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Full text of "Der Minnesang im Lande Baden"

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Der Minnesang 
im Lande 
Baden 



Der Minnesang 
im Lande 
Baden 



neujat)röbldttec 



5er 



Ba5ifcl)en ^\itotifd)cn Eommiffion 



Hcuc SolQt II 



'^ct nttnnefang 
tm Äanbe ^abm 



Von 

Stibtid) Pfeif 




Carl tDinter'e Utiii>crfiat«b«d>I;ant>Iung 



^ Goool 



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rate llc^t^ BifMbecl tel 9Mtlt bm dtccMmg ta ftoHbe CS|nMt4aw lottb« tmtcttfttni. 



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I 



lU 



dalagen vnx bie (^xo^t ^etbelBergec i^teberl^anbf^nft auf, jemS 
@d)a|bu4 ber ntttteQod^tfd^ lhm^tebbii)tuitg, baiS im 
So^ve 1887 burdb bte ttieife SflTforge bc< nften unb )ioetifn 
^ferB beS neuen IS^eutfil^cn fltiAäß unb beS jett bai^ingefciiiebenen 
etDtg unt)ergegn4en Babtfd^en Sürflen iDteber on feine alte Statte 
in ber alten |)fälji(d)en ^auptftabt jurürfgefe^rt ift, fo blitft 
uns gleich ju Einfang ein eigenartige^ 23ilb entgegen: auf 
breitem 3^^ron[iij ein föniglidöct SJlann in reichem ©emonbe, ben 
Se^mantel um bie ©cf)ultern, auf bem ^auptt, beffcn fc^arf= 
gefc^nitteneS ^ngefic^t ein Inx^tx, geteilter SJoQbart jtert, bejfen 
bid^te 2odm bie Sd^ultem ntc^t betfl^ren, bie gacfige .^rone. ©eine 
$6nbe ftfl^en fid^ auf bie l^od^geüogenen ^nie. S)te ^fUi^U irftgt baS 
S^)fitt, bie Sinle abev ein %tof^ nod^ ougen umgebogenes 6)>tudt* 
banb. Oben, bem gffirflen gur Stetten, feigen toti feinen fleinen 
ShmedfAUb mit bem Ibnigliiften %ca, gut Siidm ben geihcduten @tuc}* 
(ebn mit bem 9(bler oft Simier. Unb sur Siechten am Sl^rone ifl 
baS Breite, lange ^ieBjddmert aufgefleSt mit bet freugarmfdrmtgen 
?Poricrftange unb bem möd^tigen l^nauf. ^^m fel^lt nid^t bic weiSc 
Sd^njertfejfel, bie bem 9ftitter gebül^rt. So fi^t ber rittctHd^c gürft 
gebictenb auf bem ^^^ronc, ein „SBort^eic^cn" beffen, U)aö bie üithtt^ 
]§anbfd)rift bietet, ein gürft, ein 3?ttter unb ein ^i(i)ter gugteid^, benn 
bieg toitt ba§ 8prud^banb befagen. 6r ijt — jo belehrt un§ bic 
überfd)rift — llaifer §einridö VI., ber ©taufer, ber ©o^n Sriebrid^S I., 
bc8 ©d^roaben^er^ogS, ber Bpio% bcS an l^eröorragenben, eigenartigen 
SRenf^en unb an ©d^iiffolen tei^ften Aaiferl^aufeS bcd mitteiaUerU4en 
2)eutf4Ianb8. (Sx erdffnet bie glOn^enbe fflei|e ber Sieberbi<(ter, ber 
SOiHnnefinger bes 12., 13. unb 14. 3<47l|unbert8, mel^e bie ®ro^ 
^ibelberger 8ieberl^nb{d^rift in S9ilb unb Bteb und iwrful^rt — ein 
farbenretd^ed, etnbrudESüoHeS 93ilb. 2)e¥ bem Itatfer ^einrid^ in ber 
^nbfd^rift folgt, ift fein Urenfct „<^üntg ß^uonrat ber junge", ber 
unglüdEIid^e «^onrabin. 3n l^dfifc^em ©euianb, bie <^rone auf bem 




1 



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IV 



S)ie @xoge ^eibelbergec Siebetl^anbfditift. 



§aupt 5öt w Jfötfen oufgenjorfcn «nb Iftfet, um t^m 

folgen, bem ^^Ipfctf(^immel bic Süget. begleitet t)on ben löutenben 
9tübcn. 2öeiterf)in l'e^en loit ^lönig 2Ben;iel II. öon SBö^men t^roncnb, 
toie er in füi[tlid)er SDlilbe ©aben aufteilt unb einem fnieenben 
jungen ^^rieg^maune burd) jeinen C^ofbeamten ben iueiBen Dtittergurt 
öerlei^cn läfet. i^nnn ^er^og §einric^ IV. i?on 93re§Iau, wie 
er fiegreid^ al8 ^Danf im furnier qu8 ber §anb feiner ^ame ben 
Silofenirang empfangt. Unb fo wäi mele dürften unb Herren im 
Suttttet unb ®efe(^t/ bei Säelagerung unb SBetteibigung twn 9ucg 
unb @tabt Bei bec S^ftb auf fynav unb Sfebemilb, beim 9fif4fang, 
Stt gfttft. SU ^iff' Stt S^elel^nuna, bei frdllt^em ®e* 

(age, bei iRuftf , 2:ans unb @piet unb befonbecS Deceint mit ber ®e= 
liebten in ben mannigfaltigflen S)at|teflungen. 

2)tefc 23ilber njoÜen ;^um 2eile crlöutern, »aS bie i^nen foIgen= 
ben ßiebcr ber 9}linnefingcr er,^d{)(en, lehnen fid) an bereu Sin^alt an; 
5um 2^eit aud) fteöen fie bcfanntc unb unbefannte ^rlebniffe ber 
S)id)ter bar. ^nm Xtil finb fic frei erfunben ober anberen älteren, 
©iHfürlid^ gewählten SarfteÜuugen nad)ge6ilbet. W\t teils größerer, 
teils geringerer ^reue finb bie Sßappen ber ritterlid^en 6önger mit» 
geteilt 5^e ^bftc^t kg .^ugrunbe, biefe nad^ il^rem gefelIfd)Qftli(^en 
Stange iu orbnen: barum ftel^t llaifer ^nrid) t)oran unb ed folgen 
il^ ^tonrabin unb ber fagen^fte Aönig Zitol ton Spotten mit 
Sribebtant feinem €o]^ne unb Abnig ®en)dt bann bie ^«^ge unb 
Grafen unb enblid) bie Scbor ber (Sbell^erren unb ^tenftleute gemifiibt 
mit ®etftli(^en unb 9ärgerli(i)en unb mandlerlet 6)>tel!euten. Iber 
bie Drbnung ift nic^t eingehalten, mag nun SBiÖfür ober UnfenntniS 
beS ©ammlerS fd^ulb fein ober mögen bie ^ergamentl^cfte, bie ßicbcr= 
bücf)er ber einzelnen ^id^ter, at§ ba§ 58ud) ^ufammengefteHt, gebunben 
ttjarb, t)ertt)ed)felt rtiorben (ein; nur noc^ baö 23eftreben nac^ 9fiang= 
orbnung ift ju erfennen. S)ie Söilbcr fmb gotifcl) unb gehören bem 
erften S)rittel beS 14. S^aj^r^unbertS an. ßcbcn, SBanbcI, SBaffcn 
unb ^rac^t biefer ^^al^re unb einer 3eit tiorber fc^ilbern fte und 
f^li^t unb treu. S>te Seit mar beberrf# t»om (Btifi beS Stitter» 
tums, unb fo finb aud^ biefe Silber, genau vok bie Siebet, bie fie 
etnleitett unb erlAutern, eingegeben unb getragen bom (Beift beS 
9tittertumS. ^tefe 3eit ber ^ilgerreifen, Iheuajüge unb Staliens 
fal^rten, ber ?Päpfte ^lejanber XII. unb ^nnojenj III., ber §o!^cn« 
ftaujen, beä Üiit^arb ßötoenl^erj unb ^luguft ton granfrcid), 



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9a« ftitteftasi. 



V 



$eiitn4 bes Sötten unb €alabin8, bet 9lttterorbeii, ber ^anfe, bc9 
SnterregnumS unb ber StsUtantfiieti fß^pn, btefe Seit ber gottMett 
^ome itnb Surgen, ber Slroubabmire, ber SQI^tnftreld uitb ber ritter» 

Iid)cn 5}Hnnefin9er — tüte fteftt fic al8 ein forbcnpröcfttigeS 5rü^Iing5= 
bilb, t)üll blenbcnbeti ßi(^t3. tjoll brol)eitber (Sd)attcn, l)errlid) utib 
fArecflid) .^ugtcic^ t)or imferctn ©ciftc! ^ic ^reui^jüac fot)ic( tmrcS 
beutfdicö 53üit fic oud) QuSgegoffeit t)atten frcmbe G^rbe bimgen, 
fie J)attctt bod) un|'d)Q^6arc .^^ulturtocrtc gcjc^affcn. (£ittc itnläg(it^c 
religiöfe 33cgcifterung mar burd) fte aufctelo^t uttb platte aöeä Ceben 
burc^brungen, frembe ^unft, f^^^mbe SBtffenft^aft ber Sr^aTt^ofett unb 
^OK)en|a(en, ber dtaliener unb ber ritterlicften Araber litten i^re 
Stammenblicfe in bie beutfii^ ^eFeUf^afi getan, ^nbetttoege unb 
«beaietungen toaren gefunben, ttel<te basSd^önfle, unb 8efle bafi bie 
(Srbe bot, ins ßanb filmen. WL bie SBunber ferner Sanbe, bie toor» 
bem nur einzelne ^ilger unb ttag^olfige Steifenbe gefc^out imb ge^ 
[(^ilbet:t, bie toaren je^t ©emeingut getüorbctt. 95oti ^öd)ftcr ^Bebeutung 
für bte Seit tcar bQ§ Dlittertuttt. mx baö Sattb für qÜ bie üon 
3bcalen erfüllten ftrebeitbeu ©eifter bc§ 3fa^r^unbcrt§. 6ä ^)oh bcu 
rcidjcn ober tüd)tigett Unfreien auf biefclbe 8tufe tpie bcn Gbclfreicn 
itnb trug iDefcntltd) bei gur SSerroiic^ung ber im alten beutjcfeen Üledjt 
fcftftc^cnben Sc^cibung ber ©tanbe. ^lud) bem 5Bürgerftanb, bcn A.auf3 
Icuten ber IRorftfiabtc, ttorb eä möglirf), neben ben @bel{)crrcn unb 
ben !riegerifc^n ^tenftmannen ber Sfttrflen re((tli4 unb gefcttfdKiftlidt 
aufzutreten unb (Slei^ftellung gu erttirfen. ^rtoorgegangen au8 bem 
(Befolgebienfi bei ebelfreien ®ef4Ie4tem, 3fttrficn, l^ot baS älittertum 
ftc^ raf(6 erfüllt mit bem f^mürmerifci^en Qeifte, ben bie ^euj^üae 
eri^eugten. Itrtegerift^c £üd)tigfett tn S&erBtnbung mit bem ®etfle beS 
€f)riftcntum§ l^obcn bafiin geroirft, ba6 bie ^auptgrunbfät^c bc§ tRitter* 
tutnö rcurben: «^ompf ben ^^einben be§ d)rifllid)en ©laubcnö unb 
©diulj ben ec^n)ad)cn, befonbcrä ben grauen, unter rüdiid)t§Ioictn 
(Jinfa^ bc§ eignen ßebenö. 2Bie biefe Sä^c entarten tonnten, ;\ciqt 
und bic Derlicbte ^krr^eit beö ^HinncfingerS Ulrich t)on £ied)teu)teiu 
unb ba§ unt)ergleid)licöc SBcr! beö 6^crt)antc8 Don S)on Cutjote, 
bem Slitter t>on ber 9}lanc^a. 2Bar ©c^u^ unb S^erel^rung ber grauen 
neben religidfer Eingabe ^ot, fo mugte Dor aOem bte oberfte 
aQer Srauen, bie eingige Sfrau, bie Gottesmutter unb 3ungfrau SRaria 
in ben 9ntttel))ttn!t ber Sere^ng treten. €o feigen mir benn bie 
MnfUer aHter Slrt, bie SH^ter unb Slhifüer, bie IBauIeute, a3i(bner 



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VI 



9n aDHittttefatift. 



ttttb SRolec M Gilten, um ber dimgfratt bie rttievIUie ä^ectl^cttiig 
ber Seit baraubringen. i8Ufäm, fynfm unb Gefditge {ftnbtn »te bie 
fletnenie Sl^hifi! ber S)üine t|v l^reS Sob. 

Aettie Itunfi tft fertig qu8 einem einzigen fc^ö^fertfc^en ®tMka 
l^erborgegangen, alles !Dlenf(i)It(i)e, fo aud^ beS 9Renf(i&en ]^öd)fle (Sr^ 
l^cbung TteBcn ber Ü^eHgion, bie «^unft, ift (Erfolg ber Snticicflung, 
geförbcrt burc^ (£in,^elne ober ©rupfen öon ©leic^ftrcbenbcn. ®er 
gotifd^c Söauftil, ber bod^ aU ein (Sr^eut^nis be§ ©eifteS be§ ^itter= 
tumS ongctel^en rocrben tnug, ift entftonben qu§ ber cinfadien 93eo6= 
ad^tung fonftruftiöcr äJorteile, tDcId^e bic Slntoenbung beS 6))i§6ogcn§ 
Bietet, unb bie burc^ bie Äreujjüge übermittelt ttor. S)ie i?unft 
beS ©eiDöIbebauS alfo tm t)or^anben unb ber Sl^i^bogen, bagu bie 
retd^ Omamenti{ ber tomanif Aen Seit; um ober ans biefen (Sirunb« 
{bffen in lut^m bie loeiten, l^^en, bon bem farbigen Siebt Bunter 
Sfenfter erfüttten gotiftben ^oml^allen, bie liolsen nnb )ier(i4en, l^mel? 
toetfenben Sllrme gu fci^affen, baju ge^drte ein l^od^fliegettber ®eiß, 
ein ^uffd^tDung ol^ne ©(eid^en, luie i^n eben ba9 Sftittertum beS 
jtoölften unb breige^nten S^ol^rl^unbcrtS erzeugt ^at. 

©0 toar aucf) baö 25olf§licb, ba§ td[)on bamats grogenteits ßiebeSs 
lieb toar, ur^cimifd) in 2)eut[d)Ianb tor^anbcn. ߧ famen ba.^u bic 
mandfierlei funftleri]d)en 5lnregungen. ttelc^e bic 5t6cnteuerrcifenben 
unb llrcujtal^rer auS fernen ßanben brod^ten. Unb c8 burc^brang 
bad ®an}e ber fd()n)armerif4e ®eift beS 9littertumS, ber an bcn §öfen 
mc^r unb me^ir crftorfenber großer unb Keiner Herren gepflegt marb. 
@o fe|en mir in toerl^ItntSm&gig {uxjer Seit tm in ber ^roMce, in 
9lorbfranIm4 imb @)Kiniett unb bann au^ in Stalten eine aRinne» 
bi(btung aufflammen, bereu SfarBenreufitum unb Qlang in Srftaunen 
fe|t. ttirb iDo^l nid^tS SleueS getoefen [ein, bog aud^ ein ^el* 
mann gerabefogut tote ein Sauer ober ^anbroerfer fein ßieb gefungcn 
l)at; aber eine allgemeine .^unftübung entfielt borauS erft, olS an ben 
§öfen bie ritterliche ©cfcüfcf)aft einer tDiffen§= unb reid^tumöfro^en 
3eit fid) auägebilbet l}at. 2)id)ten unb ©ingen njirb bie 3Jiobefunft 
bcS Diittertumä. SBö^renb ouf ber einen 6eite arme rittertid)e ®ienft= 
leute, Al^nlic^ U)te bie namenlofen ^önfeljänger, bie fal^renben 8))a6- 
mad^f mit ibrem ©ejang an i^ürftcn^öfen i^r Srot »erbiencn, fo 
»tbmen aud^ rei<be, l^od^angefebene ^mtn, ja i^aifer unb Könige 
felbft, nne \m bereits gefeiten l^aben, {i^ ber ®efange8tunft. fykvt^ 
mann bon 9ue fpenbet feinem ^^en, bem armen ^einrt4 ^ol^es 



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S)et SDlimiefans. 



VII 



2oh, toenit et iwn tl^m fagt er sane vü wd von intHfUüi. Hövescher 

sanc, hovelichez singen galt als her l^öd^fte 5lu8bru(f rtttctli(fter 
SSilbung. 3a, bie ©eiftlid^feit mad^t bcn SSraud^ mit, fte biegtet fogar 
nic^t tttoa nur ßicbcr jum greife ©ottcS unb bcr ^eiligen ober 3DRa= 
rtQ§, fonbern fie fingt Winm= unb Slagclieber genau toic ber ritter- 
iic^e iüaie. Slud^ im ßonbc Sabcn finben mir 33eif|)iclc. 

^er 6tnflug ber ^roDeniolifcften 2)i(i^tung auf bie beutfd^ ift 
Befannt; aber eS loat eben nur ein (Sinflug, menn aud^ ein mAd^tifier* 
feine Urfoci^. 2)arum l^at, tro^ aller SugefUtubttiffe unb Sbtle^nungeis, 
bie 2)t(|tmtg tit 2)eutf(tlanb bod( eigene, anbete Steinen eingefd^Iagen 
aU in bet ^totience. Smmer loiebet tt^ einzelne S^id^et mit San}» 
Itebetn nod^ bem SotBi(be bet SoIGlIiebS, mit frö^Ii^en €d(mattfe« 
imb Sttnfiiebetn, mit Sel^r« unb Mgeßebetn, mit ^olitifd^er S)td^tung 
auä bem engenbcn ©eteife l^crauö. 5Die Eingebung, bcr S)ienft, bcn 
bQ§ 9littertum öerlangtc unb bcn in rcd^tlidjcc Sc^ic^uug baS 2)ienft= 
mannentum, baS ße^cnroefen, gebot, toar freilid^ gan^ folgcrcd()t, 
toic man eä öon guten ^cutfd)en erwarten ?ann, aud^ auf ba§ 5[Uinne= 
öcr^öltni^ übertragen; bod^ [oacit ioic bie ^roüengalen finb bei un8 nur 
loenige ^ic^ter gegangen. ^^ebenfaHS tommi eS in S)eut{d^Ianb bod^ 
au^ öor, ba6 bic ß^efrau t)om ©l^cmannc 9e^)ricfen ttirb. att= 
gemeinen freilid^ gilt bie STlinne ntd^ bet eigenen i^ttin; ober red^t 
oft mag baS S^^OltniS }ut Mtebten flbetl^ut»t tein etbiditet ge» 
iDefen fein, loie benn bie gan^e SHi^tung in ii^ten Detfdtiebenen Z^lpm 
auf IlBetliefetten gfotmen Betul^te. SHe t^dllige SSet^d^tigung bet 
^erfdnlid^feit, id^ meine bet lffiit!Iid^!eit in $er[on nnb e^fjll loie 
bei ben 3^roubabour8 ift ober bod^ in S)eutfd^tQnb feltener getocfcn, 
in ben ßiebern bcr 2Rinnefinger ift mcl^r toirfltd^eö ©rlcbniS. 

©^e bic ficine Scf)ar ber 3D^innefingcr, bie ttir bem ßanbc SBabcn 
gufpred^en fönncn, auftritt, l^attcn fd^on in 2)cutfdölanb bic großen 
ßieberbidbter gcfungcn unb l^attcn bamit [d^on in S)cutfd^Ianb $Bor= 
bilbet nad^ i^oxm unb Sn^oU aufgehellt, bie nid^t ju übertreffen 
loaren. ^He ^td()tung§gQttungen toacen in biefen ä^oibilbcrn beteitd 
t>ot]^anben. ftift, Äiltnbcrg, Raufen, So^annSborf, ^Körungen, 9leinmat, 
^attmann tion ICue, SBoIftam, SBalt^ unb Sleibl^att (atten fid^ 
l»etne(men (äffen. Äeinet t»on i^nen ge^btt bem toielgeftattigen ®e* 
biete an, boj^ in bem l^eutigen €h»||et30gtum SSaben anfammengefalt 
ifi. SttHit ift t)erfu(^t motben, einen bet Attefien SRinneftnger, ben 
t)on Dürnberg, bem S9tei8gau auauf{)red^en, toeil eine 93urg Arnberg 



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vm 



9leib|ait ititb aftolfvom oH JBotbilb». 



(et htm oUen 8abe Atml^Ibe in ber SlAl^e t»im WtUlfi^wm Befielt 
irnb erntnol int elften Sa^rtunbert bcteingeft ein SSurlatt Don Mm« 
berg urfunbltd^ genatint toirb. 3ut cntfci^eibcnbcn 3ett tfl ^icr aber 

fein ritterlid^cg ®e[d)lec^t be§ 9?amen§ finben.^ Sfcrncr ^at mit 
beffern ©rünben @rnft 3}lartin ben ipracfiqeiro übten, feinen, Don 5[Rit= 
unb 9kdin)elt mit iRed^t gepriclenen 2)i(t)ter ^artmonn ton 5lue jür 
ba§ SreiSgau in ^Infprud) genommen. %Unn, \o mnn(f)e SöaWtft^iii- 
It(^feit bofüt fprid^t, betteifen liefe ftd^ nid^tS, bo unter ben ^rciSgauer 
J^enen bon 5lu, einem 3Qt)ringifd)cn 2)icnftmQnnengcfd)Ie(^t, fetn ^axt- 
ntann ftd^ fanb unb aud) beren ^e^en^Det^öltniS nic^t bem im 
atmen ^eincidft gefd^Uberten flimmte.* 9[u4 M ^ nidjt gelingen 
»ollen, ben f)»&teven fBknäßmvi oon llnngiA fftv bie Saov gn retten.' 

€S ijl bon Sebentnng, ba§ es befonbetS Solftom unb 9leib(art 
ftnb, beren (SinfKug bei ben Babild^en SlUnneflngem ft(^ Ipüien lögi 
SBq8 Sletb^ött ongel^t, fo fann bas tocnigcr tounbern, benn beffen 
bctoufete Slbfe^r tjom eintönigen SDIinncbienftfang, ber nur toirÜic^ 
grofeen ©ic^tern (Sigenartigfeit gemattete, ^um t)oIf§tümIid)en ©efange, 
jum Spiel mit bäuerlid^en 9}lotit)cn, bie in ritterlict)en e^?rei|"en eine 
ol^nc 3ii5ctfcl gern gcfc^enc iDicubtit maren, oerjpracö Erfolg unb n)urbc 
barum gern nad^gea^imt, jumat baö uberall Icbenbc 35ol!äIieb ebenfoüS 
ä^orbilber bot. @an) anbecS toar^ mit ^iBolfram§ fcbioerer ^rt. ^ie 
erl^ob grofte Slnforbentngen an ben 2)ict)ter. ^it fnappem ^usbrucf 
QeOte er in großen, gebanienMtoeren Silbern feine Stoffe bar. SHeS 
notinal^men reiddte bie Seine ^unft beS XagelteberbicbterS Don SieS* 
M tti((t ans. knbevs flel^tS mit Surtart Don ^o^feö, ber bem 
9Retfler faft ebenbürtig }ur Seite fielet unb e« berfianben l^oi, eigne 
2^öne an3ufct)Iagcn. 

©egen (f nbe be§ 12. ?iat ber 6prud)bid^ter ©per= 

böget, ein üielgeioanberter fa^renbcr (Sänger, ber mafirtdjeinlic^ au§ 
alemanniWem ßanbe ftommt, einige Strophen gebiditet, in benen er 
feine lieben @b^ne belehrt, bag i^nen lein ^oin unb lein Sein m^\t, 

* Sf. ^PfofT ^» 3eitf(f)r. ber ©efeafc^. f. ©efdji^tSfunbe Srciburg i. 23. 
vm, 1889, 127 unb « iörunner, Sllemannia XXVI, 1898, b. — * U. ©ocin, 
mm. XXV, 1898, 138--185. 9. fSnatÜn, mm. $L 9f* ni, 1908, 85-48, — 
* %. eä)ü\it, ©i^xiften b. 9^. f. 9(f^. u. Rottnacf^. bei 99ooT V, llfi. 
^ fßn aufgefft^e Ubicos de Kflngsiggan ifl nirt$ tum ftbnialetf iQfxonlioftti) 
im eaiilga«, bet 6ol)n Ootolbi, bee 1266 inliiiibli^ etfd^etnt. f^U »ittcmb. 
Utfunbcnbtt^ VI, 876 mib 9* Gt&Iin, ffllbg. «efd^. II, 598. 



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8pecDogeI. ^fatigiaf Aontab oon ^o^enftaufen. 



IX 



bQ§ er il^ncn toebcr ßel^cn nod^ ßtgcngut jeigcn fönne unb bo6 ftc 
an] bic ©nabc ©ottcö unb Quj bic SDIilbe, bic Ofrcigcbigfcit ber reichen 
e^crrcn angetüiefen feien. 6r rül)mt Jrute Don 2)QnemQrf, SBott^ec 
t)on §Qujen, ^)cinric^ öon ©iebid^enftcin, einen öon Staufen unb be= 
fonbcro Sernl^art, ber auf ©teinöberg fofi unb bcr, als er faum auf 
biefe ^elt geboren toorben, aU fein @ut Derteilt l^abe toie ber nitlbe 
^übeger Don Sec^elaren, ber ^elb aus bem ^Hbelungenliebe. ^lUe 
biefe maren jutieit (eteits bal^ingefcbieben unb ^ptxxmgiA beüagt 
i^ten ^b. ^odftte et awb ben faQenlaftcn gntte bon Syfincmar! 
ebenfo »te 9lflbeger bon $0<ilar axA btd^if^en OueHen fennen, fo 
$at er bo(b »ol^t am ^ofe beS ^etnttilb bon ^tebubenftetn an bec 
@aale geioeilt ber 1182 unb 1185 urfmiblid^ erfd)eint, ebenfo bei 
SBalt^er öon Raufen, bcm SOotcr be8 SWinnefingerS Sriebrttft öon 
§aufcn, ber 1190 auf bem itreuj^ug im ©cfcd&t bei ^l^ilomelium fiel, 
unb iuQl)rjct)einlid) au§ bem 5)ia^etal ftammte. Söern^art Don ©tcin3= 
berg faß ol)ne Sroeifcl auf bcr ftot.^cn Surg gleichen 5?amcn§ 6et 
SBciler, in ber 9Jä^c beS burd) feine aÜc abclige 93enebiftincra6tci 
befannten babifd^en @tabtd)enä Sinsheim an ber ßlfen^. Mrni ^pti- 
üogel beffen ©eben unb iüei^en fo befonberS feiert, bag er aucb fflr 
be^en S^at^folger auf bem ©teinSberg, bie Öttinger, bie glei(i^e ^tflen« 
f(baft ber SDhIbe t)orauSfett, fo mu^ btefe tteitbltifenbe SBurg, bie man 
ben Rompai auf bem Araid^gou nannte, mo(( als SammeljpttnÜ ber 
2)t4ter gegolten ^ben.^ 

9{ebenbei nennt Cperüogel al8 einen ber mitben Segünftiger Don 
fetneSgtetd^en oudb einen öon ©touf en. Äann er gu @nbe be« 12. ^df^x- 
l^unbertS in bcr ^ifalyldicn ^anbidjaft, bie burd) SBaltl^er Oon Äpau^ 
fcn unb 2öern|art non 3tcin§6crg bc^cid)nct ift, gctocilt ^aben, olinc 
mit ^faljgraf ^onrab t»on 4)ol)cnftaufcn, bem 23ruber ^?aifcr 
5riebrid)ß I., in 23erü^rung gefommen ju fein? 1155 mar <f{onrab 
oon ^ol^enftaufcn, ber fd)on 1147 burd) bie 3^eilung mit feinem 
^albbruber 0^riebri(^ bie r()cinfrän!if(ben @äter ber ^oi^nfitaufen er» 
toorben l^atte, ^fal^graf bei ^Ji^ein gen)orben, nac^bem ^ermann bon 
Sta^Ied^ in Ungnabe gefallen. S)te alte S3urg auf bem Settenbai^t 
bei i^tbelberg ttar fein Sif^ ^urd^ feine (Bemal^ltn Stmengarb, 
®r&fbi Don ^enneberg, mar er fßogt beS berft^mten alten faroKngifc^en 



IBflt 8f> $faff# Qtttg etentiberg bei 6inl|etiii unb ber 6pru(!§bi^ter 
et^ettoogeL Setif^t; f. b. 9cf4. bef Obmlh 9t Sf. V, 75—117. 



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X 



^(oflcrS ßorfd^. Älug »ufetc er fein ßanb ju meJiren unb legte [o 
bcn ®runb bcm l^errlid^ftcn bcutfcften gürftcntum, bcr ^4^fQts bei 
IHl^ctn. 1195 ftarb er §eibelberg unb teorb too^rfd^einlid) in bem 
bon il^m begünftigtcn Sifterjienierflojlcr ©d^önau im £benmalb be» 
graben. 2)a fein ©o^n §einricf) öor i^m geftorben mar, erhielt 
bcr 2öelfc §cinrid^ toon SSraunfc^toeig, ^^einrid^S be§ ßötoen 6o]^n, 
bic ^pfQlggraffdJaft, nad^bem Äaifer §einrid^ öcrfö^nt roax. S)e§ 
SBelfen ^anf tm ^unft^fi fein Eintreten fflr feinett SBruber Otto IV. 
fieflen $^Ut|>)> Don eäumibm, ben S^ntber ^nruj^ VL Bo^ toanMe 
er ftdi bann an $l^t)»)); aber er feierte an Otto snrfldt, att $ttß)>)) 
bttt^ Ottos toon ÄitteftBa4 ^anb gefallen toar. $fal)graf ^einrt^ 
Bo\)n, §einrici& ber jüngere, ftarB ftnberloS; bte ^Pfalggraffc^aft fam 
an SubtDtg t)on SBittelSbad^ unb blieb fortan Bis ^um Snbe ber ^ßfal^ 
a(§ felbftänbigen ©taatS bei ben 2Bittel8bad)crn. 

@§ ift !ein ^toeifel, ba§ jener alte bebcutenbe ©prucbbid&ter 
6})eröogel .J^onrab, ben erften unb eineiigen ftaufi|d^cn ^faljgrafen, 
meint, bafe er an beffen §of gctceilt, iiub ba§ aud^ an biefem 
©touferl^ofe eine ^unftblüte üorauSgefe^t toerben barf, loie fpdter 
unter ßubteig I. Oon SBitteI§bac^, bem treuen ^Inl^änger bc8 S)icöters 
^aiferS Snebrid^ n., unb oieEeid^t aud^ unter Otto bem @rlauditen, 
ber bes teueren anfft&nbifdften Sol^n, StM^ ^einrid^ Vn.. gefangen 
anf bem alten ^etbelfieiger oenoa^rte. Ottos Sod^ter, 1246 
mit Aönig Honrab IV. t^ermfip, toarb bte Sihttter bes legten ^ol^en« 
ftaufen, beS S)t((ter8 l^onrabin. ^n mäkliger ffhtl bl&^te am 
^följifd^en §ofe.^ STuf bcr Surg on bem 5Bergrücfen, ber bie ©teinod^ 
öom S^erfar trennt, fa^ §err 23Iigger con ©teinacb, ben bic Urfunben 
1165 — 1209 nennen, ber mal^rfd^einlid^ bcn brittcn ^Ircu^yug mit 3frieb= 
rirf) I. mitmachte unb 1194 mit bcm anbern ©taufcrfaifer ^)cinrid) VI. 
in^ftatien toar. 9'2ur mni^t Strophen t»on i^m finb erhalten; aber hod^ 
pxti\m xf^n ©ottjrieb öon ©trafeburg unb älubolj üon 6mä. @r ©irb 
in einet Urfunbe beS ^fal^grafen ^onrab genannt.^ @benfo befinben ftd^ 
anbcre ^innefinger, tote ber SBurggraf t)on Slietenburg. O^riebrid^ 
t»on Raufen, Ulrid^ Don ®ntenbnrg unb Sernger Don ^orbeim, im 
Gefolge beS 6tanferfflr|ten. Sßenn gfriebrid^ I. in feinem tatenreii!^ 
IhiegSleben ben Sfingem ni^t l^Ib loar, fo toar eS mffi fein Honjler, 



' S. ^biffer, Oef«. ber tl^. $fals I, «hi« I, Ittf^ttt 1 ttnb 2. — 
> tt. IBattf«, Siebnbi^tev XVU; ^faff, Stinncfimg 48. 



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Sie ^o^enftaufen. 



XI 



fmb audi ttn SDthtnefinger t>oii ber Sergfirage, j^ottrab )>on 99t(fen= 
Bad^, beRen S9urg mit il^rcm ntöd^ttgen Otunbturm über bie ^ol^cn 
93ucf)cn am f^u§c bcö 3[)klid)enbcr9§ ^erüberlugt.^ ߧ fann oud^ an 
9)^ei[ter §einrid) graueiüob öon SDicigen, bcr 1318 gu 3Jlain3 ftarb, 
unb an ben ©rafcn 2)ict]^et II. t)on Äa^enclnbogen, bcn ©önncr 
äßalt^erä i>on ber S^ogelloeibe unb beg ^ann^äuferd, eritmect 
loetben. 

SBa§ tDtr t)on bem ^fatjgrafen ^onrab t7on ^ol^enftaufen mvA» 
maim {dniten, hai ev ndmltdft ein S)i(i6terfreunb mx, ttnffen mir t)on 
anbctn ^tauften um fo genauer, l^aBen fi^ bod( ft(A\tt ^intul VI., 
beffen @otn Aftifer gfriebtiiii II., ebenfo beffen €d|ne SDibnfreb tmb 
(^)o itnb ÜonsobS IV. @o]^n ^onmbin fäbfl ol8 ^td^er Mtfn^t, 
ebenfo ttte 9H4arb Söioenl^erj, ^(tfonS n. t>on ICtagon, l!öntg ^^tbaut 
ton dlaMxxa unb 2)om 2)cni§ Don ^l^ortiigal. 5In gricbrid^S n. ^of 
in ©i^ilicn fammeUen ftd) bie prot)en5Q(i]d)cn Sänger, unb e§ crftanb 
bort als 9ia(^a]^mun9 ^roDcn^alcn eine 2)id)terfd5ulc, bic fic^ ber 
neuen itali[c^cn 6pro(f)e bebiente, toä^renb ;3tf^ii^n felb[t ol^ne eigene 
ü^iteratur »ar unb 3lorbitalien probcnjalifciö bi(^tete. Jreitid^ toar 
biefe neue itatienifc^e S}linnebid)tung ol^ne eigenes farafteriftif^eS 
lieben, fie berul^te nur auf dlaäja^mmq unb l^atte !eine erlebten 
ttniftknen im (degenfa| lu ben ^okmiaolen. S)aS Sütterhim loar 
in 3talien nie su fyxxft, ^ter blühte baS 6tftbte)oefen. Wt ben 
^ol^enfloufeii ging bie SHnnebi^tuns bort ans toie ein Bii|i Unb 
»enn f))(lter me|r im Sterben eine neue italienif^e ^id^tung auffom, 
öolfstümlicfeer unb reatijtifd^er oft bie ber fiijilifd&en üWinnepngcr, fo 
trug fic bod) einen bürgcrlid^cn .^larafter, bcnn ©elcl^rte, Ülic^ter unb 
3'h)tare toarcn e§, bic ba bid^teten.' 

^n ©eutfd^fanb erblaßt unter ber ^abäburgiji^en §crrfd)aft be§ 
Minnejangä ^arbenglut. ^önig 9iubolf, obmo^I ber O^reunb eine§ 
SBalt^er öon »Klingen, ^atte feine 3eit unb Dlcigung für bie rittcriid&c 
2)id)tfunft. ©eine i^argl^eit mx fprid^njortli^. äi^enn auii^ ber 
SAeifter ©tolle ii^ lobt ald lömenmuttg, !ett|4 fromm, loeife unb 



' 3immerifd^e S^conil, ^g. D. S^atad, 2. Suft, U, 191 u. f. 6iniin, 
<Bef^ b. Olafen }tt 9tba^, 151 it. f . — « «. Oalpar^, !Oie tiiilian. ^ßU^ 
f^iile bc» 18. 9ii])t(. »edin 1878. dtali&n. Qiebcr be» ^otenftattf. Oofil in 
e^Uictt, »i(L bei lit. »evt inl in Gtuttgaft V. 1843. 



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allec S^ttgenben t>o0, fo l^ftlt er 9litboIf bod^ in jebem S3ecfe feiner 
bierjel^naeiltgen @tro))l^e )M>r: ern git ouch niht^ nnb ouA ber @(iul^ 
nieifiet Don (SgUngen urteilt flBer il^n: „l^dtte er ben «Gimmel gu ber 
(Srbc, fo göSc er bo^ niemanb etwoS*.* gretlid^ (lot bic ^^ottb, btc 
bem 3tDiid)enreid^ ein Gnbc mQcf)te, njol^l me^r baä Sc^mcrt braud^cn 
tnüffen als 5)arfe unb Jic^f^^^Dgen. 

Sar c§ md)t mei^r ber ^iönigö^of, ber beu riltcrlidfjen 2^irf)tern l'irfit 
unb SBarmc fpenbctc, fo maren bod) anberc 9}^ittelpuntte fleinerer ^^'reije 
k)0c6<inben, in bencn ber DJlinnefang feine «Statte fanb. RUim 3fcei= 
Herren, tote ber ^^Q^eliebbic^tcr bon 2Bic§Iod), ber 2ßoIfram3 Hinflug 
t>erf)[»ftren Iftgt unb ^runo Don C>ornberg fielen üereinaelt Senig nur 
)oi|fen ttir l>ont ^ofe ber SD^arfgrafen t»on ädoben, fo gern loir un9 
in ein fangeSfro^eS SlitterleBen (ineinben&n mö^ten* ttenn mir cmf 
ber ftoljen SSurg ^ol^enboben rafien unb ber laue Sfrftl^UngSioinb bie 
€ote^arfen t^re bunKe SBetfe fummen (dgt »ft^renb im SBeflen flBer 
ber l^crrltd^cn ^Rl^cmeBenc bte SlBenbglut ftc^t. §aben mir bcS S)i(feter3 
^onrabin öon ^ol^enftaufen gebad)t, fo mögen toir aud) feines SreunbeS, 
3rriebrid)S t)on i^aben, uns erinnern, ber 1268 mit jenem in ben 
2ob ging. 8u ben ^icnftmannen ber 5)larfiirafcn Don 5öaben gc^ 
^örtc Qud) Gflcnolf öon Staufenberg, ber um 1800 ba§ anmutige 
erjQ^lenbe @ebüi^t Don ^-ßeter oon StaufenBerg unb ber ÜJleerfei Oer- 
fa6t W.« 

^Ber auf bem tro^tgen @4(og im 93ret§gau oB ber jungen @tabt 
SfreiBurg fagen bie S^^ringer, ein ftoIgeS, Ül^neS ^errengefcftlecBt. 
€ogar nacB ber AdnigSfoone l^atte einer ber gfti^ringifcBen 93erto(be^ 
bie ^nb erl^oBen. 1218 i|t er baBingefcBieben, ber le^te ber alten 

^crjoge. Saläre 1216 erft »ar e8, ba tarn be« §crjogä 9leffc, 
feiner «Sd^mefter unb be8 ©rafen oon Urod^ @oBn. ber Slbt beö na^en 

3if^eT,^ienfernofterS ^^ennenbad), Don ))lom gurücf, mo er fid^ alte 
?Hcd)te l)attc erneuern unb neue gciuäfjren (äffen, unb erftieg auf 
33crtolbö \^ Suufd) baS Srciburger Srf](oB. S)a fanb er biefcn mit 
feinen 2)ienftleuten unb ^Rittern frö^Iid) unb l^citer. Einige mibmeten 
fu^ bem ©ptcl unb ben SBürfeln, anbere langten ben Üiei^en unb 
fangen ^um /Iknge ber £)rgel unb sogen alfo, tovt ed i^m f^ien, bie 

> ä3art)c^ LD, LXVJII. MSH. III, 5. — > MSH. II, 137. — » 3ttet 
nttbeutf(i^e tftUtcrmären ^9. 0. ©t^röber. aJerlin 1894. — * SKan ift ücr= 
fuc^t, obiDo^I bn SUantx toti^, bag gtueigliebetige ipeifonennainen eigentlich un* 
ft(etf(|bav llnb, biefcn Qfttpennonten jn beuten ali »bet glansoott ägattenbe*. 



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!Bon Sud^^einu SBaltqer Don a9Teifa(!|. Snintoait bon Xuggen. XIII 



nirfitige ßufl ber SBelt ben etoigcn fjreubett im. 919 et bem ^ersog- 
(icf)cn D^eim offen bcn fd)ted)ten 9luf fd)ilbcrtc, ben biefer in gciftltc^en 
i^reijcn gcnofe nnb ber in ^^om jum ^Inöbrucf cicfornmcn n)ar. jagte 
i^n 5Bertolb baöon unb fdjraur, ba^ er i()n über bcn 33urgfel[cn tt)ürbc 
l^inabgcftürät ^oben, toore er nicbt feiner ©rf)n3efter 8oI)n.* 3cber 
Sug bicjcr ©räätjlung pait sunt SBitbc 33ertolb8 V. j^ommt nun 
ito4 baju, bag D^ubolf t>on in feinem ^e^anber er^ö^It, 93ertolb 
Don ^erbolbd^eim, ein ^reiSgauifd^er ©änger, l^abe biefem eblen 
SA^ringer um feinet Bulben €olb gefflge, in Mdnen SBotten unb 
fing eine 2)tii6tttRg Hon fUe^anbet bem Otogen t)etfa6t, unb ba( ein 
httfianif(4et ^i^let ffietel bet )»etten ®attin Bettolbs V., CUmenbe, 
ein SHatgatetenleben geioibmet ^at, fo tfl bie SangeäfreutibfiAInt beS 
^of§ ber SA^ttnger eitoiefen, toenn H qu4 ni^t gelingen mag, ^art» 
mann öon 5luc bicfcm Greife einjugliebern. 

55)rci 2)id)ter gehören bem ^rciSgau an, olle auS nad^jäl^ringifdöer 
3ett. 2)cr öon 33ud)^eim, ber auf ber 3^iefburg in ber 33Rarc^ fa^, 
bie fpätcr ber 9leftor ber f^retburger §ocf)fcfiuIe unb «ßanjlcr C)erjog 
Sigmunbs üon £!)fterrei(i&, JRitter ßonrab ©tür^el, inncl^ottc. 6r preift 
®raf ©ottfrieb. »ben Btcbern »Kairoer". @§ ift nid^t roa^rfd^einUc^, 
bag ber '3ud)^etmer nac^ ber babifc^en @tabt $ud^n gehörte, ba feine 
Oebi^te feinetlei ftdntif^e <EtgentftniK(|leiten l^ben unb eine Sktein? 
ielung in ienet (degenb an ft4 f4i>n Sebenl^n etiegen fonn. 3He 
^tten oon SBwt^m in bet SRat^ Bei SfteiBntg ttaten 2)ienfiniannen 
bet (^tafen bon SretBurg. 3n 93este^uiigcn biefen ftanb taxSf 
ÜJleiflcr SBoIt^er, bet ©(ftulmeiflcr ju SBreifoc^ unb bann gu 3fret6urg, 
ber 1256 bcn 35cr!auf ber 33urg Slunfel an bic ©rafen öon 5rei= 
bürg bezeugt. 3^ro^ feines gcifÜic^en Stanbe§ l^at 2BaIt^er, bem SuQC 
ber Seit folgcnb, ein Xagclieb gebid)tet. 3)cr brittc 93rei§gaucr 9)tinne= 
finger, Sruntrart Hon '.^higgen, roar roo^l §a(^6ergif(^er 2)ienftmann, 
l^atte aber bod^ gu ben grciburger ©rafcn fo nol^e S^ejicl^ungen, bafe 
i^)n €gcno III. gu feinem SSertrauenSmann bei einem 6(^ieb8gcrid^t 
gebrauchte. €6 ift bemnad^ roa^rfc^einlic^, bag auf bem @cb(og )tt 
fjfteibutg au4 untet ben Uta4et ®taf en alft olgetn bei ^et^oge 
Don S^Btingen bie S)i4tiunfl eine 6tatte gefunben l^at. 

1 3. S) ed^ocpfltn, Hist. Zaringo-Badensis V, 142. 3. Sti^mibt »eitr. 
8. @tiä). b. S). Bpx. u. 2it. III, 170. (&. §eQcf, ©e^c^. ber §er}oi]e öon 30^ 
Tingen 475. (£. SKattitt, %Um. 91 gf. UI, 41. $faff, ^oiUfutibe im 
aSxeiggau 31. 



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XIV 



SafeL SBaUl^cr t>on AUngen. 



(Sin SRitte^ntitft für Me Stattat am 06mfetit tm itoHttTtdi 
bie alte grofec Stobt SBofcI mit tl^rem Sifd^ofg^of, her trotj feine« 
gcrittgen ^Uiad^tbcreid^S boc^ eine ungelrö!)nlid} grofee 5(n^at)I älan^öcner 
9iittergei'd)(ecl^ter um fid) terfammelte. ^)ier^er gehört /^e^r Flck der 
guote Kuonrat, her im erften Stiertet beS 13. 3Q^^f)unbext§ feine on* 
mutige ßieBeSgefd^id&te üon 5lore unb äJIanid)eflur öerfagtc, ferner 
d^odi, ber ^ac^al^mer 92eib^artg, ber tuol^l el^er in bem Flitter ^et^ 
^efm ©ocli öon 99aben, S^ftvger 311 SBofel, qI§ in bem Golinus advo- 
catus comitis ju gfreiBurg gu ertentien fein toirb. ^ ^ud^ tool^I ^en 
^ffa — Henricns PfeffiU imles 1243 )tt 6i «Iban in Skfel — , 
b» Sevfaflev \m biet @))tiUien, tfl l^tetier gu gft^Un. 9efonber8 
aber tfl ftonrabs tton äBürsburg gu geben!en, ber am 81. 9uguft 1287 
gtt SBafel, tDO er in ber ^lugufttnergaffe ein ^aus Befag, gefiorBen 
unb in ber ?ERQrien=9JlQ9baIencnfQpeIIe bc§ 50^ünfterä begraben ift. 
®cr frud)t5are S)i(i)ter, bem mx eine gro^c Jieil^e erjät|lenber 2)irf)= 
tungen Derbanfen, ein SDlcifter ber ©prQd)e, l^ot quc& ßieber Derfafet, 
5rü^lin9§= unb Söintertiebcr, SOßäd)terIiebcr, Ceirf)e, ©prüd^e. 6cine 
^eini!unft ift unübertroffen.^ Bajelec 2)omi^euen, ätitter unb Bürger 
toaren feine ©önner. 

SDUtSBofel terbunben ift Sfreü^crr Söolt^er öon ^Hingen, ber oon ber 
S9urg ^ttenüingen bei äJtarfketten am Ottenberg im £burgau ftammte. 
@ein $ater Ulrid^ baute 1240 Sd^Iog unb 6tabt Alingnou an ber 
STar, na^bem er ben Soben baju k>om Utoßer €i Skften eingetauf^t 
SBoIt(er, ber bas ^anpi beS (BtWtäjis mth, mx nal^e Befreunbet 
mit IRuboIf »on §ab3burg, unterftü^tc i^)n perfönlidö im Äriege gegen 
Ottofor bon 93ö^mcn unb burd^ bebeutenbe ©elboorfd^üffe. ©eine 
Xod^ter Rlaxa toax an ben SORarfgrafen §effo bon 39aben tciljciratct unb 
ift in bem »on SBoItl^er 1269 gegrünbeten ^rauenflofter ^lingental 
bei äBel^r, baä 1273 nad^ ^leim^ajel übertragen mxh, begraben. 

^ A. 9aitf(^, S)ic 6((tDet)er !DUimc1big<v (SKb(. Ut. S^tiftiDccte ber 
beutf^en e^ioeis VIX XII. 9. Otlmme, Oef^. b. SRinnelinger I, 97. 861. 
Mumie ntnmit an, ba| bie 9ocIi mfpiftiiiiru^ toim Sobot im flUitgou ^nmtit; 
t$ mo^e jebod^ batauf aufmecffam, ba| ba« SBappen in ber Qr. Oeibelb. Sieb«> 

^onbfd^r. (^rau« Xafel 89, 3angemeifler 43): ein oufreti^ter, re^rtfletoenbeter, 
flolbfleixbntcr. ft^toorj unb filbern Qefd)QC^tcr Siorvt in 9lot, offenboT JBe^iefiungen 
3U bem SDßa^pen bc§ oon SBabentoeiler ftammcnben bobif^ien S)ienftinannen= 
gefd|Ic418 öon !önben t)Qtte: f(^toQra»1iIbcrn ßefc^Qcfjter Sd^tlb (ßinbrer 0. Slnob- 
loi, Dberbob. ®efd)lec^tet6u(^ I, 31). — * 3. »aec^tolb, ©cjc^. ber aeutjt^en 
Literatur in ber Q^xoti^, Ofrauenfelb 1892, 8. 116 u. f. 



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jBif4of |>eitiri4 t»on itfiitgutlktg. 



XV 



fBkÜXißt ^nb am 12. äRAi^ 1286 IBafel, loo et im am 
@t ¥etttS!tn4H aelool^tit (otte. Seine Gebiete ftnb tti^t (ebeutenb, 
m^l iftttfllui in bet ^nca^e, bo4 nngetoanbi nnb o^ne eigene ®e> 
baiÄen. €ehie Sotbilber toaxtn Öottfrieb Don Steifen nnb bev itm 

tool^I perfönlid^ befonnte J^onrab toon SQßürjBurg.^ 3)er tl^urgautfd^c 
3Jiinneiin9er öon SBenqcn rül^mt bcn teerten Illinger. ©ein 2)icnft= 
mann toor Sertoib ©tcinnmr t)on «ßlingnau, bcr ^iod^ol^mer unb 
Überbieter 3ieibi)artö. Scrbinbnng mit i^m ftanben ferner §ein= 
xid\ Don Lettinnen, t-)cinricf) 3;cic^(er, ber Don ©Iter§, Sc^enf Utric^ 
Don äBinterftetten, Ulrid^ Don ©utenburg unb S9nr!art t)on ^oi^enfeU 
— SJltnneftnget bej ©d^iocia unb be§ SSobenfecgebictS. 

@tnen vetteren 3}littelpun!t ber SJltnnebid^tung Bilbete ber ^of 
bes fton^ttn^er SBif^ofs ^tnnil t>on ^ngenSerg. ^wnä^ flammte 
mm ber Suvg JUingenbecg bei 6tei!botn im £tnrgan; etoa um bie 
SRitte bed 18. Sal^unbettS geboten, Unit et noi^e Detloanbt mit bem 
2)i4tet aBoUlet tm fingen. ^ ftieg rafcjft tmpox, gel^ötte Balb )u 
ltdntg SRuboIfs t>ettrattten Blüten, al8 beffen ^otonotat nnb 9H)e* 
fangler, ben biejer oft als ©efanbten in tr)id)ttgen fingen gebraud^te. 
yiaä^ ^lubolfs Xobc toarb er l^önig Slbolfö diät unb !om in beffen ©c= 
folge narf) S9afel unb 3üri(f), m feine S^crroanbte (Slifabet^ öon äöegifon 
al§ gürfiäbtiffin lebte. 1293 n^arb er 33ijcf)of in Itonftanj. m ^llbre^t 
öon Öfterreidö mit Äönig ^Ibolf brac^, folgte §einric^ bcni §ab§burger 
unb blieb beffen SScrtrauter bis ju feinem 2obe 1306. 2)ie legten 
ßebensia^re l^tte er ber SSertealtung ber llonftanget 5S)\ö^t\t unb ber 
Sbtei Utet^enott gettiibmet. S)iefe {lilleie Seit teat eS, in ber et mit bet 
Sfitiiiet gltaffibüfftn einen eblen Äteis tum SDlfinnetn nnb {jftauen ans 
bem ^bel bet Umgegenb, ben SiiftiSgeiittt^en unb ben 9&btif4en ®c» 
f^Ied^etn um fi(i^ fammeße, in bem ©efang nnb SBiffenfd^aft eifrige 
Pflege fanb. ^cinnt i>im lUingenBerg ^at felbft eine ©efd^id^te beS 
§aufeS ^absburg Derfa^t, cbcnfo eine ©d^rift über bie ^ngel unb 
golt fogar alö erfahrener 9le!romant. ©rl^altcn ift Don feinen ©d^riften 
nid^tS. Söill^elm ©^fcngrein rii^mt il^n in feinem Catalogus testium 
veritatis (Dilingae 1565) als Philosophus clarus, poeta ojavis et 
ingeniosus, historicus celeberrimus, multarumque literarum et 
renim peiitisaimus. 3(m meijten S3ebeutung f flt unS t^ai jebocb baS 



1 2Ö. Badernoget, m. ©t^riften, TT, 327-65. Ä, »ojt|(ft, ©(^toeiaer 
SRinnefinaer XL @. t>. ä&^l, ^ag. 2). S3iogr. XI, 511—15. 



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XVI IBifM ^einti^ toon ftliiiQcitbef S)te aHaneffen* 

l^o|e 8o(, baS t^m ein bidUenbet Seiigmoffe, SRei^ev ^abloub, 
ber Sftndftev 6ditger, ^efet et^ft^lt betoegtt^ tote cv in 

®e|eIlfc^Qft l^o^er Reiten unb Sfrauen, batunter beS Sürßen üon 
^onftana unb beffen 9tnber8 KIBtecbt beS f^ütflen t)on (Stnftebeln unb 

ber Sörftin bon 3ürid), feine jpröbc ©elicbtc fcl)n unb auf jener 
gürbitte il^re §anb berühren burjte. 3Bic eine milbe Ra^t biß fic 
ibm aber in bie ^anh. 2)od) liefe fte fid) norf) einmal erbarmen unb 
ttjarf i^m als ^nbenfcn il)re 5kbelbüd)fe ju. „Selig feien bie ebeln 
Reifer!" brid^t er nun aus. uns, ba6 ber Älingenberger Surft 

geboren »arb! S)en redeten Sßeg gingen, bie il^n toö^ltcn. 6r t)cr= 
^el^t SBeife unb äBort. (Sr beft^t ber Sinne ^ort. ©ein ^eiflonb, 
fein SÜai feine Aunft finb Dottlommen. Garant Doltten il^n bie SBeifen 
3U intern ^vm l^ofien nnb bomm l^eigt er Sif^of ^einri^/ ^ fOfo 
»Seife unb Sott* t»etflanb ber AUngenberger. oQo bietete unb fand 
er [elbfl. Selber ifi aud^ Don biefen (gefangen &tn 93ort erhalten. 
3u beni eblen fangeSfrol^en Greife geliörte out^ Stfibeger SWoneffc öon 
3üncb unb beffen 6obn, ber 5)omfufto§ ^o^anneS. Über biefe beibe 
ft)ric^t .^abtoub in einem anbern Öiebe in nod^ bebeutfamerer Seife: 
SBo fönbe man foöiel ßicber beifammen? 97^an fänbe im gan^^en 
Äönigreirf) nidit fotiiel al§ in 3ürid) in Süd^crn fte^n; brum fennt 
man bort meifter^aften ©ang. 2)er SD^anefe jtrebte tjott ^ifer banac^: 
brum ^at er mm bie l^iebcrbüc^er. 23or feinem ^oj foUten olle bie 
Sönger fid^ neigen, fein 2oh oerfünben l^ier unb anberfttoo, benn ^ier 
l^ot ber Sana @iamm unb SShtraetn. Unb MÜtt er, m guter 
@ang toOre, er firebte 'ifyn femer eifrig noA. €etn €i>(n, ber Mfier, 
ri^tete audb fein Streben barauf. @o (aben bie treffli^en Herren 
' t>ie! ebeln Sanges anfammengebra^t. S)arin ertemit man il^re @^re. 
SBer geigte il^nen ben ftnfang? ^er l^at too^l {fyct (Sl^re im Sinn 
gel^obt. S)a§ mar ijr angebomcr e'^renooHer ©inn. Sang, burd^ 
ben man baS ßob ber grauen meieren fann, ben moüten fie nic^t 
terloren ge^en laffcn.^ — 2)iefe üieIbe[prod)ene Stelle ift tt)ieberf)oIt 
als unmittelbare 5lnfpiclung auf bie große §eibclbcrgpr ßiebcrljanb» 
ft^rift (C) gebeutet toorben« Mein gerabe bafe in i^r biefe Stropben 
^ablaubs, unb nocb bagu in mangelhafter Xe£ti»erfaf(ung überliefert 
^nb, \pnäii bagegen. Slui^ rebet ^blaub nur non )Bieberbttd^, 



1 f8axt\6), e^ipetscr SRinncf. 287—89. — * jBattf^ 6^». SRtiinef. 296. 
$faff MS. 254. 



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xvn 



m4t iMm gmbe btcfem fitebetdt^. S)a| ^onbfi^ttfi auf eiii)elite 
Bt^Bikdiev )itrll<!ge^t, unt» bcnett fett iDo|l mt$ bie bec SRoneffen 
getoefen fein Idttnen, ift fieser, ff. 1» ittoüt l^atte in fetner !nappen 
©inlettung gur Ausgabe ber 2)]iniaturen „ber SO^ancffcfd^en ßiebcrs 
l^anbfd^rtft" (Strafeburg 1887) barauj t)ingctt)iefen, bafe bic 3lnfprüd^e 
beS ^lonftanjer S^ijc^ojä §cinric^ ton Älingenberg auf bie Ut^eber= 
fd^oft ber §Qnbfc^rift benen bcS 3Jlaneffc bie Sößage l^aÜen. ^a^u 
tarn, ba6 audi btc (Stuttgarter (äBeingortner) ßicber^anbfd^rift (B), 
beten Silber nad) dla^n benen ber gtogen $etbeI6erger Siebet» 
Janbft^tift fic^ »erhalten etwa wie bie SJlotiöe jur Slufifü^ngS eintnot 
im 16. ^a^tl^unbett Eigentum beS @4uUl^eigen SRatje gu ^on|lana 
loa?.' S)er leibet mm au4 bai^ingef^iebene (tof <Ebex|atb 8cm»efin 
tat ben Sbdttoeis fftt ben itonpanaoE Utf)»tung toon 0 fft^ten 
gefud^t^ ol^ne Jebod^ Uber allgetneine (dtftnbe ^aufstttominen itnb 
o(ne in dted^nung su aiel^en, bag C et^eblic^ iünger fein mai ali 
bie ßebenSgcit ^einric^S Don l^lingenbcrg. ©enug; bafe ein Sufornmen* 
^ang, unb fei e8 au(^ nur ein mittelbarer, ätt)ifcj)cn bicfen unfern 
ßieber^anbft^riften unb ber 8Qngc§= unb ©ammeltötigfeit §einri(^8 
t)on Illingenberg unb ber 3üri(i)er ^Jlaneffcn befte^t, i|t anjune^men, 
unb es fte^t teft, bafe -^onftang ein l)littc({)unft beS 3)linnefang8 toar. 

3ln bie 23ifc^ofSftabt am iöobenfee erinnert aud^ ^eingelein tu>n 
Äonftang, ber ßüd^enmeifter bc§ 1298 bei ßeinftetten gefallenen 
f4»ftbif4en ^it^terS ^(bted^ ®tafen \)on ^ol^enberg^C^^^ig^^^^^c^/ beS 
@<bioaget8 Adnig 9htbolfg. 9Don (etnaeletn befi^n tti? bttt et« 
salfonbe ^^t^tungett »bet SRinne 2^', tum bem 9tittet wib im 
bem Pfaffen unb Mi ben gloei @t. Sol^annfen.^ 

9Btt ftnb ont 9obenfee, am fd^mäbifc^en SJleet, beffen grüne, t)om 
S^ecn burc^ftromte Baffer bie Tlautm alter Stdbte bef^ülen, in ben • 



1 SR. 9la^n, ©efd^. ber bilb. I^ünfte in ber ©c§toei3, 637. — « S)ic 2öein- 
flttTtncr SteberfiQnbfc^Tift, ^g. öon ^ranj Pfeiffer. Sibr. beg lit. S3erein8 in 
etuttaatt V. 1843. — • Sd&riften be8 58erein§ f. ®t\ä). beä a3obenfee8 XXVHI 
unb ftaxl Satunner, SSeilage gut fLU^. 3tg. 29. aJläis 1899. — • ^einaelcin t>on 
fton^ana Don Sfian) ^fciffet. fieipaig 1852. — ^eiitti^ Don fllenngm, ben 
IBctfaffct bei cifken bcutf^en CMucbi^tt, fikt ftabol^ sn tetteit, ^ ni^t 
gcCinflcn iDoScn. % %Vbat, Qefd^. t»on ftaboIfgcO (Robolfictt 1896), 489. Sct> 
felbe 390. 91. gf. XVIII (1903), 9—24. SDqS ouf einem altfronaöfif^en gfabliau 
(etuljenbe ®ebid)t Dom Stüter S9eringex, bai Ulbert anf&^Tt, ^at mit ^einri^ 
ntc^tg au tun. 9}gL aui^ St Axau|, @d^»>ftb. 8ttetatutgcf(^ I, 1897, 58. 
4»f af f, Ittamfatis. U 



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XVm Skr eobmfee. 0«itttU| oon SctHngctt 



etngc&diet Me Berfll^e dltn^enau liegt, auf bett l^aB fo Mt toitfyc* 
(i4e Sflrme ebler i^tttergefc^Ieii^ter flauen. Scr ba toeig. totldi voBß 
alte Htttiitt ouf btefe« betiift^n 6ee« ttfettt entfprog, blühte itnb 
3frü(^tc trug, »er bic ganjc ßicbltd^feit imb 3lnmut biefer ßanbfc^aft 
einmal erfaßt l^at, ber mag tto^l mit §ablaub ausrufen: t)ier mu^ 
ebeln ©angeä ©tamm unb SBurgel fein! 8cf)on fmb bic 3'iamen 
SBalt^crä üon Ätingen, ©teinmarS öon ^llingnau, §einri(fcs Don 
^tlingenbcrg an unfer £)^r gef(^lagen, fd^on ^aben »ir Dernommen, 
in toeld^n S3ejie^ungen bte betben fc^n^n altbeutfc^en ßieberfamm= 
lungen gum SBobenfee ftcl^cn. Unb rocnn c8 nici^t im Sro^tJ biefer 
@4Tift liegen iann, all bie SHcftter au^uffliten, beren (^ong im 
18. imb 14. Soltl^ttnbevt bie SSobenfeegegenb belebte, fo mag bod^ nur 
boran ertnnect toerben, bag une bie alte 9Ui(ienatt im Slovbioeflen, 
fo im 6ttb)De{len bas ^o^berü^mie 6tift @t. (Sailen einen SOIKttel* 
pmH ^ol^er l^nltur bilbete. 9^om 6an!tgaOi{(6en ICH Bertoib Don 
Satfcnftein, ber ben §oI)enftaufen na^eftanb, rül^mt bocb C)ugo öon 
Grimberg in feinem ^Renner, ba§ er bie fd)önflen 2^agelieber gebic{)tet 
§abc. 2)cr 3DUnuefinger ^onrab üon ßanbegg mar ©d)en!, Ulrich 
ton Singenberg ^ruc^fefe ton ©t. ©aöen. ^onrab ton 5iltftetten, 
ber §arbeggcr, ber Slaler toaren ©anftgaüifc&c S)ien]tmannen. Unb 
)oenn toix uns ber ©anftgaUer ^anbjd^rift beS 9libeIungen(iebS erinnem, 
fo manbent unfre ©ebanfen untoidfürlid^ aud^ nacb Often übet ben 
fRl^ein sux SSurg ^ol^enemd, bie e^em awib eine berft^mte Slibelungen« 
l^anbfd^ft be^etbevgte unb loe^e bie ^eimat 9lubotf{ oon (Smft tm, 
beS fleißigen ^4ter8 beS 9llesanbet unb SBilBelm Don OtlM unb 
ber bem ^obenftaufen j^onrab IV. gemibmetcn SBeit<ironi!. fei 
§ugo8 Don SRontfort gebadet, be8 §crrn gu Sörcgcnj, ber, obroobl ber 
Seit um 1400 ange^örenb, bo(^ nod^ ben alten äJlinneftngern 
rennen ift. 

3um babi)cf)en 2Inteit be§ SobenfeeujerS gehört ber 33urg^of bei 
SQ3att]^aufen om Überlinger ©ee, bei toeld^em fic^ bic 3^rümmer ber 
ä3urg ber Herren ton Dettingen, eincS 9leid^enauer unb ^onftanger 
S)tcnftmanncngefd^ted^t8, finben. 3u ibncn jäl^It §einric^, ber 1295 
urfunblicb eift^ini 2)erfelbe ober ein anbetet C^einric^ ton Dettingen 
urtunbet bereits 1267 )ufammen mit bem SD^Hnnefinger SBaltber Don 
Jttingen unb 93ertolb @teinmat. S)ie Beiben Sieber beS SDKnneftngerS 
^einrieb Don S^ettingen ftnb burtb (EigentflmliiiiMten auSgeaeicbnet, 
menn fie au(b bii^tetifcb leinen grogen SBert beft^en. Su^ auf ber 



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tinctn ebim bos 

biftfecn gfürftcnpQor Ct^olung gebracht fiat rnib jc^t bie SCobcSi^ötte 
©rofe^ergog 5ricbri(^8 I. gettorben ift, toar ein §etnrt(ft öon Siet^ 
tingen 1324 Komtur beS 2)eut)c^orben§^Qu(e§. 3)iel'e «Jlomturci nun 
fül^rt uns ju einem anbercn 33obcn(eebic^ter, benn fie ift 1293 burc^ 
§ugo öon ßangenftein, ben 2)ic^ter bcr ^eiligen 3}krttna, geqrünbct 
toorbcn. ©ein üäterlid&cS ©c^tofe »ar ber nod^ ftel^cnbe !L'angen= 
f!etn bei ©igettingen im babifc^cn %mt StodEad^. 3Jlit [einem SSatcr 
^molb unb feinen 93rübern, bem anbren ^ug, S3ertoIb unb ^Irnotb 
tm n in hm S)etttfd^ti Ocbeit getreten imb l^atte il^m all fein 
fielen unb €tgen, bonntter bie SUbinon, Dermaitt, bomit bott ein 
eiDig fymi gesotten loerbe. 3n feiner 91^rttna, bie trot be0 bftrf* 
tigen ©toffd 33000 aSerfe nmfafii ober boii bei aller Sel^c^afttgleii 
nifbi ol^ne Vnmut ift, le^nt er ^ä) an 9teinb0t Don S)ume nnb Horn 
rttb Don Söürjburg an.* 

9?od) weiter inS C)egQU gelongen ton ouf bem 23efudö bei einem 
anbeten babi(d)en 2)it^ter. (5s ift iTonrab t)on ©toffetn, ber t)on 
einer ber brei ben 23erg ton §ot)enftoffeIn frönenben 23urgen ftommt. 
Äonrab mar S)om^err Strasburg unb erfd^cint als fold^er 1279 
nrlunbltd^. SluiS Spanien toill er bie ä^orlage l^aben, nad^ ber er 
fein, tro|bem er ®ottfrieb toon ©ttagburg, ^artmann ton ^ue unb 
Sßolfxom kwn ^(ienbaA anm Storbtlbe nobm, l^bibft ormfeligeS )9Per! 
Gantiel im SDtnniabel, ber 9Ktter mit bem fM, gebietet IM*' 

)9ßie fo anbers mntet nnS ber SMAter an, beffen Snrginrm am 
fibetfinger See oB €t))plingen aufragt, Snriart ton ^ol^enfeld. 
SBicber gelangen toir mit ibm in bie ©efeüftftaft bcr §o5cnftaufcn, 
benn 23urfart mit feinem 23ruber Söatt^er unb bem fd^njäbifd^en 
$Dlinnefinger ©ottfrteb ton DIeifen toaren 95ertrautc be§ unglürfüc^en 
©o^ne§ 3friebrici^§ IT., §einrid^§ VII. Unmittelbar im 3eitlid()en 
SInfdf)tu6 an bie grofeen 3DhnneIieberbid()ter, befonberS an Söolfram unb 
Sleib^art, erl^ebt aud^ S3ur!art ton %o\)tn\tU [eine ©timme unb es mug 
t^m auc^ neben feinen großen Sßorc^angern ein etirentofler $Ia§ 3U= 
gePanben »erben. fSkii ä&)lfram teilt er ben S3ilberrei(btum unb bie 

1 Ä. 3fr^r. JRotf) üon eci^redfenfliein, 3®£)., XXXII, 1880, 331—39. 
93gl. auäi beäjelben SBerf: 3)ic ^nfel SJlainau. ÄatlSru^e 1873. S5ie 
^I. aJlartino ift ^erauSgeßeben üon 21. i^ctter. »ibl. bed lit. JöcrcinS XXXVni. 
etuttgatt 1856. — * «usgabe bon Of. A^uIK. ®ta) 188S. S^L IL 3eittelcl, 
•fnunia Yl, 1861, 88&-411. 



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XX IKfoton. 4^tt0 M fBktUrmoii, ^pfalMtftfUi aMt|ttb. 

S)ttttleIlMt t>ec 6)ita4e, mit Mb^aiA bie l^toegte 8fom unb bte 
9htgim0 )tt bftuevlt(|em 6and unb Xon). 9UB ift|iter S^^n itnb 
[toller 9Htter fielet et ht feinen Siebetn in ülmM^tx 3u9enblufl 
t)or uns. 

Slubolf bon (Smä erjal)!! im SBil^m ton Orient toon einem 
anbcrn SBobcnfccbtcfttcr, 5lbfoIon, ber fo [d^ön berietet ^abc, loie ber 
eble 6taufer, ^aifer griebrid^ umgefommeii fei unb lebcnb ^o'^eS ßoB 
crtoorbcn ^öbc. tiefer 5IbfoIon toax 2)ienftmQnn ber ©rafcn öon 
^eiligenbcrg SBeilborf beim ßlopcr 6alcm im Slmt Übcrtingen. 
€etne SBittoc ©uote unb ein ©o^n 3ö^annc8 ftnb 1262—1273 
na^gelDtefen. ißeiber bas @ebi(i^t über Sftisbrid^ 1. nti^t ev^en.^ 

3n8 S)onaugebtet atoifi^ben Xuitltngen unb Gigmaringen fi|tt 
uns ^ug ton SßerBentDog, Don brm tttt t^iev in ninnd^et I8e)ie|nng 
ni4t nnbebeutenbe Siebet (oben. 9u4 et nennt bte ^ol^enfiaufen 
3fricbri4 II. nnb l^onrab IV. — 

O^nc 3»eifct l^at unS bicfc SBanberung burc^ bie rittterlid^c 
©id^tung be§ 2}littelalter§ in 33aben eine gange 3lei^c ongie^cnber 
SBilbcr gegeigt. §Qu^tgeroinn ift tool^I ber SÖIirf in bie Kultur 
be§ 5Ibct8 Don ©tabt unb Canb. ©e^ört oud^ feiner ber großen 
S)id)tcr in biefen ßreis, fo fel^It bodö einigen Oon benen, bie 
biefem ©ebicte fielet 3Ujuf^)redöen ftnb, nic^t ^unft unb ©igcnatt. 
S)a8 babtfd^c ßanb mx im SJ^ittelalter ein ©ctotrt ber öerfdjfieben^ 
attigften ^rtfd^ften. SBas btefe gtbgeten unb lleineten ^oflnilhtngen 
fftt Unnft nnb SBtffenfdiaft »oten, !5nnen tt»it Helf o4 nnt ttetmnien. 
StnbetS ttitb ^ etft im 15. Sa^tl^bett, als unB am ^eibelberger 
gofe bie ^falagräfbt S^eciillilb mit i^ SDtnbet Wi^PP bem Huf« 
ttd^ttgcn entgegentritt, ofö fic burtö t^rc crfie Beirat mit ©raf ßubtttg 
bem älteren bon 2Bürttemberg il^re Steigung gu ben fd^öncn ^^ünften 
an ben inürttembergifi^en ^)of unb burd) il^re gtoeite Beirat mit ®rä= 
^ergog ^tlbred^t VI. öon Cfterreid) an ben t)orberöfterrei(^ifd)cn §of t)er= 
\)]iar\^i unb fo ben 3eitgenoffen ein Söieberauflebcn ber alten ^rad^t 
ber fangeäfro^en &ö{e oon ©ifenac^ unb Sien bietet. Stoei blü^enbe 
§odöf(6uIen, bte Bübingen unb bie gu tjrreiburg im SreiSgau. finb 
burd^ i^re Slntegnng ober bod^ SJlittoirfnng entjtanben. 2)ie ©«j^tift? 
fettet ^etmann im Sod^enl^etm. Slilla« non S^^le, Sntl^ninS toon 
^ott gelobten in i|ten AteiS unb trogen mit (S|ten beff^ Sfatben. 



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Siteratut aum SDlinefang in Saben. 



XXI 



2)ic Mint her 8töbtc crtoicS fi$ aud^ qI3 531ittelpunft für bi(f)teri((i)e 
Seftrebimgen. ®en ^JlmnefanQ löftc her ^D^ciftcrfang ab, il^n belüußt 
nad^bilbenb, aber ton bcm fatfc^en ®runb[aö ouggcjcnb, bafe baä 
3Bc(entlic^e ber 2)id^tfiinft erlernbar fei. 

^fdljifd^e unb )c^tt)äbtfd)e, fränüfc^e unb alemannifc^e ©ruubftoffe 
pnb in ber früheren unb fpätercn S)id^tung bc8 ßanbc§ 93oben als 
tietienbe ^&fte Dorl^anben. t|i ton befonberer ^ebeutung, tt)enn 
mir t)on bm legten äal^cifl^iiien bcs )iDöIfleti Sol^vlunberts an ben 
StnfluB bev ßotenliattfcn fo in bev $fa() iiiie im Babtf^en CBerlanb 
bovflnben. ^fttten nnict btefem CHnftnl bie trefflt^en Gtgenfd^aften 
ber ^f^Iaer »te ber SHemannen Sa^rl^unbette tinburd^ ftd^ mtfd^en 
fihtnen, fo »äre ba« SBttb, bo8 un8 ber SJHnnefang, bie j^unflliebcr= 
btditung beS ÜJlitte(atter§ , in Sabcn bietet, n3ol)I grogartiger an 
3eicftnung imb O^arbc genjorben. ^ci^ tamx bieS fd)öne, reiche 5ianb 
fd^affen, baö mit ben fegenSfd^njerften ©aben oom Gimmel begnabet 
ift. Srft fo furj ift bie ^errfd^aft ber babifcben gürftcn in biefem 
ßanbe. Äaum jtnb eS ^unbcrt Jtal^re. 5lber toix alle füllen i^ren 
mbinbenben, il^ren l^ebenben @inf[u|. Ob und bie Sufunft eine 
babifibe Simfi bringen uKTb? 



^erfd^iebene SItexe SSerfu^e, ajlinncfaiig ttitb alte Siebevbi^tung in jBobeit 
obet teilen fflabcnS bQrjufteflen, fmb: 

3- ßcid^tlen (Jßampabiuä), Dlac^irici^tcn ftber Einige firei^gouifd^e S)id^tet 
beS STlittelalterd, in beffen ^Seitiägen ^ut äJateilanbd^ejc^tctite. ^eibelberg 1811, 
174-181. 

2f. 3. SRone, 2)ie tmteil&nbifd^en beutfi^en S)i4tei beS aniüelaUerS in 
beffen Sab. Xti^iD ^ur Sotetlanbifunbe. L liavttnt^e 1826, 48—104. 

9. €4<eiber, Uifunben bet üReifletfUtoct }tt Qrteibittg im IBteilflou in 
aXonei »ab. «r^b IL Aatttnibe 195-209. 

^. B^ttiUx, ^te imetfietfeinQer, SfteibuTgec 9[bre|falciiber 1887, 84-52. 

% »aber in beffen Sab. ßanbedgefd^ii^te. fifwiburg 1844, 228. 229. 
©d^reiber, ajlinnefänger unb ÜJteifterfänger qu8 bem SreiSgau, in beffen 
Zaf4enbu(^ f. ®efc|. u. 2IItert. in Sübbeutfc^Ianb. V. gfreiburg 1846, 401—416. 

iQ. Sd^ieiber, ^te OJHnnefänger an ben Of&iflen^bfen im ^ceiSgau, im 
gfietburget Slbrefefalenber 1862, I-XXIV. 

Ä. fdaxad, Über ben iDiinnefong am »obenfee unb ben ÜJlinnefänger 
SSuTlI^aTb »on ^o^enfels, in 6(b"ften bed äJeieinS für @t\6). bti ä3obenfee8. 
IL Sinbott 1870, 66^1. 



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zxn 



Sttnotiiv tum tDHnnefanQ. 



Um ftlevlallitiia bei fnoM»n Scsin ^(ci|]tti|teii, ifl «cifl m» 
bie attcnifttiglle Siieratur genannt. ^Suflger angegoftne 9ßette flnb: 

A = S)ie alte (Heine) $>eibeI6eTger SiebetlKutbf^^ft. ^ oon 8f. $fciffct, 
SBibl. b. lit. herein« in ©tuttgatt. IX. 1844. 

B = 2)ie Uöeingartner (©tuttflorter) ßiebetf)Qnbftiörift. tion 8f. pfeift« 
unb 8f. gfeaner, »ibi. be« Itt. »eretn« in ©tuttgatt. V. 1843. 

C= ^ie gto^e ^eibelbergei Sicbcx^anbfc^Tift, ^g. ton fi» $faff. Reibet- 
Ui^ 1899 u. f. 

M8H.B>IDUiuiefin0cr, gefammcft Oon S. >. b. C^ad^n* I^V. &ei|>aig, 
»nlin 1888-1856. 

II. 0a«tf4 LD= Itotf^c SifbecbU^tcv. 4, «nf[v (Mt(. toon IB. Mllei: 
»erlitt 1901. 

it. ^artfd^, ©d^toeijer Sninnefanger, itt WM. ftttfm 6^fitonfc bw 
l^futfd^en €(f|toeij. VI. Sfrauenfelb 1886. 

tJp. ©rirnme, ©efd^id^te ber ÜJltnnefinger. I. ^aberBorn 1897. 

^. ftinblev ton Stnohlo^, Oberbab. Oefc^Ui^teibuc^. I. IL ^tbcIbcTD 

1898. 1905. 

Of. 3i. Rxaui, S>it aTliniaturen bei aJlaneffefc^en Siebei^anbf^cift. ©tia^« 
buig 1887. 

It. ftrieger, So{)ogra|>^. SMttcvbtiib bei OyoB4* Babcn. 2. Vitfl. L IL 
f>etbincs0 1904. 190S. 

9. 9}fa1f, ]ll8»2>et DtiniteföiiQ bei 12. bU 14. dolt^itnbetti. I. n, 
i^flttf^e ftational^SiteTatux, H, t. 3. j^ürfc^ner. Stuttgart. 

A. Sangemeifier, 2)ie Bappen, ^elmjitTben unb etanbasteti bet Ocolen 
|>eibelb. Siibccl^aitbfi^rift. Odtli|r ^tbeUctft 1892. 



6. 2, 6tr. l, 1 lie«: hdt, 
©. 24, 6tr. 5, 5 lieä: /re», 
25, &tt. 5, 8 Uli: t«. 



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01llHlltt 



6ciU 

CinleÜung Ul-XXn 

Aon aBiuenlo 1^ 

^ct ISnttio tHm ^otiAcic 6^11 

Son Onoil^cte 18^16 

aneiftev ttolttn ton ^rifa^ 16—25 

^et eruiODatt bon Oug^cin 26—31 

^etntt^ t)on Dettingen 32—35 

^>er SuTfort Don ^o^cnüel* 86—65 

^ti ^uc t>on SBexbeniDac 66—71 



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Von SIi|}eiilo* 



3)cr S)ic^tcr ftammt ol^ne 3tt)eifet qu8 bem alten frci^errlid^icn 
©efd^led^te, baS jeinen auf ber S3urg 31t ^ntn)ieSlo(j^ bei ber @tabt 
SBteSlod^ im ^mt ^etbelSerg l^atte unb fid^ bana^ nannte. ^IS 
erfte ©lieber biefeS ©efc^Iec^tS erfd^inen f^on im Einfang be§ 12. ^al^ts 
l^ttbestS SSevnoIt unb m SHe äBiedlod^ ^cen 

»aten aSdgte bei @itft8 SinBl^ehn. SefonbeU ein 6tg6r (ot ftd^ 
boburt attSgegeid^net, bag ev unb Bifii^bfltdt ffiel^mfd^ aRhttfImQiett 
Jtmaf^ t&glid^ in baS ^toftcr 3ufammenftebmten unb fid^ gaftimn 
KeScn", fo bQ§ fie bem Älofter „unertröglid^e unb unnötige Äopcn* 
Irerurfadöten. %ht §einrid^ mufete 1179 in 9iom öom ^a^jftc Sllejanber 
fid^ einen ©d^ufebrief gegen biejcn fonberbaren ©d^u^l^enn Idolen. 9lod^ 
im 12. 2(a^r]^unbert erfd^eint SQBern'^er ton 2B. genannt 3Jlore!in, 
b. ba§ SJlol^rcien, ferner ^onrab genannt 2öifferfr^ — Cunradus 
de Wizenlöch liber dictus Albus. 3m 13. Söl^rl^unbert Henri- 
cus dict08 Swendinger ober Svende. gerner Lithemarius, b. 1^. 
SBattl^er genannt iBttl^eimer, äBolfram, S>ietrid^ t>on fB., barunter 
md^te gteitnomige. in bev Stetten ^fte bes 18. 3a|t* 

lunbexts tooYen bte SBteSlo^ev nt^t hn SSeftt tl^vet ^tamm« 
bürg. 6te iparen toetotntt unb erlofd^en in ben etflen Salären be< 
14. Sal^rl^unbettS. SaS totr 1»m {enem Otgdr erfal^ren unb ber ^ 
Umftanb; bog fo Diele 3Jlitgtiebcr be§ ©efd^led^tS mit fonberboren 
SBeinamen gefd)müdtt finb, fd)ciTit angubeuten, ba§ bie SSteStod^er 
eigenartige ßeute loaren. S93er unter ben genannten ber ©ic^ter ge= 
mefen fein mag, ftel^t ba^in. ^ebcnfatl? I)at er um bie ^Jlitte beS 
13. ^oWunbertS gebid&tet. )i3emcrfen5tDert ift, baB fein Oon C 
übetlicferteg SSap^en (jtoei filberne Sfiofen auf Blauem S9al!en in 
bcnem tJfelb) nid^t ju bem urfunbUd^ be,)eugten fS&appm bei Herren 
mx mtsißi ^mmt. 9ltt4 bas ganae ä3ilb Don 0 {Stcma 98), baS 
ein ^inb auf einer föant stoifd^ einem {i|enben $aar barfielli, pailt 
niSjlt SU bem ^tifyiXL ber Gebiete, bie alte Xagelieber finb. fiberHefert 
itnb bie ßieber unter beS ^(j^ters 9htmen jumeift in C, gum %nl 
unter JOeutoIb Don Bttom unb namentos in A. S)ie Ißüdten, bie ft^ 



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2 



Soll aBiaacnlo. 



in hn ßanhf4vlfiO na4 ben ecßen @tro))l^en in n, in unb IV finben, 
beuten fd^on borauf, bag l^ter @tro|)^en feilten, fßon biefen taffen 

^t(i& bei n jroei, bei HI eine aus A ergönjen; IV ober bleibt 
unöoUftänbig. %Ue biefc ®ebid)tc finb S^agclieber, gel^ören olfo ber 
©attung an, bte bei allen Itutturöolfern Derbreitet unb bereu 3)^eiftcr 
bei un§ Söolfram ton (Sfd^enbad^ tüax. SJlerfmürbtg ift bie große 
Übcreinftimmung be§ 5lnfang§ öon I mit einem ßiebc Ulrid^S öou 
äBinterjtetten. 2Ber l^ier entlel^ut l^at, ift nid^t feftsufteUen. Unter 
ben 5lageliebbt(j^tem nimmt ber SBieSlod^er eine anfel^nlid^e ©teile ein. 
BvS^ ift aud^ namentlidt baft Breite fiteb, toorin ber befreunbeie 
SBftd^tet bie Sfion ben in ilftten Irnten fd^Iummernben 9ttitef 
tteto |ei|t, bte (Siebte bas Hommen beS Sogt BeSagi nnb bem 
satter mit toeigec ^b ben fügen Segen ü^ier gfürbitte bei iMi 
nod^fenbet eine gute fieiftung. 

3. @. 2ßibber, »erfud^ einer JBcfji^retBunii ber ^falj I, 227. 

^. Sampabius (Seic^tlen), SSettröge jur ^oteilanbegefc^ic^te, @. 175, Xnm. 8. 

gr. 3. aJlonc, »Qbifc^eö Slrc^iö I, 60. 

MSH. 148. IV, 456. 

St. äSil^elnti, ©efc^i^te ber S3enebi{tiner*9[btei @unne8l)eim im 13. ^a^teS« 
beti^t ber GutS^eimev ©eielljc^aft 3ur (Srforfc^ung ber kKitcdiiibifd^en fbmh 
vOSn ber Soi)eit, 1851, 6. 86. 

9. •rimme, 9t\^, ber afttnticlliiaer I, 48. 289. 

9. Urtegcr, !Cii))09r. aB5rterbiid| üon a^aben, 2« ICufl., II, 1444. 

90* be Oni^, SM boüfdle Zo^elieb. 1^. 1887. 



Der tac der schinet mir wol leide üf allen wegen, 
ez schadet, ob er langer lit. 
Und wizze daz: 
ez liebtet scre 

üf sinen lip und üf sins reinen wibes ere, 
diu staeter tilgende nie vergaz. 

I, I, i: C 973, 4. hlnat, /j/-;/a/.t/, heute nacht, i , 2 Vgl. Pfaff, Minnesang I. 
S. 158 Ulrich von Winterstetten, 155. 156. i, 3 leide, hextfäbond, schmenUch. 
X, 4 oh, wenn, «r, <L h. swer in Vers i. i, 6 UebM, leocfatet. i, 7 sütm Up, 
ahn selbst. 



L 




wer hinat der verholnen miiine hat gepflegen. 



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8 



2. Üz sOezem munde süezeclich ein saelic wip 
vil schöne und xühtccliche sprach: 

Wahter, min vil lieber vriunt, getriuwer iip, 
uns vueget michel ungemach 
daz wecken din: 
er ist mir schone, 

der ie ranc nach reinem werdem wibes löne, 
entsMen an dem anne min. 

3. Als liep als iu iuwer ^re ü und ouch sin lip, 
so enlant sin siifen nü niht m6l 

Do erschrac daz reine minnedfche wip, 

si sprach: S6 w6 dir, tac, 6w6I 

daz du einen man 

wilt von mir scheiden, 

daz in kristenllchen landen noch in heiden 

wip s6 lieben nie gewan. 

II. 

er wahter sanc von minnen wol: 
Ich warne als ich von rehte sol; 
nu wol üf, ritter, ez ist tac! 
Ein scheiden rat ich, herre, dir, 
nu stant uf balde und volge mir! 
Killt langer ich din gepflegen mac. 
Du weck in, vrowe, jö istz an den morgen; 
sd st^n ich hie vor ime in alse grdzen sorgen. 
Ir was leit, 

daz er s6 lange slief, der helt gemeit. 

2. Diu reine süeze s^re erschrac, 
siu sprach: Öw6 geschehe dir, tac! 
Diu m!ne leit hän ich von dir. 



2, 1: C 973, 14. saeUe, Glück (saeJde) habend imd bringend. 2, 3 It'p, 
Wesen. 3, 1: C 973, 23. — n, i, i: A 259, Str. 35; C 973, 32. i, 2 von 
rebU, von Rechts wegen, i, 5 stani, steh, i, 6 gepßegm m. Gen., sorgen för, 
hüten. 1, y Jöt förwahr. 1, lo gemeit, froh, wacker. 2, 1: A 259, Str. 36. 



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4 



du hast mir vröude vil benomen, 

du komest c daz du sollest komen, 

du tagest vil selten liebe mir. 

Owe dir, tac; wan haete ich dich verborgen, 

so müeste ich aber umbe den werden süezen sorgen. 

Ir was leit, 

daz er s6 lange siief, der belt gemek. 

3. Von danncn schiet der küene degen. 
Diu vrowe sante ime süezen segen 
hin nich mit ir woi wizen hant, 
siu sprach: Herre unt geselle min, 
du müezest gote bevolhen sinl 
der si dur mich über dich gemant, 
daz er dich, herre, mir behtteten müfze! 
Alsd rette tz rdtem munde diu minnediche sOeze: 
ir was leit, 

daz er von dannen schiet, der helt gemeit. 



III. 

an sol nu singen 
gegen dem tage, 
daz mac den wol ze guote komen, 
die nu tougenlicher minne pflegen: 
in mac gelingen 
ane klage. 

Ob erz bi liebe habe vemomen 
und d4 bi minnedichen ist gelegen, 
der sol nu balde scheiden dan 
und ouch ^n morgentriuten lin. 
Ich wahter in durh got des man. 



2, 6 liebe, erfreulich, angenehm. 2, 7 wan, aber, verbot f^ctt, verheimlicht. 
2, 8 aht-r. noch einmal. 3, i : A 259, Str. 57. de^cit, Held. 3, 6 dt4r 
mich, um meinetwillen. — III, i, i: A 223, Str. 2; C 974, i. i, 2 gegen, 
gegenüber, entgegen, i, 4 lougetiUeher , heimlidier. i, 10 morgeuiriuten. 
Liebkosen in den Morgenstunden. 



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Sott SßtaaeniD. 



5 



2. Von dem scheiden« 
s6 ich nu mac, 

s6 hörte ich klagen ein senende wip, 

diu bi liebe lac yerholn. 

Diu wlle in beiden 

was niht ze lanc; 

si sprach: Ich unsaeliger l!p! 

Wer hat die naht mir hin verstoln? 

Wie scheide ich nü von liebem man! 

Swaz vroide ich noch nie gewan: 

der tac hat mich ir dne getan. 



gewaget dur ein schöne wip, 
bi der er süef vil tougen. 
Diu naht diu dühte in niht ze lanc, 
diu reine süeze in zft zir twanc, 
er was ir in den ougen 
und in dem herzen niht ein dorn. 
Seht an der anne blies inz hom 
der wahter, da von si erschrac, 
da si da lac 

an liebes arme: si wante ez waere tac. 



2, I : A 224, Str. 3. 2, 4 verhoh, hdmlicli. 2, 8 Un verstoln^ hinweg* 
gestoUeii. 2, xo vroide, von, an Freude, Gen. 2, ix äne gitän, beraubt. — 
IV, i: C974, II. Iip. Leben. IV, 5 Untgen, heimlich. IV, 4 dübU, däuchte. 
IV, 5 XM^ zir, nahe an sich, iwanc, presste. 



IV. 




in ritter hate stnen lip 



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6 



litt Bruno von l^ornbm* 

®a8 in C (ItrauS 81, 3angemeifter 40) bargeflettte rebenbe 
SGßappen — imx mit bcn ©d^allö^cm ottflodrts unb gegenetnanber 
ge{el^tte i^ttarge Sagbl^ötner auf f4lDat)eiit S)cei6ng in golbenem 
SfeCb — ma^t ttal^tfd^etnliij^, bafi ber SHAier su bem ftetl^ettftitm 
®efd6Ie4i 0e|9rte, baft mif bet SBuTg ob bem Babifd^n @tftbU^n 
Moniberg im Smt Stttecg fag nnb baS l^eute nod( hUXi/t, ^ 2)ie 
S9tflber aSruno imb Stmmb \m Homberg erfc^einen bereit« 1132 
in ber Notitia fondationis monasterii S. Georgii. i^xn^nx ^)ctnridö 
t)on Cornberg, 33ij(i)of Don 23a[el, foU 1190 mit «J^aifcr ^tiebric^ I. 
im ^eiligen ßanb ertrun!en fein. 1219 ifi ein s^eiter 95runo bon 
mit [einem 23rubcr SÖern^er bezeugt, tiefer tüirb rool^t aU ber SJlinnc* 
finget angufel^en fein. 2Bcrnt|er iDar 1245 kuegen ©c^öbigung beä 
AlofterS Sinftcbeln im Äird^cnbann. Scitcr crfc^cinen bic SBrüber 
t^ebrid^ unb $runo Don Cornberg feit 1290, i^r anberes ä3ntbcr 
aStuno Seml^ cü» 9Rbn4 bes AloftecS ^immel8)ifoiie au Sennen« 
bat bei Smmenbingen 1296. 9lod( fielet an bev @telle beS ^lofiets 
bie gotif^e Att))ene, bie betfelbe Sruno 1310 etbaut |at S>et 9tome 
Sruno i|i bei ben ^ornbergetn erbli^. (Ss ifi fc^^toer, bie gletd6« 
namigen ouSeinanbergul^alten. Cl^ne Sti^etfel l^ot ber Siebter in 
ber jtoeiten §äljtc be§ 13. ^a^i^^unbertS gelebt, '^n bie) er 3eit toor, 
toic toir fallen, minbeften§ ein 93runo in bem Sc^toargtofilbcr ®c= 
fct)Ie4te Dorl^anben. 2)a§ löilb in C fteUt ben 2)id)ter bar, tt)ie er mit 
gefeii'elten §Qnbcn qu§ bem genftcr einer Surg [d)aut, ttjo^rcnb eine 
rittlings auf bem Sl^fclfd^immct fi^enbc 2)amc i^n an §anb unb 
§anbfeffcl l^ött: offenbar mit Se^ieftung ouf bie Strophen I, 4 unb 
n, 1. SHe t)ier unter feinem Flamen , überlieferten ®ebid)te finb 
mittelmAgig unb o^ne !enn)ei4nenbe ^igenfcbaften. Slur baS Sage- 
lieb {W) ftid^ "^ttoot unb ber (Eingang bes tnerten Siebe) inäjin^ 
etivas (ebl^after. 

mom, Sab. Strc^iü I, 65. — MSH. II, 66. IV, 408. 
©ntnmc, (Sefd&. b. SDlinncfinaei- I, 114. 286. 
Ainbler bon IhtoBIoc^. OlbevBftb. Oeld^Ied^tctBu^ IL III. 
Ihieger, Slopogt. aBfldetfttt^ Don Sabcn, 2. Stift, I, 1050. 



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^er Bimo ton ^ornberc. 



7 



I; 




loup, gras, bluomen, vogel singen 



Up klage ich und den grüenen kl6, 
die der winter wil betwingen 
und dar zuo der kalte saL 
So klag ich dn ander swaere: 
daz mir diu vil saeldebaere 
ane schulde tuot so \ve. 

2. Öw4 daz diu reine guote 
mine swaere nie bevant, 

des ist mir niht wol ze muote. 
Wie ist min dienest s6 bewant, 
daz ich ir niht miben kumber 
klagete, ich gouch, ich tdr, ich tumber: 
und doch twingen mih ir baut! 

3. Herre got, du gip die sinne 
der vil lieben frowen min, 

daz si erkenne, ob ich si minae; 
herre, und dur die güete din, 
du hilf mir, daz si bevinde, 
daz ich diente ir ie von kinde 
dur ir minnecÜchen schin. 

4. Miner vrowen minne stricke 
hiat gebunden mir den lip 

und ir liebten ougen blicke. 
Ach, gendde, ein saelic wip, 
du hilf mir von minen sorgen, 
die min herze hat verborgen, 
al die swaere min vertripl 



I, I. I Sämtliche Lieder sind nur in C überliefert: 850, 15 u. f. i, 3 
twingen C. i, 5 swaere^ Schmerz, Not. i, 6 saeUlebaerc, Segensreiche. 2, 2 
bevant, kennen lernte. 2, 4 dienest, Verehrung, htiuant, beschaffen. 2, 6 gouch, 
Narr. 3, 5 bevinde, erfahre. 3, 7 schin, Anblick. 4, 6 verborgen, in der Ver- 
borgcaheit. 



I 



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8 



^^€S 9tottno Hon l^ofnbcK* 



5. Wfl si mfnen kumber wenden, 
der ich ie daz beste sprach, 

tr6st in sendes herze senden, 

von der ich lit ungemach? 
Si verderbet mich gesunden. 
Ach wer heilet mine wunden, 
die si dur min herze brach! 

6. Wesse ich ienian so getriuwe, 
dem ich kla^ete mine not! 

Miniu leit, diu sint niht niuwe; 
bezzer waere mir der tot, 
h daz ich alsus verdürbe 
und ich anders niht erwürbe, 
6 kust ich ir munt s6 r6t. 

7. Reine, güete, tugent und ^e 
hit si, der ich dienen wü, 

in gewan nie firowen m6re, 
si ist miner ougen spil. 
Swie si mir daz herze twinge, 
daz ich iemer gerne singe, 
so ist si doch diu frowe min. 




II. 

wer waenet, daz ich durh gebende 
kize mines herzen trost, 
ich wolde e, daz ez waere min ende 
und ich niemer wurde erlöst, 
mir ensi der muot 
gegen si s6 guot, 

daz er niht wenket von ir, swaz mir ieman tuot. 

5, I •ivetulen, verwandeln, abwehren. 5, 2 der, über die. 5, 5 viich f^e- 
uniäen, gesund wie ich bin. 6, i Wesse, wüsste. 7, 5 nie froxven viere, nicht 
mehr von Herrinnen, keine andere Herrin mehr. 7, 4 spil, Zeitvertreib, Freude. — 
II, I, I SiutTf wenn jemand, gebende, Fessel. Der Sinn ist: Keine Fesset 
häJt mich von dem zurück, das ich als mdnes Herzens Trost erkannt habe. 
I, 7 v/eHiet, wankt, abweicht swiK(, was auch immer. 



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9 



2. Mich wil der zwtvel aberwiDden, 
ich entläze in, er enmac: 

llt si mich gendde vinden, 
diu mir ie ze herzen lac? 
Sie enlat des niht, 
so si gesiht 

die staete an mir, si vüege, daz mir liep geschiht. 

3. Nieman sol mir daz verkeren, 
daz ich bin an si verdaht: 

si mac mir min fröide mcren, 
diu mich hdt in trüren bräht. 
Der grüeae ki^ 
ist mir ein sat, 

swie wol diu Ideinen vogeilin singent, mir ist doch w^. 

III. 




wer tougenlicher minne pflege, 
der sol nu ^chen. 



wan ez wil ane zwivel tagen. 
Der ruowe er sich enzit bewege, 
er sol niht machen, 
daz man von im beginnet klagen. 
Ein scheiden wil mir wol behagen: 
vil dicke ein man von lieben sacben 
vil gröziu ieit beginnet klagen. 

2. Der rede ein schöne wip erschrac; 
ein umbevahen 
tete si ir gesellen do, 
si sprach: Öw^, ich waene, der tac 

2, I Der Dichter ist im Zweifel, ob ihn die Geliebte einmal Gnade finden 
lassen wird. Und sendet er den Zweifel fort, so kann dieser doch nicht davon. 
Aber schließlich hoflfi er doch, dass die Geliebte ihm Gutes geschehen lasst, 
wenn sie seine Treue sieht. 2, 2 enld^e C. 3, i verHnn, falsch auslegen. 3, 2 
verddbtt in Gedanken verloren. — m, i, 1—9: Gesang des Wächters, i, i 
tougeuHcher, beinilicher. z, 4 oKfä, beisdten. heutige, entschlage. i, 8 
dicii, oft. 



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10 



4^ Stenito mnt f^oniBccc 



uns aber wfl näheo; 

des bin ich sendez wip unfrd. 

Diu reine süeze wachte alsö. 

Daz gräwe lieht sie beide an sahen, 

si forhten melde und ouch den dr6. 

3. Ihr beider fröide ein trüren wart, 
dö si sich scheiden 

muosten und der tac üf brach. 

Ein reine wip in rehter art 

mit hohen eiden 

ir libes im für eigen jach. 

Der ritter do mit triuwen sprach: 

Nieman kau dich mir geleiden, 

der himelsegen s! dm dach! 



IV. 

HHIhtet, wie mir waere, 

III do ich ir haut in m!ner hende 

häte, unz daz ich si besloz: 

ich was äne swaere, 

d6 was si vor missewende 

fri, bi der mich nie verdroz. 

Schoene, tugent und ere 

hat diu reine, muotes mere, 

diu mich di zem herzen schoz. 

2. Frowc minnecliche, 
du solt mich von sorgen bringen 
dur din reine saelikeit. 
Ich bin fröide riche, 
mac mir wol an dir gelingen, 
s6 wil ich dir sin bereit. 



2, 9 melde, Entdeckuttg. ird, Bedrohung. 3, 6 fir eigen fach, als Eigen- 

tiun zusprach. ), 8 geleiden, leid machen. 9 dach, Schutz. — IV, 1, i 

Ahlet, habt acht. 1, 5 uni, bis. beshi, ganz umschloss. i, 5 viissewende, 

Unheil, i, 8 muüUs, hohes Mutes, Hochmuts. 2, 6 hereU, dienstwillig. 



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99tuno t)on ^ocnberc. 



11 



Saelde, üf dine güece: 

du solt troestcn min gcniüete, 

dur dich trage ich sendiu leit. 

3. Ich wände 4oe swaere, 
sonder sende n6t beliben, 

6 daz ich ein wip gesach, 
diu ist so fröidebaere; 
swem ie trost von guoten wiben 
aide ie hcrzeleit geschacli, 
der sol dur sin crc 
wünschen, daz si noch verk^re 
. dur ir tugent min ungemacL 

2, 7 Sadde, Heil. Der Dichter redet die Geliebte an: «raein Heil!» üf, 
in der Erwartung. 4 fröidAaere, freudebringende. 5, 6 aide, oder. 3, 8 
vcrkdre, verwandle. 



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12 



Von Buocbein* 

35a8 gu ben ßicbcrn beS üon Sud^^cim gel^örtge Silb in bcr fie 
attcin überlicfernben ^anbfc^rift C {^lau^ 91) ftcUt ben S)id(|ter mit bcr 
©cliebten auf einer Sanf unter bcm ^ofenboum [i^enb bar, tote er i^r 
einen SBedbcr überreicht, tt)Q^rcnb ein jiDifcften beiben am SÖobcn 
fi^enbeä ^inb auf bem §acf6rett \pitÜ. 3n ben Steigen be§ SaumS 
fie^t man be§ ^ic^terS rebcnbcS 2önp)3cn: ein njeigeS Sud^ mit ber Stuf» 
fdfirift MINNE . SINNE • TWINGET STRALE • QWALB • 
BRINGET • in rotem gfcU^ unb auf bem ^elm ben meinen ^ol^en» 
|oOS mit rotem l^amm nnb föoxt SHeS fB^pm ftimmt }n feinem 
ber berfAiebenen Herren tmn 9u4ieim ober SBndien in SBoben; e8 ifl 
tDol^I freie ^rfinbung beS ®mnbftoifmatet9 t»on 0. 9Rone (S^ob. 
Strd^it) I, 1826, 64) benft an SSneil^etm bei 33leBttrd), üon ber ^agen 
(MS. IV, 434; t)cil. II, 97) unb ©rimme (©crmania XXX, 1888, 440) 
finb für Säeuggen Bei ^tarfau am Dberrl^cin, rcü^renb ^linbler üon 
^nobtod^ (Dberbab. ©efci]Ierf)terbudh T, 175) fid^ für Sud)r)eim in ber 
Wax(i) bei Jreiburg erflärt. 2)a§ 2)orf Su(^I)eim bei 3)le6fird) mu6 
au§) treiben, »eil fein cbIcS @cfc[)Icd)t bort beftanb, SSeuggcn (Sud^ein, 
SBiud^l^ein, 55ö!^cin, Sügl^ein), rot'xi bie ^anbfd^rift 'iBüd^ein mit uo in 
i^meinfd^ft mit bem ^ud^ im ^apptn überliefert, alfo tuol^I über bie 
ShimenSform fein Stoeifet beßanb. @o Bleibt nur Sdu^^etm bei Sfrei^ 
Bnrg, too 1247 bie Slitter nnb SBrftber l^onrab nnb Sßatt|er oon 
»ftd^ein, 1251, 1256, 1258 Saftiger, 1280 berfetBe qI8 2)ien|toiann 
beS ^inrtd^ xm gürftenberg nnb ber Grafen @geno unb ^einrtd^ 
öon gfreiburg erfdjjeint (.^riegcr, 2;ü^)ogr. 2B5rterb. ö. 23abcn, 2. 5(ufl., 
I, 327); ober bie babifrfic ©tabt S3ud)en (»udjcim, 23fi(%ein), tt)0 1151 
ein Pilgrimus de Bucheim unb 1273 Cunradus de Buchein 
miles, 1282 bie JBrüber Ü^ubegeruä, griebricuö unb 93erU)arbu§, 
8ö^ne ^ilgrimS, crfd^einen (ßrieger I, 821). ßine ßntfAcibung ift 
nid^t ju treffen, obtool^I im ßiebc III ©d&wabcnlanb genannt unb bc§ 
bicbcren ÄaltocrS Zoh beffagt »irb, toaS auf ©raf ©ottfricb oon 
Aalto, ben legten beS uralten erafengef^Ied^tS, t t>or 1263 (@tdlin, 
SBttbg. ®ef4. n, 367), besogen »erben mu|. 2)ie brei nnbebeutenben 



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StcBe§Iteber fmb ^um %äi audf) unter ben Spanten ber ©(^mcigcr 
§einric^ üon ber SDIure unb ton S^roftbcrg überlte[ert. Sartfd^ 
(LD LXXV) [)3rtd)t mit üon betragen bcm Sud^^cinter aud^ II ab; 
idfe möd^tc aber tocgen ber SScrroanbtfc^aft mit I an bcffen S5erfafferf(^o(t 
f eft^olten. Semec&ndtoect ift bod 3agbibiU) t>om 3febetf|)iel in HI, 3. 



I. 

^cht, wii meie mit vil wünne 
kleidet angcr unde velt! 
Frö ist maniges herzen könne, 
6i git fröide widergelt. 
Meie der hat süeze vü: 
min gemüete 
baz ir gQete 
troeste, s6 si liebiu wü. 

2. Je und iemer gar mit triuwen 
was ich staete und wii ouch sm; 
daz ensol mich niht geriuwen, 
swie si giht diu vrowe mtD, 
daz ich minne ein ander wip: 
kflnigume, 
swaz ich sinne 
hin, die minnent dinen lip. 



IL 

P ol dir, meie, wol dir, wunne, 
I du fröist alle diu vogellini 
We im, der dir leides gunne 
und mit valsche gedenke dinl 
Nit und haz 



I, l: C 890, II. I, 3 M«««, Verwandtschaft. Zu übersetzen ist «cmanches 
Herz». I, 4 ividergelt, Zurückerstattung (des Verlustes im Winter). 2, 2 
ouch iemer C. 2, 4 swic, wie auch. — II. C 890, 27, auch unter von Tros- 
berg C 842, II. Das Lied schließt sich aber nach Inhah und Form an I an. 
Unter von Trosberg haben seine Strophen keine Zälilung. Vgl. Bartsch, 
Schweizer Minnesänger, S. 375. i, 4 äinj C Trosb. min. 



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14 



ist uogenaeme: 

der muoz mir sin widerzaeme; 
frowen gruoz mir taete baz* 

2. Nüst bekleidet wol dhi heide 
liebter varwe wunneclich, 

walt imd Owe gruonent beide: 

meie, du bist fröiderich. 

Swer nu wil 

die zit vertriben, 

der sol dienen werden wiben: 

wibes Ion git fröiden vil. 

3. Wil diu minnccliche reine, 
so fröit sich min sender lip 

und wirt trüren von mir kleine, 
troestet mich si saelic wip. 
AI min n6t 
und mine swaere 
swindet, wil diu lobebaere 
und ir süezez mündel r6c. 



III. 

HKlan saget ir mir, vro Minne, 

mi war tuot ir iuwer sinne? 

Hie vor d6 wäret ir den biderben armen dicke bi: 

dest in nu niht zemuote, 

ir minnet ndch dem guote; 

swer des niht hat, der muoz ouch iuwer dicke wesen vri. 
Ein edel wip, 
diu sol ir lip 

dur got niht veilen machen; 
ez zimt niht edeien wiben wol, 

I, 6 ungenaeme, unpassend, nv geuime C Trosb, i, 7 li ideriaeme, 
widerwärtig. 3, 7 swendet vil C Trosb. — III. C 892, 5. Die beiden in C 
Mer voriwigdiendeii Linter 891, zi und 38 s^en andi untor x) Heinr. 
von der Mure 2x9, 16 und 2) von Trosberg^ 841, 37, wohin sie auch wohl 
gehören. 



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SSon IBuoc^eiit. 



15 



fro Minne, ir weit iuch swachen, 

sit daz man iuch mit rehter fuoge niht erwerben sol. 

2. Swä biderbe herren sterbent, 
die wol näch trea werbent, 

der tdt ist boesen harren liep, sAst er den biderben leit. 

Öwe der grozen swaere: 
der biderbe Kalwaere 

ist zefrüege t6t, des lip näch hohen eren streit. 
Er was ein helt 
gar üzerwclt, 

vil manhaft und werliche; 

sin töt ist mir ze schaden belcant: 

lebte der tugentriche, 

die herren mOesten deste tiurre sin in Swibenlant. 

3. Ein vederspii, daz vähet 
und kleine vogellm smihet, 

daz hät man lieber vil dan einez daz kleiner vogellin gert 
Die blächaft sage ich \dben, 
die mit reinen Üben 

die mderen minne triutent und die höhen hänt unwert: 

ein frowe guot 

diu sol ir muot 
niht nider läzen sigen, 
da von ir cre ist behert: 
er mehte gemcr swigen, 

der nidere minne triutet und die hohen hat unwert. 

I, 12 fuoge, Wohlanständigkeit. 2, 3 der, deren. 2, 5 Kalwaere, Graf 
von Kalw. 2, 12 Hurret teuerer, werter. 3, 1 vederspii, Jagdfalke. 3, 4 
Hscbaß, Fabel, Beispiel. 3, 6 iriuUni^ lieb haben. 3, 9 sigen, sinken. 3» 10 
hebert] vnbebuat G. hebern, verwüsten. 



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16 



IDeilter OlaUber von priTacb* 

S)cr bürgerlid^e 2!id)tet bcr üier ßicber, bic in C allein, unb 
gtoor 5ter butc^i bcn S^iad^traglc^rcibcr G, in ^iöd)ft mongct^aftcr 
Sßeife überliefert ftnb, Isar 8d^ulmeifter in ^Itbreifad^ imb f^dter in 
SretBurg. ^tn 21. Sanuar 1256 ifl Magister Walteros sodasticos 
in Brisaoo Seitge einer Uvbtnbe, bncdt müi^t 9%ttboIf tmn Stttifam» 
laufen unb feine Sftau Ibtna, Sod^ter beS IfHtterS Stetoib toon 
Sunfel, bem Grafen Itonntb tton Sfreibutg i^te Sutg Sunfel tjev» 
laufen. 3n einet stteHen tttfunbe bes 9tttboIf l>on Statfaml^aujen 
unb beS ^loftcrä aJ^aricnau in 23reifa(i) Dom 24. 2Koi 1266 ift 
ÜKeifter SBalt^cr ber Sdjulmciftcr ebenfalls 3eugc; ferner 1269 
3anuar 26 unb 3Jlär,^ 3. 2)ann aber erf(^cint er 1271 gebruar 27 
als Magister Walter scolasticus in Friburgo, 1276 3^anuar 9: 
3Jleifter SBalt^cr, ber fc^ulmeifter ju SSriburg, ebenfo jiDeimal 1294 
Sluguft 20, als rector puerorum in Friburgo 1291 3uni 25, 
1300 ^ärs 10, unb enbltd^ ift ^eifter ©«iebSrtd^ter in 

einer Ur!unbe be8 Stto^n» STlärgen tom 3a|re 1303. 
fBMIfyx mar geip^en ^anbeS, baS gelt aus fetner ^ieKung in 
ben Seugenretl^ ber Urlunben l^erbor. @ein l^flgeS Stnfireten in 
ben Urfunben betoeift für [eine angef eigene Stellung. S)ie Sieber, dB« 
n^o^I mit (Betel^tfamfett unb fftnflltd^em ©ebanifentoerf gefüllt, aud^ 
mit SBorten ^ierlid^ fpiclenb, finb nid^t ol^nc bid)teri]d)e ®rl^ebung. 
2Benn aud^ I unb III ©otteS, 2Jlariä unb ß^rifti Cob öerfünben, 
ganj toie öon einem ©eiftltd^en ju crtoorten, fo l^ulbigt Söaltl^er bod^ 
ber 3Jlobe, in bem er ein cd)te§ ^agelicb (II) fingt. !Da§ TV. ®e= 
bid^t gilt ben falfd)en 3ungen unb Hingt hoi) aus in ein jQob ber 
Sfrauen. S>ie ©ebidite finb nad^ »on ber ^a^tn mitgeteilt in 9lo8s 
numn unb €nS, ©efd^tc^te ber @tabt ^reifac^ (Ofretburg t. f&. 1851), 
6. 457 . aSgL femer »auer, Germania XVUI (1873), 213; Grimme, 
ebenba TnryTTT (1888), 50 unb Gef^id^e ber ÜRinneftnger I, 66. 
247; aRitteilungen ber Sabif^en ^iftorifilien Ihtmmiffion XI (1889), 3; 
Urfunben beS ^t^Gciftf^itals au gfreiBurg i. 9. I, 20. MSH. 
n, 140. IV, 455. 



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17 



I. 

er weite schepfer, himelischer künic, gedriet eine, 
din ein in drin, din drivalt ein, niht sunder, ungemeine, 
du vater, sun und ouch der geist, 
mit drin persönen got an underscheide, 
des zites ordeniinge dir niht anegenges vindet, 
din ewikeit des endes breste niht ze vaüe bindet; 
doch gewaltecliche freist 
den anevanc und ouch daz ende beide. 
Diu kraft in irre mittel stät, 
dä si noch mesc, noch twanges zirkel hit: 
wi ist der munt, der dime lobe zunge trage! 
Gröz und kleine vinde ich dich, 
din groeze kleiner unde ringet sich, 
swenn ich dich höhen got und nideren menschen sage, 
ze üröide mir, dem tiuvei gar ze leide. 

2. Wie wazzer, fiur, erde und luft ir ungemein gemeinen, 

daz si der lebenden kr^atür ir lebendes kraft erscheinen, 

daz weiz der wunderaere wol, 

dem elliu wunder dienent eigenliche. 

Wie daz der Sterne funve sint, der sunne und ouch der mane, 

die man pläneten hat genemmet uz der pline: 

von den kunt unde kernen sol 

vdnt, regen, sn^, ruft unde tou geliche; 

•wie sich s6 sinwel unde breit 

mit staetem loufe swinde al umbe treit, 

daz uns diu buoch daz firmamente habent genant: 

daz diz und daz geschaffen hit 

und ouch dich mensche sunder dinen rät, 

I, i: C 966, 15 u. f. Die Initialen aller Strophen Walthers fiehlenInC 
gedriet eine, in Dreiheit allein, i, 2 sunder, für sich, ungemeine, getrennt 

1, 5 :^ites, Jahres, anegenge, Anfang, i, 6 breste, Mangel, i, 7 ireisi, trägst, 
hast in der Gewalt, i, 9 mittel, Mitte, i, 10 me^, Maß. :^irkel, hier Mess- 
werkzeug. I, 14 nider C. Der Sinn ist: wenn ich sage, dass du hoher Gott 
bbt und doch niederer Mensch geworden bist. 2, 1 ir ungemein gemeinen, 
ihre Ungemtinscbaftlichkeit gemeinsam machen. 2, 2 erschemen, zeigen. 

2, I ctf<t C wunderaere, Wundertäter. 2, 5 we C, 2» 6 genemtnei, genannt. tSg 
der pidne, von der Ebenheit (ihres Lauft) her. 2, 9 w# C sttmel, ronduni. 

Vfftff, MtiiiNfaac. a 

r 

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18 



?BUifkn Skdt^ct Don ^Nifa^. 



dem böuc (Ün bdn, er treit dia leben in stner hant, 
er dur dich arm, du mit im iemer riebe. 

3. Ich hin gevräget unde wil oach iemer vrigen, 
diu yrdge mir ze herzen git, ich wil mir niht betragen, 
swer mich der vrdge ledic mot, 

des habe danc er wlse sinne rfche! 

Eins reinen herzen wol getriuwen man, ob ich den funde, 

sprich, wiser rat, mit welher wage ich den vergelten künde, 

wa höh gewalt, wa riche guot, 

daz sich deme riehen horde geliche? 

Ob er crönen eren gert, 

der ist er michel baz denne si sin wert, 

cr6ne unde zepter im niht geliehen kan. 

Nu daz diu weit niht werdes treit, 

dä mite si dem werden widerleit, 

dorh waz sol danne werden wol getiinwem man? 

Weiz ieman, waz sich ime noch geliche? 

4. Ein herze, daz diu schäm erzogen h&t, diu kiusche enthalten, 
daz sich durch löses smeichen niht von liebe l&t verschaken, 

dä liep duih reht geliebet wirt, 

dd triuwe üf ganze triuwe sich getriuwet: 

ein W'ip, diu sich in selhes herzen gründe hat bevestet, 

wie volle si getriuwen mannes werde widergesteti 

Getriuwem manne froide birt, 

swenn im sin gelich an triuwen geliche biuwet. 

Getriuwen man, getriuwe wip, 

em herze reine al eine üf zweier lip, 

ein unverdrozzen wol vereinet wÜlic muot. 

der wunnen under zwein ein spil 

ze voller wanne ich volle brüeven wil : 



3, 2 beträfen, verdrießen lassen. 3, 6 wäge, das Zugewogene, der Lohn. 
3, 15 Werdern widerlec C. widerleit, vergilt. 4, i enthalten, erhalten. 4, 2 ver- 
schalten, vertreiben. 4, 6 widergestel, als Gegenstück sich gegenüberstdk. Es 
wird wohi besser widergJestet zu lesen sein. 4, 7 hirt, bringt. 4, 8 s£» wip 
gtUeh an tr. b. v. d. Hagen. Die Änderung ist unnötig. Der Sinn ist: wenn 
ihm seinesgleichen an Treue gidcht. 



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19 



liebe und liebe üf wernde liebe wirt beiiuot, 
dd liep gegen liebe liebe niht getriuwet. 

5. Ob mich vient alsam der friunt in friundes gruoze grüezet, 
daz mir sin süezer gruoz in ören und in herze süezet, 

des fröwe ich mich und lobe es got, 

daz sich min leit mac friundes helfe gesten. 

Der selbe friunt, der niht wan £riant in friundes w^e schlnety 

swen er mich lachen siht, daz er von herzen gründe grinet, 

min berzeleit wirt sin ein spot, 

min liep kan in mit leides swaere lesten. 

Den bite ich, daz er mine dage 

reht als ein friunt in friundes helfe trage, 

min herze M rät, üf triuwe biet ich im dar. 

Nu sage, wie wirt geraten mir? 

Vil lihte in werten nach mins herzen gir, 

en wort der triuwen und des rates, helfe bar. 

Swer iuch so treit, den nenne ich niht zem besten. 

6. Diu triuwe ist lieht ein spiegel, rehter wunne ein ougenweide 
der ^ren bam, der tugende muoter gar, in underscheide; 

doch si verdhter ist gevam, 

ein frömde gast, verjaget üz den landen. 

Diu triuwe l^ret gotes friundes ^ren iemer htteten; 

dur frömde valschez guot mit hertem stürme niemer wüeten; 

diu triuwe kan vor schänden warn: 

triuwe unde mäze meinent sich ze banden. 

Sie machet üzer zwtien ein, 

die man vi! dicke vindet ungemein: 

daz ist daz herze und niht dem herzen jehender munt. 

Diu triuwe kan niht wankelspil, 

5, 4 gesten mit Gen., einem beigesellen. 5, 6 grinet, lacht. 5, 7 min] 
' mit C. s, 8 lUp) v. d. Hagen Up» min (was mir lieb bt) steht aber 

im Gegensat;; zu her^eleü 7. leistin Q lesten (Bodmer)» belasten. 5,11 biet 
V. d. Hagen] tili C. S, i? herlier C. 5, 14 en wort, unter dem Schein, Vor- 
wand. 5, 15 /r«7, entgegenbringt, zu /ra^f^«; vielleicht ist trie{;t, betrügt, zu lesen. 
6, 2 bam, Kind. 6, 3 verdhier , als Geächteter. 6, 6 ;^ /, hcrtc, ivoten C. 
Um fremden Geldes willen Gewahtaten begelm. 6, 9 :(U'f/i7z ein v. d. H., swen 
en ein C. 6, 11 das Herz und nicht bloß dem Herzen schön vorredender Mund. 

8* 



J 



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20 



aRciflet SBalt^er oon $rifo(|. 



dar umbe die ir volgent, der ist niht vil; 
diu triuwe lieber wllunt was dan goldes vunt, 
dö si die herren und ir liof bekanden. 

7. Der Worte ist niht wan zwei an allen worten unde zungen 
die allen worten rihte gebent an alten und an jungen; 
swie smal, swie kurz ir name si, 
doch pflegent si der breite und ouch der lenge. 
Ob si ein ander niht mit valscbe dringent üz ir veste, 
daz sich daz ein des andern fiberstr!tes niemer geste, 
sd mac in beiden wonen bf 
gewaltes kraft an wke und an der enge. 
Swer si mit reht in munde trage, 
dem s! vor aller guoter liute sage 
des besten lobes und aller ten höher sanc: 
nein und ]i sint si genant. 
Die habe du, rehter mensche, sö bekant, 
daz du si tragest ane allen w\andel unde wanc, 
wilt du, daz dich daz helledur niht senge. 



IL 

• 

^ch singe und solte weinen, 
den tugenthaften ritters lip, 
daz niht mins Sanges meinen 

dich kan gemanen, werdez wip. 

Noch hoere wisen rdt: 
der tac üf gät 

und lat diu naht ir vinster varwe als ie; 
vil schone wip, bewar, 
daz er wol ^evar, 

der gar an mine huote sich yerlie. 



6, 15 bekanden, kannten. 7, i :^wei] swie C, :(vjm v. d. H. 7, /^pfiegeni, 
haben in Gewalt, bebten. 7, 5 dringet C. 7, 6 ÜbersMUs geste, des Sieges 
rOhme. 7, 9 mit] mrC 7, xi bestes C. 7, 15 senge] enge C — IL Tage- 
lied. I, I Gesang des Wichten, x, 3 memen, Absicht, Zweck. 



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2. Des wahters clagesingen 
mit jämer in ir herze brach, 

di von ein misselingen 

an lieben fröuden ir geschach. 

Ir leides hüsgenöz, 

der trehene vlöz, 

begoz ir beider wengel dö vil gar. 
Si sprach: friunt, herre min, 
wie sol ich din 

nu sin verweiset, aller saelden barl 

3. Der wahter sanc aber lüte 

mit zome und doch in friundes dage: 
swä liep betagt bi trüte, 
di kumet der merkaere sage. 
Ein herze in firöden hö 
sol minnen s6, 

daz fir6 dar näch diu liebe und lang bestö. 
Wirt si der huote ericant 

sd win zehant 

gesant ir wunne in lange werndc wc. 

4. Sins lebens kOneginne 

der ritter nähe an sich twanc, 
dd schuof diu werde minne 
von beiden süezen umbevanc. 
Ein lieber naher smuc, 
ir mündel druc, 

ein fluc ir herzen an einander dä 
tet kunt ir minne gir, 
si im, er ir: 

an dir m!n leben lit, niut anderswä. 

5. Von den gelieben beiden 
wart di mit willen, imbegen 

2, 2 in ir v. d. Hagen] tnin C. 2, 4 frönden C. 2, 10 vern'eiset ra. 
Gen., verwaist. 3, 4 merkaere, Aulpasser. 3, 10 tuuntie in v. d. Hagenj w. 
ir C. 4, 1 lebens Bodmer] Hebens C. 4, 5 smuc. Anschmiegen. 4, 9 zu er- 
ginzen ist: riet 



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82 



9Rctfln aSoIt^ Don $Tifad^. 




dn jimerlfchez scheiden; 

dem ritter und der frouwen wert 

ir wunnedicli gemach 

daz scheiden brach 

und jach in wandelunge liep in leit. 
Ir herzen wehsei wart 
da niht gespart. 

Diu vart aisö geschach, der tac zuoschreit. 

III. 

^on goc ein magt ericom, 
I rdse ine dorn 
gebom der himel und der erden frowe; 

des tievels widerganc, 
der helle twanc 

ein vanc, der iemer wernden wunne schowe; 

diu paradises porte wit, 

ein vindaerin der gnadenzit, 

diu vins löste von des tievels trowe. 

2. Bluom, aller megde ein kränz, 
trdst, helfe, ganz 

ein glänz der wunnen wunnen ubergulde, 
min sanc sol wesen din, 
diu wise min 

sol sin üf diu und dines kindes hulde, 
mbs herzen gir, d6n unde wort 

üf diner süezen milte bort; 

nu Übte, die mich lesten, swaere sciiuldc! 

3. Ez was ein saelic vart, 
wert undc zart, 

diu wart durii uns getan der megde reine. 



5, 5 gemach^ Ruhe, Behagen. 5, 8 wehsei, Tausch. 5, 10 diu vart v. 
d. Hagen] dir zvart C. — III, i, ? gcborn v. d. Hagen, fehlt C. i, 6 scboive, 
Anblick. 1, 9 trowe, Drohung. 2, 5 ubergulde, Übergoldung. 2, S millen C. 
2, 9 lihii', erlachtere, lesten, belasten. 



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28 



d6 er vom himel kam, 
der niuwe Adam^ 

und nam, daz im was t vil ungemeine, 
die menschfcit dur der menschen mein: 
wie wol sich vüeget dd in ein 
der ceder groz und ouch der distel kleine. 

4. Der kouf, den mort Judas 
gap Käifas, 

daz was der beste und ouch dd bi der groste. 
Swie ring in Judas wac, 
an im doch lac 

ein siac üf in, üf uns guot rät ze tröste. 
Ich lobe den höhen niderganc» 
der in den twanc 
der helle spranc, 

und uns von tieveb banden, di erlöste. 



und seit doch niht von siner missetaete^ 
\ne wol, wie gar der siht, 
waz mir gesduht, 

und niht gedenket, waz er wilunt taete. 
Der nimt daz nieman gelten mac, 

sm zunge sieht sö swinden slac, 

der wirs, den tiefe bluotes unde taete. 

2. Sliuz in die zungen, munt, 
der mir niut kunt 



5, 6 nam, nahm an sidi. ungemeine, nicht zugehörig. 3, 7 mein, Falsch- 
heit. 4, 3 griste C 4» 4 Wie gering den Kauf Judas anschlug. 4, 7 höben 
nidergane, das Herabsteigen aus der Höhe (des Heilands). — IV, i Von der 

Hagen kennzeichnet diese sechs Strophen, die im gleichen Tone wie III gedichtet 
sind, nicht als ein besonderes Lied, i, } seit v. d. HancnJ secht C. i, 9 u'irs, 
schlimmer, utide, Flut. 2. i SliuxJ /»:;: C, vlu^ v. d. Hagen. /« die] itide C. 
2, 2 der, wahrscheinlich ist diu (Zunge) zu lesen. 



IV. 




wer mine schulde breit 
zen liuten treit 



84 



den vunt lit werden manger valschen raete; 
di mite si mich jaget, 
. daz man mich saget 
verzaget an aller guoten dinge taete. 
Si gar getriuw und des betrogen, 
mit golde kupfer uberzogen, 
ein slange in buosem, ein fiur in lieber waete. 

3. Ich sich und nime war, 

daz ich s6 var, 

daz gar min leben unde sin verwirret, 
unstaete r^umpelspil 
ich wil, ich enwil, 

s6 vÜ ist des mir gegen staete wirret 
In eime tage mangerstunt 
wirt mir mins heizen wandet ktint: 
seih fuore mich und dich und den verirret 

4. Ein man, des muotes hdt, 
gar üzerwelt, 

gezelt ti maolich tit, er werder bluome, 
der ü der zuht em degen, 
s6 mac s!n pflegen 

der segen dem guoten, werden man ze ruome. 

Ein schoene man, nicht zungen halt, 

ein Zunge wis, niht manicvalt, 

des habent ir pfruond in aller ^ren tuome. 

5. Ir frowen, tragt iuch ho, 
sit iemer frö, 

daz so got hat iuch sunderlich gehöret, 
daz manne werdekeit 
der eren kleit 



2, } vn/C. 2, 5 iÄf«/, heißt. 2, 6verxag(e)t'v. d. Hagen] veriagi C. 2, t getriuw 
ist wohl ironisch gemeint. 2, 9 waete, Gewand. 5, 4 j^Hrnpf/i/^i/, Possenspiel. 

3, 5 Hier v/ird der Wankelmut gekennzeichnet. 3,6 des Jas C. 3, "j viauf^er- 
shmi, mehrmals. 3, 8 mir] mur C. wandels C. 3, 9 fuore, Lebensweise. 

4, 4 degen, Held. 4, 7 ball, frech. 4, 6 nianicvalt, unbeständig. 4, 9 pjruond, 
PfrOode. laome, Dome. 



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25 



niht treit, wan den ez iuwer rügende leret. 
Der man si lobs und liebes abe, 
wan der si sunder von iuch habe: 
gelopt si der gewalt, der iuch sus eret. 

6. Die argen jehent, wä si 
wip wandels fri, 

der bi schoen unde kiusche si gesezzen? 
Si valschen valsches kint, 
an tugenden blint, 

w4 sint die frowen lop sus hdnt ermczzen? 
Der reme guoten ist noch vil. 



6, 8 und 9 fehlen in C. 



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86 



Qer Brunwart von Ou^bein* 

3n imb bei bcm aüen ^ur Sanbgraffdjaft Sau[cnbcrg gcl^örigen 
BreiSgouifd^en 2)ort flüggen (1048 villa Ougheim, jpäter Outi^eim, 
Dud^n, Curfen, Dugtcn) ftanben el^ebem giüei Surgen, bic eine in bei 
®benc Qm 6tabtn)eg gtoifd^en flüggen unb ber Stabt Sleuenburg am 
Sll^ein, bie anbete in Stuggen fetbft, baS ftd^ 5n)ii(i^en bie tebenbebetften 
fbox^f^m bes Qäjfim^tooXbi am IBIauen Mmiegt beim ie|igett 64itl> 
lottS. 3tt ber einen 99ntg l^fte ein S)tenfhnanneni|ef4Ic<l^ ber 
Grafen t>. SfreiBurg, bie Sermen^er, in ber anbem ein foId^eS ber 
99ac!grafen bon §ad)6erg, ba§ fid^ m Ongl^eim nannte nnb in bem 
ber alte SSorname Jöruntoart erBItd^ tourbe, fo ba6 er al8 ©efd^Ie^tS» 
nomc angefe^cn »erben fonnte. ^ §erren \)on Cucf)cim erfd^cinen feit 
1130. €tn Siubolf Don O. mar 1265 6d^uItf)ciB 5u 9?cucnbiirg am 
SUl^ein. 5il§ im 3ai)re 1271 burdf) Sd^ulb beS ©rajcn C)einrid^ bic 
Se^be ber ©rafen öon greiburg unb il^rcS §elferS, be§ ©rufen ?Ru= 
bolf t)on §ab§burg mit ber ©tabt DIeuenburg unb bem Sifd^of 
Don S9afel entbrannte, hjurben bcibc ?(uggener SBurgen burd^ bie 
Dleuenburger ^erftört. 9htr bie im S)orfe felbfi fd^eint teieber auf» 
gebaut morben lu fein. 1281^1296 erfcbeint Stitter Sol^onneS 
99runtt»art )oieber als 9lenenburger SäivX^tii, als 9]ilor|grftfltd^r 
Sel^enStrftger unb aU ä^ertrauenSmann beS Grafen (Sgeno m. m)n 
i^rciburg Beim @d(iebSgeridf)t beS §Btfd^of§ l!imrab bon Sttagburg im 
Streit 3tDtfd&en bem 33ifd^of unb Sf^ot t)on »afel. 1882 f(3^eint boS 
^uggener ®i\d)kä}t mit ber «J^tofterfrau Öu^ta jöcrau au§geftorben 
ju fein. 3n jenem ;$]fol^Qnncö Sruiimart bon Dug!)ein ift tool^l ber 
9)Unnefinger gu erblidfen, beffcn fünf lieber in C aUein überticfcrt 
finb. 2)a§ äiige^ötiQc 93i(b (.^rau3 87) jeigt ben ©id^ter in ^öfifd^er 
illeibung mit betrönitem .^aar, mit feiner i}xau unter bem ftilifierten 
S^lofenbaum, tote er ü^rc §Qnb in feinen beiben Rauben empfängt. 
S)eS SlofenbaumS loegen ift bie loetbli^e Gejtatt unberl^öttniSmftgig 



^ ÜBgl. 9. $foif, 3U IBrumoavt l»oit Ong^eint, SfreiBitvacr Beitfii^ft IX, 
1890, 71—76. ttbcc ben Onmameii Suggeit: tKemamila XXH, 1894, 187. 



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87 



fletn ausgefallen. ^aS oBen BefinMtd^e Sappen tft ein fd^tDorger 

^^\CL% belegt mit brei filBctncn ^Jlofcn in golbncm Selb (Sangcmeiftcr 
XLII). 2)tc fünf Sieber finb formgemaubt unb anmutig, bod^ o^nc 
bcfonbere Gigcnart. ©ic fmb gucrft öon mir I)erau8gegcbcn in bcr 
greiburger Seitfctirift VII, 1888, 1-8. 23gl. ferner ßampabiuS 
(ßeid^tten), ^Beiträge jur JßatcrlanbSgefd&ici^te 1811, 175; 6d^reiberä 
Stafi^enbu* I, 1839, :m; ©aber, 23abenia in, 1844, 232-237; 
^oinftgiton, @4aum»Ianb XUI, 43—49; ©rimme, Germ. XXXTH, 
1888, 47; ®timme. ®ef4. ber ajlinneftiiaec I, 92 imb 258. MSH. 
n, 75. IV, 417. 

I. 

^chowet üf die grüenen beide 
I wie gar wunnedich si litl 
seht, waz liehter ougenweide 
uns Mt briht des mden z2r! 
Doch muoz ich in sorgen s!n, 
ob mich 14t in sendem leide 
diu vil liebe frowe min. 

2. In gesach bi minen jären, 
swaz ich irowen hän gesehen, 
nie kein wip so wol gebaren, 
des muoz ich für war wol jehen, 
ez ensi diu mir den lip 
twinget und der sinne vare 
troeste, ein minneciichez wip. 

3. Solde ich ir vil rotem munde 
nigen, so daz mich ir gruoz 

gar von herzeleide enbunde, 

I, I, I ; C. 847, 5 u. f. Erneuert von Hermes in Gräters Bragur VJI (1802), 
2, 57 und von Bader, Badenia III (1844), 237. i, 6 ob, wenn. 2, i M 
mMe» fdren, während mdner LebenswSt. 2, 2 frowen ist Genitiv. 2, 4 Jeben, 
bekennen mit Gen. d. Sache. 2, 6 tmnget, beherrscht, vara C Fbg. Zs. 
VII, 4 las ich und verstand vdreu «Furcht». 2, 7 troeste als «trösten, aer- 
streuen möge». Gemäß V, 2, $ »nd aber mundartliche Reime mit ab- 
gefallenem Infinitiv-« (i^ehdre I, 2, 3) möglich. Die Stelle ist also wohl 
besser au erklären: «der Sinne Streben befriedigen möge». 



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1^ BcttlUlHUi tmtt £ugt)eiii. 

seh^ s6 waere mir trAren buoz 
und ich wolde in firöiden s!n« 
ob ich niht wan zeiner stunde 
kusie ir rötez münddin. 




II. 

[ärlanc valwent üf der beide 

liebte blaomen unde klÄ: 

winters grimme tete in leide, 
kdde rifen imde sn6. 
Die enkunnen mich betwingen 
ine welle ftoeUch singen 
der vil lieben niuwen sanc. 

2. Wol mich, daz ichs ie begunde, 
wol mich, das ichs ie ^j^esach, 

diu mir mines herzen wunde 
heilen kan und ungemach. 
Wii diu liebe daz volenden, 
mit geniden trdst mir senden, 
seht, s6 frOit min herze sich. 

3. Jä vÜ minnedichiu minne> 
zeige dfne gQete an mir, 

s!t du weist, daz mine sinne 
dienent uf genade dir; 
füege daz diu saeldcnriche 
lone mir genaedecliche: 
ei waz ich dan singen will 



3, 4 «so wäre meinem Trauern abgeholfen». ^, 6 «wenn ich nur Ein 
mal». — II. Doppelt erneuert von Hermes in Graters Hragur VII (1802), 2, 58. 
59 und von W. Storck, Buch der Lieder aus der Minnezeit (1872), 159; 
Strophe 2 und 3 erneuert von Lampadius (Leichtlen) in dessen Beiträgen 
zur Vaterlandsgeschichte (181 1), 176. 177. i, i Jdrlanc rdmt auf sanc i, 7, 
ebenso mtVift 2, i: sich 2, 7; vil 3, z: wü 3, 7, Jdrlanc^ in dieser Jahres- 
zeit, vah/eni, sind fiihl. 2, z iehSt ich es (mhd. Gen.). 2, 2 iebst ich sie. 
3, 4 ff/* gcttäde, in der Hoffirang auf Gewährung. 



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J 



Bruntoart Oug^ein. 



29 



III. 

KKBröit iuch, weset frö 

fUBSi S^S^^ sclionea sumeizlt, 

ir jungen, dast min rat. 

Mit iu siQge ich hö, 

ob mir tr6st mto frowe git, 

an der min leben stät: 

ach si ist s6 guot, 

swie si mir joch tnot, 

solde ich si aleine sehen, so wurde ich hohgemuot. 

2. Si vil saelic wfp 

sol mich noch geniezen 14n 

der Staaten triuwen min, 
daz min seneder Up 
ir noch ie was undertdn 
und muoz ouch iemer sin. 
Wünschet, daz ich ir 
liep werd als si mir: 

solde ich die vil lieben sehen, daz waer mins herzen gir. 

3. Diu liebe swä si si, 
diu mins herzen hät gewalt, 
daz mache ich ir wo! kunt: 
valsches ist si vrt, 
tagende hät si manicvalt, 
r6c ist ir der munt, 
wfpÜch zuht si hit, 
lachen ir wol stdt 

und ir liehten ougen schin al dar min herze gat. 



IV. 

[ol dir, sumer, daz du herest 
heide und ouch den grüenen walt; 
wie du kleinen vogelin m^est 




III, I, 2 gegen, gegenüber, während, i, 8 joch, auch, 2, 2 genieien län^ 
belohnen f&r. 2, 9 gir, Verlangen. — IV, i, i hörest, schmückest. 



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80 ^ ShmniiKitt inm Ouglleiii. 

höhe ir stimme manic&lt, 

d4 von g!t dir frötde ir singen 

üf dem berge und in dem tal, 
swa man süeze hoere erklingen 
ir vil wunneclichen schal. 

2. Wemie sol ein lieplich grüezen 
mir vil senden werden kunt 

von ir, diu mir swaere büezen 
mac, und ir vil röter munt? 
Mir kan nieman trüren swenden 
wan ir lichter munt vil rot, 
ir tröst muoz mir helfe senden, 
aide ich stirbe in sender nöt. 

3. Swie diu weit an fröiden swache, 
doch mac ich der frowen min 

niht vergezzen, swie si mache 
daz ich muoz in sorgen sin. 
Wenne sol si tr6st erzeigen 
mir genädeldsen man, 
danne wolt ich thüren neigen, 
des ich leider sos niht kan. 

V. 

illekomen si der sumer schoene, 
willckomen si diu wunnecliche zit! 
Ich hört aber kleiner vogelin doene; 
seht, wie beide und anger aber schöne lit, 
sk der winter muoz dem sumer lazen 

2, 2 kunl, zuteil. 2, 3 sivaere büezen, vom Leide befreien. 

2, 4 Auch hier ist wmne sol mir haü wtrim zu ergänzen. 2, 5 swenden, 
versdiwinden machen. 2, 6 wan, außer. 2, 8 aide, oder. 3, i an /rdtden 
swache, wenig Freude biete. 3, $ swie, wie auch. 5 wett$te, aber wenn. 

3, 8 liif, so, unter diesen Umständen. — V. Herausgegeben Schauinsland 
Xni (1887), 48; erneuert von Tieck, Minnelieder (1803), 17. 18; Strophe 2 
erneuert von Lampadius (Leichtlen) in dessen Beiträgen zur Vaterlandskunde 
(181 1), 176. I, 5 s/t reimt auf lit i, 4 wie mündelin: pin 2, 4. 5; röi: not 
3, 4. 5. Derselbe Reim kehrt in jeder Strophe viermal wieder. I, 5 läs^en sinen 
strit, seinen Widerstand aufgeben gegen. 




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^cv SheittttDatt Hon Oitflleiii. 



81 



sben strlt: seht, ^ide ist t£ den sträzen, 
die uns der vil wonnediche meie gft. 

2. Nieman dnr sin togent mir daz verköre, 
ob ich aher singen muoz der frowen min; 
des wil twingen mich diu sQeze hi&re 

und der lieben rösevarwez mfindeÜn. 

Pin l!d ich von der vil minnecliche, 

tröste mich diu reine tugende riche, 

s6 müeste aller miner swaere ein ende sin. 

3. Sol ich niht den höhen tröst erwerben, 

sö bin ich an allen minen fröiden tot; 

lät si mich in ungenaden sterben, 

öw^, wie zimt daz ir süezen munde rot? 

Not lid ich von der vil minnecliche; 

tröste mich diu reine tugende riche, 

diu mir zeinem mäle ir liepUch grüezen böt 

2, I dur, um — willen, verkere, möge falsch auslegen. 2, 2 oh^ wenn. 
2, 5 minnecliche, man erwartet minneclichen; einem so späten Dichter und 
küQstlichen Reimer ist jedoch kein ungenauer Reim zuzutrauen ; man wird des- 
halb in der Form obne eine nmndartliche Eigentflmlichkeit erblicken mOssen. 
Vgl. Weinhold, Alenun. Gram. $ 203. Vgl. I, 2, <^ Vgl. audi Hdoricb von 
Tettingen I, ), i. Die Vene 2, 5. 6 und 3, 5. 6 klingen kehneioiaftig an- 
einander an. Vgl. in, 2y 9 und 9. 



* 



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82 



^einrieb von Cettin^en* 

95on bcm \kiUn Uferrain bcr SScftieitc bcä Übcrtinger ©ce3 
blirft Qu§ bunftem SBalbc ber Surg^of herüber, ein [tattlicf}c§ §au§ 
mit ©taffclgiebcln unb fc^mudfem 6rfcr — c^cbcm bei 2Birtjc^aftö^of 
bcr SBurg Dettingen, bic tiim bis auf Oiäben wnb nicbrige SKauerte^ 
Mi% Dettd^iDunben ifi. @üblid^ babon, mel^r inmitten ber ^anb^uttge, 
Me Uittevfee unb Übnlitiga 6ee ttennt, liegt baS ittalte S)inpf 2)etti]iften. 
9Za4 ber Sittg KM)ettittfieit am 6ee lumitte fid^ ein ®ef(tle4t ton 
SKettfbnantiett ber IRettenau imb beS Aoitflonaa SStBtumS, ouS meltieiii 
Suerft ©ottfrteb mib Soffmor 1166 genannt merbeit. Skimt erfc^eint 
ein Surf ^ortnad^ 1174, ein toeiterer 1230, 1246, 1256, 1259 ntit feinem 
SBrubcr Semper unb 1262 feine gfrau 2Jlcd)t{)ilb. 1295 tritt bann 
oud^ §einri(^ xaon %. auf, bcn toix m^l für ben 2)ic^ter l^alten 
fönneu; überI)Qupt ift ber ^Jlamt §einric^ in biefem ®ef(t)ted^tc l^öufig. 
©0 mx aud) §einri(f) öon %. <J?omtur bcr SJloinau 1324 unb 23ürger 
gu ^onftanj 1367. 3)a ou(^ im Jargon eine Sföntlic öon Z. erfcfteint 
(1267 in einer ^lingnauer Urfunbe SBaltl^er ton Otlingen, ^ert^olb 
©teinmor unb ^etnrid^ öon Dettingen), l^at man biefet ben 2)id)ter 
iv^pttdum, motten nnb ltar( S9artf(|» ^at il^n bemgernftg ^ unter 
feine @d6iiiet)er SDKnneffinger aufgenommen. Sebod^ o^ne amingenben 
®mnb; inelmel^r l^anbdi e8 fi4 loa^d^einlic^ l^ier um ®(teber eines 
dkWtäfis, aumal bat IBa)>)>en ber Beiben — @«ii(b in ISoIb unb 
©d^toarg gu fed^s 5pid§en sweimol geteilt unb einmal qit^palUn — 
baS gleiche ift. ^xd)i in Sctrad)t fommt eine ]^o]§cnjolIerif(^c S^milie 
Don X., bic im 15. ^al^rtjunbert ins SreiSgau gefommen ift unb baS 
gleiche 2ßo|)pcn wie bic öon ßic^tcnfet§ trägt. 2lflerbing§ ftimmt ba§ 
fBappen in C (^IrauS 122) nic^t mit beut ber t}amilic am Sobenfec 
übcrcin (filbcrne xct^tSgettaubtc Sid^cl mit rotem ©riff in @olb); 
boc^ !ommt baS ja mel^rfod^ t>or. D^ne 3)öeifcl ift ^cinrid^ öon 
ä^ettingcn bcm alemannif^en €))rQd^gebtet gujuteeifen (ögL I, 3, 1). 
(Sigentftmlidt unb ni^t beuten ift baS 93ilb in C, baS einen ©e» 
fangenen mit geBunbenen ^Anbtn su $ferbe amifd^n jmei glei^faUg 
berittenen (Herftfbten mit ßanje unb Srmbrujl barfiettt 2)a8 erfie ber 



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^itaxU^ t»on Zcttinfloi. 



88 



bciben nur in C überlieferten ßieber ^at baft^lifd^en 9l^^t]§mu8 unb l^ebt 
fi4 {otto^ bobwRl^, als au4 hvx^ bie äBortf|)te(em in 6iK0)>l^e 1 tot 
aitbent l^or. S)a8 )loeite ifl bucA bie f^ecal^afte SBenbimg am 
de!ettit)et4itet. 

S5al. 3Jlone, »ab. Srti^iD I, 62. ©nmmc, ©erm. XXXV, 820 unb 
®t]ä), ber SDlinneflngex I, 109. 

C 6ociii, Sim. XXXVI, 312. 

It SoRflemrifleT, SDa)i))en ufto. bn ttroleit ^eibclbcigec 8tcbeT^anbj($iift, 
6. 22 itnb Zdf el 56, 

d. IKtibler t». ihiobIo(|, Obnbabif^d Oef^c^tnbi^ I, 214, 

S. ihieger, Sopogr. SBöiterbuc^ bon tßahtn, 2. Vttfl», I, 855. 894. 
Ä. JBartfd^, St^tteiaet aJlinnefinger XVII. 
It (Jfr^r. Sftot^ t). ©(^tetfenfleixi, S)u 3nfcl aRatnaii, 240. 244. 
M6H. H, 268. IV, 540. 

I. 

i'ep, liebez Ii'ep, liebiu vr6we, 
Hep, herzen trö'st und der sinne, 
liep, liebez liep, liebiu schowe. 
liep, daz mich roubet din minne, 
hei lieber lip, saelic wip, 
liep, liebez liep, sendiu leit mir vertripl 

2. Liep, du bist mir nu vil lange 
liep und han dir vil gesungen. 
Näch diner hulde ist mir ange: 

des hät mich minne betwungen. 
Ach, &öwe min, äch, der pia 
nimt fröide mir, sol ich lange sdse sin. 

3. Ir schoene, ir güete, ir geb^e 
hänt mich ze töde verwundet, 

des stirb ich no in einem j^e, 
ob mich ir tr6st niht gesundet 
Ach wäfenil Sist mir d4 
liep unde Ht minem herzen vil nä. 

I. C 1184, I u. f. Das Versmaß von I ist daktylisch. Vgl. Weißenfels, 
Daktyl. Rhythmus, 200. i, 3 schowe, Anblick, i, 4 da^, weil, dt'nj dur 
Bartsch. Vgl. Weißenfels, Dakt. Rhyth., 200. 2, 3 ange^ weh. 2, 5 sich, sieh. 
3, I gebäre mit abgefallenem -n, vgl. Brunwart von Oughein V, 2, 5. 
,2,6. 3,4 gesundet, gesund macht. 3, 5 wdfenä, weh. 6 Ut, liegt. 

9faff» SDUnnefottg. 3 




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84 



^inn^ trant Scttinsen. 



n. 




az diu zit ist alo sclioene, 



dd von siht man nu die heide 
wol gebiüemet und den walt. 
Dar zuo singent süeze doene 
kleine yogd, den vil leide 
tet hiur 6 der winter kalt. 
Sie vTÖunt sich des meien blüete: 
diu mich twinget doch mit güete, 
daz diu trdste mfn gemüete, 
ich wurd ouch ze fröden halt. 

2. Mut wirt alse wol ze muote^ 
swanne ich die vil lieben sfiezen 

sihe sö minneclich g^tan. 
Dd kumt ez mir ouch ze guote, 
wil si minnecliche büezen, 
daz ich senden kumber hdn 
von ir liebes wibes minne. 
Uep, mins herzen küniginne, 
vQege, daz ich noch gewinne 
von dir tr6st nnd lieben wdnl 

3. Daz min vrowe mir gevellet» 
daz kumt von vil maniger güete 
nnd den tagenden, die si hit. 
Näch ir brinnet unde wellet 
herze, Up nnd min gemüete. 

Des mir schiere worde rät, 
wils an friundes triuwe denken: 
allez trüren, allez krcnken 
müeste snellc mir entwenken, 
ob si mich ze liebe enpfdt. 

4. Nieman jehe, daz ich si tumber, 
ob ich herzecliche minne 



II, I, 5 ^ebümet C. i, lo halt, kühn. 2, 5 hüe\en, gut machen. 3, 4 
wellet^ wallt, kocht. 3, 7 wils, will sie. 3, 9 entwenken, vergehen. 4, i jehe, sage. 



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I^cinsi^ ton Zettingen. 



8S 



ein s6 minneclkhez Yfip: 

ein lant solte gerae in kumber 

komen, möhte ez wol gewinnen 

alse reines wibcs lip, 

diu so manige vuoge haete: 

zizelwaehe si wol naete. 

Ach daz ichs ir minne erbaete! 

Wol lit ich dar umbe kip. 

4, 7 vuoge, Kunstfertigkeit. 4, 8 it\elwaehe, ein Ncidhartisches Wort, das 
bisher noch keine genügende Erklärung gefunden hat. Die wenigen Beleg- 
stellen sind unklar: Neidhart v. Reuental von }Iaupt, S. 59, 12; MSH. III, 
392a, Str. 10. la. Wadn als Adj. und Adv. bedeutet «schön, fein, kunstreich», 
ab Siibst. «Sdiönhdt, Zieriichkeit, 2erefd; knnstvoUe Ausf&luning»; ahd. 
wdbi, Far den ersten Teil der Zusanunenscuung kann an abd. ^üiidla, ^lUa s 
Mdcke erinnert werden: also etwas Kleines. Das Wort ist auch bei Tettingen 
wohl als Stat ans Neidhart eigentlich in Anführungszeichen zu setzen. Es wäre 
dann zu übersetzen: die allerfeinste Näharbeit Teistdit sie. Die Stelle wäre 
dann ein Spott auf die Auffassung vieler Leute von dem, was ein Weib wert 
niachen kann. 4, 9 ^baete m. Gen., durch bitten etwas gewänne. 4, 10 kip, 
Schelte. 



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86 



l^er Burkart von QobenveU* 

2lm ÜberUnger <Sce na^c bcm mcinbcrül^mten 2)orf ©i;)|)Iin3en 
ragen na^ auf einer fteilen, attieitig freien 23or^öl^e unter bcm tt)eit= 
blitfenben §alben^of bie 2^rüTnmcr be§ üiererfigcn ^urm§ her 93urg 
^o!^cnfel§, nocJ) ber fici) ein alteS «^onftanjer ^^icnftmannengefd^led^t 
benannte. 2)ic ßagc bcr Surg tft tounbcröoü. 2)a8 fteinc S9ilb in 
Dttmar 8d6ön|ut]^§ 33urgen ufm. SBaben« unb bet SPfalj n, 533 ober 
im fbah. ©agenbuc^, ^obenfee 109, Dermag nur eine geringe SSorftel» 
Itttig biefec ^exdifbleit )u 0eii; ber ä&irUi^feit nft^r !ommt bie 
fiiötie groge Set^nung Sl^stmtKanS tm 9ltitg in feinen SRoIerifd^ 
9tnju3^ten ber SHttetitogen S)eutf((IanbS, ®ro|lier)ogtttm SBaben, 
^ol^enfetö. S}om anberen Ufer beS blauen 6eeS l^erüber grügen 9Dftbob> 
man, SfrauenBerg, ^argedf nnb Surgl^of, gu Orügcn ifl boB IfdBIid^e 
©ipplingen gelagert unb barüber l^inauä jd^ttjcift ber fßlid fübofhoftrtS 
in bie ungemeffene SSeite bc§ Dberfccö biö ju bcn 5IIpen^ö^en 2)orarIbergä. 
8age unb ©cf(i)i(i^tc Derl^crrtic^en bie 6tätte, unb bie Erinnerung an bcn 
bebeutenben 2)linnefinger 58urfart t)on öo^cnfelS gibt bem ßinbrucf 
nod) bcfonbere 2^ie{e. Sei bcn ^)o^cnjeljern ioar bcr ^^amc 33ur!art 
crbti4. S)er erflc 33urfart toirb bereits 1191 genannt. Steffen 
(Sö^ne mögen gcrocfcn fein bie Srüber SBalt^er unb 23urIort, bie feit 1212 
uriunblid^ nad^metSbar finb. S)eS iDiinnefingerS äSurtart ©ebici^te ftnb 
ol^ne Stoeifel in ben 3a(ren um 1225 Derfagt, benn fte gel^ren ber 
Siflteseit bei» !Dtinnefang8 an unb geigen ung beffen Mrffiiebene 
Gattungen entoid^eß. @ie fe^en SBoIfrom unb 9teibl(art »orauS. 
@o toirb »ol^t in bem jüngeren S^rfttrt ber 2)i4ter )tt erBßdfen 
fein, bcr fclbfl (V, 1, 2) einen jungen nennt. SBatt^er unb 
Söurfart ge(}örten jur naljeren Umgebung beS Königs 5)einrtd^ VII., 
be§ iSoljueö beö ^oljenftaufen Sriebrid), bi§ jum i^^^a^re 1228. 5lud^ 
ber ^id)ter §einrid^ t)on 9'^eifcn jöl^Uc ju biefem ,^rei§. Sie mctt 
btc §oljcnfeljer auc^ etnja in bie ©e[d)id)te beö ©turjcö §einrtd^S VTI. 
bermidett tt)aren, »ifjen toir nid^t. SlujfäÜig tft, ba6 SBaltl^cr nad) 
1228 nidS)t mel^r genonnt toirb, »äl^renb 1242 in einer ßonftan^cr 
Urfunbe nod^ einmal ein S3ttr!art erfdfteint, in bem toir ben S)i(^ter 



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37 



crblidfen fönnen. Bpakt pnben ftdö nod^ meistere Surfarte, baruntcr 
toicbcr einer in ©cmcinjdööft mit einem S3rnber SSaltl^er. 3wi 
15. Sal^tl^unbert ftarben bie Don C>o^enfeI§ au§. ^^re iGe^enSnac^iolger 
toaren bte Don ^ungingen. S)ie 93tttg bei Si^^ilingen mx Sllt^ 
l^ol^enfels, ®ottfi4e Sanfter am %wm, Doti beitett ÜBaradC ergfil^tt, 
l^Be td^ ntdit gefeiten. @te lofttben nt^i unBebingt bagegett \pü^, 
ba| ber S)tinnefttt{|er fclon in biefer S^tg gel^aufl l^fiite, fdnnen 
aud^ f))öte¥em VuSbou angel^drt l^oBen. SHe bon ^ttonS l^erattS« 
gegebenen jJunftbcnfmfiter Don Saben, bie (I, 501) in amölf Seilen 
^dd^ft oberflöd^üd) §ol^enfcI§ bcl^anbetn, laufen l)ier ttjiebcr gän^lid^ 
im 6tid^. (Sine anbere, bemfclkn ©efrf)(ec^te gcliörige 33urg (^^eu^) 
^o^enfctS liegt ^roci Stunbeii nörbUc^ baoon bei 3J?Ql^Iipüten auf 
^)o^engoIIeriid)cm ©ebiet. 2)a§ 2öappen ber t)on §o^cnfel3 in ber 
©rogen §cibclbcrger ßieber^anbfdörift (^rauS 38, 3angemei)"ter 20) 
geigt einen in ©rün unb 6iI6er quergetcilten ©c^ilb, als §elmjier ein 
ebenfold^es @(i)itmbrett, bas auf bem auSgegadten O^anb giodlf tote 
S3oQen trägt; ä^nlid^ ftnbet e8 ftd^ in ber 3ftnd&ei fE^apptavoUt 
(Safel Xn, 283) unb in Aonrab GrflnenbetgS BoppevJb^ (187 b). 
S)a8 IBilb in C geigt ben 2>idtUv in ffi^iim, |>el)Befettem ®ettanb 
im SSegriff ber gegenüberjitel^enben Sfrau einen S3rieF gu fibetgeben 
ober axidi empfangen — »enn mön e8 et»a in ©cjiel^ung 
bem bie SBelel^nung hux^ bie ©elicbtc fd^itbernben ßicbc XVII 
(Str. 3) fc^en mU. 9lacö feiner ßcben§ftcllung unb aU ^ic^ter 
roar äiurfart ein Ijcroorragcnbcr, fidler vielgenannter SSJIann; beSl^alb 
toirb bod) auc^ er ber §elb ber ©age fein, bie einen 

S^iitter x>on §o^cnfcI§ in bunto 5Rad^t über ben 8ec fc^mimmcnb 
feine ©eliebte f^ortunata t>on Itarged befuc^en unb mie in ber 8age 
Don ©ero unb ßcanber unb im 35ot!§Iicb t)on ben .^toei ^önigSfinbem 
auf biefer gefa^rDoUen fReife ertrinEen lögt. %L Sdbi^n^utl^ a. a. 
O. n, 547. S3ab. @agenbu4 SBobenfee, @. 141. SCud^ bon einer 
^ilbegarb Don ^ol^enf eis, ber »albf^ienlenben Sol^It&terin @ip))ttngenS 
unb Uberlingens, er^&lllt bie @age. 92o4 fennt man ^ilbegarbS 
®ftrtle. 

Hfö S)id^tcr bctrad^tet tfi SBurfart Don öol^cnfetS eine i}oä)- 
begabtc iinb tro^ 5lnle]^nung an große SÖorbitber ^löc^ft eigenartige 
^serfünlid)feit. ©ibt er fid^ einesteils in ber 5J^efir^a]^l feiner Sicbcr 
^üfijd)er ^trt F|in, fo bafe fid) einige öon biefen nid)t ober faum über 
bag gemo^nte 3JiitteImo6 ergeben (IV, V, VI, VHI, X, XH, XIV), 



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88 |>n JBtttlatt «on C>o^enüeli. 



fo ge[eQt er ftd^ bod^ in feinen Sat^tiebent (I, VII) unb ttnbent 

bilbcncid^cn, funftöottcn unb bo4 tootfstümlid^c 3^önc Qnfd^Iagcnbtn 
©cbicfetcn ju bcn Scftcn. 2)ie 33cftcn tuoren il^m oud^ 95orbtlb, ido 
er fid^ ctncS fold^cn bebtcnt. ©o ift be[onbcr3 in ben ^iangücbcrn 
S'icib^QrtS ßinfluB 311 crfenncn. 3im ßicbc VII fejen tt)ir bic glci(^c 
Sage tt)ie in ü^ieib^artS Nu ist der küele winder gar zergangen 
(aSartf* LD XXV, 210): bcm taniluftigcn aWögblein fmb bie 
Äleibcr ctngef(f|toffen, um fic am ®ang )um Steigen gu l^inbcrn. 35cr= 
fddieben freili^ finb (Einleitung unb Söfimg. SurlattS ©ebtc^t ifl 
tto| bec unbetfoitttbamt Unlel^mmg im Gtuitbgeboitleit buniftoiiS 
i»f))tftndlt$. S9efottber9 eigen i^ fein Ite^neim; SIKr ifl ein 6tto^ 
Iran} Heber unb mein freier @inn aä ein Slofenfoon^ »enn t<i Be* 
toad^et bin. 9lo4 einmal in XI l^at SBurlort Don bem auS bem 
SSoIISfieb in bic l^öfifd^c ©irfjtuug cingcbrungenen ^^unfhnittef be« 
Hel^rrcimS ©cbroud^ gemad^t. ^Icnnjeid^nenb i[t, bag aud^ in bicfem 
ätteitcn 5aU bic Vriheit gepriei'en wirb. 2Bir l^örcn l)icr bic „füge 
Stabcitteije" crflingen unb feigen bcn Si^ül^üngStanj in ber Sd&eucr. 
^n no(fi biel fd)n)ungt)oIIcrcr unb bewegterer SBcije fcftilbcrt baS 
|)räd^tige Xanäticb I ben Zan^ in bcr 6tube. 9Bq8 39urlart mit 
Sßolfram öcrbinbct, finb fü^nc Silber unb SBortfd^öpfungcn, namcnt* 
lid^ eigenartige Sufo^ntncnfc^ungen, bic fein anbercr 35id^ter in ä^n» 
iHä^n äBeife t^ermenbct l^at. Iber au(b l^ierm gel^t SB. burd^aus feine 
eigenen SBege. 8efonber8 eigenartig i^ SB. iebo^ in bem Soi» 
fieEungfifretS fetner bi(iterif((en IBilber. SBer einmal bom ^l^en* 
feifcr SEurmrum|)f ober Dom ßalbenl^of barOBer auf bie loonneDoffe 
ßtttibf^aft Ijerabgefd^aut l^at, ber toirb e8 naiftrlid^ finbcn, ba6 biefc 
fid^ in SurfartS ßiebern f|)icgelt. Xa ift in XVI ber S^urm, bie 
3€pe feines C)crjen§, feft Don allen ©eiten. 2)enft man an §ilbcs 
garb§ ©ärtle, fo fallen m\)i 23§. 5lu8brüdte auf wie: min fröidegarte 

V, 4, 7; wurzegarte ber Saelde, barin 3lofen, SBIumen unb ]^eil= 
famc ^Iräutcr mad^fen XIV, 1, 7; ba§ „9Iu§rcutcn'' be§ Plummers 

VI, 2, 2; ba§ „Slu^idten" ber ©orgCtt XV, 1, 1. 2)ie ©d^iffa^rt 
auf bem SSobcnfec l^at 33. 23ilber eingegeben wie ba§ „%v!Um" bcr 
Sraucr in feines ^crgenS <3runb IX, 3, 1 unb bie Pfenning beS 
@egete ber Sfceube IX, 3, 4; au4 l^itrl^ gel^brt e8, loenn er ben 
f4)oansf(yagenben 8fif4 im 92e| erto&l^nt n, 2, 1. !B8. ^auptbilb 
ift aber bte 3agb auf ^aar> loie Sfebertoilb. €eine ®ebanfen ge^en 
auf bie 3agefa]^rt nad^ ber <^idto m, 4, 3, fein ^er^ l^at 



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89 



@mit, SRut unb (Matten sut 3a8b auf baB fb^e Silb aitf dcfattbt 
IX, 1. (6x foitn ja iagen, bitten imb fttegeti, ms^^ alle Slitto 
[(^aft, tü^tt bie €tente an XVIp 5. <3)a8 mb tomn SagbfaOeit 

ift tl^m bcfoTiber« gelöupg XVm, 2; IX, 4 ; X, 2; XH, 1, 7 ufh).; 
üBcrl^QU^jt btc 309b auf 5cbcrn)i(b I, 5. ÜBer]^au|)t Dcrftel^t er fxä) 
auf bic 3^iertt)ett, btc ein()cimijc^e uiib bie fabelhafte (II). SBenn 33. 
Qud^ ben %ani be§ 25oIf§ fd)ilbert, fo ift er bod^ ber ftolge Flitter 
(XVI, 5), ber fid) aud^ tooijl auf bo§ i^riegSl^anbtoerf üerftel^t 
(XVI, 2). ©tanbcSgcmöB ift audi feiue Kenntnis ber SSelel^nungSformcn, 
bie in XVII genau auSgefül^rt merben. ©anj bor^üglic^ ift in Xm 
tDeibli^cä 2)enfen gejeid^net. 3Jldgen toeitere ßingcl^citen in ber 
@4xtft tyon äRof @^botD »S3ur!att >on ^ol^fete uttb feine Siebet", 
Berlin 1901, natigelefen toecben. 

f&Ql feiner bie Literatur bei ^faff MS. I, 143. S9abex, äSobenia 1864, 234. 

O. tRid^ter, m. ßauy. imag. XLVII, 87. 
aSorocI, 6d^r. beö Sobenlee»S5erein8 II, 65. 

2f. ©timrae, ©crm. XXXII, 418 unb ©efdft. ber aJUnnefinger I, 41, 237. 
MSH. I, 201. IV, 145. 



I. 

[ir sun den winder, 
die Stuben enpf^hen, 
wol uf, ir kinder, 
zu tanz sun wir giben! 
Volgent ir mir, 
sö sun wir smieren 
und zwinggen und zwieren 
nich lieplicher gir. 

2. Schdne umbeslifen 
und doch mit gedrange: 
breste uns der pfifen,{ 



I, I, I. Sämtliche Lieder nur in C 37a, 26 u. f.; v. d. Hagen MS. I, 
201; Bartsch LD XXXIV, I. Tanzlied, i, 2 die C] v. d. Hagen, Bartsch 
IM. Sydow 58: «vielleicht in die}). Es ist nicht nötig, von der Handschr. ab- 
zuweichen. I, 6 smieren, lachen, i, 7 iicingc^eu, blinzeln, -^wieren, die Augen 
zusammenkneifen, i, 8 nach Liebesverlangen. 2, i Schone umbeslifen, anmutig 
gleitend umhertaozen. 2, 2 mit gedrange, mit Leidenschaft. 2,. 3 haben wir 
keine Pfeifen. 



40 



^ SdmIM »Ott ^llftiiicll. 



s6 vähen ze sänge; 
respen den swanz: 
s6 sun wir rocken 
und zocken und zudcen, 
daz £ret den tanz. 

3. Nieman Verliese 
^er fröiden gewinne, 
ieder man kiese 

sin trüt, daz er minne. 
Sanfte daz tuot; 
swie si da wenke, 
s6 trefes anz gelenke, 
daz ktttzelt den muot 

4. Nieman sol stoeren 
die minne üz dem muote. 
Er wil sich toeren, 

ü wehset von huote. 
Liep äne wanc, 
swie si doch smucket, 
si luodert, si lucket 
ir friundes gedanc. 

5. Fröide uns behüete 
vor sorclichen dingen; 
lant slichen ze gemüete, 
daz gevider zerswingen. 
Nieman sol toben, 



2, 4 so beginnet zu singen. 2, $ rafft auf die Schlq)pe. 3, 6 rucken, 
uns fonbew^en. 2, 7 xpekinf loclcen. xytcken, fortreißen. 4 MU, Geliebte. 
5, 6 vmke, abschweife, entweiche? 3, 7 geJenke, Taille? Vielleicht Utike su 
lesen. 4, i stoeren, vertreiben. 4, ? sich Bartsch] si C. toeren, betören. 
4, 4 huole, Bewachung, Aufsicht. 4, 6 smucket, sich duckt, schmiegt. 4, 7 luodert, 
ködert; luoder, Lockspeise des Wildes. 5, 3.4 lasst euch sacht (die Absicht) zu 
Gemüte gehen, das Federwild eiiuufangcn. Die Besseruugsversuche von Bartsch, 
LD XXXIV, 18, Weißenfds S. 185, Sydow S. 59, P:^nzer Z. f. D. Phil. 
XXXVI, 277 sind hinfällig: C hat die völlig richtige Leiari bewahrt. 5, 5 
Uibm, laut, toll tun. 



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fylt Sutfart Don ^o^enüeU. 



41 



wenket si dicke 

die smierenden blicke, 
daz reizet den kloben. 



II. 

I ach des am site ir ere 
I höhe sweimet und ir muoc, 
schände wenket von ir sere, 
sam vor valken lerche mot, 
swer ir gruoz nimt, derst vor schänden 
banden vri: si ist saelden wer. 



2. Der wilde visch in dem b^e 
nie genam s6 manigen wanc 

als min heize in jämers l^e 
ndch ir: dest min fr6ide kranc, 
wan min vriheit sich vür eigen 
neigen der vil lieben kan. 

3. Swie der äffe si gar wilde, 
doch sö vahet in sin schin, 

so er in dem spiegel siht sin bilde: 
sus nimt mir diu vrowe min 
sin, lip, herze, muot und ougen 
tougen, dest min ongewin. 

5, 6—8 lässt sie die lächelnden Blicke umherschweifen, gerade dies rein 
die Falle zum Zufallen. Klobe, baculus ad capiendum aves aptus (Dictfcnbach 
u. Wülcker, hoch- u. nd, Wtb. 704), vo^elklobe, zu Hieben, spalten: also ge- 
spaltenes Holz, durch dessen Zusammenschnellen die darauf sitzenden Vögel 
gefangen werden. Grimm DWB. V; Heyne DWB. II, 383; Schweiz. Id. III, 
617. Das gaose kOhne und künstliche Bild ist slso aus der Vogeljagd ge- 
nommen. — II» if I ttrn, Adlers. 2 swdmei, schwebt empor, x, 6 wer, 
Preis, Gewihrung. 2, i hire, Sacknetz. 2, 2 wanct Bewegung. 2, 4 Aeü=. 
dis ist, darum ist )» 2 mMti« Widerschein, Anblick. 3, Nach alter Vor- 
stellung wird der Affe durch Vorhalten eines Spiegels gefangen. Gewöhnlicher 
ist die Mgimmg^ dass die Affen durch Auslegen von Handschuhen und Schuhen, 
die sie dann aus Eitelkeit anziehen, geflmgen werden. Konrad v. Megenberg, 
Buch der Natur, hg. v. Pfeiffer (Stuttgart 1861), S. 158, Gemeint hier ist 
wohl: durch den Blick in das Spiegelbild ihrer Augen. 



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42 



^er Oofftttt ton ^o^entHli. 



4. Einen vürsten hSaat die bfen, 
swar der vert, si volgent ndch: 
minen gedanken, den vn'cn, 

ist sus nach der lieben gäch, 
ir vil vröidenvrühtic lachen 
machen kan wol vröide mir. 

5. Der einhürne in megede sch6ze 
git dur kiusche sinen h*p: 

dem wilde ich mich wol genoze^ 
sit ein reine saehc wip 
mich verderbet an den triuwen, 
riuwen mac si der gerich. 

III. 

i ch wü von der minnecllchen 
minnedkhiu maere sagen: 
ir pris kan so hohe strichen 
und unpris so gar verjagen, 
so ist ir schoene als uzgesundert, 
swer si siht, daz den des wundert, 
wie siz eine muge getragen. 

2. Schoene an libe und ouch an muote, 
des diu meiste volge ie jach, 
ist diu minnecliche guote; 
missewende von ir sprach, 
daz ir teil di niht enwaere, 
daz waer ir von herzen swaere, 
wanz ir selten m6 beschach. 



4, i du (v. d Hagen) fehlt C. hien, Bienen. 4, 2 vert, sich bewegt. 
4, 5 vrim woÜ mit Selbsts^tt. 4» 4 fsl gdeh, strdMtt taSig. 4, 5 vBbtic C, 

vrühtic (ertragend, bringend) Panzer, Z. f. D. Phil. XXXVI, 277. 5, 2. Nach 
alter Vorstellung liebt das Einhorn im Schöße einer reinen Jungfrau zu ruhen 

und vArA so gefangen. Vgl. Konr. v. Megenberg, S. 161; F. Lauchen, Gesch. 
des Physiologus (Straßburg 1889), S. 22—24. ^93- 213. 5, 3 genöie, geselle 
zu. Der Dichter droht sich von der Herrin ab- und einem Mädchen zuzu- 
wenden. 5, 6 der gerich, diese Strafe. — III, i, 3 strichen, fliegen. 1,7 eine^ 
allein. 2, 2 diu m, volge, die Mehrheit. 2, 4 missewende^ Schande, Tadel. 



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9er Stotlait Hon Mcnt^clft. 



4S 



3. In ir herzen saelde entspringet, 
diu der werke vröide git, 

söeze ir hellez lop erklinget, 

irdesch wünsch gar an ir lit. 
Kunden vogele reine schowen, 
s6 lobten sie si ze vrouwen 
vür die liebten sumerzit. 

4. Die gedanke min si lucket, 
die vliegent zuo zir geschart, 
manic giric sin der vlucket 

nach ir üf die jagevart; 
der ist vil hin zir geswungen, 
mehten sie si hin betwungen, 
des waer niht d4 her gespart. 

5. Mac ich ir niht me geniezen, 
. doch s6 kan ich einen swanc: 

wünschen kan si zuo mir sliezen 

(verre ist mir ir umbevanc); 

so si min gemüctc criüzet, 

von sorge in vröide ez sich müzet: 

sus vröiw ich mich ane ir danc. 



IBI si ist tugendertcher fröiden spil, 
guoter dinge enhdnes vergezzen 

ist dd, si ist Wunsches höstez zil. 

Ir Hellte varwe kan so glesten, 
daz ir minneclicher lip 



3, 4 alles WOosdieoswerte ist in ihr vereinigt. 3, 6 so gelobten sie 
nch ihr sur Herrin an. 4, i — 5, 7: C 379, 5—16. Am Rande: Li dem don. 
Ich wil von der mitmekUcben, 4, 3 sin, Gedanke, vhicktt, flattert. 4, ^ der 
vil, viel von diesen. 5, i genügen mit Gen., Nutzen, Freude woran haben. 
5, 2 swanc,'' Einfall, Streich. 5, 3 durch den Wunsch kann ich sie mir ver- 
binden. 5, 5 erlüiei, erlauert. 5, 6 sich müiet, mausert sich, wechselt die 
Federn, verändert sich. — IV, 1 : C 374, 36 u. f. 



IV. 




wer ir lop wil rehte mezzen, 



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44 



schaffet, daz sich müezen gesten 
gegen ir elliu schocniu wip; 
dd von niden si die besten 
schoene und 6rcn. 

Si ist saelden ursprinc, diu kan si reine sinne l^en, 
da bi üz ir hetzen blüeget diu vil süeze minne. 

2. Leider ich bin gar verkrenket, 
min höher muot ist ouch da hin, 
min vröide ist nü in leit versenket 
daz tuot mir, diu minen sin 

und ouch min gedanke bindet, 
swar ich var, die volgent ir, 
selten man mich vroeiich vmdet. 
Wer soi nü daz wizen mir? 
Jimer hit mich gingesindet, 
von den sorgen 

muoz ich verworren in stacten riuwen stricke worgen, 
wachende gedenke tuont daz und in slafe schricke. 

3. Minne, wer hk dich gel6ret, 

daz din vil tugenthafter rat 
hohgemüctc dem verkerct, 
der doch din ist? Daz misscstat. 
Du hdst minen muot verwendet 
an den wünsch, waz hilfet daz? 
Er ze fröiden ist gesendet: 
im waer doch hie heime baz, 
sie sich niender verellendet 
ein gedenken 

am von der guoten, daz im hülfe allez trüren krenken: 
Minne, wis geliche strenge, daz Ut dich nicht süren. 



I, 7 müezen gestm v. d. Hagen, muo:^ engeren C. gesten, stolx sein. 
I, 8 gegen ir, auf «e. 2, l verkrenket, krank gemacht. 2, 8 wiien, ver- 
weisen. 2, 9 gingesindet, mich zu seinem Ingesinde, Diener gemacht. 2, 1 1 
worgen, ersticken, mich abquälen. 2, 12 schricke, plötzliches Auffahren. 3, 5 
verwendet, hingewiesen. }, 9 verellendelt verirrt. Sydow S. 61. 3, 12 süren, 
sauer werden. 



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Shtrtatt ton ^o|ciit>clS. 



45 



V. 

iu süeze, klare wunder tuot 
gar mit zühten an mir jungen. 
Mins tumben herzen hoher muot 
winde sin iemer unbetwungen; 

der spilt h mit reinen wiben, kiuschen megeden vrö, vri zsüien 
stunden. 

Dem ir gewalt h&t angesigec» sl heÜet ouch wol mich wunden, 
wan si hät kunst, d& von ir wisheit m^ret, 
si heilet mit ir gruoze sendiu heizen, diu von ir sQezen minne 
sint vers^et. 

2. Do ich genäde niht envant, 
swaere wolte ich gerne entrinnen, 
ich huop mich üz in frömdiu lant, 
mit flühten wände ich vride gewinnen, 

ich bare mich hinder berge groz, starkiu wazzer, dar zuo wit 
gevilde, 

vil ungevertes was min schilt mit harte frömder wilde: 
daz hilfet niht, sit si mich alsö krenket, 
daz si mit rehter gOete höhen muot s6 tiefe in sordich trüren 
mir versenket. 

3. Ir saeldebernder höher muot 
hat vil reinez ingesinde, 

daz ist vür ungemüetc guot 
und vür ungelückes winde. 

Sam treit ir lip den spiegel di von si kiusche mit ganzer tilgende 

minnet; 

ir blüendiu zuht, ir wiplich güete gröz lop ir gewinnet, 
di von ir ^e vil des brises füret, 

wan ir vr6 herze missewende, diu im niht mac genähen, niender 
h&t berüeret 



Vt X, i: Bartsch LD 71. x, 7 mirety wird mdur. 2, 6 ungevertes, Un- 
gemadk was mM sebUt, stand in meinem Schild geschrieben. 2, S mir nach 

güete C, nach trüren Bartsch. 3, 4 vür v. d. Hagen, fehlt C. J» S ^ ^ 
fiaitsch, fehlt C 5, 7 krises, Schmuckes. 8 mae genähen Bartsch, g, m, C. 




46 



^et 99uTlaTt Don ^o^enoelf. 



4. Waz wil si mir gewixuien an? 
Ich gib ir mich gar vür eigen. 

Waer ich ein wip, waer si ein man, 
ganzen dienst wolt ich im zeigen. 

Het ich im sin trostvröide sam si die mine tougen vor beslozzen, 
ich sluzze im üf daz her^e min und waere des unverdrozzen. 
In minem fröidegarten mües er >K^ellen 

und mir vergeben unwizzende leit; hete im daz mibe, sin herze 



5. Swen ie beruorte ir ougen swanc^ 
was der üö, der sol des danken: 
er muoste sunder sinen danc 
üf stän von den fröiden kranken: 

SOS wände ich hin ganzer fröiden wünsch, di von ich huop diz maere 
das näch do ich schiere von ir kam, dö wart mir nie s6 swaere. 
Doch swer ich des, sit si ez tuot, an den triuwen 
wÜ vriundes n6t ir nd gdn: tuots mir unverdienet leit, daz mac 



swenne in sorgen sich verwindet 
gar nach ir daz herze min. 
Sol mir Üebe kumber machen, 
sol mir triuwe fröide wem, 
wie gezimt ir denne lachen, 
wils ir vriunde als6 verswachen, 
si enwelle mich emem? 

2. Uz ir muot und üz ir henen 
nutet kumber unde smerzen 



4, 7 weJUn, wallen. 4, 8 heU (ich vergeben), bi mir v. d. Hagen, bt 
im C. twelhn, weilen. 5, i ie, ir in meinem Abdruck von C 376, 28 ist 
Druckfehler. 5, 5 huop, hob an. 5, 8 iV Sydow S. 65, fehlt C. nahe C. tuot 
siC. — VI, I, 5 verwindet, verwickelt. 



müeste bi mir twellen. 



si wol geriuwen. 




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47 



min vil liebiu frowe guot. 
Fröide seit si dar diu h^re: 
seht, ddwahset saelde und ^e, 
ich ouch di hdhen muot. 
Si begunde si mich krenken, 
wan si nam ir fröide mir, 
ich eomaht ir niht entweDken; 
ie doch solte si bedenken, 
bete ich fröide: ich gaebes ouch ir. 

3. Genäde machet mir gedingen, 
die si hdt, mir mac gelingen, 

wan sine mac verborgen sin. 
Genade mac mir fröide machen, 
fröide nieman sol verswachen; 
frowe, hant geoAde min, 
gebet mir iuwer fröide ein kleine, 
seht, sö hoehet sich min leben. 
Habt ouch ir mit mir gemeine 
fröide ensol niht wesen eine: 
wan sol friunden fröide geben. 

4. Mich wundert, ob si mich meine. 
Ist des iht, ez ist doch kleine, 

des ich jehen von schulden muoz, 
s!t ir lachen noch ir ougen, 
weder offisnlich noch tougen 
mir nie gäben vriundes gruoz. 
Minne, ich bin din, wiltu enteren 
dich an mir, wie st^t din muot? 
Solt die dine iemer cren, 
solt si Hebe gen dir leren: 
tuor niht w^, si ist doch guot. 

5. Ez waer bezzer, ich verdürbe, 
denne ob ich ir leit erwürbe, 

2, 4 sät, siet. 2, II bete] hat C 3, i gedingen^ Hoffiiung. 3, 2 mtV 
V. dHageo, fieliltC 4,2 ist des ibtf gibt's etwas davon. 4, 5 von dem ich ru 
reden Ursache habe. 4, 7 mU C 4, 11 iuor=lito ir. 



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48 



^cs Stttfoit ton ^ol^Of n. 



diu mit liebe mich betwanc. 
Minne» du bit si mit gf&ece» 
daz si troesce min gemOete: 
min kumber ist gar ze lanc. 
Fröide in jämer si mir k^et, 
swies ein h^hgemfiece treit. 
W6 wer hdt si daz gel^ret? 
Mir tuot we, swaz si verserct, 
doch ist mir min trüren ieit. 



VII. 

|ch wil reigen, 
sprach ein wunneclichiu magt, 
disen meigen 

wart mir fröide gar versagL 

Nu hät min jdr ein ende, 

des bin ich vr6: 

Nieman mich vröiden wende, 

min muot st^ hö. 

Mir ist von str6we ein schapel'imd mlbvridrmuoc 
lieber danne ein rdsenkranz, so ich bin behoot 

2. Uz erbarmen 

dich» sprach ir gespil zehant» 

daz mich armen 

niht geschnof diu gotes hant, 

wan si geschuof mich riehen: 
hi waere ich arn, 
so wolt ich mit dir strichen» 
ze vröiden varn. 

Mir ist von strowe 

A 

3. Est verdrozzen 

hie» sit daz min müemei hat 



vn, I, i: Baitsch LD 21, PfiifF MS. i. reigen, den Reihoi tameo. 
I, 9. Mit Recht erklärt Sydow 64 das Tragen des Stroliknuises als die Strafe 
der GefiUlenen und erklärt danach die Stelle: die SchAne wolle lieber deo 
größten Schimpf erdulden, als auf den freien Lebensgtnuss au verachten. 2, i 
Dds C. 2» 5 tmtn, außer. 



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48 



vor beslozzen. 
mir die mine liebten wat. 
Trür ich, si gibt, ich gwinne 
von liebe ndt; 

vröwe ich micb^ daz tuot mione: 
w6 waer si tötl 

Mir ist von str6we 

4. Wik du Sorgen, 

waz sol dir din schofsner iip? 

du sok morgen 

sant mir, trüren von dir tr!p. 

Ich wil dich lören sniden, 

wis fröiden vot: 

taot daz WC, wir sunz raiden, 

uns wirt sus wol. 

Mir ist von strowe 

5. Ich hin schiere 

mir gedaht einen gerich: 
wan ich zwiere, 

swä man zwingget wider mich. 
Si enlat mich nieader lachen 
gSn werdekeit; 
sd nim ich einen swachen, 
daz ist ir leit. 

Mhr ist von ströwe 



VIII. 

adden wünsch und fröiden hört 
hit diu vil liebe frowe min, 
reiniu wert und sQeziu wort 
h4t si, swie frömde si mir sin. 

3, 3 vor besiegen, dngesdilosseD. 3, 4 wät, Gewand. 3, 5 gmtme 
igeufüau V. d. Hagen)} habe C. 3, 7 Utot v. d. Hagen], iuont C. 3, 8 
vjan C 4, 5 snüm, schneidern, KIdder machen (wdl die Muhme die andern 
Kleider eingeschlossen hat). 5, 3 ifjaHere, blinxle. 5, 4 jytinget C Vgl. I, i, 7. 
5, 6 werdekeit, hohe Würd^ £hre. 5, 7 machen. Geringen. 

9f af IHiimfiiiiia. 4 




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50 



Alle frowen lan daz ane hiz, 
die si Sebent 
und si sdhen, 
die verjehent 
und ver jähen» 

daz in noch niemer wip gevdlet baz. 

2. Eren sol man elliu wip 
dtirh siy Sit si ist s6 wol*getän» 
Sit ir mbneclicher lip 
gar al der werlde pris sol hin. 
Swaz ir liebten ougen und ir gmoz 
liute ie vunden 
und noch vindent, 
die entwunden 
und entwindent 

sich üz leide: in wart und wirt di valsches buoz. 

3. Do ir lop von sprunge vlouc, 
gar aller tilgende man im jach, 
saelde an eren sin niht treue, 
ein michel wunder dd geschach: 
al der werke lop, diu d6 enbor 
höhe strichen 
und noch strichent, 
diu entwichen 
und entwichent 

im und liezenz ibr: ez vert In iemer vor. 

IX. 

in herze hit minen sin 
wilt ze jagen özgcsant, 
der vert näch mit minem muote; 

VIII, I, 5 Jan, mögen lassen, i, 6 sehetit: sahen, verjehent: ver jähen 
grammat. Reim. Vgl. H. Paul in seinem Grundriss, 2. Aufl. II, 2, 115. 
I, 7 sahent C. 1,9 verjahent C. 2, 6 vundent C. 2, 8 entwundent C. 2, 10 
valsches huoi^ Entschädigung für alles gefälschte, unechte Wesen. 3, i Sprunge^ 
Anfimg, «Start» Sydow 64. Das Lob macht etne An Wettfliegen mit dem 
Lob in aller Welt. 




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4>et Shtcfatt toon 4>o|tiitrctt. 



61 



vil gedanke vert vor in, 
den ist daz vil wol bekant, 
daz daz wilt. sttt m der huote 
M der, der ich dienstes bin bereit; 

ir sin, ir muot, ir gedenken • 
kan vor in mit kunste wenken: 
wol bedürite ich fuhses kündekeit. 

2. Wie wirt mir daz stolze wilt? 
Daz ist snel, wis unde stark. 
Snel gedenken vert vor winde, • 
wiser sin bi menschen spilt, 
Sterke in lewen sich ie bare: 

der geliche ir muot ich vinde, 
ir snelheit mir wenket hdhe epbor, 
ir wisheit mich überwindet, 
mit ir Sterke si mich bindet, 
sus ir schoene t6rte mich hie von 

3. Trüren mit gewake hät 
gankert in mins herzen grünt, 

dä von hdher muot mir wildet. . 
Fröiden segel von mir gat, 
werder tr6st ist mir niht kimt. 
Sist mir in dem muot gebildet, 
wol versigelt und verslozzen da, 
sam der schin ist in der sannen: 
diu bant hant die kraft gewunnen, 
daz siu braeche niht des grifen klä. 

4. Ir vil liebten ougen blic 
wirfet hoher vröiden vil, 

ir gruoz der git saelde und te, 

ix; I, 4. Die Gedanken sind die Jagdhunde, i, 6 buote, nach Sydow 65 
«Distrikt eines Försters oder Waldwärteis, hier der Geliebten». So genau auf- 
geführt ist das Bild doch wohl nicht. Huote bedeutet hier wohl nur Obhut, 
Bewachung, i, 10 h'mdekeü, Verschlagenheit. 3, 3 tuise C. 2, 4 d. h. 
Menschen haben Weisheit. 2, 10 torte, betörte. 5, 2 gankert, geankert. 3, 3 
wildet, ist zvilde, fremd, fem. 4, 2 icirfet, setzt in Bewegung, lässt auffliegen. 
Gedacht ist wohl an das Aufwerfen des Jagdfalken. 

4« 



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st 



ir schoene diu ieit den stric» 

der gedanke vihen wil: 

des git ir gedanc l^e 

mit zubt, daz ins nieman wizen soL 

Swes gedenken gegen ir swinget, 

minne den so gar betwinget, 

daz er git gevanjgen fröidea zol. 

5. Minne vert wilden strich 

unde suochet triuwen spor, 
zuo der wirte wil si pflihten. 
Wunderlich si liebet sich: 
si spilt im mit vröiden vor, 
Wunsches wils in gar berihten: 
mit gedanken si im entwerfen kan 
wunneclich in sime sinne 
herzeliep; von dem gewinne 
scheiden maoz, swer ariuwe nie gewan. 



4, 6 darin belehrt sie der Gedanke. 4, 8 swinget, sich schwingt, fliegt. 

4, 10 dass er als Gefangener von seiner Freude eine Abgabe geben muss. 5, i 
strich. Strich, wie der Stricli der Schnepfe, des Vogels und Wilds überhaupt. 

5, 3. Deren Wirte (d. h. Herr, Gebieter) will sie sich verpflichten. Die Treue ist 
als gejagtes Wild gedacht. Svdow, S. 65. hat die Stelle gänzlich missverstanden 
und will daher warte ~ Anstand, Trieb (Jagdausdruck) setzen. Was von der 
Hagen sich gedacht hat, ist nicht zu entscheiden. Vgl. 5, 5 im, 5, 6 in, 5, 7 
im, 5, 8 sime. 5, 4 liebet, macht beliebt. 5, 6 sie will ihm alle Wünsche er- 
füllen. 5, 9 herieliep, Herzensfreude. — • X, i, i: P&ff MS. 51. 



X. 



diu den Sternen nimt ir schin, 
die di vor s6 liehte brunnen: 
alsus nimt diu frowe mfn 
allen wiben gar den glast. 

Si sint doch dest unschoener niht. 
Ere ist ir, si ist niht ir gast; 
alle tugeot si gar zündet. 




i gdichet sich der sunnen, 



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4>ct Suilart toa ^o^cnt)ett. 



58 



daz der werke vröide ktkndet, 
d4 von man ir prises giht. 



2. D6 min wilder muot vi! tougen 
strich näch fröide in elliu lant, 

dö lühten ir lichten ougen; 
er vuor dar, da von si in bant 
mit ir staeten wibes zuht. 
Ich viel mit im in den stric, 
wir han von ir keine iluht; 
wir han aber den gedingen, 
daz ir spilnden ougen swingen 
und uns werfen einen blic 

3. Do min muot sit wolde vliegen 
als ein vallte in vröiden gir^ 

s6 moht er si niht betriegen, 
er mfiese aber wider zir, 
von der er verstolne flouc: 
er forhte, si naeme es war, 
ob er si mit wandel trouc 
und er anders wolde denken, 
d6 düht in, si solde wenken: 
als6 swanc er wider dar. 



mm£ wart getempert und gemischet, 
dar gap wazzer sine stiure, 
di wart erde ir lip erfrischet 
dur ein tougenlichez smiegen 



2, 6 imj ir C. Sydow 66 will mit ir übersetzen «vermöge ihres Zaubers»; 
wer sind aber dann die wir in 2, 7 und 8? Gemeint ist doch offenbar des 
Dicht^ muot 2, i und er selbst. 2, 8 gedingen, Hoffiiung. a, 9 swingen, 
sich wenden, .umherschweifen. 2, 10 werfen, zuwerfen. 3, 7 wenn er sie mh 
WanlKefanut betrog. — TEL, i, ix Bartsch LD iii, Pfiiff MS. 81. z, a ge- 
tempert = gemischet. 1, ) stiure, Beihilfe, Gabe, i, $ tougenHebei smiegen, 
heimliches Anschmiegen. 



XI. 




|6 der luit mit sunnen viure 



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54 



wixt a vrOidenfrulite swanger: 
daz tet luft, in wil niht triegen, 

schowent selbe üz üf den anger. 
Fröide und vriheit 
ist der werke vür geleit. 

2. Uns treip üz der Stuben hitze, ' 
regen jagt uns in ze dache; 

ein altiu riet uns mit witze 
in die schiure nich gemache. 
Sorgen wart d4 vergezzen» 
triihren muose farder strichen, 
fröide häte leit besezzen, 
dö der tanz begunde sHchen. 
Fröide und vriheit 

3. Diu vil süeze stadelwisc 
künde starken kumber krenken. . 
Eben trätens unde lise: 
mengelich begunde denken, 
waz im aller liebest waere. 
Swer im selben daz geheizet, 
dem wirt ringe sendiu s waere: 
guot gedenken fröide reizet 

Fröide und vriheit 

4. Heinlich blicken, sendez kosen 
wart da von den megden klaren, 
zühteclich si künden losen, 
minneclich was ir gebären. 

Höher muot was dd niit schalle 
näch bescheidenheite l^e: 

1, 7. Die mit Sonnenfeuer gemischte Luft ist der Gatte der Erde, 
der Vater der «Freudenfrucht», der Freude und Freiheit des Maien. 2, 4 
nach (gemache, nach Bequemlichkeit. 2, 7 besfi:^t'n, umstellt. 2, 8 slichcn^ 
dahingleiten. 3, i siadchviie, die im stadel, der Scheuer, dem Tanzplatz, er- 
tönende Weise. 3, 3 Schilderung des Tanzes. 3, 6 geheiiel, zu sagen weiß. 
3, 8 reibet, lockt an. 



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$et ääutfart Don ^o^enbell. 



55 



wunderschoene wdrcns alle 



Fröide und vriheit 



5. Süsd, wie diu w 



erde glestet! 



seit ein wunneberndez bilde, 
so si sich mit bluomen gestet: 
swer si siht, demst trüren wilde, 
des giht manges herze und ougen. 
Ein dinc mich ze vroiden lucket: 
si ist mir in min herze tougen 
stahelhertedich gedrucket. 
Fröide und vriheit 



mm und ich ir s6 verre bin? 
Dd si min gedanke fanden, 
s4 zehaot bant die min sin. 
Min muot moht ir niht entrinnen, 
min herze muose ouch si minnen: 

möchte ich vliegen ak ein sneller valke, ich wolte ouch dk hin« 

2. Ich sant üz dur aventiure 

wilde gedanke in diu lant, 

dö bekam in diu gehiure, 
die tet er dem sinne erkant, 
der lie si min herze schowen: 
dö erkurn siu si ze firowen 

mit gemeinem muote, minne sloz ü zuo ir sa zehant 



4, ö fehlt C. Sydow S. 66 möchte erganzen; doch die schoenste was m/n 
bire. — XII, i, 5 mtrof Sydow 66, fehlt C. herie, muot^ sin vgl. IX, Str. i. 
2, 3 hehm in, begegnete ihnen (den wilden Gedanken). Sydow S. 66 bat die 
Stdle missvefstanden. gebhtre. Hebliche. 2, 4 M «r (der Gedanke), es li^ 
also ein Übergang von der Mehrzahl 2, i. 2 in die Hnzahl vor. tei erhaU, 
machte bekannt, lehrte kennen. 2, $ i», d h. der Sinn, 2, 6 (Sedank^ Sinn 
und Herz erkoren sie zur Hermi. 




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56 



3. Möchten siu sich doch entsiiezen^ 
waz ob einez dan cnwil: 

nein siu enmac da niht verdriezen, 

siu hißt kuizewile vil, 

wan siu wünschent sOeziu maere: 

daz diu liebe bi mir waere 

ak kh bl ir, daz ist in du woonebemde fröidespil. 

> 

4. Woz wil si d4 mit gewinnen, 
daz si fröide swendet deme, 

der ir niemer mac entrinnen? 
Ich filrhte, ez ir missezeme: 
ich was vri» nu bm ich eigen, 
si mac mich wol weinen sweigen, 

swaz si wil, daz tuon ich, wan daz ich ein ander frowen neme. 

XIIL 

ie sol ich saelic wip 
den liuten nü gebaren, 
daz ich muge ir nachrede gestillen? 
S!t daz in sin noch Up 
niht kan geliche varen, 
daz ir doch viere heten einen willen. 
Nieman siht 
geliches iht, 
in allen riehen 
vmt man niht zwd geliehen* 

2. Er waer ein saelic man, 
der daz künde betiuten 
waz iegliches menschen herze minne; 

des ich leider niht kan. 



4, 2 swetidet, verschwinden macht. 4, 4 missezeme, passe nicht für sie. 
4, 6 tmeh weinen meigen^ mein Weinen zum Schweigen bfingetL 4, 7. jb C 
ist Raum Ar dne weitere Strophe gelassen, obwohl schwerlich etwas fehlt. — 
xni, I, 3 näebreäe, üble Nachrede, Verlernndung. x, 4 in, ihnen; v. d. Hagen 
Uest unn&tig er. i, 5 vdren, streben. Sydow S. 67 versteht vom, fehren; dies 
geht jedoch des Rdms wegen nicht an. 2, a bätuUn, auslegen. 2, } herxm G. 




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57 



wan üz der werlte liuten 

vint man niht zwene mit gelichem sinne. 

Zwein ein man 

niht dienen kan, 

nieman in allen 

mac eben wol gevallen. 

3. Wie sol ich danne leben» 
daz ich mine zuht niht stoere 

und doch die meisten volge niht veispaete? 

Den lit sult ir mir geben, 

wan ich daz dicke hoete, 

swer selbe enkan, der suoche wise laete. 

Wfser rät 

vil volge hat: 

swer volget wisen, 

der muoz mit eren grisen. 

4. Wisheit ist mir ze snel, 
doch hoerc ich wise sprechen, 

daz güetlich offen gruoz ziere die vrowen. 

Demuot ist lobes hei, 

ir triuwe sol niht brechen, 

shi son sich zQhtedichen lizen schouwen. 

Swacher rit, 

ze vinster git: 

tugent sol glesten 

den fnunden und den gesten. 

5. Swel wip die sinne treit, 
die valsch niht hit gemeilet, 

diu wirt gepriset näch der wisen l^e. 
Sw4 sich bescheidenheit 
in wibes herzen geilet, 

2, 5 Ihüi C. 5,5 die m. V4^e, die Zustimmuiig der Mehiiieit. verspätte, 
versäume. 3, 10 grisen, grise, grau werden. 4, 4 bei, bell leoditend. 4, 7. 8. 
Schlechter Rat lührt ins Finstere. Sydow S. 67 will lesen le ioiiuter, zur 
Unken; aber wo bldbt der Gegensatz zu üwi 4, 4 und glesten 4, 9? 5, 3 dass 
sie Falschheit nicht befleckt. 5, 5 geilet, emporwuchert. 



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58 ^ Vvrtart Mn ^o^en&di. 

diu zweiet unde frtkhtet saelde und ^e. 
LAter muot 
ist wiben guot, 
schäm ist ein kröne, 
diu zieret frowen scliune. 



m 



XIV. 

iden lidcn niuoz die reine 
dur ir minneclichcn lip, 
scheiten gelten kan si kleine 
sit ir weder man noch wfp 
arge wärheit mac gesprecheo: 
si ist saelden sundertriutel, 
in der wurzegarten kan si brechen 
ir r6sen» ir bloumen, ir tugentfiiüitic kriatel. 

2. Süeze grüeze kan si teilen^ 
minneclichen umbesehen, 

minne sitme wil dem geilen, 

dem si liebe wil verjehen 

und im die mit triuwen kündet: 

da ist wünsch und nicnder hreste, 

wan ez fröide in friundcs herze enzündet, 

diu vlogzet geiiche dem zitvogel in dem neste. 

3. Ringe swinge sin gemüete, 
der der minne dienen wil; 

swaere maere swent ir güete, 
si git kurzewile vil, 
sö daz herze tougen l^ret» 
sins Mundes ougen lucken. 



5, 6 :;wetet, vereini zu zweien, frühli't, trägt als Frucht. — XIV, i, 6 
snnderttiutcl, besonderer Liebling, i, 8 iit^^etilfrühlic, Tugend als Frucht 
tragend. Vielleicht ist auch nur an die Heilkraft der Kräuter gedacht {ingenl — 
gute Higensciiatt). 2, i teilen^ austeilcu. 2, 3 sinne^ Akk. geilen, froh machen. 
2, 6 vmnscb, was man wünscht hresle, Mangel. 2, 8 vlogiet» flattert. Tfßtvogel, 
flügge werdender Vogel. 3, i Finge swinge^ leicht lasse schwdteo. ), 3 
switO, micht swinden, 3, 6 luekm, locken. 



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^tt S^t!att Don ^ol^tMüB, 



S9 



muot ze muote, sin gegen sinne kteet, 

ir wehselgedenken daz kan sich nähe smucken. 

4. Lerne gerne wol gevallen 
reinen wiben, junger man; 

eine meine vor in allen: 

s6 verst itf gelOckes ban 

und ouch in der saelden huote, 

unpris der wirt dir wilde: 

guot wip in eins jungen mannes muote, 

diu encwirfet dem sinue vii tugentlichiu bilde. 

5. Frowe, schowe junge liute, 
merke, wen bescheidenheit, 

^e 16re, sich, den triute, 

kunne er sin mit zuht gemeint 

und ouch minne stein tougcn: 

der mac dir fröide bringen, 

swinge im liebegerndes sinnes ougen, 

s6 lernet din wünscheigedenken iroelich springen. 

RHch wil min gemüete erjetten, 
BlH sorgen drinne si: 

trüt gespil, na hUf mir treuen. 
Nü sint doch gedanke vri, 
daz die meman uberwindet, 
ich hin üinden mir ein spil: 
der mir minen vinger bindet, 
so wünsch ich doch swaz ich wil. 

2. Des seit du mich niht erläzen, 
s6 wil ich dir maere sagen: 



3, 8 wibselgeätHkeitf wechselndes Andenken, smueken, sdimiegen. 5, 3 

sieh, triute, liebkose. 5, 7 Sivingf, lasse zufliegen. 5, 8 ivtlnschelgedettkeu, 
wünschender Gedanke. — XV, i, i: Bartsch LD 161, PiaiFMS. 131. Mädchen- 
lied, erjetten, durch Jäten reinigen, i, 5 tretien, stampfen, i, 7 wenn einer 
mir (durch den Ring) den Finger anbindet. 2, i Sydow 68 «könnte die Ge- 
spielin sprechen», es ist aber nicht nötig; vielmehr spricht die Frau: Du 
sollst mir das nicht erlassen, d. h. verbieten. 



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al min truren waer veru lzen, 
möht ich einen man verjagen, 
sich, der wil mich fröide noeiea 
uod doch sorge niht erldn: 
jö muoz er mich niunstum toeceo, 
£ ich Würde im imdenaiL. 

3- Liebe, den seit du mir zeigen: 
lihte vinde ich einen iist, 
daz u*ir in mit zuht gcsweigen, 
ald den rat, der bezzer isL 
Var vurder, betwungen mmiie! 
Vrie liebe, gar ▼erfaoby 
diu erflouget uos die dmie: 
wes ist daz dä wirt verstob? 

4* Swer mit leide wil ertwingen 
liep» der toeret sich vil gar: 
liep liebe, leit leide erringen 
kan, ich wil ze fröiden schar. 

Saelde und ir gesinde walter 
die mit fröiden sin gemeit: 
froelich jugent blüegent alter 
git und ander werdekeit. 

5. W'ol zimt allen guoten liuten 
tugenthafter hoher muot; 
herzehep mit wünschen triuten, 
deist vür UDgemüete guot« 
Nieman kan mich des erwenden, 
der mir tougenlich ist holt, 



2, } vertadxen, verwünscht. 2, 5 fröide noeten, zur Freode zwingen. 2, 6 
sorgt Gen. 2, 7 »mnmIimi^ neunmal. 3, i Antwon der Gespielin. 3, 3 ge- 
sweigen, sdiweigen machen. 7 ^ßouget, macht fli^en. Sydow S. 68 wiU 
«erffiegt», die vrU sd als Falke gedacht; aber dann hieße es wohl «roKegeL 
), 8 Snwc C, wes Bartsch. 4, 2 toeret sich, macht sich zum Toren. 4, 4 wü, 
Bartsch wol Vgl. Sydow S. 68. le.m, 4, $ u-altir C, VHÜUr Bartsch, Pfafi^ 
Sydow; Panzer Z. f. d. Phil. XXXVI, 277—79 «rkUrt richtig vialU ir, walte 
dereiL 5, 5. Die liebende Frau spricht. 



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61 



dem wil ich müi herze senden, 
daz si siner minne solt. 



XVL 




ich inüet daz s6 manger sprichet 



|2JBi so er mich muoz in jamer schowen: 
wer tat dir diz ungemach? 
Übel si sich an dir richet, 
häst du daz von diner vrowen, 
der din munt iez beste sprach, 
kan diu dine fröide zem: 
nü hist dtt doch mannes bilde, 
wie ist dir mannes muot s6 wilde? 
Maht du dich eins wibes nifat erwem? 

2. Wie möht ich mit der gestriten, 
diu so gar gewaltech'che 

sitzet üf mins herzen turn? 
Der ist vest an alten siten; 
so ist si schoene und eren rfche, 
wie gehebe ich einen stum, 
daz ich si getribe drabe? 
Ebenhoehe, katzen, mangen 
mugent ir dä niht eriangen; 
14 sin: selbe tele, selbe habe! 

3. Si ist uf mins herzen veste 
gar gewaltic küniginne, 

daz siz eine haben wiL 



XVI, I, 4 riebetf rieht x, 7 ^«m, verzdiren. 2, ) Biirkart mag hier 
wohl an den weitscbauenden festen Turm sdner Bui^ am Bodensee gedacht 
haben. 2, 8 Ebetthothe, BelageningstOnne. kalim, gedeckte Bdagerungsgestelle. 
numgen, Schleudermaschinen. 2, 10 lass sein: ich habe es selbst getan, so 
muss ich's auch selbst haben. 3, 2 ^ar fehlt C, v. d. Hngen vil. Der gleiche 
Anlaut von ^eivallic macht aber den Ausfall von gar wahrscheinlich. Sydow 
68 hält «die beiden fehlenden Senkungen» in C für «von prächtig malender 
Wirkung». 



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64 



^cs iBtttlatt Hon ^o^endfli. 



4. Si enwil an mir niht erwinden, 
si nimt mir in minen tagen 
dicke miner vröiden spil. 
Mac ich niht genide vindcn, 
s6 wil ichz ir güete klagen: 
diu hit höher triuwe vil^ 
der urteil ich gerne kur: 
st nimt mir herze unde sinne; 
der mirz riete, ich naeme ir mume» 
t ich ihie wer lip unde guot vcrlur. 

5. Swer mi wolte tegedingen, 
dem woh ich des sagen danc; 
vfir reht ich geniden ger. 

Wer möht über ein uns bringen, 

frowe Minne, ez tuo din swanc 
Nu soll du des sin min wer, 
daz ich dir bin undertdn. 
Main du disen strit gesteilen 
und zein ander uns gesellen, 
alles liebes wil ich ir niemer abe gftn. 

XVIII. 

in blic, em wanc 
frdide unde leit 
him mir gegeben. 

Ir ougen swanc 

gab fröidenkleit, 

daz zart enneben 

enzwei ir blickes wenken. 

Swederz si wil, 

ergriff am Rockscbofi den Geforderten. Vielfach in Stadtrechten und UrteUen. 
In der ganzen Stelle 3, €—10 vergleiche man J. Grimms RechtsaltenOmer. 

4. Aufl., 1, 192 u. f. (Händefiüten), 197 (Kuss) und 2x7 u« £ (Rockschoß), sob C 

5, I itgeüngm, geriditlich verhandeln; 6 wer, BQrge. 10. Sydow 69 
will unnötigerweise ich strdchen. Einem eines Dinges ahe giH=^iaasL etwas 
verweigern. — XVIII, 4 smmct Schwung, Wendung, x, 6 :(art, zerrte. 
I, 7 fttxwei Sydow 69, :(wei C. wenken, abwenden, x, 8 5ctf<d«fX» welches 
von beiden. 




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Süffiiit 9011 ^ B ^ twttd i» 6S 
sorge oder spÜ 

daz kau si ir iniimde schenken. 

\ 2. Nie valke guot 

zem luoder kam 
s6 soeUediche 
a]s6 min moot 
si vliuget an. 
GenendecHche 
er zir herzen bozet 
vil mangen stöz: 
est wunder groz, 
daz er si oiht uberstozet. 

3. So geil was ie 
mins herzen sin, 
•daz mangen man 
des wundert, wie 
si in vüere hin, 
Sit er niht zan 
ist, daz er niht zu^et. 
Der ie sd wilt 
stn vkic gezik, 
waz, daz der zuo ir flucket! 



I, 10 si ir mvndg Ca,! valkt Sydow 70^ valscbe C 3, 2 luoier, 
Lockspeise. 2, Man erwartet stiiinpfeii Reim; Sydow ordnet daher die 
Strophe eigenartig an. 2» 4 als C. 2, 6 genendecUche, mutig. 2, 7 hd^el, 
stößt. 2, 9 «f ist C 2, 10 ubersiöiet, im Eifer übers Ziel hinausstöfit 3, 6 
^an, zahm. 3, 7 gucket, sich entzieht. 9 seinen Flug gerichtet. ), 10 
ßucket, Üiegt, flattert. 



VfB ff* SRinncfcBg. ft 

i 

j 

Google 



66 



Qer I)uc von ^erbenwac» 

Sin ber 3)onQU unterhalb beS ^(oftcrS Söcuron, mt Silbcnjicin, 
C>aufen, Solfenftcin, ©utenftctn lieqt auf bcm [teilen Stonb bc§ §o(l)= 
ufcrS über bem 2)orfc l'angcnbrunn bic jeht jürftcnbcrgiMc 93urg 
SOßereniBog. SBol^l toeil baS gluBtcafier, ber w&c, an bem ©d^toj- 
felfcn ftdö ftofienb, einen 2Birbcl bilbctc (werben int j^reije bre^cn), 
ttKtrb bte ©tcttte unb nac^ i^r bie S^urg utib ton i^r ein (^iijMi 
t»fm 2>teti{lmantien bev Grafen toon ^o^nberg^igerlml genannt, 
boS tM)n 1216 an mit Slbett Don in Ur!nnben ecf^etni S>tefe8 
et^en SBerenioagS @5](ne loacen SHBert IL unb ^ngo, biefev feit 
12S8 tttlmibltc^ beaeugt. ®er l^(i^ter ^ugo ertoöl^nt I, 6 itaifex Stieb* 
ttd^S n. @o]^n l^dntg i^onrab nnb als ben „iungen ^önig auft 
Xüringenlanb" ^einrtc^ JKafpc, ben ßanbgrnfen öon 3^ürinc^cn. »eldjcr 
lejtcre am 22. aJloi 1246 gcwäl^lt njarb unb am 16. Februar 1247 auj 
ber Sartburg ftarb. Serner tagt er III, 2, 9, baß et in „Bi^voahcn" 
finge. @§ ift l'omit fein Sifeifcl, bag er jener §ugo ber Urfunbcn 
ift. 3m Sa^re 1267 i^at ein [Ritter öon aBerbintoog ben mt 5)iet= 
l^elm öon 6t. ©corgcn gefangen genommen nnb ba§ ^llofter geplünbert. 
S)afür befiel i^n al8 ^immefeflrafe ber tofaj. 1292 crfd^cint ein 
S3ruber ^ngo be SBerbentoa^i als SDldnd^ im HCofler @alem. ä^iel« 
Xei^t l^aben mit in beibcn SfAlIen an ben SUHnnefinger jn benlen, 
ber ja bod^ nad^ feinen Siebem eine auSgef))ro4ene ^erfdntid|!eit mot. 
SHe ®roge ^eibelberger Steber^anbfcfirift (j^ronS 82) überliefert baS 
fBapptn beS S)id&tcr8 nid^t (©tebmad^er§ SBappenbudb in, 117). 
2)QfJ 33ilb, ba3 ben ^id^tcr in enger Umarmun(3 mit ber ©elicbten 
auf einem JÖette fi^enb barftettt, ift im oberen 2eil untooüenbet. 

©eicbled^t fc^eint mit ©eorg üon SB. su Einfang be§ 16. ^ahx- 
]^unbert§ au§geftorben ^u fein. 1805 — 1810 toat äBercntoag' tourt» 
tembergifd^, fcitbem ift e§ babij(^. 

^ie fünf Sieber ^ugoS setgen, ba| bem ^iij^ter eine reid^e ^ilb= 
»ed^felung ber 5töne gur 93erfügung fianb. ©elungen ift bte 
SMrol^nng mit ber @erid^t6t»erl^blung t)ot Adnig, Aaifer nnb $a4)fl 
unb bem ®erid^iS{am))f im erften Sieb. 5^6 britte Sieb bringt am 



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4>uc Mti ttesBcntMic. 



97 



€d^Iuffe bte 9(nf))teIitnQ auf bie ^etntot beS S)ti|ter8 im 64mdben» 
lanb ititb bte ber <^fiebten im Ißonbe bev Stonleit. 9,vji bas Herte 
ßicb ift, ttjemgjlet!« in Snbetra^t ber Sform, eigenartig. 

fünftlid^ ift ba8 cinftropftigc ßieb 5, baS mit jeinen SBottfpieten, ber 
oufeinanbcrfolgenben iJBicberl^oliing beSfclben SBortS, an bic 33cr8= 
fünft cicien VÜxi^^ t>on ißied^tenftein uttb Ulric^d t>on SBinterftetten 
erinnert. 

Sf. 3. SRone, $abif$eS %r(^iD I, 65. 

9, 64lMi, l^oi naletif^e irab tomonttf^c IDeutf^^b. L Bitmitn, 
2. %u}U 6. 70. 

8f. X. €. Stoiber, ifioS f^ftMf^c Ifonautot gfrctttttg 1850, 6. 68. 

51. Sisringet, ©eTOonia XVI, 1871, 83. 
6obe£ Colcmitonu«, ZGO. XXXIV, 1885, 6. 207. 
^. (Srimme, @ef(^i(^te bet SRinnefitiga I, 177. 186. 
MSH. U, 67. IV, 409. 



IUI sumers und aner schönen zit! 
Zuo der Wunne hin wir 6re, 
Sit sin kunft der werlte vrOide git; 
swem ie herzeliebe wart bekant, 
der Wirt in der wunne maniger vrOide ermant, 
wan ich einer bin, der noch nie tröst an herzeliebe vant. 

2. Fröite mich ein liebez maere, 
s6 waer ich den sumer äne leit, 
daz ouch diu vil saeldebaere 

mich bewerte, des si mir verseit: 

so vröitc ich mich aller bluomen schin 

und des süezen meien; sanc der vogellin 

der ist mir trüebe, sol ich von der lieben ungetroestet sin. 

5. Rosenrot gar minnecliche 
so ist der lieben wengel und ir raunt; 

If I, r. Sämtliche Lieder sind nur in C 83}, 11 u. f. überliefert, i. 2 
diner C. 1, 4 kunft, Ankunft, i. 7 ivatt, nur dass. 2, i maere, Nachricht. 
2, 4 mich gewerte, des, mir das gewährte, das. verseii, versagt. 



I. 




Ol mir hirte und iemer m^re 



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68 ^ev Don SDertoilDac. 

si ist gar der 6ren riebe, 

daz ist mir ein saeldericher yunt. 

Dd bat si micb läzen mitten sanc, 

daz icb dar an erwunde: so ist min vröide kranc, 

sol min dienest und min singen gegen ir sin gar äne danc. 

4. £ daz icb alsus erwinde, 

sd sol ein min vriunt der lieben sagen: 
sft ich guot gerihte vinde, 

so wil ich dem künige von ir klagen, 

daz si mincn dienest nam vür guot, 

und si mir dar under tröst noch helfe tuot, 

lit der künic daz imgerihtet, so habe ich zum keiser muot, 

5. So fürht ich, wir müezen beide 
kempfen, swie wir vür gerihte komen; 
swanne si lougent bi dem eide, 

daz si minen dienest habe genomen, 

muoz ich danne vehten, dast ein nöt: 

küme ich slüege ir wengel und ir munt s6 röt, 

so ist oucb laster, siebt ein wip micb äne wer in kämpfe tdt. 

6. Wiget der künic Kuonrat daz ringe, 
swenne ich künde miniu klagendiu leit» 
schier icbz vtlr den keiser bringe: 

di wirt doch nibt wol von ir geseit. 

Swie mir der nibt rihtet dä ze hant, 

s6 wil ich ze dem jungen kÜnige ülz Düringen lant, 

alder an den habest, da man ic gendde an rehte vant. 

7. Lieber vriunt, du zürnest s6re, 
daz du keiser und künigen klagest 

und dem bähest; üf min ere. 



3, 6 dar an erwunde, davon ablasse. 4, i envinde, aufhöre. 4, j sH, 
da. gerihle, Gerechtigkeit, Rechtfertigung. 4, 7 mnot, Absicht. 5, 5 ivan C. 
5. 7 lasier, Schande. 6, i künic Knonrdt: Friedrichs II. zweiter Sohn 
Konrad (.IV.). rincre, gering, leicht. 6, 3 keiser: Friedrich II. 6, 6 dem 
Jungen künige Düringen lanl: Heinrich Raspe, Gegenkönig Friedrichs II., 
1246— 1247. 6, 7 habest: Innozenz III. 7, i Antwort der Geliebten. 



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$er $uc üon Slöerbentoac. 



69 



dir ist bezzer, daz du reht verdagest. 

Nim die minne, diu gevüege si, 

wis mir langer noch mit dinem dieneste bi: 

dir ist minne bezzer danne reht; ich bin des muotes vri. 



II. 

rdmdia 'wunder, vroeÜch tre 
bringet uns des werden meien bluot> 
wol mich danne, obe mir diu h6re 

in dien wunnen troestet minen muot, 
diu mir dicke sunder lougen 
liuhtet in min herze tougen, 
als ein liehter tac der werite tuot. 

2. Woi gebiren, güetlidi lachen, 
als6 kan si vrö mit zQhten sin, 

diu mir wol mac vröide machen 

mit ir r6tem munde; ir liehter scbin 

der ist rösen vil gelicbe, 

liljen wfs gar minnencliche: 

si ist ein werder trost den vröiden min. 

3. Ich wil haben guot gedingen 
und an hohem muote niht verzagen, 
vroelich sprechen unde singen, 

der vil lieben minen kumber klagen: 
diu ist sö guot vür sende swaere, 
diu vil reine saeldebaere, 
si möhte allen kumber nün verjagen. 



7, 4 verdagest, verschweigest. Besser ist wolil zu lesen verla^^esl: dass 
du den Rechtsspruch aufschiebest. 7, $ gevüege, passend, schicklich. 7, 7 des 
nutotes vri, von freier Seele oder von Verlangen frei. — II, 3, i gedingen, Hoff- 
nung. 5, 5 sende swaere, Sehnsucht. 




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70 



^ex ^uc Don 2Beit>en»)ac. 



III. 

HBönde ich lop zem besten bringen, 
%Bk ^ wolde ich den vrowen singen 
gar mit triawen süeziu wort: 
Wip, dtn süezer name ist reine, 
da vröist al die werlt gemeine; 
wip, reht aller saelden hört, 
Sit din güete bringen kan 
manigcm herzen höhgemüete, 
vrowe min, durh wlbes güete 
troeste mich vil senden man! 

2. Gerne wolde ich sanges mäzen, 
wolden mich gedanke lazen, 
die mir bringent in den muot 
dick ein wip so wol gemachet, 
di von min herze in vröiden lachet. 
Si ist mit eren schoene guot. 
Min rede ist ir unbekant, 
so ist auch daz min ungelmge: 
swaz ich ir in Sw4ben singe, 
daz git si eime in Franken lant. 




IV. 

[röidenricher süezer meie, 
du seit willekomen sin, 

schoene bluomen maniger leie 

bringet uns din Hehter schin; 

ja hast du die werk vil gar geschoenet, 

vri gevroenet 

vogellin. 

2. Da b? hoert man süeze singen 
die vil hebe nahtegal, 
in dem walde lüte erklingen 



III, 2, I mdx,en m. Gen., mich mäßigen, enthalten. 2, 8 uttgelingf^ Ua- 
glück. 2, 10 git, gibt. — XV, t, 6 vri gevroeuet, vom Frondienst frei ge- 
macht. 



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^et $uc t>on ^ecbemoac. 



71 



ir vil wunncclichen schal; 

dd hat sie den sumer wol gehüset, 

verklüset 

st^t ir sal. 

3. Ob wir hie bi trüric waeren, 
wie gezaeme uns jungen daz: 
bi so wunneclichen maeren 
zimt uns vröide michels baz. 
Ji suln wir den Uuten vröide machen, 
gar verswachen 
argen haz. 



^ wanne wunnediche, 
des lonbes loubet manic walt, die bluomen blOement vek, 
diu zft endt an vröiden vramt 

mit blüender blüete riche; 

die süezen doene doenent vogel ir singen sanges gelt. 
Mit schoener grüene grüenet tal, üz roete rot da glestel, 
in brüner briune purpervar der meie sich nu gestet 
hie gelwer gel, dert blawer bla 
dä wize wizer liljen schin: 

got verwet varwe vil der werke, die werk baz anderswä. 



2, 6 verklAsH, umschlossen (von grünem Laub). 3, 4 nucbeU haa^ 
viel mehr. 6 gar vermadun, ganz schwach machen, verringern. 7 htoi^ 
Feindschaft. — V, 4 vrumt, fördert. 6 gelt, Preis. 7 gUsiet, glänzt. 8 gisUt, 
kleidet. 9 dert, dort. 




V. 

er sumer sumerbemde kumt 



Carl Winter*« UniversitäUbuchhandlung in Heidelberg. 



Die pße Heideliierger LiederbaoilschrifL 

In getreaem Teztabdrack 

heniugegeben von 

Pridrich Pfaff. 

Mit TJatontlltraiig <1eB Großh. BadiRchen Ministerionw der JmtiB, 

des Kultus und Unterrichts. 

Tollständlg in fQiif Lieferungen zn je 5 Mk. 

Lieferunff 1—4 (Spalte 1 — 1280) sind erschienen. 

Die 5. Lieferung, den öcbluü des Textes, Einleitung and Ver8r^;ister eot- 
Imltend, gelangt im Jalue 1908 nur VerOffentlidinBg. 



Oermanisohe Bibliothek. 

Ente Abteilung: 

Saeehni lerauisGlMr Ejeientar- uid HaiiliiiGkir 

taenuiigeceben von Ifr. Wilhelm MrMtberg, 
Tmtmma an dar Univaialtll Mfiaatar. 

1. Bind. ürfrernaBlsehe Onmnatlk. Einffihmagr in das verglelohMida Studium der alt* 
gennani-schen Dialekt« von Dr. W. titreitberg, Professor an dar Univeialt&t in Münster. 
80. geheftet Mk H.-. i^wandbaad Mk. 9l->. VaigillllBB. Svratta nanbcaiMteta 

Auflage in Vorbi-rt'itung. 
i. Band. Ootlarhea Eletneatarbarh von Dr. W. Streitbcrp, Professor an der Universität in 
Münster. Zweite vermehrte Auflage. 8^ geheftet Mk. 4.80, Leinwandband Mk. 6.60. 

5. Baad. Alttiliadlsehes Klementarbofb von Dr. B. Kahle, a. o. Professor an d«r ünlronriittt 

In Heldelberg. 8». geheftet Mk. 4.— . Leinwandband Mk. 4.80 
L Band. AltaagUaehes Elenentarbiieh von Dr. K. D. Bülbring, o. Professor an <1er Universität 
Sa Bonn. LTeil: LauUehxe. 8». «eliaftet Mk. 4M, Lainwaadband Mk. 6.fi0. ILIMl 
in YoriMnitung. 

Baad. AllHifhültchea Kiementarbaeh von Dr. F. Hnlthausen. o. ProftaKMr aa derUsiTCmttftt ' 

in Kiel. 8«. geheftet Mk. 6.—, Leinwnndband Mk. 6.—. 

6. Band. AlthochdeDtiiches Klementarbueh. (In Vorbereitung.) 

7. Band. Mlttolhoekdeataehes Elemeatarbaeh von Dr. V, Michels, o. Professor an der Uni- 

Temtlt la Jana. V. «diaftat Mk. B.~, Ltlawaadband Mk. &— . 

m. Reihe: XjeaebflokWi 
1. Band. Altfriesiscb«« Lesebarb mit Grammatik und Glonar von i>r. W. Betuer, Ober* 
lehm In WUhalnuhaTen. 8». gehaftet Mk. BjSO, Lafaiwandband Mk. 4J0. 

ZT. Belh«: Wörterbücher. 
1. Band. ?rorwegiiieh>dlB{Nchea etyraoIogiNches Wörterbacb von M. 6*. Falk und Ä{f Torp, Pro- 
fessoren HU (1er Universität Kristiania. Mit UntavatfitSOOg dar TülllillWI Ü B t tganUuta 
deutsche lieiirtjeitung von //. DavitUeti. 
Erscheint in etwn 15 Lieferungen zum Babakripttonapmtse TOB Je IM Mk. Mudi Ab- 
aehlaß tritt eine Srhöhong de« Frelsea ein. 



Zweite Abtetlimg: 

Untersuchungen und Texte 

herausgegeben von W. streitberg. 

1. Baad. 1. Streckformen. Ein Beitrag sur Lehre von der Worten tstebung und der ger- 
mani.schen Wortbatonaag von Htimick Stkrödir, ». gabaftet Mk. 6.-^, Mawaad- 
band Mk. 7.—. 



Dritte Abteilung: 

Kritiid» Auiiben altdeutsdier Texte 

herausgegeben von C ron Krau» und K. Zifierzina. 

1. Band. Der heilige Georg Belabota foa Barne. Nach sibntlichen Handschriften heraasgegeben 
TOB OaH wm Krmu. 8». gaheftet Mk. 10.—, Ldawandband Mk. U.— . 



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(ü)tonita 

von 

CUmms Brentano« 

^fortgefetjt nnb ooDenbct von 

TL uon 2>er itlbt. 

2RH Silbern, 3n(^f6mmf nnk CinkmbMien'Cnfimirf vor 

. . I9<r jidf ans bem JMknqfn wß^ Cictttn itnferer (Tage in Me fibfUi^ 
Dor^Onnj ans beutfd^cr Teraangenbeit ^ndfktn moQ, wie einer, ber, mibe von 
bem £3rmen nnb ^agen bcr (SroßftaM, bic reine fnft bes PoAotebiMes anffucM, 
mtrb ftc^ VOR ber Cehnie btefcs reijenbcn IDcrfcs icbl)aft angesogen unb befriebtgt 
fnliUn . « (liorlfinil^cc 5dtiiii0.) 

»Unter bcn nennen fnltnrlttflortfi^ Homanen tfl bie dtconifa, »te fie uns 
f(cnie vorliegt, bos iviiibigile Seitenftttf jn bem vid t e p nnberlen ttbtfkt Mefer 
Mtnng, Sf^effds Cffeliorb.'' 00k Poft) 

„(Es ift eine reine, ferngcfunbe €r5äbUmg, bic i^er, i\ni> tScmüt anfpridjt unb 
bie man mit tief innerer ^efriebignng aus bcr £}anb le^U" ^B4>k)tf(^e 3cmAng.) 

». . . «nb fo legen am benn bos 8Ub bes fal(cenben Sc^ftins awl{ttefrieMgt 
nnb mit ber Qojfnung ans ber Qanb, bof fUff unter nnferer ijcntigen 3iigenb no^ 
rtdft viele maimfieQige (SefeUen nnb iSefeflinnen finben verben, bte an feinem 
gläubigen ^rof^ut nnb an ben alten oie neuen (tebem, tMUdft er fhtgenb nnb 
bi^ftenb vemelimen Id§t, onfcic^tige ^leube ^abm." O^^^NÜR«) 

Über bie äußere ^^usftattuug biejer ^lusgabe fagt Prof. Dr. ^ans 
W. Singer in bcr Kunftc^ronif : . . Stbcr auc^ fonft n>ar £^ein unter nnferen 
tieuttgen ^Uufhratoccn ber bemfenfle, menn ni<^ gor ber einzige, biefe 2(nfgabe 
gnt )n ISfen. iDft genug l(at er benmnbemngsivfirbige proben abgegeben, mie 
feine Vunfl ben 46eift ber Itomantif wirfli«^ atmet nnb nic^ bIo§ allerlei Sufcr* 
liefen Scbnicf Si^narf nnb fenttmcntal rerbr5mte Heminissensen auftift^t. Die 
pr&(^igen ^eid^nungen fommen ben fc^önflen 3Uufirationen, bie er gef(^ffen ^ 
gleic^. Sie allein macben aus bem i>a^^ fdjon einen roertroKen ^eftt^. 

ZTeben bicfcr iUnftricrten ^lusgabc gibt es ancb no<b citic cinfadpc Slnsgabc, 
ini^altlid; ber obigen ooUftänbig glcid), jum preife von nur Xüt. in fc^mucfem 
(Einbanbe. 



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Cavl Wlntet's UnivetSitätsbndflfanblung in ^tibtlhetg. 



U>ant>erungen unb Stimmungen 

wn 

(Scncrallcutnant 3. D. von iboffmeifter. 

229 @eiUn mit 62 ^bbilbungen. din ftattli(^ci S^onb f#n gfbunbcn 3 SKt. 

t*— 3. (Coufenö. 

S)er Untertitel yVDanbetunQni imb €ttmmungen* bcsH^net oottrclfli^ bte Vrt 

bc8 »orltegenben Sudie«, beffen JSerfüffer her nftotene f^eiiirietonifl ifl. ®ltii) fcffelnb 
»eife er oon feinen UrieQSfaljrten in (£l)ina (19i)0) ju erjüljlen, wo er Äommanbeur 
bti 4. Cftariatifd^en 3ntanterie»9leöimentö \mx. mit in feinen Steifejt^ilberunaen auft 
Egypten, bem Itautafu«, Armenien, ^^erfien, ^aläftina, Sentralafien, qu8 bem €uban, 
au« Xripoli«, Sunefien nnb Sizilien Sanb unb XJeiite, Ü^aubtnfmöler unb ßanbfc^Qften 
plalttfd) Dox baS ftuge bed £e|ei8 }u }aubeni. Unb tau alled ofine literarifc^e Aunft> 
fHltfe, in einfo^er, cbfet 6<^iMDeife. 6eine gefeOfc^aftlt^e 6tcttunQ ^at i^m gc« 
ftattet, manchen ju fprec^en unb moit^eci ^ii fetien, toai geioö^nli^cn «Sterblidden nic^t 
»eigönnt ift. ÜJlilitär tur^ unb bitic^, beHtjt ber SBerfoffer outö ein offene« ^luge 
fÜT polittfc^e, fo^iale unb wirtfc^aftlic^e ä}ert)dttniffe anberec 2&nber, unb loai er aWi 
jeinen S9eoba(!^tungen mitteilt, ift böddft intcrtffant. Ge^r juftatten fommt t^m in 
biefer löeaieljung bie ouSgebefinle 93ef)errfc^ung frember 6prQ4en, bie i^n befätjigte, 
mit aUen SBolIefreifen in pexfönlicben S^erfe^r treten. Sber nid^t nur buxä) bie 
)>Ia^if(^e @(^ilberung Don Sanb unb Stuten ifl baf Dorliegenbe Sßer{ auSgejeid^net, 
ionbem auäf burib eine (^üUe tiefer, ernfter (Bebonfen, bie ibten Ie|ten ©rinib baben 
in ber gfraqe: ,2öa8 ift SBatjrfteit ?* .Stu« Oft unb ©üb' ifl rine ber bcftctt 
6al>en, bie in bie|m Ja^vr auf bem ]Oei|^nä(bt0bü(bermarrte erfi^tenen ßnb. 

»dHn mäi 3n^att nnb Vntllattiing rec^t empfeblennDtvtct 9ht4* ^ttl f^at 
gro§e Seite ber 6rbe bur^ßreift unb gibt biet bie empfangenen (Sinbrütf e in fnappfter, 
qerabe beS()Qlb fef)r anfpre^fnber t^orm »ieber . . . überatt t)eQen Stugefi um fid^ 
fd^auenb, tn feinem ®eifte pocfieooU längft iBergangened mit ber oft retbt nücbtemen 
Oegentoart Dertnitpfenb, Sanb nnb Scute mit f^asfem SBIiif bcuxtcilenb. 62 febv 
isot)! gelungene ^tiotoc^rn^Iiien fcfimücfen hot fMti boi lilb fUltn 0u4 nnfectm 
fieferlietfe oteU t]fceunbe exmerbm luirb." 

(Cttcratur-3eituns brs jHlilitärvodjcnMctti.) 

,S)aS ^efte, tuaä überhaupt auf biejem @ebiete erfcbienen ifl.* 

(Hos iK ftincr «<i|pi<i|tmiinKcr 1907«) 

»aSNtt ftbet bieten Areift Üinan« merben bie 6dbilbcrungcn gern gcicfcn »erben. 

S5ic Stugen unferer fiö^eren ÜJlilitärö fmb fd&arf, if)r Süd ift umfaffenb unb bringt 
in bie 2iefe; ein Äommanbeur im Jjrelbe bat alle Umftänbc — aud^ fold^e, bie oft 
teeit ab com ^ilitärifc^en ju liegen f(^einen — ju beachten unb baä SOit^tigftc bo« 
pon bexauSpfc^aUn. ^aS gibt bann biefe energifc^en 3ufammenfaffungen unb in 
ber f(^iriftli(ben Sijierung biefe fnappen, beutlid^en, ba« 23efentli(öe in Wenig Söorten 
exft^öpfenben ^ax^eUungen. ilommt baju nod) eine tüdbtige literaxifcbe unb geft^ü^t- 
lid^c ShirUbBilbung be< ^Oexfaffexe, mie ti ^ter ber Qfoll ift, fo mirb ber Sefer an« 
genebm überrafddt burc^ bie t^Mt ber Slnregungen, bie er auf etnex 9Banbexung bux(^ 
eine pexbältniSmÖBig Heine 3abl öon Seiten erhalt . . . bcfonberä baburt!^ intereffant, 
baä ber SSerfaffer burd) bie @egenmart biefer Pon xtiva. bereiften i^änber binburd() bii 
in ibre toeit aurüdliegenbe 9ef#i^tt hineinfielt. tCut^ bie prächtigen 9latnrfd|ilbt* 
rangen unb Tanbfcf)aftliri^en i^timmungöbilbcr fmb Don grof?em 9ieij. 3^ie ja^Iret(|en 
glüdlic^ getoätjiten unb ted^nifc^ treffUc^ auägefübrten i^Uuftrationen fteUen fic^ aU 
eine ttextPoUe ^xgän^ung bed gefc^xtebenen äBoxted bax. (^eibtib. 3<ttunB*) 



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3nt @ttom unfecec Seit* 

2(u6 23riefen eines Ingenieure. 

•tieftet je 5 gtf . da SeintDanb flf (uitben }e 6 9X1. 
1^ bvci 0ftnbe in |>albfuui) fiebunbcn in Station sttfttmmen 20 SRI. 

. 4 . flrtr tShmeR «av ttl<^t bmSbm genug fein ffif einen ISUam »ie €9!^. 

(Ifaft romanhaft mutet uns hai Sc^idfol @i)tt)8 an, ber, fleHungSloS unt^et- 
irrenb, auä) flerabc 3[nf(^Iu6 an bic tnglifd^e (Srofefirma äfotolet finbet, mit ber et 
aufzeigen, für bie er al8 JtuUurt)ionier lieber unb loteber ben Srbball umlieujen 
fnnn, bis jc^liegli^ it)m. bei in nüchtern lealpoltttfc^em ®etf)e nur immer nadb 
ben näd^PIiegenben Slufgoben greifen »ifl, im Hilter bie erfüttung feines tbealen 
;9[ugenbtraumed loinlt, er olä Ingenieur |um £)iQanijatoi bet beutfdden Ißanbtoirt' 
fd^aftsgefettfii^aft unb fo, noc^bem er fftilben unb Reiben bat Soangelium be# 
2)ianU)fe8get)Tebigtbat, )um2Bo^ItäteT feines ftd^ folange fträubenben^aterlanbeStoirb. 

3für bie ^erannjadjfcnbe ©eneration aber »eiben biefe Sc^icffole beä h3anber» 
luftigen 8(^n>abcn ein neuec Slnfpocn tuerben: ,2Qir aüt foEten einen tjolpeitgen 
Sebeniweg fn^en, bcr mü CrbcU ntrfprii^t, obnc aOaufe^r an bie eigene toflboxc 
^aut au benfen . . . 8Bcv ni^t man^mar ba§ UnmögU^e toogt, »ifb bol SVlbgli^ 
nie eiTcid^en." l^ermann iffiffef iBeriin. 

(3n .Äritifd^e ffllätter für bie gcfamten ©oaiatoiffenft^Qften'.) 

Engelbert *pernerftorf er fc^rieb im Dftober 1907 im Citerarifd^en €djo: 
a)fla£ S^t^ ift einer bei |)xä(^ttgften beutfc^en ^enfc^en beS 19. ^a^t^unbeitd. (&t 
\ft im Sugufl bc< toortgen 3a$re8 gerabe fiebaigfä^rig geftotBen . . . ttber boBti 
voax er ein gonaer S^onmenfc^, ein SRonn tion beftem i^opfe unb öon toarmflem 
Iperaen, ein ^ann oon fprütienber SebenSIuft, nie ermottenber SlrbeitSfroft unb 
immer toü fprubelnben ^umotS. S)aau ein toitflid^er S)id()ter! 80 gibt er baS 
S3ilb einer i^armonifij^en $erfönli$teit, bie um fo ^ö^er au fd^ä^en ift, je feltcnci 
fie in fold^er SBoüfommcnfjeit in unferer I)Qftcnbtn, ben üJienfd)en cinfeitig üer* 
braudjenben S^it gefunben toirb. ^ill man ben SJlann in feiner liJiebendmürbig« 
feit unb !PTft(btigfeit fennen lernen, fo lefe man bie brct SBftnbe feiner Gelbfibio« 
grap{)ie. €ie beftef)t au8f^Iic|It(b QU8 S3riefen, bie er meift an feine Slngej^örigcn 
nefc^riebrn {)at. Sie finb eine unerfcl)5))fli(^e Cuette cbrlfter Crgb^ung. 3n i^nen 
offenbart fic^ ber ^Dlcnfc^ in ber tjrüUe femeS auSgealidtiencn SSiefenS. S)ie{e 93rief« 
fammlung gebövt 3tt bm beflen Cr.^engnif|fen nnfevef 3eitgen9fflf(^en ntefotnf. ^ 
ibnen leni^tct bie (wctif 4e Ataft ber l^r^ellung» bie fftnfilertf <6c Set bei S^ibcrt . . . 



5)et Äampf um bk C^>eopöpycami&e* 

iSlne (Befc^ic^ce un^ dkf^k^ttn an« Um Jlihtn thm ^tisenicim. 

2 8Snbe, geb« 6 in Seinttanb mit farbiger ^edCenaei^nnng geb. 8 911. 

. . . £9tb9 Vornan iß ber ftiiclnbftc ticfgrün5igßc unb babei Ii(ben«i9üvbtg0e^ 
ben bat Jabv bervorgebrac^t \fat 2)ic n)eid)e, loarme Suft beS ^^ataonenlonbeS, 
bie fromme unb boc?^ fo lunte *Poefie beS ?iilfluffe8, ber frobe ^)umor beS beutfdden 
9}orbenS bereinigm fid^ anmutig in i^m unb burcbtoetien i^n; fie geben einen lieb« 
Iid)£ii ^intergrunb ob ffir bie «ntbftSnng bei granbiofen ^Qtamibenrftifel«. 9ai 
Sncb toivbf tt>enn nt^t aSei tftnfd^t, einen eiegeisug bnrdb l^utfcblanb antreten. 



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Carl lOinter'g Univtvjitätsfmäfkemlbinn^ Im t^dbObttg. 

Vot fur5em erft^ien: 

5)a6 geltende babifä)c Uec^t 

I^eransgcgeben von 

Vnit^liebtvn 6er Heidelberger Jmiftifchm ^ahiltär. 

Bat>tf(^ 3(u0fä|>run99' unt> @pe$talgefeQe über 
bürgerK4)ed Ke4)t unb l)erfal>rcn 

pon Dr. itnbemann unb Dr. ^. ^tiMfytinw^, 

eib. PrefrfrotCR ^ 1U4»tt. 

Der nmfatiöreid^e fiber 800 Seiten fiatfe Saiib cntt^ait: 

I. HU5fft^ntitdS0efe^e. betr. ^ Sürgerli(^es (ScU^bndj. 2. Überleitung 
bcr cbelid^en (giiterftänöc. 3. Sed^t5poli3ei0efeö. -t. öepormunbnng bnrd? Beamte 
Ut lIrmcnoeniKiItiing. 5. 2fff^e{ite ^fusfü^rnngsDerorbnung bes Bärgerlid^en 
<Sefe^t»ud?es. 6. 2^cd?tspoIt3eiorbnung. 7. (Srunbbuc^ansfflliniiigsdtfe^. 8. <5ranb- 
bnt^ausfül^rnngspcrorbnimg. 9. ßrunbbnd^ooUjngsoerorbnung. ^o. ^roangsüeto 
fteigening unb 5ie §a)ang5t)enpaltung unb bte §iDilpro3egorbnung. u* Swanas« 
oerj^efgeniiisfoem^iimig. ^ivangsoottfirechtng vc^cn 8f entlic^-red^tltd^er <0& 
forbcriingen. t?5. Btnterlegnngsorbnnng. \ %. (^infitfirung ber Heidjsjuflisgef«^ 
\5. Äticinfdjiffalictsgcrid^te. \6, €ntfd?cibung ron Kompctcn^fonflftftcn. I7. Dor- 
entft^eibnng fiber Seamtenbelifte. ^8. Dorbereitung Ijöljeren öffentlid^cn Dienft 
in ber ^njiis unb ber inneren rertDüItung. (9- Sefd;ftfH9nit9 bcr Hct^tsiNNifHfoittfn 
fomie bcr (Sexid^iS' unb Hegierungsaffcfforcn. 

II. dpeaialpefe^e, betr. 20. (Srogtierjoglic^es Btaus. 2[. (Ei^emals reid^S" 
itnmtHtlboK ^mtltcn. 22. ^mUtendfifcr. 2S. <ßeff^Ioffene f^ofgiiter. 2^. IDaffer- 
gefc^. 25. ^erggcfc^. 26. 3agb. 27. »fifcfeerei. 28. Dcrficf?erungsred(ft. 29. Körper* 
fd^aften bes öffentlidjcn Kcd?ts. 3o. Stiftungen. 3^. Pfanbictber. 32. Dienftbotcn. 
33. Sparfaffen. 3^. ^"fantmenrottungen. 35. (Enteignungsgefeö. 36. Sdjafn>eibe. 
37. ^elMereintgnng. 38. (Dttsflragengefe^. 39. ^orflgefet|. ^0. BeHgion ber Ktnbcr. 

. ^1» §n>angscr3iet(ung. -^2. §roangscr3ic^ungsoerorbnung. 

III. Tinifang, 43.Hed{tspoIi3etfofl€ngefc^. Ko^nucrorbnnng. ^3.inn{ier 
3iir (Smiä^bud^füt^rung. 

SÜOftxägti ZHen^anoctftiiig für bie Stditbcsbeamteii u. a. 



al0 ilandedl^err und deutfc^er ^ür(i 

von 

ProfefTor ^or neueren (Hcfcfeicbte an l>er Unirerfität in 5r<iburg i. 23. 

196 Seiten Ce^t, mit einem ^ilbnis bes <5ro§t}er3ogs in £t(^tbrtt(f. gc. s«, 

Sc^ön gebnnbcn {.20 Ulf. 

Unter ben oiefen Schriften »Itb oline giueifel bie erfte SteHe Jllfreb Sooes „(Bro^tjerjog ^rfebcl^' 
einnehmen. Die mitte ^aItrl1^ jtrifciirn Öiogmpliif un^ f anbes^cfif'id'te, bfruiit bia chrnfo flcifti^e unb 
forgfame als mich forninollcnbrte unb qpiilpollc ITcrf bes ,f retburünT ptofcljots ber neueren tScidiidjIe, 
neben bei tn-crtcinbigcn unb objefiiin-ii yeiiLit^un^; bcr einfd^Iägitjen Citerafur, auf bet bcni Pcrfafycr von 
bcm S'Linbps'. k ri ri iinnbij,*! ivr''ta:trtL-it ir-.fid^n.-'.hnic bcr Elften unb brr Korrefponbcnjen bei ^tojbtt' 

«rmdd^tigunq war es t>em Oerfatfer mdalid), in einet Seil]« »id^tiaer, bie ConbtS* iDle We Beid^sge* 
f(f?{cf?(e behreffenber fragen neues mitjutrueii, joa^Hlen beflehenbe IhiffafTungen anb ZHefnungen riditig 

3u prllcn, in mandjen fällen ulu-r bic ptTfönltd^e Stcniiiiüi brincr Königlichen ^obcit bes <5ro§^j00t 
in fold}en ^agen oufjMfmrcn, teitroqfe jare etft enmat autbenti|d?e mittcilnngen 3U matten, . . , 

(3Car(srui)eT $eitvmt.) 



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Carl W hiter'« Unlvrrtti tobilclilMUHlliiBt ü i HeMelbwg. 



Konstanzer Häuserbuch. 

Festschrift zur Jahrhundertfeier 
der Vereinigung der Stadt Konstanz mit dem Hause Baden. 

Herausgegeben von der Stadtgemeinde. 

Erster Band. 

Bauwesen und Häuserbau 

mit i8a AMlldnngen und dnem Kupfendcfa 
bearbeitet nm 

Dr. phiL Fritz HirMh, 

GroSb. BeslrkstMUiliupelctor In BraohML 
Kartoniert mit Deckengeichnqng von J. Sattler 20 Mk. 
In LeiDwand gebonden 22 Mk. 

. . . Die Daratelluag wird fortlaufend durch beifccfilKte, mit feinem Geschmack aajtgtt- 
wShlt« und aiiHKotilhrte photofcraphiscbe Wiedergaben belebt, die das Malerische der alteo 
Htadt aafti ir< rlmdste zur (leltang bringen. Die Durchführung der Arbeit kann in Jeder 
Hinsieht als mustergülug bezeichoet werden. Das Uncü wird nicht nur jedem Konstauser 
Freude fitMiwe, WMidMm aveh in der beugMCbichtlichen deutschen I^iteratur Ueachtuag 
tinden. (Dr. W. M. in der „Franitfiurter Zeitung",) 

. . . Ich wiederhole : ein vorbildliches, nacbahmonswertes Werk. 

(W. 9. Sckab Im »,Tla^.t 



Schloß und Garten in Schwetzingen. 

Von 

Rudolf SiUib. 

4*. 86 Seiten mit zahlreichen Abbildangen. Kartoniert 2 Mk. 

Zum entanmal wird liier eine grflndliehe wlssensobaftliche Monographie Ober das 
kurpnUzisctae VenalUe« geboten. Die bisher vorhandene Literatur, die sieh malst nor lo 
BeMbnilMiiifia ud UliutrattoiMa bewagtt, ist mit Sorirlialt berOekrtohtlgti aas dso 
ArebiTeo Karlsrabss «nd Mflnehans ist asess Material gewonnsn, das ans auMatUeh 
fiber dl« BntatehniKmeseblehte des Seblosse« und Gartens, sowis flbsr dis gkonsmlwJiai 
VerbUtntese der Bauherren wichtige AufseblOsse gibt. Sehr ansehanlleh tritt vna imt- 
«Ken, wie «ich die ehemallK«) VVasserburg und Feste der Erllphoimer zum pfalzg-ät- 
Tlehen Jagdschlol^ und BchlieClich zur karfürstlichen Summerresidenz entwickelte. 
Kamentlich die Projekte Karl Theodors, der hier von Plgage einen im Stil Louis '.Vf. 
gedachten pompüseu Neubau errichten wollte, erwecken grelles Interesse. Die Pline sind 
im Anhang nach den in Heidelberg und Mannheim aufbewahrten Entwürfen wleder- 

Segeben. Vortrefflich ist die Genesis de« Oartens behandelt. Die detaillierte Srörtening 
er einzelnen Phasen eriiiilt dadurch einen großen Zug, daß der Verfasser die Ideen 
der Schöpfer dieser Anlagen Jeweils mit dem Charakter und dem künstlerischen Zag llmr 
Zeit in Zusammenhang bringt, und, ohne doktrinär zu werden, in wenigen klareu IdlllB 
dis OsdanksB und. Aosdroeksmlitsl das Barock nad Aokako wisdsrgibt. Mit Erstaa isa 
seihen wir aaeh hier, wsiehs Ffllls tob Oslst und Orasfa diessn so laaga vsrkanrtea 
StUarten Innewohnt. In den ^kulturgeschichtlichen Bildern* dein dritten TsO des Buc! les, 
Ist es Sllllb in ausgezeichneter Weise gelungen, die Vergangenheit sur Gegenwart su macl en, 
indem er uns dli^ «hemallgon Bewohner des Schlossea von der Mitte des vierxehr ten 
Jahrhnnderta ab bis anf die Tage Max Josephs von Bayern in ihrem Tan and Trel >en 
in leben-ivoller Anschaulichkeit vorführt. Auch hier erhebt er das einzelne dadurch zu 
allgemeiner Bedeutung, daß er ilim » inen typischen Zeltcharakter zu verleihen weiß, lie- 
«onderefl l>^)b verdient die Au?«.itattunj5 de» Werkes, das der Verfasser seinyr Vaterstadt 
Mannhelm zu ihrem dreihundertjährigen Jubiläum widmet. In den alten Hreitkopfsc leu 
Typen gedruckt, mit seinem illustrativen ächmuek der Schloß- und Gartenansichten ind 
der als Kopf* und Sehlußvignettcn verwerteten 8cti.wetslnger Motive, trägt es etn SO 
atUeehtes Oeprlge, daß aneh schon das aloncnfälUge Außere cum geistigen Genoß einli^it. 
Der Inhalt aber wird selbst dsn rsleblich balHedigen, dar, wla dsr Vsifassar diassr Mi* 
9selge, dem Oegsnstand mit hsimattidistt OsfUhten gegentbsmsht und der PnbKkatlott nlt 
hochgespannten Er w a r ta ngsn satsegensah. 

(Dr. J£m$t Trautnann in dtr „Frankfurier Ztitung' .) 



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Carl Winter'« Unlvewitattbac hhandlttng In Heidelberg, 

M kr kMiiM^issMIiif ii MuMkiii wH sfllimr Miilli imniiekiiL 

Sammlung naturwissenschaftlicher Taschenbücher. 

I, Taschenbuch der wichtigeren eßbaren und giftigen Pilze 

Deutschlands, Österreichs und der Schweiz nebst allgemeineil 
für den Pilzfreund nützlichen Bemerkungen 

von P. Sydow. 

Mit 64 farbigen Tafeln. Preis in Leinwand gebunden 4.50 Mk. 

Dieses Bändchen bildet das erste Probestück einer Sammlung natur- 
wissenschaftlicher Taschenbücher, welche im Winter'schen Verlag erscheinen 
soll. Bücher fiber unsere e6baren und giftigen Pilze ^bt es fa meht wenige, 
ausführliche und kürzer gehaltene. Allein soweit meine Kenntnis reicht, ist 
noch keines erschienen, das wie das vorliccrcnde der bildlichen Darstellung 
der beschriebenen Pilze eine solche Sorgfalt gewidmet hat. Die 64 Tafeln, 
' welche je eine Art in ihrer natürlichen Umgebung und in den verschie- 
denen Entwicklungsstadien darstellen, sind meisterhaft, die Formen und 
Farben von einer Naturtreue und Zartheit, die unübertroffen dasteht Man 
sehe sich nur einmal die Abbildungen vom Schwefelpilz oder Champignon, 
von Tintenpilz oder Totentrompete, von Kaiserling oder Schirmpilz darauf- 
hin an. Ein weiterer Vorzug dieses Pilzbuches ist, daß sich die Tafeln 
und Beschreibungen jeweils gegenüberstehen, so daß der Sammler in der 
allerbequemsten Weise in der Lage ist, die selbst gefundenen Pilze mit 
Bild und Wort zu vergleichen. Dem beschreibenden Teil geht ein 53 Seiten 
umfassender allgemeiner Teil voraus, der über die wichtigsten Tatsachen 
aus der Entwicklungsgeschichte und Lebensweise der Pilze orientiert, die 
Fachausdrücke erklart, fiber Aufsuchen und Sammeln Ratschläge gibt, end- 
lich über die Verwertung der Pilze im Haushalt alles Wünschenswerte an 
Rezepten und praktischen Winken enthält. Auch das Verhalten bei Ver- 
giftungsfällen, die medizinische Anwendung von Pilzen und die Pilzkulturen 
sind besprochen. Wir können dem trefflichen Büchlein nur die weiteste 
Verbreitung wünschen und hoffen, daß ihm noch manch anderes nachfolgt, 
das wie dieses die Freude an den wunderbaren Gebilden der Natur m 
weitere Kreise trigt (proi Dr. y, RmOtm in «sadwestdeutsciie schuibiätt«**.) 

IL Alpen-Flora 

von G. Senn, 

Privatdoient an der Unlversltlt Basel. 

Westalpen. 

Mit 44 farbigen Tafeln und 5 Textabbildungen. In Leinwand gebunden 5 Mk. 

Diese Alpen-Flora will den zahlreichen Alpen-Wanderern und -Freunden 
ein angenehmer und anregender Reisebegleiter sein. Frei von jeglicher Pedan- 
terie und unter möglichster Vermeidung wissenschaftlicher Pachausdröcke ist 
bei der Abfassung des Textes neben einer richtigen Beschreibung des Äußeren 
der Pflanze auf die Berücksichtigung ihrer Lebensbedingungen, der Standorte 
und der Verbreitungsgrenzen besonderes Gewicht gelegt worden. Die voraus- 
geschickte Einleitung des Herrn Dr. Senn, die die neuesten Forschungen über 
die Lebensbedingungen der Alpenpflanzen gemeinverständlich wiedergibt, 
dürfte das Interesse an der Alpenvegetation, das durch Gestalt und Farben der 
Pflanzen schon äußerlich geweckt wird, vertiefen. Die Vorlagen zu den Tafeln 
sind unmittelbar nach der Natur und bis In die Einzelheiten der Natur ent- 
sprechend richtig dargestellt 



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Carl Winter ' s UniversitaUbuchhandlung in Hcidelbaty* 

JSoebea erschien: 

Bemerkenswerte Bäume 
im Großherzogtum Baden 

(Forstbotanisches Merkbuch) 

von 

Dr. Ludwig Klein, 

OroOlx. bad. Oehelmer Uofrat, ord. Professor der BoUoik and Direktor des Botaniachen 
iMtttot» und dw tataaambm Cfttw m dm T ttiimMhm Bothm^ttü» KMi—lw. 

Mit 214 Abbildungen nach photographischen 

Naturaufnahmen. 

Herausgegeben mit Unterstützung des Großherzoglichen 
MinisteriumB der Justiz, dee Kultus und Untenichts. 

Gr. 8^ XXVIII, 372 Seiten. In Leinwand gebunden 4 Mk« 

"Dag vorliegende Bach, die Frucht zwöIQähripfer Arbeit des Verfassers, 
«childert, nach Holzarten geordnet, die durch Alter, Grölie und Schönheit 
heg v o rrag en den Vertreter nneerer Waldbänme im Walde imd im FMataad. 
femer alle anffallenden Spielarten und Wuchsformen, aowie die wesentlichen 
Abnormitäten derselben, also in der Hauptsache das, was maii neuerdings 
als botanische Natordenkmäler im weiteeten Sinne des Wortes zu bezeichnen 
pflegt. Es wendet sich, als ein Teil der Heimatskunde, naturgemäß in erster 
Linie an die Bewohner des schönen Badener Landes und will vor allem den Inter- 
essen des Heimatsschatzes dienen. Erste Voraussetzung hierfür ist, dafi mau 
die sa flehUtaenden Dinge ancb wirIcHcli kennl^ daß man genaa w^8, was bei 
•WOB an bemerkens- und erbaltenswerten Bänmen vorkommt und daß man 
femer weiß, was an solchen Bäumen bemerkenswert ist. Darum wird das 
Buch in Umkehning des bekannten Satzes : «Er sieht vor lauter Bäumen den 
Wald nidit» den Natnrfireond Idiren. wie man die Bäume überhaupt be- 
trachten soll und was man alles an ihnen sehen kann. Die in dem Burhe 
geschilderten Baumformen kommen auch im übrigen Deutschland vor und die 
aus gans Dentsehlaad bekannten Spielarten nnd Wnchsformen 
unserer Waldbänme lind zum weitaus grOßten Teile auch in Baden ge- 
funden worden und hier zum ersten Male in einer Vollständigkeit und Rei(^- 
baltigkeit (alles Wichtigere nnd mehrere Vertreter charakterisiert) abgebildet, 
wie das bislang nirgends versneht worden iat. In dieser Hinsieht 
stellt das Buch ein Unikum in seiner Art dar, das nicht bloß für 
Badener wichtig ist, nicht nur für Forstleute und Botaniker im weitesten 
■Sinne des Wortes, nicht nur för jeden Lehrer der Pflanzenkunde und für wiß- 
begierige Schüler etc., sondern fttr j<Nlen gebildeten Naturfreund überfaaapt. 

Das Kleinsche Buch will zeigen, welche Wunder und Schätze unsere 
Wälder bergen, die der Mehrzahl der Menschen unbekannt sind und die doch 
MO leicht m finden nnd so heben sind, Sehfttse, die bei jedem Spaziergange 
ira Walde neuen und uneealinten Naturijenuß bieten, wsnn das Auge erat 
einmal geötfnet, der Blick erst einmal geschärft ist. Ausstattung und Preis des 
Buches sind geeignet, ihm den Weg zu bahnen zum Ziel, das der Verfasser 
j;esteckt hat, — neben den wissenschaftlichen Kreisen aneh <üe große Schar 
der Naturfreunde zu oneichen. 

'c. r. Winter«^ Bnclidniekeiei. 



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DATE DUE 



































































































STANFORD UNIVERSITY LIBRARIES 
STANFORD, CALIFORNIA 94305 



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DATE DUE 

































































































STANFORD UNIVERSITY LIBRARIES 
STANFORD. CAUFORNIA 94105 



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