiger Vortheil der geringen Reibung 
bei der Zahnrabübertragung, wie fie fi) aus der ge- 
ihübten Lage der reibenden Theile und der geringen 
Abnutzung derjelben ergiebt, it, daß man jehr hohe 
Uebertragungen anwenden kann. Das jpridt fid in 
dem höchſten Nelord der Welt, den das Ucatene-Rad 
auf der Rennbahn aufzuweiſen gehabt hat, aus. 

Auch für Militärräder gebrauchen wir hohe Ueber- 
tragungen, um möglidit große Geſchwindigkeiten zu 
erreichen. Doch dieſes ift ein Kapitel für ſich, worüber 


29839 


Verfaſſer ausführlicher 
vorbehält. 

Fällt man nun nad) dem Gefagten über dieje neue 
Uebertragung ein Geſammturtheil, jo ergiebt ſich, daß 
dieje Zahnradübertragung die beite bisher befannte iſt, 
weil fie fid) am wenigjten jchnell abnugt, daher, namentlich 
auf die Dauer, viel geringere Reibung hat als jede 
Kettenübertragung, ſich nicht verunftaltet und ftets 
geſchmiert bleibt, ohne fchmußig zu werden. 

Die Berichte über die Erfahrungen mit den Gerarb- 
rädern, M/1897, die die Acatöne- Metropole: Firma 
gebaut Hat, bleiben abzuwarten. Vorläufig erfcheint 
dem Berfafler in jeder anderen Beziehung, außer der 
Uebertragungsart, das „Styria“-Klapprad als das dor: 
trefflichere. 

Die Unbringung der Metropolesllebertragung an 
einem der Deiterreichiichen Kriegsmaſchine entiprechenden 
Klapprade würde mithin nad) Anficht des Verfaſſers 
das in jeder Beziehung bis jet kriegsbrauchbarſte Rad 
ihaffen. Viele ins Einzelne gehende Wünjche werden 
ſich naturgemäß nod an eine ſolche Bauart jtellen 
laſſen, hier genüge e8, in großen Zügen eine beftimmte 
Näderart ald eine für Nadfahrer als fechtende Truppe 
durchaus feldmäßig brauchbare Maſchine gekennzeichnet 
zu haben. 

Möchten diefe Zeilen einige Freunde für die Ueber— 
zeugung des Verfaſſers gewinnen, daß mit dem Fahrrad, 
ſchon in feinen gegenwärtig beitehenden oder doch leicht 
herftellbaren Bauarten, ein Kriegsmittel geichaffen iſt, 
das, richtig hergeftellt und verwendet, eine neue Truppe 
mit einer außerordentlihen Beweglichkeit und ganz 
neuen Kampfesweiſe hervorrufen muß. 

Nachtrag. 

Dieſe Abhandlung war bereits ſeit längerer Zeit 
abgeſchloſſen, als am 9. Dftober in der Nr. 90 des 
Militär-Wochenblatted ein Aufſatz „Radfahrertruppen 
und Kriegsräder“ von Hauptmann W. Stavenhagen 
erichien. Die Schlußergebniffe in den techniſchen Fragen 
des Radfahrweiens, zu denen Hauptmann Stavenhagen 
nad) dieſem Artilel gelangte, find im Ganzen Die 
gleihen, zu denen Verfafjer diejes durch feine vielfachen 
praftiichen Verſuche gelommen ift, und die er dem Leſer 
in der vorliegenden Arbeit dargelegt hat. 

Verfafier hebt die mit Genugthuung hervor, da 
der jachkundige Leſer fofort, auch ohne dieje Bemerkung, 
die völlige Selbitändigkeit und Unabhängigkeit beider 
Arbeiten ebenjo deutlic, ertennt wie die Gleichartigkeit 
ihrer Ergebnifie. 


auszulaſſen ſich für fpäter 








Kleine Mittbeilurgen. 


Defterreidyelingarn,. Gebühr und Verwendung 
der Scheibenſchuß- und Exerzirmunition find für 
das Jahr 1898 in nadjitehender ife angeordnet: Die 
mit Repetirgewehren ausgerüfteten Truppen erhalten an 


Gebrudt in der Könialihen Hofbuchbruderei von E. ©, 


1897 — Militär-Wodhenblatt — Nr. 110 





2940 





8 mm ſcharfen Patronen je ein Drittel M/93, M/88/93, 
M/92 mit refonftruirten Hülſen. Ausnahme von der 
Hegel finder ftatt, wo die Vorräthe von M/92 noch nicht 
aufgebraudt find. Für das Belehrungs- und das 
—— find in erſter Linie Patronen M/93 au 
verwenden. Die Kavallerie gebraudt ausſchließlich Pa— 
tronen M/88/93. Die Jahresgebühr an Ererzirpatronen 
beträgt bei der Infanterıe und der ZJägertruppe für 
jeden mit dem sFeuergemehre bemaffneten Mann 
100 Stüd, Für Ererjir- und Manöverzmede werden 
Ererzirpatronen mit marzpulver ausgegeben, falls 
nit befondere Anmeifung erfolgt. 
(Reue Armegzeitung Nr. 55.) 


— Der Eintritt folder Zöglinge der Ka— 
bettenfhulen in daß Heer, melde nicht zu Rabetten- 


| Offigiersftellvertretern ernannt, fondern als Kadeuen 


ausgemujtert werben, foll laut Erlaß bes Reichs friegs: 
minıfteriums in Zufunft mit der Korpotalscharge 
erfolgen, während fie bisher in der Negel mıt der Feld⸗ 
webelcharge verfügt wurde. (Armeeblatt Nr. 42.) 


— Der Eentralverein zur Erhaltung der Krieger: 
denimäler von 1866 in Böhmen befigt nach Aus- 
weis des letzten Jahresberichtes ein Vermögen von 
64477 Gulden, wovon 50.000 Gulden einen unantaft: 
baren Grundſtock bilden. In Anbetracht feines günftigen 
Vermögensſtandes hat der Verein befchloffen, nach dur 
läffigteit der zu Gebote ftehenden Mittel feine Thätigtert 
dahin zu ermeitern, daß er letere auf Schlachtfelder, 
Kriegergräber und NKriegerbenfmäler ausdehnen kann, 
melde außerhalb Böhmens liegen oder auf denen vor 
dem Jahre 1866 gelämpft worden ift. Zunächſt wurde 
in Ausfiht genommen, auf der Walftatt von Rolın ein 
Dentmal zu errichten. 

(Reihswehr Nr. 1192, Abendblatt.) 


, — Die Stellung eines amweiten Inhabers, 
die bis zum Jahre 1866 bei allen Regimentern ver: 
liehen wurde, melde Mitglieder des Kaıferhaufes oder 
andere Fürſtlichleiten zu Inhabern hatten, ift gegen- 
märtig nur nod ein einziged Mal, und zwar beim 
Ungarıfhen Infanterieregiment Wilhelm I, Deutfcher 
Kaiſer und König von Preußen Nr. 34 vertreten, mo 
diefelbe feit jenem Jahre Feldmarſchall⸗Lieutenant Freiherr 
Schwartz von Meiller bekleidet. Das Regiment hat 
daher eigentlich drei Inhaber, nämlich den, deſſen Namen 
ed für tmmermwährende Zeiten trägt, den regierenden 
Raifer Wilhelm II., und den genannten zweiten Inhaber. 
Tharfählihe Befugniffe, welche früher fehr weitgehende 
waren und ihm namentlich einen großen Einfluß auf 
die Ernennung und Beförderung der Dffigiere ein: 
räumte, hat berfelbe, nachdem das R. und K. Heer mit 
einer großen Menge derartiger aus früheren Zeiten 
überfommener, für die heutigen Werhältniffe nicht 
pafjiender Einrichtungen gebrochen hat, nicht mehr aus: 
zuüben; es ift lebiglih eine Ghrenftellung, welche er 
einnimmt, berjenigen der Chefs von Preußifhen Re— 
gimentern, der Inhaber in Bayern und im Großherzog- 
thum Heſſen entſprechend. Ein Unterfdied be bt 
dagegen zwiſchen den Chefitellen und denen der Defterreich- 
Ungarifgen Inhaber: Die Xeteren leihen den Re 
imentern ihren Namen, falls jene nicht einen ſolchen 
© immermwährende Zeiten führen, was in Deutſchland 
nur in Bayern gefcieht. (Armeeblatt Nr. 44.) 


Mittler & Sohn in Berlin SWI2, Rodftrahe 88 71. 





Hierzu die Militär-Literatur-Zeitung Nr. 13, eine Beilage der Verlagsbuchhaudlung vom Friedrich 
Stahn, BerlinSsW, Wilhelmftrahe 1222, und der Allgemeine Anzeiger Nr. 99. 


d. Eftorff, Generalmajor 3. D., 
driedenau 5. Berlin, Goblerftr. 


Militür-Wochenblatt. 


Berantwortlicher Redakteur 





Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Erpedbition: Berlin Swı2, Kochſtrahe 68. 


un nn 


Verlag der Königl. Hofbuchhandlung 
von E, ©. Mittler& Sohn, 
Berlin swı2, Kodltr. 68 — 71. 


ö— — — nn — ei 


Diefe Zeitfchrift ericheint jeden Nittwmod und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Außerdem werben berielben beigefügt 1. monatlich ein: bis zweimal das literarifche Beiblatt, die „Milttär-Literatur: 


eitun 


getung 


“. 2. jährlich mehrmals größere Auffäge als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 
eljäbrliher Pränumerationspreis für das Ganze 4 Mark 50 Pf. — Preis ber einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 


ale Poftanftalten (Zeitungs-Preistifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin aud die Zeitungsfpebitionen — an. 





111. 


(Breußen, © 
Zobtenlifte (Preußen). 


7 


ch 


Berlin, Mittwoch den 15. Dezember. 


1897, 





Anhalt: 
BerfonalsBeränderungen (Preußen, Sahjen, Württemberg, Marine, Kaiferlihe Schutztruppen). — DOrbendsBerleihungen 
Sachſen). — Anlegung von Trauer zu Ehren des verftorbenen Generals der Artillerie zur Dispofition v. Bülow. — 


Ionrnaliftifher Theil. 


Rilitärifche Gejelichaft zu Berlin. (Anzeige) — Bankrott. — Wie viel Geſchütze brauden wir? — Der Selbſtmord⸗ 
rerſuch bes Generals Bourbali. 
Rleine Mittheilungen. Deutihland: Taktiiche und firategiiche Grundfäge der Gegenwart, Gothaiſcher Genealogiſcher 


flalender, — Belgien: Regimentöihulen. — Frantreid: Bılla FurtabosHeine. 
weis: Schiedägerichte beim Manöver. — Inhalt der Nummer 34 bes Armee-Berorbnungsblattes. 


enftionszulagen. Wlpentruppen, — 


Berfonal- Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 


A. Ernennungen, Beförderungen und Berfegungen. 


v, 


= 


Am altiven Heere 
Neues Palais, den 11. Dezember 1897. 

Binterfeld, Gen. der Inf, Gen. Adjutant Seiner 
Majeität des Kaiſers und Königs, kfommandirender 
General des Gardekorps und beauftragt mit Wahr: 
nehmung der Funktionen als Oberbefehlshaber in den 
Marten, in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches, 
unter Belafjung in dem Verhältniß als Gen. Adjutant, 
mit Penfion zur Disp. gejtellt. 


. Bod u. Polach, Gen. Lt. mit dem Range eines 


fommandirenden Generald, Kommandeur der 20, Div. 
und fommandirt zur Vertretung des fommandivenden 
Generals des Gardekorps, unter Beförderung zum 
Gen. der Inf, zum fommanbdirenden General des 
Gardekorps ernannt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Am aktiven Heere 
Neues Palais, den 10, Dezember 1897. 


dv, Blönntes, Pr. Lt. vom Großherzogl. Heſſ. Feldart. 


Kremlow, Pr. Lt. vom Fußart. Negt. General Feld: 


Regt. Nr. 25 (Großberzogl. Art. Korps), 


zeugmeifter (Brandenburg.) Nr. 3, 


Gutſchmidt, Set. Pt. vom Garde Fußart. Negt., 


(4. Quartal 1897.) 


Müller, Hauptm. von der 3. Ingen. Inſp. und Mit: 


glied des Ingen. Komitees, 


Tismer, Pr. Lt. von der 3. Ingen. Inſp. — behufs 


Uebertritts zur Marine-Inf. ausgeſchieden. 





c. Im Sanitätskorps. 
Neues Palais, den 7. Dezember 1897. 


Dr. Bluemchen, Aſſiſt. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. 


Nr. 129, jcheidet mit dem 10. Dezember d. 38. aus 
dem Heere aus und wird vom 11. Dezember d. 38. 
ab als Aifift. Arzt 2. Kl. mit jeinem bisherigen 
Patent in der Schußtruppe für Sübdweitafrila ans 
geitellt. 
Evangeliſche Militär - Geifliche. 
Den 3. Dezember 1897. 


Mirbt, Div. Pfarrer der 30. Div. in Dieuze, auf 


jeinen Antrag am 6. d. Mts. ausgeſchieden. 
Kramte der Militär- Verwaltung. 
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums. 
Den 1. Oktober 1897, 


toldewey, Proviantamtsaffiit. in Düfjeldorf, auf feinen 


Antrag mit Penfion in den Ruheſtand verſetzt. 
Den 19. Oftober 1897. 


Schwarß, Proviantamtsfontroleur auf Probe in Hanau, 


zum Proviantamtsfontroleur ernannt. 


Ir 


2943 


Hentſchel, Kajerneninip. in Breslau, nad) Görlig und 
zum 1. März 1898 als Verwalt. Inſp. auf Probe 
nad; Zauban verjegt. 


Den 20, Oftober 1897. 
Walter, Gar. Verwalt. Oberinjp. in Gneſen, zum 
1. Februar 1898 mit Penſion in den erbetenen 
Ruheſtand verjegt. 


Den 22, Oftober 1897. 
Mietbner, Garn. Verwalt. Oberinfp. in Torgau, nad) 
Berlin, 
Siemon, Garn, Verwalt. Inſp. in Darkehmen, nad 
Torgau, — verjeßt. 


Den 23, Oftober 1897. 

Kieſelbach, Proviantamtsrendant bei der Armee— 
Konfervenfabrif in Mainz, von 1. Januar 1898 ab 
mit der Leitung diefer Fabrik beauftragt. 

Speltader, Proviantamtstontroleur, beauftragt mit 
Wahrnehmung der Rendantengejhäfte bei der Armee- 
Konjervenfabrit in Spandau, in gleicher Eigenſchaft 
zu der Fabrik in Mainz verjept. 

Den 27. Oftober 1897, 

Bünting, Gam. PVerwalt. Injp. in Bremen, zum 
1. Februar 1898 mit Penfion in den erbetenen 
Ruheſtand verjeßt. 

Wellftein, Garn. Verwalt. Oberinip. in Saarbrüden, 
zum Direltor ernannt. 


Den 30. Oktober 1897. 
Pagel, Proviantamtsaſpir, als Proviantamtsaffiit. 
bei dem Proviantamte in Graudenz zum 1. Nor 
vember d. Is. angejtellt. 


Den 1. November 1897. 
Bergmann, Kaſerneninſp. in Spandau, nad) Torgau, 
Diedering, Kajerneninfp. in Torgau, nad Spandau, 
— verjept. 
Den 4. November 1897, 
Heyroth, Kaſerneninſp. in Stargard i. Bomm., als 
Verwalt. Inip. auf Probe nah) Tarfehmen, 
Thormann, Kaſerneninſp. in Polen, nad) Stargard 
i. Bomm., — verjept, 
Den 8. November 1897. 
Schmidt, Kajerneninip. in Saarbrüden, als Berwalt. 
Infp. auf Probe nach Bremen verjeßt. 
Den 21. November 1897, 
Wollendberg, Garn. Berwalt. Oberinfp. in Bromberg, 
zum Direftor ernannt. 


1897 — Militär-Wohenblatt — Nr. 111 


2944 


Den 24. November 1897. 

Ahlgrimm, Lazareth = Verwalt. Inſp. beim Garn. 
Lazareth II Meg Montigny, zum Lazareth-Oberinip. 
ernannt, 

Den 25. November 1897. 

Boettger, Garn. Berwalt. Dberinip. In Hagenau, 

zum Direktor; 
die Kajerneninjpeltoren: 

Richter in Stade, Scherer in Worms, Odendahl 
in Dejjau, Arnold in NewRuppin, Taubih in 
Pillau, Pölzing auf dem Art. Schiekplap Lamsdorf, 
Richter in Brammsberg, Grote in Königsberg i. Pr, 
zu Garn. Verwalt. Inſpektoren, — ernannt. 


Den 26. November 1897. 

Scholz, Garn. Verwalt. Oberinip. ir Lyd, als Direltor 
auf Probe nah Altona, 

Wohlers, Garn. Verwalt. Inſp. in Coſel, nad) Iyd, 

Radtke, Kaſerneninſp. in Halle a. ©., ald Verwalt. 
Inſp. auf Probe nach Coſel, 

Stier, Kaſerneninſp. in Caſſel, nad) Halle a. ©, 

Bergen, Garn. Verwalt. Inip. auf dem Truppen: 
Uebungsplag Munfter, al3 Oberinfp. auf Probe nadı 
Minden, 

Albrecht, Kaſerneninſp. in Diedenhofen, als Verwall. 
Inſp. auf Probe auf den genannten Uebungsplatz, 

Brinkmann, Kafemeninfp. in Me, nad) Diedenhofer, 

Bernau, Kaſerneninſp. in Magdeburg, nah) Metz, 

Günther, Rajerneninfp. in Cöln, nad) Magdeburg, — 
verſetzt. 

Schmidt, Wallmeiſter der Fortifilation Pillau, zum 
Feſtungsbauwart ernannt. 


Den 27. November 1897. 

Meyer, Garn. Bauinjp. in Plön, 

Hagemann, Garn. Bauinſp, techniſcher Hülfsarbeiter 
bei der Intend. des VIII Armeelorps, zum 
1. Januar 1898, 

Schmid, Bauratd, Garn, Baubeamter in Cöln LI, 

Nohljing, Garn. Bauinfp. in Meiningen, zum 
1. April 1898, — gegenfeitig, 

Koch, Garn. Verwalt. Direltor in Danzig, nad) Coblen;, 

Utcht, Gam. Verwalt. Oberinfp. in Wittenberg, alt 
Direltor auf Probe nad) Danzig, 

Koppellamm, Garn. Verwalt. Oberinjp. in Weißen 
burg, nad) Wittenberg, — verjeßt. 


Den 29. November 1897. 
Kienig, Baurath, Garn. Baubeamter in Graudenz |, 
Scholze, Garn. Bauinjp. in Gleiwig, zum 1. April 1898, 
— gegenjeitig verjeßt. 


XI. (Königlich Sächfifches) Armeekorps. 


Offiziere, Portepeefähnriche ıc. 
A. Ermennungen, Beförderungen und Berjetsungen. 
Im altiven Heere 
Den 6. Dezember 1897. 
v. Heygendorff, Pr. Lt. vom 1. (Leib) Gven. Regt. 
Nr. 100, vom 1. Jannar 1898 ab bis auf Weiteres 





zur Dienftleiftung als perſönlicher Adjutant Semer 
Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Auguſt, 
Herzogs zu Sachſen, fommandirt. 

v. Wurmb, charalterij. Oberft 5. D., zulept im 2. Ören. 
Regt. Nr. 101 Kaiſer Wilhelm, König von Preußen, 
der Charalter als Gen. Major verliehen, 


295 


Den 10. Dezember 1897. 


v. Schlieben, Major vom 2. Gren. Regt. Nr. 101 
Kaiſer Wilhelm, König von Preußen, als Bats. Kom— 
mandeur in daß 10. Inf. Regt. Nr. 134 verjeßt. 

Frhr. v. Hammerftein, Major und Komp. Chef vom 
10. Inf. Regt. Nr. 134, von der Stellung als Komp. 
Chef enthoben. 

Eydam, Pr. Lt. vom 7. Inf. Regt. Prinz Georg 
Nr. 106, unter Verſetzung in dad 10. Auf. Negt. 
Nr, 134, zum Hauptm. und Komp. Chef befördert. 

Prinz Albert Herzog zu Sachſen Königliche Hohelt, 
Pr. Lt. vom 2. Jäger-Bat. Nr. 13, unter Stellung 
ä la suite dieſes Bats, unterm 1. Januar 1898 
in das 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Kaifer Franz Joſeph 
von Dejterreich, König von Ungarn, verſetzt. 

vb. Schönberg, Sek. Lt. vom 1. (Leib:) Gren. Regt. 
Nr. 100, zum Br. St. befördert. 

v. Mepih-Reihenbah, Nittm. und Eskadr. Chef 
vom Garde⸗Reiter⸗Regt., 

Sthamer, Nittm. und Esladr. Chef vom Karab. Negt., 
— Batente ihrer Eharge verlichen. 

Roßbach, Grabau, v. Schönberg, charakteriſ. Port. 
Fähnrihe vom 6. Inf. Regt. Nr. 105 König Wil- 
heim 11. von Württemberg, 

Vieweg, charakteriſ. Port. Zähne. vom 7. Inf. Negt. 
Prinz Georg Nr. 106, 

— charalteriſ. Port. Fühnr. vom 2. fan. Regt. 

. 18, 

Roh, Blod, Unteroffiziere vom 6. Inf. Regt. Nr. 105 
König Wilhelm II. von Württemberg, 

Grünler, Unteroff. von 8. Inf. Regt. Prinz Johann 
Georg Nr. 107, 

v. Einfiedel, Unteroff. vom 2. Ulan. Regt. Nr. 18, 

Scholber, Unteroff. vom 1. Feldart. Regt. Nr. 12, — 
zu Port. Fähnrichen ernannt. 

Sm Beurlaubtenftande. 
Den 10. Dezember 1897. 
Die Sel. Lts. der Rei.: 

Galame vom 3. Inf. Negt. Nr. 102 Prinz-Regent 
Puitpold von Bayern, zu den Dffizieren der Ref. 
des 9. Inf. Regts. Nr. 133 verſetzt. 

Klette vom 5. nf. Regt. Prinz Friedrich Auguſt 
Nr. 104, 

ſtlooß vom Schützen-(Füſ. Regt. Prinz Georg Nr. 108, 

Roeder vom 10. nf. Regt. Nr. 134, 


1897 — Militär⸗Wochenblatt — Nr. 111 


Roßberg (Arndt) vom 1. Ulan. Regt. Nr. 17 Saifer | 


Franz Joſeph von Dejterreich, König von Ungarn, 
Bappild, Schnetger vom 2. Feldart. Regt. Nr. 28, 
Lonsky, Se. Lt. von der uf. 1. Aufgebots des 

Landw. Bezirld Großenhain, 

Schroeter, Sek. Lt. von der Kav. 1. Aufgebots des 

Landw. Bezirls Dresden-Altſi, — zu Pr. Lts., 
Schroeder, Br. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot3 des 


Landw. Bezirks Wurzen, zum Hauptn. — befördert. | 





B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im aktiven Heere 
Den 10. Dezember 1897. 
Meſſow, Major und Bat. Kommandeur dom 
10. Inf. Regt. Nr. 134, in Genehmigung jeines 
Abſchiedsgeſuches mit Penfion und der Erlaubnik 
zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den 
vorgefchriebenen Abzeichen zur Disp. geitellt. 
Schubert, Set. Lt. vom 3. Jäger-Bat. Nr. 15, mit 
Penſion der Abſchied bewilligt. 


Im Beurlaubienftande 
Den 10. Dezember 1897. 

Gumpredt, Set. Lt. von der Rei. des 7. Inf. Negts. 
Prinz Georg Nr. 106, 

Dr. Neumann, Pr. Lt. von ber nf. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirk! Dresden-Altft., 

Loſſow, NRittm. von der Reſ. des 2. lan. Regts. 
Mr. 18, 

Lehmann, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebot? bes 
Landw. Bezirts Schneeberg, 

Kreller, Möhring, NRittm. von der Kav. 1. Aufs 
gebots des Landw. Bezirls Döbeln, — behufs 
Ueberführung zum Landjturm 2. Aufgebot3 mit der 
Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee-Uniform, 

Büttner, Self. Lt. von der Inf. 1. Aufgebot3 des 
Landw. Bezirk! Zittau, 

Röhrs, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirks Leipzig, 

Augft, Pr. Lt. von ben Jägern 2. Aufgebot des 
Landw. Bezirt3 Unnaberg, — behufs Ueberführung 
zum Landſturm 2. Aufgebots, — der Abjdied 
bewilligt. 


C. Im Sanitätslorps. 
Dex 10. Dezember 1897. 

Dr. Deeleman, Stabs und Bats. Arzt des 3. Bats. 
1. (Leib) Gren. Regts. Nr. 100, unter dem 
31. Dezember 1897 von dem Siommando zum 
Reichsgeſundheitsamt in Berlin enthoben. 

Dr. Boeder, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. vom Schützen⸗(Füſ.) 
Regt. Prinz Georg Nr. 108, unter dem 1. Januar 1898 
zum Neichögeiundheitsamte in Berlin fommanbdirt 
und in das 5. Inf. Negt. Prinz Friedrich August 
Nr. 104 verjept. 

Die Aſſiſt. Aerzte 1. Kl. der Rei.: 

Dr. Klemm, Dr. ®eble, Dr. Ibener, Dr. Burd- 
hardt (Dtto), Dr. Böhme, Dr. Kelling des 
Landw. Bezirts Dresden-Altit., 

Dr. Eulig, Dr. Shmohl des Landw. Bezirks 
Dresden-Neuit., 

Dr. Dürr, Dr. Loewenhardt des Landw. Bezirts 
Großenhain, 

Dr. Dertel des Landw. Bezirks Pirna, 


' Dr. Glot, Dr. Müller, Dr. Engel des Landw. 


1 


| 


Bezirks Zittau, 


‚; Dr. Albrecht, Dr. Schmidt des Landw. Bezirks 


Baupen, — zu Stab3ärzten befördert. 


DE 


Die Aſſiſt. Aerzte 1. Kl. der Nei.: 


Dr. Schmidt (Richard), Dr. Traumann, Dr. Bad, 
Dr. Zeupold, Dr. Weigel, Dr. Klix, Dr. Hennig 
des Landw. Bezirls Leipzig, 

Dr. Sirehlow, Dr. Moebuß de Landw. Bezirks 
Borna, 

Dr. Claus des Landiw. Bezirls Zwickau, 

Dr. Sieber des Landw. Bezirls II Chemnitz, 

Dr. Höffel, Dr. Sonntag, Dr. Oette, Dr. PBilk, 
Dr. Ehelius, Dr. Schaefer des Landw. Bezirls 
Plauen; 


die Affift. Aerzte 1. Kl. der Landw. 1. Aufgebots: 


Dr. Flade des Landw. Bezirks Dresden-Neuſtadt, 


1897 — Rilitär-Wodenblatt — Mr. 111 


„298 


Yange 


Dr. Brohmann, Dr. Kretſchmann, Dr. 
des Landw. Bezirks Leipzig, 

Dr. Nügenadel des Landw. Bezirls Borna, 

Dr. Braune des Landw. Bezirk! Zwidan, 

Dr. Otto des Landw. Bezirls I Chemnip, 

Dr. Körner, Dr. Stärter des Landw. 
Blauen, 

Dr. Kindler des Landw. Bezirls Schneeberg, — zu 
Stab3ärzten, 


Dr. Kahleyß, Unterarzt der Reſ. des Landw. Bezirls 
DresdenNeuft., 

Dr. Heinele, Dr. Köhnle, Unterärzte der Reſ. des 
Landw. Bezirld Leipzig, — zu Aſſiſt. Merzten 
2. 8, — befördert. 


Bezirls 





XI. (Königlich Württembergiſches) Armeekorps. 


Beamte der Militär-Verwaltung. 
Den 3. Dezember 1897. 

Wiegand, Zahlmitr. im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Groß: 
herzog Friedrich von Baden, auf feinen Antrag mit 
der gejeßlichen Penfion und unter Verleihung bes 
Titels Nechnungsrath in den Ruheſtand verjept. 


Den 10. Dezember 1897. 

Lütje, Roßarzt im Drag. Regt. Königin Olga Nr. 25, 
zum Oberroßarzt des Ulan. Regts. König Wilhelm 1. 
Nr. 20, 

Weitig, Unterroßarzt im Ulan. Regt. König Karl 
Nr. 19, zum Roßarzt, — ernannt. 


Kaiferliche Marine, 


Neues Palais, deu 10. Dezember 1897. 

v. Plönnies, Pr. Lt, bisher im Großherzogl. Heil. | 
Beldart. Negt. Nr. 25 (Großberzogl. Art. Korps), 
Kremkow, Pr.Lt., bisher im Fußart. Regt. General- 

Feldzeugmeifter (Brandenburg.) Nr. 3, 


| Tismer, Br. Lt., 


| Gutſchmidt, Sek. Lt., bisher im Garde⸗Fußart. Megt., 


Müller, Hauptm,, biäher in der 3. Ingen. Inſp. und 
Mitglied des Ingen. Komitees, 

bisher in der 3. ungen. Inip., — 

mit ihrem Patent bei der Marine-Inf. angeftellt. 


Kaiferliche Schußtruppen. 


Neued Palais, den 9. Dezember 1897. 
— für Deutſch-Oſtafrila: 
Hofft, Aſſiſt. Arzt 2. Kl., zum Aſſiſt. Arzt 1. Kl. 

Patent vom 30. Oltober d. Js. 


Dr. Stierling, Aſſiſt. Arzt 2. Kl, zum überzähl. 
Aſſiſt. Arzt 1.Kl. mit Patent vom 30. November d. Is. 
— befördert. 





Ordens-Verleihungen. 


Preußen. 


Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt | 


geruht: 


dem Oberſten z. D. Mache zu Wiesbaden den Rothen 
Adler⸗Orden dritter Klaſſe mit der Schleife, 

dem DOberjtlientenant a. D. v. Siegroth zu Brieg, 

dem Oberjtlientenant a. D. vd. Keiſer zu Schweidniß, 

dem Major a. D. v. Frankenberg-Proſchlitz zu 
Seubersdorf bei Garniee i. Weftpr., — den Königlichen 
Kronen:Orden dritter Klaſſe, — zu verleihen. 


Sachſen. 
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
dem Major z. D. Meſſow, bisher Bats. Kommandeur 
im 10. Inf. Regt. Nr. 134, das Ritterkreuz erſter 
Klaſſe des Verdienſt Ordens, 
dem charakteriſirten Oberſtlieulenaut z. D. Exner, 
Vorſtand des Kriegsarchivs, das Offizierkreuz des 
Albrechts-⸗Ordens, — zu verleihen. 


9949 1897 — Militär-Wogenblatt — Ar. 111 


2050 





(Aus dem Armee-Verordnungsblatt Nr. 34 vom 14, Dezember 1897.) 
Anlegung von Trauer zu Ehren des verſtorbenen Generald der Artillerie zur Dispofition dv. Bülow. 

Um das Andenken des verjtorbenen General® der Artillerie zur Dispofition v. Bülow, des im Krieg 
und Frieden hochverdienten früheren Generalinſpelteurs der Artillerie zu ehren, beftimme Ich bierdurd, daß 
fämmtliche Offiziere der Feld» und Fußartillerie drei Tage Trauer anlegen. Außerdem hat eine Abordnung des 
1. Pommerſchen Feldartillerie-Regiments Nr. 2, deifen Chef der Verewigte war, bejtehend aus dem Regiments: 
fommandeur, einem Stabsoffizier, einem Hauptmann und einem Lieutenant, an den Belfehungsfeierlichkeiten theil- 
zunehmen. Ich beauftrage Sie, Vorftehendes jogleich der Armee befannt zu machen. 

Neues Palais, den 11. Dezember 1897. 


Wilhelm. 
An den Kriegsminiſter. 





Uachweiſung 
der vom 1. Juli bis Ende September 1897 zur öfſentlichen Kenntniß gelommenen Todesfälle von penſionirten 
und ausgeſchiedenen Offizieren und Beamten der Königlich Preußiſchen Armee. 


(Schluß aus Nr. 110.) Geftorben am: 
Dr. Hache, Aſſiſt. Arzt 1. Kl. a. D., zulegt bei der Landw. im damal. 1. Bat, 

(Bohum) 7. Weitfäl. Landw. Regts. Nr. 56. 13. Juli 1897. 
dv. Erdert, Oberit 3. D., zulegt Kommandeur des 2. Heil. Inf. Regts. Nr. 82. 15. = « 
v. Witzleben, Oberftlt. 5. D., zulegt Major und Bats. Kommandeur im damal. 3. Bad. 

Inf. Regt. Nr. 111. 19. = x 
v. Strombed, Major a. D., zulegt Mitglied des Bekleidunggamts VII. Armeelorpd. 19. = ⸗ 
Schwarz, Dberftlt. a. D., zuletzt Major und Abtheil. Kommandeur im 1. Weſtfäl. 

Feldart. Regt. Nr. 7. 21. = ⸗ 
Sackersdorff, Oberſtlt. a. D., zuletzt Major in der 12. Gend. Brig. 21. = E 
Staehle, Oberftlt. a. D., zulegt Ingen. vom Plaß in Memel. 23. = . 
Nittmeyer, Oberft 3. D., zulegt Oberitlt. und Bats. Kommandeur im damal. Herzogl. 

Braunſchweig. Kontingent. 23. = s 
dv. Monjterberg, Major 3. D., zulebt in der 2, Ingen. Inſp. 297. = s 
Lenk, Dberfilt. 3. D., zulegt Bezirkstommandeur des damal. 2. Bats. (Allenjtein) 


3. Oſtpreuß. Landw. Negts. Nr. 4. 29. = 
Graf v. Zeh u. vd. Burfersroda, Se. Lt. a D., zulegt im Leib⸗Garde-Huſ. Regt. 1. Auguſt 
v. Altrod, Sek. Lt. bei der Schuptruppe für Südweſtafrila, früher im Inf, Regt. 


von Soeben (2. Rhein.) Nr. 28. 2. . 
Irhr. v. a Oberſt 3. D., zuleßt Oberitlt. und Eijenbahnlinien-ffommifjar in 

Poſen. 3. ⸗ ⸗ 
Nienſtaedt, Oberſtlt. z. D., zuletzt Major und Abtheil. Kommandeur im 1. Pomm. 

Feldart. Regt. Nr. 2. 8, > : 
Schr. v. Türkheim, Major z. D., zulegt im damal. Großherzogl. Bad. Kontingent. 8. = 
Diederichd, Rittm. a. D., zuleßt bei der Landw. Kav. im damal. 1. Bat. (Striegau) 

1. Schlej. Landw. Regts. Nr. 10. 9. = 5 
Dettinger, Hauptm. a. D., zuletzt Pr. Lt. im damal. Schleſ. Füf. Negt. Nr. 38. 10. = ⸗ 
Bardt, Major a. D., zuletzt Haupt. und Komp. Chef im 8. Oſtpreuß. Inf. Regt. Nr. 45. 13. = - 
d'Arreſt, Oberſt z. D., zuletzt Bezirlslommandeur des damal. 1. Bats. (Münfterberg) 

4. Niederſchleſ. Landw. Regts. Nr. 51. 14. = ⸗ 
v. Hagen, Sel. Lt. a. D., zuletzt im Heſſ. Feldart. Regt. Nr. 11. 14. — ⸗ 
Dr. Peters, Gen. Arzt 2. Kl. a. D., zuletzt Oberſtabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt des 

Huf. Regts. König Wilhelm I. (1. Rhein. Nr. 7. 15. = ⸗ 
Ringe, Major z. D., zuletzt Ingen. Offizier vom Platz in Swinemünde. 17. ⸗ 
Meyburg, Hauptm. a. D., zuletzt Pr. Lt. bei der Landw. Inf. im damal. 2. Bat. 

(Gera) 7. Thüring. Landw. Regts. Nr. 96. 17. —⸗ 
Rautenberg, Hauptm. a. D., zuletzt Pr. Lt. im damal. Magdeburg. Feldart. Regt. Ne. 4. 19. = 
v. Raczeck, Hauptm. a. D., zuletzt bei der Landw. Inf. 2. Aufgebots im damal. 1. Bat. 

(Gleiwitz) 1. Oberſchleſ. Landw. Negts. Nr. 22, 19. = s 
v. Schweinig, Hauptm. a. D., zufegt Komp. Ehef im Schlej. Pion. Bat. Nr. 6. 21. « s 


Dfterroht, Rittm. a. D., zuleßt Pr. Lt. der Ne. des 1. Brandenburg. Ulan. Regts. 
(Kalſer Alerander II. von Rußland) Nr. 3. BL —⸗ ⸗ 


2051 


Dunder, Oberſtlt. a. D., zuletzt Major bei der Landw. Kav. 2. 


1897 — Milttär:Wodenblatt — Pr. 111 


Aufgebots im Landw. 


2952 


Geftorben am: 


Bezirk 1 Berlin. 23. kin 1897. 
Frhr. v. der Heyden-Rynſch, Gel. Lt. a. D., zulegt beim 2. Garde-Feldart. Regt. 24. ⸗ 
v. Dobſchütz, Major a. D., zuletzt Bezirkskommandeur im damal. 2. Bat. (Coſel) 

3. Oberſchleſ. Landw. Regts. Nr. 62, 2. ⸗ 
v. Wnuck, Oberſtlt. z. D., zuletzt Major und Bats. Kommandeur im damal. 1. Weſtpreuß. 

Gren. Regt. Nr. 6. 27. ⸗ 
Frhr. dv. Stenglin, Gen. Lt. a. D, zuletzt Gen. Major und Kommandant von Schwerin. 29. = 
v. Thümmel, Major a. D., zuletzt Bats. Kommandeur im damal. 3. Garde-Gren. Regt. 

Königin Elifabeth. 29. = ‚ 
Tiedfe, Haupt. a. D., zulegt Komp. Chef im Rhein. Fußart. Regt. Nr. 8. 3. — . 
v. Seegenberg, Oberfilt. a. D., zuleßt Major und Bats. Kommandeur im 3. Garde 

Negt. zu Fuß. 31. 
Schroeder, Oberſt z. D, zuleßt Bezirlskommandeur des damal. 2. Bats. (Thorn) 

4, Dfipreuß. Landw. Regts. Nr. 5. 31. = - 
v. Bernhardi, Gen. der Kav. 5. D., zulegt Gen. St. und Kommandeur der 2. Div. 2. September = 
Bornemann, Wirkliher Geheimer Kriegsrath und Hauptm. a, D., zuleßt Geheimer 

Kriegsrath im Kriegsminifterium. 2. = . 
Liebeneiner, Oberjtlt. 3. D., zuleßt Major und Bats. Kommandeur im 2. Heſſ. Inf. 

Negt. Nr. 82. 8, : P 
v. Schad, Sek. Lt. a. D., zuleht im damal. 31. Inf. Regt. 8. « s 
Made, Oberſt a, D., zuletzt Kommandeur des nf, Negts. Nr. 148. 7. . s 
v. Sperling, Pr. Lt. a. D., zulegt Set. Lt. im 3. Niederſchleſ. Inf. Regt. Nr. 50. 10. - s 
Wilhelmy, Rittm. a. D., zuleßt im 1. Großherzogl. Heſſ. Drag. Negt. (Garde - Drag. 

Regt.) Nr. 23. 10. s 5 
Müller, Major a. D., zuletzt Abtheil. Kommandeur im Poſen. Feldart. Negt. Nr. 20. 11. ⸗ ⸗ 
Kunkel, Major a. D., zuletzt Hauptm. und Komp. Chef im 5. Bad. Inf. Regt. Nr. 113. 12. 
Graf dv. Haugwitz, Oberſtlt. a. D., zulept Kommandeur des lan. Regts. von Kapler 

(Schleſ.) Nr. 2. 12. ⸗ ⸗ 
v. Kraatz-Koſchlau, Gen. der Inf. z. D., zuletzt Gen. Lt. und Kommandeur der 16. Div. 12. ⸗ 
Schmitt, Hauptm. a. D., zuletzt à la suite des Fußart. Bats. Nr. 13. 19 . . 
Koch, Oberſilt. 3. D., zulept Bezivksfommandeur des damal. 2. Bats. (Heidelberg) 2. Bad. 

Landw. —— Nr. 110. 20. ⸗ 
Kleckel, Gen. Major z. D., zuletzt Inſpelteur der Gewehrfabrifen. 20. . 
Dr. Marung, Stabant ı a. .D., zulept bei der Landiv. des damal. 2. Bats, (Neuftrelik) 

1. Großherzogl. Medtlenburg. Landw. Negts. Nr. 89. 22. ⸗ ⸗ 
v. Strempel, Gen. der Inf. z. D., zuletzt Gen. Lt. und Kommandeur der 2. Div. 24, 5 a 
Schmidt, Oberjt 5. D., zulegt im ehemal. Großherzogl. Medienburg. Kontingent. 24. ⸗ 
Michaelis, Gen. Major z. D., zuletzt Kommandeur der 71. Inf. Brig. 25. ⸗ ⸗ 
Chytraeus, Oberſt a. D., zuletzt Oberſtlt. und Bats. Kommandeur im 5. Weſtfäl. Inf. 

Regt. Nr. 53. 6. — 
Braun, Oberjt 3. D., zulegt Oberftlt. und Bats. Kommandeur im 4. Bad. nf. Regt. 

Prinz Wilhelm Nr. 112. 27. ⸗ ⸗ 
v. Wießlow-Verchland, Pr. Lt. a. D., zuletzt Sek. Lt. der Landw. Kav. im damal. 

1. Bat. (Stargard) 5. Pomm. Landw. Regts. Nr. 42. 29. 5 
Sievers, Sek. Lt. a. D., zuleßt im ehemal. Schleswig-Holftein. Kontingent. 29. . 

ek Theil, 
Militäriſche Geſellſchaft zu Berlin. Bankrott. 


Der nächſte Vortrag im Winter 1897/98 findet am 
Mittwoch, den 15. Dezember, abends 7 Uhr 
in ber Rriegäalademie, Dorotheenjtr. 58/59 

ſtatt. 
Vortrag: „Ueber die weitere Entwickelung der Kriegs— 
geichichte*,, gehalten von Veneralmajor 
v. Reichenau, Kommandeur der 14. Feld- 
artillerie-Brigade. 


E3 war mir bewußt, daß feine Behauptung meines 
Buches über „die Taktit der Waffen im Lichte der 
Heeresvorſchriften“ mid größerer Anfechtung ausjegen 
werde als diejenige, welche rein frontale Infanterie: 
angriffe über ebene Flächen gegen vorbereitete Stellungen 
für ausſichtslos erflärte. Auch ward diefe Meinung 
mit einer Beitimmtheit im Ausdruck vertreten, die feine 
Mißdeutung zulieh. Es geichah in der Ueberzeugung, 





2953 — 


daß ohne die Erledigung dieſer techniſchen Frage die 
neutaltiſche Lehre nicht abzullären ſei. 

Gerade aus dieſem Grunde war ich ſchon ver— 
haltnißmäßig früh nach dem Kriege und als in litera— 
rüchen Erörterungen die technijchen Methoden der Be- 
handlung des Infanterieangriffs zur Abichwächung 
feindliher Geſchoßwirlung dargelegt wurden, dreift 
genug, in einem Vortrage in der Militäriichen Gejell- 
ihaft zu Berlin im März 1879 öffentlich die Be— 
hauptung zu wagen: 


„daß die über 1000 m tiche, ſchutzloſe Plaine das 
ſchwierigſte Fronthinderniß für offenſive Infanterie 
ſei. Schon unſer altes Reglement habe uns geſagt, 
daß mit dem Zündnadelgewehr in der Hand Infanterie 
frontal unüberwindlich jei, und die gleiche Bewaffuung 
mußte der gegneriichen Front die gleiche Stürfe 
geben. Es folgte der Ausſpruch: „Keine Formations— 
fünftelei und künſtlich aufgelöfte Gliederung kann 
verhindern, daß ſich der reine Frontalangriff völlig 
ungeſchützt unausgeſetzt in den bejtrichenen Räumen 
des feindlichen Bleies bewegt. Selbft in ungeübteften 
Türkenhänden richtet das Blei, jolange es der intafte 
Bertheidiger zur Hand hat, eine Verwüſtung beim 
Angreifer an, vor welcher titantiche Tapferfeit in den 
Staub int.” 


Shon damald war die Warnung aus Freundesmund, 
die mich veranlafjen wollte, von der Schroffheit des 
Ausdruds ein Weniges nachzulaſſen vergeblih. Ic 
folgte derſelben nicht — in der Weberzeugung, daß ich 
für die Infanterietaktil der Zukunft den enticheidenden 
Bunft berühre, bei welchem die reglementarifche Neform 
einjegen müjje. Unſere Entwickelungsgeſchichte der letzten 
20 Jahre hat dieje Auffafjung beftätigt, und aus dieſem 
Grunde erjcheint mir auch heute ein gegen diefe Lehr: 
anihauungen gerichteter Aufſatz in der „Täglichen Rund- 
hau“ vom 10. und 11. November d. 38. ganz beſonders 
werthvoll, gerade weil er die Frage an joldyen Lagen 
mißt, die meine Behauptung allein im Auge hatte, und 
fie nicht ausdehnt auf das in jeiner Oberfläche ge 
miſchte Gelände, bei dem richtige Führungsbehandlung 
im Einzelnen begrenzt offene Flächen verhältnigmäßig 
leiter überwinden wird, wenn nur die Infanterietaktif 
den Treffenrichtungen entjagte. 

Seitdem dieſer Stein des Anſtoßes durch unſere 
gegenwärtigen reglementariſchen Vorſchriften befeitigt ift, 
fann auch ich über denjelben leichteren Herzens hinweg— 
neben. Zur Begleichung des jeßt noch obwaltenden 
Streites ift dad bereits ein großer Gewinn. Es handelt 
ih nur noch um Flächen, wie St. Privat und Medole. 

Es wird ſich jpäter Raum und Gelegenheit finden, 
auf einzelne Aeußerungen des in Nede ftehenden Auf: 
fages näher einzugehen, wie — „die Bantrotterflärung 
der ganzen Infanterietattil*, oder des „Wehe dem 
Heere und dem Volke, bei welchen nicht jeder Mann, 
der ind Feld zieht, davon durchdrungen jei, daß er 
lediglich) dazu da ijt, für fein Vaterland das Leben zu 
laffen“ u. ſ. w. 

Das jind theild Beſchuldigungen, die mich nach der 
Geſammtheit meiner Auseinanderjegungen nicht berühren, 


1897 — Nilitär: Wochenblatt — Nr. 111 2954 


* 


theils Schlagworte, mit denen ſchließlich Alles aber 
auch nichts bewieſen werden kann. Zunächſt entlehne 
id) der Arbeit den Satz, dem ich zu widerlegen mir 
vorgelegt. Dann erjt vermag ich zu dem Nachweife 
fortzufchreiten, daß ich der Dffenfive nach mie vor den 
oberften Pla in der taktiſchen Schladhthandlung vor: 
behalten wiſſen will. 

Diefer Saß lautet: „Der enticheidende Angriff ſelbſt 
muß aber gelingen, wenn die einem gleichwerthigen 
Gegner gegenüber für den Angriffslampf unbedingt 
erforderliche Weberlegenheit bereitgeitellt und jchnell 
und rückſichtslos in ſachgemäßem Verfahren eingejegt 
wird. Wenn der Vertheidiger drei bis vier Mann auf 
den laufenden Meter der Vertheidigungslinie bereit: 
gejtellt hat, jo wird der Angreifer an der entſcheiden— 
den Stelle jehs bis acht Mann und mehr auf den 
laufenden Meter einzujegen haben, um die zu erwarten: 
den größeren Verluſte immer noch öfter erjegen zu 
können als der Vertheidiger. Nie kann der Angreifer 
hoffen, mit der zuerft eingejeßten Linie bis an bie 
feindliche Stellung heranzulommen; die erjte Linie hat 
ichliehlih genug gethan, wenn fie den Angriff bis auf 
600 m bi8 700 m an den Feind herangetragen hat; der 
zweite auf jeden Meter Frontbreite eingejegte Mann 
mag dann den Angriff bis etwa auf 500 m heran- 
führen, der dritte Mann deögleichen bis auf 400 m 
u. ſ. mw, bis ichließlih der 5., 6. und 7. Mann im 
Verein mit den Weften der zudor eingejehten Linien 
mit jomit ſchließlich dennoch überlegenen Kräften den 
Angriff bis in die feindliche Stellung hineinführt.“ 

Im Bejonderen diefer Sa macht mir den Fritifchen 
Artilel in hohem Grade mwerthvoll, weil derjelbe Alles 
das enthält, was ich taltiſch zu widerlegen jeit 
20 Jahren praltiſch umd theoretiſch bejtrebt bin. Auf die 
Gefahr Hin, vielen Lejern oft von mir Bernommenes 
in befonderer Anwendung auf obiges Rechenerempel zu 
wiederholen, muß ich vor Allem den Nachweis führen, 
daß dafjelbe falſch it. 

Diesjeitigen Erachtens hat die Auseinanderjegung 
den Grumdfehler, daß fie eins der fchwierigften Pro— 
bleme der Taktit überhaupt mit einer Rechenformel 
löſen will; doch kann jolches Verfahren nicht jonderlic) 
überrafchen, weil es jchon jo viele Vorgänger hat. — 
Die Taktit und im Befonderen aud) der Kampf um 
die vorbereitete Stellung ijt fein Rechenerempel. Jeder 
einzelne Fall verlangt feine eigenartige Yöfung, welche 
in Führerhand liegt; aber auc in diejer wird aller 
dings gelegentlich eine gewiſſe Berechnung anzuftellen 
jein. Daher muß geprüft werden, ob hier überhaupt 
richtig gerechnet ift. 

Hierzu bedarf es eines Hinblicks auf die Trefferreihen, 
welche die Flugbahnen der Geſchoſſe unjerer gegen- 
wärtigen Infanteriebewaffnung liefern. Aus ihnen ers 
giebt ſich die gewaltige Steigerung der Yeiltungen, 
welche derielben gegenüber von Zündnadel und Chaſſepot 
zur Beltreihung der Räume beimohnt. Man kommt 
jebt dabei im Wejentlichen mit zwei Viſiren aus, wo 
man früher einer bejtändigen Umjtellung derjelben be- 
durfte, ganz abgeiehen von der geſteigerten Trefflicher- 
heit des Gewehrs an ſich ımd in vertieften Räumen. 


2955 


1897 — Militär: Wodenblatt — Nr. 111 


2956 





Hinzu tritt das Anwachſen der Geichogmengen beim 
Mehrlader in verfürzter Zeit, wobei das rauchſchwache 
Fulver dem zielenden Auge alle Hindernifje fern hält. 
Diefen Thatfahen gegenüber findet der Herr Verfaſſer 
die Leiſtungsfähigleit der jegigen Gewehre im Vergleich 
zu dem 1870 bei den Franzoſen gebrauchten Chajjepot 
nicht derart gejteigert, daß fich die Verhältnifje „völlig 
geändert“ haben ſollten. 

Völlig geändert iſt ein dehnbarer Begriff, genauer 
ausgedrüdt, hat ſich rein techniſch die Schiefleiftung ver: 
zehnfaht. Damit aljo wäre den Berluftlijten der 
Garden bei St. Privat eine Null anzuhängen. So 
allein rechnet man genauer. 

Herner ftellt der zu belämpfende Sap eine eigene 
Art von jtatiftischer Berechnung zulünftiger Verluſtliſten 
an, welde eine Thätigfeit der erjten Gefechtälinie zur 
Vorausſetzung hat, mit der fie den Angriff bis auf 
600 m und 700 m beranträgt. Was ihr von da ab 
für eine Aufgabe zufällt und wie fie wiederum ein- 
greift, iſt micht völlig Mar, doch joll fortab im Bor: 
ichreiten des Angriffs immer auf 1m Frontbreite 
und 100 m zurüdzulegenden Naumes ein Mann Ber: 
luft entfallen, jo daß der 5., 6. und 7. Mann für den 
Meter Frontbreite zum Sturm verfügbar bleiben. Dieje 
ſchließlich veftirende Zahl der Kämpfer ſoll jo jtark fein, 
daß fie dem Wertheidiger gegenüber noch die Ueber: 
legenheit bewahrt. 

Einzumenden bleibt, daß ſolche Verluſtannahmen, 
die an die Stelle von Prozentberechnungen treten, völlig 
willfürliche find, daß fie fich keineswegs jo auf die 
Abftände von der feindlichen Stellung vertheilen und 
dab fie endlih auch an der falihen Vorausſetzung 
leiden, dab man die verfügbaren Streitkräfte des 
Gegners beim Einfaß der eigenen auch nur annähernd 
beurtheilen kann. 

Aber auch abgejehen von alledem bejteht der 
Hauptfehler in caleulo darin, dag mit Stopfzahlen, 
ſtatt mit Geſchoßeinſätzen gerechnet wird. Auf dieje 
aber fommt es bei derartigen taftiichen Anläſſen und 
der Beichaffenheit gegemmärtiger Bewaffnung ganz vor: 
zugsweiſe, wenn nicht allein an, und diejer Umjtand 
wird bei Manöverbispofitionen und =leiftungen nur 
allzu Häufig wenig berückſichtigt. Da fällt allermeift 
eine derartige don drei Bataillonen vertheidigte, von 
zehn Bataillonen angegrifiene Front auf Schiedsrichter 
Ipruch im Handumdrehen, auch ift ja den Bedingungen, 
die obiger Sab fordert, durchaus entiprocdhen. Hier 
aljo muß unfer zunäcjt rein mathematischer Gegen: 
beweis nicht minder eraft verfahren. 

Geben wir dem Anfanteriften unter Zuhülfenahme 
des Patronenwagens 150 Geſchoſſe, ganz abgejehen 
davon, dab man ihm im vorbereiteter Stellung auch 
noch aus Munitionsfolonnenbeftänden ein beliebig großes 
Quantum daneben zu legen vermag. Das ergiebt alſo 
für die fechtenden Bataillone 450 000 Geſchoſſe im 
Minimum. Die Berechnung von 10 pGt. Treffer ijt bei 
einer bis an die Zähne gededten Truppe, die einem ſich 
vorbeivegenden Angriff gegenüber laum nennenswerthe 
Verluſte erleidet, mit folder Wafle in der Hand, ge- 
wiß nicht hoch genug bemeſſen, aud ließe jie ſich ja 


unter Zuſatz von Mumition noch erheblich jteigern. 
Aber ſchon jo find 4500 Mann Verluft, aljo 45 pEt., 
beim Angreifer erzielt. Cine derartige, im lürzejten 
Zeitraum über eine jtürmende Truppe hereinbrecdyende 
Wirkung übertrifft bereit? um 5 pEt. diejenige, welche 
eine tüchlige Truppe nad) eigener Anfiht des Herrn 
Verfafjerd an einem Kampfestage zu ertragen vermag. 

Ein jo angeſetzter Infanterieangriff macht alſo 
total bankrott und darum muß vor demſelben ein— 
dringlichit gewarnt werden, jolange ſich nody immer 
Stimmen erheben, welde an ihm fejtzuhalten rathen, 
und man ihm auch auf Manöverfeldern noch jo häufig 
preisgefrönt fieht. Ach halte es jedenfall für falich 
und gefährlich, den Thatjahen gegenüber, weldje die 
jebige Bewaffnung ſchafft, Blindekuh zu jpielen und 
auf Infanterieangriffen zu bejtehen, die nur bei der 
feindlichen Bewafinung mit Steinſchloß- oder Perkuffions- 
gewwehren möglich waren. Unfere Gegner im Jahre 
1866 machten an diejer Erfahrung banfrott. 

Aber der Herr Verfaſſer hilft ſich in eigener Art, in- 
dem er bei der Deutichen Infanterie mehr als jpartaniiche 
Tapferkeit vorausfept und bei ihren zufünftigen Gegnern 
mit dem Laſter der Feigheit gleich verichwenderiih um 
fih wirft. Gr meint nämlid, daß der Selbſt— 
erhaltungstrieb den Angriff vorwärts treibt, um 
auf die Nahentfernungen jein Gewehr ausnugen zu 
können, während derjelbe Trieb den Vertheidiger dazu 
veranlaßt, den Kopf hinter der Dedung zu be- 
halten und aljo zu feuern, ohne zu zielen. Das 
find moraliiche Faktoren, die man zumal auf dem Papier 
bezw. rein theoretijch verjchieden einihägen fann. Ihnen 
gegenüber jei ed verjucht, einen konkreten Fall zu Rathe 
zu ziehen. Damit aber ſchließe aud) id) die rein mathe- 
matiiche Beweisführung ab. Sie dürfte der geometrifchen, 
daf zwei rechtwinklige Dreiede fongruent find, wenn 
fie gleiche Katheten haben, nicht um Vieles nachſtehen. 
Einzuräumen iſt indefjen, daß mit mathematiſchen Be- 
weiſen in der Taktif an ſich noch nicht Alles gethan it, 
und darum wende ich mich zu dem Striegsbeijpiele, 
das ich erlebt habe, um darzuthun, daß mindeitens in 
diefem Falle die moralijchen Faktoren, welche der Herr 
Verfaffer anruft, gerade umgelehrt wirkten. 

Das Infanterieregiment Nr. 23 einſchließlich des 
2. Bataillond Regiments Nr. 63 haben den frontalen 
Angriff der Infanterie des Vinoyichen Korps auf Die 
Ortſchaften L'Hay— Ehevilly über die Ebene von etwa 
1500 m Tiefe vor Paris glatt abgewiejen. Das Stärke: 
verhältniß zu Gunſten des Angriffs war hier das ges 
wiß im Sinne des Aufſatzes reichlich wünſchenswerthe. 
Auch hatte er die artilleriftiiche Ueberlegenheit unter 
der Wirkung der Feitungswerfe und zahlreid eins 
gefahrener Feldbatterien auf jeiner Seite; es litt ferner 
das tapfere Korps — befanntlic der legte Neft der 
Kerntruppen des Kaiſerreichs — keineswegs an Ver⸗ 
luſtſcheu“, wie ja neuerdings ein literariſcher Kunſt- 
ausdruck lautet, denn es trug ſeinen Angriff trotz ge— 
häufter Verlujte bi8 an die Mauern und Erddeckungen 
der Stellung heran, an einer Stelle, die er offen fand, 
jogar bis in dieſelbe hinein. Er bediente ſich der jo 
oft geforderten aufgelöjten Ordnungen in reichem Maße 


2957 


und erfüllte auch die Forderung, im Vorwärtsjchreiten 
reichlich Feuer zu geben, theils in der Bewegung jelbft, 
theils in den Pauſen des jprungweifen Vorgehens. 
Nur blieben die entiprechenden Verlufte aus, bezw. waren 
jie minimal, jo daß von einem „Erftiden des Vertheidigers 
im eigenen Blute“ allerdings nicht die Nede fein konnte. 

Der Angreifer hatte die überlegene Bewaffnung, 
ChHaffepot gegen Zündnadel, und infolgedeflen begann 
leptere ihre Arbeit überhaupt erit bei feind- 
liher Annäherung auf 300 Schritt. Die Kaltblütigfeit 
und zielbewußte Sicherheit der Vertheidigungstruppe 
wuchs bei alledem unter dem effeltlojen Sinallen des 
Angreiferd mit jedem Schritt der Unnäherung, jo daf 
gelegentlih an einzelnen Stellen, wo Unterführungen 
dad Zeichen zum eigenen Feuereinſatz im Uebereifer 
früh geben wollten, fi) der Auf aus den Reihen der 
Mannihaft vernehmlich machte: Noch nicht! — Dann 
aber war der Erfolg ein geradezu überwältigender. 
Unjere tüchtige Feuerdisziplin, mit welder wir in den 
Feldzug hineingegangen, feierte bei diefer Gelegenheit 
ihre höchiten Triumphe. Bon einem Duden der Köpfe 
hinter den Dedungen war jo wenig die Rebe, daß 
Mannjchaften in ihrem Uebermuthe jogar auf die Bruft: 
wehren jprangen, um in ihrem ficheren Ueberlegenheits— 
bewußtjein mit befjerem Weberblid zielen zu können. 
So fam e3 denn, daß die feindlichen Verlufte zum Theil 
zu Wällen gehäuft unmittelbar vor der Stellung lagen; 
den Einbrud in diejelbe vermochte die brave Truppe 
hingegen nicht mehr zu leiſten. 

Bei aller Zuverfiht zu überlegener Deutjcher 
Tapferkeit halte ich nad) folder Erfahrung für mehr 
ald gewagt, einer Fechtweiſe dad Wort zu reden, die 
jeßt gejchoßgepanzerter Männer bedürfen würde. Das 
mals fehlte noch der Mehrlader, und ed gab nur jtark- 
tauchende8 Pulver, welches das Zielen anjehnlich be 
einträchtigte. Aber ſchon der kurz und langiam fchießende 
Hinterlader hatte genügt, die vorbereitete Stellung in 
der Front unangreifbar zu machen. 

Ih beantworte daher die im beregten Aufjak ge— 
Htellte Frage: „Iſt hiermit denn nun aber etwas Neues 
gegeben, find dieſe Verhältniffe denn wirklich erft durch 
die heutigen Waffen geichaflen worden?“ — mit einem 
einfahen „a!“ 

Darum aber vermag ih aud der Meinung des 
Herrn Verfaſſers nicht zu folgen, die mit folgenden 
Worten zum Ausdrud gelangt: 


„Wie der Infanterieangrifi über die Ebene durch— 
zuführen ijt, welches Verfahren hierbei anzuwenden, 
das näher auszuführen, würde an dieſer Stelle zu 
weit führen. Nur dad möchten wir betonen, daß es 
fiher nicht der richtige Weg iſt, die Mittel für die 
erfolgreihe Durchführung einer Aufgabe zu finden, 
wenn man die Ausführung diejer Aufgabe von vorn: 
herein für unmöglich erflärt.“ 


Mit diefem Satz iſt lediglich für mich erwieſen, 
dab der Herr Verfafler nur diejenigen Ausſprüche 
meined Buches einer Beachtung würdigt, die ihm feine 
Kreiſe über die Angriffsform auf vorbereitete Stellungen 


- 


1897 — Militär-Wodenblatt — Mr. 111 2958 





über ebene Flächen ftören. Dazu wird fogar das 
Reglement gegen mich in Bewegung gejebt, mas mancher 
Orten wohl bejonderd überrajht haben mag. Das 
Neglement predigt allerdings auf jeder Seite des 
zweiten Theils ofjenfiven Geijt, aber auch meine Aus— 
einanderjegungen pflegen denjelben, indem fie eine 
Angriffsmethode ablehnen, welche die Bewaffnung heutiger 
Tage nicht mehr zuläßt. Die Kenntniß der Waffe, die 
wir führen, und die mit und gegen den Hinterlader 
nicht bloß im eigenen Heere gemachten Kriegserfahrungen 
liefern dazu die Beweiskraft. 


Uns iſt die Ruſſiſche Infanterie ald Gegner (fieben: 
jähriger Krieg) und als Bundesgenojje (Befreiungstriege) 
ald bemerkenswerth tapfer bekannt. Die nad) obiger 
Methode angejepten Stürme auf Plewna brachten aber 
aud) fie ſtets auf geraume Zeit um ihre Unternehmungs: 
luft. Aus allen diefen Gründen fordert dad Reglement 
in der Ziffer II, 82 ein anderes Verfahren bei 
vorbereiteter Stellung. Darum aber aud it die Be— 
bauptung, daß meine Unmöglidkeitserllärung betreffs 
derartiger Angriffe von „vornherein“ erfolge, unbegründet. 
E3 liegt derjelben eine umfajjende, man kann wohl 
jagen, wifjenfchaftlihe Forſchung von Jahrzehnten zu 
Grunde. 

Den Herrn Verfaſſer erfüllt es mit beſonderer 
Sorge, „wenn derartige Lehren von Stellen verbreitet 
werden, denen ein gewiſſer Einfluß auf die taltiſchen 
Anschauungen unſerer Armee nicht abzuſprechen iſt“. 
Ob er damit meine Perjönlichleit über- oder unter: 
ihägt — ift zu enticheiden nicht meine Sache, hat 
aber auch mit der Streitfrage an ſich nichts zu thun. 
Ihr wird am zwedmäßigiten alles Perſonelle jern- 
gehalten. Wir beichäftigen uns lediglich mit einer Waffe, 
welche die Fähigkeit befigt, mit zwei Vifiren den Raum 
von 1000 m Tiefe in Manneshöhe gleichzeitig zu bes 
ftreichen, haben ferner ihre raſche Ladefähigleit in 
Nehnung zu ziehen und damit fejtzuftellen, daß 4000 
Mann in der PVertheidigung rein techniſch im Stande 
find, deren 40 000 im frontalen Angriff über ofiene 
Flächen zu erſchießen. Ob es zwedmäßig ift, bei alle: 
dem der Deutichen Infanterie eine Tapferkeit zuzu— 
muthen, die bis auf den legten Mann jid) zu opfern 
fähig und bereit ijt und gleichzeitig der feindlichen Nicht: 
deutijchen Truppe einen Mangel an Moral anzudichten, 
die ihre Köpfe unter die Bruſtwehren dudt und ihre 
bei Weitem leichtere Aufgabe in feiger Verluftichen 
preißgiebt, fan lediglich anheimgegeben werden, Zu 
bewundern ift, wie leidhten Herzens der Herr Verfaſſer 
jelbft der Artilleriewirtung bei ſolchen Gelegenheiten 
unter Umjtänden entjagen will. 


Der tapferjte der Tapferen, der Offizier mit offen- 
fioftem Geift, der bis zu jeinem Lebensende das 
„Bajonett* für das wichtigſte, weil jchlachtenticheidende 
Attribut der Infanteriewaffe anſah, der die Garde: 
infanterie wiederholentlich zu ihren glorreichſten Angriffs— 
leiftungen geführt hat — der Generaloberjt v. Pape — 
war jedenfall® anderer Meinung. Ein Zeugniß aus 
diefem Munde wird wohl an Glaubwürdigkeit nichts 
zu wünjden übrig lafien. Er fertigte einen. der— 

2 


2959 


artigen Angriff, der mit jehr überlegenen Kräften gegen 
eine ftarfe Stellung beim Manöver, in mufterhaft ge 
gliederter Ordnung, aber ungededt und rein frontal 
durchgeführt ward, mit der lakoniſchen Kritil ab: 


„Soldhe Angriffe find verboten!“ « 


Zur Begründung der taftiihen Lehre der Gegen- 
wart iſt Diefer Ausſpruch des unvergeßlichen Mannes 
an die Spitze zu jtellen, jonjt wäre in der That zu 
bejorgen, daß zwar nicht die Waffe an fich, wohl aber 
ihre Führung in hochenticheidenden Schlachtfällen und 
gerade da bankrott macht, wo mit anderen Mitteln 
gewaltige Erfolge verhältniimäßig leicht zu haben 
wären. Der Herr Verfafler fagt nämlich ferner: 


„Zunächſt muß aber erſt einmal jede Truppe im 
Stande fein, mit dem ihr jelbit gegenüber befindlichen 
Gegner allein fertig zu werden, ſei e8 auch, daß bie 
Aufgabe der Durchführung des enticheidenden Angriffs 
über die bededungsloje Ebene an fie heran tritt." 


Cine derartige Uebereilungstaltif errang freilich ftraflos 
Erfolge im Jahre 1866 gegen den Vorderlader, jtrafte 
ji) aber 1870 häufig durch blutigſte Denkzettel gegen 
den überlegenen Hinterlader. Gegen den Mehrlader 
müßte fie zufünftig ins Verderben führen, da fie den 
beiten Abjichten höherer Führung nicht die nöthigite 
Zeit für die Entwidelungen zum Zuſammenwirken der 
Kräfte einräumt. 


Bevor ſich dieje Abhandlung zu dem Wefen der 
Lebteren wendet, um die eigenen Offenſivanſchauungen 
vor Anfechtung zu retten, jei noch eine Bemerkung in 
jenem Aufſatz richtiggejtellt. Der Ausiprucd über „die 
Thatfahe des Mißerfolges der Gardeinfanterie bei 
St. Privat“ („Tägliche Rundſchau“ vom 10. November, 
Seite 1054 mittlere Spalte) läßt die Deutung zu, daß 
eine ſolche wirklich bejtehe. Dem gegenüber fei im Inter: 
eſſe des Herrn Verfaſſers jelbjt ausdrüdlich betont, daß 
betanntlich das Gegentheil der Fall it und er feinem 
Ausſpruche eine ſolche Deutung gewiß; gar nicht hat 
geben wollen. Der Erfolg der Gardeinfanterie gehört 
zu den glängenditen und opfervolliten Ruhmesblättern 
Deuticher Kriegsgejchichte und bewährte die große 
Leiſtungsfähigleit diejer Elitetruppe. Nur ift freilich 
zur Steuer geihichtliher Wahrheit und zur Bes 
gründung taftiicher Lehre niemals außer Acht zu lajjen, 
daß die Wirkung auf die feindliche Flanke Seitens 
der Sachſen von Roncourt her wejentlich mit dazu 
verhalf. 

Intereſſant ift ferner, daß ein Vertreter des Treffen: 
kampfes die Seranziehung dieſes vielgebrauchten Bei: 
ſpiels fatt zu haben jcheint. Urſprünglich ward dafjelbe 
zu einem Modell, an welchem die Reform der „Treffen- 
gliederungen* am liebjten auseinandergejegt wurde. 
So aljo jehe ich in diefer Thatjache ein vielleicht un— 
willtürliche® Zugeltändniß an freiere Führungsformen. 
Auch der Verſuch, eine Kriechtaftit auf ebenen Flächen 
einzubürgern, welden der Herr Verfaſſer wohl mit 
Recht in hohem Grade verabjcheut und wirfjamft wider- 
legt, fann mir doch immerhin zum Beweiſe dienen, daß 
eö mehr Leute giebt, die vermeinen, auf offenen Flächen 


1897 — Nilitär-Wodenblatt — Nr. 111 


290 


feine manndhohen Ziele mehr zeigen zu können. Im 
Uebrigen aber wird dieſe Chingagookstaltik, melde 
jugendliche Herzen nad Coopers Schilderungen höher 
ichlagen läßt, wohl von feiner einigermaßen enticheiden- 
den Stelle jemald ernft genommen werden. 

(Schluß folgt.) 


Wie viel Geſchütze brauden wir? 


Der Herr Verfaffer ded in Nr. 50 des Militär: 
Wochenblattes veröffentlichten Aufjages: „Zur Organi: 
fation der FFeldartillerie*, hat auf unjere in den 
Nrn. 59, 80 und 81 erichienenen Einjendungen in 
Nr. 92 geantwortet. 

E3 ift eine gewöhnliche Ericheinung, daß bei der- 
artigen Streitfragen die Gegner, ſtatt ſich gegenſeitig 
zu überzeugen, immer fefter in ihren Anfichten werden 
und dabei Gefahr laufen, über der Vorliebe für die: 
jelben, den Blick für das Allgemeine, für die großen 
Hauptfragen, zu verlieren, das Trennende immer jchärfer 
zu erfennen, das Einende aber zu überſehen. 

Wir wollen verfuchen, diejen Fehler zu vermeiden! 
An diefer Gefinnung an die genannte Entgegnung 
herantretend, begrüßen wir es mit Öenugthuung, wenn 
der Herr Verfaſſer in Nr. 92 auf Ep. 2439 fchreibt: 
„Ic von meinem Standpunkte aus würde nichts dagegen 
haben, wenn unter Beibehalt der jetzigen Gejchützahl 
die Munitionswagen entiprechend vermehrt würden.“ 
Wir jehen hierin eine werthvolle Annäherung an unferen 
Standpunkt, die wir um jo höher anjchlagen, als jene 
Worte zugleich die Grumdlage der von uns in biejer 
ganzen Frage eingenommenen Stellung bezeichnen. 

Zunächſt und vor Allem fei die Frage auf: 
geworfen: Wie viel Geſchütze brauden wir? Die 
Frage nad) der Gliederung ift nichts weniger als neben: 
jächlich, reicht aber in ihrer Bedeutung nicht annähernd 
an jene heran. Wir erinnern und nun, daß der Herr 
Verfaſſer in Nr. 50, Sp. 1436, ichreibt: „Läßt man 
andererjeit3 die Geſchützzahl unvermindert und vermehrt 
entiprehend die Zahl der Batterien eined Armeelorps 
von 20 auf 30, jo fteigert man dadurd die Gefechts— 
kraft der Artillerie um 50 pCt. und darf ſich ım 
fiheren Beſitz der artillerijtiichen Feuerüberlegenheit 
halten.“ Da nun unjer «Herr Gegner das im Anſchluß 
hieran geltend gemachte Bedenken über die Un— 
erichwinglichleit der Koſien nicht wiederholt, jo iſt 
wohl anzunehmen, daß er daſſelbe aufgegeben hat, 
und vielleicht zu Hoffen, ihm nicht umter unſeren 
Gegnern zu jehen, wenn wir jagen, daß uns die 
gegenwärtige Zeit nidt dazu angethan jceint, 
die einmal erreichte Gejammtzahl der Geſchütze 
herabzuiegen, daß wir vielmehr ſchon aus 
politiihen Gründen Urjade haben, den Vor: 
jprung, den wir in der Neubewaffnung der 
Artillerie in fo überrajhender und glänzender 
Weiſe errungen haben, wenn irgend möglich voll 
auszubeuten und nit durd eine Herabjegung 
der Geihüßzahl, ſei jie nodh jo gering, zu 
beeinträchtigen. Im Uebrigen iſt die frage nad) der 


2961 


gebotenen bezw. gejtatteten Höhe berjelben nicht kurzer 
Hand zu beantworten. Es bleibe vorbehalten, an 
anderem Orte in längerer Ausführung hierauf zurüd- 
zulommen und einftweilen auf das in Nr. 59, Sp.1653/54 
Geſagte zu verweilen. 

Oben wurde gejagt: „wenn irgend möglih“ und 
damit angedeutet, da wir mit dem Herrn Verfaſſer 
die Möglichkeit der vollen Ausnußung dieſer größeren 
Geihüßzahl von der Erfüllung gewijjer Bedingungen 
abhängig erachten. 

Dad Hauptbedenten wird auf dem Gebiete des 
Munitionserjaged zu fuchen jein, da die Vermuthung 
nahe liegt, daß das Schnellfeuergeſchütz den Bedarf 
außerordentlich fteigern wird. Dem Herm Berfafjer iſt 
volljtändig zuzuftimmen, wenn er Sp. 2439 jagt: „Ich 
bin aber der Meinung, daß nicht die Zahl der feuernden 
Geihüge, jondern die der treffenden Geſchoſſe den 
Kampf enticheidet. Können wir die Geſchütze nicht 
mit einer genügenden Zahl von Geſchoſſen ausrüften, 
jo nüßt die große Geſchützzahl nichts.“ 

Dad Maß dieſes Bedürfniſſes wird nun aber 
nad unjerer Anficht vielfach überſchätzt. Die Steige 
rung des Munitionsverbrauches hat bisher weder 
bei den Geſchützen nod; bei den Handfeuerwaffen mit 
der Erhöhung der Feuergeſchwindigleit Schritt gehalten. 
Der Gefahr, viel Munition zu verausgaben, jteht die 
Möglichkeit gegenüber, die Entſcheidung fchneller herbei- 
zuführen. Je jchärfer id) meine Ueberlegenheit zur 
Geltung bringe, je intenfiver ich meine Feuerlraft ausnutze, 
um jo jchneller fällt die Enticheidung und umgefehrt. 
Damit beantwortet fi) auch die von unferem Herrn 
Gegner auf Sp. 2438 gejtellte Frage: „Wo joll bei 
diefer intenfiven Ausnußung der Fenerkraft die Munition 
berfommen ?* 

Man darf wohl annehmen, daß die gewaltige Ent: 
widelung der Feuerwaffen dazu zwingt, die Enticheidung 
der Schlachten nur an einer oder einigen Stellen zu juchen, 
dort aber den Kampf erit alifzunehmen, wenn man ſich 
die Bedingungen für die Ueberlegenheit gefichert hat, daß 
daher die entiheidenden Augenblide des Kampfes jchnell 
verlaufen werden, der Munitionsbedarf aljo nicht in 
dem Maße jteigen wird, wie man vielfach vorausjeßt. 

Immerhin halten auch; wir es fir geboten, eine 
größere Mumitionsmenge bereitzuftellen. Sollte aber 
diejem Bedürfnifje nicht bejier durch Neuaufitellung von 
Munitionskolonnen als durch Vermehrung der Batterie 
wagen gedient werden? Das Mißverhältniß zwiſchen 
dem jechtenden und dem nicht fechtenden Theile der 
Batterie iſt ſchon jet recht groß und würde, wenn nad) 
dem Vorſchlage des Herm Verfaſſers auf ein Geſchütz 
zwei Wagen entfielen, noch ungünftiger. 

Mit Recht wird nun auf Sp. 2439 hervorgehoben, 
welche beträchtliche Steigerung die Zahl der Gejpanne 
infolge einer etwaigen Vermehrung der Munitions- 
wagen erfahren müßte, wenn nicht die entiprechende 
Zahl der Geihügbejpannungen hierfür hergegeben würde. 
Dem gegenüber ift aber unjerer Ueberzeugung Aus: 
drud zu geben, dab im „Seitalter des Verlehrs“ 
auch für den Munitionderjap vielfah andere Mittel 
und Wege gefunden werden. Die Entwidelung des 





1897 — NilitärsWodenblatt — Wr. 111 


2962 


Feldeiſenbahnweſens giebt die Gewähr, daß die Munition 
jpäter die Bahnen verlajien wird, als dies früher 
angängig war. Und für die Sicherſtellung genügender 
Munition in der Nähe der fechtenden Truppen wird 
man vielleicht vielfach zur Anlage von großen Munitions⸗ 
nieserlagen jchreiten müffen. Für die Verbindung der- 
jelben mit den Eijenbahnen werden die im Lande reichlich 
vorhandenen jchweren Lajtfuhrwerle, die für jonjtige 
Kriegszwecke weniger verwerthbar find, eine nüßliche 
Verwendung finden. Wir glauben aljo, daß fich der 
Mehrbedarf an Munition ohne Keranziehung eines 
Theiles der jeßigen Geſchützgeſpanne wird deden lafjen. 
Diefe erjcheinen uns hierfür zu werthvoll und dürften 
beſſer auszunupen fein, indem fie weiter Geſchütze ziehen. 
Aus Rüdficht auf den Munitionserfag wird fein Bes 
denfen gegen die Beibehaltung der jegigen Geſchützzahl 
herzuleiten jein. 

Es Handelt fi nun aber weiter um die Frage, 
wie die Feuerkraft dieſer größeren Geſchützzahl cm 
beiten auszunußen fein wird. Darin, daß dies im 
Flügelfeuer mit ſechs Geſchützen nicht möglich ift, find 
wir mit unjerem Herrn Gegner einig. Nur in Bezug 
auf das Mittel zur Nbhülfe gehen befanntlid) unjere 
Anfichten auseinander. 

Nach wie vor halten auch wir unfere Vorichläge 
für die befjeren, weil anzunehmen ift, daß fie ölonomiſcher 
find, eine noch höhere Ausnugung der Feuerkraft gejtatten 
und gleichzeitig den Verhältniffen des Ernitfalles mehr 
Rechnung tragen. Noch einmal näher auf diejelben 
einzugehen, iſt unnöthig. Es feien nur dem geehrten 
Lejer noch folgende Fragen vorgelegt: 

1. Iſt richtig, von der jeweiligen Feuergeſchwindigleit, 
die in einem jteten Fortichritt begriffen ift, die Größe 
der taftiichen Einheit, für die eine gewiſſe Stetigfeit 
dringendes Erfordernif ift, abhängig zu machen? 

2. Entſpricht die Verkleinerung der Batterie auf 
vier Geihüge wirklich der Feuergeſchwindigleit der 
neuen Kanonen? Wird fie vor Allem den zweifellos 
zu erwartenden weiteren Fortſchritten derjelben ent» 
ſprechen; iſt aljo jebt und namentlich jpäter eine volle 
Ausnugung der Feuerkraft gemwährleijtet? 

3. Iſt es richtig, diefe aus Furcht vor Munitiong- 
verichwendung organifatortich zu hindern, oder joll man 
nicht vielmehr dahin jtreben, in den enticheidenden Augen- 
bliden die Waffe nach ihrer vollen Leiſtungsfähigkeit 
auszunugen, den Schuß gegen Munitionsverſchwendung 
aber darin zu juchen, daß man durch Diele höhere 
Ausnutzung eine überlegene Wirkung und damit eine 
Abkürzung des Entiheidungslampfes erzielt? 

4. Iſt das auf größere Entfernungen nothiwendige 
Schießen mit mehreren Entfernungen nur im lagenweilen 
Blügelfeuer oder nicht auch im zuge oder geſchützweiſen 
Feuer zu ermöglichen? 

Welche Antworten wir auf dieje ragen haben, it 
nicht nöthig zu jagen. Troßdem würden wir nicht 
eigenfinnig auf unſerer Anſicht bejtehen, wenn die 
Sicherheit vorläge, daß der Vorſchlag unjere® Herrn 
Gegners nit auf Koften der Gejammtitärte unjerer 
Artillerie jeine Verwirklihung finden ſolle. Sit dieſe 
ungefährdet, dann joll und auch die Herabſetzung der 





Batterieftärte auf vier Geihüge recht fein, da auch 
durch jie eine, wenn auch nicht völlige, jo doc; erhöhte 
Ausnutzung der Feuerfraft des neuen Geſchützes gewähr— 
leiftet wird und außerdem auch eine fpätere Annahme 
des zugweiſen Feuers nicht ausgeichloffen bleibt. 

Es ift aber zu befürchten, daß die bedeutenden hier: 
für nöthigen Mehrkoften nicht zu erlangen fein werben, 
und darin der zwingende Grund zu jehen, die erjtrebte 
höhere Ausnutzung des Geihüßes in Menderung der 
Feuerordnung zu ſuchen; dag wir unjere in dieſer Be- 
ziehung gemachten Vorſchläge nicht als die allein richtigen 
anjehen, hoben wir bereit bei der erjten Veröffentlichung 
berjelben hervor, meinen jedoch nur, daß man bie 
Sangbarkeit dieſes Weges mindeftend verjuchen jollte. 
Es erübrigt und no einige in Nr. 92 gemachte 
Bemerkungen ded Herrn Einjenderd, insbeſondere Die 
und vorgeworfenen Jrrthümer, kurz zu beleuchten. 


Es ift richtig, dab der Unterfchied zwijchen der in 
Nr. 50 geforderten und der jetzt geltenden Geichüßzahl 
nur ein Fünftel beträgt. Aber dem erjteren in Nr. 13/1896 
gemachten Borjchlage zur Herabſetzung der Batterie 
jtärlen lag die Vorausjegung zu Grunde, daß der biß- 
herige Bejtand um ein Drittel vermindert werden jolle. 
Auf fie bezog fich die Hervorhebung des Vortheils, daß 
die Marichtiefen und die Frontausdehnungen der Artillerie 
um ein Drittel vermindert werden würden. Wir glauben 
und daher mit der Angabe, dab unſer Herr Gegner 
und zumuthe, freiwillig auf die Mithülfe von „bis“ 
zu einem Drittel der bisherigen Geſchützzahl zu ver- 
sichten, eines Irrthums jchuldig gemacht zu haben. 


Auf Sp. 2440 berechnet der Herr Einjender die 
Steigerung der Artilleriewirkung auch nad) Verminderung 
ber Geſchützzahl auf 50 pCt. Denjelben Gewinn jieht 
er auf Sp. 1436 umter Beibehalt der bisherigen 
Geihüpzahl voraus. Wenn nun auch anzunehmen: ift, 
daß er hierbei den durch die höhere balliſtiſche Leiftung 
der neuen Gejchüge erwarteten Gewinn vun 20 pCt. 
nicht mit einrechnet, jo ift doch darauf zu verweilen, 
daß eben dort die Vermehrung der Batterien von 20 
auf 24 nur gerade für genügend erflärt wird, um 
„den Nachtheil der verhältnigmäßig größeren Berlufte 
durch die eigene größere Wirkung im Artilleriefampfe 
auszugleichen“, dab aber auf Sp. 2440 dieſer Ber: 
mehrung um vier Batterien eine Wirfungsfteigerung 
von 30 pCt. zugefchrieben wird. Läßt man jene erjte 
Berechnung gelten, jo wird der nad den Vorſchlägen 
unjere® Herrn Gegners zu erzielende Gewinn wohl 
nur mit den aus der höheren balliftiichen Leiſtung 
erwarteten 20 pCt. eingejegt werden dürfen. Und das 
icheint und doc etwas wenig zu jein. 

Daß das auf Ep. 2440 erwähnte Sfalaverfahren 
jih mit unſeren Vorſchlägen für das zugweiſe Einjchießen 
dede, kann nicht anerkannt werden, da die Eröffnung 
des Feuers nicht mit geſchützweiſe, jondern mit zug— 
weile verichiedenen Entfernungen gefordert, für die Fort— 
ſetzung deſſelben aber die größere Selbitändigfeit der 
Zugführer zur Grumdlage genommen wird. Auch iſt 
anzunehmen, dab die Nothwendigkeit, ſchnell zur Gabel: 
bildung zu fommen, heute größer iſt als damals, daß 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr 111 


2964 


alfo diefe Frage durch jenes vor 30 Jahren abgegebene 
UÜrtheil nicht erledigt jein kann. 

In Bezug auf die Dienfte, die wir von der reitenden 
Artillerie erwarten, ſei auf unſere Vorſchläge in 
Nr. 89/1895 des Militär-Wochenblatted verwiejen. Wir 
glauben, Grund zu der Unnahme zu haben, da der 
Sinn für die hohe Bedeutung der reitenden Artillerie 
auf den Flügeln der Schlachtltnien ſich in weiteren Kreiſen 
Bahn bricht. Die Ausführungen in den Nm. 110 
und 112/1896,*) die Bemerkungen zu den Sailer: 
mandvern der letzten Jahre jowie die Wenderung der 
3. 346 des Ererzir-Reglementd jcheinen und dafür zu 
iprechen. 

Hervorragende Yeiftungen verlangen aud) wir von 
der reitenden Artillerie Der Anſpruch, eine lite: 
truppe zu fein, wird ihr faum von allen Geiten zu— 
geitanden werden, jebenfalld aber, wenn ihm Rechnung 
getragen wird, die Regimenter benachtheiligen, bei denen 
ſich reitende Artillerie befindet. Eine Trennung dürfte 
für beide Theile vortheilhafter fein. 

Am Schluffe unferer Ausführungen ſei noch einmal 
hervorgehoben, daß wir und mit jedem Vorfchlage be- 
freunden zu können glauben, der eine wirfjamere Aus: 
nußung der Geſchütze verſpricht, nur nicht mit einer 
Verminderung ihrer Anzahl. 





Der Selbftmordverfuh des Generals Bourbali. 


Durd) den am 22. September d. %8. in der Billa 
Saint-frangoiß bei Bayonne erfolgten Tod des einund- 
achtzigiährigen General3 Bourbali, eines der nambaftejten 
Offiziere unter den Afritanern, eines ergebenen Anhängers 
des Kaiſers Napoleon III. und eines der unglüdlichen 
Heerführer der Nepublif im Kriege gegen Deutjchland, 
ift das Intereffe an den Lebensichidjalen des Generals 
und namentlid) an dejjen mißlungenem Verſuche, jeinem 
Dajein ein vorzeitiged Ende zu maden, von Neuem 
wacgerufen. Kurz vor Bourbalis Tode erihien ein 
Bud: „Souvenir et impressions (1840 bis 1871)* 
betitelt, deffen Verfafjer, der Marquis Philippe de Mafla, 
dereinft Stallmeijter des Kaiſers, ein ehemaliger Offizier 
und im Januar 1871 Ordonnanzoffizier des Generals, 
jenen am 27. Januar zu Bejangon gemachten Selbit- 
mordverfuch in nachitehender Weile bejchreibt: 

„Bevor ih mid) (mad) dem Einrüden in Die 
Stadt) wieder zum General verfügte, ging id nach der 
Artillerielajerne, wo unjere Pferde untergebracht waren, 
um das meinige dort einzuftellen, und fam gerade darauf 
zu, als des General Ordonnanz in deſſen Satteltajchen 
nad) dem Revolver fuchte, den dieſer in der Regel darin 
fteden ließ; ich nahm denjelben dem Manne aus der 
Hand, fagte, daß ich ihm jelbjt überbringen werde, 
verichloß ihn aber, im Einverftändnig mit des Generals 
Adjutanten Laperche, der im Erdgeſchoſſe ein an das 
von diefem bewohnte Zimmer anftoßendes innehatte, in 
dem meinigen, im oberen Stodiwerle belegenen. Bourbali 
fiel es auf, daß das Eintreffen des Revolvers auf fi 


*) Inöbejondere Spalten 2877, 2878 und 2025. 


2%5 


warten ließ, er argmwöhnte, dab einer der Dffiziere 
jeiner Umgebung bdenjelben an ſich genommen habe, und 
ging, wie er ſpäter felbit geitand, in die Stadt, um 
einen anderen zu faufen, konnte aber, da die Waffen: 
händler ausverkauft hatten, feinen finden. Da bemerkte 
er beim Burchichreiten des von Laperche bewohnten 
Zimmers auf defjen Bette den Revolver feines Adjutanten, 
den ohme deſſen Wiffen und ohne dazu angewiejen zu 
iein, eine Ordonnanz dorthin gelegt hatte. Gr nahm 
ihn, tete ihm in eine der Tajchen jeines Pelzes und 
trat in fein Zimmer, wo Laperche und der Arzt Nogues 
ihn erwarteten, welch leßterer, jeitdem fie gemeinfam 
Metz verlafjen hatten, dem Stabe des Generald ans 
gehörte. Um Laperche zu entfernen, und da er mit 
dem Leben nicht abichließen wollte, ohne daß er ben 
Verſuch gemacht hätte, fein Heer in Sicherheit zu bringen, 
ihidte er ihm zum General Borel, dem Generalſtabschef, 
dem er den Befehl für die am nächjten Tage auszu— 
führenden Bewegungen überbringen follte; die Einzelheiten 
hatte er vorher mit der größten Kaltblütigleit diktirt. 
E war der nämliche Marjchbefehl, den jein Nachfolger, 
der General Elindhant, genau befolgt hat, und es fteht 
außer Zweifel, daß, wenn nicht das Vertrauen auf den 
Abſchluß eines Waffenftillfiandes die Zeit hätte verjäumen 
machen, der Uebertritt in die Schweiz vermieden wäre. 

Als der getreue Adjutant genöthigt war, das Haus 
zu verlaffen, jeßte er mich, wie unter und verabredet war, 
durch einen Burſchen davon in Kenntniß, damit id) auf 
unferen Chef Achtung gäbe. Die erite anlommende 
Depeiche diente mir ald Vorwand, einzutreten. Nogues 
ſaß, eine Zeitung lejend, vor dem Kamin, er hatte dem 
Alloben den Rüden zugelehrt; der General jchrieh, 
entgegen jeiner Gewohnheit, die Dienftichreiben zu biktiren, 
an einem in der Mitte des Zimmers ftehenden Tijche; 
er wies mein Erbieten zurüd, an feiner Stelle bie 
Feder zu führen, umd entfernte mich dadurch, daß er mir 
befahl, die Depeiche dem Generaljtabschef zu überbringen 
und auf deffen Aeußerung über den Inhalt zu warten. 

Als ih zurüdtem, war der Selbſtmordverſuch 
geichehen. Der General lag ausgejtredt auf feinem 
Bette, ohne Bewußtſein, die eine Seite feines Geſichts 
war mit Blut überftrömt. Nogues, über ihn gebeugt, 
unterjuchte den Herzichlag, das Zimmer war mit Pulver: 
dampf gefüllt. Ganz außer mir, juchte id Laperche 
jowie den General Borel auf und von Beſorgniß erfüllt, 
umftanden wir die Lagerftätte ded Verwundeten, der 
nah und nad das Bewußtjein wiedererlangte. Nach 
einigen Augenbliden öffnete ev die Augen, jah uns wirr 
an, bemühte fich lange, jeine Gedanken zu jammeln, und 
ſprach dann leife: „Lieber Gott, ich habe fehlgeſchoſſen.“ 
Unter dem Vorgeben, daß er ermübdet jei und ein wenig 
ruhen wolle, hatte er die Vorhänge des Alkovens zu= 
gezogen, mit beiden Händen den Revolver ergriffen umd 
die Mündung gegen jeine rechte Schläfe gerichtet. Der 
Druck des Fingerd auf den Abzug hatte den Schuß 
abgelenkt, und das Geſchoß fi auf dem Echläfen- 
Inochen abgeplattet, wie wenn es auf eine gußeijerne 
Platte geichlagen wäre. Nogues, von einem anderen 
Arzte unterjtügt, zog dafjelbe jofort heraus; durch den 
Widerftand, den der Schädel dem Eindringen entgegen- 


1897 — Militär: Wodenblatt — Rr. 111 





2966 


geſetzt hatte, war es aus einem cylindro⸗loniſchen Geſchoſſe 
von 12mm Durchmeſſer jo umgeformt, daß es einer 
bleiernen Dentmünze gli. Die beiden Aerzte ver: 
fiherten uns, daß die Verwundung feine tödliche fei, 
fall3 fie nicht Störungen im Gehirn Gerbeiführen würde; 
fie ordneten an, daß Alle das Zimmer verlafjen jollten, 
und empfahlen volljtändige Ruhe.“ 











Kleine Mittheilungen. 


Deutichland. Der zweite Band des großen 
Wertes „Taktiſche und ftrategifhe Grundfäße 
der Gegenwart”, verfaßt von Seren General der 
Infanterie v. Schlihtina, ijt in naher Zeit zu erwarten. 
In ihm beginnt der Verfaffer die Truppenführung zu 
behandeln, und zwar wird das erſte Buch dieſes 
zweiten Theil den „Heeresoperationen“ gewidmet fein, 
alfo zunädft über die Strategie der Gegenwart und 
über das Kriegstheater im Allgemeinen handeln. Befondere 
Aufmerkfamteit wird den Feſtungen (dritter Abfchnitt) 
ugewendet werben (Landesvertheidigung; verfchanzte 
ager; die Feftung auf dem Scladtfelve; die Küften- 
vertheidigung; auch foll ein befonderer Anhang eine friegs- 
eſchichtliche Weberficht über die Bedeutung der Feſtung 
ür die Ariegführung feit der Zeit Friedrichs des Großen 
geben), Das Werk wırd fodann die heutige Schlaht im 
Vergleich zu den früheren charakteriſiren und dabei ein- 
gehend den Aufmarſch einer und das Zufammenmirken 
mehrerer Armeen erörtern, alfo einheitliche und Divergirende 
Bewegungen, Schwenkungen u. U. ſchildern. Eingehende 
Darftellung wird der Berfafler fodann den ftrategifchen 
Aufflärungen und Sicherungen ſowie den Märjchen 
widmen. Das zweite Bud) diefes zweiten Theils, nämlich 
die „Zaktit im Dienfte der Heeresoperation“, wird den 
Inhalt eines dritten Bandes im engen Anſchluß an den 
nädjterfcheinenden bilden. 

— Der Gothaiſche Genealogifhe Hoflalender 
nebſt biplomatifchsftatiftifichem Jahrbuch 1898 (Gotha 
Juſtus Perthes. Preis Mi. 8,—) ift zum 135. Male 
erfhienen. Er bringt die Bildnifje zweier Königinnen, 
und zwar ber Königin Viltoria von England, die im 
verflofjenen Sommer das feltene Feſt der G6Ojährigen 
Regierungsdauer gefeiert hat, und der Königin Wilhelmina 
der Niederlande, die demnädft den Thron ihrer Väter 
befteigen wird. Zwei weitere Bilder ftellen den neuen 
Präfiventen der Vereinigten Staaten von Norbamerifa, 
Mac Kinley, und den Grafen zu Solms-Laubach, Bors 
figenden des Vereins Deutfher Standesherren, dar, 
Einfchneidende, große Veränderungen hat der Hoflalender 
nicht zu verzeichnen gehabt. Ein Artilel „Abeffinien“ 
ift neu geſchaffen, ſowie das neue Staatengebilde auf 
Mittelameritanifhem Boden, die Hepublica Mayor 
de GentrosAmerica zum erften Male behandelt 
worden. Sodann haben wir noch hinzumeifen auf den 
dem Buche hinzugefügten ſechſten Abſchnitt „Inter— 
nationale Büreaus”, in welchem über bie inters 
nationalen Büreaus für Telegraphenverwaltungen, für 
Maße und Gewichte, die Vereinigungen zum Schutze 
gewerblichen, literarifchen und fünftleriihen Eigentbums, 
das Büreau für Unterdrüdung des Stlavenhandels 2c. 
eingehende Auskunft eriheilt wird. Die Stammtafel 
des Gefammthaufes Lippe, welche mit Rüdfiht auf den 
gefällten Schiedsſpruch von allgemeinem Interefje ift, 
fonnte Raummangels halber erft in die Nachträge ver: 
fegt werben. Wie in den vorhergehenden Jahren, fo ift 


2967 


die Redakltion auch diedmal wieder bemüht gewefen, die 
zuverläffigiten und neueften Nachrichten zu erhalten, in 
welchem Beftreben fie von den Regierungen durch Zus 
fendung offizieller Angaben unterftügt wird. Auch die 
ftatiftifhen Daten wurden auf dem Laufenden erhalten 
bezw. ergänit, fo ift u. A. auch das Ergebnik der erften 


Ruſſiſchen Boltszählung aufgenommen, Dem Offizier 
bietet der Soffalender wiederum reiches und zuverläffiges 
Material für Studien und Arbeiten, giebt er dod Aus» 


funft über die Seere und Flotten fämmtlider in 
Betradht fommenden Staaten. Das Bud) fei daher den 
Kameraden beſtens empfohlen. 


Belgien, Eine Neugeftaltung der Regiments» 
fhulen der Infanterie und der Kavallerie, welde 
der Kriegsminiſter angeorbnet hat, verfolgt den Zweck, 
denjenigen Anmärtern auf die Beförderung zum Offizier, 
welde, weil fie nicht Söhne von foldyen find, in der am 
1.D1t.d. 38, eröffneten Kadettenſchule von Namur feine Auf» 
nahme finden fünnen, Gelegenheit zur Vorbereitung auf 
den Eintritt in die Militärfchule zu bieten. Die für dieſen 
Zweck bisher vorhanden gemejene Borbereitungsanftalt 
ift Dagegen aufgehoben. Bedingungen für die Zulafjung 
zu den Regimentsfhulen find, daß die Bewerber am 
1. Zuli des nädjften Jahres das 24. Lebensjahr nicht 
zurüdgelegt haben; daß jie ganz freimillig, ald „volon- 
taires purs“, alfo weder auf Grund ber Loosziehung 
nod als Stellvertreter, in den Dienft getreten find; 
daß fie noch nicht zu Unteroffizieren befördert wurden; 
dab fie eine Zulafjungsprüfung beftehen; daß fie den 
für den Eintritt in die Militärfchule vorgefchriebenen 
Bedingungen in Betreff der Nationalität ꝛc. genügen; 
daß fie die einem Offizier im Uebrigen unentbehrlihen 
Eigenfhaften beſitzen und daß fie, Hals fie dem Seere 
bereits angehören, fih durch ihr Betragen der Bers 
günftigung würdig gezeigt haben. Neben diefen Schulen 
eftehen Abendfurfe. Die Theilnehmer an bdenfelben 
müffen im Wefentlihen den nämlihen Anforderungen 
entjpredhen, wie fie an die zu den Regimentsſchulen Zus 
zulafienden geitellt werben. 

(La Belgique militaire Nr. 1378.) 


Franfreich. Da die Billa Furtado-Heine zu 
Nizza, der Abſicht der Geberin entfprecdhend, lediglich 
dazu beftimmt iſt erholungsbedürftige Offiziere aufs 
aunehmen, deren Geſundheit durch die Theilnahme an 
Feldzügen, dur den Aufenthalt im Auslande oder durch 
angeitrengte geiftige Thätigfeit gelitten hat, die Aufnahme 
foldyer Zeidender dagegen ausgeichlofjen ift, deren Zuftand 
mwundärztlihe oder Yazarethbehandlung oder den Genuß 
von Kranfenkoft bedingt, fo hat der Kriegsminiſter die 
Kommandobehörden erneutangemwiefen, diefe Beftimmungen 
genau zu beadten und bei den Worfchlägen zur Aufs 
nahme auch auf die klimatiſchen Berhältnifje von Nizza 
KRüdfiht zu nehmen, die nicht einem jeden Erholungs« 
bedürftigen zufagen, fo daß der Aufenthalt unter Um: 
ftänden fogar ungünftige Folgen nad ſich ziehen könnte, 

— Die Penfionszulagen, welche Unteroffizieren, 
Korporalen, Brigadierd und Soldaten in allen den» 
jenigen Fällen gebühren, in denen eine auf Dienft 
befhädigung zurüdzuführende Arbeitsunfähigfeit vorliegt, 
find mit rüdmirtender Kraft bis aum 1. Januar 1897 
dur eine Verfügung vom 30. September d. 38. auf 


1897 — Militär-Rodenblatt — Ar. 111 


die Beträge von 500 Fred. für einen Adjutanten, von 
450 Fred. für einen Sergeantmajor, von 400 Fres. für 
einen Sergeanten, von 340 Fred. für einen Korporal 
oder einen Brigabier, von 300 Fres. für einen Soldaten 
erhöht worben. Für die Zeit, während welcher der 
Betreffende aus dem Dienfte gefchieden if, ohne daß 
feine endgültige Penfionirung ftattgefunden hat, gebührt 
ihm eine als gratification de r&eforme bezeichnete Ent: 
fhädigung in der bisherigen Höhe der Venfiondzulage 
von 350 Fres. für den Adjutanten, 300 Fres. für den 
Sergeantmajor, 270 res. für den Gergeanten, 250 Fres. 
für den Korporal oder Brigadier, 240 Fred. für den 
Soldaten. (Bulletin offic. da min. de la guerre.) 


— Bei den Vebungen der Alpentruppen im Hoch— 
gebirge, denen der Präfident der Republif im Laufe des 
etztverfloſſenen Sommers beimohnte, haben Haltung und 
foldatifhe Erfcheinung der Jäger und der Gebirge 
artilleriften da8 Staatsoberhaupt fo entzüdt, daß in Aus: 
fiht genommen ift, bei der nächſtjährigen zur Feier des 
Nationalfeftes am 14. Yuli abzuhaltenden Parade auch 
den Parifern die Gelegenheit zu bieten, fi am Ans 
blide diefer Elitetruppen zu erfreuen. 

(Le Gaulois Nr. 5782.) 


Schweiz. Neue Beflimmungen über die Thätigkeit 
des Sciedsgerihtes und die Ausübung ber 
Manöverkritil, welche das Militärbepartement für 
die diesjährigen großen Herbſtübungen zu verſuchsweiſer 
Anwendung erlafjen hatte, ſchreiben vor: Schiedsrichter 
follen unmittelbar nur gegenüber von Offizieren eins 
greifen, melde im Grade oder im Range unter ihnen 
ftefen. Die weiße Fahne führen Ieviglic der Obmann 
bes Schiebsgerichted und die beiden Divifionäre, melde 
dem letzteren angehören. Die übrigen Schiedsrichter 
tragen nur Die weiße Armbinde und lehnen jedes 
ſchiedsrichterliche Einfchreiten, um welches fie angegangen 
werden, ab. Die bisher üblich gewefene Berathung des 
Schiedsgerichtes nah Schluß oder Unterbrehung des 
Manövers fällt fort; der Zeitende wird einzelne Schieds⸗ 
richter oder Truppenführer befragen, wenn ihm dies zur 
Aufklärung nothwendig erfheint, und dann nad Ber: 
fammlung der zur Kritik befohlenen Offiziere ſofort zur 
Abhaltung der leßteren fchreiten. Er wird diejelbe nad 
freiem Ermeſſen behandeln. Unmittelbar nad ber 
Nüdlehr in das Duartier treten die Mitglieder des 
Schiedsgerichtes zufammen, um, querft in gruppen: 
weiſer, dann in eg Berathung unter Zeitung 
des Obmannes die kritiſchen Bemerkungen feftzuftellen, 
zu welden ihnen das Manöver des betreffenden Tages 
oder Betrahtungen, welche fie außerhalb deſſelben ger 
madt haben, Anlaß geben. Sierüber ift ein Inapp ge 
haltener fchriftlicher Bericht baldmöglichſt an den Leitenden 
zu richten; dem Berichte find Bemerkungen in Betreff 
einzelner Truppenführer gefondert beizulegen. In ähn- 
licher Weiſe taufchen die Waffen und Abtheilungschefs 
ſowie die Oberinftruftoren, welche fidy unter dem Bor: 
file des Chefs des Wiilitärbepartements verfammeln, 
ihre Bemerkungen aus und theilen biefelben dem 
Leitenden mit, welcher die ihm gewordenen Mittheilungen 
nad Gutdünken benugt und durd den Drud in an 
gemefjener MWeife zur Kenntniß der Truppen bringt. 

(Allgem. Schweiz. Militärzeitung Nr. 36) 


Inhalt der Nummer 34 ded Armee-Berordnungsblatte8 vom 14. Dezember 1897. 
Anlegung von Trauer zu Ehren des verftorbenen Generals der Artillerie zur Dispofition v. Bülow. 


Gedrudt in der Königlien Hofbubruderei von E. S. Mittler & Sohn in Berlin SW12, Kodftrafe 68—71, 





Dierzu der Allgemeine Anzeiger Rr. 100. 


Militür-Wochenblatt. 


Berantwortliher Rebakteur: 
». Eftorff, Generalmajor a. D,, 
driedenau 5. Berlin, Goflerftr. 


—— 


Zweiundachtzigſter Jahrgang. 


Grpebdition: Berlin swı2, Kochſtrabe 68. 





Berlag der Königl. Hofbuchhandlung 
von €, ©. Mittler & Sohn, 
Berlin swız, Kodkr. 68 — 71. 


— — 





Dieſe Zeitſchrift erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienſtags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Außerdem werben berfelben beigefügt 1. monatlich ein: bis zweimal das literarifche Beiblatt, die „Militär-Literatur: 
Zeitung“ ; 2. jährlich mehrmals größere Aufjäge als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 
Vierteljährlicger Pränumerationspreis für das Ganze 4 Mark 50 Pf. — Preis der einzelnen Rummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 





NM 112, 


alle Poſtanſtalten (Zeitungs-Preislifte Nummer 4616) und Buchhandlungen — in Berlin auch die Zeitungsfpebitionen — an. 


Berlin, Sonnabend den 18. Dezember. 


1897, 





Zuhbalt: 
Berfonals Beränberungen (Breußen, Bayern, Marine). — Drbend » Berleifungen (Preußen, Bayern, Sachſen, Württem: 
berg, Marine). — Berlegung der Kommandantur des Truppenübungsplages Elſenborn von Malmedy nad Montjoie, — Altive 


Yonrnaliftifder Theil. 
Generallieutenant 5. D. v. Stoden f. — Bankrott. (Schluß) — Prefiur und Abrichtung der Kavalleriepferde. — 


Dienftgeit der Trainfoldaten. 


Das Hohengollern⸗ Jahrbuch. 


Inhalt der Nummer 35 des Armee-Verordnungsblattes. 


Berfonal= Veränderungen. 
Königlich Preußifche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnridhe 1c. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verfegungen. 


Im altiven Heere 


Neues Palais, den 14. Dezember 1897. 

dv. Gottberg, ®en. Lt. mit dem Nange eines Div, 
Kommandeurs und Kommandeur der 20. Kav. Brig, 
zum Kommandeur der 20. Div. ernannt. 

v. Pfuel, Oberft und Kommandeur des Königs- 
Ulan. Regts. (1. Hannov.) Nr. 13, unter Stellung 
ä la suite dieſes Regts, mit der Führung der 
20. Kav. Brig., 

v. Kramfta, Major und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Garde-für. Regts, mit der Führung des Königs— 
Ulan. Regt3. (1. Hannov.) Nr. 13, unter Stellung 
ä la suite bejjelben, 

dv. Neumann-Eojel, Major vom Garde-flür. Negt., 
unter Entbindung von der Stellung ald Eskadr. 
Chef, mit den Funktionen des etatsmäß. Stabs— 
offiziers, — beauftragt. 

Prinz Marimilian von Baden Großberzogliche 
Hoheit, Rittm. & la suite des Garde-Kür. Negts., 
als Esladr. Ehe; in dieſes Negt. einrangirt. 

dv. Prittwig u. Gaffron, Oberſt und Kommandeur 
des Gren. Regts. Graf Kleiſt von Nollendorf 
(1. Weftpreuß.) Nr. 6, unter Stellung & la suite 
dieſes Regts, mit der Führung der 20. Inf. Brig,, 

v. Kameke, Oberjtlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 
Gren. Regts. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weit 
preuß.) Nr. 6, mit der Führung dieſes Negts., 

4. Quartal 1897.] 


unter Stellung & la suite deffelben, — beauf— 
tragt. 

v. Woedtle, Dberftlt. und Bats. Kommandeur vom 
Niederrhein. Füſ. Regt. Nr. 39, als etatsmäh. Stab3- 
offizier in das Gren. Negt. Graf Kleiſt von Nollen- 
dorf (1. Weftpreuß.) Nr. 6 verjept. 

dv. Krohn, Major aggreg. dem Garde-Gren. Regt. 
Nr. 5, ald Bats. Kommandeur in das Niederrhein. 
Füſ. Negt. Nr. 39 einrangitt. 

v. Maaßen, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Garde: 
Regt. zu Fuß, unter Verleihung des Charakter als 
Major, als aggregirt zum Garde:Ören. Regt. Nr. 5 
verſetzt. 

Ludwig, Major und Bats. Kommandeur vom 
8. Ditpreuß. Inf. Regt. Nr. 45, unter Gtellung 
zur Disp. mit Penfion, zum Kommandeur des 
Landw. Bezirld Braunsberg ernannt. 

v. Hartmann, Major dom großen Generalftabe, als 
Bats. Kommandeur in dad 8. Dftpreuß. Inf. Regt. 
Nr. 45, 

v. Pachelbl-Gehag, Rittm. A la suite des 2. Pomm. 
Ulan. Regtd. Nr. 9 und vom Nebenetat de3 großen 
Generaljtabes, unter Beförderung zum Major und 
unter Ueberweifung zum großen Seneralftabe, in ben 
Generaljtab der Armee, 

Schr. dv. Freytag-Loringhoven, Hauptm. und Komp. 
Chef vom ren. Regt. Kronprinz Friedrich Wilhelm 
(2. Schlef.) Nr. 11, unter Beförderung zum Major, 
vorläufig ohne Patent und unter Stellung & la suite 
des Generalftabes der Armee, in den Nebenetat des 
großen Generalſtabes, — verjeßt. 


Er 


2971 


vd. Langenthal, Pr. Lt. vom ren. Negt. Kronprinz 
Friedrich Wilhelm (2. Schleſ.) Nr. 11, zum Hauptm. 
und Komp. Chef befördert. 

Gündell, Major vom großen Generalftabe, als Bats. 
Kommandeur in das 5. Bad. nf. Negt. Nr. 113 
verjeßt. 

Didhuth, Hauptm. ımd Komp. Chef vom 6. Pomm. 
Inf. Negt. Nr. 49, unter Ueberweilung zum großen 
Generaljtabe, in den Generaljtab der Armee zurüd: 
verſetzt. 

v. Breitenbach, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 140, 
unter Beförderung zum Hauptm. und Komp. Chef, 
in das 6. Pomm. Inf. Regt. Nr. 49, 

Ulrich, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt. 
Nr. 135, unter Verleihung des Charakters ala 
Major, als aggregirt zum Inf. Regt. Nr. 173, — 
verjeßt. 

Leo, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 135, zum Hauptm. 
und Komp. Chef befördert. 


Bon den zur Dienftleiftung bei dem Kriegs— 
minifterium fommandirten Offizieren find in 
das Kriegsminiſterium verjeßt: 


Stumpff, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt. 
Kaiſer Wilhelm (2. Großherzogl. Heſſ.) Nr. 116, 
Kühne, Hauptm. à la suite der Feldart. Schießichule, 
v. Grolman, Rittm. A la suite des 1. Großherzogl. 
Heſſ. Drag. Regts. (Garde-Drag. Regts.) Nr. 23, 
biejer ald Hauptm., 

Beuther, Hauptm. A la suite des Pion. Bats. 
Nr. 17, 

Hahn, Hauptm. à la suite des Leib-Gren.Regts. 
König Friedrih Wilhelm III. (1. Brandenburg.) 
Nr. 8. 


Verſetzt jind: 


Kraehe, Hauptm. vom nf. Regt. Graf Tauengien 
von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20 und 
fommandirt zur Dienftleiftung bei dem großen 
Generaljtabe, unter Stellung ä la suite des Regts., 
in den Nebenetat deö großen Generaljtabes, 

Dürr, Hauptm. vom 2. Bad. Gren. Regt. Kaijer 
Wilhelm I. Nr. 110, ald Komp. Chef in das Gren. 
Negt. Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Wejtpreuf.) 
Nr. 6, 

Sonntag, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. Regt. 
Nr. 135, in dad 2. Naffau. Inf. Regt. Nr. 88, 
v. Jahmann, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. 
Negt. Graf Barfuß (4. Weitfäl.) Nr. 17, in das 

Großherzogl. Medienburg. Fü. Negt. Nr. 90, 

Baron, Pr. Lt. vom nf. Regt. Nr. 172, unter Be- 
förderung zum Hauptm. und Komp. Chef, in das 
Inf. Regt. Graf Barfuß (4. Weftfäl.) Nr. 17, 

v. Bötticher, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Graf Schwerin 
(3. Bomm.) Nr. 14, in das nf. Regt. General: 
Feldmarſchall Prinz Friedrih Karl von Preußen 
(8. Brandenburg.) Nr, 64; 


1897 — Militär: Wodenblatt — Wr. 112 


2972 


die Sel. 2t3.: 

Krofta vom ren. Regt. König Friedrih Wilhelm 1. 
(2. Ditpreuß.) Nr. 3, in dad nf. Regt. von Boyen 
(5. Oftpreuß.) Nr. 41, 

Michaelis vom 8. Dftpreuß. Inf. Negt. Nr. 45, in 
dad 3. Magdeburg. Inf. Regt. Nr. 66, 

Feiber vom 6. Rhein. nf. Negt. Nr. 68, in das 
Inf. Regt. Herzog Friedrich Wilhelm von Braun— 
ſchweig (Dftfriej.) Nr. 78, 

b. Devivere vom 1. Hannod. Inf. Regt. Nr. 74, in 
das Inf. Negt. Nr. 151, 

Schr. Teuffel dv. Birkenjee vom 2. Hanſeat. Inf, 
Negt. Nr. 76, in dad 3. Oberſchleſ. Inf. Regt. 
Nr. 62, 

Claus vom 2. Bad. Gren. Regt. Kaiſer Wilhelm 1. 
Nr. 110, in das nf. Regt. von Grolman (1. Pojen.) 
Nr. 18, 

dv. Bejjer vom 1. Großherzogl. Heſſ. Inf. (Leib— 
garde-) Negt. Nr. 115, kommandirt zur Dienft- 
leiftung bei dem 1. Großherzogl. Heil. Drag. Regt. 
(Garde-Drag. Regt.) Nr. 23, in diejes Megt., 

Weſtphal vom nf. Regt. Nr. 149, in das Garde 
Train⸗ Bat. 

v. Goetze, Hauptm. vom 3. Oberſchleſ. Inf. Regt. 
Nr. 62, 

Großmann, Hauptm. vom nf. Regt. Kaiſer Wil- 
beim (2, Großherzogl. Heſſ.) Nr. 116, — zu 
Komp. Chefs ernannt. 

Goldmann, Pr. Lt. vom Großherzogl. Mecklenburg. 
Füf. Regt. Nr. 90, zum überzähl. Hauptm. befördert. 

Hantelmann, Major 3. D. und Bezirksoffizier vom 
Landw. Bezirk Rybnik, zum Landw. Bezirk Ratibor 
verſetzt. 

Ed, Hauptm. z. D., zuletzt Komp. Chef im Garde: 
Fußart. Negt., zum Bezirlksoffizier bei dem Landw. 
Bezirl IV Berlin, 

Krap, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt. 
Nr. 156, unter Stellung zur Disp. mit Penfton, 
zum Bezirlsoffizier bei dem Landw. Bezirk Kattowih, 
— ernannt. 

Jahn, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 157, unter Be 
förderung zum Hauptm. und Komp. Chef, in das 
Inf. Regt. Nr. 156 verjet. 

Kommandirt find: 

Schmidt, Königl. Sächſ. Pr. Lt. vom 4. Sächſ. Inf 
Regt. Nr. 103, als Inſp. Offizier zur Kriegsſchule 
in Hannover; 

die Set. Lits.: 

v. Szymonski vom 1. Hannod. Inf. Regt. Nr. 74, 
vom 1. Januar 1898 ab auf ein Jahr zur Dienſt 
leiftung bei dem Feldart. Regt. von Peuder (Schlei.) 
Nr. 6, 

v. Lettow- Vorbed (Amd) vom Füſ. Negt. von 
Gersdorff (Heſſ.) Nr. 80, vom 18. Januar 1898 
ab auf ſechs Monate zur Dienftleiftung bei ber 
Schloßgarde-Hlomp., 

Kauffmann vom Heſſ. Yäger + Bat. Nr. 11, dom 
3. Januar 1898 ab auf ein Jahr zur Gefandticaft 
in Brüffel, 


2978 


Richter von der Mei. des Inf. Regts. Nr. 129, 
früher in dieſem Regt, vom 1. Sanuar 1898 ab 
auf ein Jahr zur Dientleiftung bei dem Inf. Regt. 
von Boyen (5. Djtpreuß.) Nr. 41. 


Verjegt jind und zwar mit dem 3. Januar 1898: 
die Hauptleute: 
Krüger-Belthujen, & la suite bes Inf. Regts. 
von Hom (3. Rhein.) Nr. 29 und Lehrer bei der 
Kriegsichule in Hannover, ald Komp. Chef in das 
Inf. Regt. Freiherr Hiller von Gaertringen (4. Poſen.) 

Nr. 59, 

Pietſch, Komp. Chef vom nf. Regt. Prinz Friedrich 
der Niederlande (2. Weitfäl.) Nr. 15, unter Stellung 
à la suite des Regts., ald Lehrer zur Kriegsſchule 
in Hannover, 

Schnakenburg, Komp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 136, 
in dad Inf. Regt. Prinz Friedricd der Niederlande 
(2. Weftfäl.) Nr. 15, 

Braß, à la suite des nf. Regts. Vogel von Falden- 
ftein (7. Weſtfäl.) Nr. 56 und Lehrer bei der Kriegs— 
ſchule in Hannover, als Komp. Chef in das nf. 
Regt. Nr. 186, 

zur Nedden, Komp. Chef vom 1. Hanjeat. Inf. Regt. 
Nr. 75, unter Stellung & la suite des Regts., als 
Lehrer zur Kriegsſchule in Hannover. 

Struben, Hauptm. vom 1. Hanjeat. Inf. Regt. Nr. 75, 
mit dem 3. Januar 1898 zum Komp. Chef ernannt. 

Stieler, Sek. Lt. vom 2. Naffau. Inf. Negt. Nr, 88, 
von dem Kommando ald Erzieher bei dem Kadetten— 
bauje in Bensberg entbunden. 

Beitphal, Sek. Lt. vom Eolberg. Gren. Negt. Graf 
Öneijenau (2. Pomm.) Nr. 9, als Erzieher zum 
Kudettenhauje in Bensberg tommandirt. 





Eylau, Sek. Lt. vom Grofherzogl. Medlenburg. Füſ. 
Regt. Nr. 90, von dem Kommando bei der Unteroff. 
Schule in Potsdam entbunden. 

datken, Set. Lt. vom nf. Negt. Graf Barfuß 
(4. Weſtfäl.) Nr. 17, als Komp. Offizier zur Unteroff. 
Schule in Potsdam, 

dv. Sodenjtern, Pr. Lt. vom nf. Hegt. von Wittid) 
(3. Heſſ.) Nr. 83, als Affift. zur Inf. Schießſchule, 
— fommandirt. 

Kloer, Pr. Lt. vom 2. Thüring. Inf. Negt. Nr. 32, 
mit Ende Dezember d. 38. von dem Kommando zur 
Dienftleijtung bei den techniſchen Inſtituten ent» 
bunden. 

Glum, Set. Lt. vom Niederrhein. Füſ. Negt. Nr. 39, 
vom 1. Januar bis Ende September 1898 zur 
Dienftleiftung bei den technijchen Inſtituten font 
manbdirt. 


Bernig, Major & la suite des Drag. Regts. Prinz 
Albrecht von Preußen (Litthau) Nr. 1 und Direltor 
der Kav. Unterofj. Schule im Militär-Reitinjtitut, 
mit der Führung des Lıtthau. Ulan. Regts. Nr. 12, 
unter Stellung & la suite defielben, beauftragt. 


1897 — Rititar-Wogenbiett — Nr. 2 


2974 


v. Seeler, Major & la suite des 1. Großherzogl. 
Dredienburg, rag. Regis. Nr. 17 und Lehrer bei 
dem Militär-Reitinftitut, unter Belafjung & la suite 
des Regtd., zum Direltor der Kav. Unteroff. Schule 
in dem gedachten Injtitut ernannt. 

v. Bülow, Rittm. und Esladr. Chef vom 2. Brandenburg. 
Ulan. Regt. Nr. 11, unter Stellung & la suite bes 
Regts. ald Lehrer zum Militär-Neitinftitut, 

Müller, Rittm. vom Ulan. Regt. Kaiſer Alerander III. 
von Rußland (Wejtpreuf.) Nr. 1, unter Entbindung 
von dem Kommando als Udjutant bei der 34. Kav. 
Brig, als Eskadr. Chef in das 2. Brandenburg. 
Ulan. Regt. Nr. 11, — verjegt. 

Graf v. Schmettow, Pr. Lt. vom 1. Leib- Huf, Regt. 
Nr. 1, als Adjutant zur 84. Kav. Brig. lom— 
manbdirt. 





Verſetzt find: 


Graf v. Kanitz, Nittm. vom 2. Pomm. Ulen. Regt. 
Nr. 9, als Eskadr. Chef in das Garde-Kür. Regt., 

v. Schleußner, Rittm. vom Kür, Negt. Graf Wrangel 
(Oſtpreuß.) Nr. 3, als Eskadr. Chef in das Illan. 
Negt. Graf zu Dohna (Djtpreuß.) Nr. 8, 

v. Simon, Br. Lt. vom 2. Hannov. Drag. Regt. 
Nr. 16, in dad Drag. Negt. König Albert von 
Sadjen (Dftpreuß.) Nr. 10, 

v, Mörner, Self. Lt. vom Kür. Negt. Kaiſer Nilolaus 1. 
von Rußland (Brandenburg.) Nr. 6, in das Leib: 
Garde⸗Huſ. Regt., 

v. Walde-Shuldt, Sek. Lt. vom 2, Brandenburg. 
Ulan. Regt. Nr. 11, in das Ulan. Regt. Hennigs 
von Treffenfeld (Altmärk.) Nr. 16. 

Behr. v. Edhardtitein, Sek. Lt. a la suite ded Kür. 
Regts. Kaiſer Nikolaus I von Rußland (Brandenburg.) 
Nr. 6, in das Regt. wiedereinrangirt. 


Stern, Gen. Major und Kommandeur der 11. Feldart. 
Brig, zum Inſpekteur der techniſchen Inſtitute im 
Kriegdminifterium, 

Schede, Oberft und Kommandeur des Feldart. Regts. 
Nr. 33, unter Stellung & la suite des Negts,, 
zum Stommandeur der 11. Feldart. Brig, 

Tilleifen, Oberſt und etatsmäß. Stabsoffizier des 
2. Rhein. Feldart. Negts. Nr. 23, zum Kommandeur 
des Feldart. Negtd. Nr. 33, — ernannt. 

Roehl, Oberftlt. und Abtheil. Kommandeur vom Feld— 
art. Negt. Nr. 34, als etatsmäß. Stabsoffizier in 
dad 2. Rhein. Feldart. Regt. Nr. 23 verjept. 

Bordenhagen, Hauptm, vom Feldart. Negt. Nr. 34, 
unter Beförderung zum Major, vorläufig ohne 
Patent, zum Kommandeur der reitenden Abtheilung 
diejed Regts. ernannt. 

Schultze, Hauptm., bisher Battr, Chef, vom Feldart. 
Negt. Nr. 33, in das Feldart, Regt. Nr. 34 
verſetzt. 

v. Sucro, Pr. Lt. vom Feldart. Regt. Nr. 33, zum 
Hauptm. und Battr. Che, vorläufig ohne Patent, 
befördert. 


Zu Hauptleuten und Battr. Chefs, vorläufig 

ohne Patent, find befördert: 

Schr. dv. Puttkamer, Pr. Lt. vom Feldart. Regt. 
von Podbielsti (Niederichlei.) Nr. 5, 

Hecht, Pr. Lt. vom Feldart. Negt. Nr. 35, 

db. Freeden, Pr. Lt. von der Teldart. Schiehfchule, 
diefer unter Verſetzung in das Feldart. Regt. Nr. 31. 

Nogge, Pr. 2. & la suite des Feldart. Regts. 
Prinz-Regent Luitpold von Bayern (Magdeburg.) 
Nr. 4 und Direktions-Aſſiſt. bei den techniichen 
Inftituten, zum Hauptm., vorläufig ohne Patent, 
befördert. 

Brauer, Königl. Württemberg. Pr. Lt., bisher im 
2. Württemberg. Feldart. Negt. Nr. 29 Prinz 
Negent Quitpold von Bayern, fommandirt nad) 
Preußen, dem Feldart. Negt. Prinz-Regent Luitpold 
von Bayern (Magdeburg) Nr. 4 zugetheilt. 

v. Mayer, Set. Lt. vom Hell. Feldart. Negt. Nr. 11, 
vom 1. Januar k. Is. ab auf ein Jahr zur Dienit- 
leiftung bei dem 1. Hannov. Drag. Regt. Nr. 9, 

Hamann, Se. Lt. vom Thüring. Feldart. Regt. 
Nr. 19, unter Entbindung von dem Kommando 
zur Dienftleiftung bei dem Fußart. Regt. Ende 
(Magdeburg.) Nr. 4, auf ein Fahr zur Dienft- 
leiftung bei dem 7. Thüring. Inf. Regt. Nr. 96, — 
fommanbirt. 

Schmitt, Pr. Lt. vom Feldart. Regt. von Clauſewitz 
(Oberfchlef.) Nr. 21, von dem Kommando als Alfıft. 
bei der Art. Prüfungskommiſſion entbunden. 

Biehe, Pr. Lt. vom Feldart. Negt. Nr. 33, al 
Aſſiſt. zur Urt. Prüfungskommiſſion fommandirt. 





Caſtendyck, Oberſt à la suite des Fußart. Negts. 
Nr. 10 und Inſpelteur der 83. Art. Depot:Anip., 
vom 1. Januar 1898 ab zur Dienftleiftung bei dem 
Kriegsminifterium lommandirt. 


Herrmann, Major vom Hannov. Pion. Bat. Nr. 10, 
zum Kommandeur des Pion. Bats. Nr. 20 ernannt. 

Fellinger, Major vom Hell. Pion. Bat. Nr. 11, 
unter Verleihung eines Patents feiner Charge in 
eine Stabsoffizierftelle eingerüdt. 

Nicolai, Pr. Lt. vom Schleswig-Holftein. Pion. Bat. 
Nr. 9, zum Hauptm. und Komp. Chef, 

Knoch, Pr. Lt. vom Rhein. Pion. Bat. Nr. 8, 
unter Verſetzung in die 2. Ingen. Infp., zum 
Hauptm., — befördert. 


Berjept find: 
die Hauptleute: 
Schr. v. Schrötter von der 2. Ingen. Infp., in 
das Hannov. Pion. Bat. Nr. 10, 
Willmeroth, Komp. Chef vom Schleswig-Holftein. 
Pion. Bat. Nr. 9, in die 3. Ingen. Inſp., 
Rhenius, à la suite der 3. ungen. Inſp., unter 
Entbindung von der Stellung als Lehrer bei der 
Kriegsichule in Hannover, zum 3. Januar k. Js. in 
das Rhein. Pion. Bat. Nr. 8, 


1897 — Militär-Wodenblatt — Mr. 112 


Morgenftern vom Pion. Bat. Nr. 15, umter Stellung 
à la suite de Bats, mit dem 8. Januar E. Is 
ald Lehrer zur Kriegsſchule in Hannover, 

Buſch, & la suite der 3. Ingen. Inſp. unter Ent: 
bindung von der Stellung ald Lehrer bei ber 
Kriegsichule in Metz, zum 15. Januar k. 8. in die 
1. Ingen. Inſp.; 

die Br. Lts.: 

Metzke vom Pion. Bat. Nr. 17, unter Stellung 
ä la suite des Bats., mit dem 15. Januar E. Is 
als Lehrer zur Kriegsſchule in Metz, 

Tilmann vom Hefj. Pion. Bat. Nr. 11, unter Ent- 
bindung von dem Kommando als Adjutant bei der 
2. Pion. Inip., in das Rhein. Pion. Bat. Nr. 8, 

v. Goedede vom Württemberg. Pion. Bat. Rr. 13, 
unter Entbindung bon dem Kommando nad Würt- 
temberg, in das Pion. Bat. Nr. 15. 

Muth, Pr. Lt. vom Pion. Bat. von Rauch (Branden⸗ 
burg.) Nr. 3, als Adjutant zur 2. Pion. Infp., 
Herper, Sel. Lt. vom Pion. Bat. Nr. 15, nad 
Württemberg, behufs Verwendung im Württemberg. 

Pion. Bat. Nr. 18, — lommandirt. 

Koehler, Hauptm. und Komp. Chef vom Eijenbahn: 
Negt. Nr. 1, ein Patent jeiner Charge verliehen, 
Kühl, Sek. Lt. vom Eifenbafn-Regt. Nr. 3, zum Pr. 

Lt. vorläufig ohne Patent, befördert. 

Schulze, Pr. Lt. vom Eifenbahn:Regt. Nr. 3, in die 
3. Ingen. Inſp., 

Hausding, Sek. Lt. vom Bad. Pion. Bat. Nr. 14, 
in das Eijenbahn-Regt. Nr. 3, — verjegt. 





Madlung, Hauptm. & la suite de Garde-Train— 
Bats. und Erfter Traindepotoffizier bei der Train 
depot⸗Inſp., bis auf Weiteres zur Dienftleiftung bei 
dem Kriegsminiſterium kommandirt. 

Rindfleiſch, Sek. Lt. à la suite des Inf. Regts 
bon der Marwitz (8. Bomm.) Nr. 61 und kom— 
mandirt zur Dienftleiftung als Zweiter Offizier bei 
dem ZTraindepot des J. Armeelorps, zum weiten 
Offizier dieſes Traindepot3 ernannt. 


Öronert, Zeug-Pr. Lt. vom Urt. Depot Neubreiſach, 

Grunomw, Zeug Pr. Lt. vom Art. Depot in Poſen, 
— zu Beug-Hauptleuten, 

Henlel, Zeug-Lt. von der Art. Werlſtatt in Deup, 
zum Beug:Pr. 2t., 

Strauß, Zeugfeldw. vom Art. Depot Spandau, 

Schwerdtfeger, Zeugfeldw. vom Art. Depot Jüter- 
bog, — zu Zeug-Lts. — befördert. 


Menten, Feuerwertält. von der Oberfeuerwerter-Scule, 
zum Feuerwerlks⸗Pr. Lt., 

John, Oberfeuerwerker vom Bad. Fußart. Negt. Nr. 14, 
zum Feuerwerlslt, — befördert. 

dv. Wolffersdorff, Major und Mitglied des Be 
Heidungsamtes des IV. Armeelorps, unter Verleihung 
eine8 Patents jeiner Charge, zum Stabsoffizier des 
Velleidungsamtes des X. Arnieekorps ernannt. 


2977 





ad — Mititäe-Wagenblatt — Re. 218 


298 





Liebach, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. Regt. | Volkmann, charakterif. Port. Fähnr. vom Niederrhein. 


Nr. 131, unter Stellung ä la suite des Regts., 
auf fechs Monate zur Dienſtleiſtung bei dem Be— 
tleidungsamte des IV. Armeekorps fommanbdirt. 

Pohl, Hauptm. von demſelben Regt., zum Komp. Chef 
ernannt. 


Befördert jind: 
a. zu Set. 2t8.: 
die Bort. Fähnriche: 
von Dobbeler vom nf. Negt. von Voigts-Rhetz 
(3. Hannob.) Nr. 79, 
v. Collas vom 1. Großherzogl. Heil. Inf. (Leibgarde:) 
Regt. Nr. 115, 
Dieb vom Huf. Negt. König Humbert von Stalien 
(1. Hefl.) Nr. 13, 
Badjad vom nf. NRegt. Nr. 130, 
Rocttelen vom Für, Regt. Herzog Ariedrid Eugen 
von Württemberg (Weftpreuß.) Nr. 5; 
b. zu Port. Fähnriden: 
v. Behr, Unteroff. vom 1. Garde-Regt. zu Fuß, 
v. Yelow, charakteriſ. Port. Fähnr. vom Garde Fül. 
Negt., 
dv. Demwiß gen. vd. Krebs, Unteroff. 
Negt. zu Fuß, 
v. Kaldjtein, Unteroff. vom Königin Elifabeth Garde: 
Gren. Regt. Nr. 3; 
die Unteroffiziere: 
Scheuermann vom Füj. Regt. Graf Roon (Ditpreup.) 
Nr. 33, 
Schoepplenberg, Dietrich dom 8, Oſtpreuß. Inf. 
Regt. Nr. 45, 
Gamble vom Oſtpreuß. Train-Bat. Nr. 1, 
Bever vom Goldberg. Gren. Negt. Graf Gneijenau 
(2. Bomm.) Nr. 9, 
Hoppe vom Pomm. Füſ. Regt. Nr. 34, 
Klawitter vom nf. Regt. Nr. 129, 
Bender vom nf. Regt. Wr. 149, 
Strauß vom Gren. Negt. Prinz Carl von Preußen 
(2. Brandenburg.) Wr. 12, 
Mattheus vom Inf. Negt. von Stülpnagel (5. Branden— 
burg.) Nr. 48, 
dv. Kobylinski vom Kür. Regt. Kaifer Nitolaus 1. 
von Rußland (Brandenburg.) Nr. 6, 
Müller, cherakterij. Port. Fähnr. vom Magdeburg. 
Fü. Negt. Nr. 36, 
v. Krofigf, Unteroff. vom lan. Regt. Hennigd von 
Treffenjeld (Altmärk.) Nr. 16; 
die Unteroffiziere: 
Franke vom ren. Regt. Graf Kleiſt von Nollendori 
{1. ®ejtpreuß.) Nr. 6, 
v. Garnier vom Gren. Regt. König Friedrid Wilhelm 11. 
(1. Schleſ.) Nr. 10, 
Bötticher vom 4. Niederjchlei. Auf. Negt. Nr. 51, 
Pupke vom 3. Oberſchleſ. Inf. Regt. Nr. 62, 
Ballhauſen vom 4. Oberſchleſ. Inf. Regt. Wr. 63, 
Rubel vom Inf. Regt. Freiherr von Sparr (3 . Weitfäl.) 
Nr. 16, 


von 3. Garde- 


Füſ. Regt. Nr. 39, 
v. Rotberg, Unteroff. bom nf. Regt. Nr. 158, 


' Schulz: Briefen, Stenger, Jaeſche, Koppe, Unter: 


offiziere vom nf. Negt. Nr. 159, 

v. Heſſe-Heſſenburg, Unteroff. vom Huf. Regt. 
Kaiſer Nifolaus IL von Rußland (1. Weſtfäl.) Nr. 8, 

v. Kamptz, Unteroff. vom 2. Weftfäl. Feldart. Negt. 
Nr. 22, 

v. Weltzien, Unteroff. vom Großberzogl. Mecklenburg. 
Gren. Regt. Nr. 89, 

MWilberg, Unteroff. vom 2. Thüring. Inf. Regt. Nr. 32, 

Wrede, charafterif. Port. Fähnt,, 

Lange, Unteroff., — vom 1. Heſſ. Inf. Regt. Nr. 81, 

Bechtel, Unteroff. vom 1. Naſſau. Inf. Regt. Nr. 87, 

Schellenberg, Unteroff. vom Inf. Regt. Nr. 166, 

Giersberg, harakterif. Port. Fähnr. vom Huf. Regt. 
König Humbert von Italien (1. Hei.) Nr. 13, 

Adermann, Unterofi. vom nf. Regt. Nr. 137, 

Hehe, Unteroff. vom Inf. Regt. Nr. 130, 

v. Bonin, d. Blejjen, Oberjäger vom Garbe-Fäger:Bat., 

Grünewald, Oberjäger vom Pomm. Jäger-Bat. Rr. 2, 

Schr. v. Neibnig, Oberjäger vom 2. Schleſ. Jäger— 
Bat. Nr. 6, 

Reith, Dberjäger vom Großherzogl. 
YFäger-Bat. Nr. 14, 

Braune, charakterif. Port. Fühnr. vom Rhein. Fußart. 
Regt. Nr. 8, 

Preuß, Unteroff. vom Fußart. Regt. Wr. 15. 


Mecklenburg. 


v. Heyden, Sek. Lt. vom Leib-Garde-Huj. Regt., à la 
suite des Regts. geſtellt. 

Drogand, Oberſtlt. z. D. und Kommandeur des 
Landw. Bezirls Braunsberg, in gleicher Eigenſchaft 
zum Landw. Bezirk Königsberg verſetzt. 

Kelch, Hauptm. z. D. und Bezirksoffizier bei dem 
Landw. Bezirk Inowrazlaw, der Charakter als 
Major verliehen. 


Iffland, Set. Lt. vom 2. Pomm. Feldart. Regt. 


Nr. 17, 
Frhr. v. Bodenhauſen, Sel. Lt. vom Kür. Regt. 
Kaiſer Nikolaus I. von Rußland (Brandenburg.) 


Nr. 6, — A la suite der betreff. Regtr. geſtellt. 
v. Zerboni di Epojetti, Hauptm. 3. D. und Be 
zirtsoffizier bei dem Landw. Bezirt Glatz, der Cha— 
after ald Major verliehen. 
v. Arnim, Set. Lt. à la suite des Weitfäl. Ulan. 
Regts. Nr. 5, in das Regt. wiedereinrangirt. 


dv. Voigt, Port. Fähnr. vom 2. Weftiäl. Huſ. Regt. 
Nr. 11, in das Huf. Negt. Fürft Blücher von 


Bahljtatt (Pomm.) Nr. 5 verfeßt. 

v. Lahrbuſch, Pr. Lt. 3. D. und Bezirksoffizier bei 
dem Landw. Bezirt Wismar, der Charakter als 
Hauptm. verliehen. 

Graf dv. Baudifjin, Pr. Lt. vom Auf. Regt. von 
Manitein (Schledwig.) Nr. 84, 

v. Schöning, Sel. &. vom lan. Negt. von Schmidt 
(1. Bomm.) Nr. 4, — A la suite der betreff. 
Kegtr. geitellt, 


2979 

Bartenwerfer, Bizefeldw. vom Pion, Bat. Nr. 18, 
zum Port. Fähnr. ernamnt. 

». Ditrowsfi, Hauptm. vom Colberg. Gren. Negt. 
Graf Gneifenau (2. Pomm.) Nr. 9, unter Ent- 
bindung von dem Kommando als Adjutant bei der 
19. Dio., dem Regt. aggregirt. 

Schr. v. Krane, Rittm. und Esladr. Ehei vom für. 
Negt. von Driefen (Weitfäl.) Nr. 4, als Adjutant 
zur 19. Div. kommandirt. 


Kiel, den 15. Dezember 1897. 

v. Chelius, Nittm. und Gsladr. Chef vom Xeib: 
Garde-Huſ. Regt., als Hauptm, dem Generaljtabe 
der Armee aggregirt und zur Dienftleiftung bei dem 
Generalitabe der Garde-Kav. Div. kommandirt. 

Clifford Kocq v. Breugel, Major à la suite des 
1. Leib Huf. Regis Nr. 1, unter Entbindung von 
dem Verhältniß als perjönlicher Adjutant des Prinzen 
Heinrich von Preußen Königliche Hoheit, als Eskadr. 
Chef in das Leib-Garde-Huf. Negt. veriebt. 

v. Kleift, Hauptm. und Komp. Chef vom 1. Garde 
Negt. zu Fuß, zur Dienitleiftung ald Generalitabs- 
offizier zur 1. Garde-Inf. Div. fommandirt, 


In der Gendarmerie 


Neues Palais, den 14. Dezember 1897. 

Graf Drofte zu Vifchering v. Neſſelrode-Reichen— 
ftein, Rittm. a. D., zuleßt Kommandeur der Yeibs 
Esladr. vom Regt. der Gardes du Corps, als Hauptm. 
in der 8. Gend. Brig. angeltellt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
Im aftiven Heere 


Neues Palais, den 14. Dezember 1897. 

Baron, Gen. Major und Kommandeur der 20. nf. 
Drig., in Genehmigung feines Abſchiedsgeſuches, mit 
Penſion und dem Charakter ald Gen. Lt, 

Giſevius, Gen. Major und Anipelteur der techniſchen 
Anititute im Striegäminifterium, in Genehmigung 
jeines Abjchiedsgejuches mit Penſion, — zur Disp. 
geitellt. 

Eggers, Self. St. vom Ulan. Regt. Graf zu Dohna 
(Dftpreuß.) Nr. 8, ausgeſchieden und zu den Wei. 
Offizieren des Regts. übergetreten. 

v. Sceffer, Oberſt und Kommandeur des Litthau. 
Ulan. Regts. Nr. 12, mit Benfion und der Regts. 
Uniform, 

v. Tihirihly, Rittm. und Eskadr. Chef vom Ulan. 
Regt. Graf zu Dohna (Dftpreuf.) Nr. 8, mit Pen— 
ſion und ber Uniform des Huf. Regts. von Schill 
(1. Schleſ.) Nr. 4, — der Abſchied bewilligt. 

Amerlan, Oberft 5. D., unter Entbindung von der 
Stellung ald Kommandeur des Landw. Bezirls 
Königsberg und unter Ertheilung der Erlaubniß 
zum Tragen der Uniform des Magdeburg. Füf. 
Negts. Nr. 36, in Die Kategorie der mit Penfion 
verabſchiedeten Offiziere zurüdverjept. 


1897 — Rilitär- Wochenblatt — %r. 112 








2980 


v. Hupleben, Major z. D., unter Entbindung von 
der Stellung als Bezirläoffizier bei dem Landın. 
Bezirk IV Berlin und Ertheilung der Ausficht auf 
Anjtellung im Eivildienft, mit jeiner Penſion und 
der Uniform des 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94 
(Großherzog von Sachſen) der Abjchied bewilligt. 

Naven, Sek. Lt. vom 4. Thüring. Inf. Regt. Nr. 72, 
ausgejchieden und zu den Mei. Offizieren des Regts 
übergetreten. 

Quentin, Hauptm. und Komp. Chef vom Gren. Rent. 
Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weitpreuf.) Nr. 6, mit 
Benfion und der Regts. Uniform, 

Burger, Pr. Lt. vom nf. Regt. Graf Kirchbach 
(1. Niederichlei.) Nr. 46, mit Penſion nebſt Aussicht 
anf Anjtellung im Eivildienjt und der Armee: Uniform, 

Schr. v. Zedlig u. Neulich, Pr. Lt. & la suite 
des 2. Leib-Huj. Regts. Kaiſerin Nr. 2, 

Nichter, Hauptm. 3. D., unter Entbindung von der 
Stellung als Bezirksoffizier bei dem Landw. Bezt 
NRawitih und unter Ertheilung der Ausſicht auf 
Anftellung im Givildienft, mit feiner Penſion und 
der Uniform des 4. Niederichlei. Inf. Regts. Nr. 51, 
— der Abſchied bewilligt. 

Mayerhaujer, Port. Fähnr. vom Inf. Regt. Nr. 154, 
zur Rei. entlaffen. 

v. Maubeuge, Br. Lt. vom Gren. Regt. König 
Friedrich Wilhelm 11. (1. Schleſ.) Nr. 10, mit 
Penſion, der Ausjicht auf Anstellung in der Gen: 
darmerie und der Nrmee-Uniform, 

Schloenbach, Hauptm. und Komp. Chef vom 3. Ober: 
ichlef. Inf. Regt. Nr. 62, mit Penſion nebſt Ausſicht 
auf Anftellung im ivildienft und der Uniform de 
Inf. Regts. Graf Barfuß (4. Weitfäl.) Nr. 17, — 
der Abſchied bewilligt. 

Grütering, Port. Zähne. vom Feldart. Negt. von 
Holgendorff (1. Rhein.) Nr. 8, zur Rei. entlaffen. 
Kühne, Br. Lt. vom Inf. Regt. von Manſtein 

(Schleswig.) Nr. 84, mit PBenfion, 

v. Koenig, Hauptm. und Komp. Chef vom 2. Nafjau. 
Inf. Negt. Nr. 88, mit Penſion, dem Charakter als 
Major und der Regts. Uniform, — der Abſchied 
bewilligt. 

Strebe, Se. Lt. A la suite des 7. Bad. Inf. Regts. 
Nr. 142, 





Frhr. v. Mündhaufen, Pr. Li. vom 1. Bad. Feld: 





art. Regt. Nr. 14, — ausgeschieden und zu den 
Reſ. Offizieren der betreff. Negtr. übergetreten. 

Bogt, Port. Fähne. vom 2. Bad. Gren. Regt. Kaijer 
Wilhelm 1. Nr. 110, zur Re. entlajjen. 

v. Ebmeyer, Major und Bats. Kommandeur vom 
5. Bad. Inf. Negt. Nr. 113, mit Penſion und der 
Uniform des Inf. Regts. Herzog Friedrid Wilhelm 
von Braunſchweig (Ditfriel.) Nr. 78, 

Fouquet, Pr. Lt. vom Inf. Negt. Nr. 136, mit 
Penſion nebſt Ausficht auf Anjtellung im Civildienft 
und der Armee-Uniiorm, 

Nonne, Major aggreg. dem nf. Regt. Nr. 173, mit 
Benfion und der Uniform des 6. Thüring. Inf. 
Regts. Wr, 95, — der Abſchied bewilligt. 


2981 


v. Borde, Hauptm. und Battr, Chef vom Feldart. 
Negt. Nr. 35, in Genehmigung feines Mbjchieds- 
gefuches mit Penfion und der Uniform des 1. Garde: 
Feldart. Regts. zur Diep. geitellt. 

Schmidt, Sek. Lt. vom Lauenburg. Jäger-Bat. Nr. 9, 
der Abichied bewilligt. 

Heldt, Feuerwerks-Pr. Lt. von der Geſchoßfabrik in 
Siegburg, als halbinvalide mit Penfion nebit Ausficht 
auf Anjtellung im Civildienjt ausgeichieden und zur 
Landw. 2. Aufgebot3 des Feuerwerts-Offizierlorps 
übergetveten. 

Prümers, Port. Fähnr. vom Garde-Pion. Bat., zur 
Rei. entlafjen. 

Niegih, Major umd Kommandeur des Pion. Bats. 
Nr. 20, mit Penfion und feiner bisherigen Uniform, 

Chorus, Major und Stabsoffizier beim Belleidungs- 
amt des X. Armeeforps, mit Penſion nebſt Ausjicht 
auf Anftellung im Givildienft und feiner bisherigen 
Uniform, 


1897 — Nilitär-Modenblatt — Nr. 112 


2982 


Julius, Beughauptm. von der 4. Art. Depot-Inſp., 

Dingel, Zeughauptm. von der Munitionsfabrit in 
Spandau, — mit Penſion und ihrer biöherigen Unis 
form, — der Abſchied bemilligt. 

Wehmeyer, Oberftlt. a. D., zulcht Kommandeur bes 
Landw. Bezirls Mühlhaufen i. Thür, unter Er: 
theilung der Erlaubniß zum ferneren Tragen der 
Uniform des 2. Thüring. Inf. Regts. Nr. 32, in die 
Kategorie der mit Penſion zur Disp. ftehenden 
Offiziere zurüdverjeßt. 





In der Gendarmerie 
Neues Palais, den 14. Dezember 1897. 
Sembad, Dberitlt. von der 8. Gend. Brig, mit 


Penſion und der Uniform des Kür. Regts. Graf 
Geßler (Rhein.) Nr. 8 der Abichied bewilligt. 


Woſchée, pen. Oberwadhtm., biäher in der 1. Gend. 
Brig., der Charakter ald Sef. Lt. verliehen, 





Königlich Bayeriſche Armee. 


Offiziere, Portepeefühnriche ıc. 
A. Eruennungen, Beförderungen und Berfegungen. 
Im altiven Heere 


Deu 28. Nobember 1897. 


Zu Port. Fähnrihen in ihren Truppentheilen 
befördert bezw. ernannt: 


Brüdner, Unteroff. des 14. Inf. Regts. Hartmann, 

Nepf, Unteroff. des 4. Inf. Regts. König Wilhelm 
von Württemberg, 

Rumbucher, Bizefelbw. der Reſ., zur Zeit dienjt- 
leiftend im 17. Inf. Regt. Orff, 

Neuß, Unteroff. des 4. Inf. Regts. König Wilhelm 
von Mürttemberg, 

Mentrop, Unteroff. des 2. TrainBats. 


Den 3. Dezember 1897. 

Schr. v. Sceefried auf Buttenheim, Sek. Li., bisher 
a la auite des 14. Inf. Regts. Hartmann, unter 
Enthebung vom Kommando zum Auswärtigen Amt, 
in das 8. nf. Regt. Pranchh verſetzt. 

Den 4. Dezember 1897. 

Dengler, Major 5. D., zum Vorſtand des Art. Depots 
Ingoljtadt ernannt. 

Schr. v. Reitzenſtein, Set. Lt. des 20. Inf. Regts,, 
unter Stellung à la suite des genannten Regts, 
auf die Dauer eines Jahres beurlaubt. 


Den 6. Dezember 1897. 

Schmitt, Zeug:Pr. Lt, unter Enthebung vom Kom: 
mando zum Kaiſerlichen Art, Depot Ulm, vom Art. 
Depot Augsburg zu den Art. Werkjtätten verjegt. 

Stürmer, Beugfeldw. von der Inſp. der Fußart., unter 
Kommandirung zum Kaiſerlichen Art. Depot Ulm, zum 
Beuglt. beim Art. Depot Augsburg befördert. 


Den 11. Dezember 1897. 

Bedenbauer, Oberftlt. à la suite des 15. Inf. Regts. 
König Albert von Sachſen, bisher kommandirt zum 
Kriegsminifterium, zum Wbtheil. Chef im Kriegs— 
minijterium ernannt. 

v. Zwehl, Oberſtlt. bei der Eentralftelle des General: 
jtabed, der Rang eines Abtheil, Chefs verliehen. 
Nittmann, Major ä la suite des 5. Inf. Negte. 
Großherzog Ernſt Ludwig von Heffen und Abjutant 
der 3. Div, zum Bats. tommandeur im 3. Inf. 

Negt. Prinz Karl von Bayern, 

Schröder, Hauptm. und Komp. Chef vom 1. Jäger— 
Bat., unter Stellung ä la suite dieſes Truppentheils, 
zum Mdjutanten der 3. Div, 

Kanz, Hauptm. vom Generalftabe II. Armeelorps, im 
9. Inf. Regt. Wrede, 

Sambaber, Hauptm. vom 5. Inf. Regt. Großherzog 
Emit Ludwig von Heffen, im 1. Säger-Bat., zu 
Komp. Chefs, — ernannt, 

Graf dv. Zeh auf Neuhofen, Hauptm. von der Central- 
jtelle des Generalftabes, zum Generalitabe 11. Armee— 
forps, 

Endres, Hauptm. vom 8. Inf. Regt. Prandh, in den 
Generalſtab (Eentraljtelle), — verjeßt. 


Durch Berfügung bes Kriegsminiſteriums. 
Fehr. v. Bodman-Bodman, Sek. Lt. des 12. Inf. 
Regts. Prinz Arnulf, zu ſechsmonatlicher Probe: 
dienftleiftung zum 2. Ulan. Regt. König fommandirt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
im altiven Heere 
Den 4. Dezember 1897. 
Erhard, Port. Fähnr. des 1. Inf. Megts. König, zur 
Disp. der Erſatzbehörden entlaffen. 





Den 6. Dezember 1897. 

Ritter v. Renauld Edler v. Kellenbach, Oberſt 
und GSeltionschef bei der Inſp. des Ingen. Korps 
und der Feitungen, 

Behr. v. Oumppenberg: Pöttmeh-Oberbrennberg, 
DOberftlt. à la suite des Inf. Leib-Negts., 

Frhr. dv. u. zu der Tann, Rittm. des 2. Ulan. Regts. 
König, — mit der geießlichen Penfion und mit der 
Erlaubnig zum Tragen der bisherigen Uniform mit 
den für Berabjchiedete vorgeſchriebenen Abzeichen, 

Zientner, Set. Lt. vom 2. Pion. Bat., mit der gejch- 
lien Penfion, — der Abſchied bewiltigt. 


Den 11. Dezember 1897. 

Schwaabe, Major und Bats. Kommandeur vom 3. Inf. 
Negt. Prinz Karl von Bahern, 

Nitter, Hauptm. und Komp. Chef vom 9. Inf. Regt. 
Wrede, — mit der gejeplichen Penfion und mit der 
Erlaubniß zum Tragen der bisherigen Uniform mit 
den für Verabſchiedete vorgejchriebenen Abzeichen, 
der Abſchied bewilligt. 


1897 — AUCINDETRRSUREHDRIE: _ m 112 


2984 


| (. Im en 

| Den 9. Dezember 1897. 

Dr. Renner, Unterarzt vom 12. Inf. Regt. Prinz 
Arnulf, zum Alfift. Arzt 2. Kl. im 22. Inf. Regt. 
befördert. —— 

Beamte der Ailitär-Verwaltung. 

Den 26. November 1897. 

Sribius, Pr. Lt. der Landw. Inf. 2. Aufgebots und 
biöher bei den Art. Wertjtätten vertraggmäßig an: 
geitellter Aſſiſt, 

Scufter, bisher bei den Art. Werfitätten vertrag: 
mäßig angejtellter Zeichner, — zu tehniiden 
Aſſiſtenten (mit dem Range der Meifter) dortjelbft 
ernannt. 

Den 5. Dezember 1897. 

Nitter dv. Lehner, Wirkliher Geheimer Kriegsrath 
(mit dem Wange der erjten Beamten - « Rangtlafie), 
bortragender Nath und Seltionsvorjtand im Kriegs 
minifterium, zum 1. Januar 1898 in den erbetenen 
Ruheſtand verjept. 


KRaiferliche Marine. 


Offiziere ıc 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. 


Un Bord S. M. Sirenzerd 1. Klaſſe „Deutichland‘, 
Kiel, den 15. Dezember 1897. 


dv. Baſſewitz, Kapitänlt., zum Korv. Kapitän, 

v. Jahmann, Lt. zur See, zum Kapitänlt,, 

Loeſch, Goebel, Unterltd. zur See, zu Lis. zur See, 

Homuth, Möhmting, Maihinenellnteringenieure, zu 
Majchineningenieuren, 

Jaenke, Torpedo-Unteringen., zum Torpedoingen., 

Mannzen, Majchinen-Unteringen., zum Majchineningen., 

Ederlein, Krug, Prüfer, Eichſtädt, Grühn, 
Voigt, Jobſt, Hoffmann, Voegele, Ober— 
maſchiniſten, zu überzähl. Maſchinen-Unteringenieuren, 
— befördert. 

Ballauf, Schmidt, Dietrich, Mattern, Striepe, 
Jehle, Wundrack, Arnold, Scharfenberg, über: 
zähl. Maſchinen-Unteringenieure, rücken nah Maß— 
gabe des Etats in offene Etatsſtellen ihrer Charge ein. 

Wiegand, Vizemaſchiniſt der Seewehr im Landw. 
Bezirk II Caſſel, zum Maſchinen-Unteringen. der 
Seewehr 1. Aufgebots, 

Molſen, Fraſch, Ingen. Aſpir. im Yandw. Bezirk 
Hamburg bezw. Straßburg i. E, zu Maſchinenbau— 
Unteringenieuren der Re]., 

Simon, Lehmann, Steen, Bizefeldw. der Ne. im 
Landw. Bezirk Ludwigshafen a. Rh. bezw. Bromberg 
und Kiel, zu Set. Lts. der Reſ. der Marine: nf, 
— befördert. 

Heinymann, Korv. Kapitän, mit der gefeglichen Penſion 
zur Disp. geftellt und gleichzeitig zum Hülfsarbeiter 


bei dem Kommando der Marineftation der Norbdier 
ernannt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 
An Bord ©. M. renzers 1. Hlafle „Deutfchland“, 
Kiel, den 15. Dezember 1897. 

Paude, Korv. Kapitän, mit der gejeßlichen Penſion 
der Abſchied bewilligt. 

Schulz, Set. Lt. der Marine-nf, auf fein Gejud 
ausgejhieden und zu den Offizieren der Ref. der 
Marine-Inf. übergetreten. 


0. Im Sanitätslorps. 


An Bord S. M. Sirenzers 1. Rafſe „Deutſchland“, 
Stiel, dem 15. Dezember 1897. 

Rohde, bisher Könige. Sächſ. Alfift. Arzt 1. Kl. der 
Reſ. im Landw. Bezirk Leipzig, im aktiven Marine 
Sanitätsforp® und zwar ald Marine-Affift. Arzt 
1. Kl. angejtellt. 

Dr. Schmidt, Marine-Unterarzt, zum Marine-Ajfiit. 
Arzt 2. SU. befördert. 

Dr. Reid), Marine-Stabsarzt, vom 1. Januar 1898 ab 
auf ein Kahr, unter Stellung & la suite des Marine: 
Sanitätsoffizierforps, beurlaubt. 

Dr. Meier, Dr. Kasbaum, Dr. Krauſe, Dr. Fehre, 
Drenius, Dr. Hauſch, Marine-Unterärzte der Rei. 
im Landw. Bezirk I Oldenburg bezw. Heidelberg, 
Kiel und Gießen, zu Aſſiſt. Uerzten 2. Kl. der Rei. 
der Marine-Sanitätsoffiziere befördert. 





1897 — BRLIMEEEFERMIGERRHRNE — . 112 


Ordens = Berleihungen. 


Breufen. 


| 


Seine Majejtät der König haben Allergnäbigft ; 


gerußt: 

Allerhöchſtihrem Generaladjutanten, Gen. der Inf. z 
v. Winterfeld, bisher kommandirender a er 
Gardelorps, das Großkreuz des Rothen Adler- Ordens 
mit Eihenlaub und Schwertern am Ringe, 


dem Hauptmann dv. der Heyden im Bion. Bat. von 
Rauch (Brandenburg.) Nr. 3, 

dem Hauptmann Weiße im Eifenbahn » Negt. Nr. 2, 
fommanbirt bei der Direktion der Militär-Eifenbahn, 

dem Hauptmann Madlung, ä la suite des Garde: 
— und kommandirt bei der Train-Depot: 

nip., 

dem Pfarrer Wendt beim Kadettenhaufe in Plön, 

dem Zeughauptmann a. D. Sabed zu Weftend, bisher 
von der Art. Werkjtatt zu Spandau, 

dem Feſtungs⸗Oberbauwart a. D., Rechnungsrath Arnold 
zu Koblenz, bisher bei der Fortififation daſelbſt, — 
den Rothen Adler-Orden vierter Klaſſe, 


dem Geheimen Rechnungsrath Pauly zu Berlin, bisher 
Geheimer erpedirender Sefretär im Kriegäminifterium, 

dem Intendanturjefretär a. D., Rechnungsrath Opper— 
mann zu Erfurt, bisher bei der Intend. des 
IX. Armeelorps, — den Königlichen Kronen-Orden 
dritter Klaſſe, 


dem Sefondlieutenant Hartmann im Pion. Bat. von 
Rauch (Brandenburg.) Nr. 3, 

dem Roßarzt a. D. Honert zu Wiesbaden, bisher beim 
Naſſau. 344 Regt. Nr. 27, 

dem Garniſonverwaltungsinſpektor a. D. Zſchieſchang 
zu Weimar, bisher zu Stade, 

dem Elementarlehrer Ermel beim Kadettenhauſe in 
Plön, — den Königlichen Kronen-Orden vierter Klaſſe, 


dem Sergeanten Erkner und dem Unteroffizier Träger 
vom Pion. Bat. von Rauch (Brandenburg) Nr. 3, 

8 — Schildknecht beim Kadettenhauſe in 

ön, 

dem Kaſernenwärter a. D. Witthuhn zu Lübeck, bisher 
bei der Garn. Verwalt. in Altona, 

dem Kajernenwärter Ihli zu Freiburg i. B., biäher 
bei der Garn. Verwalt. dajelbit, 

dem Kaſernenwärter Kaifermann zu Nowawes, bisher 
bei der Garn. Verwalt. zu Potsdam, ' 

dem Obermeifter a. D. Grojemann zu Spandau, bisher 
bei der Urt. Werlſtatt daielbit, 

dem Zeugwart a. D. Marzahn zu Berlin, bisher bei 
der Zeughaus-Verwalt. dafelbft, — das Allgemeine 
Ehrenzeichen, 

dem Unteroffizier Bäder vom Garde-Fußart. Regt., 

dem Unteroffizier Bülichen und dem Dragoner Schmidt 
vom 3. Schleſ. Drag. Negt. Nr. 15, — die Nettungs- 
Medaille am Bande, — zu verleihen. 


Die Erlaubniß zur Anlegung 
Nihtpreußifher Orden ertheilt: 
des filbernen Verdienſtlkreuzes des Herzoglich 
Sadjen-Erneftinijhen Haus-Ordens: 
dem Garnijonverwaltungsinfpeftor Heffter zu Smwine 
münde; 
der demjelben Orden affiliirten Verdienit-Medaille 
in Silber: 
dem Kafernenwärter Schmidt bei der Garn. Verwalt. 
in Gotha. 


Bayern. 

Seine Königlihe Hoheit Prinz Luitpold, 
des Königreich Bayern Verwefer, haben im Namen 
Seiner Majeftät des Königs Sich Allergnädigft 
bewogen gefunden: 
dem Oberitlieutenant a. D. Frhen. v. Gumppenberg- 

Pöttmeß-Oberbrennberg, biöher & la suite des 

Inf. Leib-Regts, den Verdienſt-Orden vom heiligen 

Michael dritter Klaſſe, 
dem Wirklichen Geheimen Kriegsratd (mit dem ange 

der eriten Beamten-Rangllafje) Ritter v. Lechner, 

bortragendem Rath und Seltionsvorſtand im Kriegs— 
minifterium, das Komthurkreuz des Militär-Verdienit- 

Ordens, — zu verleihen. 





Die Erlaubniß zur Anlegung 
Nichtbayeriſcher Orden ertheilt: 
des Großlreuzes des Herzoglich Sachſen-Erneſtiniſchen 
Haus⸗Ordens: 
dem Generallieutenant Prinzen Ludwig Ferdinand 
von Bayern Königliche Hoheit; 
des Kaiſerlich Ruſſiſchen St. Annen-Ordens 
dritter Klaſſe: 
dem Hauptmann Schwappach von der Landw. Feldart. 
1. Aufgebots (Hof). 


Sachſen. 
Seine Majeſtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
ben nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubniß zur Ans 
fegung der ihnen verlicehenen Nichtſächſiſchen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Ritterlreuzes des Königlich Württembergijchen 
Ordens der Krone: 
Allerhöchſtihrem Leibarzt, Oberſtabsarzt 1. Kl. Dr.Selle, 
Regts. Arzt des 1. Feldart. Regts. Nr. 12; 
des Nitterfreuzes erſter Klaſſe des Großherzoglich 
Badiichen Ordens vom Zähringer Löwen: 
dem Selondlieutenant der Landw. Inf. 1. Aufgebots 
Dr. Clemen des Landw. Bezirls Leipzig. 


2987 


2988 


— — — — — — — — — — — 


Württemberg. 
Seine Majejtät der König haben Allergnäbigft 
geruht: 
dem Zahlmeiſter Gebhardt im Pion. Bat. Nr. 13 


das Ritterkreuz zweiter Klaſſe des Friedrichs-Ordens 
zu verleihen. 


Staiferliche Marine. 
Seine Majeftät der Kaifer und König haben 
Allergnädigit gerußt: 
den nachbenannten Dffizieren ıc. die Erlaubniß zur Ans 
legung der ihnen verliehenen Nichtpreußiſchen Infignien 
zu ertheilen, und zwar: 
des Ritterkreuzes erſter Klaſſe des Königlich Bayerischen 
Militär⸗Verdienſt⸗Ordens: 


dem Korbvettenkapitän mit Oberſtlieutenentsrang Plachte; 


des Ritterlreuzes des Großherzoglich Mecklenburgiſchen 
Ordens der Wendiſchen Krone: 
dem Kapitänlieutenant Simon, 
dem Marine-Stabsarzt Dr. Schlick; 
des Komthurkreuzes des Großherzoglich Mecklenburgiſchen 
Greiſen⸗Ordens: 
dem Kapitän zur See da Fonſeca-Wollheim; 
des Ritterkreuzes befjelben Ordens: 
den Lieutenants zur See Fiſcher (Reinhold) und 
Klappenbach (Hand); 
des Komthurlreuzes des Großherzoglich Sächſiſchen 
Falken⸗Ordens: 
dem Kapitän zur See Frhrn. dv. Bodenhaufen; 
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglid 
Sachſen⸗Erneſtiniſchen Haus-Orbens: 
dem Premierlieutenant vom 1. Gee =» Bat. 
v. Soden. 


Grafen 





(Aus dem Armee» Berorbnungsblatt 


Nr. 35 nom 15. Dezember 1897.) 


Berleguug der Kommandantur des Truppenübungsplages Eljenborn von Malmedy nad) Montjoie. 


Auf den Mir gehaltenen Vortrag beitimme Id: 


Die Kommandantur bes Truppenübungsplages Elfenborn 


wird zum 1. April 1898 von Malmedy nad Diontjoie verlegt. Das Ariegsminifterium hat hiernach das Weitere 


zu veranlaſſen. 
Berlin, den 18. November 1897. 


Wilhelm, 


An dad Kriegsminiſterium. 


v. Goßler. 





Aktive Dienftzeit der Trainfoldaten. 


Auf den Mir aehaltenen Bortrag beftimme Id, daß vom Derbit 1898 ab die Trainfoldaten in der Hegel 
nad) einjähriger aftiwer Dienfizeit zur Neferve zu beurlauben find, Das Kriegsminifterium hat hiernad) das Weitere 


zu veranlafjen. 
Berlin, den 18. November 1897. 


Wilhelm. 


An dad Friegsminiiterium. 


v. Goßler. 


Journaliſtiſcher Theil, 


(Senerallieutenant 3. D. v. Stoden 7. 


Die Großthaten des Heeres find für den Offizier 
der unveriiegbare Born fruchtbarer Anregung und 
innerer Erhebung. Am ergicbigiten flieht dieſer Duell, 
wenn mit der fachlichen Würdigung der Greignifie die | 
gerechte umd treue Verehrung der Männer fi) ver: | 
bindet, welche berufen waren, jene Thaten vorzubereiten | 
und an ihrer Ausführung mitzuwirlen, | 

General v. Stoden war ein folder Mann. | 

Am 27. Dftober 1824 wurde Eduard Stoden zu | 
Halberitadt geboren. Für den Veruf des Vaters, das | 
Poſtfach, beſtimmt, gelingt es dem für den Soldaten | 
ſtand begeifterten Jünglinge, die väterliche Einwilligung | 
zum Mebertritt in das jichende Heer zu erhalten, 
nachdem er als Landwehroffizier 1849 am Feldzuge 
in Baden theilgenommen. Mit Offizieröpatent vom 
15. Auguſt 1850 wird er im 14. Snfanterieregiment | 


angeftelt. Ehe ein Jahr verfloffen, erfolgt Lieutenant 
Stodens Kommandirung als „Militäreleve” zur Eentrals 
Turnanftalt, ſchnell nadeinander in den nächſten Jahren 
die Berufung als Hülfslehrer, wiederholte Komman— 
dirungen zur Diviſionsſchule in Stettin und am 28. Mär; 
1858 als Meilitärlehrer an der Gentral:Turnanitalt 
Am 31. Mai 1859 wird er zum Premierlieutenant, 


‚ am 6. Juni 1862 zum Hauptmann und Kompagniechef 


99 


befördert, aber don am 22. September 1863 jeine 
Ernennung zum Unterrichtödirigenten der Central: 
Turnanſtalt ausgeſprochen. 

Damit beginnt die nahezu ſechs Jahre währende 
Dienftperiode -— fie wurde vom 9. Mai bis 12. Sep: 
tember 1866 durch die Theilnahme am Feldzuge in 
Böhmen ald Führer der 9. Kompagnie jeined Regiments 
unterbrochen —, in der es Stoden bejchieden war, eine 
durchgreifende Umgeſtaltung der Miltärgummaftil zu 
erzielen und feinen Namen unbergänglich mit ber 
Geſchichte unjeres Heeres zu verknüpfen. 


2989 = 
Ein berufener Zeitgenoſſe und Mitarbeiter be: 
zeichnete Hauptmann Stoden als einen „Haupt: 


begründer der Militärgpmnaftil in Preußen“. 
Wie hod Hauptmann Stoden aud) von jeiner Aufgabe 
dachte, wie ernit und gewiſſenhaft er fie auch erfüllte, 
jo bat er beicheiden und jelbjtverleugnend nie mehr 
von der Gymnaſtik erwartet, als daß fie den übrigen 
Dienjtzweigen fördernd die Hand reichen ſollte. 

Und wenn es in der Natur der Gymnaſtik liegt, 
dab ihre unmittelbare Einwirkung auf die friegsgemäße 
Ausbildung ded Mannes bei der endgültigen Probe, 
im Slampfe mur in den jelteniten Fällen zu unmittel- 
barem Ausdrud kommt, jo iſt doch unbejtritten, daß 
der Geiſt Iraftvoller Dffenfive, wie er auf den Schladht: 
feldern von 1870/71 ſich gezeigt, durch die Handhabung 
der Gymnaſtik nad) den Grundjäpen und der Methode 
Stodend eine mächtige Förderung erfahren haben mußte 
und zweifellos und thatjächlic erfahren hat. 

Für unfer Heer aber wird es in alle Zulunft heil— 
jam und bedeutung&voll bleiben, dieſes Vermächtniß 
des Generals v. Stoden zu ehren und zu pflegen, da= 
mit es aud) jernerhin fich wirkſam erweije ald Träger 
jieggewinnender Dffenfive! In Anerkennung feiner 
aufßerordentlichen Berdienfie wurde Hauptmann Stoden 
am 22. März 1868 zum Major A la suite des 
77. Infanterieregiments und am 18. Juni 1869 zum 
Bataillonsfommandeur im 20. nfanterieregiment er: 
nannt. 

An der Spike des 1. Bataillond war es ihm bald 
vergönnt, auf dem Sclachtfelde Zeugniß abzulegen von 
dem Geiſte der erfolggewijien Dffenfive, auf deſſen 
Pflege feine bisherige Thätigfeit zielbewußt und vor: 
nehmlich gerichtet gewejen war. So führt er an dem 
ewig bdenkwürdigen 16. Auguſt um die Mittagitunde 
im Brennpunkte der Schlaht jein Bataillon an Vion— 
ville vorüber in die vorderjte Kampflinie, die ſchwer 
Ringenden im ungeftümen Vorwärts über das hiſtoriſche 
Wäldchen und bis zur Ehaufjee Vionville— Rezonville 
fortreißend. Hier aber behauptet er ſich gegenüber der 
feindlichen Hauptitellung ungeachtet der jtundenlangen 
Krifis mit Feftigkeit und Umficht. Und als in der 
jpäten Abenditunde der Prinz Feldmarjchall den berühmt 
gewordenen Dffenfivitoß befahl, da war Major Stoden 
„mit Freuden bereit“, die Trümmer jeined Bataillon 
für dieſe Ruhmesthat mit einzuſetzen. 

Gleich tapfer führte er jein Bataillon am Tage von 
Azay und am 11. Januar 1871 im Gefecht von Ya 
Yandiere dad Regiment. 

In geredhtem und reichem Maße wurde Major 
Stoden dafür von jeinem Allerhöchſten Kriegsherrn 
geehrt. 

Am 14. September erhielt er das Eijerne Kreuz 
zweiter, am 27. Januar 1871 das erjter Klaſſe, und 
am 16. Juni dejjelben Jahres erfolgte die Erhebung 
in den Adeljtand „für tapferes Verhalten während des 
Feldzuges gegen Frankreich“. Als Oberjtlieutenant fchrte 
v. Stoden nah der Dfkupation am 7. Auguſt 1873 
in die Garniſon zurüd. 

Am 12. Februar 1876 wurde Überitlieutenant 
v. Stoden mit der Führung des Örenadierregiments 


1897 — Militär-MWodenblatt — Re. 112 


{ 





2990 
Kronprinz beauftragt, am 11. Mär; 1876 als Oberit 
zum Kommandeur dieſes und am 12. März 1878 zum 
Kommandeur ded 3. Garde-Örenadierregiments Königin 
Eliſabeth ernannt. Vier Jahre jpäter an die Spike 
der 26. Infanteriebrigade berufen, wurde er am 13. Sep: 
tember 1882 zum Generalmajor befördert. Faſt bier 
Jahre wirkte er jegensreich in diejer Stellung, bis er 
am 12. Zuni 1886 als Generallieutenant feine militärijche 
Laufbahn abichlof. 

General d. Stoden nahm jeinen Wohnjig in Han- 
nover. Hier lebte er im jtiller Burüdgezogenheit ; bes 
glüdt dur die Liebe, mit welcher ihn Die treue 
Lebensgefährtin {und feine Kinder umgaben, und hoch— 
erfreut, wenn fein gaſtliches Heim von einem der alten 
Kameraden aufgejucht wurde. 

Dann blidte er gern und freudig bewegt rückwärts, 
dann plauderte er mit feiner zu Herzen gehenden und 
jejfelnden Licbenswürdigfeit gern von jenen Jahren 
erniter Friedendarbeit und der darauf folgenden Ernte: 
zeit des großen Krieges. Dann erglänzte fein ruhiges 
Auge, als gälte es, jeinem Bataillon wieder vorans 
zuleuchten zum Siege. Und wie er allzeit jeine Lebens— 
arbeit gethan unter der Loſung: „Sei getreu bis im 
den Tod“, jo iſt er treu geblieben, bis jeine Augen fich 
am 24. Dltober für immer ſchloſſen: Treu feinem 
Könige und feinem Vaterlande, treu den Seinen, treu 
Denen, welchen es vergönnt war, ihm näher zu treten 
und treu — ſich jelbit. 

Mit ibm ift ein Offizier von uns gegangen, deſſen 
Wirken in der Geſchichte unjeres Heeres dauern wird; 
ein Held, defjen Beifpiel fortleben wird in der Geſchichte 
des ruhmvollen Regiments Graf Tauengien; ein edler 
Mann, dejien Gedächtniß nie erlülchen kann. 

Seinem letzten Wunſche gemäß wurde General 
v. Stoden zu Berlin auf dem Invalidenlichhofe — 
am 28. Oltober — beitattet. 

Hier im Kreiſe der alten Wafjengefährten ruht ev 
aus von einem arbeitsvollen und reich gejegneten Leben 
bis auf feine Lebenslojung: „Sei getreu bis in ben 
Tod“ der Herr der Heerſchaaren ihm durch die Ant- 
wort erweden wird: „. . jo will Ich dir die Krone 
des Lebens geben”. 


Bankrott. 
— Schluß.) 

Hiermit dürfte zur Abwehr der mir gemachten 
Einwände das Ausreihende gefagt fein, und ich lann mid) 
zu meinen eigenen Anschauungen über den hohen Werth 
jtrategiicher und taftiicher Offensive wenden. Cinräumen 
will ich gern, dab es ſchwer war, jid) von einer Kampf— 
form zu trennen, die vorangegangenen Geſchlechtern mit 
gerichteten Ordnungen und flatternden Panieren auch 
über offene Flächen zum Siege verhalf. Man ver- 
abjchiedet fich nicht leichten Herzens von jolchen Helden- 
bildern der Vorfahren, zu denen aber bei den Grenadier— 
müben des alten Frip und den Bärenmützen ber alten 
Kaifergarde doch aud) der jogenannte Kuhfuß mit jeinem 
Steinshloß gehört, der erit auf 80 Schritt einige 
Trefimöglichleit bot. Der Gedante lag ja aud) anfäng- 


2991 


ih am nächſten, diefe Bilder durch verftärkte Auf: 
löjungen und mit dem Erſatz der Kolonnen durch die 
Linie lediglich etwas anders zu frifiven, um die Feuer: 
leiftungen des Gegners „abzujchwächen“, wie der Kunſt— 
ausdrud lautet. Am letten Ende wird man fidh aber 
doch zu dem Zugeltändniß bequemen müflen, daß ſolche 
Mittel völlig unzulänglic find. Das Suworowſche Schlag: 
wort von der „thörichten Kugel“ muß dem Napoleontichen 
„Lie feu e’est tout* in erweitertem Sinne weichen. 

Das Anwachſen der Heeresmaſſen und die völlig 
veränderte Leiſtung der Feuerwaffen haben mittlerweile 
auch zu veränderten jtrategiihen Maßnahmen geführt 
und damit der taltiſchen Dffenfive zu einer Macht— 
erweiterung verholien, die vergangenen Zeitaltern fremd 
war. Died erichöpfend zu begründen, fehlt es in dieſer 
Nuseinanderiepung an Raum. Behauptet und dargelegt 
aber iſt dieje Anichauung fchon in demjenigen Bande,*) 
aus dem der Herr Verfaſſer jeine Anfechtungen gegen 
mich ſchöpft. Schon dort vertrete ich die Anficht, da 
der Angriff durch die neuen Waffen an Vortheil bei 
Weitem mehr gewonnen als eingebüßt hat; ich belenne 
dort, daß ich die Offenfive ftrategiich allermeiſt, taltiſch 
nahezu immer für die jtärfere Form halte, vorausgeſetzt 
nur, daß fie ſich verjagt, mit rein mechanischen Mitteln 
unter allen Umjtänden und obne Weiteres gegen un— 
beziwingbare Stellungen frontal anzurennen. Die zen: 
tralen Lagen bezw. die Stellungsreiterei bezeichne ich 
gleichzeitig als die ſchwächſte der Formen für Operation 
und Kampf, aber auch die leifefte Andeutung darüber 
läßt fi in der gegen meine Behauptungen gerichteten 
Kritif vermifjen, und dazu allerdings fehlt mir das Vers 
jtändniß, meine Anichauungen über den Werth und die 
Macht richtig geleiteter Offenjive find einfad) todt« 
aejchwiegen. 

Es wird am fürzejten fein zum Beleg meiner Bes 
hauptungen über den Werth der Offenſive, zwei unferer 
Operationen aus dem leßten Kriege vergleichend neben- 
einander zu ftellen, eine an ſich mißglüdte und eine 
gelungene: Gravelotte-—— St. Privat und Seban. 

Die firategiiche Lage des Deutſchen Heeres am 
Vorabend des eriteren Tages ericheint mir als eine 
ungleich ungünftigere noch als am 16. August, an welchem 
die einzelnen Heertheile noch auf falicher Fährte jagten, 
und zwar aus dem einfachen Grunde, weil am Abend 
des 17. eine relativ enge Heerverjammlung in falicher 
Front, unmittelbar am Feinde perfelt geworden war. 
Die nod) getheilten Kräfte am 16. vermochte man unter 
Verlehrung der Front immerhin noch leichter in die 
richtige Richtung zu bringen, als die im Laufe des 
folgenden Tages in falicher Front wieder verfammelten. 
Nur das pallive Verhalten der Franzöſiſchen Armee 
und ihrer Neiterei in ftarler Stellung ſchuf das Fort: 
beitehen Deutſcher Ueberlegenheit und führte jie zum 
taktiichen Ziege. Zu diefem bedurfte es zuvörderſt 
eined Heeredaufmariches vor ſeindlicher Schlachtfront, 
nach defien Vollendung die Enticheidung mit dem äußeren 
Flügel herbeizuführen war. Dennoch jchritt jedes 
der in die KHampflinie einrüdenden Armeelorp8 unge— 

*, v. Schlichting, Taktifhe und firategifhe Grunbfäge 
der Gegenwart, Erſier Theil. 





1897 — Milttär:Wodenblatt — Rr. 112 


2992 


fäumt zu an ſich mißglüdendem Enticheidungslampf und 
lieferte die Beiſpiele für die „verbotenen Angriffe“, von 
denen weiter oben geiprocdjen wurde. Bon dieſem Tage 
an datiren bie Erfahrungen, daß folche Unternehmungen 
in alter Form unausführbar geworden find. Die 
Angriffstaltil bei Plewna beftätigte diefelbe Wahrnehmung 
auch für die Ruſſen, und jo leiteten ſich bier wie dort 
die Verfuche ein zur Umgeftaltung der Form. Gleich— 
zeitig mußte dabei die Thatſache an dad Licht treten, 
daß erft da8 Zuſammenwirken der Heeresbewegungen 
die Feuerüberlegenheit im Großen zu ichaffen vermag, 
und dieſes Zuſammenwirken kann nur noch zu Stande 
fommen, wenn die Kräfte bis zum letzten Augenblick in 
der Theilung beharren, nicht mehr durch eine vorber 
zufammengeichobene Schlahtorbnung entftehen, Die al& 
dann naturgemäß wieder zu einer Zerlegung jchreiten 
mühte, Diefe ift beim Anwachſen der Stampfgrößen 
viel zeitraubender geworden und beanjprucht gelegentlich 
Dperationdtage zu ihrer Durchführung, wobei jie ber 
Gegner auf kürzeren Linien zu kreuzen vermag, falls er 
jelbjt in der Trennung verharrte. 

Normaler lag der Fall vor St. Privat freilid, 
wenn die Flankenbedrohung von Roncourt ber gleid- 
zeitig mit dem frontalen Serantritt auf Montigny la 
range perfelt wurde. Da jene dort aber nicht vedht- 
zeitig zu bewirken war, forderte die Lage hier zunädt 
eine größere Zurüdhaltung, d. h. ein defenfiveres Ver: 
halten. Die ſchon erwähnte Behauptung des Herm 
Verfaſſers, daß zunächſt einmal jede Truppe im Stande 
jein müfle, mit dem ihr jelbit gegenüber befindlichen 
Gegner allein fertig zu merden, erfcheint in dem fo 
gewonnenen Lichte hinfällig und befonders gefährlid. 
Die Betonung des Gegentbeils, bezw. des Zufammen: 
wirkens der Theile in den gewaltigen Operationen der 
Gegenwart iſt bei Weitem wichtiger. Offenbar fonnte 
bei ſolchem Verhalten vor Gravelotte—St. Privat eine 
viel rationellere Ausnutzung der Kräfte herbeigeführt 
werden, wenn Die leßteren lokal richtig angelegt und 
mit verichledenen Aufgaben betraut wurden. Dergleichen 
ipart gelegentlidy Ströme von Blut. 

Gar häufig können zufünftig einzelne Heertheile einer 
großen Operation einer taktijchen Lage ausgeſetzt fein, 
weiche bei entitandener Iſolirung zu vorübergehender 
Defenfive, alfo zum Behaupten einer Stellung, ztwingt, 
um bis zum SHeranrüden der Nahbargrößen Zeit zu 
gewinnen. Das und jelbjt ein jpontanes Zurückweichen 
verträgt jich mit offenfioften Gefammtabfidhten viel mehr 
als das Schreiten zum „verbotenen Angrifi“. Es wäre 
aljo der Uebel größtes keineswegs geweien, wenn bie 
Schlußenticheidung in der Schladht von St. Privat nad) 
Gewinnung von Ste. Marie und Koncourt noch einen 
zweiten Tag beanſpruchte. Dazu gehörte lediglich ber 
Verzicht auf „verbotene Angriffe“, die wir und zus 
fünftig gegen den Mehrlader durchaus verbitten müſſen. 

Mit der fo erreichten Lage war die Feuerüberlegen⸗ 
heit für den 19. Auguſt fichergeftellt, falls nur bie 
Zeit bei Nacht und Tag im Sinne des Infanterie 
Ererzirreglement3 II, 82 richtig außgenußt wurde 
Wir erfahren bei der Gelegenheit auch, worin bieje 
Feuerüberlegenheit in der Regel am wirkfamften befteht 


2993 
— im konzentriſchen Ziele nämlich, feineswegs im Ein- 
jag nad) Kopfzahlen allein. So auch iſt es nebenſäch— 
lid, ob der Gegner im Laufe des 18. Auguft nod) Ver: 
ftärfungen nah St. Privat zu werfen vermochte, wenn 
diefelben nur bei ihrem Eintreffen im ihrer rechten 
ölanfe einen Riegel vorgejchoben fanden. Ye mehr des 
Wildes im Keſſel, deito größer die Jagdbeute. Auch 
darf zum Ueberfluß micht vergefien werden, daß die 
Deutſchen nod zwei Korps in Nejerve hatten, das III. 
und X. nämlich), die mit ihrer Infanterie gar nicht zur 
Thätigkeit gelangten. 

Eine ſtarle Zumuthung legt dabei der Herr Ver: 
fajler unferer Phantafie mit der Annahme auf, daß die 
gelammte Infanterie in der Front der Schlacht das 
verbotene Ungrifisverfahren und nur das die Flanke 
bedrohende Korps im Sinne I], 82 das langjamere, 
geplante gewählt haben fünnte. („Tägliche Rundſchau“ 
vom 10. November d. Is. Seite 1054 Mitteljpalte.) 
Dad füme der Annahme nahe, daß e3 überhaupt Ge— 
wehr in Ruhe jepte oder abmarjchirte, einen Separat- 
frieden jchließend. Das umgefehrte Verhalten in Flanke 
und Front war taltiich bei Weitem naturgemäßer. 

Der Lage einer mihlihen Deutichen Offenſiv— 
operation ijt nun diejenige einer gelungenen aus dem 
legten Kriege an die Geite zu jeben, um die Ueber— 
legenheit des taktiichen Angriff? in das volle Licht 
treten zu laſſen. In der Trennung der Kolonnen bis 
zum legten Augenblick verharrend wird bei Sedan eine 
Geſchoßwirkung erreicht, die in ihren Folgen ganz ohne 
Beiſpiel ift in der Kriegsgeſchichte aller Zeiten. Freilich 
handelt es ſich nun beim Gegner um feine gewählte, 
geihweige vorbereitete Stellung, immerhin war jie in 
ihrer Geländebeichafjenheit von einer nicht zu unter 
Ihägenden Widerjtandstraft auf jeder ihrer Fronten. 
Ihnen gegenüber aber konnte doch von allen Seiten 
im taftiichen Angrifiöverfahren verharrt werden. Diejem 
alljeitigen Zuſammenwirlen der Theile gelang die Her- 
beiführung einer Lage im Bois de fa Garenne und 
feiner Umgebung, die in ihrem Fortbeſtehen völlige 
Vernichtung zur Folge haben mußte und darum zur 
Kapitulation zwang. Angeſichts diefer Thatſache muß 
ald erwiejen gelten, daß der Angriff die ftärfere Form 
geworden ijt, d. h, daß ihm mit den neuen Waffen 
eine Macht zur Seite fteht, der rein pajfive Abwehr in 
ſtarlen Stellungen auf die Dauer völlig unterliegen 
muß. Denn jelbft angenommen, daß eine der Ber: 
theidigungsfronten bei Sedan in erörtertem Sinne uns 
angreifbar gemwejen jei, jo hätte dies am Schlußergebnik 
um feines Haares Breite geändert, wenn nur der davor 
geſetzte Theil fich zunächſt auf die Einſchließung in ab- 
wehrender Form beichränkte und die Fortichritte auf 
den anderen heranreifen ließ, bevor er jelbit zum Ans 
griffsverfahren ſchritt. Alle Einzelheiten der Schlacht 
beweilen übrigens hinlänglich, daß jeit Beginn des 
öeldzuges nad) dieſer Richtung in den Truppenführungen 
gewaltig viel gelernt worden war. 

Dei diefen ſchon oft in meinen Lehrichriften wieder: 
holten Auffafjungen dürfte id) als Kronzeuge für die 
Nichtoffenfive ſchwerlich verwerthbar bleiben. Aber ich 

dennody bereit, dem Herrn Verfaſſer auch einige 


1897 — Militär: Wochenblatt — Nr. 112 


2994 


Zugeftändnifje zu machen. Wenn die gegnerijche Truppe 
wenig taugt, fie jeden moralüchen Impulſe weicht und 
zum Ausreißen jelbjt in überlegener Kopfzahl unüber: 
windlihe Neigung dargethan hat, braucht es auch 
der Angreifer mit der Ziffer II, 82 des Exerzir— 
reglements nicht allzu genau zu nehmen. Er wird ſich 
jehr bald daran gewöhnen, auch weite, offene Räume 
im Frontaleinſatz anſtandslos zu überjchreiten, ohne ſich 
der Feuerüberlegenheit vorher zu verfichern, und dieſes 
Verfahren Lonnte ſich gegen die republifaniichen Majien 
im legten Kriege erfolgreich einbürgern. — Nur muß 
die taftiiche Geſetzgebung mit ebenbürtigen Kräften 
rechnen! 

So alſo fonnten mid) die Mahnrufe des Heren 
Berfajjerd freilich nicht überzeugen. Um jo bereitwilliger 
bin ich aber, ihm den nachfolgenden Sap aus feiner 
Schrift zu unterjchreiben: 

„Schwerlich wird aber eine auf Entfernungen über 

1000 m erfolgende Feuereröffnung des Angreifers 

oder der Verſuch, den Gegner auf einer Entjernung 

bon 600 m aus feiner Stellung herausjchiehen zu 
wollen, den Gegner zur thatjächlichen Näumung feiner 
Stellung veranlafjen.“ 
Davon bin aud id, überzeugt. Für jo banfrott 
jollte man die gegneriiche Infanterie vor erbradhtem 
Beweiſe niemals halten, und darum gerade Din ich gegen 
die verbotenen Angriffe Die Truppenführung darf 
mit denjelben nicht mehr rechnen. |. 


Drefjur und Abridtung der Kavallericpjerde. 


Die Infanterieoffiziere, denen beim Felddienjt oder 
im Gefecht Melvereiter der Navallerie zugetheilt wurden, 
bejchwerten ſich früher oft darüber, daß die Pferde 
derjelben nicht immer einzeln gehen wollten. Man warf 
diefen vor, daß fie klebten, jenen, daß fie nicht im 
Gelände gehen wollten, ohne zu ſcheuen oder ſich zu 
widerjeßen, anderen, daß fie nicht im Feuer ftänden, 
oder nicht an eine feuernde Truppe herangehen wollten. 
Es gab auch ſolche, die beim Auffigen nicht ftanden, 
oder feine Karte auf ihrem Nüden entfaltet jehen 
wollten. Gelbjtverjtändlih waren den Eskadronchefs 
ſolche Uebelthäter belannt, und mancher litt jelbjt mehr 
an ihnen, als ihm lieb war, wenn auch häufig ohne 
jeine Schuld, da er jie oft nur als theures, zins— 
lojes Vermächtniß eines Vorgängers übernommen hatte, 
Wenn er die Zahl feiner Lieben vor jeinem geiftigen 
Auge vorüberziehen ließ, dann fonnte er Sicher jene 
Reihe von Ausftellungen jogar noch vermehren, und 
zwar einmal durdy alle die Pferde, deren Temperament 
ihm zu Schaffen machte, jei es, daß fie feinen Schritt 
gingen, wenn es fein jollte, jei es, daß fie fid) im Gliede 
hin= und herwarfen und die Ruhe in der Truppe jtörten, 
ſei e8, daß fie nicht geradeaus gehen oder nicht wenden 
wollten. 

Es ift nun leichter, Fehler zu finden, als fie abzu— 
jtellen. Es muß zugegeben werden, daß jene Uns 
Ihuldigungen häufig auf Wahrheit berubten und noch 
beruhen; damit fie aber ihre Berechtigung verlieren, 


95 


müßte eine Schwadron aus lauier guten Meitlehrern, 
lauter guten Neitern und in Formen und Temperament 
ausgeſuchten Pferden beſtehen. Wir werden ja jehen, 
ob die Meldereiter- oder Jägerdetachements bei ihrem 
gewiß hohen Streben nach Vollkommenheit dieje ers 
reichen werden. 

Es iſt wohl nicht zu leugnen, daß es ſtets Pferde 
geben wird, die gezwungen fein wollen. Böllig 
diszipliniren kann man faum jeden Mann, da3 Pferd 
nur annähernd; denn Temperamentöfehler werden bier 
und da immer einmal wieder hervortreten, Die Remonte— 
drefjur zeitigt num nicht immer den Erfolg, daß alle 
Pferde als volllommen durchgearbeitet betrachtet werden 
tünnen; das heilt, daß fie jederzeit im Gehorſam jind. 
Auf ſolche zurüdgebliebenen, oder jagen wir ed ganz 
offen, auch durch falſche Drefiur verdorbenen Pierde 
gehören, damit fie überhaupt verwendet werden fünnen, 
gute Reiter. Je mehr von folden Thieren eine Schwadron 
hat, deſto mehr gewandte Reiter muß fie haben, und 
dieje ftehen nicht immer im Verhältniß zu jenen. Das 
find die Schwierigkeiten, die fich der Ausbildung jebes 
Neiterd zum ausgezeichneten Meldereiter entgegenftellen. 

Wir find aber heute in Bezug auf das Einzelgehen 
der Pferde viel weiter ald in den erſten jechziger Jahren. 
Dad Regiment, in das id) eintrat, hatte als Lehrer der 
Offiziere einen der befannteften damaligen Reitlehrer 
gehabt und beſaß unter jeinen Offizieren gute Ausbilder; 
aber glauben Sie nicht, daß die Pierde damals befier 
einzeln gingen wie heute. Das lag indeflen nicht am der 
Drefjur, die, auf wiſſenſchaftlichen Grundiäpen ſich auf: 
bauend, wenn richtig betrieben, in den allermeijten Fällen 
zu einem guten Ende führen muß, jondern es lag daran, 
daß dieſe Pferde zu jelten vor die Probe auf das 
Exempel gejtellt wurden, ſich im der Volltommenheit 
einzeln und im freien bewegen zu müflen und in dem 
dazu nothwendigen Gehorjam zu bleiben. Lehren Sie, 
meine Herren, einem nfanteriften die wunderbarften 
Griffe und Wendungen, bringen Sie jeinen Körper in Die 
vollfommenjte Haltung, die es für ihn geben kann, üben 
Sie mit ſolchen Leuten die Kompagnieſchule prächtig ein 
und geben Zie Salven ab, in denen nicht einer ein 
Taufendjtel einer Sekunde nadyflädert — Sie werden 
lofchergeftalt geübte Leute noch lange nicht in der 
Schützenlinie leiten können und werden finden, daß, wo 
fie ſich ſelbſt überlaffen find, fie plötzlich unjelbjtändig 
und verlehrt handeln. Nun, Tann man vom Bierde 
etwas Beflered verlangen ald vom Menschen? 

Wir befißen in umierer Abtheilungsreiterei ein 
vorzügliches Mittel, die Pferde durch fortgeſetzte Uebung 
in ihrem Herdentriebe nod) zu vervolllommnen. Leider 
zwingt uns auch das ganze militärische Weſen, unjere 
Taktik, in Gefchloiienheit zu marjchiren und zu ererziren. 
Das ift nicht zu umgehen, und daran gewöhnen wir 
die Pferde nur zu ſchnell oder brauchen fie eigentlic) 
faum daran zu gewöhnen; denn in Haufen fühlen fie 
ſich meift am wohljten. Dagegen brauchen wir alfo ein 
Gegengewicht, das ſich nur im Cinzelreiten im Freien 
darbietet. In dem Ausdrud Drefjur liegt der Begriff 
von förperlicher und geiſtiger Ausbildung, damit aber 
ein Pferd gut einzeln und im Gelände ache — das 


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heißt eben überall im freien, denn Alles iſt Gelände — 
muß jich fein Begriffsvermögen noch beträchtlich er: 
weitern, es muß neue Eindrüde in ſich aufnehmen. 
Eine Gemeinschaft von Lebenden Wejen, wie eine 
Schwadron es ift, kann nur dann richtig, nach jeder 
Nichtung verwendet werden, wenn jede Geichöpf in 
ihr einzeln die Durchbildung genoß, die es befähigt, 
feinen Platz im Ganzen oder im Einzelnen auszufüllen. 
Taher jteht die Einzelausbildung der Neiter und Pferde 
in erfter Linie Die Verwendung jede einzelnen 
Pierdes durch einen beliebigen, auch ſchlechten Reiter 
beruht auf feinem Gehorjam. Diejer entiteht aber nicht 
allein durch irgend eine Art von Dreffur, jondern ledig: 
lich durch richtige Dreijur, die, wenn gelungen, auch bie 
Beherrihung ded Temperaments, ſoweit died überhaupt 
möglich ijt, gewährleiſtet. Einem guten Reiter wird ein 
temperamentvolles Pferd, das richtig durchgearbeitet iſt, 
wohl geborchen, ein ſchwacher Reiter, der dem Pferde 
die Haltung, in der es gehorjom ijt, nicht abgewinnen 
fann, wird nicht immer im Stande fein, den gewünschten 
Sehoriam herbeizuführen. edenfalld wird aber ein 
mit Verſtändniß drejirtes Pferd immer noch die beite 
Gewähr für alljeitige Verwendung leiten und ſich bejier 
erhalten als ein frühzeitig naturaliſtiſch vermwendetes. 
Schen wir aber den Fall, daß ein Pierdb immer 
nur in der Bahn und ſtets in Geſellſchaft mit anderen 
Verden geritten wurde, und gehen wir nun mit dieſem 
ins Freie, dann werden wir erleben, daß der Gehorfam 
oft genug in die ſtärlſten Verſuchungen geführt wird, 
und daß jelbit das beitgerittene Pferd diefen nicht immer 
widerfteht. Ich bin weit davon entfernt, behaupten zu 
wollen, daß ein richtig durchgerittenes, ſich alſo in fort 
geichrittener, geiftiger und körperlicher Bildung befindendes 
Pferd nicht fürzerer Uebung bedarf als ein ungerittenes, 
um dem Weiter aud unter verführeriichen Verhältnijien 
zu geboren. Darum empfehle ich immer das qute 
Durchreiten der Pierde ald die Grundlage, auf der ſich 
alles Andere jchneller und ficherer aufbaut, auf der ſich 
das Vierd länger erhält, und auf der wir uns aus 
unferen Rekruten einen guten neuen Nachwuchs heranbilden 
lönnen. Aber die Durhbildung muß Hand in Hand 
gehen mit den Anforderungen für den Gebraud und 
dazu ift Abrichtung*) nöthig. Die Duchbildung muß 
aber auch auf richtigen Grundjäßen aufgebaut und 
wirklich gelungen fein, denn eine faliche oder nur 
halbe Durchbildung it weit ſchlimmer als gar feine. 
Zu Teugnen ift num nicht, daß wir häufiger, als es 
für da8 Ganze wünfchenswerth ift, ſolcher Halb= oder 
Falſchbildung begegnen, und das liegt daran, daß nicht 
jeder zum Lehrer Berufene auch außerlejen ift. Das 
it der Hauptgrund, weshalb man die Trefjur überhaupt 
nicht mehr als das befte Mittel, den Gehoriam herbei- 
zuführen, anerfennt; diefer Schluß iſt aber nicht richtig; 
denn die Dreffur ijt nicht der Uebelthäter, jondern die 
falich veritandene und ebenjo durchgeführte Dreſſur. 
Glauben Sie nicht auch, meine Herren, daß der im 
Frieden volllommen disziplinirt ericheinende Mann unter 
Umftänden im Kriege in die Verſuchung gelangt, 


*) Abrichtung im Sinne von „Uebung” verjtanden. 


2997 


ungehorſam zu fein? Werden Sie für jeden im Frieden 
noch jo tadellofen Gefreiten im Siriege die Gewähr 
übernehmen wollen, daß er im feindlichen euer oder 
angeſichts ftärkerer jeindlicher Patrouillen mit feiner 
Patrouille dahin reitet, wohin Sie bejtimmten? Sie 
werden jagen: Der Mann zeigt dann eben, daß er nicht 
vollfommen disziplinirt if. Wohl, feine Gemüths- und 
Willeneigenihajten gehen eben mit ihm durch, er zeigt 
ſich ungewohnten Lagen nicht gewachien. Wahrſcheinlich 
würde er jeine Zurcht dann überwinden, wenn Sie ihn 
beobachteten; das iſt für ihn eine Stüge feines Willens. 
Nun, ein in der Bahn oder auch in der Abtheilung 
im Freien auf dem Viereck vollftändig gehoriames Pierd 
wird Ihnen unter veränderten, ihm unbelannten Umständen 
auch den Gchorjam verweigern wollen, trogdem Sie auf 
ihm figen, und Sie werden num genöthigt fein, hier 
Hülfen ald Stügen des Willens oder zu deſſen Belämpfung 
anzumenden. Das Pjerd fehlt hier, wie jener Gefreite, 
deshalb, weil ihm die Lage, in die Sie es bringen, 
unbelannt it. Ihre Hülfen, die den Gehorſam wieder 
herjtellen, helfen Ihnen zwar ſchließlich aus der Lage 
wieder heraus, aber am nächſten unbefannten Gegenjtand 
wiederholt ſich dieſelbe Sache, und mit allen biejen 
Aufenthalten gebrauhen Sie zu einem Kilometer, den 
Sie fonjt in zwei Minuten reiten, deren zehn und mehr. 
Daher iſt Abrihtung, dad heißt die Gewöhnung an 
Waffen, Schießen und Geländeverhältnijje und namentlich 
Einzelgehen, als Ergänzung der Dreſſur unerläßlich; 
fie verhalten fich ungefähr jo zueinander wie Erziehung 
und Drill bei dem Manne. 

Bor einiger Zeit hatte ich die vorjtehenden Feilen 
niedergefhrieben und murde durch einen Aufſatz in 
den Nm. 60/61 des Militär-Wochenblattes, betitelt: 
„SKriegsgerchte Pferdeausbildung“, veranlaßt, 
fie wieder hervorzuholen. 

Gehen wir einmal auf den Inhalt der Abhandlung 
ein, ohne uns in Einzelheiten allzuſehr zu verlieren, und 
betradten, wa3 der Herr Verfaffer über die Ausbildung des 
Kriegspferded dentt. Bisher galt die Durcharbeit ober 
Drefiur des Pferdes ald Grundlage, und je nachdem 
dieje voranfchritt, ging man zur Gewöhnung des Pferdes 
an Einzelgehen, an Waffen, Gelände, Schießen und zu 
Marſchübungen über. Der Herr Verfaffer ftellt in den 
meijten Fällen die Gewöhnung, die Uebung oder Ab— 
richtung voran und hält die Dreifur zwar keineswegs 
für überſlüſſig, aber doc) für ein zweiichneidiges Schwert, 
wodurd zwar einerjeit3 Gutes geichaffen werden kann, 
das ji aber auf der anderen Seite auch gegen den 
fehrt, der es führt. Letzteres mamentlif) dann, wenn 
die Drefjur, einjeitig betrieben, Nachtheile zeitigt. Es 
neht aus dem Aufjap Har hervor, daß die jo jehr oft 
hervortretenden mangelhaften Drefjurergebnifje den Herrn 
Berfafler in feinem Gedanfengange geleitet haben. 

„In der MAusbildungsarbeit der Navalleriepferde 
lommt man auf Ummege oder Abwege, wenn man ihre 
kriegeriichepraltiichen Ziele aus dem Auge läht“, fagt er, 
und diefer Sad, den er voranstellt, ift zu unterjchreiben. 
Er verfolgt nun den Reiter und das Pferd vom erjten 
Schritt an auf dem Siriegspfade und beginnt mit dem 
Marih im Schritt. 


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Im Mari wird „ein langer Schritt mit freiem 
Halfe und pendelndem Schweif“ ald erwünjcht erachtet 
und gejagt: „Ein jolcher ift aber fein Probuft der 
Drefjur“. Gewiß, ein langer, ruhiger Schritt, wie ihn 
3. ®. die Rennpferde bei ihren Spaziergängen gehen, 
braucht kein Ergebniß der Drefjur zu fein, infofern als 
dazu natürliche Anlage des Pferdes genügt. Ein langer 
Schritt mit freiem Halſe ift aber auch bei vorangegangener 
Dreffur möglich, und ebenjo gut wie der Trab läßt ſich 
der Schritt durch fie vervolllommnen. Das Mindefte 
aber, wa8 wir vom Siriegäpferbe verlangen müſſen, ift 
die Haltung, in der ed mit Kopf und Hals in einer 
befliimmten Stellung an den Bügeln ftehenbfeibt, und 


dieſe kann nur durch Geraderichtung des Pferdes und 


durch gleihmäßiges Treten der Hinterbeine, allo eine 
gewiſſe Aufrichtung, erzielt werden. Das Pferd, das 
diefe geringjten Unforderungen, die jogar dem 
Flachpferde abgefordert werden, nicht erfüllt, gewähr— 
feiftet troß aller Uebung oder Abrichtung nicht den 
einjachiten Gehorfam. Um aber num eine jolhe Haltung 
bes Pferdes, die natürlichfte, die es unter dem Reiter 
noch geben kann, Herborzubringen und zu erhalten, 
brauchen wir ſchon Drefjurmittel. Da dieſe erite Haltung 
aljo Vorbedingung für den Gebrauch in allen anderen 
Lagen ift, fo kann fie auch im Schritt nicht entbehrt 
werden und fördert ihn fogar, indem fie die Bewegung 
der Hinterbeine regelt und die Vorderbeine entlaftet. 
Kamm man den von dem Herren Berfafler geforderten 
Schritt durch Dreffur wieder erlangen, wie er jagt, 
wenn er durch falſche Dreſſur verborben war, dann 
fann man dem natürlichen, entweder jehr langſpurigen 
oder eiligen Schritt auch durch Drefjur regeln. Hier 
fallen Drefjur und Uebung innig und unlößbar zufanmen; 
denn ſelbſt die Abrichtung verlangt eine Heranftellung 
an die Zügel, wie fie die Drefjur aud) verlangt. Dafür 
fpricht die Erfahrung, und ich wüßte nicht, was Dreffur- 
mittel hier Schaden Lönnten. Sit der Schritt durch den 
vorher angegebenen Grad von Aufrichtung geregelt, dann 
ift ein Pierd dadurch gewandter geworden, und ein 
ermübdeted wird fich, weil an dieſen Grad von Auf— 
richtung gewöhnt, auch leichter vor dem Stolpern 
bewahren lafjen als ein ſolches, das nicht Daran gewöhnt 
wurde, feine Laſt und die des Reiters aud) einmal 
vermehrt auf die Hinterhand zu übernehmen, ohne daß 
dadurch die Tritte der Worderbeine unjicherer werden. 
E3 verlangt aber Niemand und Hat noch Niemand 
verlangt, dab das Pferd auf dem Marche „in hoch— 
gezäumtem Paradeſchritt“ dahingehe. Solche Anſprüche 
habe ich in meiner langen Dienſtzeit noch nicht machen 
hören. Das iſt alſo ein Schreckgeſpenſt, welches Niemand 
ſchreckt, der weiß, was unſere Reitinſtrultion unter 
„Gebrauchshaltung“ verfieht. Etwas Anderes iſt es, 
wenn der Herr Verſaſſer verlangt, daß ein Pferd ſchon 
früh an einen ruhigen Schritt auf Straßen und Wegen 
gewöhnt werde und Geländeverhältniffe lennen lerne. 
Diefjem Gedanlen ftimme ich bei. Früher, als die 
Nemonten häufig von Ditpreußen nad dem Rhein 
marjchiren mußten, lernten fie das jchon früher als heute. 
Es war das eine entichieden gute Vorübung, die leider 
heute nicht mehr beiteht. (Schluß folgt.) 


2999 


Das Hohenzollern : Jahrbud). 


Der Direltor des Hohenzollern: Mufeums und 
Dirigent der Kunſtſammlungen in den Königlichen 
Schlöſſern, Dr. Paul Seidel, hat ein Hohenzollern: 
Jahrbuch“) herauszugeben begonnen, in welchem 
„Horihungen und Abbildungen zur Gejchichte der Hohen- 
zollern in Brandenburg. Preußen“ veröffentlicht werden 
jollen. Ein höchſt danfenswerthes Unternehmen, das 
von  bejtgeeigneter Stelle dargeboten wird! Die 
Hauptpflegeftätte Hohenzollerſcher UWeberlieferungen er— 
weiſt fi durch dieſes Werk nicht nur als eine Fund— 
grube wichtigiter Denkmäler der vaterländiichen Geſchichte, 
jondern vor Allem auch jein Leiter als der umfichtigfte 
und fürjorglicite Sammler und Kenner diejer Schäpe. 
Nach wie großem, umfafjendem Plane diejes „Jahr: 
buch“ unternommen ijt, bezeugt der erite joeben aus: 
gegebene Band; e3 wird, was das Hohenzollern-Mujeum 
als Aufbewahrungsort der Gegenftände ift, ebendajjelbe 
auf literariichem Gebiete fein: die Sammeljtelle für alle 
auf unjer Fürjtenhaus bezüglichen Deittheilungen. Von der 
Zeit des Nardinals Albreht von Brandenburg bis in die 
des Kaiſers Friedrich III. erhalten wir werthvolle Bei— 
träge zur Hobenzollerngejchichte; fie gehören ebenjo wohl 
der politiichen wie der Kultur- und Kunſtgeſchichte an. 
Die berufenften Foricher haben fi mit dem Herausgeber 
zu Beiſteuern vereinigt. Ein kriegsgejchichtlicher Auf- 
jaß nimmt darunter cine der erjten Stellen cin, der 
des DOberftlieutenants Dr, Mar Jähns: „Der Große 
Kurfürft bei Fehrbellin, Wolgajt und Stettin 1675 bis 


Hohenzollern⸗Jahrbuch. Forſchungen und Abbildungen 
zur Geſchichte der Hohenzollern in Brandenburg : Breuken. 
Herausgegeben von Paul Seidel. Erfter Jahrgang 1897. 
Yeipzin und Berlin. Gieſecke und Devrient. Folio 203 Seiten 
mit 27 Kunftblättern und zahlreihen Abbildungen im Text. 
Preis M. 20,—. 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 112 


3000 


1677.” Der Verfafier beginnt damit, die Kriegäthaten 

zu erläutern, deren Darjtellung der von dem Großen 
| Hurfürften in Berlin gegründeten Wandteppih-Manu: 
' fattur auf Gobelind zu bewirken aufgetragen war 

und die eine® der michtigiten Denkmäler Branden- 
ı burgiicher Gejchichte bilden. 

Mit diefem Auflage gewinnt das „Hohenzollern: 
Jahrbuch“ ein beionderes Friegsgeihichtliches Intereſſe 
und hat ſchon deswegen auf Verbreitung in militäriſchen 
Kreiſen Anſpruch. Darüber aber noch weit hinaus 
iſt es nicht etwa nur der patriotiihe Plan, der 
es allen Freunden des Vaterlandes empfiehlt, jondern 
vor Allem die Belanntihaft, die der Inhalt des 
Werled und mit den Herrſchern und Mitgliedern 
unſeres Königshaufes vermittelt. Jeder diejer Aufſähe 
führt uns einem Hohenzollern näher; wir lernen ihn 
in jeiner Perjönlichkeit, feinen Scidjalen, in jeinen 
Neußerungen, jeinen Charakterzügen aufs Zuverläffigfte 
und Trefflichite fennen. Es muß dabei die reichliche 
Ausitattung des Wertes mit Kımjtblättern und Ab— 
bildungen rühmend hervorgehoben werden, die uns die 
Bildnifje der Mitglieder unjerer Königsfamilie ſowie 
der Diener ihres Hofed und Staates anſchaulich 
machen. Der Aufſatz des Herrn Dr. Seidel z. ©. 
über: „Die äußere Erſcheinung Friedrich des Grofen“, 
oder die Bildniſſe Friedrich Wilhelms III. in jungen 
Jahren und der jugendlihen Königin Luiſe, Die 
Dr. Bailleu's Aufſatz: „Bor hundert Jahren“ jchmüden, 
find von köſtlichen Werte. — So viel das Unter: 
nehmen für die Kenntniß der darin dargejtellten Perſön— 
lichleiten, die Geſchichte unſeres Herricherhaufes wiſſen⸗ 
ſchaftlich erforſchen und darbieten wird, nicht weniger 
ſchätzen wir, daß es dem von jedem Patrioten genährten 
Verlangen, nicht nur in der Geſchichte unſeres König 
hauſes bewandert zu ſein, ſondern auch mit ſeinen 
Perſönlichleiten belannt zu werden, die danlenswertheſte 
Befriedigung bietet. 


Inhalt der Nummer 35 des Armee-Verordnungsblattes vom 15. Dezember 1897. 


j Verlegung der Kommandantur des Truppenübungsplages Elfenborn von Malmedy nah Montjoie. — 
Aktive Dienftzert der Trainfoldaten. — Abſchluß des Werkes „Die Wohnpläße des Deutſchen Reiches”. — Ber: 


änderungdnadhmeifung Nr. 25 zum Namentlihen Verzeihniß der ernannten und gewählten Beifiger bezw. Stells 
vertreter der Ecdjiedögeridte im Bererhe der Preußischen Heeresverwaltung. — Verlegung des Stabes der 
50. Infanteriebrigade (2. Großherzoglich Hefjifhen). — Aenderungen des $ 86 der Dienftanmeifung zur 
Beurtheilung der Militär-Dienſtfähigkeit 2c. vom 1. Februar 1894. — Yenderung der Heerordnung. — Ueberſicht 
derjenigen Infanterie-Truppentheile, welche am 1. April 1898 Emjährig-Freiwillige einftelen. — Nadtrag zum 
Geſammtverzeichniß derjenigen Lehranftalten, melde zur Ausftellung von Zeugniffen über die wiſſenſchaftliche 
Befähigung für den einjährig:freimilligen Miluärdienſt berechtiat find. — Ableben eines Arztes in Bulareft, welcher 
zur Ausstellung ärztlicher Zeugniſſe für militärpflichtige Deutfche in Rumänien ermächtigt war. — Belanntmadhung, 
betreffend Yenderungen der SS 42 und 44 der Verlehrsordnung für die Eifenbahnen Deutſchlands fowie der hierzu 
gehörıgen Anlage B. — Belanntmadhung, betreffend Ergänzung der Anlage B zur Verkehisordnung für die Eiſen— 
bahnen Deutſchlands. — Ausgabe von Zeichnungen des ußartilleries Materials, — Belöftigung der Kom: 
mandirten ꝛc. in den Lazarethen. — Feſtſtellung des penfionsfähigen Durhfchnittsfervifes für die fervisberechtigten 
Militär-Unterbeamten ꝛc. — Kriegsfeuerwerterei für Artillerie. — Ausgabe von Zeichnungen des Feldartillerie⸗ 
Materials. — Erfahaewährung für abhanden gelommene Kaifer Wilhelm-Erinnerungsmedaillen. — Aenderung bes 
Preisverzeichnifjes I über Fabrikate der Artillertewerkftätten. — Unterrichtsfurfe der Kriegsſchulen. — Dffizier- und 
Fortepeefähnrihöprüfungen 1898. 


—“ 


Gedrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von €. S. Mittler & Sohn in Berlin SW12, Kochſtrahe 68—71. 
Dierzu der Allgemeine Anzeiger Rr. 101. 


Militär-Wodenbintt. 


Berantwortliher Rebakteur; 3 Berlag ber Rönigl. Hofbuchhandl 
», Etorff, Generalmajor a. D., Zweiundachtzigſter Jahrgang. von E. ©. Mittlerk Sohn. 
Briebenau b. Berlin, Mohlerftr. Erpedition: Berlin Swı2, Kodhftrahe 68. Berlin swi2, Kodftr. 68 - 71, 


— —— 








mr nern 


Diefe Zeitfchrift erfheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Außerbem werben derſelben beigefügt 1. monatlic, ein: bis zweimal das literarifche Beiblatt, die „Militär: Literatur: 
itung“ ; 2. jährlich mehrmals größere Aufläge als befondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden ift. 
ierteljährlicher Bränumerationäpreis für das Ganze 4 Mark 50 Pf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
alle Roftanftalten (Zeitungs-Preislifte Nummer 4704) und Buchhandlungen — in Berlin aud die Zeitungsfpebitionen — an. 


M% 113. Berlin, Mittwod) den 22. Dezember. 1897. 


Zur Nr, 114 des Militär-Wochenblattes erjcheint des Chriftfejtes wegen am 
Freitag, den 24. d. Mts. und wird für Berlin an diefem Tage, von 8 Uhr 
vormittags bis 5 Uhr nachmittags, ausgegeben. 

Juhalt: 
Berfonals Beranderungen (Preußen, Württemberg, Marine). — Drdens-Verleihungen (Preußen). 


Jourualiftiſcher Theil. 
Nochmals über Artillerieftellungen in zwei Feuerlinien. — Drefiur und Abrichtung der Kavalleriepferde. (Schluß.) 


Rriegstehnifhes. Ueber die Zufammenfegung und Wirkung eines neuen Toluolpulvers. 


Rleine ——— Deutſchland: Drittes Krieger-Waiſenhaus Renthe-Fink-Haus). — Italien: Eröffnung 
einer neuen Eiſenbahnſtrecke. 





Aufforderung zum Abonnement. 


Mit dem 1. Januar beginnt das erſte Duartal 1898 des Militär« Wochenblatted. Der vierteljährliche 
Abonnementäpreiß für daſſelbe einjchl. des Literarifchen Beiblattes „Milttär-Literatur-Zeitung“ ſowie ber befonders 
auszugebenden Beihefte, beträgt 4 Marl 50 Pig. Beitellungen hierauf bitten wir recht bald bei dem nächſten 
Boftämtern oder Buchhandlungen — in Berlin aud bei den Beitungsipebitionen — anzumelden, woſelbſt auch 


die Abonnementsbeträge ſogleich einzuzahlen find. 
Berlag und Expedition des Militär-Wochenblattes, 
€. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. 


Berional- Veränderungen. 
Königlich Preußiſche Armee. 


Offiziere, Portepeefähnriche xc. ı Stejinsty von demjelben Landiv. Bezirk, zum Set. 
4. Ernennun Örderungen und Verſetzungen. Lt. der Rei. des 3. Garde-Regts. zu Fuß, 
* ei Bi ziegung | Seyd von demjelben Landw. Bezirk, zum Self. Lt. der 


Neues Palais, den 14. Dezember 1897 Neil. des Kaiſer Alerander Garde-Ören. Regts. Nr. 1, 

b. Funde, Hauptm. und Komp. Chef vom Großherzogl. | Shwarg vom Zandw Bezirt Naugard, zum Set. St. 
Medlenburg. Füf. Regt. Nr. 90, in das Anf. Regt. der Mei. des Kaiſer franz Garde-Gren. Regts. Nr. 2, 
Nr. 135 verfeßt. Lohmann, Schüttel vom Landw. Bezirk III Berlin, 
Im Beurlaubtenftande Schmidt vom Landw. Bezirk Mülhaufen i. E, — zu 


& en (ei : 
Nened Palais, den 14. Dezember 1897. | er er a. des Königin Elifabeth Garde 
Befördert find: . Nr. 8, 


Bentelberg vom Landw. Bezirt! Magdeburg, zum 
sche. v. Sedendorff, Sek. Lt. von der Rei. des Peg a tulct 3 ‚ 
2. Garde⸗Regts. zu Fuß (Mltenburg), zum Pr. Lt.; en. * Fi — — 


die Vizefeldwebel: v. Kobylinski'vom Landw. Bezirk Weſel, 
Pourroy vom Landw. Bezirk 111 Berlin, zum Sel- | Buſch vom Landw. Bezirk Lennep, — zu Set. Lis. 
Lt. der Reſ. des Garde-Füſ. Regts, der Reſ. des Garde-Gren. Regts. Nr. 5, 


4. Quartal 1897.] 


ex 


3003 


Patt vom Landw. Bezirk Hagen, zum Sel, Lt. des 
1. Uufgebot3 4. Garde-Ören. Landw. Regts, 

v. Gordon, Sek. Lt. von der Nef. des Garde-Kür. 
Negts. (Graudenz), 

Bed, Ze. Lt. von der Reſ. des 1. Garde-Feldart. Regts. 
(Bromberg), — zu Pr. Lis.; 

die Vizewachtmeiſter: 

Graf v. der Schulenburg vom Landw. Bezirk | Braun- 
ichweig, zum Self. Lt, der Reſ. des 1. Garde-Fyeldart. 
Negts., 

Nitter vom Landw. Bezirk Prenzlau, zum Sel. Lt. 
der Ne. des 2. Garde-Feldart. Negts., 

Vold vom Landw. Bezirf Pr. Stargardt, 

Siebe vom Landw. Bezirk Di. Krone, — zu Sef. 
Lis. der Reſ. des Garde-Train-Bats,, 

Hirſchberger, Sek. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Tilſit, zum Br. Lt.; 

die Vizefeldwebel: 

Gersbach vom Landw. Bezirk Königsberg, zum Sel. 
Lt. der Reſ. des Gren. Regts. König Friedrich 
Wilhelm J. (2. Oſtpreuß) Nr. 3, 

Krieger, Gutzeit von demſelben Landw. Bezirl, zu 
Sef. Lis. der Rei. des Gren. Regts. König Friedrich II. 
(3. Oſtpreuß) Nr. 4, 

Thurau von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Rei. des Füſ. Negts. Graf Roon (Ditpreuf.) 
Ar. 33, 

Kolw von demjelben Landw. Bezirk, zum Set. Lt. der 
Ne. des Inf. Regts. Freiherr Hiller von Gaertringen 
(4, Poſen.) Nr. 59, 

Schrader von bemielben Landw. Bezirk, zum Set. Lt. 
der Reſ. des nf. Regts. Nr. 146, 

Gutzeit, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Self, 2. der Reſ. des Ulan. Regts. Graf 
zu Dohna (Oſtpreuß.) Nr. 8, 

Gehrmann, Vizewachtm. von demſelben Landw. Bezirk, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des Weſtpreuß. Feldart. 
Regts. Nr. 16, 

Schernikau, Pr. Lt. von der Reſ. des Rhein. Train- 
Bat. Nr. 8 (Allenjtein), zum Rittm., 

Hartmann, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Stargard, 





zum Gef. Lt. der Mei. des 3. Niederſchleſ. Inf. 
Negts. Nr. 50, 
Wandel, Vizefeldw. von demjelben Landw. Bezirk, 


zum Sef, Lt. der Ne. des Inf. Regts. Nr. 140, 
Weidemann, Rizefeldiw. vom Landw. Bezirk Bromberg, 
zum Set. Lt. der Rei. des nf. Regts. Wr. 155, 
Wedwarth, Vizewachtm. von demielben Laudw. Bezirl, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des Drag. Negtd. von Wedel 

(Bomm.) Pr. 11, 

Koſch, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Deutſch-Krone, 
zum Sel. Lt. ber Rei. des Gren. Regts. König 
Friedrich I. (4. Oſtpreuß.) Nr. 5, 

Hoffmann, Pr. Lt. von der Kab. 1. Aufgebot® des 
Landw. Bezirls Inowrazlaw, zum Rittm., 

Calließ, Sek. Lt. von der Reſ. des Brandenburg. 
Train-Bats. Nr. 3 (Stralfund), 

Staſſen, Sel. Lt. von der nf. 
Landw. Bezirld Guben, — zu Br. 213, 


1m — Suitur. onendlait — Bas 113 








3004 


Schrader, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Yüterbog, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des Anf, Regts. Graf Kirchbach 
(1. Niederichlei.) Nr. 46, 

Berlin, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Ruppin, zum 
Sel. Lt. der Mei. des Feldart. Regts. General 
Feldzeugmeifter (1. Brandenburg.) Nr. 8, 





| Shmalbrud, Sek. Lt. von der Reſ. des Inf. Regtz. 


General » Feldmarihall Prinz Friedrich Karl von 
Preußen (8. Brandenburg.) Nr. 64 (Prenzlau), 

v. Arnim, Self. St. von der Rei. des Drag. Regts. 
von Arnim (2. Brandenburg.) Nr. 12 (Prenzlau), 
— zu Pr. Lt3,; 


die Bizefeldwebel: 


Haeger vom Landw. Bezirk I Berlin, zum Self. Lt. 
der Mei. des 6. Pomm. Inf. Regis. Nr. 49, 

Eggeling von demfelben Landw. Bezirl, zum Sel 
Lt. der Reſ. des 5. Weitfäl. Inf. Regts. Nr. 53, 

Groß von demjelben Landw. Bezirk, zum Sef. ft. 
der Reſ. des Inf. Regts. von Grolman (1. Polen.) 
Mr. 18, 

Ruge vom Landw. Bezirl II Berlin, zum Sel. Lt. 
der Rei. des Inf. Regits. Großherzog Friedrich 
Franz II. von Mecdlenburg: Schwerin (4. Branden- 
burg.) Nr. 24, 

Wehrmeier von demjelben Landw. Bezirk, zum Sel 
Lt. der Reſ. des Füſ. Regts. Privz Heinrid von 
Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, 

Marrod, Müller von demjelben Landw. Bezirk, ; zu 
Set. 218. der Reſ. des Inf. Negtd. von der Golf 
(7. Bomm.) Nr. 54, 

Neeff von demielben Landw. Bezirk, zum Set. Si. 
der Ne. des 6. Rhein. Inf. Regts. Nr. 68, 

Lippe don demfelben Landw. Bezirk, zum Set. Li. 
der Reſ. des 9. Bad. Inf. Regts. Nr. 170; 


die Vizewachtmeiſter: 


v. Jena vom Landw. Bezirk IV Berlin, zum Set. Lı. 
der Reſ. des 1. Brandenburg. Drag. Regts. Nr. 2, 

Richter von demielben Landw. Bezirk, zum Gel, St. 
der Reſ. des Ulan. Regts. Großherzog Friedrich von 
Baden (Rhem.) Nr. 7, 

Sufpmann-Hellborn von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Self. Lt. der Re. des Ulan. Regts. Graf zu 
Dohna (Oſtpreuß.) Ar. 8, 

Wannow von demſelben Landw. Bezirk, zum Se 
2t. der Rei. des 1. Pomm. Feldart. Regts. Nr. 2, 

Müller von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Ref. des Feldart. Regts. von Podbielski (Nieder: 
ſchleſ.) Nr. 5, 

Dahms von demjelben Yandw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Ref. des Feldart. Regts. Nr. 15, 

Nachmel von demfelben Landw. Bezirk, zum Gel. Lt. 
der Ref. des Feldart. Regts. General-Feldzeugmeifter 
(2, Brandenburg.) Nr. 18, 

Mide von demjelben Landw. Bezirk, zum Sel. Ü. 
der Rei. des Feldart. Negts. von Clauferwig (Ober: 
ſchleſ.) Nr. 21, 


2. Aufgebot? de | Schulze vom Landw. Bezirt Woldenberg, zum el. 


Lt. der Reſ. des Pomm. Train-Bats. Nr. 2, 


3005 


Linne, Bizefeldiw. vom Landw. Bezirk Magdeburg, 
zum Sek. Lt. der Landw. Inf. 1. Nufgebots, 

Schnelle, Vizefeldiv. vom Landw. Bezirk Halle a. ©., 
zum Gel. Xt. der Rei. des 3. Thüring. Inf. Regts. 
Nr. 71, 

Rehbein, Bizefeldw. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Sel. Lt. der Neil. des 4. Thüring. Inf. Regts. 
Rr. 72, 

Zapf, Vizewachtm. vom Landiv. Bezirk Sondershaufen, 
zum Self. Lt. der Ne. des Feldart. Negts. Nr. 35, 

Garde, Vizefeldw. vom Landw. Bezirt Weißenfels, 
zum Gef. Lt. der Rei. des 7. Thüring. Inf. Regts. 
Nr. 96, 

slemming, Zinkeiſen, Bizefeldw. 
Bezirk Altenburg, zu Set. Lis. 
8. Thüring. Inf. Regts. Nr. 153, 

Rennau, Port. Fähnr. vom Landw. Bezirk Gera, 
zum Sel. Lt. der Rei. des Inf. Regts. Nr. 131, 

Geift, Vigemahtm vom Landw. Bezirt Sonderd- 
haufen, zum Sek. Lt. der Reſ. des Hannov. Train- 
Bats. Nr. 10, 

Imand, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt Görlig, zum 
Set. Lt. der Mei. des Inf. Regts. Nr. 154, 

Goliſch, Vizefeldiw. von demjelben Landw. Bezirk, zum 
Sef. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, 

Graf Hendel dv. Donnerdmard, Set. Lt. von ber 
av. 1. Aufgebots des Landw. Bezirtd Glogau, zum 





vom Landiv. 
der Mei. des 


Br. Lt, 
Kienig, Vizewachtm. vom Landw. Bezirt Sprottau, 
zum Sel, Lt. der Rei. des Ulan. Regts. Kaiſer 


Alexander II. von Rußland (1. Brandenburg.) Nr. 8, 

Graf v. Harrad, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk 
Jauer, zum Set. 2t. der Rei. des Huf. Regts. 
König Wilgelm I. (1. Rhein.) Nr. 7, 

Pland, Vizewachtm. von demijelben Landw. Bezirk, 
zum Set. 2. der Reſ. des Feldart. Regts. von 
Scharnhorſt (1. Hannov.) Nr. 10, 

Tamchina, Bizefeldiv. vom Landw. Bezirk Hirichberg, 
zum Sek. Lt. der Rei. des nf. Negts. Keith 
(1. Oberfchlej.) Nr. 22, 

dv. Kaldreutb, PVizefeldw. vom Landw. Bezirt Pojen, 
zum Sek. 8. der Rei. des Gren. Negts. König 
Wilhelm I. (2. Weftpreuß.) Nr. 7, 

Lehfeldt, Vizewachtm. von demfelben Landw. Bezirk, 
zum Set. 2t. der Rei. ded 2. Rhein. Feldart. Regts. 
Ar. 23, 

v. Loſſow, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Koften, 
zum Set. Lt. der Rei. des Huf. Negts. Graf Goetzen 
(2. Sclef.) Nr. 6, 

Loſſow, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Oſtrowo, zum Hauptm,, 

Hermann, Sek. Lt. von der Auf. 1. Aufgebots des— 
felben Landw. Bezirks, zum Pr. Lt., 

Schneider, Bizefeldw. vom Landiv. Bezirk Münfter- 
berg, zum Self. Lt. der Reſ. des Füſ. Negts. General: 
Feldmarſchall Graf Molke (Schlei.) Nr. 38, 

Gielig, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt 1 Breslau, 
zum Sek, Lt. der Reſ. des Gren. Regts. König 
Wilhelm I. (2. Weftpreuf.) Nr. 7, 

Robitzel, Vizefeldw. von demielben Landw. Bezirk, 


1007 — BilIBerKBoendlatt - _ * 113 


3006 





zum Set. Li. der Reſ. des 3. Niederſchleſ. Inf. 
Regts. Nr. 50, 
Renner, Bizefeldiv. bon demjelben Landw. Bezirt, 


zum Sel. Lt. der Landw. Inf. 1. Wufgebots, 

Vogt, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, zum 
Set. Lt. der Rei. des Ulan. Negtd. Prinz August 
von Württemberg (Pofen.) Nr. 10, 

Schmook, Grund, Bizewachtm. von demjelben Landw. 
Bezirk, zu Sek, Lts. der Ne. des Feldart. Regts. 
von Peucker (Schlej.) Nr. 6, 

Rothert, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Oppeln, zum 
Sef. Lt. der Landw. Inf, 1. Aufgebots; 

die Vizefeldwebel: 

Hangarter vom Landw. Bezirt Hagen, zum Set. Lt. 
der Ref. des nf. Regts. Prinz Friedrich der Nieder: 
lande (2. Weftfäl.) Nr. 15, 

Ruhenſtroth vom Landiv. Bezirk Bielefeld, zum Set. 
2. der Ref. des 1. Hannov. Inf. Regts Nr. 74, 
Balzereit vom Landw. Bezirt Dortmund, zum Set, 
Lt. der Ne. des Inf. Regts. Herwarth von Bitten 

feld (1. Weftfäl.) Nr. 13, 

Utermann von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Ne. des nf. Regts. Graf Bülow von Denne: 
witz (6. Weitfäl.) Nr. 55, 

Homuth von demfelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Ref. des Inf. Regts. von der Marwig (8. Bomm.) 
Nr. 61, 

Kropp von demjelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. 
der Ref. des 5. Thüring. Inf. Regts. Nr. 94 (Groß: 
herzog von Sachſen), 

Shwemann, Vizewachtm. von demjelben Landw. 
Bezirk, zum Sek. Lt. der Ref. des Weitfäl. Drag. 
Regts Nr. 7, 

Schulte-Bullen, Vizewachtm. von demjelben Landw. 
Bezirk, zum Sel. Lt. der Reſ. des Feldart. Negts. 
Nr. 34, 

van Delden, Vizewahtm. vom Landiw. Bezirk Ned: 
linghaufen, zum Set, Lt. der Reſ. des Huf... Regts. 
Karer Nikolaus II. von Rußland (1. Wejtfäl.) 
Nr. 8; 

die Vizefeldwebel: 

Bahlmann vom Landiv. Bezirk Redlinghaufen, zum 
Set. Lt. der Reſ. des Inf. Regts. Herwarth von 
Bittenfeld (1. Weitfäl.) Nr. 13, 

Bedmann von demſelben Landw. Bezirk, zum Sek. 
Lt. der Rei. des nf. Regtd. Prinz Friedrich der 
Niederlande (2. Wertfäl.) Nr. 15, 

Deiterhe, Peter von demjelben Landw. Bezirl, zu 
Set. Lts. der Ne. des Inf. Regts. Graf Bülow von 
Dennewitz (6. Weitfäl.) Nr. 55, 

Weſtphal vom Landw. Bezirl Barmen, zum Self, It. 
der Rei. des nf. Megts. Nr. 129, 

DBettgenhäufer vom Landw. Bezirt Düffeldorf, zum 
Sel. Lt. der Reſ. ded Niederrhein. Füſ. Negts. 
Nr. 39, 

Baltin von demſelben Landw. Bezirk, zum Gef. Lt. 
ber Reſ. des 5. Weſtfäl. Inf. Negts. Nr. 53, 

Spindler, Vizewachtm. von demſelben Landw. Bezirl, 
zum Sek. 2t. der Reſ. des 2. Weſtfäl. Feldart. Regts. 
Nr. 22, 


3007 1897 — 


RUHEEREBIMERELANt — Nr. 118 


— 3008 








Dübbers, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Düſſeldorf, 

Buchmann, Bigewachtm. vom Landw. Bezirk Wejel, 
— zu Sel. Lis. der Ne. des 1. Weitfäl. Feldart. 
Regts. Nr. 7, 

Heßmann, PVizefeldw. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Gef. Lt. der Reſ. des nf. Regts. Hermwarth 
von Bittenfeld (1. Weftfäl.) Nr. 13, 

Nüdel, Bizefeldw. von demfelben Landw. Bezirk, zum 
Gel. Lt. der Rei. des Inf. Regts. Nr. 161, 

Sievers, PVizefeldw. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Sek. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, 

Bejenfeld, Pr. Lt. vom Train 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirtd Barmen, zum Nittm., 

Teue, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Neuß, zum Pr. Lt., 

Reiners, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Aachen, zum 
Self. Lt. der Ref. des Füſ. Negts. Fürjt Karl Anton 
von Hohenzollern (Hohenzollern.) Nr. 40, 

Ridder, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt Jülich, zum 
Set. Lt. der Ne. des Inf. Negts. Herzog Ferdinand 
von Braunschweig (8. Weltfäl.) Nr. 57, 

Schüll, Vizewahtm. von demjelben Landw. Bezirk, zum 
Sek. Lt. der Reſ. des Kür. Regts. Graf Gehler 
(Rhein.) Nr. 8, 

Peill, Vizewachtm. von demſelben Landw. Bezirk, zum 
Set. Lt. der Ref. des 2. Rhein. Huf. Negts. Nr. 9, 

Schmitz, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Gef. Lt. der Rei. des Feldart. Regts. von 
Holgendorff (1. Rhein.) Nr. 8, 

Reiff, Nihter, Meyer, Vizefeldw. vom Landw. 
Bezirk Eöln, zu Sek. Lts. der Ne. des 5. Nhein. 
Inf. Negts. Nr. 65, 

Krüger, Mayer, Vizefeldw. von demjelben Landw. 
Bezirk, zu Sek Lts. der Rei. des 6. Rhein. Inf. 
Negts. Nr. 68, 

Primaveji, Vizefeldw. von demfelben Landw. Bezirl, 
— Sel. Lt. der Reſ. des 8. Rhein. Inf. Regts. 

tr. 70, 

Wendcebach, Vizefeldw. von demjelben Landw. Bezirk, 
zum Gel. Lt. der Reſ. des Inf. Regts. Herzog 
Be Wilhelm von Braunihweig (Ditfriel.) 

r. 78, 

Schr. v. Wrede-Meljchede, Vizewachtm. von dem- 
jelben Landw. Bezirk, zum Sek. Lt. der Reſ. des 
Kür. Regts. von Driefen (Wetfäl.) Nr. 4, 

v. Eupen, Funde, Vizewachtm. von demjelben Landw. 
Bezirk, zu Sek. Lis. der Reſ. des Feldart. Regts. 
von Holtzendorff (1. Rhein.) Nr. 8, 

v. Monſchaw, Bizewahtm. von demjelben Landw. 
Bezirk, zum Gel, Lt. der Rei. des Großherzogl. Heil. 
deldart. Regts. Nr. 25 (Großherzogl. Art. Korps), 

Bindler, Vizewachtm. vom Landw. Bezirl Coblenz, 
zum el. Lt. der Ref. des Nafjau. Feldart. Negts. 

rt. 27, 

Worbs, Vizefeldw. von demjelben Landw. Bezirk, zum 
Se. Lt. der Nef. des 6. Rhein. Inf. Regts. Nr. 68, 

Mennede, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Neumied, 
zum Gef. Lt. der Reſ. des Inf. Regts. von Goeben 
(2. Rhein.) Nr. 28, 

Lembcke, Hahmann (Paul), Hahmann (Rudolph), 


Set. Lts. von der Feldart. 1. Aufgebot3 des Land. 
Bezirls Hamburg, zu Pr. Lts., 

Parree, Vizefeldiv. vom Landw. Bezirk II Bremen, 
zum Sek. Lt. der Ref. des Inf. Regts. von Boigts- 
Nheb (3. Hannov.) Nr. 79, 

Stenkhoff, Sek. Lt. von der Rei. des nf. Regts 
Prinz Friedrid der Niederlande (2. Weſtfäl.) Nr. 15 
(Aurih) zum Br. Lt., 

Plagge, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Aurich, zum 
Set. Lt. der Rei. des Inf. Regts. Herzog Friedrich 
Wilhelm von Braunfchweig (Dftfriel.) Nr. 78, 

Nohde, Vizewahtn. vom Landw. Bezirk Lingen, zum 
Set. Lt. der Reſ. ded Feldart. Regts. General 
Feldzeugmeijter (2. Brandenburg.) Nr. 18, 

Dtto (Juftus), Set. Lt. von der Rei. des 2. Hanieat. 
Inf. Regts. Nr. 76 (II Oldenburg), zum Pr. Lt, 

Roſcher, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Gelle, zum 
Set. Lt. der Reſ. des Inf. Regts. Nr. 167, 

Neinede, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk I Bram- 
ſchweig, zum Gef. Lt. ber Rei. des Inf. Regts 
Nr. 165, 

Eruje, Bizefeldiw. vom Landw. Bezirk II Braunſchweig, 
zum Gef. Lt. der Ref. des 2. Heſſ. Inf. Regts. 
Nr. 82, 

Dreßler, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Oberlahr- 
ftein, zum Gel. Lt. der Ref. des Inf. Regts 
Nr. 160, 

Söhntein, Self. Lt. von der Rei. bed Drag. Regts 
Freiherr von Manteuffel (Rhein) Nr. 5 (Wiek 
baden) zum Br. Lt., 

Lofien, Vizewachtm. vom Landw. Bezirt Wiesbaden, 
zum Set. Lt. der Ne. des 2. Hannov. Ulan. Regts 
Nr. 14, 

Martius, Vizewahtm. vom Landw. Bezirk Weplar, 
zum Gef. Lt. der Reſ. ded Huf. Regts. König 
Wilhelm I. (1. Rhein.) Nr. 7, 

Sawapfi, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Front: 
furt a. M., zum Sek. Lt. der Re. des Gren. Regts. 
König Friedrih I. (4. Oftpreuf.) Nr. 5, 

Müller, Bizefeldw. von demjelben Landw. Bezirt, 
zum Sek. Lt. der Rei. des Inf. Regts. Nr. 166, 

Merr, Bizefeldw. von demjelben Landw. Bezirk, zum 
Se. Lt. der Reſ. des 2. Naffau. Inf. Regie. 
Nr. 88, 

Helbig, WVizefeldw. von demjelben Landw. Bezirl, 
zum Set. Lt. der Ne. des Inf. Negts. Nr. 99, 
Hommerih, Vizewachtm. von demſelben Landıw. 
Bezirk, zum Sel. Lt. der Rei. des Nafjau. Felbart. 

Regts. Nr. 27, 

Meſchede, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Meſchede, 
zum Sek. Lt. der Reſ. des 1. Naſſau. Inf. Regts 
Nr. 87, 

Wackermann, Sek. Lt. von der Feldart. 2. Auf 
gebots des Landw. Bezirks Arolſen, zum Pr. Lt, 

Keller, Vizewachtm. vom Landw. Bezirt Weimar, 
zum Sel. Lt. der Reſ. des is a Regts 
(1. Hannov.) Nr. 18, 

Gentſch, Vizewachtm. vom Landw. Bezirl Frank 
furt a. M., zum Sek. Lt. der Reſ. des Heſſ. Train: 
Bat. Nr. 11, 


3009 





1897 — Rilitär-Wodenblatt — Nr. 113 


_ 3010 








508, Vizefeldm. vom Landw. Bezirt Mannheim, zum 
Set. Lt. der Rei. des Leib-Ören. Negts. König 
Friedrih Wilhelm III. (1. Brandenburg.) Nr. 8, 

Shniper (Fritz), Vizewachtm. von demjelben Landw. 
Bezirk, zum Sel. Lt. der Rei. des 1. Großherzogl. 
Heſſ. Drag. Regts. (Garde-Drag. Negts.) Nr. 23, 

Schniger (Ludwig), Vizewachtn. von demjelben Landw. 
Bezirl, zum Sel, Lt. der Rei. ded 2. Großherzogl. 
Hell. Drag. Regts. (Leib: Drag. Negts.) Nr. 24, 

Öreber, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Heidelberg, 
zum Sek. 2t. der Reſ. des 8. Bad. nf. Regts. 
Nr. 169, 

Meißner, Bizefeldw. von demielben Landw. Bezirk, 
zum Gef. Üt. der Reſ. ded Inf. Negts. Graf Bülow 
von Dennewig (6. Wejtfäl.) Nr. 55, 

Berg, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Karlsruhe, zum 
Sef. Lt. der Ne. des 1. Bad. Leib-Gren. Regts. 
Nr. 109, 

Schr. Huber v. Gleichenſtein, Sek. Lt. von der 
Ref. des 6. Bad. Inf. Negts. Kaiſer Friedrih 111. 
Nr. 114 (Freibitrg), zum Pr. Lt., 

Ebeling, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Freiburg, 

Röttelen, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Mül— 
hauſen i. E, — zu Sel. Lts. der Reſ. des 2. Bad. 
Feldart. Regts. Nr. 30, 

Bodenſtein, Vizewachtm. vom Landw. Bezirk Heidel- 
berg, zum Sek. Lt. der Reſ. des Bad. Train-Bats. 
Mr. 14, 

Wiltzer, Bizewahtm. vom Landıv. Bezirk Diedenhofen, 
zum Sek. Lt. der Re. des Train-Bats. Nr. 16, 
Lindner, Bizefeldw. vom Landw. Bezirk Thorn, zum 

Set. Lt. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, 

Braemer, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Graudenz, zum Hauptm., 

Bannow, Gel. Lt. von der Rei. des Gren. Negts. 
König Friedrich 11. (3. Oftpreuß.) Nr. 4 (Öraudenz), 

Arnsberg, Sef. Lt. von der Reſ. des Inf. Regts. 
von der Marwitz (8. Bomm.) Nr. 61 (Graudenz), 
— zu Pr. 23, 

Ehrlich, PVizefeldw. vom Landw. Bezirk Danzig, zum 
Set. Lt. der Reſ. des Gren. Regts. Nönig Friedrich 1. 
(4. Ditpreuß.) Nr. 5, 

Drewes, Bizefeldw. von demjelben Landw. Bezitl, 
zum Sel. Lt. der Reſ. des Inf. Regts. von Winter: 
jeldt (2. Oberjchlei.) Nr. 23, 

Naumann, Bizefeldw. von demjelben Yandw. Bezirk, 
zum Gel. Lt. der Rei. des nf. Regts. Nr. 128, 

Pauly, Vizefeldw. von demjelben Landw. Bezirk, zum 
Sek. Lt. der Ne. des Inf. Regts. Nr. 141, 

Matthées, Vollmar, Kuhn, Vizewachtm. von dem 
jelben Landw. Bezirk, zu Sek. Lts. der Ne. des 
Feldart. Regts. Nr, 36, 

Koppe, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Pr. Stargardt, zum Hauptm.; 


die Vizefeldwebel: 
Bollentopf vom Landw. Bezirk Deutih-Eylau, zum 
Sek. Li. der Reſ. des Inf. Regts. Graf Dönhoff 


(7. Oſtpreuß.) Nr. 44, 
Preuß vom Landw. Bezirk Königsberg, zum Set. Lt. 





der Rei. des Jäger-Bats. Graf Yorck von Warten— 
burg (Oftpreuß.) Wr. 1, 

Sceunemann vom Landw. Bezirt Danzig, zum 
Sek. &%t. der Reſ. des Pomm. Jäger-Bats. Nr. 2, 

Schmidt vom Landw. Bezirk Neuwied, zum Sel. Lt. 
der Ref. des Fußart. Regts. Generalsfseldzeugmeiiter 
(Brandenburg) Nr. 3, 

Spad vom Landw. Bezirt Molsheim, 
Hejjelt vom Landw. Bezirt I Bodum, — zu Set. 
Lts. der Ref. des Weſtfäl. Fußart. Negts. Nr. 7, 
Naab vom Landw. Bezirk Vaderborn, zum Sek. Lt. 
der Ref. des Schleswig-Holitein. Fußart. Regts. 
Nr. 9, 

Liedtfe vom Landw. Bezirk Königsberg, zum Sek. Lt. 
der Ref. des Pion. Bats. Nr. 18, 

Wolfram vom Landw. Bezirk Cüjtrin, zum Sek. 2t. 
der Rei. des Pion. Bats. Nr. 17, 

Liebau vom Landw. Bezirt Magdeburg, zum Sek. Lt. 
der Rei. des Magdeburg. Pion. Bat. Nr. 4, 

Hoppe vom Landw. Bezirk I Breslau, zum Set. Lt. 
der Rei. des Niederſchleſ. Pion. Bats. Nr. 5, 

Lüderitz vom Landiw. Bezirk Bielefeld, zum Sek. Lt. 
der Rei. des Magdeburg. Pion. Bats. Nr. 4, 

Mentzel vom Landw. Bezirt I Bochum, zum Sel. Lt. 
der Ref. des Niederichlei. Pion. Bats. Nr. 5, 

Kumbier vom Landw. Bezirk Königsberg, zum Gel. Lt. 
der Reſ. des Eiſenbahn-Regts. Nr. 1. 


Bolte, Sek. Lt. von der Ne. des Brandenburg. Train: 
Bald. Nr. 3, als Ref. Offizier zum Ulan. Regt. 
von Katzler (Schlei.) Nr. 2, 

v. Schend, Sek. Lt. von der Rei. des 1. Brandenburg. 
Drag. Regts. Nr. 2, als Reſ. Offizier zum Hui. 
Regt. von Zieten (Brandenburg) Nr. 3, — verjegt. 

Rahm, Pr. Lt. a. D. im Landw. Bezirt Minden, 
zulegt von der Feldart. 2. Aufgebots deſſelben Landw. 
Bezirls, in der Armee, und zwar ald Pr. Lt. mit 
einem Patent vom 21. Juli 1892 bei den Offizieren 
der Landw. Feldart, 1. Aufgebot wiederangejtellt. 

Ehlers, Pr. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Wismar, in die Kategorie der Rei. 
Offiziere zurüdverjegt und als joldyer dem Holftein. 
Feldart. Negt. Nr. 24 wiederzugetheilt. 

Dtten, Pr. Lt. von der Inf. 1. Nufgebots ded Landw. 
Bezirks Lingen, in die Kategorie der Ref. Offiziere 
zurückverſetzt und als folder dem nf. Regt. von 
Voigts-Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79 zugetheilt. 


B. Abſchiedsbewilligungen. 


Im altiven Heere 


Neued Palais, den 18. Dezember 1897. 

v. Eichftedt, Sek. Lt. vom Auf. Regt. Vogel von 
Faldenjtein (7. Weſtfäl.) Nr. 56, behufs Uebertritts 
zur Marine-Jnf. ausgeſchieden. 

Rennebartd, Set. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 147, der 
Abſchied bewilligt. 


1897 -- Militär -Modenblatt — 





WE 0... 
Schöngarth, Major a. D., zulept Dale. Kommandeur | 
im nf. Regt. Kaiſer —— 2, Großherzogl) 


Heſſ.) Nr. 116, mit ſeiner 2 und der Er— 
laubniß zum ferneren Tragen der Uniform des 
3. Niederjchle). Inf. Regts. Nr. 50 zur Disp. geitellt. 


Am Beurlaubtenftande 
Nened Palaid, den 14. Dezember 1897. 


Ente, Br. Lt. von der Reſ. des Sailer Alerander 
Garde-Ören. Regie. Nr. 1, mit dem Charakter als 
Hauptm. und der Landw. Armee-Uniform, 

Keuter, Hauptm. vom 2. Aufgebot des 2. Garde— 
Landw. Regts, mit dem Charakter ald Major und 
feiner bisherigen Uniform, 

Klähn, Pr. Lt, vom 2. Aufgebot des 4. Garde⸗-Landw. 
Negts,, mit der Landw. Armee-Uniform, 

Schmidt, Sek. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Inſterburg, 

Rohde, Rittm. von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Gumbinnen, dieſem mit der Landw. Armee— 
Uniform, 

Rurpiun, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots defjelben 
Landw. Bezirts, 

Lackner, Hauptm. von der ni. 
Landw. Bezirid Allenftein, 

Bandemer, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Löpen, — lepteren Beiden mit ber 
Landw. Armee-Uniform, 

Vormſtein, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Königsberg, 

Rinneberg, Sek. Lt. von der Reſ. des Gren. Regts. 
Graf Kleiſt von Nollendorf (1. Weſtpreuß.) Nr. 6, 
Voß, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebots des Sandıv. 
Bezirk! Stettin, diefem mit der Land. Armee— 

Uniform, 

Neumann, Br. Lt. von ber 

jelben Landw. Bezirks, 


2. Aufgebot? des 


©) 


Inf. 2. Aufgebots des- 


Karjten, Br. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot? des 
Landw. Bezirks Stargard, 
Geppert, Pr. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des 


Landw. Bezirts Bromberg, diefem mit der Armee- 
Uniform, 

Veister, Sek. Lt. von der nf. 
jelben Landw. Bezirks, 

Schmidt, Hauptm, von der Inf. 2. Aufgebots bes 
Landw. Bezirks Schneidemühl, diefem mit feiner bis: 
berigen Uniform, — der Abſchied bemilligt. 

Weber, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. 
Bezirfd Anklam, aus allen Militärverhältnifien ents 
laſſen. 

Vogt, Sek. Lt. von ber Rei. 
Grolman (1. Polen.) Nr. 18, 

Fern, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Landsberg a. W., 

v. Zawadzty, Br. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirks Eroffen, 

Neunberz, Hauptamt. von der nf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Guben, diefem mit der Land. 
Armee-Uniform, 


2, Aufgebots des 


des Inf. Regts. bon 





Nr 113 3012 


Petzel, Sef. Lt. von der Feldart. 1. Aufgebot: des 
Landw. Bezirk Brandenburg a. H., 

Guntelmann, Pr. St, 

Kettler, Sek. Lt, — von der nf, 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks I Berlin, 

Ziethen, Pr. t., 

Wolff (Eric), Set. Lt. — von der Inf. 2 
des Landw. Bezirks II Berlm, 

Elsner dv. Gronomw, Rittm. von der av. 2. Auf: 
gebots des Landw. Bezirtd 1V Berlin, dieſem mit 
der Uniform bes Kür. Regts. Herzog Friedrich Eugen 
von Württemberg (Weitpreuß.) Nr. 5, 

Werften, Rittm. von der Reſ. des Magdeburg. Train- 
Bats. Nr. 4, 

Nüffer, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Halle a. S., — letzteren Beiden mit 
der Landw. ArmeeUniform, 

dv. Szezepauski, Hauptm. von der In. 
des Landw. Beziris Bitterfeld, 

Wolff, Br. Lt. von der Ref. des Feldart. Negts. von 
Glaufewig (Oberſchleſ.) Nr. 21, 

Rikmann, Hauptm. von der Änf. 
Landw. Bezirks Gleiwitz, 

Stangen, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Oppeln, dieſem mit der Sand. 
Armee⸗ Uniform, 

Roeber, Marcus, Rittm. von der Reſ. des Weſtfäl. 
Ulan. Regts. Nr. 5, Beiden mit ihrer bisherigen 
Uniform, 

Hübener, Pr. Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Paderborn, mit der Landw. Armee— 
Uniform, 

Schmittdiel, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Il Münfter, 

Jäger (Emil), Rittm. von der Rad. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Barmen, diefem mit der Landıw. 
Armee-Uniform, 

Hüesfer, Pr. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Eſſen, 

Horſtmann, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots, 

Kochs, Mallinckrodt, Pr. Lts. von der Stav. 2 . Auf: 
gebot8 des Landw. Bezirks Cöln, 

Süß, Hauptm,, 

Lind, Set. 8, — von der nf. 
Landw. Bezirt3 I Trier, 

Sthamer, Pr. Lt. von der Ref. des Schleswig. Feldart. 
Regts. Nr. 9, 

Langfeld, Sel. &t. von der Anf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirls Lübeck, 

Janſon, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirls I Bremen, dieſem mit der Landw. 
Armee⸗ Uniform, 

Fedderſen, Pr. Lt. von der Kav. 
Landw. Bezirks Wismar, 

Graf zu Rantzau, Rücker, Set. Lis. von der Stab. 
2. Aufgebots 2 Landw. Bezirks Kiel, 

Wagner, Br. von ber nf. 2. Aufgebots dei 
Sand. — 1 Altona, 

Hafenbalg, Pr. Lt. von der nf. 2. Aufgebots des 

Landw. Bezirks Hannover, — der Abſchied bewilligt. 


. Aufgebots 


2. Aufgebot 


2. Aufgebots des 


2. Aufgebot3 dei 


2. Aufgebots des 


3013 


1897 — Militär-MWohenblatt — Rr. 113 


3014 


Blitz, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw. | Eppinger, Proviantmeifter in Hanau, auf feinen Antrag 


Bezirls Weplar, 

Kramer, Sef. Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des 
Landw. Bezirld Fulda, 

Oppel, Pr. Lt. von der Inf. 2 Aufgebots, 

Rümpler, Sek. Lt. von der Kav. 2. Aufgebots, — 
des Landw. Bezirls Gotha, 

Maquet, Pr. Lt. von der nf. 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirks Heidelberg, 

Klehe, Rittm. von der Kav. 1. Aufgebots des Landw. 
Bezirls Karlsruhe, — lehteren Beiden mit der Landw. 
Armee: Uniform, 

Poleüski, Hauptm. von der Ne. des Garde-Schüßen: 
Bats., mit der Landw. Armee-Uniform, 

Eben, Pr. Lt. von den Jägern 1. Aufgebots des 
Landw. Bezirid Stargard, 

Schulte, Set. Lt. von den Pionieren 2. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Striegau, 

Kramer, Set. Lt. von der Landw. 1. Aufgebots der 
Eijenbahn-Brig., — der Abſchied bemilligt. 

Neues Balaid, den 18. Dezember 1897. 

Vergemann, Hauptm. von der nf. 1. Aufgebots 
des Landw. Bezirls Sprottau, mit dem Charakter 
als Major und feiner bisherigen Uniform der Abſchied 
bewilligt. 

Klug, Sek. Lt. a. D., zulegt von der nf. 2. Auf: 
gebots des Landw. Bezirld Poſen, die Erlaubnif 
zum Tragen der Landw. Armee-Uniform ertheilt. 


Seamte der Militär- Verwaltung. 
Den 25. November 1897. 
Kniebe, Prof. beim Stadettenhaufe in Potsdam, der 
Rang der Näthe 4. Klaſſe, 
Benfel, Oberlehrer bei der Haupt-Kadeitenanftalt, ber 
Eharalter als Prof, — verliehen. 





Durd Verfügung des Ariegäminifteriums. 
Den 13. Nobember 1897, 

Bergin, bisher Königl Württemberg. Oberroßarzt, 
vom 1. Dezember 1897 ab als Oberroßarzt beim 
Feldart. Regt. Nr. 33 angejtellt. 

Den 18. November 1897. 

Blume, Proviantamtsfontrofeur auf Probe in Frank— 
furt a. O., 

Rubach, Proviantamtsaffiit., beauftragt mit Wahr: 
nehmung der SKontroleurgeichäfte bei der Armee— 
Konjervenfabrit in Mainz, — zu Proviantamtss 
fontroleuren ernannt. 

Den 23. November 1897. 

Harenberg, Proviantmeifter in Schleswig, auf feinen 
Antrag mit Penfion in den Ruheſtand vericht. 

Den 26. November 1897. 

Raper, Proviantamtsaffift. in Spandau, nah Mes, 

Lahrtz, Proviantamtsaffift. in Mititih, zum 1. Ja— 
nuar 1898 nach Stettin, — verſetzt. 

Den 27. November 1897, 

Berl, Proviantamtsaipir,, zum 1. Dezember 1897 

als Proviantamtsaffiit. in Spandau angejtellt. 





mit Penfion in den Ruheſtand verjeßt. 
Den 4. Dezember 1897. 

Bojjardt, Zahlmſtr. vom 1. Bat. 2. Hannod. Inf. 
Regts. Nr. 77, auf jeinen Antrag mit Penſion in 
den Ruheſtand verießt. 

Den 7. Dezember 1897. 

Servé, Zahlmitr. von der 1. Abtheil. Feldart. Regts. 
Nr. 15, 

Schlüter, Roßarzt vom 2. Pomm. Feldart. Regt. 
Nr. 17, — auf ihren Antrag mit Penfion in den 
Ruheſtand verjegt. 

Schmidt, Proviantamtörendant in Schwedt a D., 

Neuß, Proviantamtsrendant in Stendal, — als Pro— 
viantmeifter auf Probe nach Schleswig bezw. Hanau, 

Semerau, Ruſch, Proviantamtsrendanten in Biſch— 
mweiler bezw. Leobſchütz, nach Stendal bezw. Schwedt a.D., 

Ulrich, Died, Proviantamtsfontroleure in Bodenheim 
bezw. Graudenz, als Proviantamtsrendanten nad) 
Biſchweiler bezw. Leobſchũtz, 

Teichert, Lucas, Proviantamtsaſſiſtenten in Danzig 
bezw. Schleswig, als Proviantamtskontroleure auf 
Probe nach Graudenz bezw. Bockenheim, 

Littwin, Proviantamtsaſſiſt. in Raſtatt, nach Danzig, 
— zum 1. Januar 1898 verſetzt. 

Den 10. Dezember 1897. 

Petſch, Geheimer Sekretär bei der General » Militär 

fafje, zum Buchhalter ernannt. 


Durch Berfügung der Generallommanbos. 
Zahlmeiſter: 
Verſetzt: 

Schaum von der 3. Abtheil. Poſen. Feldart. Regts. 
Nr. 20 zum 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 155, 

Machmer vom 2. Bat. 4. Großherzogl. Heſſ. Inf. 
Regts. (Prinz Carl) Nr. 118 zur 1. Abtheil. Naſſau. 
Feldart. Regts. Nr. 27, 

Urban vom nf. Regt. von Wittich (3. Heſſ.) Nr. 83 
zum 2. Bat. 4. Großherzogl. Heſſ. Inf. Regts. (Prinz 
Carl) Nr. 118, 

Behnert von der 2. zur 1. Abtheil. Feldart. Regts. 
Nr. 31, 

Sipterlein vom 3. Bat. Inf. Regts. Nr. 99 zur 
2. Abtheil. Feldart. Negts. Nr. 31, 

Mahnke vom 3. Bat. Inf. Regts. Nr. 136 zum 
3. Bat. Inf. Negts. Nr. 99, 

Niefe, früher beim Inf. Regt. Nr. 97, zum 3. Bat. 
Inf. Regts. Nr. 136, 

Zir vom 2. Bat. Inf. Regts Nr. 174, zum 2. Bat. 
Inf. Regts. Nr. 130, 

Hoenede, bisher beim 4. Magdeburg. Inf. Regt. 
Nr. 67, zum 2. Bat. Inf. Regtd. Nr. 174, 

Gadomsky dom 3. Bat. Inf. Regts. Nr. 144, zum 
1. Bat. des Regts, 

Preſſer, bisher beim Königs-Inf. Regt. Nr. 145, 
zum 3. Bat. Inf. Regts. Nr. 144, 

Kemple, biäher beim nf. Negt. von der Marwitz 
(8. Pomm.) Nr. 61, zur 3. Abtheil. Feldart. Regts. 
Nr. 35. 





. 3015 1897 — Militär-Wogenblatt — Rr. 113 3016 


XL (Königlih Württembergifches) Armeeforps. 
Offiziere, Portepecfähnride ıc. zum Set. 2t. der Reſ. des Inf. Regts. Kaiſer Friedrich 
A. Eriennungen, Beförderungen und Berfesungen. König von Preußen Nr. 125, e 
Schury, Vizefeldw. vom Landw. Bezirt Mühlhauien i. E, 
Im altiven Heere 2 —*X a 
zum Gef. Lt. der Ne. der 4. (Königl. Württemberg.) 
_ Den 14. Dezember 1897. Komp. des Könige. Preuß. Eijenbahn:Negts. Nr. 2, 
Wundt, Hauptm. im großen Generaljtabe, unter Be: 


h - Mayer, Bizefeldw. vom Land. Bezirk Stuttgart, zum 
aan in dem Kommando nad Preußen, zum Major | Set, Lt. der Reſ. des Gren. Negts. Königin Olga 
efördert. 


en RR Nr. 119, 
v. Goedecke, Königl. Preuß. Pr. St. im Pion. Bat. | Cordes, Kumpf, Vizefeldw. vom Landw. Bezirk Reut: 





Nr. 13, don dem Kommando nah Württemberg lingen, zu Sek. Lts. der Rei. des 9. Inf. Regts 
behufd Verwendung im Pion. Bat. Nr. 15 enthoben. Nr. 127, ; 

Brauer, Pr. Lt. im 2. Feldart. Regt. Nr. 29 Prinz: 
Regent Luitpold von Bayern, nah Preußen behufs 
Verwendung bein Feldart. Regt. Prinz-Regent Quitpold 
von Bayern Magdeburg.) Nr. 4 fommanbdirt, 

Bol, Sel. Lt. im Pion. Bat. Nr. 13, zum Pr. £t., 
vorläufig ohne Patent, befördert. 

Herger, König. Preuß. Sek. Lt, bisher im ion. 
Bat. Nr. 15, fommandirt nad Württemberg, in das 
Pion. Bat. Nr. 13 eingetheilt. 

Nagel, Sek. Lt. im Inf. Regt. Kaiſer Friedrich, König 
von Preußen Nr. 125, unter Verleihung eines Patents Hoffmann, Vizewahtn, vom Landw. Bezirk Ulm, zum 
jeiner Charge vom 27. Januar 1895 in das nf. Sek. Lt. der Reſ. des Feldart. Regts König Karl 
Regt. Kaiſer Wilhelm, König von Preußen Nr. 120 Nr. 13, 


Benjamin, Vizewachtm. vom Landw. Bezirl Stuttgart, 
zum Sek. Ct. der Reſ. des Train-Bats. Nr. 13, 
Dertinger, PVizefeldiw. von demjelben Landw. Bezirf, 

zum Gel. Lt. der Hei. des Gren. Regts. König Karl 
Nr. 123, 
Linder, Vizewachtm. von demſelben Landw. Bezirf, 
zum Sek. Lt. der Ref. des Drag. Regts. König Nr. 26, 
Schmoll, Vizewahtm. von demjelben Landw. Bezirl, 
zum Set. Lt. der Ne. des Drag. Regts. Künigin 
Olga Nr. 25, 


verjept. N Zoeppritz, Vizewachtm. von demjelben Landw. Bezirk, 
Duttenhofer, charakteriſ. Port. Zähne. im 2, Feldart. zum Gel. Lt. der Ne. des Drag. Regts. Königin 
Regt. Nr. 29 Prinz-Regent Luitpold von Bayern, Olga Nr. 25, 
Hintelbein, Unteroff. in bemjelben Regt, Hartmann, Vizewachtm. von demfelben Landw. Bezirk, 


Zwißler, Unteroff. im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, zum Sel. Lt. der Reſ. des Feldart. Regts. König 
Böhme, Unteroff. im nf. Regt. König Wilhelm 1. Karl Mr. 18, — befördert. 
Nr. 124, — zu Port. Fähnrichen befördert. 2 


Sm Beurlaubtenftande. B. Wbidiedsbewilligungen. 


Den 14. Dezember 1897. Sm aftiven Heere 

Hory, Bizefeldw. vom Landw. Bezirt Ravensburg, Den 14, Dezember 1897. 
zum Sel. 2t. der Ref. des Inf. Regts. At-Württem: | Dedekind, Major 3 D,, zuleßt Kommandeur des 
berg Nr. 121, Landw. Bezirls Rottweil, mit der Erlaubniß zum 


Roth, Bizefeldiv. vom Landw. Bezirk Stuttgart, zum ferneren Tragen der Uniform des 4. Inf. Regts. 
Sel. St. der Re. der 4. Königl. Württemberg.) Nr. 122 Kaifer Franz Joſeph von Defterreich, König 
Komp. des Königl. Preuß. Eiſenbahn-Regts. Nr. 2, von Ungarn, in die Kategorie der mit Penfion ver- 

Stodmayer, PVizefeldw. vom Landw. Bezirl Gmünd, abſchiedeten Offiziere verjeßt. 
zum Sef. Lt. der Ne. des Gren. Regts. König Karl 


Nr. 123, Am Beurlaubtenftande 

Bauer, Bizefeldiv. vom Landw. Bezirk Ehlingen, zum Den 14. Dezember 1897. 
Set. Lt. der Rei. des nf. Regts Kaiſer Friedrich, | Moſer, Pr. Lt. von der Inf. 2. Aufgebot? des Landw. 
König von Preußen Wr. 125, Bezirks Calw, 


Herborn, Vizefeldw. vom Land. Bezirk Stuttgart, Boſch, Sek. Lt. der Rei. des Inf. Regts. Kaiſer Wil- 
zum Sek. Lt. der Reſ. des Inf. Regts. Kaiſer Wil: beim, Körig von Breußen Nr. 120, 
heim, König von Preußen Nr. 120, Koerner, Sek. Lt. der Inf. 1. Aufgebot? des Landw. 
Hofader, Vizefeldw. von demſelben Landw. Bezirk, Bezirls Ludwigsburg, — der Abſchied bewilligt. 


Kaiſerliche Marine. 


An Bord S. M. Rtreuzers 1. Klafſe „Deutſchland“, Nenes Palais, den 18. Dezember 1897. 
Kiel, den 15. Dezember 1897. v. Eichjtedt, Sek. Lt, bisher im Inf. Regt. Vogel 
Schulz, Self. Lt. der Marine-Inf, ansgeichieden und von Faldenjtein (7. Meftfäl) Nr. 56, mit feinem 
zu den Offizieren der Nef. der Marine = \nf. über: Patent bei der Marine Auf. und zwar bei dem 


getreten. ı 2. SceeBat. angejtellt. 


Breufien. | 
Seine Majejtät der König haben Allergnädigſt 
geruht: 
dem Küraffier Langenhagen vom Kür. Negt. Kaiſer 
Nikolaus I. von Rußland (Brandenburg.) Nr. 6, 
dem früheren Delonomiehandwerter vom Feldart. Regt. 
General = Feldzeugmeijter (1. Brandenburg.) Nr. 3 
Deul zu Berlin, 
dem früheren Huſaren vom Huſ. Negt. Graf Goetzen 
(2. Schleſ.) Nr. 6 Scholz zu Neuſtadt O. ©., 
dem früheren Musletier im Juf. Hegt. von der Goltz 
(7. Pomm.) Nr. 54 Smentkowski zu Pakojch im | 
Kreiie Mogilno, — die Nettungd: Medaille am Bande | 
zu verleihen. 


Seine Majejtät der König haben Allergnädigit | 
geruht: 
den nachbenannten Offizieren ıc. die Erlaubnif zur Une | 
fegung der ihnen verliehenen Nichtpreußiichen Infignien | 
zu ertheilen und zwar: 


des Nitterkreuzes erſter Klaſſe des Königlich 
Bayerischen Militär-Verdienſt Ordens: 
dem Major v. Unger, Allerhöchſt mit der Führung 
des 1. Bad. Leib⸗-Drag. Regts. Nr. 20 beauftragt; 


des Nitterfreuzes zweiter Klaſſe dejielben Ordens, 
des Ritterkreuzes eriter Klaſſe des Königlich 
Sächſiſchen Albrechts-Ordens und des Nitterfreuzes 
eriter Kaffe des Königlih Württembergiichen 
Sriedrichd-Ordens: 
dem Rittmeiſter Frhrn. v. Krane im Nür. Negt. von 
Driefen (Weitfäl.) Nr. 4; 
der eriten Klaſſe des Königlich Sächſiſchen 
Albrechts⸗Ordens: 
dem Prinzen Biron von Curland, Rittm. & la suite 
der Armee und freiem Standeshern auf Groß: 
Bartenberg; 


des Großkreuzes des Großherzoglich Badijchen 





Ordens vom Zähringer Löwen: 


dem Generallieutenant Frhrn. v. Bülow, Some 


mandeur der 1. Garden. Div.; 
bed Ritterkreuzes erfter Klaſſe defjelben Ordens: 

dem Major dv. Below, Bats Kommandeur im Königin 
Augufta Garde-Ören, Regt. Nr. 4; 
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe mit Eichenlaub 

defielben Ordens: 

den Hauptleuten Fchm. v. Verſchuer und Frhrnu. 
Raip dv. Frentz (Emmerid), in demjelben Negt.; 
des Ritterkreuzes zweiter Klaſſe deſſelben Ordens: 

dem Premierlieutenant und Batd. Adjutanten Grafen 
v. Stillfried u. Rattonitz, j 

dem Selondlieutenant Frhrn. v. Dalwigk zu Lichtens | 
feld, — Beide in demjelben Negt.; 


1897 — Militär: Wochenblatt — Wr. 113 


3018 


Ordens - Berleihungen. 


der Krone zum Ritterkreuz erſter Kaffe des Groß— 
herzoglich Heſſiſchen Verdienit: Ordens Philipps 
des Grofmüthigen: 
den Oberſten v. Yynder, Kommandeur des Thüring. 
Feldart. Regts. Nr. 19; 
de3 Verdienſtkreuzes in Silber des Großherzoglich 
Mecklenburgiſchen Haus-Ordens der Wendiſchen 
Krone: 
dem Mujildireftor Möller vom 1. Garde-Regt. zu Fuß; 
des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Herzoglich 
Sadjen-Erneitiniihen Haus-Ordens: 
dem Major Nickiſch v. Roſenegk, Bars. ont: 
mandeur im 1. Garde-Regt. zu Fuß, 
dem Major a. D. Bölle zu Trier; 
des Nitterfreuzes eriter Klaſſe deifelben Ordens: 
dem Hauptmann vd. Edartöberg im 1. Garde-Regt. 
zu Fuß; 
der demjelben Orden affilirten jilbernen 
Verdienft-Medaile: 


: den Feldwebeln Kaſſel und Bauszus in demjelben 


Regt.; 

des Komthurkreuzes zweiter Klaſſe des Herzuglic 
Sachſen-Erneſtiniſchen Haus-Ordens und des Fürſtlich 

Schwarzburgiſchen Ehrenkreuzes zweiter Klaſſe: 

dem Major Frhrn. v. Lyncker, etatsmäß. Stabs— 

offizier des Hannov. Huf. Regts Nr. 15; 

des Fürftlih Waldedichen Berdienjtfreuzes 
vierter Klaſſe: 

dem Hauptmann Wahrendorff im Inf. Regt. Prinz 

Friedrid der Niederlande (2. Weitfäl.) Nr. 15; 


des Ehrenkreuzes vierter Klaſſe des Fürſtlich 
Lıppiichen Haus-Ordens: 
dem WBremierlieutenant Grafen v. Schwerin 
2. Garde-Feldart. Regt.; 


des Ehrenkreuzes vierter Klaſſe des Fürſtlich 
Schaumburg⸗Lippiſchen Haus-Ordens: 
dem Selondlieutenant v, Mallindrodt im Reitenden 
Veldjägerforpg; 
des Offizierfreuzes des Königlich Italieniſchen 
St. Mauritius und Lazarus: Ordens: 
dem Major v. Unger, Allerhöchſt mit der Führung 
des 1. Bad. Leib: Drag. Regts. Nr. 20 beauftragt; 
des Dffigierkreuzes des Ordens der Königlid) 
Stalieniichen Krone: 
dem Nittmeifter Frhrn. v. Krane 
von Driejen (Weitjäl.) Nr. 4; 
des Ritterkreuzes eriter Klaſſe des Königlich 
Schwediſchen Schwert Ordens: 
dem Hauptmann v. Pfeil, ä la suite des 1. Bab. 
Leib⸗Gren. Regts. Nr. 109, Ordonnanzoifizier Seiner 
König. Hoheit des Erbgroßherzogs von Baden; 
2 


im 


im Kür. Regt. 


3019 


des Nitterfreuges zweiter Klaſſe des Königlich 
Schwediihen Schwert-Orbens: 
bem Premierlieutenant Frhrn. dv. Humboldt-Dad- 
roeden, ä la suite des 1. Garde-Regts. zu Sup, | 
militäriihem Begleiter Seiner Königl. Hoheit des 
Erbgroßherzogd von Sachſen; 
des Dffizierfreuzes bes Königlich Rumäniſchen 
Ordens „Stem von Rumänien“: 


dem Bremierlieutenant dv. Websty, aggregirt dem 
Generalftabe der Armee und fommandirt zur Dienft: 





1897 — Rilitär-Wodhenblatt — Nr. 118 





letftung bei dem Generaljtabe des VI. Armeelorps; | 


3020 


des Stommanbeurfreuzes des Großherzoglich 
Luremburgifchen Ordens der Eichenkrone: 
| dem Major a. D. Kolb zu Wiesbaden; 
des Kommandeurtreuzes des Königlich Siamefiichen 
weißen Elefanten: Ordens: 
dem Generalmajor v. Woyrſch, Kommandeur der 
4. Garde-Inf. Brig.; 
des Kommandeurkreuzes des Königlich Siameftfchen 
Kronen⸗Ordens: 
dem Major v. Unger, Allerhöchſt mit der Führung 
des 1. Bad. Leib-Drag. Regts. Nr. 20 beaujtragt 








Journaliſtiſcher Theil. 


Nochmals über Artillerieftellungen in zwei 
Feuerlinien. 


In dem in Nr. 54 des Militär-Wochenblattes 
von 1897 veröffentlichten Artikel „Zur Artillerietaktif” 
habe ih die Anſicht ausgedrüdt und zu begründen 
geſucht, daß in den Schlachten der Zukunft häufiger, ald 
bisher vielfad und anjcheinend auch bei Abfaſſung unieres 
Artillerie: Ererzirreglement8 angenommen worden ei, 
Beranlafjung vorliegen werde, Artillerie in zwei hinter 
einander liegenden Feuerlinien zu verwenden. In jehr 
danlenäwerther Weiſe ift dieſe Frage fodann in zwei 
weiteren Wrtileln dieſes Blattes — „Ueber die Auf: 
ftellung der Artillerie in zwei Feuerlinien“ (Nrn. 68 u. 69) 
und „Ueber die Raumverhältnifje der Artillerie in der 
Schlacht“ Nrn. 97 u. 98) — von jachverjtändiger 
artilleriftiicher Seite näher beleuchtet worden. Da die Ans 
fichten der Herren Verfafjer der gedachten Entgegnungen 
fi mit der meinigen nicht in allen Punkten beden, 
wird die praftijche Bedeutung der frage es rechtfertigen, 
wenn ich auf fie nochmals zurüdtomme. Dabei ſei es 
mir geftattet, der Kürze wegen die eritgedachte Ent: 
gegnung mit A, die zweite mit B zu bezeichnen und 
von mir jelbft in der Einzahl zu reden. Die jchrift: 
ſtelleriſche Gewohnheit, von ſich jelbft in der Mehrzahl 
zu ſprechen, wiberfirebt meinem militärischen Gefühl. 
Ih ſähe fie aus der Militär-Literatur gern verbannt. 

Meine Erwiderung muß ich, jo unlogiſch Dies jcheint, 
an den Schluß des Artikels B antnüpfen. Dort jagt 
nämlic) der Herr Berfaffer, jeine Ausführungen zufammen- 
faffend: 

„Die Möglichkeit, troß alledem einmal wegen Raumes 
mangel3 auf einem Scladtfelde bezw. einem Theile 
deſſelben nidyt voll oder doch nicht in jedem Abſchnitte 
der Schlaht zur Verwendung zu kommen, theilt die 
Artillerie mit der Infanterie und noch mehr mit der 
Kavallerie. Diejer Uebelftand ift gewiß viel eher zu 
ertragen ald eine nicht genügend ftarfe Yrtillerie in 
der Mehrzahl der Schlachten.“ 

Diefer Schlußſatz könnte den — vom Herrn Ver: 
fafjer gewiß nicht beabfidhtigten — Eindrud ermweden, als 
beitände das letzte Ziel der von mir gegebenen Anregung | 
in einer Verminderung der Artillerie. Da foldhe Auf: 
faflung der objektiven Prüfung der aufgerworfenen Frage 


| 
| 
| 
| 


innerhalb der Artilleriewaffe hinderlidy werden fünnte, ſo 
bin ich genöthigt, mich gegen fie ausdrüdlic zu ver- 
wahren. Meine Erörterungen verfolgen lediglich das 
Biel, zwedmähiged Zuſammenwirlen der Waffen im 
Rahmen der bejtehenden Drganijation zu fördern. 
Insbeſondere möchte ich die Zahl der Fälle, in denen 
die Öefechtötraft verfügbarer Artillerie nicht zu voller 
Ausnutzung gelangen kann, nad) Möglichkeit verringert 
jehen. 

Uebereinjtimmung bejteht zwijchen den Herren Ver: 
fafjern beider Entgegnungen und mir in Bezug auf drei 
wejentlihe Punkte, nämlid dahin, daß 

1. die gerade oder gebrochene Linie mit vollen 
Gejhüß-Seitenabjtänden die geeignetſte Kampfform für 
die Artillerie in dem Sinne ift, dab man von ihr nur 
abweichen wird, wenn dies durd den Geſechtszweck, 
durch die nothiwendige Rückſichtnahme auf die Gefechts— 
thätigleit der anderen Waffen und das Zuſammenwirken 
mit ihnen, *) durch Raummangel oder durch die Gelände: 
gejtaltung erheiſcht wird; 

2. daß während des Artillerielampfes, der in der 
Schlacht dem entſcheidenden Eingreifen der Infanterie 
vorausgeht, die erfolgreiche Durchführung jenes Kampfes 
die Hauptaufgabe ift, der Artillerie daher hierfür das 
Feld möglichit freigegeben werden muß; 

3. daß da, wo die Artillerie nicht in einer geöffneten 
Linie dem Gefechtszweck entiprechend verwendet werden 
fan, ihre Aufftellung in zwei bintereinander liegenden 
Linien, auch ohne Ueberhöhung der vorderen durch die 
hintere, ein unter Umjtänden anwendbares Auskunfts— 
mittel bietet. 

Meinungsverichiedenheit bejteht dagegen 

1. in Bezug auf die Häufigkeit des Vorlommens 
von Lagen, die Veranlafjung geben künnen, zu letzterem 
Auskunftömittel zu greifen, und 


* B B hat allerdings bei Zufammenfafiung feiner Anficht 
bie notbwendige Rüdjihtnabme auf das Zujammenmirten mit 
den anderen Waffen auffallenderweife unerwähnt gelaflen, 
Gr fagt nur: „Aus dem Borfiehenden folgt: ed empfiehlt ſich 
für die Wrtillerie in der Regel nicht, ohne Roth von ber 
normalen Gefechtsform der geöffneten Yinie mit bireftem 
Feuer abzugeben. Kann aber ein großer Theil ber verfügbaren 
Artillerie enimeder nur in einer dieſer abweichenden Formen 
oder gar nicht zur Verwendung lommen, jo wird man oft 
davon Gebraud; machen müfjen, über die Auswahl enticheiden 
Gefechtsperiode und Geländeverhältniffe.” 


DIE 


II. in Bezug auf die Größe der Schwierigfeiten, 
die der Anwendung des Austunftsmittel3 entgegenftehen. 


Bull. 

B weit darauf Hin, daß die Verwendung der 
Deutichen Artillerie in den Schlachten von 1870,71 doch 
nur in wenigen Fällen durch Raummangel auf 
Schwierigkeit geitoßen fei. Das ift richtig, beweiſt aber 
wenig für die Zulunft; denn während 1870 die 
Deutihen Armeelorpd mit 84 bi 90 Geichüßen img 
Feld zogen, führen fie in Zukunft deren 120. Es ift 
immerbin jehr beachtenswerth, daß fich ſchon 1870/71, 
troß der jo viel geringeren Stärke der Artillerie, in 
einzelnen Fällen räumliche Schwierigkeiten für fie heraus: 
geitellt haben. Ueberdies aber handelt es ſich aud 
nit allein darum, ob der Raum ausreicht, um die 
Artillerie in der für fie vortheilhafteiten Kampfform zu 
verwenden, jondern auch Darum, wie der verfügbare Raum 
am vortheilhafteiten für die gemeinſame Thätigkeit aller 
Waffen zu benußen ift. Im diefer Hinficht bleibt bei 
Prüfung der Erfahrungen von 1870/71 zu beachten, 
daß damald die große Ueberlegenheit der Deutichen 
Artillerie über die Franzöſiſche ausgenutzt werden konnte 
und mußte, um die Minderiverthigteit der Deutjchen 
Infonteriebewaffnung auszugleichen. Weil die Artillerie 
einen Theil der Arbeit verrichtete, die unter normalen 
Berhältnifien der Infanterie obliegt, hatte fie ein gewn 
gewährtes Vorrecht in Bezug auf die Wahrnehmung 
räumlicher Vortheile, wie es ihr in Zukunft nicht immer 
in gleihem Maße wird gewährt werden fünnen. DaB 
fie von dieſem Vorrecht ſtets nur zum Beiten des 
Ganzen Gebraud; gemacht hat, ändert an der Sache nicht. 

B beruft fich ferner für feine abweichende Anficht 
darauf, daß bei den großen Mandvern der legten Jahre 
in Deutſchland wenig VBeranlaffung gefunden jei, Artillerie 
in zwei hintereinander liegenden Feuerlinien zu vers 
menden. Das beweift freilich nicht, daß Veranlaffung 
hierzu nicht öfter vorgelegen hat. Wielleicht würde das 
Bedürfniß, die in Frage ſtehende Gefechtsformation 
anzuwenden, häufiger empfunden fein, wenn die Infanterie 
und Mrtillerie fih auf voller Kriegsſtärke befunden 
hätten und auf beiden Seiten mit jcharfer Munition 
geihoflen worden wäre. So hohen Werth auch unjere 
Friedensmanöver haben, jo bleibt das Bild, das fie vom 
Kriege geben, doc in wejentlichen Beziehungen von dem 
des Ernſtfalles verichteden. Daß Died unter Anderem 
von den räumlichen Verhältniſſen gilt, unter denen bie 
Artillerie im Gefecht zur Verwendung kommt, ift auch 
von A zutrefiend hervorgehoben worden. 


Wende ich mich nunmehr den Ausführungen ber 
Herren Berfafler von A und B über die in Betracht 
fommenben Berhältnifje der geplanten Angriffsſchlacht 
zu, jo erfennt Erjterer, obwohl er die Nachtheile, die 
mit der Verwendung der Artillerie in zwei hinter: 
einander liegenden Feuerlinien jür dieſe Wafſe verbunden 
iind, jür größer eradhtet, als ich zugeben kann, doch an, 
daß die Artillerie beim Vorſchreiten des Angriffs nicht 
ſellen genöthigt fein wird, zu dieſem Auskunftsmittel zu 
greiien. Er fchlieht jeine Betrachtung mit dem Sape: 

„sn den legten Stadien des Kampfes werden jomit 


1897 — Rilitar Wochenblatt — Rr. 118 


3022 


öfters nicht nur zwei, fondern jelbit drei voreinander 
geſtaffelte Batterielinien vorhanden jein. So wird bie 
Infanterie für ihre eigene Entwidelung die nöthige 
Ellenbogenfreiheit befommen.“ 

Nicht jo B. Er iſt der Anficht, daß die Fälle 
iehr jelten fein werden, in denen die Artillerie durch 
Raummangel genöthigt fein wird, von ber Aufftellung 
in einer geöffneten Linie abzugehen. Er will zwar fein 
Bedenken dagegen erheben, daß in der Angriffsſchlacht in 
dem Raum vor dem ausipringenden Winkel des feindlichen 
Flügels, gegen den der entfcheidende Angriff geführt wird, 
„während dieſes ichneller vorübergehenden Gefechts— 
moments“ vor dem jtehenbleibenden Theile der Artillerie: 
linie fi eine zweite, jelbit unter Verminderung der 
Geihüpzwiichenräume, bildet. Ein anderer Theil der 
Artillerie, die zu den den enticheidenden Angriff aus- 
führenden Korps gehört, wird beim Vorgehen der Änfanterie 


„sehr oft zur Verftärfung der Artillerie des dem 
inneren Flügel zunädjititchenden Armeelorps des 
Nebenangriffs dienen Können. Es wird bier nicht 
an Aufftellungsraum fehlen, wenn diefed Armeekorps, 
feiner Aufgabe entjprechend, eine größere Frontlänge 
bat und die Ausführung eines enticheidenden Infanterie 
angriffs unterläßt”. 


Diir Scheint zumächft, daß der Herr Verfaſſer hier 
dem Nebenangriff doch nicht Die volle Bedeutung zus 
erfennt, die ihm zufommt. Das jchließe ich auch daraus, 
daß er für die zum Nebenangriff in der geplanten 
Angriffsichladht beftimmten Korps eine Frontbreite von 
je 4800 m bis 6000 m annimmt. Ich halte dem entgegen, 
daß ein Nebenangriff in der Schlacht feinen Zweck 
volljtändig verfehlen würde, wenn nicht auch bei ihm 
die Infanterie in folder Stärke und jo nahe an den 
Feind heranginge, dab dieſer ſich ernſtlich bedroht fühlt. 
Aud beim Nebenangriff muß deshalb die Mafje der 
Infanterie über die Linie hinaus vorgehen, in der die 
Artikerie ihren Kampf gegen die des Bertheidigers führt. 
In welcher unjerer Angriffsihlachten wäre das nicht 
geichehen? Hierzu iſt aber ein Armeelorps auf einer 
Front von 5000 m bis 6000 m nicht stark genug, 
vielmehr wird man in der Angriffsichlacht gegen einen 
ebenbürtigen Feind auch für den Nebenangriff den 
Armeelorps nur ungern größere Frontbreiten als joldye 
von 3000 m zumeijen. Um dies auch an einem Beilpiele 
zu erhärten, bitte ich, den Plan des Schladhtfelded ‚von 
Gravelotte— St. Privat und einen Zirkel zur Hand zu 
nehmen. Es gelte, die Stellung der Franzöſiſchen Armee 
vom 18. Augujt 1870 mit fieben Armeelorps frontal und 
unter Umfafſung des feindlichen rechten Flügels anzugreifen. 
Die Erfahrung hat nelehrt, daß ſieben Armeelorps für 
einigermaßen ſichere Löſung der Aufgabe nicht zu biel 
find; am 18. Auguft 1870 wäre dies möglicherweiſe 
den eingeleßten acht Deutichen Korps nicht gelungen, 
wenn Bazaine jeinen rechten Flügel rechtzeitig verſtärkt 
hätte. Bon den fieben Korps mögen zunächſt zwei in 
Reſerve gehalten werden, eins hinter dem linken Flügel, 
eind hinter der Mitte, jo dab e8 ſich für den Beginn 
der Schlacht um den Raum für fünf Korps handelt. 
Dieje werden ihre Artillerie zur Niedertömpfung der 


3023 


feindlichen in einer Entfernung von 2500 m bi8 3000 ın 
von ihr entwiceln, aljo auf einer Linie, die etwa 1500 m 
öſtlich Montoid beginnt und über den genannten Ort 
nah Ste. Marie, St. Ail, Habonville, Werneville, 
Gravelotte bis 1500 m Jüblih von Gravelotte geht. 
Die ganze Länge dieler Linie beträgt 15 000 m. Das 
ergiebt für jedes der Fünf Korps beim Beginn der 
Schlaht eine durchſchnittliche Frontbreite von 3000 m. 
Den mit Ausführung des umfaffenden Angriffs be- 
auftragten Korps wird für die erite Entwidelung ein 
größerer Raum zur Verfügung fiehen, der fich jedod) 
beim Vorjchreiten des Angriffs verringert. Daraus folgt, 
daß die gegen das Centrum und den linken Flügel des 
Feinde zu verivendenden Korps ſich durchichnittlich 
ſogar mit einem geringeren Frontraum als 3000 m 
begnügen müflen. 

Für den die Schlacht einleitenden Kampf der Angriff: 
artillerie gegen die des Vertheidigers ſoll der erſteren 
der ganze Entwidelungsraum zu freier Verfügung jtehen. 
In Linie mit vollen Geihügabitänden hat die Artillerie 
eine8 Armeelorps eine Breite von 2200 m, die der 
fünf Angriffskorps alſo eine jolche von 11 000m. Wird 
das Gelände irgend eines Schlachtfeldes die Möglichleit 
bieten, die Artillerie auf den gegebenen Räumen in 
diejer Formation überall vortheilhaft zu placiren? Auf 
dem Schladhtfelde von Gravelotte— St. Privat wäre dies, 
wie ein Blick auf die Karte lehrt, zweifellos nicht der 
Fall. Soll deshalb auf die Mitwirkung eines mehr 
oder weniger großen Theile der Artillerie verzichtet 
werden? ch denke, dazu werden am wenigſten Die 
Wortführer der Waffe geneigt fein, jolange es cin 
anwendbares Auskunftsmittel giebt, die Feuerkraft der 
Artillerie in ihrer vollen Stärke zur Geltung zu bringen! 
Als Auskunftsmittel aber fommt nur die Verringerung 
der Geſchützabſtände oder die Aufjtellung in zwei hinter: 
einander liegenden Feuerlinien in Betracht. *) 

Je nachdem die Angriffsartillerie die Feuer— 
überlegenheit über die des Gegners erlangt, wird ste 
fih genen die anderen Bertheidigungämittel des letzteren, 
namentlich gegen die Theile jeiner Aufitellung wenden, 
die als Hauptzielpunfte für den demnächitigen Angriff 
der Infanterie ind Auge gefaht find. Aber die feindliche 
Infanterie hat zunächſt feine Veranlaffung, fich zu zeigen, 
und jolange fie in Deckung bleibt, lann ihr die Artillerie 
mit ihren Flachbahngeſchühen leider wenig Abbruch thun. 
Auc die Artillerre des Vertheidigers wird, wenn fie 
den Kampf gegen die Angriffsertillerie aufgeben muß, 
die Bedienung der Geſchüßtze, letztere jtehenlaifend, in 
Deckung zurüdziehen. Es tritt eine, nur durch Heinere 
Gefechte der Vortruppen und langſames Geichüßfener 
unterbrochene SKampfpauje ein, bis die Maſſe der 
Angriffsinfanterie fi zum Heranrücken an die feindliche 
Stellung in Bewegung fett. 

Sept ändert ji das Bild auch in diefer. Die 


*i B führt als drittes Mittel, die Raumfchiwieriafeiten zu 
verringern, das „Schieken aus ganz verbedter Stellung” an. 
Diejes Mittel fällt aber, inſoweit Raumerſparniß in ‚Frage 
fteht, mit dem der RBerringerung ber Geſchütz-Seitenabſtände 
zuſammen und ermöglicht nur die häufigere Anmendung bes 
legteren, 


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3024 


Artillerie nimmt das Feuer mit allen noch fampffähigen 
Geſchützen gegen die vorgehende Infanterie auf, und 
auch die Infanterie des Vertheidigerd erjcheint auf dem 
Plane. Der Artillerie des Angreiferd Fällt jet die 
wichtige Aufgabe zu, der eigenen Infanterie das ſchwierige 
Vorgehen durch Unterhaltung eines wirkſamen Feuers 
gegen die feindliche Infanterie und Mrtillerie zu 
erleichtern. 

Die Angrifisinfanterie iſt tief gegliedert. Hinter 
den Schübßen folgen die Soutiens, dann die Kompagnien 
des Vortreffens, dann das Haupttreffen, endlich die 
Reſerve, auch dieſe nach der Tiefe gegliedert. Das 
Ganze hat eine normale Tiefe von mindeftend 1500 m. 
Durch eine mit vollen Zwiſchenräumen aufgejtellte 
Artillerielinie kann die Anjanterie fi allenfalls ohne 
wejentlihe Störung ihrer Ordnung bindurchziehen. Bei 
verminderten Geichüsabftänden iſt das ein mißliches 
Manöver, und im einen wie im anderen Falle muß bie 
Artillerie während der ganzen Dauer des Durchzuges, 
da jie eine Linie nach der anderen nahe vor der 
Mündung bat, das Teuer unterbredien. B meint, es 
handle fich hierbei nur um einen ſchnell vorübergehenden 
Gefehtsmoment. Mir erjcheint diefe Annahme um io 
weniger zutreffend, als die Vorwärtsbewegung der 
tiefen Maffe ſich nicht immer ohne Unterbrechung voll- 
ziehen wird. Wenn aber gerade in dieſer Zeit ein 
mehr oder weniger großer Theil der Artillerie am 
Feuern verhindert wäre, jo könnte dies verhängnißvoll 
werden. Hier und da wird ja das Gelände geitatten, 
die Anfanterie dverdedt, und ohne daß die Artillerie 
am Schießen gehindert wird, im einen vor diefer im 
todten Winkel liegenden Abjchnitt vorzuführen, um fie 
dort erjt für den Angriff zu formiren. Am 18. Auguſt 1870 
dot 3. B. die MancrSchluht die Gelegenheit hierzu 
vor dem Deutichen vechten Flügel. Aber das wird 
immer nur auf einzelnen Theilen des Schlachtfeldes 
vorfommen; die Regel wird dagegen fein, daß Die 
Artillerie einen beträchtlichen Theil des Raumes, über 
den fie bisher frei verfügte, che die vorrüdende Infanterie 
in ihre Höfe fommt, für dieſe frei maden, und sid) 
mit dem ſehr beichränften seitlichen Raum begnügen 
muß, um, fo gut es geht, den Infanterieangriff durch 
ihr Feuer zu unteritügen. Sie wird den Befehl dazu 
von den höheren Truppenjührern erhalten. Ob fie ſich 
zu defien Musführung durch Verminderung der Geſchütz— 
abjtände oder durch Bildung mehrerer voreinander 
liegenden Fenerlinien in Stand jebt, wird ihr frei 
gelafjen werden. Sie wird ihre Wahl nad) Lage des 
bejonderen alles, in&bejondere unter Berüdjichtigung 
des Geländes, treffen, vermuthlich nicht jelten — trotz 
der im voraufgegangenen Vrtillerielampf erlittenen 
Gejhügverlufte — zu beiden AusfunftSmitteln greifen 
müjlen Daß ein Wrtillerieführer auf den Befehl mit 
der Meldung antworten werde, er müfje einen Theil 
jeiner Batterien unverwendet lafjen, weil er fie nicht 
alle in einer Linie aufftellen könne, befürdte ich nicht: 
doch halte ich für dringend geboten, daß die Artillerie 
ſich mit der hiernach wahrjcheinlich nicht jelten anzu- 
wendenden Kampfform ichon im Frieden völlig vertraut 
made. (Schluß folat.) 


30% 


1897 — Militar-Wochenblatt — Rr. 118 


3026 





Dreſſur und Abrichtung der Kavalleriepjerde. 
— Schluß.) 

Wir können uns aber in den meiſten Fällen dadurch 
helfen, daß wir die Remonten ũberhaupt im Freien reiten 
und dreſſiren. Es iſt ſchon dafür geſorgt, daß das heute 
weit mehr geſchieht als früher. Es bedarf alſo kaum 
einer Neuerung, die über das hinausgeht, was die 
Beſtimmungen enthalten. Für den Reitlehrer wird es 
auch ſtets ſchwieriger ſein, die einzelnen Reiter und 
Pferde im Rudel oder in der Marſchordnung zu über— 
ſehen und zu belehren, als in den Abtheilungen. In 
den Abtheilungen werde alſo die wirkliche Arbeit weiter 
beſorgt, und dann reite man in jenen Formationen ins 
Freie. Beides gehe nebeneinander her. Reitet eine 
Abtheilung junger Remonten auf einem freien Reitplatz 
oder auf dem Exerzirplatz außerhalb der Garniſon, dann 
iſt ſie von Natur umgeben; reitet man nun in der 
Marſchordnung auf Umwegen dorthin und wieder zurück, 
dann hat man das, was der Herr Verfaſſer verlangt. 
Der größte Fehler, den man begehen kann, iſt allerdings 
der, daß man die Remonten nad) ihrer Ankunft zu lange 
bummeln läßt; das Wichtigjte ift, fie ſofort zu befteigen, 
was ihnen auch gar nichts jchadet. Das wird vernünftiger: 
weile nicht zu bejtreiten fein. 

Ich habe nicht gefunden, „daß unſere Remonten 
viele Monate hindurch nichts weiter gejehen haben ala 
Winde und Genofjen, wodurd ihre widerwärtigften 
Eigenichaften, Herdentrieb und Dummheit, nur noch 
mehr befejtigt wurden“. Ich weiß vielmehr, daß man 
da, wo ich gewejen bin, Werth auf das Reiten auf 
freien NReitplägen und jchon in den allererjten Abſchnitten 
der Dreſſur auf Einzelreiten legte. In früheren Zeiten 
— aber jie find lange hin — wurden wohl die getadelten 
Fehler gemadht. 

„Und erjegt und die Drejjur den Schaden?“ fragt 
im Hinblick auf diefe Fehler der Herr Verfaſſer. Hier 
kann ich mich ruhig auf das beziehen, mas ich eingangs 
über Drefjur und Abrichtung ſagte. Ich will nur noch 
erwähnen, daß eine gute, verjtändige Dreffur wohl einen 
anftändigen, freien Schritt verbürgt, aber allerdings 
ohne Mebung, nicht das vertraute Draußengehen. Das 
iſt alſo zu üben, und ift das Pferd damit vertraut, 
dann gewährt die richtige Drefjur mehr Bürgſchaft für 
einen guten Gebrauchsſchritt als die alleinige Uebung 
oder Abrichtung. 

Ueber den Trab in Beziehung zur Dreſſur ift der 
Herr Verfaſſer jchon anderer Meinung, denn er jagt, 
daß er durch die Drefjur verbefjert werden könne. Auch 
jagt er ganz richtig: „Der®rundjag, die Haltung (Refultat 
der Dreffur) verbürge nrößere Sicherheit, Schonung 
und Ausdauer des Pierdes, ließe ſich theoretijch vielfach 
unterftügen.“ Das Für umd Wider will er aber nicht 
weiter erörtern. Auch ich gehe nicht näher darauf ein, 
nahdem ich jelbit und Andere ſchon jo vielfach eine 
Sanze für den eriten Theil des Sapes eingelegt haben. 
Uber der Herr Verfafjer hätte fich das Wort „erfahrungs- 
gemäß“, neben theoretiich, nicht zu jparen brauchen. 

Auch mir ift befannt, daß ich verſchiedene Pferde 
in jogenannter ſchlechter Haltung jehr lange erhalten 
haben, und daß es Schwadronäpferde giebt, die darin 





jehr alt wurden. Dieje haben fich, weil jie troß dieſer 
Haltung in der Abtheilung und einzeln dahin kamen, 
wohin fie follten, durchgedrückt. Man ſah aus dieſem 
Grunde und vielleicht auch aus Bequemlichkeit von einer 
bejjeren Haltung ab. Manche von ihnen bedurften aber 
jpäter auch beſonders geeigneter Reiter und machten mit 
anderen oft, was fie wollten. Ich weis aud, daß 
Nennpferde in einer beliebigen Haltung jehr lange aus: 
gehalten haben, aber fie hatten auch feine Rekruten zu 
tragen, und zu diefem Zwed ift eine bejtimmte, ruhige 
Haltung, die eine gute Drefjur verbürgen joll, doch 
wohl am Plage. Die Pierde, die aus Schwäche in 
irgend welchen Theilen unter dem Reiter von vornherein 
feine genügende Haltung zeigen, werden ſich doc gewiß 
länger erhalten, wenn man ihnen die ihren Verhältniſſen 
entiprechende Haltung durch Drefjur giebt. 

Es wird dann ausgeſprochen, da der Aufklärungs— 
dienſt, jept eine Hauptthätigfeit der Kavallerie, mehr 
erfordere al$ der Marjchdienft. Es würde der Gehorjam 
verlangt, durch den der Reiter das Pferd dahin bringt, 
wohin er will. Um das zu erzielen, ſei es aber ein 
Ummeg, das Pferd durch die Verfuchungen einer hoch— 
getriebenen Bahndrefjur hindurch dahin bringen zu 
wollen, denn den Gehorfam als völlige Unterwerfung 
unter den Willen ded Reiters finde man doch nur bei 
Sculreitern, die eine recht anjtändige Stufe ihrer Kunſt 
erreicht hätten. In dem Sab: „Wenn aber Gehoriam 
und eine gewiſſe Beweglichkeit bedingt immer noch ala 
die Frucht einer guten Dreffur angejehen werden können, 
jo fann dies von einem flotten, willigen Allein=, 
Geradeaus:, Duerjeldeinsgehen nicht gelten”, jcheint mir 
doc; ein MWiderfpruch zu liegen; denn wenn eine gute 


Dreſſur Gehoriam hervorbringt und, wie vorhin gejagt, 


zu den zulegt verlangten Thätigkeiten Gehorſam gehört, 
dann ift nicht einzujehen, warum die gute Drefjur dieſe 
nicht noch fördern und ein Umweg fein jollte, 

Ich unterjchreibe gern den Saß: „Auch ein hoch— 
dreſſirtes Pferd ift feine Machine. Als charalter- und 
willenbegabtes Weſen muß es zum jpeziellen Gebrauch 
erzogen, geübt werden“; aber ich finde nicht, dak 
dadurd die Dreffur überflüjfig wird. Man braucht 
nur auf die Rennbahn zu gehen und fi) die Pferde 
anzufehen, die erzogen umd geübt wurden, ohne Durch— 
arbeit zu genießen, und man wird den Beweis geliefert 
ſehen, daß das allein auch nicht genügt, denn die meijten 
Verbrecher findet man eben auf der Rennbahn. 

Ich finde nicht, dab unjer Dreſſurſyſtem die Schuld 
an dem häufigen „Hintersdem:Zügel:fein“ der Dienit- 
pferde trägt, jondern die Lehrer, die das Syſtem nicht 
rihtig auffafjen und anwenden. Die, welche nur in der 
Arbeit vorn Genuß finden, und deren giebt es mehr 
ald man glaubt, und die darüber die Hinterhand ver- 
geſſen, find die Schuldigen. Noch möchte ich bemerken, 
daß ein gewiſſer Schwung von hinten dod) recht eigentlich 


als Drefjurerfolg betrachtet werden muß, und daß er 


die Gewandtheit nad) jeder Richtung hin erhöht. Der 
durch die Drefjur erzeugte richtige Schwung bringt das 
Pferd eben an die Bügel und weder auf noch hinter 
fie. Die Pferde, die hinter dem Zügel gehen, find ein 
Zeichen mißverjtandener umd nicht gelungener Dreffur, 


3027 


Em ichöner Gedanke iſt es, dab Pierde im Gelände 
im Galopp ohne Anlehnung gehen jollen. Die 
Botihaft hör’ ich wohl, fie Hingt mir auch ſüß; aber 
mir fehlt der Ölaube. Die ganze Lage, die Aufregung, 
die Mann und Pierd naturgemäß erfaßt, muß Schon 
auf Anlehnung Hindrängen. Mber ſicher ift dahin zu 
ftreben, daß der Mann jein Pierd, wenn es zu jehr 
auf die Zügel drängt, abzunehmen verjteht, und das 
lehrt ihn eben auch die Dreijur. Nicht immer ift «8 
Erregung allein, die die Pferde veranlaft, unruhig im 
Gliede zu galoppiren, jondern das Hin- und Herwerfen, 
das durch mangelnde Geraderichtung hervorgerufen wird. 
Der ruhige Galopp, leicht am Zügel (aber nicht ohne 
Unlehnüng), it ein Erfolg ruhiger, guter Durcharbeit 
und ruhiger Uebung einzeln, dann zu Zweien und 
Dreien, im Zuge und jchliehlicd; in der Schwadron. Es 
beruht der ruhige Galopp, wie jede amdere ruhige 
Gangart, auf rubiger, regelmäßiger Arbeit der Hinter: 
beine, die man als Ziel einer guten Dreſſur betrachten 
muß. Das Wejentlichfte dabei ıft dann auch ein ruhiger 
Galoppreiter, und der erwirbt dieſe Fähigleit nur durch 
unausgeſetzte Uebung. Alſo meine ich, daß der Galopp 
defto beijer werden wird, wenn die Geradeausrichtung 
durch die Drefjur mit der Uebung Hand in Hand geht. 
Es freut mich, daß anerkannt wird: „Eine jorgfältige 
Dreſſur ſchaffe zwar ein Pferd, das beifer auf die 
Hülfen, wenn fie im Glffde negeben werden, reagirt, 
al3 ein rohes Pferd; daß fie ferner eine praktische Aktion 
im. Trobe erziele und jomit zur Fertigſtellung eines 
bequemen Frontpferdes beitrage. Aber — io heit es 
weiter — feine Dreffur in der Welt verbürge «Ruhe im 
Gliede«. Hier müſſe die Erziehung einwirken.“ Wenn 
darauf aber unjere auggedehnte Ererzirperiode und dievor: 
herigen Uebungen nicht genügend einwirken, dann weiß ich 
wirklich nicht, was noch gemadyt werden könnte, Die 
Zeit genügt doch wohl zur Gemwöhnung, jo daß man 
denten Sollte, alle Pferde müßten genügend eingenubbdelt 
werben. Wenn das häufig nicht der Fall iſt, dann fehlen 
die Grundlagen, nämlich; geübte Neiter und durchgebildete 
Pierde. Der es liegt daran, daß die Einzelübungen im 
Gliede oder Zuge manchem Schwadronchef zu langweilig 
find, umd er zu bald in der ganzen Schwadron arbeitet. 
Ein folder Schwadrondef liefert für mandjes Auge eine 
recht gute Befichtigung, wer aber tiefer hineinfieht, der 
ftößt wiederholt auf mangelnde Einzelausbildung. Das 
ift die Kehrſeite der Medaille: Uebung ohne gründliche 
Ausbildung. 

„Nicht die Ichulgerechte, jondern die ſachgemäßeſte 
Drehung, nicht die harmoniſchſte, ſondern die jchroffite 
Parade; nicht der ſchön angelegte Galopp, jondern die 
plöglih hervorgejtoßene verzweifelte Karriere retten 
das Leben und tödten den Gegner“, heißt es mit Bezug 
anf das Einzelgefeht. Dazu fann id mur fragen: 
Welches Pferd verbürgt alles das am beiten? Das 
Pferd, das durch die Dreſſur die Sammlung erhielt, 
die es befähigt, jo jchnell und fur; zu menden wie 
möglich, ſich im Augenblid auf die Hinterhand zu jeßen, 
wenn ed gefordert wird, um daraus fofort wieder ab- 
geichoffen zu werden. Es iſt gerade das richtig dreffirte 
Pferd, das alles das am beiten und eifrigiten, auf die 


1897 — Militär: Wochenblatt — Rr. 113 


3028 


geringsten Hülfen bin, ausführen wird, ohne daß 
Schroffheit und Stoßen vorherriht. Für Schroffheit 
und Stoßen brauchen wir nicht erſt zu forgen, die finden 
jih von jelbit ein. Wohin kommt man aber mit ihnen 
bei einem nur „geübten“ Pferde? SKlappernde Gebeine 
find die unausbleibliche Folge. 


„Es erjcheint nit günjtig, die zwei erjten ent- 
icheidenden Zehrjahre des Pferdes (nach der Reitinftruftion 
2.Theil, S.55 nur1"/a. Verf.),ohne jolche direkten Lebungen 
hingehen zu laſſen, indem man in diejer Zeit, den Vor- 
Ichriften entiprechend, auf die Ziele ſchulgemäßer Dreſſur 
fait allein hinarbeitet“, heißt & am Schluß. Unter 
ber bireften Uebung verjteht der Herr Verfafler das, 
was ich unter Abrichtung verſtehe, d. h. das frühzeitige 
Gewöhnen der Pferde an Einzelgehen, Bodenverhältnifie, 
Gegenftände im Gelände und das rubige Gehen im 
Truppenverbande. Die PVorichriften verlangen aber 
durchaus nicht faft allein ſchulgemäße Dreffur, was aus 
©. 44 u. 166 des 2. Theil der Neitinjtruftion und 
den Dedblättern zu diefem Theil, am Ende der Leltionen 
für das erite Jahr, deutlic, hervorgeht. Danach ift ein 
frühzeitiges Ueben im Gelände durchaus nidt aus 
geichloffen. Es wäre vielleicht möglich, dieſe Seite der 
Ausbildung noch weiter auszudehnen, und aus dieſem 
Gefühl heraus entjtand der erite Theil meined Aufiages, 
ganz unabhängig von dem Herrn Verſaſſer des Auf 
ſatzes im Militär-Wochenblatt. Wenn id) aber auch der 
Abrichtung das Wort reden muß, jo gehe ich doch nicht 
jo weit, wie der Herr Verfaffer, der der Dreſſur nur 
einen „bedingten“ Werth zuerlennt. Denn ih Tage: 
die rechte Dreſſur legt die befte Grundlage für Alles, 
und die Ausbildung mird durch fie nicht leiden. Die 
Abrihtung muß aber von vornherein und zwiſchendurch 
auch zu ihrem echte gelangen. Der Herr Berfafier 
meint aber auch viel weniger Die gute, von Erfolg 
begleitete Dreſſur, als vielmehr die halbe und falſche, 
und ich bin mit ihm darin einig, daß dieſe jchädlicher 
wirken als gute, mehr naturaliftiiche Mebung. Aber zu 
leterer gehören auch recht geſchickte Weiter. 


Eine gute, ſachgemäße Dreſſur ift aljo anzu: 
ftreben und darüber die Gewöhnung der Pferde an 
friegägemäße Vorkommniſſe nicht zu unterlaſſen. Bisher 
glauben allerdings noch einzelne Schwadrondeis, daß den 
jungen Pferden beim vielen Reiten im freien auf 
wechſelndem Boden Zufälle zuſtoßen fönnen, die fie früß 
zeitig minderwertbig machen. Es fommt aber nur darauf 
an, wie etwas betrieben wird, und daß ein Pferd deite 
ruhiger und bejonnener im freien gehen wird, je mehr 
man ihm geitattete, das zu thum, lient wohl auf der Hand. 


Sehr einverjianden bin ich mit dem, was der Herr 
Verfafjer über das leberwinden von Hindernifien im 
Kriege jagt, und bin auch der Anficht, da das Springen 
über Hochſprünge zu viel, dad Springen oder Durchllettern 
von Gräben mit jumpfigen Rändern aber im Allgemeinen 
viel zu wenig geübt wird. 


3029 


Kriegstechniſches. 
Ueber die Zuſammenſetzung und Wirkung eines 
neuen Toluolpulvers. 


Von Dr. Chriſtian Göttig, etatsmähigem Brofefjor der 
Königlichen vereinigten Artillerie: und rl a 


Den bisherigen beiden Hauptkategorien rauchſchwacher 
Rulverarten, dem Schießwollpulver und dem Nitro: 
glycerinpulver hafteten bei guter ballijtiicher Leitung 
gewife Mängel an, deren volljtändige Bejeitigung 
meines Wiſſens noch nicht völlig gelungen zu fein ſcheint. 

Dad erfigenannte Schiemittel enthält flüchtige 
Beitandtheile, deren Entweichen mit der Zeit eine gewifje 
Aenderung der Leijtung bedingt, und zeigt ſich zum 
Theil nicht ganz unempfindlich gegen Feuchtigkeit. 

Die Nitroglycerin-Pulverarten ergeben eine hohe 
Zerjegungswärme, wodurch der Lauf angegriffen, bezw. 
die Dauerhaftigfeit der Waffe beeinträchtigt wird, und 
erleiden nach den Unterjuchungen von Wehrhahn umter 
dem Einfluß der wechſelnden Luftfeuchtigkeit einen 
gewifjen Verluſt an Nitroglycerin. 

Wohl in der Abficht, diefe Mängel zu bejeitigen, 
wurde neben zahlreihen anderen Wulverarten von 
der Fabril des Herrn Kommerzienraths Güttler 
in Reichenſtein das Toluolpulver „Plaſtomenit“ 
eingeführt, nachdem in der dortigen Fabril die Ent— 
decung gemacht war, daß das Nitrotoluol und 
andere nitrirte Kohlenwaſſerſtoffe in geſchmolzenem 
Zuſtande Schießbaumwolle aufzulöſen permögen. Die 
unter obigem Namen in den Handel gebrachten Schieß— 
mittel, die im Wejentlichen aus Nitrocellulojen, nitrirten 
Toluolen und Bariumnitrat in variablen Berhältnifjen 
beitanden, wurden in den Jahren 1894 und 1895 von 
Militärbehörden geprüft umd megen des erheblichen 
Rückſtandes, der beträchtlichen Naucherjcheinung beim 
Schießen ſowie wegen des relativ großen Gewicht- und 
Raumbedarfes der erforderlihen Ladung als ver: 
beiferungsbedürftig bezeichnet. 

Nahdem die oben erwähnte Fabrik die hervor: 
gehobenen Mängel der früheren Blaftomenitkonftruftionen, 
betreffend Rüdjtand und Rauchentwidelung, namentlich 
durch) Verringerung des Gehalt? an Barptjalpeter, 
bejeitigt zu haben glaubte, unterzog ich das jo entftandene 
neue Toluolpulver einer eingehenden chemischen Unter: 
fuhung, die in der joeben erichienenen Schrift des 
Herrn Generalmajord 3. D. Wille,*) betitelt „Plaſto— 
menit“, wiedergegeben ift und deren weientliche Ergebniffe 
bier folgen: 

1. Chemifche Bejchaffenheit des Plajtomenits. 

a. Beftimmuna der prozentifchen Zuſammenſetzung. 

Das über Chlorcaleium getrodnete Pulver enthielt: 


Bariumnitrat 9,76 pCt. 
Nitrirted® Toluol 2206 = 
Nitrocellulojen ꝛc. 67,48 = 
Feuchtigkeit . -0,90 : 


j 100,20 pCt. 

ange von R. Wille, Generalmajor 3. D. Mit 
neun Tafeln und einem Kurvenblatt im Text. Berlin 1898. 
Verlag von R. Eifenfhmidt. 


1897 — Rilitär-Wocdenblatt — Rr. 113 





Das waſſerfreie Plajtomenit: 


Bariumnitrat 9,83 pCt. 
Nitrirtes Toluol 2222 = 
Nitrocellulojen :c. 67,96 


100,01 pCt. 
b. Unterfuchung der Beſtandtheile. 


1. Nitrocellulofe. 


Bon der zum Plaftomenit verwendeten Nitrocelluloje 
erwied ſich ein Theil durch altoholhaltigen Schwefel: 
äther auflösbar. 

Un GStidjtofjgehalt wurden nah) Dumas durch— 
ſchnittlich 12,33 pCt. gefunden. Die Kontrolbejtimmungen 
nah dem Schulze-Tiemannſchen Verfahren gaben 
mindejtend um pCt. niedrigere, die nad der 
Lungeſchen Methode etwas höhere Ergebniſſe. 

2. Nitrirtes Toluol. 

Der eingedampfte Chloroformrüditand ergab nicht 
eine volljtändig homogene Zubftanz, jondern eine 
krijtallinifche bei 71° C. ſchmelzende Materie, die nad) 
dem Umfriftallifiren den Schmelzpuntt (81° C.) des 
a (1:2:4:6) Trinitrotoluols annähernd zeigte, neben 
einer beigemengten ölartigen Flüſſigkeit, die auf in 
Waſſer unlösliches Orthonitrotoluol ſchließen läßt. 


II. Serjegung des Plajtomenits. 


a. Serjeungsrüditand. 

Der von 49 Gewehrſchüſſen (gleih 147 g Pulver) 
erhaltene Rückſtand wog nad jorgfältiger Befreiung 
von Feuchtigkeit und anhaftendem Werg 1,1682 g. 

Mit diefem Rückſtand wurden drei Unterjuchungen 
vorgenommen: 

1. Die qualitative Prüfung ergab neben einem in 

Säuren unlöslihen weißen Rüditand in der Haupt- 
jache Bariumcarbonat und organiſche Subftanz (Kohle) 
neben geringer Menge Altalicarbonat, Eijen u. j. w. 
- 2. Durch ſchwaches Glühen bis zum konjtanten 
Gewicht ergab ji ein Gewichtsverluſt von 9,51 pCt. 
wobei die gejammte Kohlenjäure der Carbonate im 
Glührückſtand verblieben war. 

3. Zur Beitimmung des Bariums wurden bon 
0,5092 g des Sciefrüdjtandes 0,3892 g Bariumjulfat 
erhalten, welches entſpricht 0,328 g Bariumcarbonat. 

Hiernad; enthält der Schiegrüditand in der Voraus- 
ſetzung, daß dad Barium als Carbonat vorhanden ift: 


Organiſche Subjtanz (Kohle) . 9,51 pCt. 
Bariumcarbonat . » 2 2 202. 64,dd = 
In Säuren unlösliher Rüdjtand 
neben Alfalicarbonaten, Eijen= u. ſ. w. 
Verbindungen . s 26,05 = 
100,00 pCt. 


b. Gasförmige Zerſetzungsprodukte. 


Zur Beitimmung der Pulvergaje wurde eine ge» 
wiſſe Menge des Plajtomenit® in einem Eleinen Wer: 
brennungsraum durch einen mittel eleftriichen Stroms 
glühend gemachten Platindraht zur Erplofion gebracht, 
worauf die entjtandenen Gaje in eine Eudiometerröhre 
geführt und unterjucht wurden. 


3031 


Ih fand in 100 Volumen der waſſerfrei bered)- 
neten Pulvergaſe: 





Stidftofforyd 10,75 
stohlenjäure . 27,48 
Kohlenorvp . 36,02 
Methan . 9,01 
Waflerftofi . 1,94 
Stidftoff 14,80 


e. Prozentifhe Sufammenfezung der Ferſetzungsprodukte. 

Aus der bei der Gasanalyje gefundenen Menge des 
Methan und des Waſſerſtoffs und dem im Plaſto— 
menit enthaltenen Wajjerjtoff läßt fich die Menge des 
entjtehenden Waſſers zu 8,64 pCt, aus dem Barium- 
gehalt des Plaftomenitd und demjenigen des Ver— 
brennungsrüdjtandes, der letztere zu 12,23 pCt. (Ver: 
ſuch 14,28 pCt.) berechnen. 

Berüdfichtigt man dieje berechneten Werthe und die 
Ergebnifje der gaſometriſchen Unterjuchung, jo ergiebt 
fih für die Zerjegungsprodufte, auf 100 berechnet, 
folgende Zufammenjeßung: 


Stidjtofforyd 8,22 Gem, pCt. 
Kohlenfäure . 3089 =: = 
Kobhlenoryd . 26,71 = = 
Methan . 3,69 = = 
Waſſerſtoff 010 = =: 
Stidftoff . 10,55 = = 
Waflerdampf. . . 8,64 = = 
Verbrennungsrüditand . 12,20 


d. Entwicelung der chemiſchen Formelgleichung. 
Unter Augrundelegung obiger Zahlen läßt ſich 
folgendes Molelularverhältniß der Beitandtheile des 
Plaſtomenits aufftellen, wobei die Zujammenjegung der 
Nitrocellulofe nad) der Ederſchen Theorie angenommen 
it, da die von Vieille aufgeitellten Formeln noch nicht 
allgemein für richtig gehalten werben: 


11 Molefüle 
Cıa Hu (NO2 O)s O4 = 11,594 — 6534 Gemth. 


10 Moleküle 

Cs H: (NO:) CH; = 10,227 = 22370 = 
4 Moleküle 

B, (NOs)s — 4261=104 - 


9848 Gemth. 


Berüdjichtigt man ferner den Pıozentgehalt und die 
Zujammenjegung des Verbrennungsrüditandes, jo läßt 
fi) in der Annahme, dab dad Bariumnitrat bei der 
Zerſetzung ganz in Carbonat übergeführt wird und daf 
der Glühverluft nur aus Kohlenftoff befteht, folgende 
Formelgleihung für die Zerſetzung aufftellen: 

11Cı Hu INOs% O5 -- 10 Cs Hr INOs)s 
CHs + 4 Ba (NO: 4 Ba CO; +40 H» O—+ 
9C+9 CO +72 C0: +28 N0 + 10H + 
24 CH + T6 N. 

Zoll jedoch diefe Gleihung ein annähernd richtiges 
Bıld geben, jo muß beachtet werden, dab erfahrungs: 
gemäß beim Verbrennen unter hohem Drud das Stids 


1897 — Rilitär-Wochenblatt — Nr. 113 





3082 


ftofforydgas faſt verjchwindet, indem der Sauerjtoff des: 
jelben orydirend wirft und der Stiditoff frei auftritt 

Nimmt man an, daß dieje oxydirende Wirkung ſich 
auf das Methan erjtredt, jo zerſetzt ſich Plaftomenit 
bei hohem Drud etwa gemäß folgender Gleichung: 

11 Cıa Hu (NOs% O4 -+ 10 Cs Ha (NO); 
CH; + 4 Ba (NO:): = 4 Ba (00; +9C + 
67 H50 + 101 CO + 73C0: +10H +15 
CHı + 104N. 

Aus diefen auf die Analyſe der Zerſetzungsprodulte 
jundirten Gleichungen geht hervor, daß die früher bei der 
Zerſetzung aufgetretenen Mängel hinfichtlich der Rückſtands— 
menge und der Nauchentwidelungsitärte nicht bedeutend 
jind, während der Mangel hinfichtlich des Gewichts: und 
Raumbedarfs der Ladung noch theilweije bejtehen bleibt. 

Diefer Nachtheil dürfte durch die in der Willeſchen 
Schrift hervorgehobenen Vorzüge des Plaftomenits, 
welche in dem günftigen Verhältnik des Kraftaufwandes 
zur nußbaren Leiftung bei geringem Einfluß der Pulver: 
feuchtigfeit und der Pulverwärme, in der Bejtändigteit 
gegen größere Wärme und Luftfeuchtigkeit ſowie in der 
Sefahrlofigleit der Anfertigung und Handhabung bei 
leichter Entzündlichkeit in der Waffe beftehen, vielleicht 
überwogen werden. 











Kleine Mittbeilungen. 


Deutſchland. Auf dem Mbgeorbnetentage des 
Deutihen Kriegerbundes zu Cottbus war am 21. Juni 
d. 2386. die Erbauung des dritten Srieger: 
Waifenhaufes, des Renthe-Fink-Hauſes befchloflen 
und die Wahl des Platzes dem Bundesoorftande über 
tragen worden. Bis zum 1. Dftober d. I8. hatten 
ſich 41 Städte und DOrtfhaften gemeldet, die den 
Bau des dritten Waifenhaufes innerhalb ihrer Mauern 
aufgeführt zu fehen wünſchten. Bon diefen 41 famen 
10 Städte auf die engere Wahl, und es wurde eine 
Kommiffion beauftragt, diefe bezüglid Prüfung der 
Angebote zu befuhen. Auf Grund des Berichtes diefer 
Kommiffjon wurde am 29. v. Mis. Osnabrüd von dem 
Vorftand des Deutihen Kriegerbundes einftimmig als 
Bauort für das Renthe-Fint:Haus auserwählt! Die 
von dieſer Stadt gemadten Anerbietungen überragten 
die ber anderen Ortfchaften um ein Bedeutendes. 


Italien. Bor kurzer Zeit ift eine kurze aber fehr 
a Eifenhahnftrede eröffnet morden, nämlıd 
von S. Giorgio di Nogaro an der Linie Meitre— 
cn eg Pr nad) der Defterreihifchen Station 

toignano, die durch die kleine Zweigitrede Gervignano— 
Monfalcone mit der Bahn Cormons — Trieft verbunden 
ift. Die ganze Entfernung von S. Giorgio bis Ger: 
vignano beträgt nur 11km und die von dort bis zur 
Emmmündung in die nad Xrieft führende Bahn auf 
Oeſterreichiſchem Gebiet ebenfo viel; jedoch wird bier: 
dur die Bahnentfernung Benedig— Trieft um über 60 km 
und die Fahrzeit um mehr als zwei Stunden verlürzt. 
Bisher mußte man zwiſchen den beiden genannten 
Städten den großen Umweg von Meftre über Trevifo, 
Gonegliano, Udine und Cormons maden. 

(Popolo Romano Nr. 281.) 


Mittler & Sohn in Berlin SWI12, Kodftrate 68-71. 


Gedrudt in der Königlichen Hofbuchdbruderei von €. ©. 
Dierzu Titel und Juhalts:Verzeichnik der Militär-Literatur: Zeitung für 1897 
und der Ullgemeine Anzeiger Nr. 102. 


Militär-Wodjenblatt. ° 


Verantwortlicher Redakteur: H 3 Berlag der Königl. Hofb di 
e.aRortt, Geratmajora od, Zweiundächtzigſter Juhrgang. rc ann 
BEENDEN N RE: BORN Erpedition: Berlin SWI2, Koditrahe 68. Satin swin, equr. 08-71. 


Diefe Zeitſchrift erſcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von 5 bi 7 Uhr 
ausgegeben. Außerdem werben derſelben beigefügt 1. monatlid) ein: bis zweimal das literartiche Beiblatt, die „Militär:Literaturs 
er 2. jährlich mehrmals größere Aufſätze als bejondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftinnmte Termine gebunden ift. 

ierteljährlicher Pränumerationspreis für das Ganze 4 Mark 50 Bi. — Preis der einzelnen Nummer 20 Bf. — Abonnements nehmen 
alle Poſtanſtalten (Zeitungs-Preislifte Nummer 4704) und Buchhandlungen — in Berlin au die Zeitungsfpebitionen — an. 








M% 114, Berlin, Freitag den A. Dezember. 1897. 
ei Juhalt: 
Perſonal⸗ Beränberungen (Preußen). — Ordens⸗ Berleihungen (Preußen). 
Jourualiſtiſcher Theil. 


Weihnachten! — Militäriiche Gefelichaft zu Berlin. (Nortrag.) — Nochmals über Artillerieftellungen in zwei Feuerlinien. 
Schluß.) — Die diesjährigen Garnifonmandver bei Paris, 


Rleine Mittheilungen. Belgien: Normalfhule für Turmen und Fechten. SKommanbirung zur eleftrosiechnifchen 
Anftalt. Kommando von Roßärzten zur Reitſchule. Reorganifation der Gendarmerie — Frankreich: Herkunft von höheren 
Offizieren. — Italien: Neuordnung der Diftriftsfommandos und Depots. freiwillige für die Flottenequipage. — Nord: 
amerifa: Torpeboboot Nr. 5 „Winslow". Schießverſuche mit rauchſchwachem Pulver, Befeftigungen an ber Golffüfte, — 
Defterreihs Ungarn: Neuerungen in ben Militär » Erziehungs» und Bilbungsanftalten. — Schweiz: Bobdenfeelarte. — 
Spanien: Neue Beftimmungen die Adjutantur betreffend. 





Aufforderung zum Abonnement. 


Mit dem 1. Januar beginnt das erjte Quartal 1898 des Milttär- Wochenblatte. Der vierteljährliche 
Abonnementöpreis für dafielbe einjchl. des Literarifchen Beiblattes „Milttärsliteratur- Zeitung“ ſowie ber bejonders 
auszugebenden Beihefte beträgt 4 Markt 50 Pig. Beitellungen hierauf bitten wir recht bald bei den nädjiten 
Poſtämtern oder Buchhandlungen — in Berlin auch bei den Zeitungsipeditionen — anzumelden, woſelbſt auch 
die Abonnementöbeträge ſogleich einzuzahlen find. 

Berlag und Expedition bes Milttär-Wochenblattes, 
€. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hoſbuchhandlung. 


BVerfonal- Veränderungen. 


Königlich Preußiſche Armee. 


Beamte der Ailitär-Verwaltung. Den 10. Dezember 1897. 
Durch Allerhöhfte Beitallung. Albrecht, Intend. Sekretär von der Intend. des 
Den 9. Dezember 1897. XVII. Armeelorps, auf feinen Antrag mit Penfion 
Sinzingr, Intend. Aſſeſſor, Vorjtand der Intend. der in den Ruheſtand verſetzt. 





36, Div, zum Intend. Rath ernannt. Den 17. Dezember 1897. 
Dur; Verfügung bed Kriegsminiſteriums. Hode, Aſſiſt. vom Bekleidungsamt J. Armeelorps, 
Den 7. Dezember 1897. auf feinen Antrag mit Penfion in den Ruheſtand 
Hammann, überzähl. Intend. Aſſeſſor, unter Ueber: verſetzt. 
weiſung zu der Korps-Intend. des XIV. Armee- Becker, Bekleidungsamtsaſſiſt, zum 1. Januar 1898 
torps, zum etatsmäß. Intend. Aſſeſſor ernannt, vom VI. Armeelorps zum 1. Armeekorps verjeßt. 


4. Quartal 1897. 


\ 
— 





3035 1897 — Militärs Wochenblatt — Nr. 114 3036 


Ordens - VBerleihungen. 
Breufen. | der jilbernen Medaille dejjelben Ordens: 


— Majeſtät der König haben Mllergnädigit | Yen Sergeanten Dreyer im Anhalt. Inf. Regt. Nr. 93; 
den nachbenannten Offizieren ꝛc. die Erlaubniß zur Ans des Königlich Bayeriſchen Militir-Berbienfttreuges: 
—— m verliehenen Nichtpreußiichen Infignien | dem Oberwachtmeiſter Nolte in der 11. Gend. Brig.: 
zu ertheilen und zivar: 
des Nitterfreuges erſter Klaſſe des Großherzoglich mr a —— 

Badiſchen Ordens vom Zähringer Löwen: dem Feldwebel König, Zahfmeif afvi ten beim Juf 
dem Rittmeifter Grafen v. Bylandt Baron zu Rheydt, | Dem Feldweben Kong, Zahlmeiſterapiran — 
Flügeladjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Groß— Regt. Fürſt Leopold von Anhalt-Deſſau (1. Magde— 


herzogs von Sachſen; burg.) Nr. 26; 
der Ritter-Jnfignien zweiter Klaſſe des Herzoglich des Kommandeurfreuzes des Königlich Siameſiſchen 
Anhaltiſchen Haus⸗Ordens Albrechts des Bären: Kronen⸗Ordens: 


dem Sekondlieutenantv. Jer in im Anhalt. Inf.Regt.Nr.93; | dem Major Grafen v. Roedern im Garde-Kür. Regt. 


Journaliſtiſcher Theil. 


Weihnachten! Einigkeit aller Stände und Berufsklaſſen vor Gott an— 

z gezeigt wird, jo findet daß jeine Erflärung und Aus- 

Ein Chrift ein wadrer Ariegesheld, führung noch in dem bebeutjameren Umſtande, dab in 
Voll Geift, voll Kraft und Stärke, den Gleichniffen Jeſu und der Apoftel jowie im den 
ee — —— Berichten des neuen Teſtaments der Chriſt als ein 
Fr innerlie) 2 verflärtes Abbild der mannigjaltigen Berufsarten erfcheint. 
Und äußerlich Der Ehrift ift der Siemann, der das Feld beitellt, 
Mit Teufel, Welt und Sünden den Samen ausſtreut, im Weinberge arbeitet, die Sichel 


Du. Damen mac Aierwinben. ſchwingt und die Ernte einbringt. Der Chriſt ijt der Bau— 


Weihnachten ift ein Feſt des Friedens. Es bringt | mann und Zimmermann, der auf gutem, feitem Grunde fein 
einen Stillftand im äußerlihen Weltverfehr und auf | Werk aufführen jol. Er ift der Fiſcher, der das Netz 
der großen Bahn des politifchen Lebens und Treibens. | auswirft, um für den Herm jeinen Fang zu thun. Er 

Aus der öffentlichen Arbeit, aus der ftraffen Er- | fit aud der Kaufmann, der köſtliche Perlen ſucht umd 
füllung des Dienftes tritt der Mann des Staates, tritt | für die eine köſtlichſte Alles hingiebt und auch der, 
der Soldat zurüd. Er darf dem Haufe, der Familie, welcher mit feinem anvertrauten Beſitzthum handelt, es 
er darf ſich ſelbſt gehören. Aber er bleibt, was er ift. | umſetzt und mehrt. Der Chriſt iſt — und das iſt ein 
Seine Pflicht erlifcht niemals. jehr häufig wiederlehrender Vergleich — cin Kriegs 

Das Ehrenkleid des Kriegers deutet nicht eine Ver; | Maun, welder wachjam auf feinem Poſten jteht, daß die 
pilihtung am, die dann und warn ihm in Anforud Verſuchungen ihn nicht überrafchen, der unverzagt und 
nimmt ober mur für einige Stunden gilt. Wer es | Ihe Örauen aud) den ftärkten Feinden entgegengeht, 
wahrhaftig und ehrlich meint, der ift immer im Dienfte, | Der gerüſtet iſt mit ie; die ihn be— 
Denn das Dienen bezieht ſich nicht auf vereinzelte, ſchirmen und Im ben Sieg | heeren der tapfere, 
äußerliche Thaten, fondern 8 umfaßt den gefammten unüberwwindliche Stweiter, ber endlich die Krone des Lebens 
Sinn und die Richtung des Geifies und die Palme des Siege empfängt. Er weiß, um 


— TE welchen Preis es ſich handelt; darum wendet er ges 
Aud) in der jtillen, friedlichen Weihnachtszeit wird | treufich und zielbewußt alle Kraft auf. Er haut nicht 


es offenbar, daß der Strieger feine Aufgaben nicht vergißt. | ;, x: * 
Ein Gefühl der Gemeinfchaft und kameradicaftlicen in die Luft, jondern trifft den böfen, berüdenden Gegner. 


Treue veredelt den Umgang der Waffenbrüder unter- Der Chrift it ein Soldat, und das Bild des 
einander und wehrt dem Gefühl der Vereinfamung | teten Soldaten, wie es bejonderd Paulus mit Vor— 
und Verlaffenheit, das den jungen Mann leicht über- | liebe ausführt, hat ſchöne, geidichtliche Gegenjtüde in 
fällt, der bisher gewöhnt war, den Weihnachtsbaum | den Evangelien. 
unter dem väterlichen Dache im Kreiſe der Eltern und Da jehen wir jenen glaubensjtarten, Römiſchen 
Geſchwiſter brennen zu sehen. Jene ritterlihe und | Hauptmann in Gapernaum, der am Gehorjam jeiner 
edelmüthige Fürforge des Gebietenden für den Ge: | Leute ſich freut und fie dafür mit väterlicher Liebe 
horſamen zeigt ſich jeßt im jchönften Lichte als Lohn | und Fürſorge vertritt und vom Herrn das Lob 
und Dank gehaltener Treue. erntet, daß fein Glaube größer fei als der des aus: 
Wenn zur Weihnachtszeit durdy die Freude, die | erwählten und berufenen Israel. Da legt ein 
allem Volke widerfahren ift, eine Gemeinfchaft und | anderer Römiſcher Hauptmann unter dem Kreuze 


1897 — Rilitär-Wodenblatt — Ar. 114 








Ehrifti gegenüber den Xäfterungen der Hohenprieſter 
und Schriftgelehrten für den Herrn das Zeugniß ab: 
Wahrlich, diefer ift ein frommer Menſch und Gottes 
Sohn geweſen. 

Da erjcheint jener dritte Römiſche Hauptmann, 
Cornelius zu Caejaren am Mittelmeer, deſſen ahnungs— 
volle Sehnſucht nad) dem Heile die Veranlafjung wird, 
einen Petrus aus der Enge altteftamentliher Gebunden: 
beit in die Weite einer unbegrenzten Berufung aller 
Nationen zu führen. 

Diefe Alle bezeugen, daß der Siriegerftand vom 
Geiſte des Evangeliums geadelt und verllärt wird, und 
daß es in diefem Stande ganz bejondere Anknüpfungen 
und Handhaben findet. Ya jeder Chrift ift vecht ein 
Kriegamann! Möchte nur jeder Krieger ein rechter 
Ehrift fein! 

Jene Heilige Größe der Selbjtüberwindung in Zucht 
und Selbjtverleugnung und des jtahlharten Wideritandes 
gegen die Lodungen und Berführungen der Sünde 
findet in den Vertretern dieſes glänzenden, aber darum auch 
verſuchungsvollen Standes ihre ſchöne Darftellung. Je 
näher e3 gerade bier liegt, Menichendient über Gottes- 
dienft zu jtellen umd die eigene Ehre gegen das Gebot 
des Herrn zur Geltung zu bringen, dejto köſtlicher zeigt 
ich die heldenmüthige Hoheit des Gehorſams und ber 
Mäßigung und das unerichrodene Belenntniß der 
Wahrheit bei der ftrengen Gemiljenhaftigkeit und Wor- 
fiht des Wandels. 

Ehrift jein und Kriegsmann fein ſchließt ſich gegen: 
feitig nicht auß. 

Das wußte unfer großer Huger König wohl, als er, 
auf die vorüberziehenden Grenadiere deutend, die mit 
dem Ehoralgefang: „O Gott, Du frommer Gott, Du 
Brunnquell aller Gaben“ in Echlachtordnung rüchkten, 
zum alten, veritändnifvollen General Zieten fprad): 
„Meint Er nicht, daß ich mit joldyen Leuten heut jiegen 
werde?“ 

Das beweiit der Choral von Leuthen, der aus 
dem innerjten Bedürfniß der friegeriichen Herzen heraus 
zu Gott emporftieg, um den Dank emporzutragen, und 
der auf vielen Scylachtfeldern bis zu den großen Siegen 
in Frankreich jeinen Wiederhall erllingen lieh. 

Das ift derjelbe Geijt, der aus dem oft wieder: 
holten Loſungsworte des Lord: Proteltord Erommell 
ſprach: „Betet und haltet euer Pulver troden.* 

Sp haben es von Guſtav Adolphs Tagen an 
viele Schwediſche Heerführer gehalten. Eine große Er: 
wedung veligiöien Lebens in Schlefien ging von den 
Feldgottesdienjten aus, welche die Truppen Karls 
des Zwölften beim Durchmarſch hielten umd deren 
Zeuge dad Landvolt ward. In derjelben Armee fand 
der herrichende Geift feinen Ausdrud durch das treu— 
berzige Lied des alten Th. Juſtus: 

„Bott er der Chriſten Hülf' und Nacht, 
Ein’ feite Citabelle. 

Er wacht und jchildert Tag und Nacht, 
Thut Rond’ und Sentinelle. 

Jeſus“ ift das Wort, 

Bruftwehr, Wall und Bort, 

Der rechte Horvoral, 

Hauptmann und General, 

Duartier und Corps de Garde.“ 


3038 


In unferer Armee hat es auch nie an den tapferen Trägern 
gleiher Gefinnung gefehlt. Diefe braucht ſich nicht 
nur in großen, aufopferungsvollen Thaten oder in 
bochbedeutenden Belenntniffen zu entjcheidender Stunde 
fund zu thun. Der rechte Ehriftenfinn offenbart ſich in 
der unverbrüchlichen Treue der Pflichterfüllung und in 
den Grofthaten der Geduld, deren jchönfter Schmud 
das beicheidene Schweigen über eigenes Verdienſt bleibt. 

Dazu gehört aber eine Freudigfeit und unentwegte 
Liebe zum Gebote Gottes, wie fie am beiten in dem 
Lichte des hrififeftes erblühen und reifen. Denn 
wer die Liebe Gottes an jeinem Herzen erfährt, eine 
Liebe, die ſich jelbit und Alles den Menjchen jchentt, 
den treibt fein beglüdter Dank, um Gottes Willen 
Alles zu thun und Alles zu tragen. 

Bon Ihm die Kraft. Für Ihn der Kampf. In 
Ihm der Sieg! Mar Vorberg. 


Militäriſche Geſellſchaft zu Berlin. 
Vortrag vom 15. Dezember 1897: „Ueber die weitere Ents 
widelung der Kriegögeihichte”, gehalten von Generalmajor 
v. Reihenau, Kommandeur ber 14. Feldartillerie-Brigade. 


Der Vortrag folgte im Wejentlichen dem nachſtehenden 
Gedanfengang: 

Bei der engen Verbindung, in welcher die kriegerifche 
Thätigleit mit der gefammten Lebensentfaltung fteht, 
iſt es auch für die Armee bedeutjam, daß im ablaufenden 
Jahrhundert alle Hulturjtaaten in eine Epoche neuer 
und eigenartiger Entwidelung eingetreten find. 
Dieje Epoche Fennzeichnet fi) durch raſches Anwachien 
der Bevölferungen in Wechſelwirlung mit mächtiger 
Entfaltung induftrieller und fommerzieller Thätigfeit, 
durch die infolge hiervon bewirkte Hebung nationalen 
Wohlitandes, wie ber allgemeinen Lebensführung und 
bejonderd durch eine hohe Entfaltung der geiftigen 
Thätigteit. 

Mit diefer Entwidelung und durch fie haben ſich 
die Menſchen, die Einzelmwejen wic die Maffen, viel- 
fah in ihrem Wejen, ihren Neigungen und Unfichten 
geändert. Dieje Veränderungen drüden ſich auf dem 
törperlichen, dem jeeliichen und geiltigen Gebiet bereits 
praktiich in jehr bejtimmter Weile aus. Deshalb bat 
die Armee mit der neuen Entwidelungsepodhe jo ernft- 
haft zu rechnen; denn jede erhebliche Veränderung 
in der Mafje der Heerespflichtigen zwingt ſchließlich 
zu veränderten militäriichen Maßnahmen. 

Um bei diefen Maßnahmen nicht fehl zu greifen, iſt 
eine nähere Kenntniß der Vebensvorgänge in ben 
Mailen jowie ein vertieftes Eingehen auf die menſchlichen 
Lebensvotgänge umerläßlih. Das führt den Offizier 
auf das Gebiet der Geſellſchaftswiſſenſchaften, 
ſoweit wenigjtens, wie die hierher gehörenden Fragen 
die friegeriiche Thätigkeit und die Vorbereitung auf den 
Krieg berühren. 

Diefen nen auftretenden Bedürfnifjen entiprechen 
bereits die Frortichritte, welche im allgemein praktiſchen 
und wiſſenſchaftlichen Interefie in der Wiſſenſchaft 
von Menihen und in der Erlenntniß der 
Majlenerfheinungen gemacht worden find. 


3089 


Ein unentbehrlihes Hilfsmittel auf dieſem Gebiet 
der Forſchung iſt die Etatijtik, deren Ergebnifje uns 
bereitö jo vielfad im praltiichen Leben unentbehrlich 
geworden jind. So mag mur darauf hingewieſen 
werden, daß eine geordnete Staatdverwaltung ohne 
das Hülfsmittel der Statiſtik ſchlechterdings nicht mehr 
möglich fein würde. 

Der Vortragende gab nun an der Hand ſtatiſtiſcher 
Diagramme ein Bild von der Ausdehnung der 
Statiftil, von ihren Leiftungen, ihren Zielen und von 
den Folgerungen für das praftiiche Leben, zu welchen 
fie berechtigt. 

Sp mannigfad) auch die Irrungen auf dem Gebiet 
Statiftiicher Thätigfeit find und der Vielfältigkeit der 
unterfuchten Ericheinungen entjprechend eigentlich fein 
müfjen, jo iſt doch nicht zu bejtreiten, daß wir auf 
ſtatiſtiſchen Wege zu einer Neihe von Kenntniſſen 
gelangen, welche wir auf keinem anderen Wege zu 
erreihen im Stande find. Schon ein jo einfaches 
ſtatiſtiſches Ergebnif, wie es in der Ermittelung der 
Bevöllerungszahl bejteht, würde und ohne An- 
wendung biejer Unterfuchungsmethode durchaus fremd 
bleiben. Und doch, von welder praktiſchen Bedeutung 
für unfer Verhalten muß ein ſolches Erkennen werden! 
Ein Blick auf die fteigenden Kurven der Bevölterungs- 
zahlen in den Sulturländern (auch die Bevölkerung 
Frankreichs wächſt, wenngleich ſchwächer ald die der 
anderen Länder) weiſt auf die elementare Macht der 
Expanſionsbeſtrebungen der Völker hin; wir verſtehen 
jo den Drang eines ſtark anwachſenden Volles nad) 
dem Meere und nach ſeinen jenſeitigen Ufern, und wir 
verſtehen, von welcher Bedeutung deshalb die Be— 
herrſchung des Meeres werden muß, ohne die fein 
Volk einer großen Zukunft entgegengeht. 

Um nun die zwedmäßige Verwendung des Menichen- 
materiald im Kriege zu jihern und um jeinen Ver: 
werthungsfoeffizienten möglidit fteigern zu 
fönnen, iſt es in eriter Linie nöthig zu wiſſen, wie 
fih die Menſchen im Kriege verhalten; man muß die 
natürlichen Gejege lennen lernen, welde dieſem Ber- 
halten zu Grunde liegen. 

Dieje ſchwierige Aufgabe kann nur durch Anwendung 
derjelben Methode gelöjt werden, deren man fich zur 
Erforſchung der menſchlichen Mafjenbewegungen über: 
haupt bedient, durch die Anwendung der jtatiftiichen 
Methode alio. 

Wenn man zur praftijch allein verwerthbaren Er: 
fenntniß des Grundes der Erideinungen, zum Warum 
der Thatjachen, gelangen will, jo muß man zunächſt 
Mittel und Wege finden, die Thatſachen und Er- 
Iheinungen ſelbſt in ähnlicher Weile zu regiltriren, 
wie die jtatiftifhe Methode dies zur Unterſuchung der 
Lebensericheinungen bereit? thut. Die Statiſtik ift 
bejtrebt, die Ergebnifje der Erhebungen joweit, wie 
angängig, in Zahlen auszudrüden und diejes Urmaterial 
der Ueberjichtlicheit und leichteren VBerwerthung halber 
in Tabellen zu Sammeln. Die Verwendung von 
Tabellen zu Sammelzweden, deren nähere Einrichtung 
im Vortrag erläutert wurde, werden wir ebenfalls 
nicht entbehren können. Zu Gunften der tabellarijchen 


1897 — Nilitär-Wocdenblatt — Ar. 114 


3040 





Form mag bier nur noch angeführt werden, daß dieſe 
Art der Niederlegung des Erfahrungsmaterials die 
fürzefte und am wenigiien mühevolle it. Außerdem 
zwingt da8 Schema, immer wieder die Aufmerkjamteit 
denjenigen Erſcheinungen zuzumenden, welche beobachtet 
und unterfucht werden jollen. Ohne Verwendung eines 
Schemad werden erjahrungsmäßig die Beobachtungen 
nicht zahlreich genug: je höher die Zahl der aus dem 
gleichen Geſichtspunkt gemachten Wahrnehmungen aber 
jteigt, dejto jicherer wird das Geſetzmäßige in ber 
Ericheinung erkannt. Außerdem wirkt die Berzeichnung 
tauſendfach gemachter gleichartiger Beobadhtungen jo 
wuchtig, dab man ſich dem Eindruck einer jolchen 
Logik kaum zu entziehen vermag, Das weiſt auf den 
Werth bin, welden eine derartige Erhebung der That- 
ſachen auch bei fyriedensübungen haben müßte. 

Es joll nicht verfannt werden, daß eine gemügende 
und genaue Sammlung der Erjcheinungen und That: 
fachen im Kriege nicht leicht iſt; denn es jtellen ſich 
ihr mancherlei objektive und ſubjektive Schwierig: 
feiten entgegen. Die Schwierigkeiten objeltiver Art 
fafjen ſich durch Fleiß überwinden. Die Art unjerer 
geiftigen Entwidelung bedingt überhaupt ein erhebliches 
Mehr an geiftiger Arbeit, wer fie nicht zu leiften ver 
mag, bleibt zurüd und wird überflügelt. Die ſub— 
jeftiven Schwierigfeiten find ernjthafter, denn fie werden 
nur nad) Erlangung eines hohen ethiſchen Stand: 
punkte bewältigt. Um mit Sicherheit auf die Ver— 
zeichnung auch derjenigen Erſcheinungen zu vechnen, 
welche nicht günftig und ruhmvoll find, müſſen Wahrbeits- 
liebe, Pflichttreue, Selbjtverleugnung und Aufopferung 
zur That geworden fein. Der Weg zu diefem hoben 
Ziel iſt lang, und wir erreichen «8, wie jedes deal, 
niemals völlig, Aber wir müfjen uns ıhm zu nähern 
juchen, dies Bejtreben allein kennzeichnet das, was man 
Tugend und Mloral nennt. 

Mit dem Ueberwinden der jubjeltiven Schwierigleiten 
wächſt auch die fittliche Kraft, die erforderlich ift, die 
wijjenjchaftliche Bearbeitung des Thatjachenmaterials, 
alfo die Niederichreibung der Kriegsgeſchichte jo 
ſchnell nad) den Kriegen zu bewirken, wie dies ſachlich 
möglih ift. Nur jo vermögen wir den vollen Nupen 
aus den Erfahrungen zu ziehen. Wenn die wirkliche 
Geſchichte eines Krieges erjt ein Menfchenalter nad 
demjelben gejchrieben wird, jo iſt das nichts Anderes, 
als wenn man ein Kapital 50 Jahre lang brach liegen 
läßt. Und wie viel an Erfahrungdmaterial kann bis 
dahin vergejien werden und verlorengehen! 

Daß wir einen foldhen, im Geilte erafter 
Wiſſenſchaft liegenden Fortichritt nicht von heute auf 
morgen, nicht plötzlich machen werden, bedarf feines 
Beweifes. ES ift das eben eine Frage geiftiger Ent: 
widelung; aber deshalb ift es aud nur eine Frage 
der Zeit. Denn wie die geiftige Entwidelung uns 
ftatt de3 Schwerte den Mehrlader in die Hand 
gezwungen hat, jo wird fie uns, wenn auch allmählich, 
dazu nöthigen, auf dem Gebiet wifjenichaftlicher Unter» 
juchungen diejenige Methode anzunchmen, die als die 
wirfungsvollfte und leiſtungsfähigſte erfannt 
worben ift. Je früher wir übrigens dieſen Fortjchritt 


3041 





1897 — Militär-Modhenblatt — Wr. 114 


3042 





machen, deſto raſcher gewinnen wir an Kraft; denn | jein, in denen die Gefechtskraft der Artillerie nur unter 


geiftige Entwidelung und Kraftentfaltung find 
identijd. Wer die natürlichen Kräfte in jeinen Dienſt 
zwingen will, muß fie zunächit erfennen. Die Kräfte 
aber, die im Kriege wirkſam werden, jind fo vielfältig, 
dab an ihr Erkennen eine tiefgehende Arbeit gejept 
werden muß. Wir haben uns aud) ſtets gegenwärtig 
zu halten, daß im Kriege noch eine große Reihe anderer 
als jtrategiicher, taftiiher und technilcher Fragen in 
Betracht lommen. Es handelt ſich nicht allein darum, 
gut bewaffnete Mafjen auf dem Seriegätheater und dem 
Gefechtäfeld nad; richtigen Grundfägen zu bewegen, 
iondem auch darum, ob dieſen Mafjen die nöthigen 
phyſiſchen und geiftigen Kräfte innewohnen und 
wie dieſe ſich jteigern laſſen. Fragen diejer Art er- 
langen der fortichreitenden Veränderung und höheren 
Differenzirung des Menſchenmaterials gegenüber eine 
iehr vermehrte Bedeutung. Ihnen gerecht zu werden, 
ft die Aufgabe exakter Forihung auf dem Gebiet 
der Kriegsgeſchichte. Wir werden diefer Arbeits: 
methode in der Vorbereitung auf die großen Aufgaben, 
die unfer in abjehbarer Zeit harren, nicht entbehren 
tönnen! 


Nochmals über Artillerieftellungen im zwei 
Feuerlinien. 
— Schluß.) 
Ich wende mich zu den Betrachtungen über die Rolle 
der Artillerie in der vorbereiteten Vertheidigungs— 
ſchlacht. Hier werden die zur Beſetzung der Stellung 
in der Front anfänglich verwendeten Korps immer 
ausreichenden Raum zugewieſen erhalten, um ihre 
Artillerie in einer Linie vortheilhaft aufzuſtellen, 
zumal die mit Verkleinerung der Geſchütz-Seitenabſtände 
verbundenen Nachtheile durch Herſtellung künſtlicher 
Deckungen ſehr abgeſchwächt werden können. Einen 
großen Theil der Kräfte — von fünf Korps vielleicht 
drei — wird der Vertheidiger anfänglich zurüdhalten, 
um jie, ſei e& zur VBerftärkung der am meijten bedrohten 
Theile der Stellung, fei e8 zum Gegenangriff, zu vers 
wenden, nachdem die Abfichten des Angreiferd deutlich 
erfannt find. Sobald dies aber der Fall ift, wird man 
in dem Theil der Stellung, gegen den jich der Hauptangriff 
richtet, fo viel Artillerie entwideln, wie nur irgend mit 
Nupen verwendet werden kann. Es wäre unflug, wollte 
man zu dieſem Zweck nicht auch ſich des Auslunfts— 
mittels des Feuerns in zwei Linien bedienen, wenn die 
Umſtände ſeine Anwendung geſtatten und auf anderem 
Wege nicht die ganze verfügbare Artillerie in die Wag— 
ſchale des Kampfes geworfen werden kan. Zutreffend 
bebt A hervor, daß der Vertheidiger ſich artilleriftiich 
der Umfaffung eines freijtehenden Flügels ohne Ans 
wendung aller Mittel, aljo auch des in Rede jtehenden 
AustunftSmittels, gar nicht zu erwehren vermag, voraus: 
geieht, daß der Angreifer ausreichende Kräfte bereit hält, 
um einen Öegenangriff genen die Flanke der Umfaſſung 
zurüdzumeijen. 
So werden alſo aud in der vorbereiteten 
Vertheidigungsihlacht die Fälle durchaus nicht jelten 


Anwendung mehrerer hintereinander liegender Feuer- 
linien zu voller Berwerthung lommen kann. 

Dajjelbe gilt endlih aud) von der Begegnungs— 
ihladht. In ihre wird der auch in der geplanten 
Schlacht mögliche Fall häufig eintreten, daß von rückwärts 
fommende Batterien feinen Raum finden, um neben 
den im teuer ftehenden aufzumarjchiren, während ihre 
Hülfe dringend nöthig ijt. Dieſe Ueberzeugung hat zu der, 
von jehr gewichtiger Seite geftellten Forderung geführt, 
die Artillerie müfje dahin geübt fein, daß im ſolchem 
Falle die Geſchütze der eintreffenden Batterien ſich in 
die Geſchützzwiſchenräume der ftehenden einjdalten. 
Ich betenne, daß ich das für ein jehr mißliches Manöver 
halte. Wird es jchon jchwierig fein, unter ſolchen 
Berhältnifjen eine leidlich neue Ordnung in der Feuers 
linie berzujtellen, jo wird das Durcheinander der Progen 
und Munitionswagen kaum zu entwirren fein. Da 
andererjeit? das engere Zuſammenſchließen der bereits 
im Feuer ftehenden Batterien, um Raum für die neu 
eintreffenden zu jchaffen, eine ganz beträchtliche Zeit 
erfordert, die nicht immer zur Verfügung fteht, jo wird 
in ſolchen Fällen die Bildung einer neuen Feuerlinie 
hinter der jtehenden, unter Umftänden jelbjt vor ihr, das 
einzige Mittel bieten, die eintreffenden Batterien in 
Thätigkeit zu ſetzen. 

3u 1. 


Ih verfenne durchaus nicht, daß die Gefechts— 
formation im zwei hintereinander liegenden Feuerlinien 
im Vergleich) mit der Aufjtellung in einer geöffneten 
Linie und häufig aud) gegenüber der Aufftellung in einer 
Linie mit verminderten Geſchützabſtänden in artilleriftiicher 
Hinfiht Schwierigkeiten und Nachtheile hat. Nur halte 
ic) diefe für minder groß als A und B und meine, daß 
fie in den Kauf genommen werben fönnen und müſſen, 
wenn in der Schladt anderenfalls verfügbare Artillerie 
fräfte überhaupt nicht oder doch nicht jo verwendet 
werden können, wie e8 für den Erfolg des Ganzen am 
förderſamſten ift. Nun kann man freilid) dieſen Säßen 
im Prinzip zuftimmen und doch, wenn es gilt die 
praftiichen Folgerungen daraus zu ziehen, zu ganz; 
verjchiedenen Ergebniffen fommen, je nad) der Anficht, 
die man don dem Verlauf einer Schlacht und von den 
der Artillerie dabei zufallenden Aufgaben hat. Der 
Artillerift, der glaubt, daß es bei richtiger Einficht ohne 
Nachtheil für das Ganze vermieden werden kann, der 
Artillerie in der Schlacht räumliche Schranfen aufzus 
erlegen, durch die jie an der Anwendung der für fie 
vortheilhafteiten Gefechtsformen gehindert wird, möchte 
geneigt jein, die mit derartiger Beichräntung verbundenen 
Nachtheile ſehr hoch einzufchägen. Wer dagegen überzeugt 
iſt, daß die Artillerie häufig in die Lage fommen wird, 
ihre volle Kraft zur Erreihung des Erfolges nur unter 
Anwendung minder günftiger Gefechtsformationen eins 
jeben zu Lönnen, wird dahin zu wirken trachten, daß 
die Waffe ſich mit dem Gedanken hieran vertraut mache 
und bei ‚jeiten die aus der Sachlage ſich ergebenden 
Schwierigleiten überwinden lerne. 

In den Ausführungen von A und B tritt dieſes 
Beſtreben nicht in wünſchenswerthem Mae zu Tage. 


3043 


Mir ſcheint vielmehr, daß die mit der Verwendung der 
Artillerie in zwei hintereinander liegenden Feuerlinien 
verbundenen Schwierigkeiten und Nadhtheile nicht jo 
groß find, wie dort angenommen wird. 

Was zunächſt die Feuerleitung betrifft, jo trete ich 
der Anficht bei, daß bei der jegigen Stärke der Artillerie 
eined Armeeforps der Brigadelommandeur darauf mur 
einen jehr geringen Einfluß auszuüben vermag. Aber 
wenn wir darüber einig find, was haben dann die jehr 
ausführlichen Darlegungen, daß es leichter ei, das 
Feuer einer langen Linie ald das zweier fürzeren von 
einer Stelle zu leiten, noch für einen Zwed? Es ließe 
ſich Manches gegen die bezüglichen Ausführungen eins 
wenden; aber ich betrachte dieje Frage als befeitigt 
durch die Vorfrage. 

Nebeneinander feuernde Batterien, heit es an anderer 
Stelle, können ſich leichter untereinander verftändigen 
und bei Beobachtung ihrer auf dafjelbe Ziel gerichteten 
Schüſſe dieje befier auseinander halten als zwei, mit 
500 m Abjtand hintereinander jtehende und feuernde 
Batterien. Zugegeben! Aber man wird doc dafjelbe 
Ziel nur dann aus zwei hintereinander ftehenden Linien 
beichießen lajjen, wenn es aus den Batterien einer 
Linie nicht ſtark genug beſchoſſen werden fan, wenn 
alfo das Feuer jehr vieler Batterien auf einen Punkt ver: 
einigt werden muß. Dann find aber die Schwierigleiten 
in einem Fall diejelben wie im anderen. Hat die in 
zwei Linien feuernde Artillerie eines Urmceelorps, wie 
es die Negel fein wird, ein Ziel von gewifjer Breite 
zu beſchießen, jo ftößt es doch auf feine Schwierigkeit, 
das Feuer jo zu vertheilen, da jeder Linie eine Hälfte 
des Ziels zugewieſen wird. 

Meiner durd; Verjuch beftätigten Anficht, daß beim 
Kampf von Artillerie in zwei Linien die hintere durd) 
die vordere im Beobachten und Zielen nach Einführung 
des rauchſchwachen Pulver nicht weſentlich behindert 
jei, wird widerſprochen. Es wird namentlicd angenommen, 
daß die bei der vorderen Linie plaßenden feindlichen 
Geſchoſſe durch ihre Rauchentwidelung jehr binderlid) 
jein müßten. Ich bleibe bei meiner Anficht jtehen, jo- 
lange nicht durch weitere, unter verſchiedeuen Verhältnifjen 
angeftellte Beobachtungen das Gegentheil erwiejen it. 
Verjuche find leicht zu machen; man braucht fi nur 
in entiprechender Entfernung hinter eine feuernde Batterie 
zu ftellen, bei der plaßende, feindliche Geſchoſſe durch 
Kanonenſchläge mit jtarler Rauchentwidelung dargeitellt 
werden. 


Ich hatte gejagt, daß im Kampf mit der feindlichen | 
Artillerie die in zwei hintereinander liegenden Yinien | 


mit vollen Gejchügabitänden aufgeitellte Artillerie eines 
Armeelorps, übrigens gleid,e Verhältniffe angenommen, 
Berluften in geringerem Maße ausgeſetzt ſei als bei 
der Aufſtellung in einer Linie mit halben Gejchüß- 
abjtänden. Dem wird nicht widerſprochen, nur be: 
fremdet e8 B, daß ich nicht auch die Linie mit normalen 
Geſchützabſtänden zum Vergleich bevangezogen habe. 
Dazu hatte idy aber gar feine Veranlafjung, weil ich 
feinen Zweifel gelafjen habe, daß id, der geöffneten 
einfachen Linie vor der Doppellinie und der Aufitellung 
mit verminderten Geſchützabſtänden überall den Vorzug 


1897 — Milttär:Wodenblatt — Nr. 114 





304 





gebe. Wo es aber an Raum zu deren Anwendung 
fehlt, kommt diejenige der geöffneten Doppellinie 
oder der einfahen Linie mit verminderten Geſchütz 
abjtänden in Frage, wenn man nicht gar durch Raum- 
mangel genöthigt ift, fi) mit engen Doppellinien zu 
behelfen und jo die Front auf ein Viertel ihrer normalen 
Breite zu verringern. Meine Erörterung diejed Punktes 
war daher frei von Einfeitigfeit. 

„Gelegenheit zu verdedten Stellungen bietet jid 
viel eher bei der Gliederung in einer als in zwei 
Linien“, jagt B. Es iſt ebenfo jchwer, diejen Satz zu 
witerlegen, wie ihn zu begründen. Ic glaube, daß 
man ebenjo oft oder ebenjo jelten günitige berdedte 
Stellungen für zwei kurze, wie für eine lange Geſchütz— 
linie finden wird. 

Wo die Artillerie in größerer Frontbreite auftritt, 
beherrjcht fie mit ihrem Feuer aud einen größeren 
Naum und ift der Flanlirung minder ausgeſetzt, als 
bei ſchmaler Front. Das ift richtig, mit dem Worbehalt, 
daß, wenn der in breiter Front gegenüber jtehende Gegner 
fein Feuer auf einen Theil der langen Geſchützlinie 
nach dem anderen vereinigt, fein feuer ebenjo flantirend 
oder umfajjend wirkt, wie, wenn er eine fürzere Linie 
vor fi) hat. Zu erwägen ift aber auch, daß, wenn es 
gilt, das Feuer zahlreiher Geichüge aus jeitlicher 
Stellung gegen einen ſchmalen Theil ber feindlichen 
Front zu vereinigen — eine Aufgabe, die der Artillerie 
beim Angriff ftet3 vor dem Sturmlauf der Infanterie 
zufält —, dab dieſe Aufgabe oft wirfungsvoller aus 
zwei hintereinander liegenden” kürzeren Feuerlinien als 
aus einer langen, deren äußerer Flügel zu entfernt 
vom Ziele ift, gelöft werden fann. 

Ih lomme zu dem letzten Bedenlen gegen die 
Verwendung von Artillerie in zwei Feuerlinien, defien 
ernjte Bedeutung ich in vollem Mae würdige. Es 
betrifft die Aufitellung und Bewegung der Proßen und 
Wagenitaffeln der vorderen Geſchützlinie. Wenn nicht 
das Gelände jehr günftig iſt, ericheint es kaum 
möglich, fie jo aufzuitellen und zu bewegen, daß nicht 
eine Erſchwerung des Mumitiongerjages, eine Verzögerung 
bei nothwendigem Stellungswecjjel und eine Steigerung 
der Verlujte eintritt. Dieſe Nachtheile werden fi in 
der Offenſivſchlacht empfindlicher fühlbar machen als in 
der Deienfivichlacht, im Kampf mit der feindlichen 
Artillerie ſchwerer zu ertragen fein als nach deren 
Niederlämpfung, fie bergen einem altiven Feinde gegen- 
über größere Gefahr als bei Bekämpfung eines pajjiven. 
Es lann fid) daraus in manchen Lagen die Nothwenbdigleit 
ergeben, dad Mittel zur Ueberwindung räumlicher 
Schwierigkeiten in Anwendung der Yinie mit engen 
Geſchützabſtänden zu juchen, wo in jeder anderen Be 
ziehung die Aufftellung in geöffneten Doppellinien den 
Vorzug verdienen würde, daß aber die Artillerie, wenn 
fie ihre Schweiterwaffe, die Infanterie, in dem ſchweren 
Ringen, von deſſen Ausgang das Schidjal der Schlacht 
abhängt, mit ihrer ganzen Kraft nur unter Inlaufnahme 
der vorgedachten Nacdıtheile und Gefahren unterjtügen 
fann, jtatt Dies zu thun, vorziehen jollte, einen Theil 
ihrer Batterien zurüdzulafjen — das halte ich für au- 
geichlofien. Insbeſondere wird die Deutſche Artillerie 


30 _ Br 


iiher ſtets deſſen eingedent bleiben, daß fie in der 
Vertheidigung zwar jelbftändig Erfolge erzielen Tann, 
ihr Ruhm in der Angriffsichlacht aber darin beiteht, 
der Infanterie die blutige Arbeit des Sturmes zu er- 
leichtern. Sie wird es verjtehen, fich den daraus 
entipringenden taktiichen Anforderungen anzupafien. 
Auf die Nothwendigfeit, fi) zu dieſem Zwecke eines 
bereits befannten Mittels häufiger zu bedienen, ald bisher 
vielfah angenommen worden ift, habe ich aufmerkfam 
machen wollen. Der Gedante, eine neue Erfindung 
gemacht zu haben oder ein Schema anzupreiſen, hat 
mir jern gelegen. v. B. 








Die diesjährigen Garniſonmanöver bei Paris. 


Nachdem in ben lebten Fahren bei Paris umfang: 
reiche Feſtungsmanöver jtattgefunden Hatten, bei denen 
auch die Technik des Feitungsfrieges eine bedeutende 
Rolle jpielte, hat man jich in diefem Jahre damit 
begnügt, mit der Beſatzung von Paris nur Garnifon- 
manöver in einfacherem Rahmen unter der Leitung des 
Gerald Follivet abzuhalten. Ueber dieje Manöver 
bringt L’Avenir militaire in Mr. 2252 einen 
ausführlichen Bericht, welcher dem Nachſtehenden zu 
Grunde gelegt ift. 

65 waren zwei Parteien gebildet worden, von 
denen die eine die Vertheidigung, die andere den Angriff 
darſtellte. 

Die Truppen der Vertheidigung kommandirte 
General de Pellieur; fie hatten eine weiße Armbinde 
um den linfen Oberarm als Untericheidungszeichen an- 
gelegt. Die Truppeneintheilung war folgende: 

1. Ein gemiſchtes Detachement, beftehend aus einem 
Bataillon des 162. Infanterieregiments, dem 29. Jäger: 
bataillon, der Militärſchule von Zoinville, einer Batterie 
des 12. Artillerievegiments; 

2. 1 Marine-Infanterieregiment, 2 Bataillone; 
3.1 Snfanteriebrigade, 1 Bataillon des 4. und 
82. Regiments; 2 Bataillone des 131. Regiments; 

4. 1 Mbtheilung Feldartillerie, 3 Bataillone Fuß: 
artillerie; 

5. 2 Kompagnien des 5. Genieregiments; 

6. 2 Eskadrons des 27. Dragonerregimenis. 

\ Die Truppen des Angriffs waren dem General 
‚Jeannerod ımterjtellt. Die Truppeneintheilung war: 

1. Die 1. Infanteriebrigade, 4 Bataillone des 5., 
24, 28. und 119. Regiments; 

2. die 2. Brigade, 4 Bataillone des 101., 102, 
103. und 104. Regiments; 

‚3. 2 Ubtheilungen Feldartillerie von der 19. Artillerie- 
brigade; 

4. das 1. Genieregiment und 6 Kompagnien de& 
5. Genieregiments; 

5. 2 Esladrons des 18. Negiments Jäger zu Pierde. 
. Dem Manöver lag die Annahme zu Grunde, daß 
ein Theil des im Beſiße des Waldes von St. Germain 
befindlichen Belagerungslorps nach einem erjolgreid, 
ausgeführten Ueberfall der Halbinſel Monteijon — 
Houilles — Argentenil einen Uebergang über die Seine 


1897 — Militär-Wodenblatt — Ar. 114 





3046 


beabfidhtigt, um fi im den Beſitz der Halbinſel 
Gennevilliers zu ſetzen. (Dieſe Halbinjeln werden durch 
die verſchiedenen, faſt parallel miteinander laufenden 
Bogen der Seine gebildet, wodurch das Gelände die 
Geſtalt einer Halbinjel annimmt.) 

Mit Ausnahme der Brüden bei Bougival und 
Argentewil (bier befindet ſich eine Eifenbahn- und 
eine Chauffeebrüde, zwijchen denen zur Slapitulation 
von Paris Deutjcherjeits eine Pontonbrüde geſchlagen 
war), welche fid) im Beſiß des Vertheidigers befanden, 
waren jämmtliche Seineübergänge ald abgebrochen 
angenommen. 

Um Abend des 19. Dftober, gegen 11 Uhr, brachen 
die Truppen des Angreifers aus den Walde von 
St. Germain auf und erreichten die Halbinfel von 
Houilles über die Brüden bei Le Peeq und Matjons- 
Laffitte. 

Die Brückentrains waren bei Bezons aufmarſchirt, 
einem großen, am linken Seineufer gelegenen Markt: 
fleden, in der Achſe der Strafe nad) Pontoije; bie 
bier vorhandene Brüde war als zeritört angenommen, 
wie dies auch 1870/71 der Fall war. 

An diejer Stelle Hatte die Belagerungsarmee be: 
ihlojien, ihre Pontonbrüden überrajhend und unter 
dem Schuße ihrer auf Pontond übergejegten Avant⸗ 
garden zu jchlagen. (Es ift intereffant, daß an dieſer 
Stelle auch mährend der Einſchließung von Paris 
durch die Deutichen, namentlich, das IV. Armeekorps, ein 
Brückenſchlag an dieſer Stelle bei Bezond in Er— 
wägung genommen worden war. Mit Nüdficht auf 
die Befeſtigungen des Mont Valsrien, welche fait bie 
ganze Halbinjel mit ihren ſchweren Halibern — darumter 
die zwifchen dem Zeughaus und der Hauptwacde in 
Berlin aufgeftellte Valerie — beherrihte und die 
Ortichaften Bezond, Houilled und Wrgenteuil unter 
direkltes Feuer nehmen Zonnten, gelangte jedoch ber 
Plan als von vornherein ausſichtslos nicht zur Aus— 
führung. Die Benubung dieſer Brüden wäre nur 
möglich geweien, wenn man die Feſtungsgeſchütze 
des Mont Valsérien niedergelämpft hätte; auch wäre 
der Beſitz der Halbinjel Gennevillierd mit der Seine 
im eigenen Nüden doch nur von jehr zweifelhaften 
Werthe gewejen.) 

Mit Tagesandbrud) wurden die feindlichen Spigen 
nad) der Halbinfel Gennevilliers übergejegt; ſie befegten 
das Dorf Petit-Nanterre, welches einige Hundert Meter 
von der Brüde von Bezond entfernt auf dem rechten 
Seine-Ufer liegt. 

Zu derjelben Zeit jchlugen die Genietruppen des 
Angreiferd oberftrom und unterſtrom je eine Brüde 
mit ſchwimmenden Unterjtübungen. (Die Ufer bei 
Bezons find ziemlich jteil, und der Fluß hat am Ufer 
bereit3 eine ſolche Waflertiefe, daß das Aufſtellen von 
Böden höchſtens für die erite Landftrede erforderlich) 
wird. Da in dem Avenir-Beridht von Brüdentrains 
(equipages de pont) die Rebe ift, jo muß an— 
genommen werden, daß die jchwimmenden Unter— 
jtübungen aus Pontons und nicht etwa aus vor— 
gefundenen Flußfahrzeugen — die aud im Emmitfalle 
nicht vorhanden fein werden — bejtanden, wie bie 





3047 


Brüden überhaupt aus vorbereitetem und nicht aus 
undorbereitetem Material hergejtellt waren.) 

Die Herjtellung der Brüde unterftrom von Bezons 
nahm zwei Stunden in Anſpruch. Was die zweite 
Brüde anbetrifft, jo mußte man mit dem Bau der- 
jelben aufhören, kurz bevor man die Mitte erreicht 
hatte, weil die Beichaffenheit der Pontons derart ſchad— 
haft war, daß fie wie Schwämme voll Waſſer wurden. 

Diejer Vorfall beweift wiederum den Fehler, den 
man mit der Abſchaffung der Pontoniertruppe gemacht 
hat. Es geihah dies, weil nur das Genie als aus: 
reichend für dieſe Aufgabe betrachtet wurde; aber dieſes 
hat jo viel andere Dienftzweige zu verjehen, daß es 
flug wäre, von den alten Irrthümern zurüdzutommen. 

Der bei diejer Uebung anwefende General Sauffier 
fonnte nicht umhin, dieſe Erwägungen ebenfalls an: 
zujtellen. (Die Schuld an dem mangelhaften Material 
fann der Genietruppe wohl nicht gut zur Laſt gelegt 
werden; denn wenn die Pontons jo undicht waren, 
daß fie voll Waſſer liefen und gebrauchsunfühig wurden, 
jo hätten die Pontoniere mit ſolchem Material ebenjo 
wenig zu leiten vermocht. Der Fehler lag daher nicht 
an der Truppe umd deren Zeitung, jondern am 
Material, für deſſen Zuftand die Verwaltung ver: 
antwortlih iſt; über die Unterjtrombrücde, welche da$- 
jelbe Genie geſchlagen Hatte, werden dod ähnliche 
Klagen nicht geführt, Beweis genug, daß die Truppe 
ihrer Aufgabe gewadjjen war.) 

Als um 9 Uhr der Bau der Pontonbrücde beendet 
war, befahl der Kommandeur des Angriffs, General 
Jeannerod, dem beim Hauje von Nanterre jtehenden 
Theil jeiner Truppen vorzugehen. Diefer kam aud) 
alsbald in ein Gefecht mit der feindlichen Marine- 
infanterie, welde nad) febhaftem Kampfe auf Garenne 
zurüdgeworjen wurde. 

Der BVertheidiger, anftatt einen kräftigen Vorſtoß 
zu verfuchen, um den Feind bei Bezons zum Zurück— 
gehen über den Fluß zu nöthigen, ging dann auf 
beiden Flügeln gegen Houilles vor in der Abjicht, dem 
Gegner die Nüdzugslinie abzujchneiden. Eine aus 
Urgenteuil vorbredende Kolonne warf den Angreifer 
auf VBalsNotre-Dame zurüd und bejeßte dieſes Dorf 
jowie den Wald, in dem es liegt. Mit Rückſicht auf 
diefe Bedrohung jeiner Rüdzugslinie befahl General 
Jeannerod der Angriffstolonne, auf das linfe Ufer 
zurüdzugehen. Die Kompagnien gingen nacheinander 
über die Pontonbrüde, an deren Ausgang das Genie 
jeine Arbeiter geichict hatte, um einen Theil der 
Brücke ſofort abzubrechen. 

In dieſem Augenblick ſtieß die Marinelnfauterie 
auf der Chauſſee nad) Bezons vor. Ein Zug kam 
im Yaufichritt herbei und erreichte das Uſer, als die | 
Pontoniere begannen, die Stredbalfen zurüczunehmen. | 
Unter dem feindlichen Feuer mußten jich die Pioniere 


im Laufjchritt auf die Brücke zurüdzichen; aber fie 
hatten eine ausreichend große Deffnung in dieler 
hergeitellt, weldie den Uebergang unmöglich machte. 
Die marsouins waren übrigens nur ſehr ſchwach an 
Zahl; die Kompagnien der Pioniere des 103. und 


1897 — Militär: Wochenblatt — Rr. 114 


3048 


104. Infanterieregiments eröffneten ein ſolches Feuer, 
daß ihre Lage unhaltbar war. 

Ein dumpfer Knall ertönte von fern; es war eme 
der Batterien des Mont Valerien, welche ihr Feuer 
eröffnete und Bezons beihoß. Andere Geſchütze der 
Feſtung feuerten gegen Monteſſon, indem fie dadurd 
das Vorgehen des linfen Flügeld des Wertheidigers 


unterjtüßten. 

Der Angriff war abgeſchlagen. Man mußte 
Ichleunigft den Rüdzug antreten. Bezons wurde daher 
geräumt. Zwiſchen diejem Ort und Houilled mußte 
eine der zurücgehenden Kolonnen aufmarjchiren, um 
die über Val-Notre-Dame vorbredjenden, mit jtarfer 
Artillerie ausgerüſteten Vertheidigungstruppen auf 
zubalten. Dieje wurden von den Batterien bei Cor: 
meilles unterjtüßt, welche das Dorf Houilles mit ſchweren 
Geſchützen beichofjen. 

Lepteres konnte indejjen geräumt werden. Ge: 
neral Jeannerod führte feine Truppen auf den von 
Steinbrühen durdjepten hohen Bergrüden, welcher 
eine Art von Rüdgrat der Halbinjel bildet, um jo den 
Uebergang über die Seine gegen das Gehöft La Borde 
und Sartrouville zu deden. Seine linfe Kolonne ſtieß in 
Montefjon auf die Truppen des Vertheidigerd, womit 
dad Manöver als beendet erklärt wurde. (Daſſelbe 
beweiſt die Nichtigkeit der Thatſache, daß ein Fluß— 
übergang bezw. der Bau einer Kriegsbrüde unter dem 
Feuer von Feitungsgeihüg unausführbar ift.) 





Kleine Mittheilungen. 


Belgien, Die Normalfdule für Turnen und 
Fechten ift, um bdiefelbe bei der Erreihung ber ihr 
geftedten Ziele zu fördern, in zwei entſprechende Ab: 
theilungen gegliedert. Es werden alljährlih drei Kurfe 
von je dreimonatiger Dauer — Su einem 
jeden derfelben entfendet ein pP. Regiment einen Unter: 
offizier oder einen Korporal bezw. va pet: melder 
zur Beförderung geeignet ift. Auf die Ausbildung zu 
Lehrern wird der Dauptwerth gelegt. Nach Beendigung 
des Kurfus findet eine Prüfung ftatt. Wer diefelbe be: 
fteht, erhält das Zeugniß als Privot oder ald Meifter. 

— Die Kommandirung von Artilleries und 
Genieoffizieren zu der zur Univerfität Yüttid 

ehörenden eleftrostehnifhen Anftalt Montes 
* ſoll in Zukunft alljährlich in Gemäßheit einer 
vom Kriegsminiſter erlaſſenen Verfügung in einem dem 
Bedarfe der betreffenden Waffen entſprechenden Umfange 
erfolgen und ſich auf Bewerber richten, welche mindeſtens 
zwei Jahre lang Dienſt bei der Truppe gethan ſowie 
beſondere Fähigkeiten auf den in Frage kommenden 
Gebieten an den Tag gelegt haben. Die nad Dienſt⸗ 
alter und Tüchtigkeit Ausgemwählten werden zu einem 
Zruppentheile ihrer Waffe in der Garnifon Lüttich ver: 
fest, und es wird ihnen jede thunliche Erleichterung beim 
Verfolgen ihres Zwedes gewährt; im Winter find fie 
allwoͤchentlich drei Tage dienftfrei. Die Koften der Aus: 
bildung trägt der Staat. Beide Vergünftigungen werden 
aber nur für ein Jahr zugeftannen. Artillerie- und 
Senieoffizieren, welche bei der genannten Anitalt das 
Zeugniß der Befähigung als Eleltrizitätsingenieur auf 


9 


eigene Roften bereits erworben haben, werben bie leteren 
erjtattet. 








— Die Rommandirung der Roßärzte 2. Klaffe 
jur Armee-Reitfhule 4 durch einen Erlaß des 
Ktiegsminiſters vorgefchrieben worden, um dieſen Ge— 
legenheit zu ihrer militäriſchen und fachwiſſenſchaftlichen 

ribildung zu bieten und fie zur Beförderung in —— 

tellen bei der Truppe ſowie bei jener Schule zu 
befähigen. Das Kommando dauert zwei Jahre. Die 
Kommandirten werden theils mit den Offizieren, theils 
mit den Offizieranwärtern unterrichtet; daneben fönnen 
fie zum roßärztlihen Dienfte der Anftalt wie zur Unter- 
weiſung der Zöglinge der Lehrfchmiede verwendet werben. 


— Eine durd Königlihen Erlaß verfügte Reorgani- 
8 der Bendarmerie hat eine neue Esladron ges 
haffen und angeorbnet, daß die Verleihung eines höheren 
Ranges als derift, welherihrerStellungentfpricht, in Zukunft 
aufzuhören habe. Außerdem find verſchiedene Aenderungen 
im Stande des Korps befohlen, mweldes fortan zählt: 
1 General, 1 Oberſt oder Oberfilieutenant, 3 Majore, 
11 SKapitänstommandanten, 9 Kapitäns 2. Klafie, 
18 Yieutenants, 22 Unterlieutenants, 4 Adjutant-Unters 
offizierfefretäre, 10 Rompagnieadjutanten für bie Ver— 
maltungsgefhäfte der 9 Kompagnien und der mobilen 
Schwadronen, 40 berittene und 30 unberittene Ober: 
wadtmeifter, 79 berittene, 73 unberittene erfte Wacht⸗ 
meifter, 10 berittene Wachtmeifter-fyouriere, 216 berittene, 
155 unberittene Macdhtmeifter, 70 berittene, 50 uns 
berittene Brigadierd, an Gendarmen 1. Klafje 500 be- 
rittene, 300 unberittene, an foldyen 2. Klaſſe 833 berittene, 
452 unberittene, 83 Offizierds und 1762 XTruppenpferde. 
Die Tageslöhnungen liegen zwiſchen 5,60 Fres. für den 
Adjutantenunteroffizier und 2,65 Fres. für ben uns 
berittenen Gendarmen 2. Alafie, der berittene Gendarm 
der letzteren Klafje empfängt 3,25 res. 


(La Belgique militaire Nr. 1378.) 


Franfreich. Die Herkunft einer Anzahl von 
fommandirenden Beneralen und einiger anderer in 
hoben — befindlicher Offiziere nachzuweiſen hat 
der Zeitung L'Avenir militaire Nr. 2252 die vor 
Kurzem erfolgte Beförderung von zwei Oberften zu 
Brigadegeneralen Beranlafjung gegeben, deren Ab» 
fammung eine fehr verfchtedene war, deren Laufbahn 
fih aber fehr gleihartig geitaltet hat. Es find der 
General Niel, welcher eine Kavalleriebrigade, und der 
General Marfaa, welcher eine Infanteriebrigade erhalten 
hat. Des Erfteren Vater war Marfchall von Frankreich; 
der Letztere iſt der Sohn eined Bendarmen ; Beide aber, jet 
51 Jahre alt, haben gleichzeitig die Mılitärfchule von 
St, Eyr befuht und alddann dem Beneralftabe angehört 
und Beide wurden im Jahre 1870 im Seeresbefehle 
rühmend genannt. Iener als Adjutant des Generals 
Ladmirault nah den Auguſttagen bei Mek, dieſer 
—— des Kampfes von Etraͤpagny. Und mie dieſe 

eiden und die Benerale des Erſten Kaiferreiches, von 
denen der Eine, wie Davout aus altem Adelsgeſchlechte 
hervorgegangen war, Andere, wie Soult, Monery und 
Macdonald angefehenen bürgerlihen Familien entfprofien 
maren, nod Andere, wie Mugereau und Ney, einfache 
Handwerker zu Vätern hatten, gehörten aud die übrigen 
höheren Offiziere bei ihrer Geburt fehr verfchiedenen 
Rreifen der bürgerlihen Gefelfhaft an. General 
Vierre, der fommanbirende General des 7. Armeelorps 
zu Befancon, ift der Sohn eines fehr beſcheidenen Gaſt⸗ 
wirthe zu Mey, General Riff, welcher das 9. Korps 


1897 — Nilitär-Mochenblatt — Nr. 114 


8050 


u Kours befebligt, der eines Bendarmen zu Weißenburg. 
Dassgen war der Bater bes Generals Mercier, des ches 
maligen Kriegsminifters, jet fommandirenden Generals 
- Le Mans, Savallerieoffizgier, der des in —* 
— zu Lyon befindlichen Generals Zéͤdé, 
unter König Louis Philipp, der des früheren Kriegs: 
minifters, jet Söchftlommandirenden zu Marfeille Zurs 
linden Hichter am Handelsgerichte zu Colmar, ber bes 
Armeeinipefteurs General Caillot Profefior der Seiltunde 
zu Straßburg, der des an ber Spithe bes 13. Rorps zu 
Glermont:FFerrand ftehenden General® Jacquemin eben: 
falls General, deögleichen ber des Generals Negrier. 
Weitere Namen von höheren Offizieren und Beamten, 
Profefjoren, anderen Lehrern und Abgeorbneten werden 
ald die von Bätern genannt, deren Söhne es zum 
General gebradht haben; wir begegnen darunter aber 
aud wiederum dem eines Gendarmen und dem eines 
Schneiders der Artillerie-Handwerterlompagnie zu Met. 


talien. Durch die neue Heeresorganifation werben 
die Mobilmahungsgeihäfte zwiſchen den Diftrikts- 
(Bezirks: Kommandos und ben Depots ber Nenimenter 
anderweitig als bisher vertheilt (fiehe Militär-Wocen- 
blatt Nr. 71, Sp. 1940); ben erfteren liegt von jetzt an 
nur die Aufftellung ber Truppentheile der Territorials 
miliz ſowie Aushebung und —— der Reit · und 
Zugihiere ob, während die Ginkleibung der Reſerve— 
mannfhaften für das flehende Heer und die Aufftellung 
der Truppentheile der Mobilmilia bei den Regiments« 
bepots jtattfinden. Die bisherigen permanenten Roms» 
pagnien der Diftrikte find daher aufgelöft, und für das 
Difigierperfonal der Diftriftstommandos ift ein neuer 
Etat aufgeftellt worden. Dieſer umfaßt: je 44 Oberften, 
DOberftlieutenants und Majors, 176 Kapitäns, 88 Subaltern« 
offiziere, von denen nur 3] Oberſten und 14 Oberfts 
lieutenante dem aftiven Dffizierforps, der Reft den 
Offizieren ber posizione ausiliaria (den Offizieren 3. D.) 
entnommen wird, Am 14. Dftober haben die hierzu 
nothwendigen Ernennungen bezw. Einberufungen ftatt« 
gefunden. Aud hängt hiermit die theilmeife Verlegung 
der Negimentödepot? aus den Stabsgarnifonen zus 
fammen, die am 21. Oktober für 22 & nfanteries und 
5 Berfaglieriregimenter verfügt worden ift. Die meiften 
Depots bleiben in der Nähe ihrer NMegimentsftäbe, bei 
einigen jedoch ift die Entfernung recht bedeutend, 3. B. 
Genua — Macerata, Baeta — Parma, Givitavechia— Caſtro⸗ 
villari, (L’Esereito ital. Nr. 124/25.) 
— In diefem Berbit wurden beim Korps der 
lottenequipage 400 Freiwillige mit vierjähriger 
ienftverpflihtung, theils am Sit des Kommandos in 
Spezia, theils bei dem detachirien Wbtheilungen in 
Neapel, Tarent, Venedig und la Madbalena angenommen. 
Vevorzugt wurden folde, die mwenigitens vier Monate 
Fahrzeit auf Handelsſchiffen hinter hatten. 
(L’Italia militare Nr. 222.) 


Nordamerika, Cleveland, Ohio, Mitte Novbr. 1897. 
Das Torpedoboot Nr. 5 „Winslom“ erlangte bei der 
Probefahrt eine Geſchwindigleit von 25,3 Anoten in ber 
Stunde. Der Bau wurde im Jahre 1894 vom Kongreß 
angeorbnet und bei demſelben das Torpedoboot Nr. 1 
„Ericjon“ in verbefjerter Form ald Mufter genommen. 

— In dem Arfenal au Frantford, Bennfylvania, 
werden zur Zeit unter Leitung von Offizieren vom 
Artillerie und Zeugdepartement Schießverfude mit 
dem rauchſchwachen Pulver aus dem 45 Kaliber 
Springfieldgewehr, mit welchem ein großer Theil ber 





3051 


Miliz ausgerüftet ift, angeftelt. Da im ftehenden Heere 
das alte Springfieldgewehr abgefhafft und durch das 
Krag⸗Jörgenſen⸗ Repelirgewehr, bei dem ausſchließlich 
rauchſchwaches Pulver zur Verwendung kommt, erſetzt 
worden iſt, ſo handelt es ſich um die Frage, ob bei den 
Springfieldgewehren nicht auch rauchſchwaches Pulver, 
ohne die Waffe zu ſchädigen, zur Verwendung gelangen 
fann. Sollte dies nicht der Fall fein, jo würden die 
Bundesregierung und die Emizelſtaaten baldigſt ber 
Frage nahe treten müſſen, die Miliz ebenfalld mit den 
neuen Repetirgewehren auszurüften, 


— Die Befeftigungen vieler Hafenpläße von Ber 
deutung jind in lebter Zeit verftärft und den neueren 
Anforderungen gemäß umgeändert worden, vor Allen 
auf der Infel Key: Weft und an der Golfküfte Die 
Inſel Key: Weft ift durd ihre Lage (auf halbem Wege 
zwifhen Havanna und ber Feſtlandsküſte gelegen) eine 
der wichtigſten Flottenftationen der Union, befonders 
bezüglid der Weſtindiſchen Gewäſſer und des Golfs von 
Merito. Sie befigt einen vortrefflihen Safen, ver 
fhon ſeit Jahren durch das auf einer fleinen Borinfel 
befindlihe ort Taylor geihügt wird, Jetzt werben 
dafelbit weitere bedeutende WBefefligungen errichtet, 
namentlich am weſtlichen Safeneingange. Andere wichtige 
Werke werden zur Zeit an der Golffüfle von Florıda 
bei dem alten Fort Pidens und auf der Infel Santa 
Roſa unweit der Stadt Penfacola und bei legterer felbjt 
erbaut. Man hatte bereits vor vier Jahren die Pläne 
dazu entworfen, iſt aber zu deren Ausführung erft nad 
dem Ausbrud des jetigen Krieges auf Kuba gefcritten. 
Ueber 400 Dann find dort feit Monaten an der Arbeit. 
Die Forts Barancas und Mac Rae auf der Infel 
Santa Roſa werden mit dem Fort Pidens und der 
Stadt Penſacola durd eine Eifenbahn verbunden werben. 
Auf den Hafen von Penfacola wird deshalb fo großes 
Gewicht gelegt, weil er der größte und tieffte am Golf 
= und zugleich den Verfchiffungspunft für die großen 

oblenfelder in NWlabama und Tenneſſee bildet. 
Ebenfo wird die Erbauung von Küftenbefeftigungen bei 
St. Yuguftine geplant. 


Deſterreich⸗ Ungarn. Verſchiedene mit Beginn des 
Schuljahres 1897,98 in Kraft getretene Neuerungen 
in ben für die Militär: Erziehungs: und 
Bildungsanftalten geltenden Beltimmungen haben 
den Zwed, dem überhandnehmenden Zubrange von Zög- 
lingen der MilitärsUinterrealfhulen zu den Kadetten⸗ 
ſchulen Einhalt zu thun. Diefer Zudrang beruht darauf, 
daß die betreffenden Militär-Unterrealſchüler eR darauf 
anlegen, ungenügender Xeiftungen wegen von der Ber: 
fegung in die Militär-Oberrealfchule zu Mährifch- Weiß: 
lirchen, aus melder der Weg zur Grlangung bes 
oldenen Portepees durd) eine der beiden Miilitäralademien 
Führt, ausgefchlofien zu werben, um biefes Ziel auf 
dem bequemen und unter Umftänden fogar rafcheren 
Wege durch eine Kadettenfhule zu erreihen. Weil es 
bei Berfolg dieſes Gedanlens vornehmlid auf eine der 
in den größeren Städten oder in der Nähe von foldyen 
nelegenen derartigen Anftalten abgefehen war, ift der 
Mebertritt aus einer MilitärsUlnterrealihule in die 
Infanteries-Radettenfhulen zu Wien, Budapeft, rag, 
Königsfeld bei Brünn und Liebenau bei Graz ganz eins 
geftellt; außerdem ift angeordnet, daß die aus den 
Mılitärslinterrealfhulen hervorgehenden Bewerber um 


Gebrudt in ber Königlichen Hofbuchbruderei von E. &. 


1897 — Militär-Mocdenblatt — Nr. 114 


3052 


die Aufnahme in eine Kadettenſchule die vorgefchriebene 
Aufnahmeprüfung, von mwelder fie bisher befreit waren, 
abzulegen haben. In den Kadeitenſchulen ſelbſt ift der 
freie Ausgang weſentlich beſchränkt. Zöglinge mit nur 
„genügendem” oder gar mit „ungenügendem” Erfolge 
haben folden überhaupt nit mehr; der Ausgang am 
Donnerftag ift für den erften Jahrgang ganz aufgehoben, 
den Zöglingen des zweiten wird er ber „jehr gutem“, 
denen des dritten bei „gutem“ Erfolge monatlid einmal 
gefatiet, die Zöglinge des vierten find reichlicher damit 
edacht. Freier Ausgang an Sonn: und fFeiertagen 
wird allen Zöglingen gewährt, welde fi gut geführt 
und mindeftens „quien” Erfolg haben. 
(Armeeblatt Nr. 39.) 


Schweiz. Die Herſtellung einerBodenfeelarte durch 
das Eidgenoſſiſche Topographiſche Büreau, welche dieſem 
durch die fünf betheiligten Uferftaaten übertragen war, iſt 
vom Könige von Württembera durch Berleihung ber 
Boldenen Medaille für Kunft und Wiſſenſchaft gemürbdigt 
worden. (Allgem. Schweiz. Miltärzeitung Wr. 36.) 


Spanien, Ein fürzlid ergangener Königlicher Erlaß 
regelt die Zahl der den Generalen zuftehendenAdjutanten 
für Friedens- und Kriegdzeiten. Danady werden dem 
Kriegsminifter im Frieden fieben Adjutanten zugetheilt, 
beren Zahl für den Krieg ger erhöht werden Tann. 
Das Bleihe gilt für Generale, welche Armeen befehligen, 
die im Frieden ſechs Adjutanten haben. Armeelorps- 
fommandeure erhalten vier bezw. ſechs, Divijionsgenerale 
wei bezw. drei, Brigadegenerale einen bezw. zwei 

djutanten, der Chef des Beneralftabes vier bezw. ſechs, 
wenn er Generallieutenantds, zwei bezw. drei, wenn er 
Divifionsgenerale: und einen bezw. zwei, wenn er Brigade⸗ 
generalsrang befleidet. Zur Adjutantur werben Oberſt⸗ 
lieutenants, Majore und Kapitäne des Generalftabsforps, 
der Infanterie, der Kavallerie, der Artillerie und des Genies 
des ftehenden Heeres fommandirt. Unter Umſtänden lönnen 
jedoch auch Oberften ald Adjutanten Verwendung finden, 
und zwar beim fAriegäminifter, den Generallapitänen 
(Warſchällen), den Armees und Armeelorpslommandeuren. 
Dffiziere, deren Beförderung Verzögerung erlitten bat, 
dürfen nit als Adjutanten fommandirt werden, Die 
Adjutanten behalten die Uniform der Waffe, der fie bei 
ihrer Ernennung angehören, tragen jedoch, wenn beritten, 
den für die Kavallerie vorgefhriebenen Stiefel. Ferner 
als befonderes Abzeichen ———— auf der rechten 
Bruftfeite, und zwar aus Gold, dreifach geflodhten, fofern 
fie dem Kriegsminiſter und den Generalfapitänen, aus 
Bold, zweifach geflodhten, wenn fieeinem Generallieutenant, 
aus Gold einfach geflodhten, wenn fie Divifiond: und 
aus Silber einfach geflodhten, wenn fie Brigadegeneralen 
zugetheilt find. Die Adjutanten beziehen das Gehalt, 
die Kationen und die Belleidungszuſchüſſe der Kavallerie: 
offiziere des gleihen Grades, fofern fie beritten find. 
Unberittene Offiziere erhalten nur die Gebührnifje ihres 
Grades und der Waffe, der fie angehören, und empfangen 
weder Nationen nod Belleidbungszufhüfle. Die Ad» 
jutanten treten nicht zu den Generalftäben der Armee 
lorps oder Divifionen über, fondern haben nur Dienfte 
als Drdonnanzoffiziere zu leiften. 


Berihtigung. In Nr. 112, Sp. 2991, Zeile 7 von 
unten, muß es ftatt: „und ihrer Heiterei in ftarfer Stellung“ 
heißen: „und ihre Reiterei ftarfer Stellung”. 





Mittler & Sohn in Berlin SW12, Rodftrafe 68—71. 
Hierzu der Allgemeine Anzeiger Nr. 103. 


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Militär-Wodhenblatt, 


». Chor Gmmamın, Zweiundachtzigſter Juhrgang. "ir sr srl Subussenstuns 


Briebenau b. Berlin, Boßlerftr. Erpedition: Berlin SWı2, Roditraße 68. Berlin swı2, Kodftr. 68 — 71. 








Diefe Zeitfhrift erfcheint jeden Mittwoch und Sonnabend und wird für Berlin Dienftags und Freitags Nachmittag von 5 bis 7 Uhr 
ausgegeben. Auberdem werben berjelben beigefügt 1. monatlid) ein bis zweimal das literariiche Beiblatt, die „MilitärsLiteraturs 
— 2. jährlih mehrmals größere Aufſate als beſondere Beihefte, deren Ausgabe nicht an beftimmte Termine gebunden iſt. 

jährlicher Pränumerationäpreis für das Ganze 4 Mark 50 Pf. — Preis der einzelnen Nummer 20 Pf. — Abonnements nehmen 
alle Poftanftalten (Zeitungs-Preislifte Nummer 4704) und Buchhandlungen — in Berlin aud) die Zeitungsfpebitionen — an. 


M 115. Kerlin, Mittwoch den 29. Dezember. 1897. 


Nr. 1 des Militär-Wochenblattes 1898 wird für Berlin bereits am Freitag, 
den 31, d. Mts., von 8 Uhr vormittags an ausgegeben. 





Juhalt: 


Perſonal · Veründerungen (Preußen, Sachſen, Kaiſerliche Schutztruppen) — Anlegung von Trauer zu Ehren des ver: 
ftorbenen Generals ber Infanterie zur Dispoſition v. Ballet des Barres. — Regelung von Offiziergehältern. 


Yonrnaliftifer Theil. 
Ranglifte der Kaiſerlich Deutſchen Marine für das Jahr 1898. — Eine neue Bewerthungsmethode der Schägergebnifie. — 
Das Italienische Königsmandver. — Feltungen und Feitungsperfonal in Portugal nad den neueften Beftimmungen. 


Rieine Mittheilungen. Nordamerika: Abmiral Worden F. — Inhalt der Nr. 36 des Armee-Verorbnungäblattes. 





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Mit dem 1. Januar beginnt das erſte Quartal 1898 des Milttär- Wochenblatted. Der vierteljährliche 
Abonnementöpreis für dafjelbe einjchl. des literarifchen Beiblatted „Milttär-Literatur- Zeitung“ fowie der befonders 
auszugebenden Beihefte beträgt 4 Marl 50 Pig. Beitellungen Hierauf bitten wir recht bald bei dem nächſten 
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die Abonnementöbeträge ſogleich einzuzahlen find. 

Berlag und Expedition des Militär-Wochenblatteß, 
€. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbughandlung. 


Berfonal= Veränderungen. 


Königlich Preußische Armee, 


Offiziere, Portepeefähnridhe ıc. | d. Kroſigk, Oberftlt. und Kommandeur des Huf. Regts. 
A. Ernennungen, Beförderungen und Verſetzungen. eg Friedrich II. von Hefien-Homburg (2. Hefl.) 
r 


Im aktiven Heere. — 
v. Tresckow, Oberſtlt. und Kommandeur des Drag. 
— — Regts. von Bredow (1. Schleſ.) Nr. 4, 


. VBerijen, Oberftlt. und etatsmäß. Stabsoffizier des 

> a. ———— von Spart nn a 16, Neumann, Oberſtlt. von der 1. Jngen. Inſp. und 
unter Beförderung zum Oberften, zum Kommandeur | ipelteur der 2. Feſtungs -Inſp, — zu Oberften 
des Inf. Regts. von Borcke (4. Pomm.) Nr. 21 ernannt. beförbert. 

Gühler, Major und Bats Kommandeur vom Inf. | Friede, Oberjtlt. und Kommandeur des Train » Bat, 
Regt. Nr. 140, unter Beförderung zum Oberftlt., als Nr. 16, ein Patent feiner Charge verliehen. 
etatsmäß. StabBoffizier in das Inf. Negt. Freiherr | v. u. zur Mühlen, Hauptm. und Komp. Chef vom 
von Sparr (3. Weitfäl.) Nr. 16 verſetzt. Inf. Negt. von Borde (4. Pomm.) Nr. 21, unter 

Treumann, Major aggreg. dem Jäger: Bat. von Neu— Beförderung zum überzähl. Major, ald aggregirt zum 
mann (1. Schleſ.) Nr. 5, ald Bat. Kommandeur in Auf. Regt. Herzog Friedrich Wilhelm von Braun 
das Inf. Regt. Nr. 140 einrangirt. ſchweig (Dftfriej.) Nr. 78 verſetzt. 

[4. Quartal 1897.) 


3055 





1897 — Nilitär: Wochenblatt — Rr. 116 


3056 





v. Rodbertus, Br. Lt. vom Inf. Regt. von Borde 
(4. Bomm.) Nr. 21, zum Hauptm. und Komp. Chef 
beförbert. 

Baumgardt, Hauptm. und Komp. Chef vom nf. 
Regt. von der Marwig (8. Pomm.) Nr. 61, unter 
Beförderung zum überzähl. Major, als aggregirt zum 
Inf. Negt. Nr. 148 verſetzt. 

v. Burmb, Br. Lt. vom Inf. Regt. von der Marwitz 
(8. Bomm.) Nr. 61, zum Hauptm. und Komp. Chef 
befördert. 

v. Henning, Hauptm. und Komp. Chef vom Inf. 
Regt. Nr. 176, dem Regt. unter Verleihung des 
Charakters als Major, aggregirt. 

Seweloh, Hauptm. und Plapmajor in Thorn, die 
Erlaubniß zum Tragen der Uniform des Niederrhein. 
Füſ. Regts. Nr. 39 ertheilt, und iſt er à la suite 
dieſes Regts. zu führen. 

v. Belfer-Berensberg, Pr. Lt. vom Ulan. Regt. 
von Schmidt (1. Pomm.) Nr. 4, zum überzähl. 
Rittm. befördert. 


Neues Palais, den 23. Dezember 1897, 


Schr. v. Woellwarths Lauterburg, Pr. Lt. vom 
Huf. Regt. König Wilhelm J. (1. Rhein.) Nr. 7, vom 
1. Januar 1898 ab zur Dienftleiftung bei des Prinzen 
Friedrich Heinrid von Preußen Königlicher Hoheit, 

Graf v. Zedlitz u. Trützſchler, Hauptm. und Komp. 
Chef vom 1. Garde: Negt. zu Fuß, von demjelben 
Tage ab zur Dienftleiftung bei des Prinzen Joachim 
Albrecht von Preußen Königlicher Hoheit, 

dv. Doering, Br. Lt. vom 4. Oberſchleſ. Inf. Regt. 
Nr. 63, unter Stellung à la suite dieſes Negts., 
zur Dienftleiftung bei dem Auswärtigen Amt, — 
fommandirt. 

v. Zaue, Set. Dt. vom Königs» Inf. Negt. Nr. 145, 
in dad 8. Thüring. Inf. Regt. Nr. 153, 





Frhr. v. u. zu Abelsheim, Sek. Lt. vom Schleswig: 
Holitein. Ulan. Regt. Nr. 15, in das 1. Bad. Leib: 
Drag. Regt. Nr. 20, — verjept. 


B. Abſchiedebewilligungen. 
Sm aktiven Heere 
Neues Palais, den 23, Dezember 1897. 

v. Maltzan Schr. zu Wartenberg u. Penzlin, 
Se. Lt. vom 2. Pomm. Wlan. Negt. Nr. 9, 

Schr. v. Romberg, Sek. Lt. vom 2. Weſtfäl. Huf. 
Negt. Nr. 11, 

Pohl, Sel. Lt. vom Feldart. Regt. von Holgendorfi 
(1. Rhein.) Nr. 8, — mit Penfion der Abſchled 
bewilligt. 

Im Beurlaubtenftande 
Neued Balaid, den 23. Dezember 1897. 

Hübner, Self. Lt. von der Rei. des Inf. Regts. Nr. 130, 
mit Penfion und dem Charakter als Pr. Lt. der 
Abſchied bewilligt. 


Beamte der Militär- Verwaltung. 
Durch Allerhöchſten Abichieb. 
Den 9. Dezember 1897. 
Haidolf, Zahlmjtr. vom Inf. Regt. Nr. 132, 
Beuder, Zahlmitr. vom Kür. Regt. Herzog Friedrich 
Eugen von Württemberg (Weſtpreuß.) Nr. 5, — bei 
ihrem Ausicheiden aus dem Dienjt mit Penfion der 
Charakter als Rehnungsrath verlichen. 





Durd Verfügung bes Ariegsminifteriums. 
Den 15. Dezember 1897. 
Richter, Garn. Bauinſp. techniiher Hülfsarbeiter in 
der Bau-Abtheil. des Kriegsminifteriums, als Lolal- 
baubeamter nad) Spandau III zum 1. April 1898 
verfeßt. 





XI. (Königlich Sächſiſches) Armeeforps. 


Abſchiedsbewilligungen. 
Den 19. Dezember 1897. 
Beder, Feldw. Lt. mit dem Range eines Set. Lis. 
der Armee, wegen der in Ausficht genommenen An: 


Ernennung als techniſcher Hülfsarbeiter bei der Korps 
Intend. angeftellt. 


Den 17. Dezember 1897. 


ftellung als Rendant beim Kadettenkorps der Abſchied Pölitz, Noad, Techniler (geprüfte Baugewertsmeiiter), 


bewilligt. 


KSeamte der Militär- Verwaltung. 
Durch Allerhöchſten Beſchluß. 
Den 8. Dezember 1897. 
Lubomwsti, Negierungsbaumeifter, unter dem 1. Ja: 
nuar 1898 zum Garn. Bauinjp. ernannt. 


Durd Verfügung des Ariegsminifteriums, 
Den 11. Dezember 1897. 
Lubowsli, Garn. Bauinjp., unter dem Tage feiner 


unter dem 1. Januar 1898 ald Garn. Bauwarte bei 
den Lolalbaubeamten I Dresden und Bauen a 
geitellt. 

Den 19. Dezember 1897. 


Beder, Feldw. Lt. a. D., unter dem 1. Januar 1898 
als Rendant beim Kadettenlorps zu Dresden angeitellt. 


Den 20. Dezember 1897. 


Herold, Geheimer Selretär, Negijtrator beim General: 
ftabe, auf feinen Antrag unter dem 1. April 1898 
mit Penfion in den Ruheftand bericht. 


Kaiferliche Schußtruppen. 


Neues Palais, den 23. Dezember 1897. 


Dominik, Pr. Lt. & la suite der Schuptruppe für | 
Kamerun, unter Entbindung von dem Kommando | 


zur Dienftleiftung bei dem Auswärtigen Amt, in 
dieje Schußtruppe einrangirt. 


3057 


1897 — Militär-Wodenblatt — Pr. 115 
(Aus bem Armer-Verordnungsblatt Nr. 36 vom 28, Dezember 1897.) 
Anlegung von Trauer zu Ehren des verftorbenen Generals der Infanterie zur Dispofition dv. Ballet des Barres. 
Um das Andenken des verftorbenen, durch jeine langjährige Thätigkeit als Präjes der Ober- Militär- 
Eraminationstommifjion um die Armee hochverdienten Generals der Infanterie zur Dispofition v. Vallet des Barres 
zu ehren, beitimme Ich hierdurch, dab die Difiziere des Kadettenkorps, à la suite defien der Verewigte geftanden 
hat, drei Tage Trauer anlegen. Außerdem hat eine Abordnung de3 Kadettenhauſes in Oranienftein, beftehend 
aus dem Kommandeur, einem Hauptmann umd einem Lieutenant, an der Beijegung theilzunehmen. Ich beauftrage 
Sie, Vorjtehendes jogleih der Armee bekannt zu machen. 


Neues Palais, den 19. Dezember 1897. 
An den Kriegsminiſter. 


Wilhelm, 





Kriegäminifterium. 
Raffenabtheilung. 


Berlin, den 14. Dezember 1897. 


Regelung von Offiziergebältern. 
Das Chargengehalt 1. Klaſſe beziehen die Hauptleute bezw. Nittmeijter: 
I. Infanterie und Jäger. 
Vom 1. Dezember 1897 ab: Klatten, 2. Nafjau, Inf. Regt. Nr. 88. 
2. Kavallerie. 

a. Bom 1. November 1897 ab: Saenger, 2. Bad. Drag. Regt. Nr. 21. — b. Vom 1, De- 
jember 1897 ab: v. Liebermann, Kür. Regt. Herzog Friedrih Eugen von Württemberg (Wejtpreuß.) Nr. 5. 
— v. Ulvensleben, ä la suite des Nür. Regts. Kaiſer Nikolaus 1. von Rußland (Brandenburg) Nr. 6, 
Lehrer bei dem Militär-Reitinftitut. — dv. Kroſigk, Thüring. Huf. Negt. Nr. 12. 

3. S$eldartillerie, 
Vom 1. Dezember 1897 ab: Bromeis, Heil. Feldart. Regt. Nr. 11. — Rüppell, à la suite 


des 2. Weſtfäl. Feldart. Regts. Nr. 22, 
Regt. von Podbielsti (Niederſchleſ.) Nr. 5. 


Militärlehrer bei der Haupt-Kadettenanſtalt. 


— v. Eonta, Feldart. 


4. Sußartillerie, 
Bom 1. Dezember 1897 ab: Lauff, Schleswig-Holſtein. Fußart. Regt. Nr. 9. — Jablonsky, 


Fußart. Regt. Nr. 10. 


5. Ingenieur: und Pionierforps. 
Vom I. Dezember 1897 ab: Backhaus, A la suite der 3. Ingen. Inſp. Lehrer bei der Kriegs— 
Ihule in Hannover. — Perg, Rhein. Pion. Bat. Nr. 8. — Strauß, Pomm. Pion. Bat. Nr. 2, 


6. Train. 
Vom 1. Dezember 1897 ab: Lechla, Traim-Bat. Nr. 16. 
Gadom. 


gonnalififiher Theil, 


Rangliſte der Kaiſerlich Deutihen Marine für das 
Jahr 1898. 


Segen dad Vorjahr find folgende Veränderungen 
hervorzuheben: *) 

Reihs- Marine: Amt: Kontreadmiral Tirpig als 
Staatsjefretär an Stelle des zur Allerhöchiten Dispofition 
geftellten Admirals Hollmann. Es trat Hinzu Die 
Nahrichtenabtheilung mit dem Storvettenfapitän 
d. Heeringen als Vorjtand und den Kapitänlieutenants 
Edermann und Boebdider. 

*), Ranglifte der Kaiſerlich Deutſchen Marine für daB 
Jahr 1898. Abgeſchloſſen am 30. November 1897. Auf 
Beſehl Seiner Majeftät des Kaifers und Königs. Nebigirt 
im Marinelabinet. Berlin, €. S, Mittler & Sohn, Königliche 
Hofbuchhandlung. Preis ME, 2,50. 

Für 1897 vergl, Militär: Wochenblatt Nr. 110/1896, 
Sp. 2878 ji. 


Nommando des 1. Geſchwaders: An Stelle 
bes Cheſs des Stabes, Kapitäns zur See Geißler, trat 
Kapitän zur See Fritze. Von den vier Panzerſchiffen 
1. Klaſſe wedjjelten drei die Kommandanten: Kapitän zur 
See Galſter erhielt (für Kapitän zur See Grafen 
dv. Baudiffin) das Kommando über den Banzer 1. Klaſſe 
„Kurfürjt Friedrich Wilhelm”, Kapitän zur See v. Dresky 
erhielt (für Kapitän zur Sec v. Eidjledt) dad Kom— 
mando über den Panzer 1. Klaſſe „Brandenburg“ und 
Kapitän zur See Diederichſen (für Napitän zur See 
dv. Frantzius) das Kommando über ven Panzer 1. Klaſſe 
„Weißenburg“. 

Das Kommando der 2. Divijion des 1. Ges 
ſchwaders übernahm der Montreadmiral Bendemann 
von dem Kontreadmiral Prinzen Heinricy von Preußen. 
Aus dem Berbande ſchieden der Kreuzer „König Wilhelm“ 
und das Panzerſchiff „Sadien*. Es trat ein das 
Panzerſchiff „Baden“, Kommandant Kapitän zur See 


3059 


Stiege. Das Kommando über den Panzer 3. Klaſſe 
„Württemberg“ erhielt (für Kapitän zur See Wider) 
Korvettenfapitän mit DOberjtlieutenantsrang Etienne. 

Kommando des Kreuzergejhmwabders: Admiral 
Tirpig gab dad Kommando über die 1. Divifion an 
Bizeadmiral dv. Diederichs ab. Drei Schiffe wechjelten 
die Kommandanten: dad Flaggſchiff „Kaiſer“ erhielt 
an Stelle des Kapitäns zur See Zeye der Kapitän 
zur See Stubenrauch (jeither Kommandant von Helgo- 
land), den Kreuzer „Irene“ erhielt Korvettenkapitän 
DObenheimer und den Kreuzer „Prinzeß Wilhelm“ der 
Korvettenkapitäin mit Überjtlieutenantsrang XTruppel. 
Neu erſcheint die 2. Divifion des Kreuzergeſchwaders 
unter dem Befehl des Prinzen Heinrid) von Preußen, 
bejtehend aus den Kreuzern „Deutichland* (Kom 
mandant Sorvettenlapitäin mit SOberjtlieutenantsrang 
Plate), „Kaiferin Augufta* (Kommandant Kapitän 
zur See Köllner) und „Gefion“ (Kommandant Kor— 
vettenfapitän Follenius). Geihmwaderlommandant: 
Vizeadmiral dv. Diederiche. 

Schiffe auf außwärtigen Stationen: Auf der 
Auſtraliſchen Station wechjelten die Kreuzer 4. Klaſſe 
„Halte“ und „Bufjard* die Kommandanten: „Falle“ 
erhielt (für NKorvettenfapitän Krieg) Korvettentapitän 
Ballmann, „Buſſard“ (für Korvettenfapitän Winkler) 
Korvettenkapitän Mandt. Auf der Oſtamerikaniſchen 
Station Freuzen die Schulſchiffe „Gneifenau“, Kom— 
mandant Kapitän, zur See Hofmeier, „Charlotte“, 
Kommandant Kapitän zur See Thiele (Auguft), und 
„Stein“, Kommandant Kapitän zur See Oelrichs. Auf 
ber Ditafrilanijchen Station gab Korvettenkapitän 
Eoerper das Kommando des Kreuzerd 4. Klaſſe „See 
adler“ an den SKorvettenfapitän Kindt ab. Auf der 
Weſtafrikaniſchen Station gab Korvettenfapitän Gerde 
(Eduard) an den Korvettenkapitäin Schwarklopff das 
Kommando des Kanonenbootes „Habicht“ ab; das 
Kanonenboot „Hyäne“ unter dem Befehl des Kapitän- 
lieutenant® Becker kehrte in die Heimath zurüd; an 
jeine Stelle trat das Kanonenboot „Wolf“ unter dem 
Befehl des Korvettenkapitäind Schröder (Johannes); 
außerdem freuzt dort dad Schiffsjungen-Schulſchiff, Nixe“, 
Kommandant Korvettenkapitän mit Oberftlieutenantsrang 
Goede. Das Kommando über dad Stationsſchiff 
„Loreley* auf der Mittelmeerftation erhielt (für 
Kapitänlieutenant v. Kroſigk) Kapitänlientenant v. Wiß: 
leben; ferner befindet fich dort das Panzerſchiff „Olden= 
burg“, Kommandant Norvettenfapitäin mit Oberſt— 
lieutenantsrang Wahrendorff, ftationirt. 

Auf der Fahrt nad Haiti befindet fich der Kreuzer 
„Beier“ unter dem Kommando des Korvettenkapitäns 
Jacobſen. Diejer Kreuzer wird auf der Oſtamerika— 
nijhen Station geführt, während die oben erwähnten 
Schulſchiffe „Gneiſenau“, „Charlotte* und „Stein“ nur 
als „vorübergehend auf der Station“ geführt werden. 

Die Wejtamerilaniihe Station iſt zur Zeit 
unbejeßt. 

Kommando der Marinejtation der Ditjee: 
An Stelle des Kapitäns zur See Frige trat Kapitän 
zur See v. Franpius als Chef des Stabes. Als In— 
jpefteur der 1. Marineinjpektion trat Kapitän zur 


1897 — Rilitär-Wodenblatt — Wr. 115 


3060 


See Frhr. v. Bodenhaufen an die Stelle bed Kontre— 
abmirald v. Arnim; an Stelle des Kapitäns zur See 
v. Dreöfy als Kommandeur der 1. Matrojen 
division der Kapitän zur See bu Bois. 

Kommando der Marineftation der Nordiee: 
Für Kapitän zur See v. Schudmann wurde Kapitän 
zur See Schmidt Chef des Stabes. Inſpelteur der 
2. Marineinjpeltion ward Kontreadmiral Hoffmann, 
Kommandeur der 2. Werftdivijion Korvettenkapitän 
mit Oberftlieutenantsrang Brinkmann. 

Bei der Marineartillerie hat Kapitän zur See 
Kirchhoff die Stelle des Inſpelteurs an den Kapitän 
zur See Geißler abgegeben. Die 1. Matrojen: 
artillerieabtheilung übernahm Korvettenfapitän 
Sanfte. 

Bei der Inſpektion des Torpebomwejens ward 
Kontreadmirat dv. Arnim Snipelteur, 

Bei den wiſſenſchaftlichen Inſtituten ericheint 
neu Kapitän zur See Kirchhoff ald Direktor der ab- 
gezweigten Marineſchule. 

Bei den Kommandanturen wecdjelte ber om: 
mandant von Helgoland, Kapitän zur See Stuben: 
rauch (jet nach Kiatſchou) mit Kapitän zur Gee 
v. Schudmann (Dar). 

Bei den Kaiſerlichen Werften ging die Stellung 
des Ober-Werftdireltord der Werft zu Kiel von dem 
Kapitän zur See Diederichfen auf den Kapitän zur 
See v. Ahlefeld über. 

ä la suite ber Marine werben neun fremde 
Fürften geführt, und zwar: König Oskar II. von 
Schweden und Norwegen, Kaifer Nifolaus II. von 
Nufland, König der Belgier Leopold II., Erzherzog 
Karl Stephan von Dejterreih, Herzog Alfred von 
Sadjen-Koburg und Gotha, Prinz Ludwig von Jtalien, 
Herzog der Abruzzen, Großfürit Alexis Alexandrowitſch 
von Nußland, Prinz Thomas von Jtalien, Herzog von 
Genua und Großfürft Cyrill Wladimirowitſch von 
Rußland. Ferner die Kontreadmirale Graf v. Walderjee, 
v. Eiſendecher und Frhr. v. Sedendorff. 

Das gejammte Seeoffizierforps hat eine Stärle 
von 747 altiven Seeoffizieren. Auf die einzelnen 
Chargen verteilt fi die Gejammtzahl in folgender 
Weije: 2 Abmirale (dv. Knorr, Koeſter), 3 Vizeadmirale 
(Karcher, Thomjen, dv. Diederichs), 9 Kontreadmirale 
(Dldelop, Hoffmann, Frhr. v. Senden-Bibran, Barandon, 
Bendemann, Zirpig, Prinz Heinrih von Preußen, 
dv. Arnim, Büchjel), 47 Kapitäne zur See. Der ältefte 
Stabsoffizier diefer Charge iſt der PVorftand der 
Waffenabtheilung des Reichs-Marine-Amts, Kapitän zur 
See Sad, mit einem Patent vom 1. April 1889. 
16 Korvettenfapitänd mit Oberftlieutenantsrang, davon 
ift der ältejte der Korvettenkapitän mit Oberftlieutenants- 
rang Brinkmann, mit Führung der 2. Werftdivifion 
beauftragt, mit einem Patent vom 15. Februar 1897, 
66 Korvettenlapitänd, 171 Kapitänlieutenants, 254 
Lieutenantd zur See und 179 Unterlieutenants zur See. 
— ä la suite des Geeoffizierforps werden die Admi— 
rale zur Dispofition Frhr. v. der Goltz und Hollmann, 
Bizeadmiral zur Dispofition Batſch, Korvettenkapitän 
Müller, perjönliher Adjutant des Prinzen Heinrich, 


3061 


und Lieutenant zur See Mahrenholz, tommandirt zur 
Dienftleiftung im Fußartillerie⸗Regiment Nr. 10, geführt. 

Nah; der Rangliſte ift während des verflojjenen 
Jahres im Seeoffizierlorps folgender Abgang zu vers 
zeichnen: 1 Admiral (Hollmann), 1 Kontreadmiral 
(Plüddemann), 2 Kapitäne zur See (od), Samomw), 
4 Korvettenkapitäne (Hellhoff, Palmgran, Klindfied, 
Heinrich XXVI. Prinz Reuß), 2 Sapitänlieutenants 
(Ritter, Fallenthal), 3 Lieutenants zur See (Möller: 
mann, Braun, Vles), 1 Unterlieutenant zur See 
(Merkus). Berunglüdt: Lieutenant zur See Friedrich 
Wilhelm Herzog von Medienburg beim Untergang 
S. M. Torpedoboot „S 26”; verjtorben: 2 Lieutenants 
zur See (v. Hahnke, Keller [Edmund]), 2 Unterlieutenants 
zur See (Stenzel, Voigt). — Bon den Dffizieren zur 
Dispofition befinden ſich 24 in altiven Dientitellungen, 
und zwar 1 Kontreadmiral (Aſchenborn), 10 Kapitäne zur 
Ser, 2 Rorvettentapitäne mit Oberftlieutenantsrang und 
11 Korvettenfapitäne, 

As Erjap für die Abgänge führt die neue 
Ranglifte 119 Seekadetten und 77 Kadetten auf, In der 
Ronglifte für 1897 waren deren 124 bezw. 69 geführt. 


Eine neue Bewerthungsmethode der Schägergebnifie. 

In den Nm. 17 und 64/1897*) des Milıtär- 
Bocenblattes ſchlagen zwei Offiziere der Bayerijchen 
Schießſchule eine neue Methode zur Beurtheilung der 
Treffergebnifie vor. 

Sie verwerfen dad bisher übliche Verfahren der 
Umrehnung der Schäßungsfehler in Fehlerprozente, 
weil es rechneriiche Thätigkeit erfordere und damit die 
Luft am Dienftzweige beeinträchtige, unb weil der Ge- 
fechtspraxis entiprechend die Bewerthung der Schäß- 
ergebnifje lediglich davon abzuhängen habe, inwieweit 
das gewählte Bifir für die Treffergebniffe 
maßgebend jei. 

In Anlehnung an die epochemachenden Arbeiten des 
Generald Rohne jtellen fie dabei die Zahlen 1, 2, 6, 
10 derart als Verhältnißwerthe auf, daß das richtige 
Viſir mit 10, die übrigen dem Abftand von ihm ent: 
Iprehend, mit 6,2 und 1 oder gar nicht bewerthet 
werden. Wäre 3. B. 700 m da8 richtige Bifir, jo 
würde bei Wahl des Viſirs 700 ber Schäger 10 Punlte, 
bei Wahl des Viſirs 650 und 750 aber nur 6 Puntte ıc. 
erhalten. 

Den Berfaffern ift es nicht entgangen, daß bei 
diefer Beurtheilungsweiſe der Fehler von 50 m ganz 
gleih bemeſſen wird, gleichviel ob er auf naher oder 
weiter Entfernung gemadjt wird, daß aljo die Fertig— 
feit im Scäpen feinen gleihmäßigen Ausdrud findet. 

Aber fie begegnen diefem Vorwurf der Unbilligfeit 
durch die Behauptung, daß in der Praris die Ent: 
fernungen für alle Konkurrenten gleich jeien und die 
Verihiebung des Vergleichsmaßſtabes zu Un- 
gunften der nahen Entjernungen durd die 
größere Wichtigkeit richtiger Viſirwahl auf 





‚*) Nr. 35 des Militär-Wochenblattes jpricht ſich in gleichem 
Sinne aus, 


1897 — Rilitär»-Wodenblatt — Nr. 115 


3062 


den weiten Entfernungen völlig begründet 
werbe. 

Bevor wir zu ber neu aufgeitellten Methode 
Stellung nehmen, führen wir nachitehended einfache 
Beiipiel an: 


Wirklihe Entipred. Geſchätzte Gemähltes Fehler 
rg ae) an Lifte MO in Punkt. 
A. 1. 1200 1200 1090 1050 12,5 1 
2. 480 oo) 470 450 2 6 
Turdicnitt: 7,25 3,5 
B. ®ie A. 1250 1250 4 6 


670 650 40 1 
Durdicnitt: 22 3,5 

Die nad der Punktmethode völlig gleidywerthigen 
Schätzer A und B haben nach der Prozentmethode 
völlig ungleich geſchätzt. Eine von den beiden Be: 
werthungsmethoden fann mithin nur richtig fein, wir 
meinen, e8 iſt die alte. 

Wir haben dafür folgende Gründe: 

1. Bei der zur Zeit bejtehenden reglementarifchen 
Schäßmethode jowie überhaupt bei der Vorausſetzung 
einer ſyſtematiſchen Ausbildung muß als Regel aufgejtellt 
werden, da ein Mann, der auf weiten Entfernun- 
gen gut ſchätzt, aud auf ben nahen ein zuver— 
läfliger Schäßer ift. 

Wenn nun in unjerem Beiipiel B eine Entfernung 
von 480 m auf 670 m ſchätzt, jo kann bei font 
normalen Berhältnifjen das gegenüber dem 1200 m 
entfernten Schäßobjelt erzielte vorzüglihe Schäßergebnif; 
doch wohl nur ein zufälliges, mehr ein Rathen als 
ein Schäßen gemwejen jein. 

Mit anderen Worten: Der Vorzug, der den 
weiten Entfernungen bei der neu borgeichlagenen 
Bewerthungsmethode eingeräumt wird, gejtattet feine 
gleihmäßige Beurtheilung der thatjählihen 
Schäpfähigleit. 

2. Auch das jprungweije Bewerthen von Bijir 
zu Bifir verjhiebt das Ergebniß auf unbillige 
Weiſe. Denn hätte in unferem Beifpiele die zweite 
Entfernung jtatt 480 m 475 m betragen, dann hätte 
A ftatt 6 Punkte deren 10 gehabt und B gar feinen 
Punkt. Diefe 5 m, die zudem nod nicht einmal mit 
Genauigleit feitzulegen find, würden dann den gemein- 
jamen Durchſchnitt von 3,5 Punkten auf 5,5 bezw. 3 
verändern. 

Nun ſuchen zwar aud die Bayeriihen Herren Ver: 
faffer die Prozentmethode der Unbilligleit zu zeihen, 
wenn fie ein Beilpiel anführen, in dem ein guter 
Schätzer deshalb mit einem jehr mäßigen Durchſchnitts— 
ergebniß abjchneidet, weil er einmal 100 pCt. Fehler 
gehabt hat. 

Diefer Vorwurf verliert jofort dann feine Gültig: 
feit, wenn die don uns geübte Praxis befolgt wird, 
ſolche „Ausreißer“, die aus Inaufmerljamteit und 
Mikverftändniffen entitanden find und das Bild von 
der Leiftungsfähigkeit des Schätzers verjchieben würden, 
unbeachtet zu laſſen. Aucd beim Schießen geichieht dies 
ja beim Bejtimmen der Trefferbilder. 

*) Nach den von den Verfaflern gegebenen Negeln joll das 


nächſte (bei den mit 25 oder 75 enbenden Entfernungen das 
nächitniedere) Vifir genommen werden. 


3063 

3. Wenn jo nahgemwiejenermaßen die Punkt— 
methode fein gerechter Beurtheilungsmaßftab 
für die abjolute Schäßleijtung ijt, fo ift jie es 
auch nicht einmal genügend einwandsfrei für 
die Treffergebnilje. 

Wir bleiben, dies zu beweijen, wieder bei unjerem 
Beijpiel und nehmen an, daß in einem erjteren Falle 
fih uns auf 1200 m ausgejhwärmte Schügen nähern, 
die allmählid in das mit Viſir 1050 abgegebene 
Heuer hineingerathen, während wir ung bei der zu zweit 
angegebenen Entfernung von 480 m im entjcheidenden 
Seuergefecht gegen einen Gegner denlen, den die von 
B mit Bifir 650 abgegebenen Schüffe — auch abgeſehen 
vom natürlichen Hochſchuß — durchweg überfliegen. 

Die Gegenüberjtellung dieſer beiden Gefechtöbeijpiele 
zeigt, daß dierein ballijtiiche Lehre der größeren 
Wichtigkeit rihtiger Shäßungen auf den weiten 
Entfernungen gegenüber den doch allem Anderen 
voranſtehenden taktiihen Rückſichten niht Stich 
hält, auch an ſich noch nicht einmal immer 
richtig iſt, daß es vielmehr häufig Gefechtslagen giebt, 
wo das gute Schätzen auf den nahen und mittleren 
Entfernungen von größerer Wirlung und Bedeutung 
ift als auf jenen. 

Daß außerdem Witterungsd- und Beleuchtungs— 
verhältnifje fowie dad Borwiegen der Hoch— 
ſchüſſe und die Wirkung der Auffhläger die 
Treffergebnifje ımd mit ihnen die Viſirwahl 
ebenfalld beeinflujfen, wollen wir nur nebenbei 
berühren; aber auch diefer Umſtand zeugt gleich unjeren 
Beilpielen davon, dab die Faktoren, aus denen fid 
die Schießerfolge zufammeniegen, zuſchwankend 
find, al& daß leßtere das Motiv zu einem Be: 
urtheilungsmaßftab der Schäpleiftungen abzu— 
geben vermödten. 

4. Die Punktmethode rehnet nicht mit der 
Ausbildung. 

Dem Soldaten müfjen unbedingt beftimmte Maß- 
einbeiten und Vergleichsmaße genau eingeprägt werden. 
Unmöglih fann man fich bier mit einer Abrundung 
auf 50 m begnügen, vielmehr ift, wenn die zu mefjende 
Strede in eine Anzahl Abjchnitte getheilt wird, Die 
möglichft genaue Feftitellung der Größe jedes Einzelnen 
dringend geboten. 

Nun könnten ja freilich die Verfechter der Punkt— 
methode fagen, daß erit nach volljogener Addition die Ab— 
rundung auf bie Vifirentjernung einzutreten hätte, bei 
dem Zufammenzählen jelbjt aber die einzelnen Theile 
genau zu ſchätzen jeien. Uber das eben, behaupten wir, 
wird der Schäßer nicht können, wenn nicht vorher auch 
Heinere Entfernungen — auch die Mafeinheiten — 
jelbjtändig geſchätzt und genau bewerthet find. Das 
Runftverfahren gejtattet das aber bekanntlich nicht. 


Wenn wir nun aus allen diejen Gründen Lebteres 
für das „Ihulmäßige* Entfernungsichäßen und immer 
da, two es fih um eine Prüfung handelt, verwerfen, 
jo treten wir doch für bafjelbe in einer veränderten 
Form bei denjenigen „angewandten oder gefedhts- 
mäßigen“ Schäpübungen ein, die wir als das 


187 — Militär-Wochenblatt — Nr. 115 


3064 


naturgemäßeite Mittel, die Mannichaften zur ſelb— 
ftändigen und jorgfältigen Viſiranwendung 
zu zwingen und ihre Yeiftungen dauernd zu über: 
wachen und zu bewerthen, mit jeder Gefechts 
handlung grundjäglicd zu verbinden empfehlen. 
Hier iſt Einfachheit das dringendfte Gebot, und 
deshalb haben wir die von den Bayeriſchen Kameraden 
borgeichlagene, wifjenihaftlid richtige, aber immerhin 
künstliche Stala durch nachfolgende einfachere, wir glauben 
die einfachſte erſetzt. 


Nichtiges 
Datum | Sie | A 





ı _|e 
N B | © Se Bemterlungen 





II ie 
1. 2. | 750 | 2+ | 0 1— | Schwer fihtbares 
12, 2, 650 | 14 | 0 | 0 Kopfaiel. 
| 
Erläuterung: Eine Fehlerſchätzung um 1 Rijir 


rechnet 1 Punkt. Mithin hatte 
Musfetier A bei der 1. Schäßung Bifir 850 
" BB... 2 B A 750 
> Se FF 5 700 
gewählt. Bei der Zuſammenzählung der Fehlerpunkte 
hat wie bei den Fehlerprozenten der befte Schäßer die 
geringfte Summe. 

Das Schema ift leicht und ſchnell auszufüllen, 
erfordert leinerlei Rechenarbeit und gewährt doc, einen 
für den G©efehtszwed genügend genauen und 
überfichtlichen Einblid in die Leitungen jedes einzelnen 
Mannes. Die ganze Kontrolarbeit widelt ſich ohne 
Störung des Gefechtsganges ab, jofern in Analogie 
des Schießbetriebs ein befonderer Unteroffizier 
zum Shähunteroffizier bejtimmt wird, der auf die Ab- 
fichten des Kompagniechefs einzugehen weiß und Hebung 
und Fähigleit befigt, die Entfernungen fchnell und genau 
zu ermitteln, 


Diefe Arbeit, ein Auszug aus einem Schriftchen über 
Entfernungsihägen, war bereits fertiggeftellt, als in 
den Nm. 92 und 93 ein Artifel erichien, der ebenfalls 
in entichiedener Weije gegen die Runftmethode Stellung 
nahm, Dennoch halten wir die Veröffentlichung auch 
unjerer Darlegungen nicht für überflüſſig. Denn nad: 
dem in dieſem angejehenen Blatte wiederholt energiſch 
für Die Punktmethode von ihren Berfajlern Propa— 
ganda gemadjt worden ift, und da fernerhin unſert 
bedeutendite Militärformularfabrit, die von Kühler in 
Wejel, neuerdings vorzugsweiſe die nad diejer Methode 
eingerichteten Schäßhefte den Truppen empfiehlt, bebarı 
es dringend mie eiligit erneut der Mahnung, den von 
unferer Schiehihule vertretenen Beurtheilungsmodus 
nicht Tritifflos über Bord zu werfen.*) 

Hoppenftedt, Hauptmann und Kompagniche 
im Infanterieregiment Nr. 144, 


*| Verfafler hat eine Umrechnungdtabelle angefertigt, die 
eine teicht fahliche, ſchnelle Erledigung des rechnertichen Theils 
des Schiehdienfted ermöglicht. Sie ift im Verlage der Deuticen 
Buchhandlung (Georg Lang) in Meg erfchienen. Preis 25 Fi. 
bei Partien billiger. Die Redaktion. 


3065 


Das Italieniſche Königsmanöver. 

Die diesjährigen großen Manöver ſpielten ſich in 
dem Gelände zwiſchen Chieſe und Etſch ab, das den 
Feldzügen von 1796, 1797, 1848, 1859 und 1866 
als Schauplaß gedient hat. Die Ordre de Bataille der 
daran theilnehmenden Truppen, des 3. und 5. Armee 
forps, einer Mobilmilize und einer Kavalleriedivifion, 
brachten wir in Nr. 82, Sp. 2193 ff. Es ift nur 
nachzutragen, daß an Stelle des Generalmajor Cobianchi, 
der jeinen Abſchied eingereicht hat, der Generalmajor 
Aſſinari di Bernazzo, Kommandeur ber 7. Kavallerie 
brigade in Florenz, dad Kommando der Kavalleriedivifion 
übernommen hatte. 

Der erite Theil der Uebungen, vom 10. bis 14. Sep⸗ 
tember, beitand im Manövriren der Divifionen inner: 
halb der Armeelorps, bezw. der Brigaden innerhalb 
der jelbitändigen Divifionen gegeneinander. 

Bon Beginn an hatten die Truppen unter ber 
äußerften Ungunft des Wetters zu leiden; das ſchlimmſte 
Unwetter wüthete am 11. und in der Nacht zum 12, 
wo unter Anderem der Feflelballon ſich losriß und jo 
beihädigt wurde, daß er ausgewechjelt werden mußte. 

Um 15. begann der zweite Theil der Manöver in 
Gegenwart Seiner Majeftät des Königs. Die General 
idee hierzu war folgende: 

„Eine Wejtarmee, die längs des linfen Po-Ufers 
operirt, entjendet ein Armeekorps (3. Armeekorps, ver: 
ſtärlt durch die Mobilmiligze und die Kavalleriedivifion), 
das gegen Berona vorrüdt, zur Sicherung ihrer 
linfen Flanke. 

Eine Dftarmee entjendet ein Armeelorps (5. Armee: 
forp8), um Verona zu deden und den linken Flügel 
der Wejtarmee zu bedrohen.“ *) 

Am 14. war das 3. Armeekorps um Volta Manto- 
bana und Cerveto, die Mobilmilizdivifion um Gajftel- 
lari und Laguifello, die Kavalleriedivifion jüdöftlich von 
Gerlungo, dad 5. Urmeelorpd bei Sommacampagna, 
Ganfardine und Gasparino vereinigt. 

Schon am Nadmittag ded 14. gingen Kavallerie— 
abtheilungen des Weftlorps über den Mincio, ihnen 
jolgten am Abend einige Bataillone, die eine Vorpoften: 
ftellung am linfen Ufer bezogen. Zugleich begann bei 
Candiola, zwijchen den beiden feften Uebergangspunlten 
bon Borgketto und Monzambano, der Bau einer 
Pontonbrüde, der in der Nacht vollendet wurde. 

Die Spezialidee für den 15. lautete: „Das Weit: 
lorps geht über Valeggio und Monzambano vor, um 
die Höhen auf dem linken Mincio-Ufer zu bejegen. 
Dos Oſtkorps jucht, wenn es ihm nicht gelingt, Die 
Mincio-Linie zurüdzuerobern, jedenfall das linle Ufer 
des Tione zu halten. Der Flußübergang beginnt um 
6 Uhr früh.“ 

Demgemäß überjchritt zunächſt die Kavalleriediviſion 
des Wejtlorps die Brüde von Vorghetto, um den Vor- 
marſch zu fihern und die linke Flanke des Feindes 
ſowie feine Rüdzugslinie zu bedrohen. Sie entjendete 
ein Regiment, um in der Front zwiſchen Campagna Roffa 


*), Das gefammte Manöver läkt fih auf dem Schlacht— 
plan von Euftozza verfolgen. 


1897 — Militär-Modenblatt — Wr. 115 


3066 


(weitlih Dliofi) und dem Monte Mamaor aufzuklären, 
bezw. den Vormarſch des Gros zu verdeden; mit einer 
geichloffenen Brigade und den reitenden Batterien ging 
fie auf der Chaufjee über Torre Gherla vor, ihr 
vierted Regiment holte noch weiter über Rojegaferro 
aus, um des Feindes linken Flügel zu umfaflen. 

Der Kavallerie folgte zunächſt die 5. Infanterie 
divifion mit den ſchweren Batterien der Korpsartillerie 
in der Abficht, Sta. Lucia del Tione und den Monte 
Mamaor zu beſetzen, dahinter als Reſerve des Korps: 
das 1. Berfaglieriregiment, das zur 6. Divifion gehörige 
48, Infanterieregiment, das Savallerteregiment Nizza 
und die leichten Batterien der Korpsartillerie. 

Zugleich ging die 6. Divifion (ohne Regiment 48) 
über die Kriegsbrücke in Richtung auf die Höhen des 
rechten Tione-Ufers bei Muraglie, während die Mobil- 
milizdivtfion als äußerſie Imte Flügelkolonne etwas 
jpäter den Uebergang bei Monzambano benußte. 

Dem gegenüber war das Ditlorps auf die Nachricht 
vom Uebergang des Feindes über den Mincio ebenfalls 
in drei Solonnen vorgegangen, nämlidy mit der 9. Di- 
vifion über Berettara, Guaſtalla Vechia auf Perniſa, 
mit der 10. über Staffalo, Monte Godio auf Sgarijjola 
und mit dem 11. Berjaglieriregiment, vier Esladrons 
und einer Batterie der Korpsartillerie über Ganfarbine 
auf die BelvederesHöhe von Cuſtozza, wo fi das Dent- 
mal für die in der Schladht vom 24. Juni 1866 Ge 
fallenen erhebt. 

Die beiderjeitigen Artillerien entwidelten ſich etwa 
um 8'/s Uhr auf den Höhen an beiden Ufern des 
Tione, und die Infanterievortruppen ftießen in den 
Thälern aufeinander. Die Kavalleriedivifion hatte an 
der Brüde Hinter Torre Gherla nur wenig Widerſtand 
durch abgeſeſſene Kavallerie gefunden, hatte fi jodann 
unter Zurücklaſſung ihrer Artillerie auf dem Monte 
Mamaor bei Rillafranca vereinigt, war auf Somma— 
campagna vorgegangen, wo fie feindliche Traind über 
raichte, und jchidte fi eben an, nach Weften in den 
Rüden des Feindes einzuſchwenlen und durch Patrouillen 
die Eifenbahn zu unterbrechen, ad um 9 Uhr das 
Signal: „Das Ganze Halt!“ gegeben wurde. Seine 
Majeftät der König Hatte fi) nämlich des ununter: 
brodhen in Strömen niedergießenden Regens wegen 
entichloffen, die Uebung abbrechen zu lafjen, ehe die 
Infanterie zur Entwidelung gelommen war. Aus 
demjelben Grunde befahl er das Einrüden in Noth: 
quartiere. 

Nach einem zu Beſprechungen benußten Ruhetage 
wurden die Uebungen am 17. bei beſſerem Wetter 
unter der Vorausſetzung fortgejeßt, dab e8 dem Weſt⸗ 
forp8 gelungen fei, die Stellungen auf dem linten Ufer 
des Tione zu nehmen. Inzwiſchen waren die Mobilmilizs 
divifion und eine Savalleriebrigade von Weit: zum 
Oſtkorps übergetreten. 

Die Spezialidee für diefen Tag lautete: „Der Noms 
mandeur des Dftlorps, verftärkt durch eine Infanterie 
divifion und eine Kavalleriebrigade, wird die gejtern 
vom Feinde eingenommene Stellung angreifen, mit der 
Abficht, die MinciosLinie wiederzugewinnen. Das Dit- 
torps, das Verſtärkungen erwartet, die ihm erlauben, 


3067 


die Dffenfive über Sommacampagna fortzufegen, wird 
fih auf deu Höhen von Euftozza zu behaupten fuchen. 
Die Bewegungen beginnen um 7 Uhr früh.“ 

Zu diefer Zeit nahm das Weſtkorps nun folgende 
Vertheidigungsitellung em: 

Die 5. Divifion mit der Hälfte der Korpsartillerie 
und einer Eskadron hatte die Höhen von Cuſtozza be— 
jebt; der größte Theil der Brigade Bologna mit einigen 
Batterien war nah dem Monte Croce vorgeichoben. 

Die 6, Divifion, ohne das Infanterieregiment 
Nr. 89, jedoch verjtärkt durch das 2. Berfaglieriregiment 
nebjt der anderen Hälfte der SKorpsartillerie und einer 
Esfadron hatte die Höhen bei Sta. Lucia befeßt. 

Das Negiment Nr. 89 ſtand in Neferve bei Arietti. 

Die aus den Regimentern Lucca und Vicenza be— 
jtehende Stavalleriebrigade, verjtärft durch vier Esladrons 
bes Negiments Nizza, dedte die rechte Flanke in der 
Ebene und jtieß dabei ſchon in aller Frühe mit der 
feindlihen Kavallerie bei Pozzo Moretto und Colom— 
barotto. zujammen. 

Gegen dieſe ftarfe Höhenftellung ging das Dfttorps 
in drei Kolonnen zum Ungriff vor. 

Die Kolonne des linten Flügels, die 10. Divifion 
nebjt einer Esladron des Regiments Lodi, griff von 
Staffalo aus den Monte Groce an, die mitteljte, die 
Mobilmilizdivifion (ohne ihre Berjaglieribataillone) und 
eine Esladron nahm ihren Weg über Monte Godio 
auf Bagolina, und die des rechten Flügels, beftehend 
aus der 9. Divifion, den beiden Berjaglieribataillonen 
der Mobilmiliz, vier Eskadrons Lodi und einer Brigade 
der SKorpsartillerie, holte zu einer Umgehung des 
feindlichen Tinten Flügels über ©. Rocco di Palaz« 
z0lo aus. 

Eine Nejerve, beitehend aus dem 11. Berfaglieri- 
regiment und der anderen Brigade der Klorpsartillerie 
folgte hinter den beiden exjtgenannten Kolonnen. Die 
Kavalleriebrigade, Regimenter Firenze und Genova, 
ſchlugen ji, wie erwähnt, mit der feindlichen Kavallerie 
in der Ebene herum, die ihr zugetheilten reitenden 
Batterien griffen mit bei der 10. Diviſion ein. 

Nach ausgiebiger Artillerievorbereitung erfolgte um 
7'/s Uhr der Angriff der leßtgenannten Divifion auf 
den Monte Eroce, den die von Bagolina her durch die 
Mobilmiliz im Rüden bedrohte Brigade Bologna bald 
räumen mußte. Auch der Neft ber 5. Divifion, der, 
nad) furzer Bertheidigung des Monte Arabica, ſich längere 
Beit hartnädig auf der Belvedere-Höhe von Euftozza hielt, 
wurde durch den den rechten Flügel umfafjenden An- 
griff der beiden feindlichen linfen Kolonnen zum Rück— 
zug auf den Monte Mamaor genöthigt. 

Indeſſen hatte ſich die vechte Kolonne des Oſtkorps 
bei S. Rocco getheilt; der Heinere Theil wandte ſich 
auf Pernifa und Muraglie, um die bei Sta. Lucia 
itebende 6. Divifion in Front und linker Flanke an- 
zugreifen, der größere überjchritt den Tione öjtlid von 
Dliofi in der Abficht, über Gerini und Nebolfi den 
Monte Vento zu erreihen und jo dem Feinde den 
NRüdzug nah dem Mincio abzuſchneiden. Diefe jehr 
weit ausholende Umgehungsbewegung ftieß aber auf 


bedeutende Geländejchwierigfeiten und war noch nicht ' 


1897 — Militär-Wochenblatt — Nr. 115 


3068 


zur Wirkung gelommen, als um 10°/, Uhr das Zeichen 
zum Abbruch der Uebung gegeben wurde. lm dieſe 
Beit ſchickte fi die 10. Divifion, unterjtüßt von der 
Mobilmiliz, zum Angriff auf den. Monte Mamaor an, 
während fih die 6. Divifion des Weſtkorps noch bei 
Sta. Lucia behauptete, wenngleih ſchon ſtark er- 
jchüttert durch Artilleriefener vom Belvedere ber. 

Als Ergebniß des Tages wurde angenommen, daß 
das Weitlorps zum Rückzug über den Mincio genöthigt 
worden ſei, ohne daß die entiprechenden Märſche aus— 
geführt wurden. 

Nah einem Ruhetag am 18. ‚folgte der Schluß Der 
Manöver am 19. Für diefen Tag bildeten jämmtliche 
verfügbaren Truppen, mit Ausnahme von 3 Infanterie: 
regimentern, 1 Savalleriebrigade und 24 Geidhügen, 
die Weitabtheilung; die genannten Truppentheile waren 
bejtimmt, das Dftlorp8 zu marfiren, wobei jedes 
Infanterieregiment eine Infanteriedivifion und jedes 
Geſchütz eine Batterie darzuftellen Hatte. 

Das Kommando der Wefttruppen übernahm Der 
Leiter der Manöver, Generallieutenant Morra bi 
Lavriano, das des marlirten Feindes Generalmajor 
Ferraris, Kommandeur der Infanterie-Schiehihule. 

Die Spezialidee für diefen Tag war folgende: „Das 
Oftlorps hat erfahren, daß der Feind bedeutende Ver— 
jtärfungen erhalten, hat fich daher nidt bid zum 
Mincio audgedehnt, fondern ift nad) Sona—Somma= 
campagna— Dofjobuono zurüdgegangen und beabfihtigt, 
um eine Diviſion verftärtt und in Erwartung noch 
weiterer Verftärkungen, diefe Stellung zu halten. Die 
Weftabtheilung faßt den Entjchluß, den Mincio wieder 
zu überfchreiten und auf Verona vorzugehen.“ 

General Ferraris hatte über feine Truppen, wie 
folgt, verfügt: 

Die Divifion A (12 Bataillone, 8 Batterien) be- 
jegt die Höhen bei Zerbare, le Borghe bis nördlich 
zur Eifenbahn, die Artillerie bei le Borghe, linls daneben 
die Divifion B (12 Bataillone, 12 Batterien) auf den 
Höhen zwilchen la Berettara, Pelicciare und Cività del 
Sale, mit 4 Batterien bei Berettara und 8 bei Eivitä del 
Sale; die Divifion C (12 Bataillone, 4 Batterien) 
ſtand in Reſerve weitlih von Sommacampagna. Die 
Kavalleriebrigade follte vor der Front den Anmarſch 
des Feindes aufllären und ſich dann zwiſchen Somma— 
campagna und Pozzo Moretto jammeln, um die Iinfe 
Flanke vor einer Bedrohung von Billafranca her zu 
ſchützen. 

Für den (ſupponirten) Mincio-Uebergang der Weſt⸗ 
abtheilung waren dem 8. Armeekorps die Uebergänge 
von Borghetto und Canchiola, dem 5. der von Mon: 
zambano zur Verfügung geftellt worden, die Mobilmiliz- 
divifion Hatte al8 Reſerve dem Erfteren zu folgen. 
Die Abſicht des Generald? Morra war, den Feind in 
der Front zu beichäftigen und jeine linfe Flanke zu 
umfafjen. Demgemäß ſchlug das 5. Korps die Richtung 
auf S. Rocco di Palazzolo ein, während fid) daB 3. 


mit der 5. Dipifion jüblich, mit der 6. nördlich um 


den Monte Mamaor herum auf den Monte Eroce 
bezw. die Belvedere-Höhe in Bewegung jeßte und Die 
Mobilmilizdivifion die Chauſſee über Torre Gherla 


3069. 


hinaus verfolgte. Von der Kavallerie war die aus 
den Negimentern Bicenza und Lucca beftehende Brigade, 
verjtärft durd; vier Eskadrons Nizza und die reitenden 
Batterien, zur Dedung der rechten, vier Esladrons Lodi 
zur Sicherung des linken Flügels nebft Aufklärung bis 
über die Eijenbahn hinaus beauftragt, während der 
Reſt der Regimenter Nizza und Lodi auf die Infanterie: 
folonnen vertheilt war. 

Der Ungriff entwicelte fih auf der ganzen Front 
gegen 8'/s Uhr. Das 5. Armeelorps fand bei Zerbare 
heftigen Widerjtand; das 3. griff den feindlichen linten 
Flügel mit der 6. Divifion über Cuſtozza — Bagolina in 
Front, mit der 5. theilweile umfaſſend in der Flanke 
an, indem die Brigade Negina rechts vom Monte Croce 
in der Ebene, die Brigade Bologna auf feinem linken 
Abhang über Cavalchina vorging. Endlich holte die 
Mobilmilizdivifion, unterftügt von der Kavallerie, über 
Ganfardine zum Angriff auf Sommacampagna aus. 
Als um 11?/, Uhr die Uebung ihr Ende erreichte, hielt der 
marfirte Feind zwar noch die Höhen bei leßtgenanntem 
Orte, war aber aus allen feinen weiter vorgeſchobenen 
Stellungen zurüdgedrängt. Das Wetter war an diejem 
Tage wieder höchſt ungünftig; der Negen goß unauf- 
hörlih in Strömen. 

Am 21. beſchloß eine große wohlgelungene Parade 
jämmtlicher betheiligter Truppen vor Seiner Majejtät 
dem Könige bei Verona das ganze Manöver. 

Als jein Hauptergebniß ift zu betrachten, daß ſich 
die Mobilmilizen troß der durch das jo ungemein uns 
günjtige Wetter vermehrten Strapazen in jeder Weile 
bewährten; auch der Gejundheitäzujtand war ſehr günftig. 

(Rad) Esereito und Italia militare.) 





Feitungen und Feitungsperfonal in Portugal nad) 
den neuejten Beitimmungen. 


Das Portugiefifche Armeeverordnungsblatt veröffent- 
licht ein von den Corte angenommene neues Gejeh, 
nad) welchem die Befeftigungsanlagen des feſtländiſchen 
Neichstheiles und der anliegenden Injeln in zwei Klaſſen 
eingetheilt werden, und gleichzeitig neue Beitimmungen 
über die Obliegenheiten bezw. Zuſammenſetzung des 
Feitungsperjonals in Kraft treten jollen. 

Zur 1. Klaſſe der Feitungen gehören: 

1. das befejtigte Lager von Liſſabon, 

2. die Feſtung Elvas mit den zugehörigen Forts ıc. 

3. das Kaſtell ©. Joäo Baptijta auf der Inſel 
Terceira (Azoren). 

Das befeftigte Yager von Lijiabon beftcht aus 
den Werfen von Monjanto, den Nedouten auf dem 
Alto do Duque bei Cairas und auf dem Monte intra, 
den Batterien Bom Suceſſo e da Lage, dem Fort ©. 
Julio da Barra, der Nedoute Duque do Braganza 
und einer Neihe von Werfen ohne bejondere Benennung, 
die zur Ergänzung des die Hauptjtadt und deren Hafen 
ihügenden Vertheidigungsiyitems dienen. 

Zur Fejtung Elvas gehören außer der 9 km von 
der Spaniſchen Grenze auf einem Hügel liegenden, 
jtarf befejtigten Stadt ſelbſt noch die Forts da Graga 
und Santa Lucia. 

Die 2. Klaſſe der Feftungen bilden die Werte 


non Naleneon die @nftelle Niannn ımh © nän da 


1897 — NRilitär-Wodenblatt — Nr. 115 


3070 


Alle Hier nit namentlich aufgeführten noch be- 
jtehenden Bejeitigungsanlagen irgendwelcher Art werben 
aus der Reihe der Zeitungen gejtrichen und, falls nicht 
bejondere, ausjchlaggebende Gründe für das Fortbeftehen 
derjelben zu anderen Zweden vorliegen, geichleift; der 
freiwerdende Grund und Boden wird der Heeres— 
verwaltung zur Verfügung geftellt. 

Nah dem neuen Geſetz erhält der Öeneraljtab 
ber Feitungen 1. Klaffe den in nachſtehender Tabelle 
aufgeführten Stand. 













2 5 
E| | € 
5 82 E 
- = — | 
Bezeichnung der Feltungsr s»sE82 8, 
BEesze.s | 8 
werte sas5E8SsS3lt | 8 
A 
—77 
DESRAARenSn 
Befeftigtes Lager von Liffabon 1— 1-8 
©. ‘ul — —— 
do Braganza.. — 1— 1-— 1115 
Caixas .... 128 —— — — 1 — 1 
Monte Cintra . . — —— — — 1-—l1l 
Monſanto, Alto do duaue | 
und Bom Sucflo , . . | — - — — — — ——l 
Feſtung Elvas . . gi 1 1 111—— 1 
Fort da _Graga . i - 1115 
Kajtell S. Joao Baptifta auf | 
der Inſel Terceira . . . L— 1 1 ı 11 1-i—| 7 


Sulammen 


3258363373 255 


Zu Gouverneuren der Feitungen 1. Klafje können 
nur Brigadegenerale ernannt werden. Der Gouverneur 
des Kaſtells S. João Baptijta auf Terceira bekleidet 
gleichzeitig dad Amt eines Militärgouverneurs der Azoren. 
Sämmtlichen Gouverneuren wird je ein Sapitän oder 
Lieutenant als Adjutant zugetheilt. Die Kommandanten 
der Forts ©. Juliao da Barra und da Öraga werden 
der Oberſtlieutenantscharge entnommen. 

Us Goupderneurlieutenants der Befeſtigungen 
1. Klaſſe können nur Oberſten der Artillerie und der 
Genietruppe, als Feſtungsmajore, Oberjtlieutenants oder 
Majore des Feuerwerks- und Beugoffizierforpd ver: 
wendet werden; als Adjutanten: Hauptleute, Lieutenants 
oder Wlfered (Fähnriche) des gedachten Dffizierforps, 
und zwar je nad dem Umfang und der Bedeutung 
der zu verjehenden Dbliegenheiten oder der Größe des 
Platzes. 

Zu Kommandanten der Feſtungen 2. Klaſſe 
lönnen Oberſten des Feuerwerls- und Zeugoffizierkorps 
oder Stabsoffiziere aller Waffengattungen, auch ſolche, 
die zur Dispoſition geſtellt oder für den Dienſt in der 
Front nicht geeignet ſind, je nach Bedeutung des be— 
treffenden Werles, ernannt werden. Der Stab von 
Valenga joll aus einem Kommandanten, einem Feſtungs— 
adjutanten und einem Materioltlommandanten beſtehen, 
die übrigen Befeſtigungen 2. Klaſſe erhalten nur Material— 
fommandanten. Befehligt ein Staboffizier die in einem 

| befejtigten Plage ſtehende Garniſon, ſo befleidet derjelbe 
zugleich das Amt des Feitungstommandanten. 

Die Kommandanten des Siriegsmaterials 
werden aus den Reihen der Artilleriehauptleute ernannt, 
denen ar Interitiitomn hei Renuffichtimma und Anſtand— 


3071 


Zeug: und Feuerwerfsoffiziertorps zugeordnet werben. 
In den Werfen 2. Klaſſe verjehen Subalternoffiziere 
des gedachten Dffizierforps dieſes Amt. 

Die aus der Reihe der Feſtungen zu ftreichenden 
Pläße erhalten, ſoweit dies erforderlich ericheint, den 
im Range am höchſten jtehenden Dffizier der betrejien- 
den Garnifon oder in Ermangelung einer joldyen einen 
zur Dispofition ftehenden Offizier al$ Kommandanten. 

Das Feſtungsoffizierkorps der Befejtigungen 2. Klaſſe 
beiteht aus: 








E38 
—— JI 
Difiziere A288 2 % 8 
zo 1; 1) Fri - 
= 2 2,5, 58 
== = ces er 
=eE 2 2332 & 
5 = © 2 = 
nm m m © 
Dberit . . . . l- — — 1 
Oberſtlieutenant —1 
Majore - 2 - — 2 
Hauptleute — 6 10 16 
Yieutenants . . — 1,19 % 
Alferes — — 0 20 
Zuſammen 1 3.749.600 
Diejed Perfonal findet Verwendung ſowohl in den 


Feſtungen 1. und 2. Klaſſe und deren Zubehörungen als 
auch im Mrtillerie- und Geniedienſte ſowie bei den 
praftiichen Schulen der veridiedenen Waffengattungen. 

Die Zeug: und Feuerwerlsoffiziere ergänzen 
ſich 5i8 zum Hauptmann aus den Sergeantadjutanten 
der Artillerie und der Genietruppe, welche dem Alter 
nach zu Oberjergeanten, Alferes, Lieutenants und Haupt- 
leuten befördert werden, wenn jie die Alferesprüfungen 
beitanden haben und den Beftimmungen über die Alters: 
grenzen genügen. 

Zu Majors werden Hauptleute der Artillerie er: 
nannt, für deren Aufrüden in höhere Stellungen das 
Geſetz bejondere Beſtimmungen enthält. 

Für den Dienft bei der Ingenieurwaffe werden 
10 euerwerk3- x. Difiziere fommandirt, die theild dem 
Generaltommando der Waffe, den Ingenieurinjpektionen, 
den Materialdepot3 ꝛc. zugeteilt oder bei militärifchen 
Bauten als Bauführer verwendet werden. 
jolfen hauptjächlich jolche Perjonen herangezogen werden, 
die aus der Ingenieurtruppe hervorgegangen find. Die 
Artillerie erhält 36 Feuerwerksoffiziere zugerheilt, die 
theil3 beim Generalflommando der Waffe, den Fabriken 
und den Materialdepot3 beichäftigt werden. Für diejen 
Dienft find vorzugsweiſe ſolche Dffiziere auszumählen, 
die aus der Artillerie hervorgegangen find. Der Erlös 
aus dem Werkaufe der durch die Ausführung der vor: 
ftehenden Gejegesbeitimmungen verfügbar werdenden 
Grundſtücke ꝛc. ſoll befonders zu artillerijtiichen Zwecken 
verwendet werden. (Ordem do Exéreito Nr. 12.) 


1897 — Nilitär-Wodhenblatt — Ar. 115 


3072 


Nordamerika. Cleveland, Ohio, Ende Novbr. 1897. 
Der Tod endete kürzlich die ruhmvolle Laufbahn des 
Admirals Worden. Der Name erinnert an eine 
Siegesthat der Marine, die nit nur den Güdftaaten 
zur Zeit ihrer größten Macht einen wuchtigen Schlag 
verfette, fondern auch eine völlige Umwälzung im Kriegs: 
flottenwefen der ganzen Welt herbeiführte. Als die 
Nebellen im April 1861, im erften Anfang des Krieges, 
dur Verrath in den Beſitz des Bundes-Schiffebauhofes 
zu Norfolt in Virginia gelangten, fiel ihmen auch bie 
Dampffregatte „Merrimac” in die Hände. Am 8. März 
überfiel diefes, von den Rebellen mit Ketten und Schienen 
behangene und von Norfolf fommende Kriegsihifi unter 
dem Namen „Virginia“ mit zwei fleineren Schiffen das 
hölzerne Geſchwader der Nordftaaten auf der Rhede 
von Sampton, rannte mit feinem gepanzerten Bug bie 

regatte „Cumberland” in den Grund und fchoß die 

regatte „Congreß“ in Brand, daß fie in die Luft flog. 

nzwifchen hatte der Schwedische Ingenieur Ericfon in 
New: Vork für den Norden das erjte eigentliche Panzerſchiff 
der Welt, den freilih fehr Leinen „Monitor“ erbaut. 
In der Naht vom 3. zum 9. März 1862 fam der 
„Monitor“ unter dem Befehl des damals 24jährigen 
Morden, der den Bau des Fahrzeuges überwacht hatte, 
auf der Rhede von Hampton an, die mit der Mündung 
des Iamesfluffes einen Arm der Chefapeale-Bai bildet. 
Beim Tageögrauen des 9. März fuchte die „Virginia“ 
die hölzerne Bundesfregatte „Minneſota“ vollends zu 
vernichten, die während der Flucht auf Grund gerathen 
war, während bie Fregatten „St. Lawrence” und 
„Roanofe” die Bai hinab entiamen. Da fah ſich die 
„Birginia” plöglid dem Heinen „Monitor“ gegen: 
über. Die Nebillen auf der „Birginia” fpotteten 
des Gegners. Troß feines gewaltigen Geſchützes ver: 
mochte der „Monitor“ nichts gegen feinen Gegner 
auszurichten, aber andererfeits dieſer auch nichts gegen 
ihn. Jetzt wandte fi die „Birginia” fcheinbar die Bai 
hinab zur Flucht, der „Monitor” folgte ihr. Plötzlich 
drehte ſich die „Virginia“, um dem „Wlonitor” womöglich 
bafjelbe Schidfal wie der „Cumberland” zu bereiten. 
Aber gefchidt wich der „Monitor“ den Stößen aus, und 
ald ein Stoß traf, prallte er an der Panzerung des 
„Monitor“ ab. Nun gelang es dem Letzteren, durch 
eines feiner Geſchoſſe einen Theil der weit ſchwächeren 
Eifendedung der „Birginia” zu befhädigen, worauf 
diefe, geſchleppt von den beiten Eleineren Schiffen, einen 
fchleunigen Rüchzug nad Norfoll antrat. Gegen den 
Schluß dieſes fo berühmt gewordenen Kampfes wurde 


| des „Monitors“ heldenmüthiger Kommandant Worden 


| 5 
Zu Lepteren | durd Gementftüdchen, melde ıhm in dem Thurme, als 


diefer von dem feindlichen Anprall erjhüttert ward, in 
die Augen flogen, ſchwer und höchſt ſchmerzvoll verlegt, 
fo daß fein Yugenliht längere Zeit gefährdet blıeb. 
Mit verbundenen Augen lag der Held ım Augenblide 
des Sieges danieder. Als ihm die Flucht der „Virginia“ 
Sy wurde, fragte er: „ft die „Virginia“ fort? 
Iſt die „DMinnefota* gerettet?” und als ıhm diefe Frage 
bejaht ward, rief er inmitten feiner Schmerzen: „Nun 
dann iſt's mir gleichgültig, was aus mir wird!“ Der 
9. März ift nicht nur der Ruhmestag für die Union, 
fondern auch der Geburtstag der heutigen gemaltigen 
Panzerflotten der Welt, die alle in dem kleinen fieg« 
reihen „Monitor“ ihren Vater haben. 


Anhalt der Nummer 36 des Armee-Berordnungsblatte® vom 23. Dezember 1897. 
Anlegung von Trauer zu Ehren des verftorbenen Generals der Infanterie zur Dispofition v. Vallet des 
Barres. — Ausftellung von Kontrolbefheinigungen bei den Antendanturen. — Negelung von DOffiziergehältern. 


DEE Mit diejer Nummer werden ausgegeben: „Titel und Inhalts » Berzeihniß für das Militär: 
Wochenblatt 1897” und „Titel und Aubalt für die Beibefte zum Militär-Wocenblatt 1897“. 


Ailtär-Literatur-Jeitung. 


Literarifhes Beiblatt zum Militär-Wocenblatt. 


1897. 


Verantwortlicher Redakteur: v. Eſtorff, Generalmajor zur Dispofition, 


Berlin. 
Drud und Berlag von Ernft Siegfried Mittler und Sohn, 
Königliche Hofbudhandlung und Hofbuhdrurkeret, 
Kochſtraße 63-7 


Snhalts-Berzeihniß. 


I. Bufammenfaffende Auffäge. 


Sarnifonbefhreibungen vom Standpuntte der Ger 
fundheitspflege aus aufgeftellt. 1. 74. 2. 75. 

Ruffifhe veriodifhe Militär-Piteratur, Die, im 
Jahre 1896, 54. 

Unterrihtsbüder. 

— für Einjährig- Freiwillige. 288. 


162, 


Abel, Unter der Standarte der Gardehuſaren. 363, 

Almanadb für die 8. und K. Sriegämarine 1897. 
XVII. Jahrgang. 40. 

v. Altrod, Geſchichte des Königin Elifaberh Garde: 
Grenadierregiments Nr. 3. 265. 

v. Ampntor, Gerte Suteminne. 98. 

Anciennetätslifte, Bollftländige, der Dffiziere des 
en Reichäheeres und der Kaiferlihen Marine 


Anzugs-Beftimmungen für Dffigiere und Sanitäts: 
offiztere des Königlich Preußiſchen Heeres, 259, 

Arnold —v.Raldftein, Geſchichte des Infanterieregiments 
von Eourbitre (2. Polenfhes) Nr. 19. 25. 

Artillerie a tir rapide, Etude sur l'organisation 
d’une, 351. 

Badener im Feldzuge 1870/71. Perfönlihe Erlebniſſe 
und Erinnerungen. 13. und 14. Band, 433, 

Bald, Taltik. 210. 

— v. Wedel's Dffizier-Tafhenbuch für Manöver, Öeneral- 
ſtabsreiſen ꝛc. 286, 

Bataillon, Regiment und Brigade auf dem Exer— 
zirplatz und ihre Ausbildung für das Gefecht. 71. 
Baheriſche Krieger und Heeresgeſchichte, Dar: 

ftellungen aus der, Heft 6. 339. 

Befeftigung, Peitfaden für dem Unterricht in der beftän- 
digen, zum Gebraude in den K. und K. Militärs | 
fhulen, 17. 

Befeſtigungslehre, Leitfaden für den Unterricht im | 
der, und im Feſtungslrieg an den Königlichen Krieges | 
faulen. 306. | 

v. Belom, Kaifer Wilhelm der Große. 84. | 

v. Berg, Einer von den erften Huſaren der Engliſch- 
Deutihen Legion. 301. | 

Berger, Deutiche Unteroffiziere in Franfreih 1870/71. | 


v. Bernbardi, Aus den legten Tagen des Deutjchen 
Bundes. 181. 


II. Einzelbefpredjungen undkurze Mittheilungen. 


v. —— Das Deutſche Reich und die Hohenzollern. 


Bielefeldt, Die Schlacht bei Sedan. 432, 

Bley, Durch! Aus dem Leben des Generals der 
Kavallerie v. Rofenberg. 421. 

Bölſche, Stizzen aus Mindens Bergangenheit. Die 
Zeit des Dreißigjährigen Krieges. 380, 

— v. Doſſows Dienſtunterricht für den Pionier des 
Deutſchen Heeres, ſ. Krafft. 418. 

Boeters, Geſchichte des 3. Magdeburgiſchen Infanterie⸗ 
regiments Nr. 66. 373. 

Börfh- Philips, Heil Wilhelm dem Siegreicen. 

v. Boguslawski, Aus bewegten Zeiten. 183, 

— Der Ehrbegriff des Offizierſtandes. 16. 

— Die Ehre und dad Duell. 429, 

Bonfen, Baterländiihe Geſchichte. 439, 

v. Brauchitſch —v. Lewinski, Geſchichte des Örenadier- 
regiments König Wilhelm I. (2. Weſtpreußiſchen) Nr. 7 
1797 bis 1897. 297. 

Braumüllers militäriſche Taſchenbücher. 5. Bd. 100, 

Brecher, Napoleon I. und der Ueberfall des Lützow— 
ſchen Freilorps bei Kigen am 17. Juni 1813. 185. 

Brofig, Bericht über meinen Ritt von Forbach i. Yothr. 
nah Glatz i. Schl. 1894. 260. 

Ritter v. Brunner, Leitfaden für den Unterricht in der 
beftändigen Befeſtigung. 17. 

Burdart, Das Rad im Dienfte der Wehrkraft. 412, 

Cardinal v. Widdern, Kritiſche Tage. 1. Theil. 144, 

de Castellane, Journal du marcchal, 1804— 1802. 
183. 

Church, Ulysses 8. Grant and the period of national 
preservation and reconstruction. 423. 

Cörsi, Della Milizia a’ di nastri. 307. 

Dr. Dangelmaier, Der Kampf um die Ehre. 253. 

Dayot — Marſchall v. Bieberftein, Napoleon I. in 
Wort und Bild. 160. 

v. Donat, Rathgeber für den Württembergifchen Offizier: 
Apiranten und für den Offizier ded Beurlaubtenftandes. 
310. 

Dreifing, Geſchichte des Füſilierregiments General: 
Feldmarſchall Graf Moltle (Schleſiſches) Nr. 38. 371. 

v. Dunder, Feldmarſchall Erzherzog Albrecht. 428. 

Eiswaldt, Handbuh für Einjährig-Freiwillige ıc. des 
Traind, 289. 

Eifele, Unteroffizier-Notizbuch. 443. 

van Eferis, Kaijer Wilhelm der Große x. f. Stüd. 
mann. 53, 

Eliter, Die biftorifche ſchwarze Tradt der Braunfhwei- 
giſchen Truppen. 9. 


=. 


IV 


Endres, Beifpiele aus dem Deutich-Frangöfiichen Kriege : 
von 1870/71 und dem Ruffifh-Türkifchen Kriege von | 
1877/78. 345. 

d. Ejtorff, Unfer Infanteriedienft. 441. 

Exner, Der Antheil der Königlich nn Armee 

im Seldguge gegen Rußland 1812. 30. 

Weg zum injährig » freiwilligen und zum 
Offizier des Beurlaubtenftandes ıc. 289. 
Fabris-Marjelli, Dad Haus Savoyen. 11. 
Feldkunde, Leitfaden für dem Unterricht in der, (Ter 

rainlehre, Planzeihnen und Aufnehmen) auf den Königs 
lihen Kriegeſchulen 17. 

Frhr. v. Fircks— Frhr. v. Gall, Taschenkalender für 
das Heer. Einundzwanzigster Jahrgang (Dienst- 
jahr vom 1. Oktober 1897 bis 30. September 1898). 
350. 


Friedrich, Soldatenheim-Liederbud. 437. 

Dr. fröhlich, Lebensbilder berühmter Beldherren des 
Alterthums. 4. Heft. 98. 

Trommel, Emil, 7. 42. 

— Zur Erinnerung an Emil. In Pam Memoriam, 42, 

— Ein Kranz auf da8 Grab von Emil. 42. 

Prof. Sue, Hannibald Alpenübergang. 349. 

Frhr. v. Gall, Taschenkalender für das Heer etc. 
s. Frhr. v. F ircks. 350, 

Oarnifonbefhreibungen, vom Standpunkt der Ge- 
fundheitspflege aus aufgefteit. 74. 75. 

Geens, Etude sur L’Armee Belge 1896. s. Viatour. 394. 

Gefehtsfatehismus, Kleiner, für den Infanteriften 
und Jäger. 188. 

Geng—Bierow, Geſchichte des Infanterieregiments 
General⸗Feldmarſchall Prinz Friedrid Karlvon Freufen 
(8. Brandenburgiſches) Nr. 64. 340, 

Geyer, Raifer Wilhelm der Große. 51. 

v. Geyſo, Handbud für den aftiven Offizier der Armee 
über Dienſtvorſchriften und dienftliche Perfonalangelegen- 
heiten. 19. 

v. a REN taltifche Aufgaben nebſt Yöfungen. 

T. 179, 


Heft 

—— Taubert, — ER Aufgaben nebit 
Löfungen. Heft 1 und 12, 

v. @lafenapp, Handbuch) fir den EinjährigsfFrei: 


willigen 2c. der Kavallerie. 288. 

Göbl, Die große Parade des Königlich Bayeriſchen 
II. Armeelotpe am 1. September 1897 und die 
Bärhentage in Würzburg. 302. 

Goehl, Karfer Wilbelm der Große und fein Haus in 
Glaube, Arbeit, Kampf und Sieg. 171. 

Goens, Geſchichie der Königlichen Berliniſchen Garniſon⸗ 
firde.. 201. 

v. Goßler, Wilhelm der Große in feinen Beziehungen 
zur Kunſt. 169, 

Granier, Die —— der Deutſchen Armeen 
im Auguſt 1870. 1. 

Pr Taltifche Unterrihtebriefe zur Vorberei— 
tung für das Kriegsatademie-Eramen ıc. 284. 

Dr. phil. ®üntber, Der Feldzug der Divifion Yecourbe 
im Schweigerifchen Hochgebirge 1799. 280. 

Guerre et Marine. 382. i 
Gyßling, Die Bayerische Feldeifenbahn-Abtheilung im 
ſtriege 1870/71 f. Thoma. 359. 
Hajdecki, Dffizierd:Standeßprivilegien. 305. 


Handtmann, Die widtigften Beflimmungen für die im 
— ſich aufhaltenden Deutſchen Militärpflichtigen. 


* over, Beſchreibung der Garniſon. 74. 75. 


— Kurzgefaßtes Militär-Handwörterbuch für 
Urmee und Marine 15. 

— Sit und Trageweife der Belleidungd: und Aus 
rüftungsftäde der Bußtruppen. 100, 

Hausding, Die Fremdwortfrage für Behörden, Fach— 
wiflenfhaft und Gewerbe nebit einem Verdeutſchungs⸗ 
wörterbud) ıc. 171. 

Fehr. v. Heided, Die Baheriſche Philhellenenfahrt 
1826—1829, 1. Theil. 339. 

Heinte, Unfer Soldatentaifer Wilhelm I. 50. 

Heinze, Stecherts Armeeeintheilung und Ouartierlifte 
des Deutfhen Reichsheeres und der SKaiferlichen 
Marine. 20, 

Dr. Helbig, Gefundheitlihe Anſprüche an militärifce 
Bauten. 362. 

Helbling, Dienftanweifung für die Königlich Bayeriſchen 
Dffiziere, Sanitätsoffiziere und oberen Beamten des 
Beurlaubtenftandes. 19. 

fell, Duell-Koder. 188, 

Berti v.Rohden, Der Dienftunterricht des Deutſchen 
Infanteriften. 1. und 2. Heft. 306. 

Heufer, Die dritte und vierte Belagerung Yandaus im 
Spaniſchen Erbfolgefrieg (1704 und 1713). 279, 

v. Heyden, Ehrenzeihen (Kriegs: Dentzeihen, Berdienft- 
und Dienftalterözeihen) der erlofhenen und blühenden 
Staaten Deutihlands und Oeſterreich-Ungarns. 398. 

Hierthes, Aufgaben aus der Feldbefeſtigung mit Bear- 
beitung und Beſprechung. 438. 

Prof. Dr. Sirſch, Den Winterfeldzug in Preußen 
1678/79. 85. 

Hoderlein, Kurze Anleitung zum Krokiren, Efiyiren 
und Kartenlefen für Einjährig-Freiwillige, Unteroffiziere 
und Unteroffizierafpiranten. 254. 

Hörhold—Riebe, Drei Jahre unter Deutſcher Flagge 
im Hinterland von Kamerun. 158. 

Hoffmann, Beihreibung der Raſſen, Gangarten und 
Farben ded Pferdes. 442. 

ee r, Kaifer Wilpelm der Große. 85. 
rin raft zu — Aus 
meinem Leben. 

v. Holleben, Die Rrie Sartilel, 71. 

v. —5 Sir Joſeph Crowe. 151. 

Prof. Dr. Holzmüller, Die Ingenieur-Mathemalik in 
elementarer Behandlung. 311. 

v. AB ORITBaEISR: Heidler, Die Schlaht bei Beaumont. 


— Wie lernt man? 162. 

Jahnke, Wilhelm: Gedentbud. 52. 

Dr. jur. Yoeften, Geſchichte und Syſtem der Eijen- 
bahnbenugung im Kriege. 5. 

Yöfting, Erinnerungen eines friegäfreiwilligen Gym: 
ae aus dem Jahre 1870,71. 431. 

Kahle, Die Aufzeichnung des Geländes beim Kroliren 
für geographiſche und technifhe Zwede. 101. 
Kaifermandöver, Die großen 1897. 381. 

v. Kaldfiein, Geſchichte des Imfanterieregiments ꝛc. 
Nr. 19, f. Arnold. 25. 

Kapitulantenfhulen, Kurzgefaßter Lehrſtoff für. 259. 

Karte der Garnisonen des Reichsheeres, 390, 

Kavalleriftifhe Gedanken. 165. 

Keßler, Kaifer Wilhelm der Große, der ſiegreiche 
Kriegsherr und das fiegreiche —— 137. 

Kießling, Geſchichte des Königlich Bayeriſchen 5. In: 
fanterieregiments Großherzog Ernſt Ludwig von Heilen. 
III. Theil. 407, 

Kipping, Handbuh für den Einjährig-Freimilligen . 
der Bußartillerie f. Weigelt. 43. 


„> Dr. Reha, Grundriß der Militär-Gefundheits- 

pflege. 163. 

v. Kat, Der gute Kamerad, ein Lern. und Leſebuch 
* ————— des Deutſchen Infanteriſten. 
162. 1 

Klos, Standorte, Eintheilung und Zufammenfegung der 
Ruffiihen Armee, 309. 

Knight, Letters from the Sudan. 215. 

Prof. Dr. Knote, Das Varuslager i im Habichtömalde. 180. 

— — — Das Barnslager im Habichtswalde bei Stift 
Leeden. 13. 

— — — Die Kriegszüge des Germanicud in Deutfh- 
land. 376. 

Andtel, Aus der Srangofengeit, 426. 

— Die Deutſche Armee. 

Knötel, Die Türkische — und Marine in ihrer 
gegenwärtigen Uniformirung etc. 103. 


Dr. Rnövenagel, Ueber kriegsmäßige Borübungen im 
Feldfanitätsdienft bei den Mandvern. 72, 


Prof. Dr. Köhler, Die modernen Kriegäwaffen. 282, 

König, Bor neunzig Jahren. Die Schredendtage von 
Saalfeld a. S. und der Heldentod des Prinzen Ludwig 
Ferdinand von Preußen (10. Oltober 1806). 10, 

Königs Rod, In ded. Monatliche Anfpradhen an die 
Soldaten. 68. 

— Die Ausbildung der, im Patrouillendienſt. 
1 


Komwarzit, Duellbud. 251. 

Krafft, Friedensmanöver und ihre Bedeutung ſ. Woide. 94. 

—Bolſche, v. Doſſows Dienftunterricht für den Pionier 
des Deutfchen Heeres. 418. 

Dr. Kraſchutzki, Die Berforgung von Heineren Städten, 
Landgemeinden und einzelnen Orundftüden mit gefunden 
Bafler. 102. 

Kriegdmarine, Die Laufbahnen in der Deutſchen. 302. 

Kuchler, Geſchichte der Königlich Bayerifchen Pionier: 
bataillone und ihrer Stonsmjormationen. 373. 

Kürſchner, Heil Kaiſer Dir! 138. 

Küfter, Stigzen aus dem Leben des Ruſſiſchen Soldaten 
f. Tchorſchewsli. 435. 

Kufahl —Schmied-Kowarzilk, Duellbuch. 

Dr. Kunow, Die Heilkunde. 361. 

Kunz, Die er eit der Deutfchen Yägerbataillone im 
Kriege von 1870/71. 85. 

— Kriegegeſchichtliche Beiſpiele aus dem Deutſ —— 

Kriege von 1870/71. Heft I und II. 147. 
Heft IIT. 241. 

ange, Dilthey's Militärifher Dienſtunterricht für Ein- 
jährig- Freiwillige :c. der Infanterie. 288. 

Laird Clowes, The Naval Pocket-Book. 40. 

Dr. Lauenftein, Der Aſſiſtenzarzt. 283. 

Dr. Peitenftorfer, Das militärifhe Training. 187. 

v. Lewinski, Geſchichte des Grenadierregiments ꝛc. 
Nr. 7, ſ. v. Brauchitſch. 297. 

Frhr. o. Lichtenſtern, BEER und Feuer 
der Infanterie im Gefecht. 89. 

Liehr, Dienſtvorſchriften für *3 Jäger und Schützen, 
ſ. v. Roſenberg. 441. 

Liegnitz, Beſchreibung der Garniſon. 75. 

lipmann, Beiträge zur taktiſchen Ausbildung unferer 


251. 


Offiziere, J. Offizier Felddienflübungen. 209. 
Löblich, Kurze Darftellung der — des —— 
Sächſiſchen Fußartillerieregiments Nr. 12. 66. 
v. Loebell, Kurzer Abriß der Geſchichte ded Brenfifggen 


Staates und des Deutihen Reiches ıc. 67. 


V 


Lorenz, Operative und taftifhe Betrachtungen über die 
Konzentrirung des X. Korps am 23. und 24. November 
1870 bei Beaune la Rolande, 141. 

Frhr. v. Lütgendorf, Applilatoriſche Drehen der 
Thätigkeit des K. K. 10. Korps im — bei Trau · 
tenau am 27. Juni 1866. 1. Heft. 

— — Zelddienſt und Gefeitsaufgaben —* Detache⸗ 
ments im engen Verbande mit einer Infanterie— 
Truppendivifion. 155. 

Lylos, Die Beflimmungen über das Gefecht im Auffi- 
(den Ererzirreglement für die Fußtruppen und die 

othwendigkeit ihrer Modernifirung. 91. 
en Herzog Wilhelm von Württemberg, K. und 
R. Feldzeugmeifter. 410. 
v. Maladowsti, Erinnerungen auß dem alten Preußen. 
379, 

Mandverlalender für die Imfanterie, zugleih für 
Uebungßreifen ıc. 287. 

Manoeuvres, Nos grandes. Destructions nöcessaires. 
9. 


Mantel, Ausbildung ded einzelnen Infanteriften im 
Schuſchießen. 45. 

Maraun, Kaifer Wilhelm des Großen Denken und 
Wollen nad Selbfteigenem Wort ꝛc. E 

Marine et Guerre. 382. 

v. Marnig, Ruſſiſche Grammatil. 439. 

Marihall v. Bieberftein, Napoleon I. in Wort und 
Bild, f. Dayot. 160. 

Marfelli, Das Haus Savoyen, f. Fabris. 11. 

Frhr. v. Maffenbah, Amberg und Würzburg 1796. 26. 

Martin—de Montalbo—Richeb&, Armoiries et 
Decorations. 16. 

Maudry, Waffenlehre für Offiziere aller Waffen. V. 
und VI. Heft. 248. 

Mayerhoffer, Applilatoriſche Studie über die Gefechte 
bei La Fourdhe am 5. und 6. Januar 1871. 348, 

Medel, Grundriß der Taltik. 207. 

Meirner, Hiſtoriſcher Rüdblid auf die Verpflegung der 
Armeen im Belde. 2. Lieferung. 203. 

Meyer, Zehn Aufgaben in militärifcher Geländebeurthei- 
lung aus Kuhns Aufnahmeprüfung. 150. 

Meyers Konverfationdlerilon. 444. 

Moch, Artillerie et Budget. 253. 

Molli, Le spedizioni marittime militari moderne ed 
i trasporti militari a Massaua. 213, 


de Montalbo, Armoiries et D&corations, s. Martin. 16. 

Mufit am Preußiſchen Hofe. 191. 

Mufter für fchriftlihe militärifche Ausarbeitungen. 359, 

* Murat, Murat, Lieutenant de lEmpéreur en 

— 1808. 277. 
yrdacz, Das Franzöſiſche und Italieniſche 

a ıc. 364. 

Sanitätsgefhihte des Deutſch-Franzöſiſchen 
Krieges, ſ. Dr. Steiner. 101. 

— — — der Feldzüge von 1864 und 1866 in Däne- 
mark, Böhmen und Italien. 442. 

Nanfen, In Naht und Eis. 255 

Nesweda, Zwölf Entwürfe zu taltifchen Aufgaben für 
Subalternof jiere. 347. 

Neumirtb, Grundfägg der Sriegführung und Trug— 
ſchlüſſe. 433. 

Dberbau durd Eifenbahntruppen, Anleitung zum 
Berlegen von. 389. 

LA FSERURN Erfat und Heranbildung des Deutjchen. 


re Wilhelm der Große. 51. 


VI 


Prof. Dr. Oncken, Unſer Heldenlaiſer. 81. 

Omnia mecum porto. 287. 

Dr. Baetel, Die Organifation des Heffifhen Heeres 
unter Philipp dem Großmürhigen. 377. 

Palat, Bibliographie gänerale de la guerre de 1870/71. 
415. 

Batrouillendienft, Die Ausbildung der Kompagnie 
im. 100. 


— im Felde, Der, unter befonderer Berädfihtigung 
Franzöſiſcher Berhältniffe. 212. 

te Beerdt, Kriegslieder. 191. 

v. Belet— Narbonne, Der Stavalleriedienft. 3. 

— — v. Mirus' Leitfaden für den Kavalleriſten ıc. 

— Les Russes et les Anglais en Afghanistan etc. 
358, 

Petermann, Anleitung zur Behandlung, Reinigung 
und Ausbefferung der Feldflafhen und Kochgeſchirre 
aus Aluminium. 102, 

— Anleitung zur Unterfuchung der im Bereiche der Be- 
Neidungsämter zur Prüfung und Abnahme gelangenden 
Stoffe, Metalle und des Yeberd. 103. 

Dr. Pfeiffer, Der Feldzug Ludnerd in Belgien im 
Juni 1792. 417. 

Pferde, Unfere, 1. Heft. 165. 2. Heft. 286. 3. Heft. 392. 

Dr. Pfiſter, Aus dem Lager des Rheinbundes 1812 
und 1813. 419. 

Philips, Heil Wilhelm dem Giegreichen, |. Börſch. 34. 

Plinzner, Briefe über das Reiten in der Deutjchen 
Kavallerie, . 

Politifhe Eorrefpondenz Friedrid des Großen. 
23. Band. 338. 

Boten, Militärifcher Dienftunterricht für die Kavallerie 
des Deutſchen Reichſsheeres. 289. 

— Geſchichte des Militärerziehungs- und Bildungsweſens 
in den Yanden Deutſcher Zunge. 5. Band. 409, 
Porro, Note sulla sistemazione scientifica dello 

studio della Geografia Militare. 388. 

Preußens Schwertadel 1870 bis 1896. 161. 

v. Prollius, Kurze Entwickelungsgeſchichte des Preußiſch⸗ 
Deutihen Heeres feit dem Anfang des 19. Jahr— 
hundertd, 258. 

Pſychologie des Großen Krieges, Zur. II. Sta 
tiftift und Binde. 69. 

dv. Quiftorp, Der große Ravallerielampf bei Strefetig 
in der Schlacht ber Königgräp am 3. Juli 1866. 275. 

Raif, In fremden Dienft. 433. 

Ranglifte von Beamten der Kaiſerlich Deutſchen 
Marine. 283. 

Reinelt, Löfungen von Aufgaben aus dem Gebiet der 
formalen Takuük. 247. 

Fehr, v. Reigenftein, Das Geſchützweſen und die 
Artillerie in den Landen Braunfhweig und Hannover 
von der erjten Anwendung eines Pulvergefhüges in 
Deutfhland im Jahre 1365 bis zur Öegenmwart, 
2. Theil. 414. 

Erinnerungen und Aufzeichnungen aus den 
Kriegsjahren 1870/71 als Kompagniechef im Branden- 
burgijchen Füfilierregiment Nr. 35 ıc. 391. 

Rheinländer, Kaifer Wilhelm I., der Große. 52. 

Richeb&, Armoiries et D&corations, s. Martin, 16. 

D. Ridter, Ein Kranz auf Emil Frommels Grab. 42. 

Riebe, Drei Jahre unter Deutiher Flagge im Hinter: 
land von Kamerun, ſ. Hörhold. 158. 

Riedt, Militärifhe Charakter» und Zeitbilder. 430. 


Dr. Rocholl, Deutfhes Boll, gedente Deines großen 
Kaifers! 49. 

dv. Roſenberg —Liehr, Dienftvorfchriften für die Jäger 
und Schügen. 441. 

NRof-Haddrup, Das Gebrauchs- und Remontepierd. 357. 

Prof. Roßberg, Armee und Präſentirmärſche. 161. 

Fehr. v. Rotenban, Philippe de Gentils, Marquis de 
Langalerie. 364, 

Brof. Dr. Rothert, Karten und Skizzen aus der Geſchichte 
des Alterthums. 1. Band. 435. 

Roy, Kaiſer Wilhelm der Große, 51. 

Nüder, Die Artilleriepatronille. 343, 

Ruffifhe Armee, Eintbeilung und Dislolation der. 19. 

Rußlands Oſtſeehäfen mit befonderer Berüdfichtigung 
des neuen Kriegshafens von Libau. 160. 

Schaeffer, Der Kriegstrain des Deutihen Heeres in 
feiner gegenwärtigen Organilation. 410. 

Scheibert, Yluftrirtes Deutſches Militärleriton ıc. 157. 

v. Schimpff, Der Krieg 1870/71. 8. 

Schinsky, Das Festungsbauwesen. 285. 


Schmied-Kowarzik, Duellbud ſ. Kufabl. 251. 

Schnöginger, Schwarmlinie und Fenerleitung. 71. 

Schöffler, Löſung von Aufgaben mittels des Richt: 
bogen® und des Sprenghöhenmefler® ꝛc. 284. 

Schoenbed, Hippologiſches Alphabet. 20. 

Schreck, Bilhelm der Große, des neuen Deutichen 
Reiches erſter Kaiſer. 51. 

Schroeter, Die Feſtung in der heutigen Kriegführung. 
1. Abtheilung. 32, 

Shulwandtarte des Kriegsſchauplatzes 1870/71 und 
der weſtlichen kriegeriihen Begebenheiten. 166. 

v. Schwargloppen, Stihworte für Dffiziere umd 
Unteroffiziere der Infanterie bei Ertheilung des Dienft- 
unterrichte. 360. 

Seeoffizier, Ein Deutider. 391. 

v. Seydewitz, Die erfien 25 Jahre des Königs-Ulanen- 
regiment8 (1. Hannoverfhen) Nr. 13. 270. 

Smekal, Fünf taktische Aufgaben über Führung 
und Verwendung der Feldartillerie. 36. 

Soldatenfreund, Der. 7. 

Sommer, Dad PBrandenburgiih:Preußiihe Heer in 
feiner Entwidelung feit dem Anfange des 17. Jahr— 
bunderts bis auf die neuefte Zeit. 384. 

Spohn, Die Ditziplinarftrafgemalt des Kompagnie-, 
Eslkadrons- und Batteriecheid. 304. 

Spohr, Das Niederbreden von Renn= und Keitpferden 
in ſchnellen Gangarten ꝛc. 286. 

— Die Bein: und Hufleiden der Bferde ꝛc. 358. 

Sfuhomlinow, Geſammelte Auffäge 249. 

Start, Das Eiſerne ſtreuz der Hohenzollern in drei 
Generationen. 140, 

— Das Eiferne Kreuz in drei Generationen. 

Stavenhagen, Grundriß der Befeſtigungslehre. 

Stavenhagen, Renseignements divers. 360. 

— Petit dietionnaire militaire frangais-allemand et 
allemand-frangais, 440. 

Dr. Steiner, Sanitätögefhichte des Deutic- Franzöfi- 
hen Krieges 1870,71, 1. Dr. Myrdacz. 101. 

Frhr. Stodhorner v. Starein, Kaiſerbüchlein. 337. 

v. Strang, Die Deutfhen Einigungsfriege. 342, 

Stüdmann, Kaiſer Wilhelm der Große und feine Zeit, 
ſ. von Eleris. 5%. 

Sübring, Bilder aus der Jugendzeit ded Großen Kaiſers 
Wilhelm I. 139, 

Tanera, Schwere Kämpfe. 431. 


140. 
205 


Tanbert, Strategiſch- taltiſche Aufgaben ıc. Heft 12, 
j. v. Gizydi. 88 

v. Tepper-Pasti, Rennreiten. 360. 

örhr. v. Tettau, Die Ruffiihe Kavallerie in Krieg 
und Frieden ıc. 13, 

Thimm, A complete bibliography of feneing and 
duelling. 335. 

Thoma, Die Bayerifhe fFeldeifenbahn-Abtheilung im 
Kriege 1870/71, t Gyßling. 340. 

Thouret, Muſik am Preußifhen Hofe Nr. 7. 191. 

Frhr. v. Thüna, Ein aus Eifenad ſtammendes Preufi- 
ſches Infanterieregiment im Eiebenjäbrigen ftriege. 87. 

Transfeldts Dienftunterridt für den Infanteriften des 
Deutfhen Heeres. 441. 

— — :c., Pionier-Ausgabe. 436. 

Örbr. v. Erofhle—). v. H., Anleitung zum Studium 
der Kriegsgeſchichte. Ergänzungsband. 345. 

d. Trotha, Der Kampf um Plerona. 176. 

Thorfhewsti—Kifter, Stizzen ans dem Leben de 
Ruſſiſchen Soldaten. 435. 

Turnen und Bajonettiren, Anleitung für Offiziere 
in Unteroffigiere beim Ertheilen des Unterrichts im. 
257, 


Uniformen, Die, der Deutihen Armee. 304, 

Unjeres Kaifers Wefen und Walten. 54. 

Unteroffizier-Kalender, Deutfcher auf das Jahr 
1897, 163. 

— — Deutſcher auf das Jahr 1898. 444. 

—slinterridt, Der ıc. 162. 

Frof. Dr. Barnbagen, Werder gegen Bourbali. 346, 

Prof. Dr. Bafen, Aus zmei Kriegen. Selbfterlebtes 
aus 1866 und 1870/71. 427. 

Verdeutfhungsbüdher des Allgemeinen Deutſchen 
Spradvereins. VII. Die Heiltunde. 361. 

Viatour-Geens, Etude sur PArmée Belge 1896. 394. 

Bierordt, Geſchichte des Infanterieregiments ıc. Nr. 64, 
f. Geng. 340, 

Weigelt — Kipping, Handbuch für Einjährig- Freiwillige 
fowie für Reſerve- und Pandmehroffiziere der Sub 
artillerie. 43. 

Bernigt, Handbuh für den Einjährig-fFreimilligen ıc. 
der Keldartillerie. 434. 

— Taſchenbuch für die Feldartillerie. 14. Jahrgang. 
458 


Prof, Dr. Wershoven, Vocabulaire technique fran- 
gais-allemand et allemand-frangais. 362. 

Beitgalizien, Der Aufftand in, im Februar 1846, 
359 


Dr. Wiener, Die hygienische Beurtheilung der Militär: 
Heidung und Rüftung. : 

Bilhelm der Große. 139. 

— — — Unier Heidenfaifer. 139. 

Willoughby Walke, Lectures on Explosives. 362, 


Voide— Krafft, Friedensmanöder und ihre Bedeutung. 
94 


Bölfing, Todtenfeft:Predigt über Offenbarung Johannes 
7,13 bis 17 ⁊c. 42, 

Graf Wrangel, Das Luxus-Fuhrwerk. 437, 

— — Einiges über Fahren. 392. 

Frhr. v. Wucherer, Studie über den Aufllärungsdienft 
und die diesfällige Verwendung von Fußtruppen. 46. 

dv. Xylander, Borſtoß der 3. Bayerifhen Infanterie 
brigade in der Schlaht bei Foigny am 2. Dezember 
1870. 340, 

Graf Mord v. Wartenburg, Kurze Weberficht der 
Feldzüge Aleranderö des Großen. 375. 


vu 


Zent, Die Deffentlikeit im Militär-Strafprogeffe :c. 
154 


v. Bepelin, Die Heere und Flotten der Gegenwart. 
2. Band, 443, 

Dr. Zingeler, Hohenzollern. 140. 

Prof. Dr. med. Zürn, Geſchirrkunde und Beihirrungs: 
lehre. 258. 

Zmwenger, Batſch' Leitfaden für den Unterricht der 
Kanoniere und Fahrer der Feldarlillerie. 97. 


III. £iterarifche Wotizen. 


Anciennetätslifte, Bolftändige der Offiziere der Feld⸗ 
und Fußartillerie ded Deutfchen Reichsheeres und der 
Zeug- und Feuerwerksoffiziere. 21. 445. 

Armee: und Marinealbums für Unteroffiziere und 
Soldaten. 192 

Brodhaus’ Konverfationd-Perilon, Ergänzungs— 
band, 261, 

v. Bruchhausen— Felix, Resbojul dintre Erythrea 
si Abesinia 1895/96. 312. 

Deutſcher Kolonial:Abreißlalender von 1898. 446. 

Drei Schirmherren Deutfher Jagd. 445. 

v. Eftorff, Anleitung zum Unterricht über Fahneneid, 
Kriegsartitel x. 216. 

Franke, Anleitung zum Eäbelfehten. 2%. 

rn: Soldatenheim-Fiederbudl, 77. 

Frommel, Zur Erinnerung an Emil. 21. 

Geſchützführerbuch des .... Geihüges. 395. 

Hammer, Gott mit uns! Friedenspredigten vom 
Kriege 1870/71 x. 197. 

Beer, Eintheilung und Quartierlifte des Deutfchen. 168. 


Hoenig, 24 Stunden Moltleiher Strategie. 395. 
Hübner, Erzählungen und Schilderungen. 167. 
Raifer Wilhelm: Gedächtnißstefezeihen. 104. 


— — — Bandihmud. 104. 

Koeſters Lehrbuch des Hufbeſchlages. 396. 

Kolle, Dr. Fritz' Unterrichtsbriefe zur Selbſterlernung 
der Deutſchen Sprache. 290. 

Kraft, Kaiſerlied. 166. 

v. Lettow⸗Borbeck, Der Krieg von 1806 und 1807 
ins Ruſſiſche überfegt von v. Voigt. 216, 

Martens, Die Schladht bei Krügersdorf (Lithographie). 


47. 

Mehers bifloriidy-geugrapbifcher Abreißlalender 1897. 47. 

— SRonverfationsleriton. 14. Band. 47. 15. Band. 193, 
16. Band. 396. 

Militär-Mufiler-Notiz- und Tafhenbuh für 
das Jahr 1897. 48. 

Nanfen, In Nacht und Eid. 168, 


Napoleons Feldzug in Rußland von 1812, 262. 
Prof. Dr. Onden, Unſer Heldentaifer, 365. 
Dr. Pohler. Bibliotheca historico-militaris. 366. 


Rangliſte der Kaiſerlich Deutihen Marine, 
Nachtrag zur. 216. 

D. Reihard, Gedenlwerl an Emil Frommel. 2%. 

Scheibert, Unfer Heim (Wochenblatt). 192. 

v. Shlihting, Die Taktit der Waffen im Lichte der 
Heeresvorſchriften. 311. 

Seidels Meine Armeeſchema des K. und K. Defter- 
reichifch-Ungarifchen Heeres. 22. 312. 

Smutny, Anleitung zur Behandlung des Fahrrades 
und deſſen praftiiche Verwendung. 194. 

Springer, Armeelörper-Tableau (Oeſterreich⸗ Ungarn). 
366. 


VIII 


Sturm des 1. Garderegiments zu Fuß auf | Woide, Die Urſachen der Siege und Niederlagen im 
&t. Privat (Gemälde). Mit Abbildung. 193. Kriege 1870. I. Theil. 312, 
v. Szezepanski, Xelieflarte. 216. — Friedensmanöver und ihre Bedeutung, |. Krafft. 4. 
Thouret, Mufit am Preußiſchen Hofe. Heft 12. 76. | Wölfing, Zodtenfeft. Predigt zum Andenten an Enil 
Ueberfihtsfarte der Dislofation ded Fl. und K. Frommel. 21. 
Oeſterreichiſch-Ungariſchen Heered. 395. u 
Umſchau, Die, (Zeitſchrift). 48, 


Grof v. Wartensleben-Earow, Erinnerungen des ‚ Bibli ie, - 
Generald der Kavallerie, während des —*8 1866 v Bibliographie Inhalts Heberfichten. 


Major im großen Generalflabe. 166. Bibliographie. 21. 47. 77. 167. 195. 261. 291, 
Baffenkunde, Zeitſchrift für hiftoriihe. 366, 367. 397. 447. 
Wilhelm ber ga geb. 22. März 1897, geftorben | Inhalts-Ueberſicht der periodifhen Militär» Literatur 
9, März 1888 des In⸗- und Auslandes. IV. Vierteljahr 1896. 105. 
— — — —* Sefdentaifer. 311. I. Vierteljahr 1897. 217, II. Vierteljahr 1897. 313. 


Alılıtär- 


Siterariihes Beiblatt zum Militä 


—— — — —— 


—— — EEE 
v. Ehorif. Generalmajor z. D,, 
Friebenau b Berlin, @ohlerftr. ı 





v. Boguslamsli, Der Ehrbegriff des 
Offizierftandes, (16 

Ritter v. Brunner, Leitfaden für den 
ring in der beftändigen Befeftiqung. 


(17) 

Elfter, Die hiſtoriſche ſchwarze Tracht der 
Braunfhmweigiihen Truppen. (9) 

Fabris Marjelli, Das Haus Sa: 
voyen. (11) 

seldfunde, Leitfaden für den Unter: 
richt in der (Zerrainlehre, Planzeichnen 
und Aufnehmen) auf den Königlichen 
Ariegsſchulen. (17) 

v. Geyfo, Handbud; für den altiven Off: 
jier der Armec über Drenftnorichriften 


Kiteratur- Zeitung. 


Actundfiebziafter Jabrgana. 


r-Wochenblatt. 
Nr. 1. Januar 1897. 


— * —ñNiN — — —— ee 


Die nn tär« —E Beitung eritgeint ee ee Bis — als Verlag der Königl. Hofbuhhandfung 
Beiblatt zum Militar« 
Ubonnement Hır 5 Mark bırelt von der Frvebition umd Durdı alle ‚ug 
bendlungen zu begicben. reis der einzelnen Nummer 50 BF. 


tochenblatt umd tit auch im beionderen JZahres · | von €. S. Mittler & Sobn, 


|  Berlinswiz, Achftr. 68-71. 








Hartmann, Kurzgefaites Mititärsdand: ' v. — Der Arien von 1870) 71. 
Mörterbuch für Armee und Marine. (15) (8) 
Heinze, Stecherts Armee:Eintheilung und Schoenbed, Hippologiſches Alphabet. (20) 
Quartierlifte des Deutſchen Reiches und Soldatenfreund, Der. (7) 
der Kaiierlihen Marine. (20) Fehr. v. Tettau, Die Ruſſiſche Kavallerie 
Helblina, Dienftanweifung für Die Könige in Sirieg und Frieden. (13) 
lich Bayeriſchen Dffigiere, Sanitäte- | 
offiziere und oberen Beamten bed Be: 
urlaubtenftandes. (19) 
Dr. jur. Joefter, Gefcichte und Syftem Anciennetätslifte, Vollftändige, der 
der Eiſenbahnbenutzung im Arieae. (5) Offiziere der Feld⸗ und Fußartillerie 
Kndtel, Die Deutſche Armee. (11) des Deutſchen Reichäheeres ıc. (21) 
Prof. Dr. Knoke, Das Varuslager im Frommel, Jur Erinnerung an Emil. (21) 
Habichtswalde bei Stift Leeden. (13) Seidelsktleines Armeeſchema, Deiter: 
König, Vor neunzig Jahren. Die, reidrlingarn, (22) 
Scredendtage von Saalfeld ıc. (10) ‚wöii ing, Todtenfeſt⸗Predigt ıc. (21) 
Martin—de Montalbo—Richebe, 


—* dienſt liche Perſonalangelegenheiten. 


19) Armoiries et Decorations. (16) — — 
Granier, Die Einmarſchkämpfe der v. Pelet-Narbonne, Der Kavallerie: 
Deutichen Armeen im Auguft 1870. (1) dienft. (3) Bibliographie. (21) 


Die Einmarſchkämpfe der Deutihen Armeen im Auguft 
1870. Bon Hermann Granier. Mit 3 Stixzen. 
Berlin 1896. U. Bath. Preis Mt. 5,—. 


Das Buch verdankt jeine Entftehung der Abficht 
eines Amerikaners, für feine Landsleute eine authentiſche 
Geſchichte des Deutſch-Franzöſiſchen Krieges von 
1870/71 durch Deutſche Gelehrte jchreiben zu laſſen, 
wobei die Bearbeitung des militärischen Theiles dem 
Berfafjer übertragen wurde. Als die Vollendung dieſes 
Werkes fich zerichlug, erjchienen die für daſſelbe geleifteten 
Arbeiten jelbitändig in der hier vorliegenden form. Das 
Buch giebt eine Schilderung der Tage von Weihenburg, 
Wörth, Saarbrüden und Spicheren. So oft man auch 
die Schilderung der Ereigniſſe diefer unvergehlihen Tage 
durch berufene und umberufene Federn ſchon gelejen hat, 
je bietet das vorliegende Bud; doch wieder viel Inter 
efjantes und MReizvolles, jo daß es den Lejer von 
Anfang bis Ende feffelt. Die Schilderung der Gr: 
eigniffe ift eine außerordentlich lebendige und jehr über: 
fihtliche, und erhebt fich in ihrem militäriichen Werth 
über die Mittelmäpigfeit, ohne doch ammähernd die in 
alle Einzelheiten gehende Auaführlichkeit des General— 
ftaböwertes zu erreichen. Beſonders fefjelnd ift es 
dadurch, daß es ſich auch die Berüdfichtigung Franzöſi— 
ſcher Quellen angelegen jein läht, welche, weil jüngeren 
Uriprunges ald das Generalftabswert, uns eine Fülle 
von Detaild über die Vorgänge bei unjeren Feinden 


(Januar 1897.] 


— — — — — — — — — — 


geben und ſo manche ſoldatiſch intereſſante Epiſode auf 
gegneriſcher Seite vor Augen führen. Die Gerechtig— 
keit, welche der Franzöſiſchen Tapferkeit den Zoll der 
Bewunderung nicht vorenthält, fann und nur ſym— 
pathifch berühren, denn ed ift gewiß ein größerer 
Ruhm, einen tapferen Gegner geichlagen zu haben, als 
einen untüchtigen, und man kann der tapferen Truppe, 
die derartig von ihrer höheren Führung im Stich ge 
lafjen wurde, das Mitleid nicht verjagen. Died Mitleid 
verdient 3. B. die Divifion Abel Douay, die am 
3. Auauft I870 nah Weißenburg vorgeſchoben murde, 
mit einer die Selbjtändigkeit ihres Kommandeurs völlig 
unterbindenden Inſtruktion über die Art, wie die Stellung 
bejeßt werden jollte, während der General bis zu feinem 
Tode nie erfahren hat, zu welchem Zmwed er eigentlich 
dort ftand. Daß die Divifion im Kampf, während 
defien ein einziges Franzöſiſches Bataillon in der Stadt 
Weißenburg die ganze Bayeriſche Divifion Bothmer auf 
fich zog und dauernd fefjelte, von den nächſtſtehenden 
Franzöſiſchen Truppenförpern keinerlei Unterftügung er— 
fuhr, zeigt gleih im Anfang die mangelnde Znitiative 
der Franzöſiſchen Unterführer; daß der General Douay 
thatjächlich feine Karte bejah, kennzeichnet die Franzöfi⸗— 
idien Zuſtände; dah aber der Unterpräfelt von Weißen— 
burg dem General am Mittag des 3. Auguſt die 
unmittelbare Nähe von KO 000 Deutichen meldete, ohne 
damit irgendwie Glauben zu finden, während die Ka— 
1 


8 MilttärsSiteratur-Beitung. — Wr. 1 


4 





vallerie niemald weiter als höchſtens 2 bis 4km über ' 


die Infanterielinie hinaus aufflärte und jo natürlich 
jene Meldung nicht bejtätigen fonnte, das beweift, daß 
die Verwendung der Kavallerie bei den Franzoſen recht 
mangelhaft war. 

Dad mannhafte Ringen bei Wörth, lange Stunden 
faft allein vom V. Armeeforps durchgeführt, die durch 
die Ereigniffe jtets überholt eintreffenden Berehle des 
Armes Oberfommandes laffen und den Entſchluß Kirch 
bachs zur Fortjeßung der Schlacht in jeiner ganzen 
moraliichen Größe bewundern, ebenjo wie den Helden- 
muth der Truppen, deren jchmeidige, immer wiederholte 
Frontalangriffe den Umfafjungstruppen die Wege ebneten. 

Bei der Komödie von Saarbrüden, wo gegen fieben 
Preußiſche Kompagnien ebenjo viele Franzöſiſche Di: 
vifionen ind Feuer geführt wurden, muß uns Mitleid 
erfafjen mit Napoleon, dem körperlich gebrochenen Manne, 
der, auf jeinen Adjutanten neftügt, das Schlachtfeld vers 
ließ mit den Worten: „Je souffre horriblement“, 
während ein disziplinlofes Bataillon, an der Straße 
liegend, e8 magt, ben oberiten Kriegsherrn anzurufen: 
„Ab, mon Empereur, Ötez-nous nos sacs, Ötez-nous 
nos eouvertures!* — Wie fremd aber muß es einen 
Preußiſchen Soldaten anmutben, wenn der Generals 
ftabächef der Franzöſiſchen Armee jeinen Befehl, der 
die der Schlacht von Spicheren voraudgehenden Be- 
wegungen betrifft, einleitet mit den Worten: „Nach dem, 
was man in Engliſchen Zeitungen lieft, foll Steinmek 
eine Gentralftelung zwiſchen Saarbrüden und Zwei— 
brüden einnehmen“ x. — In der That blieben die 
Franzöſiſchen Generale meift auf ſolche nichtmilitärischen 
Nachrichten angemiejen, thaten aber auch jelbft kaum 
Nennenswerthes, um ſich direfte Nachrichten zu vers 
Ichaffen. Die Folge waren die unbejchreiblicden Srrs 
fahrten der Divifionen Gaftagny, Metman und Mon: 
tauton am 6. Auguſt, während auf den Höhen von 
Spidyeren das Korps Froſſard ſich mannhaft genen einen 
Gegner wehrte, der zwar bis zum Abend an Zahl ae 
ringer, bei dem aber drei fommandirende Generale, 
ihren Truppen vorausgeeilt, anmwejend waren, die nun 
mit aller Energie alle erreichbaren Truppen heranzogen, 
jo daß mit finfender Nacht endlich ein Ueberſchuß an 
Kräften zur Feſthaltung des errungenen Höhengeländes 
zur Stelle war! 

Kein Wımder, daß die Tage des 4. und 6. Auguft 
im Kaiferlidjen Hauptquartier zu Me eine dumpfe 
Verzweiflung bervorriefen, während in ganz Europa 
eine unvergleichliche Stimmung bewundernten Stauneus 
über die Wucht der Deutichen Hiebe auflebte. 


Der Kavalleriedienft. Gin Handbuch für Offiziere, 
Bearbeitet und heranögegeben von ©. v. Pelet- 
Narbonne, Generallieutenant von der Kavallerie z. D. 
Vierte, völlig neu bearbeitete Auflage. Mit 2 farbigen 
Steintrudtafeln, 6 ſchwarzen Vollbildern und 202 Ab: 
bildungen im Xert. Berlin 1897, € ©, Mittler 
& Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. Preis geh. 
Mt. 8,50, geb. ME. 9,50. 

Das Montetonfhe Wort: „Die fonzentrirte Thätig« 


feit von Leib und Seele gehört dem Beruf, dem man 
jein Leben gewidmet hat“ bethätigend,*) raftet General 
v. Pelet auch als Generallieutenant von der fa 
vallerie 3. D. nicht, dem Berufe, der Waffe weiter 
zu dienen, denen er als Soldat jein Leben gewidmet 
bat. Bor der Front nicht mehr im Sattel, leiftet er 
diefe Dienfte jegt mit der in der Armee ſchon wohl: 
bekannten Feder. 


Da Reitersleute mit der leßteren nichts zu thun 
haben jollen, gehört zu den Behauptungen, Die leere 
Köpfe erfinden und noch leerere nachſprechen. Auch die 
Reiterwaffe iſt eine Wiffenjchaft geworden, und nach der 
Thätigkeit im Sattel den Federkiel zur Hand nehmen, 
verträgt fich ſehr wohl mit Reiterart; es ift jogar 
Reiterpflicht. Schen ver junge Offizier lernt dieſe 
fennen, wenn er nach dreiftem Ritt jeine Beobachtungen 
melden joll; und hoch wird dann jeine Federgewandtheit 
geichäßt, wenn er dad, was er erfundete, auch kurz und 
Har, geichidt und richtig als Meldung niederzuichreiben 
veriteht. Es entipricht daher ganz dem Weſen des Reiter: 
berufs, wenn ein Difizier diefer Waffe reitet und fchreibt, 
alſo mit der Wifjenichaft nicht auf geipanntem Fuße 
lebt, und zumal wenn ein bejahrter Reiteroffigier nad 
gethaner aktiver Arbeit die Summe jeiner Grfahrungen 
den Jüngern feiner Waffe übergiebt. Solche Arbeit 
mit der Feder muh Nuben jchaffen, wenn Dabei um— 
fafiendes, gründliches Willen und ficheres Können ein» 
ander unterjtügt haben. 


Ein Werk diefer Art widmet General v. Pelet in 
feinem ſoeben erichienenen „Handbuche“ der Deutichen 
Kavallerie ala höchſt dankenswerthe Neujahrsgabe. Zitel 
und Verlag Klingen an frühere Bearbeitungen befjelben 
Themas durdy denjelben Berfaffer an; das vorliegende 
Handbuch ift dennoch in feiner Art und Zufammen- 
jtellung eigentlich feine Neuauflage, fondern etwas völlig 
Neued, Man kann jagen: Allee, was der Deutjche 
Reiteroffizier als folcher wiffen muß, ‘findet er auf ven 
552 Seiten des handlichen Handbuches in gedrängter 
Kürze wörtlich und bildlich zuſammengeſtellt, und will 
er mehr wiſſen, ſo wird er an geeigneter Stelle durch 
einen ſichtenden und kennzeichnenden Literaturnachweis 
auf das Zutreffendſte des Weiteren unterrichtet. Auch 
Erfahrungsgrundſätze und Unfichten hervorgetretener 
Kavalleriften und Soltaten werden angeführt; wider: 
ftreitende Meinungen folder Autoritäten werden mit dem 
Geſchick und dem Takt, zu welchen lange eigene Er— 
fabrung befähigt, abgewogen. Geglüdt ift dies erfreu— 
licherweife auch da, wo es ſich um die beiden Männer 
— General v. Schmidt und General v. Rofenberg — 
handelt, welche, ein jeder im feiner ausgeprägten Urt, 
von allen Generalen ded Heered in den lebten Jahr— 
zehnten den ausgeſprochenſten Einfluß auf die Ent— 
wickelung und den heutigen Geift der Deutichen Reiterei 
ausgeübt haben. General v. Pelet hat fjogar Raum 
gefunden, da, wo ſolche eindringliche Spradhe am Plate 
ift, Thatſachen und gejchichtlihe Vorgänge reden und 
belehren zu lafjen. 


*) Dies Mort findet fi ald Motto auf dem Titel bes 


5 1897 — Literariſches Beiblatt zum Militärs Wochenblatt. 


6 


Das Handbuh ſoll natürlih die Dienftvorichriften | der Darftellung — troßdem ein jehr umfangreicher Stoff 


und deren Studium nicht erjegen; aber indem es die 
dieſen Borfchriften gebührente grundlegende und maß— 
gebende Stelle anerfennt und immer wieder herworhebt, 
regt und leitet ed den jungen Difizier zur Beichäftigung 
mit dieſen Vorſchriften an und gewährt auch dem älteren 
einen zuverläjfigen Ueberblid über Vorſchrift und Lehre 
auf dem geſammten Berufögebiet. Selbit die neueſten 
Dedblätter der NReitinftruftion haben — bis auf die 
Benennung der Reitabtheilungen Jla und b — iden 
Berückſichtigung gefunden. Der Inhalt ſteht aljo auf 
der Höhe der Gegenwart. 

An den eriten vier Theilen — innerer und Garniſon— 
dienft, Das Pferd, die Ausbildung zu Pferde und mit 
den Waffen (aljo einſchl. Ererziren in allen Verbänden), 
Felddienſt — ift Dad Handbuch hauptiächlidy für den 
Friedensgebrauch des Kavallerieoffiziers als Erzieher, 
Lehrer und Führer beſtimmt; im jeinem fünften, zum 
Herauönehmen eingerichteten Theile bietet es ein „Sattel« 
buch“, in welchem jemer kurz und überfichtlich technifche 
und andere Angaben über das eigene Heerweſen und 
diejenigen unjerer Nachbarn in Weiten und Oſten ſchwarz 
auf weiß mit fih führen kann — Angaben, deren 
Kenntnig ihm vor dem Feinde und den vielfeitigen 
Aufgaben gegenüber von Nugen jein wird, vor welche 
die heutige Kriegführung den Reiteroffizier ftellt, und 
ohne welche Kenntniß alle aufgewendete Keittüchtigkeit, 
Unternebmungsluft und Kühnheit ſchließlich völlig gegen» 
ſtandslos werden fünnen. Weichen doch dieſe Aufgaben 
bis im dad Gebiet des Brücken- und Eijenbahnbaues, 
der Gleftrotechnif und anderer moderner Spezialwifjen- 
ſchaften hinein, 

General v. Pelet bietet ſonach mit jeinem neueften 
Handbuche ein den gefammten Kavalleriedienft und deſſen 
Wiſſenſchaft umfafjendes, geſchickt zujammengedrängtes 
Sammelwerk, welches in der That jeden Kavallerie: 
offigier zur Hand jein jollte und welches diejer niemals 
aus der Hand legen wird, ohne kurz und genau das 
Befentliche defjen erfahren zu haben, worüber er ſich 
unterrichten wollte, Wir wünſchen dem Buche im 
Interefje der Difiziere, für die es bejtimmt ift, und 
damit auch der Waffe, welche dieje zu führen berufen 
find, die weitefte Verbreitung und können ihm kein 
befiered Wort auf den jelbitgeficherten Weg mitgeben, 
ald die dankbare Verſicherung an den Herrn Berfaffer 
und die rückhaltloſe Zuficherung an die Herren Kameraden: 
dad Handbuch erfüllt feinen Zwed, „dem Kavallerie 
offizier ein Rathgeber und Leiter in allen wichtigen 
Zweigen jeines Dienſtes“ zu fein, volllommen, 


Geſchichte und Syftem der Eifenbahnbenugung im 
riege. Ein eijenbahntechniſches und militäriſches 
Hülfebud von Dr. jur. Zoeiten, NRegierungsrath 
und Hauptmann a. D. Leipzig 1506. Berlag der 
Dentihen Berkehrsblätter. Preis ME. 1,50. 
Der Herr Verfaffer ift literarifch vortheilhaft bekannt 
unter dem Pſeudonym Miles Ferrarius. Auch das vor: 
liegende Schriftchen zeichnet ſich aus durch Knappheit 


zu bemältigen war — und zuverläffige ftatiftiiche wie 
technijche Angaben und eine friiche Auffafjung, wo es 
gilt ein Urtheil abzugeben oder eijenbahntechniich zu 
„reflektiren“. 

Es werden abgehandelt: die Benutzung der Eiſen— 
bahnen für ftrategijche Zwede; der Aufmarſch der Heere 


‚auf den Gijenbahnen, die Anforderungen an ein den 


militärifchen Berhältniffen der Gegenwart entiprechendes 
Betrieböne und defjen Betriebsmittel; die Leiſtungs— 
fähigkeit der Eiſenbahnen. Hieran jhließen fih Angaben 
über die Benugung der Cijenbahnen in den Kriegen 
der Neuzeit — auch für rein taktiiche Zwecke — ſowie 
der Gürtel- und Umgehungsbahnen. 

Dieje Abjchnitte enthalten an fidy nichts Neues, 
aber man wird anerkennen müfjen, daß eö dem Herrn 
Berfaffer gelungen ift, hierbei die Linie einzuhalten, Die 
er ſich laut Vorwort dahin gezogen, weder ben rein 
eijenbahntechniichen, noch den rein militäriichen Stand» 
punft bei Grörterung der einichlägigen Fragen einzus 
nehmen. Gigentlich follte es in der Natur der Dinge 
liegen, daß es auf diefem Gebiete ſtets jo gehalten wird, 
jonft jcheint und ein non liquet in der rauhen Wirk— 
lichkeit des Krieges unvermeidlich; namentlidy jollte ein 
Vorwalten von büreaufratiihen Auffafjungen nicht ftatte 
haben, da der Krieg Das genaue Gegentheil von Alten, 
Schablonen und Theorien zu jein pflegt. 

Beionderes Anterefje können die Kapitel über die 
Eijenbahnbenußgung in Deutichland, Frankreich, Rufe 
land, Defterreich » Ungarn und Stalien beanjpruchen. 
Man befommt auf dieje Weile einen durchaus objektiven 
Mapitab über die „Eiſenbahnmacht“ der betreffenden 
Großſtaaten. Sehr erfreulicy lieſt fich das über Deutichs 
lands Eiſenbahnweſen Geſagte und der Patriot wird 
bier gern dem Urtheile eines unſerer verdienjtvolliten 
Militärjchriftiteller, Mar Jähns, beiftimmen, der in 
Betreff der Deutſchen „Eijenbahmer* jchreibt: „Das 
jtraffe, vertrauenerwedende Meuhere, die aniprucsloje 
Treue und Hingebung der Beamten ift eine der jchönften 
Eigenſchaften, welche nach dem Urtbeile bedeutender 
Kenner des Gijenbahnmweiens aller Binder den anderen 
Gricheinungsformen des Gijenbahnmejens vorzuziehen 
fein dürfte.“ 

Andererſeits würde eö aber doch ein faliches Bild 
geben, wenn man die Entwidelung und die Friedens— 
vorbereitung des Eiſenbahnweſens anderer Großmächte 
nicht nach der vollen Bedeutung einjchäßen wollte, Die 
in erjter Linie Srantreih beanipruchen darf, Der Herr 
Berfaffer ift anjcheinend kein Freund der Frangöfiichen 
Gijenbahnorganijation, weil hier keine Staatsbahnen im 
Deutihen Sinne beftehen, tritt aber doch mit vollem 
Nahrrud für die Auffaffung ein, daß unſer weftlicher 
Nachbar auh auf dieſem Gebiete jeit 1870,71 jehr 
große Kortjchritte gemacht habe, 

Nach diefer Richtung bildet ein joeben erjchienenes 
beveutiames Wert: „Die Eiſenbahnpolitik Frankreichs“ 
von R. v. Kaufmann (Stuttgart 18595, Berlag der 
9. G. Cottaſchen Buchhandlung) eine jehr werthvolle Er— 
gänzung, obgleich es ſich naturgemäß mit der militär— 
techniſchen Seite des Franzöſiſchen Eiſenbahnweſens nur 

1* 


nebenbei beſchäftigt. Jedenfalls ift aber dort der Beweis | gelegentlichen heeresgeſchichtlichen Aufjäge — in letzter 


erbracht, daß eine zielbewußte Eijenbahnpolitit heutzus 
tage mit zu den Pflichten und Aufgaben der Staats» 
kunft gehört — letztere muß deshalb auch ſchon im 
Frieden in gewiffen Sinne militäriiche Eifenbahnpolitit 
treiben, denn eine weitausjchauende Staatskunſt wird 
fich ſtets des Clauſewitzſchen Satzes erinnern müſſen, 
daß Krieg weiter nichts iſt als Fortführung der Politik 
mit gewaltſamen Mitteln. Im Kriege ſpielen aber die 
Eiſenbahnen jetzt eine Rolle, von welcher Clauſewitz 
feine Ahnung haben konnte. Aber auch in unjeren 
Tagen giebt ed wohl noch Manchen, dem erjt das 
Werkchen von Dr. Joeſten einen klaren Begriff geben 
dürfte von der Macht und Bedeutung diejes modernen 
Kriegsfattors! 


Der Soldatenfreund. 

Dieje vortreffliche Zeitichrift*) hat fich ſeit einer langen 
Reihe von Zahren jo in unjerem Heere eingebürgert, 
daß es überflüffig ericheinen könnte, die Bedeutung ders 
jelben noch bejonderd hervorzuheben. Aber es geht auch 
hier wie bei jo manchem Werthvollen, was uns täglich 
umgiebt, wir beachten es nicht genügend und benußen 
ed nicht jo, wie wir fünnten. Und dody liefert uns der 
Soldatenfreund ein reichhaltiges, hodyinterefjantes Mar 
terial; nicht nur werden Unteroffiziere und Soldaten 
ihre Kenntnifje dDadurd vermehren und ihre Gefinnungen 
befeftigen, auch der Offizier wird darin Bieles für jeine 
Belehrung, manches Anregende, mandyen Stoff finden, 
den er für die Inſtruktion feiner Untergebenen ver: 
wertben kann. In Harer, leicht fahlicher Weije führen 
die Aufſätze uns in die verjchiedenen Gebiete des Krieges 
und feiner Hülfsmittel zu Lande und zur See ein, 3. B.: 
„Die Glektrizität im Dienfte des Krieges* — „Der 
Krieg zur See“. Alles durch jehr anſchauliche Bilder 
erflärt und erläutert. Gin vortrefflidyer, ſich durch viele 
Nummern binziehender Auffag: „Unjere Unteroffiziere 
im Kriege“ ift in einem bejonderen Abdruck erjchienen 
und in Nr. 15 der Militär » Literatur » Zeitung 1896, 
Sp. 486, beiprochen worden. „Bor fünfundzwanzig 
Zahren* bringt in kurzer, verftändlicher und patriotiſcher 
Darftellung den Krieg von 1570/71 in Grinnerung, 
reich mit Schladytplänen und Bildern ausgeftattet. In 
ähnlicher Weije werden die neueiten kriegeriſchen Er: 
eignifje vorgeführt. Neben diejen erniteren Aufjägen 
erfahren wir des Soldaten Freud’ und Leid in hübjchen, 
oft humorvollen Erzählungen nebjt Jagderlebniſſen aus 
unjeren Kolonien. Den Schluß jedes Heites bilden 
die Rubriken: „Was giebt es Neues in der Welt?!" — 
„Monatsrapport* und „Antwort auf eingegangene 
Fragen“, 

Der Soldatenfreund hat jeit jeinem Beitehen, aljo 
jet jeit über jechzig Jahren, die Preußiſche Heeres— 
geſchichte jehr ſachverſtändig gepflegt in Wort und Bild, 
fo daß die unzähligen farbigen Bilder Preufiicher Unis 
formen, alte wie meuere, die größte Sammlung von 
Uniformen bilden, die es überhaupt giebt. Auch die 


. Wonatlic ein Heft mit aahlreichen Abbildungen. reis balbjährlid 
we . —. Berlag von E. ©. Mittlet & Sohn, Königl. Hojbudhh., Berlin. 


Zeit meift nur als Antworten auf geichehene Anfragen 
— find höchſt werthvoll, weil fie von wirklichen Hennern 
der Preußiſchen Heeresgejchichte geſchrieben find. 

In einer Zeit, wo die Umfturgparteien eine jo weit: 
verzweigte, rührige Agitation entfalten, um für ihre 
Pläne durd Wort und Schrift zu wirken, iſt es doppelt 
nothwendig, durch gute Lektüre für die Erhaltung des 
altbewährten Geiftes im Heere zu wirken. Hierfür ift 
der vorzüglich redigirte Soldatenfreund in hervorragender 
Weiſe geeignet. 


Der Krieg 1870/71, von v. Schimpff, Oberit z. D. 
Kurz, für Jedermann nad den beften Quellen und 
eigener Anſchauung. Mit einer Karte. 8%. IV u. 
116 Seiten. Dresden 1859. Wilhelm Baenid. 
Preis ME. 1,—. 

Der Name des Königlich Sächſiſchen Oberften z. D. 
v. Schimpff ift jeit einer Reihe von Zahren zu ver 
jchiedenen Malen in der MilitärsLiteratursZeitung mit 
großer Anerkennung genannt. Wir verdanten ihm 
mehrere werthvolle Bücher kriegs- und heeresaeichict- 
lihen Inhalts. Auch diesmal erwarteten wir Tüchtiges 
zumal des Verfafjers perjönliche Verhältniſſe ihn, neben 
jeiner allgemeinen und jeiner militäriichen Bildung, für 
die Löſung der übernommenen Arbeit bejonders geichidt 
erjcheinen liefen. Wir fragten und nur, ob bei ber 
großen Menge ähnlicher Schriften, welche bereits vor 
handen find, das Erſcheinen einer weiteren eine Be 
rechtigung habe, denn jolde kann nur einem Werte 
zuertannt werden, weldyes Beſſeres bietet, als jeine Vor— 
gänger in der Löſung der nämlichen Aufgabe gewährt 
haben. 

Nach ſorgſamer Prüfung erkennen wir die Berech— 
tigung mit Freuden an. Oberſt v. Schimpff hat eine 
vorzügliche Arbeit geliefert, weldye ganz dem geftedten 
Ziele entipricht, „kurz und für Jedermann“ zu jchreiben. 
Daneben zeugt fie von vollem Verſtändniß jomohl der 
politiihen wie der militäriichen Seite des Krieges, fie 
ift nicht nur kurz und für Jedermann, jondern auch 
Mar und anſchaulich geichrieben, dabei lebendig und 
feffelnd, mit Schwung und mit warmer Empfindung, 
aber ohne Weberhebung und den Anſprüchen des Gegners 
auf Anerkennung ebenjo Redynung tragend wie ven 
eigenen. 

Nur ein paar nebenfäcliche Bemerkungen möchten 
wir uns geitatten. Auf ©. 55 ift die Entſendung 
Tanns gegen Orleans erwähnt; mander Lejer wird 
glauben, daß dieſe damit abgethan jei, bis er auf 
S. 76,77 einer Darftellung begegnet, welche dort aller: 
dings an ihrem Plage ift, es wäre wohl angezeigt ge 
wejen, an erfterer Stelle auf leßtere hinzumeifen. Ebenſo 
wäre zweckmäßig geweſen, bei der Schilderung der Kriege: 
ereignifie vom Februar die erjt jpäter berichteten Ab» 
mahungen des Waffenftillitandes zu erwähnen. Daß 
dieje Abmachungen jo getroffen wurden, wie thatjächlic 
geſchah, weil die Franzoſen auf diefem Kriegsihauplage 
ji) noch Erfolge verſprachen, bezweifeln wir; ebenio 
daß bei Beginn des Feldzuges das 1., IL, Vl. Armee: 
forps und zwei Kavalleriedivifionen hauptjächlic deshalb 





1897 — Literariihes Beiblatt zum Rilitär⸗Wochenblatt. 


1 


zurüdgehalten find, weil erft am 21. Mobilmachungs- | Heimath ift daher bei ihm erflärlich umd verzeihlich, 


tage die Eiſenbahnen für fie frei wurden. Der 21. Mobils 
madungstag war der 5. Auguft, an dieſem Tage hatten 
Biele ſchon den Rhein überjchritten und Alle werden 
eingeſchifft geweſen ſein. Die Nüdjicht auf die Haltung 
Deiterreihs war nicht ein nebenfächlicher, jondern der 
alleinige Grund. In einem „für Jedermann“ gejchrie- 
benen Bude durfte eine Erklärung des Ausdrudes 
„Debrouillez-vous* (S. 11) nicht fehlen. Gersdorff 
„Nel* nicht bei Sedan, jondern er jtarb an jeiner Vers 
mundung; der Leſer fragt, wie fam er an die Spitze 
des XI. Korps, da vorher Boje als defjen Führer 
genannt ift. 

Das Buch würde noch werthvoller jein, als es it, 
wenn der Drud größer wäre und wenn auf der Karte 
die in Benugung gewejenen Gijenbahnen verzeichnet 
wären. 


Die hiftorifhe ſchwarze Tracht der Braunſchweigiſchen 
Truppen. Bon D. Eljter, Premierlieutenant a. D. 
Mit vier Gruppenbildern und fünf Abbildungen im 
Tert jowie den Skizzen der Schlachten bei Quatre- 
bras und Waterloo. 80. 45 Seiten. Leipzig 1896. 
Zuckſchwerdt & Co., Verlagsbuchhandlung für Kriegs: 
er (früher Helwingjcher Militärverlag). Preis 
Mt. 1,50. 


Die frühere Uniform der Braunjchweigiichen Truppen 
bildet den rothen Faden, welcher ſich durd die ganze 
Schrift zieht, aber nicht allein den Inhalt ausmacht. 
Biel mehr und in weit höherem Grade ift es die ges 
fammte Vergangenheit jener Truppen jeit dem Tage, 
an welchem fie das ſchwarze Kleid anlegten, aljo jeit 
dem Frühling des Zahres 1809; erft für die Zeit nadı 
dem Jahre 1848, in welchem diejes Kleid, nachdem cs, 
abgejehen vom Leibbataillon, fait ein Bierteljahrhundert 
lang überall einer dem Preußiſchen Mujter nachgebildeten 
Uniform Play gemacht hatte, zum zweiten Male ein: 
geführt wurde, fteht ed im MWordergrunde der Dar: 
ftellung. Hierbei mag bemerkt werden, daß die Angabe, 
die Braunjchweiger jeien ſchon 1848 mit der jchwarzen 
Tracht befleidet in das Feld gerüdt, unrichtig iſt; erft 
im folgenden Jahre erichienen fie, abgejehen von den 
noch blau uniformirten Hufaren, in derjelben auf dem 
Scleswig-Holfteinichen Kriegsichauplage. 

Die Geſchichte des Braunſchweigiſchen Truppenforps 
bildet aljo den Hauptinhalt der Keinen Schrift. Der 
Berfafjer hat über denjelben Gegenſtand unter dem 
Zitel „Nunquam retrorsum*, einem alten Motto des 
Welfenhauſes, aus Anlaß des fünfundjiebzigjährigen 
Beftehens des Füſilierbataillons des Infanterieregiments 
Nr. 92 bereits im Jahre 1884 einen „Nüdblid auf 
die Geſchichte der Braunjchweigiichen Truppen“ ver: 
öffentlicht, welcher damals in der Militär: Literatur: 
Zeitung wenig günftig beurtheilt worden if. Wenn 
auch die jet vorliegende Arbeit der Unrichtigfeiten, 
Lüden und anfechtbaren Urtheile erheblich weniger aufs 
weift als ihre Borgängerin, jo ift fie doch nicht frei 
davon. Ihr Berfafjer ift augenſcheinlich Braunjchweiger, 
eine Borliebe und Boreingenommenheit für die engere 


— —— — — — — — — 


und ebenſo iſt zu entſchuldigen, wenn er in einer Dar— 
ſtellung, welche auf kriegsgeſchichtlichen Werth wohl 
keinen Anſpruch macht und die Vergangenheit des 
Truppenkorps nicht erſchöpfend darſtellt, das Licht hervor— 
treten läßt, die Schatten beiſeite ſtellt. Sein Stand— 
punkt darf ihm aber nicht zu einer Verherrlichung der 
im Sabre 1550 durch Herzog Heinrich geichaffenen Wehr: 
einrichtungen verleiten, wie jolde im Gingange der 
Schrift geboten wird. „Ausihüfje" von der Art der 
damals errichteten gab es um die nämliche Zeit in fait 
allen Deutſchen Staaten, ihr Entjtehen ging natur— 
nemäh aus dem gejammten Entwidelungsgange des 
Wehrweiens hervor und für die Behauptung, dab „die 
ipätere Brandenburgiſch-Preußiſche Militärorganijation in 
vielen Punkten auf der Braunjchweigiichen Wehrordnung 
baſire“, fehlt jegliche Unterlage. 

Die Heine Schrift, welche übrigend ganz geeignet 
ift, eine oberflächliche Kenntniß der Braunfchweigiichen 
Truppengeſchichte, mamentlih aus den Jahren 1809 
bis 1815, zu vermitteln, klingt aus in dem Wunſche, 
daß bei den beporftehenden Neuaufftellungen von In— 
fanterietruppentbeilen ein Braunſchweigiſches Jägers 
bataillon mit der jchwarzen Uniform gebildet werden 
möge. So werthvoll es ift, den gejchichtlichen Sinn 
auch durch die Erhaltung äußerliher Erinnerungen zu 
pflegen und zu fördern, wird der Wunſch aus den 
nämlichen Gründen umerfüllt bleiben, welche die Ab— 
ſchaffung der alten Uniform veranlaht haben. 

Die Gruppenbilder verfehlen ihren Hauptzwed, da 
fie nicht farbig bergejtellt find. 


Bor neunzig Jahren. Die Schredenstage von Saal: 
feld a. S. und der Heldentod des Prinzen Yudwig 
Ferdinaud von Preußen (10. Oktober 1806). Nach 
den gediegenften, zuverläjfigiten und jelteniten hiſtori— 
ihen Quellen dargeitellt von Bruno Emil König 
(Saalfeld). Mit vielen Abbildungen. Gr. 8°. 44 ©. 
Meiningen 1896. Drud und Verlag von Junghanß 
& Koriger, Hoflieferanten. Preis ME. 1,—. 


Es ijt fein unbekanntes Gebiet, welches der Ber- 
fafjer der Heinen Schrift zu erſchließen nöthig gehabt 
hätte. Den nämlichen Gegenftand hat, in einer anderen 
„Aus Saalfelds militärifcher Vergangenheit“ betitelten 
Arbeit, Lieutenant Thümmel (vergl. Militärs Literaturs 
Zeitung 1882, Juli) erjchöpfend und in gefälliger Dar: 
jtellung behandelt, und an Quellen, für welche es Des 
Hinzufügens, da fie „hiſtoriſche“ feien, nicht bedurft hätte, 
fehlt es nicht. Sind doch die kriegsgeſchichtlich wichtigen 
Borgänge erſt im jüngiter Zeit durch Oberſt v. Lettow 
in gelungeniter Weije dargeftellt. Neues gab es daher 
nicht mitzutheilen und die im Vorworte betonte Schwierig⸗ 
keit des Beſchaffens der benußten Quellen leuchtet dem 
Berichterftatter nicht ein. Das Ergebniß defjelben iſt 
eine Sammlung von Aufjägen, welche fih mit den 
Vorgängen des 10, Oktobers außerhalb und innerhalb 


‚ der Stadt Saalfeld beſchäftigen. Am wenigſten bekannt 
' werden die Aufzeichnungen mehrerer Damen jein, welche 


11 





MilitärsLiteraturs Zeitung — Nr. 1 12 


damals das Schloß bewohnten und von ihren perjün- | wir Deutſchen noch einen bejonderen Anlaß zu jum« 


lihen Bahrnehmungen berichten. Ginige Dichter find 
zu poetifcher Beiftener herangezogen: Freiligrath mit 
dem Zopfliede, R. Bunge mit Auszügen aus einer in 
der Militär » Literatur » Zeitung 1895, Sp. 271, be 
ſprochenen Dichtung, und ein dritter, welcher Gereimtes 
vom heimijchen Parnaß bietet. 

Die zahlreichen Abbildungen find meift nur klein, 
aber recht gelungen; vor vielen dergleichen Beigaben, 
welche gegenwärtig geboten werden, zeichnen fie ſich 
durh Schärfe und Deutlichkeit aus, auch die nöthigen 
Planjkigzen find vorhanden, jo daß das Ganze namentlich 
für die Ortsgeſchichte ein Intereſſe gewährt. 

Der Titel „mardchal de logis* ift irrthümlicher- 
weije mwörtli mit „Quartiermeijter“ überjegt, er be— 
zeichnet indefjen die Stellung des Wachtmeiſters, auch 
heißt ed „mardchal des logis“. 


Die Deutihe Armee, von R. Knötel. Berlin 1896, 
Aug. Thümede Nachf. Preis ME. 3,50, 


Unter den Druckwerken, die den Mannichaften milis 
tärifche Kenntnifje in anſchaulicher und gewinnender Form 
geben, verdient auch dad von dem kundigen und ge 
achteten Militärmaler Knötel herausgegebene Buch: „Die 
Deutſche Armee“ genannt zu werden, das in Urt eines 
Leporelloalbumd auf der einen Seite des heraus— 
zuſchlagenden Inhaltsſtreifens flott und genau die 
Uniformbilder aller Deutjchen Truppentheile in ftattlichen 
Figuren einzelner Mannſchaften bietet und auf der Rüd- 
jeite die Geſchichte aller Warfengattungen erzählt und 
in Bild und Wort deren Uniformangaben enthält, 

14. 


Das Haus Savoyen. Aus dem Stalienifchen des 
Dberiten C. Fabris, von Major K. Marijelli. 
66 S. Turin, ohne Jahreszahl, In Kommiſſion 
bei Karl Claufen. Preis Mt. 2,—. 


Dad Bud verdient aus mehr ald einem Grunde 
befondered Intereſſe. Schon der Titel: „Das Haus 
Savoyen“ mwedt im unjeren Herzen einen lebhaften 
Wiederhall, denn wer von und dächte da nicht ohne 
Weiteres an das Haus Hohenzollern? Haben doch die 
beiden Fürftenhäufer, die Deutichland und Stalien zu 
einigen verftanden, jo viel Gemeinſames, Aehnliches in 
ihrem Gntwidelungsgange! Aus Heinen Anfängen mit 
unermüdlichem Streben fich hocharbeitend, dem Bater- 
lande Kriegähelden auf Kriegshelden, Staatsmann auf 
Staatämann jchenkend, voltsthümliche Geſchlechter durch 
und dur; auch in Zeiten des Unglüds, die nicht immer 
ausblieben, niemals verzagend und jchlieflich doch immer 
nMehrer des Reiches“, find fie zu der Weltitellung 
emporgewachjen, die fie heute einnehmen. Und wenn 
die Sage recht hätte, welche den Stammbaum Hums 
bertö des Weihhändigen, der ald hiſtoriſch verbürgter 
Stammbhalter des Haufe Savoyen gelten darf, bis auf 
Widukind den Sachſen zurüdführen möchte, jo hätten 


pathiichem Fühlen mit dem Herrichergejchlecht, das 
obendrein an der Spitze unferer Waffenbrüder jenfeite 
der Alpen fteht.: 

„Se atans mon fastre*, lautet der Wappenjprud 
der erften Grafen von Savoyen, „viresque acquirit 
eundo*, wählte fi einer von ihnen — der grüne 
Graf — zum Motto. In jedem diefer Stichworte tritt 
ein feljenfeftes Vertrauen in die Zukunft zu Tage. Und 
der glückverheißende Stern jollte nicht getrogen haben: 
18 Grafen, 14 Herzoge, 9 Könige entiproßten dem 
Haufe Savoyen! Und nachdem es im Laufe der Jahr: 
hunderte vor dem andrängenden, überitarfen frankreich 
zurüctweichend, jeinen Schwerpunft vom Nordfuhe der 
Alpen nach deren Südjeite verlegt hatte, fügte es ein 
Stück Italiens nach dem anderen zu jeiner Krone. 

Welch reiher Stoff für den Berfafjer. Und mie 
beherriht ihn der Oberſt Fabris! Nicht ein trodenes 
Regifter der einzelnen Herrjcher, mit genauer Angabe 
der Negierunggzeiten, liefert er (ein paar Zahlen mehr 
wären und freilich nicht unlieb gemejen), er läßt viel 
mehr von verjchiedenen Gefichtöpunften aus erhellende 
Streiflichter auf die Gejchichte des Hauſes Savoyen 
fallen; kaleidoſtopartig wechſeln die Bilder und es er: 
icheinen die Wendepunfte in der Geichichte der Sabau— 
diſchen Dynaftie, ihre politiichen Ziele, ihre Bedrängniſſe 
und ihr Aufblühen. Nicht Gejchichte im landläufigen 
Sinne, mehr Gejchichtsaphorismen, unter denen aber 
das verbindende Band nicht fehlt. So werden wir in 
fnappen, geiftvollen Sägen in die Werdegeſchichte des 
Haujed Savoyen eingeweiht; befjer, ald ed durch das 
Studium langathmiger Geſchichtswerke hätte gejcheben 
fönnen. 

Nicht geringe Anerkennung verdient aber auch der 
Ueberjeger. Major C. Marjelli hat die Schrift des 
Dberften Fabris in mufterhaftes Deutſch übertragen, 
und dad war in diefem Falle nicht leicht. Das ger 
drungene, wir möchten fait jagen „lapidare“ Stalienifch 
des Oberſten Fabris erjchwert das Ueberſetzen ins 
Deutiche gar jehr. Dbendrein war ed ein Stalienifcyer 
Difizier, der ſich diefe Aufgabe geftellt und — mir 
dürfen jagen — der Form wie dem Geiſte nach glänzend 
gelöft hat. Major E. Marjelli hat ſich ſchon vielfach 
ald Vermittler zwiſchen dem Deutjchen und Stalieniichen 
Heere hervorgethan. Er hat das Lehnertihe „Handbuch 
für den Truppenführer* ind Stalieniiche überjegt und 
zwar in der originellen Weife, daß er Italieniſchen und 
Deutſchen Text mebeneinander drudt. So wird das 
Büchlein beſonders werthvoll für die Lernenden der 
beiden Sprachen. Auch die „Beiipiele für den Pa- 
trouillendienft* vom Hauptmann v. Schleinig und des 
Erzherzogs Johann Salvator bekannte Schrift: „Drill 
oder Erziehung“ bat er jeinen Landsleuten zugänglich 
gemacht. Auch an der von jeinem Könige befohlenen 
Ueberſetzung der achtzehnbändigen Lebensbeſchreibung des 
Prinzen Eugen von Savoyen (amtlidyes Deiterreichijches 
Merk) arbeitete er mit. Mit diefer Beſchäftigung ftebt 
die Herausgabe eines jelbitändigen Büchleins (Cenni 
biografiei sul Prineipe Eugenio di Savoia, Roma, 
Tipografia italiana) in Zujammenbang. 


1 1897 — Literarifches Beiblatt zum Militär Wochenblatt. 








14 


Schließlich dürfen wir aud der Königlichen Hof | Schriften über die Ruffiiche Armee vortheilhaft bekannte 


buchtruderei von Vincenz Bona zu Turin nicht ver- 
gefien, welche das immerhin nicht ganz geringe Wagniß 
unternommen und erfolgreich durchgeführt hat, in Stalien 
ein Deutjches Werk mit Deutjhen Typen herzuftellen. 
Daß fie ed auf das Glängendfte ausgejtattet hat, ver 
ftebt fi von jelbft. Das hübſche und farbenprädhtige, 
mit allerlei Emblemen verzierte Bild auf dem Umſchlage 
— der Genius des Hauſes Savoyen weiſt mit der 
Lanze auf dad Kapitol hin, von deſſen Thurm die 
grünsweiß;rothe Flagge weht und über dem der fünf: 
zadige Glücksſtern Staliens ſchwebt — ift vom Oberft 
Evel, 3. 3. Kommandeur des 1. Ztalienifchen Infanterie 
regiments, gezeichnet. 

So hat fidy Alles vereinigt, in dem „Haufe Sa— 
voyen“ eine nadı jeder Richtung hin muftergültige 
Leiſtung zu ſchaffen. Ein Prachteremplar — es wurden 
deren zwölf gedrudt — iſt feinerzeit unferem Kaijer 
dur den Italieniſchen Botſchafter am hiefigen Hofe, 
General Lanza, überreicht worden. 


Das Varuslager im Habidhtswalde bei Stift Leeden, 
von Profefjor Dr. 5. Knoke, Direktor des Raths— 
aumnafiums zu Osnabrück. Mit 2 Tafeln. Berlin 
1896. R. Gaertners BVerlagsbuchhandlung. Preis 
Mt. 4 —. 

Profeſſor Knoke wandelt inſofern auf Moltkeſchem 
Wege, was die Löſung der vielumſtrittenen Frage über 
die Oertlichkeit der Varusſchlacht betrifft, als er bemüht 
iſt, mit Hacke und Spaten das zu Tage zu fördern, 
was nach beinahe 2000 Jahren als greifbarer Beleg 
füt eine oder die andere Hypotheſe noch erbracht werden 
fönnte. Er iſt hierbei auch inſofern vom Glück be— 
günftigt, als er außer den Moorbrücken bei Diepholz: 
Brägel, die er für die pontes longi anſpricht, nunmehr 
bei Natrup » Hagen im fogenannten Habichtswald die 
Spuren eined Lagers aufgefunden hat, welches Profefjor 
Knofe für das letzte Diarjchlager des Varus vor der 
Kataftrophe im Teutoburger Walde hält. Seiner Ber 
ihreibung nad entipricht allerdings jene Umwallung 
dem Umzug eines Römiſchen Marjchlagers, zumal er 
auh dad Praetorium nachweiſen zu können glaubt. 
Bei der Unvereinbarfeit der verjchiedenen Varushypo— 
thejen dürfte bier, allein jchen im Intereſſe der Auf— 
fafjung des Profefiord Knoke jelbft, nur „das Auge eines 
fundigen Militärs“ — um mit Mommien zu ſprechen —, 
der dem ganzen Gelehrtenftreite fernjteht, enticheiden 
önnen über den möglichen Zujammenhang jener Um: 
wallung mit dem Kriegszuge des Varus, vorausgejekt, 
dab ed fih mirfli um ein Marjchlager Römijcher 
Provenienz handelt. 


Die Ruſſiſche Kavallerie in Krieg und Frieden, unter 
bejonderer Berüdfichtigung der Kavalleriereglementd 
vom Zahre 1896, von Frhrn. v. Tettau, Haupts 
mann. Leipzig. Zuckſchwerdt & Go. Preis ME. 3, —. 

Unter diefem Zitel hat der durch jeine gediegenen 


Verfafjer ein neues Buch veröffentlicht, dad von ben 
Lejern fiher mit Dank begrüßt werden wird. 


Die Beranlafjung dazu hat dad in biefem Jahre 
erfolgte Erjcheinen des jchon längere Zeit in Borbereis 
tung und Erprobung gemejenen neuen Reglementd ber 
Ruffiihen Kavallerie und der damit verbundenen Aus- 
bildungsbeftimmungen gegeben, die, hauptſächlich aus 
der Initiative des jegigen Generalinſpekteurs, Großfürſten 
Nikolai, hervorgegangen, eine hohe Stufe des Fortſchritts 
zeigen und, neben gründlicher Schulung im Einzelnen, 
namentlich auch das Auftreten großer Kavalleriemaſſen 
im Auge haben. 


Die Beftimmungen ded im Vergleich zu dem alten 
von 1884 jehr verkürzten neuen Reglements und der 
Inſtruktion find von Hauptmann v. Tettau unter zweck⸗ 
mäßiger Betonung der wichtigeren Punkte überjet worden, 
jo daß man daraus ein Mares Bild der anzumwendenden 
Formen und der gemachten Anforderungen erhält. Zur 
Erläuterung dienen bildlihe Darftellungen der Fors 
mationen, darunter auch für fombinirte Kavallerieforpe. 
Als Einleitung, und dadurd ihren umfafjenderen Titel 
begründend, bringt der Berfafjer eine auch die neueften 
Grlafje berüdfichtigende, jehr vollftändige Ueberficht der 
gegenwärtigen Organifation und Stärke der Ruſſiſchen 
Kavallerie im Frieden und im Kriege, einjchlieflich der 
Kafaten, Grenzwache, Reichswehr x. Es wird dabei 
auch auf die Wehrpflicht, die Ergänzung mit Unter 
offizieren und Offizieren — letzteres beſonders eingehend 
—, bie Offizier Kavalleriefchule, das jet jo im Vorder⸗ 
grund ftehende, vielfach bemängelte Pferdematerial, Bes 
waffnung, Uniformirung und Ausrüftung in recht lehr- 
reicher Weife Bezug genommen. Das Endergebnif 
aus feinen wie immer den zuverläffigften Quellen ente 
nommenen Angaben zu ziehen, überläßt der Berfafjer 
dem Lejer. Vielleicht hätten die der Grreihung des 
angeftrebten Ideals entgegenftehenden Schwierigkeiten 
noch etwas ftärfer hervorgehoben werden können. 


Wie zeitgemäß eine derartige Veröffentlichung ift, 
ſpricht ſich jehr zutreffend in einigen Säßen der Ein- 
leitung aus. Hauptmann v. Tettau jchreibt: „.... Wie 
die ganze Armee, . jo verdient namentlich die Rujfiiche 
Kavallerie unjer vollftes Intereſſe. Denn während die 
übrigen Waffengattungen fid; bezüglich ihrer Organis 
jation, Stärke x. nicht weſentlich von den entjprechenden 
Waffengattungen unjerer Armee unterjcheiden, weicht die 
Ruſſiſche Kavallerie in numeriſcher Stärke, fFriedends 
und Kriegdorganijation, Bewaffnung, Pferdematerial x. 
wejentlih von der unfrigen ab. Reitermafjen wie fein 
anderer Staat der Welt vermag Rußland in das Feld 
zu ſtellen und immer noch ift die Heeresleitung an dem 
Ausbau der Organifation und an der Vermehrung der 
Kavallerie thätig.* 


15 


Kurzgefaßtes Militär » Hand » Wörterbuch für Armee 
und Marine. Unter Mitwirkung von Offizieren, 
Sanitätsoffigieren 2. der Armee und der Marine 
zulammengeftellt und herausgegeben von E. Hart: 
mann, Königl. Preuß. Oberft 3. D. Leipzig 1896. 
Verlag von Georg Lang. Preis broſch. Dit. 16,—, 
geb. ME. 18,—, monatliche Abzahlungen à ME. 2,—. 


Ueber dad Zeitgemähe eines derartigen Sammel- 
werfes mird ſchwerlich eine verjchiedene Meinung vor 
walten; denn wenn man erwägt, daß jeit dem Erſcheinen 
des legten militärischen Konverſationslexikons etwa fünf: 
zehn Jahre verflofſen find, jo ergiebt ſich das BVeraltete 
derjelben bei den ungeheuren syortichritten auf dem 
Gebiete der militäriichen Technik und Rifjenichaften von 
felbft. Dad nunmehr vollendet, im Umfange von 961 
großen Drudjeiten vorliegende Werk ift ein jegenanntes 
Lieferungswerk, Dad auf dreißig Lieferungen beredinet 
war und auch injomweit eingehalten wurde, ald eine 
Scluflieferung nur wenige Seiten Nachtrag ſowie Titel⸗ 
blatt und Borwort enthält. 

Manchem erjcheint vielleicht der eine oder andere 
Artikel zu kurz geratben; dafür find aber bei ſolchen 
Artikeln reichliche Quellen anaeführt, welche ven Suchen: 
den auf ten weiteren Weg leiten. Es darf keineswegs 
verfannt werden, daß die Zufammenftellung eines ſolchen 
Werkes in allgemein befriedigender Weiſe au den 
ſchwierigſten Aufgaben achört. 

Da Armee und Marine gleichwerthig behandelt find, 
jo jchafft das Werk des Oberſten Hartmann eine Brüde 
für das gegenfeitige Verſtändniß, mas bei ver Noth— 
wendigkeit des Zufammenmwirkend von Armee und 
Marine nicht unterichäßt werden darf. 

Das Wörterbuch umfaßt alle Gebiete militäriichen 
Wiſſens und behandelt demgemäß Strategie und Taktik, 
Waffenlehre und Befeſtigungskunft, Heer: und Flotten— 
weien, Sanitätöwejen und Verwaltungsangelegenbeiten, 
Sejchichte und Geographie, Biographien und Orden x. 
Das Werk ift bie in die neuefte Zeit fortgeführt, im 
Nachtrage ift aufgenommen der ‚Friede von Adis Abeba, 
die Schlacht von Adua, Canetſches Schnellfeuergeſchütz, 
Mefieanzua fowie die Biographien der Generale 
v. Goßler und Baratieri und des neuen Gouverneurs 
von Deutſch-Oſtafrika, des Oberften Liebert. 

Ueberfichtlich find die Aufſätze über die Bereftiqungen 
Frankreichs ſowie über dad gefammte Befeſtigungsweſen, 
melche den auf literarifchem &ebiete bewanderten Heraus 
geber zum Berfaffer haben. Hervorzuheben find audı 
diejenigen über die Handfeuerwaffen mie über das 





MilttärsLiteratursBeitung. — Nr. 1 








Ehre greifen oft ineinander 
ich befitze meine Ehre. 


Geſchützweſen ſowie alle Marine und Sanitätsartifel, | 


ebenje die über die einzelnen Waffengattungen; ferner 
find der Auffaß über den Japaniſch-Chineſiſchen Krieg 
1894/95 jomie die übrigen Aufjäge geſchichtlichen Ans 
halts beachtenswerth. 


und Abbiltungen beigegeben, jo eine bunte Flaygentafel, 
einige Zafeln mit Handfeuerwaffen, enthaltend das 
Deutſche Infanteriegemehr M/S8, das neue Italieniſche 
Gewehr M/1891, das Oeſterreich-Ungariſche Repetir— 
gewehr M,/ 1888 (verbeſſertes Mannlichergewehr), das 
Ruffiiche Dreiliniengewehr, das Franzöſiſche Lebelgewehr, 


16 





ferner Abbildungen von fahrbaren Panzerlaffeten und 
des neuen Preußiſchen Wilhelms: Ordens. 

Man fan anerkennen, daß bier ein Sammelmwert 
geſchaffen ift, das unter Berüdiichtigung der kurzen Zeit 
von anderthalb Jahren zur Heritellung, des verhältniß— 
mäßigen niedrigen Preiſes an PVollftändigfeit und Ge— 
nauigkeit in gebotener Kürze Gutes aeleiftet hat. 


Armoiries et Decorations, 
de Montalbo et Raym. Richeb£. 
Jos. van Driesten. Paris 18%. 
Contemporains. 


An einem feinen, handlichen Bande, im Format 
der Gothaiſchen Tafchenbücher, ift bei unſeren republi- 
kaniſchen Nacıbarn ein Werl erichienen, das ausführlicher 
ale anderswo von allen Ländern der Welt außer dem 
Bildnih des Staatsoberhauptes und dem Staatswappen 
vornehmlich die von dort verliehenen Ordends um 
Ehrenzeichen buntfarbig abbildet. Es ift anzuerkennen, 
daß die Darjtellung und Beichreibung aus quten und 
zuverläffigen Quellen geſchöpft ift; allerdinge find von 
den Orden vorzugsweiſe nur deren Ritterfreuge und 
Bandfarben, nicht die Formen der höheren Klafjen dar: 
geitellt. Dagegen bietet das Buch namentlich bezüglich 
der Kriegämedaillen fremder Staaten eine willkommene 
und leichte Ucberficht; im Ganzen find 249 Orden um 
35 Ehrenzeichen wiedergegeben und ein Verzeichniß der 
Bandfarben beigefügt, welches zur leichteren Erkennung 
diefer Abzeichen die aleichfarbigen aufammenitellt. 

14. 


Par Jules Martin, 
Illostr, de 
Libr. des 


Der Ehrbegriff des Offizierftandes. Ein kurzes Wort 
zur Aufllärung von W. v. Boguslawski, General: 
tieutenant 3. D. Berlin. Schall und Grund. Preig 
60 m. 

Die kleine Schrift vertheivint den Ghrbeariff des 
Dffizierftandes gegen die Auffaffungen  verichiedener 
Parteien, wie ſolche bei Gelegenheit einzelner Bor: 
fommniffe hervergetreten find. Ohne uns auf die 
Auseinanderſetzung mit Ddiefen Parteien einzulaffen, 
fönnen wir der Daritellung über die Standesehre völlig 
beitreten. „Die Standeschre ift verknüpft mit den 
Pflichten und der Eigenart ded Standes, Pflicht und 
... Sch thue meine Pflicht; 
... Am Rriegerftante .. . gebören 
zum Ehrbegriff: die Bewährung des phufiiden Muthes, 
die Verachtung der Gefahr. Nber auch der moraliſche 
Muth, d. h. die Entichlußfeaft, ferner die Fähigkeit, 
eine große Berantwortlichkeit auf ſich zu nehmen, fid 


| für Die Allgemeinheit aufguopfern, endlich Die uner 
Als Ausjtattung des Wörterbuches find einige Tafeln | 


ſchütterliche Treue zur Fahne und zum Kriegsherrn ..- 
find Merkmale der militärtichen Ehre.“ Dieje wie tie 
folgenden Ausführungen über den Begriff der Ehre find 
jedem Soldaten aus der Seele gefchrieben. Mir können 
das 37 Seiten enthaltende Schriftchen Jedem, ver ſich 
hierüber orientiren will, nur empfehlen. 


17 1897 — Piterarifheß Beiblatt um Milttäe-Wocenb 


18 





Leitfaden für den Unterricht der Feldkunde (Terrain: | i&nitte der Neuzeit und bringt erft im vierten Abſchnitt 


lehre, Planzeichnen und Aufnehmen) auf den König: 
lien Kriegsſchulen. Auf Beranlafjung der General- 
infpeftion des Militär » Erziehungs» und Bildungs- 
wejend bearbeitet. Neunte Auflage. Berlin 1897. 
E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 
Preis ME. 3,30. 


Man begegnet biäweilen der Auffafjung, ald ob diefe 
für die Kriegsſchulen bearbeiteten Leitfäden nur für die 
Fähnriche zu ihrer Vorbereitung zum Dffiziereramen 
brauchbar feien, womit man ſich aber in einem ftarfen 
Irrthum befindet. Ganz bejonders gilt diejed von dem 
Leitfaden über die Feldkunde, welcher einen vollftändigen 
Ueberblid über die gejammte Geländelehre bietet und 
jo jedem Offizier für die Zruppenführung von Werth 
ift. Was den Leitfaden bejonderd audzeichnet, ift die 
ganz vorzügliche Kürze ded Textes, welcher alled Weit» 
ihmweifige, wozu gerade diefer Stoff jo Manchen ver: 
führt, forgfältig vermeidet; er eignet fich daher namentlich 
auch für die älteren Lieutenants, weldhe in der Bor- 
bereitung zum Kriegsakademie-Exanien begriffen find, 
und zwar deshalb, weil er dem ſich Borbereitenden 
Gelegenheit zur breiteren Ausarbeitung der einzelnen 
Segenftände bietet und ihm dadurch die Vorbereitung 
auh für Die Taktik mejentlich erleichtert, denn Taktik 
ohne Gelände giebt es nicht. 


Leitfaden für dem Unterricht in der beftändigen Be— 
ung. Zum Gebrauche in den E. und k. Militär: 
Bildungsanftalten bearbeitet von Moriz Ritter 
v. Brunner, k. und E. Generalmajor. Fünfte, ganz 
neu bearbeitete Auflage. Wien 1896. L. W. Seidel 
& Sohn, k. und k. Hofbuchhändler. Preid Mt. 6,20. 


Der auf dem Gebiete der Befeftigungstunde ala 
Sachtenner bekannte Berfafjer bietet in dem vorliegens 
den Leitfaden keineswegs eine neue Auflage, jondern ein 
volftändig neues Werk, denn die Sortichritte in der 
Artillerietechnif mit ihren Briſanzbomben und Mörier- 
Ihrapneld jowie im gejammten Geſchützweſen haben 
auf dem Gebiete der beftändigen Befeftigung eine voll 
fändige Ummälgung hervorgerufen. Der Umfang und 
die Behandlung ded Stoffes entipricht dem Lehrplan 
der Therefianiihen Militäralademie des Defterreichs 
Ungarijchen Heeres, aber beide find ganz beſonders dazu 
geeignet, ein vortreffliches Mittel zur Vorbereitung für 
dad Eramen zur Kriegdafademie auch für unfere Offi- 
ziere abzugeben. Aber auch dem Xruppenoffizier des 
Deutſchen Heeres wird der Leitfaden ebenjo wie jeinem 
Defterreihiichen Kameraden willkommen jein, da ihm 
durch Aufnahme zahlreicher Holzſchnitte in den Text die 
Möglichkeit gegeben ift, ſich rafch über dem neueften 
Stand der Befeitigung zu unterrichten; ihm find die 
Italienische und Niederländifche Schule, die Dürer und 
Spedle, die Gormontaigne und Bauban mehr neben- 
ſächlich, er fteht mitten in feiner Zeit und kann ſich 
daher nur mit dem Neueften zufrieden geben. 

So widmet auch der Berfafjer die drei erften Ab» 


einen Weberblid über den Entwidelungdgang der bes 
ftändigen Befeftigung. 

Nach einer kurzen Einleitung werden im criten Ab: 
ſchnitt die Elemente der beftändigen Befeftigung behandelt 
und die Hauptbeitandtheile gewöhnlicher Landbefefti- 
gungen, wie Kampfitellung, Bereitſchafts- und Ruhe— 
räume, Kommunifationen mit dem Außenfelde, Minen 
und Gewäſſer bejprochen und dann auf die befonderen 
Befeitigungdformen übergegangen, wobei eine Erörterung 
ftattfindet über Befeitigungen, welche nur dem Feuer 
aus Feldgeſchützen zu widerſtehen haben, über Befefti- 
gungen im Hochgebirge, Küftenbefeftigungen und pro— 
viforiihe Befeftigungen. 

Im zweiten Abjchnitte bilden die feften Plätze und 
ihre Beftandtheile den Stoff, der in die beiden großen 
Unterabſchnitte Gürtelfeftung und Sperren zerlegt ift, 
und woran ſich die Beziehungen einer Feitung zu den 
bürgerlihen Bauten und fpezielle militärifche Bauten 
anreihen. Wortreffliche Beijpiele von Einheitsforts nad) 
den neueften Grundfätzen find mit jehr guten Abbil- 
dungen verjehen und geben mit der Haren Yafjung des 
Zertes ein überfichtliches Bild über den jebigen Stand 
der Befeftigungen; auch für Zwiſchenwerke und Fern— 
fampfbatterien find ſolche Beijpiele aufgeführt. 

Wie dem Fortögürtel, jo wird auch der Panzerfront 
und jodann dem Noyau volle Aufmerkſamkeit zuger 
wendet. Letzteres ift nicht allein die Stadtummallung 
ald gefchloffene Linie, jondern es find jomwohl zuſammen⸗ 
hängende Linien wie auch Forts mit Berbindungslinien. 
Das Noyan ift aljo mehr die eigentliche Kernfeftung 
ald die Stadtenceinte im herkömmlichen Sinne. 

Der dritte Abjchnitt erörtert die Geftaltung und 
Benennung der Feitungen und feften Punkte nad) ihren 
bejonderen Aufgaben und unterſcheidet hier bei den 
Landbefeftigungen Lagerfeftungen, Brüdentöpfe, Depot: 
feftungen und Sperren, bei den Seebefeftigungen Haupt: 
Kriegähäfen, Kriegähäfen, befeftinte Ylottenlager, befeitigte 
Häfen und befeftigte Rheden, Küftenfortd und Küften- 
batterien. 

Der Schlußabſchnitt mit dem gejchichtlihen Ent» 
widelungsgang umfaßt das Alterthum, dad Mittelalter, 
die neue und die neuefte Zeit, wobei letztere in vier 
Perioden eingetheilt ift. Die erfte Periode umfaßt die 
Zeit bis zur Einführung der gezogenen Geſchütze 1815 
bis 1861, die zweite von der Einführung der gezogenen 
Feſtungsgeſchütze bis zu jener der ſchweren Brifanz« 
bomben 1861 bis 1886 (Artilleriefort, Hochwallfort), 
die dritte von 1886 bi heute. 


Dad Wert des Generalmajord Ritter v. Brunner 
wird ganz bejonderd den Lehrern der Befeftinungstunft 
an unferen Kriegsſchulen willlommen jein, da daſſelbe 
weit ausführlicher behandelt ift ald unjer Leitfaden für 
die Kriegsſchulen, und ed wird aud auf den höheren 
Militär » Bildungsanftalten, wie Kriegdafademie und 
Artillerie» und Ingenieurſchule, vortheilhaft benutzt 
werden fönnen. 


MilitärLiteratur-Beitung — Nr. 1 


20 


Handbuch für dem aktiven Offizier der Armee über | jein, welden die Inſtruktion von Cinjährig = freie 


Dienftvorjhriften und dienſtliche Perjonalangelegen: 
heiten. Bon 4. v. Geyjo, Hauptmann im Hohen» 
zollern. Füf. Regt. Nr. 40. Berlin 1896. Militär— 
Verlagsanftalt. Preis geb. Mt. 5,—. 


Das Handbuch wird jedem Dffizier ein willtommener 
Rathgeber und ein Nachichlagebuch jein bei Fragen, die 
täglih an ihm herantreten. Der Taſchenkalender für 
das Heer von Firdd, der Katechismus des Deutjchen 
Heerwejend von Erner und der nunmehrige Geyio er» 
gänzen einander. Die Natur der Sache bringt ed mit 
fi, daß die drei handlichen Bücher einzelne Abjchnitte 
bezw. Kapitel gemeinjam haben. Der Lejer dieſer Be: 
jprehung wird wohl am jchnelliten über den Inhalt 
des Geyſo orientirt fein, wenn ihm die Ueberjchriften 
der einzelnen 29 Kapitel mitgetheilt werden. Es find 
diejes: Das Recht der Ernennung von Offizieren auf 
Grund der Militärtonventionen, Beförderung zum Dffi- 
zier und Beförderung der Dffiziere, Vereidigung, Range 
und Dienftverhältniffe, Perjonal- und Qualifitatione- 
berichte, Burfchen und Ordonnangen, Urlaub, Meldungen 
und Ehrenbezeugungen, Krankheit und Xovdesfall, Be: 
Ihmwerden, Aus dem Garniſonwachtdienſt, Anzug, Orden 
und Ehrenzeichen, Kommantos, Geſuche, Geſchäftsſtil 
und sverfehr, Ehrengerichte, Zweifampf, Militärgerichte: 
verfaffung und Strafverfahren, Sebührnifje, Wohnungs— 
geldzuſchuß, Servis und Miethsentſchädigung, Dienft- 
reifen und Berjegungen, Pferdeangelegenheiten, Heirathen, 
Wittwen- und Waifengeld, Die bürgerlidien Rechtes 
verhältniffe der Offiziere, Ausjcheiden und Penfionirung. 


Die Reichhaltigkeit ded Inhalte wird es nicht aus— 
ſchließen, daß einzelne Srrthümer unterlaufen jein mögen 
oder daß ftellenweife eine Sadye nicht berührt worden, 
deren Aufnahme für die Folge wünjchenswerth ift. Die 
Ausjtattung des handlihen Buches von 543 Seiten ift 
eine jehr gute. 


Dienftanweifung für die Königlich Bayeriſchen Off: 
iere, Sanitätsoffiziere und oberen Beamten des 
eurlaubtenftandes. Bon Helbling, Pr. Lt. im 

Königl. Bayer. 1. Inf. Regt. 1896. Berlin, 
E. ©. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, 
Münden, Th. Riedel. Preis 80 Pi. 


Die Vorſchriften und Verfügungen, weldye die Dienft- 
verhältnifje der Offiziere des Beurlaubtenftandes betreffen, 
find der Natur der Sache nad) jo zahlreich, daß jedes 
Hülfsmittel, welches geboten wird, um ſich fattelfeit zu 
machen, mit Freuden begrüßt wird, Der Berfafjer hat 
binfichtlih der Punkte, welche auf das Verhältniß der 
Dffiziere zum Bezirkskommando irgend welden Bezug 
haben, durch jein kurz, aber eingehend gehaltenes 
Schriftchen ein derartiges Hülfsmittel geboten, welches 


um jo mehr empfohlen werden kann, ald es neben dem | 


Tert die einjchlägigen Verordnungen x. mit Präzifion 
angiebt. Wenn hiernach das Büchelchen zum Zwed 


der GSelbtbelehrung den Difizieren des Benrlaubten | 


ftandes dient, jo wird es gleichzeitig den Organen der 


willigen zc. obliegt. — Mit Ausnahme einzelner Bayeri⸗ 
ſcher Spezialbeftimmungen ift das Bücheldyen, in Klein- 
format, verwendbar für jämmtlihe Dffiziere x. des 
Beurlaubtenitandes in der Deutſchen Armee. 


Stecherts Armee: Eintheilung und Quartierlifte des 
Deutſchen Reiches und der Kaiferliden Marine. 
Nach amtlichen Quellen bearbeitet von Heinze, Pr. 
Lt. im Inf. Regt. von Alvensleben. Berlin 1896. 
C. R. Dreher. Preis 60 Pf., in Partien billiger. 


Dieſe tabellariiche Zuſammenſtellung ſämmtlicher 
Deutſcher Truppentheile mit Angabe der Regimentschefs 
bezw. sinhaber, Kommandeure und Standorte iſt im Heere 
als ein mwohlbefanntes und bewährtes Nachſchlagebuch 
geſchätzt. Dafjelbe enthält im jeinem vorliegenden 
38. Jahrgang auch Furze Uniformbeſchreibungen nebſt 
Abbildungen der Regimentsnamenszüge und ift Anfang 
Dftober 1896 abgejchloffen. Da mit dem 1. April 
1897 eine vollitändige Aenderung jowohl in der Armee 
Eintheilung ald auch in den Standorten erfolgen wird, 
jo muß aud eine meue Stechertſche Quartierlijte ers 
icheinen, bei mweldyer einige jett fehlende Ergänzungen 
ftattzufinden hätten, jo z. B. die kurze Beſchreibung ver 
Uniform für die Melvereiter-Detachements, welche beim 
Gardekorps, dem XV, Armeekorps jowie den anderen 
Armeeforps zujammen voneinander abweichen; ferner 
dab bei dem Schulterabzeichen der Eijenbahnregimenter 
unter dem Buchſtaben E die Regimentänummer in 
Römiſcher Ziffer angebradt iſt. Auch das für bie 
5. Kompagnie des Garde» Pionierbataillens eingeführte 
Abzeichen auf den Schulterflappen wäre zu erwähnen. 
Fedenfalld wird der nächſte 1. April in allen dieſen 
Standesnachweiſen und Armeeeintheilungen ganz er: 
hebliche Veränderungen hervorrufen. 


Hippologiſches Alphabet. Handbuch für berittene Offi— 
ziere wie auch Pferdebefiger jeden Ranges und Standes 
zur Drientirung im Umgang mit Pferden nebjt Ans 
leitung über deren Pflege. Herausgegeben von Berthold 
Schoenbed, Fürftl. Stallmeifter a. D. Mit 85 Ab- 
bildungen. Leipzig. Verlag von H. Hartung & Sohn. 
Preis ME. 4,50. 


Ein praftijches umd preiswerthed Bud liegt vor 
und, Der in hippologiicher Hinſicht geſchätzte Berfaffer 
giebt in diefem neuen Werk eine Art von Nachſchlage— 
buch, in weldyem der Leſer ſich in allen einichlagenden 
Fragen bequem Ratly holen kann. 


Wir erhalten, durch trefflihe Zeichnungen unterftügt, 
Auskunft über folgende, den Pierdebefiger interejjirende 
Fragen: Arbeit, Bandagen, Cirkel, Drefiur, Erkennen 
des Alterd der Pferde, Fütterung, Gummiartifel, Huf— 
pflege und Hufbeſchlag, Jucker, Kummet, Longiren und 
Longirzeug, Mittel gegen Stalluntugenden, Nothhülfen, 


Bezirköfommandos und denjenigen Difizieren behülflich Delonomie des Stalles, Pferdejtallanlagen, Quadjalberei- 


vermeidung, rajched Erkennen der Lahmheiten, Sattel 
und Sattelunterlagen, Temperament, Untugenden im 
Dienfte, Borricytungen zur Bändigung von Pferden 
und zum Borbeugen von Unfällen und Unglüd, Wagen» 
behandlung und Konjervirung, Xbeinige Pferde, VYork— 
ihire und andere bemerfenäwerthe Pferdezuchtitätten, 
Zäumung. 

Das Nachſchlagen wird erleichtert durch ein aus— 
giebiges alphabetifches Wörterregifter (gegen 500 Wörter). 
Dad Bud ift hübſch audgeftattet. 





Den vielen Freunden des veremigten Hofpredigers 
Emil Frommel wird eine Gedenkſchrift willtonmen jein, 
welche foeben im Berlage der Königlichen Hojbuhhandlung 
von E. ©. Mittler & Sohn in Berlin unter dem Titel: 
„Zur Erinnerung an Emil Frommel“ erfdienen 
ft. Die Schrift (Preis Mt. 1,—) bringt zunächſt das 
Bild des Heimgegangenen in Lihtdrud, dann die legte 
Predigt defjelben, die er im der Kapelle des Stadeitens 
baufed zu Plön am XIX. Sonntag nad Trin. 1896 
gehalten hat, und berichtet darauf über die Trauerfeier in 
der Sarnifontirhe zu Berlin am 12, November 1896, 
Hiernach folgt ein Bild der legten Lebenstage Frommels 
unter der Heberfchrift: „Letzte Tage in Plön”, daß einen 
Einblid in das gottergebene Herz des Heimgegangenen 
gewährt; getroft iſt er dem Tode entgegengegangen, Alles 
bat er mit Ruhe geordnet und aud) in bitteren Schmerzen 
feine heitere und ruhige Seelenftimmung bewahrt und 
bezeugt. Zwei Reden, nad) Frommels Tode in der Schloß: 
firde zu Plön von dem Kadettenpfarrer Wendt gehalten, 
befhliegen die Schon viel erfehnte Schrift. Witgetbeilt 
jei hierbei no, daß aud die in der Berliner Garnifons 
lirche von dem Mtilitär = Dberpfarrer Sonfiftorialrath 
Wölfing gehaltene und dem Andenken feines Amts: 
vorgängerd und Freundes D. Emil Frommel gewidmete 
Todtenfeft« Predigt gleihfalld im obigen Verlage er- 
ihienen ift Preis 40 Pf.). 


Die „Bollftändige Unciennetätslifte der Offi— 
ur der Feld- und Fußartillerie des Deutſchen 
eihäheered und der Zeug: und Feuerwerks— 
offiziere” ift foeben bei A. Hopfer in Burg bei Magdes 
burg erfchienen (Preis Mit. 1,50). Diefelbe iſt am 
1. Degember 1896 abgefchloffen und enthält neben den 


1897 — Literarifches Beiblatt zum Militär-Wodenblatt. 


2 


Anciennetätöliften eine Gintheilung der Artillerietruppen- 
ıheile, unter Angabe von deren Errichtungsjahren und 
Standorten. In Preußen einjhl. Württemberg find zu 
ihrer Charge befördert bei der Feldartillerie die älteſten 
Dberflen und Dberftlieutenants jeit 1893, Majore 1840, 
Hauptleute 1887/88, WPremierlieutenants 1890, Setond- 
lieutenants 1889 (Herbft); bei der Fußartillerie desgleichen 
mit Ausnahme der Premier- (1893) und Selondlieute- 
nantd (1890 Januar). In Bayern find befördert bie 
älteften Oberſten ſeit 1895, Oberftlieutenant® 1896, Majore 
1893. Die älteften Haupileute, Bremierlieutenants und 
Selondlieutenants der Feldariillerie find 1889 bezm. 
1890/91 und 1890, die gleihen Ehargen der Fußartillerie 
1889/90, 1893 und 1891 ernannt. In Sadfen ift der 
Kriegsminifter aus der Artillerie hervorgegangen. Es 
ftehen zur Beförderung heran bei der Feld- bezw. Fuß- 
artillerie die Dberften von 1893, Oberftlieutenantd von 
1895 bezw. 1893, Majore von 1892, Hauptleute von 
1887/89 bezw. 1889, Premierlicutenantd von 1891/92, 
Selondlieutenant® von 1889/90 bezw. 1891. Die Zahl 
der Eifernen Kreuze wird alljährlich geringer. Die 1. Klaſſe 
diefed Ordens befigen bei der geſammten Deutfhen Ar- 
tillerie nur fünf Offiziere, die Generale Edler v. der Blanig, 
Generalinfpelteur der iFußartillerie, dv. Hoffbauer, Im: 
ſpekteur der Keldartillerie, der Sächſiſche Kriegsminiſter 
General v. der Planig, Generallieutenant v. Froben, 
Gouverneur von Meg, und Oberſt Weber, Kommandeur 
des Feldartillerie-Regiments Nr. 21. Das Eiferne Kreuz 
2. Klaſſe befigen nur StabSoffiziere und ein Hauptmann 
im 5. Bayerifchen Feldartillerie- Regiment. 


Seidels Heines Armeefhema („Dislolation und 
Eintbeilung des k. und k. Heered, der E. und f. Kriegs. 
marine, der f, f. Pandmwehr und der föniglih ungariſchen 
Landwehr”), welches alljährlich zweimal, nach Veröffent⸗ 
lihung der Mais und der Novemberbeförderungen, aus: 
gegeben wird (Wien, 2. W. Eeidel & Sohn, 50 Kreuzer), 
ift foeben, mit dem 1. November 1896 abſchließend, zum 
vierzigiten Dale erfchienen. Das Heine Heft bietet durch 
den Inhalt feiner 148 Seiten eine vorzügliche Gelegenheit, 
fi) mit der Gliederung und den einzelnen Beftandtheilen 
der Wehrmacht Defterreich « Ungarns, mit der Stellen» 
befegung, der Unterkunft und der Uniformirung befannt 
zu maden. Die Gruppirung ded Stoffes wie die Art 
und Weile der Darftellung durch den Drud befördern 
die Ueberſichtlichkeit mie das Nachfehen irgend welcher 
Einzelheit in hohem Grade, 


Bißliograpdie. 


Bon Neuigkeiten ded Büchermarkted der legten Zeit verzeichnen wir: 


1. Erzherzog Carl von Oesterreich als Feldherr 
und Heeresorganisator. Im Auftrage seiner Söhne 
der Herren Erzberzöge Albrecht und Wilhelm, dann 
seiner Enkel der Herren Erzherzöge Friedrich und 
Eugen nach ÖOesterreichischen Originalskten dar- 
gestellt von Moriz Edlen von Angeli, k. und k. 
Oberst des Armeestabes. III. Band. Mit 1 Ueber- 
sicbiskarte und 1 Plan. Wien und Leipzig 1897, 





W Braumüller, k. und k, Hof- und Universitäts- 
buchhändler, Preis Mk, b,—. 

2. Ein aus Eisenach stammendes Preussisches In- 
fanterieregiment im Siebenjährigen Kriege. Zweiter 
Beitrag zur Geschichte dieses Krieges mit archivali- 
schen Beilagen. Von L. Frhrn. v. Thöna. VlIlu. 
146 Seiten gr. 8%. Eisenach 1897. M. Wilckens. 
Preis Mk. 3,0, 





3. Der Feldzug der Diviflon Lecourbe im Schweizeriſchen 
ochgebirge 1799. Bon Reinhold Günther, Dr. pbil., ı 


berlientenant im Rüfilierbataillon 17, 
1896. 9. Huber, Preis NE. 2,40. 


4. Preußens Schwertadel 1871 bis 1896. Ein genca- 
logiſches Handbuch. Berlin 1897. W. T. Bruer. 
Preis Mt. 5,—. 

5. Der Antheil der Königlich Sächſiſchen Armee am 
Feldzuge gegen Rußland 1812, Nah amtlihen Unter: 
lagen bearbeitet von Morig Erner, Dberftlieute 
nant 3. D. und Borftand des Königlid Sächſiſchen 
Kriegdarhive. Mit 2 Schladtenbildern und 9 Skizzen 
und Plänen, Leipzig 1896. Dunder & Humblot. 
Preis ME 4,—. 


6. Der Winterfeldzug in Preußen 1678/79. Dargeftelt 
von Dr. Ferdinand Hirſch, Brofefior am Königſtädti— 
fhen Realgymmafium zu Berlin. Berlin 1897. 8. 
Saertner. Preis Mt. 3,—. 


7. Napoleon I. und der Ueberfall des Lützowſchen Frei- 
korp8 bei Riten am 17, Junt 1813, Ein Beitrag zur 
Sefchichte der Befreiungstriege von Adolf Breder. 
Mit einer Karte von figen und Umgegend 1813. 
Berlin 1897. R. Gaeriner. Preis Mt. 3,—. 


8. Schönhaufen und die Familie von Bismarck. Be— 
arbeitet im Auftrage der familie von Dr. Georg 
Schmidt, P. Mit zahlreihen Abbildungen. Berlin 
1896. € ©. Mittler & Sohn, ———— Hofbuch⸗ 
handlung. Preis geh. Dit. 5,—, geb. Mt. 6,50. 


9, Le spedizzioni marittime militari moderne ed i 
trasporti militari a Massaua. Giorgio Molli (l’ex 
marioajo). Milano 1897, Chiesa-Omodei-Guindani. 
Prezzo Lire 2. 


10. In Naht und Eid. Die Norwegiſche Bolarerpedition 
1893 bis 1896. Bon Fridtjof Nanjen. Mit einem 
Beitrag von Kapitän Dito Sverdrup. Deutſche Original» 
ausgabe. (Zwei Bände) Lieferung 1 bis 4 à 50 Pf. 
Leipzig. F. U. Brodhaus, 


il. Journal du mar&chal de Castellane 1804 — 1862. 
Tome einguitme 1853—1862, Avec un portrait en 
beliogravure. Paris 1897. Plon, Nourrit et Cie, 
Prix fres. 7,50, 

12. Die dritte und vierte Belagerung Yandaus im Spani: 
{hen Erbfolgefrieg (1704 und 1713). Bon Emil 
Heufer, Hauptmann a. D. Landau, Pfalz, 1896. 
E. Kaußler. Preis Mt. 5,—. 


13. Deutſche Waffen in Spanien. Mit Anhang: Sein 
läd. Kriegsnovelle aus Napoleonifher Zeit. Bon 
Carl Bleibtreu. weite Auflage. Berlin 1897, 
R. Eifenfhmidt. Breis Mt. 4,—. 


14. Philippe de Gentils marquis de Langalerie, Fran- 
zösiecher Generallieutenant, ÖOesterreichischer Ge- 
neral der Kavallerie, angeblich Kaiser von Mada- 
gaskar, Polnischer General der Kavallerie etc., 1661 
bis 1771, und Geschichte der Familie Gentila de 
Langalerie, zusammengestellt von Hermann Frhrn. 
v. Rotenhan, Oberst, München 1895. Durch den 
Verfasser Preis Mk. 1,50. 

15. Raifer Wilhelm J. der Große. Ein Lebensbild zu 
feinem hundertften Geburtötage für die Deutfche Jugend 
und dad Deutfche Heer, von C. Rheinländer Mit 


Frauenfeld 





Rüttär-LiteratursBeitung. — Rr. 1 


— 24 

14 Bildern. Düffeldorf 1897. 8. Schwann. Preis 
20 Pf. von 50 Eremplaren ab je 15 Pf 

16, Unferes Kaiſers Weſen und Walten. Deutſchen 


Jünglingen vorgetragen am Geburtstage des Monarchen 
von einem Deutſchen Schulmanne. Berlin 1897. 
€. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 
Preis 25 Pf., in Partien 20 bis 10 Pf. 


17, Kurzer Abriß der Geſchichte des Preußiſchen Staates 
und des Deutihen Reiches, unter befonderer Berüd. 
fihtigung der Heeresverfajlung fowie Lebenobeſchrei bung 
des Kaiſers Wilhelm I. Bon 4. d. ?oebell, Oberſt⸗ 
lieutenant und etatömäßiger Stabsoffizier im 2. Nieder- 
hlefiihen Infanterieregiment Ar. 47. Reunte Auflage. 

erlin 1897. € ©. Mittler & Sohn, Königliche Hof» 
buchhandlung. Preis 35 Pf. 


18. Ein franz auf Emil Frommels Grab von D. Richter, 
Evangeliſchem jFelbpropft der Armee. Der Ertrag ift 
für die Frommel. Stiftung beftimmt, Berlin 1897. 
€. S. Mittler & Sohn, Königlide Hofbuchhandlung. 
Preis geh. 80 Pf., in Peinmandband Mt. 1,50. 


19. Felomarihall Derfilinger. Dem Dragonerregiment 
Freiherr von Derfflinger gewidmet von W. v. Unger. 
Mit einem Bildnig umd flebzehn in den Text gedrudten 
Stizgen. Berlin 1897. € S. Mittler & Sohn, 
Königlihe Hofbuhhandlung. Preis Mt. 2,—. 


20. Der Kampf um Plewna. Zaltifhe Studien von 
Thilo d. Trotha. Hmeite, völlig umgearbeitete und 
erweiterte —— it einem Plan und fieben Skizzen 
in Steindrud. Berlin 1897. €. ©, Mittler & Sobn, 
Königlihe Hofbuchhandlung. Preis Mt. 8,—. 


21. Garnifonbefhreibungen, vom Standpunft der Gefunds 
heitöpflege auß aufgeftellt. Herausgegeben von der 
Medizinal-Abtheilung ded Königlich Preußiihen Kriegs- 
minifteriums. Beſchreibung der ®arnifon Hannover. 
Mit 20 Abbildungen im & t, 2 Rartenbeilagen und 
36 Zafeln. Berlin 1896. & S. Mittler & Sohn, 
Königlihe Hofbuhbandlung. Preis ME, 9,—. 


22. Bericht über die Kaifermanöver vom 7. bis 12, Sep. 
tember 1896, Wit einer Ueberfichtälarte und Drei 
Skizzen. Berlin 1897. €, ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. Preis 75 Bf. 


23. Ranglifte der Kaiſerlich Deutſchen Marine für das 
Jahr 1897. (Abgefhloffen am 30. November 1896.) 
Auf Befehl Seiner Majeſtät des Kaifers und Könige. 
Redigirt im Marinelabinet. Berlin. €. S. Mittler 
& Sohn, Königlihe Hofbuhhandlung. Preis Mit. 2,50. 


24. Die Laufbahnen in der Deutfchen Kriegdgmarine. Ein 
Kompendium der wefentlichften, auf den Eintritt und 
den Dienft in der Marine bezüglihen Vorſchriften. Auf 
Grund der neueften Beflimmungen, Erlafje und Ber« 
fügungen nah amtliden Duellen zufammengeftrüt. 
Dritte Auflage. Berlin 1897. G. Schenk, Königlicher 
Hofbuchhändler. Preis Mt. 2,50. 

25. Ratbgeber für den Offiziersburſchen. Ein Nach— 
ſchlagebuch über alle in feinem Dienfte vortommenden 
ia Magdeburg 1897. W. Niemann, Preis 


26. Kurzgefaßter Pebritoff für Kapitulantenfhulen. Ein 
Lern⸗ und Wiederholungsbuh für den Deutſchen Sol- 
daten. Leipzig 1896. W. Möſchle. Preis 30 Bi. 





Gebrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von E. S. Mütler & Sohn in Berlin SWI2, Kochftrafe 68—71. 


Allitär-Literatur-Deitung. 


Acbtundfiebzigfier Jahrgang. 


Literariihes Beiblatt zum Militär-Wocdenblatt. 


Nr. 2. Januar 1897. 


mm 











Berantwortlicher Rebakteur: 
». Eorif, Generalmajor z. D,, 
#riebenau b. Berlin, Goblerſtt. 





— — — — — 


Beiblatt zum Dilitär« 








Die Dilttär- Literatur · Beitung erſcheint mongatlich ein- bis zweimal als 

ochenblatt und ift auch im beionberen Jahres- 

Abonnement für 5 Mark direlt von der Ervedition und durch alle Bud 
bandiungen zu bezie hen. Preis ber eingeinen Nummer 30 Bi. 





Berlag ber Koͤnigl. Hofbuhhandlung 
von E. S. Mittler & Sohn, 
Derlin swi2, ſtochſtr. 68—71. 





Almanac) für bie f. und? Kriegsmarine Laird Clowes, The Naval Pocket- 
1897. (40) Book. (40 


Arnold—v. Kalditein, Geſchichte des Mantel, Ausbildung des einzelnen Zn 


fanteriften im Schulfdießen. (45) 


nfanterieregimentd von Gourbicre 
gi 2 a v. Maſſenbach, Amberg und Würzburg 


(2. Rofenihes) Nr. 19. (25) i 

Exner, Der Antheil der Königlich Sächſi⸗ 
Ichen Armee im Feldzuge gegen Rußland 
1812. (30) 

Frommel, Emil y. (42) 

— Zur Erinnerung an Emil. (42) 

v. Gizygdi—Taubert, Strategiich-tals 
tiſche Aufgaben nebft Löjungen. Heft 1 
und 12. (38) 

Kuns, Die Thätigkeit der Deutfchen Jäger: 
Bataillone im Kriege von 1870,71. (35) 


Geſchichte des Sue 
2. Bofenfches) Nr. 19, als Fortjegung der „Fünfzig 
Fahre Geſchichte“ des 2. Poſenſchen Infanterie- 
regiments Rr. 19. Bon Major Arnold und Haupt: 
mann v. Kaldjtein. Berlin 1896, E. ©. Mittler 
& Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. PreisME.6,—. 


Das Regiment bejah bereits jeine Gefchichte vom 
Jahre feiner Stiftung bis zu 1863. Die jegt vor 
liegende Fortjegung der Regimentsgeſchichte umfaßt 
den Zeitraum von 1863 bis zum 19. Januar 1896 
und wurde hierzu die früher von Major Rivinus bes 
arbeitete Theilnahme des Regiments am Feldzug 70/71 
neben dem Generalftabswert und neben Zagebücern 
und Feldzugsbriefen benutzt. So ift denn ein Werk 
erftanden, welches fich getroft anderen guten Regiments» 
geſchichten an die Seite ftellen Tann. 

Das alte Regiment von Courbiöre, damals Nr. 58, 
it am 12. September 1797 gebildet worden, ftand 
unter der Dftpreußiichen Snipeftion des General— 
lieutenants v. Rüchel und hatte bis 1806 die Gar— 
nifonen Goldap, Gumbinnen und Angerburg. 1808 
wurde dad Regiment 2, Wejtpreubiiches genannt umd 
behielt den Beinamen von Courbiere bis zu dem 
1811 eingetretenen Tod feines durch die Vertheidigung 
von Graudenz rühmlichft bekannten Chefs, des Generals 
Feldmarjhallde und Generalgouverneurd von Weit: 
preußen. Während ded Jahres 1813 wurde das nun— 
mehrige Infanterieregiment Nr, 19 errichtet, und zwar 
mit der Bezeichnung 7. Rejerve-Infanterieregiment, aus 

(Januar 1897.) 


1%. ) 

D. Richter, Ein Aranz auf Emil From — 
meld Grab. (42) 

Schroeter, Die Feſtung in der heutigen 
Kriegführung. (32) 

Smekal, Fünftaktische Aufgaben über 
Führung und Verwendung der Feld- 
artillerie. (36) 


jährig: freiwillige ſowie für Reſerve ⸗ und 
Sanbmwehroffiziere ber Fußartillerie. (43) 


wollte. 


badı, 


nutzbar macht. 


Wolfing, Todtenfeſt⸗Predigt über Offen: 
barung Johannis 7, 13 bis 17. (42) 
Schr. v. Wucherer, Studie über den 

Aufflärungsdienft und bie biesfällige 
| Berwendung von Fußtruppen. (46) 





— Die Schlacht bei Krügersdorf. 


Meyers Konverſationslexilon. (47) 

— hiſtoriſcher Abreißlalender ꝛc. (47) 

Militär-Muſiker-Notiz⸗u. Taſchen⸗ 
buch für das Jahr 1897. (48) 


Deigelt— Kipping, Handbuch für Ein, | Umſchau (Beitigrift). (48) 








Bibliographie. (47) 


nterieregimentd® von Courbiere | dem 3. Bataillon, dem 1. und 2. Refervebataillon des 
2. Meftpreufifhen Infanterieregiments. 
Regiment von Courbisre dagegen ift das jeßige Gre— 
nabierregiment König Wilhelm I. (2. Weſtpreußiſches) 
Nr. 7. Das neue Infanterieregiment von Gourbiere 
erhielt jeinen ehrenvollen Namen durd die Allerhöchite 
Kabinet-Drdre vom 27. Zanuar 1889, worurd Seine 
Majeftät unſer Kaifer und König dad Andenken des 
Generals Feldmarfhalld für alle Zeiten lebendig erhalten 


Das alte 


Dem gut gejchriebenen Buch find viele Anlagen 
und Skizzen beigefügt, jowie die Pläne der Schlacht 
felder von Kiffingen, Noiffeville und St. Quentin. 


Amberg und Würzburg 179%. in Säfularbeitrag zur 

Kriegsgeichichte. 
Dberftlieutenant und 
offizier im 9, Bayerifchen Infanterieregiment Wrede. 
München 1896. Th. Adermann. 


Die kriegsgeſchichtlichen Einzelforſchungen haben fich 
in den legten Jahren erfreulich gemehrt, nachdem die 
Adtheilung für Kriegägeichichte des großen Generals 
ftabes mit den „Kriegsgefchichtlichen Einzeljchriften“ in 
erfter Linie Weg und Ziel gewieſen hat, wie man 
Einzelforſchungen im Intereſſe des militärifchen Studiums 


Bon Frhrn. Hermann v. Majien- 
etatämähiger Stabs⸗ 


Preis ME. 2,40, 


3 


27 





vertiefte, auf gewifienhaftem Duellenftudium beruhende 
Arbeit vor, die bei maßvoller Beſchränkung doch 
die jpringenden Punkte hervorhebt, welche, an den 
Forderungen moderner kriegsgeſchichtlicher Methode ges 
mefjen, der Aufllärung bedurften. Dieje Forderungen 
waren biälang nicht ganz erfüllt, troßdem der Held 
jener Tage jelbft die Feder ergriffen hatte, um in 
der „Geichichte des Feldzuges von 1796 in Deutjch- 
an eine authentiiche Schilderung jener Greignifje zu 
geben. 

Warum diejed Wert und ebenjo dasjenige des ver- 
dienten Geſchichtsforſchers Angeli: „Erzherzog Karl als 
Teldherr und Heeredorganifator“ einer durchdringenden 
Geſchichte — wie ſich Oberftlieutenant v. Mafjenbad) 
ausdrüdt — nicht mehr genügen, das leſe man in der 
„Einleitung” nach, die einen feinen hiftorifchen Sinn 
verräth. Sedenfalld gehört der Herr Berfafler — 
erfreulicherweife — nicht zu denjenigen, welche die 
Kriegsgeſchichte zu „aptiren“ trachten. 

Sn knapp gehaltenen Vorbemerkungen wird die all» 
gemeine Kriegälage im Spätjommer 1796 erörtert. 
Sie hatte ſich durch das fiegreiche Vorbringen Jourdans 
über Rhein, Lahn und Main bis gegen die Haub, 
wohin der Feldzeugmeifter Graf Wartendleben, Befchlös 
haber des rechten Flügels des Defterreichiichen Heeres, 
zurüdgegangen war, nicht günftig geftaltet für die 
Kaijerlihen. Letztere ftanden in zwei Gruppen infolge 
des ercentriichen Rüdzuges v. Wartendlebend, welcher 
trog wiederholt gegebener Befehle des Erzherzogs, ſich 
an ihn heranzuziehen, ald Unterführer feiner „beſſeren 
Einficht folgend“, nad Böhmen ausgewidhen war, als 
dem ihm wichtiger erfcheinenden ftrategijchegeographijchen 
Objelt. 

Es würde im Uebrigen ungerecht fein, dem Feld— 
zeugmeifter einen befonderen Vorwurf daraus zu machen, 
dab er über dem „geographiichen Objekt“ das militärifch 
Wichtigere und Richtigere, nämlich die Vereinigung mit 
dem Erzherzoge verjäumte. Die Geographie jpielte 
damald — und, wie die Preußiſche Kriegführung 
von 1806 beweift, auch noch zehn Zahre jpäter — 
eine ſolche geheiligte Rolle in dem Kalkul der „Schule“, 
daß jelbft die Thaten Napoleons fie nicht ganz zu 
depofjediren vermochte. Siehe u. U. den Feldzugsplan 
der Alltirten im Jahre 1814 mit dem ftrategijchen 
Objekt Langres! 

Auh Erzherzog Karl war nad diefer Richtung 
nicht frei von dem Banne der herrichenden Schuls 
meinung. Das geht nicht allein aus jeinem bereits 
erwähnten Werfe über den Feldzug 1796 hervor, jondern 
auch aus verjchiedenen feiner Maßnahmen während des 
Zuged von Amberg nah Würzburg, Mafnahmen, 
welche die objektive Kritit herausfordern und die der 
Herr Berfaffer in ebenjo objektiver Weiſe übt. Des— 
halb bleibt Erzherzog Karl doh ein Feldherr von 
Gottes Gnaden! 

Amberg— Würzburg geftaltete fich zu einem fiegreichen 
Feldzuge aus, der mit dem Zurüdmwerfen der Frans 
zojen über den Rhein endete. „Es war Died jene 


ihöne Operation“, ſchreibt Oberftlieutenant v. Mafjens | 


MilitärsLiteratur: Zeitung. — Nr. 2 


28 





„Amberg und Würzburg 1796* ſtellt ſich als eine | 


bad), „welche eigentlid den Feldzug entichieden, den 
Ruhm des Erzherzogs ald Feldherr zuerft feft begründet 
hat. Eine Operation, wie fie nur ein hoher, freier 
Geiſt, eine kraftvolle Natur zur That werden lafjen kann.“ 

Wir möchten hinzufügen, daß die gleichſam „piychologi» 
ſche“ Feinheit jener Operation darin beftand, dem eigen: 
willigen und etwas jchmwerfälligen Wartensleben vie 
pajfive, ſich jelbft aber die aktive Rolle zuzumeifen. 
Der Erzherzog beließ befanntlih die eine Hälfte der 
Armee am Led) Moreau gegenüber, während er mit 
der anderen Hälfte Wartensleben zuzog — da biejer 
nicht zu ihm kommen wollte —, um dann vereint mit 
ihm über Zourdan herzufallen, als den thatkräftigeren 
und deöhalb gefährlicheren der beiden Gegner. 

Naturgemäh bieten dieſe Operationen auch ein 
reiches Material für die ewig neue Gtreitfrage bes 
„DOperirend auf der inneren Linie”. Sourdan vers 
fügte über 46 000 Mann und ftand zwijchen Wartens- 
leben (33 000) und dem heranmarjchirenden Erzherzog 
(28 000). Jourdan Hatte fid aber auch wieder ge: 
theilt — der Detacdhirungsgedante ift eben im ber 
Kriegskunſt zu allen Zeiten unausrottbar gemefen — 
indem er Bernadotte mit 8000 Mann dem Erzberzoge 
gegenüber belieh, natürlich um von Letzterem en detail 
gejchlagen zu werden. Bermabotte fam aber nod 
mit heiler Haut davon, während ein Echec bei der 
Sadjlage unaudbleiblih erjdhien. Der Erzherzog giebt 
das auch jelbft zu, da er jchreibt, „der Erzherzog hätte 
an diefem Tage mehr leiften jollen, er verlor hier Zeit, 
und anftatt den Feind durch feine Meberlegenheit augen» 
blicklich zu unterdrüden, hat er ihn nur verfolgt“. 

Erzherzog Karl jchrieb das im Jahre 1813. Zwifchen 
1796 und 1813 liegt die Rapoleonijcye Periode, welche 
die Energie der Kriegführung in nod höherem Maße 
zum leitenden Prinzip erhob, ald dad bereitö in ben 
Feldzügen 1794/96 ſeitens einzelner Franzöſiſcher Ge» 
nerale geſchehen war. Wir möchten aber aus guten 
Gründen jene korrigirende Selbftkritif, welche übrigens 
der Erzherzog wiederholt ald frei und groß denkender 
Mann übt, nur mit einer gewiffen Einſchränkung gelten 
lafjen, denn wir bezweifeln, ob er benjelben kritiſchen 
Mahftab ſchon im Jahre 1796 angelegt hätte, weil 
damald die „Energie der Kriegführung” noch nicht zu 
den Requifiten des Feldherrnthums gehörte, wie es, 
Ueberlieferung aus herrſchender Schule gemäß, auf 
Deutjcher Seite aufgefaht wurde. Das „Approbirte* 
ift eben eine Macht, der fi) auch ein Erzherzog Karl 
nicht entziehen konnte. 

In diefer Auffafjung können auch die weiteren 
Operationen nur beftärfen, tenn jomohl nad) Amberg 
ald nad) Würzburg läßt die „Energie der Kriegführung* 
Manches zu wünſchen übrig. Der Erzherzog ſelbſt fteht 
nicht an, zu erllären, „der Zug des Erzherzogs von 
Amberg bis Eſchenau geichah im jeder Richtung zu 
langjam; dieje Strede hätte in Eilmärfchen zurüdgelegt 
werden müſſen“. Man ift wohl berechtigt, das für 
nachträgliche Theorie zu halten, denn im Wirklichkeit 
vermied der Erzherzog geradezu jede Kraftanftrengung, 
um eine recht günftige Kriegslage voll und ganz aus 
zunußen. Barum? Man dürfte der Löſung fehr nahe 


29 


fommen, wenn man jeine eigenen Worte beachtet: „Er 
(der Erzherzog) verfolgte zwei verfchiedene Zwede: die 
feindliche Rüdzugslinie gefährden, ohne unmittelbar den 
Befig der eigenen aufzugeben." Go entitand ein 
„Manövriren*, wo rückſichtsloſes Bormarjchiren uns 
heutzutage als jelbftverftändlich erjcheinen würde. Die 
„Macht des Manbövers“ ftand aber vor 100 Zahren 
in joldem Anſehen bei allen regelredhten Kriegs— 
männern, dab man von dem jugendlichen Graherzog 
nicht zu viel verlangen foll nach diefer Ridytung hin. 

Dagegen wird Jomini, ald dem Snterpreten 
Napoleoniſcher Kriegführung, zuzuftimmen fein, wenn er 
über die Ereignifje vom 29. und 30. Auguft, wo dem 
Erzherzoge nochmald Gelegenheit geboten war, Jourdan 
eine ſchwere Niederlage beizubringen, urtheilt: „L’archi- 
duc, par trop de circonspection fit un pont d’or ä 
V’ennemi dont il pouvait achever la defaite.“ 
Aehnliched gilt von dem Schlußakt der Schlacht bei 
Würzburg (2. und 3. September), wo die taktiſche 
Zertrümmerung der Franzofen dem Erzherzoge gleichlam 
präjentirt wurde, jo daß der Herr Verfaffer nicht über» 
treibt mit der Bemerkung: „Es bedarf keiner Aus— 
führung, wie jehr dieſes Verhalten dem Feinde zu gute 
kam; die Defterreichifche Armee fiel ſich gewiſſermaßen 
felbft in die Arme, in dem Augenblid, wo er fidh 
hätte erheben können, um die Frucht des Sieges zu 
pflüden.“ Aehnliches gilt von dem operativen Bers 
halten nad) der Schlacht von Würzburg. Anſtatt 
ſcharfen Nachdrängens, ungemein begünftigt durch die 
große Ueberlegenheit an Kavallerie, ſchwierige Rückzugs— 
verhältniffe der Franzoſen durch eine Gebirgsgegend 
(Spefjart), deren Bewohner einen energiichen Volkskrieg 
führten, begegnen wir wiederum einem „Manöver*, 
d. h. einem großen Parallelmarſch mit dem gejchlagenen 
Gegner, Die Gründe, welche der Erzherzog für diejes 
Verhalten anführt, find vorwiegend mechaniſche — aber 
was wußte man auch damals viel von der Pſychologie 
ded Krieges? Und doch mar Erzherzog Karl nichts 
weniger als ein Mechaniker in jeinem Berufe — er 
fand thurmhoch über den meiften Generalen der Deiter: 
reichiſchen wie Preußiſchen Armee, was Vorurtheilsloſig⸗ 
keit und Schwung des Geiftes betrifft. Man mag 
daraus erjehen, melde Gefahr für die wahre kriegs— 
mäßige Ausbildung der Führer darin liegt, wenn in 
Friedengzeiten der Xradition, der Routine und vor 
Allem Schlagwörtern zu viel Einfluß eingeräumt wird 
auf die militärifche Ausbildung und demgemäß auch 
auf die militärische Anſchauungsweiſe der Führer. 

Daß Oberftlieutenant v. Maſſenbach Gelegenheit 
nimmt, gerade in Sachen der Schlagwörter auf takti— 
ſchem wie ftrategiichem Gebiete in „Amberg und Würz- 
burg“ ebenjo ſachgemäßen wie energüichen Ginjpruch zu 
erheben, verleiht auch nady der lehrlyaften Seite jeiner 
vortrefflihen kriegsgeſchichtlichen Ginzelftudie ganz bes 
fonderen Werth. Am Sntereffe der Krienägeichichte 
wäre ed mur zu wünſchen, dem Herrn Verfaſſer noch 
öfterd auf diefem Gebiete literariich zu begegnen. 

Der Sieger von „Amberg und Würzburg“ wird 
für und Soldaten aber ſchon um deswillen ſtets eine 
hochſympathiſche Erſcheinung bleiben, weil er ein Ritter 


1897 — Literarifches Beiblatt zum Militär Wochenblatt. 


30 


war ohne Furcht und Tadel, der den Muth jeiner 
Meinung hatte und dem fein Kaiferlicher Herr in jenen 
Dftobertagen des Jahres 1796 mit Fug und Recht 
jchreiben konnte: „Wir zwei (Kaifer und Erzherzog) 
waren die Einzigen, die noch Kourage hatten, da man 
und ald halaftarrige Leute jchon zu traftiren anfing, 
die die Monardie ruiniren wollten.“ 


Der Antheil der Königlid Sähfifhen Armee im 
Feldzuge gegen Rußland 1812. Nach amtlichen 
Unterlagen bearbeitet von Morig Erner, Oberſt— 
lieutenant 3. D. und Borftand des Königlih Sächſi— 
chen Kriegsarchivs. Mit zwei Schlacdhtenbildern (in 
Lichtdruck) und neun Skizzen und Plänen auf drei 
lithographirten Tafeln. Gr. 8°. VII um 172€. 
Leipzig 1896. Berlag von Dunder & Humblot. 
Preis ME 4,—. 


Des großen Korjen jelbitfüchtige Politik, welche ihn 
bewog, bei jeder Gelegenheit der Eitelkeit feiner Fran— 
zofen zu jchmeicheln, um fie für neue Forderungen von 
Seld- und Menjchenopfern günftig zu ftimmen, und 
feine niedrige Denkungsart, weldye nicht verjchmähte, 
zur Erreichung diejed Zweckes unter Berleugnung aller 
Anſprüche jeiner Bundesgenofjen auf Anerkennung und 
Dankbarkeit die Geſchichte zu fälſchen und das Redht 
mit Füßen zu treten, erſchienen im Sahre 1812 in 
bejonderd ungünftigem Lichte. Und gerade die Er— 
eignifje des Ruffiichen Feldzuges waren es, bei denen 
die folvatiihen Tugenden und Borzüge der Nichte 
frangojen fihb ganz bejonderd bewährten. In der 
Schlacht famen jene an glängender XZapferkeit und 
todedmuthiger Hingebung diefen mindeitend gleich, in 
der Widerftandsfähigkeit gegen die ihnen zugemutheten 
Anftrengungen und Entbehrungen übertrafen fie fie, dank 
ihrer beſſeren Mannszucht und dank der größeren 
Fürjorge der Vorgeſetzten für ihre Untergebenen, bei 
Weitem. Was zulegt nod Stand hielt, Gewehre trug 
und dieſelben gebrauchte, waren fait nur Deutiche und 
Polen. 

Mit Freuden haben wir daher die Darftellung des 
Antheild empfangen, melden die Sächſiſchen Truppen 
an jenem Felvguge genommen haben, Wie vor Jahres» 
frift Major v. Lindenau die glänzende Rolle nachwies, 
weldye die Badiſchen Truppen an der Berefina geipielt 
haben (vergl. Militär-Literatur Zeitung 1896 Sp. 213), 
jo zeigt bier der Berfaffer, was die Sadyjen auf den 
verjchiedenen Schaupläßen ihrer Thätigkeiten geleiftet 
haben. Solcher Schauplätze waren vier. Der haupts 
ſächlichſte war der, auf weldem das aus Sachſen 
beitehende 7. Korps der großen Armee, weldyed unter 
dem Oberbefehle des Generals Reynier ftand, gemeins 
ſam mit dem f. k. Auriliarforps unter Schwarzenberg 
verwendet wurde, Weniger die MUeberlegenheit des 
Feindes ald die allgemeine Kriegslage, die Ungunft des 
Seländed und die mangelnde Verpflegung bewirkten, 
daß dieſe Truppen, obgleich fie einige Male glücklich 
fodyten, einen dauernden Erfolg nidyt gehabt haben 
und jchlieplich, freilich in einer weit beſſeren Ber- 

ge 


31 


genommen und unter ſchweren Verluften, in die Heimath 
zurüdfehrten. 


Schon vor Beginn des Feldzuges von ihnen ab» 
gezweigt, machte die Küraffierbrigade Thielmann den 
Feldzug bei der großen Armee mit. In der Schlacht 
an der Moskwa erwarb fie unvergängliche Zorbeeren, 
aber nur 20 Offiziere und 6 Mann jahen ohne Weiteres 
ihr Baterland wieder; die zugehörige reitende Batterie 
war jpurlod vom Erdboden verſchwunden. 


Semeinfan mit den Küraffieren, aber in einem 
anderen Berbande, befand fich bei der großen Armee, 
deren Schickſale ed theilte, dad Chevaulegersregiment 
Prinz Albrecht. 


Zwei Snfanterieregimenter endlich und ein anderes 

. Ehevaulegeröregiment, zum 9. Armeeforps unter Mars 

ihall Viktor gehörend, trafen erft jpät auf dem 

Kriegeichauplage ein, entgingen aber dem allgemeinen 

Untergange ebenjo wenig; ein Sächſiſches Infanterie 

regiment war der lchte geichlofjene Truppentheil, welcher 
die Berefina-Brüde überjchritt. 


So wenig Neigung Napoleon zeigte, die von den 
Sachſen geleifteten Dienfte anzuerkennen, jo wenig 
fargten die anderen Franzöſiſchen Vorgeſetzten, denen 
fie unterjtellt waren, mit dem Lobe; das Bud) legt 
vielfach Zeugniß dafür ab. 


Oberftlieutenant Exner bietet eine höchft überfichtliche 
und lehrreiche Darftellung der Greignifje, feine Mit— 
theilungen find aus den beften Quellen geichöpft und 
diefe find mit Sachkenntniß verwerthet. Neben den 
Sächſiſchen und Oeſterreichiſchen Archivalien find eine 
große Menge von Aufzeihnungen mithandelnder Sächſi— 
jcher Offiziere benußt, wodurch die Schilderungen an 
Lebendigkeit und Friiche jehr gewonnen haben. Ferner 
find die beten vorhandenen Ruffiihen Drudicriften 
herangezogen; auch Hinweifen auf Franzöſiſche Quellen 
begegnen wir. Auffallend ift die große Zahl von Fällen, 
in denen Sächſiſche Truppen überfallen oder überrajcht 
wurden. Die Stärke des Feinded an Kavallerie, die 
Beichaffenheit des Geländes und der Umftand, daß der 
Krieg in Feindesland geführt wurde, werden dazu beis 
getragen haben, während eines großen Theiles des 
Feldzuges auch die durch Entbehrungen verminderte 
Reiftungsfähigkeit der eigenen Reiterei. 

Im Eingange ift die Beichaffenheit des Sächſiſchen 
Heered bei Beginn des Krieged gejchildert; wir haben 
dabei, während jonft die Uniform genau bejchrieben ift, 
eine Angabe über die Farbe des Grundtuches der 
Infanterie und der Xrtillerie vermißt. Die Anlagen 
enthalten werthvolle Beigaben an Beweisftüden, ftatifti« 
ſchen Nachweiſen und Mittheilungen von Theilnehmern 
an ben Greigniffen. Gin gutes Kartenmaterial ers 
leichtert das Verſtändniß, ein forgfältig gearbeitetes 
Drtd» und Namenverzeichnig dad Auffinden. 


Militär-LiteratursBettung. — Nr. 2 


32 


faſſung als die große Armee, aber doch ſtark mit- Die Feſtung im der heutigen Kriegführung. Bon 


Schroeter, Hauptmann und Kompagniechef im 
Schiefiihen Pionierbataillon Nr. 6. Erfte Abtheilung. 
Das Wejen des Feſtungsbaues. — Die Randeäbefefti- 
gung. Mit 14 Tertiligzen und 7 Tafeln in Stein 
drud. Berlin 1897. € S. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. Preis Mi. 2,60. 


Nach den herfömmlichen Annahmen über das Kriege: 
theater eines zufünftigen Krieges werden die Feſtungen 
einfchlieglih der im Frieden ftändig ausgeführten Be 
feftigungsanlagen von vornherein eine bedeutjamere Rolle 
zu jpielen berufen jein, ald dies in den leßten Kriegen 
der Fall war. Dedhalb ift ed auch für die Truppen: 
führung eine zwingende Nothwendigfeit, ſich mit allen 
Mitteln vertraut zu machen, welche die Militärtechnit 
für diefe Berhältniffe bietet, Cine ebenjo jchmierige 
wie viele Zeit erfordernde Arbeit aber ift ed, fich aus 
dem Gebiete der Ingenieurliteratur dasjenige heraus: 
zuſuchen, mas für das Studium diefer Technik erforderlich 
ift, und jo wird ed von jedem fich weiterbildenden 
Dffigier mit Freuden begrüßt werden, daß ihm in dem 
vorliegenden Werke ein brauchbared Hülfsmittel beim 
Studium geboten wird, das, weit entfernt von irgend 
welcher jchulmeifterlichen Pedanterie, auf dem Boden 
der Eriegägejchichtlichen Praris aufgebaut ift. 

Bei dem Wejen des Feſtungsbaues beipricht der 
Verfaſſer in acht Unterabtheilungen den Zufammenhang 
des Feſtungsbaues mit dem Feftungsfriege; über die 
Ausnugung der Kampfmittel für die Feftungsvertheidis 
gung; Zielfähigleit und paffive Widerſtandsfähigkeit; 
das Endziel der Feitungsvertheidigung und die ideale 
Aufgabe des Feſtungsbaues; Feld- und Feſtungskrieg; 
Stärke, Koften und Bejagung; Theorie und Praris im 
Feftungsbau; der Feitungsbau und die moralijchen 
Einflüffe bei der Feftungsvertheidigung. 

Wenn wir aus diejem reichen Inhalt des eriten 
Theiles Einzelnes herausgreifen, jo jehen wir zunädjit, 
wie ſich die Geſchichte des Feitungskrieges, ähnlich mie 
der Kampf zwijchen Panzer und Kanone, darftellt als 
ein unabläjfiges Ringen zwiſchen Feitungsangriff einer 
ſeits, Feſtungsvertheidigung und Feſtungsbau anderer 
ſeits, als ein Kampf um die Vorherrſchaft, in dem bald 
der eine, bald der andere Theil die Ueberlegenheit er 
ringt. 

In einer kurzen tabellariſchen Zuſammenſtellung der 
wichtigſten Entwickelungsperioden, deren der Berfafjer 
neun aufführt, findet man die Vertheidigung nur zwei: 
mal überlegen, nämlich in der erften Periode, vor Ein- 
führung der Feuerwaffen, und in der fünften Periode, 
der Alte und Neupreußifhen Schule Montalembert. 
Die Bertheidigung ift gleich oder überlegen in der 
dritten Periode, der Stalienifchen, Niederländiichen umd 
Deutihen Schule, ſowie in der fiebenten Periode von 
1860 bis 1863. Diejen vier Perioden ftehen ebenio- 
viel gegenüber, in denen der Angriff ald überlegen auf: 
geführt ift, mämlich zweite Periode, erjte Zeit nad 
Einführung der Feuerwaffen; vierte Periode, Vaubanſche 
Schule; jechfte Periode, Einführung der gezogenen Ge 
ihüße; achte Periode, 1883 bis 1887. Für die neunte 
Periode, als für die Zeit nah 1887 und des modernen 


33 


Feftungsbaues, ift ein Ergebnih nicht aufgeführt, der | 
„Die legte Entwidelungsperiode des bier jei einiges Weniges herausgegriffen. 


Berfaffer jagt: 
Feſtungsweſens und Feſtungskrieges kann ald völlig 
abgeſchloſſen noch nicht betrachtet werden. Immerhin 
find die grundlegenden Fragen geklärt oder der Klärung 
jehr nahegeführt, und es läht ſich, ſoweit theoretiiche 
Erwägungen bierzu berechtigen, wohl überjehen, daß die 
Bertheidigung das Gleichgewicht, wo nicht dad Ueber: 
gewicht zurüdgewonnen hat. Die endgültige Enticheis 
dung kann erft der nächſte große Krieg fällen." 

Die Berbältnifie im Zapanijch- Chinefiichen Kriege 
1894/95 hat der Verfafjer hierbei nicht in Berüdfichtie 
gung gezogen, wie dieſe fidh bei ter Groberung von 
Port Arthur zugetragen hatten. Hier lief am 23. Ok⸗ 
tober 1894 die Flotte unter Graf Ito, mit der Il. Armee 
an Bord, eine Meine Bucht nördlich Talienkwan, uns 
weit Port Arthur, an und jchiffte vom 24. bie 28. Of 
tober die Truppen aus. Die telegraphifchen Verbin— 
dungen nad) Port Arthur wurden zerftört, am 8. November 
Kiutihan und Talienkwan genommen und zum Angriff 
vom Lande aus vorgegangen. Am 20. November bes 
gann dad Bombardement, am 22. fand der erfolgreiche 
Sturm ftatt und die Feſtung wurde übergeben. Hierbei 
alfo war der Angriff überlegen, und wenn auch Port 
Urthur in modernem Sinne befeftigt war, jo mußte 
doh wohl die Bejabung ald minderwerthig und mit 
Rückſicht hierauf diefe ganze Epijode des Feſtungskrieges 
nit ald jo einwandfrei gelten, um von einer unbedingt 
erwiejenen Weberlegenheit ded3 Angriffs über die Ver— 
theidigung reden zu können. Wenn nun der Verfaffer 
auf Grund theoretifcher Erwägungen von einem wor 
möglichen Zurüdgewinnen des Uebergewichts der Bers 
theidigung über den Angriff ipricht, jo wird er bamit 
zweifeläohne in fußartilleriftijchen Kreifen auf einigen 
Widerftand ftoßen. Aber troßdem wird man ihm darin 
Recht geben müflen, daß eine endgültige umd zwar ein» 
wandfreie Entjcheidung erit der nächte große Krieg 
bringen kann. 

Berfen wir nun einen Bli auf den zweiten Theil 
der vorliegenden erften Wbtheilung, auf die Landes— 
befeftigung, fo umfaßt dieſe in act Abjchnitten den 
Einfluß der Landeäbefeftigung auf Politit und Kriege: 
vorbereitungen; Bedeutung der Landesbefeſtigung in der 
großen Kriegführung; einige kriegsgeſchichtliche Beiſpiele 
zur Beleuchtung des Ginfluffes der Landesbefeftigung 
auf die große Kriegführung, ald Prag 1757, Dresden 
1813, das Venetianiſche Feſtungsviereck 1848 und 1866, 
der Däniſche Feldzug 1864, der Böhmiſche Feldzug 
1866, Feldzug 1870,71 mit Metz, Paris, Nordfejtungen, 
Orléans; was läßt fi gegen eine ftändige Landes— 
befeftigung einwenden? weldhen Werth hat die Behelfd- 
befeftigung für Landesvertheidigung und große Kriegs 
führung? Syſteme der Landesvertheidigung, nämlich 
das natürliche oder Abſchnittsſyſtem, das Syſtem der 
Feftungsgruppen, befeftigte Linien, Gentralbefeitigung 
kleinerer Staaten; die Landesbefeftigung an der Küſte; 
Meberfiht über die Landeabefeitigung einiger Staaten 
Europas, ald Deutjchland, Rupland, Frankreich, Belgien, 
Rumänien, Schweiz. 

Welche Fülle reichen Stoffes und in welch Turzer, 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Milttär Wochenblatt. 


31 


Auch 





präziſer Faſſung von dem Berfafjer dargeboten! 


Ueber den Werth der Feſtungen ift ſchon viel ge- 
fchrieben und noch mehr geredet worden, mobei er von 
den Mertretern des Feldkrieges par excellence ſtets 
in mehr oder weniger abfälliger Weiſe beurtheilt wurde. 
Bei der Beurtheilung des Werthes der Landesbefeſtigung 
wird man aber dem Verfaſſer rüdhaltlod zujtimmen 
fünnen, daß deren Hauptbedeutung in der Begünftiqung 
der Operationen der eigenen Feldarmee liegt. Wenn 
ed der Feldarmee mit Hilfe einer Feſtung gelungen ift, 
ſich einer jchwierigen Lage zu entziehen oder günftigere 
Lagen zu erfolgreichen Schlägen auszunußen, jo hat die 
Feſtung ihre Dajeinsberedhtigung erwieſen und ſich 
reichlich bezahlt gemacht, auch wenn fie weder beobachtet, 
noch eingejchloffen, noch belagert wird (5. 64). 


Was die Behelfsbefeftigung betrifft, jo ift deren 
Werth für die Landesvertheidigung und die große Krieg- 
führung doch erheblich eingejchränft; der Verfaſſer faht 
ihn (S. 71) dahin zujammen: 


1. Behelfsfeftungen können zeitgemäße ftändige 
Seftungen in der Landesvertheidigung niemals erſetzen 
oder entbehrlich machen; 


2. fie find in der Regel nicht geeignet, die Ope⸗ 
rationdfähigfeit der iyeldarmee zu erhöhen, da fie nur 
mit jehr ſtarker Befagung und Ausrüftung auf längere 
Zeit ſich jelbit überlaffen werden dürfen; 


3. Behelfebefejtigungen dienen daher entweder nur 
zur Behauptung des Drtabefiges gegen feldmähige Ans 
griffämittel auf fürgere Zeit (Wochen) oder zum Schuße 
der Feldarmee jelbit in Form verjchanzter Lager oder 
befejtigter Stellungen; 


4. Behelfsfeftungen bieten in Ermangelung fländiger 
für die große Kriegführung ein werthvolles Hülfsmittel 
zur Sicherung der Invafion. 


Zum Schluß noch auf die Ueberficht über die Landes— 
befeftigung fremder Staaten übergebend, ſei angeführt, 
daß das Europäijche Rupland im Ganzen zählt 12 pers 
manente Landfeftungen, als D große, 3 Heine, 4 Feſtungs⸗ 
depotd; 3 Behelfsfeitungen; 8 Küjtenbefeitigungen, ald 
3 große Kriegehäfen (davon Libau im Bau) und 5 
fonitige Küjtenbefeftigungen, zufammen 20 permanente, 
8 Behelfsfeitungen. Frankreich, welches das Werk in 
die Nordoftzone, vom Kanal bis zum Jura einichlieglich, 
die Alpenzone, vom Genfer See bis zum Mittelmeer, 
die Pyrenäenzone, die Küftenzone des Mittelmeeres und 
die des Atlantijchen Oceans gliedert, verfügt über 17 
große Feitungen, darunter Paris und Lyon, 59 Kleinere 
Plige und Sperrforts, 5 große Kriegshäfen und 18 
jonjtige Küftenbefeitigungen, wobei zu bemerken bleibt, 
daß eine beträchtliche Anzahl älterer Feſtungen, bes 
jonderd im nördlichen Frankreich, Die hier nicht aufs 
geführt find, zwar nicht mehr unterhalten werden, aber 
immerhin nod als Stüßpunfte für einen Volkskrieg und 
als taktiſche Stüßpunfte einen gewiſſen Werth bejigen, 


Die in Borbereitung befindliche zweite (Schluß-) 
Abtheilung behandelt die DOrtöbefeftigung, wodurch das 


35 


Schroeterfche Werk ſich zu einer höchſt werthuollen Be- | 


reicherung der Literatur über das Feſtungsweſen und 
den Einfluß deſſelben auf die heutige Kriegführung 
geftaltet. 


Die Thätigleit der Deutſchen Jägerbataillone im 
Kriege von 1870/71. Bon Kunz, Major a. D. 
Berlin 1896. E. ©. Mittler & Sohn, Königliche 
Hofbuchhandlung. Preis ME. 3,50. 


Mit diefer Heinen Schrift hat der rühmlichft 
befannte Berfaffer unjeren Grünröden ein jchäßens- 
werthes Geſchenk gemacht, das aber auch über den 
Kreis der Waffengenofjen hinaus viel Freunde finden wird. 

Mit großer Sorgfalt und Gemwifjenhaftigfeit ſtellt 
Major Kunz die Thätigkeit aller Deutſchen 33 Zäger- 
bataillone in Heinen Aufjägen zuſammen. Un deren 
Schluß werden dann die Anzahl der Gefechtätage, die 
BVerlufte an Xodten, Berwundeten und Gefangenen 
aufgeführt und endlidh auch noch angegeben, wann und 
wo dabei das Bataillon eine jogenannte „jägermäßige” 
Verwendung gefunden hat. 

Es ift erfreulich, zu jehen, daß dieje „jägermäßige* 
Verwendung bei vielen Bataillonen doch recht häufig 
eingetreten ift; einzelne Bataillone find faft durch 
gängig in diefer Weife vom Glück begünftigt worden, 
mehrere haben Mufterleiftungen dieſer Art aufzumeifen. 
Die Zahl der Vermißten im Berhältnig zu den Gefammt- 
verluften einer Truppe giebt gewiß Anlaß zu Sclüffen 
auf deren innere Feſtigkeit, auf deren Mannszucht 
und Erziehung: Major Kunz läht aber bei Ber: 
werthung dieſer Verluftftatiftit die erforderliche Vorſicht 
walten: auch die beite und tüchtigfte Truppe kann 
Unglüd haben und in Gefangenſchaft gerathen. 

Immerhin aber zeigt fi) bier, daß thatſächlich die— 
jenigen Bataillone, welche nicht einen jo ſorgſam aus« 
gewählten Erjaß bejahen wie heute alle unjere Deut: 
ſchen Zäger, auch die meijten Vermißten gehabt haben. 

Werthvoll und fefjelnd find die Folgerungen und 
Schlüſſe, welche Kunz ſtets am Schlufje feiner Arbeiten 
im Zufammenhange darlegt, und die Bemerkungen 
taftifcher Art, die er an die von ihm dargeſtellten 
kriegeriſchen Ereigniſſe fnüpft. Im Schluhfapitel dieſes 
Werkchens ſpricht er fich lebhaft für die Daſeins— 
berechtigung unjerer Jäger aud in jedem Fünftigen 
Kriege aus: ein Feld für deren eigenartige Vorzüge 
findet er in der engeren Verbindung mit den Kavallerie 
divifionen und zwar jomwohl im Aufllärungsdienft, 
wie bei der taftijchen Verwendung. Wenn er dabei 
bemerkt: „Borläufig werden Mandye über den Gedanken 
lächeln, ganze Zägerbataillone auf Fahrräder zu jeßen*, 
fo befennt der Schreiber diefer Zeilen, daß er zu dieſen 
Zweiflern nicht gehört, vielmehr feft davon überzeugt ift, 
daß zu dieſem Mittel gegriffen werden wird, jobald 
unjere Technik den Bau der Räder nur noh um 
Weniges verbefjert haben wird. Unjer weitlicher Nachbar 
jcheint uns im diefer Richtung etwas überholt zu haben. 

Ebenjo wird man Kunz beiftimmen müfjen, wenn 
er als weitere, die jägermäßige Thätigfeit begünfigende 
Momente im Gange der Operationen die Verfolgung 


Witttär«BiteratursBeitung. — Ar. 2 


36 


— biefe wieder im Berein mit der Kavallerie und ber 
reitenden Artillerie —, dann Rückzugsgefechte und endlich 
Einſchließung und Belagerung größerer Feſtungen be— 
zeichnet. Was unjere „Grünen“ vor Met und Paris 
geleiftet haben, ift ja befannt. 

So fünnen wir wohl mit Sicherheit annehmen, daß 
ſich an die ehren» und verluftreidhen Leiftungen — der 
Durchſchnittsverluſt der 31 Zägerbataillone des ftehenden 
Heeres betrug faft 26 p&t.! — umferer Zäger in der 
Vergangenheit auch eine ebenfo glorreihe Zukunft ans 
Ichließen wird. 


Fünf taktische Aufgaben über Führung und 
Verwendung der Feldartillerie. Applikatorisch 
behandelt von Gustav Smekal, k. und k. 
Hauptmann des Generalstabskorps, eingetheilt 
zur Truppen-Dienstleistung beim Infanterie- 
regiment Humbert I. König von Italien No. 28. 
1. Heft. (Einleitung und taktische Aufgabe 
No. 1.) Mit fünf Beilagen. Wien 1897. Ver- 
lag von L. W. Seidel & Sohn, k. und k. Hof- 
buchhändler. Preis Mk. 3,60. 


Die vorliegende Arbeit bietet in mehr als einer 
Hinfiht viel des Interefjanten und Lehrreihen. Wie 
der Berfafjer in der Einleitung hervorhebt, giebt es in 
der Fiteratur eine Menge von taktiſchen Aufgaben, die 
muftergültig durchgearbeitet find; aber die meiften be- 
handeln die Taktik der verbundenen Waffen in großen 
Zügen und dringen nicht in die artilleriftiichen Cinzel- 
heiten ein. Der Berfaffer hat fi in der vorliegenden 
Arbeit gerade das Ziel geftedt, die Thätigkeit des 
Artilleriefommandenrd und feiner Organe bid in die 
geringften Einzelheiten zu verfolgen und Betradytungen 
daran zu fnüpfen. Solde Aufgaben mit Truppen im 
Selände zu löſen, ift durch die Rückſicht auf die 
leidigen Flurſchäden nur jelten möglich; man ift dadurch 
auf Mebungsritte mit Diffizieren und Unteroffizieren 
amgemwiejen. Gewiß bilden diejelben nur ein dürftiges 
Surrogat für die Hebungen mit Truppen; immerhin 
werden fie bei jachgemäßer Leitung und Beiprechung 
ſehr Iehrreich fein. Was der Verfaſſer hier bietet, ift 
die genaue Wiedergabe der bei einem joldyen mit großer 
Sachkenntniß und auferordentliher Sorgfalt angelegten 
Uebungsritt gejftellten Aufgaben, deren Löjungen und 
Beurtheilung. Ueber die Zwedmäpigkeit der Aufgaben 
im Einzelnen, die Richtigkeit der Löjung und Be 
urtheilung wird man vielleicht verjchiedener Anficht 
fein — es führen viele Wege nad Rom —, aber die 
Anerkennung, das Thema gründlich durdhgearbeitet zu 
haben, wird man dem Berfafjer nicht verfagen können. 
Id bin der Anſicht, daß die gründliche ind Einzelne 
gehende Beiprehung einer Aufgabe viel nützlicher ift 
als die oberflächliche Beiprehung eines vollen Dußend 
joldyer. Darum empfehle ich diejed Buch tem Studium 
aller Vorgeſetzten, die dergleichen Uebungen zu leiten 
haben, aljo allen Artillerieoffizieren vom Hauptmann 
aufwärts auf das Wärmſte. 

Das vorliegende Heft beichränft fih auf die Ber 
wendung, das Berhalten und Auftreten einer jelb: 


37 


1897 — Literariihes Beiblatt zum Militärs Wochenblatt. 


38 





ftändigen fahrenden —— ſpätere Hefte werden das bei unſeren Uebungen nur ſelten erörtert wird, iſt die: 


Verhalten einer reitenden Batterie in Verbindung mit 
der Kavallerie bezw. der größeren Artillerieverbände 
behandeln. 


Es ift ſelbſtverſtändlich, daß die Aufgabenftellung 
und deren Löfung ganz den Berhältniffen und Bors 
ichriften der Defterreichiichen Armee angepaßt find. 
Aber überall — und dad macht das Studium der 
Schrift jo intereffant — ift auf die Beftimmungen 
fremder Urmeen hingewiejen und namentlich dem Preufis 
ihen Ererzir-Reglement volle Anerkennung gezollt. 

Bir möchten nachſtehend auf einzelne Abweichungen 
von unjeren Beftimmungen aufmerkſam machen, die 
nicht allgemein bekannt, gleichwohl nicht ohne Intereſſe 
fein dürften. Cine ganz befonderd wichtige Stelle 
nimmt in der Defterreichiichen Batterie der „Offizier 
hinter der Front”, unjerem „Schliefenden” entjprechend, 
ein. Nah unjerem Reglement ift der Schließende 
Führer der erften oder zweiten Staffel; über jeine 
Thätigkeit jagt das Reglement jo gut wie nichts. In 
der Regel bejtimmt man dazu auch den jüngften Offizier, 
höchftend unterftellt man die vereinigten zweiten Staffeln 
einem älteren energijhen Offizier. Ganz anders in 
Defterreih! Dort ift der „Offizier hinter der Front“ 
ſtets ein Oberlieutenant, meift jogar der ältefte; denn 
er ift eintretendenfalld der Stellvertreter des Batteries 
führers, den er bis zu dem Augenblid, wo die Batterie 
in Weuerftellung geht, begleitet und bei der Erkundung 
unterftügt, jo dab er am beften in die Aufgaben der 
Batterie und die Gefechtälage eingeweiht ift. Bon dem 
Augenblid an, wo die Batterie in Feuerftellung geht, 
ordnet er die Aufftellung der Staffeln, die Dedung der 
Progen, den Munitionderfaß, den Erſatz für gefallene 
oder verwundete Mannſchaften und Pferde an. Kurz, 
er findet hier ein reiches Feld der Thätigkeit, wo er 
feine Umfiht und Grfahrung, an die weit höhere Ans 
ſprüche ald an die eines Zugführerd geftellt werden, 
verwerthen kann. Gerade weil dieſe Funktionen, die 
ihm zufallen, bei den täglich ftattfindenden Uebungen 
nicht immer zur Darftellung gebradht werden können, 
weil er nicht unter den Augen des Batterieführers 
handeln kann, alſo felbftändiger handeln muB, empfiehlt 
ed fih, einen älteren erfahrenen Offizier dazu aus: 
zumwählen, der dem Batterieführer die Gewähr bietet, 
dab der Munitionderfag ordnungsmäßig ftattfindet und 
diefen der Mühe überhebt, fi um die Dinge binter 
der Front zu kümmern, jo daß er jeine volle Auf— 
merkfjamfeit auf das Gefecht, d. h. auf dad Schießen 
richten kann. Beiläufig mag bemerkt werden, dab auch 
die Schweiz in ihrem neueften 1896 herausgegebenen 
Reglement ähnliche Aufgaben ihrem „Batterieoffizier“ 
übertragen hat. Sch möchte die Frage aufwerfen, ob 
fih die Aufnahme einer ähnlichen Beltimmung in 
unjer Reglement nicht empfehlen würde, etwa derart, 
daß der bie Staffel führende Offizier den Batterie 
führer bei Erkundung der Feuerſtellung begleitet und 
von ihm die nöthigen Befehle direkt erhält. Es würden 
dadurh eine Menge von Reibungen und Mifwers 
ftändnifjen aus der Welt gefchafft werden. 

Eine wichtige, vom Berfafjer geftreifte Frage, die 


Wie verhält man ſich gegenüber feindlicer an Zahl 
überlegener Artillerie? Der Berfafjer verfpridt fich 
wenig von der Feſtſetzung des Deutichen Ererzir-Regles 
ments Ziffer 308, welche die zeitweilige Vereinigung des 
Feuers gegen einen Theil des Feindes empfiehlt. Er 
ift der Meinung, daß dies Berfahren im Gmiftfall 
theuer zu ſtehen kommen könne. In der That fann 
alddann ein größerer Theil der feindlichen Artillerie 
gänzlich unbeläftigt von der biefjeitigen ſich ficher in 
aller Ruhe einjchiegen und die größte Wirkung erreichen. 
Nach feiner Meinung find die in bdiefem Kalle ans 
zumendenden Mittel: Vergröherung der Seitenabftände 
der Geſchütze, Steigerung der Feuergeſchwindigkeit und 
endlih Mitwirfung der diefjeitigen Infanterie beim 
Feuer auf die feindliche Artillerie. Ob diejes Mittel 
anzuwenden ift, darüber dürften wohl die Mahregeln 
des Feindes entjcheiden; im Uebrigen dürfte er nicht 
Unredt haben. 


Strategifh:taktiihe Aufgaben nebft Löfungen. Bon 
H. v. Gizycki. Heftl. Hünfte Auflage. Heft 12. 
Fortgefeßt von Taubert, Oberft und Kommandeur 
des Gijenbahnregiments Nr. 3. Leipzig 1897. Berlag 
von Zuckſchwerdt & Co. Preis eines jeden Heftes 
Mt. 2,50. 


Die „Gizyckiſchen“ rothen Hefte haben fih in ber 
Armee jo viele Freunde erworben und find auch literarijch 
ftetö jo günftig beurtheilt worden, daß eine bejondere 
Empfehlung derjelben nicht mehr nöthig erfcheint. Bon 
all den vielen jogenannten „Heinen Verdys“ kommen 
die Gizyckiſchen Aufgaben nebſt Röfungen dem „großen 
Verdy“ im ihrer praftiichen Lehrhaftigkeit am nächiten. 
Soldyed ift aber das enticheidende Moment bei der 
Mebertragung der applifatoriihen Methode auf die Ber- 
hältnifje des Krieges. 

Heft 1 beichäftigt ſich hauptſächlich mit dem- Der 
tachementäfriege, denn bei der Größe der heutigen Hrere 
fällt auch füglich noch das Gefecht einer ijolirten Dis 
vifton unter den Begriff des Detachementäfrieged. Daß 
legterer in jeiner Friedensbevorzugung ernftliche Gefahren 
in fich ſchließt, was die taftifche Verwendung der Truppen 
angeht, haben wir ſchon wiederholt nachzumeifen vers 
ſucht, au v. Gizycki denkt viel zu friegdmäßig, um 
diefe Gefahren der Detachementätaktif zu überjehen. Er 
findet fie aber mehr auf anderem Gebiete — wir er- 
bliden fie mehr in Sachen des taktiichen Berfahrend —, 
was die nachfolgenden Schlußſätze des erften Heftes 
beweifen: „Man ſieht hin und wieder bei den Uebungen 
Detachements tagelang fi) herumfchlagen, obgleich nach 
der gegebenen Kriegslage Gefechte nicht nur nicht geboten, 
jondern jogar zwedwidrig waren. Darf man fi dann 
wundern, wenn Detachementäführer im Kriege ohne zu— 
reihenden Grund Gefechte herbeiführen? Bei den jo: 
genannten Heinen Uebungen im Gelände genügt es 
doch, dem Detadjementsführer zu jagen: »Bertheidigen 
Sie diefed Dorf, dieſes Höhe« u. j. w., dem Gegner: 
»Greifen Sie ed an.e Statt deſſen fieht man z. B., 
daß ein durch eine Eskadron und eine Batterie ver— 


39 





Militär Literatur » Zeitung. — Nr. 2 


40 





ftärftes Bataillon ein Gefecht vollſtändig durchzuführen | er aber im Feſtungskriege nad) wie vor eine große 


genöthigt wird, um — einige Gentner Heu zu fihern, 
beziehungsweife fie dem Feinde zu entreißen.“ 

Das ftimmt, und die Nukanmwendung für die Ber 
anlagung joldyer Heinen Uebungen ergiebt fih von 
felbft. Aber erftend ift es wirklich oft ſchwer für den 
Auftragfteller, namentlich in Garnifonen mit „Geländes 
mangel*, eine ftreng kriegsgemäße Unterlage zu finden, 
und zweitens verbieten ſich im Ernſtfalle die Gefechte 
wegen ein paar Gentner Heu von jelbft. Trotzdem 
bleibt die Gefahr für eine nicht krieggsgemäße Schulung 
der Führer in dem eben jkizzirten Umfange beftehen und 
fie wird wachſen, je mehr aus den Reihen eined Heeres 
die Offiziere ſchwinden, welche den Krieg aus eigener 
Anſchauung kennen. 

Kriegserfahrene Offiziere werden 3 8. den Werth 
der fogenannten Vorpoftenübungen richtig einjchägen. 
Sie wiſſen, daß im Kriege der Vorpoftendienft nicht in 
der ſchematiſchen Weiſe gehandhabt wird, wie das im 
Frieden gebräuchlich und aus gleich zu erörternden 
Gründen auch nöthig ift. Sie werden vor Allem großen 
Werth auf Oekonomie der Kräfte legen, und nad diejer 
Richtung find wir mit der Borpoftenaufftellung bei 
Aufgabe 1 nicht ganz einverftanden. 

Ein Detachement ift nach fiegreihem Gefecht dem 
Gegner bid zu einem Bachabſchnitt gefolgt und ftellt 
dort in jehr günftiger Lage Vorpoſten aus (1 Bataillon, 
!/ Eskadron), 4 km von der feindlichen Arrieregarde 
entfernt. In der Löjung werden zwei Borpoften- 
fompagnien audgeftellt, eine, um den Uebergang an der 
Hauptjtraße zu fichern, die andere, um dafjelbe bei einem 
2 km entfernt liegenden Uebergang zu thun. Wir halten 
eine Kompagnie an der Hauptitraße für genügend, für 
den zweiten Mebergang einen Unteroffizierpoften. Es 
leiten und hierbei in erjter Linie piyuchologiichepraftiiche 
Gründe. Einem geſchlagenen Feinde gegenüber halten 
wir eine Vorpoftenfompagnie für völlig ausreichend — 
umgekehrt nicht. Außerdem empfiehlt es ſich aus takti— 
ſchen Gründen nicht, zwei Kompagnien auf 2km Ents 
fernung aus der Hand zu geben. Bon einer einheitlichen 
Gefechtäleitung kann da gar feine Rede mehr fein und 
eine Borpoftenaufftellung, welche nicht mit der Mög— 
lichkeit eines taktiſchen Zufammenftohes rechnet, taugt 
eben nichts. 


Grundjäglich follte man aber, ebenjo wie bei De 


tachirungen, ſich ſelbſt ftetd die Frage vorlegen: Wie 
ſchwach kann id; die Vorpoften machen, ohne den 
jpeziellen Zwed zu gefährden? niemals aber die Tendenz 
verfolgen, fie möglichft ftart zu machen. Aehnliches 
dürfte auch für die Avantgarde gelten. 

Der Werth der VBorpoftenübungen befteht im Frieden 
hauptfächlich darin, daß fie eine Art geiftiger Gymnaſtik 
darjtellen für alle Betheiligten, namentlich aber für den 
Unteroffizier und für den gemeinen Mann, die bier 
eine jeltene Selbjtändigkeit geniehen (detachirte Poften, 
Patrouillenführer, Doppelpoſten). Im Emitfalle werden 
wohl jogenannte Gefechtsvorpoſten (Felddienſt-Ordnung 
Ziffer 129) die Regel fein und ein Vorpoftendienft, wie 
wir ihn im Frieden treiben, — für die Infanterie 
wenigftend — zu den Ausnahmen gehören, dafür dürfte 


Rolle jpielen und naturgemäh auch im Pofitionäkriege. 
Erwünſcht ericheint bei einer neuen Auflage der 
Hefte ein kurzes Inhaltsverzeichniß, das gänzlich fehlt. 
In Heft 12 wird der „Kleine Krieg“ behandelt 
und zwar in einer originellen Auffaffung. Es handelt 
fih bier nicht um den Krieg hinter der Front, jondern 
um friegeriihe Unternehmungen vor der Front der 
Armeen. Dberft Taubert hat volllommen Recht, wenn 
er die Anficht vertritt, daß in zulünftigen Kriegen die 
Rüdfichtslofigkeit in Anwendung kriegeriſcher Mittel 
eine ungleih größere fein wird, ald das jeither 
üblih war, weil es fi dann um Völkerkämpfe auf 
Tod und Leben handeln dürfte. Seine Auslafjungen, 
ebenjo wie die praftifche Nubanmwendung in verjchiedenen, 
recht gejchidt gewählten Beijpielen erinnern an Scharn- 
horſt⸗ Gneifenaufhe Worte und Gedanken in Sachen 
der „Volkswehr“. Solche Volkswehren treten auch hier 
auf — alias Landſturm —, und zwar ſtützen ſich die 
gewählten Beiſpiele auf konkrete Berhältnifie, die dem 
Herrn Berfafjer zum Theil aud eigener Anſchauung in 
der betreffenden Gegend bekannt find. Dieſes getreue 
Lokalkolorit kann nur dazu beitragen, den praftiichen 
Werth der Beijpiele zu erhöhen. Es werden behandelt: 
„Unternehmungen gegen die Eijenbahn » Elbbrüde bei 
Riefa und gegen die Eijenbahnbrüde über den Elſter— 
werder Floßgraben bei Langenberg”, „Unternehmen gegen 
die Elbbrüden bei Torgau“, „Bejondere Lage der Volke: 
wehrtompagnien in Torgau — in Verbindung mit einem 
nächtlichen Angriff auf den Etappenhauptort Dahme“ 
und eine Unternehmung gegen den Etappenort Riemegt. 
Streng genommen iſt bei all diefen Beijpielen die 
applikatoriſche Methode, namentlih was die Entſchluß— 
fafjung, Befehlertheilung x. betrifft, formal etwas in 
den Hintergrund getreten. Der Herr Berfaffer hat das 
auch herausgefühlt und deutet die Gründe für diejes 
Verfahren an. Wir können ihm im Großen und Ganzen 
nur beiftimmen. Die Art und Weije, wie er fich die 
friegeriiche Nutzbarmachung feiner „Volkswehren“ denkt, 
dürfte in Manchem vom üblichen Schema abweichen. 
Das ift aber ein Borzug ded Taubertihen Gedanken— 
ganged. Der nächſte Krieg wird ganz gewiß ungemohnte 
und unvorbergejehene Erſcheinungen zeitigen und da 
fann es nichts fchaden, wenn man fi) ſchon im Frieden 
wenigftend akademiſch⸗applikatoriſch darauf vorbereitet. 


1. Almanad für die f. und f. Kriegsmarine 1897. 
XVII. Zahrgang. 16%. 487 ©. Pola/Wien bei 
Gerold & Eo. 

2. The Naval Pocket-Book by W. Laird Clowes, 
Neville Beeman Ltd. 16°. 878p. London 
1897. 

Bon den Taſchenbüchern für die Marine für 1897 
find das ältefte, der „Almanach für die f. und f. Kriegs» 
marine“ 1897, Pola / Wien bei Gerold und Eo. fieb» 
zehnter Zahraang und das jüngite „The Naval 
Pocket-Book* by W. Laird Clowes, zweiter Jahr: 
gang, London, Neville Beeman Ltd., rechtzeitig mit 


41 


Beginn des Jahres erſchienen, beide vortrefjlidh in ihrer | 


Art, in handlidem Format für die Taſche, 16°, mit 
Kalendarium, nütlichen Tafeln x. ausgeftattet und 
eine erjchöpfente Sammlung von Angaben über die 
Kriegäflotten aller Seeſtaaten nebit Schifföſtizzen und 
über die verjchiedenen Geſchützſyſteme enthaltend, alle 
wichtig für den Seeoffizier, der ein ſolches Nachichlages 
buch nicht entbehren kann, wenn er fih auf dem 
Laufenden erhalten will. 

Der Oeſterreichiſche Almanach hat für unſere Offi— 
ziere den Vorzug, daß er im Deutſcher Sprache ab» 
gefaßt iſt; aber für Ausländer berückſichtigt derſelbe 
den Oeſterreichiſchen Standpunkt mehr als erforderlich 
oder wünſchenswerth. So hat er ſeit 20 Jahren — 
im Jahre 1877 erſchien bereits der zweite Jahrgang 
— das Gebührenweſen und Normalien, ſowie den 
Perſonalſtand der Defterreich-Ungariihen Kriegsmarine, 
120 bis 130 Seiten umfafjend, beibehalten, und aud) 
im Webrigen ift an dem Inhalt, abgejehen von dem 
durch die Zeit Bedingten, wenig geändert. 

Das Engliſche Tafchenbuch dagegen läßt feinen 
nationalen Standpunft nur injofern hervortreten, als 
e3 in den alphabetifchen Liften aller flotten der eigenen 
den erften Pla einräumt; Beftimmungen oder jonjt 
auf die Engliihe Marine im Beſonderen Bezügliches 
enthält es nicht, dagegen eine Anzahl anderer, für den 
Seeoffizier im Allgemeinen interefjanter oder für den 
Gebrauch des Buches zmwedmähiger Theile; jo 3. B. 
eine Bezeihnung des Gefechtswerthes ter Schiffe nad) 
Größe, Alter und Panzerihuß und eine danach aufs 
geitellte Weberficht über die zum Seegefecht beftimmten 
Schiffe aller größeren Flotten, ferner Angaben über 
die in den verjchiedenen Flotten eingeführten Torpedos, 
eine überfichtliche Zufammenftellung des Perſonals der 
wichtigeren Flotten, eine Lifte aller Trodendods der 
Welt mit ihren Abmefjungen und endlid am Schluß 
ein alphabetijches Verzeichniß der Kriegsichiffe aller 
Flotten, die das Aufſuchen einzelner Schiffe in den 
Flottentiften jehr erleichtert, um jo mehr, als dieſe 
Liften bei ihrer Ausführlichkeit 700 Seiten umfafien; 
fie geben die Pferdeftärten bei natürlichem und künſt— 
lihem Zuge mit den entiprechenden Fahrgeihwindige 
feiten, den normalen und den größten Koblengehalt, 
nebft den damit bei 10 Knoten Fahrt zu durchlaufenden 
Streden, Panzerung und Armirung detaillirt und 
endlich die Bejatungsftärten an — lauter Daten von 
wejentlihem Snterefje. Ungeachtet der faſt doppelt jo 
großen Seitenzahl bei gleihem Format wiegt das aus 
dünnem, aber genügend feitem Papier hergejtellte 
Büchlein nur 230 g gegen 245 g des Oeſterreichiſchen 
Almanachs, was bei einem Taſchenbuch nidht uns 
wichtig ift. 

Troß diejes in jeiner Art vortrefflichen alten und 
zweier neuer Franzöſiſcher Konkurrenten hat das Laird 
Glowesihe Taſchenbuch infolge jeiner Vorzüge ſchon 
im erften Zahrgange vielen Beifall und große Ber: 
breitung gefunden. 

Um ſchließlich auch einen Heinen Mangel nicht uns 
erwähnt zu lafjen, jo fehlen in den Maß- und Gewichtes 
tafeln joldye für die Gewichte von weniger als ein Pfund 


1897 — Literarifches Beiblatt zum Militär: Wochenblatt. 42 





— 
und von Flüſſigkeiten, obwohl die Umwandlung von 
grains und ounces in Gramme und die von pints 
und gallons in Liter nicht jelten vorfommt. indes 
ftend wären dafür kurze Angaben nach Art derer in 
Lord Wolseley’s „Soldiers Pocket-Book*, vierte 
Ausgabe, ©. 495/96 erwünjcht, um das Nachſchlagen 
in anderen Büchern unnöthig zu machen. 


Emil Frommel *. 


1. Todtenfeſt-Predigt über Offenbarung Johannis 7, 
13 bis 17, gehalten in der hiefigen Garnijſonkirche 
und dem Andenken jeines theuren Amtsvorgängers 
und Freundes D. Emil Frommel gewidmet von dem 
Militär-Oberpfarrer des Garde: und III. Armeekorps, 
Konfiftorialrath Wölfing. Berlin 1896. E. ©. Mittler 
& Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. Preis brojdirt 
40 Pi. 

Warme, von Herzen kommende, zu Herzen gehende 
Worte eines Mannes, der dem Entichlafenen nahes 
geftanden hat. Der Schmerz ift durdy den Troſt vers 
Härt, auf den Frommel ſelbſt an jeinem Sarge hat 
binweijen lafjen. 


2. In Piam Memoriam. Zur Erinnerung an Emil 
Srommel. Abiit non Obiit., Mit einem Bildnifje 
in Lichtorud. Berlin 1897. E. S. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbudhhandlung. Preis broſch. ME. 1,—. 


Das Schriften enthält die lette Predigt des Heim 
gegangenen, gehalten im der Kapelle des Kadettenhaufes 
zu Plön über Apoſtelgeſchichte 8, 26 bis 39, die Trauer: 
feier in der Garniſonkirche zu Berlin am 12. November 
1896, Nachrichten über die lebten Tage Frommeld und 
zwei warm empfundene Traueranjprachen des Kadettens 
pfarrerd Wendt in Plön. Das beigegebene Bildniß mit 
Autogramm ift vorzüglich. 


3. Ein Kranz auf Emil Frommels Grab von 
D. Richter, Gvangeliihem Feldpropft der Armee, 
Berlin 1897. €. ©. Mittler & Sohn, Königliche 
Hofbuchhandlung. Preis broſchirt SO Pf. geſchmack⸗ 
voll gebunden ME. 1,50. 


Unter allen Kränzen, die bisher auf Emil Frommels 
Grab von danfbarer Hand gelegt worden find, verbient 
diefer weitaus die größte Beachtung. Gr will zwar mır 
dem Andenken des Soldatenpfarrers gewidmet jein, als 
ein Nachruf der Liebe und Verehrung über das Grab 
hinaus aus dem Munde des Feldpropftes, der dem 
verewigten Amtöbruder lange Zahre ald Borgejekter 
und ald Freund nahegeftanden hat. Aber wir erhalten 
mehr; ein Bild des ganzen Mannes, gezeichnet mit 
liebevollem Berftändni für die Frommelſche Eigenart 
und warmer Unerfennung feiner Bedeutung. Wer 
Frommel gekannt und geliebt hat — und wer hätte 
ihn kennen gelernt, ohne ihm zu lieben! —, wird ihn hier 
wiederfinden und feinen Zug vermifjen, der ihm an 
dem Entjchlafenen irgend theuer war. Nicht was zeitlich 

4 


43 


und irdiich an dem Entichlafenen war, nicht das fallende | 


Laub, jondern der Ewigkeitsgehalt jeiner Perjönlichkeit 
ift ald reife Garbe und bleibende Frucht in dieſen 
Kranz des Gedenkens hineingeflodhten. Nicht Gefchichten 
und Gejchichthen werden und erzählt, fondern die 
Perſönlichkeit ift central erfaßt und jo lebendig und 
plaftiih vor Augen gemalt, daß der Eindrud nur jein 
kann: Das war unjer Frommel. Und wenn aud) die 
„Kehrjeite der Medaille” nicht unerwähnt gelafjen ift — 
wie natürlich, in pietätvollfter Weife —, jo fühlt man der 
Darftellung wohl ab, wie aud hier das Beftreben 
obmwaltet, für die wirklichen Freunde Frommels ein 
getreued und objeftives Bild zu zeichnen, bei welchem 
doch immer fichtbar das Wahrfjein in der Liebe die 
Feder führt. 

Das Büchlein bringt einige Briefe Frommels aus 
dem Jahre jeiner Berufung in das Garnifonpfarramt 
zu Berlin 1869 und dem Kriegsjahre 1870 zum Ab» 
drud, die bisher unbekannt waren, für und jetzt ebenjo 
wehmüthige wie theure Zeugnifje von dem warmen 
und friichen Herzen des Schreiberd. Auch aus feinen 
legten Lebenstagen finden fich briefliche Aeußerungen, 
darunter eine rührende Notiz an einen jungen freund, 
wenige Stunden vor der legten Operation niedergejchrieben. 
Die Wirkſamkeit Frommels ald Soldatenpfarrer erfährt 
eine eingehende Würdigung. Der Prediger auf der 
Kanzel, der Liturg am Altar, der Seelſorger für Hoch 
und Niedrig — immer finden wir den theuern Mann 
unjerem liebevollen Erinnern jo wieder nahegerüdt, wie 
er war. Die Charakterifirung feiner Predigergabe giebt 
Gelegenheit zu einer feinfinnigen Parallele mit Kögel, 
die nicht mur den Theologen intereffiren wird. Den 
Schluß bilden grumdfägliche Ausführungen über das 
Militärpfarramt, wie Frommel ed auf und anfahte. 
Was an jeiner Amtöführung vorbildlich genannt werden 
darf, ift mit feinem Takte getroffen und auch für weitere 
Kreife anziehend hervorgehoben. Dad Büdjlein wird 
allen Freunden und Verehrern Frommeld eine will: 
fommene Gabe und liebe Erinnerung an den Heim— 
gegangenen fein. 


Handbuch für Einjährig: Freiwillige fowie für Reſerve— 
und Landwehroffiziere der Fußartillerie. Bearbeitet 
von Weigelt und Kipping. Zweite Auflage. Berlin 
1897, E. ©. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuch— 
handlung. Preis ME. 7,—, gb. ME. 7,50. 


Mit Recht deutet das Vorwort darauf hin, daß dies 
umfangreihe Handbuch nicht nur zum Selbitunterricht 
der Einjährigen und der Offiziere des Beurlaubtenftandes 
dienen joll, jondern daß es auch jeitens der aftiven 
Offiziere dem Dienftunterricht bei der Truppe zu Grunde 
gelegt werden kann. Bejonders der Abjchnitt über das 
Schießen ift durch praftifche Beijpiele auf einem Ueber: 
fihtsplan nebſt Zieljkigzen jo eigenartig in die Schwierig» 
keiten des Ernſtfalles einführend durchgearbeitet, dab 
fein gründliche? Studium aud den aktiven Offizieren 
nicht genug empfohlen werden kann. Ohne ihre Hülfe 
werden Ginjährige dieſen Abjchnitt wohl jelten ganz 
verftehen, aber er wird fie eben anregen, dieſe Hülfe zu 


MiltärsLiteratur Zeitung. — Rr. 2 


44 


ſuchen, um ſich jo recht für den Ernftfall zum Batterie 
fommandeur auszubilden. Die verdedte Lage der Ziele 
häuft für die Fußartillerie, wenn fie nicht ind Blaue 
ſchießen will, eine foldhe Zahl von Fehlerquellen vor 
dem erften Schub, daß nur ein eifriged Studium vor 
den praftiichen Uebungen entichlußfefte Batterielomman- 
deure jchaffen kann. Die Beifpiele dieſes Handbuches 
bilden einen vortrefflihen Wegweiſer hierfür. 

Die dienftlichen Abjchnitte find entweder Auszüge 
aus den betreffenden Vorſchriften oder recht Hare und 
leicht fahliche Kürzungen des Inhalts derjelben. Im 
Intereſſe des jchnelleren Verſtändniſſes für die Ein- 
jährigen Hätte das leßtere Berfahren vielleicht noch 
häufiger angewendet werden können, 3. B. für den 
Sarnifondienft. Die Vorrede verfichert, daß jeder Wink 
„zu Ruten und Frommen“ des Handbuches willlommen 
jei. In diefer Beziehung wäre bejonders die Erweiterung 
des Kapiteld über Kartenlefen und Geländebeurtheilung 
zu befürworten, zumal fonft der Weberfichtäplan zu den 
Schiehbeifpielen jchwer feinem Werthe nad audgenußt 
werden kann. Bor Allem müßte dad Erkennen ber 
Ballrihtung, der Höhen und Ziefenlinien, wie bes 
Geſichtsfeldes für einen Standpunkt bei Schichtlinien- 
wie Bergftrichzeichnungen gründlid; erörtert werden. 
Leider werden im XZert vielfah die Schichtlinien als 
Höhenlinien bezeichnet, wad doch leicht zu Bermechie- 
lungen mit den eigentlih jo benannten Rüden und 
Kammlinien führt. Werner ericheint die Beſprechung 
der Strichrichtung und der Art des Strichzeichnens wohl 
wichtiger ald die Erwähnung der Lehmannſchen und 
Müfflingihen Manier. Die jetige Generalftabsmanier, 
vor Allem aber die nicht erwähnten drei Strichſtärken 
für Krofis möchten genügen. Das ganze Kapitel paßt, 
entiprechend feiner Wichtigkeit, wohl befjer in ven jechiten 
Theil (Felddienft) zur Bedeutung des Geländes ald in 
den zweiten Theil (Innerer Dienft), wo es fih an die 
militärifchen Schreiben anſchließt. 

Bon fonftigen Wünſchen für eine (hoffentlich bald 
nöthige) Neuauflage find noch folgende zu verzeichnen: 
Nr. 53. Beim mittleren und ftrengen Arreſt find die 
guten Tage aus Verjehen gleich angegeben. Nr. 62. Bei 
den Ehrengerichten wäre ald Nachtrag die Allerhöchite 
Kabinetd:Drdre vom Januar d. 33. wegen ihrer Wichtig- 
feit gerade für Neferveoffiziere erwünſcht. Im „All 
gemeinen” lautet ein Sat: „Selbitahtung kann nur 
derjenige befigen, der ſich bei gemifjenhafter Prüfung 
zu jagen vermag, daß er alle jeine Pflichten nach beſtem 
Wiſſen erfüllt." Gerade bei gemwifjenhafter Prüfung er: 
fennen wohl aud die Beiten unter und, wie oft fie 
wider ihr befjeres Wifjen gehandelt haben. „Nicht daß 
ich's jchon ergriffen hätte, aber ich jage ihm nach!“ jagt 
Paulus, der ja nad; dem Liede von der faulen Grete 
der erfte Artillerift war, Nr. 65. Jeder Offizier hat 
nicht nur das Recht, jondern auch die Pflicht, unehren- 
hafte Handlungen jeined Kameraden zur Anzeige zu 
bringen, da er verantwortlich iſt für die Ehre des 
Difizierforpd. Nr. 143. Die freie Bereinbarung des 
Ginjährigen mit feinem Putzer darf die Höhe der Ber: 
gütung nicht überjchreiten, welche der Kompagniechef zu 
beftimmen hat, wenn die Leute nicht verdorben werden 


45 


follen. Ein ernfter Hinweis in diefem Sinne, wie ein 
foldyer auf die ſchwere Verſchuldung des gebilteten 
Einjährigen durch dad Freihalten der Unteroffiziere, er 
ſcheint dringend erwünſcht. Nr. 252. Die Nothmwendigkeit 
verjchiedener Pulverjorten wäre zu begründen. Nr. 260. 
Zahl und Durchſchlagskraft der Sprengtheile fommt auch 
für die ſchweren Kaliber der Sprenggranaten zur Sprache. 
Nr. 267. Hier müßte erft die Nothwendigfeit der Drehung 
für Langgeſchoſſe begründet werden, zumal darüber aud) 
fpäter nichts Genaueres folgt. Ebenjo wäre die Noth— 
wendigleit der Gentrirmulft aus dem Progrejlivdrall 
berzuleiten. Nr. 271. Feftlagerung der Schrapnelfugeln 
durch gepreßtes Schwarzpulver, nad Art des Feld— 
ichrapnelö 91, beim 15 cm Bodenkammerſchrapnel wäre 
zu erwähnen, hierbei audy der Einfluß des ftärferen 
Dralld auf die jeitliche Ausbreitung der Kugeln zu 
betonen. Nr. 275. Grund für Größe und geringe 
Zahl der Kartätichkugeln fehlt. Nr. 319. Schwierigkeit 
ded Munitionderjaßes bei großen Kalibern. Nr. 320. 
Feldgejhüge fjollen der Infanterie nicht folgen, jondern 
ihr querfeldein voraneilen. Nur der Kavallerie joll die 
reitende Artillerie vorzugsweiſe folgen. Belagerungs- 
geichüge können bis jegt nur leichte, fahrbare Panzer: 
laffeten zerftören. Nr. 321. Nidelgupftahl bei Rohr» 
frepirern mit brijanter Ladung wäre zu erwähnen. 
Rr. 326. Zweck des Vordergewichts. Nr. 327. Zus 
fammenhang des Erhöhungswinkeld mit der Flug: und 
Fallzeit des Geſchoſſes fehlt. Nr. 580. Anfangs: 
geichwindigkeit aud abhängig von richtiger Wahl der 
Pulverforte im Berhältnig zur Größe von Gasſpannung 
und Reibung. Nr. 581. Weder Geſchoßgewicht noch 
Querjchnitt für fih allein fommen in Betracht für die 
Ueberwindung des Luftwiderftandes, jondern nur bie 
Querjchnittäbelaftung, die bei Langgeſchoſſen nicht vom 
Kaliber, jondern nur von der abjoluten Länge des Ge— 
ſchoſſes und jeiner Dichtigkeit abhängt und nur bei 
Rundgeſchoſſen au vom Kaliber. Nr. 582. Gejchoß- 
drehung nicht nur abhängig vom Drall, jondern auch 
von der Anfangsgeſchwindigkeit. Nicht je größer, jondern 
gerade je Heiner fie ausfällt, deſto ftärfer muß die 
Drehung durch den Drall gemadht werden. Nr. 586. 
Die Nothwendigkeit großer und Heiner Erhöhungsgruppen 
für das GSteilfeuer wäre bier zu entwideln. Nr. 734, 
Front der Polygonalbefeftigung nach innen oder außen 
gebrochen, je nach dem Verlauf der zur Feuerlinie bes 
nußten Höhenlinie der Natur. Nr. 758. Korps-Brücken— 
train fehlt. Nr. 769. Avantgarde nicht '/s—"/s des 
Ganzen, jondern Avantgardeninfanterie '/s—"/s der 
ganzen Infanterie, 


Sclieflih wäre ein Hinweis auf die Verwendung 
der verjchiedenen Geſchütze beim Angreifer und Ber: 
theidiger im Feſtungskriege mindeftend in dem Umfange 
nöthig, in dem er im Waffenlehrleitfaden für Kriegs— 
fchulen bereits veröffentlicht ift. 


Ausbildung des einzelnen Jnfanteriften im Schul: 
ſchießen. XTheoretiich » praftijcher Unterrichtegang in 
den vorbereitenden Uebungen und Wnleitung zur 


1897 — Literariſches Beiblatt zum MilitärsMocenblatt. 


46 


Durchführung des jchulmäßigen Schiefend von ©. 
Mantel, Major à la suite des Königlich Bayeri— 
chen 5. Infanterieregiments. Vierte Auflage. München 
1896. Th. Riedel. Preis ME. 1,—. 


Der Umftand, dab das Werkchen bereitö die vierte 
Auflage erlebt hat, jpricht für feinen praftijchen Werth. 
Da der Infanterift bereit3 nach dem erften Dienftjahre 
im kriegsgemäßen Schiehen geübt jein muß, jo gilt es 
die Zeit auf das Rationellſte audzunugen, um jo mehr, 
da die Schiefausbildung nur einen der Cigenart des 
einzelnen Mannes angepaßten Unterridt erträgt. Der 
Berfafler theilt jeinen auf 15 bis 18 Wochen berechneten 
Unterricht in 15 2eltionen ein, die aber bei einer 
fürzeren ald der zweijährigen Dienftzeit derart zufammen- 
gezogen werden können, daß etwa zwei Lektionen inner 
halb einer Woche durchgenommen werden, mährend er 
bei der normalen Ausbildungszeit je eine Lektion auf 
jede Woche vertheilt. 

Wenn auch die Ausbildung nad Rezepten Teinen 
ungetheilten Beifall findet, jo find wir doch ficher, daß 
jeder Kompagniechef aus dem Büchelchen irgend etwas 
entnehmen wird, das er zum Bortheil der Ausbildung 
feiner Kompagnie verwerthen kann. 


Studie über den Aufflärungsdienft und die diesfällige 
Berwendung von Fußtruppen.*) Bon Oberftlieutes 
nant Fchrn. v. Wucherer. Mit 6 Skizzen. Wien 
1896. Berlag von L. W. Seidel & Sohn. Preis 
Mt. 


Der Herr Berfaffer jpricht im voraus die Ber- 
muthung aus, dab jeine miedergelegten Gedanken eine 
fteptifche Beurtheilung erfahren, weil fie über den 
Rahmen der geläufigen Anjchauungen über den Auf: 
Härungsdienjt hinausgehen. Wir unjererjeits können 
diefe Vermuthung nicht theilen, find vielmehr der An— 
fiht, daß der Herr Berfaffer einen jehr werthuollen 
Beitrag zum kriegsgemäßen Aufklärungsdienſt der 
Kavallerie und der ihr zugetheilten Fußtruppe geliefert 
hat. Dad Ganze ift eine Studie auf Grund kriegs— 
geichichtlicher Thatſachen und von eingehenden Beob» 
achtungen während der Manöver bei Güns, in Galizien 
1893 und während der Aufllärungdmanöver in Ungarn 
1895. Berfafier kommt zu dem Schluß, daß der 
Nachrichtendienft zur Zeit in Bahnen geht, die viel zu 
wenig der wahrfcheinlichen, ja ficheren, jcharfen Gegen: 
wirkung des Feindes Rechnung tragen, und daß Die 
richtige Verwendung der Fußtruppe bei einem Kavalleries 
förper noch faft Alles zu mwünjchen übrig laſſe. Wenn 
auch die Anfichten, abaejehen von den kriegsgeſchichtlichen 
Betrachtungen, auf Deiterreihiichen Berhältnifjen aufs 
gebaut find, jo enthalten fie doch jo viel Interefjantes 
und allgemein Gültiges, daß ihr Studium jedem Offi— 
zier, insbejondere jedem Deutſchen Kavallerieoffizier 
empfohlen werden kann. 


*) Beral. Militär-Wocenblatt 1897 Nr. 1 und 2. 





47 

Der vierzehnte Band von Meyers onverfationds 
leriton, von „Bolitit” bis „Ruffiiches Reich“, ift befonders 
reichhaltig am vorzüglihen, längeren Auflägen. Unter 
vielen heben wir die über Preußen, Rom (Alt- und Neu- 
Rom), Röomiſches Reich, Ruffiiches Reich hervor, reich mit 
Karten ausgeftattet, ferner die Arbeiten über Polnifche, 
Portugiefifche und Ruſſiſche Literatur, ebenfo die Beiträge 
über Biyhologie, Pſychophyſil und Pſychiatrie, Rechts- 
wiſſenſchaft. ine Religions: und Miſſionékarte nebft 
Erläuterungen zeigt die Verbreitung der Religionen auf 
der Erde. Bon militäriſchem Intereſſe ift bejonders die 
Farbentafel „Neiterei”, ſowie „Neitlunfi” durch Bilder 
erläutert. 


Meyers biftorifhegeograpbifher Kalender auf 
das Jahr 1897, zufammengeftellt von Karl Bührer, zeigt 
und über 600 Yandjhaftö: und Städteanfihten, Archi— 
tefturbilder, biftoriiche Porträts sc. in hübſcher Ausführung. 
Das Ganze iſt ein hodinterefjanter Abreißlalender, der 
jehr empfohlen werden kann. Er ift im Verlage des 
Bibliographiichen Inftituts in Leipzig und Wien erfchienen. 
Der Preis beträgt Mi. 1,50. 


Nah) dem Gemälde von Willy Martens: „Die 
Schlacht bei Krügersdorf* erfchien bei Dufleau in 
Ktapftadt eine lithographiſche Neprodultion in 20 Farben, 
die im gelungener Ausjührung eine naturgetreue Dar: 
ftellung des denlwürdigen Ereigniffes in Trondvaal vom 
Januar 1896 bietet. Das Original zählt zu den beiten 
Schöpfungen des Künftlere, der im Sommer 1896 für 
feine Werfe auf der Berliner Kunftausftellung die goldene 


Militär-Literatur: Zeitung. — Nr. 2 


48 


Medaille erhielt. Für Deutfchland iſt der Vertrieb des 
Kunftblatted (Bildgröße 50x70 cm, Preis Mt. 9,—) 
Herrn ©. Hedeler in Leipzig übertragen. 


Das müglihe Militär- Mufiler- Notiz: und 
Taſchenbuch für das Jahr 1897 ift im der biäber 
bewährten Einrichtung im Berlage der Deutſchen Militär. 
Muſiler Zeitung (Prager), Berlin SW., Schöneberger: 
ſtraße 27, Preis DIE. 1,60, vierzehnter Jahrgana, erſchienen 
und enthält ald neu auch die Signale der HFußartılerie. 
Ein Lichtdrudbild des Reiter » Standbildes vom Kaiſer 
Wilhelms Dentmal auf den Kyffbäufer und ein patriotijches 
Borwort weifen bin auf die Weihe des dem Andenlen 
des hochſeligen Kaifers Wilhelm des Großen gemwidmeten 
Jahres 1897. 


„Die Umſchau“ betitelt ſich eine feit dem 2. Ja— 
nuar d. 38, in Wochennummern durd Dr. 3. H. Bechhold 
zu Frankfurt am Main zum PVreiſe von vierteljäbrlid 
Dit. 2,50 herauögegebene Zeitfchrift, welche eine „Ueber: 
fit über die Fortfcritte und Bewegungen auf dem 
Gefammtgebiet der Wiſſenſchaft, Technif, Literatur“ zu 
bringen verheißt. Da die Nr. 1 der Militär» Literatur: 
Zeitung mit der Bitte um Beſprechung zugegangen iſt, 
fo muß angenommen werden, daß in dem Blatte aud die 
Kriegsmifienfchaften berüdfictigt werden follen. Aus 
diefem Grunde erwähnen wir das Erſcheinen, obgleich die 
Probenummer nichte don militäriishem Interejie entbält 
und unter den Namen der vom Herausgeber genannten 
Mitarbeiter fich feiner findet, welcher auf eine Betheiligung 
von Militärfchriftftellern an dem Unternehmen hindeutet. 





Bißbliograpdie. 


Bon Neuigkeiten ded Büchermarkted der letzten Zeit verzeichnen wir: 


27. Deutfhlands großer Heldentaifer. 
Leben des großen Kaiſers Wilhelm I. Ein Jubel 
büclein zum bundertjährigen Gedächtniß feiner Geburt, 
von Gottlieb Fifher, Baftor in Barmen. Herborn 
1897, Naflauifcher Kolportageverein. Preis 20 Pf., 
in Partien billiger. 

28. Kriegslehren in kriegsgeſchichtlichen Beifpielen der 
Neuzeit. Bon W. v. Scherff, General der Ins 
fanterie 3. D. Fünſtes Heft: Der Feldzug von Sedan. 
Darftellung und Betrachtungen. Mit einer Ueberfidhts- 
farte und drei Efiszen in Steindrud. Berlin 1897. 
€. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 
Preis Mi. 7,—, in ganz Leinwandband Dif. 8,25. 


29. Kriegsgeichichtlihe Beifpiele aus dem Deutſch⸗Fran— 
zöfiihen Kriege von 1870/71. Bon Hermann Kunz, 
Major a. D. Erftes Heft: Nachtgefechte. I. Das Nadıt- 

efeht vom 18. Auguft 1870 auf der Hodfläde von 
Moscou Ferme— Point du Jour. Mit einem Plan in 
Steindrud. Preis Mt. 2,20. Zweites Heft: Nadıt- 
gefehte. II. Die Nachtgefechte gegen die Kaiſerlich 
Franzöfifhe Armee, Mit vier Slizgen im Text und 


Bilder aus dem | 


einem Plan in Steindrud. Preis ME. 2,40. Berlin 
1897. €. ©, Mittler & Sohn, Königlihe Hofbuds 
handlung. 


30. Die PBolitit in der Armee oder die „Itille Kriege» 
fhule*. Bon Dtto v. Monteton, Berlin 1897. 
R. Felix. Preis Mt. ,—. 


31. Unsere Pferde. Sammlung zwangloser, hippo- 
logischer Abhandlungen. 1. Heft: Kavalleristische 
Gedanken mit besonderer Berücksichtigung der 
Remontenabrichtung. Von einem ehemaligen Oester- 
reichischen Reiterofizier. Stuttgart 1897, Schich- 
bardt & Ebner. Preis Mk, 1,—. 

32. Beiträge zur taltiihen Ausbildung unferer Offiziere. 
1. Offizier » Felddienftübungen. Anlage und Yeitung. 
Beiprehung durch den Leitenden. Bearbeitung durch 
die Führer. Bon Litzmann, Oberſt und Kommandeur 
des 6. Bommerfhen Infanterieregimentd Nr. 49. Mit 
1 Kroli, 1 Stizze und Blatt Eofel der Karte des 
Deutichen Reiches 1:100000, Dritte, durdgejehene 
—5* Berlin 1897. R. Eiſenſchmidt. Preis 

3 








Gedrudt in der Königlichen Hofbugdruderei von €. ©. Mittler & Sohn in Berlin SW12, Kocitraße FT 


Allitär-Literatur-Deitung. 


Acdtundfiebzigfier Jahrgang. 


— Beiblatt zum Militär— Wochenblatt. 
Nr. 3. Februar 1897. 


— 


Die Wıltäre fiteratur« tem ericheint monatlich ein» bis zieeimal ald 
Beiblatt zum Wilitat -· Wochenblatt und ift auch im beiomberen Jahres · 
Übonnement für 5 Mart bırelt von der Erpebition und durch alle Bud- 

















Berantwortlicher Mebakteur: 
».@ftorff. Generalmajor z. D,, 
Friedenau b. Berlin, Gohlerftr. 


Berlag ber Rönigl. Hofbuhhandtung 
von E. &, Mittler & Sohn, 
Berlin sw 12, Kodjitr. 68-71. 








bandlungen zu beziehen. Preis der einzelnen Rumimer 50 BE 


— 


Bataillon, Regiment und Brigade 
auf dem Ererzirplak und ihre Aus: 
bildung für dad Gefecht. (71) 

Garnifonbefhreibungen vom Stand» 
punft ber Geſundheitspflege aus auf 
geftellt. (74) 

Geyer, Raifer Wilhelm ber Große. (51) 

— Beſchreibung der Garniſon. 
(15) 

% Unier Soldatenfaifer Wilhelm I. 


ibung ber : Garnifon. (75) Shnökinger, Schwarmlinie und Feuers 
v. Loebell, Aurzer Abriß der Geſchichte leitung. (71) 

des Breußticen Staate® und bed Schred, Bibeln ber Große, des neuen 

Deutſchen Reiches ıc. (67) Deutſchen Reiches erfter Kaifer. (51) 
Löblid, Kurze Darftellung ber Geihicte Stüdmann — van Ekeris, Aaiſer 

bes Königlich Sähfiihen Fußartillerie Wilhelm ber Große und feine "Zeit, (63) 

Hegimentd Ar. 12. (66) ‚Unferes Raifers Wefen und Walten. 
Militärliteratur, Die Ruffifche perio: (54) 

diſche, im Jahre 1896. (54) 
Ohneforge, Wilhelm der Große. (51)! 
Pſychologie bed Großen Krieges, 


Liegnitz, Beſ 


Friedrich, Soldatenheim-Liederbuch. 77) 
Muſik am Preußiſchen Hofe. Heft 12. (76) 
Rheinländer, Kater Wilhelm I, ber —— ber Große, geb. 22. März 


2. Holleben, Die Kriegdartifel. (71) ur. (69) 
3 des Königs Rod. (68) 
abnte, Wilhelm:Wedentbud. (52) Große. (52) 


Dr. Anövenagel, Ueber Friegämäßige 
Borübungen im Felbfanitätsbienft bei 
den Dianövern. 


Deutſches Bolt, gedente Deines großen Kaifers! Ein 
Charakters und Lebensbild Kaijer Wilhelms I. zu 
defien hundertjährigem Geburtstage am 22. März 1897, 
gezeichnet von Dr. Heinrih Rocholl, Militär-Ober- 
pfarrer ded X. Armeekorps und Konfiitorialrath zu 
Hannover. Mit zahlreichen Abbildungen. 8°. 93 Seiten. 
Hannover 1897. Garl Meyer (Guftav Prior). Preis 
50 Pf., in Partien bezogen erheblich billiger. 


Als der Berfafjer ded vorliegenden Bucheö, dem 
wiederholt ausgeiprochenen Berlangen des Berlegers 
nachgebend, ed unternahm, ein Charakter und Lebens: 
bild Kaifer Wilhelms I. zu deffen hundertjährigem Ge: 
burtötage zu entwerfen, legte er ſich zunächſt bie Frage 
vor: „Wozu die große Zahl der bereits vorhandenen 
pleihartigen Schriften, unter denen gar viele vortreff⸗ 
li find, noch um eine vermehren?” Uber er gab dem 
Verleger Recht, welcher von der Anficht ausging, daß 
nic genug zum Andenken des großen Monardyen ger 
drudt werden könne, zumal im feindlichen Lager bie 
Gegner echter Königstreue ihre Flugblätter und Bücher 
nah Millionen zur Vergiftung der Vollsfeele unter die 
Leute bringen. 

Da hat er fi denn frifcd and Werk gemaht und 
hat ein Büchlein gejchrieben, welches dem Zwede in 
vorzüglicher Weife entſpricht. Mit voller Hingabe an 
den Segenftand, mit warmem Empfinden für des Bater: 
landes Größe und für Deutichlands Ginheit, in dank: 
barer Erinnerung an die Heldenthaten unferes legten 

(Februar 1897.) 


Dr. Rodoll, Deuties Rolf, gedenlke 
Deines großen Kaiferd. (49) 
'Roy, Raijer Wilhelm ber Sroke. (51) 


7, geit. 9. u 1888. (76) 


Bibliographie. (77) 

Krieged abgefaht, giebt ed dem Kaiſer, was bes Kaiſers 
if. Um feine erhabene Perjönlichkeit als Mittelpuntt 
gruppiren fich alle die Geftalten, welche mitgewirkt haben 
zur Herftellung des Reiches; die Erſcheinung Kaiſer 
Wilhelms dient, zu zeigen, wie auf die Nacht von Jena 
der 18. Sanuar des Jahres 1871 im Schloſſe von 
Berjailles folgte und wie hernady der greife Held in 
treuer fFriedensarbeit für feines Volles Wohl jorgte, 
aber auch, wie diefes ihm zum Theil mit Undank lohnte. 
Eine Menge von guten, in ben Text gedrudten Abs 
bildungen erläutern und beleben die Erzählung; der 
billige Preis, der fich bei Entnahme von taufend Abs 
drüden allmählich auf dreißig Pfennig für den einzelnen 
ermäßigt, erleichtert Die Beihaffung behufs Mafien- 
verbreitung, wofür die Heine Schrift fi vortrefflich 
eignet. 


Unſer Soldatenfaifer Wilhelm I. Gedenkblatt zum 
hundertjährigen Geburtstage des großen Kaiſers, dem 
Deutihen Soldaten dargebraht von F. Heinte, 
Hauptmann ä la suite des Kadettenkorps und Militärs 
lehrer an der Haupt-Radettenanftalt. Elfte, vermehrte 
Auflage. Mit Anhang: Aus den letztwilligen Aufs 
zeichnungen Kaifer Wilhelms I. Kl. 8°. 20 Seiten. 
Berlin. Berlag der Liebelihen Buchhandlung. Preis 
15 Pf., 20 Abdrüde je 10 Pf., 100 Abprüde je 8 Pr. 

Mit kurzen, kernigen Worten, aber mit warmem 

Herzen, hat der Verfaſſer ein Lebensbild gezeichnet, wie 

6 


sl 


der Soldat ed liebt und wie ed für ihn paßt. Die | 
Zahl der Auflagen, welhe das Büchlein erlebt hat, 

fpricht für den Beifall, den es gefunden und den es 

verdient. Die militärifche Bedeutung des Kaiſers fteht 

im Bordergrunde der Darftellung, die übrigen Seiten 

feines Lebens und feiner Thätigkeit haben daneben ges 

bührende Beachtung gefunden. Die legtwilligen Auf: 

zeichnungen find nicht Beftimmungen für den Todesfall, 

ſondern Selbftbetradhtungen, namentlid beim Jahres⸗ 

wechſel angeftellt. 


Wilhelm der Große. Bilder aud dem Leben des 
Helden in Liedern und Berjen von Fr. Ohneſorge. 
8°. 646. Berlin 1897. Dtto Salle. Preis Mt. 1,—. 


Kaifer Wilhelm der Große. Lied von Berthold Roy. 
os Werftftrafe 21, III. Selbftverlag. Preis 
f. 


Zwei Schriftfteller haben ded nationalen Feiertages 
in Berjen gedacht. Fr. Ohneforge hat demfelben einen 
ganzen Band von Gedichten gewidmet, weldhe an bes 
jondere Ereigniffe im Leben des Monarchen anknüpfen 
und von denen einige aud in Muſik geſetzt mitgetheilt 
werden; Berthold Roy bietet nur ein einzelnes Blatt, 
auf welchem er der Geburt und ded Todes gedentt. 


Kaifer Wilhelm der Große. Eine Feftjchrift zu deſſen 
hundertjährigem Geburtstag, am 22. März 1897, 
von Albert Geyer. Mit zahlreichen Illuſtrationen. 
Gr. 8%, 124 ©. Berlin. A. W. Haynd Erben. 
Preis geb. ME. 1,—. 


Der Berfafjer führt des großen Kaiſers Leben von 
der Wiege bis zur Bahre in einer Reihe von gut ges 
zeichneten, durch Xertilluftrationen erläuterten und vers 
anjchaulichten Einzelbildern vor. Die Arbeit ift geeignet, 
den Zweck, welchem fie gewidmet ift, zu fördern. 


Wilhelm der Große, des neuen Deutſchen Reiches erfter 
Kaijer. Sein Leben und Wirken, erzählt für Schule, 
Haus und Heer von Emft Schred. 8%. 48 ©, 
Trier 1897. Berlag von Heinr, Stephanus. Preis 
30 Pf., Partiepreife bi 15 Pf. 

Ein gut gejchriebenes, Kleines Bud, für den vom 
Verfaſſer beabfichtigten Zwed wohl geeignet und auch 
äußerlich gut audgeftattet. Es will den Kaifer in feiner 
anſpruchsloſen, jchlichten, edlen Perfönlichkeit zeigen und 
dad Deutſche Bolt mahnen, ſich der Errungenſchaften 
würdig zu zeigen, die ed ihm dankt. In zwölf Einzel 
bildern giebt es eine fortlaufende Darftellung des Weſens 
und Wirkend des Begründerd des neuen Reiches, Fein 
Ereigniß von Bedeutung ift darin übergangen, das 
Urtheil ift überall zutreffend, die Sprache einfach, aber 
zum Herzen fprechend. Einige Ungenauigfeiten möchten 
wir richtigftellen: Die Dänen waren in der Düppels 
ftellung nicht „ungejchloffen”, König Wilhelm fette ſich 


NilttärsZiteramir- Zeitung. — Wr. 3 


52 


am Tage von Königgräß nicht „jelbft an die Spike 
feiner den Feind verfolgenden Reiter“, der Umritt auf 
dem Schladhtfelde von Sedan fand am Nachmittage 
des 2,, nicht am Abend des 1. September ftatt. Trotz⸗ 
dem ift dad Buch zur Verbreitung in den Kreiſen des 
Heered zu empfehlen. 


Kaifer Wilhelm I., der Große. Ein Lebensbild zu 
feinem hundertiten @eburtätage für die Deutjche 
Qugend und dad Deutjche Heer, von C. Rhein- 


länder. Mit 14 Bildern. Düſſeldorf 1897. 
7 Schwann. Preis 20 Pf., von 50 Abtrüden ab 
15 Pr. 


Der 22. März 1897, ein Tag der feier und der 
dankbaren Erinnerung, hat Anlaß zum Gricheinen einer 
ganzen Reihe von Lebensbildern gegeben, die dem Ges 
dächtniß an Kaijer Wilhelm I, den Großen, gewidmet 
find. In gelungener Weije ift in der vorliegenten 
Heinen, nur zwei Drudbogen füllenden Schrift die Auf- 
gabe gelöft, ein ſolches Bild zu entwerfen. Die Arbeit, 
der Deutichen Jugend und dem Deutjchen Heere ge 
widmet und mit einer ganzen Reihe gut ausgeführter 
Abbildungen geſchmückt, verdient weite Verbreitung. 


Wilhelm-Gedentbuh. Zum Andenken an den hundert: 
jährigen Geburtstag Kaifer Wilhelms des Großen, 
22. März 1897, für dad Deutſche Boll und Heer 
von Hermann Jahnke. Mit einer Kunftbeilage in 
elf Farben und fehr vielen Abbildungen in Schwarz« 
drud. Berlin 1897. Paul Kittel. Große Ausgabe 
Preis ME. 1,—. Kleine Ausgabe Preis 40 Pf. 


Friſch und fefjelnd gefchrieben, bildet das der Hundertjahrs 
feier am 22. März 1897 geweihte „Wilhelm-Gedentbuch“ 
in feinen beiden Ausgaben eine würdige Gabe für Bolf 
und Heer, in der der Berfafler und den großen Hohen- 
zollern von der Geburt bis zum Grabe in lebenswahren 
Schilderungen vor Augen führt. Wohl lebt noch das 
Gedächtniß an unjeren Helvenkaifer in der Bruft eines 
Jeden, der unter ihm gefochten und ihn von Angeficht 
zu Ungeficht geichaut hat, aber auch die jüngere Ge— 
neration ſoll fih an dem hehren Bilde Wilhelms des 
Großen erfreuen und begeiftern, und dazu ift die vor 
liegende Feitjchrift mit ihren vielen guten Holzichnitten 
jo recht geeignet. 


Während die große Ausgabe namentlih für Bis 
bliothefen und Prämienzwede empfohlen werden kann, 
eignet fich die Heine Ausgabe jehr für den Ankauf 
durch Mannſchaften, zumal die Preije ſehr niedrig geftellt 
find. Die der Armee eingeräumten Subjkriptionspreije 
betragen nämlich für die große Ausgabe ungebunden 
60 Pf., gebunden ME. 1,—, für die Heine Ausgabe 
30 Pf., in Partien über 20 Stüd je 20 Pf. ferner 
giebt die Verlagshandlung aus Anlaß der Enthüllungs 
feier des Nationaldentmald zu Berlin ein Erinne— 
rungsblatt an den 22, März 1897 heraus, das 


53 


an alle Abnehmer des „Wilhelm-Gedenkbuches“ foftenlos | 
verabfolgt, oder gegen Vergütung von 10 Pf. Porto zus 
gejandt wird. 


Kaiſer Wilhelm der Große und feine Zeit. In dank: 
barer Erinnerung an die erjten Deutichen Kaiſer aus 
dem Hohenzollerngeichlehhte und zur Belebung wahrer 
Gottesfurcht, echter Königätreue und aufrichtiger Vaters 
landsliebe dem Deutichen Volke gewidmet von 
H. Stüdmann und 3. van Ekeris, Rektoren in 
Dortmund. Kl. 8°. 2446. Dortmund. Drud und 
Berlag von Fr. Wilh. Ruhfus. Preis 75 Pf., bei 
Partiebezug mwohlfeiler. 


Angefihts des Zweckes, welchen die Berfafjer des 
Buches verfolgt und in mancher Beziehung erreicht 
haben, hätte der Berichterftatter gewünjcht, demjelben 
eine günftige Beſprechung zu Theil werben lafjen zu 
können. Es ift ihm aber nicht möglich, eine Schrift 
zur Verbreitung im Heere zu empfehlen, welche in ihren 
kriegsgeſchichtlichen Darftellungen jo viele, große und 
Heine Fehler und Irrthümer enthält und jo bedenkliche 
Lücken aufweift, in ihren Nachrichten vom häuslichen 
Leben ded Kaiſers jo manche Unrichtigkeiten bietet wie 
die vorliegende. Ein Bud), welches — um nur einige 
Beweije für dieſe Beurtheilung zu liefern — das Dane- 
werk als einen hinter der Schlei liegenden, vor taujend 
Zahren aud Holz und Steinen errichteten Wall jchildert, 
der in den legten Jahren zu einer ſtarken Befeftigung 
ausgebaut worden; ein Buch, in welchem gedruckt ift, 
daß bei Beginn des Krieges vom Zahre 1966 der Krons 
prinz von Preußen, um die Defterreicher zu täufchen, 
ein Heer von Meihen aus habe vorrüden laſſen, und 
daß Benedek dadurch veranlaßt worden jei, einen großen 
Theil des feinigen nad) diefer Gegend zu entjenden; 
in welchem weder die Bejekung von Zütland im Jahre 
1864, nod die Mitwirkung Staliend bei den Kämpfen 
von 1866 erwähnt ift, und in dem erzählt wird, daß 
Kaijer Wilhelm in feinem Sclofje zu Berlin fich jeden 
Mittag von dem — übrigens ſchon 1878 verftorbenen — 
Geheimen Hofrath Schneider habe vorlejen laffen — 
tönnen wir, abweichend von der Meinung mehrerer 
Schulmänner, Geiftliher und Bereinävorfigender, deren 
Ausiprühe die Verlagshandlung mittheilt, zur Ver— 
breitung im Heere für geeignet nicht eradhten, um jo 
weniger, ald zahlreiche, den nämlichen Zweck verfolgende 
und demſelben vorzüglich entiprechende Schriften vor: 
handen find. 


Außer dem Abjchnitte, welcher dem Kaifer uns 
mittelbar gewidmet ift, enthält das Buch ſolche, welche 
fi mit deſſen Paladinen (Bismard, Moltte, Roon), 
der Kaiferin Augufta, dem Kaifer Friedrich III., der 
Kaiferin Biltoria, dem Kaifer Wilhelm II. und ver 
Kaiſerin Augufte Biltoria beichäftigen. 


Schließlich jei hervorgehoben, dab das Bud eine 
große Anzahl gut ausgeführter Abbildungen enthält. 


2m — uereriche⸗ Beiblatt zum ———— —— 


54 


Unſeres Kaiſers Weſen und Walten. Deutſchen Züng- 
lingen vorgetragen am Geburtstage des Monarchen 
von einem Deutſchen Schulmanne. 80. 16 Seiten. 
Berlin 1897. E. S. Mittler & Sohn, Königliche 
Hofbuhhhandlung. Preis 20 Pf. 

Der Deutihe Schulmann hat fi dad Ziel gejekt, 
eine Charakteriſtik Kaifer Wilhelms IL, ein Bild feines 
Weſens und Waltend — möglichft vollftändig im engften 
Rahmen — zu zeichnen. Zu diefem Ende hat er „faft 
ein Zahrzehnt lang aufmerkjam verfolgt, wie jene groß 
angelegte Herrſchernatur in Wort und That fich äußerte, 
das Ergebnif feiner Beobachtung bietet er hier in der 
äußeren Form eined Bortraged Deutichen Knaben und 
Zünglingen. Wir dürfen dazu bemerken, dab aud 
andere Kreife von der Kenntnifinahme Genuß und 
Freude haben werden, vor allen die Angehörigen des 
Heered, die in dem Kaijer ihren Kriegäherrn und oberften 
Borgejeßten, aber au ihren Freund und Kameraden 
verehren. 


Die Ruſſiſche periodifhe Militärliteratur 
m J a 896, 


(Ald Spiegelbild der Thätigkeit und ber Beftrebungen ber Armee.) 
Bon A. v. Drygalski. 


Kriegsgeſchichte. Die Darftellungen kriegsgeſchicht⸗ 
licher Ereigniffe beginnen im Zanuarheft ded Wajenny 
Sbornik mit einem im Märzheft beendigten Artitel von 
N. Markow: „Die Operationen der Ruſſiſchen Reiterei 
in Zranöfaufafien im Türkischen Kriege von 1877/78.” 
Wie bekannt, hatte die Ruſſiſche Kavallerie in der Euro: 
päiihen Zürfei nur wenig Gelegenheit, ihre Thätigkeit 
zu entfalten, und wo es geichah, waren die Reſultate 
höchſt dürftig. Einen viel günftigeren Boden, mit in 
den Kampf einzugreifen, fanden die Megimenter der 
Kaukafiihen Kavallerie: und Kafakendivifionen in Klein: 
afien gegen Muktar Paſcha, und fie zeichneten ſich in 
verjchiedenen Schlachten und Treffen ganz bejonders aus. 


Hier tritt namentlich die Perjönlichkeit des Fürften 
Tſchawdſawadſe, jpäteren Kommandeurd ded Kaukaſiſchen 
Armeekorps und damaligen Führers zweier Eombinirter 
Kavalleriedivifionen, zu denen auch die altberühmten 
Kaukafiihen Dragonerregimenter Niſhegorodsk Twer, 
Säwersk und Perejaslaml gehörten, hervor. Die Dar: 
ftellung der Greignifje bezieht fi auf die gefammten 
Operationen auf Kleinafiatiijchem Gebiet, wobei fidh die 
Thaten der Kavallerie reliefartig und, man darf jagen, 
muftergültig abheben. In Anbetracht der Thatjache, 
da nah dem Kriege von 1870/71 hier auf Klein- 
aftatijchem Boden die einzigen nennendäwerthen Reiter 
angriffe ftattgefunden haben, wäre ed im Intereſſe des 
Studiums ihrer Ausführbarkeit auf mit Schnellfeuer: 
gewehren bewaffnete Infanterie wünfchenswerth, diejen 
Artikel überjeßt zu ſehen. Wir denken dabei namentlich 
an die den Offizieren gegebenen Winterarbeiten auf 
diefem Gebiet, zu denen ed, außer der befannten Schrift 
von Gardinal v. Widdern, an Deutſchen Informationds 
quellen fehlt. 

5* 


55 


Ein ſchon häufiger behandelte Thema bringt das | 


Märzheft und Fortjegung in dem Artikel: „Das Avant- 
gardendetachement des Generaladjutanten Gurko im Kriege 
von 1877/78." Gin Auszug von einem von N. Epans 
tichin im Stabe des Gardekorps und des Peteröburger 
Militärbezirks gehaltenen Vortrag. Der Haupttheil des 
Uvantgardendetacdhements, zu dem auch der neu errichtete 
Bulgarifche Landfturm gehörte, beitand der Natur der 
Sadıe nad aud Kavallerie (5000 Mann), doch war 
ihre Organifation eine ganz improvifirte, ihre Reiftungs- 
fähigkeit jowohl im Auffiärungsdienft ald im Kampf 
eine äußerſt ſchwache. „Man jcheute fich, die Wirkjams 
keit der Feuergewehre überjchätend, die Infanterie ans 
zugreifen, ſaß jelbft in Dertlichfeiten, die Attaden zu 
Pferde begünftigten, zum Gefecht zu Fuß ab, ja führte 
jogar Feuergefechte zu Pferde.” Diefen Umftänden ift 
neben den zu überwindenden Xerrainjchwierigkeiten der 
ſchließliche Mißerfolg des urſprünglich zu jo wichtigen 
Aufgaben berufenen Avantgardendetachenıents und der 
Ruſſiſchen Kavallerie im Allgemeinen mit zuzuſchreiben. 
Eine ſpäter aufaelöfte Kafalendivifton, unter dem Befehl 
des Generals Skobelew Bater, erwarb fi dabei den 
ſchönen Namen der „Bummeldivifion*. 

Beendigt wird im Webruarheft die bereit in der 
vorjährigen Beiprehung erwähnte Studie: „Die Ber 
theidigung des Schipkapafſes“, hauptfählih auf die 
Theilnahme der Artillerie bezüglich. 

Eine zufammenhängende Gejchichte des Krieged von 
1877/78 fehlt immer noch. So viel auch über Einzel» 
heiten jchon geſchrieben worden ift, es jet unter anderen 
der Artikel im Novemberheft: „Einige Tage vor tem 
Uebergang bei Siftoma” von Liprandi gedacht, fcheint 
ed doch, daß darüber die Akten noch nicht abgejchloffen 
find und das zu Berfchweigende überwiegt. 

Eine auch in ethnographifcher Hinficht interefjante, 
auf den Gang der Ereigniffe in Kleinafien nicht ohne 
Einfluß gebliebene Epifode berührt der im Aprilheft 
begonnene Artikel: „Skizze des Aufftandes der moham— 
medanijchen Berguölfer im Terelgebiet 1877." Sei es 
neftattet, bier ein kurzes, dharakteriftiiches Bild von den 
Verhandlungen mit den Aufftändijchen und den fie zur 
Meuterei treibenden, auch jeßt noch verbreiteten Bes 
fürchtungen zu geben. 

Ein Ruſſiſcher Detachementöführer kommt in einen 
wegen Tödtung eines Dffizierd zu beftrafenden Aul 
(Dorf) und fragt die Repräfentanten: „Was wollt Ihr 
eigentlich?" Die Wortführer erwidern: „Das Bolf 
meint, daß man uns zu Soldaten nehmen, mit Steuern 
belegen und dad Land entzichen wird.” (Es wurden 
damals gerade Bermefjungen vorgenommen.) Der Ruſſe 
antwortet: „Zu Soldaten kann man Euch Gefindel nicht 
brauchen, vielleicht zur Miliz. Was Ihr von Steuern 
fagt, ift Unfinn. Aermer, als Ihr jetzt jchon ſeid, 
könnt Ihr nicht werden; gelangt Ihr zu Reichthümern, 
müßt Ihr natürlich) zahlen. Bon Eurem Lande wird 
man Euch ſchon deshalb nichts nehmen, weil gar feine 
Ruffen unter Euch wohnen. Wäre ih Euer Befehls— 
haber, würde ich ſogar feine Kataftrirung vornehmen 
laſſen, und Euere Kınder könnten ſich wie biäher, mit 
dem Kinjhal (Dolch) in der Hand, um die ftreitigen 


MiltärsLiteraturreitung. — Nr. 3 56 





Aecker zanken. Wenn Ihr mir aber innerhalb zehn 
Tagen die Mörder ded Oberften nicht überliefert, jo 
geht ed Euch ſchlecht.“ — Die Auslieferung erfolgte 
denn auch pünktlich; ed mar eime wahre freude, zu 
jehen, mit mweldyer Seelenruhe die Kerls ſich aufhängen 
lieben. 

Jetzt herricht bei den Bergbemwohnern anfcheinend 
volle Ruhe; aber ed iſt ihnen feinen Augenblick zu 
trauen. Dad Berhalten der Ruffen bedarf noch immer 
großer Borfiht, was auch den politiihen Maßnahmen 
der Türkei gegenüber nicht ohme Einfluß ift. 

Mit ähnlihen, aber des hervortretenden religiöien 
Fanatismus halber noch viel ernfthafteren Berhältnifien 
beſchäftigt fich im Septemberheft der Auffaß des Hiftorifers 
P. D. Bobrowski: „Die Fortichritte in dem Kampfe 
mit den Muriden unter Fürft Woronzow.“ Durch ibn 
wurde die Macht Schamyld wenn auch nicht gänzlich 
niedergeworfen, jo doch jo gebrochen, daß feine endlice 
Beftegung durch Woronzows Nachfolger, Fürft Baria- 
tinsty, drei Zahre nach Abſchluß des den orientalifchen 
Krieg von 1853 bis 1856 beendigenden Parifer Friedens 
erfolgen konnte. Wir beſchließen die Reihe der friegi- 
geichichtlihen Artikel mit dem im Dftoberheft ent: 
haltenen Bruchftüd der Memoiren des Generallieutenants 
Mentow: „Eine Seite aus der Geſchichte der Berthei- 
digung von Sewaftopol“, mitgetheilt von U. Sai— 
ontſchkowsky. 

Der damalige Oberft des Generalſtabes P. K. Menlow 
war als Oberquartiermeiſter eine der Hauptvertrauens- 
perfonen ded Kommandirenden, Fürften Gortſchakow, 
und wurde von dieſem mit den wichtigften Aufträgen 
betraut. Es handelt ſich hier ſpeziell um ein Projekt 
in zehn Bariationen zu einem Ausfall aus Sewaſtopol, 
der gleichzeitig mit dem Angriff der Ruſſen auf bie 
Stellung der Verbündeten an der Tſchernaja (4./16. Yuguft 
1855) erfolgen und ihre Aufmerkjamkeit ablenken jollte, 

Ermwähnen möchten wir dabei einer ebenfalls von 
Menkow herrührenden und von Saiontſchkowsky in den 
Beiheften ded Raswädshik 1896 veröffentlichten kriege: 
geſchichtlichen Skizze, betitelt: „Die Donau und die 
Deutſchen.“ Der Autor ſchildert darin in höchſt 
draftiicher, ironifirender Weife die Ereigniſſe währen? 
des fih an der Donau abjpielenden erften Theiles des 
Drientkrieged von 1853 bis 1856 und jdhreibt als 
guter Rufje den in der Armee dienenden Generalen 
Deutſcher Herkunft den Hauptantheil an dem faft kläglich 
zu nennenden Miberfolgen bei. Biel Gutes berichtet er 
aber auch von jeinen eigenen Landsleuten nit. Die 
ganze Behandlungsweiſe des Stoffes ift äußerſt originell, 
jo daß fie nicht mur zur Lektüre, fondern, um aud 
Anderen ein Vergnügen zu bereiten, zur Weberjegung 
lodt. Wie jehr die Erinnerungen an die ruhmreide 
BVertheidigung von Sewaſtopol noch immer in der 
Ruſſiſchen Armee fortleben und wie eifrig man bemüht 
ift, diefe Traditionen auch für die Zukunft nugbar zu 
machen, bemweift die bereit? mehrfach erwähnte Stubie 
von Sergei Herrichelmann: „Das moraliihe Element 
bei Sewaſtopol.“ Die in neungehn verjchiedenen Heften 
veröffentlichte und natürlich auch auf die kriegeriſchen 
Greignifje direkt bezugnehmende Arbeit ſchließt erit im 


57 


1897 — Literarifched Veiblatt zum MilitärWocdenblatt. 


58 


Dezemberheit 1896 und wird vermuthlich demnächit in | Dragomirows zu jeiner Bekämpfung herausgefordert 


einem bejonderen Bud; vereinigt erjcheinen. Intereſſant 
ift es, daß der Autor den Hauptantheil an der aus— 
gezeichneten Haltung der Garnifon von Sewaftopol dem 
ihr von den Matrofen der Flotte des Schwarzen Meeres 
gegebenen glänzenden Beiſpiel zuichreibt. Ueber die 
Harakteriftiichen Züge aus dem Leben und der Auss 
bildung diejer ihre Schiffe mit den Baftionen ver: 
tauſchenden Seeleute, überihre Offiziere, Admiraleıc. bringt 
der Autor ein nmamentlid für unjere junge Marine 
höchft lefendwerthes Kapitel. Ein verwandtes, ebenfalls 
in die Kriegsgeſchichte hinübergreifendes Gebiet berührt 
der durch jein vortreffliches Werk über den Krieg von 
1870/71 bekannte General Woide in der im Maiheft 
begonnenen und nod nicht beendigten Abhandlung: 
„Die wirkliche Bedeutung der Selbitändigkeit im Koms 
mandojyftem im Kriege" (auf Beranlaffung einiger 
Aeußerungen in der Rufftichen Literatur). In der Ein» 
leitung wird angeführt, daß die Selbſtändigkeit der 
Führer au in Rußland „offiziell anerfannt iſt“. Da 
aber der Begriff Selbftändigkeit jehr verichieden auf: 
gefaßt werden kann, d. h. von dem Einen ald nicht 
genug zu befämpfended Uebel angejehen wird, während 
er dem Anderen im Lichte des Steined der Weifen er- 
fcheint, jo bemüht fi der Autor, unter Bezugnahme 
auf Friegägefchichtliche Beifpiele, den Sinn und bie 
Grenzen der Selbftändigkeit bei der Kommandoführung 
Harzuftellen, jpeziell was die Unterführer anbetrifit. 
Er findet die Bereinigung der widerftreitenden Meis 
nungen darin, daß unter Selbftändigkeit nichts weiter 
ald dad uralte Ariom von der „Theilung der Arbeit” 
zu ſuchen jei. Die wahrhaft geiftreich und troß ges 
legentlihen Hervorkehrend ſeines Ruffiichen Standpunftes 
vornehm gejchriebene Studie, die natürlich auch auf den 
Krieg von 1870/71 eingehend zurüdgreift, ift den 
Deutſchen Lefern durch eine in den Neuen Militärijchen 
Blättern von 1896 und 1897 veröffentlichte Ueberjegung 
zugänglicd gemacht. 

Noch mehr reflektirend und jchon faft an philoſophiſche 
Abhandlungen ftreifend find zwei andere Aufjäße: 
„Strategijhe Fragen“ von U. Petrow, Juniheft und 
Fortſetzung, und: „Strategie und Politit* von P. 4. 
Geißman, Dezemberheft und Fortſetzung. Mit einem 
großen Aufwand von Scharffinn und unter Anführung 
der Meinungen der erjten Autoritäten: Lloyd, Rüjtom, 
Fomini, Glaufewig, Napoleon, Morig von Sadjien, 
Machiavelli ıc., verjucht der erftgenannte Artikel den 
Begriff der Strategie feftzuftellen und an Beijpielen zu 
erläutern. Der Auijag von Geifiman richtet fich mit 
nicht geringerer Gelehrſamkeit und mit einem wahren 
Arjenal von Citaten aus den Schriften Älterer und 
neuerer Denker gegen die von den „Freunden der 
Menſchheit angeftrebte Friedensära“ und die Idee, die 
Streitigkeiten unter den Nationen nicht durch Kriege zu 
entjcheiden, jondern durch Kongrefje jchlichten zu laſſen. 
Namentlih wendet fi) die Polemik Geißmans gegen 
einen Ruſſiſchen (?) Philanthropen, Herrn Blioch, der 
bereitö jeit 1893 jeiner Friedensliebe und der Abneigung 
gegen den Militarismus im Russki Wjästnik (Bote) 
Ausdrud giebt und im neuefter Zeit jogar die Feder 


hat. Im Grunde ift auch und der Gedankenflug diejer 
Strategen und Philofophen zu hoch, merfwürdigermeije 
neigt man aber gerade in Rußland auch in militärifchen 
Kreifen zu derartigen, und weit überflügelnden 
„Srübeleien*, und die beiden genannten Arbeiten find 
dafür charakteriftiich. 

Eine bereitd im vorjährigen Bericht beiprocdhene Ab- 
handlung: „Ueber die Mittel zum Unterhalt der Armee 
und zur Führung ded Krieges“ von Makſchejew wird 
im Sanuarheft 1896 abgeſchloſſen. Sie darf ebenfalls 
ald eine Profefforen- oder Spezialiftenarbeit bezeichnet 
werden, wozu der Umftand, daß viele Difiziere des 
Generalftabes lange Zahre hindurch die Lehrftühle der 
Akademie befleiden, die Erklärung liefert. Am Schluß 
feiner Betrachtung führt der Autor aus, daß bei der 
Kriegführung in fremdem Lande feine andere Armee 
hinfichtlich des Requiſitionsſyſtems, der Kontributionen 
und ded Lebens von den Mitteln ded Feindes jo humane, 
den Grundjägen des internationalen Rechts entſprechende 
Prinzipien verfolgt wie die Ruſſiſche, wenigftens in der 
Theorie. Auch die Landeseinwohner find in Rußland 
mit geringeren Kriegälaften belegt. Es ift das für die 
Ruſſiſche Kriegführung von jeher von Nachtheil geweſen 
und müßte, um meiteren Schaden zu verhüten und 
dem Feinde nicht weitere Vortheile zu bieten, geändert 
werden, 

Keine unnüße Delikatefje bei Benußung der feind- 
lichen Mittel! Kein Sparen für die Bereitftellung der 
eigenen Armee, weil die bei einem unglüdlichen Aus» 
gang ded Kriege vom Feinde erhobenen Kontributionen 
viel größere Opfer verlangen würden ıc.! 

Das Fahr 1896 ift an Zubilien Ruffifcher Truppens 
theile, die in der erften Regierungszeit Kaiſer Pauls L., 
theild ſchon früher errichtet wurden, ganz bejonders 
reich gewejen und hat Gelegenheit zur Heritellung vieler 
Regimentsgefhichten und Herausgabe von Feftichriften 
gegeben. Hierzu gehört der Artikel: „Die Gardejäger 
unter Kaifer Paul* (auf Beranlafinng des hundert⸗ 
jährigen Zubiläiums) von NR. Orlow, Rovemberheft. 
Ferner: „Die Choperkaſaken“ (zum zweihundertjährigen 
Jubiläum des Kubankajatenheeres) von P. Korolenko, 
Januarheft. Beide Arbeiten find für die Kenntniß der 
Ruffiichen Armee jehr zu empfehlen. 

Alle Übrigen im Jahrgang 1896 des Sbornik ent» 
haltenen Artikel, abgejehen von einigen ethnographiichen 
und ftatiftijchen Inhalts, beziehen ſich auf fogenannte 
aktuelle Fragen: Drganifation, Ausbildung, Reglements, 
Taktik, Bewaffnung, Ergänzung x. Wir geben die 
Ueberficht nach den Waffengattungen und beginnen mit 
der Infanterie. In erſter Linie ftehen hier die Er» 
örterungen über die Taktik und dad Reglement. 
Bekanntlich ift dad von 1831/85 herrührende, im Jahre 
1893 mit einigen Abänderungen verjehene Zufanteries 
reglement auf Grund der Reubewaffnung x. als nicht 
mehr zeitgemäß anerfannt und durch eine dazu ein- 
gejegte Kommiſſion in der Umarbeitung begriffen. Wie 
immer in derartigen Reformperioden, ift der Diskuſſion 
über die vorzunehmenden Beränderungen in der Militärs 
literatur ein großer Spielraum belafjen, und die einan⸗ 


59 


der vielfach widerjprechenden Artikel find auch im Jahre | 
1896 jehr zahlreich gewejen. Wir nennen im Januar⸗ 
heft: „Ueber wünſchenswerthe Veränderungen im Ererzir- 
Reglement der Infanterie” von 3. 3., und: „Zur Frage 
über die Abänderung des Gperzir » Reglements* von 
D. Kaſchkarow, deögleichen von Baron Korff, Februar⸗ 
heft und Fortſetzung. Baron v. Korff befürwortet unter 
Anderem eine Normalformation für das Borgehen, be: 
ftehend aus nebeneinandergeftellten Zügen mit vers 
doppelten Rotten, jeder Zug in Reihen abmarſchirt, 
die jogenannten „Schlangen“. 

Ein anderer Aufjag im Maiheft, von Oberftlieutenant 
Lofjomäli, wendet ſich gegen dad von anderer Geite 
befürwortete, feiner Meinung nach aber nur zum uns 
nüßen Patronenverbraudh führende Schießen in der 
Bewegung. Er giebt dazu ein genaues Schema des 
Avancirend von 3000 Schritt Entfernung vom Gegner 
ab. Weitere Ziele ſteckt fih im November und 
Dezemberheft A. Reinbot mit der Studie: „Verſuch zu 
einer theoretijchen Erörterung ded Offenſivkampfes der 
Infanterie.” Der Artilel bringt jehr werthvolle Un- 
gaben über die Gigenjchaften des neuen Gewehrs und 
baſirt darauf feine Theorien, wobei jedoch auch das 
moralijche Element und die dem Rufjen par excellence 
zugejchriebene Neigung zur Anwendung des Bajonetts 
gebührende Berüdfihtigung finden. Man trifft diejen 
Gedanken in ſämmtlichen über die Taktik handelnden 
Artikeln wieder. Wenn ed zum Beweiſe der Richtigkeit 
der Theorien nur der Zahlen und Schemata bedürfte, 
jo hätten alle diefe Neuerungäbeflifienen Recht. Ein 
vortreffliches Refümee über diefe Meinungdverfchieden- 
heiten giebt im Dezemberheft M. B. in dem kurzen 
Artikel: „Ueber dad Avanciren und die Attade.* Er 
ichliegt daran den Rath, bei Abänderung des Regle— 
ments dad Kind nicht mit dem Bade auszufchütten 
und namentlich der gejchlofjenen Formation, ald zum 
mindeften jehr disziplinirend wirkend, nicht abjolut den 
Garaus zu machen. Ein von einem Defterreichiichen 
Dffizier gegen das noch beftehende Ruſſiſche Reglement 
gerichteter Tadel, der dafjelbe ald ganz veraltet bezeichnet, 
wird im Wuguftheft von Bolotow ſcharf abgemiejen. 
„Ein guter Soldat jchlägt ſich gut nach jedem Regle— 
ment.“ 

Immerhin jcheint auch etwas Pofitives aus diefem 
Kampf der Meinungen und den angeftellten praktiſchen 
Verſuchen hervorgegangen zu ſein. Es ift vorläufig 
ein offiziöfes „Projekt“ zur Abänderung des Regle— 
mentd ausgearbeitet und bei der I. Divifion (gehörig 
zum 13. Armeekorps Smolensf) im Sommer 1896 
unter perfönlicher Leitung des Korpslommandeurd er 
probt worden. Die hauptſächlichſten Neuerungen, die 
dad Ruſſiſche Reglement dem unfrigen noch mehr ala 
biäher nähern und wejentliche Vereinfachungen enthalten, 
find aus einem zum Theil im Militär -» Wochenblatt 
miedergegebenen Artikel vom Generalftabsfapitin Baron 
Tauber: „Die projektirte Abänderung ded Reglements 
für die Infanterie", Novemberheft, zu eriehen. Cine 
jpeziel auf den Ungriff bezügliche Wortjegung dazu 
bringt dad Januarheft von 1897. Weitere Meinungs» 
Äußerungen find damit jedoch noch nicht abgeſchloſſen. 


MilitärsLiteraturseitung. — Wr. 3 


60 


Hand in Hand mit den reglementarifchen ragen 
gehen naturgemäß die Weußerungen über bie Be: 
waffnung und das Schießen. Ueber ben gegen: 
wärtigen Standpunkt der Tertigitellung der neuen 
Dreiliniengewehre und die Geſchichte ihrer Fabrikation 
enthält das Dezemberheft jehr inftruftive, ebenfalls durd 
dad Militär » Wochenblatt zu veröffentlichende Mitthei- 
lungen unter dem Titel: „Skizzen der Neubewaffnung 
unferer Infanterie mit dem Gewehr M/1891* von 
P. Kryſhanowski. Ueber die in Rußland einen mit 
bejonderem Eifer betriebenen Ausbildungszweig bilden: 
den und bisher die Detailausbildung in den Hintergrund 
drängenden Manöver mit jharfen Patronen fiehe 
Zuniheft: „Das Schiefen mit Mandvriren“ (mit Zeic- 
nungen) von M. Chlynowski. Es wird immer noch 
mehr Aehnlichkeit mit den Berhältnifjen der Wirklichkeit 
verlangt, namentlich binfichtlih der Art und der Auf: 
ftellung der Ziele. Siehe darüber auch Septemberheft 
von W. Litwinow. Cine vorzügliche vergleichende Zu: 
fammenftelung der Schiefmethoden, Befihtigungs- 
anforderungen, Schägen der Entfernungen, Eintheilung 
in Schiehklafjen, Patronenzahl x. bei den verjchiedenen 
Armeen bringt W. Glaſow im März, April- und 
Maiheft. 


Die bei der neuen Ruſſiſchen Sciehinftruftion von 
1896 maßgebend gewordenen, übrigens nicht bedeuten: 
den Uenderungen hinfichtlich der Zahl der beim Schiehen 
auf bekannte und unbekannte Entfernungen abzuleiftenden 
Uebungen und zu verbrauchenden Patronen find Bei 
dem Vergleich noch nicht berüdfichtigt worden. Es 
genügt, darauf hinzuweiſen, dab, in Abänderung der 
Beftimmungen von 1893, die Uebungen auf befannte 
Entfernungen auf Koften des Schiehens auf unbekannte 
Entfernungen etwas vermehrt find, die ſämmtlichen 
Uebungen fortan auch von den älteren Jahrgängen 
durchgeichofjen werden müſſen und das Corriger la 
fortune bei den auf eine größere Zahl von Kompagnien 
pro Regiment ausgedehnten Prüfungsihiehen etwas er- 
ichwert ift. Wie mehrere im Ruffiichen Invaliden und 
auch) im Raswädshik 1896 enthaltene Artikel beweiſen, 
wird aber auch die neue Schiefinftruftion die Einzel— 
audbildung im Scharfſchießen nur wenig fördern, wenn 
nicht dad Schiehen auf bekannte Entfernungen wenigftend 
theilmeife mit in den Winter verlegt wird und bie 
Scyibenftände in den Lagern eine ſolche Einrichtung 
erhalten, daß genügende Zeit verbleibt, jeden einzeln 
abgegebenen Schuß zu Fontroliven und die Fehler da- 
nach zu verbefiern. Bei der jeßigen primitiven Ein— 
richtung der gleichzeitig von mehreren Bataillonen, 
meiftend acht Kompagnien in unmittelbarer Nähe um: 
getrennt nebeneinander benußten Sceibenftände wird 
das Refultat in den meiften Fällen erft dann marfirt, 
wenn alle in der Feuerlinie ftehenden Mannjchaften 
ihre fünf Schuß auf die beftimmte Gntfernung ab» 
gegeben haben. 


Man verlangt daher Schießplätze nicht nur im der 
Umgegend der großen Lager, ſondern auch der Garni— 
jonen, die Möglichkeit, durch zweckmäßigere Anlegung 
der Dedungen jeden Schuß marliren zu fünnen x. 


61 1897 — Literarifhes Beiblatt zum Wilitär-Wodenblatt. 


62 


Siehe darüber Ruſſiſchen Invaliden Nr. 201, 218, 


Im Anſchluß hieran jeien mehrere andere Auffätze 
im Ruſſiſchen Invaliden, fiehe Nr. 111, 112, erwähnt, 
von denen der eine behufs Erhöhung der Schiehfertigfeit 
den naiv klingenden Borjchlag macht, die Zahl der bes 
fanntlid eine Elite nad) Art unferer Zäger bildenden 
Schüßentruppen zu verdoppeln und zu verdreifachen, 
einfach dadurd, dab man die vierten Bataillone aller 
Regimenter und die Linienbataillone in Schüßenbataillone 
umbenennt, ihnen die Uniformsabzeichen verleiht x. 
Der ſchon allein in dem Namen „Schüße* liegende 
Impuls würde den Eifer für dad Scharfichiehen ers 
höhen, auch ohne dah man. ihnen mehr Patronen wie 
der übrigen Infanterie zu geben brauchte. Die Ent» 
gegnung macht geltend, daß, wenn die Schüben auch 
ohne mehr Patronen befler ſchiehen, was thatjächlich 
der Fall ift, der Grund nur darin liegt, daß fie befiere 
Leute und Offiziere befommen, im fonftigen Dienft er 
leichert find, mehr Sciehftände zur Verfügung haben, 
eine alte Tradition befiten x. Wollte man mithin die 
Schüten vermehren, jo fönnte ed nur dadurch gejchehen, 
daß man die übrige Infanterie hinfichtlich ihres Erſatzes, 
der bleiftung des Garnifondienfted x. noch mehr 
benachtheiligte. Aljo lieber eine Einheitäinfanterie, aber 
eine gute, und gleiche Ausbildungsbedingungen für Alle. 
Barum nicht gleih die ganze Infanterie zu guten 
Schützen machen? 


Daß derartige Ideale in Rußland nicht zu erreichen 
ſind, beweiſt die nothgedrungene Organiſation von Eliten 
innerhalb der Truppe, der ſogenannten Jagd— 
kommandos, beſtimmt zur Ausführung ſchwierigerer, 
von dem Gros der Mannſchaften nicht zu bewältigender 
Dienſtleiſtungen des kleinen Krieges. Die Organiſation 
hat ſich vollkommen eingebürgert und iſt in ihrer Be— 
deutung nicht zu unterſchätzen, doch fehlt es noch immer 
nicht an Verbeſſerungsvorſchlägen. Da die Auswahl 
der zu den Jagdkommandos geeigneten Mannfchaften, 
normalmäßig bei jeder Kompagnie vier, ſchwer ift und 
die Kompagniechef3 durchaus nicht immer geneigt find, 
die beiten Leute für den größten Theil des Jahres aus 
der Hand zu geben, jo ift der Erjag der Zagdfommandos 
häufig ein mangelhafter, die Leiftungen entjprechen nicht 
der verwendeten Mühe. Lieutenant Fleginski macht 
daher im Juliheft den Vorſchlag, pro Kompagnie nur 
zwei, aber wirklich der beiten Leute für dad Jagd» 
fommando audzumählen, was durchaus genüge und bei 
dem jeßigen geringen Snftruftorenperjonal, unzureichen⸗ 
den Hülfgmitteln x. die Ausbildung wejentlich erleichtern 
würde. Man brauchte dann bei Befichtigungen und 
größeren Exkurſionen nicht wie jeßt die Hälfte der 
Ochotniki zu verftedten bezw. zurüdzulafien. N. Weſſe— 
lowsti, ald langjähriger Inftrufteur von Jagdkommandos, 
fpricht im Degemberheft: „Stärke der Jagdkommandos“ 
ganz entgegengejeßte Anfichten aus. Er meint, daß die 
praftiiche Ausbildung der Ochotnifi im elddienft durd) 
die größere Zahl eher erleichtert ald erjchwert wird, da 
man bei genügender Mannſchaftsſtärke die Uebungen 
zweijeitig, alſo anfchaulicher, machen könne. Auch müfje 


| man darauf Rüdficht nehmen, möglichft viele Ochotnili 
227, 286. Es fehlt jedoch an den nöthigen Mitteln. | für den Kriegsfall in Bereitichaft zu haben. 


Dffiziell 
werden die Leiftungen der Ochotnifi jehr gelobt; der 
Invalide und der Raswädshik bringen fortwährend 
Berichte über von ihnen vorgenommene Bären», Tiger 
und ſonſtige Zagden, mochenlange Parforcemärjche im 
Winter und zweifeitige Manöver bei Nacht, Flußüber—⸗ 
gänge xc., ausgeführt von den vereinigten Jagdkommandos 
ganzer Divifionen. Das Januarheft ded Sbornik bringt 
einen längeren Bericht: „Die Thätigkeit der fünf Jagd» 
fommandod der 1. Dftfibiriihen Scüßenbrigade bei 
Erfarſchung des Ufjarigebietd im Sommer 1894.“ 


Noch jchwieriger ald die Ergänzung und die Aus— 
bildung der Zagdfommandes geftaltet fich die Beſchaffung 
guter Unteroffiziere und die Einrichtung der zu ihrer 
Heranbildung bei jedem jelbftändigen Truppentheil vors 
handenen Lehrfommandos. Hierüber handeln folgende 
Aufjäge: „Ueber die Fapitulirenden und die aus dem 
gewöhnlichen Dienftftande entnommenen Unteroffiziere* 
von Kapitän Obrutſchew, Zanuarheft; „Ueber die Unter» 
offizierfrage" von Oberſt Kurganowitſch, NRovemberheft; 
„Ueber die Lehrfommandos“ von Oberftlieutenant Bo» 
riffjow, und „Die Nahhülfebefhäftigungen mit den 
Unteroffizieren" von Uchatſch-Ogorowitſch, Auguftheft. 
Alle genannten Autoren find darüber einig, daß es mit 
der Unteroffizierfrage jehr ſchlecht beftellt ift. Trotz der 
den Kapitulanten gewährten bedeutenden Zulagen und 
anderer Gerechtſame ift faum die Hälfte der etatd- 
mäßigen Kapitulanten vorhanden, nicht einmal alle 
Feldwebel find Kapitulanten, meil bei dem Ruffen die 
Neigung zum Kapituliren nicht vorliegt. Der Kapitulant 
wird gewiſſermaßen als ein Miethling angejehen. Es 
müffen daher die Unteroffiziere größtentheild aus den 
Richtlapitulanten entnommen und durch die feit 1875 
beftehenden Lehrtommandos herangebildet werden; bie 
Programme diejer Lehrlommandos find veraltet, der 
Kurjus von nur fieben Monaten ift zu kurz, die Leute 
dienen dann ald Unteroffiziere nur zwei Jahre und ges 
nießen feine Autorität. Die von den Referenten ger 
machten, einander vielfach widerſprechenden Borichläge 
befürworten daher eine Verlängerung des Kurjus auf 
neun Monate bis zu zwei Jahren, wobei die geeigneten 
Rekruten fofort zu den Lehrkommandos kommen jollen, 
ferner eine größere Gleichmäßigkeit der Anforderungen, 
Ausſcheidung alles Meberflüffigen, ſowohl bei den Lehr⸗ 
fommandos jelbjt als bei den mit den Unteroffizieren 
ald ſolchen vorzunehmenden Nahhülfebefhäftigungen. 
Letztere werden bei einzelnen XTruppentheilen jo weit 
ausgedehnt, daß die Unteroffiziere geeignet jein jollen, 
die Offiziere zu erjegen, bei Anderen begnügt man ſich 
damit, die Lüden ded Programms der Lehrfommandos 
auszufüllen. Es fehlt an Inftruktoren, die Kompagnies 
chefs möchten ſich ihre Unteroffiziere lieber bei ber 
Kompagnie jelbft heranziehen. Wie die brennende 
Frage endgültig zu löſen ift, ift aus den genannten 
Artikeln nicht zu erjehen, fie gewähren jedoch einen 
tiefen Einblick in die vorhandenen Schwierigkeiten. Eine 
Vermehrung der gute Rejultate ergebenden Unteroffizier 
ihulen (vorläufig nur ein Bataillon in Riga) würde 
mit zu großen Koften verbunden jein. 


63 


Kavallerie. 
und die Ausbildung der Kavallerie haben durch das 
Erſcheinen ded neuen Kavalleriereglementd von 
1896, das ſchon jeit Jahren erprobt worden ift, einen 
vorläufigen Abſchluß erreiht. Man hat einen feiten 
Boden gewonnen und arbeitet mit großem Eifer fort, 
wobei auch auf die bei anderen Armeen geäußerten 
Meinungen eingehend Rüdfiht genommen wird. So 
befindet fih in der Bibliographie des Maiheftes und 
Fortfegung eine ausführliche Beipredung des Wertes 
von General v. Pelet:Rarbonne: „Ueber Erziehung und 
Führung von Kavallerie.” Es bleiben aber noch genug 
Fragen auf der Tagesordnung. Da die Bahnreiterei 
infolge des Heild, dad man allein von der fogenannten 
Kampagnereiterei, jhnellen, andauernden Gangarten ꝛc. 
erwartet, lange Zeit vernachläffigt worden war, was ſich 
auf die Rittigkeit und Konſervirung der Pferde ſehr 
nadıtheilig äußerte, zumal bei der jeßigen kurzen Dienft 
zeit, hat Generalmajor Hahn eine vollftändig neue 
Reitinftruftion ausgearbeitet. Diefelbe ift unter dem 
Zitel: „Grundlagen der Srontreiterei® in vollem Um— 
fange, vom Zuliheft beginnend, im Sbornik veröffentlicht. 
Ueber die alljährlich bei der Offizier» Ravalleriejchule 
(unjere Reitjchule) vorgenommenen Verſuche mit Trais 
nirung von Dienftpferden verfchiedener Rafjen und zu 
deren Prüfung ausgeführten Dauerritten in allen 
Zahreszeiten, bringt das Januar⸗ und das Dftoberheft 
zwei für Fachleute jehr Iefenswerthe Berichte des 
Direktor der Schule, Generald Sſuchomlinow. Hierher 
gehört auch das im Märzheft und Fortfegung ver 
Öffentlichte Tagebuch des Kaſakenſotnik Kenike über feinen 
in fünf Monaten ausgeführten Dauerritt vom Lager 
von Krafinoe Selo bis Tichita in Trandbaikalien. 


Sehr eingehend wird der Standpunkt der Pferde» 
zudt in Rußland und die fich immer fchwieriger ges 
ftaltende Remontirung abgehandelt. So bringt der 
befannte Spezialift D. Dubensfi im Maiheft und Fort- 
jegung einen Bericht über die ehemald jo berühmte 
Pferdezucht im Kaufafusgebiet, die nach langem Nieder: 
gang wieder im Auffhwung begriffen ift. Ungünftiger 
liegen die Berhältnifje in dem nach Verfall der Ruffiichen 
Privatgeftäte hauptjählichiten Transdoniſchen Remon— 
tirungsgebiet für die Ruffiiche Kavallerie, der jogenannten 
Transdoniſchen Steppe. Wie mehrere Artikel im Rujfi- 
ſchen Invaliden (fiehe Nr. 251, 252) darthun, kommen 
die Pächter, denen die Ländereien vom Staat zu einem 
ſehr geringen Preife überlaffen worden find, der Bes 
dingung, hauptjächlich für die Kavallerie geeignete Reit» 
pferde zu ziehen, nicht nad. Sie find mehr darauf 
bedadıt, dad Land zum Aderbau und zur Viehzucht zu 
benußen, und thun nichts zur Berbefferung der in fich 
zu heterogen gemijchten Rafje. Die Remonteure können 
daher für die ausgeſetzten Preije keine guten Pferde 
mehr erhalten und müfjen nehmen, was fie finden. 
Außerdem machen die Donijchen Züchter, bei den ihnen 
gewährten Bergünftigungen, den Geftüten im übrigen 
Rupland eine ſolche Konkurrenz, daß fie nicht zu bes 
ftehen vermögen. Hierfür giebt eine in Nr. 279 des 
Invaliden enthaltene Ueberficht über die Ergebnifie der 
Pferdeausftellung in Niſhny⸗Rowgorod 1896 den Beweis. 


MilitärsLiteratur Zeitung. — Nr. 3 


Die Erörterungen über die Taktik | 


ESEL... 


Es wird daher in den genannten Artikeln eine Re 
vifion der Kontrafte mit den Transdoniſchen Pächtern 
und eine andere Art der Remontirung im Berein mit 
der Hebung der Gejammtpferdezuht dringend befür: 
wortet. Es bezieht ſich dad aud auf die Artillerie, 
jpeziell auf die bejonderd gute Pferde beanjpruchende 
reitende. Giehe darüber: „Ueber den Pferbebeftand der 
reitenden Feldbatterien“, Novemberheft. Die gleiche 
Frage berührt im Märg und Aprilheft 8. Dworſhitzky: 
„Mittel zur Erhöhung der Beweglichkeit unjerer fahrenden 
Artillerie." In diefem ſehr inftruftiven, Vergleiche mit 
anderen Armeen anftellenden Aufſatz wird aber aud 
auf andere einjchlägige Verhältniffe, wie Organijation, 
Stats, Geſchütz- und Laffeteniuftem, Pferdeausrüftung, 
Bezug genommen. Die Ruffiiche Artillerie kommt dabei 
nicht gut fort, Menderungen werden auf allen Gebieten 
verlangt. Gleich reformirende Tendenzen verfolgen die 
Artikel: „Die Feldartillerie in der nächſten Zukunft“ 
von N. Gabbin, Januarheft, Hauptfächlic auf die Schuß⸗ 
arten bezüglich und ein leichted Einheitsfaliber, wos 
möglich mit Schnellfeuereinrichtung, befürwortend. Ferner 
Degemberheft: „Reglement des Geichüßererzirend der 
Feldartillerie" von N. Stepanow. Auch für die Ar- 
tillerie ift ein Projekt zu einem neuen Ererzir-Reglement, 
auf Beranlaffjung der Hauptartillerieverwaltung, ent» 
worfen und wird jcht erprobt. Der Autor geht die 
einzelnen Paragraphen des Geichügererzitiums durch 
und knüpft daran jeine Eritiichen Bemerkungen. Ein 
baldiged Erſcheinen audy der übrigen Theile ded Regle- 
mentö und der Inſtruktionen hält er für durchaus 
geboten. Speziell mit der Thätigkeit der Artillerie» 
bedvedung im Gefecht beichäftigt fih Apuſchlin im 
Maiheft. Auf Grund der veränderten Gefechtäbedin- 
gungen und der in dem leßten Kriegen gemachten Er— 
fahrungen wird eine jtarfe Partialbededung der Artillerie 
ald unumgänglich eradytet. Wir erwähnen ferner: „Bes 
merfung über die Gebirgsartillerie" von P. K. 
und: „Weber die fortifikatoriſchen Dedungen im feld: 
kriege in Abhängigkeit von den Eigenſchaften des heutigen 
Artilleriefeuerd® (auf Beranlafjung eined von G. L. Engel- 
hardt im März 1896 gehaltenen Bortrages). Um vie 
Bebirgsartillerie auch den neueiten Gewehrſyſtemen gegen 
über wirfjam zu erhalten, befürwortet P. K. die Ein- 
führung einer leichten 16pudigen Haubige mit leihterer 
Munition und eine andere Fortſchaffungsmethode von 
Rohr und Laffete auf Wagen. Der letgenannte, von 
U. Tſchudowski bejprochene Vortrag führt bereit3 im 
dad Gebiet des Geniewejend hinüber, indem Tſchu— 
dowsti ald Ingenieur die von Engelhardt behauptete 
unbedingte Uebermacht der heutigen Artillerie, namentlich 
der Feldmörjer, über Feldbefeſtigungen, ſpeziell Redouten, 
zu entkräftigen verfuht und dieſem Bertheidigungämittel 
bei richtiger maskirter Konftruftion für alle Zeiten jeinen 
Werth zuerkannt wiſſen will, voraudgejegt, dab Der 
Ingenieur nicht nur Konftrufteur, ſondern auch Taktiker ift. 

Bon jonftigen, auf die Geniewaffe bezüglichen 
Artikeln finden fih im Wajenny Sbornik 1896 nur 
folgende: „Ueber die Organiſation der Feftungs: Ingenieurs 
truppen“ von Stabskapitän Moſchin, Februarheft. Eine 
Entgegnung darauf, Märzheft, von Tumanow, eine 


65 


andere von N. Kirffanow, und: „Die Eijenbahn- | araphie zu bringen. 


druſchinen“ (Bataillone der Reichswehr) von A. 
v. Wendrich, beide im Maiheft mit Fortjegung. Die 
Organifation der in Rußland eine befondere Spezialität 
bildenden Feftungs- Ingenieurtruppen: Sappeure, 
Mineure, Zelegraphiften, Luftſchiffer x. ift bereits im 
vorigen Jahrgange des Sbornik ein Gegenftand leb— 
hafter Grörterungen geweſen. Es handelt ſich darum, 
ob man die einzelnen Kategorien fompagniemeije jelb- 
ftändig belaffen oder fie zu Bataillonen vereinigen, und 
ob man dieje fombinirten Bataillone dem Feſtungs— 
fommandanten oder den Chefs der Feſtungs⸗Ingenieur—⸗ 
verwaltung unterftellen joll. Eine Einigung und definitive 
Entjcheidung ift darüber noch nicht erfolgt. Eiſen— 
bahndrufhinen zur Leiftung des entiprechenden 
Dienfted im Kriege werden für nöthig erachtet. Der 
Autor macht Vorſchläge zu ihrer Drganijation und 
Berwendung. „Ueber den Dienſt der Luftſchiffer— 
abtheilungen im Frieden und im Kriege” fiche April 
heit. Die dad Geniewejen betreffenden Artikel rein 
techniſchen Charakters finden ihren Plaß im Ingenieur⸗ 
journal, für die Artillerie im Artilleriejournal. 

Es bleiben noch einige auf die Gefammtausbildung 
und einzelne Spezialfragen bezüglicye Artikel zu nennen. 
So: „Die Manöver der Finniſchen Truppen im Zahre 
1895" von F. Sein, Aprilheft. Ferner: „Ueber den 
Borpoften- und Kundichaftsdienit* von Oberſt Smätlom, 
Dezemberheft. Diefer Aufjag hat eine gewiſſe Be 
deutung dadurch, daß er dad jegt in Rußland gebrauchte 
Borpoften= und Sicherungsſyſtem als zu fomplizirt und 
dabei unguverläffig bezeichnet und es durch eine Art 
von Feldwachenaufftellung (Sasstawy) nad) unjerem 
Mufter erjett wiflen will. Er tadelt ed auch, dah in 
Rußland faſt ausſchließlich die Kavallerie nicht nur zum 
beweglichen Sicherungsdienſt (Patrouillen), jondern auch 
zur Sicherung auf der Stelle (Poſtenkette) benutzt wird. 
Die jehr inftruftive Arbeit wird in den Jahrbüchern 
für Die Deutjche Armee und Marine zur Veröffentlichung 
gelangen. Das Franzöfiiche Felddientreglement bejpricht 
E. U., Januarheft und Fortfegung. Eine jehr oriens 
tirende, hiftorijche Heberficht über die Einquartierungs- 
bedingungen der Ruſſiſchen Armee und die Fort: 
ihritte des Kajernenbaues giebt P. Agapäjow im 
Aprilheft und Fortſetzung. 

Alle anderen Artikel im Sbornik beſchäftigen fich 
mit zu internen, nur den Spezialiften interejfirenden 
Angelegenheiten, wie Refrutirung, Regiftrirung der 
Referviften, Programme der Zunferjchulen, Büreau: 
dienst, Befleidung, Rechnungsweſen ꝛc., jo daß wir die 
Ueberficht hiermit abjchliehen. 

Bas den Inhalt des dem Wajenny Sbornik affi— 
liirten Ruſſiſchen Invaliden anbetrifft, jo find die weſent⸗ 
lichften Mittheilungen von allgemeinerem Intereſſe bereits 
bei Beiprehung der Artikel des Sbornik erwähnt worden. 
Siehe andy die vierteljährlichen Literaturüberfichten des 
Militär-Wochenblattes, 

Die ganz jelbftändig daftehende Mititärzeitichrift 
Raswädshik fährt fort, neben rein militäriichen Mit- 
theilungen und Streitfragen, belletriftiiche, auf das 
Soldatenleben bezügliche Skizzen und eine reiche Biblio- 


1897 — Literarifhes Beiblatt zum Militär-Wocenblatt. 


66 


Hierzu eine bejondere Beilage: 
Wjästowoi (Der Bote). Behufs Verwerthung des ihr 
jehr reichlich zufließenden Stoffes an Memoiren und 
anderen längeren Schilderungen aus der Gegenwart 
giebt die ſehr thätige Redaktion jeit 1895 befondere 
Hefte, unter dem Xitel: Isbornik (Sammler) des 
Raswädshik heraus. - 

Bon größeren, im Zahre 1896 im Bufammenhang 
erichienenen militäriichen Werken nennen wir zum Schluß 
folgende: „Wiſſenſchaftliche Unterfuchungen über die 
Taktik“ von Generallieutenant Mafjlow. Aeußerſt tief 
finnig und abjtraft und daber in Rufland ſelbſt jehr 
ſcharf kritiſirt. Ferner: „Die Stellung der Artillerie 
unter den übrigen Waffen* von Generalftabsfapitän 
Swiatzki. Urjprünglich erichienen im Wajenny Sbornik 
1895, Schluß 1896, und ſchon in der vorjährigen 
Ueberficht ald die Bedeutung der Artillerie zu jehr in 
den Bordergrund jtellend charakterifirt, die vortreffliche 
„Geſchichte der Reiterei”, Theil 5 (Schluß), von General: 
major Markow. „Die Kriege Rußlands von Peter dem 
Großen bis auf die Neuzeit”, Theil 4, Bud) 2. „Der 
Krieg im Kaukaſus unter Nikolaus I. und Ulerander II.“ 
von Generallieutenant Dubromwin. „Die Gejchichte der 
Kriegskunſt von den älteften Zeiten bis Anfang des 
19. Zahrhunderts" von N. P. Michnewitſch, und endlich 
— jehr interefjant — „Die (militäriihen) Anſchauungen 
Skobelews“, herausgegeben von Kaſchkarow. 





Kurze Darftellung der Gedichte des Königlich Säch— 
fiihren Fußartillerie-Regiments Nr. 12. Auf Ver— 
anlafjung des Regiments für die Unteroffiziere und 
Mannjchaften bearbeitet von C. Löblih, Major 
und Bataillonsftommandeur. Kl. 8" 44 Seiten. Met 
1896. G. Scriba. Preis, geh. 35 Pf., geb. 75 Pi. 


Der 1. Zuli 1873 ift laut Allerhöchſten Beichluffes 
Sr. Maj. des Königs ald Tag der Errichtung des 
Fußartillerie-Regiments Nr. 12 auserjehen, welches jeit 
dem 1. April 1867 als Feitungsartillerie- Regiment mit 
gleicher Nummer beftanden hatte. Unmittelbar vor dem 
leteren Zeitpuntte war in der Sächſiſchen Armee längere 
Zeit eine infonderheit für den Dienft in und vor feften 
Plaätzen beftimmte Artillerietruppe nicht vorhanden ges 
weien. Da die gefammte Waffe aus ſolcher hervor— 
gegangen ift, hat der Verfaſſer Necht, wenn er behauptet, 
dah eine 1622 aufgeftellte „Hausartillerie-Kompagnie", 
welche die in den feſten Häufern und Pläßen befind- 
lichen Gejchüße bediente, der Stamm des jeßigen Re— 
giments jei. Dem Geſchützweſen überhaupt, der Ber: 
gangenheit der Sächſiſchen Artillerie im Allgemeinen, der 
der bald verſchwindenden, bald von Neuem erjcheinenden 
„Hausartillerie” im Bejonderen, ift daher der größte 
Theil ded Inhalte gewidmet. Bei den Mittheilungen 
über die Schidjale im neueren Zeitabjchnitte jteht natür- 
lich die Theilnahme am Kriege der Zahre 18570 und 
1871 im Bordergrunde. Es waren damals zwei Kom: 
pagnien bei der Beſchießung von Paris thätig, eine 
beigegebene Karte erläutert die Darftellung ihrer Ver: 
wendung. 

6 


67 


Militär » Literatur » Zeitung. — Nr. 3 


68 


Die Heine Schrift enthält eine Menge von geſchicht- | wurde nicht „infolge der Schlacht von Eoulmierd* aufs 


lichen Ginzelnheiten; unter den Mannſchaften aber, für 
deren Gebrauch fie geichrieben wurde, wird es Viele 
geben, welche die Darftellung nicht ganz verftehen, weil 
häufig die Grundlagen für das Verſtändniß fehlen und 
die einzelnen Angaben in abgeftricdyenen Säßen ohne 
die Zugabe eined vermittelnden Zufammenhanged das 
ftehen. Bei Erwähnung der friegerijchen Greignifje 
hätte wenigftend gejagt werden müſſen, wo die ftreitenden 
Parteien waren, und auf welder Seite die Sachſen 
ftanden. Der Lejer, welcher died nicht ohnehin weiß, 
wird vielfach vergeblich danach fragen. 


Kurzer Abriß der Geſchichte des Preußischen Staates 
und des Deutſchen Reiches, unter befonderer Be: 
rüdfichtigung der Heeresgeſchichte ſowie Lebensgeſchichte 
des Kaiſers Wilhelm I. von U. v. Loebell, Oberſt⸗ 
lieutenant und etatsmäßiger Stabsoffizier im 2. Nieder⸗ 
ſchleſiſchen Infanterieregiment Nr. 47. Neunte Aufs 
lage. Kl. 8° 56 Seiten. Berlin 1896. E. ©. Mittler 
& Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. Preis 35 Pf. 


Die Neuauflage des weitverbreiteten Büchleins er- 
fcheint unter etwas verändertem Titel und in einer 
von der lebten Beröffentlihung etwas abweichenden, 
den Stoff mehr zufammendrängenden Geftalt. Die 
Heine Schrift ift beitimmt, dem Vortrage des mit dem 
Unterrichte in den Truppenjchulen beauftragten Offiziere 
zu Grunde gelegt zu werben, dem Schüler bei der Bor: 
bereitung auf den Vortrag und bei der Wiederholung 
Dienfte zu leiften und vor Allem dem Soldaten bei 
feiner Entlafjung mitgegeben zu werden. „Begeifterung 
für die Thaten ihrer Vorfahren und Kameraden joll fie 
erweden.” Zur Grreichung diefer Zwede ift fie nad 
Anlage und Durdführung wohlgeeignet; namentlich ift 
die Screibweife der Beitimmung ded Buche ans 
gemeſſen, eingeftreute Verje und Anekdoten beleben die 
Darftellung. Bei den letteren möchte fid empfehlen 
in Fällen, in denen ſolche erzählt werden, die von der 
Geſchichtsforſchung längft ald der Begründung entbehrend 
gerichtet find, ein „jagt man“, ein „erzählt man fich“, 
ein „ſoll“ oder einen ähnlichen Zujaß beizufügen, welcher 
dad Gewiſſen des Verfafferd, der „Gefühle zu jchreiben 
verſpricht, entlaftet. 


Auch Heine Irrthümer finden fih. Das Wort 
„garden” kommt nicht von den Feſtungsgarden des 
großen Kurfürften her; daß dieſer und jeine Rachfolger 
die einzigen NReichsfürjten gewejen jeien, die gegen 
Ludwig XIV. die Waffen ergriffen, ift unrichtig; Die 
Schweden fielen 1678, nicht 1679, in Preußen ein 
und Görkfe „padte" damald den nicht „an“; Die 
Truppen, welche Friedrich Wilhelm I. feinem Sohne 
hinterließ, waren keineswegs „kriegsgeübt“; nicht ein 
„Engliich» Hannoverfches" Heer wurde bei Haftenbed 
geſchlagen; der Zuſatz (Fähnrich) hinter „Kornett“ vers 
leitet zu der Annahme, daß Letzterer dem Portepee— 
fähnrich gleichzuftellen ſei; die allgemeine Wehrpflicht 
wurde nicht ſchon 1813 zum Geſetz gemacht; Orléans 


gegeben; bei Kameke fehlt das F und dergleichen Heine 
Unrichtigkeiten mehr. 


In des Königs Rod. Monatliche Anſprachen an die 
Soldaten. Herausgegeben von der evangeliihen Mi- 
litärgeiftlichkeit. Berlin. E. ©. Mittler & Schn, 
Königliche Hofbuhhhandlung. Die dritte und vierte 
Sammlung liegen in Buchform vor. Preis gebd. 
je 18 Pf. bei Abnahme von 100 Gremplaren je 
15 Pf. Einzelne Nummern 1 Pf., bei Abnahme von 
100 Gremplaren / Pf. Die fünfte Sammlung ift 
im Erſcheinen begriffen. 

In der dritten Sammlung diefer Soldatenanſprachen 
find folgende hiſtoriſch bedeutfame Stätten behandelt: 
1. Die Burg Hohenzollern, 2. Das Königliche Schloß 
in Berlin, 3. Das Hermannedentmal, 4. Das Zeughaus 
in Berlin, 5. Die Marienburg, 6. Dad Straßburger 
Münfter, 7. Die Terraſſe von Sansfouci, 8. Das 
Brandenburger Thor, 9. Das hiſtoriſche Ecfenſter, 
10, Das Maufoleum in Charlottenburg, 11. Der Luft: 
garten in Potsdam, 12. Das Niederwalddentmal. 

Die vierte Sammlung hat den Feldzug 1870,71 
zum Gegenftand, Der Inhalt ift: Die Kriegserklärung, 
2. Spicyeren, 3. Wörth, 4. Vionville und Mars la Tour, 
5. Gravelotte und St. Privat, 6. Sedan, 7. Bor Straß» 
burg, 8. Bor Paris, 9. Die Kaiferproflamation, 10. Bel- 
fort, 11. Die Deutjche Flotte, 12. Friede und Heimkehr. 

Der fünfte laufende Zahrgang giebt die Lebens— 
bilder Preußiſcher Feldherren. Behandelt find: 1. Der 
große Kurfürft, 2. Derfflinger, 3. Friedrih Wilhelm 1., 
4. Der alte Defjauer, 5. Der große König, 6. Zieten, 
7. Seydlitz, 8. Scharnhorft, 9. Blücher, 10. Wort, 
11. Gneifenau, 12. Bülow von Dennewig. Bereits 
erjhienen find die Nummern 1 bid 4. Die Bezugd- 
preije ftellen fi für den Bezug von mehr als 100 
GSremplaren auf ”/ Pf. das Stüd. Außerdem erfolgt 
die Zujendung bei einer Anzahl von 300 Eremplaren 
an portofrei. 

Diefe auf Anregung und unter Yeitung des evan—⸗ 
gelifchen Feldpropftes der Armee D. Richter heraus» 
gegebenen Soldatenanjpradhen find erneut durch kriegs— 
minifterielle Verfügung vom 29. Mai 1895 empfoblen. 
Hier liegt ein Unternehmen vor, befjen Bedeutung nicht 
bed) genug angejchlagen werden kann, umjomehr als 
die Abficht der Herausgeber eine völlig uneigennüßige 
und jeder perjönlicdye Gewinn für dafjelbe ausgeihlofjen 
ift. Es ift ein glüdlicher Griff, daß diefe Aniprachen 
vorwiegend gejchichtlichen Stoff bringen. Der gemeine 
Mann kann die Geſchichte jeined Volles nit aus 
wifjenichaftlihen Werken kennen lernen; was er and 
der Schule mitgebracht hat, ift meift zum größten Theil 
vergefien. Wer jemald Rekruten inftruirt bat, weiß 
dad. Die BVertrautheit mit der vaterländijchen Geſchichte 
aber ift einer der ftärfften Hebel für die Wedung eines 
gefunden Patriotismus. Wenn es wahr ift, was Treit ſchke 
einmal jagt, daß große Staaten nicht durch andere 
Kräfte erhalten werden, ald durd melde fie gro 
wurden, jo gilt das doppelt heute, wo eine vaterlande- 


69 


1897 — Literarifhes Beiblatt zum Militär-Wochenblatt. 


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loſe Partei alle Würdigung für das hiſtoriſch Gewordene | Bruch und Werkftüde auf dem Felde kriegspſychologiſcher 


und Berechtigte ertödten will. Hier treten diefe Soldaten- 
anſprachen in die Rüde, mit reichem, forgfältig aus— 
gewähltem Stoff, mit frijcher, lebendiger Sprache, an« 
ſchaulich und faßlich, von Anfang bis zu Ende von 
dem Streben durchzogen, jene Begeifterung zu wecken, 
melche Goethe ald die ſchönſte Frucht aller Beichäftigung 
mit der Geſchichte bezeichnet. Das chriftliche Moment 
ift dabei die ſtillſchweigend jelbftverftändliche Voraus— 
fegung, ed tritt darum nirgends aufdringlich hervor; 
mit gutem Takt haben die Berfafjer ed vermieden, er 
baulih zu werden. Auch der Gebildete wird dieſe 
Skizzen gern zur Hand nehmen. Er wird vor Allem 
anerfennen, wie mit richtigem Bli aus der Fülle des 
hiftorifchen Materiald der mejentliche, geiftige Gehalt 
hervorgehoben und für die Gegenwart fruchtbar gemacht 
ift, eine gewiß nicht leicht zu erfüllende Aufgabe, wenn 
man bedenkt, da für jede Anſprache nur 8 Drudijeiten 
Heinften Formates zur Verfügung ftehen. Nicht todte 
Zahlen und Gedächtnißkram, jondern lebendige Perjön- 
lichkeiten treten und entgegen. Uneingejchränftes Lob 
verdienen in diefer Hinficht die Biographien des laufenden 
Jahrgangs. Sie zeichnen fi auch dadurch aus, daß 
alled Sagenhafte vermieden ift. 


Es ift jehr zu wünſchen, daß jowohl die älteren 
Jahrgänge ald auch der im Erjcheinen begriffene die 
weitefte Berbreitung finden. Die ftetig wachjende Auf: 
lageziffer zeigt, daß fie fih im der Armee jehr viele 
Freunde erworben haben. Für die Marine dürfte ſich 
der Bezug der abgejchlofjenen Jahrgänge in Buchform 
mehr empfehlen ald das Abonnement auf die monat= 
lich erjcheinenden Nummern. Den beften Erfolg aber 
werden dieje Blätter haben, wenn fie aus den Kajernen 
in Stadt und Land hinauswandern, dem Reſerviſten 
und Landwehrmann eine liebe Grinnerung an jeine 
Dienftzeit, und jo helfen den vaterländiihen Sinn zu 
beleben und zu ftärfen. Es iſt ein verdienftlicyes Werk, 
welches da in aller Stille geſchieht. Soldye Beſtre— 
bungen bedürfen der Anerkennung, bejonderd wenn fie 
den Borzug haben, nicht nur gut gemeint, jondern 
auch wohl gelungen zu fein, 


Zur Piydologie des Großen Krieges von C. v. B.:K. 
III. Statiftit und Pfyche. Wien und Leipzig 1897. 
W. Braumüller. 


Bon dem eine allgemeine Beachtung verdienenden 
Berfaffer find bereits früher zwei Studien, 1. Arcole, aus 
den Lebensjahren eines großen Generals und 11. ein 
Krieg ohne Chancen veröffentlicht und in diefen Blättern 
eingehend beiprochen worden. Den früheren Studien 
reiht fid) die nummehrige auf die eingehendften ftatiftie 
fchen Unterjuhungen aufgebaute Arbeit, ebenbürtig an. 
Man muß geftehen, daß der Verfaſſer ed in einer ganz 
vorzüglihen Weije verfteht, aus den Grgebnifjen 
trodener Zahlenbetradhtungen nach den verjchiedenften 
Richtungen hin bedeutungsvolle, manchmal überraſchende 
Sclüffe zu ziehen. Wenn auch feine Gedanken nur 


Forfhung jein wollen, jo fügen fie ſich immerhin in 
den Rahmen eined Sammelwerked ein und haben den 
unbedingten Borzug, kurz gefaht und hoch intereffant 
zu jein. Sie leiten die ausſchließliche Aufmerkſamkeit 
von der oberiten Führung im Kriege ab und lenken 
fie auf das Weſen, dad Verhalten und den Einfluß 
der Maſſen. Verfaſſer jagt: „Oft ift ein glüdlicher 
Feldherr nur der fichtbare Ausdrud der Kraft, die in 
dem Werkzeug aufgejpeichert liegt, das er zu führen 
bat; oft jcheitert auch der Befte an den inneren Wibder- 
ftänden, die ihm fein Heer von Haufe aus entgegen» 
fegt, falls es fich ftofflih oder ſeeliſch minderwerthig 
zeigt." Wenn er weiter fagt, daß die Heere und ihre 
mitgebrachten Eigenthümlichkeiten heute weit ent- 
icheidender als früher und in Zukunft noch gaticheidender 
wie heute fein werden, jo liegt in diefen Anfichten die 
Quintefieng feiner Betrachtungen, die, nebenbei be— 
merkt, für die Preußifche Armee im höchſten Grade 
anerfennend find. 


Das Buch, zerfällt in zwei Theile, von denen ber 
erfte „Berluft und Reaktion in den Schlachten einft 
und jet“, ber zweite „Leiftung und Berluft auf Märjchen 
einft und jet“ überjchrieben ift. Um dem Lejer das 
trodene Statiftiiche zu erjparen, macht der Berfaffer in 
liebenswürdiger Weife den Lejer darauf aufmerkjam, 
daß er die von ihm im Borwort bezeichneten Seiten 
überjchlagen kann, weil diejelben nur die Grundlagen 
für die Folgerungen enthalten. 


Im erften Theil find nad) diefer nahahmenswerthen 
Grleichterung nur 29, aber inhaltsvolle Seiten zu lejen, 
welche, wie folgt, jchließen: „Wir haben in unferen, dem 
Wejen nach unanfechhtbaren Zahlen eine Abftufung der 
im Kriege erlittenen Berlufte jeitend der einzelnen Heere 
gefunden, wie folgt: Preußen, Ruffen, Franzoſen, ziem- 
(ich weiter Defterreich, noch weiter Stalien. Und nun 
möchten wir mal den jehen, der dieje durch lange Zeit- 
räume ziemlich gleichbleibende Abftufung defjen, was 
die verjchiedenen Heere in Gieg und Niederlage er- 
trugen, aus zufälligen Umftänden jedes einzelnen Falles 
herzuleiten vermöchte. Wenn je die Zeit da war, um 
jolhe Berechnungen der ernfteften Erwägung zu unter 
ziehen, jo ift dieſe Zeit jet da, unter dem Zeichen ber 
Volksheere und angeſichts der beftehenden politischen 
Konftellation.” Scharf, vielleicht etwas zu jcharf geht 
BVerfaffer den sogenannten Wiffenjchaftlern zu Leibe. 
Er befürditet, daß diefe dem im Kriege die Palme ges 
bührenden Schneid und der Rückſichtsloſigkeit Abbruch 
thun fönnten. 


Im zweiten, die Märjche behandelnden, Theil be— 
tont der Verfaſſer die Dauerleiftungen der Rapoleonifchen 
Heere während der Jahre 1805 bie 1807 und ferner, 
da der Energie der Führung bei den Marfchleiftungen 
für die Folge verhältnigmäßig mehr Erfolg zugeſprochen 
werden kann wie der Gnergie der Führung in der 
Schlacht. Damit unterſchätzt er keineswegs den Werth 
der Lebteren, er rechnet aber mit dem weicheren Menichens 
material in den jekigen Volksheeren. — In der Schrift 
dofumentirt ſich ein objektiver, weitausſchauender Blick. 

6* 


71 


Sie wird viel Aufjehen erregen und mandherlei An— 
regung geben, ſei es zur Belehrung oder zum Ausbau 
jeiner Gedanken oder zur Polemik. 


Bataillon, Negiment und Brigade auf dem Exerzir— 
platz und ihre Ausbildung für das Gefecht. Im 
Sinne des neuen Reglements praktiſch dargejtellt von 
9. Shen. v. d. © R Dritte, vermehrte Auflage. 
Berlin 1896. MilitärsVerlagsanftalt. Preis ME. 6,—. 


Da das Buch bereitö früher von und beiprochen 
ward, bejonders eingehend im Sabre 1892, jo dürfte 
jest ein Hinweis auf diefe Beiprechung genügen, ums 
jomehr, da an der Tendenz des Buches mittlerweile 
nichts geändert worden ift umd da diefe den Lejern 
hinlänglich bekannt jein dürfte, 


Schwarmlinieund Feuerleitung. Bon gr. Schnößinger, 
k. & Hauptmann im Inf. Regt. Graf Khevenhüller. 
Wien und Leipzig 1897. Wilh. Braumüller. 


Das Bud ift eine Studie über den Kampf der 
Infanterie auf Grundlage der Defterreichiichen Exerzir⸗ 
und Schiefvorichriften. Der Berfaffer jagt, nachdem 
er die Nothwendigkeit betont hatte, „die Truppe in der 
Hand“ zu haben, daß eine Abtheilung nur dann der 
Feuerleitung gehorchen könne, wenn fie taftijch geordnet 
ift. Den geringften Grad von Zuverläjjigfeit müſſe 
eine aufgelöfte Linie, untermijcht mit fremden Zügen 
haben. Diejer Anfiht muß wohl Jedermann zuftimmen, 
Da aber ein VBermifchen fremder Züge, ja Gruppen, 
Rotten und Mannichaften untereinander nicht zu ums 
gehen tit, jo muß nach unjerer Anſicht mit dieſer That: 
ſache gerechnet werden, und gipfelt Die Erziehung in 
der Feuerdisziplin dahin, daß unter Diefen Umftänden 
das Feuer in jedem Moment auf das der Gefechtslage 
entjprechende Ziel, in der diefer Gefechtälage entiprechenden 
Menge unter Berüdfichtigung des Munitionsvorrathg, 
abgegeben wird, bei wechielnder Feuerleitung — und 
ſchließlich beim Berjagen ver Leitung. 

Das Buch iſt nur für Oeſterreichiſche Verhältniſſe, 
aber mit viel Sachlenntniß, geichrieben. 


Die Kriegsartifel. Erläuterung derjelben an Beijpielen, 
nach Geſchichten Deuticher Truppentheile, zufammen: 
geftellt von v. Holleben, Hauptmann und Roms 
pagnieführer bei der Unteroffizierſchule Jülich, à la suite 
des Garde: Füfilierregimente. Berlin 1896. E. ©. 
Mittler & Sohn, Königliche Hofbuhhandlung. Preis 
60 Pr. 

Der Unterricht über die Kriegsartikel, die Unter 
weifung in ben Beruföpflichten bildet den wichtigflen 
Theil der geijtigen Ausbildung des Soldaten. Daß 
hier der Difizier die ſchönſte und beſte Gelegenheit hat, 
auf die Geſinnung und den Charakter jeines Unter: 


Militär-Literatursßeitung. — Wr. 3 


723 


| gebenen einzuwirken — oft das nachzuholen, was Eltern⸗ 


haus und Schule verabſäumt — weiß Seder, dem dieſe 
verantwortungäreiche und ehrenvolle Aufgabe je zu Theil 
geworden ift. 

Erflärlich ift ed daher, wie immer wieder der Ber- 
juch gemacht und feine Mühe gefcheut wird, die Art 
ded Unterrichts von neuen Gefihtäpunften aus zu bes 
leuchten, den reichen Stoff von Neuem zu beleben. 
Ueber allen Zweifel erhaben ift dabei von jeher der 
hohe Werth guter Beifpiele gewejen. Die vorliegende 
Urbeit legt hierauf ein ganz bejondered Gewicht. Die 
nadte Aneinanderreifung von weit über 100, zahl: 
reihen Zruppengeichichten entnommenen Beiſpielen ber- 
vorragender Ginzelthaten fennzeichnet an und für fich 
ſchon hinreichend das Weſen der verjchiedenen Pflichten 
und Soldatentugenden. Der Berfaffer hält daher auch 
alle weiteren Erklärungen und Abhandlungen für über: 
flüffig; einige lurze einleitende und begleitende Worte 
nur dienen gleichjam ald Bindemittel, wie der Kitt 
zum Berbinden der einzelnen Steine eined Mojaits, 
die, ohne daß es des Pinfeld, der befonderen Zeihmung 
bedürfte, dennoch plaftijch und körperlich die verſchiedenen 
Figuren hervortreten lafjen; jagen wir hier: Die alle- 
goriichen Geftalten der „Treue“, der „Kriegsfertigkeit“, 
„Tapferleit“, des „Muthes“, „Sehorfams*, der „Ehre“ 
und „Kameradſchaft“. Dabei läßt ſich aber nicht über- 
jehen, dab die Darftellung der leßteren drei bei der 
Fülle ded jonft Gebotenen etwas zu farb» und leblos 
ericheint. Sollte das Deutſche Heer arın fein an Bei: 
jpielen für „Kriegöfertigfeit“ und „ehrenhafte Führung“, 
und muß man fi aus Mangel an jeldhen für „Ge: 
horſam“ mit einigen der „Treue“ entlehnten behelfen? 
Died vermag jedoch faum den Sefammteindrud und 
ficherlich hohen Werth des Werkes zu beeinträchtigen. 

Das Büchlein für militärifche Lehranftalten, zunächft 
wohl für Unteroffizierjhulen berechnet, wird auch für 
weitere Kreife der Armee von großem Nußen fein und 
an jeinem Theil mithelfen, dem Heere Soldaten und 
dem Baterlande Männer zu erziehen. 


Ueber frieggmäßige Borübungen im Feldfanitätsdienit 
bei den Manövern. Bon Dr. Knövenagel, General- 
arzta. D. Neue militäriiche Blätter. September 1896. 


General v. Schlihting ftellt in feiner lichtvollen 
Schrift „Das Manöver des XIV. Armeelorpg* — den 
Theilnehmern der Leitende, 1889 — ald Grundjag für 
diefe Uebungen hin: Fühlung zwiſchen Zruppenführer 
und leitendem Arzt; Erkenntniß des Nothwendigen; 
Uebung in der Entichliefung; Fähigkeit, dem Gange 
des Gefechts kritiſch zu folgen, melde gewifjermaßen 
ald militärifche Seite jeined Berufs dem Militärargte 
beimohnen muß. In allen diefen Beziehungen müſſen 
Borübungen bei den Truppen im Manöver erziehlic 
wirken. — Dieje goldenen Worte geben das Leitmotiv 
für die Ausführungen des auf diefem Gebiet jeit Laugem 
thätigen Berfafjerd. Zunächſt werden die MWorjchläge 
anderer Militärärzte zufammengeftellt. An Ideen ift 
fein Mangel, denn die veränderte Waffentaftit bat andere 


73 


Geſichtspunkte für die Sanitätstaktif geſchaffen, und die 
Frage wird in den BVeröffentlihungen aller modernen 
grogen Armeen häufig ventilirt. Dann giebt Ber: 
faffer eine genaue Darftellung feiner eigenen Borjchläge. 
Auf die Analyje derjelben im Einzelnen muß in der 
gebotenen Raumbeichränfung des Referates verzichtet 
werden. Der Kernpunft liegt darin, dab die leitenden 
Aerzte, Seneralarzt, Divifionsärzte, die Manöver mit- 
maden und am der Hand der gegebenen Gefechtälage 
über Feldjanitätsformationen verfügen lernen, weldye 
dur ärztliches Perjonal und einzelnes Material — 
Krankenwagen, Flaggen — marlirt werden. Der leitende 
Arzt joll während der Mebungen nicht beim Stabe 
bleiben, jondern die für Truppen» und Hauptverband- 
pläge wie Feldlazarethe angenommenen Plätze ſelbſt ab- 
reiten, jich ein Bıld von den Funktionen machen und am 
Schluß der Uebung mit den unterftellten Aerzten eine 
Beiprehung halten. Im Prinzip muß man mit dem, 
was Berfaffer fordert, einverftanden jein; in der That 
bewegen jich die Uebungen der Militärärgte im Manöver 
ſchon jeßt bei vielen Armeeforps in dem vorgezeidhneten 
Rahmen, und es ift nicht zu bezweifeln, daf die Etatifirung 
der Divifionsärzte für die Ausbildung des Perjonals 
auch hier von jegensreichen Folgen jein wird. Niemand 
kann es leugnen, daß die Sanitätsoffiziere auf dem 
Gebiet des Kartenlefens, der DOrientirung im Gelände, 
des Werftändnifjes der Operationäbefehle und ver Bes 
urtheilung von Gefechtslagen noch viel lernen müflen, 
wenn fie Lie volle Befähigung gewinnen jollen, im 
Ernftfalle ſchnell die richtigen Entſchlüſſe zu fafjen. 
Allen man täuſche ſich nidyt darüber, daß ſanitäts— 
tattiſche Uebungen durch gemwifje Umstände der Wirk: 
lichkeit nod) viel weniger nahe kommen wie dad Manöver: 
gefecht jelber. Dahin gehört zunächſt die Kürze der 
Sefechtämomente. Sie führt leicht dazu, Hauptverband- 
pläge zu früh anzulegen. Dahin gehört ferner das 
Fehlen der ZTrefferzahl und die richtige Schätung der 
Treffweite. Hierüber gehen oft genug die Urtheile der 
Schiedsrichter jelbft weit auseinander. Für den leitenden 
Arzt aber beeinflußt die Trefferzahl die quantitative 
Entfaltung der Hülfe; die Treffweite ift für die ürts 
lihe Anlage, mamentlih die Dedung der Berband- 
pläße und deren Entleerung ausſchlaggebend. Ob und 
wie lange Zufahrtäftraßen für Sanitätsformationen 
oder Abjahrtsftraßen für Verwundetentransporte beftrichen 
find, läßt fh im Manöver nicht annähernd jchäßen 
und doch hängt davon der Aufmarjch der Sanitätd- 
tetachements, Ort und Dauer ihrer Wirkjamfeit und 
ihre Auflöjung in hohem Grade ab. Ebenſo unficher 
ift im Manöver das Urtheil darüber, ob und wie lange 
Straßen für Truppenanmärſche gebraucht werden, auf 
denen fih im Ernftfalle lange Transporte von Bers 
mwundeten in die rüdwärtigen eldlazarethe zu bewegen 
haben würden. Dergleihen Unmwahrjcheinlichkeiten giebt 
eö noch viele. Darum lege ich im Gegenfaß zu dem 
Herrn Berfafjer mehr Gewicht darauf, daß der leitende 
Arzt von jeinem Standpunkt beim Stabe aus im Ges 
lände richtig diöponiren lernt, die Stellungen der Ber: 
bandpläge x. nad) eigener Anſchauung des Geländes 
im Verbindung mit den Truppenftellungen auf jeiner 





1897 — Literarifches Beiblatt zum Militär-MWochenblatt. 


7 


| Karte notirt und im jeinem Gefechtöbericht ordentlich 
zur Darftellung bringt, ald daß er einen einzelnen 
Arzt, einen Wagen oder eine Flagge hier und dort 
aufbeut. Die Ausbildung der untergebenen Aerzte braucht 
darum nicht zu kurz zu kommen. Sie erhalten an der 
Hand des militäriichen Befehls ähnliche Aufgaben und 
erftatten darüber Berichte, die der Kritit der Führer 
unterliegen und dem leitenden Arzt in und nad) dem 
Manöver reiche Gelegenheit zu Grörterungen geben. 
Mir hat diefe Urt der Uebungen jehr gute Ergebnifje 
gebracht. Das Kriegsjpiel kann die Theilnahme am 
Manöver für Sanitätsoffiziere nicht annähernd erjegen, 
ja nicht einmal nennenswerth unterftüßen, bauptjächlich, 
weil die Karte das Plaftijche des Geländes nicht wieders 
giebt. — Gleihmohl möchte ich das Kriegsſpiel aud) 
für Sanitätsoffiziere nicht miſſen, da ed den Blick für 
Zruppenbewegungen und Stellungen jchärft. 
Die Arbeit fei dem Studium der Sanitätsoffiziere, 
vorab der Divifionsärzte, recht jehr empfohlen. 
Körting. 


1, 
Garnifonbejhreibungen. 





Die Medizinalabtheilung des Kriegsminifteriums 
hat jett mit der Beichreibung der Garniſon Hannover 
die vierte jener Darftellungen veröffentlicht *), welche fich 
wie Schreiber dieſes ſich hat berichten laffen, bereits 
vollftändig für alle Garniſonen der Preußiſchen Armee 
in ihrem Befit befinden. 

Wir haben ed hier mit einer literariichen Er— 
iheinung zu thun, melde weit über denjenigen Inter— 
eſſenkreis hinausgreift, dem fie nah ihrem Titel 
gewidmet zu fein jcheint. Wenn auch diefe Garnijons 
beichreibungen in erfter Linie vom Standpunft der 
Sejundheitäpflege aufgeftellt find, jo dürfte doch kaum 
an irgend einer anderen Stelle jo vollftändig und dabei 
in jo fnapper und klarer Form alles das zujammen- 
getragen jein, was die betreffenden Städte hinſichtlich 
ihrer geihichtlichen Entwidelung, ihrer geographiſchen 
Lage, ihrer klimatiſchen und geologischen Beziehungen 
und der Bewegung und Hauptbejchäftigung ihrer Ein: 
wohner Snterefjantes aufweijen. 

Nicht nur für den Arzt, fondern auch vom volles 
wirthſchaftlichen Standpuntt und für den Verwaltungs— 
beamten ift von höchſter Bedeutung, was dieje Bücher 
über die Wafjerverforgung, die Bejeitigung der Abfall» 
ftoffe, die Vorkehrungen gegen anjtedende Krankheiten 
und insbejondere über die wichtigen gemeinnüßigen 
Anlagen der bejchriebenen Städte enthalten. Neben» 
einandergeftellt bieten fie eine Fülle an Vergleichs— 
momenten und body interefjante Belehrung über die 
*) Beihreibung 
bildungen im Text, ® 
18%. ©. ©. Mittler & Sohn, 
Preis ME. 9,—. 

Beiprehungen 1 und 
Seiten zugegangen. 


der Garnijon Hannover mit 20 Ab—⸗ 
—— und 36 Tafeln. Berlin 
öniglidhe Hofbuchhandlung. 


2 ſind uns von verſchiedenen 
D. Red. 


75 


Militär-LiteratursBeitung. — Rr. 3 


16 





verjchiedenen Wege zur Erreichung des gleichen Zieles, 
auf denen man vielfach erſt nach Eoftipieligen und 
folgenjchweren Irrungen zu befricdigenden Zuftänden 
gelangte. 

Ganz bejonderd wenden ſich natürlich dieje Bücher 
an den Militärarzt und den Militär: Verwaltungs: 
beamten, aber audy darüber hinaus werden die höheren 
Befehlähaber wie inöbejondere die militäriichen Kafernen- 
vorfieher darin des Wiſſenswerthen genug und 
namentlich den zutreffenden Stantpunft für ihre An- 
ſprüche an die ihnen zur Benußung überwiejenen 
Sarnifonanftalten finden, die Anſprüche auf unbedingte 
Bolllommenheit nun einmal nicht machen fünnen und 
mit denen fie fich, wie fie diefelben vorgefunden, viels 
fach wohl oder übel werden behelfen müfjen. 

Zweifeln könnte man, ob ed fih im jchnellen 
Wandel unjerer Tage der Mühe verlohnte, jo viel 
Arbeit und gewiß auch jo bedeutente Koften auf die 
Darftellung von Dingen zu verwenden, die über kurz 
oder lang wejentlich verändert oder ganz verichwunden 
jein könnten. Ginmal aber enthalten die Garnijon- 
beichreibungen in ihrem allgemeinen Theil eine Bericht: 
erftattung von dauernder Bedeutung, und dann hat 
noch nie ein Chronift ed unternommen, das Gegen- 
wärtige jo Har und präzije und jo vom wifjenfchaft- 
lihen Standpunkte zu jchildern, daß die Garnifon- 
beichreibungen, auch wenn fie in vielen Stüden veraltet 
jein werden, ihren Werth als Eaffiiche Wiederjpiegelung 
unjeres heutigen Kulturzuftandes niemals einbüßen 
werden. 

Dringend wünſchen kann man nur, daß diejelben 
allenthalben einen werthvollen Bejtandtheil der Büchereien 
aller Militär und Givilverwaltungsbehörden bilden, 
und dab auch darüber hinaus das gebildete Publitum 
nicht verjäume, durch ihre Lektüre jeine Anjchauungen 
von den inneren und äußeren Berhältniffen unjerer 
bedeutenderen ftädtijchen Gemeinmwejen zu erweitern. 


2. 


Garnifonbejhreibungen, vom Standpunkt der Ge: 
fundheitspflege aus aufgeftellt. Herausgegeben von 
der Medizinalabtheilung des Königlich Preußifchen 
Kriegäminifteriums. Berlin. E. S. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. 


Dritter Band: Bejchreibung der Garniſon Liegnig, mit 
2 Karten und 13 Tafeln. 18096. Preis ME. 4,—. 


Vierter Band: Beichreibung der Garnifon Hannover, 
mit 20 Abbildungen, 2 Karten und 36 Tafeln. 
1396. Preis ME, 9,—. 


Rüftig schreitet das groß angelegte Unternehmen 
fort. 1893 erſchien der erfte Band: Gaffel; 1895 
folgte Stettin; im Sommer 1896 Liegnig und Ende 
des Zahred Hannover, Was bei der Beiprehung des 
erften Bandes gejagt wurde, läßt fih bei den vor- 
liegenden lediglich wiederholen. Mit peinlicher Sorgfalt 
bearbeitet, vornehm in der Audftattung, geben vieje 


| 


von den Berhältnifjen der genannten Städte bis zum 
Moment der Drudlegung. Geographiiche Lage, Grund 
und Boden, Klima, Wafferverfjorgung und die Be 
ſchreibung gemeinnüßiger Anlagen beginnen jeden Band; 
eine ganz eingehende Beichreibung ſämmtlicher Garniſon⸗ 
anftalten bildet den Hauptinhalt. Se mehr Bände er: 
ſcheinen, um jo interefjanter wird ed au vergleichen, 
wie fi) an verſchiedenen Drten die erhöhte Berüd- 
ſichtigung der geſundheitlichen Porderungen in den 
Bauanlagen entwicelt hat und wie verjchieden anderer: 
feitö die Wege find, auf denen in ganz modernen An: 
lagen das Bolllommenfte auf diefem Gebiet angeftrebt 
it. Würde es überhaupt eines Beweiſes betürfen, 
wie jehr unfere Militärverwaltung bemüht ift, die 
gejundheitlihen Bedingungen zu fördern, unter denen 
die militärifche Jugend des Landes zu leben gezwungen 
ift und wie jehr jeder Schematiämus hierin — jo weit 
möglid — vermieden wird, jo würde dad Studium 
diefer Garnijonbejchreibungen ihn erbringen. Sie find 
nicht nur für den ortdeingefeflenen, jondern für jeden 
Offizier, Sanitätsoffizier und Bermaltungsbeamten eine 
Bundgrube für die Löfung von Aufgaben, welche das 
praftiihe Leben im Dienft bei jeder neuen und bei 
jeder Berbefferung alter Anlagen ftellt. 





Zum bundertjährigen Geburtstage unſeres Kaifers 
Wilhelm ded Großen giebt der Berein für chriftliche 
Vollsbildung ein Flugblatt Nr. 171 beraus: „Wilhelm 
der Große, geb. 22. März 1797, gef. 9. März 
1888”, in dem an der Hand eigener Ausſprüche des 
Kaifers fein Lebenslauf in leichtfaßlicher, überfichtlicher 
Weiſe geſchildert wird. Wir fönnen nur fagen ein gläd: 
lider Gedanke, denn in feinen Worten fpiegelt fich der 
Charakter unfered unvergehlihen Heldenkaiſers befonders 
tar wieder. Das Flugblatt, dem wir die mweitefte Ber- 
breitung wünſchen, ıft durch den Sekretär des Vereins, 
Herrn C. Goerle in M.-Gladbah (Rhld.), einſchließlich 
Porto für 10 Pf. zu beziehen. 100 Stück loſten Mt. 3,—, 
50 Stüd Mt. 1,75, 20 Städ 80 Pf. ohne Porto. 


Bon der hodjinterefjanten und werthvollen Sammlung: 
Mufit am Preußiſchen Hofe, herausgegeben von 
Georg Thouret, verlegt und gedrudt bei Breitlopf & Härtel, 
Leipzig, ift Nr. 12 erfhienen und dem Andenken an Kaiſer 
Wilhelm den Großen gewidmet. Es ift dieſes Heft für 
die jeßtzeitige Kavalleriemufil neuinftrumentirt von Adolph 
Schint und enıhält einen Tuſch und fünf Fanfaren, melde 
fur; nad der Vermählung ded Prinzen Wilhelm, fpäteren 
Kaijerd Wilhelm des Großen, und zwar bei einem zu 
Ehren der Anweſenheit feiner älteften Schwefler Charlotte, 
Kaiferin von Rußland, veranftalteten Turnier, während 
eines Hoffeftes im Neuen Palais zu Potsdam, bei dem 
jedesmaligen Auftreten des Herolds und der Bannerträger 
geblafen wurden. Komponirt find diefelben unter Anderen 
von W. Wicprecht und zwei der Fanfaren von E. Baron 
v. Danfelmann. Die Neutnftrumentirung ift eine wirlunge- 
reiche, und haben fomit dieſe fiegesfrohen Klänge in diefem 
dem Andenken unfered Heldentaiferd gewidmeten Sabre 
ein bejonderes Intereſſe zu beanfpruden und merben 


Beichreibungen die denkbar volljtändigfte Darftellung | Hierdurch bejonder8 den Kavallerie - Mufiltorpe warm 


77 


empfohlen. Das Vorwort ded Herrn Herausgebers giebt 
eine beredte Schilderung dieſes intereſſanten Turniers, 
deſſen Nitterfpiele von unferem erlauchten Heldentaifer 
und Seinen drei Brüdern eröffnet wurden. Der Preis 
für die Partitur beträgt ME. 3,—. 





Im Berlage der Königlihen Hofbudhhandlung von 
€. ©. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Koditraße 68— 71, 
erihien: SoldatenheimsFiederbud. Herausgegeben 
von 9. van Divifionspfarrer, Preis für Soldaten. 
beime 20 Pf., bei Abnahme von 100 Eremplaren an 


1897 — Literariſches Veiblatt zum Milttär-Wocenblatt. 


18 


15 Pf., im Buchhandel 30 Pf. Wenn aud das durch 
die friegdminifteriellen Erlafje vom 17. Juni 1881 und 
28, Ditober 1881 (Armee-Berordnungsblatt S. 165 bezw. 
259) eingeführte Soldatenliederbuh, dad den Truppen- 
theilen feinerzeit im ausreichender Anzahl überwieſen 
wurde, allen Anforderungen entipricht, fo empfehlen wir 
das „Soldatenheim » Piederbuh“ dennoch gern, weil es 
eine Sammlung von 150 Liedern enthält, deren Auswahl 
mit befonderer Sachkunde getroffen morben ift. Das Büchlein 
ift namentlih für den Gebraud in Soldatenheimen bes 
flimmt und bringt, außer geiftlihen und Baterlandeliedern 
ernfteren Inhalts, auch Soldaten, Wander: und Bolkslieder. 


Bißliograpdie. 


Bon Neuigkeiten des Büchermarkted der leten Zeit verzeichnen wir: 


33. Yubilate. Feſtſchrift zur bundertjährigen Yubelfeier 
des Geburtätages Seiner Majeftät Kaifer Wilhelm des 
Großen am 22. ie Sl Berfaßt von Auguft 
Ernft. Frankfurt a. M. 1896. Gebrüder Knauer. 
Preis 75 Pf. 


34. Aus den legten Tagen des Deutihen Bundes. Tage 
buchblätter aus den ohren 1864 bis 1866. Bon 
Theodor v. Bernhardi. Leipzig 1897. ©. Hirzel. 
Preis Mt. 7,—. 


35. Kritiſche Tage. I. Theil: Die Initiative und die 
gegenfeitige Unterflügung in der Deutfhen Heeres— 
und ZTruppenführung. Bon Georg Eardinal von 
Widdern, er Preuß. Oberſt a. D. Band 1: 
Die I. Armee bei Colombey—Nouilly, 13. u. 14. Auguſt 
1870. Mit einer Karte und einer Slizze im Zert. 
Berlin 1897. R. Eifenfhmidt. Preis Di. 3—. 


36. Sir Joſeph Crowe. Lebenserinnerungen eines Jour⸗ 
naliften, Staatomannes und Kunſtforſchers 1825 bie 
1860. Ins Deutfche übertragen von Arndt v. Holger: 
dorff. Eingeleitet von Dr. Mar Jordan. Mit einem 
Bildniß in Lichtdrud, einer Textſlizze und einen Plan 
in Steindrud. Berlin 1897. €, & Mittler & Sohn, 
Königlihe Hofbuchhandlung. Preis Mi. 7,50. 


37. Letters from the Sudan. By the special corre- 
spondent of „The Times“ (E. F. Knight). Reprinted 
from „The Times* of April to October 1896. With 
illastrations and plans. London 1897. Macmillan 
& Co. Price 8 sh. 6.d, 


38. Souvenirs militäires du Baron de Bourgoing 
1791—1815. Publies par le Dr. Pierre de Bour- 
going. Avec un portrait. Paris 1897. E. Plon, 
Nonrrit et Cie. Prix fre. 3,50. 


39. Kiesslings grosse Karte der Provinz Brandenburg, 
sechsfarbig, 1:432 690. Mit Kilometer-Eintheilung 
der Chausseen und Pflasterwege und Ortaverzeichniss. 
Siebente Auflage, Berlin 1897. A, Kiessling. 
Preis Mk. 2,—. 


40. Grundriss der Militär-Gesundheitspflege von Dr. 
Martin Kirchner, K. Preuss. Stabsarzt und Privat- 
docent. Mit zablreichen Figuren im Text und drei 
Lichtdrucktafeln. Zehnte bis fünfzebnte Lieferung 
(Schluss). Braunschweig. H. Brubn. Preis der 
Lieferang Mk. 2,—. 


41. Ranglifte der Königlih Sähfifhen Armee für das 
Jahr 1897. (Nah dem Stande vom 1. Januar.) 
Dredden. Heinrihihe Buddruderei. Preis Mt. 4,—. 

42. Strategifd-tattiiche Aufgaben nebft Yöfungen. Bon 
9. 0. Girnei. Heft 7 (Borpoften). it einer 
Ueberſichtsſtizze und einer Generalftabsfarte. Zweite 
nad der Felddienft-Ordnung vom 20. Juli 1894 um— 
gearbeitete und erweiterte Auflage. Yeipzig 1897. 
Zudihwerdt & Co. Preis Mt. 2,50. 

43. Zehn Aufgaben in militärischer Geländebeurtheilung 
aus Kühne Aufnahmeprüfung für die Kriegsalademie 
bearbeitet und erläutert von Meyer, Premierlientenant 
im Königlich Sächſiſchen Infanterieregiment Wr. 133, 
A. Ausgabe ohne Karten, Preis Mt, 1,50 B. Aus: 
abe mit fieben Starten Wit. 3,60. Berlin 1896. 

iebelihe Buchhandlung. 

44. Derünteroffizier-Unterricht, enthaltend die ſchwierigeren 
Themata, wie: Der Unteroffizier als Vorgefegter, als 
Untergebener, als Lehrer, ald Rerporalicoftsführer ic. 
mit Dispofitionen. Ein Leitfaden für Lehrer und 
Schüler bearbeitet von W. Zugleich als zweite Auf: 
lage von „Der Moanciıtenvortrag” bearbeitet von D. 
Berlin 1897, Liebelfhe Buchhandlung. Preis 60 Pf., 
in Bartien 50 Bi. 

45. Grundriß der Befeftigungslehre. Bon W. Staven» 
bagen. Zweite, durch einen Nachtrag vermehrte Auf» 
lage. Berlin 18%. €. ©. Mittler & Sohn, König- 
tige Hofbuchhandlung. Preis Dit. 4,50. 

46. Unciennetätslifte des roßärztlichen Perſonals der 
Deutſchen Armee. Nah amtlihen Quellen zufammen« 
geftelt von Ober-⸗Roßarzt Koenig. Sonderabdrud 
aus „Zeitſchrift für Beterinärkunde” 1896, Heft 12. 
Berlin 1897. €. ©. Mittler & Sohn, Königliche 
Hofbuhhandlung. Preis 75 Pf. 

47. Bemerlungen des Inſpizienten des Feldartillerie⸗ 
Materiale. Berlin 1897. €. ©. Mittler & Sohn, 
Königlihe Hofbuhhandlung. Preis geheftet 50 Pf., 
fartonnirt 65 Pf. 

48. Entwurf. Beitimmungen für die Ausbildung von 
Shiffsjungen in der Kaiſerlichen Marine. Berlin 
1897. € ©. Mittler & Sohn, Königliche Hof: 
buchhandlung. Preis 60 Pf. 

49. eg rag für die Kaiſerlichen Schutz⸗ 
truppen in Afrila. Berlin 1897. €. S. Mittler & 
Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. Preis 40 Pf. 


79 


50. Taltiſche Unterrihtöbriefe zur Vorbereitung für das 
Kriegsalademie-Examen, taltiſche Uebungsritte, Kriegs- 
ſpiel und Manöver. Aufgaben im Rahmen des 
Detachements geftellt und erörtert von Griepenterl, 
Major und Bataillonstommandeur im Infanterie: 
regiment von Boigts-Rhetz (3. Hannoverfchen) Nr. 79. 
Bierte Auflage. Mit vier Kartenbeilagen im Maf- 
ſtabe 1:25000 und einer Weberfihtsfarte im Maß— 
ae hr Seen E ©, Mittler & 

ohn. Nöniglihe Hofbuchbandlung. Preis geheftet 
Mt. 9,—, gebunden Mt. 11,—. .» ia 

51. Veitfaden für den Unterricht in der Befeftigungs- 
lehre und im Feſtungskrieg an den Königlichen —8* 
ſchulen. Auf Veranlaſſung der Generalinſpeltion des 
Militär. Erziehungs. und Bildungsweſens aufgearbeitet. 
Achte Auflage. Mit Abbildungen. Perlin 1897. 
€. ©. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuhhandlung. 
Preis geheftet MI. 6,—, fartonnirt ME. 6,50, kartonnirt 
und mit Schreibpapier durchſchoſſen Dil. 8,—. 

52. Uebungstafeln für den ſyſtematiſchen Betrieb der 
gefammten Militärggmnaftil, Für die Truppen zu 
Pferde. Mit Anhang: Stoßs und Hiebfehten. Zu: 
fammengejtellt von Salm, Major und Bataillons— 
fommandeur im 4. Großherzoglich Heſſiſchen Infantericz 
regiment (Prinz Carl) Nr. 118, vormald Lehrer bei 
der Militär-Turnanftalt. Dritte umgeänderte Auflage. 
Berlin 1897. €. ©. Mittler & Sohn, Königliche 
Hofbuhhandlung. Preis 40 Bi. 

53. Unteroffizieraufgaben. Ein Beitrag zur Ausbildung 
der Unterführer, Für Offiziere, Kriegsſchüler, Ein: 
jäbrig-sreimillige und Unteroffiziere zufammengeftellt 
von 3. Hoppenfledt, Hauptmann und Kompagnie 
chef in Infanterieregiment Nr. 144. Mit einer —* 
und vier Krolis im Text. Berlin 1897. €. ©. 
Mittler & Sohn, Königlihe Hofbuchhandlung. Preis 
Mt. 1,20. 

54. Deutſcher Lnteroffizierfalender auf das Jahr 1897. 
Ein Taſchenbuch für den Unteroffizier (Kapitulanten) 
und Unteroifizierafpiranten (Cinjährig » Freiwilligen, 
Korporalſchafts⸗, Beritt-, Sefhügführer). Herausgegeben 
von der Leitung der Umteroffizier- Zeitung. Zehnter 
ar. Berlin. Liebelſche Buchhandlung. Preis 

55. Unſere ‘Pferde. Sammlung amwanglofer bippologifcher 
Abhandlungen. Erſtes Heft: Kavalleriftiihe Gedanten 
mit befonderer Berüdfihtigung der Nemonteabrichtung. 
Von einem ehemaligen Deſterreichiſchen Reiteroffizier. 
Stuttgart 1897. Schidhardt und Eber. Preis Mt. 1,—. 


56. Dr. J. Fritz' Unterrichtäbriefe zur Selbfterlernung 
der Deutfhen Sprade. Ein briefliher Unterricht für 
Erwachſene, um in fürzefter Friſt ohme Anleitung eines 
Lehrers die Deutihe Sprache richtig zu fchreiben und 
zu fpreden und ſich namentlih aud mit Gemwandtheit 
audzudrüden. Dritte verbeijerte und vermehrte Auf: 
lage. Neu bearbeitet von Th. Kolbe, Städtiſcher 
— ıc. Berlin. Liebelſche Buchhandlung. Preis 

id. 3,—. 

97. Großer Berkchreplan (Pierdebahnplan) von Berlin 
und feinen VBorerten, entworfen von Maraun. Pferde⸗ 
bahnlinien, Dampfftraßenbahnen, eleltriſche Bahnen 
und’ Dampfſchiff⸗Linien einzeln in vericiedenfarbigen 
Zeichen vdargeftellt. Nebſt farbiger Tafel der Er: 
läuterungen und zugehörigem Zert, enthaltend: Ber» 


Militär-LiteraturBettung. — Nr. 3 


80 


zeichniß der Straßen und Plätze, der befonderen 
Sehenswürdigleiten, öffentlichen Gebäude, Anftalten x. 
Berlins. Berlin. Liebelihe Buchhandlung Preis 
Die. 1,50 

58. Die Fremdwortfrage für Behörden, Fachwiſſenſchaft 
und Gewerbe nebft einem Verdeutſchungs⸗Wörterbuch 
enthaltend die wefentlidhften hierbei in Betracht Lom- 
menden Fremdwörter unter Aufzählung derjenigen, 
für welche zur Zeit eine gute Berdeutfhung nicht be- 
fannt if. Als Denfichrift bearbeitet von U. Haus: 
ding, Mitglied der Kaiſerlichen Batentamtes. Berlin 
1897. R. Heymann. Preis Mt. 1,60. 

59. Mertbuh für den inneren Kompagniedienft. Bu: 


fammengeftellt von einem Kompagniechef. Berlin 1897. 
R. Eifenfhmidt. Preis 50 Pi. 


60, Reihs-MilitärsPenfionsgefeg, Geſetz betreffend die 
Benfionirung und Berforgung der Militärperfonen des 
Reichsheeres und der Kaiferlihen Marine fowie bie 
Bewilligungen für die Hinterbliebenen folder Perſonen 
vom 27. Juni 1871 in der zufolge der Abänderungs- 
aefege geltenden Geſtaltung. Mit Erläuterungen von 
Oskar Hahn, Dber-Berwaltungdgerichtäratt. Zweite 
Auflage. Berlin 1897. R.v. Deder. Preis ME. 1,50. 


61. dv. Doſſows Dienftunterriht für den Infanteriften 
des Deutſchen Heeres, Nah den neueften Beftim: 
mungen bearbeitet von Krafft, Hauptmann und Kom: 
pagniehef im Infanterieregiment Graf Schwerin. 
Siebenunddreißigfte volfländig umgearbeitete Auflage. 
Mit acht farbigen Tafeln und zahlreihen Abbildungen 
im Text. Berlin 1897. Liebelſche Buchhandlung 
Preis 50 Pf. In Bappband 60 Pf. 


62. Wie lernt man inftruiren? Anleitung für den Bes 
trieb des Dienflunterrihts. Für Offiziere und Unter- 
offiziere verfaßt von v. Klaß, Major. Zugleich 
Schlüſſel für den Lehrer zu dem Dienft-Unterrichtsbud 
„Der gute Kamerad“. Berlin 1897. Liebelihe Bud: 
handlung. Preis Mt. 2,—, 10 Eremplare a Mt. 1,50. 


63. Der gute Kamerad. Ein Fern: und Leſebuch für 
*den Dienftunterriht des Deutſchen Infanteriften von 
v. Klaß, Mojor. Mit act farbigen Tafeln und 
zahlreihen Abbildungen im Zert. weite verbeſſerte 
Auflage. Berlin 1897. Liebelſche Budyhandlung. 
Preis geheftet 50 Pf. In Partien billiger. 


64. Föfungen von Aufgaben aus dem Gebiet der for- 
malen Zakti. Ein Hülfsmittel für die Bor: 
bereitung zur Aufnahmeprüfung für die Kriegsakademie 
von Reinelt, Setondlieutenant im 4. Württembergifchen 
Infanterieregiment Nr. 122 Raifer Franz Joſeph von 
Deſterreich, König von Ungarn. Berlin 1897, Liebelfche 
Buchhandlung. Preis Mt. 2,50. 


65. Das Ruffische Havallerie-Ererzir-Reglement in Deut» 
ſcher Ueberſetzung. Theil 1.: Einzelausbildung, Aus. 
bildung ded Zuges und Ausbildung zu Fuß. Bor: 
ſchriften für das Satteln und für das Anfpannen von 
Kavalleriepferden an Geſchütze. Mit zahlreihen Abs 
bildungen. Preis Mt. 1,80. — Theil IL: Aus 
bildung der Esfadron, ded Regiments, der Brigade, 
Divifion und des Kavallerielorpd. Reglement für das 
Gefecht zu Fuß der Kavallerie. ——— für 
Beſichtigungen und Ehrenbezeugungen. Kavallerie: 
ſignale. it zahlreichen Abbildungen. Preis Mi. 2,80. 
Berlin 1897. R. Eiſenſchmidt. 


Gedrudt in der Königlichen Hofbuchdruderei von €. S. Mittler & Sohn in Berlin SW12, Kochſtrahe 68—71. 


Allitär-Literatur-Jeitung. 


Actundfiebziafter Jahrgang. 


Siterariiches Beiblatt zum Militär- Wochenblatt. 
Nr. 4. März; 1897. 


Berantwortlidher Redakteur: 
d. Eftorff. Generalmajor 3. D,, 
Sriedenau b. Berlin, Gohlerftr. 





— — — — — — 





zw 


Beiblatt zum Militär 





v. Ampyntor, Gerfe Suteminne. (98) 
v. — Kaiſer Wilhelm der Große. 


(84) 

Börſch— Philips, Heil Wilhelm dem 
Siegreihen. (84) 

Dr. Fröhlich, Lebensbilder berühmter 
Feldherten des Alterthums. (98) 

dandtmann, Die wichtigſten Beftims 


Kompagnie, 
Patrouillendienft. 
Dr. Kraſchutzki, 


(89) 
mungen für die im Auslande fih aufs Lykos, Die Beftimmungen über bad Ger 
feht im Ruſſiſchen Ererzir » Reglement 
für die Fußtruppen und bie Noth— 
wenbigfeit ihrer Wobdernifirung. (91) 
Belleidungs⸗ er a a ae ber Manoeuvres, Nos grandes. 
1 


—— Deutſchen Militärpflichtigen 
01) 
Hartmann, Sitz- und Tragemeije ber 


Fußtruppen. (100) 

Prof. Dr. diric, Der Winterfeldaug in 
Preußen 1678/79. (85) 

wege, Kaifer Wilhelm der Große. 


43. Die Aufzeichnung des Geländes 


geſchichte 
Krieges 1870 71. 


beim Kroliren für geographifche und Dr. DOnde n, Unjer Heldenlaiſer. 
Petermann, Anleitung zur Behandlung, Inhalts-Ueberſicht der periodiſchen 
Reinigung und Audbefferung der feld: 
flaſchen und Kochgeſchirre aus Alumi- 


tehnifche Zwecke. (101) 

Knötel, Die Türkische Armee und‘ 
Marine in ihrer gegenwärtigen Uni- 
formirung ete. (108) ' nium. (102) 

Unjer Heldentaifer. Feſtſchrift zum hundertjährigen 
Seburtötage Kaifer Wilhelmd des Großen von 
Dr. Wilhelm Onden, Geh. Hofrat} und Unis 
verfitätäprofefjor zu Giehen. Herausgegeben von 
dem Komitee für die Kaiſer Wilhelm-Gedächtnißkirche 
zum Beften ded Baufonds. Bilderſchmuck unter Leis 
tung des Profefjord W. Röſe, Vorfteher der chalko— 
graphiichen Abtheilung der Reichsdruckerei zu Berlin, 
von A. v. Röpler, E. Beder, G. Bleibtreu, A. Drefjel, 
9. v. Eyfen, DO. Frenzel, C. v. Hartitzſch, R. Hell: 
greve, GE. Hohnbaum, R. Knötel, H. Lüders, 
A. Menzel, H. Mützel, W. Otto, ©. Richter, 
6. Rödhling, H. Scherenbera, K. Steffed, E. Sterm, 
A. v. Werner, D. Wisnieski, W. Wolff, unter Ber 
rückſichtigung der Kunſtſchätze des Hohenzollern» 
Mufeums und der Königlihen Sclöffer. Briefe aus 
dem Königlichen Hausardive und dem Königlichen 
Staatdarchive. Prachtwert. Quart. 272 Seiten. 
Berlin. Schall und Grund, Vereinigung der Bücher: 
freunde. Preis geb. Mt. 5,—. 

Rechtzeitig ift zur Feier des hundertjährigen Geburts— 
tages unſeres Heldenfaijerd, Wilhelms des Großen, ein 
Buch erjchienen, wie ed dem Deutſchen Volke würdiger 

(Mär; 1897.) 





Die Militär» Literatur» Zeitung ericheint monatlih ein. bis gimeimal als 
ohenblatt und ift aud im befonderen Jahres · 
Abonnement für 5 Mark bırelt von der Erpebition umd durch alle Bud» 

bandlungen zu begieben. Preis der einzelnen Rummer 50 vf. 


Die Ausbildung der, im Petermann, Anleitung 


Die Verforgung von 
Heineren Städten, Tr x.) (1 
mit gejundem Wafler. (102 

Sehr. v. Lichtenſtern, Sihiepausbitbung 
8 Feuer der Infanterie im Gefecht. 
8 


Maraun, Kaiſer Wilhelm des Großen 

Denken und Wollen ıc. (84) 
Dr. Myrdacz — Dr. Steiner, Sanitäts: 
des — 
(101) 


— — —— 





* verla ber Königl. Hofbughandlung 
von E. ©. Mittler & Sohn, 
Berlin sun Real, 68-71. 

















ur Unterfugung 

der im Bereiche * elleidungsãmter 

Rn, Prüfung ꝛc. gelangenben Stoffe ıc. 
) 


(100) 


Fehr. v. Thüna, Ein aus Eifenad ſtam— 
mendes Preußifches AInfanterieregiment 
im Siebenjährigen Kriege. (87) 

Woide— Krafft, Friedensmandver und 
ihre Bedeutung. (94) 

Zwenger, Batih’ Leitfaden für den 
Unterriht der Kanoniere und Fahrer 
der Feldartillerie. (97) 





(95) 


‚Raifer Wilhelm, Gedädtniß : Lefe: 
Frangöfifchen En s — mud. 


(81) 


(104) 


Militär » Literatur ded In» und Aus 
landes, IV, Vierteljahr 1896, |. Schluß: 
bemerfung auf Sp. 103,4. 





und paffender nicht hätte geboten werden fünnen. In 
prächtiger Ausftattung, mit Bildſchmuck reich geziert, 
von berufenfter Feder auf Grund der beften gedrudten 
und archivaliihen Quellen gejchrieben, führt ed und die 
Eriheinung des Neubegründerd von Deutſchlands Ein» 
heit und Macht in feiner ganzen hehren Erhabenheit, 
in feinem Wejen und Handeln, naturgetreu und lebend 
wahr vor Augen. 


Der Berfaffer ded Textes hatte fih die Aufgabe 
geftellt, in diefer Weije das Bild wiederzugeben, welches 
des neuen Reiches erfter Kaiſer in Wort, Schrift und 
That jelbit von ſich gezeichnet hat, des SHerrichers 
perfönlihen Untheil an den großen Entſcheidungen 
jeiner Regierung auf Grund der bis jetzt zugänglichen 
Urkunden zu ermitteln und inſoweit darzuftellen, als der 
Umfang und der Zweck einer volkäthümlichen Feſtſchrift 
ed geftatten, des Kaiferd Weſen ald Mann und Menſch 
herauszuarbeiten aus den Thaten des Kriegäheren und 
ded Regenten, dad Herz des edelften der Monarchen 
zum Herzen jeined Volkes reden zu laffen in dem, was 
die Kreije, die ihm nahe und am nächſten geftanden 
haben, über ihn berichten, und in dem, was er jelbit 
aufgezeichnet hat. Mittheilungen von Allerhöchſter und 

7 


83 


Müitär:LiteratursBeitung. — Wr. 4 84 





ſonſt zuftändigen Stellen, von Behörden und aus dem | Kaiſer Wilhelm der Große. Ein Lebensbild für das 


Befige von Privatperfonen, darunter eine Reihe von 
Briefen des Königs und Kaifer® aus den Jahren 
1870/71 an feine Gemahlin, durch Kaifer Wilhelm II. 
dem Berfafjer anvertraut, haben dieſen bei feiner gut 
gelungenen Arbeit unterftüßt. 


In der Beichreibung eined Lebens, wie das ift, 
welches Kaifer Wilhelm geführt hat, muß die milis 
tärijhe Seite einen breiten Raum einnehmen, und 
diefer Forderung iſt der Verfafjer gerecht geworden; 
mit gleiher Sorgfalt aber hat er auch die anderen 
Seiten berüdjichtigt, die Thätigkeit des Megenten auf 
den Gebieten bürgerlichen Wirkend und dad Privat: 
leben. Namentlich in Beziehung auf das letztere war 
er im Stande, viel Interefjantes und manches Neue zu 
bieten. Auf allen Gebieten aber jchreibt er mit Ver— 
ftändniß und mit warmem Herzen, anſchaulich umd 
trefflich ſchildernd. 

Der reiche Fünftleriiche Schmud, auf Grund der 
beiten Vorbilder, jowohl von unbekannten Dilettanten 
aus dem Hohenzollernhauje naheftehenden Kreijen wie 
von Meiftern erſten Ranges, entftanden, und zahlreiche 
Nahahmungen eigenhändiger Schriftitüde erhöhen den 
Werth des Buches, welches ganz geeignet ift, jeine Ber 
ftimmung, in weiten Kreijen bekannt und gelejen zu 
werden, zu erfüllen, zumal der außerdem einem gemein« 
nüßigen Zwecke zu gute fommende Preis im Verhältnif 
zu dem Werthe des Gebotenen ein geringer ift. 

Nur zu einigen nebenjählihen Ausſtellungen hat 
der Inhalt dem Berichterftatter Anlap gegeben: Des 
Prinzen von Preußen bemerfenswerthe Denkſchrift vom 
Januar 1849, über die der Verfaffer auf S. 39 jagt, 
daß fie den Doppelblid des politiich denkenden Soldaten 
und des ſoldatiſch denfenden Politikers befunde, war nicht 
lediglich eine Antwort auf „den erften parlamentariichen 
Verſuch, der in der Paulskirche unternommen ward, unter 
dem Namen »Reform« das Preufijche Heerweien umzu— 
ftürzen und zu erjeßen durch einen ganz verfehlten Wechſel⸗ 
balg* (S. 30), fie war mehr als das, nämlich die Er: 
widerung auf einen auf ©. 53 erwähnten Gejegentwurf, 
welcher von einer befonderen Bundes-Militärkommiſſion 
zu Frankfurt a. M. ausgearbeitet und jogar von vier 
Preußiichen Offizieren unterjchrieben war; nicht „Heflen 
und Medlenburg“ waren die Staaten, auf deren Bundes— 
genofjenjchaft der König im Jahre 1866 rechnete (S. 91), 
jondern Baden und Medlenburg- Schwerin; Gersdorff 
ftarb nicht auf dem Schlachtfelde von Sedan (©. 23), 
fondern erlag jpäter, wie S. 158 erwähnt ift, feiner 
Verwundung; die Nachricht über dad Treffen von 
Trautenau (S. 96) gehört nicht unter die Sieges— 
botihaften; Trakehnerhengfte, die Profefjor Onden im 
Jahre 1863 zu Frankfurt vor dem Wagen ded Könige 
von Hannover gejehen zu haben glaubt, hat diejer nie 
gefahren; das „Fürſt Pückler“ unterjchriebene Bild 
(S. 245) ift das des Grafen Pücler, welcher dem 
Kaijer in verjchiedenen Lebensjtellungen nahegeftanden 
hat; die Zeit des Aufenthalts des Prinzen von Preußen 
in Goblenz von 1850 bis 1857 ift in der Darftellung 
ganz unberüdfichtigt geblieben. 





Deutſche Heer und Voll. Von H. v. Belom, 
Generallieutenant 3. D. Berlin 1897. K. Siegis— 
mund. Preis 50 Pf., 100 Eremplare à 25 Pr. 


Der Herr Verfaffer führt im dem vorliegenden 
Schriftchen die ehrwürdige Geftalt ded und 1883 ent» 
rifjenen großen Kaiſers in verftändlicher, jchlichter Weiſe 
vor und hat in bderjelben ein getreues, echt volkäthüm- 
liches Lebens: und Zeitbild unjered Heldenkaiſers ge 
ihaffen, wie es in den Herzen aller vaterländiſch 
gefinnten Deutjchen für alle Zeiten lebendig bleiben 
wird. Erſt die Nachwelt aber dürfte im Stande jein, 
die hiftorijche Größe dieſes Herricherd ganz zu ermefjen 
und fie aus jeinen Gharaktereigenjchaften herauleiten. 
Die Erfahrungen, aus denen die Herrichereigenichaften 
ded großen Kaijerd erwuchjen, werden in dem Büchlein 
Har dargelegt. Sie hatten feinen Blid geſchärft und 
ihm eine Menſchenkenntniß verjchafft, die ihm befähigte, 
immer die richtigen Männer an die geeignete Stelle zu 
jtellen. Zur Anſchaffung für Mannſchaften kann die 
Schrift nur empfohlen werden. 


Heil Wilhelm dem Siegreihen. Lieder und Borträge 
für die hundertjährige Geburtätagäfeier des Kaiſers 
Wilhelm I., am 22. März 1897, von Joſef Börſch 
und Karl Philips. Gr. 8°. 32 ©. Köln 1897. 
Hübſcher und Teufel. Preis 60 Pf. 


Zwei Dichter haben fi) vereint, in gebundener Rede 
den Yebendgang Kaiſer Wilhelms darzuftellen. Ein jeder 
von ihnen hat dazu eine Reihe von Beiträgen geliefert, 
die des Einen follen gejungen, die ded Anderen jollen 
iprechend vorgetragen werden, in ihrer Geſammtheit 
begleiten fie den Kaifer auf dem Wege von der Wiege 
bis zur Bahre. Im erfter Linie für die Feſtfeier der 
Realihule zu Köln gejchrieben, find die Dichtungen 
nah Form und Inhalt wohl geeignet, auch anderswo 
zu gleichem Zwecke verwerthet zu werden. 


Kaiſer Wilhelm des Großen Denken und Wollen nah 


Selbiteigenem Wort und legtwilligen Aufzeichnungen. 
Herrliche Zeugnifje erhabener Seelengröße und edleu, 
frommen Sinnes zufammengeftellt von W. Maraun. 
Kl. 8°. 726. Berlin o. J. Militär-Verlagsanftalt. 
Preis ME. 1,—. 


Herrliche Zeugnifje erhabener Seelengröße und edlen, 
frommen Sinnes find in der That die Worte aus des 
großen Kaiferd Munde und feiner Feder, die der Ber: 
faſſer geichit ausgewählt und in einem Heinen Hefte 
zur hundertjährigen feier feines Geburtätages zufammen- 
geftellt hat. Ihr Inhalt berührt alle Zweige feiner 
öffentlichen Thätigkeit, feine Stellung zu Gott und zu 
feinem Bolfe, zur Kirche und zur Politil, der aus— 
wärtigen wie der inneren, zur Ewigkeit wie zu den 
Tagesfragen. Des Kaiferd Beziehungen zum Heere, 
defjen erfter Soldat, defjen Bildner, Erzieher und,oberfter 


85 


Anführer er war, und dem er in erfter Linie die Erfolge 
feiner ſtaatsmänniſchen Thätigkeit dankte, find voll ges 
würdigt und in einer langen Reihe von Ausiprüchen 
und fchriftlichen Kundgebungen nachgewiejen. An Stelle 
des Allerhöchſten Erlafjes vom 1. Januar 1837 hätten 
wir gern die Worte gelejen, welche der Kaiſer an diefem 
Zage bei der Feier feines achtzig Jahre früher erfolgten 
Eintritted in dad Heer an die ihn beglückwünſchenden 
Dffigiere richtete; fie drüden die Gefühle, welche ven 
greifen Monarchen an dieſem Tage bewegten, noch 
beredter aus ald die gejchriebenen, und legen wohl das 
iprechendfte Zeugniß unter den vorhandenen für jein 
Verhältniß zum Heere ab. 


Kaifer Wilhelm der Große. Zum Gedächtniß feines 
hundertjährigen Geburtätaged. Bon 2. Hoffmener, 
Seminar s Dberlehrer. Mit achtzehn Abbildungen. 
5°. 48 ©. Breslau 1897. Ferdinand Hirt. Preis 
25 Pf., 20 Eremplare auf einmal bezogen ME. 4,—. 

Mit jchlichten Worten und in weiten Umrifjen ift 
das Lebensbild des Kaiſers gezeichnet. Der Soldat und 
ein Jeder, der am der militäriichen Thätigkeit des Ber: 
ewigten und an feinen kriegeriſchen Leiftungen ein be» 
jonderes Interefje nimmt, würde wünſchen, über Beides 
mehr zu erfahren, ald das im Uebrigen gut geichriebene 
und mit Abbildungen reich ausgeftattete Buch Bietet. 

Die foldatifche Laufbahn ift nur in ganz allgemeinen 

Ausdrüden gejchildert, über des Prinzen Stellung 

während der Berliner Märzlimpfe vom Zahre 1848 

wird der Lejer völlig im Unklaren gelafjen und eben- 

jowenig erfährt er das Ergebniß der Reorganijation 
vom Jahre 1860, welche übrigens nie den Zweck ver- 
folgt hat, das ftehende Heer jo zu vergrößern, „daß 
man im SKriegäfalle die Landwehr höchitens zur Ber: 
theidigung des eigenen Herded aufzubieten brauchte“. 

Auch in der Darftellung des Krieges der Zahre 1870/71 

finden ſich mancherlei Kleine Ungenauigkeiten und nicht 

zutreffende Urtheile. 


Der Winterfeldzug in Preußen 1678/79. Dargeftellt 

von Dr. Ferdinand Hirfch, Profeffor am Könige 

ftädtiichen Realgymnaſium zu Berlin. 8°. IX und 

114 Seiten. Berlin 1897. R. Gaertnerd Verlags— 

buchhandlung, Hermann Heyfelder. Preis Mt. 3,—. 

Der Große Kurfürft hatte die Bedeutung der Prefie 
wohl und früh erfannt und machte von ihren Dienften 
ausgiebigen Gebrauch, fobald ed ſich darum handelte, 
der Welt von feinen Staats» und Kriegsaktionen die 
von ihm gewünſchte Kenntniß zu geben. Es geſchah 
auf mittelbarem und auf unmittelbarem Wege, durch 
bejondere Relationen wie durch die Tageszeitungen und, 
was bejonderd hervorgehoben werden muß, mit großer 
Dffenheit und Wahrheitsliebe, jo daß die auf dieſe Weiſe 
verbreiteten Nachrichten faft immer ohne Weiteres als 
verbürgte Quellen angejehen werden dürfen. Ihr Ber: 
gleich mit den in den Archiven aufbewahrten Beweis— 
ftüden thut die Uebereinftimmung dar. Die Benutung 


1897 — Literarifches Beiblatt zum Militär-Wocenblatt. 





86 


| jener Beweisſtücke durch den Berfaffer hat daher unfer 


Wiſſen von den Vorgängen nicht wejentlich bereichern 
fönnen; nur in Beziehung auf Ginzelned, was in den 
legten Monaten ded Jahres 1678, vom Erſcheinen der 
Schwediſchen Armee in Preußen an bis zum Gintreffen 
des Kurfürften, geſchah, hat fie einiges Neue ergeben. 
Menn daher Profefjor Hirſch auf diefem Gebiete faum 
über ein beffered Quellenmaterial gebot, ald feinem 
Vorgänger auf demfelben, dem Major Riefe, im Jahre 
1864 für deffen den nämlichen Gegenftand behandelnde 
Einzeljchrift zur Verfügung ftand, jo ift ed anders mit 
einer weiteren wichtigen Quelle, dem Xagebuche des 
Kurfürſtlichen Kammerjunkers und Reijemarichalle v. Buch, 
welcher feinen Herrn auf dem Feldzuge begleitete und 
von ihm vielfach zu Sendungen gebraudt wurde. Rieſe, 
deſſen Arbeit troßdem noch immer eine werthvolle und 
höchſt beachtenswürdige Leiftung bleibt, hat nur einen 
Auszug aus dem Tagebuche gekannt, während daſſelbe 
für die hier vorliegende Schrift in feinem ganzen Um— 
fange benußt werden konnte. 

Eine Heranziehung der Schwediſchen Archivalien 
ift dagegen unterblieben; ald Erjaß hat eine auf Grund 
derjelben von einem dortigen Offizier verfahte Ab: 
handlung gedient; Profeffor Hirſch hat diejelbe indeflen, 
vermutblich weil fie in Schwediſcher Sprache geichrieben 
ift, nur durch Vermittelung eines Dritten benußt, „welcher 
ihn auf die Schrift aufmerfjam und in liebendwürdigfter 
Weiſe auch mit dem Inhalt bekannt gemacht hat“. Die 
Darftellung berechtigt zu der Annahme, daß auf Schwe- 
diſcher Seite die Verhältniffe ähnlich gelegen haben wie 
auf Brandenburgifcher, auch die dortigen amtlichen Be: 
richte gelangten in die Zeitungen und bilden die Haupt: 
quellen für die Seichichtichreibung; ob die Archive mehr 
enthalten, wiffen wir nidt. Die vom Berfaffer in 
Ausficht geftellte Feititellung der Thatfachen auf Grund 
quellenkritifcher Forichung ift aber durch diefen Umftand 
vielfach eine fragmürdige geworden. 

Die Arbeit des Profefjord Hirſch bringt weit mehr, 
ald der Titel erwarten läßt, denn fie zerfällt im drei 
Abjchnitte von annähernd gleichem Umfange, von denen 
nur die beiden letzten fi mit dem Winterfeloauge be: 
ſchäftigen. Der erfte handelt von den Angriffsplänen 
gegen Preußen und von den zur Bertheidigung des 
Landes in den Zahren 1675 bis 1678 getroffenen Ans 
ftalten; der zweite jchildert den Einfall der Schweden 
im November 1678, die darauf erfolgte Entjendung 
des Generals v. Görtzke nad) Preußen und die bis zur 
Mitte des Monatd Januar 1679 vorgefallenen Er— 
eigniffe; der dritte berichtet von dem Zuge ded Kurs 
fürften nach Preußen und von dem, was dort bid zur 
Mitte des März ſich zutrug. 

Die Darftellung zeigt, dab der Erfolg des Unter 
nehmend viel weniger den Waffen der Brandenburger 
ald äußeren Umftänden zu danken war, denn die 
Schweden cerlagen mehr der Zahreszeit, dem Mangel 
und den Anftrengungen ald dem Schwerte, auch die 
Polen halfen zu ihrer Niederlage. Das Verhalten der 
Kurfürſtlichen Unterführer war theilmeije ein recht 
ſchwächliches, und nad) Beendigung des Feldzuges hielt 
er ftrenged Gericht. Auch die Thätigkeit Görkfed und 

7* 


87 


Militär» Literatur» Beitung. — Nr. 4 88 


Treffenfelde, der nebſt Schöning am meiften hervor- | genannt, über defien Verhältniß zu jeinem Landeäherrn 


getretenen Offiziere, ließ zu wünſchen übrig. Sener 
wid ohne genügenden Grund beim Einfalle des Feindes 
bis Königäberg zurüd und ließ diefen in feinem Kampfe 
bei Splitter ohme Unterftügung, und Treffenfeld ritt, 
ftatt die Früchte jeined dortigen Sieges zu ernten, zum 
Kurfürften, um defjen Dank entgegenzunehmen. Am 
meiften bewährte fih Schöning, dem zulegt die Ber: 
folgung übertragen war; am glängendften aber fteht 
der Kurfürft jelbft da, der, troß jchwerer politijcher Bes 
denfen und jeines eigenen unficheren Gejundheitäzuftandes 
ungeachtet, den Winterfeldzug unternahm und haupt⸗ 
ſächlich durch feine Thatkraft zu Ende führte. Seine 
Soldaten aber, die unter Anftrengungen und Ent— 
behrungen, welche kaum zu ertragen waren, in grimmer 
BWinterfälte ſich tapfer jchlugen, verdienen, ebenjo wie 
ihre Gegner, bei denen die Berhältnifje mindeſtens 
ebenjo jhlimm waren und die dazu unter den drüdens 
den Einflüffen des Rückzuges fochten, die allerhöchfte 
Anerkennung. 

Dad Buch enthält eine genaue und erichöpfende 
Darftellung der Borgänge, unter Berüdfichtigung aller 
auf die Entjchließungen der Betheiligten von Einfluß 
gemwejenen Verhältniſſe. Bejondere Beachtung haben die 
Zuftände im Lande gefunden, defjen Stände den Ab— 
fihten der Regierung überall bindend in den Weg 
traten. Um die Kurfürftlihen Truppen fernzuhalten 
und um Geld zu fparen, vermaßen fie fih Preußen 
jelbft zu defendiren; ald der Schwede fam, machte die 
Miliz ein Mägliches Fiasko. 


Ein aus Eifenad ftammendes Preußifhes Infanterie: 
regiment im Siebenjährigen Kriege. Zweiter Beitrag 
zur Geſchichte dieſes Krieges mit archivaliſchen Bei— 
lagen von L. chen. v. Thüna. 80. VIIIu. 146 S. 
Eiſenach 1897. Verlag von M. Wilckens. Preis 
ME. 3,20. 


Die dem Titel hinzugefügte Erläuterung, welche das 
Buch einen „zweiten Beitrag zur Geſchichte des Sieben- 
jährigen Krieges“ mennt, bezieht ſich vermuthlich auf 
die Perjon des Berfaffers, welcher einen joldyen Beitrag 
ſchon einmal geliefert hat, indem er im Sahre 1893 
eine Darftellung der Schidjale zweier Fürſtbiſchöflich 
Würzburgiicher Infanterieregimenter in Defterreichijchen 
Dienften von 1756 bis 1763 durch den Drud ver 
öffentlichte; die hier vorliegende Arbeit erwähnt freilich 
diefe der Militärskiteratursgeitung unbekannt gebliebene 
Schrift nit und läßt den Leſer über die Bedeutung 
des Zuſatzes im Dunfeln. 

Das „aus Eiſenach ftammende Preußiſche Infanterie 
regiment“ wurde auf Grund eines im Dftober/November 
1740, alſo zu einer Zeit, in welcher Krieg in Sicht 
ftand, getroffenen Ablommend durch Herzog Wilhelm 
Heinrich von Sachſen-Eiſenach an König Friedrich 11. 
überlaffen und im Februar des nächitfolgenden Jahres 
gejtellt. Kurz darauf ftarb der Herzog und fein Land 
fiel an die Weimarifche Linie; das Regiment, zunächſt 
das „Königl. Preuß. Sachſen ⸗ Eiſenach-⸗Regiment zu Fuß“ 


einer«, zu feinem Kriegsherrn amdererjeitd die Furze 
Einleitung übrigend nichts mittheilt, ſcheint nun ein 
rein Preuhijched geworden zu fein, wenigftens erhielt es 
Preußiſche Generale ald Chefs; nach dem zweiten ber: 
jelben, dem Generalmajor v. Kreußen (Kreytzen, 
Creytz u. dal.) und deſſen gleichnamigem Nachfolger 
hat es jechzehn Zahre lang geheigen und unter jenem 
am Feldzuge 1744 waderen Antheil genommen, bis es, 
ald die feiten Pläge in Südböhmen verloren gingen, 
faft vollftändig in Kriegsgefangenſchaft gerieth, jo daß 
1745 nur die Grenadiere im Felde jtanden. 

Im Siebenjährigen Kriege mwechjelten die Rollen. 
Hier verfielen durch die Kapitulation von Maren dem 
gleichen Schidjal die Grenadiere, weldhe von vornherein 
von dem übrigen Theile ded Regiments getrennt geweſen 
waren, während die letteren bis zum Ende ded Krieges 
auf verjchiedenen Schaupläßen thätig waren. Sie fochten 
zunächit bei Prag und bei Kolin und machten unter 
dem Prinzen Auguft Wilhelm von Preußen den Rüd- 
zug aus Böhmen mit; dur die Uebergabe von 
Schweidni gerieth von Neuem ein Theil des Regi- 
ments in ODeſterreichiſche Gefangenſchaft, doch ftand 
dieſes im Jahre 1758 von Neuem im Felde. Es wur 
dad Regiment Nr. 40, zum Unterjchied von Nr. 28, 
welches ebenfalld einen Kreugen zum Chef hatte und 
nad) diejem auch „Jung-Kreutz“ genannt wird, zumeilen 
ald „Alt⸗Kreutz“ bezeichnet. Die Wechjelfälle des neuen 
Feldzuges führten dafjelbe über das Schlachtfeld von 
Zorndorf nah Medienburg und Pommern, von wo es 
im nächſten Jahre unter Dohna zurüdfehrte, um unter 
Wedel bei Kay zu bluten. Während der Schladht von 
Kunerädorf bewachte ed die Oderbrüden. Bon da an 
blieb ed bei der Armee des Königs, ſeit Beginn des 
Feldzuges hieß es, nachdem Kreygen den nachgejuchten 
Abſchied erhalten hatte, von der Gablentz. Die letzte 
Waffenthat, an welcher die Füſiliere von Gableng theil- 
hatten, war die Eroberung von Schweidnig im Herbit 
1762, dort blieben fie alddann in Garniſon. 

Die Mittheilungen über den dargeftellten Zeitraum 
find einem Bortrage entnommen, welchen der Berfafler 
auf einer Wanderverjammlung der Deutichen Geſchichts— 
und Wltertjumsvereine über die Bergangenheit des 
Regiments gehalten hat; der mittlere Abſchnitt jemes 
Vortraged iſt jodann auf Grund alles erreichbaren 
Quellenmateriald weiter ausgeführt und zwar iſt dies 
umftändlicher bei Begebenheiten geichehen, die im Ganzen 
weniger bekannt find, fürzer, wo ed ſich um große 
Schlachten handelte; der allgemeine Verlauf des Krieges 
ift nur jo weit gejchildert, als das Veritändni der Ber: 
wendung ded Regiments ed erforderte. Sonderquellen, 
wenigftens jchriftlihe Urkunden, für die Gejchichte dei 
legteren waren troß vieler aufgewendeter Mühe nur 
wenige zu erlangen; die wichtigſte, ausjchließlich dem 
Regiment gewidmete, war eine wenig befannte Drud: 
fchrift, weldye ſich mit der Vergangenheit defielben be 
ſchãftigt. 

Alle vorhandenen Quellen aber ſind mit Fleiß und 
Geſchick benutzt, namentlich die Kriegsarchive zu Berlin 
und Wien ſowie die Grofherzogliche Bibliothel zu 


89 


Weimar haben beigefteuert und geholfen, dab an dem 
Beijpiele eined Regiments gezeigt werden konnte, welche 
Anforderungen der Grohe König an feine Soldaten 
ftellen mußte und ftellte, und wie diefe jenen Anforde 
rungen gerecht wurden. 





Schiefausbildung und Feuer der Infanterie im Gefecht. 
Vorträge von Frhrn. v. Lichtenftern, Oberſt und 
Kommandeur der Königlich Bayeriſchen Militär-Schieß— 
ſchule. Zweite, erweiterte Auflage. Berlin 1897. 
E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 
Preis geheftet ME. 3,—, geihmadvoll gebunden 
ME. 


' 


Es ſpricht für das Werk und andererjeits für das 
Snterefje, welches die Deutjche Armee der Schießaus— 
bildung widmet, dah der Ende 1895 erfchienenen Auf: 
lage bereitö die zweite folgen mußte. 

Unter Bezugnahme auf die ausführliche Beurtheilung 
der eriten Auflage in der Militär-LiteratursZeitung Nr. 14 
vom November 1895 bemerken wir, dal; der Neuabdrud 
zahlreiche Wenderungen, Streihungen, Zuſätze aufweift, 
die fih durchweg ald Verbeſſerungen daritellen und bes 
zeugen, daß der Berfaffer unausgejeßt, gewiſſermaßen 
mit liebevoller Sorgfalt, bemüht geweſen ift, für feine 
Darlegungen nicht nur eine jchöne, jondern auch eine 
Hare, jedes Mihverftändnig ausjchliefende Form zu 
finden. 

Erweitert ift die jetst vorliegende Auflage injofern, 
ald auf die Beziehungen zwiſchen den ſeeliſchen und 
förperlihen Faktoren näher hingewiejen ift und ala in 
taktifcher Hinficht die Feuerſtellungen an Wäldern, die 
Kampfmethoden, die Feuergeihwindigkeit und die Dichtige 
feit der Schüßenlinien eingehender behandelt find. 

Vielfach wurde mir von Dffizieren verfichert, daß 
fie beim Studium der erften Auflage den pſychologiſchen 
Ausführungen ded Verfafjerd anfangs mit einem gewiſſen 
Widerftreben gefolgt wären, weil Alles, was Spiritismus 
und Hypnotismus beträfe, ihnen unſympathiſch jei. 
Sehr bald aber hätten fie fich überzeugen müfjen, daß 
bier doch etwas Anderes geboten werde. Die Dar: 
legungen jeien zwar eigenartig, aber folgerichtig auf: 
gebaut, derart, daß man jofort bemerfe, hier arbeiteten 
Theorie und Praris Hand in Hand, d. h. es handle 
fih nidt um Gedanken, die nur am Schreibtiſch aus— 
geflügelt find, jondern ed werden Erfahrungen erörtert, 
die der Beobachtung auf dem Schiehftande und Uebungs— 
plage ihr Entftehen, dem Nachdenken in der Studir— 
ftube die Klärung und äußere Form verdanken, Wir 
verweifen in diejer Beziehung nur auf die zum Theil 
geänderten, theild neuen Abjchnitte: Seeliſche und körper: 
lihe Faktoren (S. 7), Wecjelwirtung zwiſchen Geift 
und Körper (S. 7), Nachahmungstendenz unjered Körpers 
(S. 8), Methode der Eigenſuggeſtion (S. 11), Willens: 
rihtung beim Sciehen (S. 18), Blid des Schützen 
(S. 34), Verhalten des Schießlehrers (S. 78), Schieh- 
fehler (S. 81). Die in diefen Artikeln erwähnten Vor: 
bedingungen guten Schießens können nicht genug beachtet 
werden, bilden fie doch die Hülfämittel zum Erkennen 


1897 — Literarifhes Beiblatt zum Militär:Wocenblatt. 


o 


und Wbjtellen der beim Schießen wie beim einzelnen 
Schützen aufgetretenen Fehler. 

Bei dem Anſchlag in ftehender Stellung erwähnt 
der Berfafjer, wie neuerdings Bedenken dagegen erhoben 
werden, daß zuerſt diefer Anſchlag erlernt und beim 
Schuljhiefen zur Anwendung gebracht werden joll. 
Auch unferes Erachtens kann der Anſchlag ftehend aufs 
gelegt ganz in Wegfall tommen, und ed wäre beim Schuls 
ſchießen mit dem Anjchlag liegend aufgelegt zu beginnen. 

Im fünften Abjchnitt, Gefechtsmäßiges Schiehen und 
Prüfungsſchießen im Gelände, find neu hinzugefommen: 
Stellung am Waldjaum, davor oder im Walde, Kampf: 
methode und Beſchießung von Mauern, 

Die Bortheile der Stellung am Waldjaum, vor 
demjelben (dann aber mehr ald die angerathenen 50 m) 
und nahe hinter dem Rand werden ſachgemäß abgewogen. 
Ohne ein Schema zu geben, enticheiden ſich unjere Vor— 
ichriften bekanntlich für die Stellung vor dem Walde 
(Feldpionier =» Vorjchrift für die Infanterie von 1894, 
Nr. 67). Um zu beurtheilen, ob der Gegner am oder 
vor dem Walde fteht, giebt der Berfafjer ein zweckmäßig 
erjcheinendes Hülfsmittel an. 

Unter Kampfmethode wird jehr richtig auf die Ein- 
heitlichkeit des Verfahrens zur Erreichung des Gefechts— 
zwedes hingewiejen und betont, wie ungemein jchwierig 
ed ift, bei Frievensübungen dieſe Einheitlichkeit mit 
ſolchen Mitteln herbeizuführen, die im Ernitfalle, ins— 
bejondere in pinchologifcher Beziehung, auch wirklich 
anwendbar find. 

Bei den Ausführungen des Berfaffers ift eine jcharfe 
Trennung der materiellen von den jeeliichen Faktoren 
des Kampfes vermieden. Meberall aber leuchtet der 
Sedanfe durch, daß nur derjenige Sieger bleiben wird, 
der fich den ftärferen Willen bewahrt und die Intelligenz 
befigt, dieſen ftärferen Willen in entjcheidender Richtung 
einzujegen. Died gilt für jede Gefechtshandlung, aljo 
auch für das Schießen und die Feuerleitung. 

Bei „Dedungen“ wird erwähnt, daß bei den flachen 
Flugbahnen neugeitiger Gewehre die todten Winkel häufiger 
geworden find und dadurch geichloffene Abtheilungen 
zweiter Linie bei geſchickter Geländebenugung mehr als 
früher Dedung finden werden (vergl, Nr. 462 der Feld» 
dienjt » Drönung, Schluß des vriten Abſatzes). Der 
empfohlene Beſchuß gegen Mauern auf Entfernungen 
800 bis 40 m ift gewiß lehrreich; leider bedingt die 
Rückſicht auf die Gefährdung der Umgebung meift ein 
Schießen auf näheren Entfernungen, ald fie ſich im 
Ernitfalle ergeben werden. 

Der Abſatz „Feuergeſchwindigkeit“ hat eine Er- 
gänzung erfahren. Berfafjer betont, dap es im Kampfe 
nicht bloß treibende, jondern auch hemmende Kräfte 
giebt; er ſpricht die Anficht aus, daß im Ernſtfalle die 
natürliche und zu befämpfende Neigung ded Schüßen 
dahin geht, den einzelnen Schuß zu jchnell abzugeben 
und Schuh auf Schuh nicht gleichmäßig genug anein- 
ander zu reihen. 

Die „Dichtigkeit der Schüßenlinie” wird vom bal- 
liſtiſchen wie taktijchen Standpunkt behandelt. Zu dem 
Streben, dem Gegner an Breite überlegene Linien zu 
entwideln, möchten wir bemerfen, daß ein ſolches 





a 


Streben hier und da im Gefecht, nicht aber in der 
Schlacht zum Ausdruck gebracht werden kann, Die 
Berhältniffe in letterer aber find ausjchlaggebend, denn 
in diefer und nicht im Detachementskriege entjcheidet ſich 
das Geſchick ded Vaterlandes. In der Schlacht haben 
nur die zwei Flügel-Armeekorps, und auch diefe nur in 
gewifjen Grade, die Möglichkeit, fih auf dem nicht 
angelehnten Flügel ſeitlich auszudehnen, die in der Mitte 
fechtenden Korps, aljo in der Entſcheidungsſchlacht bei 
Weitem die Hauptmaffe, erhalten den Entwidelungds 
raum zugewieſen, Ueberſchreiten der gegebenen Front— 
breite ift ausgeſchloſſen. Bom Gegner wei man, daß 
er mit ftarfen Kräften vor und und wo er ungefähr 
fteht, wie ftark er aber gegen die unferem Armeeforps 
zugetheilte Front auftreten wird, Fünnen wir faum vers 
muthen. Unter foldyen Berhältnifjen ericheint es ans 
gezeigt, die vorderfte Linie, jei ed beim Angriff, jei es 
bei der Vertheidigung, jo ftarf wie möglich zu machen, 
d. h. bei verfügbaren Kräften die Schüßenlinie jo dicht 
zu bilden, daß gerade noch ſachgemäße Handhabung der 
Waffe angängig if. Wir werden in diefer Formation 
ftärkere Verluſte erleiden ald in loderer Schüßenlinie, 
aber wir werden auf dieſe Weiſe dem Gegner auch 
größere Berlufte beibringen und letzteres iſt der nächſte 
Zwed der Kampfhandlung. Wir können denjenigen, die 
in diefer wichtigen Frage noch Zweifel hegen, nur 
dringend rathen, die jharffinnigen Bemerkungen General 
Rohnes auf S. 29 des gefechtsmäßigen Schiehens der 
Infanterie und Feldartillerie, Berlin 1896, nachzuleſen. 
Der Beweis dort ift jchlagend. 

Zum Schluß wünſchen wir der zweiten Auflage 
diejelbe Verbreitung, wie fie die erſte mit Recht er- 
fahren hat. Der Herr Berfaffer aber wird für die 
aufgewendete Mühe und Arbeit den ſchönſten Lohn in 
dem Bewußtſein finden, ein Werk geichaffen zu haben, 
defien Studium dazu beitragen wird, dem Deutjchen 
Schüten auf dem Schlachtfelde der Zukunft zum Siege 
zu verhelfen. Menges. 


Die Beftimmungen über das Gefeht im Ruſſiſchen 
Ererzir: Reglement für die AFußtruppen und die 
Nothwendigfeit ihrer Modernifirung. Polemiſche 
Betrachtungen über reglementariiche Tragen von 
Lykos. Wien und Leipzig 1896. Wilh. Braumüller. 
Preis Mt. 1,—. 


Die vorliegende Schrift theilt fich in zwei Abjchnitte; 
der erſte enthält die „polemischen Betrachtungen”, der 
zweite, unter der Aufichrift „non possumus*, eine 
Ermiderung auf eine dem eriten Aufjag durch den 
Ruſſiſchen Kapitän Bolotoff gewordene Antwort. 

Jeder Kenner des Ruſſiſchen Reglements wird fich 
darüber Mar fein, daß daffelbe reformbedürftig ift, was 
ganz auf der Hand liegt, wenn man erwägt, daß die 
jet gültigen Vorſchriften aus dem Jahre 1581 ſtammen, 
wo ed noch feine Mehrlader, geihweige denn Hein» 
kalibrige Mehrlader in den Europäiihen Armeen gab. 
— Das beftehende Reglement ift jehr ftart Ruſſiſch— 
national gefärbt, ftärfer ald e8 die modernen Waffen 
zulafien; ed athmet noch Suworoffſche Traditionen, der 


MilitärsLiteratur- Zeitung. — Pr. 4 


% 


| die Kugel für eine Thörin erklärte; das pfychologiſche 


Moment ift in der Taktik ganz unberüdfichtigt gelafien, 
der Goldat erjcheint darin zu jehr ald Schießmaſchine, 
zu wenig als jelbftthätiged und ſelbſtdenkendes Indi— 
viduum. Gind nun die von „Lykos“ vorgeichlagenen 
Reformen auch wirklich Berbefferungen? Dieje Frage 
müflen wir in den meiften Punkten verneinen! ber, 
aber auch nicht durchweg, können wir den Vorſchlägen 
Bolotoffd, der ald 3. 3. die Polemik begonnen bat, 
beiftimmen. 

Bon den zahlreichen Punkten feien an diefer Stelle 
nur die hauptſächlichſten kurz herausgegriffen: Lykes 
bekämpft den von Bolotoff vorgejhlagenen Wegfall der 
Heinen Soutiens, die auch in frankreich ſeit 1594 
fortgefallen find, mit dem hauptjäcdhlichften Argument, 
daß feine Schügenlinie im feindlichen Feuer vorgeben 
kann, die nicht durch neu einſchwärmende Verſtärkungen 
vorgeriffen wird. Wir zählen und auch zu den Gegnern 
der Fleinen Soutiend, die ald todtes Kapital hinter der 
Schütenlinte nußlos verbluten werden, und find der 
Anficht, daß eine ftarfe Schüßenlinie, wenn die Truppe 
etwas taugt, unbedingt aus eigener Kraft fih bis auf 
etwa 800m an den Gegner beranarbeiten kann und 
muß. Meiftens wird fie noch näher heranfommen und 
dann erft ſoll die Berftärfung aus rüdmärtigen Staffeln 
erfolgen, um durch Nähren des Feuers auf der Haupt: 
feuerftation die Ueberlegenheit zu erkämpfen. 

Ueber das Zurüdhalten der Reſerven kann weder 
Bolotoff noch Lykos zugeftimmt werden. Jener mill 
fie 800, diejer 600 Schritt hinter der Schützenlinie 
zurüdhalten und allmählich auf 400 bezw. 200 Schritt 
heranführen. Beide Anfangsentfernungen erjcheinen viel 
zu weit. Meder die Streuung der Gewehre, noch die 
wahrſcheinlichen Schäßungsfehler des Gegners dürften 
ein Zurüdhalten der Reſerven weiter ald 350 bis 
400 m nöthig maden, um ihre Mitleidenichaft durch 
die dem Scüben zugedachten Gejchoffe auszuicliehen. 
Eine Heranführung gejchloffener Abtheilungen auf 
200 Schritt an die Schüßen, wie fie Lykos im weiteren 
Verlauf des Angriffs verlangt, ift ganz unmöglich; was 
jo nahe an der Schüßenlinie ift, muß fich auflöjen und 
in diejelbe hineinwerfen. 

Beide Herren, B. und 2,, find begeifterte Anhänger 
der Salve, die fie durdy alle Stadien des Angriffs feſt— 
gehalten wiſſen wollen! Die Bortbeile der Salve find 
befannt; aber die Hauptjadhe, die größere Trefferzahl, 
liefert weitaus dad Schüßenfeuer. Beide Herren haben 
wohl noch feinen Krieg mitgemacht, jonft würde ihnen 
die mechanijche Unmöglichkeit der Salve im heißen Feuer 
fampf ohne Weiteres klar fein. Es ift eine Täuſchung 
mit jehr gefährlichen Folgen, wenn eine Infanterie zu 
Gunſten der Salve es unterläßt, die Leute im jelb- 
ftändigen Schüßenfeuer, der einzig möglichen Feuerart 
des Ernſtgefechts, auszubilden. Geradezu wunderbar 
aber iſt es, wenn Bolotoffs Anſicht, die reglementariſche 
Entfernung der Hauptfeuerſtation vom Gegner ſolle von 
200 Schritt auf 400 Schritt zurückgelegt werden, durch 
Herrn Lykos lebhaft bekämpft und von dieſem die Er— 
öffnung des Schnellfeuers ſogar erſt auf 100 Schritt 
vom Gegner verlangt wird! Er erhärtet dieſe Forde— 


93 


1897 — Literarifches Beiblatt zum Militär Wochenblatt. 


91 


rung mit der Behauptung, daß auf 400 Schritt dad | baren Kunftihügen. — Im Uebrigen könnte man ſich 


Feuer diejelbe Wirkung habe wie innerhalb 200 Schritt, 
und daß der Anlauf nicht 400 Schritt in einem Zuge 
durchlaufen könne. Da es fih auf diefen Entfernungen 
doch nur noch um Kopfziele handeln kann, möchten wir 
fragen, ob Lykos wirklich meint, die Streuung des 
modernen Gewehrd gehe auf 400 Schritt nicht über 
Kopfhöhe hinaus? — Uns geht jelbitredend Bolotoffs 
Forderung in diefem Punkte noch nicht weit genug: 
Nicht auf 400 Schritt, fondern auf 500 bis 600m 
erwarten wir in offenem Gelände den Hauptfeuerfampf 
führen zu müflen und erft nad} bier erfämpfter Feuer—⸗ 
überlegenheit wird der Angriff näher herangetragen bezw. 
durchgeführt werden dürfen, 

Ueber die Art des Anlaufd, ob im Schritt oder im 
Lauf, ob mit oder ohne Feuer in der Bewegung, wird 
lang und breit geftritten, wobei Lykos die eigenthümliche 
Behauptung aufftellt, dab beim Feuern in der Bewer 
gung bie ftürmende Truppe ſtets die eigenen Leute 
todtſchiehen würde. Auch hier zeigt fich die fehlende 
Kriegspraxis: Selbftredend kann eine feldmarſchmäßig 
ausgerüſtete Infanterie nicht auf 500 m, auch nicht auf 
400 Schritt einen Anlauf machen; jelbitredend muß das 
legte Vorgehen nad erlangter Feuerüberlegenheit durch 
euer liegenbleibender, am beften jeitlicher Truppen 
unterftüßt werben, damit der Gegner ſich nicht wieder 
erholt; wahrſcheinlich wird, wenn dies nicht thunlich 
ift, im Ernftfall das Feuer in der Bewegung feitens 
der jtürmenden Truppen ſich von jelbft ergeben, auch 
ohne reglementarisch befohlen zu fein. 

Endlih noch ein Punkt: Lykos ſpricht ſich jehr 
energiich gegen das Feuer auf mweite Entfernungen im 
Angriff aus. Gleichzeitig verlangt er, dab von 
3000 Schritt ab in Schüßenlinien vorgegangen und 
auf 1500 Schritt das Feuer eröffnet werde! — Ganz 
offenes Gelände, dad und zwingen könnte, auf 3000 Schritt 
oder 2400 m nur noch in jchwerfälligen Schüßenlinien 
uns zu bewegen, wird jehr jelten jein; wenn ein Theil 
der feindlichen Stellung ein jo weites freied Schußfeld 
vor fi} haben jollte, jo wird man diefen Theil eben 
möglichft nicht angreifen, fondern hier nur mit dem 
Angriff drohen und andere Punkte angreifen, — Wenn 
aber ein Gegner des Weitfeuers dad euer auf 
1500 Schritt, aljo 1200 m, eröffnen will, dann fragt 
man billig, was verfteht er denn dann unter weiten 
Entfernungen? Wir wollen doch jehr danach ftreben, 
und womöglich nicht jenjeit 900 m zur Ermwiderung des 
feindlichen Feuers zwingen zu laffen. 

Sehr bedauerlich ift zum Schluß die Betrachtung, 
daß ein Angriff heutzutage auch mit vier bis fünffacher 
Ueberlegenheit nicht mehr gelingen kann, außer „wenn 
der BVertheidiger nicht tüchtig ift*“. Dieſe Anſicht ftüßt 
fi u. 9. auf das Argument, daß der Vertheidiger mit 
einer Kompagnie in 2 Minuten mindeftens 10 000 Schuh 
thut, mithin, bei nur 10 p&t. Treffer auf nächte Ent» 
fernung, in 2 Minuten ein Bataillon von 1000 Mann 
niederftredt. Nimmt man eine Kompagnie zu 180 
feuernden Gewehren an, jo ergiebt das für jeden Mann 
55 bis 56 Schuh in 2 Minuten — und dabei 10 pCt. 
Treffer! Lykos rechnet augenjcheinlich mit unverwund⸗ 


über einen ſolchen Patronenverbraucdh beim Gegner nur 
freuen. Wir find der Meinung, daß gerade die Ber: 
volllommnung der Feuerwaffen, mit der gefteigerten 
Tragweite und Rajanz, dem Angriff, deſſen moraliſches 
Uebergewicht unbeftritten ift, alle Chancen des Erfolges 
fihert, wenn er jachgemaß, d. h. umfaſſend, angeſetzt 
und planvoll durchgeführt wird. 

Es liehe fih noch Vieles über die Anfichten von 
Lykos jagen. Die Widerlegung derjelben konnte hier 
nur ſtizzenartig angedeutet werden. Weshalb der Herr 
feinen zweiten Aufjag „non possumus“ nennt, ift und 
nicht ar geworden. Aber, wenn er erwartet, daß wir 
feinen Anfichten beitreten jollen, dann müfjen wir aller 
dinge jagen: non possumus, 


Friedensmanöver und ihre Bedeutung. Bon K. Woide, 
Kaiferlich Ruffiicher Generallieutenant. Mit Genchmis 
gung deö Herrn Berfafierd ind Deutſche übertragen 
von Krafft, Premierlieutenant im Infanterieregiment 
von Horm (3. Rheiniſches) Nr. 29, fommanbdirt zur 
Kriegsatademie, Berlin 1896, E. S. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuhhandlung. Preis ME 2,75. 


Das bedeutfame Buch hätte auch ebenjo gut unter 
dem Titel erfcheinen können: Ueber Truppenausbildung 
und Truppenführung, denn es berührt jo ziemlich Alles, 
was nach diefer Richtung von allgemeinem Sntereffe ift. 
Was fpeziell dad Kapitel betrifft, die Bedeutung der 
Truppenausbildung im Frieden, jo wirb Zutreffenderes 
hierüber jchwerlich zu jagen jein. 

General Woide dürfte zwar von den „Empirikern“ 
zu den jogenannten gelehrten Dffizieren gerechnet werben 
— ſchon weil er jchriftftellerisch jehr viel thätig iſt —, 
aber wir können nur jedem Zruppenoffizier den praftis 
ſchen Blick, die ſcharfe Beobachtungsgabe und dad Ber: 
ftändnih für das Wejen ded Kampfes wünſchen, wie 
fie bei dem „gelehrten“ General hervortreten. Ebenſo 
kann jeder höhere Dffigier dem in Rebe ftehenden 
Werkchen eine Menge praktiiche Winke entnehmen aus 
den Abjchnitten: „Die taktiſche Ausbildung der Dffi 
ziere*, „Die Führer der Parteien bei den Friedens— 
mandvern”, „Friedensmandvermäßige Märfche und Ruhe; 
Aufklärung und Sicherung”, „Die Leitenden, der Schieda- 
richter, die Kritiker”. 

Was „Kritik“ und „Kritifer” angeht, jo finden ſich 
dabei geradezu goldene Worte, die für jede Armee 
Anwendung finden dürften, denn es giebt überall Offi— 
ziere, welche die Kritik nicht ald eine Quelle der gern 
entgegengenommenen fachlichen und wohlwollenden Be— 
lehrung auffafien, ſondern als eine Gelegenheit, die 
eigene Weisheit auf Koften der Untergebenen leuchten 
zu lafien. Im Zufammenhange damit jagt auch der 
General: „Zu verlangen, dab jeder Kopf unbedingt in 
allen Einzelheiten denken und urtheilen joll wie mein 
eigener, das tft faft, ald wenn ich meine Müte einem 
Jeden anpafjen und um diefer Müte willen die Köpfe 
jelbft ausrangiren wollte.” Es giebt aber wohl überall 
ſolche „Ausrangirer*. „Aus dem Geſagten“, führt der 


9 Militär: Literatur Zeitung — Rr. 4 


3% 


General fort, „folgt an und für fich, dab man im | Hauptjächlid von taktiſchen Gefichtäpunften Bedenken 


Friedendmanöver alle eigenen Löſungen vergeffen muß 
und dab man im Stande fein muß, die Löfungen der 
dad Manöver Ausführenden völlig objektiv anzu— 
jehen.” Damit ift Alles gejagt, um. zu einer ver 
nünftigen, gerechten und belehrenden Kritif zu ger 
langen. 

Auch das „rin in die Kartoffeln” und „raus aus 
den Kartoffeln” findet Erwähnung, weil es für gemifie 
Briedensgemohnheiten bezeichnender ift, als das in lang- 
athmigen Audeinanderfegungen nachzuweiſen wäre, 

Die Abſchnitte „Weshalb die grumdlegenten takti— 
ſchen Uebungen außer Acht gelafjen werden“ und „Die 
grundlegenden Uebungen“ haben für Deutjche Leſer 
weniger Interefje, weil das Dort Geforderte und ala 
nützlich Anerklannte bei und ſchon längſt — in ber 
Hauptjache wenigſtens — gehandhabt wird. Wehnliches 
gilt für den Abichnitt „Geländeausnutzung“. 

Im Mebrigen ift General Woide auch nicht blind 
gegen die großen Gefahren, welche unkriegsgemäß an« 
gelegte und durchgeführte Manöver für die Truppen— 
ausbildung im Gefolge haben können, und er bemerft 
dazu treffend: „Es ift ein gutes Mittel in vers: 
ftändigen Händen, im anderen Falle bringt es mehr 
Schaden ald Nuten, befonders die Kritik ift ein zwei 
ſchneidiges Schwert, und endlih, und das ift die 
Hauptjadhe, muß man bedenken, daß der Krieg nicht 
bloß eine gewifje Routine und Gewandtheit verlangt im 
Manövriren im engeren Sinne, jondern auch moralifche 
Kräfte und Eigenſchaften.“ Sehr richtig! 


Nos grandes Manoeuvres. Destructions ne- 
cessaires. Paris et Nancy 1896. Berger- 
Levrault et Cie, 


Schon aus dem Titel des friſch und amüjant ger 
ichhriebenen Buches gebt hervor, daß der — leider 
ungenannte — Berfaffer fein Freund der „arohen 
Manöver“ if. Aus dem Vorwort bleibt ferner zu 
entnehmen, daß ein aktiver Franzöfiſcher General „nos 
grandes Manoeuvres* gleichjam ald eine Avantgarde 
vorausihidt — das Gros foll demnächft in Form eines 
größeren Werkes folgen. Fügen wir hinzu, daß der 
Berfaffer ein ungemein belefener, militärwifjenichaftlic 
durchgebildeter Offizier ift, welcher jeinen Glaufewit, 
den er oft in Deutichem Text anführt, durdaus im 
Kopfe hat, und dab neben manchen Uebertreibungen 
auch fehr viel Zutreffendes, dem praftiichen Leben Ab: 
gelaufchtes in dem Buche zu finden it, jo dürfte daraus 
hervorgehen, dab es fih doch um etwas mehr als um 
eine Art Manöverpamphlet handelt. 

Obgleich viele Ausſetzungen — jo namentlich gegen 
die Gewohnheit, den Verlauf der Manöver vorher genau 
zu präzifiren — ſich gegen ſpezifiſch Franzöſiſche 
Eigenthümlichkeiten richten, jo bleibt noch allgemein 
Beachtenswerthes genug übrig. Es gehört allertings 
ihon ein gewiſſer Muth dazu, gegen eine mächtige 
Strömung anzukämpfen, welde in den „großen Ma- 
növern“ gleihjam die Krönung aller kriegsmäßigen 
Ausbildung erblidt und fi empfindlich zeigt, wenn 


gegen den Nußen berjelben laut werden. Aber auch 
auperhalb Frankreichs machen ſich Stimmen bemerkbar, 
die, abgejehen von dem unbeftreitbaren Nußen der 
Manöver, für die höheren Stäbe und für den phyſiſchen 
„Zraining® der Truppe Reformen für angebradit halten. 

Als „destructions ndcessaires* werden in erfter 
Linie aufgeführt: pas de tableau, ni de panorama — 
pas de manoeuvres dcrites d’avance — pas de 
strategie. Den beiden erften Gravamina dürfte Durch 
aus zuzuftimmen fein, und was die „Strategie* angeht, 
je läßt ſich ficherlich gegen mandye Art Manöverftrategie 
dad Eine oder dad Undere einwenden. Wenn dann ges 
jagt wird: „Pas d’iddes generale et speciale. C’est 
nuisible et bon pour les academiciens“, und ferner 
„pas de manoeuvre contre ennemi marqué; c’est 
un casse-töte, bon pour des Chinois“, je wird hier: 
bei das Kind mit dem Bade ausgejchüttet, trogtem ed 
den Herrn Berfafjer an draftiichen Gründen für Dieje 
Behauptungen nicht fehlt. Aehnliches gilt von den 
Sentenzen „pas de vaincus ni de vainqueurs de 
manoeuvres; c'est grotesque und pas d’arbitres, 
c'est superflu et dangereux“. 

Dagegen wird man ihm nicht allein vom Stand: 
punft der „Eriegsmähigen Ausbildung”, ſondern auch 
von dem der „Moralpiuchologie* Recht geben müfjen, 
wenn er fortfährt: „Pas de tactique arbitrale ou 
tactique de manoeuvres; c'est immoral!* Wider: 
ſpruch dagegen wird ſich erheben gegen die Berallges 
meinerung ded Satzes: „Pas de ceritique; c'est faux 
et eriminel,* Damit wird eins der wichtigiten Kapitel 
der Führerthätigkeit im Frieden geftreift, und es 
icheint nicht jelten gleichſam als „internationales“ Uebel 
empfunden zu werden, dab bei Kritifen jo oft die 
heilige Flamme unbeſtechlicher Gerechtigkeit und wohl⸗ 
wollender Objektivität erjtidt wird durch „Subjeltivität“ 
und perſönliche „Unftimmigfeiten®. Nichts ift aber mehr 
geeignet, die Luft und Liebe zu unferem herrlichen Berufe 
zu beeinträchtigen, ald werleßende, der „innerlichen“ 
Vornehmheit entbehrende Kritifen! Als „Appendir“ 
gleichfam ift ein Schlußkapitel angefügt: „La strategie 
fin de siöele.* Als die charakteriftiichen Merkmale 
diejer Strategie werden angeführt: „La guerre d’armdes; 
la couverture; l’avantgarde strategique et la ba- 
taille initiale.* 

Diejed Kapitel ift beſonders leſenswerth. Es wird 
bier die Strategie Napoleons, „Das Mafje Machen vor 
der Schladyt“, mit ter Strategie Moltkes, „Die Ber: 
einigung auf dem Schlachtfelde ſelbſt“, verglihen und 
einer geiftreihen Kritit unterzogen. Der Franzöſiſche 
General glaubt bier als die bedeutendften Deutichen 
Vertreter — auf literarijchem Gebiete — der beiden 
ftrategijhen Methoden den Grafen Yorck (Napoleon als 
Feldherr) und den Frhrn, v. der Goltz (Kriegführung) 
erwähnen zu follen. Wie gejagt, die „strategie fin 
de sicele* verdient „kritiſch“ gelefen zu werden — fie 
erbringt aud) von Neuem den Beweis, weldy rege Auf: 
mertjamfeit man in Frankreich militärwifienjchaftlichen 
„Streitfragen” entgegenbringt. 


9 





1897 — Literarifches Veiblatt zum Militär-Modenblatt. 


9 





Batſch' Leitfaden für dem Unterridt der Kanoniere | 
Nach den neueften 


und Fahrer der Feldartillerie. 
Beftimmungen bearbeitet von Zwenger, Hauptmann 
und Batteriehief im 2. Pommerſchen Feldartillerie: 
Regiment Nr. 17. Sechsundzwanzigſte, vollitändig 
umgearbeitete Auflage. Mit 8 farbigen Tafeln und 
zahlreichen Abbildungen im Text. Berlin 1897. 
Liebelihe Buchhandlung. Preis 75 Pf., in Papp- 
band 85 Pr. 


Wenn ein Bud), wie dad vorliegende, 26 Auflagen 
erlebt, jo ift Damit Der Beweis erbradıt, daß es eine 
fühlbare Lüde ausfüllt, und der Kritifer ift der Mühe 
überhoben, nody etwas zu jeinem Lobe vorzubringen. 
Der Bearbeiter hat bei diefer Auflage das ganze Bud 
umgearbeitet, um den Anforderungen der Neuzeit beffer 
zu entſprechen. Befonders glüdlich erjcheint uns ver 
Gedanke, die Pflichten des Soldaten in engem Zus 
fammenhange mit den Kriegdartifeln abzuhandeln und 
mit zahlreichen Grläuterungen und Betipielen aus dem 
praftijhen Leben zu verjehen. 

Wir haben nur eine größere Ausftellung an dem 
Bude zu machen, das der Kanonier doch zum Nach— 
fchlagen und Auffriſchen feines Gedächtniſſes benußen 
foll, und das ift, daß eigentlich nichts über das Richten, 
namentlid die Handhabung des Richtbogens, der zwar 
bejchrieben, und der Richtfläche, Die nicht einmal er- 
mwähnt, gejagt ijt, ebenjo nichts über die Aufjasplatten. 
Diefe Dinge muß der Kanonier oder menigftens der 
Richtkanonier ganz genau fennen, und da diejelben doch 
nicht jo ganz einfach find, muß ihm Der Leitfaden Die 
Möglichkeit bieten, fi; darüber zu unterrichten. Unſeres 
Erachtens ift dies, wenigftens ſoweit ed fih um das 
eigentlich Artilleriftiiche handelt, das Allerwichtigfte, für 
den Kanonier jedenfalld wichtiger als die Kenntnih 
aller Preußiſchen Orden und der Abzeichen der Marines 
offiziere, die jehr genau bejchrieben find. Wir möchten 
den Berfafjer darauf aufmerkfjam machen, wie anjchaulicd) 
dieſer Gegenftand von Wernigk in feinem Handbuch für 
Einjährig » Freiwillige behandelt iſt. Wenngleich nicht 
die gleiche Gründlichkeit geboten ift, jo bleibt die Methode 
der Stoffbehandlung immerhin vorbildlich. 

Dem am Schluffe des Vorworts geäuherten Wunjche 
des Berfaffers nad Berbefferungsvorichlägen kommen 
wir dadurd nad), daß wir auf einige Irrthümer bezw. 
Auslafjungen aufmerkjam machen. In dem „Vaters 
ländifcdyen Kalender” heißt es ©. 4, daß bei Wörth 
Bayern, Preußen, Hefjen, Württemberger und Ba— 
denfer zufammen kämpften. Heſſen, d. b. die Groß— 
herzoglich Heſſiſche Divifion, war bekanntlich nicht bei 
Wörth und das XI. Korps, das fid) zum Theil aus 
dem alten Kurheffen refrutirte, kann man doch fein 
Heffiiches nennen. — Bei Beaune la Rolande wies nicht 
„die Armee des Prinzen Friedrich Karl, vereint mit den 
Bayern und dem X. Korps, den Angriff der Franzoſen 
zurüd”, fondern das X. Korps, unterftügt von Theilen 
des 111. Korpe. — Der Uebergang nad Alſen fand 
nicht am 18., ſondern am 29. Zuni ftatt (S. 11) — 
Unter den Regimentern, welche einen Chef haben, fehlt 
das Schleswigſche Feldartillerie-Regiment Nr. 9, deſſen 
Chef der Generaloberft der Kavallerie Graf v. Walder- 


jee if. — Die Regimenter Nr. 11 und 12 GSächſiſch) 
beftehen nicht aus je drei Abtheilungen zu je drei fahren» 
den und zwei reitenden Abtheilungen zu drei reitenden 
Batterien, jondern fie haben je eine reitende Abtheilung 
zu drei Batterien (S. 86) 

Dieje Heinen Ausstellungen beeinträchtigen den Werth 
des Buches indeh nicht, 


Gerte Suteminne. Ein Märkiſches Kulturbild aus der 
Zeit des erften Hohenzollern. In drei Büchern. Bon 
Gerhard v. Amyntor (Dagobert v. Gerhardt). Bierte 
Auflage. Zwei Theile. Breslau 1896. S. Schott: 
länder. Preis ME. 10,—, geb. Mt. 13, —. 

Der vortrefflihe Roman des Herrn Berfaffers, der 
ein wirkliches Kulturbild aus der Zeit des erften Hehen- 
zollern in der Mark Brandenburg bietet, hat fich eines 
ganz ungemeinen Erfolges zu erfreuen gehabt und ver- 
dient mit vollem Recht die vielen Anerlennungen, die 
ihm zu Theil geworben find. Bereitd in der Militärs 
LiteratursZeitung 1890 Rr. 6 empfahlen wir das pas 
triotiſch und volksthümlich gefchriebene Werk zur weiteren 
Verbreitung in der Armee, als Geſchenk für Kadetten 
und angehende Soldaten jowie zur Anſchaffung für 
Unteroffizterbibliothefen. Auch der vorliegenden Auflage 
geben wir die gleiche Empfehlung mit auf den Weg, in- 
dem wir, diefe ergänzend, noch hinzufügen, daß „Gerke 
Suteminne“ fih auch zur Beſchaffung von Prämien, 
namentlich aber für Regiments: und Bataillonsfchulen 
ganz befonders eignet. Bei Abnahme von 50 Eremplaren 
und darüber gewährt die Verlagsbuchhandlung ſowie auch 
jede Sortimentöbuhhandlung einen Rabatt von 25 p&t. 


Vebensbilder berühmter Feldherren des Alterthums. 
Zum Schuls und Privatgebraud; verfaßt von 
Dr. Franz Fröhlich, Profeſſor am Gymnafium in 
Aarau. 1. Römer. Biertes Heft: 1. Gajus Marius. 
2. Marcus Claudius Marcellus. (Mit einem Bilde 
des Gajus Marius.) Zürich 1896. F. Schulthef. 
Preis Mi. 5,80, 

In diefen Lebensbildern berühmter Feldherren des 
Alterthums ftellt uns der Verfaſſer vom „Kriegsweſen 
Cäſars“ zwei markige Nömergeftalten gegenüber: den 
voltsthümlichen Gajus Marius und ben ritterlichen 
Marcus Claudius Marcellus. 

Marius, obwohl fiebenmal Konful, ift weniger Staatö- 
mann als kraftvoller Heerführer und Organiſator; Mar: 
cellus erreicht nahezu unfer Ideal eined Reitergenerals, 
eines Seydlitz, Zieten, Blücher. Beide find Männer 
einer Zeit, in der Rom mehr ald je eines tüchtigen 
Feldheren beturfte; jo hemmt Marceluß den Gieges- 
lauf eined Hannibal in dem Augenblid, als diejer durch 
Gannä feinen Gipfelpunft erreiht. Marius andererjeits 
löft die Afrikaniſchen Schwierigkeiten, die damald Rom 
nicht weniger ald heute zu jchaffen machten, mag ihnen 
nun Zugurtha, Bocchus oder Menelik den Namen geben, 
vor Allem aber ift Marius der Netter aus der Gimbern- 
und Teutonennoth. Gerade die Lebensbilder Diefer. beiden 

8 


99 


großen Römer, die und im Rahmen zweier der inter: 
efſanteſten geichichtlichen Zeitabichnitte vorgeführt werden, 
find nicht nur für unjere jtudirende Jugend, wie es auf 
ven erften Blick ſcheinen mag, beitimmt, alle Freunde 
des Alterthums und des Kriegsweſens werden darin 
volle Befriedigung finden. Und gerade der Soldat fieht 
in Diefen Männern des Krieges herrliche Beilpiele vor 
fih, wohl geeignet, gleidy denen unjerer Tage, aufrichtend 
und belehrend voranzuleuchten. Dod um fie jo in 
ihrer kernigen Schlichtheit auf und einwirken zu laffen, 
bedarf es, fie des Zeitgewandes zu entkleiden. Stand 
doch der Römifche Offizier, je höher im Range, deſto 
mehr mitten im politiſchen Leben. Mehr ald noch zu 
Anfang des Sahrbunderts bei und, war für ihm Adel 
der Geburt Anfangsbedingung zu erfolgreichem Vorwärts⸗ 
fommen, und nicht nur die höchiten militärifchen Würden 
zu erlangen, jondern die erften Staatsämter zu befleiden 
war jeined Strebens Ziel. Dabei hieß ed auch damals 
noch: nicht geiftige und moraliſche Kräfte allein, vor 
Allem körperliche Fähigkeiten, Gewandtheit, Ausdauer, 
perfönliche Tapferkeit machen den Führer! Durch bers 
vorragende Bethätigung folder Eigenſchaften lenkt der 
junge Marius die Aufmerkjamfeit eines Scipio auf fidh, 
der in ihm, obwohl er damals fi} nur in untergeordneter 
Stellung befand, feinen Nachfolger fieht. Die Schwierig» 
keiten, die Marius feine niedrige Abkunft entgegenftellt, 
überwindet er feinem Ausjpruche getreu: „Nur Zapfers 
feit verleiht den wahren Adel.* Auf der anderen Seite 
aber geht er eine glänzende Heirath mit einer Tochter 
des altadeligen Geſchlechts der Julier ein, um jeinem 
raftlojen Ehrgeiz den Weg au ebnen, auf dem zum 
Ziele zu gelangen er feine Mittel jcheut; ibm, dem 
Römer jener Zeit, ift „Adel der Gefinnung“ fremd, 
Rüdfichtslofe Energie und Zähigkeit hilft ihm über die 
Unbilden hinweg, die ihm im hohem Alter nicht eripart 
bleiben, bis jeine Kraft im fiebenten Konjulat zuſammen⸗ 
bricht. Gleich Marcellus bejaß er das, was ihren Zeit 
genofjen verloren gegangen war: ftäblerne Newen; nur 
hierdurch wurde Hannibal vor den Thoren Roms und 
jpäter den Germaniſchen Schredtenägeftalten Halt geboten. 
Die feurige Tapferkeit eined Marcellus läßt ihn im 
Kampfe enden. Seine äußere Erjcheinung voller Ritter: 
lichkeit und, wie die des Marius, Eriegeriich, voll Männs 
lichkeit und Kraft, „mehr Furcht ale Bewunderung 
erregend", hatten ihm, wie jenem, im Sturme Bolf 
und Heer erobert. 


So vereinigen Beide in fich hervorragende Führer: 
und GCharaktereigenjchaften, die Wucht Eraftvoller Perſön— 
lichkeit; Dazu lernen wir in Marius einen Organijator 
und Ererzirmeifter kennen, auf deffen grundlegender mili— 
tärijcher Ihätigkeit die Erfolge feined Neffen Gäjar 
beruhen. 


Sieht man bei den Römiichen Feldherren von ihren 
politiihen Beftrebungen ab, fo ftehen uns in Marius 
und Marcelus Vorbilder gegenüber, wie fie und die 
Lebensicdhilderungen der Feldherren unjerer Zeit nicht 
beſſer bieten können. 





MilitärsLiteraturseitung. — Ar. 4 


10 





| Die Ausbildung der Kompagnie im Batronillendienft. 


mm — — —ñ — — — ee a —— — — —— — —— — 


Bon M. v. S. (Braumüllerd militäriſche Taſchen— 
bücher, Band 5.) Wien und Leipzig 1897. Wilhelm 
Braumüller, k. und k. Hof⸗ und Univerſitätsbuchhändler. 
Preis ME 3,—. 

Ein Studium, wie ed bei dem zu Grunde liegenden 
Stoff eingehender kaum gedacht werden kann, umfaßt 
die vorliegende, auf 304 Seiten enggedrudte Arbeit eines 
wahren „Profefſors der Kriegswiſſenſchaft“. Er ver 
arbeitet und, wie er fich jelbit auddrüdt, „zerlegt Das 
Molekül Patrouille in feine Atome*. Doch man irrt, 
wenn man glaubt, ed hier nur mit einen Theoretifer 
zu thun zu haben. Die Erfahrungen eines praftiichen 
Soldaten leuchten aus dem Ganzen hervor und es ware 
ihnen im Sntereffe der praftiichen Berwerthung im 
höherem Maße zu gönnen, dab ihnen der Schleier Des 
Wortſchwalls, der fie umgiebt, genommen würde. Neben 
der Schilderung des Ausbildungsganges der Kompagmie 
im Patrouillendienft, die fih bis in alle Einzelheiten 
vertieft, finden wir zahlreiche Wine und Lehren für den 
Ernitfall; alle Möglichkeiten und denkbaren Zufälle find 
forgfältg erwogen. Ausgezeichnet und vieljeitig ans 
regend find schließlich die ſehr zahlreichen Uebungs— 
aufgaben, denen allein 50 Skizzen beigegeben find. 


Das Werk ift Defterreihiihen BVerhältniffen ans 
gepaft und nimmt auf das f. und k. Dienftreglement 
Bezug; ſieht man indeffen von einigen ungewohnten 
Ausdrüden und Bezeichnungen ab, jo fönnte man es 
ebenjo gut für einen — außerordentlich nützlichen — 
Leitfaden für den Königlich Preußiſchen Kompagniechef 
ald für den Kaiferlih und Königlihen Kompagnie- 
fommandanten halten. 


Sig: und Trageweife der Belleidungs: und Aus— 
rüftungsftide der Fußtruppen. Auszug aus der 
Belleidungsordnung für Mannſchaften. Zufammen- 
geitellt von Hartmann, Premierlieutenant im In— 
fanterieregiment Prinz Friedrich der Niederlande Rr. 15. 
— i. W. 1896. Wilhelm Köhler. Einzelpreis 
20 Pi. 


Das Erſcheinen einer neuen Borjchrift ift in der 
Regel von einer mehr oder weniger großen Anzahl hier 
und ba auftauchender „Auszüge“ oder „Mannjchafts- 
ausgaben* begleitet. 

In der That läßt der beträchtliche Umfang der 
neuen Belleidungsordnung, andererſeits aber die brins 
gende Nothwendigkeit, daß unjere Unteroffigiere über die 
wichtigften Feftjegungen derſelben in Bezug auf Sitz— 
und Trageweiſe jederzeit unterrichtet find oder fich 
ichnell orientiren fünnen, einen überſichtlichen, kurze 
gefahten Auszug geboten ericheinen. Das vorliegende 
Heften entipricht diejen Anforderungen in vorzüglicher 
Weile, empfiehlt ſich außerdem dur vortbeilhaften 
Druck und einen Preis, der es jedem Unteroffizier 
leicht zugänglich macht. 


101 


Die widtigiten Beitimmungen für die im Auslande 
jid) aufhaltenden Deutſcheu Militärpflicytigen. Her— 
ausgegeben von Dtto Handtmann, Seneralfonjulatös 
Sekretär, Premierlieutenant d. 2. 
E. S. Mittler & Cohn, Königliche Hofbuchhandlung. 
Preis 20 Pr. 


Anf Grund der Wahrnehmung, dab die in den ver: 
jchiedenen Ländern in großer Zahl lebenden Deutjchen 
Reichsangehörigen mit den Beitimmungen über die 
Wehrpflicht nicht genügend befannt find, hat es ber 
Verfafjer, dem Prarid und Erfahrung zur Seite ftehen, 
unternommen, die einichlägigen Paragraphen der Wehr: 
ordnung vom 22. November 1858 und anderer Gejeße 
und Berordnungen auszugsweiſe Jedermann zugänglich 
. zu machen. — Unjere Grjagbehörden wären nicht die 
Legten, die dem Berfafjer Dank wifjen würden, jollte 
fein Werk jeinen guten Zweck erfüllen. 


Die Anfzeihuung des Geländes beim Kroliren für 
gessraphliße und techniſche Zwede, von P. Kahle. 
erlin 1896. Zulius Springer. Preis ME. 2,40. 
Der Berfafler, Ajjiftent an der Herzoglichen technijchen 
Hochſchule zu Braunſchweig, dient in jeiner äußerſt eins 
gehenden und inhaltreihen Arbeit vorwiegend geos 
graphiichen und allgemein technijchen Zweden; aber aud) 
militärifche Gefichtepunfte läßt er nicht außer Acht, in« 
dem er unter Anlehnung an die Vorſchriften der Königlich 
Preußiſchen Landesaufnahme für Darftellungen in 
1:25000 (Meßtijchblätter) und die neueften topo= 
graphiihen Dtufterblätter des Generalſtabes unjeren 
Zopographen hülfreich jeine Erfahrungen zur Verfügung 
ftellt. 


Sauitãtsgeſchichte des Deutſch-Frauzöſiſchen Krieges 
1870,41. Unter Mitwirkung des Regimentsarztes 
Dr. 3. Steiner bearbeitet von Dr. Paul Myrdacz, 
t. und k. Stabsarzt. Mit Kartenjkizzen und Plänen, 
Wien 1896. Joſ. Safar. Preis Mi. 4,50. 


Unter dem Zitel: „Handbuch für k. und k. Militär 
ärzte“ erjcheint jeit einiger Zeit ein groß angelegtes 
Sammelwerf, an welchem der durch ganz ungewöhn- 
lien Fleiß und durch eine umfafjende Sachkenntniß 
ausgezeichnete Herr Verfaſſer den Lömwenantheil über: 
nommen hat. Das Werk joll den Defterreichiichen 
Militärärzten die Kenntniß des Militär-Sanitätömejengd 
der Europäifchen Großmächte und des Sanitätsdienftes 
in den wichtigften Feldzügen der neueften Zeit ver- 
mitteln. Die vorliegende Arbeit bildet das achte Heft. 
Der Krieg von 1870/71 hat auch hinſichtlich des 
Sanitätsdienftes eine joldye Fülle von Thatjahen und 
Erfahrungen zu Tage gefördert, daß er für die Sanitäts— 
verwaltungen der Armeen eine unerjchöpfliche Fundgrube 
maßgebender Anregung zu zeitgemäßen Reformen ges 
worden ift. Die Verwerthung diejer Erfahrungen ift 
aber erjt durch das Monumentalwerf der Medizinals 
abtheilung des Preufijchen Kriegaminifteriums über den 


1897 — Literarifhes Beiblatt zum Militärs Wochenblatt, 


Berlin 1844. | 


— — — — — — — — — — — — —— 


102 


Sanitätsdienſt in dieſem Kriege ermöglicht worden. 
Dieſer achtbändige Bericht iſt aber in zu wenigen 
Händen, um leicht zugänglich zu ſein. Daher war die 
Aufgabe eine beſonders lohnende, eine kurze Darſtellung 
alles Weſentlichen aus der eigentlichen Sanitätsgeſchichte 
und der Statiftif (Band 1 und 2 des großen Berichts) 
zu geben. Berfafjer hat ſich bei der Bearbeitung aber 
nicht damit begnügt, jondern auch anderweitige Quellen, 
namentlich ranzöftiche, eingehend benutzt. In wie voll 
fommener Weiſe ihm das gelungen ift, das zeigt die 
Leltüre der Arbeit, die den fpröden Stoff in durchaus 
fliegender Form und gefälliger Darftellung auf 156 Seiten 
bewältigt. Aus denjelben Gründen, welche Berfafjer für 
feine Defterreihiichen Kameraden im Auge gehabt hat, 
fann das Buch auch Deutjchen Offizieren und Sanitäts- 
offizieren nüglich werden. 


Die Verforgung von Heineren Städten, Yanudgemeinden 
und einzelnen Grundftüden mit geſundem Waſſer. 
Bon Dr. F. Kraſchutzki, Stabsarzt. Mit vier 
Figuren im Text. Hamburg und Leipzig 1896. 
Bob. Preis 80 Pr. 

Die erhöhte Aufmerkjamkeit, welche jeit etwa fünf 
Fahren wieder dem Grundwafjer in jeiner Verwendung 
als Trinkwaſſer zugewandt wird, hat die Aufmerkſamkeit 
aufs Neue auf die Pumpbrunnen gelenkt. Ebenſo auf 
die chemijche Beichaffenheit des Wafjerd, mweldye unter 
der Präponderanz der Bakteriologie ein Jahrzehnt lang 
nicht Die gebührende Beachtung gefunden hatte. Ver— 
fafler giebt im erfter Linie die Forderungen wieder, 
welche an eine gejundheitägemäße Brunnenanlage zu 
ftellen find, und berüdjichtigt aud die Reinigung ver» 
düchtiger Wähler. Ohne auf Driginalität Anſpruch zu 
machen, fann die Heine Schrift Militärärzten und Baus 
beamten empfohlen werden, welde in Kajernen und 
Lazarethen zu derartigen Fragen Stellung zu nehmen 
haben, aber nicht die Zeit befigen, große Lehrbücher 
nachzuſchlagen. 


Anleitung zur Behandlung, Reinigung und Aus: 
befjerung der Feldflaſchen und Kochgeſchirre aus 
Aluminium. Bon Hauptmann Petermann, Mit- 
glied des Bekleidungsamts XI. (Königl. Württem- 
berg.) Armeekorps. Dritte, verbefjerte Auflage. Leipzig 
1896. Zuckſchwerdt & Go. Preis 20 Pf. 

Die Heine Schrift giebt in jehr Harer Behandlung 
die offiziellen VBorjchriften und eigene Erfahrungen über 
die Behandlung der ziemlich jubtilen Geſchirre aus 
Aluminium. Die jeit Beginn der Maffengewinnung 
gemachten Erfahrungen haben das Gebiet weſentlich 
eingeichränft, auf dent man das Aluminium verwenden 
zu können hoffte. Um jo müglicher ift eine Anleitung, 
welche durdy Wiedergabe und Ergänzung der offiziellen 
Borjchriften dazu beitragen kann, die eingeführten Gegen» 
ftände möglichſt lange zu erhalten, 


103 


Anleitung zur Unterſuchung der im Bereiche der Be- 
Heidungsämter zur Prüfung und Abnahme gelan- 
genden Stoffe, Metalle und des Leders. Won 
Petermann, Hauptmann, Mitglied des Bekleidungs— 
amts XIII. (Königl. Württemberg.) Armeekorps. 
Leipzig 1896. Zudidhwertt & Co. Preis 20 Pr. 

Verfafjer giebt auf 52 Seiten Heinen Oktavformats 
Vorſchriften für ſämmtliche mechanischen, chemiſchen und 
mitrojtopifchen Unterfuhungsmethoden, welche zur Prü— 
fung der im der Ueberjchrift genannten Materialien auf 
ihre Reinheit bezw. auf ihre vorſchriftsmäßige Zufammen: 
jegung dienen. Er jelbft hat jein Wiffen durd ein 
längeres Studium an der technifchen Hochſchule in 
Stuttgart gewonnen. Die Borjchriften werden dem 
jenigen nützlich fein, der über eine gründliche Kenntniß 
der Chemie, Technologie und Mikrojtopie gebietet. Für 
jeden Anfänger auf diefem Gebiet, zumal für den Dffi- 
zier, der in ein Belleidungsamt eintritt und fi den 
einfhlägigen Aufgaben gegenüberfieht, find fie zu apho— 
riftifch, um den Mangel an Borkenntnifjen zu erjeßen. 


Die Türkische Armee und Marine in ihrer gegen- 
wärtigen Uniformirung, dargestellt auf zwölf 
Tafeln mit Abbildungen von Offizieren und 
Soldaten, gezeichnet von R. Knötel, nebst 
ausführlichen Mittheilungen über Organisation, 
Stärke und Eintheilung der Türkischen Armee 
und Marine. Rathenow. Max Babenzien. Preis 
Mk. 4,—. 

Die vorliegenden Darftellungen in Bild und Wort 
find recht gut und nur Kleine Irrthümer untergelaufen. 
Die Brigadegenerale tragen z. B. keine rothen, jondern 
filber- und goldgeflocdhtene Achſelſtücke x. Treffend find 
die Typen Türkiſcher Offiziere und Soldaten wieder 
gegeben und man glaubt einzelne Porträts wieder- 
zuerfennen. Die Figur des Divifionsgenerald trägt die 
befannten energijchen Züge Achmed Mukthar Pajchas. 
Sedenfalle bat der Berfafjer mit großer Sorgfalt ge 
arbeitet. Auch die Angaben über die Organijation find 
im Weſentlichen richtig, je ſchwankend manche Ber- 
hältnifje, namentlid des Türkischen Linientruppenftandes, 
aud find, Einzelne Dinge würden auch hier zu bes 
richtigen fein. Das Armeekorps (eigentlich: Ordu = Heer) 
hat nicht eine Artilleriebrigade, jondern eine Artillerie 
divifion zu ſechs Regimentern und einer reitenden Ab— 
theilung, die nur adminiftrativ einem Regiment zugetheilt 
werden kann — im Ganzen 39 Batterien. Die Schügen- 
bataillone find den Divifionen zugetheilt. Die auf ©. 7 
gegebene Stärfeüberfiht würde beſſer ald Dislokations- 
tabelle bezeichnet worden fein, ift jedoch auch als joldhe 
nicht gang genau. Die Zufammenjeßung der großen 
Heereseinheiten joll jeit den letzten Großherrlichen Er: 
laffen von 1895 eine regelmäßige jein. Nur das 1. Ordu 
ift damals unvollftändig geblieben, vier ihm fehlende 
Bataillene wären neu aufzuitellen geweſen; doch blieb 
dad dazu nothwendige Jrade aus. Das 3. Ordu hat 


Miltärskiteraturseitung. — Nr. 4 


104 


nicht 55, ſondern jetzt 68 Bataillone, von denen mög: 
licherweife einzelne noch auf Kreta Ddetachirt find. 
Außerdem ftehen in feinem Bereihe 52, nidt 42, 
Batterien. Das 5. Drdu ift einjchliehlih der Truppen 
auf Kreta auf den vollen Beſtand von 34 Bataillonen 
gebracht, die Divifion Hedjaz auf 17 (nit 13). Ein 
Theil der meuformirten XTruppentheile mag wohl noch 
unvolljtändig jein und einftweilen nur ald Kadres be» 
ftehen. Im Wejentlichen ift aber die Neuordnung des 
Linienftandes von 1895 dod durchgeführt. Die Auf: 
ftelung der 19. Divifion, ald dritte Divifion im 
4, Drdu, war vor den letten Unruhen im Werke, mie 
weit fie gediehen, ift und augenblidlich nicht befannt. 
Alles in Allem liefert das Knöteliche Heft eine gute 
Ueberficht über die Verfaſſung der Türkiſchen Armee; 
jedenfalls find feine Angaben weit richtiger und voll 
ftändiger ald diejenigen der meiften Tagesblätter und 
Zeitjchriften, weldye fih heute mit den Drientalifchen 
Angelegenheiten befafjen. ©. 





Einen Altveutfhen Kaiſer Wilhelm-Gedächtniß— 
MWandfhmud hat die Gentraljtelle der Kaiſer Wilhelm: 
Gedädtniggabe (Berlin SW47, Großbeerenftraße Nr. 76) 
aus Anlaß der diesjährigen freier des 22. März heritellen 
lofjen und bietet das Kunftwerf dem Deutſchen Volle 
mit der Mahnung: „Dein Heim fei deine Welt — drum 
fhmüde es.“ Der Wandſchmuck ift aus Eichenholz und 
Erz gefertigt, 85 cm body und 62 cm breit, fein Haupt⸗ 
beftandtheil ift ein Wappenſchild, auf welchem eine Dar: 
ftellung des an jenem Tage in Berlin zu enthüllenden 
Nationaldentmales, ein Bıld des Kaiſers, die Jahres: 
ahlen 1797 und 1897 und der Spruch: „Ich habe feine 
Bei, müde zu fein“, angebracht find; die Tafel ift gefreuzt 
von zwei Altdeutſchen Schwertern und hängt an fetten, 
welche der Reichsadler in feinen fFängen hält. Der Preis, 
um welden der Schmud unmittelbar von der Central: 
ftelle oder durd eine der eingerichteten Sammelftellen 
bezogen werden fann, ift fehr niedrig geftellt, er beträgt 
nur Mt. 6,—, Verpadung wird nicht berechnet. 


Bur ———— erſcheint als Neuheit und dabei 
ſehr billiges Andenten für das Deutſche patriotiſche Volt 
im Verlage von Garl Stange in Frankenberg i. Sa. ein 
Kaifer Wilhelm-Gedächtniß-Leſezeichen, zwölf: 
farbig in Chromolithographie nad vier verfdiedenen 
Drigtnalzeihnungen ausgeführt und mit Golbverzierungen 
geprägt. Die hübfchen Leſezeichen tragen auf der Vorder» 
feite das Bildniß unferes großen Heldentaifers Wilhelm 1. 
mit Kornblumenſchmuck ac. und den Jahreszahlen 1797 
22. März 1897, auf der Nüdjeite einen paſſenden 
Sprud) ꝛc. Das Zeichen ift in allen Bud und Papier: 
handlungen für den billigen Preis von 5 Pf. das Stück 
zu haben. Gleichzeitig giebt die Firma einen Kaifer 
Gedenkfeier-Katalog aus Anlaß des hundertjährigen 
Geburtstages Kaiſer Wilhelms des Großen heraus, welcher 
den Beranftaltern von Feitlichleiten in Kirche und Schule, 
Vereinen, Kommerſen ꝛc. alle auf diefe Feier bezüglichen 
Itterarifchen Erſcheinungen, Mufifalien, Feſtſpiele, Bilder, 
Büften, Medaillen, Kornblumenſchmuck ic. nachweiſt. 


Die Inhalts-Ueberſicht der periodiſchen Militär:Yiteratur des In- und Auslandes für das IV. Vierteljahr 1896 


wird der legten Märzuummer des Militär-Wochenblattes beigefügt. 


Gebrudt in der Aöniglichen Hofbucdruderei von E. S. Mittler & Sohn in Berlin SW12, Kochſtrahe 68-71. 


105 106 


1897 — Literarifched Beiblatt zum Militär-Wocenblatt. 





Inhalts-Aeberſicht 
der periodiſchen Militär-Literatur des In- und Auslandes. 
IV. Vierteljahr 1896. 


Verzeichniß derjenigen Militärs Zeitichriften, aus welchen Aufjäge in die Inhaltd-Ueberfiht aufgenommen werden, 
nebft den Abkürzungen für die Titel derfelben. 


KKAH. — Kongelig Krigsvetenskaps- | R. m. u. = Revue militaire universelle. 


AAJD. = Ardio für Artillerie und In· 


genieuroffigiere des deutſchen Rei 
beered. Berlin SW, €. S. Mittler & 


Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 


AB. — Armeeblatt. Wien II, Seibls | 
| MA. — Memorialde Artillerie. Madrid. 


e 19. 
— — Admiralty and Horse Guards 
Gazette. London. 
ANG. = Army and Navy Gazette. 
London. 
Av.m. = L’Avenir militaire. Paris. 
aB.= 7 — — Bien IX., Berg⸗ 
gafle 8 
BdA. = The Broad Arrow. London. 
— Militär» Wochenblatt, Beihefte. 
Berlin SW. € 6. Mittler & Sohn, 
—— 
elgique militairo. Ant- 


werpen. 
BMZ. — Militärs Zeitung. Organ für 
bie Referne« und Landwehr Offiziere 
bed Deutihen Heeres. Berlin NW, 
NR. Eiienfhmidt, Neuftäbt. Kirchſtr. 4/5. 


CPM. — Cereul publieatiunilor mili- 
tare. Bukarest, Strada PostaVeche 10. 
DMZ. = Allgemeine —— | 


Darmftadt. Ed, Zern 
EI. = L’Esereito — Rom. 
FMT. = Finsk Militaer Tidskrift. 
Helsingfors. 
Fr. m. = La France militaire. Sedan. 
93. = Deutfche Heereögeitung. BerlinSW. 
lig. Wilhelmftr. 15. 
. = Liltalia Militare e Marina. 
Rom. 
IR. == Internationale Revue über die 
mten Armeen und .Flotten. 
resden. Fries & v. Puttkamer. 
JAM. = Jahrbücher für die deutsche 
Armee und Marine, Berlin W, 
A. Bath, Mohrenstr, 19. 


KB. = —— Aolonialblatt. Ber: | 


Akademiens Handlingar och Tidskrift. | 


Stockholm. P. A. Norstedt &Sönner. 
M. = Minerva. Wien. L. W. Seidel 
& Sohn, k. und k. Hofbuchhändler. 


MAG, — Mittheilungen über Gegen- 
stände des Artillerie- und Genie- 


Wesens. Wien. RB. von Waldheim. 
MB. — Militair-Weekblad. Haag. 
Mbl. = Militär - Blatt. Wien III. 


Beatrixgasse 14B. 

MG. — De Militaire Gida. Haarlem. 
De Erven F. Bohn. 

MR. — MarineRundfhau. Berlin SW. 
€. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofs 
buchhandlung. 

MS. = De Militare Spectator. Breda. 
Broese & Co. 

MT. = Militaert Tidsskrift. Kopen- 
hagen, Vilbelm Tryde. 

MZ. = Militär - Zeitung. Wien IV., 
Theresianumgasse 13. 

= Nowosti. St. Petereburg. 

NMEL. = Neue militärifche Blätter 
Berlin W. Winterfelbiftr. 26. 

NMT,. = Norsk Militsert Tidsskrift. 
Kristiania. 

OMWYV. = Organ der militär-wissen- 
schaftlichen Vereine. Wien. 

DB. = Der erg St. Peteröburg, 
Kolofolnajaftraße 14 

PNL = Proceedings of the U,8.Naval 
Institute. Annapolis M. D., Nord- 
amerika U.S. 

PR. = Popolo Romano. 
Due Macelli 6—- 

Pr. m. = Le Progrös militsire, Paris, 

RAB.— Revuede l’armöe beige. Lisge. 

RAG. = Rivista di Artiglierise Genio, 
Rom. 


Roms. Via 


Paris. Charles Lavauzelle. 

er == Nuffiicher Invalide. St. —— 

— Das rothe Kreuz. Wien. 

Ba. = Romänia militarä. Bukarest. 

RUSL — Journal ofthe Royal United 
Service Institution, London. 

RB. — Reihöwehr. Wien VL, Drei 
hufengafle 13. 

Rey. a. — Revista armatei. Bukarest, 

Rev. c. m. = Revista eientifico militar. 
Barcelona. 

Rev.d.G. — Revue du Gönie. Paria. 

Ber.m. = Revrvista militar, Lissabon. 

Rirv.m.i. — Rivista militure italiana, 
Rom. 

Sfrd. = Soldatenfreund. Berlin SW. 
E. S. Mittler& Sohn, Kal. Hofbuchhblg. 

S, m. = Journal des sciences militaires, 


Paris. 

SMOW. = Schweizerische Monats- 
schrift für Offiziere aller Waffen. 
Frauenfeld. J. Huber. 

SNZ. — Schweizerifge Militär Zeitung. 
Baſel. Benno Schwabe. 

Sp.m. = Spectateur militsire. Paris. 

StOZ. — Sireffleurs Oesterreichische 
militärische Zeitschrift. Wien L, 
Graben 21. 

SZAG. = Schweizerische Zeitschrift 
für Artillerie und Genie. Frauen- 
feld. J. Huber. 

USA. — Journal of the United States 
Artillery. Artillery School. Fort 
Monroe. Virginia. 

USCA. = Journal ofthe United States 
Caval „Association. Fort Leaven- 
worth Ka. USA. 

USG.= United Service Gazette.London. 

USJ = Army and Navy Journal. 
New-York. 

V. = Die Vedette. Wien IX. 


* = Wajenny Sbornik. St. Peters- 


Be ar für VBeterinärkunbe, 
Mittler & Sohn, 


Ainislice Sofbucbanblung, 


lin SW, S. Mittler & Sohn, | 
Königliche — 
Ac. ⸗ ee Einzelichriften. 
Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung 


R.cav. = Revne de cavalerie. Paris. | 

R. om m. = Revue du cercle militaire. | 8. — = 
aris 

R.d’art. = Revue d’artillerie. Paris. : 


Sehr. v. Bed, Feldzeugmeiſter —. (RW. Nr. 975.) 
Zebensbilb zum fünfzigjährigen Dienftjubiläum, (Deſter⸗ 
reich: Uingarn.) 


Fürſt Bismard, Ein Schreiben von — an Raifer 
Wilhelm I, auß dem Jahre 1877. (DMZ. Nr. 81.) 


I. Geſchichtliches. 
Jubiläen, Nekrologe, Biographiſches. 
Abbot, General — }. (ANG. No. 1916.) 


> —— Betrifft dad Mi id F% i 
du Barail, Die Erinnerungen deß Generals —. (DM. 5 SIDE SO PAUREIINE Due Scene. BE ETW: 
Rr. 85 u. ff.) Bright, Seneral — +. (ANG. No. 1922.) 
Erinnerungen von 1864 bid 1875. Nachruf. (England.) 


9 


107 


Cavaye, ®eneral — }. (ANG. No. 1917.) 
Nachruf. (England.) 
Derfflinger, Feldmarfhal — (Bh. 7 u. 8.) 
Lebensbild. Mit Skigzen. 
Diaz, General Borfirio — (USA. No, 1728.) 
Präfident der Republik Mexilo. Mit Bildniß. 
Dragonerregiment König, Dad Meiterfeft des — 
(2. Württemberg.) Nr. 26. (DMZ. Nr. 102 u. fi.) 
Bericht über bie Feier des fünfundzwangigjährigen Chef: 
jubiläums Seiner Majeftät bes Königs von Württemberg. 
Duellmandat, Daß — der Kaiferin Maria Therefta. 
{StOZ. Norvbr.) 
Inhalt der Berorbnung ber Katferin gegen dad Duell vom 
=. Juni 1752. 
Faidherbe, Zum Gedähtnif des Generald —. 
1. Norbr.) 
Betrifft die Einweihung eines Monuments in Lille am 
23. Ditober 18%. 
D. theol. Frommel, Militär: DOberpfarrer a. D., Hof: 
prediger — +. (Sfr. Novbr.) 
Nachruf. Mit Bildniß. 
Gardejä iR: Die Ruſſiſchen — unter Raifer Paul, 
(WS. Norbr.) 
Auf Beranlaffung ihres hundertjährigen Jubiläums. 
Gardiner, General — }. (ANG, No. 1922.) 





(Sp. m. 


Nadruf. (Emglanb.) 
dv. Giehrl, Generallieutenant — }. (DMZ. Nr. 100.) 
Nachruf. (Bayern) 
de Greſſot, —— — — tr. (R.cav. Dezbr.) 
Nadruf. (Frankreich.) 
Gribeauval, der erfte re der iFranzöfis 
fehen Artillerie. (OMWV. 53. Bd. 1. Heft.) 


Lebendbefhreibung bes Schöpfers * — 
Napoleons I. (1715 bis 1789), nach Franzöfiichen Quellen. 

v. Grohman, Leben und Wirken des Generals der In- 
fanterie und fommandirenden Generald des V, Armee: 
forp8 —. (53. Nr. 103 u. ff.) 

Belprehung bes dritten Bandes bed von General v. Eon: 
rady herausgegebenen Werkes, Bol. MWBl. 1896 Nr. 106, 

Hermannftadt, Die Entwidelung von — in tultureller 

und militärifher Beziehung. (OMWV. 53. Bd. 3. Heft.) 
Hiftorifche Slizze mit zwei Plänen, 

von Heffen- Homburg, Zum 50, Todestage deö Land- 
graten Philipp Auguſt —, des ehemaligen Gouverneurs 
von Frankfurt a. M. (DM2. Nr. 99) 

Lebensbild. 

Hoch⸗ und Deutihmeifter, Zum 200jährigen Jubiläum 
des l. umd k. —— Infanterieregiments — 
Mr. 4. Efrd. Oltbr.) 

Mit Abbildungen. Bgl. OMWV. 58, Bd. 3, Heft. 

Jung, General — +. (Sp. m. 15. Oktbr.) 

Nachruf. (Frankreich) 

Kavalleriegenerale, Unfere —. (R.cav, Oktbr. u. ff.) 
Lebendabriß des Franzöfiihen Generald Marquis d'Es⸗ 
peuilles, Kommandanten bes 13. Armcelorps. Mit Bildniß. 

Marienburg, Die Befeſtigungskunſt und ng 
u Drdendritter von — (DME. Nr. 97.) 

u. einem Vortrage des Sandesbauraths * Steinbrecht 
arienburg. 

ref Moltte, Feldmarfhall — und die junge ftrategifche 
Schule. (88. Nr. 81.) 

Nah einer Schrift des Ruffiihen Generalftabshauptmannd 

Dartinow. 

Nobel, Der Erfinder des Dynamite Alfred — f. 
(DMZ. Nr. 98.) 

Nachruf. 


RilttärsLiteratursBeitung. — Nr. 4 


108 


| Nußret en Marfhall — }. (ANG. No. 1923.) 


Na 
Balacios, — — tr. (ANG. No. 1923.) 
Nachruf. (Merito.) 
di Pettinengo, General — +. (Riv. m. i. Norvbr. 
2. Heft.) 
—* (Stalien.) 
von in Zur Geſchichte des Königs Friedrich 
Wilhelm I (IR. Novbr.) 
Berbienfte erden 
Ricci, General — }. (Riv. m. i. Novbr. 1. Heft.) 
Nachruf. (Italien.) 
von Rußland, * rg Tr Geburt Kaifer Ri: 
tolaus I. —. (PL Rr. 276 u. ff.) 
von Sadfen, Zum 200. — des Marſchalls 
Moritz —. (D3. Nr. 84.) 
Zum 28. Dftober 189%. Lebentabrif. 
Frhr. v. — — Feldmarſchalllieutenant — j. 
(RW. Nr. 997.) 
Nachruf. (Deſterreich Ungarn) 
Sfumoromw und fein — in Deſter⸗ 
reichiſcher Beurtheilunq. (HJ. N 
Nach einer zeitgenöffiihen, bisher —* venutzten Arbeit 
im Wiener Kriegsarchiv. 
(ANG. No, 1923.) 


Stavely, General — f. 

Nachruf. (England.) 

v. Steinmeg, Carl Friedrid — (DMZ. Nr. 100 uf.) 
Lebensbild. Gebenfblatt zum 100. Geburtstage. 

Thompfon, General — }. (ANG. No, 1916.) 
Nachruf. (England.) 

La Tour d'Auvergne, Warum ein Standbild für — 

(Sp. m. 1. Dezbr.) 
(Frankreich) 

Trohu, General — +. (Sp. m. 15. Oktbr.) 
Rachruf. (Frankreich) Del. 15. Dezbr, Pſychologiſche und 
hiſtoriſche Studie und NMBI. Novbr. 

Graf Urtüll»Güllenbrand, General der Kavallerie — 

{M. 10. Heft.) 
Lebensabriß. (Defterreih-lingarn.) Mit Bilbniß. 
v. Wattet, Feldmarfchalllientenant — +. (RW. 978) 
Nachruf. Der Verfiorbene war Präfident des oberften 
Militär: Gerichtöhofes. (Defterreid- Ungarn.) 

Werner, Feldmarfhalllientenant — }. (RB. Nr. %9.) 
Nachruf. (Defterreig-Ungarn.) 

von Württemberg, Wilhelm Herzog — +. (AB. 46.) 
Nachruf, (Oefterreih-Ungarn.) Pol DMg8. Rr. 87, EB. 
Nr. 987, MZ. No. 40 und MWöl. 1896 Rr. 106. 


Armee und Kriegsgeſchichte. 

Adis.Abeba, Der ifriede von — (SMF. Nr. 49.) 

Betrachtungen über ben Friedensſchluß zwiſchen Italien 
und Qbeffinien. 

Alpen, Die Bertheidigung der — und die Fürſten aut 
dem "Haufe Savoyen im 18. Jahrhundert. (Riv. m.i. 
Norbr. 1. Heft.) 

Geſchichtliche Abhandlung mit Rarten: und Feltungäffisen 

Urmee, Die Bourbaliihe — im Deutſch- Franzöſiſchen 
Kriege. (SMOW. Oktbr. u. ff.) 

Vortrag nah den neueften Veröffentlichungen. 
— Die Oeſterreichiſche — 1700 bis 1867. (V. No. 37.) 
Nach dem Werke von Dittenfelb:Teuber. 
u — 1869, Skizzen über die Franzöſiſche — (Dg. 
77,) 


Lager von Chälond. Bol. MLZ. 1896 Sp. 49, 


109 


XIV, Armeelorps, Kritiſche Studie über die Operationen 
des Deutihen — in den Vogeſen und im oberen Thale 
der Saöne im Dftober 1870. (S. m. Oktbr. u. ff.) 

Folgerungen ıc. Bol. M23. 1896 Sp. 499. 

Barbanegre, General — und die Bertheidigung von 
Hüningen im Jahre 1815. (JAM. Dezbr.) 

Bender fi gegen bie Franzöfiihen Darftellungen und 
weift deren Unrichtigfeit nad. 

Baußen. (R.cav. Dezbr.) 

riefe von Franzöfifhen Generalen vom 20. und 21. Mai 
1813 x. Mit Karte. 

Bazaine, Konnte Marſchall — im Jahre 1870 Frant: 
reich retten? (R. m. u. Oktbr. u. ff.) 

Bol. DMZ. Nr. 79, Fr. m. 3791 und MLZ. 1896 Sp. 500. 

Blätter und Blüthen aus der Kriegsgeſchichte. (StOZ. 


ovbr.) 
—— Erzherzog Karls von Deſterreich vom 6. April 


Blaue Teufel, Die —. (R.c.m. No. 52.) 
Erinnerungen an bie Kämpfe bei und in Bazeilles 1870. 
Bulgarien, Aus der Zeit der Ruſſiſchen Ollupation 
von — 1878/79. (JAM. Oktbr.) 
Erinnerungen von X. W. Werefhtihagin. Vgl. N2Z. 1895 
Sp. 403. 
Donau, Ueber die dem Uebergange über die — vorher- 
gebenden Tage. (WS. 12. Heft.) 
Erinnerungen eined Ruſſiſchen Dffisierd aus dem Feld: 
zuge 1877. 


Dongola-Erpedition, Die — (ANG. No, 1917.) 
Bericht. 


K. und k. Dragonerregiment „Öraf Paar”, Das 
— in den Kämpfen während des Feldzuges 1796. 
(V. No. 39.) 

Siftorifhe Sline. 
Dublinfüfiliere, Die Königlihen — (ANG. 1915.) 
Kurze Geſchichte des 102. und 103. Fußregiments. Der 
eitpunft der Errihtung diefer Negimenter ift unbelannt. 
eres foll bereitö 1668 beftanden haben, letzteres wird 
im Jahre 1662 erwähnt. Mit Abbildung. 

Duchesne, Der Bericht ded Generale —. 
1. Oktbr.) 

Betrifft den Kriegsſchauplatz auf Madbagadlar und den 
Dperationdplan. 

Durutte, Die Divifion — (Fr. m. No, 3746.) 
Betrifft die Refraftärregimenter unter Napoleon I. im 
Jahre 1812. Bol. MWBl. 1590, Bh. 2. 


Erbfolgelrieg, Defterreihifher —. (V. No. 35.) 
Nah dem Werke: Geſchichte bes erften Schlefiihen Krieges 
nad ben Deſterreichiſchen Feldalten und anderen authentis 
ſchen Quellen im k. und k. Kriegsarchiv bearbeitet. Bgl. 
MWUL 1896 Nr. 63/64 und 1597 Nr. 19. 


Feldzun, Ein — Turenued. (S.m, Oktbr. u. ff.) 
—— des Jahres 1654. Mit Skizze. Bal. M83. 
1 Sp. 500. Wird fortgejegt. 
— 1796 in Deutfhland, Hiftorifche Slizze über den —. 
(NMBL Deibr.) 


Bal.: Erzherzog Karl von Defterreih, MWBl. 185% 
Ar. 53 u. ff. und 1897 Wr. 19. 


— 1849, Die erſten 13 Tage des —. (MT. 4. Heft.) 
Darftellung der Bemühungen Dänemarks, einen Franzö— 
fiihen General ald Oberbefehlshaber für den Arieg gegen 
die Schledwig-Holfteiner zu geminnen. 

- von 1866 in Italien, Ein neues Buch über den —. 
Riv.m.j. Oktbr, 1. Heft.) 


Beiprehung des Buches vom I. und k. Feldjeugmeifter 
Srhrn. v. Scubier. 


(Sp. m. 


1897 — Literarifches Beiblatt zum Militär Wodenblatt. 


110 





| Feldzug 1870/71, Welche Unterfchiede im ftrategiicher 


und taktifher Beziehung zeigt der zweite Theil des — 
gegenüber dem erften und mwodurd wurden fie be- 
gründet? (IR. Oktbr.) 
uerft offenfived, dann mehr befenfived erhalten der 
eutihen Heereslörper. Stärfeverhältniffe bei Freund 
und Feind ıc. 

— gegen Chokand, Die Ruſſiſche Artillerie im — 

1875/76. (WS. Dezbr.) 
Don K. Oberutihem. 

— 1877/78, Erzählungen eines Kautafiihen Kaſalenoffi— 
ierd aus feinen Erlebniffen im — in der Aſiatiſchen 
ürlei. (BL Nr. 315 u. ff.) 

Geſchütz, Ein Altheffiihes — in Malta. (DMZ. 9.) 
Beichreibung. 

Hafir, Die Einnahme von —. (SMZ. Nr. 51.) 
Bericht über die Erpebition nad) Dongola, Einnahme des 
Forts Hafır ic. 

Heeresgeſchichtliche 

(JAM. Oktbr. u. ff.) 


General v. After über Eifenbahnen (1838). Palmerfton 
über allgemeine Mehrpflidt. Belagerung von Danzig. 
Franzdfifche Nitterorden. Fürſt Leopold von Deffau als 
Schriftſtelier. Lebenslauf des Franzöfiihen Generals 
Lambert. Aeltefte Berwendung der Piftole im Zweilampf. 
Dffizierforps Friedrich Wilhelms I. ıc. 


St. Hubert, Bei — am 18, Auguſt 1870. (SZAG. 
Dezbr.) 
Vol. MWBl. 1896 Nr. 25 u. fi. 
34, Infanterieregiment, Das k. und f. —. (DM. 
Nr. 90.) 
Geſchichtliches. 
Initiative, Die — im Kriege. 
Kriegägefchichtliche Beifpiele. 
Sfolirung und Flanfirung. (StOZ. Dezbr.) 
An gefhichtlihen Beiſpielen erläutert. Wird fortgefegt. 
Jäger, Verwendung der — im Jahre 1788. (MB. 50.) 
Erlaf aus dem Hauptquartier der Ef. f. Armee, Semlin 
1788. Verwendung von Windbüchſen. 
Kavallerie, Die Deutſche — von Sedan nad Paris, 
(R. cav. Novbr.) 
Befehle für den Marſch nad) Paris, Nüdzug ded 13. Fran: 
zöſiſchen Korps. 
Kavalleriedivifion, Bier Tage einer Preußifhen —. 
(Sp. m. 15. Novbr.) 
Val.: Erinnerungen des Generals v. Hagen, 5. bis 8. Auguft 
1870, NWBL. 1396 Nr. 69 u. ff. 
Kolonial»-Erpeditiomen, Einzelheiten über —. (S. m. 
Oktbr. u. ff. 


Der Dienft ded Traind im Feldzuge der Engländer in 
Zn 1367/68. Mit Stiggen. Bel MLZ. 1896 
p. MI. 


Mittheilungen, Kleine —. 


(Sp. m. 1. Novbr.) 


5. Korps Failly, Das Franzöſiſche — in den Tagen 
vom 1. bis zum 6. Auguft 1870. (NMBL Novbr.) 
Beftimmunag und Zufammenfegung deffelben. Darflellung 
ber Greigniffe. 
Krieg, Die Rufen im Giebenjährigen —. 
Nr. 99 u. ff.) 


Nah: Rambaud, Russes et Prussiens; guerre de sept 
ans. 


(DNB. 


9 


111 


RilitärsLiterabur-Beitung. — Nr. 4 


112 


Krieg 1870/71, Aus dem Deutfch » Franzöſiſchen —. | In 1870, Zur Gefhidhte von — (HB. Wr. 93.) 
a 


(OMWV. 53. Bd. 2. Heft.) 
1. Die Einihliefung von Varid. 2. Die Einnahme von 
Drlcans. 3. Die Ereigniſſe im Süpdoften des Artegäfhaus 
plaged. 4. Die Ereigniffe bei Me nad der Schladit von 
Noiffenille. 5. Ueberfiht über die Greigniffe nad der 
Schlacht von Sedan bis zum Falle von Metz. 6. Die 
Berbindungen der Deutihen Armeen im September und 
Dtober, Mit Eigen. 
— 1877/78, Die Woantgarde des Generaladjutanten 
Euro ım — (WS. 10. Heft.) 
Bol. MLZ. 1896 Sp. 502. 
— Der Cuineſiſch-Japaniſche —. 
19. Heft u. ff,) 
Bericht. 
— don 1895/96, Der Italienifch-Abeffiniihe —. (JAM. 
Norbr. u. #) 
Dibre be Bataille ber Italieniſchen und Abeifinifchen 
Zruppen. Bericht über den Gang der Ereignifje. Bol. 
Riv. in. i. Aug. 2. Heft u. ff, 
— Zur Vorgeſchichte des Italieniſch-Abeſſiniſchen —. 
(IR. Okthr.) 
Nach amtlichen Schriftſtücken. 
Kriegögeihichrlihe Begebenheiten, Ueber die Me— 
thode des Studiums ron —. (OMWV. 53, Bd. 3 Heft.) 
Erläutert an den Operationen Radetzkys in Italien 1848. 
Mit zwei Tafeln und Figuren im Text. 
Kriegslahr 179, Aus dem —. (JAM. Dezbr.) 
Beitrag zur Geſchichte der Revolutionskriege. 
Kriegstunft, Eine Geſchichte der — der neueren Beit. 
(BR. Nr. 43 u. ff.) 
Allgemeined. Geift und Etoff im Kriege von C. v. B. K. 
Erfter Theil: Das achtzehnte Jahrhundert, 
Kriegsiebren in kriegsgeſchichtlichen Beiſpielen der Neu- 
zeit. (DB. Wr. 85.) 
Beiprehung bes vierten Heftes ber Striegälehren von 
v. Scherf: Die Gernirung von Met und bie Schlacht bei 
Noifjenille. Bol. MWBl. 1897 Nr. 8. 
Kriegsplan von 1756, Der Preußiſche — und der Ur- 
jprung des Eiebenjährigen Krieges. (JAM, Oktbr.) 
Wendet fih gegen: Lehmann, Friedrich ber Große und 
der Urſprung des Giebenjährigen Arieges. 
Kroaten und Panduren. (AB, Nr. 42 u. ff.) 
Bild aus der militärifhen Vergangenheit Defterreiche. 
Faufadh, Das Gefecht bei — am 13. Juli 1866. (92. 
Nr. 86 u. ff.) 
Ueberblid über bie Ariegslage. Bericht, 
Lombot, Erinnerungen an —. (MG. 7. Aflevering.) 
Dgl. MWBL. 1895 Sp. 731. 
Lügen, Bon — bis Baugen, Mai 1813. 
Oktbr. n. fl.) 
Briefe von Franzöfifhen Generalen vom 15. Mai und 
—— Tage 1818. Mit Karte. Bgl. MEZ. 1896 
p. 502. 


(Rev. c. m. 


(R. cav, 


Macalle, Die Belagerung von — (Enda Jefuß). 
(NMBL. Oltbr.) 
Beriht. Mit Slizze. 
Madagaskar, Der Feldzug der Franzoſen auf —. 
(Sird. Nopbr.) 
Mit Abbildungen. 


Le Mans, Die Shladt von — am 10, 11. und 
12. Zanuar 1871. (Bh. 5 u. 6.) 
Schilderung mit Stijjen. 


Matabeleland, Der erfte Feldzug der Engländer in —. 


(HB. Nr. 89 u. ff.) 
Bericht über ben Feldzug 1898. 


dh: Thomas, L’armöe de Metz. 
Militär-Luftballon, Ein — vor hundert Jahren. 
(UOMWV, 53. Bd 3. Heft.) 
Betrifft einen Feſſelballon ber Franzofen in der Schlacht 
bei Mürzburg 1796. 
Molttefhe Dienftfchriften, Aus den — des Krieges 
1870771. (DME. Nr. 93 u. ff.) 
Bol. MEB. 1396 Sp. 502. 
Montecuccolidragoner bei der Belagerung von Wien 
1683. (V. No. 28.) 
Hiftorifche Stige 
Mouaort, Dad Gefecht bei — I(MZ. No. 35.) 
Beſprechung der Mittel und der Durdführung bed Aufs 
färungsdienftes am Tage vor bem Gefecht 1870. Bl. 
DILZ 1896 Sp. 408. 
Nuits, Billerferel. (Sp. m. 1. Oktbr.) 
ne P. Lehauteourt, Campagne de l'Est en 1870— 
1. 
Nummer 106, Die Gefdihte der — in der Franzöſi— 
jhen Arme. (DWZ. Wr. 83 u. fi.) 
Kurze Geſchichte des Infanterieregimentd Nr. 106. 
Pamir, Marſch eines Ruſſiſchen Detachements durd 
— im Winter 1895/96. (IR. Norbr.) 
Bericht 


Barie 1870, Die Belagerung von —. (53.96 u. fi.) 
RNach Duquets Merk: Ereigniffe von Le Bourget und ber 
Verluſt des Mont Aoron. Ende Dezember. Bgl. Sp. m. 
15. Norbr. 

Raftatt, Erinnerungen an die ehemalige Bunbesfeftung 

—. (52. Nr. 80 u. ff.) 
Hiftorifche Betrachtungen. 

Regiment 32, Dezembertane beim —. (JAM. Oktbr.) 
Erinnerungen an 1870. Mit drei Kartenſtizzen. 

Regimenter, Geſchichtlicher Abriß der Leiftungen Alt 

preußiſcher —im Siebenjährigen, Behreiungsfriege und in 
ie drei legten Kriegen des 19. Jahrhunderts. (RMBL 
opbr.) 
Geſchichtliche Stisge; abfälige Kritil verfchiebener Namens: 
verleihungen an Preußiſche Regimenter. 

Rüdiger, Die Operationen des Ruffiichen Generale — 

im Dabre 1831. (OMWY. 53. Bd. 1. Heft.) 
Darftellung ber Kämpfe in Polen während bed Auf: 
ftanded. Dit drei Karten. 


Schüptenbrigade, Die — Prinzregent von England, 
(ANG. No. 1920.) 

Geſchichte des 95. Fuhregimentd, das zu Anfang bes 
Jahrhunderts ald Schüfen: Berfuhätorps errichtet wurde 
und 1503 die Rr. 95 erhielt, Mit Abbilbung. 

Semwaftopol, Aus der Geſchichte der Vertheidigung von 
—. (WS. 10. Heft.) 

Nah den Erinnerungen bed Generald Mentoff, 
— Das moralifhe Element vor — (WS. 11. Heft.) 
Bol. Mo3. 1896 Ep. 508. 

Strategie, Kritiihe Betrachtung über die Deutſche — zu 

Anfang des Feldzuges von 1870. (RAB. Novbr./Dezbr.) 
Folgen der Schlachten bei Wörth und Spideren. Rarſch 
a Mofel. Bol. M2Z. 1896 Ep. 509. Wird fort 
gejett. 

Striegan, Die Sachſen in der Schlacht bei — am 
4. Juni es im Fichte der neueren Forfhung. (DMZ 
Nr. 77 u. fi.) 

Hiftorifhe Skige. Bol. MLZ. 1896 Sp. 509. 

Sturmverfud, Ein mifglüdter —. (V. No, 27.) 

Epifode aus dem Feldzuge in Paraguay. 


113 


Zrondvaal, Der Krieg in—. (KKAH. 19. Heft u. ff.) 
Mit Stiye. Dal. M2E. 1896 Sp. 503 und MWBl. 1896 
Sp. 923 u. ff. 

Beneto-Montenegrinifhe Kriegsgeſchichte, Ein- 

zelnes auß der — (Riv. m. i. Norvbr. 1. Heft.) 

Belagerung von Skutari 1474 durd; die Türken. Geſchichte 
bed Montenegrinifgen Fürſtengeſchlechts ber Zernovich, 
ihrer Kämpfe untereinander und gegen bie Türken 
Ende bed 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts, mit 
Karte. Das letzte Kapitel ber Dalmatinijhen Kriege, bie 
legten Kämpfe der Dalmatinischen Böller für Benebig von 
1797 bis 1815 gegen Franzoſen und — 

Waffen Der — Sprache. (V. No. 34 
Nach dem Bud: Dr. Szendrei, Ungarifehe Bing chichtliche 
Denkmäler in der Landes⸗Millenniums-Ausſtellung. 

Wall, Der Römiſche — (JAM. Dezbr.) 
Beihreibung mit Zeichnungen. 

Ballenfteiner, Die modernen — (RW. Wr. 968 u. ff.) 
Bilder aus ber Franzöſiſchen Fremdenlegton. 

Wefindien, Das Regiment —. (ANG. No. 1924.) 
Geſchichte der 1795 auß Schwarzen und Sreolen errichteten 
Truppen. Mit Abbildung. 

— ** — — in —. (R. m. u. Oktbr. u. ff.) 

enel, 1781 bis 1782. Bol. M88. 1896 


En. 508 
Wohlverhaltun Batteft, Ein militäriſches — aus 
dem Jahre ] (JAM. Oktbr.) 


Thätigfeit der Immebiatlommiffion zur Unterſuchung ber 
Kapitulation und fonftigen Ereigniffe des Krieges von 
1806,7 in Preußen, Zeugniß für den Major Zorn von 
ber Feflungsartillerie. 


II. Heerwefen und Heeresverfafung. 
Dentidland. 


— Die Deutſche — im Jahre 1897/98. (R. e. m. 
o. 48.) 
Betrifft die Neuerrichtung von 17 Brigadeſtäben, 33 Regi⸗ 
mentern zu zwei Bataillonen in Preußen ıc. Einberufung 
von Preinierlieutenants der Feldartillerie zur Ingenteurs 
und Artillerieſchule ꝛc. 
Artilleri⸗ Betrachtungen Über den Dienſt der Deutſchen 
— im Felde. (R. c. m. No. 46 u. ff.) 
Aufgaben der Aufllärer im Gelände während bes Mariches 
und während bed Schießens. 
Batterieführer, Der — bei der Mobilmadhung und 
im Felde. (BNZ. Nr. 51 u. ff.) 
Rathſchläge 
Bekleidungsvorſchriften, Die — für die Offiziere 
u Zr (Königl. Württemberg.) Armeelorps. (BNZ. 
r. 47.) 
Beſondere Beftimmungen berjelben, bie im Uebrigen ben 
Preußiſchen Vorſchriften entſprechen. 


Berliner — ——————— Der militärische Theil 
der — 18%. (DM. 8.) 
Helme, Ausrüftungsft de, ef Bal. Sfrb, Ditbr. u. ff. 
mit Abbildungen und visg. 1896 Ep. 604. 


Befoldungsverbefferungen, Die für die Dffiziere 
und —— geplanten —. (BM8. Nr. 48.) 
Meberfit. Bol. DMZ. Nr. 86 u. 91. 
——— Die Erklärung des Reichslanzlers zur —. 
(33. Wr. 98.) 
A gegeben im Heichdtage am 17. November 1896. 
Ehrenratb und Ebrengeridte. (DMZ. Nr. 93.) 
Bezieht ſich auf Reformen. 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär Wochenblatt. 


| Elfenborn, 


114 


Ein Franzöfifher Offizier über das Pager 
von — und 2 ne oldaten. (DM. 
Tr. 93 u. fi.) 


Anerfennendes Urtheil, Strategiſche und politiiche Schluſſe ıc. 
Beldartillerie, Ueber Schiefausbildung der Dffiziere 
der — ohne Scharfihiehen. (SZAG. Oktbr.) 
—— von Oberſtlieutenant Abhne. Vgl. M88. 
896 Sp. 273. Studie von v. Reichenau. 
pan und —— Die Deuiſche 


ee bes —* 
Initiative, Die — bei den großen Deutſchen Manövern. 
{R. c, m. No, 52.) 
Nach einem Urtheil des Horreipondenten ber „Times, 
Raifermanöver, Die Deutfhen — 1896. (StOZ. 
Norbr.) 
Bericht und Kritil. Dal. IR. Norhr., DMZ. Nr. 80 und 
MBWU. 1896 Nr. 104. 
(DM. 


— Die Führung bei den diesjährigen —. 
Rr. 82 u. ff.) 
—— über bie Thätigleit ber beiderſeitigen Armee⸗ 


ne Ueber die heutige Bewaffnung der —. 
( J 
et und Bi Ergebniffe. Vgl. Rr. 82 und RW. 
Nr. 977 Mängel ıc. 
DILL LER IAINFEIGEEEN, Die ie des gegen« 
wärtigen Preußiſchen — (DMZ. Nr. W.) 
Mängel ıc. 
—⸗— Die Reform des — (JAM. Norvbr.) 
Beiprehung verſchiedener Anſichten z«. 
Militärifher Beriht auß dem Deutſchen Reiche. 
(SMP. Wr. 48.) 
Militärgerichtöreform, Duellgwang ber Dffiziere, Schnell» 
fenergeihügfrage, Offiziergehälter, Nabfahrer ac. 


Dffizier, Die geiftige Thätigleit deö jungen —. 
Oktbr.) 


Rathfchläge ꝛc. 

Dffiziertbum und Wiſſenſchaft. (JAM. Norvhr.) 
Ratbihläge. Mit einem Nachtrage: Unfere Regiments: 
bibliotheten. 

er NT Die — der Infanterieoffiziere. 


Beiprehung ber neuen Beflimmungen ber Pferbegelbers 
Vorfcrift. 
Reichsheer, Die neuen Etats für die Verwaltung des 
—. (BWZ. Nr. 47.) 
Auszüge aud benfelben. 
Reitunterricht, Nachträge zur Inftrultion zum — für 
die Kavallerie vom 31. Auguft 1882. (BM IND. 42 u. fi.) 
Reue Beitimmungen. 
Rothe Bil Das —. 
Thätigfeit ber Vereine ze, 


Schießen, Die Anleitun 
Fußartilerie. (BMZ. 
Neue Beftimmungen. 

Schladtfeld, Hülfe auf dem —. (53. Nr. 102.) 
Wenbet fig gegen bie Schrift bes 8.8. Generalarzted a. D. 
.. Be Den Berwundeten ihr Recht. Bol. Meg. 1896 
p. 48 
Taktik, * neue — der Deuifhen. (SMOW. Norbr.) 
— aus ben Ergebniſſen der Armeemandver von 


(JAM. 


(BME. Nr. 51.) 


zum — aus Geſchützen der 
r. 40 u. ff.) 


Unteroffigiere, Unfere — im firiege. (Sfrd. Dftbr. u. ff.) 
Eine Schlacht. Mit Abbildungen. 


115 


— Die Ausnutzung der —. 
Nr. 101 u fi.) 


Militärifher Nuten der Flußläufe und Kanäle. 


Kolonialbefig. 
zu, Ueber die Lage in — im Juni 1896. (RB. 
r. 22.) 
Bericht bed Rompagnieführers Herrmann, 
Deutſch-Oſtafrika. (KB. Nr. 24.) 
Berichte de8 Kompagnieführers Ramfay über feine Ans 
funft am —— und ſeine Bereiſung des Nordoſt⸗ 
ufers deſſelben 
Eingeborene, Ueber die Heran —— der — von 
Deutſch⸗ Südmweftafrifa zum Militärdienſt. (KB. 20.) 
Borihläge und Anſichten in Bezug auf bie einzelnen 
Voller ſchaften, ald: Baſtards, Hottentotten, Dereroß, Berg: 
bamaras und Bufchmänner. 


Eifenbahngejellihaft, Die — y ar Oſtafrila 


(Uſambaralinie) zu Berlin. (RB. N 
Gefhäftsberiht für 1895. 
E.M.S. „Möwe“, Reife — (FB. Nr. 22.) 


Bericht bed Kommandanten über eine ar nad ber Rorbs 
weftfüfte von Neu⸗Guinea im Juli 1896 


Klein⸗Popo, Ueber eine Reife von — über Lome nad) 
Mifaböhe in Togo im Auguft 1894. (KB. Nr. 23.) 
Bericht bes früheren Stationdaffiftenten Lieutenant ber 
— Kloſe. 


ale truppe, Ueber die Organifation der Raiferlihen — 
ftafrifa und die kriegerifchen —— daſelbſt 
—— der Jahre 1898/94. (Bh. 9 


Zage 1891. Expedition Selemäti, Werbungen, Kilis 
mandjaro⸗Expedition. Wahehe-Erpebition ꝛc. 
— Air re Here der — und Landespoligei von 


Deutih- Dftafrila am 31. Auguft, 30. September und 
31. Ollober 1896. (KB. Nr. 20, 22. u. 24.) 
Meberfiht über die Standorte der” Truppe und Geſchütze. 
v. Trotha, Ueber die Erpedition des Oberftlieutenants 
—. (RB. Nr. 20.) 
Beriht vom Biktoria-Nyanza. 
Ugogo, Ueber eine Erpedition nah —, Irangi, — 
und Ufiomi in DeutſchOſtafrika. (RB. Nr. 2 22.) 
— bed Stationschefs in Mpapua Lieutenants Glau: 
ning. 
Uhehe, Ueber einen Zug nach der Landſchaft — und die 
Begründung einer — in Fremen (KB, 24.) 
eriht vom Rompagnieführer Prince, 


Abeſſinien. 
Friedensſchluß, ng — zwifchen Italien und Abeſſi— 
nien. (DMZ. Nr. 92.) 
Abmachungen und u 


Gefangene, Die Behandlung der Italienifhen — in 
Abeffinien. (DMZ. Wr. 95 u. ff.) 
Eingehender Bericht. 


Aegypten. 
etgeee Die Page in — (ANG. No, 1926.) 


Armee, Die Aeghyptiſche — (ANG. No, 1915.) 
Gefchichtlicheß ꝛc. Werth berfelben ıc. 


Sudan, Der Aegyptiſche — AIR. Norbr. u. ff.) 
Bol. WRWBl. 1896 Nr. 86 und 1897 Ar. 1 u. 2. 


Wilktär Literatur, Beltung. — Nr. 4 


(DM2. | 


116 


Afrika. 
Boeren⸗Republiken, Kurze Darſtellung der Geſchichte 
der Südafrilaniſchen — und deren Streitigleiten mit 
England. (NMT. 10. Heft.) 
Geſchichtliches, vertrag mit England ac. 
Maffaua—Asmara, Vorſchlag einer Eifenbahn —. 
(RAG., Novbr.) 
Bortheile einer folgen und bie Moͤglichleit, fie mit ver 
hältnigmäßig geringen Koften herzuftellen. 
Uganda, Zwei Sabre in — (ANG, No. 1923.) 
Nah dem Bericht bed Engliſchen Lieutenants Banbeleur. 
Wiſſmanns Studie über Afrila. (M. Oktbr.) 
Auszug aus den Aufſatzen bed bamaligen Reichslommiſſars 
und jpäteren Gouverneurs von Dftafrila über Rorberei: 
tungen zum ag Ya Ausrüftung, Gefechte ꝛc. Bel 
MEZ. 1895 Sp. 50 


Amerika. 
(Bereinigte Staaten.) 


Armee, Der Geſundheitsuſtand der — (USJ. 1729.) 
Nach dem Bericht des Generalarztes der Armee. 


— Auftand der — (USJ. No. 1734.) 
— — Bericht des Generals Miles über den Werth 
elben 


Infanterie-Exrerzirvorſchriften, Die —. 
No, 1732.) 
Bezieht ſich auf die Neuherausgabe berfelben. 


avallerieregiment, Betrachtungen eines Freiwilligen 
vom 11. — der Bereinigten Staaten, (R. m.u. 
Oktbr. u. ff.) 
Bol. M2Z. 1896 Sp. 507. 


Kriegsfelretär, Bericht des — (USJ, No. 1736.) 
Für die Armee wurden 1896 51803298 Doll. veraus⸗ 
gabt, 1897 54044214 Doll. bewilligt und für 1898 
52 883 305 Do. geforbert. 


Kuba und die Bereinigten Staaten. (ANG. No, 1927.) 
2gl. USJ. No 1739 u. ff. 


Küftenvertheidigung, Die — der Bereinigten Staaten. 
(ANG. No. 1922.) 
Forderungen bed Staatdfefretärd Lamont für biefelbe, 


Turnen, Die Ausbildung der Soldaten im — (USJ. 


No. 1730.) 
Vorfhläge und Wünſche. 


(USI. 


Argentinien. 
Urmee, Die Organifation der — —, Linie 
und Nationalgarde. (RB. N 
—* * und Stärleverhältniſſe, RNedſict ꝛc. Bel. 


Aſien. 
Oſtaſien, Die Konkurrenz in — (IR. Norbr.) 
Rukland, China, Japan. Bat. M2Z 1896 Sp. 507. 
Syrien. (NMBl. Novbr.) 
Land und Leute, Geſchichtliches ꝛc. 


Anftraliem. 


Bertbeidigung, Die — Auftraliend. (USG. 3331.) 
Mängel und Vorfchläge zur Abflelung berjelben. 


Belgien. 


Urmee, Die Reform der — (AHG, No, 14.) 
Beabfihtigte Mahregeln ac. 


117 


Brüden, Militärifde — (BM. No, 1326.) 
Betrifft den Bau von Brüden während der großen Herbits 
übungen. 
Kadettenfhule (BM. No. 1330.) 
Betrifft bie Einrichtung einer ſolchen. Vorfdläge ꝛc. Bol. 
MUWEL 1895 Nr. 94 u. 105 und 1897 Ar. 14. 
Manöver, Die großen — 1896. (RAB. Novbr./Dezbr.) 
Befondere Aufgaben für den 28. Nuguft und folgende 
Tage, Befehle x. Mit drei Kartenſtizzen. Bol. MEZ. 
1896 Sp. 57, 
— Ein Ueberblid über die großen — von 1896. (BM. 
No. 1326 u. ff.) 
Kritifhe Betrachtung der Aufgaben und ber Leiftungen 
der einzelnen Waffengattungen. 
Dffizier, Die foziale Aufgabe ded —. 
u. Dezbr.) 
Bezieht fih auf Velgifde Verhältnifle. 
Radfahrer, Die bewaffneten — während der großen 
Manöver 189. (BM. No. 1327.) 
Uebungen derjelben x. 


(RAB, Novbr. 


Bulgarien. 

Bulgarien, Größere Uebungen in —. (MZ. No, 42.) 
Bericht. Vol. MWBl. 1896 Nr. 102 und MEZ. 1896 
Sp. 508. 

Ehina. 

Preußiiher Drill in China. (NMBI. Novbr.) 
Ausführlihe Schilderung ber Thätigfeit Preußiſcher Mis 
litärs in Nanking. 

u * Chineſiſche und Japaniſche — (DM83. 
Tr, . 


Vergleiche. 
Dänemark, 
Heerordnung, Auszug aus der — Däncmarld. (KKAH. 
19. Heft.) 


Entwidelung bed Heerweſens nad den neueſten Wehr: 
gejegen und Beflimmungen. 


England, 
Aiderfbot-Manöver, Der Bericht über die —. (USG. 
No. 3334.) 
Auszug aus dem Bericht bed Oberlommandirenden, Herzogd 
von Gonnaugbt. Bel. AHG.No,9 u. ANG.No. 1924. 


Armee, Die Britifhe —. (IR. Oktbr. u. ff.) 
Indiſche Truppen in Sualin, Ereignifje im Suban, Ma: 
növer, Miliz. 


— Die Stärle der — (USG. No. 3326.) 
Nah dem amtlichen Bericht betrug biejelbe im Ganzen 
221194 Köpfe, davon fanden 106100 in ber Heimath, 
33 644 in den Kolonien und 18043 Mann in Indien. 


— Die Vernadläffigung der —. (USG. No. 3332.) 
Bezieht fih auf die Abhaltung von Manövern, für bie 
nicht genug Mittel zur Verfügung ſtehen ıc. 
Urmeefhulen. (ANG. No. 1918.) 
Nah dem neueften Bericht des Pireltord bed Militärs 
Erzie hungsweſens. 
Armeeſtationen. (BdA. No. 1475.) 
Berzeihniß und Neberficht über die Standoıte der Truppen. 


Army Medical Department, Der Zuftand des —. 
(USG. No. 3334.) 
Mängel. Borfhläge. Bol. AHG. No. 19 und M83. 
1896 Sp. 508. 


Urtillerie, Die Organifation der —. (BdA. No, 1482.) 
Mängel berjelben, Borfhläge. Dal. No. 1919. 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Milktär-Wocenblatt. 


118 


Ausbildung, Der Stand der — in der Armee, (USG, 
No, 3327.) 
Nach dem amtlichen Bericht des Direltord des Militär- 
Erziehungdwefenäs für 1893,%. 
Befehle, Die Ueberbringung von — im Felde. (USG. 
No. 3329.) 
Bezüglihe Mängel, die in ben Manövern bei Alderfhot 
vorgelommen, werben gerügt ıc. Rathichläge. 
Büreanfratismus, Der — in der Englifhen Armee. 
(SMZ. Nr. 43.) 
Berfaffer bemängelt dad Ueberhandnehmen beffelben. Beis 
fpiele. 
Einigkeit macht ſtark! (ANG. No. 1920.) 
Betrifft die Verhandlungen des Bertheidigungdfomitees 
bed Heeres und der Flotte. 
Fußbetleidung, Die — des Soldaten. (USG. 3331.) 
Borſchlũge ꝛc. 
Herbſtmanöver, Bericht über die — 1896. (BdA. 
No, 1484.) 
Auszug aus dem Bericht bed Herzogs von Connaught. 
Vgl. AHG. No. 17. 
Infanterie, Die berittene — in England, (MZ, 42.) 
Stärke berfelben ꝛc. Bgl. BdA. No. 1477. 
— sErerzir-Reglement, Das. revidirte —. (USG. 
No. 3329 u. ff.) 
GEingebende Beiprehung bed „Ererzir-Reglements für die 
Infanterie 1896". 
Kavallerie, Die Ausbildung von — und Infanterie. 
(USG. No, 3336.) 
— für Dffigiere beider Waffen. Bel. BdA. 
0, 1. 


Kilworthmanöver, Die — (ANG. No. 1919.) 
Nah dem Bericht ded Generalmajors Fryer. 
Kirhenbefuh, Der — des Heeres und ber Flotte. 
(USG. No. 3330.) 
Gegenwärtiger Stand ıc. 
Kompagnie, Die Ausbildung der — im Felddienſt. 
(USG. No. 3335.) 
Raibjchläge. 
Manöver, Die — in Yıland, (ANG. No, 1917.) 
Bericht und Kritil. Vgl. BdA. No. 1477, 
Militär: College, Das Königliche — 
No. 1482 u. ff.) 
Studienordnung ꝛc. 
—sSofpitäler, Ausrüfung der —. 
Mängel und Vorſchläge. 
Militärifhe Hülfskräfte, Reform der — (ANG. 
No. 1923) 
Betrifft Drganifationsverbefferungen des Bolunteer und 
NDeomanrylorps. 
Militäriicher Neifebrief aus England. (SM. 46.) 
Soibatenmaterial, Offizierforps, Unteroffigierlorps, Nuss 
bilbungsbetrieb ac, 


Miliz, Die Ausbildung der — (USG. No. 3328.) 
Bezügliche Fortfchritte ıc. Bal. BdA. No. 1476 u. fl. 
* AHG. No. 8. 

Mufittapellen, Die Reform der — (AHG. No. 12.) 
Vorſchlãge. 

Niger-Expedition, Die —. 
Vorbereitungen für dieſelbe ꝛc. 

Rekrutirung, Das Problem der — (Bda. No. 1481.) 
Verſuch einer Loͤſung deſſelben. 

Schießausbildung, Die — in Indien. (USG. 3333.) 
Rad dem Bericht für 1895,96. Bol. BdA. No, 1481. 


(BdA. 


(USG. No. 3328.) 


(ANG. No, 1923.) 


119 


Schießen. Gefechtsmäßiges — zu Alderfhot. (USG, | Dienft, Der zweijährige —. 
No. 3329 ) 


Ergebnifie deſſelben nach bem amtlichen Bericht. 
Signalifiren, Die neuen Beſtimmungen für das —. 
(ANG. No. 1917.) 
Nah dem neuen Handbuch für den Unterricht im Signas 
tifiren in ber Armee, 
Truppen, Die Kaiſerlich Indiſchen — (USG. 3334.) 
Günftiges Urtheil des Bizelönigs von Indien ıc. 
OSFAEIRIFBTBATLERGRT a. —, (USG. No. 3328.) 
Auszug aus bem Berichte beffeiben für das r 1895/96. 
—* NULL 1896 Nr. 1001 ” ui 
Bolunteers, Die — im vergangenen Jahre. (USG, 
No. 3330.) 
Zeiftungen ꝛc. berfelben 1895/96. Bgl. BdA. No. 15, 
Wehrmacht, Die — Großbritanniene, (USG. 3332.) 
Bericht fih hauptſächlich auf die Möglichkeit der Vers 
theibigung ber Kolonien, Canada, Auftralien zc. 
Meomanry, Die Ausbildung der — und der Bolunteer- 
tavallerie. (USG. No. 3331.) 
Neue Beftimmungen bed Kriegsminiſteriums vom 12. No: 
vember 1896. Bel. ANG. No. 1920. 


Frankreich. 
Aerzte und Roßärzte der Referve. (Av. m 2164.) 
Betrifft deren Dienftzeit im ftehenden Heere. Mängel ꝛc. 
Anticoftii, Die Infel —. (R. c. m. No. 50.) 
—* bei Canada, von 1535 big 1763 Franzöſiſche Be: 
tung. Mit Karte, 
Die Reorganifation der anzöfiihden —. 
CANG. No. 1923). — 
Beſprechung einer Rede des Generals Billot. 
— Die Berjungung der — (Fr. m. No. 3763 u. ff.) 
Vorſchlãge ıc, 
Armeeorganifation, Studien über —. 
Norbr. u, ff.) 
I. Unfere Unteroffiziere. Wird fortgefegt. 
Artillerie, Die Ausbildung der — (Pr. m. 1686.) 
Bergleih mit Deutihland. Rathſchläge ıc. 
— und Öenie (Fr. m. No. 3810 u. ff.) 
Nah dem Budget für 1897. 
—. und Öenietruppen, Ueber die Verſchmelzung der 
Stäbe der — (Pr. m. No, 1677.) 
Borjhläge des Deputirten Boubenoot ic, 


Auftlärer, freimillige —. (R. car. Dezbr.) 
Rathſchläge betreffend Franzöſiſche Verhältniffe, unter Bes 
zugnahme auf bie Deutichen Melbereiter. 

Ausbildungsfhulen. (Fr. m. No. 3790.) 

Bericht über die Thätigkeit der Ausbildungsfchulen für 
Dffigiere der Reſerve und bed Territorialheeres. 


Beförderung und Alter. (Pr.m. No, 1683.) 
Wendet fi gegen bie ftrifte Einhaltung ber Alterös 
grenzen x. 

— und Berjüngung. 
Borichläge ıc. 

Corſita, Die Bertheidigung von —. (Av.m. 2144 u.ff.) 
Berfafier fordert Ausbau bes Eifenbahnnehes zr. 


ur Die Franzöfifche Vertheidigung des —. (IR. 
tbr.) 
Bebeutung bed Cotentin für gegen Frankreichs Norblüfte 
flickr Angriffe _ u * R 


Dienft, Der einjährige —. (Pr. m. No. 1671.) 
Berfaffer erllärt bie Einführung ber allgemeinen ein: 
jährigen Dienftzeit für Unfinn x. 


(R. m. u. 


(Pr, m. No. 1668.) 


Militär Literatur ⸗ Zeitung. — Rr. 4 


120 


(Fr. m. No. 3764.) 

Abfäliged Urteil x. BgL No. 3774. 

— Einiges über den inneren — im Franzöfifhen Heere. 
(Sfrd. Noobr.) 

Nach einem Franzöfifhen Inſtruktions buche. 

———— Fr m. Ba 1008) — 
Betrifft die Zuſammenſet von jolden. v.m. 
a Hi inte ac. * 

Fontainebleau, Die Schule zu —. (Fr, m. 3781.) 
Betrifft die Sonderkurſe für Artillerieoffiiere ac. 

ffjremdenlenion, Die — (Fr. m. No, 3799.) 
Wendet fi gegen geplante Henberungen ıc. 

®endarmerie. (Fr. m. No, 3783.) 

Ergänzung ber Dffisiere. 

Generalitab, Die Beförderung im —. (Av.m. 2158) 
Borihäge x. 

Genietruppen, Die Orgatifation der —. 

No. 1775.) 
Abfällige Beurtheilung der in ben letzten Jahren ein 
getretenen Veränderungen, Borjchläge. 

Geſtütaweſen und Remonten. (Pr. m. No, 1685.) 
Rammerverhanblungen. 

Gefundheitsdienft, Betrachtungen über die Aus— 
bilvungsfchulen der Bermwaltungsoffigiere des — 
(R. c. m. No. 45.) 

Mängel. Borfcläge. 

— Die Uebungen des — im Lager von Ehälons. (Pr. m. 
No. 1673.) 

Bericht über bie vom 1., 2., 6. und 7. Korps bafelbft ab- 
gehaltenen Uebungen. Abfälliged Urtheil. 

Gefundheitsguftand, Der — der Franzöſiſchen Armee 
während des Jahres 189. (HJ. Nr. 95.) 

Nah dem amtlihen Beriät. 

Grenzauffeher und Waldmwärter. (Av. m. 2147.) 
Berfaffer meint, biefelben feien als Auftlärer im Kriege 
ganz beſonders geeignet, und empfieblt, fie au dem Zwede 
militärifch zu organifiren. 

Heermejen, Monatsbericht Über dad Franzöſiſche —. 

(BMZ. Nr. 48.) 
Truppenihau im Lager von Chälons, Hauptmann Dreyfus. 

Hinterindien, Frankreichs Machterweiterung in —. 
(JAM. Oktbr.) 

Betrifft den Stamefifhen Grengvertrag vom 15. Januar 
1896 zwiſchen England und Frankreich. 

Hälfsdienft, Der —. (Pr. m. No. 1775.) 

Berfaffer will, daß zum Dienft mit ber Waffe untauglice 
—— als Schreiber, Arbeiter ac. eingeſtellt werben 
ollen ıc. 

Hülfsoffigiere. (Fr. m. No. 3815.) 

Bezüglie Forderungen x. 

Snfanterie, Die Ranglifte der —. (Av. m. No. 2165.) 
Beiprehung des Annuaire de l’arm&e de l'infanterie von 
Major Marfeille. 

Initiative, Zur Entwidelung der — (Pr.m. 1779.) 
Ratbiläge c. Bol. Av. m. No, 2142 u, 2150 und 
Fr. m. No. 37% u. ff. 

KRapitulanten, Die Civilanftellung der —. 

No. 2143.) 
Geltende Beftimmungen ꝛc. Bal. No. 2159. 

Kavallerie, Der Erfag der — (Pr.m. No. 1664.) 
Neue Beftimmungen über den freiwilligen Eintritt. In 
Zukunft werben nur Bier: und Fünfjährig⸗Freiwillige an- 
genommen ꝛc. 

— Der Erfat der Unterlieutenants der —. (Pr.m. 1684.) 


Betrifft bie Aufnahme in die Schule von Saumur, Ab: 
gangäprüfungen x. 


(Pr. m. 


(Av. m. 


121 


1897 — Lilerariſches Beiblatt zum Militär: Wochenblatt. 





Kavallerie, In der —. (Fr.m. No, 3754.) 
Betrifft die während ber Manöver beſchädigten Pferde. 

— linfere — ({Fr.m. No. 3827 u. ff.) 
Remontirungsfragen ꝛc. 

SNavalleriemanöver. (Fr. m. No. 3788,) 

Nugen der Manöver für die Kavalleriebivifionen ıc. 
Kommandoftellen, Befegung von — (Pr. m. 1681.) 
Bezüglihe Grundjäge ꝛc. Vergleich mit Deutichland. 

Norrefpondenz aus Frantreich. (NMB. Oftbr.) 
Manöver, große Parade, Mangel an Aditung vor ber 
Difizieräuniform, Mängel des Offiziererfages, infanteriftifche 
Wünfce, Reubewaffnung der Feldartillerie sc. 

Kriegsbudget für 1597, Der Bericht über das —. 

(Sp. m. 1. Dezbr. u. ff.) 
Eingehende Beſprechung deſſelben. Vgl. R. ce. m. No. 48. 
Bezligliher Kammerbericht, Pr. m. No. 1667 u. ff, Av. m. 
No. 2156 a. ff. und Fr. m. No. 3773 u. fl. 


Kriegstbaten, Belohnungen für —. (Pr. m. No. 1676.) 
Vorijchläge. 

Lagerutenſilien aus Aluminium. 
Verſuche und deren Ergebniffe. 

Pancier®, Die —. (Fr.m. No, 3745.) 
Verfaſſer wünſcht für einige Reiterregimenter die Lanzen 
beibehalten zu ſehen 20. Dal. Nr, 3798. 

and» und Kolonialbheer. (Pr. m. No. 1775.) 
Abſällige Kritif der gemachten Vorſchläge der Regierung 
hinfichtlich Erridtung eines Kolonialbeeres. Vgl. Av. m. 
No. 2154 und Fr. m. No. 3785. 

Moadagaslar, Briefe aus —. (R.c.m, No, 40 u. ff.) 
Zuftände auf ber Infel. Vgl. Fr. m. No, 3752 u. ff. 

Manöver, Die großen Franzöſiſchen — von 1846. 

(DUB. Nr, 87 u, ff.) 

Bericht. Abfällige Uriheile ꝛc. Dal, StOZ. Dechr. und 
Fr. m. No. 3749 abfällige Beurtheilnng. 

— mit verminderten Koſten —. (Fr. m. No. 3781.) 
Praktiſche Rathichläge. 

— Nah den —. (R. car, Norbr.) 
Betrifft Rennen in Fleurs. 

— Meben den —. (Sp. m. 15. Octbr.) 
Eindrücke und Folgerungen, 

Marolltanifche Ziele, Franlreichs —. (JAM. Norvbr.) 
Ausfihten für eine erfolgreihe Oftupation von Maroffo ic. 

Militärärste, Die — (Pr.m. No. 1663.) 
Günftiges Urtheil über diefelben ꝛc. 

Militärfamilien, Der Umzug von —. 

No. 1683.) 

Neue Beftimmungen. 


Militäraefege, Neue — (Av. m. No, 2165.) 
Beiprehung verſchiedener Gefegentwürfe zc, 


Militäringenieure, Die — und die Spezialtruppen. 
(Pr. m. No, 1671.) 
Heorganifationsvorichläge. 
Militärjuftiz, Die — (Pr.m. No. 1686.) 

Bezieht fi auf die Beförderung ber Beamten ꝛc. 
Weilitärtransporte, Die — aus Anlaß der Dia: 
nöoer des 12. und 17. Korps. (R.c. m. No, 40.) 

Zeiftungen ber Eifenbahnen. 


Normandie, Die füdlihe — in Bezug auf die Landes— 
vertbeidigung. CR. m. u. Octbr. u. ff.) 
Bol. MB2. 1896 Sp. 512. 


Dberlommando, Entwurf betreffend die Einrichtung 

des — und Bericht über denfelben. (Pr. m. No. 1672.) 

Abfälige Beurtheilung. Val. Nr. 1687, Av. m. No. 2151 
und Fr. m. No. 3777. 


{R. c. m, No, 51,) 


(Pr. m. 


| Offiziere, Der Erfag der —. 





(Fr. m. No. 3816.) 
Mängel x. 


— Die Berittenmahung der Franzöſiſchen —. (MZ. 
Nr. 38.) 


Neue Beftimmungen über die Remontirung der Offiziere. 

Benfionen, Steigende —. (Pr. m. No. 1676.) 
Betrifft Mängel der Beftimmungen über bie Benfionirung 
von Unteroffizieren. 

Prüfungsprogramme. (Pr. m. No. 1678.) 

Verfaſſer bemängelt die für bie Zulaffung zur Schule von 
Saint Eyr geltenden Prüfungsbeftimmungen. Borfhläge. 
Radfahren, Das miltärifche — und die Manöver des 
2. Urmeelorpe. (R. c. m. No. 46 u. ff.) 
Bericht über die Leiftungen der Radfahrer. Vorſchläge ıc. 
Radfahrer, Die — old Aufllärer — (Fr. m. 
No. 3802.) 
Erfahrungen und Wünſche. 

—,Kompagnien in Frankreich. — (DMZ. Nr. 99.) 
Antrag des Abgeorbneten Le Herifie. al. Pr. m. 
No. 1682, Fr. m. No. 3813 und MWBL. 1897 Nr. 11. 

Relrutenfontingent, Die Bertbeilung des —. (Pr. m. 

No. 1662.) 
Bezieht fih auf bie für Stubirende geltenden Beftim: 
mungen bezüglich ihrer Wehrpflicht. 

Remontirung, Die allgemeine —. (Pr. m. No. 1662.) 
Beiprehung der Beftimmungen ber neuen Vorſchrift, 
welche Ende September erſchienen ift. Abfälige Kritik ac. 

Reierviften, Die Einberufung der — (Av. m, 

No. 2164.) 
Betrifft Uebungen 1897. Mängel ı. Bal. Fr. m. 
No. 3783, 


von Rußland, Der Beſuch des Kaiſers — in Franf- 
reih. (DM3. Nr. 81.) 
Bericht Über Feftlichleiten ꝛc. Bgl. R. c. m. No. 40 unb 
42, Bericht über die Zruppenihau in Chalons Dal. 
MZ. No. 36, Av. m. No. 2145, Pr. m, No. 1663 und 
Fr. m. No. 3749, 3760 u. ff, 
Saint Cyr, Sandidaten für — (Fr. m. No, 2775.) 
Rathſchläge für aufgenommene Afpiranten ıc. 
— Mairent und Saumur. (Fr. m. No. 3794.) 
Prüfungsergebnifie. 
Schießen, Das —. (Fr. m. No. 3796 u. ff.) 
Betrifft Lehr und Unterrichtölurfe im Scieken. 
Shiehgefellibaften, Die militärifhen —. (Av. m. 
No. 2166.) . 
Zwech derſelben ift, die Schießfertigleit der Reſerviſten zu 
erhöhen. 


Schnellfeuergefhüg, Ein neues Franzöfiihes —. 
(DME. Nr. 100,) 
Beihreibung des Canetſchen Geihüßes. Bal MWEL 
1897 Ar. 1. 


Soldaten, Die jungen — (R. c. m. No. 48 u. ff.) 
Betrifft den Eintritt derjelben in die Regimenter. 

— Ein neues Blaidoner für die alten. (Pr. m. No. 1662.) 
Bertheibigung der gemachten Vorſchläge, einen Stamm 
altgedienter Soldaten zu fchaffen x. Bgl. Fr. m, 
No. 3752 u. fi, M23. 1896 Sp. 513. 

Territorialarmee, Die Einberufung der —. 

No. 1663.) 
Günftiger Einfluß der Einberufungen für bie Dffiziere ıc, 

— Die — im Herbft 1896. (Sp. m, 15. Decbr.) 
Beriht. Bol, Ar. m. No, 2153 u. TE. Aritiſche Bes 
merkungen. 

Uebungslager. (Fr. m. No, 3814 u. ff.) 

Ueberfiht über die vorhandenen großen Schiekpläte ıc. 
Wunſche. 


(Pr. m. 


10 


123 


Unteroffiziere, Die Page der —. (Ar. m. No, 2143.) 
Betrifft Verbeflerung derſelben ıc. 


Berpflegung, Die — vermittelt der Eifenbahn. (Pr. m. 
No. 1666.) 
zn — Vorſchläge ꝛc. Val. Av. m. 
0, 

Bei und A Die Frangöfiihen —. (MZ. 
No, 41.) 
Dal. MWBl. 1896 Nr. 100. 

Zufammenbrud, Der zulünftige —. (Fr. m. No. 5781.) 
Ungünftiges Urtheil des Nittmeifter a. D. Rercy über bie 


Heeredeinrihtungen. Derfelbe — für den Kriegsfall 
neue Niederlagen. Vgl. No. 3792 


Griedenland. 


Standlager, Ein Griehiihes —. (MZ. No. 43.) 
Betrefiende Königliche Botichaft ze. 


Italien 
Armee, die Itolienifhe — und das Keformprojelt des 
Generals Pellour. (R. c. m. No. 50.) 


Beſprechung deſſelben. 

Beförderungsgeſetz, Italieniſche —. 
(NMBl. DOftbr.) 

Eingehende Beſprechung. Bgl. MZ. No. 37, RW. Nr. 956 
und MWUL. 1896 Nr. 74. 
Be Bom Itolienifhen — (REM. Nr. 970.) 
Beförderungen ꝛc. 

Heer und Flotte Italiens im 1. Halbjahre 1896. 
{JAM. Dezbr.) 

Ereigniffe in Afrika, Ergänzung des Heeres, He reshaus⸗ 
halt, Beförderungsgeſetz ꝛtc. 

Herbſtmanöver, Die erſten großen — der Ralieniſchen 
2 (DMZ. Nr, 9 u ff.) 

Bericht. 

Militärgeograpbie, Bemerkungen über die wiſſen— 
ihaftlihe Syflematifirung des Studiums der —. (Rir. 
m. i. Norvbr, II, Heft u. ff.) 

Einrihtung und Betrieb des Studiums der Militärgeos 
araphie an Kriegsſchulen. 

PBolitifch » militäriihe Notizen 
(Riv. m, i. Oktbr,, I. Heft u. ff.) 

Nachrichten über die Verhandlungen mit Menelit. Straßen: 
und Befeftiaungsbauten in Eritrea. ntlaffung ber Re: 
jerven. Derorbnungen über die Einreihung von Offizieren 
in den Generalftab u. a, Heirath bes Aronprinzen, 
Drientalifche Frage ıc. 

Spezialwaffen, Die Vereinigung der drei — Sop- 
peure, Mineure und Wontoniere, in eine Waffe. 
(RAG. Oktbr, u. ff.) 


Untertunftshäufer, Die militärifhen — in den Ita— 
lieniihen Alpen. (K. c. m. No. 49 u. ff) 
Beſchreibung mit Zeichnungen, 


Dad neue 


aus Stalien. 


Japan. 
Armee, Die zulünftige — und Marine Japans. (R. e. 
m. No. 45.) 
Stärfeverhältnifie sc. Val. USG. No. 3332. 
Soldaten, Bericht des Kapitäns G. #. Elliot über die 
Jopaniſchen —. (MZ. No. 37.) 
Günftiges Urtheil eines Amerilaniihen Seeoffiziers. 


Montenegro. 


Wontenegro. (Riv. m. i. Novbr. I. Heft.) 
Geographifhe und hiftoriiche Slizzen mit Harte. 


MilitärsLiteratursBeitung. — Nr. d 


124 





Miederlande. 


Armee, Die Niederländiihe —. (ANG. No. 1915.) 
Nah: Handbuch des Niederländifchen Heeres. 


Norwegen. 
Kavallerie, Der Dienft der — zu uf. 
20, Heft.) 
Beftimmungen des Reglemente. 
Militär-Rehnungsmwefen, Unfer — (NMT. Oktbr. 


v. ff.) 
Vgl. MIZ. 18% Sp. 514. 
Wachtdienſt, Die Ausbildung im — bei der Infanterie, 
(NMT. Norbr.) 
Rathſchläge. 
Wehrkraft, Die Verſtärlung der — in Norwegen und 
Schweden. (NMBl. Novbr.) 
Entwidelung derſelben nach den neuen Wehrgeſetzen 


(KKAH. 


Defterreid- Ungarn. 
Arbeiterabtbeilungen, Ueber — im 8. und K. Heer. 
(810. Dezbr.) 
Rathſchläge eines Stabsarztes. 
Armeefragen im Reichsrath. (AB. Nr. 3.) 
Artillerie, Die Deſterreichiſche — (USG. No. 3332.) 
Beſchreibung der Stallungen, Rationen ꝛc. für bie Pferde 
der eldartillerie. 
Sjafatburn, Die Manöver bei —. (RW. Nr. 975 u. fi.) 
Gelände. Beriät. 
Dienft-Reglement II, Theil, Unfer neues —. (Sı0Z 
Oktbr.) 
Süngfte —— F Europäiſchen "großen 
Militärftaaten. Bol. OM . 53. Band 4. Heft und 
M. Oktbr. u. fl. 
Donau— Obder-fanal, Der —. 
Projekt. 
Duell, Ueber daß —. (MZ. No, 42.) 
Tritt für daſſelbe als unter Umftänden unvermeidlich ein. 
Einfahbeit, Die verbannte — (SıOZ. Oktbr.) 
Betrifft die Ausbildung ꝛc. der Infanterie in Defterreic 
Ungarn ꝛc. 
R. und 8. Feldartillerie, Etreiflichter über die —. 
(StOZ. Oktbr.) 
ee einer Etubie von AWZ. Bal. MLZ. 18% 


(MZ. No. 43.) 


aka an „yrgängung der — durch die 
Beilpide. (MZ. No. 40.) 
Günstige Beurtheilung. 
Gageerhöhung, Zur Frage der —. 
Borfchläge. 


(MZ. No. 44.) 


u a Die Defterreihifhe —. (MAIO. 
tbr. 

Entwidelung und Organifation berfelben. 
Donved-Infanterie, Die Ungariihe —. (R. c. m. 


o. 45.) 
Neue Beftimmungen. Bol. NWB. 1896 Ar. 3. 
Heer, Ucherlieferungen und Vorrechte im Deſterreich 
Ungarifhen — (RMBl. Oftbr.) 
Auszeihnungen von Truppentheilen ac. 
Infanterie, Die — der beiden Yandmwehren. (RW. 
Nr. 979.) 
Neue organiſche Beftinimungen. Vergleich der Ungarifchen 
Landwehr mit der Heeredinfanterie. 


Koafjernen-Transaltion, Zur Wiener —. (MZ. No.43.) 
Bol. MMUL 1896 Nr. 88, 


125 


Kommiffionen und Protofole ohne Ende, 
Nr. 968.) 


Urjache der Interoffiziermifere, Abänderungsvorichläge. 
ſt. und f, Landwehr, Der Jahresvoranſchlag für die —. 
(RW. Nr. 970.) 
Beſprechung. 
———— Die Ungariſche —. 
\o. 39.) 
Neue organische Beftimmungen. 
Moscista, Die Manöver bei — (RB. Nr. 968 u. fi.) 
Bericht. 
Nebengebühren. (MZ. No. 45.) 
Betrifft Duartiergebügr, Pferdepauſchal, Uebungs⸗ und 
Marſchʒzulagen. 
Nodemberabancement, Ein Nachwort 
(MZ. No, 40.) 
Abfällige Kritit der außertourlichen Beförberungen :c. 
Offizier, Die Entlaftung des —. (MZ. No. 35.) 
Vorſchläge. 





(MZ. 


zum —. 


Preißreiten, Ein — zu Wien, Mai 1896. (R. car. 
Oktbr.) 
Bericht. 
Regiments-Uebungsperioden, Zwei — 
Umgebung von Olmütz. (M. Heft 10.) 
Eingehende objektive Beſprechung biefer Uebungen. 
Relrutenausbildung (RB. Wr. 976.) 
Rathichläge. 
Bollsheer und Jugenderziebung. (MZ. No, 36.) 
Allgemeines. Vorichläge. 
Wien, Zur Approvijionitung von —. (MZ. No, 38.) 
Mängel. Nathichläge ıc. 


in der 


Portugal, 
Kadfahren, Das militärifhe — in Portugal. (Rev. m, 
No. 19 o. fl.) 
Bal. MLZ. 189% Ep. 516. 


Soldat, Der Portugieſiſche —. 


(Rev. m. No. 21.) 
Eigenſchaften deſſelben ıc. 


Rumänien. 
Armee, Die Rumäniſche —. (JR. Dezbr.) 
Fortfhritte berfelben ſeit 1877/78. Gintheilung, Stärke: 
verhältniffe ꝛc. 


Nupland, 

Armee, Aus der Ruffiihen —. (BM8. Nr. 45 u. ff.) 
Berichte über die Uebungen, Traineinrihtungen, Schügen: 
park, neue Dragonerregimenter, Dffizierfiub ber Garde. 
Bel. MEZ. 1896 Sp. 506. 


Urmeen, Der Berpflegungsplan der Deftereihiichen und 
Deutfhen — im alle eined Krieges mit Rußland. 
(93. Nr. 93.) 

Nach der Nomofti. 


Brüder, Unjere —— —, (BI. Nr. 322.) 
Betrijjt die Behandlung der Soldaten. 


Dauerritt, Ein — von 200 Werft von Rasmwäpdfdils. 
(RI. Ne. 220 u. 248.) 


Dragomirom, Aus den Befehlen des Auffiichen Gene: 
told —, (MZ. No. 38.) 
Bol. MWBL. 1896 Nr. 9. 


Dreiliniengewebr, Skizze der Neubewaffnung unferer 
Infanterie mit dem — Modell 91. (WS. 12. Heft.) 
Bon P. Aryſhanowoli. 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär-Wochenblatt 


126 





(RB. | Eifenbahn, Die Transfibiriihde — und ihr Einfluß 


im Falle eines Krieges in Oſtaſien. (R. c. m. No. 48.) 

Strategifche Bebeutung ıc. 

— Die Transfibiriihe —. (R. ec, m. No. 41.) 

Stand ber Arbeiten. Bgl. NIE. 1896 Ep. 518. 
Eifenbahnen, Die Ruffiiden — 1896. (JR. Dezbr.) 

Länge derjelben, Berkehr. Strategiſche Bedeutung für 

den Aufmarfch der Armeen ıc. Vgl MLZ. 1896 Sp. 517. 
Feldartillerie, Die neuen Schiefregeln der Ruf: 

fiihen —. (MAG. Norvbr.) 

Neue Vorfhriften. Vgl. WS. 12. Heft. 

Freiwillige, aa der Dienfleintrittsperiode für 
die Ruſſiſchen — (RB. Nr. 971.) 

Neue Beftimmungen. Vol. MWBl. 1896 Nr. 86. 
Gebirgsartillerie, Ueber die —. (WS. Okıbr.) 
Grenzwache, Das gejonderte Korps der —, feine Or: 

ganifation ꝛc. (Pl. Nr. 318.) 

Bol. MWBl. 1897 Ar. 21. 

Heeresorganifation, Beiträge zur Charafteriftil der 
gegenwärtigen Nuffiihen — und Taktik. (NWBl. 
Dezbr.) 


Nah den Schriſten von Dragomirow, Sſuchotin, Sluga⸗ 


rewoli, Michniewicz und periodiſchen Zeitſchriften. 
Infanterie-Reglement, Die geplante Bereinfachung 
des —. (WS, 11. Heft.) 
Von Baron U, Taube. 
Jagdlommandos, Die S:iärke der —. (WS, 12, Heft.) 
Von R. Weſſolowsli. 
(RI. 


Kaiferpaar, Die Reife des — nad Paris. 
Die Reife der Kaijerlihen Mas 


Nr. 212.) 
®gl. WB. 10. Heft. 
jeftäten nad) der Krönung. 
Kafaten, Der Dienft der Sibiriihen — in Turfeftan. 
(Pl. Nr. 308.) 
Von N. Eimonom,. 
Savallerie»Ererzir- Reglement, Das Ruffifhe —. 
{R. cav. Oktbr. u. fl.) 
Agl. MEZ. 18% Ep. 517. 
—.- Manöver, Die großen — bei Sumalli. (R3. 
Nr. 213.) 
Bericht. 

Lawa, Die — der Kajalen. 
Vgl. MW. 1896 Nr. 62. 

Luftſchifffahrt, Die — auf der Ausſtellung in Nifchny- 

Nomgorod. (RI. Nr. 229.) 
Manöver, Das dreitägige — der Truppen des Lagers 
bei At Tepe an der Perfifchen Grenze, (RI. Nr, 249.) 
Militärpreffe, Ueberſicht über die Ruſſiſche —. 
(FMT. Novbr.) 
Bel. MLZ. 1897 Ar. 3. 

Milirärifhe Neuerungen in Rufland —. (M. Okıbr.) 
Reitende Artillerie-Diviftonen, Beftimmungen über Train: 
pferde, Nilolaus: Ingenieurfhule, technijche Ausräftung 
der Sappeurs und Telegraphen: Rompagnien, Brigade: 
Lazarethe. 

Militfäriſches aus Rußland. (JAM. Oktbr.) 
Organiſation der Kavallerie des Militärbezirks Warſchau, 
Uebungen im Lager von Kraſſnoe Selo x, Vgl. No: 
vemberheft. 

Niſchny-Mowgorod, Die Ruſſiſche Aımee und Marine 

auf der Landesausſtellung in —. (JAM. Norbr.) 
Nah den Berichten im RZ. Nr. 191 u. ff. und Mo38. 
1896 Sp. 517. 
Offizierklub, Der neue — in St. Petersburg. (R.c. m. 
No. 51.) 
Mit Abbildungen. 


(JR. Oktbr.) 


10* 


127 


Offizierſchießſchule, Der Verlauf des Kurſus der — 
189. (R3. Nr. 215 u. fi.) 
Pferde, Die — im Transdonishen Gebiet. (RI. 
Pr. 251 u. ff.) 
ton D. Dubenäki. 
— Lieber die — der reitenden Batterien. (WS, 11. Heft.) 
Pferdezudt, Die — im Süd-Uffurigebiet. (NI. 282.) 
Plaftuni, Die — (Pl. Nr. 324.) 
Betrifft die Kubaniſchen Schügenbataillone im Ararat. 
Radfahrer, Ueber die Belleidvung und Ausrüſtung 
der — (MI. Nr. 211.) 
Reglement, Defterreihifche Aeuferungen über das Huf: 
fiibe —. (Sı0Z. Oktbr.) 
Ermiderung auf einen Nuffat im WS. No. 8. Verſaſſer 
führt aus, daß das Ruſſiſche Reglement der Zußtruppen 
nicht ganz mehr auf der Höhe fleht. 
Keitpferde, Die Ausftellung von — auf der Aus: 
ftellung von Nifhng-Nomwgorod. (RI. Nr. 279 u. fl.) 
Samarland, Das Ruffiide — 1871 bis 1896. CPI. 
0.) 





Nr. 320 
Schießausbildung, Ueber die — bei unjeren Truppen. 
(RI. Nr. 268.) 
Ton U. Butalow. 
a A HET IL u Methode bei den — in 
Rußland, (NW. Wr. 973. 
Bericht aber eine Sefitigung | im Sager von Krafinoe 
Selo. Vol MWBl. 189 Wr. 38. 
Sommerdauerritt, Der — einer Mbtheilung der 
Dffizierfavalleriefhule 1896. (WS. 10, Heft.) 
Ion W. Euhomlinow. 


Transtafpii e Bahn, Die neuefle Weiterführung der 
— an die Aighanifche "Grenze. (JR. Okıbr.) 
Ueberſicht über den Stand ber Arbeiten Mitte 1896. 


Unteroffizierfrage, Zur —. (WS. 11. Heft.) 
Von Oberft Aurganom. 


Uralit und Asbeſt. (MI. Nr. 194, 199 und 208.) 
Ton A. Illupinski. 

Wehrmacht, Rußlands —. (USG. No. 3326 u. ff.) 
—— über die Eintheilung, Stärleverhältniſſe zc. der: 
elben. 


Shweden. 
Urmee, er — — der Schwediſchen —. 
(MZ. No. 
Neberfict — ben gegenwaärtigen Stand derſelben. Vgl. 
NMRBl. Novbr. 


— Einiges über die Leitung und Berwaltung der 
Schwedifchen — (KKAH. 21. u. 22. Heft.) 

Mari, Wodurch unterfheidet fih der — nad) dem 
neuen Ererziv-Reglement von dem früheren? (KKAH. 
19. Heft.) 


Schweiz. 
Urmee, Mittheilungen über unfere —, Ipeziell Artillerie 
und Genie betreffend. (SZAG. Norbr.) 
Bubgetvorlage. 


3. Urmeelorps, Die Herbfimanöver des —. (SM3. 
Nr. 44 v. fi.) 

Algemeined. Brigabeübungen ber 6. und 7. PDivifien. 

Vebungen Divifion gegen Divifion ꝛc. Vgl. DMZ. Nr. 79. 


Artillerie, Grundzüge eines neuen Materials für die 
Schmeizeriihe — (SZAG. Oktbr.) 
Vorſchlãge betreffend Berbefferungen :c. 


MilitärsLiteratursfeitung. — Nr. 4 


18 


Bataillon 87, Der Wiederholungdturs des — auf dem 
Gotthard. (SMOW. Norbr.) 

Bericht über die Feldübungen des Bataillond vom 7. bis 
24. September. 

Fefielballon, Memorial des Generalftabsbüreaus or 
dad Schweizeriſche Militärbepartement betreffend Gin- 
führung des militärifhen — bei der Schweizeriichen 
Armee. (SMOW. Dezbr.) 

Geſchichtliches. 7 und Wichtigkeit des Feſſelballond 

Material x. Mit Slizze 

Kadettenforps, Der militärifhe Borunterricht des — 

der Kantonſchule Solothurn. (SMOW. Oktbr.) 


— — — — 


Schießübungen. 
Reiſeerinnerungen, Militäriſche — aus der Schmeir. 
(DMZ. Nr. 82 u. ff.) 
Goitbarbbefefigung, Sciekvereine, höhere Militär: 
perjonen x. 


Shießübung, Die — der Artillerie dei 3. Armeelorps 
bei Oberglett am 5. September 1696. (SZAG. Novbr.) 


Beridt. Ergebniffe. 
Unfallverfiherung, Die — ded Schweizeriſchen 
Militär, (JAM. Oktbr.) 


Bezugliche Beftimmungen. 


Unterridt, Dir militäriſche — am Eidgenöſſiſchen 
Polptehnitum. (SMZ. Rr. 41.) 
Vorſchlaäge ıc. 
Borunterriht, Militärifher — in der Schweiz. 
(NMEBL. Diibr.) 


Gegenwärtiger Stand befielben. 

Wehrinftitutionen der Schwein. (M. Oktbr.) 
Organifation der Infanterie, Kavallerie und Artillerie, 
Anftalten x. Mit Stisze. 


Spanien. 
Kuba, Die Lage auf —. (ANG. No. 1924.) 
Ueberficht c. gl. M2Z. 1896 Sp. 519. 
Kriegövorbereitungen, Spaniſche —. 
Berftärkung ber Befeftigungen auf Auba. 
Doviedo, Die Fabril zu — und * erſten Spaniſchen 
Maufergewehre. (R. c. m. No. 41. 

Mehanismus, Gewicht ꝛc. ber . Durchſchlagelraft 

der Geſchoſſe, Verſuche ꝛc. 
Spanien und die Bereinigten Staaten. 


Türkei. 

Urmee, Die Türkiſche — (USG. No. 3325.) 
Stärfeverhältniffe ıc. 

Daordanellen, Die — (ANG. No. 1918.) 

Betrifft Die Befeftigungen derfelben ıc. Vgl. SM3. Rr, 12 
Bericht und Kritit. 
Kreta, Land, Volt und Geſchichte von — (DM. 
Nr. 79 u. fi.) 
Vol. AUWBI. 1896 Ar. 75. 

Soldat, Der Türliſche — im Gefecht. (USJ. 1731.) 
Ausgezeichnete Cigenichaften deſſelben. Die Schwäche der 
Armee, meint Verfaffer, beftche in dem Mangel eines tüch 
tigen Unteroffi zierforp®. 


(USJ. 1739.) 


(USJ. 1733.) 


Benezueln. 

— 7 — Die — und die Friedensgeſellſchaft. 
(MZ. No. 4 

Abfällige — der Beſtrebungen der 


Frau 
v. Suttner ar. 


129 





1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär-Bochenblatt. 





Il. Strategie. 
Allgemein. 
Angriff, Ueber den — und die Attade. (WS. Dezbr.) 


Führer, Die Selbftthätigkeit der — im Kriege (Bh. 9.) 
Bedeutung, Borbebingung und Grenzen eltern Wie 
wird im Frieden der Grund zur Eelbftihätigleit ber 
Führer im Kriege aelegt? Bon General Blume. 

Gebirgsfrieg, Einige taftiihe Aufgaben Über den —. 

(IR. Oktbr.) 
Mit — Rückſicht auf die Alpen und den Feldzug 
von 1 

Krieg, Der Heine — und deilen Unternehmungen. 

(StOZ, Novbr.) 
Ziele deiielben, Charalter der Unternehmungen, Grenz: 
ſchutz, Sicherungsmaßregeln, Streiſtommandos, Nacht ⸗ 
gefechte, Geſchichtliches ꝛc. Mit fieben Skizzen. 

— Die thatfädliche Bedeutung der Selbſtändigleit für 

das Befehleigftem im —. (NMBI. Otıbr. u. ff.) 
Nach dem Werke des Ruſſiſchen Generallieutenants K. Woide. 

Militäriſche Briefe. (M. 10. Heft.) 
Betrifft applilatoriſche Uebungen. 

Schlachtfeld, Das — als Thementerrain. 
Inſtrultive Beſchäſtigungen von Offizieren. 

Strategie, Fragen der —. (WS. Oktbr.) 
Ton A. Betrom. 

— und Boliti (WS, Dezbr.) 

Ton A. Geifman. 

Taktiſche Anfidten. (NMT. Oktbr. u. Dezbr.) 
Bl. MEZ. 1896 Sp. 520. 

— Studien. (BM8. Nr. 47 u. fi.) 

Darftelung der Thätigfeit der Kompagnie⸗, Cölabront: 
und Batterieführer in größerem Rahmen. 

— und ftrategifhe Grundfäße der Gegenwart. 

{FMT. Dezbr.) 


Betrachtung, eingeleitet durch die Schrift: 
rung” 


Taktik. 


(RW. 974,) 


„Rriegführ 
von Frhrn. v. der Golf. Vol. MWBl. 1896 Bh. 4. 
Zufommenziebung, Die —, der Krieg von Armeen 
und der Maflenfrieg. (Sp. m. 1. Dezbr,) 
Stubie von Pierre Lehautcourt. 


Taktik der Jufanterie, Turnen, Feten. 


Angrifistampf der Infanterie, Verſuch einer theo— 
reichen Unterfuhung des —. (WS. Novbr. u. ff.) 
Bon X. Reinbot. 


Belaftung, Einfluß ſchwerer — auf marfhirende Sol: 
daten. (NMT. Novbr.) 
Berfuhe und deren Ergebnifie. 


Infanterie, fahrende — (93. Nr. 87 u. fi.) 
Schwierigkeit der Beihaffung von Wagen im Ariege, Be: 
nutung von Fahrrädern ꝛc. 

Infanterieangriff, Der —. 
Kritifche Betrachtungen ꝛc. 


— Ein Wort zur frage des — 
Rathihläge. 


Marfhfiherungen, Ueber —, inebeſondere das Ber: 
balten des die Infanteriefpige einer Avantgarde führen: 
den Offigiers. (BMZ. Nr. 44 u ff.) 

Raibichläge. 

Sicherheits- und Kundſchaftsdienſt, 
(WS. Dezbr.) 

Ton Oberſt Siwättom. 


(ANG. No. 1917.) 


(StOZ, Dezbr.) 


Ueber den —. 


130 


| Borpoftenlompagnien, Die —, — das Ber: 


halten ihrer Führer. (BWMg8.9 
Aufgaben berjelben. Ne 
Wintermärfdhe. (Pr. m. No. 1774.) 
Empfehlung, ſolche abzuhalten. Borfihtömaßregeln ꝛc. 


Schießen. 
Diſtanzmeſſer, Ein — am Gewehre. (MAG. Norbr.) 
Beſchreibung mit Abbildung. 
Feuer, Die Wirkungen des — der Infanterie und Ar- 
tiderie auf dem Schladtfelde. (S. m. Oktbr.) 
Schiefen auf unbefannten und großen Entfernungen, 
Sciehen gegen Artillerie x. Mit Skizzen. 
Infanteriemunition, Berbrauch und 
von — (R. d’art, Narbr,) 
Geſchichtliches, Vorſchriften der verfhiebenen Armeen ıc. 
Infanteriefhilde. (Sp. m. 15. Oktbr. u. ff.) 
Tritt für Einführung von ſolchen ein ꝛc. 
Kampf: und Schhießweſen. (SM}. Nr. 41.) 
Anfihten bes Generals an über Fenerleitung und 
Schießen. gl. Fr. m. No. 3579. 


Ergänzung 


Sara Das gezielte und das indirelte —. (RI. 
t. 218.) 

Von Sfugaremäfi, 
— Stleine Fragen das — betreffend. (8. m. Oktbr.) 


ung des Winded. Zielen beim Schieken auf Infan« 
terie, Kavallerie ıc, Mit Skizzen. 
Shiefvorfhriften, Die — der Europäiſchen Mächte, 
(SMOW, Oktbr.) 
Vergleich der allgemeinen Orundfäge, Schießlehre, Schieß⸗ 
übungen, Mit Slkizzen. 
Talhenmunition, Die — des Infanteriſten. (Av. m. 
No. 2161.) 


Ver leih der bezügliden Vorſchriften der verſchiedenen 
größeren Armeen. 


Taktik der Stavallerie. 


Urtillerie, Die Artade auf Infanterie und — (JR, 
Oktbr.) 
Leitende Grunbfäge für Kavallerie. 
— Die reitende — bei den Kavalleriedivifionen. (HB. 


Nr. 86.) 
Betrachtungen über die Yutheilung von reitender Artillerie 
und Folgerungen. 


Gefechtstaltik, Die — der Kavallerie. (HZ. Nr. 82 
u 


- 1) 
Aufllärungde, Erlundungs ⸗ und Sicherungsbienft. Gefecht. 


Reiter, Briefe eines —. (R. cav. Novbr. u. ff.) 
Betreffen Bewaffnung und Taktik. 


Reiterei, Die — in den Kriegen der Zufunft gegen: 
über den neuen Feuerwaffen und dem raudlofen 
Pulver. (Riv. m. i. Oktbr. 1. Heft u. ff.) 

Dienft und Werth ber Reiterei im Zufunftöfriege, 


Neiten, Pferdebehandlung ꝛc. 


—— Melanoſarlomatöſe Degeneration 
der — (3. f. B. Oltbr.) 
Kranlheitsbericht, Seltions- und milroſlopiſcher Befund. 
Diſtanzritte, Einiges über den Hufbeſchlag bei —. 
(SZAG. Okthr.) 
Gemachte Erfahrungen, Rathſchläge. 


Ellenbogengelent, Luxation des —. (Z. f. B. Dezbr.) 
Vericht. 


1331 


Ejel, Der militärifhe Werth des — (SM}. Nr. 40.) 
Wird als befonberd verwendbar für das Verforgen ber 
Feuerlinie mit Munition bezeichnet ıc. 

Senf, Ein Wettrennen in — Juni 1800. 
Dezbr.) 

Beridt. 

Huffhube und Hufeifen des Provinzialmuſeums in 
Trier, ein Beitrag zur Geſchichte des Hufbeſchlages. 
(3.8. Olibr. u. ff.) 

Beihreibung mit Abbildungen. 

Koliten, Beitrag zur Entftehung der — nad dem Ma- 

növer. (3. f. B. Novbr.) 
Natbihläge zur Verhütung derfelben. 

Pferd, Die Liebe zum —. (R. cav. Dezbr.) 

Betrifft forgfältige Behandlung veflelben ac. 

Pferdebein, Maflage des — (3. f. B. Novbr.) 
Beichreibung des Anftruments „Doppelmwirkende Hydro⸗ 
nette”, 

NRemonten, Zur Berladung von —. (3. f. B. Nopbr.) 
Beigreibung eines praltiihen Berfahrene. 

Reittunft, Einige über — (BMZ. Nr. 45.) 
Rathſchläge. Mit Slizzen im Tert. 

Sport, Militäriſcher — (R. cav. Oktbr. u. ff) 
Programme von Rennen, Berichte ꝛc. 

Starrframpifall, Ein mit Behringſchem Antitorin be: 
bandelter — (3. f. B. Dezbr.) 

Beridtt. 

Ställe, Dffene — für Kavalleriepferde. (USG. 3325.) 
Berfafler Ichlägt Stallungen als befonders geſund vor, 
bie an ber einen Sangjeite offen find ꝛtc. 


(RB. car. 


Taktik der Feldartillerie. 


Angriffsporbereitung auf eine Vertheidigungsſtellung 
durd Artillerie. (HZ. Nr. 99.) 
Rathichläge. 
Artillerift, Briefe eines — an einen Stapalleriften. 
(R. car. Oktbr.) 
Betrifft die Fahrbarkeit von Wegen ꝛc. 
Batterien, Uebung im Ginfchießen der —. 
Oktbr.) 
Rathſchläge, mit Skizzen. 
fFeldartillerie, Die Verwendung der — der Haupt» 
mädte. (BR. d'art. Oktbr.) 
Nah den verichiedenen Reglementd, Yorfhriften und Ber 
ftimmungen. 
— Die Berwendung der — ded Armeelorpe. (H3. 
ir. 95 u. fi.) 
1. Angriff. Wird fortgeiett. 
Schiefen, Das — aud verdedien Stellungen. (OMWV., 
53. Band 4. Heft.) 


Allgemeines. Beſprechung verichiebener Methoden. 
Abbildungen im Tert. 


Schießverſuche, Ergebniffe von — mit 8,4 cm Schrap: 
nels mit ZTempirplatten mit verlängerter Brennzeit, 
(SZAG. Norbr.) 

Zmwed, Ausführung und Ergebnifie der Verſuche ıc. 


(SıO2. 


Mit 


Taktik des Feſtungskrieges. 
Angriff, Die Aufgabe des —. (Riv. m. 
2. Heft.) 

Verihiedene Arten des Anarifie im Velagerunadfriene x. 
Carnot, Neues und berichtigtes Altes über — als 
Fortiſilationsſchriftſteller. (RAID. Novbr./Desbr.) 

Mit einer Tafel, 


i. Xorbr. 


MNilitãr· Literatur⸗ Zeitung. — Nr. 4 


132 


| Feſtungen, Feftungstrieg, Gedanken über — und die 


Keuertattil in demfelben. (StOZ. Dezbr.) 
Betrachtungen über Vorſchläge, Anſichten ıc. 
Landesvertheidigung, Die — und die Befeſtigunge- 
tunſt General Brialmonte. (SM3. Nr. 40.) 
Beſprechung ded neuen Werles des Venerals über bielen 
Gegenftand. 

Pangerbefeitigung, Die — (RAB. Novbr./Dezbr.) 
Nah einer Stubie von Oberftlieutenant Wagner. Wird 
fortgefeßt. 

— Frage, Zur — (Sı0Z. Norbr.) 

Beipredung der Schrift von Frobenius, die biöherige 
—— der Panzerbefeftigung in den Europäilgen 
taaten. 


IV. Sefefligungen und Geniewefen. 
Befeftigung, Die Anwendung der — bei der Bertbei: 
diqung der Staaten. (Riv. m. i. Oktbr. 1. Heft.) 

Geſchichtlich und wiſſenſchaftlich beleuchtet. 

Dedungen, Ueber die fünftlihen — im Feldkriege in 
Abhängigkeit von dem heutigen Artilleriefeuer. (WS. 
Üktbr.) 

Ton U. Tihabowsh. 

Erbhöhlen als aranatfihere Kriegdunterlünfte. (StOZ. 
Oktbr.) 

Nüglichkeit und Ausführbarkeit derfelben. 
Planſtizʒe. 

Nägelhund Klammern mit geſpaltenen Spitzen. (MAG, 
Oktbr.) 

Beſchreibung mit Zeichnungen. 

Bionierlompagnie, Die Ausbildung einer — im 
Trieden. (SıOZ, Dezbr.) 

Nah den Erfahrungen eines alten Pionierd im Zand- 
und Wafferbienfte. 

Schraubenpfähle, Ueber — und deren Verwendung ju 
Brüdenbauten. (MAG. Dezbr.) 

Rad Mittheilungen des Däniihen Ingenieuroberfien 
Sommerfeldt. Mit Abbildungen. 

Straßenbrüden, Das Unterfuhen und Berftärlen, Un: 
traugbormaden und Zerftören ſowie das Wiederher- 
ftellen von —. (Sı0Z. Novbr.) 

Rathſchläge. 


Mit einer 


V. Waffenwefen. 


Feuerwaffe, Selbſtthätige — mit feftem Lauf und durd 
* Gaësdruck zurückgeworfenem Sclagftift. (SMOW. 
Oktbr.) 

Beichreibung eines von Hauptmann Raſchein erfundenen 
Gewehrd. 
Gemwerbeausftellung, Ueber die am 1. Mai 18906 er: 
öffnete Berliner — (AAID. Olibr. u. fi.) 
Waffenweien. Gewehre, Reiterpiftole Syſtem Bordarbt x. 
Mit Abbildungen. 
(SN3. 


Handfeuerwaffen, Das Viſir der großen —. 
Nr. 44 u. 45.) 
Beſchreibung verfchiedener Syfteme mit Abbildungen. 
Jagdmwaffen, Studie über — (R.d’art. Oktbr. u. fl.) 
Mit Abbildungen. Vgl. MYZ. 1896 Sp. 523. 
Kriegsgewehr, Dad —. (R.c.m. No, 42 u. ff.) 
Gigenfhaften, die dad Zulunftsgewehr haben muß :c. 


Militärifhes Gebiet, Umfhau auf —  (JAM. 
Dezbr.) 
Gemehre. 


133 


Raudlofes Pulver und Meines Kaliber. (Riv. m. i. 
Oktbr., 2. Heft u. ff.) 
Nach einem Bortrage des Lieutenants Mago. 


Artilleriematerial, 
Erplofionsvorgang, Zur Kenntniß des —. 
Dezbr.) 
Unterfuhungen und deren Ergebniffe. Mit Sfiggen. 
Feldartillerie, Das Schiefen der — bei Naht. (MAG, 
Novbr.) 
Desügliche Vorſchriften verfhiedener Reglements. Hülfs: 
mittel. 


Beldgefhüsfrage, Zur — (DMZ. Wr. 78.) 
Beiprehung bed neueften Buches von General Wille, 
Geſchoößbewegung im Rohr, Experimentelle Beftims 
mung der — mittelft des Polarifationd- Photo-Chrono: 

graphen. (AAID. Olibr.) 
Berfuche und beren Ergebnife. 
— Graphiſche Darſtellungen der — (RAG. 
ovbr, 
Baliftiihe Abhandlung des Hauplmanns Ricci, mit Fi: 
guren im Tert und Tafeln. 

Koordimeter, Einrichtung und Gebrauch des —. (MAG, 
Oktbr.) 

Snftrument zur Beftimmung ber Koorbinaten eines Punktes 
der Alugbahn eines Geſchoſſes. Beichreibung mit Ab» 
bildung. 

a Automatifher Rihtapparat für —. 
(MAG. Oktbr.) 

Beihreibung bes von be Kerillis erfundenen Apparats, 
Mit Abbildungen. 

Militärtehnifhes Gebiet, Umfhau auf — (JAM. 

Dezbr.) 
Scähnellfeuerlanonen ıc. 

Schnellfeuerfeldgefhäge Syſtem Canet M/1896. 
{RAB. Norvbr./Dezbr.) 

Beihreibung mit photographiihen Abbildungen. Bol. 
MWBl. 1897 Nr. 1. 

Schrapneld, Die Bedeutung des Terrainmwinteld jür 
dad Schießen mit — bei Anwendung des Richtbogens. 
(MAG. Norbr.) 

Unterfuhungen und deren Ergebniffe. Mit Skizzen. 


Schußbehelfe, Neuered über — (MAG Norbr.) 
In Rußland und Deutfchland gebraudte Apparale. 
fhreibung mit Abbildungen. 


Bifir, Belrahtungen über ein —, das die durch die 
Neigung der Räder verurfahte Abweihung verbeilert. 
(R.d’art. Dezbr.) 

Beſchreibung mit Abbildungen. 


(MAG, 


Bes 


VI. Eifenbahnwefen, Luftballons, 
Taubenſport, Kriegshunde, Radfahren, 
elektrifche und photographifde Apparate ıc. 
Blitzſchläge, Zur Statiftit der — (MAG. Oktbr.) 


Vortheile von Bligableitern, Zweckmäßigleit verichiedener 
Spfteme :c. 


Bellelballons, Schießen gegen —. 
Vorihläge. Mit Figuren. 
Infanterie, Die fahrende — der Zukunft. 
Nr. 89.) 
Bol. MWBl. 18% Nr. 11. 


(RAG. Novbr.) 


(DMZ. 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Nilitär-Wodenblatt. 


| Photogrammerrifhes Verfahren, 


154 


Unterfudhungen 
über die Anwendung des — für topographifche Auf» 
nabmen. (SZAG. Oktbr.) 

Beriht von M. Roſenmund. 

Televhonie, Studie Über die —. (RAG. Novbr.) 
Mathematiſche Theorie der telephonifchen Mebermittelungen. 
Mit Figurentafel, 

Uhr, Die Drientirung nad der —. (R.c.m. No. 46.) 
Beihreibung des Berfahrens. Mit Zeichnungen. 








VII Generalftabsdienf. 


Rrieaslarten, Ueber — (JAM. Oktbr.) 
Wichtigleit des Kartenweſens für die militäriihe Aus-⸗ 
bildung, höhere und niedere Führung ꝛc. 
Topographie, Die — und ihre Bedeutung für die 
Kriegswiſſenſchaft. (MZ. No, 45.) 
Gefchichtlihes, Ausführung von Urbeiten und Arbeit: 
methoden ꝛc. 


VII. Marine. 


Adriatifhes Meer, Der Einfluß des — auf die Ge⸗ 
fhichte der Völker Mitteleuropas. (OMWV. 53. Band 
1, Heft.) 

Schilderung. 
„Arcona“:Rlaffe, Die — (MER. Dltbr.) 
Geſchichtliche Studie. (Deutihland.) 

„Brandenburg”= Klaffe, Die Geeeigenfhaften ber 

Schiffe der — (MR. Noobr.) 
(Deutichland.) 

Dampfbeiboote n/M, Angaben über — für ©. M. 

Schiffe. (MR. Dezbr.) 
(Deutihland.) 

Elektrizität, Die — im Seefriege. (ANG. No. 1913.) 
Flotte, Die Aufgabe der — umd des Heered bei der 
Vertheidigung des Reichs. (RUSI. Novbr./Dezbr.) 

England. 

— Die Britiſche — (JR. Oktbr.) 
Naval Defence Act, Marinereferve ıc. 

— Die Feanzöftiide — (ANG. No, 1923.) 
Bericht. 


— Die Ruſſiſche Freiwillige — (MZ. No. 44.) 
— Die Stationen der —. (BdA. No, 1476.) 
England. 
— Aur Borgefhichte der —. (MR. Oftbr.) 
Preußifher Anfang. 
— Die hauptfälichften — (ANG. No, 1920.) 
Flotten Großbritanniens und diejenigen anberer Länder. 
Flottenmanövder, Die diesjährigen Franzöfifhen —. 
(823. Nr. 100.) 
ericht. Vgl. USG. No, 332. 
— Die Englifhen — 1896. (IR. Septbr.) 
Beriht. Bol. ANG. No. 1X u. fl. und JAM. Novbr. 
— Die Italienifhen — 1896. (RUSI. Novbr.) 
Bericht. 


Hlottenverftärfungen, Spanifhe —. (USJ. 1727.) 
Grant, Admiral —}. (ANG. No. 1921.) 
Nachruf. (England.) 


Heizverfuche mit einem nach Syftem Dürrerbauten Waſſer 
robrleſſel. (MR. Oltbr.) 
Verſuche und deren Ergebniſſe. 


135 Milttärs-Literatursgeitung. — Nr. 4 136 








„Hela“, Vrobefahrten S. M. ©. — (MN. Dezbr.) | Rihards, Admiral —+. (ANG. No. 1922.) 
Mit Abbildung. (Deutſchland.) Nadıruf. (England) 
Hochſchule, Bedarf unfere Marine einer militärifchen —. Scheinwerfer, Ein Apparat für Schaffung einer in 
(2b. 6.) aleiher Yage bleibenden Ebene auf See für —. (RUSI, 
Studie von Kapitän z. S. Stengel, welder für Erridhtung Novhbr.) 
FR — Bgl. Entgegnung auf dieſen Auf: Beſchreibung mit Abbildung. 
a NRovbr. i — im Mittel . (ANG. 1915. 
„su llen ©. ie an! * (MR. Novbr.) a — — — 
ntergang befielben. Geſchichtliches. Mit Karte und Ab: : r.: J N 17 
bildungen. Bol. Dezbr. Beftattung der Befagung mit | Pete re Sr (089. No. 1738.) 


fie und DMZ. Nr. 88 u. ff e 
Ingenieur, Der — im Seefriege. (ANG. No. 1926.) et: zur —. (RMBl. Desbr.) 


„Sanzögwiberen. Des Deampöflie Shtagisifi Seeleute, Befirebungen zurgeiftigen, fittlichen und foziolen 


1. Klaſſe — (RUSI. Norvbr, - 
Mit —5 as — — — (MR. Septbr. u. fi.) 
Kanonenbootflottille, Die Dienfte der — auf d Bezügliche Deranftaltungen x. 
SL. (ANG: No. 1914) Re der — anf dem | _ zu, Aaniglichen — (ANG. Na. 1918) 
Kohlenladung, Löſchen der brennenden — des Bremer England. 
i nilie“ ; seR-Gala Seemadt, Deutihlande — (MR. Desbr.) 
—— Euilie in Dar⸗es⸗Salam. RR. Dezbr.) Nah Wislicenus, Deutſchlands Seemacht ſonſt und jetzt 
t ie Chi Seeftreitlräfte, Vergleich der — Englands mit den 
je Serie a * ie re aus Anloß jenigen Rußlands und Franlkreichs. (ANG. No. 1921.) 
England. Signalifationsfyftem, Das — des Admirals Mor: 
Krieg zur See, Der —. (Sird. Oltober u. ff.) farow. (MI. Nr. 231.) 
Mit Abbildungen. Sprengftoffe, detonirende und raudlofe Puloerarten. 
Kriegshafen, Aus unferem — (RB. Nr. 974.) (MR. Oktbr.) _ 
Defterreid- Ungarn. ——— zit —— —— mit Pulver der 
Kriegsſchiffe, Die Vertheilung der Franzöſiſchen — au Ben Ne ET» 
die eh — (RÜST. et „Standart“, Die Ergebniffe der Probefahrten der 
Ueberſicht. Ruſſiſchen Kaifergaht —. (ANG. No. 1922.) 
— Franzöſiſche und Englifhe —. (ANG. No. 1915.) | Torvedoboote, Die neuen — (UsJ. 1726 u. 1727.) 
Norbamerifa. Vgl. ANG. No. 1914. 


Vergleiche ꝛtc. 
ſtüſtenbefeſtigungen, Der Kampf um —. (NMT. Torpedos, Eine neue Erfindung für — in Defterreid: 
Ungarna. (RUSI. Dezbr.) 


Norbr.) 
Leuchtfeuerweſen, Drganifation, Entwidelung, neuere | Beſchreibung. , — 
Fortſchritte und gegenwärtiger Stand des Franz. Trafalgarzeier, Die — (ANG. No. 1917.) 
ſiſchen —. (DIR. Novbr.) England. Dal. Ar, 120. : 
Auszug aus einem Bericht. Mit Zeichmungen. en etrie, Beitrag zur graphiſchen ſphäriſchen —. 
Marine, Der Etat für di walt Kaiſerli (MR. Olttr.) 
e, für die Verwaltung der Kaiſerlichen Betrifft nautiide aftronomie. 


— auf das Etatsjahr 1897/98. (BMZ. Nr. 48.) w 
Voller: Seereht, Dad — im Kriege. (MR. Oktbr.) 


Deutſchland. 
— Die — der Vereini S ‚CD uff PBarifer Seerchts:Deflaration 1356 und ähnliche Ber- 
D r Bereinigten Staaten. (MR. Novbr. u. ff.) fräge. Lehren ber Pragid ar. 


Bericht. Mit Abbildungen. 
—:+Bermaltung, Die — in England. (USJ, 1928.) | Waddilove, Aomiral — }. (ANG, No. 1918.) 
—— —— nad den Beröfientlihungen des Nadıruf. (England.) 
SERIE STE. DUAREROG: WEINE: Wells, Apmiral —}. (ANG. No. 1917. 
MarmarasMeer, Das —. (USJ. No. 1732,) Racruf, (England ) , 2 
Martin, Admiral —t. (ANG. No, 1925.) ; — & 
Nachruf. —— Das Bombardement von —. (SW}. 43.) 
Neubauten, Ausſchreibung ven — in Nordamerila. 
(USJ. No. 1726.) 
Betrifft den Bau von 3 Panzerſchiffen und 13 Torpebo: 
booten. 
Nifhny-Rowgorod, Die Marine auf dır Ausſtellung 
in —. (RI. Nr. 224) 
Rußland. 
Panzerſchiffe, Die Probefahrt: und Schießverſuch- 
ergebnifle der neuen Engliſchen — (RUSJ, Oktbr.) 


IX. Armee-Ernährung, Gefundheitspflege. 


Kleinlalibergewebre, Die Geſchoßwirlung der — 
und die Wahl der Berbandpläge. (DMZ. Nr. 80 u. fi.) 
Rathſchläge. 
Marſchoerpflegung, Die — der heutigen Maſſen— 
armeen. (RI. Nr. 205 u. ff.) 


— — — — — — — — — — 
— — —— — — — — — 


Gedruckt in ber Königlichen Hofbuchbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Rodftraße 68 71. 


Ailitär-Literatur-Deitung. 


Ahtundfiebzigfier Jahrgang. 


Literariihes Beiblatt zum Militär-Wodenblatt. 


Berantwortliher Redakteur: 
d. Eftorff, Generalmajor 3. D., 
Briebenau d. Berlin, @oblerftr. 











ement 





I. Theil. (144 
Dayot — Marfhall v. Bieberftein, 
Napoleon I. in Wort und Bild. (160) 
Hörbold — Riebe, Drei Jahre unter 
Deutiher Flagge im Hinterland von 
Kamerun. (158 
v.Holgendorff, Sir Joſeph Erome. (151) 
Inftruiren, Wie lernt man? (162) 
Kehler, Kaiſer Wilhelm der Große. (137) | 
Dr. Kirchner, Grundrik der Militär: 
Gefundheitäpflege. (163) 
v. Klaß, Der gute Kamerad, ein Lern: 
und Leſebuch ıc. (162) 
Kürfchner, Heil Kaifer Dir! (135) 
Kunz, Kriegsgeſchichtliche Beifpiele aus 
dem Deutich » Franzöſiſchen Kriege von 
1870,71. Heft I und II. (147) 
Lorenz, Operative und taltiſche Betrach⸗ 
tungen über die Konzentrirung bes 
. X. Korps am 23. und 24. November 
1870 bei Beaune la Rolande. (141) 
Sthr. v. Lütgendorf, Applitatoriiche Ber 


Beiblatt zum Militär- 
Übonn 


Nr. 5. April 1897, 


Die Militär- Biteratur · Beitung eriheint monatlih ein. bid ameimal als 
ochenblatt und ift auch im befonderen Yabres- 
Ervebition und burd alle Buch · 
hondlungen zu beziehen. Preis der einzelnen Nummer 50 Bi. 


Cardinal v. Widdern, aritiſche Tage. | 


für 5 Mark bırelt vom ber 


Sehr. v. Lütgendorf, Feldbienft- und 


engen Verbande mit einer Infanterie 
Truppendivifion. (155) 

Meyer, Zehn Aufgaben in militärifher 
Geländebeurtheilung aus Kuhns Auf: 
nahmeprüfung. (150) 

Pferde, Unfere. 1. Heft. (165) 

Preußens Shwertabel 1870 bis 1896. 


(161) 
Prof. Noßberg, Armee: und Praſentir⸗ 


märfhe. (161 
Rußlands DOftfeehäfen mit befonderer 


Berüdfichtigung bed neuen Kriegdhafend 


von Libau. (160) 

Scheibert, Jluftrirted Deutfches Militär: 
Leriton. (167) 

Schulmwandtfarte bed Kriegsſchau— 
platzes 1870 71 und der weſtlichen 
friegerifhen Begebenheiten. (166) 

Starf, Das Eiferne Kreuz ber Hohen: 
jollern in drei Generationen. (140) 


Gefechtsaufgaben eines Detachements im | 


Verlag ber Königl. Hofbuhbandlung 
von €. ©. Mittler & Sohn, 
Berlinswiz, Kodftr. 68-71. 








Unteroffizier» Stalender, Deutjcher, 


auf dad Jahr 1897. (168) 
—sUnterridt, Der. (162) 
Unterrihtöäbücder. (162) 


Wilhelm der Große. (139) 

— — — Unſer Heldenfaifer. (139) 
Bent, Die Deffentligleit im Militär: 
Strafprozefle ıc. (154) 
Dr. Bingeler, Hobengollem. (140) 


Hammer, Gott mit uns! (167) 

‚Heer, Eintheilung und Duartierlifte des 
Deutfchen. (168) 

H her er, Erzählungen und Schilderungen. 

| 7) 

Kraft, Kaiſerlied. (166) 

Nanſen, In Naht und Eid. (163) 

Graf v. Wartensleben-Garow, Er 
innerungen bed Generals ber Kavallerie, 
während des —*—* 1866 Major im 
großen Generalftabe. (166) 








— Das Eiierne Kreuz in drei Generas 


iprehung der Thätigfeit des N. A. tionen. 
10. Korps im Gefecht bei Trautenau 


am 27. Juni 1865. 1. Heft. (156) 


(140) 


Kaifer Wilyelm der Große, der fiegreice Kriegäherr | Heil Kaifer Dir! 


und dad fiegreihe Kriegsherr. Bon 3. Keßler, 
Sarnifonpfarrer von Potsdam, Divifiondpfarrer der 
1. Sarde-Infanteriedivifion. 8°, 68 S. Berlin 1897. 
&. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 
Preis 25 Pf. 


Ein rechtes Soldatenbuch, von einem Soldatenpaftor 
geihrieben und Deutjchlands erften Soldaten jchildernd, 
den ed und zeigt, wie er war, ſchlicht und erhaben, einen 
treuen Kämpfer und fiegreicyen Ueberwinder, tapfer und 
fromm. In furzer, aber erichöpfender Schreibweife, 
friſch und lebendig ift der Lebendgang des großen Kaiſers 
gezeichnet; das militärifche Intereſſe fteht, ſowohl der 
Wirklichkeit entipredhend wie im Hinblid auf die Ber 
fiimmung der Schrift, im Bordergrunde, ohne daß die 
übrigen Seiten zu kurz fommen; eine ganze Reihe von 
Abbildungen veranihauliden dad im Text Geboten. 


April 1897.) 


Sühring, Bilder aus ber AJugenbzeit Bibliographie. 
des großen Kaiſers Wilhelm I. 


(167) 
(139) 


Dad Leben und Wirken Kaijer 
Wilhelms 1. Bon Zofeph Kürſchner. Ein Bändchen 
in Zafchenformat. 416 Seiten mit 300 Abbildungen. 
Berlin, Herm. Hilger. Preis 50 Pf. 


Spät ift zum 100, Geburtätage Kaifer Wilhelms 1. 
ein Büchlein erfchienen, das in Heinftem Tajchenformat 
und zum Preife von 50 Pf. der Aufmerkjamfeit zu ent: 
gehen in Gefahr jcheint. Und dennoch ift es nicht zu 
jpät erjchienen, jondern bleibenden Werthed. Der Ber: 
faffer, Geh. Hofrath Zojeph Kürfchner, hat fi an eine 
Aufgabe gewagt, deren Löjung gewiß Viele ſchon als 
ein Bedürfniß, ald wejentlihe Bereicherung unjerer 
Kenntnig vom Lebendgange ded verewigten Kaiſers 
gewünſcht haben, die aber eine unvergleichliche Arbeit 
und Ausdauer erfordert: die Lebendereignifje des Kaiſers 
von der Wiege big zum Grabe Tag für Tag in jedem 
Jahre zu verzeichnen. Es kann nicht fehlen, daß ſolch 
ein amnaliftijches Wert die vielfachften Erweiterungen 
noch finden wird. Einem Saatlorn kann man das 
vorliegende Büchlein vergleichen, das fich Hoffentlich zu 
einem mächtigen, weitverzweigten Baume entwideln 

11 


139 





wird. Uber der Grund ift doch für ein ſolches allum- | 


fafjendes Werk gelegt, und dafür gebührt dem Verfaſſer 
tebhafter Dank und volle Würdigung. Zudem ijt das 
Büchlein durchaus nicht jo geringfügig, jo Enapp in 
Inhalt, als fein bejcheidener Umfang es vermuthen 
läßt; diefer Inhalt ift vielmehr ſchon jetzt jo reichhaltig 
und jo jorgjam zufammengeftellt, daß das Taſchenformat, 
in dem fih das Werkchen darftellt, darüber täujcht. 
Und dennoch ift Raum außerdem gefunden für jo zahl 
reiche Abbildungen, dab das Leben des Kaijers, alle 
Ereigniſſe und Perjönlichkeiten, die dafür von Bedeutung 
find, gleichermaßen in Bild wie in Wort dargeftellt er: 
icheinen. 

Das Werk verdient ed, allgemein befannt und vers 
breitet zu werden. 14. 


Unſer Heldentaifer Wilhelm der Große. Zmölf Lieder 
zu feinem Gedenken. Bon einem Patrioten. 8°. 30 ©. 
Verlag der Liebelihen Buchhandlung. 


Die tiefempfundenen, von warmer Baterlandäliebe 
erfüllten Lieder knüpfen an einzelne Vorgänge in des 
Kaiferd Leben oder an beftimmte Berhältnifje feiner 
Wirkjamkeit an und eignen fi fowohl zum Singen 
nad) befannten Melodien bei patriotiichen Feſtfeiern wie 
zu deflamatorifchen Vorträgen. Um fie für den erfteren 
Zwed gut verwendbar zu machen, ift die Einrichtung 
getroffen, dab die einzelnen Lieder, je nach der Anzahl 
der gewünfchten Abdrücke, für den Preis von je 5 bis 
3 Pf. zu haben find. Die dem Heft zu Theil ge 
wordene hübſche Ausftattung mit Abbildungen entipricht 
dem Werth der Dichtung und dem hoben Ziel, welches 
dieje verfolgt. An die Unteroffiziere und Mannjchaften 
der Sarnifon Berlin find vom Herausgeber zehntaufend 
Gremplare koftenfrei zur Verfügung gelangt. 


Bilder aus der Jugendzeit des großen Staifers 
Wilhelm I. Im fünf Gedichten für unfere Deutjchen 
Kinder von 9. Sühring. 8%. 16 S. Berlin 1897. 
E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 
Preis 10 Pf. 

Mit Pareg beginnend und mit Bar fur Aube endend, 
ichreibt der Verfafjer, an einzelne Begebenheiten aus der 
Jugendzeit des Prinzen Wilhelm anfnüpfend, mit Ber: 
ſtändniß und feinem Empfinden für das, was eines 
Kindes Herz erfreut, aus eines Kindes Leben. Er zeigt 
den Grund, welcher damald gelegt wurde, regt zur 
Liebe und zur Nacheiferung auf dem Wege zu gleichen 
Zielen, einen Jeden nach der ihm durch feine Lebens- 
verhältniffe geftellten Aufgabe an. Im Bilde werden 
und der Knabe und der reife Mann gezeigt. 


Wilhelm der Große. Zum hundertjährigen Geburts- 
tage ein Bild feines Lebens dargeftellt mit jeinen 
eigenen Worten. 4%. 8 S. Münden » Gladbach. 
Preis 10 Pf., bei Bezug mehrerer Abdrücke billiger. 


MilitärsLiteratursgeitung. — Rr. 5 


140 








Ein Flugblatt des Vereins für chriftliche Volls— 
bildung, welches durch Mittheilung von Niederjchriften 
und Ausſprüchen des Kaiferd und von deſſen frübefter 
Jugend bis in fein hohes Alter, durch Leid und Freud, 
durch Kampf und Sieg führt und uns bei den wichtigſten 
Anläfjen und den hervorragendften Begebenheiten feines 
wechjelvollen Lebend einen Einblid in ſein Herz, fein 
innerfted® Denten und Empfinden thun läßt. 


Hohenzollern. Bilder aus der Gegenwart und der 
Vergangenheit der Stammlande des Deutichen Kaifer: 
haufed, Bon Hofrath Dr. 8. Th. Zingeler, Bor: 
ftand ded Fürftlih Hohenzollernihen Haud- und 
Domänenarchivs. Mit zwanzig Abbildungen. Stutt- 
gart 1897. Paul Neffs Verlag. Preis Mt. 2,50. 


Die Stelle, von weldyer der Flug des Hohengollern= 
aard vom Feld zum Meere jeinen Ausgang nahm, hat 
für einen jeden Deutſchen ein hohes Intereſſe. Das 
bier vorliegende Bud, lehrt fie genau kennen; es unter: 
richtet und, vertraut mit Land und Leuten, über ihre 
Vergangenheit und die Berhältniffe der Gegenwart, 
über die natürliche Bejchaffenheit der Fürftenthümer 
und deren Bevölkerung, über Sitten und Gebräuche, 
Sage und Geſchichte. Die Stammburg Hohenzollern 
hat mit Recht hervorragende Beachtung gefunden, Wort 
und Bild zeigen, wie fie war und mie fie ift; ebenſo 
werden die Städte ded Landes Sigmaringen, Hechingen 
und Haigerloch vorgeführt. Es ift ein hübiches und 
interefjanted Stüd Erde, defjen Beſuch reichlich lohnt; 
ed dur die hier gebotene Beichreibung kennen zu 
lernen, hat ebenfalls großen Reiz. Die beigegebenen 
Abbildungen unterftügen wirlſam die Darftellung durdh 
dad Wort. 


Das Eiferne Kreuz der Hohenzollern in drei Gene» 
rationen, von Paul Start, Offenbach a. M. 1897, 
Selbftverlag des Berfafjerd. Preis 50 Pr. 

Das Eiferne Kreuz in drei Generationen, von Paul 
Stark. Offenbach a. M. 1896. Selbftverlag des 
Verfaſſers. Preis 50 Pr. 


Serechten Stolz und eine begreiflihe Genugthuung 
empfindet der Berfaffer, zu deſſen äußerer Qebenäftellung 
wir bemerken, da er feinem Namen „In Firma Petri 
und Stark“ zugejeßt und feiner Bücherjendung eine „von 
jeiner Firma angefertigte Jubiläumsmedaille“ beigefügt 
hat, wenn er daran denkt, daß im feiner Familie, wie 
vom Hohenzollernjtamme, das Eiſerne Kreuz in drei 
Geſchlechtsfolgen vertreten gewejen ift. Der Großvater 
Start hat es in den Befreiungäfriegen ald Garde 
küraffier für im eimem Gefechte bei Stöhen bewieſene 
Zapferleit erhalten, der Bater erwarb ed ald Stabsarzt 
im 2. Oberſchleſiſchen Landwehrregiment Nr. 23 vor 
Me, dem Enkel und Sohne wurde ed ald Bizefeld» 
webel beim Königlich Sächſiſchen Feldartillerie-Regiment 
Nr. 12 für Auszeihnung in der Schlaht an der 
Lifaine verliehen. Diefen Erinnerungen hat der Ber: 


141 


faffer in dem zweiten der obengenannten Bücher Aus— 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär: Wochenblatt. 


142 


ganz felbftändig geordnet. Für Zwecke des „ftrategijchen“ 


drud gegeben. In dem erften wirft er, angeregt dur |, Aufkllärungsdienftes fehlte es an Kavallerie. 


die Zubelfeier ded 22. März 1897, einen Rüdblid auf 
die Entwidelung des Preupiichen Staated und Heeres 
vom Frieden zu Zilfit an bis zur Gegenwart, das Leben 
Kaifer Wilhelms I. fteht im Bordergrunde, die beiden 
anderen Träger bed Kreuzes find mehr nebenbei erwähnt, 
von Meinen Irrthümern und Ungenauigleiten ift die 
Arbeit nicht frei. Das Vorkommen des Ehrenzeichens 
in drei Geſchlechtsfolgen ift jedenfalld jehr jelten und 
bemerfendwerth, und die Grinnerung daran wohl bes 
rechtigt. 


Operative und taftiihe Betrachtungen über die Kon: 
jentrirung des X. Korps am 23. und 24. November 
1870 bei Beaune la Rolande, ine applifatorifche 
Studie von Johann Lorenz, K. und K. Oberft- 
lieutenant im Inf. Regt. Erzherzog Leopold Rr. 53. 
a. 1897. L. W. Seidel u. Sohn. Preis 
Mt. 5,—. 


Oberftlieutenant Lorenz bietet hier eine werthvolle 
applifatoriihe Studie — was man nicht von aller 
Applikatorei behaupten kann —, indem er ſich auf kriegs⸗ 
gejchichtliche Thatjachen ſtützt. Die jubjektive Auffafjung 
tritt bei jolhem Berfahren naturgemäß zurüd. Der 
Leſer hat ſtets jelbft einen objektiven kritiſchen Grad» 
mefjer zur Verfügung in dem Grfolg oder Mißerfolg 
der einzelnen kriegeriihen Handlungen, und da nun der 
Herr Berfafjer Betrachtungen anjtellt, Urtheile fällt, 
geichieht ed immer in jo durchdachter, ſachgemäßer Weife, 
dab ed eine Freude ift, diefe lehrhafte Studie zu lejen. 
Daß ein Unbetheiligter, d. h. weder ein Deutſcher noch 
ein Franzoſe, hier Eritijch auftritt, dürfte außerdem der 
Sache nur nützlich ſein; denn Niemand kann aus feiner 
nationalen Haut herausfahren, und wenn er noch ſo 
unparteiiſch zu urtheilen beſtrebt iſt. 

Dagegen muß es getadelt werden, daß dem Werke 
kein Inhaltsverzeichniß zur Seite ſteht; die Orientirung 
wird dadurch ungemein erſchwert. Der Herr Verfaſſer 
hat den Stoff eingetheilt in: 1. Strategiſche und ope— 
rative Berhältnifie des X. Korps vom 19. bis 22. No— 
vember 1870; Konzentrirung bei Montargis; Anord— 
nungen für Kongentrirung bei Beaune la Rolande. 
2. Der 23. November 1870. 3. Der 24. November 
1870. Was dad „Dperative" angeht, jo muß der 
ganze Vormarſch des X. Armeekorps von Meb bis 
Montargis ald eine hervorragende Leiftung bezeichnet 
werden. Gr fand unter jehr ungünftigen Berhältnifien 
ftatt. Das Armeekorps mußte ein größtentheild ins 
jurgirted Gebiet durdjichreiten, war zur Detachirung 
einer ganzen Infanterie-Brigade (40.) zur Beobachtung 
von Langres gezwungen, hatte mit Berpflegungsjchwierig- 
keiten zu kämpfen und konnte von Langred ab nur eine 
Straße benußen. Das Korps half fi vor Allem durch 
Selbftändigmachen in drei Marjchlolonnen (Staffeln), 
deren jede aud allen drei Waffen und einem Sanitäts— 
detachement beftand. Die Trains marſchirten zwiſchen 
den Staffeln. Der Sicherungsdienft war allerdings ein 
rein taktiſcher und wurde von den einzelnen Staffeln 


Dberftlieutenant Lorenz findet in dem Umftande, 
daß auch für den 23. diefer „Mechanismus” beibehalten 
wurde, troßdem ſich die ganze Situation durch die be 
drohliche Nähe eines numerifch überlegenen Feindes 
„operativ“ total verändert hatte, den Hauptgrund für 
die allerdings mißliche Lage, in welche Theile des X. Korps 
am 23. und 24. November geriethen. Daß die „opes 
rativen" Auffafjungen des Korps fi damals nicht mit 
der thatjächlichen Sage deckten, darüber kann kein Zweifel 
fein. Man vermuthete den Feind weder in folder 
Stärke noch im folder Nähe. Wie jhon erwähnt, war 
dad X. Korps ſchwach an Kavallerie, deshalb murde 
ihm die Großherzoglich Heffiihe (25.) Kavalleriebrigade 
unterftellt, und es ift verjchiedentlich gegen diefe Brigade 
der Vorwurf erhoben worden, dab fie ed an Gelbft: 
thätigeit und an einem weit ausgreifenden Aufklärungs- 
dienft in ftrategiichem Sinne habe fehlen laſſen. Oberſt— 
lientenant Lorenz findet diefen Vorwurf nicht gerechtfertigt 
und jhreibt: Die Brigade hatte feine Inftruftion, fie 
war über die Abfichten des Armeefommandos, über bie 
Lage beim Feinde und ifber die Aufgabe ded X. Korps 
nit orientirt. Wenn fie danach tradhtete, ihren 
Auftrag, „fh am 20. November dem X. Korps zur 
Verfügung zu ftellen“, derart auszuführen, daß fie am 
20. November möglichft ungeſchwächt und vollzählig 
beim X. Korps eintraf (aljo Gefechten auswich und die 
bequemfte Marjchftraße wählte), jo hat fie im Sinne des 
erhaltenen Auftrages korrelt gehandelt. Die Urjache ift 
alſo nicht bei ter 25. Savalleriebrigade, jondern im 
Hauptquartier der Zweiten Armee zu juchen; ſie liegt 
nicht nur im der Abfafjung des Befehles an die Heffiiche 
Kavalleriebrigade, fjondern aud an dem ferneren Ver— 
halten des Armeekommandos.“ 


Die unzutreffende operative Auffaffung trug ſich 
aber auch auf das Vorgehen der am 23. und 24. No- 
vember agirenden 37. und 39. Infanteriebrigaden 
über und veranlafte die Bemerkung, „die Männer, die 
bier ihre Anordnungen trafen, waren nicht nur in der 
Theorie, jondern auch in der echten und wahren Kriegs- 
prarid zu Haufe, fie. konnten ſich auf eine Fülle von 
theuer erfauften Erfahrungen ftügen, und doch marſchirt 
eine ftarfe, mit Kavallerie bis zum Weberfluß dotirte 
Kolonne auf 12 km vor der front von vier feindlichen 
Diviftonen vorüber, fie raftet in deren Nähe, ohne von 
ihrer Eriftenz eine Ahnung zu haben“. Solche Dinge 
find im Kriege ſchon öfter vorgefommen und werden 
fih aud in zufünftigen Kriegen wiederholen. Sie be: 
weilen, daß auch der Aufflärungsdienft der Kavalleric 
nicht immer frei von „vorgefahten? Meinungen gehant: 
habt wird, und im vorliegenden Falle beweijen fie, daß 
man den Gegner niemald unterſchätzen joll, was jeine 
Aktionsfähigkeit angeht, jelbit wenn es fih um jogenannte 
minderwertbige Truppen handelt. Daß außerdem ber 
„Vollkskrieg“ weitausgreifenden Erkundungen der Kavallerie 
damals jehr hinderlich war, dürfte nicht zu überjehen 
jein; aber trogdem müſſen diefelben von der Kavallerie 
gefordert werden. Der Aufflärungsdienft ift nun einmal 
heutzutage ihr Hauptaktionsfeld, und da dürfen von ihr 

11* 


143 





militar · Literalur · Zeitung. — Nr. 5 


14 





ebenjomwenig Opfer gejcheut werden, als fie z. B. die 
Infanterie auf ihrem Hauptaftiondfeld, der Schlacht, 
zu bringen gewohnt ift. 

Was den 24. November angeht, jo wird bier u. U. 
auch zur Sprache gebracht, daß befonders bei der Kolonne 
von Woyna eine Unklarheit hinfichtlich der Befehlögemalt 
beftand, welche zu Reibungen und Mihverftändnifien 
Beranlafjung gab. Das Nähere lefe man an Ort und 
Stelle nad. Recht beherzigenswerth find die daraus 
gezogenen Schlußfolgerungen: Solche unausgeſprochenen 
Kommantdoverhältniffe ergeben ſich auch oft bei Friedend- 
übungen, indem Bataillond:, Regiments», Brigades 
fommandeure durch die oft eigenthümliche Yormirung 
der Gefechtägruppen „ausgelöſt“ werden und fi aus 
übelangebradhter Sorge, der Unthätigkeit geziehen zu 
werden, einem Theile ihrer Truppen anhängen und zu 
Konfufionen beitragen.” Zur einer einfady Haren tafs 
tijchen Organifation gehört jedenfalld aud) eine beftimmte 
Abgrenzung der Kommandoverhältnifie. 

Die taktiihen Borgänge am 24. November finden 
eine außerordentlich eingehende und lichtuolle Darftellung 
— hier erreicht das „taktiſche Applikatorium" feinen 
Höhepunkt —, und wenn dabei der Nachweis erbracht 
wird, dab die Gefechtäleitung auf Deuticher Seite dies 
jelben Eigenthümlichkeiten zeigt, die im Kriege 1870/71 
wiederholt zu Tage traten, das Fehlen einheitlicher 
Verwendung der Infanterie, jo wird hier eine gleihjam 
Iofale Grundurſache (paffive Gefechtäleitung) angeführt, 
die ſich jonft jehr oft ind Gegentheil verwandelte, zu 
aktiver Gefechtäleitung, welche die Truppen „einzeln“ 
verwendete, Hören wir Oberftlieutenant Lorenz über 
diefen Punkt ſelbſt. „Nichts ift Schlechter ald das 
tropfenmweije Unfegen der Truppen. Hier lag nicht jener 
Zwang vor, welcher in den eriten Schlachten dieſes Arieges 
durch das Durdhgehen der vorterften Truppen geichaffen 
wurde und dem Kommandanten die zunächft eintreffenden 
Truppen aus der Hand nahm, um eine Krifid nad) der 
anderen zu bannen. Die Truppen gingen am 24. No— 
vember nicht durch, jondern erfüllten ihre Aufgaben mit 
wunderbarer Präzifion. Der Feind war ed, der General 
Woyna ein Bataillon nad) dem anderen aus der Hand 
nahm, meil der Feind jchneller und richtiger vorging 
und die Initiative an ſich zu reihen verſtand.“ 

Ich möchte noch hinzufügen, daß unter „Initiative“ 
nicht zu verftehen ift, daß ich unter allen Umftänden 
zuerjt ind Gefecht trete, jondern daß ich mit derart 
verjammelten Truppen ind Gefecht trete, um dem 
Gegner das takltiſche Geſetz vorjchreiben zu können. 
Mit tropfenweiſem Einſetzen wird das nur in Aus— 
nahmefällen möglich jein. 

Sehr anſchaulich jchildern die Schluhbetradhtungen, 
wie durch das gleichſam ahnungsloſe Hineintappen der 
37. Snfanteriebrigade in die gefährdetfte Zone (Kadon — 
Maizieres) eine einheitliche Verſammlung des X. Korps 
bei Beaune la Rolande, wo ein Angriff der Franzojen 
vermuthet wurde, nicht ftattfinden konnte. Um die 
37. Infanteriebrigade zu retten, muß die eingeleitete 
Berjammlung der 38. und 39. SInfanteriebrigade 
wieder aufgegeben werden. 

Der Herr Berfafjer- bemerkt wiederholt, daß ficherlich 





| einer oder der andere Punkt jenes interefjanten Gefechts- 


tages der Aufklärung oder Ergänzung bedürfe, vorläufig 
fonnte er aber doch nur auf Grund des allerdings jehr 
reichlichen kriegsgeſchichtlichen Materiald urtheilen — 
und auch diejed Urtheil will er nur formuliren, um 
Andere zur eigenen Gedankenthätigleit anzuregen. Dazu 
it jein Werk (299 Seiten) aber hervorragend geeignet. 


Kritifhe Tage. I. Theil: Die Snitiative und die 
gegenfeitige Unterftügung in der Deutichen Heeres 
und Truppenführung. Bon Georg Kardinal 
v. Widdern, Königl. Preuß. Oberfta.D. Band 1: 
Die I. Armee bei Colombey — Nouilly, 13. u. 14. Auguft 
1870. Mit einer Karte und einer Skizze im Zert. 
Berlin 1897. NR. Eijenjhmidt. Preis ME. 3,—. 


Kritiſche Tage” nennt Dberft Cardinal v. Widdern 
eine Studienreihe, die er über ſolche Tage des Feldzuges 
1870/71 zu veröffentlichen gedenkt, „in welchen ent 
weder die Kriegdlage eine ganz bejonders geipannte mar 
oder aber der Geift des Heered jomwie die höhere 
Truppenführung und die Heeresleitung in bejonderem 
Maße auf die Probe geftellt worden find“. Die erfte 
diefer Studien liegt jegt vor; fie bejchäftigt fich mit 
dem Tage von Eolombey—Rouilly. 

Bor Kurzem, ald der General ter Infanterie & la 
suite des rühmlichft bekannten SInfanterieregiments 
Prinz Friedrih der Niederlande (2. Weftfälifches) 
Nr. 15 Frhr. v. der Goltz feinen achtzigften 
Geburtötag beging, war in der Tagespreſſe mehrfad 
vom „Helden von Colombey“ zu leſen. Wir wiſſen 
nicht, ob es Abficht ded Oberften Gardinal v. Widdern 
gemwejen ift, mit feiner Studie über den 14. Auguft 
jenem hochbetagten General ein Geburtstagsgeſchenk zu 
maden. Das Grideinen der hier in Rede ftehenden, 
148 Seiten umfafjenden Abhandlung war jedenfall 
ein rechtzeitiges für diejenigen Alle, welche am 5. Februar 
ihre Gedanken nah Haus Fülme, dem Weftfäliichen 
Ruhefig des Generald, richteten und damit eined Sol: 
daten König Wilhelmd des Siegreichen gedachten, deſſen 
Thatkraft und Glück in allen drei Feldzügen des 
Einigers unjeres Baterlanded ſich immer gleich bleibend 
zum Heile der Preußijhen Waffen bethätigt haben, in 
Kommantoftellen vom Bataillon bid zu einem Truppen 
verbande von der Stärke einer gemiſchten, jelbftändigen 
u hinauf und in mehr oder weniger Fritifchen 

agen. 

General Frhr. v. der Goltz gehört zu den namhaf- 
teften, vielbewährteften Unterführern des Preußiſchen 
Heered der Wilhelminifhen Zeit. Seine Erfolge ver 
tragen, von der Legende befreit, in nadter hiftoriider 
Wahrheit der Nachwelt überliefert zu werden. Den 
Söhnen ded Mindener Landes, deren Väter er in drei 
Feldzügen zum Siege führte, wird er bleiben, was er 
diefen im Angefichte ded Feindes geworden und ge 
wejen ift: der Yührer, dem fie unbedingt vertrauten, 
der führer, der mit der feindlichen Stellung auch ihre 
Herzen eroberte. In einer kriegswiſſenſchaftlichen Studie 
über den 14. Auguft kann es fich jedenfalld nicht um 
den „Helden von Colombey“ im voltäthümlichen, immer 


145 





1897 — Literariihes Beiblatt zum Militär⸗Wochenblatt. 


146 


legendaren Sinne handeln, jondern nur um den Führer | General v. Steinmeß und General v. Goeben ver- 


der Avantgarde des VII. Urmeelorpd. Dieſes war 
General Frhr. v. der Golg an jenem in der That 
kritiſchen Tage. Kritiſch im ftrategiichen Sinne brach 
der Tag nach Lage der beiderſeitigen Operationen an 
und kritiſch im taktiſchen Sinne wurde er infolge der 
Entſchlüſſe, der Initiative des Führers eben jener 
Avantgarde. 

Dieſe Znitiative Mar in das gebührende Licht zu 
ftellen, ift eine der Aufgaben, welche Oberft Garvinal 
v. Widdern fi mit feiner neueften kriegsgeſchichtlichen 
Studie geftellt hat, und er hat diefe Aufgabe unjeres 
Erachtens erfüllt, 


General Frhr. v. der Goltz war, ald er 1870 ins 
Feld z0g, ein im Truppen» wie im Generalftabädienft 
gebildeter, vor dem Feinde bereitd erprobter, typiſcher 
Bertreter der Preußiſchen Führerjchule — der Schule, 
welche Weberlieferungen und Erfahrungen, jowie berufene 
Bildner und Erzieher des Preufiichen Heered in dieſem 
gemacht hatten. General Frhr. v. der Goltz handelte 
im @eifte diefer Schule, als er auf die Meldung, der 
Feind ziehe ab, ſich entichloß, dieje Abſicht zu durdhe 
kreuzen, den Feind „nicht jo ruhig abziehen zu lafjen“ 
(eigene Worte, ©. 30), und General Frhr. v. der Goltz 
erreichte, indem er diejen verantwortungsvollen Ent 
ſchluß in voller GSelbftändigkeit zur ungejäumten That 
werden ließ, daß der Feind thatjächlich jeinen Abzug 
unterbrah. Was der Führer der Avantgarde des 
VII. Armeekorps mit jeinem Aufbruch und Vormarſch 
„über Marfily gegen Met“ bezweckte, gelang ihm 
aljo. Das iſt fein unbeftreitbarer Erfolg, — Irgend 
welche weiterliegenden ftrategijchen &efichtäpunfte fonnten 
dem recht und links von anderen Heertheilen eingefahten, 
von jeinem Generallommando nur mit den das Nächft- 
liegende betreffenden Direftiven und Befehlen verjehene 
Avantgardenführer gar nicht bejchäftigen. Daß diejer 
ſchließlich ſeine erfte Abficht, „mur den Abjchnitt von 
Colombey in Beſitz zu nehmen“ (mündlicher Befehl 
©. 35), im Berlaufe deö entbrannten Gefechts übers 
jchritt, erjcheint und gerade als ein Beweis dafür, daß 
er lediglich unter taktiſchen Geſichtspunkten handelte, als 
er jeine Truppen um 3'/: Uhr nachmittags antreten 
lieg. Es ift ihm Ähnlich gegangen wie dem Chef des 
Generalftabes des benachbarten, feinen Augenblick mit 
jeiner Unterftügung zögernden I. Armeekorpo: „Ich 
ſah in Bazained Armee nur das Operationsobjekt, 
weiches man endlich erreicht hatte und mit dem man 
fih daher ohne Berzug jchlagen müſſe“ (S. 44). 

Dberft Gardinal v. Widdern hat neben den Alten 
ded Kriegsarchivs des großen Generalftabes eine Fülle 
von jhriftlichen und mündlichen Mittheilungen „von 
zuftändiger Seite* benuten können. Seine Ausfüh— 
rungen bejchäftigen fi) in der Hauptjache mit dem 
Entftehen der Entjchließungen der befehlenden Perjonen, 
und da diefe Entichlüffe das Ergebniß von Berftandes- 
und Gharaktereigenjchaften find, jo find ihm Charafter- 
ftudien aud der Feder gefloffen, die in ihrer Begrün- 
dung oft über das Gefechtsfeld und die kritiſchen 
Stunden von Golombey—Rouilly hinaus, rückwärts 
bis auf die Siegesfelder von 1864 und 1866 jchweifen. 


anlafjen ihn namentlich hierzu. In der Gegenüber: 
ftellung diejer beiden eigenartigen, grundverjchiedenen 
Heerführer erbliden wir einen ganz bejonderen Reiz 
der Studie. 

Auch über die Thätigkeit höherer Kommandoftäbe 
lüftet Oberſt Gardinal v. Widdern den Schleier, der 
für Fernftehende das Getriebe folder Werkftätten der 
Entſchlüſſe und Befehle umgiebt. Die Nothmwendigkeit 
des Austauſches von Nachrichtenoffizieren zwiſchen 
höheren, zu übereinſtimmendem Handeln berufenen Kom— 
mandobehörden wird eingehend beleuchtet; ſie aus den 
kritiſchen Vorgängen des 14. Auguſt zu begründen, iſt 
mit ein Beweggrund des Oberſten Cardinal v. Widdern 
zu ſeiner Studie, eine zweite Aufgabe, welche ſie erfüllt. 

Wir kommen damit zu ihrem hiſtoriſch werthvollſten 
Theile. Oberſt Cardinal v. Widdern zieht in dem— 
ſelben — endlich! — die Thätigkeit an das Licht der 
Oeffentlichkeit, welche der vom großen Hauptquartier 
zur Erſten Armee entſandte Abtheilungschef des 
Generalſtabes, Oberſtlieutenant v. Brandenſtein, am 
14. Auguſt bei der Avantgarde des VII. Armeekorps, 
den Generalkommandos des I. und VII. Armeekorps, 
dem Oberkommando der Erften Armee und an anderen 
Stellen auf und hinter dem Gefechtsfelde — körperlich, 
geiftig und ſeeliſch gleich angeipannt — entwidelt. 
Wenn man überhaupt von einem Helden von Colombey — 
Nouilly jprechen will, jo müßte damit der Name 
Brandenfteind verknüpft werden. Dieſer ift die treibende 
Kraft des Tages und wie Fein Underer der Vertreter 
des ſtrategiſchen Gedankens des Kampfes gewejen. 
Zum’ erften Male wird died von Oberſt Garbinal 
v. Widdern der Deffentlichfeit autbentijch klargelegt 
und damit einem Berdienit die gebührende Ehre öffent 
lid) gejpendet, welche Eingeweihte dem leider zu früh 
der Armee entriffenen, weitblidenten Offizier jchon 
längſt gezollt und nicht mit jeinem irdijchen Reſt bes 
graben hatten. Es war höchſte Zeit, daß dieſer 
Ehrenpflict genügt wurde. Gardinal v. Widderns 
Studie füllt damit zugleidy eine Lücke in der Gejchicht- 
ſchreibung über den Krieg 1870/71 aus, deren Bor: 
handenjein bisher die Beurtheilung der Borgänge am 
14. Auguft trübte. 

Mit dem 14. Auguft als erftem fritiichen Tag 
feiner Studienreihe hat Oberft Gardinal v. Widdern 
unſere Militärs&iteratur um ein werthvolles Werk be= 
reicher. Der Name des gründlichen und gejchulten 
Forjcherd bürgt dafür, daß auch die noch in Ausſicht 
gejtellten Abhandlungen dieje Höhe erreichen werden. 
Es ift ein Verdienft um die Zukunft, wenn unjerem 
heranwachſenden Führergeſchlecht durch ſolche Studien 
Gelegenheit geboten wird, zu lernen, daß es im Kriege 
mit dem Ueberlegen, Entſchließen und Befehlen nicht 
jo glatt und behaglich geht wie am friedlichen Schreib— 
tijh oder auf der Schulbank ,. daß es im Kriege 
feine That ohne Charakter giebt, und daß die kritiſchſten 
Lagen vor dem Feinde weit mehr durch Charakter 
eigenschaften als durch Verſtandeskräfte — jedenfalls 
nicht durch dieje allein — überwunden werden. 


147 





Milttär-LiteratursBeitung. — Rr. 5 


148 





unter den denlkbar günftigften Berhältnifien ab. Mit 


a tliche Beiſpiele aus dem Deutih: Fran: | Illufionen zu heilen, und doch fpielen fie ſich noch alle 
zoll 


hen Kriege von 1870/71. Bon H. Kunz, 
Major a. D. Heft I: Nachtgefeht am 18. Auguſt 
1870 auf der Hochfläche Moscou Ferme — Point du 
Four. Mit einem Plan in Steindrud. Preis 
ME. 2,20. Heft II: Nachtgefechte gegen die Kaiferlich 
Frangöfifche Armee. Mit vier Skizzen im Text und 
einem Plan in Steindrud. Preis ME. 2,40. Berlin 
1897. €, ©. Mittler & Sohn, Königliche Hofbudh- 
handlung. 


Der in Armeekreijen durch feine literarischen Arbeiten 
rühmlichft bekannte Major a. D. Kunz fteht im Begriff, 
jeine gründlihe Kenntniß des Deutſch-Franzöſiſchen 
Krieged zu verwerthen zur Bearbeitung zahlreicher kriegs— 
gejchichtlicher Beijpiele, die in belehrender Weije die 
verjchiedenen Gefechtsarten für den Truppenoffizier zur 
Anſchauung bringen jollen. Major Kunz hat zum 
Lieblingägegenftand nicht die Strategie, jondern die 
Taktik, deren Studium nicht bloß für einige zu Höheren 
beftimmte Ausnahmen, fjondern für jeden einzelnen 
Dffizier umerläplih if. Er wendet fi daher mit 
feiner Arbeit an alle Kameraden und ſchon die erften 
vorliegenden beiden Hefte zeigen, daß er auch in einer 
für Jeden verftändlihen Sprache zu reden verfteht. 
Während der Zukunft die Behandlung von Waldgefechten, 
von Kämpfen um Ortjchaften und einzelne Gehöfte, von 
Ueberfällen x. vorbehalten bleibt, beichäftigen fich die 
erften beiden Hefte mit den Nachtgefechten. Das Nacht: 
gefecht auf dem rechten Deutjchen Flügel am 18. Auguft 
nimmt ein ganzes Heft ein, ihm fchließen ſich die Nacht— 
gefechte gegen die Kaiferliche Armee an, die der Ver— 
faffer von denen gegen die Heere der Republif mit 
Recht trennt, weil gerade bei diefer Gattung von Ges 
fechten der innere Werth der fümpfenden Zruppen von 
ausſchlaggebendem Einfluß ift. 

Zu unjerer Freude weift der Herr Berfafjer auf das 
Bedenkliche der Nachtgefechte hin. Wie könnte ed auch 
anders fein! Unſer ganzes Streben geht dahin, daf in 
Zukunft nicht nur der Beginn ded Kampfes, jondern 
auch jein weiterer Verlauf fi nad dem Willen und 
der Lenkung unferer Wührer, der höheren wie der 
niederen, abfpielen joll; wir bemühen und, kampftaktiſche 
Formen zu finden, die nicht an der feindlichen Waffen- 
wirfung zerjchellen, und tadeln den Unterführer, den 
fein Ungeftüm zu einem Durchgehen nach vorn hinreiht 
und jo der Hand dei höheren Führers entwindet: wie 
jollten wir und da für Nachtgefechte begeiftern, wo der 
höhere Führer vom Augenblid des Antretend an nicht 
mehr fieht und auch kaum je erfährt mas vorgeht, jo 
daß er gänzlich außer Wirkfamkeit tritt, und wo auch 
der Einfluß des niederen Führerd annähernd gleih Null 
wird, weil er weder durch Zeichen, noch durch die 
Stimme, noch — und das ift das Wichtigfte — durch 
Beijpiel wirken kann, Nod Niemand hat den uners 
mehlihen Einfluß des Beifpield unferer Dffiziere be- 
ftritten; die „Freunde der Dunkelheit“, wie Kunz die 
Verfechter des Nachtgefechts nennt, verzichten freiwillig 
auf den allergrögten Theil diefes Einfluſſes. Die in 
Heft I und II vorgeführten Beijpiele jollten jchon ge- 
nügen, um die Freunde der Dunkelheit von ihren 


Ausnahme eined einzigen nämlich, des Franzöſiſchen 
Angriffes auf Mouzon in der Nacht zum 31. Auguft, 
verliefen fie alle in befanntem Gelände; jei es, weil 
dad Nachtgefecht nur die Fortjegung der Tagesſchlacht 
bildete, jei es, meil das Gefechtäfeld innerhalb einer 
jeit langer Zeit vertrauten Borpoftenftellung lag. Und 
dennoch dieje Berwirrung, dieſe zahlloſen Mifveritändnifje! 
Wie würde ed da erft zugehen, wenn ein Nachtlampf 
einmal wirklich in einem von den Truppen bid dahin 
unbetretenen Gelände geführt werden follte! 


Das in dem erften Heft behandelte Nachtgefecht vom 
18. Auguft auf der Hochfläche Moscou— Point du Four 
ift eine ſolche Yundgrube nüßlicher Lehren, daß es in 
ſich alle die Erjcheinungen vereinigt, die wir einzeln 
in den zahlreichen jpäteren Nachtgefechten wiederfinden. 
Der 18. Auguft überhaupt mit jeinen Berdienften und 
Fehlern, jeinen Heldenthaten und Schwächemomenten, 
feinen Unterlafjungen und Weberhaftungen ift jo reich 
an harakteriftiichen Epiſoden, dab, wer diefen Tag 
völlig fich zu eigen macht, jchon ein gutes Theil Taktik 
ftudirt Hat. Bortrefflih find ſchon die Erwägungen, 
wie dad ganze unnöthige Ringen vor Point du Jour 
durd; eine rationelle Vorarbeit für den Angriff hätte 
geipart werden können: Wenn, ftatt des achtſtündigen, 
tropfenweijen Anrennend, nur unjere überlegene Artillerie 
von Gravelotte her gefeuert und die Infanterie, unter: 
ftüßt von den zahlreich anmwejenden Pionieren, Durch— 
baue durd die Waldftreifen der Manceſchlucht gefhaffen 
hätte, die eim gleichzeitiged Heraustreten aus dem Dit- 
rande an 30 verjchiedenen Stellen geftatteten, dann 
gelang wahrjcheinlich jchon der erjte Angriff. Und dieſe 
Arbeiten hätten unter Dedung zweier Brigaden geihehen 
können, ohne daß es und bei dem günftigen Gelände einen 
Mann gekoftet hätte! Dies hätte nicht Zeit gekoftet, 
jondern gejpart, jelbft wenn man doppelt jo viel Zeit 
auf die Urbeiten rechnet, ald erforderlih war. Wir 
werden fünftig gegen noch viel verheerendere Waffen 
fimpfen als 1870. Möchten wir dann gelernt haben, 
daß die vis consilii expers und nidht zum Ziele 
führen kann, daß dad Wagen erft nach dem Wägen 
fommen joll und daß in der Worbereitung ded An- 
griffes mit allen Mitteln, auch 3. B. durch Korrektur 
ded Geländes, die wichtigfte Worbedingung des Ge— 
lingens liegt. Dieje Lehre fteht mit blutigen Lettern 
auf Zaujenden von Grabfreuzen auf dem Hodplateau 
Moscon— Point du Zour! — Die Einzelheiten, welche 
geeignet find, Gegner des Nachtgefechtes zu fchaffen, 
fönnen bier natürlich nur angedeutet werden. Dahin 
gehören zunächſt die zehn verjchiedenen Fälle, wo 
Preußiiche Regimenter fi gegenjeitig mit Schnellfeuer 
beſchofſen. Namentlich war dies bei den Vorgehen des 
II. Armeekorps der Fall, das in der Dunkelheit weder 
erfennen fonnte, wie weit unfere eigenen Truppen ſchon 
waren, noch auch darüber unterrichtet wurde. Es wäre 
freilich befjer geweien, dad Korps erft aufmarjchiren zu 
lafjen, die Führer genau über die Lage zu orientiren 
und dann einheitlich angreifen zu laflen; es geſchah 
aber nicht! — Am häufigften waren natürlich die 


149 


1897 — Literarifhes Beiblatt zum MilitäsWocenblatt. 


150 


Zapferften dem eigenen feuer ausgeſetzt; jo die Meine | Regiment nicht, oder war Niemand da, diejed un 


Schaar am Straßenknie öftlih St. Hubert und der 
Ichneidige Hauptmann v. Wobejer mit feinen etwa 
60 Mann, der fi) ganz ijolirt erft vor, dann in den 
Steinbrühen von Point dur Jour den ganzen Nach— 
mittag und Abend hielt und von allen Seiten bejchiehen 
ließ. — Daß aber auch das II. Armeeforpd ohne 
Kenntnih der Gefechtälage vorging, lag daran, daß 
weſtlich der Mancejchlucht überhaupt Wenige über die 
Gefechtslage Beicheid wuhten, und das ift wieder eine 
Folge des Nachtgefechts: der unbedingt nöthige Melde: 
verkehr könnte nur durch eine Kette ftehender Melde: 
poften aufrecht erhalten werden; eine ſolche Kette ift 
auf weite Entfernungen nicht oder doch nur jehr ſchwer 
durchführbar; fie verfagt jchon, wenn fi ein bis zwei 
Glieder daraus verfrümeln, und wo gejdrihe das nicht 
in der Nacht im Walde, in Schluchten x.? Gin einzeln 
abgeſchickter Unteroffizier aber, oder auch wohl ein Offi⸗ 
zier, verliert bei Nacht zu leicht die Richtung und findet 
den Vorgeſetzten, dem er melden foll, erft nach Stunden, 
wenn er ihm überhaupt findet. Daß eine völlige Un- 
fenntniß der Vorgänge ſchon auf etwa 600 m bei den 
ftarfen Abtheilungen des VII. Korps im Einjchnitt des 
Bois des Baur ſüdlich der Steinbrüche herrfchen konnte, 
ift allerdings auch bei Nacht nicht zu entjchuldigen, 
zumal der Führer an diefer Stelle, wenn nur eine 
Patrouille entfandt worden wäre, die überaus günftige 
Gelegenheit zu einem höchſt wahrſcheinlich entjcheidend 
erfolgreichen Stoß gegen die linke Flanke der Franzoſen 
hätte erfennen müfjen! 

Dem Nachtgefecht eigenthümlich ift ferner die um 
etwa 7'/a Uhr abends ohne jede Urſache weit hinter 
der Gefechtöfront ausgebrochene Panik, die eine Rück— 
fluth durch die Mancejchlucht erzeugte, von der bie 
vorderſte Gefechtälinie völlig unberührt blieb und die 
fi, jo trübe das Bild ift, einfach dadurch erklärt, daß 
die Maſſe der Leute Förperlich und moralijch total ver- 
braucht war, daß die Nerven unter der Einwirkung 
unftillbaren Durftes nachließen, da die Nacht fie hinderte, 
fih an dem heldenhaften Beifpiel der wenigen, noch 
tampffähigen Offiziere aufzurichten. Die Kraft war zu 
Ende, die Schreden der Nacht jchufen nicht vorhandene 
Gefahren vor der überreizten Phantafie und aus tapferen 
Kriegern wurden — nicht etwa Feiglinge, jondern halt- 
loſe Menfchenmaffen. Die Panit wurde endlid) über- 
mwunden, aber man denke fi, wenn jet die vorderfte 
Linie gewichen wäre, auf rüdwärtige Aufnahme rech— 
nend — mas wäre dann entftanden? Unabjehbares 
Unbeil, wie ed nur ein Nachtgefecht bringen kann! 

Noch ein Punkt fei der Merkwürbigkeit wegen er- 
wähnt! Als gegen 9 Uhr abends auf die 4. Infanteries 
divifion zurüdgegriffen wurde, trat dad Regiment 21 
nach Ablegen ded Gepäds bei Rezonville an mit zwei 
Kompagnien in der Avantgarde! So tief aljo fahen 
die Friedensgewohnheiten, daß ein Regiment, acht 
Stunden jpäter ald die Schlacht auf diejem Flügel 
entbrannt war, noch eine Avantgarde vornahm, obſchon 
jenjeitd? der GStraßenenge ſchon etwa 20000 Mann 
Preupifcher Truppen im furdhtbarften Feuer fich gegen» 
feitig an der Entwidelung hinderten! Wußte das das 


mögliche Bild abzuftellen? 

Doch genug! Man leje die Hefte und ftubire fie; 
fie find nicht nur interefjant, fie find förmlich ergreifend! 
Was dad erfte Heft bringt, wir finden ed auf veränderten 
Scauplägen im zweiten Heft wieder, aus deſſen Nacht- 
gefechten nur eins, außer dem oben erwähnten, feiner 
Kürze wegen einen normaleren Berlauf hat, nämlich der 
auf den heroiſchen Befehl des Prinzen Friedrich Karl 
hin unternommene jchneidige Reiterangriff bei Rezonville 
am 16. Auguft: der mit dem letzten Athemzug nad) 
dem heißen Tage dem Feinde eindringlid; zugerufene 
Entihluß: „Wir wollen fiegen!“ 


Zehn Aufgaben in militäriiher Geländebeurtheilung 
aus hus Aufuahmeprüfung, bearbeitet und 
erläutert von Meyer, Pr. Lt. im Königl. Sächſ. 
nf. Regt. Nr. 133. Berlin 1896. Liebelſche 
Buchhandlung. Preid ohne Karten ME. 1,50, mit 
Karten ME. 3,60, 


Derartige Aufgaben, ‚ welche den Kriegsakademie⸗ 
Aipiranten geftellt werden, find auf Grund der vor: 
gelegten Karten innerhalb 1 bis 11/ Stunden Arbeits: 
zeit zu löfen, und es kommt hierbei auf logiihe Ans 
ordnung ded Stoffes, auf Kürze und Schärfe des 
Urtheild an. Wenn auch in dem Bud von Kuhn 
„Aufnahmeprüfung für die Kriegsafademie” derartige 
Aufgaben bereits geftellt find, um die jungen Offiziere 
darauf Hinzumweifen und ihnen zu überlaflen, ſich auf 
ihre Löſung vorzubereiten, jo fehlte doch dort die ein» 
gehende Anweilung, wie man fich durch eigenes Studium 
ohne zeitverbrauchende Ummege in diejem bejonderen 
Zmeig vorbereiten könne. Es läßt fi zwar nicht 
leugnen, daß heutzutage jehr viel Grleichterungen zur 
Grlernung der militärifchen Wiſſenſchaften geboten werben, 
dod; können wir und nicht unbedingt gegen diejelben 
ausſprechen, injofern fie ed verftehen, fich von der Be— 
förderung eines jchematifchen Wifjens fernzuhalten. Anderer: 
feitö find die wiljenichaftlichen Anforderungen jo ge 
ftiegen und ift die Zeit zur Vorbereitung durch erhöhte 
dienftlihe Anforderungen derart verkürzt worden, daß 
das Bedürfnig nad Hilfsmitteln erflärlich wird. 

Das vorliegende gehört zu den „erlaubten“. Der 
Berfaffer mählte fi) Beifpiele aus Kuhns Bud; oder 
Aufgaben, welche bereits bei Aufnahmeprüfungen geftellt 
waren und hierdurch allgemein befannt find. Er ent: 
widelt für die einzelnen der zehn Themata den Gedanken⸗ 
gang, aus welchem die Dispofition entjpringt, dieſe 
Dispofition jelbit und die auf Grund derjelben angezeigte 
Ausarbeitung. Da es nun jelbftverftändlic ift, daß 
über gemifje Punkte nur bedingt zutreffende Löſungen 
gefällt werden können, inäbejondere da dieſelben auf 
der Karte und nicht im Gelände ftattfinden, jo giebt 
der Berfaffer richtigerweije für einzelne Aufgaben mehrere 
Gedankengänge mit Dispofitionen, ohne die Behauptung 
aufzuftellen, dab er nunmehr dad Allerrichtigfte getroffen 
habe. Am Schluß jeder Aufgabe findet die Beiprechung 
einzelner Punkte in der ausgedehnten Form von „Bes 
merkungen“ ftatt. 


151 


Die zur Löfung der Aufgaben nöthigen Karten find, 
mit Ausnahme einer — Kißingen —, in dem Buch 
von Kuhn enthalten und können bejonderd bezogen 
werden. Es find dieſes die Sektionen Friedland, Natel, 
Böttingen, Nordhaufen, Wohlau, Liegnig und Meb. 


Sir Joſeph Crowe. Lebenserinnerungen eines Zour- 
naliften, Staatsmannes und Kunftforjchere. 1825 
bis 1860. Ind Deutiche übertragen von Arndt 
v. Holgendorfi. Berlin 1897. € ©. Mittler 
& Sohn, Königliche Hofbuhhandlung. Preis geheftet 
ME. 7,50; in Leinwandband Mt. 9,—. 


Die Beiprehung der Lebenderinnerungen eines Eng» 
liſchen Sournaliften, Staatdmanned und Kunſtforſchers 
ſcheint auf den erften Blick nicht in eine Deutjche mili— 
tärifche Zeitjchrift hineinzugehören, felbjt wenn, was in 
den vorliegenden Bande thatfächlic der Fall ift, es ſich 
um einen hochbedeutenden geiftreihen Mann und um 
merfwürdige, vom Alltäglichen weit abliegende Lebens» 
ſchickſale handelt. Die Beranlaffung zu unjerer Be: 
ſprechung bieten nun aber die Kapitel ded Werkes, worin 
der Verfaſſer feine Thätigkeit als Kriegskorreſpondent 
großer Engliſcher Zeitungen eingehend beichreibt. Wie 
er Kunftforicher und Verfafjer kunſtgeſchichtlicher Schriften 
war (er jchrieb die Gejchichte der alten Niederländiichen 
Maler, die der Stalienifchen Malerei und Lebens— 
beihreibungen von Tizian und Raffael), jo war er auch 
ausübender Künftler, Zeichner und Maler. Das kam 
feinen Berichten aus den Kriegen zu gute, indem er 
fie durch Zeichnungen von Gegenden und Menjchen er: 
läutern konnte. 

Sein Vater, ein meift in Paris lebender bedeutender 
Engliſcher Zournalift, hatte ihn in ganz eigenthümlicher 
Weiſe und abweichend von den ausgetretenen Bahnen 
der Schulpädagogik erzogen und jo feine wieljeitige 
bedeutende Begabung gründlidy entwidelt, aladann aber 
jeinen Sohn in jungen Jahren auf eigene Fühe geftellt 
und ihn feine eigenen Wege gehen lafjen, ohne doch 
jeinen geiftigen Einfluß auf ihm aufzugeben. Diefe 
Wege führten den jungen Growe ebenfalld der berufs— 
mäßigen Sournaliftit und Politik zu. Darin hatte er 
mit immer größer werdendem Erfolge, wenn auch nicht 
ftetd vom Glück beaünftigt, gearbeitet und fich bereits 
einen geachteten Namen erworben, ald der Krimfrieg 
ausbrah. Die Illustrated London News forderten 
ihn auf, ald ihr Korrefpondent auf den Kriegsſchauplatz 
zu gehen, und er nahm das Anerbieten an. Seine 
Befähigung zu einer ſolchen Aufgabe geht aus jeinen 
Aufzeichnungen Har hervor, freilich nur mittelbar, denn 
feine Perjon ftellt er überall in vornehm beicheidener 
Weiſe in den Hintergrund. Dieſe Befähigung lag in 
feinem liebenswürdigen, gefälligen Wejen, der Sicherheit 
im Berkehr, der Findigkeit und dem praftiichen Sinn 
in fremden und ungewohnten Sagen und einem guten 
Humor. Daß er der Engliſchen und Franzöſiſchen 
Sprache gleich mächtig war, trug weſentlich zum guten 
Gelingen bei. So begab er fidh Ende 1853, 28 Jahre 
alt und in jeder Beziehung, geiftig wie körperlich, gut 


MilitärsPiteraturseitung. — Ar. 5 152 


| vorbereitet auf dem Landwege nach der Türkei und auf 
den Kriegeichauplag am der unteren Donau. Es gelang 
ihm ſchnell, Beziehungen und einflupreihe Belannt« 
ſchaften anzufnüpfen, jo daß er jo viel jah, wie er nur 
immer jehen wollte — und das war nicht wenig —, 
auch holte er ſich ald unerjchrodener Mann in befter 
Form feine Feuertaufe, wie er mit Humor erzählt. Im 
September 1854 feßte er auf einem Engliſchen Truppen: 
trandportichiff nach der Krim über, wurde dort Augen: 
zeuge der erften vergeblichen Beſchießung von Sebaftopol 
(wobei ihm fein Zelt faft über feinem Kopf durch eine 
Ruſſiſche Bombe zerftört wurde) und der Schlachten bei 
Balaklava und Inkerman. Auch hier fehlte ed mich 
an perjönlichen Gefahren im feindlichen Feuer, er macht 
aber nicht viel Aufheben davon, jondern benutzt jede 
Gelegenheit, eine Notiz für den nächſten Bericht an 
fein Blatt zu machen oder ein padendes Augenblidebild 
in Wafjerfarben zu ſtizziren. Lehrreih für alle zu 
fünftigen Kriegsforreipondenten und aud für Strategen 
ded Biertifches ift, was er über feine damalige Auf: 
faffung und Beurtheilung der militäriichen Maßregeln 
jagt: „Damals neigte ich dazu, überall Fehler zu finden 
und anzunehmen, dab Alles befjer und jchneller gemacht 
werden könne, ald es wirklich geſchah. Heute aber, wo 
ich an die erftaunliche Geſchwindigkeit und Gründlichkeit, 
mit der Alles ausgeführt wurde, zurückdenke, fühle ic, 
daß ich in der Würdigung der BVerhältniffe ungerecht 
und in Allem, was ich auszuſetzen hatte, Trittelig war.“ 

Growe erkrankte im November, ging zu feiner Er 
holung nad Malta, kehrte aber, bald genejen, nach der 
Krim zurüd. Dort fand er die Englischen Truppen 
vor Sebaftopol in einer traurigen Berfafjung. Der 
ftrenge Winter, der Mangel an Borräthen für Ber: 
pflegung, Untertunft und Schuß gegen die Kälte — 
ein Orkan hatte die damit beladenen Transportſchiffe 

ı an der Küfte der Krim zum Scheitern gebracht — 
wirkten auf die durch Krankheiten geſchwächten Truppen 
faft auflöfend, zudem begann ſchon jett der innere Zwie— 
jpalt zwiſchen Engländern und Franzoſen, der in Koa— 
litionöfriegen jo oft eine unheilvolle Rolle gejpielt hat, 
und der fpäter zu offener Feindſchaft ausarten jollte. 
Des Berfafjerd zweiter Aufenthalt in der Krim war 
nur kurz; noch im Winter reifte er nach London, ſuchte 
aber im Juni des folgenden Zahres das Lager feiner 
Landsleute vor Sebaftopel wieder auf. Während feiner 
Abmwejenheit hatte fi) dort Bieled verändert und er 
fam gerade noch zur rechten Zeit, um die legten ereigniß⸗ 
reihen Wochen vor der Erftürmung der Südfront und 
diefe jelbft jowie die Räumung der Feftung durch die 
Rufjen mit zu erleben. Nachdem er dann nod die 
Slottenerpedition gegen Kinbum mitgemacht hatte, blieb 
er in der Krim noch bis in den Winter hinein und 
bis die Engliſchen Truppen nad) dem Friedensſchluß 
abzogen. 

Nochmals jei betont, wie höchſt interefjant Crowe 
Greigniffe, Perjonen und Gegenden zu jdhildern weiß. 
Bei ten Gefechten trug er feine Haut wader zu Marfte, 
um zu jehen, jein perjönliches Auftreten führte ihn 
überall, jeloft bei den Höchftftehenden, gut ein, jo daß 
er von Begegnungen und Unterredungen mit Lord 


153 








1897 — Literarifches Beiblatt zum Militär» Wochenblatt. 


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Raglan, Peliffier, Canrobert u. A. erzählen kann; die | die Wege, die unjer unvergeßlicher König und Kaiſer 


Gegenden jah er mit dem Auge des Maler und bes 
ſchreibt fie deshalb auf das Anſchaulichſte und Feſſelndſte. 
Nach Beendigung des Krieges führte ihn fein Beruf 
ald Journaliſt nady Indien, wo er ein paar ereigniß- 
reihe Zahre zubrachte; er war aber gerade wieder nach 
London zurüdgelehrt, ald 1859 der Krieg zwiſchen 
Deiterreih und dem mit Frankreich verbündeten Sar- 
dinien in DOberitalien ausbrah. Nun ging er ala 
Berichterftatter der Times zur Defterreichifchen Armee 
und langte im großen Hauptquartier zu Verona am 
15. Juni an, alſo nachdem die Schladht bei Magenta 
bereit3 geichlagen und die Defterreichiiche Armee hinter 
den Mincio zurüdgegangen war. Auch hier gelang es 
ihm bald, ſich jo zu ftellen, daß er alle Berüdfichtigung 
bei den höchften militärischen Autoritäten fand und ſich 
dem großen Hauptquartier anjchliefen durfte. So er- 
bielt er die günftigfte Gelegenheit, fih genau zu unter: 
richten und umzuſehen. Die wenige Tage nach jeinem 
Eintreffen ftattfindende Schlacht bei Solferino machte 
er im Gefolge des Kaiferd Franz Joſeph mit, wagte 
ſich aber auferdem auf eigene Gefahr weit vor, um 
möglichft viel zu jehen. Die Beſchreibung der Schlacht 
it darum jehr anſchaulich, klar und richtig ausgefallen; 
dad, was er über die Operationen vorher und nachher 
und zwar ziemlich weitläufig vorbringt, lieft ſich gut, 
ift aber doch vielfach überholt durch zahlreiche ſpätere 
BVeröffentlihungen von Defterreidhiicher Seite. Hiermit 
joll fein Tadel ausgeſprochen werden; es bleibt immer 
beachtendwerth, einen gejcheiten Menſchen, auch wenn 
er nicht Fachmann ift, über diefe Dinge zu hören, und 
fo find dieſe Bemerkungen ald ein willtommener Bei- 
trag zur Gejchichte des Krieges von 1859 anzujehen. 
Auch die Schilderung der folgenden Greigniffe ift von 
eindrudtövoller Frijche und Deutlichkeit, jo bejonders die 
erfte Begegnung der beiden Kaiſer mit einer treffenden 
Perjonalbejchreibung der beiden Hohen Herren. 

Die Grlebniffe Crowes ald Kriegaberichterftatter 
hatten mit Beendigung des Krieges von 1859 ebenfalls 
ihr Ende erreicht. Die Engliſche Regierung war ins 
wiihen auf feine bedeutende Begabung aufmerkjam 
geworden und jchidte ihn 1860 mit einem handels- 
politiichen Auftrage nad) Deutichland, defjen ſachgemäße 
und tüchtige Ausführung zur Folge hatte, daß er im 
den diplomatifchen Dienft übertrat und darin bis zu 
feinem 1896 in Paris erfolgten Ableben blieb. Die 
letzten Kapitel ded vorliegenden Bandes behandeln diefe 
Deutjche Reife. Wir würden fie übergehen, wenn nicht 
einige Urtheile über die Preußiſche Politif während des 
Krieged von 1859 und der folgenden Zeit und über 
die im Gange befindliche Reorganifation der Armee von 
1860 darin fich vorfänden, die als völlig unzutreffend 
anzufehen find. Der Berfafjer war, feiner eigenen 
politisch » liberalen Ridytung folgend, in den Dunſtkreis 
des Nationalvereind gerathen und erblidte die Preufis 
ſchen und Deutichen Angelegenheiten durch defjen etwas 
trübe Brillengläjer. Dementiprechend glaubte er zwar 
in Preußen den berufenen Vorkämpfer für Deutſchlands 
Einigkeit zu erfennen, aber mit den Mitteln des 
Nationalvereind und gleich diefem ohne Berftändnifi für 


Wilhelm zu diefem Zwede einzuſchlagen für richtig er- 
adhtete, Wege, auf denen ein großer Theil feines eigenen 
Volkes vorerft dem Könige nicht zu folgen verftand, 
weil Doktrinäre und Speologen eine heilloje Verwirrung 
in den Köpfen der Menge angerichtet hatten. Die 
Anfichten des Verfaſſers find durch die Wucht der Er» 
eigniffe längft widerlegt; die über die Preußiſche Armee 
aber find als durchaus faljch zu bezeichnen. Es ift am 
Ende auch nicht zu verlangen, dab Jemand, der ein 
großes Land im Fluge durdeilt, jeine Informationen 
in einer politiich bewegten Zeit nur vom einjeitigen 
Parteiftandpunft aus erhält, dem zudem ald Ausländer 
für viele Verhältniffe der richtige Maßſtab fehlt, daß 
ein jolher Mann von den damals in Frage ftehenden 
militärifchen, namentlich organifatoriihen Dingen etwas 
verjteht und darüber ein einigermaßen richtiges Urtheil 
hat, jelbft wenn er ald Berichterftatter auf zwei Kriegs— 
jchauplägen thätig geweſen ift. Nur jo find Ausiprüche 
zu erflären und zu entjchuldigen wie die folgenden. 
©. 333: „Ich bin der Anficht, daß es ein Glück war, 
daß der Prinzregent fi im Sommer 1859 jeder Eriege- 
riſchen Handlung enthalten hatte. Wenn er... nur 
einen Augenblid feinen eigenen ſanguiniſchen Hoffnungen 
nachgegeben hätte, jo hätte er mit Truppen zu Felde 
ziehen müfjen, von denen mehr ald die Hälfte nicht 
befjer als diejenigen gejchult waren, die 1806 die Schlacht 
bei Sena verloren.” S. 335: „Was die Feſtungen 
anbelangt, die auf Befehl des Pringregenten armirt 
werben jollten, jo hatten nur wenige von ihnen Ka— 
nonen, feine einzige Vorräthe, und man (!) erzählte fich, 
Um und Raftatt wären einfah Ruinen.“ Soviel 
Worte, fo viel Irrthümer; wir glauben, hier und an 
manchen ähnlichen Stellen hätte der Ueberſetzer ein- 
greifen müfjen. Uebrigens können dieſe falſchen Uns 
ſichten dem Werth des ganzen Bandes nicht Abbruch 
thun, und es iſt ſehr zu bedauern, daß der Verfaſſer 
geſtorben iſt, ehe er die Erinnerungen aus den 26 Jahren 
ſeiner diplomatiſchen Thätigleit aufzeichnen konnte. 

Was die Ueberſetzung anbetrifft, ſo kann man ſie 
im Allgemeinen loben; die Sprache hält ſich ziemlich 
frei von den Auswüchſen des papiernen Stils. 


Die Oeffentlichkeit im Militär-Strafprozeſſe zuſammt 
den ihr verwandten Materien, beleuchtet von Friedrich 
Zenk, K. B. Ober⸗Stabsauditeur. Zweite, ver— 
mehrte und verbeſſerte Auflage. Würzburg 1896. 
Gnad & Co, Preis Mi. 6,—. 


Seitdem nad) der Erflärung des Herrn Reichskanzlers 
feftfteht, „daß vorbehaltlich der Bejonderheiten, weldye 
die militäriichen Einrichtungen erheiichen, die Vorlage 
einer auf den Grundlagen der modernen Recdhtsanichaus 
ungen aufgebauten Reiche-Militärjtrafgerichtss Ordnung“ 
erfolgen wird, dürfte ed auch von praftiihem Nußen 
jein, fih über die einjchlägige Materie einftweilen zu 
orientiren. Hierfür kann fein befferer Führer empfohlen 
werden ald das vorliegende Werk ded Königlich Bayer 
riſchen Dber:Stabdauditeurd Zenk. Daffelbe_ zeichnet 

12 


155 





fih durch eine wiſſenſchaftlich-objektive Haltung aus, | 
behandelt den Stoff unter großen Gefichtäpunften, und | die Kavallerie dem Gegner „ha 


vor Allem fteht der Herr Berfaffer nicht auf dem rein 
juriftiichen Standpunkte, jondern er trägt dem milis 
täriſchen Moment bei der ganzen Frage in beſonders 
einfichtövoller Weife Rechnung. Das bezieht fich namentlich 
auf die „Serichtäherrlichteit”, von deren Berechtigung 
und Nothwendigkeit der Herr Verfaſſer durchaus überzeugt 
ift. Da Lepterer auferdem lange Jahre in dem Baye- 
riſchen Heere, wo die Deffentlichkeit der Militär-Straf- 
prozefie befanntlich ſchon ſeit geraumer Zeit herricht, 
in ber Lage war, umfafjende perjönliche Erfahrungen 
zu jammeln, jo kann died den Werth des Buches nur 
erhöhen. Im Uebrigen tritt Ober-Stabsauditeur Zent 
zwar ein für Deffentlichkeit im MilitärStrafverfahren, 
jedoch für eine „Deffentlichkeit in Beſchränkung“. 

Es werden abgehandelt in ſechs Kapiteln: Die 
Deffentlichleit im Militär-Strafprogefje und die öffent: 
liche Meinung, Allgemeine Betrachtungen über Deffent- 
lichkeit im Strafverfahren, Allgemeine Betrachtungen 
über Deffentlichleit im Militär-Strafverfahren, Zur 
Entwidelungsgejchichte des Militär-Strafverfahrens, Ber: 
gleihung der zur Zeit in den Ländern mit Deffentlichkeit 
des Militär-Strafverfahrens geltenden Rechte (Frankreich, 
Belgien, Stalien, Schweiz, Rumänien, Griechenland, 
Serbien, Großbritannien, Vereinigte Staaten von Nord» 
amerifa, Rußland, Bulgarien, Bayern, Schweden, 
Portugal, Spanien, Brafilien, Transvaal), Vorſchläge 
binfihtli der Deffentlichkeit im künftigen Deutjchen 
Militär-Strafprogefle. 


Felddienſt⸗ und Gefehtsaufgaben eines Detachements 
im engen Berbande mit einer Jufanterie-Truppen- 
divifion. Bon Gafimir Frhru. v. Lütgendorf, 
Hauptmann des K. und K. Generalſtabskorps. Wien 
18%. L. W. Seidel & Sohn. Preis Mt. 2,40. 


Auf 54 Drudfjeiten begleitet Verfafjer ein rechtes 
Geitendetachement einer Divifion drei Tage hindurch; 
am zweiten wird Fühlung mit dem Gegner gewonnen, 
am dritten kommt es zum Gefecht. Die anger 
nommene 2age ift feine intereffante. Die bis in das 
Hleinfte Detail gegebenen Erwägungen, Anordnungen 
und Befehle an jede Stelle, bis hinab zu jedem Pa— 
trouillenführer, find bei der ungemein einfachen Sach— 
lage nicht recht berechtigt und können, da fie gar feinen 
neuen Geſichtspunkt bringen, höchſtens jehr junge Offi- 
ziere intereffiren. Die Erwägungen über Gelände ꝛc. 
find meift Phantafiegebilde, denen man auf der jehr 
unüberfichtlichen Karte nicht folgen fann. Wenn aber 
ein erfundender Generalftabäoffizier jo weit geht, uns 
die Stubenzahl ded Hauſes, wo er jeinen Stab unters 
bringen will, zu nennen, oder die geringe Xiefe eines 
Wafjerlaufed auf 1,7 cm anzugeben, jo geht dad doch 
zu weit. — Eine Eigenthümlichkeit, ja eine Gejchraubt- 
heit der Ausdrüde befitt die vorliegende Schrift bis 
zur Unart: Wenn bei der „Detachementöfommante- 
Abfertigung” (Befehldempfang) der Befehl „eindiktirt* 
wird, wenn „beim Alarm ſich Alles auf den Formirungs⸗ 
Iinien ſammeln“ ſoll, wenn ein „Rideaurand“ im wirt 


Milktärs2tteraturs Zeitung — Rr. 5 


—— 


ſamen „Gewehrertrag“ (Schußweite) liegt, und endlich 
rt am Fuße“ bleiben 
fol — jo find das doch Vergewaltigungen der Sprache, 
daß man fi) nur freuen kann, fie in Lateiniſchen Bud’ 
ftaben gedrudt zu finden, denn „Deutſch“ ift das faum 
noch zu nennen. — Während man im Allgemeinen fi 
bemüht, möglichſt Deutjche Worte an Stelle der Fremd» 
worte zu jeßen, ſchwelgt die vorliegende Schrift förmlich 
in leßteren, was feinen angenehmen Eindrud macht. 
Der Inhalt ift, wie gejagt, jo dürftig, daß fich nichts 
weiter darüber jagen läßt. 


Applikatoriſche Beipredhung der Thätigkeit des K. K. 

10. Korps im — bei Trautenau am 27. Juni 
1866. Erſtes Heft: Vormarſch ded Korps; Gefecht 
der Brigade Mondel und der Windiſchgrätzdragoner 
bis 3 Uhr nahm. Bon Gafimir Frhr. v. Lütgen- 
dorf. Wien. 8 W. Seidel & Sohn. Preis 
Me. 2,40. 


Die Heine Schrift ift nicht ohne Intereſſe und be 
leuchtet in ſachgemäßer Weife die beſprochenen Greigniffe. 
— Das 10. Defterreihiiche Korps, bei JZuromer— Schyur; 
jtehend, mit einer Brigade nad Keule vorgejchoben, 
jollte am 27. Zunt nad) Trautenau marjhiren, um die 
Berfamminng der Armee bei Zojephftadt zu decken. — 
Nicht einverftanden find wir hier mit der Anficht des 
Verfaſſers, daß die nach Keule ſchon vorgeihobene Bri- 
gabe fi gang von felbft als die für den Vormarſch 
geeignete Vorhut des Korps darftellte. Dieſe Brigade, 
die nad Dften gegen den ſehr bedrohten Paß von 
Eipel beobachtete, ftand doch jedenfalls micht gejchloffen, 
jondern wie Borpoften zerftreut. Sie mußte ſich daher, 
unter Belafjung eines Detachementd gegen Gipel, ber 
Queue der Marfchlolonne anjchließen. Sehr richtig be 
merft der Berfafjer, da das Korpskommando, dem 
8 Uhr vorm. ald Aufbruchftunde vorgejchrieben war, 
nad) den vom Feinde eingehenden Nachrichten trachten 
mußte, Trautenau vor dem Gegner zu erreichen, und 
daher den Aufbruch jelbftändig auf 3 Uhr morgens ver- 
legen mußte. Died wurde verfäumt und dafür nur 
der vorgejchobenen Brigade Mondel befohlen, um 8 Uhr 
bereitö bei Trautenau einzutreffen. Dieje halbe Maß— 
regel hätte die mit nur einer einzigen Batterie ver 
jehene Brigade im die verhängnißvolllte Lage bringen 
tönnen, wenn nicht die zuerft nördlich Trautenau bei 
Parſchnitz eintreffende Preußiſche Divifion den Fehler 
begangen hätte, zwei Stunden auf die Rachbardiviſion 
zu warten, ohne die Höhen füdlich Trautenau zu be 
ſetzen. Berfaffer hebt das richtig hervor und ſchildert 
in kritiſcher, klarer Weife, wie die Brigade Mondel, 
diejen Fehler benutzend, ſich auf diefen Höhen feftiegt 
und fie zähe vertheidigt. Der tapfere, aber natürlich 
erfolgloje Vorſtoß des 3. Bataillond 24. Regiments 
aus der Front der Bertheidigung heraus kommt unjeres 
Erachtens bei der Kritit zu gut weg: das war ein 
Durchgehen nach vorn, dad aus dem Rahmen der 
Führung herausſprang. Solche Einzelvorſtöße werden 
immer ſcheitern und koſten unnützes Blut. Wir wollen 


157 





nicht Xropfentaftit treiben, jondern das Recht ber | durchweg Mar gerathen. Eine jehr warın zu begrüßende 


Führung adıten, die ihre Ziele nur erreichen Tann, 
wenn fie über alle ihr unterftellten Kräfte dem Zweck 
entiprechend dauernd verfügen kann. — Nun, man fann 
ja in Einzelheiten verjchiedener Meinung fein; die Art, 
wie der Berfaffer applikatoriſche Kriegsgeſchichte treibt, 
ift jedenfalld lehrreich und verdienftlid). 


Illuſtrirtes Deutſches Militär = Leriton, unter Mit 
wirkung von Kgl. Pr. General a. D. Wille, Kal. Pr. 
General a. D. v. Zepelin und anderen Fachmännern 
herauögegeben von 3. Scheibert, Kgl. Pr. Major z. D. 
Mit etwa 550 Abbildungen und einem Anhang: 
Militär-Literatur. Berlin 1897. W. Pauli Nadıf. 
Preis ME. 25,—. 


Ein Lexikon giebt ſich ald Begleiter für eine lange 
Reife; leiftet er auf der erften Fahrt gute Dienfte, jo 
gewinnt man Bertrauen und mit der Zeit kann er ein 
lieber unentbehrlicher Freund werden. Die Anſprüche 
find ja verſchieden. Einer wünſcht einen geiprädigen 
Gicerone; ein Anderer will nur kurze, das Wejentliche 
enthaltende Erlärungen namhafter Erſcheinungen; Alle 
aber beanjpruchen unbedingte Zuverläjfigkeit. Someit 
man nun nad) einem kurzen gemeinfamen Drientirungd- 
jpaziergang zu urtheilen vermag, wird Scheiberts 
„SUuftrirtes Deutſches Militär-Lerifon” jehr bald vielen 
Deutjchen Offizieren des aktiven wie des Beurlaubten- 
ftandes ein umentbehrlicher Rathgeber werden. Es ift 
zweifellod ein glüdlicher Gedanke gemwejen, neben den 
fünfbändigen „Poten“ noch ein Handbuch, Ähnlich wie 
das vom Oberften 3. D. E. Hartmann herausgegebene 
Kurzgefaßte Militär-Handwörterbuch für Armee und 
Marine”, Leipzig 1896, G. Lang, Preis Me. 16,— 
(vgl. Moe3. 1896 Sp. 367 und M83. 1897 Sp. 15 u.ff.), 
zu ſtellen, welches bei geringem Preis die Aufgabe er— 
füllt, über auftauchende Fragen des militäriſchen Lebens, 
der ſoldatiſchen Literatur ausreichende Antwort oder 
einen Fingerzeig zu genauerer Nachforſchung zu geben. 
Das vortreffliche Potenſche „Handbuch der Militär— 
wiſſenſchaften“ iſt durch ſeine gediegene Arbeit dem 
neuen Scheibertſchen Werk als Grundlage außerordentlich 
zu ſtatten gekommen. Major Scheibert hat ſich aber 
nicht einfallen laſſen, einen „Heinen Poten“ zu liefern; 
im Gegentheil geht er, troß der Kürzung auf ein Sechitel 
ded Äußeren Umfanges, in mehreren Richtungen ers 
heblich über’ dad Potenjche Programm hinaus. Die in 
der Preußiſchen Armee gültigen Beftimmungen find 
aufgenommen, foweit fie dem Offizier weniger leicht 
zugänglich find, 3. B. Gehaltd- und Penſionsſätze, Servid- 
Hafjen jeder Garnifon, Nebungsbeftimmungen für Rejerves 
und Landwehroffigiere x. Im ganz bejonderd aus— 
aiebiger und überfichtlicher Weije find die modernen 
Waffen behandelt; zahlreiche Hare Abbildungen erleichtern 
dad Verftändnig. Auch dem Feſtungsweſen der Neuzeit 
ift ein verhältnißmähig breiter Raum angemwiejen; die 
Franzöffchen Feſtungen und Sperrfortd werden zum 
Theil durch Ausichnitte aus den Franzöfiſchen Generals 
ftabölerten wiedergegeben; leider find die Abdrücke nicht 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär-Wocenblatt. 


158 








Neuerung ift die Beigabe von Schlachtplänen; die meiften 
Geſchichtswerke enthalten Feine Karten, entbehren oft 
jogar der Ueberſichtsſtizzen; da liefern die Scheibertichen 
Pläne ein wichtiges Hülfsmittel zum Verſtändniß der 
Schilderungen. Es ift ſchade, daß die ſtarke Berkleine- 
rung der Deutlichkeit der Geländedarftellung, der Ein- 
zeichnung mehrerer Gefechtäömomente, der Klarheit der 
Gefechtslagen vielfach Eintrag gethan hat. Auch die 
Dislokationdkarten von Frankreich und Rußland, deren 
Einſchaltung jehr dankenswerth ift, werden für wiele 
Augen nur mit dem Vergrößerungsglas zu lejen fein. 
So wirb man bei genauerem Durchſuchen noch mandherlei 
Ausftellungen zu machen haben; auch Berfehen umd 
Drudfehler lafjen fich in einem Werk diefer Art nicht 
vermeiden. Als außerordentlich gelungen möchten wir 
die am Schluſſe des Buches gegebene „Ueberficht über 
die Hauptzweige der Militärs Literatur“ der Beachtung 
empfehlen. Sie erleichtert ed ungemein, auf jedem 
Gebiete der Kriegswiſſenſchaften, auf welchem man 
nähere Belehrung ſucht, die beften und neneften Werke 
ausfindig zu machen. Auch über Kartenwerfe findet 
man dort ſachkundige Auskunft. Die Zufammenftellung 
aus der Biographien» und Memoiren » Literatur ift in 
ihrer Reichhaltigkeit jehr geeignet, zu echt folbatifcher, 
gefunder Lektüre anzuregen. 

Alles in Allem Haben fih Major Sceibert und 
jeine Mitarbeiter durch das Militär⸗-Lexikon ein zweifel- 
loſes Berdienft um die Deutjche Armee und die Kriegs— 
wifjenjchaft erworben. 


Drei Jahre unter Deutſcher Flagge im Hinterland 
von Kamerun. Gejhildert nad) den Tagebuchblättern 
ded Karl Hörhold, vormaliges Mitglied der vom 
Auswärtigen Amt entjandten Forjchungserpeditionen 
und zeitweiliger Leiter Kaijerliher Stationen im 
Hinterland von Kamerun, von Otto Riebe. Berlin. 
U W. Hayns Erben. Preis Mi, 1,—. 


Der Herr Berfaffer hat ed in dem vorliegenden 
Werkchen verftanden, die Tagebuchblätter jeined Freundes 
Hörhold zu einer ungemein fefjelnden Schilderung der 
Greignifje eined wichtigen Abſchnittes der Entwidelungss 
und Forjhungsgejhichte unfererr Kolonie Kamerun 
zufammenzufafjen. In allgemeinverftändlicher Form 
werden Erlebnifje und Beobachtungen dargeftellt; jeder 
Kenner der Berhältnifje wird Herrn Hörhold fcharfen 
Blick und treffended Urtheil zufprechen müfjen. 

Hörhold landete im Dftober 1888 in Kamerun, 
Hier befand fih damald Hauptmann Kund, um Bors 
bereitungen zu einer neuen Hinterlandserpedition zu 
treffen, nachdem im Borjahre feine erfte im Lande ber 
Bakokos wegen Munitiondmangeld zerjprengt worden 
war. Kund und fein Begleiter, Lieutenant Tappenbeck, 
erreichten verwundet die Küſte. Jetzt befand fich der 
Lebtere bereitd wieder in Kribi, und Mitte Oftober 
begab fih Hauptmann Kund mit Herrn Hörhold eben- 
falld dorthin. Im Januar 1889 brach dann die Kolonne 
— 250 Köpfe ftart — ind Innere auf. 14 Tage 

12* 


159 





man dann enblidh wieder lichtere Gegenden erreichte, 
erfranfte der Zoologe Dr. Weihenborn jo ſchwer, daß 
er zur Küfte zurückgebracht werden mußte; Hörhold 
erhielt die Leitung dieſes Transportes. Er hatte aufer- 
tem den Auftrag erhalten, die Station Kribi auszubauen. 
Mit Umficht und Liebe lag er diefer Beichäftigung ob, 
bis beunruhigende Gerüchte aus dem Innern über eine 
Niederlage der Kundichen Kolonne ihn veranlaften, mit 
allen verfügbaren Leuten und reichlicher Munition diejer 
entgegenzumarjchiren. Die Gerüchte bewahrheiteten ſich 
glüdlicherweije nicht; nur Hauptmann Kund befand ſich 
fieberfrant auf dem Wege zur Küfte. In der jegigen 
Yaunde-Station traf Hörhold den Lieutenant Zappenbed 
gefund an. Sehr interefjant geftaltete fih das Leben 
an diefem Ort; Jagden auf Glephanten, Büffel und 
Antilopen, Kämpfe mit den Eingeborenen und friedliche 
Arbeit wechjelten ab. Bald übernahm Hörhold die 
alleinige Leitung der Station, da Tappenbed, nachdem 
er noch den kriegerifhen Stamm der Vettingas gezüchtigt, 
nach der Küſte zurüdgefehrt war. Auf Yaunde trat 
dann Nahrungsmangel ein; nad) langem vergeblichen 
Harren traf endlich Premierlieutenant Morgen mit 
einer Grjaßfarawane und friſchen Borräthen ein. 
Leider brachte diefer Dffizier die traurige Kunde von 
dem Ableben des alten Gefährten Hörholds, des Lieutenants 
Tappenbeck. 


Mit Morgen zog Hörhold durch den ganzen ſüd— 
lichen Theil Adamauas, beſuchte den mächtigen Neger— 
fürſten Ngila, der den Ndumba-Stamm beherrſcht. 
Bis dahin war die Expedition überall leidlich empfangen. 
Aber auf dem Rückmarſch kam es zu ernſten Kämpfen 
mit den Balis, die mit großer Anſchaulichkeit geſchildert 
ſind. Endlich in Malimba an der Küſte angekommen, 
kam es hier am Meeresſtrande zu neuen Unruhen mit 
den Malimbas, die ſich in ihren Handelsintereſſen durch 
dad Vorgehen einiger Faltoreien bedroht glaubten. 
Mit Waffengewalt mußte Lieutenant Morgen Ordnung 
und Ruhe jchaffen. 


Es würde zu weit führen, alle die einzelnen Ereig— 
nifje zu berühren, in denen Hörhold mitgewirft. Nur 
das jei noch erwähnt, daß auch er cd war, der ben 
Trümmern der Zintgraffihen Erpedition Erjak und 
Hülfe brachte: Dr. Zintgraff war, wie noch befannt 
jein dürfte, 1890 bei einem Angriff auf die Stadt 
Bandeny vollftändig geichlagen worden, jeine Leute meift 
niedergemadht, und er jelbft traf eines Nachts in Kamerun 
ein, dad Unglüd zu berichten. Alle dieje äußerſt inter 
efianten Vorgänge werden in dem vorliegenden Werkchen 
berührt und zum Theil eben von einem Augenzeugen 
geſchildert. 


Aus dem Geſagten dürfte zur Genüge hervorgehen, 
wieviel ded Anregenden und Belehrenden dad Bud) 
Riebes bietet, jo day es einem weiteren Publitum nur 
warm empfohlen werden Tann. 


MilitärsLiteratursBeitung. — Rr. 5 


lang ging der Marſch durch jungfräulihen Wald; als | Rußlands Oftfeehäfen mit befonderer Berüdfichtigung 


160 


des neuen Sriegshafens von Libau. Kurze Ab» 
handlung nebft vier Skizzen nad) neueften Ruſſiſchen 
Quellen bearbeitet von R. ©. 8. Kolberg 1897. 
R. Knobloch. Preis Mi. 1,—. 


Die Abhandlung giebt ein recht zutreffendes Bild 
der Ruſſiſchen DOftfeehäfen, wenn fie auch die Stärfe 
Kronftadts nicht unerheblich überfhägt. Ihr Erfcheinen 
und das Hervorheben der Bereutung, die Libau gewinnen 
muß, ift bejonderd unter dem Gefichtöpunfte zu bes 
grüßen, ald dadurch abermals ein Beweis für die Noth— 
wendigkeit der Berftärtung unferer flotte beigebracht 
wird. 


Napoleon I. in Bild und Wort. Bon Dayot. Ueber: 
tragen von D. Marſchall v. Bieberftein. Mit 
mehr als 500 Xertbildern nah den berühmteften 
Malern, Bildhauern und Stechern. Leipzig 1897. 
Schmidt & Günther. Preis Mi. 21,—. 


Eine „Geſchichte Napoleons in Wort und Bild“ 
liegt und nicht fo fern, ald es auf den erften Blick den 
Anſchein haben könnte, jogar dann nicht, wenn fie, wie 
in Dayots Werk, nur aus Franzöſiſchen Quellen jchöpft, 
ganz von Franzöſiſchem Standpunkte gejchrieben iſt, 
und nur die Darftellung Napoleons, jeiner perjönlichen 
Erſcheinung in zahllofen auf ihm bezüglichen Bildern 
wiederzugeben bejtimmt ift. Denn, hat man den Kem 
des Werkes in der That in der Fülle der Abbildungen, 
die mit rühmenswertbem Bemühen gejammelt worden 
find, zu ſehen und verzichtet neben ihnen der Tert auf 
jelbftändigen gejchichtlichen Werth, jo drängt fih um jo 
voller und anfchaulicher das gewaltige, alles beherrichende 
und erbrüdende Gewicht diefer einen großen Perjön- 
lichleit auf und man erfennt, wie ein Heros feinem 
ganzen Zeitalter dad Gepräge geben, zum Gegenftande 
ebenjowohl abgöttiſcher Schmeichelei wie bitteren Hafſes 
werden, aber auch zur Gelbftvergötterung ſich verfteigen 
kann. Das Werk lehrt aber aud den hohen Werth 
erkennen, den eine ſolche heroifhe Geſtalt für das 
nationale Empfinden hat; es ift anzuerkennen, mit 
welcher Sorgfalt, welchem Nachdruck die Franzoſen den 
Heldenfultus pflegen, den ihre Geſchichte ihnen darbietet, 
und es ift Vermerk davon zu nehmen, wie planmäßig 
fie dadurch das nationale Bewußtſein, die Licbe zum 
Baterlande rege zu erhalten und bis zur Ruhmbegier 
und zu Herrſchaftsanſprüchen zu fteigern wiſſen. So 
fremdartig dad Werk daher aud) urjprünglih für und 
Deutſche geplant war, jo verdient die Ueberſetzung doch 
Beachtung und Aufnahme in unfere Büchereien. Das 
empfehlende Urtheil, das dem inhaltlich wie äußerlich 
vornehmen und reichhaltigen Werke ſchon während jeines 
Erſcheinens in dieſen Spalten gezollt wurde (1895 
Sp. 292; 1896 Sp. 368), tft daher auch nach defjen 
Abſchluß aufrecht zu erhalten. 14. 


161 


Preußens Schwertadel 1871 bis 1896, in genea- | ponirt ift und zwar in Mollwig im Jahre 1741. Die 


logiſches Handbuh. Berlin 1897. Bruer. Preis 
Mk. 5—. 


Der Herausgeber M(arcelli) I(anecki) hebt im Vor— 
wort mit Fug und Recht hervor, wie Waffenpfliht und 
Waffenehre, dad Verdienſt im Felde und vor dem Feinde 
von alter Zeit her vornehmlich durch den Ritterſchlag 
belohnt worden find. Es war daher ein trefflicher 
Gedanke, Nachrichten über diejenigen Familien zufammen- 
zuftellen, deren Haupt fich durch Eriegeriiche That hervor» 
gethan und darum durd; Erhebung in den Adelsſtand 
ausgezeichnet worden iſt. Es enthält ein ſolches Wert 
einen Beitrag zur vaterländifchen Kriegsgeſchichte und 
bezeugt, wie hervorragende Erfolge in den Kriegen 
König Wilhelms I. errungen worden find und wie bie 
pietätvolle Treue, die des jeßt regierenden Kaiſers 
Majeftät für diefe große und ruhmreiche gi pflegt, 
noch jeßt dad Andenken jeines erhabenen Grofvaters 
dur die Auözeichnung feiner Diener ehrt. 172 neue 
Preupiiche Avdelsfamilien haben in dieſem Werke Aufs 
nahme gefunden, davon find 115 von König Wilhelm I., 
54 von des jet regierenden Königs Majeftät in den 
Adelsjtand erhoben worden. Es wird von ihnen allen 
der Perjonalftand verzeichnet und das Wappen beichrieben; 
bei leßterem tritt auch die Bejonderheit des Abzeichens 
hervor, wie es dem Wappenjchilde derjenigen verliehen 
worden ift, die gruppenweije, aus gemeinjamer Veran: 
lafjung oder an einem bejonderen Gedenktage geadelt 
worden find, 14. 


Armee: und Präſentirmärſche. (Nr. 54 bis 70 für 
Infanterie. Nr. 54 bis 87 für Kavallerie.) Auf 
Allerhöhften Befehl Seiner Majeftät des Kaiferd und 
Königs Wilhelm II. Laut Kabinets » Drdre vom 
T. November 1895. Auf Grund handjcriftlicher 
Aufzeihnungen aus der zweiten Hälfte des 18. Zahr- 
hunderts bearbeitet von Guftav Roßberg, Königlich 
Preußiſcher Armee » Mufikinjpizient und Profeſſor. 
Leipzig. Breitfopf & Härtel. 


Bon den vorgenannten Märjchen liegen und die 
folgenden zur Einfiht vor: 

Nr. 66. Regimentsmarjc des Srenadier-Regimentd 
Fürft Leopold in der Partitur für Snfanteriemufik. 
(1806. Rr. 3.) 

Nr. 85. Der Defjauer Mari (1806. Nr. 3) in 
der Partitur für Kavalleriemufit (zugleich für Jäger 
und Pioniere). 

Rr. 69. Der Mollwiger Marſch (neue Fafjung) 
für Infanteriemufif. 

Nr. 84/69. Derjelbe für Kavalleriemufit (zugleich 
für Jäger und Pioniermufit). 

Der Defjauer Marſch ift der in der älteren weniger 
befannten, doch darum nicht weniger edlen Form üblidye, 
mit dem Bor:, Zwilchen: und Nachſpiel der erften 
Trompete (Solo). Der Mollwiger Marſch ift nad) der 
neuen Fafſung bearbeitet. Er verdient ganz bejonderes 
Intereſſe, weil er, wie die vorhandenen Aufzeichnungen 
zur Genüge beweiſen, von Friedrich dem Großen kom» 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär Wochenblatt. 


162 


Märjche ftehen in Es und werden infolge ihrer forg- 
fältigen Bearbeitung und bejonderd durch die charakte— 
riftiiche Führung der Trompeten eine lebendige Wirkung 
erreihen. Die Partitur Eoftet je 1 ME. und ift das 
Ausjchreiben in die Marſchbücher der Regimenter ge 
ftattet. 

Bezüglih der Stimmführung in den Partituren 
dürfte der Erwägung anheim zu geben jein, ob die 
Behandlung der melodieführenden Stimmen nicht wirkungs⸗ 
voller geftaltet werden Fünnte. Das plögliche Verlafjen 
der Melodie in einer oder mehreren Stimmen und der 
Uebergang berjelben zu den Fülltönen an nicht dazu 
geeigneten Stellen, wie beijpieldweije ohne zwingenden 
Grund im Defjauer Marſch, in der Partitur für Jäger: 
und Pioniermufit beim I. Horn auf Seite 3 Takt 1 
und in der für Infanteriemuſik ebenfalld auf Seite 3 
Takt 1, bei der I. Pojaune und dem I. Horn zugleich, 
fann dem fonft jo verbienftlichen Werke nicht zum Bors 
theil gereichen, noch weniger aber, wenn eine derartige 
Fortſchreitung in einer der hervortretenden oberen melodies 
führenden Stimmen ſich vollzieht, wie in dem Moll« 
wiger Marfch bei den durchdringenden Tönen der Es- 
Klarinette Seite 4 Takt 4, wo wohl die Rüdficht auf 
ein paar fjchmwierige hohe Töne die Beranlaffjung zu 
einem plößlichen Sprung in die tiefere Oftave gegeben 
hat, der weniger auffallend fein würde, wenn er einen 
halben Takt früher eintrat. 


Unterrichtsbücher. 


In der Liebelſchen Buchhandlung, welche ſich ein 
beſonderes Verdienſt um die literariſchen Bedürfniffe 
der Unteroffiziere erworben hat, ſind neuerdings wieder 
vier Bücher erſchienen, welche wir hier lobend erwähnen 
wollen. Es ſind dieſes: 

1. Der gute Kamerad, ein Lern- und Leſebuch für 
den Dienſtunterricht des Deutſchen Infanteriſten von 
v. Klaß, Major. 2. Auflage, Preis 50 Pf., in Papp⸗ 
band 60 Pf. Es gehört dieſes Buch zu denjenigen 
Inſtruktionsbüchern, welche mit dem früheren trodenen 
Ton gebrochen haben, dem Soldaten zu Herzen und 
zum Berftand reden und nicht mur das Gedächtniß be— 
ſchweren. Gewiſſermaßen ald Schlüfjel für den Lehrer 
zu dem „guten Kameraden“ hat derjelbe Berfafjer ge— 
ſchrieben: 

2. Wie lernt man inſtruiren? Eine Anleitung für 
den Betrieb des Dienſtunterrichts für Offiziere und 
Unteroffiziere. Preis 2 Mk., bei 10 Exemplaren 1,60 Mk. 
Der Zweck, zum Nachdenken anzuregen, zu ſelbſtändiger 
Arbeit Anhaltspunkte zu geben, ift vom Verfaſſer 
zweifellos erreicht worden und werden diejenigen, welche 
dad Büchelchen ftudiren, fid veranlaft jehen, von der 
Benukung der trodenen Unterrihtsbücher Abftand zu 
nehmen. 

3. Der Unteroffizier » Unterricht, enthaltend die 
ichwierigeren dienftlihen Themata, mit Dispofitionen, 
von W. Preis 60 Pf., bei 10 Gremplaren 50 Pr. 


163 


Militär-LiteratursBeitung. — Nr. 5 


164 





Dieſes Büchelchen ift zugleich die 2. Auflage des früher | 


erjchienenen „Wvancirten-Bortragd" von D, Es vers 
folgt den Zwed, die Unteroffiziere im logijchen Denken 
zu üben und fie zum jelbftändigen, zufammenhängenden 
Vortrag anzulernen, damit ihnen die fatale Meldung 
an den Belichtigenden erjpart wird: „das Thema ift 
erſchöpft.“ Das Buch ift demnach jowohl für die 
Unteroffiziere von Werth, wie für die Offiziere, welche 
mit der, Ginlernung der Unteroffiziere betraut find. Es 
verfolgt ‚die Tendenz des unter 2 bezeichneten Buches, 
ift indeß weniger inhaltreich und beichränft ſich auf die 
Thätigkeiten der Unteroffiziere ald Borgejegte, Unter 
ebene und ald Lehrer in den verjchiedenen Dienftzweigen. 
Es ift infofern überfichtlich zufammengeftellt, als jedem 
Abſchnitt eine Dispofition vorangeftellt ift und jeder 
Punkt derjelben kurz aber mit gemügender Deutlichkeit 
bejprochen wird. 

4. Deutſcher UnteroffiziersKalender auf das Jahr 
1897. Herausgegeben von der Leitung der Unteroffiziers 
Zeitung. 10. Zahrgang. Preis ME. 1,—. Diejer 
Kalender ift für die Unteroffiziere das, was für tie 
Dffiziere der „Yirds“ ift. Er iſt für alle Waffen be— 
rechnet, indem für die Infanterie, Fußartillerie, Pioniere 
ein herausnehmbares Korporalſchaftsbuch, für Kavallerie 
und Train ein Berittibuch und für die Feldartillerie ein 
Geſchützführerbuch beftimmt iſt. Der Kalender enthält 
außer den Angaben, die während bed Dienjtes nöthig 
find, auch diejenigen, welche zur Grlangung einer 
Givilanftellung und zur eigenen Verſorgung wie zu 
derjenigen der Wittwen und Waiſen in Betracht fommen. 
Der Kalender hat ein handliche Format, er ift gut 
ausgeſtattet, alles Wiſſenswerthe ift erjchöpfend und mit 
Genauigkeit angegeben, jo daß die Verbreitung deſſelben 
ald Geſchenk oder als Heine Prämie bei dem billigen 
Preid nur empfohlen werden kann. 


Grundriß der Militär: Gefundheitspflege, von Dr. 
Martin Kirdiner, Ober-Stabsarzt und Profefjor. 
Mit 454 Figuren im Text und drei Lichtörudtafeln. 
Zehnte bis fünfzehnte Lieferung (Schluß). Braun» 
ihweig 1896. Harald Bruhn. Preis der Lieferung 
Mt 2, — 


Der Name Kirchner hat einen guten Klang in der 
Militärgeſundheitspflege. So konnte ſich neben dem 
grundlegenden dreibändigen Werk von Roth und Lex 
(1872—1877) das Eurze treffliche Lehrbuch des Dber- 
Stabdarzted E. Kirchner in zwei Auflagen behaupten. 
1594 gab Stabdarzt U. Kirchner einen recht praftiichen, 
ganz kurzen Rathgeber für die Truppengejundheitäpflege 
heraus. 1891 erſchien die erſte Lieferung des vors 
liegenden groß durchgeführten Werkes vom damaligen 
Stabsarzt M. Kirchner, jetzt Ober-Stabsarzt und Pro- 
feffior. Habent sua fata libellii Mit der erjten 
Lieferung erſchien ein Proſpekt, in welchem die Fertige 
ftellung bis Anfang 1892 und eine jo begrenzte Form 
in Ausficht genommen war, daß dad Buch geeignet 
bleiben jollte, auf Reijen, ia ind Manöver mitges 
nommen zu werden. Nun, mit Schluß des Jahres 1896, 


ift es vollftändig geworden und liegt ald ein mehr als 
ftattliher Band von 1180 Seiten vor, an weldem, 
wie vorweggenommen werden joll, nichts weiter auszu— 
jeen ift, ald der Titel „Grundriß“. Denn, mas ge 
boten wird, iſt ein mit durchdringendem Wiſſen und 
ftaunenswerthem Fleiß bearbeitetes, umfafjendes Lehr: 
buch. Wie Roth und Ler für ihre Zeit, jo legt Kirchners 
Wert für die heutige den Standpunft der Militär: 
gefundheitäpflege feft und wird dadurch für ein Men- 
jchenalter und länger nicht nur den Werth eines Lehr- 
und Lernbuches, ſondern den eines Quellenwerfes erften 
Ranges behalten. Mit einer zweiten, ſicher woraus: 
aujehenden Auflage wird denn auch der Titel „Grumd- 
rip" wohl verjchwinden und die nothmwendige Theilung 
in zwei oder mehr Bände eintreten, die ſchon aus 
äußerlihen Gründen wünſchenswerth ift. 


Zur Ankündigung ded Werkes wäre Borftehendem 
faum etwas hinzuzujegen. Der Werth für die bethei« 
ligten Kreije der Offiziere, Militärärzte und Verwaltungs- 
beamten liegt zu jehr auf der Hand, um längerer 
Begründung zu bedürfen. Doch jei es geitattet, im 
einem Blatt, welches jeine Lejer hauptjächlih unter 
Difigieren hat, den Standpunkt kurz zu beleuchten, den 
der Berfafjer eingenommen hat. Es ift zur Genüge 
bekannt, welchen Rang unter den gelehrten Fächern 
heute eine Wiſſenſchaft errungen hat, die fi) die An— 
wendung der hygieniſchen Erfahrungen auf militärifche 
Verhältnifje zur Aufgabe ftellt. Die Eigenart diejer 
Verhältniffe und die Schwierigkeit, die Gejundheit des 
Soldaten auch da zu erhalten, wo gejundheitliche Lebens⸗ 
bedingungen fi) kaum herftellen laſſen — auf engbelegten 
Kriegsihauplägen, unter den Anftrengungen und Ent— 
behrungen größerer Uebungen und Feldzüge, im Lager 
und in ber gedrängten Noth der Ortsunterkunft, in 
Kafematten und Panzerthürmen, endlich auf Schlacht⸗ 
feldern in Hiße wie Kälte — machen die Militär: 
gejundheitöpflege zu einer eigenen Wiſſenſchaft. Die 
Forderungen derjelben kann nur ber erfüllen, welcher 
den Dienft und Alles, was mit ihm zujammenhängt, 
auf dad Gründlichfte kennt, der es verfteht, die Gejund- 
heitöpflege mit dem Dienftbetrieb in Einflang zu bringen, 
ohne in übertriebene Uengftlichkeit zu verfallen. Letzteres 
ift ein Kardinalpunkt. Man kann jagen, daß Kirchner 
fi in diefer Beſchränkung ald Meifter gezeigt hat. Es 
darf aber auch nicht vergeſſen jein, dab ihm hierin 
unjere Militärvermwaltung jelbit den Weg gezeigt bat. 
Denn derjelbe leitende Gefichtäpunft ift ed, von dem 
aus alljährlich eine große Zahl von Dffigieren auf der 
Kriegdalademie in die Gefundheitäpflege eingeführt wird, 
derjelbe, welcher feitend der Mebdizinalabtheilung des 
Kriegsminiſteriums ald maßgeblich für die außerordentlich 
geförderte Ausbildung der Militärärgte in den hygieniſchen 
Unterfuchungsmethoden, wie in der Ginrichtung hygie⸗ 
nijcher Unterjuchungsftellen bei allen Armeekorps zur 
Durhführung gelangt ift. Die Entdedung der Heinften 
Krankheitderreger hat auch der Militärgefundheitäpflege 
neue Bahnen gewiefen. Die Erkennung und Umnjchäd- 
lihmachung jener ift daher die vornehmfte Aufgabe anf 
nahezu allen Gebieten der praftiichen Hygiene geworben. 
Gerade dad hebt das vorliegende Werk aus allen zur 


165 





1897 — Literariihes Beiblatt zum Militärs Wochenblatt. 


166 





Zeit vorhandenen heraus, daß es dieſe Grundlage bei | Schulwandlarte des Kriegsſchauplatzes 1870,71 und 


allen Kapiteln fefthält — vornehmlich natürlich bei 

denjenigen, welche fi) mit dem Wafler, der Luft, dem 

Boden und den anftedlenden Krankheiten bejchäftigen. 

In Allem, was hier an den Truppenarzt herantritt, ift 

en ein zuverläjfiger Rathgeber für die einjchlägigen 
iten. 


Die Widmung an Se. Excellenz den Generalſtabs— 
arzt der Urmee v. Coler ift ein Zoll der jchulbigen 
Dankbarkeit für die Ausbildung und Förderung, die 
Verfaſſer durch ihn genofjen hat. Es liegt darin gleich- 
zeitig die warme Anerkennung der umfafjenden Fürjorge 
des jetigen Chefs des Sanitätskorps für die Militärs 
gefunbheitäpflege überhaupt, eine Fürforge, welche dem 
Wohle der Armee im mweiteften Mafe zu Gute gekommen 
iſt und ferner kommen wird. 


Unfere Pferde. Sammlung zwanglofer hippologiicher 
Abhandlungen. 1. Heft: Kavalleriftiiche Gedanken. 
Mit befonderer Berüdfichtigung der Remonteabrichtung. 
Bon einem ehemaligen Defterreichiichen Reiteroffizier. 
—— Verlag von Schickart & Ebner. Preis 


Das vorliegende Heft ift dad erfte der Sammlung. 
Die Heraudgabe einer ſolchen in zwanglojen Heften 
motiviren die Berleger in einem kurzen Vorwort, in 
meldyem audgeführt wird, daß biöher ein geeignetes 
Organ fehlte, um folde Abhandlungen zu veröffent 
lihen, die, obwohl fie den Raum eined gewöhnlichen 
Zeitungdartifeld überjchreiten, nicht umfangreich genug 
find, um in Buchform erfcheinen zu künnen und welche, 
wenn fie in der periodifchen Fachpreſſe erfcheinen, zu rajch 
der Bergefienheit anheimfallen. Diefem Nachtheil auf 
hippologiſchem Gebiete abzuhelfen, jollen je nach Be— 
dürfniß zwangloje Hefte herausgegeben werben, die aus— 
ſchließlich den verjchiedenen Fächern der Pferdekunde 
gewidmet fein follen. 

Das vorliegende 2'/ Drudbogen ſtarke Heft hat 
in erfter Linie die Berhältnifje bei der Defterreichijchen 
Kavallerie im Auge, enthält aber im feinen allgemeinen 
Ausführungen auch für uns jchäßenäwerthe Gedanken. 
Der Berfafjer redet einer gründlicheren Durchbildung 
der Remonten ald bisher das Wort, um Lenkſamkeit, 
Beweglichkeit und Ausdauer der Reiterei auf eine mög» 
lihft hohe Stufe zu bringen, und mwünjcht für bie 
Oeſterreichiſche Kavallerie eine ausführliche „Inſtruktion 
für die Remonteabrichtung“. Er erachtet das in Geltung 
befindliche Reglement für jenen Zweck nicht ausreichend 
und Elagt zugleich, daß jeine jachgemäßen Beftimmungen 
nicht genügend beachtet würden. Der Berfaffer ift ein 
entjchiedener Anhänger von Plinzner und empfiehlt bei 
der heraudzugebenden Inſtruktion eine recht innige An- 
lehnung an befien Schriften. Außerdem erwähnt er 
noch Seeger. Die Haffiihen Schriften unjerer alten 
Reitmeifter Seidler und Krane find ihm augenjcheinlic) 
fremd geblieben. 


der weftlihen kriegeriſchen Begebenheiten. Kartos 
graphiihe Berlagsanitalt von Georg Lang in 
Leipzig. Preis auf Leinwand aufgezogen und mit 
Stäben verjehen ME. 11,—. 


Der Unterricht in der vaterländifchen Gefchichte hat 
bei den Truppentheilen dadurch mit Schwierigkeiten zu 
kimpfen, dab den Schülern an den gebräuchlichen Wand» 
karten der ganze Kriegsſchauplatz des Krieges von 1870,71, 
der befonders bei der Truppengejchichte den eriten Platz 
einzunehmen pflegt, nicht in verjtändlicher Weije zur 
Anſchauung gebracht werden kann. Die vorliegende 
Schulwandkarte Hilft diefem MWebelftande ab, da jede 
durch die Seländedarftellung verurſachte Ueberladung der 
Karte, welche eine Größe von 136 auf 202 cm hat, 
vollftändig vermieden ift, woburd; die Karte eine ganz 
außergewöhnliche Klarheit erhalten hat. Auf biejer 
Karte find die Schlachten und Gefechte, die eingejchloffenen, 
belagerten und eroberten Feftungen durch bejonbere 
Signaturen angegeben und durch joldhe auch die Marjch- 
linien der Deutjchen Armeen, der Rhein-Armee, bed 
v. der Tamſchen Korps, fowie der 2. und 4. Vormarſch 
der Nord⸗Armee veranfchaulicht. Die Franzöſiſche Grenze 
vor dem Kriege jowie die Grenze des nad) dem 28. Ja—⸗ 
nuar 1871 von den Deutjchen Heereätheilen bejetten 
Gebietes und die Franzöſiſch-Deutſche Grenze nach dem 
Kriege find eingezeichnet, audy dad vom 4. Yuguft bis 
4. September 1870 jowie vom 5. September 1870 
bis 28. Januar 1871 von den Deutjchen eroberte Gebiet 
durch bejondere Farbenabtönung amgegeben. Für 
Kapitulantenfchulen wie für den Maunnſchaftsunterricht 
ift diefe Wandfarte, welche die erfte in ihrer Art ift, 
ein vorzügliches Hülfsmittel und wird fich bald als 
unentbehrlich erweifen. 





Kaiſerlied zum hundertjährigen Geburtätage Kaiſer 
Wilhelms I. Das Lied ift lebendig aus — Herzen 
entftrömt unb nad der befannten Melodie von Hanitſch: 
„Sind wir vereint zur frohen Stunde” fließend 5 fingen. 
Es hat den Kantor und Lehrer Karl Kraft zu Sommer: 
> zum Berfafjer und eignet ſich zu weiter, vollsthüm— 
icher Verbreitung vortrefflih. Der Preis des Blattes ift 
nicht angegeben, das Lied iſt durch die Königliche Hof—⸗ 
budbruderei Trowitzſch & Sohn in Frankfurt aD. oder 
vom Verfafler zu beziehen. 


Die Erinnerungen des Generals der Kavallerie 
Grafen Wartensleben » CGarow, während der 
Kriegszeit 1866 Major im großen Generalftabe 
(Berlin 1897, €. ©. Mittler & Sohn, Königliche Hof: 
buchhandlung, Preis ME. 1,50), deren Auszug bereits in 
den Wrn. 10, 11 und 12 des Militärs MWochenblattes d. Is. 
gebracht ift, find vor Kurzem vollftändig erfchienen 
und enthalten in ruhig flarer, objektiv gehaltener Weife 
noch viel Werthvolles aus jener Zeit, in welder unter 
harten Kämpfen der Grund für Deutſchlands Einigkeit 

egt wurde. Die Erinnerungen beginnen nad einer 
urzen Einleitung mit den ſtrategiſchen und —— 
Verhältniſſen bis zum 14. Juni und ſchließen mit der 
Heimlehr. — 





167 


In jieben hübſch eingebundenen Bänden liegt uns 
eine Reihe von — vor, in denen Mar 
Hübner von dem Leben der Fürften aus dem Hohen— 
ollernftamme und deren Gemahlinnen berichtet, welche 
beit dem Großen Kurfürften auf dem Preußiſchen Throne 
geſeſſen haben (Berlag von Franz Goerlid in Breslau, 
ohne Iahreszahlen, reis pro Band 1 ME., geh. 80 Pf.). 
Die Sombertitel lauten: Der Große Kurfuͤrſt; König 
Friedrich I. und König Friedrich Milhelm I.; Friedrich 
der Große und Friedrich Wilhelm II.; Friedrich Wil— 
helm III. Königin Zuife und König Friedrich Wilhelm IV. ; 
Kornblumen (Kaifer Wilhelm der Große und die Kaiferin 
Augufta); Veilchen (Kaifer Friedrich und Kaiferin Viktoria); 
Maiglöckchen (Kaifer Wilhelm Il. und Kaiferin Augufte 
Viltoria). E3 find nicht fortlaufende Yebenäbefchreibungen, 
die der Verfaſſer bietet, der nicht den Anſpruch erhebt 
Geſchichte fchreiben zu wollen, ſondern es find Erzählungen 
und Schilderungen aus dem Xeben, Darftellungen von 
Einzelereignifjen, Beiträge zur Charalteriftif, Kleinmalerei; 
— gezeichnet und anregend vorgeführt. Eine große 
Zahl von Abbildungen belebt und erläutert den Text. 
Die Bücher eignen ſich ihres patriotifchen Inhalts wegen 
für die Aufnahme in die Mannjchaftäbibliothefen der 
Truppen fowie für die Bibliothelen der Zönlinge auf den 
Militär » Erziehungs: und Bildungsanftalten, ferner zur 
Verwendung ald Geſchenle und als Prämien ganz be— 
ſonders. 








Auf die unter dem Titel: „Gott mit und”, Friedens— 
predigten vom Kriege 1870/71 von evangelifchen Beiftlichen 
der Armee, dem Volk in Waffen, gewidmet und von Theodor 
——— evangeliſchem Diviſionspfarrer der Köniali 

reußiſchen 2. Diviſion, in Königsberg i. Pr. bei W. Ko 
(Preis Dit. 4,—, geb. ME. 5,—) zum Beſten einer mili⸗ 
tärifchen Sam Perausgegehen (vgl. ML3. 1896 Nr. 15 
Sp. 488 u. Mm ommen wir nochmals empfehlend zurüd. 
Die mit vielem Geſchick ausgewählte Sammlung von 
59 Feftreden, die theils in Garniſonkirchen, bei Feſtgottes— 
dienjten, vor Weteranenvereinen oder am 
mälern und auf Barnifonfrievhöfen gehalten worden find, 
eignen fi ihres gediegenen Inhalts wegen insbefondere 
zur Anſchaffung für Mannſchafts- und Lazarethbibliothefen, 


Milttär » Literatur » Zeitung. — Rr. 5 





Fuße von Dents 


168 
mal der Reinertrag des Buches zur Unterftügung 
) 





von Invaliden aus dem Kriege von 1870/71 und deren 
Hinterbliebenen beftimmt ift. 





„In Naht und Eis” hat Fridtjof Nanfen die 
Bit naar Bari in den Jahren 1893 bis 1896 aus: 
eführten re re Nordpol vorzudringen, betitelt. 
Dem Beifpiele der Wikinger folgend, unternahm er mit 
greölf Genoſſen, zunähft auf einem für den Zwed er 
auten Fahrzeuge fein Ziel zu erreichen. Als dieſes im 
Eife fteden blieb, machte er mit nur einem der Gefährten 
fih auf den um auf andere Weife feine Aufgabe 
zu löfen. Freilich mußte er umlehren, bevor es ihm voll 
gelang. Trotzdem find feine Wahrnehmungen und Beob: 
adhtungen von hohem Werthe für die Wiſſenſchaft, und 
der Bericht von feinen und feiner Begleiter Erlebnifien 
ift von großem Interefje für einen Jeden, der Gefallen 
ndet an fühnem Wagen und an ftandhaftem Ertraaen, 
an Ausharren und an Ueberwinden. Das Werk erfhien 
in 36 Lieferungen zu je 50 Pf. (Leipzig, F. A. Brodhaus), 
reich mit Abbildungen und Karten ausgeftattet. Auf das 
feit einigen Tagen abgefchlofjen vorliegende Buch werden 
wir fpäter zurüdlommen. 


Die im Verlage der Liebelſchen Buchhandlung, 
Berlin SW. Anhaliſtraße 14, meuerdings erjchienene 
81. Auflage der Eintheilung und Quartierlijte des 
Deutſchen Heeres enthält eine ausführliche Ueberſicht 
über die Militär « Behörden und »Bildungsanftalten, die 
Armee » Eintheilung und Standquartiere, unter Angabe 
der Namen der Armeelorps:, Divifiond:, Brigades, Regi— 
ments- ıc. Kommandeure ſowie eine Geſammtüberſicht 
des Deutfhen Heeres und eine Weberfiht der Kaiſerlich 
Deutſchen Marine, Es wird diefe altbefannte Eintheilung 
' und Quartierlifie diesmal um fo willkommener fen, als 
| fe nad dem Stande vom 1. April d. Is. bearbeitet, 

ereits alle Formationsänderungen zum genannten Zeit: 
puntt, aljo jämmtlide neuen Brigaden, Regimenter x. 
mit ihren Standorten ꝛc. enthält. Der Preis des Heftes 
beträgt 35 Pf. 





Bibliograpdie. 


Bon Neuigkeiten des Büchermarktes der letzten Zeit verzeichnen wir: 


66. Der Kampf in Deutfchland um die Vorherrſchaft 
in Deutfchland 1859 bis 1866. Bon Seinrid Fried» 
wi Erſter Band. Mit 3 Karten. Stuttgart 1897. 
R3 . Cotta. Preis ME. 10,—, gebunden Mk. 12,—. 


67. Das Varuslager im Habichtswalde. Von Prof. 
Dr. F. Knoke, Direktor des Rathsgymnasiums zu 
Ösnabrück. Nachtrag. Berlin 1897. R. Gaertner. 
Preis 60 Pf. 

68. Politische Correspondenz Friedrichs des Grossen. 
Dreiundzwanzigster Band. Berlin 1896. Alexander 
Duncker. Preis Mk. 14,—, Quart-A. Mk. 20,—. 

69. Militärifhe Schriften weiland Kaiſer Wilhelms des 
Großen Majeftät. Auf Befehl Seiner Majeftät des 


Kaifers und Königs herausgegeben vom Königlich | 


Preußifhen Kriegsminifterium. Zwei Bände. it 


drei Steindrudbeilagen. Berlin 1897. €. ©. Mittler 
& Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. Preis Mi. 16,—, 
gebunden Mt. 20,—. 


70. König Wilhelm auf feinem Kriegsjuge in Frankreich 
1870. Bon Mainz bi8 Sedan. Zum 22. März 1897 
herausgegeben vom aroßen Generalitabe, Abtheilung 
für Kriegsgeſchichte (Kriegsgeſchichtliche Einzelichriften, 
Heft 19). Nebſt den Plänen der Schlachtfelder bei 
Met und Sedan. Berlin 1897. E. ©. Mittler 
& Sohn, Königliche Hofbudhhandlung. Preis Me. 1,75. 


71. Murat, Lieutenant de l’empereur en Espagne 1808. 
D’apres sa correspondance inedite et des documents 
originaux. Par le comte Murat. Avec un portrait 
en heliogravure et deux fac-simile d’autographes. 
Paris 1897. E. Plon, Nourrit & C. Prix Fres. 7,50. 








Gebrudt in ber Königligen Hofbu—druderei von €. S. Mittler & Son in Berlin SW12, Kochſtrahe 68—TL 


Allitär-Literatur- Deitung. 


Achtundfichzigfter Jahrgang. 


LSiterariihes Beiblatt zum Militär: Wochenblatt, 
Nr. 6. Mai 1897. 


Berantwortlider Redakteur: 
v. Eftorff, Generalmajor 5. D., 
Briedenau db. Berlin, Bohlerftr, 








v. Bernhardi, Aus den legten Tagen 
des Deutihen Bundes. (181) 

v. Boguslawäli, Aus bewegten Zeiten. 
(183 


) 
Brecher, Napoleon I. und der Ueberfall 


des Lützowſchen Freilorps bei Kifen am (171) 


17. „unit 1813. (185) Hergfell, Duellzfloder. 
de Castellane, Journal du maröchal, 
1804—1862. (185) walde. (180) 


Gefechtstatechismus, Kleiner, für den 
Infanteriften und Jäger. (188) 

v. Gizycki, Strateaiichstaftiiche Aufgaben 
nebjt Löſungen. (179) 

Be Kaiſer Wilhelm der Große und 
fein Haus in Glaube, Arbeit, Kampf 
und Sieg. (171) 


Training. (187) 


lofation ber. 
v. Trotha, 
(176) 


— — — — — — nn 


Die Wıtıtä tär« „Eilemeines Reitung ericheint monatlid ein- bis zweimal als | Werlag der Königl. Hofduhhandfung 

Beiblatt zum Mielitar« Mocenblatt und ift aud im befonderen Jahres- 

Ubonnement für 5 Mark ditelt von der Grvedition und durch alle Bud) 
bandlumgen zu besichen. Preis ber einzelnen Nummer 50 Pi. 


Dr. Knole, Das Baruslager im Habichts⸗ 
Dr. Zeitenftorfer, 


Musik am Preußischen Hofe. 
Ruſſiſche Armee, Eintheilung und Dis— 
190 ) 





: von E. S. Mittler & Sohn, 
| Berlin SWI12, Kochſtr. 68-71. 





v. Gofler, Wilhelm der e Große i in feinen Armee und Marinealbums für Inter: 
d en | zur Kunft. — 
ausding, Die Fremdwortfrage für Ber Meyers Konverſationslexilon, 15. Band. 
hörben, Fagwifienidaft und Gewerbe 198) enreh ” 
nebft einem Verdeutſchungswörterbuch ıc. 


(169) offiziere und Soldaten. (192) 


Scheibert, Unfer Heim. (192) 
Smutny, Anleitung zur Behandlung des 
Fahrrades und defjen praftifche Ber: 
| wendung. (194) 
Dad militäriſche Sturm des 1. Garderegiments zu Fuß 
191) | auf St. Privat, (192) 


(188) 


Der Kampf um Plewna. gihliographie. (195) 


l 





Wilhelm der Große in feinen Beziehungen zur Kunft. | dem Einfluß dritter Perjonen zuichreiben zu jollen, was 


Rede, bei der Zahrhundertfeier der Königlidyen Aka— 
demie der Künfte am 20. März 1897, gehalten von 
Suftav v. Goßler. Nebſt urkundlichen Anlagen. 
Berlin 1897, €. ©. Mittler & Sohn, Königliche 
Hofbuchhandlung. Preis Mi. 1,75. 


Zange Zeit hat bei Sernerftehenden des Deutjchen 
Meiches erfter Kaijer für einen Mann gegolten, weldyem 
vorzügliche militäriiche Fähigkeiten zugeftanden werden 
müßten und der dementiprechend auf diejem Gebiete 
tüchtige Leiftungen aufzumeijen habe, der jedoch auf 
allen übrigen Feldern jeiner Regententhätigkeit lediglich 
durch feine Rathgeber geleitet worden ſei. Nur das 
Verdienſt, dieſe Rathgeber mit einer hervorragenden 
Menſchenkenntniß gewählt und ihnen das einmal ge— 
ſchentte Vertrauen unerſchütterlich bewahrt zu haben, 
ward ihm eingeräumt; für ſeine Perſon ließ man ihn 
nur als Soldat und als Menſch gelten. Seine große 
Beſcheidenheit, ſeine Selbſtloſigkeit, ſein Beſtreben, fremdes 
Verdienſt anzuerkennen, es über das eigene zu ſtellen, 
förderten dieſe Anſchauung. 

Seit dem 9. März 1888 iſt es anders geworden. 
Die Veröffentlichung zahlreicher Beweisſtücke, das Er— 
ſchließen vieler, bis dahin unzugänglich geweſener Quellen 
haben zuwege gebracht, dab das Bild des großen 
Kaijerd und in einem neuen Lichte ericheint, daß bes 
fannt geworden iſt, wie er vielfach jelbjtändig ein— 
gegriffen, dab er feine eigenen Anfichten gehabt und 
diefen Geltung verichafft hat, wo man bisher glaubte, 

(Mai 1897.) 


angeordnet und gethan wurde, 
man meijt Davon aus, 


Um fo dankbarer ift anzuerkennen, dab Guſtav 
v. Goßler, weldyer dem Kaifer und Könige auf diefem 
Gebiete in der Stellung als Minijter der geiftlichen, 
Medizinale und Unterrichtsangelegenheiten eine Reihe 
von Zahren hindurch vielfach nahegetreten ift, unter 
nommen hat, nachzuweiien, daß auch hier des Herricherd 
Wirken und Walten bedeutend geweſen find, daß er, 
unterjtügt durch eine jeltene Gabe, ſich zurechtzufinden, 
Pläne und Zeichnungen raſch zu verftehen, dur ein 
vorzügliches Gedächtniß, ein feines Empfinden und einen 
aus einem richtigen Gefühl für das Wahre und Schöne 
entjpringenden Talt, auf Grund eigener Erwägungen 
jeine Entſcheidungen getroffen hat. Gr bildete ſich nicht 
ein, Alles zu wiſſen oder gar Alles beſſer zu wifjen 
als Andere, er hörte die Leute von Fach, prüfte und 
wählte, und immer traf er das Richtige; ftets war er 
bereit, zu geben und zu gewähren. In diefem jcharfen, 
ficheren Blicke für Sachen und Perjonen, in der ruhigen, 
entjchloffenen Durdyführung des für richtig Erkannten 
und in dem Gewährenlaſſen der hierfür geeigneten 
Perjönlichkeiten lag hauptſächlich jeine Größe. 

An der Entwidelung ter Künfte aller Art, die 
während der dreißinjährigen Regierungszeit Kaijer 
Wilhelms hohen Aufihwung nahmen, bat der Verfaſſer 
ed gezeigt. Seine Arbeit gliedert fich in awei Theile. Der 
erite enthält die Rede, der zweite die dem Schrift: 

13 


Nur die Kunft nahm 


171 


verfehr des Geheimen Givilfabinets, des Minifteriums | 
der geiftlicdhen Angelegenheiten und des Kriegsminiſteriums 
entjtanmenden Kundgebungen des Kaifers, weldye der 
Rede zu Grundlagen gedient haben. Der joldatijchen 
Figenart des Letzteren entipredhend, beziehen diejelben 
ſich vielfady auf militäriihe Dinge. Dadurch gewinnt 
die Schrift für uns ein bejondered Intereſſe. 


Kaifer Wilhelm der Große und jein Haus in Glaube, 
Arbeit, Kampf und Sieg. Bon Rektor Goehl in 
Wermelskirchen. 8°. 72 S. Selbitverlag des Ber: 
fafjerd. Einzelpreis 30 Pf, bei Entnahme einer 
größeren Zahl von Abdrücken billiger, bis zu 15 Pr. 


„Srzählungen, Fürſtenworte, Gedichte, Sprüche und 
Lieder — neue Deutjche Nationalhymne u. U. — zu 
geichichtlichen Gruppenbildern verwoben* bilden, nad) 
einem Zujage zum Titel, den Inhalt des Buches, welches 
ein Feſtgeſchenk und ein Wegweiſer bei vaterländiichen 
Feiern in Schulen, Anftalten und Bereinen fein will; 
„in dankbarer Erinnerung an das tapfere Herricherhaus 
der Hohenzollern® hat der Berfaffer es der Deutjchen 
Jugend gewidmet. Dazu iſt es brauchbar und im 
diefem Geiſte iſt es geichrieben; eine Menge von ein— 
geitreuten Gedichten und Verſen beleben die Darftellung 
und bieten Anknüpfungspunfte für die .bei ſolchen Ans 
läffen zu haltenden Reden. Wenn der Verfaſſer jeine 
Arbeit aber daneben als „Geſchichtsheftchen“ in ven 
Händen der Jugend und des Heeres zu fehen wünjcht, 
jo hätte es auf Grund bejjerer Bekanntjchaft mit den 
Greignifjen der Regierungszeit Kaiſer Wilhelms und mit 
den militäriſchen Verhältniſſen Preußens geſchrieben fein 
müſſen. Die Mängel, weldye der Darftellung in diejer 
Beziehung anhaften, machen ſich vielfah und jehr 
empfindlich fühlbar. Ginige Site mögen es beweijen. 
Auf ©. 35 ift bei Schilderung des Feldzuges vom 
Zahre 1849 in einer Fußnote die Erklärung der Ber 
nennung Musfetier mit den Worten gegeben: „Der mit 
einer Muskete oder Flinte (Luntengewehr) bewaffnete 
ſchwere Fußſoldat, zum Unterſchiede von dem leichteren 
Füſilier“; bei Darftellung der Reorganifation vom Jahre 
1860 heißt ed: „Bei der legten Mobilmadung erfuhr 
der Prinz, daß bei einem ernſten Kriegsfall die ganze 
Landwehr — aljo meiftens Familienväter — einberufen 
werden müßte. Darum legte er im Januar 1860 
dem Landtage die Bedeutung der Reorganijation vor“; 
des Tages von Öravelotte— St. Privat wird mit einem 
Sate gedacht, welcher lautet: „Erſt am Abend wurde 
die Schlacht durch Die wadere Pommerſche Landwehr 
entichieden.“ Es wäre leicht, dieſe Auswahl zu ver 
mehren. 


Die Fremdwortfrage für Behörden, Fachwiſſenſchaft 
und Gewerbe nebjt einem Berdeutihuungswörterbud), 
enthaltend die weſentlichſten hierbei in Betracht kom— 


mende Fremdwörter unter Aufzählung derjenigen, 
für welche zur Zeit eine gute Berdeutichung 


nicht bekannt ift. Als Denkſchrift bearbeitet von 


Militär » Literatur » Zeitung. — Nr. 6 


12 


U. Hausding, Mitglied des Kaiferlichen Patentamte, 
Berlin 1897. Karl Heymann. Preis ME. 1,60. 


Das vorliegende Buch ift zunächſt für die Zwecke 
des Kaiſerlichen Patentamts geſchrieben, wo, wie leicht 
begreiflich, eine Unzahl „Deutſche“ Schreiben eingehen, 
die mit den wunderlichſten, fremden Spradyen entnom: 
menen Wortbildungen angefüllt find. Hier Wandel zu 
ihaffen, wenigftend guten Rath zu geben, ift die Ab- 
ficht des Verfaſſers. Gewiß ift es ftets ein der An 
erfennung werthes Unternehmen, an der Reinigung 
unjerer ſchönen Mutterfprache von dem Unkraut des 
Fremdwörterunweſens mitzuhelfen, und dieje Anerkennung 
ift dem Berfafjer nicht zu verfagen, im Gegentheil, fie 
gebührt feinem Fleiß und feinem edit Deutjchen Sinn 
im vollften Mafe. Seine Arbeit reiht ſich den Be 
jtrebungen würdig an, die nun ſchon jeit längeren 
Jahren von Bereinen und Einzelnen (wir erinnern 5. B. 
an das vortreffliche Verdeutichungswörterbuh von Dtte 
Savrazin, das auch in dieſen Blättern jeinerzeit be 
jprochen ift) gepflegt werden und mandes Gute bewirkt, 
auch Behörden zum Gingreifen angeregt haben. (Ob 
das immer mit Glück geſchehen iſt, ift Anfichtsjache; 
der Schreiber dieſer Zeilen kann ſich 3. B. perſönlich 
nicht für die von der Eiſenbahnverwaltung erfundenen 
Verdeutſchungen begeijtern.) 

Biel ift gejchehen, um dem Fremdwörterunmejen zu 
fteuern, viel bleibt noch zu thun, um es in der Schrift: 
ſprache zu bejeitigen und um es aus der mündlichen 
Umgangsiprache zu entfernen. Die zweite Aufgabe it 
noch ſchwerer als die erfte und dazu wichtiger; denn 
erft durch den Verkehr von Mund zu Mund erhält die 
Berdeutihung eines bisher gebrauchten Fremdwortes 
Bürgerredyt (mas ſich z. B. mit dem jchönen Wort 
„Abtheil“ wohl faum ereiquen wird), außerdem wird 
jelbft heutzutage immer noch mehr geſprochen als ae 
ichrieben und gedrudt. Im mündlichen Verkehr jpielen 
nun Grziehung, Gewohnheit, Umgebung, dazu Mode, 
Eitelkeit oder Nachläſſigkeit und noch taufenderlei ver: 
ſchiedene Umftände und Zufälligkeiten mit, die ven 
Sebraud von Fremdmwörtern entweder begünftigen oder 
bejchränten. Der Berfaffer betont, daß die Anwendung 
der Fremdwörter im perjünlichen Verkehr zwar Jeder— 
manns eigene Sadye ift, daß aber auch derjenige, der 
die Spradye am vollkommenſten beherrſcht, am meiften 
bemüht und im Stande jein wird, fie joweit irgend 
angängig zu vermeiden. Unſeres Erachtens reicht die 
Schulbildung (im weiteften Sinne genommen) dazu 
nicht aus, die täglichen Beweiſe dafür find handgreiflic, 
jondern gejunder Menjchenveritand, gute Grziehung, 
Fleiß, Lebenserfahrung und etwas Geſchmack, oder beſſet 
Schönheitsſinn, müfjen mitwirken, um Selbftzucht bei 
dem Gebrauh der Sprache zu üben. Und jelbit 
Mandher, der dazu den beiten Willen hat, wird ſich der 
Tyrannin Mode, die jeweilig in feinen Kreijen herrſcht, 
nidyt immer entziehen können, troßdem er ſich ihrer 
Auswüchſe bewußt ift, die fih bis zur Lächerlichkeit 
fteigern fünnen. Gin Beijpiel, das dem Schreiber diefer 
Zeilen ftets ſehr komiſch erichienen, obgleich er ſich be 
wußt ift, eine Keßerei damit zu begehen, it das Wort 
„Möte*, wie heutzutage der Dann, der in Sportkreifen 








173 


etwas gelten will, nothwendig jagen muß ftatt Meute, | 


wie man früher ſprach. Zwar ift ja „meute* ein 
Franzöſiſches Wort; durch die kräftige, Hangvolle Aus— 
jprahe des eu war es aber zu einem vollwichtigen, 
echt Deutichen Lehnmwort geworden wie Geſchwader, 
Kumpan, Pferd und taujend andere. Es kommen nodı 
viele joldhe Dinge vor; auf fie hinzuweifen, würde aber 
zu weit führen; jedenfalls giebt es Umſtände, die jelbft 
beim beften Willen die Vertauſchung eines Fremdwortes 
mit einem Deutjchen ſtark erjchweren. 

Wir find ferner feſt davon überzeugt, daß für jede 
Fachſprache Fremdwörter einftweilen noch unentbehrlid) 
find, wenn die Fachgenoſſen ſich untereinander übers 
haupt verftehen wollen, aljo aud für die militärijche, 
und ed jei daran erinnert, daß die Franzöfiiche Militär: 
ſprache auch ihrerjeits Deutſche Worte aufgenommen 
hat, 3. B. le havre-sac, le loustic (Spaßmacher), 
la landwehr, en zig-zak (bei aufgräben), räpe 
(Rappe), les schlagues (Prügelitrafe), mät (Zelt 
ftange), bivouak u. a.m. Wenn es in unjerer Militär: 
ipradye mehr Franzöfiihe Worte giebt ald umgelehrt, 
jo find die Gründe bekannt: Frankreich errichtete zuerft 
ftehende Truppen, und das Franzöfiiche war faft zwei— 
hundert Zahre lang (leider!) die Sprache der Europäi— 
ſchen Höfe, der Diplomatie und guten Geſellſchaft.*) 
Viele diefer Ausprüde find uns jo in Fleiſch und Blut 
übergegangen, daß man fie ohne Weiteres ald Lehn— 
worte (ein jehr dehnbarer Begriff) anſprechen kann und 
muß. Solange fie ferner in den amtlichen Beröffent- 
lichungen vorfommen, hat Niemand ein Recht, fie für 
ſchlecht oder unzweckmäßig zu erklären. 

Wir kommen damit zu dem Verdeutſchungswörter— 
buch des Verfaſſers, in dem, feinem Zweck entiprechend, 
zumeift techniſche und ähnliche, außerdem aber auch 
allgemein gebräuchliche und cinige militärische Fremd— 
wörter verdeuticht werden. Die Ueberſetzung der milis 
tärifchen ift nicht durchweg gelungen und mehrfach auch 
auf ſolche angewendet, die wir nidyt entbehren können, 
mweil fie durch langen Gebrauch und amtliche Anwen: 
dung eine ganz beftimmt eng umgrenzte Bedeutung ers 
halten haben. Worte wie Kartuſche, Kolonne, mobil, 
Strategie (Kriegskunft, Kriegsleitung genügt nicht), 
Taktik (Heerführungstunft, Schlachtplan genügt noch 
weniger) ⁊c. werden wir noch lange beibehalten müſſen. 
Andere, wie Gage, Peloton, Lifiere find ſchon außer 
Gebrauch, bei noch anderen ijt der Berfafler, troß jeiner 
guten Abficht, dem Scyidjal aller zu eifrigen Ber: 
deutjcher verfallen, daß er mit den vorgejdylagenen Ber: 
deutichungen komiſch wirkt, jo wenn er 3. B. einen 
Penfionär als „Ruhegehaltner* oder „Ruherechtner“ 
bezeichnet. Der Verſuch, das zu Tode gehebte häßliche 
Wort „paffiren” mit jeinen hundert ihm aufgepadten 
Bedeutungen zu entwirren, ift zwar nicht übel gelungen, 
dabei läuft aber die ebenjo häßliche, dem neuejten 
papiernen Deutſch angchörige, unlogiſche Wortbildung 
„durchqueren“ mit unter. Wie lange wird es dauern, 
dann werden wir auch „durchlängfen“! 


*) Wer bie Ruſſiſche Militärfprade kennt, weiß (aud) 
weshalb), dak dort die Deutihen Ausdrücke faft ebenjo zahl 
reich find wie bei uns die Franzöſiſchen. 


1897 — Literariſches Beiblatt zum MilitärsWodenblatt. 


174 


Auch bei anderen Berdeutjchungen iſt der Berfafjer 
den Auswüchjen unſeres moderniten Deutſch verfallen. 
Eigenart umd eigenartig, womit er Charakter und 
charakteriſtiſch überjegt, find ſolche Auswüchſe, die man 
vor wenig Jahren noch nicht kannte und die keineswegs 
eine Bereicherung unjeres Sprachſchatzes bedeuten. Sie 
fteben auf derjelben Höhe wie z. B. die Modemwörter 
naturgemäh (auf die etwaige Lebensweije richtig ange— 
wendet, jet aber ſtets für natürlich gebraucht), unent— 
wegt, zielbewußt, voll und ganz (neuerdings ganz und 
voll oder nur voll), jelbitredend ꝛc. 

Unjered Erachtens ijt die Fremdwörterfrage ge 
nügend im Fluß; aber es giebt eine andere, die unjere 
ſchöne Deutſche Sprache zur Zeit viel näher angeht 
und der mäher zu treten ein viel größeres Verdienſt 
wäre ald die Ausgabe weiterer Berdeutihungswörter: 
bücher. Wir meinen die troftloje Berlotterung, in der 
fih unſer Schriftdeutich befindet, Dad grauenhafte Ueber: 
bandnehmen des Tintendeutſch, des papiernen Stile. 
Es it, ald ob uns Allen oder fait Allen jedes Gefühl 
für unjere Sprache abhanden gelommen wäre, und wer 
noch Gefühl dafür fih erhalten hat, der leidet Qualen, 
jowie er etwas Gedrucktes zur Hand nimmt. Die 
Zeitungen, alle ohne Ausnahme, find Die jchlimmiten 
Brutjtätten dieſes Uebels; aber auch in der leichten 
Unterhaltungsliteratur wie in der ernithaften und wiſſen— 
ſchaftlichen jeßt ed fih mehr und mehr feſt. Um kurz 
zu erläutern, was wir meinen, folgen einige Beijpiele, 
die man überall ohne Mühe finden kann. 

„Die Fahrgeſchwindigkeit ift jelbitredend eine mäßige.“ 
(Demnach mühte der Sertanerfaß terra est rotunda 
überjegt werden: die Erde ijt eine runde!) 

„Auch in der Deutjchen Armee dürfte die Frage 
nicht unterfchäßt werden, und find wir der Hoffnung, 
dab jeitend der Heeresleitung Alles erwogen worden 
ift“ ꝛc.; richtig Deutſch: und wir find der Hoffnung, 
dah die Heeresleitung Alles erwogen hat. 

„Die Mebung war beendet und war dieſelbe eine 
ziemlich anftrengende*; richtig: und (fie) war ziemlich 
anftrengend. 

„Der Staatsrath genehmigte gegen Bewilligung 
jeitend der Skuptſchina“; richtig: gegen Bewilligung 
durd die Skuptſchina. 

„Es war ſchon ziemlich dunkel, jo daß man bie 
feindlichen Stellungen nicht mehr deutlich zu ſehen ver— 
mochte. Einſchlagende Granaten bewieſen aber, daß 
der Gegner dieſelben noch behauptete“; richtig: ſie noch 
behauptete, oder will man ganz ſicher gehen: die Stel— 
lungen noch behauptete. 

„Sr meldete demjelben (dem im voraufgehenden 
Satze erwähnten Oberbefehlöhaber) nur das, was 3. 
und M. über die Schlacht mitgetheilt und was er per: 
jönlih von derjelben gejchen hatte.” So jpridyt Fein 
Menih! Richtig: Er meldete ihm, . . was er davon 
gejehen hatte. 

„Major B. erbat ſich die Antwort ſchriftlich. Dies 
jelbe wurde ihm in einem Schreiben eingehändigt. 
Letzteres erklärte ꝛc.“ Wo ift denn da das „Eritere”? 
Richtig: Sie wurde ihm in einem Schreiben einge: 
händigt. Diejes erklärte ıc. 


13* 


175 





MiltärsBiteraturZeitung. — Nr. 6 


176 


„Seitens des Oberbefehlähabers geſchah hierfür gar | fteigert, fo können wir's noch erleben, daß in der 


nichts.” 
jo ausgedrückt werden können: Man that jeitend des 
DOberbefehlöhabers hierfür gar nichts; richtig: Der Ober: 
befehlähaber that hierfür gar nichts, 

„Prinz Friedrich Karl juchte die Entſcheidung in 
tem Sturm auf die Düppeler Schangen. Nachdem man 
62 Tage vor denfelben (richtig: Davor) gelegen, in den 
legten Wochen dieſelben (richtig: fie) planmähig bes 
fämpft ꝛc.“ 

„Die Schwäche der Flotte gejtattete jedoch eine Mit⸗ 
wirkung ber erfteren nicht“ (weſſen? der Schwäche? ver 
Flotte?), richtig: ihre (oder deren) Mitwirkung nicht. 

„An die Mitwirkung eines angriffsweien Verfahrens 
feitend der Deutjchen denkt er nicht." Richtig: Ver— 
fahrens der Deutichen. 

„Man konnte fi des Cindruds nicht ermehren, 
daß dem Dberbefehiähaber die Anfrage nicht genchm 
war, er diejelbe vielmehr ald eine überflüffige oder 
mindeſtens voreilige anſah.“ Wichtig: er fie als über- 
flüjfig oder voreilig anjalı. 

„Es entzog ſich damals noch feiner Kenntniß, daß 
wir einen Verluſt von 1400 Mann mehr gehabt hatten 
als der Feind und daß die Verzögerung im Abmarſch 
des letzteren eine ſo unerhebliche geweſen war.“ Richtig: 
daß die Verzögerung in deſſen Abmarſch ſo unerheblich 
geweſen war. (Erheblich und unerheblich ſind zudem 
auch jetzt graffirende Modewörter; hier wäre beſſer 
gering zu ſagen geweſen.) 

Wenn man die Lehren aus den vorſtehenden Bei— 
ſpielen zieht, ſo ergiebt ſich: 

1. Die überflüſſige, häufige und falſche Anwendung 
von: derſelbe. Von dem falſchen Gebrauch dieſes Für— 
wortes ſagt ein hervorragender Kenner unſerer Deutſchen 
Sprache: „An der Unnatur und Steifbeinigkeit unferes 
ganzen ſchriftlichen Ausdruckes trägt dieſes Wort die 
Hälfte aller Schuld. Könnte man unferer Schriftiprache 
dieſen Bleiflumpen abnehmen, ſchon dadurd allein würde 
fie Flügel befommen. Der Mißbrauch diejes Fürwortes 
nehört zu den Hauptfennzeichen jener Sprache, die man 
fo treffend als papiernen Stil bezeichnet hat.” 

2. GSeitene, Der eben erwähnte Sprachkenner faat 
über dies Wort: „Der größte Greuel auf Dem Gebiet 
unferes heutigen Präpofitionengebrauchs ift wehl das 
Wort jeitend; es iſt wieder zu einer wahren Krankheit 


am Leibe unjerer Sprade geworden. -— Sowie man 
eine Zeitung in die Hand nimnıt, das erfte Wort, das 
einem in die Augen Fällt, iſt: ſeitens. — Da es die 


Zeitungsſprache immer mehr verlernt, einen Borfall, ein 
Ereigniß im Altivum mitzutheilen, da fie mit Vorliebe 
im Paſſivum erzählt, jo dah das Dbjeft zum grammati= 
ſchen Subjeft und das logische Subjeft zum äuferlichen 
Agens wird, „von“ beim Paffivum ihr aber ganz un— 
befannt geworten ift, jo fann fie thatjächlich nicht Die 
Heinfte Mittheilung machen chne ſeitens. Die Regierung, 
der Bundesrath, das Minifterium x. — fie alle thun 
nichts mehr, jondern Alles wird gethan, Alles geichieht, 
erfolgt, findet ftatt feitend der Regierung, jeitens des 
Bundesrathes x. — Wenn ſich der Mißbrauch, der mit 
„eitens“ getrieben wird, in der bisherigen Weiſe weiter 


Das hätte in dem beiten Tintendeutſch auch Deutichen Grammatik gelehrt werden muß: Nominativ: 


der Mann, Genitiv: jeitend ded Mannes, Dativ: dem 
Manne x. 

3. Die Inverfion nad „und“. „Die Hebung war 
beendet und war dieſelbe.“ Hören wir auch bier unjeren 
Sprachkenner: „Auf feinem Kunftgebiete kann es ein 
jo ſchlagendes Beiipiel für die Verſchiedenheit des Ge 
ſchmacks geben wie auf dem Gebiete der Stiliftif die 
Inverſion nach sunds. Der Beamte, der Zeitungsjchreiber, 
der Kaufmann hält fie für die größte Zierde der Rede; 
für den fpradfühlenden Menichen ift fie der größte 
Greuel, der unfere Sprache verumnftaltet, fie geht ihm 
noch über derfelbe, über jeitens, über bezw., über Died: 
bezüglich.“ 

Wer mehr über die Unſchönheiten ded papiernen 
Stild leſen und fich gleichzeitig Darüber unterrichten 
will, was von einem guten Schriftdeutich verlangt werden 
muß, der jtudire ein Meines Büchlein: „Allerband Sprad: 
dummhbeiten. Kleine Deutiche Grammatik des Zweifel: 
haften, des Falſchen und des Häßlichen, ein Hülfsbuch 
für Alle, die ſich öffentlih der Deutihen Spradye bes 
dienen, von Guftav Wuftmann, Stadtbibliotbefar und 
Direktor des Rathsarchivs in Leipzig." Der Berfafler 
dieſes Buches ift der hervorragende Kenner der Deutjchen 
Sprache, von deffen Ausſprüchen wir joeben Einiges 
mitgetheilt haben. Es märe dringend zu wünſchen, 
wenn auch in der Armee das Bejtreben nad) einem 
guten Schriftdeutich lebendig würde. Wer, wie ber 
Schreiber diefer Zeilen, dienftlih und auch and Neigung 
veranlaft ift, viel zu leſen und von allen neuen Er— 
icheinungen der Militärliteratur Kenntnig zu nehmen, 
der ift genöthigt, feftzuftellen, daß aud; bei ihr der 
papierne Stil viel weiter verbreitet ift, als es ſich mit 
der gerade tem Soldaten jo wohl anftebenden Klarbeit, 
fnappen Deutlichkeit und Schönheit des Ausdrucks ver 
einigen läßt. 


Der Kampf um Plewna. Taktiſche Studien von Thilo 
v. Trotha. Zweite, völlig umgearbeitete und er: 
weiterte Auflage. Mit einem Plan und jieben Skizzen 
in Steindrud. Berlin 1897. E. ©. Mittler & Sohn, 
Königlide Hofbuhhandlung. Preis ME 8,—. 


Das vorliegende Wert behandelt mit vielem Gejdhid 
und tiefer Sachlenntniß in eingehender Weiſe das inter 
effantefte und lehrreichite Ereigniß der neueren Kriege: 
gejchichte und kleidet es durd feine elegante Sprache 
in ein fo jchönes Gewand, daß der Leſer in genuß— 
reihen Stunden zugleich belehrt und erfreut wird. Was 
giebt es wohl Merkwürdigeres, ald daß ein unbefanntes, 
offened Landitädtchen plößlich durch die Madıt der Er- 
eignifje zu dem Brennpunkt des ganzen Ruifiic- 
Türkiſchen Kriege wird, neben dem alles Andere 
zurüdtritt und auf den fechd Monate lang die Augen 
Europas mit ſtaunender Bemunderung gerichtet find. 
Plewna wurde die Sphinr, die alle nachgezogenen 
Ruffiichen Verftärtungsarmeen in ihren Bannkreis zog 
und fie mit ftarfen Armen feftbielt; es wurde ver 
ftrategifche Punkt des Krieges, deſſen Widerftand den 


177 


Ruſſiſchen Operationen auf dem Kamm des Balkans 


Halt gebot, defien Fall jeden weiteren Widerftand der 
Zürfei ausſichtslos machte. „Im Kriege ift die Perfön« 
lichkeit Alles!" Dieſes Wortes Wahrheit zeigte fich nie 
deutlicher ald hier; denn ohne Osman Paſcha fein 
Plewna; oder hätte man ſich von der Führung eines 
Krüdener, Schachowski oder Sotom etwa gleiche Res 
jultate verjprechen fünnen? Nein, jelbft Gurko und 
der jchneidige junge Skobelew, deren Leiftungen hoch 
über die aller anderen Ruffiichen Generale hervorragen, 
von denen man namentlidy dem leßteren dad Hinreifende 
der Perjönlichkeit nicht abjprechen kann, die zielbewußt 
mit dem legten Mann fich jelbit einfett und zum Siege 
ftürmt — jelbft diefe hätten eine Bertheivigung, mie 
fie Osman führte, nicht geleiftet. Hierzu mußte die 
Seele eined Helden gepaart fein mit dem Gharafter 
des Drientalen, der mit fataliftiiher Ruhe dem Kismet 
entgegenharrte und mit echt Türkiſcher Zähigkeit und 
Beharrlichteit alle Mittel zur Berlängerung jeiner Ber: 
theidigung erfinderifch heranzog. Im eine offene Stadt 
mar Osman am 10. Juli eingezogen und eine troß 
zehnfacher artilleriftiicher und vierfacher Ueberlegenheit 
der anderen Waffen, troß enormer, mit Heldenmuth 
gebradhter Dpfer unbezwungene Feſtung übergab er 
aus Hunger am 10. Dezember. 


Die taktifhe Bedeutung der um Plewna geführten 
Kämpfe, deren gemwaltigite fih am 10, und 30, Zuli 
jowie am 11. und 12. September abjpielten, reicht be— 
lehrend und mahnend in Gegenwart und Zukunft hinein. 
Die Schilderung diejer Kämpfe durch den Verfaſſer ift 
jo lichtvoll und anſchaulich, daß ſich aud dem 
ungeübten foldatijhen Berftande die aus ihnen zu 
ziehenden Lehren aufdrängen. Wir können aus dem 
reichen Material an diejer Stelle nur die hauptſäch— 
lichften Punkte andeuten: Das von den Deutichen 
Truppen im Feldzuge 1870/71 aus gewiß lobenswerthem, 
aber übertriebenem Kampfeseifer jo oft gezeigte Los— 
ftürmen einzelner Bataillone und Regimenter zu Ans 
griffen, die nur durch planvoll angelegten und durch— 
geführten Mafjenanfturm gelingen konnten, wiederholt 
fih vor Plewna in jedem einzelnen Kampf um die 
Türkiſchen Redouten umd fordert bier noch weit mehr 
unnüß vergoffenes Blut. Der Fehler aber mar vor 
Plewna viel weniger zu entjchuldigen: Im Franzöfifchen 
Kriege nahmen ſich die Deutihen Führer häufig nicht 
die Zeit, den Aufmarjch der heranrüdenden Truppen: 
maffen abzuwarten, in dem Glauben, e# läge Gefahr im 
Berzuge und fie müßten ohne Zeitverluft den ſchon 
kämpfenden Truppen Hülfe bringen; oft auch ftürmten 
die Unterführer, nach vorn durchgehend, auf eigene Hand 
los und nahmen jo der höheren Führung die Leitung 
aud der Hand; vor Plewna aber ftanden die Mafjen 
der belagernden Armee den Führern verjammelt zur 
Verfügung; es bedurfte nur des Befehle, um fie ein- 
heitlich mit erdrüdender Uebermacht in Bewegung zu 
jegen, und dennoch erging diefer Befehl immer nur an 
einzelne Regimenter, höchſtens Brigaden, zur Zeit, jo 
daß wir in einem Kalle 48 Bataillone gegen 6 nach— 
einander fich verbluten jehen. 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär⸗Wochenblatt. 


178 


Auch in Bezug auf die Fampftaktiichen Formen der 
Infanterie find jene Kämpfe höchft lehrreich, denn fie 
beweijen, daß auch der größte Heldenmuth ſchon gegen 
die Hinterlader des Jahres 1877 nicht mehr ausreichte, 
wenn er fih nur des Bajonetts und nicht in aus— 
giebigitem Maße auch der Kugel bediente. Suworows 
Wort kann man heute umkehren und jagen: Das 
Bajonett ift ein blinder Fanatiker, die Kugel allein 
führt zum Siege. Wie die Helden haben die Ruſſiſchen 
Truppen geftürmt und 47 pCt. Verluſte ftellenweije ers 
tragen, ehe fie zurüdflutheten; zum Xheil find fie in 
den Gräben der feindlihen Werke vernidıtet worden. 
Das war die unaudbleibliche Folge ded Stürmens gegen 
einen wnerjchütterten Gegner, d. h. der mangelnden 
Feuervorbereitung. Mit Einführung der Gewehre Heinen 
Kaliberd hat dieje Forderung noch zehnfach an Gewicht 
gewonnen; wir müfjlen den Gegner in feiner Stellung 
ſtark erjchüttern und, um den hierzu erforderlichen langen 
Feuerkampf zu nähren, aud für unjere rüdwärtigen 
Staffeln und derjenigen Formen bedienen, die ed uns 
ermöglichen, fie in die Feuerlinie hineinzuführen. Die 
einzig mögliche Yorm aber gegenüber den modernen 
Gewehren ift vom Gintritt in den feindlichen euer: 
bereich an die eingliedrige Schüßenlinie, denn ſchon die 
zweigliedrige Linie verdoppelt bei der Durchſchlagskraft 
der heutigen Gejchofle unjere Verluſte. 


Endlich jei aus den Kämpfen vor Plewna die Vers 
wendung des Spatens in der Offenfive erwähnt. Nicht 
um ein Vorgehen mit der flüchtigen Sappe handelt es 
fih natürlid, fjondern darım, gewonnene Stüßpunfte 
durch ſchnelles Eingraben zu verftärken, ehe der feindliche 
Gegenſtoß fie und wieder entreigt. — Unſere künftigen 
Kämpfe werden um fo erfolgreicher jein, je weniger 
durch das Ungeſtüm der Unterführer im Laufe der 
Schlacht die höhere Führung außer Kurs geſetzt wird. 
Um das chaotiſche Durcheinanderwogen ungeorbneter 
Mafjen zu verhüten, find beftimmt begrenzte Gefechts— 
aufträge für die Truppe erforderlih. Bon dieſer wieder: 
um muß dann verlangt werden, daß fie nadı Erfüllung 
ihrer Aufgabe ſich wieder in den Stand jekt, nach 
höherem Willen weiter zu handeln. Dazu gehört nad) 
Gewinnung des ihr vorgezeichneten Kampfobjektes ein 
Heritellen der Verbände und, während dieſes Ber: 
ichnaufens, eine Sicherung des neuen Beſitzes durd) 
gewandtes, jchnelles Cingraben. Nur dadurd wird die 
ſchon gelichtete Truppe im Stande fein, was jehr oft 
ihre Aufgabe fein wird, einen auf nicht entjcheidender 
Stelle des Schlachtfeldes gewonnenen Stüßpunft viele 
Stunden lang gegen die Gegenjtöße feindlicher Ueber: 
legenheit zu halten. — Führt fie ein höherer Befehl 
dennoch weiter vor — um fo befier! Jede Deutiche 
Truppe wird gern ihre Schügengräben verlaflen, wenn 
fie mit Hurrah weiterftürmen darf. 

Noch eine Fülle anderer Gedanken und Erwägungen 
regt das vorliegende Werk in dem Lejer an, jo da ihm 
nur meitefte Berbreitung zu wünſchen ift. 





179 





MilitärsPiteratur« Zeitung. — Rr. 6 


180 





Strategiſch-taktiſche Aufgaben nebſt Löſungen. Bon | deshalb, weil fie hierbei vor allem Formenkultus warnt, 


9. v. Gizycki. Heft T (Borpoften). Zweite Auf 
lage. Zypus 1897. Zuckſchwerdt & Go. Preis 


ad ' 


Bei der zweiten Auflage dieſes Heftes hat die Feld» 
dienft-Drdnung vom Jahre 1894 ſachgemäße Beachtung 
gefunden. Eigentlich ift es zu verwundern, daß für 
die „Borpoften” von H. v. Gizycki — gleidy den 
übrigen ſchon im vierter bezw. fünfter Auflage erſchienenen 
rothen Heften — nicht bereit längft eine neue Aus» 
gabe nöthig geworden war; denn dieſe Art, über Bor: 
poften lehrhaft-praftiich zu ſchreiben, ift nach des Re— 
ferenten Anficht die weitaus ſachgemäße und nütlichfte. 
Es mag mit daher rühren, dab in den „Borpoften“ 
auf Schemad, Bilder und Achnliches jo gar fein Werth 
gelegt wird, und gerade bei diefem Ausbildungszweig 
fpielt das Formale, man könnte jagen die heilige 
Schablone, leider noch öfters eine Rolle, die im Inter— 
effe einer Eriegämäßigen Ausbildung der Truppe zu bes 
Hagen ift. 

Um nur eind aud den „Vorpoften“ herauszugreifen, 
jo wird an einem gegebenen Beiſpiel nachgewieſen, 
melde Rolle im Ernftfalle die Jahreszeit bei diefem 
Dienftzweig jpielt und von welcher Bedeutung die 
Delonomie der Kräfte für die Truppe ift. 

„Bar Mander, der died lieſt, wird der Anficht 
fein, es jei bier den Witterungsverhältnifien in übers 
triebener Weife Rechnung getragen. So handle man 
im Kriege nicht, ein naffes oder kaltes Biwak jei kein 
jo großes Unglüd für die Truppe, man dürfe dies 
jelbe nicht zu jeher verwöhnen, man müſſe cinen 
größeren Schneid von ihnen beanſpruchen. Derartig 
»jchneidigene Herren möchte ich aber empfichlen, zu 
prüfen, mie ſich der Krankheitäzuftand 1870/71 bei 
denjenigen Truppen geftaltet hat, welche fortgefeßt bei 
naffer oder Falter Witterung biwalirt haben. Gr hat 
fi bis auf 50 pCt. gefteigert! Wir haben aber 
manchmal im Kriege bimaliren laffen, wo es nicht 
nöthig war, und zwar weil wir es vom Manöver her 
jo gewöhnt waren. Es erſcheint den jüngeren Offizieren 
als Megel, daß Vorpoften bimaliren müfjen. Dieje 
ift es aber nicht; denn in der Mehrzahl der Fälle ift 
jelbft für die Vorpoiten Unterkunft möglich.“ 

Weiter: Einzelne Kommandeure haben in mandyen 
Fällen nur zu ihrer perjönlihen Beruhigung bimaliren 
lafjen, um fi in ihrer Verantwortlichkeit ficherer zu 
fühlen, überſahen aber dabei, dab dieſes Gefühl 
größerer Sicdjerheit nur mit Opfern der Truppe zu 
erfaufen war. 

Auch Friedensvorpoften follten deshalb immer nur 
mit dem „Borbehalt* aufgejtellt werden, daß man hier: 
bei aus Rückſichten der Friedensausbildung das wirklich 
Kriegsmäßige im dieſem oder jenem Falle zurüdtreten 
laffen müfje, ſonſt bilden fih eben „unkriegsmäßige“ 
Vorftellungen in Sachen des Vorpojtendienftes heraus. 
Darin liegt aber eine Gefahr für die Leiftungäfähigkeit 
der Truppe, melde um jo größer ift, je mehr die 
kriegderfahrenen Offiziere aus der Armee verſchwinden. 

Unjere Felddienft-Drdnung handelt die Borpoften 
in geradezu Elaffischer Weife ab, und zwar ſchon nur 


indem fie jagt: „Bei der Berjchiedenartigkeit der Ber: 
hältnifje, der Zwecke und des Geländes lafjen ſich über: 
haupt kaum für alle Fälle paſſende Vorſchriften für 
Vorpoften geben." Und doch glaubt Mandyer an die 
Unfehlbarkeit gewiſſer „Borpoftenrezepte“. 

Wenn noch Wünjdre auszuſprechen wären für die 
Erweiterung der nächſten Auflage der „Borpojten“ 
von 9. v. Gizycki, jo beſtänden fie in Folgenden. 
Gritend nicht nur Beijpiele aus dem „Detacdhements- 
kriege" wählen, der auch hier wieder das Feld be 
herrjayt, jondern auch aus dem großen Rahmen des 
wirklichen Krieges, der nur im feiner „Nachleſe“ mit 
Detachements zu arbeiten pflegt. Im Zufammenhange 
damit Gefechtövorpoften, die auch die Felddienſt-Ordnung 
andentet, wie fie beijpieldweije am Abend des 16. bezw. 
18. Auguft 1870 Deutſcherſeits ausgeftellt worden find. 


Das Baruslager im Habidtswalde, von Profeſſor 
Dr. 5. Knofe, Direktor des Rathsgymnaſiums zu 
Osnabrück. Nachtrag. Berlin 1897. R. Gaertner. 
Preis 60 Pi. 

In der MilitärsLiteraturZeitung Nr. 1 d. 8. ift über 
ein Scriftdien des Profefjors Knoke berichtet worden, 
dad fi) mit den Reften einer Befeftigungsanlage im 
Habichtswalde (zwiſchen Osnabrück und Münfter) bes 
ichäftigt, welche von ihm als das zweite Lager des 
Varus während der Kataftropbe im Teutoburger Wald 
angejprodhen wird. Es war zu erwarten, daß Diele 
Auffaffung des um die Geſchichte der Feldzüge der 
Römer im nordweftlichen Deutjchland jehr verdienten 
Forſchers mannigfache Anfechtungen aus Gelehrtenfreijen 
erfahren würde. Sollte es nämlich Profeſſor Knoke 
gelingen, die unbedingte Richtigkeit ſeiner „Enttedung*, 
daß es ſich hier um ein Römiſches Marſchlager größeren 
Stiles handelt, zu beweiſen, ſo würde das allen übrigen 
Varushypotheſen — abgeſehen von der Knokeſchen, 
welche das Schlachtfeld nach Iburg verlegt — die 
Grundlage rauben. Es haben deshalb auch bezügliche 
Anzweifelungen nicht auf ſich warten laſſen. In einem 
Nachtrage“ beſchäftigt ſich der Herr Verfaſſer mit einer 
ſolchen „Anzweifelung“, und zwar in ſtreitbarer Weiſe. 
Jedenfalls wird ihm darin Recht zu geben ſein, daß es 
in vorliegendem Falle durchaus verfehlt iſt, die Ab— 
meſſungen und Raumverhältniſſe der Limesfajtelle in 
Vergleich zu ftellen mit einem in Eile aufgeworfenen 
Marjchlager, das lediglich dazu beftimmt war, den 
zufammengefchmolgenen und theilweiſe demoralifirten 
Truppen des Varus Schug und Unterfommen für eine 
Naht zu gewähren. Hier ftehen militärpſychologiſche 
und nicht bautechnifche Momente im Vordergrund. Im 
Uebrigen verdient die Methode des Profeſſors Knoke, 
neben Hypotheſen in Sachen der Varusſchlacht und der 
Germanicusfeldzüge — und es giebt folder Hypotheſen 
zu vielen Dußenden — audy nad) fichtbaren Beweis: 
mitteln zu forjchen, vom praftijch: militäriichen Stand» 
punkte aus nur Anerkennung. Gr wandelt damit, wie 
ihen früher angedeutet wurde, die Wege Moltkes, der 


181 














in diefen Fragen die Anficht vertrat, daß in erfter Linie | 


die Römiſchen Heerftrafen und die Weite Römiſcher 
Befeftigungen im nordweitlichen Deutjchland gründlich 
unterjucht bezw. fejtgelegt werden müßten, um zu einem 
greifbaren Ergebniß über alle die fireitigen, kriegs— 
geichichtlichen und militärtopographifchen Fragen zu ger 
langen. Diejer Standpunkt erjcheint auch und der allein 
richtige, umd es bleibt au hoffen, daß die Thätigkeit 
jowie die Methode der Limeskommiſſion redyt bald auf die 
Gebiete zwijchen Wefer, Ems und Lippe übertragen wird. 


Ans den lesten Tagen des Deutſchen Bundes. Tage: 
buchblätter aus den Zahren 1864 bis 1866. Bon 
Theodor v. Bernhardi. Leipzig 1897. Verlag von 
©. Hirzel. Preis ME. T,—. 


Die Bedeutung diejer Tagebudjblätter des berühmten 
Seichichtichreibers ift bereits bei der Beiprechung des 
vorhergehenden Bandes in Nr. 1/1596 ver Militär 
LiteratursZeitung hervorgehoben worden. Der vorliegende 
Band jchildert die kritiiche Zeit des allmählichen Werdens 
des Deutjchen Reiches und liefert eine reiche Ausbeute 
in politijcher wie militäriicher Hinfidyt. Der Berfafjer 
bat den meijten der damals leitenden Perjönlichkeiten 
nahegeitanden und feine täglichen Aufzeichnungen geben 
aleihjam ein photographiiches Bild von Thatjachen und 
Perjonen, wie ſich diejelben damals ihm und den 
Zeitgenofjen darjtellten. Es ift deshalb jelbitverftändlidh, 
dab Bernhardis Urtheile keine endgültig hiſtoriſch ab» 
ichliegende jein Eonnten, und Niemand war mehr wie 
der Verfafjer jelbjt bereit, frühere irrige Urtheile zu be— 
richtigen. Sehr richtig jagt die Vorrede: „Weber die 
Geſchichte des Jahres 1864 bis 1866 liegen zahlreiche, 
nad) den verjchiedenen Geſichtspunkten gejchriebene Be: 
richte vor, darunter joldye, die einzelne Berhältniffe mit 
einer altenmäßigen Genauigkeit beleuchten, wie fie von 
den Aufzeichnungen eines Privatmannes nicht erwartet 
und nicht verlangt werden fünnen. Dafür tragen die 
Bernhardiſchen Dentwürdigkeiten, weil fie ohne jede 
Tendenz und Boreingenommenheit — ja ohne den Ges 
danken an Beröffentlihung und lediglich als Anhalt für 
die eigene Erinnerung niedergeichrieben find — den uns 
trüglihen Stempel einer Objeltivität, die auch von 
aftenmäßigen Darftellungen nur jelten erreicht wird und 
ihnen den Werth einer hiſtoriſchen Quelle erften Ranges 
verleiht. * 

Der erite Theil enthält die Miſſion nach England 
im Frühjahr 1864 im Auftrage Des Herzogs von 
Auguftenburg. Bernhardi mußte dort bald einjchen, 
dab ſich angeſichts des Deutichenhaffed und der all: 
feitigen Däniſchen Sympathien nur wenig wirken laffe. 
Damald waren auch die Nationalitätöbeftrebungen 
Staliens in England populär: „Es iſt eine ausgemadhte 
Sache, dab fie berechtigt find, und die der Deutjchen im 
Schleswig nicht. Dieje Annahme gehört bei den Ge: 
bildeten in das weitſchichtige Gebiet der konventionellen 
Ueberzeugungen. Die Mafje, die nie Gründe ans 
nimmt — und wenn fie jo häufig wären wie bie 
Brombeeren —, die glaubt natürlidy mit einer gewiſſen 
ftupiden Redlichkeit, was fie eben eigenfinnig glauben 


1897 — Literarifched Beiblatt zum Militärs Wochenblatt. 





182 


will,“ Es iſt dies eine Erjcheinung, die ſich jo ziemlich 
bei allen politischen ragen, bei denen England inter 
ejfirt ift, wiederholt. Bon hohem Intereſſe find Bern- 
hardis Beobachtungen und Urtheile über dortiges Leben, 
' Randwirthichaft, Schule, Kunft, Sport x. Zu dem 
Urtheile Thorntons, des einftigen Gouverneurs einer 
Provinz in Dftindien, daß die Engländer in Indien 
gewaltig verhaßt jeien und dab die Herrichaft Englands 
in Indien fi) nicht für immer werde behaupten laffen, 
bemerkt Bernhardi: „Mir fcheint, fie beteht durch die 
| geringe kriegeriſche und ftaatsbürgerliche Tüchtigkeit der 
Sindus; und die Schwäche der Unterdrüdten kann fie 
jedenfalls noch jeher lange erhalten, wenn nicht eine 
fremde Macht ihr Schwert in die Wagjchale legt.“ 

Bon England reifte Bernhardi nad) Holftein und 
bejuchte auch die Düppeler Schangen, deren Anlage er 
eingehend befichtigte. Der jebige Yeldmarfchall Graf 
| Blumenthal ſagte ihm: „Daß unjere Soldaten fih gut 

ſchlagen würden, das habe er gewußt, aber daß fie wie 
ein Sturmmwind unaufhaltfam über das ganze Schladht: 
feld bingehen würden, dad war mehr, ald er erwartet 
habe.“ 

Der zweite Theil behandelt das Ende des Deutſch— 
Däniſchen Krieges und die Safteiner Konvention. Der 
dritte die Entftehung des Deutſch-Oeſterreichiſchen Krieges 
1866. An der Hand der täglichen Aufzeichnungen 
Bernhardid lebt man das Werden einer großen Zeit 
mit durch und iſt erftaunt, wie kleinliche Geſichtspunkte, 
Rechthaberei, Schwarzjehen und Berzagtheit eigentlich) 
die Maffe der Gebildeten und Ungebildeten damals be— 
herrſchten. Klarer Blid und zielbewußtes Wollen findet 
fih nur bei Wenigen; es iſt interefjant, wie ſich Bern- 
hardis Urtheil über Bismarck allmählid änderte, er 
immer mehr deſſen Bereutung erkannte und ihm 
ſchließlich perjönlidy nahe trat. Auch zu dem Kriegs: 
minijter v. Roon und dem Generalſtabschef Moltke 
hatte Bernhardi nähere Beziehungen, beſprach mit ihnen 
die Rage der drohenden Entwidelung eines Defterreichi- 
ſchen Krieges und reichte dem Generalftabe einen direkt 
auf Wien gerichteten Operationsplan ein. Moltke ers 
mwiderte: „Die allgemeinen Berhältnifje lägen etwas 
anders, als ich vorausgeſetzt habe, der Plan müfje dem 
nach in mancher Beziehung modifizirt werden; — die 
Denkſchrift enthalte aber jo viel Gutes, daß fie dem 
ungeachtet jeher gut benußt werden könne.“ Getreu 
feinem Wahliprud: „Erft wägen, dann wagen”, hob 
Moltke die vielen Schwierigkeiten, welche ſich einer 
fühnen Dffenfive entgegenftellten, hervor, jo da Bern: 
hardi den Eindrud gewann: „Die militärijche Zuverficht 
(jo jcheint es) entipricht nicht der Kühnheit der politi— 
ſchen Pläne." Im Gegenjag zu der gewöhnlichen Er: 
fahrung, daß die Ausführung weit hinter den kühnen 
Plänen zurüdbleibt, widerlegte bier der Verlauf des 
Feldzuges 1866 weit den Gindrud mangelnder mili— 
täriſcher Zuverficht, die Bernhardi glaubte wahrgus 
nehmen. 

Als Legationsrath wurde Bernhardi offiziell nad 
Italien gefandt, um im Sinne eines Moltkeſchen Me— 
moires auf die dortige Kriegführung einzuwirken. 











183 





Militär-LiteratursBeitung. — Nr. 6 


184 





Aus bewegten Zeiten. Novellen und Skizzen von | feiner Empfänge Fürftlicher Perjönlichkeiten, die Lyon 


U. v. Boguslawski. Berlin. Verein der Bücher: 
freunde, Schall und Grund. Preis Mt. 4,—. 
Der durch mandyed hervorragende Werk bekannte 
Militärjchriftiteller giebt uns im feinen Novellen und 
Skizzen patriotifche und militärifche Bilder aus Deutjch- 
lands Vergangenheit, die in jpannender, fefjelnder Er- 
zählung vorgeführt werden. Es find lebenswahre, 
militärifche Perjönlichkeiten, denen wir hier begegnen, 
gleihjam Typen, deren ſich jeder altgediente Dffi- 
zier aus feiner Vergangenheit erinnern wird. 3. B. 
wie häufig begegnet man Figuren wie der des armen 
Musketiers Padverke, der durch jeine Ungejchidlichkeit 
zur Berzweifelung des Kompagniechefs, zum Zorn der 
Unteroffiziere und zum Spott der Kameraden wird, 
aber fi in Breslau im Maiaufjtande 1849 ala Held 
bewährt umd fallt. Dft werden ſolche Perjönlichkeiten 
im Frieden falſch beurtheilt und behandelt, aber nicht 
jelten find diefe Padderkes die Vorderften am Feinde, 
dort wo man manchen Friedensmuſterknaben vergeblid) 
fuht. In diefer Novelle von 1849 ift auch der 
Schleſiſche Volkscharakter, den der Herr Verfaſſer aus 
langer Erfahrung gründlich kennt, beſonders bedacht. 
Die Novellen und Skizzen können warm ſowohl 
den Offizieren wie deren Familien empfohlen werden; 
ſie werden dazu beitragen, die militäriſchen Traditionen, 
die zur Größe unſeres Vaterlandes ſo viel beigetragen 
haben, von Geſchlecht zu Geſchlecht fortzupflanzen. 


Journal du maréchal de Castellane 1804— 1862. 
Tome cinquieme 1853— 1862. Paris 1897. 
Plon, Nourrit et Cie. Prix fres. 7,50. 

Der erjte Band dieſes Tagebuches hat 1895 in 
Ne. 9 dieſer Zeitung feine Beiprehung gefunden. Er 
zeigte ung den Verfaffer erſt als Napoleoniſchen Offizier, 
dann ald Anhänger des Bourboniſchen Königthums. 
Im vorliegenden fünften Bande finden wir ihn wieder 
ald Marſchall ded zweiten Kaiferreiches, als der er 1862 
ftarb. Wenn in dem erften Bande die Aufzeichnungen 
über die perjönlidy miterlebten großen Zeiten der Feld- 
züge in Spanien, Oeſterreich und Rußland rein anek— 
dotenhaft gefunden und dies dem jugendlichen Alter des 
Berfafjers zugejchrieben wurde, jo muß man jagen, daß 
der Soldat in ihm entſchieden gewachſen ift und jein 
Blick fi für Alles, was die Ausbildung und den Geift 
der Armee betrifft, jehr geichärft hat. Von politifchen 
Vorgängen allerdings ſah Gaftellane bis zulett wohl 
nicht viel mehr ald die DOberflähe. An den Kriegen 
des zweiten Kaiferreiches hat er zu feinem Bedauern 
feinen Theil genommen und jowohl während des Krims 
friegeö wie 1859 blieb er in Yyon ald Kommandirender 
der dortigen Armee, Dieje Kriege werden mit einigen 
wenigen Zeilen durd Wiedergabe einiger Depejchen 
abgemadyt, während der weitaus größte XTheil des 
Buches ausgefüllt wird durch Herzählung feiner fort 
währenden Reiſen zwijchen Lyon und Paris, jeiner 
Einladungen bei Hofe, wo er in höchſter Gunft ftand, 
jeiner Unterhaltungen mit dem Kaijer und der Kaijerin, 


paffirten, und gleichgültiger Vorkommniſſe in jeiner Fa— 
milie. Von allen diefen Sachen jei nur eines Mittag- 
eſſens auf der Preußiſchen Gejandtichaft, bei jeinem 
Schwiegerſohn Hatfeldt, gedacht, wo er mit Bidmard 
zufammentraf. Ueber diejen, damals Bevollmächtigter 
am Frankfurter Bundestag, urtheilt er: „Il est grand 
et poli, a l’air plus epais que distingue.*“ 

Aus feiner Darftellungsweiie ſpricht überall eine 
unangenehm. berührende Gigenliebe, und Gajftellanes 
Perjönlichkeit wird gar zu jehr in den Vordergrund 
gerüdt. Allerdings bildete die ihm unterftellte Armee 
von Lyon, die er in dem dort errichteten Lager von 
Satlyonay ausbildete, in jeder Hinficht die Elite der 
Franzöſiſchen Truppen, jo daß es im Kabinet während 
des Krimkrieged ſchon hieh: Wenn man eine gute Bri— 
gade braucht, muß man fie aus der Armee von Lyon 
nehmen. Bei allen übrigen Truppen herrichten grobe 
Mipftände, und jeder General that ziemlich, was er 
wollte. Sogar die Uniformen änderte Jeder nach jeinem 
Geſchmack, jo daß einige Brigaden Tſchakos, andere 
Käppie, andere nur Heine Mützen trugen. — Gegen 
ſolche Mißſtände zog Gaftellane jcharf zu Felde, wie 
er überhaupt für dad Wejen und die Bedeutung der 
Disziplin ein gutes Verſtändniß hatte. Gr war jtets 
mißtrauiſch, wo er wenig Strafen fand, und lieh auf 
den Rapporten immer die Strafen jür Ungehorjam und 
Adhtungsverlegung einzeln aufführen. Wenn ihm beim 
Ausbruch des Krieges von 1859 ſchon die neue zwei— 
gliedrige Formation der Infanterie Sorge machte, weil 
das Reglement noch nidyt mit den durch fie bedingten 
breiteren Fronten rechnete, jo ſah er noch viel jchwärzer 
wegen des Mangeld an innerer Disziplin, des laisser 
aller. Er fand den Frieden nah Solferino jehr noth— 
wendig; denn der Franzoſe hatte wohl im Anfang 
entrain, mais il se lasse vite. Dann jprad er das 
prophetijhe Wort: „Jufolge der Siege würden Nach— 
läffigkeit und Gigenmächtigkeit immer weiter beitchen, 
und der erite längere Krieg würde für Frankreich ver 
hängnihvoll werden." — Was waren ed aber auch für 
unbegreifliche Zuftände: 1855 fandte z. B. das Offizier: 
forps eines Regiments in Rouen eine Deputation an 
den Kaifer mit der Erllärung, fie müßten dort Alle 
Schulden mahen. Der Kaifer ſchickt jedem Lieutenant 
des Regiments 400 Francs. Auf die Kunde von diejem 
Schritt beftraft der Divifionsgeneral alle Lieutenants 
mit Arreſt, der Kaijer aber hebt jämmtlihe Strafen 
auf. Sein Hafen nach Popularität lieg Napoleon 
entjchieden nadhtheilig auf die Armee wirken: 1856 bei 
einer Parade 3. B. tritt in Gegenwart des Marjchalls 
Ganrobert, der denjelben Mann wegen defjelben Ger 
juches ſchon von feiner Thür gewiejen hatte, ein Zuave 
an den Kaijer heran und bejchwert fich, nur die Medaille 
erhalten zu haben, während er das Kreuz verdient babe. 
Ungeachtet wiederholter Befehle des Marſchalls, ſich zu 
entfernen, läßt der Dann nicht loder und — Napoleon 
verjpricht, jeine Sache unterfuchen zu wollen! — Der 
Kriegaminifter Baillant war eine vollftändige Rull, 
wagte nie ein Wort vor dem Kaifer und hatte vor 
diejem eine „peur de chien*. Gajtellane aber durfte 


185 


1897 — Literarifched Beiblatt zum Militärs Wochenblatt. 


86 


nach ſolchen Vorkommniſſen ſeinem Herrn energiſche ihn, wie er am Schluß ſeiner Einleitung ſchreibt, zu 


Vorſtellungen machen und that es furchtlos als treuer, 
ehrlicher Soldat. Sehr oft beklagt ſich dieſer Marſchall 
auch über dad widerliche Geſchrei des „vive l’empereur* 
bei allen Paraden und jonftigen Gelegenheiten, das nur 
geeignet fei, die Reihen zu lodern und ten Siß der 
Reiter zu verſchlechtern. Namentlich tadelt er die Un— 
fitte dieſes Zurufed an Generale, da die Truppen bald 
thin kommen würden, gelegentlid auch „a bas* zu 
ihreien. — Alle dieje folgereichen Unfitten find eben 
echt Franzöſiſch, und welcher Geift auch die Beſſeren 
treibt, zeigt ein Brief eines hochgeftellten Generals aus 
dem Oeſterreichiſchen Kriege, der ſelbſt Gaftellane als 
Empfänger jcheinbar gar nicht unangenehm berührt hat, 
in dem jener die Borzüglichkeit der Zruppen betont 
und von den Führern rühmt, fie jeien avides de gloire 
et de grades. Es fteht jchlimm, wenn das die eins 
zigen Triebfedern find! 

Man fieht, diejer fünfte Band des Tagebuches giebt 
mandyen interefjanten Einblid in dad Innere der das 
maligen Franzöſiſchen Armee, und wenn die Ausbeute 
aus dem dien Bande auch nicht veich ift, wird ihm 
dech Mancher mit Bergnügen leſen. 


Napoleon I. und der Heberfall des Lützowſchen Frei 
forps bei Kigen am 17. Juni 1813. Ein Beitrag 
zur Geſchichte der Befreiungstriege von Adolf Breder. 
Mit einer Karte von Kigen und Umgegend 1813. 
8°. 1008. Berlin 1897. R. Gaertners Berlags- 
buhhandlung, Hermann Heyfelder. Preis ME. 3,—. 


Der wort: und vertragsbrüdige Weberfall, welchem 
in den Abendftunden des 17. Zuni 1813 bei Kißen, 
in der Nähe von Leipzig, die Lützowſche Freiſchaar 
erlag, hat eine Menge von Darftellungen erfahren. 
Bei der großen Theilnahme, welche das Ereigniß her 
vorrief, konnte ed nicht anders jein. Es verging in« 
deffen eine lange Zeit, bis der nach Unparteilichkeit 
itrebente Geſchichtſchreiber fih im Beſitz hinlänglicher 
Bemweisjtücde befand, auf Grund deren er beurtheilen 
tonnte, wie viel Schuld Lützow jelbit beizumeſſen iſt 
und ein wie großer Theil derjelben jeinen Gegnern zur 
Laft fällt, namentlich aber aud inwieweit Napoleon 
perjönlich betheiligt ift. Ueber alle dieſe Punkte hat 
im Jahre 1866 der bekannte Franzöſiſche Geſchicht- 
ihreiber A. du Caſſe helles Licht verbreitet, ald er bei 
ter Herausgabe jeines zweibändigen Werkes: „Le 
general Arrighi de Casanova, Duc de Padoue* 
tie vom Kaijer an den damals zu Leipzig befehligenden 
Arrighi gerichteten Schreiben veröffentlichte, denn unter 
diejen befanden ſich audy diejenigen, welche die Heraus— 
geber des Napoleoniſchen Schriftwechield, eingedenk der 
ihnen für ihre Auswahl maßgebenden Weifungen, wohl: 
weislich ungedrudt gelafjen hatten. Die jpäteren Dar: 
fteller der Geſchichte des Lützowſchen Korps haben die 
du Gafjejche Arbeit gefannt und benußt, der Verfaſſer 
der hier vorliegenden Schrift vermißt jedoch eine kritiſch 
gefichtete Bearbeitung derjelben und hat ſich daher der 
Aufgabe unterzogen, eine ſolche zu liefern. Sie hat 


\ 


den nämlichen Ergebniffen geführt, zu denen in einer 
etwa gleichzeitig herausgegebenen Arbeit der Württem- 
bergiiche General Dr. Pfiiter gefommen ift („Der Unter: 
gang der Lützower bei Kitzen“, Sonderabdrud aus der 
Deutſchen Revue, Auguſt- und Septemberheft 1896) 
und von welcher er erft nach Bollendung der eigenen 
Kenntniß erhalten hat. 

Daß Napoleon die Lützower mit feinem bejonderen 
Haß verfolgte, lag ſchon darin, dab er — und mit 
vollem Reht — jede freie Volksbewegung beargwohnte 
und daher bejonders ſolche Vereinigungen zu vernichten 
wünjchte, melde darauf hinausgingen, das von ihm 
dem Deutichen Volke auferlegte Joch zu bredien, dann 
aber aud) darin, daß es ihm erbitterte, während er in 
der front fiegreich vorrüdte, im feinem Rüden empfind- 
liche Einbußen zu erfahren, ohne daß er im Stande 
geweien wäre, feinen dortigen faſt unfichtbaren Gegnern 
ernftlich beizulommen. Un leßteren ein Grempel zu 
ftatuiren, ſchien ihm die durch Lützow gebotene Ges 
legenheit um jo mehr geeignet, ald der Wortlaut des 
über den Baffenftillitand abgeichloffenen Bertrages eine 
Lücke enthielt, deren Benutzung ihm geftattete, mit Lützow 
zu Ende zu fommen, ohne daß ihm jelbjt ein Vertrags 
bruch vorgeworfen werden könnte. Bon letzterem ſpricht 
Dr. Bredyer den Kaifer daher frei, aber „Napoleons 
Schuld liegt auf einem anderen Gebiete: Er bat tem 
Lützowſchen Freikorps gegenüber den Schein angenommen, 
ald ob er demielben die Bortheile des Waffenftillitandes 
zu gute kommen lafjen wollte, um es, nachdem er es 
ſorglos gemacht, um fo fiherer zu verderben". Argliſtig 
und zielbewußt bediente er ſich dazu feiner Bundes» 
genoffen. Die Württemberger mußten die Wufgabe 
übernehmen. „Aus befonderem Bertrauen“ übertrug 
er fie ihnen, Franzoſen follten nur im äuferften Noth- 
falle ald deren Beihüger gegen ihre rohen und gewalts 
thätigen Landsleute gebraucht werden. 

Normann trifft kein Borwurf. Er war Soldat 
und gehorchte feinen Borgejeßten, von denen der ihm 
unmittelbar übergeordnete, der Franzöſiſche General 
Fournier, ihn außertem gröblich täujchte, gern hätte 
er das Unheil von den Lützowern abgemendet; ihres 
Führerd Mangel an richtiger Auffafjung und Beurthei- 
lung der Berhältnifje ermöglichte und erleichterte das 
Gelingen des Napoleoniſchen Anſchlages. 

Die der Arbeit zu Grunde liegende Abſicht des 
Verfaſſers und ſein auf die Erfüllung des Zweckes hin— 
zielendes Vorgehen machen erklärlich, daß das Buch 
nicht eine flüſſig und lebendig geſchriebene Darſtellung 
der Ereigniſſe enthält. Es bringt vielmehr einen rein 
fahlihen Nachweis über dad, was ſich an jedem der 
in Betradht kommenden Zage zugetragen hat und von 
dem, was davon augenblidlidy zur Kenntniß der Be— 
theiligten gefommen war, beurtheilt daraufhin die von 
leßteren gefaßten Entſchliehungen und zieht aus den 
thatjachlich derzeit bejtehenden Berhältnifjen die eigenen 
Schlußfolgerungen, gegen welche fich ſchweirlich erhebliche 
Einwendungen werden madjen lafjen. 


14 


187 


Das militärifhe Training. 
praftifcher Grundlage. Ein Leitfaden für Offiziere 
und Militärärzte von Dr. Leitenftorfer, Ober: 
ftabsarzt 1. Kl. im Königl. Bayer. 4. Inf. Regt. 
König Wilhelm von Württemberg. Mit 49 Helms 
> Stuttgart 1897. Enke. Preis 


— 


Verfaſſer hat ſich die ebenſo dankbare wie ſchwierige 
Aufgabe geſtellt, die körperliche Ausbildung des Soldaten 
vom Eintritt des Rekruten an bis zu der Höhe der 
fertigen Truppe nach ihren anatomiſchen und phyſio— 
logiſchen Grundlagen zu ſtudiren und gemeinverſtändlich 
darzuſtellen. Er hofft hiermit dem Offizier wie dem 
Militärarzt die Beurtheilung ded Mannes zu erleichtern 
und Beiden ein Mittel mehr an die Hand zu geben, 
mit weldem im Rahmen der Dienftvorfchriften die 
Leiftungsfähigkeit gefteigert und erhalten werden kann. 
Der Stoff ift ſpröde; die Deutung von körperlichen 
Vorgängen, welche bei der Ausbildung ded Soldaten 
eine maßgebende Rolle fpielen, ift an ſich nicht einfach; 
doppelt jchwierig wird ihr Berftändnik dem Offizier, 
der die fachtechniihen Borkenntniffe nicht haben kann. 
Im Ganzen ift indefjen dem Berfaffer das wohl ge 
lungen, was er beabfichtigte, und die Annahme der 
Widmung ded Buches dur dad Regiment, dem Ber: 
faffer angehört, zeigt, daß auch auf militärifcher Seite 
der Werth eined ſolchen Unternehmens richtig gewürdigt 
wird, In einem kürzeren wiffenichaftlihen Theil wird 
die Zujammenjegung und Thätigleit der Bewegungd- 
organe zur Darftellung gebracht, audy die Ermüdungs— 
vorgänge werden erläutert. Dem folgt die Anwendung 
der gewonnenen Örundlagen auf die einfachen Bewe— 
gungen, wie Gehen, Laufen, Springen, Reiten, 
Schwimmen x., welche bei der Ausbildung in Frage 
tommen. Bejonderd ausführlih ift dad Turnen bes 
handelt. Der praktiſche Theil verfolgt jodann die Ent— 
widelung des Manned von jeiner Einftellung an bis 
zu den komplizirten Uebungen in ber verjammelten 
Truppe dur alle Abjchnitte der dienftlichen Ausbildung. 
Diefer Theil giebt dem erfahrenen Regimentsarzt die 
erwünjchte Gelegenheit, aus dem Schaß eigener Beob- 
achtungen eine Reihe werthvoller Winke für die Be— 
handlung ded Mannes mitzutheilen. Ganz bejonders 
verdient hier das Beachtung, was über die Ernährung, 
über den Alkohol — den Berfafjer mit Recht ald Reiz- 
mittel gänzlich verwirft — und über die Vorbeugung 
des Hitichlaged gejagt wird. Der praftiiche Theil der 
Arbeit ift am beiten gelungen; in dem wifjenichaftlichen 
ftören die Fremdwörter ftellenweife mehr, ald für das 
Verſtändniß des Offizierd vortheilhaft if. Die ganze 
Studie legt Zeugniß von einer Auffafjung der regi« 
mentsärztlichen Wirkſamkeit ab, welche dem Allerhöchiten 
Dienft nur zum Segen gereihen kann. Sehr inter 
efjant find die beigegebenen Helmfpigenzeichnungen. Neu 
in ihrer Art, durch Auflegen eined berußten Papiers 
auf die Helmjpige des in verfchiedenen Stellungen 
ftehenden Mannes gewonnen, zeigen fie in dem hier— 
durch entftandenen Figuren, daß ed den Begriff einer 
abjoluten Ruhe jelbjt beim Stillftehen des völlig aus— 
gebildeten Mannes nicht giebt. Gleichzeitig laffen fie 


MilitärsLiteratursBeitung. — Rr. 6 


Auf poyfiologifcher und | 


188 





jehr gut die Unterfchiede erkennen, melde die Ruhe: 
ftellung in verjchiedenen Körperhaltungen, in der Friſche 
wie in der Ermüdung, bei Belaftung und ohne ſolche 
zeigt. 

Der Arbeit ift weite Verbreitung in den Kreifen zu 
wünſchen, für die fie beftimmt ift. Unentbehrlich ift 
fie für die mit dem Turnen der Leute jpeziell be 
ihäftigten Dienftftellen, vorab für die Militär - Zum- 
anftalt. 


Kleiner Gefechtskatechismus für den Infanteriften und 
Jäger. Zur Selbftbelehrung ſowie zum Gebraud 
beim Mannſchaftsunterricht. Dritte, durch kriegs— 
geſchichtliche Beiſpiele ergänzte Auflage. Kl. 80. 51 €. 
Darmſtadt und Leipzig 1897. Eduard Zernin. Preis 
er 40 Pf., bei Abnahme von 100 Gremplaren 

Pf. 


Dad Exerzir-Reglement für die Infanterie vom 
1. September 1888 erwähnt in Ziffer 21 des zweiten 
Theild „Gefecht“, daß es die Pflicht des Dffiziers jei, 
„durch angemefjene, der Faſſungskraft ded Soldaten 
angepahte Darlegungen“ in dem Soldaten Beurtheilungs: 
vermögen und Selbftvertrauen zu ermweden. 

Um nun für eine jolhe „Darlegung” eine Hand» 
habe zu bieten, ift der vorliegende Kleine „Gefechts— 
katechismus“ entftanden und in zwei ftarfen Auflagen 
bereits im Deutjchen Heere verbreitet worden. Er bat 
viel Gutes gewirkt und ift von der Kritik jowohl, als 
von der Truppe mit Unerlennung aufgenommen worden. 
Allein man hat doch etwas in dem Büchlein vermißt, 
und zwar kriegsgejchichtliche Beiſpiele. 

Der Berfafjer, ein Deutjcher Stabsoffizier, hat das 
jelbft erkannt und die jegt vorliegende dritte Auflage 
gänzlich umgearbeitet und durch Hinzufügung von kriegs— 
geichichtlichen Beifpielen ergänzt. Diefelben beziehen 
fih auf tapfere Kriegäthaten, die von Ungehörigen 
folgender Deutſchen Truppentheile ausgeführt worden 
find: 

dem 1. Garderegiment zu Fuß, 

dem Garte-Scyüßenbataillon, 

den Infanterieregimentern Nr. 8, 11, 12, 20, 
34, 35, 48, 50, 52, 54, 57, 64, 94, 9, 
106, 109, 118, 

den Zägerbataillonen Nr. 1 und 3, 

dem Feldartillerie-Regiment Nr. 5. 

Durch die Einfügung diejer Beifpiele hat der Heine 
Gefechtskatechismus die richtige Bekräftigung feiner 
Lehren erhalten; es wird jeßt in ihm an ber Hand 
diefer praftijchen Fälle ad oculos demonftrirt, wie dus 
Beurtheilungsvermögen und dad Gelbftvertrauen des 
Schützen und Jägers im Kriege zu wecken jei. 


Duell:Koder. Bon Guftav Hergjell, K. K. Haupt- 
mann i. E. Zmeite, ergänzte Auflage. Mit fieben 
Zafeln. Wien, Peft, Leipzig. A. Hartlebend Berlag. 
Preis ME. 5,—. 

Es ift ein eigenthümlicher Zufall, daß gerade zur 
jegigen Zeit, im welcher die Duellfrage ſo lebhaft 


189 


erörtert wird, mit dem vorliegenden Koder gleichzeitig 
dad Duellbuh von Kufahl und Schmied-Kowarzik er: 
ſchienen ift, welch Letzteres die Geſchichte des Zweis 
fampfed behandelt und in einem Anhang die Duells 
regeln und ten Pauffomment. Während im erften 
Theil diefed Buches eine Stellungnahme zur Frage 
der Berechtigung des Duelld nicht zu umgehen war, 
beſchränkt fih das und vorliegende Buch von Hergfell 
auf eine Zufammenftellung der Borjchriften bezw. Ger 
feße ded Duelld und der Vorgänge im Terrain beim 
Kampfe. 

Indem ſich der Verfaſſer vor der Unterftellung ver: 
wahrt, daß fein Koder als eine indirekte Aufmunterung 
zu Duellen aufzufafen jei, ift er von der Wahrheit 
des Satzes durchdrungen: Es giebt nur ein Mittel, dad 
Duell abzujhaffen, man ſchaffe dad Ehrgefühl ab! 


Er will durch fein Bud, ſowohl denjenigen, welche 
durch die Umftände gezwungen find, ſich zu einer be— 
waffneten Begegnung zu ftellen, wie denjenigen, die 
durch das Vertrauen berufen würden, zu interveniren, 
und die in ſolchen Dingen wenig Erfahrung haben, 
die nöthigen Anhaltäpunfte zu dem geben, wozu fie 
berechtigt und verpflichtet find. Der Berfafjer lieh ſich 
im Wllgemeinen bei feiner Arbeit durch die im 
Jahre 1836 unter dem Xitel „Essai sur le duel“ 
erjhienenen Aufzeihnungen des Grafen Chataupillard 
leiten und ferner von denjenigen des Franzöſiſchen 
Fachſchriftſtellers Croabbon, der fie in dem Bude 
„La science du point d’honneur* neuerdings nieder: 
gelegt hat. 

Der erfte Theil des Buches beichäftigt fih in ein» 
gehenditer Weije mit den Vorgängen zum Duell, und 
Berfafier legt hierbei gebührenden Werth auf die Pflicht 
der Zeugen, bei vollflommener Wahrung der Ehre defien, 
den fie vertreten, Alles zu thun, um noch auszugleichen 
bezw. um die Schärfe des Kampfes im richtigen Map 
zu der Stärke der Beleidigung zu halten. Im zweiten 
Theil werden die verjchiedenartigen Säbel-, Degen: und 
Piftolenduelle behandelt. Am Schluß defjelben wird 
das Duell mit Revolvern beiprodyen, in der Annahme, 
dab Fälle nicht ausgeſchloſſen find, in welchen geeignete 
Piftolen oder blanke Waffen nicht beichafft werden 
tönnen und eine längere Aufſchiebung nicht ftatthaft ift. 


Nur ungern unterzog ſich der Verfaſſer, zur Ber: 
vollftändigung des Ganzen, der Bearbeitung des dritten 
Theils, der Schilderung der irregulären, jogenannten 
Ausnahmsduelle. Er rechnet hierunter: Piftolenduelle 
a) mit feftem Standpunfte bei geringerer als der gejeß- 
mäßig fürzeften Entfernung, b) mit Borrüden und 
— bei engen oder nahen Barrieren bezw. mit einer 

rriere, c) mit einer geladenen Piſtole, d) auf 
parallelen Linien mit ununterbrochener Bewegung. 
Kampf mit Gewehr, Kampf mit Karabiner, Kampf 
zu Pferd, Amerikaniſches Duell. Gleichzeitig betont 
aber Berfafler, dab Niemand verpflichtet ift, ein Aus— 
nahmeduell anzunehmen. Auch die Sekundanten müfjen 
demjelben nicht beipflichten, fie haben vielmehr das 
Recht, jederzeit ihr Amt niederzulegen. Auch können 
die geleifteten Unterjchriften noch im letzten Moment 


1897 — Literarifches Beiblatt zum Rilitär⸗Wochenblatt. 


1% 


| im Zerrain zu Gunften eines nad) gejegmäßigen Regeln 
ftattzufindenden Duelld zurüdgezogen werten. 
Die Ameritaniihen Duelle mit ihren unglaublichen 








Abarten werden mit der Bemerkung erwähnt, daß ders 
artige Forderungen zurüdzumweifen jind und daß ber 
Geforderte die Angelegenheit dem Ehrenrath zu unter 
breiten bat. 

Am Schluſſe ded Buches find Mufter für die Ab— 
fafjung von Protofollen gegeben. 

Die bereitd zahlreiche Literatur über Duelle ift, 
wie wir jehen, noch nicht abgeſchloſſen. Wir find ficher, 
dab im Heiligen oder aud im jonftigen Entrüftungs- 
eifer fih manche Stimmen erheben, weldye ſchon die 
Erwähnung des Buches, das fogar innerhalb ſechs 
Jahren die zweite Auflage erlebt, verdbammen und ent: 
rüftet audrufen: Selbſt Lehrbücher über dad Duell 
werden jett gejchrieben! Wir rufen diefen „Entrüfteten“ 
die eingangs erwähnten Worte zu: Es giebt nur ein 
Mittel, das Duell abzujhaffen, man ſchaffe das Ehr- 
gefühl ab! Gleichzeitig aber find wir ficher, daß, wenig- 
ftend in der Armee, die am 1. Januar d. 38. ge— 
gebenen Allerhöchften Beftimmungen ihre Wirkung nicht 
verfehlen und daß Duelle wegen geringfügiger Urfachen 
für die Folge audgefchloffen fein dürften. Ein Duell 
Koder iſt daher, jolange Menjchen mit ihren Schwächen 
und Stärken und Männer beftehen, die es vorziehen, 
ihre Ehre jelbft zu vertheidigen, anftatt ſich hinter den 
Richter zu verziehen, immerhin ein nothwendiges Uebel. 


Nach Ruffiichen offiziellen Quellen bearbeitet von 
v.6.M. Zanuar 1897. Zweiter Jahrgang. Leipzig. 
Zuckſchwerdt & Comp. Preis 30 Pf. 


Der Herr Berfaffer hat feine im vorigen Jahre 
zum erften Dale erfchienene Zufammenftellung der Ein- 
theilung und Dislofation der Ruſſiſchen Armee in etwas 
vervollftändigter Form fortgefeßt und damit den fich 
für die Ruſſiſche Armee interejfirenden Kreifen einen 
Dienft erwiejen. Die Zufammenftellung ift jehr genau 
und ausführlicher, ald ed bei anderen, im Raum be» 
ſchränkteren Beröffentlihungen ähnlicher Tendenz, 3. B. 
den Löbellihen Zahresberichten mit ihren umfafjenderen 
Zweden der Fall fein kann. Wünjchenswerth wäre viels 
leicht für die Folge eine kurze Beleuchtung der Urſachen 
und Wirkungen der eingetretenen Beränderungen, um 
jo das fortwährende, durch bloße Zahlen nicht genügend 
und nie mit völliger Richtigkeit darzuftellende Anwachſen 
der Ruffiichen Heeresmacht deutlicher zur Anſchauung 
zu bringen. 

Freilich find die Gründe dieſer Drganifationd» 
veränderungen und XZruppenvermehrungen nicht immer 
ganz durhfichtig und auch wohl Schwankungen unter- 
worfen, jo daß man ſich meijtend nur auf Bermuthungen 
beſchränken kann, die mehr oder minder anfechtbar find 
und zu ihrer Klarlegung einer ganzen Literatur bedürften. 


) 
Eintheilung und Dislokation der Ruſſiſchen Armee. 
[) 


14* 


191 


Mufit am Preußiſchen Hofe. 


Die in Nr. 15 der Militär-LiteratursZeitung von 
1896 Sp. 490/1 empfohlenen Kriegälieder, Nr. 7 der 
von Georg Thouret heraudgegebenen Sammlung 
Muft am Preußiſchen Hofe, bearbeitet von Garl 
te Peerdt, Premierlientenant im Invalidenhauſe zu 
Berlin (Berlag von Breitfopf & Härtel in Leipzig), 
wurden am 10. April d, 38. auf Allerhöchſten Befehl 
Seiner Majeftät des Kaiſers im großen Schloßhofe 
durch die vereinigten Geſangchöre des Gardekorps und 
der Kapelle des 3. Garderegiments zu Fuß unter 
Leitung des Königlihen Mufikdirigenten Arnold mit 
Sicherheit, Geſchmack und Begeifterung vorgetragen. 
Daß fie auch das Intereſſe Seiner Majeftät in hohem 
Maße erwedt haben, beweift die UWeberreichung tes 
Kronen-Drdend an den Premierlieutenant te Peerdt 
und der Befehl, daß Lie Lieder umter Anderem auch 
auf Seiner Majeftät Nacht Hohenzollern zur Einübung 
fommen jollen. 

Drei von diefen Liedern gelangten ebenfalls in 
einer geiftlihen Mufitaufführung in der Garniſonkirche 
vor der Konferenz der Militäroberpfarrer zur Auf: 
führung und fanden allgemeinen Beifall. Der Herr 
Feldpropft empfahl bei dieſer Gelegenheit, für teren 
Verbreitung in der Armee nad) Kräften Sorge zu tragen. 

Die Originale gehören zu den Geltenheiten der 
Privatmufifjammlung des Kaiſers. Ihre Beröffent: 
lihung in einer Bearbeitung für vier Männerftimmen 
— uriprüngli find fie einftimmig — erfolgte aus 
zwei Gründen. Unfer Kaifer ftrebt zielbewuht eine 
Ueberbrüdung des Riſſes an, den das Jahr 1806 und 
die Franzofenzeit auch durch die Gejchichte des Preufis 
ſchen Heeres brachten. Damals verſchwand die Frideri— 
cianifche Geftalt mit der alten Armee und zugleich 
verſank ein gut Stüd Fridericianifcher Tradition. Die 
Miedererwedung alter GChrennamen der Regimenter 
und die Verleihung Wltpreußifcher Präjentirmärjche 
in unferen Tagen knüpfen das zerriffene Band von 
Neuem. Die LKieder möchten derſelben Abficht dienen; 
tenn fie fingen von Lomofig und Prag, von ber 
friegerifchen Stimmung im Preußiichen Heere in den 
Jahren 1790 und 1801 und ſchließen mit einem Radı- 
hall der Befreiungsfriege. 

Der zweite Grund war eim rein mufikalifcher. 
Die Melodien find einfach, aber padend und eignen 
fi) vorzüglich für Soldaten. Die Begeifterung der 
Sänger ſchon in den Proben war der jchönfte Lohn 
für die Mühen, die Heraudgabe und Einrichtung ver 
urſacht hatten. Möchten die prächtigen Lieder in der 
Armee heimifh und oft, befonders bei Regimentäfeften, 
gefungen werden; fie werden ftets den mwohlverbienten 
Beifall finden. 

Die Kriegslieder erjchienen im oben genannten Berlage 
in Partitur und Stimmen und können in jederMufifalien- 
handlung beftellt werden. Der Ladenpreid für die 
Partitur beträgt 3 ME, für jede vollftändige Sing: 
ftimme 60 Pf., für jede Inftrumentalftimme (ad libitum) 
30 Pf. 





MilitärsLiteratur- Zeitung — Wr. 6 


1 
I 


192 


Seit Kurzem erfceint, herausgegeben von Major z. D. 
3. Scheibert: Unjer Heim, Wochenblatt für 
Deutfhlands Krieger. Das Blatt wird jeden freitag 
verfandt und kann für den billigen Preis von 30 Pf. 
vierteljährlich durch alle Reichspoftanftalten bezogen werben. 
Geſchäftsſtelle und Redaktion befinden ſich in Berlin und 
zwar erjtere W 57, Culmſtraße 7/8, letztere NW5, Arupy: 
ftraße 8, II. Der Herausgeber, als gediegener Schrift: 
fteller befannt, beabfichtigt, durch die Zeitschrift bei den 
Leſern vaterländifchen, foldatiſchen Geift, ehrliches Deutſches 
Weſen, Liebe zu Kaifer und Neid, Fürſt und emaerer 
Heimath, zu Geſetz und Ordnung zu hegen und zu pflegen. 
Den Männern will das Blatt berichten von dem, was 
fih im Reihe und in den Nahbarländern zutrua, was 
an wichtigen Aenderungen im Heere, was in der Flone 
und in den Kolonien vorgeht, auch fih mit den wırth: 
ſchaftlichen und fozialen Werhältniffen befaffen und Tor: 
ſchläge zu deren Beflerung maden. Den frauen werden 
—— und Allerlei Belehrendes gebracht, der Na: 
milie allerlei Kurzweil geboten. Möge es in weitelten 
Kreifen Verbreitung finden. 


Ein eigenartiges Unternehmen ift von A. Brudmanns 
militärifhem Verlag in Münden ins Leben gerufen 
worden, auf das wir unfere Leſer empfehlend aufmerlfam 
maden möchten. Mir meinen die vor Kurzem begonnene 
Herausgabe eined Armee: und Marinealbums für 
Unteroffiziere und Soldaten, deſſen Widmung 
Seine Majeftät der Kaifer Allerhuldvollit anzunehmen 
geruht hat. Es wird jemweilig enthalten das Bildniß 
Seiner Majejtät des Kaiſers ſowie von dem betreffenden 
Kontingente die Bildnifje des regierenden Fürſten und 
der majorennen Prinzen, daneben aber bie Porträts 
fämmtlicher, direkt vorgefegten Offiziere des Kompaanıc, 
Eskadrons⸗, Batterie: beim. —S— Das Album 
je den Zwed, den aktiven Soldaten, namentlich den 

efruten, mit den Allerhödhften und höchſten Perſönlich 
feiten, ferner mit den direkt vorgejegten Offizieren befannt 
u maden, ſowie den aus dem aktiven Dienft ausſchei— 
enden Unteroffizieren und Soldaten ein ſchönes Andenten 
an die Militärzeit zu bieten. Gewiß ein hervorragendes 
Mittel, die Anhänglichleit an Kaifer und Reich und ar 
das angeftammte Herrfcherhaus, ala auch die Pflege des 
militärifchen Geiftes zu fördern. Der Freis des Albums 
beträgt 1 ME., in Anjehung der guten Ausführung und 
der Herſtellungskoſten fiher fein zu hoher. Wir fürdten 
jedoch, daß er einer Maflenverbreitung des Albums 
— im Wege ftehen wird, da für den gemeinen 

ann immerhin die Ausgabe von 1 ME. als eine be 
deutende erjcheint, wenn aud die Verlagshandlung bereit if, 
defadenweife Zahlungen von je 10 Pf. anzunehmen. Um 
aud den Offizieren Gelegenheit zu geben, ſich auf leicht 
Weiſe in Beſitz der Bildnifje der Negimentslameraden 
zu ſetzen, follen ebenfalls Offizieralbums a 3 Mt. m 
eleganter Ausſtattung hergeflellt werben. 


Eine Nahbildung des Gemäldes von Maler Carl 
Röchling: „Sturm des 1. Garderegiments zu Fuß 
auf St. Privat La Montagne am Abend dei 
18. Auguft 1870” ift von der Kunftanjtalt von C. i 
Wiskott in Breslau hergeftellt worden und für 25 Mt. 
zu beziehen. Das Bild, das im jeder Hinſicht die Be 
zeichnung „Kunftblatt” verdient und von dem wir nad 


BB 


ftehend eine verkleinerte Abbildung bringen, hat eine 
Höhe von 46cm und 84cm Breite, Blattgröße 80 bezw. 
110cm. Das Röchlingſche Gemälde verdankt feine Ent: 
ftehung einer direlten Anregung Seiner Majeftät des 
Karferd und Könige, Allerhöchftwelder die Skizzen zu 
dem Bilde ſelbſt entworfen und den Künftler mit der 


1897 — Literariſches Beiblatt zum MilitirWocenblatt. 


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Ausführung beauftragt hat. Röchling hat die Eh ge: 
ftellte Aufgabe fehr gut gelöft und den zur Darftellung 
gelangten Augenblid, das heldenmüthige Eingreifen des 
Regiments bei St. Privat, mit großem Gefhid aufgefaßt 
und wiedergegeben. Allen denjenigen, welche dem Regi— 
ment angehört haben, wird das Blatt, das fehr viele 
Bildnifje von damaligen Offizieren deſſelben bringt, deren 
Namen man nad) einem beigegebenen Dedblatte Fefftellen 
fann, eine bleibende Erinnerung, außerdem aber für 
Offizierlaſinos ꝛc. ein hübfher Wandihmud fein. 


. Der 15. Band von Meyers Ronverfationslerilon 
bildet durd feine gediegenen Auffäge und vielen, jehr 
guten Abbildungen eine neue Bereicherung der Deutſchen 
Yiteratur, er ftellt ſich dadurch auf gleiche Höhe wie feine 
Vorgänger. Der erite Aufſatz behandelt die Ruſſiſche 
Geſchichte und zeigt und an der Sand einer erläuternden 
Karte das jtetige Anwachſen dieſes Reiches aus kleinen 
Anfängen, weldyes troß vieler —— sähe und energiſch 
feinen et Der 15. Band enthält viele 
—— eſchreibungen und Geſchichten einzelner Länder 
und Provinzen, jo von Sachſen, Schleſien, Schleswig— 
Solftein, Sibirien, Schweden und der Schweii. Von 
militãriſchem Interefje im die — Sanitätslorps 
nebſt illuftrirter Tafel, —* Küftungen mit zwei 
Tafeln „Rüftungen und Waffen”; die Marine ift haupt: 


“ 





— _ 194 


fählid vertreten durch die Aufſätze: Schiffe und See— 
farten, beide durch Abbildungen erläutert, wir finden die 
—— aller Zeiten durch drei Tafeln ſehr an— 
ſchaulich vorgeführt. Von ſonſtigen Aufſätzen heben wir 
unter den vielen guten hervor: Schiller, Shaleſpeare, 
Salz, Silber, Schaugebilde der Pflanzen, Schmiedelunſt, 


——— 
ee 


— 
XX 





Schmuck ꝛc. Der neue Band. bringt außer 250 Terxt— 
abbildungen 87 Sondertafeln, darunter 23 in Farben— 
drud, 21 Karten und läne, er enthält Auffäge zc. von 
„Ruffiihes Reich bis Sirte”. 


Eine dar 
rades und 
Smutny ift in 


Anleitung zur Behandlung des ach 
efien pratiiige Verwendung von Franz 
— vermehrter und verbeſſerter Auf⸗ 
lage bei P. Cieslar in Graz erſchienen (Preis 1 ME.), 
die namentlid für Anfänger Behr zwedentipredende Rath- 
ſchläge enthält, wie Referent aus eigener Erfahrung mit« 
theilen fann. Verfaſſer, Inftrultionsoffizier des K. und 

. Militär: Nadfahrerturs in Say hat die Schrift ur: 
——— auf Anregung feiner | —— als Nach—⸗ 

lage: und Inſtrultionsbuch herausgegeben, dieſelbe fand 
Id aud in Givilfreifen weit über Graz hinaus einen 

rartigen eg daf die erfte Auflage von 1200 Erem: 
plaren in wenig Wochen vergriffen war. Der Inhalt iſt 
in zwei Theile eingetbeilt, und zwar in: I. Die Behand: 
lung des Fahrrades, II. Das Nadfahren. Letzteres enthält 
ſehr praftifche Regeln — Erlernens des Hab: 
fahrens, der Benutzung des Rades, des Verhaltens 
während der Fahrt und der Kleidung des Nadfahrers. 

Viele Abbildungen find zur Veranſchaulichung der ge— 
gebenen Regeln, der Beftandtheile eines Fahrrades zc. in 
den Tert eingebrudt. 





195 MittärsLiteraturBeltung. — Rr. 6 196 
Bißliograpdie. 
Bon Neuigkeiten des Büchermarfte der Ichten Zeit verzeichnen wir: 
72. Applikatorische Studie über die Gefechte bei Deutſche Berlagsanitalt. reis 


la Fourche am 5. und 6. Jänner 1871. Von Eberhard 
Maverhoffer, K. und K. Oberlieutenant im Infan- 
terie-Regiment No. 100, zugetheilt dem Generalstabe. 
Hierzu I Uebersichtskarte und Detail-Skizze, 1 Oblate, 
4 sonstige Beilagen. Wien 1897. I. W. Seidel 
& Sohn, K. und K. Hofbuchhändler. Preis Mk. 3,—. 


73. Kriegs- und Friedensbilder. Erzählungen aus 
Deutſchlands militärifcher — * I. Band, 
Einer von den Erften Hufaren der Engliſch-Deutſchen 
Legion. Bon Morit vo. Berg. Berlin 1897. 
E. S. Mittler & Sohn, Königlihe Hofbuhhandlung. 
preis Mi. 2,50. 


74. Kaifer Wilhelm der Große, Deutfhlands Netter und 
Räder. Geſchichte feiner Zeit und der von ihm ge: 
führten Nationaltriege bis zu feinem Tode, mit hiftori- 
fcher Einleitung, von Dr. Adolf Zehlide. Berlin 
1897. 2. Abel. Erfte Lieferung. Preis 50 Ef. 


75. Applikatorische Besprechung der Thätigkeit des 
K. K. X. Korps im Gefecht bei Trautenau am 27. Juni 
1866, von Casimir Frhrn. v. Lütgendorf, Haupt- 
mann des K. und K. Generalstabskorps. 1. Heft: 
Vormarsch des Korps, Gefecht der Brigade Mondel 
und der Windischgrätz-Dragoner bis 3 Uhr nach- 
mittags. Hierzu 1 General- und 2 Spezialkarten- 
blätter, 2 Skizzen und 8 Öblaten. Wien 1896. 
L. W. Seidel & Sohn, K und K. Hofbuchhändler. 
Preis Mk. 2,—. 


76. Operative und taktische Betrachtungen über die 
Konzentrirung des 10. Korps am 23. und 24. No- 
vember 1870 bei Beaune la Rolande. Eine appli- 
katorische Studie von Johann Lorenz, K. und K, 
OÜberstlieutenant im Infanterieregimeut Erzherzog 

— No. 53. Mit 3 Skizzen. Wien 1897. 

l.. W, Seidel & Sohn, K. und K. Hofbuchhändler. 

Preis Mk. 4,50. 


77. Kurze Entwidelungsgefhichte des Preußiſch-Deutſchen 
Heeres feit dem Anfang des 19. —— Von 
A. v. Prollius, Lieutenant der Landwehrkaväallerie. 
Leipzig 1897. Verlagsanſtalt Militäriſche Rundſchau. 
Preis 60 Pf. 


78. Die Schweizerische Landesvermessung 1832 bis 
1864 (Geschichte der Dufourkarte). Herausgegeben 
vom Eidgenöss. topographischen Büreau. Bern 
1897. Schmid & Fraucke. Preis Mk. 3,35, geb. 
Mk. d,—. 


79. Die modernen Kriegswaffen. Ihre Entwiekelung 
und ihr gegenwärtiger Stand, ihre Wirkung auf das 
todte und lebende Ziel. Ein Lehrbuch der allge- 
meinen Kriegschirurgie von Dr. Rudolph Köhler, 
ord. Professor der Kriegsheilkunde an der Kaiser 
Wilbelms - Akademie für das militärärztliche Bil- 
dungswesen in Berlin. Oberstahsarzt 1. Kl., a la suite 
des Sanitätskorps etc. Berlin 1897, 0. Enslin. 
Preis Mk. 7,—. 


80. Aus dem Lager des Nheinbundes 1812 und 1813. 
Von Dr. Albert Pfister, Generalmajor z. D. Stutt⸗ 








gr und Leipzig. 
t. 7,—. 


81. Zur hiftorifhen Entwidelung der Balfanfrage. Yon 
Ay Trotha. Berlin 1897. R. Felix. reis 
50 Pf. 


82. 24 Stunden Moltleſcher Strategie entwickelt und 
erläutert an den Scladhten von ®ravelotte und 
St. Privat am 18. Auguft 1870. Erſte eingehende 
Darftellung der Kämpfe der Erften Armee an ber 
Date Yale von Fritz Hoenig Mit 2 Karten. 
* Auflage. Berlin 1897. R. Felix. Preis 

. 7,50. 


83. Unter der Standarte der Garbehufaren. Kriegs: 
erinnerungen von Mar Abel, Banquier und Yieute: 
nant a. D. Berlin 1897. F. Dümmler. reis 
Mt. 3,—., 

84. Apercu eritique sur la strategie allemande au 
debut de la campagne de 1870, par le Capitaine 
Millard du corps du genie, adjeint d’etat-major. 
Liege‘ 1897. Ch. Desoer. 

85. Historischer Rückblick auf die Verpflegung der 
Armeen im Felde. Zweite Lieferung. Verfasst von 
OÖberstlieitenant Otto Meixner des K. und K. Ge— 
neralstabskorps. Wien 1897, L. W. Seidel & Sohn, 
K. und K. Hofbuchhändler. Preis Mk. 4,40, 


86, Erzherzog Carl von Oesterreich als Feldherr und 
Heeresorganisator. Im Auftrage seiner Söhne der 
Herren Erzherzöge Albrecht und Wilhelm, dann 
seiner Enkel der Herren Erzherzöge Friedrich und 
Eugen nach Oesterreichischen Originalakten dar- 
gestellt von Moriz Edlen v. Angeli, K. und K. 
Oberst des Armeestabes. IV. Band. Mit 1 Ueber- 
sichtskarte und 5 Plänen. Wien und Leipzig 1897. 
W. Braumüller. Preis Mk. 14,-. 

87. Betradhtungen über Heerweſen und Kriegführung 
Bon 4. v. Boguslamsti. Benerallieutenant 3. D. 
Mit Slkizzen im Tert und 4 Kartenbeilagen. Serlın 
1597. R. Eiſenſchmidt. Preis ME 8,—. 

88. Taktiſche und — Grunbfäge der Gegenwart. 
Bon v. Schlihting, General der Infanterie z. D, 
a la suite bes 1. Badiſchen Leib-Grenadierregiments 
Nr. 109. Erſter Theil: Die Zaftil der Waffen im 
Lichte der Heeresvorſchriften. Berlin 1897. E. S. Mittler 
& Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. Preis Mk. 4,—. 


89. v. Löbell's Jahresberichte über die Neränderungen 
und Fortfchritte im Militärwefen. Dreiundzwanzigſter 
Jahrgang. 1896. Unter Mitwirfung der General: 
majore v. Berendt, van Zuerenhout, der Oberſten Keim, 
boten, Taubert, Tuxen, des Geheimen Kriegsraths 
Kaupert, der Dberitlieutenants Exner, Frobenius, 
Pangerhjelm, der Majore Aunz, Schott, des Haupt: 
manns v. Brudhaufen, des Hittmeifters v. ii 
des Sefondlieutenants Lorenzen, von H. Albertall und 
mehreren Anderen herausgegeben von v. Welet: 
Narbonne, Generallieutenant z. D. Mit acht Skizzen 
im Text. Berlin 1897. € ©. Mittler & Eon, 
Königliche Hofbuchhandlung. Preis geh. Mt. 12,—, 
geb, Mt. 13,50. 


| — 
90. Einfluß der Kultur auf Krieg und zen 
Von v. Reihenau, Generalmajor. Berlin 1897. 


E. ©. Mittler & Sohn, Königlide Hofbuhhandlung. 
Preis Mt. 1,75. 


91. Die Heerführung Napoleons und Molties. Cine 
vergleihende Studie von Frhrn. v. Freytag⸗Loring— 
boven, Hauptmann und Kom: — im Grenadier⸗ 
regiment Kronprinz Friedrich Bi helm (2. Schleſiſches) 
Nr. 11. Mit dreizehn Skizzen im Text. Berlin 1897. 
€. S. Mittler & Sohn, Königlihe Hofbuhhandlung. 
Preis Mt. 1,20. 


92. Taftif der Infanterie und das Gefecht der verbun: 
denen Waffen 1896. Bon Keim, Oberft und Kom— 
mandeur bes race Fürft Karl Anton von 
Hohenzollern (Bobenzollernfhes) Nr. 40. Sonbderab: 
drud aus v. Löbell's Jahresberichten über die Verände- 
rungen und Fortſchritte im Militärweſen, XXIII. Jahr- 
us Berlin 1897. E. S. Mittler & Sohn, Königliche 

ofduchhandlung. Preis ME. 1,—. 


93. Grundriß der Taktit, von 3. Medel, General: 
major 3. D. Wierte, durchgearbeitete Auflage. Mit 
—— im Text und zwei Kartenbeilagen in 
Steindrud. Berlin 1897. €. S. Mittler & Sohn, 
Königliche — Preis geheftet MI. 7,—, 
gebunden Mi. 8,50. 

94. Die Deutfhen Mundarten, Auserlefenes aus ben 
Werken ber beften Dichter alter und neuer Seit. 
Niederdeutih. Herausgegeben von C. Regenharbdt. 
=. 1897. €. Regenharbt. Preis Mi. 2,—, geb. 

. 3. 

95. Der Dienjtunterriht des Deutſchen Infanteriften. 
(Dispofitionsbud.) Bon Herhudt v. Rohden, Major 
und Bataillonsfommandeur im Grenadierregiment König 
Wilhelm 1. (2. Weftpreußifches) Nr. 7. Erftes Heft: 
Unterricht durdy den Unteroffizier. Zweite, verbejjerte 
Auflage. reis 40 Pf. Zweites Heft: Unterricht durch 
den Offizier. Zweite, neu bearbeitete Auflage. Preis 
50 Pf. Berlin 1897. €. ©. Mittler & Sohn, König: 
liche Hofbuchhandlung. 

96. Dilthey's Militäriſcher Dienſtunterricht für Einjährig⸗ 
reiwillige bei der Ausbildung zu Reſerveoffizier⸗ 
fpiranten, fowie für Offiziere des Beurlaubtenftandes 

der Deutfchen Infanterie. Bearbeitet von E. Lange, 
Oberftlieutenant und etatömähiger Stabsoffizier des 
Infanterieregiments Prinz Louis Ferdinand von Preußen 
2. Magdeburgifches) Nr. 27. 27. Auflage. Mit einem 
Zitelbilde, 14 Tafeln, 4 autographirten Anlagen und 
2 Steindrudtafeln. Berlin 1897. €. S. Mittler 
& Sohn, Königlihe Hofbuchhandlung. Preis Mi. 3, —, 
geb. Mi. 3,50. 

97. Stechert's Armee-Eintheilung und Duartierlifte des 
Deutihen Reichsheeres und der Kaiferlihen Marine 
für 1897. Xabellarifhe Zufammenftellung fämmtliher 
Deutfhen Truppentheile mit Angabe der Chefs (In- 
haber), Kommandeure und Standorte, ſowie furzer 
Uniformbejhreibungen und Abbildungen der Regiments: 
namenszüge. Nach amtlihen Quellen bearbeitet von 
Heinze, Premierlieutenant im Infanterieregiment 
von Alvensleben (6. Brandenburg.) Nr. 52. 38. Jahr: 
gang. 324. Ausgabe. Abgefchlofien Ende März 1897. 
Berlin. C. R. Dreher. Preis 60 Pf, in Yartien 
billiger. 

98. Der Gendarmerie:Probift. Anleitung zum praftifchen 
Dienftbetrieb und Vorbereitung zum Cramen, durd) 


1897 — Lüerariſches Beiblatt zum Wilitär-Wodenblatt. 


— — — — — — — — — — — — —— — — nn nn —— — — 


198 


Ausarbeitung der in demfelben zu löfenden Aufgaben. 
Bon Winkelmann, weiland Oberftlieutenant. Fünfte, 
nad) den neuejten Bejtimmungen beridjtigte Auflage. 
Berlin 1897. €. S. Mittler & Sohn, Königliche 
Hofbuhhandlung. Preis ME. 1,—. 


99. Mittheilungen für die zu den Lehr: und Informations: 
furjen der Infanteriefhießfchule fommandirten Offiziere. 
Berlin 1897. €. ©. Mittler & Sohn, Königlihe Hof: 
buchhandlung. Preis 20 Bf. 


100. Bollftändige Anciennetätslifte der Offiziere des 
Deutfchen Heichäheered und der Kaiferlihen Marine 
mit Angabe des Datums der Patente zu den 35— 
Chargen und der Armee⸗Eintheilung nad den v ng 
denen Waffengattungen zufammengeftellt von G. 

Vierzigfter Jahrgang. Burg 1897. 

reis DE, 5,50. 


Major 4 D. 
U. Hopfer. 

101. Guttentags'ſche Sammlung von Lehrbüchern des 
Deutfchen Reichsrechtes. VI. Das Staatöreht des 
Deutſchen Reiches. Bon Dr. Philipp Zorn, ord. Bros 
feffor der Rechte zu Königsberg. Zweiter Band: Das 
Verwaltungsrecht, einfchliegli des äußeren Staats:, 
des Militär: und Seerechtes. Zweite, völlig neu be= 
— Auflage. Berlin 1897. I. Guttentag. Preis 

. 10,—. 


102, Der Assistenzarzt. Winke für angehende Hospital- 
assistenten, Volontärärzte und zum Garnisonlazareth 
kommandirte jüngere Militärärzte, von Dr. Carl 
Lauenstein, Oberarzt des Seemannskrankenhauses 
und der chirurgischen Abtheilung der Diakonissen- 
anstalt Bethesda zu Hamburg. Berlin 1897. 
E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 
Preis Mk. 3,—. 


103. Tafeln zur Flugbahnberechnung der Infanterie- 
geschosse. Nebst kurzer Anleitung zum Gebrauch 
der Tafeln. Herausgegeben von v. Burgsdorff 
(Alexander), Sekondlieutenant im 4. Garde-Re- 
giment zu Fuss, kommandirt zur Königlichen 
Technischen Hochschule in Berlin und v. Reck- 
linghausen, Premierlieutenant im Infanterie- 
regiment von Horn (3. Rhein.) No. 29. Berlin 
1897. E. 5. Mittler & Sohn, Königliche Hof- 
buchhandlung. Preis Mk. 6,—. 


104. Die hygienische Beurtheilung der Militärkleidung 
und Rüstung. Mit Berücksichtigung der ein- 
schlägigen Faserstoffe und der mechanischen Tech- 
nologie von Dr. Emil Wiener, K. und K. Re- 
gimentsarzt. Vom K. und K. Militär-Sanitäts- 
kömitee gekrönte Preisschrift. Mit 88 Abbildungen 
im Texte. Wien und Leipzig 1897. W. Brau- 
müller. Preis Mk. 7, —. 

105. Der Sanitätsdienst im Kriege au einer Reihe 
von Beispielen applikatorisch dargestellt von 
Herm.Kusmanek, Major im K.undK. Generalstabs- 
korps, und R. v. Hoen, Hauptmann im General- 
stabskorps. 1. Heft. I. Thätigkeiten im Auf- 
marschraume. II. Sanitäre Einrichtung der in dem 
Aufmarschraume führenden Kommunikationen. Mit 
zwei Karten und sechs Skizzen. Wien. L. W. 
Seidel & Sohn, K. und K. Hofbuchhandlung. Preis 
Mk 4,-. 

106. Anleitung zum Sübelfechten von W. Franke, 
Hauptmann, Mit sieben photographischen Ab- 
bildungen. Bern 1897. Nydegger & Baumgart., 
Preis 80 Pf. 





199 


107. Die Bedeutung der Körperübuhgen, besonders 
der Volks- und Jugendspiele vom hygienischen und 
militärischen Staudpunkt. Vortrag, gehalten auf 
‚der Frankfurter Versammlung Deutscher Natur- 
forscher und Aerzte, am 24. September 1896 


von Stabsarzt Dr. Dedolph (Aachen). Aachen. 


OÖ. Müller. 


108. Etudes sur le röle des places fortes dans la 
defense des ctats par le Capitaine Millard du 
eorps du genie adjoint d’etat-major. Liege 1897. 
©. Desoer. 


109. Quelques considerations sur les forteresses 
a grand developpement par le Colonel van Bever. 
Anvers 1597. 


110. Die Ingenieurmatbematik in elementarer Be- 
handlung von Professor Dr. Gustav Holzmüller, 
Direktor der Königlichen Machinenbauschule zu 
Hagen i. W. Erster Theil enthaltend die statischen 
Momente und Schwerpunktslagen, die Trägheits- 
und Centrifugalmomente für die wichtigsten Quer- 
schnittsformen und Körper der technischen Mechanik 
in rechnender und graphischer Behandlung ete. 
Mit 287 Figuren und zahlreichen Uebungsaufgaben. 
Leipzig 1897. B.G. Teubner. Preis geb Mk. 5—. 


111. Reerutement et avancement des officiers. Par 
le major Ducarne. Bruxelles 1897. Vanderlinden. 
Freres. 


112. War, Famine and our Food Supply by R. RB. 


Marston. Wlustrated. London 1897. w, Marston 
& Comp. Price 2 shillings. 
113. Guerre et marine. La puissance navale de 


L’Angleterre. L’armee eoloniale, Le combat de Yalou. 
La strategie du canal de Kiel. L’expedition de 
Madagascar, Paris 1897. C. Levy. Prix 3 fr. 50. 


114. Imperial defenee. By Sir Charles Weutworth 
Dilke and Spenser Wilkinson. New edition revised 
and in part re-written. Westminster 1897. Con- 
stable & Comp. 


115. Die — der Franzöſiſchen Infanterie. Von 
A. v. Geyſo, Hauptmann und Kompagniechef im 
Füftlier-Regiment Fürſt Karl Anton von Hohenzollern 
(Sohenzollernfches) Nr. 40. Mit 22 Skizzen im Tert. 
Berlin 1897. E. S. Mittler & Sohn, Königlicye 
Hofbuchhandlung. Preis Mi, 1,20. 


116. Die Felsensprengungen unter Wasser in der 
Donaustrecke „Stenka-Eisernes Thor* mit einer 
Schlussbetrachtung über die Felsensprengungen im 
Rhein zwischen Bingen und St. Goar von Georg 
Rupeic, Ingenieur. Mit 6 Tafeln und 16 in den 
Text eingedruckten Abbildungen. Braunschweig 
1897. Fr. Vieweg & Sohn. Preis Mk. 3,—. 


117. Statistik der Sanitätsverhältnisse der Mannschaft 
des K. und K. Heeres im Jahre 1895. Ueber An- 
ordnung des K. und K. Reichs-Kriegsministeriums 
bearbeitet und herausgegeben von der III. Sektion 


des K. und K. technischen Militär-Komitee. Wien 
1897. Kaiserlich - Königliche Hof- und Staats- 
druckerei. 


Wilitär-Biteratur-Beitung. — Wr. 6 


118. Die leitenden Grundsätze des Schiessbetriehes 
Eine Studie des Schiesswesens von J. Bihbäls, 
K. und K. Hauptmann im Feldjäger - Bataillon 
No. 22. Wien 1897. L. W. Seidel & Sohn, 
K. und K. Hofbuchhändler, Preis Mk. 1.20, 


119. Waffenlehre für Offiziere aller Waffen von Hans 
Maudry, K. und K. Artilleriehauptmann. Vierte 
Auflage. V. Heft. Ballistik. (Mit 57 Textfiguren). 
Vi. Heft. Gebrauch der Feuerwaffen. (Mit 15 Text- 
figuren) Wien 1897. L. W. Seidel & Sohn. 
K. und K. Hofbuchhändler. Preis V. Heft Mk 4,0%. 
VI. Heft Mk. 4,—. 


120, Felddienst-Gefechtsaufgaben eines Detachements 
im engen Verbande mit einer Infanterie-Truppen- 
division. Durchgeführt und bearbeitet nach der 
Neuauflage des Dienstreglements. II. Theil von 
Casimir Frhrn. v. Lütgendorf, Hauptmann des 
K. und K. Generalstabskorps. Hierzu ein (seneral- 
kartenblatt, vier Skizzen, eine Öblate. Wien 15%. 
L. W. Seidel & Sohn, K. und K. Hofbuchhändler. 
Preis Mk. 2,—. 


12). Die Truppenführung in der Defterreid:Ungarifden 
Armee. Eine kritiſche Studie von Pannonicus. Braun: 
Ihmeig 1896. Rouert & Rocco Nachfolger. Preis 

1,50. 


122. Offiziersstandes-Privilegien. System und Praxis 
des geltenden Offiziersrechtes der K. und K. be- 
waffneten Macht. Dargestellt von Alexander 
Hajdecki, K. und K. Majorauditor. Wien 1597. 
M. Perles. Preis Mk. 3,20. 


123. Standorte, Eintheilung und Zufammenjegung ber 
Nuffiihen Arme. Mat 1897. Nach offiziellen Huifi: 
ſchen Quellen bearbeitet von N. Klos, Selondlieute: 
nant im Füſilierregiment General-Feldmarſchall Graf 
Moltte (Schlef.) Nr. 33. Golberg 1897. R. Knobloch. 
Preis ME 1,-. 


124. Die Kunst, die Russische Sprache durch Selbst- 
unterricht schnell und leicht zu erlernen. Theore- 
tisch- praktische Sprachlehre für Deutsche auf 
grammatischer Grundlage und mit phonetischer 
Aussprachebezeichnung; mit zahlreichen Uebungs- 
aufgaben, sowie einer Ührestomathie mit durch- 
gängiger Accentuation und interlinearer Deutscher 
Vebersetzung, sammt einem kurzgefassten Deutsch- 
Russischen Wörterbuche. Von B. Manassewitsch. 
Vierte Auflage Wien, Pest und Leipzig 1897, 
A. Hartleben. Preis Mk. 2,—. 


125. Ueber die Ausbildung und Erziehung der 
Schweizerischen Infanterie. Von Major (sertsch. 
Bern 1897. Stalder & Sieber. 


126. Die Türkiſche Armee und Vlarine in ihrer gegen: 
wärtigen Uniformirung dargeftellt auf 12 Tafeln mit 
Abbildungen von Offizieren und Soldaten. Gezeichnet 
von R. Knötel. Nebft ausführliden Erläuterungen 
zu denfelben und Mittheilungen über Organifation, 
Stärle und Eintheilung der Türlifhen Armee und 
Marine, Rathenow. M. Babenzien. reis ME. 4,—. 





Militär-Literatur-Beitung. 


Acdtundfiebzigfter Jahrgang. 


Literarifhes Beiblatt zum Militär: Wochenblatt. 
Nr. 7. Juni 1897. 








Berantwortlicher Redakteur: 
v. Eftorff. Generalmajor 4. D,, 


Ftiedenau b. Berlin, Boßlerftr. 


Bald, Tattit. (210) 
Goend, Gedichte der Königlichen Berlinis 
ihen Garnifontirhe. (201) | 
Knight, Letters from the Sudan. (215) 
Ligmann, Beiträge 
bildung unferer d 
Feldbienftübungen. (209) 
Medel, Grundriß ber Taktif. (207) 
Meirner, Hiftorifher Rückblick auf die 
Verpflegu 
Zweite Lieferung. (208) | 





— —— — — 


Beiblatt zum Militär» 





Die Milıtär+ Literatur» Beitung eriheint monatlich ein- bis zweimal ald 

i ochenblatt und ift aud im befonderen Jahres · 

Übonnement für 5 Mark direlt von der Expedition und durch alle Bud- 
bandlungen zu beziehen. Preis der einzelnen Nummer 50 BF. 


Molli, Le spedizioni marittime mili- |v. Lettom- Borbed, Der Arie 
tari moderne ed i trasporti militari 
A Massaua. (213) | 
Pur 5 ee Ranglifte der Kaiferlih Deutſchen 
2 unter beſonderer Berüdfihtigung Fran⸗ 
ur taktischen Aud: zöfifcher Verhältniffe. (212 
jiere. 1. Dffisier | Stavenbagen, Grunbrif 
ı  gungslehre. (206) 


ber Armeen im Felde. v. Eftorff, Anleitung zum Unterricht 
über Fahneneid ıc. | 





Berlag der Rönigt. Hofbuhhandlung 
von E. ©. Mittler & Sohn, 
Berlin swı2, Kodftr. 68— 71. 


un 














von 
1806 und 1807, ind Ruſſiſche überfegt 
von v. Boigt. (216 


Marine, Radıitrag. 
dv. Szezgepansfi, Nelieflarte. (216) 
er Befeftis 


Inhalts »Heberfi t ber periobif 
Mike. Siaematan Yes n» und 


(216) landed, LI Bierteljahr 1897. (217) 


Geſchichte der Königlichen Berliniihen Garniſonkirche alle Wetter gehen", um dann in einer ftetig auffteigenden 
von Georg Goens, evangeliihem Garnifonpfarrer | Entwidelung wieder zu Ehren zu kommen. Xreulich 


von Berlin. 116 ©. Berlin 1897. €. ©. Mittler 
& Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. Preis geh. 
Mt. 2,25, gbd. Mt. 3,—. 

Am 31. Mai d. 38. hat die Garniſonkirche in 
Berlin die 175jährige Wiederkehr ihres Einweihungs— 
tages feierlich mit einem Feftgottesdienft begangen. Zu 
dieſem Tage hat der derzeitige Garnifonpfarrer eine 
Geſchichte des ehrmwürdigen Gotteshauſes ericheinen 
laſſen. Ihm ſtanden reichliche und zuverläſſige Quellen 
zu Gebote, vor Allem die Alten des Garniſonpfarr— 
amted und des Garnifonkirchenkollegiumd. Durch ſorg⸗ 
fältige und gemifjenhafte Benugung dieſes Materials 
ift es gelungen, ein einheitliches Bild der Entwidelung 
der Kirche zu Stande zu bringen, welches an feiner 
Stelle wejentlibe Lüden aufmweift. Die Geſchichte der 
Kirche ift aufs Engfte verwoben mit der Geſchichte des 
Preußiſchen Staates. Die Anfänge des Militärkirchen- 
weiend führen auf den Großen Kurfürften zurüd, ber 
1656 durch die Beftallung eines ftändigen Garnifons 
predigerd für die Friedensgarniſon die erfte ordentliche 
Militärgemeinde in Brandenburg, ja wahrſcheinlich im 
ganzen Deutſchen Reiche begründete. Dann brachte 
das Krönungsjahr des erften Preußiſchen Königs 1701 
die Grundfteinlegung der erften Preußiſchen Soldaten: 
firde: Als diefe 1720 dur die Grplofion eines 
Pulverthurmes zerftört war, eritand an ihrer Stelle die 
jegige Garniſonkirche. In der ruhmreichen Zeit der 
Schleſiſchen Kriege ſchmückte fie fih mit den erbeuteten 
Fahnen und den Bildniffen der Helden Friedrichs des 
Großen, in der Zeit der Demüthigung unfered Bater- 
landes ftand auch fie da „wie eine Elende, über die 

Juni 1897.) 


berichtet der Ehronift, was die Kirche der Fürſorge des 
Hohenzollernhaujes, kirchlich geſinnter Gouverneure und 
Kommandanten, wie der Opfermilligkeit der Garniſon⸗ 
gemeinde zu allen Zeiten zu danken hatte. In lebend» 
vollen Zügen werden die an ihr wirkenden Geiftlichen, 
foweit ihr Wirken von Bedeutung war, vorgeführt, an 
erfter Stelle der alte Propft Gedide, in unjerem Zahr« 
hundert Ziehe, deſſen originelle Predigtweife Erwähnung 
findet, und fehr ausführlich dieneueren Strauß und Frommel. 
Bei dem Lebteren hat dem Berfaffer fichtlich liebevolle 
perfönlihe Erinnerung die jeder geführt. Reben den 
nationalen Beziehungen ftehen kulturhiſtoriſche. Die 
Fülle der mitgetheilten Einzelzüge macht dad Buch bes 
jonderd nach diefer Seite interefjant, und der Berfaffer 
hat es verftanden, auch hier den Zujammenhang mit 
dem großen Ganzen zu wahren. Wie die Söloner des 
Großen Kurfürften fi erft zu ihrem Gottespienft auf 
dem lindenüberjchatteten Kirchhof zufammenfanden, wie 
die Gründer der Kirche ſich die Mittel zu ihrer Unter 
haltung mühjam juchen mußten, wie die Kirche auch 
hier an den Armen und Kranken Samariterdienfte, an 
der Schule Mutterdienfte verrichtete, bis die Tochter 
ihren eigenen Weg einichlug, wie die Verwaltung der 
Kirche auch äußerlich die denkbar innigfte Verbindung 
von ftaatlihem und kirchlichem Jutereſſe dokumentirte, 
wie der Rationalidmus fie entvölferte und die Erhebung 
der Freiheitöfriege fie wieder füllte — dies Alles ift 
wie ein Spiegelbild der Geichide der lutheriſchen Kirche 
in Preußen überhaupt. Der Werth des Buches wird 
durd eine Anzahl guter Zlluftrationen erhöht, deren 
legte ein vortrefflides Bild Frommels if. Cine 
15 


Milttärs2iteratursBeitung. — Rr. 7 


204 


Zabelle zum Schluſſe über die Allerhöchften Patrone, die | Nachſchub aus dem Innern ded Reiches und auf Aus 


Vizepatrone, die Kommandanten und Gamifonpfarrer 
erleichtert die Ueberſicht. Die Schlußworte verdienen 
ald bezeichnend für die lebendige, warmherzige Dars 
ftellung bed Berfafferd hier angeführt zu werden: 
„Die alte Garniſonkirche ift von vielen anderen präch— 
tigen Gotteshäufern der legten Jahrzehnte an Schönheit 
übertroffen. Aber dennoch fteht fie da in ihren ein- 
fachen jclichten Formen ald eine Berförperung des 
Geiftes, der Preußen groß gemacht hat, umrauſcht von 
ernten und fröhlichen Erinnerungen und verwoben mit 
der Geichichte des Heered und des Königshauſes wie 
feine andere mehr in der Stadt; eine Schule deö Ge- 
beted um Kraft und ein Tempel der Dankopfer für 
den Sieg, eine Grabftätte für die Berfchiedenen und 
eine Gedächtnißhalle für die Ueberwinder.” 


Siftri der Rüdblid auf die a ber Armeen 
elde. Zweite Lieferung. Bon Oberftlieutenant 
Dito Meirner des K. und K. Generalftabälorps. 
Wien 1897. 2. W. Seidel & Sohn, K. und K. Hof⸗ 
buchhändler. Preis ME. 4,40. 


Mit diefer Lieferung wird eine Arbeit fortgeführt, 
welche eine Ueberſicht über die hiftoriiche Entwidelung 
der Berpflegung im Felde zum Zwed bat. Nachdem 
im Befonderen in der erften Lieferung*) das Scheitern 
der Operationen Rapoleond I. im Feldzuge 1812 an 
den Berpflegungsjchwierigkeiten dargeftellt wurde, tritt 
der Berfafler in der zweiten Lieferung dem Drientalifchen 
Kriege 1853 bis 1856 und dem Feldzuge 1859 in 
Stalien näher. Die Berpflegung in diejen Feldzügen 
ift zum Berftändnig der Entwidelung der heutigen 
Verpflegungskunde jedenfalld höchſt beachtenäwerth, in- 
deffen war die Verpflegung der Ruſſiſchen Armee 1853 
bis 1856 doch zu fpezifiih Ruſſiſch und faft gänzlich 
auf Landwege bafirt, und die Anftalten der Defterreichi- 
jchen Armee 1859 von jo negativen Erfolgen begleitet, 
daß die ganzen Maßnahmen nur vom biftorifchen Stand» 
punkte von Intereſſe find. Um jo feijelnder wird die 
verfprochene Beleuchtung der Feldzüge 1866, 1870/71, 
1876/77 jein. 

Seit 1846 ift in Rußland „bei Organifirung der 
Verwaltung im Frieden volle Rüdficht auf die Forde- 
rungen des Krieged genommen”. Die für den Krieg 
erforderlichen Behörden find bis auf die „Kommiffionen 
beim Gros der Armee“ jhon im Frieden vorhanden. 
Die Verwaltung macht ed fich infoferm leicht, als fie 
das Schwergewicht für die Handhabung der Verpflegung 
auf die Truppe abmälzt; ihr ift 3. B. die Erbadung 
von Zwiebad und Brot im Kriege wie im Frieden 
überlafjen, desgleichen die Beichaffung der Fourage. 
Daß hierunter die Einwohner in Feindesland jchwer zu 
leiden haben, ift bei den ungeordneten Berhältnifien im 
Kriege verftändlih. Immerhin konnte die Rufſiſche 
Verwaltung mit diejen primitiven Mafnahmen in den 
Donaufürftenthümern nicht auskommen umd mußte auf 


*) Bol. MEZ. 1896 Nr. 1 Sp. 35 ff. 


nugung der Hülfämittel des offupirten Landes bedacht 
fein. Da aber lettere® Verfahren, einer dauernden Beir 
treibung jehr ähnlih, den Unwillen der Donauländer 
erregte, wurden die Lieferungen Unternehmern über: 
geben, ganz wie 1876/77. Zur Heranichaffung der 
Verpflegung wurden für 100 000 Mann 9000 Fuhr: 
werke gebraudht. Cine ſchwere Aufgabe für die Ber: 
waltung ergab fih aus der Räumung ber Würjten- 
thümer, da 100 000 Wagenladungen Getreide zurüd: 
trandportirt werden mußten, eine Aufgabe, welche jedoch 
glüdlich gelöft wurde. 

Auf der Halbinfel der Krim erwuchs aus dem Bei: 
treibungsrecht der Truppen eine wahre Kalamität, denn 
gerade ald die Umgegend vollftändig ausrequirirt war, 
begann auch auf der langen Etappe der Nachſchub zu 
fehlen. Berwaltung und Zruppe arbeiteten fich micht 
in die Hand, Eine Berechnung ergiebt, daß zur Ber: 
bindung der Armee in der Krim mit dem Hinterlande 
170000 bis 180 000 Fahrzeuge nothwendig waren, 
die für die annähernd 300 000 Mann ftarfe Armee 
auch zum größten Theil unterwegs waren, 

Sehr viel leichter lagen die Berhältniffe für die 
Defterreichifche Armee in Stalien 1859. Die Frucht: 
barkeit und Wegſamkeit Oberitaliens ift bekannt, Gijen- 
bahnen und jhiffbare Flüffe erleichterten den Defterreichern 
die Verpflegung. Der Nachſchub aus dem Kaiſerreiche 
erlitt dadurch eine ſchwere Einbuße, daß die Südbahn 
nicht in die Lombardiſch⸗Venetianiſchen Bahnen mündete, 
fondern zwiſchen Nabrefina und Gajarja eine Lüde 
blieb. In erfter Linie gefhah in Stalien die Ber: 
pflegung durch Ankäufe. Die Vorräthe jollten vermittelft 
Traind aud Magazinen den Truppen nachgeführt werben. 
Da jedoch der Feldzug vor Beendigung der Aufftellung 
der Zraind begann, wurden leßtere durch beigetriebene 
Fuhrwerke erjeßt, die zu Anfang jehr geringe Dienfte 
leifteten. Unficherheit in den Dperationen umd ben 
Verpflegungs maßnahmen bewirkte, daß die Truppen troß 
gefüllter Magazine Mangel litten. Die Organifation 
der Kommandos und der Berwaltungäbehörden war ver- 
widelt und wenig übereinftimmend. „Proviantkolonnen 
ald Bindeglied zwiſchen den Kolonnenmagazinen und 
den Truppen fehlten.” Auch erwiejen ſich die beiden 
großen Keffel für je eine Kompagnie ald unpraktiſch, 
da die Kefjelmagen oftmald nicht heranfamen und bei 
dem Fehlen von Kochgeſchirren die Mannſchaften über: 
haupt nicht ablochen konnten. 

für die moderne Verpflegung im Felde find bie 
genannten Feldzüge wenig belehrend, da die Ruffijchen 
Operationen jchleppend und zum Theil hinter einer Be 
feftigung ſich abjpielten, die Kriegführung der Defter- 
reicher jo wenig von Erfolgen gekrönt war, daß von 
einer geregelten Berpflegung, zumal bei den improvi— 
firten Trains, faum die Rede jein konnte. 

Dieje Umftände mit Klarheit und ohne Umſchweife 
dargelegt zu haben, dafür und für feine lichtvolle Dar- 
ftellung gebührt dem Berfafjer voller Dank. 


205 


Grundriß der Befeftigungslehre. Bon W. Staven- 
bagen. Zweite, durch einen Nachtrag vermehrte 
Auflage. Mit drei Tafeln in GSteindrud. Berlin 
1896. &. ©. Mittler & Sohn, Königliche Hof- 
buchhandlung. Preis ME. 4,50, geb. Mt. 5,60. 


Das vortrefflihe Werk, welches wir eingehend in 
Rr. 3/1896 der Militär» Literatur» Zeitung beſprochen 
haben, ift im ber vorliegenden zweiten Auflage durch 
einen Nachtrag erweitert worden, in dem auch inter 
eſſante Ausiprüche berühmter Männer wie Scharnhorft, 
Gneifenau, Boyen, Grolman, Verdy und Moltfe über 
das Befeftigungdwejen mitgetheilt werden. Wenn wir 
in Folgendem einige Bemerkungen machen, jo geichieht 
ed in der Abficht, daß hierauf vielleicht bei einer jpäteren 
Auflage Rüdfiht genommen werden könnte. 

In dem Nachtrag findet ſich Himfichtlid der Bes 
feftigungen im Innern, bei Anordnung der Landes 
befeftigungen im Großen, erwähnt, daß zu den Haupt- 
ftädten, die unbedingt zu fichern find, Kopenhagen, 
Antwerpen, Lifjabon, Konftantinopel und — Paris 
gehören. Die Begründung, warum gerade diefe Haupt» 
ftädte befeftigt werben müßten, wird nicht gegeben; fie 
wäre ebenjo erwünjcht und interefjant gemwejen wie eine 
Grörterung darüber, warum beijpieläweije Berlin, Wien, 
Rom nicht zu den Hauptftäbten zählen, die unbedingt 
zu fihern find. Beſonders werthvoll wäre eine derartige 
Erörterung bezüglich Berlind gewejen, defjen Bedeutung 
doch groß genug erjcheint, um noch mit einer unmittel- 
bareren Sicherung verjehen zu werden, ald diefe durch 
die Meineren Feftungen Eüftrin, Spandau und Magde— 
burg der Fall if. Cüſtrin und Magdeburg dürften 
ihre Wichtigkeit nur noch von ihrer Lage an zwei 
großen Strömen herleiten, jo dab fie gleichſam als 
Flußſperren anzufehen find; aber auch ald ſolche nehmen 
fie weitaus nicht mehr den Pla wie in früheren Zeiten 
ein, da jett eine fiegreih von Dften oder Weſten vor— 
dringende Feldarmee die Oder und Elbe paffiren und 
die beiden genannten Feftungen, höchſtens durch Ob: 
fervationdforps beobachtet, beifeite liegen lafjen würde. 
Daß Spandau allein einen fihheren Schuß für Berlin 
abgeben würde, wird man jchmwerlich behaupten wollen; 
wohl aber könnte dies der Fall fein im Berein mit 
anderen, um Berlin herum anzulegenden Befeftigungen, 
bei denen Spandau etwa die Rolle einer großen Forts— 
anlage zu fpielen hätte, durch welche gleichzeitig eine 
Sicherung der vielen technifchen Anſtalten erzielt würde. 
Die Annahme, daß Berlin zu ausgedehnt wäre, um 
nicht befefligt werden zu können, ift ungutreffend; jelbft- 
verftändlich wäreeine gefchloffene Stadtummallung nad} Art 
der Parifer Enceinte von vornherein auszuſchließen; 
aber es ift nicht erfichtlich, warum Berlin nicht auch 
durch Anlage eines Sürteld von Forts, die meit hinaus 
geihoben find, in ebenjo unmittelbarer Weiſe follte 
gefichert werden können, wie dies bei Paris der Fall 
ift. Daher hätte der Herr Berfaffer der Befeftigungs- 
iehre Berlin ebenfo gut den Hauptftädten beizählen 
können, die unbedingt zu fihern find; denn daß Berlin 
nicht im Sinne einer modernen Gürtelfeftung befeftigt 
ift, beweift noch keineswegs, daß dies auch nicht noth— 
wendig wäre. 


1897 — Literarifhes Beiblatt zum Milttär-Wocenblatt. 


206 


In dem Radıtrage werden auch zu Nr. 42 ded Buches 
die Scheinwerfer für den Beobachtungs⸗ und Meldedienft 
erwähnt, namentlich auch ihre bewegliche Verwendung 
bi8 auf 600 und 700m vom Werk entfernt. Die 
Beweglichkeit der im Gebrauch der Feitungen befindlichen 
Scheinwerfer ift vorläufig doch noch eine recht mäßige 
und der ganze Apparat viel zu ſchwerfällig. Der 
Transport der ſchweren Lichtmafchine, die ſchwierig zu 
handhabende Lampe mit dem Scheinwerfer, dad Mit- 
führen einer großen Schiebeleiter oder eined Schieber 
thurmes nebft jonftigem Zubehör ift für die Erleuchtung 
umd Beobachtung ded Borgeländes eine auferordentliche 
Erſchwerniß. Wenn ed endlich gelungen ift, den ganzen 
Apparat vom Gegner ungefehen und unbeläftigt an Ort 
und Stelle zu bringen, jo dauert es immer noch eine 
ganze Zeit, bid man Licht erhält, und auch dann darf 
ſich noch Feine Schraube dur die Erjchütterung bei 
dem XTrandport gelöft oder an der Lichtmafchine ſich 
irgend etwas verjchoben haben. Das zu Erftrebende 
dürfte der verſenkbare gepanzerte Scheinwerferftand jein, 
der bei Tage Beobachtungsſtand ift und bei Dunkelheit 
fein Licht von der beftändigen eleftrifchen Beleuchtungs- 
anlage des Forts erhält, welche für alle Forts nur eine 
Frage der Zeit fein kann. Der Einwand, daß man 
dur; einen beftändigen Scheinwerfer die Lage des 
Forts verräth, erfcheint deshalb nicht hoch bemerthbar, 
weil die Lage der Forts dem Gegner nicht allein ſchon 
im Frieden befannt fein wird, fondern ihm bei der 
Berennung, Einjchliefung bis zum förmlichen Angriff 
jo befannt und geläufig fein wird, dab doch von einem 
Berrathen der Lage durch den Scheinwerfer ſchwerlich 
die Mede fein kann. Uebrigens mwäre hier unter Be 
richtigungen aufzunehmen gemeien, dab die Belagerung 
von Balencienned 1793 mar (nit 1893, wie auf 
©. 43 die Fußnote zeigt). 

Zu Nr. 151 des Nachtrages ift angegeben, daß bei 
Rocroy 1870/71 die Beichiefung zum Ziele geführt 
babe. Died ftimmt indeffen mit den Angaben des 
Generalſtabswerkes (Theil IV, ©. 938) nicht überein; 
dort heißt ed: „Nachdem der Plaß vier Stunden lang 
aus Feldgeſchütz befhofjen worden war, wurde die Unter: 
nehmung ald anjcheinend ausfichtslos aufgegeben. Nichts— 
deftomeniger gelang ed, während die Truppen bereits 
den Abmarſch angetreten hatten, dem Brigadeadjutanten, 
Premierlieutenant v. Foerfter, den Kommandanten zur 
Uebergabe der Feftung zu bewegen. Bei der noch an 
demfelben Abend (5. Januar 1871) erfolgenden Bes 
feßung fielen 8 Offiziere und 300 Mann in Gefangen 
ſchaft.“ Auch in dem Gefechtskalender des General« 
ſtabswerkes (Theil V, S. 978) heißt ed: „Handftreich 
auf Rocroy”; jedenfalld hat die Beſchießung nicht zum 
Ziele geführt. 

Die beiden Hinzugefügten Blatt Zeichnungen find 
höchſt werthvoll; auf der einen find moderne Befeitigungs« 
anlagen enthalten, wie fie in den Panzerbefeftigungen 
Schumanns, Brialmontd und Mougins zur Ausführung 
gelangt find. Dad Gürtelhauptwert nah Fehr. 
v. Leithner ftellt wohl nur eine theoretiiche Konftruftion 
dar, welcher ebenfo wenig eine wirkliche Ausführung 
zu Grunde liegt wie dem Nahkampfftützpunkt nach 

15* 


207 


Welitichlo und ein Fort nach Rocchi. 
enthält ein Beiipiel der Feldbefeftigungsanlagen zur 
hartnädigen Bertheidigung einer Stellung durd ein 
Bataillon, flügelweife gegliedert auf dem rechten Flügel 
eined größeren Verbandes. Die Verwendung von leichten 
Schnellfeuerfanonen dürfte über den Rahmen einer Feld» 
befeftigungsanlage hinausgehen, fie gehört mehr in dad 
Gebiet der proviſoriſchen Befeftigung mit vorbereiteten 
Kampfmitteln. Ebenſo wird man nicht leicht Wellblech- 
unterftände zu einer Feldbefeſtigungsanlage zur Ver— 
fügung haben, fomweit ed fih nur um eine vorüber- 
gehende Geländeverftärfung zur Grreihung eines 
beitimmten Gefechtszweckes im Feldkriege handelt. In 
der Feldbefeſtigungsvorſchrift iſt zwar der Bau ſolcher 
Unterftände vorgejehen, aber dafelbft auch als „vors 
bereitete Unterftände” bezeichnet. Im Feldkriege wird 
es ſich aber meift nur um Eindedungen in Schüben- 
und Dedungdgräben hanteln, wie fie in Ziffer 46 ff. 
der Feldbefeſtigungsvorſchrift vorgejehen find; auch dieje 
Vorſchrift jpridt von fahrbaren, nepanzerten Schnell 
feuerfanonen nur bei Verwendung im Feſtungskriege. 

In der auf Tafel I figzirten Feldbefeſtigungs— 
anlage will uns die zufammenhängende Vertheidigungs— 
linie nicht vortheilhaft erjcheinen, weil fie zu ſehr auf 
die ausſchließliche Defenſive hinweift und durch Schaffung 
von Lücken ſowohl in der Vertheidigungslinie ald auch 
in dem vorgelegten Hindernii nicht die Nothwendigkeit 
der Dffenfive ertennen läßt, zu der bei jeder Defenfive 
unbedingt die Möglichkeit gegeben fein muß. In der 
gewählten Anordnung ift dem in ber Feldbefeſtigungs— 
vorjchrift ausgeiprochenen Grundjaß, möglichft räumlich 
voneinander getrennte Befeftigungdgruppen anzulegen, 
zu wenig Rechnung getragen; jchon daß die Kompagnie 
die Kampfeinheit ift und nicht das Bataillon, weiſt auf 
die Trennung der Befeftigungsanlagen, wodurch die 
Feuerleitung erheblich erleichtert wird und die Aus— 
nußung des Geländes vortheilhafter ftattfindet. Die 
BVertheidigungseinrichtung des Haufes am rechten Flügel 
der Stellung wird ald Nothbehelf anzufehen fein, wenn 
dafjelbe nicht bejonders ftarfe Umfafjungsmanern hat. 
Bon großem Werth; wäre ed geweien, wenn im Nach— 
trag mit aufgeführt worden wäre, mit melden Arbeits— 
fräften und in welcher Zeit die fligzirte Stellung ſich 
ausführen läßt und welches Handwerkzeug und Material 
dazu erforderlich ift, deſſen Beichaffung im Feldkriege 
auch keineswegs jo einfach ift. Die Tabelle auf S. 166 
(Ausrüftung ded Feldmineurwagens 2.) könnte nad) der 
neuen Sprengvorſchrift berichtigt werden. 


Grundriß der Taltik von 3. Medel, Generalmajor 
3. D. Vierte, durdhgearbeitete Auflage. Mit Ab» 
bildungen im Text und zwei KRartenbeilagen. Berlin 
1897. €. ©, Mittler & Sohn, Königliche Hof: 
buchhandlung. Preis ME. 7,—, gbd. ME. 8,50. 


Der Werth ded Buches ift bereitd in früheren Be- 
ſprechungen gewürdigt worden (Mil. Lit. Zeit. Ar. 3, 
Februar 1895), er beruht hauptjächlich in dem Worte 
„Grundriß“. Fern don den ftrittigen Tageöfragen 


MiltärsLiteratursBeitung. — Ar. 7 


Das zweite Blatt | 


208 


legt dad Werk, neftügt auf die reglementarijchen Bor: 
ichriften, die Grundlagen der Taktik in Harer, knapper 
Form dar und bietet jo Jedem, der fih mit Taktik 
beichäftigt, einen vorzüglicen Anhalt. Dad Buch um- 
faßt in feinem erjten Theile die „Formen-Taktik“, im 
zweiten die „Ungewandte Taktik“, ald Anbang folgt 
ein kurzer „Abriß der Geſchichte der Taktik“. Bei 
allen Borzügen des Buches können wir jedoch nicht 
umhin, auch eine abweichende Anficht auszuipredhen, es 
betrifft die balliftiichen Leiftungen des jegigen Infanterie 
gewehrd, denen nicht genügend Redynung getragen zu 
jein ſcheint. 3. B. finden wir in den erläuternden 
Tafeln die Entwidelung des Angriffs zu nabe ber 
feindlichen Feuerlinie gelegt. Auf Tafel I wird der 
Angriff einer Brigade von fieben Bataillonen in feinen 
verichiedenen Stadien von Gravelotte gegen Point du 
Four gezeigt. Im der „erften Entwidelung der In— 
fanterie zum Angriff” befinden ſich knapp 600 m vom 
Feinde erft rund drei Kompagnien in der erſten Feuer— 
linie, alled Uebrige ift noch in der Entwidelung be» 
griffen. Bei der „Krifis ded Feuerkampfes, Beginn 
des entjcheidenden Angriffs“ find noch im Ganzen etwa 
ſechzehn Kompagnien, gleich vier Bataillonen, geſchlofſen 
in zweiter und dritter Linie. Nach den Erfahrungen 
ded 18. Auguft 1870, wo die Stellung von Point du 
Four allen Angriffen widerftand, bei den gegen damals 
jo jehr vervolllommneten Leiftungen des jeßigen In— 
fanteriegemehre können wir unmöglich glauben, daß bei 
einem Frontangriff über offenes Gelände der Angreifer 
no über fo viele geſchloſſene Kompagnien, mehr als 
die Hälfte feiner ganzen Streitmadt, in der zweiten 
und dritten Linie verfügen wird. 

Tafel II führt und die BVertheidigung vor, 2a bat 
die Weberichrift: „Der Feind wendet fi mit jeinen 
Hauptkräften gegen unjeren rechten Flügel. Frontale 
(Entwidelung (unjererjeits) und Vorſtoß mit dem linken 
Flügel.* Den Vorſtoß macht ein hinter Roncourt 
bislang in Reſerve geftandened Regiment. Kann man 
aud) nad) der Weberjchrift den feindlichen rechten Flügel 
ald ſchwächer wie den linfen annehmen, jo werden in 
dem völlig freien Gelände nur vier Züge — als erfte 
Feuerlinie in engem Raum von 250 m eingezeichnet —, 
ichwerlih bis auf 400 m an den Feind anders denn als 
Trümmer gelangen, während das ganze übrige Regiment 
ſich erft entwidelt, zwei gejchlofjene Kompagnien auf 
900 m vom Feinde jogar einen Parallelmarſch zur feind» 
lihen Feuerlinie machen. Wollen wir jo nahe dem 
Feinde und erft entwideln, jo ift die größte Gefahr, 
dab die Feuerlinie wie die Rejerven bereits vom Feinde 
zufammengejchofjen find, bevor wir zum Aufmarſch ge 
langen. Es wird dann eintreten, was wir 1870 jo 
oft erlebt haben, das Scheitern von mit ungureichenden 
Kräften unternommenen Angriffen. Im Uebrigen ift 
bis auf die zu jpäte Entwidelung gegen die Anlage 
der vorgeführten Angriffe nichts einzuwenden. 

Der Grundriß der Taltik hat bereits die vierte 
Uuflage erlebt, was für den Anklang jpricht, den das 
Buch im Heere findet, um jo mehr wünjchen wir, daß 
der. Herr Verfaſſer bei der nächſten Auflage den jegigen 
Feuerwaffen eine eingehendere Berüdfichtigung zu Theil 


209 





1897 — Literariſches Beiblatt zum Milttä Wochenblatt. 


210 


werden läßt. Lafjen ſich die Ergebniſſe unjerer Frieden» | Aufgaben zu Grunde liegen, angeregt werben, eigene 


übungen auch nicht ohne Weitered mit denen ded wir 
lichen Gefechte vergleichen, jo werden die erhöhte 
Schießausbildung, die rafante Flugbahn des Gewehrs 
doch noch erheblih größere Rejultate wie 1870/71 
erreichen ; zeigt doch Plewna im Ruſſiſch⸗Türkiſchen Kriege, 
was das heutige Gewehr jelbft in der Hand ungelbter 
Schützen zu leiften vermag. 

Trotz unjerer in Manchem abweichenden Anficht 
fünnen wir das Buch doch nur warm empfehlen. Der 
überfichtlich angeordnete Inhalt, die Behandlung jämmt- 
licher Gebiete der Taktik bieten in überaus Harer Weiſe 
reichen Stoff zur Belehrung und zum Nachdenten. 


Beiträge zur taktiihen Ausbildung unferer Offiziere. 
1. Offizier » Felddienftübungen. Bon Ligmann, 
Dberft und Kommandeur ded 6, Pommerſchen Zn: 
fanterieregiments Nr. 49. Berlin 1897. R. Eijen- 
ſchmidt. Preis ME. 3,—. 


Es liegt hier die dritte Auflage eined werthuolfen 
Buches vor — werthvoll, weil ed, von durchaus praftis 
ſchen Gefichtäpunften ausgehend, eine ganze Reihe von 
Felddienftübungen durchſpricht wie fie als fogenannte 
„Dffizieraufgaben* in der Deutichen Armee abgehalten 
werden. Beiläufig bemerkt, häufen fi — menigftend 
in den weftlihen Garnijonen — die Schwierigkeiten, 
nugbringende Felddienftaufgaben zu ftellen und zu löjen, 
mit jedem Zahre, wegen Mangeld an verfügbarem Ges 
lände. Das ift aber eine Beranlafjung mehr, dieſe 
Aufgaben recht kriegsmäßig zu ftellen, weil es hier 
dann um jo mehr auf die „Qualität“ und nicht auf 
die „Quantität* ankommt. 

Im Uebrigen beruht der Hauptwerth der Heinen 
Felddienftübungen darin, daß fie eine geiftige Gymnaftik 
darftellen, jowohl für denjenigen, der die Aufgaben 
ftellt, als für denjenigen, der fie ausführen fol. Diejen 
Sefihtäpunft betont Oberft Ligmann wiederholt. 

Es liegt ferner in der Natur der Sache, daß bie 
Aufgaben meiftend dem Gebiete des Heinen Krieges 
entnommen werden müſſen, und deshalb wird in den 
„Beiträgen” zutreffend bemerkt: „Der Auftragfteller muß 
fih mit der Natur des Heinen Krieges vertraut zu 
machen juchen, ehe er die Anlage von Uebungen aus 
dem Gebiet defjelben unternimmt. fehlt die eigene 
Kriegderfahrung, jo muß das Studium aushelfen. Kein 
jelbftändiger Kopf wird die von einem Anderen er- 
fundenen Aufgaben einfah nachmachen wollen. Aber 
die Anregung, welche aus der Kriegsgefchichte und aus 
guten Arbeiten über den Meinen Krieg zu gewinnen iſt, 
follte Feder audzunugen trachten, dem die Anlage und 
Leitung von Offizieraufgaben obliegt.” 

Damit ift eimerjeitd angedeutet, dab Oberſt Lik- 
mann nichts weniger ald „Patentaufgaben“ zu ftellen 
und „Patentlöjungen” zu geben beabfidhtigt, anderer: 
feitd aber auch auf den richtigen Weg hingemwiejen, um 
diefen wichtigen Zweig der Ausbildung unſerer Offiziere 
zu einem wirklich nußbringenden zu machen. Der be 
treffende Offizier felbft wird aber auch durch entjprechende 
Hinweiſe auf kriegsgeſchichtliche Thatjachen, die ſolchen 


kriegsgeſchichtliche Studien zu machen — was immer 
nützlich ift! 


Taltit von Bald, Hauptmann A la suite deö In— 
fanterieregiments Herzog Friedrich Wilhelm von 
Braunſchweig (Dftfriefiiches) Nr. 78, Lehrer an der 
Kriegsichule Engerd. Erfter Theil. Erfter Halbband: 
Einleitung und formale Taktik der Infanterie. Berlin 
1897. R. Eifenfhmidt. Preis Mi. 4,—. 

Wir haben es hier mit einem weitangelegten Werte 
zu thun. Es find noch zu erwarten: Formale Taktik 
der Kavallerie und Artillerie (zweiter Halbband des erften 
Theiles) jomwie zweiter und dritter Theil, die fich mit 
der jogenannten angewandten Taktik beichäftigen werden. 

Was den vorliegenden Halbband betrifft, jo ftellt er 
ſich ald eine recht gediegene, dabei von großen Gefichtd- 
puntten ausgehende Arbeit vor. Das würde aber noch 
nicht genügen, um ein Taltikbuch brauchbar und nützlich 
zu machen — weil ed eben vor Allem praftifchen Lehr: 
und Lernzweden dienen fol. Aber auch dieje Bedin« 
gungen erfüllt ed in hohem Maße, da ed durchaus auf 
zeitgemäßem und, was noch wichtiger bleibt, auf Eriegd- 
gemähem Standpunkt fteht. Das gilt auch für die 
jehr leſenswerthe „Einleitung? — die ja gleihjam als 
Glaubensbekenntniß eines Schriftftellerd anzujehen ift 
und in welcher „der Krieg”, „Strategie und Taktik”, 
„die Lehrmethode", „Angriff und Bertheidigung“, „die 
Waffengattungen“, „taktiiche Einheit" und „Borbegriffe* 
abgehandelt werden. 

Wenn gejagt wurde, dab die Taktik von Bald „zeit 
gemäß“ jei, jo bedeutet das feinen Tadel gegen Taktik— 
bücher älterer Provenienz, die fih in „neuen Auflagen“ 
bis auf den heutigen Tag erhalten haben. Der Herr 
Verfafjer hat volllommen Recht, wenn er in jeinem 
Vorwort jagt: „Die Deutſche Militärliteratur befigt fein 
größeres umfafjendes Werk über Tatil. Das jeinerzeit 
vortreffliche Meckelſche Lehrbuch ift bereits im Jahre 
1874 erjchienen*) und jetzt vollftändig veraltet.” Zwiſchen 
1874 und 1897 liegt nicht allein das Deutſche Ererzir- 
Reglement von 1888, fondern auch eine neue taftifche 
Schule, die ernftlich beftrebt ift, die „Taktik“ nicht nur 
auf formalspraftifcher, jondern auch auf pſychologiſcher 
und balliftifher Grundlage aufzubauen. Diefe neue 
taktiſche Schule begegnet allerdings noch manchem heftigen 
und einflußreichen Widerftand feitend derjenigen, welche 
der „Routine” des Grerzirplaged und dem bequemen 
Schlagwort der „Tradition“ zu Liebe überjehen, daß 
die Fampftechnifchen Bedingungen des heutigen Gefechts 
infolge gefteigerter Waffenwirkung fi jo fundamental 
geändert haben, daß es taktiſche Pflicht geworden ift, 
fih in vielen Dingen „umzudenken“, infofern man 
noh in der alten Schule großgemworden ift, die in 
vielen wichtigen Fragen nun einmal unwiderruflich auch 
„veraltet“ genannt werden muß. Der menjchliche Fort- 
ſchritt macht eben vor der Taktif nicht Halt. Hat doch 
ſchon Napoleon gejagt: „Man muß jeine Taktik alle 


Die neuefte Auflage ift 1897 erfhienen. gt. &p.207. 
e A 


211 


Milttär-LiteraturBeitung. — Rr. 7 


212 


zehn Jahre ändern, wenn man ſich dad Webergewicht | im Deutichen Ererzir-Reglement für die Infanterie einen 


über den Gegner fichern will.“ 

Die ‚„Taktik“ von Bald ift unter diejen Geſichts— 
punkten ein „moderned" Buch im beften Sinne des 
Wortes, auch nad der Richtung Hin, daß ed nicht ex 
cathedra ſpricht, jondern das „Für und Wider” gewiffen- 
haft erwägt, vor Allem aber beftrebt ift, die Kriegs— 
gejchichte Iehrhaftepraftiich zu verwerthen und jo den 
theoretijchen Beigeichmad, der nun einmal jedem Buche 
militärwifienjchaftlicher Art mehr oder minder anhaftet 
— jelbft die „Reglements“ können denjelben nicht ver- 
leugnen —, nad) Möglichkeit abzufchmächen. 

Das taftiihe Nukbarmakhen der Kriegsgeſchichte 
unter vernünftigen Einſchränkungen ift aber gerade in 
langen riedendperioden von großer praftiicher Bedeu: 
tung für die Truppenausbildung, da in joldhen Zeiten 
erfahrungsgemäß leicht eine Ueberſchätzung des mechani- 
ſchen Elements in militaribus plaßgreift. 

Was nun Ginzelbeiten aus dem vorliegenden Buche 
betrifft, jo hat e# u. U. den Referenten vom infanterifti= 
ſchen Standpunft aus jehr angemuthet, daß wiederholt 
darauf hingewiejen wird, wie heutzutage der Zug die 
Einheit im Feuerkampfe darftellt. Hier verwöhnt uns 
vielfahh die Friedensgewohnheit. Es ift auf dem 
Schlachtfelde der Zukunft unmöglich, daß der Kom— 
pagniechef eine im ernſten Feuerkampf befindliche Kom 
pagnie von 200 bis 250 Gewehren „feuertechniich" 
noch jo leiten kann, wie ed gefordert werden muß. 
Selbft der Zugführer wird hierbei feine ganze Aufmerk- 
jamkeit und Gnergie brauchen, um wirklich noch die 
Teuerleitung feined Zuges durch alle Kampfphafen hin- 
durch möglichft in der Hand zu behalten. Deshalb foll 
man aber auch die Konfequenzen ziehen und Hipp und 
Mar ausfprehen: „Die eigentliche Feuerleitung liegt, 
nachdem einmal die Kompagnie in ein ernfted Feuer» 
gefecht eingetreten ift, der Hauptjache nad in den 
Händen der Zugführer.” Beiläufig bemerkt, verdient 
auch aus diefem Grunde die Eintheilung der Kompagnie 
in vier Züge, anftatt in drei, den Vorzug; die Feuers 
leitung kann bei erfterer Eintheilung eine forgfältigere, 
intenfivere fein. 

Jedem Truppenoffizier ift das genaue Studium des 
Kapiteld 4: „Die Wirkung der Feuerwaffen und die 
Mittel, Berlufte zu verringern“, zu empfehlen. Er wird 
da eine Menge praftifcher Winke finden, weldye er bei 
der kriegsmäßigen Ausbildung der Truppe verwerthen 
fann, auch was die anzumendenden Formen angeht. 
Mit der Redendart: „Jede Form ift gut, wenn nur die 
Truppe gut ift*, wird man leicht dazu fommen, auch 
eine gute Truppe im Ernftfalle jo zu ruiniren, daß fie 
taktiſch nicht mehr mitzählt. Dann hilft aber auch 
alle ihre „Güte“ nichts mehr. 

Sn den Taltifbüchern alten Stile fpielt die Balliftif 
beinahe eine ebenjo dürftige Rolle wie die Piychologie 
ded Kampfes. 

Nach beiden Richtungen fteht die Balckſche „Taktik“ 
durchaus auf der Höhe, und deshalb wird fie ſich auch 
bald eine hervorragende Stelle in der Deutjchen Militärs 
literatur eroben. In „Lampftechnijcher" Beziehung 
trägt fie voll und ganz dem Grundſatze Rechnung, der 


fo präzifen Ausdrud gefunden hat in dem Gabe: „Der 
Schützenſchwarm ift die Hauptlampfform der Infanterie.* 
Thatſächlich war das jchon im Kriege 1870/71 der Fall; 
denn wo man mit ber „geichloffenen Ordnung“ agirte, 
traten allenthalben Miperfolge ein — troß diefer Kriege: 
erfahrungen erhielt ſich aber jpeziell in Deutjchland eine 
Strömung, für welche die taktifchen Erfahrungen von 
1870/71 gar nicht vorhanden zu fein jchienen. Unter 
den Einwirkungen diefer gewiß befremdlichen Erfcheinung 
hat ſich im Zeitraum von 1871 bis 1888 theilmeiie 
auch die taktifche Lehre entwidelt, und Hauptmann 
Bald dürfte es als befondered® Berdienit anzurechnen 
jein, daß er mit den MWeberbleibjeln dieſer „unkriegs— 
mäßigen" Taktik gründlich aufgeräumt hat! 

Ebenjo allgemein verdienftlich erjcheint ed ums aber 
auch, wenn im Snterefje der Einheitlichkeit und Gleich 
zeitigkeit des Angrifföverfahrend vor übertriebener An- 
wendung des Prinzips der „Selbftthätigteit“ gewarnt 
wird. Die „Selbftthätigkeit“ muß als erziehlich-ethifches 
Moment gehegt und gepflegt werden — taltijch find 
ihr in der Feldſchlacht nur jehr enge Grenzen gezogen. 
Es wäre vielleicht erwünjcht geweien, wenn Hauptmann 
Bald auf diefen Punkt mehr Nachdrud gelegt hätte, 
namentlich angefichts einer nicht unbedenklichen Richtung, 
welche die Friedensübungen auf Rechnung des Detache- 
mentöfrieges öfterd einzujchlagen belieben. Die „Detache⸗ 
mentstaktik“ wächſt fi aber dann auch leicht zu einer 
„Detacdhementöftrategie” aus, und wer die großen Herbft- 
übungen der verjchiedenen Armeen in den legten Zahren 
‚kritiſch“ verfolgt hat, wird fi dem Eindrud nicht 
entziehen können, da man ohne Uebertreibung hier und 
da von einer „Detachementöftrategie” reden kann. 

Jeder „Taktiker“ hat deöhalb die Pflicht, am feinem 
Theil dazu beizutragen, daß die ‚Taktik“ nicht auf dieje 
Weiſe gleihjam zum „Bacillus“ einer faljhen Stra- 
tegie werde; denn wer Portiondtaktik zu treiben gewöhnt 
ift, wird ala höherer Führer am Ende auch zur Portions⸗ 
ftrategie neigen. Dann ift ed aber vorbei mit der 
wahren Kriegskunſt. 

Bir jehen dem Erſcheinen der „angewandten Taktil“ 
des Hauptmannd Bald auf Grund der „formalen Taktil 
der Infanterie" mit der Ueberzeugung entgegen, dab ed 
fid) jedenfalld hier um eine hervorragende literarifche 
Leiſtung handelt. 


Der Patrouillendienft im Felde, unter bejonderer Be- 
rũckſichtigung Franzöſiſcher Verhältniſſe. Nach den 
neueſten Beſtimmungen zuſammengeſtellt. Mit 63 Ab⸗ 
bildungen im Text. Berlin 1896. Liebelſche Buch— 
handlung. Preis 40 Pf. 


Während wir in den befannten, uns in die Ber 
hältnifje des Ruffiichen Heeres einführenden Tettauſchen 
Schriften im wahrften Sinne des Wortes ein Vade- 
mecum für den Offizier und Unteroffizier im falle 
eined Krieged am unferen öftlichen Grenzen befigen, war 
und ein Gleiches in Bezug auf unjeren weftlichen Nach⸗ 
bar biöher vorenthalten. Wie zwingend nothmwendig es 
aber ift, die intimfte Belanntichaft mit. diefem, die, wir 


ja doch ſchon zur Genüge gemacht, und friſch zu er- 
halten, beweilt dad Studium der vorliegenden Arbeit. 

Der ungenannte Berfafjer verbindet eine genaue 
Kenntniß ber Zufammenjegung der Franzöftichen Armee 
in Frieden und Krieg, ihrer Ausrüftung, Bekleidung 
und alles jonft für den Ernſtfall Wiſſenswerthen mit 
der Gabe, es in Harer und knapper Form, wie für den 
Handgebraud im Felde erforderlich, wiederzugeben. Nicht 
nur zur Snftruftion durch Offiziere und Unteroffiziere 
ift der allgemeine Inhalt geeignet, gewandtere Leute, 
wie ed unfere Patrouillenführer jein jollen, können ſich 
jelbft darin über dad Nöthigfte unterrichten. Der Hins 
weis auf bejondere Merkmale und wichtige Kennzeichen, 
wie 3. B. der, daß Langen nur von den erften Gliedern 
derjenigen Dragonerregimenter geführt werben, die den 
Kavalleriedivifionen zugetheilt find, ferner Winke für 
Erkundung des Geländes, für den Verkehr mit den 
Einwohnern, Lönnen Zedem von großem Ruben jein. 
Die Angabe der Audiprache der vorkommenden Frans 
zöſiſchen Namen und Bezeichnungen und die Ueberjegung 
einer Anzahl der unentbehrlichften Fragen und Anreden 
ift für den Unteroffizier und gemeinen Mann berechnet; 
ſchließlich erleichtert diefem auch der überall gewählte 
Bergleih mit Deutjchen Berhältnifjen bedeutend das 
Verſtändniß, zumal viele Heeredeinrichtungen unjeres 
Nachbars faft wie ein Abklatſch von den unfrigen er- 
ſcheinen. Einzig und allein im Widerſpruch mit der 
ſonach wohl beabfichtigten Gemeinnützlichkeit der Heinen 
Schrift jelbft für den einfachen Soldaten ſcheint der 
Inhalt der Abjchnitte III bis VIII zu ftehen; es läßt 
fi zwar nicht leugnen, dab auch die wichtigſten taktis 
ihen Formen und Begriffe in Gefechts-, Marjche und 
Sicherheitsdienſt, das Hauptjächlichfte über Feidbefeſti— 
gung, Unterfunft und Meldeweien (Radfahrer) beim 
Feinde auch für den gemeinen Mann, mehr noch für 
den Unteroffizier wifjenswerth find; hier bedürfte es in- 
defien dann wohl größerer &emeinverftändlichkeit. Eine 
Bereinfahung und Kürzung würde aber das für den 
Dffizier Unentbehrliche des Inhalts jchmälern; ein Bes 
weis wiederum, dab das Erfüllen mehrerer Anforde- 
rungen gleichzeitig ſich in dieſer Weiſe nicht bewerk- 
ftelligen läßt, joll nidyt dad Eine auf Koften des Anderen 
geſchehen. Es würde ſich daher wohl die Veranſtaltung 
einer beſonderen Mannſchaftsausgabe empfehlen, die auch 
den Bedürfnifſen der Unteroffiziere vollauf genügen 
könnte. Andererſeits würden dann dem vorliegenden, 
für den Dffiziergebrauh im Felde volllommen aus» 
reichenden und jehr geeigneten Werkchen die Angabe der 
Ausſprache ꝛc., jowie einige untergeordnete Abfchnitte 
fehlen dürfen. Die reiche Ausftattung mit guten Ab» 
bildungen, bejonderd der Uniformen, Kennzeichen höherer 
Stäbe und der wichtigften Kartenfignaturen läßt dieſen 
Wunſch ganz bejonderd gerechtfertigt erjcheinen. 


Le spedizioni marittime militari moderne ed i 
trasporti militari a Massaua. Giorgio Molli. 
Milano-Galli 1897. (Moderne militärische Ex- 
peditionen zur See und die Militärtransporte 


1897 — Literarifhes Beiblatt zum — —— 


— — — — — — — — — — — — 


214 


nach Massaua.) Mailand 1897. Chiesa-Omodei- 
Guinandi. Prezzo L. 3. 


Berfafjer beklagt, daß die Kriegägefchichtichreiber bei 
der Darftellung militärtjcher Unternehmungen über See 
allzu flüchtig über einen wichtigen Punkt — die Truppen» 
trandporte zum Kriegsſchauplatze — hinmweggehen, und 
daß infolgedefien die Mitwirkung der Handeläflotten 
für diefen Zwed nicht genügend gewürdigt wird. Zur 
Aufklärung hierüber hat er alle nennenswerthen über- 
feeifhen Erpeditionen ſeit 1854 einer genauen Unter- 
juchung unterzogen, und fo werden und unter Beis 
bringung eines reichen Zahlenmateriald und unter fteter 
Berüdfihtigung der jeweiligen allgemeinen Schifffahrt: 
verhältnifje die Truppen x. XZrandporte für folgende 
Erpeditionen vorgeführt: nad der Krim 1854; bie 
Tranzöfifche nach Stalien 1859; die Engliſch-Franzöſiſche 
nad China 1860 und die Trandportverhältnifie während 
ded Amerikanischen Sezeſſionskrieges 1863 bis 1865 
(diefe jehr knapp gehalten); die Englifche nach Abeffinien 
1867/68; die Chileniſchen im Kriege mit Peru 1879/80; 
die Franzöfifche nad) Tunis 1881; die Engliſche nad) 
Aegypten 1882; die Stalienifche nah Mafjaua 1887; 
die Japaniſche nad) Korean 1895; die Spanifchen nach 
Kuba 1895/96; die Franzöſiſche nach Madagaskar 1895 
und die Stalienifche nad) Mafjaua 1895,96. 


Berfaffer will den Nachweis führen, daf kein großer 
Staat bei überjeeifchen Erpeditionen der Hülfe feiner 
Handeleflotte entbehren Tann und dab er daher gut 
daran thut, durch Gewährung awedentiprechender „Sub» 
ventionen” an große Dampfergejellichaften fi ſchon im 
Frieden einen kräftigen Stamm für den Truppentrandport 
geeigneter Fahrzeuge zu fichern. Unſeres Erachtens ift 
diejer Nachweis durchaus erbracht; und nebenbei nod) 
ein anderer überrafchender: daß fich die begreiflicherweife 
bejonderd ausführlich behandelten beiden Stalienijchen 
Truppentrandporte 1887 und 1895/96 in jeder Be 
ziehung — aljo in Schnelligkeit, Ordnung, Billigkeit, 
gutem Gejundheitäftand der Truppen — vortheilhaft 
vor der Englifchen Erpedition 1882 und der Franzöſi— 
ſchen 1895 auszeichnen. Das ift in dem jonft nicht 
jehr erfreulichen Kriegen gegen Abeſſinien wenigftens ein 
Glanzpunkt. 

Bekannteres erledigt Verfaſſer kurz; ebenſo das 
weniger Belehrende, wie z. B. die Engliſche Erpedition 
1867/68, weil damals die Segelſchifffahrt noch ſtark 
betheiligt war und daher alle Vergleiche mit den heutigen 
Verhaͤltniſſen hinken. 


Verfafſer bringt viel Neues und außerdem mancherlei 
Angaben, welche nur ſchwer erhältlich ſind. Inſofern 
iſt fein Buch, zumal er ein gutes militäriſches Ver— 
ftindniß verräth, ald ein werthvoller Beitrag zur kriegs— 
geihichtlichen Literatur zu betrachten; jo 3. B. die forg- 
fältige Berechnung der im Berlaufe der Erpeditionen 
wirflih über See beförderten Menſchen und Thiere. 
Eine Rahprüfung der einzelnen Zahlen ift natürlich 
jehr jchwierig, wenn nicht unmöglih. Indeß macht das 
Werk einen jehr folide gearbeiteten Eindrud, Auch ge 
nieht Giorgio Molli (L’Ex-marinajo) in feinem Bater- 
lande ald Schriftfteller über maritime Dinge hohes 


215 


Anfehen. Bon feinen früheren Werken ift und „L’Italia 
in mare“ auf dad vortheilhaftefte bekannt. 

Alles in Allem ein ebenjo eigenartiges wie lehrreiches 
Bud. 


Letters from the Sudan. By the special corres- 
pondent of the Times (E. F. Knight). Re- 
printed from „The Times“ of April to October 
1896. With illustrations and plans. London 
1897. Macmillan and Co. Price 88. 6d. 


Dad Weltblatt „Times“ hat bei der Entjendung 
feiner Berichterftatter auf Kriegsſchauplätze von jeher 
Geſchick gezeigt umd glüdlihe Wahlen getroffen; das 
Preußiſche und das Deutiche Heer erkennen die ſach— 
verftändige und würdige Art, in welcher diefelben 1866 
wie 1870/71 ihres Amtes gewaltet haben, gern an. 

In dem vorliegenden Buche find die Briefe abge: 
druckt, welche einer unter ihnen, Mr. Knight, im Laufe 
ded leßtverfloffenen Jahres, während des Engliſch— 
Aegyptiſchen Zuges nad) Dongola, aus dem Sudan⸗ 
gebiete nach England gerichtet hat. Kaum war Ende 
März 1896 die Kunde nady London gelangt, daß ein 
ſolches Unternehmen geplant werde, jo jah der Kriegs» 
berichterftatter der Zimed auf der Eijenbahn, und ſo— 
bald General Kitchener, der Sirbar des Heeres, jeinen 
Vormarſch begann, durfte er ſich defjen Vormarſch ans 
ſchliehen. Als im Herbft Dongola gefallen, das Bors 
haben erfolgreich zu Ende geführt war, Eehrte er heim. 
Bon hervorragenden Kampfedleiftungen der Truppen 
hatte er nicht zu berichten, die gegenüberftehenden Ders 
wijche gaben den Sudanefen und Aegyptern, aud denen 
die eigene Streitmaht — abgejehen von einem Englis 
ichen, im Gefechte nicht zur Verwendung gelommenen 
Bataillon — beitand, dazu wenig Gelegenheit, meil fie 
ſtets frühzeitig das Feld räumten; deſto mehr hatten 
die Briefe von den Schwierigkeiten und Hemmnifjen 
zu erzählen, welde die Beichaffenheit des Kriegsjchaus 
plates bereitete. Bejondere Umftände, wie die in dieſem 
Jahre ganz abjonderlichen Wafjerverhältnifie des Nils, 
das Auftreten der Cholera und die Ungunft der Witte 
rung, vermehrten jene Widerwärtigkeiten in nicht vorher- 
äufehender Weife und in außergewöhnlichem Umfange, 
aber die Fürſorge der Heeredverwaltung überwand fie, 
und mit Befriedigung durfte der Berichterftatter jchreiben : 
„Wäre dad Unternehmen gegen Dongola nicht jo jorge 
fältig vorbereitet gewejen und wäre ed nicht durch Offi— 
ziere, welche fi) auf langjährige, im Grenzgebiet er- 
worbene Kriegderfahrung ftügen konnten, geſchickt geleitet 
worden, jo hätten die unerwartet eingetretenen Ber: 
hältnifje, welche den Beförderungsdienft ganz brach zu 
legen drohten und die gefammte Verpflegung ded Heeres 
in frage ftellten, leicht zu einem verhängnißvollen Er: 
gebniß führen können.” Aber die Vorausficht der Briten 


fiegte ob, Dongola wurde bejeßt und das Nilthal ward, 


in einer Ausdehnung von 500 Englifchen Meilen für 
die Aegyptiſche Herrichaft wiedergemonnen. 


Milttär-LtteratursBeltung. — Wr. 7 


— — — — — — — — — — — — 


u 216 


Gute Karten erleichtern das Verſtändniß des Textes, 
welcher alle Erörterungen über die Engliſche Sudanpolitil 
vermeidet, außerdem ift eine Reihe von Abbildungen ge 
geben, weldye die Truppen und die von ihmen durch— 
zogenen Gegenden veranjchaulichen. Bei der Beachtung, 
weldhe die Vorgänge in Afrika gegenwärtig in Deutid- 
land finden, wird dad Buch vielfaches Intereſſe erregen. 





Die — zum Unterridt über Fahnen: 
eid, Kriegsartilel und Berufspflihten von 
v. Ejtorff, Hauptmann und Sompagniehef im In: 
——— Nr. 152, iſt in dritter, durchgeſehenet 

uflage im Verlage der Königl. ——— von 
E. ©. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68—71, 
zum Preiſe von 70 Pf. erfchienen. Das Büchlein enthält, 
was bei dem Unterricht der Mannjchaften über ahnen: 
eid, Kriegsartifel 2c. gelehrt werben foll, und zeigt dem 
Dffizier den 9 * wie er bei ſelbſtihätigem Denken den 
Lehrſtoff auf praktiſche Art den Sonderverhältniſſen feiner 
Leute entfprechend zu behandeln hat, 


Wie alljährlid, ift für den Sommerbienft im Verlage 
der Königlihen Hofbuhhandlung von E. S. Mittler 
& Sohn in Berlin ein Nachtrag zur Ranglifte der 
Kaiferlid Deutfhen Marine erfdienen, der am 
25. Mai d. 38. abgeſchloſſen ift (Preis 60 Pf.). Diele 
neuejte Ueberſicht der Kaiferlihen Flotte enthält eine 
genaue Eintheilung der letzteren, die Anciennetätslijte des 
gefammten Geeoffizierforps nebſt den Hülfskräften ſowie 
die Stellenbefegung der Marinebehörden, aller im Dienit 
ftehenden Sahrzeuge, die Stäbe der Matrofen: und Werft: 
divifionen, der Matrofenartilleries und der Torpedo— 
abtheilung zc. 


Die Relieflarte des Herrn Oberftlieutenants a. D. 
D. v. Szezepansfi bildet ein ausgezeichnetes Lehr: 
mittel für den Unterriht der Offiziere und auf Ktriegs 
fhulen in der Tattif, Gelände: und Feldbefeſtigung, ſowie 
ein vorzügliges Hülfsmittel für die Inftruftion der 
Unteroffizier, Offizierafpiranten, Einjährig: Freiwilligen 
und Mannſchaften über Belände:, eld- und Gefechts- 
dienft. Bereits in Nr. 10 der MLZ,, Jahrgang 1895, 
Sp. 322/3 haben wir die Nelieflarte beſprochen und 
fönnen das derzeit abgegebene günftige Urtheil nur wieder: 
holen. Zu beziehen H diefelbe durch die geographiid: 
artiſtiſche Anftalt von Ernft Schotte & Co., Berlin W. 35, 
Potsdamerftr. 41a. Sinfichtlih der Preife ꝛc. vgl. In: 
ferat der Firma in der beiliegenden Nr. 52 des Allge 
meinen Anzeigers zum Militär:Wocdenblatt. 


Das von Herm Oberſt 3. D. v. Lettow-Vorbed 
verfaßte, von der Königlichen Hofbuchhandlung von 
E. ©. Mittler & Sohn in Berlin herausgegebene Wert: 
Der Krieg von 1806 und 1807, brei Bände, ift von 
dem Kaiſerlich Ruſſiſchen Oberſten Herrn N. v. Boigt 
in das Ruſſiſche übertragen und in der Ruſſiſchen 
Stabödruderei in Warfchau gedrudt worden. 


217 





1897 — Stierarijges — zum Rittte-PWogenblait, 





Inhalts-⸗Aeberſicht 
der periodiſchen Militär-Literatur des In- und Auslandes. 
I, Bierteljahbr 1897.* 


I. Geſchichtliches. 
Jubiläen, Nekrologe, Biographiſches. 
Ajaccio, Die Geburtöftadt Napoleons I. —. (DMZ. 12.) 
Reiſebericht. 


Amazonen, Die —. (Riv.m.i. Jan. L) Sagen von ben 
älteften Zeiten ber bis zur Betrachtung ber heutigen Ber- 
threrinnen bed Sporiä ıc. 

d'Auvergne, Divifiondgeneral — F. (Pr.m. 1701.) Rach⸗ 


ruf. (Frantreid.) 

Sehr. Böck v. Greiſſau, FML. — +. (V. 47) Nachruf. 
(Defterreid.) 

Booms, Generallientenant — +. (MG. 2, Aflevering.) 
Nachruf. (Niederlande.) 


u General — N 8 m. 1699.) Nachruf. (Stalien.) 
gl. Riv.m.i. Febr. II. 

Chotj — — — +. (Pl. 324.) Nads 

ul (Rt (Rufland.) 

Ritter A v. Nagy-Mejo, - 0.2. — T. (MZ. 2.) 
Nahruf. (Defterreih,) Vgl V 

Delorationen, Kreuze unb Mebalttın (Sp. m 
1. Jan. u. I) Geſchichtliche Stubie betreffend bie begüg: 
lihen Stiftungen, Berleihungen ıc. 

Dragomirom, ein moderner Siriegäbenker. 
Charalteriſtil des Auffiichen Generals. 

Duellfrage, (83. 6.) Exemplis discimus. Ber 
zügliche Ausſprüche des General v. Grolman und bes 
Kriegäminifterd vo. Roon. 

Foley, Generaflieutenant — F. 
(England.) 

Franz Ferbinand Nr. 19, Gefchichte des K. und K. In 
fanterieregiments Erzherzog —. (AB. 8 u. ff.) Errichtet 
1734. Eingehende Beſprechung. 

Friedrich, Der Große —. (S.m. Jan. u ff) Militäriihes 
Lebensbild. Betrifft Vorbereitung auf den Arieg und Bus 
—— von Streitkräften. Kriegsſjahre 1757 und 
1758. Mit Karte, 

de Gentils, Philippe — Marquis de Langalerie. (JAM. 
Febr.) 2ebensbild bed Franzöſiſchen Generallieutenants, 
Defterreihiihen General® der Kavallerie und angeblichen 
Hatferd von Madagaskar 1661 bis 1717. 

St. Georgenfeft, Die vorjährige eier des — in St. Peters⸗ 
burg. (DMZ. 2.) Bericht über die eier am 26. November/ 
T. Dezember 1896. 

v. Goßler, Kriegsminiſter —. 
Bildniß. 


(AB. 10 u. ff.) 


(Pr. m. 1699.) Radıruf. 


(Ti. 329.) Lebensbild mit 

Hegebüs de Tiszavölgy, FML. — f. 
ruf, (Defterreih.) Bat. V. 42. 

delbensRhapfobie, Neubellenifhe —. (DMZ. 20.) Betrifft 
den Kampf bei Autra 1886 und bie dabei — Feig⸗ 
beit von Difizieren ꝛc. 

Jubiläen, Ueber die bevorfiehenden hundertjährigen — von 
Truppentheilen in Rußland. (RI. 30 u. ff.) 

Raifer, Dem Großen —. (HB. 22.) gur hundertjährtigen 
Seburtatagofeier am 22. Mär; d. 38. Bol. JAM. März. 


(MZ. 4.) Rad) 


Kaiferproflamation, Zum — der —. (Bh. 1.) 
Nachtrag zu Bh. 1 1895. Perlonalien 

Kierulf, Generallieutenant und Generalfeldzeugmeifier a. D. 

(NMT. Jan.) Nachruf. (Norwegen. 

König, Zu des großen — Andenken. (JAM. Jan.) Zum 
Friebrichstage. 

Lenfumé be Ligniöres, Divifiondgeneral — }. 
1691.) Nadruf. (Frankreich) Bel. R.cav. Jan. 

Ritter v. Lobenhoffer, Generalmajor — (DOMZ.1.) Mili— 
tärifches Lebensbild des neuen Chefs des A. B. Generalftabes. 


rn 1897, Zum —. (RMBl. März) Vol MWBl. 
r. 24. 


(Pr. m. 


Marchal, Generallieutenant — F. (BM. 1341.) Nachruf. 


(Belgien.) 
v. Martini, Ingenieur —, Erfinder des Martinigemehrd. 
(DMI. 11.) Nachtuf. 


Muſeum, = neue hiſtoriſche — ber Franzgöftihen Armee. 
(DMZ. 14.) Errihtet im Invalidenhauſe zu Paris. 
Graf Neipperg, General ber Kavallerie — +. (M. Febr.) 

Nachruf. (Defterreih.) Dal, MZ. 9 und V. 47. 

Niederlande, Prinz Friedrih ber — 1(Sfed. Febr.) Zur 
Erinnerung an ben hunbertjährigen Geburtätag bes vers 
ewigten Chefs des gar Tue Prinz Friedrich ber 
Niederlande (2. Weitfäl.) Nr. 15. 

von Defterreih, Erzherzog Albrecht — als Felbherr. (StOZ. 
März.) Mititärifhes Lebensbild. 

— Erzherzog Earl — als Feldherr und Heeredorganifator. 
(St0Z, März) Nach dem Werte des Dberften v. Angeli, 
II.u. III. Teil. Bol. V.43 und MWBl. 1896 Rr. 66 u. ff. 

— Erzherzog Eugen — FWE2. {M. März.) Militäriiches 
Lebens dild. 


— Erzherzog Dito —. (A. Jan.) Militäriſches Lebensbild. 


— Grabersog Rainer — F8M. (MZ. 2.) Militäriihes Lebens: 
bild, Vgl. V. 40. Dit Bildniß. 


Ritterordend: Schloß, Das Deutſche — zu Darienburg. 
(DM. 1.) Seine Geſchichte und Wieberherftelung. 

Rop, General — (RUSL 228.) Lebensbild, 1766 bis 1814. 
England.) 

Ritter v. Roßkowski, K. und A. FNL. — Y. (MAG. 
Febr.) Nadruf. (Defterreih) Bol. MZ, 5 und V. 43. 

Ruhmeshalle, * Gang durch die — in Berlin. (Sfrb. 
Jan. u. fi) I. Gefhägiammlung. IE. Waffenſammlung. 

von Rußland, Zur feier der bunbertjährigen Wiederkehr 
bes Geburtötages des Kaiſers Nilolaus L —. (WS. Jan.) 
Rede des Generals ber Infanterie Leer. Zufammenftellung 
der Thätigkeit der Nikolai: Afademie. 

Savin de Larclaufe, Divifiondgeneral — T- 
1711.) Nachruf. (Frankreich.) 

Scheremetieff, General ber Kavallerie — 7. 
Nachruf. (Rukland.) 

Tradition, Ehret bie — (AB. 13.) Bezieht fid) auf den 
Namen Örenabierregiment au Pferde, ber bem Dragoners 
regiment von Derfflinger Nr. 3 verliehen wurbe. 


(Pr. ım. 


(Pr. m. 1689.) 


*, Das Verzeichniß derjenigen Militär⸗Zeitſchriften, aus welchen Aufſütze in die Inhalts-Ueberſicht aufgenommen 
werden, ar den Abkürzungen für bie Titel derfelben ift in Nr. 4 ber Militär» Literatur: Beitung enthalten. 


= Militärische Rundschau. 


Leipzig. Verlagsanstalt. 


16 


219 


Verjailler nen: Die Süddeutihen Staaten ! 
(DME. 18 u. ff.) Geſchichtliche Studie von | 


und die —. 
9. v. Pofchinger. 

Bollähymne, Das hundertjährige Jubiläum der Defter- 
reihifhen — (DME. 17.) Diefelbe wurde 1797 von 
Haſchla gebichtet und von Haydn fomponirt. Vgl. AB. 1 u. ff. 

Schr. Wagner v. Wehrborn, Generalmajor — T. (M. 
Jan.) Nadruf. (Defterreidh.) 

Wilhelm I, Die militäriihen Schriften des Kaiſers —. 
(DMZ. u. ff.) Eingehende Beipredung. Val. MWBl. 
1897 Rr. 29. 

— faifer — erfter Exergirmeifter ein Eifäffer. 
Lebendbild des Sergeanten Clery. 

Wilhelm der Große, Kaiſer — (Sird. März) Erinnes 
rungen zum 22. März. Mit Titelbild und vielen Abbildungen. 

Wilhelm IL, Biographifche Stigge des Deutichen Kaiſers —. 
= U SI. 226.) Mit Bildniß. 


um Geburtätage zu — bed Kaiſers —. Efrd. 
an.) Del. MWBl. N 
Wormd, Eine neue te Netropole bei — (DME. 13.) 


Ergebniffe von Ausgrabungen. 
von Württemberg, FIN. Wilhelm Herzog —. (AB. 15 u. ff.) 
Nachruf. (Defterreid.) 


Armee- und Kriegsgeſchichte. 

Adis⸗Abeba, Zur Geſchichte des Friedens von — (MR. 
Febr.) ®ertrag vom 26. Oftober 1896, Bereinbarung bes 
treffend Auslieferung der Jtalienifchen Kriegägefangenen x. 

Alma, Die Schladht an der —. (WS. März.) Bericht mit Plan. 

Anapa, Die Einnahme von — und die Vernichtung des 
Fürften Aldamir. (Pl. 322.) Epifode aus dem Jahre 1809. 

Arizona, Der Heine Krieg in — und Neu s Merifo in ben 
Jahren 1895 und 1896. (USCA. März.) Bezieht fid auf 
den Feldzug gegen die Apache: Indianer in jenen Diftrikten. 

Artillerie, Die — bei Beginn der Revolutionskriege. (R.d’art. 
Jan. u. ff.) Geſchichtliches über die Franzöſiſche irreguläre 
Artillerie, die freiwilligen Kanoniere ıc. von 1789 an. 
Franzöſiſche — von 1860 bis 1870. (Rev. c.m. 3.) Hiftoris 
fer Rückblick auf die Entwidelung berfelben, Mängel ıc. 

Artilleriefrage, Nochmals die — (DMZ. 12.) Betrifft 
Schiegübungen in Belgien mit vier» und fehspfündigen 
Geihügen Preußiſchen Modells. Nah den Erinnerungen | 
des Generald Lebrun 

Aſchaffenburg, General der Kavallerie Graf Neipperg und 
dad Trefien bei — (AB. 10.) Bericht über das Gefecht 
am 14. Juli 1866. 

Aufterlig, Die Kavallerie in der Schlaht von — am 2. Des 
jember 1805. (R. cav. Jan. u. ff.) Bericht. 

Vazaine, Die Verantwortlicfeit des Generald —. (93. 22.) 
Betrachtungen bed Franzöſiſchen Oberften Girard mit Beug 
auf die Schrift von Major Kunz: „Konnte Bazaine frank: 
reich — Val. Av. in. 2174, R. m. u. Jan. u. fl. 
und Sp. 1 

Belfort, * am 30. Oltober 1870 beginnende Vormarſch 
gegen — und deſſen Einfäliefung. (MR. Febr.) Beridt. 

— Die Uebergabe von — (MR. März.) Beridt. 

Benin: Erpedition, Die — (ANG. 1936.) Bericht bes 
treffend Landung und Vormarſch derfelben. —— 
von Benin am 18. Februar. VBgl. auch ANG. 

Berefinaübergang, Erinnerungen an ben —. 
Geſchichtliches, Beichreibung der Dertlichleit ıc. 

Bida, Die Einnahme von —. (ANG. 1934.) Gefeht vom 
26. Januar. 

Bonaparte, Der erfte Feldzug des Generald — (MR. 
Jan. u. ff.) Feldzug in Italien. 

Bulgarien, Erinnerungen aus ber Zeit der Ruſſiſchen DE 
kupation von —. (NMB. Jan. u. fi.) Ticherkeffliri, De: 
deagatſch, Bul zeiioe und zu. Baſchibozuls. Bei den 
Türken zu Gafte x. Bon A. DW. Wereſchtſchagin. 


je 4) 


MilitärsLiteratursBeitung. — Rr. 7 


(OMZ. 25.) | 


220 


Chäteaudun, Der Kampf um — am 18. Dftober 1870. 
(DME. 6 u. ff.) Berichtigung eined Artikels - Henri 
Houchhaye im „Figaro“. Wal. Av.m. 2180 u. 

DonaufürftentKümer, Die Dfkupation ber — — 
Serbiſch⸗ Banater Korps, 1854 bis 1857. (OMWYV. 54. Br 
1. Heft.) Beridt. Mit Karte. 

Donauübergänge, Die — in den Ruſſiſch-Türkiſchen Kriegen. 
(93: —* Nach: Aperqu critique des passages da Da- 
nu ndant les gaerres turco-russes depuis 1828 etc. 
Son, einem höheren Türkiihen Offizier. 

—— Die — (ANG 1935.) Bericht. 
Dal. MWBl. 18% Nr. 79 u. 86. 

Elſaß, Der — in der Kriegsgeſchichte. 
der Römerzeit an bis zu dem Kriege 

—— 68 Der Deſterreichiſche — 1740 bis 1748. (S.m. 

fi) Schlefiiher Krieg 1740/41. 

re Dad — im Feldzuge 1877/78, (WS, 
Jan. u. f.) Bericht. 

Etappen: und MilitärsEifenbahbnmwefen fonft und jept. 
(NMT. März.) Kriegsgeſchichtliche Beifpiele ꝛc. Wird fortgei. 

Feldfriegsereigniffe in Mähren im Jahre 1758, Be 
tradtungen über die — und Treffen bei Wonenbaele. (M. 
Febr. u. ff.) —* plan Friedricht des Großen, Zuftände 
und Borgänge auf Deſterreichiſcher Seite, 

Seltans von 1708, Der — in den weitlihen Alpen. (Riv.m.i. 

März II.) Darftellung auf Grund von Gefchichtämerfen über 
den Spaniſchen Erbfolgefrieg, Nutzanwendungen auf ben 
Dienft im Gebirgäfriege. Wird fortgejekt. 

— 1799, Aus dem — in Stalien. (M. März.) Anfichten und 
Borgänge aus damaliger Zeit ıc. 

— Der — ber Divifion Lecourbe im Schweizeriſchen Hod: 
gebirge 1799. (SMOW. Jan.) Beipredhung des Buches 
von Dr. Reinh. Günther, Dberlieutenant im Füf. Bat. 17. 

— in den Pyrenäen, Der — 1813. (ANG. 1925.) Beridt 
nad einem Bortrage. 

— 1877/78, Die Operationen der Anantgarde bed Generald 
Gurko im —. (WS. Febr.) Bgl. Sp. 111. 

Feldzüge von 1796, Strategiihe Beratungen über bie — 
in Deutſchland und Stalien. (JAM. Jan. uff.) Wird fortgei. 

Feuertakftil, Die — ber Infanterie feit 1793. (SMOW. 
Febr. u. ff.) Beitrag zur Geſchichte der Infanterie. 

Generale, Daß Alter der — in Franfreih und Deutſchland 
1870/71. (Fr. m. 8844.) er 4 Die Bensghfiiten 
Generale waren im Durdfcnitt 68 , bie Deutichen über 
64 Jahre alt. 

Geihihtsfritif, Defterreihifge —. (RW. 1111.) Abdfälige 
Kritit des Mertes: „Der Kampf um bie Vorherrſchaft in 
Deutſchland 1859 biß 1866” von Friebjung. Desgl. 1118, 
Adfälliges Urtheil über den 3. Band des Werkes: „Ery 
herzog Earl" von Oberſt v. Angeli. 

Gef — Die Preußiſchen und Deſterreichiſchen — in Moslau. 

MB. 8.) Betrifft 1512 von den Rufen eroberte, im bie 
——— in Moskau eingefügte Kanonen. 

„Gluck“ im Kriege, Dad —. (MR. Jan.) An geſchicht⸗ 
lihen Beifpielen erläutert. 
Heere, Die numerifhe Stärte 

Febr.) Bergleihende Stubie. 

Heeresgefhihtlihe Mittheilungen, Kleine — (JAM. 
Jan. u. f.) Heldenhafter Geiſt im Siebenjährigen Kriege, 
Voranftellung des wirklichen Berbienftes feıtens Friedriga 
bes Großen, Wafſenthat der Preußiſchen Gendarmes“, 
Württembergifches Kriegsweſen vor hundert Jahren, König 
Zubwig XVII. und die Napoleoniihen Generale, Bagen- 
thum zur Zeit Friedrih Wilhelms I., die erften Artillerie 
ſchulen, Beftrafung von Deferteuren, Niligfahnen von 1702 
Charakterzug Kaiſer Wilhelms des Großen, Fürft Biömard 
bei Mars la Tour, Badiſche Offiziere 1812 in Rufland, 
Belleidungäzuftand Preußiſcher Truppen 1812. Vgl. Sp.112. 

Hodhländer, Der Aufftand der — im Jahre 1745. (RUsl. 
226.) Militäriſch geſchildert. 


(MR. März.) Von 
1870/71. 


der — fonft und jest. (IR 


221 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär»: Wochenblatt. 


222 








Hufaren, Unfere — (R.carv. Jan. u. ff.) 
Studie bezügli der Entftehung der Hufarenregimenter in 
Frankreich. —— Poldeack⸗ Filg:Monteil am 25. Sep: 
tember 1705 errichtet. Regiment Verjeilles am 6. Rovember 
1705 erridtet. Regiment Saint » Germez errichtet 1701. 
u Ratyky errichtet 1707. Regiment Lynden errichtet 
1743. Regiment VBerheny errichtet 1720. 

Infanterie, Wie bie Ungarische — vor 150 Jahren ausjah. 
(AB. 2 m. fi) SHulturs und Uniformenbilb. 

—gemehr, Die Aenberungen bed — (Av.m. 2176.) Ents 
wickelung defielben von 1550 bis zur Gegenwart. Bezieht 
fih auf Gewicht, Kaliber, Anfangs: und Feuergeſchwindig⸗ 
feit, Munition ıc. 

—regiment, Ein aus Eiſenach ftammendes Preußiihes — 
im Siebenjährigen Kriege. (DMEZ. 16.) Beitrag zur Ge: 
ſchichte diejed Krieged. Dal. Sp. 87. 

Slolirung und Flanfirung (StOZ. Jan) An den 
Schlachten von Hohfird und Magenta— Solferino erläutert 
von Carl Bleibtreu. 

Kahoa, Der Sieg von — am flongo. (BM. 1345.) Beridt. 

Kaifala, Der Reiterangriff bei — (Rir.m.i. März L) 
Angriff der Schwadron des Rittmeifterd Carchidio auf die 
Mahdiften am 17. Juli 1894. 

Kavallerie, Die Deutſche — von Sedan nad) Paris. (R.cav. 
An Pair ber Deutfchen nad) Paris, Marſchtafel. Vgl. 

p. 


Kirundu, Vom — zum Tanganika. 
über eine kriegeriſche Expedition. 

KR. und K. Korpsartillerie-Regiment Frhr. v. Smola 
Nr. 11, Gefchichte des —. (V. 44.) 1854 errichtet. 

Kreta, Auß der Vergangenheit der AInfel — (DMEZ. 19.) 
Darftellung der friegerifchen Ereigniffe ꝛc von ben älteften 
Beiten an bis zum Jahre 1890. 

Krieg, Geift und Stoff im — (JAM. Jan.) Beſprechung 
des erften Theiles dieſes Werles: „Das achtzehnte Jahr: 
hundert.“ Bgl. AB. 22 u, ff. 

— von 1806 und 1807, Der —. (58. 8.) Beiprehung des 
Buches von Dberft v. Lettow⸗Vorbeck. Val. MWBl. 1896/92. 

— 1808 und 1809, Der Finnifhe —. (KKAH. lu. ff.) Beridt. 


— 1866, Geſchichte des — in Deutihland. (53.9 u. fi.) Bes 
ſprechung des 1. Bandes des Werkes von Dberft v. Lettom: 
Borbed, Val. JAM. März und MWBl. 1897/14, 

— 1870/71, Ein Rüdblid auf den Ausbruch des — und bie 
damalige Haltung ber fremden Mächte. (DWZ. 14) Ge 
ſchichtliche Stubie. 

— 1877/78, Das Feuer im — bei uns und bei den Türken. 
(WS. Febr.) Erlebniffe bei der 4. Schüenbrigade. 

— Der Italieniſch⸗Abeſſiniſche — in Stalienifcher Beleuchtung. 
(NND. März) Bezieht ſich auf Strategie, Logiftik, Taltif, 
Borbereitung, Afrilaniſche Erfahrungen. Vgl. Bh. 1. 


— Zur Geſchichte des — (StOZ. Febr.) Allgemeines, Bors 
geſchichte, Kriegdmarimen, Rundihau, Ausblid in die Zukunft. 

— Zur Vighologie deö großen — (MR. Febr.) Beiprehung 
des Buches von C. v. B. K. II. Statiftif und Pſyche, 
welche Berluft und Reaktion in den Schlachten fowie Leiſtung 
und Berlufte auf Märſchen behandelt, 

— Die thatjählihe Bedeutung der Selbftändigkeit für das 
Befehlsſyſtem im —. (NMBL Jan.) Rad) dem Werte des 
Auffifhen Generallieutenants K. Woide. Beifpiel: Coloms 
bey—Nonilly. Bol. Sp. 129. 

— geihichte, Ein neuer Studienbehelf für allgemeine —. 

MWV. 51. Bd., 1. Heft.) Beſprechung des Lehrbudes 
= — und K. Militärakademien. Vgl. MLZ. 1896 
p 


(BM. 1339.) Bericht 


Kriegsgeſchichtliche Beiſpiele aus dem Deutſch⸗Franzöſi⸗ 
ege von 1870/71. (BME. 1.) I. Nachtgefechte. Bon 

Major Kunz. Bol. Ep. 147. 
Kriegdbandmwerk, Der Aberglaube im —. 


(StOZ. März.) 
Kulturhiftorifhe Studie, 


Geihichtlihe | Kuba, Spanien und ber Aufftand auf —. (NMT. Jan u ff.) 


Bericht mit Karte. 

Lanze, Unterfuhungen über die —. 
Bericht ſich auf die Memoiren des 
Geſchichtliches, Erfahrungen ıc. 

Liffa, Die Kanoniere von —. (93. 20.) Erinnerung an 
die helvdenmüthige Vertheidigung der Inſel Liffa durd) die 
Defterreichifche Artillerie am 18., 19. und 20. Juli 1866. 
Nach einem Buche vom A. und K. Oberftlieutenant Knobloch. 
Dal. MB. 1896 Sp. 497, 

Madagaslar, Arbeiten und Operationen bed Genie während 
des Feldzuges auf — 1895/96. (Rev.d.G. Jan. u. fl.) Dr: 
ganifation ber Truppe und des Materiald, Geſchichtliches, 
Wege, Brüden ꝛc. Mit vielen Abbildungen und Starten: 
ſtizzen. Wirb fortgefegt. 

— Gedichte des Feldzuges auf —. (R.e.m. 6 uf) Be 
ſchreibung der Inſel, Bevölkerung, Mabagaffiihe Streit: 
fräfte, Urfachen des Krieges. Franzöſiſches Erpebitiondforps, 
Kriegdereignife ꝛc. Mit Abbildungen, Bgl. MR. Jan. u. fl. 
und Sfrd. Jan. u. ff. Wird fortgejegt. 

Mars la Tour. (R.c.m. 5.) Erinnerung an den 16, Auguft 
1870. Betrifft die 28. Brigade, das 1. Garde»-Drag. Neat. ꝛc. 

Meg 1792. (Sp. m. 15. März.) Kurze Geſchichte der Belager 
rung der Stabt in jenem Jahre. 

Militäruniformen, Ein neued Werk über Deutfhe — aus 
dem Anfang des 19. Jahrhunderts. (DMZ. 5.) Günftige 
Beiprehung bed Werkes von Rofenberg: Badifche Uniformen 
1807 und 1809. 

Molttes Bleiftiftnotigen über 1866. (JAM. März.) 
Notizen im Defterreichifchen Generalftabswerl über den Krieg 
von 1866 von der Hand bed Generalfeldmarſchalls Moltle. 

— militärifde gg ee (93. 4) Aus ben 
Dienftihriften des Krieges 1870/71, vom 3. September 
1870 bis zum 27. Januar 1871. Bol. Ar. 11, AB. 16 
und Sp. 112. 

Montenotte und Cheraſsko. (S.m. März.) Nad dem 
Werke von Krebs und Morris über die Feldzüge in den 
Alpen während der Nevolutiondgeit. 

Nigerfeldsug, Der Britifhe — in Weftafrila. (SM. 7.) 
Vorgefhichte. Land und Yeute. Kriegeriſche Ereignijfe bis 
zum Gefecht bei Shonga. 

Difizier, Erinnerungen eined Däniſchen —. (S.m. Febr. u. ff.) 
Erinnerungen des Kapitäns Friſenberg aus den Kriegs— 
jahren 1807 bis 1814 in Holftein, Lübeck ıc, 

Paris, Das Bombarbement von — (Av.m. 2182) Betrifft 
bie Urheberſchaft deſſelben nah Moltkes militäriſcher Kor⸗ 
reſpondenz. Schreiben des Generals v. Blume ꝛc. Bgl. 
Fr. m. 3379. 

— König Wilhelm und feine Berather vor — (SMOW. 
März.) Nach Hoenigs Bolläfrieg an der Loire, Bd. 3 u, 4. 

Biftolen, Ueber —. u 226.) Gejchichtliches, betreffend 
Herftellung und Gebraud berjelben im Kriege. 

Brager Shladt von 1757, Die — und ihr ftrategifcher 
Hintergrund. (HB. Il u. ff.) Behandelt namentlich die 
Fehler der Deſterreichiſchen Heeresleitung vor der Schlacht. 

Preußiſches Freibataillon Duintus Jcilius, Eine Kons 
vertitin vom —. (StOZ. März.) Schickſale der von ben 
Defterreihern 1762 gefangengenommenen Johanna Gliaffin, 

St. Privat, Die Shlaht von — am 18. Auguft 1870. 
(RAB. Jan./Febr.) Angriff auf St. Privat durd die 
Garde und die Sachſen, Entwidelung der Sächſiſchen 
Truppen, Sturm auf St. Privat. Schlußbetradtungen. 
Vgl. MEZ. 1896 Sp. 5089. 

Bubliziftit, Zur militäriſchen — unferer Seit. (IR. Jan.) 
Rüdblid auf die neueften literariihen Erfcheinungen auf 
dem Gebiete der Kriegsgeſchichte. 

Redan, Der — (ANG. 1934.) Darftellung der Erftürmung 
deſſelben am 8. September 1855. 

Nom, Die alten Mauern und Wälle von — AANIZD. Jan./ 
Febr. u.fj.) Nach Vorlefungen des Hauptm. Borgatti in Rom. 

16* 


Av. m. 2175 u. ff.) 
arfhalld Eaftellane. 


223 


Saint: Pierre d'grube, Die Schladt von — am 12. und 
13. Dezember 1813. (S. m. Febr.) Beridt. 

Salankemen und Zenta, Alte Waffenbrüberihaft. 
2526) Wird fortgefest. 

Soldaten, Die Thorheit der alten —. (Sp. m. 15. Jan.) 
Bezieht fi auf bie Folie da nombre, die die einzige 

deisheit ſei. Beifpiele aus ber Kriegägeichichte ꝛc. 

Sweaborgs Fall 1808. (FMT. März.) Nach: Der Schwe— 
diſche Arieg in den Jahren 1808 und 1809, herausgegeben 
von ber kriegsgeſchichtlichen Abtheilung des Schwedischen 
Generalſtabes. 

Trochu, Der Plan des Generals —. (Sp.m. 15. Febr.) 
Betrifft die Belagerung von Paris 1870. 

Bertheidigungsweſen, Nachrichten über unfer — in den 
Jahren 1645 bis 1657. (NMT. Febr.) Lage nah bem 
Frieden zwiſchen Dänemart— —Norwegen und Schweden unter 
König Friedrich III. NReuorganifation der Etreitfräjte ıc. 

Wachtparade, Die Berliner — im Sahre 1797. (DME. 
21 u. ff.) Uniformen x. 

Meikenburg (RMBl. Febr.) Darftelung der Ereigniffe 
vom 2, bis 4. Auguft 1870 auf Franzoͤſiſcher Seite. 

— en, Der Aufſtand in — im Februar 1846. (MR. 
Jan.) Erinnerungen und Erlebniffe eines Havallerieoffiziers. 

BWeftindien, Tagebuch eines Feldzuges in —. IR. m. u. 
Jan. u. f) Bon Graf v. Revel, 1781/82, 2al. Sp. 118, 


II. Heerwefen und Heeresverfaflung. 
Deutidgland. 


1847, Zum Neujahr — (DMZ. 1.) Rüdblid auf das ver: 
gangene Jahr. Vgl. BMZ. 1 und MWBl. 1896112. 
Armee, Die Königlih Sächſiſche — nad der Ranglifte für 

1897. (DMZ. 5.) Bgl. NWRB, 1897/12. 

Artillerie, SFranzöfifche und Deutfhe — (ANG. 1929.) 
Vericht über Verſuche in Deutichland betreffend Einführung 
eined neuen Gefchliges. 

Batterieführer, Der bei der Mobilmahung und im 
Felde. (BMZ. 1 u. ff) Rathichläge. Val. Ep. 118. 
Bebel, Der Sozialdemofrat Auguft — als Denunziant Preußi · 
ſchet Difüiere. (93. 10 u. ff.) Verfaſſer zeigt, wie ber 
Neihstagsabgeordnnete Bebel gegen Preußiſche Offiziere im 

Reihstage lämpft. Beifpiele. 

Befehl, Ein Lieutenant erhält während des Krieges in 
Feindesland den —, mit feinem Auge ꝛc nad einem von 
den eigenen Truppen nicht bejegten Ort zu marſchiren und 
den Ortsvorftand feftzunehmen ꝛe. (BMZ.1u. ff.) Rath⸗ 
ſchläge betreffs Ausführung diefes Auftrages. 

Ehrengerihte, Die Ergänzung der Einführungdorbre zu 
ber Verordnung über die — vom 2, Mai 1374. 153. 16.) 
Cinaehende Beiprehung. Bgl. DMZ.2, BNZ-2uf.u.7, 
StOZ. März, V. 39 und MZ. 2. 

Feuer, In einer Ortfchaft bricht — aus; wie verhält fich der 
dortjelbft mit feinem Zuge detadirte Infanterielieutenant? 
(BVZ. 4 u ff.) BVerhaltungsmaßregeln. 


Generalität, Die Berjüngung der — in dem Deutfchen und 
Frangöfiihen Deere. (SM3. 2.) Vergleich. 


Gemwerbeausftellung, Ueber die am 1. Mai 1896 eröffnete 
Berliner — (AAZD. Jan Febr.) Buchgemerbe, Photo: 
graphie, Sefundheitspflege, Wohlfahrideinrichtungen, Unter: 
richt unb Erziehung, Sport ꝛc. Bgl. Sp. 132. 


Heeresbeftand, Die neuen Beränderungen im Deutihen —. 
(DMZ. 26.) Ueberfiht nach dem neuen Reichs-Militäretat. 


Heereöorganifation, Ein Franzöſiſches Urtheil über die — 
in Deutfhland und Frankreich (DMEZ. 4) Vergleich zu 
Ungunften Franfreiche. 

Herbftübungen, Die diesjährigen — des Preußiihen und 
Bayerifhen Heered. (BMEL. T.) Programm, 


BilttärsLiteratur-Beitung. — Rr. 7 


224 


SAnfanterieformationen. (Pr. m. 1704.) Berfafler ie 
fürchtet Verſtärkung der neuen Hegimenter auf 3 Bataillone. 


(93. | Infanterieregimenter, Die neuen Deutſchen — und bie 


Franzöſiſchen vierten Bataillone. DM8. 16.) 
zu Gunjten ber Deutichen Einrichtung ic. 

Jäger zu Fuß und Forftbeamte. (Pr. m. 1694.) Dienft: 
verhältniife, Anftellung ze. 

Kaifermandver, Die Deutihen — von 18%. (5M3.5) 
Bericht und Krilik. Bat. Riv. m. i. Febr. In. fl., RAG. 
Febr., R. d’art. Febr., Sp. m. 1. März und Sp. 114. 

— Ein Englifches Urtheil über bie Deutſchen — von 18%. 
(93.3 u. ff.) Nah einem Beridt der „Ximes”. Bol, 
OMZ. 3 u ff. und NMBL März. 

Kavallerie, Die — und bie Deutfchen Kaiſermandver im 
Sabre 1866. {R. cav, Jan.) Beridt und Kritik. 

— Rene Mittheilungen über die Taktif der — in Deutiäland. 
(Av. m. 2171 u. ff.) Einflüffe der neuen Exerzirvorſchrift 
von 1895 ıc. 

Kompagnien, Drei oder vier —? (RMBl. Jan.) Bar 
Ihläge betreffend Formation des Bataillons zu drei Rom: 
pagnien und ber Brigade zu brei Regimentern. 

Kriegsalademie, Aufgaben für die Aufnahmeprüfung zur 
Deutfhen — (Av.m. 2174) Weberficht. 

Lettenbach, Das Deutihe Heim für genefende Soldaten 
in — Elfah : Lothringen. (Av. m. 2175.) Befcreibung, 
Verpflegung ac. 

Literarifche Veröffentlihungen, Die neue Allerhöchſie 
Aabinetsordre über — feitend der Deutfchen Offiziere und 
Militärbeamten. (DM. 12.) — der Beſtimmungen 
und Bemerlungen. Bgi. BMZ.7 

22. März, Allerhöchſte Rundgebungen anläßlih des 
(BMZ. 13.) Anlegen der Deutfchen Kolarde, Erinnerungss 
mebaille 0. Bol. MWBl. 26 u. ff 

Manöver, Bericht über bie großen — bed Deutfchen Heeres 
im Sabre 1879. (S. m. März.) Bon General Stobelefl. 
I. Snfanterie. II. Kavallerie. Vgl. WS. Jan. und NWEIL 
12 u. fi. Wird fortgefegt. 

Militäranwärter, Annahme von — bei ben Invalidität: 
und Altersverfiherungen. (BMZ.2.) Beitimmungen vom 
24. Dezember 1846. 

BITTRECEBAITONAILEN, Deutfche Anfichten über — (Sp. m. 
1. Jan. u, ff. Günftige Beiprehung ber Schrift von 
Frhen. v. König: „Winke für — und Loͤſung von 
Aufgaben für Difizierpatrouillen.” Bat. MLZ. 1896 Sp. 259. 


Difigiere, Die Verabihiedung der — (DMZ. 13) Be 
tradtungen über das Uebergangenwerden“ ꝛc. 


Politik, Die — in ber Armee oder bie ftille Ariegsſchule 
(93. 16 u. fi.) Beſprechung eines Buches von v. Monteton. 


Duartiermadher, Der Lieutenant ald — im Trieben und 
im Kriege. (BME. 9 u. fi.) Rathſchläge. 


Relruten, Ueber bie Ausbildung der — ber Deutichen Feld⸗ 
artillerie. (R. d’art, Jan.) Bezieht fih auf Reit⸗; und 
Fahrunterriht. Mit Skizzen. 


Sanitätsoffiziere, Rang« und Gehaltöverhältniffe der — 
(93. 2.) Borfchläge. 

Scheibentafel für das Schulſchießen im Deutf Deere. 
{M. Febr.) Ringlopf» und Bruſtſcheibe Settionslopf⸗ 
icheibe. Programmtabelle für das gefechtsmäßige Schiehen 
der Infanterie. 

Sprengvoridrift 16896. (Ber. d. G. März) Gingehende 
Beiprehung. Mit Abbildungen. Vgl MWBl. 1897 Nr. 16 


Taltil, Die neue Deutihe — beurtheilt nad den lehten 
großen Manövern. (Av.m. 2176 u. ff.) Ariliſche Studie. 
Mit Stigen des Mandvergeländes. 

Mebungspläge, Die großen — für das Deutiäe_ Heer. 
{Av.m. 2170 u. ff.) Uebungskurſe an der Infanterie»-Schieb: 
ſchule in Spanbau, Ueberſicht über die großen Uebung⸗ 
pläge. Vgl. MMU. 1897 Nr. 8. 


Vergleich 


225 





a Unfere — im Ariege. (Sfrd. Febr. u. ff.) | Derwiſchgefahr, Die —, Kaſſala und England. 
, 114. 


Bol. Sp 
Wittwen: und Maifenverforgung, 
der —. (93. 12.) Borichläge x. 
BZahlmeifter, Die beabfichtigte Gehaltsaufbelferung der —. 
(DME. 11.) Borſchläge. 


Zur Aufbeilerung 


Ktolonialbefig. 

Hluminium- Dampfpinaffe für den Vilioriafee. (KB. 3.) 
Beſchreibung. Außerorbentliche MWetterbeftändigfeit bed Alu: 
miniums ꝛc. i 

Baftards, Abſchluß eined Mehrverirages mit den — in 
Deutid-Süpmeftafrifa. (4B. 6.) Bericht des Kaiferlichen 
Landes hauptmanns. 

Busa, Ueber die Station —. (RB. 5.) Bericht des Gou— 
verneurd von Kamerun. 

Buöm, Ueber eine Reife nah —. (AB. 6.) Bericht bed 
Stationsvorftehers aus Mifahöhe, Togo. 

Ja luit⸗Atoll, Dienftreife des Kaiſerlichen Landeshauptmanns 
im —, Marſhall ⸗Inſeln. (RB. 5.) Bericht. 

Kamerungebirge, Ueber bie Ausfihten von Plantagens 
unterne eg an den Abhängen des —. IKB. 2) 
Bericht von Dr. Freuf. 

Kolanuflultur, Ueber die Bebeutung ber —. 
Bericht von Dr. Warburg. 

Kolonialgebiete, Die wirthſchaftliche Entmwidelung ber 
Deutihen —. (MR. März) Plantagenwirtbichaft in Oſt⸗ 
afrifa, Mit zwei Kartenſtizzen. 

Rolonien, Ein Blick auf die Deutfhen — (R.c. m. 3.) 
Betrifft die Befigungen in Afrifa und in der Sübfee, 

— Wie die Deutihen ihre — ausbauen und ſchützen. (R.c.m. 1.) 
Allgemeined. ESchugtruppen. 

Auirenga, Bericht des Hauptmanns Prince aus —. (RB. 2.) 
Vom 4. November 1896. Werlegung der Ulangaftation, 
Errichtung der Uheheſtation ıc. 

RKwai, Ufambara s Kulturftation —. (AB. 3.) Bericht bes 
Leiters. 


KB. 5.) 


Lindi, Ueber die Verhältniſſe im Hinterland von — (KB. 5.) 
Briefe des Sultans Matſchemba ſowie des Wali Abballah 
bin Mohammed. 

Malagarafluf, Weber eine Erforfhung des — in Deutſch⸗ 
DOftafrifa. (RB. 4.) Bericht mit Aartenffisze. 

Meruberg, Ueber die Erpebition nah —. (RB.2.) Bericht 
des Kompagnieführers Johannes aus Moſchi. Bol. AB. 5 
Bericht über den Strafzug, veranlaht durch die Ermordung 
von Miffionaren. 

Mille und Malovelab, Reife des Kaiferlichen Landes haupt ⸗ 
manns nah —, Marſhall⸗Inſeln. KGB. 4) Bericht. 
Neu⸗Guinea. (AB. 1.) Bericht über den Abſchluß ber 

Erpedition bed Dr. Yauterbah nad Kaiſer Wilhelmsland. 

— (RB. 6.) Rachrichten von den Stationen Friedrich Wilhelms⸗ 
bafen, Stephandort, Konftantinhafen und Herbertähöhe. 

—« und Aitrolabe-Rompagnie, Bereinigung ber Verwal: 
tungen der —. (RB. 6.) Vorſchläge . 

Schugtruppe und Landespolizei, Vertheilungdplan ber 
— von Deutſch⸗Oſtafrila am 30. November 1896. (NB. 2.) 
Weberficht fiber die Standorte der Truppe und Geſchütze 


Berletungen, Behandlung von — RB. 5.) Bericht bes 
Stabsarzted Dr. Widenmann über Speerftihe, Schwert: 
biebe, Pfeilmunden xc. 


Abeffinien. 
Abeflinien, Die Italienifhen Gefangenen in —. 
Lage berfelben x. 


(MZ. 8.) 


Megypten. 


Aegypten, Die Lage in —. (ANG. 1926.) Politiſche Ber 
hältniffe in Bezug auf Frankreich und Rußland. 


1897 — Literarifches Beiblatt zum Militär Wochenblatt. 


226 





(NND, 
März.) England und Stalien in Bezug auf Norbafrifanifche 
Verhältniffe ac. 

Heerwefen, Daß — Aegyptens 18%6. (M Febr.) Gliebe 
rung und Stärke bed Heeres, Engliihe Dffupationätruppen, 
Formation, Dislokation, Erſatzweſen, Nemontirung, Suban: 
erpebition ıc. 

Suban, Der Aegyptiſche —. (TR. Febr.) Eifenbahnbau, 
Termaltung x. Bgl. Sp. 115. 


Afrika. 


ſKriegswolken, Weſtafrilaniſche — (AHG. 23.) Betrad- 
tungen über die politiſche Lage ıc. 
Niger, Die hydrographiſche Milfion de —. {R.c.m. 10.) 


Betrifft den Fluß als Zugangsſtraße zum Inlande ac. 
Sudan, Der — des Reiches bed Aihalifen. (SMOW, Febr.) 
Lage im alten Aegyptifchen Sudan ar. 


Amerika. 
(Bereinigte Staaten.) 

Armee, Die — im Jahre 1897. (UST. 1748.) Stand des 
Offizierkorps derſelden nach dem Army Register für 1897. 

Artillerie, Die Vermehrung der —. (USJ. 1748.) Bor: 
fhläge. 

Ausbildung, Zweckmäßige militäriſche — (USJ. 1744.) 
Belprehung einer preißgefrönten Arbeit von Kapitän Pettit, 
1, Inf. Regt. Bal. 1747. 

Kavallerieregiment, Betradtungen eines Freiwilligen vom 
11. — der Bereinigten Staaten. R. m. u. Jan. u. ff. 
Ravallerieihule in sort Leabenworth, Militärſchulen, 
Militärgefängniß in Leavenworth, Disziplinarfragen, Ariegs: 
gericht, Garniſonwechſel, Kantinen. Wirb fortaefegt. 

Kriegsbereitſchaft, Die — der Vereinigten Staaten von 
NRorbamerifa. (MR. März.) stüftenihug, Stärke und Ein- 
theilung der militäriihen Streitkräfte x. 

Kuba und die Vereinigten Staaten. (UST. 1748.) Ein Ein: 
greifen zu Gunften Kubas würde ziemlich gefahrlos fein, 
führt Verfaffer aus ꝛc. Bol. ANG. 1127 Politiſche Lage. 
Vergleich der militäriichen Streitkräfte mit denen Spaniens ıc. 

Zinienarmee, Die Reorganifation der — (US. 1744.) 
Vorschläge eines vom Kongrek gewählten Komitees. 

Radfahrer, Eine Aufflärungsübung von — audgeführt. 
(USJ. 1750.) Bericht mit Abbildungen, 

Waſhington, Die Bertheibigung von —. IUSJ. 1748.) 
Betrifft die Wiederherſtellung des Forts Wafhington. 
Dellowftone:Rationalpark, Die Thätigleit der Navallerie 
in Bezug auf den Schuß bed —. (USCA. März.) Beridt. 

Mit Abbildungen. 


Alien. 
Eifenbahnen, Afiatifhe —. (IR, Fehr,) Militärgeographiiche 
Stubie. 


Auftralien. 

Kavallerie, Die Role der — in Auſtralien (USCA. März.) 
Thätigfeit und Nugen berfelben ꝛc. Dal. USQ. 3340. 
Bertheidigung Auftraliens, Die — (USG. 3345.) 
Vorihläge bezüglich Neuorganilation der Streitkräfte, Ers 

richtung von Befeftigungen ıc. 


Belgien. 

Bevölkerung, Ueber bad Anwachſen der — und feinen 
Einfluß in der Zufunft. (BM. 1343.) Betrachtungen und 
Vorſchiäge von General Brialmont, 

Depots, Das Kommando ber —. (BM. 1342.) Mängel. 
Borjhläge. Bol. 1349 u. M Entgegnung ic. 

Militärfrage, Die — in Belgien. (IR. März.) Trauriger 

Stand berjelben ıc, 


227 


RiitärSiteratur» Beitung. — Rr. 7 


228 





MilitärsSanitätöverfaffung, Ueber Belgiens — (MR. 
Febr.) Geſchichtliches, Ergänzung des Ganitätölorps, 
rechtliche Stellung der Militärärzte ıc. 


Dffiziere, Erfak und Belörberung der —. (BM. 1361.) 
Vorſchläge eined Major des Generalftabes. 
Chile. 
Offiziere, Die Deutſchen — in Chile. (IR. März.) Lage 


derſelben, Mangel an Disziplin im Heere ꝛc. 


China. 

China ald Militärmadt, (USJ. 1742) Bezüglicher Bericht. 

GEifenbahn, Die Wefthinefiihde — (R.c.m. 5.) Beſchrei⸗ 
bung der Trace mit Karienſtizze. 

Dftaften, Die Konkurrenz in —. (IR. Jan.) Reife Li Hung 
Ehangd, Eifenbahnen, Geheimbunde ıc. in China. 

Rother Fluß, Meber die Bedeutung des — ald Eingangs» 
weg nad) China ſowie Betrachtung über die Umgebung von 
Zao-flay. (R.m.u. März.) ortheile des Befiges des 
Rothen tuſſes. Beſchreibung der Waſſerläufe, welche Zu: 

angswege zur Hauptſtadt von Yun⸗-Nan bilden ꝛc Wird 
ortgeſetzt. 


Eugland. 

18%, Das militäriſche Jahr — (ANG. 1928.) Rüdblid. 
Val. USG. 3339. 

Alderf bot, Truppenausbildung in —. (USG. 3341 u. 3343.) 
Größere Frühjahrsübungen. Vgl. ANG. 1930. 

Armee, Die Britiide —. (IR. Jan. u. m) BIENEN, 
Truppen im Audlande, neue Dienftvorfchriften ac. l. 
USG. 3340 Stärteverhältniffe ıc. u. 3344 Gejeßentwürfe ıc. 

— —* Ruſſiſches Urtheil Über die eingeborene Englifch : ns 

difhe — (JAM. Febr.) Kortfhritte derjelben, Stärke, 
Eintheilung, Bewaffnung ıc., Geift der Truppen. 

— Einige Thatfachen betreffend unfere — (AHG., 26 u. ff.) 
Beiprehung der Mängel des Erfagmefens, der Ausbildung ıc. 

— forderungen. (BdA. 1493.) Nach dem VBoranfchlage für 
1897/98 foll die Stärke des Heeres 153 774 Dann betragen. 
Koften 21162422 Lſtrl. 

—ftationen, (BdA. 1488.) Ueberſicht über die Stanborte 
der Truppentbeile ded Landheeres. 

Army Medical Department, Dad — und bie lehte 

banti Erpebition. (USG. 3341.) Bericht über gemachte 
Erfahrungen ꝛc. 

Army Medical Service, Der Stand des — (USG. 

" 3345/46.) Borfchläge betreffend ENG des Geſund⸗ 
heits dienſtes. Bol. 3348 u. 3350. 

Army Service Corps, Das —. 
und Aufgaben beflelben ac, 

Artillerie, Die Drganifation der — (BdA. 1484.) Bor: 
ſchlage betreffend die Vereinfachung der fieben verſchiedenen 
Arten derfelben, 1. Reitende Artillerie, 2. Feldartillerie, 
8. —— 4, — — 5. Belage⸗ 
rungsartillerie, 6. Feſtungsartillerie und 7. Geihüge zu 
befonderen Zmweden. Bgl. ANG. 1928. 

Eifenbahnen im Engliſchen Weſtafrila. (AB. 4.) Projelte 
und begonnene Arbeiten. 

a Taktifhe — in Alderſhot im Jahre 1896, 
(M. Jan.) Nbfälige Beurteilung. 

Generalftabsoffiziere, UAnzugöbeftimmungen für die —. 
{ANG. 1938.) Beftlimmungen über Uniformänberungen. 

ad ei al Lg der Armee, Der — (USG. 3342.) 

Nach dem Bericht des Army Medical Department. 

Großbritannien, Die Vertheidigung von — (USG. 3345.) 
Grörterungen betreffend bie verſchiedenen Möglichkeiten einer 
Invaſion ze. 

Handfeuerwaffen, Die — des Englifhen Heered. (R. d’art. 
Febr.) Lee» Metfordgewehre Modell 1 und 2 mit Bei 
nungen, Karabiner Lee⸗Metford, Pıftole Webley. 


{ANG. 1928.) Stand 


Heer, Die Bermebrung des — (ANG. 1929 u. ff) 1933 
Verhandlungen im Barlament. 1934 Die Infanterieregis 
menter follen nad) dem neuen Gejegentwurf verftärkt, die 
Artillerie vermehrt werden und die Kavallerie mehr Pferde 
erhalten. Bol, SM}. 9, USG. 3440 und BdA. 149. 

Heermwefen, Englands —. (MZ. 12.) Geſchichtliches, Landes ⸗ 
eintheilung, Stärfeverhältniffe, Bejoldung, Geiſt und Dis: 
ziplin, Rejerven ıc. 

Indifhe Truppen, Die Raiferlid —. (BdA. 149.) 
richt über eine Befichtigungdreife des Bizefünigs. 
Infanterie, Berittene — (ANG. 1931.) Ausbildung der 

felben, Pferde ꝛc. 

Invasion, Die — Englands: Muß London befeftigt werben? 
(USCA. März.) Erfolgreide Invaſionen und Invaſions 

verjuche; dann: Laſſen diejelben eine Invaſion Englands 
in nädfter Zukunft als wahrſcheinlich erfcheinen? Iſt eine 
Invafion ausführbar und melden Hauptzweck hat ber 
Feind dabei im Auge? Gegenwärtig zur —5 ſte hende 
Mittel, denſelben abzuwehren ꝛc. Val. RUSI. 228. 

Kavallerie, Die Ausbildung der — (ANG. 1932.) Forbert 
Aufftellung von 5. Schwabronen für die Refrutenauäbildung. 

Kolonialreih, Die Fortfchritte des Britiihen — während 
ber legten 60 Jahre der Regierung Ihrer Majeftät. (USG. 
3343.) Ueberſicht. 

ar — Verfahren, Dad — im Englifchen Heere. 
(DM8. 26 u. f) Wird fortgefegt. 

— ung, Der Geſehentwurf betreffend die — 
—— —9— Bezieht ſich auf befeſtigte Depots für die 

olunteers 

London, Der Schuß der Stadt —. (USG. 3347.) Betrifft 
die Mobilmahung der Bolunteerd x. Vorſchläge von 
Spencer Willinfon ꝛc. Bgl. AHG. 27. 

Loofung, Erfag für die — (ANG. 1929.) Betrifft Ein- 
führung der allgemeinen Wehrpflicht für die Miliz ꝛc. 

Militärifche Lage, Die — Großbritanniens den Bereinigten 
Staaten gegenüber. (IR. März.) Bezieht fih auf die 
Chancen eines Sand: und Seefriegs zwiſchen beiden Staaten, 

Miliz, Die Errihtung der — als Grundlage für bie Armee. 
(RUSI. 227 u. 224.) Bal. ANG. 1934 u, 19386, AHG. 
26 und USG. 3344. 

Offiziere, Eine Referve von —. (BdA. 1498.) Borjchläge 
bezüglih Errichtung eined Referveoffizierforps. 

Probemobilmahung. (ANG. 1925.) Bericht über die 
Mobilmahung eines Wallifiihen Regiments. 

Neitende Artillerie und Savallerie. (USG. 3342.) Be: 
trifft das Zuſammenwirken beider Waffen ꝛc. Bgl.BdA. 142. 

Rothe Kreuz, Die Pritifhe Geſellſchaft vom —. (USG. 
3342.) Bericht ded Borftandes für den Zeitraum 1586 bis 

1896. Bel. AHG. 22 Das Rothe Kreuz in Afrika. 

Rüftungen, Die — Englands, (SM. 12.) Beſprechung 
der bezüglihen Forderungen des Kriegsminiſters von 
5435 000 Lſirl. ꝛc. 

———— Die — in Indien. AXG. 192%.) 


Be⸗ 


Soldatenappell, Ein Engliſcher — (DM3. 24.) Bericht 
eined Deutſchen. 
Stenograpbie, Die — im Heere. (ANG. 192.) Betont 


die Nothwendigfeit derfelben für Generalftabsoifiziere und 
Adjutanten, 

Truppen, Die Verwendung von eingeborenen — im ben 
Englifhen Kolonien. (R.e.m. 2.) Nah einem Bortrage 
des Dberften Hutton in Alderſhot. 

— in Indien, Der Gefundheitszuftand der — (ANG. 
1932.) Ueberiht. Vgl. 1936, USG. 3345, 46 u. 3350 
und BdA. 1495. 

Uniform, Das Anfehen der — in England. 
Mängel des Eiviltragens ıc. 

Verordnungen, Die Königlihen — (ANG. 1927.) Leber 
ficht Über die 1896 erlaffenen neuen bezw. abgeänderten 
Vorſchriften. 


(NRE. März) 





1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär-Wocenblatt. 


su ERREGER... 





Bermwunbeten, Die — im Kriege. (ANG. 1931.) Thätig- 
feit und Leiſtungen von Bereinen ıc. 

Volunteerd, Die — der Zukunft, (BdA. 1490 u. ff) Bes 
trifft Neuorganifation berfelben ıc. Vgl. AHG. 22 u. ff. 
und ANG. 1932 Ausbildung berfelben. 

Wettfhießen in der Armee. (BdA. 1491.) Erfahrungen, 
Rathichläge ꝛc. . 
Molfeley, Lord — und die Armee (ANG. 1928.) ner 
fennung feiner Zeiftungen für das Heerweſen in Bezug auf 

Drganifation und Ausbildung. 

Deomanry, Die — im Rahmen ber Landesvertheidigung. 

(AHG. 23.) Borfhläge ꝛc. Bal. 27. 


Frankreich. 

1896, Dad Jahr —. (Fr.m. 3836.) Rückblick auf die Befig: 
ergreifung von Madagaskar, gute Lage in Tonfin, Algier, 
Weltausftelung, Befuch ded Zaren. Vgl. Pr. m, 1689. 

Altion und Realtion. (Fr. m. 3352 u. if.) Behandelt 
Ausbilbungäfragen. 

Alpenjäger, Unſere — I{R.c.m. 8.) Eintheilung und 
Standorte berfelben, Ausbildung ac. 

Alterögrengen 1897. {Fr. m. 3848.) Es erreichen dieſelbe 
3 Diviflonds und 24 Brigabegenerale. 

Anihauungdunterriht, Der — im Heere. 
Vorſchläge. Mit Abbildung. 

Armeemandver (Fr.m. . Betrifit den Erkundungs⸗ 
dienft bei benielben. 3847 ftif der Infanterie, 3865 
Artilleriefeuer. 3369 Genies und Befefligungätunft. 3872 
Studium ber Schlacht. 3893 VBorbereitender Kampf. Bgl. 
3821 Mängel 1896. 

Armeeorganifation, Stubien über — {R.m.u. Jan. u. ff.) 
Betrahtungen und Borfähläge betreffend Nengagement von 
Unteroffizieren, Ernennung von folden zu Unterlieutenants, 
Offizieren und Unteroifizieren der Referne. 

Artillerie, Die ungenügende Porbereitung unſerer —. 


(R. e. m, 5.) 


(Av. m. 2189.) Einführung eines Schnellfeuergefchütes, 
Mangel an Schießplägen ıc. Bgl. Pr. m. 1694. ’ 
— und Genie. 


(Pr. m. 1690 u. f.) Vorſchläge betreffend 

die Vereinigung beider Waffen. gl. 1713, 

— abtheilungen, Die Zufammenjehung der —. 
2176.) Mängel, Borfcläge. 

Ausbildung, Vorbereitende militäriihe —. (Pr.m. 1702.) 
Abfällige Beurtbeilung eines bezüglichen Gejekvorfchlages. 
Vgl. 1712 und R.c.m. 13 u. ff. 

Ausbildungskadres, Shwahe — in Frankreich. {IR. 
Febr.) Heberficht, Mängel ıc. Bel. 8.m. März Vorſchläge. 

4. Bataillone, Die — in franfreih. (53. 21.) Neuer 
Geſetzentwurf. Vgl SM. 3, Pr.m. 1648, S. m. Febr. 
und MWBL 1897 Nr. 2 u. 11. 

Beförderung, Die — (Av.m. 2192.) Bergleid mit ans 
deren Armeen. Vorſchläge. Bgl. Pr. m. 1701, 

Dispenfirungen und Privilegien. (Pr. m. No. 1707.) 
Mängel ıc. Bgl. S.m, Febr. 

Ecole militaire de Saint Cyr, Die Drganifation und 
ber innere Dienft in der —. (IR. Jan.) Eingehend, Bericht, 

Entvöllerung, Die — Frankreichs. Ar.m. 2176.) 1841 
feien Frankreich und Deutihland gleich ftarf beuölfert ges 
wejen, in fieben Fahren würde Xehtered die doppelte Anzahl 
von Heerespflichtigen ftellen fönnen, führt Verfaffer aus. 

Esladrons, Die Belleidungsfammern der — und die Ber 
fände der Kriegsgarnitur. (R. cav. März.) Mängel, 
Rathichläge ꝛc. 

Felddienft, Praktifche Boririften für ben —. (Pr. m. 1708.) 
Neue Beftimmungen, Borichläge ic. Dal. Fr. m. 3886 u. ff. 


und Av. m. 2172. 
Freiwilliger Eintritt. (Av.m. 2181.) Reue Beſtim— 
(Av.ım. 2188 u. E.) Wendet 


(Av. m. 


mungen. 
Garnifonveränberungen. 
fih gegen biefelben. 


| Gejundbeitäzuftand der Armee. 
de 


(Pr. m. 1704.) Nah 
m Bericht bes Ariegäminifterd für 1896. Bol. Av. m. 
2184 und MWBl. 1897/49, 

Heere, Vergleich der Stärlen ber ſtehenden — in Frankreich 
und Deutihland. (Av. m. 2173) Frankreich 1897: 
532994 Mann, Deutichland 1897: 578359 Mann, 2181 
Heerethaudhalte: Frankreich 601 Millionen, Deutichland 
528 Milionen Franes. Vgl. DM. 4. 

Hiſtoriſche Abtheilung, Die — (Av.m. 2192.) Betrifft 
das Kriegsarchiv. Mängel. Vorſchläge. 

Infanterie, Die — verliert ihre Seit. (Fr. m. 3832 u. ff.) 
Es wird audgeführt, daß Deutichland Frankreich im Hins 
blid auf Schiehausbildung, Schießſchule, Schiekpläge weit 
vorauß fei. 

Infanteriften, Die Belaftunga der —. (Fr. m. 3859.) Die: 
felbe ift in Frankreich mit 23,5 kg zu hoch bemeflen nad 
ftattgefundenen Berjuchen. 

Kafernen, Die Disziplin in ben —. (Pr. m. 1689.) Rängel. 
Rathihläge. 

Kavallerie, Die Beförberung innerhalb ber —. 
1694.) Mängel x. 

— Die Bewaffnung ber — und bie Enquete über bie Yanze. 
(Pr. m. 1702.) Bufammenftelung von Preßſtimmen ze. für 
und gegen bie Zange ıc. 

— Die Franzöſiſche — (BdA. 149.) Bezieht fi auf bie 
Drganifation derfelben, namentlich des Regiments. Günftige 
Beurtheilung. Bgl. Fr. m. 3875. 

— Gedanken über die praktifche Ausbildung ber Habre ber —. 
(RB. cav. Jan. u. |.) Rathſchläge :c. betr. Dperationen 
einer Aufflärungsabtheilung, Ueberbringen von Nachrichten, 
Sicherung der Truppen durch Divifiondfavallerie, Mari: 
fiherung ıc. Vgl. MEZ. 1896 Sp. 511. 


—manöver, Die — im Gatinai® im Jahre 1896. R. car. 
März u. f.) Amtlicher Bericht des Generald Yells, Präs 
fiventen bed Kavallerielomitees. An denſelben nahmen bie 
1., 3. und 7. Kavalleriedivifion theil. Mit 3 Karten und 
3 Arofis. Bol. MWBl. 1897/54 u. ff. 

Rolonialarmee, Die — (Sp. m. 1. Febr. u. f.) Be 
forehung der Verhandlungen der Armeelommiffton. Rath⸗ 
ſchläge. Bgl. Pr. m. 1696 u. 1701, 8. m. März und 
MWyðl. 1897/39. 

Kommandoftellen, Die höchſten — in franfreid. (IR. 
März.) Gejeentwurf des Kriegsminiſters General Billot 
betreffend Ummanblung ber —— der oberen Be: 
fehlsſtellen des Heeres. Dal. Pr. ın. 1695,97 und 1703, 
Fr. m. 3868 und S.m. Febr. 

Kompagnie, Meine — (SM. F.) Brief bed Generals 
de Saint:Mard, Bol. MWEL. 1897/10 Innerer Dienft. 


Korrefpondenz aus Frankreich. (NMBI. Febr.) Heeres⸗ 
haushalt, Rolonialarımee, Geſetzvorſchläge, St. Eyr, Disziplin, 
Neubewaffnung der Feldartillerie, 4. Bataillone ꝛc. 


Kriegsbudget, Der Bericht über das — für 1897. (Sp. m. 
1. Jan.) Bol. M23. Sp. 121 und SMZ.3 Vergleich mit 
bem Deuticen. 


Hriegäpferd, Dad — {Arv.m. 2183.) Bezieht ſich auf 
den Mangel an brauchbaren Pferden im Mobilmadjungsfalle. 


Sothringen, Die Schließung ber Breijhe von — und bie 
Verminderung der Friebenäftärfen. (Sp. m. 15. März.) 
Betrachtung Über die Völler in Waffen, Annahme eines 
plöglichen Deutihen Einfalles auf ber Meurthelinie, Bes 
(hleunigung der Mobilmahung ⁊c., dlonomiſche Reformen 
bed Belleivungsmefens ıc. 

Manöver, Bericht einer Deutichen Zeitichrift über bie großen 
Franzöfiihen —. (Av. m. 2174.) BgL JAM. Jan, IR. 
Jan. nnd AMBL Febr. 

— Die großen — 1897. 
Fr. ın. 3890. 

— Ein neues Buch über die — (S.m. Jan.) Beipredung 
des Buches: Nos grandes manoeuvres, Bol. Sp. 8 


(Pr. m. 


(Av. m. 2185.) Programm. Bal. 


231 a2 


Manöver, Unfere großen —, was fie find und was fie fein 
müßten. (Sp.m. 1. Febr.) Mängel. Zorfdläge. | 


Pilitärs» Lteratur- Beitung. — Nr. 7 








Griehenland. 


Militärfhulen, Die — und ber Unterricht im Deutſchen. 
(Pr. m. 1699.) Mängel 

Militärifhe Maßnahmen, Was man in Deutichlanb über 
unfere meueften — denkt. (Av.m. 2181.) Bezieht fich auf 
bie Einführung eines neuen Schnellfeuergefhüges, Errichtung 
von 4. Bataillonen, Ausbildung ber Nelerpeoffiiere, Herbſt⸗ 
übungen ꝛc 

Mobilmachung, Die — und die ſtändigen Garniſonen, 
namentlich mit Rückſicht auf die Kavallerie. (R.cav. Febr.) 
Geſchichtlicher Rüdblid auf das Jahr 1870, Mängel, Ver: 
gleiche mit anderen Armeen, Ratbichläge. Tal. Pr. m. 1706. 

Monatöbericht über das Franzöſiſche Heerweſen. (BMg. 
5 u fi) Neue Schnellfenergefhüge für die Feldartillerie, 
4. Bataillone, Uebungen der Territorialarmee, Exerzirs 
Reglement für die Infanterie, Remontirung ꝛc. Dedgl. 12: 
Herbftübungen 1897, Ausbildungsvorfäriften ıc. 


Nancy, Die Befeftigungen von —. (Pr.m. 1706.) Wbfälige 
Beurtheilung der Anlage von folgen ꝛc. Vgl. 1711: Rancy: 
frage, desgl. 1713. 

Rormannifde Halbinfel, Die — in Beyug auf bie Der 
theidigung Frankreichs. (R.m.u. März u. ff.) 

Difigiererfag, Einheitliher — (Av.m. 2183 u. ff) Bor 
fchläge. 


Dffisierheirathen. (Pr. m. 1690.) Berfafler ſpricht ſich 
gegen Fortfall der Heirathserlaubnig aus. Vgl. Fr. m. 3838. 

Präfenzftärten, Die Stänbigfeit der —. (Pr.m. 1697.) 
Mängel. Borichläge. 

Rabdfahrereinheiten, Organifation und Verwendung von —. 
(R.c.m. 2u. ff) Stärfeverhältniffe, Verwaltung, Bellei- 
dung, —— Ausbildung ꝛc. Bgl. Pr. m. 1700 und 
Av.m. 2178 u. fl. 

Relrutirung, Die regionale — (Av.m. 2191.) Rachtheile 

derjeiben ıc. 

Hemontenfrage, Die — vor dem Parlament. 
Febr.) Kammerverhandlungen. 


Remontirung, Die — und bie Geſtüte in Frankreich. 
(Sp. m. 15. Jan.) Mängel. Vorſchläge. Bel. MZ. 26, 
MWBl. 1896/107 und Sp. 122. 


Referveoffiziere, Die Ausbildung der — (Av. m. 2178.) 
Dlängel, Rathſchläge. VBgl. Fr.m. 8873. 


Shieherfaßrungen. (Av. m. 2191.) 
Schießens bei Auxerre. 


Schnellfeuergeſchütz, Unſer neues — in Deutfcher Beurs 
theilung. (Av.m. 2172.) Bgl. MWBl. 1897 Ar. 1. 


Schreiben, Das Recht zu —. (Fr. m. 3871.) Beiprehung 
ber Kabinetöorbreß des Deutſchen Kaiſers. Vergleich. 


Soldat, Der Franzöſiſche — (R. m. u. Febr.) Charakteriftit 
von General Dragomirom. 


Uebungen, Die vorjährigen größeren — des Franzöſiſchen 
Heeres. (JAM. Jan.) Große Neiterübungen, Artillerie: 
übungen im Lager von Chalons, Feitungsartillerieübungen, 
—— ber Alpentruppen, große Manöver. Bericht und 


Unteroffiziere, Das neue Gefek über bad Rengagement 
ber —. (Av.ım. 2180.) Neue Beftimmungen. Vgl. Fr. m. 
3561 u. ff. 

Tagesbefehle, Franzöfiihe — 13. 17) Driginelle Er: 
lafje bed Generals Pouilloue de Saint: Mars, Tommans 
birenden Generald 12, Armeelorps. 

Telegraphie, Die optifhe — in ber Franzöfiihen Armee. 
SM}. 8.) Einridtung berielben. 

— Nenorganifation der leichten —. 
Vorſchrift für die Felbtelegrapbie. 

Berabichiedete und Givilanftelungen. (Pr. m. 1700.) 
flimmungen für Offiziere und Unteroffiziere. 


(R. cav, 


Ergebniffe eines 


(Av.m. 2169.) Reue 


Ber 


Landmacht, Die — Griehenlande. (SMOW. März.) Eins 
theilung und Stärleverhältniffe. Zweifelhafter Werth der 
eg ae NMT. März, SM}. 11, MZ. 9 umb 

v. m, 2182, 


Italien. 


Armee, Die Italieniſche — und ber Reformvorſchlag des 
Generals Pelloug. (AMBI. Febr.) Eingehende Beſprechung. 
Vgl. IR. Febr. und 93. 25 26. 

Belörderungdvorfhrift, Die neue Stalienifhe —. (Ar. m. 
2172.) Geſetz vom 2. Juli 1896. 

Dienftvorfhrift, Eine Italieniſche — über das Gefedt. 
(83. 28 u. ff.) Beiprehung ber yelbbienftorbnung vom 
16. September 1896, Bat. MWBl. 1897 Ar. 44 u. fi. 

Florenz, Das Gelände jübmeftlih von — bis zum Fluſſe 
Peſa. (Riv.m.i. März I.) Bezieht fi auf die Verthei⸗ 
digungsjähigfeit von Florenz ꝛc. 

Kolonialtruppen, Die Italienischen — in Ergtbräa. (MR. 
Jan.) Vorgeſchichte. Organifation, Erſatz, Disziplin, Ber 
waffnung ı. 

Zebensfragen. (Biv.m.i. Jan. II.) Betrifft Lieferung bes 
Kriegämateriald durch Privatwerfftätten. 

Militärifhes aus Stalien, (SMOW. März.) Refrutirungs- 
ordnung, Beförberungäverhältniffe, Rothes Kreuz, Artillerie: 
ſchießſchule ac. 

Dffizierlorps, Der Erfa bed Italieniſchen — 
2182.) Neue Beftimmungen. 

Pinerolo, Ein Tag in — (B.cav. Jan.) Beſuch ber Reit⸗ 
Aule für Italieniſche Offiziere, Neiten berfelben ꝛc. Mit 

bbildungen. Bal. Av.m. 2181 


(Av. m. 


Japan. 

Dftafien, Die Konkurrenz in — (IR. Jan.) Eintheilung 
des Heeres, Bezirke der neuen Küftenwade ꝛc. in Japan. 
Bgl. März. 

Soldat, Der — —. (S5M3. 1) Schilderung. 
Vgl. USG. 


Montenegro. 


Heer, Einige Angaben über bad — von Montenegro. (Riv. 
m. i. Febr. IL.) Reifebericht ze. eine® Italieniſchen Dffiziere. 


Niederlande, 
Dandver, Die großen — im Königreich ber Niederlande. 
{RAB. Jan./Febr.) Bericht. Mit 3 Karten. 
Nilitär-Sanitätsverfaffung, Ueber die — Hollands. 
MR. März.) Sanitätstorp& bes einheimifhen und bes 
olonialheeres, Ergänzung befjelben ꝛc. 


Norwegen, 

Feldartillerie, Die Ausbildung ber — (NMT. Febr.) 
Ererziren zu Fuß, Neitunterriht, Ausbildung im fahren, 
Ererziren am Geihüg, Hebungen im Gelände, Schieß— 
übungen ı. 

Militärifche Gejellihaft, Die — zu EChriftiania 1596 
XMT. März.) Jahresbericht. 


Deſterreich Ungarn. 

1897, Zur Jahreswende —. (MAZ. 1.) Rücklick auf das ver: 
flofiene Jahr. 

Adel, Der — im K. und K. Dffigierforpe. (StOZ. März. 
Bufammenftellung ber Prozentjäge von adeligen und bürger: 
lihen Dffizteren in ben verfhiebenen Waffengattungen. 
Bat. AB. 5. 

Disziplinarftrafen. Disziplinarftraffäge für 
Difiziere. 


(V. 41.) 


233 


„Du, Das — in Defterreih: Ungarns Heer. 
Geichichtliches, Nutzen deſſelben ıc. 

Duellfrage, Zur — (8102. Jan.) 1. Blick in bie Ber 
gangenheit und Zukunft. 2. Ratbichläge :c. 





(NMBL. Jan.) 


Einjähriafreiwilligen, liniere — (43. 16.) Vlängel 
in der Ausbildung. Vorſchläge. 
Felddienftorbnung, Die neue Defterreihifhe — (IR. 


März.) Eingehende Beipredung. Wird fortgefett. 

Gendarmerie, Der Hund im Dienfte der —. (St0Z. 
Febr.) Nuten beffelben, Anforderungen am einen ger 
ſchulten Genbarmerichund, Rathihläge sc. Mit Abbildungen. 

Geihüspanzer, Die Entwidelung der — in Defterreich- 
Ungam. (IR. Febr.) Bericht. Mit Abbildungen. 

Heer und Sozialdemokratie, (MZ. 8. Vorſchläge. 

DonvedsBerufdoffizier, Vom Cinjährigfreimilligen zum 

V. 40.) Neue Beltimmungen. 

Rarftbefeftigung, Die—. (M. März.) Vorſchläge für ein 
vaflendes Spftem derjelben unter Berüdfictigung der 
Operationen ber Jahre 1869, 1873 und 1882. Mit brei 
Tafeln. 

Krieg mit Rufland, Gedanken über einen —. (StOZ. 
Febr.) Beiderſeitige Streitlräfte, Auſmarſch derielben, 
Befeftigungen x. 

a Brauden wir geſchulte —? (AB. 8.) Tritt für 
Errichtung eines —— ein zur —X von 
Militärlehrern. Vgl. MZ 

Maunfsaftstonmanbirungen 
ſchlüge. 

Militär-Erziehungs- und Bildungsanſtalten, Die 
Vermehrung der Ungariſchen Staatsſtiftungsplätze in den 

AZ. 23) Würnſche ꝛc. 

Militärmuſiken, Oeſterreich-Ungarns — 
Geſchichtliches, Organiſation, Kapellmeiſter, 
tambour ıc. 

Militärradfahrer, Die — bei den großen Manövern in 
Defterreih-Ungarn. (BR. ec. m. 1.) Bericht für 189. 


(V.50.) Mängel. Vor⸗ 


{NND März.) 
Bataillons⸗ 


Militärfpitäler, Unſere — (V.39.) Mängel. Vorſchläge. 

Okkupationsgebiet, Aus dem —. (V. 49.) Mängel ber 
Aompetenzen der Offiziere. Vorſchläge. 

Pionieroffiziere, Der Mangel an — AZ 15.) Bor 
ſchlage zur Abhulfe. 

Portepee und Feldbinde AH. 26.) Wünſche. 

Dualififatiendliften. (93. 17 u. fi) Bezüglide Vor: 
ichriften für die Anfertigung berjelben ꝛc. Mängel, Bors 
idläge. ůgl. 20 


Stilaufen bei den Truppen. (StOZ. März.) 
bezüglich ded Schneefhuhlaufens. Bgl. V. 46 

Soldaten und Veteranen. (AB. 12) Werth der Vete— 
ranenpereine ꝛc. 

Spionagegejeggebung in Oeſterreich-Ungarn. 
Entgegnung auf RW. vom 7. März. 

Staböoffizierafpiranten, Die Erprobung vor der flom: 
miffion zur Beurtheilung der —. (StOZ. Febr) Bes 
züglihe Beftinmungen ıc. 

Tauernbahn. V. 35.) Betrifft die Bahnverbindung von 
Zrieft mit dem Sinterlande. 


Trahom, Das — und bie Heeresergänzung (StOZ. Jan.) 
Verbreitung berjelben, Mahregeln zur Berhütung von Ans 
ftedung :c. 

Zruppenoffizier, Die außertourlice Belörberung ber —. 
(V. 50.) ängel. 

Qielfhreiberei, Ein neued Kapitel über —. 
Torfhläge zur Abhülfe, 

Mafienübungen, Ein Wort zu $ 20 ber Inſtruktion für 
die — des M. und K. Heeres. 8t02. Jan.) Berfafjer 
wünſcht mehr Abwechſelung in den Befechtsübungen ıc, 


Rathihläge 


AZ. 24.) 


V. 38.) 


1857 — Literarisches Beiblait zum Militärs BWogendlatt. 


234 





Portugal. 

Dis ziplinarſtrafordnung, Die neue — des Portugieſiſchen 
Heeres. (R.e.m. 10 u. fl.) Eingehende Beſprechung. 
Geihof, Die ——— des — des Portugieſiſchen 
Gewehre. Rer. d. G. Jan.) Verſuche und deren Er— 

gebnifie. 
Numänien. 
Armee, Die Rumäniide — (IR. Jan.) Offizierlorps. 
Militärifhe Nahridhten aus Rumänien. (JAM. Febr.) 
DOrganijation der Miliz und des Sanditurmes, Verftärfung 
des Heeres ꝛc. Wal. V. 47. 


Rufland. 

1896, Mititärifhe Heberfiht für — (NY. 5 u. ff.) 

Armee: und Marinenahridhten aus Rußland. (JAM. 
Jan. u.) Neuorganifation von Kavallerietruppentheilen, 
Wintermandver, Raswädſchils ber Kavallerie, Organifationds 
änderungen bei den Feſtungs und Rejerveiruppen, Niko—⸗ 
fauss@eneralftabs:Afademie. Bol. BMZ 6 

Artillerie, Die Entwidelung der Auffifhen — 1891 bis 189%. 
(MAG. Febr.) Ueberſicht betreffend Feldartillerie, Aus: 
rüftung der Landeefeſtungen und süftenbefeitigungen. 
Dal. MZ. 6. 

Ausbildung, Die — der Soldaten nad dem Syſtem der 
Unteroffizierfhule. (WS. März.) 

Batteriebauvorfhrift, die Ruſſiſche — (MAG. März.) 
Eingehende Beipregung. Mit Abbildungen. 

Brüder, Ueber unjere jüngeren — (Bl. 322.) Bezieht ſich 
auf die Behandlung der Soldaten. 

Bug, Ein Uebergang über den —. (NMBL März.) Beridt. 
Ausgeführt von Abteilungen des XIX. Ruffiihen Armee: 
forps, 

Detahementömanöver, Die 

Einheitsinfanterie, Ueber — (N. 25 u. 55.) 

Erſatz, Ueber die Verbefierung des — {WS. März.) 

Ererzirreglement, Entwurf zu einem — für die Ruſſiſche 
Sinianterie. (R.c.m.9.,) Mängel der alten Vorſchrift, 
Berbeilerungen ꝛc. Dal. WS. Jan. 

Gefecht, Die Beitimmungen über dad — im Ruſſiſchen 
Ererzir:Heglement. (AB. 17.) Bgl. Pr. m. 1709 und Sp. N. 

Generalftabslorpe, Das im Ruffiihen Heere. 
IR. e. m. 5.) Graänzgung, Stärleverhältniffe x. Bal. 
Pl. 327 u. fi. 

Grenzmwade, Die — in Rußland {R. c. m. 1.) 
und MWEL 159721, 


Ingenieurtruppen, Die —— der Ruiſiſchen — 
und deren Ausbildung. (MR. März.) Betrifft fünftige 
Stärte und Zuſammenſehzung berieiben, Ausbildungss 
methode ıc. 


Junkerſchulen, Das Lehrprogramm ber —. (Pl. 325.) 


Rafaten, Einige Betradtungen über Reitwejen und Pierbe: 
abrichtung bei den —. {R. cav. Febr.) Rad Fleiſcher, 
Manuel, d'tquitation et de dressage ü l’usage des Üo- 
saques. Dal. Bi. 324 u. AZ. 24. 

Kavallerie, Das neue Ererzir:Reglement für die Ruſſiſche 
— und feine taftiihen Eigenthüntlichkeiten. (V. 40 u. ff.) 
Bal. MWBl. 10. 

— Die heutige Ruſſiſche — (DME. 15.) 
befehlen des General Dragomiroff. 
Kavalleriemandver, Das — im Militärbezirt Kijew 15986. 

(BI. 830.) Beridt. 

KRavallerieofiiziere, Die Schule für — in St. Peters: 
burg. {R. cav. März.) Geſchichtliches. Beftimmungen über 
den Ausbildungsgang ber Neitichüter ıc. 

Kriegöbereitihaft, Die — Rußlands. 
Allgemeine Ueberſicht. 


WS. Jan.) 


Sal. Pl. 325 


Nadı neuen Tages: 


(SMOW. März.) 
17 


235 


Militärliteratur, Ueberficht über die Ruſſiſche — für 1896 
AJ. Nu. ff.) Bol. Sp. 54 u. ff. 

Dftafien, Die Konkurrenz; in —. (IR.März,) Betrifft den 
Bau von Ruſſiſchen Eiſenbahnen in Sibirien. Vgl. RJ. 27. 

Pferdezucht, Die Ergebniffe der Kaiſerlichen —. 1881 bis 
1896. (RY.19.) al. WS. März. 

NKegimentsfahne, Die — und ihr Plag in der Front. 
(WS. Febr.) 

Regimentölehrfommandos mit ymeijährigem Kurſus 
WS. Jan.) 

Reichswehr, Uebungen der Ruſſiſchen — und deren Ergeb: 
niſſe. (AB.3.) Ueberſicht pro 189%. 

Retruten, ——— Vertheilung und Beförderung der —. 

ebr.| 

Stabsoffiziere, Beförberungzu— 1897. (RZ 46.) Ueberficht. 

Uebungspläge, Don Ruffiihen — (Sfrd. Febr.) Uebungen 
von Kaſaken, Feſtungstruppen ıc. Mit vielen Abbildungen. 

Minterbeihäftigungen mit den Unteroffizieren. (WS. Jan.) 

MWintermanöver beim 19. Armeekorps. (RF. 65.) Bericht. 


Schweden. 


Schweden im Jahre 1896. XMT. Jan.) Drganifations: 
veränderungen, Heereöhaushalt und Anſchaffungen, Mebungen, 


Schulen ıc. ’ 
Schweiz. 

Armee, Mittheilungen über unſere —, ſpeziell Artillerie und 
Genie betreffend. (SZAG. März.) Betrifft Bekleidung, 
Beſoldung, Vunitionsvergütung an Revolperichiekvereine ıc, 

Armeelorpyd: Manöver, Laut gewordene Wünſche mit 
Bezug auf die Durdführung unferer — (SMOW. Febr.) 
Zuſammenſtellung des Wechtigſten aus verichiebenen Pe: 
richten und Beſprechungen zc. 

Artillerie, Grundzüge eines neuen MWateriald für bie 
Schweizeriſche — (SMZ. 9 u. fi.i Bericht ꝛc. 

— Mittheilungen über unfere — {SZAG. Febr.) Zu: 
jammenjtellung der Durchſchnittsergebniſſe der Schieß⸗ 
übungen in den Schulen und Kurſen der Artillerie 1896. 

Gebirgsartillerie, Studie über bad Material ber 
Schweizeriſchen. R. d’art. März.) Leiſtungsfähigkeit und 
Beweglichkeit, Einzelheiten der Konftruftion, Tragethiere ıc. 

Kavalleriemanöver, Die — {SMOW. Jan.) Bericht 


über die Manöver Brigade gegen Brigade vom 28. Sep- 
tember bis 3. Oftober 1806. 


Militär-Sanitätöverfaffung, Ueber die — der Schweiz. 
{MR. Jan.) Seered:Sanitätödienft, Ergänzung bes Dber: 
und linterperfonals ac. 





Spanien 
Armee, Die Spanifde—. (AHG. 23.) 
eintheilung, Kolonialtruppen ic. 
Gebirgs- und Feldartillerie, Material der Epanifchen 
—. ({R. d’art. Jan. u. 7) Beichreibung mit Zeihnungen. 
Wird fortgefegt. Vgl. Ar. m. 2171. 


Kuba, Die Kriegslage auf — (ANG. 1936 u, . 
al. IR, März. 

Bhilippinen, Die — (NMBL Ian.) 
Anlab der dortigen Kämpfe im Jahre 1846. 
März und MWBl. 43. 


Türtei, 
Armee, Die Türkiihe —. (Av. m. 2182). Gintheilung, 
Dienfizeit, Stärleverhältniffe ıc. Vgl. SMOW., März. 


Kretenjiihe Aufftand, Der — und ber Griechiſch-Turkiſche 


Wehrpflicht, Heeres: 


Bericht. 


Schilderung aus 
Del. IR. 


Konflift. (M. Febr.) Beriht. Mit Kartenſtizzen. ers 
glei der Heeresſtärken ꝛc. Bgl. Av. m. 2181 u. ff, und 
AMD. Mär. 


MilitärsLiteraturseitung. — Nr. 7 


Ill. Strategie. Taktik. 
Allgemein. 


Angriff, Ueber den heutigen — (DMZ. 17 u. ff.). Beittag 
zur Frage, nach welden Grundſätzen berielbe erfolgen fol. 

Aufllärungs: und Nahridhtendienft, Der —. (AB. 7.) 
Bezieht fich befonderd auf den Bebirgäfrieg. 

Befehl, Phyſiologie des — (Riv. m. ij. März 1.) Art und 
Weiſe der Befehlsführung, Einwirkung des Führers auf 
bie Truppe, Betfpiele. 

Gebirgätriege, Befonderheiten ber Taltik im — (Bir. 
m. i. Jan. En. ff.) Anforderungen des Gebirgäfrieges 
an die Taktil, Wird fortaefekt. 


Kriegöfpiel und Kriegägeihihte (AZ. 20.) Ratk- 
ſchlãge ꝛc. 
Operationslinien, Wahrſcheinlich — im Kalle einet 


Krieges zwiſchen dem Franzöſiſch-⸗Ruſſiſchen Bündniſſe und 
dem Dreibunde. R. e. m. 11.) Stärkeüberſichten, Dpe: 
rotiondpläne ꝛc. Wit Kartenſtizze. 


Strategie, Neue Betrachtungen über ben Gegenftand und 


die Grundzüge der —. (3. m. Febr. u. ff.) Rottwendig 
keit genauer Teftftelung der Begrifföbeftimmungen: 


Strategie und Taktik. 

Strategiihstaltiihe Aufgaben nebſt Zöfungen. (BZ. 4) 
Beiprechung des 7. Heftes. Borpoften. 

Taktik, (BMZ. 12 m. fi.) Eingehende günſtige Beſprechung 
des Buches von Hauptmann Bald. Bgl. Sp. 210. 

— Anleitung zum wiſſenſchaftlichen Etubium der —. 
Jan.) Vom Nuffiihen Generallieutenant Masloff. 

Taltil-Nufgaben, Ueber — uuf kriegsgeſchichtlicher Grund: 
lage. (StOZ März.i Nugen und Bortheile derſelben 
An Beiipielen erläutert. 

Truppen, Erziehung und Audbildung der —. (Pr. m. 1712.) 
Rad er und Anberen. 

Vertheidigung, die Entſcheidung ſuchende — (OMWY. 
LIV. Bd, 3. Heft.) Angriff und Gegenangriff ꝛc. An 
geihichtlichen Beifpielen erläutert. Wit Skizzen. 


(SM. 


Tattit der Infanterie, Tnrnen, Fechten. 


Ererzir:Reglement, Was man vom — verlangen fann 
und was man von ihm nicht erwarten darf. (MZ. 9 u. f.} 
Beiprehung der Schrift vom General v. Scherji. 

Fechtweiſe, die — ber Franzöſiſchen und Ruſſiſchen Infanterie 
im Vergleich mit der Deutichen (DWZ. 1 u. fi.) Bezüg⸗ 
lihe Vorfhriften, Schiekausbildung, Angriff ıc, 

Feind, Mit unwiderſtehlichem Drange an den — heran. 
(A3. 21.) Rathſchläge ꝛc. für den Anfanterieangriff. 
Felddienft-Reglement, Jtalienifhes und Franzöſiſches — 
Riv. m. i. Jan. 1.) Vergleich. 
Gymnaftif, Ueber bie militärifche 

Zeichnungen. 

Infanterie, Der Schritt der — (Av. m. 217%) Bezieht 
ſich auf die Körperhaltung beim Marſchiren, Natbicläge ı. 

— Die Aufllärer ber — (Sp. m. 1. Febr.) Rathichläge. 

— Taktik der — B. m. 1350.) 

Infanterieangriff. (Bd. A. 1492.) Rathſchläge ıc. 

Kompagnie, Tie Ausbildung der — im Felddienſt. Be 
zieht fih namentlih auf den Angriff. Beifpiel aus Der 
ſtriegsgeſchichte. 

Märſche und Gefechtſsübungen im Winter. (Ar. m. 2177.) 
Rathihläge ıc. 

Nachtmärſche. iStOZ. Jan.). 1. Beantwortung der Frage 
Wann find Nachtmärfde erforderlich? 2. Nachtheile und 
Ausführung derjeiben. An Beiſpielen erläutert. 

Rejerven, Weber die Entfernung zwiſchen — und Schühen⸗ 
fette. (AJ. 13.) 


(WS Febr.) - Rit 


Unterftügungdtrupps, Gefährbung der hintereiner Shügens | 


linie befindlihen — durch 
geltendes Infanteriefeuer. 
und Borichläge. 


feindliches der Schützenlinie 
(SMOW Jan.) Erfahrungen 


Schießen. 

Jäger, Die — und bie Jagd vom militäriſchen Stand⸗ 
punfte. (M. Juli.) Nugen für die militärifhe Ausbildung 
als Schügen, Latrowillenführer zc. 

Jagd, Betrachtung über bie Verwendung von ——— 
und smunition beim Schießen auf der —. (R. dart. Jan.) 
Mit Figuren. 

Präziſionsſchuß, Der — 
märden für Inſanteriſten. 

Scheiben, Beweglihe — für dad Schießen der Infanterie. 
(Pl. 837.) 

Shiefausbildung, Die Deutiche und die Ruſſiſche — nad) 
den neuerfchienenen Vorfcriften. (M. Jan.) Vergleiche der 
beiden Schießvorſchriften von 1898 in Bezug auf das 
Schulſchießen und das geiechtämäßige Schießen. Bol. 
S. m. Fehr. 

Schießen, Gefechtsmäßiges — (5. m. März.) Rathſchläge. 

Biellinie. (S. m. Jan.) Beſchreibung eines Inſtrumentes 
zum Unterricht im Nehmen verichiedener Ziellinien und 
Unvifiren eines beftimmten Punktes. Mit Abbildungen. 


(DMZ. 4) u. ff.) Faſtnachts⸗ 


Taktik der Kavallerie. 

Aufklärer, Die — der Neiterei und ihre Ausbildung. 
(Riv. m. i. März II.) Betrachtung, onfnüpfend an bie 
Ruffiihen Vorichriften. 

Kavallerie, Die Bewaffnung der — (ANG. 1988.) 
Geltende Bejtimmungen in den verſchiedenen Heeren in 
Betreff der Bewaffnung mit Langen, Sarabinern und 
Säbeln. Anfichten über Werth und Unwerth x. Bol. 
USG. 3335 u. fl. 

Napvallerie, Die —, ihr Werth, ihre Aufgabe, ihre Ber 
deutung. (Fr. m. 3841 u. ff) 

Aavallerietruppe, Ueber die Schlagfertigleit der —. 
(MR. Febr.| Mängel von friedensübungen, Verpflegung 
im Kriege, Beſchlag und Nejerveeiien ıc. 


Neiten, Pferdebehandlung ze. 

Hufbeihlag. (USCA. März.) Rathſchläge. 
dungen. 

Kavalleriepferde, Betrachtungen über das Füttern von —. 
{USCA. März.) Rathichläge. Verſuche und deren Ers 
gebniſſe 

— Ein: und Ausſchiffen von — auf offener Strede. (UCSA. 
März.) Beidreibung von bezügligen Borridhtungen mit 
Zeichnungen, 

Pferd, Die Mechanik der 
(3: j. 8. Febr. u. ff.) 
Wird fortgeſetzt. 

— Nochmals die verichiedenen Gangarten des —. (B. f. 2. 
Jan.) Mit Berüdfihtigung ihrer Darftellung in ber 
Ralerei und Bildhaueret. 

— Ueber Seiftungsprüfungen der —. (53. 14 u. ff.) Mängel 
der Prüfung der Pferde nad) Leiftung für eine gegebene 
Entfernung. Borſchläge: Rennen gegen Pierde und Rennen 
gegen Zeit. Vgl. auch 19. 

Plerde und Fahrräder. (Sp. m. 15 Febr.) Bergleide. 
Für ein Pierd laſſen fich ſechs Zweiräder anfaufen und 
mit 50 Free. jährlich unterhalten. Borſchläge. 

Reittunſt, Betrachtungen über die — (B. m. 1344 u. ff.) 
Bezieht fi auf die Zügelführung, Gangarten, Hülfen ꝛc. 
Wird fortgeieht. 

Schraubſtollenbeſchlag. (8. f. B. Febr.) Mit Abbildung. 

Turf, Ein Beitrag zur Reinigung des —. (98. 19.) 
Vorfchläge :c. 


Mit Abbils 


DOrtöveränderungen des —. 
Bewegung der Bordergliedmaßen. 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär-Wocenblatt. 


238 


Veterinärhygiene, Die Entwidelung und die Aufgaben 
ber —. (BMZ. 7.) Rede des Profeffors Dr. Dftertag in 





Berlin, 

Beltboote, Heritellung und Berwendung von — nad) Syftem 
Lieutenant Egernyg (MAG. Jan.) Belhreibung mit Ab» 
bildungen. 2gl. Av. m. 2180. 


Tattit der Feldartillerie. 

Artillerie der Zukunft, Taktiihe Beratungen über bie 
—. {Av.m. 2178.) Bezieht fid) auf den Angriff von In— 
fanterie auf Artillerie nad Ginführung von Schnellfeuer: 
gefhügen ꝛc. Vgl. RAG. März. 

— Neitende — und Slavallerie. (ANG. 1931.) 
das Ineinandergreifen beider Waffen. 

Artilleriftifde Bemerkungen. (WS. März.) Die Kunft 
des Manövrirend von A. Baumgarten. 

Batterie, Die Schlagfertigmachung einer eben mobiliſitten —. 

. Jan. u. ff) Batbichläge ꝛc. 

Feldartillerie, Verwendung der — des Armeelorps. 
(88. I u. ff.) 2. Vertheidigung. Bgl. Sp. 131. 

Taltifhe Studien. (BMZ. I u. ff.) Artilleriftiiches. 


Tattit des Feitungsfrieges. 
Befeftigung, Proviioriihe — und Feitungsimprovijationen. 
(SZAG. März.) Nah Wagner, Grundriß der Rortififation 
nebft fortififatoriihem Atlas. Wird fortgefegt. Bl. 
BM. 1350, RAB. Jan./Febr. und MWBl. 1897, 53. 


Befeftigungen, Drganifation und Werth beftändiger —. 
(MAG. Jan.) Gürtelfeftungen und Sperren von Oberft- 
lieutenant Frhen. v. Leithner. Mit Zeichnungen. 


Belagerungsartillerie, Ueber bie Zeitung der Thätig: 
feiten, inöbelondere der Bewegung und des Feuers der 
ſchweren — bei dem Angriff auf Feftungen, mithin in ber 
Feltungsfhladt. (JAM. Jan. u. f.) Nlöbaldige nahe 
Wechſelbeziehungen zwiſchen Feld⸗, Pofttions: und Feſtungs⸗ 
ſchlachten in zufünftigen Kriegen und kurze Betrachtung 
der Zuſammenſetzung einer mit dem Angriff auf eine 
Feftung beauftragten Armee und derjenigen Thätigleiten 
derfelben, welche der Feuerthätigleit ıhrer Belagerungs:- 
artillerie vorangehen müffen x. tgl. S. m. Jan. u. ff. 
Wird fortgefegt. 


Feftung, Die — in der heutigen Kriegführung. (BMZ.9.) 
Nach dem Buche von Hauptmann Schroeter. 


Schildert 


IV. Befeſtigungen und Genieweſen. 


Baracken, in den Alpen. (Rev. d.G. Febr.) Beſchreibung 
mit Zeichnungen. 


Baugrund, Apparate zur Ermittelung der Tragfähigkeit des 
—. (MAG. März.) Beſchreibung mit Beichnungen. 


Befeftigung, Reuere formen der proviforifhen — 8246. 
Jan.; Allgemeines, Kritit der beftehenden Boricriften, 
Vorſchlage, betreffend den Bau von Infanterie und Ur: 
rg Masten, transportable Panzer ıc. 
Entgegnung fiehe Märzheft. 

Feftungsfrieg, Neuerungen und Erfahrungen im —. 
(V. 42.) Berſenkbare Geihügftände, Feldeiſenbahnen, 
eleltriſche Beleuchtungsvortichtungen ꝛc. 


Fortifilator, Ein Deſterreich-Ungariſcher — (JAM. Febr.) 
Beiprehung des Leitfadens für den Unterriht in ber be: 
ftändigen Befeftigung vom 8. und K. Generalmajor Nitter 
v. Brunner. Bol. M83. Sp. 17. 


Land- und Seebefeftigungen, Einige Grundfäge General 
Brialmonts über — (AAJO. März / April. Nach Brial: 
mont, La défeuse des cötes et les tétes de ponts per- 
manentes. 


239 





Schusräume, Unterirbiihe — gegen Granaten. 
Febr.) Vorſchläge. 


Sturmfteg, Projelt eined —. 


(Rev.d.G. 


{M. Jan.) Beſchreibung einer 


Vorridtung zum leberbrüden von Gräben ꝛc. Mit fünf 
Tafeln. 
— Die — einer Fefſtung. OMWV. 


d. 2, Heft.) ntmwidelung der Gürtelfeftungen. 
ioberne Gürtelfeitung, Unfertigfeit moderner eftungen, 
Einrihtungsgrunbfäße . Mit Skiggen 


V. Waffenwefen. 


Beramannide Sclbftladepiftole, Die — Modell 96. 
(DM}. 20.) Bechreibung. 

Gewehr, Das Heinfalibrige — (Av. m. 2176.) BWängel 
deflelben. Erfahrungen in Chitral und Abejifinien. 

Gewehrlafjeten. (V. 47.) Beſchreibung :c. 

Handfeuerwaffen, Die Wirlung ber — {JAM. Febr.) 
Ergebnifie von Schießverſuchen des Schweizeriſchen Horps- 
arztes des 2, Armecelorps, Oberft Birder. Pol. SMZ. 13, 

Handfeuerwaffe und Schiekauäbildung. iS. m. Jan.) 
Verminderung des Kalibers, automatiſche Gervehre, eleltriſche 
Gewehre und Gasgewehr von Giſſard. Patronen ver: 


fhiedener Syſteme. Ausbildungsmethode rc. Mit Ab: 
bilbungen. 

Maufer, Der verbefferte — (USJ. 1741.) Beſchreibung 
des Mauiergemehrs M/93. 

Militäriſches Gebiet, Umſchau auf — JAM. März.) 


Gewehre in England, Italien, Schweden, Portugal. 


Artilleriematerial. 

Balliftiihe Tabelle, Neue allgemeine —. 
April.) Bon Sciacei. Vgl. RAG. März. 

9,2zöllige Drebgefhüge, Neue — {ANG. 1931.) 

Feldartillerie ber Zufunft, Die—. (RAB. Jan.;Fehr.) 
"Beichreibung einer Kruppſchen Kanone Mit Zeihmungen. 

Flugbahnen, Berechnung gefrümmter — iMAG, Febr.) 
Formeln ze. 

Geſchoſſe, Die Einwirkung der Glektrizität auf ben Flug 
der —. (USG. 3342.) Verfuche und deren Ergebnifle. 

— mit Gentralzündung. (RAB. Jan./Febr.) Beſchreibung 
mit Berechnungen. 

Geſchützrohre, Zerlegbare —. (NAAID. Jan Febr. Nad: 
Lyeoudis, Suite au memoire sur un nonveau systeme de 
bouches à feu d@montables ete. Bgl. MWBl. 1897, 11. 

Luft, Betrachtung über den Widerſtand ber — bei geringen 
Geihwinbigkeiten. {R. d’art. Jan.) Berechnungen mit Slizzen 
im Tert und einer Tafel. 

Mitrailleufe Hotchkiß, Automatiihe —. 
Beichreibung mit Abbildungen. 


Pneumatiſches Geihüd, Das von Simd:Dubley. 
{US.J. 1749.) Beſchreibung mit Abbildungen. 
Bulver-Dimenfionirung, Ueber (MAG. 
Studie vom K. und K. Oberft Ritter v. Wuich. 
Schnellfeuer:Feldlanone, — Canet, Modell 1896. 

H3. 3. Bel. MMBL 1897, 


5 mm Sänellfener: REN Syftem Schneider. 
M/1895. R. d’art. März.) Beſchreibung mit Abbildungen. 
Verſuche ꝛtc. 


AAJO. März/ 


(R. d’art. März.) 


Febr.) 


Gedruckt in der Königlichen Hofbuchbruderei von €. S. 


Milttär-Literatursfeitung. — Nr. 7 


— # 


Banntieuergelänäfsege, Die — in Deutihland und 
andermärtd. (SMR. 4) Stand dberjelber x. Bat. 
DUB. 5 u. fi, JAM. März, V. 58, RAB. Jan. Fehr. 
93.5, SZAG, Jan. u, M. und Av. m. 2165. 

Scänellfeuerlanone, Die — (Av. m. 2168 u. I Kor: 
ſchritte der Induſtrie, zu ſtellende Anforderungen ꝛc. 

Waffenfabril Skoda, Die — in Pilſen. Agß. 20 Ge 
ſchichtliches. Fabrilate derſelben für artilleriſtiſche Jwede 

Watkin, Diſtanzmeſſer — (MAG. Fehr. Beſchreidung 
mit Abbildungen. 


VI. Eiſenbahnweſen, Luftballons, 
Taubenſport, Kriegshunde, Radfahren, 
elektriſche und photographiſche Apparate u. 


Dampfwagen zu militäriſchen Zwecken. (ANG. 1.) 
Verſuchsfahrt mit einem Transportmotorwagen und deren 
Ergebnijfe. 

Eijenbahnen, Die Benußung der — zur Kriegszeit. RJ. 58.) 

Zuitballons, en „setige Benugung von — zu militäriiden 
Zwecken. Rg 

Radfahren, —ã Rev. c. m. 7. 

Stand deſſelben in verſchiedenen Ländern. Ariegsrädet x. 
Val. Av. m. 2174 u. ff, Rer. e. m. 12, Rirv. m. i. 
Febr. II. u, £. und MWBl. 1897, 11. 

Rennwoli, Der —. (Sfrd. Febr.) Beſchreibung mit Ab: 

bilbungen. 

Scheinwerfer für Armee und Marine. 

ichreibung mit Abbildungen, 

Telegraph, Die Anwendung des — im Stiege von ben 

älteiten Zeiten biö zur Gegenwart (OMWYV. LIV. Bd, 
3 Heft.) Bericht. Mit Tafeln. Bgl, ANG. 1928. 


Gcgenmwärtiger 


MR. März: Be: 


VII. Generalkab. 


Geographie, Entwidelung und gegemmvärtige Lehren ber 
phofitaliihen —. (S. m. Jan.) Betrifft Anwendung ber: 
jelden auf die Militärgeographie und Topographie. 

Kartographie, Studie über die — ber Vergangenheit und 
der Gegenwart. (RAB. Jan./Febr.i Deutisland. ıc. 

Topograpbiiche Relief, Dad — in feiner Bedeutung für 
die Landeskunde. S3MOW. Febr.) Vorſchläge ıc. 


VII Armee-Ernährung ıc. 
Aluminium, Die Verwendung des — zu militäriichen 
Sweden. (RUSI. 226.) Geräthe aus Aluminium x. 
Herzbeſchwerden, Nervöſe — bei Dffigieren. (DNS. 15 

Rathſchläge. 
ee Mufter eines — für ein Lager im Gebirge. 
RAG. März.} Beſchreibung mit zwei Tafeln. 


— Das — als Transportthier BdA. 1488. Rail: 
ſchlage. betreffend Behandlung und Ernährung deſſelben x. 


Kajernen, Die Bepflanzung der — und Lagerpläge mit 
Buſchwerk und Bäumen in hygieniſcher Hinſicht. Pl. 338.) 


Mittler & Sohn, Berlin SW12, Aochſtraäße 68—11. 


HAllitär-Literatur-Deitung. 


Adtundfiebzigfter Jahrgang. 


Literariihes Beiblatt zum Militär-Wocdenblatt. 
Nr. 8. Juli 1897. 


Berantwortliher Redakteur: 
v. Eftorff, Generalmajor z. D., 
Sriedenau b. Berlin, @oblerftr. 


Heiblatt zum Wılitar» 








Anciennetätslifte, Volftändige, der| Rapitulantenfhulen, 
f Lehrftoff für. (259) 
ſufahl —Schmied-Kowarzik, Duell: 


Difigiere des Deutſchen Reichsheeres 
und der Kaiſerlichen Marine. (256) 
Anzugd:Beftimmungen für Offiziere 
und Sanitätsoffiziere bed Königlich 
Preußiſchen Heeres. (259) | em) 

Brofig, Bericht über meinen Ritt von) yuudr 
Forbad nad) Glak 1894. (260) 

Dr. Dangelmaier, Der Kampf um bie 
Ehre. (258) 

Erfat und Heranbilbung bed Deutfchen 
Dffigierlorps. (250) 

Hoderlein, Kurze Anleitung zum flrofiren, 
Stizziren und Kartenlefen für Einjährig: 
Freiwillige, Unteroffiziere und Unter: 
offiier-Aipiranten. (254) 


bud. (251) 


aller Watten, 








Kriegsgeſchichtliche Beiſpiele aus dem deutſch⸗frauzöſiſchen 
Kriege 1870/71. Bon Kunz, Major a. D. Drittes 
Heft: Nachtgefechte III. Berlin 1897, E. S. Mittler 
& Sohn, KönigliheHofbuhhandlung. Preis DIE 4,60. 


Die ‚„Nachtgefechte“ aus dem Kriege 1870/71 find 
auch mit dem vorliegenden dritten Hefte noch nicht 
abgejchlofjen.*) Der Herr Verfafjer ftellt in dem Vorwort 
ein vierted Heft in Ausficht, in dem die Nacht— 
gefechte im Feftungsfrieg behandelt werden jollen. 
Referent hatte anfänglich beabfichtigt, an der Hand der 
mufterhaft jorgfältig gearbeiteten kriegsgeſchichtlichen 
Beijpiele von Nachtgefechten aus dem Kriege 1870/71 
von Major Kunz ein taktiſches Reſumé zu geben 
über Nachtgefechte überhaupt, da über den Kriegäwerth 
derjelben die Anſichten ziemlich weit audeinandergehen. 
Es joll nun erft dad Erjcheinen des vierten Heftes 
abgemwartet werden, meil gerade im Feſtungskriege 
und vielleicht in noch viel höherem Grade beim ſo— 
genannten „Poſitionskriege“ Nachtgefechte eine Rolle 
ipielen dürften. Der „Poſitionskrieg“ erfcheint aber 
heute ſchon namhaften Xaktifern als der Typ der 
Zufunftötriege überhaupt, und da verlohnt es jchon 
der Mühe, die Nachtgefechte nicht ald eine mehr oder 
minder zufällige taktifche Ericheinung, jondern von dem 
Stantpunft des „großen Krieges" aus eingehender 
Erörterung zu unterziehen. 

*) Heft I und IT fiehe MilitärsLiteratursBeitung Nr. 5, 
Sp. 147 fi. 

(Juli 1897.) 


Die Dılıtär» Literatur» Zeitung ericheint monatlich ein- bis poeimal als 

ochenblatt und ift auch im befonderen Jahres · 

Abonnement für 5 Mark brreft von ber Ervebdition und dur alle Buch 
bandlungen zu beziehen. reis der einzelnen Nummer 50 Bf, 


Kunz, Kriegsgefhichtlihe Beiipiele aus 
DEN THE OLRSDIIDCHRENGELETOLTL. 


Waffenlehre für Offiziere 
(248 
Moch, Artillerie et 
Nanfen, In Naht und Eis, 
Plinzner, Briefe über das Reiten in; 

der Deutfhen Kavallerie. 
v.Prollius, Kurze Entwidelungsgefhichte | 

bed Preußiſch⸗Deutſchen Heeres. (258) 
Reinelt, Löjungen von Aufgaben aus | 

dem Gebiet der formalen Taltit, (247) Bibliographie. (261) 











Berlag ber Königl. Hofbuchhandtung. 
von E, ©, Mittler& Sohn, 
Berlin swı2, Kodftr. 68-71. 





Kurzgefaßter a 2 omlinomw, Geſammelte Auffäke. 

(249) 

Zurnenund Bajonettiren, Anleitung 
für Offiziere und Umteroffiziere beim 
Ertheilen des Unterrichts im. (257). 

Dr. med. Zürn, Geidhirrfunde und Be: 
fhirrungslehre. (258) 





(258) 
(255) 


udget. 

Brockhaus' Konverfationd:Lerilon, 
Ergänjungsband. (261) 

Napoleons Feldzug in Rußland von 


(244) 
1812. (262) 





Major Kunz hat auch bei Nachtgefechten III — 
welche ausſchließlich dem Krieg gegen die Franzöſiſche 
Republit entnommen find? — durchaus gewifjenhaft 
Alles „gebucht“ und erläutert, was eine unbefangene 
taktifche Beurtheilung herbeizuführen im Stande ift. 
Er hat nun ſchon feit Jahren dem Grundſatze gemäß, 
daß nur gründliche objektive Darftellung kriegsgeſchicht— 
licher Thatſachen — sine ira et studio — wirflichen 
Nuten gewähren könne, eine Fülle unſchätzbaren taftifch- 
ftatiftiijchen Materiald der Wiſſenſchaft und gleichzeitig 
dem praftiihen Soldaten zur Verfügung geftellt. Daß 
er hierbei auch taktiſche Konjequenzgen und allgemeine _ 
Lehren zieht, ift nicht allein jein gutes Mecht, jondern 
auch gleichjam feine Pflicht, zumal die kritiſche Ges 
ſchichtſchreibung beſonders in Deutſchland — mas den 
Krieg 1870/71 angeht — erft verhältnißmäßig jpät 
auf dem Plane erjchienen ift. 

Bei Heft III gewinnt man aber doch den Eindrudt, 
ald ob der Herr Berfafjer in feiner offen ausgeiprochenen 
Antipathie gegen Nachtgefechte injofern etwas weit geht, 
ald er öfters von den „Zaltifern der Dunkelheit“ jpricht. 
Er verwahrt fich zwar wiederholt gegen alle „jchematijche“ 
Anwendung taktiicher Ergebnifje und Lehren; aber für 
den jungen Offizier — und Major Kunz betont ſtets, 
dab er in erfter Linie für die jüngeren Kameraden 
ſchreibe — liegt hierbei doch die Gefahr nahe, dah er 
das Kind mit dem Bade ausjchüttet und die Nacht: 
gefechte überhaupt als ein taftisches Uebel anfieht. Das 
würde aber doch ein falſches Bild von dem Werth oder 

18 


243 


WilitärsLiteratursBeitung. — Ar. 8 


Unwerth der Nachtgefechte geben. Außerdem dürfte e3 | Bildung. 


im nächſten Kriege gar nicht im unferer Macht liegen, 
Nachtgefechte zu mollen oder nicht zu wollen. Sie 
werden und aufgezwungen werben, und ba ift eö doch 
unbedingt erforderlich, über die Technik der Nachtgefechte 
theoretifch wie praktiſch Beſcheid zu mwifjen. 

Werner unterliegt e3 gar feinem Zweifel, daß gegen 
Ende einer unentſchiedenen erbitterten Schladjt es aller: 
dingd möglich fein kann, durch emergiich und ſachgemäß 
geführte Angriffe mit beginnender Dunkelheit die Wage 
des Sieges günftig zu beeinflufien — dafür ift eins 
der jchlagendften Beifpiele die Schlacht von Torgau, 
und au in der Schlacht von Le Mans wurde thats 
ſächlich durch einen nächtlichen Angriff die entjcheidende 
Wendung herbeigeführt. Auch möchte ich dem nächte 
lihen — oder richtiger — abendlihen Sturm auf 
Schloß Chambord am 9. Dezember 1870 durch das 
2. Bataillon Regiments 118 nicht mifjen, der eine der 
glänzenditen Waffenthaten des Krieges 1870/71 darftellt 
und merfwürdigerweife bis auf die neueſte Zeit der 
Armee ziemlich unbelannt geblieben war. Auch im 
Generalftabswerle ift nur nebenbei die Rede davon. 
Major Kunz Hat dieſes „Nachtgefecht“ beſonders 
anfchaulich gejchildert, und wenn er durchaus berechtigt 
A folgern, wie ed nicht oft vorfommen dürfte, daß 
3 Mann vor 150 Mann, oder richtiger 58 Mann 
einfach weglaufen, fo ift ed eben eine der „Eigen- 
thümlichfeiten“ der Nachtgefechte, daß jelbft ganz beherzte 
Leute — und die befanden fich zweifeldchne unter jenen 
3000 Mann ſich nicht dem Eindrud eines rüdfichtslos 
durchgeführten nächtlichen Angriffes entziehen können, 
Es gehört dad eben unter das Kapitel der „Pinchologie 
bed Krieges“, die in langen Friedenszeiten jo leicht 
hinter dem Mechanifchen, der „Sleichmäßigkeit“, der 
Routine, dem „Aeußerlichen“ zurüdtritt. Daß Major 
Kunz jede Gelegenheit wahrnimmt, immer wieder auf 
das wahre Wefen kriegsmäßiger Ausbildung hinzuweiſen, 
auf den Werth der „Zmponderabilien“ — und er thut 
dad auch bei den Nadhtgefehten —, wird ihm von 
jedem einfichtigen Soldaten zu bejonderem Verdienſte 
angerechnet werden. Auch der eigentliche Held von 
Chambord, Hauptmann Kattrein, war fein blofer 
Routinier, jondern ein geiftig hochitehender Soldat, und 
es liegt eine feine Wahrheit in der Bemerkung des 
Majord Kunz, daß gerade bei der Durdführung eines 
der ſchwierigſten friegerijchen Probleme, der Nachtgefechte, 
die Perjönlichkeit die Hauptrolle fpielt. Cr belegt 
dad durch Beiipiele. Auch in der Schladht von Torgau 
lag das Entjcheidende allein in den betreffenden Per 
jünlicheiten, nachdem die Kriegskunſt Friedrichs des 
Großen als ſolche verfagt hatte, 

Wenn aber der Offizier, welcher meiftend gar nicht 
ahnt, melde ungeheure Arbeit in den „Kriegsgeſchicht— 
lichen Beifpielen“ des Majors Kunz ftedt, die 83 
im dritten Hefte gefchilderten Nachtaefechte gelejen, 
die nöthigen Reflerionen ſelbſt angeftellt, dann damit 
diejenigen ded Herrn Verfaſſers verglichen und ſchließlich 
einige der am Schluſſe des Heftes geftellten, ſehr ſach— 
gemäßen „Aufgaben“ felbſtthätig gelöft hat, fo wird er 
großen Gewinn haben für, jeine militärische Weiter: 


Hat er aber aud noch den eigentlichen 
piychologifch = Iehrhaften Kern der bis jet erjchienenen 
drei Hefte „Kriegägeichichtlicher Beiſpiele“ erfaßt und 
wei; ed von höherem Standpunkte aus zu verwerthen — 
namentlid; wenn er einen höheren Wirkungskreis ein: 
nimmt —, jo wird er dadurch der Geſammtheit wiel 
nügen fönnen. Schon deshalb dürften die „Nachtgefechte‘ 
in vorliegender Form ihr Gutes haben. 


Briefe über das Reiten im der Deutſchen Kavallerie 
von Paul Plinzner, Major a. D. von der Landwehr: 
Kavallerie, Leibftallmeifter Seiner Majeftät des Kaiſert 
und Könige. Berlin 1897. €. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuhhandlung. Preis Mt. 2,50, 


Dieje Briefe erichienen an Stelle einer erforderlich 
gewordenen Neuauflage der „Briefe* von 1889 und 
bilden gewifjermaßen eine Fortſetzung jener Schrift. — 
Herr Plingner will, wie er im Vorwort fagt, jeinen 
Freunden und Gefinnungsgenoffen in der Armee wieder 
einmal ein Lebenszeichen und eine Anregung geben 
und eine Feine Freude bereiten. 

Eine Schrift Plingnerd wird im der Deutſchen 
Kavallerie ſtets gebührende Beachtung erregen, ob «# 
fih um Freunde oder Gegner der Grundprinzipien 
feined Syſtems handelt; denn aud die Gegner ber 
„unbedingten Beizäumung“, und zu diejen gehört der 
Referent, werden in den Schriften des erfahrenen Stall⸗ 
meifterd manche Anregung finden und feine derjelben 
aus der Hand legen, ohne daraus gelernt zu haben. 
Es ift hier nicht der Drt, zu erörtern, weshalb das 
Prinzip der unbedingten Beizäumung, nach der biäher 
üblichen Reiterſprache „Ueberzäumung“, für die Zwede 
der Soldatenreiterei für faljch gehalten wird; der Streit 
für und wider hat auch keinen praftiichen Werth mehr, 
nachdem bei der wor Zahresfrift erfolgten Umarbeitung 
der Reitinftruftion in feiner Weije eine Annäherung 
an dieſes Prinzip erfolgt ift und daher eine Arbeit 
nad diefem Syſtem der Vorſchrift widerjprechen würde. 
Unbeadhtet find bei der Berathung über die erfolgten 
Menderungen die Wünjche Herrn Plinznerd jedenfalls 
nicht geblieben, und nur in Ginzelheiten, wie z. B. in 
der ftärferen Begünftigung der Kandarenarbeit, wie in 
der Einführung der Arbeit mit getheilten Zügeln, in der 
größeren Betonung der Einzelarbeit, könnte man eine 
Annäherung an die von Herrn Plinzner ausgejprodenen 
Wünſche erbliden, doch treffen gerade hier feine An- 
fichten mit Denen feines großen Gegners Fillis zujammen, 
defjen Schrift kurz vorher von den beiden Kavallerie 
injpefteuren der Waffe warn empfohlen worden war. 
Um den Standpunkt des Referenten weiter zu kenn— 
zeichnen, mag bemerkt werden, daß derjelbe auch fein 
unbedingter „Filisihwärmer” ift, wie ſolchen Her 
Plinzner auf ©. 109 jdhildert, den man nur ein Jahr 
brauche gewähren zu laffen, um ihm durch die Praris 
von der Schädlichkeit des Syſtems zu überzeugen. 
Referent fteht, was die Grundprinzipien betrifft, gam 
auf dem Boden der Reitinftruftion, wie ſich dieſe aus 
den klaſſiſchen Schriften von Seydler und Krane ent: 


245 


widelt hat, wenn auch in Einzelheiten, die dieje Grund⸗ 
prinzipien aber nicht berühren, Aenderungen erwünſcht 
jein mögen. Wenn nun Herr Plinzner in feinem legten 
Briefe, S. 122, andeutet, daß das von der Reitinftruftion 
aufgeftellte Prinzip der „relativen Aufrihtung* und 
fein Prinzip der „unbedingten Beizäumung“ eigentlich 
dafjelbe jei („im Grunde genommen meinen wir doch 
Beide dafjelbe*), jo muß dem entichieden widerjprecdhen 
werden; zwiſchen beiden Prinzipien bejteht eine un— 
überbrüdbare Kluft. Herr Plinzner kennt nicht die 
„Aufrichtung aus der Tiefe“ (Meitinftruftion II. Th., 
©. 18), und wenn berjelbe auch im „Syitem ber 
Pferdegymnaftif” darauf hinweiſt, daß zur Durchläſſig— 
machung eines feftgehaltenen Rüdens ein Abſtoßenlaſſen 
in höhere Stellung „zeitweife“ geboten jei, jo beftätigt 
eben diefe Ausnahme nur die Regel. Dieje geftattete 
Auönahme zeigt und aber zugleid) die ſchwache Seite 
feined Syſtems. 


Bevor wir und mit dem Inhalt der Schrift weiter 
beichäftigen, müfjen wir aber die Reitinftruftion auch 
noch gegen den wider fie erhobenen Borwurf in Schuß 
nehmen, ald ob diejelbe für die Haläbiegung bezw. 
Aufrichtung eine Schablone aufgeftellt hätte, 


Der Berfaffer führt dabei die Leiftungen im II. Theil 
der Inſtruktion ©. 176 über die Stellung des Pferdes 
an, die ihm bejonders unſympathiſch find. Hier ift die 
regelmäßige, die mangelhafte und die fehlerhafte Stellung 
des Halſes bejchrieben, und obgleich auch hier Modifi— 
kationen je nad) dem Gebäude vorgejehen find, könnte 
ed doch jcheinen, ald wäre ein Schema gegeben. Die 
zu tiefe Stellung ſowie dad Zurüdgehen ded Kopfes 
hinter die Senfredhte, die Meberzäumung, aljo die 
Prinzipien ded Herrn Plinzner, werden allerdings als 
fehlerhaft bezeichnet. Wenn man aber die Inftruftion 
ald Ganzes betrachtet — und das tft doch erforderlich, 
wenn man das Werk beurtheilen will —, jo wird man 
erkennen, dab diejelbe weit davon entfernt iſt, eine 
Schablone aufitellen zu wollen. 


Wir Iefen im II. Theil ©. 18: „Eine für alle 
Pferde normale Stellung, einen normalen Aufrichtungs- 
grad giebt es im der Soldatenreiterei nicht”, und 
weiter S. 19: „Der Gang ded Pferdes dient als 
Maßſtab, ob die Stellung die zur Zeit richtige ift oder 
nicht." Ferner ©. 5l: „Bei der Ausbildung ift mit 
großer Sorgfalt darauf zu achten, daß Hals und Kopf 
in eine für fein Gebäude pafjende Stellung gebradıt 
und darin ftät gemacht werden.” Und ©. 89: „Der 
Grad der Aufrichtung beim Abbrechen richtet fich nadı 
dem Gebäude des Pferdes, vorzüglih nach der Bes 
ſchaffenheit des Rückens. Hauptſfächlich bricht man das 
Pferd in der Stellung von Kopf und Hals ab, welche 
für daſſelbe zur Zeit die normale iſt, d. h. die im 
Gange als die beſte erkannt wird," Bei dieſen Grund— 
ſätzen kann man doch nicht von einer Schablone reden, 
das Individualiſiren bei der Bearbeitung des Pferdes 
iſt vielmehr als oberſtes Geſetz hingeſtellt; dem gegenüber 
nähert fi) die jo energiſche Betonung der unbedingten 
Beizäumung durch Herrn Plinzner ald allein heilbringend 
der Schablone doc; recht ſtark. 





1897 — Literarifhed Beiblatt zum Militär ⸗Wochenblatt. 


246 


Was nun den weiteren Inhalt der in Rede ftehenden 
Schrift angeht, jo find die Briefe, welche in der erften 
Ausgabe an einen Freund gerichtet waren, ber eben 
eine Eskadron übernommen hatte, demjelben Freunde 
zugedacht, der nun im Begriff ift, Regimentslommandeur 
zu werden, und bejdjäftigen ſich mit deſſen erjter 
Thätigkeit in Drefjurangelegenheiten nach Uebernahme 
des Kommandod. Im erſten Briefe tagt der Berfaffer, 
daß, wenn auch in einzelnen Schwadronen und Batterien, 
theilmeije auch wohl in ganzen Regimentern nad) feinem 
Syſtem gearbeitet worden ift, diefe Verſuche dennoch 
„feinen recht fürdernden Einfluß auf feine Sache aus— 
geübt haben". Die Urſachen ſucht der Berfafjer natürlich 
nicht in Fehlern des Syſtems, überhaupt nicht auf 
„equeſtriſchem“, fondern auf „pſychologiſchem“ Gebiet, 
d. h. in dem mangelnden Verſtändniß der Vorgeſetzten, 
„Herren in gereiftem Lebensalter, welche gegen das 
Neue mißtrauiſch find“, die nicht zu befichtigen verftehen, 
die ſich nach Art von Theatervorftellungen „jorgfältig 
einftudirte Enjembletouren und Programme” gefallen 
lafien und nad) äußerlicher Gleichmäßigkeit in erjter 
Linie fehen. Es wäre wahrlih traurig um unſere 
Kavallerie beftellt, wenn Herr Plinzner Recht hätte. 
Gottlob ift ed anders, und die Frage möchte wohl 
berechtigt jein, wie Herr Plinzner, der doch lediglich in 
bejchränktem Kreife hin und wieder Gelegenheit gehabt 
hat, einer Befichtigung beizumohnen und wohl noch 
jeltener die Kritik mitanzuhören, zu dieſem harten 
Urtheil kommt. In den „hergebrachten Befichtigungs- 
zopf“ muß aber nad Herrn Plinzner Wandel gebracht 
werden, und nun ftellt der Verfaſſer die Haupts 
forderungen auf, denen bei einer Beſichtigung ent» 
ſprochen werden muß. Er beſchäftigt ſich dabei im 
Wejentlihen mit den Gängen und dem Springen, und 
wir freuen und, zu diefem jehr leſenswerthen Abſchnitt 
unfere faft ausnahmsloſe Zuftimmung ausdrüden zu 
können. Leider verbietet der Raum ein näheres Ein» 
gehen. — Im folgenden Briefe jpricht der Verfaffer über 
die Erhaltung der Zufammenftellung des Pferdes beim 
Gebrauch. „Man verlange nur in allen Gebrauchs— 
gängen elaftiich febernde Bewegungen und Gefunden: 
gehorfam", Lehren, denen man durchaus zuftimmen 
kann und die bejonderd für unſere jüngeren Zagdreiter 
beadhtenswerth find. Leider wird die Freude an dieſen 
Ausführungen immer wieder durch das Betonen des 
Prinzips" unterbrochen. „Die Furcht vor zu tiefen 
Stellungen muß verjchmwinden, die Begriffe »überzäumt« 
und »faljcher Knid« werden aus dem hippologijchen 
Wörterbuch geftrichen.* Sehr richtig ift die Warnung 
vor zu frühem Springen unter dem Rüden, bevor 
„das Pferd aus dem Rüden und in die Hand jpringen 
wird“. 

Der Abſchnitt Über das Eingaloppiren der Pferde 
und ihre verjchiedene Behandlung, dabei je nach dem 
Temperament, ift jehr beachtenswerth, ebenjo das über 
die Erziehung und Charafterentwidelung Gejagte. Im 
dritten Briefe wird Mandjed über Eintheilung von 
Abtheilungen gejagt, was zum Theil nicht wohl durchs 
führbar ift, jo die Forderung, dab die beften Reiter 
der Schwadron vier und mehr Pferde täglich reiten 

18* 


PT 


* 


247 MilttärsLiteratursBeitung. — Nr. 8 248 








jollen. Sehr verftändig ift der auch ſchon von anderer | Aufanterie ftet3 das Kriegsmäßige betont, jo joll man 


Seite gemachte Vorſchlag, die Lanzenübungen ald Freis 
übungen zu Pferde anzujehen und entiprechend zu 
betreiben. Ded Weiteren hören wir Ausführungen 
über den Betrieb der Offizierreitftunde und eine andere 
DOrganifation ded Neitinftituts, bei welchem die Ein- 
richtung eines dritten Cötus zur Ausbildung von 
Lehrern für dafjelbe befürwortet wird. Die Verſuchung 
liegt und jehr nahe, auf alle dieje ſehr beachtenswerthen 
Dinge näher einzugehen; aber wir haben den und zu- 
gemefjenen Raum bereits erheblich überjchritten, und jo 
mag denn das neueſte Werk Plinzners auc denen 
empfohlen fein, welche fi dem Prinzip der unbedingten 
Beizäumung gegenüber nicht aus „Mißtrauen gegen 
dad Neue“, jondern aus vollfter wohlbegründeter Ueber— 
zeugung ablehnend verhalten; denn dad Buch enthält 
viel Vortrefflichhe. Bon ihm kann man jagen: 
„Prüfet Alles, das Befte behalte!” Man kann das 
„Prinzip“, das für uns nach erfolgter Umarbeitung 
der Reitinftruftion für immer abgethan ift, beijeite lafjen 
und doch Vortreffliches aus dem Buche lernen, 


Ten von Aufgaben aus dem Gebiet der formalen 

aitik. Bon Reinelt, Sek. Lt. im 4. Württem- 
berg. Inf. Regt. Nr. 122, kommandirt zur Kriegd- 
akademie. Berlin 1897. Liebelihe Buchhandlung. 
Preis ME, 2,50. 

Ein brauchbares Büchlein, unter der Borausjegung, 
dab ed nicht ald „Schematismus“ verarbeitet wird. 
Die gewählten „Aufgaben“ find theilmeife dem Re 
pertoire der Themata für die Aufnahmeprüfung zur 
Kriegsakademie entnommen, bei denen fie ald Hülfs— 
mittel zur Vorbereitung gedacht wurden — die Löfungen 
jachentjprechend und formal geſchickt aufgebaut. Jedoch 
icheint und die letzte der behandelten Aufgaben: „Weldye 
Bedeutung haben Selbftändigkeit und Selbitthätigkeit der 
Unterführer für den Erfolg im Kriege?“ nicht mehr in 
den Rahmen oder, der Ueberſchrift entjprechend, in das 
„Gebiet der formalen Taktik“ zu gehören. Die taktijche 
Selbftändigkeit und Selbſtthätigkeit darf überdied niemals 
zu einem Schlagwort ausgenugt werden, da ſonſt der 
erfte taktijche Grundſatz, einheitliches Zuſammenwirken 
der Kräfte, illuforijch wird und der „falſch“ verftandene 
„Woide* — der überdied hauptjählic die operative 
Selbjtändigkeit im Auge hat — dann vorausſichtlich 
mehr Schaden wie Nuten ftiften könnte, 

Auch über das Weſen ded fogenannten „Normal 
angriffes der Infanterie” ſcheint der Herr Verfaſſer eine 
nicht ganz zutreffende Auffafjung zu haben, da hierdurch 
an der Gelbftändigfeit und Selbitthätigkeit ald Führer 
eigenſchaft durchaus nicht gerüttelt, fondern in erſter 
Linie für ein geregelted Kampfverfahren (Kampftechnif) 
für die gröheren Verbände eingetreten werden fell. Die 
berufenjten Vertreter ded jogenannten Normalverfahrend 
leiten deren Berechtigung gerade aus den Erſcheinungen 
des Krieges her, umd ed dürfte ſchwer fein, fie an der 
Hand der Kriegegefhichte zu miderlegen. Da aber 
unjer am ſich vortreffliches Ererzir » Reglement für die 


nicht den Verſuch machen, die Regelung des kampf: 
technijchen Berfahrende nad) den Gefidytäpunften der 
Schlachtentaktik — und nicht des Detachementöfrieged — 
in einen gewiffen Gegenjaß zu bringen mit dem Geifte 
der Borichriften. Die Schlußjäße des Büchleins könnten 
aber unter Umftänden den Schein erweden, als ob die 
Verfechter der Schlachtentaktik nicht im Geifte der Bor- 
ſchriften dächten! 


Waffenlehre für Offiziere aller Waffen von Hans 
Maudry, K. u. k. Artillerie-Hauptmann. Vierte 
Auflage. V. Heft. 8. Abschnitt: Ballistik 
(mit 57 Textfiguren). VI. Heft. 9. Abschnitt: 
Gebrauch der Feuerwaffen (mit 15 Textfiguren). 
Wien. Verlag von L. W. Seidel & Sohn, 
k. und k. Hofbuchhändler. 1897. Preis Mk. 4,0 
bezw. Mk. 4,—. 


Mit den beiden vorliegenden Heften hat dad umfang: 
reiche Werk, deſſen früher erjchienenen Hefte bereits 
beſprochen find, jeinen Abſchluß gefunden. 


Die „Balliftit“ ift für Leer gejchrieben, die nicht 
in die Geheimnifje der höheren Mathematik eingedrungen 
find. Das ift nur zu loben; denn andernfalld würde 
diefer Abjchnitt für den größten Theil des Kreijes, auf 
den die Waffenlehre berechnet ift, unverftändlich geblieben 
fein. Schon jett erfordert dad Verftändnig ein redt 
aufmerkſames Studium. 

Zuerft giebt der BVerfafjer einen Abriß über die 
geſchichtliche Entwidelung diefer wichtigen Hülfswiſſen⸗ 
ichaft. Leider vermiffen wir darin den Namen de} 
erften aller lebenden Balliftiker, des Stalienifchen Oberften 
Siacci, defjen Arbeiten geradezu epochemachend geworden 
und durd) jeinen Landemann Braccialini auch für den 
Nichtmathematiker verwerthbar gemacht find. 


Die „innere“ Balliftit ift mit Necht, weil für 
den Dffizier im Allgemeinen ohne Werth, gang fun 
abgehandelt; dann folgt die „äußere“ Balliftik, in der 
mir dad über den Einfluß der Geſchoßrotation Geſagte 
bejonderd gefallen hat, da ed eine klare Darftellung 
der dadurch Hervorgerufenen Griceinungen giebt. 
Recht gründlich ift auch die „Theorie der Treff 
wahrſcheinlichkeit“ behandelt. 


Das VI. Heft bringt zunächt eine Abhandlung über 
die Entfernungdmefjer. Dann folgt der „Gebraud 
der Handfeuerwaffen*, der der Feld» um 
Gebirgsgejhüßge, der der für den Zeitungs: 
und Küſtenkrieg beftimmten Geſchütze und endlich 
der der Marinegejchüge. Vieles von dem hier 
Geſagten gehört nach meiner Anficht mehr in ein 
Lehrbuch der Taktik, als in cind der Waffenlehre; dot 
gebe ich gern zu, daß ein Zuviel in diejer Beziehung 
weniger jchabet ald ein Zumenig. 

Neu war mir, aus dem Buche zu erjehen, daß die 
Defterreichiichen Feldgeſchütze mit Stahlgranaten zum 
Schießen gegen gepanzerte Ziele audgerüftet find. Rach 


249 


1897 — Lilerariſches Beiblatt zum Militär Wochenblatt. 


250 





der im Kürze zu erwartenden Ginführung der „Ekraſil— 
granaten“ find die Batterien aljo mit fünf Geſchoß— 
arten audgerüftet; in der That etwas viel! 

Das Werthvollite für die micht der Defterreichiichen 
Armee angehörigen Offiziere dürften die hier mitgetheilten 
„Schießregeln“ fein. 


Gejammelte Aufjäge von W. Sjuhomlinomw, General: 
major und Direktor der Offizier» Kavalleriefchule in 
St. Petersburg. (Ruſſiſch.) St. Peteröburg 1896, 
W. U. Bereſowski. 


Einem Jeden, der ſich mit der Ruſſiſchen Militärs 
literatur bejchäftigt, find die Aufjäge de3 Generalmajors 
Sſuchomlinow im „Ruffiihen Invaliden“, „Wajenny 
Sbornik* und „Raswjedtschik* genügend bekannt. 

Simmtlihe bis zum Zahre 1896 erichienenen Aufs 
läge find nunmehr in einem ftattlihen Bande von faft 
500 Drudjeiten im Verlage von Bereſowski in Peterö- 
burg herausgegeben worden. General Sſuchomlinow 
ift, neben Dragomirom, wohl der eifrigfte Militärfchrift- 
fteller der Ruffiihen Armee. Seine hodhintereffanten 
und belehrenden Schriften beruhen auf dem von ihm 
ausgejprochenen Grundſatze, daß „in der Kriegevorbereis 
tung einer jeden Armee der freie Mannesmuth, die 
eigenen Schwächen zu befennen, und das Studium der 
Einrichtungen der Nachbararmeen eine nit unmichtige 
Rolle fpielen*. In diefem Sinne weift der General 
in feinen Schriften unabläjfig auf den fortjchreitenden 
Niedergang der Ruſſiſchen Pferdezucht und auf die 
immer mehr fich verringernde Kriegäbrauchbarfeit des 
Ruffiihen Kavalleriepferded hin. Die Gründe hierfür 
ſucht er in der Begünftigung des Steppenpferdes und 
verlangt die Rückkehr zur NRemontirung mit Geftütds 
pferden, indem er die Ueberlegenheit des Deutichen 
„Kulturpferdes* über das Ruſſiſche Steppenpferd („Ein- 
mwohnerpferd“) hervorhebt. „Der Geift des Ruſſi— 
ſchen Kriegers, der Sewaftopol mit dem Feuerjchloßgemwehr 
vertheidigt hat, tft genügend befannt; ein von ſolchem 
Geifte bejeelter Menſch aber, der feine ſchwachen Seiten 
erkennt, verbefjert dieje, wenn ihm die Zeit dazu gelaffen 
wird; tritt aber die Stunde der Prüfung ein, jo wird 
er um jo größere Feſtigkeit zeigen." 

Die Kenntnifje, welche der General in feinen Schriften 
bezüglich der Nachbararmeen, namentlich der Deutjchen 
und Defterreichiichen Kavallerie, an den Tag legt, find 
bewundernöwerth; nicht nur daß er mit der Deutjchen 
Militärliteratur in hervorragender Weiſe vertraut ift, 
er ift auch durch perjönliche Anjchauungen bis in die 
Einzelheiten unferes tavalleriftiihen Dienfted einge: 
drungen. Und in Allem zeigt der General, ohne jemals 
feinen Ruſſiſchen Standpunkt zu verleugnen, ein Bares, 
durch keine Boreingenommenheit beeinflußtes Urtheil. 

Die „Sejammelten Aufjäge* des Generald Sſuchom— 
linow können daher jedem der Ruſſiſchen Sprache kun» 
digen Offizier nur auf dad Wärmfte empfohlen werden; 
fie find geeignet, unſere Kenntnifje über die Ruſſiſche 
Kavallerie in hohem Grade zu bereichern; fie regen durd) 
ihr ruhiges, ſachliches Urtheil zum Nachdenken über 


manche avalleriftiiche Fragen an und können durch 
ihre wohlthuende Unparteilichleit nur dazu beitragen, 
dad kameradſchaftliche Verhältniß der Nachbararmeen zu 
fördern und zu erhalten. 


Erſatz und Heranbildung des Deutſchen Offizierlorps 
von *,*, Magdeburg. Berlag von CE. E. Klotz. 
8%, 40 Seiten. Preis Mt. 1,00, 


Der Berfaffer der Schrift, welcher ſich als Feld» 
artillerift zu erkennen giebt, hat an den für den Erſatz 
und die Heranbildung des Deutſchen Offizierforps 
geltenden Beftimmungen und Einrichtungen viel aus- 
zuſetzen und macht Borfchläge, diefelben in den von 
ihm für verbefjerungsfähig gehaltenen Punkten zu ändern. 
Wir geben ihm in Manchem Recht, find aber vielfach 
anderer Anficht. 

Der Verfaffer bezweifelt zunächſt, daß auf ben 
Bildungdgrad und auf die Bildungsfähigkeit der Offiziers 
afpiranten ftetd genügend Werth gelegt werde, und 
führt hierauf das Ausicheiden vieler der Letzteren, 
bevor oder kurz nachdem fie dad Ziel erreicht haben, 
zurüd. Liegt aber nicht gerade in diefem Ausſpruche 
der Beweis, daß auf jene Punkte Werth; gelegt wird? 
Der Verfaſſer meint ferner, das Fehlen der erforderlichen 
Eigenjhaften werde zu ſpät erfannt, weil der Heran— 
bildung des DOffizierforps zu wenig Beachtung geſchenkt 
würde, giebt aber nicht an, wie ed einzurichten wäre, 
von vornherein dad Vorhandenjein jener Eigenſchaften 
feftzuftellen und demgemäß zu verfahren. 

Den Erjat des DOffizierforpd durch die aus dem 
Kadettenkorps und aus Abiturienten hervorgehenden Ans 
wärter erflärt er für einen den berechtigten Anforderungen 
genügenden. Was aber nicht aus diejen beiden Quellen 
hervorgeht, verwirft er; nur im Betreff Einzelner, 
welche durch beiondere Berhältniffe an der Ablegung 
der Abiturientenprüfung verhindert jeien, macht er eine 
Ausnahme; alle Anderen erflärt er für foldhe, welche 
durch Ablegung des Fihnrichderamens den letzten Rettungs⸗ 
anker erhajchen wollen, und mit jcharfer Entjchiedenheit 
ſpricht er fich gegen die jogenannten Prefien aud. Wir 
halten die Letzteren für ein nothwendiges Uebel, welches 
wir vor Allem deähalb nicht entbehren können, weil 
die Anforderungen, die in der Fähnricheprüfung gemacht 
werden, und das Lehrziel der Oberjetunda, nicht nur 
des Humans, jendern auch des Realgyumnafiums, fich 
nicht deden, und wenn wir vorurtheilöfrei an die Be— 
urtheilung eines Offizierkorps herantreten, jo finden 
wir unter den Mitgliedern defjelben, melde eine ſolche 


Anſtalt durchgemacht haben, von Ausnahmen abgejehen, 


freilich eine geringere allgemeinswifjenjchaftliche Bildung, 
aber überall eine ganze Reihe tüchtiger Offiziere. Die 
Prüfung weift nur nad), was der Einzelne gelernt hat, 
fie läpt aber nicht erfennen, was er zu lernen und zu 
leiften fähig ift. 

Die befürwortete Herabjegung der Altersgrenze für 
die Beförderung zum Offizier um zwei Jahre, damit 
der Einzelne nicht demnächſt durch feine Lebendjahre 
zu einem verfrühten Ausjcheiden genöthigt werde, halten 


251 


MilttärsLiteratursBeitung. — Nr. 8 


252 


wir für bebeutungelod. Ob fünfundzwanzig, ob drei— | meinungen der fogenannten fatisfaktionsfühigen Kreile 


undzwanzig Jahre, macht wenig aus, zumal der erftere 
Fall nur felten vorfommt, und dann find Glemente, 
welche übertreten, nachdem fie ihre Univerfitätsftudien 
gemacht haben, Rejerveoffiziere geworden find zc., in 
den meiften Fällen ein ſehr willlommener Zumadhs. 
Wenn fie fih in allen Stüden für ihren Beruf eignen, 
kann auch dem Mifverhältniffe ihres Dienftalters ab» 
geholfen werden. 

Gegen eine Verlängerung der dem Kriegäfchulbejuche 
vorangehenden Dienftzeit von jechs auf neun Monate 
haben wir nichts einzuwenden, ebenfo wenig gegen den 
Erſatz ded einen zu jenen Schulen fommandirten 
Kavallerieoffizierd durch einen Lieutenant der Feld— 
artillerie. Zu dem Vorſchlage, die Dauer der Kriegs— 
ſchulkurſe zu verlängern, bemerken wir, daß die gegen- 
wärtig geltende Zeit von fünfunddreigig Wochen nicht 
auf einer endgültigen Borjchrift beruht; die ganze 
Angelegenheit befindet fi im Stadium des Verſuches. 
Den Lehrftoff um einen Vortrag über Kriegsgeſchichte 
zu vermehren, möchten wir nicht empfehlen und, da der 
lettere hauptjächlich eingeführt werden ſoll, um die 
Tähnriche an freiedg Spredhen zu gewöhnen, darauf 
hinweijen, daß dazu genügend andermweite, eifrig gepflegte 
Gelegenheit vorhanden ift. Ueber den Umfang und den 
Betrieb fremder Sprachen auf den Kriegsichulen fcheint 
der BVerfaffer nicht genau unterrichtet zu fein; ihn 
obligatoriih zu machen, ift bei der großen Zahl von 
Schülern, denen der ohnehin zu bewältigende Lehrjtoff 
Schwierigkeiten genug bereitet, nicht rathjam. 

Die gegen die Selelta geltend gemachten Bedenken 
find durchaus gerechtfertigt; wir glauben aber nicht, daß 
der vorgeſchlagene Ausweg, die Seleftaner ald Portepees 
fähnriche zu überweifen und fie etwa drei Monate 
lang unter Anleitung eines DOffizierd den praftiichen 
Dienft erlernen zu laffen, im Stande fein würde, in 
den jenen Bedenken zu Grunde liegenden Berhältnifjen 
Wandel zu jchaffen. 


Duellbuch. Geſchichte des Zweikampfes nebft einem 
Anhang, enthaltend Duellregeln und Paukkomment. 
Bon Hand Kufahl und Zofef Schmied-Kowarzik. 
Mit zwanzig in den Xert gedrudten Abbildungen. 
Leipzig 1896. Berlagsbudhhandlung von 3.3. Weber. 
8°. VII und 380 Seiten. Preis Mt. 7,50. 


Der Titel „Duellbuch“ und der denjelben erläuternde 
Zufaß jagen dem Leer, was er zu erwarten hat und 
daß das Buch nicht geichrieben ift, um einen Beitrag 
zu der viel bejprodenen Frage nah Abſchaffung 
oder Beibehaltung ded Zweilampfes zu liefern. Die 
Verfaſſer erklären im Borworte, dab fie „gerade 
feinen Parteiftandpunft einnehmen, aber finden, daß 
man bei eingehendem Studium eines heilien Stoffes, 
wie der des Duelld es ift, vom ſelbſt auf eine Seite 
gedrängt wird“. Die Seite, auf welcher fie ftehen, iſt 
— wie die Arbeit ergiebt — die Seite derjenigen, 
weldye der Anficht find, daß der Zweikampf nicht eher 
verjhwinden werde, als bis in den geltenden Standed- 


ein vollftändiger Umſchwung eingetreten ift. In Be 
ziehung auf die Herkunft des Duelld unjerer Tage 
vertreten fie den Standpunkt, welcher behauptet, daß 
dafjelbe nicht Romaniſchen Urjprungs und nicht aus der 
Fremde nad) Deutjchland gelommen, fondern daß es ein 
im Germanifchen Leben wurzelnder Gebrauch jei. Sie 
führen diefen Brauch auf die mittelalterlihen Gottes: 
gerichte zurüd, die wiederum aus der Raufluft unjerer 
AUltvorderen hervorgegangen jeien; daneben aber geben 
fie zu, daß nicht nur die äußeren Formen, jondern auch 
ganz neue Begriffe über die Duellurjadhen aus Frank— 
reich nach Deutichland gebradyt worden jeien, jo daß 
der Leer mit Recht fragen wird: Wenn das Beides 
Romanifcher Herkunft ift, was bleibt dann für das 
Germaniſche übrig? 

Der geihichtliche Theil des Buches beginnt mit 
einer Darftellung der gerichtlichen Zweikämpfe, beſpricht 
alddann das Duell unjerer Zeiten und die Ehrbegriffe, 
welche es veranlafjen, entwidelt die bei demjelben zur 
Anwendung kommenden Regeln, widmet dem Zweikampfe 
auf den Hochſchulen einen Abjchnitt, in welchem vie 
früheren wie die gegenwärtig beitehenden Verhältniſſe 
dargeftellt find, ſchildert den Paukkomment, bei welchen, 
nachdem jeit fünfzig Sahren der Stoßfomment abgejchafft 
worden, nur noch die Menjur auf Schläger und die 
Säbelmenfur in Betradyt kommen, und jchließt mit 
einem Auszuge aus den Duellgefeen aller (?) Länder. 
Dad Beftreben, „die XTrodenheit ded Stoffes durch 
eingehendere Erzählung einiger interefjanter Fälle zu 
mildern“, hat dazu geführt, daß neben wirklich inter 
efjanten auch eine lange Reihe von Zweilämpfen 
unbekannter Leute mitgeteilt ift, welche weiter nichts 
bringt ald die Nachricht, daß &. ſich mit Y. gejchlagen 
oder geichoffen und welden Ausgang der Kampf ges 
nommen hat. Die Erzählung von einem Duell zwifchen 
zwei Preußiſchen Dffizieren, welches auf Anordnung 
des zuftändigen Ehrengerihtd am 1. Juli 1846 zu 
Münfter auf einem mit Pfählen und Striden umgebenen 
Öffentlichen Plate, unter Aufbietung einer Schwadron 
Hufaren und von Fuhfoldaten behufs Aufrechterhaltung 
der Ordnung, mit Säbeln ausgefochten fein joll, ſowie 
eine andere von einem Zweikampfe zwijchen einem 
Belgijchen Major, der für Bismarck in die Schranfen 
getreten, und einem Hannoverſchen Oberjten gehören 
in dad Reid) der Fabeln. Sie wären beſſer fortgeblieben. 

Wie groß die Zahl der bereit3 vorhandenen Bücher 
ift, welche den nämlichen Gegenftand behandeln mie 
die Verfaſſer ded hier vorliegenden, zeigt jchon die 
Menge der von Lebteren als ihre Quellen bezeichneten. 
Ein Bedürfniß, jene Zahl noch zu vermehren, lag nicht 
vor. Es ift jedoch in einer dem Zwecke entſprechenden 
und zugleich unterhaltenden Weiſe geichehen, jo daß, 
zumal bei dem großen Snterefe, welches der Frage und 
den Angelegenheiten des Zweikampfes entgegengebradht 
wird, das Duellbud) vorausfichtlih eine günftige Auf 
nahme finden wird. 


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1897 — Literarifches Beiblatt zum Militärs Wochenblatt. 


— — — — —— — — — — —— ——— — — 


Der Kampf um die Ehre. Von Dr. Emil Dangel- 


maier. Wien und Yeipzig 1896. Wilhelm Braus 
müller. Gr. 8°. 34 Geiten. Preis 70 Pf. 


Die jeinerzeit vielbefprochene Tagesfrage, welche die 
Beibehaltung oder die Abſchaffung des Zweifampfes zum 
Gegenftande hat und für den Fall, daß die Entſcheidung 
zu Gunſten ber letzteren Alternative ausfallen follte, nad) 
anderen Mitteln zur Erhaltung der angegriffenen oder ge= 
ſchädigten Ehre jucht, hat einen Mann veranlaft, in der 
Angelegenheit das Wort zu ergreifen, defjen Name in 
weiten Kreifen hochangeſehen ift und der in feiner 
Perfon Gewähr dafür leiftet, daß die Stimme, welche 
er abgiebt, Beachtung verdient. Als Offizier, als 
Rechtögelehrter, als Philofoph ift er im jeder für die 
Erörterung in Betracht kommenden Richtung ſach— 
verftändig. 

Wie er über die Frage denkt, deutet das Motto 
an, weldes er auf das Zitelblatt feiner Schrift nejett 
hat. Es ift das Dichterwort: „Der Soldat muß fid) 
fönnen fühlen.“ Ruhiges Abwägen, ſcharfes Denken, 
folgerichtiges Urtheilen führen ihn zu der Meberzeugung, 
daß die Abichaffung des Zweikampfes nicht angängig 
ift. Dieſe Ueberzeugung beruht auf der Auffafjung 
der Germanifhen Welt von der Nothwendigkeit und 
der Pflicht der Vertheidigung der Ehre, einer Auffafjung, 
welche auch die des DOffizierftandes ift und deren Bes 
rechtigung er philofophifch und juriftiich begründet. Die 
Bewahrung der Ehre des Difizierd hängt von feiner 
Thatkraft ab, und diefe kann er nur erreichen, wenn 
er jene ſelbſt vertheidigt. Zur Abwehr von Angriffen 
auf die phyſiſche Perjönlichkeit, heißt ed in der Schrift, 
fteht dem Angegriffenen das Nothwehrrecht zu, ed muß 
aber aud eine Abwehr der gegen feine ideale Per— 
jönlichkeit gerichteten Angriffe möglich fein. Und diefe 
kann, trotz aller gegen die Vertheitigung mit den Waffen 
in der Hand geltend gemachten Ginwände, nur durd) 
den Zweilampf geichehen. 

Die Schrift iſt höchſt beachtenäwerth, fie enthält 
eine Fülle von Anregung, jelbjtverftändlich bietet fie 
keinen leichten Lejeftoff. 


Artillerie et Budget par Gaston Moch, ancien 
Capitaine d’Artillerie. Paris 1897. G. Carre 
et ©. Naud. 

Der wohlbefannte BVerfaffer, der fich, jeit er den 
Militärdienft verlaffen, vorwiegend der Politif und den 
Beftrebungen der internationalen Friedenäliga zugewendet 
hat, bejchäftigt fich in der vorlienenden Heinen Schrift, 
die ein Sonderabdrud aus der Revue gengrale des 
sciences ift, mit der auf der Tagesordnung ftehenden 
Frage der Neubewaffnung der Feldartillerie vom mili- 
täriihen und volfswirthichaftlihen Standpuntt. Mod 
führt aus, welche Umftände es find, die einen Staat 
zu einer Neubewaffnung veranlafjen, beipricht das Sich. 
gegenfeitig = überbieten vieler Nachbarftaaten und die 
Dauer, Koften und den praftiichen Erfolg einer Um— 
armirung, wobei er gleichzeitig die Verhältnifje bei der 


Infanterie in Betracht zieht. Hierbei finden wir u. U. 
die interefjante Notiz, daß von 1717 bis heute die 
mittlere Lebensdauer der Gewehrſyſteme in Frankreich 
höchſtens neun Jahre betrug, und daß es in anderen 
Staaten auch nicht weientlic anders gemejen: ift. 

Die Schluffolgerung jeiner Unterjuchungen gipfelt 
darin, die in gewifjen Perioden nothwendigerweiſe doch 
wiederkehrende allgemeine und jedesmal mehrere Jahre 
beanjpruchende Neubewaffnung fallen zu laffen, aus der 
Noth eine Tugend zu machen und die Feldartillerie 
nur entſprechend den im Felde aufzuftellenden Armeen 
neu zu bewaffnen, derartig, daß immer nur eine Armee 
das jedesmal neuefte und volllommenfte Geſchützſyſtem 
erhält und von allen jpäteren Aptirungen abgejehen 
wird. Die Artillerie würde alfo unter Umftänden jo 
viele verjchiedene Syſteme, vielleicht aber gleiche Kaliber, 
ind Feld führen, als fie Armeen befigt, und der Ueber: 
gangdzuftand würde im Frieden zur Regel werden. 

Für die Neubewaffnungen wären permanente Summen 
im Budget (aljo keine außerordentlichen Kredite) aufs 
zuftellen und die ftaatlihen und privaten Geichüß- 
werfftätten hätten in fortlaufendem, ziemlich gleihmäßigem 
Betrieb zu bleiben. 

Der Berfafjer weift auf die Vorzüge und Nachtheile 
feined Vorſchlages hin, ift auf Einwürfe gefaßt und 
weift die am nächſten liegenden in außerordentlich 
geſchickter Weiſe zurüd, Ohne und zu den Anfichten 
ded Berfafjerd bekennen zu wollen, Eönnen wir ihnen 
doch unſere Hochachtung nicht verfagen und empfehlen 
die Heine Schrift zu weiterem Studium. 


Kurze Anleitung zum Kroliren, Stizziren und Karten: 
leſen für Einjährig: Freiwillige, Unteroffiziere und 
Unteroffizier = Aipiranten. Mit einer Zeichenichule. 
Bon Anton Hoderlein, Sefondlieutenant im Königl. 
Bayer. 9. Inf. Regt. „Wrede“. Würzburg. Verlag 
von E, Bauer. 1896. Preis ME. 1,50. 


Die „Anleitung“ bildet einen kurzen Audzug der 
beiten über die Terrainlehre vorhandenen Werke, indem 
fie zunächſt in einfacher und Flarer Form dad Wichtigfte 
in Bezug auf Kenntni des Geländes und defjen Wieders 
gabe auf dem Papier, dann aber auf 30 Tafeln für 
lettere eine Alles erichöpfende, geradezu muftergültige 
Zeichenſchule enthält. Jeder Einjährig = Freiwillige, 
Unteroffizier, Unteroffizier- und aud Offizier: Aipirant 
findet bier einen vortrefflihen Anhalt zum Selbit- 
unterricht oder Nachſchlagen, beſſer, als ihm alle Mufter- 
blätter und weitjchweifigen Leitfäden, zumal für Anfänger, 
bieten können. Aber auch dem Offizier möchten wir 
dad Heftchen warm empfehlen, überall da, wo er fich 
mit Krokiren oder Skizziren eingehender zu befafjen 
hat, vor Allem 3. B. aud, um ed ald Grundlage 
des Unterrichts der injährig » Freiwilligen oder für 
Kapitulantenfchulen mit Vortheil zu verwenden. 


255 


MilitärsLiteratursBeitung. — Nr. 8 


256 


In Naht und Eis. Die Norwegifche Polarerpedition | Loos der auf der „Sram“ verlafenen Gefährten die 


1893 bis 1896. Bon Fridtjof Nanfen. Autorifirte 
Ausgabe. Zwei Bände. Leipzig 1897. F. A. Brodhaus. 
Preis geb. ME. 20,—. 


Früher, ald anfänglich in Ausficht geftellt war, und 
in dem durch die Ankündigung bedingten Umfange ift 
Fridtjof Nanſens Bericht über feine Nordpolreife ers 
ſchienen. Wir heben dies ausdrüdlich hervor, weil in 
neuerer Zeit Lieferungswerke jo häufig die den erften 
Abnehmern gemachten Verſprechungen unerfüllt gelafjen 
und Berlagsbuchhandlungen die berechtigten Erwartungen 
der Käufer getäufcht, dad Vertrauen derjelben gemiß— 
braucht haben. 

In zwei ftattlichen Bänden, von denen der erfte 528, 
der zweite 508 Seiten in Großoktav umfafjen, mit vielen 
Abbildungen und einer reichlichen Kartenbeigabe aus— 
geftattet, liegt das in der Militär-LiteratursZeitung 1897, 
Sp. 168, bereitd erwähnte Werk vollendet vor. Es legt 
ein glänzendes Zeugniß ab für den Unternehmungägeift des 
kühnen Forſchers, für die Umficht und für die Sorgfalt, 
mit denen er fein Unternehmen vorbereitete, für die 
Standhaftigkeit und die durch nichts zu erjchütternde 
Zuverficht, mit denen er und feine Gefährten ihr Bors 
haben durchführten, für Nanjens Herz und Gemüth 
und feine feeliichen Eigenichaften. 

‚ Das Shidjal des im Jahre 1881 vom Eije 
zerbrüdten Gntdedungeihiffese „Jeanette“ hatte ihn 
auf den Gedanken gebracht, ein Schiff heritellen zu 
lafjen, defjen Bauart die Gewähr böte, daß es ähnlichen 
Gefahren würde widerftehen fünnen, und die Er- 
fahrungen früherer Reijender hatten ihm den Weg 
gezeigt, welcher die meifte Wahrfcheinlichkeit böte, daß 
er ihn zum Ziele führen würde. Als er aber nad 
faft zweijähriger Abweſenheit von Europa fich überzeugt, 
daß er im der beabfichtigten Weife nicht zum Pole 
gelangen werde, da verläft er mit nur einem jeiner 
Begleiter das Schiff und verfucht fein Ziel zu Schlitten 
oder zu Fuß zu erreichen. Freilich glüdt ed ihm nicht; 
unter dem 85. Breitengrade muß er umlehren, und 
nun tritt die ſchwerſte Prüfung an die unerjchrodenen 
Forjcher heran. Sie müffen die mit Hunden bejpannten 
Schlitten, auf denen fie ihre Lebensbedürfnifje mit ſich 
führen, felbft ziehen, das Fleiſch von Eisbären ift ihre 
einzige Nahrung, Walroßſpeck ihr Heigmittel, den Winter 
von 1895 auf 1896 verbringen fie in Eishöhlen wie 
die Eskimos. Plöglih als fie, allein in unbekannten 
Lande, fi) weitab von allen menfchlihen Nieder: 
lafjungen wähnen, ftoßen fie auf einen Engliſchen 
Reifenden, welcher das Franz Joſeph-Land erforſcht, 
und find gerettet. Am 13. Auguft treffen die längſt 
Aufgegebenen, für verloren Gehaltenen in Norwegen 
wieder ein, freudig begrüßt von ganz Guropa, will 
kommen geheifen überall, wo Geiftesarbeit hochgehalten 
wird und ideale Beitrebungen einen Preis haben. Wenn 
auch das Ziel der Reife nicht erreicht, der Nordpol 
von Nanjen nicht betreten war, jo brachte er doch reiche 
Ausbeute an wiſſenſchaftlicher Erkenntniß und an Ber 
lehrung heim. 

Aber neben der Freude an der eigenen glüdlichen 
Rüdkehr bewegten Sorge und Kümmerniß um dad 


Gemüther Nanjens und ſeines Begleiters, des Reſerve— 
lieutenantse Sohanfen, der, um an dem Unternehmen 
fi) betheiligen zu können, da fein anderer Platz frei 
war, alö Heizer an Bord gegangen war. Auch dieſe 
Laft follte von ihnen genommen werden; denn adıt 
Tage nah ihnen traf die „Sram“ ein. Sie hatte 
allen Anfechtungen fiegreich widerftanden; ihres Erbauers 
Genie feierte einen weiteren glänzenden Triumph. 
Und die elf waderen Männer, denen das Schiff drei 
Fahre lang Unterkunft geboten hatte, kehrten mohl- 
behalten heim. Kapitän Sverdrup, der das Schiff 
befehligte, hat in dem Bude ihre Grlebnifje und 
Begegniffe dargeftellt. 

Kampf und Sieg bilden den Inhalt des hoch— 
interefjanten Wertes. Es ſei Allen empfohlen, melde 
an ſolchen Dingen ihre Freude haben. 


Bollftändige Anciennetätslifte der Offiziere des 
Deutſcheu Neichsheeres und der Kaiſerlichen Marine. 
Burg b. Magdeburg 1897. A. Hopfer. Preis ME.6,25. 


Die befannte Anciennetätälifte ift in diefem Jahre 
im 40, Zahrgange zur Ausgabe gelangt und zerfällt in 
drei Abjchnitte: 1. die Offiziere ded Königlich Preubis 
ichen Heeres einjchliehlich des XIII. (Königlich Württem- 
bergijchen) Armeetorps, 2. ded Königlich Bayerijchen 
Heeres, 3. der Königlich Sächſiſchen Armee; abgejchlofjen 
am 7. Mai d. 38. 

Die Dffiziere des Königlich Preußiſchen Heeres und 
ded Württembergifchen Armeelorps bilden hinfichtlic 
der Beförderung einen Verband und werden bis zu 
den Stabsoffizieren zufammen aufgeführt. 

Die Zahl der General-Feldmarſchälle und Generals 
oberften beträgt 9 einfchlieflich Seiner Königlichen Hoheit 
des Königlicdy Bayerischen Generaloberften der Kavallerie 
Prinzen Leopold von Bayern, Generalinipefteurs der 
IV. Armeeinjpeltion. Der ältefte General-Feldmarſchall 
ift noch Graf v. Blumenthal, der am 30. Zuli d. 38, 
jein ſiebzigiähriges Dienftjubiläum feiert. 

Der ältefte im aktiven Dienft befindliche General 
ift der General der Kavallerie v. Häniſch, komman— 
dirender General des IV. Armeekorps, der ebenfalld im 
Juli fein fünfzigfähriges Dienftjubilium feierte. Der 
jüngfte fommandirende General ift General v. Bomd- 
dorf, fommandirender General des V. Armeekorps, der 
Dffizier von 1860 ift. Die Generallieutenants find 
durchſchnittlich 1857 bis 1863 Offizier geworden, die 
Seneralmajore haben Patente von etwa 1858 bis 1865, 
einzelne von 1867 und 1868. Die Beförderung der 
Stabsoffiziere erfolgt dur alle Waffengattungen nad) 
dem Dienftalter. 

Zum Aufrüden in dad Gehalt 1. Klaffe gelangen 
bei der Infanterie und Fußartillerie die im Herbſt 1893, 
bei der Kavallerie die Mitte 1892, bei der Feld— 
artillerie und dem Ingenieurkorps die Mitte 1893 be 
förderten Offiziere. 

Die älteften Sekondlieutenants find bei der Ju— 
fanterie, Seldartillerie und dem Sngenieurforps- jeit 


257 





1897 — Literariſches Beiblatt zum Militärs Wochenblatt. 


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Herbft 1889, bei der Kavallerie jeit Anfang 1889, bei Geſchittkunde und Beidirrungslehre von Dr. med, 


der Fußartillerie jeit Herbit 1890 Difizier. 

In Bayern ift das Moancement im verfloffenen 
Jahre in allen Graben weſentlich fortgejchritten; in 
Sachſen ftehen bei der Infanterie die älteften Haupt- 
leute jeit 1887, die Premier: und Sefondlieutenants 
jeit 1891 bezw. 1890 in ihrer Charge. Jeder Heeres— 
verband enthält eine Armeeeintheilung und die Errichtungs⸗ 
jahre der Zruppentheile, 

Inder Kaiſerlichen Marine find aufgeführt 3 Admirale, 
2 Bizeadmirale, 11 Kontreadmirale, darunter Seine 
Königliche Hoheit der Prinz Heinrih von Preußen. 
Den Schluß bilten die Dffiziere der Kaiſerlichen Schutz— 
truppen für Deutich » Oftafrika, Deutſch-Südweſtafrika 
und Kamerun. 

Zum erften Male giebt die neue Ausgabe der 
Anciennetätslifte eine MWeberficht, wie weit das allen 
Deutjhen Truppen in gleicher Weije 1870/71 verliehene 
Ehrenzeihen, das Eiſerne Kreuz, in der Armee noch 
vorhanden iſt. Die erite Klafje diejes Ordens iſt jehr 
jelten geworden, die zweite ift meift im Befiß von 
Stabsoffizieren und nur noch vereingelt bei den Haupts 
leuten x. vertreten. Bei der Kaiſerlichen Marine 
befiten es nur noch 5 Dffiziere, bei der Königlich 
Sächſiſchen Fußartillerie feine mehr. 


Anleitung für Offiziere und Unteroffiziere beim Er: 
theilen des Unterrichts im Turnen und Bajonettiren. 
Nah den Allerhöchiten Borjchriften vom Jahre 1895 
bearbeitet von S., Hauptmann und Kompagniechef. 
Leipzig, Zuckſchwerdt & Co., Berlagsbuchhandlung 
für Kriegswifjenfchaft. 1896. Preis 40 Pr. 

Auf Grund der neueften Vorfchriften giebt der ala 
„Spezialift* auf dem Gebiete ter Gymnaſtik rühmlichft 
befannte Berfafjer unjeren Turn- und Fechtlehrern eine 
ſchätzenswerthe Anleitung für erfolgreiche Ertheilung des 
Unterrihtd. Gr geht dabei von der Thatjadhe aus, 
dah die Allerhöchften Beftimmungen nicht immer Jeder— 
mann. zugängli und 3. B. für Unteroffiziere oft 
meniger geeignet find, als ein furzgefaßter Auszug mit 
den nöthigften Crläuterungen und Winken für zweck— 
mäßiges Ginüben. Indem das Wichtigfte bejonders 
hervorgehoben, Nebenjächliches nur angedeutet, auf leicht 
zu überfehende Einzelheiten einerjeits und häufig vor— 
tommende Fehler andererjeits aufmerfiam gemacht wird, 
erweilt der Berfaffer der Sache einen großen Dienft. 
Gerade für den Unteroffizier jehr zweckdienlich ift ferner 
der Hinweis auf Uenderungen gegen Manches, das in 
jahrelanger Prarid fich eingebürgert, jo dal; es fih z. B. 
einem altgedienten Sergeanten nicht leicht „abgewöhnen“ 
läht. — Auf wenigen Seiten ift jo der volle Inhalt 
der Turn- und der mit diejer leider noch immer nicht 
vereinigten Bajonettir » Borjchrift zufammengefaht und, 
gewürzt mit den Erfahrungen der Militär-Zurnanftalt, 
in eine Geftalt gebracht, die das Büchlein nicht nur 
jedem Offizier, jondern bei dem billigen Preije auch 
vor Allem den Unteroffizieren dringend empfehlensmerth 
macht. 


Friedrich Anton Zürn, Profeſſor an der Univerſität 
Leipzig und Königl. Sächſ. Hoftath. Mit 476 Ab—⸗ 
bildungen. Leipzig. Hirzel. Preis Mt, 12,—. 

Es liegt und ein ganz umfafjendes Werk vor, wie 
ſolches unſeres Wifjens biäher nicht eriftirte. Das 
Wert will auf die zwedmäßige Art der Beichirrung 
jewohl für Zugthiere wie für Reitpferde und Laftthiere 
hinmweijen, und man kann dem Verfafjer nur zuftimmen, 
wenn er die Wichtigkeit der Geſchirtkunde hervorhebt 
als einen Haupttheil der Gejundheitölehre der Hausthiere, 
indem bejonderö auch Reitpferde und Lajtthiere durch 
unrichtiged Geſchirr Frank und arbeitsunfähig gemacht 
werden. 

Das Werk behandelt in drei Abjchnitten das Ges 
ihirr für Zugthiere, das Gejchirr für Reitthiere, das 
Geſchirr für Pad» und »Saumthiere, und in einem 
Anhang noch eine große Zahl von Utenfilien für die 
Pfervepflege. Uns intereifirt matürlich weſentlich der 
zweite Abjchnitt und der Anhang, und wir finden bier 
in audgiebigiter Weile Alles wierergegeben, was fid) 
auf Sattelung, Zäumung, Drefjur und Ausrüftung des 
Pferdes bezieht. Die verichievenften Sättel für die 
verjchiedenften Zwecke, alle vorhandenen Munditüde 
und Zäumungen, Hülfäzügel x. find erörtert und in 
anſchaulichen Zeichnungen wiedergegeben, jo daß Jeder, 
der ein für jeine Zmwede geeignetes Ausrüſtungsſtück 
jucht, dafjelbe in Bild und Wort nebit Bezugsquelle 
und Preisangabe leicht findet. Gin ausführliches Wörter: 
verzeichniß erleichtert das Auffinden. Das Werk ift mit 
umfafjenter Sachkenntniß und bemunderungswürdigem 
Fleiße verfaßt und kann allen Reitern warm empfohlen 
werden. 


Kurze Entwidelungsgeihichte des Preußiſch-Deutſchen 
Heeres jeit dem Anfang des 19. Jahrhunderts. 
Von U, von Prollius, Lieutenant der Landwehr- 
Kavallerie. Leipzig 1597. Berlagsanftalt Militärifche 
Rundſchau. 12%, 32 Seiten. Preis 60 Pf. 

Die Heine Schrift dankt ihr Entſtehen der feier 
des 22. März 1897; der Schriftleitung der Militärs 
Literatur Zeitung ift fie erft nach diejem Zeitpunfte 
zugegangen, fie Eonnte daher nicht zu dem Tage bes 
Iprodyen werden, an welchem fie das Gedächtniß an den 
Wandel veranſchaulichen follte, den unjeres großen Kaiſers 
Augen gejeben haben und zu dem er jelbit in jo hervor: 
ragender Weife beigetragen bat. Die Entwidelungs- 
geichichte, welche den Gegenſtand der Arbeit bildet, ift 
im Ganzen zutreffend dargeftellt; die Hauptgegenjäße, 
um die es ſich bei den Umgeftaltungen der Berhältnifje 
handelte, hätten freilich zuweilen jchärfer hervorgehoben 
werden können, fo bei ter Reorganijation von 1860 
das Beftreben, die älteren Jahrgänge der Landwehr 
von der Theilnahme am Kriege zu befreien, und auch 
in den mitgetheilten Einzelheiten finden ſich Irrthümer 
und Mängel, u. 4. find bei den Reuformationen von 
1860 zwei Sarde:-Dragonerregimenter genannt, während 
ein Garde » Dragoners und ein Garde »« Ulanenregiment 
aufgeftellt wurden; ferner muß es ftatt „Württemberg 

19 


259 


bat bis jet noch feine Fußartillerie“ heipen „Württem- 
berg hat keine Fußartillerie mehr“; bet der Heeres⸗ 
vermehrung von 1860 iſt die Reuordnung der Feld⸗ 
artillerie erwähnt, es fehlt aber die Angabe, welchen 
Zuwachs die Waffe dadurch erfahren hat, und ebenfo 
fehlt die an das Hauptwerk der Reorganifation ſich 
fchliefende Bildung fünfter Schwadronen bei einer 
Anzahl von Kavallerieregimentern. 

Grundfalſch aber ift die Schilderung des Preußiſchen 
Heered vor dem Jahre 1806. Es war keineswegs, wie 
der Berfafjer behauptet, ein Werbeheer, die Mehrzahl 
der Angehörigen waren Kantoniften, deren numerijches 
BVerhältnig den gemworbenen Mannſchaften gegenüber 
feft vorgejchrieben war, und der Kompagniedhef, von 
dem gejagt wird, er habe fein feites Gehalt bezogen, 
jondern jeine Cinnahmen jeien lediglich aus einem 
Pauſchquantum gefloffen, aus weldem er Werbegeld, 
Löhnung, Verpflegung und Ausrüftung habe beftreiten 
müfjen, wogegen bie Eriparnifie ihm ald Eigenthum 
verblieben jeien, war, wie ein flüchtiger Blid in irgend 
ein die damaligen Zuftände ſchilderndes Geſchichtswerk, 
3. B. das bes Oberften v. Lettom, dem Berfafjer gezeigt 
haben würde, thatſächlich ganz anders geftellt. 


v. 8: Beftimmungen für Offiziere und Sanitäts- 
iere des Königlich Preußifhen Heeres. Berlin 
I Berlag von Wilhelm Greve. Preis 10 Pfg. 
Diefe in der Brieftafche oder dem Portemonnaie 
zu tragenden Anzugs-Beſtimmungen ftellen in bunten, 
Heinen Uniformbildern den Parade, Dienft-, kleinen 
Dienſt⸗, Geſellſchafts- Gala» und Hofgartenanzug dar. 
Ein kurzer Text giebt die Beftimmungen über das 
Tragen langer Hofen und hoher Stiefel, des Paletots 
und der Litewka x. an, jo dab das Blättchen jedem 
Dffizier und Sanitätsoffigier in den gewöhnlichen Anzugs⸗ 
fragen fofort richtige Antwort ertheil. In der Dar: 
ftellung des Heinen Dienftanzuges ftedt der Waffenrod 
im langen Ueberrock, da jeder derjelben dazu getragen 
werden kann, und die langen Hojen zu beiden Geiten 
der hohen Stiefel angeordnet find. Diefe bunten Bildchen 
können für den aktiven Dienftftand wie den Beurlaubten» 
ftand empfohlen werben. 


Kurzgefaßter Lehrſtoff für Sapitulantenfhulen. Gin 
Lern» und Wiederholungsbuh für den Deutichen 
Soldaten. Leipzig 1896. Walter Möſchke. KI. 8°. 
80 Seiten. Preis 30 Pf. 


Die Verlagsbuchhandlung meint, dab ed noch immer 
an einem Hülfämittel fehle, welches den Lehrftoff der 
Kapitulantenfchule, wie folder durd; die Verfügung 
des Preußiſchen Kriegsminifteriums vom 2. November 
1876 feftgelegt worden, in möglichft kurzer aber dennoch, 
völlig erſchöpfender und dabei zugleich jo leicht fahlicher 
Form behandelte, daß derjelbe den Unteroffigieren und 
Soldaten jogar bid zur Möglichkeit des Selbſtſtudiums 
—— würde. Dieſe Forderung ſoll das hier 


Nilitãr·Lieratur· Zeitung — Nr. 8 


SO ____— 7 lieeflimntumdeitung · EL 260 


gebotene Buch erfüllen, daneben foll ed einer weiteren 
Forderung, nämlich der eines denkbar niedrigften Au— 
ſchaffungspreiſes, genügen. 

Der leteren Bedingung ift die Verlagsbuchhandlung 
gerecht geworden, die erftgenannte Aufgabe ift in dem 
Rahmen einer einheitlich abgefaßten Schrift überhaupt 
nicht zu löfen, weil die obengenannte friegeminifterielle 
Verfügung vorjchreibt, daß der Unterricht auf zwei 
Stufen ertheilt werden fol. Die Schüler zerfallen 
daher im zwei Klaſſen. Die Einen, welche auf der 
unteren Stufe ftehen, lernen, was ein jeder Unter» 
offizier wiffen muß, um zur vollen Erfüllung feiner 
militärijchen Dienftobliegenheiten befähigt zu fein; der 
Unterricht auf der oberen ſoll Gelegenheit zum Erwerb 
der für die höheren Stellen als Unteroffizier oder für 
eine befjere Berforgung im bürgerlichen Berufe erforder⸗ 
lichen Kenntniſſe geben. Auf beiden Stufen wird in 
allen denjenigen Fächern unterrichtet, welche in den 
Lehrplan der Kapitulantenſchulen überhaupt auf⸗ 
genommen ſind; aber der Umfang, in welchem es 
geſchieht, iſt ſehr verſchieden. Die Verfügung giebt 
die Grenzen an, bis zu denen auf einer jeden Stufe 
gegangen werden darf, daher hätten dieſelben auch in 
dem Lern⸗ und Wiederholungsbuche nachgewieſen werden 
müſſen, zumal dieſes jene Grenzen ſo weit geſteckt hat, 
daß ſie kaum je in einer Kapitulantenſchule erreicht 
werden möchten. 

Ohne eine ſolche Scheidung, melde am beften eine 
durch vollftändig getrennte Behandlung eines jeden ber 
beiden Unterrichtögebiete herbeigeführt werden würde, 
aber auch durch Hinzufügung von in Kleindruck ber: 
geitellten Zufägen für die obere Stufe zum Penſum der 
unteren bewerfitelligt werden könnte, wird fein derartiges 
Hülfsmittel die Anſprüche aller Betheiligten befriedigen. 

Sm Nebrigen entjpricht der Inhalt jowohl der Bor 
ſchrift wie allen an denſelben fonft zu madhenden 
Anſprüchen. 


Bericht über meinen Ritt von Forbach i. Lothr. nach 
Glag i. Schl. 1894 von Brofig, Lieutenant im 
Inf. Regt. Graf Barfuh (4. Weftfäl) Nr. 17. 
2. Auflage. Berlin 1897. E. S. Mittler & Schn, 
Königliche Hofbuchhhandlung. Preis ME. 1,25. 


Auf dieſe Heine Schrift, welde in 2. Auflage er- 
ſchienen ift, - wiederum aufmerfjam zu machen, ericdheint 
bejondere Pflicht; denn wir kennen kaum die Schilderung 
eines Fernrittes, welche jo viel des Lehrreichen enthält, 
wie dieje, ſowohl was die monatelange Borbereitung 
zu dem Ritt, ald mas defien Durchführung betrifft. 
Der Berfafier hat dabei in 17 Tagen 1116 km, alie 
täglich im Durchſchnitt faft 66 km zurüdlegend, fieben 
Gebirge: Hardt, Odenwald, Steigerwald, Fränkiſche 
Schweiz, Fichtelgebirge, Böhmerwald und Subeten durd 
Querthäler überwunden, fein Pferd ftets ſelbſt gepflegt 
und hat dafjelbe, was das Wichtigfte ift, im völlig 
leiftungsfähigem Zuftande and Ziel gebradht. Jeder 
Kavallerieoffizier jollte die Kleine Schrift befigen. 





261 


Zur Serftelung der Jubiläums» Ausgabe von 
Brodhaus’ Konverſations-Lexikon war trok ans 
otefter Arbeit ein Zeitraum von etwa vier Jahren 
erforderlih, und fo liegt es auf der Sand, daß ein 
foldes von 500 auserwählten Mitarbeitern hergeftelltes 
Wert bereit3 am Tage des Erſcheinens des Schlußbandes 
ri war, denn auf den Gebieten der 
iſſenſchaft und Kunſt, der Politik, Technit und Geſetz— 
bung tritt fein Stillftand ein, unaufhörlich arbeitet und 
—* der menſchliche Geiſt weiter. Dieſem Mangel hilft 
nun der vor Kurzem —— 7 gs⸗Band 
(weshalb die undeutſche Benennung „Supplement“ ), 
der ſich auch äußerlich ſeinen 16 Vorgängern anſchließt 
und nicht weniger als 5305 Stichworte behandelt, ab. 
Er enthält beifptelöweife im Artikel „Deutfhland“ ſchon 
die vollftändige Volkszählung aller Ortſchaften des Deut: 
hen Reiches von 1895, theilmeife amtlih überhaupt 
no nicht veröffentlichte Ergebnifje. Ferner erftmalig 
genealogifche Tabellen der Sobenzollern und Sabsburger, 
die zuverläffige Auskunft geben über die vielen in einem 
Ronverfationd-Lerifon fonjt nicht vortommenden Prinzen 
und Prinzeffinnen ꝛc. Ueber 1000 zweifpaltige Seiten 
Zert umfaßt der Band, die Stichworte des ganzen Wertes 
auf über 130000 vermehrend, und 59 bunte und ein- 
farbige Tafeln und Karten, darunter 8 Chromos von 
befannter Ausführung: leuchtende Thiere; Spieltarten 
aus alter und neuer Zeit, aus Europa, Java, Perſien, 
Japan; Eishöhlen; Buddhismus; Eier unferer Sing- 
vögel; Nönt enftrahlen; bunte Ornamente u. 9. Unter 
den Karten jeien erwähnt: Kuba, Delagoabai, Sudan, 
Japan und Korea, —— F und die inter⸗ 
eſſanten Karten der Anſteckungskrankheiten, des Deutſchen 
Welthandels und der unglaublich komplizirten, bisher 
nitgends —— dargeſtellten Währungsverhältniſſe 
der ganzen Welt. Auch der bisher in einem Konverſations⸗ 
Leriton nicht zu findende, in Paris jüngſt zu fo trauriger 
Berühmtheit gelangte Kinematograph, die Peſtkonferenz 
in Venedig, die Darftellung der Erfolge des Diphtherie- 
Heilferums werden nicht vermißt. Kurz: wer die Jubiläums⸗ 
Ausgabe von Brodhaus’ Konverfations-2eriton befigt, wird 
dad Erfcheinen des Ergänzungsbandes (Preis Mi. 10,—) 
mit Freuden begrüßen. 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär Wochenblatt. 


262 


Unter dem Titel Napoleons Feldzug in Rußland 
von 1812 hat die Verlagsbudhhandlung von Seinrid) 
Schmidt und Carl Günther in Leipzig, welde fih ans 
jheinend die Aufgabe geitellt hat, dem Napoleonskultus 
in Deutſchland eine neue Pflegeftätte zu ſchaffen, die 
meite Ausgabe eines vor länger als einem halben Jahr: 
undert zum erften Male erfchienenen le veranftaltet, 
ß deſſen —— ſich damals zwei Württembergiſche 
ffiziere, Beide Theilnehmer an den Ereigniſſen, zuſammen⸗ 
gethan hatten, der Artilleriemajor Faber du Faur, 
welcher nach Skizzen, die er inmitten der Schreckniſſe des 
Krieges anfertigte und nad der Rücklehr in die Heimath 
ausgeftaltete, die Bilder geliefert, und Major v. Raussler, 
ein Generalftabsoffizier, welcher den Tert dazu geichrieben 
hat. Die Arbeit diefer beiden Offiziere, vermehrt durch 
eine Einleitung von Armand Dayot, einem Franzoſen, 
und einen 7 Dog welder eine Anzahl von ‘Porträt: 
bildern berühmter Marfchälle, Generale 2c. bringen foll, 
will die Berlagshandlung in etwa 35 Lieferungen 
neu herausgeben; eine jede Lieferung von je zwei Bogen 
in Großoktav foll 60 Pf. foften, wenn mehr als 35 Liefer 
rungen erjcheinen, werben dieſe ohne Bezahlung geliefert, 
der Sefammtpreis des Werkes fol Mi. 21,— nicht über: 
fchreiten;; dafjelbe wird etwa 100 Original: Bollbilvertafeln 
und Xertilluftrationen — und das Buch ſechs 
anderen (Napoleon I. in Bild und Wort, Napoleon 1. 
und die Frauen, Wapoleon I. zu Haufe, die Weneralin 
Bonaparte, die Kaijerin Zofephine, die Schweitern Na- 
poleons) zur Seite treten, welche die Derren Schmidt und 
Günther aus dem Franzöfiihen haben überjegen laſſen. 
Napoleon war gewiß ein großer Mann, einer der größten, 
welche je gelebt haben, feine Erſcheinnng und feine Thaten 
werden das Intereſſe eines jeden Geſchichtsfreundes jtets 
in hohem Grade in Anprud nehmen; aber er war ber 
fhlimmite von den Bedrüdern, unter deren Joche Deutſch— 
land je gelitten hat, ein erbitterter Widerſacher gegen 
Deutfches Wefen, fein Wirlen und Walten war über 
die Maßen unheilvoll und verderblih für unfer Yand 
und unſer Volk, das wollen wir nicht vergeſſen. Daher 
fönnen wir und an der ihm und feinen Seerführern bier 
dargebrachten Huldigung nicht erfreuen. — Die Aus: 
führung des meift in photographifher Wiedergabe ge: 
botenen Bilderfhmudes, melden der Proſpelt und die 
erjte Lieferung bringen, läßt viel zu wünſchen übrig, 
das Dargeftellte erſcheint faft überall undeutlih und 
verſchwommen. 


Bibliographie. 


Bon Neuigkeiten des Büchermarktes der letzten Zeit verzeichnen wir: 


127. Die erften 25 Sep bes Königs⸗Ulanen⸗Regiments 
‚1. Sannoverfhen) Wr. 13, mit einem bis in die 
Gegenwart reihenden Nachtrage von F. von Seybe- 
wi, Rittmeifter & la suite des Regiments. Zweite 
vermehrte und berichtigte Auflage. Berlin 1897. 
H. Peters. Preis ME. 7,50, 


128. Geſchichte der Königlih Bayerifhen Pionier: 
Bataillone und ihrer Stammformationen. Auf dient: 
liche Beranlafjung bearbeitet von Hauptmann Kuchler, 
Adjutant der Injpeltion des Ingenieurforps und ber 
Feſtungen. Mannfhaftsausgabe. Mit einem Bildniß, 
wei Uniformtafeln, drei Karten und verſchiedenen 
Iluſtrationen. Münden 1897. Gelbjtverlag des 
Verfafjerd. Preis Mt. 1,25. 





| 


129. Kaifer » Worte. Ausſprüche Kaifer Wilhelms des 
Großen gefammelt von E. Schröder. Sedjite, als 
Gedentgabe zum 100. Geburtstage Kaifer Wilhelms 
des Großen erjchienene Auflage, Berlin und Xeipzig 
1897. F. Ludhardt. Preis 50 Pf. 

130. Die Schlacht bei Sedan. Bearbeitet nah dem 
Generalitabswerf: „Der deutſch- franzöfifhe Krieg 
1870,71” und den beiten franzöfifhen Werten von 
rg: Bielefeldt Berlin 1897. R. Felix. Preis 

fe. ,—. 

131. Deutſche Unteroffiziere in Franlreich. Erzählungen 
aus dem Feldzuge 1870,71 von Mar Berger. 
248 Seiten. 5%. Berlin 1897. Liebelſche Bud: 
handlung. Preis ME. 1,50. 


263 


132. Werder gegen Bourbali. Der Kampf des vier: 
zehnten deutſchen Korps gegen die franzöfiiche Oſt— 
armee im Januar 1871. Dargeftellt von Dr. Hermann 
Varnhagen, Profejfor an der Univerfität Erlangen, 
1870,71 Einjährig⸗Freiwilliger im 4. Rhein. Infanterie 
Regiment Nr. 30 (XIV. Korps). Berlin. Schall & 
Grund. reis ME. 4,50. 


133. Der große Gavallerie» Kampf bei Strefetig in der 
Schlacht von Königgrätz am 3. Juli 1866 von 
Barthold v. Duiftorp, Generallieutenant 3. D. 2. Aufl. 
Mit fünf Plänen undeinemUeberfichtäblatt. Neiße 1897. 
J. Graveur. reis Mi. 2,50. 


134. Dentwürdigfeiten aus dem Leben des GFM. Kriegs: 
minifterd Grafen von Roon. Bierte ftarf vermehrte 
und verbejjerte Auflage. Erfcheint in ſechs Halbbänden. 
Herausgegeben von Waldemar Graf Roon. Mit 
drei Poriräts und einem Fadiimile. Breslau 1897. 
E. Tremendt. reis des Halbbandes Mt. 3,60. 

135. Kaiſerbüchlein. Wilhelm der Große als Chrift im 
Leben und im Streben. Bon Dtto Frhrn. Stod« 
horner von Starein, Großherzoglich badijchem 
Kammerherrn und Zandgeriditsrath. 29. ftark ver: 
mehrte Auflage. Berlin 1897. Schriftenvertriebs- 
anftalt. 

136. Aus zwei Arienen. Eelbiterlebtes aus 1866 und 
1870.71 von Wrofeflor Dr, VBafen. Berlin 1897, 
Siebelfhe Buchhandlung. Preis Mi. 1,—. 

137. Stizzen aus dem Leben des ruffifhen Soldaten 
von K. Ihorfhemwsfi Autoriſirte Ueberſetzung aus 
den Ruffiihen von Hüfter, Hauptmann a la suite 
des Anhaltifhen Infanterie» Hegiments Nr. 93 und 
Schrer an der Kriegsſchule Glogau. Berlin 1897. 
Liebelſche Buchhandlung. Preis Mt. 1,—. 

138. Darftellungen aus der Bayerifhen Kriegs: und 
Seeresgeihichte. Herausgegeben vom K. B. Kriegs: 
ardiv. Heft 6. Die bayerifhe Ehilhellenen = Fahrt 
1526— 1329. Aus dem bandfhriftlihen Rücklaß des 
K. B. Senerallieutenants Frhru. v. Heided. I Theil. 
— Vorſtoß der 3. bayerifhen Brigade in der Schlacht 
bei Loigny am 2. Dezember 1870. Won v. Xylander, 
K. B. Oberftlieutenant a D. Mit einem Croquis. — 
Die bayerifche — — im Kriege 
1870.71. Bon Thoma, Oberſtlieutenant z. D., und 
Gyßling, Hauptmann und Batterichef im 3. Feld: 
artillerie = Negiment „Königin Mutter“, Mit zwei 
Beilagen, einer Karte und drei Blatt Slizzen. 
München 1897. 3. Lindauer. reis ME. 3,-. 

139. Geſchichte des Königin Eliſabeth Garde-Grenadier— 
Regiments Nr. 3. Bon feiner Stiftung 1859 bis 
zum Jahre 1896. Im Auftrage des Negiments: 
fommandeurd zufammengejtellt durch  Konftantin 
v. Altrod, Hauptmann und Kompagniechef im Königin 
Eliſabeth Gardes Grenadier : Negiment Wr. 3. Mit 
Bildniffen, Karten und vielen Skizzen im Tert. 
Berlin 1897. €. S. Mittler & Sohn, Königlihe Hofs 
budhandlung. Preis ME. 12,—. 

140. Geſchichte des FFüfilier = Regiments General » Feld— 
marihall Graf Moltte (Schlefiihes) Nr. 35. Auf 
Befehl des Hegiments zufammengejtellt und bearbeitet 
von 9. Dreifing, Yremierlieutenant im Regiment. 
Mir Abbildungen, Karten und Plänen. Berlin 1897. 
€. S. Mittler & Sohn, Königlihe Hofbuhhandlung. 
Preis ME. 9,—. 


MilitärsLiteratursZeitung. — Nr. 8 


264 


141. Der Sächſiſchen Armee und der Sachſen Theil: 
nahme am deuiſch⸗ franzöſiſchen Kriege ım Jahre 1870/71. 
Lorbeerblätter und Eichenlaub in dem Ruhmestranz 
der Sadjen. Ein Vollsbuh nah amtlıdıen und 
anderen zuverläffigen Quellen und wahren Berichten 
Betheiligter verfaßt von B. E. König und E. Boll: 
born, Kömial. Sächſ. Hauptmann a. D. Leipzig 1896,97, 
Theophil Weber, Preis ME. 5,—. 


142. Gefdichte des 3. Magdeburgiſchen Infanteries 
Regiments Nr, 66. Auf Befehl des Regiments bes 
arbeitet von Boeters, Bauptmann im 3. Magde: 
burgiſchen Infanterie» Hegiment Nr. 66. Mit vier 
Abbildungen, fünf Karten und Plänen. Berlin 1897. 
E. S. Mittler & Sohn, Königlihe Hofbuchhandlung. 
Preis ME. 5,50. 


143. Die Uniformen der Deutihen Armee. 8 ſyſte—⸗ 
matifche Farbentafeln mit Erläuterungen, nebjt Angabe 
ſämmilicher ZTruppentheile, ihrer Standquartiere und 
des Errihtungsjahres. Von R.Knötel und W. Kuske, 
Sel Lt. der Ref. Inf. Regts. Nr. 129. Berlin 1897. 
U. Ihümede Nachf. Preis Mt. 5,50. 


144. Geſchichte des Königlib Bayerifhen 5. Infanterie 
Regiments Großherzog Ernft Ludwig von en. 
11. Theil: 1833 — 1897. Auf Grund ardivalifcher 
Forſchungen verfaßt von Kießling, Hauptmann und 
Kompagniehef im Regiment. Mit vierzehn Karten, 
Plänen und Skizzen ſowie acht hiftorifhen Uniform: 
bildernineinem Sonderband. Berlin 1897. E. S. Mittler 
& Sohn, Königlidye Hofbudhhandlung Preis ME. 14,—. 


145. Der Spion. Hiſtoriſche Erzählung von Auguft 
Guntermann. Freiburg i. Breisgau P. Waehel. 
Yreis ME. 2,—. 

146. Die Garnifonorte des deutſchen Reichsheeres und 
der Kaiferlihen Marine alphabetifh geordnet nebft 
Verzeihnig ſämmtlicher Negimenter bezw. Bataillone 
der deutſchen Armee, mit Angabe ihrer Sarnifonorte, 
fowie der Armeelorps, welchen fie angehören. Mit 
einer Ueberſichtskarte. Leipzig 1897. F. A. Berger. 
preis 40 A 

147. Die —— —— im deutſchen Heere. 
Eine Begründung der Nothlage der verabjchiedeten 
Dffiziere der mittleren und unteren Chargen. Bon 
— v. .... Stuttgart 1897. R. Luͤtz. Preis 
DE 1,—. 

148. Blätter aus dem Bürgerlichen ————— 
und mit dem im Gebiet des Preußiſchen Allgemeinen 
Landrechts geltenden Privatrecht verglichen von Mar 
Oſtermeyer, Rechtsanwalt und Notar. Heft 1. 
Erſtes Buch: Allgemeiner Theil. 88 1—240. Heft 2. 
Zweites Buch: Recht der Schuldverhältniſſe. SS 241— 
432. Berlin und Leipzig 1897. F. Zudhardt. Preis 
des Heftes ME. ,—. 

149. Der Weg zum Einjährig » Freiwilligen und zum 
Offizier des a ae ie Armee und Dlarıne 
von Mori Erner. Zweite Auflage. Leipzig 1897. 
I. 3. Weber. reis ME. ,—. 


150. Stihworte für Offiziere und Unteroffiziere ber 
Infanterie bei Erteilung des Dienftunterrihtis. Bes 
—— —9 Ay — ———ü — und 

ompagniechef im 6. Thüringi nfanterieregiment. 
Dritte durchgeſehene Auflage, —X 1897. — 
ſchmidt. Preis 60 Pf. 





Gedruckt in ber Königlichen Hofbuchdruckerei von E. S. Mittler & Sohn in Berlin SWI12, Kochſtraße 68 - 71. 


Allitär- 


Literatur- Zeilung. 


Achtundſiebzigſter Jahrgang. 


Literariſches Beiblatt zum Militär-Wochenblatt. 





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Nr. 9, Auguſt 1897. 


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Die Milttär« Literatur · 


erantwortlider Rebafteur: 
» worin Beiblatt zum Militar · 


v. Eftorff. Generalmajor z. D., 
Griedenen b. Berlin, Goßlerftr. 





eitung ericheint monatlich ein- bis zweimal als 

ochenblatt und ijt aud im befonderen Jahres» 

Übonnement für 5 Mark breelt won der Ervebitiom und durch alle Buch ⸗ 
te zu beziehen. Preis der einzelnen Runner 5 Fi. 


Berlag der Stönigl, Hofbuhbandtung 
von €. S. Mittler & Sohn, 
Berlinswi2, Kochſtr. 68—71. 











m mn nn — 





v.Altrod, Geſchichte des Rönigin Glifabetg | Dr. Köhler, Die modernen Kriegswaffen. 


Garde: GrenadiersRe iments Nr. 3. (265) | 

Balck, v. Wedel's Dffirier — 
für Manöver. x. (236) 

Eis waldt, Handbud für EinjährigsFrei« 
willige ıc. des Traind. (259) 

Erner, Der Weg zum Einjährig : Freis 
willigen ıc. (289 

v. Glajenapp, Handbuch für den Ein- 
— — c. der Kavallerie. 
(258) 


Griepenterl, Taftifche Unterrichtsbriefe 
zur Vorbereitung für das Kriegsalademie⸗ 
Eramen ꝛc. (234) 

Dr. Günther, Der Feldzug der Divifion 
Zecourbe im Schweizeriihen Hochgebirge 
1739. (280) 

Heufer, Die dritte und vierte Belagerung 
Landaus im Spanifhen Erbfolgefriege 
(1704 und 1713). (279) 


Geſchichte des Königin Elifabeth Garde: Grenadier: | 
Regiments Nr. 3. Im Auftrage des Regiments- 
von 
von NAltrod, Hauptmann und Kompagniechef. 
E. ©. Mittler & Sohn, Königliche 
Hofbuhhhandlung. Preis ME. 12,—. 


Eine Regimentsgeſchichte foll nicht nur eine Ans 
einanderreihung der erwähnenswerthen Erlebniffe eines 
Truppentheild jein, jondern fie jol auch, indem fie fich 
von dem allgemeinen Bilde der großen Greignifje abhebt, 
eine lebendige, anfchauliche und genaue Schilderung des 
liefern. 
handlungen werden dabei freilich ftets im Vordergrunde 
ftehen; aber auch das Wirken in Frieden, die Eriftenz- 
das Leben des Einzelnen, 
der Mannſchaften und des Dffizierforps müſſen im 
Das Bild muß durch Darftellung 
der allgemeinen VBerhältnifje, wie der Maler jagt, richtig 
Es joll ein Kulturbild, aber aud) 


fommandeurs zujammengeftellt 


Berlin 1897. 


Berlaufed der Begebenheiten 


bedingungen der Truppe, 
Erſcheinung treten. 


abgetönt werden. 


eine Quelle für den künftigen Hiftoriter jein. 
erfüllen nicht zu viele Regimentsgeſchichten dieſe Ber 
In manchen ift jogar ein bedauernäwerther 
Mangel an Kenntniß und richtiger Beurtheilung ber 
Ereigniſſe, an denen der Truppentheil betheiligt war, 
Und wenn von einer jo faljchen 
Grundlage ausgegangen wird, weldyen Werth kann dann 


dingungen. 


zu erkennen gewejen. 


Auguſt 1897.] 


(282) 


‚Zange, Dilthey's Militärifher Dienfts 


unterricht für Einjährig: reimillige ıc. 
der Infanterie. (283) 


Dr. Zauenftein, Der Affifienzarzt. (288) 
a nenn für die Infanterie. | 


Cte Murat, Murat, Lieutenant de 
l’Empereur en Espagne 1808, (277) 


— ky, Das Festungsbauwesen. 


85) 

Shärlter, Löfung von Aufgaben mittels 
des Richtbogens ıc. (284) 
v. Seydewißtz, Die erften 25 Jahre des 
" songssitanen-Regiment (. annovers 
fhen) Nr. 13. (270) 
Spohr, Das Nieberbrechen von Kenns 
und Neitpferden in ſchnellen Gang 
arten ıc. (286) 








Unterrihtöbüder für Einjährig ⸗ Frei · 
Omnia mecum porto. (287) willige. (238) 
v. Belet-Narbonne, v. Mirus’ Leit 


faden für den Kavalleriften. (239) Hranfe, Anleitung zum Säbelfedhten. (290) 


; Kolle, Dr. Fritz' Unterrichtsbriefe zur 
Pferde, Unfere. 2. Heft. (236) Seldfterlernung der Deutihen © Exakt. 
v. Duiftorp, Der gr roße KavalleriesRampf | (2) 


bei Strefetig in der Schlacht bei König: D. Reihard, Gebenfwert an Emil 
gräk am 3. Juli 1866. (275) Frommel. (29 0) 

Ranglifte von Beamten der Kaijerlicd) — — 
Deutſchen Marine. (233) Bibliographie. (291) 


die Geſchichte des Truppentheils jelbit haben? — Ehe 
daher ein Regimentskommandeur einem Offizier den 
Auftrag zur Abfafjung- einer Gejchichte ertheilt, muß er 
fi) die Ueberzeugung verſchaffen, ob der Erwählte den 
Grad allgemeiner Bildung und der Fachbildung befißt, 
um hierzu befähigt zu fein. 

Wenn wir ed nun ausſprechen können, daß bie 
vorliegende Regimentögejhichte den von und geftellten 
Anforderungen größtentheild entjpricht, daß fie fich ferner 
durch Gründlichkeit auszeichnet, und daß die Erzählung 
an mehreren Stellen einen Schwung entfaltet, der Herz 
und Gemüth bewegt, ohne ins Phrajenhafte zu verfallen, 
jo ift für und feftgeftellt, dab fie zu den beiten gehört, 
die neuerdings gejchrieben worden find. In die Ers 
zählung der Begebenheiten find Züge verflochten, die 
wirklich erwähnenswerth find und erhebend wirken, nicht 
Dinge angeführt, die erſt künſtlich heraufgeichraubt 
werden müfjen. So der allgemeine Eindrud des Buches, 
an dem einzelne Ausjtellungen zu machen ich nicht 
verfäumen werde, wo fie mir aufftohen. 

SH bin an jeine Beiprehung gern herangetreten, 
da ich bei der Errichtung des Regiments bei ihm 
fommandirt war, viele Zahre in einer Garniſon mit 
ihm geitanden, die Grenzbejeßung bei der Polnischen 
Inſurrektion 1863 und den Dünifchen Feldzug in einem 
Berbande mit ihm mitgemacht habe, jomit das damalige 

20 


Gonftantin 


Die Krieger 


Kleider 


267 





RilttärsLiteratursBeitung. — Rr. 9 


268 





Dffigierforps kenne, jo daß mir die erwähnten Geftalten | Gableng beim überrafchenden Erjcheinen des Gardekowpe 


in ihrer Eriegerifchen Thätigkeit Har vor Augen ftehen, 
und ich jogar die Schilderung der Perjönlichkeiten zu 


fontroliren. vermag. Dieſe Schilderung muß. ich. ald 


bejonderd gelungen hervorheben. Wie präcdtig und 
wahr find 3. B. Stwolindfy (gefallen vor Düppel) und 
Knobelödorff (gefallen- bei St. Privat) in ihrem vor— 
nehmen, ruhigen und heldenhaften Weſen gezeichnet, 
mit dem fie auch in den Tod gingen. 

Dad Regiment Elifabeth war, wie. viele andere 
Regimenter, ein Kind der großen Reorganijation König 
Wilhelms ]., durch welche er den Grund zu den übers 
reihen friegerifchen Erfolgen feiner Regierung legte. 
Nah der Demobilmahung im Jahre 1859 wurden 
„Landwehr-Stammbataillone” errichtet, welche diejelbe 
Nummer wie die mobilgewejenen Landiwchrbataillone 
führten. Aus den Gardelandwehr-Stammbntaillonen des 
3. Garde » Landmwehrregiments ift das „1. kombinirte 
Grenadierregiment“ gebildet worden, welches am 4. Juli 
1860 den Namen 3. Garde-Grenadierregiment erhielt. Bei 
der Krönung 1861 wurde die vermittwete Königin 
Elifabeth zum Chef des Regiments ernannt, welches 
fortan den Namen Ihrer Mafeftät und deren Namends 
zug in den Achſelklappen führen ſollte. — Dem Regis 
ment war 1860 ald Standort Breslau zugewieſen, und 
es ift von dort aus zu jeder kriegeriſchen Thätigkeit 
ausmarſchirt. 

Bei der Polniſchen Grenzbeſetzung von 1863, 
welche das Regiment im Verbande der 21. Brigade 
mitmachte, hatte ed Gelegenheit, ſich durch Ausübung des 
Sicherheits- und Patrouillendienftes in oft wechjelndem 
Gelände und unter verjchiedenen Berhältnifjen wirkfam 
auf den Krieg vorzubereiten, 

Dad friegeriihe Feuer, welches damald in der 
Armee loderte, zeigte dad Regiment bei jeiner unter 
den Augen des Kronprinzen erhaltenen Feuertaufe im 
Dänifchen Kriege am Heiſe-Kro vor Fredericia und in 
allen darauf folgenden Gefechten, fo inäbejondere am 
Sturmtage von Düppel, wo das Regiment bei der 
Wegnahme von Schanze I und VI betheiligt war und 
drei Danebrogs eroberte. Der Berluft betrug 3 Offi— 
ziere, 61 Mann. 

Der weitere Verlauf des Feldzuges jpielte ſich für das 
Regiment in Zütland ab, und es Fam dabei nicht mehr 
zur ernften Gefechtsthätigkeit. Hierbei hätte die Eintheilung 
des im Juli gegen den Liim- Fjord vorrüdenden Korps 
vollftändig angegeben und, wenn man das Gefecht bei 
Lundby erwähnte, auch die Nummer des Regiments 
genannt werden können, welches dafjelbe ſchlug. Am 
17. Dezember erfolgte der Einzug in Berlin, unter 
den Augen Seiner Dlajeftät. Am 21. Dezember 1864 
traf das Regiment wieder in Breslau ein. 

Der Krieg gegen Defterreich gewährte dem Regiment 
nur eine beichränkte XThätigkeit. Zwar nahm daſſelbe 
in den Gefechten bei Soor, Alt» Rognig und Neus 
Rognig (28. und 29. Zuni) dem Feinde an 1000 Ges 
fanaene und eine Fahne ab; aber es ift hierbei nicht 
zu überjehen, daß dies in Betracht des äußerſt geringen 
Verlufted von einigen Verwundeten nur möglid war 
durch die höchſt ungünftige Lage, in der ſich das Korps 


in der Flanke ſeines Marjches nah Praudnig verjegt 
ſah. Das ftürmifhe Draufgehen des Regiments, 
welched. den Feind von Buſch zu Buſch trieb, . verdient 
deshalb nicht minder hervorgehoben zu werden. Ja 
der Schlacht bei Königgräß verlor das Regiment den 
Oberftlieutenant v. Pannwig und feinen Wdjutanten 
durch ein und denfelben Schrapnelihuß, außerdem nur 
noch zwei Verwundete. 

Das Regiment ſtand nach dem Kriege einige Zeit 
in Dresden und kehrte erſt 1867 nach Breslau zurüch 
wojelbft es bis 1870 verblieb. In den nun folgenden 
wenigen Friedensjahren ift beſonders des Oberſten 
v. Doering gedacht, welcher die felomäßige Ausbildung 
auf das Ergiebigfte förderte. Er beichloß bekanntlid 
jeine Laufbahn bald darauf ald Brigadier auf dem 
Schlachtfelde von Vionville. 

Die Erzählung des Kriegsausbruches, der Mobil: 
machung und der erften Bewegungen gegen den Feind 
hat mid) nicht ganz befriedigt. Die Zeichnung der vater: 
ländijchen Bewegung mit einigen lebhaften Stridyen hätte 
dem Bilde mehr Farbe verliehen. Der Bericht über 
ten Vormarſch in der erften Hälfte des Auguft ift 
weniger eine fließende Erzählung ald eine Aneinander: 
reihung von Befehlen. Zur vollen Höhe erhebt fi 
aber der Bericht wieder vom 14. Auguft ab, und bie 
Schilderung der Schlacht von St. Privat giebt ein 
klares und in den Einzelheiten der Erzählung packendes 
Bild. Die 3. Gardes-Infanteriebrigade, in welcher das 
Regiment ftand, wurde kefanntlih am 18. Auguft 
dem IX. Korps zur Verfügung geftellt und zu dem 
am Abend unternommenen Borftoß gegen die Höhen 
bei Amanvillerd verwendet. Zuerſt am Bois ve la 
Cuſſe ald Reſerve zurüdgelafien, trat das Regiment 
jodann in ein hartnädiges Feuergefeht und drang in 
unübertrefflihem Anlauf ſchon bei einbrechender Dunkelheit 
in die verftärfte Stellung des Gegners ein. Hierbei 
fam es am einzelnen Stellen zum Handgemenge. Der 
Verluſt des Regiments bielt ſich, im Vergleich zu dem 
vieler anderer Garderegimenter, in mäßigen Grenzen. 
Immerhin betrug er 11 Dffiziere, 1 Arzt und 426 Mann. 
Der Patronenverbrauh betrug noch nicht fünf Stüd 
pro Mann. 

Die Schilderung der Vormärſche gegen Paris und 
der Belagerung läht an Genauigfeit wie an Lebendigkeit 
und Hervorhebung der charakteriſtiſchen Eigenthümlid- 
feiten nichts zu wünſchen. Insbeſondere geben die 
taktiſchen Ginzelheiten ter Kämpfe vom 30. Dftober 
und 21. Dezember 1870 viel Stoff zum Nachdenken 
in ihrer äuferft mannigfachen Geftaltung. — Die Be 
lagerung brachte dem Regiment nod mehrere hödit 
ehrenvolle Tage, unter welchen die Wiedereroberung 
des ald äußerſte Borpoftenftellung dienenden Dorfes 
Le Bourget ein beſonderes Merkmal Preußischer Angrifie: 
kraft für alle Zeiten bleiben wird, Die Schilderung 
erreicht hierbei den Gipfelpunft des Snterefjes. Und 
was mehr ift, ter erfahrene Soldat muß ſich bei jedem 
Satze jagen: Sie ift durchaus wahr, jo muß es geweſen 
fein. Wie erhebend find die legten Worte des Oberften 
v. Zaluskowski, der in Le Bourget den Heldentod ftart: 


269 





1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär Wochenblatt. 


270 


„Meine Herren, dab wir Le Bourget nehmen werden, | Die erften 25 Jahre des Königs: Ulanen-Regiments 


dafür bürgt mir die unbefledte Ehre des Regiments! 
Sie aber nehme Gott in feinen heiligen Schuß!" Wie 
charalteriſtiſch ift der Tod des Lieutenants v. Schönitz, 
der, von den Kameraden wegen jeined neuen Anzuges 
nenedt, antwortet, man müfje zum Gefecht ebenjo gute 
Toilette machen wie zum Ball. 


Das Regiment verlor in diefem Kampfe 19 Dffiziere 
(davon 8 todt), 1 Arzt, 263 Mann, — Der 21. Des 
jember, an welchem Tage die Franzoſen dad Dorf 
Le Bourget überrafchend angriffen und mehrere Abs 
theilungen abichnitten, foftete dem Regiment faft 
100 Gefangene. Mehrere Abtheilungen unter Haupt- 
mann dv. Altrod und Lientenant v. Rohrſcheidt fchlugen 
fih bis in ein Fabrifgebäude durch, wo fie durdh herbei» 
eilende Unterftügungen Entſatz erhielten. Die 3. Kom— 
Mgnie unter Hauptmann v. Helldorf und die 4. umter 
Lieutenant v. Lippe behaupteten fich zu gleicher Zeit 
ruhmvoll gegen eine zwölffache Uebermacht am Südende 
dd Dorfed. Das Ende des Gefecht? war die Wieders 
eroberung der Theile von Le Bourget, melde die 
Franzoſen genommen hatten, durch die herbeieilenden 
Verftärfungen vom Aleranders, Franz und Glifabeth- 
regiment. Bedeutende Franzöſiſche Truppenmaſſen, die 
füpöftlih Le Bourget entmwidelt waren, wurden nur 
durch das Feuer der Artillerie der Garde in Schach 
gehalten. Der Berluft ded Regiments betrug ein» 
ihlieplih der Gefangenen 11 Offiziere, 247 Mann. 
Bar am 30, Dftober der Angriff bewundernswerth, 
jo am 21. Dezember die zähe Bertheidigung, melche 
verhinderte, daß das von allen Seiten umfahte Dorf 
gänzlich in die Hände des Feindes fiel. 


Somit jheiterte an dem MWiderftande dieſes weit 
vorliegenden Poftend der für den 21. Dezember geplante 
Mafjenausfall und bewährte ſich auch hier die Webers 
legenheit einer Kerntruppe über die damaligen Truppen 
der Republik, 


Indem wir die auferdem noch vorgefallenen Gefechte 
vor Parid übergehen, erwähnen wir noch, daß bei der 
Kaiferproffamation eine Abordnung des Regiments 
zugegen, und dab das Regiment Augenzeuge ded Kommune- 
fampfed in und um Paris war. Das Regiment nahm 
jewohl an der Parade in den Longchamps ald auch 
am Ginzuge in Berlin und an der erhebenden Feier 
am Denkmal König Friedrich Wilhelms III. theil. 
68 kehrte nicht nach Breslau zurüd, jondern erhielt 
ald neue Standorte Brandenburg und Spandau zus 
gewiejen. 

Der Raum verbietet und, auf die Schilderung der 
Friedendzeit von 1871 bis 1896 einzugehen. Lebens» 
abrifje dreier Kommandeure des Regiments und zahle 
reihe Anlagen ſowie treffliche Karten find dem Buche 
— deſſen Werth wir ſchon eingangs gekennzeichnet 

en. 


v. Boguslamäfi. 


(1. Hannoverjhen) Nr. 15 mit einem bis in die 
Gegenwart reichenden Nachtrage von F. v. Sende 
wit, Rittmeifter à la suite ded Regiments, Flügel 
abjutant Seiner Königlihen Hoheit des Regenten 
von Braunfchmweig, Prinzen Albrecht von Preußen, 
jegt Major im MilitärsKabinet Seiner Mafeftät des 
Kaiferd und Könige, à la suite des Regiments, 
Zweite vermehrte und beridytigte Auflage. Berlin W 
1897. Berlag von Hermann Peters. Preis ME. 3,75, 


Der bekannte jhöne Wahlſpruch: „Den Gefallenen zum 
Gedächtniß, den Lebenden zur Erinnerung, den kommen⸗ 
den Geſchlechtern zur Nachahmung“, war der Leitftern 
bei Abfafjung dieſer Regimentsgejchichte, deren zweite 
vervollftändigte und berichtigte Auflage dad Kommando 
ded Regiments am diesjährigen Geburtstage jeines 
hohen Chef den Lejern übergab, nachdem — eine 
jeltene Erſcheinung — die 1500 Gremplare ftarfe, 
1891 veröffentlichte erfte Auflage bald vergriffen war. 

Troß der kurzen Zeit ihres Beftehend — am 14. No— 
vember 1891 feierte das Regiment feine erften 25 Zahre 
— bliden die Königs-Ulanen auf eine an Greignifien 
und Grlebniffen reiche Geſchichte zurüd. Auf nur 
315 Eeiten, von denen fajt 100 Seiten Anlagen und 
Urkunden enthalten, bietet der Berfafjer eine höchſt 
anjchauliche und überall jehr fefjelnde Darftellung, in 
der die heiße Liebe zu feinen Reitern aus jeder Zeile 
ſpricht und die daher auch jeden Lejer paden und fort 
reißen muß, Begeifterung und Hingebung für die Waffe, 
dad Heer und den oberjten Kriegäheren erweckend. 

Allein, es ift nicht nur die Begeifterung, melde fie 
in und erwedt — nad Scillerd wahrem Wort die 
höchſte Aufgabe der Sejchichte, ganz beſonders natürlich 
einer zunächſt für Soldaten beftimmten, an deren heiliger 
Flamme wir und in unferer nüchternen, an Spealen 
jo armen Zeit zu erwärmen und dur Nacheiferung 
zu der Väter würdigen Thaten und zu befähigen vers 
mögen, jondern es ift auch der bedeutende wifjenjchaft- 
liche Werth, der mir diefe Truppengeſchichte vor vielen 
anderen in die erfte Linie, in die Reihe 3. B. ber 
Reitergeichichten der 1. Gardedragoner und der Pommer⸗ 
ſchen Kürajfiere zu ftellen jcheint. Denn der Verfaſſer 
hat mit hohem Ernft und großem Geſchick feine Auf— 
gabe gelöit, in methodiſcher Weiſe und unter gewiſſen— 
hafter Quellenbenugung nicht nur in perfoneller, taktijcher 
und lokalgeſchichtlicher Beziehung ein lüdenlofes, in edler 
Sprache gefaßtes Abbild der Vergangenheit ſeines Regi— 
ments, jondern auch ein Werk von armees und kultur— 
gefchichtlihem Werth zu ichaffen, das auch der Beachtung 
weiterer Kreife, namentlich der Hiftorifer, empfohlen 
werden darf. 

Auf den reichen Inhalt vermag ich. nur durch einzelne 
Hinweiſe einzugehen, die zum Lejen anregen follen, 
nicht aber ift ed mir bier möglich, jede Angabe und 
Ziffer zu prüfen, wenn ich auch jagen darf, daß mir 
an feiner Stelle Zweifel gekommen oder Widerjprüche 
aufgefallen find. 

Bald nach den Kriegsereignifien des Jahres 1866 
durch Allerhöchfte Kabinets -Ordre vom 26. Auguſt im 

20* 


Nilitär-LiteratursBeltung. — Nr. 9 


272 





221 


Potsdam mit Feſtſetzung von Hannover als künftigem | 


Standquartier errichtet, wobei die fünften Eskadrons 
der Gardes du Corps und der drei Garde » Ulanen- 
regimenter zur Bildung der erjten vier Schwadronen 
verwendet wurden, erhielt das Regiment die Bezeichnung 
„Ulanen: Regiment Nr. 13", die bald in „Hannoverjches 
Ulanen-Regiment Nr. 13* umgeändert wurde. Jedoch 
erft mit dem Zufammtentritt der 5. Eskadron, die 
aus den übrigen Eskadrons am 18. April 1867 gebildet 
worden, war dad Regiment vollftändig. In der Friedens— 
zeit bis zum Kriege 1870/71 ift es der vorbildliche 
Einflußdesausgezeichneten erften Regimentsfommandeurs, 
Majors v. Schad, welchem ed in kurzer Zeit gelang, 
dad jo verjchiedenartig zufanımengejegte Offizierkorps 
zu einem Ganzen zu geftalten, dem er feinen im jchönften 
Wortſinn vornehmen Geiſt aufprägte — ein dem Offizier 
korps für alle Zeiten gebliebened Vermächtniß dieſes 
Manned, wie ed der Berfaffer auch ausſpricht. Die 
Schilderung dieſes Einflufjes und des Wirkens der 
Schwadronschefs, unter denen ald Förderer des Reiter 
geifted der weltbefannte v. Rojenberg hervorragte, jowie 
des pflichttreuen Schaffens des Zahlmeifters Wolff ift 
überaus anſprechend. Zeder Offizier fagt fich, in ſolchem 
Kreife zu leben und erzogen zu werden, ift in der That 
der höchſte Borzug. 


1870 am elften Mobilmahungstage friegäbereit, 
trat dad Regiment unter Führung jeined trefflichen 
Dberftlieutenantse v. Schack in den Verband der 
5. Kavalleriedivifion (v. Rheinbaben), die in Verbindung 
mit der 6, Kavalleriedivifion zunächft den Aufmarſch 
der Erjten Armee zu verjchleiern hatte. „Meine Herren, 
heran werde ih Sie führen, dad »Durch« ift Ihre 
Sache. Es lebe Seine Majeftät unſer Allergnädigiter 
König!*, jo ſprach Generalmajor v. Barby die Offiziere 
der zum erften Male unter jeinem Befehl verfammelten 
(11.) Kavalleriebrigade an. Sie haben diefem Ber: 
trauen im ganzen Feldzuge entſprochen! „Die Lanzen- 
jpige am Feinde!” — jo war die Loſung der Ulans 
terribles. Dieſe Spige der Königin der Waffen hat 
eine hervorragende Rolle gejpielt, namentlich bei den 
berühmten Attaden zwijchen Bille jur Iron und der 
Straße Mars la Tour—Jamy am 16. Auguft 1870 
gegen die Dragoner der Kaiferin und die Garde- 
lanciers — dieſer mélée infernale, wie fie der 
Franzöſiſche General Thomas bezeichnend nennt, deren 
ichwerfted Opfer der theuere Kommandeur, Oberft 
v. Schad, war*) — und am 17. November 1870 
bei Berheres— Richebourg, wo Lieutenant v. Wedell IL 
den Heldentod fand gegen die Franktireurs und Mobil 
garden der Ardeche: eine jo hervorragende, daß Seine 
Majeftät bei feinem erften Beſuch des DOffizierforps 
ald Chef am 13. Dezember 1539 in einer Tiſchrede 
ausiprechen konnte: „Das Regiment hat weientlich dazu 
beigetragen, daß die Umbemwaffnung und Ummodelung 
der ganzen Kavallerie mit der Lanze ausgeführt worden 


*) „Nehmen Sie Gewehr auf und blaſen Eie Marſch— 
Marſch!“, waren die legten Worte des dann mit Hurrah weit 
vor ber front vorftürmenden Difizierd, der nad der Attacke 


ift. Wieder und wieder bezogen ſich die einlaufenden 
Berichte auf die Thaten, welche das Regiment im letzten 
Feldzuge mit der Lanze erfochten hat. Rechnen Sie es 
fih zum Berdienft an, für die Umbewaffnung der 
Kavallerie den Anhalt gegeben zu haben, Ihr Regiment 
kann ftolg darauf fein, gewiſſermaßen ald Mufterregiment 
unjerer gefammten Kavallerie zu gelten.“ 

Noch viele trefflihe und überaus lehrreihe Unter: 
nehmungen bejonderd im Borpoften- und Aufllärunge 
dienfte, geſchickte Erkundungsritte ꝛc. wären zu nennen. 
Bejonderd denkwürdig aber erjcdheinen mir die 
großen Patrouillenritte der Lieutenants v. Beltheim, 
v. Wedell III. (II.) und Lumley, welche der Regiments: 
führer Major v. Rofenberg am 13. Dezember 1870 
veranlaßte, um feftzuftellen, ob zwiſchen Chartres und 
Le Mans noch ftarke feindliche Kräfte ftänden. Es 
ift werthvoll, daß die Berichte der Offiziere wörtlich 
wiedergegeben find. Ohne zu futtern, wurden mit den 
nur mit Yutterfad und Freßbeutel bejchwerten Pferden 
Entfernungen von 17 Meilen in 15 Stunden, von 
13 Meilen in 10 Stunden und von 20 Meilen in 
nicht ganz 21 Stunden zurüdgelegt, der Auftrag gut 
gelöft und die Pferde dienftfähig zurüdgebradht. Ferner 
jei ded großen Rittes des Rittmeifterd — im wahren 
Sinne ded Worted — Frhrn. v. Durant mit einem 
Zuge von Berneuil nad) Sées gedacht, um die Ber- 
bindung der Divifion mit dem Großherzog von 
Medlenburg berzuftellen. Trotzdem das Unternehmen 
durch kaltes Wetter und Glatteis auf dem Hinmwege, 
dur aufgeweichten Schnee infolge plößlichen Thau— 
wetterd auf dem Rüdmarfch erjchwert und durch den 
Feind gefährbet wurde, legten die tapferen Reiter die 
22 Meilen lange Strede in 20 Stunden zurüd — 
unter Abredinung der Nachtruhe in Sées und ber 
jonftigen dienftlihen Aufenthalte. Auch der Erkundungs— 
ritt des Megimentd unter dem umfichtigen Major 
v. Rofenberg gegen Bouzierd am 28. Auguft, wo es 
bei Falaiſe zum Gefecht zu Fuß unter ſchwierigen Ber: 
hältniſſen mit der Reiterpiftole ald Schußwaffe gegen 
verftedte Infanterie kam, zahlreiche Briefihaften der 
Armee Mac Mahons und cine Franzöfiihe Feldpoſt 
aufgehoben und nad Rüdfehr von dem Führer eine 
muftergültige Meldung abgeſchickt wurde, ift lehrreich. 
Ebenjo ift die Telegraphen- und Eifenbahnzerftörung 
bei Poir an der Bahn Mezieres— Rethel um desmillen 
interefjant, weil fie wegen unzureichenden Werkzeuges 
der Kavallerie nur mit Hülfe der Franzöſiſchen Eins 
wohner und ihrer Werte vollendet werden konnte, 
Idylliſch muthet das reine Garnifonleben des Regiments 
in der berühmten 6cole militaire zu St. Gyr an. 
Zu Herzen aber ſpricht das innige Verhältniß von 
Führer und einfachem Reiter während der ganzen Dauer 
des Feldzuges, wo mit Gefahr des eigenen Lebens ber 
Eine für den Anderen ald wahrer Kamerad einjpringt. 
Auch der Schlachtenjänger, Unteroffizier Braun, erfreut 
durch feine hübjchen Lieder. 

Ruht natürli der Schwerpunkt der Darftellung 
auf Schilderung der ruhmvollen Kriegsthaten des Regi- 
ments, der 136 Seiten von den 219 des Textes gewidmet 


vermißt und deſſen Leiche erft nad) Monaten gefunden wurde. | find, jo ift ed ein Vorzug vor vielen anderen Truppen« 


273 





1897 — Literarifches Beiblatt zum Militärs Wodenblatt. 


274 





geichichten, dah Major v. Seybewit mit gleicher Sorgfalt | Deutſchen Sports. Es find 759 erfte, 540 zweite 


und Liebe fich dem SFricdenderlebnifjen bis zur vor— 
jährigen feier ded Kriegd-Erinnerungsjahres zugewandt 
und bei beiden Darftellungen ftetd den Zuſammen— 
bang mit den großen Kriegd- und Zeit- 
begebenheiten, joweit die Armee daran Antheil hatte, 
bewahrt oder hergeftellt hat. 


Aus diefem „Friedens“theil des Werkes möchte ich 
nur die herrliche Feier hervorheben, welche am 
16. Auguft 1895 zur Erinnerung des großen Zahres 
im Ungefichte ded Hermann » Denfmald in dem Heide: 
gelände der Senne veranftaltet wurde, mo dad Regiment 
mit jechd anderen Regimentern zum Divifiontererziren 
vereint war. Bier diefer Regimenter hatten an den 
Meiterfimpfen bei Mard la Tour theilgenommen, 
drei davon die damalige Brigade Barby gebiltet. Trotz 
feiner 75 Lebensjahre hatte es ſich der heldenhafte 
Führer von einft, der jeßige General der Kavallerie 3. D. 
v. Barby, nicht nehmen laffen und war zu Pferde 
erſchienen. „Es war ein gejchichtlicher, unvergehlicher 
Moment*, jo jagt Berfaffer jehr wahr, „als ver alte 
Reitergeneral in jeltener Rüſtigkeit und vollendeter 
Haltung zu Pferde fitend“ erfchien. Genau nach den 
Angaben des Generalftabäwerked wurde ihm die Attadte 
nochmals vorgeführt, und zwar, wie der alte Held 
erflärte, in faft vollendeter Treue. Ebenſo wurde der 
dem Regiment jeit feiner Gründung angehörige würdige 
Stabätrompeter Manthe hoch geehrt. 


Unwillfürlih fühlt man bei diefen Alten der Pietät 
und, wenn man alle übrigen Kriegd- und Friedenszüge 
in dem Abbilde des Regiments betrachtet, die Wahrheit 
der Kaiſerlichen Worte: „Ich erachte in diefem Regiment 
alle Kardinaltugenden verkörpert, feljenfefte Königstreue, 
Adel der Gefinnung, edle Denkweiſe, opferfreudigen 
Patriotidmus, Fefthalten an dem einmal Grgriffenen.* 


Ueberaus reich und weit über den Kreis der An— 
gehörigen und näheren Freunde des Megiments hinaus 
interefjant find die 14 Anlagen und Urkunden, die 
Alles enthalten, was in eine ſolche Truppengeſchichte 
gehört und doch jo oft darin vermißt wird oder fich 
nur lüdenhaft wiederfindet. An zwölf Schladten 
bezw. Gefechten und Scharmüßeln x. mar das 
Regiment betheiligt und erhielt 3 Eijerne Kreuze erfter 
Klaſſe, 88 zweiter Klaſſe und 4 Außerpreußiſche Orden. 
Aus der Berluftlifte hebe ich den Gefechtäverluft 
von 9 Dffizieren, 81 Mannſchaften und 101 Pferden 
und von 6 Mann und 54 Pferden durch Tod außerhalb 
des Gefechts hervor, jowie die eingehenden Angaben 
jelbft über jeden einzelnen vom Kriegsſchickſal getroffenen 
Reiter. Unter den Kommandeuren verdient aufer 
v. Schack und v. Rojenberg der jetige Generaloberft 
Graf v. Walderfee, der auch & la auite ded Regiments 
fteht, bejondere Hervorhebung. Sehr interefjant find 
aud die Angaben über Erjat an Mannjchaften und 
Pferden. Der Charakterifirung des Hannoveranerd als 
bejonderd zuverläjfigen und braven Soldaten wird man 
allerort3 zuftimmen. Dad Verzeichniß der von den 
Difizieren in der Zeit von 1867 bis 1896 gewonnenen 
Rennen ift ein wichtiges Blatt in der Gejchichte des 


Plätze, 442 Ehrenpreife und 1069580 Mt. 38 Pr. 
an Geldpreifen von den jchneidigen Reitern auf ihren 
flinfen Pferden erobert worden, davon entfallen allein 
auf v. Rojenberg, und nur für die Zeit von 1867 
bis 1875, wo er die Zietenhujaren übernahm, 
144 Preiſe — mahrlidy ein würdiges Gegenftüd zu 
den kriegeriſchen Thaten des Regiments. 


Eins möchte ich noch hinzugefügt haben: ine 
Angabe der jpäteren Lebensjtellungen bezw. des Verbleib 
aller aus dem Regiment gejchiedenen aktiven Offiziere, 
wie fie dem ſchönen Familienleben des Dffizierkorps, 
bei dem nicht die Bande mit dem a. D. oder z. D. 
gerifjen find, entiprechen würde und für die Offiziere 
von 1870 aud gegeben worden ift. Und ald Ber: 
vollftändigung der Marſchkarte eine Erläuterung, welche 
die Anzahl ter Marichtage und zurüdgelegten Kilos 
meter angiebt und jo dem Leer mühjames Aodiren 
und Abzirkeln erfpart. Hiermit komme id auf die 
lobenswerthe Ausftattung des Tertes mit Abbildungen, 
fowie mit Karten und Skizzen. Ein Bildniß Seiner 
Majeftät ded hohen Chefs in der Uniform ded Regiments, 
die photolithographijche Nachbildung eines im Regiments- 
befiß befindlichen Driginals-Delgemäldes, läßt die fehlende 
Angabe des Namens des Künftlerd bedauern. Zwei 
Uniformbilder, darunter ein farbiges, zwei Attadenbilder, 
zehn hübſch flott und richtig gezeichnete Abbildungen 
vom Maler Stödl, die aber zuweilen durch eine ſchlechte 
„ſogenannte“ Rundjchrift entjtellt worden, die Marſch— 
karte und fieben Karten« bezw. Planſtizzen find jehr 
zu begrüßen. Letztere Skizzen müfjen aber, ſoweit fie 
Sefechtöfelder darjtellen, durh Einkrokirung einiger 
Bergftriche oder Kurven an den für dad Regiment bes 
deutungsvollen Geländeftellen vervollitändigt werden. 
Endlich ift dad Fakſimile der Allerhöchſten 
Kabinets-Drdre vom 13. September 1889 hervors 
zuheben, in der Seine Majeftät Sich „in ehrender 
Anerkennung der von dem 1. Hannoverjchen Ulanen- 
regiment Nr. 13 im legten Feldzuge bewieſenen 
glänzenden Tapferkeit zum Chef dieſes Regiments erklärt 
und demgemäh beftimmt, daß das Regiment fortan den 
Namen »Königsd-Ulanen- Regiment (1. Hannoverjches) 
Nr. 13e zu führen, Offiziere und Mannjchaften defjelben 
auch Meinen Namenszug in den Feldern der Epaulettes 
bezw. Schulierftüde zu tragen haben“. 


Dem jungen Verleger darf Glück gewünſcht werden, 
daß es ihm zu dem vorangeführten niedrigen Preife 
gelungen ift, auch einen jehr jauberen Drud auf gutem 
Papier und einen jehr gejchmadvollen Einband in den 
Regimentsfarben (dunkelblau und weiß) mit dem goldenen 
Königlihen Namenszuge berzuftellen und dadurch der 
weiten Verbreitung des dazu jo würdigen Werkes die 


Wege zu ebnen. DB. Stavenhagen. 


275 





Der große Kavallerie-Kampf bei Sttejetig in der Schlacht 


MilitärsZiteraturs Zeitung — Nr. 9 


276 


etwas ſah, vielleicht nicht mehr zu erreichen, viel dazu 





bei Königgräg am 3. Juli 1866 von Barthold |; beigetragen hat, daß das Vorbrechen der Preußiſchen 


von Quiftorp, Generallieutenant 3. D. 2. Auflage. 
Mit fünf Plänen und einem Ueberſichtsblatt. Neiße. 
Joſeph Graveur. Preis ME. 2,50. 


Bald nah Beendigung des Feldzuges von 1866 
hatte der BVerfaffer begonnen, Material zu fammeln, 
um jenen großen Kavalleriefampf in feinen Einzelheiten 
Har zu legen. Dad Ergebniß der ſehr mühevollen 
Arbeit war das Erſcheinen ded Werkes im April 1870. 
Die Herausgabe zu jenem Zeitpunkt, furz vor Ausbruch 
des großen Krieges, der ſchließlich zur Einigung Deutjch- 
lands führte, war der Berbreitung der Schrift natur 
gemäß wenig günftig, die interefjante Arbeit fand nicht 
die Beachtung, die ihr gebührte. 

Daß diefelbe nunmehr in 2. Auflage vor und liegt, 
ift um jo danfenswerther, ald die neue Bearbeitung 
den Werth der Schrift weſentlich erhöht hat, einmal, 
indem eine ganze Reihe von Quellen benutt werden 
fonnte, weldye bei der Bearbeitung der 1. Auflage 
dem Berfafjer nicht zu Gebote ftanden, Dann aber auch, 
daß inzwiichen die Bedenken hinweggeräumt find, die 
früher Kritit und Schlüffe aus den Begebenheiten 
zu ziehen dem Berfafjer nicht räthlich ericheinen ließen. 
Diefe Kritit, welche fi) dem Lejer beim Studium 
vielfah von jelbft aufdrängt, ift nun auch in der 
mahvoll vornehmen Weiſe, in welder das ganze Bud 
abgefaßt wurde, vom Berfaffer geübt worden. 

Wenn eine eingehende Beſchreibung großer Reiter: 
kämpfe überhaupt ftets ſchwierig ift — hat man doch eine 
joldye bezüglich des größten aller neuzeitlichen, desjenigen 
von Liebertwoltwig am 14. Dftober 1813 zu liefern 
nie verſucht —, jo gilt folcheö bezüglich der vom Ber: 
fafjer geichilderten Ereignifje in ganz bejonderem Srade. 
Der ſchnelle Verlauf der Geichehnifje, der plößlicdhe 
Wechſel, die ſich häufenden Eindrüde und die geringe 
Ueberficht, welche Mitkämpfer über den allgemeinen 
Gang der Dinge gewinnen, machen es erflärlidh, daß 
gerade die Berichte von Augenzeugen bei Reiterfämpfen 
die größten Widerjprüche zeigen, indem ein Jeder nur 
die Eindrüde wiedergiebt, die ein kurzes Gefichtäfeld 
zu gewinnen ihm ermöglichte. Findet der Zujammens 
ftoß wie in dem großen Reiterfampf bei Bruville am 
16. Auguft 1870 nad) regelmäßiger Entwidelung und 
vorbedachter Einleitung unter wenigftend im Allgemeinen 
einheitlicher Zeitung auf beiden Seiten ftatt, jo gelingt 
wohl eine Feſtſtellung des taktiichen Verlaufs ohne zu 
große Schwierigkeit, anderd bei dem in Rede ftehenden 
Ringen, zu welchem die Preußiſche Neiterei ſowohl 
infolge der Geländeverhältnifje ald aud infolge mangelnder 
einheitlicher Führung einzeln, brigaden:, ja regimenters 
weije herbeieilte und ſelbſt vielfadhy in den Regimentern 


getrennt zum Angriff jchritt. Referent, welcher jenes‘ 


Reitergefecht, dem Stabe der erften Brigade, welche zur 
Verfolgung befehligt wurde, ſich anſchließend, miterlebt 
hat, weiß ed, wie der Drang, vorwärts zu fommen, 
endlich theilzunehmen an dem großen Ringen, nachdem 
man ftundenlang unthätig hinter Sadowa gehalten 
hatte, und die Sorge, den Feind, von welchem man 
beim Betreten der weiten Ebene zunächſt kaum noch 


Kavallerie jedes Geordnetjein vermiffen ließ und von 
einer höheren Führung eigentlich nicht geſprochen werben 
fann. Wenigftend bei der erwähnten Brigade war 
davon durchaus feine Rede, in fühnem Thatendrang eilte 
der Führer, perjönlich an den Feind zu kommen, und 
ftürgte vorwärts, etwa wie ein Fähnrich, dem ein Zug 
folgt. Nach dem vorliegenten Werke ift es bei anderen 
Truppenkörpern mit der Führung nicht viel beſſer 
beftellt gewejen, wenn auch nicht überall, wie hier, der 
ungezügelte perjönliche Kampfesmuth; der Führer die 
Urſache gewejen jein mag. 

Die geſchilderten Umftände, in&befondere aber die 
Thatſache, daß der größte Theil der vorgezogenen 
Kavallerie eigentlih nur eine brauchbare Brücke über 
die Bitrig beim Vorgehen zur Benutung hatte, find 
aber jehr geeignet, die Mängel der Führung auf 
Preußischer Seite wenn nicht zu entichuldigen, jo doch 
theilweife zu erklären. Im Allgemeinen kann man 
fagen, daß die Preußiſche Kavallerie, ald fie aus den 
Defileen vorbrach, ſich nicht zu größeren Verbänden, 
nicht einmal zu Brigaden formirt, jondern ſich, jelbit 
theilweiſe ohne aufmarſchirt zu fein, auf den Feind, 
zunächit weichende Defterreichiiche Infanterie, warf. 

In ganz anderer Lage war die Defterreichiiche 
Reiterei, welche, ald die Spiken der gegnerischen er» 
jchienen, im Begriff war, in gejchlofjenen Diviſions— 
mafjen durch die Infanterie fich langſam auf Königgräg 
abzuziehen, und erft wieder front machte, ald das 
Erſcheinen der Preufifchen Neiterei den Rüdzug des 
Heeres gefährdete. In diefer Lage erfolgte das einheit- 
lihe Ginjegen mit Naturnothwendigkeit, und ebenſo 
erflärlich ift ed, daß die ungeorbnet und vereinzelt 
vorbrechenden Preußiſchen Schwadronen dem Anfturm 
der Defterreicher im Weſentlichen erliegen mußten und 
diefer Anfturm fich jchlieplih erft an dem Feuer der 
Preußiſchen Infanterie und Artillerie brach. Allerdings 
war die Preußiſche Reiterei, nachdem fie. fich gejammelt 
hatte, troß mancher Berlufte in ihrer Gefechtskraft 
unerjchüttert, während die Defterreichifhe zum Theil 
vernichtet, im Ganzen aber kampfunfähig aus dem 
Kampfbereid; verjhmwunden war. Jetzt wäre der Augen- 
blick geweſen, wo die Preußiſche Meiterei ſich die mohl- 
verdienten Yorbeeren hätte pflüden können. Uber König 
Wilhelm wollte dad Blutvergießen beendet ſehen und 
widerftand den jowohl von Moltke wie vom Prinzen 
Albredyt unabhängig voneinander ausgejprochenen Bitten, 
nun ein Nachhauen zu geftatten. 

Mit auferordentlihem Fleiße ift ed in Marer Dar- 
ftellung dem Berfaffer gelungen, die einzelnen Momente 
diefer dentwürdigen Begebenheiten darzulegen und in 
wohldurchdachten Ausgleichen der verjchiedenen Wider: 
ſprüche in den Berichten, die ihm zur Berfügung 
ftanden, ein Gejammtbild jo wahrheitägetreu zu geben, 
ald wohl überhaupt möglih if. Durch fünf and 
gezeichnete Pläne und eine Weberfichtäfarte wird dus 
Verſtändniß des Textes weſentlich erleichtert. 

Das Studium des großen Kavalleriekampfes iſt für 
jeden Kavalleriften insbejondere außerordentlich, lehrreic. 


277 





Der junge, nicht kriegslundige Offizier wird daraus | 


erjehen, wie ganz abweichend oft die Verhältniſſe des 
Schlachtfeldes ſich von denen ded Ererzirplaßes geftalten. 
Eine Fülle lehrreicher Aufgaben läßt fih am dieſe 
Kämpfe knüpfen, und dazu bietet das vorliegende Buch, 
dad wir auf dad Wärmfte empfehlen können, die Ans 
regung und die Mittel. 





Murat, Lieutenant de l’Empereur en Espagne 1808. 

Par le comte Murat. Paris1897. Librairie Plon. 

Murat, der ald einfacher Reitersmann feine „Karriere* 
begann und fie ald König von Neapel ſchloß — zwiſchen⸗ 
durch war er auch zu den Zeiten von Deutſchlands tiefiter 
Erniedrigung Großherzog von Berg gemejen —, ift 
unzweifelhaft eine der glängendften militäriichen Er— 
icheinungen der Rapoleonifchen Epoche. Mit angeborenem 
Führergeichi verband er eine nur in Ney übertroffene 
perſönliche Tapferkeit, die ihn vor Feiner Gefahr zurück— 
jchreden ließ, und die für einen „General“ jo ungemein 
werthvolle Gabe, die ihm unterftellten Truppen zu den 
höchſten Leiſtungen anzuſpornen. Bon Deutjcher Seite 
ift Murat häufig nicht ganz zutreffend beurtheilt worden 
— mozu fein etwas theatraliſches Wejen beigetragen 
haben mag —, und wenn er auch nicht unter die 
„Feldherren“ zu rechnen ift, jo hat er feinem Lande 
jedenfalld auf unzähligen Schlachtfeldern hervorragende 
Dienfte geleiftet, und jede Armee kann fid nur wünjchen, 
recht viele Generale zu befiten von joldhen brillanten 
ſoldatiſchen Eigenſchaften, wie Joahim Murat fie auf: 
wied. Gin Pedant war er allerdings nicht. 

Das vorliegende Bud) bringt militärisch nichts Neues, 
fein Intereſſe liegt vor Allem darin, ein „dokumen— 
tariſches“ Licht zu werfen auf eine bisher hiſtoriſch 
etwad dunkle Periode, nämlich die Vorbereitung der 
Napoleoniſchen Heerichaft in Spanien durch Murats 
Miſſion im Jahre 1808. Die Hauptjache war aller: 
dings, daß dieſe Miſſion durch 50000 Franzöſiſche 
Soldaten unterſtützt, und vor Allem, daß ſie von Na— 
poleon jelbft „geleitet“ wurde; denn in Wirklichkeit 
war Murat, troßdem er an der Spite des Franzöſiſchen 
Heered in Spanien ftand, weiter nichts ald das Werk: 
zeug feines Kaiferlihen Schwagers, der ihn politijch 
düpirte und militäriſch brüsfirte — als die Zeit dazu 
gefommen war. 

Dberft v. Lettow charakteriſirt am Schluſſe feines 
vortrefflichen Buches: „Der Krieg von 1806/7* Ras 
poleon ald einen der größten Diplomaten, die je gelebt 
haben. Das vorliegende Bud bringt hierfür neue 
Belege. Allerdings muß man dabei unter Diplomatie die 
Kunft verftehen, mit allen Mitteln beftimmte politijche 
Zwede erreichen zu wollen — unter Berleugnung jeder 
Art Moral. 

Die Hauptperjonen, welche in dem erften Akt des 
Spaniſchen Dramas auftreten, find auf Spanijcher 
Seite ſehr minderwerthig — der König, der Prinz von 
Aiturien, der Friedensfürſt Godry. Sie gehen in das 
Napoleoniſche Netz, fie fallen dem Vertrag von Bayonne, 
diefem Meifterftüd ſtrupelloſer Berfchlagenheit, zum 
Opfer und find dabei wunderbarerweije Napoleon noch 
„dankbar dafür, dab er fie um Land und Krone 


1897 — — ⸗ Beiblatt zum Militär⸗Wochenblatt. 








EN — 


gebradyt hat“. Währenddem „beruhigt" Murat von 
Madrid aud Spanien, wobei nicht weiter unterfucht 
werden joll, ob er nicht jelbit daran dachte, die Spanifche 
Königskrone zu erwerben. 

Jedenfalls hat Murat feine Miſſion loyal aufs 
gefaßt — bis zu einem gewiſſen Punkte nur zu loyal 
nach Rapoleons Geſchmack. Lebterer wirft denn aud) 
ichlieflih die Maste ab, indem er Murat ſchreibt: 
„Ih habe Ihnen aufgegeben, fi der Regierung zu 
bemädhtigen. Wenn man an der Spitze von etwa 
50 000 Soldaten fteht, jchreibt man nicht joldye Briefe, 
wie Sie an den Infanten von Antonio gejchrieben 
haben. Ihr Zagesbefehl an die Armee über die Affaire 
von Burgos ift mijerabel. Das haben Gie bei mir 
nicht gelernt, Ihre Proflamation hat mir die Schamröthe 
ind Geficht getricben.” Das war der „Berfehräftil* 
Napoleond mit: dem damaligen Großherzog von Berg. 
Leßterer hatte u. U. auch ein Friegägerichtliches Urtheil 
gemeldet; darauf jchreibt ihm Napoleon: „Sie haben 
die gegen einen Soldaten ausgeſprochene Todeöftrafe in 
fünf Jahre ſchweren Kerkers gemildert. Sie hutten 
gar nicht dad Recht dazu, und Sie werden ſich zu- 
künftig ſolche Mipgriffe nicht mehr erlauben. Sie fünnen 
folhe Gnadenafte ald Großherzog von Berg bei den 
Bergiſchen Truppen geftatten, aber nicht in der Fran— 
zöftichen Armee. Behalten Sie den Mann in Arreit, bis 
der acheime Rath jeine Sentenz geiprochen hat. Ich werde 
die Angelegenheit dem höchften Gericht unterbreiten.“ 

Man mag über das jchroffe Auftreten Napoleons 
jeinem Schwager gegenüber denken, wie man will — 
jedenfalld beweift ed aber, daß Napoleon in Sachen der 
Disziplin keinen Spaß veritand, und daß er, ähnlich 
wie Friedridy der Große, mit unglaublicher Arbeitjamkeit 
auch die „Details“ der Regierung beherrichte. Als dann 
Murat remonftrirte, ermiderte Napoleon, dab das 
„militärifche Geſetz“ über allen Perjonen ftände, auch 
über ihm, dem Kaifer, der felbit nicht einmal das 
Recht habe, ein Zodesurtheil willkürlich aufzuheben. 

Ald der erfte Vorbote der Spaniſchen Boltserhebung, 
weldye mit eine der Urjachen zu NRapoleond Sturz war, 
fündigte fich eine Revolte in Madrid an, welche Murat 
jedody fofort niederſchlug. Napoleon fam diefe Revolte 
jehr gelegen; fie gab eine Handhabe mehr, die Frans 
zöfiihen Truppen in Madrid zu belaffen „zum Schuße 
des Landes*. In einer Beziehung hatte fich jedoch der 
gewaltige Mann geirtt. Er ſprach und ſchrieb immer 
nur von der „canaille*, die fi gegen den Franzöſiſchen 
„Schub“ auflehne, In Wirklichkeit war ed dad Spanijche 
Volk, das fih dem Joche Napoleons nicht beugen 
wollte, und mit der glühenden Baterlandslicbe des 
Spaniſchen Volkes Eonnten jchliehlich auch die jchlachten- 
newohnten Franzöſiſchen Heere nicht fertig werden. 
Napoleon fehlte eben jedes Verſtändniß für die „idealen“ 
Seiten im Leben der Völker — deshalb unterſchätzte 
er auch die Erhebung Preußens im Jahre 1813 —, 
und an diefem Fehler iſt er jchliehlih trog aller 
Senialität und Machtfülle zu Grunde gegangen. Er 
betrachtete den Krieg ald „ein Ding für ſich“, und das 
ift und bleibt ein hiſtoriſcher wie militärischer Irrthum. 








279 


Die dritte und vierte Belagerung Yandans im Spanifchen | 


Erbfolgetrieg (1704 und 1715). Bon Emil Heujer, 
Bahnhofverwalter, Hauptmann a. D. 8°. Landau, 
Pfalz, 1896. Ev. Kauflerd Buchhandlung. VI und 
318 Seiten. 


In Nr. 12 der Militär » Literatur » Zeitung vom 
Dftober 1894 konnte ich die Belagerungen Landaus 
von 1702 und 1703 beipredyen und dem Werke des 
Herrn Berfafferd die mwohlverdiente Anerkennung mit 
gutem Gewiſſen ausdrüden. Ich freue mich, dab es 
mir jegt vergönnt ift, die Fortſetzung des Werkes, die 
Belagerungen von 1704 und 1713 an gleicher Stelle 
zu betrachten. Viele werden fih freuen, dab Herr 
Hauptmann Heufer feine im erften Bande ausgeiprochene 
Abficht, den jet hier vorliegenden zweiten Band zu 
liefern, in der kurzen Zeit von zwei Jahren verwirklicht 
hat. Auch diefer zweite Band ift ſowohl für den Freund 
von Kriege und Kulturgefchichte, ald auch für den 
Bachmann, den Ingenieur und den Lehrer des Feftungs- 
frieged von höchſtem Werthe. Der Herr Verfaſſer hat 
ed verftanden, jeine audgedehnten Studien über jene 
für die Verhältniffe des Deutichen Reiches und für die 
damalige Kriegführung fo überaus traurige Zeit in 
verhältnigmäßig engem Rahmen zu einer jehr Haren 
und verftändlichen Darftellung zu verwerthen. Die 
Einfügung von Skizzen über den Verlauf der zwiſchen 
beiden Belagerungen liegenden Weldzüge und Bers 
handlungen ift vorzüglid) gelungen und man fann das 
Heuſerſche Geſammtwerk jehr gut als eine Ueberſicht 
ded Spanischen rbfolgefrieges anfehen; denn man 
wird feine damald mahgebende Perjönlichkeit und fein 
wichtiges einflußreiched Ereigniß jener Zeit vermiffen. 

Die Belagerungen ſelbſt find mit jo viel Sad) 
kenntniß in ihrem ganzen Verlaufe geichildert, daß ihre 
Beichreibung, wie ich das ſchon in meiner erften Bes 
iprehung hervorgehoben, fich ganz vorzüglich zur Vers 
anſchaulichung des Kampfes um Feitungen, inäbejondere 
auch ded Minenkrieges, von dem in den Belagerungen, 
namentlid 1713, gerade der andgedehntefte Gebrauch 
gemacht wurde, eignen. Daneben finden fic) interefjante 
Beijpiele des Heinen Krieges, wie dad Reiterftüd des 
DOberften v. Frankenberg, S. 18 u. A., von der großes 
artigen Tapferkeit der Soldaten in den vielfachen 
Kämpfen Mann gegen Mann, von der Energie der 
BVertheidiger, des Franzöfiihen Generallieutenants Grafen 
Laubanie, der, ſchwer verwundet und des Augenlichts 
dabei faft völlig beraubt, dennoch die Vertheidigung 
fortjegt, ohne von den Forderungen der Pflicht und 
Ehre aud nur einen Fingerbreit zu weichen. Gleiches 
Lob verdient der Vertheidiger Landaus 1713, der Kaifers 
liche Feldherr Prinz Karl Alerander von Württemberg. 
Wunderbar ift ed nur, dab bei Angriff und Vertheidi— 
gung der Feitungen damals eine folde Menge von 
Einfiht, Meberlegung, Tapferkeit und Gchneidigkeit 
entwidelt wurde, während man auch mur eine einzige 
diefer Führer und Soldatentugenden im damaligen 
Feldkriege ſtets vergeblich jucht. Die hierdurch hervors 
gerufene langjährige Dauer der Kriege ijt deshalb 
verhängnihvoller für die Völker geworden als unfere 
heutigen Kriege, wenn diefe leßteren auch in einzelnen 


MilttärsLiteratursZeitung. — Nr. 9 


280 


Schlachten Verlufte an Menfchenleben aufwieſen, die 
damals in folder Ausdehnung nicht vorkamen. Daß 
die Völker jelbft an der langen Dauer der damaligen 
Kriege nicht unſchuldig waren, geht aus vielfachen Stellen 
des Heuferjchen Buches hervor. So erzählt er ©. 116, 
daß Marjchall Billard 1707 zuerft mit Kontributionen, 
welche er in Süddeutſchland den weltlichen und geiftlichen 
Staaten auferlegte, die Franzöſiſche Kriegskaſſe und 
dann jeine eigenen Taſchen „bi an den Rand“ füllte, 
„Sanz Süddeutſchland war gründlich ausgeleert. Bisher 
hatten die Stände fich ſtets gefträubt, die vom Kaijer 
geforderten Kriegäbeiftenern zu bewilligen, jetzt nahm 
der Feind dad Zwanzigfache davon mit fort.“ Es wäre 
nicht ohne Nuten für das heutige Deutjhe Reich, wenn 
unfere Reicheboten fih etwas mit der Geſchichte jener 
Zeiten bejchäftigen wollten. 

Heuferd Werk ift auch im diejem zweiten Bande 
gut ausgeftattet und enthält als Titelbild die Nachbildung 
eined Kupferftihed von Rugendas, die Belagerung 
von 1704 darftellend, ferner zwei Skizzen der Be 
lagerung von 1704 und 1713, mehrere Zafeln von 
Denkmünzen und Münzen, die während der Belagerung 
als Nothverkehrsmittel geprägt waren. Die verichiedenen 
Kapitulationd- und Friedendverträge, Briefe und Berichte, 
ſowie numismatiijhe Angaben find in einem Anhange 
vereinigt. Ebenſo giebt der Herr Berfafjer ein Ber: 
zeihnig der von ihm benugten Quellen, während er 
gewifjenhaft außerdem aud in Anmerkungen unter dem 
Zert auf alle Nachrichten hinweiſt, die er bei jeinen 
Darftellungen benutt hat. Wir entnehmen daraus, daß 
er jeine Studien bis in die Archive und Alten jelbit 
Heiner Städte ıc. des damaligen Kriegsſchauplatzes aus⸗ 
gedehnt hat. 

Sein Bud) verdient die weitefte Verbreitung. 


Der Feldzug der Divifion Lecourbe im Schweizeriſchen 
ochgebirge 1799. Bon Reinhold? Günther, 

r. phil., Oberlieutenant im Füſilierbataillon 17. 

Mit einer Ueberſichtskarte des Gotthardgebietes und 
vier Skizzen. Frauenfeld 1896. Verlag von D. Huber. 
Gr. 8%. 216 Seiten. Preis ME. 2,40. 

Dem Berfaffer, deſſen Eriegsgeichichtlichen, im Boden 
jeined Heimathlandes wurzelnden Arbeiten wir in letzterer 
Zeit mehrfad, begegnet find, wurde für die bier vorliegende 
am 1. Zuli 1895 ein von der Schweizeriſchen Dffizierd- 
gejellichaft negebener Preis zu Theil, welchen diefe für 
die befte Löſung der Aufgabe audgejeßt hatte: „Die 
Dperationen Lecourbes im Schweizerifchen Hochgebirge 
mit bejonderer Berüdfichtigung der Wolle, die der 
Gotthard dabei gejpielt hat“, darzuftellen. Das Preis 
gericht ſprach damals die Anficht aus, daß die Schrift, 
einzelner an ihr gemadhter Ausjegungen ungeachtet, 
einen großen bleibenden Werth habe, und nachdem 
diefe Ausſetzungen durch eine Umarbeitung ſeitens des 
Verfaſſers erledigt waren, ließ jene Gejellichaft bie 
Schrift druden. Sie hat uns dadurd zu lebhaften 
Danfe verpflichtet; denn der Feldzug bietet in mehr: 
facher Hinficht großes Intereſſe. Umfangreichere Kriegs: 
unternehmungen im Hochgebirge find an und für fi 


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jelten, die bier geichilderten gingen unter ganz befonders | 


ſchwierigen Berhältnifjen vor, und ed ftanden ſich ein 
paar Führer gegenüber, von denen der eine, Sumorom, 
überall wo er erjcheint, Außerordentlihed in uns 
gemöhnlicher Weife leiftet, der andere zu den tüchtigen 
Männern gehört, denen der Meg zu glängenderer 
Ruhmeslaufbahn durh Napoleons auf politifchen 
Gründen beruhender Abneigung verſchloſſen wurde, der 
fih aber im Jahre 1799 als hervorragend tüdhtig 
erwied in jeder Beziehung und die volle Sympathie 
des Lejerd in Anſpruch nimmt. Für die Herftellung 
der Arbeit lag gedrudted Duellenmaterial in großer 
Menge vor. Der Berfafjer hat ed verftanden, das 
Letztere aus Franzöfiichen Fundgruben mwejentlich zu ver- 
mehren. 

Das Buch beginnt mit der Darftellung der anfangs 
glüdlih, dann aber ganz unglücklch verlaufenden Kämpfe 
vom März und April in Graubünden gegen die 
Oeſterreicher unter Bellegarde, nad) deren Beendigung 
Lecourbe fich wieder da befand, von wo er ausgegangen 
war, nämlich in Bellinzona. Dann betrachtet der Ber- 
fafjer aufftändiiche Bewegungen, welche durch Reibereien 
zwijchen den Franzöfiih-Schweizeriihen Soldaten und 
ten Bewohnern der Urkantone hervorgerufen, durch die 
Machthaber blutig niedergeworfen wurden. Sie fallen 
in den Mai und berühren die Thätigkeit der Divifion 
Lecourbe freilich nicht unmittelbar, gehören aber in das 
Gejammtbild. In demjelben Monate ging der Gotthard 
verloren, Recourbe mußte ihn den Defterreichern über: 
lofien und ſich an den Vierwaldftätter See zurüdziehen, 
dann trat eine längere Waffenrube ein. Im Auguft 
folgte die Wiedereroberung des Gotthard und darauf 
der mwichtigfte und militäriſch interefjantefte Theil des 
Feldzuges, der Mari Suworows nad der Schweiz. 
Er ward aus Gründen der Politif unternommen, nur 
ungern gehordte der Feldmarſchall dem Befehle des 
Zaren, ihn auszuführen. Er gelang troß der Schwierig- 
keiten, welche die Natur bot, ſowie des vom Feinde 
geleifteten hartnädigen Widerftandes und führte Suworow 
bis in das Muottathal, dann veranlafte die Wendung, 
welche der Gang des Kriege infolge der Niederlage 
Korjalows bei Zürich genommen hatte, den Feldmarſchall 
zu jenem denfwürdigen Rüdzuge, welcher ihn unter un- 
fäglihen Beichwerden und ungeheuren Berluften in den 
erften Tagen bed Ditober in das vordere Rheinthal 
bradte. Das Buch zieht ihm nicht mehr in das Bereich 
feiner Beiprehungen; denn für Lecourbe war der Feld: 
zug zu Ense. Er nahm am 3. Abſchied von jeinen 
Truppen, um den Oberbefehl der Rheinarmee anzutreten. 

Mit Befriedigung durfte er auf feine und ihre 
Thätigkeit während der lettverfloffenen fieben Monate 
zurüdbliden; wir haben fie an der Hand eines Fundigen 
Führers begleitet, der und nicht nur von ihren Leijtungen 
erzählt, jondern jeine Erzählungen audy mit lehrreichen 
Nuganwendungen begleitet und aus den Vorgängen 
praftiihe Schlußfolgerungen gezogen hat. Wir haben 
feine Darftellung nur in großen Zügen wiedergegeben 
und ihren Inhalt nur andeuten können, daneben aber 
bietet fie eine Fülle von Einzelſchilderungen und Bei- 
trägen zur Kriege» und Landesgeſchichte. 


1897 — Literarifches Beiblatt zum Militär-Bocenblatt. 


Der beigegebenen Karte müfjen wir den Borwurf 
machen, dab fie den Schauplaß der Greigniffe nicht jo 
darftellt, wie er im Sahre 1799 war, fondern jo, wie 
er gegenwärtig ift, mit —— und mit Kunftſtraßen. 


Die modernen Kriegs swaflen. 3 Ihre Entwidelung und 
ihr gegenmwärtiger Stand. Ihre Wirkung auf das todte 
und lebendige Ziel. Ein Lehrbuch der allgemeinen 
Kriegächirurgie von Prof. Dr. Rudolph Köhler, 
Divifionsarzt à la suite und Geh, Medizinalrath. 
Theil]. Mit — — Berlin 1897, Otto Enslin. 
Preis Mt. 7 

Der — Band iſt der Beginn cines groß⸗ 
angelegten Werkes. Auf das eigentlich Chirurgiſche 
geht er noch nicht ein; er enthält aber gerade diejenigen 

Kapitel, welche auch für einen militäriſchen Leſer von 

Intereſſe ſind. Für den Militärarzt bietet dieſer Theil 

des Wichtigen die Fülle. Seit dem Kriege von 1870/71 

hat es fi für den Feldchirurgen zu einer unabweisbaren 

Pflicht geftaltet, die Kriegswaffen und ihre Wirkungd- 

weije genau kennen zu lernen, weil von ber richtigen 

Beurtheilung diefer Umftände auch die der Kriegemwunden 

und ihre Behandlung in hohem Grade beeinflußt wird. 

So ift denn die Frage von ber Wirkungsweiſe beionders 

der Kleingewehrgeichoffe ſeit einem Bierteljahrhundert 

nicht wieder von der Tagesordnung gelommen; ja, bie 

Unterfuchungen darüber haben feit der Einführung der 

Hleintalibrigen Gewehre, feit der ungeheueren Steigerung 

der Xreffweite und der Raſanz nod an Wichtigkeit 

gewonnen. Gin Abſchluß dieſer Studien ift biäher 
nicht erreicht. Auch das vorliegende Werk wird ihm nicht 
bringen. Berfafjer befchreibt in den erſten Kapiteln 
die Entwidelung der treibenden Kräfte bei den fern- 
waffen und die Entwidelung der Waffen jelbft, um 
dann auf die derzeitigen Infanteriegewehre näher ein» 
zugehen. Demnädft wird die Artilleriewaffe hiftoriſch 
und nach ihrem jeßigen Stande geichildert. Die Lehre 
vom Geſchoßfluge bildet das fünfte Kapitel, während 
dad ſechſte und längfte der Theorie der Geſchoßwirkung 
gewidmet iſt. Das Verſtändniß diefer Wirkung ift für 
den Militärarzt der Kernpunft der ganzen Frage. Zahl« 
loſe Berjuche find angeftellt, um die exploſiv zerftörende 

Wirkung der mit einer gewaltigen Gejchwindigkeit in 

unmehbar Heiner Zeit die Gewebe durchdringenden 

Geſchoſſe zu erklären, und noch find wir fern von 

einer einheitlihen Wuffafjung. Formveränderung, 

Scmelzung, Drehung und Pendelung der Gejchofje 

find herbeigezogen worden, um die erplofive Wirkung, 

namentli der Höhlenihüfe — ganz befonderd beim 

Schädel —, zu erklären. Hydrauliiche Prefiung wurde 

relativ lange ald maßgebend angefehen; vor wenigen 

Jahren trat an deren Stelle die hydrodynamifche Theorie, 

Berfaffer vermehrt diefe Theorien durch eine neue, 

weldye den zeritörenden Effeft auf die Fortpflanzung 

der vom Geſchoß erzeugten Stoßwelle im beengten 

Raum und in Heinftem Zeitmaße bafırt. Es ift hier 

nicht der Drt, auf dieje Theorien näher einzugehen; 

unbeftritten find fie nicht geblieben. Zedenfalld wird es 

dem jungen Militärarzt, der fi) mit den Gtreitfragen 

noch nicht mäher beichäftigt hat, ſchwer werden, ſich in 
21 


283 


militar · Literatur · eitung. — Nr. 9 


284 


dieſe Theorie hineinzudenken, da fie manches parador Taltiſche Unterrichtsbriefe zur Vorbereitung für das 


Scheinende hat — zumal ed in dem Buch am einer 
furzen Zufammenfafjung fehlt. Berftändlicher ſcheint 
auf den erften Blid die in dem befannten Werft des 
Kriegdminijteriumd betonte hydrodynamiſche Theorie 
der Geſchoßwirkung, welche die Zerftörung durch die 
Fortpflanzung der Geichwindigkeit des eindringenden 
Geſchoſſes auf die umgebenden eingefchloffenen Wafjer: 
theilhen der Gewebe zu erflären jucht. 

Wie dem auch ſei, Köhlerd Buch ift für den milis 
täriichen Leſer ebenjo interefjant wie für den militär- 
ärztlichen, Wir dürfen die Urbeit ald eine wirkliche 
Bereicherung der Friegächirurgijchen Literatur anſehen. 

Körting. 


Ranglifte von Beamten der Kaiſerlich Deutſchen Marine. 
Abgeſchloſſen im Zuli 1897. Redigirt im Reiche» 
Marine-Amt. Berlin 1897. €. S. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbudhhandlung. Preis Mi. 2,50. 

Die joeben erjchienene Ranglifte folgt in ihrer Ein- 
richtung der MarinesRanglifte und bildet eine Ergänzung 
derjelben. Sie enthält alle Stellenbejegungen, dad Dienſt⸗ 
alter ſämmtlicher Marinebeamten und die Angabe ihrer 
Wirkungskreife, jo dab man mit ihrer Hülfe fih ein 
Bild der weit verzweigten und vieljeitigen Thätigkeit 
des Reichd-Marine- Amts vorftellen fann. Die einzelnen 
Thätigkeiten werden innerhalb defjelben von zehn Des 
partements bezw. Abtheilungen bearbeitet, und zwar find 
diefed: die Gentrals, Nachrichten⸗, Militäriſche Abtheilung, 
dad Marine und dad Verwaltungs » Departement, bie 
Waffen⸗, Nautiſche, Konftruftiond:, Medizinal-Abtheilung, 
ſowie bejondere Dezernate, wobei 3. B. dad Gtatiftiiche 
Büreau. Es find aus der Ranglifte ferner zu erjehen: 
die Seewarte zu Hamburg, das Objervatorium zu 
Wilhelmshaven, das Chronometerobjervatorium zu Kiel, 
die Iutendanturen der zwei Marineftationen, die zwei 
Stationdgerichte, die Seelforge und die Garnifonjchule 
Friedrichsort, die Verpflegungd- und Belleidungsämter 
der beiden Marineftationen, dad Garnijonverwaltungs- 
und Gerviäwejen, die beiden Sanitätdämter, dad Marines 
lazareth zu Yokohama, dad Bildungsweſen mit der 
Marinealademie, Marine» und Dedoffizierfchule, die 
drei Werften zu Danzig, Kiel und Wilhelmähaven, das 
Waffenweſen und die Befeftigungen, die Schiffd-Prüfungs- 
fommiffion zu Kiel, dad Kaſſen- und Rechnungs-, das 
Küften und Bermefjungäwejen. 

Bon der Ausdehnung der Geſchäfte macht man fich 
leichter einen Begriff, wenn man einzelne Zahlen hört. 
So find 3. B. 53 erpedirende Sefretäre, 28 Regiftratoren, 
28 Konftruftiondzeichner nöthig, andererjeits find an der 
Seewarte außer dem Direktor Profeſſor Dr. Neumayer 
noch 4 Abtheilungsvorftände und 13 Ajfiftenten thätig, 
worunter auch der durch feine lehrreihen und inter 
effanten Werte mwohlbefannte Kapitänlieutenant a. D. 
Georg Wislicenus. Zur Inftandhaltung der Flotte und 
der Werftanlagen find 11 Refjortdirefteren, I1 Betriebö- 
direftoren, 73 Bauinfpeltoren, 34 Bauführer, 37 Werft: 
jefretäre, 70 Zeichner angeftellt x. In der gejammten 
Nanglifte werden 1300 bis 1400 Namen figuriren. 


Kriegdalademie » Cramen, taktiihe Uebungsritte, 
Kriegsipiel und Manöver. Aufgaben im Rahmen 
des Detachementd geftellt und erörtert von Griepen- 
ferl, Major und Bataillonstommandeur im Infanterie- 
Regiment von Boigtd-Rhek (3. Hannoverjchen) Rr. 79. 
Vierte Auflage. Mit vier Kartenbeilagen im Map 
ftabe 1:25 000 und einer Heberfichtötarte im Map 
ftabe 1: 100000. Berlin 1897. E. ©. Mittler & 
Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. Preis ME. 9,—. 

Der im Zahre 1893 erfchienenen dritten Auflage 
(vergl. Militär-Literatur- Zeitung Nr. 14/1893, Sp. 447) 
ift nunmehr die vierte gefolgt, die Feine wejentlichen 
Bereicherungen aufmeift, weil fi die Urt und Weiſe, 
wie der Herr Berfaffer jüngere wie ältere Kameraden 
ber Deutſchen Armee in ihrer takliſchen Ausbildung zu 
fördern jucht, durchaus bewährt und des allgemeinften 
Beifalld mit Fug und Recht zu erfreuen gehabt hat. 
Es find daher in der vorliegenden Ausgabe nur joldhe 
Aenderungen gemacht, die durch dad Erfcheinen einer 
Anzahl von taftiichen Schriften veranlaßt find oder 
durdy neue Dienftvorfhriften geboten wurden. 

Dad Bud hat im Auslande ebenfalls mehrfach 
Beachtung gefunden. So erjdyien unter dem Zitel: 
Thdmes tactiques graduds bei Baudoin, Paris, eine 
Franzöſiſche MWeberjegung deffelben von Richert, 
Capitaine de l'6cole superieure de guerre, ferner 
unter Mithülfe von Generalftabsoffizieren in Tokio eine 
Japaniſche Ueberfeßung von Shiba, Profefior an der 
Kriegdalademie dajelbft. 


Löfung von Aufgaben mittels des Richtbogens und 
des Sprenghöhenmefjerd nebft Beihreibung dieſes 
Anftruments. Mit 58 Figuren und 1 Movell des 
Sprenghöhenmeflerd. Bon Major Benedict Schöffler 
der techniſchen Militärs Fachlurje, ü. c. im Korps— 
artillerie» Regiment Luitpold, Prinz» Regent von 
Bayern Nr. 10. Wien und Leipzig 1897. Wilhelm 
Braumüller, K. und 8. Hofe und Univerfitäte- 
buchhändler. Preis ME 2,—. 

Der Defterreichifche Richtbogen, von dem mehrere 
Zeichnungen gegeben find, weicht nur in Einzelheiten 
von dem in der Deutichen Feldartillerie eingeführten 
ab. Die auf den Richtbogen bezüglichen Aufgaben 
können daher auch in ähnlicher Weife auf den Deutſchen 
übertragen werden. 

Der Sprenghöhenmefjer ift ein von dem Berfafler 
erfundened Inftrument, welches nicht nur zum Mefjen 
von Sprenghöhen benußt werden kann, jondern aud 
zur Löſung von vielen anderen Aufgaben bejtimmt ift und 
namentlih in allen den Fällen benugt werden joll, in 
denen der feiner Batterie vorauägeeilte Führer genauere 
Erfundungen über das Ziel ausführen muß. Es be 
fteht in der Hauptſache aus einem graduirten Meffing- 
ftreifen, der, auf WUrmlänge (50 cm) vor das Auge 
gehalten, dazu dient, nah dem Prinzip der Pro 
portionalität in ähnlichen Dreieden Längen» oder 
Höhenmefjungen auszuführen. in ganz ähnliches Ins 
firument, „der Gradftreifen”, wurde im Zahre 1891 im 


285 





„Arhiv für Urtillerieoffiziere" von dem Bayeriſchen 
Hauptmann Frhrn. v. Waldenfeld beichrieben; es jollte 
allerdings nur Zwecken der Fuhartillerie dienen. Ebenſo 
iſt ein ſolches unter der Bezeichnung „reglette gradude* 
in der Franzöfiichen Feldartillerie eingeführt. (Berl. 
Instruction provisoire du 24 Decembre 1886 sur 
les exercices d’application du service de l’artillerie 
de campagne, Ziffer 25.) Sicherlich Tann ein jolches 
Snftrument in der Prarid in manden Fällen recht 
gute Dienfte leiften; nur darf man die Anſprüche an 
die Genauigkeit nicht zu hoch ftellen. Die gewählten 
Beifpiele, welche die verjchiedenartige Verwendung des 
Sprenghöhenmefjerd klar machen follen, jcheinen nicht 
alle aus der Prarid des grünen Feldes herausgewachſen, 
jondern mehr am grünen Tiſch erfonnen zu fein. Un 
allen Beifpielen haben wir auszuſetzen, daß die 
angegebenen Maße nicht ſolche find, die man aus 
mwirfli gemachten Ablefungen am Snftrument gefunden 
hat, jondern ſolche, die errechnet find unter ter Vor- 
ausjeßung, dab das Snftrument ganz fehlerlod arbeite. 
Ein richtiges Urtheil über den Werth des Inftruments 
für die Prorid könnte man erft abgeben, wenn man 
die Größe der wahrjcheinlichen Fehler, die beim Mefjen 
gemacht werten, kennt. 


Das Festungsbauwesen. Herausgegeben von 
G.Schinschky, Festungsbauwart (Fortif.-Feste 
Boyen). Lötzen (Ostpr.) 1897. Selbstverlag. 

Dad vorliegende eine Taſchenbuch enthält eine 
fehr jorgfältige und zweckmäßig geordnete Zufammen 
ftellung der auf das Feſtungsbauweſen bezüglichen Bes 
ftimmungen. Der Berfaffer hat den reihen Stoff in 
drei Haupttheile georbnet. Der erfte bezieht fih auf 
den Feftungsbaudienft und enthält die Beftimmungen 
über den Baus und inneren Dienft, die Kaſſengeſchäfte, 
die Berdingungen von Lieferungen und Leiftungen, bes 
jondere Dienftzweige (Aufnehmen, Feſtungstelegraphie, 
Brieftauben, Beleuchtung und Lufticifffahrt), Rayons, 
Feitungdgrundftüde (Erwerbung, Verwaltung und Bers 
äußerung), WUrbeiterfürforge, Berhalten bei Bränden, 
Ueberſchwemmungen und Diebftählen, militärifche Dienft« 
jchriften und Fortififationsbibliothefen. Der zweite Theil 
enthält die Betimmungen über dad Feſtungsbau— 
perjonal (Eintheilung und Ergänzung, Gintommen 
und fonftige Gebührniffe, Stellung und dienftlihe Ber: 
haͤltnifſe). Im dritten Theil werden Beftimmungen 
über „Berfchiedenes* (Militärbehörden, Stempels 
abgaben, Steuern, Verkehrsweſen, allgemein wichtige 
gejegliche Beftimmungen) mitgetheilt. Außerdem bringt 
ein Anhang eine Reihe von mathematischen Formeln, 
wichtige Zahlen aus dem Gebiete der Mechanik und 
Phyſik, der Feftigkeitälchre, Erfahrungsjäge über Bedarf 
an Mauermaterial und zur Berechnung der für die Fort 
ſchaffung erforderlichen Fuhren. 

Dieſer Auszug aus dem Inhaltsverzeichniß wird 
eine Vorſtellung von dem reichen Stoff des Buches 
geben, das für Fortifikationsoffiziere und »beamte ein 
werthvolles Nachſchlagebuch fein dürfte und als joldyes 
beftens empfohlen wird. 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär⸗Wochenblatt. 


286 


| Unfere Pferde. Sammlung zwanglofer hippologiſcher 
Abhandlungen. 2. Heft. Dad Niederbrehen von 
Renn- und Meitpferden in jchnellen Gangarten, 
feine Urfachen und Folgen wie deren Verhütung und 
Heilung. Bon Spohr, Oberft a. D. Stuttgart. 
Schickardt & Ebner. Preis ME. 1,—. 

Das 2. Heft jener Abhandlungen, deren Heraus 
gabe bereitd? an diejer Stelle beiprochen wurde, liegt 
nun vor und wir glauben, daß es ein recht glüdlicher 
Gedanke der Heraudgeber war, den Herrn Oberft Spohr 
um jeine Mitarbeit an dem Werke zu bitten, Oberft 
Spohr, der ſich durch feine vortrefflihen Schriften über 
das naturgemäße Heilverfahren bei Pferden große Ber: 
dienfte, inäbefondere durch dad Zurückdrängen des 
quadjalberifchen Verfahrens in der Beterinärlehre 
erwerben hat, fommt hier auf einem Gebiet zu Worte, 
das als feine eigenfte Domäne bezeichnet werden kann, 
Seine Ausführungen find wie immer logiſch, Mar über- 
zeugend, ohne unnüge Länge. 

In dem vorliegenden drei Bogen ſtarken Heftchen 
behandelt der Berfaffer im erften Abjchnitt die Urſachen 
des Niederbrechens und ihre Vermeidung, wobei natürs 
licherweife zuerft über die Bedingungen einer ratios 
nellen Aufzucht der jungen Pferde, ihre Ernährung, 
Beihlag, Training der zwei bezw. dreijährigen, den der 
Verfaſſer ald prinzipiell jchädigend erachtet, und ferner 
über die unmittelbaren Beranlafjungen zum Niederbruch 
verhandelt wird. Im 2. Mbjchnitt finden mir die 
Folgen des Niederbrehend und ihre naturgemäße 
Heilung beiprochen. Diefe kurze Inhaltsangabe genügt, 
um den klaren Aufbau der kleinen Schrift zu zeigen, 
deren Anjhaffung wir jedem Pferdebefiger, beſonders 
ſolchen, welche den Renniport treiben, warm empfehlen 
können. Auch wer nicht allen Ausführungen ded Ber: 
fafjerd zuftimmen und nicht geneigt fein follte, alle 
Konfequenzen zu ziehen, wird doch des Lehrreichen 
viel aus diefem eminent praktiſchen Schriftchen ziehen. 


v. Wedel’3 Offizier » Tajhenbuh für Manöver, 
Generaljtabsreiien, Kriegsipiel, taktiihe Arbeiten. 
13, Auflage. Bolllommen neu bearbeitet und ver» 
mehrt von Bald, Hauptmann und Lehrer an der 
Kriegejchule Engerd. Berlin 1897. Berlag von 
Eiſenſchmidt. Preis ME. 1,50. 

Dad Taſchenbuch war noch in feiner 12. Auflage 
(1895) ein ſolches, welches im Wefentlichen nur Rotizen 
und Mufter, allerdings in genügender Zahl und ers 
ihöpfender Behandlung, enthielt. Wenn auch Wedels 
Notizenbuch gut war, jo ift doch das nunmehrige Wedel⸗ 
Balckſche Taſchenbuch noch beffer. Der auf dem Titel⸗ 
blatt angegebene Vermerk: „Vollkommen neu bearbeitet 
und vermehrt“, trifft in reichem Maße zu, ohne daß 
dad Buch dider geworden if. Das Geheimniß liegt 
darin, da die früheren Notizblätter, Kalender ꝛc. weg⸗ 
gelafjen worden find und dafür eine Furze, aber genügende 
Zufammenftellung aller Vorſchriften x. für die kriegs— 
gemähe Verwendung der Truppen fowie die Notizen 
und Angaben, welche der Befehlende für die verjchiedenften 
Kriegdlagen nöthig hat, aufgenommen worden find, 

21* 


287 


Die Seitenzahl Hat fich auf dieſe Art verdoppelt. Die | Der Aififtenzarzt. 


Grundlage, die dem Buch durch die bewährte Wedelfche 
Kraft gegeben war, und der Umſtand, daß der im 
neuefter Zeit durch fein Xaktifbuh auf dad Aller⸗ 
vortheilhaftefte in den Vordergrund getretene Hauptmann 
Bald ſich der Neubearbeitung unterzogen hat, bürgen 
dafür, daß die Benußer der neueſten Auflage voll bes 
friedigt jein werden. 

Bei den jpäteren Auflagen entjchließt fich vielleicht 
die Verlagshandlung zu zwei Abänderungen: 1. zum 
Format der Felddienſt-Ordnung, auf welche wir einmal 
Alle zugejchnitten find, und 2, zu einer formellen Vers 
befierung der beigegebenen Tabelle, enthaltend: Truppen- 
ftärfen, Schanggeuge und Munitionsausrüftung, Marjchs 
tiefen, Rücwärtige Abſtände, Gefechtäausdehnung, 
Aufmarſchzeiten, Biwaksräume, Bedarf an Eijenbahns 
wagen. Dieje mafjenhaften und unentbehrlihen Notizen 
find am Schluß des Taſchenbuchs einem großen, dünnen 
Papierbogen anvertraut, der herausgejchlagen werden muß 
und vom Wind und Regen unbarmberzig zerftört werden 
wird, Gntweder den Inhalt der Tabelle auf mehrere 
Blätter vertheilen, oder die Tabelle fo, wie fie jegt ift, 
auf dünne Leinwand aufziehen. 

Unfer Vorſchlag geſchieht nur im Intereſſe des 
Buches, dad, auch ohne defien Verüdfichtigung, aufs 
Wärmfte empfohlen werden kann. 


Omnia mecum porto. Manöver-Kalender für die 
Infanterie, zugleich für Uebungsreisen, Uebungs- 
ritte, Kriegsspiel und taktische Arbeiten. Metz. 
G. Seriba. Preis Mk. 1,75. 


Bon dem vorftehenden Manöverkalender ift kürzlich 
der XIV. Zahrgang erjchienen. Wiederum kann nur 
darauf hingemwiejen werden, dab fowohl die gegebenen 
Schemas ald auch die audzugsweife angeführten Ber 
ftimmungen ihrem Zmwede voll entipreden. Auch in 
diefem Zahrgange ift die befjernde Hand des Verfaſſers 
zu erfennen. So find die Marſchlängen ftellenweife 
den neueren Beitimmungen entipredyend richtiggeftellt, 
die Angaben über die Bagage find ergänzt. Bei den 
Angaben über Munition konnte wohl noch nidyt auf 
den neuen KompagniesPatronenwagen und die jonftigen 
neuen Beitimmungen für die Infanterie Rüdficht ges 
nommen werden. Die früheren irrigen Angaben über 
die Artilleriemunition find ftellenmweife verbefjert, genauere 
Zahlen wohl mit Rüdficht darauf weggelaſſen, daß die 
betreffenden Drudvorjchriften nur für den Dienftgebraud) 
bejtimmt find. Auch bei den Trains jomie bei dem 
Feldtelegraphen find Aenderungen bezw. Ergänzungen vors 
genommen. Bei dem Schema zu einem Divifionsbefehl 
auf ©. 58 jähen wir gern unter Truppeneintheilung 
diefelben Abkürzungen angewendet, welche ©. 71 ans 
gegeben find; die Weberfichtlichkeit gewinnt dadurd. Für 
den nächften Zahrgang empfehlen wir, nod) einige Notizen 
über die Verwendung der Zeltbahnen aufzunehmen. 
Möge fi das trefflihe Buch zu feinen alten Freunden 
noch neue erwerben. 


Wilitär-Piteratur-Betung. — Wr. 9 


Winke für angehende Hoſpital⸗ 
affiftenten, Bolontärärzte und zum Garnijonlagareth 
fommandirte jüngere Militärärgte von Dr. C. Lauen- 
ftein. Berlin 1897. € S. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. Preis Mi. 3,—. 


Ein recht müßlicher Leitfaden, der weſentlich als 
Ergänzung zu den in jedem Krankenhauſe wohl vor» 
handenen Dienftanweijungen für die Aififtenten auf 
zufaffen ift. ordern die Anweifungen eine Summe 
von vorbereitenden und ergänzenden Arbeiten für den 
Dienft, jo will dad Buch zeigen, wie den Aufgaben zu 
genügen ift. Für den Militärarzt kommen inäbejondere 
die Direktiven für den Dienft auf der hirurgifchen und 
inneren Abtheilung, ſowie im hygieniſchen Laboratorium 
in Betradt. Was Verfaſſer hier giebt, ift aus ter 
Erfahrung langjähriger Krantenhausleitung geſchöpft 
und mohl zu beachten. 





Unterrihtsbüder für Cinjährig: Freiwillige. 


Das Herannahen deö Zeitpunkted, des 1. Oktober, 
an dem die Mehrzahl der Einjährig » Freiwilligen all» 
jährlich behufs Ableiftung ihres Militärdienftjahres bei 
den verjchiedenen Truppentheilen einzutreten hat, ver 
anlaft und, nachftehend kurz auf einige in neuen Auflagen 
erjchienene, altbewährte Unterrichtsbücher für diefe jungen 
Leute aufmerkfjam zu machen. 

1. Dilthey's Militärifcher Dienftunterricht für Ein 
jährigefgreiwillige bei der Ausbildung zu Rejerveoffizier- 
YAipiranten jomwie für Offiziere des Beurlaubtenftandes 
der Deutſchen Infanterie. Bearbeitet von E. Lange, 
Dberftlieutenant und etatdmäßiger Stabdoffizier des 
Infanterie » Regiments Prinz Louid Ferdinand von 
Preußen (2. Magdeburgiiches) Nr. 27. GSiebenund- 
zwanzigfte, nach den neueiten Geſetzen und Beftims 
mungen völlig neu bearbeitete und mit ausführlichem 
Sadıregifter verjehene Auflage. Mit 1 Zitelbilde, 
14 Tafeln, 4 autographirten Anlagen und 2 Steindrud- 
tafeln. Berlin 1897. €. ©. Mittler & Sohn, König 
liche Hofbuchhandlung. Preis Mt. 3,—. Die vor 
liegende Auflage des befannten und vortrefflihen Buches 
mweift gegen die früheren Ausgaben nicht unweſentliche 
Beränderungen auf, hat aber durch die praktiſche Neus 
eintheilung und Gliederung bed Stoffes, wodurch dem 
Einjährig » Freiwilligen die Benugung jehr erleichtert 
wird, bedeutend gewonnen. Bejonderd werthvoll er- 
jcheinen die von dem Herrn Bearbeiter den midhtigiten 
Abjchnitten vorangeftellten Aufjäge, die ein allgemeincs 
Bild von dem geben, was in dem betreffenden Abſchnitt 
beiprochen wird. Das Buch ift für den Ginjährig- 
Freiwilligen, den Bizefeldwebel ſowie aud für ben 
Offizier des Beurlaubtenftandes ein ficherer, zuverläffiger 
Rathgeber in allen dienftlihen Lagen und wird im der 
neuen Geftalt fi) ohne Zweifel der alten Gunft zu 
erfreuen haben. 

2. Handbuch für den Ginjährige Freiwilligen ſowie 
für den Rejerves und Landwehr-Offizier der Kavallerie. 
Bearbeitet von v. Glaſenapp, Rittmeifter und 


Eskadronchef im Mlanenregiment Kaifer Alexander II, 
von Rußland (1. Brandenburgifches) Nr. 3. Zugleich 
fiebente Auflage des Militäriihen Dienft » Unterrichts 
für die Kavallerie des Deutichen Reichsheeres von 
B. Poten, Königlih Preußifcher Oberft a. D. Neue, 
bid zum Herbit 1897 berichtigte Ausgabe. Mit zahle 
reihen Abbildungen. Berlin 1897. €. ©. Mittler & 
Sohn, Königlihe Hofbuchhandlung. Preis DIE 5,—. 
Auch die vorliegende berichtigte Ausgabe diejes zulegt 
in der MilitärsLiteratursZeitung Nr. 15/1895, Sp. 472, 
beſprochenen Buches hält jeder Kritik ftand und kann 
nur empfohlen werden. Ebenſo dürfte das im gleichen 
Verlage erjchienene Büchelchen: 


3. v. Mirus' Leitfaden für den Kavalleriften bei 
feinem Verhalten in und außer Dienfte. Zum Gebraud) 
in den Snftruftioneftunden und zur Gelbftbelehrung. 
Im Anſchluß an die maßgebenden Beftimmungen neu 
bearbeitet von ©. v. Pelet-Narbonne, Generals 
lieutenant von der Kavallerie 3. D. Dreiundzwanzigfte, 
umgearbeitete und vermehrte Auflage, Preis 75 Pf. 
gleichfalls für den EinjährigeFreimilligen der Kavallerie ein 
werthvolled Lernmittel bilden und ihm ein treuer Bes 
rather während feines Dienftjahreö jein (vergl. Militär 
Literaturs Zeitung Nr. 15/1895, Ep. 471/2). 


4. Handbuh für Cinjährig » Freiwillige, Reſerve— 
offizier-Ajpiranten und Dffiziere des Beurlaubtenftandes 
des Traind. Bearbeitet von Eiswaldt, Oberftlieute- 
nant und Kommandeur ded Garde » Train » Bataillene. 
Dritte, auf Grund der neueften Vorſchriften bearbeitete 
Auflage. Berlin 1897. E. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuhhandlung. Preis ME. 3,—. Ein 
durchaus praltiſches Buch, das die richtige Mitte zwiſchen 
Zuviel und Zumenig hält. Der Herr Berfafjer hat 
durch Hinweiſe (D. U.) auf fein bei den Zrainbataillonen 
eingeführte Unterrichtsbuch (vergl. Militär » Literatur: 
Zeitung Nr. 6/1891, Sp. 130), das Handbuch zweck— 
mäßig ergänzt und jo einen zu großen Umfang defjelben 
vermieden. 


5. Der Weg zum Ginjährig-fsreiwilligen und zum 
Dffigier des Beurlaubtenftandes in Armee und Marine 
von Morig Erner, Oberftlieutenant z. D. und Borftand 
des Königlich Sächſiſchen Kriegs-Archivs. Zweite Auflage. 
Leipzig 1897. J. J. Weber, Preis Mt. 2, —. Ein 
fehr nützliches Buch, deſſen erfte Auflage bereits in 
der Militär-LiteratursZeitung Nr. 13/1891 gebührende 
Beachtung gefunden hat. Es bringt aus der Heer⸗ und 
Wehrordnung ded Deutihen Reiches, aus der Marine 
ordnung, dem Reichsmilitärgeſetz x. alle einjchlägigen 
Beftimmungen möglichft mortgetreu und überfichtlich 
zufammengeftellt, jo daß ſich jeder junge Mann bei 

ng des Berechtigungsicheines, während ber 
Ableiftung feiner Dienſtpflicht ſowie bei Erlangung des 
Befähigungdzeugnifies zum Offizier erjchöpfende Auskunft 
fofort verfchaffen kann, 











1897 — Literarifches Beiblatt zum Militär Wochenblatt. 


2% 


In dritter vermehrter und verbefierter Auflage hat 
die Liebelſche Buchhandlung BerlinSW. Dr. 3. FVaß 
Unterrichtsbriefe zur Selbſterlernung der 
Deutſchen Sprache neu bearbeitet von Th. Kolle, 
ſtädtiſchem Lehrer und Givillehrer an der Kapitulanten- 
ſchule des 2. Garderegiments zu Fuß herausgegeben. 
preis in fefter Mappe 3 Mi. Mit Hülfe derfelben vers 
mögen Erwachſene in fürzefter Zeit ohne Anleitung eines 
Lehrers die Deutſche Sprade richtig ſchreiben und ſprechen 
fowie fih auch mit Gewandtheit ausdrüden zu lernen. 
Die briefliche Unterrichtsform wurde gewählt, weil fie ſich 
befonders bei den allgemein anerfannten Xoufjaint: 
Langenſcheidtſchen Unterrichtsbriefen zur Erlernung_ der 
Franzöſiſchen und Engliihen Sprade als fehr praktisch 
bewährt hat. Bei AUbfafjung der Briefe (20) hat ſich 
der Herr Bearbeiter möglichiter Klarheit befleißigt, um 
dur eine jedem Faflungsvermögen begreiflihe Dar: 
ftellung auch dem einfachften Menſchen die Mutterfprache 
verftändlid zu maden. Vom Leichteren ſyſtematiſch 
zum Schwereren fortfchreitend, lernt der Schüler auch die 
Abfafjung von ſchwierigen jchriftlihen Aufſätzen, von 
Briefen und geihäftlihen Wlrbeiten und wird bei 
Fleiß und gewifjenhafter Befolgung der gegebenen Ans 
ordnungen in ben Stand gejeht, Alles, was ihm im 
dienjtlihen und Privatleben an fchriftlihen Arbeiten 
vorlommt, felbjtändig anzufertigen. Allen, denen daran 
liegt, die Deutfhe Sprache richtig zu gebrauchen, fo 
namentlid auch Kapitulanten, Militäranmwärtern 2c., feten 
die „Unterrichtsbriefe“ ald zwedmäßigites Sülfsmittel zur 
Anſchaffung empfohlen. 





Pr Eine — — zum ——————— 
.Franke, Sauptmann, mit ſieben photographiichen 
Abbildungen, reis 80 Pf., ift in Bern bei Nydegger & 
Baumgart erfhienen. Das Büchlein, eine „im Auf: 
trage“ hergeftellte Umarbeitung einer von einem ver: 
ftorbenen Hauptmann Schneider herrührenden Schrift, 
will ®ereinen, denen e3 an Fachlehrern fehlt, ein 
Nathgeber fein und —— Gelegenheit geben, ohne ſolche 
regelrecht fechten zu lernen. ine klare Sprache, ver: 
bunden mit zweckmäßig gewählten Abbildungen, laſſen es, 
fomweit eine ſolche Möglichkeit vorhanden ift, dazu geeignet 
erſcheinen. 


Die Familie des Hofpredigers Frommel hat jetzt die 
handſchriftliche Hinterlaſſenſchaft des Verewigten geordnet, 
und deſſen Wittwe ift in Gemeinſchaft mit Herrn Ober⸗ 
Konfiftorialratyg D. Reichard in Pofen beichäftigt, ein 
„Bedentwerf an Emil Frommel” Br yore 
Die Aufzeihnungen des Entichlafenen fi dabei 
ald jo reichhaltig ermwiefen, und fo zahlreiche Beiträge 
ind von Freundeshand gefpendet worden, daß deren 

thung zu Gunften einer allgemeinen Verbreitung 
5 am beiten dur Theilung der Vorlagen in einzelne 





elbftändige Schriften minderen Umfanges wird bewert« 
a. afjen. Eine eingehende Zebensbejchreibung wird 
as Charakterbild des Werewigten befonderd aud nad) 
feinen Tagebüchern und Briefen fdildern; ihr werben 
bie — ungedruckten Schriften, * 
nach ihrem Inhalt geordnet, folgen, ſo daß durch dieſe 
Veröffentlihungen mehr und mehr die Perſonlichkeit des 
Seelforgerd in feinem Wirken hervortreten und dauernd 
erhalten bleiben wird. Das erfcheint im Verlage 
der Königlihen Hofbuchhandlung von E. ©. Mittler & 
Sohn in Berlin. 


Bißliograpßie. 


Bon Neuigkeiten ded Büchermarktes der legten Zeit verzeichnen wir: 


151. Unfer ch Wilhelm der Große. 
Lieber zu Seinem Gebenten. Bon einem Patrioten. 
Zum Singen nad) befannten Melodien bei patriotifchen 
a x. Berlin. Liebelfjhe Buchhandlung. Preis 
of 


152. Kriegsgeſchichtliche Einzelfhriften. Herausgegeben 
vom Großen Generalftabe, Abtheilung für Kriegs— 
eſchichte. Seft 22 und 23, Der Antheil der Groß: 
erzoglich Heflifchen Armee-Divifion am Ariege 1866 
- v, a Deifiden — a suite 
ed 1. Großherzogli ifhen Dragoner: Regiments 
(Bexhe- Dragon Aesiment) r. 23 und vom Neben: 
etat des Großen Beneralitabes. Mit 1 Ueberſichts— 
farte, 4 Plänen und 4 Sfizgen. Berlin 1897, 
€. S. Mittler & Sohn, Königlihe Hofbuchhandlung. 
Kreis ME. 3,60. 


153. Die Kriegszüge des Germanicus in Deutschland 
von Prof. Dr.Knoke, Direktor des Rathsgymnasiums 
zu Osnabrück. Zweiter Nachtrag. Mit einer Tafel 
Abbildungen. Berlin 1897. R. Gaertner. Preis 


154. Moltkes Militärifhe Werke. I. Militärifche Korre— 
fpondenz. Dritter Theil. Dritte Abtheilung. Moltles 
Militärische Korreſpondenz. Aus den Dienftfchriften 
bes Krieges 1870/71. Serausgegeben vom Großen 


Generaljtabe, Abtheilung für Kriegägefhichte. Dritte 
Waffenftillitand und Friede. Berlin 1897. 
E. S. Mittler & Sohn, Königlide Hofbuchhandlung. 


Preis Mt. 5,—. 


155. Erinnerungen und Aufzeihnungen aus den Kriegs: 
jahren 1870,71 als ein im Branden⸗ 
urgifchen Füfilier-Regiment Nr. 35, jetzigen Füfilier: 
Regiment Yrinz Seinrihd von Preußen (Branden- 
burgiſches) Nr. 35, von Hans Frhrn. v, Reigenftein, 
Oberftlieutenant a. D. Rathenow, M. Babenzien. 
Preis ME. 1,50. 


156. Das Geſchützweſen und die Artillerie in den Landen 
Braunſchweig und Hannover von der eriten Anwendung 
eined Pulvergefhüges in Deutſchland im Jahre 1365 
bis auf die Gegenwart. Zweiter Theil. Von 1631 
bis 1803. Nach authentifchen Quellen bearbeitet von 
3. Frhrn. v. Neigenftein, Königl. Sächſ. Saupt: 
mann a. D. Leipzig 1897. M. Ruhl. Preis Mt. 3,50, 


157. Die Deutſchen Einigungskriege. Illuſtrirte Kriegs: 
onik der Jahre 1864, 1866 und 1870/71. Von 
ictor v. Strang. Zweite, vermehrte Auflage, Eine 
eitgabe zur Ds des hundertften Geburtstages Kaiſer 
helm Il. Mit authentifchen Iluftrationen, Porträts, 

Karten, Plänen und einem Anhang: Thaten und Phrafen 

. im beutjch-franzöfifchen Kriege 1870,71. Leipzig 1897, 

3. 3. Weber. Preis ME. 7,50. 


158. Kleine Geſchichte des 4. Thüringifhen Infanterie: 
Negiments Nr. 72. Auf Veranlafjung des Regiments 

- zur 25. —— des Schlachttages von Vionville 
Hr die Mannjhaften zufammengeftellt von v. Müls 
mann, Hauptmann und —— im Regiment. 
Zweite vervollſtändigte Auflage. it 4 Bildern. 
Korgau. P. Schultze. Preis 40 Pf. 


Zmölf | 159. Skizzen aus Mindens Vergangenheit. Die Zeit 


des breikigjährigen Krieges. ah handſchriftlichen 
Ueberlisierm ee von Bölfhe, Haupt: 
mann und Kompagniehef im Hannoverſchen Pionier: 
Bataillon Nr. 10. Mit zwei Merianfhen Anfichten, 
Minden i. W. 3. €. C. Bruns, Preis Mt. 2,—. 


160. Die Urfahen der Eiege und Niederlagen im 
Kriege 1870/71. Verſuch einer fritiihen Darftellung 
des deutfch-franzöfifchen Krieges bis zur Schlaht von 
Sedan von Woide, Benerallieutenant im ruſſiſchen 
Generalftabe. Aus dem Ruſſiſchen überfegt von 
Klingender, ug beim Beneralftabe des Bouverne: 
ments von Thorn. Erfter Band. Zmweite Auflage. Mit 
ieben Skizzen in Steindrud und einer Ueberfichtäfarte, 

erlin 1897. €. ©. Mittler & Sohn, Königliche Hof⸗ 
budhandlung. Preis Di. 7,50. 


161. Der Feldzug Luckners in Belgien im Juni 1792 
auf Grund unveröffentlichten urkundlichen Materials 
dargestellt von Dr. Heinrich Pfeiffer. Leipzig 1897. 
G. Fock, Preis Mk. 2,—. 


162. Hannibals Alpenübergang. Ein Studien- und 
Reiseergebniss von Josef Fuchs, k. k. Professor 
in Wiener Neustadt. Mit zwei Karten und einer 
Abbildung. Wien 1847. C. Konegen. 


163. Karten und Skizzen aus der Geschichte des 
Alterthums. I. Band des Gesammtwerkes. Zur 
raschen und sicheren Einprägung zusammengestellt 
und erläutert von Professor Dr. Eduard Rothert. 
Düsseldorf 1897. A. Bagel. Preis Mk. 5,—. 


164. Bautzen (une bataille de deux jours) 20.— 
21. Mai 1813. Par le Commandant Foucart, chef 
de bataillon au 54° regiment d’infanterie Avec 
uatre croquis. Paris et Nancy 1897. Berger- 
evrault & Cie. Prix Fres. 5,—. 


165. R£pertoire des faits politiques, sociaux, &cono- 
miques et generaux. Annee 1896. Par A.S.Grenier. 
Paris et Nancy 1897. Berger-Levrault & Cie. Prix 
Fres, 7,50, 


166. Campagne du Nord en 1870—1871. La de- 
fense nationfle dans le nord de la France par 
Pierre Lehauteourt. Nouvelle &dition entiere- 
ment revue et corrigce. Avec 9 cartes. Paris et 
Nancy. Berger-Levrault & Cie. Prix Fres. 6,— 


167. Campagne de l’an 14 (1805). Le corps d’armee 
aux ordres du marechal Mortier.r. Combat de 
Dürrenstein. Par le Capitaine Alombert de la 
section historique de l’etat-major de larmee. Avec 
une carte, un croquis et une gravure. Paris et 
Nancy 1897. Berger-Levrault & Cie. Prix Fres. 6,—. 


168. Bibliographie generale de la guerre de 1870— 71. 
Repertoire alphabetique et raisonn€ des publications 
de toute nature concernant la guerre franco-alle- 
mande parues en France et l’Etranger, Par le 
Commandant Palat, chef de bataillon brevete au 
54° regiment d’infanterie, prec&demment au 2* bureau 
de l'&tat-major de larmee. Paris et Nancy 18%. 
Berger-Levrault & Cie, Prix Fres. 15,—. 


293 





1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär» Wochenblatt. 


294 








169. Campagne de l’Est en 1870-71 par Pierre | 180. Manderfport. Praftifhes und bugienifhes Vade— 


Lehautcourt. Avec 7 cartes. 2 volumes. Nuits 
Villersexel; Hericourt; La Cluse. Paris et Nancy 
1896. Berger-Levrault & Cie. Prix Fres. 5,—. 


170. La guerre Serbo-Bulgare de 1885. Combats de 
Slivnica (17, 18 et 19 novembre), Par le Colonel 
Regenspursky de l'armeel.et R. Austro-Hongroise, 
Traduit de l’Allmand par le Lieutenant Barth du 
54° Regiment d’infanterie. Paris et Nancy 1897. 
Berger-Levrault & Cie. Prix Fres 5,—. 


171. Die beutfhe Kriendmarine in zwölfter Stunde. 
Nothwendigteit einer Vermehrung unferer Sriegsflotte 
zur Wahrung deutfdher Ehre und zum Schuße von 
Deutfhlands Handel und Induftrie. Won Buftav Adolf 
Erdmann. Berlin und Leipzig 1897. F. Zudharbt. 
Preis 50 Pf. 

172. Die Flotte und der Reichstag. Eine vollsthümliche 
Erläuterung der Marine-Frage im Anſchluß an die 
Zabellen des Kaiferd. Don Theodor Lorentzen, 
Arbeiter auf der Kaiferlichen Werft zu Kiel. Kiel 1897. 
Lipfius & Tiſcher. Preis 50 Pf. 


173. Karte von Bad Harzburg und Umgebung. Be- 
arbeitet nach amtlichem Material durch Herzog- 
liche Landesaufnahme. Herausgegeben auf Veran- 
lassung des Herzoglichen Badecommissariats in Bad 
Harzburg. Massstab 1:10000. Harzburg 1847. 
—— Preis Mk. 2,—, auf Leinen gezogen 
Ik. 3,—. 


174. Rennreiten. Praftiihe Winle für Nennreiter und 
Manager von K. v. Tepper-Laski. Berlin 1897. 
Paul Parey. Preis Mt. 7,-.. 


175. Gesundheitliche Ansprüche anmilitärische Bauten. 
Bearbeitet von Dr.C.E Helbig, Oberstabsarzt a. D. 
in Dresden. Mit 9 Abbildungen im Text. Jena 1897, 
G. Fischer. Preis Mk. 1,20. 


176. Verbeutfhungsbüher des Allgemeinen Sprach— 
vereins. VIIL Die Seilfunde Verdeutſchung ber 
entbehrlihften Fremdwörter aus der Sprache der Herzjte 
und Apotheler bearbeitet von Dr. Otto Runom, Ober: 
ftabsarzt in Neu-Ruppin. Berlin 1897. Verlag des 
Allgemeinen deutfhen Sprachvereins. Preis 60 Pf. 


177. Suaheli, Schwank in einem Aft von E Schlad. 
Berlin. Liebelihe Buchhandlung. Preis Mt, 1,50. 


178. Anleitung zur Anfertigung von Krofis, Skizzen und 
Erfundungsberihten. Nah den Beftimmungen der 
Felodienft- Ordnung und den Angaben des Leitfadens 
der Feldkunde zufammengeftellt von Kutzen, Oberft: 
lieutenant ä la suite des 3, Niederfchlefifchen Infanterie: 
Negiments Nr. 50 und Direltor der Kriegsſchule in 
Veiße. Dritte, durchgefehene und erweiterte Auflage. 
Mit acht Beilagen in Steindrud. Berlin 1897. 
€. S. Mittler & Sohn, Königlihe Hofbuhhandlung. 
Preis Mt. 1,— 


179. Grundzüge der Wechselstrom - Technik. Eine 
emeinfassliche Darstellung der Grundlagen der 
ülektrotechnik der Wechsel- und Mehrphasenströme 
für Ingenieure, Architekten, Industrielle, Militärs, 
Techniker und Studirende an technischen Mittel- 
schulen. Mit 261 Abbildungen und 1 Tafel. Von 
Richard Rühlmann, Dr. phil. und Professor, 
Leipzig 1897. 0. Leiner. Preis Mk. 11,50. 


mecum für Wanderer und Radfahrer von Dr. 2. Lad, 
Berlin 1897. Boas & Heſſe. Preis Mi, 1,—. 


181. Die Beine und Hufleiden ber Pferde, ihre Ent 
ftehung, Verhütung und arzneilofe Heilung nebit einem 
Anhange über arzneilofe Seilung von Drudidhäden 
und Wunden von Spohr, Oberft a. D. Gedhte, 
neu durchgeſehene, vermehrte und verbefjerte Auflage. 
(Mit —— im Text.) Leipzig 1897. A.Strauch. 
Preis Mt, 2—. 


182. Der Kriegstrain des deutſchen Heeres in ſeiner 
gegenwärtigen Organiſation. Nebſt einem Anhang: 
Das Feldverpflegungs⸗ und Transportweſen in ben 
legten deutſchen Kriegen, Nachweis der etatömäßigen 
Kriegsitärfe des Trains und ber Verluftlifte im Feld⸗ 
zuge 1870/71. Bon E. Schäffer, Major z. D. 
Zweite, neu bearbeitete Auflage, Berlin 1897. 
E. ©. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuhhandlung. 
reis ME. 2,50. 


183. Kurzgefaßte Grammatit zur Erlernung ber Ruffie 
hen Sprade. Zufammengeftellt von v. Heygen⸗ 
dorff, Premierlieutenant im 1. (Leib) Grenadier⸗ 
regiment Nr. 100. Leipzig 1897. E. Baldamus. 
Preis ME. 2,50. 


184. Die Artillerie + Patrouille. Von Rüder, Oberjt- 
lieutenant und Abtheilungs » Kommandeur im Feld— 
artillerie-: Regiment General: eldzeugmeifter (2. Brandens 
burgifhen) Nr. 18. Berlin 1897, €. ©. Mittler & 
Cohn Königliche Hofbuchhandlung. Preis ME. 1,40. 


185. Anleitung zum Verlegen von Oberbau durch Eifen- 
baßntruppen (41-0) Berlin 1897. €. S. Wiitler & 
Sohn, Königlidye Hofbuchhandlung. Preis ME. 1,—. 


186. Anleitung für die Fütterung, den Beſchlag und die 
Arbeit der Pferde ſchweren Schlages. (Als Ergänzung 
der Drudvorfcdriften: „Anleitung zur —55 der 
Dienſtpferde 2c.”) Hierzu Anhang: „Beſchreibung und 
Anleitung für die Behandlung und das afjen der 
Ausrüftung für Reit: und Sugpferbe der Fußartıllerie.” 
Berlin 1897, € S. Mittler & Sohn, Königlide 
Hofbuchhandlung. Preis 35 Pf. 


187. Leitfaden für den Unterricht in der Taktik auf den 
Königlihen Kriegsſchulen. Auf Weranlafjung ber 
Beneral = Infpeltion des Militär » Erziehungs: und 
Bildungsweſens ausgearbeitet. Neunte uflone: Erfte 
und zweite Lieferung. Berlin 1897. E. ©. Mittler & 
Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. Preis Mi. 4,50. 


188. Leitfaden für den Unterricht in ber eh wen 
lehre und im Feſtungslrieg an den Königlichen Kriegs» 
ſchulen. Auf Veranlaſſung der General » Infpeltion 
des Militär » Erziehungs: und Bildungsweſens aus- 
gearbeitet. Achte Yufla e. Mit Abbildungen. Berlin 1897, 
E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, 
reis Mt. 6,—. 


189. Lectures on explosives. of le 
prepared especially as a manual and guide in the 
———— of the U. S. Artillery School. By 
Willoughby Walke, First Lieutenant, Fifth United 
States Artillery, Instructor. Second edition, revised 
and enlarged. New-York 1897. Wiley & Sons. 
Prize Doll. 4,—. 


A course of lectures 


295 


190. La carvalerie au combat. Conference de garnison 
donnee A Gand le 19 Mars 1896 par le Capitaine 
Commandant Adjoint d’Etat-Major L. Clooten du 
4° rögiment de Janciers, Gand. Vandermeulen 
freres. 

191. La cavalerie en service strategigque. (Suite aux 
etudes exposces en 1895 et 1896.) Conferences de 
garnison donnees a Gand le 11 et 25 Mars 1897 
= le Capitaine Commandant Adjoint d’Etat-Major 

. Clooten du 4° regiment de lanciers. Gand. 
Vandermeulen freres. 

192. Vocabulaire technique frangais - allemand et 
allemand - frangais. Technisches Vokabular für 
höhere Lehranstalten, sowie zum Selbststudium 
für Studirende, Lehrer, Techniker, Industrielle von 
Prof. Dr. F. J. Wershoven. Zweite, umgearbeitete 
und vermehrte Auflage. Leipzig 1897. F. A. Brock- 
haus. Preis Mk. 2,50. 

193. La nouvelle tactique allemande d’apres les 
dernieres grandes manoeuvres et une critique alle- 
mande de grandes manoeuvres frangaises. Par le 
Commandant Picard. Avec 6 cartes hors texte. 
Paris 1897. Charles-Lavauzelle. Prix Fres. 3,—. 

194. Education et instruction des troupes. Ir® partie: 
La doctrine „Paroles“ selon Mikhael Ivanovitch par 
Loukiane Carlovitch Cosaque du Kouban. II® partie: 
La methode „Paroles“ selon Mikhael Ivanovitch par 
Loukiane Carlovitch Cosaque du 'Kouban. Paris et 
Nancy 1897. Berger - Levrault & Cie. Prix 
a Fros. 3,— , 

195. Petit dietionnaire militaire francais - allemand 
et allemand-frangais par W. Stavenhagen, Capi- 
taine du genie en retraite. Premiere partie francais- 
allemand. Berlin 1897. R. Eisenschmidt. Preis 
Mk. 5,50. 

196. Die Ehrenzeichen (Kriegs-Denkzeichen, Verdienst- 
und Dienstalters - Zeichen) der erloschenen und 
blühenden Staaten Deutschlands und Oesterreich- 
Ungarns. Zusammengestellt und beschrieben von 
H. von Heyden, KammerherrSr. Hoheit des Herzogs 
von Sachsen-Meiningen, Major z.D. Meiningen 1597, 
Brückner & Renner. Preis Mk. 7,—. 

197. Arımee-Körpertableau. Darstellung der Armee- 
körper (Division, Korps, Armee) mit Kriegsständen 
nach einer beispielsweise angenommenen Ordre de 
bataille als Anhaltpunkt bei Lösung von taktischen 
und operativen Aufgaben sowie als Vademecum 
für Offiziere aller Waffen und Militärbeamte 
bei Generalstabsreisen, taktischen Uebungsreisen, 
Uebnngeritten, Kriegsspielen und dergleichen. Ein 

raktischer Lehr- und Lernbehelf für Militär- 
Interrichtsanstalten. Nach den neuesten organischen 
Bestimmungen verfasst von Adalfried Springer, 
K. und K. Militär- Bauingenieur. Wien 1897, 
L. W. Seidel & Sohn, K. und K. Hofbuchhändler. 
Preis 1 Krone. 

198. Zwölf Entwürfe zu taktischen Aufgaben für 
Subalternoffiziere. Von Richard Nesweda, Haupt- 
marm im K. und K. Infanterieregiment Erzherzog 
Carl Stephan No. 8. Zweite verbesserte und ver- 
mehrte Auflage. Mit einer Karte. Brunn 1897. 
Im Selbstverlage des Verfassers. 





Müktär- Literatur Zeitung. — Rr. 9 





2% 


199. Seidels kleines Armee-Schema 1897. Dislocation 
und Eintheilung des K. und K. Heeres, der K. und K. 
Kriegsmarine der K. K. Landwehr und der Königlich 
Ungarischen Landwehr (abgeschlossen mit 1. Mai 
1897). Wien 1397. L. W. Seidel & Sohn, K. und K. 
Hofbuchhändler. Preis Mk. 1—., 


200. Der Sanitätsdienst im Kriege an einer Reihe 
von Beispielen applikatorisch dargestellt von 
Hermann Kusmanek, Oberstlieutenant im General- 
stabskorps, und Max R. Hoen, Hauptmann im 
Generalstabskorps. 2. Heft. 3. Sanitätsdienst bei 
Truppendivisionen unter Berücksichtigung der 
sanitären Thätigkeiten bei einer vorgeschobenen 
Kavalleriebrigade. Mit drei Karten und fünf Skizzen. 
Wien 1897. L. W. Seidel & Sohn, K. und K. 
Hofbuchhändler. Preis Mk. 4,50. 


201. Handbuch für K. und K. Militärärzte. 

9. Heft. Das Italienische Militär-Sanitätswesen, 
Geschichte und gegenwärtige Gestaltung. Bearbeitet 
von Dr. Paul Myrdaecz, K. und K. Stabsarzt, 
Wien 1897. J. Safıf. Preis Mk. 1,80. 


202. Handbuch für K. und K. Militärärzte 2. Band 
1. Heft. Das Französische Militär-Sanitätswesen. 
Geschichte und gegenwärtige Gestaltung. Bearbeitet 
von Dr. Paul Myrdaez, K. und K. Stabsarzt. 
Zweite durchgesehene Auflage. Wien 1897. J.Safar. 
Preis Mk. 2,20. 


203. Exerzier-Reglement für die Russische Infanterie 
nebst Anleitung für die Verwendung der Infanterie 
im Gefechte. Erschienen Juni 1897. Vollinhaltlich 
übersetzt vom K. und K. Hauptmann Victor 
Grzesicki. Wien 1897. L. W. Seidel & Sohn, 
K. und K. Hofbuchhändler. Preis Mk. 2,40. 


204. Die neue Bekleidung und Ausrüstung der 
Russischen Kavallerie. (Mit Abbildungen.) ilage 
zu „Die Russische Kavallerie in Krieg und Frieden* 
von Frhr. v. Tettau, Hauptmann. Leipzig 1897, 
Zuckschwerdt & Co. Preis Mk. 1,20. 


205. Die Ruſſiſche Schießvorſchrift vom Jahre 1896. 
Ergänzung zu „Die Ruffiihe Schießvorſchrift vom 
Jahre 1893 für das Dreiliniengewehr“ von Frhrn. 
v. Tettau. Leipzig 1897. Zudjdwerbt & Go. Preis 
ME. 1,20. 

206. Karte der Schweizer Alpen in zwei Blättern 
(westliches und östliches Blatt)im Maasstab 1: 250000 
gezeichnet von Hans Ravenstein. Frankfurt a. M. 
1897. L. Ravenstein. Preis: jedes Blatt aufgezogen 
in Taschenformat Mk. 6,—, unaufgezogen Mk. 5, -. 

207. Topographische Aufnahmen auf der Insel 


Santorin-Thera. Von P. Wilski (Sonderabdruck 
aus der „Zeitschrift für Vermessungswesen* Jahr- 





2. Band 


gaug 1897. Heft 12). Hannover 1897, Gebr. 
Jähnecke. Hofbuchdruckerei. 
208. With the Turkish Arıny in Thessaly. By Clive 


Bigham. London 1897. "Macmillan & Co. 


209. Die Fernphotographie von F. Paul Liefegan 
Mit zahlreihen Illuftrationen und mehreren Kun 
beilagen. Düfjelvorf 1897. €. Lieſegang. Preis 


f * 


Gedrudt in der Rönigligen Hofbuhdruderei von E. S. Wittler & Sohn in Berlin SWAL, Rochſrahe 68-TL _ 


Ailitär-Literatur-Deitung. 


Acdtundfiebzigfter Jahrgang. 


Literarifhed Beiblatt zum Militär- Wochenblatt. 
Nr. 10, September 1897. 








— — — — — — —— — 


Berantwortlichet Redatteut; 
d. Eftorff, Generalmajot z. D., 
zriedenau b. Berlin, @oßlerftr, 

















mn an vun 











—ñ— — 


Die Ailnar. Literatur · Zeitung erſcheint monatlich ein- bis zweimal als | Verlag der Königl. Hoſbuchhandlung 

Beiblatt zum Mılitar- Wochenblatt und ift auch im befonderen Jabres- | von E. S. Mittler & Sohn 

Abonnement für 5 Marl direlt vom der Expedition und durch alle Buch-⸗ ar ’ 
hendlungen zu bezichen. Preis der einzeinen Nummer 50 Bi. 


|  Berlinswiz, Kochſtt. 68—71. 


Befeſtigungslehre, Leitfaben für den Haidedi, Offizier » Stanbesprivilegien —— Die — der Deutſchen 


Unterricht in der — und im Feſtungs-⸗ (305) 


trieg an ben Königlichen Kriegsſchulen. Herhudt v. Rohden, Der Dienftunter: — 
(06) richt des Deutichen Infanteriften. (305) | Wilhelm ber Grofe, Unſer Helden: 


r. Holgmüller, Die IngenieursMathes Pr 4 
matil in elementarer Behandlung. (311) v. Schlichting, Die Taktif der Waffen 


v. Berg, Einer von ben erften duſaren D 
ber Englifch-Deutfhen Legion. (301) | 
v. Brauditih — v. Lewinäli, Ge 

Ihichte des Grenadierregiments Kön 
Wilhelm I. (2. Weftpreußifches) Nr. 
Corsi, Della Milizia a’ di nostri. (307) _“ 


v. Donat, Rathgeber für den Württem⸗ 
bergiichen Dffizierafpiranten und für | 


Goͤbl, Die große Parade des Königtig (2097) 
Bayerifchen II. 
tember 1397 und bie Fürftentage in 


Würzburg. (302) Chefs. (304) 





Geſchichte des Grenadier-Regiments König Wilhelm I. 
(2. Weſtpreußiſchen) Nr. 7. Bon jeiner Stiftung 
1797 bis zum Jahre 1897. Herausgegeben auf 
Befehl ded Regiments von Hauptmann v. Lewinski 
und Premierlieutenant v. Brauchitſch. In zwei 
Bänden mit Buntdrudtafeln, Bildniffen, Beilagen, 
Karten, Skizzen x. Glogau 1897. Berlag von 
Carl Flemming. Subjkriptiongpreis ME. 22,—. 
Preis im Buchhandel ME, 30,—. 


Dad Grenadierregiment König Wilhelm I. hat 
mit dem vorliegenden Werk zum erjtenmal eine ein« 
heitliche Gejchichte erhalten, die den Zeitraum von nun— 
mehr 100 Jahren jeined Beftehend umfaßt. Bei den 
ihon vorhandenen Theilen der Regimentögeichichte, 
namentlich bis 1854, waren zahlreiche Umarbeitungen 
erforderlich. Hinzugefügt ift die Friedensgeſchichte von 
1871 bis 1897, und völlig neu bearbeitet der bejonderd 
hübſch und gediegen audgeftattete 2. Band. Das knapp 
und würdig geichriebene Werk veranjchaulicht die Ges 
idichte eines Regiments, das unferem unvergeflichen 
Heldenkaiſer Wilhelm I. in jeinem thatens und erfolge 
reihen Leben bejonders nahe geftanden hat. Die vor 
treffliche Darftellung zeigt das Regiment in hundertjähriger 
Arbeit für König und Baterland treu erprobt in Krieg 

[September 1897.) 


Klos, Standorte, Eintheilung und Zur 
fanmenfegung ber Ruſſiſchen Armee. 


rmee. (304) 


faifer. (311) 


im Lichte der Heeredvorfchriften. (311) 

Woide, Die Urſachen der Siege und 
——— im Kriege 1870. I. Theil 
(312) 





en une, Das Saufoahnen in ber Seidels Heined Armeeſche ma. (312) 


den Dffisier des Peurlaubt des, v. Lewinski, Gefhichte bed Grenabiers | 
10) fig urlaubtenſtandes | "regiments ıc. Kr. 7, ſ. v. Braugitid. 


v. Bruchhausen—Felix, Resbojul 
— Erythrea si Abesinia 1895/06. 
(312) 





Armeelorpd am 1. Sep- | Spohn, Die Diöziplinarftrafgewalt ded Inhalts-Ueberſicht der periobifchen 
Kompagnies, Esladrons⸗ und Batterie 


Militärs2iteratur des In⸗ und Aus⸗ 
landes, II. Vierteljahr 1897. 


und Frieden. 71 Scladiten und Gefechte haben die 
Königd-Grenadiere mit Ehren durchgelämpft. In den 
14 Drudjeiten umfafjenden Ordensliſten find 28 Ritter 
ded Ordens Pour le merite genannt. Elfmal in 
100 Zahren hat das Regiment den Namen gemwechjelt 
und 21 Garnifonen jein eigen genannt, 14 Rang: 
liften, 1808 beginnend und 1897 endigend, geben einen 
theilmeifen Ueberblidt über das Dffizierforps, das in der 
837 Dffiziere umfafjenden Stanımlifte ausführlich be- 
handelt wird. Die Lehrer des Regiment? — die 
Regimentd«, Bataillond:Kommandeure und Kompagnies 
chefs — find in zeitlicher Aufeinanderfolge geordnet. 
Fünf Buntdrudtafeln über Bekleidung, Ausrüftung 
und Bewaffnung ded Regiments, von Röchling und 
Knötel geihmadvoll gezeichnet, geben Kenntnih von 
den vielen Uniformveränderungen ded Regiments, von 
der Ausrüftung von 1797 an bis zur Verleihung der 
Garde⸗Abzeichen 1897. Auch eine Reihe von Gedichten 
ift aud dem poetiſchen Schatze des Regiments bei— 
gefügt. 

Bei feiner Stiftung 1797 war dad Regiment auf 
Werbung angewiefen. Seine erften fünf Garniſonen 
lagen 1799 zum Theil im heutigen Ruffiich-Polen. 
Der erften Königsrevue 1802 folgte 1805 eine erfte 

2 22 


299 


Mobilmahung, die das Regiment nad Schlefien führte. | 


Die Stärke ded Regiment? von 60 Diffizieren und 
1179 Mann, mworunter fit) 723 Ausländer befanden, 
war jehr gering, Die Schwierigkeiten, welche die 
Zruppenbefehlähaber während der Zopfzeit zu überwinden 
hatten, find treffend dargeftellt. So dejertirten während 
der genannten Mobilmahung 220 Urlauber, was die 
Kopfftärte ded Regiments unter 1000 Mann herab: 
drüdte. Unter dieſen befanden fi 583 Berheirathete 
mit 657 Kindern. Die Mannſchaften dienten zwiſchen 
43 und 44 Jahren. Der ältefte Soldat hatte das wür- 
dige Alter von 61 Zahren erreiht. Gin bejonders 
ehrenvolled Zeugniß für das Dffizierforps war es, daß 
unter diefen Umftänden das Regiment 1806/7 Glän- 
zended bei der BVertheidigung von Danzig leiftete, ob» 
wohl ein großer Theil der Mannſchaften Polnifcher 
Nationalität infolge der Berführungen ihrer Landsleute 
defertirte. Das Zahr 1812 führte das Regiment unter 
das Kommando des Marjchalld Macdonald nad den 
Ruffiihen Oftfeeprovingen, wo es ſich troß der verhaßten 
Tranzöfiihen Waffenbrüderfchaft in einem langwierigen, 
entjagungsreichen Feldzuge bewährte. Dad Regiment 
wurde am Sclufje diejes Krieges Zeuge des Taurog⸗ 
gener Bertraged, durch den General v. Nord die Bes 
freiungskriege einleitete, 

Dieje letztere, padend geſchilderte Zeit, während 
welcher Wunder von Tapferkeit und Aufopferung durch 
Angehörige ded Regiments verrichtet wurden, fann zum 
eingehenden Studium nur warm empfohlen werden. 
Der hier verfügbare, fnappe Raum geftattet leider 
nicht, auf die Großthaten des Regiments näher einzus 
gehen. Staunend lieft man die Begebenheiten jener 
eijernen Zeit, in der Napoleons Feldherrnruhm vor den 
Preußiſchen Waffen dahin ſank. Zweimal war eö 
dem Regiment in jener Zeit vergönnt, jeine Fahnen 
vor die Thore von Parid zu tragen. Den Kämpfen 
folgte ein dreijähriger Aufenthalt in Frankreich. 

Die fi anfchliehende langjährige Friedendzeit war 
erfüllt von treuer, frucdhtbringender Arbeit. Hervorzu—⸗ 
heben wären aus dieſer fünfzigjährigen Friedenszeit einige 
Heinere Begebenheiten zum Theil kriegeriſchen Charat- 
terd, 1830 wurde das Regiment mobil, um gegen 
die in Polen tobenden Aufftände verwendet zu werben. 
Unter feindlidher Bevölkerung und widrigen Berhält- 
nifjen hatte dad Regiment dort viel von der Cholera 
zu leiden; u. U. erreichten feine Fieberkranken damals 
die erjchredende Höhe von 600 Mann. Am 6. Zuni 
1842 beging Prinz Wilhelm fein 25jähriges Chef: 
Jubiläum im Kreife des Regiments, am welches er ſich 
in bewegten Worten wandte. Während des Jahres 
1844 mußte dad 2. Bataillon des Regiments mit 
anderen Truppen die ziemlich erheblichen Unruhen im 
Schleſiſchen Weberbezirt unterdrüden. Das Füfllier- 
Bataillon rüdte 1846 erneut an die Polnifche Grenze. 
Am 12. September 1847 erlebte das Regiment im Ma— 
növer den Tag feines fünfzigjährigen Beftehend, Die 
ernften Unruhen des Jahres 1848 führten das Regie 
ment nach der Provinz Pojen. Xreffend find hier die 
überaus jchwierigen Berhältniffe geichildert, mit denen 
der Soldat im jener Zeit zu Kimpfen hatte, Anftatt 


MilttärsLiteratursBeitung. — Rr. 10 


300 


dad zufammengelaufene aufftändiiche Gefindel von Ans 
fang an feft anzufaffen, wurde von Berlin aus ber 
General v. Willifen abgejandt, um mit den Empörem 
zu verhandeln. Wie zu erwarten war, hatte daher die 
berüchtigte Konvention von Jaroslawice nicht den ge 
wünjchten Erfolg. Die von den Aufftändiichen ange 
nommenen Bedingungen wurden von ihmen nicht er: 
füllt, wohl aber die gewonnene Zeit nach Möglichkeit 
zur weiteren Organifation audgenugt. Die Folge davon 
waren ſchließlich mehrere emfte und blutige Gefechte. 
1849 wurde dad Regiment erneut mobil und marſchirte 
1849/50 nad) Schleswig. Die Mobilmachung von 
1859 hatte nur eine zehntägige Abweſenheit des Regi- 
ments aus jeiner Garnifon zur Folge. 1864 murde 
dad Regiment wiederum an der Polniſchen Grenze ver: 
wandt, 

Im Feldzuge 1866 der Zweiten Urmee des Kron 
pringen zugetheilt, kämpfte das Regiment bei Nachod 
und Stkalit im Berbande des V. Armeekorps mit grober 
Auszeihnung. Schon der Tag von Nachod forderte an 
Verluften 4 Offiziere, 81 Mann, zu denen am folgen 
den Tage bei Skalitz 23 Dffiziere, 463 Mann Ber: 
luſte Hinzutraten. Mit dieſer letzteren Berluftziffer 
hatte das Regiment die Hälfte der Gejammtverlufte des 
V. Armeekorps und fein 2. Bataillon ein Drittel der» 
felben auf fi) genommen. Bei Königgräg wurde dem 
Regiment die Freude, von feinem Könige auf dem 
Schlachtfelde begrüßt rn werden. Auf ihren weiteren 
Märihen nah Olmütz und Preßburg verloren die 
Königd-Grenadiere noch 15 Mann an ber Cholera. 
Nach der Königsparade bei Wiſchau auf dem Schladt: 
felde von Aufterlig erfolgte der Rückmarſch in die 
Heimath. 

Die Heldenthaten ded Regiments im Kriege 1870/71 
find wohl allſeits noch im frifcher Erinnerung. Es 
braucht nur darauf bingewiefen zu werden, daß die 
Könige-Grenadiere in den Schlachten bei Weißenburg 
und Wörth, alfo innerhalb dreier Tage 40 Dffiziere und 
846 Mann auf der Walftatt liegen ließen. Die drei 
übrig gebliebenen Hauptleute führten Bataillone, je 
dab ganz junge Sekondlieutenants die Führung der 
Kompagnien übernehmen mußten. Ald daher die Könige: 
Grenadiere am 1. September 1870 von der Ferme 
du Champs aus der Schlacht von Sedan zuſchauten 
und dort Seine Königliche Hoheit den Kronprinzen be 
grüßten, konnte diefer auf ihre Klagen, daß fie heute 
nicht an den Feind gelommen jeien, mit Fug und 
Recht antworten: „Ihr müßt auch 'mal die Anden 
vorlaſſen.“ Bei der Einjhliefung von Paris kämpfte 
das Regiment am 19. September bei Petit Bicätte, 
am 30. September bei Bellevue und beſchloß den Felt: 
zug durch feine glänzenden Waffenthaten in der Schladt 
am Mont Balerien, wo ed leider noch in letter Stunde 
3 Dffiziere, 72 Mann verlor. Den Friedensſchluß er 
lebte dad Regiment in Orl&and, wohin es zu gegebenen: 
falld weiterer Verwendung mit dem V. Armeekorps gerüdt 
war. Als der Friedensjchluß in Orleans befannt wur, 
jpielten dort die Regimentsmuſiken auf den verjchiedenen 
Plätzen der Stadt, und am Abend fand ein allgemeiner, 
großer Zapfenftreich ftatt. Nachdem dad Regiment 


301 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Milttär-Mochenblatt. 


302 








noch die große Kaiferparade auf dem Longhamp bei | auf der Pyrenäiſchen Halbinjel Antheil hatte, und dann 


Paris mitgemacht hatte, traf ed im Juni 1871 wieder 
in feinem heutigen Standort Liegnig ein. 

Die fih am den Feldzug anjchliefende 26jährige 
Friedenszeit hat dem Regiment neben reicher Arbeit 
auch hohe Auszeichnungen jeitend feiner hohen Chefs 
gebracht. Der Berfaffer hat diefe, wie auch die früheren 
Friedensepochen mit liebevoller Sorgfalt bearbeitet und 
fih dadurch den Dank aller Königd-Grenadiere gefichert. 
Die kraftvolle und lebendige Darftellung der kriegeriſchen 
Großthaten ded Regiments bildet dagegen über ben 
Rahmen ded Regiments hinaus einen wichtigen Beitrag 
zur Kriegsgeſchichte der gejchilderten Zeiten. 

Für die Beihaffung des Werkes ift leider der ganz 
außergewöhnlich hohe Preis ein ſchwer zu überwindendes 
Hindernif. 


Einer von dem erften Hufaren der Engliſch-Deutſchen 
Legion. MilitäriichHiftorifche Erzählung von Moritz 
von Berg. Mit einem Uniformbilde und drei 
Skizzen im Tert. Berlin 1897. E.S. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. Kl. 8%. VII und 252 
Seiten. Preis ME. 2,50. 


Das Buch bildet den erften Band einer Sammlung 
von „Kriegd und Friedensbildern aus Deutſchlands 
militärifcher Vergangenheit”, deren Heraudgabe die Ber- 
lagsbuchhandlung beabfichtigt. Die Gegenftände der in 
dieje Sammlung aufzunehmenden Darftellungen werden 
verjchiedenen Zeiträumen entnommen werden, und die 
einzelnen Arbeiten jollen neben ihrem erzählenden Theile 
die politiichen, gejellichaftlihen und wirthichaftlichen 
Zuftände und Strömungen befchreiben; nicht nur für 
Freunde von Schilderungen militärischer Begebenheiten 
find fie beftimmt, fondern auch weitere Kreife wollen 
fie fefjeln und unterhalten. 

Mit der Wahl des Kriegsſchauplatzes, auf welchem 
die im erften Bande der Sammlung geichilderten Er— 
eignifje fi abipielen, und der SPerjönlichkeiten, bie 
auf demjelben erjcheinen, ift ein guter Griff gethan. 
Es war eine höchſt dankbare Aufgabe, die Schidjale von 
Männern zu jchildern, welche in der Zeit von Deutjch- 
lands tieffter Gmmiedrigung, in den Zahren, in denen 
ganz Europa dem Galliichen Imperator zu Füßen lag 
und mächtige Herricher ihm Heeredfolge leifteten, über 
das Meer zogen und die Schiffe hinter fich verbrennend, 
unter fremden Fahnen ihrem angeftammten Yürften 
dienend, im Kampfe gegen den Grbfeind ungetheilte 
Anerkennung bei Freund und Feind und unvergänglichen 
Ruhm erwarben, und vortrefflih hat Morig v. Berg, 
dem wir auf verichiedenen Gebieten militärijcher Belle 
triftit jchon früher begegnet find, ed verftanden, ein 
Bild von Land und Leuten, von feines Helden Leben 
in der Heimath und in der Fremde zu zeichnen. 

In diejes Helden Perjon und in feinen Schidfalen 
hat er einen guten Theil von dem verkörpert, was die 
Legion überhaupt gethan und erlebt hat. Er läßt ihn 
faft zu allen bedeutenderen Waffenerfolgen beitragen, an 
denen die Kavallerie der Legion bis zum Zahre 1812 


Ihiet er ihn zur Heilung einer Wunde nad) Sizilien, 
wo andere Truppen der Legion ftehen. Hier verleiht er 
ihm die Geftalt eined anderen Offizierd der leßteren, 
ded Lieutenant Wilding vom 8. Linienbataillen, der 
thatfächlih dort Herz und Hand der Tochter eines 
Principe gewann, eined Predigerfohned aus der Stadt 
Hannover, und zeigt ihn dem Leſer zum Schluß in feiner 
Heimath, einem Pfarrhauſe in der Lüneburger Heide. 

Der Lefer möge ihn bier aufſuchen. Er wird mit 
Interefje den Wegen folgen, welche ihn dorthin geführt 
haben, und wird ihn am Schluſſe feiner foldatifchen 
Laufbahn mit Befriedigung begrüßen. 


Die große Parade des * Bayer, II. Armee 
forps am 1. September 1897 und die Fürftentage 
in Würzburg. Nah Mittheilungen des General- 
fommandos ded Königl. Bayer. IL. Armeekorps und 
des Feſtkomitees. Anhang: Würzburg, die Stadt des 
Rococo, ein Eulturhiftorifches Städtebild von S. Göbl, 
Königl. Kreisarhivar. Würzburg 1897. Drud 
und Verlag der Königl. Univerfitätd = Druderei von 
H. Sturz. Preis Mi. 2,50, 


Ein eigenartiged Büchlein liegt und vor, eigenartig 
durch die Menge vorzüglicer Abbildungen und Por— 
träts. Sämmtliche Fürftlichleiten und höheren Offiziere, 
einjchließlih der Kommandeure der Regimenter und 
jelbftändigen Bataillone, find darin bildlich vertreten, 
In Harer, anfchaulicher Weije find die Würzburger Tage 
beſchrieben, ein warmer, patriotijcher Ton durdyzieht das 
Ganze. Jedem Theilnehmer an den dortigen Tagen 
wird das Meine Büchlein eine angenehme Grinnerung 
fein, dad auch durch die vielen Porträts für die Zukunft 
ihren Werth, behält. Die „große Parade” ift auch ohne 
den Anhang zu beziehen. Lebterer bringt viel Inter: 
eſſantes in dem Rüdblid auf die politifche Gefchichte 
der Stadt und des Fürſtenthums Würzburg jowie in 
der Geſchichte der Bauten der Stadt. Viele Abbils 
dungen erläutern den Tert, jo die Abbildung Würzburgs 
vom Sahre 1648. 


Die Laufbahnen im der deutſchen Kriegsmarine. Auf 
Grund der neueſten Beftimmungen nad amtlichen 
Quellen zufammengeftellt. Dritte Auflage. Berlin 
1897. R. v. Decker's Berlag (G. Schend). Preis 
Mt. 2,50. 


Dad vorliegende Kompendium der wejentlichiten, 
auf den Eintritt und den Dienft in der Marine bes 
züglichen Vorjchriften hat innerhalb des Zeitraums von 
11 Zahren drei Auflagen erlebt. Es ift dies eigentlich 
nicht viel; denn dad Intereſſe für die Marine und der 
Zudrang zu derfelben wachen von Zahr zu Zahr, und _ 
wird die Antheilnahme aller Bevölkerungsfreife von 
jest ab noch ſehr viel größer werden, denn die Er— 
kenntniß ift endlich durdhgedrungen, daß unfere Marine 
unferem Seehandel entiprechend ausgebaut werden muB. 
So wie Zeder des täglichen Brotes bedarf, jo kann für 

22* 


303 


MilitärsLiteraturZeitung. — Nr. 10 


304 





die Folge unjer jhwimmender Nationalwohlitand des | Die Uniformen der deutſchen Armee. Berlin 1897. 


Schutzes durch die Marine nicht entbehren. Jeder 
Deutſche weiß, daß der augenblidlidhe Stand unjerer 
Kriegämarine unzulänglich ift, doch nur Wenige wiffen 
ed, dab der Deutjche, entiprechend der Kleinheit unferer 
Seeftreitkäfte, nur 1Y, Mark im Zahr für feine Marine 
aufwendet, während der Franzoſe jährlih 5°, Marl, 
und noch dazu mit Freuden, zahlt! Gin noch größerer 
Antheil für das Wohl und Wehe der Marine wird ſich 
naturgemäß, jelbft über die Häupter der Fraftionsführer 
hinweg, von jetzt ab Bahn bredien. Das Erſcheinen 
des vorliegenden Buches ift daher jehr zeitgemäß. 

Es ift aus ihm zu entnehmen, daß die Etatöftärfen 
von 1889/90 bis zu 1895/96 in nachftehender Weije 
gewachſen find: 


Seeoffizierforps .. von 554 auf 700, 
Majchinen-Iugenieurforpd . = 48 ⸗ 87, 
Seeoffigier-Wipiranten . . >» 150 = 247, 
Dedoffiere . ». ».. 0» 547 » 865, 
Mannichaften . . -» 12794 = 16903. 


Eine Gejammtvermehrung des Perſonals hat dem» 
nad zwar ftattgefunden, fie ift aber auch, ganz abge 
jehen von einer vermehrten Schiffszahl, bedingt durch 
den viel fomplizirteren Zuftand des nautijchen Apparates 
mit jeinen vielfältigen Ginrichtungen zur Bewegung, 
Steuerung, ferner durch die wuchtigere, artilleriftiiche 
Armirung, die Mannigfaltigkeit der jubmarinen Kampf: 
mittel, die Vorrichtung zum Rammen, die Beleuchtung 
des Kampffelded ꝛc. Die Fortfchritte, welche die Technik 
des Schiffbaues auf faft allen Gebieten gemacht, hat 
zwar den Dienft an Bord erleichtert, infofern, als es 
nicht mehr des Aufwandes phufiicher Kräfte wie früher 
bedarf, dafür werden aber jet viel höhere Anforderungen 
an die Manövrirfähigkeit, Kampfbereiticaft, Schuh 
wirkung, Feuergeſchwindigkeit x. des Kriegsichiffes 
geftellt. Diefen Anforderungen Tann aber jehr wohl 
entiprochen werden, wenn neben der jeemännijchen Be— 
völferung ein noch größerer Prozentſatz der Landbevöl⸗ 
ferung, wie zur Zeit, eingeftelt wird. Es iſt zu er 
warten, daß in nächfter Zeit großer Bedarf an Seeoffizieren, 
Ingenieuren, Dedoffizieren, Technilern, höheren und 
niederen Beamten eintreten muß, und wird ſich daher 
für Biele Gelegenheit zu einer ehrenvollen Berufslaufs 
bahn in unjerer aufftrebenden Marine ergeben. 

In dem Vorwort des vorliegenden Buches wird 
daher gejagt: „Um diejenigen Kreife, welche den Wunſch 
hegen, ſich über die verfchiedenen Laufbahnen, die im 
Bereich des Kriegsdienfted zur See offen ftehen, zu 
unterrichten und ſich mit den neueſten Vorſchriften und 
Beftimmungen, für den Antritt und die Entwidelung 
diejer Laufbahnen bekannt zu machen, ift die nachfolgende 
Darftellung entworfen und jo kurz und überfichtlich 
wie möglich gehalten worden.” 

Wer Luft hat, fi dem frifchen und flotten Seedienft 
zu widmen, kann fi) mit Hülfe des Buches (256 Seiten) 
über dad Maß an Kenntniffen, die bei den verjchiedenen 
Prüfungen verlangt werden, über die zum Aufſteigen 
in höhere Chargen geltenden Normen, über die Rang- 
verhältnifje, Kompetenzen fowie über die Refjortvers 
hältnifje x. orientiren. 


U. Thümecke Nachf. Preis ME 2, —. 


Auf Grund der Befleidungsordnung hat Lieutenant 
der Rejerve W. Kusle in überfichtlicher Form Erläu- 
terungen zu acht ſyſtematiſchen Farbentafeln zufammen: 
geftellt, jo daß ſich Jeder ſchnell orientiren kann über 
die Uniformen der Diffiziere, Aerzte, Beamten, ver 
Unteroffiziere, Gefreiten, Mufiler, Einjährig-fsreimwilligen, 
der Mannſchaften jowie über die bejonderen Abzeichen 
und Auszeichnungen. Die Ausftattung des zeitgemähen 
Büchelchens ift im jeder Beziehung eine ganz vor: 
zügliche. 

Wir jagen „zeitgemäß“, weil es thatjächlich nicht 
ganz leicht ift, alle Uniformen ber verjchiedenen Waffen 
und alle Abzeichen und Namenszüge zu kennen, und 
deömwegen ein Hülfsmittel nothwendig ift. Wus der 
Belleidungsordnung kann ja Derjenige ſich Rath holen, 
der fie hat; in diefem Fall find aber nur recht Wenige, 
und überdied wird man in vielen Fällen fich ſchneller 
vermitteljt des neu erjchienenen Büchelchens orientiren 
fünnen. Da das Snterefje für die Armee in allen 
Kreifen des Volkes ein jehr großes ift, jo find mir 
fiher, dab das überdied geichmadvoll ausgeftattete 
Büchelchen allgemeinen Anklang finden wird. Gs 
gewinnt ferner dadurch an Werth, daß ed in einem 
bejonderen Theil die Benennung der Regimenter mit 
Angabe der Errichtungsjahre, ihrer Standquartiere und 
der Armeekorps enthält, Auch die Offiziere und Sani- 
tätsoffiziere ded Beurlaubtenftandes, ſowie die arte: 
und ProvinzialsLandwehr, find nicht vergefien. 


Die Disziplinarftrafgewalt des Kompagnie:, Esla— 
drond: und Batterie-Chefs von Spohn, Hauptmann 
und Kompagniechef im Inf. Regt. v. Boyen (5. Dit 
preufiichen) Nr. 41. Berlin 1897. Verlag von R. 
Eiſenſchmidt. Preis 80 Pf. 


Ein praftiihes und vom beſten Geift biktirtes 
Büchelchen. Praktifch, weil ed den Lieutenant als 
Kompagnieführer und den jungen Kompagniechef ſchnell 
und fihher in den überaus wichtigen Dienftzweig einführt 
und ihn vor manchen Fehlern bewahren wird, indem 
es unter Zugrundelegung der Disziplinar-Strafordnung, 
ded Militär-Strafgejeßbucdhes und der Kriegsartifel über- 
fichtlih geordnet ift und demnach die Drientirung er 
leichter. In richtiger Erkenntniß der Nothwendigkeit, 
dab bei der jeßigen betrübenden Zeitſtrömung mehr 
denn je in der Armee ein erhöhter Nachdruck auf die 
moraliiche Erziehung des Soldaten gelegt werden muf, 
und dab ed kin Schema hierbei giebt, betont der Ber: 
fafier, daß der Kompagnieführer wie ein rechter Vater 
dahin bejtrebt jein muß, bei den ihm Anvertrauten die 
ihlummernden edlen Triebe zu jchöner Frucht ausreifen 
zu laffen und die häßlichen mit allen Mitteln zu unter 
drüden. Er jagt zwar damit nichts Neues, er ftellt 
aber das Ganze in mundgerechter Weife zujammen. 
Sicherlich wird ihm Niemand widerſptechen wenn cr 
jagt, daß ed vor allen Dingen durd; Gerechtigkeit dem 
Kompagnieführer gelingen wird, das Ziel einer richtigen 


305 





1897 — Literarifched Beiblatt zum Militär: Wochenblatt. 


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Erziehung zu erreichen, — denn diefe hat Liebe und | Leitfaden für dem Unterricht in der Befeitigungslehre 


Bertrauen, Anbänglichfeit und Dankbarkeit im Gefolge, 
fie muß daher auch die Grundlage für die Handhabung 
der Disziplinar-Strafgewalt fein. 


Officierd-Standes-Privilegien. Syftem und Praris 
des geltenden Dificierdrechts der K. und K. bewaff⸗ 
neten Macht von Alerander Hajdecki, K. und K. 
Major-Auditor. Wien 1897. Berlag von Morig 
Perled. Preis ME. 3,20. 


Der Inhalt ded Buches entipricht dem gewählten 
Titel nicht; denn dafjelbe behandelt weder ausſchließlich 
die Vorrechte ded Offizierftandes noch bejchränft es ſich 
darauf, die rechtlichen Berhältnifje defjelben Harzulegen. 
Neben jenem beichiftigt es ſich mit den Laften und 
Pflichten, außer diefen richtet ed jeine Aufmerkſam— 
keit auf eine große Menge von Einrichtungen, welche 
auf rein dienftlihen Anordnungen und Borjchriften bes 
ruben. 


Ziel und Zweck der Arbeit find im Vorworte ein- 
gehend erläutert. Sie will zunächſt das Offiziersrecht 
ald ein Einzelrecht aus dem allgemeinen Militärrechte 
berausichälen, die Dajeinsberedhtigung des erfteren auf 
einen Rechtsgrundſatz zurüdführen und dadurch der 
rechtöphilofophifchen Seite der Frage Rechnung tragen. 
Sodann will fie eine Darftellung aller jener bejonderen 
Rechtsvortheile und Rechtsbeſchränkungen bieten, welche 
einerfeitd die Stellung des Dffizierd im Staatöorganis- 
mud und demjelben gegenüber kennzeichnen, andererjeits 
ihm im Bergleihe mit der bürgerlichen Bevölkerung 
wie mit dem Mannichaftöftande eine abweichende Stel- 
lung anweiſen. Die Unterfuhung der Privilegien führt 
zu der Meberzeugung, daß diefe meift odiojer und one— 
tojer Natur find, für deren Uebernahme dem Offizier 
durch die Gewährung der ihm eingeräumten unwäg— 
baren äußerlichen Vorrechte ein billiger Erſatz geleiftet 
werden muß. 


Den Angehörigen der K. und K. Wehrmacht wird dad 
Bud) ein werthvolles Hülfsmittel zur Belehrung über alle 
dieje Berhältnifje bieten, den außerhalb derjelben Stehen» 
den gewährt ed einen interefjanten Einblid in die Ber 
dingungen für das Leben und Treiben der erjteren. 
Bon einer eingehenden Prüfung des Inhalte in Bes 
ziehung auf Richtigkeit und Bollftändigkeit der Daten 
hat der ausländische Berichterftatter dem einheimijchen 
Fachmann gegenüber Abftand genommen; aufgefallen 
find ihm das Fehlen einer im Jahre 1896 ergangenen 
Verordnung über dad Verhalten der Sicherheitäorgane 
bei Zagdvergehen von Militärperfonen und einer aus 
dem nämlidhen Jahre ftammenden jehr mejentlichen 
Aenderung der Bedingungen für die Mobilifirung jowie 
der in Beziehung auf die legtere durch die Zuerfennung 
ded Militär» Marias Therefien- Ordend gewährten An— 
ſprüche. Auch andere wichtig erjcheinende Beitimmungen 
hat er vergeblich geſucht. 


und im Feſtungskrieg an den Königlichen Kriegs: 
ſchulen. Achte Auflage. Mit Abbildungen. Berlin 
1897. €. ©. Mittler & Sohn, Königliche Hof: 
buchhandlung. Preis ME. 6,—. 


Daß von diefem Leitfaden, welcher auf Veranlafjung 
der Generalinipektion des Militärerziehungs- und Bil 
dungsweſens über die einzelnen Lehrgegenftände aus: 
gearbeitet wurde, immer wieder neue Auflagen noth— 
wendig find, liegt in der Natur der Verhältniſſe. Aber 
dieje neuefte Auflage hat eine wejentlihe Erweiterung 
durch die Hinzufügung eined großen Theiles des Pioniers 
dienfted im Felde wie der Herftellungsarbeiten der 
Kavallerie erfahren, jo daß mir nicht nur Feldbrüden- 
bau, Pontonierdienft und Lagerbau, jondern aud) die 
Benußung der Faltboote aufgenommen finden. Diefe 
ftehen eigentlich ebenfo wenig wie die Ungaben aus der 
Lager: und Wegebauanleitung bezüglich Bau und Unter: 
bredung von Verkehrswegen x. in unmittelbarer Bes 
ziehung zur Befeftigungslcehre und zum Feſtungskrieg, 
jo daß auch ſchon im Titel dieſes Leitfadend der Hinweis 
„Sowie im Feldpionierdienft* enthalten jein jollte. Durch 
diefe Erweiterung hat der Leitfaden einen anjehnlichen 
Umfang erhalten; es fragt fid) doch aber, ob er in 
mancher Beziehung nicht weiter in die Einzelheiten ein- 
geht, ald dies zur theoretifchen Ausbildung der Portepees 
fähnriche auf der Kriegsſchule erforderlicdy erjcheint. Da— 
gegen wird der Leitfaden dem ſich zur Kriegsakademie 
vorbereitenden Offizier ein vortreffliches Mittel zum 
Vorftudium bieten, um feine von der Kriegsſchule ber ihm 
nur noch dunkel vorſchwebenden Kenntniffe über Befeitis 
gungölehre und Feſtungskrieg wieder aufzufrichen; für 
diefe Offiziere ift der Yeitfaden von ganz bejonderem 
Werth. 


Der Pienftunterriht ded Deutſchen Infanteriſten. 
(Dispoſitionsbuch.) Erſtes Heft: Unterricht durch 
den Unteroffizier. Preis 40 Pf. Zweites Heft: 
Unterricht durch den Offizier. Preis 50 Pf. Bon 
Herhudt von Rohden, Major und Bataillonsfom- 
mandeur im Grenadierregiment König Wilhelm ]. 
(2. Weſtpreußiſches) Nr. 7. Zweite verbeſſerte Auflage. 
Berlin 1897, €. ©. Mittler & Sohn, Königlidye 
Hofbudhhandlung. 


Bereit bei dem erften Erjcheinen der vorliegenden 
beiden Hefte Tonnten wir ihnen den berechtigten Wunſch: 
Verbreitung in der Armee zu finden, mit auf den Weg 
geben, da der Herr Berfaffer ſich durch jeine Urbeiten 
jedenfall ein VBerdienft auf dem jo wichtigen Gebiete 
der Soldatenerziehung erworben habe. (Vgl. Militärs 
FiteratursZeitung 1895, Sp. 10 u. fi) Das große 
Intereſſe nun, Das der erjten Auflage in Armeekreiſen 
entgegengebracdht worden ift, veranlaßte die Herausgabe 
einer zweiten, die unter Berüdjichtigung der inzwiſchen 
erlafjenen neuen Beftimmungen bezw. Abänderungen 
von folden vor Kurzem in den Buchhandel gelangt it. 

Wir ergreifen dieje Gelegenheit gern, um unſere 
frühere günjtige Beurtheilung der Hefte zu wiederholen; 
ift ed doch von großer Wichtigkeit, daß Unteroffiziere 


307 


wie Dffiziere ihrem Unterricht eine gute Didpofition 
zu Grunde legen, da ohne eine foldye oder durch eine 
mangelhaft geordnete Verarbeitung des Lehrftoffes die 
ſer nachtheilig beeinflußt werden muß. Cine gute 
Dispofition immer zu finden ift jedoch nicht leicht, denn 
nur wer feinen Stoff gründlich beherrſcht, ift überhaupt 
in der Lage, eine jolche zweckentſprechend zu entwerfen. 
Hier helfen nun unſere Hefte im vortrefflicher Weije 
aus. Wir wünſchen auch der vorliegenden Auflage 
weitefte Verbreitung bei Unteroffizieren und Offizieren, 
empfehlen deren Anſchaffung übrigens auch den Kom— 
pagniechefs, denen die Hefte die Leitung und Kontrole 
des Unterrichtödienftes erleichtern werden. 


Von Carlo Cörsi, 
Verlag der Rivista 


Della Milizia a’ di nostri. 
Generallieutenant. Rom. 
di Fanteria. 


Ein Büchlein von nur 88 Seiten, aber inhaltsreich. 
Der Titel wäre etwa zu verbeutihen: „Bom Wehr: 
wejen unferer Zeit”, denn erft im Plural gewinnt 
das Wort milizia die Bedeutung des bei und einge 
bürgerten Ausdrudes „Miliz“. Der Verfaſſer — er 
jhied vor ein paar Jahren ald fommandirender General 
des 10. Armeekorps (Neapel) aus dem aftiven Dienft 
— war lange Zeit Direftor der unferer Kriegsakademie 
entiprechenden Scuola di guerra in Turin. Aus 
diefer Thätigkeit und zwar aus gelegentlichen Bor: 
trägen an die dorthin fommandirten Offiziere ift, wie 
aus der gelegentlich gebrauchten Anrede: „a Voi, eletti 
ufhciali* erhellt, die Heine Schrift hervorgegangen. 
General Görft hat ihnen, die Vorlefungen der Fach— 
lehrer ergänzend, noch allgemeine Lehren über das Kriegs— 
wejen mit auf den Weg gegeben, die ihren Geift für die 
Auffafjung großer Geſichtspunkte ſchärfen, fie mit Rüft- 
zeug gegenüber den fich ftetig mehrenden Widerſachern 
der modernen Wehrverhältnifje verjehen und zu idealer 
Thätigfeit anjpornen wollen. Demgemäß behandelt er 
in jieben Abjdhnitten: Krieg und Kriegsweſen 
(gegen die kurzfichtigen Friedensvereinler und die ſon— 
ftigen Belämpfer des „Militarismus“ gerichtet); das 
Wehrthum im Kriege (Ergebnif: „Das Volk in 
Waffen“, wenn ed zur Miliz wird, verjagt gegenüber 
den Anforderungen des heutigen Krieges); das Wehr: 
thum im Frieden (dad Heer ald eine Pflanzftätte 
bürgerlicher Zugenden, Gründe für allerhand Unzu— 
friedenheit im — Stalienifchen — Heer, das Heer bei 
der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung); die 
Dffiziere (Charakterifirung des Italieniſchen Offiziers 
im Vergleich zum Deutſchen, die Nothwendigkeit guter 
und ſtarker Kadres); die Unteroffiziere (Schilderung 
des früheren, des heutigen und des idealen Unteroffi— 
ziers, immer in Bezug auf Italien); der gemeine 
Soldat (Moderner Erſatz, die Unzulänglichkeit des 
„Volles in Waffen“ gleich Miliz); der Oberſtkom— 
mandirende (Idealer Zuſtand. Die Stellung des 
Kriegsminiſters in Italien ꝛc.) 

Aus dieſer ſummariſchen Inhalts-Ueberſicht ergiebt 
ſich ſchon, daß wir es hier nicht mit einem abgeſchloſſenen 
Werk zu thun haben, ſondern — wenn wir das Wort 


wilitar⸗Literatur ⸗ geitung — Pr. 10 


308 


darauf anwenden dürfen — mit einem Torſo. Und 
in der That hat BVerfaffer diefe Darlegungen ald den 
erften Theil eines breiter angelegten Werkes gedacht, 
jpäter aber auf defien Vollendung verzichtet. 

Zur richtigen Würdigung der troßdem bedeutenden 
Schrift müfjen wir hervorheben, daß General Cörſi 
feineöwegd auägetretene Pfade wandelt, fondern in 
origineller, geiftreicher und feffelnder Weiſe durch ftets 
neue Gedankenfolge überrafht. In ihm vereinigen ſich 
der tiefgründige Gelehrte und der Meifter ded Wortes 
mit dem Manne der That, dem 1893 in dem gären» 
den Sizilien die verantwortungsreiche Stelle des kom— 
mandirenden Generald (12. Armeekorps; jpäter wurde 
er dann, wie ſchon erwähnt, in gleicher Eigenjchaft 
nad; Neapel verjegt) übertragen wurde. Dieje feine 
Doppelnatur gelangt denn auch in dem vorliegenden 
Büchlein in der glüdlichiten Weile zum Ausdrud: 
ernite philoſophiſche Gedankenarbeit ift durchjeßt von 
frijhem Realismus; fein Pulsichlag des neuzeitlichen 
Lebens ift dem Verfaſſer fremd, und in mehrfacher Be 
ziehung könnten wir die Milizia a’ di nostri treffend 
eine jozialsmilitärijche Studie nennen. Mandymal 
freilich jcheint er und den modernen Zeitftrömungen 
reichlich weit entgegenzufommen. Dabei bleibt dann aber 
wieder zu bemerken, daß es ein Staliener ift, der jo 
fchreibt, und daß in Stalien die „Demokratifirung des 
Volkes“ in ganz anderer Weije fortgefchritten ift wie 
bei und. Man verftehe und nicht faljh: Der Vers 
fafjer billigt keineswegs alle Tendenzen diefer demokra— 
tiſchen Richtung, aber er findet fich mit ihnen als einer 
unabänderlihen Thatſache ab, während wir in Deutidh- 
land ed noch für ausſichtsvoll halten, zum Beſten des 
Staatswohles dagegen anzufämpfen. Im Uebrigen 
gelten dem General Görft die Deutihen Berhältnifie, 
ald deren gründlichen Kenner er fich erweift, wie er 
denn auch der Deutſchen Sprache durdaus mächtig ift, 
vielfach ald ideale, nachahmenswerthe, jo namentlich 
auch in Bezug auf den Oberbefehl. Gründe des 
Raumes verbieten und, bier näher auf den Inhalt der 
Schrift einzugehen, aber einen Punkt aus dem leßten 
Abſchnitt möchten wir doc hervorheben. Berfafler 
ſpricht von der durch das in Stalien herrſchende rein 
parlamentarische Syſtem bedingten Thatjache, daß dort 
im Frieden der Kriegsminifter ald die Spite des Heeres 
gilt. Dazu meint er: wenn Bictor Emanuel von 
Anfang am die Zügel ded SHeered in feiter Hand 
behalten hätte, fo würde man ſich troß der parlamen- 
tarifchen Regierungsform daran gewöhnt haben, und es 
wäre viel Unheil vermieden worden. E3 gebe keinen 
Alt, durch welchen von Seiten des Königs die hödhfte 
militäriihe Gewalt an den Kriegdminifter abgegeben 
wäre. 

An geichichtlihen Ausbliden ift die Schrift reich, 
und wer den Stalienifchen Offigier und Unteroffizier 
gründlich Tennen lernen will, der findet in den betreffen- 
den Abjchnitten die werthvollſten Aufſchlüſſe; nicht 
minder auch über — wir möchten jagen — das innere, 
feeliiche Leben des Stalienifchen Heeres. Im Ausdrud 
ift die Schrift, ohne zu erfältender afademijcher Glätte 
zu erftarren, künftlerijch durchgearbeitet und oft geradezu 





309 | 


dramatifch belebt. 
gewahrt bald, wie Verfaffer mit dem ganzen Fühlen 
und Denken bei jeinem Thema ift, und das reiht mit fort. 
Er ift der geborene Lehrer für den reiferen Difizier. 


Standorte, Eintheilung und Zufammenjegung der 
Ruffiihen Armee von R. Klos, Lieutenant im 
Schleſ. Füf. Regt. Graf Moltke Nr. 38. Kolberg 
1897. R. Knobloch. Preis ME 1,—. 


Eine ganz tüchtige Arbeit, zu deren SHerftellung 
man aber weder, wie der Herr Berfaffer, in Petersburg 
geboren, noch überhaupt je in Rußland gemejen zu fein 
braucht. 


Die Kenntniß der Ruſſiſchen Sprache iſt heute bei 
den Deutſchen Offizieren eine jo verbreitete, die Bericht: 
erftattung über die Ruffifche Armee eine jo ausgedehnte 
und gründliche, dab eher ein Ueberfluß ald ein Bedürf- 
niß an derartigen Zufammenftellungen vorliegt, Wir 
verweifen, außer auf die allbefannten und nach Mög- 
lichkeit zuverläffigen Löbellihen Zahresberichte, auf 
das der Urbeit des Herm R. Klos mindeftens gleich 
werthige und ebenfalld jedes Jahr richtiggeftellte 
Heften: „Eintheilung und Dislofation der Rujfiichen 
Armee, nad) Ruffijchen offiziellen Quellen bearbeitet, von 
v. C.⸗M. Leipzig, Zuckſchwerdt.“ Letzteres giebt, 
was ſehr weſentlich iſt, ebenſo wie Löbell auch die 
Kriegsformationen. 


Es liegt überdies in der Natur ſolcher Ueberſichten, 
daß ſie im Augenblick des Erſcheinens bereits mehr 
oder minder veraltet ſind und keinen Anſpruch auf 
Genauigkeit mehr haben. So auch hier. 


Adgejehen davon, daß die Angaben des Herrn 
RN. Klos nicht, wie bei der Ankündigung betont, bie 
zum Mai 1897 und darüber hinaus, vollftändig weiter 
geführt und richtiggeftellt find, kommen audy vers 
ſchiedene andere Irrthümer vor. 


So ift die am 15. Januar 1897 anbefohlene und 
bereitd? ftattgefundene Umgeftaltung des Kadres 
bataillond des Leibgarde« Rejerve- Infanterieregiments, 
jowie der zur 49, Mejervebrigade gehörigen drei 
Bataillone zu Regimentern zu zwei Bataillonen nicht mit 
angegeben. Die erfte und zweite Kaufafijche Reſerve— 
Snfanteriebrigade, fiehe Seite 24, beftehen nicht aus je 
vier Bataillonen, jondern aus ebenjo viel Negimentern 
zu zwei Bataillonen. Sollte hier, wie an anderen 
Stellen, ein Drudfehler vorliegen, jo macht das die 
Sache nicht beſſer. Es giebt, fiehe Seite 50, nicht 11 
Kaukafifche Rejervebataillone zu fünf Kompagnien, fon- 
dern nur 10 (davon act im Brigadeverband, zwei 
jelbftändig). Das Kaukaſiſche Trainbataillen ift nicht 
erwähnt. Das Finnländische Artillerieregiment hat nicht 
brei, jondern vier Batterien. Die reitende Weftfibirijche 
Gebirgsbatterie befteht nicht mehr. Es giebt jet fünf, 
und nicht mehr nur noch vierjelbftändige Doniſche Kaſalen⸗ 
ſotnien. Bei der Feftungsinfanterie, Seite 45, werden 
nur Bataillone angegeben, während ſchon früher zwei 
Teftungsregimenter und neuerdings laut Befehl vom 


1897 — Literarifche Beiblatt zum Militärs Wochenblatt. 


Und was die Hauptſache ift: man | 


_ 310 


4./16. Januar 1897 eine ganze Anzahl derſelben, nämlich 18, 
beftehen. Gin Rejerve-Infanterieregiment (joll wohl 
Bataillon heißen), hat nicht fünf bis ſechs Kompagnien, 
jondern, die im Regimentöverband befindlichen Bataillone 
deren vier, die jelbftändigen Bataillone deren fünf. 
Diefe fünf Kompagnien entwideln fi, einzelne Aus: 
nahmen abgerechnet, im Kriege nicht nur zu Bataillonen, 
jondern die vier erften Kompagnien zufammen zu einem 
Regiment zu vier Bataillonen, die fünfte Kompagnie 
für fich ebenfalld zu einem Regiment bezw. zu vier 
Bataillonen. Die beiden Mörferbatterien in DOftfibirien 
find nicht zu je einer der erften und zweiten Oftfibirijchen 
Artilleriebrigade, jondern beide jchon jeit mehr ald Jahres⸗ 
frift der erften Oftfibirifchen Brigade augetheilt. Ein 
dieje Beftimmung abändernder Befehl ift und nicht bes 
fannt geworden, 


Es ift nicht zu verlangen, daß Neuerungen, die 
während des Druded einer ſolchen Zufammenftellung 
eintreten, ſämmtlich noch mit eingefügt werden jollen. 
Irrthümer jedoch, die ſich auf ſchon Ältere Formationen 
bezichen und zu deren Vermeidung ein Blick in den 
neueften Löbell oder in die letzte Ausgabe der Kratkoje— 
rahpiffanie (kurze Dislofationslifte) genügt, follten nicht 
in jolher Anzahl vorlommen. 


Fehler, wie fie bei der unaufhaltfamen Entwidelung 
der Ruffiichen Armeeorganifation faft unvermeidlich, find, 
fönnen nur durch periodiſche Wiederkehr ſolcher Zus 
fammenftellungen und durch genaue Kontrole der in= 
zwifchen eingetretenen Beränderungen richtiggeſtellt 
werden. Vivat sequens! 





Rathgeber für den Württembergifhen Offizier-Afpi- 
ranten und für den Offizier des Beurlaubtenjtandes. 
Nach der deutichen Wehr: und Heerordnung — mit 
bejonderer Berückſichtigung der für dad XIII. (8. W.) 
Armeekorps gültigen Beitimmungen — und einem 
Anhang „Anzugsbeftimmungen“ zufammengejtellt von 
von Donat, Major 3. D. und Bezirkäoffizier. 
Stuttgart 1896. 3. B. Metzlerſcher Verlag. Kl. 8°. 
VI und 58 Eeiten. Preis ME. 1,—. 


Durd feine Thätigkeit im der von ihm befleideten 
Stellung beim Bezirkskommando Stuttgart ijt der Ver— 
faffer zu der Ueberzeugung gelommen, daß bei dem 
Kreis von Leſern, für welche er gejchrieben hat, vielfach 
Untlarheit darüber berricht, wie fie fich bei Fragen, weldye 
ihre Dienſtverhältniſſe betreffen, zu verhalten haben. 
Der Rathgeber, weldhen er ihmen bietet, ift ganz ges 
eignet, fie aufzuflären, da er nicht allein die allgemein 
gültigen Verordnungen der Wehr» und Heerordnung in 
einer ihrem Bedürfnifje angepaßten Form wiedergiebt, 
jondern außerdem die für fie maßgebenden Sonders 
beitimmungen enthält. Die ald Anhang aufgenommenen 
„Anzugsbeſtimmungen“ aber find durch Die jeit dem 
Erſcheinen des Büchleins erlaffene Bekleidungsvorſchrift 
in manchen Stücken abgeändert und zur Zeit nur noch 
theilweiſe in Geltung. 


311 


RilttärsLiteratursBeitung. — Rr. 10 


312 





Die Ingenienr-Mathematit in elementarer Behandlung 
von Prof. Dr. Guſtav Holgmüller, Direktor der 
Kol. Maſchinenbauſchule zu Hagen i. W. x. Erſter 
Theil. Mit 287 Figuren und zahlreichen Uebungs— 
ze. Leipzig 1897. B. ©. Teubner. Preis 

Unter Ingenieur-Mathematik verfteht man den Ins 
begriff derjenigen mathematischen Wahrheiten, Konftrufs 
tiond und Berehnungämethoden, die der Techniker und 

Konſtrukteur beherrichen muß, wenn er in der Lage 

fein will, die ihm in der Praris entgegentretenden Auf 

gaben zu löjen. Dies glaubte man biöher nur mit der 
fogenannten höheren Mathematit erreichen zu können; 
in dem vorliegenden Werke wird aber der Beweis er: 
bracht, daß die Differential und Integralrehnung von 
vornherein auszuſchließen ift und eine elementare Dar: 
ſtellungsweiſe ebenfalld zum Ziele führt. Der erfte 

Theil enthält die ftatiihen Momente und Schwer- 

punftälagen, die Trägheits- und Gentrifugalmomente 

für die wichtigften Querjchnittsformen und Körper der 
technijhen Mechanik in rechnender und graphiicher Ber 
handlung unter Berüdfichtigung der Methoden von 

Nehle, Mohr, Culmann, Land und Reye.. Das Wert 

wird manchem technischen Dffizier ein willlommenes 

Lehrbuch fein. 


Zwölf Lieder, von einem ungenannten Batrioten zum 
Gedenlen an „Unferen Seldenfaifer Wilhelm den 
Großen” verfaßt, hat der Verlag der Liebel'ſchen Buch— 
handlung in Berlin im Drud erfcheinen lafjen. (30 Pf.d, 
welche zum Singen nach befannten, in dem Büchlein an— 

egebenen Melodien beitimmt find und von denen einige 
1 auch zu deflamatorifchem Vortrage eignen, Die Lieder 
nüpfen an die wichtigſten Vorgänge in bes verewigten 
Herrſchers Yeben an oder haben die Hauptbezeichnung ferner 
foldatiichen und Drag Beziehungen zum Begens 
ftande. Nach Form und Inhalt find fie zur Verwen— 
dung bei patriotifchen Feſtfeiern ſehr pafiend. Um fie 
für diefen Zwed moͤglichſt braudbar zu maden, iſt die 
Einrichtung getroffen, dab die einzelnen Lieder in belie— 
biger Anzahl * reife von drei bis fünf Pfennig für 
einen jeden Abdruck käuflich find, damit einem jeden 
Sänger einer derfelben in die Sand gegeben werben fann. 


Von dem im Frühjahr oe eriten Theile 
des vom General der —— . D. v. Schlichting, 
a la suite des 1. Badiſchen Yeib-Grenadierregiments 
Nr. 109 verfaßten Wertes: Taltiſche und ftrategifche Grund: 
fäge der Gegenwart: „Die Taktik der Waffen 
im Lichte der Heeresvorfhriften” liegt bereits nad) 
verhältnigmäßig furzer Zeit die zweite Auflage vor. 
(Berlin 1897. E. ©. Mittler & Sohn, Königlihe Hof: | 
buchhandlung. Preis ME. 4,—.) Das ausgezeichnete 
Buch wurde feiner Bedeutung nah als taftifhes Lehr: 
buch entjprechend von berufener Feder — & l. 
MWBl. 1897 Nrn. 40 und 41.) Der an derſelben Stelle 


angekündigte zweite Theil obigen Werles wird unter dem 
Kitel „Truppenführung“ im Laufe des Winters 
1397/98 im gleichen lage erſcheinen. 

Der erfteBand des von dem era Generallieutenant 
Woide verfaßten Werkes: Die Urfahen der Siege 
und Niederlagen im Kriege 1870. Verſuch einer 
fritifhen Darſte ng des Deutfä-Franzöfihen Krieges 
bis zur Schlacht bei Sedan. us dem Ruffifchen 
überfegt von Klingender, Major beim Generalftabe 
des Gouvernements Thorn (mit fieben Skizzen im 
Steindrud und einer Ueberſichtskarte, Preis ME, 7,50) 
ift bei €. ©. Mittler & Cohn, Königlige Hofbuc- 
handlung, Berlin, in zweiter Auflage erfchienen. Die 
erfte Auflage des bekannten Buches wurde ım Militärs 
Wochenblatt 1894 Nrn. 23 und 38 eingehend beiprochen 
und auf das hohe Interefje defjelben für das militärifche 
Publilum in Deutihland hingewiefen; wir erwähnen 
daher nur, daß in der vorliegenden 2. Auflage einige 
in ber — enthaltenen Angaben und Urtheile über 
das Verhalten des IX. Armeekorps (Vol. MWBl. 1894 
Nrn. 23, 28 und 38) durh den Herrn Verfaſſer jelbft 
eine Nenderung bezw. Richtigſtellung erfahren haben. 

Seidels kleines Armee-Schema bietet in feiner 
neueften, nad) dem Belanntwerden des diesjährigen Mai- 
Avancements abgefchlofjenen Ausgabe, der 41. (Wien, 
2. W. Seidel und Sohn, Preis Mi. 1,—) ein kurz» 
gefafstes, überfichtliches und zuverläffiges Bild der Ein: 
ag —— Unterkunft und eg: des 
. 8. Heeres, der K. K. Kriegsmarine, der K. K. Land— 
wehr und der Königlih Ungarifhen Landwehr. Das 
alljährlich zweimalige Crieinen des im Uebrigen hand⸗ 
lien, aber leider durch die Einfügung einer Anzahl von 
Blättern mit Gefchäftsanzeigen umfangreid gewordenen 
Büchleins giebt Gelegenheit ſich mit den —— Ver⸗ 
hältniſſen ohne Mühe belannt zu machen. Die neueſte 
Ausgabe iſt von beſonderem Intereſſe, weil ſeit dem 
Erſcheinen der Vorgängerin ein ungewöhnlich ſtarker 
Wechſel unter den Inhabern der höheren Kommando: 
und Berwaltungsftellen ftattgefunden hat. 





Unter dem Titel: Resbojul dintre Erythrea si 
Abesinia 1895—96 de Capitanul von Bruch- 
hausen hat der Cercul Publicatiunilor Militare (Bus 
fareft) eine Rumänifche Ueberjegung des im Beiheft zum 
Militär-Wochenblati Nr. 1/1897 veröffentlichten „Ery: 
thräifh-Abeffinifhen Krieges“ vom Hauptmann 
a. D. v. Brudhaufen herausgegeben. Ueberſetzer ift der 
Artillerielieutenant C. I. Feltg, ber die Deutſche Sprache 
— wie wir uns zu überzeugen Gelegenheit hatten — tn 
einer für einen Ausländer feltenen Meife beherricht. Die 
Ueberfegung ift in einem befonderen Seftchen (Bucuresci, 
Tipografia „Corpului didactic“ C. Ispasescu & 
G. Bratanescu. 1897) von 154 Seiten erſchienen. Hier: 
von entfallen 21 Seiten auf einen dem rg aa ans 
geglieverten Anhang der — gleihfalld aus der jeder 
des Hauptmanns v. Brudhhaufen — der Wr. 1/1897 der 
„Brenzboten“ (Die Folgen des Friedens von Adis Abeba) 
entnommen ift. 


313 _ 


1897 — Literariſches Beiblatt zum ut —— 


Bnbalts= Ueberficht 
der periodifhen Militär-Literatur des In- und Auslandes. 
U. ®ierteljabr 1897.*) 


I. Geſchichtliches. 
Jubiläen, Nekrologe, Biographifches. 
v. Albedyll, General ber Kavallerie — (BMZ. 25.) 
Nachruf. Bal. V. No. 62, 
von Aumale, Herzog — F. (ANG. 1946.) Nachruf. (Franl: 
reich.) Val. 1947 und Pr, m. 1727. 
von Baden, Prinz Wilhelm — 7. (DMZ. 35.) Nachruf. 
Benedet, Zum Tobestage des FüM. —. (St0Z. Mai.) 
Nachruf, (Defterreid.) 
Frhr. v. Catty, FZM. — 
reih.) Dal. AB. 19. und R 
Dekorationen, Kreuze und Medaillen. 
1. April u. 0.) Bel. Sp. 217. 
Deutihland, Der Kampf um die Borherrihaft in —. (AB. 
22 u ff.) Beiprehung des Buches von Dr. Friedjung. 
Bal. AZ. Ne. 27 u. fi. und MWBl. 1897 Sp. 1169 u. rg 
Fahnen, Die — in Defterreih:UIngarnd Heer. (NMBl. 
April) GEeſchichtliche Studie. 
Fleury, Die Erinnerungen des Generald — (DMEZ. 4. 
u. fi) Nah: Souvenirs du general Fleury 1837—1859- 
Friedrid, Der Große —. 8. m. Juni.) Ueber Berbin- 
dungälinien. Bgl. Sp. 217, Wird fortgejest. 
Gordon, General — +. (ANG. 1945.) Nachtuf. (England.) 
Grant, General —. (USJ. 1758.) Militärifches Lebens⸗ 


—— 18.) Nadruf. (Deſter⸗ 


{Sp. m. 


bild. (Norbamerifa.) 
Gribeauval, eriter Generalinfpefteur des Artillerielorps. 
{JAM. Mai.) Betrifft einige bisher noch nicht ver 


öffentlichte Mittheilungen über feinen Aufenthalt in Defter« 
rei. Dal. R. d’art. 1896 Mai. 


Gußftahltanonen, Zum fünfzigjährigen Jubiläum der —. 
(DMZ. 31.) April 1847 wurde die erfte Gußſtahllanone 
von Friedr. Krupp in Eſſen an die Preußiſche Artillerie: 
Prüfungs-fommiffion geliefert. Geſchichtliches ꝛc. 


Seyland, General — FT. (ANG. 190.) Nachruf. (Eng: 
land.) Bel. USG. 3360. 
Hiftoriihe Entbüllungen (V. 54.) Beiprehung ber 


Erinnerungen bed Generald Lebrun 1866 bis 1870. Bal. 
MWBL. 1896 Sp. 895 u. ff.) 

Hobenzollern, Die — als Bilpner und Erzicher bed Heeres. 
{(JAM. Juni.) Die erjten ſechs Aurfürften. 

Hughes, General — F. (ANG. 1942.) Nachruf. (England.) 

Infanterieregiment (Zeibregiment) Ne 117. Das 
200jährige Jubiläum des 3. Großherzoglich Heifiihen — 
(DME. 46 u. ff.) Geſchichtliches Bgl. BMZ. 25 und MWBL. 
1897 Sp, 1484 u. fi. Tageöbefehle des Großherzogs. 

Invalidenhbaus, Im —. (Sfr. April.) Zum 150jährigen 
Gedachtniß der Grundfteinlegung. 

AJubiläumfeier, Die — (ANG. 1947.) Feier des ſechzig⸗ 
jährigen Regierungsjubiläums der Königin von England. 
Bal. ANG. 1951/52 und MWBl. 1597 Sp. 1571 u. ff. 


Kaifer Wilhelm I, Die feier des 100jährigen Geburtstags 
—— in Nolohama. (DNZ. 40.) Bericht. Vgl. Sird. 
Ap 


314 
Kaiſer Wilhelm J. Erinnerungsmebaille an —. (DM. 
Rr. 27.) Stiftungsurkunde. 
Klepſch, FRE — (AB. 18.) Lebensbild. (Defterreid.) 
Königin, Die — und ihr Reid. (USG. 3363.) Geſchicht⸗ 
licher Rüdblid. (Englanb,) 
Kolin, Zum Tage von — (AB. 24.) Zum 140. Gebent: 


tage der Schladt. 
Ritter v. Kofal, FML. — f. (AB. 15 u. 16.) Rachruf. 
(Defterreig.) Bol. MZ. 14, V. 54 und AM. 1146. 
a Preußiſche — aus dem Jahre 1778. (DMZ. 
33 u, fl. } Gebichtet von einem Örenadier. 
—— er, Die — bed Grafen Fred Franlenberg 
von 1566 und 1870,71. (93. Nr. 47.) Beipredhung ber 
von v. Poſchinger herausgegebenen Tagebüdyer. Bol. MY. 
1896, Sp. 404. 
KR. und 8. Infanterieregiment, Gedenltag des — Erz⸗ 


herzog Karl Stephan Rr. 8 (RW. 1183) Bezieht fi 
auf die Schladt bei Aſpern. 
Lazich, FML. — F. {MZ. 19) Rachtuf. (Defterreid.) 


Loudon, Zur Abftammung der Familie —. IStOZ. April.) 
Nachweis der Abftammung aus Schottland, 

Graf zu Lynar, Generaloberft der Artillerie des Kur: 
fürften Johann Georg von Brandenburg. (DMZ. 42.) 
Lebensbild 

1. Mai 1880, Am —. (AZ. 31.) Erinnerung an TIM. * 
Herzog Wilhelm von Württemberg. Bgl. MWBl. 1396 
Sp. 2746 u. ff 

Ralcolm, General — +. (ANG. 1942.) Nachruf. (England.) 

Maude, General — +. (ANG. 1953.) Nachruf. (Ungland.) 

von Medlenburg- Schwerin, FriedrichFranz III. Großherzog 
— f. (BR3. Nr. 15.) Nachruf. Dal. NWBi. 1597 Sp. 1029. 

Milde v, Helfenftein, FZM. —. (AB. 33.) Militärifches 
Lebensbild zum SMjährigen Dienftjubrläum. (Defterreich.) 

MRunier, General — * A m. 1724.) Nachruf. (fFrants 
rei.) Bal. ANG. 

de Nanfouty, re —. {R.e. m. 25.) Mititärifches 
Lebensdild des 1895 geftorbenen Franzöſiſchen Generale. 

Napoleon I. nad feinem Zenithe. (JAM. Mui u. ff} Mostau. 
Elba. Das Kaifergrab im Jnvalidendome zu Barie. 

— und Wellington. (WS. Mai u. ft) Vergleich. Bon 
General Dragomiroff. 

von Defterreidh, Erzherzog Karl — als Feldherr und Dr« 
ganijator. (V. 55.) Beiprehung des Wertes von Dberft 
v. Ungeli. 3 Bd. Bgl. 63. 4. Bo. u. Sp. 218. 

D’Dyly, Generallieutenant — }. (ANG. 1442.) Nachruf. 
(Englanb.) 

Parke, General — 7. (ANG. 191.) Nachruf. (England.) 

St. PBeteröburger Kommandantur, Die Hedentfeier zum 
100jährigen Beftehen der —. (Bi. 336.) Bericht. 

Poilloue de Saint-Mars, General —}. (Pr. m. 1727.) 
Nahruf. Frankreich 

von Preußen, Zum HOjährigen Dienftjubiläum bed Generals 

eldmarſchalls Bringen Albregt — 8.9. (Sfrdb. Mai.) 
Bol. MW. 1897 Sp. 1215 u. ff. 


*, Das Verjeichniß derjenigen Militärs Zeitihriften, aus welchen Aufſätze im die Juhalts-Ueberſicht aufgenommen 
werben, nebft den Abkürzungen für die Titel derjelben ift in Nr. 4 der Militärs Literatur: Beitung enthalten. 


MR. — Militärische Ruudschau. 


Leipzig. Verlagsaustalt. 


23 


315 


Pürkher, FM — f. (MZ. 13.) Nadruf. (Defterreih.) | 
Bal. V. 54. 

Radeliffe, General — }. (USG. 3351.) Rachruf. (England.) 

Ramjay, Major — (RUSI 231.) Militäriſches Lebens⸗ 
bild des bei Waterloo gefallenen Führerd der Eng- 
liſchen reitenden Artillerie. 


Nas Ulula r. iSt0Z. Mai.) Nachruf. (Abeifinien.) 
Roberts, Die GSoldatenlaufbahn des Feldmarſchalls — 


(DM. 38 u, fi.) Militäriiches Lebensbild. 
Roche, General — 4. (ANG. 1912.) 
Ruhmeshalle, Ein Gang durch die 

April u. fi.) Mit Abbildungen. 
Sauer Cſaky v. Nordbendorf, Generalanditor a. D. —. 


(England) 
Nadruf. (Ingland.) 
- in Berlin. (Zfrb. 


(AB. 18.) Lebensbild zum 90. Geburtötage. Deſterreich. 
Schmidt v. Kid:Ber, FML. — F. IMZ 20) Nadruf. 
(Defterreidh. ) 


Frhr. v. Schönfeld, FIN. —. 26.) ————— 
Lebensbild zum 70. Geburtstage —4 

Schwarz-Weiß-Roth, Die Karben — in * Deutſchen 
Kokarde. (DM3. 26) Entſtehung der Farbenzuſammen⸗ 
ſtellung. 

Schwerin, Die Militärbildungsanſtalt zu — von 1842 bis 


1868. (DR, Juni.) Geſchichtlicher Ruckblick. 

Schwert und Feder. (OIWV. LIV. 4) Geſchichtliche 
Skizze betr. Dichter ꝛc. im Waffenrod. 

Sfuhomlinow, General — PL 346.) Militäriicher 


Lebensabriß. Mit Bildnik. (Ruftand.) 
Thenterordbnung, Eine allgemeine — für das Landgräflid 
Heſſiſche Militär aus dem Jahre 170, (DM. 29 u. ff.) 
Wortlaut derfelben. 
Franlk⸗ 


Thiou, General — f. 
reich.) 

Todte Krieger, Ehret die — (St0Z. Mai.) Bezieht fid 
auf Erhaltung der Soldatengräber ıc. 

Maffentunde, Eine neue Zeitſchrift für hiſtöriſche —. 
(DMZ. 36.) Redigirt von Hauptmann Wendelin Boeheim. 


Armee und Sriegsgeicdichte. 


Abeffinien, Betrachtungen über den lebten Feldzug ber 
Staliener in —. (03. 48.) Abfällige Kritit des Generals 
Oazzurelli. Lehren ıc. 

— Gefangenſchaft, Erlebniſſe eines Majors in —. 
(DME. 45 u. ff.) Schilderungen des Italieniſchen Majors 
Gamerra. 

Adua, Die Schlacht von —. Kiy. m, i. April I.) Vom 
Abeffiniichen Lager unb nad) Nuſſiſchen Duellen betrachtet. 

Alexander IL, Kaiſer — und ſeine erſten Maßregeln zur 
Unterwerfung des Kaulaſus. (WS. April.) Schilderung 
aus den Kaulaſiſchen Kämpfen der —8* Truppen. 

Armee, Erinnerungen an die Britiihe — (ANG. 1952.) 
Betrifft den Krimlrieg 1854/55 ꝛc. 

Armeen, Der Krieg von — nad) den Maßnahmen bed Mar: 
ſchalls Moltfe. (Sp. m. 15. April.) Bezieht ſich auf 
Moltles Militäriſche Korreipondenz; von 1871/71. Bgl. 

WBl. 1897 Sp. Tu ff. 

Artillerie, Bemerkungen über die —. (RB. d’art. Juni.) 
Ton Napoleon I. während jfeined Aufenthaltes auf 
St, Helena an den Baron Gourgand gerichtet. 

Auftralien, Die Streitfräfte in — (USG. No. 3358.) Ents 
widelung derſelben von 1851 an. 

Baugen, Bon — nad Pläswig. (BR. cav. Juni.) Bewegungen 
am 22. Mai 1813. 

Bazaine, Konnte Marjhall — 1870 Frankreich retten? R. 
m. u. April u. ff} Ueberfegung des Buches von Major 


(Pr. m. 1716#.) 


Nachruf. 


Kunz. Val. Sp. 219. Wird ſortgeſeht. 
v, Benebel, Eine Anfiruttion des F3M — (MR. 1192.) 


Auszug aus Der 


Milttär-Literatur-Beitung. — Nr. 10 


Inſtruktion für die Generalität ac. ber | 
RA. K. operirenden Armeen vom Jahre 1566. Ueber Gefechte. ı 


$i6 


Blandan, Der Sergeant —. {R. c. m. 16.) Grimme 
rung an die friegerifchen Greigniffe in Algier 1842, 
Epiſode von Beni⸗Mered 

Chancellorsville, Die Schlacht von — 
1758.) Berichtigung von Irrthümern ıc. 

EentenarsErinnerungen. (RW. 1138739.) Beziebt fi 
auf Bonaparte und ben Feldzug von 1746, 

Cuftossa, Die Havallerieattade bei — am 24. Juni 1866. 
(MR. April.) Wabrheitögetreuer Bericht über die Attade 
der Deſterreichiſchen Havallerie. 

Erbfolgelrieg, Der Defterreihiide — 1740—1748. (8. m. 
Em) Geſchichte des Schlefiihen Krieges 1740/41. Bal. 

r. 220. 
Etappen: und WilitärsEifenbahnwefen fonft und jett 


1863. (US. 


(NMT. April u. .) Sanitätömefen. —— 
Beiſpiele, Eiſenbahnen, Feldbahnen x. Bgl. 
Be Die Taltif der — von > 


& ;u ben Kriegen des Kaiſerreichs. (R. d’art. April u. ff) 
Sa von 1708, Der — in ben weftlichen Alpen. (Bir. 
m.i. April I. u. M) VBgl. Sp. 220. 
— 1849, Materialien zur Geſchichte bes Ungariſchen —. (WS, 
Juni u. #) Nah amtlichen Aftenftüden. 
— Studien aud dem — von 17%,97 in Stalien. (S. m. Juni.) 
Die Vereinigung mit Moreau. Mit Kartenſtizzen. Wird 


fortgejegt. 

— Bonaparte, Der erfte — (MR. April n. ff.) Lehren 
deffelben. 

— von 1864, Der —. (53. 40 u. ff.) Dänifches Heer und 


flotte, Kriegäplan und Befeftigungen. Preußiſches Heet 
und Flotte, Defterreihifches Heer und Flotte, Oberbeſehl 
ber Verbündeten, Gang ber Kriegdereignifje ꝛc. 

— 187778, Die Dperationen der Avantgarde bed Generals 


Gurko im — (WS, April.) Bgl. Sp. 111. 

— — Erinnerungen eined alten Soldaten aus bem — 
(WS. Mai u. fl 

— 1897, Der Türfifih:Griehifhe —. INAMBL. Juni.) Auf 


marſch der beiberjeitigen Streitlräfte, Kämpfe bei Elaffona, 
Zurnavo und Lariſſa 14.—25. April 1897. Wird fort 
aefent. Vol RW. 1169 w ff. Riv. m. i. Mai I. u. f. 
DWZ. 51 u. ff. Bericht und Lehren, MZ. 15 u. fi, IR 
Juni und MWBL. 1897 Sp. 1246 u. fi. 

Feldzüge von 1796, Strategiige Betrahtungen über die — 
in Deutſchland und ‚Ytalien. {(JAM. April. u.) Bgl.Sp.220. 


Feuertaftif, Die — ber — ſeit 1793. (SMOW. 
April u. ff) Bol. Sp. i 


Genietruppen, Aufgabe ui Leiftungen der Franzöfifchen 
— mährend des Feldzuges auf Nadagasfar 189% — 18%. 
(SZAG. Juni.) Bericht. Mit 2 Sfigzen. 

Sravelotte, Die Ka Wedel bei — nah Frig Hoenig 
(Sp. m. 15. Mai.) tifhe Studie von Pierre Lehaum ⸗ 
court. 

Griehenland, Die militäriiche Drganifation dei alten — 
und bed alten Rom, Rev. m. 7.) Hiſtoriſche Skizze 
Heer, Der Urfprung bes Amerifaniihen — (USJ. 17. 

Geſchichtliche Skizze betr. das Jahr 1775. 
— Geſchichte der Entwidelung des Ruſſiſchen — (AZ. 3.) 


Belprehung bed Werkes von General Arabmer. tgl. 
MEZ. 1895 Sp 359. 
Deeresgeihihtlihe Mittheilungen, Kleine — {JAM. 


Juni.) Weibliche Krieger aus der Zeit ber Befreiungd: 
friege, Muthiaed Benehmen eines Preußiſchen Feldpredigers. 
Steklifeieg, wunderbarer Wechſel der Stellungen des War 
ee Moncey, zwei Marginal⸗Entſcheidungen Friedrichs bei 
Großen. 

Hundert Jahre, Bor —. (Sfrd. Mai u. ff.) Leben und 
Abenteuer des Stadtwachtmeiſters Voigt zu Eifenberg. 
Huſaren, Unſere (R. cav. April.) Geſchichtliche Studie 
über die Entftehtng der Huſarentegimenter in Franlteich 

Regiment Berchoͤny. Bgl. Sp. ML 


317 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär-Wocenblatt. 


318 





QufarensChre. (V. 60.) Geichichte des K. u. K. Hufaren: 
regiments Kaiſer Milhelm IT. 1798—189%. 


Indien, Schlappe Britifher Truppen in —. 
Bericht Über den Ueberiall bei Sherani, 


Jriſche Brigade, Die — im Dienfte Franfreihe. (BR. c. m. 
20.) Geſchichtliche . Bon 1689 an hat Irland 
Granfreih mehr ald 400 000 Soldaten geliefert. Vgl. 
AHG. XXL. 32. 

Bezieht fich 


Kanadier, Die Höniglihen — (USG. 3340.) 
auf die Wiedererrichtung des alten „Oundertjien” Regiments. 
Geſchichte deflelben von 1855 — 1881. 

Kavallerie, Die Ruſſiſche — unter Kaiſer Nilolaus J. 
(AMD. Mai.) Darftellung der Wandlungen in der Stärfe 
und Drganifation während dieſes Zeitraums. 


Khibar-Paß, Die erfte Einnahme des — (RUSI. 23%.) 
Geſchichtliche Studie aus den Hämpfen 1838/39. 


Königgräg, Cine Erinnerung an die Schladt von —. 
(DMZ. 27.) Bezieht fi) auf das Verhalten bed Generald 
v. Manftein. 

Kreta, Deutihe Freiheitslämpfe auf — vor 200 Jahren. 
(MR. — Bayerische und Luneburgiſch-Hanndoverſche 
Truppen auf Kreta gegen Ende des 17. Jahrhunderts. 


— Die Geihihte der Inſel — bi zur Gegenwart. (MR, 
Mai.) Bericht von den Älteften Zeiten an. 

Arieg, Die Entſtehungsgeſchichte des Siebenjährigen —. 
(JAM. April.) Bezieht fih auf Naudé, Beiträge zur 
Entftehungsgefgichte des Siebenjährigen Krieges ıc. 

— von 1870/71, Ariegsgeſchichtliche Beilpiele aus dem 

) 


Deutſch⸗ Franzöſiſchen — (BMZ. 19.) Beiprehung bes 
1. und 2. Heftes der Nachtgefechte von Major Auny. 


— Der Griechiſch⸗Türkiſche — und die Marimen Napoleons 1. 
(Pr. m. 1729.) Vergleiche. 

— in Afrika, Altenftüde aus dem —. (ir. m. i. Mai 1.) 
Berichte mit Skizzen ꝛc. 

Kriegderinnerungen. (MR. April u. |.) Betrifft bie 
erfte Befefung von Sedan am 4.—10. September 1870. 


—geihihte, Dad Studium der —. (AB. 36.) Nathr 
Thläge. 

— leute, Brave — (V. 62.) Geichichte des K. u. K. In: 
fanterieregiments Nr. 19, Erzherzog jerdinand 1734-1896. 

Kritifhe Tage. (63. 49.) Veiprehung des I. Bandes des 
von Oberft Garbinal v. Widdern verfahten Werkes betr. 
die I. Armee bei Colombey:Rouily 1570. Vgl. BME. 18, 


Kurbannoverfche Armee, Die — von 1789 bis zu ihrem 
Untergange im Jahre 1809. (DME. 37 u fi.) Geigict: 
lie Skigge. 

Lühowſche Freiforps, Dad — und ber Kronprinz von 
Schweden 1813/14. (JAM. Juni) Mit einem Schreiben 
bed Schwebifchen Kanzlers v. Wetterftedt. 


Madagaskar, Arbeiten und Dperationen bed Genie während 
bes Feldzuges auf — 1895/96. (Rev.d.G. April u. ff.) Te: 
legraphie, Etappendienit, Arbeiten in Tananarivo, Befeſti— 
gungen, Gebäude ac. Mit viren Abbildungen und Skizzen. 
Bel. Pr. m. 1723 u. Sp. 222, 

- Die Erpeditionölolonne und die Ravallerie auf —. (R. 
cav. Mai u. fi) Bericht mit Slizzen. 

— Die Franzöfifhe Egrpebition nah — iMR. April u. ff) 
Dperationen bid zur Einnahme von Tananarivo, Gefecht 
bei Thinainondey. Bel. R. c. m. 14 u. fe u Sp. 222, 


Mainz und Eoblenz, Die Feftungen — vor 60 Jahren. 
(DRZ. 33 u. ff.) Militäriſcher Beitrag zur Kulturgeſchichte. 


u Die Schlachten bei — im Jahre 1870 während ber 

inihliefung und ihre taftiihen Lehren. (RAB, März- 
April.) Vorbemerkungen. Militäriſche Kreigniffe bei Diet 
nah der Schlacht von St Privat am 15. Auguft. Schlacht 
bei Noifleville. Mit 3 Karten. Wird fortgejept. 


{(USG. 3362.) 


| Milizgen, Die Gefahr der —. (S. m. April u. DM.) Gefdicht: 


lid) erläuterte Beilpiele. SKriegerfafte der Aegypter, Heer 
der Israeliten, Afiatifche Heere, Heereödienft in Grieden: 
fand, Kom ır. 

Montenotte und Cheraädfo. (3. m. April.) Val. Sp. 222, 


Studien über den Feldzug von 1796/97 in Italien. Mit 
Kartenſlizzen. Wird fortgefegt. 
Rapoleonifhe Grundfäge (S. m. Mai.) Kriegöprins 


zipien. 

Niederländiſche Truppen, Die — Deſterreichs. OMWV. 
LIV. 6) Beſtand bis Ende 1799, Schickſale der: 
ſelben ꝛc. 

Oſtgrenze, Die Franzöſiſche — im Jahre 1792. (Sp. m, 
1. Juni.) Schilderung ber Lage während der Donate 
Auguft und September im Mofeldepartement, Saarlouis, 
Lager von Fontay, Kongwy, Thionville. 

St. Privat, Unter den Öranaten von —. (R. e. m. 18 u. ff.) 
Erinnerungen an 1870. 

Radetzky ald Generalftabäcef der 
Jahre 1813/14. (JAM. April.) 
Radetzty entworfen. 

Redouten von Rorb: Antwerpen, Mititäriiche Geſchichte 
des Mirtungäbereihed der — von 1584-1630. (RAB. 
März/April.) Striegsereianiffe bes 17. Jahrhunderts bis 
zum Frieden von Münfter. Spaniſcher Erbfolgelrieg. Mit 
Stizie. Wird fortgefegt. Bal. MUB. 18%. Sp. 499. 

Auffifhe Truppen, Zur Charakteriftit der im Sieben: 
jährigen Ariege. (MR. Juni.) Bezüglide Ausiprüche 
Friedrichs des Großen, Benehmen von gefangenen Offizieren 
und Mannſchaften in Berlin ıc. 

Schweizer Regimenter im Auslande. (RUSI. 227.) Pe: 
zieht fih auf die Leiftungen der Schweiger in Franzöfi: 
ihen, Niederländifhen, Spanifchen, Päpſtlichen zc. Dienften. 


Shiloh, Die Schlacht von — im Bürgerfriege der Vereinigten 
Staaten. (USG. 335%.) Bericht über die Kämpfe am 
6. u. 7. April 1862, 

Sithsftrieg, Der — (USG. 3357.) Nach biöher uns 
veröffentlichten Dofumenten aus ben Jahren 1845 u. 1349. 


Siourfrieg 1867 bis 1877, Das lehte Gefecht des — 
(USCA. Juni.) Bericht über das Treffen bei Big Hil, 
weſtlich des Rofebudfluffes am 5. Mai 1377. 

Soldat, Der Römiſche — und ber der Gegenwart. (NMT. 5.) 
Vergleiche bezüglich Ernährung, Bewaffnung, Ausrüftung ıc. 


Straßburg, Tor. (R. ec. m. 15.) Erinnerung an den 
25. September 1870. 

Sungari, Die Erpebition auf dem — 1895. 
u. |) Bericht. 

Smweaborgs Fall 1808, Zu dem Auffage — (FMT. 
Juni; Entgegnung und Richtigſtellung. Bgl Sp. 231. 


Trebbia, Die Shladt an der — am 8. (20.) Zuni 1799, 
(Bi. 316.) Bericht mit Skiyge. 

Vauban, Auszüge aus der Korreiponden; von —. {Rer. d. 

Mai u. f.) Betrifft Entwürfe für die Citabellen von 
Lille und Courtray ıc. 16567. Wird fortgejegt. 

Vertheidbiaungslinien, Unſere — im Jahre 1370. (Sp. 
m. 15. gr Betrifft Streitfräfte und Vertheidigungs⸗ 
tinien in Elſaß⸗Lothringen. 

Vinoy, Die Dperationen gegen — im Geptember 1870. 
KrE. 20 u. 21.) Beriht mit Karte und verſchiedenen 
Skizzen. Bol. MRWBl. 1897 Sp. 1613 u. fl. 

Daffenbrüberfihaft, Alte — (9.8. 27 u. ff.) Bezieht 
fih auf die Schlachten bei Salantemen unb Zenta, 


Wellington, Betradtungen über — ald Heerführer. (USG. 
3352.) Rach einem Vortrage. 
Weftindien, Tagebuch eines Felbjägers in—. (R. m. u. 
April n. fd.) Won Graf v. Revel 1731/52. Mit Slizze. 
Sl. Sp. 224. 


ere ber Verbündeten im 
D'perationdplan von 


(WS. April 


23* 


319 





WilitärrLiteratur-Beitung. — Rr. 10 


320 





Wilhelms bes Großen Majeftät, Mililäriſche 
weiland —. (98. 28 u. ff.) Beirrehung Bol. M 
1897 &p. 897 u. fi. 

Wörth, Die Flankenftelung bei —. (JAM. April.) Kriegs⸗ 
geſchichtliche Studie mit Skizze. 


—— Dragoner in Ungarn 1706—1711. (NMEL. 

Mai u. fi.) — der Thätigfeit des Regiments, 

jepigen A. 6. Chevaulegeröregiments, während dieſes 
Beitraums. 


I. Heerwefen und Heeresverfaflung. 
Dentidland. 


Unciennetätslifte, Die neue — des Deutfchen Reichsheeres. 
(DME. 40.) Beſprechung. Vgl. Sp. 256. 

Armee, Menderungen in ber Preußifhen — aus Anlah bes 
Etats 1857/98. (BMZ. 15.) Erhöhung bes Dffizieretats, 
Yäger n Pferde, Neuerrihtung von Truppentheilen ıc. 
Vol. DMZ. 26 und MWBl. 1897 Sp. 681 u. ff. 

—torps, Zur Eintheilung des — (JAM. Mai.) Nach: Ideen⸗ 
entmurf einer Heeresreorganifation. Entworfen von ©. v. ©. 

XIIL UArmeelorps, Aenderungen beim — Agl. Württem- 
bergifhen) aus Anlaf bes Etats für 1897/98. (BMZ. 15.) 
Neue Truppentheile, Berlegungen ac. 

Batterieführer, Der — bei ber Mobilmahung und im 
Felde. (BMZ. 18. u. ff.) Hülfsbeobadter, Stellungs: 
wechjel, Bertheidigungsftellungen. 

Beförderungsverhältniffe, Die heutigen — im Deutfchen 
—— DMB8. 38.) Preußen, Bayern, Sachſen, Württem⸗ 
berg. 

Etat 1897/98, Vorläufige Beftimmungen bed Königlich 
Sächſiſchen Kriegsminifteriums den — betreffend. (BMZ. 
14.) Betrifft die neu zu bildenden Xruppentheile und 
Beirlöfommanbos. 

el ee Die neue Schiehoorjhrift der Deutfhen —. 
(RAG. April.) Beiprechung. 

Heer, Eine neue arte des Aufmarjhes des Deutſchen 
an ber Franzöfiihen Oftgrenze. (DMEL. 42.) Beipredung. 

SnfanteriesTruppentheile, Die linterfheibungdzeichen 
der am 1. April 1897 neu gebildeten Breußilgen —. 
(BM8. 14.) Beſchreibung. 

Kaſſenweſen, Dad — der Preußiſchen Armee. 
11 u. 12.) Bericht. 

Kompagnieführer, Der — beim Bataillondererziren und 
beim Gefecht des Bataillons. BM8. 21. u. ff.) Ent 
widelung zum Gefecht, Durchführung. 

Kriegöbrüdenmaterial, Dad Bayeriide — und das 
Pontonier-Reglement vom 4. März 1896. (MAG, Juni.) 
Glieberung und BZulammenfegung bed Brüdentrains, 
Brüdenmaterial, Handhabung beffelben, Thätigkeit der 
Difisiere und Mannihaften ꝛc. Mit Figuren. 

Manöver, Bericht über die großen — der Deutichen Armee 
im Jahre 1879. 8. m. April.) Bon General Stobeleff. 
Artillerie. Techniſche ee Bol. Sp. 224. 

Mandöverbetradtungen. (IR. April.) Bezieht fi auf 
Vorfichtömafregeln gegen Flurſchüden und deren Abfhänung. 

Militär: Strafprogef, Die Abänderung des —. (DM. 
35.) Borſchläge ꝛc. 

— Turnanſtalt, Die Deutſche — in Berlin. (KKAH. 9.) 
Bericht. 

NReubewaffnung, Die — in Deutſchland. (AW. 1215.) 
Bezieht ſich auf Berſuche mit neuen Gewehren und Kara— 
binern. 

Dffisiere, Ueber die Terabfchiedung der —. (53. 45.) Er: 
widerung auf den Auffag im MWBl. 1897 Sp. 927 u ff. 

Offizierkorps, Erfag und Heranbildung des Deutihen —. 
(IR. Juni) Beſprechung einer bezüglichen Schrift. Bgl. 
Sp. 260. 


(KKAH. 


—— | aa A a a Die — im Deutfchen Reid. 


Beiprehung einer anonymen Schrift. Val 
3. 37, V. 61 u DM. 40. Vorſchläge. 


Duartiermader, Der Lieutenant ald — im frieben und 
im Kriege. (BME. 15 u. ff.) I. Rathſchläge betreffend Er: 
franfungen und Todesfälle. IL Im Kriege. 


Rangs und Duartierlifte der Röniglih Vreußiſchen Armee 
und bes XIII. (Kal. Württembergifhen) Armeeforps für 
1897. (BMZ. 22. prodneng, Bol. DMZ. 49 und 
MWBl. Ep. 1350 u 

Rothe Kreuz, Die — bes Deuiſchen Vereins vom 

— in Griechenland. (DME. 47.) Bericht. 


Techniſche Truppen, Zur Reorganiſation der —. (83 
33 u ff.) Wichtigſte Armeefrage. Vorſchläge. 


Unteroffiziere, Unſere — im Kriege. (Sfrd. April u. fi.) 
Sicherheitsdienſt vor der Feſtung ꝛc. Mit Abbildungen. 
Val. Sp. 226. 


Wittwens und Waifengeldber, Gntwurf eines Geſehes 
wegen anderweiter Bemeffung der — (BMZ. 15.) 


Kolonialbefig. 


Abjperrungdömaßnabmen, lieber die — im Norden des 
Schupgebietes von Deutſch⸗Südweſtafrila. KB. 11.) Be: 
richt des Negierungdraths v. Lindequiſt. 

Baſtards, Militäriſche Ausbildung non — in Deutſch⸗Süd⸗ 
weſtafrila. (AB. 9.) Bericht des Bezirfähauptmanns 
v. Burgsdorff. 

Deutſch-Oſtafrika. (RB. 11.) Bericht über die Inſpel— 
tionsreife des Kaijerlihen Gouverneurs Dberfi Liebert im 
nördlichen Theile des Schutggebietes 


(RB. 7.) Deutih-Portugieftihe Grenzregulirung. 


Handel, Statiftif des ausmärtigen — im Deutig-Dftafrila: 
nifhen Schutzgebiete für das Jahr 18%. (AB. 12.) 
Ueberfiht über Ein: und Nusfubr. 

Kilimatinde, Befichtigungdreife des Stationschefs von — 
(RB. 12.) Bericht von Premierlieutenant Kielmeyer. 


Lindi, Reife im Ointerlande von — KB. 12.) Bericht 
deö Premierlieutenants Engelhardt über die bortigen Ber: 
hältniffe. 

Drangefluf, Patrouille am — in Deutid:Südmweltafrita. 
(RB. 11.) Bericht von Lieutenant v. Altrod, 

Dftafrifa, Wie die Deutfchen Krieg in — führen. (R. co. m. 
19 u. ff) Allgemeines, Sicherungsmahregeln, Seiten: 
dedungen, Lager und Bimals, Gefecht, Verfolgung x. 
Verſchiedene Expeditionen. 

nd Ha für Sübmeftafrifa, Verordnung — 8 die 
Erfüllung ber Dienſtpflicht bei der — — (BBg3. 
15.) Neue Beſtimmungen. VBgl. NY 

Wahehes&rpebition, Bericht des — Brince über 
den Abſchluß der —. (RB. 9.) Einſetzung von Sultanen zc. 


Datnde, Bericht des Kaiſerlichen Gouverneurs über feine 
Infpektionsreije nad) —. (RB. 12.) Beſuch beim Häupt- 
ling Tunga im Raumbalande x. 


Abefjinien. 
Armee, Die Drganifation der Abeffiniigen —. (StOZ. 
April.) Xruppengattungen, Bewaffnung, Angriffsver: 
fahren x. 


Afrika, 
Airika, Ein Zug in das Innere von — (RB. e. m. 14.) 
Beriht mit Abbildungen von Zulu: und Matabelefriegern. 
Dbof und dad Grenzland am Golf von Tajura. (RUSI. 
231.) Mititärgeographifhe Stubie, 


Vereinigte Staaten, Die — von Sübafrifa. (RW. 1147.) 
Zukunftsgebil de. 


321 





1897 — Lutrariſches Beiblatt zum Milktär Wochenblatt. 


322 





Amerita. 
(Bereinigte Staaten.) 
Arizona, Kundſchafterdienſt in — 18%. (USCA. Juni.) 
Bericht 
Feldbienftübungen. (USCA. Juni.) Berichte über größere 
Kavallerieslebungen bei Fort Leavenworth und Fort Riley. 
Mit Skizzen. 


Hamaii, Die Annerion von —. (USJ. 1766.) Bortheile ders 
felben ꝛc. 

Indianer, Der — ald Soldat. (UST. 1762.) Mängel ber: 
felben ze. 


4. Kavallerie, Die — im Dofemite Nationalpark. (USCA. 
u Beichreibung des Sicherheitsdienſtes. Mit Karten⸗ 

ige. 

11. Kavallericregiment, Betradtungen eines Freimilligen 
vom — der Bereinigten Staaten. (RB. m u. April u. fl.) 
Beförberungäverhältnifle der Difiziere. Eine Expedition. 
Lager in ber Prärie, Indianerkrieg, Geſundheitsdienſt ıc. 
Val. Sp. 226. Wird fortgejegt. 

Miliz, Die organifirte — (USJ. 1756.) Stand derſelben 
nah dem Jahresbericht des Kriegsdepartements. 

Schiekvorfhrift, Neue — (USJ. 1763.) Neue Beftim: 
mungen. Mit Abbildungen beichoffener Scheiben. 

Spolane, Der neue Militärpoften zu —. (USJ. 1753.) Be: 
fhreibung mit Lageplan, 

Berändberungen, Einige — zu Wuk und Krommen bes 
Dienftes. (USCA. Juni.) Vorſchläge betreffend Kantinen, 
Pferdeausrüftung, Ausbildung der Mannſchaften, Bellei: 
bung ꝛc. 


Argentinien. 


Argentinien, Ueber — {MR. Mai.) Etärle ber Zinie 
und Nationalgarde, Erſatz bed Dffizierlorpe, Landesein⸗ 
theilung. 


Afſien. 

Krieg, —— Lehren des Chineſiſch-Japaniſchen —. 
(Re. m. 23 u. ff) 

————— Vergleichende Betrachtung über die — von 
China, Japan und Korea ꝛc. Riv. m. i. Juni. Il.) 
Beigreibung der Länder und der gegenfeitigen Kräfte :c. 
Mit Karten. Wird fortgefegt. 


Belgien. 

Armee, Die Belgiſche — 1897. (AB.26.) Nah dem Jahr: 
buche der Armee für 1697. Bol. R. ec. m. 21. 

— Die Drganifation der — (BM. 1362.) Borſchläge vom 
Generalaubiteur Tempels. 

Belgiens militärifhe Sage. (DM. 23 uff) Wehr: 
pfliht. Untwidelung bes Vertheidigungsſyſteme, Kriegs: 
ftärle des Heeres ac. 

Bürgergarbe, Neuordnung ber —. (BM. 13583.) 
ihläge zum bezüglichen Gefeßentwurf ıc, 

Gehälter, Die Einheit ver —. (BM. 1357.) Wünſche ıc. 

Militärs Habfahrer, Die — RaAB. Mai/Juni.) Erfah— 
rungen ber legten Herbftübungen, Rathſchläge ze. 

Dffiziere, Erſah und Beförderung der —. (BM. 1356.) Be: 
ſprechung einer Schrift des DÜberftlieutenants Ducarne vom 
Generalſtabe. 


Bor: 


—anmärter, Die — BM. 1358.) Betrifft deren Aus: 
bildung. 
Ehile. 
Ebile, Ueber — (MR. Mai.) Wehrgefeh, Friedensſtärle 


der Streitfräfte, Deutſche Offiziere, Eintheilung der Zinien- 
truppen ıc. 


Ehiun, 

Rother Fluß, Ueber die Bedeutung des — ald Eingangs: 
weg nah China, fomwie Betrachtung über die Umgebung 
von Zaoftay. R. m. u. April u. ff) Schiffbarkeit bis 
Mansdao, Englifdes Gifenbahn nprojeft Aulmein-Jun: Nans 
Fou ꝛc. Bol. Sp. 227. Wird fortgefegt. 


Dänemark. 

Befeſtigung, Die Koſten der — von Kopenhagen. (Ber. 
d. @. Mai.) Weberfiht der Ausgaben von 1836— 1894. 
Bol. MWBl. 1897 Sp. 401 u. ff. 

Divifionsübungen, Bericht über die — bed Jahres 1896. 
(MT. 2.) Mit Genehmigung bed Ariegaminifteriums nad 
den eingegangenen Truppenberichten bearbeitet. Mit Karte. 

Düppelftellung, Die — in ihrer Bedeutung für die Düs» 
niſche Yanbeövertheibigung in den Feldzügen 1848, 1549 
und 1564. (BM2. 16 u. ff.) 

Yilitär- Sanitätsverfaffung, 
MR. April.) 
Material. 


Ueber Dänemarts —. 
Gefhichtlihes, Sanitätäperfonal und 


Eugland. 

Afabanifhe Verrätherei. (ANG, 1951.) Betrifft den 
Aufftand in Indien 

Armee, Die Britiſche — (StOZ. April.) Stärke derjelben. 
Budget. Geplante Vermehrung der Zruppen ıc. 

— Die — und dad Sand, (ANG. 1962.) Betrifft bie Ber 
beiferung des Berhältniffes zwiſchen Militär und Benölfe 
rung feit ben legten 6U Jahren. 

— und Marine, Die Britiſche (IR. April u. f.) Be 
feftigungen, Lager von Alderſhot, Bolunteers. 

—faplan, Urtheil eines — über den Soldaten. (USG. 3357.) 
Bezieht fi auf die Trunkſucht und deren Belämpfung. 
—treform, Die Rothmwenbigfeit der —. (USG. 3360.) Rath: 
fchläge bezüglich Neuorbnung der Heereseinrichtungen. Bal. 

3362 und BdA. 1509 u. fl. 

—remonten. (ANG. 193.) BVorſchläge. 

Army Medical Staff. (USG. 3352 u. f) Wängel. 
Komiteeberiht. Bol. AHG. XXIL 33. 

Artillerie, Uebungslager für die — (USG. 334.) Pro— 
gramm der Schiepübungen in Dfehampton ꝛc. 

— Drganifation. (ANG. 1944.) Wünſche und Rathſchläge. 

Chefbire und Zancalbire, Infanteriebrigade, die —. 
(USG. 3362.) Uebungen verfelben im Lager zu Conway. 

Dienft, Freiwilliger — oder allgemeine Wehrpflicht (ANG. 

Bel. USG. 


1950.) Nach einer preiögelrönten Schrift. 
3350. 
Garnifon: Artillerie. (ANG. 1948.) Reorganijations: 


voridläge :c. 
Generalftabsuniiorm. 
derungen. 
Genieoffigiere, Königliche — in Indien. (ANG. 1943.) 
Nah dem Bericht bed Generald Maitland find folde für 
eine Urmee von 320 000 Dann burdhaus nothwendig ꝛc. 
ae Der — der Truppen in Indien. 
{USG, 3353.) Sefchichtliches. —— Einrichtungen x. 
Bol. AHG. 32 u. 34 und BdA. 150 
Sülfätruppen und Ausſichten einer — (BdA. 1506.) 
Stärke und Werth der Erfteren ac. 
Indien, Die neuefte Bebrohung von — durch Rußland. 
(AHG. XXL 12.) Betrifft Kafafen in Afgbaniftan. 
Kavallerie, Die Reorganifation ber — (ANG. 1945.) 
Betrifft Ausführung des Reorganifationsplaned. Errich- 
tung von SKavalleriebrigaben in Goldefter und Ganter: 
bury ıc. 

Kavallerielommandos, Rang und Gehälter bei ben neuen 
—. (BdA. 1501.) Beftimmungen betreffend die beiden 
neuen Kavalleriebrigaben, 


BdA. 1501.) Bevorſtehende Aen- 


Mitär«Literaturs Zeitung. — Wr. 10 


KRavallerieorganijation, Die — im PBergleih au den ! 
Syfiemen auf dem Feſtlande (AHG. XXIL. 35.) Betrifft 
namentlich den Mangel an Bierden. England befigt nur 
7785 Pferde für 12764 Navalleriften. 


Kochſchule, Die — der Armee. (USG. 3359) Bericht über | 


die Thätigkeit derſelben. Auöftellung. 


Krankheiten, Anftedende — in der Armee. 
Mafregeln für Indien ar. 


Kriegdgefhichtlihe Verfahren, Das — im Englifchen 
Heere. (DMZ. 26 u. ff) Aburtheilung von Militärper: 
fonen nur durch Offiziere, Deffentlichteit deö Berfahrens ꝛc 
Vergleich mit dem Deutſchen Verfahren. 


— geſchichte, Das nationale Studium der — (RUSI. 231.) 
nthfeptäge für Heer und Schule 

Zinienlavallerie, Die Reorganifation der — (R. car. 
Juni.) Beriht nad den in den Army Orders vom April 
= veröffentiihten Beſtimmungen Gefammtftärte 19110 

ann. 

Marſchfähigkeit. (ANG, 1951.) Mängel bei der Infanterie. 
Borjhläge ıc. 

Militär: Finanzigftem, Fehler unſeres —. 
Mängel bes Perfonald. Rathſchläge ıc. 

Miliz, Die — 1897. (ANG. 1962.) Mängel. Borfhläge ıc. 


Nefrutirung 1896. (ANG. 1941.) Rach dem Bericht des 
Generalinjpeltord. al, USG. 3351. BdA. 1501 und 
MMB, 1807, Sp. 1208 u. ff. 

Schiekausbilbung, Die — während des altiven Dienftes. 
(USG. 3358.) Pebingungen für Anfanteriften. Bor: 
ſchlãge ıc. 

Shießen, Wie ift dad — in der Armee zu verbeflern? 
{ARG. XXIU. 14.) Rathſchläge betreffend die Schieß—⸗ 
ausbildung der Soldaten. 

Soldatenleben, Die moralifhen Schwierigkeiten im —. 
(USG. 8359.) Betrifft die Verführung der Soldaten zu 
allerlei Zaftern ıc. 

Stenograpbie, Die in ber Armee. 
MWünfche betreffend Einführung berfelben. 
Streitfräfte, Die bewafineten — bed Weide. (ANHG. 
XXIU. 15.) Theilnahme derjelben am Jubiläum ꝛc. 
Sudanerpedition, Die bevorftehende — (AHG. XXI. 

16.) Bezieht fih auf die Nüderoberung von Ahartum ꝛc. 


Südafrika, Nemefiß in — (AHG. XXI. 12) Drohungen 
gegen Trandvaal und Deutichland x. 

Tranövaal, (AHG. XXI. 13.) Betrifft Bewilligung von 
200 000 Eftrl. zu militärtihen Bweden in Südafrika ıc. 


Beteranen, Unbelohnte — (ANG. 1942.) Wünſche ꝛc. 
al. 1947,8, Veteranen bei dem Jubiläum. 

Bolunteerd. {ANG. 195.) Bufriebenftellende Berichte 
über die Leiftungen der Truppe während des Jahres 
1595,%. Bol. Is5bl und AHG. XXI 17. 

— ⸗—5Schießkurſus, Der Reue — (USG. 3362.) Vorfchläge 
für das Jahr 1893. 

Wehrpflicht, Die Bortheile der freiwilligen und all« 
gemeinen — vom militäriihen und patriotiihen Stand— 
punkte aus betradtet. (RUSI. 230 u, M) Berfafler führt 
aus, daß die gegenwärtigen Heereseinrichtungen für Ein: 
führung ber allgemeinen Wehrpflicht nicht geeignet find. 
Rathſchläge ꝛc. 

———— Die —. (ANG. 1945.) Betrach-— 
tungen über den Werth derielben im Kriege ac. 


(USG. 3963.) 


(USG. 3357.) 


(RUSI. 230.) 


Frankreich. 

Abgang, Der urſprüngliche — (Sp. m. 1. April u. ff.) 
Betrifft den Austritt von Unteroffigieren aus den Schulen 
von Saint Eyr, Saint Maigent und Saumur ıc. 

Afrifanifhe Bataillone, Die — (Pr. m. 1730.) Neue 
Organifation vorgeihlagen. 

Algerien, Die Unruhen in —. (Av. m. 2210.) Beridt. 


324 


Alter und Beförderung in Deutihland und in Frank⸗ 
reih. (Pr. m. 1733.) Bergleih. Wunſcht beffere Stellung 
für Rapitäne. 

Annuaire de l’armde lrangaise 
Eingehende Beipredung. Bgl. M 

Armee, Die Franzöſiſche — (ANG. 1948.) Fortſchrittt 
derjelben ıc. 

— Die neue — (Pr.m. 1732.) Abfällige Beurtheilung von 
Borfhlägen bezüglich gänzlicher Neuorgantfation berielben. 


— und Kolonifation. (RB. «. m. 23 u. M) Bezieht fich 
auf bie Kulturarbeit in Algier x. 


our 1897. {R.e. m. 16. 
Bl. 1397. Sp. 1581 u. fi. 


— Inſpekteure, Die — iFr. m. 3959.) Mängel. Bor: 
fhläge. 
—tommiffion. (Pr. m. 1714 u. fi.) Situngäbericte. 


—organijation, Studien über — (R. m, u. April n. ff.) 
Betrachtungen und Vorfchläge betreffend Referveoffiziere 
und Unteroffiiere ıc. Vgl. Sp. 224. Wird fortaefegt. 

Artillerie, Die Ausbildung ber gr ige —. (MZ. 17. 
Mängel der Schiehpläge x. Bol. A 2197. 

— Die Fortichritte der — in —*— und in Frankreich 
(Pr. m. 1731.) Bergleiche. 

Artilleriftifhge Wanblungen in Frankreich (MR. Mai. 
Gejammtftärfe der Artillerie, Schnellfeuergeihüge, Feld- 
haubigen, Munition ıc. 

4, Bataillone, Die — (Pr. m. 1715 a. fi} Gefahr ber 
Errichtung von neuen Regimentern aus denjelben in Deutſch⸗ 
land für frankreich sc. Bal. Fr. m. 3985, Av. m. 2209 u. 
Sp, 229. 

Beförderung, Die — (Pr. m. 1726.) Borfhläge gegen 
die überhbandnehmende Berlangfamung. 

Deutfhland, Der Aufenthalt in — (JAM. Juni.) Rath: 
ihläge für Franzoſen. 


— Dienſt. (K. m. Juni) Mängel defielben. 
äge. al. Fr. m. 3955, 
Feldartilferie. (Fr. m. 3951 u. ) Betrifft Schieß— 


übungen 1896. 

— dienst, Die neue Anfiruftion für den Franzöfiichen 
(DME. 32.) Eingehenve Beiprechung. 

12cm Feldhbaubige, Franzöſiſche — (RAB. März April.) 
Beſchreibung 

————— Die —. (Fr. m. 3961.) Beſtimmungen ꝛc. 
Val. Av. m. 2214. 

Sturihäben, Erfah der — bei ben Manövern. (Pr. m. 
1724.) Geſetzliche Beitimmungen. 

Fußartillerie. (Fr. m. 3936.) Sciegübungen 1896. 

Garnifon, Werth einer —. (Pr. m, 1730.) Bgl. MWBl. 
1597 Sp. 1845 u. ff 

Garnifonen, Ständige — (Pr. m. 1714.) Berfafjer verwirft 
das Wechſeln der Garnifonen. 

Gendarmerie, Die Rangliften der — und bed General: 
ftabes 1897. (Sp. m. 15. Mai.) Eingehende Beſprechung 

Generalftabödienit, Der —. (Pr. m. 1727.) Vorbereitung 
ber Offiziere sc. Vgl. 1728, Av. m. 2108 u. fl. 

Geſundheitsdienſt, Der — und bie Manöver, 
1734.) Borfchläge. 

— und Hülfsgejellfihaften. (Pr. m. 1722.) Mängel ıc. 

Gewehre, Unfere Unterfuhungen über bie Wirkung ber 
neuen —. (Av. m. 219%.) Bgl. Fr, m. 3922 und Sp. 
m. 15. Juni. 

Gourma, Die Franzofen in —. (RB. c. m. 22.) Beridt über 
einen Zug des Hapitänd Bermeerih. Dal. 26. 

Grad und Funktion. (Pr. m. 1725.) Betrifft Brigade: 
fommanbeure. 

Bun Monatöberiht über das Franzöſiſche — (BMZ. 0 

24.) Milttärkiteratur. Ummwallung von Paris, Sifen- 

balımeh. Movilmahungsverfud, 4. Bataillone, Grobe 
Herbflübungen. 


(Pr. m. 


325 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militärs Wochenblatt. 


326 





Hygiene, Die — in der Franzöſiſchen Armee, (58%. 49.) Be: 
richt des Ariegäminifters über den Gefunpheitäzuftand bes 
Heeres an ben Bräfidenten der Republik. 


Infanterie, Aufllärer der — (Fr. m. 3933 u. WM) Vers 
wenbung berielben ꝛtc. 

— Dad Egerzirreglement für die Franzöſiſche — vom Jahre 
154. (StOZ. April.) Kritifhe Betrachtungen. 


— Die — verliert ihre Zeit. (Fr. m. 3397 u. fl) 
der Ausbilbung ıc. 

— Eine Deftlirung der Franzöfiigen —. 
fällige Beurtheilung. 


Kavallerie, Die Aufgabe der — bei den Dedungstruppen, 
{B. cav. April u. M) Nachrichtendienſt ac. 

— Die Difigiere der — und die Kriegsſchule. (Pr. m. 1724.) 
Fernbleiben derfelben. Gründe, Vgl. Fr. m. 3926. 

— linfere — (Fr. m. 3943 u. ff.) Stärke der Kavalleriedivifionen 
(im Kriege 3600 Reiter), Berwenbung derfelben ac. 

— manödver, Die — im Satinais 1896. (R.cav. April u. ff.) 
Bericht mit Skigen. Dal. MWBl. 1857 Sp. 1523 u. ff. 

2. KRavalleriedipifion, Initruftionen für die —. (3. m. 
Mai.) Behandelt die Pflichten des Dffiziers, Unterricht 
und Ausbildung ded Kavalleriften zu Fuß und zu Pierbe, 
Pierbebreflur :c. 

6. Korps, dad — und die Dedungdtruppen. (Pr. m. 1734.) 
Bezicht fih auf die Befeftigung von Nancy und Neuord- 
nung des gedadten Armerkorps. 

KRorreipondenz aus Frankreich. (RMBl. Juni.) Betrifft 
Aufftellung von 4. Bataillonen, zweijährige Dienftzeit, Ko: 
lonialheer, Remontirung ber Kavallerie, größere Uebungen, 
Disziplin ze. 

Rriegsbudget, Dad — (Pr. m. 1736 u. M) Der Vor: 
anſchlag für 1898 beziffert fi auf 629 561 397 Fre. gegen 
622 551 397 Fred. für 1897. Bol. Av. m. 2115 und 
Fr. m. 3948, 

— pferd, Zur Frage bes —. R. cav. Mai.) Betrachtungen 
über Berbefjerung der Rafle, Vermehrung ber Zuͤchtung, 
Prämien für Züchter zc. 


Zanzenfrage, Die — in Frankreich. (Av. m. 2195.) Rad 
General v. Pelet⸗Rarbonne. 

Lothringen, Die Schließung der Breſche von — und die 
Verminderung der Friedensſtärle. (93. 48.) Vorſchläge 
des Genieoberft Dvier. Vgl. Sp. m. 15. März u. Sp. 230. 


Manöver, Die — mit Frieggmäßigem Schießen. (Pr. m. 1714.) 
Beſprechung derartiger Hebungen mit gemijchten Waffen 
bei Aurerre. Bol. Fr. m. 3923, 

— Die — von 1897. (Pr. m. 1730 u. 1746.) Programm 
der Hebungen ded 1. und 2. Armeekorps. Bal. Av. m. 
2210. 

Militär-Radfabrer, Und unfere —? (Pr. m. 1785.) See 
deren Verwendung bei den diesjährigen großen Herbſt⸗ 
übungen. Bgl. Fr. m. 3918, 

MilitärsTelegrapbenmandver. (Av. m. 2196.) Beridt. 
tgl. Fr. m. 3912 u. ff. 

Militärifhe Erziehung und einjähriger Dienft. (Pr. m, 
1723.) Berfaffer wendet fi gegen Einführung von mili« 
tärifhem Borbereitungsunterriht und einjähriger Dienft: 
zeit. Bol. R. ec. m. 14 u. f, Fr. in. 3907 u. F. und Av, 
m. 2197 u. 2204 u. ff. 


Nancy, Nohmals die Frage ber Befehigung von —. (DMZ. 
50.) Prüfung diefer Frage durd einen Ausſchuß von 
Sadverftändigen ꝛc. Lgl Fr. m. 3408, Av. ın. 2215, 
Pr. m. 1735 und MWBl. 1897 Sp. 1727 u. ff. 

Norboftgrenge. Die — {Fr. ın. 3950 u.) Allgemeines, 
Deutſche und Franzöſiſche Streitkräſte ac. 

Normauniſche Halbinſel, Die — in Bezug auf die Ver— 
theidigung Frankreichs. (K. m. u, April u. ſſ.) Betrach⸗ 
tungen über die Landſchaft Bray. Mit Kartenſtizze. Val. 
Sp. 231. Wird fortgejcht. 


Mängel 
(RW. 1147.) Abs 


Dberbefehl, Der —. (Sp. m. 15. Juni.) Borfchläge bes 
treffend: Armeekorps aus 4 Divifionen, Befehlsgebung 
innerhalb berfelben, Bereinigung von Artillerie und Genie 
unter einem Chef, Dberlommando. Überbefehl über bie 
feften Pläge, Erinnerungen an 1570/71. 


Dberfommando, Die Geſetzvorlage über dad — in Fran: 
reih. 188. 46.) Betrifft Neuordnung des oberften Kriegs⸗ 
raths und Schaffung von 12 Armergeneralen. Val. Fr. m. 
3904 u. ff. Sp. m. 1. April u. ff. und Pr. m. 171% u. ff, 

— und Generalftabsbienft. (Pr. m. 1715 u. 1718.) 
a bezüglich Neuordnung berfelben. Bol. Av. m. 
219%. 


Difiziere, Die mit Brevet verfehenen — und die Mahl 
(Sp. m. 15. April.) Mängel betreffend Beförderung ber: 
felben ꝛc. 

— Beamte und Techniker. 
Mängel. Vorſchläge ıc. 
Difigiererfag, Einheit des — (Pr. m. 1719.) Vorſchläge 

bezüglich Ausbildung der Dffigieranmärter. 

Barlament, Dad — und die Armee, (Sm. April.) 
ſchlage ıc. 

Benfionen, Die — (Pr. m. 1720.) Borihläge x. Bol 
1724 u. fff, fowie 1735. - 

Rehtsirrtbum, Ein —? (USG. 3363.) Betrifft die Ber: 
urtheilung des Kapitäns Dreyfus. 

Schießſchulen, Die — für die Infanterie. (Pr. m. 1736.) 
1893 follen drei Schulen neu gefhaffen werden mit 18 Dfr 
figieren und 229 Unteroffigieren und Mannſchaften feſtem 
Berfonal. 

Sondermwaffen, Die Befihtigung der —. 
Vorihläge ꝛc. 

Tare, Aufredterhaltung der —. Pr. m. 1725.) Tritt für 
Beibehaltung der Wehrfteuer in der jegigen Höhe ein. 
Territorialarmee, Unfere Reſerveladres und bie —. 

(Av. m. 2200 u. fi) Mängel. Rathſchläge ıc. 


Berpflegung, Die — mährend ber Eifenbahnbeförberung 
und bie Obliegenheiten ber Verpflegungsftationen. (RB. ec. 
m. 22.) Rathichläge. 

PRerwaltungsoffiziere, Die —. 
derfelben. 

Bogeien, Ein Blid über die —. (Sfrd. April u. fi.) Frans 
zöfihe Truppen. Mit Abbildungen. 


Bmweijährige Dienftzeit, Zur Frage der — in Frankreich 
und Deutihland. (NMB. Mat) Bergleiche ıc. 


(Sp. m. 1. Mai.) Bezügliche 


Vor⸗ 


(Pr. m. 1722.) 


(Pr. m. 1719.) Bünjde 


Griedenland. 


Armee, Die Griehifhe —. (SI0Z. Mai.) Stärleverhült⸗ 
nife, innerer Werth :c. 

Erjagrejerve, Bon ber Griechiſchen — (RB. 1175.) 
Mängel ac. 

Sandesvertheidigungsmwefen, Dad — Griechenlands. 
‘IR. Mai.) Befeftigungen, Eifenbaynen, Streitkräfte ze. 

Militär-Sanitätsverfajfung, Ueber Griechenlands —. 
(MR. Mai.) Stand des Sanitütskorps, Etgänzung des— 
felben, Stellung des Sanitätsperfonals x. 

Difizierforps, Das Griehifhe — und der legte Türkiſch— 
Griechiſche Krieg. (BM. 25.) Abfällige Beurtheilung. 

Streitkräfte, Kurze Beichreibung der — Griechenlands. 
{MR. April.) Seeresbudget, Einteilung und Stärke der 
Truppen ıc, 

Eheffalien in feinen geographifgen und militäri— 
ihen Beziehungen. (Riv. m. i. Mai II.) Vgl. MWBl. 
1897 Sp. 1246 u. fi. 

Truppen, Gin Deutſches Urtheil über die Griechiſchen —. 
(DM. 37.) Adfällige Beurtheilung der Wehrmacht 


327 


$talien. 

Armee, Die Reorganifation der Italieniſchen (BR, c. m. 
26.) Veftimmungen | des neuen — — 
Bal. MNWAL 1897 Sp. 1656 u 

Felbartillerie-Regimenter, * "Berderationen der —. 
{RAG. Juni.) Wünſche bezüglich Gleichſtellung derſelben 
für Sommer und Winter 

Garda-See, Das morinishe Amphitheater des —. (Rirv. m. 
i. April II. u. #,) Militärgeographiſche Beſchreibung 
mit Karte. 

Heer und Flotte Italiens im II. Halbjahre 1896. (JAM. 
Mai.) Seeredreformgejeg, Neuer Generalögrad, Zahl ber 
höberen Einheiten, Umgeftaltung ber Diftrikte, Budget ıc. 

Heermweien, Dad — am Ende des 19, Jahrhunderts. (62. 
41.) —— von Corsi, Deila milizia a di nostri, 
Bal. Sp. 307. 

Kavallerie, Die Italieniſche. R. cav. Juni.) Neued Regler 
ment, Kavallerie im Abeffinifchen Kriege ze. 

Militäriihe Berbältnifie, Die — Italiens in den brei 
fegten Jahren 1593-96. (IR. Mai.) 1. Beim Nüdtritt 
des Minifteriums Giolitti. II. Beim Amtsantritte Crispis. 
III. Spätere Mafnahmen ꝛc. 

———— Der Friedensſtand des JItalieniſchen — 
(V. 54) Eintheilung und Stärke deſſelben. 

Dftafrila, Die Kämpfe der Italiener in —. 
Kämpfe mit den Derwiſchen. 
dungen, Wird fortgefegt. 

Retrutirungsgeieh, Dad neue — in Italien iMZ. 18.) 

Zurnslilnterricht, Meber die neue Art des militärifchen 
{Riv. m. i. Juni I.) 


(Sfrd. Juni.) 
Mit Kartenfkisze und Abbils 


Montenegro, 

Armee, Die — Montenegro® (USG. 3363.) Eintheilung, 
Stärke, Bewaffnung ıc. 

Niederlande, 

Amfterdam, Die Ermeiterung ber Gürtellinie von —. 
MAG. Juni.) Borfdhläge ze. Wit Beihnungen. Pal, 
MG. 4. Stellung von Amfterdam. 

Ernährung der Soldaten, Die — in Nieberlänbiid-Dft: 
indien. (JAM. Mai.) Friedensrationen, Kriegsrationen, 
Speijezettel für eine Mode. Dffizierverpflegung ac. 


Norwegen. 
Oberlommando, Der Borjchlag des Kommandokomitees be: 


treffend bie Neuordnung unjeres militärijhen — (NMT. 
April.) Bericht. 
Deſterreich Ungarn. 
Armee, Die ade —. (DMZ. 44.1 Bat. 


36 Kaiferparade und AB. 3 


— unb Preſſe. (MZ. 14.) —— Mangel an Vers 
ſtändniß ber Legteren jür das Heerweſen nachgewieſen ıc. 


Beförberungdtermine, Die — (A8. 27.) Mängel x. 


Seht: und Turnlehrerturfus, Der militäriihe — in | 


WienerNeuftadt, IKKAH. I1 u. 12.) Bericht. 

Feldartillerie, Die Neubewaffnung unfererr — (NW. 
1199 u. fi.) Berjuche, Rathſchlaͤge :c. 

—artillerift, Mahntuf eines —. (V. 62.) Bezieht ſich 
auf die Hebung des Reitſports ꝛc. 

Felbbinde und Genferbinde (V. 51.) Betrifft Vers 


leihung der Feldbinde an dic Militärärzte. Mal. 60, 
Frage, Auf eine — (MZ. 14.) Bezieht ſich auf die Ver: 
theidigung der Donaubrüden bei Wien. 
Frühjahrs-Inſpizirungen. V. 55) 
AB. 15. 


Mängel ꝛc. Bat. 


Militär » Literatur» Zeitung. — Nr. 10 





328 


Gageregulirung, Der Stillftand in der — {MZ. 2.) 
Dot. AB. 24. „Hoffnungen oder Befürdtungen.” A332. 
V. 31 und RM. 1213. 

General-Truppeninjpeltoren, Die Inftitution der — 
{MZ. 16.) Obtiegenheiten derfelben im Ernftfalle x. SL 
RW. 1138 u. MZ. 16, Wüniche ıc. 

Gelege, Zwei militärifhe —. {AB. 14.) Betrifft „Militär 
Strafprogeforbnung” und „Gefeg zum Schutze des milith: 
riihen Geheimniffes“. 

Heer und Rolitif. (MZ. 19.) Wendet fih gegen ben Föde⸗ 
ralismus 20, gl. 22. Deſterreich über Alles, 

HonvsdsBilbdungsanftalten. (MZ. 20.) Betrifft die Ber: 
mehrung ber Ungariihen ftaatlihen Stiftungspläge in den 
gemeinfamen Militär: Bildungsanftalten, jowie Umwand— 
lung der Ludowila⸗Alademie und Errichtung von Donner: 
Schulen. Bgl. RW. 1185, 1185 u. 1208. U. 36 und 

MW. 1897 Sp. 1483/4. 

Infanterie, Cinigeö über die —. (StOZ. Mai.) Dienfteit, 
Gewehr, Schanzzeug, Nunitionderfag ꝛc. 

— und Jägertruppe, Der Friedensſtand der — (AB. 26.) 
Derjelbe wird als zu ſchwach bemängelt. 


Jäger, Unjere — (93. 29. Wünſche mit Bezug auf Unis 
formirung ze. 

Katjer:Parade, Die — zu er am 22. April 189. 
(DMZ. 36.) Beriht. Vgl. 


Kanonicr, Zur Bewaffnung 5 — ber feldartillerie. ıV 
59.) Empfiehlt Revolver oder Repctirpiftole ala Waffe. 
Navallerie, Die organischen Beftimmungen der Deiterieid 
Ungariſchen — (BMI. 16.) Berrifft Eintheilung, Be 
waffnung, Ergänzung der Dffiziere und Mannjdaften, X 
ferviften, Mobilmachung ꝛc 

Konſervefabriken, Aerariſche —. 
ſchlãge ꝛc. 

Korpömamdver zwiſchen den 1. und 2, Korps. (RB. 11% 
Programm. 

8. 8. Yanbwehriruppen, Zur Vermehrung der —. 
1213.) Borfchläge ꝛc. 

Mährifhe Pforte, Die — und ihre ſtrategiſche Bedeutung 
(IR. Juni.) Bezieht fih auf einen Krieg mit Rußland x. 

RilitärsKonfervenfabrit, Die — in Brud a. d. Leitha 
(MZ. 21.) Anlage und Einrichtung berielben. 


—Muſikkapellen, Unfere — (NZ. 35.) Borfchläge. 


— radfahrer, Neue Beltimmungen für —. RW. 12085 
Verwendung im Felddienſte, Ausrüftung ꝛc. 

Offiziersdiener, Unfere — (StOZ. Mai.) Entftehung und 
Entwidelung berjelben. 

— :Standesprivilegien. (13. 32.) u des Budas 
von Majorauditor Hajdedi. Bal. Sp. W 

PBortorofe, Einweihung des —— in — (RE. 
1155.) Bericht. 

Preisreiten, Wiener Kampagne: —. 
Jubiläum. Bericht. 

Keiteroffizier, Wie madt fi ber — 
Rathichläge. 

Rothe Kreuz, Das Deſterreichiſche — (U. 38.) 
bericht. Vgl. MWBl. 1895 Sp. 2312 u. fi. 
Sad, Dit — und Pad. (AZ. 4.) Rudfad an Stelle Dei 

ZTornifterd empfohlen. 


(StOZ. Mai.) Rath⸗ 


(RB. 


{V. 60.) 2öjähriges 
beritten? (V. 5. 


General: 


Stabsoffizier, Die theoretiihe Prüfung zum — ws 
18.; Vorſchläge ꝛc. Pol. MWBL. 1897 Sp. 1128 u. 
Statiftifhe Notizen. ıRiv. m. i. Juni L.) — 


den geſundheitlichen Zuſtand des Heeres 1895. 
Strafgewalt, Steht den politiſchen Behörden eine — über 
altive Wilitärperionen zu? (93. 33.) Bezügliche Beftim- 
mungen ꝛc. 
Titel, Ueber — (8 
jierftand beionderer äußerer Ehren erfreut, 


. 38.) Gründe, warum fid der Dif 
Votſchlage H 


329 


K. K. Truppen, Die — ald Hulturträger. (V. 53.) Vezieht 

8 Ka bie Olkupation der Donaufürftenthümer 1854 bi 
I. 

Zurnunterricht, Der — in ben Mittelfgulen. (MZ. 15.) 
Mängel ıc. 

et Ni über das Bertheibigungdfgftem von —. (RAG. 

pril.) 

Vebungen im Skelet. (V. 61.) Mängel ꝛc. 

— Die applıfatoriihen — mit ben Truppenoffizieren. (V. 54.) 
Mängel. Borfchläge. 

Unteroffisiere, Was follen wir für unfere — thun? (AB. 
14.) Rathſchläge betreffend Berbefferung ihrer Stellung ıc. 
Bol, 21 u. ff. 

Verwundungszulage, Die —. {MZ. 16.) Reue erläur 
ternde —— Bgl. RW. 1146 u. MWBl. 1897 
Ep. 1279. 

Wiener Kafernenfragen. (AB. 18) Mängel. Stop: 
feufzer eines Wiener Peripherie-Zoldaten. 

Wünfde, Beſcheidene —. (MZ, 13.) Bezieht fih auf bie 
Beförderung ber Difiziere. 





Portugal. 
Mapillars, Die—. (AHG. XXIII. 14.) Schilderung ber 
Bewohner der Portugal gehörenden Malabarküfte und 
deren Unbotmäßigteiten. 


Rumänien. 
Armee, Die Rumänifde —. (IR. April.) Betrifft Militärs 
ſchulen ꝛc. 


Rußland. 

Aluminium in der Ruſſiſchen Feldausrüſtung. (NW. 1140.) 
Neue Kochleſſel, Trinlbecher ıc. 

Armee, Aus der Ruffifhen —. (BMZ. 14 u. ff.) Vermehrung 
der Feldartillerie, Kaukaſiſches Belagerungsartillerie-Bas 
taillen, Intendantur, Bildungswefen, Erſatzgeſchüft 1896, 
Wintermanöver, Uniformveränderungen \c. 


—: und Marinenahridten aus Rußland. (JAM April 
u. ff.) Vermehrung der Feldartillerie. Wintermanöver, 
Peförderung zu Oberftlieutenants, neue Kavallerieuniform, 
Mett: und Geländereiten von KRavallerieoffizieren, Preis: 
Entfernungsihäten, Militärliteratur ıc. 

Artillerie, Neuformationen ber Ruſſiſchen — 1897. (IR. 
Juni.) elbartillerie, Belagerungs: und Feſtungsartillerie. 


—⸗Brigaden, Uniformabzeihen der neuerrihteten —. 
{RS. 95.) 

— pferde, Die Remontirung der — im Militärbezirt Warſchau. 
(BI. 338.) 

Beförderungdverhältnifje, Die — im Ruſſiſchen Offizier⸗ 
forpd. (DEZ. 39.) Allgemeine Ueberſicht. 

Bobruist und Bender, Nuflaffung ber Feſtungen —. 
(AJ. 100.) Die Feſtungen Kijem und Divinst find fortan 
Feſtungsdepots“. 

Dragomiroff, Neue Befehle des Generals —. (R. ec. m. 23.) 

Etjenbahnen, Die Ruſſiſchen — 18%. (IR. April.) Erhöhung 
der Fahrgefchwindigfeit, Erweiterung bes Eifenbahnneges ıc. 

Eifenbahnftationen, Verzeichniß der Nommandanten ber 
—, (RI. 82.) 

Ererzirplag, Skizzen vom Ruſſiſchen —. (BMB. 26.) 

Felddienftorbnnung, Ueber uniere —. (WS. Juni.) Wird 
fortgeſeht. 

Friedensliebe, Militärifhe Gründe für die gegenwärtige 
— Rußlands. (AB. 35.) VBerfaffer weiſt die Unfertigkeit 
Rußlands im Ausbau der Referveformationen nad. 

Generalftabstorps, Das — der Ruſſiſchen Armee. (MZ. 
16.) Ergänzung und Etärfe deſſelben, Bortheile ber 
Generalftabsoffiziere ꝛc. Val. 93. W. 


1897 — Literariiches Beiblatt um Dilitär» Wochenblatt. 


330 


Grenzwächterkorps, Dad — in Rußland. (MZ. 23.) 
Bal. MWHL 1897 Sp. 600 u. fi. 

Hauptleute und Nittmeifter, Meberfiht über die Ergebs 
niffe ber Beldrberung der — des Zruppendienfied zum 
Staböoffizier in offene Stellen. (WS. April.) Beftim: 
mungen vom 10. Mär; 1897. 

Infanterie, Das Ererzirreglement für — vom Jahre 1897, 
(FMT. Juni.) Beſprechung des für die Finnifhen Truppen 
für zwei Jahre verſuchsweiſe eingeführten Entwurfs, 

— Erläuterungen zu dem Entwurf für das Exerzirreglement 
der —. RZ. 104 u. fi.) Bgl. PM. 345 u. WS, Jani. 

— Die Lehrlommandos der — (WS. Juni.) 

—:Einzelabrigtung, Die Ruſſiſche —. 
Rach dem neuen Egerzirreglement dargeftellt. 

Kavallerie, Die neuen Uniformveränderungen in der Ruſſi⸗— 
fen —. (PL. 334 u. 837.) Ugl. WS. April und MWEL 
1897 &p. 1412 u. ff. 

—manöver, Die großen Ruſſiſchen — im Mititärbezirt 
Kijew, September 189%. (IR. Mai.) Bericht, Mit Karte. 
gl. R. car. Juni und UWBl. 1897 Sp. 1933 u. ff. 

Militärliteratur, Ueberficht über die Ruſſiſche —. (FMT. 
Mai.) Bom infanteriftiihen Standpunfte aus betrachtet, 
Behanbelt den Zeitraum Oktober 1896 — März 1897. 


Zur Stellung der — in der Ruffifchen Urmee. (JAM, 
April.) Unterftügung der maßgebenden Kreife des Difi- 
zierforp® ıc. Bergleih mit Deutſchland. 

Dffizierpferbe, Die Verfiherung der — (PL. 344.) 


DOrdonnanzreiter, Raswädſchils und Beobachter der Feld⸗ 
artillerie. Zur Frage ber Ausbildung der —. (WS. April.) 

Ramis Tſchiflik, eine Kurbiiche Kaferne. (DMZ.42 u. ff.) 
Beihreibung. 

Neferve, Kurzer Bericht Über die Uebungen der — im 
Sommer 1896. (FMT. Mai.) Bezieht jih nur auf Die 
Finniſchen Truppen. 

Aufjen, Die — am Stillen Deean. (MR. April.) Eisfreier 
Hafen, Sibiriſche Eifenbahn, Krieg zwiſchen China und 
Japan, 

Sewaftopol, Ein Bejuh des heutigen —. (DM. 36 u. ff.) 
Beihreibung ber Ztabt ıc. 

Sibirien, Ein Jahr auf dem Marſch durch —. (BME. 24.) 
Bericht Über Truppenverlegungen. 

Sommerübungen, Die — ber Truppen im Jahre 1897. 
RZ. Mm. fi) Bel. V. 62 und MWU. 1897 ©p. 
1959 u. ff. 

Tehnifche Truppen, Neue Borfhriften für bie Sonder 
ausbildung der — in Rußland. (MAG. April) Ned 
Brifas 174 u. 182 von 186, 

Unteroffiziere, Die Ausbildung der — in den Infanterie 
regimentern. (Pl. 383.) 

Baffenjanmlungen, Die — Ruflande. (DMZ. 51 u. ff.) 
Waftenfammlung in der Eremitage zu St. Peter&burg. 
Wird fortaefegt. 

Weichfelland, Dad — und feine Reſſourcen für einen 
operirenden Seereslörper. (StOZ. Mai.) Sand und Leute, 
Witterungsverhältniffe, Feldbau, Städte zc, Mit Sfizge, 

Winterbauerritt von Dffizieren ber reitenden Garde— 
Artilleriebrigade. (XJ. 62.) Bericht. 

Winterübungen, Die — ber Ruffiihen Armee. (OMWV. 
LIV. 5.) Schilderung bed Ruſſiſchen Winters. Marid: 
übung, mehrtägige Manöver, jelomäßige Schiekübungen, 
Sagbfommandos, befondere Märfhe und Nitte ıc. 


Schweden 
Armeevermwaltung, Vorſchläge betreffend bie Neuordnung 
der Schwediſchen — (KKAH. 8.) 
Gewehr undSlarabiner, Angaben über — Mb. (KKAH. 
10.1 Beichreibung der nenangenommenen 6,5 ın Waffen. 
Mit Abbildungen. 





(NW. 1216) 


24 


331 


Reitinſtruktion, Die neue Schwediſche —. 
Eingehende Beiprehung x. 

Schiehausbildung, Etwas über unjere —. 
Mängel. Vorſchläge. 


Schweiz; 

Gefhäftsführung, Auszug aus dem Bericht des YBundesr 
rathed an die Bundesverſammlung über feine — im Jahre 
1895, fomeit es die Artillerie und das Geniekorps betrifft. 
(SZAG. Juni.) Wird ſortgeſetzt. Inſtruktionsperſonal ic. 
”gl. MWBl. 1897 Ep. 705 u. ff. 

Infanterie, Ueber bie Ausbildung und Erziehung ber 
Schweizeriihen. — (93. 43.) Beſprechung der Schrift 
von Major Geriſch. Bol. MMWEL 1897 Sp, 951 u. fi. 

Militärifhes aus der Schweij. (MR. Juni.) Betrifft 
Neuordnung der Landwehrinfanterie, Verftärfung der Has 
vallerie, Veränderungen in der Artillerie, Uebungen ꝛc. 

PBadung, Die neue — der Schweizer Fußtruppen. (DME. 
38.) Belchreibung. 

Zufluchtshäuſer, Militäriſche — und Schughütten in den 
Schweizer Alpen. iR. cm. 18.) Beihreibung ꝛc. 


Siam. 
Blid, Ein — auf das heutige Siam, (Biv. m.i. Juni. 11.) 
Sand, Leute, Entwidelung ır. 
Heer, Dad — Siams. (AB. 24.) Wehrpflicht, Heeresreor: 
ganifation, Bewaffnung, Stärke, Elefanten ıc, 
— und Flottenmadt, Die — Siams. (NW. 1203.) Ein: 
theilung, Stärle x, 


Spanien. 


(NMT. Juni.) 
(KKAH. 7.) 


Heer, Das Spaniſche nah dem Budget 1806/97. (TAM. 
April.) Stärke und Eintheilung, Dislolation ıc. 


Kuba, Der Krieg auf — ({USJ. 1755.) Stillſtand ber 
Operationen ıc. 
Verlufte, Die — ded Spaniſchen Heeres auf Auba und ben 


Philippinen. (DMZ. 27 u. 30.) Ueberficht. 


Transdvaal, 

England und Trandvaal, (RW. 1132.) Kriegsvorberei⸗ 
tungen, Truppenftärlen ꝛc. 

Türkei. 

Armee, Frhr. v. ber Goltz über die Türkiſche — (MZ. 17.) 
Dal. R. c. m. 24, DMB. 37 und MUB 18597 Sp. 1151 u. ff. 

Ausbildung, Die taltiſche — und Kampfweiſe der Türken. 
(RW. 1147.) Bericht fih auf Infanterie und Kavallerie, 

Ballan-Halbinjel, Die Verhältniffe auf der — auf Grund⸗ 
lage der Geſchichte. Rix. m. i. April Lu.) Vortrag 
in ber militärifhen Gelelihaft in Nom am 31. März 1897. 
Wird fortgefegt. 

Inſurgenten, Gliederung und Aampfmeife ber — auf Kreta. 
(StOZ. Mai.) Driginalberidht. 

Konftantinopel, Die Vertheidigung von — auf der Sand: 
feite (BR. e. m. 21.) Beipredung der Schrift: Quelques 
mots sur la defense et l'attaque de Constautinople du 
eöt& de la terre par M. M. Bel. MED 1897 Sp. 
607 u. ff. 

Kreta, Die Creigniffe vor — und in Griedhenland, (IR. 
Mai.) Bericht. 

— Die Europäifchen Truppen auf — 
fagungsfommandos, 

— Die ftrategifhe und politifche Bedeutung der Inſel —. 
(AB. 27.) Wichtigkeit derjelben dargeſtellt. 

Landwehr, Die Türliihe — in Kleinafien. (DMZ.51 u. ff.) 
Charakteriftit des Landwehrmannes ıc. Wird fortgejegt. 
MilitärsSanitätsverfaffung, Ueber die — ber Türtei. 
{MR. Juni.) Friebensftand der Militärärzte, Heilanftalten, 

Genfer Konvention ıc. 


(DM. 31 u. ff) Ber 


—— — — mn 10 332 


| Streitfrage, Die Kretiihe — 


NM. April u. ff.) Tür: 
tie Mobilmahung im März 1897, Ariegsſchaupiatz im 
Theſſalien, Epirus und Griechenland, Kreta. 


— kräfte, Die militäriſchen — der Türkei und Griedhen: 
lands zu Sande und zu Waſſer. RaB. März/April. 
Bl. Sp. m. 1. April und IR. Juni. 


Truppen, Ein Franzöſiſches Urteil über bie Türkiichen —. 
(DMZ. 34.) Günftige Aritik. 


III. Strategie. Taklik. 


Allgemein. 


Befehlsführung, Die thatjächliche —— der Selb⸗ 
ſtändigleit der — im Kriege. (WS. 

Eiſenbahnen, Ueber den Kampf um —. Mz 22 u. f. 
Geſchichtliches, Angriffspunkte gegen Eifenbahnen, Verthei— 
digung ꝛc. 

Tlubübergänge iS. m. April.) Betrifft alle Waffen: 
gattungen. Beifpiele. Mit vielen Abbildungen, 


Initiative, Der Werth der Anerziehung der — (OMWY. 
LIV. 6.) GErläutert an triegögefgigtlichen Beiipielen aus 
dem Feldzuge 1866 in Jtalien, dem Feldzuge 1870,71 in 
Sranfreih und aus dem Kriege der Ntaliener gegen Abei: 
finien 1895 u. 1896. al. FMT. Mai, 


Kanonenbonner, lleber dad Marfchiren auf den —. 
April.) 

Land» und Waſſerwege im Kriege. RMBl. April.) Be: 
trifft die ſtrategiſche Bedeutung des projeftirten Donau— 
Dderkanals bei einem Aufmarjce des Deutſchen und 
— — Heeres im einen Kriege mit Ruß— 
land. 


IWS8. 


Manöver, Die großen —, was fie find unb was fie fein 
müßten. (Sp. m. 1. Febr.) Mängel. Vorſchläge. Ber: 
gleiche zc. 

Parteigängerfrieg, Der — (Sp. m. 15. Juni.) Be: 
——— eines vom Robiret de Clery herausgegebenen 

uches. 


Selbſtändigkeit, Die wirkliche Bedeutung der — in dem 
Kommandofyften im Ariege. MR. Mei.) Erläutert an 
der Schlacht bei Eolombeg—Nowiliy nad Auflägen bes Ruſ · 
ſiſchen Generallieutenantse Woide im WS, 


Stellungen, Ueber bie Bejegung von — in der Vertheidi— 
gung. (RAB. März/April.) Brief Friedrichs des Großen 
über diefen Gegenftand ıc. 

ZTaltil, Die neue Deutſche — gemäß den letzten großen 
Mandvern. (Av. m. 21% u. FM) Beiprehung, Ber: 
gleide x. 

— Vortrage über Grundlehren ver —. (NZ. 28.) Betrifft 
— — Gefecht, Gefechtsielb, Angritt. Sal. Fr. m. 
34 

a, —— über das Bufammen: 
wirfen ber verjhicdenen — (KKAH. 7.) 


Taktif der Infanterie, Turnen, Feten. 
Gefecht, Der taktifche Verband im —. (StOZ. Mai.) Rath: 
ſchlãge. 
Infanterie, Die — und ber Pionierdienft. (WS. Juni.) 
Mari, Der — des Fußgüngers. (Sm. April a. ff) Das 
Marſchiren der Völker des Alterthums, Anſichten des Ge 
neral& Lewals, Vergleich verichiedener Neglements, Rath⸗ 


ſchläge ꝛc. Mit Abbildungen. 
Taktik. (BM8. 14.) Gefechtstaltik der Infanterie. 
Unterführer, Die Selbftändigfeit der — NMBl. April) 


Erläutert an ber Schlacht von Spichern 


333 





334 


Schießen. 
Entfernungsihägen, Das —. (MG. 4.) Rathſchlüge wc. 
Feuerbiäziplin. (ANG. 1946.) Rathichläse ıc. l. USG. 
> 3356 2 AHG. XII. 14. Nie = 
Gemwehrfeuer, Die taltifhe Bedeutung bed — (WS. Mai.) 
Infanterie, Schiefausbildung und Feuer ber — im Gefecht. 
(93. 51.) Rathſchläge nah Frhr. v. Lichtenſterns Bud). 


Scharfſchützen- oder Maffenfeuer ber Infanterie. (JAM. 
Javi.) Erörterung dieſer Frage, die zu Gunften des ger 
zielten Ginzelfeuwers ausfällt. 

Schießen, Die Ergebniffe des — ber Infanterie und Artil: 
lerie. (R. d’art, April u. fi.) Bufammenfaffung Deuticher 
Anſichten und deren theoretifcher Werth. Bgl. KAG. Mai. 

— Moderne? —. (ANG. 1949.) Borfchläge ıc. 

— übungen und Schiefifertigfeit (MG. 3.) 

Biele, Beweglihe — beim Schießen der Infanterie. (PL. 337.) 


Taktik der Stavallerie. 

Fußgefecht, Das — ber Kavallerie. (R. cav. Juni.) Als 
gemeine Betrachtungen, Verwendung bed Harabinerd und 
Nunitionderfag. Feuerleitung ıc. 

Kavallerie, Geipräde über — {RUSI. 230.) Nah dem 
Werke des Prinzen Hohenlohe, Bal. WS. 6. 


—majfen, Verwendung von — in der Schladt. (StOZ.) 
Juni.) Erläutert an ben Reiterfämpfen in der Schladt 
bei Bionville, Huguft 1870. 

Kriegsſpiele, Kavalleriftiihde — auf lriegsgeſchichtlichet 
Grundlage, (StOZ. Juni.) NAufflärungsdienft, Beiſpiel 
aus bem Feldzuge 1870 in Frankreich, Aufgabenftellung zc. 
Mit Skizzen. 

Mandvrirform, Eine neue — ber Kavallerie. (RW. 1147.) 
Borfchläge zur Verminderung von Verluſten ıc. 


Neiterei, Nochmals die Verwendung der — im firiege. 
Riv. m. i. April I. u ff) Abhandlung vorzundmeife auf 
Grund Deutfher Werke über den Strieg 1870.71, welche 
nachweiſen fol, daß bie Reiterei damals noch nicht auf ber 
Höhe ihrer Ausbildung angelangt war. Wird fortgejeht. 


Siche rungsdienſt, Ueber die Aufgaben ber Kavallerie im 
R. cav. April.) 


Heiten, Bferdebehandlung ze. 
Beihlag:-Erneuerung, Ueber — beim Pferde. 
Juni.) Rathſchläge. Mit Abbildungen. 


Bruftfeuhe, Die — und ihre Belämpfung. (3. f. B. Mat.) 
Größere Verbreitung biefer Arankheit, Rathſchläge :c. 


Hindernifje, Die Kavallerie und die — im Gelände. 
(BI. 335.) 


(SZAG. 


Hufbeihlag, Die Bedeutung bed — und ber Reſerveeiſen 
für die Sclagfertigleit der Kavallerie. (MR. Juni.) 
Rathichläge. 

Hufeiien, Ein neues —. (NZ. 32.) Beſchreibung des Huf. 
eifend „Scherban“. 

Infanterieoffizier:Pferbe, Der Beilag ber — (JAM. 
Juni.) Rathſchläge ıc. 

Jahresbericht über die in der Klinik ber Königl. Militärs 
Lehrſchmiede zu Berlin im Jahre 1895 behandelten Iahmen 
und beihäbigten Pferde. (3.5. B. Juni.) Aeußere Krank: 
heiten, Sufverlegungen ꝛc. 

Kavallerie- Keldlazarethe. (USCA. Juni.) Borihläge 
beir. Fortichaffung von Verwundeten auf Tragethieren. 
Mit Abbildungen. 

Pferd, Die Mechanik der Ortöveränderungen des —. (3.1.8, 
Mat.) Beurtheilung des Pferbelörpers ıc. Bal. Sp. 237. 

— Ueber Stehen und Gehen des — mit Berüdfichtigung ihrer 
Darftellung in der Kunſt. (3. f. 9. April.) Betrachtungen 
über Statit und Mechanik des Pferdelörpers ꝛc. 


| Pferdefuß, Der —. (USCA. Juni.) Bau und Behandlung 


beijelben. Rathichläge für den Beichlag. 

Rampe, Eine transportable — (USUA. Juni.) Befchreibung 
mit Zeichnungen. 

Neitfunft, Betrachtungen über bie — (BM. 1353 n. ff.) 
Galoppiren, Springen, Bearbeiten des Pferdes ıc. 

Bäumungdfrage, Die — innerhalb und außerhalb ber 
Armee. (JAM. Juni.) Erläutert an Abbildungen. 


Taktik der Feldartillerie. 

Artillerie, Das Feuer der — bei den Mandvern. 
3355.) Bgl. MWBl. 1896. Sp. 2295. 

Artilleriſtiſche Streitfragen, Moderne — erörtert vom 
taktifhen Standpunkte. (H. 31. u. ff.) Allgemeine taktiſche 
Geftchtöpuntte, Schrapnelihuß als Hauptſchußart ber Feld⸗ 
artıllerie, Granatſchuß berjelben, Sprenggranaten ꝛc. 

Batterien, feuerleitung der — (RAG. Mai.) Feuerleitung 
je nad ben verfchiebenen Zielen, welche zu beſchießen find. 

Einidießen, Ueber die Zuverläſſigleit des —. (AUZD. 
Mai/ Juni.) Bezüglihe Berechnungen und Bufammenftel: 
lungen von General Hohne. 

Feldartillerie, Die — im Zulunftäfampf und ihre Iriegö- 
gemäße Ausbildung. (AAO. Mai Juni.) Beiprehung 
ded Buches von DOberftlieutenant Layriz. Bol. MUB. 
1397 Sp. % u. ff. 

— Die Taktik der — geihildert von den Uranfängen bis & 
den Ariegen des SKaiferreihed. (R. d’art. April u. ff) 
Zeitalter Guſtav Adolfs, Friedrichs des Großen ꝛc. 


Taktik des Feſtungskrieges. 

Befeſtigung, Ueber proviſoriſche — und Feſtungs⸗Impro-⸗ 
vifationen. (RNMBl. Mai.) Beſprechung bed Werkes von 
Oberftlieutenant Wagner. Vgl. 93. 36 u. fi. IR. Mai, 
MWBl. 1897 Ep. 1500 u. ff. u. Ep. 238. 

Belagerungdartillerie, Ueber bie Leitung der Thätig: 
feiten, in&befondere —. {JAM. April.) Betrifft die von 
ber Belagerungdartillerie unmittelbar vor, während und 
nad dem Sturm zu erfüllenden Aufgaben. Organifation 
der Belagerungd« und Feſtungs · — Fuße — Artillerie im 
Frieden. Bgl. Sp. 28. 

Feftungsdfrieg, Zu einigen fragen aus dem Gebiete bes 
— (5t02. April.) Betrifft Organifation und Werth 
beftändiger Befeftigungen, biöherige Eutwidelung der 
Panzerbefeftigung in den Europäiihen Staaten ıc. 

Zager, Die befeftigten — in ber Verteidigung der Staaten. 
(Sp. m. 1. Juni.) GErläutert an geſchichtlichen Beiipielen. 

Zandesbefeftigung, Die — (DB. 44.) Bezieht fih auf 
die Schrift: Schroeter, Die Feſtung in ber heutigen Krieg: 
führung. 

Rofitionsartillerie, bie vierte Hauptwaffe des Feldfrieges. 
(IR, April.) Berfafler forbert Ginführung von ſchweren 
Steilfener» und Flahbahngeihügen bei den Feldarmeen ıc. 

Schlahtfeldbefeftigung, Grunbfäte ber — und bed 
Kampfes um verſchanzte Stellungen. (SZAG, April.) 


{USG. 


IV. Befeſtigungen und Geniewefen. 


Anti-Brifanzgefhoß:Fortifilation, Die — (AANID. 
Mai Juni.) Sechzehn Vertreter berjelben und Rüdblide 
auf dad Borangegangene. 

Eijen»Befeftigungen. (USJ. 1761.) Beihreibung von 
VanzersHüftenbefeftigungen. Mit Abbildungen. 


Feftungen von großer Ausdehnung. (IR. Juni.) Vor⸗ 
Ihläge ꝛc. 
Geniedienft, Die leitenden Organe bed — im Ariege. 


(RAG. Juni.) 2eitung ber Geniewafle im Felddienſte 
und Thätigleit der verfchiedenen höheren Genieoffiziere, 
unter Bezugnahme auf neuere, indbefondere auch Deutſche 
Schriften. 


335 


Landesbefeſtigungen, 
über — 8246. Mai.) 

Straßen-Unterbrechungen. (RAG. April.) Mittel verſchie⸗ 
dene Arten Strafen im Kriege auf längere oder fürzere 
Zeit unbrauchbar zu maden. 





General Brialmonts Grundſätze 


V. Waſſenweſen. 


Gewehre, Die — welche nicht tödten. (RAG. Mai.) Ents 
widelung ber Gewehre Meineren Kaliberd. Wirkung ders 
felben ar, 

Maufer:Selbftlader, Der —. DMg3. 37.) 
ber 7,63 mm Zehnlader-Piſtole. 

Militärtehnifhes Gebiet, 
Juni.) Reue Handfeuerwaffen. 

Repetirsfeuerwaffen, Moderne — 
fchreibung der Borchardt ⸗Piſtole. Mit Abbildungen. 

6,5 mm Repetirgemehr M/93, Tas — der Waffenfabril 

Steyr im Vergleich mit dem Schweizerifhen Repetirgemehr 
M,89. (SZAG. Mai.) 

Säbel und Revolver. (USGA. Juni.) Ermägungen be 

treffs beiter Bewaffnungsart für die Kavallerie. 


Beſchreibung 
al. RAG. Juni. 


Umſchau auf —. (JAM. 
(USCA. Juni.) Bes 


Selbftladegemehr, Ein neues — (RB. 1170.) Beſchrei⸗ 
bung ded Cei⸗Gewehrs. 
Nrtilleriematerial. 


Balliftif, Ueber — (RAB. März/April.) Beiprehung bed 
Buches „Aeufere Ballijtil” von Oberſt Zaboudéli. 

Diopterroßr, Reitzners — (SZAG. Juni.) Beſchreibung 
mit Abbildung. 

Feldartillerie der Zufunft, Die — (RAB. März/ 
April.) Beihreibung eines T5 mm Schnellfeuergeſchützes 
der Fabrik Nordenfelt in Paris. Mit Abbildung. 

Bengeihän Syſtem Schneider, Material des 75 mm 

— Shodell 1895. (RAB. Mai/Jani.) Beichreibung 
J 9 Abbildungen. 

Feuerwaffen, Beitrag zum Stublum bed Nüdlaufed der 

—. (R. d’art. Juni.) Mit Tabellen und Skizzen. 


Hotchliß⸗Maſchinengeſchütz, Das automatische —. (StOZ. 
Juni.) Beichreibung. Bol. AB. 18, RAG. April und 
AHG. XXIII. 12 mit Abbildungen. 


Kanonen, Der Lehrſatz der geringften Arbeitsleiftung, anges 
wenbet auf bie Umringung der — auf warmem Wege. 
{RAG. Mai.) Mathematiſch⸗mechaniſche Abhandlung. 

Sangaeldolic, Ueber die Erjheinungen bei ber Bewegung 
der — (OMWYV. LIV. 6.) Berechnungen mit Abbils 
dungen. 


8 

Militärtehnifhes Gebiet, Umſchau auf — (JAM. 
Juni.) Betrifft Artilleriematerial in Deutſchland, Defter 
reich. Ungarn, Frankreich, Rußland ꝛe. 

Richtbogen und Sprenghöhenmeſſer. (AZ. 36.) Bes 
ſprechung einer Schrift von Major Schöffler. Dal. Sp. 284. 

dem Rihtbogen M/t2, Gebrauch und Verwendung der —. 
(MAG. Juni.) Nathihläge. Wit Stizgen. 

Schneider-Canet, Material — auf der Prüffeler inter: 
nationalen Ausftellung. (RAB. Mai’Juni.) Beichreibung 
verſchie dener Gejhüte. 

Schnellfeuer⸗Artillerie, Die — im Auslande. (DMZ. 
49.) Verſuche der Großſtaaten. 


MilitärsLiteratursfeitung. — Nr. 10 


336 


Shnellfeuersfeldlanonen, Einige über — auf zur 
Drientirung für Nictertilleriften, (IR. April.) Zwed ber 
Einführung, Wirkung des Schuffes und Feuergeſchwindigkeit. 
Zu jtellende Anforberungen ꝛc. 

—⸗Geſchütze, Ueber — zum Feldgebraude (OMWV.VIL 5. 
Zu ftellende Anforberungen x. 

75 mm Schnellfeuer-Keldgeihüg, Syſtem Darmancır. 
(R. d’art. — ae mit Abbildungen. Del. 
MWoVBl. 1897 Sp. 1681 u. 

— — — Epjtem de Bange = Piffard. 
——— mit Abbildungen. 

Schnelllader⸗Frage, Zur —. (SZAG. Mai un. ff.) Berich 
über den Stand in verfchiebenen Ländern. Bgl. Sp. 24u. 
Wird fortgejegt. 

— waffe — Echnellfeuermwaffe. (StOZ, April.) Bezieht 
fi) auf das Feldgeſchütz der Sufunft x. 
Schußtafeln, Graphiihe. (BAG. April.) 

Zabellen. 

Tachymeter⸗Schieber von Buller » Breitbaupt. 

Juvi.) Beſchreibung mit Abbildungen. 


(R. d’art. Juni.) 


Tafeln und 
(MAG. 


VI. Eifenbahnwefen, Luftballons, 
Taubenfport, Kriegshunde, Radfahren, 
elektrifche und photographifhe Apparate x. 


Ballond im Kriege (USCA. Junf.) Geſchichtliches, gegen: 
märtiger Stand der Militär⸗Luftſchiffſahrt in den Armeen 
ver Großſtaaten ıc. 

Buſſole, Eine neutonftruirte Schmalfatver — mit Höhen: 
mefier. (DMZ. 45.) Beichreibung mit Abbildungen. Bgl. 
MWBl. 1897. Sp. 138%. 

Fahrrad, Das — im Kriege. (ANG. 193.) Nah den 
Erfahrungen der Herbſtmandver von 1895 zufammengeftellt. 

Feld» Telephon, Das —. (Pl. 3839 u. ff) Rugen und 
Anwendung beffelben ac. 

Luftſchiff, Das Wölffertſche lenkbare — (RB, 1204.) Be 
ichreibung :c. 

Meilen, Das techniſche — (MAG. April u. fi) Analgtifche 
Betrachtungen und praltiihe Verwerthung derjelben. Dit 
Zeichnungen. 

Militär-⸗Eiſenbahnen. (USG. 3361.) Anlegung und Bor: 
theile derjelben ꝛc. 

—radfahrer. (BM. 1357 u. = Stand der Frage in den 
verjhiedenen Armeen ꝛc. gl. Fr. m. 3918, 

Militärifhe Kunſt, Die — auf der Ausſtellung in Brüffel. 
{RAB. Mai/Juri.) Ueberſicht. 

Photographie, Die Fortſchritte der — im Dienfte bes Heeres 
feit dem Jahre 1889. (MG. 4.) Beridt. 

Taubenhäuier, Wiltärifge {RAG. er Brieftauben. 
Bau der Häufer für dieſelben. Mit 3 Tafeln. 

Zelegraphiren, Das — ohne Drähte, (AB. 22.) Apparat 
Marcont. 


VIL Generalfab. 


Kartographie, Stubie Über die — ber Vergangenheit und 
Zukunft. (RAB. März/April u. .) Italien, Schweiz. 
Spanien, Vortugal, Dänemark, Rußland. Vgl. Sp. 210 
Wird fortgefegt. 





Gedruckt in der Königlichen Hofbuchbruderei von E, S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße 68-11. 


Mililür⸗ 
Literariſches Beiblatt zum Militär— 


— — mn — an an ann — — — — — 


Berantwortlicher Redakteur: 
v. Eftorff. Generalmajor z. D., 
Briedenau b_ Berlin, Wohlerftr. 





Abel, Unter der Standarte der Garbes | 
bufaren. (363) 

Artillerie ä tir —5 Etude sur 
l’organisation d’une. (35 

Bayeriſche Kriegs— Ar RER 
ſchichte, Darftelungen aus der. (339) 

Endres, Beiſpiele au dem Deutfche 
Fran öfiigen Kriege 1870/71 und dem 
„ing ———— 1877/78. (345) 
Frhr. v. Firckse — Frhr. v. Gall, 
Taschenkalender für das Heer. (350) 

. a9, Hannibald Alpenübergang. 
(@ 


Gen — Bierow, Geſchichte des In- 
fanterieregiments Generalfelbmarfchall 
Yrinz Friedrih Karl von Preußen (8. 
Brandenburgifchen) Nr. 64. (340) 

Gyßling, Die Bayerijche Feldeiſenbahn⸗ 
Abtheilung im Kriege 1870,71. (340) 

Ärhr. v. Heided, Die Bayerifhe Phil⸗ 
hellenenfahrt 1526—1829. I. Theil. (539) 


Dr. Helbig, Gelundheitlihe Anfprüche | 


an militärifche Bauten. (362) 
Dr. Runomw, Die Heilfunde. (361) 


Die Mılttär+ Literatur» Zeitung ericheint mn ein- bis zweimal als 

Beiblatt zum Wiılitär- Rrocenblatt und it auch im beiomberen Jahres · 

Übonnement für 5 Darf dırelt von der Erpebition und Durch alle nd 
bandlungen zu besichen. Preis ber einzelnen Hummer 50 % 





‚Stavenhagen, Renseignementsdivers, 


Literatur-Beitung. 


Adınndfiedzigfier Jahrgang. 


Wochenblatt. 
Nr. 11. Oftober 1897. 


— — — 





— — 





Berlag der Königl. Hofbuhhandlung 
von E. ©. Mittler & Sohn, 
Berlinswie, Kchftr. 68—71. 








Das Franzöſiſche und Frhr. v. Troſchle — J. v. H., Anleis 
tung zum Studium ber Kriegsgeſchichte. 
GErgänzungdband. (345) 

Werder gegen Bour⸗ 


Dr. Myrdacz, 
StalienifheRilitär-Sanitätöwejen. (864) | 
Nesweda, Zwölf Entwürfe zu taftifchen | 
Aufgaben für Subalternoffiziere. (347 ), Dr. Varnhagen, 


bali. (346) 
y Les 
r —— et les Anglais en ‚Berdeutfhungsbücer bed Allgemeinen 


Deutihen Spradvereind. VIII. Die 
TE re ah Friedrich Heilfunde. (361) 


‘Dr. Wershoven, Vocabulaire tech- 
En a Gebrauchs· und nique — — et allemand- 


| 
frangais. (362) 

Frhr. v. Katınban, Philippe de Gen. | 

tils, Marquis de Sangalerie. (364) ——— 33. ag in, im 

Rüder, Die Artilleriepatrouille. (343) 

Dr. Wiener, Die bygieniihe Beurtheis 

v. Shwarpfoppen, Stichworte für Dfe | fung ber Militärkleidung und Rüftung. 
fijiere und Unteroffiziere der Infanterie | (357) 
bei an des Dienftunterriht. | Willoughby Walke, Lectures on 
(360 Explosives. (362) 

Gyoht, Die — und Hufleiden der v. Xylander, Vorſtoß der 3, Bayerischen 
erde ıc. (30%) Infanteriebrigade bei Zoigny am 2. De: 
(360) FE ne Kr Helbenfaifer. (365) 

05. Dr.Onden, Unſer Helbenfaifer. (3 

Schr. Stodhornern. Starein, Kaifer- pr. Pohler, Bibliotheca historico- 

büdlein. (337) militaris. (366) 


Mayerh offer, Applifatoriihe Studie | v. Strang, Die Deuiſchen Einigungd- Springer, Armee⸗Körper-Tableau (366) 


über die Gefechte bei La Fourche amd. 
und 6. Januar 1871. 


friege. (342) Waffenkunde, Zeitſchrift für hiſtoriſche. 
65) 


v. Tepper⸗Laski, Rennreiten. (360) | (3 


(348) 
Muſter für (Hriftliche BONES A complete bibliography of 
feneing and duelling. (335) 


Audarbeitungen, (359) 


Kaiferbüdlein. — Wilhelm der Große als Chrift im 
Leben und im Sterben. Bon Dtto Freiherrn 
Stodhorner von Starein, Großherzoglich Badi— 
ſchem Kammerheren und Landgerichtärath. 29. ftark 
vermehrte Auflage. Berlin 1897. Schriftenver- 
triebsanftalt. 8°. 142 Seiten. Preis geb. ME. 1,20. 
Das Kaiferbüchlein, welches zuerft im Jahre 1878 
erfchien und jeit des Kaijerd Heimgange den Namen 
des Berfaffers trägt, hat weite Verbreitung gefunden. 
75 000 Abdrüde zeugen für die günftige Aufnahme, 
welche ihm zu Theil geworden. Damit ift gleichzeitig 
einem Wunjche des hochſeligen Kaiſers entſprochen, den 
dieſer wiederholt ſowohl öffentlich als auch in gnädigſten 
Worten dem Verfaſſer kundgegeben hat. Einer weiteren 
Empfehlung der Arbeit bedarf es daher nicht. 

Die letztere enthält die eigenen in Schrift und Wort 
gethanen Ausſprüche des verewigten Herrſchers von 
frühefter Jugend bis zu dem im höchſten Greiſen— 
alter erfolgten Hinicheiden in ihrem gejchichtlichen Zus 
fammenhange und zeigt die große Perjünlichkeit nicht 
nur in ihrer allgemein geſchichtlichen Bedeutung, ſon— 
dern ganz bejonders in ihrer offenen und klaren Stellung 
zum chriftlihen Glauben, der die Grundlage jeines 
Wejend und jomit feiner großen Thaten war. Auch 
auf den, der ſolchen Glauben nicht theilt, wird es 
einen tiefen Eindruck machen, nachgewieſen zu fehen, 

[Oltober 1897.] 


(867) 

wie dieſer mächtigſte Mann unferer Zeit von Kindheit 
an in tiefer Demuth und in unwandelbarem Vertrauen 
in guten und böfen Tagen an jeinem Gott hing, bei 
ihm Troſt, Hülfe und Kraft fuchte und fand. 

Für die Angehörigen des Heered hat die Schrift 
un jo größeres Intereffe, ald Kaiſer Wilhelm ſelbſt 
vor Allem Soldat und feinen Soldaten ein treuer 
Bater war. 


| Bibliographie. 


Politifhe Correipondenz Friedrich des Großen. Drei: 
undzwanzigfter Band. Berlin 1896. Verlag von 
U. Dunder. Preis ME. 14,—. 

Der vorliegende Band, der fi, was wifjenichaft- 
liche Methode und mufterhafte „Durcharbeitung* betrifft, 
durhaus würdig den früheren Publikationen anſchließt, 
umfaßt den Zeitraum von April 1763 bid September 
1764 und ift redigirt von den Herren Dr. v. Buttlar 
und Dr. Bol. Es handelt fi bei der Politifchen 
Korrejpondenz von jetzt ab um Friedenszeiten und Des» 
halb tritt Das militärische Intereſſe an diefen Publi— 
fationen mehr in den Hintergrund, da militaria nur 
noch vereinzelt vorfommen. Trotzdem bleibt die Kor: 
rejpondenz auch für den denfenden Soldaten eine un— 
erihöpfliche Fundgrube von Belehrung auf den verſchie⸗ 


| denften Gebieten des Staatslebens und giebt Zeugniß 


25 


339 


von dem jchier übermenſchlichen Fleiß des Großen | 


Könige. Nicht mit Unrecht jagt Moltle: „Das Genie 
ift der Fleiß!“ Auch die unerjchütterliche Gerechtigkeit 
ded Königs, der unter allen Umftänden an dem Spruche 
fefthielt: „Justitia est fundamentum regnorum“, 
wird im vorliegenden Bande treffend illufteirt (Nr. 14599) 
durch ein Schreiben an den Prinzen Ferdinand von 
Preußen, dem der König ed rundweg abichlägt, ſich in 
eine Rechtsfrage zu mijchen, weil das Sache des Juftize 
minifterd jei. 


Darftellungen aus der Bayerischen Kriegs: und Heeres: 
geſchichte. Herausgegeben vom K. B. Kriegsardiv. 
Heft 6. Die Bayeriſche Philhellenenfahrt 1826— 1829. 
Aus dem handjchriftlidyen Rüdlaf des K. B. Generals 
lieutenants Karl Freiherrn v. Heide, I. Theil. — 
Vorſtoß der 3. Bayeriſchen Infanteriebrigade in der 
Schlacht bei Loigny am 2. Dezember 1570. Bon 
Oskar v. Aylander, K. B. Oberftlieutenant a. D. 
(Mit einem Croquis.) — Die Bayerische Feldeijen- 
bahn-Abtheilung im Kriege 1870/71. Bon Karl 
Thoma, Oberftlieutenant 3. D., und Otto Gypling, 
Hauptmann und Batteriehef im 3. Feldartillerie— 
Regiment „Königin Mutter“, (Mit 2 Beilagen, 
1 Karte und 3 Blatt Skizzen.) 8°. München 1897. 
3. Lindauerihe Buchhandlung (Schöpping). VIII 
und 137 Seiten. Preis Mt. 3,—. 


Die erfte Darftellung des und vorliegenden Heftes 
jchildert die Erlebniffe des Generals, damaligen Oberfts 
lieutenantö v. Heide, welcher fih im Auftrage König 
Ludwigs I. mit mehreren Difizieren im Intereſſe der 
Griechiſchen Sache nad) Griechenland begeben hatte. 
König Ludwig nahm befanntlid großen Antheil am 
Befreiungsfampfe der Griechen von der Türkiſchen 
Herrſchaft. Heidecks Berichte über feine Erlebnifje 
geben und ein anjchauliches Bild der damaligen Zus 
ftände in Griechenland. Kaum fann man begreifen, 
wie es bei folden Zuftänten den Großmächten gelang, 
ein Königreih Griechenland aus diefen Wirrnifjen ber: 
zuftellen. Die neueften Greigniffe auf der Balkan— 
Halbinjel, der Kürzlich ftattgehabte Krieg zwiſchen 
Griechenland und der Zürkei, haben und den Beweis 
geliefert, daß troß einer Zeitperiode von etwa TO Zahren 
ded Beftehend des Griechiſchen Königreichs noch Vieles 
zu ſchaffen bleibt, um einigermaßen Zuſtände zu erreichen, 
welche den Vergleich mit den ſonſtigen Europäiſchen Ver— 
hältniſſen nicht zu ſcheuen haben. Heidecks Erzählungen 
ſind in dem vorliegenden Hefte noch nicht beendigt. 
Nicht unterlaffen will ich, aus den mancherlei intereſſanten 
Einzelheiten der Heidedichen Mittheilungen anzuführen, 
dab die Türken damals Gebraud von Brieftauben 
machten, was ja allerdingd auch bereitd zur Zeit der 
Kreuzzüge von den Mohammedanern geſchah, wie in 
Raumers Gefchichte der Hohenftaufen zu lejen ift. Eine 
charakteriſtiſche Einzelheit, welche Scylüffe auf die da— 
malige Bildungsftufe des Griechiſchen Volkes ziehen 
läßt, ift die, dab bei der Sitzung des Kongrefjed, der 
im Freien in Damala tagte, Beifalld- oder Mißfallens⸗ 
äußerungen ded umftehendes Volles — nad) heutigen 


Rilitär-LiteraturBeitung. — Rr. 11 


340 











Begriffen der Galerie — dadurch vom Polizeichef in 
Schranken gehalten wurden, daß berjelbe Steine oder 
Gitronen in den Haufen warf, oder auch feine Keule 
drohend erhob. 


Die zweite Darftellung unſeres Heftes beichäftigt 
ſich mit der vielfach erörterten Frage, ob die 3. Baye 
riſche Infanteriebrigade in der Schlacht bei Loigny am 
2. Dezember 1870 den mit großer Tapferkeit audge- 
führten, aber leider mißglüdten Vorſtoß aus eigenem 
Ermefjen oder auf höheren Befehl ausgeführt habe. 
Mit großer Sorgfalt hat der Herr Berfafer aus eigenen 
Erinnerungen, Alten und Mittheilungen anderer Dffi- 
ziere dargethan, dab diefer Vorſtoß auf einen von dem 
damaligen Major und 2. Generalftabsoffizier der Divi- 
fion, Kriebel, überbradhten Befehl zurüdzuführen ift, 
dab aber Major Kriebel dazu feinen Auftrag gehabt, 
jondern die Aeuherung eined BVorgejegten im Eifer in 
einen Befehl umgewandelt hatte. 


Die legte Darftellung, die Thätigkeit der Bayeris 
ichen Felveifenbahn:Abtheilung 1870/71, ift von hohem 
Interefje und zeigt, mit welcher Energie die Bayeriſche 
Regierung damals alle Schwierigkeiten überwand, um 
aus Beamten, Arbeitern ihrer Eijfenbahnvermwaltung und 
aus Landwehrleuten x. eine Feldeijenbahn-Abtheilung 
zufammenzujegen. Die Arbeiten diejer Abtheilung find 
von großem Erfolge begleitet gewejen. Die Schilde 
rung derjelben zeigt, mit weldyer Umfiht und häufig 
mit welcher perjönlichen Tapferkeit Beamte, Dffiziere 
und Mannjchaften dieſer Abtheilung ihrer Pflicht ob» 
lagen. Bon wirklih jpannendem Intereſſe ift die Ers 
zählung der Art, wie Oberlieutenant Riegel zwei Lolomo— 
tiven herbeijchaffte, welche die Franzoſen entfernt hatten und 
die den auffälligen Bauern am Orte ihres Berftedes 
mit Gewalt genommen werden mußten. Gbenjo vers 
dient der Muth und die Umficht des Ingenieurs Eber- 
maier, jeßigen Generaldireftord der Bayerijchen Staate- 
eijenbahnen, und des Mafchinenmeifterd Engelhardt bei 
Fortihaffung des Cifenbahnmateriald aus Orléans 
am 9. November 1870 die größte Anerkennung. Das 
eingehende Studium der Thätigkeit der Bayerifchen 
Gijenbahnabtheilung kann nur dringend empfohlen 
werden für Alle, welche zu joldhen Arbeiten berufen 
find. 


Geihihte des Jufanterie-Regiments General: Feld: 
marjhall Prinz Friedrich Karl von Preußen 
(8. Braudeuburgiſchen) Nr. 64. Auf Befehl des 
Königlichen Regiments bearbeitet von den Hauptleuten 
Geng und Vierow. Mit Bildniffen und Plänen. 
Berlin 1897. € ©. Mittler & Sohn, Königliche 
Hofbuchhandlung. Preis Mi. 10,—. 


Die Militär » Literatur- Zeitung hat bereits über den- 
jenigen Theil der vorliegenden Regimentsgejchichte ger 
urtheilt, deſſen Berfafjer Hauptmann Gentz ift; es 
erübrigt aljo, auf den zweiten vom Hauptmann Bierom 
gejchriebenen Theil des Werkes, die Friedendgeit von 
1573 bis zur Gegenwart (1897), einzugeben. 


341 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär-Wochenblatt. 


342 





Das SInfanterieregiment Prinz Friedrih Karl ift 
aus der Mobilmadjung 1859/60 hervorgegangen ala 
eined jener Regimenter, die, im Sturm geboren, ſchon 
in früher Sugendzeit durch ſchwere Kämpfe erprobt 
wurden. Dem erften Herrn Verfaſſer, jeinerzeit 
Hauptmann Gen, fiel die jchöne Aufgabe zu, fein 
Regiment durdy jene großen Zeiten zu begleiten, als 
das unbefiegte Preußenſchwert vom SKattegat bis zur 
Donau die Feinde vor ſich niederwarf, und ſchließlich 
Kaiſer Wilhelms I. Majeftät fi unter dem Donner 
der Kanonen zu Berjailled die Kaiſerkrone aufs Haupt 
fette. 

Meniger lohnend war die Aufgabe, die dem zweiten 
Herrn Berfafjer, Hauptmann Bierow, geftellt war. 
Naturgemäß werden die kriegeriſchen Erlebnifje eines 
Regiments ftetd die Brennpunkte in deſſen Gejchichte 
bilden. Sehr dankenswerth aber bleibt ed, wenn aud) 
die Friedenszeiten mit Liebe und vollem Berftändniß 
behandelt werden, wie es hier durch den Herrn Ber: 
fafjer geſchehen iſt. In den Friedenszeiten wird ja 
der Grund gelegt für dereinftige Waffenerfolge. Nicht 
umjonft ift in den geſchilderten jehöundzwanzig Friedens⸗ 
jahren unfer Schwert gejchärft worden. Es wird ber 
einft jeine Eifenprobe beftehen müflen. So hat der 
Herr Berfafjer ſich den Dank aller 64er gefichert, ins 
dem er dieſe Zeit der Worbereitung, dieſe Fülle treuer, 
jelbftlofer Arbeit dem Gedächtniß aufbewahren half. 

Der Berfafjer jchildert auf 59 Drudjeiten die 
Friedenszeit nicht in zeitlicher Aufeinanderfolge von 
Fahr zu Zahr, jondern faht feinen Stoff in größere 
Abjhnitte zufammen. Geht Hierdurd; auch dem ein» 
zelnen Offizier die Möglichkeit verloren, ſich feine Dienft- 
jahre im Regiment einzeln genau zu vergegenmärtigen, 
jo wird doch andererjeits das Ganze von einem höheren 
Geſichtépunkt beleuchtet, und jene Trodenheit der Schil- 
derung vermieden, die vielen Regimentsgeſchichten ans 
haftet. Die flüffige Darftelung macht den Leſer bekannt 
mit der Ecdhilderung der Garnifoneinridtungen, dem 
Wechſel in der Unterbringung, der Steigerung der dienſt⸗ 
lihen Anforderungen, den Abgaben bei Neuformationen, 
der Thätigkeit der Megimentslommandeure, den zahl« 
reihen Allerhöchften Anerfennungen von der Beendigung 
der Dfkupation in Frankreich 1873 bis zur letzten 
Befihtigung durd Seine Majeftät Kaifer Wilhelm 1. 
(Auguft 1886) und bis zur Emennung der Tochter 
des einftigen Regimentächefs, Ihrer Königl. Hoheit der 
Herzogin von Connaught, zum Chef ded Regiments; 
ferner 1885 mit dem Feſt des fünfundzwanzigjährigen 
Beftehens, mit dem Grinnerungsjahr an den Deutjch« 
Franzöſiſchen Krieg (1895) und ſchließlich mit der Feier 
der hundertjährigen Wiederkehr des Geburtätags weiland 
Kaiſer Wilhelms 1. 

Beſonders eingehend behandelt der Berfafler bie 
Beziehungen des Pringen Friedrich Karl zu feinem 
Regiment und würdigt die auferordentlicdyen Verdienſte, 
die fi) Hochderjelbe um die Ausbildung unſerer Ins 
fanterie erworben hat. Es ift naturgemäß, daß des 
Prinzen fegensreiche Thätigkeit in feinem III. Urmee- 
forpd und feinem 64. Regiment beſonders erfolgreich, 
werden mußte. So ſehen wir den Prinzen als Refor- 


mator der Infanterie in feinen zum Theil wörtlich ans 
geführten, epochemachenden Schriften, ferner in feiner 
Fürforge für das Regiment, in bdienftlicher Beziehung 
ftetö fördernd und anregend,. Liebhaber der Gymnaftif, 
zeigt fi) der Prinz ald gewandten Bajonettfechter, der 
gern jelbit das Fechtgewehr zur Hand nahm, Grwähnt 
find aud) die Tage, am denen der Prinz fein Regiment 
befidhtigte oder gelegentlich größerer Manöver jah, bis 
ſchließlich die Schilderung der Beijegung des Prinzlichen 
Feldherrn zu Nikolskoje bei Potsdam dieſes werthvolle 
Kapitel beſchließt. 

Der Berfaffer gedenkt auch mit warmen Worten der 
Uckermärliſchen Bevölferung, die Leid und Freude ftets 
getreulich mit ihrem Regiment theilte und dafjelbe 1877 
dur Errichtung eined Denkmals auf dem Marktplatz 
von Prenzlau in bejonderer Weije geehrt hat. Die 
Söhne der Udermarf find aufs Innigfte mit dem 
Regiment verwachſen, in dem fie drei ruhmreiche, blutige 
Feldzüge durchkämpft, und defjen Fahnen bereitd? Bater 
und Sohn den Treufhwur geleijtet haben. Möge die 
Zukunft halten, was die Vergangenheit dem Regiment 
beſcheerte, und der vorliegenden Gejchichte noch manches 
Nuhmesblatt hinzufügen. 


Die Deutſchen Einigungskriege. Illuſtrierte Kriegs— 
chronit der Jahre 1864, 1866, 1870/71. Bon 
Victor von Strang, Königl. Preuß. Major 5. D. 
Zweite vermehrte Auflage. Eine Feftgabe zur Feier 
des hundertiten Geburtstages Katjer Wilhelm I. Mit 
autbentijchen Slluftrationen, Porträts, Karten, Plänen 
und einem Anhang: Thaten und Phrajen im Deutjch- 
Franzöſiſchen Kriege 1870/71. Leipzig. Verlag von 
3. 3. Weber. Preid Mt. 7,50. 


Bon den literarijchen Erzeugniffen, welche noch 
unter ber patriotifch belebenden Einwirkung der ver- 
flofjenen Hundertjahrfeier entftanden find, verdient die 
in zweiter, vermehrter Auflage erfchienene „Strantzſche 
Kriegächronit” hervorgehoben zu werden. Der Berfafer 
hat eine bejondere Art gewählt, dem ſchon fo oft und 
jo mannigfady behandelten Stoff eine wirkungsvolle 
Geftalt zu geben. Nach einer kurzen chronologifchen 
Ueberfiht führt er und zunädft die Begebenheiten 
und friegeriichen Greignifjfe der Feldzüge von 1864, 
1866 und 1870/71 in der anſchaulichſten Form guter 
Slluftrationen vor Augen. Nur hin und wieder von 
Porträts der beiderfeitigen Heerführer und von vorzüg- 
lihen Plänen und Relieflarten unterbrochen, ftellen fie 
in ihrer Aufeinanderfolge zugleih eine wohl lüdenlos 
zu nennende Sammlung des hierin jo umfangreich feit 
der Zeit der Kriege angehäuften Materiald dar. Ein 
fogenanntes „tartographijches Panorama” des Kriegö- 
ſchauplatzes in Frankreich bejchließt den erften Theil, 
dem fich ein zweiter würdig anreiht, eine Zuſammen⸗ 
ftellung jämmtlicher an die Deffentlichleit gedrungenen 
Depeſchen und Nachrichten aus den Zahren 1870/71 
enthaltend. Schon die Ueberſchrift „Thaten und Phraſen“ 
weift darauf hin, dab in diefer zweiten Sammlung, 
welche, obwohl nur „Anhang“ bezeichnet, an Bollftän- 

25* 


343 





MilitärsPiteratur-Beitung. — Rr. 11 


344 








digkeit der des erften Theiled nicht nachfteht, neben den | und GSeländeausnugung, ald unjere letzten Kriege fie 


Deutfhen und Franzöſiſchen Kriegsnachrichten offizieller 
und offiziöfer Natur auch die Lügenberichte der 
Parifer Prefje nicht fehlen. Unwillkürlich drängt ſich 
einem bei genauerer Durchfiht dabei der Vergleich 
zwifchen den beiderjeitigen Volksſtimmungen auf, die 
wohl nirgends beſſer ald gerade hierin zum Ausdruck 
fommen. Sie laſſen den Leſer einen tiefen Blid in 
dad Empfinden und Fühlen des beftegten und des fiegen- 
den Volkes thun. So bietet diejer Abichnitt geradezu 
ein Studium und ift hervorragend geeignet, allfeitiges 
Interefje an dem Werke wachzurufen! Dem erften Ein- 
drud eined „Illuſtrationswerkes“ folgend, mag es bei 
mäßigem Preife mehr für Soldaten» oder auch Schüler- 
bibliothelen beftimmt erjcheinen, zweifellos indeſſen ift 
ed auch anderen Kreijen warm zu empfehlen. 


Die Artillerie-Patronille von Rüder, Oberftlieutenant 
und Abtheilungstommandeur im FFeldartillerie-Regi- 
ment Generalsfzeldzeugmeifter (2. Brandenburgiiches) 
Nr. 18. Berlin 1897. E. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. Preis ME. 1,40. 


Der Artillerie geführt hat, wird wohl troß jchnellen 
Reitend und Sehens beim Gntwideln feiner Truppe 
regelmäßig das Gefühl des Unzureichenden gehabt und 
ſich gefagt haben: Dad nächſte Mal mahft Du es 
anderd. Er verwerthet die gemachten Erfahrungen 
beim nächſten Mal, um doch wieder unbefriedigt auf 
jeine eiftungen zurüdzubliden. 

Die heutige Artillerieverwendung ftellt eben an den 
Führer Anforderungen, denen er allein mit den Mitteln 
der in der Jugend erworbenen Routine nicht ger 
wachſen ift. 


Aus der Nothwendigkeit heraus find fchüchtern und 
iprungmweife neue Beflimmungen und Gewohnheiten 
über Aufllärung — als unerlähliche Vorausſetzung ſach⸗ 
gemäßer Anorduung des Artillerieführerd — erwadhfen, 
an einzelnen Stellen ſchon zu einiger Bolllommenheit 
entwidelt, an anderen noch arg vernadhläjfigt. 


In dieſes Gebiet tritt der Berfaffer, begünftigt 
durch vortreffliche Anleitung, mit jeinen Ausführungen 
und Vorſchlägen, die diefem Dienftzweige zum erften 
Male eine ſyſtematiſch durchdachte Grundlage geben. 
Ich glaube, daß ſchon im bevorftehenden Ausbildungs» 
jahr das Büchlein ald Anhalt für die Snftruftion in 
feinem Regiment fehlen wird. 


Es ift eine befannte Erfahrung, daß unjere Ka- 
vallerie im Aufjuchen des Gegners, im Erfennen feiner 
Anmarfchformen und richtungen Vortreffliches leiftet, 
aber weniger in ber Drientirung des Führers kurz vor 
und während des Gefechts. Die Gründe hierfür find 
mannigfache, zum heil unabänderlihe. Aus dieſer 
Erkenntniß heraus find die Meldereiter- Detachements 
entftanden, eine weitere Ergänzung bietet die „Artillerie 
patrouille”. Die gewaltig gefteigerte Feuerwirkung 
zwingt zu einer weit planvnlleren Eruppenverwendung 


fannten. Die Kavallerie allein vermag thatjächlich die 
Unterlagen für eine ſolche nicht mehr zu jchaffen. Die 
in der Artillerie jchlummernden Kräfte, wie der Ver— 
faffer es jehr hübſch ausdrüdt, für diefen Zweck zu 
verwerthen, wird ein Gebot der Selbfterhaltung. 


Nachdem die nad Felddienft-Ordnung und Exerzir— 
Reglement für die Yyeldartillerie gültigen Beftimmungen 
über „Aufllärung“ kurz zufammengefaßt, die Einleitung 
des Gefechts der Gegenwart charakterifirt, die Aufgaben 
der Artillerie im Rahmen des Gefechts beiprochen und 
die Thätigkeit des Artillerieführerd® vor und während 
des Gefechts nejchildert find, ſetzt Verfaſſer auseinander, 
wie die Artilleriepatrouille der Thätigkeit des Führers 
vorzuarbeiten hat, ſoll dieſe rechtzeitig und ſachgemäß 
in die Erjcheinung treten. 


Al Zujammenfeßung der Patrouille wird 
gewünſcht. 


1 älterer Offizier als Führer, 
2 Unteroffiziere, 
2 Melbdereiter. 


Die Mitglieder der Patrouille follen möglichft von 
derjelben Batterie fein, damit fie ſich kennen, ihre Zus 
fammenfegung muß unbeftimmt fein, damit die Batterie, 
welche fie zu ftellen hat, mit Ueberlegung die entftehen- 
den Lücken wieder ſchließen fann. 

Die Aufgaben der Patrouille find: Aufklärung 
über die feindliche Artillerie und Erkundung des Ge 
länded, Beide Aufgaben erfordern ein verjchiedenes 
Berhalten, in erfterem Falle bleibt der Patrouillenführer 
meiſt am Feinde und kehrt am Gefechtätage nicht zum 
Kommandeur zurüd, in leßterem Falle rechnet der 
Führer auf Rückkehr des Patrouillenführerd, um deſſen 
Angaben über das Gelände für feine perfönlihe Er: 
fundung, das Borführen und Entwideln jeiner Truppe 
au berwerthen. 

Bei Ausführung des Auftrags ift zu beachten: 
Der einzufchlagende Weg und die Schnelligkeit, die Art, 
wie, und die Orte, von mo am beiten beobadhtet wird, 
das Verhalten, wenn man auf feindliche Patrouillen 
ftößt, die Form der Meldung, der Uebergang zur Ziel: 
aufflärung im Sinne der Schießvorſchrift, wenn bie 
Truppe in Stellung geht. 


Sodann wird die Beobadhtung des Feindes 
während des Gefechts, der Dienjt der Zielauf- 
flärer im Gefecht und die Aufgaben der Patrouille 
beim Stellungswechſel bejprocen. 

Zum Schluffe find eine Anzahl kriegsgeſchichtlicher in 
died Gebiet fallender Beiſpiele aud dem legten Kriege 
vorgeführt, die recht deutlich zeigen, wie wenig damals 
in dieſer Beziehung geleiftet wurde, und die eine ernſte 
Mahnung enthalten, und für die Zukunft befjer vor 
zubereiten. 

Der Herr Berfaffer hat ſich durch die kleine, aber 
gründliche und erichöpfende Arbeit ein wirkliches Ber 
dienft erworben. 


35 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Wilitär-Wocenblatt. 


346 


Anleitung zum Studium der Kriegsgeſchichte von der Vorfchriften für das Turnen in der Schule mit 
J. v. H. und Th. Fchm. v. Troſchke, Königlid) | denen des Heered befürwortete. — Was der Herr Ber: 


Preußifcher Generallieutenant 3. D. Ergänzungd- 
band. Bierter Hauptabjchnitt, von 1866 bis 1880. 
Mit zahlreichen Figuren, Plänen und Karten. Ger 
ſchichte der Kriege der Neuzeit. Als Anleitung zu 
deren Studium bearbeitet von J. v. 9. und Th. 
v. Troſchke, Königlich Preußiſcher Generallieutenant 
4 D. Ergänzungsband. Beiipiele aus dem Deutidh- 
Franzöſiſchen Kriege von 1870/71 und dem Rujſiſch⸗ 
Türkischen Kriege von 1877/78 bearbeitet von K. Endreg, 
Major und Abtheilungslommandenr im Königlicd) 
Bayeriſchen FeldartillerieeRegiment Königin Mutter, 
Mit Figuren, Plänen und Karten. Darmftadt und 
Leipzig 1894. Eduard Zernin. Preis ME. 4,80. 


Die erfte Hälfte ded nun vollendet vorliegenden 
Ergänzungsbandes zu der allgemein als trefflich aner- 
kannten Anleitung zum Studium der Kriegsgeſchichte 
von 3. v. 9. ift in Nr. 14 dieſes Blattes von 1894 
beiprochen worden. Ich kann mich der Iobenden Beur- 
tbeilung, welche der Herr Berfafler jener Beiprehung 
der Arbeit des Herm Major Endred bat zu heil 
werden laffen, nur voll und ganz anſchließen. Auch 
diefe zweite Hälfte ift ihm mohlgelungen. Aus der 
flaren und überfichtlichen Darftellung der Kriegsereig— 
niffe von 1870/71 und 1877/78 geht hervor, daß der 
Herr Berfaffer ed an eingehenden kritiſchen Studien 
nicht hat fehlen laſſen. Was er auf Seite 150 er 
wähnt, daß die Art der Verwendung der Artillerie durch 
die höhere Führung bei Gravelotte— St. Privat nicht 
immer einwandfrei gemwejen, ift wohl richtig, lag aber 
hauptfächlich darin, daß man noch nicht gelernt hatte, 
die volle Wirkung der Arbeit der Artillerie abzuwarten, 
ehe man die Infanterie zum Angriff anfegt. Durchaus 
einverftanden kann man fich damit erklären, daß die 
innerfte Kraft unferes Heereö von 1870, „in dem Alles 
auf Treue, Charakterftärfe und Gehorfam aufgebaut 
war”, die Ungunft der taftiichen Lage bei Gravelotte 
bewältigt habe. Ebenſo jagt der Herr Verfaſſer jehr 
richtig auf S. 248 bei Beurtheilung von Werken über 
1870/71: „Bei aller Anerkennung dieſer jcharffinnigen 
Werke kann ihnen doch der Vorwurf nicht eripart 
bleiben, daß fie der perjönlichen Kritit oft einen uns 
nöthig weiten Spielraum gegeben haben, ohne dem 
Lejer immer wieder den Sat vorzuführen: Die Kritik 
ift leicht, die Kunft ift ſchwer.“ 

Der Abjchnitt über die Nachwirkung der beiprochenen 
Kriege auf die militärische Entwidelung im Allgemeinen 
enthält viel intereffante Bemerkungen. Insbeſondere 
ſchliehe ich mich den Anfichten des Herrn Verfaſſers darüber 
an, dab der heutige Soldatenftand auf der nur durch 
die Wehrhaftigkeit und durch die fittlidhe Beſchaffenheit 
begrenzten allgemeinen ftaatsbürgerlichen Pflicht beruht, 
aljo Fein Beruf mehr ift, der den übrigen Bevölkerungs— 
Hafjen mehr oder minder fremd gegenüberfteht. Ich 
babe in der Internationalen Revue über die gefammten 
Armeen und Flotten 1892 S. 853 und 1893 S. 200 
und a. a. D. ähnliche Anfichten entwidelt, indem ich 
einen engeren Anſchluß unſeres Schulweſens an die 
Ausbildungsweife im Heere, indbejondere die Gleichheit 


fafier auf ©. 342 von einer „zeitweije ſtark hervor» 
tretenden Bevorzugung ded Adels jagt", möchte ich lieber 
in ein ſtarkes „Ueberwiegen des Adels“ überjegen; 
denn in der That findet eine Bevorzugung des 
Adels als folder nicht ftatt und Hat im unjerem 
Jahrhundert auch nicht ftattgefunden. Jedenfalls 
iſt der Adelige nicht bevorzugt worden, wenn er 
nichts leiſtete; daß in Stellungen, wie z. B. Geſandt⸗ 
ſchaften ꝛc., Adelige mit alten geſchichtlich bekannten 
Namen den Nichtadeligen vorgezogen wurden, iſt wohl 
erflärlich und natürlih. Ebenſo natürlich ift es, daß 
alte Regimenter ihren Erfaß vorzugsmeife aus dem 
Adel nehmen, wenn die Söhne und Enkel früherer Offi- 
ziere eined ſolchen Regiments zum Gintritt angemeldet 
werden und der Bedarf damit gededt werden kann. 
Außerdem war der Beruf des Adels von jeher der 
Waffendienft, und das ift auch eine Urſache für das 
Ueberwiegen ded Adels in der Armee, Endlich finden 
fi) in den höchſten Stellen des Heeres Dffiziere, welche 
ihre Beförderung ald Nichtadelige erreicht haben und 
erft jpäter geadelt worden find. — Von eingehendem 
Studium auch der Außerdeutſchen Verhältnifje zeugen 
die Bemerkungen über die Dffizierforpd der anderen 
Großmächte. 

Einverſtanden muß ich mich mit dem Herrn Ver—⸗ 
faſſer erklären über die „der Kriegsformation nicht ent⸗ 
fernt entiprechende jchwerfällige Friedensformation“ 
unferer Feldartillerie. Unſere Armeelorps haben zwei 
Feldartillerie-Regimenter mit zwölf oder elf Batterien 
in je vier Mbtheilungen. Dieje beiden Regimenter 
follten entweder in drei Regimenter, nämlich zwei Divi- 
fiond- und ein Korpsartillerie-Regiment, oder — wenn 
man dad Korpsartillerie-Regiment nicht will — in vier 
Regimenter zu je ſechs Batterien in zwei Abtheilungen 
formirt und je zwei Negimenter ald eine Brigade 
der Divifion unterftellt werden. Dad Anfeten der 
Feldartillerie in künftigen Schlachten wird feine leichte 
Arbeit fein, und dazu, namentlich zum Ausfuchen pafjender 
Stellungen, zum ficheren Heranführen in die Gtellung 
und zur Feuerleitung, ſowie zur Unterhaltung des Ver— 
fehrd mit den Kommandirenden find mehr höhere Dffie 
ziere nöthig, ald wir jett haben. 

Ich ſchließe meine kurzen Betrachtungen mit dem 
aufrichtigen Wunfche, daß das vortreffliche Werk des 
Herrn Verfafjerd eine recht weite Verbreitung in der 
Armee finden möge. Alle Offiziere können aus dem— 
jelben lernen und eine reiche Anregung zum Studium 
der Kriegsgeſchichte darin finden. 


Werder gegen Bourbali. Dargeftellt von Dr. Her— 
mann Barnhagen, Profeffor an der Univerfität 
Erlangen. 1870/71 Einjährig- Freiwilligerim4. Rhein. 
Infanterieregiment Nr. 30. Berlin. Schall & Grund, 
Preis ME. 4,50, 


Eine verdienftliche Arbeit, die, friſch gefchrieben und 
bon patriotiſchem Geiſte durchweht, alles literariſche 
Material — Deutſches ſowohl wie Franzöſiſches — 


34 


MilitärsLiteratursBeitung — Nr. 11 


348 








jorgfältig berüdfichtigt hat. Auf kritiſch-hiſtoriſchen 
Werth Tann jedoch die Darftellung feinen Anſpruch 
machen. Da, wo Kritit geübt wird, ift diefelbe öfters 
anfechtbar, namentlich ift es durchaus faljch, die Leiſtungs— 
fähigkeit des Bourbafifchen Heeres ſowohl in operativer 
wie in taktifcher Hinficht mit dem Deutjchen Heere auch 
nur annähernd vergleichen zu wollen. Es muß hier 
ftet3 mit ganz verſchiedenem Maßſtabe gemefjen werden, 
ſonſt gelangt man zu einem jchiefen Urtheile. Ebenſo 
muß im Snterefje einer objektiven Gejchichtichreibung 
darauf hingewiefen werden, daß die Werdienfte des 
Generals v. Werder ald Führer des XIV. Korps während 
des Krieges 1870/71 immer noch groß genug find, um 
ihm ein ehrendes Andenken zu fichern, aber auf Grund 
der neueren Forfchungen und „dokumentarer“ Belege 
würde ed nicht der Wahrheit und Wirklichkeit entiprechen, 
den General v. Werber ald genialen und aufergewöhn- 
lich entſchloſſenen Feldherrn zu bezeichnen. Speziell 
dad Verdienſt, die jogenannte Schlacht vor Belfort ziel- 
bewußt und entſchloſſen „aus fid) ſelbſt“ heraus geplant 
und durchgeführt zu haben, kommt dem General v. Werder 
nicht zu, jondern theild dem großen Hauptquartier in Vers 
jailles, theild dem damaligen Oberftlieutenantv. Leszezynski. 
Er hat aber jhließlich die Verantwortung dafür übers 
nommen und damit gebührt ihm auch die Ehre und 
dad Verdienft an dem fiegreichen Ausgang jener ewig 
dentwürdigen, den Truppen zum höchſten Ruhme gerei- 
enden Kämpfe an der Lifaine. 

Einzelne Kampfepijoten find förmlich dramatiſch 
geichilvert, und deshalb wird das auch bildlich gut aus— 
gejtattete Werk feinen Hauptzwed, den ehemaligen Mit: 
kämpferndes XIV. Korps während des Deutich- Franzöfiichen 
Krieges ald Erinnerung zu dienen, recht gut erfüllen, 
Snhaltsverzeihnig und Kapiteleintheilung fehlen leider. 


Zwölf Entwürfe zu taktiſchen Aufgaben für Subaltern- 
Offiziere. Bon Richard Nesweda, Hauptmann 
im K. u. 8. Infanterieregiment Erzherzog Garl 
Stephan Nr. 8. Zweite vermehrte und verbefjerte 
Auflage. Brünn 1897. Im Selbftverlage des Ver: 
faſſers. 


Die „Aufgaben“ find als ſolche für „Subaltern- 
offiziere” bezeichnet, thatjächlich handelt es fi) um 
Entſchlüſſe von Bataillons- und Regimentstomman- 
deuren. Aus dem Vorwort geht aber hervor, daß es 
fih um „Stellung” taktiſcher Aufgaben für Subaltern- 
offiziere handelt, außerdem jollen die „Entwürfe* behufs 
„Borbereitung zur Ablegung der Stabsoffizierprüfung 
und zur entjprechenden Frequentirung der Korpöoffiziers 
ſchule“ ald Uebungsgegenſtände dienen, 

Da die „Entwürfe” eine zweite Auflage erlebt haben, 
müfjen fie wohl einem „Bedürfniffe* entſprochen haben. 
Die „Löſungen“ jollen erft fpäter veröffentlicht werden, 
es läßt fich deshalb nicht erkennen, wes Geifted Kind 
der Herr Berfaffer in Sachen der Taktik und der Ber 
fehlsertheilung ift. Nach dem Gejchmade des Referenten 
find folde „Entwürfe“ nicht. Der Bearbeitende hat 
hierbei ungemefjene Zeit zur Verfügung und das bes 
nimmt ſolch geiftiger Gymnaſtik ihren Hauptwerth, 


der doc; nach des Herrn Berfafjerd durchaus richtiger 
eigener Anfiht darin beftcht, Friegsgemäße Ent- 
ſchlüſſe zu faſſen. — Dazu hat man aber im Emit- 
falle nur bejchränfte Zeit. Diefed Moment raſcher 
Entſchlußfaſſung kommt alfo hierbei gar nicht zur Gel: 
tung, während beim Kriegsſpiel oder bei taftijchen 
Uebungdritten nicht allein der Mund geſpitzt, ſondern 
au gepfiffen werden muß, und zwar ä tempo, joweit 
ed ih um taltiſche Entſchlüſſe handelt, die ſofort in 
Befchlöform umgejegt werden müfjen. Der praftijche 
Nuten folder Entwürfe jcheint mir deshalb ein recht 
anfechtbarer zu jein — abgejehen von dem Schematid- 
mus, der leicht bei ſolchen „Aufgabenftellungen“ groß 
gezogen wird. Wer ald Bataillond: oder Regiments- 
fommandeur nicht vermag, ſachgemäße Aufgaben ohne 
ſolche „Hülfen“ zu ftellen, der ift eben feiner Stellung 
nicht gewachſen. Das „Deutſch“ in den „Entwürfen“ 
ift oft geradezu unverantwortlic, wie 3. B. „nadı Ab- 
ichlag Shres Bataillons“ oder das „Bataillon hat weft: 
lich Gorze geftellt zu fein“ oder „Aufgrund Ihrer Kal: 
fulation betreffend die beiderfeitige Situation”. 


Applilatoriſche Studie über die Gefechte bei La Fourche 
am 5. und 6. Januar 1871. Bon Eberhard 
Mavyerhoffer, KR. u. 8. Oberlieutenant im In— 
fanterieregiment Nr. 100, zugetheilt dem Generalftabe, 
Wien 1897. Seidel & Sohn. Preis ME. 3,.—. 


Es wimmelt, feit den bahnbredjenden, muftergültigen 
Arbeiten v. Verdys auf diefem Gebiete, in der Militär: 
literatur von „Applifatorien”. Der praktiſche Werth 
eines großen Theiled diejer Applifatorien ift ſehr zweifel- 
haft, einmal weil dabei die eigene Weisheit nicht immer 
jehr eindrudsvoll wirt — und der „Applifant” ſoll doch 
von Rechts wegen das Gefühl haben, daß der „Applis 
lator“ ihm geijtig überlegen jei —, zum anderen, weil 
die „Mechaniker des Geiſtes“ fich leicht applikatoriſche 
Rezepte zurechtlegen, die ftetd von Uebel find. 

Vorliegende „applikatoriihe Studie” gehört jedoch 
unter die empfehlenswerthen Abhandlungen diejer Art, 
erſtens weil fie anſpruchslos auftritt, zweitend weil fie 
ih am thatjächliche, d. h. kriegsgeſchichtliche Vorgänge 
anſchließt, und drittend weil fie eine durchaus nüchterne, 
taktiſch ſehr verftändige Kritit übt, unter Wiedergabe 
von „Ausarbeitungen“ über die an Ort und Stelle 
jeinerzeit zu erlafjenden Befehle. 

Die damals wirklich erlafjenen Befehle”— wenig- 
ftens für die höheren Snftanzgen — find im Wortlaute 
wiedergegeben. Um nur einendiejer Befehle (XIIT. Armee- 
forps, 4. Zanuar 1871). heranzuziehen, fo erjcheint 
er nicht gerade mufterhaft; denn er greift nicht allein 
in die Befugnifje der 22. Divifion ein, „die beiden 
Detachements diefer Divifion (22.) gehen morgen unter 
einheitlicher Führung fo weit gegen La Fourche vor, als 
ed ohne ernftlidhe Engagements mit dem Feinde” möglich 
ift“, jondern er erinnert auch ſtark an die hoffentlich 
für immer verflofjenen „Rekognoszirungen" — mit 
halben Mafregeln. Das Herangehen der beiden 
Detachements bis La Fourche hatte gar feinen Zweck. 
Entweder handelt es fid) nur um Einziehen von Nach⸗ 


350 








349 
richten, dann genügten einige Patrouillen, oder man 
wollte den Feind bei La Fourche angreifen, dann war 
dad blohe „Herangehen“ geradezu ein Fehler, weil es den 
Feind aufmerffam machte, ihm Zeit ließ, ſich zu ver- 
ftärfen und auf den Angriff vorzubereiten. So ift ed 
denn auch gefommen. Der Angriff, welder am 
5. Januar viel leichter und erfolgreicher ausgeführt 
werden Eonnte, geftaltet ſich — abgejehen von unnöthigen 
Anftrengungen für die Truppen — am 6. Januar viel 
ſchwieriger und verluftreicher. 

Es handelt fih hier um Erſcheinungen des ſoge— 
nannten „Detachementäfrieged*, der in jedem Volkskriege 
eine gewiſſe Rolle jpielen wird; allgemein taktifche 
Lehren aus demjelben ziehen zu wollen, erſcheint gefährs 
ih, weil die ſchlachtentaktiſchen Anforderungen, 
die doch in erfter Linie über Sieg oder Niederlage ents 
icheiden, ganz anderer Art find. Trotzdem behält dieje 
Studie für den beſchränkten Rahmen des Detachementö- 
frieged auch einen gewifjen Friedenswerth, da ja die 
meiften riedendübungen auf Arbeiten mit Detachements 
hinauszulaufen pflegen. 





Hannibald Alpenübergang. Ein Studien und Reife: 
ergebnig von Zojet Fuchs, K. K. Profefjor in 
Diener» Neuftadt. Wien 1897. Garl Konegen. 
Preis ME. 3,40. 


Der Zug Hannibal über die Alpen ift in feinem 
interefjanteften und fchwierigften Theile — d. h. welchen 
Pap der große Karthager überfchritten hat, che er nach 
Stalien hinabftieg — noch heutzutage topographiich ebenfo 
wenig unzweifelhaft feftgelegt wie die Dertlichkeit der 
Varusſchlacht. Die Urſachen dieſer Erjcheinung find 
in beiden Fällen die gleichen, nämlich die Unftimmigs 
keiten der hiftorifchen Quellen, 

Was Hannibald Alpenübergang betrifft, jo handelt 
es fi um abweichende, theilweije unvereinbare Angaben 
in den Werfen von Livius und Polybius. Heftiger 
Selehrtenftreit, an dem ſich auch u. A. der Engliſche 
General Meville, der Franzöfiiche Oberft Perrin betheis 
ligten, ift jchon feit vielen Jahrzehnten um diefe Frage 
entbrannt, ohne daß fie eine alljeitig befriedigende 
Löfung gefunden hätte. 

Die Schrift des Profefjors Fuchs darf aber vom 
fühlspraftifhen Standpunkt aus injofern bejondere Be— 
achtung beanjpruchen, als er feine Hupotheje auf greife 
bare topographiiche Spuren flützt. Er glaubt nämlich 
im Mont Genoͤbre den viel umiftrittenen Uebergangs— 
punkt gefunden zu haben, und zwar in den Spuren 
eined Gerpentinenwegd in der Chabertonjchlucht, in 
welher Napoleon I. eine neue Kunftitrahe erbauen 
ließ, die den Quellarm der Dorea Rigaria überbrüdt 
und dann gegen Gejanne führt. Es ift auch eine Ab» 
bildung der Schludht beigefügt; aber jelbft mit der Lupe 
ift diefer Serpentinenweg nicht zu entdeden, und es bleibt 
nur zu hoffen, daß er in Wirklichkeit deutlichere Spuren 
jeined Borhandenjeins zeigt. Der Herr Berfafler bes 
merft allerdings, dab er durch die Beſatzung eines naher 
liegenden Italieniſchen Sperrfortd? an einer genaueren 
topographiichen Feſtlegung feiner Beobachtungen gehin» 
dert worden jei. 


1897 — Literarifhes Beiblatt zum Militär:Wodenblatt. 


Förmlich dramatiih jchildert der Herr Berfaffer 
den erjten Eindrud feiner Entdedung, indem er jchreibt: 
Als ih im Zahre 1895 neben dem Rabe hergehend 
von der Höhe des Genevre hinabwanderte umd an die 
Stelle fam, wo die neue Straße fih an den plötzlich 
herantretenden Felſen des Chaberton eingräbt, jagte der 
erfte Blid, mit dem ich die Schlucht überjchaute, daß 
im Altertum bier der Weg zu Ende war. Die Er- 
innerungen an dergleichen Worte des Römijchen Autors 
und der Charakter des Ortes, mit dem fie in jo auf: 
fallender Weiſe übereinftimmten, erfüllten mich mit dem 
Fieberſchauer, den die Nähe eines hiftorifchen Ortes 
erzeugt. Der in Stein geführte Weg des Autors blißte 
im Gedächtniffe auf und inftinktiv lenkte ich dad Auge 
zur Rechten auf die niederfallende Wand und nicht ohne 
Bewegung jah ic) die Züge deutlich im Feld ausgeprägt.“ 

Wir glauben nicht, daß die Gelehrtenwelt jo ohne 
Weiteres die Auffafjung des Profefjord Fuchs in einer 
hiftorijchemilitäriich und topographiſch jo vielumftrittenen 
Frage wie derjenigen des Alpenüberganges Hannibals 
acceptiren wird. Es mird jedoch auch von den Gegnern 
der Fuchsſchen Hypotheſe zugugeben jein, dab er — was 
namentlid) die militärifche Seite der Frage betrifft — 
mit guten Gründen arbeitet. Das dürfte ihm mwenigftend 
von jedem eimfichtsvollen Soldaten beftätigt werden, 
der die geichichtlichen Quellen und die in Betracht kom— 
menden Gegenden einer unbefangenen Prüfung unters 
zieht. Auch das Zeugniß Strabos, der gelegentlich 
berichtet, daß der Zug Hannibals über den „Zauriner 
Paß“ gegangen fei, kann der Herr BVerfafjer für ſich 
in Anſpruch nehmen. Sedenfalld müßten aber noch an 
Drt und Stelle jorgfältigere Studien angeftellt werden, 
ald fie bis jet eigentlih nur „kurſoriſch“ Profefjor 
Fuchs vornehmen konnte, und gewiß wird dann aud) 
die Stalieniihe Regierung bei einer jo allgemein 
intereffirenden frage dafür Sorge tragen, daß ähnliche 
unliebjame Störungen, wie fie in dem Schriftdhen ers 
wähnt werden, fernbleiben, 


Taschenkalender für das Heer, begründet von 
Frhr. v. Fircks, Generalmajor z. D., 
mit Genehmigung des Königlichen Kriegs- 
ministeriums herausgegeben von Frhr. v. Gall, 
Oberstälasuitedes3. Oberschlesischen Infanterie- 
Regiments No. 62 und Inspekteur der militäri- 
schen Strafanstalten. Einundzwanzigster Jahr- 
gang 1898 (Dienstjahr vom 1. Oktober 1897 
bis 30. September 1898). Berlin. A. Bath. 
Preis Mk. 4,—. 


Der „Kleine Fircks“ iſt auch im dieſem Jahre 
wiederum mit militärifcher Pünktlichkeit jo zeitig er— 
ſchienen, daß er fi bei Beginn des Dienftjahred am 
I. Dftober im Befit jeiner zahlreichen Verehrer befinden 
fonnte. Der Umfang des vorliegenten Taſchenkalenders 
ift nahezu der gleiche geblieben (1896/97 493 Eeiten, 
1897/98 497 Seiten), trogdem die recht anjchnliche 
Zahl von rothen Sterndyen und Doppelſternchen viel» 
fache Veränderungen jowie Neuaufnahmen von Bejtims 
mungen nachweiſt und redendes Zeugniß ablegt von ‚der 


351 


Militär-LiteraturBeitung. — Nr. 11 


352 





mühevollen Arbeit, die der Herr Heraudgeber mit bes 
währtem Geſchick zu bewältigen hatte, um den Kalender 
auf der gewohnten Höhe zu halten. 

Bon einem Eingehen auf den Inhalt des nun im 
einundzwanzigften SZahrgange erjchienenen Taſchen— 
buches dürfen wir füglic abjehen, die Thatſache, daß — 
ſtatiftiſch geiprohen — jeber zweite Offizier den 
„Kleinen Fircks“ befigt, ſpricht am überzeugenditen 
für jeine Bortrefflichkeit als zuverläffiger Freund und 
Rathgeber in fait allen Lagen des praftiichen Truppen: 
dienftes, er ift in der That ein Schag für jeden 
Befiger. 

Sm Vorwort dankt der Herausgeber für die ihm 
aud; in diefem Jahre aus Kameradenkreije gewordene 
Unterftügung, bittet aber gleidyzeitig bei allen Zujchriften 
um Angabe des Namens, da nur hierdurch die in den 
meiften Fällen unerläfliche Rückſprache ermöglicht wird. 
Im Uebrigen ftellt er allen ausgeiprochenen Wünjchen 
thunlichite Berückſichtigung in Ausficht. 


Etude sur l’organisation d’une artillerie a tir 
rapide par X*** Paris 1897. L. Baudoin. 


Die vorliegende Studie, die ald Audzug aus dem 
Journal des sciences militaires in Sonderausgabe 
erſchienen ift, behandelt die wichtige Frage, welche Folgen 
die Einführung von Schnellfeuergefhügen für die Or— 
ganijation und Verwendung der Feldartillerie nach ſich 
ziehen würde, eine Frage, die auch in Deutjchland zu 
den brennenden gehört und bereit3 mehrfah im Militärs 
Wochenblatt erörtert worden ift. Die hier vorgejchlagene 
Löſung weicht erheblich von den biäher an diefer Stelle 
erörterten ab, Trotzdem wir mit ihr durchaus nicht 
übereinftimmen, glauben wir doch darauf eingehen zu 
jollen, weil fie infofern intereffant ift, ald fie zeigt, 
wohin die Verehrer des Schnellfeuers folgerichtig gelangen 
müffen. 

Der Berfaffer ift ein Anhänger Langlois’ und inds 
bejondere ein Schwärmer für das Feuer in „rafales“, 
d. bh. ein Feuer, das kurze Zeit mit der Gewalt eines 
Orkans über das Schlachtfeld brauft, um dann für 
längere Zeit vollftändig zu ſchweigen. Bon den niede 
lihen Spielzeugfanonen, die Langlois jeinerzeit vor—⸗ 
ihlug und die umbegreiflicherweife auch bei uns 
begeifterte Anhänger fanden, will er freilich nichts wiſſen; 
dad Geſchütz, das er im Sinn hat, verfeuert ein Ge— 
ſchoß, welches einjchlieglich Ladung etwa 8 kg wiegt. 
Andererjeitö geht er aber auch weit über Langlois hin- 
aus. Diejer fordert ein ſicheres Einſchießen, wenn 
auch in weiten Grenzen, und will das dazwiſchen liegende 
Gelände durch Schnellfeuer, das von den ſechs Geſchützen 
der Batterie mit verjchiedenen Erhöhungen abgegeben 
werden joll (tir Echelonne) beftreuen; bier wird von 
jedem Einſchiehßen ganz abgejehen und vorgeicdhlagen, 
das Gelände in einer Tiefe von etwa 800 m in der 
Weiſe unter Feuer zu nehmen, daß alle Geſchütze die 
Erhöhung von Schuß zu Schuh um etwa 25 m ver 
größern (tir progressif), im Uebrigen eine parallele 
Seitenrichtung beibehalten. Beginnen fie das Feuer 
mit einer Entfernung, die 200 bis 300 m Eleiner als 


die geſchätzte iſt, jo wird ein Streifen von 800 m | 


zunutzen, 


Tiefe, in dem ſich wahrſcheinlich das Ziel befindet, 
ſo unter Feuer genommen, daß Alles, was ſich in 
dieſem Raum aufhält, nach Anſicht des Verfaſſers ar 
troffen werden muß. Durch eine „rafale* würde 
ſomit ein Raum von etwa 80 m Breite und 800 m 
Tiefe (64 000 qm) unter Feuer gehalten. In diejem 
Raum mürden eine Kompagnie Infanterie und Alles, 
was ſich dahinter aufhält, oder eine Batterie mit ihren 
Staffeln vernichtet werden. Auf den Entfernungen 
von 1600 bis 2400 m joll Az.⸗, von 2200 bis 
3000 m Bz.-Feuer abgegeben werden. Jedes Geſchüt 
muß dazu 32, die Batterie aljo 192 Schüfje verfeuern, 

So die Anficht ded Verfaſſers, der ſich nicht ver: 
hehlt, daß die Durdführung ſeines Vorſchlags jehr 
bedeutende Munitionämengen verichlingen wird. Des— 
halb’ joll jede Gruppe (Abtheilung) fortan nur aus 
2 Batterien beftehen; an Stelle der 3. Batterie tritt 
eine „Munitionsftaffel*. Die Batterie jol 6 Geſchütze, 
9 Munitiondwagen, die Munitionsftaffel 18 Munition 
wagen zählen. Die Ausrüftung einer Proge wird zu 
30, die eined Munitionswagens zu 90 Schuß veran- 
ichlagt, jo daß die Abtheilung von 12 Geſchützen auf 
dem Sclachtfelde über 3600 Schuß, jedes Geſchütz 
alfjo über 300 verfügt. Innerhalb tes Armeelorps 
würden — die Munitiondkolonnen 1. und 2. Staffel 
eingerechnet — für jedes Geihüg 580 Schuß ver- 
handen jein. Da die Zahl der Abtheilungen unver: 
ändert bleiben fol, jo iſt die der Geſchütze um ein 
Drittel geringer. 

Auf den erften Blick haben diefe mit großer 
Beredſamkeit vorgetragenen Anfichten etwas jehr Be: 
ftechended. Nichts könnte einfacher jein ald das Gefecht 
der Artillerie. Sobald irgend ein Ziel auftaucht, wird 
die Entfernung geſchätzt, 300 m abgebrodyen, und nun 
ein« für allemal nad) derjelben Regel verfahren. Jedes 
Geſchütz feuert für fih jo ſchnell ald möglich um 
erhöht nad) jedem Schu die Erhöhung um je 25 m. 
Keine Beobachtung, Feine Korrektur, bei den Uebungen 
feine Schiefliften und keine Schiehkritilen mehr! Das 
wäre in der That ein Ziel, aufs innigfte zu wünſchen! 

Leider ftellt ſich doch bei Licht bejehen Manches 
nicht jo günftig dar. Richtig ift der Gedanke, die Zahl 
der Geſchütze innerhalb des Armeekorps zu vermindern, 
da ein Geſchütz, welches ſchnell fhießen fann, mehr 
leiftet ald ein ſolches, das langſam ſchießen muß. 
Richtig, ja nothwendig ift ferner die Erhöhung ber 
Munitionsaudrüftung, zumal der Schwerpunkt im 
Schnellfeuer liegt. Unrichtig aber ift nach umjerer 
Anficht, dad Schnellfeuer jo zu fteigern, daß jede Becb- 
achtung und Korrektur aufhört; das vermindert die 
Wirkung des einzelnen Schuſſes jo erheblih, daß da— 
durch ein auferordentlicher Munitionsverbrauch unver: 
meiblich wird. Auch wir find an diefer Stelle für eine 
Herabjegung der Geſchützzahl eingetreten; der Unterjchied 
zwifchen unjerem und dem hier gemachten Borjchlage 
liegt darin, daf wir die Zahl der Geſchütze innerhalb 
der Batterie Heiner machen wollen, um die Fähigkeit 
der modernen Geſchütze, ſchnell feuern zu können, aus 
ohne die Wirkung des einzelnen 
Schuſſes herabzujegen. Der hier. „gemachte, Bar: 


RC 


ſchlag will die Minderleiftung des einzelnen Scufjes 
im Schnellfeuer durch Aufwendung einer grohen Schuß— 
zahl ausgleichen. Einer der wichtigften artilleriftijchen 
Grundſätze heißt: Es ift entjcheidende Wirkung mit 
einem möglichit geringen Aufwand von Munition und 
Zeit zu erreichen. Es ift noch nicht jo fehr lange her, 
dat das Streben dahin ging, die entjcheidende Wirkung 
nur mit dem geringften Aufwand von Munition zu 
erreihen. Man ſchoß fih jehr genau ein, führte 
kleinliche Korrefturen aus und legte nur Werth auf 
eine hohe Zahl von „Treffern pro Schuh“; der Faktor 
Zeit blieb außer Anſatz: man fragte nie nad) der Wir: 
fung in der Zeiteinheit und noch weniger, wann die 
entjcheidende Wirkung begann. Der hier gemachte 
Vorſchlag legt gar keinen Werth auf die verbrauchte 
Munitiondmenge; aber er giebt aud) feinerlei Gewähr 
dafür, daß die entjcheidende Wirkung überhaupt, ge 
ſchweige denn früh eintritt. Freilich verfichert der Ver: 
fafler, dab die Wirkung jpäteitend nah 4 Minuten 
eintreten müfje; da jedes Geſchütz 32 Schuß verfeuern 
und in 1 Minute 8 gezielte Schüſſe abgeben kann, jo 
werde chen die „rafale* 4 Minuten dauern. Mit 
demſelben Recht könnte man jagen, die 990 Schuh, 
welche jede Batterie mit ſich führt, können in 21 Mi- 
nuten verfeuert werden. 


Daß von einem Schnellfeuergeſchütz 8 gezielte Schüffe 
in einer Minute abgegeben werden, kann zugegeben 
werden. Aber voraudgejegt ift dabei 1. eine vorzüg— 
lich geübte Bedienung; 2. dab das euer eben nur 
eine Minute dauert; denn ein ſolches Schnellfeuer 
greift die phufiichen und pfychiſchen Kräfte der Leute 
jo an, daß es feinesfalld lange fortgejegt werden kann. 
Es müfjen die zu verfeuernden Geſchoſſe neben dem 
Geſchütz bereit ftehen und dürfen nicht erft von den 
Munitiondwagen herangeholt werten. 3. Wird vor 
ausgefeßt, daß dieſelbe Richtung beibehalten, namentlich 
der Aufjag nicht von Schuß zu Schuß umgeftellt wird. 
Die Aenderung der Michtelemente, bejonderd die der 
Brennlänge, wenn man im Bz.- Feuer ift, verzögert die 
Feuergeihmindigleit ganz erheblich, weil man fich bei 
jedem Schuh überzeugen muß, daß Erhöhung und 
Zünderftellung fi) in voller Nebereinftimmung befinden; 
denn jonft bleibt das Feuer völlig unwirkfjam. Uebrigens 
ift bei den Verſuchen der Fabrifen das Schnellfeuer 
ftet3 auf nur Heinen Entfernungen abgegeben, wo es 
auf eine Genauigkeit der Richtung nicht anfommt. Es 
dürfte jchon eine hervorragende Leiftung fein, wenn 
bei den in Rede ftehenden „rafales* auf Entfernungen 
zwiichen 1600 und 3000 m die Feuergeichmwindigkeit 
halb jo grob ift, ald angenommen. Dad würde 
heißen, dab die enticheidende Wirkung leicht 8 Minuten 
auf fih warten ließe. Bei den Sciefübungen der 
Truppe beginnt die entjcheidende Wirkung gegen Artillerie 
ziele auf Entfernungen zwiichen 2000 und 3000 m durch⸗ 
ſchnittlich nach 4 bis 5 Minuten; denn jo lange nach 
dem Beginn ded Einſchießens läßt der erfte BzuSchuß 
auf fi warten.) Nun mag fogar zugegeben werden, 

*) Vergl. Nohne, „Das gefechtömähige Schießen ber In— 
fanterie und Feldartillerie“, ©. 45. 


1897 — Literarifhes Beiblatt zum Militär: Wochenblatt. 


_354 


| dab im Ernſtfall die Wirkung noch länger auf ſich 
warten läßt und daß die in der Studie vorgejchlagene 
Methode den Vorzug verdient, voraudgejegt natürlich, 
dap fie fiher zum Ziele führt. 


Wir wollen nachweiien, daß das eben nicht der Fall 
iſt. Auf den Entfernungen von 1600 bi 2400 m 
ſoll Az⸗Feuer angewendet werden. Die Wirkung dieſes 
Feuers ift gegen niedrige Ziele, 3. B. lienende Schüßen, 
außerordentlich gering, ſobald das Gelände am Ziel 
nicht ganz feit und eben ift. Ziele auf weichen oder 
anfteigendem Boden leiden wenig; Ziele auf den rüd- 
wärtigen Abhängen von Höhenzügen können bei ben 
Heinen Fallwinkeln der modernen Gejhüße mit Az.-Feuer 
oft gar nicht getroffen werden. Das Bz.-Feuer, welches 
einen Raum von 800 m oder, wenn man die Wirfungd- 
tiefe des Schrapneld noch hinzgurechnet, von 1000 m 
Tiefe beitreut, bietet eine gewiſſe Wahrfcheinlichkeit, 
aber keineswegs eine Sicherheit dafür, daß das Ziel 
ſich innerhalb der beftreuten Fläche befindet. Die Fehler 
beim Schägen der Entfernung find recht groß, im Kriege 
weit größer, ald wir und nach den Ergebnifjen auf den 
Uebungsplägen vorftellen. Ich erinnere an das befannte 
Beifpiel, dad Prinz Hohenlohe aus der Schlaht von 
Königgräg erzählt, wo der Kommandeur der II. Ab» 
theilung des GardesfFeldartillerie-Regiments in feiner 
erften Stellung die Entfernung, die thatjächlih 4500 
Schritt (3600 m) betrug, auf 2500 Schritt (2000 m) 
ihägt.*) Was wäre die Wirfung einer „rafale* ges 
wejen, die nach dem Vorjchlage mit 1700 oder 1800 m 
zu beginnen hätte? 192 Gejchofje wären in den Raum 
von 1810 bis 2600 m eingejchlagen oder wären in der 
Zuft Erepirt; das auf 3600 m befindliche Ziel hätte 
nicht einen Dann verloren, dagegen Gelegenheit gehabt, 
fi) in aller Ruhe einzujchießen, und hätte wahricheinlich 
der Abtheilung unangenehme Verluſte beigebracht. 
Sicher aber wäre der Erfolg geweien, dab 6 Proßen 
völlig leer, die Bedienung unruhig geworden und aus 
der Hand ihrer Führer gelommen wäre und das 
Vertrauen in die Feuerleitung verloren hätte, Was 
dort vorkam, kann ſich jeden Tag wiederholen. Die 
Schätzungsfehler brauchen noch gar nicht fo übertrieben 
groß zu fein, damit der Erfolg ausbleibt. Bei Annahme 
eines wahrjcheinlihen Schägungsfehlerd von einem Achtel 
der Entfernung würde man 3. B. gegen ein Ziel auf 2300 m 
in einem Viertel aller Fälle das Ziel näher ald 2250 m, 
ebenjo oft weiter ald 3150 m ſchätzen. In allen Fällen, 
wo man das Ziel um 350 m zu weit jchäßt, würde 
man auch dann, wenn man die Ausgangsentfernung 
um 300 m Heiner wählt, feine Wirkung erhalten, aljo 
in etwaeinem Biertelaller Fälle. Ebenſo würde die Wirkung 
ausbleiben, wenn man die Entfernung auf 2100 m 
oder weniger jchäßt, feine Wirkung mehr erreichen, da 
dann die „rafale* von 1800 bis 2600 m abgegeben 
wird, die kleinſte Sprengweite aljo 250 m betragen 
würde. Dabei ift noch vorausgejeßt, dab die Bedienung 
troß der Eile jo tadellos arbeitet wie im ruhigen ylügelfeuer 
auf dem Schiehplag. Es iſt gewiß nicht zu ungünftig 
gerechnet, wenn «man annimmt, daß) in einem Drittel 


Geſchichte der Garbeartillerie, TH. II, ©. 73. 
26 


355 


Milttär-LiteratursBeitung. — Rr. 11 


356 





aller Fälle die „rafale* nicht die geringfte Wirkung | Veröffentlidungen mit allen auf das Erſcheinen bezüg- 


außer Verminderung der eigenen Munition hat. 


So und nicht anders ftellt ſich der Erfolg bei der— 
artiger Verwendung der Schnellfeuergejhüße. Deshalb 
halten wir ed nad) wie vor für geboten, an dem ſicheren 
Einjchießen, und jei ed auch in weiten Grenzen, unbes 
dingt feftzuhalten. Es mag noch bemerkt werden, daß 
die hohe Munitiondausrüftung troß der verminderten 
Zahl der Batterien nur um den Preis der Erhöhung 
der Zahl der Fahrzeuge bei den fechtenden Truppen um 
8 pCt., innerhalb des Armeekorps um fat 15 pEt. zu 
ermöglichen ift. 


Der Artillerift muß mit der Munition haushalten, 
d. h. im entjcheidenden Augenblick nicht geizen, ſondern 
fie auögeben wie ein König, mit vollen Händen. Hier 
aber wird ihm ein verfchwenderijches Umgehen mit der 
Munition vorgejchrieben. Verſchwendung führt ſchließ— 
lich immer zum Ruin, und dem würde die Artillerie, 
die nur Schnellfeuer und nichts Anderes abzugeben ver: 
fteht, auch ficher nicht entgehen. 


A complete bibliography of feneing and duell- 
ing as practised by alleuropean nations from 
the middle ages to the present day By Carl 
A. Thimm. With a classified index, in Chro- 
nological Order, according to languages (Alpha- 
betically Arranged) and Illustrated with Nu- 
merous Portraits of Ancient and Modern Masters 
of the Art, Title pages and Frontispieces of 
the earliest works. London and New-York 
MDCCCKCVI. 

Der Betrieb der Fechtkunft, eines in dem ſport⸗ 
fiebenden Großbritannien lange Zeit hindurch vernach— 
läffigt gewejenen Zweiges Törperlicher Uebungen, hat 
jeit Kurzem einen neuen Aufihwung genommen. Man 
beſchäftigt fidh eifrig Damit, es bilden fich Vereine zu 
ihrer Pflege, glänzende Schauftellungen werden verans 
ftaltet und die Literatur wendet der Aunft eine rege 
Aufmerkjamkeit zu. Diefen Berhältnifien dankt fein 
Entftehen das hier vorliegende Buch, welches einen 
Liebhaber des Fechtſports, late Captain of 2"4 Lon- 
don Rifles, zum Berfaffer hat. Seine Arbeit will 
den Lejer über Alles unterrichten, was von jeher über 
die Fechtkunſt gedrudt ift, und daneben von Allem 
Kunde geben, was der Büchermarkt an Schriften über 
den Zweikampf aufzuweijen hat; auf leßterem Gebiete 
in ſolchem Umfange, daß nicht allein Tontroverje Pre— 
digten und Verordnungen aufgenommen, jondern auch Dich: 
tungen und Theaterftüde genannt find, deren Titel auf 
dad Duell hinweifen; weder der Fechter von Ravenna 
nod; Shakeſpeares Dramen find vergefien. 


Es ift ein ftattlicher Band, welden Berfafjer und 
Verleger dem Zwede gewidmet haben, nadı jeder Rich— 
tung vornehm audgeftattet und mit reichem Bilderſchmucke 
geziert. Der Inhalt ift im dem ausführlichen Titel 
nachgewiejen. Den Haupttheil des Buches bildet natür- 
lich die eigentliche Bibliographie, dad Berzeichniß der 


lichen Nebenangaben, die Preife ausgenommen; meift 
find nur die Titel mitgetheilt, zuweilen aber aud Mit» 
theilungen über den Suhalt oder den Berfafier hinzu: 
gefügt; zahlreiche Hinweife erleichtern das Auffinden 
eined jeden gejuchten Buches. 

Richtigkeit und Bollftändigkeit der Angaben haben 
dad Hauptftreben ded BVerfafjerd gebildet; daß er beide 
Ziele nicht vollftändig erreichen werde, hat er ſich gejaat; 
aber daß er viel geleiftet hat, wird der Leſer anerkennen. 
Am wenigften jcheint ed ihm in Beziehung auf die in 
Deutjcher Spradhe erfolgten Beröffentlihungen gelungen 
zu ſein. Trotz ſeines deutichanklingenden Namens 
fommt eine Reihe bedenklicher Irrthümer und Mif- 
griffe vor, welche auf mangelhafte Kenntniß der Sprache 
zurüdgeführt werden müſſen. Dahin ift vor Allem zu 
rechnen, daß alle Wortbildungen, welche mit „Fechten“ 
aufammenhängen, auf die Fechtlunft bezogen und daher 
Bücher, deren Xitel dergleihen Ausdrüde enthalten, 
unter den ihr gewidmeten Werken aufgeführt find. So 
finden wir nicht allein Schriften über die Fechtweiſe 
der Infanterie und der Kavallerie — ſogar mit dem 
Zufage geichloffene oder zerftreute —, eine Anweiſung 
zum Unterrichten von Unteroffizieren über den Ghafjepot- 
tarabiner und Aehnliches aus dem Gebiete der militäri- 
jchen Ausbildung, ſondern ſogar die Deutiche Neiche- 
fechtichule ift verzeichnet, weldye in den Bierhäufern 
Sammelbüchſen für gemeinnügige Zwecke ausftellt 
und mit den Grträgnifien Wohlthätigkeitsanftalten 
gründet. Auch die Schreibweife der Eigennamen iſt 
nicht jo genau wie die der Englifchen und Sranzöftichen, 
beijpieläweife „Roch“, ftatt „Rochow“, „Seehorft" ftatt 
„Seelhorft", „Goelben“ ftatt „Soeben“, letztere bei 
Erwähnung eines Duel between General von Goelben 
and Marshal Manteuffel, von weldyem die Times am 
2, Dezember 1873 berichten. Das Fehlen einer großen 
Zahl von Büchern aud Deutſchem Berlage, deren Ren- 
nung ſchon die Benußung des Kataloged einer größeren 
Militärbibliothet ermöglicht haben würde, und fajt der 
gejammten die brennende Tagesfrage der Abſchaffung 
des Zweikampfes behandelnden Streitichriften ift ein 
weiterer Mangel. 

Sntereffant find die eingeftreuten Bildniffe alter 
und neuer Meifter der Kunft, welche über die letztere 
geichrieben haben, und die Nahbildungen der Titel 
ihrer Werke, 

Den vom Berfafler ald die Beftandtheile jeiner 
Urbeit genannten Abjchnitten, der eigentlichen Bibliogra- 
phie und einem Berzeichniffe, welches die in dieſer 
nachgewiejenen Beröffentlihungen nad den in den 
Schriften abgehandelten und der Zeitfolge entjprechend 
geordneten Gegenftänden nochmals nennt, ift als 
Schlußtheil ein Anhang zugefügt, welcher Prebftimmen 
aus neuefter Zeit über Fechten und Zweilämpfe enthält, 
meist Zeitungsflatich, deſſen Yortbleiben dem Wertbe 
ded Buches feinen Eintrag gethan haben würde, welches 
letttere wir ald eine weſentliche Bereicherung der über 
den Gegenftand vorhandenen Literatur begrüßen. 


BB 


Das Gebrauchs- und Remontepferd. Grundlagen 
für die fichere Hebung der Gebrauchöpferdezucht, wie 
für Erzielung von Militärpferden. Nach fünfzig 
jährigen Erfahrungen gejchrieben von B. Roft- 
Haddrup, Landwirt x. Berlin. A. W. Haynd 
Erben. Preid ME. 1,50. 


Eine augenſcheinlich von einem praftifchen Züchter ver⸗ 
fahte Schrift liegt hier vor, der mit den Verhältniſſen 
rechnet. Als Grundlagen für einegejunde, nach allen Seiten 
erjprießliche Pferdezucht bezeichnet der Berfaffer: 1. Eine 
fortwährend gute Ernährung und richtige Haltung des 
Pferdes, wobei eine intenfive, nicht ertenfive Fütterung 
befürwortet wird. 2. Ein angemefjened Zuchtmaterial 
— rationelle Behandlung der Zucht überhaupt —. 
Hierbei der Hinweid auf die vielfach verfannte Bedeus 
tung der Eigenfchaften der Zuchtſtute. 3. Cine zweds 
mäßige Durdyführung der Fohlenaufzudt. 4. Hinreichende 
Birthichaftstraft nebſt genügender Sachkenntniß zu einer 
vortheilhaften Verwendung derjelben. — Dieje Abjchnitte 
bilden die Grundlage für die Eintheilung des Buches. 
— Benn dafjelbe aud in erfter Linie dem pferdezüch— 
tenden Landwirth dienen joll, jo bringt ed doch auch 
den pferbebefigenden Offizieren werthvolle Winfe, da 
der Verfaffer eingehend alle Berhältnifje der Pferdepflege 
beipricht. 


Die hygieniſche Veurtheilung der Militärfleidung und 
Nüftung, Mit Berüdjichtigung der einjchlägigen 
Haferftoffe und der mechanischen Technologie von 
Dr. Emil BWBiener, 8. und 8. Regimentsarzt. 
Bom Kaiferlihen Militär-Sanitätefomitee gefrönte 
Preisihrift. Mit 88 Abbildungen im Text. Wien 
und Leipzig 1897. Braumüller. 290 Seiten. Preis 
ME. 


—. 


’ 


Berfafjer bejchreibt im eriten Abjchnitt jeined Lehre 
buches die Rohftoffe, weldye in der Militärkleidung zur 
Verwendung kommen. Jede einzelne Art von Pflanzen: 
fajern wie von thieriichen Produkten (Haaren, Seide) 
wird durch gute Abbildungen und eine genaue Auf: 
führung der Unterjcheidungszeichen jo zur Darftellung 
gebradit, dab der mit der Prüfung beauftragte Unter- 
jucher nicht im Zweifel fein kann über das, was er 
vor fih hat. Es folgt die Erflärung der Verarbeitung 
der Grundſtoffe zu Gejpinnften und die Charakterifirung 
der Gewebe jelbjt nach ihren phyſikaliſchen und chemi— 
jchen Eigenſchaften. Erft im dritten Abjchnitt wird 
die eigentlihe Prüfung der Stoffe behandelt. Faden» 
zählung, mikroſtopiſche Prüfung, Feſtigkeitsprobe, Prüs 
fung der Farbe, Glaftizität, Durchläſſigkeit für Luft und 
Waſſer werden jo eingehend und klar bejchrieben, daß 
jelbit der auf diefem Gebiet minder geübte Unterjucher 
im Stande iſt, danach ein richtiges Urtheil zu gewinnen. 
Ein Bergleidh der Militärbekleidung und Ausrüſtung 
der verjdiedenen großen Armeen in Guropa und eine 
praktiſche Darftellung der Desinfektion und Reinigung 
der Bekleidung ſchließt die ebenjo fleipige wie brauch— 
bare Arbeit. Diejelbe jollte in feinem hygienifchechemi- 
fchen Laboratorium und in keinem Bekleidungsamt der 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Milttär-Wodenblatt. 


358 


| Armee fehlen, da einjchlägige Unterfuchungen zu ben 
gewöhnlichen Aufgaben derjelben gehören und zur Zeit 
faum ein Handbuch eriftirt, welches die erforderliche 
Anleitung jo gründlich giebt wie das vorliegende. 





Die Bein: und Hufleiden der Pferde, ihre Entftehung, 
Verhütung und arzmeilofe Heilung nebft einem An— 
hange über die arzneiloje Heilung von Druckſchäden 
und Wunden von Spohr, DOberft a. D. Sechſte, 
neu durdhgejehene, vermehrte und verbefjerte Auflage. 
Mit 2 Figurentafeln im Text. Leipzig. Arwed 
Straud. Preis ME 2, —. 


Die Thatſache, daß das vorliegende Werl des 
Dberften Spohr die ſechſte Auflage erlebt, jpricht ſchon 
an fich für deſſen Werth, und eine Beiprehung möchte 
erübrigen, wenn ed nicht wichtig jchiene, bei dem Nuten, 
den das Buch ftiften kann, immer wieder auf daſſelbe 
hinzuweijen. 

Wenn der Berfaffer in dem Borwort bemerkt, daß 
die amtliche Veterinärkunde ſich der von ihm vertretenen 
Heilmethode gegenüber noch immer theild ablehnend vers 
hält, theild fi an ihr mit Berbefjerungen A la Ball- 
horn verjucht, jo jcheint doc die Behauptung geredht- 
fertigt, daß, wie überall fonft in weitem Umfange, die Lehren 
des Verfaſſers Einfluß geübt haben, diejer Einfluß aud) 
in den amtlichen Vorſchriften unverkennbar ift. 

In der vorliegenden Auflage it der Anwendung 
ded Dampfes wie der Wechjelbehandlung mit warmem 
(bezw. heißem) und kühlem Wafjer eine bejondere Bes 
achtung geichenft worden, da gefteigert günftige Er— 
gebnifje bejonderd in chronischen Fällen ſich ergeben 
haben. 

Dad Kapitel über den Hufbeichlag Hat eine völlige 
Neubearbeitung erfahren, insbejondere mit Bezug auf 
den neuen Hufbeichlag des Oberft Schumacher in Bern, 
dem der Berfaffer vor dem Einſiedelſchen den Borzug 
giebt. — Nach der durdy Zeichnungen erläuterten Be: 
ſchreibung jcheint uns der Schumacherſche Beichlag jehr 
der Beachtung werth, doch wollen wir ein abjchließendes 
Urtheil nicht fällen. — Wenn irgend wo, fo geht beim 
Hufbeichlag Probiren über Studiren. 

Wir wünſchen dem Buche weite Verbreitung. 


Les Russes et les Anglais en Afghanistan ou la 
preponderance europdenne en Asie-Öentrale. 
Par Henri Pensa, Laureat de l’Academie Fran- 
gaise. Paris, Librairie africaine et coloniale, 


Der Berfafjer glaubt nicht, daß Rufland die durch 
dad mit England im Jahre 1895 getroffene Ueberein— 
fommen gezogene Grenze zwiſchen den beiderfeitigen 
Einflugbezirten (zones d’influence) länger gelten lafjen 
werde, ald ed ihm paßt. Durch die in Kraft getretenen 
Abmachungen, meint er, jei der Emir thatjächlid aus 
der Welt geichafft, die beiden Weltreiche, welche ſich 
um den Befit des mittleren Aſiens ftreiten, jeien Nach— 
bam geworden und der Zag werde kommen, am welchem 

26* 


359 





MilitärLiteraturBeitung. — Nr. 11 


360 


es den Rufjen gefallen würde, Herat zu bejeßen und auf forgfältig ftudirt, vollftändig genügende Anbaltäpunfte 


Kandahar zu marjciren. Hier werde die Schlacht ges 
ichlagen werden, aud welcher die Ruſſen, unterftügt 
durch die Mujelmänner in Perfien und Afghaniſtan, 
freudig begrüßt von den Glaubensgenoffen in Indien, 
ald Sieger hervorgehen würden. Das Ereigniß ftehe 
nicht unmittelbar bevor, für jeßt jeien Rußlands Blide 
noch mehr auf die Ufer ded Bosporus gerichtet, Aber 
der Tag, an weldyem der Briten Herrichaft in Afghaniftan 
und damit Englands Einfluß in Mittelafien ganz vers 
ſchwinden würde, werde heranbrecen. 


Inzwifchen berichtet er von dem umftrittenen Lande 
und zeigt, daß der Preid des Ringens wohl werth it. 
Das Land hat Hülfequellen, welche bei zweckmäßiger 
Ausbeutung und einer geordneten Berwaltung reiche 
Erträge bringen würden, vor Allem aber liegt ed im 
Interefje einer jeden der beiten Mächte, fid} zum Herrn 
der Granitmauer zu machen, weldye ihrem weiteren Bors 
dringen zunächſt noch ein Hinderniß in den Weg ftellt. 
Mas von beiden Seiten biäher geſchehen ift, um diejem 
Ziele näher zu fommen, ift darauf in weiten Umriffen 
nachgewiejen. ine beigegebene Karte hilft zum Ber 
ftändniffe des knapp und klar gejchriebenen Buches. 


Der Aufftand in Weit: Galizien im Februar 1846. 
Erinnerungen und Grlebnifje eined Kavallerie-Dffi- 
zierd. Leipzig. Verlagsanftalt Milttäriihe Rund» 
ſchau. Preis ME. 1,60. 


Ein ſehr anregend gejchriebener Aufſatz. Derjelbe 
ſchildert den Aufftand der Polen in Weftgaligien im 
Sahre 1846, weldyer etwas verfrüht und nicht hin— 
reichend vorbereitet zum Ausbrud kam und fi, da die 
Polnischen Bauern der Oeſterreichiſchen Regierung treu 
blieben, in eine Art Bauernfrieg der Landbewohner 
gegen die Polnischen Edelleute verwantelte. Die Ins 
jurgenten wurden verjagt, flüchteten nad) Krakau, welches 
damald noch Freiftaat war. Nun rüdten auch Ruſſiſche 
und Preußiſche Truppen an die Grenze des Freiſtaates 
heran, die Polniſche provijoriiche Regierung floh, und die 
drei Schutzmächte Dejterreih, Rupland und Preußen 
hoben Krakau ald Freiſtaat auf und verleibten es in 
das Oeſterreichiſche Gebiet ein. Der Aufſatz enthält 
manche interefjante Urtheile über die Polen, jowie ver: 
jchiedene Einzelheiten über den Dienftbetrieb in der 
Dejterreichijchen Kavallerie zu jener Zeit und verdient 
gelejen zu werben. 


Mufter für ſchriftliche militärifhe Ausarbeitungen. 
Berlin 1897, E. ©. Mittler & Schn, Königliche 
Hofbuchhandlung. Preis ME. 1,—. 


Nach jeder Richtung hin werden diefe Muſter den beab» 
fihtigten Zwed erfüllen: vor Irrthümern in der formalen 
Behandlung den Anfertiger zu bewahren und ihm und 
gleichzeitig dem Empfänger dad Peinlihe und Zeit— 
raubende der Rüdgabe und Wiederbearbeitung erjparen. 
Es find zwar Beitimmungen über die Ausarbeitungen 
und ihre Form gegeben, jo daß demjenigen, der fie 


gegeben find. Es find aber diefe Beftimmungen nicht 
zufammengefaßt; das Suchen nach denjelben und das 
troßdem nicht ausgeſchloſſene Srregreifen wird eripart 
durch die vorliegenden Mufter, die überdies auf dem 
in Betracht kommenden Papierformat gedrudt fint. 


Stichworte für Offiziere und Unteroffiziereder Infanterie 
bei Ertheilung des Dienjtunterrichts. Bearbeitet von 
von Schwargfoppen, Hauptmann und Kompagnie= 
chef im 6. Thüringijchen Infanterie-Regiment Nr. 95. 
Dritte, durcdhgejehene Auflage. 8%. Berlin 1897. 
R. Eiſenſchmidt. Preis 60 Pf. 


Das Meine Schriftchen ift vom praftiichen Geſichts— 
punfte aus hergeftellt und trägt dem hohen und bei 
der verkürzten Dienftzeit noch gefteigerten Werthe des 
mündlichen Unterrichted volle Rechnung. Es hat gewiß 
ſchon mandyem Lehrenden erwünjchten Anhalt gegeben 
und großen Nutzen geftiftet. Die einzelnen Abjchnitte 
find bei aller Kürze fuftematiich zufammengeftellt und 
umfafjen den ganzen Inhalt des betreffenden Unterrichts: 
gegenjtanded. Daß das Schriftchen innerhalb von 
ſechs Jahren bereitd drei Auflagen nöthig hatte, ift 
ein Beweis, daß ed einem wirklichen Bedürfnifje ent- 
gegenfam. 


Renseignements divers. Hilfsmittel zum Lesen 
französischer Werke und Pläne sowie zur 
Abfassung französischer Schriftstücke von 
W.Stavenhagen. Berlin 1897.R.Eisenschmidt. 
Preis 50 Pf. 


Das Meine Büchlein enthält eine Menge von Ans 
gaben über die Ausdruckſsweiſe in der Franzöfiichen 
Militärſprache, ſowie aud in dem Franzöfiihen Brief: 
wechjel überhaupt. Die Zeichen und Abfürzungen auf 
den Generaljtabäfarten, das Morjeihe Telegrapben- 
alphabet, Tageöbefehle, Proflamationen, Marſchbefehle x. 
finden fi) in demjelben. Der Wunſch ded Berfaffert, 
den Studien der Kameraden nützlich zu fein, wird ficher 
erfüllt werden. Das von demjelben Berfafjer in Aus- 
ficht geftellte Meine Militär-Wörterbuch wird, nach den 
bier niedergelegten Kenntniffen des Herrn Hauptmanns 
Stavenhagen zu ſchließen, gewiß ein jehr brauchbares 
Hülfsmittel für die Erlernung und den Gebrauch der 
Franzöſiſchen Sprache bei militärifchen Studien werden. 


Pennreiten. Praktiiche Winke für Rennreiter und 
Manager von 8. von Tepper-Lasfi, — Mit 
16 Tafeln. Berlin, Paul Parey. Preis ME. 7. 


Ein Bud) von Tepper-Rasti, einem unjerer bedeuten?- 
ften Herrenreiter, ift ficher, nicht nur in Sportfreifen, 
jondern in unjerer Kavallerie bejondere Beachtung zu 
finden; denn Herr v. Tepper ſchreibt nur, ‚in (Sachen, 


361 


362 





in denen er jo ziemlich Autorität iſt. — Das vor | Gefundheitlihe Anjprüce an militäriide Bauten von 


liegende Buh ift dem General der Kavallerie 
v. Rojenberg gewidmet, in welchem der Berfafjer jein 
hohes Vorbild und jeinen Mentor in der Zugendzeit 
feiner reiterlihen Uebungen verehrt. 

An die Spige geftellt finden wir eine Abhandlung, 
eine fogenannte Winterarbeit für 1875, welche dem 
Lieutenant v. Tepper durch den damaligen Major 
dv. Rojenberg aufgegeben war und von ihm beurtheilt 
wurde. Das zu behantelnde Thema lautete: „Ueber 
den Einfluß der Rennreiterei auf die Soldatenreiterei.* 
Die eingehende und ſehr günftige Beurtheilung 
durch den Auftraggeber, welhe am Schluß der Arbeit 
abgedrudt ift, dürfte genügen, ihren Werth zu charak— 
terifiren. 

Es folgen nun eine ganze Zahl von Einzelabhand⸗ 
lungen kurz, bündig und flar, welche, wenn auch ohne 
logiſchen Zufammenhang, fi) als ein Niederichlag der 
langjährigen Erfahrungen des Berfafjerd ermeifen und 
jo natürlich allen Züngern des edlen Reitiports mand) 
wichtigen Hinweid bringen. in bejonderer längerer 
Abſchnitt ift dem „Rennen“ an fich gewidmet, vom 
Auffigen bis zum Endfampf oder Finiſh, mit Bemer- 
tungen über die Fehler der Anfänger, das Verhalten 
bei Wendungen, das Fallen ıc. 

Der zweite Abjchnitt handelt vom „Management“, 
bier im jportlihen Sinn die Leitung eines Rennftalles 
bezeichnend. Hier finden wir Alles, mad den Be— 
fitern von großen oder Heinen Rennftällen zu wifjen 
noth thut, joll ihren Unternehmungen der Erfolg winten, 
ein Abſchnitt, der ganz befonders bemerkenswerth jcheint; 
denn bei dem ſcharfen Wettbewerb auf jenem Gebiet 
ift die Pflege der Einzelheiten oft die Staffel, die zum 
Siege führt. 

Das Buch ift vorzüglich ausgeftattet, jo daß es 
auch in der Äußeren Erſcheinung ald ein gern genom— 
mened Geſchenk zu erjcheinen geeignet ift. Als Titel» 
bild finden wir ein vortrefflides Bild des damaligen 
Majord v. Rofenberg in der Uniform der jeßigen 
Kaijerulanen, die übrigen Tafeln, zum Theil nach 
Momentphotographien gearbeitet, zeigen und eine Ans 
zahl bekannter Herrenreiter der Vergangenheit wie der 
Gegenwart in verjchiedenen Lagen, die der Renniport 
mit fi) bringt, auf befannten Siegen. Das Bud) 
empfiehlt fich jelbit. 


Verdeutſchungsbücher des Allgemeinen Deutſchen 
Sprachvereius. VIII. Die Heilfunde, Bearbeitet 
von Dr. Kunow, Oberftabsarzt. Berlin 1897. 
Preis 60 Pr. 

Anleitung zur Verdeutſchung der Fremdwörter in 
ichriftlihen Urbeiten aus dem Gebiete der Heilkunde. 
Das Beitreben, möglichft volljtändig zu jein, hat zur 
Aufnahme mancher Ausorüde geführt, die faum mehr 
gebräuchlich find. Auch deden fih nicht alle Berdeuts 
ſchungen mit dem betr, fremdſprachlichen Begriff. 


Dr. Helbig, Oberftabdarzt a. D. Mit 9 Abhil- 
dungen im Text. Jena. Fiſcher. 32 Seiten. 


Der vorliegende Sonderabtrud bildet die 34. Yiefes 
rung des großen Handbuch der Hygiene von Werl. 
Diejed Sammelmwerk ift nidyt für militäriiche Zwecke im 
engeren Sinne gejchrieben. Die kurze Abhandlung des 
Dberftabsarzted Helbig bildet gewiſſermaßen nur eine Zus 
gabe zu dem jechiten Bande, der die jpezielle Bauhygiene 
behandelt. Der Garnijonbauordnung folgend, beipricht 
Berfafjer in aphoriftiicher Weife die gejundheitlichen Ber 
dingungen, welche beiBau und Einrichtung von Kajernen, 
Kajematten, Gefängniffen, Wachen, Kranfenhäujern umd 
Lagern zu berüdiichtigen find, und fnüpft daran hier 
und da kritiſche Bemerkungen, denen nicht überall bei— 
zutreten if. Der Hauptwerth liegt in den zahlreichen 
Literaturnachweiſen. 


Lectures on Explosives. A course of lectures 
prepared especially as a manual and guide in 
the laboratory of the U. S. Artillery School. 
By Willoughby Walke, 1* Lieutenant, 5 
U, S. Art. Instructor. 2"! Edition. New York 
1897. John Wiley & Sons. London 1897. Chap- 
ham & Hall, Lt. Price. Doll. 4. 


Wie der Titel jagt, ift das Buch in erfter Linie 
für den Gebrauch beim Unterricht und im Laboratorium 
der Artilleriefchule der Vereinigten Staaten geſchrieben 
worden, und zwar in Form von 22 Vorlefungen. Es 
erledigt ſich im geſchickter Weiſe unter Bermeidung hoch— 
wifjenjchaftliher Grörterungen der geftellten Aufgabe, 
behandelt aber unjered Erachtens die alten (jchwarzen und 
braunen) Pulverjorten etwas zu breit, andererjeits beim 
rauchſchwachen Pulver die jonft namentlidy bei den Roh— 
materialien jehr hübſch erörterten Proben (tests) zu ober- 
flächlich. Auch find beim raudichwachen Pulver weniger 
bekannte Sorten beichrieben, während ungleich wichtigere, 
z. B. diejenigen der vereinigten Köln-Rottweiler Pulver: 
fabrit, übergangen find. 


Die Anordnung des Stoffed und jein Inhalt müfjen 
im Ganzen genommen aber als wohlgelungen bezeichnet 
werden, jo daß das Werk über jeinen eigentlicdyen Zwed 
hinausgebend auch als Nachſchlagebuch wird verwendet 
werden können. Drud und Ausjtattung find gediegen. 


Voeabulaire technique frangais-allemand et alle- 
mand - francais. Technisches Vokabular für 
höhere Lehranstalten und zum Selbststudium 
für Studirende, Lehrer, Techniker, Industrielle 
von Prof. Dr. F.J. Wershoven. 2. Auflage. 
Leipzig. F. A. Brockhaus. Preis 2,50 Me. 
Nichts ift jo ſchwierig, ald die Kenntniß tedhnijcher 
Ausdrüde in einer fremden Sprache zu beherrichen, und 
wer ſich mit Technik bejchäftigt, wird eines Wörters 
buches kaum entbehren können, wenn er die technijche 
Literatur der Franzojen, Engländer und Amerikaner 


363 


verfolgen will, was heutzutage für den Deutichen Tech; | 


Militär » Literatur » Beitung. — Ar, 11 


364 


bei der vorhandenen Fülle ähnlicher Veröffentlichungen 


nifer unerläßlich ift. Ein „Technical Vocabulary, ı nur den interejfiren, der an den Erlebnifjen aus irgend 


English and German“ giebt es bereits; ein Franzöſi— 
iches fehlte bislang. Es genügt, die Worte Luftballon, 
Gijenbahn, Elektrizität, Brüdenbau hervorzuheben, um 
zu zeigen, dab dieſes neue technifche Wörterbuch für die 
Offiziere des Ingenieurkorps, der Pionier- und Eifen- 
bahntruppen einjchließlich der Luftichiffer äußerſt werth— 
voll if. Es kann beitens empfohlen werden. 


Unter der Standarte der Garde-Huſaren. Kriegs— 
Grinnerungen von Mar Abel, Bangquier umd 
Lieutenant a. D. Berlin W. 8, Ferd. Dümmler's 
Buchhandlung (Edmund Stein). KI. 8°. 264 Seiten. 
Preis Mt. 3,—. 

Dad Buch, in welchem der Verfaſſer berichtet, was 
ihm 1870/71 als Einjährig-Freiwilligem des Garde— 
Hujaren-Regiments begegnet ift, zerfällt in zwei Theile. 
Im erjten, räumlich unbedeutenderen, erzählt er von 
jeinen Kriegderlebnifjen bis zu jeiner am 6. Januar 
erfolgten Verwundung und Kriegsgefangenſchaft, der 
zweite handelt von jeinen ferneren Scidjalen bis zum 
Einzuge in Berlin. Jener erfte Abjchnitt, welchen er 
auf Grund der von ihm bejchriebenen Poftkarten und 
Briefe jchildert und in meldiem er, nachdem die 
Schlachten von Wörth, von VBionvile— Mars la Tour 
und Sedan geichlagen waren, bedauert, dab die Fran— 
zöſiſche Kavallerie nie attadirt, „was gerade unjere 
Hauptitärfe iſt“, verlief ziemlih thatenlod; erft mit 
dem Abmarjche ded Regiments aus der Einjchliefungs- 
linie von Paris zur Nordarmee trat der ganze Ernft 
ded Krieges an ihn heran. Es war gegen Weihnachten, 
und am Tage der heiligen drei Könige war ed mit des 
Verfaſſers Thätigkeit ald Hufar vorbei. Mit Führung 
einer Patrouille gegen Cambrai betraut, fällt er durdy 
eigenes Verſchulden in Feindeshand. In jugendlichen 
Uebermuthe macht er, in die Vorſtadt eingeritten, die 
Aufmerkſamkeit der Beſatzung rege, und als er die 
nämliche Straße, auf welcher er gekommen, zurückreitend, 
mit ſeinen Leuten, nur einen Pferdehalter draußen zu— 
rücklaſſend, eine Wirthſchaft betritt, um ſich durch eine 
Taſſe Kaffee zu erquicken, wird ihm durch eine aus 
der Feſtung nachgeſandte Abtheilung der Weg verlegt, 
und ducd die Bruft geſchoſſen, wird er Kriegsgefangener. 


Die Erfahrungen, weldye er im zweiten Abjchnitte 
feines Kriegslebens machte, waren wenig erfreulich, aber 
angenehmer, als fie den meijten jeiner Schidjalsgenofjen 
bejchieden waren. Durch mandjerlei Berhältniffe und 
durch einflußreiche Verbindungen jeiner Eltern begün- 
ftigt, darf er, nachdem der Waffenftillftand abgejchlofjen 
ift, zu diejen, die ihn in Brüfjel erwarten, zurüdlehren, 
und bald ijt er volljtändig hergejtellt. 


Das Bud) ift lebendig und, joweit eö bei der Enge 
des Gefichtöfreifes, in melden tem Berfaffer infolge 
jeiner Stellung ein Einblid gejtattet war, und jeiner 
geringfügigen Mitwirkung bei kriegeriſchen Begebenheiten 
möglich war, aud unterhaltend gejchrieben, wird aber 


einem Grunde bejonderen Antheil nimmt. Der Er: 
trag der Schrift ſoll wohlthätigen Zweden gewidmet 
werden, 


Philippe de Gentils, Marquis de Langalerie, franzö- 
fiiher Generallieutenant, öfterreichiicher General der 
Kavallerie, angeblicher Kaifer von Madagaskar, pol» 
niiher General der Kavallerie x. 1661 bis 1717, 
und Geſchichte der Familie Gentild de Langalerie, 
reg von Hermann Freiberrn von 

otenhan, Oberſt. Münden 1895. Gr. 8°. 
96 Eeiten. 


Aus dem ſchon vor längerer Zeit ohne Angabe 
eines Berlegerd, aljo muthmaplih ald Handſchrift ge— 
drudten Buche ift der für weitere Kreiſe interefiante Theil, 
die Lebenäbejchreibung des Marquis Philippe de Langas 
lerie enthaltend, vom Berfafjer auch in dem letterjchienenen 
Februarhefte der Jahrbücher für die Deutjche Armee 
und Marine veröffentlicht worden. Was die Arbeit 
mehr bietet, ift die Gejchichte einer der Religion wegen 
ausgewanderten Franzöfiichen Familie, welcher die Mutter 
des Verfafjerd angehört hat, und für weitere Kreije ohne 
Bedeutung. 


Der Held des Buches war einer jener abenteuern- 
den Soldaten, deren ed zu feiner Zeit jo manchen gab, 
die heute unter diefer, morgen unter jener Fahne fochten 
und nebenbei ein lebhaftes Intereſſe an der Politik 
bethätigten, welches fie mit kirchlichen Zielen verquidten. 
Die auf dem Titelblatte ihm beigelegte Bezeihnung als 
Kaifer von Madagaskar, vom Verfaffer ſelbſt ald auf 
einer Verwechſelung beruhend nachgewieſen, hätte dort 
füglich fortbleiben können. Beim Lejen des Buches 
macht eine Fülle von Drudfehlern fi) in unangenehmer 
Weiſe bemerklich. 


Das Frauzöſiſche und Italieniſche Militär-Sanitäts- 
wejen, deren Geſchichte und gegenwärtige Geftaltung. 
Bearbeitet von Dr. P. Myrdacz, KR. und K. Stabe- 
arzt. Wien 1897. Preis ME. 2,20, bez. ME. 1,80. 


Berfafjer verfolgt ſeit längerer Zeit in einem großen 
Sammelwerk den Zweck, den Militärärgten ded Oeſter— 
reichiſch⸗ Ungariſchen Heeres ein Nachſchlagebuch in die 
Hand zu geben, welches fie über alle Zweige des eigenen 
Sanitätswejend, wie über dad der großen Guropätjchen 
Mächte unterrichtet. Der erſte, bereitö in zweiter Auf- 
lage erjdienene Band ift im Wejentlihen eine Samm- 
lung von Beftimmungen und naturgemäß zunächſt nur 
für die Militärärzte der eigenen Armee von Snterefie. 
Der zweite gliedert fi) in eine große Reihe von jelb- 
ftändigen Einzelfchriften, welche die Kenntniß des Militär: 
janitätswejens der großen Guropäifchen Heere und die 
Sanitätsgeſchichte der wichtigeren Feldzüge der neueren 
Zeit verbreiten jollen. Wir haben aus dieſer Samm- 
lung ſchon die Sanitätögejhichte des Feldzuges von 
1870/71 beſprochen. 


365 


Die vorliegenden Hefte find zwei weitere Beläge 
für das umfaflende Wifjen und den Fleiß des Verfaflers, 
der den Löwenantheil an jeinem großen Werk jelbft 
übernommen hat. 

Beide Arbeiten geben einen geſchichtlichen Abriß 
ihres Themas, dann eine Meberficht der Heeredorgani: 
fation im Allgemeinen. Sn der Drganifation des 
Sanitätsweſens werden die Ergänzung und Ausbildung 
des Sanitätskorps, demnähft Rang und Dienftverhält: 
nifje im Frieden wie im Kriege gewürdigt, Letzteres 
an der Hand einer kurzen Darftellung der jetzigen 
Kriegd-Sanitätsorganifation des betreffenden Heeres, bei 
der auch die Stellung und Mitwirkung der freiwilligen 
Krankenpflege berüdfichtigt wird. 

Da dad Heerweien auch in diefem Theile in fteter 
Fortentwidelung begriffen ift, jo fann einem ſolchen Wert 
keine unbegrenzte Richtigkeit innewohnen. So viel 
aber kann man jagen, daß der gegenwärtige Standpunft 
kurz, richtig und in angenehm lesbarer Form wieder: 
gegeben ift. Für militäriiche wie militärärztliche Biblio 
theten ein recht brauchbares Bud). 





Wir theilen unferen Lejern mit, daß der Reingewinn 
des in Nr. 4 der MilitärstiteratursZeitung 1897 eins 
nehend beiprochenen und empfohlenen Werkes von Prof. 
Dr. Onden, Unjer Heldenkaifer — Feftichrift 
zum bundertjährigen Geburtätage Kaifer Wilhelms des 
Großen. Berlin. Schall & Grund. Preis Mt. 5—. 
— dem Baufonds der Kaifer Wilhelm-Gedächtnißkirche 
zugeführt wird. Das vorzüglihe Bud findet einen 
feiner Bedeutung entipredyenden Abjat und kann den 
Behörden, Truppentheilen und Unterrichtdanftalten nur 
zur möglichſt umfangreihen Anſchaffung angelegentlichſt 
empfohlen werden, zumal den Letzteren durch die Ver— 
lagshandlung ein Vorzugspreis von ME. 4,— einge— 
räumt wird. 





Die Spezialwifjenfhaft der hiftorifhen Waffen: 
Funde hat bis vor Kurzem noch feine Vertretung in der 
periodifchen Literatur gefunden und deshalb hat der 
Berein für hiſtoriſche Waffenlunde, der fid) das Studium 
der Geſchichte des Waffenweſens in Hinblid auf die tech— 
niſche Serftellung, fünjtlerifhe Ausjtattung und die krie— 
gerifche Verwendung der Waffen zur Aufgabe ftellt, ein 
eigened Drgan gegründet, das den Vereinsmitgliedern 
unentgeltlich zugeht, aber aud von Nidytmitglievern für 
den —— billigen Preis von jährlich 16 Mark 
durch die Hofbuchhandlung von Warnatz & Lehmann in 
Dresden bezogen werden kann. Die Gründung eines 
ſolchen Fachblaltes, deſſen redaktionelle Leitung der Kufios 
der Karjerlihen Waffenſammlung in Wien, Vendelin 
Boeheim, übernommen hat, fann nur mit Freuden begrüßt 
werden. Bis jet liegen drei in Broßquart und in vor: 
zügliher Austattung und mit Illuftrationen erfchienene 
Hefte vor. Bon den Einzelauffägen, bie 8* durchgãngig 
durch Gediegenheit des Inhalts auszeichnen und das 
Intereſſe nicht nur von Fachleuten, ſondern auch von 
weiteren Kreiſen beanſpruchen, find beſonders hervorzu: 
—— „Die Waffen auf der Millenniumsausſtellung in 

udapeit“, „Studie über die Entwidelung des Geſchütz— 
wejens in Deutfhland“, beide vom Serausgeber, und „Die 
Waffenfammlungen —— von Eduard v. Lenz in 
St. Petersburg”. Die legten Blätter eines jeden Heftes 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Milttärs Wochenblatt. 


366 





werden durch fachliche Notizen, Vereinsnachrichten, Bes 
eg Mi das Waffenweſen betreffender Werte 
und literarifhe Mittheilungen ausgefüllt. Der Berein 
zählte bei Ausgabe des dritten Seftes 177 Mitglieder. 
Eine weitere Steigerung in der Zahl derjelben herbeizu« 
führen und die Vereinszwede thunlichſt zu fördern, ift 
vornehmlich eine Aufgabe der Offigiertorps der einzelnen 
Hegimenter, denen der Beitritt zum Verein und der Bes 
ug des genannten Fachblattes nur empfohlen werben 
En Zufhriften in Angelegenheiten der Zeitichrift find 
an den verantwortlichen Redalteur, Kuftos Boeheim in 
Wien, Mariannengafje Nr. 19, zu richten. 


Die Bibliotheca historico - militaris von 
Dr.Zoh.Pohler, welche feit einer Reihe von Jahren in ber 
MilitärsLiteratur: Zeitung rühmende Erwähnung gefunden 
hat, deren Erfcheinen aber, wie im Jahrgang 1895, Sp. 341, 
mit Bedauern gemeldet werden mußte, nad Vollendung 
des 3. Bandes eingeftellt wurde, ift in den Verlag von 
Georg Lang in Leipzig übergegangen, welder die ort: 
führung des Unternehmens in Ausficht ftellt. Dem zunächſt 
ausgegebenen 1. Hefte des 4. Bandes follen nun weitere 
(je Mt. 3,—) folgen. Den Inhalt werden Lebens: 
beſchreibungen, Dentwürdigfeiten und Briefwechſel bilden; 
bei Aufzählung der betreffenden Titel hat der Heraus: 
geber fich nicht auf das rein Militäriſche beſchränkt, fon: 
dern auch diejenigen Sammelwerte herangezogen, welde 
alle Berufstlafien zum Gegenftande ihrer Darjtellung 

emacht haben. Die Ergänzungen des zunächſt mit dem 
ahre 1880 abgejchlofjenen Unternehmens bis zum Jahre 
1895 ift in Ausfiht genommen. — Gleichzeitig mit der 
Ankündigung von der Fortführung des Wertes werden 
die bisher erſchienenen drei Bände zu dem herabgejegten 
Preife von ME. 60,— (geheftet) und Mi. 67,50 (ge: 
bunden) angeboten. Aud find Sonderabdrücke „Die 
Siteratur über die Feitungen, kriegsgeſchichtlich denlwür— 
dige Städte und andere Orte” (ME. 4,—) und bie „Lite: 
ratur der wichtigften Preußifhen und Deutihen Kriege 
des XIX. Zahrhunderts” (ME. 3,—) verfäuflid. 


Auf einem beiderfeitig von Anfang bis zu Ende eng: 
bedrudien Bogen von 22 cm Höhe und 15 cm Breite 
liegt uns ein Armee-Körper-Tableau, nad den 
neueften organifchen Beitimmungen verfaßt von Adalfried 
Springer, K. und 8. Militär-Bauingenieur (Selbft- 
verlag; in Kommiffion bei 2. W. Seidel in Wien und 
bei S. Pötzelberger in Meran; Preis Krone a) vor, 
weldes eine „Darftellung der Armeelörper (Divijionen, 
Korps, Armee) mit Kriensftänden nad) einer beifpiels- 
weile angenommenen Ordre de Bataille als Anhaltspuntt 
bei Löſung von taktifhen und operativen Aufgaben, ſowie 
als Vademecum für —2 und Militärbeamte bei 
Generalſtabsreiſen, taltiſchen Uebungsreiſen, Uebungs— 
ritten, Kriegsſpielen u. dgl. bieten und als praltiſcher 
Lehr: und Lernbehelf für Militär-Unterridtsanitalten” 
dienen will. Während mit der „Darftellung der Armee: 
förper” ac. die eine Seite des Bogens bedrudt ift, bringt 
die andere unter der Ueberſchrift „Einige Daten über das 
Heerweſen der Europäiſchen Großmädte” Angaben 
über Stärle und Eintheilung der eigenen Wehrmacht, 
fowie der von Nufland, Deutſchland, Frankreich und 
Italien und der vom Verfafjer für den Kriegsfall ange- 
nommenen ®liederung der Deere diefer Staaten. Beim 
Veraleihe der in den Daten gebraten Ziffern und 
jonftigen Nachrichten mit den in den Löbellſchen Jahres: 

erichten enthaltenen ift der Berichterftatter auf zahlreiche 


Verſchiedenheiten geſtoßen. 


36 





368 


Bibliographie. 


Bon Neuigkeiten des Büchermarktes der letzten Zeit verzeichnen wir: 


210. Erinnerungen eines Iriensfreiwilligen Gymnaſiaſten 
aus dem Jahre 1870/71, der patriotifchen Deutfhen 
Jugend aewidmet von Werner Jöſting, Superinten: 
dent in Remſcheid. Mit einem Kärtchen. München 
1897. €. 9. Bed. Preis ME. 1,60, broſch. ME. 2,20. 


211. Ulysses 5. Grant and the period of national 
preservation and reconstruction 1522—1855 by 
William Conaut Church, brevet Lieutenant Colonel 
U. S. New York & London 1897. G. P. Putnams 
Sons. Price Doll. 1,50. 

212. Geschichte der Entwickelung des Russischen 
Heeres von der Thronbesteigung des Kaisers Nico- 
lai I. Pawlowitsch bis auf die neueste Zeit als 
Fortsetzung der „Geschichte des Russischen Heeres 
vom Ursprung desselben bis zur Thronbesteigung 
des Kaisers Nicolai I. Pawlowitsch von F. v. Stein“, 
bearbeitet von Krahmer, Generalmajor z. D. 
Il. Abtheilung (von Einführung der allgemeinen 
Wehrpflicht 1874 -1897). Leipzig 1897. Zuck- 
schwerdt & Co. Preis Mk. 8,—. 

213. Die Lehre vom Kriege auf der Grundlage feiner 
neuzeitlichen — — Ein Verſuch von 
W. v. Scherff, General der Infanterie D. Berlin 
1897. €, S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuch— 
handlung. Preis Mt. 6,—. 

214. Deutjche Erbfehler und ihr Einfluß auf die Befchide 
des Deutihen Bolfes. Bon v. Mueller, Oberft 
a. D. Erſter Band. Bafel 1897. F. E. Perthes 
aus Gotha. Preis Mi. 6,—. 

215. Kaifer Wilhelm I. Bon Erich Mards. Leipzig 
1897. Dunder & Humblot. Preis Mi. 5,—. 

216. Militärifche Charakters und Zeitbilder. Zumeift 
nad) eigener Erfahrung von Ludwig Niedt. Ravens— 
burg. Dornfche Verlagsbuhhandlung. Preis Mt. 1,50, 
geb, Mi. 2,—. 

217. Memoires d’un Grenadier Anglais (1791—1867) 
par William Lawrence, Traduits par Henry Gau- 
thier-Villars. Paris 1897. E. Plon. Nourrit et 
Cie. Prix Fres. 3,50. 


218. Die Zahl im Kriege. Statistische Daten aus der 
neueren Kriegsgeschichte in graphischer Darstel- 
Jung von Otto Berndt, K. u. K. Hauptmann im 
Generalstabskorps. Wien 1897. Freytag & Berndt. 


219. Prinz Heinrich von Preußen als Feldherr im fiebens 
jährigen Kriege. Il. Die Kriegsjahre 1760— 1762, Von 
Prof. Dr. Richard Schmitt in Greifswald. Greifs: 
wald 1897. 3. Abel. Preis ME. 4,50. 


220. Der Tollpuntt des Hauptmann Wenzel und andere 
Geſchichten. Von A. E. Strahl. Sumoresfen. Dresden. 
DB. W. Eiche. Preis ME. 1,50. 


221. Kurze Ueberficht der Feldzüge Aleranders des Großen 
von Marimilian Graf Vordv. Wartenburg, Oberft: 
lieutenant und Abtheilungschef im großen Generalſtabe. 
Mit ſechs Textſtizzen und ſechs Weberfihtsfarten in 
Steindrud. Berlin 1897. €. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. Preis ME. 2,25. 


Gedrudt in der Königlichen Hofbugjdruderei von €. ©. 


222, Das Leben des Königlich Preußiſchen Generals der 
Infanterie Auguft v. Soeben. Bon Gebhard Zernin, 
— Heſſiſchem Hauptmann à la suite der 
Infanterie. Zweiter Band. it zahlreichen Briefen 
Goebens an ſeine Familie aus den Kriegen von 1866 und 
1870/71. Mit einem Bildniß in Siahlſtich. Berlin 
1897. € ©. Mittler & Sohn, Königlibe Hofbuch— 
handlung. Preis MI. 12,—, gebunden ME. 13,50. 


223. Serzog Wilhelm von rg K. u. K. Feld: 
zeugmeifter. Gin Lebensbild von Adolf Maairus, 
Hauptmann im Örenadierregiment König Karl 
(5. Württemb.) Nr. 123. Mit Illuftrationen, Bor: 
träts, Kartenſtizzen und einem Stammbaum Stutt: 
gart 1807. MW. Kohlhammer, Preis Mt. 7,50. 


224. Aus dem Leben König Karls von Rumänien. Auf: 
zeichnungen eines Augenzeugen, Mit dem Porträt des 
Königs, Drei Bände. Stuttgart 1894— 1897. J. G. 
Cotta Nadflgr. Preis Mi. 8,—. 


225. Sanitätsgeschichte der Feldzüge 1864 und 1866 
in Dänemark, Böhmen und Italien. Mit Benutzung 
der Akten des K. u. K. Kriegsarchivs bearbeitet 
von Dr. Paul Myrdacz, K. u. K. Stabsarzt, Mit- 
glied des Militär-Sanitätskomite. Mit zwei Karten- 
skizzen als Beilagen und zwei Skizzen im Texte. 
Wien 1897. J, Safar. Preis Mk. 4, 


226, Kritifche Tage von *8 Cardinalv. Widdern, 
Königl. Preuß. Oberft a. D. Eriter Theil. Die Ini— 
tiative und die gegenfeitige Unterftügung in der Deut- 
ihen Heeres: und Truppenführung. Band II. Die 
Krifis von Vionville am 15. und 16. Auguſt 1870. 
Heft 1. Die Thätigleit des Benerallommandos. Mit 
einer Karte und brei Ziyen im Text. Berlin 1897, 
R. Eiſenſchmidt. reis ME. 5,—. 


227. Mertbuh für den innern Batteriedienft. Berlin 
1897. R. Eifenfhmidt. Preis 50 Pf. 


228, Das Brandenburgifch: Preußifhe Heer in feiner 
Entwidelung feit dem Anfange des 17. Jahrhunderts 
bis auf die neuefte Zeit von Huno Sommer. Berlin 
1897. K. Siegismund. Preis ME. 1,50. 


229. Weltgeſchichte in Umriffen. derzeihnungen eines 
— 5** ein Rückblick am Schluſſe des neunzehnten 
Jahrhunderts. Berlin 1897. E. S. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. Preis ME. 9,—. 


230. Die Schlaht bei Beaumont. Bearbeitet von 
9. v. Hopffgarten:Seidler, Majorund Bataillons: 
fommandeur im Infanterieregiment von Gourbiere 
(2. Poſenſchen) Nr. 19. Mit einem Plan, zwei Karten 
und zwölf Skizzen. Berlin 1897. R. Erfenfchmibdt. 
Preis ME, 7,50. 


231. Unteroffizier:Notizbud, bearbeitet nad) den Regle— 
ments und Dienftvorfchriften von Eifele, Dauptmann 
. D. und Bezivksoffizier, früher Kompagniechef im 
SInfanterieregiment König Wilhelm I. (6. Württemberg.) 
Nr. 124. Dritte vermehrte und verbeflerte Auflaae. 
Stuttgart. Streder & Mofer. Preis ME 1,—. 


Mittler & Sohn in Berlin SW12, Rodftraße 68-71. 


Allıtär-Literatur-Peitung. 


Acbtundfiebzigfier Jahrgang. 


Literarifhes Beiblatt zum Militär-MWocdenblatt. 
Nr. 12. November 1897. 


Berantwortlicher Rebafteur: 
d. Efitorfi, Generalmajor 3. D,, 
Briebenau b. Berlin, Boßlerftr. 











v. Bertoud, Das Deuiſche Reich und 
bie Hohenzollern. (36%) 


Böliche, Skigen aus Mindens Bergangen: 
heit. Die Beit des Dreißigjährigen 
Krieged. 380 


Boeters, Geſchichte des 3. Magdeburgir 
ſchen Anfanterieregiments Nr, 65. (373) 


Dreifing, Beichichte des Fulfilierregiments 
General s eldmarihall Gıat Moltke 
Schleſiſches Nr. 38. (871) 


Guerre et Marine. (382) 


v. Heyden, Ehrenzeihen (Kriegs-Denk⸗ 
zeihen, Derdienft» und Dienftalters- 
aeihen) der erloichenen und blühenden 
Staaten Deutichlands und Defterreich: 
Ungarns. (393) 


Kaifermanöper, 
(381) 

Karte der Garnisonen des Reichs- 
heeres, (390) 


Prof. Dr. Anole, Die Ariegszüge des 
Germanicus in Deutſchland. (376) 


Die großen, 


—— — — 


Die Wilitäar-viteratur - Beitung ericheint monatlich 
Beiblatt zum Dirlitare Wochenblatt umd it auch im 
Übennement für 5 Darf bırelt von ber Erpedition umb durch alle Bud 

bomblungen zu bezithen. Breid ber einzelnen Kummer 50 88, 


1897. 








Kudler, Geſchichte der Königlich Bayeri: 
fchen Pionierbataillone und ihrer Stamm: 
formatıonen. (373) 

Malahomsti, Erinnerungen aus dem 


d. 
ı alten Preußen. (379) 


Oberbau burh Eijenbahntrunpen, Ans 


leitung zum Berlegen von. (39) 


nn nn 


ein Bis giweimal als | Verlag ber König, Hofbuchhandlung 
beionderen Jabres · 


— ñN 


von E. S. Mittler & Sohn, 
Berlin swı2, Kodftr. 68— 71. 








'Viatour-Geens, Etude sur L’ Armee 

Belge 1896. (344) 

Graf C. G. Wrangel, Einiges über 
Fahren. (392) 


‚Graf Vord v. Wartenburg, Kurze 
leberfit der Feldzüge Alexanders des 
Großen. (375) 


Dr. Baetel, Die Organifation des Heifi: | 


ihen Heeres unter 'philipp dem Groß⸗ 
müthigen. (377) 

Pferde, Unfere. 3. Heft. (392) 

Porro, Note sulla sistemazione scien- 
tifica dello studio della Geografia 
Mılitare. (38) 

Frhr. v. Reipenftein, Erinnerungen und 
Aufzeichnungen aus den Artegsjahren 
1870,71 ald Kompagniechef im Brans 
denburgiſchen Füfilierregiment Nr. Sb ac. 
(391) 


Seeoffizier, Ein Deutiher. (391) 
Sommer, Das Brandenburgifh-Breußi- 


ſche Heer in feiner Entwidelung feit dem, 


Anfange des 17. Jahrhunderts bis auf 
die neuefte Zeit. (384) 


Geihüpführerbud. (39). 
Hoenig,24Stunden Moltleſcher Strategie. 
(335) 


Abſters, Lehrbuch des Hufbeichlages. 
(336) 
Meyers Konverfationdlerilon. 


16. Band. (395) 


Ueberlihtsfarte der Dislofation 
bes 8. und 8. Defterreihellngarifchen 
Heered. (395) 


"Bibliographie. (397) 





Das Deutihe Reich und die Hohenzolfern. Von 
Ernſt v. Bertoud, Kamımerherr Seiner Majeftät des 
Deutſchen Kaiſers und Königs, Geheimer Regierungs 
rath a. D. Bafel 1598. Verlag von Friedrich 
Emil Perthed aus Gotha. Komplett in 8 Lieferungen 
a 4 Bogen. Lieferung 1. Preis 80 Pf, 


Der Standpunkt dieſes Werkes, das in eriter Linie 
fid an Deutſchlands Jugend, aber auch an die Freunde 
Deuticher Geichichte wendet, ift ein anderer ald in den 
meiiten neuerdings zur Berherrlichung unjered ruhmreichen 
Hohenzollernhaufes erſchienenen. Während dieſe meiſt 
durch glänzende Ausſtattung mit Illuſtrationen fih an 
die Phantafte ihrer Lejer wenden, ſoll hier vor Allem 
der innere Zuſammenhang zwifchen Bergangenheit und 
Gegenwart dargelegt werden. Bon dieſem Geſichtspuukt 
aus hat dad Werk ficher auch troß aller ähnlichen jeine 
Berehtigung. So werden hier denn auch nicht neue 
Ergebnifje von Forſchungen in gelebrten Uuseinanders 
fegungen dargeboten, jondern dad von bewährten 
Geſchichtskennern als richtig Erforichte wird in einfacher, 
ſchlichter Daritellung zuſammengefaßt. Um die Ber 
dienfte unjerer Hohenzollern um Deutjchland aber in 

[Ronember 1897.) 


ihrem helliten Lichte zeigen zu fünnen, war ed gewiß 
richtig, mit den erften Zeiten, wo überhaupt von einem 
Deutihen Reiche die Rede fein kann, zu beginnen. 
Der Berfaffer geleitet und durch die Zeiten vorübers 
gehender blendender Kaiferpracht und beweift, warum 
gerade dieje feinen dauernden Beftand haben konnte. 


Die vorliegende erfte Lieferung des Werkes beginnt 
mit der Gründung ded Deutſchen Reiches durch Karl 
den Großen, defjen Thaten im kurzer kräftiger Schilde— 
rung aujammengefaßt werden. Es folgt dann Die 
weitere Entwidelung unter feinen Nachfolgern. Bei 
Ludwig II. wird jehr treffend fein Verdienſt hervor— 
gehoben, wie unter ihm die fcharfe Scheidung zwiſchen 
Dit: und Weſtfranken — den eigentlichen Deutſchen 
und den jpäteren Franzoſen — bewirkt wird, und wie 
diefe Scheidelinie nicht der Rhein war, wie Eljah und 
Lothringen mit Straßburg und Meß den Oſtfranken 
zufiel und auf wie jchwachen Füßen daher die immer 
und immer weiter wuchernde Franzöſiſche Legende von 
der natürlihen Örenzlinie zwiſchen beiden Völkern fteht. 
Die mächtigen Geftalten Heinrihs J. und Ottos des 
Großen werden gebührend gezeichnet, wie jener, weil er 

27 


MilttärsLiteratursBeitung. — Nr. 12 


372 





zuerft Einigkeit unter den Deutjchen Herzögen herbei- 
führte, von Vielen ald der eigentliche Gründer des 
Deutſchen Reiches betrachtet wird und wie dieſer ſchon 
Elſaß und Lothringen gegen Frankreich vertheidigte und 
behauptete. Es folgen dann die großen Kämpfe der 
Kaifer mit den Päpften, die erft im Wormfer Konkordat 
1122 ihren Ausgleich fanden, in denen aber beide 
Gewalten an Macht eingebüßt hatten. Der Urjprung 
ded Kampfes der Guelfen und Ghibellinen wird geſchil— 
dert, Glanz und Schwäche der Hohenftaufen, die dann 
im unglüdlihen Konradin traurig endeten. Das Inters 
regnum und Rudolf von Habäburg bilden den Schluß 
diefer Lieferung. Bei dieſem Lebten wird ſchon der 
Erbfehler der Habsburger gezeigt, die aus „Mehrern 
des Reiches“ „Mehrer der Hausmacht“ wurden und 
damit ſchon den Keim zu ihrem jchlieglihen Ausſchluß 
aus Deutichland legten. 

Schon aus diefen kurzen Proben glauben wir gezeigt 
zu haben, daß es der Verfaſſer überall verftanden hat, 
die Deutiche Geſchichte nicht äußerlich, jondern in ihrem 
innerften Zuſammenhange auch mit der neueiten Ent: 
widelung darzuftellen. Wir find überzeugt, daß dieſes 
Wert viel Gutes fliften kann, nicht nur in jungen 
Gemüthern, fondern daß auch gereifte Männer ed nicht 
ohne Gewinn aus der Hand legen werden, und wünjchen 
ihm daher weite Verbreitung. 


Geſchichte des Fülilier-Negiments General: Feld- 
marſchall Graf Moltte (Schlefiihes) Nr. 38. Auf 
Befehl des Regiments zufammengeftellt und bearbeitet 
von ©. Dreijing, Premierlieutenant im Regiment. 
Mit Abbildungen, Karten und Plänen. Berlin 1897, 
E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 
Preis M. 9,—. 


Mit dem vorliegenden Werk hat das Füfilierregiment 
Graf Moltke nad 79 Zahren feines Beſtehens endlich 
jeine wohlverdiente Geſchichte erhalten. Die Darftellung 
beginnt mit dem Gründungsjahr 1818. Wie der Ver- 
fafjer erwähnt, flofjen die Quellen für jene weitzurüd: 
liegende Epoche ſpärlich, doch theilt er über die Zeit 
des erjten Beſtehens interefjante Einzelheiten mit, unter 
denen bejonderd die Schilderung des Schiehbetriebes 
jehr gelungen ift. Nachdem das Regiment 1828 Fahnen 
erhalten hatte, ſchied es 1830,31 für ein Zahr aus 
feiner Garniſon Glatz, um bei Bejekung der Polnijchen 
Grenze Verwendung zu finden. 1832 rüdte es nad 
dem Rhein in wechſelnde Garnifonen (Mainz und 
Umgegend, Zuremburg x). Anſchaulich find die ver 
widelten Verhältniffe dargeftellt, unter denen damals 
die Truppen der verjhiedenen Bundesftaaten auf engem 
Raum vereinigt waren. So wohnten beijpieläweije 
Preußen und Defterreiher in Gaftel in einer Kajerne 
nur durch einen Korridor getrennt nebeneinander, 
Bemerlendwerthe Mittheilungen über Bewaffnung, Aus: 
rüftung, Dienftbetrieb und außerdienftlicyes Leben vers 
vollftändigen das Bild. Der Verfaſſer begleitet jein 
Regiment weiterhin durch das Revolutiongjahr 1848, 
ſchildert padend die ſich immer fteigernde Berwirrung, 
die Zufammenftöhe in Mainz und Frankfurt a. M., 


den Tod des Fürften Lichnowsky und des Generals 
v. Auerswald und zeigt jchlichlich fein tapfered Regiment 
im fiegreihen Sturme auf die Pöbelbarrifaden Frank— 
furtd. Mit einem Berlufte von 3 Dffizieren und 
52 Mann geboten damals die 38er der Revolution an 
wirkjamfter Stelle Halt. Die fih anſchließende Ber 
ichreibung des Feldzuges gegen die Infurgenten Mieros— 
lawskis in Baden 1849 bringt werthvolles Material 
für die Gejchichte jener Zeit. 

An der Schilderung der Jahre 1849 bis 1858 
behandelt der Verfaſſer mit Geihid die Blüthe der 
Kleinftaaterei, die Tage von Dimüß und die Beengung 
der Preufiichen Truppen durch nmörgelnden Haß, ven 
man allenthalben den Preußen entgegenbradhte. Erhebend 
wirkt nach joldyen Zeiten die Bejchreibung der auf Die 
Mobilmachung von 1859 folgenden Heeresreorganifation 
König Wilhelms 1. 1859/60, welche mit ihrem frijchen, 
kraftvollen Geifte alles militäriiche Leben durdfluthete. 
Die flott geichilderte Zeit der Bejegung der Polnifchen ' 
Grenze 1863 hätte die Zujammenfafjung in einem 
gejonderten Abjchnitte gelohnt. 

Die Veranlafjung, Eröffnung und der Verlauf des 
Feldzuges 1866 find eingehend behandelt. Als Höhe- 
punkt treten in der Darftellung hervor: das Gefecht 
von Gfalik, in dem dad Regiment unter jchweren 
Berluften wejentlich zum Siege beitrug und die Schlacht 
von Königgräß, wo ed hauptjächlich durch Granatfeuer 
zu leiden hatte, Der Krieg 1870/71 beginnt mit einer 
ihwungvollen Einleitung. Die weitere Beihreibung 
des Feldzuges zeigt in Haren Strihen die fi) von dem 
Hintergrund der großen Ereigniffe abhebenden Schickſale 
ded Regiments, dem ed zwar nicht vergönnt war, an 
den großen Schlachtenenticheidungen mitzuwirken, das 
aber in einer Reihe von Heineren Waffenthaten Gelegen- 
heit fand, jeine hervorragende Kriegstüchtigkeit au 
bethätigen. Die Friedenszeit der lebten 25 Jahre 
behandelt der Berfafjer auf 32 Drudfeiten. Solche 
Friedenszeiten eines Regiments find ſchwer zu jchildern. 
Weſentliches und Unweſentliches wechielt bunt durch— 
einander, und der oft trodene Stoff will bewältigt 
fein. Um jo mehr ift ed erwünſcht, für dieſe Einzelbilder 
einen Nahmen zu jhaffen, der das Regiment im Lichte 
der Zeitgeidyichte zeigt, die Entfaltung unfered Heeres 
wejend würdigt und durch Hinweiſe auf die Garnifon- 
verhältniffe und das Dienftlihe und auferdienftliche 
Leben ein Eulturgefchichtliches Bild liefert. In der 
vorliegenden Friedensgeſchichte hat der Verfaſſer zwar 
leider auf einen ſolchen Hintergrund für jeine Einzel: 
darftellungen verzichtet, indeffen die Schickſale feines 
Regiments in anfprechender Weife gejchildert. Zahlreiche 
Anlagen und Karten vervollftändigen dad gediegene 
Wert. ine beigefügte Dffizier-Stammlifte umfaht 
455 Namen. Die jorgfältig zufammengeftellten nament: 
lichen Berluftliften würden durch Hinzufügung zahlen: 
mäßiger Ueberfichten noch gewonnen haben. Am Schluß 
des Buches giebt der Amtägerichtärath A. Mila als 
Anhang eine von Knötel illuftrirte werthvolle Zuſammen⸗ 
ftellung über die Geſchichte der Bekleidung, Ausrüftung 
und Bewafinung des Regiments, 


323 


Geſchichte des 3. eier Regiments 
Nr. 66. Auf Befehl des Regiments bearbeitet 
von Boetersd, Hauptmann im Regiment. Mit 
Abbildungen, Karten und Plänen. Berlin 1897. 
E. ©. Mittler & Sohn, Königliche Hofbudhhandlung. 
Preis M. 5,50. 


Das vorliegende Buch umfaßt die Geſchichte des 
InfanterieregimentsRr. 66 von feiner Gründung 1860 bis 
1896. Eine frühere, 1876 erfchienene Regimentsgejchichte 
ift vom Hauptmann Gaertner bis zum genannten Fahr 
bearbeitet und bereits beiprocdhen worden. Es erübrigt 
aljo, auf die vom zweiten Herrn Berfafjer dargeftellten 
Theile einzugehen. Wie der Lebtere in einem Vorwort 
darlegt, hat er das Werk des Hauptmannd Gaertner 
einer „gründlichen Umarbeitung* unterzogen und eine 
Arbeit geliefert, „die im mwejentlich fürzerer Faſſung ala 
früher die Schidjale und Thaten des Regiments bringt”. 
Vielleicht hätten bei dieſer Gelegenheit die früher 
üblichen, aber im vorliegenden Text noch zahlreich vor— 
handenen Fremdwörter verdeutiht und die nad ven 
Feldzugsjahren 1866 und 1870/71 eingeichobenen 
„Beilagen“ am Schluß der Darftellung gebracht werden 
können. Die Schilderung der Friedenszeit beginnt mit 
der Demobilmadjung 1871 und geleitet das Regiment 
durh fünfundzwanzigjährige wechjelvolle Erlebniſſe. 
Näher ausgeführt find die Feier des fünfundzwanzig- 
jährigen Beftehens, die Weihe der Wahne des 
IV. Bataillond und die fünfundzwanzigjährige Gedenk— 
feier der Schlacht von Beaumont. Cine Beichreibung 
des Regimentälafinos, einige Rangliften, die Aufzählung 
der Regimentsfonds und eine Abbildung des Regiments— 
denfmald auf dem Kirdhhofe von Beaumont folgen in 
einigen am Ende beigefügten Anlagen. In ſchwung— 
vollen Schlußworten fordert der Berfafjer das heran— 
gewachſene Gejchleht auf, in Pflichterfüllung, Treue 
und Gelbjtverleugnung den Vorfahren nadhzueifern. 
Möge ſich feine Hoffnung erfüllen und eine glüdliche 
Zufunft den alten Lorbeeren des tapferen Regiments 
neue Ruhmesblätter hinzufügen. 


Geſchichte der Königlich Bayeriſchen Pionier-Bataillone 
und ihrer Stammformationen. Auf dienſtliche 
Beranlafjung bearbeitet von Hauptmann Kudler, 
Adjutant der Inſpektion des Ingenieurforpd und der 
Feitungen. Mannſchaftsausgabe. Mit einem Bildniß, 
zwei Uniformtafeln, drei Karten und verjchiedenen 
luftrationen. Münden 1897. Gelbitverlag des 
Verfaſſers. Preis M. 1,25. 


Die vorliegende Arbeit kennzeichnet fi ald eine 
Jubiläumsſchrift gelegentlich de am 1. April d. 28. 
begangenen fünfundzwanzigjährigen Beſtehens der 
Bayeriſchen Pionierbataillone; Damit wurde zugleich die 
früher ſchon im Bayerijchen Geniekorps mannigfach 
bethätigte Geſchichtsforſchung zu einem gemifjen, wenn 
auch nur vorläufigen Abjchluß gebracht und zugleich ein 
Antnüpfungspunft für eine ausführliche „Sejchichte der 
Königlich) Bayerifchen Pioniere” geſchaffen. 


1897 — Slterariie Beiblatt zum Re Bodenblatt. 


374 


Die Geſchichte der Stammtruppen umfaßt den Zeit: 
abjchnitt von 1809 bis 1844, wo ed zunächſt nur ein 
Pontonierforps gab, dad 1813 in eine Pontoniers 
fompagnie umgewandelt wurde. Hierzu traten 1822 
noch technijche Kompagnien, deren Fehlen ſich in den 
Feldzügen jehr ftörend bemerkbar gemacht hatte; fie 
beitanden aus einer Mineurs, einer Sappeurs und einer 
Pionierfompagnie, welch lettere dem GeneralsQuartier« 
meifterjtab (ähnlich wie heute die Eijenbahntruppen in 
Preußen dem Generalftabe), die beiden anderen Dagegen 
dem Artillerieforpsfommando unterftellt waren. Diejem 
wurde auch die Pionierfompagnie nad ihrer Ummwands 
lung in eine zweite Sappeurfompagnie zugetheilt. 
Hiermit fiel den Sappeuren auch der Pionierdienft zu, 
wie das heutzutage ähnlich in Rußland ift, wo die als 
Sappeure bezeichneten Truppen außer dem Sappiren 
aud noch andere technijche Dienfte leiften müſſen. Erft 
1826 wurden die Mineur- und Sappeurlompagnie dem 
Angenieurforpsfommando umterftellt, während die 
Pontonierfompagnie nad wie vor im Verbande der 
Artillerie verblieb, 


Aber ſchon gegen Ende der zwanziger Jahre hatte 
ſich in Bayern die Ueberzeugung Bahn gebrochen, daß 
der Dienft der Pontoniere, vom Fuhrweſen abgejehen, 
mit dem der Artillerie nichts gemein habe. So wurden 
denn auch 1844 die Mineure, Sappeure und Pontoniere 
zu einem ®eniebataillen vereinigt und dem Ingenieurs 
forpäfommando unterftellt, in deſſen Befehläbereich die 
technifchen Truppen bis heute verblieben find. 


In das bewegte Zahr 1348 fiel jodann die Erwei— 
terung dieſes Bataillond zu einem Genieregiment, 
dad bis 1872 beftand; aus ihm find alsdann die 
beiden Pionierbataillone entitanden, welche zu je fünf 
Kompagnien formirt waren. Die Kompagnien hiehen 
nunmehr „Feld und Feftungs:Pionierfompagnien“, bis 
1539 dieje Sonderbezeihnungen ganz wegfielen. Aus 
den beiden fünften Kompagnien wurde im Jahre 1895 
ein jelbitändiges Pionierdetahement in München gebildet, 
dad einen Stab ähnlih wie ein Pionierbataillen 
befitt, wozu es ſich vorausfichtlid, bald auswachſen wird. 


Bei der vieljeitigen Verwendung der Pioniertruppe 
ift eö feine leichte Aufgabe, eine Geſchichte derjelben 
zu fchreiben, namentlich in Bezug auf die kriegsgeſchicht⸗ 
lichen Begebenheiten, die zeitlid) wie räumlich immer 
erheblih) voneinander getrennt find. Hierdurch wird 
ed jchwer, die erforderliche Verbindung zwiſchen den 
verjchiedenen friegeriihen Vorgängen herzuftellen, was 
dem Herrn Berfaffer in jeiner Geſchichte gerade als 
Mannſchaftsausgabe ganz vortrefflich gelungen ifl. So 
fehen wir die Ereigniſſe des Krieges gegen Frankreich 
1870/71 außer den Vorbereitungen x. gegliedert in 
einen Abjchnitt vom Rhein bid zur Seine, in welchen 
für die Bayern Weipenburg, Wörth und Sedan fallen, 
jodann die Kämpfe an der Loire, im Rüden der Feld- 
armee mit den Belagerungen von Straßburg, Schlett- 
ftadt, Neubreiſach, Belfort, Toul nebit der Einſchließung 
und Beſchießung von Bitſch, an denen allen die Bayeri— 
ſchen Pioniere ihren reichlihen Antheil an Leiftungen, 
Ruhm und Ehren haben. Auch des Etappendienftes 

27* 


375 





MilttärsPiteratur Zeitung. — Nr. 12 


376 








ift gebührend gedacht, der von einer Etappen⸗Genie— 
fompagnie, einer Etappen Telegraphenabtheilung und 
einer EijenbahnsGeniefompagnie verjehen wurde. 

Es ift anzunehmen, daß diefe vortreffliche Geſchichte 
der Bayeriſchen Pionierbataillone von jümmtlichen 
Militärbibliothelen, vorab von denen aller techniichen 
Zruppentheile bejchafft werden wird, zu melden Zwecke 
hinzugefügt jei, dab dad Werk durch den Herrn Ber: 
faffer, Hauptmann Kuchler in München, zu beziehen ift. 


Kurze eberficht der Feldzüge Alcranders des Großen. 
Bon Marimilion Graf York v. Wartenburg, 
Dberftlieutenant und Abtheilungschef im Großen 
Seneralftabe. Berlin 1897. E. S. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. Preis M. 2,25. 


Es ift erfreulid), wieder einmal dem Namen eines 
Deutſchen Generalitabsoffizierd zu begeqnen, der, ben 
alten guten Traditionen der Müffling, Moltte, Goeben, 
v. der Goltz ıc. folgend, kriegsgeſchichtlich ſchriftſtellert, 
zumal wenn er, mie der Graf VPorck mit ſeinem 
„Rapoleon als Feldherr“, literariſch fich bereits günstig 
eingeführt hat. 


Eine kurze Weberficht Eriegögeichichtlicher Ereignifſe 
pflegt troden und injofern ohne praftiichen Nugen zu 
fein, weil leßteren meiſtens nur ein vertieftes Eingehen 
auf taktiſche oder ftrategiiche Vorgänge gewährt. Troßs 
dem lieſt ſich vorliegende „Ueberſicht“ aut, meil fie 
ihren Gegenftand innerlich, vor Allem pfychologiſch 
auffaßt. Sie enthält eine Menge feiner Bemerkungen, 
welche nur Die Frucht eines forgfältigen hiſtoriſchen 
Studiums, einer bedeutenden allgemeinen — nicht mur 
militäriſchen — Bildung fein können. Graf Vord hat es 
verftanden, die Brüde zur Gegenwart mo immer mögs 
lich zu jchlagen, und fidy auch auf das beſchränkt in der 
Schilderung jener gewaltigen Kriegszüge, was bleibend 
ift in der Griceinungen Flucht und Wechſel. Auch 
dab er Alerander nicht abgelanzelt, wo er ed ver Theorie 
nach zu verdienen jcheint, jondern feine Plüne aus 
feiner Natur und aus dem damaligen Stande ber 
geographiſchen Kenntnifje wehl erklärt, ift ein großer 
Vorzug des Werkes oder richtiger ein Zeichen des 
Scharfblickes des Verfaſſers. Er ift fih darüber voll 
fommen far, daß der Krieg nicht ein „Ding für ſich“ 
ift, daß weder die Kunſt noch die Künftler improvifirt 
werden können. Er wird ſich auch darüber klar fein, 
daß die „Zugenden* des Krieges nicht „befohlen“ 
werden fünnen, jondern daß fie in den Zeiten der all 
gemeinen Wehrpflicht von innen heraus entwidelt fein 
müfjen, gehegt und gepflegt im ganzen Vollethum. Cs 
genügt auch nicht, immer wieder auf den unvergehlichen 
Großen Kaifer ald „Bildner“ eines mufterhaften Heeres 
hinzuweiſen — wie das hier mit Recht bei jehr leſens— 
werthen rücblidenden Betrachtungen geſchieht —, jondern 
ed muß auch nach feinem vorbildlihen Thum umd Beis 
ſpiel gehandelt werden. Außerdem müfjen auch 
hierbei wieder die ethiſchen Merkmale im militäriichen 
Weſen und Wirken des Großen Kaiſers in den Vordergrund 
geftellt werden, nicht äußerliche und wanbdelbare 





Dinge Zu letteren gehören aber nun einmal nad 
unerbittlihen &ejegen Fragen der Technik, der Organis 
jation und der Taktik. An diefen Dingen darf bie 
Tradition nur mit großer Vorficht angerufen werden. 

Die Ueberfiht behandelt die zehn Feldzüge des 
großen Macedonierd in wmufterhafter Weberfichtlichkeit 
und hebt überall nur die jpringenden Punkte berver, 
politijch, militärijch und hiftoriih. Daß der Herr Ber: 
faffer fich des ungeheuren Unterjchiedes bewußt ift, 
welcher zwijchen der Struktur und dem Zwed fogenannter 
Berufsheere erobernder Feldherren im Bergleih mit ben 
Heeren der Gegenwart beiteht, geht aus veridietenen 
Bemerkungen hervor. 


Die Beruföheere vergangener Zeiten haben des halb 
gewiffermafen nur noch antiquarijchen Werth, dad gilt 
jelbft mit gewiſſen Einjdränfungen von den Heeren 
aus der Fridericianifchen Zeit, und auf abfehbare Zeit 
hinaus hat es feinen praftiichen Werth, die Vorzüge 
ſolch Kleiner Berufsheere mit den rein militärtichen 
Mängeln der heutigen Mafjenheere in Bergleih zu 
ftellen. Es giebt auch eine militäriſch-hiſtoriſche Senti— 
mentalität, die man nicht pflegen follte, 


Sehr richtig hebt BVerfaffer hervor, was und auch 
die alten Feldzüge lehren. Die Hauptfaltoren der 
Siege Alexanders waren der feite Wille des Feldherrn, 
zu fiegen, und das fefte Gefüge feines Heeres, Faktoren, 
die zu allen Zeiten ihre durchſchlagende Kraft bewährt 
haben, „Es iſt ein lebendiges Element, in aller Krieg— 
führung wirkſam, welches für alle Zeiten gleich bedeutſam 
bleibt, denn die menjchlihe Natur war aud vor 2000 
Jahren im Weſentlichen die heutige.” Dies Element 
zu erfennen, darauf beruht zum großen Theil Der 
Werth des Studiums früherer Feldzüge. 


Das in dem erften Kapitel über den Nußen kriegs— 
geichichtlihen Studiums Gejagte wirft überaus ans 
ipredyend, Der Mangel jolh eingehenden Studiums 
kann bei dem fortgejchrittenen Kriegemann durd nichts 
erfeßt werden, auch nicht durch die Routine des Dienftes 
einschließlich der großen Herbitübungen. Dieje Wahr: 
heit jollte ftetö und überall beherzigt werden. — Graf 
Vord führt feinen Geringeren als den Schlachtenmeiſter 
Napoleon in feiner befannten Aeußerung über den 
Werth der Kriegsgejchichte ald Autorität an, und es joll 
dem Herrn Berfafler befonders dafür gedankt jein, daß 
er angelichts einer im Laufe der Zeiten immer wieder- 
fehrenden Strömung, welche den Werth der Wiſſenſchaft 
für die militärische Tüchtigkeit und für die militärijche 
Praris nicht genügend würtigt, durch jein vortrefjliches 
Efſay mittelbar und unmittelbar wiſſenſchaftlich wirft. 


Die Kriegszüge ded Germanitus in Deutſchland von 
Prof. Dr. 5. Knoke, Direktor des Raths-Gym—⸗— 
nafiums in Osnabrück. Berlin 1897, R. Gärtners 
Berlagebuchhantlung. Preis M. 2,—. 


Profeffor Knoke veröffentlicht hier eine Entgegnung 
auf die Kritif von Wilms in den Neuen Jahrbücher 
für Hajfiihe Philologie, nachdem ihm von der Redak⸗ 


377 


— — — 





1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär-Wochenblatt. 


378 





tion der genannten Zeitſchrift die Aufnahme dieſer Ent- 
gegnung abgeſchlagen worden war. Handelte es ſich 
nur um ſogenanntes Gelehrtengezänk, ſo würden wir 
von der Beſprechung der neueſten Knokeſchen Schrift 
Abftand genommen haben. Da aber Knote bis jetzt 
in fonjequenter Weije jeinen Hypotheſen über die Ger: 
manicus-}Feldzüge, über die Dertlichkeit der Varus⸗Schlacht, 
die Pontes longi x. Nachdruck durch Arbeit mit dem 
Spaten gegeben hat — ganz im Moltkeſchen Sinne, 
was die Feſtlegung ftreitiger Dertlichkeiten aus Römiſcher 
Zeit betrifft —, jo verdient auch die neuefte Auslafjung 
des ftreitbaren Gelehrten Beachtung jeitend derjenigen, 
welche fich für jene Fragen ſowohl vom hiftorischen, 
als auch vom militärijchen und topographiichen Stand: 
punft aus interejfiren. 


Kürzlich konnte auf die Entdedung der Ueberbleibjel 
eined anſcheinend Römischen Marſchlagers im Habichts— 
walde bei Stift Leeden durch Knoke hingewiefen werden 
und bis jegt ift noch nicht der objektive Gegenbeweis 
erbracht, daß jene Wallrejte fein Römiſches Marichlager 
feien. Das Gleiche gilt von den Moorbrüden, welche 
Knofe als Pontes longi anſpricht. Wir müfjen ſolche 
topographiichen Dinge aber ald die einzigen brauch— 
baren Anhaltöpunfte Bezeihnen im Kampf der 
Meinungen, zumal die Philologen unter ſich über den 
Werth der verjchiedenen Quellenjchriften gar nicht einig 
find. Der eine Gelehrte reflamirt Diefen, der andere 
jenen Autor ald die einzig zuverläffige Quelle — 
meiltend je nachdem eö am beften zu einer perjünlichen 
Hupotheje paßt. Ebenſo herricht Streit um die Bedeu: 
tung von Worten x. Bei diefer Sadylage kann eö 
dem unbefangenen Forſcher oder Lejer nicht zugemuthet 
werden, fich für eine Anficht beftimmt zu enticheiden, 
wenn fie nicht auch topographiih und militäriſch gut 
unterftügt ift. Auf das philologijche oder hiſtoriſche 
Gefühl kann man fidh dabei nicht verlaſſen. Bis jegt 
hat aber entichieden Kuofe dad brauchbarſte greifbare 
Material geliefert zur Klarlegung jener vielumftrittenen 
Fragen, und deshalb jcheint uns jeine Auffafjung auch 
die meifte Ausfiht zu haben — bis jett wenigſtens —, 
bei dem vorurtheilslofen Publitum Anklang zu finden. 


Die Organifation des Heſſiſchen Heeres unter Philipp 
dem Großmüthigen. Bon Dr. Georg Paetel. 
Berlin 1897. Berlag von Gebrüder Paetel (Elwin 
Paetel). Preis M. 5,—. 


Dem Freunde der Gntwidelung des Deutjchen 
Heerweiend bietet die Schrift viel Intereſſantes. Sie 
führt uns in das Jahrhundert vor dem großen Kriege, 
wo dad Lehns- und Landesaufgebot zwar noch beitand, 
aber der Uebergang zum Soldheere ded Dreißigfährigen 
Krieged doch ſchon faft vollzogen war. Für Aktionen 
nach außen war auch damals jchon das Soldheer nicht 
mehr zu entbehren, aber bei der ewigen Geldfalamität 
konnte das Lehns- und Landesaufgebot für innere Zwifte 
und die ftrifte DVertheidigung nicht aufgegeben werden, 
da die Unterhaltung im Wejentlichen den Städten und 
Aemtern zuficl. Es wird num hier gezeigt, wie einem 


der politiih am meiften hervortretenden Fürſten des 
16. Zahrhunderts der alte Heerbann doch mejentliche 
Dienfte leiftete, und zwar ſowohl das Fußvolk wie die 
Reiterei, joll doch bei einem jeiner glängendften Siege, 
bei KRahlfeld, die nicht unbeträdhtlihe Zahl von 7000 
Mann Landvolt betheiligt geweſen jein, und bei dem 
Württemberger Zuge 1534 bildeten die Lanpfafjen und 
Lehnsleute den dritten Theil jeiner Kavallerie, 

Der Berfafjer liefert in feinen Darlegungen jo den 
Beweis, daß das Landes» und Adeldaufgebot noch voll: 
ftändig bejtand und dem Fürſten noch wejentliche Dienfte 
leitete, wenn aud) die Goldtruppen den eigentlichen 
Kern bildeten. Der Organijation der Leßteren iſt 
der zweite größere Theil der Arbeit gewidmet. Hier 
tritt nun zunächſt ein großer Unterjchied zwijchen dem 
Fußvolk und der Reiterei entgegen; tenn während jenes 
ſchon völlig die Formen des reinen Söldnerweſens zeigt, 
ift bei diejer nody der Webergang von der Lehnsreiterei 
zum Solvrittertjum vorhanden. Gleichwohl jpielte die 
Reiterei ſchon Damals eine wichtige Rolle, wie hier des 
Näheren nachgewiejen wird — Schlacht bei Mühlberg. 


Die Organifation der Reiter» wie auch der Lande- 
fnechtsfähnlein wird nun genauer gejchilvert. Wie es 
damald bei einem joldyen Soldheer ausgejehen haben 
mag, dafür nur das eine Beiipiel: Bei einem Heere 
von 20000 Fußknechten befanden ſich 1474 allein 
4000 Weiber. Das Scwierigite aber war die Aufs 
bringung eines folden Heeres, da aus Geldmangel im 
Frieden dauernd fein Heer erhalten werden fonnte und 
ein jolches erft, wenn ein Krieg drohte, womöglich uns 
bemerkt oder unter faljchem Vorwande, zuſammengebracht 
werden mußte; nur ein großer Theil der Difiziere ftand 
aud im Frieden in einem gewiſſen Dienjtverhältnig, 
indem fie gegen eine beftimmte Vergütung ſich jeder: 
zeit bereithalten mußten. Außerdem wurden in ber 
drohlichen Zeiten noch eine weitere Anzahl auf „Wartes 
geld* angenommen, um bei ausbrechendem Kriege jofort 
über eine genügende Zahl verfügen zu können. Nicht 
minder groß waren die Schwierigkeiten des Unterhalts 
der Soldheere, da eine geordnete Finanzwirthſchaft 
nirgends beſtand. Auch hier war Philipp jeiner Zeit 
darin voraus, dab er ſich eine Art Landesihag für ven 
Kriegsfall anzulegen ſuchte und jein Finanzweſen auf 
guten Fuß bradyte. Den Proviant mußten ſich die 
Söldner ſelbſt kaufen, und ed berührt und merkwürdig, 
dah der Landesherr den Proviant jelbft auf den Markt 
bringen lieg und an jeine Göldner verkaufte. In 
Feindesland murden ebenfalld, wenn möglid, Märkte 
abgehalten, und Philipp verfuchte bereits die Hülfs— 
quellen defjelben in regelrechter Weile audzunugen. 
Ueber Wartegelver, Soldverhältnifje werden eingehende 
Mittheilungen gemacht, die ed erkennen lafjen, daß 
nicht nur Die Führer bis zum Hauptmann herunter, 
jondern auch der gemeine Mann nach einigen glüdlichen 
Kriegsgügen reich oder wohlbabend heimkehren konnten. 
Auch ein gewifjes feftes perjönliches Verhältniß hatte 
ſchon Philipp mit feinen Offizieren, das weit über den 
Rahmen eines blohen Kontraftverhältnifjes hinausging. 
Ebenfo nahm die Entwidelung der Artillerie unter Philipp 
einen bedeutenden Aufſchwung. 


379 


Milttär-Literaturs Zeitung — Ar. 12 


380 





So tritt diefer Fürft auf allen militärischen Gebieten 
als ein thatkräftiger organifatorifcher Regent uns ent- 
gegen, der ed wohl verjtand, die vorhandenen Kräfte 
jeined Staated zu beleben, zu organifiren und in feine 
Dienjte zu ftellen. Für die Heeres- und Kulturgejchichte 
des 16. Jahrhunderts im Allgemeinen und Hefjend im 
Bejonderen ift das vorliegende Werk ein werthvoller 
Beitrag. 


Erinnerungen aus dem alten Preußen. Nach 
einer hinterlafienen Autobiographie bearbeitet von 
D. v. Malachowski, Oberftlieutenant. Leipzig 
1897. Fr. Wild. Grunow. Preis M. 2,50. 


Das vorliegende Büchlein giebt auf feinen 230 Seiten 
einen werthvollen Beitrag der bewegten Zeit am Ende 
des vorigen und am Anfang des jebigen Jahrhunderte. 
Der Berfafjer, der 1844 verftorbene Generallieutenant 
v. Malachowski, war Flügeladjutant des Königs Friedrich 
Wilhelm TIL. und ftand vielen hervorragenden Männern 
nahe. Wie das Vorwort zutreffend hervorhebt, find 
feine politiichen und ftrategiichen Betrachtungen in den 
Memoiren enthalten, „der Verfaffer erzählt friſch und 
mit gutem Humor, was er perjönlicd gejehen und 
erlebt hat“. Zwei Punkte werden in dem Vorworte 
namentlich als ſolche bezeichnet, die ein allgemeineres 
Intereſſe beanipruchen dürften. Der eine ift die große 
Ummandlung des Fridericianiſchen Preußens in das 
Preußen Friedrich Wilhelms III, in der Zeit der Kämpfe 
gegen Napoleon, wie fi dieſe Umwandlung in den 
Ereigniſſen eines einzelnen Menjchenlebens deutlich 
wiederjpiegelt. Der andere mwejentlihe Punkt ift in 
den Beiträgen zur Charakteriſtik König Friedrich 
Wilhelms III. und jeines Berhältnifjes zum Kaifer 
Alerander enthalten. 

Wir glauben nichts Beſſeres zur Kennzeichnung 
der „Erinnerungen“ thum zu können, ald einige Proben 
aus dem Inhalte mitzutheilen. Im Jahre 1806 wurde 
auf dem Rückzuge Blüherd nad Lübel öfter mit 
Erfolg gegen die Franzoſen Front gemacht. Bei 
Gelegenheit des glüdlichen Gefechts bei Waren in 
Medlenburg am I. November heit es: 

„General Ple hatte das Gefecht mit feiner gewöhn— 
lichen Ruhe und Kaltblütigkeit geleitet. Als das Feuer 
am lebhafteiten war, und die Kugeln fortwährend um 
und herumpfiffen, ftierte die Ordonnanz des Generals, 
ein junger Karabinier, bleicdyen Angefidyts nach dem 
Feinde; plößlich näherte er fi) und redete den General 
an: »Herr General, da drüben fteht ein Trupp Franzojen, 
die zielen immer gerade auf und.« — Go, war die 
Antwort, noo, laß jie man, wenn die Kerls ordentlich 
zielen und auch treffen, jo jolft Du mal fehen, mas 
für ein wohlfeiles Begräbniß wir befommen!“ 


Am Tage ded Einzugd Ludwigs XVIIL in Paris 
wird Berfafjer von den Franzoſen mit Fragen über 
ihren neuen König beftürmt. Gr antwortet: „Le roi 
ne viendra pas, c'est Napoleon, qui viendra, les 
souverains allies se sont r&concilies avec lui qui 
arrivera ce &oir.* 


„Beftürzt ftierten mich Alle an, Mancher zupfte ſchon 
leije an der Schärpe und an der decoration du lis; 
um den Scherz nicht zu weit zu treiben, jagte ich 
die Wahrheit, worauf ich die mir unvergehliche Antwort 
erhielt: »Ah bah! c’est egal, pourvu qu'il en vient 
un, tout est arrangel«* 


Im Zahre 1817 reifte der König Friedrich Wil- 
helm III. zu der Okkupationsarmee nach Frankreich, 
bei Ligny war Manöver. Nach der Meinung des 
Königs‘ war eine Kavallerieattade zu weit audgedehnt, 
„pfeilfchnell eilte er heran und rief dem General Hobe 
zu: »Aber, mo wollen Sie denn hin?« — Die Kavallerie 
befand ſich in einer Kleinen Bertiefung und hatte vor 
ſich eine janfte Höhe; General Hobe, im volliten Eifer 
und nur an die Verhältniffe der Wirklichkeit denkend, 
rief zurüd: »Im Loche kann ich nicht bleiben, den Berg 
muß ich noch haben!« — Augenblicklich parirte der 
König fein Pferd, ritt langſam zurüd und ſagte: 
»&eneral Hobe hat ganz recht, ich konnte aus der Ent— 
fernung das Terrain nicht richtig beurtheilen.«* 


Die lebendig vorgeführten Bilder der Vergangenheit 
erflären und die Gegenwart und ihr allmähliches 
Werden. Die kleine Schrift Fünnen wir auf Das 
Wärmſte empfehlen. 


Skizzen aus Mindens Vergangenheit. Die Zeit des 
Dreipigjährigen Krieged. Nach handichriftlien Ueber: 
lieferungen zufammengeftellt von Böljdhe, Haupt» 
mann und Kompagniechef im Hannoverſchen Pionier: 
Bataillon Nr. 10. Mit zwei Merianſchen Anfihten. 
Minden i. W. 3. E. C. Bruns. Preis M. 2,—. 


In der vorliegenden, vortrefflich ausgeftatteten Schrift 
gelangen die Schidjale der alten Reiche» und Hanfeftadt 
Minden im Dreißigjährigen Kriege zur Darftellung 
und bieten ein höchft interefjantes Stück Feftungd- und 
Garnifongefhichte aus jenem Kriege, zu deflen Anfang 
wir Minden in guter Sage, Handel und Wohlſtand 
gedeihen jehen, während ſich die Stadt einer weitgehenden 
Selbftändigkeit erfreut, trogdem fie den Biſchof von 
Minden ald Lehnsherrn und den Herzog zu Braunſchweig 
und Lüneburg ald Schugheren anerkennen mußte. Sie 
hatte eine gejchloffene Befeftigung, Mauer und Wall 
mit Rondellen und Außenwerken, eigene Artillerie und 
jonftige jehr erhebliche BVertheidigungsmittel und bielt 
eine je nach ber politiihen Lage verjchieden ftarfe 
Söldnertruppe. Es ift interefjant, zu ſehen, wie die 
Feftung zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges nach der 
Darftellung auf der Merianjchen Anfiht im Großen 
und Ganzen diejelbe Geftalt gehabt hat, die fie noch 
bei ihrer Auflafjung im Zahre 1874 innehatte, nur 
die Bauart, die Manier hatte fi) verändert, die Linien 
waren biejelben geblieben, und ſelbſtverſtändlich feblte 
auch die Bahnhofäbefeftigung, die noch heute zum Theil 
erhalten und in deren ehemaligen Reduits ein Theil 
des Pionierbataillons kaſernirt iſt. Dem Schreiber 
diefer Zeilen waren die Verhältnifje der Feſtung um 
mittelbar vor ihrer Schleifung auf das Genauefte befannt. 


381 


Nach einem Vorwort und einer Einleitung erörtert 
der Herr Berfaffer im erften Kapitel Stadt und Feftung 
Minden 1620 und zeigt darin, wie die militärifche 
Bedeutung Mindens darauf beruhte, dab es die feite 
Wejerbrüde beherricdhte und für eine Armee, die aus 
der Wejerpforte oder Porta Weſtfalica heraustreten oder 
diefelbe vertheidigen wollte, einen günftigen Stützpunkt 
in der Nähe des Enapafjes bildete. Das zweite Kapitel 
umfaßt die lette Zeit unter dem Biſchof und die 
Bejetung der Stadt durch Tilly (bi8 1625), das dritte 
Kapitel die Zeit der Kaiſerlichen Beſatzung und die 
Einnahme der Stadt durch Herzog Georg (1626— 1634). 
Ueber die Belagerung findet fih in der Bölicheichen 
Schrift, melde bisher noch nirgends veröffentlichte 
Urkunden und handſchriftliche Aufzeichnungen aus jener 
Zeit enthält, ein „Berzeihnih, was ſich ſonderlichs 
ungleich täglichem in der Belagerung der Stadt Minden 
begeben und zugetragen". Es ift ein Kriegstagebuch 
der Bertheidigung vom Juli bid 10. November 1634, 
während der Herr Berfaffer den Gang ded Angriffs 
nad Akten und Plänen erläutert. Im vierten Kapitel 
wird über die Zeit der Lüneburgiſch · Schwediſchen Bejatung 
und den Uebergang zur Brandenburgiichen Zeit berichtet, 
welche am 1. Zanuar 1649 mit einem Dankaottesdienft in 
allen Kirchen inaugurirt wurde. Der Kurfürft von 
Brandenburg war mit feiner Gemahlin dann am 
1. Februar 1650 nad) dem benachbarten Peteröhagen 
gekommen, wo er am 12, die Huldigung der Stadt 
Minden entgegennahm; er beftätigte im Allgemeinen 
die Privilegien, und ed wurde zum Schluß dreimal 
„Bivat Brandenburg“ gerufen. In einem Anhang 
werden jodann höchft interefjante Sitten und Gebräuche 
erörtert, ald Pfingjtverordnungen gegen Uebermaß im 
Efjen und Trinken, Kleiderordnungen und Beftimmungen 
für amilienfefte, das Herenbrennen; auch den Juden 
und dem Lebensmittelverkauf wird ein befonderer Abjchnitt 
gewidmet. Daneben enthält der Anhang die Geſchütz 
audrüftung von Minden und die Pflichten der ftädtijchen 
Offizier- und Militärbeamten, wobei die Kontrakte eines 
Stadtkonſtabels und Büchjenmeifters, eines Pulvermachers, 
eined Stadthauptmanned und ein Kontrakt mit einem 
vom Herzog Ulrich zu Braunſchweig und Lüneburg 
überwiejenen Inftruftor im Wortlaut aufgeführt werden. 
— Die Schrift des Hauptmanns Böliche empfiehlt fich 
ganz bejonderd durch ihre klare und überfichtliche Schreib: 
meije und enthält mande harakteriftiiche Begebenheiten 
und Bortommniffe aus der Zeit des großen Deutichen 
Krieges, die bisher in den Archiven ungehoben 
begraben lagen, jo da der Herr Verfaſſer fich auch um 
die Geſchichtsforſchung ein unbeftreitbares Berdienft er: 
— hat. Das Buch ſollte in feiner Militärbibliothek 
ehlen. 





Die großen Kaiſermanöver 1897. 
nehmungen eines ehemaligen Soldaten des XI. Armees 
forpd. Kafjel 1897. Gebr. Gotthelit, Königliche 
Hofbuchhdruderei. Preis 25 Pi. 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär⸗-Wochenblatt. 


382 


„Kafjeler Tageblatt und Anzeiger“ lieferte, hat dieſe in 
Seftalt einer Broichüre (39 Seiten) herausgegeben und 
ſich verpflichtet, für jedes verkaufte Eremplar 5 Pf. für 
Soldatenheime, und zwar je 3 Pf. für dad von Seiner 
Greelleng dem derzeitigen Oberlommandirenden der Weſt⸗ 
armee Herrn General der Infanterie Grafen v. Haefeler 
ind Leben gerufene Soldatenheim und je 2 Pf. für 
dad Goldatenheim zu Kaffel Seiner Ercellenz dem 
fommandirenden General des XI. Armeeforpd Herrn 
General der Infanterie v. Wittih zur Verfügung zu 
ftellen. Den gleichen Betrag von 5 Pf. ftellt Berfafjer 
den Kriegervereinen für das Kriegerwaijenhaus bezw. 
andere Unterftügungäzwede zur Verfügung, ſoweit 
Eremplare in genannten Berbänden abgeſetzt werden. 

Das in anfhaulicher Weiſe gneichriebene Büchlein 
fann, namentlich auch unter Berüdjichtigung des guten 
Zweckes, jolange nicht eingehende Berichte vorliegen, 
zur Drientirung über die großen Kaifermanöver 
empfohlen werden. 





Guerre et Marine. La puissance navale de 
l’Angleterre. L'armée coloniale. Le combat du 
Yalou. La strategie du Canal de Kiel. 
L’expedition de Madagascar. Paris 1897. 
Calmann Levy. Prix Fres. 3,50. 


Das vorliegende Buch befteht and einer Sammlung 
von fünf Aufjägen verjchiedener Verfaſſer und verfolgt 
den Zweck, zum Nachdenken über wichtige fragen ans 
zuregen, die mit maritimen Berhältniffen in Zufammene 
hang ftehen. Auch jollen die Schwächen und Lüden 
gezeigt werden, die in der Organijation der Franzöfiichen 
GSeeftreitfräfte beftehen. Man muß zugeftehen, dab es 
den Berfafjern gelungen ift, ihren Zwed zu erreichen. 
Wir unterlaffen ed an diejer Stelle, auf die ſpezifiſch 
Franzöſiſchen Verhältniffe in den beiten Aufſätzen 
„L’armee coloniale* und „L’expedition de Mada- 
gascar“ einzugehen, und wollen nur die zwei Artikel, 
die rein militäriſches Intereſſe beanjpruchen, etwas 
näher betrachten. Außer diefen zur Beiprechung Toms 
menden zwei Aufſätzen befindet fih nod in dem 
Buche ein folder über die Seemacht Englands, der in— 
jofern des Snterefjes nicht entbehrt, da — ein Franzoſe 
ed wagt, das Praktische eined Bündnifjes Rußlands, 
Frankreichs und Deutichlands gegen das perfide Albion 
in Borjchlag zu bringen. 


In dem weiteren Aufjaß „Les Japonais au combat 
du Yalou* werden zunähit Land und Leute aus 
früherer Zeit in vortrefflicher Weiſe gejchilvdert und dann 
der Fortichritt Japans in Europäiſcher Kultur, der 
Aufbau des Heermejend und der Aufihwung in jchiff- 
baulicher Beziehung. Dabei werden Parallelen mit 


‚ den Verhältniſſen in China gezogen. 
Nah den Wahrs | 


Es folgt nun die Schilderung der Schlaht am 
Naluflug und der ſich hieraus für die Seetaktif, für 
die Armirung und den Bau der Kriegsichiffe ergebenden 
Lehren. Neu ift an diefen Betrachtungen eigentlich 


Berfafler, der beiden diesjährigen Kaifermanövern die | nur die Abneigung, welche der Berfafjer gegen die Be- 
täglihen Berichte nad) feinen Wahrnehmungen für das | laftung der Schlachtſchiffe durch zu ftarke Panzerung 


383 


zeigte. Er ſcheint hier ſtark im das Fahrwaſſer des 
Admirald Fournier zu gerathen. Unzweifelhaft ift der 
Ausſpruch, daß die Defenfivwaffen — aljo der Panzer: 
ſchutz — die Niederlage verzögern können, die Offenfiv- 
waffen — aljo die Vermehrung der Armirung — 
allein den Sieg verleihen können, richtig. Es fragt 
fih nur, wie dann das richtige Verhältnii zwischen 
beiden abzumägen ift. Wir glauben, dab im diejer 
Beziehung die Engländer, welche neuerdings den Seiten: 
panzer nicht ftärfer ald 223 mm machen und auf den 
Schiffen der Canopusklaſſe jogar bis zu 152mm herunter: 
neben, am zwedmäßigiten verfahren. Gnticyeiden läßt 
ſich dieje Frage jedoch vor der Hand nicht; erft die 
Erfahrungen eined Krieges zwiſchen zwei einander eben- 
bürtigen Seemächten werden hierüber Aufſchluß geben 
fönnen. Die Bedeutung der Mittelartillerie wird mit 
Recht bejonderd hervorgehoben, und wir fünnen dem 
Verfaſſer auch darin nur beipflichten, daß die Gejchwin- 
digkeit einer Flotte in taktijcher Beziehung unleugbare 
Bortheile hat. 


Die Abhandlung über „la strategie du Canal 
de Kiel* zeichnet in kurzen Strichen die Bortheile, 
welche der Deutjchen Heeresleitung durch die Vereinigung 
des Geſchwaders in der Nordjee mit dem der Dftiee 
erwacdjen. Im einem zufünftigen Kriege zwiichen 
Deutichland einerjeits, Frankreich und Rußland anderer 
feitd wird angenommen, daß die Deutiche Marine ent- 
ſprechend der Armee die Offenfive nah Weften ergreifen 
wird. Nachdem der Feind hier geichlagen, werden ſich 
die noch intakten Deutſchen Schiffe mit dem biöher in 
der Defenfive gebliebenen Geſchwader der Dftjee in 
ſchnellfter Weife durch den Kanal vereinigen und alds 
dann entiprechend den gleihen Bewegungen der Armee 
offenfiv gegen den öftliden Gegner vorgehen. Es 
wird nicht unterlafjen, anzuführen, da der Kanal feinen 
Zweck beſſer erfüllte, wenn er direkt Kiel und Wilhelms— 
haven verbunden hätte, und daß nun der meftliche 
Gegner in der Lage ift, dadurch, daß er fich rechtzeitig 
in der Elbe fejtjegt, die Vereinigung des Deutjchen 
Geſchwaders zu verhindern. Dod auch die Schwierige 
keiten, welche dem Feinde bei diejer Aufgabe erwachien 
und in der Unzugänglichkeit der Flußmündungen der 
Nordjee, in der jchmwierigen Verſorgung mit Kohlen, 
Munition ꝛc., dem zu erwartenden jchlechten Wetter, 
den Ungriffen durch die Deutichen Torpedoboote beitehen, 
werden nicht vergefien. Der Artikel jagt, daß aud 
Frankreich entipredyende Gegenmahregeln treffen muß, 
und zwar erſtens: Verſtärkung des Kanalgeichwaders, 
zweitens: endliche Ausführung des Binnenlandkanals, 
welcher die Franzöfiihe Marine in den Stand jekt, 
ihre Streitkräfte in furzer Zeit aus dem Mittelmeer 
nah dem Norden und umgefehrt zu werfen. Gin 
warmer Appell an den Patriotismus der Bürger Frank: 
reiche, dies Werk nach Kräften zu unterjtügen, jchlieft 
den Artikel. 


Die einzelnen Darlegungen über die ftrategiiche 
Bedeutung ded Kanals find logiſch aufgebaut und 
zeugen von großem Berftändnig für die Behandlung 
derartiger Fragen. Nur in Einem vermögen wir dem 


MilitärsLiteratursBeitung. — Nr. 12 


3% 


Verfaſſer nicht zu folgen, das ift der kühne Zug des 
Deutſchen Geſchwaders nach Weiten, obwohl verjelbe 
Deutſchem Unternehmungsgeiftt und rückſichtsloſem 
Handeln alle Ehre machen würde. Solange umjere 
Flotte eigentlih nur aus vier Schlachtſchiffen beſteht 
— abgejehen von den Panzerichiffen IV. Klafje der 
Siegfriedllaffe —, würde dies Wagniß angeſichts des 
viel ftärferen Franzöſiſchen Kanalgeihwaderd wohl mit 
der gänzlichen Vernichtung einzelner und ber längeren 
Gefechtsunfähigkeit der übrigen Panzer bezahlt werden, 
ohne daß ein nennenswerther Erfolg zu verzeichnen 
wäre. Die in kurzer Zeit neu verftärkten Franzöſiſchen 
Geſchwader würden dann gegenüber den Panzerjchiffen 
der Siegfriedklaſſe leichted Spiel haben. Bird es 
da für unjere Geeftreitfräfte nidyt richtiger fein, anders 
zu operiren? Wir würden nur wünſchen, daß die 
Dberleitung unferer Marine in einem zulünftigen 
Kriege nicht mit unzureichenden Seeftreitmitteln zu 
rechnen braucht, und dab es gelingen wird, mit Hülfe 
ded gefunden Kerns der Nation die Deutjhe Marine 
auf eine Höhe zu bringen, welde eine erfolgreiche 
BVertheidigung der „Deutihen See“ (wie fie in Eng» 
liicher Ueberiegung richtig bezeichnet wird) ſowohl wie 
der Ditjee gewährleiftet. 


Das brandeuburgiſch-preußiſche Heer in feiner Ent: 
widlung feit dem Anfange des 17. Jahrhunderts 
bis auf die neuefte Zeit. Bon Hugo Sommer. 
Berlin 1898. Karl Siegismund. Preis M. 1,50, 


Der vielverfprechende Zitel des vorliegenden Buches 
machte und auf den Inhalt gejpannt, in der Hoffnung, 
endlich einer gut geichriebenen Heeresgeicyichte zu begegnen. 
Uns fehlt ein derartiged Buch; aber neued Material 
dafür ift genügend vorhanden, um ed zu jchreiben, je 
daß es einen beträchtlichen Fortſchritt gegen die älteren 
an ſich recht tüchtigen von Gourbiere, Alt x. bedeuten 
würde. Bon ſolchem Material find zu nennen die vor— 
trefflihen Spezialftudien von Guſtav Lehmann, die 
Arbeiten der Kriegsgefchichtlihen Wbtheilung, ferner 
manche Regimentägejchichte u. 9., und zwar ſoweit es 
fih um die Geſchichte der alten Armee (bis zum 
Zufammenbrud 1806/7) handelt. Vieles und Wichtiges 
freilich, wad die alte Armee betrifft, ift noch dunkel und 
unficher, und diefe Dunkelheit wäre nur durch Alten 
ftudien zu lichten — ob gänzlich, ift zweifelhaft —, aber 
von dem Berfafjer einer „Ueberſicht“ find jolde Studien 
nicht zu verlangen; auch ohne fie hätte fich wenigftend 
Brauchbares icyaffen laffen. Für die neue Armee aber 
läßt fi) aus den mafjenhaft vorhandenen amtlihen und 
nichtamtlichen Veröffentlihungen eine fehlerloje Geſchichte 
zulammenjchreiben, man muß diefe Quellen nur fennen 
und ſachgemäße Kritit daran zu üben verfteben. Dem 
Verfafjer aber fehlen, nah dem Inhalt ded Buches zu 
urtbeilen, Quellenfenntniß und Kritif. Uns ift jelten 
ein Buch vor Augen gekommen, worin jo viel Unrichtig— 
keiten, Irrthümer und krauſe, theilweife fomijhe Miß— 
verftändniffe fich häufen wie in diefem. Das ift ein 
ſchwerer Vorwurf und deshalb zu begründen. ° Die 


385 


Hauptquelle des Verfafſſers find die alten Stammliften 
bis 1806 und die Stammlifte von 1840 nebft Nach— 
trag von 1852. Jeder Kenner der Heeresgeſchichte 
weiß, daß die alten Stammliften Privatunternehmungen 
waren, er weiß, daß fie berüdhtigt find wegen ihrer 
Tehlerhaftigkeit, und auch, dab die in der Stammlifte 
von 1840 befindliche Einleitung, die eine Ueberſicht 
über die Geſchichte der alten Armee giebt, getreulich 
alle Fehler der alten Liften übernimmt. Und gerade 
dieje Einleitung benußt der Verfaſſer mit Vorliebe oft 
wörtlich, allerdings ohne fie jemald au mennen; das 
läßt ſich fait Seite für Seite in dem Buche nachweiſen. 
Zur weiteren Begründung unjeres pflidhtmäßigen gänz— 
lich ablehnenden Urtheild jollen einige Irrthümer 
beleuchtet werden, nicht alle, denn dazu müßte man ein 
neued Bud) jchreiben, nicht die meiften, auch dazu wäre 
fein Raum in diefen Spalten, fondern eben nur einige 
wenige, die wir beliebig heraudgreifen und wobei wir 
überhaupt erſt auf Seite 49 beginnen. Hier heißt es 
aus der Zeit zwiſchen dem zweiten Schlefiihen und 
dem Siebenjährigen Kriege: „bei dem gefammten Fußvolk 
wurde die bdreigliedrige Stellung — — eingeführt", 
Diefe Stellung ift ſeit 1743 reglementarifch, befohlen 
war fie jhon beim Ginrüden in Schlefien 1740, und 
die ganze Infanterie hat während des erſten Schlefiichen 
Krieged dreigliedrig rangirt und gefochten. — „Der 
Angriff" (der Infanterie) „erfolgte immer nur in feſt⸗ 
geichloffenen Bataillonskolonnen,“ Die einzige, ganz 
alleinige Gefechtäform der Infanterie zum Feuer wie 
zum Angriff war die breigliebrige Linie, etwas einer 
Angriffsfolonne aud nur entfernt Wehnliches kannte 
man nicht. — „Auch erhielten die Gewehre einen 
jogenannten Regendedel auf dem Rohre (!), der dem 
heutigen Mündungsdedel gleihlam und zum Schutze 
des Innern (!) diente.“ Die „Regendedel” oder „Pfann: 
dedel* genannte Vorrichtung diente in Wirklichkeit zum 
Schuß des Schlofjes gegen Regen und Staub. „Ferner 
erhielt die Infanterie einen verbefferten Ladeftod, der 
in jeiner ganzen Länge fat gleichmäßig ftarf war und 
nicht immer gewendet zu werden brauchte.“ Der cylins 
driiche Ladeftod, der „nicht immer (d. h. beim Laden 
und Anortbringen) gewendet zu werden brauchte”, ift 
erft 1773 in Preußen eingeführt. „Statt der bis dahin 
in Gebrauch befindlichen jchwerfälligen Muskete und 
Flinte wurde das Heer mit dem handlicheren Steinſchloß— 
gewehr bemaffnet, durch welches fich wieder ein leichteres 
und jchnelleres Laden und Feuern erreichen lieh, weil 
nämlich auf die Herftelung — — des Zündlochs eine 
gröhere Sorgfalt verwendet wurde.“ Eine völlige Neube— 
waffnung hat zwifchen 1745 und 1756 nicht ftattgefunden, 
jo etwas Durdhgreifendes konnte man vor 150 Zahren 
aus Mangel an Mitteln und Ginrichtungen gar nicht 
vornehmen, die „schwerfälligen Musketen und Flinten“ 
find außerdem doh auch Steinſchloßgewehre gemweien, 
und dabei wog dad Gewehr der Preußen im Sieben» 
jährigen Kriege immer nod über elf Pfund. Wenn 
unter dem mit größerer Sorgfalt hergeftellten Zündloch 
das trichterförmige gemeint ift, was unklar bleibt, jo 
fei bemerkt, daß diefe Verbeſſerung erſt 1770 eingeführt 
it. „Beim Schnellfeuer Iud das dritte Glied mit und 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär, Wochenblatt. 


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taufchte die Gewehre mit bem erften aus.” Schnell⸗ 
feuer in unjerem Sinne gab ed damals nicht; jedes 
Feuer murde nur auf Kommando abgegeben. Das 
dritte Glied lud ſtets mit, weil ed mitfeuerte, indem 
dad erfte Glied zum Feuern aufs rechte Knie fiel. 
„Endlich führte der König eine wichtige Neuerung durch, 
welche darin beitand, daß die Glieder gewöhnt wurden, 
auf Kommando ohne genaues Zielen Salvenfeuer zu 
geben.“ Gliederfalven gab ed nad) dem Reglement und 
auch in der Prarid nicht; es ift unerfindlich, was der 
Berfaffer hier meint. „Somit war die Fechtweiſe eine 
bei Weitem andere und befjere geworden, wie der nach— 
folgende dritte Schleſiſche Krieg darthun follte* Uns 
zweifelhaft; nur ift es dem Berfafjer nicht gelungen, 
die Grundlage für die verbefjerte Fechtweiſe darzuthun. 
Seite 57, Anmerkung: „Der Name Küraffiere fam im 
Preufiihen Heere erſt mährend des Giebenjährigen 
Krieges auf und wurde jeit 1786 offiziell ald Bezeich- 
nung der ſchweren Reiter angewendet." Bereits 1742 
ift in Königlichen Erlaffen von Küraffieren die Rebe, 
die amtliche Bezeichnung für die Kavallerie (d. b. die 
Küraffierregimenter) war und blieb: Regimenter zu 
Pferde. Merkwürdig, da gerade „ſeit 1786" die Bes 
zeichnung Küraffiere aufgelommen jein foll, mo doch 
bald, von 1787 an, der Küraß abgelegt wurde, was 
der Verfaſſer freilich nicht erwähnt. 


Unter König Friedrih Wilhelm LI. Seite 62. 
„Den Infanterieregimentern wurde Artillerie beigegeben, 
und zwar erhielt jedes Bataillon zwei leichte Feldſtücke 
zugetheilt.”*) Seder, der fich nur oberflächlich mit den 
Kriegen Friedrichs des Großen beſchäftigt hat, weiß, 
dab von 1740 an, und mährend aller Feldzüge des 
großen Königs, jedes Bataillon zwei, ſpäter auch wohl 
drei Geſchütze — fogar Gpfdge und 7pfdge Haubigen 
geführt hat, eine Einrichtung, die ſich erhielt. 


Unter König Friedrih Wilhelm III. Die 
große Reorganifation nad dem Tilfiter Frieden wird 
unter engfter Anlehnung an die Stammlifte von 1840 
furz abgemacht. In einem ebenfalld der Stammilifte 
entnommenen Berzeichnii derjenigen Regimenter, die 
nach beendeter Organijation vorhanden waren, ift bei 
den alten NRegimentern der neuen aud die alte Bes 
nennung vor 1806 beigefügt. Hierbei ift überjehen, 
dab jeit Herausgabe der Stammlifte von 1840 mehreren 
Truppentheilen alte Anciennetät und die Abſtammung 
von alten Truppentheilen zuerkannt ift, wonach das 
Negiment Garde zu Fuß das alte Bataillon Leibgarde 
und Regiment Garde Nr. 15, das Brandenburgiiche 
Dragonerregiment dad alte Regiment König von 
Bayern Nr. 1, dad Neumärkiihe Dragonerregiment 
dad alte Megiment Katte Nr. 4, das Pommerſche 
Hufarenregiment das alte Regiment Blücher Nr. 8, 
das Brandenburgiiche Hufarenregiment das alte Regiment 
Rudorff (früher Zieten) Nr. 2 tft. — Seite 75 wird 
die alte, unrichtige, oft widerlegte Behauptung abermals 


*) In der Stammlifte von 1840 Seite 22 fteht: „Jedem 
Sinfanterieregiment wurde Artillerie beigegeben, und zwar jedem 
Bataillon zwei leichte Feldftüde zugeteilt" — ein deutlicher 
Beweis, wie völlig unzuverläffig dieſe Stammliften find. 

28 


387 


aufgeftellt, dab (vor 1806) „die Dffizierftellen dem 
Adel vorbehalten” gewejen wären. Dah (Seite 76) die 
allgemeine Wehrpflicht bereits zwijchen 1808 und 1813 
„durchgeführt“ fein joll, ift gänzlich unrichtig. Die Dars 
ftellung der Neuformationen 1814/15 ift dürftig und 
höchſt lüdenhaft; hier (Seite 80,81), wo es fih um 
lauter noch heut beftehende Truppentheile handelt, wären 
einige wichtige Ginzelheiten nöthig gewejen. Seite 86 
unter „hervorragende Heerführer" (zur Zeit Friedrich 
Wilhelms III.) heißt es bei Blücher: „er war der 
Neorganifator der Preußiihen Kavallerie”. Das ift 
er bei allen jeinen Verdienften nicht gewejen; bei Schill 
(Heerführer!?): „er war ein leuchtendes Vorbild für 
alle fommenden Geſchlechter“. Warum gerade Schill? 
Männer wie Blüdyer, Sneifenau, Vord, Srolman u. 4. 
find den kommenden Geſchlechtern ald Vorbilder wohl 
nöthiger ald ſolche von Schill Gepräge. Gneijenau 
„nebörte zu den Helden der Befreiungefriege”. Dazu 
haben viele Tauſende gebört! Glaufewig war „der 
bedeutendfte Schüler Scharnhorftö". Das jagt aar nichts, 
wenigftend nichte, wobei man fid etwas für Glaufewig 
GSharafteriftiiches denken könnte. 

Unter König Friedrih Wilhelm IV, Die 
Einführung des Zündnadelgewehrs, eines der wichtigiten 
und folgenichwerjten Ereignifje in unjerer Heeresgeſchichte, 
wird mit folgenden Sätzen erledigt: Seite 86. „Bald 
nad dem Tode Friedrich Wilhelms III. erging die erfte 
Kabinetdordre über Einführung des Zündnadelgewehres.“ 
Daß die Ausrüftung der Truppen damit erft 1848 
begann und in ziemlich langjamem Tempo fortgejeht 
wurde, darüber fein Wort. Seite 90. „1855 trat 
eine Kommiſſion zufammen, melde über Ginführung 
der &angbleigejchofje berietb, und eine andere, die zur 
Prüfung des Miniégewehres berufen wurde." Was 
haben denn nun dieje Kommiſſionen ausgerichtet? und 
Seite 90 „Schon die Einführung des Zündnadelgewehrs 
hatte ein neues Grerzirreglement für die Infanterie 
bedingt.” In Anbetracht der bereits betonten gewaltigen 
Wichtigkeit des Gegenftandes find dieſe Mittbeilungen 
doch mehr als dürftig, die hinfichtlich der „Kommiffionen” 
zudem unverſtändlich. 

Unter Kaijer und König Wilhelm I. Seite 101. 
„Auf Grund diejer Uebereinkünfte (ver Militärkonvens 
tionen) wurden dem Heere noch hinzugefügt die Truppen 
der Heinen Staaten, welche fih zuſammenſetzten aus; 
1) »Diee Infanterieregimenter Nr. 100 bis 108, 2) die 
Jägerbataillone Nr. 12 und 13, 3) 4 Reiterregimenter, 
4) 2 WUlanenregimenter Nr. 17 und 18, 5) bie 
12. Urtilleriebrigade, 6) das Pionierbataillen Nr. 12, 
7) das Zrainbataillen Nr. 12. Alle diefe Zruppens 
theile wurden in die Preußiichen Armeekorps eingereibt. 
Auperdem ftellte das Königreih Sachfen das XII. 
Armeeforps, nämlih 1) »Den« Infanterieregimentern 
Kr. 89 bis Nr. 96, 2) dem Jägerbataillon Nr. 14, 
3) den Dragonerregimentern Nr, 17 bis 19 und dem 
Hufarenregiment Nr. 17.“ Die falſch gebrauchten „die“, 
„den“ und „dem“ laſſen ein Berjeben in der Drudterei 
möglich ericheinen; es ift aber jo grob, dah es niemals 
ftehenbleiben und das Bud damit in die Deffentlich 
keit gelangen durfte, 


MilttärsBiteraturs Zeitung. — Rr. 12 


388 


Unter Kaiſer und König Wilhelm II. Eeite 112. 
„Es wurden die Unteroffizierprämien eingeführt, melde 
mit den Dienftjabren fteigen jollten.* ()) 
Seite 114. „Die Feldartillerie wurde einem Generals 
injpefteur unterftellt.“ (!) Seite 115. „Der Generalftab 
hat eine Vermehrung erfahren; auch find bereits im 
Friedenszeiten Quartiermeifterftäbe gebildet“. (?!) 

Diefe, wie gejagt, beliebig zu vermehrenden Stich- 
proben dürften genügen, um die Unzulänglichkeit des 
Buches zu kennzeichnen. 





Note sulla sistemazione seientifiea dello studio 
della Geografla Militare. C. Porro, tenente- 
colonello di Stato Maggiore. Roma 1896. 
Enrico Voghera. (Bemerkungen über die wiſſen— 
icaftlihe Weethode beim Studium der Milıtärs 
geographie.) 

Der Oberftlieutenant im Italieniſchen Generalſtabe 
Graf Porro giebt in der feinen Schrift (30 Seiten) 
Auskunft darüber, wie an der — unferer Kriegsakademie 
entſprechenden — Kriegeihule zu Zurin das Studium 
der Militärgeographie betrieben wird. Zum befleren 
Verſtändniß ſchickt er eine von auferordentlicher Belejens 
heit zeugende, kurze Geſchichte der noch jungen geo— 
graphrichen Wifjenichaft voraus. Auch Deutjdre Quellen 
find vielfach benutzt. 


Bis zum Beginn unſeres Jahrhunderts ſtand es 
mit der wiſſenſchaftlichen Erdkunde nicht zum Beſten 
und mit ihrem Nebenzweige, der Militärgeographie, erft 
recht nicht. Leßtere verdiente diefen Namen noh gar 
nicht; denn in ihren Anfängen war fie nichts ald ein 
dürftiged Erklärungsmittel für die Geſchichtſchreibung. 


Berfafler wirft dann einen Blick auf das Aufblühen 
der Erdkunde in der Nachnapoleonifchen Zeit. In 
Deutſchland knüpfte ed ſich vornehmlih an den 
Namen des berühmten Geographen Ritter; jeine Schüler 
übertrieben die Betonung der geſchichtlichen Grundlage 
für die Geographie und riefen Dadurch eine Gegen» 
ftrömung, vertreten durch Peichel, hervor: es entipann 
fih der heute noch nicht ausgefochtene Kampf zwiſchen 
den Lehrſyſtemen der Geographie auf geihichtlidher 
und auf geologijher Grundlage. 


Was Verfaffer über Frankreich und andere Ränder 
jagt, übergehen wir, um ihm nach Italien zu folgen, wo 
der Aufſchwung der allgemeinen Erdkunde mit dem Werke 
der mationalen Einigung ungefähr aleichen Schritt 
hielt. Markiteine auf dem Gntwidelunaswege waren 
bier: Die Gründung des Alpenklubs (1863) und ber 
fräftig aufblühenden Italieniſchen geograpbiiden Gejell⸗ 
ſchaft (1867); die Errichtung von bejonderen Lehrſtühlen 
der Geographie an elf Univerfitäten und zwei höheren 
Kchranftalten; das Erfcheinen hervorragender geographi⸗— 
ſcher Werke; die wachſende Kiebhaberei für Forſchungs— 
reifen in fremden Ländern. 

Die Militärgeograpbie folgte dem Aufblüben 
ihrer Mutterwiſſenſchaft nicht ſofort. Haft bis zur 


| Mitte des Sahrhunderts verdiente fie den Namen einer 


389 


1897 — Literariſches Beiblatt um Militär Wochenblatt. 


390 





„Wiſſenſchaft“ kaum, da fie nicht viel mehr war ald | friegamäbigen Eiſenbahnbau, möglichite Beichleunigung 


eine Maififizirte Sammlung von tepographiichen, Mima- 
tologiichen, ethnographiſchen und wirthichaftlichen Notizen. 
An Deutichland»Defterreich war ed beionders der 
Seneral v. Sonklar, der erfolgreich für eine geoloatiche 
Grundlage bei ihrem Studium eintrat. Hier hätten 
wir auch gern die Berdienfte Moltkes auf diefem Felde 
gewürdigt geiehen. In Stalien lag die Militär 
geographie zunächſt im Banne des aus Frankreich her 
übergebolten jogenannten hydrographiſchen Syſtems 
(Lavallee), Für das nach des Verfafjerd Anficht allein 
berechtigte geologische Syſtem äußerte fich Der General 
Riva Palazzi wirktungsvoll in einer 1883 erfchienenen 
Schrift; andere Dffiziere, Die ſich darum verdient 
machten, maren 3. B. die Generale Perrucchetti und 
Goiran, jowie der Oberft Zuccari. Die neue Richtung 
fiegte; aber fie irrte auch vielfah vom rechten Wege 
ab, weil mun das Studium der Geologie in über: 
triebener Weije gepflegt wurde, Die Folge davon 
war das Entiteben einer oppofitionellen Schule, auch 
die „bupothetijche" genannt, melde in Deiterreih und 
Italien ftarfen Anhang fand. Sie betrachtete einzelne 
Kriegstheater unter einem beſtimmten ®efichtöpunfte. 
Als Beifpiel führen wir an: „Das ftrategiiche Ber: 
hältniß zwijchen Defterreih und Rußland“ von Hıy 
merle, 

Nah Anfiht des Grafen Porro gebührt dieſer 
Schule das unleugbare Verdienſt, die Militärgeographie 
wieder auf praftiichere Bahnen gelenkt zu haben. 
Trotzdem erflärt er ihr Syſtem für falich, weil es 
nicht die natürliche Beichaffenbeit ver Erdoberfläche, 
fondern dem Wechſel unterworjene politiiche Verhältniſſe 
zur Srundlage nehme, Die geologiſche Grundlage ers 
leichtere das Verſtändniß des Geländes und Damit die 
Ertundungen; fie geſtatte eine kürzere, autreffendere 
Ausdrucksweiſe bei Meldungen ıc., fei auch interefjanter. 


Auf der Turiner militäriihen Hochichule folgt man 
nun der „ekleftiichen“ Lehrmethode, d. h. man nimmt 
aus jeder Schule das Befte und betreibt den Unters 
richt ebenfo ftreng wiſſenſchaftlich mie praftiih. Aus 
der allgemeinen Erdkunde werden die Erhebungen und 
Senkungen des Geländes, die Wafferläufe, das Klima, 
der Anwuchs und endlich der Menſch herausgegriffen, 
zunächſt gefondert gelehrt und fpäter in Bezug auf die 
Kriegführung geprüft. Dann wird die „Region” ins 
Auge gefaht. So weit reicht der erfte Kurjud; der 
zweite beichäftigt fih mit dem Studium bejtimmter 
Kriegötheater, woraus fih die militärgeographijcdhe 
Betrachtung einzelner Staaten von ſelbſt ergiebt. 

Die Schrift des Grafen Porro tft ein vorzügliches 
Drientirungsmittel über die bier in Frage kommenden 
Berhältnifie. 


Anleitung zum Berlegen von Oberbau durd Eiien- 
babhntruppen. (U. D.) Berlin 1897. E. ©. Mittler 
& Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. Preis 80 Pf. 


Eine unerläßliche Bedingung für die Ausführung 
militärtechnifcher Arbeiten ift, beſonders auch beim 


unter gründlicher Audnugung der zur Verfügung ftehen: 
den Arbeitskräfte. Dies ift aber nur dann zu erzielen, 
wenn nicht nur die Thätigkeit der einzelnen Bautrupps, 
ſondern auch die des einzelnen Mannes auf die genauejte 
Weiſe, ſozuſagen reglementariich, feitgeftellt ift; denn 
nur auf dieſe Meife kann Dad nothwendige maſchinen— 
mähige Ineinandergreifen der einzelnen Arbeitsverrich— 
tungen jichergeftellt werden. Diejer Zweck wird durch 
die Anleitung zum Berlegen von Oberbau durch Eiſen— 
bahntruppen vollitändig erreicht; anfcheinend wird bei ein- 
zelnen Borverrichtungen zu jehr ins Einzelne eingegangen, 
was fih durch Die Weberlieferung bei der praftijchen 
Ausbildung von ſelbſt fortpflanzen mürde. Aber die 
Anleitung muß auch dazu dienen, dem jungen Offizier 
wie auch dem Difizier des Beurlaubtenitandes als 
Hülfsbuch zu dienen, wobei man nicht immer auf die 
durch Die praftiiche Uebung bereits erworbenen Kennts 
niffe rechnen kann. Was die erwähnte „möglichfte 
Beichleunigung“ betrifft, jo wird auf Diefen in Ziffer 106 
auf Seite 36 gebraudten Ausdruck beſonders auf 
merkſam zu macen jein, weil es fich bei der weiteren 
Erflärung mehr um möglichit lebhafte Bewegung und 
rajches Zugreifen der Trupps wie der einzelnen Leute 
ald um möglichit raiche Ausführung der Arbeit an ſich 
handelt. Denn Letzteres führt, wenn ein Keil den ans 
deren treibt, gar leicht zur Ueberhaitung und Webers 
ftürgung; man will möglichſt beichleunigt eine Arbeit 
berftellen, und die Beſchleunigung erfolgt dann auf 
KRoften der Güte, Dauerhaftigfeit und Haltbarkeit, 
worauf beim Eijenbahncberbau ganz bejonders zu achten 
ift, meil davon der Erfolg der ganzen Arbeit abhängt. 
Beſchleunigte Herftellung einer techniſchen Ausführung 
iſt werthlos, wenn Diejelbe nicht in durchaus tadelloſer 
Weiſe ftattfindet; mamentlih find jüngere Offiziere 
davor zu warnen, techniſche Arbeiten zu raſch here 
itellen zu wollen; wenn hierbei erſt auf Rekord gearbeitet 
wird, dann dürfte die Reiftung doch leicht minderwerthig 
werden. Der Anleitung find veridyiedene Tafeln mit 
vortrefflihen Elaren Abbildungen beigegeben. 


Karte der Garnisonen des Reiehsheeres. Auf 
Veranlassung des Königlich Preussischen 
Kriegsministeriums bearbeitet in der Karto- 
graphischen Abtheilung der Königlichen Landes- 
Aufnahme. Maassstab 1: 900000. Berlin 1897. 
Zu bezieben durch E. S. Mittler & Sohn, König- 
liche Hofvuchhandlung. Preis M. 5,—. 


Die vorliegende Karte giebt ein Mares Bild der 
Diölofation der Truppen des Deutjchen Heered, und 
zwar unter Berüdfichtiaung der ſämmtlichen am 1. April 
d. 38. neuerrichteten Truppentheile. Für alle militärie 
ihen Geſchäftszimmer, ſowie für die Schriftleitungen 
größerer Tagesblätter x. dürfte fih die Anichaffung der 
äußerft jauber und deutlich hergeitellten Karte 
empfeblen, zumal der Preis als verhältnißmäßig billig 
zu bezeichnen ift. 


28* 





Ein Deutſcher Seeoffizier. Aus den Hinterlaffenen | 


Papieren des Korvettenfapitäus Hirjchberg. Heraus- 
gegeben von feiner Wittwe. Mit einer Heliogravure, 
2 Karten und 60 Wbbildungen im Text. Wiess 
baden, Schlichterftraße 19, 1897. Gelbitverlag der 
Heraudgeberin. Preis M. 4,50. 


An unferen Tagen, wo das Für und Wider einer 
Deutjchlande Gröhe genügenden Marine lebhaft erörtert 
wird, fommt „Gin Deuticher Seeoffizier", aus den hinter 
lafienen Papieren des Korvettenkapitäns Hirjchberg, 
herausgegeben von deſſen Wittwe, demjenigen recht 
paffend, der auch das innere Wejen ded dem Durdhe 
ichnittädeutichen noch jo meltenfremden Seekriegslebens 
fennen lernen möchte. 


Und — ber Marine — hat die BVerfafferin ein 
neues, ſehr werthvolles Geſchenk gemacht; denn abgejehen 
davon, daß und die hohen Worte der Einleitung große 
Freud emachen müfjen, enthält das Buch jo viel Marine: 
geſchichte und -geſchichten, daß wir nur fehr dankbar 
fein können, fie der Bergefjenheit entriffen zu ſehen. 


Die Sachverſtändigen find getheilterMeinung darüber, 
ob auch auferhalb der Marine das Buch Anklang finden 
würde — ich bin nicht zweifelhaft. 


Es ift fol warmes, frisches Leben, jo viel unver 
fälſchtes Menſchenthum in dem Buche dargeitellt, daß 
jeder Lejer, und nicht minder jede Leſerin, ein Mohl- 
gefallen und eine reine freude beim Leſen defjelben 
empfinden wird; denn befanntlich ift überall ein Bud 
um jo liebenswürdiger, je weiter es von Reflerionen 
und Wbjtraftionen, von Ergänzungen und Schlußfolge— 
rungen entfernt ijt und je mehr es das wirkliche Leben 
daritellt, ! 


In dieſem Sinne ift „Ein Deuticher Seeoffizier" 
das Befte, was in neuerer Zeit erjchienen ift. 


Erinnerungen und Aufzeihnungen aus den Kriege: 
jahren 1870/71 als Kompagniechef im Branvden- 
burgiichen Füfilierregiment Nr, 35, jeßigem Füfliers 
Regiment Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburg.) 
Nr. 35 von Hand Freiherrn v. Reigenftein, Oberſt⸗ 
lieutenant a. D. Rathenow (o. 3.). Verlag von Mar 
Babenzien. Preis M. 1,50. 


Der Berfaffer rüdte bei Ausbruch des Krieges in 
der obenbezeichneten Stellung im das Feld, wurde am 
16. Auguft jchwer verwundet nach Wiesbaden gebracht, 
fehrte im November nothdürftig hergeftellt nadı 
Frankreich zurüd, nahm an den Loirefämpfen und an 
dem Zuge gegen Le Mans theil, hatte kurz nach dem 
Beainne des Waffenitillftandes das Unglüd, durch das 
Ummerfen eined Wagend zum zweiten Male dienit- 
unfähig zu werden, muhte nochmals Wiesbaden aufs 
juchen, blieb dann aber bis zum Ende der Offupationds 
zeit in Feindesland. Die Erzählungen feiner Erlebniſſe 
vom Sommer 1870 bis zum Sommer nädjitfolgenden 
Jahres bilden den Gegenftand der vorliegenden Aufs 
zeichnungen. 


MilttärPiteratursBeltung. — Nr. 12 





3” 


Diejelben betreffen mannigfah Berhältnifie, welde 
für weitere Kreife wenig Intereſſe bieten, jo die Aut: 
zäblung der Quartiere, der Begegnungen mit alten 
Bekannten und die Berichte über das tägliche Leben. 
Nicht felten aber verdienen fie allgemeine Beachtung; 
denn der Berfafler hat die Beobachtungen und Bahr 
nehmungen, weldye zu machen ihm die Theilnahme jeines 
Regiments an vielen und wichtigen Kriegsvorfällen bet, 
geſchickt verwerthet, häufiger anichauliche Bilder davon 
geliefert und erzählt manches Neue, jo das Abweilen 
eines Angriffs der Franzöſiſchen Garbefüraffiere bei 
Rezonville durch feine Kompagnie, wovon das Generals 
ſtabswerk nichts erwähne, weldyed nur berichte, daß 
ein ſolches Abmeifen durch das zweite Bataillon te 
52. Regiments ftattgefunden habe, und die Art md 
Weiſe, wie er die Bataillonsfahne im Gefechte babe 
fihern laffen, wovon das Fahnenwerk nichts wiſſe. 
Mehr als vom erften Abjchnitte feiner Kampfesthitig 
teit hat er natürlich von dem zweiten, längeren au be 
richten. Die Darftelung ijt erflärlichermeije em 
Spiegelbild der großen Zeit, voll Anerkennung für die 
Truppe und deren Führer, denen Prinz Friedrich Karl 
voranleuchtet. 


Bon ebenjo großem AInterefje find die Mittheilungen 
über feine Handhabung des inneren Dienfted und 
namentlib über die WAnorbnungen, melde er zum 
Zwede der Berpflegung getroffen. Er mußte faft immer 
jelbit für diefe jorgen, und es gelang ihm dies in foldem 
Umfange, dab er, infolge der reichen Hülfsmittel des 
Landes, nicht jelten Anderen und auch der Intendantur 
abgeben konnte. 


Die Anerkennung der von ihm geleifteten Dienſte 
war nicht ganz die, auf melde er fih Hoffnung maden 
durfte. Weder das Eiferne Kreuz 1. Klaffe, noch ein 
bevorzugtes Avancement, weldye ihm in Ausficht geftellt 
waren, find ihm zu Theil geworden. 


Dad Buch ift micht geheftet. Sobald es auf 
geichnitten ift, beſteht es aus loſen Blätten. Ber 
den Krieg nicht fennt, kann aus den Erinnerungen 
und Aufzeichnungen einigermaßen erfahren, mie es im 
Felde zugeht, und aus den Erfahrungen des Berfaffers 
Manches lernen; die Schreibweiie mahnt zuweilen an 
das Feldleben, da fie Ausdrücke und Redewendungen 
gebraucht, die wohl unter Kameraden vorlommen, in 
Drudwerken jedoch nur felten anzutreffen find. 





Unfere Pferde. Sammlung zwanglofer hippologiſcher 
Abhandlungen. 3. Heft. Einiges über Fahren 
von Graf E. ©. Wrangel. Mit 13 Abbildungen. 
Stuttgart 1897. Berlag von Schickhardt & Ebner. 
Preis M. 1,20. 


Dat von dem Berfafjer ded Buches vom Pferde, 
des Training des Pferdes, des Taſchenbuchs dei 
Kavalleriften eine tüchtige Arbeit zu erwarten mar, it 
für Jeden jelbftredend, der die Werke des Berfafler 
kennt. — Das vorliegende Heft behandelt jeine Auf 
gabe in eminent praftiicher Weile. Daß Fahren ein 


393 


1897 — Literariiches Beiblatt zum Militär ⸗Wochenblatt. 


394 





Kunft ift, wird wohl faum ein verftändiger Laie ! und Trier, ſowie des Großherzogthums Würzburg und 


beitreiten; aber daß diefe Kunft jchneller und gründlicher | 
erlernt werden kann, wenn dem Lernen vom Bod 
einige theoretiiche Kenntnih vorangeht, wird jeltener 
erkannt, Hierfür aber liefert die vorliegende Schrift 
den Beweis. Durch fehr deutliche Zeichnungen wird 
die gejammte Thätigkeit der Zügelführung und der 
Handhabung der Peitiche bei dem ein» und zweiipännigen 
fowie bei dem vierijpännigen Fahren in anjchaulicher 
Weije dargelegt. Diejed Heft fteht auf gleicher Höhe 
wie dad vorhergehende. 


Ehrenzeichen (Kriegs Dentzeichen, Berdienfts und Dienſt⸗ 
alterszeichen) der erloſchenen und blühenden Staaten 
Deutichlands und Oeſterreich Ungarns. Bon Hermann 
v. Heyden, Kammerherr Sr. Hoheit des Herzogs 
von Sadjen- Meiningen, Major z. D. Meiningen 
1897. Kommiüftonsverlag von Brüdner & Renner. 
Preis M. 7,— 


Die Mehrzahl unter den Werken, deren Gegenftand 
die „Ehrenzeihen* in dem hiergemeinten Sinne bilden, 
vernachläſſigt diejenige Gattung der lehteren, deren Auf⸗ 
zäblung und Darftellung der Berfaffer des zu be 
Iprechenden ftattlichen Bandes zu feiner in muftergültiger 
Weiſe gelöften Uufgabe gemacht bat. Diefe Ehrenzeichen 
dienen vornehmlich der Anerkennung militäriſchen Bers 
dienftes und joldatiicher Leiftungen; das Heer und die 
weiten Kreije, welche an den Ginrichtungen derfelben 
Antheil nehmen, wird das Buch daher lebhaft intereffiren. 
Sein Inhalt ift ein ungemein reicher, nicht weniger 
ald 1110 Nummern geben Ausweis über ebenjoviele 
Denkmünzen und Mepvaillen, Kreuze und Schnallen. 
Und do ift ihr Uriprung wenig älter als ein Zahrs 
hundert. 


In anderen Staaten freilich fommen fie jchon früher 
vor. Zu allererft unter König Guſtav Adolf, der ein 
feined Gefühl befah für jeiner Schweden friegeriiches 
Denken und Empfinden; dann in Rußland unter Peter 
dem Großen und der zweiten Katharina; von den noch 
in dem Buche berüdfichtigten Ländern machte Defterreich 
unter Maria Therefia den Anfang. Es folgten Preußen 
1793, Bayern und Württemberg 1794 und in den 
näditen Jahren eine Reihe anderer Staaten, jo dah 
fpäter fein fouveräner Fürft des Nheinbundes wie des 
Deutihen Bundes und ebenſo wenig eine der freien 
Städte derartiger Ehrenzeichen zur Belohnung militäris 
jcher Dienfte entbehrte. Biele von ihnen find vergefjen 
und nur jelten anzutreffen, bieten aber gerate aus 
diejem Grunde ein doppeltes Intereſſe. Es ſeien aus 
ihrer großen Zahl genannt: Militärs Berbienftmedaillen, 
welche 1797 der Fürftbiichof von Bamberg ftiftete, „um 
heivenmüthige Handlungen der Bergefjenheit zu entreißen“; 
ein Ehrenfreuz, von dem mit der Verwaltung des Groß— 
berzogthbums Frankfurt betrauten Generalgouverneur 
Fürft Neuß den 1814 im Felde verwendeten Dffizieren 
verliehen; eine Kriegsdenkmünze für 1814 und 1815, 
welche der Fürft von Iſenburg ausgab; Tapferkeits— 
medaillen der geiftlichen Kurfürften von Göln, Mainz 


ded Königreichs Weſtfalen; Medaillen, welche 1848/49 
in großer Anzahl die aufftändifchen Regierungen der 
Lombardei und von Benetien, zu Bologna und zu 
Livorno, ſowie in Ungarn ſchlagen liefen, und folche, 
melde im Dftober 1848 die Reichstagsabgeordneten 
zu Wien und die Mitglieder des dortigen Gemeinde: 
rathed trugen, um ſich mährend der Kämpfe jener Tage 
Penntlich zu machen. 


Die beiden letztgenannten Arten ftellen freilich mehr 
Erkennungézeichen für Nichtioldaten ald Ehrenzeichen 
dar; leßtere murden jedoch bald nad der Einführung 
der militärifchen Auszeichnungen auch für bürgerliches 
BVerdienft gegeben, um befondere Leiftungen auf dem 
Gebiete von Kunft und Gewerbe, im Gejundheitädienfte 
und bei üffentlihen Nothitänden, für Rettung von 
Dienichenleben aud Todesgefahr und in Anerkennung 
langjähriger treuer, jomohl den Staatd- wie Privat 
perjonen geleifteter Dienfte, verliehen. 


Sie alle, militärifche wie nichtmilitärtiche, find eins 
gehend bejchrieben, Stiftungszeit und -zweck des Ehren» 
zeichens auf Grund der Statuten, oder, wenn dieſe 
fehlten, auf Grund archivaliſcher Forſchung und jonft 
zuverläffiger Quellen; dad Aeußere bid auf die meift 
angegebene Größe und Schwere herunter, nad den 
vorhandenen Driginalen der Denkmünzen x., jo daß 
das Buch, dank der großen Sorgfamfeit und Sach— 
kenntniß bed Verfafferd, auf höchfte Zuverläffigkeit 
Anſpruch machen darf. Daneben zeichnet es ſich durch 
überfichtlihe Unordnung ded GStoffed aus, die in 
Verbindung mit dem beigegebenen Inhaltöverzeichnifie 
das Auffinden des Einzelnen leicht macht, umd Durch 
guten Druck. 


Die im Vorwort kundgegebene Abficht, die Ehren- 
zeichen der übrigen Staaten Europas in ähnlicher 
Bearbeitung folgen zu lafjen, wird hoffentlich verwirk— 
licht werben. 


Etude sur l’ArmeeBelge 1896. Historique. Organi- 
sation. Uniformes. Decorations. ParG. Viatour, 
Lieutenant de place, Secretaire du General com- 
mandaut la province de la Flandre Orientale. 
Les illustrations de M.L. Geens, Artiste peintre 
wilitaire. Gand 1897. J. Vanderpoorten. Prix 
16 M. pour les sousscripteurs. 


Dad vorliegende Prachtwerk füllt durch fein Er— 
jcheinen eine fühlbare Lüde in der Belgiihen Militär: 
literatur aus, gab es doch biöher fein Werk, mittels 
defien man ſich vollitändigen Wufihlu über die 
Belgiſchen Armeeverhältnifje verſchaffen konnte, Das 
neue umfangreiche Werk des Herrn Viatour (zwei große 
Bände) giebt Antwort auf alle nur möglichen Fragen, 
mögen fie Geichichtliches, die verichiedenften militärtichen 
Einrichtungen, techniſche Detailfragen, die einzelnen 
Waffengattungen, Oberbefehl, Retrutirung, Dienftdauer, 
Beioldung, Bekleidung, Verpflegung, Bewaffnung, Hei⸗ 
tathen, Penfionen, Organijation, Mobilmahung _ıc. 


39 


betreffen, und zwar, wie von ſachverſtändiger Belgijcher 
nn hervorgehoben wird, in durchaus einwandfreier 
eiſe. 


Die Schlußkapitel des zweiten Bandes behandeln 
den unabhängigen Kongoftaat, die militärischen Ordens» 
audzeichnungen Belgiens und des Kongojtaates ſowie 
den Urjprung ıc. der Brabangonne (Belgifches National 
lied), Gin Anhang enthält Tabellen, die die Friedend- 
und Kriegäftärten des Belgijhen Heered genau nad) 
weiſen. 

Das Werk, deſſen äußere Ausſtattung die Bezeich- 
nung Prachtwerk in der That verdient, kann allen 
Militärbibliothefen nur zur Anſchaffung empfohlen 
werben. 





Das befannte Bud; von Fritz Hoenig: 24 Stunden 
Moltlefher Strategie, entwidelt und erläutert 
an den Schlachten von Gravelotte und St. Privat am 
18. Auguft 1870. Erfte eingehende Darftellung der 
Kämpfe der Erften Armee an ver Mancefhlucht. Mit 
zwei Sarten, it in dritter Auflage im Wiılitärverlage 
von R. Felir in Berlin (reis M. 7,50) erfchienen. Da 
das Bud, wie Verfaffer in feiner Vorrede zu dieſer 
Auflage bemerkt, fiegreih aus allen Polemiken hervor: 
gegangen ift, fo fonnte der Urtert aud in diefer neuen 
Auflage fait vollitändig unverändert bleiben. An der 
Form hat Verfafjer grundfäglic nichts geändert. 


Ein Heine® Büchlein: Geſchützführerbuch des 
... Gefhüsges (Lıebelihe Buchhandlung. Berlin SW, 
Preis 40 Pf.) enthält in Tafhenformat eine Reihe von 
zwedmäßig entworfenen Mujftern für Xıften, die ber 
Gefhügführer anzulegen hat, 3. B. Mannidaitslifte, 
Pferdenationale, Beichlaglifte 20. Für diefen Zweck kann 
es beitend empfohlen werden. 





Im Verlage der fartographifhen Anftalt von 
®. Freytag & Berndt, Wien und Leipzig, erſchien 
in neuer Auflage Ueberſichtskarte der Dislofation 
des K. und K. Defterreih:Ungariihen Heeres 
und der Landwehren im Jahre 1897/98 (Maßſtab 
1:1 800000. Preis M. 2), welche en überfidhtliches 
und deutliches Bild der Heeresdislofation der Dejterreich: 
Ungariſchen Monardie biete. Als charalteriftifche 
Signaturen für die einzelnen Waffengattungen find deren 
Kopfbededungen gemällt, außerdem die Kommandos 
und Truppengattungen verjchiedenfarbig dargeftellt. Man 


Militär · Qlteratur ⸗ Beitung. — Nr. 12 


396 


lann diefe daher auf den eriten Blick unterfheiden und 
einzelne Kommandos, Negimenter, Bataillone ꝛc. leicht 
auffinden. Eine Zufammenftellung der Truppenftandorte 
fowie eine Grflärung der Zeihen find der Harte bei— 
eneben, auf die wir als geeignetes Mittel zum 
Studium ber es sale des uns ver: 
bündeten Seeres empfehlend aufmerkſam maden. 


Der Korpsroßarzt und techniſche Vorftand der Militär« 
lehrſchmiede zu Berlin, Koefters, hat ein „Lehrbud des 
Hufbeſchlages“ herausgegeben, welches bei dem in 
den Lehrſchmieden geleiteten Unterricht Berwendung findet. 
Das Werk behandelt mit thunlichfier Kürze die Grund- 
fäge für den Hufbeſchlag. Die in den legten Jahren 
auf dem Gebiete des Sufbefchlages hervorgetretenen 
Neuerungen find ihrer Bedeutung entſprechend berüd: 
—X worden. Die Hufpflege, ſowie der Schraub— 
tollenbeſchlag haben eine ausführliche Bearbeitung 
erfahren. Die dem Terte eingefügten, zum größten 
Theile nad) der Natur angefertigten Abbildungen tragen 
wejentlid zum Verſtändniß des Snhalts bei. Das Bud 
bietet den Difizieren der berittenen Waffen, dem roß— 
ärztlihen Yerfonal und den Hufſchmieden bei Den 
Truppen werthvolles Material zur Erweiterung ihrer 
Kenntnifje im Hufbeſchlag und empfiehlt ſich für die— 
felben um fo mehr zur Beichaffung, als es fih eng 
an die in der Militärs Veterinär: Ordnung, Anhang 
2. Theil gegebenen „Grundſätze für den HBufbeihlag” 
anſchließt. 


Der 16. Band von Meyers Konverſations— 
lerifon ift in derſelben vorzüglidien Meife wie erben 
Vorgänger nad allen Richtungen hin ausgeitattet. Sind 
unter den vielen beachtenswerthen Aufiägen aud ferne 
größeren militärifhen enthalten, jo bieten die zahlreihen 
Artilel über Land und Leute ein reiches Material, ſich 
in den verjdiedenen friegeriihen Verwickelungen alter 
und neuer "sn In orientiren, hierher gehört die aus— 
führlihe Arbeit über die Türkei und deren Geſchichte, 
erläutert durch eine Karte, die ſich durd ihre flare Aus: 
führung vortrefilid als Ueberſichtslarte zum letzten 
Zürfifh:®riehifhen Krieg gebrauchen läßt. Servor: 
auheben ift der Ariilel über Sozialdemofratie und 
Sozialismus, der die geſchichtliche Entwidelung und 
Ausbildung der Forderungen der Sozialdemofratie ent: 
ält. Allgemeines Interefje hat der Auffag über die 

onne, durch Nobildungen erläutert, er Ta Alles 
hervor, was die Wiffenfchaft bislang von ihr, die unſer 
ganzes Leben fo gewaltig beeinflußt, entdedt hat. Der 
tertlihe Inhalt reiht von Sirup bis Qurfmenen, er 
enthält 378 Xertbilver, 75 Tafeln in Holzſchnitt und 
Farbendrud und 18 Karten und Pläne. 


397 





1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär » Wochenblatt. 


398 


—— 


Bibliographie. 


Bon Neuigkeiten des Büchermarktes der letzten Zeit verzeichnen wir: 


232. Aus meinem Leben. ————— des Prinzen 
Kraft zu fg sin fingen, weiland ®eneral 
der Artillerie und Generaladjutant Seiner Majeftät 
des Kaiferd und Königs Wilhelm J. Erfter Band. 
Vom Revolutionsjahr 1848 bis zum Ende des Roms 
mandos in Wien 1856. Nebſt einer Lebensſtizze 
und dem Bildniß des Verfaſſers. Berlin 1897. 
€. S. Mittler & Sohn, Königlihe Hofbuchhandlung, 
Preis M. 8,—, geb. M. 9,50. 


233. Der Griehifch-Türkifhe Krieg des Jahres 1897. 
Nah offiziellen Quellen von einem höheren Dffizier, 
mit 21 Worträts und 6 Karten. Berlin 1897. Schall 
& Grund, Königlidy Preußiſche und Herzoglich Bayeri- 
ie Hofbuchhändler. Preis geheftet M. 5,—, geb. 


234. Neun Monate Gefangenfhaft bei Menelif. Erinne: 
rungen eines Kriegögefanaenen in Schoa (März 1896 
bis Januar 1897) von Giovanni Gamerra, Major 
der Berfaglieri, Kommandeur des ehemaligen 8. Ba: 
taillond Eingeborener. Aus dem Ztalienifchen überſetzt 
von Hedwig Jahn, Berlin 1897. F. Orunert. Preis 
M. 3,50. 

235. Geſchichte des — *— Preußiſchen Naſſauiſchen Feld⸗ 
artillerieRegiments Nr. 27 und feiner Stämme 1809 
bis 1897. Zur fünfundzmanzigjährigen Crinnerungs: 
feier an die im Jahre 1872 erfolgte Errichtung des 
Regiments nah amtlıhen und offenen Quellen zus 
fammengeftellt von Biebeler, Hauptmann und Batterie 
chef im Nafjauifchen Feldartillerie-:Heniment Nr. 27. 
Mit vier Uniformtafeln in arbendrud, Wiesbaden 
1897. H. Staadt. reis M. 5,50. 


236. Geſchichte der Entwidelung des 2. Hannoverſchen 
reldartillerie-Negiments Nr. 26, infonderheit der vier 
älteren Batterien dejjelben. Von Zeiß, Major und 
Abtheilunasfommandeur im Scleswigfhen feld: 
artillerie-Negiment Nr. 9. Dlvenburg und Leipzig 
IR Schulzefhe Hofbuchhandlung. reis M.2,—, 
geb. M. 3,—. 


237. Geschichte des Militärerziehungs- und Bildungs- 
wesens in den Landen Deutscher Zunge. Von 
B. Poten, Königl. PreussischerOberst a.D. 5. Band: 
Sachsen — Schaumburg-Lippe — Schleswig-Holstein 
— Schweiz — Königreich Westfalen — Württem- 
berg. Berlin 1897. A. Hofmann & Comp. Preis 
M. 5,—. 


238. Aus dem Lager der Verbündeten 1514 und 1815. 
Von Dr. Albert Pfifter, Generalmajor z. D. Stutt: 
art und Leipzig 1897. Deutfhe Berlagsanitalt. 
Mreis M. 7,—, geb. M. 9,—. 


239 Die Feuertaktik der Infanterie seit 1793. Von 
Dr. Reinhold Günther, Oberlieutenant im Füsilier- 
bataillon 17. Sonderabdruck aus der Schweiz. 
Monatsschrift für Offiziere aller Waffen. Frauen- 
feld 1897. Huber & Co, 


240. Der Feldzug von 1864. Von Hermann Granier. 
Mit einer Ueberſichtsſtizze. Berlin 1897. R. Felix. 
Preis M. 2,40. 


241. Feldmarschall Erzherzog Albrecht 
v. Duncker, K. und K. Oberst. Mit Illustrationen 
von Felician Freiherrn v. Myrbach. Titelbild 
von William Unger. Wien und Prag 1897. 
F. Tempsky. 


242. Die Kriegführung des Kurfürsten Max Emanuel 
von Bayern in den Jahren 1703 und 1704 von 
Generalmajor v. Landmann, Direktor der K. B. 
Kriegsakademie. Mit dem Bildnisse des Kurfürsten 
Max Emanuel und vier Kartenbeilagen. München 
1898. C. H. Beck. Preis M. 3,—. 


243. Darstellung der kriegerischen Ereignisse in 
Italien im Jahre 1866. Von Albert Margutti, 
Hauptmann im K. und K. Infanterieregiment Graf 
Grünne Nr. 43. Wien 1897. Seidel & Sohn, 
K. und K. Hofbuchhändler. Preis M. 2,40, 


244. Vaterländiſche Geſchichte, bearbeitet ald Lehr» bezw. 
Repetitionsbuh von Boyſen, Premierlieutenant im 
6. Pommerſchen Infanterieregiment Nr. 49, fomman- 


von Carl 


dirt zur Unteroffizierfchule Weißenfels. Mit vier 
Meberjichtsfarten. Berlin 1897. Liebelſche Bud: 
handlung. Preis M. 1,50. 


245. Die Parifer Kommune 1871 unter den Augen der 
Deutfhen Xruppen. Von Albert v. Holleben, 
Beneral der Infanterie und Gouverneur von Mainz. 
Mit einem farbigen Plan von Paris in Steindrud im 
Mahitabe 1:40000. Berlin 1897. E. S. Mittler 
& Sohn, Königliche Hofbuhhandlung. Preis M. 6,50. 


246. Schwere Kämpfe. Roman aus dem Deutſch-Fran— 
zöfiichen Kriege von 1870/71 von Garl Tanera, Hof 
1897. R. Lion. Preis M. 4,—, geb. M. 5,50. 


247. Die Denkmäler Berlins, ihre Geschichte und 
Bedeutung, mit einem Anhang, enthaltend Gedenk- 
tafeln und Wohnstätten berühmter Männer. Ein 
kunstgeschichtlicher Führer für Einheimische und 
Fremde von Hermann Müller-Bohn mit einem 
Geleitwort des Geh. Regierungsraths und Stadtraths 
Friedel. Mit sechsundvierzig Illustrationen. Steglitz- 
Berlin. R. Auerbach. Preis M. 2,—. 


248. Dienftvorfhriften für die Mannfchaften der Jäger: 
und Schütenbataillone, Bon Liehr, Major. Nach 
den neuejten Beitimmungen, verwendbar aud) für bie 
Mannjhaften der Infanterie, umgearbeitet und zus 
fammengejftellt von v. Rofenberg, Hauptmann und 
Kompagnıehef im Weſtfäl. Tägerbat. Nr. 7. Achte, bis 
zum Herbſt 1897 berichtiate Ausgabe. Mit einem 
farbigen Bildnifie Eeiner Majeftät des Kaiferd und 
Königs, einer Worträttafel, einer Krofire und zwei 
Ordenstafeln, einem Vollbild, einer Skizze und 64 
Tertbilvern. Berlin 1897. E. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. Preis: In Partien von 
50 Gremplaren an a 65 Pf., einzelne Cremplare 
a 850 Pr. 

249. Soldatenheim » Yiederbud. Herausgegeben von 
H. Fri edrich, Divifionäpfarrer.Berlin1897. E. S. Mittler 
& Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. Preis 30 Pf. 


399 MilttärsLiteratursBeitung. — Rr. 12 40 


—— für den Infanteriften des Deutſchen 259. Statiſtiſcher Veterinär-Sanitätsbericht über bie 
es 


. Bon Transfeldt, weiland Königl. Preuß. 
Oberſtlieutenant. 32. Auflage unter Mitwirkung älterer 
Regimentskameraden nach den neueſten Dienſtvor— 
ſchriften neu bearbeitet und erweitert von Transfeldt, 
Sekondlieutenant im Grenadierregiment Prinz Carl 
von Preußen (2. Brandenburgifches) Nr. 12. Mit einem 
farbigen Bilde Seiner Majeftät des Kaiſers und 
Königs, 10 Vollbildern und 73 in den Tert gedrudten 
Abbildungen. Berlin 1897, E. S. Mittler & Sohn, 
Könialiche Sofbuchhanblung. Preis: An Partien von 
50 Eremplaren an a 45 %f., Einzelpreis a 50 Pf. 

251. Unfer Infanteriedienft. Leitfaden zum Dienftunter: 
richt der Mannfchaften in Beifpielen aus dem Soldaten: 
leben und der Kriegsgeſchichte. Auf Grund der neueften 
Dienftvorfchriften bearbeitet von v. Eftorff, Haupt: 
mann und KRompagniechef im Infanterieregiment Nr. 152. 
Dritte Auflage. Oltober 1897. Mit einem farbigen 
Bildnifje Seiner Majeftät des Kaifers und Königs, 
13 farbigen Bildertafeln, einer Bildniftafel der renies 
renden Fürſten, 5 ſchwarzen Vollbildern und 139 Ab- 
bildungen im Texte. Berlin 1897. E. S. Mittler & 
Sohn, Königlihe Hofbuhhandlung. Preis in Partien 
von 50 Exemplaren an a 55 Pf. Einzelpreis 60 Pf. 

252. Die Ausbildung der Rekruten der Infanterie unter 
befonderer Berüdfichtigung des heutigen Schul- und Ge: 
fechtsfchiehens. Nach Ererzirreglement, Schießvorſchrift ic. 
Auf Grund we ig in Wochenzetteln be= 
arbeitet von Walter 9. v. ad, Hauptmann und 
Kompagniehef im 4. Magdeburgiſchen Infanterie 
Regiment Nr. 67. Leipzig 1897. Zuckſchwerdt & Co. 
Preis 60 Pf. 

253. Leitfaden für die Ausbildung der Refruten im Schul» 
fchießen mit dem Wortlaut der Beitimmungen für die 
wefentlichen Einzelausführungen aus der Schießvorſchrift 
vom 9. September 1893, nad) einenen Erfahrungen 
bearbeitet für Offiziere und Unteroffiziere von Walter 
9 v Mad, Dauptmann und Kompagniehef im 
4. Magdeburg. Infanterieregiment Nr.67. Leipzig 1897. 
Zuckſchwerdt & Co. kreis 80 Pf. 

254. Gemwifjenszeugniß eines Duellanten genen das Duell 
von einem erg ge nie Kampfaenofien 
1848/51. Stettin 1897. I. Burmeifter. Preis Mt. 1,— 

255. Felddienst-Ordnung der Französischen Armee 
(Erlass vom 28. Mai 1895). Siebente Ausgabe. 
Uebersetzt von W. Stavenhagen. Berlin 1897. 
H. Peters. Preis M. 1,50. 

256. Das Luxus-Fuhrwerk. Ein Handbuch für Equi- 
pagenbesitzer von Graf C. G. Wrangel. Mit 
134 Abbildungen. Stuttgart 1898. Schickhardt & 
Ebner. Preis M. 10,—. 

257. Drei Zahre im Eattel. Ein Lern: und Leſebuch 
für den Dienftunterriht ded Deutfhen Kavalleriiten 
von v. Unger, Hauptmann im Generalftabe der 
19. Divifion. Mit acht farbiaen Tafeln und zahl» 
reihen Abbildungen im Tert. Berlin 1898. Liebelſche 
Buchhandlung. Preis 80 Pf., geb. 90 Pf. 


258. Die Fuhrwerks - Theorie. Ein Leitfaden zum 
Selbstunterricht für Offiziere und Einjährig-Frei- 
willige, Kadetten der K. und K. Traintruppe und 
für Proviantoffiziere der K. und K. Armee von 
Hanns Martin Strunk, K. u. K. Rittmeister. 
Zweite Auflage. Mit 16 in den Text gedruckten 
Zeichnungen. Wien 1897. L. W. Seidel & Sobn, 
K. und K. Hofbuchhändler. Preis M. 2,—. 


! 





) 


Preußifhe Armee für das Rapportjahr 1896. Berlın 
1897. €. ©. Mittler & Sohn, Königliche Hofbud- 
handlung. Preis M. 5,—. 


260. Berittbudy des... Beritts. Berlin. Viebelſche 
Buchhandlung. Preis 40 Pf. 


261. Deutfcher Unteroffizierfalender auf das Iahr 189. 
Ein Zafhenbud für den Unteroffizier (Rapitulanten) 
und Unteroffizierafpiranten (Einjährig « Freiwilligen, 
Korporalfchaftse [Beritt:, Befhüg-] Führer. Heraus⸗ 
& eben von der Zeitung der Unteroflizier: Zeitung.) 

Ifter Jahrgang. Ausgabe A für Infanterie, B für 
Kavallerie und Train, C für Feldartillerie. Berlin. 
Liebelfhe Buchhandlung. Preis M. 1,—. 


262. Der aute Kamerad. Ein Lern: und Leſebuch für 
den Dienftunterriht des Deutfchen Infanteriften von 
v. Kloß, Major. Mit acht farbigen Tafeln und vielen 
Abbildungen. Dritte verbefjerte Auflage. Mit Nah: 
trag: Die Reinigung des Gewehrs auf Grund der 
neuen Beftimmungen von September 1897. Ausgaben 
für Preußen, Bayern, Sachſen, Württemberg. Berlin 
ze Liebelſche Buchhandlung. Preis 50 Pf., geb. 
60 Pf. 


263. Dienftunterricht für den Infanteriften des Deutſchen 
eered von Transfeldt, weiland Königl. Preuß. 
berftlieutenant. Ausgabe für Pioniere. 32. Auf: 

lage unter Mitwirfung älterer Hegimentsfameraden 
nad den neueften Dienftvorfchriften neu bearbeitet von 
Transfeldt, Selondlieutenant im Grenadierregiment 
Prinz Carl von Preußen (2. Brandenburgiſches) Nr. 12. 
Mit einem farbigen Bilde Seiner Majeftät des Kaiſers 
und Könins, 10 Vollbildern und 73 in den Tert ge 
drudten Abbildungen. Berlin 1897. €. S. Mıttler 
& Sohn, Königlihe Hofbuchhandlung. Preis 50 Pf, 
in Partien 45 Pf. 


264. Taschenbuch für die Feldartillerie. Herausgegeben 
von Wernigk, Hauptmann und Batteriechef im 
2. Badischen Feldartillerie- Regiment Nr. 30. 
14. Jahrgang 1898. Berlin 1898. E. S. Mittler & 
Sohn, Königl. Hofbuchhandlung. Preis M. 2,—, 
geb. M. 2,50. 


265. Batfch, Leitfaden für den Unterricht der Kanoniere 
und Fahrer der Felvartillerie. Nach den neueften Be: 
ftimmungen bearbeitet von Zmwenger, Hauptmann 
und Batteriehef im 2. Pommerſchen jyeldartillerie: 
Regiment Nr. 17. 27. Auflage Mit adht farbigen 
Tafeln und zahlreichen Abbildungen im Tert. Berlin 
4 Liebelfhe Buchhandlung. Preis 75 Pf., geb. 
85 Bf. 


266. DOffizierpenfionen und Givilverforgung. Ein Wort 
zur Auftlärung von A. v. Winning, Oberftlieutenant 
a. D. Berlin 1897. R. Felir. reis 60 Pf. 


267. Karte der Umgegend von Gonftantinopel unter Be: 
nutung der älteren Aufnahmen (1888— 1895) ermei: 
tert, bearbeitet und gezeichnet von C. Freiherrn v. der 
Bolg- Lafha, Königl. Preuß. Benerallieutenant und 
Kommandeur der 5. Divifion, Kaiferliher Ottomani- 
fher Marſchall a. D. Maßſtab 1: 100000. Aus— 
führung in Bhotolithographie in 4 Farben. Format 
64:70 cn. Berlin 1897. Schall & Grund, Vreis 
aefalzt mit Vorwort und Erläuterungen in ftarlem 
Umſchlag M. 4,—. 


Gedrudt in ber Königligren Hofbucdruderei von €, S. Mittler & Sohn in Berlin swıg, Rocftraße —e 


Alılitär-Literatur- Jeitung. 


Adtundfiebzigfter Jahrgang. 


Literarifhes Beiblatt zum Militär-MWocdenblatt. 
Nr, 13, Dezember 1897. 


an TE — — — 





Verantwortlicher Redakteur: Die Mitstär» Pileratur» gelten erieint monatlich rin« bis ameimaf als | Derlag der Königl. Hofbuhhandlang 
v. @ftorff. Generalmajor 5. D,, Beiblatt zum Mitttar- Wochenblatt umd it auch im beiomderen Achrese | yon E &, Mittler & Sohn, 


r n Abonnement fire 5 Wark direlt von Der Erpebition umd durch alle Auch ⸗ b 
Briedenau b Berlin, Bohlerftr. bandblengen zu begiehen. Preis ber einzelnen Wimmer 50 24 | Berlnswis, fodftr. 68-71. 














Pabener im Feldzuge 1870,71. 13, und Kiebling, Geſchichte des Königlich Bayer Riedt, Militärifche Charalters und Zeit: 


14. Band. (433) rigen : A Dunn Groß: yet (4.0) — F 
B Deutſche Unt i t herzog Ernſt Ludwig von Heſſen. v. Nofenberg—Liehr, Dienftvorfhriften 
a anrofflere bu ne a TE3B DIR 1897. (407) für die Jäger und Schügen. (441) 
Bielefeldt, Die Schlacht bei Sedan ®- Klaf, Der gute Kamerad. 441) Prof. Dr. Rothert, Karten und Skizzen 
(432) Andtel, Aus der Franzofenzeit. 426 aus der Geſchichte des Alterthums. 


IF I. Band. (435) 

Bley, Durch! Aus dem Leben des Krafft— Bölſche, v. Doſſows Dienfte „,"_”. van Petit dlstionrat “7, 
— der Kavallerie v. Rofenberg. ' unterricht für den Pionier des Deutſchen nl ea et ea. 
(421 Heeres. (418) francais. (440) 

Bölfhe, v. Doſſows Dienftunterrigt Hüfter, Skigen aus bem Leben des Nu onaciten Derftrienstrain bes Deut 
lür den Pionier des Deutfhen Heeres ſiſchen Soldaten Tgorſchewsti es feine gegenwärtigen rare 


f. Rrafft. Liehr, Dienſtvorſchriften für die Jäger fation. 410) 
v. Boguslamäti, Die Ehre und das und Schügen |. v. Rofenberg. _  Zanera, Schwere Kämpfe. 1431) 
Duell. (429) Magirus, Herzog Wilhelm von Würt: Fransfeldts Dienftunterricht filr den 
Bonfen, Yaterländifche Gefdichte. (1341 temberg, K. und K. Feldzeugmeiſter.  Infanteriften des Deutfchen Heeres. (441) 
Burdart, Dad Rab im Dienfte ber an it, Nuffiihe Grammatik. (439) — Plenler-finägebe. (436) 
Wehrtraft. (412) * mid e Drama. I) Tchorſchewski-Küſter, Skizgen aus 
eg Meyerdfonveriationdlerifon. (444) dem Leben des Ruſſiſchen Soldaten. 
— —— —— = Dr. Myrdacz, Sanitätsgefhidte der (455) R 
3 — Feldzüge von 1864 und 1*66 in Däne- Unteroffizier-Kalender, Deutſcher, 
An R mar, Böhmen und Italien. (442) für da Jahr 1898, 444) 
v. — — Erzherzog Neumirth, Grundfäge der Kriegführung Prof. Dr. Vaſen, Aus zwei Sriegen. 
* REDE, und Trugihlüffe (433 Selbſterlebtes aus 1866 und 1870/71. 
Eifele, Unteroffizier: Rotizbud. (444) Palat, Bibliograpbie g enerale de ia (427 
v. Eftorff, Unfer Infanteriedienft. 441): guerre de 1870/71, tı5 Wernigt, Handbuch für die Einjährig—⸗ 
Friedrich, Soldatenheim⸗Liederbuch. 4147) Dr. Pfeiffer, Der Feldzug Luaners in Freiwilligen eignen (434) 
Hierthes, Aufgaben aus der Feldbefefti- Belgien im Juni 1792. (417) , Taldendbuh für die Feldartillerie. 
gung mit Bearbeitung und Beiprechung. Dr, Vfifter, Aus dem Laner bes Ahein: f 11. Jahrgang. 438 
438 bundes 1812 und 1813. (419) * Prausei— Das Luruds Fuhrwert, 
offmann, Beihreibung der Ra en, Boten, Geſchichte des — Fr 
—— —— des Pen und Bildungämweiens in den Landen Bereits, Die Deere und Flotten ber 
(442) Deutiher Zunge. 5. Band. 1409 Begenwart. 2. Band. 1449) 


; & Raif, In fremden Dienft. (133) 

I 5 ls 

Be der Difere der 

n : — weſen und die Artillerie in den Landen Feld- und Fußarlillerie ꝛc. (415) 

v. ——— — Die Schlacht Zraunſchweig und Hannover von der Deutſcher Solonial» Abreikfalender 
bei Beaumont. (401) erften Anwendung eines Pulvergejhüges VON 1898. (446) 

Jöfting, Erinnerungen eined Eriegäfrei- | in Deutfchland im Jahre 1765 bis auf Drei Schirmberren Deutfcher Jagd. (445) 
willigen Oymnaftaften aus dem Jahre die Gegenwart, 2. Theil 1631 bis 1803. - - 

1870/71 x. (431) (414) Bibliographie. 1447) 

Die Schlacht bei Benumont, Bearbeitet vond.v.Hopffe | Nr. 96, welches in diefer Schlacht die Feuertaufe 
gartensHeidler, Major und Bataillonstommanteur | erhielt, bei der fünfundzwanzigjährigen Wiederkehr des 
im Infanterieregiment von Gourbiere (2. Pofenfches) Schlachttages durch einfache, thatjächlidhe Schilderung 
Nr. 19. Mit zwei Karten und zwölf Skizzen. | der Schlacht ein Gedenkblatt zu widmen; er, hat aber 
Berlin 1897. Verlag von R. Eifenjchmidt. Preis | fchliehlih den Rahmen erweitert und eine eingehende 


M. 7,50. kritifche Beſprechung hinzugefügt. 

Da die Schladht bei Beaumont bisher eine geſon— 199 Seiten bringen die Darftellung der Schlacht, 
derte Darftellung nicht erfahren hat, lag es in der | 56 Seiten die kritifchen Betrachtungen, ein Plan des 
Abfiht des Herrn Berfafierd, jeinem alten Regiment | Schlachtfelte®, zwei Weberfichtefarten, elf Skizzen mit 

‚Dezember 1897.) 23 


403 





Zruppeneinzeichnungen find beigefügt, ferner die Ordres 
de bataille bezw. Marſchordnungen, Berluftliften, ein 
namentliched Verzeichniß der gefallenen und verwundeten . 
Deutihen Dffiziere, ſowie ein Namenverzeihnig. Sehr 
zahlreiche Quellen find benußt, jo die Berichte der dies— 
feitigen Kommandobehörden und XTruppentheile, die 
Regimentsgefhichten, einige Kriegdtagebücher, die Akten 
ded Geheimen Kriegsarchivs in Berlin, Mittheilungen 
der Kriegdarchive in Münden und Dreäden, das 
Generalſtabswerk, die Werke von v. Hahnke, v. Scerff, 
Woide, Leo x., und für die Darftellung der Begeben- 
heiten beim Feinde: de Failly, Roufjet, Die de Lonlay, 
Defourny, ſowie die Gejchichten des 3., 11., 30., 46., 
68. und 86. Infanterieregiments, fo daß wir nicht nur 
über die Thätigkeit jo manches Deutſchen Truppen- 
theild, jondern vor Allem der Franzoſen viel Neues 
erfahren. — 

Die Darftelung erftredt ſich bis auf die Thätig- 
feit der Kompagnien, wohl auch der Züge, bleibt aber 
troß der großen Fülle des Stoffes immer Mar und 
überfichtlich, zumal jeder neue Gefechtämoment durch 
einen Meberblid über die jededmalige Lage eingeleitet 
wird. So fönnen wir nicht nur die Darftellung der 
Schlacht ald eine durchaus gelungene bezeichnen, jondern 
müſſen daſſelbe auch von den kritiſchen Petrachtungen 
ſagen. Einige Stichproben mögen folgen, um zum 
Leſen des intereſſanten und lehrreichen Buches anzu— 
regen. 

Zunächſt jedoch noch Einiges über die beiderſeitigen 
Streitkräfte. Die Berechnung des Herrn Verfaſſers 
weicht um ein Geringes von der im 12, Heft der 
kriegsgeſchichtlichen Ginzelichriften ab, weil er nicht 
nur diejenigen Kräfte ald an der Entſcheidung betheis 
ligt in Anja gebracht hat, welche jelbit zu Schuh 
gefommen find, jondern alle, welche Verluſte durch das 
feindliche Feuer erlitten haben, bezw. auf melde that- 
ſächlich geſchoſſen it. Jedenfalls bleibt das Verhältniß 
der Deutſchen zu den Franzöſiſchen Streitkräften daſſelbe; 
denn als betheiligt am Entſcheidungskampf errechnet 


Gewehre Zabel Geichihe Mitt. 


Heft 12 Deutſche... 29996 — 222 — 
der Herr Verfaſſer. .. 34716 1585 216 — 
Heft 12 Franzoſen. .. 29 703 700 210 24 


der Herr Verfaſſer. . 35665 1200 210cinis.24 

Die beiderjeitigen Kräfte waren mithin annähernd 
gleich, während Franzöfiiche Quellen (Rouffet) 80 000 
Deutſche gegen 21 000 Franzoſen ausrechnen, andere 
jogar 50 000 Deutjche gegen 5 000 Franzoſen. 

Die 3. Kompagnie Pionierbataillons Nr. 4 hätte 
wohl nicht mitgerechnet werden dürfen, der Herr Ber: 
fafier hat es gethan, weil fie durch erfolgreiche Aus: 
befjerung des aufgeweichten Waldweged den Vormarſch 
der 7. Infanteriedivifion weſentlich beichleuniat hat. 


Bei Berechnung der auf dem Schlachtfelte anmejen- 
den Deutjchen ift ein Heiner Rechenfehler überjehen. 
Auf S. 16 werden beim I. Bayeriſchen Armeelorps 
24 Schwadronen verzeichnet, die bei der Stärke von 
105 Säbeln per Göfadron auf S. 17 nur zu 2 100 
Säbeln, anftatt 2520 berechnet werden. 


on 2 404 


Dur Meldungen war feftgeftellt, daß die Franzoſen 
zum Theil bereits die Maas überjchritten hatten, zum 
Theil aber noch auf dem bdiefjeitigen Ufer ſtanden. 
Diefe zu erreihen und zu jchlagen war die Aufgabe 
ded Tages; man mußte gewärtig fein, in der Gegend 
von Beaumont auf eine zum Schu des Maasüber: 
ganged gewählte Stellung zu ftoßen. Die vier in 
erfter Linie marſchirenden Infanteriedivifionen der Maas— 
armee mußten aljo gewärtig fein, nachdem fie die jchwer 
paffirbare Waldzone durchſchritten hatten, auf den Feind 
zu ftoßen, und ed war ihnen von Seiner Königlichen 
Hoheit dem Kronprinzen von Sachſen aufgegeben, um 
einem vereinzelten Kampfe vorzubeugen, ein ernſtes 
Gefecht jo lange zu vermeiden, bis alle Kolonnen ven 
Wald paffirt hätten. Auch wurde empfohlen, die 
Infanterie jo lange zurüdzuhalten, bis die Artillerie 
genügend vorgemwirft hätte. 


Ald nun die Spiße der 8. Infanteriedivifion aus 
dem Walde heraudtrat und die in voller Ruhe befind- 
lichen, Faum durd einige Wachen gedediten feindlichen 
Lager ſah, beſchloß der Divifionsfommandeur anzu: 
greifen. Mehrfach hatten flüchtende Landleute, deren 
Namen genannt werden, die BVorfteherin des Kranten- 
und Waijenhaufed von Beaujejour, jchließlih mehrere ' 
Einwohner der hart ſüdlich der Biwaks gelegenen armen 
auf die Nähe des Feindes aufmerkfjam gemacht, aber 
fie fanden feinen Glauben und Alles blieb ruhig. Als 
aber dann ein Soldat von Dften her, aljo zweifellos 
von der Feldwache auf Höhe 698 in das Lager dei 
2. Bataillond 46. Regiments lief und jchrie: „aux 
armes! aux armes! Voici les Prussiens!“, da liefen 
zwar die Mannjchaften auf dem linken Flügel des 
Regiments zu den Waffen, warteten und horchten, aber 
man beruhigte ſich wieder, nur einzelne Hauptleute ließen 
die Zelte abbrechen. 


In diefem Uugenblid befahl der bei der 8. Infanterie: 
diviftion anmwejende fommandirende General die Eröffnung 
des Feuers, und der erfte Kanonenſchuß war natürlich 
für alle Theile die jchnellfte Meldung von der Anmwejen- 
heit des Feindes. Es entftand nun ein ſehr ernſtes 
und mit bedeutenden Verluſten verknüpftes Gefecht; denn 
die Franzoſen überwanden außerordentlich ſchnell die 
Schwierigkeit ihrer Lage, die kühnen Angreifer wurden 
bald die Angegriffenen und würden wohl in den Wald 
zurückgeworfen ſein, wenn die Franzoſen ihre große 
Uebermacht ausgenutzt und die Vorſtöße einheitlich aus— 
geführt hätten. 


Der Herr Verfaſſer iſt mit Recht der Anſicht, daß 
mit jeder weiteren Minute des Abwartens die Ver— 
hältnifje ih immer günftiger für die 8. Infanterie 
divifion geftaltet hätten und weift nad, daß die Frangoien 
troß aller Warnungen in ihrer Sorglofigkeit verhant 
und gar nicht daram gedacht haben, ſich marſch- oder 
gefechtäbereit zu machen. 


Der Herr Verfaſſer unterzieht dann die Eintbeilung 
der vier Marſchkolonnen des IV. und XII. Armeetorps, 
jowie auch der Bayern einer ausführlihen Betrachtung 
und ftellt ald Aufgabe der Vortruppe am dieſem Tage 





405 


feft: Sicherung vor einem plöglihen Zufammenftoß mit 
dem Feinde im Walde, Bejeitigung etwaiger Hindernifje 
im Walde und vorfichtiges Aufklären nad dem Durch 
jchreiten defjelben bezw. Erzwingung des Austritts aus 
demjelben. Dem hätte jeiner Anfiht nah am beften 
entiprodhen, wenn die Bortruppen einer Divifion aus 
drei bißvier Bataillonen Infanterie, einer Biertel-Gäfadron, 
den Batterien und Pionieren, beftanden hätten. 


Dagegen hatte die 8. Infanteriedivifion ald Vor— 
truppen vorgenommen 4 Götadrond, 6 Bataillone, 
2 Batterien, 1 Pionierfompagnie, „gewiß jehr zweck— 
mäßig, wenn es fid) darum gehandelt hätte, weit ab 
vom Feinde, in ebener und offener Gegend den Bor: 
marſch anzutreten“. Hier lagen die Verhältniſſe aber 
anderd, und im Vergleich mit der Marſchordnung der 
T. Snfanteriedivifion wird feftgeitellt, daß fie zur Zeit, 
als ein Bataillon und zwei Batterien an der Ziegelei aufs 
marjchirt waren, wohl bereit drei Bataillone und vier 
Batterien hätte zur Stelle haben können. 


Der Herr Berfaffer betrachtet dann die — Ent⸗ 
wickelung der 8. Infanteriediviſion (ij. 224 und 
Skizze 1), tadelt die Aufſtellung der 5*5 füdlich 
der Ziegelei, weil ſie als Geſchoßfang hinter den Batte— 
rien ſtanden, und hält es für beſſer, wenn die eine 
Brigade in der Niederung rechts aufmarſchirt wäre, da 
wo ſich auf dem Plane der kleine Waſſerlauf befindet, 
der übrigens am Schlachttage trocken war, die andere 
Brigade in der Niederung links, im welcher der Weg 
von Beaufejour nah Beaumont führt. Im diefen 
Niederungen hätten die Brigaden zum Stoß oder zur 
er möglichjt weit nach Norden vorgeſchoben werden 
müfjen. 


Hiermit können wir und doch nicht ganz einver- 
jtanden erflären. Sowohl zum Stoß, ald zur Abwehr 
mußte doch, zunächſt zur Sicherung des Austritts der 
langen Marſchkolonne aus dem Walde, der zwiſchen 
beiden Niederungen gelegene, um 60 bis 75 Fuß höhere 
Rüden mit der Ferme de petite Foret ausreichend 
bejegt werden. Hier am füdlihen Abfall des Rüdens 
hinter der Ziegelei und dem Wäldchen boten aber nicht 
nur dieje, jondern auch der Abfall des Geländes Dedung 
gegen das infernaliiche Schnellfener der Franzoſen. Das 
erfannte auch ein großer Theil der Truppen, und die 
jenigen, die bier ihren Aufmarſch vornahmen, haben 
auch weniger Berlufte erlitten ald diejenigen, die bereits 
beim Austritt aus dem Walde rechts, oder noch jchlimmer 
links des Weges, aufmarſchirten. Wir haben jelbft, wir 
können es nicht leugnen, die „Annehmlichkeit“ der 
Dedung bier gefoitet. Wäre der Feind aber jchlieplich 
den bdiefjeitigen Aufmarjch gewahr geworden, und lange 
Zeit konnte derjelbe unmöglich unentdedit bleiben, dann 
wären die Verlufte der Truppen in den beiden Niedes 
rungen viel bedeutender geweſen, als auf dem zwiſchen 
ihnen gelegenen Rüden. 


Es wird dann die Entwidelung der 7. Infanteries 
divifion, die Einnahme der Lager, der Geſchützkampf, 
das Eingreifen ded XII. Armeekorps, die Verhältniſſe 
beim Gardekorps, die allgemeine Lage und das jchneis 


1897 — Literarifches Beiblatt zum Militär-Wocenblatt. 


a — —— 


406 


dige Borwärtäftürmen der 2. Bayerifchen Divifion 
beiprochen, welche faft die ganze Divifion Gonjeil 
Dumesnil über den Haufen warf. 


Aber wie von vornherein die Deutſche Führung in 
ganz andere Bahnen gedrängt war, als fie vom Armee: 
Oberkommando vorgezeichnet waren, jo trugen auch die 
weiteren folgen des Weberfalld dazu bei, den Fortgang 
der Schlacht in ganz anderer Weiſe zu geftalten, als 
ed der oberen Führung erwünjcht jein konnte. Man 
überſchätzte die Wirkung des Ueberfalld, glaubte, daß 
die Franzoſen eine völlige Niederlage erlitten hätten, 
und daß daher unverzüglich mit der Verfolgung begonnen 
werden müſſe. „Diefe durch den Ueberfall bewirkte 
Täuſchung führte in der Berfolgung zu einem zunädhit 
vereinzelten Borgehen des IV. Korps, welches wiederum 
nicht den auf ein Zuſammenwirken aller Kräfte und 
damit auf einen großen Erfolg abzielenden Weiſungen 
ded Armee-Dberfommandos entſprach.“ 


Die Franzoſen jtanden in der Stellung Bois de Givo- 
deau⸗ Yoneq. Borausfichtlich würde dem XII. Urmeekorps 
die Rolle zugefallen fein, den Feind in der Front feft- 
zubalten, dem IV. Armeekorps, jeinen rechten Flügel 
zu umfafjen. Aber dad IV. Armeekorps hatte ſich 
bereits wieder in Bewegung gejegt, die 13. Infanteries 
brigade wurde gegen das Bois de Givodeau vorgeichidt, 
die 14. Brigade links daneben geſetzt, jo daß bie 
8. Divifion zunächſt ind zweite Treffen kam, das 
XII. Armeetorps aber feinen Raum zur Entwidelung 
feiner Infanterie hatte. 


General de Failly hatte dieje Stellung nur mit 
einer Nachhut bejegt, unter deren Schuß er nad) Mouzon 
abzog, wo er auf die Unterftüßung des 12. Franzöfi: 
ſchen Armeekorps traf. 


Der Kampf um das Holz ſeitens der 13. Brigade, 
das erfolgreiche Vorgehen der 14., das Einſchieben der 
8. Infanteriediviſion in das erſte Treffen werden 
beiprochen, dann folgt eine vortrefflihe Schilderung des 
Kampfes um den Mont de Brune, „der zweiten That 
des Tages von hervorragender taktiſcher Bedeutung”, 
„das BVerdienft des Kommandeurs der 14. Infanterie 
brigade, des Generalmajord v. Zuchlinäfi, welcher in 
raftlojer Thätigkeit und klarer Entjchlofjenheit beftändig 
im ſchärfſten feindlichen Feuer perjönlid Alles verans 
laßt hat, was für die Wegnahme und Behauptung 
diefed hochwichtigen Punktes erforderlich war". 


6 feindliche Bataillone, 6 Schwadronen und 3 Battes 
rien wurden unter Verluft von 6 Geſchützen durdy 6'/s 
Kompagnien der Regimenter Nr. 27 und 93 geworfen, 
welche allerdings durch weitere 423 Kompagnien in 
der thatkräftigften Weife unterftügt wurden. „In der 
That ein Erfolg, wie er in der Kriegsgeſchichte, befon- 
ders im derjenigen unjerer Tage, faft ohne Gleichen 
daſteht.“ 

Wir möchten unter dem vielen Guten der Schlacht: 
darftellung die Schilderung dieſes Kampfes mit der 
Atade der beiden Schwadronen des 8. Regiments 
Jäger zu Pferde, welche die Kompagnie Hellmuth (10.,27) 

29% 


40% 


ohne zu feuern, nur dur Hurrah abweift, und ber 
Attacke des 5. Küraffierregiments ald das Befte erklären, 
ebenjo den um Mitternacht erfolgenden Weberfall der 
11. Kompagnie Regiments 27 durch die in der Ferme 
Givodeau zurüdgebliebenen 110 Difiziere, 223 Mann 
unter dem DOberitlieutenant Demange und dem Rome 
mandanten Gscarfail. 


Leider geftattet ja der Raum diejer Blätter nur, 
einzelne Andeutungen zu machen. 


Möge aus den Betrachtungen über die Schlacht 
noch hervorgehoben werden, daß der Herr Verfafjer das 
gerade an diefem Tage jo jcharf hervortretende Durch— 
gehen der Schügen nach vorn tadelt, das Draufgehen 
ohne die Feuerüberlegenheit erlangt zu haben, troßdem 
den Offizieren der dies tadelnde Armeebefehl Seiner 
Majejtät, d. d. Pont à Mouffon, den 21. Auguft 1870 
bereits vorgelejen war. Das übereilte Borftürmen an 
diejem Tage wurde veranlaht durch die moralijche Wir: 
fung des MUeberfalle, durch den Thatendrang des 
IV, Armeekorps, das mit Audnahme einer Brigade an 
diefem Tage zum erften Male an den Feind kam, 
ihließlih aber auch durch die Erkenntniß von der 
Minderwerthigkeit des Zündnadelgewehrs, die, um mit 
Erfolg Schießen zu können, zum näheren Herangehen 
aufforderte und zum Durchgehen verleitete. Daher 
aber aud die verhältnißmäßig starken Verlufte des 
IV. Armeekorps. — Einer Betrachtung der Formen 
des Infanterieangriffs am diefem Tage, der von der 
Deutſchen Artillerie überall mit rückſichtsloſer Ent— 
ichlofjenheit vorbereitet und begleitet wurde, läßt ber 
Herr Berfafjer die Grundjäge für den Angriff folgen, 
infoweit fie durch den Verlauf der Schlacht bei Beau: 
mont bekräftigt werden und ftellt ald Bedingungen 
für den Erfolg: 1. Einheitlichkeit im Angriffsverfahren, 
2. genügende Tiefengliederung, 3. Vorbereitung durch 
Feuer, 4. Herbeiführung der Feuerüberlegenheit. 

Einem vollberechtigten Lobe der Thätigkeit der 
Deutſchen Artillerie an diefem Tage folgt ald Schluß 
ein kurzer Vergleich der befannteften Neberfälle des 18. und 
19. Zahrhunderts, von Beaumont und Hochkirch, letztere 
Schlacht ald Ueberfall geplant, erftere ein Weberfall 
ohne Vorwiſſen der Leitung, lediglich infolge der von 
den Frangojen begangenen Fehler. 

Möge das Bud, wie es verdient, einen zahlreichen 
Leſerkreis finden. 


Geſchichte des Königlich Bayeriihen 5. Infanterie: 
Regiments Großherzog Ernit Ludwig von Heilen. 
3. Theil. 1833 bis 1897. Auf Grund archivaliicher 
Forſchungen verfaßt von Kiefling, Hauptmann und 
Kompagniehef im Regiment. Mit 14 Karten, 
Plänen und Skizzen ſowie acht hiftoriichen Uniform 
bildern in einem Sonderbande. Berlin 1897. Ernſt 
Siegfried Mittler KSohn, Königliche Hofbuchhandlung. 
Preis M. 14,—. 

Die Geſchichte des Königlich Bayeriſchen 5. Ins 
fanterieregiment3 ift in der MilitärsLiteratursFeitung 
ſchon mehrfach beiprodyen worden. Zum legten Male 


Rililar · Literatur · geitung — Pr. 13 


408 


geichah es, ald im Sahre 1895 der 1., 1885 vom 
damaligen Major Gerneth geichriebene, bis 1804 
reichende Theil der Arbeit vergriffen war und in einer 
vom Berfaffer des hier vorliegenden Buches beforgten, 
bei dieſer Gelegenheit aber wejentlich gekürzten Neu: 
auflage erichien. Die Herftellung des 2. Theiled war 
durch beide Dffiziere in der Weije vorgenommen, daß 
Major Gerneth das Werk bis zum Ruſſiſchen Feldzuge 
bed Sahres 1812 gefördert und alädann, Da jeine 
Dienftgeichäfte ihn verhinderten es fortzujeßen, die Auf: 
gabe dem Premierlieutenant Kießling überlaffen hatte. 
Der Letztere ſchloß den Band mit dem Jahre 1833 ab 
und bietet nun das noch Fehlende in einem 3. Theile, 
welcher die Daritellung der Schidjale ded Regiments 
von jener Zeit bis auf die Gegenwart enthält. 


Seine Arbeit fügt ſich der vorangegangenen auch 
in der Art der Behandlung ded Stoffes an, fie ift alje 
in Geftalt einer Chronik abgefaßt und bietet die Vorzüge 
wie die Nachtheile einer jolhen Form. Sorgjam und 
bis auf geringe Ginzelnheiten Alles in Betracht ziehend, 
was dem Regiment begegnet ift, verzeichnet fie Jahr 
für Jahr, was im Laufe defjelben zu bemerken war; 
nur innerhalb der betreffenden zwölf Monate find die 
gleichartigen Gegenftände zufammengefaht. Es ift viel 
Intereffanted und mandyerlei Eigenartiges, längft nicht 
mehr in Geltung Befindliched darunter, was nur nod 
in der Grinnerung lebt. Ein Buch, welches ſich an- 
genehm lieft und ſofort ein Gefammtbild bietet, hat 
natürlich auf dieſe Weife nicht geichaffen werden können. 
Dazu muß der Lejer tiefer eindringen. 


Was an Beiträgen zur Kriegsgeſchichte geliefert 
werden konnte, ift nicht von hervorragender Bedeutung. 
Denn wie bereitd? in den Feldzügen der Befreiungs— 
friege war das Regiment jowohl 1866 wie 1870,71 
vom Schiejale injofern wenig begünftigt, ald diejes ihm 
verjagte, eine gewichtige Schladhtenthätigkeit zu üben, 
bei großen Kämpfen eine entjcheidende Rolle zu jpielen. 
In verhältnigmäßig nicht erheblichem Umfange und meift 
nur mit einem Theile feiner Kräfte war ed 1866 bei Roß— 
dorf und bei Roßbrunn, 1870/71 bei Weihenburg und 
bei Wörth betheiligt. Zwiſchen 1366 und 1870 aber hatte 
fidy ein erfreulicher Umſchwung in vielen Einrichtungen 
und Zuftänden vollgogen; erhebend ift es zu lejen, mit 
welchem Eifer die Neuerungen aufgenommen wurden 
und friiches Leben in die Reihen des Bayeriſchen Heeres 
einzog. Der Wechjel jollte bald jchöne Früchte zeitigen. 
Daß die Erinnerung an dieſe treu bewahrt wird, 
zeigen die Gedächtnißfeiern, die Anhänglichkeit, mit 
welher dad Andenken an Kaifer Wilhelm und an 
dejien Schn, den Feldherrn im Kriege gegen Frankreich, 
an Moltke und an Bismard, gepflegt werden. 


An einzelnen Stellen der chronikartigen Erzählung 
vermißt der Lejer ein etwas näheres Eingehen auf 
Mittheilungen, weldye an und für ſich nicht ganz ver 
ftändlich find; jo bei der Anftellung von „Offizieren 
in widerruflicher Eigenſchaft“ im Jahre 1848 (©. 61) 
und bei der Ueberweiſung von Krümperpferden im 
Jahre 1894 (S. 347). Auch ftörende Druckfehler 
finden fich, wie „Huckſcher“ ftatt „Hedicher" (S. 57), 


409 
„Random“ ftatt „Randon"” (S. 111), die Bezeichnung 
des Kronpringen des Deutichen Reiches ald „Königliche“ 
ftatt als „Kaiſerliche Hoheit" (S. 294), die Bezifferung 
der Heirathöfaution des Lieutenants mit „3500" ftatt 
„2500 Mark“ (S. 318), die Erwähnung einer „echt 
bank“ zum Zwede körperlicher Uebungen (S. 113). 
Der auf den Krieg von 1866 fi beziehende Sat 
„die Preußiſche Infanterie hatte faft durchgängig dreis 
jährig gediente Männer in ihren Reihen, welche zu 
einem großen Theile während des Jahres 1864 Kriegs— 
erfahrungen gejammelt hatten” entipricht den damald 
thatjächlich vorhandenen Zuftänden nur unvolllommen. 


Die Ausftattung ded Buches mit Karten und 
Plänen ift jehr reich; der Bilderſchmuck befteht außer 
den im Titel genannten hiſtoriſchen Uniformbildern, 
welche gruppenmeife Zufammenftellungen auf dem 
Hintergrunde geihichtliher Vorgänge aus den Jahren 
1722 bis zur Gegenwart bringen, aus Heinen in den 
Text gedrudten Abbildungen von Dertlichkeiten und 
Gebäuden aus der Umgebung von Paris. 


Einen großen Theil des Inhaltes haben Beilagen 
in Anſpruch genommen, welche den perjönlichen Ber: 
hältnifjen der Regimentdangehörigen gewidmet find, 
und jehr jorgjam hergeftellte Inhaltsverzeichniſſe. 


Geſchichte des Militär-Erziehungs: und Bildungs: 
weſens in den Landen Deutſcher Zunge von 
B. Poten, Könige. Preußiſchem Oberſt a. D, 
Berlin 1897. A. Hofmann & Comp. Preis M. 5,—, 


Mit dem vorliegenden 5. Bande erreicht diefe ums 
fangreidhe und jorgjame Darjtellung ihr Ente. Gr um— 
faßt die Staaten Sachſen, Schaumburg-Lippe, Schleswig: 
Holftein, Schweiz, Königreich Weftfalen, Württemberg. 
Gerade hier war die Aufjuchung und Durchforſchung 
der Quellen noch jchwieriger und zeitraubender, als bei 
ten in den früheren Bänden behandelten Staaten. 
Sadjen ift infofern bemerkenswerth, als es das erſte 
Kadettenkorps in Deutjchland 1692 ſchuf. Schaum: 
burg⸗Lippe iſt jedem durch jeine vom Grafen Wilhelm 
im SteinhudersMeer errichtete Anftalt und ihren gröhten 
Schüler Scharnhorft bekannt. Sogar die Heine Schles— 
wig-Holfteiniche Armee hatte während der kurzen Zeit 
ihred Beſtehens Anftalten zur SHeranbildung ihrer 
Führer getroffen. Nichts Hervorragendes hat auf 
diejem Gebiet die Schweiz, dagegen um jo Beflered 
dad Königreich Weſtfalen troß jeined kurzen Dajeind 
geleiftet. Sehr wechſelvoll waren die Ginrichtungen 
Württembergs, da bier ebenfo wie in Baden fich die 
Bolkövertretung in unheilvoller Weife in die Ent» 
widelung hineinmiſchte. Zum Schluß widmet der Ber: 
faſſer auch den Privat: Borbereitungsanftalten, den 
fogenannten Preſſen, eine kurze Betrachtung. Er 
bezeichnet fie ald mothmwendige Uebel, wobei er aber 
ihrem Wirken volle Gerechtigkeit widerfahren läht. Im 
Ausficht geftellt ift noch ein gejondertes ausführliches 
Sad, Orts- und Namenregifter. 

Es ift ein hervorragender Beitrag zur Entwidelung 
des Deutichen Geifteslebens, der nunmehr abgeichloffen 


1897 — Literarifches Beiblatt zum Militär-MWochenblatt. 


410 


daliegt. Welche Stadien aud dabei in den ver 
Ichiedenen Staaten durchlaufen find, und wie verjchieden 
fih auch im Einzelnen die getroffenen Anftalten dar— 
ftellen, überall jehen wir doch auch hier die Deutiche 
Eigenheit zum Ausdrud gebraht und bald in ſehr 
gelungener, bald in weniger guter Weije das Beftreben 
verwirklicht, denjenigen Glementen, die zu höheren und 
niederen Führern des Heered berufen jein jollten, auch 
eine entiprechente geiftige und praftiiche Vorbildung 

zu gewähren. - 


Der Kriegstrain des Deutſchen Heeres in feiner 
gegenwärtigen Orgauiſation. Nebit einem Anhang: 
Das Feldverpflegunge: und Transportweien in den 
legten Deutſchen Kriegen, Nadyweis der etatsmäßigen 
Kriegsſtärke des Trains und der Berluftlijte im 
Feldzuge 1870/71. Bon E. Schaeffer, Major. D. 
Zweite, meubearbeitete Auflage. Berlin 1897. 
E. ©. Mittler & Sohn, Köntglihe Hofbuchhandlung. 
Preis M. 2,50. 


Die Kenntniß der umfangreihen Organijation des 
Trains ift für jeden Offizier im Heere eine Noth— 
wendigfeit, weil Verpflegungs- und Transportwejen im 
Kriege eine auferordentlihe Rolle jpielen, an welcher 
ſich in Zukunft auch die Eijenbahntruppe zu betheiligen 
haben wird, jo daß die Thätigkeit des Trains und der 
Gijenbahner vielfach ineinander greifen wird. Bei der 
Verpflegung von Maffenheeren wird der Train die 
ganze Arbeit des Heranſchaffens der Verpflegungs: 
bedürfnifje freilich nicht mehr bewältigen können, jo 
daß ihm in den Eifenbahnern die zeitgemäße Schweiter- 
waffe eritanden iſt. Der Kriegstrain als joldyer gliedert 
ih in den WFeldverpflegungstrain mit feinen Proviante 
und Fuhrparkkolonnen; in den Feldjanitätstrain mit den 
Sanitätsdetachements, Feldlazarethen, Lazarethreierves 
depots; jowie in den Truppentrain. Als zugehörig und 
im engjten Zufammenhang mit dem Train wird auch 
dad Pferdedepot, die syeldadminiftrationen (warum 
nicht Feltverwaltungsbehörden?), das Etappenweſen und 
das Eijenbahnmejen beſprochen. Bon befonderem Intereſſe 
it auch die Beiprechung der Verpflegung und des 
Transportweſens der Preußischen bezw. Deutjchen Armee 
während der drei Feldzüge unter weiland Seiner 
Majeität Kaifer Wilhelm J., wobei 1864 auch Dejter: 
reichiſche Verhältniſſe geftreift werden. Warum die 
Traind der technijhen Truppen nicht berückſichtigt 
worden find, iſt unverftändlid). 


Herzog Wilhelm von Württemberg, K. und K. Feld— 
zeugmeifter. Ein Lebensbild von Adolf Magirus, 
Hauptmann im Grenadierregiment König Karl 
(d. Württembergiiches) Nr. 123, kommandirt als 
Adjutant der 52. Infanterichrigade (2. Königlich 
Württembergiſche). Mit Illuſtrationen, Porträts, 
Kartenflizzen und einem Stammbaum. Stuttgart 
1897. W. Kohlhammer. Preis broih. M. 7,50, 
gebunden M. 10,50. 


Mit dem am 5. November 1896 aus dem Leben 
geichiedenen Herzog Wilhelm von Württemberg iſt ein 





411 wilitar · Literatur · geitung — Rr. 13 412 
Deutſcher Fürſt zum ewigen Frieden eingegangen, Der Verfaſſer iſt ſeiner Aufgabe in vollfter 
der es wohl verdient, daß ſein Andenken nicht Weiſe gerecht geworden, und der Leſer, welcher ſich 
nur von ſeinen engeren Landsleuten ſondern von nicht nur an dieſem echten Soldatenbilde zu erheben, 


allen Deutſch Fühlenden bewahrt wird; denn echt 
Deutſch ift diefer Mann, wenn er auch feine Kräfte 
ganz dem Deiterreichiichen Kaiferjtaate widmete, 
ftetö geweſen, Deutih darin, daß er dem ein: 
mal erwählten Herrn audy da treu blieb, wo jeinem 
Herzen die ſchwerſte Berfuchung nahe trat, an der Spiße 
jeiner eigentlichen Stammesbrüder gegen die Franzoſen 
zu Felde zu ziehen und den Traum feines Lebens zu 
verwirklihen, Elſaß und Lothringen zurüderobern zu 
helfen. Man leie nur, was er empfand, ald erden an 
ihn ergangenen Ruf ablehnen mußte, und man wird 
ihm die Bewunderung nicht verfagen können. 


Ein thatenreiched vierzigjähriges Soldatenleben hat 
er durdhlebt. Als Züngling bei Mortara leicht und bei 
Novara jchwer verwundet, daß er fich von den Folgen 
diefer Verwundung kaum je ganz erbolt hat, kämpfte 
er Shen wieder bei Magenta und Solferino, zog 1964 
mit gegen Dänemark und wurde bier beim tapfer 
Borftürmen bei Deveriee aufs Neue fchmer verwundet. 


indem feine Brigade bei den Kämpfen um den Swiep— 
wald ftark betheiligt war. Hiermit ſchloß jeine kriege— 
riſche Thätigkeit, und er erhielt dann Gelegenheit, ala 
fommandirender General und Chef der Landeöregierung 
in Bosnien und der Herzegowina eine jegendreiche 
Thätigkeit zu entfalten, ebenfo jpäter ald Kommandant 
des 11. und 3. Korps in Lemberg und Graz. 


Die zwiſchen den Kriegen liegenden Jahre hatte der 
Herzog zum großen Theil Damit ausgefüllt, weite Reifen 
in fremde Länder zu unternehmen, jo nah Spanien, 
Nordafrifa, Nordamerika, Weftindien und dem Drient. 
Die hier gewonnenen Eindrüde und Erfahrungen legte 


4 Den Tr. eine bedeutende Rolle im „Kleinen Krieg" 
Auch am Feldzuge 1866 nahm er thätigen Untheil, | 





der Herzog im Aufzeichnungen nieder, die, zum Xheil | 


im Kreife feines Offizierforps als Vorträge oder in 
anderer Weije veröffentlicht, aud Anderen zu gute 
kamen. Ueberall müflen wir die Vielſeitigkeit jeined 
Wiſſens bewundern, und wir können 3. B. feine Bor: 
lefungen über den Nordamerikaniſchen Krieg ohne 
Zweifel ald die befte und fürzefte Darftellung hierüber 
bezeichnen, wie auch feine nach dem Bejuc der Schladht- 
felder des Deutſch⸗Franzöſiſchen Krieges verfaßte Schrift 
„Angriffsweiſe der Preufifchen Infanterie 1870“ von 
ſcharfer Beobachtung und Beurtbeilung zeugt. Seit 
dem Jahre 1591 lebte der Herzog ald Privatınann, Da 
er es nad dem in diefem Sahre erfolgten Tode bed 
Königs Karl von Württemberg ald nunmehriger nächiter 
Agnat der Krone nicht für richtig hielt, in Oeſterreichi— 
fhen Dienften zu verbleiben und feinen Abſchied erbat, 
den ihm der Kaifer, im deſſen Heere er 43 Jahre 
gedient und jechd Feldzüge mit durchgekämpft hatte, 
mit ſchwerem Herzen bemilligte, 


Wie der Herzog dann ald Großgrundbeſitzer der 
Herrichaft Karlsruhe in Schlefien für feine Untergebenen 
wirkte, wie er auch in dieſem ihm neuen Beruf ftets 
das Höchfte zu leiften fich bemühte, erfahren wir in 
anjprechender Schilderung. 


l 
t 





jondern auch Belehrung über die legten fünfzig Jahre 
Defterreichiicher Heeresgeſchichte jucht, wird dieſes Wert 
nicht aus der Hand legen, ohne fie in reihem Maße 
gefunden zu haben. 


Das Rad im Dienfte der Wehrfraft. Bon Julius 
Burdart, Königl. Bayeriſchem Batteriechef, Lehrer 
der Militär-Radfahrkurfe ded Königl. Bayeriſchen 
1. Armeeforpe. Münden 1897, Akademischer Verlag. 
Preis M. 1,20. 

Eine auf Grund eigener Grfahrung, bei Hin: 
zuziehung der reichhaltigen Literatur, aufgebaute ver: 
zügliche und zeitgemäße Zufammenftellung der Radfahr- 
leiftungen der Vergangenheit und ter Gegenwart und, 
wiederum aufbauend hierauf, ein Blid in die Militär: 
Radfahrwelt der Zukunft! Diefe Zukunft denft fich der 
BVerfafjer für die Radfahrer ſehr ehrenvoll, da er ihnen 
zuweiſt, 
injofern fie im vorzüglicher Weiſe ausgebildet und zu 
einer Glitetruppe herangereift find. 

Bereits im „Radfahriport in Bild und Wort” bat 
Hauptmann Burdart feine Gedanken über das Militär: 
Radfahren, für weitere Kreife berechnet, ausgeſprochen, 
und ift das vorliegende Bud; gewifjermahen eine 
Sonderausgabe, allerdings in erweiterter Geftalt und 
ſich nur am die militärischen Lejer wendend. Diefelben 
werden durch die Lektüre voll und ganz befriedigt werben. 

Der BVerfafjer theilt den Stoff in vier Gruppen 
ein. Zuerſt beipricdt er die Entwidelung des Rad» 
fahrweſens bis 1894 in Frankreich, England, Stalien, 
Rußland, in den Heineren Europäischen, dann in den 
Außereuropäiſchen Staaten und fchliehlih in Deutſch— 
land und Dejterreih, Im der zweiten Gruppe wird die 
Entwidelung ded Militär-Radfahrmeiend von 1894 ab 
(dem Zahre, da in der Deutichen Felddienſt-Ordnung 
zum erjten Male der Militär-Radfahrer feine dienftliche 
Stelle angemwiejen erhält), bis zur Gegenwart dargeftellt, 
und zwar in Frankreich, in Defterreich und im Deutjchen 
Reiche, wobei die Bayerischen Verſuche in den Jahren 
1895 und 1896 bejonders eingehend erwähnt werden. 
Am dritten Abfchnitt werden die Erfahrungen und 
Folgerungen und im vierten die Zufunfteideen entwidelt. 

Den Inhalt der beiden erſten Abjchnitte unterziehen 
wir feiner näheren Beiprehung, da er nur Zufammens 
geftelltes und für Viele nichts Neues enthält. Bezüglich 


; der Erfahrungen, Folgerungen und der Zukunft ftebt 








der Berfafjer zweifellos auf durdaus folider Grundlage, 
er geht aber wohl in feinen Hoffnungen zu weit, wenn 
er das Fahrrad für berufen hält, in der zufünftigen 
Entwidelung der kriegeriſchen Handlungen eine Rolle 
zu fpielen, der gegenüber die bis jett betätigte 
„offizielle“ Radverwendung relativ denſelben Abftand 
aufweiſen dürfte, wie die militäriſche Ausnutzung der 
Eiſenbahnen in den vierziger Jahren gegenüber jener 
unſerer Tage. Doch derartige „Hoffnungen“ ſchaden 





us 


ja nichts, fie regen vielmehr an, um jo mehr, wenn | 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär-Mocenblatt. 


414 
Undererjeitd ift 


des nothmendigften Gepäcks geftatte. 


die oberſte Heereöverwaltung, wie es ja bei und der | er dafür, daß jeder Radfahrertruppe einige Zmweifahrer 


Fall ift, der Angelegenheit jympathiich zur Seite fteht | 
und dabei gleichzeitig ihrer Pflicht nachkommt, optimiftische | 


Anjhauungen nicht zu fürdern. Indem wir mit dem 


Berfafjer volllommen in der Anficht übereinftimmen, | 


daß dem Fahrrad, entjprechend jeiner Vervolllommnung, 
in der Zufunft eine erhöhte 
zufallen wird, jedoch unfere Hoffnungen etwas weniger 
hoch jpannen wie er die jeinigen, geben wir in Rad 
ftehendem defjen Hauptgedanken wieber. 

Neben der Berfennung der an ein Militärrad zu 
ftellenden Anforderungen war es ein in ben meiften 
Armeen begangener Fehler, dah man bie Bedingungen 
außer Acht lieh, unter welden die Militär-Radfahrer 
ihrem überaus anftrengenden Dienft bei Tag und bei 
Nacht, bei Regen und Kälte obzuliegen haben. Man 
hatte es jeither häufig mit einem Amateur-NRadfahrer- 
perjonal zu thun, deſſen SKörperfräfte nicht durch 
inftematifche Arbeit trainirt waren, mit Leuten, deren 
Wille noch nicht durch Erziehung dahin gebracht war, 
fih bedingungslos in den Dienft der militäriichen 
Pflichterfüllung zu ftelen. Dies ift der Grund zu den 
Enttäufhungen, die man mit den zu militärijchen 
Zweden verwendeten Radlern vielfach erlebte und zu 
ter infolgedefjen in militäriſchen Kreifen vielfach vers 
breiteten geringen Meinung von der friegerifchen 
Brauchbarkeit des Fahrrades. 

Hauptmann Burckart ftimmt mit Borftehendem 
volllommen mit Premierlieutenant v. Puttfamer über: 
ein fjowie auch mit der Forderung, daß der Militär 
Radfahrer in ftrengfter, gemeinfhaftliher Schule nad 
einheitlihem Syſtem zu erziehen fe. Die Biel 
feitigfeit der Anforderungen — Energie, Muth, Findige 
feit, Lift, guter Schütze, Mechaniker, Beherrſchung der 
Sprache ter feindlihen Bevölkerung, Kenntniß des 
Kartenlefend, des Telegraphirens und Signalifirens, Aus— 
bildung in der Bahn: und Telegraphenzerftörung x. ꝛc. 
— deutet darauf bin, daß die MilitärsRadfahrer der 
Zukunft eine Elitetruppe fein müffen. 

Hauptmann Burdart ſchließt aus feinen Erfahrungen, 
dab von gejdulten Ginzelfahrern je nach Wege und 
Witterungsverhältniffen eine tägliche Durchichnitteleiftung 
von 110, von geſchulten Radfahrtruppen eine jelche 
von 80 kn, bei einer Durcichnittsleiftung von 15 km 
in der Stunde, zu erwarten ift, er betont aber aus: 
drücklich, daß ein Zurüdlegen von Entieınungen immer 
nur ein Mittel zum Zwed der Grfüllung eined Auf: 
trages oder der Löſung einer taktiichen Aufgabe jei. 
In der Pointirung dieſes Gedankens, in dem Ver— 
langen nad Ausnutzung des Fahrrades zur Zurück— 
legung großer Streden zur Bedrohung der Verbindunge> 
linien, in der Unforderung nach Selbſtändigmachung 
der Radfahrabtheilungen liegt der SHauptwerth der 
Burdartihen Schrift. In Konjequenz des auch nad) 
unjerer Anficht richtigen Gedankens der Selbftändig- 
machung der Radfahrer ift Berfaffer für deren entiprechende 
kriegsgemäße Ausbildung und Ausrüftung, und mithin 
auch ein Gegner des Gérardſchen Rades, weil deſſen 
zufammenklappbares Geſtell nicht die Mitnahme 


militäriiche Bedeutung | 


zugetheilt werden, nit nur zum Transport von 
Requifiten, jondern auch, um durch die Hintenfigenden 
die Gewähr einer freieren Umjchau zu haben. Die 
Brojhüre des Hauptmanns Burdart ift Jedem zu 
empfehlen, der dem Radfahrweſen Intereffe entgegens 
bringt. Und wer thut died heutigen Tages nicht? 
Eigentlih nur Derjenige, der in feiner Familie noch 
fein radelndes Mitglied Hat, oder ein Soldier, der fi 
wegen körperlicher ober geijtiger Steifigkeit nidyt dazu 
entſchließen kann, dem Fahrrad feinen allgemeinen und 
den militärischen Werth zujuerfennen, 


Das Geihüsweien und die Artillerie in den Yanden 
Braunfhweig und Hannover von der erften An— 
wendung eined Pulvergeſchützes in Deutſchland im 
Sabre 1365 bis auf Die Gegenwart. Zmeiter Theil. 
Bon 1631 bis 1803. Nach autbentifchen Quellen 
bearbeitet von J. Frhrn. v. Reigenftein, Königlich 
Sähfiihem Hauptmann a. D. Leipzig 1897. Moritz 
Ruhl. Preis M. 3,50. 


Der 1. Theil des Wertes ift in Nr. 8 der Militärs 
Literatur⸗Zeitung vom Jahre 1896 beiproden. Die 
daran ſchließende Fortfegung, welche hier vorliegt, be— 
ginnt mit dem Zeitpunfte, in melden. des Herzogs 
Georg von Braunjchweig und Lüneburg Betheiligung 
an Guſtav Adolf Kriegführung in Deutfchland dem 
daniederliegenden Zuftande feiner Artillerie einen neuen 
Aufihwung gab. Mit dem Zahre 1632 nimmt die 
militäriihe Geſchichte der fpäteren Hannoverfchen wie 
der Braunſchweigiſchen Artillerie ihren Anfang. Diefe 
trat alebald hinter jene zurüd; die von Herzog Georg 
und feinen Brüdern zum Geſetze gemachte Untheilbarteit 
ihrer Länder führte jchon 1705 zu völliger Bereinigung 
ihrer Gebiete und geftattete der Erjteren, auf vielen 
Schlachtfeldern und bei mander Belagerung eine 
wichtige Rolle zu fpielen. Zuerſt waren es die Kämpfe 
des Dreibigjährigen Krieges, dann faft immer jolche, in 
denen wir die Truppen der Welfen den Franzoſen gegen« 
über antreffen, die Kriege gegen Ludwig XIV., der 
Defterreihiiche Erbfolge und der Siebenjährige und 
zulett der gegen die Franzöfiiche Republik bie zu dem 
vorläufigen Aufhören des Beſtehens Hannoverjcher 
Truppen im Sabre 1803, Braunfchweigiider im 
Fahre 1806. Das Geſchützweſen und die Artillerie 
der Stätte, welche im 15. und 16. Sahrhundert eine 
Bedeutung gehabt hatten, waren immer mehr herunter: 
gefommen und aulegt ganz verſchwunden. 


Zur Schilderung der Thätigkeit im ‘Frieden, ber 
Grlebniffe im Felde, ift eine große Menge gedrudter 
wie auch ungedrudter Quellen benußt. Unter ven 
letsteren erwieſen fich ald beſonders ergiebig die biöher 
fiterariich noch gar nicht verwertheten Aufzeichnungen 
zweier Hannoverjcher Aırtillerieoffiziere, v. Bobart und 
Brinkmann. Die Aufzeichnungen find in zwei Folio: 
bänden enthalten und befinden fi im Beſitze Seiner 
Königlichen Hoheit des Herzogs von Gumberland in 


415 


Gmunden. Sie ſind beſonders werthvoll für die 
Kenntniß des Geſchützweſens um die Wende des 17. und 
18. Jahrhunderts. Bobart, defjen Arbeit die Jahres» 
zahl 1667 trägt, ftand an ter Spite der Gelleichen 
Artillerie, er ftarb 1705; Brintmann, der bie 
Hannoverfhe befehligte, 1750. Warum der Berfafler 
eine andere Quelle nicht benutt hat, von weldier er 
jagt, daß fie ſich früher in der Reyiftratur der Königlichen 
Zuftizkanzlei zu Gelle befunden habe und jeßt ver 
muthlih im Staatsardive zu Hannover aufbewahrt 
werde, ift nicht erflärt; es heißt nur, ihre gründliche 
Durchſicht von fachmänniſcher Seite fei jehr erwünjcht. 
(S. 204, Anm.) 

Wie im erften Bande, jo ift auch im zweiten der 
Darftellung des Zuftanded von Geſchützweſen und 
Artillerie in den Landen Hannover und Braunſchweig 
eine Ueberficht der gleicharligen Verhältniffe im übrigen 
Deutjchland vorangeftellt; fie befteht in einer Aneinander— 
reihung von kurzen Schilderungen der dortigen Zuftände 
und hat mit dem eigentlichen Zwecke der Arbeit nichts 
gemein. 

Lüden und Unrichtigfeiten find mir namentlich in 
den Mittheilungen über die artilleriftiichen Unterrichts— 
anftalten begegnet. Nur zwei der erheblichjien jeien 
angeführt. Vom Oeſterreichiſchen Bombardierkorps, der 
Hauptpflegeftätte artilleriftiicher Bildung und der Pflanz- 
ſchule für das Offizierforps der 8. K. Artillerie, iſt 
gejagt, jeine Beftimmung ſei geweſen, die Wurfgeſchütze 
zu bedienen jowie die Feuerwerkskörper zu laboriren, und 
die „Kollegia“ der Preußiſchen Artillerie werden als in 
Berlin gehaltene VBorlefungen bezeichnet, während es 
Lehrichriften waren, die von Hand zu Hand gingen. 
Drudfehler und Wiederholungen, die nicht jelten vor 
fommen, find in den von den Artilleriefchulen handelnden 
Süßen bejonderd häufig. Die Sächſiſche Artillerie 
ichule erjcheint zweimal, Scharnhorſts Uebertritt in den 
Preußifchen Dienft wird viermal erzählt, und dabei 
jtimmen die mitgetheilten Jahreszahlen nicht überein. 

Uebrigens enthält auch diefer Band wie der Bor: 
gänger viel Interefjantes und wenig oder auch gar 
nicht Bekanntes. Für die den Gegenftand behandelnde 
Literatur ift die Arbeit um jo mehr eine Bereicherung, 
ald die Geſchichte der Hannoverjhen Armee von 
v. Sichart auf denjelben wenig eingeht und eine Kleine 
Schrift von Kühne über die Braunfchweigiiche Artillerie 
nur dürftige Nachrichten mitteilt. 








Bibliographie generale de la zuerre de 1870/71. 
Par le commandant Palat. Paris 1896. Berger, 
Levrault & Cie. Prix Fres. 15,—. 

Der Verfaffer nennt jein Wert un repertoire 
alphabetique et raisonne des publications de 
toute nature concernant la guerre franco-alle- 
mande parues en France et a l’Etranger. Das 
Bud umfaßt nicht weniger ald 581 Seiten und legt 
Zeugniß ab von einem enormen Sammelfleihe. 

Manche Verſehen laufen freilich mit unter. Schriften, 
die aus längft vergangenen Tagen datiren, find irre 


MilitärrLiteratur-Beitung. — Rr. 13 


416 


thümlich auf den Krieg von 1870/71 bezogen worden x., 
indeffen in der Hauptiache haben wir ein recht braud- 
bares Sammelwerk vor und, wie wir in gleichem Um— 
fange fein Deutſches befißen. Der Berfafjer zieht Alles 
in den Bereich feiner Thätigkeit, ſelbſt die Predigten, 
Feftreden und Feſtſpiele. Das ift etwas zu viel dei 
Guten und hat feinen Zwei. Man kann ein vorzüg— 
licher Patriot jein und doch nicht das mindefte Intereſſe 
für eine Feſtrede befien, die vor fünfundzwanzig Jahren 
in irgend einem Winkel des Deutjchen Reiches oder 
Franfreihd von einem gänzlih unbefannten Manne 
gehalten worden ift. Ob 3. B. heute noch Semand das 
Heine Buch von Timon-David „L’odyssde gambettiste* 
faufen wird, das im Jahre 1871 erſchienen ift, erjcheint 
recht wenig wahrſcheinlich. 

Wenn der jehr fleißige Verfaffer eine zweite Auflage 
feines Werkes heritellen wird, dann rathen wir ihm, 
allen unnügen Ballaft bei Seite zu lafjen und fih 
lediglih auf die Schriften zu bejchränfen, die kriege— 
geichichtlichen Werth beſitzen. Das Bud würde dadurd 
auf die Hälfte des jegigen Umfangs zuſammenſchrumpfen, 
um die Hälfte billiger werden und gerade deshalb weit 
mehr Käufer finden, als e& bei feinem jeßigen Umfange 
wahrjcheinlich finden wird. Ich glaube fogar, daß nad 
gewifjenhafter Sonderung ded Weizens von der Spreu 
dad Buch nur den vierten Theil des jeßigen Umfangs 
erhalten wird, und darin würde ich einen großen Bor: 
theil erbliden. 

Die erften 517 Seiten enthalten, nad den Namen 
der Berfaffer geordnet, die Zaujende von Schriften, 
die mühjam gefammelt worden find; dann folgt ein 
Nachtrag, der fih mit den literariichen Erzeugniſſen 
bejchäftigt, die während des Drucks erſchienen find. 

Der zweite Theil giebt überfichtlih geordnet einen 
guten Weberblid über den Inhalt des Buches und um: 
faßt folgende Kapitel: 


1. Allgemeined. Um einen Begriff von dem gemals 
tigen Sammelfleipe des Herrn Verfaſſers zu geben, 
will ich hier nur das anführen, was ich eigentlich für 
überflüjfig halte, alje: Romans, nouvelles, contes, 
fantaisies, podsies, chansons, discours, conferences, 
sermons, predications, prieres, oraisons funebres, 
theätre, arts, sciences X, 

2. Aeußere Politit Franfreihs und Deutjchlands 
vor dem Kriegsausbruche. 

3. Innere Politif beider Reiche. 

. Die Operationen der Rheinarmee. 

. Die Operationen der Armee von Chäalons. 
. Die Belagerung von Paris. 

. Die Operationen im Norden Frankreichs. 
. Die Operationen im Weften Frankreichs. 

9. Die Operationen an der Loire. 

10. Der Krieg auf den rüdmwärtigen Verbindungen 
der Deutichen. 

11. Die Bogejenarmee und die Operationen in 
Burgund. 

12. Die Operationen im Often Frankreichs. 

13. Dertlihe Geichichte. 

14. Verſchiedene Perfönlichkeiten. 








je FE Kara © 


417 


15. Gejchichte der Franzöſiſchen Truppeneinheiten. 

16. Dafjelbe für die Deutjchen Truppeneinheiten. 

17, Lehren des Krieges. 

18. Gefunbheitödienit. 

19. Berichiedenes. 

Man fieht, welche Fülle von Stoff hier übermältigt 
werden mußte, um dad Werk jo zu geftalten, wie es 
uns vorliegt. Die wichtigen Hauptquellen find durch 
geiperrte Schrift von den weniger bedeutenden Büchern 
unterjchieden. 

Das Unternehmen verdient hohe Anerkennung. Der 
Fleiß iſt eine Begabung, erfolgreicher Fleiß eine hohe 
Begabung, bier haben wir eö mit erfolgreichem Fleiß 
zu thun. Es giebt in Deutjchland noch immer recht 
viele Männer, die mit einem fertigen Urtheile raſch 
bei der Hand find, ohne dabei durch Sachkenntniß im 
Seringften beirrt zu werden. Solche Männer neigen 
mitunter zu der Anſicht, daß in Frankreich ernfte 
Arbeit nur verfchwindend jelten geleiftet würde. Das 
ift ein Irrthum, dem nicht energijch genug entgegen» 
getreten werden kann. Man arbeitet in Frankreich 
jehr viel und mit Eifer, weil man ein beftimmtes Ziel 
vor Augen hat. Das Bud von Palat giebt einen 
deutlichen Begriff von dem Fleiß der Franzoſen. 

Die Mängel des Buches find ohne große Schwierig« 
keiten abaujtellen. Geſchieht das, dann können wir in 
einer zweiten Auflage ein muftergültiged Sammelwerk 
erhoffen. Dem überaus fleißigen Verfaffer wünſchen 
wir von Herzen die Erreichung dieſes Ideals. Aber 
nochmals fei es gejagt, der Inhalt muß von allem 
Meberflüffigen befreit, der Umfang auf den vierten 
Theil beichränft werden. Möchte der Herr Berfafler 
das beberzigen! 





Der Feldzug Ludners in Belgien im Juni 1792, 
Auf Grund unveröffentlichten urkundlichen Materiald 
dargeftellt. Bon Dr. Heinrich Pfeiffer Leipzig 
1897. Guftav Fol. Preis M. 3, —. 

Die Arbeit beruht auf gründlicher Durchforſchung 
eines zu großem Theile bisher noch nicht verwertheten 
Duellenmateriald, zu dem namentlih Die Frans 
zöſiſchen Staatdarhive und Des Marſchalls Luckner 
bandichriftlicher Nachlaß beigeitenert haben, und auf 
einer ausgedehnten Befanntichaft mit den vorhandenen 
Drudwerten. Der Berfafjer war daher im Stande, 
einen wichtigen Beitrag zur Kenntniß des von ihm 
geſchilderten Vorganges zu liefern. 

Den Namen „Feldzug“ verdient diefer kaum; 
Dazu fehlen die kriegeriſchen Ereigniſſe. Das ganze 
Unternehmen beitand in dem Einmarſche einer Heeres: 
abtheilung von fait 40 000 Mann, weldhe, am 8. Zuni 
aus dem Lager von Famars aufgebrochen, durch Mängel 
der Ausrüftung und durch die Witterungsverhältnifie 
gehemmt, nad einem einzigen unbedeutenden Gefechte 
am 19. d. Mts. in Gourtray einrüdte und, weil die 
Grwartung, daß Die Defterreichiichen Niederlande ſich 
der Franzöſiſchen Volkserhebung anſchließen mürden, 
nicht in Erfüllung ging, in der Nacht vom 29. auf 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär⸗-Wochenblatt. 


418 


ben 30. von dort den Rückmarſch antrat. Die Unter: 
fuhung der Beweggründe dieſes Entſchluſſes Bilden 
einen Hauptbeftandtheil des Inhaltes der Schrift. Bon 
militärifchem Intereſſe ift bejonderd die Schilderung 
der inneren Zuftände bei den Franzöſiſchen Truppen, 
ihrer Disziplinlofigkeit, des Difizierforpd und der 
Häglichen Heeresverwaltung. 


Bei der Schilderung von Ludnerd Perjönlichkeit 
überfieht der Berfaffer, daß diejer überhaupt kein Heer- 
führer war und daß die von ihm im Siebenjährigen 
Kriege geleifteten Dienfte lediglich der Aufklärung und 
der Sicherung, jowie — ber Füllung feines Geldbeutels 
gewidmet geweien waren. Auch die Mittheilungen 
über Luckners Berhältnifje in Hannover ftimmen nicht 
ganz mit dem, was die ald Quelle angegebene Geſchichte 
der Hannoverfhen Armee von General v. Sichart 
darüber fagt. 


Die Verlagshandlung hat das Bud infofern ſchlecht 
audgeftattet, ald fie nicht dafür geforgt hat, daß die 
einzelnen Blätter durch Draht oder Zwirn zufammen« 
gehalten werten. Sobald die erjten aufgejchnitten 
find, werden die folgenten jelbitändig und bleiben nicht 
beifjammen. 


v. Doſſows Dienftunterriht für den Pionier des 
Deuiſchen Heered. Nach der von Hauptmann Krafft 
bearbeiteten 37. Auflage von „v. Doſſows Dienit: 
unterricht für den Infanteriften”, umgearbeitet von 
Bölfche, Hauptmann und Kompagniechef im Han» 
noverſchen Pionierbataillen Nr. 10. Berlin 1898. 
Liebelfhe Buchhandlung. Preis 50 Pf. 


Es hat einer langen Reihe von Jahren bedurft, 
ehe für die Pioniere ein bejonderer Leitfaden für den 
Dienftunterricht ausgearbeitet wurde, nachdem der von 
der Generalinjpeltion des Ingenieur: und Pionierforps 
für diefen Unterridyt ausgegebene Leitfaden eingezogen 
worden war. Den Pionierbatailloenen war es dann 
freigeftellt worden, welches von den verſchiedenen 
Anftruftionsbüchern für den Refrutenunterricht wie im 
Dienftunterriht überhaupt fie in Benußung nehmen 
wollten; es fand ſich aber Niemand, der einen folden 
Leitfaden für den Pionier bearbeitet hätte, man begnügte 
fi mit den Leitfäden für die Infanterie, und der 
inftruirende Offizier hatte ſich den bezüglichen Stoff 
für den Pionier jelbjt nachzutragen. Bahnbrechend in 
diejer Hinficht war der Oberſt Hartmann mit feinem 
„Sreimwilligen Pionier“, und in diefem Zahre erfcheint zum 
eriten Male auch eine Inftruftion für den Pionier, die, 
ähnlich der Pionierausgabe des Transfeldt, bier in der 
Erweiterung des Heinen Doſſow vorliegt. Der Abjag 
„Pioniere* auf S. 36 und 37 Hätte etwas ausführs 
licher behandelt werden können, auch wären zweckmäßig 
auf den Tafeln der Uniformabzeichen der Pioniere neben 
der Feldbinde, Schärpe und dem Portepee der Offi— 
ziere aud Kragen und Aufſchläge defjelben am Waffen: 
ro abgebildet worden. Wenn bei den Uniformabzeichen 
der Pionieroffiziere (Tafel IL.) alle Epaulettes und 
Achfelſtücke aufgeführt find, jo hätte man dem Oberft: 

30 


419 i MilttärsPiteratursBeitung. — Wr. 13 40 


lieutenant auch jchon ein Plätschen einräumen können. | 


Die Ueberſchrift „Uniformabzeichen der Pionieroffiziere* 
ift nur bedingt richtig, indem auch die Abzeichen der 
Generale der Kavallerie und Artillerie angegeben find, 
wozu e3 ein Pionieroffizier nicht wohl bringen kann. 
Das find freilih nur Kleinigkeiten, dagegen durfte fich 
nicht die Unrichtigfeit einjchleihen, daß die beiden 
Bayerischen Pionierbataillone je fünf Kompagnien haben; 
aus jeder Armeeeintheilung und Quartierlifte ift zu er— 
jeben, daß jedes Bayeriſche Pionierbataillen aus dem 
Stab und vier Kompagnien bejteht. Außerdem giebt 
es noch ein Pionierdetahement von zwei Kompagnien, 
welches — jomweit wir und erinnern — im vorigen 
Jahre aus den 5. Kompagnien des 1. und 2. Pionier: 
bataillons errichtet wurde und ald jelbftändiger Truppen: 
theil von einem Stabsoffizier geführt wird, In einer 
neuen Auflage wird Died zu berüdfichtigen fein; auch 
iſt ed wohl nmothmwendig, bei der Aufführung der 
Pionierbataillone deren Garnifonen anzugeben; jeden- 
falls dürfen die Bayern und Sachſen nicht fehlen, wie 
auch zu vermerfen wäre, dab das Sächſiſche 
Pionierbataillen nit auf eine der drei Preußiſchen 
Pionierinipeftionen eingetheilt ift. Der Abjchnitt 
N. „Techniſcher Dienft* kann auch noch ein wenig 
breiter ausgeführt werden; die angeführte Klammer 
am Schluß bleibt beffer ganz fort, um nicht den Schein 
zu erweden, als gehörte dad Pionier-Taſchenbuch zu 
den Vorſchriften. Wenn man diefe aufführen wollte, 
fo waren ed Feldbefeftigungsvorjchrift, Sprengvorfchrift xc. 
Sedenfalld wird der Leitfaden für den Pionier feinen 
Zwed erfüllen; ob er in vollem Umfange ausreichend 
ift, hängt von der Beurtheilung bei den einzelnen 
Bataillenen ab. Konnte die PVerlagshandlung fein 
befjered Bild unſeres Kaiſers ald Titelbild bringen? 
Man joll dem Soldaten doch feine jo mehr ald mittel- 
mäßigen Abbildungen darbieten. 


Aus dem Lager des Aheinbundes 1812 und 1813. 
Bon Dr. Abert Pfister, Generalmajor z. D. 
Stuttgart und Leipzig 1897. Deutiche Berlags- 
anftalt 1897. Preis M. 7,—. 


Daß die NRheinbundszeit eine traurige Zeit für 
Deutſchland geweſen ift, darüber befteht fein Zweifel. 
Daß man aber den Rheinbundſtaaten lange Jahre hin— 
durch und bis in die neueſte Zeit ihre damalige vater— 
landsloſe Gefinnung zum Borwurf machte, ift ein Uns 
recht. Man beginnt dieſes Unrecht jett, nachdem 
Deutſchland durd „Blut und Eiſen“ glüdlidy zuſammen— 
gejchmiedet worden ift, nach und nach einzujchen. Der 
Herr Berfaffer des vorliegenden Werkes jchildert an den 
Schickſalen eines NRheinbundftaates, des Königreichs 
Württemberg, die ganze Entitehung diefes Staaten: 
gebildes. Auf fleißige Erforihung aller über jene Zeit 
vorhandenen Schriften und in höchſt anzuerfennender 
Weile ihm zu Gebote geitellten Berichte, Briefe und 
ſonſtigen Aktenſtücke geſtützt, iſt es ibm gelungen, die 
Entwickelung des Rheinbundes, ſeiner Schickſale und 
ſeines Endes, in überſichtlicher Darſtellung vorzuführen. 


Von ganz beſonderem Intereſſe iſt, wie der Herr 
Verfaffer aus der Geſchichte des alten zujammen- 
gebrochenen Reiches die negenjeitige Entfremdung der 
einzelnen Deutſchen Staaten unter ſich entmidelt und 
wie er nachweiit, daß Napoleon dieje Entfremdung 
benußt, um die Rheinbundftaaten unter ſich getrennt zu 
halten, fie zu keinem Zuſammenſchluß kommen zu 
laſſen und fie nur von feiner Gnade und Macht ab: 
bängig zu erhalten. Wir erjehen dann aus den Er: 
eigniffen, welche auf die große Niederlage Napoleons in 
Rufland folgten, wie jchwer es die gegenieitige Ent: 
fremdung aller Deutihen Staaten, Defterreih und 
Preußen nicht audgeichloffen, machte, zu einem gedeiblichen 
Zufammenwirfen zu kommen, um die Fremdherrſchaft 
abzuſchütteln. Ganz verfehlt war das Verbreiten von 
Flugblättern aus dem Ruſſiſchen Hauptquartier unter 
den Deutſchen Truppen 1812. Gin jolches ift bei 
Pfiiter abgedrudt und lautete: „Aufruf des Ruifiichen 
Feldherrn Barday de Tolly. Teutſche! Unglüdliche, 
ſchmachvolle Werkzeuge zur Grreihung ehrgeiziger 
Zwede, ermannt und erhebt euch! Bedenket, daß ihr jeit 
Jahrhunderten in der Geſchichte die Stelle eines großen 
Volkes einnehmet, lernet aus dem Beifpiel ver 
Spanier u. ſ. f. Teutſche, mählet! Folget dem Rufe 
des Waterlanded und der Ehre oder beuget euch ferner 
unter dad Joch der Unterdrüdung, das auf euch Lajtet! 
Auf Alerhöchiten Befehl Seiner Majeftät des Kaijers 
von Rußland.” 


Pfiſters Buch ift eine reihe Fundgrube zur 
Charakterifirung Napoleons J. Mandye Driginalbriefe 
deffelben find angeführt. Auch über Metternichs Politit 
befommt man gute Aufſchlüſſe. Lebterer war Damals 
auf dem Wege zur Höhe feiner Macht. Seine Unter: 
redung mit Napoleon in Dresden ift ausführlich wieder: 
gegeben. 


Daß die Niederlage Napoleons 1812 nicht durch 
die Kälte, wie er jelbft zu jagen beliebte, jondern durch 
die Unordnung und mangelhafte Fürſorge für die 
Truppen entjtand, geht aus Pfiſters Darftellung un: 
widerleglich hervor. Napoleons einziges Streben nad 
dem Feldzuge war Herbeiſchaffung neuer Truppen. 
Ich erinnere mid eined Briefes von ihm, im Darm— 
jtädter Staatsardiv, wo er im wenigen Zeilen Lud— 
wig I. jchreibt, die Kälte habe ihn befiegt, jetzt aber 
wolle er Alles wett machen. Der Brief jchlieht: 
Procurez des soldats, beaucoup de soldats. Aehn— 
liche Briefe giebt Pfiſter wörtlich wieder. 


General Pfifter hat ein verdienftuolles Werk geleiftet 
mit jeinem Bude. Wir dürfen der Fortſetzung des— 
jelben, weldye er im Vorworte zujagt, mit Spannung 
entgegenfehen. Gottlob hat ſich ja Deutjchland dur 
all dies Elend redlich durchgerungen und dank dem 
erhabenen Kaifer Wilhelm I. und jeinen Paladinen 
Bismard, Roon und Meoltke, das lange erftrebte Ziel 
erreicht. Es kann aber nur von Nuten fein, wenn 
unſere Jugend fidy aus ſolchen aftenmäßigen und Haren 
Darftellungen, wie Pfiſter fie bietet, dad damalige 
Elend vor Augen führt und einfehen lernt, dah man 
die chemaligen Rheinbunditaaten nicht jo kurzer Hand 


21 


für Deutſchlands Zerriſſenheit verantwortlich machen 


darf, wie es bis in die neueſte Zeit geſchehen iſt. 
Außerdem iſt das Buch reich an Beiſpielen, aus 
denen man eine Einſicht gewinnt, wohin Unordnung, 
Disziplinlofigkeit, mangelhafte Fürſorge und Mangel 
an Einheit in der Befehlägebung im Kriege führen, 
und wie ſolchen Mihftänden aud ein Feldherr wie 
Napoleon 1. auf die Dauer nicht gewachſen ift. 


Durd! Aus dem Leben des Generald der Kavallerie 
v. Rojenberg von Fri Bley. Berlin. F. Fontane 
& Go. Preis M. 5,—. 


Eine biographifche Arbeit von bejonderem Interefje 
liegt und hier vor, da dieſelbe nicht allein das Leben 
eined um die Armee verdienten und in derjelben außer: 
ordentlid populären Mannes jdhildert, jondern dieſer 
Aufgabe auch in einer jo anfpredyenden Weiſe genügt, 
dab und zugleich eine angenehme, unterhaltende Lektüre 
geboten wird, — Da der Berfafjer nicht allein das 
Leben feines Helden jchildert, jondern gelegentlih auch 
in längeren Ausführungen über Pferdedreſſur, Pferdes 
pflege, die Kriegsbrauchbarkeit der Reiterei, die Attade, 
die Taftit der Kavallerie jpricht, jo kann wohl 
angenommen werden, dab ihm eine Anzahl bejonders 
berufener Mitarbeiter zur Seite geftanden haben. — 
Meberall verfteht ed der Berfafjer, die Perjönlichkeit des 
Senerald und näher zu bringen, wobei eine große 
Zahl eingeftreuter charakteriftiiher Erzählungen und 
unterhaltender Anekdoten wejentlich beitragen, uns deſſen 
Bild ſympathiſch vor Augen treten zu laſſen. — Neben 
der Thätigkeit des Soldaten war auch hier das Wirken 
des bedeutendften Herrenreiterd der legten vierzig Zahre 
zu jchildern, defien Einfluß gerade durch die Ausübung 
der letzteren Thätiafeit auf die Ausbildung unjerer 
Neiterei ein jo hervorragender gemorden iſt. 
Beide Aufgaben hat der Verfaſſer gejchidt zu löfen 
gewußt. Daneben läuft die Schilderung des aufer- 
ordentlich glüdlichen Yamilienlebend, das der General 
an der Seite jeines „beften Kameraden”, dem aud) 
died Bud; gewidmet ift, geführt hat. 


Vom militäriichen Gefichtäpunft interejfirt und 
natürlich in erfter Linie die Thätigkeit Roſenbergs in 
den Kriegen von 1866 und 1870,71. — Eeine Gr: 
fundung in dem Gefecht von Zobitichau, deren mittel 


bare Folge die Eroberung einer feindlichen Batterie von | 


17 Geſchützen war, läßt bereits den hochbegabten 
Kavallerieführer vorahnen, und in der Führung erft 
einer Göfadron, dann des Ulanenregiments Nr. 13 wäh: 
rend des Feldzuges von 1870/71 lernen wir jeinen 
auferordentlihen mit Umficht und nie mweichender Kalt- 
blütigleit gepaarten Schneid fennen, der fid) bei Mars 
la Tour und in zahlreichen Gefechten wie bei Peltre, 
bei Berchoͤres und bei Lavard in jo glängendem Lichte 
bewährte. — Dabei tritt ung überall, in den Briefen 
an die Gattin daheim und in zahlreich mitgetheilten 
Zügen, der einfach vornehme und liebenswürdige Charakter 
ded Generals entgegen, jo daß der Lejer deijen Perſön— 
lichkeit liebgewinnen muß. — 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militärs Wochenblatt. 


422 


Natürlich wird auch die Thätigkeit Roſenbergs in 
der Ausbildung jeiner Eskadron, ald Regiments» 
fommandeur und in den höheren Stellungen behandelt, 
wobei wir die leitenden Grundfäße kennen lernen, auf 
welchen jeine Kommandoführung beruht hat. — Bon 
bejonderem Intereſſe ift das Kapitel „Rojenbergiche 
Taktik“. — Wir lernen da auch die Gegenſätze kennen, 
welche zwiſchen den Anſchauungen der Generale 
v. Rojenberg und Garlv. Schmidt anjcheinend beftanden 
baben.*) — Der Berfaffer tritt natürlich voll und ganz 
für feinen Helden in die Schranfen, wie uns feinen 
will, mit etwas zu viel Eifer. Bei Berührung der 
Thätigkeit des Generald v. Schmidt im Feldzuge 
1870/71 wird bemerkt, daß er ji ald Regiments» wie 
ald Brigadefommandeur hervorgethan habe, wobei indeh 
überjehen ift, daß er feine glänzendſten Erfolge an der 
Spitze der 6. Kavalleriedivifion erzielt hat. Zum Ber- 
ftändniß der Thatjache, dab die Bemegungsnormen, 
welche bezüglich der Kavalleriedivifionen in den Regles 
ments von 1872 und 1876 aufgenommen worden waren, 
fi in der Folge nicht durchweg bewährten, jo daß 
wir nach langen Erfahrungen und Berjuchen jchlieplich 
zu dem Reglement von 1896 gelangt find, muß, da 
General v. Schmidt ald der geiftige Urheber jener erften 
grundlegenden Beftimmungen anzufehen ift, doch Folgen» 
des bemerlt werden. Nach den Erfahrungen ded Krieges 
von 1870/71 galt es, für die Kavalleriedivifion Gefechts— 
formen zu finden, welche deren einheitliche Verwendung 
in zwedmäßiger Weije begünftigten; denn an diefer ein« 
heitlihen Verwendung hatte es im Gefecht faft immer 
gefehlt. Die Grundſätze muhten neu gefunden werden; 
denn die Erfahrungen des letzten Krieges genügten 
nicht, um daraus Vorjchriften abzuleiten, und da war es 
natürlich, daß man auf die Zeiten des höchſten Glanzes 
der Reiterei zurüdgeiff. Der Prinz Friedrih Karl 
ftand an der Spige diejer Beftrebungen, ihm zur Seite 
neben dem General v. Schmidt befonders der nachherige 
General Kaehler-Paſcha. So entitand der durch All 
gemeine Kabinetsordre vom 9. Januar 1873 beftätigte 
Abſchnitt V zum Grerzirreglement und mit ihm die 
Dreitreffentatti. Wollte man die Kavalleriedivifionen 
einheitlich verwenden, jo mußte man auch die Mittel 
haben, diejelben zu ererziren, und das Fonnte nur nadı 
feften Normen, die indeh fein Schema waren, geichehen. 
Daß ſolche Borjchriften gefunden wurden, ift das Berdienft 
unermüdlicher Arbeit der obengenannten hochverdienten 
Offiziere. Erſt jetzt fonnten weitere Grfahrungen 
| gefammelt werden, nach und nad traten Berbefjerungen 

ein, ald deren endgültiged Ergebniß unfer neues Regle— 
‚ ment anzuſehen ift. General v. Schmidt, dem es ver: 

gönnt gewejen war, nody einen ſchönen Soldatentod 
| mitten in eifrigfter dienftlicher Thätigkeit an den Folgen 
| feiner Berwuntung im Feldzuge zu fterben, und der in 
vollfter körperlicher und geiftiger Friſche von und jchied, 
fonnte an den Reformbeitrebungen weiteren Antheil 
leider nicht nchmen. Aber eine größere Zahl von 


*) Wir jagen „aniheinend,” denn wir find überzeugt, daß, 
wenn General v. Schmidt länger gelebt hätte, er der Richtung 
völlig augeftimmt hätte, welche die Reformen unferes Regie 
ments ſchließlich einjchlugen. 

30* 


423 


Männern, weldhe das Bebürfnig der Reformen, die 
bis zur Ausgabe des neuen Reglemente in den 
23 Zahren ftufenweije eingeführt wurden, erkannt 
hatten, arbeiteten dafür in Wort und Schrift. General 
v. Nofenberg hatte mit jeinem außerordentlich praftiichen 
Blick die Werbefjerungsfähigkeit des alten Regle— 
ments gleichfalld erfannt und feinen vollen Antheil 
an den allmählih eingeführten Verbeſſerungen. 
Aber ed geht nicht am, wie der Berfafjer in dem 
Kapitel „Rofenbergiche Taktik“ thut, dem General das 
faft ausſchließliche Verdienſt dabei zugufchreiben. Cine 
namhafte Zahl von noh in hohen Stellungen befind- 
lichen oder bereits ausgejchiedenen Offizieren hat dabei 
mitgewirkt und bejonderd unjer neueſtes Reglement, 
dad erft nah dem Wusjcheiden des Generald aus 
dem Dienfte erjchien, ift das Ergebniß der Erfahrungen 
Vieler. Dies feftzuftellen jcheint und ein Erforderniß 
der Gerechtigkeit. Der Biograph geht zu weit, wenn 
er 3. B. ©. 215 fagt, General v. Roſenberg habe 
den alten Zopf der vielen überflüffigen Kommandos 
und Signale mit einem Ruck abgejchnitten. Das 
fonnte derjelbe natürlich nicht, folange fie reglemen- 
tarijch waren, und was die jegt eingeführten lautlofen 
Uebungen betrifft, jo find diefelben zuerft im Zahre 1877 
von General v. Wright in Meß verfuht und von 
General v. Witendorff weiter ausgebildet worden. 


Wenn in Borftehendem gewifjermahen eine Richtig: 
ftellung zu der Schrift von Frik Bley erforderlich 
geworden, jo thut Died unjerer hohen Verehrung für 
den General v. Rojenberg ebenjo wenig Abbruch, als 
deſſen ausgezeichnete Berdienfte um unjere Kavallerie 
dadurch gejchmälert werden. Ein Dffizier ald Biograph 
hätte diefe Thatjachen vielleicht etwas genauer geprüft, 
deren gewifjenhafte Feſtſtellung für die Geichichte der 
Entwidelung der Preußiſchen Reiterei wichtig iſt. 
Wenn aljo aud in gewiſſer Hinficht dem vorliegenden 
Buche ein dokumentariſcher Werth nicht zuzuſprechen ift, 
jo liegt und dody eine interefjante Arbeit vor, die 
nicht allein eine jo außerordentliche Perjönlichkeit wie 
den General v. Rofenberg unjerem Sinn und unjerem 
Herzen näher bringt, jondern auch bejonderd unjerer 
Jugend ein glänzendes Vorbild bietet. 


Möchten recht viele junge Kameraden beim Lejen 
der Schrift zur Nacdheiferung angeregt werden und der 
Geiſt eined Rojenberg allzeit in unferer Reiterei lebendig 
bleiben. 


Ulysses 8. &rant and the period of national 
reservation and reconstruction by William 
onant Church, Brevet Lieutenant Colonel 
U. 8. Vols.; Editor „U. S. Army and Navy 
Journal“; Author of „The life of John Eriesson*. 
G. P. Putnams sone, New-York and London 
1897. Price Doll. 1,50. 


Der hier gebotene, durch hübjchen Einband, gutes 
Papier, deutlihen Drud, reihe Ausftattung mit 
Kartenjkizgen und pbotographifchen Nachbildungen von 


MilttärsLiteratursZeitung. — Nr. 13 


EEE — nn nn —— 


44 
einführende Band gehört zu einer „Die Helden aller 
Völker“ (Heroes of the nations) betitelten Sammlung 
von Lebenäbeichreibungen, in denen das Wirken und 
die Schickſale jener Helden auf dem Untergrumde der 
Beitverhältnifje und der Beftrebungen geſchildert find, 
während deren die Männer — einmal ift es eine frau, 
die Jungfrau von Orléans — thätig waren. Se 
wird mit der Schilderung der Grlebnifje des Generals 
Grant, des fiegreichen Feldherrn und hinterher lang: 
jährigen Oberhauptes der Bereinigten Staaten von 
Amerika, die Darftellung des Rettungswerkes und der 
Wiederaufrihtung jener Staaten verbunden. Ulpſſes 
©. Grant, ein Zögling der Militärafademie von Welt: 
point, nach dem Austritte aus derjelben mehr als 
zehn Jahre lang im Frieden und im Kriege Berufs: 
offizier, dann Sandmann und jpäter Gerber, bei Beginn 
des Bürgerkrieged zum anderen Male Soldat, nah 
nicht allzulanger Zeit — zehn Jahre nachdem er ale 
Hauptmann ausgeſchieden war — Generaliffimus des 
Heered, in diefer Gigenjchaft den harten Kampf erfolg: 
reich zu Ende führend, darauf durd das Vertrauen 
feiner Mitbürger zum Präfidenten gewählt und nah 
Ablauf der Wahlperiode zum zweiten Male als joldher 
erforen, war eine für eine ſolche Darftellung bejonders 
geeignete Erſcheinung, da fie das Urbild des Nord: 
amerifanerd verkörperte. 


Die Arbeit des Oberftlientenants Church ift nicht 
eine Fritiiche, eine ftreng gejchichtliche, die unparteiiich 
abwägt, Licht und Schatten ebenmähig vertheilt, die 
Parteien mit gleichem Maße mißt. Eine Bor: 
eingenommenheit für feinen Helden, namentlich wo es 
fih um dejjen Amtsführung ald Präfident handelt, 
fann der Berfaffer nicht verleugnen, auch haben ihm 
Quellen, welche bisher gar nidyt oder mwenigftens nicht 
kritiſch verwerthet waren, nicht zu Gebote geftanden; 
aber er hat die jehr umfangreiche, in Drudichriften 
verjchiedenfter Art, in den Aufzeichnungen Grants, in 
vielfachen Lebens beſchreibungen, in Geſchichtswerken und 
in Zeitjchriften enthaltene Literatur umfichtig benukt 
und ein Buch bergejtellt, weldyes fich angenehm lieft; 
ed bietet ein anſchauliches Bild der Perjönlichkeit des 
Generals und der Verhältnifje, unter denen er thätig war. 


Aus meinem Leben. Aufzeichnungen des Prinzen 
Kraft zu Hohenlohe:Ingelfingen, weiland 
General der Artillerie und Generaladjutant Seiner 
Majeftät des Kaiſers und Könige Wilhelm 1. 
Erſter Band 1848 bis 1856. Berlin 1897. 
E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuhhandlung. 
Preis M. 8,—, geb. M. 9,50. 


Der vor fünf Jahren verftorbene Prinz Kraft zu 
Hohenlohe: Ingelfingen war ein Mann von hervor 
ragend ſcharfem Berftande, gepaart mit einer jeltenen 
Beobachtungsgabe und mit einem außergewöhnlichen 
Gedãchtniß begabt. Durch feine Stellung ald Aodjutant 
zweier Könige war ed ihm vergönnt, nicht nur „welt: 
| bewegende Greigniffe aus unmittelbarer Nähe in ihrer 


Perjonen und Dertlichleiten in empfehlender Weiſe ſich Entwidelung zu beobachten“, jondern jehr oft thätigen 


425 


Antheil an denſelben zu nehmen. 
fommandeur fand er Gelegenheit, in zwei großen Kriegen 
Hervorragendes zu leiften; wichtiger für jeine Waffe 
und die Armee war, dab jein fcharfer Berftand und 
feine Beobachtungsgabe ihn in den Stand ſetzten, die 
Uriachen der geringen Erfolge feiner Waffe im Feld: 
zuge 1866 Har und überzeugend nachzumeifen und Die 
Srundjäge aufzuftellen, deren Befolgung die großartigen 
Erfolge der Artillerie auf den Franzöſiſchen Schladht- 
felvern zeitigte und die im der Hauptjache noch heute 
für die Verwendung der Artillerie gelten. Mit dem 
von ihm jo hochverehrten General v. Hinderfin zus 
jammen ift er der Schöpfer der modernen Artillerie 
taftif geworden. 


Prinz Hohenlohe beja in hohem Maße die Gabe, 
feinen Gedanken einen ſcharfen, ich möchte jagen ver: 
blüffend Haren Ausdruck zu geben, zugleich aber auch 
in anmuthig plaudernder Weiſe feine Zuhörer fefjelnd 
zu unterhalten. Dazu kam ein fauftiicher Wit, mit 
dem er nicht zurüdhielt, wenn er auf etwas ihm Uns 
ſympathiſches ſtieß. Pedanten und impotente Vielwiſſer 
haben oft genug die icharfe Yauge feines Epottes zu 
fühlen befommen. 


Das Alles find Eigenfchaften, dieihn zu einem Memoiren: 
jchreiber eriten Ranges ftempeln. Unter den Deutjchen 
Dffizieren giebt es nicht viele, die Denfwürdigfeiten binters 
lafien haben und noch weniger joldhe, deren Denk: 
würdigkeiten veröffentlicht find. Wenn wir die Generale 
v. Marwig, v. Brandt, v. Serlah und v. Nagmer 
genannt haben, jo dürfte die Reihe derſelben jo ziemlich 
erihöpft fein, In Frankreich ſcheinen die Bedingungen 
hierfür günftiger zu liegen; in feiner Sprade find jo 
viel Memoiren geichrieben ald in der Franzöſiſchen. 
Es giebt aber auch feine Spradye, in der es fich io 
leicht und angenehm plaubert. 

Die Aufzeichnungen ded Prinzen Hohenlohe find 
nun feine Memoiren in dem Sinne, dab fie nur 
mwirflihe Dentwürdigfeiten enthalten; es find eben Auf: 
zeichnungen aus einem reichen und interefjanten Leben, 
wobei freilich manches Alltäglihe mit unterläuft, mas 
durch die feuilletoniftiiche Art der Behandlung jeinen 
Reiz erhält. 

Der Heraudgeber, Generallieutenant v. Teichman— 
Logiſchen ſchickt den Aufzeichnungen ein mit Liebe ent— 


worfenes Lebensbild des Prinzen voraus, in dem mir | 
im Jahre 1809 Soldat geworden und jpäter entlafjen 


nur einen Zug vermiffen: Prinz Hohenlohe war nicht 
nur „treu dem freunde”; er war vielmehr von einer 
geradezu aufopfernden Freundſchaft und fürſtlichen Wohl: 
thätigteit. Wie mandye Thräne hat er in der Stille 
getrodnet, wie manchem jungen oder älteren Offizier 
durch eine offene Hand in hochherzigfter Weije eine 


drüdende Sorge aus dem Wege geräumt! Möglich, dap ; 


ed ein beionderer Wunſch des Prinzen war, daß hieran 
nicht erinnert würde, 


Der vorliegende erfte Band umfaht nur die Jahre | 


1848 bis 1856, aljo vor Allem die Grlebniffe aus 
dem nun jchon bald fünfzig Jahre hinter uns liegenden 
tollen Jahre, dann den Bejucd der „Allgemeinen Krieges 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär⸗Wochenblatt. 


As Truppen⸗ 





426 


ſchule“ (Kriegsalademie) mit einer jehr interefjanten 
Gharakteriftit des Generals v. Radomit und endlich das 
Kommando als Mlilitärattace zur Geſandtſchaft nach 
Wien, wo er über die Defterreichiiche Armee während 
des Krimkrieges zu berichten hatte. Es liegt in der 
Natur der Sache, daß dieſe Aufzeihnungen fein photo- 
graphiſch treues Bild der Greigniffe wiedergeben; ver 
Prinz war eine viel zu ausgeſprochene Perjönlichkeit, 
um und nicht die Greigniffe in dem Licht, in dem fie 
ihm erjchienen, zu zeigen. Was ihnen vielleicht an 
objektiver Wahrheit abgeht, erfetzen fie durch die Lebendig— 
keit und Anfchaulichleit der Darftellung. Jedenfalis 
geben fie ein vortreffliches Stimmungsbild aus den 
Kreifen, in denen der Prinz ſich bewegte. 


Daß einzelne Irrthümer darin vorfommen, ift 
leicht erklärlich, beeinträchtigt jedoch ten Werth 
des Buches nicht. Der Herauögeber bat fie abfichts 
lich nicht geändert, jondern nur ftellenweije gekürzt 
oder Fußnoten beigefügt, Das ift im Allgemeinen der 
richtige Stantpunft. Wir verhehlen allerdings den 
Wunſch nicht, daß der Heraudgeber von jeinem Recht 
der Streihung freien Gebrauch machen möge. In den 
folgenden Bänden, die der Gegenwart näher ftehen, wird 
fich Gelegenheit dazu in noch höherem Grade barbieten. 


Der Berfuchung, Einzelnes im Auszuge mitzutheilen, 
widerftehen wir; der Leer wird erhöhten Genuß im 
Driginal finden. 


Mas der Großvater und die 
Großmutter erzählten. Bon Aug. Knötel. Leipzig 
1896. Fr. Wilh. Grunow. Preis M. 4,50, 


Was der Großvater und die Großmutter erzählten, 
hat deren Schn jpäter aufgezeichnet, und ihr Entel 
Dr. Paul Knötel, ein Bruder des Geſchichtsmalers 
Richard Knötel, von Beruf Lehrer, der außerdem auf 
tem Gebiete der alten Gefchichte vielfach fchriftitelleriich 
thätig geweſen ift, hat es ald ein Buch veröffentlicht. 
Der Inhalt beſchäftigt fich vorwiegend mit den kriege— 
riſchen Greigniffen jener Zeit, deren Zeugen die Vor: 
fahren waren und an denen der Großvater theil- 
genommen hat. Der Schauplatz jener Greigniffe war 
Scleften, insbefondere der Theil des eigentlichen Schles 
ftens, welcher an die Grafichaft Glatz grenzt und die 
letztere ſelbſt. Bon hier zog auch der Großvater, der 


Aus der Franzojenzeit. 


war, bei Beginn der Befreiungskriege ald Artillerift in 
das Feld. Nach Verlauf von drei Jahren kehrte er in 
die Heimath zurüd, nachdem er an den Kämpfen des 
Jahres 1813 theilgenommen und dann Franfgelegen 
hatte, nach Frankreich nachgefandt war, den Winter 
1514 auf 1815 in Brabant verlebt und ſchließlich den 
Schlachten bei Ligny und bei Belle Alliance beigewohnt 
hatte. 

Davon lieh ſich jchen erzählen; die Jahre 1806 
und 1807 ſowohl wie die Zeit der Befreiungstriege 
boten Stoff und Anregung in Menge, zumal wenn 
man, wie die beiden Alten, mit offenem Auge und mit 


42% 





warmem Herzen dem Laufe der Begebenheiten gefolgt 
war; der Berfaffer des Buches, welcher ihr Geplauder 
und übermittelt, hat diejes, wo es ihm wünjchenswerth 
erichien, mit Zufäten, Ergänzungen und Erläuterungen 
verjehen, welche dem mit den Berhältniffen nicht genau 
befannten Lejer dad Verſtändniß erleichtern. 


Wenn der Sejchichtichreiber mit dem Urtheile über 
einzelne Perjünlichkeiten und mit dem Berichte über 
diefen oder jenen Vorfall nicht einverftanden jein jollte, 
jo jchadet das dem Werthe des Buches nicht, das 
nicht den Anſpruch erhebt, die Kriegsgeſchichte bereichern 
zu wollen. Die Erzählung jpiegelt die Anſchauungen 
wider, welche bei den Landbewohnern herrjchten und 
giebt zugleid ein Bild der letzteren; namentlidy in den 
Kreifen derjenigen, welche jene Gegenden fennen, wird 
fie Interefje erregen. Dem Berichterftatter war eine 
Schrift willtommen, welche einmal nicht von den 
Sahren 1870/71 berichtete. 


Ans zwei Kriegen. Selbiterlebtes aus 1566 und 
1870/71. Bon Prof. Dr. Vaſen. Berlin (o. 3.). 
Liebelihe Buchhandlung. Preis M. 1,—. 


Prof. Dr. Vaſen hat ſich in beiden auf dem Titel: 
blatte der ohne Angabe der Jahreszahl des Erjcheinend 
herausgegebenen Schrift genannten Kriegen in jehr 
untergeordneten Stellungen befunden. Gr ift weder an 
befonders wichtigen Greigniffen betheiligt gewejen, noch 
hat er Auferordentliches oder auch nur Ungemöhnliches 
erlebt. Trotzdem hat er ein leſenswerthes und jehr 
interefjantes Buch darüber gejchrieben, friich und lebendig, 
voll Geift und Laune. Gr hat Mandherlei gejehen und 
ein offened Auge gehabt für Alles, was in den Bereich 
defielben gelommen ift. 


Kurz vor Ausbruch des eritgenannten der beiden 
Kriege und mit dem Wunfche, in demjelben mitfämpfen 
zu können, tritt er zu Münfter bei der Artillerie reis 
willig in den Dienft, es gelingt ihm, im eine zu Hans 
nover aus dem Stegreife ind Leben gerufene Batterie 
ſich einzufhmuggeln, mit diefer kommt er — das ein» 
zige Mal in feiner militärijchen Laufbahn — in dem 
bei Helmftadt am 25. Juli gelieferten Gefechte, tüchtig 
ind euer, kehrt dann zu jeinen Studien zurüd und 
zieht dank der Mobilmahung vom Juli 1870 zum 
zweiten Male zu Felde, diesmal als Sekondlieute— 
nant bei einer Munitionstolonne des VII. Armeekorps. 
Vier Jahre früher hatte er „oftmald von der Höhe 
einer Proge mitleidig auf die Mannſchaften der Kolonne 
herabgeblickt“. Jetzt gehörte er jelbit dazu. „Indeſſen, 
Pflicht ift Pflicht“ Und jo unangenehm fie mitunter 
war, fie wurde treu erfüllt. „Wir haben den Tod in 
allerhand Geſtalten um uns erblidt, haben Hunger und 
Durft und Kälte erlitten, Zaufende von Kilometern 
abgeritten und erft nach vollen elf Monaten die Heimath 
wiedergejeben*, jo kennzeichnet der Berfafjer jeine Kriegs: 
züge, die ihm über die Schlachtfelder von Spicheren und 


428 


gund hineinführten, und auf denen er „neben dem eigent- 
lichen Kriegädienfte mehr Heitered und Trauriges erlebte 
als jonft in einem langen Leben“, 


Nach zwei Richtungen machte er dabei andere Er— 
fahrungen als die meiften von den Theilnehmern am 
Kriege gegen Frankreich, welche darüber geicrieben 
haben: Die Ausrüftung jeiner Kolonne, als dieſe in 
das Feld rüdte, war keineswegs jo glänzend und fo 
friegstüchtig, wie fie in der Regel geichildert wird, und 
die bei jehr vielen feiner Franzöſiſchen Quartierwirthe 
ihm gewährte Aufnahme war eine weit freundlicdhere 
und günftigere, ald fie den meiften anderen Deutſchen 
Dffizieren zu Theil geworden ift. Zuweilen beruhte 
fie freilich auf Berhältniffen, welche letzteren nicht in 
gleichem Maße fürdernd zur Seite ftanden: Er ſprach 
Franzöſiſch und war Katholif, dazu einer, welcher geift- 
lihe Studien gemacht hatte. Die leteren hatten ihm 
fogar eine Kenntniß des Hebräiſchen verichafft, welche 
ihm half, ald er bei Juden im Quartier lag. Dat 
er auch ſonſt in mandyen Sätteln gerecht war, zeigt 
allerlei ihm gewordene Verwendung, melde über den 
Wirkungekreid des Freiwilligen von 1866 und den 
Lieutenant bei der Kolonne in den Jahren 1870/71 hin 
ausging. Ebenſo übertrifft der Bericht über jeine 
Grlebnifje an Intereſſe weit dasjenige, was vielfah in 
Beröffentlihungen ähnlicher Art geboten wird, und der 
Berfafjer wird nicht irren, wenn er die Hoffnung aus— 
ſpricht, daß es dem Lefer „nicht unangenehm jein werde, 
ded einzelnen Menſchen Empfindungen und Erfahrungen 
in jo gewaltigen Zeiten näher kennen zu lernen“. 


Feldmarſchall Erzherzog Albrecht. Von Carlv. Duncker, 
K. und K. Oberſt. Mit Illuſtrationen von Felician 
Shen. v. Myrbach. Titelbild von William Unger. 
Wien und Prag 1897. F. Tempsky. Preis M. 24,—. 


In einem ftattlichen Prachtbande liegt die Lebens 
geichichte ded größten Oeſterreichiſchen Feldherrn der 
neueren Zeit vor und, und es ift Damit einer Ehren- 
pflicht des Defterreichiichen Heered genügt. Der Sieger 
von Guftoga war ja auch bei uns eine populäre Per: 
jönlichkeit, jeit er zu wiederholten Malen unjeren Kaijer- 
mandvern beigewohnt hatte. Als Feldherr, Organijator 
und Bildner des Heeres ijt er bereits nach jeinem am 
18. Februar 1895 erfolgten Hinfcheiden im Militär: 
Wochenblatt gewürdigt worden, und es ift daher der 
Zwed dieſer Zeilen, jet nur auf diefe von berufener 
Seite erfolgte Darftellung jeined Lebens hinzumweifen. 


Seiner Jugendjahre, feiner Eltern, jeiner Erziehung 
wird hier zunächſt in entipredhender Weiſe gedacht. 
Verbürgte doch ſchon feine Abftammung von dem 
Sieger von Aspern ihm gewiffermahen eine ähnliche 
glänzende Laufbahn. Die forgjamfte allgemeine und 
militärische Erziehung wurde ihm jelbftverftändlich zu 
Theil, der dann die militärifchen Lehrjahre folgten. 
Gab doch der Erzherzog Earl feinem Sohne jelber die 
bier wohl zuerft veröffentlichten Lebensregeln bei jeinem 
Eintritt in das Leben mit, die von der Erkenntniß 


von Metz nach Mezieres und von da tief nach Burs | eines reifen Geifted und von tiefem Denken zeugen. 


429 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär Wochenblatt, 





Die Wiener Märzereignifie 1848 bemogen den | 


bereitö zum fommandirenden General in Wien ernannten 
Erzherzog Albrecht, jein Kommando dort niederzulegen, 
in demjelben Zahr hatte er dann die Befriedigung, 
unter den Fahnen Radetzkys kriegeriſche Erfahrungen 
zu jammeln, und im folgenden Zahre durfte er bereits 
feine erften Lorbeeren ernten. Leider war es ihm nicht 
vergönnt, an dem Kriege in Stalien 1859 thätigen 
Antheil zu nehmen, jo daß er bis 1866 nur im 
Friedensdienfte Verwendung fand. Diejes Jahr brachte 
ihm dann umvergänglichen Ruhm turdy ten Sieg von 
Euftoza. Konnte er aud das Schickſal des Krieges, 
der durch Die Niederlagen auf dem nördlichen Kriegs— 
ſchauplatz entſchieden murde, nit mehr wenden, jo 
trug er doch dazu bei, die jchlimmiten Folgen für fein 
Land abzuwenden und, wie hier treffend hervorgehoben 
wird, „die Dejterreihiiche Großmachtſtellung au retten“. 
In der That ſchuldet der Defterreihhiiche Staat dem 
Erzherzog unermehlihen Dank, daß er am jenem 
24. Juni nachmittags jeine leßten Reſerven nicht 
dazu verwendete, bei der mißlichen Lage etwa den 
Rüdzug zu fichern, jondern ihnen den Befehl ertheilte, 
alle Kraft einzufegen, um den Sieg zu erringen. 


Was der Erzherzog nad) 1866 in langer und 
mühevoller Friedensarbeit gethan, um das Heer ſeines 
Landes umzuformen, zu bilden und für etwa ein: 
tretende Eriegerifche Fälle zu ftählen, das erfahren wir 
aud diejer Darftellung. Im Zahre 1869 zum General- 
infpeltor des Heeres ernannt, fahte er dieje Stellung 
mit tiefer Hingabe auf, ganz beſonders feine 1848 
und 1849 gejammelten Kenntnifje verwerthend, um die 
Einheit der Armee in Gefinnung, Organifation und 
Bewaffnung ficherzuftellen. Als er feine Augen 
ſchloß, konnte er ſich jagen, daß er dies Ziel erreicht 
babe, aber jeine Kräfte, die er fein Leben lang dem 
Dienjte ſeines Kaiferd und Landed gewidmet hatte, 
waren auch dabei aufgerieben. Denn neben jeinen 
militärifchen Pflichten nahm er diejenigen ebenjo ernit, 
melde ihm die Verwaltung feiner großen Herrſchaften 
auferlegte, und wie er dort bereits großartige Wohl: 
fahrtdeinrichtungen für jeine Untergebenen ſchuf, lange 
bevor der Staat dies in die Hand nahm, erfahren wir 
hier. Alles in Allem ging mit ihm ein Held und ein 
jeltener Menſch dahin. 


Die äußere Ausjtattung feiner Lebensgeſchichte ift 
hervorragend. Cine große Anzahl aufs Schönfte im 
Buntdrud ausgeführter Darftellungen feines Krieges 
und Friedenslebens, feiner Angehörigen und Kampf: 
genofjen zieren dad Werk, das wir Allen, die an diefem 
Heldenleben ein Intereffe nehmen, warm empfehlen. 


Die Ehre und das Duell, Von A. v. Bogus— 
lawski, Generallieutenant z. D. Zweite mit Berüd- 
fihtigung der neueften Deutichen Verordnung und der 
jüngften Borgänge umgearbeitete Auflage. Berlin(o.3.). 
Schall & Grund. Preis M. 2,—. 

Die bemerfenswerthe Schrift über eine das Tages: 
interefje in hohem Grade beichäftigende Frage war 





bald nach dem Erſcheinen der erften, in Nr. 9 der 
Militär - Literatur » Zeitung vom Jahre 1896 auf 
Sp. 305 beiprocdhenen Auflage durch den Erlaß der 
Allerhöchiten Verordnung über dad Cingreifen des 
Ehrenrathes bei Chrenftreitigfeiten unter Offizieren des 
Preußiichen Heeres vom 1. Januar 1897 in einem 
jehr weſentlichen Theile veraltet und durch die That— 
jachen überholt. Diefe Lüde hat Anlaß gegeben zur 
Herausgabe einer Nenauflage, deren Beröffentlihung 
der Arbeit ihre volle Bedeutung wiedergewährt; das 
lette Kapitel, welches einen Rückblick auf die ver 
jchiedenen Perioden der Gejeßgebung über das Duell 
bietet, ift vollftändig umgearbeitet, und die genannte 
Verordnung ift dabei einer eingehenden Betradhtung 
unterzogen. 


Der Berfaffer pflichtet den durch jene vorgejchriebenen 
Mafregeln faft durchgängig bei; an einzelnen Stellen 
wünſcht er im Intereſſe größerer Deutlichfeit und 
unbedingter Zweifellofigteit Aenderungen in der Fafjung; 
bei der Wahl zwiichen dem Verfahren vom Jahre 1843, 
welches den Sprudy des Ehrengerichtes an Stelle des 
Zweitampfes jeßte, und dem von 1874, welches joldyen 
Schiedsſpruch nicht kennt, entjcheidet er fi für die 
Nüdkehr zu dem älteren Verfahren, während die neue 
Verordnung ald legte Inſtanz Ausgleichsvorſchläge 
durch den Ehrenrath und die Entjcheidung des Krieges 
herrn einjegt; nicht einveritanden ift er mit der Bors 
ichrift, welche für den Beſchluß des Ehrenrathes die 
jchriftliche Beftätigung durch den Kommandeur verlangt. 
Un des Leteren Stelle wünſcht er, wie 1843 ein- 
geführt war, die Entſcheidung durch das gefammte 
zuftändige Offizierkorps gejeßt zu jehen und belegt 
jeine Anſicht mit Gründen, weldye der Berichterftatter 
für triftige und durchichlägende hält. 


Die Zweikämpfe neueften Datums, welche der Ver: 
fafjer in den Kreis feiner Beiprehung gezogen hat, 
find der des damaligen Defterreichiichen Minifters 
präfidenten Grafen Badeni mit dem Abgeordneten Wolf, 
ein politiiches Duell, und der, welchen zwei Prinzen, 
und zwar der eine in Vertretung ded ganzen Dffizier- 
forps, weldyem er angehört, ausgefodhten haben. Beide 
bieten reichen Stoff zum Nachdenken, der erjtere bes 
jonderd wegen der vom Kaifer Franz Zojef zu dem 
Vorgange genommenen Stellung. 


Die Schrift ift durd; das Ericheinen der Neuauflage 
in ihr Recht, ald ein gewichtiger Beitrag aur Klärung 
und zur Beurtheilung der Frage des Duells angejehen 
zu werden, voll wiedereingejeßt. 


Militäriihe Charakter: und Zeitbilder. Zumeift nad) 
eigener Erfahrung von Ludwig Riedt. Ravensburg 
1596. Dornſche Berlagsbuchhandlung (F. Albert). 
Preis M. 1,50. 


Der Verfaſſer verfolgt den löblichen Zwed, die Ans 
griffe der Umfturgparteien auf den Soldatenftand abzu— 
wehren und den Verſuchen entgegenzutreten, welche dieje 


431 


machen, um die Untergebenen gegen ihre VBorgefekten, 
namentlich gegen die Offiziere, aufzuhegen. Der Weg, 
welchen er zu diefem Ente einſchlägt, it der, dab er 
aus dem eigenen Goldatenleben von ten PVorgejegten 
erzählt, mit denen er im Württembergiichen und in 
Päpftlihen Dienften, im Frieden und im Kriege, ala 
Gemeiner und als Unteroffizier, zuſammengekommen 
iſt, und von mancherlei Begebenheiten und Erfahrungen 
berichtet, Die dieſer Zeit angehören. Gr ſei fein 
Gelehrter, jchreibt er, jondern ein einfacher Mann; 
aber er habe dad Beitreben, fein Scherflein beizutragen, 
um das Fundament der ftaatlichen und gejellichaftlichen 
Ordnung und den heiligen Gottesglauben aufrecht zu 
erhalten, und dazu fönnen feine anjprechend vorgetragenen 
Erinnerungen jehr wohl helfen. Bor Allem werden 
fie den Württembergiihen Soltaten interefiren, mit 
deffen engerer Heimath fie fich vorwiegend beſchäftigen; 
aber auch Andere werden fie nicht ungern leſen. Sie 
find der Deutſchen und der Defterreichiichen Armee 
gewidmet. 


Wer dad Buch in allen jeinen Einzelheiten verftchen 
will, muß vorher ein anderes, vom Berfafer früher 
veröffentliches, leſen, welches „Ernſtes und SHeiteres 
aus meinem Soldatenleben® betitelt, der Militärs 
LiteratursZeitung aber wohl nicht zugegangen ift. 


Erinnerungen eines friegsfreiwilligen Gymnafiaften 
aus dem Jahre 1870, der patriotiichen Qugend 
gewitmet von Werner Zöfting, Superintendent in 
Remſcheid. Mit einem Kärtchen. Münden 1897. 
C. H. Beckſche Verlagsbuchhandlung. Preis M. 1,60, 
broſchirt M. 2,20. - 


Ein Buch; wie viele ähnliche, feine Bereicherung 
der Kriegägefchichte und nicht eine Schilderung von 
Heldenthaten oder beſonders merfwürdiger Schidiale, 
aber eine friiche Darftellung der Grlebnifje eines Albis 
turienten ded Gymnaflums zu Gütersloh, der, nachdem 
er zu Köln „beim Schwamm" nothdürftig ausgebiltet 
war, jeinem Bataillone, dem 7. Sägerbataillone, nadı | 
Frankreich nachgefandt wurde und von Mitte November | 
an den Krieg in Burgund und fchlieplih den Zug an 
die Schweizer Grenze mitgemacht hat. Dankbar gegen 
Gottes Fügung, die ihm eine fo herrliche Zeit hat er 
leben lafjen, und die ihm geftattet hat, zu den Erfolgen 
derjelben fein bejcheidenes Scherflein beitragen zu Dürfen, 
ift er umverjehrt heimgefchrt und bittet jegt um cine 
freundlihe Aufnahme feiner Grinnerungen, befonders 
bei der patriotifchen Jugend. Ste wird nicht fehlen. | 
Mancher Offizier wird das Büchlein um fo lieber lejen, 
wenn er hört, daß der fie niederichrieb, einft Kadetten— 
pfarrer zu Bensberg war. 





Schwere Kämpfe. Roman aus dem aropen Kriege 
von Carl Tanera. Hof. Rudolf Lion. Preis M. 4,—. 
Der befannte und belichte Erzähler ſchildert hier | 

die Liebe eines jungen Bayeriſchen Offiziers zu einer | 


RilitärsLiteratursfeitung. — Wr. 13 


432 


reichen Hamburger Kaufmannstochter und die Kämpfe, 
unter denen ed dieſem gelingt, die Vorurtheile des eins 
nefleiichten Gejchäftsmannes gegen den geſammten 
Oifizierſtand zu beſiegen. Der große Krieg bildet den 
ernften Hintergrund dieſer Liebesgeſchichte, Die Charaltere 
ſind anziehend geſchildert und die mannigfachen inneren 
Kämpfe bilden im Verein mit Dem wechſelnden umd 
zum Theil ergreifenden Daritellungen des Feldzuges ein 
feffeindes Bild. Das dem Roman vorangeftellte Motto: 
„Wahr und richtig den Krieg darftellen, iſt das befte 
Mittel gegen den Krieg“, ſcheint uns nicht recht zu 
paſſen, da zwar auch die abſchreckenden Seiten des 
Krieges geſchildert werden, aber doch viel mehr auf die 
durch ihn geweckten edlen Gefinnungen Gewicht gelegt 
ift. Wir glauben, daß auch diefer Kriegsroman Jemen 
Leſerkreis finden wird. 


Die Schlacht bei Sedan. Bearbeitet nach dem Öenerals 
ſtabswerk: Der Deutſch-Franzöſiſche Krieg 1870,71 
und den beiten Franzöſiſchen Werten von Georg 
Bielefeldt. Berlin 1896. Militärverlag R. Felix. 
Preis M. 23,—. 

„Wenn ein kriegsgeſchichtliches Ereigniß es verdient, 
allgemein bekannt zu werden, ſo iſt es die Kataftrophe 
von Sedan, wo unter Preußens Führung Deutihlande 
Söhne mit Blut ihre Einigkeit beftegelt haben" — heißt 
es in den Gingangeworten des Buches. Gegen dieſen 
Satz wird Niemand etwas einzuwenden haben, ebenio 
wenig aber auch gegen die Anficht des Berichteritatters, 
daß ed zu dieſem Befanntwerden der hier gebotenen 
Arbeit nicht bedurft hätte. 


Sie ift für weite Kreije beftimmt, fügt ih außer 
auf das im Titel genannte Generalftabswert auf einige 
andere gute Deutjche und aud eine Reihe von Frans 
zöfifchen Quellen, deren Angaben nicht immer im Eins 
ange miteinander ftehen, und Die daher fritiich auf 
ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen waren, umd it in 
vaterlandeliebendem Geiſte, mit warmer Anerkennung 
der Leiſtungen des Deutjchen Heeres wie ber Gegner 
deffelben, friſch und lebendig geichrieben. Dagegen 
erfüllt fie nicht ganz die am Weberfichtlichleit und Ein— 
heit der Darftellung zu machenden Forderungen, enthält 
manche Wiederholungen und Ungenauigkeiten und zeigt 
dem militäriſch gebildeten Yejer nicht ſelten Mängel in 
ihren Mittheilangen ſowohl über ftrategiiche, taktiiche, 
organifatorijche Verhältnifie, wie über die Vorgänge und 
die Perjönlichkeiten. 

Dem Lefer, weldyer mehr verlangt, als eine volls— 
thimliche Schilderung der Ereignifje, können wir fie 
nidyt empfehlen. 


Eine Stizze des Schlachtfeldes, melde dem zuerit 
im Verlage von M. Drieöner erfchienenen, dann in den 
Militärverlag R. Felix übergegangenen Buche beigegeben 
ift, muß ala höchſt mangelhaft und undeutlich bezeichnet 
werden. 


e br 
In fremdem Dienft. Erlebniſſe in der Franzöſiſchen 
Fremdenlegion von Th. Leopold Raif, Sergeant 
im 2. Badiſchen sFeldartillerieregiment Nr. 30. 
Karlöruhe 1897. 3. 3. Reiff. Preis broſch. M. 2,40, 
elegant geb. M. 3,60. 


In jehr feffelnder Form erzählt Verfafler, der als 
junger unerfahrener abenteurungsjüchtiger Menſch halb 
gezwungen in der Fremdenlegion angemworben wurde, 
feine Grfahrungen, das Leben und Treiben in der 
Garnijon, auf dem Marjche, auf den Kriegszügen zuerft 
in Afrifa, dann in Tonkin. Jedem jungen Menjchen, 
der die unglaublichen Strapazen, denen die Legionäre 
in dieſen Klimaten ausgeſetzt find, die harte grauſame 
Behandlung, die ihnen oft zu Theil wird, lieft, dürfte 
die Luft an ähnlichen Erfahrungen vergehen. Leider 
fommt es ja auch heute noch vor, daß Dejerteure 
unferer Grenzregimenter Dienfte dort nehmen. Wir 
halten daher eine Verbreitung dieſer Schrift in den 
Soldatenbibliothefen für durchaus erwünjdht. Aber 
aud Andere werden dieje anſchaulichen Schilderungen 
der fremden Länder, ihrer Sitten und Gebräude und 
der dortigen Kriegführung mit Genuß lefen, 





Badener im Feldzuge 1870/71. Perjönliche Erlebnifje 
und Erinnerungen. Karlsruhe 1897. 3. 3. Reiff. 


Bon diejen mit großem Beifall aufgenommenen 
Veröffentlichungen liegen jet das 13. und 14. Bändchen 
vor. Griteres erzählt die Erlebnifje eines Soldaten 
vom 3. Badiſchen Infanterieregiment, letzteres diejenigen 
eines Badiſchen Lazarethunteroffizierd. Wir können 
beide nur warm zur Anſchaffung für Soldatenbibliotheten 
empfehlen, da fie ebenjo wie die bereits erjchienenen 
jehr geeignet find, dem neuen Geſchlecht, das jenen 
großen Krieg nur vom Hörenfagen kennt, die Leiden 
und Freuden eines Feldzuges vor Augen zu führen. 
Beide find ſchlicht und anſpruchslos geichrieben und 
durchaus dem zeitigen Standpunkt unferer meiften Qeute 
entſprechend. Während die Erlebniffe des Infantertiten 
uns ins volle Feld» und Lagerleben mit all jeinen 
großen und erhebenden Ereigniſſen führen, zeigen und 
die Erzählungen des Lazarethuntereffiziers, daß auch der 
„Pflaſterkaſten“ ſein vollgewogen Theil an ten Ans 
jtrengungen und Gefahren des Krieges hat. Der billige 
Preis jedes Bändchens von M. 1,20 macht es auch 
zur Anſchaffung ald Weihnachtsgeſchenk für die 
Mannjchaften geeignet. 


Grundfäge der Kriegführung und Trugſchlüſſe. 
Drientirungsbehelf zum Studium der Kriegsgeſchichte 
von Ferd. Neuwirth, K. und K. Major. Wien 
und Leipzig 1898. Wilhelm Braumüller, K. und K. 
Hof» und Univerfitätsbuchhändler. 


Wir geftehen, dab uns die Zabellenform mit Stich 
wörtern, in der hier die Grundjäge der Kriegführung 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Milttär-Wocenblatt. 


434 


behandelt werden, zuerit mit Mißtrauen erfüllte, gleich 
wohl müffen wir anerfennen, dab dies Gerippe wohl 
ald Anhalt beim Studium der Sriegsgeihichte dienen 
kann; jedenfalls find die aufgeftellten Gefichtspunfte 
geeignet, zum weiteren Nachdenken anzuregen. Die 
ſtark philoſophiſch gehaltene Eintheilung und Behandlung 
der Trugichlüffe jet aber ſchon weit vorgeichrittene 
Lejer voraus, den meisten wird fie zu gelehrt jein. 
Verfaſſer hat unter Umftänden eine ausführlicher 
gehaltene Beiprehung von Feldzugsepijoden in Ausficht 
geftellt; eö ift zu erwarten, daß das Fleiſch zu diefem 
Gerippe den meijten Lejern jchmadhafter jein wird. 





Handbuch für die Eimjührig- Freiwilligen jowie für 
die Referves und Landwehroffiziere der Feldartillerie. 
Bearbeitet von Wernigk, Hauptmann und Batterie 
het im 2. Badiſchen Feldartillerie-Regiment Nr. 30. 
Fünfte, neu bearbeitete Auflage. Zugleih neunte 
Auflage des Handbuches für die Einjährig-Frei— 
willigen x. der eldartillerie von v. Abel, jetzt 
Generallientenant und Kommandeur der 4. Divifion. 
Mit zahlreichen Abbildungen. Berlin 1898. E. ©. 
Mittler & Sohn, Königliche Hofbuhhandlung. Preis 
M. 6,—; gebd. M. 6,60. 


Das Erſcheinen einer neuen Auflage diejes vor— 
trefflichen Handbuches begrüßen wir ftetd mit Freude; 
denn es ijt jedesmal die jorgfältig befjernde Hand des 
gewifjenhaften Verfaffers zu erkennen, der bejtrebt ift, 
jein Bud) immer mehr dem praftijchen Bedürfnig an— 
zupafjen. Aus diefem Bejtreben heraus hat mandyes 
Neue, jo 3. B. der Sik und die Berpafjung der 
Pierdebelleidung Aufnahme gefunden, und ift der 
Abſchnitt „Das Schiepen der Feldartillerie" bejonders 
eingehend behandelt. Mit großer Befriedigung ftellen 
wir feit, daß der Berfaffer jeine „Bemerkungen“ 
zu den Sciefaufgaben nicht bloß auf den Buchftaben 
der Schiefvorfhrift ftüßt, jondern den Leſer auf die 
balliftiichen Geſetze binzuführen ſucht. Nur auf dieſe 
Weile kann der Stoff geiftig durdhgearbeitet und 
bleibender Gewinn aus der Arbeit gezogen werden. 
In diefer Beziehung ift eim wejentlicher Fortſchritt 
gegen die früheren Bearbeitungen unverkennbar. 


Nach diejer Anerkennung wird und der Berfafjer 
aber auch eine im Interefje feines Buches zu machende 
Ausftellung nicht verübeln. Die erite von ihm be— 
arbeitete Auflage dieſes Handbuches (1893) zählte rund 
400 Seiten, die vorliegende rund 500. Wie joll das 
werden, wenn erft dad neue Feldgeſchütz oder gar die 
neuen Geſchütze berüdfichtigt werden müfjen! In der 
Beichränfung zeigt fih erſt der Meifter. Der jeßige 
Umfang iſt das Aeußerſte, das wir einem jolhen Buche 
zugeiteben können, Wir rathen daher, jchon jet energiſch 
den Rothitift zu handhaben und Alles, was zur Aus— 
bildung der Difiziere des Beurlaubtenftandes nicht 
wirklich nöthig ift, rückſichtslos zu ftreihen. Mas 
unter dieſem Gefichtäpunft fort muß, darüber kann 
faum ein Zmeifel fein. Iſt es 3. B. nöthia, alle 

3 


135 


Einzelheiten und Abbildungen der längft abgefchafften | treffliches Hülfämittel, nicht nur für ben Lehrer, um ſich 


und nur noch Uebungszwecken dienenden Zünder zu 
geben? Fort damit, ebenjo mit der Beichreibung und 
Abbildung der alten Gramaten, ſowie der veralteten 
und fremdländiichen Schrapneld. Ferner, ift es nöthig, 
den Difizieren des Beurlaubtenftandes eine Vorleſung 
über die Taktik der verbundenen Waffen oder gar Aufs 
gaben über die Führung gemijchter Detachements zu 
geben? Die Frage ftellen, heißt fie auch beantworten. 
Nicht viel und oberfläclidy, jondern wenig aber 
gründlich, das muß der leitende Gefichtäpunft für die 
Abfafjung eines jolhen Buches fein. 


Skizzen and dem Leben des Ruſſiſchen Soldaten 
von 8. Tchoörſchewski. Autorifirte Ueberjegung 
aus dem NRuffiichen von Küfter, Hauptmann & la 
suite des Anhaltiſchen Snfanterieregiments Nr. 93 
und Lehrer an der Kriegäjchule zu Glogau. Berlin 
1896. Liebelihe Buchhandlung. Preis M. 1,—. 


Ein gut geichriebenes und ebenſo gut überjeßtes 
kleines Buch, welches eine Anzahl von Erzählungen 
aus dem täglichen Leben des NRujfiichen Soldaten im 
Kriege und im Frieden enthält. Die Schilderungen 
zeigen den Lebteren von feinen beiten Seiten: Gottes: 
fürdhtig, vaterlandsliebend, treu dem Zaren, qutherzig, 
gehorjam, ald guten Kameraden, tapfer, anſpruchslos und 
abgehärtet; über die Schattenjeiten gleiten fie jchonend 
hinweg. Die Abficht des Weberjegers, „dem Deutichen 
einen Einblid in das Leben und Treiben des Ruifiichen 
Soldaten zu gewähren und diefen fennen und ſchätzen 
zu lehren“, ift des Erfteren Arbeit jehr geeignet zu 
fördern, außerdem wird das Bud in Mannſchafts- 
bibliothefen willkommen jein. 


Karten und Skizzen aus der Geſchichte des Alter: 
thums. I. Band“des Geſammtwerkes. Zur raſchen 
und ficheren Einprägung zujammengeftellt und erläus 
tert von Prof. Dr. Eduard Rothert. Düffeldorf 
1897. U. Bagel. Preis Halbleinwandband M. 5,—. 


Bei dem ftetig vermehrten Werthe, welchen die 
Pädagogik der Neuzeit auf den Anjchauungsunterricht 
legt, verdient ein Werk Beachtung, defjen Urheber fich 
die Aufgabe geftellt bat, das Gejammtgebiet der 
Geſchichte unter Beigabe eines erläuternden Terted auf 
Karten darzuftellen, die das Wachſen und Werden 
der Staaten raſch und überfichtlih vor Augen führen. 
Dergleihen Atlanten hat es freilich ſchon lange gegeben 
und giebt es auch gegenwärtig ganz vorzügliche; vor 
manchen derjelben zeichnen fich die hier gebotenen durch 
eine deutliche Darftellung und eine weiſe Beſchränkung 
auf dad Hauptjächliche vortheilhaft aus. Im Vereine 
mit den beigegebenen kurzen Notizen bilden die fünf— 
undzwanzig in Farbendruck ausgeführten Karten, auf 
denen Nebenkarten bejonderd wichtige Ereignifje aus 
dem betreffenden Zeitraume veranfchaulichen, ein vor 


MiltärsLiteratursZeitung. — Nr. 13 


436 


auf den Unterricht vorzubereiten und für den Schüler, 
um dem Bortrage zu folgen und zur Unterftügung 
feines Gedächtnifjed bei der Wiederholung, jondern auch 
für Jedermann, der fich jchnell und mühelos über vie 
Vertheilung ded Landgebieted im Alterthume zu irgend 
einem Zeitpuntte zu belehren wünſcht. Wer ſich von 
dem Zutreffen dieſes Urtheiled überzeugen will, betrachte 
nur die lette Karte, welche Rom unter den Kaijern 
darftellt und made an der Hand, die ber Führer 
ihm reicht, den vorgezeichneten Gang durch die Sieben: 
hügelftadt. 


Außer dem hier beſprochenen Bande find vier weitere 
erichienen, welche die Gejchichte des Mittelalters, die 
Baterländifche Gedichte der Neueren Zeit (1517 bie 
1789), die Baterländijche Geichichte der letzten hundert 
Fahre und die Auferdeutiche Geichichte des letzten Jahr: 
hunderts zum Gegenftande haben. 


Transfeldtds Pienftunterriht für den Infauteriſten 
des Deutfhen Heeres. Ausgabe für Pioniere. 
32. Auflage. Berlin 1897. E. ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuhhandlung. Preis von 50 Exem— 
plaren an: 45 Pf., Einzelpreis 50 Pr. 


Bei den meiften Pionierbataillonen wird der Dienft- 
unterricht für die Nefruten und alten Mannjchaften 
meift nach dem Transfeldt abgehalten, und dabei das 
für die Pioniertruppe Erforderliche von dem inftruiren: 
den Offizier hinzugefügt. Endlich ift num auch von 
tem Transfeldt eine Pionierausgabe erjchienen, melde 
den Bataillonen gewifjermafen zum erſten Verſuch in 
diefer Austattung übergeben wird; deshalb jeien hier 
einige Wünſche für die nächitjährige Pionierausgabe 
hinzugefügt. Die Gradabzeichen der Offiziere wären 
mit Nummern der Bataillone zu verfehen an Stelle 
der Regimentönummern, und zwar bis zum Grad 
abzeihen eines Oberften einjchlieglih, welche Charge 
die bei einem Pionierbataillon & la suite ftehenden 
Kommandeure der Pioniere befleiden. Die Tafeln auf 
©. 35 und 37 jowie die Ordenstafel wären vortheil- 
hafter in Buntdrud zu geben, weil dadurch die 
Unihauung befördert wird. Das Pionier Fajchinen- 
mefier 71 (S. 55) ſcheint in feinem richtigen 
Maßſtabsverhältniß gezeichnet zu fein. Auf ©. 137 
ift hinzuzufügen, dab Bayern ein aus zwei Kompagnien 
beitehendes Pionierdetachement in München befigt; auch 
ift Dajelbit zu erwähnen, daß das Sächſiſche Pionier: 
bataillon ſechs Kompagnien zählt. Auf ©. 141 wäre 
zu erwähnen, dab beim Garde-Pionierbataillon in den 
Epaulettes ıc. keine Nummer getragen wird, bei ber 
5. Kompagnie defjelben ein gezadter Blig als bejonderes 
Abzeichen (wäre vielleicht auf S. 35 abzubilden). Das 
© ber fFeld-Telegraphenabtheilungen wird von irgend 
einer FFriedensformation nicht getragen und ift auf 
©. 142 beſſer fortzulaffen. 


137 


Soldatenheim-Liederbud. Herauägegeben von H. Fried» 

rich, Divifionspfarrer. Berlin 1897. E. S. Mittler 

& Sohn, Königlidye Hofbucdhhandlung. Preis 30 Pf. 

Eine hübſche Sammlung aus dem reichen Schate 
von Liedern, welche Deutjchlands Dichter unjerem Volke 
geichenkt "haben, ganz geeignet, ſangesfreudigen Kreiſen, 
und foldatijdhen zumal, im jedem Yugenblide und für 
alle Zwede zu bieten, was fie nur begehren fönnen: 
Geiftliche, Vaterlands-, Soldatens, Wander: und Volks— 
lieder, im Ganzen 150, darunter alle meiftbefannten 
und mandhes freilich nur im engeren Kreiſe verbreitete, 
aber werth auch anderewo eingeführt zu werden. Die 
Poeſie des lebten Krieges und dasjenige, was mit des 
Baterlandsd Erhebung, des Deutichen Reiches Wiederauf: 
rihtung in Verbindung fteht, hat hervorragende Bead)- 
tung erfahren. 


Der Drud ift, vermuthlih mit Rüdficht auf den 
Koftenpuntt, um durch einen niedrigen Preis dem Büchelchen 
größtmögliche Verbreitung zu fichern, nicht in Bersform, 
jondern in fortlaufenden Zeilen ausgeführt, was aber 
der Benußung nicht im Geringiten im Wege fteht. Wo 
dieſe Anordnung zu Zweifeln Beranlafjung neben könnte, 
ift das Ende der einzelnen Berje durch Bertikalftriche 
angedeutet. 


Die einzige Ausſetzung, die wir an dem Buche zu 
machen haben, ift, daß die Verfafjer der Lieder — auch 
in Fällen, in denen fie allgemein befannt find — nicht 
immer Nennung gefunden haben. Als Beiſpiel jei 
E. M. Arndts Gedicht „Was tft des Deutjchen Vater: 
land?“ genannt. Bei einer Neuauflage wird das Fehlende 
ſich leicht ergänzen laflen. 





Das Yurus-Fuhrwert. Ein Handbuch für Equipagen- 
befiger von Graf E. ©. Wrangel. Mit 134 Ab— 
bildungen. Stuttgart 1898. Schickhardt & Ebner. 
Preis M. 10,—. 


Diefes Wert bietet allerdings fein militärifches 
Intereſſe, und wenn es hier erwähnt wird, jo mag 
darin eine Anerkennung für den verdienten Berfafjer 
gejehen werden, dem unjere Armee und die Reitermelt 
überhaupt fo viele vortrefflihe Schriften verdanken. 
Auch dieſes hervorragend ausdgeftattete ganz eigenartige 
Werk fteht auf derfelben Höhe. — Die Art der Dar: 
ftellung ift dabei friih und unterhalten. Vortreffliche 
Zeichnungen begleiten den Xert. 

Dad Werk wird Befigen von Lurusequipagen 
gewiß eine erwünjchte Weihnachtägabe fein. 


Deutſche Unteroffiziere in Franfreih. Erzählungen 
aus dem Feldzuge 1870/71 von Mar Berger. 
Berlin 1896. Liebelſche Buchhandlung. Preis M. 1,50. 


Es find Erfindungen der Einbildungäfraft, welche 
dem Lejer vorgeführt werden; nicht Erzählungen aus 


dem Bereiche der Wirklichkeit, jondern Schilderungen | 


1897 — Literariſches Beiblatt zum Militär» Wochenblatt. 


438 


von Auftritten und Begebenheiten, die der Verfaſſer 
erdacht hat und die er auf dem Hintergrunde der that- 
ſächlich vorgefallenen Kämpfe und Kriegsereignifie dar- 
ftellt. Leider hat er auch bei der Zeichnung des Hinter- 
grundes feiner Phantafie mitunter zu viel Spielraum 
geftattet und ohne Grund die Begebenheiten nicht ftreng 
gejchichtlich beichrieben. Ob das Uebrige dem Leer 
Freude macht und fein Intereffe zu feſſeln geeignet ift, 
müfjen wir dem Gejchmade des Ginzelnen überlaffen. 
Bei der vorhandenen Menge von Unterhaltungsichriften, 
welche den nämlichen Krieg zum Ausgangspunkte nehmen, 
würde der Berichterftatter rathen, andere in die Hand 
zu nehmen, die Militär-iteratursZeitung hat deren jeit 
einer Reihe von Jahren eine große Anzahl empfohlen. 


ir ai aus der Feldbefeftigung mit Bearbeitung und 

Beiprehung. Zur Vorbereitung für die Prüfung 
in die Kriegsafademie von Albert Hierthes, 
Premierlieutenant im Königlih Bayeriſchen 15. Ins 
fanterieregiment König Albert von Sachſen. Mit 
einer Weberfihtstarte, fünf Skizzen und zwei Krofis 
in Steindrud. Berlin 1897. €. S. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. Preis M. 1,80. 


Wieder ein Buch zur Vorbereitung für die Kriege: 
akademie, aber äußert brauchbar, weil es ſich nicht nur 
auf der Feldbefeitigungevorichrift aufbaut, jondern dem 
ſich Vorbereitenden volle Gelegenheit zu jelbitändiger 
freier Bearbeitung darbietet. Wie kommt aber ein 
Infanterift dazu, ſolch Hülfsbuch zu jchreiben? Einfach 
dadurch, daß die Feldbefeſtigung ſchon längft nicht mehr 
die ausfchließlihe Domäne der technifchen, bejonders 
der Pioniertruppe ift, Ddiefelbe vielmehr von allen 
Truppen zur Anwendung gelangt und deshalb auch von 
ihmen gefannt fein muß. Gin Blid in das einfachite 
Dienjtunterrihtsbuh für den nfanteriften oder 
Kavalleriften genügt zum Beweiſe, dab auch bdiejen 
beiden Waffen technifche Aufgaben im Feldkriege zufallen, 
und wenn fie auch keine freunde vom „Burdeln“ find 
und ja gewiß auch micht fein follen, jo fünnen fie ſich 
doc) der Kenntniß der Ausführungen der Feldbefeitigung 
nicht mehr entziehen, und nach diefer Richtung hin kann 
die fleine Schrift jehr viel Gutes ftiften. 


Taſchenbuch für die Feldartillerie. Herausgegeben 
von Wernigt, Hauptmann und Batteriechef im 
2. Badiſchen Feldartillerieregiment Nr. 30. 14. Fahr: 
gang. Berlin 1898. © ©. Mittler & Sohn, 
Königliche Hofbuhhandlung. Preis M. 3,—. 

Die günftige Aufnahme und die große Verbreitung, 
welche dieſes Taſchenbuch bei den Nrtillerieoffizieren 
gefunden hat, überhebt und der Mühe einer eingehenden 
Beiprehung. Unverkennbar hat fi der Berfafler 
bemüht, jein Taſchenbuch von Jahr zu Jahr braudhbarer 
zu machen. In diefem Jahrgang tft eine Zufammens 
ftellung der Flughöhen des Feldſchrapnels C/91 von 

31* 


439 


100 zu 100 m auf den Entfernungen von 400 bie | 
3000 m neu aufgenommen. 


Im Abſchnitt IX. „Wagenzugführer* haben mande 
eigene Anfihten des Berfafjerd Aufnahme gefunden, die 
wohl nicht auf allgemeine Zuftimmung rechnen 
dürfen. Dazu gehört es 3. B., wenn als Regel 
empfohlen wird, die leeren Munitionswagen aus der 
Feuerftellung ohne Stangenpferde herauszuziehen. Fällt 
das Gelände hinter der Feuerftellung etwas ab, was 
bei Artillerieftellungen recht Häufig der Fall ift, jo 
könnten dadurd recht bedeutende Unordnungen hervor: 
gerufen werden, vor denen 3. 304 des Exerzirregle— 
ments eindringlih warnt. Es ift nicht gut, ohne 
zwingenden Grund Abweichungen von der Borichrift 
vorzunehmen, geichmweige denn fie au empfehlen. 


Ruffiihe Grammatit auf wiſſenſchaftlicher Grundlage 
für praftijhe Zwecke bearbeitet von Ludwig 
v. Marnig. Leipzig 1897. Raimund Gerhard. 
Preis M. 2,80. 


Der Herr Verfafjer ftellt fi die Aufgabe, den zur 
Erlernung des Ruffiichen nothwendigen grammatifalijchen 
Stoff möglihft vollftändig und ftreng ſyſtematiſch 
geordnet zufammenzufafien. In dankenswerther Weije 
ift er diefer Aufgabe gerecht geworden. 


In feinem erften Theil bietet das Buch eine ab- 
geichlofjene Formenlehre, bei der in einzelnen Haupt: 
abichnitten — Subſtantiv — Adjektiv x. — der 
Schüler alles Wiſſenswerthe auf wenigen Seiten über- 
fichtlich vereinigt findet. 

Der zweite, ſyntaktiſche Theil zeichnet ſich bejonders 
durch die zahlreichen, durchaus dem praftiichen Leben 
entnommenen Beijpiele aus, die jeder Regel unmittelbar 
folgen und dadurch jowohl das Verſtändniß erleichtern 
wie das Studium interefjant machen. 

Hervorzuheben ift noch die befondere Sorgfalt, die 
den Präpofitionen, den Aſpekten ded Verbs und der jo 
ichwierigen Betonung gemidmet ift. 

Das Buch ſei ganz befonders denen empfohlen, die 
ihon über den erften Anfang hinweg find; infolge der 
außerordentlihen Klarheit und Weberfichtlichkeit eignet 
es fi) ald grammatiſches Wiederholungs- und Nach: 
ſchlagebuch. 


Baterländifhe Geſchichte, bearbeitet als Lehr- bezw. 
Repetitionsbuch von Boyſen, Premierlieutenant im 
6. Pommerſchen Infanterieregiment Nr. 49, kom— 
mandirt zur Königl. Unteroffizierſchule Weißenfels. 
Mit vier Ueberſichtskarten. Berlin 1897. Liebelſche 
Buchhandlung. Preis M. 1,50. 


Der Zweck diejes Leitfadens ift, in möglichft über- 
fichtlicher Weife dem Schüler die wichtigiten Greignifje 
der Baterländiichen Gejchichte vorzuführen und dabei 
zugleich ein Bild der Entwidelung vom Heinen Branden- 


Nilttär-SiteratursBeitung. — Wr. 13 


440 


burg bis zum großen Deutſchen Reiche zu geben. 
Der Berfaffer bat dies durd eine bejondere Art der 
Gruppirung des Stoffes zu erreichen gejtrebt, indem er 
die Zeit jedes Herrſchers in bejtimmte Abjchnitte ein— 
aetheilt hat: 1. Zugendzeit, 2. Zuftand des Landes bei 
Antritt der Regierung, 3. das Heer, 4. Kriege, 
5. Regierung im Innern, 6. Geſammtblick auf den 
Herrſcher, feine Zeit und jein Wirken in Deutjchlant. 
Durch eine weitere überfihtliche Untereintbeilung wird 
denn auch ein Vergleich der entjpredyenden Abjchnitte 
leicht ermöglicht. Die Schilderung ift furg und präg- 
nant, das Wichtigfte herausgreifend. Hinter jedem 
Herricher ift ein freier Raum für Notizen gelaffen. 
Die beigegebenen Karten geben die allmählidhe Gebiets: 
erweiterung im überfichtlicher Farbendarftellung, eine 
Karte Europas zur Zeit Napoleons für die Kriege 
1813, 1814, 1815, eine ſolche für die Kriege Friedrichs 
des Großen und für 1870/71. Eine ſolche Daritellung 
erleichtert das Verſtändniß ficherlich, aber die Karten 
jelber find in einzelnen Theilen jtart verzerrt, was 
wohl hätte vermieden werden fönnen. Das Format 
des Heftes erjcheint etwas ungeſchickt, warum dieſe 
unnatürlich lange Form? Der Leitfaden mird jeinen 
Zwed erfüllen. 


Petit dietionnaire militaire francais-allemand 
et allemand-francais par W. Stavenhagen, 
capitaine du genie en retraite. Premiere partie: 
frangais-allemand. Berlin 1897. R. Eisen- 
schmidt. 


Das Kleine Militänwörterbuch des Herrn Hauptmanne 
Stavenhagen iſt eine gute, fleißige und jergfältige 
Arbeit. Man wird faum ein Wort der Militärfprache 
vergeblich darin juchen. Doch dürften für eine wohl 
bald nöthig werdende neue Auflage bier und ta noch 
Ergänzungen erforderlich fein, wie joldhe der Herr Ver- 
fafjer ja bereits auf der lebten Seite des jetzt vor— 
liegenden erjten .— Franzöfiich-Deutihen — Bandes 
feines Wörterbuches begonnen hat. Ich möchte dabei 
namentlid auf Beachtung verjdjiedener neuer Werke 
hinweifen, welche durch die Kriegexüge und das 
Militärleben in Afrika in die Europäiſchen Sprachen 
Aufnahme finden müfjen. Die von demjelben Herrn 
Verfaſſer herausgegebenen Renseignements divers — 
Hülfsmittel zum Lejen Franzöfiiher Werte —, melde 
in der Militärs-LiteratursZeitung bereits beſprochen jind, 
finden ſich dankenswertherweiſe mit werthvollen Gr: 
gänzungen durch Angabe der Kommandeurflaggen, ver 
Signale x. verjehen, an das fFranzöfiich-Deutiche 
Wörterbuch angeſchloſſen. Möchte Herr Hauptmann 
Stavenhagen nun recht bald den Deutjch-Franzöftichen 
Theil folgen lafjen. Dem Offizier, welcher fi mit 
Studien Franzöfiicher Werke bejchäftigt, wird mit den 
Stavenhagenſchen Schriften eine jehr weientlihe Hülfe 
dargeboten. 


Mal 
Transjeldt’8 Dienftunterriht für den Infanteriften, 


1897 — Literarifhes Beiblatt zum Militärs-Wochenblatt. 


32. Auflage. Preis 50 Pf., von 50 Gremplaren an | 


45 P., 

Dienſt-Vorſchriften für die Jäger und Schügen von 
Liehr, umgearbeitet von Hauptmann v. Rojen= 
berg, 8. Ausgabe. Preis 80 Pf., Partiepreis 65 Pr. 


Unier Infanteriedienit, von Hauptmann v. Gitorff, 
3. Auflage. Preis 60 Pf., Partiepreis 55 Pr., 


find drei uns rühmlich bekannte, im Verlage der Könige 
lichen Hofbuhhhandlung von E. ©. Mittler & Sohn 
in Berlin in neuefter Ausgabe erjchienene und bis 
zum SHerbft d. Ye. Berichtigte, Inſtruktionsbücher. 
Da das Liehriche Buch aud für die Mannſchaften 
der Infanterie verwendbar ift, jo fünnen bei Neu: 
anihaffungen die drei Bücher in Wettbewerb treten, 
und diefer würde nach unferer bereits früher über 
das Eitorffihe Buch ausgeſprochenen Anficht, zu 
defien Gunſten ausfallen. Diefes Lob ſoll indefjen 
den Wertb ded Transfeldtſchen und des Liehr— 
Rojenbergihen Anftruftionsbuches nicht herabjegen. 
Sie find Kinder aus früherer Zeit, an und für fid) 
vorzüglih brauchbar und zuverläjftg, manche Kapitel, 
bejonders im Liehr—Rojenbergihen Bud, find jogar 
eingehender bearbeitet und werden fih die Bücher mit 
jeder neuen Auflage, den neueften Anforderungen ent— 
iprechend, immer mehr entwideln. Die Truppentheile, 
welche fie zur Inftruftion ihrer Mannjchaften eingeführt 
haben, können fie bei ihrer Zuverläffigteit und bei dem 
Umftand, daß jeder derartige Wechjel jo lange mie 
möglich hinausgeſchoben werden ſoll, getrojt beibehalten. 
Uebrigens hat ſich aud das Gitorffihe Buch, dem wir 
nach Inhalt und Ausftattung den Vorzug geben, in 
feiner neueften Auflage troß der kurzen Zeit jeines 
Beſtehens bereit vervollfommnet. 


Der gute Kamerad. Gin Lern und Lejebuch für den 
Dienftunterriht des Deutichen Infanteriften, von 
Majer v. Klaf. 3. verbefjerte Auflage. Berlin 
1897. Liebelihe Buchhandlung. Preis 50 Pr., 
in Pappband 60 Pr. 


Diejes erſt jeit kürzerer Zeit beftehende Buch ift 
aud von dem neuen Geiſt durchweht, der der Inftrufs 
tionejtunde den Typus des monotonen Frageſtellens 
und Antwortgebens nehmen und welcher dem trodenen 
Inſtrultionsbuch den Charakter eines möglichit interefjanten 
Leſebuchs geben will. Die Tendenz des Verfaſſers 
wird am beiten durch defjen eigene Worte zum Aus— 
drud gebracht. Er jagt: Leit fleißig darin, Kameraden, 
und fühlt Ihr Euch geftärft in der Liebe zu Gurem 
Frürften und zu Eurem jchönen Deutſchen Vaterland, 
ſeid Ihr mehr und mehr durchdrungen von echter 
Mannestreue und freimilligem Gehorfam, erwacht in 
Euch der Sinn für echte treue Kameradichaft, wächit 
Eure Begeifterung für den herrliden Beruf eines 
Deutihen Soldaten und für die Großthaten Eurer 
Väter und Grofväter, dann ift der Hauptzweck diejes 
Budyed erfüllt. 


442 


Das Bud) ift dem entiprechend gut bearbeitet. Die 
Verlagshandlung bat eine jehr beachtenswerthe Einrich— 
tung getroffen, indem für Bayern, Sachſen und 
Württemberg bejondere Ausgaben hergeftellt worden 
find. Da indefjen der „Gute Kamerad* ein Leſebuch 
it, das jeder Soldat gerne in die Hand nehmen joll, 
jo mühte cd noch mit Etwad, Das einen Hauptreiz 
ausübt, in höherem Grade ausgeitattet werden: mit 
auten Slluftrationen! Wir finden bei Klah nur die 
Orten und die Uniformabzeichen illuſtrirt. Auf 
die erfteren könnte, injomweit fic dem gemeinen Manne 
nicht erreichbar find, überhaupt ganz verzichtet umd 
dafür Anderes, weit Wichtigeres, aufgenommen werden. 


Sanitätsgeſchichte der Feldzüge von 1864 und 1866 
in Dänemart, Böhmen und Stalien. Mit Be— 
nußung der Akten des K. und K. Kriegsardhivs, 
bearbeitet von Dr. Paul Myrdacz, K. und K. 
Stabsarzt. Mit zwei Kartenbeilagen und zwei 
Skizzen im Xert. Wien 1897. Safät. Preis 
M. : 


Den früher erſchienenen und in der Militär 
LiteratursZeitung beiprodenen Studien des Berfafjerd 
reiht ſich die vorliegende im beſonders interefjanter 
Weiſe an. Und zwar namentlicd deshalb, weil bier 
zum erften Male Defterreichifhe amtlihe Quellen 
benutzt find, weldye über Manches in der Sanitäte- 
geſchichte jener Feldzüge Licht verbreiten, worüber 
und die unter dem unmittelbaren Gindrud der Er: 
eignifje verfahten Berichte Löfflers feine Auskunft 
geben Fonnten. Namentlid wird das Werk diejenigen 
älteren Militärärzte interejliren, welche die beiden Feld— 
zuge mitgemacht haben und jomit in der Lage find, 
die eigene Grinnerung der damaligen Greigniffe auf: 
aufriichen. Und das bringt Genuß, nicht bloß in 
chirurgiſch⸗-wiſſenſchaftlicher Hinficht. 


Beidreibung der Raſſen, Gangarten und Farben des 
Pferdes von 2. Hoffmann, Profeſſor für Thierzucht 
und Erterieur an der Königlich tbierärztlihen Hoch— 
ichule. Dazu 32 in Farbendrud ansgeführte Ab- 
bildungen mit erläuterndem Xert. Stuttgart 1898, 
Eugen Ulmer. Preis der Wandtafeln mit Tert 
M. 10,—. Auf Leinwand aufgezogen M. 12,50; 
die Albumausgabe mit Tert M. 14,—. 


Der bejchreibende Tert, ein Heft von 90 Drudieiten, 
handelt in drei Abſchnitten von der Abjtammung, Her: 
funft und Raſſenkunde der Pferde, von Haut, Haar 
und Farbe, von Gehen, Sangarten und Stehen des 
Pferdes. — In klarer Weife ohne Weitſchweifigkeit 
und doch erſchöpfend wird der Lejer über alles Wiſſens— 
werthe aufgeflärt, während die vorzüglich ausgeführten 
Tafeln jehr anſchaulich die harakteriftiichen Gigenjchaften 
der beichriebenen Pferde wiedergeben; und zugleidy über die 


443 


MilitärsLiteratur-Beitung. — Nr. 13 


verjchiedenen vortommenden Haarfarben und Abzeichen 
belehren. 


Der Preis für das Gebotene iſt fein hoher. 
Wert wird mandem Pferdeliebhaber gewiß 
erwünjchtes Geſchenk bilden. 


Das 
ein 


Die Heere und Flotten der Gegenwart. Heraus- 
gegeben don G. v. Zepelin, Generalmajor a. D. 
Zweiter Band. Grofbritannien und Irland. Das 
Heer, von *,*, Oberftlieutenant im Königlich 
Großbritanniſchen Generalitabe.. Die Flotte, von 
A. Stengel, Kapitän zur See a. D. Berlin 1896. 
Schall & Grund. Geb. Preis M. 15,—. 


Das großartige Unternehmen, die Heere und bie 
Flotten jämmtlicher Staaten Europas in einem zehn 
ftarfe Bände umfafjenden, mit reichem Bilderjchmude 
ausgeftatteten dur namhafte Fachmänner bearbeiteten 
Prachtwerke jchildern zu wollen, ift in Rr. 105 des 
Militär Wochenblatted vom Jahre 1896 eingehend 
gewürdigt worden. Es war damals der erfte Band 
erjchienen, der dad Landheer und die Scemadht des 
Deutihen Reiches zum Gegenftande hatte. Nachdem 
darauf ein zwijchen dem Begründer des Unternehmens 
und der Berlagähandlung entftandener, auch in ber 
Tageöprefje mehrfach beiprochener Streit ausgefochten 
und infolge defjelben Zener von der gemeinfamen Arbeit 
geichieden ift, hat General v. Zepelin die Aufgabe des 
Herausgebers übernommen und jegt den zweiten Band 
veröffentlicht, defjen Inhalt die Darftellung von Heer 
und Flotte Großbritanniens und Irlands bildet. 

Der Band flieht fih feinem Vorgänger würdig 
an und darf Anſpruch auf die nämliche rüdhaltälofe An— 
erfennung des Geleifteten erheben, die jenem gezollt 
wurde, Sowohl der auf dem Zitelblatte in durch— 
ſichtiger Namenlofigkeit erjcheinende Bearbeiter des 
Abſchnittes „Heer“, wie der Verfafjer des Abſchnittes 
„Flotte“ hat Vorzügliches geliefert, und die Verlags— 
handlung hat Sorge getragen, daß ihr gehaltvolled 
„Wort“ durch entiprechendes „Bild“ veranschaulicht und 
erläutert worden. Beide Berfaffer haben ihre Arbeiten 
durch geichichtliche Rückblicke auf die Vergangenbeit ein- 
geleitet und darin dad Wachſen und Werden von Land» 
und Seemacht dargeitellt; dann folgen die Schilderungen 
der gegenwärtig beftehenten Berhältnifje, beim Heere 
in Weſentlichen auf die Britifchen Truppen im engeren 
Sinne beichräntt, während die von den Kolonien auf: 
geftellten Streitkräfte und die Kaiſerlich Indiſche 
Eingeborenen-Armee nur in einem kurzen Anhange 
Berüdjichtigung gefunden haben. 

Eine auf genauer Kenntniß der Verhältniffe bes 
ruhende, rein fachlich gehaltene Darftellung der Wehr- 
macht Großbritanniens, wie ſolche hier geboten wird, 
hat um jo mehr Bedeutung, als das Ausland in den 
legten Jahrzehnten daran gewöhnt ift, die dortigen 
Einrichtungen von der Engliihen Preſſe vielfach auf 
das Heftigite angegriffen und möglichft jchlecht gemacht zu 
jeben. ®ir erinnern nur an des Generald Cheöney Schlacht 
von Dorking jowie an die Schilderung einer längeren 


444 


und fojtjpieligen Flottenübung, von der beide Parteien 
in die heimathlihen Häfen zurüdgefehrt jein jollten, 
ohne einander zu Geficht bekommen zu haben. Wer 
das Buch mit der Erwartung in die Hand nimmt, 
ähnlichen Erzählungen und Urtheilen zu begegnen, wird 
je nach feinem Standpunfte, angenehm oder unangenehm 
enttäujcht fein. Der Engliiche Generalitabsoffizier ent- 
hält fich freilich abichliepender Beurtheilung, er jchildert 
nur und vermeidet jegliche Kritik, jeine Darftellung 
lautet überall günftig, jelbft die Schäden ver Disziplin, 
von denen die XTagesblätter häufig Kunde gegeben 
haben, bleiben unaufgededt, und die Hinderniffe, welche 
einer kriegggemähen Ausbildung der Truppe entgegen= 
ftehen, werden nur geftreift; Kapitän Stenzel aber tritt 
entjchieden ein für den Werth der Flotte. Wie fie 
jet ift, jagt er, verbürgt fie die Sicherheit Englands. 


Deutſcher Unteroffizier-Kalender für das Jahr 1398, 
herausgegeben von der Leitung der Unteroffizier: 
Zeitung. 11. Jahrgang. Berlin 1897. Liebeljche 
Buchhandlung. Preis M. 1,—. 


Unteroffizier- Notiz: Bud von Hauptmann Eijele. 
3. Auflage. Stuttgart. Streder & Moſer. Preis 
M. 1,—. 


Die beiden Kalender bezw. Tafchen: und Notizbücher 
werden bier gemeinjchaftlidy angeführt, weil fie ſich in 
ganz vorzüglicher Weije gegenjeitig ergänzen. Was in 
dem Einen nicht enthalten tft, jteht ficherlih in dem 
Anderen und find die beiden Büchelhen für den Unter: 
offizier das, was für den Offizier die Fircks, Erner 
und Geyſo find. Beide Kalender find gleihmäßig 
jorgfältig bearbeitet; der erftere iſt vieljeitiger dadurch, 
daß er auch alles Wiffendwerthe für den Uebergang in 
eine Giviljtellung enthält, der zweite iſt inhaltsreicher 
bezüglid) der praftiihen Ausführungen während der 
Frontdienftzeit. 


Meyers Sonverjationsleriton. 17. (Schluß-)Banv. 


Se mehr ſich das Gebiet ded menſchlichen Wiſſens 
erweitert, um jo jchwieriger wird es dem Gingelnen, 
fid) auf demjelben zurecht zu finden, um jo mehr muß er 
ein eingehendes Studium auf eng begrenzte Fächer 
bejhränfen. Man braudjt aber nur eine größere Tages- 
zeitung in die Hand zu nehmen, um auf eine vers 
wirrende Fülle von Greignifjen, Unternehmungen, Er- 
findungen x. auf allen Gebieten menſchlicher Thätigkeit 
zu ftoßen. Ueberall empfindet man hierbei nun die großen 
Lüden feines Wifjens, die jelbit der größte Gelehrte 
und Forſcher unmöglich auszufüllen vermag. Gin 
Nachſchlagebuch, ein Konverfationslerifon, das unfer 
Wiſſen ergänzt, ift mehr wie je eine Notbwendigkeit. 
Die Deutſche Wiſſenſchaft hat dieje Arbeit unternommen 
und vorzügliche Werke geliefert, die fich beftändig ver- 
vollkommnen und fortichreitend die menſchliche Forſchung 
und Thätigkeit begleiten. Wir wühten kein Buch, das 
in jeiner univerjellen umfafjenden Bedeutung Meyers 


| Konverjationslerifon überträfe, defjen 17. (Schluß-)Band 


445 





der 5. Auflage und jeßt vorliegt. Ein Vergleich mit 
den früheren Auflagen zeigt und den auferordentlichen 
Fortſchritt dieſer 5. Auflage, die zu einem der 
hervorragendften Werke Deutihen Wiſſens und Könnens 
geworden iſt. Es kann nicht die Aufgabe der ein- 
zelnen Artikel eines Konverjationsleritons fein, ihren 
Segenftand völlig erſchöpfend darzuftellen, fie follen 
vielmehr eine kurze, Mare, allgemein verftändliche 
Drientirung geben, dem Leſer die Quellen nennen, wo 
er noch weitere, eingehendere Belehrung findet. Dieje 
Drientirung finden wir im Meyer überall, wo audf 
wir, nad Belehrung juchend, ihn auffchlagen. Im der 
Beichräntung zeigt ſich der Meifter, und daß dieſe 
weije Beſchränkung, ohne der nothwendigen Belehrung 
zu ſchaden, überall eingehalten wird, iſt ein ganz beſonderes 
Verdienſt der Redaltion. Dieſen ſich oft widerſprechenden 
Anforderungen, Belehrung einerſeits, Beſchränkung 
andererſeits kann nur entſprochen werden, wenn, wie hier 
geſchehen, die tüchtigſten Kräfte zur Bearbeitung der ein 
zelnen Artikel gewonnen find. Wejentlic zur Erleichterung 
des Verftändnifjes tragen die vielen fehr guten Karten 
und Zluftrationen bei, die auch) im 17. Bande zahlreich 
vertreten find. Das ganze Konverſationslexikon ent- 
hält in feiner 5. Auflage ungefähr 10 500 Abbildungen, 
Karten und Pläne im Tert, 1095 Tafeln, darunter 
163 Farbendrudtafeln und 300 Kartenbeilagen. 
Weyers Konverfationsterikon jollte in feiner Offiziers⸗ 
bibliothek fehlen. Für den einzelnen Dffizier wird dies 
große Werk (gebunden 1TOM.) oft zu theuer fein. — 
Meyers Heined Konverjationsleriton, mit 135 Illu— 
ftrationdtafeln, Karten und erläuternden Beilagen koſtet 
nur 24 M. und Meyerd Handleriton des allgemeinen 
Wiſſens 6 M.; letztere beiten Werke find ebenfalls in 
9. umgearbeiteter Auflage erjchienen. 

, Dem abgeſchloſſenen großen Konverjationslerifon 
in 17 Bänden wird noch ein 18. Band (zu 10 M.) 
ald Ergänzungs- und Regifterband folgen. 





. „Die Berlagsbudhhandlung von Paul Wolff 
in Dresden — Blafewit hat nad) den von Prof Senfeler 
und Maler Blumenau gemalten Bildnifjen der drei 
erſten Deutſchen Kaiſer Heliotypien herſtellen laſſen und 
unter der Bezeichnung „Drei Schirmherrn Deutſcher 
Jagd“ in den Handel gebracht, die als hübſcher Zimmer: 
ſchmuck fid) namentlich aud zu Weihnachtsaefhenfen für 
Zäger und Jagdfreunde eignen. Seine Majeftät Kaiſer 
Wilhelm l. iſt bei einem eingeftellten Sagen auf Schwarz: 
wild; Seine Majejtät Kaiſer Friedrich III. bei einem 
erlegten Kapitalhirſch und eine Majeftät Kaiſer 
Wilhelm II. auf der Pürfchjagd dargeftell. Die Bilder 
liegen in drei Ausgaben vor, von denen die erfte bei 
Bildgröfe von 54:36 cm M. 15,—, die zmeite 
Außerdem find die Bilder einzeln zu 5, 4 und AM. au 
haben und pajien au zu Weihnachtsgeſchenten, Sdic- 
prämien ꝛc. für Angehörige des Heeres. 


. Die „Bollftändige Anciennetätslifte der Dffis 
gere der Feld- und Fußartillerie des Deuffchen 
NReihsheeres und der Zeug- und Feuermwerls: 


— und bie Eeinere Ausgabe M. 6,— koftet. | A : 
| farbig marfirt find. Die einzelnen Seiten des Abreiß— 


446 


offiziere“, —A— den 3. Dezember, eine Sonder: 
ausgabe der „Anciennetätslifte der Offiziere des Deutſchen 
Reichsheeres und der KHaiferlihen Marine”, von April 
d. 38. 40. Jahrgang, ift bei A. Hopfer in Burg erfchienen. 
Preis M. 1,50. 

Die Offiziere der Königlich Preußifhen Armee und 
des XIII. (Königlich Württembergifhen) Armeelorps, der 
Königlich Bayerischen und der Königlich Sädjfifchen Armee 
find getrennt aufgeführt. Eine Eintheilung der Artillerie, 
deren Standorte und die Errihtungsjahre der Truppens 
theile iſt beigefügt: 

Preußen und Württemberg zählen 40 Artilleriegenerale. 
Von der Feldartillerie fommandiren zwei Generale Divi: 
— (4. und 13. Div.). Zwei find Gouverneure von 

et und Thorn, einer ift Direftor der Kriegsalademie, 
zwei find Kommandanten von Straßburg und Koblenz. 

Neu beſetzt find feit Zahresfrift die 1. 2, 7, 9, 
10. und 15. eldartillerie-Brigade, die 1. Fußartillerie— 
Infpeftion, die 1. und 4. Fußartillerie-Brigade. 

Das Chargengehalt der Sauptleute 1. Kl. beziehen 
die Sauptleute, weldie im Herbſt 93 hierzu befördert 
find. Bei der Feldartillerie find einige Oberften (Selond⸗ 
lieutenants feit 63,68) etatsmäßige Stabsoffiziere, bet 
der YFußartillerie fommandiren bereits Majore (Selonds 
lieutenants feit 59/75) Negimenter. 

Bayern führt 3 Generallieutenants, darunter den 
Kommandeur der 2. Divifion, und 9 Generalmajors bei 
der Artillerie, zu letzteren gehört der Direktor der Ariegö- 
alademie und der Präſes der Preußiſchen Artillerie: 
Prüfungslommiſſion. 

Zu ihrer Charge ſind befördert die älteſten Oberſten 
feit 95, die Oberſtlieutenants feit 96, die Majore ſeit 94. 
Die älteften Sauptleute, Premierlieutenants und Sekond— 
lieutenants der Feldartillerie find 90 bezw. 92 und 91, 
die gleichen Chargen der Fußartillerie 90, 93, 92 ernannt. 

In Sadjen ift der Kriegsminifter aus der Artillerie 
hervorgegangen. Es ſtehen zur Beförderung heran bei 
der Feld» bezw. Fuhartıllerie, die Oberſten von 95 bezw. 
96, Dberftlieutenants von 95, Majore von 93, Saupt: 
leute von 89, remierlieutenants von 92 bezw. 93, 
Setondlieutenants von 90 bezw. 91. 

Die 1. Klaſſe des Eiſernen Kreuzes befitien bei der 
Deutihen Artillerie noch 4 Offiziere, die Generale v. der 
Planitz, Generalinfpefteur der Außartillerie, v. Hofbauer, 
Infpelteur der Feldartillerie, v. der Planig, Sächſiſcher 
Kriegsminifter und v. Froben, Bouverneur von Metz. Das 
Eiferne Kreuz 2. Klaſſe befigen nur Stabsoffiziere. 


In der Verlagshandlung von W. Buchholz, Berlin S 14 
erfchien: Deutſcher Kolonial-Abreiglalender pro 
1898. Serausgegeben von Ari Hejjemer. Preis M. 1,50. 
Der Kalender, welder zum erften Mal erfcheint, wird 
durch feine Eigenart und Ausführung fi Freunde er: 
werben. Die Nüdfeite ftellt die Form des Afrilaniſchen 
Feſtlandes dar, auf welder die Deutihen Schutzgebiete 


falenders führen Aufnahmen aus dem Leben der Einge— 
borenen unjerer Kolonien, Landſchaftsanſichten, Porträts 
berühmter Forſcher u. dgl. in autotypiſcher Seritellung 
bilvlih vor Augen, die nah Driginalphotographien her: 
geitellt find, welche zum größten Theile nod nicht ver: 
öffentlicht wurden; außerdem bringt der Kalender folonial: 
hiſtoriſche Daten feit 1685 bis zur Gegenwart 








Militärs Literatur» Beitung. — Nr. 13 


448 


Bißliograpdie. 


Bon Neuigkeiten ded Büchermarkted der legten Zeit verzeichnen wir: 


268. Hiſtoriſche Bibliothef. Dritter Band: Vorträge und 
Abhandlungen von Seinrih v. Spbel. Mit einer 
bioaraphifhen Einleitung von E. Barrentrapp. 
Münden u. Leipzig 1897. R. Oldenbourg. Preis W.7,—. 


269. Geſchichte der Stammtruppen des 6. Thüringifchen 
Infanterieregiments Nr. 95 als Deutihe Bundes: 
Kontingente von 1814 bis 1867. Gin Beitrag zur 
Deutſchen Heeres⸗ und Landesgeſchichte Herausaegeben 
von Georg Lantz. Braunſchweig 1897. R. Sattler. 
Preis M. 60,—. 


270. Geſchichte des Königlich Preußiſchen Thüringiſchen 
Feldartillerie-Regiments Nr. 19 und feiner Stammes 
Aruppentheile. Zum 25jährigen VBeftehen des Regiments 
auf dienſtliche Weranlafjung bearbeitet von Forſt, 
Hauptmann und Batteriecher im Thüringifchen Feld: 
artillerie-Negiment Nr. 19. Mit einem Bildniß Seiner 
Majeftät des Kaiſers und Könige. Berlin 1897. 
€. ©. Mittler & Sohn, Königliche Sofbuchhandlung. 

reis M. 4,50, 


271. La Legion Portugaise 1807—1813. Par le Com- 
mandant P. Boppe, Chef d’escadron de cavalerie 
territoriale. Paris et Naney 1897. Berger, Levrault 
& Cie. Prix Fres. 10,—. 

272. Gli stati baleanici e la guerra Tureo-Greca 
dell’ anno 1897. Aveta Federico, Capitano nel 
72. reggimento fanteria. Con 8 carte in fotolito- 
grafia. Torino 1897. 0. Clausen. 


273. Der Volkskrieg an der Loire im Serbit 1870. 
Sediter (Schluf:)Band: Die entiheidenden Tage von 
Orléans ım SHerbit 1870, Vierter Theil, Die Räu— 
mung von Orléans durdy die Franzoſen und die Neu: 
formation der Yotrearmee. (Der 4. bis6. Dezember 1870.) 
Bon Kris Hoenig, Hauptmann a. D. Mit ausführ: 
lihem Namen: und Sachverzeichniß und zwei Karten— 
beilagen. Berlin 1897. € ©. Mittler & Sohn, 
— Hofbuchhandlung. Preis M. 7,50, geb. 

.9,—. 


274. Zwei Jahre im Sattel und am Feinde. Erinne— 
rungen aus dem Unabhängigteitöfriege der Konföde— 
rirten, von Seros v. Borde, ehemals Stabschef des 
Generals I. E. B. Stuart. Aus dem Englifhen über: 
jest von Kaehler, meiland Dberftlieutenant und 
Kommandeur des 2. Schleſiſchen Huſarenregiments 
Nr. 6. Deutfhe Originalausgabe. Dritte Auflage, 
mit einem Nachtrage „Zwanzig Jahre fpäter“. Zwei 
Bände. Mit zwei Lichtdrud: Porträts und einer Karte. 
Berlin 18%. € ©. Mittler & Sohn, Königliche 
Hofbuchhandlung Preis gaeheftet M, 9,—, in einem 
Ganzleinwandband M. 10,50. 


— — — — — — — — — —— — 


275. Anlage und Leitung von Kriegsspielübungen. 
Von Emil Sonderegger, Hauptmann im General- 
stabe. Mit zuablreichen zum Theil farbigen Ab- 
bildungen im Text und fünf Kartenbeilagen. 

* Frauenfeld 1897. J. Huber. Preis M 4,—. 

276. Der Kampf um Küstenbefestigungen. Von 
Sigmund Mielichhofer, K. und K. Hauptmann 
im Festungs-Artillerieregiment No, 5. Mit sieben 
Textabbildungen und einer Skizze als Beilage. 
Wien und Leipzig 1897. W. Braumüller. 


277. Waidmannsbraud und Jägerart. In Slizzen und 
Szenen von Senerallieutenant Frhr. fr. v. Dindlage- 
Campe. Mit zahlreichen Abbildungen von E. Otto 
und G. Nöhling. Zweite Auflage. Berlin 1897. 
Pfenningſtorff. reis M. 3,—. 

278. Generalmajor v. Sterneggs Schlachtenatlas des 
19. Jahrhunderts, vom Jahre 1828 bis 188). 
54. Lieferung. Der Krieg im Jahre 1866 in Oester- 
reich, Deutschland und Italien. 6 Uebersichts- 
karten, 30 Pläne und 26 Skizzen in mehrfachem 
lithograpbischem Farbendruck auf 46 Kartenseiten 
nebst 190 Seiten Text. Leipzig, Wien, Iglau. 
P. Bäuerle. Preis M. 2.60, für Subseribenten Laden- 
preis M. 5,20. 

279. Der Sanitätsdienst im Kriege von Hermann Kus- 
manek, Öberstlieutenant im (Generalstabskorps 
und Max R. v. Hoen, Hauptmann im Generalstals- 
korps. 3. Heft. 4. Sanitätsdienst bei Korps. 
5. Sanitätsdienst bei einer Armee und in deren 
Etappenbereiche Krankenabschub. 6. Kranken- 
zerstreuung und freiwillige Sanitätspflege. Wien 
1-97. L. W. Seidel & Sohn, K. und K. Ilof- 
buchhandlung. Preis M. 5,—. 

280. Ueber die Wirkung und kriegschirurgi»che Be- 
deutung der Selbstladepistole System Mauser von 
Professor Dr. v. Bruns, Generalarzt 1. Kl. a la 
suite des Königl. Württembergischen Sanitätskorps 
Mit sechs Albildungen im Text und elf Tafeln. 
Tübingen 1897. H. Lauppe._ Preis M. 3.—. 

281. Der Feſtungskrieg. Yls Ergänzu.ig der Kriegs— 
ſchul⸗Leitfaden für Befeftigungsiehre und Maffenlehre, 
Zum Selbftftudbium für Offiziere, ſowie als Por: 
bereitung zur Aufnahmeprüfung für die Kriensafademie, 
Bon Gerwien, Oberitlieutenant a. D. Mit Abbil: 
dungen und zwei lithoaraphiichen Anlagen. Berlin 1898. 
Liebelſche Buchhandlung. reis M. 3,60. 

282, Ueber elektrische Wellen und ihre Anwendung 
zur Demonstration der Telegraphie ohne Draht nach 
Marconi. Experimentalvortrag, gehalten im Natur- 
wissenschaftlichen Ferienkursus zu Berlin am 
2, Oktober 1897 ete, von Erich Ernecke, Ingenieur. 
Mit 12 Abbildungen. Berlin 1897. R. Gaertuer. 





Titel und Inhalts-Verzeichniß der Militär-YiteratursZeitung für 1897 werden dem Militär-Wodenblatt beigefügt. 


Gedrudt in der Königlien Hofbuchdruderei von €. ©. Mittler & Sohn in Berlin SWI2, Kochſtrahe KB 71. 


Beilage zu Nr. 98 des Militär:Wochenblattes 1897. 


Alphabetifhes Sad: und Namen-Verzeihniß 


vom 1. Dftober 1896 bis 30. September 1897 
im Militär: Wocenßlafte 
einfhließlid der Militär-Literatur- Zeitung und der Beihefte 
enthaltenen Aufſähe und Mittheilungen. 


Die fett gebrudten Zahlen bezeichnen den Jahr * (96 = 1896, 97 — 1897), die gewöhnlichen die Spalte beziehungsweiſe Seite. 
MLZ — MilitärsLiteratur- Zeitung und — eiheft. — Diejenigen Artifel, denen feine nähere Bezeichnung beigefügt ift, find 
in den Nummern bes Militär Wodenblattes enthalten. 





I. Allgemeines. — II. Deutſchland. — III. Fremde Armeen. 


I. Allgemeines. 


Acetylen. %, 2379. Artillerietaktit. 97, 1517. 1654. 1870.2131. — Grundriß ber. MLZ. 
Aluminium, Geräthihaften aus. 97, 269.| 2157. MLZ. 97, 64. | 
MLZ. 97, 102. \—meien. ®M, 2330, — Unterführer im. Bh. 


—, Leitungsdrähte aus. 96, 2379. 2381. | —wirfung, Steigerung ber. 97,229. 417. 9%, 499. 





—fläen, Sufammenhaften von. M, 2356. ‚ Artillerie et Budget. MLZ. 97, 253. Behelfsbefeſtigung. MLZ. 97, 33. 34. 
Angriff. 97, 1645. 1647. MLZ. 9,8. zen 97, 1708. MLZ, 97, 59. Belagerung von — 97, 1306. 
Angri formen. 9, gl. —— %, 2823. Belagerungäfrieg, Mb, 2 
—gefechte auf der Ebene. 97, 7. 1228, | Aufflärung, Strategifche. 97, 1015. Beleuchtungsweſen. %, 2 2370. 
Anſchlag in fiehender Stellung. MLZ.| Aufflärungsdienft bei Manövern. 97, Beobachtungsmitte. MLZ, 96, 454. 

7 18. 41, Berichterftatrer und Preſſe im Striege. 


Armee, Mittel zum Unterhalt einer. MLZ.|—, Berwendungvon Fußtruppenim. MLZ.| MLZ. 6, 454. 
9, 58. 97, 46. Pertefeldfilter. 96, 2402. 
Armeen, Verpflegung der, im Felde. MLZ. Kuffapı mit Fernrohr für Gefhüge, 9, er er militaire pliante von Görarb,. 


— Verſehen von, von einem Kriegs- Auftragsverfahren. 97, 872. 911. Bleilöthung, Selbftthätige. 96, 2356. 
ſchauplaß auf den anderen. Bh. 97, 79. Augenblicksbilder, Bhotographifche, von | Boot, Unterjeeifches. 97, 2216. 
Armoiries et d&corations. MLZ. 9, 16. Anihüg. 96, 2817 Bouffole, Schmaltalder, mit Höhenmeſſer. 
Artillerie, Aufftellung von, in zwei Feuer: | Frese: mung MLZ, 97, 189. 97, 1389, 1417. 
linien. 97, 1870. 1895. Ausrüftung von Mann und Pferd. 96, Bremfen. 97, 2062. 
-, „ Eigentbümtsgei des Gefecht der.) 2400, Brieftauben. 6, 2471. 


Avantgarden, Stärfe von. Bh. 9, 501. Brüden. W, 2465. 
— ber, bei bireftem Richten. | Ballon in Papierdrachenform. 96, 2471. Bruſtſeuche der Pierde. 97, 1779. 
551. 





9, 92. Bajonettangriff. 97, 558. 559, Camp retranche. %, 2 
—, Gefechtöthätigfeit der. 97, 559. Bh.|—Tampf. Bh. 97, 188. Gementbauten. 96, 2451. 
Bajonettiren. 97, 904. — mörtel. WM, 2452. 2453. 
—, Inpireftes Feuer der. 9, 9. * Balliſtil. MLZ. 97, 248. Claudii Aeliani tactica sive de 
—, Kampf ber, gegen Kavallerıe. 97, 95. | Batterien, Auftreten jelftänbiger fahrenber. | aciebus ete. 97, 1229, 
—, Material der, 1896. 97, 1409. | MLZ. 97,  Dämme, Mauerwerk für, M, 2452. 
—, Munitionsverbraudh der, im Gefecht. I Einf — von. M, 1309. | Dedungen. 4 1061. 1119. 1123. 1271. 
97, 417 ‚ Wlattiormen zum Transport von. MLZ. 9, © 
— . der, aus verbedter Stellung. 96, 2331. | Detahement, Felddienfte und Geſechts⸗ 
97, 93. 413. 416. ı Bauten unter Waſſer vermittelft kom: | aufgaben eines. MLZ. 97, 155. 
— Stellungder, unter den übrigen Waffen. | primixter Luft. 96, 2462. Detachementstrieg. MLZ. 97, 38. 
MLZ. 97, 66. Befehlöertheilung. Bh. 96, 505. 506. 524. | —taftil. MLZ. 97, 212. 
—, — Auffahren der. 9, 92. ——, Kriegemä äbige. 97, 1645. | Ditungsmittel für Däder ꝛc. W,2 
415. | —gebung im Gefecht. 97, 222. | Dienftpflicht, —— 97, 1949, 
=, ——— rs überlegener feind« | Beleftiguna, Beftändige. MLZ. 97, 17. | Disziplin. Bh. 96, 512 518. 
RL r. MLZ2. 97, 38. — ende 97, 19. Doppellinfe für ein großes Fernrohr. 
Mn De "Anfanteriefeuerd auf. Befeftigungsanlagen, Nothmwendigteit %, 2399, 
fd ‘ ftändiger. M, 250. Drabtgeihüge. 97, 1001. 
—fampf, 97, M. 9. 2122. ‚— bauten. 9%, 2451. Drill und Erziehung. 97, 1495. 
—fommandeur, Thätigleit de. MLZ. —funde. MLZ. 9%, 17. Drudluftgeichüge. 97, 992, 
‚36. — lehre. MLZ. 97, 306. Duell. 97, 873. 


1 


Duelbud. MLZ. 97, 251. 

—foder. MLZ. 97, ss. 

—protofolle, Abfaffung von. MLZ2. 9, | 
190. 


Duelle, Amerifaniihe. MLZ. 9, 1%. 
Dynamiterplofionen. %, 2378. 
—geihüge. 97, 932. 
Dynamo-elettrijches Prinzip. M, — 
Ehre, Kampf um die. MLZ. 97, 


ınfpreder. MLZ. M, 455. 
2472 
Feftung in der heutigen Sriegführung. | 
MLZ. 97, 32. 
—, Hauptaufgabe der. WM, 2552, 
Feftungen, Organilation von, großer Aus: 


dehnung. 9%, 2551. 
— und fefte Platze. MLZ. 97, 18. 


d d te A u) Dertheidigung von. 97, 1305. | 
—— Entwickelung de —' Werth der. MLZ. 97, 34. 
Eijenbahnbenugung, Befghigte der, im | Feitungsbau. 97, 1507. MLZ. 97, 285. 


—, Wefen bed, MLZ. 97, 32. 

—impropifationen. 97, 1500. 1506. 1630. 

—frieg. MLZ. %6, 484. 97, 306. | 

— — Angriff: und Bertheidigungss 
mittel im. 96, 2455. 

— —, Gefhichtliches über den. 97, 1501.) 


Kriege. MLZ. 9,5 
— MLZ. 97, 6. 
— —netze, Ergänzungsbau der. Bh.97, 80. 
— —id enen, Feltigteit von. WW, 2473. 
— bahnen. MLZ. %, 454. 
— — für ftrategijhe Zwede. MLZ. 97, 6. 





——, Rolle der, %, 2555. — mein. 97, 1409. 

Bh. = 79. 80. ei ie ri rue 97, 1647. 1648. MLZ. 97, 
— —, Schuß der, im ſtriege. Bh. 97,98.) 0. 211 
— — Trandportletitung von. Bh. 97, 81. —— — MLZ. 9, 90. 


| —leitung. MLZ, u el, 
| — waffen, Kleine. 


— draht für Bausmede. 96, 2451. 
| „wirkung. 9, 12% MLZ. 9, 211. 


— ſchilde für Richtlanoniere. 96, 2333. 
Elektrizität. 96, 2379. 


— Schießverſuche gegen. %, 


\—faliber. 
‚tafiete. 


— Theorie der. MLZ. 97, 


‚Geihüg, Neues. 9, W064. 
ir Zerlegbare. 97, 321. 
Geihüge. W, 330. N, 229. 
9, 511. 
97, 915. 
Gewehre, Aniangsaeihwindigfeiten ver: 
fchiedener. 97, 512. 
—, Durchſchlagsleiſtungen von. 9,544. 
= erichnelligfeit von. 97, 545. 
_. von, verfdiebener Spfteme. 


0 abenefäwinbigteit von. 9, 545. 
Glübz ündung. 9%, 2884. 2885. 


Grabenhindernifie. 96, 2554. 2555. 

Grundwaffer, Automatiihe Entfernung 
von. M, 2455. 

a Große. M, 2551. 

Gymnagtit. 9, 29. 

‚ Handel, Ueberſeeiſcher. 96, 2572. 

Handeläzerftörer. 96, 2571. 


Handfeuermaflen. 97, 200. 
— eit Heinfalibriger. 96, 984. 


9%, 298 Feuerungsanlage ohne Schlot. WM, 235%. et rag > zur — Bh. M, 189. 
— ee 9, 2300. 280. ji — 24 5 und leichte. — %, 2548. 

c a h 
—iüägen. 28, 3008. 97, 480 1068. 1307 Suubigen. 9%, 321, 


Erkundungen. 9%, 322. — — vor Bombardement aus. 


— Schutz der, im Kriege. 1 Site Zar ‘9, 874. — 
lott atigkeit 
en Leiftungsfäßigteit. von. otte, Thätig der, im Seelriege. 
orts, Flache. WM, 25H. 
—— 9%, 2563. Bene, Bros Angeftrebte. MLZ. 9, 57.' 
— — Drganifation des, zur Seit des _gürtel, MLZ. 97, 18. 
Krieges. Bl. 97, 81. — Bedeutung der. MLZ. 97, 9. 


Greryie.Wenlement der Griechiſchen Phalanr. 


ar. Base eiferne. M, 2355. Führer, "si enicdaften der. Bh. 96, 519. 
hrrad, ——— MLZ. M, 194. —, Selbftthätigfeit der, im Kriege. Bh. 
—räber. 97, 1459. 1 an Ab. 9%, 479. 518. 519. MLZ. 97, 87. 
7. . 811 


Er Ener Satan im ur * 2855. 
Narben, Herftellung von, aus Theer. , 
2454. 








— — 


1461. 1952. 2164. Funlkenzundung. 
eidung. 98.210 


für Stranfen: ꝛc. Wagen. M,2474.| 96, 2455. 
nd, =; von Nachrichten über den. | —truppe, 
Bh, 9%, 517. 

yelbartillerie der Zukunft. MLZ. 97, 64. 

‚ Führung und Berwendbung "der. 
MLZ. 9, 

— — im —— * M, 90. 418. 
— ffnung ber. MLZ. 97, Sefechtslinie, Hülfe in der. 96, 2957. 97, 

— — Sitellungswechſel der 97,1177.1178. Bh. 9, 529. 590. 

‚ Zattil der. 97, 1408. 

—bahn, Eingeleifige, 96, 2473. 
—batterien, Schwere. 6, 2953. 
—befeftigungsanlagen. — 9, 207, 
—bienftübungen. 97, 906 

— der Zulunft. 9, 2332. 9, 


— —, Syſtem Darmancier. 97, 1681. 


Verwendung der, bei einem 
Kavallerieförper. MLZ. 97, 46. 


Vebirgearniuene Ueber. MLZ. 97, 64. 
a 97,321. 
ech Führer i im. Bh. 97, 208. 





—übungen. 
MLZ. 9, 101. 

— Benupen des. 97, 1062. 1121. 1124. 

—, Darftellung von Plänen von. 96, 2400. 

_, — von, gegen Drud bei Bauten, 
%, 


‚— aufnahme. %, 23, 
—benugung. 97, 1270. 1274. 





—haubige n. 97, 230. —beurtheilung.. MLZ. %, 150. 
‚—herren des Alterthums, Lebenöbilder ‚ Geniewejen. MLZ. 97 

hmter. MLZ. 97, 98. ı Gefhurrkunde und Befehirrungslefee. MLZ. 
—feflel. 97, 269. 258. 
—kunde. MLZ. 97, 17. | Gehen e. 96, 230. 97, 30. 


75cm feldihnelfenergefhüge. 97, 28. —, Eindringungstiefen von. 97, 544. 
— — — M/%, Zablenangaben über die —, Einfluß der, im Kriege. Bh. 97, 183. 
GCanetihen. 97, 28. —, Wirkung von, am Ziel. 96, 2803. 
Fernobjelte, a aus Ballons Geicoßgeihroindigleiten, Meſſen von. 6, 

. vermittelft. 96, 2818 





9,58 
wei jerftreuter Orbrrung. Bh. 96, -ucaofe Flugbahnberechnung der. 


Gelände, Aufzeichnen des, beim Krofiren. ————— von Seftungen 


Haup euerftation. 9, 1648. 
Hebemafdinen, Eleftrifche. ”%, 2381. 
Heer, Rüdwärtige Verbindungen eines, in 


einem zufünftigen Ariege. Bh. 9, 73. 
80. 8. 
Heere, I ange ber, im Kriege. Bh. 


ee 97, 903. 
Aare Betrachtungen über. 97, 1M7. 


— * Erfindung von gezogenen. 


— gemehre. N, 54 1. 545. 
ippologiiches Alphabet. MLZ. 91, %. 
olz fteinhart machen, 96, es 

— unverbrennlih maden. B, 2454. 
Hofenträger, Esmarchſcher. %, 2602. 


|—höden aus Cemem und Kiefelfteinen. Infanterie, Kampf der. MLZ. 97, 71. 89. 


—, —taftifche Formen der. MLZ. 9, 
178. 


—, Rormalangriff der. MLZ. 9, 247. 
—, —— m 9, 2802. 
—, Taftif ‚ 1407. 1645. MLZ. 


9, 
gene, —— des, bis zur Gegen 


nfluenza der Pferde. ge 
ngenieurmathematif ar elementaren Be 
on. MLZ. 97, 311 
— weſen, Schägung des, 91, 1. 
—— Bh. %, 485. 486, 487. 
aliber verſchiedener ..— 9%, 541. 
eh 


— —— ber Heinen ( re). 9, 
En erung. 97, 200. 
 Raltmörtel. , 2452. 


Kampf, Wejen des. MLZ. 9, 9. 
Kanonen aus Papier. M, 2334. 
—, Pneumatiſche. 9, 2333. 
—, Schnellfeuernde. 9, 229. 
— Marſchiren auf den. Bh. 9, 


Rarborandum, ES hleifmitiel. M, 3%. 


Alphabetifches Sad: und Namen: Verzeihnik 1896,97 


Kartätſchſchuß. 97,95. 419. 

Karten, Mercatoriihe. MLZ. 97, 108. 

— werte, Entwidelung und Stand der, in 
Europa. 9, 1411. 

—wejen, Entwidelung des, bis je Mitte 
des 18. Jahrhunderts. Bi. 97, 100, 
Kartographiicher — — 1756. | 

Bl. 97, 99, 106 
Kavallerie, Angriff der. 97, bh, 
—, Aufflärungsdienit der. 97, 45. 
—, Erjag der, durd Kadfahrer. 97, 1927. 
— Gefentöorbnung ber, in Echelon 8, 


96, 
—, —— der. 97, 1701. 
—, Taftif der. ‚515. 1408. MLZ. 
97, 63 


, Unterführer ber, im Gefecht, Bh. 96, 500. | 
1 


—bewaffnun . 97, 515. 

—bienit. 97, 1252. MLZ. 97, 3. 

—gefecdht. 97, 125. 

—lanıpf, Reitende Artillerie im. 97, 1747. 

—förper, Bewegungen von zur Linie ent- 
widelter. 9%, 2567. 

— offiziere, ee n hrenvon, | 
im YAufllärungedienit. 97, 

Kavalleriftiiche Gedanfen. ML gi 97,165. 

Klappräder. 97, 1461. 1953. 

Koalition der Mächte 1798. 97, 432, 

— — — 1505. 917, 474. 

Kolonialpolitif, —— der, bis zur 


Gegenwart. MLZ. M, 455. 
Kolonien, Europäiſche. MLZ. 6, 456. 
Kompagnielolonnen. 97, 904. 


Kompaß, Anwendung des, bei Beftimmung 
von Küjtenlinien, Ih, 97, 100. 
Kompenfations: Diftansmefier. 96, 2399. 
Kreuzerfrieg. Mb, 2570. 
Krieg, Kleiner. 97, 1256. 
—, Zehre vom. 97, 221. 
—, Pſychologie des aroßen. MLZ. 97,69. 
—, Zeriplitterung der Aräfte im, Bl. 
6, 497. 498. 
Zweiter Puniſcher. 96, 2541. 
— führung. 9, 910. 
— — Betrachtungen über, 97, 1947. 
1975. 
— — im fremden Sande. MLZ. 97, 58. 
— — moderner Grofftaaten. Bh. 96, 483. 
— —, Rüdfichtslofe. 9, 2%. 
Kriegertihe Ereigniſſe, Aufnahme von, 
3%, 2818. 


Kriegsbrüdenfpfteme. %, 2455. 
— ereigniffe, Taltiſche Seite der. 97,557. 
—gefchichte. MLZ. 97, D4. 


MLZ. 97, 40. 


— — Nutzbarmachung der, MLZ. 97,211. 


—geihichtlihe Darftellung, Beurtheilung 
der. Bh. 97, 181. 
—funft, Geſchichte der, bis * Anfang des 
19. Jahrbunderts. MLZ. 97, 66 
— lehren. 97, 219. 
— Strategiſcher Einfluß der. 96, 
41 


—räder. 97, 317. 872. 1185. 1208. 1461. 
1929. 1959. 


—maffen, Moderne. MLZ. 97, 282. 

Krotiren. MLZ. 97, 101. 254. 

Kupferröhren, Heritellung von, auf eleliri: 
fchem Wege, Mi, 2382. 

Laffeten. 97, 28. 202. 

—tonitrultion Schneider : Creufot. 
1000. 

Yager, Verſchanzte. M, 2551. 

Landartillerie, Kampf von Flotten, gegen. 
MLZ. M. 198. 


9, 


} — Karto 








 Mauerjteine aus Glas, 


der. W, 2 


—befeitigung, ® Einfluß der, auf Politik| ——— 
 Ortöbefeftigung. MLZ. 97, 34. 


und Niriegführung. MLZ. 97, 33. 


ganzen für Kavallerie. 97, 515. 
Saron Tennis: Turnier, 97, 1733. 2013. 
Seberfanonen. 96, 2331. 


Linie, zen auf der inneren. 
9,2 


— 9,9383. 


Literatur, Kriegs: und heeredgeichichtliche, 
97, 1111. 


189%. 


vöthungsverfabren, — %, W. 
Luftballon. 97, 56. 1301 

— — Schiehverfuche „assen. * 2472. 
— —braden, 97, 1005. 105 

— ſchiff, Langley. WM, Ari 

— — Lenlbares, von Loehr. 96, 2471. 
— — fahrt. 6,2471. 97,56.29%. MLZ. 

97, 65, 
| Mallein. ”%, 2463. 


Manöver, Leitung von. 
—, Madıt des. MLZ. 97, 29. 
Mannſchaften Auso ruſtung von. 


Mantelgeſchoſſe. 97, 513. 


Marcher au cunon. Bh. 96, 5083. 

Marine, Kampf der, gegen Landartillerie. 
MLZ. 96, 438. 

—artillerie im Kampf. Bh. 97, 202. 

Maritime Streitmittel, Werth von. 97, 
1245. 

Marius, Romiſcher Feldberr. MLZ. 97,98. 

Marfchjormationen. 97, 1980. 

—lager, Römifches. MLZ. 97, 13. 

Mauern, Beſchuß von. MLZ. 9, 90. 

%, 2458. 

Tmm Maufergewehre. 97, 876. 

Meldereiter bei Truppenübungen. 96, 614. | 

ei Elektrizität beim Giehken von. 96, | 


Methode, Taktiſche. 97, 1646. 

Milrophotonraphie. M, 2817. 

Militär » Erziehunass und Bildungsweſen 
1896. 97, 1410. 

— Geſundheitsvpfiege. MLZ. 97, 163. 

— Handwörterbuch. MLZ. 97, 15. 

— :teriton. MLZ. 97, 157. 


— literatur. Bh. 96, 528. 

—photographie. Mb, 2818. 

—techniiches Gebiet, Meberficht über dic 
neueſten Erfindunaen auf dem x. M, 
2330, 2351. 2375. 2399. 2451. 97, 1410. 

—wefen, Veränderungen und Fortichritte 
im, 1896. 97, 1377. 1407. 

— ug, Leiftunasfähigkeit eines, Bh. 97, 75. 

re Geſchichte, Beiträge zur, 1896. 

‚14. 
Minenfrieg. 96, 2831. 
—ladungen mit brifanten Stoffen. 96, 


23717. 
—:Jündapparate. M, 285. 
%, 28581. 


—zinduna, Eleltriſche. 

Mitrailleufen. 97, 229. 

Morfetelegrapb, Yeichen des. 96, 2380. 

Nachrichtenmittel. MLZ. 96, 451. 

Nachtgefechte. MLZ. 97, 241. 

Nah⸗ und Fernfampfanlagen, Trennung | 
von. 96, 2554. 

Nitroglycerin, Rauchſchwaches. 97, 30. 

Offenfiofampf der Infanterie. MLZ.97,59. | 

Offizierehre. MLZ. 97, 258. 

—itand, Ehrbegriff des. MLZ. 97, 16. 

— —, Erziehung des. 97, 901. 

Vorrechte des. MLZ. 97, 305. 

Ordenss und Chrenzeihen. MLZ. 97, 16. 


MLZ. 


 —ausrüftung. 
'—beigirrung. MLZ. 97, 258. 


6, 2521. 2856. 


| — pflege. 
96, 2400. | ch 


Pfingſten. 


Portionstaktif 
| Pofitionskrieg. 


| —laffete des „Brufonmertes, 


| Radichlittihuhe. 
| Rafetenzünder. 
| Naftichuhe. 


— und Neitpferde, 


Allgemeines. 3 


graphiſche | — Werth der taftifchen. 97, 


%, 2399. 


Oſtern. 97, 1039. 

Vanzerdrehthürme, 97, 2084, 

— platten. 97, 182, 

_—, Enthärtung von. 9%, 28381. 

Tanzerungen, Bedeutung der, für bie 
Vertheidigung von Feitungen. 97, 1305. 


— Gewicht von, für Gewehre. 
i, 3, 
- füllapparat. 9, 2375. 


Vetroleummotor Pennington. M, 2474. 

Verde, Naturgemäßes Heilverfahren bei. 
MLZ. 97, 286. 

— ausbildung, Kriegsgerechte. 
16499. 2077. 2270. 

%, 2400. 


2,2 


7, 1677. 


— befiger, Rathichläge für. 

—beden, Reinigung von. 
MLZ. 97, 258. 

97, 1684. 

97, 1425. 

Vhotogrammetrie. 96, 2400. 

Photographie zu militäriichen Zwecken. 

%, 2815, 


Pionierweien. 97, 1409. 
Polariſations⸗ — — .96, 2399. 
1,22 

9,221. MLZ.9, 24. 

Praziſionsſchießen. 97, 1069. 

Tulver, Rauchloſes. 97, 1305, 

Pumpbrunnen. MLZ. J 102. 

Rader, Ilmreifen von. 9, 2356. 

97, 1000. 
MLZ. %, 


MLZ. 97,20. 
%, 2409. 


—idoner. 


. 1135. 1301. 


— —— des. M, 2626. 

Nadfahrer. %, 2625. 97, 214. 318. 1456. 
1483. 1587. 1808. 1823. 1927. 1951. 
2107. 2164. 2275. 

96, 2401. 

%, 2378. 

97, 1187. 

Repetirfeuerwafie, Neue. 96, 2356. 

—gewehr Daudeteau. Mb, 2356. 

Herhenphotographie. 96, 2817. 

— Artillerie, Verwendung von. 97, 
17 ⁊ 

— in der Schlacht. 9”, 


— 


Bh, 


182. 
Neiterei, — der. MLZ. 97, 66. 
‚Nennen. 97, 1155. 1558. 
Hennivort. 97, 1049. 


Niederbrecdhen von, | 
in jchnellen Sangarten. MLZ.97, 286. 

Richtüͤbungen, Geftell für. 96, 2352. 

Nitvorrichlung für das Schieken aus 


verdedten Stellungen. M, 2352. 
Rirgeſchutze. 97, 932, 
‚Höhren, Hydrometriſche. 96, 2155. 


Römer, Ererzirlommandos der. 97, 1220. 
Römisches Neich, Geſammtvermeſſung des. 


Bh. 97, 100, 
Noms Kämpfe mit Karthago. WM, 2541. 
2512. 
Roft, Anftrich zum Schuß gegen. 6, 2355. 
Nothlauffeuche der Pferde. 99, 1779. 
— Aufhebung des, bei Geſchützen. 
7; 29 
— zug, Verfehröwene bemt. 


Säbelfechten, Erlernen des. 
290, 


Ih. 97, 77.2. 
MLZ. 9, 


* 
- 


4 (Allgemeines. | 


Salven. 97, 908. 
Samariterfahe. M, 2602. 2958. 
Sandfilter. 96, 2454. 
—geleife. M, 2473. 
Sanitätstafti. MLZ. 9, 73. 
Scheinwerfer, Eleltrifhe. MLZ. M, 455. 
Schienen, — von, durch Elektrizität, 
9%, 2381. 
Schiehauebildung. 97, 1069. MLZ. 9, 
89. 


206. 
— methoden. MLZ. 97, 60. 
— wände aus Eiienbled. ”*, 25565. 
—wollpulver. 97, 30. 
Giesen in der Bewequng. MLZ. 97, 5%. 
, Training zum infanteriftijchen. 97, 
13. 


Schiffe, Anitrih von. 97, 1028. 

Schlacht, Reitende Artillerie in der. 
1749. 

Schlachten, Verluſt und Reaktion in ben, 
einft und jet. MLZ. 97, 70. 


Schlauch, Anwendung des, bei Verwun— 
dungen. 97, 1983. 
Schnee, Bewegungen durch. 97, 176. 
—, Uebungen im. 97, 174. 175. 
—fhube. 9%, 2936. 
Schnelfeuergeihüge. 97, 31. 2060. 
— —, Bedeutung der, für die Vertheidis 
gung von fFeitungen. 97, 1305. 
—gewehr Syſtem Cei. 97, a 
—ftanonen, Berjchlub für. 96, 2351. 9, 
272. 
Schnellritte. 97, 1735 
75em Schnellfeuer : Feldgefchüt, Syſtem 
Schneider. 97, 1416. 
Schrapnels. 97, 30. 
Schreibwefen, Mititärifgie®. 97,566. HR. 
Schwarmlinie und Feuerleitung. MLZ. 
9,7. 
Schweißen mittel3 Cleftrizität. 96, 2381. 
Sdiwimmapparat. 96, 2402. 
Schutzengefecht. Rh. 96, 482. 
—linte, Dichtigfeit der. MLZ.97, 90. 91, 
— ihwarm, Hauptlampfform der Infanterie. | 
MLZ. 97, 
S chuppenpanzerfarbe. M, 2355 
Seegewali. M, 2541. 
Bl. 97, 101. 
%, 2572. 


9, 


—farten, Neltefte. 

—madht, Örundlagen der. 

—minen. %, 2583, 

—politif und Seeftrategie, M, 2511. 2564. 

Segelleinwand, Impraͤgnirte. 

Serlbahnen für Materialtransport, 
2473. 

Signaldienft, Drachen für den. 97, 1051. 

—meien. M, 2379. 

Spaten, Verwendung des, in der Dffen: 
five. MLZ 91, 178. 

Sprenggranaten. 97, 30. Wi. 

—höhenmeljer. MLZ. 97, 284. 

—lödjer, Entfernung des Verſchluſſes von. 
M, 2378. 

—/jtoffe. M, 2376. 

‚ Brifante. 97, 1305. 

—tenif, Vervolllommnung ber. 
nn, 


%, 2881. 9, 457. 


%, 


Bh. 


4, . 
Sprengungen. 


97, 1876. 


Militär: Wochenblatt 1897 


\Sprigen auf Fahrrädern. 96, 2458. 

Steuälafen 97, 1682. 

— Regulirung der, vom Sattel 
aus. 97, >46. 

Strilfeuergeihüge, Leichte. 97, 1307. 

Steintohlenichiefer. 96, 2458. 
Stellung, Kampf um vorbereitete. 97, 
2259. 

Strafentarten, Römiſche. Bl. 97, 100. 

Strategie. 97, 1950. 

— Begriff der. MLZ. 91, 57. 

—, Grundſatz neuerer. 97, 998. 

Strategie fin de sieele. MLZ. 97, %6. 

Strategiſch- taktifche Aufgaben nebft Lö⸗ 
fungen. MLZ. 97, 38. 179. 

Streuungen. 96, 2808. 

Stügpunfte an Küften. M, 2568. 2560. 

Sturm, Ausführung des. 97, 1978. 

‚ Sümpfe, Ueberichreiten von. 9, 2455. 

Tatıit, 97, 1975. MLZ. 97, 210. 

—, Aufgaben aus dem Gebiet der formalen. 
MLZ. 97, 247. 

—, Grundrik der. MLZ. 97, 207. 

—, Wiffenihaftlihe Unterfuhungen über 
die. MLZ. 9, 66. 





Taltiſche und ſtrategiſche Grundfäge ber, 


Gegenwart. 97, 293. 1197. 1228. 


Tafchenausrüftung der Leute inverfdiedenen | 
| Seren. 91, x 
Techniſche Werke, Verbandövereinigungen 
| von. 97, 1416. 
Telegraphie. 96, 2379. 
\— im Stiege. Bh. Mb, 507. 
Optiſche. MLZ. %, 455. 
Zelegraphiren und Telephoniren auf dem⸗ 
felben Drabt. M, 2382. 
Telemeter Vega. M, 2399. 
——* Neues. %, 2379. 
| Xelep onie. 9%, 2379 
| Temont, Roftficherer Anftrih. M, 2355. 
Teftalin, Anftrid. %, 2454. 
Thurm » Verſchwindelaffete für 
Schnellfeuerfanonen. 9, 2351. 
Todtenichau, Militäriiche, 181%. 97, 1412. 
\ Topographiiche Arbeiten. M, 2817. 
Torpedod. M, 2376. 2382. 
Train. M, 2474. 
Training, Militärifches. MLZ. 97, 187. 
Transportwagen für A ꝛc. —* "2452. 
— — — Stolonialfriege. %, 2174. 
— weſen im Kriege. 6, 2473. 
Treffwahrſcheinlichleit. B, —* 
Truppen, —— von. MW, 2826. 
— führung. 97, 2256 
- gefundheitspflee, MLZ. 97, 168. 
—verbandpläge, Wahl von. Mi, 2600, 
‚—verbände, Führer gröferer. Bh. 96, 500. 
er Aeltefte der Griechen. 
Bh. 97, 100 


nterbeingungsbauten für Truppen. M, 


nterfübre, Selbftändigfeit der. Dh. %, 
4683. 4 

— Beſondere. 97, 1256. 
| Unterfuhungsmethoden für Materialien. 
| MLZ. 97, 108. 


MLZ. 9, 454. | 


57 mm 


PVentilation, Eleltriſche. 96, 2382. 
— Rücwärtige, im Ariege. 


% 
‚Verkehr auf rüdwärtigen Verbindungen, 
—— und Leitung bes. Bh. 


— —— des, im Ariege. 
Bh 
Verfehrsmittel ꝛc. im militärifcher Be 
leuchtung. MLZ. 96, 454 
—, Reiftungsfäbigfeit der, 
Bh. 97, 75. 
Verlufte, Mittel um die, zu verringern. 
MLZ. 97, 211. 
Berpflegung. M, 24M. 
— im Kriege. Uh. 97, 76. 
Verfammlungsformationen. 9, 1980. 
Vertheidigung. MLZ. 97, 208. 
Vertheidiqungälinien, Einfluß des Geländes 
auf. 2554. 
Vollbahnen, Bau von. WM, 2563. 
Vorpoften. MLZ. 97, 179. 
—: und Kundſchaftsdienſt. MLZ. 97, 65. 
— übungen, Werth der. MLZ. 97, 39. 
Vorräthe, Vertheilung von, an Truppen. 
Bh. 97, 85. 
Vorschriften, Taftifhe. 97, 1645. 
Waffen, Taktik der verbundenen. 97, 1407. 
' 1645. 1650. 2255. 
—lehre für Offigiere. 97, 
97,248. 
—plag, Gefichtäpunlte - Anlage eines 
— 9, 1506. 1 
—— Neue. X 2474. 
e, Mauerwerk für. 9%, 2452. 
| Wände x. aus Pappe. M, 2454. 
Saldfaum, Stellung am. MLZ. 97, 90. 
 Rafferläufe, Ueberſchreiten von. 97, 1001. 
—ftrafen. MLZ. 9, 454. 
— —, Militärifche Venusung von. 


im Kriege. 


200, MLZ. 


Bh. 

—verforgung von Hleineren Stäbten ıc, 
MLZ. 97, 102. 

Weihnachten. N 2923. 

| Welthandel. MLZ. , 456. 

—vertheilung im vorigen Jahrhundert. 
%, 257. 

Winde. WM, 2356. 

Wintel, Juftrument zur Theilung von, 
96, 2309 


Winter, Aufflärung im. 97, 174. 

—, Marfh: und Gefehtsübungen 
9, 173. 

Würmer bei Pferden, Mittel gegen. M, 
2408. 


Seloote 9a 9,983. 
Jeltboote. 97, 1002, 
elte. 9%, 2401. 
Sünder. M, 2376. 
[2 Sugeineiätungen, | Federnde. 96, 24. 
— ‚Anforderungen an das 





—gewehr, Anforderungen an das. 9, 
202. 
—friege, Maffenaufgebot der. Bh. 97,80. 


Zweifampfe. 


MLZ. 97, 252. 258. 


Alphabetiſches Sach⸗ und Namen-Berzeihnik 1896/97 


— in der Rangliſte. 


— Vereinbarte ꝛc. 97, 59. 

Abprotzen. 97, 1175. 1176. 

Abreik — Illuſtrirter, für 1897. 
MLZ. 96, 4 

Aıtelungefaieen, Gefechtämäßiges. 97, 


—, kt im N (Ins 
fanterie). 9, 2803 

Achtundzwanziger, Bei ben, 1870,71. MLZ. 
», 431. 


v. Albedyu. General der Kavallerie ıc., T. 
97, 1517. 


— ⸗ Geſchi 
rg (Pommerjches) Nr. 2. 
ib. 


r 


te des | KHüraffierregiments 
MLZ, 


Dr. Albers, Die Belagerung von Me. 
MLZ. 9%, 434. 
— Sad): und Ramenverzeichniß. 


v. Altrod, Geſchichte des Rönigin Eliſabeth 


Garde-Grenadierregiments Nr. 3. MLZ. 


9, 265. 
Aluminium, Geſchirre aus, MLZ. 97, 
102 
—* 1796. MLZ. 97, 26. 
v. —— Gerle Suleminne. 
8. 
Anciennetätslifte ber Difiziere der Feld⸗ 
und Fußartillerie. MLZ. 97, ©. 
— — Vollftändige, 
Deutichen Reihsheeres und der Haifer: 
lien Marine. MLZ. 97, 256. 
—Itjten. 97, 1363. 
Angriff gegen Stellungen. 97, 345. 
—, Noutine des a 97,345. 
Angriffsverfahren. 97, 1275 
Antlam 1676. Bh. %, 374. 
a: der Stadt x. MLZ. %, 


MLZ. 


—— Beſtehen der Kriegsſchule. 
LZ. W, 488. 


für Melbereiter, 
‚615. 
—2 in ſtehender Stellung. MLZ. 
— ‚Bayreuth: Dragoner, —— 
der, 1759 bis 180. MLZ. 96 
von —. Markgraf Carl —— 
26, 481. 


— — 


1769. 


Anzugsbeftimmungen für Offiziere und 


Sanitätsoffiziere ꝛc. MLZ. 97, 250. 


Arabiihe Weltherrfhaft und das Reich 


Karls des Großen. MLZ. M, 410. 
Armee, Eigenthümlichleiten der. 97, 42. 
—, a! und Quartierlifte der. 
MLZ. 97, 

-, Fortentmidelung der. 97, 67%. 

Friedrichs des Großen. 97, 18. 

— in Baden und in der Pfalz 1849. 


,' 


der Offiziere des, 


Deutſchland. 


II. Deutſchland. 


Armeediviſion, Heſſiſche, im Kriege 1866. Augmentationsmannſchaſten, Wiederein— 
M, 2226 | siehung ber, u den Kompagnien im 
—talender des Deutfhen Solbatenhorts. Kriege alle. ‚1625. 

'  MLZ. %, 496. ‚19. Auguft 1870, Betragptungen zum. 97, 

'—»Boftfarte für Mannidaften. 97,1230.| 22%. 

— und DMarinealbum für Ynterofigiere Ausbildung und Erziehungsweien. M, 
und Soldaten. MLZ. 97, 2498. 

— — BPräjentirmäride, Ki on, 161. 

1. Armee, Aufftellung der, in Böhmen 
1866. 9, I tushebung. 97. 622. 620. 

2. Armee, Eingreifen der, am 3. Juli Ausrüftung, Neue. 97, 1606. 

1866. 97, 286. 310. Aus⸗ und Einfuhr 1895. 9, 2572. 

— — DOffenfive der, 1870. 97, 16. ' Avancement in Bayern. MLZ. 97, 257. 

VL Armeetorps 1870/71. MLZ.96, 432. ' Aoancirtenvortrag. MLZ. 97, 162. 

X. Armeelorps, Konzentrirung des, bei von Baden, Aniprahen ı. des Grof- 
Beaune la Rolande 1870. MLZ. 9, berjogd. MLZ. W, 420. 

141. _ , W. —— des Großherzogs. 
XIV. Armeelorps, Grundſatz fur Uebhungen MLZ. 9%, 426. 

Ar ne v —, Prinz Wilhelm, }. 97, 1197. 
— —, Jäger zu hierde beim. 97, 1975. Bajonettiren, Anleitung für Offisiere und 
Armeen, Einmarfclämpfe der, 1870.)  Unteroffiziere beim — des Unter⸗ 

MLZ. 97, 1 tits im. MLZ. 97, 257. 

Ken — u —, Einführung bes. 9, 904. 


— des Yard, Taltil. MLZ. 97, 210, 
© [4 h ’ 5 ’ 
E Bofenfges) sr. u — — d. Webelld Difigier Zaſchenbuch für 


—2 Manöver, Generalftabsreifen, Kriegs⸗ 
Artillerie, — — — Heuer: | ſpiel, taktifche Arbeiten. MLZ. 97, 286. 
520. 1870. 18405. 


— Wochenzettel für den. 


Ralditein, Geſchichte bes 


linien. 97, iliſtit fi ü . MLZ. %, 
—, Auftreten der, 1870. 97, 229. ey" al a 
—, Feuer der, im Rampfe. 97, 372. 


Balliftiihe Daten der Schießvorſchrift. 
97, 120. 

Bar fur Aube, Gefecht bei, 1814. 97, 
668. Bh. 97, 122. 

Bataillon, Regiment und Brigade auf 
bem Grerzirplag und ihre Ausbildung 
für das Gefeht. MLZ. 97, 71. 

4. Bataillone, Fortfall der. 97, 815. 

Batterie, Ausbildungsgang einerfahrenden, 


—, Werth) der reitenden, für die Auf. MLZ. 96, 405. 
„gg 97, 17%. j |, — — an Geſchũtzen der. MLZ. 


— Seranfhaffung der Munition für die. 
9 ‚312. 
in den Slaifermanövern 184 und 1896. 
97, 1004 
—, — bei den Kavalleriediviſionen. 
97, 1720 
—, Ruſſiſches Urtheil über die. 97,371. 
—, ———— der Truppen durch. 97, 
151 


— ts, Vorſtände der. 97, 817. Ö ; 
zes Borkind 8 — arg einer, zu vier Geſchühen. 
—tampf. 97, 1897. 9, 1436. 1437. 
— —, Formen und Grundſatze des. 97, el et, Dissiplinarftrafgemalt bes, MLZ, 
1227. 
—reai . MLZ.%, Akte Aenderung ber. 97, 2131. 2157. 
—— REBPRDING DER Batterien, Führung von. 97, 1174. 
— —, Gliederung der, in Abtheilungen. — reitenden Artillerie. 97, 1723. 
‚7. 
—taftit. 97, 1517. 1870. — Ang 5 —— 
wi üb d zum Feuer ». 1 
| —— Se m Verhalten der, bei Nahangriffen. 97, 
—— bed I. Armee: 1 Aa ber Gefüge einer. 97, 1434, 
Affiftenzärzte, Wine für. MLZ. N, 288. _ — Difigiere bei — 97, 1441. 
—— pe Baiter Wilhelm L. 97, 677 zu Selen na 
. , [ou —— pl ü 9, ). 
Aufklärer. 97, 622. ai Gerhägen. 9, 10% 97, 


Baumgarten, Ueberfall 1741. 
Auftläcung, Grfgmerung der ſeindlichen. Vgfgetten, Ueberſal von, 


1, 46. 
Auftiarungsdienſt der reitenden Artillerie, | ION Bayern, Handſchreiben des Prinz. 


9, 60. 97. 1745. Regenten Luitpold, an ben er. 
—, Marfchtafel der Preußiihen, 1760. ——, Mittel und Durdführung des. |  Minifter Frhrn. v. Aſch. 97, 2287 
bh. 97, 220 MLZ. 96, 409. 


-, Mobilmahung der Preußiſchen 185%. 
12. 
MLZ. 97, 


nr. —estadrons. 6, Zi. 

4, 

—, Uniformen der Deutichen. Aufmarjc) "des Heeres 1870. 90, 2487. 
308. | Aufprogen. 97, 1176. 1177. 


— — in der Säöchſiſchen. Huftragsverfahren. 97, 872. 911. 1979. 
Aufträge, Feitftelung von, für Manöver. 
ae vom 19. Auguft 1870. 97, 9. %, 2823. 


'—übungen, Mängel der iehigen, 97.47. 





Bayreuth: Dragoner, Geichichte der, 1731 
bis 1769. MLZ. 96, 478. 
Beaumont, Schlacht bei, 1870. 97, 871. 
MLZ. 9, 434. Bl. 97, 199. 
Beaune la Rolande 1870. MLZ. 97, 141. 
HR: abe, Tägliche. 97, 598. 
—gewalt 1870/71. 97, 11. 
Befeftigungen 1813 ꝛe. 97, 1501. 
3% 


6 Deutichland. | 


Beſeſtigungslehre, Yeitfaben für ben Unter: | 


richt in der, ꝛc. MLZ. 97, 306. 


Beförderungen im Sädjfiihen Deere. 97, 
333 


Belleidungsämter, Prüfung von Stoffen | — 
( 


für. MLZ. 97, 108, 
— ordnung, Neue, MLZ. 97, 100. 
— und Nusrüftungsitüde, Tragemeije 
von. MLZ. 97, 1. 
v. Below, Arnteelalender, 
— Kaiſer Wilhelm der Große, 
9,8. 
— — v. Reldrzim, Die wiljenichaftliche Aus: 
bildung des Soldaten. MLZ. 96, din. 
Berg, Ereignifje im Herzogtbum, 1T!H,95. 
MLZ. 96, 440. 


MLZ.%6, 4. 
MLZ. 


v. Berg, Einer von den eriten Sufaren 
der Engliſch ⸗Deutſchen Legion. MLZ. 
9, 301. 

Berichterftattung. 97, 57V. 

Berlin, Befeftiqung von. 97, 12. 15. 
MLZ. 97, 209. 

— und feine Bauten. MLZ. WM, 445. 

v. Bernhardi, Denfichrift über den Preußi— 
ichen Operationsplan 1866. 97, 384, 

Verittenmahung von Navallerieoffisieren. 
MLZ. 96, 412. 

Beſchaler, Zahl der, 1895. 97, 1231. 

Beſchirrungslehre. MLZ. 97, 258. 

Beichlagichüler, Unterricht von. 
%, 41. 

Beichwerdeführung der Perjonen des 
Soldatenftandes uber Beamte. 97,217. 

Bevölferung, Zunahme der. M, 2575. 

Bicbrich nadı Yicanig, Ritt von. 97, 11113. 

Bitſch, Uebergabe der Feftung, 1871. 97, 
2291. 

Biwaks. WM, 2825. 2826. 

Blücher 1814. Bi. 97, 129. 

v. Blume, Die Selbftthätigfeit der Führer 
im Kriege, Bl. 96, 479, 

Graf v. Blumenthal, TOjahriges Dienft: 
jubiläum des General- yeidmarichalls. 
97, 1815. 

v. Boguslawsli, 
MLZ. 97, 185. 

—, Der Ehrbeariff des 
itandes. MLZ. 97, 10. 

Böhmen, Feldzug in, 1866. 97, 675. 

Borſch — Philips, Heil Wilhelm dem 
Siegreihen, MLZ. 97, &4 

von Brandenburg, Murfürft Friedrich 
Wilhelm der Große. Bh. 96, 306. 420 

— —, — — III Bh. %, 424. 

Brandmeifterftelen. 97, 1482. 

—rafeten, Congreveſche. Bh. 97, 282. 

v. Brauditihd—v. Lewinski, Geſchichte Des 
Grenadierregiments König Wilhelm 
2. Weftpreußiichen) Ar. 7. MLZ. 9, 
27. 


MLZ, 


Aus bewegten Zeiten. 


Deutſchen Offizier: 
16 


von Braunſchweig, Wehreinrihtung des 
Herzogs Heinrich, 1550. MLZ. 97,10. 

— — Sels, Herzog Friedrich Wilhelm, 
180, MLZ. 9, 430. 

Brecher, Napoleon I. und der Heberfall 
des Yüsomfchen Freikorps bei Kigen 
am 17. Juni 1813. MLZ. 97, 185. 

Breslau, Kapitulation von, 1741. 97, 
DD, 

—, Schlacht bei. 97, 1, 

Brienne, Gefecht bei, 1814. 

Brigadeadjutant, Pflichten des. Mb, 2526. 

— lommandeur, Pflichten des. 9, 2524. 

Brodhaus' NKonverjationsleriton, Er: 
gänzungsband. MLZ. 97, 261. 


Bl. 97, 125. 


Buhrke, 





| Bundestriegövertaffung, Alte. 


Militär-Mochenblatt 1897 


Brofig, Bericht über meinen Nitt von‘ 


2. nah Glatz 1894. MLZ. 97, 
Brulinie, Befeftigung der. 97, 1504. 

Vertheidigung der, 1813. 9, 154. 
| Bruftfeuche, 3%, 2464. 


v. Bud, Tagebuch des —— 


Kammerjunters. MLZ. 97, 86. 
—— Vorſchrift über die. M, 
Bührer, Meners zen geographiicher 

Kalender. MLZ. 

Kurze gemeinserfänbige Dar: 
jtellung der Beſtimmungen über die 
gefegliche Verjorgung zc. der Hinter— 
bliebenen von Angehörigen des Reichs— 
heeres ꝛc. 97, 3. 

9, 452. 


—, Berbefjerung der, 1860. 97, 678. 

7. und 8. Bundesforps 1866. %, 2295. 
2225. 

Büreau-Schreibweien. 97, Fir. 

v, YBurgsborf — v. Recklinghauſen, Tafeln 
zur Flugbahnberechnung der Injanterie⸗ 
geichoiie, 97, 1218. 

Auftorf, Gefecht bei, 1848. Bh. 97,183. 

Bußler, Vreußiihe Feldherren und Helden. 


MLZ. %, 427. 

Cardinal v. Widdern, Aritiſche Tage. 
MLZ. 97, 144. 

dura, Havallericgefecht bei, 1866. 
ih, 97 

Charifius, Bei den — ai 
1571,71. MLZ. W, 

v. Glaufewig, —— — 1813. 
Bh, 97, 263 


v. Conrady, Leben und Wirken des 
Senerals der Infanterie und komman— 
direnden Generals des V. Armeeforps. 
96, 2778. 

Colombey, Held von. MLZ. 97, 144. 

Dr. Cranz, Kompendium der heoretiſchen 
äußeren Balifti. MLZ. 96, 462. 

| Ueber, nad) Brünn 1866. 

1, 340. 

Danzia, Belagerung von. 9, 2398. 

Darmitadt, ar u a Armee: 
forps. 97, 76. 

Dauerritte. 93, 1913. MLZ. 97, 260. 

Dechend, Tas Treffen bei Bar jur Aube, 
Bl. 97, 121. 

Dedung. 97, 1270. 1272. 

Dedungen. 97, 1061. 1119, MLZ. 97,90. 


— Kriegserfahrungen bei ber. 

97, 347. 

— 187171. 9, 

Dennewis, Schlacht bei, 1818 "ih 7, 
188, 1%. 

Derfflinger, Feldmarſchall. Bh. 96, 295. 


Dejfauer Mari. MLZ. 97, 161. 162. 
Dienftjubiläen 1897. 97, 171. 

— pferde, Serbdentrieb der. 97, 2081. 
—räbder, 97, 1456. 

— für die Armee 1837. 97, 


—unterricht. MLZ. 9%, 
97, 306. 307 


410. 411. 412. 


_—, Zeitgemäßer. 9%, 149. 

—vorihriften, Handbuch über. MLZ. 
9,19 

—zeit, Dreijährige. 97, 671. 

— —, Zmweijährige (Feldartilerie). MLZ. 


%, 405. Eh. 96, DU06. 
—— der Heerführung 1870,71. 


— Kreuze im Bayeri 


Dispofitiondbüder. MLZ. 97, 30%. 

—fonds, Unterftügungen aus dem Kaiſer⸗ 
lien. 97, 396. 

Disziplin. 97, 344. 1253. 


Disziplinarftraigemalt von Oifizieren. 
MLZ. 97, 304. 

Diviftonsärzte. MLZ. 97, 73. 

—favallerie. 97, 371. 

—mandver., WM, 2822, 

Döberig, Truppenibungsplat bes Gardes 
forps. 97, 69. 

Dömig, Truppen bei, 1813. Bh. 97, 265. 

v, Donat, Natbgeber für den Württem- 
en Dfftzierafpiranten ꝛc. MLZ. 
9, 

1866. 97, 


a — an die, 
315. 


‚ Tragoner, Erlebnijie eines Rheinischen, 
187071. MLZ. W, 492. 

—regiment Derfflinger. Bh. M, 327. 
Drill und Erziebung. 97, 1253. 14%. 

Druie. M, 2165. 

Duelle — Zeit des Großen Kurfürſten. 
, 423 


Qüppeler Schanzen 1864. MLZ. M, 182. 

Düſſeldorf, Zuſtände und Ereigniſſe in 
1794,95. MLZ. W, 440. 

Dupanloup, Brieiwechiel mit Bijchof, von 
Orleans. MLZ. 96, 405. 

v. Eberk, Kurze Gefchichte des Grenadier⸗ 
regiments König Friedrich Wilhelm II. 
(1. Schleſ. Ar. 10). MLZ. %W, 449 

Ehrenbreitftein, Kapitulation von, 1799. 
\ 9, 428. 

—gerichte der Difiziere, Verordnung über 
\ bie. 9, 60. 

v. Ehrenthal, Führer durch das Königliche 
| Hiſtoriſche Mufeum in Dresden. MLZ. 
| WW, 42. 

Einjährig » Freiwillige, Anleitung zum 
Kroliren, Stizjiren ꝛc. für. MLZ. 9, 
254. 


‚ Ausbildung von, der nfanterie. 
| MLZ. 26 41. 
——, Unterrihtsbüder für. 9, 


| Einzel: Prüfungsiciehen. 96, 2678. 2704. 
1, HR. 


MLZ2. 


| 4 

—⸗, Bewerthung des. M, 2680. 

—⸗, Rrobeihüfle beim. 96, 2709. 

— reiten. WM, 2343. 

— — im Gelände. 97. 614. 

‚ Eifenbahnarbeiter Aompaanien. 9%, 2563. 
Bl. 97, 88 

"| Beiriebbtemmiffionen. Bh. 97, 8. 

 —— fompagnien, Bl. 97, 88. 89. 

| —wejen. MLZ. 97, 6. 

Br Benugung der, 1870/71. 

h 

|— —, Yeiftungen der, 1870/71. Bh. 

| 84. 

— lleberfichtöfarte x. der. 97, 1643. 

| Eiferne Großfreus, ge —— 9, 827. 

hen Diffizierlorps. 

97, 1368. 

— — — Reichsheer und in der Marine, 
MLZ. 97, 257. 

Eiswaldt, Handbud für Cinjährig + Freie 
willige, Nejerveoffizier : Aipiranten ꝛc. 

des Trains. MLZ. 97, 289. 

Elbhersogthümer, Vorgehen in den, 1864. 

97, 674 


I 4, . 
96, Elmshorn, Rennen zu, in Holftein. 97, 
1185. 


Aphabetiihes Sad und Namen: Berzeichnik 1896/97 


Elſaß und Lothringen, Rüdgabe von, an 
Deutfchland. 97, 676. | 

Elfenborn, Truppenübungsplag VIII. Ars 
meeforps. 9, 71. | 3 

Eliter, Die biftorifche Tracht der Brauns 
icweigiichen Truppen. MLZ. 97, 9. 

Engliſch⸗ = Braunfchmweigifches Infanterie: 
regiment bis 1814. MLZ. 6, 430. 

—traben. M, 234. 

— Einfluß des Schätzens ber. 


Entfernungsmeſſer. 9%, 2819. 2820. 
rauen. %, 2804. 2805. 2819. 97, 


— bes. 97, 1068. 
Erdbedungen, Anlage und Benutzung von, 
97, 348. 


Erinnerungäblatt an ben 22, März 1897. 
MLZ. 97, 52. 
— feiern 1895,96. MLZ. %, 430. 494, 
Erfundungen. 9, 2822. 
Erfundungsaufträge. MLZ. %, 458, 
— und deren Loſungen. MLZ. 
58. 


Exzie ungäbeihülfen = Töchter von 
Offsieeen a. 97, 828. 820. 

— ——— des. 
MLZ. 

v. Comic, end Blutfparung bei Opera: 
tionen und Berlegungen. 97, 1988. 

v. Ejtorff, Anleitung zum Unterricht über 





| 


Zee, Kriegsartilel x. MLZ. 97, 
—, fer Infanteriedienft. 97, 1497. 
MLZ. %, 412, 
Etappenintendanten. Bh. 97, 88. 
—trains. Bh. 97, 58. 
—truppen 1870/71. Bh. 97, 95, | 
— und Eifenbahnbehörden. 96, 2563. 
—⸗ — —weſen, Generalinfpekteur des. 
%, 2. 
—linien, Schub von, 1870/71. 96, 2564. 
—trains. %, 2568. 
—mejen 1866. 97, 337. | 
— — 1870/71. Bh. 97, 8. 


— — Inſtruktion über * vom 
tember 1887. Bh. 97, 8 

— —, Drganifation bes, ee Beit des, 
Arieges vom 2. Mai 1867. Bi. 97,81. 

-, Vorichrift über das. 96, 2563, 

Etat 1897, '98, Vorläufige Beitimmungen 
den, betreffend. 97, 815. 

Ererzirmethode, 97, 1225. 

—formen, 97, 1199. & 

Erner, Der Antheil der Königlich Sächſi⸗ 
ſchen Armee im Feldzuge gegen Rußland | W 
1512. MLZ. 97, 


3. Sep: | 


—, Der Weg zum Einjährig- Freimilligen — — 


und zum Offizier des Beurlaubten: | 
ftandes ꝛe. MLZ. 97, 289. 

Eylau, Schlacht bei. W, 2397. 

Faber du Faur — v. Kaussler, Napoleons | 
Eldzug in Rußland von 1812. MLZ. 
7,2 “ 

Fahnen und Standarten, Gnadenermeife | 
für. 97, 691. 

—ichmiebe, Unterricht der. 


I 


— —. Vihen der. 
ee —— ber, über Hinder: 
11 


— — Uebungen mit Wagenftaffeln bei ber, 





— — Vertheilung der, an die Infanterie: 


— — Meiterbildung der Offiziere ber. 
"65. 


— — Negiment Prinz ge von Bayern 


— bahnen, 
—batterien, Sn Stellung Gehen von. W, | — — — bei Liegnit 1780. Bh. 97, 205. 


| —befeftigungsanlagen. MULZ. 97, 
MLZ. 96,441. | —binde für Offiziere bei * Hegiment 


rt für Militär-Radfahrer, MLZ. 
v. Fatdenftein, General, 1866. 97, 391. 


— 1675. Bh. 96, 355. 
Feind, Markirter. 97, 925. 


Feld, Im, 1870/71. MLZ. M0, 484. 
—armee, Direktiven für die Berpflegung 
von. Bh. 97, 76. 
BT Abtheilungsegersiren ber. 97, 
1130. 
— —, Anwendung des Signals bei ber. 
11 


’ . 


— — — des Galopps bei ber. 97,1120. 


— Ausbildung ber. 97, 
— — — — Fahrer bei der. MLZ. %, 
= * — —, am beſpannten Geſchütz. 


97, 1127. 1128. 1156. 1173. 
. im Fahren bei der. 97, 1132. 
— — Brennzünderfeuer der. 97, 2134. 
2158. 2160. 


— — Einnehmen der, von verbedten | 


Stellungen. 97, 415. 


— ne ber. 97, 1650. 2181. 
ar 7 Kriegämäßige Ausbildung der. 97, 
— per Zeitung ber Abteilungen der. 97, 


— ie ber. 97, 1434, 
147.1 


ber. 97, 417. 


— — bei ber, 
7, 2131. 


MLZ. 


2158. 
2162. 


‚ aus verbedten Stellungen. | | 
9,413. 
niffe ac. 97, 
MLZ. B, 407 

A Unterricht ber Kanoniere 
ahrer der. MLZ. 97, 97. 


und, 
9, 


> 


0 
1173. 1174. 








Divifionen. 97, 1459. 1440. 1871, 


— Tin bei der, MLZ.| | 
"406, 40 


Deutſchland. 7 


Feldeiſenbahn⸗ Abtheilungen. Bh. 97, 89, 
— —weſen, Chef des. 3, 2563. 

—gefhüg, Neufonftruktion des. 97, M. 
 — herren und Helden, Preußiſche. MLZ. 


‚428, 

—funde, Leitfaden I den Unterricht 
ber x. MLZ. 97, 

—lazjarethe, Yeichte. 4. 2579. 

| —manöver 18413. 97, 0. 

—— Kaiſer Wilhelnis I. Anſicht über. 
7, "66 

—fanitätsdienft, Kriegsmäßige Nebungen 
im. MLZ. 97, 72. 

— —formalionen. MLZ, 97, 73. 

— —organifation. MLZ, %. 487. 

— —mejen. 9%, 2577. 97, 2185. 

—truppen, Stärle der, 1870/71. 9,11. 


I 


—jug 1674 im — — Bh, 96, 346. 
|—— 1759. Bh. 97, 205. 
—_ 1796. 9%, 1015. 10%0. MLZ. 


97,27. 


— — 1799, Operationen des. 

|— — 1812, Sähfiide Truppen 
Rußland. MLZ. 97, 30. 

—_— — 1864. 9, Tel. 

— — 1870/71, Kritifche Würdigung des. 
%, 2487. 








9, 424. 
im, in 


— —, Transporte im. Bh. 97, 77. 
—züge in Erg und Preußen 1656/57. 
Bh. W, 314. 
— — — Schleswig, Jütland - Pom⸗ 
mern 1658/59. Bl. M, 3 
Feſſelballons. MLZ. WM, 404, 
ftungsbaumweien. MLZ. 97, 285. 


Dana des Munitionsverbrauchs irieg Unterricht im. MLZ. 97, 306. 


—meien. 9%, 2493. 

Feuer, Vorgehen im feindlichen. 
—bissiplin. 97, 1223. 
—eröffnung (Artiderie). %, 2295. 
—geihwindigfeit (Infanterie). 9, 2805 
—lettung. 9%, 346. 1604. MLZ. 9,0. 





9%, 346, 


Flaggen MLZ, 6, 482. 
—— 97, 348. 
Flotte. 96, 249. 


— Schaffung, einer. M, 2574. 2577. 
Floitenverein in Chile. 96, 2864. 
vermehrung. 97, 1861. 
Formationsänderun: en ıc. aus Anlaß des 
——— 7, 2 — 
ra rankenbergs riegstagebücher 
1866 x. MLZ. de, 404. . 
—— fir Behörden. MLZ. 





—, Wenden der, im Bonen sc. 


“u | 
sı | 
Bi der Pferde ber. 
u 


7,1 132. 
” 1652. 
ald Manövrir: 


ameijes Feuer der. 
ugfolonne der, 


“ formation, 97, 1130. 


(Magdeburgiiches) Nr. 4. 
%, 2563. Bh. 


97, 2149. 
1,88. 
22%. 


207. 


Fahrer, Ausbildung von. MLZ.9%, 406. der Gardes du Corps. 97, 2113. 
— bei den Manövern 18%. M,| — —, Probe — 9530 
|—bienft. 9, 
RR %, 2626. 97, 1455. —— Studien über den. 6, 2504, 
—— Zufammenflappbare. 97,318. — —übungen. Bh. 9, 529. 530. 
1461. — — — flleine. MLZ. 97, 209. 


—zruglolonnen, Befehlsertheilung an —— — — — mit gemiſchten Waffen bei Berlin F 
%, 2856. 1844. 97, 906. 


Frhr. v. Freytag: Loringhoven, Die Heer: 
—— Napoleons und Molttes. M, 


— Schlacht bei Torgau am 
3. November 1760. Bl. 97, 121. 

Friedenspredigſen vom Kriege 1870,71, 
MLZ. 96, 48 

{hu 1871. 9, DR. 

—verjorgung. 97, —* 

Friedrich der Große. 


7, 532. 


— — — — Torgau 1760. Bh. 97, 164. 
Briefwechſel. 97, 195. 196. 
198. 


— — —— vom Ariege. 
Ih. 96, 4 
— — — über Artillerie 1777. Bh.97,178, 


— — — — bie favallerie 1740. 97,533. 
— Wilhelm III, Entbüllun 


des Reiters 
ſtandbildes des Königs. ‚ 676. 
riedrichsdentmal, Einmeigung des, 
Berlin 1851. 97, 6 


in 


3 


8 (Deutfchland. | 


Friedrihätaa. 97, 1. 281. 

—vortrag. 97, 281. 

Dr. Frih' Unterrichtöbriefe zur Selbit- 
— der Deutihen Spradje. MLZ. 
7, 20. 

Frommel, Emil, *. M, 2621. 

— Erinnerung an Hofprediger. MLZ. 
9, 21. 42. 20. 

—, Handichriftliche Gedenfblätter von. 96, 
2755. 

Sabre, Ausbildung von, im 

h. 96, 527. 
yeffifche, 1866. 97, 2228. 

im Kriege. Bh. M, 509. 

—, Selbjtihätigfeit der. Dh, 6, 481. 

Fürftentage in Würzburg. MLZ. 97, 302. 

le im Manöver, WM, 2855. 

Außartillerie, Handbuch für Cinjährig: 
Freimillige sc. der, MLZ. 97, 43. 

— — Schießen der. MLZ. 97, 43. 

Sabelfhüffe Beobachtung von. 

v. Gablenz, FMEL., als Parlamentär 1866. 
97, 314. 318. 335. 

Galopp, Langer. WM, 2344. 

Garbderegimenter, Ueberführuna von Ne: 
ferveoffisieren der neuen, zur Yandwehr. 
9, 207. 

1. Sun. a 1866. 97, 
1217. 


2. Garde: — 1870 71. 
7, 1218. 1219. 
Garnifonbeihreibungen. MLZ, 97, 74. 

—firde, Berliniihe. MLZ. 97, 201. 
—taufh. 97, 1309. 
Gedenkfeiern Schlef. Negimenter 1870,95. 

MLZ. 9%, 432. 

Gefeht. MLZ. 97, 188, 

Führung im. 97, 343. 
Gefechtsabftände. 97, 119%. 1201. 
—ausbildung von Unteroffizieren und 

Mannichaften. Bh. 96, 531. 


—lalechismus für Anfanteriften sc, 


J 


MLZ. 


—linie, Erfte Hülfe in der. 6, 201. 
2957. 97, 1982. 

— übungen im Winter, 97, 173. 

Gelände, Aufzeichnung des beim Krofiren. 
L . 97, 101. 

‚ Dedungen im. 97, 1062. 

—, Einfluß des, ri Treffwahrfgeinlid 

keit. Mi, 28 


—, Findigfeit — 7, 616. 


— für er mit Icharfen Patronen. 


MLZ.% 
— benußung. m 1271. 1274. 
— (Artillerie). %, 226. 


—beurtheilung.. MLZ. 97, 1. 

—erfundungd: Aufgaben. MLZ. WM, 458. 

—fahren, Ausbildung im. 97, 1458. 

Generalinfpefteur des Etappen: und Eifen: 
bahnweſens. Bh. 97, 87. 

Generalität. MLZ. 97, 250. 

Generaljtab, Beränderungen des. 97, 1362. 

Genietruppen, Ruſſiſches Urtheil über die. 
97, 373. 

Gerichts herrlichteit. MLZ. 97, 155. 

Gerle Suteminne, — Kulturbild. 
MLZ. 97, 98. 


St. Germain, Frieden von, 1679. Bh. 
%, 413. 

Geſchirrkunde. MLZ. 97, 258, 

Geſchoß, Wirkung des, am Ziel In— 


fanterie). 96, 2809. 


elbjtthätiges Yufammenmwirfen der; ' 


9,2159. 


Militär Wochenblatt 1897 


— Naturgeſetze der. MLZ. 

Bchdüpinien, Feuer von zwei voreinander⸗ 
ſtehenden. 97, 1870. 1873. 

— zahl der Batterien. MLZ. M. 407. 

Geſchutze, Aufftellung von. 97, 1174. 1175. 

—, Einfahren von, in die Feuerſtellung 
mit Yangtau. 97, 413. 

Geihmworene. 97, 120. 

— 97, 1254. MLZ. M, 


Frieden. 


| Genie — des. 97, 1061. 

—, Wirfung des Schuſſes auf das. 
20 

— Treffwirkung bes, 


6, 


97, 229, 


1813. 
MLZ, %, 


Großbeeren, Schladt bei, Bh. 


Groß. Goͤrichen, Schlacht bei. 


Gruppe, u Tri XVII Ar: 


meelorp3. 97, 
Gymnaſtiſche — der Mann⸗ 
ſchaften. 97, 1475 


Haberland, Krieg im Frieden. MLZ. %W, 


466. 


Habichts wald RE Zager bei. MLZ. 


— Pruſungslomnmiſſion, Kommandirung 
21 


zur. 96, 2821. 
Gewehre, Shfirung der. 96, 27H. 
_ — Geihüge Syſtem v. Dreyſe. 97, 


Geyer, Kaifer Wilhelm der Große, MLZ. 
97, 51. 


97, 13. 1% 

v. Hagen, * Gelände im Dienſt ber 
Truppenführung. MLZ. M, 458. 

—, Sehnerts Handbuch für den Truppen: 


führer. MLZ. %, 491, 

Hagenau, Truppenübungsplag XV, Ars 
meelorps. 97, 

Halbblutpferd, Training des. MLZ. 6, 
416. 
-pferbe. MLZ. 96, 414. 


‚v. Häniſch, Hojähriges Dienftjubiläum des 


v. Geyfo, Handbuch für den aktiven Oft: 


zier ꝛc. über Dienſtvorſchrift. MLZ. 
9,19 
Gitihin, Erlebniffe bei, und Nöniggräg 
ı 1866. 9%, 2367. 


— Sie 

v. Gizycki 
Bufanben nebjt Löfungen. 

v. Glafenapp, Handbuh für den Ein: 
jährig-Freiwilligen der Kavallerie, MLZ. 
97, 288, 


bei, 1866. 97, 


282, 


M LZ. 9, 


Taubert, Ztrategifc: ialtiſche 


Gliederungslehre. 97, 1190. 

Gluͤhzundapparat. 97, 454. dan. 

‚v. Glümer, General der Infanterie. 
9, 2869. | 


Gnadenbeweiſe Si In). 1491. 

| —penfionen. 97, 36. 

v. Soeben, Briefe des Generals, 1870/71. 
9, 226 

Gobl, 

Baheriſchen II. Armeelorps ıc. in Würz⸗ 

burg. MLZ. 97, 302. 

Goehl, Kaifer Wilhelm der Große und 


9”, 





\ fein Baus, MLZ. 97, 171. 
Goͤhrde, — an der, 1813. Bh. 97, 
| 189. 25 

Bertufe bei der, 1813. Bh. 97, 301. 


Goens, Geſchichte der Könialichen Verlini: 
fchen Garniſonkirche. MLZ. 97, 201. 

Frhr. v. der Goltz, General der Infanterie. 
MLZ. 97, 144. 145. 

— — , Rokbadı und Jena. MLZ. 96, 481. 

v. Gohler, Wilhelm der Groke in feinen 
Beziehungen zur Hunft. MLZ. 97, 160. 

Gothaiiher Genealogisher Soflalender, 
%, 2UB8. 

Granier, Die Einmarihlämpfe der Deut: 
ei Armeen im Auauft 1870. MLZ. 


Gravelotte, Artillerie bei, 1870. 

Greifswald 1578. Bl, M, 34. 

Örenadierregiment König Friedrich Wil— 
beim IV., Ausseihnung für das 
(1. Bomm.) Nr. 2. 97, 1473. 


97,1522. 


Die” aroke Parade des Königlich | 


ı Sannone, 


(Senerals der Kavallerie. 97, 1717. 

Hammelburg, Zruppenübungsplag des 
Könialih Bayeriſchen IL. Armeelorps. 
9,7 


' 2. 
Hammer, Gott mit und. MLZ. W, 488. 


97, 167. 

Hammerftein, Truppenübungsplag XVII. 
Armeelorps. 97, 74. 

Handel, Ueberjeeiiher. 97, 1864. 

Handgelübde, Verpflichten von Zeugen 
durch. 97, 117. 

— mörterbud) für Armee und Marine, 
MLZ. 97, 15. 

Handimann, Die wichtigften Beftimmungen 
für die im Auslande fi aufhaltenden 
—— Militärpflichtigen. MLZ. 97, 

101. 


„Beireibung der Gamifon. 
MLZ 75. 


— und —— Operationen Preußens 


gegen, 1866. 97, 300. 391. 
—, Verhalten des Königs von, 
9,3. 


1866. 


Hartmann, Kurzaefahtes Handwörterbud 


zu Vierde Freiherr von Derfflinger. 


97, 680, 
Griepenkerl, Taktifche Unterrichtöbriefe zur 
' Vorbereitung für das Kriegsalademie— 
Eramen x. MLZ. 97, 281. 
v. Grolman, Yebensbeichreibung des 
| Generals der Infanterie. Mb, 2778. 


für Armee und Marine. MLZ. 97,15. 
‚ Sig: und Trageweife der Belleidungs: 
und Ausrüftungsftüde der Fußtruppen. 
MLZ. 97, 100. 
Haubite oder Mörjer. M, 2957. 
Hauptleute, Aufrüden der, ꝛc. 96, 2440. 
2697. 2845. 97, 171. 473. 811. 1881. 
2051. 2355, 
-quartier, Großes, 1866. 97, 282.398. 
330. 
—⸗ und Reichsarmee 1797. 97, 421. 
— verbandplas, Errichtung des. 97, 2075. 
— verhandlung, Regeln über den Gang 
der, in Bayern. 97, 121. 
Hausartillerte, Sähfifge. MLZ. 97, 66. 
Heer, Eintheilung und Quartierliſte des. 
MLZ. , 108, 


—, Entwidelungsgejhihte des. MLZ. 
97, 258. 
_ ——— des, 1870/71. Bi. 9, 


74. 7 
, Organiieiien des — 9, 
670. 671. MLZ. 97, 

— Preußiſches, vor 1806. — 9,250, 
—, Nefrutirung bes, 1897/48. 97, 356. 
—, Neorganifation des, 1819. 97, 1451. 
—, Stehendes, 181. 9, 1431. 
— führer, Yebensbilder genialer. 
®%, 4128. 


MULZ. 


Alphabetiiches Sadı- und Namen⸗Verzeichniß 1896/97 


Heermweien. M, 2494, 

—— 18%. 97, 1378. 

— —, Brandenburgifches, 1688. 
421. 

Heere, Aufmarſch der Preußischen, 1866. 
9,5390, 


Bh. 6, 


— und Flotten der Gegenwart. Band 1. 


Deutschland, 6, 2402, 


Heeresneugeftaltung in Preußen. 97, 672. 
[4 


673. 675. 
—organijation, Anfichten über. 97, My. 
— verfaſſung. 97, 1149, 
—veritärfung 1886. 97, 678. 
Heilgehülfe, Rokärztliher. MLZ. M, 441. 
Heinle, Unjer Soldatenlaifer Wilhelm 1. 
MLZ. 9, 50. 
Heinge, Stecherts Armeeeintheilung und 
Quartierlifte x. MLZ. 97, @. 


Helbling, Dienftanweifung für Bayeriſche 


ffiziere, Sanitätsoffinere ac. des Ber, 


utlaubtenſtandes. MLZ. 97, 19, 
Helmfpigenzeichnungen. 97, 1477. 
Hennig, Stop. MLZ. WM, 418. 
Herbftfeldzug 1675. Bh. 97, 374, 
— und Felddienſt Ordnung. 96 

21. 


— — von Armeelorps 1807. 97, 368, 

Herhudt v. Rohden, Der Dienftunterricht 
des Deutſchen Infanteriſten. MLZ. 97, 
306 


Herreniport, Ausbreitung des, MLZ, MG, 
415. 


von Heſſen, Prinz Alerander, 1866. 97, 
2226. 


Heuſer, Die dritte und vierie Belagerung 
Yandaus im Spaniichen Erbfolgefriege 
1704 und 1713. MLZ. 97, 279, 

Dinterbliebene, PVerforgung, von Ans 
gehörigen des Heeres. 97, 303. 

Dr. Hirsch, Der Winterfeldzug in Preußen 
1678/79. MLZ. 97, 85. 

a und Seitenſchüſſe (Infanterie). M, 

705 


Hoderlein, Kurze Anleitung zum Krokiren, 


Slizziren und Rartenlejen für Cinjährig: 
Yretwillige x. MLZ. 97, 254. 


Höbenftreuungen, Erſchoſſene mittlere, | 
417. 


MLZ. W%, 
Hoffmeyer, Kaifer Wilhelm der Große. 
MLZ. 9, 85 


Hobenfriedberg, Siegeäritt bei. MLZ.M, 
479. 

Hohenmauth, Ueber, nad Zwittau 1866. 
91, 339, 


MLZ. %, 425. 
drei Generationen 
} 


Hohenzollern, Bilder der. 

— Eijerne Kreuz in 
der. MLZ. 97, 140, 

— haus. MLZ. 97, 140. 

v. Holleben, Die Kriegsartilel. MLZ. 
1, 71. 

Dr. Holgmülfer, Die Angenieurmathematifin 
elementarer Behandlung. M1,Z. 97,311. 

Horpenſtedt, Jeitgemäßer Dienftunterridt. 
7, 1498. 

—, Unteroffizieraufgaben. 

Horzig 1866. 97, 313. 

Hofenträger, Esmarchſcher. 96, An. 

dofianna, Auswahl geiftliher Männer: 
höre x. MLZ. WM, 480, 

Hübner, Erzählungen und Schilderungen. 
MLZ. 9%, 167. j 

Hülfetrantenträger, Vermehrung der. 96 


7, 1500. 


2. 
— Errichtung von. M, 2570. 
Sundertjahrfeier. 97, 667. 


Huſaren, Unternehmung 


Preukifcher, bei 
Rothſchloß 17411. 97, 534. 


| —tegiment Kaiſer Nikolaus II. von Ruf: 


land (1. Weftfälifches) Nr. 8, Pelze für 

' das. 97,41. 

— — König Humbert von Italien (1. Heſſi⸗ 
ſches) Nr. 18. 97, 2149. 

Snfanterie, Bekleidungsabzeichen für. 97, 
361. 

—, Dienftzeit bei der, 1833. 97, 02. 

— Feuer der, im Gefecht. MLZ. 97,80, 

— im Naifermanöver 1806, 9, 1002. 

— Nerihformation der, 97, 180. 

— Preußiiche, 1741. 97, 58, 

—, Ruſſiſches Urtheil über die. 97,345. 

—, Sciefausbildung der. M, 2679, 9, 
1069, MLZ.97, 80. 

—, Tattit der, 97, 1975. 

— — — ⁊ꝛxc. 1896. 97, 1645. 





— Ueberſchießen der, durch Artillerie, 
7, 1870, 


97, 187 
—angriff. 97. 1654. 
—angriffe unter Friedrich dem Großen. 
9,533. 
—brigaden, Neue. 97, 1359, 
—bienft. MLZ. 9, 412. 


, —bipifionen im Juni 1866. 96, 2207. 2325. 
2367. 


—Grerzir- Probleme. 97, 194. 


——rNeglement, Berichtigung ded. MLZ. 
97, 2113. 

———, Ergänzung des. 97, 2307. 

—1—:—, Preußiſches 1847. Bh. 6, 482, 

—:—:—, Vorwürfe gegen das. 97, 2257. 

— —⸗— Werdegang des. 97, 11. 





— —, Zufäge zum. 97, 1978. 

BE , 1201. 

-geihoffe, Flugbahnen der. 97, 1205. 

—fampfe. 97, 1200. 

— » Nadhrichtendetachements, Entjendung 
von. MLZ. 6, 403. 


—tegiment aus Eiſenach ftammend. MLZ. 
1, 87. 


4, 
— — (teibregiment), MOjähriges Beftehen 
bes 3. Heſſiſchen, Nr. 117. 97, 1489. 
- — von Block Nr. 42 (Preußen). MLZ. 
%, 440. 


—regimenter, Neue. 97, 1359. 
ſchießen, Sefechtsmähiges. MLZ.,417. 
—Schießlehre, Hülfsmittel der. 97, 1205. 
— ſchule, Neuordnung der. 6, 2821. 
-, Zujammenfetung der, 1847. 
7, 168, . 
Inianteriften, Ausbildung der. 97, 76. 
— Dienftunterricht für. MLZ. 96, 410. 
411. 412. 9, 306, 
Informationskurſe an der Infanteries 
Schießſchule. 97, 160. 
Ingenieurmathematik in elementarer We: 
handlung. MLZ. 97, 311. 
—wejen. 97, 221. 
Initiative 187071. Bh. 96, 486. 40%, 
502 


Inftruftionsbüdher. 97, 1495. 

— methode, Neue. MLZ. Mi, 412. 413, 

Jäger, Dafeinsberechtigung der. MLZ. 

‘, ° . 

— zu Pferde. 97, 815. 965. 1975. 

— bataillone, Thätigleit der, im Kriege 
1870/71. MLZ. 97, 35. 

Jagdreiten. 97, 615. 

Jahnke, Wildelm-Gedenkbudh. MLZ.97,52. 


—: — 


— —, Seitendedungen und Rückzũge der. 
M, 2, 


Deuiſchland. 9 


Jahreswechſel. M, 2051. 

Dr. jur. Joeſten, Geſchichte und Syſtem 
der Eiſenbahnbenutzung im Kriege. MLZ. 
9,5 


forps. 97, 
Junifeldzug 1807. M, 2308, 
Kahle, Die Nufseihnung des Geländes 
beim Kroliten x. MLZ. 97, 101. 
Haifer, Theures Vermächtnif unferesgrofen, 
MLZ. 96, 473. 
1; Unferes, Wefen und Walten. MLZ. 
7, 54. 


—, Wilhelm I. bei Bar fur Aube 1814, 
Bl. 97, 122. 141. 
— —, Charalterbild des, MLZ, 9,4, 
— — Medaille zum Andenten an, 9, 
687. 
230. 
— Nilitäriſche Schriften weiland, 97, 
68, 


— — Unjer Soldatenfaifer. MLZ.97,50, 

— — Zwei Briefe Seiner Majeftät. 97, 
Gh. 

| — — der Große, Dienftjubiläen des, 97, 
BIT. 678. 

— — —, Feier des Bundertjährigen 

Geburtötages von. 97, 667. 681, 

— — in feinen Beziehungen zur 
Kunſt. MLZ. 97, 169, 

— m — —, Unferem Heldenfaifer. MLZ, 
97, 311. 

— Wilhelms: Alademie, Gerichtliche Er: 
fenntnifie der, für das militärärziliche 
Bildungsweien. M, 2522. 

— Gedachtniß⸗ Leſezeichen. MLZ. 97, 
14, 


— — —Wandſchmud. MLZ, 97, 104, 
— —:Bebenffeier-flatalog, M1,Z.97, 104. 
—abzeichen. M, 2819. 97, 2309, 

— — für die im Schiefen beten Mom: 
pagnien und Batterien 1897. 97, 2151. 

—lied. MLZ. 97, 166. 

—lieder. MLZ. 97, 311. 

—manöver 1879, Sfobelemw über die, 97, 
M2. 

— — 1891. 36 2826. 

— — Bericht über die, vom 7. Bis 
12. September 186. 96, 2717. 275%. 
2773. 2791. 

——, Franzöfiihes Urtheil über Die, 
1896. 97, 1590. 


— . Geländeverhältnifje der, 186. 96, 
2717. 


— — Generalidee der, 18. M, 2721. 

— — Taftif bei den, 1896. 97, 1601. 

\—— 1897.97, 3602. 2987, 

—proflamation in Berfailles 1871, Theils 

nehmer an der. Bh. 97, 59. 

—thum, Höhe und Niedergang ded. MLZ, 
%, 419, 

Kaiſerin Augufta : Verein für Deutjche 
Töchter, Bericht des. 97, 827. 

Kaifers Geburidtag. 97, 05. 

Kalender, Hiſtoriſch ⸗geographiſcher. MLZ, 
97, 47. 


4». 
Juterbog, — —— III. Armee⸗ 
1. 


—, für Veteranen. 97, 











Nameradihaft, Zeitichrift, 96, 2583. 
| Kämpfe in Berlin 1848. 97, 665. 
— — Epanien 1810 0. MLZ.W, 431. 


Kampf um die Vorherrſchaft in Deutſch⸗ 
land 1854 bis 1866. 97, 1201. 
— methode. MLZ. 97, W, 


3* 


Milittär-Wochenblatt 1897 


Kanoniere, Bewaffnung von, von 1866. | haar "rag laye der Weftarmee 1896. %, Kolarde, Deutſche (Bayern). M. 681. 683. 
sn. 


10 Deulſchland. 

%, 2370. 
Kantare, Reiten auf, 96, 2346. 
—, Zäumung auf, %, 23H. 


Santonnementölazareihe. 97, 2072 
Kapitulantenſchulen, Lehrſtoff für. 
9, 259. 


KHarolingiiches Reich, Zeriehung des, Be 


MLZ2. 


Kartätſchſchuß, men dei. 9,0. 

—, Wirfung des. ‚419. 

Karten, Erjagmittel gr 97, 617. 

— von Deutſchlend, Aelteſte. Bh. 97, 101. 

—Lefen, Anmweijung zum. MLZ. 97, 254. 

—3* Standpunft der, 1756. Bh. 
9,1 


Kagbadı, Schladt an der, 1760. 96, 2702, 
Kauffahrteiflotte. , 2572. 


Kavallerie, Anpafjung der, an das Ges 
lände. 97, 49. 


_, —— der, und ihrer Führer. WM, 
—,  Suftrungeient der. 97, 45. 
MLZ. 97, 142. 

— — 1870/71. Bh. %, 516. 

— — während der Manöver 1846. 

v0, 2025. 

—, Auftlärungsthätigfeit der. 97, 20. 

—, Aufmarſch der, mit verfleinerten Inter 
vallen. 9, 2345. 

— bei den Karfermanövern. 97, 1609. 

—, Berittenmachung der . * mit 
eigenen ‘Pferden. MLZ. 96, 4 

—, Briefe über das Reiten A SILz. 
9, 244. 

—, Brigadeübungen der. 9, 923. 

—, Dienftbetrieb — Dienfteintheilung 
bei der. 97, 1254 


— — — 
’ 

— 

’ 


— der Litewla bei der. 97, Rliaß Der gr Kamerad. 97, 


—, Einzellampf der. 97, 1704. 2082. 
_, —— der, zu Pferde. 97, 1255 
altbootwagen der. 97, 1001. 

elddienft der, 97, 1259. 
Ze ericianifhe. MLZ.96, 479. 480. 
fecht der, zu Fuß. 97, 370. 1255. 
—,  Gefehtöformationen der. 369. 
—, Gliederdiſtanzen bei der. ‚2. 
- im Dienft der — 5———— 1870, 71. 
96, 248%, 
—, Innerer Dienft der. 97, 1253. 
— Darichformation der. 9, 1980, 
— Pionierdetahement der. 3%, 231. 
‚ Reiten der Nefruten der. %, 2345. 


— " Refrutenausbildun beider. 6, 2344. 


—, Sn der, em Schlachtfelde. 
3 
Ruſſiſches Urtheil über die. 97, 367. 
—, Echieken der. %, 1256. 
— . Schlachtenthätigfeit der. 1228. 
idi 241. 
Schließen der. , 234. 
— Waͤchtdienſt der. 97, 1254. 
—, Beiteintheilung der Ausbildung der. 


auf 


9, 


96, 2345. 

—abtheilung, Aufftellung x. größerer. | 
M, 6. 

—angeiffen, Begegnen von. 97, 347 


—attade. 97, 371. 2082. 
u unter Friedrih dem Groken. 


533. 
anf 97, 1252. MLZ. 97, b. 


aründung des Deutſchen Reiches, MLZ. 
419. 


| 








| 
| 





‚ Königgräg, Artillerie bei, 1866. 
22. 


| 
| 


— — Dörnberg 


| ** Ueberfall bei, 


— — Zutheilung eines — auf 
Fahrrädern an jede. ‚AT. 

=-—, — von en an eine. 
1722. 1723. 

—bdivifionen, Aufgabe der. 6 3574. 

— —, — — im Mandver 1896. 97, 48. 

—— bei den großen 18". 
9%, 2873. 97, 923. 1721 

_—_ , Autftellung von, 1897. 97, 365. 


— —. Reitende Artillerie bei den. 97, 
1720. 

— —, ar? — 9,23. 

—dreffur. 9,2 


 — führer, Höher, gr dem Schlachtfelde 


9, 19% 
Zgefect, Uinfepen eines. 97, 923. 
mpf, Reitende Artillerie im. 97, 1747. 

—offizier, Sattelbucy des. 97, 125%. 
—offiziere, Handbuch für, MLZ. 97, 3 
‚ Findigfeit ıc. der. 97, 369. 373. 
—pferde. 9,370, 
— —, Ausbildung der. 97, 1677. 1699. | 
— übungen 1897. 97, 362. 
— — bei Berlin 1843. 97, 


* Wi. 


—unteroffisiere, Stand der. MLZ. WM, 
461. 
Ranallriten, Zeitfaden für. MLZ. %, 


Dr. Kayjer, Erlebnifje eines Rheinischen | 
‚Kranke, Sammelpuntte für. 


a im Feldzuge 1870/71. MLZ. 

40 

a = Kaiſer Wilhelm der Große. MLZ. 
‚13 


F — Grundriß der Militär-Ge⸗ 


MLZ. 97, 163. 
1813. MLZ. 97, 


7, 1461. 1953. 


jundheitöpflege. 


— 

1498, 
MLZ. 97, 162. 

—, Rie lernt man infteuiren? 97, 14. 
MLZ. 97, 162. 


Klingender — Woide, Die Urſachen der 
| Krebs, Mottos und Devifen des Krieger: 


Stege und Niederlagen im Kriege 1870. 
MLZ. 97, 312. 

Dr. Andvenagel, Ueber friegsmäßige Bor: 
übungen im Feldſanitatsdienſt ꝛc. MLZ, 


Anötel, Die Deutſche Armee. MLZ.97,11. 

Prof. Dr. Knole, Das Varuslager im 
Habichtswalde bei Stift Leeden. MLZ. 
9,13. 18. 

Dr. Köhler, Die modernen Ariegswaffen. 
MLZ. 97, 282. 

König, Aus Saalfelds militärijcher Ver: 
gangenheit. MLZ. 97, 10. 

—, Der Sächſiſchen Armee Antheilnahme 
am Deutich⸗ Franzöſiſchen Kriege 1870 71. 
MLZ. 96, 445. 

—, Die Schredenstage von Saalfeld a. S. 
1806. MLZ. 9,1 


— 8. —— bei, 1866. Bh. 


9,19. 
—, Schladt bei. 97, 286. 287. 309. 996. | 


Königs Nod, In des, MLZ. 97, 68 


\—abjeihen für Sciefen. %, 2677. 
2708. 2707. 

— preis, 6, 2708. 

Körner, Zeier und Schwert. 97, 4W. 


Bh. 97, | 


| 


97, | Kollin, Schlacht bei. 








1813. Bn. 97, 266. 275. Balken, Entfaß der Feftung, 1760. MLZ. 


Koll. 3 2465. 

97, 193. 1%. 

' Kommandeurftellen, Beſetzung von, 
Sadien. 97, 335. 

Kommandirte, Abgabe von. 97, TM. 

Kommandoftäbe, Thätigfeit höherer, 
1870/71. MLZ. 97, 146. 


in 


| Rompagnie, Ausbildung der, 97, Tb. 


—chef, Thätigleit des. 97, 76. 
520. 

—, Disziplinarſtraſgewalt der. 
3 


Bh. 9%, 
M1Z. 97, 


—tolonnen, Berwendung der. 97, M. 


Bh. 96, 483 
Konkurrenzgewehr M/71, Syſtem v. Dreyſe. 


Kontrole, Bapierne. 97, 571. 572. 


Korngrößen. %, 2705. 


Korpsartillerie. 97, 1439. 

‚v. Korgfleifch, Geſchichte des Herzoglich 
Braunſchweigiſchen Infanterieregiments 
und feiner Stammtruppen (1809 bis 
1867). MLZ. W, 430. 

Zua des Schwarzen Korps 1m. 
 Miz. M, 431, 


' Kraft, Kaiferlied zum 100jährigen Geburts: 


tag Kaiſer Wilhelms J. MLZ. 97, 166. 


9, a7. 
Krantenpflege, Militärinipelteur der frei: 
u bei der Armee im Felde. 
217 
Ds Bewegungen bes, einer Truppe. 


—jtuben. 97, 2071. 


') —wärterbient. W, 2784. 


| 


4 








'— wagen, Vermehrung der, im Kriege. 
MLZ. %, 488. 

Arantheitözuftand 1870/71. MLZ. 97,179. 

Dr. Kraſchutzki Die Verſorgung von 
Heineren Städten ꝛc. mit geſundem 
Wafler. MLZ. 97, 102. 


ſtandes. MLZ. WM, 493 


Krieg von 1806 und 1807. 96, 23%. 

— 1566. 97, 674. 675. 

— 1866, Generalftabswerte über den, 
97, 387. 


— 1866 in — Geſchichte des. 
87. 
— — 558 676. 
— 1870/71, = Geſchichte des. 
97, 8. 
— 1870/71, Lehren des. 97,9. 
— Kleiner. MLZ. 97, 40. 
— ãicwenoge im Siebenjährigen. 
1: 
— Siebenjähriger. MLZ. 97, 58. 
— und Sieg 1870/71. MLZ. 96, 483. 
—, Unternehmungen im Heınen. 97, 125%. 
Krieger, Fürforge für vermundete und 
erfrantte. 97, 1360. 
en, Sammelergebniffe der, 18%. 
9, 
Pb: Beifehrft 9, 1281. 
—itand, Mottos und Devifen des. MLZ. 
%, 493. 


MLZ. 


%, 


—gräber und Denkmäler bei Metz, Ber 
einigung zur Schmüdung x. der. 97, 
202. 1919. 


Alphabetiſches Sad: und Namen: Berzeihnik 1896/97 


Kriegsalademie. Bh. 96, 529. 

— —— ——— für die. MLZ 
4, . 
eu Naterländiiche. 97, 583. 


-arhiv, Schaffung 
%, 277%. 

—artifel. MLZ. 97, 71 

—erinnerungen 1870,71. 
42, 


— — eines Preußiſchen Offiziers 1870/71. 


MLZ. 96, 463 


— flotte, Vergleich mit ber Englifchen. 
97, 1863. 1865. 

—geſchichtliche Beifpiele 1870,71. MLZ. 
9, 147. 

—lieder, Altpreukifhe. MLZ. 96, 40. 
97, 191. | 

— marine, Saufbahnen in der. MLZ. 
97, 302. 

—rüder, 96, 2631. 97,317. 1185. 1208, 
1020, 


--chulen, Unterridtäturfe an. M, 2697. 

— ſchulkurſe, Verlängerung der Dauer der. 
MLZ. 97, 251. 

-fpiel, Bh. 96, 533, 

—tagebücder 1866 und 1870,71. 
2%, di. 
-verforgung. 97, 395. 
rn, haften, Handwörterbuch der. MLZ. 
4), 
griilee Gitate. 
— Tage 1870.71. 
Künfte, Entwidelung ber. 
sürichner, Heil Kaiſer Dir! 
138. 

Kufahl — Schmied —- Kowarzik, Duellbuch. 
MLZ. 97, 251. 

Kuh, Aufmabmeprüfung für bie Kriegs: 


MLZ2. 


97, 2255 
MIZ. nn. 14. 
MLZ. 97, 110. 
MLZ. 97, 


afademie. MLZ. 97, 1%. 
Kulturgeſchichte. MLZ. 96, 483. 484. 
Kunz, Die Deutfche Neiterei im Kriege 

1870/71. 97, 1958. 


—, — Thätigleit der Deutihen Jäger— 


bataillone im Kriege von 1870,71. 
MLZ. 97, 85. 


—, Kriegsgefchichtliche Beiſpiele aus dem 
Deutſch⸗ Franzoſiſchen Atiege vonl 870 71. 
MLZ. 97, 147, 217. 


Samsdorf, Truppenübungsplap VI. Armee: 


torps. 97, 75 


Yandau, Belagerungen von, 1704 mb 1713. | 


MLZ. 97, 279. 
Sandesfarben. MLZ. %, 452. 
—vertheidigung (Preufen). 96, 2771. 
—vertheibigungdetommilfton, Aufhebung 


der. 97, 1473. 
Landſturm, Altersgrenze für den. 97, 67%. 
‚ Errichtung des, 1875. 9, 677. 
— iteg und Hrone in Preufen 152. 97, 
674. 
—wehr, Dentichrift des Prinzen Auguſt 
von Preußen über die. M, 1428 1419. 
— — 2, Aufgebots, Wiederherftellung der. 
97,670, 
artillerie 1810. 97, 1449. 
— — bezirle, Unterfiellung einiger, unter 
die 25. Havalleriebrigade. 97, 107. 
— —bezitlseintheilung Helfen. 97, 167. 


— — — für den ®ereih der 21. und 
22. Infanteriebrigabe. 97, SIT. 
— —Brigadelommandeure. M, 223, 


2526, 97, 628. 
— — injpeltionen. Mi, 
— —lapallerte 1819. 


2525. 2528. 


9,1438. 


eined Preußiſchen. 


MLZ. 96, 431, 


‚ Yauterburgs 


Lanbmwehrorbnung (Preußen) 1815. M, 


DTTR. 27. 
-organitalion von 1814 und 1815. 
97, 1428. 
— —— — 1515 und 1815. 97, 112%, 
— regimenter, Neuaufftellung von, 1857. 


91, 672. 

— — Ztammbataillone 1850. MLZ. 97, 
267. 

Tange, Diltheys Wilitäriicher Dienit: 


unterricht für Cinjährig- jreimillige 2c. 
MLZ. 97, 288. 
Sangenfalza, Gefecht bei, 1866. 97, 301. 
Langgeſchoſſe, Seitlihe Abweichung rotiren: 
ber. MLZ. 96, 463. 
Lanze, Ausbildung mit ber. 97, 125. 
Dr. Lauenſtein, Der Aſſiſtenzarzt. MLZ. 
97, 288. 
illuſtririer Abreißlalender 
MLZ. %, 406. 
Ausbildung ber. 


1847. 

Zazareibgehülfen, 
2783. 

— refervePerjonal, Drganijation bed. 96, 
25. 

Yamıs Tennis: Turnier in Gomburg vor 
der höhe 1897. 97, 1733. 

Yayriz, Die Feldartilferie im Zufunits: 
fampf und ihre friegsmäßige Ausbildung. 
9, Ww. 

Lechfeld, Truppenübungsplah des Königlich 
Vayerifchen J. Armeelorps. 97, 73. 
Genion, Englifch » Deutiche, 1813. MLZ. 

97, 301. Bl. 9M, 266. 278 

— Ruſſiſch-Deutiche, 1813. Bh. 97,265. 278. 

Lehr: Infanteriebataullon, Königlich Preußi⸗ 
ſches. MLZ. WS, 401. 

—turſe an der Infanterie : Schiehihule. 
97, 169. 171. 

Leichttraben. 6, 23H. 

Leichtverwundete, Sammelplatz für. 
272. 

Dr. feitenftorfer, Der militärijche Training 
aufphuftologiicher und praftiicher Örund: 
lage. 9, 1473. MLZ. 97, 187. 

Yeitungsprüfer, Eleltriſchet. 97, 450. 

v. Yeltow : ANGER Der Krieg von 1806 
und 1807. „2308. MLZ. 97, 216, 

5 Seliichte des Sirieges von 1 
in Deutichland. 97, 387. 

Leuthen, Schlacht bei. 97, 200. 

v. Lewinsii—v. Brauchitich, Geichichte des 
Örenadierregiments Aönigq Wilhelm E 
{2. Weftpreußiichen) Ar. 7. MLZ. 97, 
297 


3%, 


9, 


—⸗ 


sehr. v. Lichtenſtern, Schießausbildung und 
euer ber Infanterie im Gefecht. MLZ. 
9,8% 

Liebestind — Koſch — Giſevius, Geſchichte 

"des Fuſilierregiments Furſt Karl Anton 
von Hohenzollern (Hohenzollernſches 
Ar. 40. MLZ. 96, 428, 

Lieanitz, Ereigniſſe vor der Schlacht von, 
175%, 96, 2700. Bi. 97, 208. 

_, — der Garniſon. 


MLZ. M. 7. 

gimestaftelle. MLZ. 97, 180. 

Lindner, Gründung, Bedeutung ꝛc. bes 
Trains im Kriege. M1LZ. 9, 430. 
Sinienlompak Syſtem v. Troidle. 97, 
33. 

Siterarifche Veröffentlihungen, Beitim: 


mungen tiber Die, der Offiziere und 
Deamten des Heeres ꝛec. 97, 357, 

Litzmann, Beiträge zur taftiichen Aus: 
bildung unferer I 


Offiziere. MLZ. 97, 209.‘ Mauern, Beſchuß von. 


Deutichland. | 11 


goburg, Truppenübungsplag IV, Armee: 
forps. 97, 69. 

v. Lochow, Ausbildung und Befichtigung 
des Relruten im Gelände x. MLZ, 
%, 457. 

Yoditedt, Truppenübungsplag IX. Armee⸗ 
forps. 9, 73 

Frhr. v. Zoe, Hojähriges Dienftjubitäum 
des Generaloberiten, 9, 814. 962. 
83. 

v. Loebell, Kurzer Abriß der Geſchichte 
bes Preufiichen Staates und des Deut⸗ 
ſchen Reiches, MLZ. 97, 67. 

v. Löbell, 81. Geburtstag des Oberſien. 
6, 284, 

— Jahresberichte über die Veränderungen 
und SFortichritte im Militärweien. 
XXI. Jahraana: 186. 6. 2851. 
91, 1377. 1407. 

Löblich, Kurze Darftelung ber Gefchichte 
des Königlich Sächſiſchen Fußartillerie 


Regiments Ar. 12, MLZ. 97, 66. 

Yoofung. 9, 025. 

vübomiches Freilorps. Bh. 97, 273. 

— — lleberfall bes, 1813. MLZ. 97, 
185. 

Zuitballen, Yenfbarer, von Loehr. Mi, 
2471. 


Sundbye, Treffen bei, 1864. 

Lunge, Öoperämie und Debem ber. 
24605. 

Lungen» Bruftiellentzündung. 96, 2460. 

Maasarmee, Ereigniſſe bei ber, Auguft 
1870, MLZ. 96, 403. 

Männerchöre, Geiſtliche. MLZ. 96, 480, 

Mainarmee, Berhältniffe bei der, 1866, 
97, 341. 

—feldzug 1866. 97, 2225. 2229. 2330. 

Mainz bis Sedan, Won, 1870. 97, 989. 

Maisfütterung, Schädlichkeit der, für Pferde. 
M, 2466. 

Maisier, Tagebuch aus dem Franzöftichen 
Siriege 1870,71 ıc. MLZ. 96, 439. 

Major, Aufrüden zum. 97, 81. 

Mancefhludt 1870. MLZ. 97, 144. 

Manöver, Grobe Bayeriiche. #7, 367. 

Yeitung der. M, 2806 

—gelände, Heilen ins, WM, 2820, 


Bh. 97, 185. 
%, 


‚ 


-falender. MLZ. 97, 286. 287. 
fchreiberei, 97, 572 
v. Manitein, General, bei Königgräg. 


97, 310, 

Mantel, Ausbildung des einzelnen In— 
fanteriften im Schulſchießen. MLZ. 
”,4. 

v. Manteuffel, General, und die Sud— 
armer 1871. 97, 10. 2289. 2290, 

Maraun, Kaifer Wilhelms des Großen 
Denten und Wollen. MLZ. 97, 54. 

Marine, Eintritt ıc. in die. MLZ.97,302. 

—, Entwidelung der. 97, 6177. 

—, Gtatäftärten der, von 1881,90 bis 
189%. MLZ. 97, 303. 
—, Verjonal ber. 9, 2406. 

—beamte. MLZ. 9, 283. 

— ;Denffchriiten. 97, 973. 

gehe, Sieleinrichtung bei. MLZ. Mb, 
IS, 

—offizierforps. 

Marktpreiſe 1812 bis 1816, 97, 1454. 

Marfhübungen im Winter, 97, 173. 

v. Maflenbah, Amberg und Würzburg 
17%. MLZ. 97, 2%. 


MLZ. 97, 257. 


MLZ. 97, 0, 
4 


12 [Deutf&land.] 


—* Grundriß der Taltil. MLZ. 97, 


von Medlenburg : Schwerin, —— — Heerführung. 9%, * 


Friedrich Franz IIL, 
Meldereiter bei 
2027. 


1. 9, 
den" Manövern 18%. 


—, Neitausbildung der. 97, 614. 

— Ständige für Bataillone. 97, 622. 

—, Berwendung von, bei höheren Stäben. 
97, 619. 

—betahements. 97, 614. 515. 13683. 

Meldbungsbüder. 97, 59. 

Menzel, Der Einjährig - Freimillige und | 


Offizier des Beurlaubtenjtandes der | Mufit am en Hofe. 


Infanterie. MLZ. WM, 491. | 

Meg, Belagerung von, 1870, 
221. MLZ. W, 431. 

— Erſte und Zweite Armee an der Moiel 
bei. 9, 9%. 
— jährige Gedenkfeier der Siege bei. 
7. 202, 

—, Kämpfe bei. 97, 1958. 

—, Streitfräfte vor, 1870. 97,9. 

Meyer, Zehn Aufgaben in militärifcher 
Geländebeurtheilung zc. 


420. 97, 47. 


Micalte, Die Gedentfeiern der Schleſiſchen Neurafthenie. 


Regimenter 1870.95. MLZ. W, 432. 
Militär: Bezirlögerichte. 97, 118, 


MLZ. 97, 150. | 
Meyers Konver — MLZ. M., — — 
193. 


Nilitär:Wocenblatt 1897 


Molttefhe Feldherrnkunſt. 97, 10. 
— — 187071. %, 2488, 


— — im Jahre 1870. 96, a 

— Telegranıme 1870 71. ‚15. 

Moskwa, Sächfiiche Truppen i in der Schlacht 
an ber, 1812. MLZ. 97, 31. 

Münfingen, Truppenübungsplag XII Ar⸗ 
meelorps. 97, Tl. 

Muniter, Truppenübungsplat X. Armee: 
forps. 97, 70. 

Muſeum, Hiftorisches, in Dresden. MLZ. 


6, 442. 
MLZ. ®%, 


4W. 97, 76.191. 


9, 219. Wufterbatailon (Breußen). MLZ. 9%, 402. 


Muſterungsgeſchäft. 97, 622. 623. 

Nachrichten- und Befehlsübermittelung, 
Organifation der. 96, 2490. 

— vom 18. Auquft 1870. MLZ. 


‚148. 
—gefechte, MLZ. 97, 217. 


—— 187071. Bh. 97, ©. 
— Anwendung von. 97, 
9. > 


Kapitulation von. 97, 531. 
Neresheim, Schlacht bei, 17%. 97, 1015. 
9, 1474. 

— Zerſtorung der Miſſionsſtation. 
‚123. 124. 125. 126. 


—:Eifenbahn, Benupung der. 97, 2129. — ——— 97, 122. 


— in Preußen. MLZ. 97, Niederrhein, Beiträge 


zur Befchichte bes. 
MLZ. 9%, 440. 


— Klinil ber, au Berlin. Niekold, * roßärztliche Heilgehülfe. 


—⸗ Bun Illuſtrirtes. MLZ. 9, 157. 

— Literatur 1896. 96, 2952. 

—marſch, Verleihung eines Altheifiichen, 
an das Leibregiment Nr. 117. 97, 2307. 

— Verleihung Altpreußiſcher. 97. 


— : Mufifer : Notiz: und Taſchenbuch für 
1897. MLZ. 97, 48. 

—:Obergericht. 97, 114. 

—pflihtige im Auslande, Beſtimmungen 
für. MLZ. 97, 101. 

—:Boftlarten. 97, 1659. 


— Anforderungen an, MLZ. 
459. 
— Strafgeſetzbuch, Bayeriſches. 97, 116. 


——prozeß, Bayeriſcher. 97, 113 


—⸗ — — Oeffentlichteit im. MLZ. 97, 
154. 159. 

—untergerichte. 97, 115. 

— Verband in Baden. MLZ. 6, 

Minengän 97, 450. 

Minzloff, Die Hohenzollern von der Kur: 
—— bis zum Kaiſerthron. MLZ. 96, 
25. 


Mobilmadung. M, 2527. 

Mobilmahungs: Terminkalender, 97,626, 

Mörfer und Haubigen, Schuktafeln für. 
MLZ. %, 441 

—batterien. M, 2956. 

RER Schlacht bei. 97, 582. 533. 


Graf v. Moltke, Widmungstafel für den 
Feldmarjchall. 348. 

Molke, — 1866. 97, 24. 310. 
338. 34 

Moltlkes — für 1871. 97, 2292. 

— militärische Korreſpondenz 1870,71. 


W, 2952. 97, 7. 2287. 
— ftrategiiche Grundlehre. 97, 995. 


J 


Nouart, Gefecht bei, 1870. 


MLZ. 
—— Ediacht bei. 97, 219. 221. 
Norddeutihe Bund. 97, 675. 
Normalanariff. 97,1199. MLZ.97, 247. 
MLZ. 96, 48. 
— %, 2525. 2526. 97, 
6: 
Oberrhein, Ereianifje des Heinen Krieges 
am, 1870. MLZ. %, 445 


| Offigier, Beförderung zum. MLZ. 97,230. 





| —ftand, Allgemeine Prinzipien für die) - 





—afpiranten, 


Nathgeber für Württem— 
bergiſche. 


MLZ. 97, 310. 


‚—aufgaben. MLZ. 9, 209. 


—:Ausrüftungsftüde, Proben für. M, 
2539, 

—etat. 97, Mi. 

des Sächſiſchen Armeelorps. 97, 


— —, Erhöhung bes. 97, 815. 

— Felddienſtübungen. MLZ. 97, 209. 

—lorps, Enges Zufammenleben der. Bh. 
%, 521. 

— —, Erfat und Heranbilbung des Deut: 
chen. MLZ. 97, 250. 


— — Geiſt des. —* 2951. 


— Lan: Tennis-Turnier in Homburg vor 
ber Höhe. 97, 2013, 

— patrouillen. 97, 46. —* 

—piferde, Eigene. MLZ. %, 413. 
Erziehung des. 97, 901. 

—ftellen, Ummandlung von. 97, 965. 

— Taſchenbuch für Manöver ꝛc. MLZ, 
97, 286. 

Dffiziere, Alterögrenzen für. 97, 929. 

—, Ansugsbeftimmungen für, ı. 
97, 259. 

—, Auswahl höherer, 97, 898. 

— ber Landwehr 1819. 97, 1432. 

— bed Beurlaubtenftandes, Ausbildung 
von, ber Infanterie. MLZ. 96, 491. 


MLZ. 


\ Difigiere des Beurfaubtenjtandes, Dienft: 
| anweiſung für Bayeriſche. MLZ. 97,19. 


‚ Zahl der Sächſiſchen. 97,331. 

I, Eintommensveränderungen für, und 
Sanitätsoffiziere. 97, 1761. 

— hrung von Orden ber. 1361. 
eſammtzahl der Sächſiſchen. 3. 334. 

— an Namens, Unterfgeidung” von. 

61. 
—, für berittene, ꝛc. 


‚2. 
—. wen wiſſenſchaftlichen Studiums für. 


—, en re der. MLZ. 97, 16. 
ze Ausbildung der. MLZ. 97, 


MLZ. 


_ —— von Civiltleidern durch Die. 
4, “ 

— , Ueberalterung der. 97, 90. 931. 

—, Unterſcheidung gleihnamiaer. 97.471. 


5 


— Verabſchiedung der. 97, RT. 
—, Verein inaftiver. M, 2588. 


ins der Bayerijhen. 97, 1366. 
Dine orge, Wilhelm der Große. MLZ. 
97, 51. 
Omnia mecum porto. MLZ. 97, 287. 
Dr. Onden, Unjer Heldenlaifer. MLZ. 
9,8. 
Operationen 1809. 97, 2315. 
— 1866. 97, 284. 336. 
Orléans, Entfendung v. der Tanns gegen. 
| _MLZ. 9,8 
‚ Offenfivoperation der Zweiten Armee 
_ bor, 1870, ‚997. 
‚ DOrtsunterfunft. 9%, 2826. 
Oſtrach, Treffen bei, 1799. 97, 425. 
Panzerſchiffe. MLZ. WM, 420. 

Parade in Würzburg, MLZ. 97, 302. 
— marſch, Pläfe der Fahnen: und 
Standartenträger beim. 97, 1975. 

— marſche im Januar. 97, 1475. 

Pardubig 1866. 97, 335. 

| Paris, Artilleriftiihe Angriffe gegen, 
1870,71. „16. 17. 

—— Kämpfe in, 1871. 9, 2293. 2294. 

Tarolenusgabe. 97, 598. 

Patronen, Heranfhaffen von. 97, 348. 





-, — —— der ſchatfen. 6, 

— 9,1331. 

te Peerdt — Dr. Thouret, Kriegslieder. 
MLZ. 97, 191. 


v. elei⸗Raroonne, Der Kavalleriedienſt. 
97, 1252. 

— Havallericunteroffigier im in: 

neren Dienjt der Esladron. MLZ.%W, 

461. 97,3. 

——, v. Miruß’ Yeitfaden für den Ka: 
valleriften bei feinem Verhalten in und 
außer Dienft. MLZ.%, 407. 97,289 

| Petermann, Anleitung zur Behandlung x. 
der Da Mam x. aus Aluminium. 
MLZ. 97, 1 

— — Unterfuhung ber im Bereiche 
der Belleidungsämter zur Prüfung x. 
aelangenden Stoffe x. MLZ. 97, 108. 

Pferd, Bejchreibung des. 97, 1254. 

—, Stellung bed. MLZ. 97, 245. 

—, Training des, für verfchiedene Zwede. 
MLZ. 9%, 414. 

Pferde, Behandelte, in Berlin. M, 2358. 

— Durchgehen von. MLZ. 9%, 418. 

— Erſtie Hülfe bei Unfällen ꝛc. ber. 
MLZ. %, 41. 

|—, Gehorfam der. 97, 1699. 2081. 





Alphabetifhes Sad: und Namen: Verzeichnik 1896/97 


m. Naturgemähes Heilverfahren für. 
MLZ, 97, 
‚Niederbreden von, in fchnellen Gang: 
arten. MLZ. 97, 286. 
—, Training der. 9, 1250. 
— Unſere. MLZ. 97, 286. 
—, Zuchtwahl der, nach Leitungen. MLZ. 
%, 415. 


— ausbildung, Kriegsgerehte. 97, 2078. 

—befiger, Fragen für. MLZ. 9, 20 

— dreſſur. 97, 1677. 1699. 78. 

— pflege. MLZ. 97, 258. 

Dr. v. Pilugt : Harttung, Die Heere und 
Flotten der Gegenwart, 97, 32. 

— — —, Krieg und Sieg 1870/71. 
32. MLZ. %, 483. 

Dr. Pfiſter, Der EN der Yüßomwer 
bei Higen. MLZ. 97, 

Pionierdienf. MLZ. %, 3 

—regimenter, Benennung von. 

— übungen, Größere, 1897. 97, 363. 

Pioniere auf Fahrrädern. M, 2081. 

Pirrss“ Präparation für die Ruffiiche | 
Umgangsipradie. MIZ. 96, 496. 

Pas, Anſprachen und Hundgebungen bes 
Großherzogs von Baden als Proteftordes 
Badiſchen Militärvereind: Verbandes ıc. 
MLZ. 9%, 426, 

Platpatronen, Mehrbewilligung von. W, 
2820. 


9, 


Plinzner, Briefe über das Reiten in der 
Deutihen Kavallerie, MILZ. 97, 244. 
v. Vlönnies, Leben, Wirten und Ende 
weiland Seiner Ercellenz des Dber: 
fürftlihen Generals der Infanterie 
Frhen. Lebereht vom Anopf. 97, 566. 
oe Nadtgefecht bei, 1866. Bh. 97, 

191. 


Tolenthbum 1832 in Poſen. WM, 2781. 

Politiſche Yage 1866. 97, 389. 

Polniſche Sprache, Unterricht in der. MM, 
2602. 


Dr. Port, Den Kriegsverwundeten ihr, 
Recht. 97, 1986. MLZ. Mi, 487. 

v. voſchinger, Fred Graf Frankenberas 
Kriegstagebücher 1866 und 1870/71. 
MLZ. 97, 404. 

Por Zuftände in der Provinz. 

2781. 


Tojtweien 1866. 97, 337. 

Toten, Militäriicher Dienſtunterricht für 
die Havallerie. MLZ,. 97, 280. 

Präfentirmäriche für Truppentheile. 9, 
1059. 

Praziſionsſchießen, Endaweddes. 97, 1069. 

— Werth des, M, 2806. 2819. 

Preis, Zuerfannter. 97, 1784. 

— ausjchreiben für eine patriotifche Kom: 
pofition. 97, : 

— Etatoverhältniffe der. 
1, 2129 

Preußen 1807. 9, 2395. 23%. 

—, Winterfeldzug in, 1678,79. MLZ. 
97, 85. 

von Preußen, Denkichrift bes Bringen, 
1840. MLZ. 97, 

— —, Heldentod des Prinzen gudig - 
Ferdinand, 1806. MLZ. 97, 10. 

— — xuife, in Bildern. 


‚ Bring Albrecht, 97, 1215 
— —, Hegentihaft des Prinzen Wilhelm. 
9, 611. 


4, 


MLZ. 


MLZ. | — 


%, 


|Deutfchland.) 13 


von Preußen, Verleihung eines Bayerifchen | Gelchichte des U. R. Nr. 13. MLZ. 97,270, 


Negiments an den Feldmarſchall Prinz (Preuß * 
| Albrecht. 97, 2228. — — Fußart. R. Nr. 12. MLZ. 97, 66. 
— —, Wilhelm Prinz. 97, 668. (Sadjen.) 


MLZ. | 

Reich, Geſchichte des, MLZ. 97, 67. 

—, Gründung des Deurichen. 9, 676 
— — unter Heinrich I. MLZ. 9%, 


435. 
‚Dr. Reidard, Gedentwert 
Frommel. MILZ. 97, 20, 
Neichenberg 1866. 97, 282. 
Reinelt, Löfungen von Aufgaben aus dem 
Gebiet der formalen Taltil. MLZ. 97, 


Freußiicer Staat, Geſchichte des. 
St. Privat la Montagne, Schlacht bei, | 
1870. Bh. 97, 187. 


Sturm des 1. Garderegiments | 
zu Fuß auf. MLZ. 97, 192. 

v. Prollius, Aurze Entwidelungsgefdichte 
des Preukiich » Deutihen Heeres 


\ MLZ. 9, 2358 
Protzen, Stellung der. M, 1176. 1177. 


an Emil 





247. 
a im Gelände. MW, 2677. Reitansbirdung 9, 1268, 2. 
q b A —initruftion. MLZ. 97,2 2 j 2 
in — ———— —— Reiches | — unterricht, Nacdträge zur Inſtruktion 
Jubeljahr MLZ. 9, 494. — J a. 94 
Fahrſchule für Militär Radfahrer. Fi ' 


— in ber Nacht und im Walde. 
— Hriegsmähiges. 97, 619. 
— mit allen Waffen. M, 2349. 
— nad der Uhr. 97, 621. 


 MLZ. 96, 459. 9%, 620. 
‚ Quartiere, Enge. 9%, 2826. 


| — von Hörpertheilen bei Pferden. 
2466. 


Heitende Artillerie, Ausbildung der. 97, 
Br: Suiftrp, Der große Kavallerielampf 1750, 1751. 
| Strefetig ꝛc. 1866. MLZ. 97, 275. — —, Etat der. 97, 1752. 
’ gr —— friegögefchichtlicher — — in der Schladt. 97, 1749. 
F Darſtellung. Bh. 97, 181. — —, Verwendung ber. 97, 1745. 
Habfahren, Grlernung des. M, 2626. — —regimenter. 97, 1725. 1726. 
97, 1927. 1951. MLZ. * Art 460. Neiterregiment Deriflinger, Branden: 


Nadfahrer, Ausbildung der. 
von, Des 

Nr. 140, ©, 2625 
\—, Ausrüftung der, 9, 1459. 
— bei den Manövern. 97, 96. 


‚1455. | burgiides. Bh. 96, 310. 
"nfanterisegiments — in Böhmen 1866. 97, 


| Refcuten. 9, 624. 
—, Ausbildung der. 97, 78. 


1605. 





|—, Verwendung der. 97, 6%. — * Befichtigung der, im Gelände. 
Kanal en $ MLZ. 9%, 457. 
anaife, — 88. are , Einftelung der, 1897. 97, 357. 
— — Marine für 1897. %, 2878. —einftellung, Wechfelnde. 9, 77. 
J — —— 1897, Nachtrag zur. MLZ. Relaisfahrt (Radfahren). 96 2632. 
97, 216. ‚ Nelieffarte. MLZ. 97, 216. 
— — Difiziere des aktiven Dienftftandes | ——— in Schleswig-⸗ Holſtein. 97, 
der 5* en — 9, , m. = 197 — — 
— — — — 
331 —— Remonten, 97, 1618. 
— von 1786. 97, 998. — Ausbildung der, 97, 2083. 


Rennen. 97, 1185. 

Rennpferd, Drefiur des. MLZ. 96, 417. 
— pferde, Zureiten von, MLZ. ®%, 414. 
— port. MLZ. M, 416. 
Renthe-Finthaus. 97, 1231. 
Referveoffiziere. 97, 345. 
—offizierforps. M, 2408. 

‚ Neferviften, Entlaffung der. 97, 355. 
Rheinbund, Gründung des, 1806. 97, 


10. 
— Bee Wilhelm I. der Große, 
ILZ 97,5 


— — 1805. 97, 99. 

' —: und Quartierlifteder Preußifchen Armee 
und des XIII. Armeetorps für 1897. 
97, 1359. 

Weltgeſchichte. %, 419. 

68. 


Rathenow 1675. Bh. 97, 355. 

Ration, Beichaffenheit der. 97, 1255. 

v. Hauch, Mahriges Dienftjubiläum des 
Generals der Infanterie und Chef der 
Yandgendarmerie, 97, 1057. 


MLZ, 














— Derfflinger zu Fuß. Bh. 9%, Stade, Die Shift bei, 983. MLZ. W, 
2 435. 436. 
NRegimentschefs. 97, 1364. 1365. D Richter, Ein Kranz auf Emil Frommels 
—geihichten. 97, 1497. | Grab. MLZ. —* — 
Richterperſonal, Zuſammenſetzung des, in 
Regimentsgeſchichten: — "zZ 97, 97. 
a. des Elifabeth G. Gr. N. NRr. 3. Niebe, Drei Jahre unter Deuticher Flagge 
MLZ, 97, 26 ‘ im Hinterland von Kamerun. MLZ. 
— — Lehre. Bats. MLZ. 96, 401. 97, 158. 
— Braunſchw. 3. 8. Er 9,430. Ringfigur cheiben. MW, 2682. 
Gr. R. Wr T. MLZ. 97, 207. —topfiheibe. 96, 2082. 
Gr. R. Nr. 10. MLZ, *. 449. — ſchießen. 9, 2819. 


FR. Nr. 19. MLZ. 9, 2. 
Füf. R. Nr. 40. MLZ. W, 428. 
Kür. R. Nr. 2. MLZ. 96, 476. 


Ritte bei Nacht. 96, 2297. 2325. 
Ritter und Turniere im heutigen Deutſch. 
MLZ. 96, 466. 467. 


4* 


14 Deulſchland. 
Dr. Rocholl, Deutſches Voll, gedenfe 
Deines großen Kaifers, MLZ. 97, 49. 


Röhling—Anötel— Friedrih, Die Königin 
Suife in 50 Bildern ꝛe. MLZ. 96, 476, 

D. Rogge, Ein theures Vermächtniß unferes 
aroken Kaiſers. MLZ. 96, 473. 

— — Haifer Wilhelm I. MLZ. M, 473. 

Hohne, Das gefechtsmäßige Schiehen ber 
Infanterie und elbartillerte. 97, 96. 

—, Sciehlehre für Infanterie. 96, 2802. 

Rokbach, Schlacht bei. 97, 198. 

— und Jena. MLZ. %, 481 

Rothe Kreuz, Entwidelung und Organi— 
fation des, 2496. 

Notblaufleuche. WM, 2465. 

Nosfrantheit. 96, 2463. 

"> Kaifer Wilhelm der Große. 


MLZ2. 


‚51. 
Nchwärige Verbindungen 1870. Mb, 
Rügen 1678. Bh. M, 394. 
Rufige Sprade, Unterricht in der. 6, 
— — Präparation für bie, 
MLZ. ” 4, | 
Saalfeld a. S,, Schredenätage von, 1806. | 
MLZ. 91, 10. 
Sadien, Antheilnahme der, am Teutſch— 
—— firiege 1870,71. MLZ. 


Landesvermeſſ jung bes Aurſtaates. 


Bh. 97, 101. 

von Sachſen, HOjähriges Militärdienft: 
jubiläum des Generalfeldmarſchalls 
Bringen Georg. 97, 332. 

Salven 1840. 97, 104. 

Samariteriahe. M. 2602. 

— unterricht. Mb, 2058. | 

Sandgeleife für Eijenbahnen. M, 2473. 

Sanitätsberigt für die H.ere 1870,71. 
%, 2577. 

—betachements. 97, 2072. 

—formationen. M, 250. 

—geihichte des Krieges 1870/71. 
97, 101. 

—Lorpd, Trennung bed, der Marine von 
dem der Armee, 6, 2546, 

— mannjdaften, Aushebung von. M., 


MULZ. 


—offiziere, Aufträge für, bei den Mar | 
növern, Mi, 2825. 





Ausbildung der, im 
janitätödienft. 97, 2069. 
_—— « gusiehung der, zu Ariegsſpielen. 

9, ‚13. 
— Vermehrung des. WM, 2578. 
—taftit. MLZ. 97, 73 
—mejen. 97, 1186. | 
Sattelbuh. 97, 61%. 
Shäsungsiehler, ——— von, auf das 
Treffen. 97, 40 
v. Scharfenort, 
MLZ. M. 467. 
Scheffer, Winte ıc. zur erfolgreichen, Förde: 


’ 


Kriegs⸗ 


— militaire. 


rung des Schießens. MLZ. 96, 495. 
Scheiben. M, 267%. 
—, Große. M, 82. 


Scheibert, Aluftrirtes Deutſches Militär: 
Lexikon. MLZ. 97, 157. 

— „Unfer Heim, Wodenblatt ꝛc. MLZ, 
Y7, 102. 

Sqhenleiweichen. M, 2345. 

v. Scherff, Kriegslehren in egu 
— Beiſpielen der Neuzeit. -97, 219. 


 Stritt, 


— —, Didtigkeit der. 


Miltär-Wochenblatt 1897 


v. Scheve, Zur Aufitellung von Schub 
tafeln für Mörfer und Haubitzen ꝛc. 
MLZ. %, 441. 

Schieffer, Negierungsrath, F. M, 2847. 

Schießberichte (Infanterie). WM, 570. 2820. 

‚—ergebniffe der Truppen. 97, 9. 

—tehre für —— M, 2802 

Schießen. M, 2679. 

— Aufgabenftellung für das gefechts⸗ 
mäßige. Ws, 2800. 

—— im gejehtsmäßigen. M. 


—, Bedingungen für dad. Mb, 2680. 
— Förderung des. MLZ.| 
J 
Gefechtsmäßiges. MLZ. 97, N 


— mit ſcharfen Patronen im Gelände. 


MLZ. 9%. 458. 

— — zwei Bifiren. M, 2805. 

—, Tageöhaltepuntt beim. 96, 2704. 

— — zum infanteriſtiſchen. 9%, 
14 

— — er 
| Infanterie). 6, 281 

Schiffe, Armirung der. ss, 249. 

— ber flotte. 9, 2880. 

Schiffömaterial | der Schiffe. M, 2495. 

v. Schimpff, Der Krieg von 1870,71. 
MLZ. 97, 8 


Schinsty, Das Feſtungsbauweſen. MLZ. 


1, 285. 
Schlacht. — V, 44 
otte, —— 


Schlagrohre .4 

Schleſien, Marſch —* des Großen 
nad, 1760, 96, 2701. 

v. Schlichting, Takliſche und ftrategiiche 
Grundfäge der Gegenwart. 97, 233 
1151. 1197. 1223. 2255. M1,2. 97,311. 

Schlüter, Training des Pferdes jür Spott-, 
rg und Gebrauchs zwecle. MLZ. 6, 


| eamertaner Bouflole mit Höhenmeffer. 


97, 1380. 1417. 
Schnee, Märfche im. 97, 175. 176. 
Schnellzund ſchnur. M. 458. 
ae Hippologiiches Alphabet. MLZ. 
ir 


Schred, Wilhelm der Große. MLZ. 97, 51. 

Schreibwefen, Milttärifches. 97,566. 502. 

Schriften, Herausgabe von. 97, 350. 

—— a von. 97, 597. 
78 

er "Die Feſtung in ber heutigen 
Kriegfuhrung. MLZ. 97, 32. 

Schügengefedt, 97, 1977. 

—gräben. 97, 1061. 

—linien. 97, 1648. 

MLZ. 97, 10. 91. 

—ſchwarm. MLZ. 97, 212. 

Schulenburg » Dragoner, Geſchichte der, 
1717 bis 1731. MLZ. 9%, 477. 

Schulſcheiben. MLZ. WM, 417. 

— ſchiehen, Ausbildung der Infanterie im. 
MLZ. 97, 46. 

— —, Prüfung der Infanterie im. M 
2682 

Schulz, Der Ruchzug der Armee Mac 
Mahons nach der Schlacht bei Wörth. 


Bh. 97, 222. 

Die Kriegsſchule Anklam. MLZ. 9, 
46. 
Schurzholz. 97, 459. 


Schußleiftungen — — Einzelprüfungs: 
chießen. 6, 2 


Schuktafeln für Mörfer und Haubiken. 
MLZ. 9%, 441. 

| Schwadrondererjiren. 9, 1254. 

‚Schwarzes Korps 180%. MLZ, M, 430. 

Schmweidnig, Kapitulation von. 97, 19. 


v. — NReitergeneral, 1755. MLZ. 


Schwertieger, Das Treffen an der Göhrde 
am 16. September 1813. Bh. 97, 259. 

Sedan, Feldzug von. 97, 368. 907. 

—, Operationen vor. 9, 870. 

—, Schlacht bei. 97, 14. 
Seeoffizierlors, Starke — , 2, 
—politit und Seeſtrategie. M, 2539. 
Seheſiedt, Treffen bei, 1813. Bh. 97, 195. 


Seitengenehne, Aufpflanzen der. 97, 348. 
Selbftthätigleit. MLZ. 97, 212. 

— Truppenübungsplatz VII. Armee: 
torps. 97, 72, 

Septennat. 97, 678. 

v. Seydewitz, Die erften 25 Jahre des 
Königs:Ulanenregiments (1. Hannover: 

| fen) Nr. 13. MLZ. 9, 200. 

Sichrow, Schloß, 1866. 97, 283. 

Siegert, Geſchichte des Königlich Preußi— 
ſchen Lehr-Infanteriebataillons 1820 
bis 1896. MLZ. M, 401. 


Stobelem, General, über die Deutſche 
Armee. 97, 342. 373, 
Soldat, Der Deutfhe (Lied). 97, 1784. 
Soldaten, Körperlihe Ausbildung des. 
MLZ. 9%, 187. 
— ea MLZ. 
40, 


— MLZ. 9, 68 38. 
—freund. MLZ. 97, 7T. 


—heim⸗Liederbuch. MLZ. M, 77. 


— lirche 1701 in Berlin. MLZ. M, M. 
— pferd, Ausbildung des. 96, 234. 
—reiterei. MLZ. 97, 244. 245. 

| Spielleute. 97, 79. 

Sptachdummheiten. MLZ. 97, 175. 176. 
' Sprengmunition 0,88. 97, 458. 
vorſchriſt, Neue, 97, 457. 

‘ Sprenqungen. 97, 457. 

Springen über Hinderniffe. 9, 1701. 


Spohn, Die Disziplinarftrafgewalt der 
_Rompa niechefs x. MLZ. 97, 34. 
Dienftunterriht für den Deutfgen 
Infanteriiten. MLZ. %, 410. 
Spohr, Das Niederbrehen von Nenn: 
und Heitpferden in ſchnellen Gang: 
arten ıc. MLZ. 97, 286. 
Sportsman, Selbjttraining Des. MLZ. 
»%, 416. 
Stabsärzte. 97, 1362. 
a in Verjailles am 18. Januar 1871. 
h. 97, 


64. 
eu, Vorpommerice, 1721. 





MLZ.%, 
— MLZ. M, 482. 
re 97, 114. 
Starl, Das Eiferne Kreuz ber Hohen: 


ni in drei Generationen. MLZ. 
97, 140. 

—, — — — in drei Generationen. MLZ. 
y7, 

— Grundriß der Befeſtigungs⸗ 
lehre. MLZ. 97, 205. 

„Verlehrs-, Beobachtungs- und Nach— 
|  Fichtenmittel x. MLZ. %W, 454. 


—1 Reguliren des, vom Sattel. 


Alphabetifhes Sad: und NamenVerzeihnik 1896/97 Deutſchland. 15 
Frhr. v. Steinäder, Die Bedeutung der Teutoburger Wald, Schlacht im. MLZ.|v, Unger, Feldmarſchall Derfflinger. Bh. 
rüdtmätigen Verbindungen eined Heeres | 97, 

in einem zufünftigen Kriege ꝛc. Bh. Thorn, Zruppenüßungaplap XVII. Armee: | Uniform der Detachements Yägerzu Pferde. 
97, 73. forps. 97,7 97, 2129. 

Dr. Steiner — Dr. Muyrdacz, Sanitäts: | Dr, ee Peerdt, Kriegälieber. —bilder der Truppentheile. MLZ. 97,11. 

gras des Deutſch-Franzöſiſchen MLZ. 97, 191. ‚ —fiquren ber Preußifchen Garden 1870,71. 
teges 1870/71. MLZ. 97, 101. — vnge am Preußiſchen Hofe. 280 

MLZ. 96, 4 Uniformen der Armee. MLZ. 97, 304. 


| Frhr. v. dien, un aus Eiſenach ftammen: 


— Neubefegung von, 1896/97. 97, 
des Preußiſches Infanterieregiment im 
———— Kriege. 


ur von, für Offiziere. 97, 
tell ei ten. | Tilfit, Kriegeriſche Ereianifie bis zum 
Stellung, Einzelne Poſten einer befeftigten. I Gele ae 1807. 96, 3994. 


—nahme, Gebete (Artillerie). M, 2295. | Tintendeutje. MLZ. 97, 174. 
Stengel, Verurteilung des Aebalteuns — 


281. 
Stettin 1677. Bl. %, 382. 





(zo 9, 1679. 1701. 2079. 
| Train, Bedeutung x. des, im Sriege. 





Stiftungen. 97, 39. 
Stil, Bapierner. MLZ. M, 1 * MLZ. 96, 486. 
Stodad, Schlacht bei, 1799, 97, 425. gen! Zwed des, bei Pferden. MLZ. | 


Stop, Vorrichtung gegen das Durhgefen 
von Pferden. MLZ. 9, 418. Trau 
—— 
Bl ke 
re 9 fanteriften 0. MLZ. 96, 411. 


Strategie 1870,71. 97, 225. | 
Stredenfahren (Rabfahten). %, 2625. | Transportfahrzeuge. 97, 2076. 
—— Kavalleriekampf bei, 1866. MLZ. Treffengefecht, Altes. 97, 1199. 
97, 275. Treffergebnifie bei Truppenübungen. 9,97. 
Stzeitteäfte, Gliederung der, 1870,71. | —* getroffene Figuren. 96, 2806. 
97, 18. * * er Berforgung von Städten mit. 
LZ. 


rautenau, Gefecht bei, 1866. MLZ. 97, 
| Zransfeibts Dienftunterricht für den In⸗ 


‚ Breußens Bemühungen, die, zu ſammeln 
ur = 1861. auf | Truppen, Draunfchmeisithe, MILE, 97,9. | 


— Heſſiſche, 1866. 
eu — —— Schießen. | _’ Mernentraft ber. 97, 1624. 


—— M 1. 2. 6, 417. =, Berfffung und Organifation von. Mb, 
o er Ausbildungsgang einer : z R 
fahrenden Batterie unter Berüdfichtigung — Handbuch für den. MLZ. 96, 
er Einführung der zweijährigen Dienft- 


— führung. 97, 2256. 
zeit sc. 97, 1197. MLZ, 98, 406. — — Ausbildung in ber Lehre von der. 
MLZ. | 97, 1197. 


Ströhl, Deutihe Wappenrolle, 
%, 482. 


Stüdmann— van Eferis, Kaiſer Wilhelm | 
der Große und jeine Zeit. MLZ.97,58. 
Sturm, Ausführung des. 97, 1978. 


F —, — in ber, 1870,71. MLZ, | 
—tBeile, € Gnadenerweiſe für verfchiedene. 


Sübdarmee, Weifungen an die, 1871. 7, — —, Neuerrichtung von. 97, 815. 968. 
2289. 22% — — Unterbringung ber neuen. 97,819. 
—— Bilder aus der Jugendzeit des — —, — von. | 

großen Kaifers Wilhelm I. MLZ. 97, | — —, vVeri⸗ ng von. 97, 826. 
139. übungen, rößere, 1897. 97, 361. 


5 I 
— Höhen 1759 und 1760. Bi. 97, , —, in Bayern 1897. 97, 368. 


— Kaifer Wilhelms I. Anficht über, 


Sa Cumiseh, Die eigenen Offizier: 9, 665. 
pferde in ber Armee, MLZ. %, 413. ‚—übungspläge. 2 2320. 97, 67. 
v. fy aevanen Relieftarte. MLZ. 97, en , 2072. 2074. 2600. 


Tagebuch aus dem Franzöſiſchen Kriege —verlegungen. 97, 1473. 2149. 
1870/71. MLZ. M, 438. — tftellungen vor "dem Kaifer in Kraßnoe 
mag A 3 1489. Selo. 9” 1995. 

attit 1870, ‘, 225. — Anleitung für 
— ber drei Waffen. 86, 248. | Unterricht im. MLZ. 97, 
= — 0 — im &ichte ber Heeres: |, ubiſch Kriegserinnerungen eines Preuki- 
vorihriften. 97, 1197. 1223. chen Offigiers 1870/71. MLZ. 96, 463. 
v. der Tanns Denkmal, Errichtung eines, me in zwei Parteien gegeneinander. 
%, 2937. h. M, 532, 


Tauber, Kämpfe an der, 1866. 97, 2230. | __ N r 

Zegnifche Hoffe, Aurfe für Cffiriere —— bei den. Bh 
ber. 97, 965. R j ——— nien. 97, 77. 

— Werle, Vereinigung von. 97, 1416. | —ritte, Tattiſche. MLZ. 9, 458. Bh. 

Telegraphenmwejen 1866. 97, 337 %, 583. 


Ulanen, Fangſchnur der. 97, 471. 
Um, —— des Gouverneurs 


von x. 97, 169 
| Umschau (Zeitfchrift). MULZ. 97, 48. 


v. Tepper⸗Lasli, Aktuelles vom Rennſport. 
MLZ. 96, 416. 

Terminkalender der Kompagnie, 97, 504, 

Terrainlehre. MLZ. 9, 254, 





MLZ. 97, 87.| 


cht bei, am 3. November 
Bh. 97, 163. 


a Kurfürftliche, 1678/79. MLZ, 
— 97, 346. 
* Zen im Kriege. 1. Seft. MLZ. 


‚—offizierichule Potsdam. MLZ. M, 402. 

— — : lebungsdturie am ber Infanterie: 
ſchießſchule. 97, 169. 171. 

Unterordnungsverhältniffe, Aufrechterhal: 
a. der, im Kriege. Bh. 9, 495. 





| 


— Handhabung des theoretiſchen. 


| Unterrichtäbriefe, Taktiihe. MLZ. 97, 284. 


— zur Erlernung der Deutjchen Sprache. 





MLZ. 97, 29%. 
— — u * — 
— — für Einjährig + Freiwillige. LZ2. 
97, 288. 
Baruslager im Habichtöwalde. MLZ. 97, 





lat, Dertlichfeit der. MLZ. 97,18. 
Vauchamps, Treffen von, 1514. MLZ. 


Verabfchiedungen. 97, 930. 931. 
Verantwortung, Muth der, Bh. 96, 513. 


Verbandplätze. MLZ. M, 458, 
Verbände, Anlagen ber michtigften. %, 
2601. 


Verdeutſchungswörterbuch. MLZ. 97,171. 
v. a. Studien über den Felddienſt. 


2508. 
Berlufte im Jahre 1759 (Preußen). 9, 
01. 
— Kriege 1870/71. MLZ. 9%, 452. 
Verpflegung, ER in der, 


Verfailles, Stand des Thermometers zu, 
1870,71. MLZ. M, 432. 


| Verfammlungsformation. 97, 1981. 


Verficherungsverein in Stuttgart. 97,516. 
na immer 97, 396. 


Vertheidigungsgefeht. 97, 224. 


| Verwaltungs: und Behnungsiweien, Zopfige 


Beſtimmungen im. 97, 





Dffisiere beim 
257. | 


| Vermunpete. MLZ. 


%, 487. 
‚ Rettung von. 9%, 2600. 
—, Transport von. 97,1984 1986. 2076. 
Veterinär : Sanitätsbericht für das Jahr 
1895. 96, 2463. 
| Vieh : ; Berfigerungsbant, Saͤchſiſche, in 
Dreäden. 97, 427 
ar Doerailanen gegen, 1870. 97, 
[FH 


a Einfluß der, auf die Trefimirkung. 


Voltätalender. MLZ. 96, 439, 


— und Gedenttage, Feier von, MLZ. 
%, 436. 
Bolten im Schulterherein. 96, 2346. 


Vorgehen, Sprungmweijes. 97, 1228, 
Vorpoften. MLZ. 97, 179. 180. 

— befehl. 97, 578. 

Entfernung von, voneinander. 





MLZ. 97, 39. 
5 


i- übungen. 


16 Deutſchland. 


Vorpoſtenunterſuchung. 97, 118. 

Bahn, Truppenübungsplag VIII. Armee: 
forps. f 

Maldjaum, Stellung am. MLZ. 97, @. 

Waffengattungen, Charalteriftif der drei, 
durch Stobelew. 97, 345. | 

—lehre, Leitfaden für den Unterriht in 
der, an den Königlihen Kriegsſchulen. 
91, 226. 

—ftıllftand 1866. 97, 314. 

— — 1871. 97, 2289. 

Waaenftaffeln, Uebungen mit. MLZ. 96, 
407. 


Warfenhäufer. 97, 1231. 

Graf v. Walmoden + Gimborn, Generals 
lieutenant, 1813. Bh 97, 268. 

MWappenrolle, Deutihe. MLZ. 96, 482. 

Graf Wartendleben:Harow, Erinnerungen 
des Generald der Kavallerie, 1866. 
97, 282. 309. 335. 

Wafferläufe, Ueberichreiten von. 97, 1001. 
—ftraken, Gefichtspunfte für die mili: 
tärifche Benusung der. Bh. 97, 9. 
v. Webern, Die Operationen, welche ber 
—— von de 1759 voraus: 

gingen. Bh. 9 


Weigelt — Kipping, Handbuch für Einjährig: 


| 


| Sernin, 


Militar⸗Wochenblatt 1897 


von ach De308 Wilhelm, F ,v. Kalben, zn bes Lieutenants, F. 
mW, 2550. 2697. 2746 97, 97. 123. 

Würzburg "MLZ. 97, %. 

ürftentage in, 1897. MLZ. 97, 302 

Wuftmann, Allerhand Sprahdummbeiten, 
Heine Grammatif des Zweifelhaften, des 
Falſchen 2. MLZ, 97, 176. 

Wurfieuer, Tafeln für" das indirekte, 
MLZ. 9%, 441. 

Zeiten, Bewegte, 1849 x. MLZ. 97,183. 


— 8* Niederlage am. Bh. M, 

—:Erpebition 1893. Bh. 96, 452. 

‚ Nislewula, Sultan. 97, 98. 102. 

' Kolonialdienft, Meldungen sum. 97,509. 

\—politil. Bh. M, 478. 477 

—— — —— Bh. a 

\ Kolonien, Bedeutung ber. Bh. 9, 476. 

ag mar Te XII. Armee: | ‚Rieger Cperationen in —3 —*— 

Zeltbahn im Feldbrückenbau. 97, 100 1. hen er 

Fent, Die Deffentliceit im 3Riitär: | Ahnen leg 
Strafprogeh, MLZ. 97, 154. —— een 

Tas Leben des Generals der —dienſizeit der Echugtruppen. 97, 1643. 

Infanterie v. Soeben. 2. Band. 97, Aubub, Ueberfall von. 97, 560. 
3 Ausſtellung im. 97, 348. —2 — EU IE 

' Dr. Zingeler, Hohenzollern. MLZ. 97, 140. 

Sale. 9, 90 Bene SEE ER; u 

— Grleichterung ber. Zulonga, Sultan. 97, 123. 128. 

Mage, Gefecht bei, 1894. Bh. 97,470. 471. 

Mannſchaften, Anwerbungvon, in Negypien. 
Bh. 96, 445. 


Marihfiherung. Bh. 96, 450. 


MLZ. 96, 
— General, bei Torgau 1760 
* 97, 169 174. 


Dr. Zimmermann, Die en Kolo: 
nien. 1. Band. MLZ. 96, 4 





Freiwillige zc. der Fußartillerie. MLZ. 


9, 
Weihnachten 1870. 96, 2924. 
MWeinernte, Schonung der, 1870. 97,17. 
v. Wengel, Generalmajor, +. 97, 1617. 
v. Werder, General, vor Straßburg 1870. 


v. Zimmermann, Der Antheil —* ‚Groß: 


Mali, Hämpfe mit, Häuptling in Dit: 
beraoglich Hejliihen Armeedivifion im 58. 


afrifa 1893. Bh. %, 454. 4 





97, 18. 
v. Werderſches Korps, Kämpfe des, 1871. 
96, 2871. 


v. der Wengen, Ereigniffe des Heinen | 
—— am Oberrhein 1870. MLZ. 
I 


wel, Zrunpentbungaptap VII Armee: 


forps. 97, 
Niverräf, —— en a Een 6,2466. 


Weener Frieden 1 

Wilhelm ber Große. "MLZ. 9, 51. 52. 
58. 84. 85. 137. 138. 139. 

— — —, geboren 22. März 1797, ge: 


ftorben” 9. Mär; 1858. MLZ. 97, 76. | 


— — —, Hundertjähriger Geburtötag des 
Kaiferd. MLZ. 97, 81. 
Kaiſers. MLZ. M. 475. 
— — — flaifer. MLZ. W, 473. 
— — — — als Herrſcher ꝛc. 


‚4 
_ — — Vghnarqes qriten desteiſers. 
9,35%. 8 
— — Ginfer Setdentaifer MLZ.97,311. | 
— König, in ranfreih 1870. 97, 989. | 
Wille, Zur Beldgeihügfrage. 97, 1000. 
— in Preußen ieraris. Bh., 
3 


ar 


MLZ. 


— Neitausbildung. 

— übungen. 9, 7,4 

MWittwen und —5 — Berforgung von. 
9,393 39. 39. 

—tafle, 97, 1710. 

Wölfing, Todtenfeftprebigt. MLZ. 97, 42. 

Wörth, Schlacht be. Bh 97, 222. 

Woide—Hlingender, Die Urſachen der Siege 
und Niederlagen im Kriege 18707,1. 
MLZ. 97. 812. Bh. 96, 480. 512 

Wolgaft 1675, Bh. 96, 374. 

Wolter, Kaiſer Wilhelm der Große als 

Serriher, Menfh und Ehrift. MLZ, 

6 


’ 


— Gedenktag der Geburt des | 


Krtene 1866. 97, 2225 | Maufer » Jägerbühfe M/71. Bh. M, 47. 
ündnabel 1 97, 669, Miwawa, Sultan. Bh. %, 463. 
gün AL m me Muänza, Station, 97, 126. 
— Einführung des. 9, WB. ‚Nutata, Sultan, 97, 126. 
Zündungen, 7, 458. 459. Mufotanis Boma, Kämpfe um. 97, 102. 
"Dr. Zürn, Geſchitriunde und Beſchirrungs- Nunition. Bh. 96, 447. 

lebte. MLZ. 97, 258. — nn a 98. 101. 128. 

f derbares, 1 ao € ei 
— reſſen, Wunderbar: 866. ai 18 56 — 
ä ü ziererſatz tafrifa 
Br Do — — —— Große, in Innerafrila. Bh. 
Sweilampf. MLZ. 97, 251. %, 464. 
Bh. 


Zwenger, Batich’ ei Oftafrife, Entftehung ber Kolonie. 
der Kanoniere und fahrer der Feld: 441. 
artillerie. MLZ. 97, 97. 
Zwittau 1866. 97, 339. 


’ 


NRomas Boma, Kämpfe um. 97,127. 129. 

Rothe Berg. 97, 537. 538. 562. 

‚ Rutafwe, Sultan. 97, 126. 128. 

Sıhr. v. Schele, Ueber die Organijation 
der Haiferliben Schugtruppe in Deutſch⸗ 
Oſtafrila und die friegeriihen Opera: 
tionen bajelbft 1893/94. Bh. 96, 441. 


—— — Dftafrifa, Ausrüftung der. 
- —, Belleidung der. Bh. 96, 446. 


— — —, Bewaffnung der. Bh. 96, 447. 
— — — Entftehung der. Bh. 96, 442. 


Stolonialbefiß. 


‚ Araberaufftand. Bh. y en 442, 
Areb, Beſetzung von. 

‚Nuffland an der Fer ——5 1894. 
Bh. ; 
(Bi Zieutenant, f. Bh. M, 456. 458. 
v, 


Bülow, Deutg-Shdmeflafritn MLZ. | — — Ererzir-Neglement der. Bh. W, 
%, 494. 448. " 
————— he eur | — Zeohenk bee DI. 96, 408 
v 7 — — d . Bh. %, 
— 9, ne 450. Binrigersmeng Dax 
ornenboma. Bh. M, 449. — 
Slottenvermehrung. Bh. 96, 477. — Pe —, Neuorganijation der. Bh. %6, 
irre Häuptling, Dftafrite. Bh. W,|__"_" —, Organifation der. Bh. 96, 441. 
Fußtruppen, Verwendung leichter. 97,508. 7T 7 eg — Pr 8. 
Gandberg, Gejeht am. 97, 563. 564. EEE; Terpflegung der, auf dem 
 Grootfontein, Zug nad. 97, 566. 585. | qnarfde. Bh. %. I 
'Gurumanas, Steitkräfte in, 1893. 97, | . 


637. 550. Schugtruppen, Anrechnung von Kriegs— 
Hootnrans, Gefecht bei. 97, 514. 591. | Jahren für bie. 97, 449. 
Horebis und Dieptal, Ueberfali bei. 97, — Kampfe der. 97, 508. 
536. —, DOrganifation der. B, 24. 
9, 514. Sturm, Nächtlicher, auf Kuirenga. 
96, 467 


Sudanejen, Anmwerbung von. Bh. 96, 446. 


Hottentotten, Kampfe mit den. Bh. 
Kämpfe, Koloniale, 97, 507. 


‚—, Dftafritanifche. 97, 98. 


Alphabetiiches Sach⸗ und Namen-Verzeihnik 1896/97 


Südmweftafrifa, Erfüllung der Dienftpflicht | 
bei der Schugtruppe für. 97, 1301. 
—, Schilderungen aus. MLZ. 9%, 44. 
‚ Wafjerfrage in. 97, — 639. 

Träger. Bh. 96, 450. 4 

Uhehe, Hochland. Bh. ” 459. 468. 

—, Rudmarſch von, nad) ber Küfte 1894, 
Bh. %, 470, 


Abeſſinien. 


Adis Abeba, Friede zu. Bh. 

Adug, Belegung von. Bh. 97, 

Ecqciacht bei, 1896. Bh. 97, 29. 32. 
39. 42. 49. 

Aethiopien, 
9,7 


7,55 


Seiftungsfähigleit von. Bh. 


4, 4 
Agos Tafari, Häuptling. Bh, 97, 31. 
45. 58. 


Amba Aladſchi. Bh. 97, 8. 12. 23. 
Anfari, Sultan von Haufja. Blı. 
Befeftiqungen, Kampf gegen, Bh. 97,21. 
v. Brudhaufen, der ErptbräiichAbeifini: _ 

fche Krieg. Bh. 97, 1. 
Debra Ailat, Kampf bei. Bh. 9,5 


Entiſcho, Heer in der Landſchaft, 1896. 


Bh. 97, 28. 


— 5 mit Italien. Bh. 97, M. 


angene, Italieniſche. Bh. 97, 51. 53. 56. 


Godſcham, Neaus von, Bh. 97, 9. 
Handfeuerwaffen, Einfuhr von. Bh. 97,7. 
Heerweſen. 1896. 97, 1378. 


Krieg, Erythraiſch-Abeſſiniſcher Bh. 97,1. | 


Matalle, Kämpfe bei. Bh. 97, 17. 

Menelit von Echoa, König. Bh. 97, 3.49. 

— — — Nüftungen des Königs. Bl. 
10. 


97, 
militärifce Bedeutung des Yandes. 
9, 


Nequs Pegeft Johannes. Bh. 97, 3. 
Nas Agos von Schiré. Bh, 97, 10. 

— Alula. Bh, 9, 5. 

Malonnen. Bh. 97, 7. 29. 35. 
Mangasſcha. Bh. 7, 4.7.35. 5. 
Mitael. Bh. 97, 7. 

Dlie. Bh. 97, 7. 

— Sebat. Bh. 97, 30. 45. 53. 
Stellung am 29. Februar 186. Bh. 


97,35. 
Taltit. Bh. 97, 16. 
Tekla Haimanot, Nequs. 
Tigre, Reich. Rh. 97, 5. 
Truppen, Stärke der, 1896. Bh. 97, 36. 
Utſchalli, Vertrag von. Bh. 97, 4. 30. 
Berlufte 1896. Bh. 97, 16. 47. 
Wehrkraft. Bh. 97, 8. 


Bh, 


Bh. 97, 7. 


Aegypten. 
ee, Wichtigkeit des Beliges von. 


Pferde und Maulthiere, Engliſche. 96, 


Afghaniſtan. 
Heerweſen 1896. 97, 1378. 


Amerika. 


Vereinigte Staaten von Nord— 
amerifa. 


„Annapolis”. Neues Hanonenboot. 97, 428. 


9,9 


- 


7 


Deutſchland. 
Wahehe-Streittkräfte, 


1 

Ulerewe, Station. 97, 123. 125. | Organifation der, 

Unteroffiziererſatz, Oftafrifa. Bh.96, 445. | 1894. Bh. 96, 463. 

Benin 1894 in Uhehe. Bh. 96, 469. Walfiſchbay, Witboois in. 97, 540. 

— — 1894. Bh. %. | Werbungen. Bh. 96, 445. 
Wifimanntruppe. Bh. 96, 441. 442, 

— Bh. 9, 449. | 


— Kämpfe gegen. 97, 507. 
Bahehe. Bewaffnung der. Bh, 96, 463.| 559. 585. 


| —sErpebition 1894. Bh. WM, 459. 462, |v. Zelewstis Niederlage. 9, 2806. 





III. Fremde Armeen. 

re Register for 1896, Official. MLZ. — für den Kriegsfall. 96, 2336. 

— Verſuchsſtation für, 
Wadsworth. 97, 1532. 

Befeſtigungen, Bau von. 97, 407. 

er und Ausrüstung der Milizen. | 


964. 
Blodadenbung vor Charlefton. 97, 408. 


1 
in | Impalibentäufer der Bunbedarmee. 97, 
1 


Joveite, Neuer Sprenaftoff. 9, 23 
„Jowa“, Probefahrt des S 
97, 1370, 


Ranoniere, Bewaffnung ber. M, 2376. 
Kantine. 97, 106. 





Boot, Verjuche mit einem unterfeeifhen. | Kavallerie, Ausrangirte Pferde der. Mb, 
9, 2216, 2687. 
Brieftauben. WM, 2360. Kreuzer, Bau von neuen, für Japan. 


„Brooflyn“, Panzerfreuger. W, 2336. 
‚ Probefahrt des Areuzers. 97, 203. 
Bürgerkrieg, Deutiche im. 97, 1022. 
—, Spionage im. 97, 1023. 1024. 
—. — im. 97, 628. 1021. 
1024. 


* 1370. 
Kriegsichiffe, Anitrid der. 97, 1028. 
* — Forderungen des, für 1897. 


Aufenneripeidigung, KRoften der. 9, 2760. 
—vertherdigungsanlagen, Verbefferung ber. 
Bundesmarine, Bemannung der. 97,2059.| 97, 135. 407. 
—, Bewaffnung der. WM, 2760, Kupferdpraht für 
— Unfälle der. 97, 1027. %, 2330. 
Dienftzeit der Soldaten. 97, 105 Lazarethe der Miliz 97, 1964. 
Dods, Herftellung von, für‘ die Flotte, —— 96 2334 

7, 2276, See-Magazingewehr, Neues. 6, hier 
‚ Drudluntgeihüge. 97, 932. Veinwandzelt. 6, 2401. 

998. | Sotomotivenjagb 1862. 97, 1045. 


Dynamittanone. Pnneumatifche. 97, 
Ehren: Medaille, Schleife und Bänder für | Quftdrachen, Verfude mit. 97, 1005. 


Telegraphenleitungen. 


bie. 97, 1051. ‚fahrzeug in Bapierdrachenform. », 
Eifenbahnverbindungen, Unterbrechen ber, 1. 
| „bei 7 read 1802. 9, 005 Mac Kinley, Präfident, ald Soldat. 9, 
| Srplofioftof, Neuer. M, 3377. 290. 





ı Fahrräder. , 2400. 97, 1135. 


Mahan, Influence of Seapower upon 
| — + „Brobefahrt des Torpedoboois. 
1 


History. 
| Nannicaften, Andrang von, zum Eintritt 
Feldtelegraphendrähte, in den Dienft. 97, 135. 
dem Fahrrad. i — Belöftigung der. 97, 105. 
Flagge, "Befondere, für den Kriegsfefretär. "Marineatademie i in Annapolis. 97, 2059. 


7, 1371. 


2060. 
Flotte, ‚BEntftehung der, 1775. M., 2787. —felretär, Forderungen des, für 1897, 
: 0. 


1, 22 


Legen von, mit! 


» 


ne Iefferion, Garnijon für das. 97, 6 mm Marinegewehr, Syſtem Lee. WM, 
— Waihington, U des, 97, | 

eben» Lanbon Dei. 95, 1005. | ann Brüde über den Fluhz Vend d’Drvife 
‚Gebäude, Beſichtigung von. 97, 1028. %, 2452. 

Sefchafe ngeireingen von, ohne Zündung. 


Militäralademie, Januarprüfungen in der, 
zu Weftpoint. —* 408. 


Pi Tür Rüfßenvertgeibigung. 97, 1006. —— 9, 

* Herſtellung von, in Waſhingion. ar? ewehre ar die. 97, 604. 97, 
,1 

Seichwader, Nordatlantiihes. 97, 2786. * — der. 97, 1904. 

Hafenbaifin, Ausbaggerung eines, für —, Stärle der —— 1897. 97, 
Kriegsichtife. 97, 2216, 1963. 

—befejtigungen, Pläne für. 97, 407. Mitchel, General. 97, 1024. 

Heer, a für das, 1895. Mitrailleufe, Selbfttyätige. , 2340, 
%, 2635. 


—— Schießverſuche gegen. 
| Den des ftehenden Heeres. 97, 984. 
MLZ. 96, 443. 
Panzerplatte, Schießverſuche gegen eine. 
“, 2354. 
— platten, Prüfung von. 97, 182, 
b* 


%, 2383. 97, 


—Wweſen, Jahresbericht über das. 97, 135. 
|— — 18%. 97, 1380. 
Heereshaushalt. 97, 936. 
Holland:Boot. 97, 2216. 


—, Stärle des ftehenden. 
135. MLZ. ®, 443. 





18 (Amerita.) 


Banzerthurm, Schwimmender, zur Küften: 
vertheidigung. 6, 2355. 

Patronen zum Blindfeuern. %, 2375. 

RP agpatrone, Neue, für Mehrlader. 97,84. 

Veafanton, General, F. 97, 95. 

Preisichiehen, Wegfall von. WM, 2359. 

Bulver, Rauchſchwaches. 9, 84. 

„Buritan”, Monitor. 96, 2786. 

Radfahren. 97, 1135. 

Radfahrerlorps, Stredenfahrt des, des 
25. Infanterieregiments. 9,2732. 97, 
2275. 

—regiment. Mb, 2400. 

Ramſay, Verabſchiedung des Kontre— 
abmirald. 97, 1371. 

Rang: und Quartierlifte 1896. MLZ. 

Regierungsrejervationen, Beſichtigung von. 

1, ’ 

Nevolver für Kavallerie. M, 2400. 

Rirgeihüge. 97, 92. 

Sanitätötruppen der Miliz. 97, 1964. 

Schießwolle, Verſuche mit, ıc. 9, 2378. 

Schiffsjungen für die Kriegsflotte. 97, 


— Stulftation, Neue. 97, 2059. 
13sÖlliae Schiffsgeihüge. M, 2786. 
— Yau von neuen, 96, 2476, 


2760. 
Schnellſeuerwaffe für Ranoniere, WM, 2376. 
Sexeifiondtrieg, Schilderungen aus dem. 
97, 1021. 1042. 
Signaldienft, Neuerung im. 9%, 1051. 
Soldaten, 2008 ber. 7, 105. 
Speifetarte des Soldaten. 97, 105. 
— für die Miliz. 97, 
60 


—tarabiner für die Miliz. 97, 1964. 
Stacheldrahtzäune ald Telephonleitungen. 
%, 23379 


Stahl, Widerftandsfähigfeit des. M, 2359. 
Stapellauf. 97, 408. 428, 
Torpeboboote, Bau von neuen. 97, 408. 
Truppen, Unterbringung der. 97, 135. 
Turnunterricht, Einführung des. 97, 181. 
Toohuserfrantungen in Philadelphia. Mi, 
Vebungen. 97, 135. 
Uebungslager der Miliz. 97, 1964. 
Unabhängigteitätrieg 1780 ꝛc. MW, 254. 
Unteroffiziere, Stellen für. 97, 106. 
Verſchwindelaffete. W, 2351. 
Rerjentungslaffete füreine 12zöllige Kanone. 
97, 1592. 
Veſuvius“, Blockadebrecher. 97, 1052. 
—, Dynamittreuzer. 97, 932. 
Wagenbremſe von Ehamberlain, 9, 2474. 
Werbebüreaus der Bundesarmee. 97, 105. 
Wundärztlige Abtheilungen für Armee 
pojten. 97, 428. 
Zalinstygeihüg, Verſuchsſchießen mit dem. 
97, 983. 


Argentinien. 


Heer, Stärke des ftehenden. WM, 2859. 
Heereshaushalt für 1897. 97, 574. 
Heu, Geprehtes. 96, 2402, 

Nevolver, Neuer. M, 2357. 
Borhutbrüden Syftem Pfund. M, 2470. 


YAuftralien. 


Verittene Infanterie, 97, 1418. 


Militär-Wocenblatt 1897 
Belgien. 


d’atteindre thöoriques aux tirs col- 
leetifa du Mauser. MLZ. W, 417. 
—, Hausses par lignes. MLZ. %, 417. 
Braffine, Nüdtritt des Kriegsmmiſters 
General. 97, 1879. 
Compagnies universitaires. 97, 406. 
Deguise, La fortification permanente 
appliquse ä l’organisation des forte- 
resses ä grand developpement. W, 


2550. 
Garnifondienft-Borichrift, Neue. 97, 2278. 
Generalftabsreile. 97, 2273. 
Heerwejen 1896. 97, 1379, 
— Große, 1897. 97, 1987. 
adettenhaus in Namur, M, 2759. 97, 


404, 
—forps, Errichtung eines. W, 2475. 
—— eſchofſe, Verſuche mit. 96, 
Neutralität, Vertheidigungsmaßregeln zur 
Aufrcchterhaltung der. — 
5,Tem Schnellfeuergeſchütz, Raderlaffete 
für das. m, 2352. 
Schrapnelgefhüg. M, 2331. 
Terfien, Generallieutenant, 7. 9, 2860, 
ur: Einführung der allgemeinen. 
6 


Belt für Rannichaften. M, 2401. 


Brafilien. 


„Barrozo”, Neuer Kreuzer. WM, 2305. 
Dructuftgefch . 97, 982. 
Stapellauf. , 2305. 


Bulgarien. 


Heerweien 189%. 97, 1379. 
Lowtſcha, Gejechtsübungen bei. B, 2685. 
Truppenübungen, Größere. M, 2685. 


Ehile. 


Flottenverein. 6, 2864. 
Stapellauf. 9%, 2408. 
Torpedobootsjäger. M, 2408. 


Dänemarf. 


| Aimager, Befeftigungen auf der Inſel. — Ge 
97, 404. — 
Avedðdrebatterie. 97, 402. 


Buddingebatterie. 97, 402. 
Chriftiansholmlinieund «Batterie. 97,402. 
Düppeler Schangen. MLZ. 97, 182. 


| Slügelbatterien. 1, 402 


' Heerweien 18096. 97, 1379. 

\ „Helgoland“, Panzerichiff. 97, 1606. 

Huſum⸗ und Weſtringwall. 97, 402. 

Hpiddrebatterie. 97, 402. 

Kopenhagen, Koften der Befeftigung von, 
97, 401. 

‘ Banzerfortd. 97, An. 

| Politiiches 1864. MLZ. 97, 181. 

Schraubenfhiff, Neuss. M, 2472, 

Selbftbeftenerung, Freiwillige. 97, 409. 

Stapellauf. 97, 1606. 

Thingböjbatterie. 97, 402. 

Ueberjchwemmungsanlagen bei der Haupt: 
ftadt. 97, 402, 

DVangedebatterie. 97, 402. 

„Baterlandävertheidigung“, Verein. 
403. 404. 





nr, 


England. 


| d’Aout, Deviations verticales etchances | — am Geſchützrohr. 97, 1181. 


Aeghpien, Pferde und Maulthiere in. 9, 

‚Armee, Stärke der Anglo + Aegyptiſchen. 

9,25. 

| —— Jahresbericht des, 18M. 
‘, . 

———— Veranderung der. 9, 

Befeftigungswerte in Inbien. 97, 1463. 

Bodentammerſchrapnel. 97, 1181. 1188. 

| — Abſchaffung der (Artillerie). 97, 

| Broapmater, Truppen im Lager bei. 97, 

) 11. 

\ Brüdentonftrultionen in Indien. 96, 2471. 

| Burn Murdoch, Major. 9, 50. 51. 

es Grundzug des Englifhen. %, 

| Elive an Pitt, Briefe von, 1759. 96, 2548. 

Cordit. 6, 2332, 2353. 97, 1182. 

zg — von, in Indien. 97, 1530. 
07. 





Crowe, 2ebenderinnerungen eines our: 

| naliften x. MLZ. 97, 151. 

Gurragbbrigade, Uebungen ber. 97, 1259. 

| Depotichwa tonen, Mangel an. 97,1581. 

Derwiſche in der Provinz Dongola. 97, 
23. 50. 54 


ug gegen, 18%. 97, 23. 26. 
161. MLZ. 97, 152. 
 Eifenbahnen, Ausſchuß für die Benugung 
| der. 97, 1322. 
 Entzündungsvorrigtung an Kanonen: 
| ohren. 97, 1181. 


Fahnenflüchtige, Wiederanwerbung von. 

Feldartillerie, Schiekübungen der, zu Die: 

| hampton. 97, 1418. 

— — ‚Material C/84. 97, 1181. 

—eifenbahnbau im Sudan, 97, 2086. 

—geſchutz 0/84, Schrapnel des. 97, 468. 

— -—, Streuungen bes. 9, 1184. 

— — Vergleich des, mit dem Deutichen. 

97, 1183. 1184. 
—zug in Oberägupten 1896. 97, 23. 
| Flotte, Beitand der. WM, 2347. 
dichte der. 97, 1784. 

Taihenbud für Die, 1897. 


9,4. 
Flottenhaushalt. 97, 2086. 
\—perjonal, Reſerve für das. 97, 2107. 
| Idau in Spithead. 9, 2140. 2142. 
| Garnıfon s Artilleriefompagnien, Bildung 
‘von. 97, 15831. 
Gasleitungsröhren aus Papier. 96, 2379. 
Geleifeverbindung, Neue, für Erjenbahnen. 
0, 2473. 
‚Gefüge aus Stahldraht. 6, 2333. 
Geſchwader, Stärfe von. M, 2347. 
Granaten, Abſchaffung der. 97, 1181. 
, Hafenbauten und +» Befeftigungen. 97, 2105. 
Haubigen für die —— = 1462. 
‘, . 


Dongola, 


MLZ. 


Heer, Stärte des, 1896. 
—mefen 1896. 97, 1380 
— — 1897. 9%, 1711. 

 Heereöhaushalt, Nachtrag zum. 97, 1712. 
v. —— Sir Joſeph Crowe. MLZ. 
7, 151. 

er Ummanbdlung von, in Ulanen. 
rm. 


> 





Alphabetiſches Sach⸗ und Namen⸗Verzeichniß 1896/97 


Indien, Verbindung bed Mittelländiſchen Ollupationstruppen, Stärke der, in 
Meeres mit, durch Eiſenbahn. 97, 1710. Aegypten. 97, 25. 
Omdurman, Vormarih auf. 97, 3. 





—, verſehung von Offizieren nad. 97, 
2086. Parade, Grofe, in London. 97, 1572. 
Indisches Heer, Gejundheitözuftend bes, | Perkuffionsgünder, Neuer, Mb, 2378. 
97, 1732. Verde, Alter ber. 2 
—, Beitand an, 1895/16. %, 2604. 
—, Dienftzeit der. M, 2605. 
— Gefundheits zuſtand der, B, 2604. 


Infanterie, Berittene, aus Auftralien. 97, 
—, emchtgieit der. 97, 2014, 


—bataillone im auswärtigen Dienft. 97,|—, . Mangel an, für bie Kavallerie. 9, 
1711. 

— Munitionsfolonne, Mobilmahungeiner, | Prien, Gewinn an, im Siebenjährigen 
9, 1802. Kriege. M, 2548. 

—ffiere Mangelbaftes Berittenjein von. kart Rauchſchwaches Artillerie). — 

2106. 

——— für Flotten und Geſchwader⸗ rer, Beſichti ‚bei Alderſhot. 

eis. 9. 148. ji J eſichtigung von, bei rſho 


re möglich 1780. M, 2543. 

adetten, Mängel der. 97, 2106. 

Kamele für Indien. 97, 3107 

Kanada, Franfiic-Englifce Kämpfe in, 
1759. %, 2544. 


Kanalgefenmader. a: ur 

‚ Mebungen des. 97, 2140. 
Kanone für reitende Artillerie, 97, 1181. 
Kanonen, Pneumatiſche. M, 2333. 
—— Größe, der, 189. W, 


— Neueintheilung der, in Brigaden. 
97, 1259, 

—, Organıfationsplan für die, ag 1581. 

—, Pferdeerſatz der. R 

—, Berhältnik — — und 
Verden. ‚158 

—bivifion, — einer. 97, 2107. 

— Hoher Stand für. 97, 

1. — opol, dager von, 1864. MIL.Z. 9, 
— _, Niebriger Stand ber. 97, 1632. en 


—refruten, Maß der. 97, 1712. Pin — mw, 2669. 

Kitchener, Generalmajor und Eirdar in — Defenfive im, 1778/83. Mi, 2666. 
Aegypten. 97, 24, 50, — macht, Entwidelung der. 6, 2547. 
Bi Letters from the Sudan. MLZ. — Erinnerungen eines. MLZ. 

1,2 


— ſchlittſchuhe. 9, 2401. 

Regierungsjubildum , ——— 
önigin. 97, 1418. 1571. 
Rekruten, Einftelung der. 97, 1208. 

ee 97, 1207. 

Remontedepot. ‚15931. 

Reſerve. 97, 1908. 

—, Stand der. 9, 1711. 

Ener * 1897. a: 2141. 
ya tary College, Be ung des. 
06 ry College, Befichtigung 

Sciekpreife. 97, 1802. 

—verfuche unter Wajler. 9, 461. 

Schiffbauplan, Neuer. 96, 35. 

Schlagröhre, Tförmige. 97, 1181. 

57 mm Echnellfeuerfanone. 6, 2332. 

 Schrapnel. 97, 1183. 1184. 

— für fahrende Batterien. 97, 468. 

Schwarzpulver, Abihaffung des. 97, 1258, 


der 


| 





Kreuzer, Bau von vier neuen. %, 2609, 305 mm Stahlfanonen mit Stahlbraht. 

Kriegsſchiff, Größtes. M, 2472. 6, 2332. 

Kurvenerfundung. 97, 2141 Sudan, Briefe aus dem. MLZ, 97, 215. 

Laird Clowes, The Naval Pocket-Book. — .. und Maulthiere in. 
MLZ. 97, 40. %, 2605. 1295. 

— —, The Royal Navy. A history from | eüdefritaniige Befapungätruppen, Forbes 
the eurliest times to the present. | rungen für. 97, 1 


97, 1784. Telepbonleitung an F Eiſenbahn. M, 
Landesveriheidigungsplan für Indien. 97,| 2380. 
1463, Thierärstliche Abtheilung, — 
Lanzen, Einführung von. 97,1279.1417. | der, für 1895/96. 97, 264 
Lee: — Pulver für das. WW, —arzneifchule, * der. ur 2605. 
Tir reduit. 1182. 


Sinienbataiffon Cameron Highlanders, ee A Bau von, für Japan. 
Neues. 97, 1322. 9,1712. 

Mahdi, Feldzug gegen den, 1896. 97, 25. , Klortillen von, bei ben Renten. 

Rajoröprüfungen für Hauptleute. 97,1591. RK 2142. 

Manöver, yortiall der arökeren. 97, 1462, Truppen, arbilde, in — M, 27.| 
— in Irland. 97, 1259, pferde, Belaftung der. 97, 1462. 

Marfchfähigleit der Fuhtruppen. 97, W014. | Thpeite, Aufftelung neuer. M, 575. 

Matrojenforps. ‚1574. \— —, Schwader Stand von. 97, 2106. 

a ee für Infanterie und „Zurbinia", Probefahrtdes Torpedobootes, 


Kavallerie. M, 2401. \ #7, 2106. 
Miliz. 97. 1208 1573. „ |ebungn, Größere, in 5*8* M. 1710. 
—truppen, Kanadiſche, in London. M, Uebungs Be m ‚2140. 

1574. \—plat, 


rt 2 großen. 9,1711. 

Minveftmake für Wehrpflichtige. 97, 1732. Veteranen. 

Mittelmeergejhwader. 9, 2347. 2382, Volunteers. 97, 1073. 

— für Feldartilferie. M, „Bietorious”, Probefahrten des —— 
1182. 2558. 


chiffes 1. AU. 
Rachtubung bei le — 


97, 1462. | 
Naval Works Bill ‚2100. 


Momanry. 97, 1573. 


Jünder, Neue. 6, 2378. 


Frantreich 19 

Frankreich. 

Abdellader. 97, 1931. 1932. 
Ablommandirungen (Infanterie). 97,290, 


‚ Acad&mie frangaise, Preisvertheilung 
der. 9, 188. 

Aerzte des Beurlaubtenftandes, Dienft: 

leiſtungen von. 97, 1585. 

Akademie, Preis Berger der. 97, 2086. 

Atumulatoren in Paris, 6, 2380, 


und Militärbehörden 
in. 9, 
rbftübungen in. 97, 1660, 
ämpfe in. 97, 191 
" Difigiere in. 97, 1933. 


—, 


— Ruheſtorun en in. 97, 1444. 1804, 
Album d’un Saint Cyrien. MLZ. W, 


465. 
Algerien, Eingeborenen : Reiterei in. 
2057 


Allaire, Oberft. 97, 130. 

Alpenklub, Ehrenmitglieder bes. 97,1419. 
Alterögrenzen für Offiziere, 97, 2240, 
Alterthumsfunde. 97, 181. 


| Aluminium, Feldflafchen und Näpfe aus. 
%, 2401. 


Verwendung von. 97, 269. 271. 
—fattelpöde. %, 2401. 
ar Stärke der Bejagung von, 1870. 
4, 
— Berlufte in der Schlaht bei, am 
27. November 1870. 97, 2316 


St. Andre— Puget Theniers, Eifenbahn. 
——— Puget TH ſenbahn 


%, 


ar 3 des, durch Artillerie, 
Aunnuaire de l’arnmde frangaise pour 
1897. P 1 
— — la Gendarmerie. 97, 1187. 
Arbeiter in Militärwerkftätten, Penſionen 
für. 97, 914. 
Arbeitödienft im Heere. 97, 2320. 
Armee bei Boulogne 1805. 97, 477. 
= — großen, Napoleons I. 


—tintheilung. 97, 1582. 

— pferde, Aufzucht von. 97, 574. 

6. Armeelorps, Gliederung der Streit⸗ 
Träfte im Bereid) bes. 97, 1588. 

13. Armeelorps 1870. 97, 169. 

Armeen, Cinmarjch Deutigper, 
MLZ. 97, 1 

Armoiries et décorations. MLZ. 97, 16. 

Arreit, Behandlung von Militärperfonen 
im. , 2989. 

Artillerie, Anwendung des indirekten Feuers 
der. 97, 2103. 

—, Bew 
feide 

Direltes Feuer ber. 97, 2119. 

"des Gros, Frübzeitiges Eingreifen der. 


1870. 





in der, auf dem Gefechts— 


\—, Felddienftübungen der. 97, 2099. 
2118. 2123. 
‚Feuer der, auf die Einbruchsitelle. 
EL 2122. 
GER 7 ug ge der. 97, 2121. 
eitung bei ber. 212. 


ie , Schuß der, En überrafchende Nah: 
we angriffe. 9,2 

—J———— der. 9, 210. 
—,  Suftem der. MLZ. 97, 254. 


Frankreich. 


Artillerie, Theilnahme von Offizieren 
anderer — an den Schießübungen 
der. 428. 

—, —— der eigenen Truppen 
durch. 97, 2101. 

—, Unterſtützung der Infanterie durch. 
M, 2104 2118. 

—. herſtartung der im euer befindlichen. 
9, 2102. 

—, Verwendung der, im Gefecht. 
2101. 


20 


—, Waffenübungen der, bei 
E 322. 
nt der, eined Armee: 
 korpb. 97, 2101. 
—lampf. 9, 2104. 2122. 


—forps für die Kolonien. 


Chälons. 


M, 1180. 


—linten, Aufftelung von zwei, hinter: | 
einander. 97, 2108. 

— pferde, Größe der. 97, 627. 

— :Schiekpläge. 97, 134. 

—ftellungen, Erlundung von, für das 


Gefecht. 97, 2118. 2119. 

— übungen bei Chälons jur Marne, Schluß: 
folgerungen aus den. 97, 2142. 

——, Große, bei Chälonsd. #7, 1899, 

— und Genieihule zu Verſailles, Auf: 
nahme in die. 97, 2274. 

— werfftätten, Annahme von Arbeitern 
bei den. 97, 180. 

Attade. 97, 1576. 1570. 2002. 2058, 

Auftlärer., 96, 2606. 97, 1942, 

Aufllärungsdienft. 97, 1527. 

Aufnahmeprüfungen. 96, 2634. 

von Numale, Berfiegelung des Nachlaſſes 
des Herzogs. 97, 1587. 

Ausbildung, Frühere, des Soldaten. 97, 
2321. 


durch. 97, 2274. 

Automobilen, Erprobung von. 9%, 2475. 

Avantgarde, Unterftügung der, durch 
Artillerie. 97, 2102 

Baden, —e— der Soldaten beim. 
97, 2240. 


du Barail, Mes 'souvenirs. 97, 190. 
95 


1955. 

4. Botaillone, Aufftelung von. 97, 58. 
316. 1419. 1583. 1631. 1803. 1846. 
— —, Gamilonorte für die neuen. 97, 

589 


Batterien auf Kriegsſtärle, Uebungen von, 
9, 2125. 2124 

—, Begleitung flürmender Truppen durch. 
9, 2118. 

— bejonderen Nalibers. 97, 2118. 

—, Vergrößerung der Geſchützzwiſchen⸗ 
räume in den. 97, 2102, 

12 em Batterien. M, 2456. 

Bayonne, Vertrag von. MLZ. 97, 277. 

Bazaine, Morihall. 97,221. 1958. 1950. 

Beaune la Rolande, Schladt bei, 1870, 
MLZ. 97, 141. 

Beiehlsertheilung. 97, 1526. 

— haber, Oberftufe hoher. M, 2830. 

Beförderungen am Nationalfeit. 97, 2087. 

Belörderungsbeitimmungen. 97, 1802.1875. 

Beillant—Angouleme, Cingleifige Bahn. 
W, 2467. 

Bekleidung. 97, 897. 

Belleidungsoffigiere, Dffiziere als. 
576. 

—— — Leichte, für den Feld⸗ 


krieg. 
—, 5 3 mit, 97, 108. 


9, 


— torrentielle, 
Ausländer, Erwerb der Staatsangehörigfeit er Eijenbahn für das Yager von. | 
1186. 


Compagnie, Ma. 
' Eorbeil— Montereau, Eifenbahn. 9,94. 
‚Grefelit, Berfuche mit. 


Militär⸗Wochenblatt 1897 


Belfort, Auflaffung von. B, 2336. 
— Belagerung von, 1870/71. 97, 2289. 
Berittenmachung von Offizieren. , 2327. 
Berpllium, Meiall. 96, 2358. 
Befichtigung. 97, 291. 292. 
Beurlaubtenitand, Einberufung von Mann: 

ichaften des. 97, 521. 

—, Fortbildung der Diffiziere bed, 

2786 


nahme der. 97, 1965 
Bicyclette militaire pliante. 9, 317. 
Blattern, Belampfung ber. 97, 1415. 
' Bonaparte 1803. 97, 474. 


Boot, Unterfeeiiches. 96, 2377. 
| Borbeaur, Schieß⸗ und Vebungsplat Bi 


9, 2240. 

Be Beunge, 8 ‚Angriff auf, 1870. M Lz.| 
Boren und —æ 9, 22. 
Ya Bragonne, Lager bei. 97, 1586. 


Brieftauben, Verſuche mit, an Bord von 
Schiffen. MW, 2472 
Budget, Erhöhung des. 9, 32. 


Cadres supplömentaires. 97, 58 
Gaid Osman. #7, A 
120 mm Canon court. W, 2333. 2954. 


Carlet, La petite guerre daus le Haut- 
Rhin ete. 1870. MLZ. %, 445 


Carpiagne, Schiehplag von. 9, 1482. 
‚du Casse, Le general Arrrighi de Ca-, 


sauova, Duc de Padone. MLZ. 97, 


185 


—-1862. MLZ. 9, 
Cavalerie de forteresse. 97, 1579. 
97, 1579. 


— üebungen im Lager von. M, 351. 

Chambord, ar auf Schloß, 1870. 
MLZ. 97, 

Ute. — Easai sur le duel. 
MLZ. ! 


—— für Militäranwärter. 
M, 2322. 
—dienſt, Klaſſirung der Bewerber um 


Anftellung im. 97, 1419. 
de Coliany, Denkmal für den Admiral. 
9, 1874. 
Combat d’usure. 97, 2118. 
Commission d’archives. 97, 1582. 
97, 289, 


W, 2376. 

Crie relevevoie. %, 2356. 

Croabbon, La seience du parole 
a’'honneur. MLZ. 9%, 189. 

St. Eyr, Aufnahme in die Militärfchule 
von, M, 2555. 2654 

—, Benennung des Jahrgangs 1897 der 
Militärichule von. 97, 2273. 

—, Eingeborene NAlgeriens in der Militär: 
ſchule von. 97, 1169. 

— Eleftriiche Beleuchtung der Schule 
von. 9%, 2379. 

—, Milttärichule von. Mb, 2307. 

‚ Prüfungen für die Aufnahme in die 

 Militärfcute von, M, 2810. 

—, Reife der Zöglinge der Militärſchule 
von, nad Chälons. 97, 1942. 
—, Zöglinge der Militärichule von. MLZ. 

65 


%, 465. 
Cyrard. MLZ. 6, duo. 


%, 


%,—, Uebungen des. 9, 2755. 97,59.1585. Destructions necessaires. MLZ.91,%. 
Bevölferung, Gefepvorichlag betreffend Zus 


Danzig, Einnahme von, 1807. M, 239. 

Dauernahrungsmittel, Vorrath von, für 
den — 91, 2273. 

Dayot, Napoleon I. in Bild und Wort. 
MLZ. 97, 160. 

Dedung, Grenze der, für einen berittenen 
Mann. 97, 2120. 

— an der Oſtgrenze. 9, 

232. 


2 Sprache, Unterricht in der. 97, 


Dietionnaire militaire. MLZ. %, 420. 
rn a Befreiung von. 97, 


—zeit, — der, vor einer Beförderung. 
97, 

—_——, — ber altiven. 9%, 2830. 
9, 2087. 

' Diphtheritis, Heilferum gegen. 97, 1415. 

—— Mangel an innerer. MLZ. 97, 


Ir re Irrfahrten von, 1870. MLZ. 


Diviftonsartillerie, Aufgaben der. 97, 2118. 
' Douanierfonımandeure. 96, 2607. 

| Douaniers. 3%, 2606. 

Douay, Divifion, bei Weißenburg 1870. 
MLZ. 97, F 

Dragoner. 378. 

ee siepveriuse an Bord ber. 


Dreiährig-Sreimillige, Annahme von. WM, 


|de —— Journal du maréehal, Eclaireurs. 97, 1942. 
1804 — 1562. 


Ecole speciale militaire de Saint-Cyr. 
MLZ. %, 465. 
Shrenbreitten, Belegung von 1799. 97, 


Ehrenlegion, ur in die Erziehungs: 
häufer der. 97, 1875. 

—, Gele über den Drden der. 97, 1186. 
‚Kreuz der, in Städtewappen. 97, 
187. 

Gleftrigität für Beleuchtung x. 9, 23379. 

Eleltrizitats⸗ Yeitungsdrähte, Unverbrenn: 
liche. 2379. 

Einberufungen 1897. %, 2785. 

Einberufungsbefeble. 97, 397. 

Eilenbahnen. 96, 2336. 2467. 2499. 2785. 

‘2940. 2060. 97, 398. 428. 1186. 

—, Leiftungender,bei den Herbjtimanövern. 
W%, 2467. 

—, Nollendes Material der. 97, 1876. 

—, Schmalipurige, bei Lille. 96, 2939. 

— und Mobilmadhung. 97, 1875. 

—eröffmung. 97, 934. 

—organifation. MLZ. 97, 6. 

—regiment, Arbeitsleiftung des, bei 
Chälons. 9,59. 

\ —jerftörungen 1870. 97, 169. 

Entihädigungsforderungen. 6, 2831. 

‚Epinal, Bürger von, im Kriegsfalle, 9”, 
1135. 

Ernteurlaub. 97, 1324. 

Erſatzgeſchäft 1896. 9, 2014. 

Be Adjtände zwiichen den. M, 
95 

Spanien, — *— 97. 1187. 
Rablissements hippiques de Suip 
96, 2809 pP Pos. 

Eylau, Schlacht bei, 96, 2397. 

aber du Faur — v. Kaufler, Napoleons 

| Sefong in Rußland von 1812. MLZ. 

7, 262, 





Alphabetifches Sach: und Namen:Berzeihnik 1896/97 


Fahnen, Detorationen von. 97, 1582, 

—, Borftellung der. 97, 427. 

Fahrer, Ausbildung von, der Marines 
infanterie. 97, 1483. 

Fahrrad, Verwerthung bes, im Heeres⸗ 
diente, 2830. 

—räber, 
2164. 


Faidherbe, Schreiben des Generals, an 


’ 


Zufammenlegbare. 97, 318. 





General v. Soeben. 97, 2268. 
rt Sichtbarkeit von, auf 600 m. 


Faymont — Remiremont, Eifenbahnlinie, 
2336. 


Februarrevolution 1848. 97, 452, 
Feldartilferie, Neubewaffnung der. MLZ. | 
9, 258. 


%, 294. 
—bienft. 97, 291. 
— —orbnungen, Neue. 97, 934. 
— flaſche aus Aluminium, 97, 271. 
—gefhüs, Canetſches, M/1896. 97, 27. 


— batterie, Schwere. 


ihen. 97, 
— — der Zufunft. 97, 1686. 
— — Syſtem Darmancier, , an 
—geihüse, Schiefübungen mit. 97, 108. 
—haubige. MW, 2954. 
—jug 17%. MLZ. 97, 27. 
1799. 97, 423. 
— — 1805. 9, 
—_—— en in Rußland. MLZ. 9,30. 
10, Feldhaubite, Schwere. 96, 2333. 
rt Andenfen an eine verſchwundene. 


Seftingen und fefle Pläte. MLZ. 97, 34. 
leifchtonjerven, Preis von. 97, 2273. 
lotte, Hochſchule für die. 96, 2515. 


— zu Ende des 18. Jahrhunderte. %, 
2565. 


Flottenbauplan. 97, 998. 

—_vermehrung. 97, 998. 1058 

Flußübergang. WM, 2306. 

Fontaine le Berger, Fr des Schieß⸗ 
plages von. 97, 


Forftbeamte. %, 2606. 

Foucaris Beröffentlichungen über 1806 
und 1807. M, 23 

Fragen, Se "ss, 2830, 

de ;srance, General. 97, 1211. 1295. 
1443. 1900. 

Friedenspräliminarien, Natififation ber, 


durch = Nationalverfammlung 1871. 


—ihluf 1871. 97, 2294. 
Friedland 1807. %, 2348. 
Fuhrwerle, Benusung von mit Dienfts 
pferden befpannten. 97, 1324. 
—, Veriud mit automobilen. 9, 2088. 
Sußartillerie, Bermehrung der. 97, 2163. 


Galopp. 97, 378. 

Garden, Einfepen der, 1507. 6, 2397. 

Sarifon, Werth des Borhandenfeinseiner, 
97, 1845. 

—übungen. 97, 934. 

Gefechte im April 1809. 97, 2315. 

Gehaltsvorſchüfſe bei Entfendung in bie 
Kolonien. 97, 2087. 

Geleiſe, Legung eines, beim Lager von 
Chälons. 97, 59. 

Gendarmen, Ergänzung ber berittenen. 
%, 2960. 


6, 


duſbeſi⸗ 


Gendarmerie, ala una und Dienft 


ber, 
—, Siarie ber, 97, 1187. 
— offiziere, Beförderung der. 97, 2143. 
—— von, des Nuͤheſiandes. 


Fortbildung der. 


—— 37 491. 95. 

Genieoffigiere, ee ber, des 
Beurlaubtenftanded, 9, 2359 

Mobilmahung der. %, 


% 
Generalfta — 
9, 


‚tegimenter, 
ı* Genieregiment, Arbeiten des, bei Epinal. 


| Gefang märend bed Vorbeimarjches. 97, 
1323. 148 
Geſchutz, 
2064. 


Geſundheitszuſtand des rg Jahres: 
bericht über den. 97, 1414. 

Gemwehriyfteme, Lebensdauer der, 
1717 bis 1897. MLZ, 97, 254. 


Syitem Humbert. 97, 


von! 


Infanterie, 97, 


' Ölueinium, ech %, 2358. 
Graisse ä sonpe. 9, 2939, 
Grasgewehr M/1874. 96 2731. 


Gratififation für Unteroffisiere. 97, 918. 

Handfeuerwaffen, Wirfung Heinfalibriger, 
am Niger. 97, 984. 

rn —— Schießen mit einer. 96, 

— — Berittenmachung 
der. 97,233 

— Dienfaiter eibedeter. 9, 2087. 

Hauptvertheidigungslinie an der Maas 


und Moſel. 97, 1729 
br Freiwilliger” Eintritt in das. 97, 


weſen 1896. 97, 1379. 

— — Entwidelung des. 96, 2830. 

— — Neuerungen im. 97, 18083. 

Heere, en ber Rapoteonifcen, | 
1805 bis 1807. MLZ. 97, 70. 

— Etärfe der Napoleonifgpen. 9,11. 

Hreresbaushalt 1898. 97, 

— — Aufiwendungen für den, von 1872 
bis 1807. 91, 983. 

— —, Ordentliche und auberorbentfige |” 
Wubgaben er ww“ = 1211 r , 

— ranſchlag für den 189 
2530. 


— Eröffnung des, in Paris. 97, 
— — Erridtung eines. M, 2829. 
— verwaltung, Forderungen der, betreffs 
Verleguna von Garnifonen. 97, 1847. 
 Heiläberg 1807. 96, 2398. 
— Beſtimmungen für. 


Hinterbliebene, Zuſchüſſe für, von Militär— 
perſonen. ‚575. 

Serbftübungen, Große, bei Calais. 97, 
58. 60. 133. 650. 1211. 1295. 1443. 
1586. 1660. 1874. 1900. 1964. 1965. 
2064. 2058. 

aus Aluminium. 6, 2355. 

Humbert, Hherft. 9,131. 

Indoe hina, verhaliniſfe in. 97, 294. 

‚ Verminderung der Militärbezirfe in. 
97, 2087. 

—— Exerzir⸗Reglement der. 97, 1941. 

echtweiſe der. 97, 1941. 

arfchgeichwinbigfeit der. 97, 294. 


Frankreich] 21 
Infanterie, Jahrbuch der, 1897. 97, 295. 
—bataillon, Werth eines, für die Barnifon: 


ftabt. 97, 1845. 1848. 

—geicht. 97, 192. 

 —bauptleute als Zahlmeifter ꝛc. 97, 575. 

—tompagnie, Dienftbetrieb einer. 97,289. 

—offiziere, Ernennung von. M, 2359. 

 —regiment, Dffisierforps eines, 97, 1584. 

Inaenieure, Beförderung der, bei den 
Tulverfabrifen. 97, 1322 

Instruction pratique provisoire du 
24 döcembre 1896 sur le service de 
rue en campagne. 97, 209. 

118 

— provisoire du 24 deecembre 1896 sur 
les exereisesd’applieations du service 
de l’artillerie en campagne, 97, 2128. 

Instructions pratiques provisoires sur 
le service en campagne. 97, 934. 

Intendanturfchule, Belehrungsreife der, 
zu Paris. 97, 1808. 

Inbal denhaus 6 2829. 

| Sägerbataillone, Difigiere ber. 97, 1585. 








"6 


C’1896, geihnung des neuen Deut: v. Geyſo, Die Gehtmeite der Franzöſiſchen 7 auf Gebieten des Militärfistus. 97, 
9,1 


de * Bemerkungen des Wenerals. 
97, 1525. 1576. 1579. 1771. 1800. 
2002. 2005. 20583. 


2055. 

Jourdan in Deutichland 1799. 97, 424. 

MLZ. 9, 27. 28. 

Journal offeiel. 9%, 321. 

Julirevolution 1830, 97, 451. 
Junifeldzug 1807. 96, 2398. 
ann ‚re 91,491. 985. 1874. 

Kaifermanöver, Urtheil über die Deutjchen, 
| „von 18%. 97, 1599, 

Kanada, Befig in. 97, 1180. 

120 mm Kanonen, Kurze. 9, 2101. 
— 97, 1059. 1060. 
Karoffiers. 97, 573 
— der, 1895. 96, 


'v. Kaufmann, Die ya Frank⸗ 
| reihe. MLZ. 97, 6. 
‚Kavallerie, Angriff der, auf Infanterie. 


9, 378. 
—, — —, in entwidelter Linie. 96, 2597. 
—, Attadenformation der, 9%, 2598, 
_, Bewaffnung der. 97, 516. 
— Felddienſt der. 97, 1526. 
efehtsorbnung der. %, 2599. 
— —8 Beihaffenheit ber. 9, 
51D. 


gr e Gefotaffenfeit der Angriffe der. 97, 


Geihte Feldtelegraphie der, 97, 230, 
—, Linienformation der, M, 2598. 

ker, ——— der. M, 2598. 

| Sicherungd: und Vertheidiaungss 

masregeln der. 97, 2006. 
Verwendung der, 1870. MLZ. 97,8. 

| —bivifion, Entwidelung ber, zum Angriff. 
9,5 

—bdivifionen im Frieden. 97, 517. 

— — Uebungen von, gegeneinander. 97, 
1525. 

| —mandver im Gatinais September 1896. 

AR, 377. 1523. 1574. 1769. 1796. 1999, 


le 


‚ —offiziere, Ausfichten der, aus dem Unter: 
offisierftande. 96, 9831. 

— —, Herkunft der. 97, 2142, 

[san Mangel an Meldunaen von, zur 

| Kriegshodicule. 97, 1186. 

— —, Rangorbnung von. MW, 2634. 





22 Frantreich. 


Kavalleriepferde für Infanteriehauptleute. 
9, 2328. 
—fhule von Saumur, 


%, 2307. 
—tattif. 97, 515. 
Kigen, Ueberfall bei, 1813. MLZ. 97,185. 
Kolonialtarten, Neue. %, 2475. 
—orden, Verleihung von, 97, 461. 
—truppen. 97, 1180. 
—— Freiwilliger Dienft in den. 97, 


Kolonien, Rangverhältnifie in den. 96, 
2335. 
9, 291. 


’ 


Kompagnie, Ausbildung der. 
—feft, ährtiches. 97, 293 
— Aufftelung von neuen. 9, 


Kommandojtellen, Höhere, 97, 1632, 
Krieg 1806 und 1807. 6, 2398. 
Kriegsflotte, Stärke der. 97, 1865. 
u und Küfter befeftigungen. 


Rogen Aufnahmeprüfung für Die, 


— —, Schlußprüfung ber. B, 2938. 
— Zahl der Schüler der, 1896, 97. 96, 


—-minifter, Lifte der, feit 1630. 97, 1582. 
—minifterium, DOffigiere des. 97, 1582. 
—vorbereitungen 1809. 97, 2312. 2313. 
Kryolith. 6, 2354. 

— aus Aluminium, 97, 


Landau, Belagerungen von, 1704 bis 1718. 
MLZ. 91, 

— Soldaten zur Hülfe für. 97, 

Langres, ga der Feltung 1871. 
9%, 2291. 


Sanye oder Säbel. 97, 516. 
Sanzenreiter, Ausbildung ber. 97, 515. 
2ecourbe, Divifion, in der Schweiz 1799. 
MLZ. 280. 
Lebelgewehr M,1886. 9%, 1731. 
Legnago, Schlaht bei, 1799. 97, 458. 
Lehauteourt, Campagne du Nord en 
1870/71. 97, 2295. 
Leier und Schwert, Dichtung. 97, 490. 
Lille, Belagerungsübung bei. 97, 1482, 
Sonauyon— Mont St. Martin — Yurem- 
burgifche Grenze, Eifenbahn. 96, 2140. 
Zoulans les Forges — Zure, Eifenbahn. 
96, 2785. 


Luftballon, Jagd auf einen, durch Rad: 
fahrer. #7, 1391. 
Zundpille, Friede von, 1801. 97, 473. 
Mac Mabon vor der Schladt bei Sedan. 
97, 869. 912. 
Madagaskar, Berufungsrecht auf, 97,428. 
—, Eingeborene von. 97, 1442. 
—, Eifenbahn auf. 97, 428. 
— Erkundungen auf, 1804. 
‚ Erprobung von Gegenftänden aus 
Aluminium in. 97, 270. 271. 
—, Erridtung ftändiger Kriegögerichte auf. 
9, 1591. 
—, Generalgouverneur für die Kolonie, ꝛc. 


97, 2300. 
— Aufnahme der Inſel. 97, 
1162. 

—, Militärische Machtbefugniſſe auf. M, 
2358 


—, Schutzenregiment auf. 97, 1987. 
—, Berlufte im Feldzuge auf, 1895. 97, 
1163. 1188. 


%, 2404. 


MLZ. 


—, Vermwaltungsrath auf. 


Militär Wochenblatt 1897 


Madagaslar, Zuftände auf der Infel. 96, 
2786. 


St. Maigent, Aufnahme in die Infanterie: 
fhule von. 97, 1948, 

—, Infanterieihule von. 97, 984. 

Mannschaften, Ablommandirung von, aus 

| der front. 97, 2321. 

Mannigaftssimmer, Lüftung von, in Has 
fernen. 9. 2402. 

Manöver, Eifenbahnen bei den. 96, 2467. 

=, Borberbeftimmung des Verlaufs der. 

Manoeuvres, Nos grandes, MLZ. 97, 95. 

Darincartillerie 1795. 97, 1180. 

— budget 1897. 97. 993. 1058. 

—infanterie. 97, 1180. 1483. 1586. 

— — Bejeitigung des Mehrbeftandes ber. 

4, 

— — Reſerveolfiziere der. 97, 548. 

— — und Vertheilung der. 

— 9, 1180. 

a den großen Herbftübungen. 97, 


— — Eintritt in die. 9%, 2731. 

— —, Erholungsurlaub für, in ben 
Kolonien. 9, 40 

— —, Sterbli feit bei den. 9, 7. 

Raroffaniiche olonne. 97, 1369. 

Mars la Tour, Mufeum zu. 97, 1920. 

—, Reitergefecht bei, 1870. 97, 1958. 

Marich von 140 km Länge. 97, 1988. 

— übungen. 97, 

Martin, de Mentalbo ete., Armoiries 
et decorations. MLZ. 97, 16. 


ee in der Schweiz 1799. 97, 424. 
58. 


— — alien 1805. 97, 477. 478, 
'—, Marihall, 1809 bei Um. 97, 2318. 
‚ Maulthiere, Ankauf von, für Madagastar. 


l 4, + 
Melinit, ei mit. 96, 2376. 
—granaten. %, 2556. 

_—, Schiehen mit. %, 2377. 
Wemöiren, Militärifche, der Neuzeit. 97, 


Meg 1870. 97, 1958. 
0 Einfhliefung Bazaines in. 


—, — von. 97, 221. 
Merito, Feldzug in. 97, 1956. 
| —— nach dem Lager von Chälons. 
—bauten in Tunid. 9, 2452. 
—brüdenbauten in Dahomey. 
— Arbeitszulagen ber. 


%, 


M, 9. 





%, 2471. 
9, 


Eingehen der, in Algier. 


—— 1896. 97, 2014. 

| —prejie, Verein der. 96, 2830. 

s —⸗Roßärzte, Manael an. M, 2556. 

—:Shiehpläte. 96, 2831. 

—ichulen, Beſuch der, von Unteroffizieren, 
97, 1296 

— :Borbereitungsichulen, Unterrichtserfolge 

| ber. 97, 1168. 

'—:Maijenhaus Boiffiere, 

\ bes. 97, 406. 

— Bertfäite, Enilaffung aus den. 
u 

Tr Berforgung von Civilarbeitern in. 


| geinkarıe Anmeifer für 
9, 2064. 


ee: 
‚24. 


Erweiterung 





”, 


| 


‚ Nordarmee, Die 





Kolumbien. 





Militärifche Preffe. 96, 2335. 
Milfon, Major. 97, 199. 


Mindeftmah, Herabiegung des, für In: 
fanterie. 97, 1900. 

—maße für Wehrpflihtige 9, 2275. 

— Rettung Verfchütteter bei. 

2471 

Mittelmeergeſchwader. M, 2382, 

Mobilgarde. 97, 1957. 

— — Erridtung der. M, 2607. 

— madhung. 9%, 2306. 

nn —E et budget. MLZ. 97, 

Mörtel, Hydrauliſcher. 96, 2452. 

—— in eg Se Ai: 
oscou — Point our, efechte 
bei, 1870. MLZ. 97, 148. * 

— Belagerung von 1634. 97, 

Munition der Feldartillerie. 9, 2954. 

König von Neapel. MLZ. 97, 


De — Murat Lieutenant de 
Üßmpereer en Espagne 1808. MLZ. 


Musie historique de l'armée. 96, 2829. 
Nancy, Beleftiaung vom. 97, 1727. 

Napoleon I. MLZ. 97, 160. 262. 977. 
— Anſichten —— %, 2398. 


— " Strategie. 

— und das Sügomwide — 1813. 
MLZ. 97, 185. 

Napoleon III. bei Saarbrüden. MLZ. 
9,3 


[rme 7 
—, Haſchen nad Popularität von. MLZ. 
7, 184. 


—, Politil des Kaiſers, 1859. 97, 2115. 
Riel, Marihal. 97, 1957. 
Nikolaus II. Beförderung. 9, 984. 
Noiſſeville, Schladt bei. 97, 221. 
Non valeurs. 97, 2322. 
TR im Jahre 
1870/71. 9, 


—, Drganijation * am er November 
1870. 97, 229. 

—, — — im Dezember 1870. 97, 

Dafe Figuig 97, 138. 

Obus & mitraille. 9,28. W. 

ee und Defenfive. 97, 1727. 
Dffigier-Bildungsanftalten, — von 
Civiliſten on 9, 1134 

—:—, Ausmufterung aus den, derbſt 1896. 
%, "2307. 


‚2318. 


—torps der Infanterie. 97, 1585. 
— — Mittel zur Verjüngung des. 


9, 


2240. 
— —, Stärke des. 97, 29. 
— — Verhältnifje im. 97, 130. 
— —, Berjüngung des. 97, 1802. 
2008. 


' —-patrouillen, 97, 1527. 
Offiziere, Anftellung von, in bürgerlichen 


Berufsarten. 97, 2240. 
ierftande. 97, 1007. 
andes, Ausbildung 


— aus dem lintero 
— bed Beurlaubten 
ber. M, 2786. 
— — —, Beförderung der. 97, 1875. 

— — —, Fortbildung von, 97,548. 
— — — Reue Vorſchrift für die. 9, 


21%. 
— — Territorialheeres, Beförderung der. 


97, 398, 
—, Reitpferde für. 96, 2928. 


Alphabetifhes Sad: und NamensVerzeichnik 1896,97 


Offiziere, Schiehübungen der, 


—, — von. M, 107. 

Operationsarıner, Stärke der, 1807. 6, 
2395. 2396. 

rt im füblichen. 6, 

—, Unruhen in. 97, 1369, 

Ordens» und Ehrenzeichen, Abbildungen | 
der. MLZ. 97, 16. 

Drdnung, Aufgelöfte. 9, 291. 

Ordonnanzen (Jnfanterie). 97, 20. 

Orleans 1870, MLZ. 97, 8 

Panzerplatten Eyjtem Be %, 2353. | 

—reıter. 97, 377. 378 

— — von, 1870. 97, 

16. 


—, Anlagen in. M, 2379. 
— Ne für den Sanitätsdienft in. 
2402. 
— — — Aufitand in, 1871. 
9 223. 
‚ Ummallung der Stadt. 97, 1211. 
—, Verpadtung des Glacis von. 97, 
1988. 
—, Wechſel eined Theild der Garnifon 
von. 97, 1988. 
Pas gymnastique. 9%, 292. 
Venftonäre, Sterblichteit der. 97, 575. 
Penſionen, Sutaafie zu ben. 97, 575. 
Bercherons. 97, 573. 
Berfonenmaggons aus Aluminium. %, 
473. 


— Ankauf von. WM, 2808, 2809, 

—, Gelegte, für Dffigiere, 9, 2322, 

—, Größe von. Mi, 2ROR. 

—, Schonung ber. 9, 2058. 

—, zen von, für Difiiere sc. 
* 32 


—, Zählung der, in Paris x. M, 627. 
—beichaffung, Vorſchrift für Die. M, 207. 
—befiger, Dienſtleiſtungen von, der Reſerve. 


7 1586 
—zuöt. 97, 627. 13%. 
_-—, Hebung der. 97, 1483. 
— — Stand der. 9, 57. 


— Einlieſerung von, M, 


Sa "Deftalon, Major. ‚191. 

Pläge, Dienjtanweijung * den Angriff 
und die Vertheidigung von feften. 97, 
148). 

Pol * e Schule. %, 2307. 
: —2 in bie. 96, 234. 

— — rufung für die. 97, 627. 

— —, Entlafiung von Schülern aus ber, 
97, 2273. 

15 em Rofitionshaubige. M, 2331. 

Voſten ın Sübalgerien. 96, 2811. 

Postes d’avertissement. 97, 1577. 


Vouilloue de St. Mars, General, 9,321. 
Presidence de la röpubli ue, 97, 1582. 
Presse, Association de %, 2335. 


Proviantwagendedet als Fahrzeug. 6, 
2306. 


Trüfungäbeitimmungen. 9, 2810. 

Pulver, Herftellung von. 97, 322, 

St. Quentin, Kreuz ber — im 
Stadtwappen von. 9, 

Radfahrer. 97, 1301. Dich 

—, Reue Dienftordnung fur, „1808. 

—tompagnien bei den — Herbit⸗ 
übungen. 97, 2164. 

— ichtung von. 97, 294. 318. 


M, 


an der Rang ⸗ und Quartierliſte des Heeres. 97, 
—— des Lagers von Chälons, | 


1581. 
Raſtſchuhe. 97, 1187. 
‚ Reglement sur le service de la remonte 
generale A linterieur. M, 2807. 
— — des armées en campagne. 
97, 1941. 
| Reglette gradude. 97, 2123. 
Reuerubungen, Große. 97, 6. 
Reitpferdbe, Verlauf ausrangirter, 
| üchter. 97, 1390, 
‚ Refruten, Anforderungen an bie Hörper: 
‚  größen der. 97, 2275. 
— Lorſtellung der Fahne vor ben. 


an 


9”, 

| ung %, 2531. 
Remontedepots, Jwed der. Mi, 2807. 
—verlaufisfommiljtionen. M, 2808. 
Nemonten, Ankauf von, 97, 574. 

— — — vom Züchter. 97, 1007. 

| Nemontirung, 9,513. 574. 

— 1897, 97, 627. 
Rengagements. 97, 913. 
— Eingehen von. 97, er 

‚Neferve, Entlajjung zur. ‚2004. 

—mannicaften, len * 97, 1900 

—offiziere. 97, 1585 

— — Ausbildung x. der. 

Reunion, Aushebung auf ber Iniel. 
258. 

— Hefrutirungsliflen für. 97, 1026. 

Nevolverichiehen. %, 2731. 

Nheinarmee unter Davout 1509, 97,2312. 

Richtmaſchine, Neue. Mb, 2352. 

Rindertalg. M, 2939. 

Rıttmeifter, Dienitaiter beförberter. 97, 
2087. 

Rocroy. Beſchiekung von, 1870,71. 
9, 206. 

Roßbach Schlacht bei. 97, 198, 

Rothe Kreuz, Geſchäftsbericht der Geſell⸗ 
ſchaft vom, für 1896. 97, 1823. 

Rotzkrankheit, Feſtſtelung von, durch 
Mallein. WM, 2408, 

Sanitätsdienit 1870/71. MLZ. 97, 101. 

Sattelbäume aus Aluminium. 97, 270. 





| Saumur, Aufnahme von Unteroffigteren | 


in die Kavallerieichule von. 97, 409. 
\—, Kavalleriefhule von. M, 2634. 


Schießübungen (Infanterie). 97, 1900. 
— — für Offiziere. 97, 2322. 
— — mit Geichüßen. 97, 107. 


‚— verein zu Lyon, Bericht Des. 
— verjuche (Artillerie). 97, 30, 

—— mit Sprengladungen. M, 2506. 

‚—porjchrift von 1895. 97, 1941. 

: Sciffsneubauten, Koften von, 1880 bis 


1807. 97, 99. 1059. 

Schladyt, Verlauf einer modernen. 97, 
2102. 

— Bergbeſteigung auf. 97, 


Ohne: & Co., Geſchutzfabril. 97, 1416. 





| Sprachunterricht, 
9, 
%, 





MLZ. | i 
‚Strategie fin de sicele. 


96, 2731. | 


(Frankreich. 23 
Seelrieg, Dffenfive im. 96, 2565. 
—madt, Entwidelung der, unter Lud— 
wig XIV. ®, 2549. 
— ſchießzubungen. 9, 108: 
Seitengewehre für Unteroffiziere. 97, 914. 
de Sesmaiſons, General. 97, 2164. 
— Organiſation des. 97, 


— Entziehung von, vom Aus— 
bdungsdienſt 9,2321. 

—bheim in Paris. M, 321. 

—finder. 97, 1163. 

— —, Ersiehung der. 97, 106. 

Soubife, Marſchall. 97, 197. 1. 

Souffe, Yager bei. 97, 181. 


Souvenir franguise, Jahresbericht der 


Vereinigung. 97, 2164. 
— Auflöfung Sudaneſiſcher. 97, 
—, Neuorganifation der Algeriichen, 9, 

2057. 


ee nad, 1808. MLZ. 97, 


— Befehle vor der Schlacht bei. 


MLZ. 97, 9. 

Deutfher an Militär: 
ihulen. 97, 547. 
Sprengftoffe, Derftelung von. 97,322. 

Staatsgeftüte. 97, 578. 

Stabsoffiziere, Veſehlsbefugniſſ e von, der 
Alpenbatterien. 97, 427. 

—, Kommanbdirung von, zur Schießfchule. 
9, 1900, 


 Stärfeberchmung für den 27. November 


. 1870. 97, 2315. 
Stahl, Arjenifyaltıger. %, 2358. 
Sterblipleit im Heere. 97, 1414. 


Stockach, Begegnungoſchlacht bei, 1799. 
9, 425 


MLZ. 97, 9%. 


Sturmjchritt, 97, 294, 
Stutpunfte in fernen Meeren. 97, 1059. 
Sudangebiet, Niederlage im, durch 


Tuaregs. 97, 1920. 
Süpdalgerien, Unruhen in. 97, 1804. 
Suppenfett. 96, 2039. 
Tabatverfaufsitelen, Verleihung von, 13%. 
97, 18 


Telegraph, —J zwiſchen Toulon und 
Rizza. W, 2 

— Takes im. 97, 1134. 

 Telögraphie lögere. 97, 230. 

' Telephonapparat Charollois für feld: 
gebraud. WM, 2380. 

— Aenderungen der Organi⸗ 
ſation des. M, 1322. 

— —, Defret über die, von 1894. M, 
2607. 


— — Erfah, BR ıc. der Offiziere 
der. 97, 2196. 

—— — bes. 97, 1585. 
— verabſchebungogeſuche von Offi⸗ 
zieren bes. 97, 1391. 
—offiziere, Kenntnifje der. 97, 398, 


‚Sapnelfeuergeiüh, Hergtellung von. 97, —regimenter, Uebungen ber, 189%. 97, 
ı 8397, 
| Eneigritt 9, 294. Tilfit, Frieden von, 1807. W, 2394. 
‚ Schrüttlänge. 97, 2. 97, 2310. 2311. 
Schulen für Solvatentinder. 97, 107. Tirailleurs malgaches. 97, 1442. 1987. 
Shmwimmunterricht für Mannschaften. 97, Tonkın, Yage in. 97, 29. 1987. 2087. 
2240 Torpedogranaten mit Melinitladung. 6, 
Soeiet frangaise de secours aux 2378. 
bless6s militaires ete. 97, 1823. Tornifter, Neue. 9, 2401. 


Sedan, Schlacht bei. 97, 14. 867. WT. 
171686. 


Toul — Vont St. Bincent, Strategiſche 


Eiſenbahn. 9, 2499, 


24 Frankreich. 


Truppen, Beſichtigung von, bei Iſſy. 97, 
1 


— in Deutfhland 1806. 97, 2310. 

—beförderung bei ben Herbftübungen. 
96, 2467. 

— übungen, Neue Dienftanmeifung für bie 
Abhaltung von. 97, 1874, 

— Ubungsplatz bei Beſangon. M, 2382. 

— —pläte, Einrichtung 91, 132. 

— — und Schießplätze. ei 32. 

Tuaregs, Gefecht mit. 97, 1 

Tuat, Beförderung. 9, 16 

—gebiet, Uebungen im. 9,1 33. 

Zunefien, Aufhebung eines Militärs 
tommandos in. 97, 1391. 

—, EingeborenensReiterei in. 97, 2057. 

— Koften der Befaung von. 97, 1162. 

Tunnel, Herftellung eines, durch Genie: 
truppen. 

Tupbuserfrankungen. m, * 1482. 

Uebungen. 97, 1874. 
— im Gelände. 97, 897. 

—, Theilnahme des Beurlaubtenftandes 
an, 1897. %, 2785. 


Uebungsplag für die Parifer Garniſon. 
97, 1323. 
— Gefechtsſchiehen bei Auxerre. 


—ritte. 97, 2123. 

Um, Napoleons Sieg bei, 1805. 97,479. 

Umdeudpreien, Verwendung von 9, 

Unteroffiziere, Anstellung von, im Civil: 
dienſt, 97, 1006. 141%. 

—, Beftrafungen von. 97, 521. 

—, Kapituliren kommiſſionirter. 97, 1163. 

—, Mangel an brauchbaren. 97, 397. 

—, Verbefferung der Yage der. M, 113. 

‚ Verforgung von rengagirten, in Evil: 

“Helen, 9, 2522. 

Unteroffigierlorps, Beförderungen im, der 
Marineinfanterie. 97, 1586 1660, 


Urlaub. 97, 490. 

Berfegungsgefude von Difisieren. 9, 

Sir Breite. 91, 12%. 

Villas, Marihal, 1707. MILZ. 97,280. 

ur General, im September 1870. 
, 1698. 169. 


— L'Alhum d'un Saint-Cyrien. 
MLZ, 9%, 465. 

Vocabulaire militaire. MLZ. M, 467. 

VBoltserhebung, Spantiche. 

Bollblutpferde. 97, 573, 

Lorbeimarich (Infanterie). 9, 291. 

Borunterricht, Milttärtfcher, in den Schulen. 
97, 405. 546. 

Waffenftillftandsvertrag vom 28, Januar 
1871. 97, 2265. 2289. 

Wehrpflichtige, Dertheilung von, in ber 
Armee, WM, 2330. 

—fteuergefes, Abänderung des. M, 2730. 

Winterübungen. 97, 170. 

Wörth 1870. MLZ. 97, 8. 

—— Schlacht bei, 17%. 


Sabtmeifker, Offiziere ale. 97, 575. 

Zur, Aufwand des Heeres beine Empfange | 
bed. W, 2731. 

gelte, Verwendung von, bei den Herbſt⸗ 
übungen. 97, 1965. 


MLZ. 


Zollbeamte. %, 2606. 
Ymweirad, Aufammenlegbares, 
Gerard. WM, 2474. 


”,|_ 


MLZ. 97,278. 


Militär⸗Wochenblatt 1897 


Griechenland. 
em in den Thermopylen. | 


9, 1966 
| Athen, Zage in. 9%, 1209. 
| Dienft, Befreiungen vom. 97, 651. 
Domokos, Kämpfe bei. 97, 1368. 


Sinfallverfuge in Turliſches Gebiet. 97, 


1408. 
— Strategiſcher Werth der. M, 


‚ Grenzlinie. 
\ Seeresitärfe. 





12 
Epirus, Kriegeriſche Ereigniffe in. 97, 

1294. 18 
Flotte, Stand und — der. 97, 

873. 1246. 1295. 2% 
helle Bruhn Ho 1369. 
Grasgewehr M 74. 97, 651. 
97, 1248. 

97, 2231. 2232. 
Heerwejen 18%, 97, 1379. 
—, Mängel des. 97, 2232. 
Infanterie, Bewaffnung ber. 97, 651. 
Ravallerie. 97, 1409. 

Kreta, Sage auf. 97, 1210. 1294. 
Krieg, Griechrich: Türkifcher. 97, 1246. 
Striegsibeater an der Türfijchen Grenze. 

97, 1246. 2232. 2234. 2770, 

in Epiruß. 97, 1247. 2270. 
Yarijia. 97, 1404. 


—, Abmarich von. 97, 1200. 1251. 








Theben, Militärlager von, 


‚ Accademia militare.. %, 2686. 


—, Ebene von. 9, 1248. 1249. 1251. 

Lyeoudis, Suite au meömoire sur un 
nouyeau systeme de bouches ä feu 
d&montables publi6 en 1891. 97, 
321. 


Mobilmachung. 97, 2232. 


Othryspaſſe, Nüdzug auf 97, 1406. 
Pharialos, Nüdzug aus. 1257. 
Nejerveformationen. 97, J. 2232. 


Schießubungen. M, 651. 
9, 2232. 

Theſſalien, Arien in. 97, 1294. 1868. 

2151. 2209. 2231. 2247, 
Veleſtino, Gefecht bei. 97, 1257, 
Vertheidiqungslinien. 97, 1251. 
Volo, Berluft von. 97, 1258. 

9, 2231. 


Wehrmacht, Neuordnung ber. 
—pfliht,. 97, 651. 


Italien, 


Abba Carina, —n in der Schlacht 
bei. 97, 134. 875. 

Abeifinier, Taktiihe Unterfhätung der. 
Bh. 97, 10. 33. 

Abgeordnete, Difiziere als, 97, 1071. 

2034. 


97, 492. 

Adagamus, Stellung bei. Bi. 97, 28, 
28. 29. 

Adera, Nufnahmeftellung bei. Bh. ‚9, 16. 


Adi Caje, Höhe von. Bh, 97, 2. 
Adigrat, fort. Bh. 97, 9. 

—, Verftärfungstruppen bei. Bl. 97,28. 
— Vertheidiqung von, Bh. 97, 18. 


— Zuſammenſetzung der Truppen bei, 


| 


Bl. „2 


Admiralstomiter, Einrichtung eines, 97, 


463. 
—, Geihäftsordnung für das. 97, 1071. 
Adua, Belegung von, 1895. Bh. 97, 5. 
—, Rach der Schlaht bei. Bh. 97, 50 


| * a bei, 1896. Bh. 97, 1. 29. 


| —— Zeitſchrift für Luftſchifffahrt. 
Afrilaniſche Kriegführung. 9, 165%. 


ı Albertone, ee 1896. 

| Bh. 97, 35 

—, General. Bh. 9, 

Aluminium für —— MLZ. %, 
444. 

ur wenze für jede Charge. 97, 1070. 

—E— Bh. 97, 8. in 

—:—, Rataftrophe von. Bh. 9, 2. 


‚„Ammiraglio di St. Bon“, Panzerjchiff 
1. Kl. 9, 1469, 

Arimondi, General. Bh. 97, 8. 12. 

—, 1 Anfanteriebrigabe, 18%. Bh. 97, 
35. 40. 42. 49. 

Amneſtie aus Anlak der Kronprinzlichen 
Hochzeitsfeier. 96, 2610. 

Armee, Ergänzung der, im Frieden. %, 
2933. 
—, Zufammenfehung der. 97, 548. 

rennen. 97, 522. 1049. 

| Armuthäzeugnik behufs Befreiung von 
der Wehrfteuer. 97, 407. 

Artillerieinfpeltionen, Verminderung ber. 

—train, Unterlieutenantöfteflen für Unter: 
offiziere beim. 97, 1392. 

Astaris, Gliedmaßen für verftümmelte. 
M, 263 


Aufklärung, Strategiihe. 97, 1314. 

Ausbildungsabtheilungen bei den Regi— 
mentern, 97, 874. 

Aushebungsgeſetz. 97, 1966. 

Ausrüftung, Acnderungen der. 9%, 2811. 

Avancementögefeh, —— 
mungen zum. 97, 

Baldiſſera, General. Bh. 2. 34. DM. 

Baratieri, General. Bl. 97, 9. 10. 32. 

—, Kriegsgericht über — Bh. 97,54. 

Batha Agos, Niederlage von, bei Halai 
1894. Bl. 97, 4. 

Baugerüfte aus Stablftäben. M, 2452. 

Befehle, Beförderungsmuttel für. 97, 1288. 

Befehlsempfang, Grleihterung des. 97, 
1288. 


— 97, 1287. 
Beförderungsgeieh, Abänderung des. 


— — Neued. 9, 1070. 

—lifte für 1898. 9%, 1587. 
—prüfungen. 97, 603. 1733. 2107. 
Be —* Dedungslommandos. 





9%, 


2, 


Begräbistommando 18%. Bh. 97, 54. 
Belleidung, Aenderungen der. 96, 2811. 
pn Belagerungsmörler, Munition für. 
%, 2330. 
Befagungen, Stärke der rüdwärtigen, in 
Erythraa. Bh. 9, 31. 
Beurlaubtenftand, inberufungen von 
Mannichaften des. 97, 1 
Bezirfölommandos. M, 2933. 
—, Difiziere der. M, 1657. 
‚ Berfonal der. 97, 379. 
| Bildungsinfiitut, Nenderungen bei den. 
2934. 


2 


Bodentammerſchrapnels. M, 2330. 

Büchſen für Konſerven. 97, 874. 

—jlerih, Verbraud) von altem. W, 2811. 
„Garlo Alberto”, Banzerfreuger. 96, 2404. 

Cenni biografiei sul Se Eugenio 
di Saroia. MLZ, 97, 





Alphabetifches Sadj: und Namen: Verzeichnik 1896/97 


Gentral:Artileriefhule, Kurfe an der. M, 
2686 


— : \nfanterie » Schiehfchule, — für 
Dffiziere in der. 96, 2490. 97, 524. 

Eoatit, Kämpfe bei, 1895. Bh. Hi 4. 

Collegi militari, w, 26. 86. 2934. 97, 
108. 1658. 

Corsi complementari di equitazione di 
campagne, M, 2654. 


Görsi, Ds milizia a’ di nostri, 
Sorficeli, Gutachten des Oberfien, über 


bie Edladt bei Adua. Bh. 97, 47. 
Dabormibe, Seneral. Bh. 97, 48. 


MLZ. 


2, Anfanterichrigabe, 1896, Bh. 97, 
6. 40. 44. 49. 
Dauermarid, 97, 1587. 
—ritte. 97, g, 
Debra Ailat, Aampf bei, 1895. Bh. 97,5. 


Graf Della Rocca, Feldmarſchall. 97, 
1688. 2113. 2117. 

Demotratifirung des Volles. MLZ. 97, 
308. 

Diftreiti. 96, 20 

„Zoelmyt“, Beichlagnahme des Schiffes. 
Bh. 97, 55. 

Duell, Anfichten über das, im Heere. 97, 
873. 

— — Errichtung neuer. 
Bh. 97, 8. 

Eifenbahnzerftörungen. 97, 1314. 

— Stationsdienſt, Aurſus ım. 97, 406. 

—züge, Apparat zur Venachrichtigung von. 
%, 2473. 

Elena, 3. Infanteriebrigade, 18%. 
9, 36. 40. 42. 49. 

Enda Jeſus, Fort, bei Mafalle. Ih. 97, 

9. 17. 18. 


Entiſcho, Saumthierparls bei, Bh. 97,45. 
Entlafjungen, Borzeitige, auf unbegrenzien 


Bh. 


Urlaub. ‚2 
Ergänzungsiyftem, Gemischtes. 97,190. 
— im Manöver. 97, 218, 
21% 
Erinnerungsfeiern für Gefallene. 97,875. 
GErfundungen. 9, 1314. 


Eriatgeigäft, Beginn des, 1897.98. 97, 


Ev. — LAcronauta. MLZ. %, 443. 
Erythräa, Beſatzungstruppen der Kolonie. 
9,1 
—, Eintheilung ber Kolonie, 
323. 


7, 
Yabris » Marfelli, 
MLZ. #7, 11. 


in Zonen. 


Dad Haus Savoyen. 


Fahrräder, Beftimmungen für ben Ge: | 


braud von. 97, 1944. 
—radrennen. 97, 1587. 
Feldbadöfen M/97, Berfuhe mit. 97, 

219%. 

—bienjt-Drbnung, Neue. 1285. 

— — übungen mit — ni. 1464. 

— mwaden. 97, 1313. 
Feftungsartillerie, Aenderungen bei ber, 

%, 2034. 

— Ergänzung des Perſonals der, 

7, 87 


‘, . 
Feuerwerler, Päpftliche. 97, 523. 
Fleiſchlonſerven, Herſtellung von, in der 9 
Fabrik zu Cafaralta. 97, 874. 
Flotte bei Liſſa 1866. MLZ. 96, 487. 
—, Difiziere der. 97, U15. 
—, Bertheilung der. 97, 1027. 
Boris, — von, bei Adigrat ꝛe. 
bh. 97, 5. 


— ———— Bh. 97, 55. 
—ſchluß 189%. Bh. 97, 54. 

—ftärfe, Durchfchnittliche. 9%, 2033. 
—pertrag. Dh. 97, 

Fußböden und Awtichendeden Syſtem 
Hennebique. 24565. 

—truppen, Rekrutenkontingent der, der 
Dehregtlaſe 1876. 97, 522. 

ru der Friedenäftärfe 

ye 1657. 

Peg Major, Bh, 97, 17. 22. 

—— Starke, für 1897. 
9, 322. 

— wechſel, Befonderer. 97, 1041. 

Gebirgsartillerie, —2 der, 
Bh. 97, 49. 

—frieg, Uebungen im. 96, 2532. 

Gefangene 1896. Bh. 97, 51. 53. 54. 

m —— der, aus Abeſſinien. 97, 
944. 


1896. 


—, Uebereintommen betreffend die Frei: 


lafjung der, in Abeſſinien. Bh. 97,56. 
Gefechtöbefehle. 97, 
Gendarmen, Räpftlihe. 97, 523. 


Generali di Corpo d’esercito. 97, 108. 
1688. 


| @eneralität, Etat der. 97, 1659. 

—, Zufammenfegung ber. 97, 1048. 

—— — Einführung einer neuen. 

| 

Beneralftnbäihef der Armee, Stellung des. 

7,1: 

—offiziere. 97, 406. 

Genie, Generalinfpefteur des. M, 294. 

— Kurjus für Heferveoffigierafpiranten 
des. 97, 379. 

—lorps, Civilingenieurdiplome für Offis 
ätere bes. 97, 1735. 

— —, Referveunterlieutenants des. 
2324. 

—truppen, Züden im Offizieretat ber. 
97, 379. 

Geihwader aus älteren Sgiffen. 97,1027. 
— fliegendes. % 

Gewehr, Ungünftige Yrtheite über das 
Heinfalibrige. 97, 154. 

Gewehre, Neue. 9. 1658. 

Godſcham, Nequs von. Bl. 97, 9. 19. 

'Guardia Marina. 97, 874. 

‚ Handelömarine, Berftärtungsfchiffe 
ber. 97, 915. 

ur ‚ Agaregirung von, dem &enera 
abe # 

— Beförderung zu, ber Infanterie, 97, | 


— marichformation. 97, 1316. 

Hauffa, Sultan von. Bl, 97, 9. 

Heer, Friebenäftärfe des. 97, 1941. 

—, Veränderungen des jtehbenden. 97, 
1940. 

= — des ſtehenden. 9, 


9, 1686. | 


— haushalt 1896/97. 96, 2008. 
‚ Boranjchlag des. 97, 84. 
—organifationsgeieg. 97, 1939. 
Heerweſen 1896. 97, a 
SHerbftübungen, Große. 97, 1049. 
Hindernißrennen. 97, 8 
— Neue, für Erythräa. Mb, 


631. 
— Konſolidirtes, von 1812. 
Ws, 2983. 
| Kadettenhäufer. %, 2686. 


m 
4, 








Sesesbunge, Konfolibirtes. 





von | Rannezudit 
N 


2 


* 


Italien. 5 


Kabreübungen. 97, 1464. 
Karren für Velagerungsgeihüge. 6,2532, 


Kafjala, Derwiſche bei, 1896. Ih. 97, 52. 
Kavallerie, 1 Eubalternoffizieren 


bei ber. 97, 1 
— —* für die. M, 
—vorpoften. 97, 1313. 
KidanesMeret:Paf. Bl. 97, 37. 39. 


Kommandoftellen, Berjonalveränderungen 
in den höheren. 97, 2323 
Kreta, Ablöfung der Marinemannidaften 


auf. 9,132. 
* in Erythraa ge Amtliche Berichte 
über den. Bl. 97, 2. 
Ariegsakademie, Eröffnung ber. 96, 2811. 
—minifter als en des Heeres im 
Frieden. MLZ. 97, 308 
—jchiffe, Beſtand an, 97, 915. 
—jchulen. 96, 2686. 
Kolonialheer, Bewaffnung des. Bh. 97,6. 
— —, Offiziere des, Dh. 97, 6. 
— — Stärfe be#, 1845. Bh. 97, 6. 
politik, Bh. 9, 57. 
Komailopaß. Bh 97, 25. 
 Kommandoftäbe. 97, 1286. 


Kommiffion, Ständige, der Marine in 
_Speyia. %, 2731. 
— zur Unterfuhung bes Verhaltens von 
Offizieren in Abeſſinien. 97, 1948. 

‚ Kundjchafterdienft 1896. Bl. 97, 35. 

Yandfturm, en des, in Erythräa. 
Bh. 97, 23. 

Lebensmittel, Snfhaffung von, burd) bie 
Truppen. 97, 328. 

Lieutenants, Beförderung von, der Ar: 
tillerie und des Genictorps. 97, 2107. 

Infanterie und Kavallerie. 


ei, —— bei, 1866. MLZ. %, 
Suimafinen aus Aluminium. MLZ. 
- aipaht Zeitſchrift für. 6, 
nat, Truppen bei, 1895. Bh. 97, 


—, Bertheibigung von. Bh. 97, 17. 

— —— bei. Bh. 97, 20. 

97, 1286. 

annſchaſten erfter Kategorie, Einberufung 

von. 
a —. „Errtaffungen von, zur Reſerve. 

2124 

—, Borzeitige Entlaffung von. 6, 2686. 
Manöver, Beitimmungen für bie arofen. 
9, 218. 


—, DOberleitung der großen. 97, 194. 
2193. 


’ 





MLZ, 


hr 2 


—, Drbre de Bataille der an ben, be— 
theiligten Truppen. 97, 219. 

 Mareb— Belefa—Muna, Grenzlinie. Bi. 
9, 55. 

— —— des Haushalts für 
die, 1897/98. 97, 403. 

— Aufnahme von Zöglingen in 
bie. 97, 491. 

— —. Neue Unterrichtsorbnung für die, 
ur "874 


i, 4 
— Dffizierforps, Etat des. 9, 2124. 
—⸗Rangliſte für 1897. 97, 915. 
— Verfuhstommilfion. 6, 2731. 





i 


Märjche, en für, am Feinde ꝛc. 
97, 1315. 


26 Italien. 


Mari: Sicherbeitädienft. 97, 1311. 

—ttefen. 97, 1315 

Maſſaua, Erpeditionen und Truppens 
transporte nad. 97, 462. 

Medaillen als Preiſe. 97, 158. 

Meldepoften. 9, 1313. 

— weſen. 97, 1314. 

Militär: Bildungsanftalten, Aufnahmen in 
bie. 97, 42. 

—gerichtöbarteit. 97, 1287. 

Miliz, Mängel der. MLZ. 97, 307. 

Mobilmachung. 9,1940, 

—milis, Infanteriebivrfion ber, im Ma- 
növer. 97, 2195. 

-—, Offiziere der. 97, ae 

— —, Veränderungen der. 

‚ Zufammenfetung ber. u 
Mörfer, Leichte. Mb, 2055. 
Molli, Le spedizioni marittime militari 

moderne ed i trasporti militari a 
Massaua. 97, 462. MLZ. 97, 213. 
— Beſtimmungen für. 6, 


Nobelaarde, VPäpfiliche. 97, 523. 

Novemberdelrele 1894. , 2932. 

— A der Gültigkeit ber, 
4, » 

Oberfommandos und Stäbe. 97, 1285. 

Offizieretat. 6, 2933. 

—tforps, Stärfe der. 97, 1048. 

—prüfungen. 97, 2216. 

Offiziere. MLZ. 97, 307, 

— di eomplemento. 97, 1048. 

— riserva. 97, 1049, 

im Parlament. 97, 1071. 

in posizione ausiliaria. 97, 1049. 

— Radfahren der, 97, 1944. 

—, Verjegungsaefude von, M, 2499, 

Operationsbefehle. 97, 1288, 

Organiſationsgeſetz, Neues, 
Tarlament. #7, 108. 379. 

— plan deö ‚Kriegeminifters General Pellour 
%, 2932. 


9,523. 
9, 523. 


MLZ. 96, 44. 


‚1940 
1659. 


vor dem 


Bapit, Truppenmacht bes. 
Palaftwache, Päpftliche. 
Penfionen. 97, 1688 
Pferd, Handbuch über das, 


— 516 Sprichwörter über das. MLZ. 
96, 444. 

Plotoni allievi uffeiali. 96, 2216. 249. 

Politil 1858. 97, 2115. 


Nadfahrer und Näder, Zutheilung von, 
an Stäbe und Truppentheile. 97, 2107. 

Ranalılte des Heeres für 1897. 97, 1048. 

Ropporte. 97, 1287. 

Nas Mangaſcha. Eh. 97, 4. 

Reale Accademia Navale, Kurſe an ber. 
9, 874. 

Neqimentsrennen. 97, 1049, 

Rerolamento di servizio in guerra. 
7, 1285. 

Neitichule von Tor di Quinto, Hurfe an 
der. 6, 2634. 


Nennbesirke, Lintheilung des Königreiches 
im. 97, 322. 

—iport, Pflege des. 97, 1049. 

Rennen, Obligatorifche, für Kapitäns ꝛc. 
7, 1019. 

—, Preile für. 


97, 522. 


Reſerve⸗ \nfanterieoffigiere, Mebungen für., — 


7,875 
—sffizierafpiranten, Ausbildung von. %, 
2499 


— — Verkürzte Ausbildungsfurfe für. 
97, 2216. 2328. 


Militär Wochenblatt 1897 


Neferveoffiziere der Feld⸗, reitenden und | 


—— Einberufung von. 97, 
1 
‚ Dienftleiftungen der. 97, 1391. 
Neferviften, Einberufung von, zu lebungen. 
97, 1050. 2216. 
Nindvieh, Schlachten von. #7, 874. 
Nothe Kreuz, Heielichaft des. M, 2695. 
— —, Kriegshoſpital Nr. 7 des, bei den 
Manövern. 97, 2108, 
— — Rechenſchaftobericht der Geſellſchaft — 
vom. 9, 17134. 

‚ Thätigleit der Geſellſchaft vom, in 
Ergtbräa ıc, 1896. Bh. 97, 56. 
Saaaneiti, Fort bei. Bh. 97, 4. 

Salfa, Major. Bh. 97, 52. 

Sappeure, Einberufung von. 97, 1734. 

Savoyen, nn bes Haufe. MLZ. 
9,11. 

Shrbenihiehen, Gentralbehörbe für das 
nationale. ‚2532. 

—, Gewehre für die Geſellſchaften des 
nationalen. 9, 379. 

Schiehfurfe (Infanterie). 97, 523. 

Schiffsjungen, Uebungsfahrten mit. 97, 
406. 


Schnellfeuergefhüge, Einführung von. WM, 
2334. 


—gemwebr Syſtem Gei. 97, 1463. 

7,5 cm Schnellfeuerfanone für Die Marine, 
9%, 2331. 

“en und militärifche Inſtitute. 97, 
1 

Seuola d’applienzione d’artiglieria e 
genio. W, 2034. 

— ‚magistrale militare di scherma. %, 


%, 2686. 28311. 2934. 97, 


97, 523. 
97, 874. 


w. 


— militare. 
492, 


Schweisergarde, Väpftliche. 

Seefadettten, Ausbildung von. 

Sicherheitäbienit, 97, 1311. 

Societä degli Steeple- -Cheses d'Italia. 

1, 522. 

Soldaten, Gemeine. MLZ. 97, 307. 

Stärleverhältnifie am 29, Februar 18%. 
Bh. 97, 35. 36. 

Standarten für die Navallerieregimenter. 
9,32. 

Stapellauf. 96, 2104. 97, 1463. 

Stellunaen am 29, Februar 1896. 


4, ‘ 
Tapferfeits » Medaille, Weibliche Inhaber 
97, 407. 


der. 97, 528. 
Tassa militare. 
Telegraphen: und Telephbonlinien, Unters 

bredung von. 97, 1314. 
Territorialmilig, Offiziere der. 97, 1048. 
—, Vermehrung der. 97, 1940. 

-, Zufammenjegung der. 97, 1659. 
Tiare, Einnahme von. Bh. 97, 5. 
Tolelli, Major. Bh. 97, 12. 13. 15. 

97. 1287. 
Bh. 97, 49. 


Bh. 


Truppen, Dienft bei den. 
—, Haltung der, 18%. 


\—-, Vertheilung der, am 1. Juli 1896. 


Bh. 97, 53. 
—, — —, März 189 in Erythräa 

9,51 
bagage bei Entifhö. Th. 97, 45. 
transporte nach Maffaua, MLZ. 97, 214. 
Uebungen. 97, 875. 1050. 1734. 
Unteroffizier. MLZ. 97, 307. 
—, Altersarenze für. 97, 132. 
—— Vertrag von, 1889. 

4. 30. 


bh. 


Bh. 97, 


— Selbſtandige. 97, 
—— 189%. Bl. 97, 15. 31. 47. 
Verpflequnasichwierigfeiten, Bh.97,30.33. 
—mejen, Verwendung und Beförderung 
der Offiziere des. BE 
Verftärfungstruppen = Afrika 1895/96. 
Bh. 97, 5. 8. 25. 26. 27. 
—, Nüdjendung der, og Bh. 97, 58. 
Vol ini, TI eavallo.. MLZ, M, 444. 
16 Proverbi sul cavallo.. MLZ. 


96, . 

Vormarid am 29. Februar 1896. Bh. 
97, 37. 38. 

Borpoften. 97, 1312 

Maffengattungen., Dffigieretats der ein- 
zelnen. 97, 1659. 

Bappeniprud) des Grafen von Savoyen. 
MLZ. 97, 12. 

Wehrfteuergeich, Entwurf eines. 97, 406. 

—meien unferer Zeit. MLZ. 97, 307. 


Wettfechten. 97, 1588. 
Wollo Galla, Häuptling der. Bl. 9,9. 
Balivaf. Bh. 97, 29. 
Yale, „zruppendurchmarfä durd. Bh. 
n, 2 
Japan. 


Kreuzer, . von, in San francisco. 
Banntaften, Desinfektion von. 96, 1675. 
167 


—— 8 die heimtehrende 
Armee 1896. 97, 1672. 

Torpeboboois erſiorer 
Yartow. 97, 1712. 


Bau von, bei 


Wiontenegro. 


Heerweien 1896. 97, 1380. 
Uebungen, Bemeinfante,derneuaufgeftellten 
Bataillone. 97, 2143. 


Niederlande. 


Atjeh, Kämpfe in. 97, 1411. 

Europäer, Anwerbung von, für Indien. 
ws, 2450. 

Feldbrüdenmaterial. %, 2455. 

Feitungsgräben, Beleuchten von. M, 242. 

Geſchütze, Schwere, für Indien. 96, 2451. 

Handfeuerwaffen, Neue, für die Indiſchen 
Truppen. 6, 2450. 

Heerweien 1896. 97, 1380. 

Sazarethe, , Krantenftand in den Indiſchen. 
6, 2450 


1,5 mm Mannlicher : Nepelirgewehr. WM, 
2557 

mine »Brieftaubendienft in Indien. W, 
2451 

Munition für Andien. 9%, 2451. 

— der Indiſchen Truppen. WM, 

2450. 

Nemontebepot in Soerabaya. W, 2451. 

Seemacht, Entwidelung der, im 17. Jahr: 
hundert. 6, 2546. 

Transportwagen für Patronen. M, 2474. 
Truppen, Stärfe der, in Indien. 96, 2449. 
Norwegen. 

Flottenhaushalt 1897/98. 97, 2324. 
„Fram“, Bauart des. MLZ. 97, 250. 


Alphabetiihes Sad: und Namen:Verzeichnik 1896/97 
24 — — für Küftenvertheidigung. 13 


—— 1897/98. 2. 2324. 
Seerweien 18%. 97, 1380. 
Johanſen, Lieutenant, MLZ. 97, 256. 
arg In Naht und Eis. 


Bolarerpeition 1803 bis 18%. MLZ. 
9, 


ee Schiffstapitän. MLZ. 97, 256. 


DOefterreich-Ungarn. 


Abtheilungstommandanten, Vorbereitung | 
zu Hauptleuten und Nittmeijtern zu. 
7, 178 

Almanach für die Kriegsmarine 1897. 
MLZ. 97, 40. 

Alpen, Schusthäufer in den. 97, 2088. 

Edler v. Angeli, Erzherzog Karl von 
Defterreih als Feldherr und Heeres» 
organifator. 97, 421. 453. 473. 2300. 

Armee 1740. 97, 532 

—, Eintheilung und Dislofation der, 1809. 
97, 2312. 2313. 
— — — — 156/97. MLZ. 97,22. 
die 

— in Inner: Defterreih 1799. 97, 421. 


— — Stalien 1859, Verpflegung der. | — 
MLZ. 97, 204. 
—, Flalieniſche 1799. 97, 422. 
— ‚ Neuformationen der, 1805. 
— blatt. 


M, 47. 


— Sdießaule Kurfe an der, zu Brud 


a. d. Leitha. 97, 1072 

—: Zeitung, Neue. 96, 2500. 

Artıllerie. 97, 30. 

—, Gebührenbezüge der Oberftbrigadiere 
der. 9, 380 


—, Gefehtämähiges Schiehen der. 97,81. | 


—, Hoher Werih überlegener. 97, 80. 
—, Urlauber der tehnijchen. 97, 12. 
—gabettenfgulen, Zudrang zu den. %6, 


— a et ‚Schiefübungen 
1 


der. 
_. — Genielurs, Zulaſſung zum höheren. 


1280. 
wie auf dem erften Verbandplate. 6, 


Aubitoriat, Neue organische Beftimmungen 
für das. 97, 1481. 

Aufklärung, Weifterleftung ftrategifcher, 
17%. 97,1 

Auttärungenbtpeitungen, Kafriegämäiges 
Verfahren von. 97, 44. 

—bienft. 97, 18. 22. 1. MLZ. 97, 46. 

— —, Detachemeni zur Ergänzung des. 
9, 21. 

Aushebung vom Jahre 1897. 97, 351. 

Auft, Auf welche Weije wäre die Wirlungs⸗ 
fähigleit der K. und K. yeldartillerie 
zu erhöhen? 97, 79. 

Badeanitalten für Militäre. 97, 1211. 

Ballons, Schießverſuche gegen. M, 2472. 

Bandagenträger, Ausrüftung der. 9, 576. 

Baumgarten, Ueberfall bei, 1741. 97,534. 

Beförderungen, Aufertourliche im Mais 
avencement. 97, 1371. 

Beförderungsbeftimmungen. 97, 524. 

Beilpiden für Infanterie. 97, 136. 

Belagerungs: und Vertheidigungsgeichüte. 


9, 230. 
Belgiens Infanterie. 9, 2747. 27 


—— *— — Reichslriegs 
miniſterium. M, 1372. 

Kitten 5. Benedel. 9* 1171. 1201. 
— Berfuche mit dem. 6, 


MLZ. 9, Blipfhläge, Beihädigung von Militär: | 


bauten durch. 97, 209. 
Bosnien, Kämpfe in, 1878. M, 2751. 
—, Thätigfeit der Truppen in. M, 2752. 
Bosniich - Herzegoviniſche Infanterieregi: 
menter, Einberufung zu den. #7, 876. 
Breslau, Kapitulation von. 97, 199. 535. 


u + 1760 gegen Preußen. 
2688. 


| Burla, Thätigleit der Eskadron des Kitts, 


Dienftprämien, Verteilung ber, für Unter: | 
offiziere. 97, 188. 

—fprade, Erlernen einer zweiten, für: 

Sonveds. 97, 5. 

— Thatigleit der, 1740 1. 97. 

v. Dunder, — Erbfolgetrieg 
1740 bis 1748. 97, 531. 

Einjährig » Freiwillige, Ausbildung von, 
im Verpflegäbienf. 9%, 2610. 

—:—, Schulen für. M, 2516. 





bei der Aufflärungsübung 1805. 


‚19. 

PAEL Schlacht bei, 1805. 9, 479. 
— Ummandlung des Platz: 
ommanbos von. 97, 1444. 
—— Bau einer firategifchen. “*, 


Dr REN Der Kampf um die 
Chre. MLZ, 97, 258. 

Daun, Feldmarſchall. Bi, 97, 167. 206. 

Dentmäler, Schut von. 97, 1454. 

Detachement, Felddienfte und Gefechte: 
aufgaben eines, x. MLZ. 97, 150. 

Deutſche Sprade, Unterricht in der. w,| 


Deuchland, Ereigni ein, 1799. 9, 454. 

Kampf um die Vorherrigaft in. 97, 
1169. 1201. 

— Operationen in, 1800, 97, 2312. 


Eifenbahn: und Telegraphenregiment, Auf: 
löfung der Kapelle des. 97, 652. 

— — — Berittenmahung von Haupt: 
leuten beim. 9, 208. 


Emaillirtes und verzinntes. 


Eisfprengungen 189%. M, 2376. 

Efrafitgranaten. MLZ. 97, 249. 

Erbfolgetrieg 1740 bis 1748. 97, 5öL. 

Erzherzog Albrechticher Dffigierfonds im 
Jahre 1806. 97, 604. 

— Aarl als Feldherr. 97,421. 458. 451. 
473. 2309. 


— — — Feldmarjchall. 97, 475. 

— — — Hommandant ber Armee in 
Stalien 1805. 97, 478, 

Fahrrad, Verwendung des. MLZ. 97,194. 

—zeuge in der Marichlolonne. 97, 1316, 

Feldartillerie, Berittenmahung von Re⸗ 
ferveoffizieren ıc. der. 97, 1444. 

—— Erhöhung der Wirfungsfähigfeit 
der. 9,79 

— —, Streiflichter über die. ML.Z. 96,439. 

— — friebensitand der. #7, 984. 

—gejhüt, Erprobung eines neuen. 
588. 


1 
—geihüte, Stahlgranate fü. MLZ. 97, 


4 Kämpfe bei, 1799. 97, 455 
—laffete M/75. 97, 82. 
— zug 1866. 97, 1172 


— in Deutihland 1796. 97, 1018. 


9%, 


| Suttergebührrelutum. 9, 
| Sriebfung, Der Nampf um die —— 


— 18309. 
Geheimniſſe, Geſetz betr. Wahrung mili⸗ 











\—mejen 1896. 


| Herbftübungen, Große. 


— —, Neue Bejtimmungen für bie. 


Hotze, FU, 
423. 455. 


Deſterreich ⸗ Ungarn. 


ʒedrs in Deutſchland 1799. M, 421. 
* 


27 


%, 


'Feftungsartillerie, Glatte Gejcdhüge der. 


9, 


le, Tattifche Ausbildung von Offizieren 


und Kadetten ber. 97, 


ah 


—geichüte, Einführung neuer. 97, 460. 


Flotte, Sieg der, am W. —* 1866. 
MLZ. M, 437. 

Fußtruppe, Verwendung ber, bei einem 
Kavallerietörper. MLZ. 9, 46. 


1824. 


n Deutſchland. 97, 1169. 

Galyien, Aufklärungsdienit bei = Mar 
növern in. 97, 22. 

Gefecht der Brigade Mondel und der 
Windifharäg: Dragoner bei Trautenat 
1866. MLZ. 97, 156 

Gefechte. 97, 1317. 

97, 2314. 2315. 


tärifcher. 97, 1072. 
Geläne, Fr ana Beiprehungen im. 


—— ige 9, 1164. 

et Skizzen für bie Kriegsfchule, 
7, 1136. 

gr‘ — von 1859 bis 1866. 

— Ziegen er 
der. M, 

 Gemwehrlaffete, Neue. 97, 965. 

— munition, Gebühr — ſeit 1896/97. 
%, 2811. 

Büns, Manöver bei, 1893, 97, 20. 

Hajdedi, Offizier⸗ Standesprivilegien. MLZ. 
M, 305. 

Haubitze. 83. 

Hauptarmee — 97, 1204. 

Hauptleute und Nittmeifter, Stabsoffiziers⸗ 
prüfung für. 52. 

—— und Reichsarmee 1799. 97,421. 
22 


Heer, Dislofation und Eintheilung des. 
MLZ. 97, 22. 
—, Entmwidelung ded. 97, 1170. 
—, Schematismus für das. 97, 205.380. 
9%, 1381, 
Frhr. v. Henitftein, — ‚ Generalitabs- 
11 


chef, 1866. 
9, 875. 1296. 
— — für Zuſchauer bei ben. 
9, 2088. 


| Hergfell, Duellr-ober. MLZ, 97, 188. 

Hoch⸗ und Deutjchmeifter, Jubiläums: 
ftiftung für Das Regiment. 97, 1876. 

Hochwaſſergefahr, —2 technifcher 
Truppen bei. 97, 1 

Hojfriegsrath 1809. vn 475, 

————— —— Neue. 97, 

—ergänzungöfommanden. 6, 2447. 2448. 
-infanterie, Entftehungsgefchichte ber, 
W, 2447. 

17 


2447. 
—offiziere, M, 2448. 
— ‚Stabsoffisierturs, Ungariicher. 97,177. 
1799 in Vorarlberg. 97, 


[Defterreich- Ungarn.) 


Sufarenregiment Ar. 7, Jubiläumäftiitung 
des, 1898, 97, 1824. 

— Wilhelm IL, Parade des Ungariſchen. 
M. 2144. 

— FZerittene Horniſten der. 
2811. 
re rn MLZ. 9, 71. 

—offiziere, Zutheilung von, zu Pionier- 
bataillonen. WM, 2584. 

—regiment Nr. 50, Inhaber des Ungari: 
ſchen. 97, 916. 

Inhaberjubiläen, SOjährige, von Regi— 
mentern. 97, 1008 

innere Berhältniffe 1805, 97, 475 

Italien, Krieg in, 1805. 97, 473. 

—, Operationen in, 1799. 97, 450. 

Jaice, Einnahme von, 1878. Mi, 2752. 

Hadetten, Mängel der Doppelftellung der. | 
1, 182. 

— ſchule zu Straf, Eröffnung der. 97, 

155 


28 


%%, 


— ſchulen, Eröffnung der. M, 2307. 
— —, Inſpizirung der, 97, 1232, 
-, Unterricht an den, in der Deut- 

fen Spradie. 96, 2384. 

Kälte, Notbbauten zum Schub gegen. 6, | 
2459. | 

Kaiſer Kranz Nofef:-Xubiläumsftiftung für 
Wittwen ıc. 97, 1212. 

Kaiier, a der Schnellfeuerfanonen. | 


65mm als äußerfte Kalibergrenze. Mb, | 


2357. 

Kanoniere von Liſſa. MLZ. M, 437. 
Kartographie, Stan der. Bh. 97, 115. 
Kaferne auf der Schmelz bei Wien, 96, 
2300 


Siafernen, Wiener. 9, 2300, 
Kavallerie, Aufflärungsdetahements aus. 
i, a 
—, Neuerungen in der Bewaffnung der. 
7, 984 


— Organische Beitimmungen für Die. 
9, 984. 
— — Bionierauscäitung der. 97, 984. 


‚ Transferirung von Mannjchaiten der, 
{um Train x. 97, 167. 
‚ Waffenübungen der, mit Urlauber: 
_ pferden. 9, 1372. 
—bivifionen, Inſtrultionen von. 97,20.22. 
—— zu Mähriſch-Weißkirchen. 
6 230 
— 
von, im Auftlarungsdienſt. 
—patrouillen. #7, 18. 
—pioniere, Hebungen der. 97, 1372. 
— Telegraphenfurs 1806,97, WM, 284. | 
patrouillen. 97, 42. | 
Navalleriftiiche Gedanten. MLZ. 97, 165. 
Knobloch, Die Kanoniere von Liſſa. MLZ, 
%, 437. 
Koalition der Mächte 17. 
1805. 97, 474. 
Königgräg, Schlacht bei. 96, 2746. 
—, — —, 1806. MLZ. 97, 275. | 
Kompagnie, Ausbildung der, im Patrouillen⸗ 
dienft. MLZ. 97, 100. 
Arica 1809. 97, 2309. 
— 1866, Entitehbung des. MLZ. 97, 182. 
— 1866, Gefechte Des, am 28.und29. Juni. ı 
MLZ. 97, 267. 
Ariegsereigniſſe, Umſchwung der, in Deutic- | 
land 1796. 97, 1020, | 
— marine, Almanadı für die,,1897. MLZ. 
9,40. 


Unkriegsmaßiges Verfahren 
,19. 


7%, 422. 


‚Mad, AMY, 


‚Maria TherefiensOrden, Ritter des. 
3. 


Militär-Mocenblatt 1897 


Kriegsereianiffe, Schematismus für bie, 
7, 295. 380, 

—ſchulaſpiranten, Aufnahmeprüfungen für. 
7, 11:0. 

— — Geneliſche Skizzen für die Aufs 
nahmeprüfung von. 97, 1130. 


— ſchule, Borprüfung für die Einberufung 


sur. 97, 379. 
—vorbereitungen 17499. 97, 422. 
Hrismanec, Weneralftabächef, 1866. 97, 
1172. 1202, 
Auſtenmandver in Dalmatien. 97, 1592. 
Auranſtalt für Heer und flotte. 97,1211. 


Land- und Zeemanöver, Kombinirte. 97, 
1136. 

Yandesbeichreibungsfarten, 97, 1175. 

—vertheidiqung, Haushalt des 8. N. 
Minifteriums für. 9%, 2687. 


—vertheidigungsminiiterium, Budget des 


Ungariſchen, 1807. 96, 2360. 
Zandjturmpflichtige als Verpflegsbeamte 
im Kriege. %, 2832, 


— ——— des Wiener Schügens 


vereins. 1136. 


mehr, —* der, an Berufäoffizieren 


mit höherer Bildung. 97, 2143. 
— — ÜErgänzungsprüfung für Die Weber: 
fegung ın den Berufsftand der Ungari— 
ſchen. 97, 404. 
— —, Madtdienit der. 97, 204. 


— —fonds, Verwendung des Wiener, 97, 
1967. 


— — Kadettenſchule in Wien. M, 2636. 


— — Kavallerie, Bedarf der, an Unter: 


9, 2143. 


offizieren, Trompetern ꝛc. 
Reues, in 


— — ⸗— Brigadekommando, 
Ungarn. 97, 1532. 

— —truppen, Bermehrungac.der. 96,2687. 

Yaudon, General, 1760. Bh. 97, 207. 


Militär-Bildungsanftalten, Ausmufterung 
aus den. 9, 2108. 

— — Ungarifche, für Die Honveds, 97, 
1484. 


— + Erziehungs: und Bildungsanfalien, 
Auszeihnungen für die. Mb, 2787 

— — — — Snfpisirungsvosichrift für. 
9%, 1232. 

—:Hoftommilfion 1798. 97, 422. 
—tnabenpenftonatzu &arajewo. 6,2811. 
Kurhaus zu Rortorofe. 9, 24. 

— :Neitinftitut, Nitentirte für das, 97, 1. 
—Statiftiiches Jahrbuch, Eingehen des. 
Bi 1136. 
« Thierarznei » nftitut in Mien. 
1967. 
— :Verpflegäbeamte der Reſerve, 
übungen für. 97, 1212. 
Minimal»Scyartenlaffete M/94. 97, 460), 
Mollwitz, Schlacht bei. 97,592, 583. 54. 
535. 


Nachrichtendetachements. 97, 20. 
—bdienft. 97, 43. 


97 
‘ 


Dienft- 


‚ Graf Reipperg, Feldmarſchall, 1740. 9%, 


| Neike, Kapitulation von, 


532. 53 


M, 51. 
Neresheim, Schlacht bei, 1796. 97, 1015. 
Nordarmee 1866. 97, 102. 1204. 

‚ Nugtornifter, 97, 576. 


| Deverjee, Gefecht bei, 1864. 96, 2746. 
Offizier, Ehre des. MLZ. 97, 258. 
—patrouillen, Selbftändige. 97, 20. 9. 


! 


— des Ruheſtandes, Wohnfige der. 


Leder, Fußbekleidung aus chromgarem. 
2400 | 


2 Legnago, Schlacht bei, 1799. 97, 469. 
u Schlacht bei. Mb, 2701, Bl. 


Yippomwaner, Dientbefreiung ber. 97, 

* Seeſchlacht bei, 1866. MLZ. %, 437. 

Lorenz, Operative und taltiihe Betrach⸗ 
tung über die Konzentrirungdes X. Horps 
an 23. und 24. November 1870 bet 
Beaune la Rolande. MLZ. 97, 141. 

Sehr. v. Lütgendorf, Applifatoriiche Bes 
ſprechung der Thätigleit des K. 
10, Korps im Geſecht bei Trautenau 
am zu, Juni 1866. MLZ. 97, 150. 
—, Felddienit: und Sefechtsauigaben 
eines Detahements im engen Verbande | 
mit einer nfanterie = Truppendivifion, 
MLZ. 97, 150. 

Lunéville, Frieden von, 1801. 97,473. 

1805. 91, 475. 476. 


Manöver. 97, 20. 22. 41. 
— berichte von 1803 bis 1895. 97, 19. 
Magenta, Schlacht bei. M, 2748. 


9, 


Marſchtafel 1760. Bh. 97, 220. 
Maudry, Waffenlehre für Offiziere aller 
Waffen. 97, 200.220. MLZ.97, 248. 
Mayerhofier, Das Gefecht bei Nouart und 
die Ereignijje bei der Maasarmee am 
29. Auguft 1870. MLZ. %, 403. 
Meırner, Hiftorischer Hüdblid auf die Ver: 
pflegung der Armeen im Felde. MLZ. 


97, 208, 
21. 23. 


Meldereiter, 97, 


| Ditradh, Treffen bei, 1799, 
1232, Vanzerfanone. 51. 


| 


—reht, Suitem und Praxis des, der be 
mwafineten Macht. MLZ. 9, 305. 

Dffiziere 1859. 97, 1170. 

%, 


—, Wechſeln der, zwiſchen Feld: und Fuß— 
artillerie. 97, 81 

—, Zuwads an. 97, 351. 2108. 

Organ der militärwiflenichaftlichen Vereine. 
9, 1260, 

97, 425. 

97, 461 

‚—lajfete. 97, 461. 

Parade in Wien vor dem Deutfchen 
Naifer. 97, 1259. 

Patrouillen, Unfrieggmäßiges Verfahren 
von. 97, 44. 

— dient, Ausbildung im. MLZ. 97, 100. 

Veterwardein, Wafjerleitung in. 96, 2456. 

Mierde für Negimentshorniften. M, 2832. 

 Bionier: Hauptleute, Berittenmadtng von. 
Hi, 

| —infpigirender. Wi, 2787. 

—truppe, Aufftellung von Abtheilungen 


durd die, im Mobilmahungsfalle. 9%, 
2088. 
—truppe, Befihtiaungen der. M, 2787. 
Praterlajerne bei Wien. 96, 2301. 
‚ Preisreiten in Wien. 97, 129%. 


Preßburg, Frieden von, 1805. 97, 2810. 
Radſahren von Offizieren. 


%, 2360, 

—fahrer zur Mebermittelung von Befehlen. 
9, 1823. 

Nedtöftreitigkeiten, — bei bürger 


lichen, . 97, 21 
— — Berlitene ©, 281. 
‚ Pierde für, der nfanterie. 96, 
232. 


— übung, Uebungsentwurj für eine. 
1528. 


Reichſswehr (Zeitichrift), 96, 2636. 
Neiterei bei Königgratz. MLZ. 9, 276. 


M. 


Alphabetiiches Sad: und Namen:Berzeihnik 1896/97 


Remonteabridtung, nftrultion für bie, 
MLZ. 9, 165. 

— depot Labod in Ungarn. 9%, 2456. 

Nejerve, Neujahrsbeförderungen in der. 
9, 351. 

—fabetten, 
97, 1135. 

—forps 1799. 97, 

—offiziere, Pferde u 144. 

— —, Waffenübungspflit der dem Be: 
rufsftande entftammenben. 97, 1824. 

Requifitentornifter. 97, 576, 

Revolver, Syitem Dormus. M, 2358. 

6,9 mm Revolver, Syſtem Bordard. 
m", 2557. 

Fehr. v. Nheinländer, son. General: 
Zruppeninjpeltor. #7, 

Ridhtbogen. MLZ. 97, a 

Rothe KAreuz, Jahresbericht 
M, 2372. 

Rothiclof, Ueberfall bei, 1741. 

Rüftungen 1808. 97, all. 

Sanpfilter. M, 244. 

Sanitätsgehifen, Unteroffisiere als. 97, | 

1 


Aeußere m der. 


9,534. 


— Ausbildung von Angehörigen 
ber. 97, 328. 

—verbältnifje, Statiftik —— — Mann: 
Ichaften des Heeres. 97, 


Scheibenſchuß⸗ und ——— Ge⸗ 


buhr an, 1896/97. %, 2036, 
Schiehfurfe (Infanterie). ‚1072. 
— übungen feige 9, "1986. 
a anonen, Berfuche mit, 


— —, Verfchlüffe für. M, 2350, 2331, 

7 ‚em Schnellſeuer⸗Aanonenrohr. 97,460. 

Schnöginger, Schwarmlinie und Feuer: 
leitung. MLZ. 97, Tl. 


Schöffler, Löjung von Aufgaben mittels 
des Nidhtbogens und des Sprenghöhen: 
meſſers x. MLZ. 97, 284. 

Schushäujer, Unterkunft in. 97, 2088 

Schweiz, Operationsplan zum Einmarſche 
in bie, 1799. 97, 451 

Schwimmapparat Alima. M, 2102. 

Graf Sedendorf, Feldmarjchall, 1741. 
97, 531. 

Segelleinwand, Amprägnirte, für Pads 
deden x. 97, 1876. 

Seidels Heines Armeeſchema 18%. 


97, 22. 812. 
Wehrpflicht der. 


Eclbitbejchädiger, 
1279. 

Smelal, Fünf taktiihe Aufgaben über 
Führung und Verwendung der Feld— 
artillerie. MLZ. 97, 36. 

Smutny, Anleitung zur Behandlung Des 
Fahrrades x. MLZ. M, 1. 

Sprengböhenmeffer. MLZ. 97, 281. 

Stabsoffizieräprüfuna. 97, 652. 1528. 

— für Feldgeſchütze. MLZ. 

24 


%, 


MLZ, 
9, 


Stellungspflidtige, Vornamen 
Ungam, 97, 464. 


von, in 


— Ber — — bei, 1799. 
1, 422. 
Stoftaftit. ” 2749. ' 


Strafprozehordnung, Vorlage einer neuen. 
9, 1072. 

Strefetig, Havalleriefampf bei, 
MI, L. 9, 275 sh 

Streuftrobgebühr für Dffizieröpferde, Auf: 
befjerung der, 6, 282. 


1866, 


für 1895. 


—— Beſtimmungen für. 6, 

zuufanen, Verzeihnik nicht Ungarifcher. 
9, 464. 

Tattifaufgaben. 97, 1520 

Technische Militärakademie, 
%, 2610. 

— —, !erlegung der. 9, 1164. 

Tegetthoff, Admiral, MLZ. WM, 437. 

rerrtige Hochſchule in Wien. 97, 


Tornifter. 97, 576. 

Traditorenfafematten. 97, 461. 

Train, Probemobilmahung von. 96, 2636. | 

| —truppe, Permehrung bes Friedensftandes 
der. 6, 2685. 


r 


Geſchichte der. 


‚ Trautenau, Gefecht bei, 1866. MLZ. 97, | 
156. 
Uebungen. 97, 1008. 1372. 


| Mebungsarbeiten. 97, 1529. 


Ulm, Kapitulation von, 1805. 97, 478. 
480 





Unterfunft der Truppen. gi 1317. 

| Fran rg er ‚18. 

Urlauberpferbe. ‚1372. 1.4. 

| Werbanbtornifter, v 576. 

Verona, Gefechte bei, 1805. 97, 470. 
Berpflegäbeamte, Vorbereitung, — Land⸗ 

| fturmpflichtigen zu. 9, 28 

—dienft, Ausbildung im. M, "to. 

Verfchleierung, Durchführung der, 18%. 
,21.2. 

er Neue Beitimmungen 
über. 97,1 


— leichobund, Beſtand des. 9, 


——— 100jähriges Jubiläum der, 

4, . 

Wachtdienſt in gemifchten Garniſonen. 
1, 204. 

Waffenübungen in der Reſerve und Erſatz⸗ 
referve, 97, 1008 

—, Verläumen von. 9, 1150. 

Waypenro, Oeſterreichiſche. 
482, 


MLZ..%, 


— 
N, 


Weihe — Geſellſchaft vom. 96, 2456. 

Wiener Kaſernen. M, 2811. 

— —, Benennung der neuen. M, 296. 

— milnarwiffendafmcher und Kaſino— 
verein, Rechenſchaftsbericht des. 97, 
1260, 

— Neuftadt, Austritt aus der Alademie 
zu, 1897. 97, 1870. 

— Echüßenverein, Landflurm + Schübens 
ichule des. 97, 1130. 

Mittwen und Waijen, 
9, 1212. 

Frhr, v. Wucherer, Studie über den Auf: 
Härungsdienit und die Diesfälliae Ver— 
wendung von Fußtruppen. 97, 18. 
MLZ, 97, 40. 

von Württemberg, HerzoaWilhelm, FIM.,T. 
ws, 2740. 

Beltboote. 97, 1002. 

Zukmitöfeldgeichüg, Anforderungen an ein. 
7. 31. 


Einſuhrung der allgemeinen. 


Verſorgung von. 


weilampf. MLZ. 9, 189. 259. 


+ Ungarn, Aufflärungsmandver in, 1895. 
9,41. 


(Rußland. | 29 


| Portugal. 
| Entdeder. MLZ. W, 456 
BE Rechte und pflichten der. 


— wo 
B re M 56, Wirkung des. MW, 2357. 
, 2401. 


Fee 181. 97, 1881, 
| Infanterieausrüftung, Neue. 
Kolonialpolitif, Entwidelung der, bis zur 
| Gegenwart, MLZ. 9%, 457. 
Liffabon, Ueberjeeifcher Handel in. MLZ. 
| Norambiqur, Cinfgiffung von Truppen 
\ fürn 97, 2015 * 
Negeritlaven, Handel mit. MLZ. 96, 45 


 Proviantanftalt, Neue, in Lılflabon. 97, 
| 2016. 


Pulver, Rauchſchwaches. W, 2351. 
| „Nainha Amelia”, Neuer Kreuzer. 97, 
1607. 
Dr. Zimmermann, Die Kolonialpolitif 
Portugals. MLZ. %, 4155 
Humänien. 


\v. Bruchhausen—Felix, Resbojul dintre 
Erythrea si Abesinia 1895-1896. 
MLZ. 97, 312. 

Heermeien 1806. 97, 1381. 

Heirathen der Offiziere, Unteroffiziere und 
Mannichaften. 97, 1804. 

‚ Kartenwerte des militärgeographifchen 

Inſtituts, Neue. 97, 2300. 

Havalleriedivifion, Auflöjung der. 97, 936. 

Mannlichergeſchoß, Eindringungstiefen Des, 
%, 237. 

Mannichaften, GOtägiger Urlaub für aus: 
ebildete. 97, 2300. 

Offiziere, —— der. 97, 1381. 

Bierdezucht, S Hebung der. 97, 2300. 

Hemonten, Anlauf von. 97, 2300. 


Nußland. 


Achſelſtucke, Neue, für Beamte. 97, 2016. 

Nojulantur, Ergänzung der, durch Alas 

demilter. 97, 1627. 

Afademiler, Bedeutung der. 97, 1628. 

Amurjoldaten. M, 2720. 

Angriff, Gelingen des. MLZ. M, 9, 

Anlauf, Art des, MLZ. 97, 98. 

Annäherungshinderniffe, Ueberſchreiten 
von. M, 2470. 

Anriden im Gefecht. 97, 174. 

Armee, Eintheilung und Dislofation der. 
MLZ. 97, 190. 390. 

—, Mittel zur Unterhaltung der, und zur 
Führung des Krieges. MLZ. 97, 58. 





—, id der, 1858 bis 184. 
MLZ. 97, 
favallerie, "Dffizierafpiranten für Die, 
9,18% 


—torps, Batterien für ein, zu zwei In— 
iantertedivrfionen. 97, 520. 

—rennen, Große, bei Hrafinoe Selo. 
1556. 

—revolver, Neuer. 96, 2357. 

Artillerie. 97, 1962. MLZ. 97, 64. 

—, Bedienungsmannſchaften für Die, von 
anderen Wafjengattungen. 97, 2139. 
—, Erxer zit⸗Reglement für die. MLZ. 

7, 
—, Mittel zur Beweglichkeit der fahrenden, 
ML 4. 97, 64. 
—, Pferde für Die, 


9, 


MLZ. M, 64. 


30 Rußland. 


Artillerie, gr une der, W, 2303. | 

2468, 97, 2138, | 
—, —übungen der. 97, 1960. 
—, Bermehrung der. 97, 518. | 


\—infanterierBataillone, Umformung von, 


Militär: Wochenblatt 1897 


Feftungsartillerie: Bataillone, Neuer Etat | 


——— zu Pferde, Uniform ber. 97, 
der. 97, 519, 413. 


— Schutz der. 97, 601. 


97, 352. Grenzüberfchreitungen, Berbot von. 97,232. 


zu Negimentern. 





—hededung im Gefeht. MLZ. 97, 64. | —ingenieurtruppen, Drganifation der. | —wade,Betheiligung der, an den Uebungen. 
—brigaden, Gliederung der, in Divifionen. MLZ. 97, 64. 65. 7, 19%1. 

1, \—truppen. 9%, 2348. — —, Militäriihe Organifation der. 97, 
— — Neue. 97, 518. Feuer auf weite Entfernungen. MLZ. 600. 
— paris für den Militärbezirt Amur, 9, 9,8. Griffe, —— von. W, 2885. 

19068. — in ber Bewegung, MLZ. 97, 8. Gurto, Avantgardendetahement des Ge— 

— Organiſation der. — * 2469. a one (Feldartilferie). 9%, nerals, im Kriege 1877/78. MLZ. 97,58. 

Attaden, a Karim | 33  Haupffeueritation. MLZ. 97, 2. 


8% 


— — ®* 1897. 97, 1756. | 
Avanciren und itade. MLZ. 7,59. 
Avantageure, Neue Beftimmungen für. 


% 


. Truppen, Manöver ber. 
%, 2611. 


MLZ. 


Flaggen, Blausrothe. 


'— madt, Anwadien ber. 


Heeres⸗Georgsſahne. 96, 2633. 

haushalt für 1897. 97, 520. 

MLZ. 9,1%. 

Heerweſen 1896. 97, 1381. 

‚Hemden, Leinene, für den Remontebienft. 
9, 


9,179. | 324. 

Bahnreitere. MLZ. 97, 683. — Fe Petersburger Gar· | Infanterie. 97, 1961. MLZ. 97, 58. 
Ballons, LYenkbarteit von. 97, 56. , ‚ Bewafinung der, MLZ. 97, 60. 
Bataillonsererziren. 97, 1754. Soße, Zruppentrangporte auf. 9%, 2729. | _ ' Diviflonde und Brigadelager für, 
— —, Aenderungen des. 96, 2086. Flotte des Schwargen Meeres im Krims y, 1960. 

—reierve. 97, 1754. triege. MLZ. 9%, 57. — Neubewafinung der, mit dem Ge 
Batterien, Geihügzahl der. 97, 518. Slottenperfonal, Stand des eingeſchifften, mehr M/91. MLZ. 97, 60. 

—, Prämienfchiefen von. M, 2468. 1896. 6, 2476. — Kegimentsfahnen für. 97, 1738. 
Beobagtungsftände aus Metall. 96, 2400. Fourage für berütene Truppen. 9, 2788. | —, —— der. M 2308. 
Beravöiter, Aufftand der, im Terefgebiet Friedensmandver, Bedeutung der. MLZ. | —, Schieken der. MLZ. 97, 60 

1877. MLZ. 97, 55. 9, —, Zattit der. MLZ. 97, 58. 
BRUDER —— 96,2468. | Frontreiterei, Grundlagen ber. MLZ.|- ererziren, Vereinfachungendes. 6,2035. 

2138. —regimenter, Jubiläen von. 97, 4, 


Y, 63. 
Führer, Selbftändigfeit der. MLZ. 97,57. 
Varbebatterien, Erridtung von leichten. 
97, 158, 
— — Uniform des. M, 


— a Englifcher, 97,1384. 
Biwak. 97,1 
ee ee Neues. M, 2351. 
— —— Jubiläum der. 
MLZ. 97, 
— MLZ. 97, 63. 
Dienftbefreiung, Anrechte auf. 97, 132, 
Divifion, Schießen einer reitenden, zu 
zwei Batterien, M, 2468 
Donau, Ereianijje an ber, 1853 bis 1856. 
MLZ. 97, 56. | 
Dragomirom, Befehle des Generald. WM, 
8. 97, 1756. | 
Dragonerregimenter, Neue, Nr. 51 und 52. —aufgabe. 97, 1290. 
%, 2448. 2449. — ordnung, Aenderungen ber. 
— , Neuuniformirung der. 97, 1413. ‚—jchiehen. 97, 1290. 
Dreiliniengewehr, Neubewafinung mitdem. | — — mit Manöver bei Tiflis. Mb, | 


—gendarmen, Uniformirung ber. 97,1413. 

—jäger unter Haifer Baul. MLZ. %, 58. 

Sebirgsartillerie. MLZ. 97, 64. 

—batterien. 97, 518. 

Gefecht, Beflimmungen je das, der Fuß⸗ 
truppen. MLZ. 97, 

Gefechtsabfchnitt, Be "des, für eine 
Kompagnie. 96, 2986. 








9, 2936. | 


2350. | Juden, 





— Reglement, Abänderung des. M, 255. 

— — Neues, 9,175. MLZ. 97, 5. 59. 

— » Nejervetruppen, Ausgeftaltung der. 
9, 


352. 
 Jagden, %, 2306. 


— Ausführung von. M, 2728. 

Jagplommandos. 96, 2036. MLZ. 97, 61. 

—, Thätigfeit der fünf, der 1. Oftfibiri- 
{den ‚ Sgüpenbrigabe 184.  MLZ. 


—8 von Truppentheilen 1896, MLZ, 
97, 58. 
‚Yubiläumäfahnen für Infanterieregimenter. 
7, 1736. 
— -—, Verleihung von. 9, — 
feiern 186. 97, 324. 40 
Dienftentziehung von. 9%, 132. 


97, 18317. Geländeausnugung. MLZ. 97, 95. unferfchulen, Ummandlung von, in Kriegs: 
Einberufungsliften für 1896. 97, 131. | Gelbprämien für Entnahme von Fourage s miertdulen, Ba s u 
Einquartierungsbedingungen. ML.Z.97,65.| aus Magazinen. Mi, 2788. | — 1383. 1384. 
an : ET ae ‚Kafaten — er im, bis 1852. 97, ampagnereiterei, Prüfung der Offiziere 

auf der. 97, ). 

—bataillone, Neueintheilung der. I, 2688. | Kopkiäns, Auabildung älterer. 97, 425. 
—druſchmen. MLZ. 97, 65. | ber. 97, 1755. | 426, 

Fahne, Abichied von der. Wi, 2088. — — 100jähriges Beitehen der. 97, 1625. | Hapitulanten. MLZ. 97, 62. 

u 96, 2634. 97,401. — — Beitereniwidelung der. 97, 1628. Nartographie, Stand der. Bh. 9%, 110. 


—offiziere, Vielfeıtige Verwendung der. Kafaten zum Grenzichug. 97, HL, 


9, 1630 


ii, Reglement des Geſchü . 
ö t ng Genietruppen. 97, 1962. 


erersirens der, MLZ. 97, 64. 


B 


En Selbftändige Turleſtaniſche. 


524, 


— — ; Brigaden, Errichtung von neuen, — —, Cinzelausbildung der. W, 2350. —tommandos, Mari eines, nah Omst. 
97, 518. 519. ‚ Entwidelung der. M, 2348. 184. 
— —:Divifionen, Neue. 97, 519. — Uebunaen der. 97, 1960. Bi Einkünfte der. M, 2373. 
— — ‚Material. 9%, 2330, —mejen. MLZ. 97, 64. 2 —regimenter 2. Kategorie, Gepäd für, 
—dienft, Busölhung der Naswädiciki im. Georgsfahnen, Verleihung von. 97.401.| 97, 204. 
6, 2728 —trompeten, Verleifung von. 9%, 401. gaſernenbau, orticritte des. MLZ. 
- gefehne, MNittelpivotlaffete für. 96, —2*— aus Chromſtahl. Mi, 2330, 97, 65. 
2352, Gejchügererziren. MLZ. 97, 64. Kaufafier, — über die Tracht 
— — Schwere. W, 295. Pe: Schraubenverihluf der. ,| der. M, 2 
—jägerlorps, Hundertjähriaes Beftehen des. ‚Ratafifhe Sekerpesetileriebrigabe. 9, 
9, 232. — M/91, Geſchichte des. M, 1317. 518 
—truppen (Genie). M, 2348. — batterie, 97, 1754. — Schügenbri abe. 97, 518. 
— wadenaufftellung. MLZ. 97, 65. —fabrifation, 97, 1320, — Truppen, ushebung für bie, 1897. 


— ug 1812. MLZ. 97, 80. 208. 
—zugöplan 1760 gegen Preußen. 96, 2701. 
15,5 cm Feldhaubitze. %, 2956. 


—geihofie Syſtem Hebler. M, 2375. 


97, 518. 


9, 175%. 


Grenadierbatterien, Errichtung von leichten. Raufafiihes Belagerungsartillerie: 
| 


Bataillon, Neues. 97, 519. 


Apbabetiihes Sad: und Namen-Berzeihnik 1896/97 


Kavallerie. 97, 12. MLZ, 97, 6. 

— 1877,78. MLZ2. 97, 54. 

—, — fi die Kundſchafter 
der 

—, Erergir Neglement für die, von 1896. 
97, 288, MLZ. 97, 13. 14. 68. 
— in Krieg und Frieden. MLZ. 97, 13. 

—, Sonderjufammenziehungen der. 
1m. 

— Stärfe der. WM, 2449. 

—, Uniformsveränderungen bei der. 
1412. 

— — gs mit der Deutjchen. 
MLZ, 9, 

—brigade, Sildung einer neuen. 96, 2448. 

—erjaß, Vermehrung der Kadres der. 
9%, 2448. 

- + Junterfchule, Aufnahme in die, zu 


Jeliſawetgrad. 97, 17%. 
Kleinafien, Operationen in, 1877/78, 
MLZ, 97, 54 


Alos, Standorte, Eintheilung und Zu: 
fammeniegung der Ruſſiſchen Armee. 
MLZ. 97, 300. 

Hompagnieererziren, 
9, 1753. 

Kopfieiben in Schügengräben. 97, 2238. 

Kordons an den Grenzen. #7, 602. 

Korpäftäbe, Belondere Anjchauungss 


Vereinfahung des. 


übungen für durddringende Attaden, | 


97, 1962. 


Araßnoe Selo, Taltifche Uebungen in. 
9 | 


426. 
Kreuzerflotiille zum Schutze der Küſten. 
7, sul. 
Krieg im Kaukaſus unter Nikolaus I. ꝛc. 
MLZ. 97, 66 
—, — ————— 1877,78. % 
4, . 
Kriege von Peter dem Großen bis sur 
Neuzeit. MLZ. 97, 66, 
Kriegführung in fremden Lande. 
” 
MLZ. 97, 


7. 58. 

Kriegsgeichichte. 54. 

— ſchulen. 9, 1967. 

—idulturius in Zelifawetarad, 97, 179. 

—vorbereitung der Armee. MLZ. 97, 249. 

Krim, — auf der baibinſei. 
MLZ. 97, 204. 

Krönung, "Bnadenbeweife anläßlich der, 
des Yaren. M, 2788, 

Kuban:Hafalenheer, Mjähriges Beſtehen 
bes, 6, 2633. 

— —, Vermehrung der Plaftunbataillone | 
des. 97, 2324. 

Kundichaiter, Abzeichen für. M, 2728, 

MLZ. 


253. 


2 


MLM. 


Aundſchaftsdienſt. , 2727. 
Landes beſeſtigung, Europaiſche. 
ĩ, 44. 
—farben %, 2611. 
Sandfturm, Bulgarifher, 1877/78. 
1, 50. 
Yaftgepäd Syftem Dieterihd. 97, 204. 
Lajarethiahen, Aufbewahrung von. #7, 
1736. 
Yehrflommandos. MLZ. 9, 62. 
Libau, Ariegöhafen von. MLZ. 97, 160 
Sotalparts für Munitionderfag. M, 2470, 
Zuftballons, Aufftieg von, bei Et. Peters: 
bur 56. 
—z, ——— MLZ. 97, 65. 
— — Schulparts auf ber Ausftellung in 
Riſchny⸗Rowgorod. 9, 57. 
— —mejen. 97, 57. 


91, 


* Die Beftimmungen über das Ge— 


| ur pe die Fußteuppen x. MLZ. 
‚9 

Mannihaften, Freiwillige Arbeiten der. 
9,232. 





— ber auszuhebenden. 97, 


97, | Manöver. MLZ. 9, 95. 


— Bewegliche, von drei 

| 1897. 97, 1961. 

—, Größere, 1897. 97, 1861. 

— mit jcharfen Patronen. MLZ. 97, 60. 
— — wechſelnden Quartieren. 97, 1961. 
' Marinehaushalt 1897. 97, 521. 

Mari eines Detahements. 97, 1289. 


Armeelorps 


Mehrladegewehre, — zur Pru⸗ 


fung von. 9, 
Meldereiter. %, Er 
 Militäralademie, Gründung einer, 1892. 
| 97, 1626. 1628. 
| —beamie, Neue Abzeichen für. 97, 2016. 
‚— :Bildungsmweien, Entwidelung des, feit 
1818. MLZ. 97, 1626, 


Periodi che, 


‚54. 
Mobilmahungsübungen. M, 2760. 
—— der Feldartillerie, %, 


— : Literatur, 18%, MLZ. 


188.48 mm Mörjer. M, 29. 

Mostwa, Schlaht an der, 1812. 
97, 3l. 

MNuriden, Fortichritte in dem Hampfe mit 
den, unter Fürſt Woronzow. MLZ. 


| 7. 56. 
| Nationalfarben. 96, 2611. 


Netze zum Schuß gegen Granatiplitter. 


2353. 


MLZ. 





‚Nikolaus » Ingenieuralademie, Entlafjung 


von Offizieren aus der, 97, 1755. 
Ochotniti. M, 2728. MLZ. 97, 61. 62. 


—* Militärbegiet, Yeiihtigung von 


Anfanterie im. , 2 
| Offisierafpiranten,, —— von, 
Jeliſawetgrad. 97, 180. 
—:tavallerieichule, —— im Trainiren, 
bei der. MLZ. 97, 
——, Wechſel im —— der. 
100. 
—Schießſchule, Kurſus an der, 1896. 
97, 425. 


Offiiere der Grenzwache. 97, 6. 

Neue Uniformen für. 9. 1414. 
Schiefen von. W, IH. 

— Wintetubungen der. 96, 2349. 

| Dranienbaum, Anicauungsiciehen in, 97, | 
26 


6, 2582. 


in 


Ordonnangen, Berittene. 


| — ——— MLZ.97, 10. 
\ Parts, —— 9%, 2469. 2470. 
\--, Mobile. W, 2469. 2470. 


\—verbraud. MLZ. 97, 94. 

Plerdesucht, Niedergang der heimischen. 

ı  MLZ. 9%, 249. 

| Standpunft der. MLZ. 97, 69. 

— in den Transdoniſchen Steppen. 97, 
1383. 1385, 

—— Schießen mit. 97, 1759. 

Plewna, Aampf um, MLZ.97, 176. 

——⸗ für KRompagnien. %, 

Preisreiten von Offizieren ber Garde: 

tavallerie ꝛc. 96, 2497. 


— mit Hinberniffen. 


9, 


, Oftfeehäfen mit bejonderer Berndfictigung | —— Verjuche mit. 


(Nukland.| 31 

Preffung der Uniformen ꝛe. 97, 1736, 

Primorst: Dragonerregiment, Uniform des. 
9, 1414. 

Prüfungsichiehen. 6, 2. 

art Einführung von neuem. 
1518, 


Raswädſchiti. M, 2727. 

 Rationen jür Offiziere der reitenden Garde 
artillerie. 9, 27BN. 

Ratnili. 6, 2827. 

Redouten, Sturm auf Türkische, bei Plerona. 
MLZ. 97, 177. 

Hegimentserersiren, Vereinfachung des, 
der Infanterie. 97, 1754. 

Reglements, Neue. 97, 1:1. 

Reichswehr, Einziehung von Mannichaften 

\ ber, zu Uebungen. 97, 1736. 

—, Hebungen der. 96, 2827. 

Heiten, Neue —— für Prüfungen 
im. 97, 1553. 15% 

Neiterei, Geicichte —— MLZ. 97, 66, 
—, Dperationen der, in Transkautaſien 
1877, 78. MLZ. 97, 5. 
Refrutirung 1895 und 181%. 
' Nemontepferde, Preis von, 
Remontirung. 97, 138. 
— mit Geftütspferden. 
Rennen, Freiwillige, 

9, 15%. 


", 


9, 151. 
97, 1380. 

MLZ. 97, 68. 
MLZ. 97, 211. 
mit Hinderniſſen. 


%, 2407, 

Nennpreile. 97, 1554. 1555 

—jport, Hebung des. 97, 158. 

Neiervebataillone, Entwidelung der, zu 
friegsftarlen Regimentern. 96, 27. 

_—, — von, zu Regimentern. 
9, 

— Einziehung 
Uebungen. #7, 1755 
Referven, Zurüdhalten der, 

Salve. MLZ, 97, 2. 

Scheibenftände. MLZ. 97, 60. 

Schießbeſichtigungen. 96,28. 
97, 2138. 


von, au 


MLZ.9T, 2. 


MN DIGN. 


—inftrultion von 1815. MLZ. 97, 0. 

— methoden, Zufammenftellung der. MI.Z. 
9,60. 

—pläte. MLZ. 97, o. 

‚—prämien. 96, 280. 
Schiehen auf befannte 

| MLZ. 97, W. 

— in der Bewegung. MLZ. 97, 59. 

Schiptapaß, Bertheidigung des, 1877/78. 


Entiernungen, 


| MLZ. 97, 55 
—— 97, 02. 


Schnee, Schießen einer leichten Batterie 
96, 232. 


. Ar. 


"| Shmelit von 85 Werft Länge, Preiſe 
| r. 


MLZ. ‚Patronenfarsen, Cinführung von. WM, ——⸗ Vermehrung der. 97, 


9, 1755. 


, —tette, Bilden der. 9, 1754. 
—linie. MLZ. 9, 2. 
— parts, liegende. %, 
—truppen, Vermehrung der. MLZ.9T,01. 
Schwarze Meer: Flotte. 96, IN). 


Sewaftopol, Geſchichte der Vertheidigung 


24. 


von. MLZ. 97, 5b. 
—, Moraliihes Element bei. MLZ. 97, 
56. 57. 
Sicherungsdienſt. MLZ. 97, 6. 
1877. MLZ. 


Siftoma, Uebergang bei, 
9,5. 


—* 


32 Rußland. 


Stobelem, General, über die Deutſchen 
Karlermanöver 187%. 97, 342. 36T. 

Skobelews militäriſche 
MLZ. 97, 66. 

Sofiano, Berabfeiedung des Generals | 
der Artillerie. 97, 204. 

Sommerlager 1897. 97, 2137. 

— übungen 186, 97, 426. 

-- — 1807. 97, 1959. 

Soutiens, Wegfall der Kleinen. 
9,2. 

Spaten, Verwendung bes, in der Dffen- 
five. MLZ. 97, 178, 

Sjuhomlinow, Gefammelte Aufjäge. MLZ, 
9, 249. 


MLZ2. 


Stahlboote mit Petroleummotoren. M, 
2473. 


Standarten, Verleihung von, an Kavallerie: 
regimenter. 97, 1732. 

——— — 
324. 4 

— in Italien 1799. 97, 459. 

Sumorows Marid) nad) der Schweiz 1799. 
MLZ. 91, 281. 

Taltiſche Dffiziersübungen im Winter, 
9, 1750. 

Fehr. dv. Tettau, Die Nuffiihe Kavallerie 
in Krieg und Frieden. MLZ. 97, 12. 

Torpedogranaten, Widerſtandsfähigleit 
gegen. 6, 2378. 

Truppen, Neuordnung der Turfeftaniichen. 
3%, 2520. 


9,222. 


| 


Anſchauungen. | Zutoftgelder, Erhöhung der. 





Guſtaf Adolf, König, Tod, 


Milttär-Wocenblatt 1897 


Moide, Friedensmandver und ihre Ber 
deutung. MLZ. 97, M. 
MW, 2788. 
Yweimerjtrennen. 96, 2408. 
— mit Hindernifien. 97, 1554. 1555. 


Schweden. 


Alademie, 1000hriges Jubiläum der, der 
Kriegswifienihaften. 9, 108. 

Baner, Feldmarſchall, 1634. Bh. 96, 298. 

Brieftauben beim Schießen auf Kriegs— 
Ihiffen. %, 2472. 

— xmonerhaupmann, 1632. 
Bh. 

— und Kammerorbnung | _ 
1634. Bh. 96, 298. 

Fehrbellin, Schlacht bei. Bh. 6, 368. 

Feldzuge 1675 und 1676. Bh. 96, = 

Bl. 96, 297 


%, 


Serrweien 1896. 97, 1381. 
—— Rohrverſchluß für ſchwere. 
—1 


24 em Kanonen. M, 2332. 

Karl Guſtaf, König. Bh. 96, 318. 

Kartographie, Standpunkt der, um bie 
des 18. Jahrhunderts. Bh 97, 


Run: Sörgenfengemehr, Nulver für das. 


— Svenska. 97,103. 

Krigsvetenskapsakademiens handlingar | 
och tidskrife. 97, 108, 

65mm Maujergewehr. M, 25T. 


er Döfar, Nede des Königs. 97, 104. 
BE rk a Rügen 1678. Bh. 9, 34. 
—märfge in Sibirien. 96, 2729 Stettin 1677. Bh. 96, 382. 
Fürft Tſchawdſawadſe. MLZ. 97, 54. Telephotograph. 6, 2380, 
Zurfeftan, ange der Truppen zc. Torftenfon, Feldmarſchall, 1641. Bi. M, 
in, 2529 31. 
Uebungen, Grundlegende MLZ. 97, 95. Warſchau, Schlacht bei. Ih. 96, 315. 
—, Mängel der, 18497. 97, 1963. 
— mit vereinigten Waflen. 97, 1460. 
Uebungsritt berittener Ordonnanzen. 6, Schweiz. 
2582. 3. Armeekorps, Herbitübungen des, 1896, 
*— im Petersburger Militärbezirl. M, 1707. 
9,352. Artillerie, Ausbildung der. 97, 1708. 


‚ Zulagen für Offiziere bei. WM, 


m 


Uniformen, Neue. 97, 1418. 
‚ Schließen der, burch Anöpfe. 97, 
4 14. 

Uniformftüde, Aufbewahrung von. 97, 
736. 

Unterführer 1806 und 1807. 96, 2396. 

—offiziere, Beichaffungguter. MLZ.97, 62. 


— —, Heranbildung von (Genie). 6, 
38, 


m. Nahhülfebefcäftigungen für. MLZ. 


—. 96, 2349. 

Verwaltung, —— der, im Frieden. 
MLZ. 917, 

— * allgemeine, für das 
ganze Rei. 97, 204. 

Vollbahnen, Bau von, 1877/78. %, 29. 

Weftfibiriihe Linienbataillone, Verlegung 
von. 2729. 

Weitläufe auf Schneefhuhen. 96, 297. 

Winterbefchäftigungen an ber Dffizier: 
Schießſchule. 97, 426, 

—manöver bei der Feſtung Nirgendwo. 
97, 1288. 

— —, Zweifeitiges. 9, 1280. 


—, u der Truppenlörper ber. 
Aufflärungss und Sicherheitsdienft. 97, 


82. 
Bahn, Reiten in der. 97, 2271. 
Nr. 23 und 2. 


— Uebung ber, 
‚ 2008. 

Benafinung, Verbefjerungen in der. 97 
Binder, Ueber die Geſchoßwirkung der 
Kleintalibergewehre und die Wahl der 
Verbandpläge. 6, 2600, 
Briſanzgeſchoſſe, Verjuche mit. 97, 1709. 

Disziplin. 97, 981. 1382. 


Disziplinar-Strafordnung, Neue. 6,2860. | 
Einzelreiten. 97, 2272, 


’ 


\ Feldarmee, Neuorganiiation der. 97,375. 


—artillerie, Rarſchübung der, im Gebirge. 
9. 2007. 

— —, Neues Eprerzir : Neglement fir Die, 
97, 1958 


—— Ungenügende Deweglichleit ber. 97, 
2006 


* it, Mängel des. 97, 2006 
75em Feldgeſchütz. 96, 2581. 


Feſtungstruppen, Kurſe der, 1896. #7, 
17 


| Flurbeichädigungstoften. 97, 204. 


Frante, Anleitung zum Gäbelfechten. 
MLZ. 97, 2%. 
Galopp. 9, 2272. 
Gebirgäbatterien, Neue. 97, 376. 
Gertih, Disziplin oder Abrüften. 97, 81. 
— Ueber die Ausbildung und Erziehung 
der Infanterie. 97, 982. 
Gewehr M. 89/96. 97, 1709. 
Gotthard, Unterbringung der Truppen am. 
97, 1709. 
Handfeuermwaffen, Vermehrung ber Beftände 
an. M, 1 
Heer, Kontroldeftand des, 1897. 97, 1706. 
—meien 1896. 97, 1882. 
tg 1896. 97, 1707. 
des 2, Armeeforps. 97, 650. 
Hinderniffe, Nehmen von. a 2272. 
Infanterie, Auftreten der. 97, 1708. 
—, Ausbildung ber. 97, 982. 
—gewehr M,89, Umänderung bes, 
1709. 
— :MunitionäwagenM /1894, Zweiipännige. 
2376 


, 2376. 
Initruftionsoffiziere, Stellung der. W, 
2683. 


9, 


—perjonal, Beloldung und Kompetenzen 
des aufßerordentlichen. 97, 464. 

Kadettengewehr, Neues. 97, 576. 

Kavallerie, Felptüchtigfeit der. 97, 1708. 

Nriegsbereitihaft. 97, 1708. 

— dag. 308. 

—— — Arbeiten an der. 
17 


’ 


%, 


Landſturm, Kadreskurſe bes bemaifneten, 
der Infanterie 1896. 97, 1708. 

— — llebertritt in den. #7, 1705. 

—, Zweitägige Hadresturje des. 9, 

"358, 

— —‚Hontrolführung, Entſchädigung für. 
9, 8. 

— —pflichtige Mannihalten. 97, 1706. 

—torpedo Syſtem Piund. 6, 3378, 

—wehr, Infanterie der. 97, 374. 

— —, Etärfe der. 97, 1706. 

— — Umgeftaltung der Uebungen der, 


| 9%, 2611. , 
— —bataillone, Unterricht der. 97, 374. 


Malzzwiebad, Berfuhe mit. 97, 1709. 
Durdführung der, 1896. 9%, 


Br für die Nebungen 1897. 97, 352. 

Marichleiftungen. 97, 3009. 011. 
—übung. 97, 2008. 

| Militärdepartement, Geihäftsführung des, 

| 1896. 97, 1709. 

—pflicht: Erfagfteuer. 97, 1692. 

— ſchulen, Programm für die. 97, 649. 

‚ Neubauten und Geländeerwerb. 97,198. 

| Reuformetionen, Ausbildungszeit für bie. 





3717. 
Offen. Nüdfichtälofe. 97, 982. 
Offisierpferbe. 97, BT. 


' Baduna M/1896, Entihäbigung für bie. 
, 

| Bars, 475 

— — 97, 1710. 

Lferde, Zugleiftungen von. 97, 2010. ll. 

— ausbildung, Ariegsgerehte. 97, 70 

Polytechnilum, Kriegsmillenichaftliche Ab: 
theilung am, zu Zürich. , 26H. 

— 1. Al, Abzeichen für. N, 

\ 1632. 

— ———— Verſtarlung der Kom 

pagnien der. 9, 376. 





Alphabetiiched Sach: und Namen: Berzeihnik 1896/97 


Prediger, Wehrpflicht der evangelifchen. 
97, 652. 


Refrutirung. 9, 1705 
Rekrutirungsergebnifie 1896. 97, 1188. 
Reitkurfe, Abhalten von, 1897. ”, 1607. 


Nemontekurje. 97, 2271. 

Remonten der Kavallerie. 97, 2270, 
Nennen. 9, 2272. 
Reiervebataillone. 97, 874. 375. 


Richtlanoniere, Nbzeichen für. 97, 1692. 

Sübelfehten. MI.Z. 97, 290. 

Sand, Erweiterung des Schießplatzes im, 
M, 2612. 

Schrapnels. 9%, 2351. 

Turnen. 97, 1706. 

Uebungsfturje 1806. 97, 1707. 

Unteroffigiere, Erjat der Belleidung für. 

1588 


7, . 
Urlaub für Turnfefte. 96, 2360. 
— Kriegswiſſenſchaftliche. 6, 


— Freiwilliger militäriſcher. 
204. 1706. 

—— in Zürich. 97, 
1908. 

— — Militarverwaltung. 
M, 1708. 1 2404, 

Sehen, — des. 97,374. 

— Vermögen der. 97, 


— der Artillerie. 97, 2011. 


Serbien. 


Heerweſen 1896. 97, 1382. 
Infanterie, Neuorganifation der. 97, 1688. | 


Spanien. 


Alademien, Aufnahme von Zöglingen in | 
die, 97, 876, 
Er ei für Militärzöglinge. | 
Artillerie, Geſchütz für die reitende. 97, 
2063. 
— material, Heritellung und Aenderung 
von. 97, 1607. 
— Brüfungstommiffion, Dentihrift der. 


—* 
M, 20 


— 7,60. 
ar Generalgouverneur. 97, 1275. 
1277. 
Bodenfammerjhrapnel. 9, —* 
Bremjen für Geſchuße. M, 262. 
Carabineros, ee Han für die 
Schule der. Mi, 2612. 
Entdeder. MLZ. 9%, 456. 
Fahnenflüchtige. MG, 27:32. 
Feldgeſchützfrage. 97, 2060. 
—«Verwaltungsparts, Errichtung von. 97, 


Sreimilie für Kuba und die Philippinen. 


10. 
Sarifonen, Stärfe der feitländifchen. 
%,2 
3. Sebisatieie Heimen, ‚ Vermehrung 
es } 
Gefügverichlüfie. M. — 
Gewehr, Neues. 

Guardia eivil, Muhnahnepehfungen für, 
die Schule der. %, 2612. 
12 em Haubise Snitem Krupp. 7,2008. 
— Stärke des jtehenden, 1806,07. M, 


— Etärte bes ftehenden, bes feitländis 
ichen Reichätheiles. 97, 1608. 


Indang, 1278. 
| Snfanterie Alademie der. 
Berittenmachung von, auf, Angriff, Entwurf für den. 97, 1249. 
2940, 1406. 


Abdul Hamid II., 


Heerwejen 1896. 97, 1382. 
| Fort. 97, 


9, 876. 
a 

uba. M, 21 
Inſurgentenchefs. 97, 1276. 


Gegenwart. MLZ. M, 455. 
Kolonien, Streitträfte in den. 97, 628. 
Kreuzer, Bau eines neuen. 96, 2612. 
Kuba, Aufftand auf. 97, 1162. 

—, —— der Truppen auf. 
2584. 

— I auf, 96, 2584. 

—, Truppen Se "9, 2584. 2732. 

Saifeten, Starre. 9, 2061. 2062. 

ar u ae Errichtung einer. 





Suzon, Organifation der Aufftändifchen | 


— 97, 1276. 
anila, Sage in. 97, 1276. 1277. 
Barinenfane, Offigierforps der. 


‚Tmm Maufergewehr, Serftellung von, 
9, 870. 


M,93. 
Metallfartujchen. 9, 2069. 
Militärafademten, Aufnahmeprüfungen für 
die, 96, 2308. 
| Bert, Eintheilung in. %, 2336. 
—pflichtige, Einberufung von. 97, 1608. 
| Dffnieranmhrter, Prüfungen von. „, 261 


N, 





— Aufftellung einer, 1885 
—, Bilder aus der. 9. 


'—, Uniformirung der. 


[Türkei] 33 


rt Waffenftilftand zu. 1878. 
Anatolien, Vorgänge in. 97, 1267. 


— Umfafjender. 97, 


| Applifatorifcher Unterricht. 97, 1766. 


Kolonialpolitit, Entwidelung der, bis zur Armee, Aufmarſch der, an ber Griechiſchen 


Grenze. 97, 1246. 

97, 1152. 

1151. 1256. 
1763. 1791. 1866. 1889. 1907. 

—, Ernährung der. 97, 2211. 

—, Hülfsdienfte der. 97, 1892. 

—, Draanifation der. 97, 1866. 

MLZ. 97, 108. 

—, Unterfunft der. 97, 2210. 

—, Verhalten der. 97, 1404 

—berirke und deren Hauptquartiere. 9, 
2155. 

—forps, 97, 1869. 2155. MLZ.97, 108, 

Arta, Voften bei, ꝛc. 97, 1247. 

Artillerie. 97, 1911 

—, Stahlmunition ie Bug 91, 2210. 

—, Vermehrung ber. 1246. 
—bivifion. rt 9, Te. 

Aufmarſch. 1250. 

Ausbildung, Das der. 97, 18%. 

Ausrüftung. 97, 2209. 

Baſch⸗Kiatib des Sultans, 97, er 

Bataillone, Gefechtsſtätke ber. ‚189%. 


2, Befehlsführung. 97, 1794. 


_ıu Befeftigungen, Beraltete. 97, 1866. 
| — — — iegofähle a: Vefeftigungsentwurf des Generals Brials 
Papier, Baditeine aus. %W, 2459 mont. 97, 861. 


VHilippinen, Aufftand auf den. 97, 1162. Br Sütfeiruppen der Sübalbanefifchen. 
1258. 6. 
= — auf den. WM, 2732. 97, Beitreibungs:Heglement. 97, 1403. 


| 1275. 1277. 

 Kolavieja, Generalgouverneur. 97, 1277. 
\ „Brincefa de Afturias”, Kreuzer. , 2612. 
Refrutenfontingent 1596. 6, 2556. 
Hefrutirungssone, Neue, in Qittoria. 97,60, 


Rüdlauf, Aufhebung des (Artillerie). 97, 
2061. 


Schnellfener aus Geihüsen. 97, 2061. 

— lanone für Gebirasartillerie, Syſtem 
Ordoñez. M, ZI 

Schrapnel. 97, 2060, 

— Zuſammenſetzung bes, 
M, 16 


Solomahorgeſchütz. 97, 2060. 

‚ Staatsfabrifen, Erweiterung von. 97,1607. 
Trandatlantiiche Dampficifffahrts-Gefell: 
ſchaft. 9, 2940, 

Truppen, Verlufte der, in den Kolonials 
kriegen. 97, 628. 

Verwundete und Kranke, Transport von, 
aus Kuba. 6, 2940. 

— Spanien als erite. 


Wurfaefgüs für die fFeldartillerie, 


Dr. 
Spaniens. 





MLZ. 9%, 
9, 


Zimmermann, Die Kolonialpolitit 
MLZ. 9%, 455. 


Zransvaal. 
ſtiegsvorbereitungen. 97, 1295. 


Türfei. 


Sultan, 
1765. 1767. 1891. 2239. 
Achmed Eyub Paſcha. 97, 2237. 
Adjutantur, Höhere. 97, 1768. 





97, 1404. | Energie, Anerzogene. 


Belleidung. 97, 2209. 
— mit SHanbfeuerwafien. 
2X9 


Bezirfseintheilung. 9, 1891. 2155. 
Blodhäufer. 97 2268. 

Bosporus, Befeitigungen bes. 97, 607. 
—, Sichere Schliefung des. 97, 865. 
Bilparifge Wirren 1805 und 18%. 97, 


Caisses agricoles., 97, 2158. 
Gentral-ftriegsichule. 97, 1763. 
Chauffeebau. 97, 1795. 2237. 2238. 
Clive Bigham, With the turkish army 
in T'hessaly. 97, 1768. 
Constantinople. (Quelques mots sur la 
defense et l’attaque de, du cöte de 
la terre. 97, 607. 
Dardanellen, Befeitigungen ber. 97, 607. 
Dienft, Handhabung des Heinen. 97, 1268. 
Divifion. 97, 1869. 
— — der mobilen. 97, 


Diokflonsfäbe. 97, 1892. 

Domokos, Schlacht bei. 97, 1368. 

—, Maufergewehre in der Schlacht bei. 
97, 1444 

Edhem ge — — 
1161. 1405 

Eigenſchafien, ae der Soldaten, 
9, 


Einberufungsart. 97, 1868. 
Eifenbahn, Anatolifche. 97, Bi. 
— nes, Ausbau ded. 97, 2239. 
—transporte. 97, 2151. 

97, 1269. 
Epirus, Kriegeriſche Ereigniffe in. 
1210. 1294. 1868. 1401. 1402. 

—, Streitfräfte in. 97, 1248. 


2, 


* 
4 


9”, 


34 | Türfei. | 

Ereignifie, Wirkung ber Seemacht auf bie, | 
in ber Türtei, %, 2545. 

Erſatzweſen im Rrieae. 9, 189. 

Gtappentruppen, Aufftelung von. 97,188. 

Nanatismus. 97, 1265 

Feldarmeen, Bildung von, 97, 1869. 

—artillerie, Geichube der. 97, 2210, 

— ug 1807, Darjtelung des. 97, 1404. 

Flotte, Stärfe der. 97, 2283. 

—, Vernadläifigung der. 97, 1246. 2233. 

Freiwillige, Nohammedanifche. 97, 2214. 

Fremdwörter. #7, 1791. 1793. 

Friedenskadres des Heeres. 97, 1866. 

—verhandlungen. #7, 1369. 

Frontſtarlen, Schmelzen der. 97, 1893 

Führung, Höhere, 97, 1764. 

Gendarmerie. 97, 1866. 

eneralitab, 97, 866. 1768. 

Generalftabäoffiziere. 97, 1795. 

— —, Beförderung von. 97, 1766. 

—reifen. 97, 1894. 

—ſchule. #7, 1768. 

Geſchwader, Indienſtſtellung von. 97,2233. | 

Geſellſchaft, Organiiation der Orientali: 
ichen. 97, 1764. 1794 

Grenzdienſt. 97, 1158. 

Griechenland, Feldzug 

—, Ueberaänge nad). 


egen. 
7. 226 


Großherrliche Befehle, Unterwerfung unter. — 


. 1795 
Hamidieregimenter. 
l2em Haubihen. 97, 2210. 

Heere, Führung der. 97, 17%. 
Heereseinheiten, Aujfammenfegung der 

aroken. MLZ. 97, 108. 

— majien, Verſammlung der, an der Öriedhis 

ſchen Grenze. 97, 2255. 

Heerweſen 1896, 97, 1382. 

—, Nebenzmeige des. 97, 1891. 

Hellenen, Cinfallverfuhe der. 97, 1408. 

Ichtiat (Neleroen). #7, 1152 

Infanterie, Marichfähigfeit der. 97, 1159. 

Iradés, Srokherrlihe. 97, 172. MLZ. 
97, 1764. 


7, 1085, 
Nugend, Bilbunastrieb der. 
Sunatinfifche Umtriebe, 97, 1765. 
Nabadili (Ilmganasıprade). 97, 1791. 
Kapitulationen, Huibebung der. 97,1796. 
Kavallerie, #7, 1911. 
—, Mängel der. 97, 140%. 
divifion. 97, 1251. 
Kiatibs (Schreiber). 97, 1701. 17941795. 
Andtel, Die Türkiſche Armee und Diarine 
in ihrer geaenmwärtigen Uniformirung. 
MLZ. 97, 109. 
Nomitees, Berathende. 97, 179. 1795. 
Konftantinopel, Garden in. 97, 1151. 
—, Garniſon von. 97, 364. 
—, Gelande mwejtlih von. 97, 610. 
Vertheidigung ıc. von, auf der Land— 
jeite. 97, 607. 641. 859. 
— BVerſorgung von, mit Trintwaſſer. 97, 
365. 
Nrätte, Zeriplitterung der 
„Nranfe Mann.“ 97, 1011. 
“reditlofigteit des Staates. 97, 2158. 
Kreta, Yaae auf, 97, 1161. 1210. 1258. 
1294. 2155. 
Krieg von 1877/78. 97, 608. 646. 
— — 1897, Turkiſch-Griechiſcher. 


7, 1860. 


97, 1866. 


9, 


1246. 1401. 2151. 2209. 2231. 2267. 
führung. 97, 1911. 

Kriensbeute. #7, 1532. 

— erflärung an Griechenland. 97, 1160. 
—toften. 97, 2104. 


Marine, 
' 108. 
97, 2152. Marjcfähigfeit der Truppe. 97, 1910. 
7. | Mauſergewehre. 


————— Votzugliches. 97, 1155. 


‚—: und Marinefhüler, Verhaftung von. 
7, 1765. 


Militär-Wochenblatt 1897 


Kriegölazarethe. 97, 1891. | Rebifbataillone, Berfammlung der. 97, 1868. 
—minifterium, Selfungen des. 97, 2212, | Regimentstraditionen. 97, 1867. 
—mittel, Sufemmenbringen ber. 97,1869.| Reich, Lebenskraft des. 97, 1156. 
—ſchatz. 97, 2158. | Nefrutenaushebung für das jahr 1897. 


 —theater u der Griechiſchen Grenze. 97,| 97, 2157. 

1160. 1209. 1246. 1401. 2234. 2270. | — und Erjagmannfcaftspepot. 97, 189%. 
Landfturmbataillone. 97, 1898. | Religion, Rolle der, in der Armee. 97, 
—— Feindliche, bei Kilios ıc.| 1267. 

97, 859. Reſervegeſchwader. 97, 2% 
| Sandivehr. 9, 18 Rhodopegebirge, Aufftand im, 1878. 97,613. 


—, — und —XEE der. 97, —— Flußthal des. 97, 863 


Riga Paſcha, Kriegsminifter. 97, 2158. 
— Difisierforps, Ständiges. 97, 1867. Zalonu —* am Golf von. 97, 2269. 
Sarifia, Ebene von. 97, 1248. 1249. San Stephano, Friede von. 97, 613. 
1251.  Sanitätsdienft im Kriege. 97, 1891. 2211. 
— Einnahme von. 97, 1209. 1404. Schießausbildung. 9, * 
einien and Neuordnung des, 1895 9, Scritt, Kenntnik *r. 97, 1791. 
2155. MLZ. F 104. ı& fretäre, Roile ? rr. 9 179. 


Yıftenführun 
Lofdiha, G * bei. 
— Vertheidigungslinie bei. 


Mannſchaft, Erziehung der. 97, 1151. 
Manns: und Kriegszudt. 97, 1367. 
Uniformirung de. MLZ. 97, 


1868. ' Soldaten, Bed rihlofigteit und Rücdıtern: 
7, 1269, 1270. heit der. 97, 1268. 
9,|—, Belleidung der. un 
—, er A ‚1908. 
—erziehung. 
' Sperrfortä, Anlage von, bei Pyrgod. 9, 
861. 
Sprache, Reinigung und Vereinfachung 
der. 97, 1793. 
Stäbe, Difigiere der. 97, 1768. 
Stärleüberfiht. MLZ. 97, 108. 
Stellungen für Die Armee 1878. 97, 648. 
Streitkräfte, Bereitfiellung von. 9,2212. 
127 Sultan, Eingaben an den. 97, 179. 
grilittefufe, Große. 97, 1152. Takib memuru. 97, 
—dulen. 97, 1763. 1767. 1791. Tafhly—Dare, Vertheidigungslinie hinter 
dem, 97, 612. 


9, 2210, 
9, 1794. 1795 


Melunopaß. 97, 1404. 1406. 





Theflalien, Angriff auf. 97, 1248. 
Nobilmadung. 97, 1866. 2158. 2213. —, Arieg in. 97, 1294 1368. 1401. 1402, 
2. 2151. 2209. 2231. 2267. 
Mobilmadungsbefeht. 97, 1868, ‚ Toleranz, Neligiöje. 97, 1266. 
— Neglement. 97, 1799. Zorpeboflottille. 97,:2231. 
 —vorbereitungen. 97, 1891. Trainbataillone, 97, 1892. 


Motte, Feldmarihall, 1835. 97, 610,  Transportfolonnen aus Tragethieren. 97, 


Monzaffer Pascha, Defense de Plewna. _ 189. 
97, 1269. 1270. Triffala, Vormarih auf. 97, 1251. 
Mouavene, (Hülistruppen). 97, 2214.2215. 9”, 1151. 


Truppen, Beurtheilung —* 
1154 


— im Grenzdienfte. 97, 1158. 
—, Kriegsausbildung der. 9, 1152. 
zigamtidie, Befeitigung bed. N, 862. 


Munitionsausrüftung. 97, 2209. 
—erjag. 97, 1892. 
uftahfi, 9, 1893 2155, 2156. 


a Mängel der. 97, 


Rotionnlanicite, ‚Freiwillige. 9, 2154. Zihatarnje, £inien von. 97, 6ll. 
Niſam. 97, 2155 Tihaufch (Sergeant), 9, 1767. 1769. 
Oberfommando, guſammenſetzung des | 1866. 


Iyrnavos, Beſezung von. 97, 1404. 
Uebungsritte. 97, 184. 
Umgangsregeln. 9, 1267. 
Umgebungsgefahr 1878. 97, 644. 645. 


Stabes des, in Theflalien. 97, 
DOffigiererfag. 97, 1763. 1767. 
—forps. 97, 866. 1763. 1769. 
Offiziere aus dem Gemeinenftande. 97, 


1892. 





1767. Tee von Ziegenleder. 97, 
Ordus (Nrmeelorps). 97, 2156. MLZ.| 114. 

97, 108. Unterrichtöiyftem, Franzöfiihes. 97, 1766. 
Osman Pafha. 97, 1406. 1894. 1909. | Veleftino, Einnahme von. 97, 1257. 
Vadiſchah. 97, 1268 | Verantwortung, Scheu vor. 97, 174. 


Peliſchet, Zei auf, 1877. 97, 1894. — 9,1251. 
Pferde 1911. Hauptftadt. 97, 610. 642. 646. 
— und —— Aushebung von. 97, | Voltsiprade. M, 1791. 

1868 2209. Volo, Bejegung von. 97, 1258. 
Tharjalos, Einnahme von. 97, 1257. | Wehrleute, Alter der. 9, 1867. 
Plemna, Kämpfe um. #7, 1269. 1270. — macht, nnerer Werth der. 97, 2209. 

1867 199. MLZ. 97, 176. | Zwiebad und Reis, Nahführung von. 
—, Vertheidiger von. 97, 1893. 189%. | MM, 18R. 

Preveſa, Feſtung. 97, 1161. 1210. 1247. 
Häuberverfolguna. 97, 1153. 
Nedif (Yandwehr). 97, 1152 1867. 2150. 

2156. 2157. 2209. 2212. 2236 
—bataillone aus Anatolien. 97, 1403. 


Uruguay. 


Aufftändiiche, Sieg der. 9, 1258 
‚ Empörung, Niedermwerfung der. 97, 1369. 


Zitteratur für Winterarbeiten der Herren Offiziere 


aus dem Derlage der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler & Sohn, 
Berlin SWie, Kochftrafie 68— 71. 








DER” Beionderer Beachtung empfohlen! ug 


Soeben erſchien: 


Mufter für ſchriftliche militärifde Ausarbeitungen. 
Marf 1,—. 


Das NM 
- arbeiten ıc. von Wiu,nuleit. 


tr für ſchriftliche militärifhe Ausarbeitungen ift bei der Abfafiung von Gefechts berichten, Winter; 
Es ftellt eine fertige Ausarbeitung dar, wie fie der vorgefegten Behörde eingereicht werden 


fol. In überfichtlicher, augenfälliger Weife werden an einem Beifpiele alle Vorjhriften, die in Bezug auf fchriftliche Arbeiten 


beftehen, zuſammengeſaßt. 


Sämmtliche Beftimmungen ftehen an denjenigen Stellen, an melden fie zur Geltung fommen, fo 


daß es für die Verfaſſer von Gefehtsberihten, Winterausarbeitungen x. an der Hand dieſes Werkes ein Leichtes 
ift, Berftöhe gegen die Form oder Fehler in den Aeußerlichkeiten zu vermeiden. 


I. Taktik und Sfrafenie. 


Blume (Generallieut.). Strategie. Eine Studie. 2. Auflage. 
1886. mM. 5,—, geb. M. 6,—. 

v. Boguslamsti (Generalmajor). Taltiſche Darlegqungen aus 
der Zeit von 1859 bis 1892 mit befonderer Beziehung auf 
bie Infanterie. Zweite veränderte Auflage. 182. — 

Buddede, A. (Hauptm.). Taltiſche Entfehtüffe und Befehle. 
Studie an den Operationen einer felbftändigen Divifion 
im Anſchluß an eine auf ber Königlihen Kriegsalademie 
bearbeitete Aufgabe. Mit einer Karte im — 
1: 100000 unb einer Meberfichtäffisge. 1895. M. 3,—. 

v. Donat (Major). Die Befeftigung und Vertheidigung der 
deutich » frangöfifhen Grenze. Vierte, umgearbeitete und 
ermeiterte Auflage. 189. M. 1L— 

von der Golk, Sthr. (Hauptm,). Selbftändige Patrouillen. 
Eine Forderung ber Taktik, der neuen Waffen und bes 
rauchſchwachen Pulvers. Zweüe Auflage. 1898. M. 1—. 

Griepenkerl Hauptm.). Tattiſche Unterrichtsbriefe zur Vor: 
bereitung für das Kriegäafademie-Eramen, taftifche Uebungs— 
ritte, Sriegäfpiel und Manöver, Aufgaben im Rahmen 
des Detachements. Biere Auflage. Mit vier Karten: 
beilagen. 1897. M.I,—, geb. M. 11,—. 

v. Dagen (Major). Das Gelände im Dienft der Truppen: 
führung bargeftellt in Grfundungsaufgaben und beren 
ee Zweite Auflage. Mit einer Hartenbeilage im nr 
ftabe 000. 1897. M. 1,50. 

Bedert (Hauptm.). Winte f. die Leitung des Infanterie-Feuerd 
gegen Infanterie, Kavallerie und Artillerie. 1892. 70 Bf. 

Bierihes (Premierlieut.). Aufgaben aus der Feldbefeftigung 
mit Bearbeitung und Beiprehung. Mit einer ea 
karte, fünf Stizzen und zwei Hrofis. 1897. 180. 

zu Bodenlode » Ingelfingen, Prinz Rrajt (Gem der 
Artillerie). Militärische Briefe. 

I. Ueber Kavallerie, 2. Aufl. 1886. M.3,— geb. 
II. Ueber Infanterie. 2. Aufl. 1887. wi 1 Band 
III. Ueber Feld⸗Artillerie. 2.Aufl. M.4—) M. 11,50. 

— — Etrateg. Briefe. 2 Bände. 1887. M. 12,50, geb. M. 1. 

Reim (Major). Kriegslehre und Kriegführung. re 1 
zum Zilitar· Wochenblatt 1889.) M. 

Der gegenwärtige Stand der Gefechtslehre und bie Ku: 
* zum Gefecht. Vortrag, gehalten in der Militäriſchen 
Geſellſchaft zu Berlin am 11. Dezember 1889. 75 Bf. 

— — (DOberft). Tatil der Infanterie und das Gefecht der 
verbundenen Waffen. 1896. Sonderabdrud aus v. Locbells 
Nahresberichten über die Veränderungen und Kortfchritte im 
Militärwefen. XXIII. Jahrgang. 1897. . 

v. Rleift (Oberftlieut.). Die Offigier-Patrouille im Rahmen "der 
ftrategifchen Aufgabe der Kavallerie. Dritte, umgearbeitete 
Auflage. 1895, mM. 1,50 


Lebnert's Handbuh für ben Truppenführer. 16. Auflage. 
Mit einer Manöver» Beilage. Bearbeitet v. gasır (Major). 


1896, . mM. 1, 
Leitjaden für den Unterricht in der Taktif auf den Königlichen 
Kriegsihulen. Auf Veranlaffung der General + \nipeltion 
des Militär-Erziehungs: und Bildungsweſens ausgearbeitet. 
Neunte Auflage. Zwei Lieferungen. 1897. 
. 4,50, fartonnirt und durchſchoſſen M. 5,75. 
Liebab (Hauptm.). Taktiſche Wanderungen über die Schlacht: 
felder um Met vom 14., 16. und 18, Auguft 1870. M. 1,60. 
Dazu18photographiiche Aufnahmen der Schlachtfelder M. 12,50. 
Liebert (Hauptm.). Ueber Verfolgung. 2. Aufl. 1894. M. 1,20 
v. Malahomsti (Oberftlieut.), Scharfe Taltik und Revue: 
taftif im 18. und 19. Jahrhundert. Pr ———— 
Abhandlungen, Mit Skizgen im T M. 6,— 
—— —8 — 


v. Maltzahn, Srhr. —— 
Mit Kalendarium. 1897. 

Medel (Oberft), Allgemeine Lehre von der — 
im Kriege. Dritte Auflage. Mit Abbildungen im Text und 
2 Beilagen in Steindrud. 1890. M. 6,—, ab. M. 7,50. 

— — Grundriß der Taltif. Vierte, Durchgearbeitete Auflage. 
Mit Abbildungen im Tert und zwei Kartenbeilagen in 
Steindrud. 1897. M. 7,—, geb. M. 8,50. 

Moltte’s Takliſche Aufgaben aus den Jahren 1 bis 1882. 
Herausgegeben vom großen Generalftabe, Abtheilung für 
Krie —— Mit 3 en und 27 Plänen. 

6,—, ın Mappe M. 8,—. 


mofer (Premierlieut.). en frategüiher Ueberblid über 


ben Krieg NT Mit fieben Skizzen in Steinbrud. 
Zweite Auflage. 1896. M. 2—. 
Münzenmaier (Oberftlieut.). Geſichtspunlte und Beiſpiele für 


die Abhaltung von taftifhen Uebungäritten. 2. Aufiage. 
Mit zwei Generalftabälarten. 1896. M. 
über (Dberftlieut.) Die Artillerie: Patrouille. 1897. M. 1.40. 
v. Scherfi (Weneral d. 38 Kriegslehren in kriegsgeſchicht⸗ 
fihen Beifpielen ber Neuzeit: 
Erftes Heft: Betrachtungen über bie un a 
Eolombey—Nouilly. Mit zwei Plänen. 1839. 3,26. 
Zweites Heft: Betrachtungen über die Stadt von 
Vionville — Mars la Tour, Mit einem Plane und vier 
Skizzen. 189. . 6,50. 
Drittes Heft: Betrachtungen über die Schlacht von 
Gravelotte— St. Privat. it zwei Plänen und einer 
Skizze. 189. . . 
Viertes Heft: Die Germirung von Mek und bie 
Schlacht von Noifieville. Darftelungen und Betrad: 
tungen. Mit einem Blane. 18%. M. T,—. 
Fünftes Heft: Der Feldzug von Sedan. Darftellung 
und Betrachtungen. Mit einer Weberfichtöfarte und 
drei Slizzen in Steindrud. 1897. M. 7—. 


v. Scherfi (General d. Inf.). Die Lehre vom Kriege auf der 
Grundlage feiner neuzeitigen al a ge 1897. 

M.6,—, geb. M. 7,50. 

v. Schlihting (General der Infanterie), Taltiſche und firas 
tegiſche Grundſate d der Gegenwart. 

Erfter Theil: Die Taktik der Waffen i im Lichte der Heeres: 

vorichriften. 2. Auflage, 1897. M.4,— ‚geb. M. 5,50. 

Der bie „Zruppenführung“ behandelnde zweite Theil 
erfheint im Winter 1897/8. 

u (Hauptm.). Die Feitung in der heutigen Krieg— 

hrung. Erfte Abtheilung: Das Weſen des Feftungsbaues. 

— Die Landesbefeitigung, Mit 14 Tertjfizsen und fieden 

Tafeln. 1896, M. 2,60. 


Sonbeur (Major). Taktifche und ſtrategiſch-taltiſche Aufgaben 
für Felddienſt⸗, Gefechts⸗ und Detache ments · Uebungen, Feld⸗ 
Nebungäreifen und für das Kriegsſpiel. Zweite vermehrte, 
verbefjerte und nad) den neuen Beftimmungen umgearbeitete 
Auflage. Mit zwei Plänen in Steindrud, im Maßſtabe 
1: 100.000, die, weiteren Umgebungen von Met und Cöslin 
darftellend. 1890. M. 4 —. 


Tattit der Seldartillerie. 1896. Sonderabdrud aus v. Loebells 
Jahres berichten über die Veranderungen und Fortſchritte im 
Militärweien. XXIII. Jahrgang. 1897. 50 Bi. 


Tattit der Infanterie vergl. Heim. 


Tattit der Ravallerie. 18%. Sonderabdruck aus v. Loebells 
Jabhresberichten über die Veränderungen und Fortfchritie im 
Militärwejen. XXI. Jahrgang. 1897, 50 Bf. 


Cattiſche und firategiihe Grumdiäge der Gegenwart. Cine 
Beirachtung, angeleitet durch die Schrift: Kriegführung. 
Kurze Lehre ihrer wichtigſten Grundfäge und formen von 
Colmar Frhr. von der Goltz“. (Beiheft 4 zum Militär: 
Wochenblatt 1896.) 60 Bi. 


v. Derdy du Dernois (General der Infanterie). Studien über 


——— 
I. Theil: Lie Infanterie: Divifion im Berbande bes 
Armeekorps. 2. Auflage. M. 9,—, geb. M. 10,50. 
1I. Theil: Die Kavallerie: Divifion im Armeeverbande. 
1874. M. 8,80,. geb. M. 10,30. 


2. Auflage. 
— — Gtiubdien über den Krieg. I. Auf Grundlage des deutſch⸗ 
— Krieges 1870/71. 
Eriter ze Ereigniſſe in ben Orenzbezirten. (Vom 
- 18. = bis 2, Auguft 1870.) 1892. 
ft I. Nebft 1 Stisge und 1 Ei M. 2,60. 
ft 11. Mit 1 Plan und 1 Ueberſichtskarte. M. Fa 
Heft III. (Schluß des erften Theiles.) M. 2,70, 
Zweiter Theil: Operationspläne. 
Heft J. Dperationsentwürfe vom Auguft 1866 bis u. 
vember 1867. Mit zwei Skagen im Tert. 1896. M. 2 


hr (Haupim.). Taktiſche Uebungen am Fuße der Bogefen. 
1894. m. 2,—. 


Woide (Kaiſ. Ruſſ. General), Die Friedensmandver und 
ihre Bedeutung. Ins Deutſche übertragen von Hy. ft 
(Bremierlieut.). 1896. 2,75. 


II. Truppendienft. 


Leitfäden für ben Unterricht an ben Königlichen Kriegsſchulen. 
Auf Veranlaſſung der General: nfpeftion des Militär: 
Erziehungs: und Bildungswejens ausgearbeitet. 

Befeftigungdlehre und Feſtungsltieg. 8. Auflage. 1897. 
M. 6,—, fart. u. durdichofien M. 8,—. 

Feldtunde. 9. — 1897. 

M. 3,30, kart. u. durchichoflen M. 4,30. 

Heermweien. 6. Auflage. 18%. M.1,60, kart. M. 2,—. 
Pilitär« Schreibmefen. 10. Auflage. 
M. 1,40, kart. M. 2,—. 

T. Aufl. 18%. M. 1,20, kart. M. 1,60. 

8. Auflage. 1897. 

M.3,—, kart. u, durchſchoſſen M. 4,—. 


Boromsti (Hauptm.). Handbuch für den eg bei 
Truppen und Behörden. 1891. M. 4,50, geb. M. 5,50. 

Bronfart von Schellendorfi (General ber Infanterie). Der 
Dienst des Generalftabed. 3. Auflage, neu bearbeitet von 
Medel (Oberft und — — im großen Te 
189. M. 8,50, geb. M. 10,—. 

v. Bellield (Hauptm.). Die Infanterie-Patrouile. Tr M. L,—. 

v. ‚Kinptenftern, Srhr. (Öberfilieut.). —— und 
feuer ber Infanterie im Gefecht. 2. Aufl. M. 

v. Pelet » Narbonne (Generallieut.). Ueber Pin unb 
Führung von Kavallerie, jowie Nebungen gemijchter —— 


Truppendienſt. 
Waffenlehre. 


Fer) 


im Gelände, Eine Denkſchrift. Mit 16 Skisgen ım Tert. 
Zweite Auflage. 1896. mM. 4,—, geb. M. 5,25. 
— — Der Kavalleriedienf. Ein Handbuh für Dffigiere, 


Vierte, völlig neu bearbeitete Auflage. Mit zwei farbigen 
Steindrudtafeln, ſechs ſchwatzen an und 202 Ab: 
bildungen im Text. 1896. M. 8,50, geb. M. 9,50. 

Rau (Major). Winte über bie Ausbildung der Esfabron im 
Felddienft. Nach zahlreichen Beifpielen für taftifche Aufgaben 
und Uebungsritte, Mit 1 Ueberfichtäfarte in Steindrud im 
Mahftab 1:100000. 1894. mM. 2,— 

v. Reihenau (Oberft). Studie über bie kriegsmäßige Kus- 
erg 1 der Tyeldartillerie. 1896. M. 2,75. 

Robne, BD. (Generallieut.), Schießlehre der Infanterie unter 
befonderer Berüdfihtigung des Gewehrs 88 und der A 
vorſchrift für die Infanterie. 1896. 

— — GEiehlehre für die Feldartillerie unter befonberer 
Berüdfihtigung der deutſchen Feldgeſch Hr 1895. M. 3,60. 

— — Bie wirft das gefechtsmäßige Schießen der Infanterie 
und elbartillerie und mie werden baher feine . 

neitellt? 1896. 1,50. 

Scheffer (Major). Winfe, Mittel und 3 jur eich veißen 

Förderung des Schießens. 2. Aufl. 

Stävendagen (Hauptm.). Grundriß der Feldlunde (mitiiärfe 
Gelänbeiche, militärifhed Aufnehmen und Zeichnen). Mit 
20 Abbildungen u. 2 Beilagen. 1895. M.4,—, geb. M. 5,—. 

— — Grundriß der Befeftigungälehre. Zweite Auflage. Mit 
einer Skizze in Steinbrud, 1896. M. 4,50, geb. M. 5,50. 

Stroebel (Hauptın.). Der Ausbildungsgang einer —— 
Batterie. 1896, 80 Bi 


Be: 


Als ein weiteres litterariſches Hülfgmittel erjchien: 


Derzeichnii neuefter militärifcher Bücher 
einſchließlich 
Kolonial⸗, Marine- und Geſchenklitteratur 
aus dem Verlage der 
Königl. Hoſbuchhandſung von E. H. Mittler & Hohn in Berlin 
(Oftober 1896 bis September 1897), 


welches unentgeltlich zu Dienjten fteht. 








Gedrudt in der Königligen Hofbuchdruckerei von GE. S. Mittler & Sohn, Berlin SWis, Kochſtrahe 68—71. 


Snbhalts-Urbrrficht 


des Militär-Wochenblatts und der ihm zugehörigen Beilagen, nämlid der Mitlitär-Literaturs Zeitung und der 
Beihefte für das IV. Vierteljahr 1897 und zugleich der neuerdings erichienenen wichtigen Aufjäße in den 
militäriichen BZeitichriften des Ins und Auslandes. 


Um dieſe Ueberſichten wifjenawerther und für militärische Studien ergiebiger Aufjäße möglichſt einheitlich 
zu geftalten, werden fernerbin die über den Anhalt des Milttär-Wochenblatt® und feiner Beilagen mit denjenigen 
über andere Beitichriften vereinigt gegeben werden und zwar deren Angaben dadurch umterichieden, dab Die 
Fundſtellen des Militär-Wochenblatis x. durch dem Titel vorgeiepte Marken bezeichnet werden, während die 
abgefürzte Bezeichnung fremder Zeitichriften den Titelangnaben nadıgefegt wird, Daher bezeichnet ein * vor 
dem Ttel das Militär-Wochenblatt (die nachgeſetzte Ziffer die Spalte), ein vorgeſetztes 1, die Militär-Literatur— 


Zeitung, ein vorgeſetztes B das Beiheſt. 


auf die dabei genannten Beitichrijten; nämlich: 


AAJO. = Archiv für Artillerie und In- | KKAH. — Kongelig Krigsvetenskaps- 


genienroffiziere des Deutichen Neichös 
heered. Berlin sW. E &: Mittler & 
Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. 

AB. — Armeeblatt. Wien III. 

ANG. == Admiralty and Horse Gnards 
Gazette. London 

ANG. — Army and Navy Gazette. 
London. 

Av.m. = L’Avenir militaire. Paris. 

8 Armee Zeitung. Wien IX. 

B4A. — The Broad Arrow. London. 

BM = La Belgique militaire. Ant- 
werpen, 

NZ. — Militärs Zeitung. Organ für 
die Neierves und Yandmehr: Dffisiere 
des Deutihen Heetes. Berlin NW, 
R. Eiſenſchmidt. 

EPM = Cereul publicatiunilor mili- 
ture. Bukarest. 

DNZ. — Allgemeine Militär » Zeitung. 
Darmftadt, Ed. Zernin. 

EI — LEsereito Italiano. Rom. 

FMT. Finsk Militaer Tidskrift, 
Helsingfors, 

Fr. ın, = La France militaire. Sedan 

G. — Le Gawois. Paris. 

93.— Deutfche Heeresgeitung. BerlinSW. 
Felix. 

IMM. — L’Italia Militare e Marina. 
Rom. 

IR. — Internationale Revue über die 
gesammten Armeen und Flotten. 
Dresden. Fries: & v. Puttkumer. 


MT. = Militnert Tidsskrift. 
|MZ. = Militär- Zeitong. Wien IV. 


t 


JAM. — Jahrbücher für die dentsche | 


Armee und Marine, 
A. Bath. 

K. — Kameradſchaft. Berlin W. 

KB. — Deutiches Kolonialblatt. 
lin SW. € &. Wüttler & Cohn, 
Königlide Hoibuchhandlung. 

NE. — Kriegsgeichichtliche Einzelichriften. 
Berlin SW € S. Ritter & Sohn, 
Königliche Hofbudyhandlung. 


Berlin W, | 
ı PR. = Popelo Romano. Roma. 
ı Pr.m. = Le Progres militaire. 
Ders | 


Akudemiens Handlingar och Tülskrift. 
Stockholm. P A. Norstedt &Sönner, 

KT. — Kriegstechnische Zeitschrift. 
Organ Tür kriegstechnische Erfin- 
dungen und Kutdeckunge.-. Berlin 
SW, E 8. Mittler & Soun, König- 
liche Hofbnehhandlung. 

MA. — Memorinlde Artilleria. Madrid. 

MAG. — Mittheilungen über Gegen- 
stände des Artillerie- und Genie- | 
Wesens. Wien R. von Waldheim. 

MB = Militair-Weekblad. Haag. 

MG. — De Militaire Gids. Haarlem. 
De Erven F. Bohn. 

MIE — Memorial de Ingenieros del 
KEjöereito, Madrid, 

MN — Marine-Rundſchau. Berlin SW. 
E. S. Mittter & Sohn, Königliche Hofr 
buchhandiung. 

MR.— Militärische Rundschau. L+iprig., 

MS — De Militare Speetutor. Breda. 
Broese & Üo. 


Kopen- 

hagen. Vilhelm Tryde. 

AMD. — Neue militärifche Blätter. 
Berlin W, 

NMT. — Norsk Militaert Tidaskrift. 
Kristianie. 

OMWYV. — Organ der militär-wissen- 
schaftlichen Vereine. Wien, 

Pl — Der Pplänkler. St Peteräburg. 

PNT. — Proceedings ofthe U.S Naval 
Institute. Annapolis M. D., Nord- 
amerika U. 8. 


Paris. 
RAB.— Reruede l’armee belze. Liege. 


| RAG. = Rivista di ArtiglieriaeGenio, 
| Rom, 

‘ R.cav. = Revne de cavalerie. Paris. 

R.c.m. = Revue du cercle militaire. 
Paris, 


Bon den nachgeſetzten Titelbezeidinungen verweilen die folgenden 


R.d’art. = Revue d’artillerie. Paris 

R.d.G, — Revue du Genie, Puris. 

R. m. u. — Revue militaire universelle. 
Paris. Üharles Lavanzelle. 

RI. = Ruſſiſcher Invalide. St. Petersburg. 

Ar. = Das rotbe Arenz. Wien. 

RM. — Rominis militari,. Bukarest. 

RUSI. — Journal of the Royul Uuited 


Service Institution. London. 
' Rer.a. = Rervista armatei. Bukarest. 
Rev. c.m. = Revista eientifieo militar. 
Burcelona, 
'Rev.m — Revista militar. Lissabon. 
Riv.m.i. = Rivista militare italiana, 
Rom. 


Sfrd. — Soldatenfreund Berlin SW. 
E. S. Mittler & Sohn, Aal. Hofbuchtdlg. 
S. m. — Journal des seienees militaires 


Paris, 

SMOW. = Schweizerische Monuts- 
schrift für Offiziere uller Wafen. 
Frauenfeld. J. Huber 


EMZ = Schweizeriſche Militär: Zeitung. 
Balel. Benno Schmabe. 

Sp.m. — Spectuteur militaire, Paris. 
StOZ. Streffleurs Oesterreichische 
militärische Zeitschrift. Wien I. 
SZAG. = Schweizerische Zeitschrift 
für Artillerie und Genie. Frauen- 

feld. J. Huber. 

USA. — Journal of the United States 
Artillery. Artillery School. Fort 
Monroe. Virginia. 

USUGA. = Journul of the United States 
Cavalry Association. Fort Lenven- 
worth Ka USA. 

USG.— United ServiceGazette. London. 

USsJ. — Army aud Navy Journal. 
New-York. 

WS. — Wajenny Sbornik. St. Peters- 
burg. 

3.8.% — Beitihriit für Veterinärkunde, 
Berlin SW 6& 8. Mittier & Sohn, 
Königliche Hofbuchhandlung. 


3 | * I. — ⸗⸗ 4 


J. Geſchichtliches. 

Jubiläen, Nekrologe, Biographiſches. 

Fehr. v. Albori, FAME. —. (MZ. 32.) Lebensbild. (Deſter⸗ 
reich ⸗ Angarn.) Bal. ADB. 35. 

L, Alterthum, Karten und Stigen aus ber Geſchichte des —. 
(435 u. fi) Hülfemittel zur raſchen und ſicheren Ein—⸗ 
prägung. 

Fürft Amilahmwari, General ber Kavallerie —. (Pl. 351.) 
Lebensbild. (Rufland.) 

Dismard und Dr. Bufd. (R. m. u, Juli.) Beiprehung 
des Buches von Dr. Buſch, Graf VBismard. 

* Bourbafi, Der Selbitmorbverfuh des Generals 
(2964 u. ff.) Nach Souvenirs et Impressions (1840 bi 1871) 
von Diarquis de Maſſa. 

Bourbali, General — Y. (Pr. m. 1764.) Nadruf. (Frank⸗ 
reich 

* 9. Bülow, Generalmajor Adolf — +. (2595.) Nachruf. 
(Preußen) Val. 2949. 

Gabetl, General — +. (ANG. 1954) Nachruf. (England.) 

Douceurd. (StOZ., Auguft.) Betrifft die Auszahlung von 
Douceurs in Defterreih an die Offiziere unter Maria 
Therefia. 60 110 Gulden, 

Duez, General — F. (Pr. m. 1751.) Nachruf. (franfreid).) 


Ehrenzeichen, Kreuze und Medaillen. (Sp. m., 1. Zuliu. ff.) 
Geſchichtliches. (Frankreich 

von England, Das Privatleben ber Königin Viltoria —. 
(USJ 1774.) Nah The Private Life of the Queen by 
a Member of the Royal Househoid. 

L, Erinnerungen aus dem alten Preußen. (379 u ff.) 
Beiträge aus bem Ende des 18, und Anfang bes 1%. Jahr: 
bunberts, 

Feldpredigerweien, Dad Brandenburgiſch-Preußiſche — 
in feiner geſchichtlichen Entwidelung. (IR, Auguft.) Bon 
1655 an geſchildert. 

L Feneing and duelling, A complete bibliography 
of —. (355 u. ff.) Beziebt ſich auf den Betrieb der Fecht⸗ 
tunſt bei allen Europärfden Nationen vom Wittelalter bis 
zur Gegenwart. Wut Bildniſſen alter und neuer Meifter, 


Fleurn, Die Lebenderinnerungen des General® — (MR., 
Sepibr.) Nah: Souvenirs du general Fleury 1837 — 1559. 

von Frankreich, Die Haiferin Eugenie — und ihr Antheil 
an dem Ausbrudje des Strieges von 1870. (BB. 39 u. ff.) 
Rechtfertigung derſelben. 

L Franzoſenzeit, Aus der —. (426 u. ff.) Erinnerungen 
aus ber Zeit von Inu9 bis 1815. 

Fraser, Oberft — (RUSI.) Yebenebild. (England.) 1776 bis 
1835; weiland Kommandeur der reitenden Artillerie. 
Graf Beldern— Egmond zu Arcen, FIX. — (MZ. 32.) 

Lebensbild. (Deſterreich Ungarn.) 

Generale, War der Bildungäftand der erfolgreichen Norbs 
amerifanifdhen — ein niedriger in der Klafle? (US. 1774.) 
Ueberfiht Über die Yeiftungen derfelben zc. in Der Hfademie 
zu Weftpoint. 

* Generale, Zahl ber aus Elfahrtothringen ſtammenden — 
in Franzöfifhen Dienften. (2583) Diejeibe beträgt ans 
geblih 62. Bel. G. 5776. 

I, de Gentild, Marquis de Langalerie. (564.) Erlebnifie 
von 1661 bis 1717. 

v. Soeben, Auguft. (93. 87.) Beſprechung der Lebens⸗ 

beichreibung des Generals v. Goeben. 2. Bo. Vgl. * 2261. 

Gordon, Generailieutenant — F. (ANG. 1954.) Nachruf. 
(England.) 

L Grant, Ulyases S. — and the period of national pre- 
servation and recsonstruction. Militäriſches Lebensbild. 
(Vereinigte Staaten.) (423 u. ff.) 

Haca, General — +. (Pr. m. 1753.) Nadruf. (Franfreid).) 


| Heered-Mufeum, Dad Yarifer —. (DMI. 63 u. fi.) Er⸗ 
djinet am 12 Juli 1897. 

L Hohenzollern, Das Deutfche Reich und bie —. (369 u. ff.) 
Don der Gründung bed Deutichen Reiche durch Karl den 
Großen an ge'childert. 

* Hohenzoliern:Jahrbud, Dad —. (2999 u. fi) Be 
fprehung des erften Jahrganges bed von Dr, Seidel heraus: 
gegebenen Buches. 

* v. Holleben, Bernhard — gen. v. Normann +. (2543 u. fi.) 
Rachruf für den General der Infanterie 5. D. (Sachen. 

Holroyd, General — +. (ANG. 1962.) Nachruf. (England.) 

Hufeifen, Hiftoriihe — (3. f. V. Aug./Septbr.) Beichreibung 
mit Abbildungen. 

Jackſon Smith, Andrew —. (USCA., Septbr.) Lebensbild 
des Generals mit Bildniß. (Morbamerifa.) 

L Kaiſerbüchlein. (337 u. ff.) Schildert Kaiſer Wilhelm 
den Großen als Chriſt im Leben und im Sterben. 

ſtelly, General — +. (ANG. 1955.) Nadıruf. (England. 

Konftantinopel. (NMBL, Juli/Aug.) Geſchichtliches ıc. 

von Lothringen, Generallieutenant und Feldmarſchall 
Carl V. Leopold, Herzog — und Bar. (MZ. 32.) Militärt: 
ſches Lebensbild. (Dejterreih- Ungarn.) 

Lyons, General — F. (ANG. 1965.) Nachruf. (England.) 


Mathias, General —. (Pr. m. 1763.) Nachruf. (Rukland.) 


@raf vo Montecuccoli, Feldmarſchall —. (MZ. 30.) Mili- 
tariſches Lebensbild; geb. 1609, geſt. 1681. (Defterreid« 
Ungarn.) 

Napoleon I, Ein Spion von Aaifer — (JAM,, Juli.) Ge: 
ſchichte des Spions Karl Schulmeifter nach dem Buche von 
Muller, L’e-piounage sous Napoleon I. 


Ritter v. Nordfort, FME aD. — 7. (MZ. 31.) Radruf. 
(Defterreih- Ungarn.) 

von Defterreih, Erzherzog Karl — ald Feldherr und 
Heeresorganifator, (DZ. 69 u. ff.) Beſprechung bes 2. und 
3. Bandes des von Dberft v. Angeli herausgegebenen 
Werkes. Bal. * 421 u. ff. und * 2309 u. ff. 


L von Defterreih, Feldmarfhall Erzherzog Albredt —. 
(428 u. fi.) Lebensgeſchichte. 

* Dffigiere, Derfunit von höheren —. (3049 u. ff.) Ges 
fpiwtlices. (Frantreich. 

Orden „de la Gönerosite*, Zur Geſchichte des — und bes 
Ordens „pour le meörite*. (JAM., Dezbr.) Verleihungen 
diefer Orden durch König Friedrich II. ⁊c. 

Orden und EChrenzeihen in Defterreih:lingamd Heer 
{NMAL, Juli / Aug Geſchichtliches, betreffend Thereſienkreuz 
und Tapferleitsmedaille. 

Graf Palffy ab Erdod, ML. — F. 

Meſterreich⸗ Ungarn.) 

Paretz, Im Gutehauſe zu — 1834. (Sfrd., Septbr.) Aus den 
Erinnerungen eines alten Batrioten. 

L Bolitifche Korrefpondenz Friedrichs des Großen. (338 
u. ff.) Umfaßt den Zeitraum von April 1763 bit Sep: 
tember 1164. 

Probſt Edler v. Ohſtorff, FMEL. —. (MZ. 32.) Lebendbild. 
(Defterreih: Ungarn.) 

* della Rocca, Generalfeldmarfhal — 7. (2113 u. fi.) 
Nachruf. (Italien) Bgl Riv. m. i., Sepibr, 1. 

Römerlaftell, Das bei Holzhaufen a. d. Heide. 
{BNZ. 72.) Beihreibung ꝛc. 

Römerlager, Das — bei Neuß. 
Aufdelungsaıbeiten ıc. 

L v. Hofenberg, Aus dem Leben bed Generald ber Ha: 
vallerie —. (421 u. fi.) Militäriſches Lebensbild 

Rüftung, Ein Beitrag zur Gedichte ber — (DMB. 77.) 
Bet fit Anpafiung der Rüftungen burh bie Waffen: 
ſchmiede ꝛc. 


{MZ. 34.) Nachruj. 


(DMZ. 78) Stand der 





5 Armee ⸗ und Kriegsgeſchichte. 6 


Saint:-Marc, General — +. (Pr. m. 1746.) Rachruſ. 
(Franfreid).) 

* Samory (2555 u. fi.) Charalteriftit des Häuptlingd — 
von Dberft Humbert, Vgl. Av. m. 2244. 

* 9, Schachtmeyer, General der Infanterie 3. D. — * 
(2677.) Unmittelbares Königliches Defret (Württemberg). 
Bol. Nachruf (Preußen). * 2701 u. fi. und * 2729 Ans 
legung von Trauer. 

Frhr. v. Schönfeld, FZM. — (AB. 27.) Zum 7Ojährigen 
Geburtstage des Deſſerreich⸗ Ungariſchen General Truppen: 
inipeltors. 

von Schweden, König Däfars IL. — 2bjähriged Regierungss 
jubiläum. (KKAH. 17 und 18.) Mit Abbildungen. 

Siebzig JahreimDienft. {Sfrd., Auguft.) Zum 7Ojährigen 
Dienftjubiläum des Generalfelomarfhalls Grafen». Blumens 
thal. Mit Bilbnif. 

Soldatenleben, Erzählungen aus dem Ruſſiſchen —. 
(Sfrd., Auguft.) Der alte Feldwebel. 

Spion, Ein Preußifher — (AZ. 52.) Betrifft Salomon 
Morgenftern. Nah: Oeſterreichiſcher Erbfolgelrieg 1740 
bis 1748. 

* ». Stoden, Generallicutenant 5. D. — (2987 u. ff.) 
Nachruf. 

Tegernſee. In einem Fürſtenſchloß — 
riſche Erinnerungen an das Bayeriſche 

Reichäfreiherr zu Teuffenbach, FZN. (AB. 33.) Lebens— 
jligge. MDeſterreich⸗ Ungatn.) 

Thereſianiſche Militärakademie, Die — zu Wiener— 
Neuftabt und ihre Aöglinge. (AR. 44.) Siſtoriſch⸗biogra⸗ 
phiſche Weberficht von der Gründung an. 

Tronmel, Bur Geſchichte der —. (DM3. 73.) Geſchichtliches 
von den alten Griechen und Hebräern an ıc. 

* p, Ballet des Barres, Anlegung von Trauer zu Ehren 
des verftorbenen Generald der Infanterie z. D. —. (3057.) 
ARD. vom 19. Dezember 1897. 


L Baffentunde, Hiſtoriſche — (365.) Neue Beiticrift. 


Waffenfammlungen, Die — Rußlands (DMZ. 52 u. ff.) 
Maffenfammiung in Wosfau (Orusheinaja Palata). 
Artilleriemujeum in Beteröburg. 


* —— — (3035 u. ff.) Betrach unge von M. Bor: 
erg. 


eng 50.) Hiſto⸗ 
chloß. 


v. Weiler&heim, Des Brandenburgiſchen Cornets Hand — 
Gefangenfhaft in der ſchwarzen Tartarei 1656 bis 1661. 
{NMEL, Novbr.) Beitrag zur Geſchichte des Tarlaren: 
{chredens, 

*v. Woeldern, Zum fünfzigjährigen Dienftjubiläum bes 
Generald der Infanterie — (2567 u. fi.) Lebensbild. 
(Württemberg.) 


L von Württemberg, Herzog Wilhelm — K. und 8. FM. 
(410 u. ff.) Lebensbild, (Defterreih-Ungarn.) 


* Zeughaus, Neue Gejchente im Aöniglihen —. (2572 u. ff.) 
Betrifft Ehrengaben, welche aus Anlaß ber Hundertjahrfeier 
übermwiefen find. 

Zivilftratege, Ein — des 18. Jahrhunderts. (JAM., Auguft.) 
Zebenabild bed Geheimjelretärd Herzogd Ferdinand von 
Braunſchweig Philipp Weftphaten, geb. 1724. 


Armee- und Kriegsgeſchichte. 
Bol. „Krieg“, „Feldzug“, „Kämpfe. 
® Abeifinifher Feldzug, Die Folgen bed Mangeld an 
Kavallerie bei den Jtalienern während des —. (2501 u. ff.) 
Bezieht ſich auf die mangelhafte Ausführung des Aufllärungs: 
und Melvedienftes während des Krieges. 


Abu Hamed, Die Einnahme von 
aus dem Feldzuge am Nil. 


— [ANG. 1960.) Bericht | 


Antwerpen, Militäriſche Geſchichte bed MWirkungäbereiches 
der Rebonten nörblich von — von 1584 bi8 1830. (RAB,., 
Jull / Aug.) Revolution, Brabangonne, Jahre 1809 bis 1814. 
Revolution von 1830. 

Armee, Die Bourbakiſche — im Deutjch-Franzöfiihen Kriege. 
(MR., Eeptbr.) Nad den neueften Beröffentlihungen. 


Armeen, Die alten — und die gegenwärtigen Armeen. 
{R. m. u., Aug. u, ff.) Vergleiche. 

Aipern und Wagram. (AZ. 42.) Kurze Darfiellung ber 
Ereigniffe in den Schlachten von Afpern und Wagram im 
Sabre 1809. 

L Badener im Feldyuge 1870 71. 433.) Perfönlihe Erlebs 
niffe von Veteranen, 

Bajonett, Das —. (IR., Aug.) Geſchichtliches. 


Baugen, Bon — nad Pläswig. R. cav., Juli u. ff.) Er: 
innerungen aus dem Mai 1513. 

L Bayerifhe Kriegs- und Heeresgeſchichte, Dar 
ftelungen aus der —. (339 u. fi.) Herausgegeben vom 
Königlih Bayerifhen Kriegsarchiv. 


Bayern, Die — im großen Kriege. (63. Nr. 86.1 Wenbet 
fih gegen eine Arbeit des Nrotefiors Dr. v. Pflugl⸗Hart · 
tung, Die bad Auftreten der Bayern 1870/71 —8 ab⸗ 
fällig beurtheilt. 

— im Ditober 1813 und die Schlaht von Hanau 
23. bis 31. Dftober 1813. (DMZ. 55 u. fi.) Ordre de 
Bataille der Defterreih-Bayeriihen Armee, 


Bazaine, Konnte Marſchall — im Jahre 1570 Frantreid) 
_—n (R. m. u., Juli u. ff) Nach dem Buche von Major 

un. 

L Beaumont, Die Shladt bei —. (401 u. ff.) Beiberjeitige 
Streitkräfte, Darftellung ber Schladt, kritiſche Betradptungen. 

Beaune, Der Kampf um den Kirchhof bei — am 28. Ro— 
— 1870. (KKAH. 13 und 14.) Bericht mit Karten: 

Inge: 

L Bibliograpbie gönerale de la guerre de 1870/71. 
415n. ff.) Das von Palat verfahte Buch enthält ein röper- 
toire alphabstique faft aller auf den Deutſch⸗Franzöſiſchen 
Krieg Bezug habenden Bücher ꝛc. 

L Bibliotheca historico-militaris. (366.) Bejpredung 
des Werkes von Dr. Pohler. 

Bitfh im Jahre 1793. (Sp. m. 15. Juli.) Geſchichtliches, 
Einnahme 1793 ıc. 

BosnialensKorps, Zur Gefhichte der Werbung des Fride— 
rietanifchen —. (JAM., Aug.) Ausſchreiben des General» 
fieutenant® Frhr. v. der Golg von 1761. 

Chartum, Die Erpebition gegen — (DMZ. 82. Zus 
fammenfegung des Expeditionstorps, Verbindung mit 
Kairo ꝛc. 

Chieſe und Etſch, Zwiſchen — (Riv. ın. i. Septbr. 1.) 
Bericht fih auf Mandoer unter Rabepfy und feine Kämpfe 
gegen die Jtaliener, jowie die Kämpfe in den Mer Jahren 
des vergangenen Jahrhunderts und von 1859 und 1u6h, 

Ehitral und Tohi. (ANG. 1958.) Berichte über biefe 
beiden Eppeditionen. 

Chotand, Zur Geſchichte des Feldzuges gegen —. (WS. 9.) 

Eüftrin, Die Feftung — 1806 biö 1814. (AAJDO., Juli/Aug. 
u. ff.) Vorgeſchichte, Befeftigungen, Armirung, Angriff vom 
31. Dftober, Einnahme am 1. November, Franzöfiiche 
Beſatzung, Berhältniffe bis zur Einſchließung 1813 ıc. 

L Dienft, In fremdem —. (433) Erlebniffe in der Frans 
zöflichen Fremdenlegion. 

Donaola, Der Engliſch-Aegyptiſche Vormarſch auf —. 
{(SMOW., Aug, u. Geptbr.) Bericht. 

Domokos, Der Kampf um — (SMOW., Juli.) Bericht nad) 
Schilderungen von NAugenzeugen. 

L Einigungdfriege, Die Deutihen —. (342 u. ff.) Jllm: 
ftrirte Kriegächronit der Jahre 1864, 1865 und 1870/71. 

2 


7 


L Geſchichtliches. 


8 





Einguartierungämefen, Dad — in Straßburg vor 1870. 
(DMZ. 53.) Schilderung ber dortigen eigentbümlichen 
Verhältnifie von 1681 ab nad) vorhandenen Aktenftüden. 

Einft und jegt. (St0Z., Aug.) Zur Pſychologie des Krieges. 
Kriegdgefd;ichtlihe Beiipiele. 

Eylau, Die Kavallerie in der Schlacht bei —. {R. car, 
Septbr.) Bericht über die Thätigkeit ber Franzöſiſchen 
Heiterei am 8. Februar 1807. 

L Feldeifenbabn»-Abtheilung, 
Kriege 1870,71. 
Seiftung derſelben. 

Feldgeihüge, Die Entwidelung ber — (AB. 27 u. ff.) 
Geſchichtliche Stubie vom 16. Jahrhundert an bis zur 
Gegenwart. 

L Feldverpflegungs- und Transportweien, Dad — 
in ben letzten Deutſchen Kriegen. (13) Nachweis ber 
etatsmäßigen Kriegäftärke des Train und der Berlufilifte 
im Feldzuge 1870/71. 

Feldzug 1796, Beſprechung von Ereignifien aus dem — in 
Deulhland. (St0Z., Aug.) Mit einer Skizze. 

— Zudners, Der — in Belgien im Juni 1792.(417 u. jſ. Auf 
Grund unveröffentlichten urkundlichen Materials geſchildert. 

— 1796,97, Studien über den — in Italien. (3. m., Juli 
u. ff.) Vormatſch der Franzofen auf Baflano x. Mit 
Skizzen. 

— 1830/31, Eine kurze Schilderung des — in Polen in An— 
lehnung an eine kritiſche Betrachtung deſſelben {IR , Septbr.) 

— 1849, Aus dem — in Ungarn. (WS. 7.) Nah Urkunden 
bed Generald Mantoff. 

— von 1864, Der —. (53. 53 u. ff.) 
und ber llebergang nad Alfen. 

— von 1866, Rüdblide auf den Hannoverfhen —. (53. 69 
u. ff.) Rach v. der Wengen, Geſchichte ber Ariegdereignifle 
zwiſchen Preußen und Dannover 1866. 


— von 1870, Taktifhe Erfahrungen aus dem —. 
Auguft,) Folgerungen x. von K. Bleibtreu. 
—, Der Türkiſch-Griechiſche — 1897. (NMBL, Juli Auguſt 
u. fi.) Rüdblide auf bie Kämpfe bei Elaffona, Turnowo 
und Lariſſa, Gefechte bei Domofo und Armyro am 17. bis 

19. Dai, Kämpfe in Epirus ıc. 

L Feldzüge Nleranders bes Großen, Aurze Weberficht 
der —. (375 u. ff.) Betrifft das von Graf Dord v. War⸗ 
tenburg verfahte Bud). 

L — 1864 und 1866, Sanitätsgeihichte der —. (442.) Düne: 
marl, Böhmen und Stalien. z 

Feuertaftil, Die — ber Infanterie feit 1793. 
Juli m. ff.) 

L La Fourche, Applilatoriſche Studie über die Gefechte 
bei — am 5. und 6. Januar 1871. (848 u. ff.) Behandelt 
Erſcheinungen des Detachementskrieges ac. 

Freiheitstkämpfer, Aus dem Tagebuch eines Deutſchen —. 
DME. 56 u. ff.) Beziebt fich auf die Kämpfe in Defter: 
reih 1809 in Franzöſiſchem Dienft, Feldzug in Spanien, 
Feldzug in Rußland 1812, 


Die Bayeriſche — im 
{340.) Bericht über die hervorragende 


Ereigniffe bei Düppel 


(SZAG,, 


(SMOW,, 


Frembdenlegion, Aus ber Franzöſiſchen — (DMZ.SLu. ff.) ı 


Erlebniffe eines Elſaſſers. 


Sriedrid der Große. iS. m., Auguft u. ff.) Ueber Vers 
bindungslinien, Rüdzugslinie 1741, Nüdzug aus Böhmen 
1744. Rückzug nad) der Belagerung von Dimük 1758 x. 
Schlacht bei Prag 1757. Mit Stizge. 

Füfilierregiment, Geſchichte des — Generals Feldmarihall 
Graf Violtke (Schlef.) Ar. 38. (871 u. ff.) Gegründet 1818. 


L Garde-Huſaren, Unter ber Gtanbarte der —. (363.) 
Erinnerungen aus dem Kriegsjahre 1870/71. 


L Gefhügmefen, Das — und die Artillerie in den Landen 
Braunfhweig und Hannover, (414 u. ff.) Bon der erften 
Anwendung eines Wulvergeihüges in Deutichland im 
Jahre 1366 an. 


| * 





Soeben, General—. Ariegäberichte von 1866 und 1870,71. 
(DMZ. 86 u. ff.) Nach feinen Briefen ıc. bargeftelt. 

B Göhrde, Das Treffen an der — am 16. September 1813, 
259 u. ff.) Beitrag zur Geichichte des Jahres 1313 und 
zur Stammgefhichte verichiedener Infanterieregimenter, 
„Jägerbataillone, Ulnnenregimenter x. Mit Skizze und 
Hartenbeilage. 


Grenadierregiment zu Pferde, Das — Freiherr von 
Derfflinger Neumärkiſches Nr. 3. 193. 61.) Geſchicht⸗ 
lied. Dad Stammregiment wurbe 1704 errichtet. 

Guiben, Die — (AHG. XXI. 11.) Geſchichte des Indi— 
ſchen Regiments The Queens Own Guides, 

I, Hannibal8 Alpenübergang (349 m. fi Verſuch 
einer topographiichen Feſtlegung bed eingeihlagenen Weges. 

L Seer, Das Brandenburgifh: Preußifhe — in feiner Ent- 
midelung feit dem Anfange des 17. Jahrhunderts bis auf 
die neueſte Zeit. (334 u. ff.) Abfällige Beurtheilung einer 
Schrift von Sommer. 

Heeredaeihihtlide Mittbeilungen, Kleine — (JAM., 
Juli u. ff.) Religiöjer Sinn im Fridericianiſchen Heere, Tobte 
und Zerwunbete bei Borodino. Uniform der Adjutanten 
der Marihälle von Frankreich. Marginal:Entfheidungen 
Friedrichs bes Großen. Disziplinarftraforbnung für das 
Breußiihe Heer 1827. Lieutenant v. Anobeleborff, Preu⸗ 
Bifche Unteroffiziere. Parabepferbe verftorbener Offiziere. 

Heſſiſche Urmeedivifion, Der Antheil der Großherzoalid — 
am Ariege 1866. (58. 11.) Beiprehung des Heftes NE. 
22. und 23. 

L Heſſiſche Heer, Die Organifation des — unter Philipp 
dem Großmüthigen. 1377 u. ff.) Organifation der Weiter 
wie auch der Landsknechts fühnlein ıc. 

Hohenfriedberg, Die Blaurdde von —. (MR., Septbr.' 
Nach Gaeberk, Friedrich der Große und General Chajat. 
Bel. 1, 1893/460, 

L Prinz zu Hohenlohe-Ingelfingen, Aufzeichnungen 

des —. (424 u. ff) Von 1848 bis 1856 reichend. 

Hohenzollern, Die — ald Bildner und Erzieher des Heeres. 
(JAM., Juli u. fi.) Bon Johann Georg bis zum Regie: 
rungsantritt des Großen Kurfürften. 

&t. Hubert, Bei —, 18. Auguſt 1870. (MR., Septbr.) Be 
richt bed Oberſten a. D. Gnügge über Die Thätigfeit feiner 
Batterie. Vgl. * 1896/6563 u. ff. 

7. Oufarenregiment, Dad — am Tage von Königgrä. 
{A3. Ne. 40.) Nah Pizzigheli, Geſchichte des K. und A. 
Huſarenregiments Milhelm IL, Deutſcher Haifer und König 
von Preußen. 


* Indifhe Nordweſtgrenze, Die Kämpfe Englands an 
der — (2607 u. fi.) Bericht mit Kartenſtizzen. Veberfall 
im Totihitbal, Kämpfe bei Malakand im Smwattthale, Kämpfe 
gegen die Afridis, Dralzai ıc., Mohmanderpedition, Un: 
ruben bei Quelta. 

Infanterie, Die 2erlufte der — in den Schladten von 
1757— 1878. (DMZ. 52) Gtatiftifche Ueberfiht nad) 
einem Werle bes Italienischen Gcnerald Maffa. 

—, Weber Uniformirung, Ausrüftung und Bewaffnung der 
Preußiihen — von 1813 bis 189. (DMZ. 85 u. ff.) 
Geidichtlicher Nücblid. 

Länfanterieregiment®eneral: Felbmarfchall Bring Friedrich 
Karl von Preußen, Geſchichte des — 8. Brandenburgifches) 
Nr. 64, (340 u, ff.) Beſprechung bes von den Hauptleuten 
Gent und Bierom herausgegebenen Werles. 


L —, Gefchichte des 3. Magdeburgiſchen Nr. 66. (12. 373.) 
Gegründet 1560, 

— — Parma Ar. 24, Dad — in den Feldzügen 1848 und 
1849. (OMWYV,, LV. ®b. 4. Heft) Kämpfe veffelben 
gegen bie Aufftändifchen in Wien und Ungarn Mit 
Kartenſlizze. 

L 5. Infanterieregiment, Geſchichte des Königlich Bayer 
riſchen — Großherzog Ernſt Ludwig von Heſſen. (407 u. ff.) 
Bericht fich auf den Zeitraum 1833 bis 1897. 


9 Armee und Ariegägeichichte. 


Italieniſche Armeegeihichte, Ueber die Erinnerungen 
eines Veteranen aud der — (Riv. m. i., Auli 2.) Nach 
der Selbftbiographie des General® della Rocea, 1. Band. 
{1807 bis 1859.) 

* Kämpfe im Drient 1821 bis 1833, 1839 und 1840, 
1853 bis 1856, 1877 bis 1880 (2625 u. ff.) Bericht ꝛc. 

” — in Mitteleuropa. (2849 u. ff.) Feldzug in Stalien 1859. 
Krieg 1864 ıc. 

> — in Südamerifa, Norbamerifa und Dftafien. (2740 u. ff.) 
Bericht von 1810 an, Mit Skiszen. 

L —, Edwere — {431.) Betrifft 1870/71. 

Raiferparabe, Die Franzöſiſche — unter Napoleon II. 
1851—1810. (DMZ. 60.) Beſprechung eined neuen 
Prachtwerles. 

Kaſalen im Deſterreichiſchen Heere. (StOZ., Juli.) Geſchichte 
der Baporoger Kaſalen von 1786 an. 

Kavallerie, Die Franzöfifhe — im Jahre 1870. (USCA., 
Septbr.) Bezieht fih auf die Thätigfeit derfelben in ben 
Schlachten und Gefedhten bei Sedan. Gemadte Fehler ıc. 
Mit Hartenflizze. 

—, Die — vor ber Front von Armeen. (R. car., Septbr.) 
Bezieht fih auf den Krieg von 1866 in Defterreich-Ingarn. 

—, Entwidelung von Gebanken über die Verwendung der — 
feit Napoleon I. K. cav., Juli.) Betrachtungen über bie 
Thätigleit ber Reiterei in verfchiebenen Kriegen ıc. 

— Raids. (USCA., Septbr.) Zweck derfelben ıc. Beifpiele 
aus der Kriegägeichichte. 

2. Kavalleriedivilion, Die Ynftruftionen der —. (S. m., 
Juli u. ff.) Bortrag über bie Taktit ber Kavallerie, Er: 
läutert an friegägeichichtlichen Beifpielen aus dem Zeitraum 
von der erften Verwendung ber Kavallerie an, nad) amts 
lichen Regeln, Ende des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. 


6. — Die Operationen der Deutihen — in der Sologne 
vom 6. bid zum 15. Dezember 1870. (KKAH. 17. und 18.) 
Bericht mit Kartenſlizze. 

10. Kavallerieregiment, Die Geſchichte des — (USJ. 
1778.) Erinnerungen aus ben Sndianerkriegen in ben 
Vereinigten Staaten, 

11. —, Betrachtungen eines Freiwilligen vom — ber Ber: 
einigten Staaten. (R. m. u, Juli u. ff.) 
Ereigniffe nad demielben ac. 

Heller, Dad Babifhe Detahement — im Dberellaß vom 
11. biß 20. September 1870. (NMBI., Deibr.) Beitrag 
zur Gefchichte des kleinen Krieges im Feldzuge 1870,71. 
Mit Kartenſlizze. 

Kliszow, Die Schladt bei — am 9. Juli 1702. (KKAH. 
15. u. ff.) Bericht über die Schlacht zwifhen Karl XII. 
von Schweden und König Auguſt von Boten. 

Kochgeſchirre, Erprobung tragbarer — im Feldzuge 1813 
bis 1814. (StOZ., Juli) Bericht über Verſuche mit Node 
geihirren Syitem Young. 

Königaräp, Die 5, 4pfd. Batterie Magdeburgiihen Feld⸗ 
artillerie:Regiments in ber Schlaht von —. (98.32 u. fi.) 
Bericht über deren Thätigleit. 

Kongo, Der Arieg am —. (Sp. m,, 1. Septbr.) Nach einem 
in Brüffel erſchenenen Be 

Aranz und Kreuz. Sfrd., Juli u. ff.) Baterlänbifhe Ger 
fhichte aus dem vorigen Jahrhundert. 

Krieg von 1807 bis 1814, Erinnerungen eines Däniſchen 
Offiziers aus dem —. (8. m., Aug.) Bezieht fih auf bie 
———— Ereigniſſe in Schleswig⸗Holſtein und Medien: 

urg. 


— von 1859, Wie dad zweite Franzöſiſche Kaiſerreich 
den’— vorbereitete. (StOZ., Juli.) Bearbeitet nah General 
Trocho, Oeurres posthumes tome IL. La socint6, l’ötat, 
l’armee, &erite de 1874 à 1850. 

— — 1864, General v. Moltled Einwirkungen auf den 
ſtrategiſchen Gang des — (2927 u. fi.) Vorgeſchichte, 
Umgehung über Arnid, Düppel, Offenfive auf Alſen ꝛc. 


Indianerfrieg, | 


10 


| Arie ‘ 1870/71, Aus dem Deutſch⸗ Franzöfiihen — (OMWV., 


6. Heft.) Behanbelt den Beitpunft von ber 
Kapitulation von Met bis zur Wiebereinnahme von Dr⸗ 
leand. Allgemeine Tage acgen Ende Dftober, Berfügungen 
des großen Hauptquartierd, Bormarſch bis 10. November, 
Schlaht bei Beaune la Nolande, Schlacht bei Loiguy— 
Boupry, Einnahme von Orléans. Mit Karten. 

— 1870/71, Der — an ben rüdwärtigen Verbindungen ber 
Deutfhen Here. (BME. 48) on Dberft Garbinal 
v. Widdern. Theil IV. 1. Band. Am Generalgouvernes 
ment Vorbringen und in ben Bogefen. 

IL; — 1870/71, Erinnerungen eined kriegsfreiwilligen Gyms 
nafiaften aus dem —. (431.) 

— 1817/78, Der Ruſſiſch⸗Türkiſche — (WS. 8. u. ff.) 
Bericht. 

L Ariege, Aus amei —. (427 u. ff.) Selbfterlebtes aus 
1866 und 1870/71. Bon Brof. Dr. Baien. 


Kriegeriihe Begebenheiten, Die Aritil von — DM}. 
80 u. fi Verſchiedene Thätigleiten bei kritiſcher Erzählung 
von geihichtlihen Ereigniffen ıc. 

L Rriegführung, Grundſätze ber — und Trugiclüffe. (483.) 
Drientirungäbehelf zum Stubium ber Kriegsgeſchichte. 

— Heermefen und —. {DM3. Wu. fi.) Beiprehung bes 
Werkes von General v. Boguslamsti. 


Kriegsſahnen, Die Schmeizerifihen —. (SMOW,, Auguft 
u. ff.) Geſchichtliche Slizze mit Abbildungen. 


L Kriegsgeſchichte, Anleitung zum Stubium ber —. (345.) 
Beifpiele and dem Deutſch⸗Franzöſiſchen Kriege von 1870,71 
und dem RuffifgeTürkijhen Feldzuge von 1877/78. 


®* Ueber bie weitere Entwidelung der —. (3038 u. fi.) 


Kriegsgeſchichtliche Beifpiele aud dem Deutih- Frans 
zöfifhen Kriege von 1870,71. (2883 u. fi.) Beſprechung 
des IV. Heftes: Nachtgefehte und bes V. Heftes: Attaden 
Franzöfifher Kavallerie auf Deutihe Infanterie und 
Artillerie, verfaßt von Mafor a. D. Kunz. 


Kriegstift, Die — (StOZ., Juli.) Geichichtliche Beiſpiele ıc. 
Kriegöliteratur, Die — von 1870, (Sp. m., 1. Auguft.) 


Behanbelt die in Deutfhland und’ Frankreich erfhienenen 
Werke ıc., bie auf den Arien 1570/71 Bezug nehmen. 


Kriegämann, Erinnerungen eined Defterreihifhen —. (MR., 
Juli.) Kämpfe Garibaldis 1843/49. Beſetzung von Sarı 
Marino 1851. 

L Rriegszüge des Germanicus, Die — in Deutihland. 
Wendet ſich gegen eine Kritil in ben Neuen Yahrbücern 
für klaſſiſche Philologie. 

Auba, Auf — {R. m. u, Auguſt u. ff.) Skizze aus dem 
Anfurrektiondfriege von 1895/46. 

—, Der Aufftand auf — bis zur Abberufung bed Marſchalls 
Martinez Campo. (AR., Juli.) Vorgefhichte, Land und 
Leute, Truppenftärle, Rriegdereigniffe ıc, 

Landwehr, Die Xrabition in ber Defterreihifhen — 
(a3. 53.) Thaten berjeiben ıc. 

Sebrun, Die Enthüllungen des Generald — über Franzöſi⸗ 
ſche Kriegsplüne 1870, (IR., Septbr.) Vgl. * 1846/89 fi. 


Leipzig, Der lebte Tag ber Völkerſchlacht bei — (MR,, 
Sepibr.) Bericht. Politiſches. 

Liſaine, Die Schlacht an der —. (MR., Juli w. ff.) Bericht. 

Loigny, Das 17, Franzöfifche Korps bei — am 2. Dezember 
1870. (Sp. m., 15. Septbr.) Beiprehung einer Schrift 
von Morel buch P. Lehautcourt. 

L —, Der Borftoh der 3. Bayerifhen Infanteriebrigabe in 
ber Schladt bei — am 2. Dezember 1870. (341.) Beichäf- 
tigt fi mit der Frage, ob der mißlungene Vorſtoß aus 
eigener Initiative oder auf höheren Befehl erfolgt ift x. 

—⸗ Poupry, Zur Schlaht von — (JAM., Juli) Nach 
Hoenig, Vollöfrieg an ber Loire. 4. Bo. 


11 


* Soire, Der Bolfälrieg an ber — im Herbft 1870. (2604 ı Neapel, Die Belümpfun 


u. fi.) Beiprehung des 5. Bandes bed von Fritz Koenig 
verfaßten Wertes. 


Mansbejeftigungen, Aeußerungen bed Grafen Moltfe über 
die — und bie Belgifhe Militär:Organifation. (DME. 54.) 
Abfällige Beurteilung aus dem Jahre 1890 


Madagaskar, Der Bericht des Generale Dugeöne über bie 

a Expedition nad) — im Jahre 1895/86. 93. 

fi.) Vorbereitungen, Landungsquai, Zulammen: 

he des Expeditionskorps, Bewaffnung, Kriegstheater, 
auf (2615.) 


Operationen ıc. 
Sta tiſtiſche 
Ueberſicht über die 1895 erlittenen Verluſte. 


* Madagaskar, Berlufte 

Märſche, Zur hygleniſchen Leitung der —. (BMZ.46 u. fi.) 
Erinnerungen aus dem Feldzuge 1859 in Stalien. 

Maitage 1849, Rüdblid auf die — in Dresden. (JAM., 
Juli u. fi) Bericht über bie Revolution und ihre Nieder: 
werfung. 

u Die Shladten bei — im Jahre 1870 während ber 

infchließung und ihre taftifchen Lehren. (RAB., Sepibr.: 

Dktbr.) Berhalten der Franzöfiihen Armee während des 
Monatd September, Verhandlungen Bazaines mit den 
Deutihen ic. 


— im Jahre 1792. 
dem Feinde. 


L RilitärsErsiehungds und Bildungsweſen, Geſchichte 
des — in den Landen Deutiher Zunge. (400 u. ff.) 
Umfaßt die Staaten Sadfen, Schaumburg:Lippe, Schles: 
wig⸗ Holſtein, Schweiz x. 

Militärifhe Geſchichtschronik, Defterreihifhe —. (AB. 

28 u. ff.) Bon 1683 an bis zur Gegenwart die wichtigften 
Daten enthaltend. 


— Standedgebräude früherer Zeit. (JAM., Juli.) Ehr— 
lichmachung, Prozedur ber infamen Raffation, Beförderung 
Din —— Schuß ins Schwarze, Aufnahme neuer 

ziere 


L Rindens Vergangenheit, Sligen aus — (380 u. ff.) 
Bezieht ſich auf die Zeit des Dreikigjährigen Krieges. 


Molttes militärifhe Werke. (BMZ. 45.) Beſprechung 
bes 3. Theiled, 3. Abtbeilung: Waffenftillftand und 
Frieden 1871. 


Mongolen:-Reiterei, ihre Organifation und Taktik im 
Vergleih mit der modernen Kavallerie. (83. 60 u. ff.) 
Geſchichtliche Skizze. 

Montenegro® Kämpfe und Siege gegen bie Türkei in 
den Jahren 1876— 1875, (MMBL, Septbr, u. fi.) Bericht 
mit Kartenſtizze. Winterfeldzug 1877/78. 


Moreau, General — 1313 in Sachſen und Böhmen. (DMZ. 
89 u. ff.) Darftellung ver kriegeriſchen re dajelbft. 


Napoleon und Wellington. (Riv. m. i., Juli 1. u. ff.) 
Bemerlungen über Napoleon, von Hechter hinter: 
affen. 


Rapoleon L, Die Taktifer Kaiſers — (IR, Novbr.) Schil⸗ 
derung ihrer Zeiftungen, 
— politiſche Lage und Vorbereitungen für ven Krieg 
805, (IR., Juli u, Auguft,) Friede von Amiend zwiſchen 
Srankreid und England, Rüftungen, Forderungen an 
Deiterreich 1. 


Narentas» Thal, Am oberen (NMB,, Juli Auguſt.) 
Militärifhe Sommerbilder aus dem Jahre 1882. Ber: 
fafjer ſchildert die Verhältniſſe nad Niederwerfung des 
Aufftandes in Bosnien und ber Hergegomina. 


Najeby, Die Schlacht bei — am 14. Juni 1645. (RUST, 
233.) Beiprehung an der Hand eines alten Schlacht⸗ 
planes. 


(93. 65.) I. Bor Balıny. Il, Meg vor 


I. Geſchichtliches. 


12 


des Aufftandes in — und Pie 
mont im Jahre 1821. (OMWWV., LV. 8b. 3. Heft.) —* 
tärifche Tg Defterreichs und in Neapel, 
bei Rieti x. am 7. Wär, 1521. Bormarfch der Deker: 
reicher auf a "Aufftand in Piemont. Treffen bei 
Novara am 8. April 1821 x. Mit Skiggen. 

* MNorbarmee, Die Franzöfiihe — im Jahre 1570,71. 
(2344 u. ff.) Stärkenverhältniffe, Gefechte und Berlufte x. 


Novi, Die —— bei — am 15. Auguſt 1799. (BI. 356.) 
Bericht ıc 

Drlsans, Die entfheibenden Tage von — im Berbft 1870. 
(98. 94.) Beiprehung des 5. Bandes: Der Vollskrieg 
an ber Loire von Hoenig. Bezieht fih auf die Aufr 
löfung bed Franzö then Heeres vor Orloͤans. 

Dftafrita, Die Kämpfe der Staliener in —. (Sfrd., Juli 
u. ff.) Bericht mit Abbilbungen. 

L Philhellenenfahrt, Die Bayerifhe — 1826 bis 1839. 
(339) Schilderung nah ben Erlebnifien bes General: 
lieutenants Frhrn. v. Heidech 

L Pionier⸗-Bataillone, Geſchichte der Abniglich Bayer 
riſchen — und ihre Stammformationen. (373 u. ff. Die: 
felben beftanden am I. April d. 38. 25 Jahre. 

L Rheinbund 1812 und 1813, Aus dem Lager bed —. 
419 u. ff.) Entfrembung ber Deutfhen Staaten unter: 
einander, Niederlage Napoleons 1812 ⁊c. 

Santa Fa⸗Expedition, Die — ihr Weg und ihr Charalter. 
(USCA., Septbr.) Bericht über Forſchungsreiſen durch bie 
große Amerifaniihe Müfte von 1636 an. 

Schießpulver und Feuermaffen in China. (DME. 64.) 
Geſchichtliche Stubie. 

Sedan, Die Schladt bei —. (432.) 
Generalſtabswert. 

*Seegewalt, Der Einfluß der — auf die Kriege des 
19. Jahrhunderts. (2623 u. ff.) Geſchichtliche Studie mit 
Efizzen. 

Stäbe und Kadres zur Zeit Napoleons L (WS. 7.) 
Nah den Denfwürbigfeiten eined Franzöſiſchen Offiziers 

Suban, Der — (ANG. 1964.) Bericht über bie dortige 
Lage, 

Epriend Kriegsgeſchichte und Militärgeograpbie, 
Beiträge Ri —. (JAM., Yuguft.) Geſchichtliche x. Studie 
von dem älteften Zeiten an bis zur Neuzeit, 

* ———— Krieg, — über bie Ereigniſſe 

—. (2381 u. fi.) Bericht. 

— a. —,. (JAM., Ottober.) Wendet 
ſich gegen die Schauftelung zweifelhafter und faljcher 
Gegenftände unter Anführung von Beijpielen. 

Uhlanenzeit, Aus fhöner grüner —. (AB. 32 u. ff.) Bei: 
trag zur Gefchichte des K. und K. Uplanenregiments Erz 
berwg Dtto Ar. 1 aus den Jahren 1848 und 1849. Bat. 

8 49. 


Bearbeitet nah bem 


Ulanen-Korps, Ueber Anwerbungen und Einrihtung von — 
unter König Friedrich dem Großen. (RMBl., Juli/Auguft.) 
Bezieht ſich auf Schriftftüde aus ben Jahren 1741—1761. 

Unterführer, Ueber bie Bedeutung der Selbfithätigfeit 
ber — nad) den Erfahrungen des Deutſch⸗Franzöfiſchen 
Airieges. (JAM., Ditbr.) Un Beifpielen erläutert. 

Unteroffiziere, Deutihe — in Frankreich. (18.) Erzäh— 
lungen aus bem Feldzuge 1870/71. 

L Baterländifhe Geſchichte. (439 uw. fi.) Bezieht ſich 

auf die Jahre 1813—1815 und 1870/71 ıc. 

Bauban, Auszüge aus der Korreſpondenz von —. 
Nopbr.) 1672 und 1673. 

Berona in den militärifchen Wechlelfällen Jtaliens, (Biv. mi, 
Augufi 2.) Veronas Schidjale von den älteften Zeiten an. 

Verpflegung, Die — bes Ruſſiſchen Heeres im Ruſſiſch 
— hen Kriege 1831. (StOZ., Auguft.) Unter beſonderer 
—— des —* der Verpflegung während ber 

perationen geichilbert. 


(RAG,, 


II. Heerweſen und Heeredverfaffung. — Deutichland. 





13 
Binoy, Die Dperationen gegen — im September 1870, 
(93. 81.) Veipredung des 20. und 21. Heftes der HE. 
Voiat, Leben und Abenteuer des Stadtwachtmeiſters — zu 
Eijenderg. (Zfrb., Juli u. ff.) Aus der Zeit vor hundert 

Sahren. 

Waldgefechte, Zwei — non 1866 unb 1870. (RUSI. 233.) 
Betrifft Gefecht im Swiepmwalde bei Königgrätz und Gefecht 
im Boid de Givodenu bei Beaumont 1870, 

Graf v. Wartendleben, Nochmalö bie Erinnerungen des —. 
(DMZ. 67.) Bericht fih auf die Generale v. Moltke und 
v. Manftein in der Schlacht bei Königgrätz. 

L Werder gegen Bourbafi. (346 u. fi.) Schilderung 
der Kämpfe vor Belfort ıc, 

Weftarmee, Nüdzug und Verfolgung ber zweiten Ruffis 
{hen — 1812. (OMWV.,LV. 8.1, 9eft.) Ruſſiſcher Auf: 
marſch, Franzöfiihe Armee, Napoleons Vorſtoß auf Wilna, 
Ruffiihe Gegenmaßnahmen, Nüdzug des Ruſſiſchen 6. Armee» 
forps ꝛc. Dit Stine und Karte. 

L Weſtgalizien, Der Auffland in — im Februar 1846. 
(359.) Erinnerungen und Erlebnifle. 

Meftindien, Tanebucd aus dem Feldzuge in —. (R. m. m., 
Juli —* Geführt von Lieutenant Graf v. Revel 1781 
bis 1782. 


Wilhelm I., Legte Heerihau vor mweiland Kaiſer — in 
Stettin 1887. (93. 75.) Bericht. 

—, Mititärifhe Schriften weiland Kaiferd — bed Großen 
Majeftät. (DMZ. 34.) Beſprechung. gl. * 897. 

B Wörth, Der Rüdyug der Armee Mac Mahond nad) der 
Schlacht von —. (221 u. ff.) Nach veridiedenen Franzd⸗ 
ftihen und Deutſchen Werken, namentlid aud ber Hiſto⸗ 
ziques von 12 Franzöfiigen Truppentheilen bargeftellt. 

Zahl, Die — im Striege. (MB. 51.) Statiftifhe Daten 
aus der neueren Ktriegsgeſchichte. 

Zehn Jahre, Bor — Zur Erinnerung an ben Grofien 
Kaifer. (58. 75.) Bezieht fih auf die legte Heerſchau 
vor Raifer Wilhelm I. in Stettin 1887. 

Benta. (AZ. 50.) Zur 200jährigen Wiederkehr bed Tages 
von Benta am 11. September 1697. 


II. SHeerwefen und Heeresverfaffung. 
Deutſchland. 


L Anciennetätslifte ber Offiziere der Feld- und Fußs 
artillerie des Deutſchen Reichsheeres 1. 1445.) Kurze 
Beiprehung. 

Armee, Die Deutſche —. 
mando, Eintheilung ıc. 

Batterieführer, Der — bei ber Mobilmabung und im 


(BM. 1365 u. fi.) Oberlom⸗ 


elde. (BMZ. 27 u. ff.) Obliegenheiten deſſelben, Rath» 
läge ıc. 
Bayerifhe Bartilulariften und Bayeriſches Heer. 


(98. 34.) Verhandlungen in der Bayerifchen Kammer, bie 
Strapazen der Manöver betreffend. 
Beihmwerbeführung, Die — unter befonderer Berüdfid: 
tigung ber Difigiere bed Beurlaubtenftandes, (BZ. 27 
u. fi.) Beipregung ber einjclägigen neuen Beftimmungen. 


Bezirkälommandeure, Die Stellung der — und Bezirks: 
offiziere. (NMBL, Juli/Aug.) Pilichten derſelben. Aus: 
wahl paffender Perjönlichfeit. Vgl. BMZ. 34. Prüfung 
der Gerignetheit für dieſe Stellungen ıc. 

L Dienftunterrit, Stihworte für Offiziere ıc. der In— 
fanterie bei Ertheilung des —. (360.) Praltiſches Hiülfe« 
mittel. Vgl. 441 und 442 Beipredung von bezüglichen 
Schriften. 

Disziplinar-Strafgewalt, Die — unter befonderer Be- 
rüdfihtigung der Terhältnifje der Offiziere des Beurlaubten: 
ſtandes. (BMZ, 34 u. fi) Rathicläge ac. 


| Eintommendverbejferungen, 


14 


Die — ber Deutiden 
Difisiere, Sanitätsoffiziere und Militärbeamten. (DMZ. 58.) 
Ueberſicht. 

*cEinzel-Prüfungsſchießen, Das —. /2716 u. ff) Vor⸗ 
ſchlage bezüglich Aenderung ber jegigen Beftimmungen. 

* Elfenborn, Verlegung ber Kommanbantur bes Truppen« 
übungsplatzes — von Malmedy nad) Montjoie. (2087.) 
ARD. vom 18. Novbr. 1597. 

Etats, Einiges aus den — für dad Königlich Preußiſche, 
Asnialich Sächſiſche und Königlich Württembergifche Reichs» 
Milttärtontingent auf das Rechnungsjahr 189. (BMZ. 50.) 
Widtigfte Einzelheiten. 

L Feldartillerie, Handbuch für Einjährig ⸗ Freiwillige ıc. 
der —. (454,) Bünftige Beiprehung des Buches von Haupt: 
mann Wernigt. 

* —, Zur Frage der Organifation der mit Schnellfeuergeihügen 
bewajfneten —. (2487 u. ff.) Vorſchläge ze. Bol. L 346 
und DWZ. 78. 

L — Taſchenbuch für die —. (439) 14. Jahrgang. Ber 
ſprechung. 

L Feldbefeſtigung, Aufgaben aus ber — mit Bearbeitung 
und Beiprehung. (433.) Bezieht ſich auf die Prüfung zur 
Kriegäalademie. 

Feldgeihüg, Das neue Deutihe —. 
Beihreibung, Vorzüge ꝛc. 

Feldhaubigen, Die neuen Deutihen —. (M3.50.) Betrifft 
Einführung von Felbwurfgefhügen. Aufgabe berjelben ꝛc. 

*Gothaiſche Benealogiiche Hoflalender, Der — 1838. 
(2956 u. fi.) Beſprechung. 

Herbfimandver, Die Deutihen —. (AZ. 40.) Bezieht fich 
aud) auf bie Bewaffnung ıc. 

Initiative, Die — bei den Deutichen großen Manövern. 
(93. 56.) Einprüde eines Englifhen Offiziere. 


Jäger zu Pferde, Die Uniformirung bes Detachements —. 
(98. 92.) Beſchreibung. * d⸗ 


Kabettenforps, Das Aöniglich Preußiſche — (AMmg. 65 
u. ff.) Borſchläge betreffend Umgeſtaltung deſſelben ır. 


Raifer Wilhelm IL. und dad Ruſſiſche Militär. (DME. 66.) 
Bericht. 


(13. 43 und 47.) 


* — — ⸗Dank. (88) Berein von Soldatenfreunben. 


* Kaiſerin Auguſta⸗Verein für Deutſche Töchter. (2688 
u. ff.) Geſchichtliches ıc. 

Kaifermanöper, Die Deutfhen — 1897. (OMWYV. LV. 
Bd. 4. Heft.) Bericht und günftige Beurtheilung, Mit 
Kartenſtizze. Bol. DMZ. 68 und 76 ff, BMZ. 32 und 
37 fi. L 381 und AB. 38, 

—, Ein auslänbifches Urtheil über die — in ber Wetterau. 
(NMBL, Dezbr.) Urtheil des Schweizeriſchen Oberft Bluntſchli. 
Bel. SZAG., Ditbr. 

—, Eine Franzöfifhe Kritik der Deutihen — von 1896. 
\ . en Urtheil des Artillerielapitans Magnin. Bol. 


„Kameradſchaft“, Die neue —, Deutihe Difijier-Wohls 
fahrts:Gefellichaft. (DME. 92.) Warnungen zc. 

* Korpdartillerie, Soll eine — beftehen bleiben, oder bie 
gefammte Artillerie auf die Divifionen vertheilt werben ? 
(2557 u. ff) Beiprehung der verſchiedenen Anfichten, 
friegögefchichtliche Beifpiele, VBorichläge. 

* Rrieger-BWaifenhaus Menthe⸗FinkeHaus), Bau eines 
dritten —. (3052.) Bird in Dsnabrüd gebaut, 

Krliegsausfichten. {R. m. w, Septbr. u. if.) Bezieht ſich 
auf das Verhalten Deutfchlands der Türkei gegenüber. 


— erfahrung, Die — und bie Veförberung im Seere. 
(OR. 64.) Werth der Erfteren ze. 
* —techniſche Zeitichrift. (2370 u. iff.) Anlündiaung ber 
neuen von Oberft Hartmann herausgegebenen Zeitſchrift. 
3 


15 


L Kriegstrain, Der — des Deutſchen Heeres in feiner genen: 
mwärtigen Organiſation. 410) Beſprechung des Buches 
von Major Schaeffer. 

*Lebensverſicherungsanſtalt, Neues Statut der — für 
die Armee und Marine (2751 u, fi.) Anſchluß der Anſtalt 
in Sadjfen und Württemberg. 

Lettenbad, Das Genefungsheim zu 
(DMZ. 58.) Beſchreibung. 

Maufer-Selbftlader, Der — und das neue Deutjche 
Brobegemehr. (NZ. 52.) Beihreibung ꝛc. 

Meldungen, Die Abfafjung und Beförberung von 
(BMZ. 35 u. fl.) Rathſchläge und Fingerzeige ıc. 

Militärs: Strafgerihtordnung, Gloffen zur Reform 


in Zotbringen 


ver —. (93. 95.) Bur Frage, ob diefelbe unerläßlich ift 
B — — Zu — (llu fi) Ein Mahnwort in lebter 
Stunde. 


B —ftrafverfahren, Zur Reform bed —. (325 u. ff.) 
Beſprechung des neuen Ep einer Militär-Strafgeridhtö: 
ordnung. Bgl. DWZ. 5 
L Militäriſche A ER fir Schriftliche — 
(359.) Zufammenfaffung aller bezüglichen Beftimmungen. 
L — Charalter: und Zeitbilder. (430 u. ff) Wendet 
ft gegen Umfturz ꝛc. 
— Klubs. (93. 9%.) Vorſchläge. 
* Namendzjug des SFeldartillerie-Regimentd Brinzs Regent 
Zuitpold von Bayern (Magdeburg) Nr. 4. (2595. Nach 
ber AHD. vom 12. Oftober 1597. 
*— des Heffiichen Tägerbataillons Nr, 11. 12595.) Nach der 
ARD. vom 23. Oltober 1897. 
* Dffizgiergehälter, Kegelung von —. (2355.)} Ueberſicht. 
Pionierdienft, Die Deutfchen Borichriften über den — der 
Kavallerie im Felde. (USCA., Septbr.) Telegraphen- 
bienft, Herftörungsarbeiten, Ueberjegen über Waſſerläufe ıc. 
L —:Dienftunterricht, Für den — bed Deutſchen Heeres. 
(418.) Bezieht ſich auf eine Reubearbeitung des v. Doſſow⸗ 
ſchen Buches. 
Premierlieutenants, Die Etatsverhältniſſe der 
(BMZ. 37.) Nach den neueſten Beſtimmungen dargeftellt. 
Reiten, Briefe über das — in der Deutichen Kavallerie. 


(BVZ. 35.) Beiprehung des Buches von Plinzner. Val. 
93. 102. 
Sanitätsbetahements, Die — im Felde. (BM8. 32.) 


Bezügliche Beftimmungen ac. 
a Die Ausbildung des Infanteriften im —. 
Tu. f) Braltiſche Rathſchläge. 
L ———— Deutſcher Jagd, Drei — 
ſprechung von Heliotypien. 
Schriftftelleriſche Thätigkeit, Ueber die — = Deutihen 


($8. 
(18.)} Be 


Dffiziere. (DM. 72.) Borfchläge x. Val. & 
Signalmeien, Dad — (DME. 62 u fi. — In⸗ 
fanterieſignale. Vgl. 75 
Soldatenbrod, Unterſuchungen über das — (DM}. 74.) 


Erlangte Ergebnifle. 

L Soldatenheim:Lieberbud. i437.) Günftige Befprechung. 

* Sozialdemofratie. Ein Wort der Ermiderung. (2852 ff.) 
Verfaſſer wendet jih negen die Schrift des Reichs-— 
gerichtsraths a. D. Mittelitaebt „Bor der Fluth“, in der 
behauptet wird, daß die Sozialdemofratie Anhänger im 
Offizierlorps befige ac. 

Taktik, Die neue Dentſche — (BM. 1369 u. fi.) Beurtheilt 
nad den großen Mandvern des Jahres 1896 von dem 
Franzöſiſchen Major Picard. Val. MWBl. 1598, Urdu. 6. 

* —, Leitfaden für ben Unterricht in der — (2355 u. ff.) 
Beiprehung. 

L Taſchenkalender für das Heer für 1508. (350 u. fi.) 
Beiprehunn bed von Dberft Frhen. v. Gall herausgegebenen 
Kleinen Fircks“. 


II. Heerweſen und Heeresverfaſſung. 


16 


*Trainſoldaten, Altive Dienſtzeit der —. (287.) ARD. 
vom 18. November 1897. 
L UnteroffigiersSalender, Deutſcher — für 1898. (444.) 


L — Notizbuch. (444.) Günftige Beiprehung. 
Unteroffiziere, Verſorgungsberechtigung der halbinvaliden —, 
deren Dieniizeit nur im Kalle einer Doppelrehnung ber 


Kriegsjahre zmölf Jahre erreiht 20 (BME. 27) Nah 
ben geltenden Beftinmungen bargeftellt. 
L Berdeutſchungsbücher des Allgemeinen Deutichen 


Sprachvereins. (361.) Seit VIII. Heilkunde. 

* BeterinärsSanitätsbericht, Statiftiiher — über Die 
PVreußiſche Armee für das Rapportjahr 1896. (2831 u. fi.) 
Beiprechung des amtlichen Berichte. 

Winter: und Sommerarbeiten. 
Rathichläge. 


(98. 101.) Mängel ıc. 


Kolonialbefig. 


Deutſch⸗Reu-Guinea. (KB. 22.) Mittbeilungen betreffend 
bie Ermorbung des Forihungsreifenden Ehlers. 

—⸗—⸗—. (RB. 22.) Nachrichten betreffend die Ermorbung 
bed Landeshauptmanns v. Hagen. 

(RB. 13.) Neue Karten des Schubgebietes. 
—:Dftafrifa. (RB. 14.) Beriht des Peirksamtmanns 
Berg über eine Befichtigungsreife im Bezirt Milindani. 
(RB. 24.) Bericht des DBezirldammanns Leue in 
Bagameyo über eine Dienftreife nah ber Landſchaft 

Ngara. 

(RB. 16.) Bericht bes Finanzdireltors v. Bennigien 

über feine Reife nad) Weftufambara und bem Paregebirge. 

(AB. 19.) Bericht des Forſtaſſeſſors v. Bruchhauſen 

über die Utihungmeberge in Uhehe. 

(RB. 24.) Beriht des Geheimen Mebizinalraths 

Kod) aus Dar⸗es⸗Salüm Über die dortigen Biehjeuden. 

(KB. 17.) Bericht bed Hauptmann Langheld über 

feine Expedition nah Ungammefi. 

(KB. 22.) Bericht des Kaiſerlichen Gouverneurs 

Generalmajor Liebert über eine Erpebition nad Uhehe. 

(RB. 13) Bericht bed Kaiſerlichen Gouverneurs 

General Liebert über eine Inſpektionsreiſe nad) der ſüdlichen 

Küfte des Schutzge bietes. 

(KB. 21.) Bericht des Premierlieutenants Engelhardt 

über die Erpedition der 9, Kompagnie der Schugtruppe in 

das Dinterland von Lindi und Milindani. 

(KB. 13.) Bericht über eine Reife nach Iringa. 

— Südweſtafrika. (RB. 23.) Beriht bed Kaiferlichen 
Feldbahnbaustommandos über die dortige Baimegbahn. 

{RB. 22.) Bericht des Stabbarztes Dr. Kohlftod 

über die fanitären Maßnahmen gegen die Rinderpeft. 

(RB. 20.) Bericht über die Beftrafung der räuberir 

chen Dottentotten durch die Schußtruppe am 2, Nuguft 

bei ver Kamfib: Kluft. 

(AB. 23.) Bericht über eine Heife des Diftriftächeis 
von Swalopmund Hauptmann v. Perbandt nach MWofla- 
medes. 

— ⸗—, Dentmalsenthüllung in — (AB. 14) Bericht über 
die Feier der Enthüllung des Denkmals in Windhoek für 
die in ben Witbois Keldzügen Gefallenen, Mit Abbildung. 


AB. 18.) Jahresbericht der Station Grootiontein. 


(AR, 19.) AZufammenftöße mit den Hottentotten am 
5. Zuli und 2. Auguſt in der Nähe des Dranjefluffes. 


— — 


— 


—⸗—. 


— — 


— —. 


Kamerun. IKB. 13.) Bericht des Lieutenants Dominik 
über das Wutegebiet. 
— (AB. 23.) Bericht über eine Straferpebition gegen ben 


Fetiichhäuptling Mafia von Molonje von Kanzler Negier 
rungsrath Dr. Seitz. 
(KB. 13.) Strafegpedition nad) der Norpgrenze. 


17 Afrila. — England. 





Ramerun. (KB. 19.) Ueber einen Beſuch bei bem Mwelleſtamm. 
Bericht deö Vremierlieutenantsd v. Camap. 
L RolonialeAbreihlalender, Deuticher 
446.) Beirrehung. 
Togo. (AB. 16.) Bericht des Aſſeſſors Gleim über eine 
Reiſe nach Kete⸗Kretſchi. 
—. (RB. 23.) Bericht des Stationsleiters Dr. Sterfling über 
a Heife von Lome nah Sugu. 
—, Das Deutfch-Franzöfiihe Ablommen über bie Abgrenzung 
von —. (RB. 21.) Vertrag. Mit Karte, 
von Uganda, Sultan Mwanga —. (AB. 22.) Bericht 
des Lieutenants v. Wulfien aus Bufoba über das Ueber 
treten des Sultans auf Deutihed Gebiet ac. 


Afrita, 

Aın Sefra— Timbultu, Die neue firategifhe Bahnlinie. 
(ARBL, Septbr.; Bebeutung berjelben ꝛc. 

Eifenbahnen, Afrikaniſche —. (IR,, Auguft.) Beſprechung 
ver ſchiedener Projelte x. 

Kaflala in feiner handelspolitiſchen und ſtrategiſchen Beben: 
tung. (NMBL., Novbr.) 

Mauſer⸗Selbſtlader in Afrika. (53. 78.) Erprobung 
auf einer Erpedition. 

Nil» Fälle, Die — (USCA., Septbr.) Beſchreibung ıc. 
vom militärifhen Stanppunlte aus. 


— für 1898. 


Sudan, Der — (BM. 1376.) Land und Leute, Geogras 
phiſches ꝛc. 
Afghaniſtan. 
England und Afghaniſtan. (RMBl., Novbr.) Land 
und Leute ze. 
Amerika. 
(Bereinigte Staaten.) 
Armee, Einheitlichlkeit im Oberbefehl über die — (USJ. 
1771.) Bezügliche Mängel und Verbeſſerungsvorſchläge. 
*Befeſtigungen an der Golſtüſte. (3051. Bericht. 


Hawai, Kuba und Amerika. (Oß3. 82.) Betrifft die 
Annerion von Cuba, Spaniſche und Japanifche Seeſtreit⸗ 
fräfte ac. j 

* Inbianertruppen, Die lebten — in Norbamerifa, 
2419 u. ff.) Betrifft Abihaftung der Anwerbung von 
Indianern für die Bundesarmee, weil biejelben ſich nicht 
für den Militärbienft eignen, 


Militärs Alademie, Die — in Reftpoint. (USJ. 1769.) 
Rach dem amtlihen Bericht. 
Bulver, Schiefverfuhe mit rauchſchwachem —. (3050 u. ff.) 


Neuere Verjuche und deren Ergebnifte. 
Vereinigte Staaten, Die — und Japan. 
Bezieht fi auf die Hawaifrage. 


Alien. 


Dftafien, Die Konkurrenz in —. 
England, Frankreich, Japan ꝛc. 


(U8J. 1772.) 


(IR., Eeptbr.) Politisches, 


Belgien, 


Bürgergarbe, Die Reorganifation der —. (BM. 1364 u. ff.) 
Beiprehung des bezüglichen Entwurfs. 

Deutihland, Gegen —. (BM. 1364.) Betrifft die Pflichten 
der Neutralität im Fale eines Arieges zwifhen Deutfch- 
land und Frankreich ꝛc. 


* Elettrotehnifhe Anjtalt, Hommandirungen zur — in 
Zürtih. (3048) Neue Beftimmungen für Artillerie: und 
Genieojfiziere. 


* Gendarmerie, Heorganifation ber —. (3049) Betrifjt 
Neuerrichtung einer Geladron x. Vgl. BM. 1378, 


18. 





| 2oojung, Die — und bie militärische Stelivertretung. (IR., 
Juli.) 


Manöver, Örofe — 1897. (BM. 1369 u. ff.) Gelände, 
Oberleitung, Fellungdmanöver, Eintheilung ber Truppen ıc. 
Bericht. 


Dffizierlorps, Die Ergängung und Erziehung bes Belgi: 


ſchen —. (DMZ. 59 u. ff.) Ausbildungsgang ıc. 

* MNohärzte, Kommando von — zur Neitichule, (3049) 
Neue Beftimmungen. 

* Turnen und Fechten, Normalihule für —. (3048.) 


Neuerung berfelben. 


Bulgarien 


Bulgarien, In — und im Auslande. (NMBL, Yuli/Aug.) 
Nah dem Merle von Mereihtichagin: Mit Stobelem in 
Berlin x. 

Militär: Sanitätöverfaffung, Ueber Bulgarien® —. 
(AR., Juli.) Rah den gefeglihen Beftinmungen vom 
9. Nonbr. 1882. 


China. 

Briefe aus China. (BMZ. 27 u fi.) Sand und Leute, 
Militäriiche Angelegenheiten ꝛc. 

Nothe &luß, Ueber die Bedeutung bed — als Eindringungss- 
weg in China nebft Betrahtungen über die Landſchaft 
Zaosftag. (R. m. u, Juli u. #) Betrifft bie Schiffs 
barkeit deffelben, Eifenbahnanlagen %. 


Dänemark, 


Heeresverhältnifie, Weber Däniſche — (NMT. 9.) 
Ueberfiht über die Veränderungen und ortichritte ber 
Heeredeinrichtungen in den Jahren 1895 und 1896, 


Eugland, 


Armee, Der Zuftand der — (ANG. 1960.) Berbefferung®: 
vorfchläge, welde für das Finanzjahr 1895,99 an das 
Yarlament gelangen follen. 

—, Die Britifhe — IR, Juli m. FF) Yuflöfung von 
Bolunteers, militärifhe Arbeiten, Schießplatz, Werbungen. 

—, Die — in Indien. (ANG. 1962.) Traurige Yage ber 
Eoldaten x. 

‚ Die Lage, in der unfere — ſich befindet. (USG. 3363.) 
— * gegenwärtige Schwäche derſelben ꝛc. bemängelt, Vgl. 
ANG. 1955 u. if. 

Artillerie, Die Königlihe — und die Volunteers. (D80. 
3364.) Bericht über bie Theilnahme von Artillerie an 
Uebungen ber Bolunteers. 


Aufftand, Der — an ber Grenze von Indien. (ANG. 


1951 u. fi.) Zuſtand und Stärke der eng liſchen Streit: 
fräfte ꝛc. Mängel ꝛc. Val. AHG. 20 u fi. 
USG. 3368 u. ff. und BdA. 1515 u. fi. 
England und die Bereinigten Staaten. {AHG. 
XXIII. 23. Politiſche Betrachtungen. 
Entfernungsſchätzen, Dad — im Heere. (ANG. 1956.) 


Bericht der Schießſchule in Alderſhot. 
Feldaudbildbung, Höherer Flug in der — (ANG. 1965.) 
Betrifft die Ausbildung eines Infanteriebataillond im 
Felddienft nadı neuen Örundfägen und formen. 
Garden, Die Berlegung der — {AHG. XXI. 25.) Be 
zieht fich auf die Verwendung dieſer Truppen außerhalb 
des Landes. gl. BdA. 1518. 
Garnifonveränderungen 1897.98. (ANG. 1951.) Heber: 
fit über die Berlegungen. 
Generalftab, Der Indiſche — ANG. 1964.) Bufammens 
fegung deflelben. Belörberungsverhältnifie :c, 
Gejundbeitäzuftand, Der — ber Armee. (ANG, 1360.) 
Betrifft die Ausbreitung der Syphilis x. 


19 


II. Heerweſen und Heeredverfaflung, — Frankreich. 


20 





Geſund heitszuſtand, Der — der Indiſchen Armee. 
(USG. 3371.) Bericht ꝛc. Bol. ANG. 1958. 

* Haubigen, Neue Britifhe — mittleren Ralibers. (2420 
u. ff.) Beſchreibung mit Zeichnung. 

Heer, Dad Indo:Britiihe —. (AB. 88.) Stärke befjelben, 
Aufftand in Indien ze. 

* —, Berftärkung ded —. (2669 u. fi) Bezüglige Bor: 
ſchläge, Preßftimmen ꝛc. Bol. ANG. 1966. 

L Heere und flotten, Die — ber Gegenwart. (13.) 
Großbritannien und Itland. 

Heeresdienft, Bortheile und Mängel ber Freimilligen im — 
und bed Aushebungdverfahrend. (RUSI. 234.) Bezieht 
fib auf die Einführung ber allgemeinen Wehrpflicht. 

Herbfimandver, Die — in Irland. (ANG. 1961) Bes 
richt ꝛc. 

Indien. (AHG. XXIV. 4. u. ff.) Vortheile der Kolonie 
für dad Mutterland, Nothwendigleit, den bortigen Befik« 
ftand zu vertheibigen ꝛc. 

—, Die Englifhe Armee in —. (DMEZ. 91.) Stärkeüberfidht. 

—, Englifhe Urtheile über Truppen und Maffen in —. 
(DMZ. 94.) Mängel x. 

YZubiläumsd:PBarade, Die — vor ber Königin Viltoria in 
Alderıhot. (DMZ. 54 u. ff.) Beridt. 

Kavallerie-Erfundung, Eine —. (BdA. 1520.) Bericht 
und Aritik, betreffend eine Uebung ber 1. und 2. Kavallerie 
brigade genen eine aus bem 1.,3 und 7. Dragonerregiment 
und den Royal Scotö Greys bejtchenbe feindlihe Truppe. 


—:mandver, Die — (ANG, 1960.) Beriht und Kritik, 

* Kolonien, Verbindung der — mit dem Mutterlande 
England. (2890.) Bal. ANG. 1959. 

Manöver, Die — in Niderfhot. (ANG. 1961 u. ff.) Bericht ze. 
Bgl. USG. 3363 u. ff. und 3369 u. ff. 

— vorlagen, Die neuen —. (USG. 3366.) Betrifft Befug: 
nifje der oberen Führung ꝛc. Vgl. AHG. XXI 21 
und BdA. 1519. 

Maſchinengewehre bei der Kavallerie. 
Nuten berielben, 

Militär-Gefängniffe. (USG. 336%) Amtlicher Bericht 
des Generalinipefteurs für dad Jahr 1896. 

Miliz, Die Kanadiſche — (USJ. 1772.) Stärleverhält⸗ 
nife, Ausbildung ıc. 

—, Die — und die Armee. 
Leiſtungen ıc. 


(BdA. 1516.) 


{BdA, 1524.) Bergleich der 


Radfahrerübung. (ANG. 1966.) Beriht über eine Er- 
fundungsübung, von Difizieren ausgeführt. 
Rekruten⸗ Anwerbung. ANG 1%5 u. fi.) Siriege: 


minifterielle Beftimmungen für bie Anwerbung von Relruten 
der Infanterie. Wal. USG. 3375. 


RelrutirungdsBezirfe in Indien. (AHG. XXIV. 6.) 
Geeignetheit verfiebener Stämme jür den Truppendienft ıc. 


Salomonsinfeln, Verorbnung zur Einfhränfung des Ber: 
faufs und Gebrauchs von Feuerwaflen und Erplofivftoffen 
auf den Britifhen —. (RB. 14.) 

Sanitätsdienft, Der — des Heeres. (USG. 3375.) Mängel, 
Berechtigte Wunſche der Sanitätsoffiziere. Vgl, AUG. 
XXI. 23. 


—truppen, Mobilmahung von — in Alderſhot. (USG. 
3367.) Beridit. 

Schiehverein, Der nationale — (USG. 3369.) 
die Entwidelung ber National Rifle Association. 

Soldat, Der heutige — (USG. 3370.) Wendet fi gegen 
die im Lande herrichenden Borurtheile gegen das Militär :c. 

—, Der — im bürgerlichen Leben. (ANG. 1964.) Betrifft 
bie Anftelung von audgedienten Vilitärd. Erfolge ber 
National Assoeiation it. 

Streitfräfte, Die vereinigten — bes Reichs (ANG. 1968.) 
Stand und Koften derfelben x, Bel USG. 3368, | 


Betrifft 


Mebungen, Taltiſche — in Suſſer. (ANG. 1963.) Bericht 
und eilt, Val. USG. 3572 und BdA. 1524. 


Berabfhiedung und Beförderung im Heere. (ANG. 
1965.) Mängel, Wünſche ır. 
Verpflegung und Trandport. (ANG. 1965.) Bezieht 


fich auf Beränderungen im Army Bervice Corps. 

Volunteer: Akte, Die neue — (USG. 8373) Neue Be 
fimmungen ac. 

— Legion, Eine —. (USG. 3372.) Betrifft ihre Errichtung. 

Bolunteers, Die Ausbildung von — (ANG. 1963.) Bezieht 
fi auf die Herbftübungen berjelben bei Alderſhot, welche 
fehr abfällig beurtheilt werden. Vorſchläge. Vgl. USG. 3373 
und AHG. XXIL 25. 

—, Die Ausbildung der — im Felddienſt. (ANG. 1966.) 
Günftiger Beriht ded Generals Havelod-Allan über bie 
Fortſchritte der Truppe. Val. USG. 3364 u. ff. 


Frankreich. 


Alpen, Die Vertheidigung ber —. {Fr. m. 4029 u. fi.) 
Ausführungen, —— Simplonſtraße, Mobilmachung x. 
* —truppen. (2968.) Uebungen berfelben im Hochgebirge 
im Sommer 1897. Bgl. Pr. m. 1751 und R. c. m. 


32 u. ff. 

Alterdgrenge, Zur Frage ber —. (Pr. m. 1740.) Bgl. 
Av. m. 2216 u. ff. Allersgrenzen und ®Berjüngung ber 
Kadres. 

Armee, Unfere — im Felde. (Fr. m. 4018 u. fi.) Auf⸗ 
ftelungsplan für einen Srieg mit Deutſchland. Die Streit: 
träfte follen in 7 Armeen eingetheilt werben. Gelammt: 
ftärfe 28 Korps und 8 Reſervelorps ıc. 

— Kommiſſion, Die — (Pr. m. 1740 u. fi.) Bericht 
über deren Verhandlungen. Bgl. Ar. m. 2216 unb Fr. 
ın. 3982, Oberbefehl betreffend. 

* — mandver, Franzöſiſche — 1897. (2865 u. ff.) Beridt 
mit Skizzen, Vgl. BMZ. 44, Pr. m. 1756 u. ff, Av. m. 
2238 u. fi. und Fr. m. duö4 u. ff. 

Artillerie, Die Kadres ber —. 
ſchläge ꝛtc. 

—, Preßſtimmen über bie —. 
fügrung neuer Geſchütze. 
—, Vereinigung der Geniewaffe mit der —. (IB. Septbr ) 

Beiprehung des bezliglichen Geſetzentwurfes. 


— und Infanterie. (Pr. m. 1756.) Mängel ber Mafien 
manöver der Artillerie bei Chälond. Abfällige Kritif der 
Wiedereinführung von Regimentögefchüßen bei der Infanterie. 
Bol. DME. 60. 

* 4, Bataillone, Kommando der —. (2556.) Sol nad 
Beendigung der Herbftübungen den überzähligen Bataillons- 
cheſs übertragen werden. Vgl. Av. m. 2248 und S. m, 
Auguft. 

Vatterien zu 4 ober 6 Geſchüutzen. 
und Nachtheile ꝛc. 

Bekleidungsdienſt, Der — bei den Armeekorps. (Pr. m. 
1752.) Neue Beftimmungen. 

* Brieftauben, Wettfliegen von —. (2891.) Förderung 
defleiben durch das Ariegäminifterium. Vgl. R. c. m. 40, 


Bündnik, Das Ruffiide — (Sp. m., 15. Septbr.) Ber- 
faffer führt aus, daſſelbe fei jegt abgeſchloſſen, diefe That⸗ 
ſache fei ein neuer Anſporn zu intenfiver militäriicher 
Thätigleit ac. 

Chaffeurregiment, Betradtungen über ein Franzöſiſches — 
(USCA., Septbr.) Bezieht fih auf die Difisiere und 
Mannſchaften, Ställe, Rationen, Pferde, Reiten x. 

Civilanftellungen, Die — (Pr. m. 1764 u, ff.) Bezüg: 
lihe Beſtimmungen ic. 

Dienftzeit, Bur Frage der — in Franfreid. (92. 57.) 
dal. Av. m. 2237. Borbereitende Ausbildung und Yerab« 
jegung ber Dienſtzeit. 


(Pr, m. 1759.) Bor 


(Pr. m. 1751.) Betrifft Ein: 


(Fr. 3974.) Bor: 


21 








Frankreich. 


22 





önie, 


* Ecole a de l’artillerie et da 
mungen betreffs Neuorbnung derſelben. 


(2648.) Beſt 
R. ce. m. 38. 

Ehrenlegion, Die — (Pr. m. 1745.) Ueberſicht über bie 
Ordensverleihungen zum 14. Juli. Tr 

Einjähriger Dienft, Treiben wir auf den — hin? (Pr. 
ın. 1746.) Wendet fi) gegen bezllgliche Vorihläge. Bol. 
8. m, Auguft. 

Ellaireurs, Die — ber Franzöſiſchen Infanterie. (MZ. 
81 u. ff.) Aufgabe derjelben im Gefecht. Vgl. 93. 67 u. ff. 

Erziehung, Die militärifhe — der Jugend. (Pr. m. 1758. 
Vorſchlãge ꝛc. 0 = 

Helbarmee, Unfere. (Fr. m. 4008 u. ff.) Operationsfront, 
z Strategiſches über den Krieg mit Deutſch. 
and ıc. 

Felddienſt, Praktifhe Inſtrultionen für den —. (Sp. m., 
15. Aug.) Beſprechung der Borfhriften für Infanterie, 
Kavallerie, Artillerie. 

Feftungsmanöver (Fr. m. 3%8 u, ff.) 

Garnifonen, Der Wechſel der —. 
fit ac. 

* Sarnifonmandver, Die diesjährigen — bei Paris. 
(3045 u. ff.) Bericht. Vgl. Av. m. 2252. 

Gehälter, franzöfiihe und Deutihe —. (Pr. m. 1754.) 
Vezüglicher Bergleih. Wunſche. 

Generalftab, Die Reorganifation ded — (Av. ın. 2224 
u. fl.) Vorfhläge eines Abgeordneten. Vgl. Fr. m. 3996. 


Generalftabödienft, Der —. (Pr. m. 1745.) VBezieht 
fi auf dad Kommando von Offizieren zum Generalftabe 
und deren Beförderung. 

Genie, Dad — und die Pontonbrüden, 
Borſchlãge ıc. 

Gewehr M/B6, Dad —. (Fr. m. 3998.) Betrifft die Feuer- 
—— deſſelben. Vgl. Sp. m., 1. Aug. Unſer Gewehr 

et. 

Grenze, Die Dedung der —. (Sp. m., 1. Jul) Bermeh: 
rung und Reorganifation der Örenztruppen. Oberbeſehl, 
Unterkunft, Zager, Verpflegung ıc. Betrifft Stalienifche und 
Deutihe Grenze, 

Heer, Das heutige Franzöfiide — (DM. 8 u ff) 
Betrifft Ausbildung ber Infanterie, Disziplin ꝛc. 


* Heereshaushalt, BVoranihlag für den — im Jahre 
1598. (2554 u. ff.) Peträgt 629551 397 gegen 622 551 347 
dred, pro 1897. Bel. Fr. m. 3978 u. ff. und Pr. m. 
1740 u. ff. 

Heerweſen, Monatöberiht über das Franzöſiſche — (UMZ. 
32 und 41.) Rationalfeft, Nefrutirungsergebnifje, Rad: 
fahrweien, Zelte bei den Fußtruppen, Große Manöver. 


Infanterie, Die Fechtweife der Franzöfiihen —. (93. 54. 
ent nad ber Schrift von * Geyſo. Fe 
u. fi 


Bericht ꝛtc. 
(Pr. m. 1755.) Ueber: 


(Pr. m. 1765.) 


—, Dringende Reformen ber (R 
Betrifft bie Belaftung ber Soldaten. 
Organifation und Effektivftärfen. 


— ‚Reglement, Die Beurtheilungen des — (Av. m. 2234.) 
Beſprechung deflelben ac. 


* Infanterie»Rejerveregimenter, Uebungen ber —. 
En Kritifche Bemerkungen über bie Ergebnilje ber 
elben. Qal. Av. m. 2244. 


Ravallerie, Der Schneid der —. (Pr. m. 1758.) Mängel ac. 


—, Die — bei den großen Manövern. (Pr. m. 1757.) Ber: 
fafier hofft, daß Die Herbftübungen eine endgültige Löfung 
der Lanzenfrage wie ber NHadfahrerfrage herbeiführen 
werben x. Bol. 1763 gemadte Erfahrungen ac. 


—, Die Eintheitung der — in Divifionen, (Pr. m. 1762.) 
Rothmendigkeit dieſer Mafregel betont ıc, 


„em 27 u fi. 
Mit Abbildungen, 


Kavallerie, Proviſoriſche Inſtrultion über den Felbbienft ver—. 
(Riv. m. i., Juli 1 u. fi.) Beſprechung der Vorſchrift vom 


24. Dezember 1896. 

2. Aavalleriedinilion, Inftruftionen, welche der — gegeben 
wurden. (S. m, Juli w. ff.) Bortrag über bie Taktik 
ber Kavallerie im Gefecht. 

KRavalleriefaferne, Ein Beſuch einer Franzöſiſchen —. 
(NMBL, Septbr.) Beriht und günftiged Urtheil. 

Kolonialtruppen, Die —. (Pr. m. 1742.) Gegenwärtiger 
Stand berfelben ꝛc. gl. Av. ın. 2226. 

—, Die Kadres der — (Pr. m. 7164.) Borfchläge xc. Bol. 
1765. Ergänzung derjelben. 

* 6. Korpd, Zweitheilung bed —. (26710.) Bezüglicher 
Gefegvorichlag. Vol. Av. m. 2253 und Pr. m. 1746. 
Bedeutung von Nancy und das 6. Korps. 

Korrefpondenz aus Franfreih. (NMBL., Septbr.) Rußland 
unb Frankreich, Mindeſtmaß für Rekruten, Schnellfeuers 
geihüge, Reformen bei der Infanterie, Oeneralftab ac. 

Kriegsfhag, Unfer — (Fr. m. 3964.) Berfafler führt 
aus, daß bie Bank von Franfreih im Kriegsfall dem 
Staat nicht ausreichenden Nüdhalt böte, Vorfchläge ze. 


Madagaskar, Auf —. (R. c. m. 17.) Königägräber ıc. 

Manöver, Die Ergebniffe der diesjährigen Franzöfiiden —. 
{DMZ. 82.) Betrifft Artileriemanöver bei Chälond, Rabs 
fahrerübungen während der großen Dianöver. Vgl. Nr. 92 
und Av. m. 2245. 

Maffenmandver, Die — (Pr. m. 1744.) Beipredung 

Bel. Fr. 3995. 

Bors 


{Pr. 1755.) 


ber großen Artilleriemanöver, 
—, Die — und die Hebungdlager. 
ichläge ac. 
Militär-Bildungsanftalten, Franzöſiſche — (UNZO,, 
Sepibr. Dftbr.) Ueberficht. Jede, denen fie bienen ac. 
—⸗Hoſpitäler und gemifchte Lazarethe. (Pr. m. 1741.) 
Mängel. Borjchläge ꝛc. 
—furfe, Die — (Pr. m. 1760.) 
lichen Beftimmungen. 
L Nilitär-Sanitätöwefen, Das Franzöſiſche und Atalies 
nische —. (864 u. fi.) Geſchichte und gegenwärtige Geftaltung. 
—:— , Hebungen be —. (Av. m. 2239 u. ff.) Beticht x. 
—zjelt, Das Frangöfiihe —. (DMZ. 65.) Beſchreibung ꝛc. 
Nancy, Die Befeftigung von —. (BB. 89.) Ueberblid über 
verfchiedene Beſeſtigungsvorſchläge 1c. Bgl. Pr. m. 1741 
gegen bad Projeft und Av. m. 2219. Sp. m, 1. Juli 
und 3. m., uli. 
Nordoft-Grenze, Die —. 
theidigung berjelben. 
Normanniſche Halbinjel, Die — in der Vertheidigung 
Frankreichz. (R. m. u., Juli u. ff.) Betrachtungen über 
die Landſchaft Bray. Mit Kartenſlizze. 
Oberbefehl und Generalftab. (Pr. m. 1740.) 
Sp. m., 15. Juli. 
* Offiziere, Beurlaubung von — nad Deutſchland. (2348.) 
Neue Beftimmungen. Vgl. Pr. m. 1768 und 93. 50. 
— der Nejerne, Die — (Av. m. 2226.) Ausbilbung 
Stellung ı. berjelben. Vgl. Fr. 3988, 
* Dffigierlorps, Berjüngung des —. Bezüglide 
friegaminifterielle Verfügung. 
Bericht über die Revue 
Bel. R. e. m. 28. 


RBarade, Die — (Pr. m. 1744.) 
bei Paris vom 14, Juli. 

* Benfionsgulagen für Unteroffiziere ꝛc. (2967. Feſt⸗ 
fegung der Beträge durch neue Beflimmungen. 

* Vontonniere 1. Alaffe. (2863 u. ff.) Bezügliche Ver⸗ 
orbnung. gl. Pr. m. 1779. 

Remonten, Die und bie Landgeſtüte in Franfıeid. 
(93. 74.) Mängel ıc. 2gl. Av. m. 2242. 

L Renseignementa divers. (360.) Hillfömittel zum 
Leſen Franzöſiſcher Werle ır. 


Bemängelung der bezüg⸗ 


(Fr. m. 5985.) Betrifit Vers 


Val. 


(2586.) 


23 


II. Heerweien und Heeresverfaſſung. 


— Frantreih. — Defterreih:Ungarn. 4 





* Saumur, Siavollerieihule von — 1897/98. (2642 u. ff.) 
Betrifft Kommandirung von Offizieren x. R. c. m. 38. 


* Schiekübungen, Abhalten von — der Infanterie im 
Gelände. (2426 u. fi.) Aenderung der bezügnlichen Beftims 
mungen 3c. 

* Schnellfeuergeihüge. (2670) Bezieht fih auf bie 
Ausbildung von 9% Batterien mit benfelben im Laufe des 
Winiers Tal. 102, Av. m. 2253 und Pr. m. 1774. 

— Kıeinlalibrige — in Franfreid. (DM. 91.) Betrifft 
ſolche von Gemehrfalibern. 

* Schnellfewergefhüge, Neue. (2864.) Betrifft die Hers 
ftellung berfelben. Vgl. Av. m. 99259, 

Sperrforts. (Fr. m. 8494.) Verfafler will das Sperrfort 
Manonvillers wegen feiner ungünftigen Lage aufgegeben 
willen ıc, 

Tananarivo und Tamatane, Gtubie über eine Merbin- 
bungäftraße zwiſchen —. (R. d. G. Novbr.) Betrifft 
bie Bermeflung berielben. Koſten 0. Mit Strofi. 

Tehnifhes Militär-fomitee für die Kolonien. (2556.) 
Betrifft die Zuſammenſetzung beffelben. Vgl. Pr. m. 1760. 

Truppen, Die — an der Franzöſiſchen Oftgrenge. (DMZ. 61.) 
Verteilung nah dem Annnaire de l’armee frangaise 
pour 1897. 

Uebungen, Die — mit Abtheilungen geringerer Ctärfe, 
(Av. m. 2218.) 

Berabihiedungen, Die — (Pr. m. 1760.) Berfaffer 
wilnſcht öffentliche Belanntgebung ber Gründe bei Verab⸗ 
ſchiebung von Dffizieren. 

Verjünaung, Die Irrtfümer ber —. (Sp. m., 1. Eeptbr.) 
Betrifft Verjüngung der Offizierladres. Vgl. Sm., Aug. 

* Berpflegung, Die — ber Truppen während der dies: 
rg Herbftübungen. (2615 u. fi.) Bezügliche Grund: 

e ı. 

Verwaltungäperfonal, Die materielle Lage bed — bed 
Deered. (Pr. m. 1750.) Vorſchläge ic, 

Vorträge für Unteroffisiere und Mannſchaften in Frankreich. 
(DMZ. 81.) Beobachtungen über ihre Wirkungen ꝛc. 
Del. R. c. m. Bl u fi. 

Waffen, Verwendung der — (Fr. m. 3965 u. ff.) Mängel 
der Schießſchule, die Feine guten Schüßen ausbilden fann ıc, 

Webhrftenergejeh, Aenderung des —. (2533 u. ff.) Betrifft 
die Borſchläge des Negierungsantrags. Bal. Pr. m. 1775, 

Weltausftellung, Die — für Heere und Flotten im Nahre 
1300. iR. ce. m. 37 u. fi.) Programm ?ꝛc. 

Wettrennen, Das — zu Nancy. {R. ce. m. 31.) Bericht. 

* Bmweilampf, Neuferung des Kriegäminifterd über den —. 
(Zeö4 u. ff.) Bertheidigt denjelben. Vgl. Fr. m. 4086. 


Griechenland, 
Geiftlihleit, Die Griechiſche — im Türliſch Griechiſchen 
Kriege 1897. (TUE. 59.) Abfälliges Urtheil. 


Heereöverhältniffe, Die Griechiſchen — mährend bes 
Krieges gegen bie Türlen. XMT. 8 und 9.) Mängel 
der Heereseinrichtungen aus finanziellen Gründen ıc. 


Dffigterforps, Das Griechische — und der lepte Türliſch-Grie⸗ 
chiſche Arieg. (MZ. 25.) Abfälliges Urtheil ic. 


Zürfei, Griechenland und die Mächte (ANG. 1960.) 
Verhandlungen der Diplomatie ꝛc. 


Japan. 


* Heer und Flotte, Ausgaben für —. 


2371.) UWeberficht 
für 1897/08, ſich 


Italien. 


Afrika, Eine Berichtigung der Harte von — R. c.m. 36.) 
Betrifft die Italieniſch⸗Engliſche Grenze. Mit Skizze. 


| * Nirifa, Unterfubungdtommilfion über die Vorfälle in — 
(246% u. ff.) Betrifft Berabichiebung des Generals Elena, 
Schlacht bei Abba Garima ıc. 

* Diftriftäfommanbos und Depots, Neuorbnung ber —. 
(3050.) Na ben Beftimmungen ber neuen Heeredorgani: 
fation. 

Douaniersd, Die Kriegdformation ber JItalieniſchen —. 
* e. m. 38.) Drganifation der Zollwächter im Kriegs⸗ 
alle, 

* Eifenbahnftrede, Eröffnung einer neuen —. (3082.) 
Linie S. Giorgio di Nogaro nad Cervignano, 

* Gewehr M,91 in Stalien, (2752.) Stand der Fabrikation. 
Bat. EL 115. 

Heered:Reorganifationdgeieh, Das in Stafien. 
83. 78 u. ff.) Eingehende Befprehung. Bal. * 1989, 
IR,, Hug. u, ff. und AB. 30. 

Kavallerie, Die Italieniſche — (BM. 1368) Nah einem 
Franzöfifchen Urtheile über Organijation und Ausbildung. 
gt. Riv. m. i., Juli 2. 

* Rönigömandver, Das Htalieniihe — (3065 uw. ff.) 
Bericht. Bol. AB. 39, 

Kolonialbefig, Der Italieniſche — in feiner gegenwärtigen 
Geftaltung. (MR., Zuli,) Nad den Feſtſezungen durch 
die Kammernerhanblungen im Monat Mai, 

Politiihemilitärifhe Notizen. (Riv.m.i., Juli 1 u. ff.) 
Friedensvertrag mit dem Negus Menelil; Zwiſchenfall 
an ber Jtalieniichezrangöfiichen Grenze, wo einige Granaten 
einer Franzoöſiſchen Batterie gelegentlid einer Schiegübung 
in der Nähe eines Italieniſchen Forts einfhlugen; 6: und 
Imonatliche Unterrichtäfurfe an verſchiedenen Schulen 
für Referne-Offigterafpiranten; Beſtimmungen für Ehüßen: 
gelelligalten; neue Belörberungdorbnung für Difiziere, 
Aerzte und Militärbeamte ıc, 


Niederlande 


Amfterdam. (IR, Dftober u. ff.) Beichreibung der Haupt: 
ftadt, Fortögürtel, Küftenanfchlußlinien, fortifilatorifche Ein; 
tihtung der Gürtellinie x. Mit Plan. 

Doyads, Tie Waffen ver —. (IR, Ditober.) Schwert⸗ 
meſſer 2c. der Eingeborenen auf den Dftaftatifhen Inſeln. 


Infanterie:Reglementd, Die neuen Rieberländifhen — 
(IR., Ditober.) Gingehende Veiprehung der durd Die 
Einführung des Gewehrs M,;U5 (Raliber 6,5 mm) gebotenen 
neuen Vorſchriften. 

Niederländifh:AIndien, Die Verwaltungseinriätungen 
von — IRB. 17.) Eingehenbe Beiprediung. 


Norwegen, 

Schießvorſchrift, Iſt unfere gegenwärtige — für die Ins 
fanterie zeitgemäß ober melden Nenderungen muß fie 
unterzogen werben? (NMT. 7.) Mängel, Berbefferungds 
vorfchläge. 


Deflerreid- lingarn. 

Armee, Eine Franzöfiihe Stimme über die Defterreidh 
Ungarische —. (N. 46.) Bericht Über den Beſuch eines 
Difiziers ꝛc. Vgl. 47. 

Armeedeutih. (AB. 42.) Mängel der Armeeſprache. 

L Armee-RörpersTableau. (866.) Nah den neueiten 
organischen Beftimmungen zufammengeftellt. 

Armeefprade, Die — im Defterreid:Ungarifhen Seere. 
(OMZ. 73.) Warnung betreffs Einjhränfung bed Ge: 
brauchs der Deutihen Sprade. 

Ausmufterung, Die —. (AB. 34.) Vetrifft ben Austritt 
von Zöglingen aus den Militärbildungsanftalten. 

* Budapeft, Bauliche Veränderungen in —. (2892.) Bezieht 
fi auf die Entfeftigung der Stadt xx, 


25 


Civilprozeſſualverfahren, Die militäriichen Beftimmungen 
der neuen Geieke über dad —. (NZ. 46.) Im Wortlaut 
wiedergegeben. Günftige Beurtheilung. 

Disziplinarredt, Zum — (MZ. 23.) Vorſchläge ı. 

Feldartillerie, Ueber Aenberungen der taftiidhen Vor—⸗ 
Ihriften der —. (St0OZ, Septbe.; Rathſchläge ꝛc. Mit 
einer Taiel, 

—, Zur Neubewafinung der — (AB. 46.) 
Löfung diefer Frage: Bronze oder Stahl ıc. 


Beitrag aur 


Felbdienftordnung, Die neue — bes Deſterreich Ungari-⸗ 


hen Heeres. (Pr. m. 1752.) Veiprehung, Mängel. 

* Feldgeihüg, Abartirung des —, (2371 u. ji.) Bericht 
über Erprobung beijelben x. Vgl. AB. 38. 

Gage:-Erhböhungsfrage, Die — vor 29 Jahren. (AB. 29 
u. ff.) Veiträge zur Löfung diefer Frage in der Gegens 
wart. 

Hands off, {MZ. 32.) Bericht fih auf den Stanbpunft 
der Difisiere zu den Auftritten im Parlament ic. 

Heer und Volfäbildung. era 26.) Betrifft die Auf⸗ 
gaben der Vollsſchule. Bat. 

Inhaber von ——— Zweite —. 
Beſtimmungen. 

Jubildums-Ausſtellung, Die — (AZ. 49) Geplante 
Ausſtellung zum rn Jubiläum der Negierung des 
Kaiferd. Bol. AB. 

* u a — 
Bol. AB. 3 

— Die Belegung von Kommandoſtellen an —. 
(A3. 52.) Belolgte Spfteme :c. 

Kaifermandpver, Die Totifer — (AB. 37 uw. ff.) 
de Bataille ꝛc. Bericht. Bal. MZ. 34. 

Karpathen, Die ftrategiihe Bedeutung der —. (IR., Juli.) 
Militärgeographifche Studie x. 
* Sriegerbenfmäler von 18656, Berein zur Erhaltung 
der — in Böhmen. (240.) Stand des Vermögens ꝛc. 
Landwehr, Und die Defterreihiihe —? (AZ. 45.) PVetrifit 
die Ausbildung der Offiziere im Bergleih zu berjenigen 
der Honveds ıc. Bgl. MZ. 24 und 25, 

KR. Landwehr, Der Rahmuds der — 
fchläge x. 

Mannliher-Repetirgemehr, Das —. M,1805. (AB. 40.) 
Beſchreibung deſſelben, Vorzüge ıc. 

Manbver, Die — (AB. 36. Ordre de Bataille der Mäh⸗ 
riſchen Derbftübungen, Bericht. 

—, Unſere —. (AB. 38. Urmeebeſehl des Kaiſers. Bericht ic. 

RititärsAffiftenzen. (MZ. 31.) Betrifft die Aufrechter⸗ 
haltung der Öffentlichen Drbnung bei Aufläufen und Zus 
fammenrottungen ıc. 

* Militärs —— an Bildungsanftalten, Neues 


{2940.) Neue 


(2644. Einrihtung berfelben. 


Drbre 


(AB. 32.) Bor: 


rungen in den —. (3051 u. ff.) Neue Beitimmungen 
für das Schuljahr 1asT8. 
—sJuftizreform, Die — (AZ. 43.) Mängel ber gegen» 


wärtigen Gefeggebung :c, 
—:Qufillapellen, Uniere — 

ſchläge ꝛc. 
NReubewaffnung, Zur Frage der — bed Oeſterreichiſchen 

Beered. (NMBL, Nopbr.) Betrifft Gewehre und Geſchütze. 


Patentgefebe, Die militärifchen Beitimmungen ber neuen —. 
(St02., Zuft) Beitrag zur Wilfenihait des Tatents 
rechtes. 

Benfioniften, Für —. 
ihrer materiellen Lage. 

* Brag, Feſtungswerle von —. (i644.) Betrifft Auflaffung 
derſelben. Vgl. AB. 38. 

Regimentss»Dffigierprüfungen in ber Drfterreichellngaris 
ſchen Armee. (KKAH, 15 und 16.) Bericht ıc. 


(AZ. 44.) Mängel, Vor 


(MZ. 33.) Betrifft DVerbefferung 


Defterreih: Ungarn. — Rußland. 


26 


*" Neihd:Kriegäminifterium, ERDE HEN im —. 
(2892.) Reue Beftimmungen. Bol. AB. | 

Neferveoffiziere, Ueber Aftivirung von —. 
Bezügliche Beftimmungen ꝛc. 

* Scheibenihuß- und Erersirmunition, Gebühr und 
Verwendung der — (2939.) Neue Beſtimmungen. 

Soldaten, Deuifhe und Czechiſche — (AB. 33.) Empfiehlt 
Verlegung der Letzteren aus Böhmen ıc. 

Sommermonturen. (AB. 28.5 Borihläge ıc. 

L Taktiſche Aufgaben, Zwölf Entwürfe zu — für Zub: 
alternoffiziere. (347 u. ff.) Beſtimmt zur Vorbereitung 
auf Die Stabsoffizierprüfung. 

Unteroffizierfrage, Die — 
Löſung derſelben. 

Wehrmacht, Die Beſtandtheile der Deſterreich ⸗ Ungariſchen — 
in threr allmählichen Aufrichtung bis jetzt. (S02. 
Septbr.) Beitrag zur Geſchichte der einzelnen Truppens 
theile, waffenweiſe nach Regimentern geordnet ꝛc. 

Zeltblatt, Einige praltiſche Berſuche mittelſt des — durch⸗ 
geführt im K. und K. Feldjäger-VBataillon Nr. 7. (StOZ,, 
Septbr.) Bericht. Mit Zeichnungen. 


(MZ. 31.) 


{MZ. 27.) Beitrag zur 


Bortugal, 


Disziplinar-Reglement, Dad neue — für das Portur 
giefiihe Heer. (JAM., Juli) Eingehende Beſprechung 
der Beſtimmungen deffeiben 


Feſtungen und Feſtungsperſonal in Portugal nad) 
den neueſten Beſtimmungen. (3069 u. ff.) Nach dem Ordem 
do Exereito Wr. 12. 

* Gebirgdartilleriebrigabe, Ummanblung der — in ein 
Gebirgd»Artillerieregiment. (2335) Stand und Gtärfe 
derſelben ıc. 

Guinea, Die Militäriihen Streitfräfte in —. 
Mängel, Vorſchläge ıc. 

Heer, Dad — im Parlament. (Rev. m.17.) Belrifit Neuorb- 
nung bed eitungsperjonal® und Eintheilung der Befefti- 
gungen :c. 

Heeredorganiiation, Zur —. (Ber.m. 13.) Gegenmärtiger 
Stand, Borfhläge x. 

Remontedepot, Das — (Rev.m. 15.) Koften ber Anlage 
deſſelben, Betrieb, Ergänzung ber Bierde ꝛc. Bol. 18. 


(RM. 15.) 


Rumänien. 


Armee, Die Rumäniſche —. IR., Juli.) Berwaltung ber 
Truppentheile. 

Militär: Sanitätöverfaffung, Ueber Rumäniens 
(MR., Zuli.) —— nad den gejeglichen Beſtimmungen 
vom 6.)18 Mä rz 1889 

Mititärifhe Lage, Die heutige — Rumäniend (SM3.34.) 
Betrachtungen über Örenzen, Stüßpuntte ze. 


Rußlaud. 


Armee, Aus der Ruſſiſchen —. (BM8. 36 u. ff.) Materielle 
Lage ber jungen Difiziere, Jagdlommandos, Fahnen und 
Standarten für neue Truppentheile ıc. 


—Nachrichten aus Rußland. JAM., Juli.) Sommers 
übungen 1897. Exerzirreglement für die Infanterie. 


Bataillonsbefihtigung, Eine Ruffiide — (BME. 33 
u. ff.) Bericht. 

Einzelhaft, Die — in Militärgejängniffen. (WS. 7 u ff.) 

Von A. Karotihin. 

Feldgefhügmaterial, Das Ruſſiſche —. 
Leihte Feldgeſchutze. Kavalleriegeihüge, 
seihüge und Feldmörſer. 

Feftungs-Truppen, Die Ruffiihen —. 
Neubildusg und Entmwidelung derfelben. 


(MR, Septbr.) 
ſchwere Feld⸗ 


(JAM., Auguſt.) 
Standorte, 


27 


»Freiwillige, Neue Vorſchriften zur Ausbildung ber — und 
ber Bildung nach gleichberechtigten Mannſchaften zu Referne: 
offizieren. 2836 Verſchärfte Beſtimmungen. Val. BI. 204. 

* Generalſtab, Zuſammenſezung des — und Zahl ber 
Generalftabäoffiziere. (2835 u. ff.) Ueberſicht. 

L Grammatif, Ruſſiſche —. (439) Beſonders günftige 
Beiprehung ded von v. Marnig verfaßten Buches. 

Grenzwache, Die Ruſſiſche — in ihrer Bedeutung für den 
Krieg. ((JAM., Septbr.) MUeberblid über Neuordnung 
und Bedeutung berfelben. Vgl. Pl. 318. 

Heer, Bergrößerungen und Weuerungen im Auffiihen —. 
(92. 63.) Ueberſicht. 

* Infanteries&gerzirreglement, Der Entwurf eines —. 

2905 u. ff.) Eingebende Beſprechung deſſelben. Bal. 
R., Eeptbr., Aß. 41 und 92. 68. 

Sntendantur, Die Leiftungen der — mährend ber Manöver 
bei Bialyftot. (RI. 196 u. ff.) 

Jagdkommandos, Die Ausfheidung der —. (Pl. 358 u. ff.) 
Betrifft deren Selbftändigmadhung. 

* Kadettenlorps in Warſchau, Errichtung eined neuen —. 
= ff.) Erfte Anftalt in Ruffiih: Polen. Bgl. 

194 

* Kafaken, Neue Beftimmungen über die Ausrüftung der —. 

(2671.) Befehl vom 10. Septbr, Bgl. IR. 198, 


a Die Gehaltähezüge der Donſchen —. 


Kavallerie, Die neue Belleivung und Außrüftung ber 
Ruſſiſchen — (BMZ. 27.) Beſchreibung x, 
* —forpd, Errichtung eines neuen — in Rußland. 
u. ff.) Wichtige Beränderungen bei der Ruffiihen Kavallerie. 

Krafnoe:Selo, Nahrihten aus bem Lager von — und 
anderen Sommerlagern. (RZ. 160 u. ff.) Berichte über 
ftattgehabte Mebungen ıc. 

“ Manöver, De A e große Nuffifhe — bei Bialy: 
ftof, (2532 fi.) t und SKritil. Bol RI. 174 
u. ff. und AB. "39 u. En 


—, Ein Neglementsentwurf für die — ber Ruſſiſchen Sn: 
fanterie. (53. 53.) Neue Beftimmungen vorgefchlagen ıc, 

a een ng DB nme: die — in ben jelbftändigen 
Truppentbeilen. (WS. 8 

MIN: Ein — für — (BI. 363.) 

Pamir-Roften, Tom — nah Reu:Margjelan. (AB. 35.) 
Wintermarſch. Bericht. 

Penfionäre, Unfere —. 
a. D. Jafimirsti, 

Pferde, Die Donſchen — in früherer Zeit ac. (PL. 364.) 


NRadfahrerfommando, Dad — bei den großen Manövern 
bei Biatyftof. (NRJ. 182.) Bericht. 

Reichswehr, Die Schaue ber —. 

L Russes et les Anglais 
(358 u. ff.) 
afien ıc. 

Schießen, Eine gefährliche Uebertreibung in Bezug auf —. 
(BL, 362.) Antwort auf den Auflag eines Armeeoffiziers, 
ber zuviel Gewicht auf Schieken legt. Von N. Iefjaulom. 

Schiefvorfhrift, Die Ruſſiſche — vom Jahre 1896. 
(BNZ. 27.) Eingehendbe Beſprechung. 

L Soldaten, Skizzen aus dem Leben Ruſſiſcher —. 
Tägliches geben x. 

” Sommerlager, Aus den Ruſſiſchen — (2465 u ff.) 
— — Lawa und fonftige Hunftreiterei der Kaſalen ıc 
Bal. MZ. 33. 

Teantefpifgen Gebiet, Skizzen aus dem —. 

Bom Generalftabsoherft Kiaicto. 

Truppenparabe, Die — vor Kaiſer Wilhelm IT. in Rußland. 

(DME. 62.) Bericht 


(Bl. 361.) Bon Überftlieutenant 


(WS. 8.) 
Les — en Afghanistan. 


435.) 


(WS. 9) 


IT. Heerweſen und Heeresverfaſſung. — Rußland, — Eiam. 


| Unteroffiziere, Ueber bie Ausbilbung der —. 


(2388 | 


Bezieht ſich auf "die Vorherrihaft in Gentrals | 


’ bes Königs von — eröffnet. 


28 


ws. 8.) 





Bon D Kaſchlarow. 

Vorpoſten- und Kundſchaftsdienſt, Ueber ben — ber 
Auffiihen Armee. (JAM., Septbr.) Arten ber Sicherung 
und des Satrouillendienftes ıc. 


Winterübung im Gouvernement Nomgorod. 
Bericht. Januar 1897, 


(IR., Aug.) 


Schweden, 


* Bauten zum Bmede ver Landedvertheibigung. 

Vorſchläge für Neuausführungen; Koſten derjelben. 
| Heereshaushalt, Der — für dad Jahr 1895. (KKAH. 
! 15 und 16.) Weberficht über bie ordentlihen und außer: 
orbentlihen Ausgaben für Deeredjmede. 


Kavallerie, Die Thätigfeit ber — vor ber Front, die Bedeu⸗ 
tung bed Telephone für den Melbe- und Nachrichtendienſt xc. 
(KKAH 13 und 14.) Bezieht fi auf bie großen Herbſt ⸗ 
übungen in Upland. Mit einer Skizze. 

Uebungdlager, Ein — in Schweben. (AB. 49.) Beridt. 
Günftiges Urtheil ac. 


(2428.) 





Schweiz. 


Artillerie, Mitteilungen über unſere — (SZAG., Juli 
u. ff.) Reuordnung der Truppenkörper, Perſonelles, Aus: 
zug aus bem Bericht bes Bundesrathes für 1596. Er⸗ 

| gebniffe von Schießverſuchen. 

| * Bodenfeefarte. (3052) Betrifft Herftellung berjelben. 


Brüdenbau, Der — in der Sappeurrekrutenſchule 1897. 
(SZAG., Septbr.) Bericht mit Abbildungen. 


Herbftübungen bed II. Armeelorps. (SMOW., Septbr.) 
Auszüge aus den abminiftrativen Rorpäbefehlen 1-17. 
Dgl. DMZ. 81. Bericht. 


Infanterie, Zur frage ber Belaftung ber — — — 
(SMOW., Auguſt.) Vorſchläge zu deren Vermin— 
derung ⁊c. 

* Manöver, Schiedsrichter bei ven —. (2968.) Neue Beſtim⸗ 
mungen über bie Thätigfeit bes Schiedsgerichte® und bie 
Ausübung ber Manöverkritif, 

Platwachtdienſt und TE {SM}. 29.) 
Nah den neuen Beftimmungen. Vgl. 81 u. ff. 

Sicherungsdienſt, Borichriften über ben — die in ber 
—— gr in diefem Jahrhundert erlaffen murben. 

SWL. 30.) Ueberſicht von 1805 an. 

— Zum —. (SM3. 35.) Vorſchläge zur Ent⸗ 
widelung bed Wehrmefens. 

Mehbrmann, Der —. (SMB. 36.) Mängel ber militärifchen 

| Ausbildung, Rathichläge ıC. 


| Mehrmeien, Reformen im —. (MZ. 28.) Vgl * 1897374. 


Wintermarid, Der — bes Feldartillerie Regiments 2/1 
f vom 21. Januar bis 9. Februar. (SZAG., Juli.) Bericht. 





Serbien. 


| * Artillerie und Kavallerie, Bermehrungen ber —. 
(2472.) Ueberſicht über bie durch Geſetz von 1898 ber 
ſchloſſenen Neuaufftelungen. 


Nilitär»Sanitätöverfalfung, Meber Serbien® — (MR, 
| Septbr.) Eintheilung und Ergänzung des Sanitäte: 
' Dbers und Unterperfonals. 


Siam. 


Armee, Die Siamefiihe — (MZ. 27.) Stärke derjelben ac. 
Elephantenforps ꝛc. 


Siam, Die militärifh-politiihen Ausfichten, — Beſuch 
(AHG. XXL 23.) 





III. Strategie, Taktik, 


2 
Spanien 

* Abjutantur, Reue Beftimmungen die — betreffend. (8052.) 
Kommandirung von Difizieren, Abzeichen. 


Artillerie, Spanifhe — (Bev. c. m, 
Verſuche mit verſchiedenen Felde und Gebirgägeigügen. 


Fabriken, Unfere —. (MA., Juli.) Bericht über einen 
Beſuch der höheren Rriegsfcule in ben Waffen, Geſchütz 


1. Auguft u. fi.) 


—— Munitionsfabriken xc. Bgl. Rev. e. m., 15. Auguſt. 
ofebo. 
Aubda, Militäriihe Betrachtungen über den Krieg auf der 


Infel —. MA., Juli u. fi.) 
MaufersRarabiner, Etwas über ben Spaniſchen —. (Rev. 
e. m., 15. Auguft.) 


Uniform, Die —. (Ber. ce. m., 1. Septbr.) Mängel ıc. 


Türtfei. 


Krieg, Einführung in das Studium des GriehiihsTürkiichen — 
von 1897. (Rev, e. m. 1. Juli u. fi.) Nach den YAufs 
fägen bes Generallieutenants m. v. ber Sol im MWBl. 


Landwehr, Die Türkiihe — in — DM8. 52.) 
charalietiſiũ derſelben. Bol. AB. 32. 

Türfei und Griechenland. (ANG. 1955.) Nah ben 
Schriften des Generals v. der Golf. 

Verhältniſſe auf der Balkan-Halbinſel, Die — auf 
Grundlage der Geidichte. (Riv.m.i., Aprit 1. Heft u. ff.) 
Vortrag in der militärischen Sefellichaft in Rom. 


II. Strategie. Taktik. 
Allgemein. 


Arrieregarden und Seitendedungen. (58. BEIN 
= a Studien über den Felddienft, Theil III. Schluß: 


Aufflärungs: und Meldemittel, deren Anwendung im 
Horhgebirge. (OMWY., LV. Bd, 2. Heft.) Infanteries 
patrouillen, Sagdlommandos, Kriegshunpe, Fahrräber, 
Schneeſchuhe, Feſſelballons Brieftauben, optiſche Telegraphen, 
Flaggenſignale x. Mit Skizjen. 


Feldbefehle, Patrouillen und Berichte. 
Septbr.) Rathſchläge ꝛc. 


Gedanke, That und Wort. (WS, 7.) Bon ©. Leer. 


Gefecht, Das — (R. ce. m. 39.) Erkundungen, Angriffs 
gefecht 2c.; an kriegsgeſchichtlichen Beiſpielen erläutert. 


Gelände, Mannſchaften und Waffen im Kriege. (S. m. 
Auguft u. fi.) Geographie und Krieg, Geſchichtliches ı1c. 


Grenzſchutz nad erfolgter Kriegserllärung. NMðl. 
Oftbr./Rovbr.) Nathichläge, Schwierigkeiten ıc. 


Manöver, Ueber —. IMZ. 30.) Betrifft Entwurf, Anlage 
Leitung und Durdführung größerer Uebungen. 


Mandöverlehren. (SMOW., Auli) Betrifit Kritil von 
Uebungen. 
Dperationdlinien, Die wahrfheinlihen bei einem 
Kriege zwiſchen dem FranzöfischRuffiiden Bündniffe und 
dem Treibund, (StOZ., Juli) Etreitkräfte der BER: | 
benen Mächte. Vertheilung derfelben, Aufftellung von 
Blänen x. 
Dperationdpläne, Ueber — (53. 83.) Unter Jugrunde: 
legung des 1. Heftes vom 2, Theile der Studien über ben 
Krieg von General v. Berby. 


u Der Einfluß des rauchloſen auf die Truppen» 


führung während des Kampfes auf freier Ebene. (MT. 3.) 
Rad) verihiedenen Schriftftellern dargeftellt. 


(USCA, 


— Allgemein, — Schießen. 


| 
| 


30 


Strategie unb Taktik, Höhere —. (Rev. e. m., 15, Septbr.) 
An kriegsgeſchichtlichen Beiſpielen bargeftellt. 
Strategiſche Fragen, Ueber —. (WE. 9.) Bon W. Betrow. 
TreffensTaltil. (JAM., Juli.) Betrifft zwedmäßige Be: 
fehlsertheilung sc. 

Maffen, Die Wirkjamteit der verbundenen — (NMT. 8.) 
Zufunftsfrieg, Der — und die Staatöwehr. (StOZ, 
Juli) Land und Leute, die Staaten und ihre Heere, 
Allgemeines über Wehrkräfte, ber Aricg ar. 

—, Die Bedingungen des — (S. m., Juli) Nad Frhr. v. der 
Golk „Das Bolf in Waffen“ von General Lemwal. 





Taktik der Infanterie, Turnen, Fechten. 


* Angriffäfrage, — —— zu dem Auffage zur Loſung 
ver —. (2825 u. fi) Wendet fi gegen bie in 9 
gemadten Borfchläge. Mit 2 Skizzen. 


—, Zur Löfung der — (2527 u. ff.) Berfaffer führt aus, 
daß bei den Leiſtungen bes gen Infanteriegemehres 
ein ſprungweiſes Borgeben auf freier Ebene gegen eine 
feindlihe Stellung nicht mehr ausführbar jei, und 
empfiehlt kriechende Bormärtäbewegung zu biefem Zweck 
Rathichläge. 


* Bankrott. (2952 u. Fi.) Bezieht ſich auf ben Infanterie 
angriff über die Ebene, Abwehr von Einwänden, Werth 
ftrategifcher und taltiſcher Dffenfive. 


* Einfahheit und Einheitlichleit. (2703 uw. fi.) Bezieht 

ih auf die Löfung der Angriffsfrage, wendet ſich gegen 

Kata Vorſchläge * 2027 bezüglich des Kriechverfahrend. Rath⸗ 
täge. 


Fußgänger, Der Marſch des —. (5. m., Juli u. fi.) Aus: 
bildung im Marſchiren, Belaftung, Ruhepaufen, Mefechts⸗ 
mãrſche, Eilmärſche, Rachtmärſche ꝛc. 


Infanterie, Die Verwendung der — bei dem Angriff einer 
modernen Feſtung. (BMg. 39 u, ff.) Feſtungen und deren 
Kampfmittel, Berlauf des (ngriffs auf eine große Feftung ıc. 


Infantericabtheilungen, Die Vorbereitung Heiner — 
auf das Gefecht bei Hat. (Riv. ın. i., Juli L) Tattiſche 
Studie. 
—taftif 1896, 
berichten. 
Jägertruppen zur Erfundbung. (Rir. m. i., Septbr. 1 
u. ff.) Erkundungsdienſt durch Fußtruppen an Stelle ber 
Reiterei in Gegenden, welche ber Berwendung ber legteren 
Scywierigteiten entgegenftellen. 


Märſche, Anſchauungen der Dienftuorfdriften über —. (IR., 
Dftbr.) Aufbrucszeit, Bereitftellen zum Marſch, Marig: 
geſchwindigleit, Haften, Marſchformation, Gliederung und 
Zufammenjetung der Kolonne, Marſchſicherung ıc. in ben 
verſchiedenen Hreren. 

Sappeure und Infanterie, Gemeinfame Arbeit ber — 
im Rampfe und bei ven Manövern. IWS.9 u, fi.) Don 
€. Sforantihom. 


INMT. 7.) Nach den Löbell'ſchen Jahres: 


Schießen. 


Einzelfeuer oder Salvenfeuer? (NMT. 8) Praktiſche 
Verſuche zur Löſung dieſer Frage und deren Ergebnifle. 


* Entfernungen, Beuribeilung ber Fertigkeit im Schägen 
von —. (2446 u. ff.) Rathſchläge mit Tabellen, 

* Entfernungsihägen, Peurtheilung bed — nad Bunlten. 
(2666 u. ff.) Borihläge ıc. 

Handfeuerwaffen, Die Wirkungen der Heinkalibrigen —. 
(98. 77.) Beobadtungen aus dem Griecifch- Türkischen 
Striege von 1847. 

* Bee: Metfordgeihoß, Das —. 


(2467 u. fi.) Beſchrei ⸗ 
bung und Wirkung beffelben ꝛc. 


sl 


Militärtehnifhes Gebiet, Umfhau auf — (JAM,, 
Septbr.) Maufer-Selbftlader. Verſuche mit Gewehren vers 
minderten Kalibers. Italieniſches kleinkalibriges Gewehr 
M/91, Gewehrlaſſete, ſelbſtihärige Gewehre ıc. 


* Panzertuch. (2470 u. fi.) Beſchreibung eines ſchußfeſten 
Tuches. 


Projektile, Ueberſichtliche Darſtellung der optiſch⸗photogra⸗ 
phiſchen Unterſuchungen der durch bewegte — in ber Luſft 
erregten Borgänge. (MAG, Novbr.) Verſuche und deren 
Ergebniſſe. Mit Abbildungen. 

* Schäßergebniife, Eine neue Bemwerthungsmetbode ber —. 
(Su6l u. F.) BVorfchläge. 

Schießlehre, Neuere Bearbeitungen der — für Infanterie, 
(SMOW,, Oltober u. ff.) Bezieht fih auf das Bud von 
General Rohne. 

* Toluolpulver, Weber die Zufammenfegung und Wirkung 

eined neuen — (3029 u. ff.) Unterfuhungen über 

I. Chemiſche 


Plaſtomenit. Beſchaſffenheit. II. Zerſetzung 
befjelben. 
Taktik der Kavallerie. 
Divifiond- und Korpslavallerie, Die Verwendung 


der — in den Armeen der Großftaaten. (OMWV., LV. 
Bd., 6. Heft.) Bezieht fih auf Deutihland, Frankreich, 
Rußland, Italien und Defterreih:lingarn. 

Gefehtsformationen, Ueber die — ber Kavallerie. (R}. 
205.) Bon Griaönom, 

* Kavallerie, Die Ausfihten der — im Kampfe gegen 
Anfanterie und Artillerie. (2677 u. fi) Nah einem 
Vortrage bed Generallieutenants v. Pelet-Narbonne. 

Kavallerie, Die Bewaffnung der — (58. 92 u fi) 
Beitrag zur Löſung der Lanzenfrage. Ausbildung, Tals 
tiiches. 

—, Betrachtungen über bie Rolle der — in zufünftigen Kriegen. 
(AHG. XXI. 21.) 

—, Einige mwidtige Faktoren bei der Ausbildung der —. 
{USCA., Septbr.) Rathichläge betreffend den Reitunter: 
richt der Refruten zc. 

—, Studie über die — vor den Armeen. (RB. car., Septbr. 
u. fi.) Bezieht fih auf die Thätigkeit der Wafle im 
Kriege 1866 in Defterreid. 

Mitrailleufen in der Cintheilung bei der Kavallerie. 
(OMWV,., LV. Bd., 1. Beft.) Taktifhe Betrachtungen, 
Vorſchlage betreffend Verwendungsweiſe reitenber Bats 
terien ac. 


Reiten, Pferdebehaudlung ꝛc. 


Bahnreiten und Terrainreiten. (53. 59.) Rathſchläge 
und Anleitungen. 


Beſchlagen, Ueber dad — bödartiger Pierde. (3. f. B., 
Juli.) Rathſchlage ꝛc. Mit Abbildung. 
BrucesLomeihe Zahlenſyſtem, Das —. (93. 73.) 


Bezieht fih auf Rennpferde. 

Drufe, Beitrag zur Diagnofe embolifcher Abſceßbildung in ben 
Durlifaturen des Veritoneums als Nadtrankheit der — 
(8. f. B., Juli.) 

Fernritt, Ein— von Lolhringen nah Schleflen. (DMZ. 53.) 
Bericht. 

Fiebern, Beiträge zu den eintägigen — beim Pferde. 3. f. 
B., Dezbr.) Bericht über verichiedene Fälle. 

L Gebrauchs- und Remontepferd. Rathſchläge für die 
Hebung der Zucht von Gebrauchs⸗ und WMilitärpferden. 
Harn, Anleitung zur Unterfuhung des —. (3.1.8, Dezbr.) 
KRavalleriepferd, Was fann man von dem heutigen — 

verlangen? (RJ. 193.) Bon Griesnom. 

* Kapalleriepferde, Drefiur und Mbrihtung der — 
(2994 u. ff.) Bezügliche 


IT. Strategie, Taltil. — Taltif der Kavallerie. — Tatil des Reftungäfrieges. 


athidläge :c. | 


32 


Leber, Geihmulftbilbung in ber — bei einem Pferde und 
deren forenfiihe Würdigung mit Bezug auf bad im Ent: 
wurf bed Bürgerlihen Gejehbuches angenommene beutic: 
rechtliche Währſchaftsſyſtem. 18. f. B., Juli.) 


L Luxus⸗ßFuhrwer!l, Das —. (487. Rathſchläge für 
Equipagenbefiger. 

Militär-Neittunft, Die — und ber Sport. (RAG, Juli: 
Auguft. 


Pferd und Reiter, Ueber die Cinzelausbildung von — bei 
ber Kavallerie. (WS. 9.) Bon I. Bruffilom. 

L Pferde, Beſchreibung der Raſſen, Gangarten und Farben 
der —. (422) 

—, Dad Schwimmen ber —. 
Ausbildung im Schwimmen. 

L —, Die Bein: und Hufleiden der —. 358.) Entftehung, 
Verhutung und arzneilofe Heilung berfelben 1c. 

L Rennreiten. (360 u. fi.) Praltiſche Winfe für Renn- 
reiter ⁊c. 

SerumsBehandlung, Beitrag zur — ber Brufifell- und 
Zungenentzündung bei Pferden. (Riv. m. i., Juli 2. u. ff.) 


{USOA., Septör.) Betrifft 


Wundbehandlung, Reues in ber thierärztlihen —. (3. 
f. B., Dezbr.) Krolikowsliſche Verbände. PBaftenbeband: 
lung der Wunden. 


Taktik der Feldartillerie. 


* Artillerie, Ueber die Raumverhältniſſe der — in der Schladt. 
(2574 u. ff.) Wendet fich gegen den Aufſatz „Zur Artillerie: 
taktit” (* 1517 u. ff), deflen Verfaſſer glaubt, daß bei 
VBerwendung der Artillerie in zukünftigen Schladhten bäufig 
Raumſchwierigleiten entftehen müffen, und daher Aufftellung 
der Artillerie in zwei Feuerlinien mit etwa 4u0m bis 
500 m Abftand hintereinander empfiehlt. — Beilpiele aus 
der Kriegsgeſchichte von 1870/71. Mittel zur Berringe: 
rung von Raumſchwierigkeiten ꝛc Naumwverhältnifie in 
der geplanten Schlacht. 


L —:Batrouille, Die —. (343.) Vortreffliche Vorſchläge 
und Ausführungen bezüglih dieſes Dienftgweiges von 
Dberftlieutenant Rüber, 


* —ftellungen in zwei Fronten, Nodhmald über —. 
3014 u. F Wendet fi gegen bie Ausführungen in 
* 1870 u. ff., 2574 u. ff. 


—taftit, Eine Frage der — (93: 66.) Prüfung ber tofs 
tischen —— aus Anlaß der Einführung von Schnell⸗ 
ſeuergeſchützen. anlreich, Deutſchland. 


L’Artillerie, Etude sur l'organisation d'une — & tir 
rapide (351 u. ff.) Behandelt vie Folgen der Einführung 
von Scnellfeuergefhügen für die Organifation und Vers 
wendung ber Feldartillerie, 


Artilleriftifhe Streitfragen, Moderne — erörtert vom 
taltiſchen Standpunlte. (93. 61 u. fi.) Betrifft Flach⸗ 


bahn: und Steilfeuergefhüge, direlten und inbirelten 
Schuß. 
Feldmörſer. AZ. 48.) Betrifft die Urſachen ber Ein⸗ 


fügung von Wurfgeſchützen in bie Feldartillerie ıc. 
Geihügftellungen, Verdeckte — (OMWYV, LYV. 8b, 


2. Heft.) Bezügtihe Nathichläge für Feld- und Feftungs- 
artillerie. 
L Rafales. (351 w fi) Verfaſſer tritt für biefe ein. 


Rafale ift ein Feuer, das furze Beit mit der Gewalt eines 
Orland über das Schlachtfeld hinbrauſt, um dann für 
längere Zeit wicher vollftändig zu ſchweigen. 


Taltil des Feſtungskrieges. 
Ungriff, Betrachtungen über den — und namentlich über 


die Bertheidigung von Feftungen. (MT. 3.) Nach ver: 
ſchiedenen Schriftſtellern. 


33 





IV. Befeftigungen und Geniemefen. — VI. Eifenbahnmefen ıc. 


34 





Befeftigungen, Improvifirte — (JAM., Juli.) Eingehenbe 
predung bed Buches von Oberftlieutenant Wagner: 
Ueber proviforifche Befeftigung und Feftungeimprovifationen. 
Beldftellungen, Etwas über den Angriff auf befeftigte — 
unter Verwendung von Fußartillerie mit Beipannung. 
(SN3. 35 u. ff.) Wirkung von 15 em Haubigen, Ber 
halten von Fußartillerie mit Beipannung auf dem March 
und im Gefecht ac. 

Feſte Pläge, Studien über die Rolle der — in der Der: 
theidigung der Staaten. (RAB., Geptbr./Oltbr.) Er« 
widerung. ®gl. RAB, Wai/QJuni 1895 und 1896 
YJanuar/April, fowie 8. m., Auguſt. 

* Feftungen, Einige Betrachtungen über — großer Aus: 
behnung. (2718 u. fi.) Veiprehung des Buches von 
Colonel van Bever: Quelques coneiderations sur les 
forteresses ü grand developpement. 

Schußtafeln für die Feltungsartillerie (RAG,, 
Juli/Aug.) Schnellfte Ermittelung der Ladungen umd 
Auffäge im Feitungsfriege bei Beichiekung verdedter Ziele; 
mit vielen Tafeln. 

Stobelews Anſichten über die feldmäßige —— von 
Gefectäfeldern. (MAG., Novbr.) Rathſchiäge, Erfah: 
rungen ac. 


IV. Befeſtigungen und Geniewefen. 


Anti: BrifanzgefhoßsFortifilation, Die — (NAID,, 
Juli / Auguſt.) Sechzehn Bertreter derjelben und Rüdblid 
auf das Vorangegangene. Mit Tafeln. 

L Bauten, Gefundheitlihe Anſprüche an militärihe —. 
(362.) Gefundheitlihe Bedingungen bei Bau und Ein: 
richtung von Kafernen ıc. 

Gementarbeiten bei niedrigen Temperaturen. 
Rovbr.) Rathichläge ac. 

L Explosives, Lectures on —. (362.) Hilfsmittel beim 
Unterricht an der Artilleriefhule. 

Feſtungen, Beftimmung der Lage von Objelten im Borfelde 
von — (MAG. 8/4.) 

Hydrauliſche Bremſen, Petradhtung über — mit kon: 
ftantem Widerftande. (MAG., Novbr.) Berechnungen mit 
Zeichnungen. 

Minentheorie, Bemerlungen zur — (SZAG., Auquit.) 
Bezügliche Berechnungen. Mit lithographiicher Beilage. 
Portlandcement, Beton und Mörtel. (MAG,, Novbr.) 
Sappeure, Verwendung der — im Felbfriege. (Rir. m. i., 

Auguft 2. u. ff.) Pionierdienft im Felde. 

Sprengftoff, Was ift ein —? (Rev. ec. m., 15. Juli.) 

Vouten, Ueber die Theorie der — {R. d. G., Novbr.) 
Neuere Arbeiten ꝛc. Dit Zeichnung. 

Wafferfahrzeuge, Improvifation von — bei Hochwaſſer⸗ 
gefahten. (AB. 33.) Rathſchläge, Beſchreibungen ic. 


(MAG. 


V. Waffenwefen. 
Mauferpiftole, Automatiſche — (RAB. Juli / Aug. 
Beſchreibung mit Abbildungen. 


Munition, Die Herſtellung von — für Handfeuerwaffen. 
(USCA., Sepibr.) Beſchreibung. 


Waffenweſen, Umſchau auf dem Gebiete des —. (BMZ. 31.) 
Handfeuerwaffen. 


Artilleriematerial. 
Artilleriematerial, Vetrachtungen über die Entwickelung 
des —. (NMT. 8.) 
Colt-Kanone, Die automatiſche —. 


82A6G. Juli) Bes 
ſchreibung. 


——— Pneumatiſche —. (IR. Juli.) Beſchrei⸗ 

ung ꝛc. 

Eiſen und Stahl, Zur Kenntniß und Beurtheilung von — 
für militäriſche Bwede. (93. 85 u. if.) Schmelzprozeß, 
Beitandtheile, Miſchungen ꝛc. 

Feldartillerie, Die Franzöſiſche und die Deutfhe —. 
(DMZ. 56.) Betrifft Bewaffnung. 

Gefhoß-Oberfläde, Ueber die Entftehungs-Rurve 
ogivalen — in Bezug auf den Zuftwiderftand. (RA 
Juli / Auguſt.) Balliſtiſche Abhandlung. 

Geſchütze, Betrachtungen über das Zielen bei — unter 
Panjerluppeln. (RAB., Septbr./Dfibr.) Rathſchläge mit 
Abbildungen. 

— Schweigſame und unfidhtbare. 
Erfindung bed Franzöfiihen Dberft Humbert. 
DMZ. 64, AB. 35 und AB. 48. 

Geſchwindigkeiten, Meber einige Wethoden zur Berechnung 
der — in der Flugbahn. — D., Novbr./Dezbr.) For⸗ 
meln und Berechnungen. Sciebverfuche. 

Kunft, Die militärifhe — auf der Ausftellung in Brüffel, 
RAB, Juli/äuguft u. fi.) Feld⸗Telegraphenmaterial, 

andbfeuerwaflen, Zielapparat für Artillerie, Kriegsmaterial 
der Geſellſchaft Coderil in Seraing x. Belchreibungen 
mit Zeichnungen. 

Zaffetentheorie, Verfuch einer rationellen — (MAG. 8/9.) 
Vorfchläge x. 

Militärtehnifhes Gebiet, Umſchau auf — (JAM,, 
Septbr.) Deutfches Feldartillerie-Material C/96, Franzö⸗ 
ſiſche unſichtbare Kanonen, Schnellfeuer · Feldgeſchutze, 
Syſtem de Bange und Piffard, 12 cm Feldhaubitzen, 
Engliihe Haubiten, Spaniſches Feld- und Gebirge: 
artillerie»Material ıc. 


* Mitrailleufen, Berfuche mit Heinen —. (2723) gl. 
Av. m. 2238. 


ber 
G., 


(SZAG., Septbr.) Neue 
Val. 


Shneider:Ganet, Material — auf der internationalen 
Ausftelung in Brüffel 1897. (RAB., Juli/Aug.) Be: 
ſchreibung von 24 em Geſchützen. 

Schnellfeuer⸗Feldgeſchütz, Dad — für moderne Kriegs 
führung. R., Juli.) Verſuche in verihiedenen Staaten. 
Anforderungen, die zu ftellen find ac. 

75 mm Schnellfeuer-Gefhük M/95, Das — Syſtem 
Schneider. (MAG, Novbr.) Beihreibung mit Abbils 
dungen, Berjuchdergebnifle. 

— — —Feldgeihüg, Das — der Gefelliaft Nordenfelt 
in Paris. (R. d’art., Rovbr.) Beihreibung mit Abbils 
dungen. 

Schnelllader: Frage, Zur — (SZAG,, Juliu. ff.) Deuiſch- 
land, Frankreich. 


Waffenweſen, Umfhau auf dem Gebiete de8 —. (BMg. 
29 u. ff.) Feldartillerie⸗Material. 
Würfels Pulver. (93. 90.) Rauchloſes Geſchützpulver der 


Fabril von M. v. Hörfter; Schießverſuche ic. 

3ielapparat mit erhöhter Biellinie (sutoballıymetrique). 
(RAB,, Septbr./Dftbr.) Ausgeftellt auf ber Weltauss 
ftellung in Brüfjel von dem Franzöfiihen Artilleriefapitän 
Froiffard. Beihreibung mit Abbildungen. 


VI Eifenbahnwefen, Luftballons, 
Taubenfport, Kriegshunde, Radfahren, 
elektrifche und photographifhe Apparate ıc. 


Brieftaube, Die — und ihre Verwendung für militärische 
Zwecke. (IR., Oltbr.) Anmweifungen zur Abrichtung. 
Die Verwendung des — für militärifche Zwecke. 
| (DOME: 67 u. fi.) Borfgläge. Bel. IR, Dltbr. 


35 


* Fahrräber, Ueber bie Ariegäbrauhbarleit ber —. (2911 
u. fi.) Betrifft Klappräder 20. Meatene fahrrad der 
Firma Metropole in Paris. Mit Abbildungen. 

Sellelballons, Der Schuß gegen —. (MAG. 8/9.) Rath⸗ 
ſchläge ac. 

Kriegshunde, Die — in den Europäiſchen Heeren. (SME. 39.) 
Frankreich, Deutihland, Rußland. Geeignetfte Hunde: 
rafien ꝛc. Dal. WS., Auguft. 

Luftſchiff, Das — des Ingenieurs Schwarz aus Agram. 
(DM. 98 u. fi.) Beichreibung ıc. a 

Militär-Radfahren, Neuere Erfahrungen im —. 
1772.) Berfuhe und deren Ergebnifie. 

L Rad, Dad — im Dienfte der Wehrkraft. (412,) Entwide: 
lung des Radfahrweſens bis 189, Anforderungen an 
Miltärräber, Radfahrertruppen ıc. 

* Radfahrertruppen und Kriegsräder. (2391 u. fi.) Vor: 
ſchläge. Berfafjer tritt für Alappräder ein ꝛc. 

Schmalfpurbahnen, Ueber die Verwendung von — zu 
Ariegszwecken. (RJ. 158.) Bon A. v. Wendrid). 

Schneeſchuhe, Die Schnelligteit der Bewegung auf — 
(81. 361.) Bon &. Horumitſch. 


(USJ. 


VII. Generalkab. 


Kartographie, Studie über die — in ber Vergangenheit 
und Zukunft. (RAB., Auti/Auguft.) Schweden und Nor: 
wegen, Bulgarien, Rumänien, Serbien und Türkei. 

Photographie, Die — im Dienfte der Vermeſſungskunſt. 
(98. 95.) Verwendung derjelben zur Serftellung von 
topographiihen Plänen ıc. 

Terraindarftellung mit fchiefer Beleuchtung. (NZ. 58.) 
Nach kartographiichen Stubien bed R. und K. Generals 
majors Ritter v. Steeb. 


VIII. Telegraphenweſen. 


Telegraphie, Eleltriſche — ohne Draht. (MR, Dftbr.) 
Verſuche mit dem Marconifchen Apparat und deren Er: 
gebniffe. Mit Slizze 


IX. Marine. 


Aluminium, Das reine — und feine VBerwenbung in ber 
maritimen Technik. (MR, Novbr.) Vor⸗ und Nachtheile 
deſſelben. 


— Vertheidigungsflotte. (H8. 60.) Deutſch⸗ 
land. 


Artilleriedienit, Schwerer —. (ANG. 
Marineartillerie 18596 in England. 
Aftronomie, Beiträge zur nautifhen — {MAR., Auguft.) 
Auftraliens Bertheidigung zur See. (ANG. 19656.) Koften ıc. 
Ritter v. Barry, Abmiral — (MZ. 34.) Lebensbild. 
(Defterreich-UIngarn.) 
Bellevillesftejjel, Erprobung von — (TÜR, Auguft.) 
Berfuche und deren Ergebnijle. 
Bildungsanftalten, Die wiſſenſchaftlichen — und Schulen 
ber Spaniſchen Flotte. (R. e, m. 20.) 
Boust-Millaumez, Admiral — und feine Ariegführung 
in ber Ditiee im Jahre 1870. (MR, Dobr) Nah La 
Marine frangaise, April. 
M. ©. „Brandenburg“, Bericht des Kommandos — 
über die Nusihaltung eines Hodhbrud:Cylinderd nad 
ven Bruch des Stopfbuchienhalfes. (MIR, YAuguft.) 
Deutſchland. 


192.) Betrifft 


©. 


VI. Generalflab. — IX. Marine. 





— — — — — — — — nn — — — — 
2 


S. M. S. „Buſſard“, Bericht des Kommandos — über 
die Anwendung von Retardern an Bord des Dampfers 
„Zavinni” der Union⸗ Steam ⸗Ship⸗Comp. of New ⸗Jealand 
(MR, Auguft.) 


Chail Said und feine Beſetzung burd England. (93. 61.) 
Vetrifit die Herrihaft über den Suez⸗Kanal. 

* „Canopus”, Stapellauf des Schladhtidhiffes — 126%.) 
Bauart und Armirung beffelben. England. 

Eoote, Admiral — (AHG. XXI. 17.) 2ebentbilb. 


(Englanb.) 
Dampferflotie, Die — ber Vereinigten Staaten. (USJ. 1757.) 
Rad: Bennett, The Steam Navy of the United States. 
Disziplin, Die — in der Marine. (ANG. 1962.) Mängel 
in England. 
* Dods bei Kapftabt, Bau von —. (2512.) England. 
Eberan v, Eberhorft, Abmiral — (MZ. 34.) ebene: 
bild. (Defterreid» Ungarn.) 
„Erſatz Friedrich der Große”, Dad Banzerichiff 1. Klaffe 
—, (93. 75.) Deuticland. 
K. 8. Edfadre, Bon der — in den Aretenfiihen Gemäflern. 
(AB. 29 u, ff.) Beridt. 
Flotte, Die Britifhe — von 1837 bis 1897. (ANG. 192.) 
Hiſtoriſcher Rüdblid. Vgl. USG. 3365 und 3368 u. fi. 
—, Die — der Zulunft. (\USG. 3371.) England. 
—, Die Frage ber Berftärfung der Deutihen — (DMB. 
63 und 83.) Bgl. MR. Sonderbeilage, Entwurf eines 
Gefehes betreffend bie Deutjche Flotte und 93.90 und 96. 


—, Die Siamefifhde — (MZ. 27.) Stärkeverhältnifje ıc. 
—, Die — und die Kolonien. (ANG. 1955.) Betrifft bie 
ungleiche Bertheilung ber Koften der Engliihen Flotte. 
—, Erziehung für die —. (ANG. 1965.) Betrifft Errichtung 
eines Kadettenhauſes. England. 

— Geſchichte der Königlichen — (ANG. 198.) Betrifft 
ein von Laird Clowes und Clements Markham verfahtes 
Wert über die Englifche Flotte von den ältefien Zeiten 
bis zur Gegenwart. 

—, Zur Vorgeſchichte der — (MR, Juli u. ff.) Kommodore 
Schroeder, 1846 Navigationsdireltor in Preußen, und feine 
Beit.. 

Flottenangriff, Welder Erfolg kann von einem — 
auf moderne KHüftenbeieftigungen ermirft werben. (MT. 3.) 


—:Bauprogramm Japans — 15% bis 1%6. (93. 56.) 

Bol. IR., Dftbr. 

—beridt, Ein — aus dem vorigen Jahrhundert. (USG. 

3367.) Britiiche Expedition von 1700 und 1702 nad bem 

Sund bezw. Cabiz und Vigo. 

—manöver, Die Engliihen — 1897. (IR., Septbr.) Bericht 

und Kritik. Bol. USG. 3365 u. ff. und ANG. 1954 u. ff. 

* Freiwillige für die Flottenequipage. (3050.) Stalien. 

Freya“, „Luife* und „Rautilus“, Rüdblid auf die 
Thätigkeit der aus ber Lifte ber Kriegsſchiffe geftrichenen 
Schifſe — (MN, Auguft.) Deutichland. 

* Gewehr, Neued — für bie Marine ber Bereinigten 

Staaten. (2463 u. ff.) Beſchreibung. 

Gibraltar, Die neuen Küftenbefeftigungen bei {AHG. 

XXIIT. 23.) Beſchreibung der Englifhen Befeftigungen 

daſelbſt. 

GlattdedsKorovetten, Preußens — (MR, Desbr.) Ber: 

alteler Typ. 

L Guerre et Marine. (382.) Betrifft die Seemacht England. 

Die Seeſchlacht bei Yalu, Rorboftjeelanal ıc. 

Hafen, Rußlands neuer — am Weißen Meer. (IR., Zuli.) 

Betrifft Anlage eined Hafens in Elatrinograb ıc. 

— bauten, Hamburger — IMR, Novbr.) Weberficht mit 

Planſtizze. 

Handelsflotte, Aufgaben der — im Ktriege. (93. 80.) 

Hülfslreuzer der Nordamerifaniichen Flotte, Deutichland x. 


Hanſa, Bilder aus ber Geſchichte der —. 
Ein geiftliher Seeheld. 

Heizverſuche mit einem von ber Firma F. Schihau in 
Elbing für S. M. ©. „Bayern“ erbauten Wafjerroprkeffel. 
(WR, Chr.) Bericht mit Slkizze 

Helgoländer Bucht, Mind und Seegang in ber — während 
der Zeit vom bis 22. September 1897. (MIR., Noobr.) 
Bericht mit Abbildungen. 

Hudfon-Bai, Englifhe Pläne zur Erſchließung der —. 
(MR, Juli.) 

Hydrographiſches Amt, Dad — der Britiihen Nomiralität, 
(MR, Sertbr.) Gefhichtliche Gntwidelung, innere Ein: 
richtung, Arbeitäfeld ar. 

Indienſthaltungskoſten, Die Zufammenftellungen über 
bie —. (MR, Ditbr.) Deutſchland. 

Kabellegen, Rorridtung zum — mit hoher Fahrt. (MIR,, 
Oltbr.) Beihreibung mit Slizzen. 

S. M. ©. „Kaiſerin Auguſta“, Bericht bed Kommandos — 
über das Kohlennehmen im Mittelmeer. (VR., Auguft.) 
Deutihland. Mit Slizze. 

Kampfmittel, Die neueften fubmarinen — und deren Rolle 
in der Hüftenvertheibigung. (OMWYV, LIV. Bb., 3. Seit) 


(MR, Auguft.) 


Beiprehung der neuejten einihlägigen Erfindungen. Dit 
Abbildungen. 

KRolliiton, Die — der Engliſchen Schiffe „Phaeton“ und 
Thraſher“. (ANG. 1963.) Beridt. 

2. M. Areu iS „Möwe“, Bericht bed Kommandos — über 
den Ueberfall einer Bermefiungdaruppe und Beltrafung 
der Aly-Leute. (MR, Juli) Aus Berlinhafen. Bol. 
Septbr. 

Krieg, Der — zur Ser. ıSfrd, Juli u. fh Mit Abbil- 
bungen. 


Kriegäflotten, Die — ber Großmächte. 
Vergleihende Aufammtenftellung. 


(IR., Septbr.) 


— marine, Schifid: und Menichenverlufte ber — 1896. 
{IR., Auguſt.) Deutichland, Franfreid, Stalien, Eile 
und Schweden. 

—, Unfere — (AZ. 41.) Dejterreih-Uingarn. 

—, Unfere und die beimifche Induſtrie (AB. 52 u. fi.) 


Defterreid Ungarn. 
— ſchiffe, Die neueren — (DM3. 55.) Ueberſicht. 


Küftenartilleriedienft, Berbefferung ded —. (USG. 3367.) 
England. Bat. ANG. 1059. 


—artillerift, Aus den Erinnerungen eines — (Pl. 364.) 
Rußland, 
— manöver, Die — (Pr. m. 1765.) Franfreid. 


Sandungen, Ueber Belleidvung und Gepäd bei — in ben 
Tropen. (MR, Rovbr.) Aerztliche Regeln. 

* Sandungsmandver, Ruſſiſche an ber Hüfte bes 
Schwarzen Meeres im September 1897. (2632 u. ff.) 
Bericht mit Skizze. Bgl. RJ. 196. 

—operationen, Ueber — (OMWV. LIV. 8b, 5. Heſt.) 
Transportmittel und Einſchiffung ber Truppen in Japan. 
Mittel für die Ein: und Ausfhiffung von Truppen ır. 
Mit Abbildungen. 

Xeopold IL, Deutider Admiral. (BM. 1367.) Bezieht fich 
auf bie Ernennung des Königs von Belgien. 

Zinienihiff, Das — ber — 
Mit Shiffofligen. Bal. Septbr 

Marine, Der gegenwärtige Stand der der Bereinigten 
Staaten von Nordamerifa. (IR., Auguft.) Weberficht. 

—, Die Britifde —. (IR., Juli.) Rüftungen, Royal Naval 
"Reierve, Schiffsbauten x. Häfen. 

— Artillerie, Die Königliche — (ANG. 1941.) England. 
Geiihtliches ꝛc. 

— forderungen, Verſchiedene Methoden zur Begründung 
Engliſcher — (AB. 30.) Bal. ANG. 1857. 


(MR., Juli.) 


AI Marine. 


—reliquien, (MR, Oftbr,) Betrifft bie hiſtoriſche Samm- 
lung in Kiel. 

Meade, Admiral — F. 
amerila.) 

Mends, Admiral — }. (ANG. 1954.) Nachruf. England.) 

Mittelmeer, Dad — fein Handel und Verlehr im Zukunfis⸗ 
friege. (OMWV. LV. %p., 3. Seft.) 

Nelfon, Das Leben von —. {UST. 
nah Mahan, The Life of Nelson, 

Drtäbeftimmung. Die aftronomifhe — nah der Methode 
Marıqg St. Hilaire, mit befonderer Berüdfichtigung der 
Fehlerquellen. (MR, Septbr.) 

PBanzerplatten, Sciefverfuhe auf 
Nordamerila. 

» Berfuh gegen —. (2890 u. ff.) 
"gebnuffe deſſelben. Bl. ANG 1963. 

SM. Banzerfhiff „Negir“, Die Probefahrten — (MR., 
Septbr.) Bericht mit Abbildung. Deutihland. 

Pulver, Das Vyrocolledion der Auffiihen Marine. 
{R. d’art., Noobr.) Entjtehung, Unterjuchungen im Labo— 
ratorium. Verſuche. 

* Ranglifte der Raiferlid Deutihen Marine für das 
Jahr 1-98. (3057 u. ff.) Beſprechung. 


(USJ. 175%) Nachruf. (Nord⸗ 


1754.) Lebensbild 


(UST. 1753.) 


Bericht über die Ers 


Regattawode, Die Kieler —. (Sfrd. Aug.) Mit Abbil: 
dungen, 

Royal:Naht, Englandd neue — und Nachten anderer 
Herrigerhäufer. (IR., Juli; Beichreibungen. 


Schiffsbau und Bewaffnung. {USG. 3370.) 


— maſchinen, Umbrebungsgeihwindigleiten von —. (MA. 
Nonbr.) Mit 10 Figuren. Bgl. Dezbr. Juni. Zwei Ent: 
gegnungen. 

* —neubauten der Stalienifhen Flotte. (2663 u. ff.) 
Ueberſicht über den Zuwachs an Schiffen. 

Schlachtſchiff, Eoll das — fortiallen? :<USG, 869.) 


Verfaſſer ipricht fi für das Torpeboboot als dad Schlacht ⸗ 
ſchiff der Zufunft aus. 

Schnelldampfer, Deutihe — (IR, Auguft.) Beichreibung. 

Serfilcherei, Die Franzöſiſche — an ben Hüften von Algier 
und Tunis. (TR. Juli) Mit 4 Skizzen. 

Seelaberten, Der Eintritt von —. iANG. 1947.) Reue 
Beſtimmungen. (England.) 

-Irieg, Der — ber Zufunft. 

—polizjeisBerordnung für 
von Kiel. (BMZ. 31.) 

— ſchifſe, Verhalten der — bei unfidtigem Wetter nad) bem 
internationalen Seeftrafienreht. (DIR, Dezbr.) Gefegtiche 
Beftimmungen 

Signalwefen, Das — ber Klotte. (USG. 3376.) England. 

Smith, Admiral — +. (ANG. 1965.) Nachruf. (England.) 

Spithead, Die Revue bei — (ANG. 1953 u. fi.) Bericht. 
Mit Stizze. Vgl. USG. 3364, AHG. XXI 19. 

Stephens, Admiral — +. (BdA. 1516.) Radıruf. (England.) 

Schr. v. Sterned, Admiral — (AZ. 51.) Lebensbild 
Zum Strährigen —— Deſterreich⸗ Ungarn.) 
Bgl. AB. 537 und MZ. 3 

Straßenredt, Das neue — aufs See. (MR., Juli.) Reue 
Beroronungen zur Verhütung bes Zufammenftoßes ber 
Schiffe auf See. 

Stürme und Sturmmwarnungsiignale, Einige über — 
an ber Deutiden Hüfte. (MXN, Degbr) Mit einer 
Kartenfkisge. 

Taltil zur See, Die —. (RZ. 144 u. ff.) Don R. Orlow. 

Telegraphenlabel, rar Legen eined — für Kriegs: 
jwede. (ANG. XXI. 11.) 

* Torpeboboot Nr. 5 „Windlow". (3050.) Norbamerifa. 

= une Bau von —. (2724.) England. Vgl. ANG. 

XXI. 24 


(ANG. 1954.) 
das Reichskriegshafengebiet 


39 


Tremlett, Admiral — T. (ANG. 1942.) Nachruf, (England.) 

„Zurbinia”, Das Torvedoboot — (AHG. XXI. 19.) 
+eicreibung mit Abbildung. Vgl. ANG. 1954. 

Unterfeeboote, Neued von den —. (HB. 88.) Befpredung 
verfchiedener Tnps. 

Watfon, Admiral — F. (ANG. 1945.) Nachruf. (England.) 

MWorden, Admiral — 7. (307°) Nachruf. (Norbamerifa.} 

Bladimoftol, Bemerkungen über die hydrographiſchen Ber: 
bältniffe von —. M. Novbr ) 

„Zenta“, Der Stapellauf der —. (AB. 29.) Neuer Torpedo: 
lreuzer. (Defterreih-Ungearn.) Vgl MZ. 30. 


X. Armee-Ernährung ac. 


Aluminiumausräftung, Die — bei den 
(NY. 135.1 Von K. Yjabinsfi. 

Armeen, Die Verpflegung der — bei der heutigen Krieg: 
führung. (RZ. 197 u. ff) Bon F. Matſchyew. 

Hitzſchlag, Der — im Heere, (DWZ. 76.) Rathſchläge ıc. 

Infeftionsfrankheiten, Eduk argen —  (OMWY, 
LV 8», 4. Heft.) Beiſpiele. Borfchläge ıc, 

Kohblenfäureaehbalt, Der — der Luft. (OMWV. LV. Br. 
2. Het.) Ergebniffe von Veftimmungen des Kohlenſäure⸗ 
gehaltes in ben Lehr⸗ und Sclaffäten der MR. und R. 
Milnän⸗Oberrealſchue in Mähriig-Teiktirchen 

Krankheiten, Ueber dceh Kampf mit epidemiſchen — bei 
den Truppen im Frieden und im Striege. (WS. 7.) Bon 
I B Tſchudeowsli. 

Kron-Aethyl, Dad —. (93. 57.) Anwendung deſſelben 
gesen Higichtag empfohlen. 

Küchenherde, Kleine — für Kaſernen (RAG., Auli/’Aug.) 
Beurtheilung mit vielen Figuientafeln. 

L Rititärfleidbung, Die hygieniſche Beurtheilung der — 
und Rüſtung. 357.) Nobftoffe und deren Prüfung. 
Desinfeition zc. 

Militär-Sanitätöfragen (Pl. 
Wuljanitzti. 


Truppen, 


349 und 361.) Von 


X. Arıneeernäfrung ꝛc. — XI. Verſchiedenes. 


40 


* Mothe Kreuz, Die Ergebniffe des 6. Anternationalen 
Kongreſſes vom — in Wien. 126590 u. fi.) Bericht. 
Dal. AB. 58 u. ff. 

Maffer, Einfluh der Abklärung des — auf beifen Keimgehalt 
bei der daraufioigenden Sandfiliration. (MA, Roobr.) 
Betrifft Maflerverforgung großer Städte. Verſuche ꝛc. 


Weichtheilſchuß, Reiner — mit blindem Kanal, verurſacht 


durch en Projeftil des Schweizeriſchen Ordonnanzgewehrs 
(SMOW., Otibr.) Beſchreibung. 


XI. Verſchiedenes. 


Acetylengas, Die Beleuchtung mit — {MAG., Novbr.) 
Geſchichtliches. Verwendbarkeit deffelben für militärifche 
Zwecke. 

Armee, Die — als Vermittlerin in ben Kolonien. BM. 1376.) 

1, Ehre, Die — und das Duell, (439) Peiprehung ber 
Schrift ded Generallieutenants v. Boguslawski, die einen 
wichtigen Beitrag zur Klärung der Duellfrage bildet. 

Horngebilde, Einiges über die — an den Extremitätenenden 
der Hiusthiere, IB F. B. Juli.) 

Menihlihe Körper, Die Größe des —. 
fchreiten bed Wachsthums derſelben, 
Maßen :c. 

L Meyer& Ronverfationdlerifon. (444) 
bes Wertes, 

Miligzarmee und ftehenbes Heer. (53. 93.) 
zu Ungunften der erfteren ausfällt. 

PBrinzen:Duell, Das (MR. Septbr.) Kolgerungen aus 
dem Zweifampfe wilden dem Grafen von Turin und bem 
Prinzen von Orleans, 

Zigerjagd, Eine —, ausgeführt von dem Jaablommando- 
des 5. Turkmeniſchen Linienbataillons. (BAß. 31. 
Bericht. 

Verrath oder Unfähigkeit im Ariege. (Pl. 361.) 

Zweikampf, Der — in ber Gefellihaftälehre. (Riv. m. i.. 
Auguft 1.) Vom Nitertbum bis heute ꝛc. 


(93 62.) Fort ⸗ 
Vergleiche von 


Beiprehuna 


Vergleich, der 


24 
7 € 


Gebrudt in der Aöniglichen Hofbudbruderei von E. S. Mittler & Sohn, Berlin SW12, Kochſtraße (8-11. 


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