Zellen-Studien:
Die Bildung
der
Richtungskör...
bei Ascaris ...
Theodor Boveri
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Zellen^Studien
von
Br. Theodor Borerl
Heft 1.
Die Bildung der BichtungskSrper bei Aseari8 megalocepUala
und Asearis lumbrlcoides.
y
Mit i iitküg:nipiüiielieu Tafobi.
(Aus dem zoologisoluii lutttat n Mflnehen).
Jena»
Verlag von Gustav Fischer.
1887.
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Eiui^,'e. Untersuchungini übt^r die tierische Zelle, speziell den
Zellkeru und desseii Teiluug, mit denen ich seit zwei Jahren be-
schiftigt biu , gedenke idi nebst den allgetnetnen Betmhtungcn,
die sich mir dabei aofgedringt haben, unter dem gemeinsamen
Titel ^len-Studien" der ÜAsntlichkeit zu ttbergeben.
Das Feld, auf dem sich diese Arbeiten bewegeu, ist trotz der
bewunderungswürdigen Leistungen und der großartigen Errungen-
schaften des Ict/ton Jahrzehntes noch immer ein unabsehbares, und
zwar 51'ich zwei Seiten: in die Breite und in die Tiefe. Unbekannte
Objekte erforschen, bekannte mit besseren Hilfsmitteln und er-
weiterter 1^'ragestellung untersuchen — diese beiden Wege werden
Neues zu Tage fordern. Dazu kommt noch ein dritter Pfad, der
vor allen anderen Erfalg verspricht, — das Experiment
Alle Untersnchungen der letzten Jahre an tierischen und
pflanzlichen Zdlen, mit Ausnahme derer Gabnot^b, weisen mit Ent-
schiedenheit darauf hin, daß das Wesentliche der karyokinetischen
Teiluug in der Spaltung der chromati^^chen Elemente in zwei
Hälften, von denen jede einem aTident di i beiden zu bildenden
Tochterkerne zu teil wird, gesehen werden muß. Wie weit dieser
Satz gültig ist , und unter welchen N'ariatiüuen der Vorgang im
einzelnen Falle verläuft, wie es mit der Form und Zalil der Ele-
mente sich verhält, wie diese sich bildeo, sich teilen und im
Tochterkem auflösen, wie sie sich gruppieren und bewegen, das
festzustellen wird Sache ausgedehnter veigleichender Untersuchungen
nein. Nur auf selche Weise kOnnen wir zu einem allgemeinen
Tdlungsschema und zu einer gemeinsamen Terminologie gelangen,
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die, wie äicli Jetzt schou enueääeu läßt, vou derjeuigeu Fleuming's
Terschieden sein wird').
Vor allem Bind es die Wirbellosen, denen wir hentzatage unsere
Aufmerksamkeit zuwenden mflssen. Es sind zwar auf diesem Ge-
biete, ganz abgesehen von den ersten denkwQrdigen Arbeiten
BOTBCBLf s, ScimEiDER's, O. HE3erwio*B u. a., betrftchtliche Anfänge
gemacht; Platner und iu hervorragender Weise van Beneden
haben unsere Kenntnisse wesentlich biMcichcrt, und die ausgedehnten
Untersuchungen Carnoy's erstrecken sich ja aussciiliüblich auf
Zelleu der Wirbeilosen. Allein so wertvoll die Forschungen des
letztgenannten Autors auch infolge des reichen Materials, das sie
bebandeln, sein mögen, so termissen wir in denselben doeb jene
Sorgfalt und minutiöse Ctenauigkeit, welche bis jetzt fsst nur den
Zellen des Salamanders zu t»l gewonten sind und diesem Objekt,
trotzdem der V( rinif der Teilung hier offenbar verwickelter ist als
in vielen anderen Fällen, noch immer den Ansprudi bewahren, den
Typus der Karyokincse zu repräsentieren.
In Sonderheit ist eb die Bildung, Konstitution und Bewegung
der aclironialischen iMgur, uud im Anschluß daran die fast noch
völlig in Dunkel gehüllte Mechanik der Teilung, worüber wir bei
den Wirbellosen die Aufklärung suchen müssen , welche die im
Übrigen so güu:>tigen Ampbibienzellen, wie es scheint, nur in sehr
beschr&aktem Mafia gew&bren können. Qerade hier werden am
fruchtbarsten die ezperimentellen Untersuchungen eingreifen, wie
sie in neuester Zeit von den BrOdem HBRTWia *) so erfolgreich
begonnen worden sind.
Es ist ein Zufall, daB meine Untersuchungsobjekte zum Teil
mit denjenigen Carnoy's identisch sind. Kurz nachdem ich au
den Hodenzellen von Astacus meine Studien begonnen hatte, er-
schien das CAKNuü'öche Werk: La cytudierese che/ leb arlhro-
podes'), und während ich die Ascarideneicr untersuchte, folgten
seine beiden Arbeiten: La cytodifoise de Toeuf'), von denen sich
1) Meiner Meinung nach sind die FLBiiMiNa'scheu iiezeichuungcu
Bcbon für die von ihm neuerdings besohrieboiiA „hetwotypisohe
Teilung" aioht mehr lotfeiffeiul.
2) 0. u. K. Hbbtwig, Über den Befruchtungs- und Teilungsvor-
gang dos iieiifehen Eies untar dem Jäinflnfe änftexer Agentien.
Jena 1887.
3) La Celluiu, tum. i, iusu. -J..
4) La Gelliila, iiom, II, £uo. 1, und tom» III, Ihio. 1.
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die erste mit Ascaris megalocephala, die zweite mit eioer Beihe
anderer Nematoden l/i'^clulftigt.
Dieses Zusammeütrefien war sowohl mir selbst von Wert, alä
es auch für den Fortachritt unserer theoretischen Erkenntois der
Karyokinese nicht ohne Bedeutung sein dfirfte. Die genannten
Arbeiten Gaiimot*^ beAitien ja alle drei einen sehr revolutionären
Charakter, der in dem Satze: »Lea phönom&nes de U caryocin^
8ont variables; aucun d'eux n'est essentiel** kaum scharf genug
zum Ausdruck gelangt. Carnoy's Resultate widersprechen allen
als konstant betrachteten Erscheinungen und scheinen die durch
eine Reihe der vorzüglichsten Untersuchungen mühsam erworbene
Einsicht in das Wesen f|pr karyokinetischen Prozesse mit einem
Schlage illusorisch zu muciieu. Kine Nachprüfung seiner Befunde
mußte früher oder später nntemoBimen werden; sie wird zum
Teil durch meine Arbeiten geliefert Indem icb fOr einige der
CARNOT^scben Objekte den Nachweis fähren werde, da£ seine An-
gaben irrtflmlich sind, daß gerade seine extremsten Fälle sich
v5Uig unter das Schema der Karyokioese einreihen lassen, wird
nicht nur ein Teil der Hindernisse, welche seine Untersuchungen
einer einheitlichen Auffassung in den W eg legen, beseitigt, sondern
wir lernen dabei auch die Gründe, durch die er zu seinen An-
schauungen geführt worden ist, so weit kennen, um auch für andere
seiner Objekte einen Irrtum als höchst wahrscheinlich nachweisen
zu kennen.
Befestigt sich auf solche Weise auch immer mehr die Über-
zeugung einer die ganze oiganisdie Welt umfassenden Glmch-
artigkeit der karyokinetischen Erscheinungen , so dQrfen wir doch
die Möglichkeit selbst fundamentaler Abweichungen von dem, was
wir jetzt kennen, nicht niis den Augen verlieren. Zwar nicht
Regellosigkeit haben wir nach den bisherigen Krtalirungen zu er-
warten, wohl aber könnten wir bei gewissen Zeiicuarten auf Eigen-
tümlichkeiten stoßen, die für diese ebenso wesentlich und gesetz-
mäßig wären, wie für andere der uns bekannte Teilungsmodus.
Gerade solche spezifische Merkmale bestimmter Zdlenarten aber
wären imstande. Ober die Bedeutung der Teilungsphftnomene und
der Bestandteile von Zelle und Kern überhaupt Licht zu ver-
breiten. Erst in allerjüngster Zeit hat Weismann ^) in sdner
ideenieichen Schrift Uber die Bedeutung der Bichtungskdrper, TOn
1) 'Wbismakk, über die Zahl der KichtangtkSrper und Aber Ihxo
BedoutuDg für die Yererbaog. Jena 1887.
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theoretischen Erwägungen geleitet, ganz kategorisch einen von der
gewöhnlichen Mitose abweichenden Teilungsmodus, eine sog. „Re-
daktionsteilung" postuliert, bei der die Hälfte der ungeteilten
Eemdemente in den einen, die andere Hfllfte in den anderen
Tochterkern Obergehen eoll. Auf solche Punkte mOsaen Bpezidle
üntersucbuDgen gerichtet werden ; in erster Linie dürfen wir Ton
einer Prttfong der GescfalechtgxeUen Ausbeate erwarten.
Die Anregung, mich auf das Gebiet der Zellenlehre zu he-
geben, verdanke ich meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Professor
RiciiAiO) Hebtwiu, der mir die karyokinetischen Figuren, die er
in den Hodenzellen von Astacus beobachtet hatte, als ein in-
teressantes Objekt zur Bearbeitung empfahl, indem ihm dieselben
Anknüpfungspunkte an die Teilungseischeinnngen bei den PrototOen
darzubieten schienen. Für die Unterstützung, die mir Herr Pro-
fessor HebtWIG bei meinen Arbeiten in jeder Hinsicht zu teil
werden ließ, spreche ich ihm hier meinen herzlichsten Dank aus.
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L Teü.
Die Bildoug der iiichtungskörper bei Ascarls megaloceplialii
nnd AseailB Inmbriooides.
Zur Untersuchung der Eireiiüng dieser Nematoden wurde icb
bestimmt durch die Lektüre der großen Abhandlung van Bekeden's :
Recherches sur la maturation de l'oeuf, la ft^condation et la division
cellulaire. Es ward einerseits der Wunsch in mir rege, die fun-
damentalen Thivtsachen der Befruchtung an dem vorzüglichen und
leicht zugäUi^'iichcD Objekt van Beneden s mit eigenen Augen zu
sehen, andererseits schien mir die Bildung der Richtungskörper,
wie sie dieser Forselier gesehildert liatte, einer Kaehprflfung wert
za sein. Damals noch in der Meinung befangen, die in den Icaryo-
Icinctischen Figuren lierrortretenden Linimysteme entqiHr&chen den
^Kraftlioien^' zweier einander anziehender Punkte, glaubte ich in
einzelnen Bildern der van BENEDEN*schen „Pscudok.iryokinese"
Kraftlinien , wie sie zwischen zwei einander abstoßenden Funkten
auftreten, erkennen zu können.
Ich mußte mich lanj^c gedulden, bis ich Ascaris megaloccphala
erhalten konnte, und so nahm ich einätweiluu iiut der viel weniger
gflnatigen Asearis lumbricoides vorlieb. Die Eier dieser Spezies
waren mir jedoch insofern von Wert, als de mich auf den Ge-
danken brachten, daß der von taw Benedek gescbilderta Prozeß
der Eirdfung auf schlechte Konservierung oder pathologische Ver-
Anderungen der Eier zurückzuführen sei, eine Vermutung, die sich
in der Folge als richtig erwiesen hat
A. Asearla megaloeepliala.
Meine im folgenden zu beschreibende üntersttchung der
Bichtungskörperbfldong bü den Eiern von Ascaris megaloccphala
ist die sechste Arbeit, die Uber diesen Gegenstand Teröffiantlicht
wird. In den Jahren 188S und 84 erschienen fast gleichzeitig drei
Abhandlangen, in denen die Ehrdfung des Pferdespulwurms be*
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handelt wird, nämlich: „Das £i und seiae Befruchtung" von
Anton Schneider *), „über die Veränderungen der Gosclilechts-
prodiiktc bi.s zur Eifurchnnf»" von M. Nrssi-.Ar'V! -) und das oben
er\v;Uiiit(! Buch van Benkuhn-'s'). Dann kam ^L"ssBALM*) in seiner
ersten Mitteilung über die Teilbarkeit der lebendigen Materie auf
den G egenstand zurück, um gegenüber der Darstellung vak Bbme«
DEM*8 aeiDe früher gegebene neu tn bekräftigen. Endlich widmete
Carnot*; seine Arbeit: „La cjrtodiärdae de roeuP' aiuschließlicb
dem in Bede stehenden Vorgang.
Ein flQcbtiges Betrachten schon der Abbildungen, welche
diesen fünf Abhandlun}»eii boi^jogcbLn sind, lehrt, wie bedeutend
die Differenzen zwischen den vier Beobachtern sind, wie kaum eine
Figur des einen Autors mit einer der drei anderen identiscli ist.
Trotzdem können wir die fünf Untersuchungen nach iiireu Reüul-
tuteu iu zwei Gruppen sondern, drei, welche den Vorgang als eine
karyokinetlBcfae Zellteitung darstollen: es sind dies die Arbeiten
von SooNEiDBS und Nussbauh, die anderen, welche ihm wesentliche
Abweichnngen Tom Schema der indireltten Zellteilung zuerkennen,
sei CS nun, daß dem Prozeß mit van Beneden eine v^ig andere
Bedeutung zugeschrieben wird, sei es, daß er mit Carnoy nur als
eine besondere Art der karyokinetischen Teilung betrachtet wirdi
für welche ja nach diesem Autor kein einziger Punkt konstant ist.
Ohne Zweifel müssen wir bei einer Kritik der einzelnen Un-
tersuchungen auf dieses Moment Gewicht legen. Wenn ein neu
beschriebener Vorgang in einen bewußten Gegensatz zu bekannten
homolegen Erscheinungen gestellt wird, so haben wir viel höhere
Anforderungen an Ausfllhrlichkeit und LQckenlosigkeit su stellen
als in ein«n Falle, wo das Resultat an schon Bekanntes ange-
schlossen, als damit im wesentlichen Abereinstimmend erfunden wird.
Keine einzige der genannten Arbeiten giebt eine ganz kon-
tinuierliche Serie von Bildern, aus welcher der behauptete Ent-
wicklungsgang klar zu ersehen wäre, auch die Abhandlungen van
Benkdkn's und Caknuy's nicht, obgleich dieselben mit einem De-
tail und einem Reichtum au Abbilduugeu ausgestattet sind, wie
wenig andere Werke der Zdlen-Litteratur.
Wenn ich nun im voraus in kursen Worten andeuten soll,
1) Breslau 18S3.
2) Archiv für mikro8kup. Aualomie. Band 23, 1884.
8) Arohives de Biologie, IV.
4) Archiv für mikrosltop. Aoatonie, Bond 36, 1886.
La Cellale, t II, Am. 1,
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• wie nach meinen Beobachtungen die Resultate meiner Vorgänger
sich gegeneinander stellen, so habe ich zunächst zu berichten, daß
der Spulwurm des Pferdes zweierlei Arten von Eiern ') hervor-
briogt ; jedoch entbfllt nicht ein dnaiges Individaum durcheinander
beide Arten, sondern in einem jeden finden sich nur Eier yon
gleicher Struktur. Es vllre möglich, wie ich schon in einem Vor-
trag*) über unseren Gegenstand erwühDt habe, daß den Eiern
entsprechend auch der Wurin selbst in zwei verschiedenen Va-
rietäten vorkäme. Es war mir jedoch noch immer nicht möglich,
diese Frage zu entscheiden. Nur eine einzige Beobachtung kaua
ich anführen, welche gegen die erwähnte Vermutung spricht.
Alä ich zu Anfang meiner Untersuchungen stets Eier der gleichen
Art zu Gesicht bekam, fiel mir einmal ein noch unbefruchtetes
Ei auf, welches sich vor allen anderen Eiern des gleichen Indivi-
duums durch einen ungewöhnlichen Reichtum an Cbrofliatin aua^
zeichnete. Ich habe dieses Et damals als Abnormität gezeichnet
und sp&ter, als nur auch die andere Art vorlag, gefunden, daß
dasselbe sowohl in der Menge als auch in der Anordnung des
Chromat ins mit diesen Eiern vollkommen übereinstimmte.
Die eine der beiden Arten hat nur van Benf.den vor Augen
gehabt, allen übrigen Arbeiten lict,'t die andere zu Grunde.
Hieraus ist der besonders atiti'allende Gegensatz zu erkhireu,
in welchem die Abbildungen van Beneden's zu denen der drei
anderen Autoren stehen.
Weiterhin ist darauf aufmerksam zu machen, daß die Eier
von Ascaris megalocephala infolge ih^r außerordentlich diclcen
und resistenten EihüUen der Konservierung große Schwierigkeiten
in den Weg stellen. Die Angaben, daß sich dieselben in Alkohol
und verdünnten Säuren längere Zeit weiter entwickeln , sind ja
bekannt. Allerdings ist hervorzuheben, daß iu dieser Hinsicht
sehr beträchtliche individuelle Verschiedenheiten obwalten; die
Eier mancher Individuen werden in unseren Keagentieu sehr rasch
abgetötet, während andere darin lange Zeit lebend bleiben. In
diesem letzteren Fall ist es klar, daß die KonservierangsfiOssigkeit
nur ftußerst langsam die Hallen durchdringt, daß also zunächst
nur minimale Quantitäten derselben nüt dem Ei in Berührung
kommen, welche dasselbe nicht sofort töten, sondern zu krank-
haften Bewegungen Yeranlassen. Ate solche pathologisch ver-
1) ünd dmnenti^Mdisnd aooh swelerl« Spermstaaden.
2) Sitz. -B«r. d. 6m. f. Horph. n. Fhja. zu Httnohen, 1887,
B. m, H. 2.
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änderte l'i;j;uren sind viule der von Nussbaum, van Beneden und
Caknoy abgebildeten aiizu??prechen , was von mir schon früher')
und dann Caunoy gegenüber auch von den Brüdern Hertwkj
hervorgehoben worden ist. Die Mannigfaltigkeit dieser krank-
haften WejterentwicklQng ist ein 9Eweit«r Grand für die Vencbie-
denbeiten in den Befanden der einzelnen Forseber. Die schwere
Durcbdringbarkeit der Eihflilmi bedingt jedoch nodi «nen wei-
teren Übelstand. Die geringe Stärke der anfänglichen Wirkung
der Rcagentien hat, wenn auch der Tod rasch erfolgt, häufig
eine schlechte Konservicrnnfr r.nr Folge, welche, wenn sie nicht
als solche erkannt wird, gleichfalls zu IrrtQmcrn Yeranlasaung
geben muß.
Betrachten wir mit Rücksicht auf diese Umstände die einzelnen
Arbeiten, so muß diejenige Süuneideu's als die korrekteste be-
zeichnet werden. Schneider bat zwar, wie helcannt, die Bildung
des zweiten BicbtungskOrpers völlig übersdiffl, auch Bind seine
Figuren wohl nidit gut gezeichnet und infolge dar schwachen Ver-
größerung zum Teil unklar. Allein alle Bilder SciQTBlDEu's über
die Bildung des ersten Richtungskörpers sind, wenn auch nicht
gut konserviert, so doch normal und im wesentlichen richtig ge-
deutet. SciiNKiDKii zweifelt ja auch, wie bereits erwähnt, nicht
daran, daH es sicli um eine karyokinetische Teilung handelt. Wenn
nun in diesem Resultat Xusshaum mit ihm Übereins tnumt, so ge-
schieht dies doch auf ganz anderer Grundlage. Alle Bilder in
Nd88baum*s erster Arbeit, welche sich auf unseren Gegenstand
beziehen, sind mit Ausnahme der Fig. 29 mehr oder weniger
krankhaft verftndert und falsch gedeutet; Beschreibung und Ab-
bildungen stimmen nicht miteinander ttberein. Das Gleiche gilt
für die Fig. 9 u. 10 der zweiten Abhandlung. Xüssbaum zeichnet
immer das nämliche, für die Entscheid nnt' der Frage, ob Karyo-
kinese oder nicht, unzulängliche Stadiuni, welches die Tochter-
elemente au den Enden einer gekrümmten oder schon geteilten
Spindel darstellen soll, während die Figuren in Wirklichkeit patho-
logisch modifizierte Spindeln mit Äquatorialplatte darstdlen. Von
dner Serie aufeinanderfolgender Stadien bekommen wir nichts
zu sehen ; eine solche wäre auch im Anschluß an die abgebildeten
und in der erwibnten Weise falsch gedeuteten Bilder unmflglich
herzustellen. Wenn also NussBAuu behauptet, die Bildung der
1) 8i(s.-B«r. d. Gm. f. Moiph. u. Thjt, n Htnohen, 1B86,
B. n, H. 8.
S) L 0.
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Bichtnogakörper bei Ascaris megalocepbala sei eine karyokiaetischo
Zellteiinng, so ist er ans dea Beweis hierfür in beiden Arbeiten
scbaldig geblieben.
Mit diesen Untersuchungen der bdden deatscben Forscher
stehen diejenigen van- Bexhtjen's und Cahnoy's in einem fiinda-
üientalen Widerspruch, ^intpr sich aber, trotz aller äußerlichen
Gegensätze, im Grunde auf dem gleichen Standpunkt. Die Haupt-
dilferenzen zwischen den beiden belgischen Forschern berulien auf
der Verschiedenheit der untersuchten Objekte. Berücksichtigt man
dies, so «ttBte ieb nleht, wie sich tah Bekbdbn dne sdiOnere
Best&tlguDg seiner Lehre yon der Richtangskörperbildong hfttte
wQnsehen kSnuea als die Arbdt Gabnot*8. Beide Forseher suchen
den Beweis su führen, daß die chromatischen Elemente des Keim-
bläschens sich nicht, wie bei der typischen Karyokinese, teiloi,
sondern daß dieselben ungeteilt zu zwei seitlichen Gruppen
auseinanderweichen, von denen die eine als erster Richtungs-
k()ri)er ausgestoßen wird, die andere im Ei verbleibt, worauf die
Wiederholung des gleicluüi Vorgangs an den zurückgebliebenen
Elementen zur Bildung dub zweiten lüchtuugskörpers führt. Gegen
diese prinsipielle Übereinstimniung sind alle DÜferenzen, so be-
sonders im Verhalten der achromatischen Figur, Ton untergeordneter
Bedeutung.
Obgleich beide Autoren die Bichtigkeit des von ihnen auf-
gestellten Entwicklungsganges für völlig erwiesen halten, so lehrt
doch eine aufmerksame Betrachtung ihrer Abbildungen, daß gerade
am entscheidfn ieii Punkt, da, wo nachgewiesen werden müßte,
daß jede dtr i)cideu Tochtergruppen mit einer der beiden auf
früheren Stadien in der Äquatorialebenc nebeneinander ge-
legenen Chrumatiugruppen identisch sei, daß gerade hier eine
LQcke besteht, welche audi dnrch die grofie Anzahl der Fignrea
nicht fiberbrftckt werden kann. Vlic bekommen zwar eine er-
staunliche Mannigfaltigkeit von Bildern zu sehen, aber keine
Beihe, in der das eine klar aus dem andern sich ableiten ließe.
Aus dem Gesagten wird sich ergeben haben, daß eine erneute
Untersuchung des Gegenstandes keine überflüssige Arbeit ist.
Caiinoy selbst spricht den Wunsch aus, da(i ein unbeeinflußter
Beobachter eine Nachprüfung untemtihmen möge. Nach längerer
Beschäftigung mit unserem Objekt glaube ich nun endgültig den
Beweis liefern zu können, daß der Prozeli der Kichtuugs-
k5rperbildung, wie bei allen anderen untersuchten
Eiern, so auch bei Ascaris megalocepbala als tj-
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pisclie kftryokinetiscbeZellteilang verl&ttft, worunter
idi die Teilung der möglichst in der Äquatorialebene einer zwei-
pdigen faserigen Figur gelagerten chromatischen Elemente in je
zwei Hälften und die Wanderung der beiden Hälften eines jeden
Elements nach entgegengesetzten Polen verstehe.
Daß dies für die von mir untersuchten Eier zutrifft, wird aus
meiner Beschreibung zur Gentige herv()r{j;ehen. Alk;in nachdem
einmal Variabilität für die Eier von Ascaris megalocephala nach-
gewiesen ist, könnte man der Ansicht sein, daß auikr dem von
mir konstatierten Teilungsmodus noch ein anderer sich finden
möchte, daß ein solcher in den Bildern van Benbdbn*8 und Cabnot*8
zu erbUcken wAre.
Es wird deshalb meine Aufgabe sein, 1) dansuthun, datt icb
die gleichln Objekte untersucht habe, wie alle andenen Autoren,
2) zu zeigm, daß die abweichenden Figuren derselben durch die
Behandlungsweise bedingt sind, daß man bei Anwendung geeigneter
McthodtMi Tinr typische Teilungsfiguren erhält, 3) die Bilder meiner
Vorgänger im einzelnen einer genauen Prüfung zu unterziehen,
fest zu st eilen, wie weit die behauptete Entwickelung eine aus patho-
logischen Figuren konstruierte ist, und womöglich den Punkt auf-
zudecken, wo von diesem Irrweg aus der Sprung zu den normalen
Endstadien der Teilung gemacht wird.
Methode der üntonaokiiBs.
Nachdem mir einmal der Verdacht aufgestiegen war, dafi ein
Teil der vah BsNEDBii'schen Bilder durch das langsame Absterben
der Eier bedingt sein kdnne, tOtete ich dieselben durch Hitse, und
zwar dadurch, daB ich die Eiröhren in kochenden absoluten Al-
kohol, dem 1 *7o Eisessig zugesetzt war, auf einige Sekunden ein-
tauchte. Durch dieses Verfahren werden nicht nur die Eier so-
fort get<H( t, sondern auch die EihUllen momentan für das Reagm
durch gau LH L?.
Die Eiröhren blieben noch einige Stunden in dem gleichen,
allmählich erkaltenden Gemisch , wurden dann in reinen Alkohol
übertragen, gefärbt und in Gl^ct^nu oder Nelkenöl untersucht.
Dabei zeigten sich denn in allem wesentlichen nur solche Bilder,
wie wir sie an anderen Objekten zu sehen gewohnt sind, reguliie
achromatische Spindeln mit chromatischer Äquatorialplatte oder
mit Tochterplatten, keine Spur jon Protoplasmastrahlaug. War
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<iaaiit auch so ziemlieli der Nachwds geliefert, «lafi der von van
Beneden und Gabnot aafgestellte EntwIekelaiigBiiiodiis nicht
existiert, so waren die durch die genannte Methode erhaltenen
Präparate doch nicht so klar, daß sich an denselben alles Detail
hätte feststellen lassen. Denn bei aller prinzipiellen l'bcrein-
stimmung mit anderen Objekten Viirti t der Prozeß bei Ascaris
mei^alocephala ihn-h gewisse r>(-('iiderheiteu dar, so daß er sich
nicht ohne weiteres auf ein bekaiüties Schema zunh klühren laßt.
Ich wandte daher wieder kalte Kcagentien an , Alkuhul iu
Terscbiedener Konientration mit und ohne Essigsäure, Salpeter-
säure und vor allem Pikrin-EssigsAnre. Diese letztere Mischung
ergab mir weitaus die besten Bosultate, so daß ich sie zuletit
ausscblieBlicb benutzte. Dabei verführ ich folgendermaßen: Eine
konzentrierte wässerige Lösung von Pikrinsäure wird mit zwm
Teilen Wasser verdünnt und dieser I^ösung dann 1 ^/o Eisessig
ziiiresefzt. In diese Mischung werden die Eiröhren gebracht und
SU laii^^ü darin belassen, bis die mikrüskoi)i&che Untersuchung die
Fixation der Eier ergiebt, mindestens aber 24 Stunden. Nach
sehr äur^jfakigem Auswaschen iu 70 Alkohol kommen die Ei-
röhren auf 24 Stunden in GitENACHER*s alkoholisches Boraxkarmin,
24 Stunden in 70 «"/oigen Alkohol mit 1 Vo Sahssfture, dann in
reinen Alkohol. Die Untersuchung in Glyocrin ist deijenigen in
Nelkenöl oder Harz entschieden vorzuziehen. Bringt man die
Eiröhren aus dem Alkohol in eine Mischung von 1 Teil Glycerin
auf 3 Teile Alkohul absol. und läßt diese so lange stehen, bis
der Alkohol verdunstet ist, 80 erhalt man die Eier ohne alle
Scbruüipiung.
VVa^ uuii die Konservierung der so belmiidtlteü Eier betriflft,
SU ist dieselbe eine sehr wechselnde. Man muß sich, wie über-
haupt bei Anwendung kalter Reagentien, auf den Zufall verlassen.
Offenbar je nach der Konstitution der EihOlleo, also von Um*
stiUiden abhftngHjf, die wir nicht in der Hand haben und die indi-
vidudl, d. h. von einem Wurm zum andern, ja selbst von einem
Ei zum andern sehr variieren, werden die Eier bald rasch fixiert,
bald erst, nachdem sie mehr oder weniger tiefgreifende Vehinde-
ruQgeu erlitten haben. Selbst in den günstigsten Fällen erhält man
neben völlig normalen Präparaten , die von einer Schönheit und
Kiariieit sind, daü ich von viel leichter zu behandelnden Objekten
keine besseren gesehen habe, mehr oder weniger pathologische
Bilder, die jedoch einerseits durch den Vergleich mit den dnreli
Hitze abgetöteten Eiero, anderenelta schon dadurch, daß sie»
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gleichsam wie Sackgassen, nicht weiter führen, leicht als solche
erkannt werden köonen.
Ich habe auf di**se Weise vielfach die gleichen oder ähnlichen
Bilder bekuninie.n, me sie in den I igureu van Beneden's, UarnOy's
und Nl'ssuaum's wiedergegeben biad, oicmala jedoch die von Carnoy
abgebildeten komplizierten ProtoplasmastrahluDgen, sei es nun,
daB diese durch eine indiTiduelle Eigentflndiehkeit der ton ilun
uDterBachten Eier, sei ei, dafi sie durch die WirlcuDgswdse seiner
Konserrierungsmeäiode bedingt sind.
Schließlich irill ich nicht unerwtiint lassen, daß mir die Be-
trachtung eines und desselben Eies von verschiedenen Seiten durch
Kotieren desselben vermittelst einrr Verschiebung des Deckglases
von großem Wert war. Dieses Verfahren , welches in einfachster
Weise lehrt, wie die verschiedenen Bilder, die man nebeneinander
findet, aufeinander zurückzuführen sind, ist, wie nur scheint, von
meinen Vorgängern zu sehr vernachla^igt worden. So glaube ich
besonders, daU einzelne Figuren, die van Benedkn als aufeinander-
folgende Stadien beschreibt, nur verschiedene Ansichten des gleichen
Stadiums repräsentieren.
Ehe ich an eine Beschreibung meiner Befunde gehe, möchte
ich eiu paar Worte über die Terminologie sagen, die ich bis
jetzt gebraucht habe und auch im Folgenden anwenden werde.
So sehr ich geneigt wäre, die einfachen und für gewisse Teilungen
vorzüglich passenden Beseichnungcn Flbmming^s zu benutzen, so
ungeeignet warde mir der Gebrauch dieser Terminologie für das
vorliegende Objekt scheinen. Auf meinen Tafeln ist von Aster und
Dyaster, Spirem und Dispirem nichts zu sehen, und auch von der
Metakinese kann hier nicht die Rede sein. Es hieße dem Objekt
Zwang anthun, wollte man die einzelnen Teilungsphasen mit den
FLEMMiNO'schcn Ausdrücken belegen. Wir besitzen eben noch
keine allgemein anwendbare Terminologie und, solange eine solche
nicht geschafifen ist, bleibt nichts Übrig, als für die entsprechenden
Stadien verscMcdenartiger Teilungen verschiedene Bezeichnungen
zu gebrauchen. FOr die folgende Beschreibung genügen mir die
Ausdrücke „Äqnatorialplatte^* und „Toditerplatte** , welche, dem
FtBMKiMo'Bdien Aster und Dyaster entsprechend, hinlänglich be«
kannt und prSgnant sind. Handelt es sich einmal darum, eine
für alle Teilnngen passende Terminologie aufzustellen , so wird
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dieselbe sicherlich mehr au diese Ausdrücke als an die Flemminü'-
scheo anzuknüpfen sein.
leb bespreche die Reifung der beiden Ei-Varlet&ten getrennt
nnd bezeicbne dieselben nach den Autoren, welche die ausführlichste
Beschreibung einer jeden gegeben haben, als „Typos Cabnoy*'
»Typus VAX Benedbm".
Indem ich die Dai <tL'lluug der Entstehung der Eier und der
allm&hliclieii Ausbildung des Keimbläschens, worüber meine Unter-
suchungen noch nicht völlig zum Abschluß gelangt sind, auf eine
spätere Mitteilung verschiebe, beginne ich die Beschreibung mit
jenem Zustande der Eier, in dem diesdben sieb von der Bachis
abgeltet haben und, abgerundet, ssur Aufnahme des Spennatosoons
rdf sind.
Dabei b^chränke ich mich in der Hauptsache auf den Bau
und die Umwandlungen des Kerns, da ich in liezug auf die Zell-
Substanz den Resultaten meiner Vorgänger, besonders den de-
taillierten Angaben van Beneden's nur wenig Neues hinzuzufügen
habe. In Fig. 7 und 1 — i> (Taf. I) habe ich eine Serie von Eiern
von dem Moment der Kopulation der Geschlechtszellen bis zur
beginnenden Ausbildung von Ei- und Spermakern dargestellt, un
iraleher die allmählichen Umbildungen des Eilelbes leicht vsl^lgt c /'
Das Keimblftschen ist in dem oben genannten Stadium an-
nähernd kugelig und irird von einer starken, deutlich doppelt
konturierten Membran umschlossen, welche vollkonimen homogen
erscheint. Die äußere und innere Oberfläche derselben zeigen ein
verschiedenes Verhalten; die Grenze gegen die Zellsubstanz
ist stets eine sehr scharfe, was um so deutlicher hervortritt, als
die Kernmembran und mit ihr die ganze nchromatische Kem-
substanz an den Pikrin-Essigsäure- Präparaten ein stärkeres Licht-
brechungsrennllgen besitzt, als alte Bestandteile des ZelUetties.
Dagegen läßt sich zwischen der inneren Flfiche der Membrui und
der achromatischen Kenisubstanz dne scharfe GrensUnie nicht
riehen. Der erste Eindruck, den man tod dieser im Kemraum,
soweit derselbe nicht von den chromatischen Elementen einge-
nommen wird, gleichmäßig verteilten Substanz erhält, ist der, daß
dieselbe aus dicht gelagerten, relativ groben Körnern besteht.
Allein bei genauerer Analyse läßt sich mit Sicherheit die Au-
a. Typus Oanioy.
werden kOnnen.
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— 14 —
sehauung gewinnen (Fig. 7, Tat I), daß es sidi um ein sehr eng-
maschiges GerOsiwerk handelti dessen dicke Stiftnge im optischan
Schnitt als Granida iraponiefen. Die peripheren Balken dieses
Betikoloms scheinen unmittelbar in die Kemmembrao übersogehen
(Fig. 7), mit weldier sie im ganzen Habitus die Yollkoinnienste
Übereinstimmung aufweisen. Es lic^t deshalb nahe, die Mend)ran
als eine modifizierte Kindeiischicht der achromatischen Kenisub-
si&m aufzufassen, welche Betrachtuugsweise durch die folgenden
Umwandhingen des Keimbläschens noch mehr an Wahrscheinlich-
keit gewinnt.
Durch dia anßerordantliche Mfichtigkeit einer vom Chromatin
unabhängigen adiromatischen Kemsulwtanz unterscheidet sich das
KeimUAschen unserer Eier sehr betricbtlich ?on den typischen
Mataaognkemen und erinnert eher an solche der ProtozoSn, so
besonders an die von Actinosphaerium.
Außer der den Kernsaft gleichmäßig durchsetzenden achro-
matischen Substanz enthält das Keimbläschen zwei chromati-
sche Elemente (Fig. 7 u. if.). Ich lege dem Ausdruck „chro-
matische Elemente" oder „Kernel erneute" einen ganz
bestimmten Sinn bei und verstehe darunter jene Gebilde, welche
unter der Form ton Belbstftnd^eii Kftrnem, Stübdien, Bingen
oder Schleifen bei jeder karyokinetiscben TeOnng zur Bei^cbtung
kommen und durch ihre Teilung in zwei Hälften die Bausteine
f&r die Tocbterkeme liefern. Ich gebrauche den indifferenten
Namen „chromatisches Element*^ da die der Form entlohnten oder
aus der Entstehungsweise entnommenen Bezeichnungen „Schleife",
„Segment" etc. eine allgemeine Anweinhuij nicht linden können.
Die zwei im Keimbläschen zu unterscheidenden Chromatiu-
portiüueu gehen , wie sie sind , in die erste ßichtuügsspiudcl ein
und verdienen deshalb schon jetzt die soeben definierte Benennung.
Ihre Form und komplizierte feinere Struktur ist im Keimbläschen
nicht so leicht zu erkennen, als sp&ter in der ersten Richtungs-
spindeL Denn sie liegen meist dicht neben- oder flbereinander,
ohne Regelmäßigkeit und nach verschiedenw Biebtungen gekrümmt.
Doch lassen einzelne Eier schon jetzt eine Analyse zu, und die
in den Fig. 7 — 13 wiedergegebenen Präpar;it<* setzen uns in den
Stand, ein vollkommen klares Bild dieser Verhältnisse zu gewin-
nen. Jedes chromatische Element besitzt annähernd die Form
eines vierseitiguu Prismas mit quadratischer Grundfläche, dessen
Höhe die Breite stets um mehr als das doppelte übertriflt In
diesem Körper ist jedoch das Ghiomatin nicht gleidmiillg ver-
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— 16
tdlt, fl(«deni sa vier der Achse des Prisinas panUelcn Stäbchen
atigeordoet, deren jedes eine der abgemndelen Kanten des
I^mas bildet und so weit in den Binnraraum desselben vor-
springt, daß am Querschnitt swischen den vier Stäbchen ein feines
Kreus acbromatischer Substanz übrig bleibt. Die vier Unterab-
teilungen eines jeden Elements lassen abermals eine feinere Zu-
sammensetzung erkennen. Sie bestehen aus einer Anzahl, in der
Rej^'el sechs starker sich färbend"!! verdickten Abschnitten, Kör-
nern oder Scheiben, die durch schmaieie, schwächer chromatische
Portiunen voneinander getrennt sind. In der überwiegenden Mehr-
zahl der Fftlle ist diese Struktur in der Weise ausgebildet, daß
an jedem Ende des Stäbchens ein grOfiercs Korn seine Lege hat,
der mittlere Teil von vier kleineren, mehr aeheibenfilrmigen ein-
genommen wird. Alle vier in einem Element gelegenen Unter-
abteilungen zeigen in dieser Anordnung stets eine vollkommene
Übereinstimmung; jedes Korn des einen Stäbchens hat sein Pen-
dant in den drei anderen und steht mit diesen durch feine inten-
siv färbbare Brücken in Zusammenhang. Auf dem uns vorliegen-
den Stadium erkennt man solche Brücken nur zwischen benach-
barten Kanten des Prismas; allein später zeigt es sich, daü auch
diagonale Chromatinfildchen existieren.
Von dieser ganz regulären Anordnung, nie ich sie eben ge-
schildert habe, finden sich häufig unwesentliche Abweichungen.
Bald ist das Element als Ganzes nicht gerade gestreckt, sondern
leicht gebogen, bald sind die einzelnen Stäbchen desselben paar-
weise nach verschiedenen Richtunj^en gekrümmt (Fig. I3a.l. Taf. I),
so dali bei gewisser Lageniirg an einem oder an den beiden En-
den eine Divergenz sichtbar wird, welche, sobald sie beträchtlicher
wird, zu einer Unterbrechung der hier gelegenen ührumatinbrückeu
führt.
Diese beiden komplisiert susammengesetzten Gebilde bezeich-
net Gabmoy als Keimfiecke, „taches de Wagner**. Eine solche
Benennung ist dann gewÜ gerechtfertigt, wenn man alle in einem
Keimbläschen auftretenden distinkten Chromatin portionen mit die-
sem Ausdruck belegen will. Allein es dürfte meiner Meinung
nach richtiger sein, die Bezeichnung „Keimfleck" auf jene charak-
teristischen, meist kugeligen Gebilde zu beschränken, wie sie, eiu-
fach oder in griißerer Zahl, von den meisten Kernen unreifer Eier
bekannt sind. Ks wird dann mit diesem Namen etwas von den
in gewöhnlichen Kernen vorhandenen Strukturen Verschiedenes
bezeichnet, Gebilde, Ober deren Beziehungen zu den Gerfist«! oder
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— 16 -
den chromatischen Elementen anderer Kerne wir noch nicht auf-
geklärt sind. Acceptieren wir diese Beschränkung, &o besitzen
die HUB Torliegeud«n Eier, wenigstene in dem besprochenen Sta-
dium, Überhaupt Iteinen Ednifleck; denn die beiden beschriebenen
Chromatinportioneo sind, wie wir im Folgenden sehen werden,
völlig homolog den bei allen karyokinetiacben TeUnngen auftieten"
den chromatischen Elementen.
Außer dieser begrifflichen Differenz zwischen Caknoy und
mir ist jedoch noch ein viel bedeutenderer Unterschied zwischen
seiner Auffassung und der meinifren hervorzuheben. Carnoy be-
trachtet jede der von mir alä ciiromatische Elemente bezeichneten
Portionen als eine Gruppe von vier Elementen, deren also
das KdmbUschen nicht zwei, Bondem acht enthielte. Er eridftrt
jedes der ^n mir als Unterabteilungen beschriebenen St&bchea
ak selbständig und fttr sich den hei anderen Teilungen zu beob-
achtenden Elementen gleichwertig. Allein wenn ich hinzufüge,
daß die chromatischen Brücken zwischen den vier zusammenge^
höripjen Stäbchen Carnoy vollständig cntgii!)t,'eTi sind, wie denn
überhaupt seine Abbildungen in verschiedener Hinsicht einen
mangelhaften Konservieruugszustand verraten, so erklärt sich diese
Diflerenz zur Genüge. Zugleich aber rechtfertigen diese Verbin-
dungen meine Auffassung, besonders, wenn ich hier vorgreifend
enrthne, daß die vier auf solche Wte znsammenhftngenden Stäb-
chen ni^ts anderes sind, als die einstweilen vorbereiteten Toch-
ter- nnd Enkeleleniente, welche durch die beiden nun folgenden
Tdlungen voneinander getrennt werdoi sollen.
Carnoy könnte zur Stütze seiner Auffassung die allmfthliche
Ausbildung des Keimbläschens, wie '^io von ihm dargestellt wor-
den ist, heranziehen. Ein kontiuuierliciier Knäuel soll sich hier-
bei in acht Stäbchen segmentieren, die sich in zwei Gruppen von
je vieren, die „Keimflecke", sondeni. Die Betrachtung eines jeden
Stäbchens als selbständig wäre demnach eutwickeluugsgcächiciiiiich
begründet Allein der Beweis, daß die Entwicitelung wirklich so
verläuft, scheint mir nicht erbracht zu sein. Cabnot gibt zwar
ein dentliches Bild von jenem Stadium, wo der frohere Kn&nel in
getrennte Stäbchen zerfallen ist; sonderbar ist au dieser Figur
nur das eine , daß sie nicht acht Stäbchen , wie Cabnot angibt,
sondern ohne Zweifel deren neun enthält. Die beiden vermitteln-
den Stadien aber zwisclicii diesem und dem ausgebildeten Keim-
bläschen lassen von den isolier teu iStäbcheu nichts mehr wahr-
nehmen; man kann in den Figuren zwar zur Not eine Suuderuug
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- 17
des Chroroatins in zwei Gruppen erkennen, diese aber zeigen nur
dD unklares Gewirr« von Fäden, keine Spur von den vorher und
später 80 deutlichen Stäbchen. Es ist mir nun nach meinen eige-
nen BeohachtUDgen flberdies sehr zweifelhaft, ob jenes von Gabhot
bescliri ebene Stadium der Segmentierung überhaupt existiert. An
meinen Präparaten habe ich es nicht auffinden können , obgleich
die untersuchten Eiröhren die cntsprcchenrlen Stadien der sich
teilenden Keimzellen in tadelloser Kouscrvierung enthalten. Ich
hotie, an Stelle dieses negativen Befundes demnächst positive An-
gaben Uber die Ausbildung der beiden chromatischen Elemente
setzen zu können.
Wie ich das Keimbläschen geschildert habe, so besteht es
znr Zeit, wo das Spermatosoon ins Ei ^dringt; bald darauf be-
ginnt es sich in die erste Richtmigsspindel umsubüden. Die
Spindel geht ausschließlich aus der adn nin'ischen Substanz des
Keimbläschens hervor, und diese wird allem Anschein nach voll«
stäridi«^ in die Spindel aufgenommen; eine Thatsache von doppel-
tem Interesse: einerseits ein schlagendes Beispiel für die Bildung
der Kernspindel aus „Kernsubstanz", andererseits ein Fall, wo
nicht uur eiu Teil des Keimbläschens, wie es die licgel zu sein
scheint, sondern dessen ganze Masse in die Bildung der karyo-
khietischen Figur dnbezogen wird.
Die Entstehung der Spindel läßt sich deswegen leichter als
in anderen Fällen verfolgen, weil die chromatischen Elemente
einen viel geringem! Raum einnehmen, also weniger verdecken
als in anderen Kernen. Die Umwandlung beginnt damit, daß
das Keimbläschen seine regelmafsiire Begrenzung aufgiebt, indem
es zunächst an einzelnen Stelleu (^Fig. Ö) sich zu Ecken oder
Zacken erhebt, eiu Prozeü, der mit einer Bewegung der gan-
zen achromatischen Substanz verbunden sein muß, indem die-
selbe allen Erhebungen der Membran folgt. Häufig habe ich
auf diesen (rOhesten Stadien die Membran noch in ihrer frflhereii
Schärfe und Deutlichkeit konstatieren können, es schien mir an
manchen Präparaten sogar, als wenn sie allein onen Fortsats ge«
bildet hätte.
Allein bald ändert sich das Bild; die Konturen der Mem-
bran werden verschwommen und diskontinuierlich, schließlich sieht
man an ihrer Stelle nur eine Seliicht grober Körner , die sich in
keiner Weise von der acbronuitischeu Substanz des Keimbläschens
unterscheiden (Fig. 9, Taf. 1). Es wäre demnach möglich, daß
die Membran völlig verschwunden ist; wahrscheinlicher aber ist
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— 18 —
wohl die ADnahme, daß sie sicli in die Körner oder, besser gi>-
sagt, in ein knotiges Netzwerk, das kcmtinuierlich in das innei«
Gerüst übergeht, aufgelöst hat.
Allniühlich werden die Formveranderungen beträchtlicher. Es
ist schwer zu s«T^eu, ob dabei das ursprüngliche Volumen des
Keiuibhischens vollständig gewahrt bleibt, auch aus dem Grunde,
weil die Größe des uocU kugeUgen Keimbläschens vou eiuem Ei
zum andern nicht nnorlieblieh weehgdt Von großem Interesse
ist die mit den Fonnverftndenmgen einhergehende Strulctiirverixi-
derting der achromatischen Substans. Wfthrend im ruhenden
Keimblaseheo die einselnen Kömer oder GerOstknoten ganz gleich-
m&fiig verteilt waren , sich durchaus in keiner besonderen Weise
gruppieren ließen, zeigt sich in dem amöboid gewordenen Körper
deutlich eine streifige Ditierenzierung, an sich betrachtet, sehr
nnregclmäßig uud wechselnd, aber in bezug auf die Gestalt der
ganzen Masse ents(;hieden gesetznianiL^ , ganz allgemein etwa so
zu chaiakterisieruu. vvu bich die Obetiiuche des Keimbläschens zu
einem Fortsatz erhebt, da erscheint in diesem in der gleichen
Bichtung eine feaerige Anordnung. Am besten läfit sich dies
durch den Hinweis auf die beigegebenen Abbildungen (Fig. 10«
imd fr, Taf. I) erläutern. Von den Ecken und Zacken strahlen
divergierende Fasern aus, ist ein Fortsats stumpf, d. h. annähernd
eben begrenzt, so ziehen von dieser Fläche parallele Fasern ins
Innere. Häufig läßt sich ein Faden von einer Spitze zur benach-
bart n verfolgen; nicht selten sieht man Stellen, an denen sich
die verschieden gericlUeten Fasern zu durclikiru/in scheinen.
Ihrer Entstehung geuiaß sind dieselben, wuuigslens aufatigö, nicht
homogen, sondern körnig, ja es kommt häufig vor, daß man deut-
lich den Eindruck von Streifhng erhält, ohne daß es gelingt, di-
stinkte Fasern zu verfolgen.
Betraditet man auf diesem Stadium das Keimbläschen, wenn
es jetzt noch diesen Namen verdient, von allen Seiten, so bietet
jeder optische Schnitt ziemlich das gleiche Bild (Fig. 10a, &),
das annähernd an rlie Figuren von mehrpoligen Spindeln erinnert;
keine Richtung scheint vor der andern den Vorzug zu haben.
Erst nach einiger Zeit erscheint eine solche üngleichwertigkeit,
indem bei gewisser Lagerung (Fig. 116) die bekauute regelmäßige
k urm uud Streifung der Kemspindel erschehit, womit jedoch die
anders gerichtete Fsserung keineswegs vendiwuidet Sieht man
auf eme sidche eben entstandene und noch niedrige Spindel vom
Pol (Fig. IIa), so erbltekt man im optischen Aguatoiiakchnitl
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Doch immer die zackige Begrenzung und die an mehrpolige Spin-
deln eriDDende StroiliiDg.
Wabiead dieser Umwandlungen gewinnen die cfaromatischen
Elemente eine bestimmte gegenseitige Lagerung, die allerdings
nicht sdten schon im ruhenden Keimbläschen vorhanden ist Ihre
Achsen stellen sich in eine Ebene, meist sogar einander parallel,
und zwar so, daß von den vier Uuterabteilun{»en eines jeden Ele-
ments zwei auf die eine, zwei auf die andere Seite dieser Ebene
zu liegen kommen. Zeigt sich die erste Andeutung der zwei de-
finitiven Pole, so ist diese Lagerung stets erreicht; die Ebene,
zu welcher die beiden Klemente die beschriebene
regelmftfilge Stellung einnehmen, wird zur Iqnato-
rialebene der SpiudeL
Die Art der Sfrindelbildung, wie ich sie hier beschrieben
habe, weicht nicht unerheblich ab von den Angaben, die Caknot
hierüber gemacht hat. Nach seinen Beobachtungen wird die
Keriimcnbran aufgelöst, Kernsnbstanz und Zellsubstanz mischen
sich, bis schließlich die beiden Chromatiugruppen direkt von ^!('-
wöhnlichera Protoplasma umgeben sind. Nun tritt im Umkreis
derselben von neuem ein üof helleren Plasmas auf, aus dem die
Spindel hervorgeht, und der wahrscheinlich mit dem früheren
Kemplasma identiadi ist Die wesentUchste Abweichung liegt in
der von Carnot betonten und in Fig. ISa deutlich abgebildeten
TöUigen Vermischung von Kern> und Zellsubstanz, und wenn auch
Caunot annimmt, daft schließlich das Protoplasma des Zellleibes
wieder zurttckgedrängt wird und die Spindel, wie nach meiner
Darstellung, aus dem Beficuhim des Keimbläschens henroigeht,
80 ist dies bei ihm doch nnr t ine IIy[x>these.
Man muß bei der Variabilität, die sich für die Richtungs-
küiperbilduQg von Ascaris megalocephala herausgestellt hat, in
der Beurteilung der Resultate anderer Beobachter sehr vorsichtig
sein. Ich kann also nnr sagen: yorausgesetzt, daß die Bildung
der Spindel stets in ein und derselben Weise sich volUieht, so
gdht der Proxeß so vor sich, wie ich ihn geschildert habe; denn
ich habe einerseits geoQgenden Grund , die Konservierung meiner
Eier für eine bessere zu halten als die der CARNov'schen, anderer-
seits liegt mir der Vorgang in einer kontinuierlichen Reihe von
Bildern vur, während die Figuren Caknoy's denselben nicht ohne
Lücken und Sprtlnge zur Anschauung bringen.
Speziell über die Konservierung möchte ich hier einige Be-
merkungen machen. Idi weiB ana ifolett mißglückten YemiGheii,
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daß Yon allen Stadien der Bichtongakfirperblldiiiig, auch Ton denen,
die nach vOUiger Aosbildung der EihüUen sich vollziehen, keines
schwieriger zu erhalten ist als das der Spindelentstehung. Es
gilt dies ja für die Gewebezcllcu in gleicher Weise. Es scheint
mir, daß dieser im Vergleich zu allen anderen Teilungsstadien
vorzüglich kinetische" Prozeß am leichtesten gestört werden kann,
auch durch Einwirkung sonst guter Reagentien , wie ja gewisse
Organismen iu bestimmten Zustanden ihrer Körperfurm gar nicht
oder doch nur sehr schwer konserviert irerden kennen. Aach
mag, ivorauf ich erst in der letzten Zeit aufmerksam geworden
bin, die AbkQhlong der Eier in FAllen , wo dieselben nicht direkt
dem Wirt entnommen, abget0te( werden, auf die karyokinetischen
Figuren schädigend einwirken. Eines habe ich stets gefunden : wo
der Eileib Anzeichen einer nicht völlig gelungenen Konservierung
verrät, da ist die Figur der Spindelentstehung stets verdorben,
wahrend das noch ruhende Keimbläschen auch an solchen Eiern
nicht wesentlich anders erscheint als sonst
Cajunoy's Abbildungen, die sich auf unser Stadium beziehen,
lassen keinen Zweifel, daß seine Eier in ihrer Protoplasmastruktur
schlecht erhalten sind. An lebenden und gut konservierten Eiern
sieht man die ZeUsubstanz von scharf begrenzten kngdigen Hohl-
rftamen verschiedenster Gtliße durchsetzt (Fig. 7, Tat IX welche
Dotterkörper enthalten. Diese Struktur ist an den Eiern Carnoy's
bedeutend modifiziert. Die Vakuolen sind nicht mehr kugelig,
sot)dern ganz unregelmäßig, großenteils zusammengeflos>CD und mit
dem Protoplasma gemischt, das undeutlich und fetzig dagegen
abgegrenzt ist. Die Zcichuungcu macheu auf mich den Eiudi uck,
als seien die Eier zum Teil gequetscht, und diese Annahme ge-
winnt noch dadurch an Wahrscheinlichkeit, dafi Cabnot^s Figuren,
die bei Anwendun;^ von Zeiss ^ f)c. 1. gezeichnet sind, größer
sind als die mciuigeu bei Zeiss ~ Oc 2.
Gerade das in Figur 13 von Carnoy dargestellte Präparat,
welches die Kern- und ZeUsubstanz völlig gemischt zeigt, gehört
zu den am schlechtesten konservierten ; dürfen wir dieses aber
streichen und etwa von Fig. 11 vn 14 übergehen, so ist im we-
sentlichen eine Übereinstimmung iu unseren Resultaten erzielt.
Wir haben die Kernfigur auf jenem Stadium verlassen, wo
zwei opponierte Lappen des unregelmäßig gestalteten Körpers über
die anderen das Übergewicht gewonnen haben. Liegen diese beiden
bevorzugten Pole in einer zur optischen Adise senkrechten Eben«
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«
(Fig. Mb, 12h), so erhttit man das Bild dw Kernsi^Ddel. Diese
Figur ist zoDiebBt nodi niedrig, die einzelnen Fasern sind Ic&rnig
und TerBchwonimen.
Während die Spindel nun an die Oberfläche rfickt, ein ProzeB^
für den ich nichts entdeckt habe, was sich als fiii aktives Moment
betrachten ließe, streckt sie sie Ii in der Richtung ihrer Achse sehr
bedeutend, die Fasern werden feiner, scharf und homogen
(Fig. 14 und 16).
Ein Blick auf die Figuren 14 und li3 lehrt, daß der Ausdruck
Spindel" für unsere Figur sehr wenig entsprecliend ist, vur uileni
deswegen, weil die Enden nicht zugespitzt, sondern gerade abge*
stumpft sind; die Figur endigt beideneits nicht in Puntcten, den
„Polkörperchen**, sondern in brüten Hatten. Diese machen aber
nicht den Eindruck von etwas Selbständigem, sondern von inte*
grierenden Bestandteilen des faserigen Körpers. Jede Platte scheint
aus einer einfachen Schicht von Körnern zu bestehen, ^velche kon-
tiiinierlich in die Sjnndelfasern sich fortsetzen. Sie läßt sich dem-
nach mit gewissen Membranen vergleichen, die in gleicher Weise
als verdickte uud niodih/icrte Endknoten eines Reticulnma er-
scheinen, wie wir ja auch für die Membran des lieimbläächuns
unserer Eier dne solche Struktur als wahrscheinlich erkannt haben.
Eine spezifische „Polsahstanz*' liegt in unserem Fall gewifl
nicht vor.
Unterzieht man die zwisdien den beiden Polplatlen sich ei^
streckende Fascrung einer sdir sorgfilltigeu Prüfung, so macht es
den F>indruck, als zögen die einzelnen „Spindelfasern'' niclit als
isoHerte Fädchcn von einem Pol zum andern , sondern als wären
diesel])€n nur zu fast völligeui raralleliänius gestreckte Abschnitte
eines Gerüstes. Wenn man ein Guniminetz mit engen M;ischen-
räumen mit zwei entgegengesetzten Seiten an Stäbchen befesügcn
und diese dann ▼ooeinand^ entfernen wflrde, so mflfite in der
Ebene em B3d entstehen, wie ich körperlich die Struktur der
Spindel auflhsse. Daß das Ganze ein zusammenbiUigendes Qe-
rfistwerk ist, dafür sprechen besonders die Ansichten vom Pol,
welche die optischen Schnitte der Spindeifasem zugleich als
Componentcn eines transversalen, freilich viel undeutlicheren,
Streifensystenis erkennen lassen (Fig. 15 a, b, c).
Die Oesamtfonu der Figur läßt sich aui besten als ein Kom-
positum aus zwei mit ihren Grundflächen aneiuaudergefügtea
symmetritschen Kegelstümpfen beschreiben (Fig. IG). Die beiden
durch die Aquatorialebeoe nnterscheidbaren 8pinde1hftlfle& Stollen
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deBiDach hier mit einer melir oder weniger scharfen Ksnte anein-
ander (Fig. 14 und 16). Der Qaerschnitt ist nicht lund, aondem
annähernd oval, sogar biskuitförmig (Fig. 15), die ganze Figur
gt Lit ii das mngcbcDde Protoplasma sehr scharf al>ge^onzt. Ver-
gleicht man den Querschnitt der fertigen Spindel mit <lein der
eben erst angelegten (Fig. 11 a), so erkennt man, daß die an-
fänglich unregelmälMg stenifönuige Begrenzung desselben sich all-
mühlich (Fig. 12 a) abrundet, so dali schließlich nur noch die
oben erw&hnte transversale Fasemog an diesen früheren Zustand
erinnert.
Von Protoplaamastrahlang habe ich wilirend der ganzen
Richtnngskdrperbüdung Jceine Spur wah^^ommcn. Die Spindel
liegt wie t&a Fn>mdkörper im Ei, ohne irgend welche sichtbare
Einwirkung auf die Zellsubstanz ; auch grenzen die ?olplatten
nicht selten an Dottervakuolen , was eine Strahlung von vora-
herein ausschließt.
Diesem negativen Befuiul stehen die sehr positiven Angaben
Carnoy's gegenüber, der Protoplasmastralilungeu von einer Mäch-
tigkeit und Mannigfaltigkdt ahbOdet, wte sie bei normalen ZeÜ-
teilnngen noch niemab gesehen worden sind. Dagegen kennen
wir durdi die neaesten Unterauehnngen der Brflder Hertwi» *)
anm Teil sehr Ähnliche Erscheinungen Ton Eiern, die unter ab<-
norme Bedingm^^ gebracht worden waren. Es muß diese Über-
einstimmung von vornherein den Verdacht erwecken, daß auch an
den Kieru Carnoy's pathologisclie Prozesse sich abgespielt haben,
ehe dieselben abgetötet worden sind, eine Vermutung, die bereits
von den genannten Forscheru geäußert worden ist Carnoy un-
terscheidet drei Arten von Protoplasmastrahlung:
1) asters temünauz, die bekannten, von den Polen aus-
gehenden Badioisystenie,
2) asters lat^raux, die an den chromatischen ISementen ihr«i
Ursprung nehmen,
3) asters accessoires, deren Gentra ohne direkte Beziehung
zur Spindel im Protoplasma li^tti.
Alle drei Arten können zusammen vorkommen, so daß der
ganze Eikörper von Strahlcnsystemcn durchsetzt ist. Am kon-
stantesten sind die „asters tenninaux", aber auch diese zeigen
in dem Grade und in der Art ihrer Ausbildung die größten
Schwankungen.
1) 1. 0.
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Da die meisteii der CA]tKOT*sdieii Eier auch in der Kem-
qi^indel selbst deutiidie pftthologieebe Verftuderuitgeii zeigen, die,
wie icb unten erOrtem werde, za einer Teilung nicht filhreD ton-
noi, 80 kann es fttr die „astOTB lat^raux'* und „acccssoires", die
noch niemals bei einer normalen Zellteilung beobachtet worden
sind, wohl keinem Zweifel unterliegen, daß sie gleichfalls als krank«
haft aufzufassen sind
Es bliebe also nuch die allgemein verbreiteto Polstrahlung
übrig, und somit immerhin einu beträchtliche Ditfereuz zwischen
den CARNOY'schen Figuren und den meiiiigen. Ich muß mich zu-
nächst gegen die Yermutung mwahren, daß die Protoplasma-
Strahlung an meinen Etem nicht erhalten gewesen oder daß sie
mir entgangen wire. Es Iftßt sich dies durch den Hinweis auf
die vorzügliche Konservierung der Spindel und durch den Um-
stand, daß ich die Polradien auf späteren Stadien, nämlich an den
ersten Furchungsspindeln , mit der größten Deutlichkeit wahrge-
nommen habe, nahezu als aiisgeschlosscu betrachten. Außerdem
aber macht, wie schon oben erwähnt, die K()nti}j;iiratiüu des Pro-
toplasmas das Auftreten der Polstrahluug iu vielen Fällen un-
möglich, dann nämUch, wenn die Polplatten der Spindel ganz oder
zum TeU an gidßere Vakuolen angrenzen. Es zeigt sich in dieser
Hinsicht durchaus kein Unterschied zwischen der polaren und
s^tlichen Begrenzung der ilgur, nicht die geringste spedfische
Beziehung der Pole zur Zellsubstanz. Ich muti demnach für
meine Eier die Existenz der Polstrahlung, ja für viele Fälle auch
schon die Möglichkeit des Vorkommens derselben in Abrede
stellen.
"Wie oben für die Entstehunji der S])indel, so lasse ich auch
hier die Möglichkeit offen, daß bei verscliiedeuen Individuen der
Vorgang unter abweichenden Erscheinungen sich vollzieht, das
eine Mal mit, dn anderes Mal ohne Strahlung. Aber auch die
M<^ichkeit einer Übereinstimmung scheint mir nicht ausgeschlossen
zu sein. Fasse idi die einzelnen in Vorstehendem betrachteten
Punkte noch einmal zusammen: Das völlige Fehlen jeglicher Pro-
toplasmastrahlung in allen meinen Präparaten, an deren guter
Konsers'ierung zu zweifeln kein Gmnd vorliegt, da»^ Fehlen der-
selben au einigen der CARNOY\schcn A1»l)ildungen und die auLnir-
ordentliche Variabilit-iit ihrer Mäclitigkeii und Anordnung an an-
deren, endlich die Thatijacho, daß in den Eiern Caunoy's vielfach
anderweitige Strahlungen vorliegen, von denen es nicht zwei^haft
sein kann, daß sie pathologiadi sind, so scbeint mir der Schluß
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eioe gewisse Berechtigimg sa haben: wenn durcli die Ein-
wirkung unserer Reagentien im ganzen Bereich des Ei-
kOrpers, speciell an der Eemfigur (von den Chromatingroppen
ausgelieud), überhaupt Protoplasiiiastrablungeii hervorgerufoi wer-
den können, so können solche abnorme Strahl^systeme auch
an den Spindelpolen eiiUtilicn , wo sie dann als Uomolo{»a
der sonst bekannten l'olsonneu erscheinen; kurz, ich halte es für
möglich, daß auch die „asters terminaux'' Carmut s pathologische
Bildungen sind.
Es mag bei dem Standpunkt, den wir den Zellstnikturen
gegenttber heutzutage einnehnieD, vielleicht von geringer Wich-
tigkeit scheinen, ob an einer Kemspiodel Polradien vorkommen
oder nicht; allein es wftro doch möglich, daß diese Differenz, mit
anderen zusammengehalten, un.^ über die bei der Zellteilung wir-
kenden Kräfte einigen Aufschluß gewähren könnte. Aus diesem
Grunde habe idi diesen Verbältnissen eine etwas ausführliche
Besprechung gewidmet.
Die Lagemnf? der chromatischen F,lemeiite. wie wir sie liei
dem ersten Auftreteu der zweipoligen Figur Kennen gelernt haheu
(Fig. 11 und 12), ist in der ausgebildeten Spindel noch genau
die nämliche (Fig. 14, 15, 16), dagegen hat ihre Fonn, wie eine
Veigleichung der Fig. 15 mit Fig. 12 lehrt, eine Ändenmg er-
fahren. Die beiden Elemente rind belrfichtlich kttrzer geworden,
die vier Unterabteilungen dementsprechend dicker und dichter
aneinander geschmiegt; die früher so scharf hervortretende Zu-
sammensetzung der Stäbchen aus chromatinreicheren und -är-
meren Abschnitten ist fast völli«:^ vorfchwunden. Da um diese
Zeit die äußere Perivitellinhülle (l'i^'. IG) bereits eine beträcht-
liche Dicke erreicht hat, und demnach das iieagens vielleicht nicht
in der gleichen Weise wirken kann wie auf die noch naektsn
Eier, so ist es nicht ausgeschlossen, daß diese FormdifiiBrenzen
kQosÜicfae sind. In den meisten FftUen stehen die beiden Ele-
mente mit ihren Achsen einander parallel, so daß man ))ci gewisser
Frofilansicht beide von den Enden erblickt und so den Eindruck
von je 4 zu einem Quadrat zusammengeordneten chromatischen
Küriiern erhiilt, zwei auf der einen, zwei auf der anderen Seite
der Äquatorialcbene (I-"ig. 14, 16). Die Polansicht zei^j:t dann
vier jjaralleh" Chromatiiistabchen (Fig. 15 b\ je zwei diclit an-
einander geschmiegt und durch die beschriebenen Chromatin-
brflcken mitemander in Verbindung. Die Achsen der StAbchem
können jedoch audi einen beliebigen Winkel miteinander bilden,
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(Fig. 15 c\ so daß man unter UmstäudcD bei seitlicher Ansicht
das eiiie im QueiscbDitt, das andere im Profil zu sehen belcommt
IMe h&dea Elemente liegen in einem gcwiasen Abstand von-
einander, der bei paralleler SteUnng der Achsen den Durchmesser
eines Elementes stets um etwas übertriflt Im flbrigen fand ich
sie stets so gelagert, daß sie nach außen von einer nicht unbe-
trächtlichen Schicht achromatischer Substanz unihülh sind, also
mit keinem Punkt die Oberfläche der Spindel berühreu (Fig. lö).
Einige Worte verdient noch die Äquatorialebene der achromatischen
Figur. Ich habe schon oben erwähnt, dui> hier die Spindel sich
zu einer mehr oder weniger scharf hervorspringenden Kante er»
bebt Von dieser Stdle, die am optischen Längsschnitt als ein
stumpferer oder spitzerer Winkel erscheint, sieht man meist sehr
deutlich eine achromatische Linie in ftquatoriaier Bichtnng nach
innen verlaufen, wo sie an das zunfichst gelegene Element sich
ansetzt. Dieses Verhalten ist in den Figuren 14 und 16 zu er-
kennen.
Die t'ej^childerte regelmäßige Anordnung und La^^erunf? der
chromatischen Elemente, von welcher ich au keinem einzigen gut
konservierten Ei auch uur die geringste Abweichung gesehen habe,
und die für das YerstAndnis der Teilung von der größten Bedeu-
tung ist, ist Caiwot gänzlich unbekannt geblieben. Die beiden
Cbromatingroppen sind zwar auch an seinen Abbildungen ungefUir
im Äquator der Spindel gel^HE^ert; allein die vier Stibchen, aus
denen jede Gruppe besteht, sollen die Torschiedensten Lagebe-
Ziehungen zu einander einnehmen. In manchen Füllen liegen sie
einander parallel und zeigen dann, wenigstens an einigen der
CARNOy'schen AbbiUluiiLt ii , ganz die von mir beschriebene An-
ordnung; nieis-tuns al)er sind sie ganz regellos durcheinander ge-
worfen, und nun macht jede Gruppe den Euidiuck eines unregel-
mäßig gelappten Körpers, der erst bei genauerer Betmditnng
seine Zusammensetzung aus vier StAbcben erkennen IfiSt.
Was nun diese Differenz zwischen Cabnot*s Befunden und
den meinig^n betrifft, so halte ich es für völlig sicher, daß seine
unregdmAßigeo Bilder aus der schlechten Konservierung seiner
Eier zu erklilren bind. Der gewichtigste Grund für diese An-
nahmn ist wohl der, daß die von mir konstatierte Struktur in der
engsten Beziehung zur Teilung steht, daß man die Endstadien,
wie sie auch Carnoy abbildet, aus jener unregelmäßigen Anord-
nung gur nicht erklären kann. Eine Variabilität in dieser Hin-
sicht scheint mir demnach ausgeschlossen zu sein. Wir haben
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weiterhin schon gesehen, dafi sowohl das Protoplasma, als auch
die Kemspindel an den Prftparateo Gabmot*s die deutlichsten
Anzeichen einer mangelhaflen KonserTiening aofweiaen, wir sind
daher Auch berechtigt, eine solche Annahme für die chromatische
Substanz zu machen, die ja, wie allenthalben konstatiert worden
ist, in hohem Grade zu Verändenintr nei^'t. Carnoy selbst be-
richtet an einigen Stellen seiner Abhandlung, daß die von ihm
benutzten PräparatioDsmethoden die chromatischen Elemente nicht
selten alterieren, d. h. noch unregelmäßigere Bilder liefern als
diejenigen, welche er abgebildet hat und für normal hält. Unter
seiDen Zdchnnngea finden sich jedoch einige, welche annfthernd
oder volUcommen mit meinen Prftparaten ftbereinstimmen, wo also
die vier StAhchen za einem ^crseitigeo Prisma aneinandergefOgt
und so in der Spindel gelegen sind, daß zwei Stäbchen auf der
einen, die anderen zwi'i auf der anderen Seite der Äquatorialebene
ihren Platz finden. Es sind dies die Figuren 9, 25, 36, besonders
aber 20, 31 und 32. Speziell die Fif^ur 31 zei.Ljt genau das^selbe
Bild, welches ich regelmäßig erhalten habe. Auch die Figur 19 a
scheint mir hierher zu gehören, obwühl sie von Carnoy in anderer
Weise gedeutet wird. Hier sollen die vier gekrOramten Stäbchen
jeder Gruppe einander parallel nnd in einer Flftche dicht an-
einander liegen. Ich glaube dagegen, daß es sich hier um swd
ganz regalire prismatische Elemente handelt, welche im Profil zu
sehen sind, so daß von jedem nur zwei Stäbchen sichtbar werden.
Dann ist das, was Carnoy als die Köpfe von vier Stäbchen be-
trachtet, nichts andereH als die verdirkttni Körner eines einzigen
Stabchens, welche mit den entsprechenden di s anderen durch die
oben von mir beschriebenen chromatischen Bi ückcn in Verbindung
stehen. So wäre gerade diese scheinbar sehr abweichende i igur,
die in ihrer Regelmäßigkeit den Gedanken an eine durch Reagen^
tienwirkung Yerursachte Verschiebung kaum aufkommen lilßt, am
besten mit den mehligen in Überdnstimmuag.
Die Spindel kann an der Oberfiiehe des Eies jede beliebige
Lage einnehmen. In den allermeisten Fftlten steht sie mit ihrer
Längsachse in einem Eiradius (Fig. 2 und 3), viel seltener schräg
(Fig. 16) oder der Ohcrflncho parallel. Man könnte nach Analogie
anderer Eier vermuten , (iii ß in sc wechselnde Lagerung nur ver-
schiedene Entwicklungssia lu ;i r. | ra^,eiitiere, daß schließlich auch
hier stets die gleiche Steiiung, nämlich die radiale, erreicht werde.
Dies ist, wie die folgenden Stadien lehren werden, nicht der Fall.
Alkin wenn aneh, infolge dieser Yersehiedeoen SteUnng der Spindel,
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ciie Abiusuiig düs ersten Eichtungskürpers variiert, ja sogar ganz
unterdrQckt werden kann, so vollzieht sich doch die Kernteilung
stets genau in der gleichen Weise als typische Karyoicinese.
Wir gelangen damit zu dem entscheidenden Punkt des gansen
Yorgaogs, so dem Uodus der Tdlnng. Ich halte es för xweclc-
mftBIg, zuerst meine ßeohachtun^^en Ober die Bildung des ersten
und zwi'iten Richtungskörpers itn Zusammenhang vorzutragen und
dann von diesem Standpunkt aus die Darstellungen Schneider^Si
Nussbaüm's und Carnoy's einer Besprechung zu unterziehen.
Hat die Spindel ihre definitive Lage, in der die Teilung vor
sich geben wird, erreicht, so erleidet sie eine sehr auffallende
BOekbilduDg, die ersten« in einer Verkleinerung
aller ihrer Dimensionen und zweitens In einem
völligen Verschwinden der Fasernng besteht (Fi-
gur 17). Die lAngsachse der achromatischen Figur wird auf
etwa die Hälfte ihres Betrages vermindert. Steht die Splndd
radial (Fig. 17), so behält die äußere Polplatte ihre Lage an der
Oberfifichc des Eies bei, die innere wird ihr genähert. Die Pol-
platten selbst bewahren, soweit sich dies bei der Variabilität der
einzelnen Figuren ermessen läßt, ihren früheren Durchmesser.
Stets verschwindet die scharfe Kante, mit welcher die beiden
Spindelhftlften im Äquator zusammenstofien, die seitliche Spindel-
begrenznng rundet sich ab su einer von der einen Polplatte zur
andern ziehenden konvexen Kontur, welche der ganzen Masse
ungefiibr die Form einer Tonne verldht Mit dieser Änderung ist
eine Verkürzung des äquatorialen Durchmessecs verknfipft, welche
in der Regel zu einer dichteren Aneinanderlagerung der beiden
chromatischen Elemente führt. Hand in Hand mit der Ver-
kleinerung der Spindel geht das Verschwinden der faserigen Dif-
ferenzierung, von der schließlich keine Spur mehr zu entdecken
ist; die Kerusubstanz sieht entweder gleichmäßig granuliert oder
ganz homogen aus, Unterschiede, die vielleicht in einer verschie*
denen Wirkungsweise lies Reagens ihren Grand haben. Stets
aber ist die Kernsubstanz aufs deutlichste von
der Zellaubstanz zu unterscheiden nnd scharf ge-
gen diese abgegrenzt. Der ganze Prozeß dieser ROck-
bildung muß sich sehr rasch vollziehen, da auf Hunderte von
fertigen Spindeln nur einige wenige in dem beschriebenen Stadium
angctroftcn werden. Sobald er vollendet ist, scheint auch sofort
die Spaltung der chromatischen Elemente zu beginnen; wenigstens
habe icii nicht eine einzige homogen gewordene Kernfigur gesdien,
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an der nielit die ersten Spuren einer Trennung der Tochter-
elenente vorhanden gewesen wftren.
Die Teilung der duomatischen Elemente ist eine Lftngs-
spaltuDg, die durch die beschriebene Struktur derselben be-
reits vorgebildet, und deren Richtung durch die Lagerung der
Elemente gekennzeicliin^t ist. Sic; e r f o 1 t so, daß die auf
der äiißnren Seite der Ä q ii a t <> r i a l eb en e gelegene
Hälfte eines jeden Elements nach dem iiußeren, die
andere nach dem inneren Pol sich bewegt (Fig. 17
bis 20).
Ich habe diesen Prozeß an einer Beihe gleieher und anfein^
anderfolgender Stadien mit solcher Sicherheit konstatieren können,
daß jeder Zweifel ansgeschloBsen ist
Jede Tochterplatte besteht, wie sich aus dem Teilungsmodus
ergiebt, aus zwei Doppelstäbchra/die in einer £bene liegen und
auch wahrend ihrer Wandenmg zu den Polen in einer E1>enc
verbleiben. Die Bilder, die man erhält, sind demnach, vie tlip
der Äquatorialplatte, sehr regelmäßige. Lagen, wie es ja meistens
der Fall ist, die Achsen der beiden Elemente einander parallel,
so erhält man bei gewisser seitlicher Ansicht zwei mehr oder
weniger weit voneinander entfmite pantOeie Reiben von je vier
Eugehi (Fig. 18, 19, 20), je zwd einer Reihe didit nebeneinander
und dniHBh ein feines Chromatinfidchen miteinander verbunden.
Die Ansicht vom Pol ist vnn der der Äquatorialplatte nicht zu un-
terscheiden, nur durch die Einstellung läßt sich, wenn die Teilung
l)erpits vorgeschritten ist, erkennen, daß zwei parallele Platten
untereinander licf^cn. Der Querschnitt der Spindel wird, wie wir
gesehen haben, vom Äquator tje^'en die Pole zu successive kleiner.
Diesem verminderten Raum mü^seu sich die Tochterelemcute jeder
Seite anbequemen und rücken infolgedessen immer näher anein-
ander (Fig. 19, 20, 21), so daß auf vorgeschrittenere Stadien
bei der seitliehen Betrachtung die vier Kugeln jeder Reihe dicht
aneinander liegen, und deshalb die paarweise Zusammengehörig-
keit derselben oft kaum mehr hervortritt.
Während sich die beiden ans einem Element hervorgegangenen
Tochterelemente voneinander entfernen, sieht man zwischen beiden
noch lange feine chromatische Fädchen ausgespannt (Fig. 18, 19,
25, 27 Taf. I, Fig. 47 Taf. II), Es sind dies die olien besprochenen
Chromati nbrOcken, welche beim AuseinHiiderweichen der Tochter-
platten nicht sofort unterbrochen, sondern gedehnt werden, bis sie
endlich durchreißen, und die jedem Tochterelement anhängende
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Portion in dieses eingczugun wird. Wfihrend «ir solche BrOdcen
auf früheren Stadien nnr zwiecben den Stftbchen benachbarter
Kanten dea Prianaa Ironatatieren Iconnt^ lassen sie wh jetxt in
gekreuztem Verlauf au( h zwischen opponierten Kanten nachweisen
(Fig. 18 Taf. 1, Fig. 47 Taf. II).
Die sichtbaren Veränderungen der achromatischen Figur
wälirend des TeihmgsprozessL'S bestehen wesentlich darin, daß der
Raum zwischeu deu beiden Tüchterjilaften heller wird und daß in
demselben nun eine neue faserige Auurdnung auftritt, welche von
einer Tochtcrplatte zur andern zieht. So entstehen die achro-
matischen „Verbindungsfasem", die, je länger sie infolge der all-
mftblicben Entfernong der Tocfaterphtten voDeinaoder werden, am
so deutlicher hervortreten (Fig. 19, 20, 85 etc.), wenigstens im
Bereich der chromatischen Elemente selbst, während nach aoBen
meist nur eine verschwommene körnige Streifung zu sehen ist.
Die äußere Tochterplatte scheint stets bis dicht an die äußere
Polpfatte heranzurücken (Fig. 20, 26); man ist häutig nur noch
imstande, eine leine achromatische Kontur nach außen von der-
selbeu zu entdecken. Dagegen habe ich zwischen innerer Pol- und
Tochterplatte in der Regel noch einen relativ beträchtlichen Ab-
stand konstatimi Utenen (Fig. 20, 21).
Um den Modus der Abtreonong des ersten Bichtnngskflipers,
der etwas variabel ist, erlAutero zu kOnnen, mnlt ich vorher mit
einigen Worten der Umwandlungen gedenken, welche die Zelt-
substanz bis zu diesem Stadium durchgemacht hat. Die äußere
Perivitellinsfhicht hat um diese Zeit ihre definitive Dicke erreicht;
die Membran der Eizelle liegt derselben, wenn nicht eine
Schrumpfung erfolgt ist , dicht an , ist aber stets deutlich davon
zu unterscheiden. Das anfänglich ziemlich gleichmäßig verteilte
Piüluplusma bat sich gegen das Zentrum des Eies, welches jetzt
vom Spermatosoon eingenommen wird, ansammengezogen, die homo-
gene Substanz der Frotoplasmavakuolen ist an die Peripherie ga-
rOckt und bildet hier uoter der Eimembran eine siemlich m&ehtige
Schicht (Fig. 3, 16), nnr noch von spftrlichen Protoplasmasträogen
durchsetzt, welche die Membran mit dem zentralen Protoplasma
verbinden. Die Kernfigur, die in den meisten Fällen mit ihrer
Achse genau odrr annähernd in einen Eiradius fällt und mit ihrer
äußeren Tolplatte die Eimembran berührt, ist, wenigstens in ihrer
äußeren Hälfte, von dieser liomogenen Substanz umgeben. In den
meisten Fällen nun, die mir zur Beobachtung gekummeu sind,
findet in dem Stadium der WaDderuug der Tochterplatten gegen
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ihre Pole ein Zufloß yon Prot«qpiaBDia gegen die Eern^r statt
(Fig. 30, 31), diese erfilhrt im Bereich der Verbinduegsfiiseni eine
leichte zirkuläre Einschnürung, und nun erscheint zwischen den
beiden Tochterplatten, meist der äußeren etwas genähert, eine nach
innen konvexe körnige Scheidewand, eine „Zell platte", welche die
äußere Tochterplatte mit einem Teil der Kern- und Zellsubstanz
als ersten ßichtuugskörper abtrennt (Fig. 21, 22).
Schon nach kurzer Zeit scheint dieser nur noch aus den
chromatischeD Elementen zu. bestehen, da die abgelösten Teile des
Protoplasmas und der achromatischen Kemsobstanz abbaid homogen
werdeo und sich so der Wahmehmang fast vOUig entsiehen (Fig.
29, 34). Steht die Spindel schief zur Oberfl&die (Flg. 16, 2d, 26),
80 erfolgt der Prozeß wesentlich in der gleichen Weise; nur muH
in diesem Fall die Zellplatte tiefer in das Eiinnere vorspringen,
der Richtungskörper wird gewissermaßen aus dem Ei heraus'^'eschält
Bei rein querer Lagerung der Spiiulol, bei der die Tochterplattcn
in t,'auz normaler Weise gebildet werden, kommt er in der Regel
nicht zur Auiiätuüuog des ersten Richlungskörpers, eine Erscheinung,
auf die ich unten eiDgehend zurOckkommen werde. Nur ein ein*
siges Ei mit quer gestellter Spindel ist mir zur Beobachtung ge-
kommen, an dem eioe Abtrennung wenigstens mOglich erscbeiut
Dieses Ei ist in Figur 27 a, b dargestellt Dasselbe bat eine
Kontraktion in der Weise erfahren, daß an einer beschränkten
Stelle eine tii'fe Bucht entstanden ist, welche es ermöglicht, daß
die eine Polplatte der Spindel direkt an die Eiobcrflftcbe angrenzt.
Freilich ist es nicht ausgeschlossen, daß hier eine künstliche
Sciirumpfung vorliegt.
Neben dem bcäcbriebeueu Teilungsmodus , bei welchem der
erste Bicfatangskörper sehr klein ausfiült (Fig. 21, 22), findet sich
seltener ein zweiter, der io den Figuren 38 bis 81 wiedergegeben
ist» Hier findet zunichst keine Beteiligung der Zellsubstanz statt;
die in der peripheren homogenen Substaaz suspendierte Kernfigur
erfährt eine vollkonimene Durchschnfirung zwischen den beiden
Tochterplatten (Fig. 28, 29, 30), die ftußere Hälfte legt sich platt
an die Membran des Eies au, die inni re wird in das dichte Proto-
plasma zurückgezogen. Die Kernteilung ist also völlig vollendet,
die beiden Tochterkerne sind bereits j^iemlich weit voneinander
mtfemt, ehe eine Zellteilung eintritt. Diese nun vollzieht sich
dadurch, daß sieb die peripheren Protoplasmastiftnge TOlUg rUck-
bilden und eioe neue ZeUmembcan um den kontrahierten Proto-
plasmakOrper erscheint (Fig. 81), welche somit die periphere
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bomogene Snbttam als „iDnere PeriviteUiiudiidit^ genteermalSen
als einen BuetandUU des ersten Bicbtungskttrpers mit abtrennt
In diesen Fällen erlült der erste Bichtttngsktfrper nicht nur einen
sehr großeu Abschuitt der alten EiuMmbrati , sondern auch nicht
selteu eiue nicht unbeträchtliche Menge von Zellsubstanz ^Fig. 31).
Allein auch ein solcher besst-r ausgestatttter Richtungskörper ist
nicht Ifbensfutiig, schon nach kurzer Zeit ist derselbe vollkommen
homogun geworden.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen diesen beiden etwas
verschiedenen Arten der Zellteilung besteht nicht; wir werdeu
sehen, daß es sieh auf späteren Stadien dorcbaos nicht mehr er-
kennen Ififit, wie der Prozeß ?or sich gegangen ist
Da die im Ei verbleibende Toditerplatte nach innen au noch
TOn einer beträchtlichen Menge von achromatischer Kernsubstanz
überlagert ist, während die äulSere direkt an ihre Polplatte heran-
rückt, Ha ferner die Zeliplatte, welche die Ablösung des ersten
Richtuugskorpers einleitet, in der Hegel die Verbindungsfasern nach
außen von ihrer Mitte durchschneidet (Fig. 22), so bleibt die
Uauptmu:s::>c der achromatischen Kerububstauz im Ei. 2\ach auiien
yoa den ehromatischen Elementen bmrahrt sie aoch eine Zeit lang
ihre Stretfong (Fig. 22» 28, 90) und die von der Dttrchschaflrnng
herrührende Kegelfom, so daß man auf den Gedanken kommen
könnte, di^ Struktur bilde zugleich die Anfänge der sweiten
fiachtung^pindel. Dies ist jedoch nicht der Fall W&hrend die
Kernsubstanz sich alimählich tiefer in das Protoplasma zurtlck-
zieht, verliert sich die Streifung im äußeren Abschnitt, die l)eiden
chromatischen Elemente sind, annähernd in der gegenseitigen
Lagerung, wie sie aus der Teilung hervorgegangen sind, ringsum
von einem gleichmäßig granulierten Hof umgeben, der au die
achromatiadie Snbftana des KeimbUsehens erinnert, and, zwar nn-
regelmftiig, aber doch siemlich scbarf gegen die umgebende Zell-
Bubetanz abgegrenzt ist (Fig. 24, 31, 82).
NuBSBAUlt giebt in seiner ersten Abhandlung an, daß sich nach
der Bildung des ersten Richtungskörpers der Kern rekonstruiere,
und bildet dieses Verhalten in Fig. '^U Taf. X ab. Es fragt sich,
was man unter Kernrekonstruktion verstehen will. Soll damit aus-
gedrtlckt werden, daß die im Ei verbleibende Hälfte der ersten
Spindel nicht unmittelbar in die zweite Spindel übergehe, sondern
die faücrii^c Dilicreu/ierung vorher gänzlich rückgebildet «erde,
80 mufi ich KuBBBi.tiH xostimmen. Allein man versteht doch sonst
unter KemrekoostmktioD etwas anderes, nämlich die Verteilung
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der cbromatiflchen Elianente im Kernraam zur Bildung €1068
rfistes. Diflser Vorgang aber febh bei Ascaris megalocepbala
sicher, die chromatischen Elemente erleiden nicht die geringste
tlmwaiullung in dieser Richtunf^; wie sie aus der ersten Spindel
hervorgehen, so treten sie in die zweite ein. Dies läßt sich auch
auis der Zeichnung Nubsbaum's ersehen. Auffallend an dieser
Figur ist mir nur die kugelige Form der achromatischen Substanz,
die an meinen Präparaten niemals zu sehen war. Allem wemi die
ZdcbDUDg NussBAiiM*8 aiich dem lebenden Zustand entspricht, so
ändert dies nichti an der Behauptung, daß eine KemreiconstrulEtion
in dem oben beseichneten Sinn nicht stattfindet
Die zweite Spindel habe ich stets in der gleichen Weise
fdch ausbilden sehen, nämlich so, daß zuerst der nach der Peri«
pherie gekehrte Abschnitt der achromatischen Substanz sich zu
einem abgestumpfton Kegel erhebt unrJ deutlich faserig wird,
wahrend der nach innen von den chroniatit.clit'n Elementen gelegene
Teil sich noch gar nicht verändert ('Fig. 33). Erst später erleidet
er die gleiche Umwandlung, wobei er jedoch in seiner Ausbildung
dem anfieren noch l&ogere Zeit nachsteht (Fig. 34~.%).
Die chromatiBChen Elemente zeigen wfthrendderEntstebaog der
zweiten Spindel noch immer die gleiche gegenseitige Lagerung; die
sie alsTochtcrplattender ersten Spindel eingenommen haben, d. h. sie
Hrgen noch immer annähernd in einer Ebene. Diese Ebene wird
zur Äquatorialebene der zweiteu Richtungsspindel, oder mit anderen
Worten, die neuen Pole richten sich nach der Lage der chroma-
tischen Elemente. Dieses Verhalten ist bemerkenswert, da wir
sonst umgekehrt die Spindelpole als das Primäre finden, die chro-
matischen Elemente aber erst sekundär in eine bestimmte Stellung
EU diesen Panltten treten.
Die aweite Spindel stimmt« wenn sie vOllig ausgebildet ist, in
Form und OrOfie mit der ersten uberein. Da bei der Ausstoßung
des ersten Kichtungskörpers die achromatische Kernsubstanz eine
Verminderung erfahren hat, so muß man wohl annehmen, daß dieser
Verlast durch IJestandteile dnr Zdlsubstanz ersetzt worden ist.
An allen meinen Präparaten lallt die Achse dir zweiten Spindel
mit einem Eiradius zusammen. In der Kegel röckt dieselbe von
der Stelle, wo der erste liieütuogskörper abgetrennt worden ist,
mehr oder weniger weit ab, ob durch Wanderung im Protoplasma
oder durch eine Drehung des ganzen Eies, lionnte ich nicht
ermitteln.
Schon zur Zeit, wo die innere Hftlfte der Spindel noch nicht
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vollkommen der äußeren gleicht, macht sich eine Äudcrung in der
Lage der chromatisehen Elemente bemerkbar. Wfthrend die durch
die beiden St&bchen eines jeden Elements bestimmte Ebene an-
fänglich auf der Spinddachae senkrecht steht (Fig. 33, 34), dreht
sich das Element nun so lange um seine Längsachse,
bis diese Ebene zur Spindelachse parallel gerichtet
ist, also um 90*^, ^) durch jedes der beiden Stäbchen
einem andern Pol zugekehrt wird. Diesen Vorgang kann
man in allen Stadien verfolgen (Fig. 35 --.11»), Die Drehung erfolgt
bei beiden Elementen bald im gleichen, bald tni entgegengesetzten
Sinn, häufig ist das eine dem anderen voraus, und nicht selten
findet man das eine noch in seiner ursprünglichen Lage, wenn das
andere seine Bewegung bereits ToUendet hat*
Das Bchliefiliche Resultat ist jedodi immer das gleiche: die
Kemelcmente liegen so, daß, wenn man sich die Spindel in der
Äquatorialebene durchschnitten denkt, von jedem Element das eine
Stäbchen in der einen , da? andere in der anderen Hälfte seinen
Platz hat. Meistens sind die beiden Elemente mit ibn'r Längs-
achse einander parallel gerichtet (Fij?, 31<), doch kuauen sie auch
senkrecht zu einander stehen (Fig. 4U). Sieht man im ersteren
Fall die Spindel im Profil und zwar so, daß die beiden demente
sur optischen Achse senkrecht stehen, so Iftfit sich die zwdte
fiichtungBqdndel von der ersten in gleicher Lage nicht unter-
scheiden (Trgl. die dnander nicht vdllig entsprechenden Figuren
96 und 41).
Der ganze Teilungsprozeß erfolgt nm genau wie das erste
Mal: die Spindel verkleinert sich (Fig. 41, 42, 4:5), die Streifung
wird undeutlich, wenn sie auch nicht so vollständig verschwindet,
wie in der ersten Spindel, von jedem Element wird die eine il.ilfte,
ein einfaches Stabchen, zur inneren, die andere zur äußeren Pol-
platte geführt.
Wir haben oben gesehen, (|sfi manchmal die innere ForiTitellin-
hoUe gleichzeitig mit dem ersten Richtnngskfirper and gleichsam
als dessen Zellsabstanz dadurch abgeschieden wird, daß nach
innen von derselben eine neue Zellmembran sich ausbildet; daß
dagegen in der Mehrzahl der Fälle nur ein ganz kleines Stück
Zellsubstanz mit der auUeren Kernhälfte abgelöst wird. In diesem
Fall iHMilirt die Eimembran noch zu einer Zeit, wo die zweite
Richtuugsspindel sich ausbildet, die äußere PerivitellinhüUe ; nur
die Stelle, wo der erste liichtungskörper seine Lage hat, zeigt eine
kleine D&Ue. Die homogene Substanz, welche bei dem zuerst er-
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wähntcu Verlauf schon süil längerer Zeit das Ei als „iuiiere Peri-
vitallinhfaic'' umgitbt (Fig. 5, Taf. I), bleibt hier tod spärlichen
Protoplasinasfr&ngeD durcheetet in der Peripherie des Eileibcs
liegen, und die zweite Richtungsspindel liegt anfänglich in dieser
Schicht. Ich habe jedoch diesen Zustand uicmals bis zur Ab*
lOsuDg des zweiten RichtuDgskörpers persistieren sehen, sondern
allmählich zieht sich die Eimembraa von &r äunercn Ptü'ivilellin-
hülle zurück, wohd eine entsprechende Menge honifK^f cr Substanz
als innere Hülle austreten muß. Vor der Abiusung des zweiten
Richtungskürpers ibt diese Kontraktion so weit vollendet, daß diu
innere Perivitellinschicht der an audereu Kkru auf einmal abge-
lösten an Mächtigkeit gleichkommt. Auf diesem Stadium laßt skh
nicht mehr entscheiden, wie der Proeeß vor sich gegangen ist.
Das Protoplasma bat von jetzt an ein viel dichteres Gefilge;
es läßt sich deutlich als ein Gerfistwerk von kOroigen Fäden er-
kennen, das in eine homogene Grundsubstanz eingelagert ist.
Gegen das Zentrum des Eies, um das hier liegende Spermatozoon
herum, wird die Protop!asm;istruktur successive dichter, su daß
die zentralsten Partien wie grob granuliert erscheinen.
Nachdem die Tochterelemente der zweiten Spindel die Pol-
platten nahezu erreicht haben, wobei die zwischen denselben licj^eude
Kernsubstanz zu deutlichen Verbindungsfasem umgebildet worden
ist (Fig. 42, 43), erscheint dicht unter der äußeren Tochterplatte
eine zuerst kömige Membran (Fig. 44, 45, 46), welche ein kleines
Segment des Eies als zweiten Kichtungskörper abgrenzt. Die Ver-
bindungsfasem , welche von der Peripherie gegen das Zentrum zu
entweder aufgelöst werden oder sich dem Retikulum der Zellsub-
fc'.nnz anschließen, lassen 'ich noch eine Zeithmg durch die Membran
hindurch verfolgen (Fig. 46, 4üJ, bis sie schließlich gänzlich ver-
schwinden.
Die beiden im Ei gebliebenen Stäbchen umgeben sich alsbald
mit einem hellen Hof und fangen durch Aussenden von Fortsätzen
an, sich In das Gerflst des „Eikerns*' umzuwandeki, wovon im
nächsten Heft die Rede sein solL
AfVir können nun üncau geheu, die licsultate ScnxriiDrR's,
Kussbaum's und Carnoy's, soweit dies noch nicht geschehen ist,
einer Prüfung zu unterziehen.
SciiNEiDEE bildet in seiner Fig. 6 (Taf. I) eine normale erste
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RichtiiDgsspindel bei si'itlii:lu!r Ansicht ab, iü wolcher die Achsen
der beiden chromatisclun Klciiiente annäherud in eine Gerade
fallen, in Fig. 7 cmc tuiigcutiai gestellte Öpindel vom Pol. Die
Zasammensetzosg eines jedeo cbromatischen Elements aus tier
UnterabteiliiDgen bat er nicbt erkannt, obgldcb die beiden citier-
ten Figuren Sparen daTon wahrnehmen lassen. Flg. 8 und 9 sei-
gen uns rückgebildete , aber deutlich begrenzte Spindeln, etwa
meinen Figuren 17 und 18 entsprechend, Stadien, welche sowohl
NussBATTM als Caunoy entgangen sind. Von der Teilung der offen-
bar schlecht konservierten chromatischen Flemente ist keine Ab-
bildung vorhanden. Schneider gibt nur (pag. 7) an, daß «1er
halbe Keimfleck, worunter die chronmtischen Elemente zu verste-
hen sind, in den ilichtungskörper übergehe. Fig. 10 endlich zeigt
den ersten Biditungskörper abgetrennt und die iweite Richtungs-
spindel in Bildung begriflen, die ^lich von Schneider ftlr den
Eikern im Beginn der Furebung gehalten wird.
Gegen diese Beobachtungen ScHSEiDEn's bezeichnet die Dar-
stellottg NussBAUM^s entschieden einen Rückschritt. Liest man
nur, was Nussbaüm auf Seite 168 über die Richtungskr»rpcrbil-
diing sagt, so möchte man glauben, es sei alles in schiinster Ord-
nung, üier heißt es: „Die im Anfang in der Mitte der Spindel
gruppierten dicken vier Fadenbogen werden der Länge nach ge-
spalten; je vier rücken nach den Polen der Spindel." Das ist
eine kurze Besehreibung einer regulftren kuryukinetischen Teilung.
Betraclitet man dagegen die Abbildungen, so bekommt man von
diesem Verkuf nichts ra sehen als die angeblichen Endstadien, was
freilich nicht zu verwundern ist, da der Prozeß sich ganz anders voll-
zieht. In Fig. 28 zeichnet Nussdaum ein Keimbläschen, in welchem
man die beiden chromatischen Elemente, das eine vom Ende, das
andere etwas verschwommen im Profil erblickt, etwa meiner Fig. 7
entsprechend. Fig. 21) zeigt uns die Fnibilduug zur ersten Spin-
del; die beiden Flemeate, jedes durch vier Punkte deutlich ge-
kennzeichnet, liegen annähernd im Äquator, aber noch nicbt ganz
in ihrer definitiven Sldlang. Vva den „dicken vier Fadenbogen'',
wddie anfangs in der Mitte der Spindel gruppiert sein sollen,
ist nichts zu sehen. Das nftchste abgebildete Stadium zdgt uns
gleich je vier Elemente an den Enden einer gekrümmten Spindel
So faßt wenigstens NuasBAUM dieses Bild auf. Thatsächlich aber
stellt dasselbe eine pat^-^Vogisch veränderte Spindel mit Äquato-
rialplatte dar, wie auch die Figuren 3?, 33 und B4, Bilder,
die wir, richtig gedeutet, bei Carnoy wiederfinden werden. Was
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KüSSBAUM als die ftquatoriale Umbieguugsstallfi einer gekrOnunfen
Spindel betracbtet, das ist in Wahrheit der eine Sfkindelpol; die
Spindel hat sieh der LInge nach in zwei Hüllten gespalten,
die an diesem Pol in Zusammenhang geblieben sind oder doch
dicht nebeneinander liegen, während sich die anderen Enden
voneinander entfernt und ihre Faserun^ verloren haben. Die
angeblichen Tochterplatten sind die beiden vier- oder zweiteih'f?en
chromatischen Elemente der Aqualorialplatte , je uachdeni vsir es
mit der ersten oder zweiten Spindel zu thun haben. £s ist hier-
aus ohne weiteres verständlich, daß Nussbaum von dem behaup-
teten Entwidcelungsgang weder frühere Stadien, welche die Wan-
deroBg der Tochteretemente vom Äquator ta diesen scheinbaren
Polen entiiielten, noch spAtere, welche die Abtrennung der Rieh-
tungskdrper darstellten , zeichnen konnte Den gleichen Irrtum
weisen die Abbildungen der zweiten Abhandlung auf; auch hier
sind die an<^'eblichen Spindeln mit Tocbtcrplatten nichts anderes,
als verdorbene Spindeln mit Äquatorialplatte.
Bessere Resultate scheint Nussbaum bei Säurebehaudlung er-
halten zu haben, wenn er (pag. 528 der zweiten Abhandlung) sagt,
daß VAN Beneden das Stadium übersehiin habe, in welchem die
anfangs tangential gestellte Spindel sich ?erktt rat and wieder
in einen Eiradins einstellt „Die nnftrbbaren Spindelfssern blei>
ben ?on da bis h&i znr Tölligen Abschnürung des Biditungs-
kl^pers als radial zur Eioberfläche gestellte Striche sichtbar, an
deren Polen si(di die färbbaren Elemente befinden." Hier be-
schreibt NusspAUM oline Zweifel das wirkliche Endstadium der
Teilung fpnt«:pr(TheTi!? meinen Figuren 20 und 43), Abbildungen
hierzu sind jedoch nictit vorhanden, besonders aber scheint der
entscheidende Punkt, Stadien der Wanderung der Tochterplatten
zu den Polen auch hier nicht konstatiert worden zu sein.
Denn daß die ?on Nussbaum beschriebenen Endstadien nicht
ohne allen Zweifel dne typische Kaiyokinese Yoranssetsen, das be-
weist nns Gibnot, der die gleichen Bilder in gans anderer Weise
entstehen Iftßt. Wir haben Carnoy's Besehreibang bis zur fertig ans-
gebildfiten ersten Spindel verfolgt, bis wohin seine Figuren, abge>
sehen von den Protoplasmas trablungen und von der Struktur der
beiden Chromatingruppeu mit den meinigeu übereinstimmen. Auch
die chromatischen Elemente zeigen , wie wir gesehen haben , an
einigen seiner Abbildungen die von mir konstatierte regelmäßige
Anordnung. Cabmoy stellt auf Seite 23 den Satz auf, daß die
Spindel vom Anfang ihres Auftrete» an der Linge nach ans zwei
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HAUiteii »uaiDiDengeBetst Bei, deren jede eine GhromatiDgruppe
eothilt, und die meist von Anlang an dnrch dnen bei seitlicher
Ansiebt spindelformigen hyalinen Raum von einander getrennt
sind, w&hrend sie an den Polen noch mit einander in Zusam-
menhang stehen. Dieses Vorhalten bildet die Einleitung zu dem
von Carnoy behaupteten Trilungsmodus und ist deshalb besonders
zu beachten. Die Zweiteilung der Spindel in Beziehung zu den
chromatischen Elementen ist auch an meinen Präparaten zun) Teil
in der Weise auägedruciil, duii die aehromatische l'igur im Quer-
sdinitt swisehen den beiden Elementen biskoitfönnig eingeschnait
ersdieint (Fig. 15). Niemals jedoch habe ich an Eiern, die im
übrigen normal waren, hier eine völlige Kontinnitätsunterbrecfaung
gefunden; stets war der ganze zwischen den ChrOmatinelementen
gelegene Raum, wenn auch in geringerer Mächtigkeit, von Spindd-
fasem durchzogen (Fig. 14, 16). Ich erblicke deshalb in den von
Carnoy beschriebenen zweiteiligen Figuren die ersten Aiubnitun-
gen 2u einer krankhaften Veränderung, die sich nun immer mäch-
tiger ausbildet und von Gaanoy für die normale Weiterentwicke-
lung gehalten wird.
„Wir haben soeben gesehen^ heilt es auf Seite 25, „dafi die
Ghromatinstftbehen ihre Lage im Äquator beibehalten. Nichts*
destoweniger entfernen sich die beiden Gruppen Toneinander, nftm-
lich seitlich in der Bichtnng ihrer Verbindungslinie, wobei jede
ihre Spindeifasem mit sich nimmt und sidi manchmal sehr weit
von der Achse der ursprünglichen Figur entfernt." Ist der hier-
durch auf die Polplatten ausgeübte Zug genügend, so reißt die
Spindel an einem Pol auseinander. Die Polplatte zerfällt in
zwei oder mehr Stücke, auch auf der anderen Seite kann eine
2^rreüiung eintreten. So eutsteiieu, wie ein Blick auf die Car-
N0T*8Chen Talebi I^irt, die allemaDnigfaltigsten Büder; von jener
Gesetsmftfiigkeit, die wir sonst bei der KemteOung m sehen ge-
wohnt sind, ist hier keine Bede mehr. Zum Teil stimmen die
flguren mit den von NusSBAim abgebildeten ttberein, so Fig. 42
und 83> wie schon Carnoy hervorhebt.
Carnoy wundert sich darüber, daß Nveder van Beneden,
noch XussBAi''*! von seinen ,,offf'Tu»n Spindeln'^ und deren Spal-
tungen berichten. Es hätte ihn jedoch diese Thatsache neben
manchen andereii auf den Gedanken bringen können, daß er es
hier Ulli i^uüäLprodukleü zu lliim hat.
WAhrend der genannten Umbildungen , wobei auch die schon
oben besprochenen mannigfaltigen Protoplasmastrahlungen sur
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Ausbildung kommeii, ist die karyokuietiscbe Figur an der Ober-
fläche des Eies angekotnineii. Nun erleidet ^ie ( ine völlige Rück-
bildung: die gauzti achruniatische Figur, Spindclfascin uud Strah-
lunircii verschwinden, meist ohne die geringst« Si)ur zurückzulassen,
die beiden Chroniatingruppen liegen , gerade wie vor Ausbüduog
der Si»indeK direkt in tjewolinlicher Zellsubstanz. Damit ist für
Caukuv die Kurutcilung vullcudet. Nach einiger Zeil, wahrend
Welcher sich die beiden Gruppen unter Umstäudcu einander wie-
der mehr gen&bert haben, tritt zwischen ihnen eine neue, sie ver-
bindende Streifung auf, ^eine Art Ton Verbindnngsfoaem**, CaR'
Nor's fuseau de s^paiution. Gleichzeitig ordnen sieh die Stäbchen
der beiden Gruppen zu zwei parallelen Platten von je vieren und
erwecken so d6n Eindruck von Tochterplatten. Die äußere der-
selben wird mit einem Teil der Zellsubstanz als erster Richtungs-
kÖrper abgetrennt.
Das Kesultut des Vorgangs ist also dies: Eine der beiden
aus je vier Stäbchen bestehenden Chromatingruppeu (tache de
Wagkku) wirdganz and wie sie vouAnfang an bestan«
den hat, ausgestoßen, während die andere im Ei verhleibt.
Diese letzteren vier Stäbchen liegen zunächst frei im Proto-
plasma. Die erste Vorbereitung zur Bildung des zweiten Bich*
tungskörpers besteht darin, daß sich dieselben in zwei Gruppen
von je zwei Stäbchen sondern. Weitere Veränderungen (Teilung)
geben nicht an ihiM ii vor. Naciidem die zwei neuen Gruppen
eine gewisse KiittVi luing voneinander erreicht haben, erscheint
mit ihrer Aelise seukreclit zur Vcrhiiulungslinie derselben die
zweite Spindel. Wie das erste Mal Imdcu sich offene Spindeln
und eine noch reichere Ausbildung der Protoplasmastrahlung. Die
beiden lateralen SpindelhäJften können entweder vereint bleiben
oder auseinander weichen, wobei die mannigfaltigsten Bilder ent-
stehen. Die beiden Ghronmtingruppen, im Äquator gelegen, wo-
bei die beiden Stäbchen einer jeden in verschiedener Weise orien-
tiert sein können, erleiden keine Veränderung.
Nachdem die koniplizierte achromatische Figur eine Zeit lang
bestanden hat, verüchwindet sie vollstandii/, die beiden Chromatin-
gruppen liegen wie da> < rstr Mal din ki lui Pnitoplasma, und wie
dort, so wird Auch hier die eine, wie sie iöt, nachdem verbiudende
Fasern aufgetreten sind, vom Ei als zweiter Richtuugskörper ab-
geschnQrt
Das Wesen der Eireiiang lieBe sich also mit Gabnot in die
Worte zusammenfassen: es wird der eine Keimfleck ganz
iindvon dem anderen die Hälfte ausdemEi entfernt,
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Cabmot betrachtet diesen Tcilungsmociits als Kaiyoldoese;
denn yivDn Bich derselbe auch in vielen Punkton von der gewöhn-
liehen Tciluiig eiif ferne, so sei ja überhaupt der karyokinetische
Prozeß den mannigfaltigsten Variationen unterworfen: „los pheno-
m^nes caractöristiques de la earyocin^se sont variables et incon-
stants; aucun d'cux nVst essentiel". Allein es steht sehr sch lim tn
uni diese Ix'hre, wenn wir die Zuverlässigkeit ihrer sonstigen
Stfltzeu nach der Biehtlgkeit des hier mit ao großer Ansftthrlich-
kdt and Sicherbeit ▼orgetragenen Entwicklungsganges bcurtdlen
dflrfen.
Der von Garnoy behauptete Verlauf weicht so sehr von dem
TOD mir beschriebenen ab, daß vielleicht Zweifel entstehen könnten,
ob es wirklich das gleiche Oigekt ist, welches uns beiden vor-
gtlegeii hat. Die Übereinstimmung vieler unserer Figuren, vor-
nehndich was die Anordnung des Chromatins betrifTr, dürfte zwar
von vornherein geeignet sein, solche Zweifel zu verscheuchen. Für
die erste Richtungsspindel habe ich bereits einige der Carnoy'-
schen Abbildungen als den meiiiigeu voUkouunen entsprechend
dtiert; völlig übereinstimmend mit meinen Präparaten sind ferner
die TeilnngBStadien der Fig. 56, 57, 62, annähernd die Fig. 66,
67 und 68, endlich die meisten Figuren der zwdten Bichtangs-
Spindel, jedoch nur in bezug auf die chromatische Substanz.
Ist es schon im höchsten Grade unwahrscheinlich, daß die
gleichen Bilder zwei ganz verschiedenen Ent^^ ickluii^sarten angehören
soUlen, so läßt sich überdies die l'nrKhti^'kcit des von Gaonot
behaupteten Verlaufs aus seinen eitj;enen Taftin beweisen.
Das kurze Öchema, auf welches sich jede karyokinetische
Teilung im Tier- und Pflanzenreich bis jetzt zarflckftlhren Ußt,
ist gegeben: 1) in der Ausbildung einer paralleifiiserigen Figur
von Spindel- oder Tonnenform, 2) in der Lagerung des chroma-
tischen Kemmaterials, soweit dessen Menge dies zulftBt, im Äquator
der achromatischen Figur, 3) in der Spaltung einer jeden der
chromatischen Portionen in zwei ü&iften, von denen Jede gegen
einen anderen Pol geführt wird.
Mit diesem Entwicklungsgang stimmt der CARNOY'sche in den
ersten zwei Punkten völlig überein; der dritte daj:;(>gen würde bei
iliüi ganz anders lauten, oder vielmehr, er würde ganz hinweg-
fallen, indem die Ghromatinstibchen schon l&ngst in xwoi Gruppen
gesondert sind, von denen jede fflr sich die Grundlage eines der
beiden Tochteriiornc darstellen soll. Was bei der gewöhnlichen
Karjokineee als das Resultat der komplizierten Prozesse erscheint.
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die TreDBoog &» GbromatiDS in zwei Hälften, das ist bei dem
CABN0T*8chen Verlauf bereits im rohenden Kelmblftseben vorfaandeD.
Äaf Seite 47 ruft Cassot, nachdem er die mannigfach ge-
spaltenen Spindeln und die Protoplasmastrahluogen besprochen bat,
ans: ,.Quel travail quc celul de la dn^i" — „Und doch, möchte
man hinzufügcM, führt diese Arbeit zu iiicbts." Man betrachte
z. B. die Figuren t>4 und 94, die eine vor der Bildung der zweiten
Richtuugsspiudel , wo die vier im Ei zurückgebliebeueii Stiibchen
noch direkt im Protoplasma liegen und bereits zu zwei Giujjpen
auseinandergerückt sind, di^ andere, wo die zweite Spindel mit
ihren Strahlungen in Bflckbilduog begrifien ist. Zwischen diesen
beiden Bildern liegt die ganze, dnrch 30 Figuren repräsentierte
„Arbeit**, und doch unterscheiden sie sich, wenn in Fig. 94 die
Spindel völlig verschwunden sein wird, wie es nach Carnoy ein-
tritt, in keinem einzigen Punkt Yonunander, wenigstens in keinem,
auf den Carnoy Gewicht legt.
"V\"ir sind nicht allein gewohnt, die Ausbildung, Veränderung
und das Verschwinden der achromatiscbeu Teilungsficrur mit be-
stimmten riia:äeu der Umwandlungen , welche die cbromutiscbeu
Elemente erleiden, verknOpft au sehen, sondern es liegen auch
bereits beachtenswerte Versuche vor, welche die Trennung der sidi
spaltenden Äquatorialplatte in die Tochterplatten als das Besultat
von Bewegungen innerhalb der achromatischen Substanz auftssen.
Daß nun die bei Carnoy in der gleichen Weise wie i^oiist als
Spindel auftretende achromatische Figur, die die gleichen Be-
ziehungen zu den chromatischen Kiementen aufweist wie in an-
deren l allen, hier auf einmal in ganz anderer W eise sich verhallen
soll, ist im höchsten Grade unwahrscheinlich. Denn wenn auch
Carnoy sagt: „La einesc aurait pour bat de separer lel^ment
midöinien en deux groupes 6gaux'', so ist dies einmal dne Tren-
nung in ganz anderer Biebtungi nftmlich seitlicb, und zweitens ist
diese Behauptung mit den CASMOT'scben Figuren völlig in Wider-
spruch. Ich verweise nur wieder auf Fig. 64, wo vor Ausbildung
der Spindel die beiden Gruppen bereits ebenso weit voneinander
entfernt sind als nach dem Verschwinden derselben. Die ganze
achromatische Figur kann eben, wie gesagt, bei dem von Carnot
behaupteten Verlauf überhaupt keinen sichtbaren Zweck haben.
Viel schwerer als diese Betrachtungen filllt der t^mstitnü ins
Gewicht, daß Carnoy nicht imstande ist, eine Serie von Bildern
zu geben , von denen das eine aus dem andern mit Evidenz, ich
mochte sagen, mit Notwendigkeit, hervorginge. Ich will dabei
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gauz schweigen von den in der verschiedensUu Weise erfolgenden
Spaltungen der Spindel, Qberhaupt von der Mannigfaltigkeit in
den Badem der aehromatiBeben Figur, von denen jedes gewisser-
mafien seinen eigenen Weg geht Man kann, da dies allee wieder
Bpnrlos Tersehwinden soU, ohne daß die Yerschiedenen Anord-
nungen irgend einen spedfiscben Effelct hätten, hier gleichgültige
Variationen annehmen, wenn wir auch sonst in dieser Hinsicht
eine bis ins kleinste gehende Konstanz anzutreffen gewohnt sind.
Anders dageg* u verhält es sich an jenem Punkt der Entwick-
lung, wo die entscheidenden Stadien miteinander zu verknüpfen
sind. Dies wäre für Carnot jenes Stadium, wo zwischen den
beiden Cbromatingruppen nach dem Yerschwinden der Spindel die
vechindenden Fasern anftreten. Hier müßte dnreh eine konti-
nnierliehe Folge von Bildem der Beweis geliefert werden, daß die
an den Enden der neuen isserigen Figur gelegenen zwei Ghroma-
tingmppen mit den beiden früheren, sehoa im KeimblAsdien vor- *
handenen, identisch sind.
Obj^leich nun Carnoy sagt: „Ge qiii c^t rertain, c'est que
riin (it;s groupes nucl^iniens est expulse tel qu il est", so hat er
doch den Beweis für diese Behauptung nicht erbradit, ja nicht
einmal einen Versuch gemacht, denselben zu führen.
Dies zeigt sieb besonders deutlich bei der Bildung des eisten
Richtungskörpers. Wfthrend die beiden Gruppen vor der Aus-
büdung der Verbindimgsfasem als dicht gedrftngte Haufen Ton
Tier StAbchen gezeichnet werden, die in der verschiedensten Weise
zu einander orientiert sind, erscheinen sie im nächsten Stadium
(Fig. 56, 57) als zwei parallele Platten, indem die vier Stäbchen
jeder Giiippe in eine Ebene ausgebreitet sind. Wie aber diese
Änderung zustande kommt, davon finden wir bei Cabnot keine
Andeutung.
Von besonderem Interesse isi die i.' ig. 56, welche vollkommen
mit mdmn 11g. 85 aad 27 h flbereinstimmt Dieeee Büd, weldies
an der Stelle, wo es hin gehört, mit Stfllscbweigen übergangen
wird, ist das einzige einigermaßen entscheidende des ganzen
Buches, entscheidend allerdings gegen Gabhot. Es
maß schon eine große Voreingenommenheit dazu gehören, wenn
man im Bcsit?: von Präparaten, wie Fig. 81, 32 einerseits, Fig. 56
nuderseits, und bekannt mit den Thatsachen, welche die Unter-
suchungen über Zellteilung allerorts an das Licht gebracht haben,
nicht einmal an die Möglicheit eines typisch verlaufenden Pro-
zesses denkt.
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Wie selion in der Einldtang gesagt, konnte ich durch plötz-
liches AbtOteo der Eier das Vorkommen der auBergcwöhulichen
CAKNOY'schen Bilder ausschließen und damit den Nachweis ffihren,
daß dieselben pnlhologisclier Art oder sonst Kunstprodukte sind.
Dieser Beweis ist vollgültig,', nacbdeni im Vorhergehenden gezeigt
worden ist, daß sicli ans jenen Bildern ein lückenloser Entwick-
lungsgang nicht ziisammeiistelJen laßt, daß also die au sich un-
wahrscheiuliche Auuabiue einer Variabilität des i'ruzesses aus-
geseblossoD ist.
Es kann nach all denn Gesagten wohl keinem Zwei&l nnter-
li^D, daß die Bilder Cabvot*b aus solcben, wie ich sie beschrieben
habe, entstanden sind und anf solche zurückgeführt werden müssen,
wonach ihre Deutung keine S( hwierigkeit macht Gemeinsam ist
den meisten eine nngenügeiuh^ Konservierung, sowohl was die
Zcllsubstanz, als auch die chromatische und achromatische Kern-
substanz betrifft In letzterer Hinsicht ergiebt sich, daß die
CARNOY'sche Präparationsmctliode die achromatiRche Kenisubstanz
nur im Zustand der faseiigou Ditlerenzierung deutlich nachweisen
Iftßt, wfthraid dieselbe im Bohezustand mei^ verseihvhidet So
erklftren sich die Angaben , daß vor der Umbildung des Keim*
blftschens in die erste Spindel Kern- und ZeUsubstans adcfa vott-
stfindig mischen, daß vor und nach Ausstoßung eines jeden Rich-
tungskörpers die clutHBatischen Stäbchen eine Zeitlang direkt
von Zcllsubstanz «mgel>en sind. ^Veiterhin zeigen die meisten
Präparate eine schlechte Konservierung der chr<)ni:itis<-hen Ele-
mente, indem die chromatischen Brücken zwischen den vier zu-
sammengehörigen Stäbchen nirgends gezeichnet oder erwähnt sind
(vielleicht mit Ausnahme dei* Fig. 19 a\ und die gesetzmäßige
Anordnung derselben in den meisten Fftllen dne hetriU^tliche
Sti^rung erlitten hat Zu beachten ist, daß an den Prij^aratea
Yon der Bildung des zweiten Richtungskörpers die Elemente viel
besser erhalten sind, so daß selbst die oben l)eschriebene Drehung
derselben aus den Zeichnungen C ajinoy's erkannt werden kann.
Alle Bilder von oflenen im} gespaltenen S])indeln sind pathologisch
und einfach um dem Entwicklungsgang zu streiclien. Normal,
wenigstens in Bezug auf die achromatische Figur, sind erst wieder
die Figuren 43, 44, welche die Verkleinerung der ersten Spindel
darstellen; die Töllige Rückbildung derselbcD, wie sie in den Fi-
guren 51, 52, 53 gezeichnet ist, eiistiert nicht Dagegen ist
Fig. 52 eine von den wenigen, welche die normale Anordnung der
chromatischen B3emente erkennen hissen. An diese reiht sich die
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vOOig normale Fig. 66, welche die auseinanderweichendeD Tochter-
demente mit ihren VerUndangsfaBem auf einem Stadium zeigt,
io woIcIh'iu dieselben di« deutlich sichtbaren Polplatten noch nicht
erreicht haben. Audi die folgenden Stadien bis zur Ausstofiuog
des ersten Richtniig.skörpers stimmen mit den moinigcn nhorein,
wie ja auch im Text dies Ähnlichkeit dieser Fi^^iren mit den End*
Stadien der typischen KaryokiHes«» lipn orgchoben wird.
Von der Teilung, ilie zur iUidung dea zweiten Richtungs-
körpers fahrt, findet sich zwischen dem Stadium der fertigen
Ä^atorialplatte (Fig. 75) und dea^^iiigcn > welches die Tochter-
plAtten bereits an den Polen zeigt (Flg. 95), kein einziges Zwischen^
glied; denn die Fig. 94, welche die BAckbildung der Spindel ver-
anschaulichen soU, bezieht sich, wie die Lagerung der chromatischen
Elemente zu dem sichtbaren PqI beweist, auf die Entstehung
derselben und entspricht etwa meinen Figuren 33 und d4.
1». Typus Tan Beneden.
Diese Art von Eiern wurde, wie in der Einleitung erwähnt
ist, nur von väb Beneden auf die Bildung der Bi<Atungskörper
untersucht, auch von ihm jedoch nicht ausschließlidi ; viehnehr hat
er beim Studium der Bildung des zweiten BichtungskOrpers, zum
Teil wenigstens, Eier vor sich gehabt, weldie dem im vorigen
Abschnitt beschriebenen Entwicklungsgang angdidren, wie auch
seine Prfiparatr <hir Befruchtung und Fnrchung von dieser let»>
teren Art stammeu.
Ich beschränke mich bei der Beschreibung der Reife-Erschei-
nungen dieser Eier ledighch auf die Kemfigur, speciell aul das
Chromatin und die Beziehungen desselben nach Lage und Be-
wegung zur SpindeL Denn die Verftnderungen der Zdlsnbstanz
(Bildung der Perivitellhihflllen etc.) verhalten sich wie bei der
anderen Art^ das feinere Detail der Entstehung und Rückbildung
der Spindel war ich nicht genau genug zu verfolgen imstande,
am darüber bestimmte Angaben machen zu können. Ftlr meinen
nächsten Zweck, den Nachweis einer typischen karyokinetischen
Teihmg, sind (liest; Verhältnisse von keiner Bedeutung.
Ith bej^inne die Darstellung auch hier mit dem Stadium der
Kopulation der Geschlechtszellen. Das Keinihiaschen ist zu dieser
Zeit noch kugelig, von einer deutlichen Membran umgeben, und
enthalt alles Chromatin in einem einzigen Körper vereint, der,
seinen Schicksalen gemftB, sehom jetzt als chromatisches Element
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bezeidiBttt werden mag. Dieser Körper ist aus swei ganz diffo^
renten Substanzen zusammengesetzt, einer in Kaimin sich nicht
ftrbendeo von kugel^ser oder ellipsoider Gestalt, und einer intensiv
ftrbbaren, welche die erstere in größerer oder geringerer Aus-
dehnung umhüllt (Taf. III, Fig. 1). Die chromatische Substanz
bildet jedoch nicht einen Mantel oder eine Kappe von gleich-
mäßiger Stärke, sondern sie ist zu einer Anzahl kugeliger oder
halbkugeliger Portiüueu abgerundet, die in /vMschenräumen von-
einander dem achromatischen Körper uufäiUeu und durch eine
dessen OberflAdie in dOnner Schidit aberziehende ehiomatisehe
Lamelle in Zusammenhang stehen. Die Zahl dieser chromatischen
Kugeln betrftgt stets acht, wovon man sich bei gewisser Lagerung
des Elements schon durch Wechsel der EinsteUung, anSerdem
stets durch Rotieren des Eies überzeugen kann.
An den meisten Präparaten ist die gegenseitige Lagerung der
acht Kugeln eine sehr regeln) äßip:e, indem dieselben annähernd die
Ecken eines Würfels bilden. Sieht mau diesen von einer seiner
Flüchen , so erkennt man vier im Quadrat zusamraengeordoete
Kugeln (Fig. 1 o); doch geben nur zwei einander opponierte Seiten
dieses Md in voller Klarheit, wogegen an den vier anderen die
Kugein paarweise enger untereinander in Zusammenhang stdien,
so dafi hier eher das Bild zweier paralleler, biskuitförmig einge-
schnürter St&bchen entsteht Sieht man auf eine Kante des
Würfels, so erscheinen zwei parallele Platten , aus je drei Kugeln
l»estehend, von denen die mittlere höher liegt und durch die ent-
sprechende danniter gelegene intensiver gefärbt zu sein scheint
(Fig. 1 h). Diese Bilder hat auch van Beneden vor sich gehal)t
und bereits die Zusammensetzung des Elements aus acht Kugeln
daraus geschlossen. Wie gesagi, ist nichts leichter, als an ein
und demselben ES durch Drehung diese Zahl stets festzustellen
und die versdiiedenen Ansichten zu erhalten.
Der liitlelpunkt des ans den chromatischen Kugeln gebildeten
Würfels ftllt dorchaug nicht mit dem Zentrum des achromatischen
Körpers zusammen, sondern dieser, meist länglich- eiförmig, ragt
halbkugelig aus der einen Fläche des Würfels nackt hervor
(Fig. 1 c). Auch jener oben l)esrliricbene, die einzelnen Kugeln
verbindende, dünne, chromatische I berzug fehlt hier. Außer dem
chromatischen Element enthält das von einer deutlich doppelt
konturierten Membran umschlo^enc Keimbläschen eine leicht gra-
nulierte achromatisdie Substanz und mdst ein aduomatisches, ku-
geligee KOiperdien. Von dem „Pkxythyalosoma", das an den tan
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BBifEDEN*8chen Eiern den Keimfleck umgiebt nnd irotebeB im
weiteren Verlauf bei üun eine so große Bolle spielt, habe ich
weder auf diesem Stadium, noch sp&ter die geringste Spur wahr-
genommen.
Die Bildung der ersten Richtungsspindel habe ich nicht ver-
folgt. So viel ist jedoch sicher, dali das chromatisclic Elomeut
während dieser Zeit keine wesentlichen Unnvandiungen erfalirt.
Wie wir es im ruhenden Kcimhläschen verlassen haben, so finden
wir es in der ersten liichtuugsspiiidel wieder. Nur jene oben
schon erwähnte engere Zusammengehörigiceit von je zwei Kugeln
hat sich stftrker ausgebildet, so daß wir Ton jetzt an nicht mdir
von acht Kugein, sondern von vier St&bchen sprechen mllssen,
welche die Kanten ernes kurzen, vierseitigen Prismas darstdlen.
Das Element nimmt in der ausgebildeten Spindel stets eine ganz
bestimmte Lagerung ein , nämlich so, daß zwei St&bchen auf der
ein^, zwei auf der anderen Seite der Äquatorialcbene sich
finden. Betrachtet man also die Spindel vom Pol , so erblickt
man zwei dieser Unterabteilungen , die zwei anderen sind durch
diese verdeckt. Das gleiche Bild erhält man bei gewisser seit-
licher Ansicht der Spindel (Fig. 2); dreht man aber dieses Ei
um einen der Spiaddachse pandlelen DurclmiesBer um 90*, so
erscheinen die vier zu einem Qnadrä.t geordneten Kugeln, die
Enden oder Qu«rschnitte der vier St&bchen (Fig. 3, 4, 5).
Hat man die Spindel im optischen Längsschnitt vor sich, so
sieht man häufig, wie von dem chromatischen Element ein achro-
matischer Fortsatz ausgeht, der in der Äquatorialebene verlaufend
sich bis zur Oberfläche der Spindel erstreckt. In manchen Fallen
ist dieser Stiel ziemlich dick und kurz (Fig. 3), in anderen lang
und entsprechend ieiner (Fig. 2, 4, ö). Es liegt wohl nahe, iiiu
mit dem achromatischen Teil des Elements, den wir im ruhenden
Keimbifiacheo kennen gelernt haben, zu Identifizieren.
Die Spindel bietet weder in ihrer Form, noch in ihrer Struk-
tur irgend auffallende Besonderheiten dar. Die Pole sind entweder
Punkte oder Platten ; eine Protoplasmastrahlung fehlt. Eine Modi-
fikation erleidet die achromatische Figur nur in jenem Bereich,
wo sie von dem Fortsatz des chromatischen Elements durchzogen
wird; hier erhebt sich ihre Oberfläche zu einer ä quatorialen Kaute
(Fig. 2, 3, 4, 5), die im optischen Längsschnitt als Winkel er-
scheint, dessen Seiten, d. b. die zu den Polen ziehenden Konturen,
nicht selten in einer konkaven KrQmmung verlaulisn. Das BIM
erinnert an tau Bbiibdrn*s „figore ypeiliforme*', die auch ohne
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Zweifel dieser AnordouDg ihre Ertstehung verdankt. Zugleich
milchte ich die Aufmerksamkeit auf die Obereinsti-nmaog lenken,
welche die in den Figuren 8^ 4 und 5 wicdeigqfebenen Spindeln
mit denen der anderen Eiart (Fig. 14 und 16) aufweisen. Man
braucht diese leUtereu nur der L&nge niicli zu halbieren, um bis
ins Detail die Spindel des van BENBDEN'scheu Typus zu trlialtcn
Die axi:Uf'!i Spiiidelfasern setzen sich jcderseits an das chro-
matischi' Eleincni fest, sie besteben also aus zwei HülfLe», die erst
durch VürriiilU'lun^' jeiii-s Körpers in Zusamnu'iiluing gebracht
werden. Au ciuzeineii i'ruparatct^ laßt sich dies »ehr deutlich
wahrnehmen, so an Fig. wo au jedes Stübclien dch der L&nge
nach sechs Eiden ansetzen, die an ihren Fixationspunhten das
Ghromatin su Spitsen emporziehcn, ja, wie c« scheint, im ganzen
Bereich des Stäbchens eine Art Eanellierung bedingen. Diese
axialen Spindclfasern übertreffen an Stftrke weit die Abrigen, welche
den Äquator oline Unterbrechung passieren ; mir wo der achro-
uia tische Balken die Spindel durchsetzt, scheinen die Fasern sich
an diesen anzusetzen.
Die Spindel zeigt zur Ot * rtiache die verschiedensten Lage-
beziehuDgen: sie steht mit xiirer Achse bald tangeutial, bald radial,
bald schief. Vor der Teilung wird jedoch ht der Überwiegenden
Mehrzahl der Fftlle eine vollkommen oder ann&hemd radiale
Stellung eireieht; wenigstens habe ich nur einige wenige vorge-
schrittenere Teilungsfiguren gesehen mit einer ausgesprochen
schiefen Lagerung der Figur.
D i e T e 51 11 ng d e s chromatischen Elements voll-
zieht sich durch eine im A tj u a t o r e r f o 1 gen d e S pal-
tung, durchweiche zwei Doppclstäbcheo gebildet
werden, welche zu entgegengesetzten Polen wandern.
Der Beginu der Teilung giebt sich darin zu erkeimeu , daß die
vier Stabchen nicht nur in der Bichtuog der Spinddacbse, sondern
auch seitlich etwas aoseinandfvrfickenj wodurch das vorher mehr
kompakte Element ein lockeres OefOge gewinnt (O'ig. 7 a); dabei
erfahren die eiuzdnm Stftbchen eine starke, jedei;? Mts nach den
Polen zu konkave Krümmung (Fig. Ih). Hat man eine Spindel
nnf diesem Stadium im Profil vor sich, und zwar so, dab' man die
vier iStabchen im Querschnitt erkennt, so sieht man suwohl die
Seiten als auch die Diagonalen des auf diese Weise gebildeten
Quadrats oder Rechtecks durch feine intensiv chromatische
Fädchen eiogenommeu, welche jedes Stäbchen mit jedem der drei
anderen in direkte Terbindnng setzen (Fig. 7 a). Die vollkommene
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Übereinstimiutnig diesea BiUes mit jenen, die wir m ta ent-
sprechenden Stadien des CABSOT^schen Tjrpw kennen gelernt
haben, braneht kamn herrorgehoben zu werden.
Es ist schwer zu sagen , \\ ann und in wdeher Weise diese
VcrbinduiigsbiDcken sich ausbilden. Sie kOmiten schon viel früher
vorhanden, aber diiiLli ili»- dichte T.;iL't',niiig der vier Stäbchen
verdeckt gewesen sein. Erinnern wir uns, daß die acht Kugeln,
welche im ruhenden Keimbläschen dem achromatischen Körper auf-
sitzen, durch eine feine Chroraatiusehicht miteinander zusammen-
hängen, so besteht die Möglichkeit, da^ die ladcheu durch eine
Spaltnng nnd Kontraktion dieser Sdiicbt entstanden sind.
Jedenfalls ergiebt sich das eine, daß wir auf allen Stadien,
wo eine Entscheidung möglich ist, die einzehien das Element zu-
samniensetzeudeu Portionen zu einem chromatischen Ganzen
vereinigt hndcn, daß also bei der Trennung der beiden aus je zwei
Stäbchou bestehenden Toehtereleniente eine wirkliche Teil nng
des Ghronjatitis «tattfindt-u muß. Wahrend die T<<rhterelemcnte
auseinander weichen, bleiben die chromatischen Verbimiuugsbrücken
zwischen denselben noch eine Zeith^n^' bestehen (Fig. 8 Wie
die letztere i' igui , aber auch Fig. lü lehrt, verlaufen dieseibcu
nnr awisehen den mittleren Abschnitten der vier St&bchen. Die
beiden gekrümmten Stibdien Jedes Tochterelemcnts richten ihre
KonkavitAt dem zugehörigen Fol zu und sind anf dieser Seite au
feinen Spitzen ausgezogen, so dait die im übrigen Bereich scharfe
Begrenzung -hier yerschwommeu erscheint. Die axialen Spindel-
faserhälften , welche an die äußere Fläche jedes Tochterelements
herantreten, haben eine deutliche Modifikation erlitten. Sic machen
den Eindruck, als wären sie zu einem kompakten Körper zu-
bammeugebacken, in welchem eine grobe, aber undeutliche Streifung
noch sichtbar ist.
Obgleich ich die aus meinen Untersuchungen sich ergebenden Be-
trachtungen aber die Mechanik der Teüung auf einen allgemeinen
Abschnitt verschiebe, mOcbte ich doch hier kurz her?orheben, wie
diese ganze Anordnung sofort ventfindlich wird, wenn wir die
Teilung als das Resultat einer Kontraktion der an das chroma-
tische Element sich ansetzenden Spindelfaserhälften betrachten,
wodurch zunächst das veränderte Aussehen dieser Fasern sich
erklärt. \N'eiterhin muß durch diese Kontraktion eine Dehnung in
der chromatischen Figur hervorgerufen werden , die sich auf alle
Teile derselben erstreckt. Die Verbinduugsfaden zwischen den
beiden TüciiLcrclementeu , als die am meisten nachgiebigen Teile,
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werden sUrk in die Linge gesogen , die beiden Stflbehen werden
mit ihren Enden den Polen mehr gen&hert, als in ihran mittleren
Abschnitt, wo der durch die Verbindungglnilckcn vennittelte Zug
der anderen Seite zur Wirkung kommt, und ihre Oberfläche wird
an jenen Stellen, wo die Spindeifasem sich «nsetsen, an Zacken
emporgezogen.
Bei dem weiteren Auseiuauderweichen der Tocbtereleraeute
verschwinden allmähiicii die chromatischen Vcrbuiduugsfädcben,
und die OberflAcbe der Stäbchen erhält wieder eine allseitig
scharfe Kontoor; die hnfeiaenittrmige KrUimiiung dagegen Udbt
bestehen. So finden wir sie scUiefilicb gaos nahe an den Polen der
Spindel (Fig. 9a,h)^ die sich inzwischen in ihrer Längsrichtung
beträchtlich verkQrzt und an Dicke zugenommen hat. Die Spindei-
fasem, welche gleichmäßig den ganzen Raum, auch zwischen den
Tocbterplatten, einnehmen, ein Verhalten , dessen Ausbildung mir
nicht klar geworden ist, erscheinen jetzt als „Verbindungsfasem."
Nun tritt in der Äquatorialebeue oder etwas nach außen von der-
selben eine anfangs zarte Grenze auf, welche das äußere Tochter-
element mit einem kleinen Teil des EUeibes als ersten Richtungs-
körper abtrennt
^ Ei ist eine aus zwei durdi chromatische BrQcken verinm-
denen Stäbchen bestehende Platte zurückgeblieben (Fig. 10), welche
alsbald von einer zweiten Spindel umschlossen wird. Die weitere
Entwicklung vollzieht sich nun in zweierlei Weise, ohne daß
zwischen diesen beiden Modifikationen ein prin/i]>icllcr Unterschied
zu konstatieren wäre; in beiden Fallen gelangt jedes der zwei
Stäbchen zu einem anderen Pol. Das eine Mal wird diese Spal-
tung in der Weise vorbereitet, wie wir es bei der Richtungs-
körperbildung der anderen Ei -Art kennen gelernt haben. Das
chromatische Element^ welches anfilnglich mit seinen beiden Untei^
abteilungen in der Xquatorialebene der Spindel liegt, wird um
seine Längsachse so lange gedreht (Fig. 11), bis jedes Stäbchen
auf einer anderen Seite der Äquatorialebene sich befindet (Fig.
12 a, b). Die seitliche Ansicht der Spindel zeigt bei gewisser
Lagerung die Enden der Stabchen, welche in die Verbindungs-
linie der beiden Pole fallen ; dreht man um IK) m liiBt sich das
Bild (Fig. 12 h) von der gleich orientierten ersteu Spindel (Fig. 2
und 0 b) nicht unterscheiden. D'd\m zeigt sich wieder ein sehr
interessantes Verhalten der Spindel&sem. Die ^ndd ist zur
Zeit, wo die Ghromatlnplatte noch in der Äquatorialebene liegt,
nur in der Peripherie gleichmifiig gebeert, der axiale Teil ist
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nur von wenigen Fasern duicUzügcii, nvcIcIiü eine sehr bemerkens-
werte Anordnung erkennen faiSBen (Fig. 11). Sieht man n&mlich
in der Richtung der Acbse, um welche die Drehung erfolgen wird,
auf die Spindd, so kann man mit vollster Sicherheit konstatieren,
daß jedes der l^eidon Stftbchen nur mit einem Pol in Verbindung
steht, mit deinji-nii^en, zu welchem es sp&tw gelangen soll. An
das eine der bei<ien Stäbchen treten Dur von dem einen Pol her
F.iscni heran, die dem anderen P"! zugekehrte Seite und der
ganze liier gelegene Teil der Spinde', ist völlig fa.serfrei, das an-
dere Stäbchen zeigt die umgekehrten Beziehungen zu den beiden
Polen. Denken wir uns, wie oben, diese l"a.sern mit Koutrakti-
lit&t begabt und sich wirklich kontrahierend, so ist die erfolgend
Drehung der Ohromatinplatto eine mechanisdie Notwendigkeit; die
durch die Fasern und Stäbchen repräsentierte zweimal recfatr
winkelig gebogene Unie (Fig. 11) maß schließlich zu einer geraden
werden, welche mit der Spindelachse zusammenfällt (Fig. 12 a).
Jedenfalls liefert uns der Prozeß den evidenten und an an-
tleren Objekten viel schwieriger zu erbringenden Beweis, daß es
Falle giebt, in denen die S j) in d el fa s eru oder ein Teil
derselben nicht kontinuierlich von einem Pol zum
andern ziehen, sondern aus zwei Hälften bestehen,
die erst durch die Vermittlung der chromatischen
Elemente in Zusammenhang gebracht werden.
Ist die definitiYe Lage erreicht, so erfolgt die Tieonung der
beiden Tochterstäbchen genau wie das erste Mal (Fig. 16), so
daß es unnütz wäre, eine Beschreibung davon zu geben.
Fig. IG giebt ein Bild von der Abtrennung des zweiten liich-
tiingsköri)ers. Die Tochterstahchen haben die Spindelpole nicht
erreicht : zwischen ihnen hat bii h eine breite Spindel von Ver-
bindungsfusem entwickelt, welche im Äquator von einer deutlichen
Zellplatte durchsetzt wird. Das Bild zeigt eine große Überein-
stunmung mit vielen ZellteUungsßguren pflanzlicher Gewebe.
In anderen Fällen Yollzidit sich die Teilung des chromatischen
Etemente in etwas abweichender Weise. Die beiden der Länge
nach aneinander liegenden und miteinander durch chromatische
Brücken verbundenen Stäbchen weichen an dem einen Ende aus-
einander, während sie mit dem anderen in Zusammmcnhang
bleiben, und stellen so schUesslich einen einfachen Faden dar
(Fig. 13), der iu seiner Mitte eine Unterbrechung zeigt, als wäre
er in einer Querteiluug begriffen. Die eine ilailte steht mit dem
äußeren, die andere mit dem inneren Spindelpol durch Fasern in
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Verbindung. Fig. 14 zeigt dimes VerlulteD auf einem etwas
weiter TorgeschritteneD StadiuiD, auf welches direkt die Trennong
der beiden TocbterelemeDte zu folgen scheint. Dieses eigentflm-
liclie Verhalten, welches auf den Torgerückteren Stadien eine
Quer teil ung des chromatischen Elements voitäuscht, ist, wie
wir unten sehen werden, im Tierreich weiter verbreitet.
In beiden Fällen erhält der zweite Richtuii^'skiirper ein ein-
faches St:U)clien, ein gleiches wandelt sich iu das Gerüst des £i>
kenib um (i' ig. 17).
Indem ich nira von diesen Resultaten aus zu einer Bespre-
chung des von van Bekeden aufgestellten Entwicklungsganges
übergehe, habe ich in erster Linie die Übereinstimmung einer
großen Zahl unserer Figuren hervorzuheben. Van Beneden zeich-
net die Zusammen Setzung des Keimfleckes aus Kugeln und zieht
bereits den Schluß , daß sicli die verschiedenen Bilder nur durch
die Auiiäliuie erkiareu lassen, dait aclil Kugeln vorhaudeo sind.
Desgleichen stimmen seine Zeidmungen des cliromatisdien Ele-
ments in der ersten Bichtungsspindel mit den meinigen ^betein.
So ericennt man in Fig. 16 (TaC XIV) und in Flg. 1 (Tal XV)
die ykx Stftbchen von den Enden , wahrend in den misten übri-
gen Figuren der Taf. XV, meinen Figuren 2 und 66 entsprechend,
nur zwei Stäbchen der Länge nach zu erkennen sind. Auch die
Verbindungsbrücken zwischen den vier Stäbchen hat van Beneden
an manchen Präparaten wahrgenommen, aber nicht enlscheiden
können, ob sie chromatisch sind oder nicht (pag. 201). Ich habe
schon oben hervorgehoben, daß wenigstens die gemäßigteren For-
men der „figure ypsiliforme", wie diese s. B. durdi die Fig. 18
(Tal XV) reprflsentiert wird, sieli gut an meine Figuren 2, S, 4
und 6 aincliUeßen. ScUiemidi «eigen andi die in Fig. 14— -18
daigestellten Endstadien der Teilung keine wesentliche Abweichung
von meinen entsprechenden Präparaten.
Ich glaube, daß bei der Übereinstimmung solcher spezifischer
Details, die den karyokinetischen Figuren ein ganz eigenartii^es
Gepräge verleihen , ein Zweifel an der Identität unserer Objekte
nicht bestehen kann. Es spricht also von vornherein unsere
ganze Ktfahrung dafür, daß auch der Eutwickeluogsgang, welcher
diese einseinen Figuren in Beiiehang xu einander bringt, stets
der i^che sein weide.
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Nach YAir Bembdkn verläuft derselbe, karz gesagt, in folgen-
der Weise: Die Spiodel stellt sieh tangential und liegt scbließlidi
direkt unter der £ioberfläx;he, wo sie durch gewisse Umbildungen
in einen linsenförmigen Körfjer fDiscus) übergeht, in welchem die
Faseruug verschwindet und eijier feinen Granulicrung Platz macht.
Schließlich ist. der ganze Discus kaum mehr vom umgehenden
Protoplasma zu unterscheiden. Nun erfolgt die Teilung des (Jhro-
matins in eine äuBere und eine innere H&lfte, also in bezug zur
Lage der Terschwundenen Spindel durch m seitliches Aus-
ein au der weichen der Tochterelemente. „Ce n^est pas I*un
des p61e8 du foaean qvi est ^limind; niais dans le plan ^ontorial
que se fait l^äimination."
Dieser Modus der Bildung des ersten Richtungskörpers wird
durch eine Reihe von Bildern belegt, in der sich kaum eine Lücke
nachweisen läßt. Wir haben bei Besprechung der CARNOY'schen
Arbeit gesehen, daß dort bei der Annahme eines seitlichen Aus-
einanderweicbens der beiden Ghromatingruppen ein Sprung ge-
macht «erden muß, um zu den Endstadien der Teilung zu gelan-
gen, und darin su^^eich ein Mittel kennen gelernt, das Irrtflmliche
dieser Anschauung za erirdsan. Im Toriiegenden Fall dagegen
ist dieser Prüfstein nicht anwendbar. Denn hier müssen die End-
stadial dw Teilung, was das Ghrumatin betrifit, die gleichen Bil-
der liefern, mag man nun das aus den vier Stäbchen bestehende
Element durch die Äquatorialebene oder durch eine (allerdings
bestimmte) die Spindelachse enthaltende Ebene halbieren. Van
Benkden's Teilungsmodus würde ebenso gut zu den von ihm ge-
zeichneten Endstadien führcu, als der von mir beschriebene.
Wir mflssen daher seine vermittelnden Bilder auf ihren Wert
prüfen. Dabei ergibt sich zunächst die gewiß auffallende That-
SBChe, dafi sich unter den Figuren yak Bbredsh's einige finden,
aus denen sich ein gans normaler Verlauf des Prozesses zusam-
menstellen läßt. Schließt man an Fig. 20 (Taf. XV) der Reihe
nach die Fig. 14, 21, 15 und 18 der Tafel XVI, so erhält man
alle nötigen Stadien einer typischen kiiryokinetischen Teilung.
In Fig. 20 (Taf. XV) fällt die Spindel in einen Eiradius, in
der gleichen Lage, nur bedeutend verkttrzt, finden vrir sie in
Fig. 14 (Taf. XVI). Daran schließen sich ungezwungen Fig. 21
und die übrigen.
Es Ist nerkwflrdig, daß yajs Bbibden auf diese Bilder nicht
anfmerlcsam geworden ist
Die dtierteFlg. 14^ wekhe als Ühergangsstadium ton Fig. 20
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(Taf. XV) 20 Fig. 21 (Tat XVI) die Anntofiung eines Poles,
also den gewöhnlichen Verlauf der Karjokinese, meiner Meinung
nach, beweist oder doch wenigstens im höchsten Grade wahr-
scheinlich macht, finde ich in seinem Werke gar nicht erwähnt.
Seine Anschauung stützt sich wcstiutlich auf die oberfläch-
liche taiigeutiale Lagerung der Spindel , die sich hier rückbilden
soll. Was diese Stellung der Spindel betrifl't, so möchte ich hier-
über Beobachtungen anführen, die ich an Eiern, die kalt mit AI-
koliol oder Pilcrin-BBaigsfture bebandelt waren, sdir bäußg gemacbt
habe, besonders an den Eiern des GASNOT*schen Typus. Man
bekommt hier ^ele FMIi»arate au Gesicht, in denen, ofobar durch
die Einwirkung des Reagens, Verlagerungen der Spindel dng^-
treten sind, derart, daß dieselbe formlich wie ein Fremdkörper
aus dem Ei herausgestoßen wird und nun nir»g1ir!!<t oberflächlich
in tangentialer Richtung unter der Perivitelliuhuile sich findet.
Während sonst die Faserung stets aufs beste erhalten ist, erscheinen
diese Spindeln sehr kompakt und fast homogen, eine Erscheinung,
die normalerweise erst bei der Verkürzung der Spindel kurz
Tor der Teilung stritt Solcher Art mögen die hierher gehörigen
BiMer van Bbmbden's zmn Teil sein, in welcher Veimntung mich
einige Stellen in seiner Beicfareibnng bestärken. Auf Seite 219
heißt es : „toute la tigare devient plns sombre est plus homogene"
und auf Seite 222: „Pon pourrait cmire qu^il (le &8eaa) a M/k
expuM en dehors du vitellus".
Was ferner die völlige Rückbildung der Spindel in dieser
Stellung betritft, so ist dieselbe durchaus nicht bewiesen. Denn
die Figuren 3, 4 und 5 auf Tafel XVI, die dieses Verhalten ver-
ansflbanlichen sollen, machen ganz den Eindruck, als seien es
Pol -Ansichten Ton Spinddn, wie solche in den Figuren 82
und 23 (Tafel XV) und Figur 2 (Tafel XVI) daigestellt sind.
Meine Argumcntatitm ist also kurz gefaßt folgende: die ex-
treme oberflächliche Lagerung der Spindel ist wahrscheinlich Kunst-
produkt, ihre ROckbildung in dieser Lage ist nicht bewiesen. Be-
sitzt die Spindel wirklich normal jene Lage, so ist einmal die
Möglichkeit gegeben, daß sie sich, wie bei anderen Eiern, so lange
dreht, bis sie mit ihrer Achse in einen Eiradius fällt (Fig. 19 und
20, Taf. XV), wor.auf dann die Teilunghsladien (Fig. 14, 21, 15
etc. Taf. XVI) folgen , oder daß eine normale Kernteilung ohne
Dnbung erfolgt, wie ich eine solche, allerdings IQr die andere £i-
art, unten beschreiben werde.
Eflner kann ich mich Uber die Bildung des zweiten Biehtongs-
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kön^crs aussprcrhen ; hier läßt van ]1i neden die Teilimg wesent-
lich durch eiue Spaltuug der Spiiuici in zwei Seitenhiilften sich
volbsiehen, wie wir eine solche bei Caknoy keimen gelernt haben.
Um die Reihe von Bildern, aus denen dieser Verlauf konstruiert
wird, za chandcteriBieron, bediene ieh midi am besten tan Beiibdeii*8
eigener Worte (pog. 256): ^Le second fuseau de diredion prä-
sente, dens ks prftpaiatioDB k reloool, un tel degr^ de complica-
tion qu*U est extr^niement difficile, mailgr^ 1a nettetä des images,
dMntcrpr^ter tous les dötails de structure que Ton distingue. H est
tont aussi difficile de se rendre nn rompte exact de la succcssion
des phenomfjnes." Wer die hierher gehörigen AljliiMiingen van
Benf.dkn's gesehen hat, wird diesen Satz gerne bcstatigeu.
Man kann dem Buclie des bclgischeu Forschers, das, was die
Feinheit der Beobachtimg und die Verwertung des Gesehenen be-
trifll, ein wahres Musterwerk genannt za werden verdient, den Vor-
wurf nicbt ersparen, dass jegUehe Kritüc, ob das Beobachtete auch
normal sei, in demselben fehlt, vah BflansDBK geht mit dner
Sicherheit zu Werke, als hätte er alles, was er beschreibt, im
lebenden Zustand gesehen. Die Frage, die sich der Forsclier im
Org^nnischen, sobald er mit Reageiitien arbeitet, bei jedem Schritt
vorlegen muß: entspricht das Präparat dem Leben — wird
nirgends gestellt.
Und gerade van Beneden lagen Thatsachen genug vor, welche
ihm die emsüichstra Bedenken gegen die Zuverlässigkeit seiner
Bilder hfttten erwecken sollen. Er selbst berichtet ans auf Seite
2&5, daß die Salpetersäure- und die Alkoholpr¶te betrftcfat-
liebe YerschiedeDheiten aufweisen, desgleichen shid die anhangs-
weise besprochenen Alkoholpr¶te von den zuerst bescbricb^en
sehr abweichend. Und zwar sind dies nicht lediglich Differenzen
der Konservienmg, wie sie sonst vorkfinimen, sondern man er-
kennt hier deutlich, daß in den eiuzeliicu Fallen das noch lebende
Objekt sich in verschiedener Weise verändert haben muß, ehe
die Fixierung eriolgt ist.
Ich habe schon oben erwähnt, daß van Beneden beim Stadium
der Bildung des zweiten BichtongskOrpers beide Arten von Eiern
vor sich geh abt hat Die Figuren 15—18 (Taf. XVII), die der
Tafel XVm, XVm ^ und die Figuren 1—8 (Taf. XIX) gehören
dem CARNOT'schen T^-pus an, wihrend die übrigen, wenigstens
zum Teil, von solchen Eiern stammen, bei denen van Benbden
die Bildung des ersten Richtung8köri)ers untersucht hat. Wie bei
der ersten Spindel, so stimmen auch liier die Stadien mit Äquatorial-
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platto und jene mit getrennten Tochterplatten mit den nieini-
gen im weseutlicheu übercin. Schiebt man zwischen die van
BKNi-r^KN'schen Figuren 16, 17 (Taf. XVII), 1, 2, 3 (Taf. XIX)
einerseits und Fig. 3 und 4 (Taf. XVIII bis) andererseits meine
Figuren 41 imd 42 (Taf. II) ein, so ist der typische Verlauf der
kaiyokinetiscfaen Teilung hergestellt, zugleich aber durch diese
zwei Stadien eine viel bessere Verbindung zwischen seinen citierten
Figuren gewonnen als durch seine eigcium Zwischenstadien. Diese
sind sicher zum Teil (Fig. 1 und 2, Taf. XVIII), vielleicht silnit-
lich, nur in verschiedener Ansicht und Ausbildung seitlich ge-
spaltene Spindeln, wie wir solche liei Nussbaim und C.vknov in
variabelster Ausbildung kennen gelernt haben, uml u^icr deren
palhologisiche Natur wohl kein Zweifel mehr bestehen kunu, nach-
dem ich nachgewiesen habe, daß sie an den durch Hitze abge-
töteten Eiern völlig fehlen.
Wir kommen so zu dem Schluß, daß die Befunde van Bbnbden's
ebensowenig wie dicgenigen Gabhot^s imstande sind, eine Ab-
weichung der Richtungskörperbildung bei Ascaris megalocephala
vom Schema der Karyokinese wahrscheinlich zu machen, geschweige
denn zu beweisen.
e) Almomea und PatbologlBelies«
Auf die pathologischen Figuren, soweit sie durch die Ein-
wirkung unserer Reagentien verursacht sind, im Einzebien einzu-
gehen. Hegt nicht in mein«' Absicht; dieselben sind zu mannig-
fach wechselnd, um sich von ^em gemeinsamen Gesichtspunkt
r\u9 betrachten zu lassen. Nur ein Punkt scheint wenigstens den
Anfangsstadien durchaus gemeinsam zu sein, nämlich die Tendenz
zu einer Längsspaltung der Spindel, worin ja Carnoy und zum
Teil aucli \ an Benehkn den '! eilnngsvorgang erkennen zu müssen
glaubten. Tun deni CAKNov'sclien Typus rücken die beiden chro-
matischen Elemente seitlich auseinander, wobei sich die Spindel
znnAchst in gldeher Richtung verbreitert. Ein solches Bild habe
ich in Fig. 19 (Taf. III) in a im optische Längsschnitt, in & Im
Äquatorialschnitt daigestellt Bei ersterer Ansicht sieht man zwar
noch den ganzen Raum von Spindelfiasem durchsetzt; aIl«B die
Polansicht zeigt wie in der Mitte eine Spaltung sich vorbereitet
Die Figur iiesteht aus zwei lateralen Hälften, die unter einem
stumpfen Winkel miteinander vereinigt sind. Zugleich tritt in
den beiden Hälften eine zu den Spindelfaseni senkrechte Streifung
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dflotlicb hervor. Es ist mir ielur wabradidiilkilif dal einige dieser
Figor ganz fllmlicbe Mder Nussbaum *s und Cauiot's, irelche von
enterem als gebogene Spindeb mit Tochteipiatten, von lettterem
als gespaltene Spindeln, die an dem tinen Pol noch in Zusammen-
bang stehen, aufgefaßt werden, nur solche polare Ansichtra noch
wenig modificierter Figuren darstellen.
Die gleiche Tendenz zu einer seitlichen Trennung habe ich
bei dem van BFNEDEN'schen Tyi us in der ersten Richtungsspindel
wahrgenomiueu (Fig. 18, Taf. iil). Die Figur spaltet sich in
zwei seitliche Hälften, die an den Polen in Zusammenhang bleiben
ond einen hyalinen Raum zwischen sich schlieBen. Jede Hälfte
enthftlt das halbe chromatische Element, also 2 Stäbchen, die
keinerlei siebtbare Verbindung mehr mit denen der anderen Seite
aufweisen. Weiter als bis zu dem beschriebenen und gezeichneten
Stadium habe ich den Prozeß niemals schreiten sehen. Interessant
ist an diesem Fall die Halbierung des chrouiatischcn Elements,
die in einer Richtung erfolgt, wie wir sie normalerweise erst bei
der zweiten Teilung sich vollziehen sehen.
Wichtiger als diese durch den Einfluß äußerer Ageutien her-
beigeführten pathologischen Erscheinungen sind einige andere vom
typischen Yerlaitf abweichende Prozesse, die durch eigentOmliche
Verhältnisse oder einen Mangel im Ei selbst bedingt sind, und
für die die Grenze zwischen „abnorm** und „pathologisch" schwer
in sidien Ist. Alle meine Beobachtungen in dieser Richtung
stammen von Eiern des CARNOv'schen Typus. Einige schliefien
sich an schon Bekanntes an. Es sind dies Fälle von Verschleppung
chromatischer Elemente bei <l<'r Trennung der Tochtcrpintten.
Strasburgek ' ) h^^t zuerst an den PolieuniUtterzellen von Heuiero-
callis fulva die Hoobachtung gemacht, „daB bei der Trennung der
Keruplatteublemeute in ihre beiden Uälfteu hauüg einzelne Elemente,
statt gegen den Pd zu rücken, im Aqmitor der Spindel rarbleiben.**
Diese rekonatmieren sich dann selbständig sa dnem sehr kldnoi
Kern. Einen ganz ähnUchen Fall beschreibt Rabl*), wenn auch
bei seinem isolierten Befund die Verknüpfung seiner beiden hier-
her gehörigen Figuren (16 und 17, Taf. 2L) nicht so sicher ist als
bei Strasburger.
Sowohl bei der Bildung des ersten, als auch des zweiten
1) STnASBTTEOEB , Üb«r den T«dluiipToigaag der Zdlkttme eto.
üonn, 1882, pag. '22.
S) Über ZeUieilung. Ifeiph. Jahib. Bd. Z, 1886, peg. 893.
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RichtuDgskörperB habe ich eine derartige VersdileppuDg von
Kemclementen beobachten k<}nnen; allerdings nie, iranigstens nie
«nzveifelhaftt im Verlauf des Prozesses selbst, sondern nur in den
Endstadien, in denen »n Stäbchen nicht an dem Ort gefunden
wird, wohin es gehört, sondern anderswo liegt, was ja bei der
gcriDgen und ganz konstanten Zahl derselben und infolge des
T^nistandes, daß man die beiden Schwesterkerne stets nebenein»
ander liegen bat, mit Leiclitigkeit festgestellt werden kann.
Ein solcher Fall ist in Fig. 53 (Taf. II; von der Bildung
des ersten Itichtungskörpers wiedergegeben. Der KiciiLungskörper
ist abgetrennt, die im Ei zurttckgeblidbeaen Elanente liegen in
dem gleichmäßig granulierten Hof achromatischer Sabatans, der
noch keine Andeutung der zweiten Spindel ericeanen läßt. Nor-
malerweise sollten hier zwei Doppelstfibchea rieh finden, xwei
gleiche im Rieb tun gskörper. Allein dieser enthält nur ein
Doppclstäbchen und daneben ein einfaches, im Ei dagegen erkennt
man die normalen zwei Doppelelemcnte , daneben aber iil'MVbfalls
ein einfaches Stäbchen. Ks kann keinem Zweifel unterliegen, daß
dieses Stäbchen die fehlende Hälfte des im Kichtungskörpcr ge-
legenen einfachen Stäbchens darstellt, welche abnormer Weise im
Ei BUrQokgeblieben ist Da es nicht mit einem der beiden Doppel-
elemente des Eies in Verbindung steht, so scheinen die Tochter-
platten zuerst normal gebildet und dann erst tou dem »nen
Element der äußeren durch einen liaogel in der Teflungsmechanik
die eine H&lfte ins Ei zurflckgezogen worden zu sein. Es wftre
sehr interessant, zu sehen, wie sich dieses Stück im weiteren Ver-
lauf verhält. Allein ich habe bis jet/.t trotz b^nderer Aufmerk-
samkeit kein Folgestadium auffinden können.
Ganz die gleiche Erscheinung habe ich mehrmals bei der
Bildung des zweiten Richtuugskürpers konstatieren können. Ein
derartiges Ei ist in Figur 55 (Taf. II) dargestellt Hier ist im
zweiten Riehtungdcörper nur ein Stäbchen Torhaoden, es mufi
also ein sonst ausgestoßenes im Ei zurttekgehlieben sein. Das Ei
ist im Stadium der ausgebildeten Vorkerne und enthält drei
Kerne: dea Spermakem, den Eikern und dicht neben diesem einen
etwa halb so großen Kern , der offenbar aus dem abnonnerweise
zurückgebliebenen Stäbchen sich gel)ildet hat. Es erhebt sich hier
wieder die Frage , wie diese Verschleppung zustande gckoninien
ist. Es ist denkbar, daß sich bei einem der beiden Doppelelemente
der zweiten Richtungsspindel die Trennung nicht vollzogen hat,
daß das ganze Paar in Ei zurflckgczogen worden ist Dieses
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Paar vflrde den grofien Kern gebildet beben, der demnacb dem
. soimalen Eikern nicht entspiidie. Oder die TeOnng der beiden
Stftbcbenpaare erfolgte, regulär, die beiden inneren Tocbterdemente
lieferten, ^vi^ [rewöhnlicb, den großen Eikern, außerdem wurde aber
noch eines der beiden äußeren zuröckbeh alten, welchem der kleinere
Kern seine Entstehung verdankt. Ich halte die letztere Möglich- i
lichkeit für die wahrscheinlichere. In einen zweiten Teil dieser
Studien vorgreifend, kauu ich bemerken, daß alle drei Kerne an der
Bildung der ersten Furchungsspiudel sich beteiligen.
Schließlich gehört zu den besprochenen Erscheinungen noch
ein Fall, in dem ein zweiter BiditongskOrper überhaupt nicht vor-
handen ist, obgleich das Et in jenem Stadium abgetötet wurde,
wo iä- und Spermakem ihre voUe Ausbildung erlangt haben.
Dieses Ei, welches in Fig. 54 abgebildet ist, enthfllt anstatt zwei
drei annähernd gleich große Kerne: den Spermakem, den nor-
malen Eikern und noch einen zweiten Eikern, der offenbar aus den
sonst im zweiten Bichtungskörper ausgestoßenen Elementen sich
gebildet hat.
Von großem Interesse ist ein sehr häufiger abnormer Ent-
wicklungsverlauf, der diulurch charakterisiert ist, daß nur ein
einziger Bichtungskörper gebildet wird. Ich habe dieeen
Modus der Eireifhng an mehr als 50 Eieni in allen Stadien ver-
folgen kdnnen, von den eisten Än&ngen'an bis zur ersten Ftuchung,
in der seine Konsequenzen stets noch zu erkennen sind.
Dieser Entwicklungsgang tritt dann ein, w&m die erste Ridi-
tungsspiudel f^enau tanj^^cntial , also parallel zur Eioberfläche ge-
stellt ist. Es erfolgt eine ganz normale Kernteilung (Fig. 47 und
48, Taf II), allein zu einer Zellteilung, zur Bildung eines ersten
Richtungskörpers kommt es nicht; wie es scheint, weil die lieiden
Keruhiilfteii völlig symmetrisch zur Zelläubätauz liegen , so daß
eine Zellteilung zwei gleich große Tochterzellen liefem mflßte.
Es bleiben also beide Tochterplatten im Et, wie Fig. 49 lehrt, für
die man mit Bestimmtheit behaupten kann, daß es nicht mehr zu
einer Ausstoßung der dnen Kemhälfte kommen kann; denn von
„Yerbindungsfosem", die stets bis nach der Ablösung des ersten
Tlichtungsköqiers persistieren , ist keine Spur mehr zu entdecken,
auch hainni die beiden lOchterplatten bereits ihren ParalleUsmus
aufgegeben , sie sind sowohl unter sich , als auch zu denen der
anderen Seite nicht unbeträchtlich verechol>en. Der Hof achroma-
tischer Kerusubstaoz, in den dieselben eingebettet sind, zeigt zwar
an der nach innen gerichteten Seite noch eine dendkhe Fiirdie,
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als Andeutung einer versuchten Halbierung, dagegen liat er in
seinem äufleraii Abschnitt einen kegelförmigen Fortsatz getdldet,
Ton dessen der Obeiflftdie des Eies anliegender Spitze eine deut-
liebe divergimide Streifnng nadi innen zieht Es ist dies der
iufiere Pol einer neuen Spindel, deren Achse auf der alten senk"
recht stellt. Man findet diese Eier in jenem Teil des Uterus, wo
bei nnrniak'r Entwicklung^ der erste Richtungskörper ausgestoßen
ist und die zweite Richtungsspiudel sich zu bilden l)eginnt. Als
solche haben wir auch die in unseren Eiern jetzt entstehende
Spindel aufzufassen. In Fig. 50 sehen wir dieselbe etwa auf dem
Stadium, welches für den regulären Verlauf durch die Fig. 34
repräsentiert wird, in Fig. 51, welche den Figaren 39 und 40 ent-
spricht, ist die Spindel fertig gebildet Wie sonst die zwei
Doppdeleinente, so werden in unserem Falle alle vier ans der
ersten Teilung henroiigegangenen DoppelstAbehen in den Äquator
der achromatischen Figur eingeordnet, so zwar, daß von jedrai
Element das eine Stäbchen dem äußeren, das andere dem inneren
Pol zugekehrt ist. Meist i«t die Lagerung eine solche, daß, wenn
man sich in die AquatüriaJebene ein Quadrat gelegt denkt, jedes
Element die Mitte einer Quadratseite einniuiiiit (Fig. 51V Ein
solches Bild, ohne Zweifel in der nämlichen Weise entsLaudeu,
findet sich auch bei Cabnot in Fig. 39 (Taf. U). Nun erfolgt
eine ganz reguläre Teilung, von jedem der vier Doppelstftbchen
wird die eine HAlfte in einem grofien einzigen Bichtungskdiper
abgetrennt, die anderen vier St&bdien bleiben im Ei und bilden
den Eikern. Die Eier, welche diese Teilung erleiden, finden sich
stets im Verein mit solchen, welche den zweiten Richtungskörper
bilden. Sie sind, abgesehen von der Kenifigur, von dvx^ nornialen
Eiern nicht im geringsten verschieden ; die Bildung der beiden
PerivitcUinhiilleii und die allmiililiciicii Wandlungen im Habitus des
Eikörpers und tles Spermatozoons, das alles zeigen sie in ganz der
gleichen Weise, wie jene Eier, w^che in der ffildung des zweiten
Bichtungskörpers auf dem gleichen Stadium stehen wie diese ab-
normen in der Bildung ihres einzigen. Fig. 52 stellt ein Ei dieser
Entwicklungsreihe dar, von welchem der aus vier einfochen Stäbchen
bestehende Richtungskörper bereits abgetrennt ist, während die vier
im Ei zurückgebliebenen, von einer Membran umgeben, sich in das
Gerüst des Eikerns umzuwandeln )>e'jiiineTi. Diese Eier erfahren,
wie wir im nächsten Teil sehen werden, eine ganz normale Be-
fruchtung und Furchung.
Zum SchluÜ möge noch ein Ei erwähnt werden, welches, au-
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stillt einen zweiten Richtungskörper zu bildeti, sicli in zwei gleich
große Tochterzellen geteilt hatte, so daß man auf den ersten
Bück ein Furchungsstadium vor sich zu haben glaubt. Jede der
beiden Tocbterzellen enfhftlt zwei Stabcfaea, die eine anfierdem
Doeh das SpermatoiooB (Fig. 56). Dieses Ei, oder riebtiger ge-
sagt, diese svei Eier, sind, irie viele andere des gteiehen Indivi-
duams, noch dadurch merlnvtlrdig , daß sich bei der Ansbildinig
von Ei- und Spermakem die Kemvaiaiole nicht um die chroraa"
tischen Elemente, sondern neben denselben )'ild(^t, während diese,
dicht neben ihrer Vainiole, unverändert in der Zellsubstanz liegen.
B. Aseaiis lumbrieoldiM.
Die Reifeerscbeinnngen dieser Mn halie ieb bereits kan be-
schrieben *) nnd ich wtirde, bei der Überainstinimung des Prosesses
mit dem anderer Eier, nur eine Itlelne Ergfinsung zu dem bereits
Gesagten hier ftlr nOtig finden, wenn nicht mitUerwefle eine Ar-
beit von Cakhot*) Aber Eireifong und Furchung einiger Nema*
toden erschienen wäre, welche auch dieses Objekt umfaßt.
Die Beschreibung, die Carnot von dem Verlauf der Eireifung
hei Ascaris lumbricoides gieht, ist so fundamental abweichend von
meinen Befunden, zugleich so sehr im Widerspruch mit allen Er-
fahrungen über Zellteilung, mit Ausnahme jener, die Carnot
Belb?t gemacht hat, daß ich eine eingehende, mit Abbildungen
belegte Schilderung des von mir konstatierten Verlaufs uicbt für
Uberflflssig halte.
Die Eier von Ascaris Inmbricoides sind nach meinen Erfaln
mögen viel leichter m bebandeln, als diejenigen von Ascaris me-
galocephala. Pathologische Bilder, wie bei diesen, habe ich hier
nie gesehen. Allcohd von 50 und 70 hat mir stets die besten
Besultate, wenigstens in bezug auf die chromatischen Elemente,
geliefert. Viel ungünstiger als Ascaris mecr ist unser Objekt da-
gegen in bezug auf die OröRen- und Zahlen Verhältnisse. Als
Deraonstrationsobjekte für schwache Verj^rrißerung, wozu die Eier
des Pftirdespulwurnis ein so vorzügliches Material bilden, sind die
▼on Ascaris lombricoides nicht sn braocfaen.
In der „Waehstnmsaenti** der EirObren zeigt das alimflhlicb
1) Sit«. - Ber. der Oes. £ Morph, u. Vhn. in Mifaidh«ii, H. Bd^
1886.
S) La Oellula« tom. UJ, Huc. L
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- eo
sich vorgTößcmde Keimbläschen den Bau eines typischen ruhenden
Keroes: eiu sehr zartes chrüiiiatisches Gerilst, dem exzeu irisch
dn adiromatischer Kodeolns eingelagert ist ; mr BOdmig dms
Keimflecks kommt ee nicht
In jenen Eiern, veldie der Ablflenng Ym der BaehiB nahe
Bind, nimmt das Keimbläschen allmfthlich eine andere Stroktar
an. Das Cbromatin zieht sich aus dem gleichmftfigra Retieultim
auf eine Anzahl von stärker farbbaren Inseln zusammen, die zum
großen Teil, vielleicht alle, der Membran des Keimbläschens an-
geschmiegt sind (Fig. 1, Taf, IV). Im Innern wird ein äußerst
zartes achromatisches Gerüst sichtbar. Allmählich nehmen die
chromatischen Inseln eine bestimmtere Form an; in Eiern, welche
zur Aufnahme des Spennatonoons reif sind, encheinen rie stets
als korae 8tftbchen, die anfe deutlichste eine Qaerteilang erkennen
lassen, indem jedes ans swa chromatischen KQmem besteht, die
dnrch ein achromatisches Verbindungsstlldc zusammengehalten
werden (Fig. 2 und ff.). Ihre Zahl beträgt ungefähr 24.
Für das Studium der Bildung der "Richtungsspindel sind die
Eier von Ascaris lumbricoidcs infolge der Kleinheit rie> Keim-
bläschens kein günstiges Objekt. Was ich darüber ermitteln
konnte, scheint sich den entsprechenden Vorgängen bei Ascaris
megalocephala (Typus Carnoy) enge anzuschließen. Das Keim-
blflsehen des ausgewachsene Eies zeigt bei beiden Arten im
wesentlichen den i^eichen Grad von Differenzierung, es ist bei
beiden von einer deutlichen Membran umschlossen, welche die
chromatischen Elemente, so wie sie in die erste Spindel eintreten
sollen, feitig gebildet enthält und von einem achromatischen Ge-
rüst erfüllt ist. Diese Substanz jedoch zeigt bei den Eiern von
Ascaris meg. ein sehr diclites Gefüge, sie ersclieint wie grob gra-
nuliert und kompakter als das Protoplasma, bei denen von Ascaris
lumbricoides dagegen ist sie äußerst zart, in Nelkenöl sogar
nahezu verschwindend, su daß das Keimbläschen den Eindruck
einer Vakoole macht Damit sehdnt mir «ne Differenz zusam-
menzuhängen, die sich in den folgenden Stadien zu erkennen
giebt Das Volumen des Keimbläschens von Ascaris meg. nimmt
bd der Umbildung zur Spindel nicht ab, bä Ascaris lurob. da-
gegen geht mit der Spindelbildung eine ganz beträchtliche
Schrumpfung des Keimbläschens Hand in Hand, wobei die achro-
matische Substanz suceessive ein immer dichteres Gefüge erlangt.
Ich schließe daraus, daß im ruhenden Keimbläschen der letz-
teren Art die entsprechende Menge achromatischer Substanz auf
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eisen größeren Ratmi verteilt ist, dait das Kdnblftscben toq Ascaris
Inrnh. retati? größer ist, als dasjenige von Ascaris meg.
In den Figuren 3— IS habe ich eine Serie von ümfaildungs-
Stadien dargestellt. Das rahende KeimbUlschen liegt in dem va-
kuoleuhaltigen Protoplasma, das wie aus größeren und kleineren
Kugelschalen zusammen gekittet ersc]i«'int. Auf dem optischen
Schnitt macht dicse-^ Fachwerk den Eindruck eines Netzes mit
größeren und kieiucien luiädiichen Maschenniumen. Einzelne
Faden desi^elbeu setzen äicii an die Membran dcä Keimbläschens
ao; es lAßt sich nicht entscheiden, ob sie mit derselben ein Ck>n-
tinaura bilden, etwa der STiuflBUBaKR*schen Anschauung' gemäß,
wonach die Kemmembran nur eine differenzierte Bindenscbicht
des Protoplasmas ist, oder nicht
Der Keni beginnt zunächst in seiner Begrenzung unregel-
mäßig zu werden. An einer oder an mehreren Stellen, bald an
entgegengesetzten Enden, bald benachbart, zeigt die Membran kon-
kave Diillejs, welche den Kernrauni vcrklcincru und demselben sofort
ein kompakteres Aussehen verleihen (Fig. 3 und 4). Man kann
sich diesen I i o/t b uui bebten so vorstellen, daß die uu ditb Keim-
bläschen angrenzenden Vakuolen demselben FlQssigkeit entziehen
und dadnrdi wachsend gegen den Kemraum vordringen, dessen
achromatische Ttilchen infolgedessen dichter aneinander rOcken
mOsaen.
Die weitere Entwicklung besteht lediglich in dner progressiven
Fortbildung dieser Anfänge. Die Buchten, die gegen den Kern
vordringen, werden nach und nach zahlreicher, seine Gestalt infolge-
dessen immer un rege! mäßiger (Fig. 5, 6, 7).
Meist zeigt sich jedoch ein Durchmesser den anderen an
Lauge betrachtlich überlegen. Je mehr dieser Pruzeß fortschreitet,
um so kleiner wird der Kern, um so dunkler sein Inhalt; er nimmt
mehr und mehr den Ton der Kernmembran an, so daß diese schließ-
lich nicht einmal mehr als eine dichtere lündenscbicht wahrzu-
neibmen ist In Fig. 5 ist die Monbran des Keimbläschens an
der unteren Seite noch ziemlich deutlich als dunklere Linie zu
erkennen, während sie im übrigen Teil bereits verschwunden ist.
Diese unregelmäßigen Figuren erinnern entschieden an die
Spindelbildung bei Asc. meg.; die hier so deutlich ausgeprägte
streifige Diüercnzieruag habe ich jedoch bei Asc. lumb, in diesem
Stadium uichi wahrnehmen können, wurau die Klciuheil den Ob-
jektes schuld sein mag.
Eäne Abgrenzung der Kemsubstans vom Protoplasma ist nicht
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mAglich, die Zacken und Spitzen des Kenn ecbeinen kratinuierlieh
in das Fach werk der ZeUsabstanz üben ugahen.
Gleichzeitig mit der beschriebenen Umbildung des kugdigCD*
vakuolenartigen Keimblascbens in einen kompakten, amöboid aus*
Behenden Körper vollzieht sich eine Dislücicrung der chromatischen
Elemente, in der Weise, daß die zum i^rößtcii Teil oder sämtlich
an der Innenseite der Membran gelegenen Stäbchen auf einen
kleinen Raum in der Mitte der achromatischen Figur zusammen-
gedrängt «erden (Fig. 5, 6, 7, 8). Eine Analyse des Chrumatius
auf diesem Stadium ist nnmSglich ; es konnte sowoid ein Haufen
einzelner KOrner als ein kontlnoierlieber, dicht znsammengewundener
Faden vorliegen , und nur der Umstand, daß vorher die cbarak-
tftfrisUschen Doppelstäbcben vorbanden waren und daß diese Stäb^
chen in der fertigen Spindel genau in dereelben Weise und in der
gleichen Zahl wieder zum Vorschein kommen, berechtigt uns zu
der Behauptung, daß sie während dieser Zeit, äußerlich wenigstens,
keine Umwandlung erfahren.
Allmählich tritt die Spindelform des achromatischen Körpers
deuLlicliur hervor, indem die seitlichen Zacken und Kanten sich
rackbflden nnd nur swd opponierte Zipfel bestehen bleiben (Fig: 8
und 9). Ist dieses Stadium erreicht, so indert sich das Aussehen
der Figur, sie veigr6ßert sich, nimmt eine regelmäßige Spindel-
form an, wird bedeutend lichter und läßt eine leichte faserige
Difierenzierung erkennen (Fig. 10). Bei diesem Aufquellen werden
die chromatischeu Elemente wieder nuseinanderpetrieben und mehr
oder weniger weit im Raum der Sinmiel verteiii. Hieran schließen
sich dann Bilder, wo sie, mit ihrer iJingsrichtuug der Spindel-
achse parallel, von beiden Seiten her der AquatorialebcDe zustreben
(Fig. 11), bis sie hier zu einer äußerst regelmäßigen Platte an-
geordnet sind (Fig. 13). Betrachtet man eine solche Spindel vom
Pol (Fig. 12), so sieht man, wie die chromatischen Elemente siem-
lich gleichmAßig im Bereieh einer kreisfiirmigen oder unregelmäßig
begrenzten Fliehe verteilt sind. Hier ist es sehr leicht, eine
Zählung vorzunehmen. Wie im ruhenden Keimbiäsch^, so habe
ich auch hier meistens die Zahl *24 erhalten, allein einige Male
aiu li 2;'). Ks ist unter Umständen schwer zu entscheiden, ob man
eiu Korn als ein oder zwei Elemente zu rechnen hat.
Im l'ruäl tritt die Querteilung aufs deutlichste hervor. Die
achromatischen Halbierungsstellen aller Elemente liegen genau in
der Aquatorialebene, so daß man schon jetzt den Eindruck von
uwei parallelen, dicht andnander gdegten Platten erhält.
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Die Spindel ist mittlerweile an die Oberfläche des Eies ge-
stiegen und fällt meistens mit ihrer Achse in einen Eiradius; doch
ist auch eine schiefe Stellung nicht ganz selten (Fig. 19).
Wie bei Asc. meg. (Typus Carnoy), so gebt auch hier dem
Auseinanderweichen der Tochtcrplatten eine Verkürzung und über-
haupt Verkleinerung der aciiromatischeu Figur voraus, die Spindd
nimmt TonneDform an, die Faserung verschwindet In den Figuren
14, 15 and 16 ist die Wanderung der Tochterelemente m den
Polen in verschiedenen Stadien dargestellt. Der Proseft der Td-
Inng und Wanderung vollzieht sich an allen Stftbchen ganz gleich-
zeitig und gleichm&ßig, so daß die jedem Pol zustrebenden Hftlften
stets in einer Ebene verbleiben. Dabei werden sie immer näher
aneinander gepreßt, so daß schließlich zwei fast boniog«>Tie chroma-
tische Platten vorzuliegen scheinen; nur mit Mülu: <irkeunt mau
eine Zusamnieusetzuiig derselben aus einzelnen K onu i iu Zwischen
den Tochterplatteu erscheinen undeutliche Verbiudungsiasern.
SchlieSUch liegt die äußere Tochterplatte direkt unter der Eiober-
üflchCi die innere scheint meistens anch an der dem Ei*Zentram
zngeirahrten Seite yon achromatischer Kenisubstans bedeckt su sein.
Die ganze Figur hat bis zn diesem Stadium immer mehr an Vo-
lumen eingebüßt; fiut die ganze Masse der Spindel ist (Fig. 16
und 17) in dem kldnen Baum zwischen den Tochterplatten ent-
halten.
Die Abtrennung des crston Ricbtungskorpers erfolgt in der
Weise, daß ein größeres oder kleineres linsenförmiges Stück des
Eies, welches die äußere Tochterplatte entbält, durch Vermittlung
einer Zellplatte losgdöst wird (Fig. 17). War die Spindd zur
Eiobeiflftcfae schief gerichtet (Fig. 19), so sdinddet dfe Trennungs-
fläche tiefer in den EÜdb dn (Fig. 20). Das abgetrennte Stack
wird alsbald homogen, so daß nur nodi die chromatische Substanz
als eine der äußeren Feiivitdlinschicht angeschmi«gte kleine Platte
sidi erkennen läßt.
Die im Ei zurückjieblielieiien Hälften der Stäbchen liegen hier
anfanglich in einem dichten , der Eiobertlache anliegenden Hof
achromatischer Substanz (Fig. 18, 20), der allmählich lockerer
wird und nicht selten eine kugelige oder ellipsoidc Gestalt an-
nimmt (Fig. 21). Auf solche Bilder gestützt, habe ich firaher
angegeben, daß zwischen der Bildung der bddim Richtungskörper
dne Kemrekonstruktion stattfinde^ Ich nehme dies jetzt zurück,
indem man meiner Meinung nach von dner Bdionstmktion des
Kerns nur dann sprechen darf, wenn dch die Toditerdemente
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in ein Gerüst auflfleeii, ein solcher Zustand aber in unserem Fall
nie dorchgemacht wird, die cbromatischen Körner vi^mehr,. ohne
ihre Selbständigkeit aufgegeben su haben, in die zweite Richtungs-
spindel elDtreten. Hier erscheinen sie, wenn sie bereits zu einer
regelmäßigen Äquatorialplatte angeordnet sind, noch als einfache
Körner (Fig. 22a); erst allmablich nehmen sie die Fnrm von
Stäbchen au, die zur Spindelachse parallel stehen und in der
Äquatorialebene eine Qucrteilui g deutlich erkennen lassen (Fig. 23).
Aul diesem Stadium zeigt die zweite Spindel, abgesehen von der
Grfifie der Elemente, im Profil und ?om Pol vOllige Übereinstim-
mung mit der ersten; die Zahl der Stftbchcn UBt sich wieder als
24 bestimmen (Fig. 22h),
Die Wanderung der beiden Tocbterplatten sn den Pden der
verkürzten Spindel und die Abtrennung dw äußeren mit einem
kleinen linsenförmigen Siück der Zellsubstaoz erfolgt genau wie
bei der RiMunf? des ersten Richtungskörpers (Fig. 24— 2Ü).
Das Kl von Asc. iumb. besitzt annähernd die Form eines
langgestreckten Rotationsellipsoids. Caunov hat die Beobachtung
gemacht, dai^ der erste Kichtungskürpcr im Äquator, der zweite
an eioem Pole dieses Körpers abgetrennt wird. Ich konnte die-
ses Verhalten an meinen PrSparaten glddifalla sehr kcmstant be-
obachten; einsdne Abweichungen kommen aber doch ?or. Ich
habe sogar Fftlle beobachtet, in denen die beiden Bicfatungslidrper
im gleichen Eiradius lagen.
Besondere Mühe habe ich darauf verwendet, festzustellen, ob
wirklich auch bei der Bildunor des zweiten Rieh tun gskör])ers eine
Halbierung der einzelnen Elenientt' erfolgt, und nicht etwa die
halbe Anzahl derseiljeu uhue Teilung entferut würde. Denn bei
der Mannigfaltigkeit der karyokinetischen Prozesse, die vun Cau-
NOY vertreten wird, und bei der spezifischen Bedeutung, die nach
HVmsMANN der Bildung des sweiten Bichtungskörpers nikommen
soll, ist es von Wert, in jedem einzelnen Fall den Verlauf des
Prozesses festzustellen. Schon die in der Äquatorialebene ange-
deutete Querteilung der Stäbchen läßt ja kaum einen Zweifel,
daß eine Spaltung derselben eintreten wird, ein vollgültiger Be-
weis aber wird dadurch geliefert, daß sich in manchen Fällen in
den Tochterplatten bei sehr guter Konservierung und weniger
dichter Lagerung die Zahl der konstituierenden I Jemente annä-
hernd bestimmen laüi (^Fig. 27), wobei ich dann stets uugefähr
die 2^hl 24 erhalten habe.
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Wenn ich nnn auf Grund dieser Befunde die CAiixor'scben
, Resultate einer Kritik unterziehe, so muß ich im voraus bemerken,
daß ein Teil unserer DilTerenzen vielleicht in einer Variabilität der
Eier seinen Grund haben mag. Man kaim iu dieser Hinsicht bei
der Beurteilung der Beobachtungen anderer Autoren nicht vor-
siditig genug sein , wie uns das Beispiel von Ascaris megsloce-
phak gdehrt hat Freilidi habe ieh bei Asc. liimb., obgleich ich
Kter von Tielea venGhiedeneii IncUviduen zu verschiedeiiea Zeiten
gesammelt und untersucht habe, an Alkohol^, Salpetersäure- and
Pikrin - Essigs&ure - Präparaten stets genau die gleiche Anordnung
vorgefunden, immer die nämliche Zahl von Stäbchen , die durch
Querteilung die Tochterpl.itten liefern. Auch zeigen viele der
C.MiNoY'schon Abbildungen eine genügende t bereinstimmung mit
den meinigeu, um eine Identität des Untersuchungsubjekts fast ge>
wiß erscheinen zu lassen.
Cabmot berichtet vom Bau des KeimbUsdiens des zur Be-
frachtung reifen Eies, daß scheinbar das Chromatin in Form von
getrennten Stäbchen vorliege, daß diese aber durch achromatische
Fädchen verbunden seien, die man als des Cliromatins beraubte
Abschnitte eines kdntimiierlichen Knäuels betrachten tnü>se. Mag
diese Anschauung richtiL' sein oder nicht, so ergiebt sich daraus
doch, daß Caknuy dieselben Bilder vor sich gehabt hat, wie ein
solches in meiner Figur 1 dargestellt ist.
Von der schon im Keimbläschen angedeuteten Querteilung
der Stäbchen hat er dagegen weder jetzt noch spater etwas wahr-
eenommen. DesgleidieD giebt er kern Bild von der Entstehung
der ersten Blcfatangaspindel, und was hierilber im Text gesagt ist, *
das scheint mhr nach den Erfahrungen an anderen Olijekten sche-
matisiert zn sein. Die fertige Spindel zeigt, wie an meinen Prä-
paraten eine aus kurzen ^^t;ibc1if;n gebildete Äquatorialplatte, deren
Zahl nach Carnoy ungefäln imd mindestens 12 betragen soll. Ob
diese Angabe als genau betrachtet werden darf, weiß ich nicht.
Caknoy sagt nicht, ob er die Zählung bei seitlicher oder bei po-
larer Ansicht vorgenommen hat; im erstereu Fall ist eine genaue
ZaUenbestlnimang nnm(fglicb. Die Flftchenansicht der Äquatorial-
platte aber findet sich bei Oabnot weder geaeichnet, noch im
Teit erwfthnt, so daß es zweifölbaft ist, ob er rie abertiaapt ge-
sehen hat.
An das Stadium der fertigen Spindel reiht Carnoy ein Bild,
entsprechend meiner Fig. 10, welches fdine Zweifel ein dem vorif?! n
vorhergehendes Stadium reprüsentiert. Carnot giebt zu, daß eine
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solche liittrpreutiou uiöglich i&t, allein er l^enuLzt es doch, um zu
einem folgenden fibenaleitoi: die Spindel mit wohl ausgebildeter
Äquatorialplatte soll sieb in einen ruhenden Kern zurQelnrenran-
deln. „En efiet, apröe s'ßtre maintenae pendant un oertain temps,
la figure re\rient sur elle-m6me etc."
Dieser Kern bfldet dann durch direkte Teilung (st^oose) den
ersten Richtungskörper, von welchem Prozeß wir nichts als die
Endsttidien (Fig. 2U8 und i^O*.)) vorgeführt bekoninicii, die den
Endstadien einer karyokinLti:>cheQ Teilung völlig entsprechen: wir
sehen eine äußere und innere Tochterplatte, die durch Verbin-
duugsfaäeru in Zusammunhaug stehen.
Cabnot^ Figuren enthalten also zwei typische Stadien der
karyoldnetischen Teilung: eine Spindel mit Äquatorialplatte und
eine Spindd mit Tochteiplatten. Allein trotsdem soH die letztere
nicht in der ftl ^ gCT iei« verbreiteten Weise aus der ersteren her-
vorgehen, sondern eine völlige Rückbildung der Spindel in d^
ruhenden Kern sich vollziehen, der dann durch direkte Teilung
jene "Rndstadien liefert. Und dieser Prozeß, der die ganze Ka-
ryukmese auf den Kopf stellt, wird repräsentiert durch zwei
Stadien, von denen ülxTdies das eine (Fig. 2<)t3) als ein der fer-
tigen Sinudel vorhergehendes xülgeinein bekannt ist, das andere
(Fig. 207 ) aber, wdches den „ruhenden Kern" darstellt, sich woU
bei einer Drehung des Eies als die polare oder nahezu polare
Ansicht einer Spindel entpuppen dürfte« wie eine selche etwa in
Flg. 206 bei seitlicher Ansicht gezeidmet ist.
Nach der Ablösung des ersten Richtungskörpers verbreiten
sich, wie auch ich berichtet habe, die ChromaMTi-^p'imcntc im In-
nern der zurückgebliebenen achromatischen Substanz, die von
neuem mehr oder weniger das Aussehen eines ruhenden Kernes
gewinnt. Ob bei den CABNOv'schen Eiern wirklich eine Re-
konstruktion erfolgt, oder ob er sich, wie früher auch ich, durch
die unregelmftjyge Verteilung der Elemente hat t&uschen lassen,
wage ich nicht zu entscheiden. Nun soll sich der gleiche Prozeii
vollziehen, wie das erste Mal: Ausbildnog der Spindel bis zum
Stadium der fertigen Äquatorialplatte, Rückbildung dieser Figur
zu einem ruhenden Kern, Bildung des zweiten Richtungskörpers
durch direkte Teibini:'. T>ie Bilder, die Carnoy von der zweiten
Richtungsspindel m bt, sind zum Teil, wie Fig. 212, 217, 218,
von den meinigen ab w i ichend, indem die chromatischen Elemente,
die ich in allen Stadien als Körner oder km/.c Stabchen gesehen
habe, hier zu langen, körnigen Fäden ausgezugen sind. Ein prin-
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'/ipieller ÜDterschied liegt darin jcdocli niclit. Oliglcich Carnoy
die Bildung des zweiten Kichtungskorpers durch eine große Zahl
von Figuren verauschaulicht, ist doch die Bewcisfüliruiig keines-
wegs strenger als für die erste Teilung. Alle seine Bilder, mit
Aasoabme der Figuren 221 und 222« stellen bekannte Stadien
eioer regulären, karyokinetiachen Teilung dar, und gegen die zwei
citierten Figuren, welcbe den «U8 der rflckgebildeten Spindel ent-
standenen rahenden Kern veranschaulichen aollen, hege UAx den
gleichen Verdacht, wie gegen Fig. 207, daß es nur polare oder
schräge Ansichten Ton vielleicht schlecht konservierten Spin-
deln seien.
Zu äüiuer eigeutüuilichuu Auffassung des Entwicklungsganges
gelangt Carnoy aber dadurch, daß er die gleichen Stadien ein-
mal für die Ausbildung uud dann tur die Rückbildung verwendet,
auf welche Art man natOrlich auch beweisen kann, daß der Rieh-
tungskörper, nachdem er attsgestoßen ist» wieder ins Ei surQck-
kehrt, um vielleicht zum zweiten Hai ausgestoßen zu werden. So
finden wir annähernd das gleiche Bild in Fig. 212 und 217 fSr
die Bildung der Spindel, in Fig. 220 für die RQckbildung und
in Fig. 223 für die Vorbereitung des ruhenden Kernes zur direkten
Teilung benützt. Carxoy könnte versuchen, die Lagcrun-j: der
zweiten Spindel, die, wie er konstatiert hat, in den meisten i- allen
vom Äquator, wo der erste Kicii Lungskörper sich abgelöst hat, zu
einem der Pole wandert, als Beweis heranzuziehen, dui> diese
identischen Bilder wirklich zweimal voricommea. Allein einerseits
ist diese Lageverachlebung doch nicht ganz konstant und vollzieht
sich einmal rascher, ein anderes Mal langsamer, andererseits
seheinen die Figuren 220 und 228, auf die es hier ankäme, nicht
optische Längsschnitte, sondern Äquatorialschnitte von Eiern dar-
zustellen, da sie wohl bei derselben Vergrößerung entworfen sind
wie die Fig. 222.
Jedenfalls also liefern die gezeichneten Präparate Carnoy's
nicht den geringsten Aiihaltsyninkt, der uns zu der Annahme
eines vom Schema der ijLaryokluesu abweichenden Verlaufs nötigen
konnte.
6*
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C. IHe Beztehmigeii der Imeliriebaieii BeAnde zur "Kmt
ryoUnese flberluNif t und lu der BlebtimgakVfperMidnig
anderer Bier.
Einen fflr alle bekannten Fälle gültigen Verlauf der karyoki-
neüsehen Teilung glaube ich etwa in folgender Weiee entwerfen
M kdnoeu: Zusanmenaiehang des cbromatiscben Kernraaterials
in eine (bestimmte) Anzahl isolierter Stöcke von charakteristischer,
nach der Zcllart wechselnder Form, die chronmlisehen Elemente;
Ausbildung einer achromatischen Fadenfigur, sei es aus Kern-,
Sei es aus Z» lUubstanz, mit zwei Polen; Ln-jening der chroma-
tischen Lieme nie, soweit dies ihre Zahl, Form und Größe gestattet,
in der Äquatorialebcne der achromatischen Figur; Teilung der
ciirumuüäciieii Kleuieiite in zwei Hälften, von denen jede einem
anderen Pol zugeführt wird; Auflösung der Tochterelemente in
das Gerast sweier neuer Kerne.
Betrachten wir zuerst, ob und in welcher Wrise die chro-
matischen Elemente der Ascarideneier sich diesem Schema
nnterordueu lassen. Auf dem firühesten Stadium, welches wir von
Ascaris lumbricoides kennen gelernt haben, zeigt das Keimbläschen
den typi?;(hrn Bau des ruhenden Kernes, und wir sind zu der
Annahme berechtigt, daß aus dem hier vorhandenem Gerüst die
chromatischen Elemente in ganz der gleichen Weise hervorgehen,
wie in anderen Fällen, wenn sich auch das Detail dieser Um-
bildung wegen der Kleinheit des Objekts nicht feststellen l&8t
Die Anordnung der Elemente zu einer äquatorialen Platte, ihre
Queitdlung und die Bildung der Tochterplatten, dies alles ist uns
in der gleichen Weise von vielen anderen Kernteilungen, besonders
ans dem Kreis der Arthropoden, bekannt. Abweichend an der
ganzen Richtungskörperbildung ist nur das Verhalten der im Ei
zurückbleibenden Tochterelciiiente nach der Ausstoßung des ersten
Richtuugäkurpers, indem dieselben sich nicht in ein Gerüst auf-
lösen, sondern isoliert bleiben und so direkt als die Mutterelemente
in der nächsten Spindel erscheinen. — Wie in allen Faileu, m
denen die Zahl der Elemente Gegenstand besonderer Anfioierk*
samkeit gewesen ist, so konnten wir dieselbe auch bei Ascaris
lumbricoides als konstant, und awar wahrscheinlich in allen Fällen
24 betragend, erkennen. Diese Zahl ist, wie aus dem Verlauf des
ganzen Prozesses hervoi^eht und auch direkt durch die Be«
obachtung festgestellt worden ist, für die beiden auüananderfol'
genden Teilungen die gleiche.
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Id dem Kefmblftschen der Eier von Ascaris megalocephala»
lyp. Cabnot, BiDd auf dem firahestea Stadium, welches wir be-
sprocbea haben, bereits swei selbstiUidige ChromatioportioBeii
vorhanden, die wir a]s chromatische Elemente anzusprechen haben.
Über die Bildung dieser Elemente ist uns nichts Sicheres belcannL
Gt'wiB gehen sie in irgend welcher Weise aus einem typischen
Kerngerüst hervor. Allein diese T^mbildung des Reticulums in die
chromatischen Elemente, die bei anderen Zellen und auch hei
manchen Eiern (Asc lumb.) direkt der Teilung vorhergeht, scheint
sich bei den meisten Eiern in einer laugen Periode und auf Um>
wegen, die noch nirgends genau erforscht sind, tu vollziehen, wo-
durch eben zum Teil die spedfische Struktur der meisten Kdm-
bliscbeo bedingt wird.
Die beiden chromatischen Elemente verhalten sich in der
Folge genau wie die von Ascaris lumb. Wie diese werden äic in
die Äf|iiatorialebene der Spindel gelagert und teilen sieh (der
Länge nach) in je zwei Tochterelcmente, die zu entgegengesetzten
Polen wandern. Die beiden im Ei verbleibenden Tochterelemente
lösen sich nicht in ein Kerogerüst auf, sondern werden direkt zu
den Mutterelementen der zwmten Spindel, wo sie sich abermals
der I4nge nach teilen. Erst die zwei aas dieser Teilung hervor-
gehenden, im Ei lumckbleibettden Tochterelemente bilden das 6e-
rOst eines ruhenden Rems, des Eikerns. Auch hier finden wir
also eine ganz konstante Zahl, nämlich zwei Elemente, sowohl in
verschiedenen Eiern, als auch in den beidra aufeinanderfolgenden
Teilungen des «.deichen Eies.
In c^anz der gleichen Weise endlich vollzieht sich der Prozeß
bei tirii Kiern des van BENEOKN'schen Typus, mit dem einzigen
Unterschied, daü hier nur ein einziges chromatisches
Element existiert, die geringste mögliche Zahl, wodurch diese
Eier woU ein Unikum in der ganzen organischen Weit danteilen
werden.
Es liegen bereits mehrfiMhe Angaben vor, dafi die Teilnng
der chromatischen Elemente sich in manchen Fällen schon zu einer
Zeit vorbereitet, wo von der achromatischen Teiluogsfigur noch
keine Spur nachweisbar ist; der frnp]>anteste dieser Fälle ist wohl
der iitu( idings von FLKMMiNa '} bei der äußerst interessanten
„heterotypischen Teilungsform" konstatierte.
1) Jlsmxikq, Neue Beiträge sur Kenntnis der Zelle. Arob. L
mikr. An., Bd. 29.
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— 70 —
Wir habeu ein solches VerhaltcQ auch bei den Ascarideu-
Eieni feststelleii kOniieD. Im Kdinblfiscben von Ascaris lambri-
ooid<*8 zeigen die 34 Stftbdien lange die deutlichete Qo^rteilnng,
ehe das KeimbUacben rieh zm Spindel nrnsuwandeln beginnt
Viel ausgeprägter aber finden wir diese frühzeitige Vorbereitung
der Teilung in den Eiern von Ascaris megalocephala. Während
wir sonst mir zweiteilige! EU'iiientü kennen, haben wir hier
vierteilige vor uns: in jedem Element ist nicht nur die Teilung
in zwei Tochtereleniente, sondern auch die Teilung dieser Tochter-
elemente selbst, die erst bei der zweitfolgenden Kernteilung zum
Vollzug kommen soll, vorbereitet; iu dem ElemeuL des iveim-
blAschena rind die Elanente der vier Enkelzelkn bereits vor-
handen.
Es fuhrt uns dies auf das nngew4(hnliche Fdilen der Eem-
rdconstraktion zivischeu den beiden aufeinanderfolgenden Teilungen
zurück. Wir haben es in demsdben ofieobar mit einer Bflekbildung
zu thun, die mit der nidiraentärcn Natur der Richtnngsknrpcr in
Zii'^nnimcnhang steht. Ohne Zweifel haben sich ursprfinu'lich die
aus der ersten Teilung hervorgegangenen Tochterelcmcnte in ein
KemgerOst umgewandelt, aus dem dann erst in der gewohnlichen
Weise die Elemente der zweiten Spindel entstanden sind. Eine
Tendenz, die beiden aufeinanderfolgenden und einander Punkt
für Punkt iviederfaolenden Prozesse in einen zusammenznridien,
bat dazu geführt, zun&chst dieses Ruhestadium zu beseitigen ; die
Toehterdemoite dßt ersten Spindel werden direkt zu den Mutter-
elementen der zweiten. Da diese demnach schon Iftngst, ja schon
bevor die erste Sjjindel zur Ausbildung kommt, im noch ruhenden
Keimbläschen , als die Hälften der hier vorhandenen Elemente,
gegeben sind, so kann sich auch die Teilung, die sie in der zweiten
Spindel erleiden sollen, hier schon vorbereiten: das Element
des Keimbläschens wird vierteilig. DamiL ist ein zweiter
Schritt zu einer Abkürzung des Verlaufis gethan.
Wie diese Rflckblldung noch einen Schritt weiter gehen kann,
haben vir an jenen Eiern des CAsNOT^schen l^pus kennen gdemt,
wo die erste Teilung sich nur noch an den cbromatischoi Elementen
allein vollzieht, während die Kern- und Zellteilung unterbleiht,
wnhei die Zahl der Elemente verdoppelt werden muß. Hier kommt
nur noch die zweite Zellteilung zustande.
Es scheint mir, als wäre dieses völlige Ausfallen einer Teilung
geeignet, einiges Licht Über gewisse bis jetzt ganz rätselhafte Er-
scheinuDgen zu verbreiten. Uicrlicr gehört vor allem jene auf
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- 71 —
halbem Wege stehen bleibeode und wieder rückschreiteade Ein-
teilung in den Eiern von Thysanozoon Diesingii, welche Selenka^)
beschrieben hat Vor Bildung der Richtiingskörpcr nämlich, deren
hier, nachdem die Eier ins Wasser '„^i'langt sind, ganz regulär
zwei ausgestoßen werden, geht an diesen Eiern noch im Mutter-
leibe ein eigentümlicher Prozeß vor sich. Das Keimbläschen mit
Kdmiteck wandelt sich in eine typische Spindel mit mächtiger
Protoplaamastnhlung um, die man nach der Zeit ihres ErsclieinenB
far nichts anderes als die erste Bichtungsspindel halten kdnnte.
Nach dem Modus der Salamanderiterne entsteht ein „Aster", es
vollzieht sich die Metakinese, und es kommt zur Bildung regu-
lärer Tochtersterne. Aliein weiter schreitet der Prozeß nicht,
Spindel und Polsonnen verschwinden allmählich, und es bildet sich
ein typischer ruhender Kern aus, der die charakteristischen Kigen-
tümlichkeiteü des Keimbhischens verloren hat. Dieser Vorgang
laiit tiich vollkommen mit dum von mir für Ascaris megalocephala
als abnorm beschricbeneD in Parallele bringen. In beiden Fällen
vollzieht sich die Halbierung der Cbromatinelemente und ihre
Sond€arung in zwei Gruppen, welche sonst den Tochterkemen ihre
Entstehung geben — hier macht die Entwickdang Halt Der
Unterschied, daß bei Thysanozoon nun ein ruhender Kern entsteht,
bei Ascaris nicht, ist kein essentieller, da bei dem Spulwurm auch
nach der normalen Kern- und Zellteilung die Rekonstruktion unter-
bleibt. Es scheint mir deshalb keinem Zweifel zu unterlietren,
daß wir den Fall Selenka's nach dem am Ascaridenei konsta-
tierten zu beurteilen haben, daß auch bei Thysauozuou ursprüng-
lich eine Zellteilung stattgefunden hat, die rückgebildet worden
ist Von Wichtigkeit wäre es nun, über die Bedentung dieser Teilung
ins klare zu kommen. Eine Teilung des ausgewachsenen, mit
Keimbiftsdien versehenen Eies k^nen wir bloB in der Richtungs-
kOrperbildung. Es läßt sich deshalb kaum eine andere Annahme
machen, als daß die rückgebildete Teilung bei Thysanozoon ur-
sprünglich zur Entstehung eines Richtungskörpers führte . um so
mehr als uns in diesem Fall das Ausfallen der Teilung, für das
wir ja bei Ascaris megalocephala ein unbestreitbare Beispiel
kennen gelernt haben, am ehesten verstau dl ich ist.
Ist aber diese Interpretation richtig, so kommen wir zu dem
Resultat, daß das Ei von Thysanozoon Diesingii froher drei primftre
1) Sblbsea, Über maa «gentiimliohe Art der KenimetamorphoM.
Biolog. CentEalbL, Bd. I, No. 16.
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— 72 -
Richtuugskörper gebildet hat, da ja nach d«n Angaben Ssushka*«
noch jetzt deren zwei ausgestoßen werden.
Weiterhin betrachte ich als eine ErBcheinung, die durch den
iü Rede stehenden Befund einer Erklärung zugänglich wird, die
sonderbare zweite LängsspaltuQg der auseinander
weichenden Tochterelemente vor der Rekonstruk-
tion der Tochter kerne. Solche l' aiit: amd vereinzelt von
FLKMMiiro ttDd Cabhot beobachtet worden; der van BfiimDBK^eche
von der ersten FbrdiungsspiDdel der Aacaris megalocepbala, ist,
wie ich in einer gpftteren MittcUung sogen wetde, hOdist wahr-
scheinlich anders zu deuten. In jOngster Zeit gelang ea Flbumimg * X
die in Rede stehende Erscheinung als eine ganz konstante bei der
„hctctotvpischen'* Teilung der Spermatocytcn von Salamandra
festzustellen. Daß sie kein wesentliches Moment bei der karyo-
kiiietischen Teilung ausmacht, das wird durch das isolierte Vor-
koniiut'U hinlänglich bcsMesen. Es wäre nun, meiner Mcinuug nach,
ganz wohl denkbar, dab in solchen allen, wu auf eine zweimalige
Spaltung der chromatischen Elemente eine einmalige Ken- vnd
ZeHteiluDg trifft, gerade wie bei der beschriebenen abnomen
BichtungsIcOrperbildang, eine Kern- uid ZeUteUuog ansgefollen ist,
die mit di^r verbundene Teilung der chromatischen Elemente
sich aber erhalten hat, was zu einer Verdoppelung ihrer Zahl
führt. Die Rückbildung wäre etwa in folgender Weise zu denken:
bei Beginn derselben haben sich die Tochtereleinente ganz regulär
ohne Spaltung in ein Gerüst aufgelöst, dieses hat sich dann, als
sollte eine zweite Zellteilung stattfinden, wieder in die einzelnen
Elemente kouira.hiert, welche nun eine Teilung erleiden; aber die
Kernteilung kommt nicht mehr an stände, sondem die erzeugte
doppelte Zahl der Elemente geht von neuem in ein einziges Kem-
gcrOst Ober. Spftter hat sich dann der ProzeS vereinfrcht, die
erste RdcoDstruktion wird beseitigt, die Tdlung der chromatischen
Elemente vollzieht sich direkt an den aus der vorheiigdienden
Teilung stammenden Tochterelementen.
Endlich mag hier noch eine Beobachtung STit<vsnuKGEK's*)
herangezogen werden. Bei Corydalis cava vermehren sich die
Kerne im \Vandbeleg des Enibryosackes sehr reichlich durch ka-
ryokinetische Teilung, es treten jeduch nicht zwischen allen Ker-
nen Scheidewände s«f, so daß zunftefast mehrlieinige Zdlan
1) 1. 0.
2) 8mASMm«is, ZeUbildnng und Zdltatlung. 1880. psg. 88.
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— 73 -
entstehen, detm Kerne adilieSlidi alle sa eineni dotign ver^
acfamelzeD.
Wir müssen, wie ich glaube, die einzelnen besprocheneu Er-
»cheiDuiigen als Glieder einer Reihe betrachten und haben damit
eine ziemlich conti uuierlicbe Serie von Rückbildung der Kern- und
Zellteilung vor uns. Am weuigsteo rudimentär ist der von Sthah-
BURGEK erkannte ProzeB: die Kernteilung erfolgt ganz normal, es
entstebeti swd typische Toditetkeme, aber dieae Tendunebceii
wieder au einem einaigeo Kenu Bei TbysanoaooD und Aecaria
megaloeephala kommt es nur noeh zur Bildmig im Tochterater-
nen od« r 1 nchterplatten, schon von hier aus tritt eine rttckschrei-
tende Entwickelung zu einem einzigen ruhenden Kern ein. Bd
den Zellen Flemmino's \ind Cärnoy's endlich vollzieht sich nur
noch eine Teilung der chromatischen Elemente, ohne daB der Ver-
such gemacht würde, die entstehenden Hälften in zwei Gruppen
zu sondern.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich eine Vermutung äußern,
die sieb auf die widitige Entdeckung Wsishann^s beaieirt, daB
ba partheDogenetisch Bich entivickeliiden Eiern nur ein einziger
Richtttngskftrper ansgestoBeD wird, wfibnmd dieselben Eier, aobaM
sie befruchtet werden , zwei solche Zellen bilden. Ich bin der
Überzeugung, daß es sich hier um gans den gleichen Prozeß han^
delt, wie bei jenen Ascarideneiern, die nur einen Richtungskörper
bilden, daß nämlich auch bei den parthenogenetisch sich ent-
wickelnden Eiern zwei aufeinander folgende Teilungen
eingeleitet werden, aber nur die eine wirklich zu stände kumiut,
die andere dagegen, und zwar wohl sicher die zweite, aich im
wesentlichen auf die Teilung der chromntischeD Ele-
mente bescbriakt, welche BttckbUdaag mehr oder weniger wdt
ausgebildet sein kann. Vielleicht entsteht, wenigstens in manchen
FiUen, noch eine sweite Bichtungsspindel mit Tochterplntten, die
dann in den Ruhezustand zurückkehrt, oder es erfolgt nur einfach
noch eine Teilung der Elemente. Es w&re dann die par-
thenogenetische Enlwickelung nidit go aufzufassen, daß die Bil-
dung des zweiten Ricbtungskorpers unterbliebe, sondern eher so,
daß dieser zwar entsteht, aber \m VA zurückgehakeu wird und
nun sein Kern mit dem Eikern verschmilzt. Der zweite Rich-
tungskörper würde so gewissermaßen die Bolle des Spermatozoons
flbemehmen, und man konnte nicht ohne Berechtigung den 8ats
aos^iechen: Die Parthenogenese beruht auf einer Bo-
frnchtnng durch djsn sweiten BichtnngakOrper.
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— 74 —
Wir habe» oben als eiosige Differenz der BichtuDgekörper-
bildung von der Karyokinese anderer Zellen das FeUen der Keni-
rekonstruktion zwisdien den beiden Teilungen hervorgehoben.
Dabei habon wir jedoch immer nur din dm der beiden aus der
Teilung; hervorgehenden Zellen im Auge gehabt ; die andere,
der Uichtungskörper ist ganz unberücksiciitigt geblieben. Weder
in der ersten , noch in der zweiten dieser Zellen kommt es zu
einer Kemrekonstruktion ; die chromatischen Elemente bleiben so,
wie sie aus der Teilung hervorgegangen sind, bestehen, bis sie so
Grtmde gehen.
Es fragt sich demnach , ob die ausgestoßenen Elemente Ton
den im £i zurückbleibenden verschieden sind, oder ob sich ihr
abweichendes Verhüten dadurch erklärt, daß sie unter anderen
ExisteTizbedingungen sich befinden als jene. Ks kann keinem
Zweifel uiiterHegen, daß die Frage im letzteren bian entschieden
werden muß T)enü wir haben gesehen, daß die ausgebt nCM-nen
Elemente in allen Fällen, in denen sie abnormerweise im Ki zu-
rückgehalten werden, sich genau in der nämlichen Weise verhal-
ten, wie diejenigen, welche im regul&ren Veilauf des Proxesaes
hier verbleiben. Wir wissen, daß, wenn die swci Tocbteretemente
der ersten Bichtnngsspindel, die fQr den eisten Richtnngs-
körper bestimmt sind, im Ei zurückbleiben, sie alle weiteren Um-
bildungen bis zum Übergang in das GerOst des Eikerns in der
gleichen Weise erleiden , wie die zwei anderen , normalerweise
bevorzugten: wir wissen, daß die beiden Stübchen des zweiten
Richtungskörpers einen „Eikern" zu liefern im stände sind, der
sich von dem normalen in keiner Weise unterscheidet. Wir haben
dadurch, wie sich im nächsten Teil uuch deutlicher ergeben wird,
dn mächtiges Argument gewonnen gegen alle jene Anschauungen,
welche die Bildung der Bichtungskörper als eine Einrichtung zur
Entfernung von Kemmaterial betrachten, welches ffir die Kopula-
tion der GcscUechtssellen oder fttr die Embiyonalentwickelung
hinderlich sei.
Hinsichtlich der achromatische« K e r n f i g u r ist vor
allem die Entstehungsweisc der Spindel und das völlige Fehl<m
PolstraUung von Bedeutung. Der sdt langer Zeit geführte Streit,
ob die Eemspindel aus Kern- oder aus Zellsubstanz henrorgdit,
konnte fttr Ascaris megalocephala (Tjp. Cabmot) mit voller Sicher-
heit im ersteren Sinn entsdiiedai werden. Die Spindel entstdit
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— 75 -
hier uiul wahrschoiulicli auch bei Ascariä luiiibricoides, ausschließ-
lich BUB der achromatischen Suhstanz des Keimbläschens. Ihte
BQdnog weicht von dem, was wir an anderen ZeUen hittflber
wissen, nicht unerheblich ab. Gewöhnlich scheint das Auftreten
der zwei Pole das Primäre zu sein ; sie sind häufig zu einer Zeit
Torhandcn (O. Hektwig, Fol., Mark etc.), wo die Kemstniktur
noch keine dizentri>clie Anordnung erkennen lässt. Erst allmählich
nehmcu chromatische und achroniatisclic Kernbestandteile eine be-
stimmte Lagern zu diesen Punkten an. In unserem Fall ver-
hält CS sich anders. Wenn die achromatische Subsiauz des Keim-
bläschens ihre Bewegung bt^inut, indem sie eine unregelmäßig
zackige Gestalt anniBimt und eine fiuerige Differemsiening in ihr
deutlich wird, ist von den zwei Polm noch nichts wahrzunehmen
und nichts deutet ihre spätere Lage an. Die achromatische Figur
erinnert an die unregelmäßigen mehrpoligen Spindeln, wie solche
als pathologische Erscheinungen bei den Seeigeleiem von den
Brüdern Hkutwic besrhriehen und in dvu Figuren 22, 23 (Taf. V)
Fig. 3 (Taf. VI) und anderen ubgel-Üficr worden sind. F.s scheint
mir, daß zwischen diesen beiden Fallen nicht bloü eine ol)erfl;ich-
liche Ähnlichkeit, sondern eine fundamentale fTbereiustimmung
besteht. Der Kern des Seeigcleies besitzt, wie das Keimbläschen
Ton Ascaris, an sich die Fähigkeit, die faserige Differenzierung
durchzumachen und sich zu teilen. Allein dieser Prozess ist hier
normalerweise mit dem Auftreten zweier körperlicher Pole des
Protoplasmas verbunden, die an den Kern herantreten und ihn
zwingen, eine dizen tri sehe Anordnung zwischen ihnen anzur
nehmen. Wird das Auftreten der Pole unterdrückt, sn fehlt ein«'
solche Richtkraft, die Faserung des Kerns wird eine unregel-
mäßige. Das (üleiche finden wir an dem Keimbläschen von Asc.
meg. Allein hi(>r fohlen die richtenden l'ole normalerweise. Soll
es zu einer regulären Teilung kommen, so muß die Kernsubstanz
seihst die Fähigkeit besiti«!, eine dizentiische Anordnung zu ge-
winnen » und dies geschieht hier in der That, indem zwei oppo-
nierte Lappen des unregehnftlUg gestalteten Kftrpers Ober die an-
deren das Übergewicht gewinnen, wodurch eine typische Teilungs-
figur erzeugt wird.
In dem Fehlen jeder sichtbaren Beziehung zur Zellsnb?;tanz
scheinen sich die Kichtungsspindeln der Ascaridencier von allen
Metiizoi'ukernen zu uuterseliciden, dagegen an die Kerne von Pro-
tozüi'n (Nebenkonie der Infusorien) sich anzuschließen.
Eine ganz isolierte Ötelluag nehmen sie darin ein, daß sie
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^ 76 -
sich vor der Teiluog verkürzen uuU ilire Faseruog völlig rück-
Mlden.
Mit den Keifeerscheinungen vieler anderer Eier stimmt die
Richtungskörperbildung der untersachtoi Ascaridcneier in dem
Fehlen der Kernrekonstruktion zwischen den l)ei(jen Teilungen
übercin; engere IV-ziehungcn scheint dieselbe mit der Eireifung
anderer N eni a t imI en aufeuweiscn. So wissen wir durch die Un-
tersuchungen vnii RdTScnu^), dali an den Richtungsspindeln von
Gucullauus elegaus die Protoplasmastraiiiuiig fehlt, und auch die
eigentOmliche Btteld^ung der Spüidel vor dur Teiliuig findet aieh
bei ilim geseadinet und im Text erwfilmt.
Über eine grOtere Zahl anderer Kematoden erstredct sich die
neueste Arbeit CABHOT^a*).
Wir haben bei Besprechung der Eireifung von Asc, meg. und
Asc. luinb. gesehen, wie sehr nach diesem Beobachter die Bildung
der Richtungskö^er von der gewölinlichen Karyokinese abweichen
soll. Die Anschauungen, die wir bei diesen beiden Arten von ihm
kennen gelernt haben, vertritt er auch l>ci den anderen. Er sellist
hat diese gemeiusameu Punkte auf p. 55 und 5<> seines Werkes
zusammengestellt; idi will diejenigen, welche eise Differenz tob
dar typischen Karyokinese bedüigen, hier anführen :
1) (3) Überall fehlt die Vanderong der Elemente su den'
Polen der Figor und infidgedessen die BUdnng echter Tochter^
platten.
2) Überall verschwinden die kaiyokinetischen Figuren wt der
Bildung der Ricbtungskörper.
3) Wenn auch eine Spaltung der Stäbchen, sei es der Länge,
sei es der Quere uach, sich vollzieht, so spielt diebelbe doch bei
der Bildung der Richtungskörper selbst keine HoUe; geteilt oder
nicht, die Stäbchen wandern, wie sie von Anfang an sind, d. h.
sie werden als Ganzes ansgestoBen.
4) Stets finden sich in jedem der bdden BichtungskiOrper halb
so viel St&bchen, als im Moment seiner Bildung im Ei vorhanden
waren. Wir haben soeben gesagt, daß man die Teilung der Ele-
mente, die sich dabei vollziehen kann, nicht berücksichtigen darf;
denn sie hat mit der Bildung der Bichtongskörper gar nichts zu
1) Studiert über die ernten Kn twickluBgB vorginge etc Fraokf. 1876.
2) La QeUuie, touu Iii, fosc. 1.
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— 77 —
thun; jedes Element ist, wenn eine Teilung eintritt, eben durch
seine beiden Hälften repräsentiert.
5) Bei dm imtemicbteii Kematoden werden stets drei Viertel
der cliromatiBclieii EHemente au^geBtoßen, ohne daß von den zn-
rOckbleibenden Etomenten irgend etwas weggenommen worden
w&re.
6) Bei allen Arten und fllr jeden Bicbtongakfliper entsteht
ein neues Fasersystem unabhängig vom alten, wenn auch gewisse
Bestandteile der verschwundenen Figur an seiner Bildung Anteil
nehmen können ifuseau de Separation).
Die Ausstußuug der Richtungskörper geschieht also durch
eine Art direkter Teilung.
Wem ich daianf hinweise, was wir bei Ancaris meg. und Asc
lumb. konstatiert haben, fllr welehe 1a diese sechs Pnnicte gloicfa-
fiills Geltung haben sollen, ja f&r welche dieselben sum Teil aa-
erst und am ausfQhrlichsten begrOndet worden sind, so eiigiebt sich,
daß fttr diese beiden Arten in allen Stücken genan
das Gegenteil der Fall ist Ton dem, was Cabnot ge^
funden hat
1) In beiden 1 ilL n tindet sich eine Wanderung der Tochter-
elemente zu d&i i'oieu der Figur; es entstehen echte Tochter-
platten.
2) Die Spindel wird swar Tor der Teilung Terideinfirt, aber
sie verschwindet nicht
3) Die vorhandenen chromatischen Elemente weiden bei der
Bildung ein^ jeden BichtungskOrpers halbiert; die Hälfte eines
jeden bleibt im £i, die andere Hüfte geht in den Bichtnngs-
kOrper.
4) Stets finden sich in jedem der beiden Richtungskörper ge-
rade so viel Elemente, als im Moment seiner Bildung im Ei vor-
handen waren. l)(iui liilduug der Richtungskörper ist stets
an eine Halbierung der Elemente geknüpft, jede llälfte ist von
nun an als ein ganzes Element (Tochterelement) zu z&hlen.
5) Von den chromatischen Elementen des KdmblAscfaens
werden nicht drei Viertel ansgestofien, sondern von einem joden
der Elemente wird die Bilfie im asten, von der zniOckbleibenden
abermals die Hälfte im zweiten Richtungskörper entfernt. Der
Eikern enthalt also noch ebenso viele Elemente wie das Keim-
bläschen , nur ist jedes auf ein Viertel seines uzsprOn^chen Vo-
lumens reduziert.
6) Die zwischen den lochtejrpl&tten auftretende Faserung ist
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nichts von der alten Figur üiuiblian^iges; sie ist das nämliche,
was wir von jeder Karyokinese unter dem Namen der „Verbiu-
dungsfaseni" kennen.
Die Bildung der JtUchtuugskörper ist also eine typische Jcaryo-
kinetische Zellteilung.
Die Richtigkeit dieser Behauptangeii and den Irrtum Car-
noy's glaube ich für die beiden von mir untersuchten Arten zur
(Jenüge nachgewiesen zu haben. Der Schluß, daß C.venoy auch
in den anderen Fällen einer Täusclunig anheimgefallen sei. dürfte
demnach kaum zu kijhu sein. Da wir seinen Hauptirrtuni, durch
den die anderen bedingt sind, in der Annahme einer völligen
Rflckbilduug der Spindd vor der TeiluDg gefunden haben, so be-
Bitzen wir einen Anhaltspunkt, in welcher Wdse bei einer Um-
deutung seiner Bilder vorEugshen igt
Seine Figuren in allen Fällen zu einer regoULren karyo-
kinetischen Teilung aneinander zu reiben, bin ich nicht imstande;
allein ditt wftre auch bei Aac. meg. und Aac Inmb. ohne eigoie
UntersucfaungoinichtmOglich gewesen. Ks fehlen eben der Zeichnung
eines Präparats meistens die Kennzeichen, nach denen dasselbe als
gut konserviert und normal zu betrachten ist oder nicht, mögen
diese Kennzeichen auch am Präparat stlbst aufs deutlichste aus-
geprät-'t sein. Im aligemeiueu aber läßt sich doch ein Wahr-
scheinliclikeitübeweis lür die Unrichtigkeit der ÜAKNOY'schen An-
gaben führen.
Von den sieben bciiamlclten Arten schließen sich die fünf,
welche ich nicht kenne, mehr oder weniger au Ascaris megalo-
cepbala au. So aufs innigste Filaroides mustelarum, dessen Spin-
deln mit den zwei vierteiligen cbromatisidien Elementen (Fig. 176
und 178, Taf. VI) von denen der Ascaris megalocephala nicht zu
unterscheiden sind. Hier kann an einer Übereinstimmung des
Vorgangs kein Zweifel sein. Das Gleiche gilt für die nicht be-
stimmte Ascaris des Hundes. Auch hier handelt es sich um zwei
vierteilige Elemente, die in Carnoy's Figur 132 durch schlechte
Konservierung oder Quetschung in ihre Unterabteilungen zerfallen
sind. Diese zeigen ganz ähnlich, wie ich es für Ascaris megalo-
cephala beschrieben habe, abwechselnd stärker und schwächer färb-
bare Zonen.
Stadien, die für die Art der Teilung beweisend wären, giebt
(Jarnoy von dies^ Art nicht.
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Ohne Schwierigkeit la^süit sich ferner die Bilder von Ophio-
stomum mucronatuni, welches Objekt CiitNOY die besten Pripante
geliefert su 'haben scbeint, auf die VerhiltDiBse vonAficaris megalo-
ocpbala zurflcktahren. Die erste Spindel entbftit in der Äquatorial-
ebene, auf einer Kreisperipberie verteilt, sechs Elemente, Stäbchen,
welche, der Spindelachse parallel gerichtet, mit der größten Deutlicb-
keit eint' Qtnrtciiung angedeutet zeigen, zng^loich aber auch eine
I^anysteiluiig , indem \n jeder Hälfte eine zweite Spaltung vor-
bereitet ist (Fig. 186). Jedes P'.lemeiit weist also eine Vierteilung
auf, gerade wie bei Ascaris njegalocephala, nur mit dem Unter-
schied, daß bei der letzteren Art das Element durch beide
Teilangsebeoen in Äußerlich gleichartige Stflcke zerlegt wird,
wAhrend bei Ophiostomum, je nachdem man durch die eine oder
durch die andere Ebene die Halbierung vomAhme, verschieden ge-
formte StQcke entständen. In der ersten Richtungsspindel nun
wird die vorbereitete quere Teilung vollzogen, jede Hälfte wan-
dert zu einem anderen Pol der verkürzten Spindel. Fig. 187 zeigt
eine solche zur optischen Achse des Mikroskops schräg gestellte
Figur mit zwei Tochterplatten , üie wegen der Verkürzung nicht
kreisförmig, sondern mehr oval erscheinen. Im Ei bleiben, nach-
dem die äußere Toditerplatte im ersten Richtungskörper abgetrennt
ist (Fig. 188), sechs Elemente zurück, in denen die schon früher
vorhandene LAogsspaltung immer deutlicher hervortritt (Flg. 188,
189). Nun vollzieht sich derselbe Prozeß» dm wir hd Ascaris
meg. (Typus tan Bbnsdbn) kennen gelernt haben. Die beiden
Hälften eines jeden Stäbchens weichen an dem einen Ende aus-
einander, während sie mit 'leTti andern in Zusammenhang bleiben
(Fig. 100), die beiden Schenkel strecken sich zu einer Geraden
und treten so in die zweite Kicbtungsspindcl ein (Fig. 191); hier
verkürzt und verdickt sich jede Ilalfte mehr und mehr (Fig. 192,
194), bis sie zu einem Korn geworden ist, das nun mit seinem
Scbwesterkom den Eindruck eines in Querteilung begriffenen
StAbchens hervorruft (Fig. 195). Cabnot selbst hat an eine solche
Interpretation seiner Figuren gedacht, verwirft dieselbe aber auf
Grund der Figg. 188, 189 und 190, weil nach seiner Anschauung
in den beiden ersten die zwei Hälften sich völlig voneinander ge-
trennt haben, der Keni der letzteren aber ganz und gar einem
rulieudeij Kern gleiche. Ich kann diese Einwürfe nicht als schla-
gend anerkennen. In den Fig. 188 und 180 ist die Längsspaltung
nicht voll/ogen, wie sich daraus ergiebt, dah je zwei Hälften
einander parallel liegen j sie stehen eben noch durch ein achro-
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— 80
matisches MittelstQck miteinander in Verbindung. Was aber die
Fig. 190 beCrifil, so meiDe ich, daß der von mir aDgeDommene
Prozeß in gewissen Stadien sdir wohl ein solches Bild hervor-
rufen kann, wie dieser Kern es reprAsentierti nnd das iu der Tbat
mit dem Gertist des ruhenden Kems eine gewisse Ähnlichkeit
aufweist.
Die Bildung des zweiten Richtungskörpers erfo1p:t nun p^leich-
falls ganz regulär, von jedem Element wird jede Hälfte zu einem
anderen Pol geführt (Fig. 198' u. 198). Die Figuren 195 und
197 zeigen entsprechende Stadien annähernd vom Pol. Merk-
wOrdig ist, daB an diesen Toehterdementen sofort, ja selbst wenn
sie noch mit ihren Partnern in Znsammenhaag stehen, abermals
eine LSogsspaltiiDg auftritt (F!g. 196, 196 etc.). Man kSnnte
vermuten, daß damit die Uiigsspaltung vorbereitet wird, die in
der ersten Furchungsspindel zum Vollzug kommt, in der sich nach
Cahxot 1*3 F1f>mente finden. Allein vorher «:oll eine völlige
Trennung der Schwesterfäden und eine Kcmrckonstruktiou ein-
treten. Die Spaltung gehört also zu jenen Fällen, für die ich es
wahrscheinlich zu machen gesucht habe, daß eine trübere Kern-
und Zellteilung bis auf die Teilung der chromatischen Elemente
rOfikgebfldet worden ist
Es blieben uns jetst nur noch Spiroptera stramosa und Ooro-
niDa (sp.?) ttbi^ von denen die Figuren nkiht dirdct umgedeutet
werden küonen. Allein ihre Mannigfaltigkeit spricht sehr dafür,
daß CS sich um schlecht konservierte Präparate handelt Einzelne
Bilder v<*n beiden Arten zeigen überdies eine entschiedene Ähn-
lichkeit mit denen von Ascaris megaiocephala , was auch Caknoy
hervorhebt, und so wird man wohl annehmen dürfen, daß der
Prozeü iu derselben Weise wie bei diesem Wurm verläuft.
^ kj i^ -o i.y Google
Naehflehiift
Nachdeoi die vorstehende Arbeit fertig niedergeschrieben und
der philosophischen Fakultiit der Universität Mflnchen als Habi-
litatiousächritt eingereicht wordeu war, erscliieueD zwei Arbeiteu,
die stell auf den hier behandeHeD Gegenstaiid beziehen, die eine
▼OD 0. Zacbasias*) über Beifang und Befrachtung der Eier veo
Ascaris niegalocephala, die sweite tod Cabnot*), velche unter
auderem eine neue Darstellung der KchtiingalcGrperbüdttng tod
Ascaris lumbricoides enthält
Zacharias spricht, wie ich, den Verdacht aus, daß die bisher
zur Hjirtung der Ascariden - Eier angewandten llcagentien patho-
logische Erscheinungen verursachen, und behandelt, um diese
Fehlerquelle zu vermeiden, die Eier mit einer Säuremisehuiig,
durch welche dieselben in 25 bis 30 Minuten äxiert werden. Die
Zttsamnaensetziuig dieser KonservieningsflOssigkeit ist Tor der
Hand Geheimnis, worüber wir uns jedoch trOsten Icönnen, indem
dieselbe so wenig, wie die bis jetst benutzten, imstande ist, kraolc-
hafte Veränderungen der Eier auszuschließen.
Zacharias hat, vielleicht mit einer einzigen Ausnahme, Eier
nach dem Typus Carnoy, also mit zwei chromatischen Elementen,
vor sich gehabt. Alle seine /(dchnunpen lassen die Elemente
von den Enden erkennen, ihre vier ünterabteilun;^en somit als zu
einem Quadrat aneinandergelegte, kugelige Kürnur. Doch läßt
sich aus dem Text entnehmen^ daß an den Präparaten von Zacha-
BiAS sum Teil die eigentamliehe perlschnnrartige Gliederung, die
ans meinen Zdchnongeo zn ersehen ist, gleichfalls Torhanden war.
1) Zacharias, Neue Untenuchungcn über die Kopnlaüon der
Geflchlechtsprodukto etc. Archir f. mikr. An., Bd. 30.
2) Cabkot, I. OuDf^reDoe, Ii. Appendice. La Ceiluio, lom. III,
e
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Auf Sdte 127 heUSt es: „Die betreffenden Chromatiogruppen be-
stehen dann nicbt mebr, wie froher, aus je üor dnzelneii Kugeln,
soodern aus je vier Kugelrcihcn , deren einzelne Elanente zum
Teil miteinander verschmolzen sind. In guten Präparaten machen
die so entstandenen Stähclirn daher den Eindruck, als seien sie
eiugckerhl." Die Verbinduug der vier Stäbchen miteinander durch
chromatische Fädchen ist (higegen weder erwälint, noch gezeichnet.
Die Bildung des ersten Kichtuugäkörpers bat
Zacharias richtig erkannt Die an die Oberfläche ge*
rttckte Spindel steht mit ihrer Achse in dnem Eiradios, die beiden
Elemente sind so in derselben angeordnet, daß von jedem zwei .
Stäbchen nach auBen, swei nach innen Ton der Aquatorialebene
zu liegen kommen. Die orsteren rttcken gegen den äußeren Pol
und werden im ersten Richtungskörper ahgetreiint , die letzteren
bleiben im Ei. Damit ist die eine von van I s-nedi n und Carnov
bestrittene Erscheinung, welche vorhanden sein muß, wenn der
Vorgang als iiaryokinesc gelten soll — die Wanderung der
Tochterelemente zn den Polen der Spindel — bewiesen. Den
zweiten Nachweis dagegen, welcher erforderlich ist, um die voll-
kommene Übereinstimmung mit der typischen Karyokinese zu be-
grfinden, den Nachweis der völligen Homologie der beiden vier-
teiligen Chromatingruppen des Keimbläschens mit den chromatischen
Elementen aller bekannten Mitosen hat ZACirARiAS nicht erbracht.
Die iichronuitische Figur zeichnet er nur im Aiifan'j:sstntliuni
als ein Ganzes (Fig. 2 /, Taf. VIII), später besitzt jedes chroma-
tische Element seine eigene Hälfte, wie in den Figuren Carnoy's.
Ich habe oben die gespaltenen Spindeln als pathologisch bezeich-
net, da ich sie an Eiern, die durch Hitze abgetötet waren, nie
beobachtet habe; ich halte diese Ansicht auch jetzt noch auf-
recht Eine leichte Zweit«long der Figur, dadurch bedingt, daß
mehr und st&rkere Fasern zu den chromatischen Elementen ziehen,
kommt normalerweise vor, die wirkliche Spaltung, überdies mit
divergierenden Haltten, wie Zacharias dies in Fig. 2 (Taf. IX)
abbildet, ist krankhaft. Seine Konservierungsmethode ist eben
keineswegs imstande, die Eier so rasch abzutöten, daß sich nicht
vorher pathologische Prozesse in denselben abspielen können.
Dies zeigt sich mit voller Evidenz bei der Bildung des zweiten
RichtungskOcpers, welche durch die von Zaohabxas gegebenen
Abbildungen niclit au^eklfirt wird. Ein Anfangsstadium, etwa
meinen Figuren 33 und 34 (Taf. II) entsprechend, ist in Fig. 7
(Taf. XX) dargestellt, Fig. 8 zeigt ein pathdogiscfaea Bild mit
L/iyiu<.Lu üy Google
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diTergieroMtai ^indelhälften, und daran wird du ToUkommeD
kranUialltes «ogweiht (Fig. 9), fthnlich mancheii Figoren tax
BnrB»v% deren Entstelinng man rieh nicht eridAren kann. Die
nicbste Figur (10), welche der Ausstoßung nomittelbar vorher^
gehen soll, repräsentiert^ nach der Lage der chromatischen Ele-
mente zu schließen, ein Stadium, in welchem die Bildung der
zweiten Richtunj^sspindel eben erst beginnt, und wäre sonach
zwischen die Figuren 5 und 7 einzureihen. Fig. 11 zeigt die
beiden Elemente nach vollzogener Drehung, von der Spindel ist
nichts zu erkennen. Bilder vom AuseinanderweidieD der Tochter-
etonente ood von dar AbeehnQruug dea sweiten Bichtongakflipera
bekomoMii wir nidit m lefaeD. Die ZnaammengehOiigkeit fon je swd
Stihehen su einem Element hat Zachasus nicht erkannt Für
ihn existieren vier aalbatiDdige Elemente (pag. 152), zwei der-
selben werden ausgestoßen, zwei bleiben im Ei. Somit sind die
zwei charakteristischen PhänomeTie der typischen indirekten Tei-
lung: Spaltung der chromatischen Flemeiitc in die Tocliiereleuieute
und Wanderung dieser zu den Polen, von Zacuarias für die
zweite Spindel nicht Qacbgewieeen worden.
In Fig. 12 (Tal IX) hüdet Zaohabias «in Prlpaiat ab, in
welchem, seiner Ansicht nach, der eiste Richtangskftrper dem Ei
nodi anbitst aii einer Zdt, wo bereits die innere Petivitellitt-
achicbt vollkommen ausgeschieden ist. Ich glaube, dafi dieses Ei
dem von mir beschri^nen abnormen Entwickelungsgang angehört,
bei dem mir ein einziger Rirbttm^^skörper crebiMet wird, daß dem-
nach du Fig. 12 von Zach arias ein etwas früheres Stadium dar-
stellt ah meine Fig. 52 (Tai. II).
Zaguaiuas bringt in seiner Arbeit zwei neue lermiui in Vor-
schlag. Auf den einen derselben, die Beseicbnung „Mitoblast**,
werde Ich in einer spftteren Arbeit sa sprechen kommen, dagegen
mochte ich den Begrifi des „germinatlTen Dnalismns**
schon hier etwas n&her beleuchten. Zacharias bezeichnet denad-
ben als „eine der auffälligsten Erscheinungen auf dem Gebiete
biologischer Erfahrung." „Die frühe Spaltung fpag. 128) einer
kleinen linsenförmigen Anhäufung von Chromatinsubstanz in zwei
getrennte Hälften giebi Anlaß zur Bildung zweier separ:iter Rich-
tungsspindeln, deren jede die gleiche Anzahl von Cliiuniatinstub-
chen enthält. Es erfolgt wdterhin die Ausstoßung des ersten und
swtiten Riehtnngskörpera nnd selbst in dieaen AnswQrflingen
BMcht sich der Duüiamas noch geltend, insofern sich dieedben
hAsdf in dsr Mitts eiiBChnllran nnd in swsi Teile sa serftUen
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streben. Biesen Vonpielen entspreehend findet nach Ausstolimg
des sweiten Rtchtongskftrpero auch eine Doppelbefrucbtvng
statt, indem sieh je eine von den im Ei zarflckbleibenden Ono-
matinportionen (weibUcber Provenienz) sofort mit dem Chromatin
des SanienkörpeidieDS verbindet^ welches sich in/wischen ebenfalls
halbiert hat .... Hierauf bilden sich natyrjreniäß zwei Fur-
chungsKerne, die aber funktionell nur die Bedeutung eines einzi-
gen haben .... Diese beiden Furchungskerne hat man
in vollständiger Verkennung ihrer wahren Natur
bisher fflr Pronaelei gehalten.**
Der „genninative Daalismus" IcAme demnach sowohl in den
ErseheiDangen der Beilang, als auch in denen der Befiraehtnng
Bum Ausdruck. Wir müssen beiderlei Phänomene gesondert be-
trachten , da die „Zweiheit" bei den erstcren eine andere Erklä-
rung fordert als die der letzteren. Der „Dualismus" in der Rich-
tungskörperbihiun^ hat lediglich darin seinen Grund, dali das
Keimbläschen von Ascaris meg. (Typ. Caknoy) und damit auch
die erste und zweite Richtungsspindel zwei chromatische Elemente
enthält, wie wir in den Bern des Typus yih BnmiHQi ein ein-
siges, in denen 'wa Asearis Inmb. 24, in anderen Eiern wieder
andere Zahlen finden. Die Zwdsahl ist also eine ganz zolUKge,
unwesMitliche Eigentümlichkeit der von Zacharias nntersuchten
Eier; wollten wir in derselben eine tiefere Bedeutung, einen „Dua-
lismus*' erkf nn( n , so müßten wir konsequeuterweise in anderen
Fällen von einem germinativen Monismus, einer germinativen Vier-
undzwanzigbeit u. s. w. sprechen. Die zwei sej)araten Richtungs-
spindeln, in denen der Dualismus weiterhin sich ausprägen soll,
sind , wie ich in meiner Arbeit hinlinglich bewiesen so haben
glanbe, durch krankhafte Spaltung einer normalen einheitlichen
Elgor bedingt.
Ist donnach der „irerminative Dualismus", soweit er die Reife-
erscheinungen betrifft, nichts anderes als eine zum Qesetz er-
hobene zufällige Eigenschaft gewisser Eier, so scheint er mir
hinsichtlich der Befruchtung überhaupt jeder thatsächlichen Grund-
lage zu entbehren. In einem Vortrag, den ich am 3. Mai in der
Gesellschaft für Morph, u. Phys. dahier gehalten habe, konnte ich
die Entdeefcnng tah BxinDBii*S, dat im Ei von Ascaris megalo-
oephala Ei- and Spermakem meist erst sa einer Zeit, wo sie nur
noch durch je swei Chromatinschleifen repräsentiert werden, snr
Vereinigung gelangen, auch an Eiern, die durch Hitze abgetötet
waren, vollkommen bestätigen. Nach dem Erscheinen der Ab-
^ kjui^ -o i.y Google
85 -
haodlang yoq Zachabias habe ich meine Präparate einer erneuten
sorgfältigen PiUfuog noterzogen, ohne daß ich das Geringste h&tte
entdecken kftsoen, was sich in Sinne seiner Doiipelbefruehtang
deuten ließe. In meinen Eiern, wie in denen tan Bineden^b, sind
die beiden fraglichen Kerne im Beginn ihrer Ausbildung stets so
beträchtlich voiieinaiKicr entfernt, daß von jener Umgruppierung,
die Zacharias verlangt, keine Rede sein kann; die Heiden Kerne
sind ohne </weifel, wie überall, als Ei- und Spermakt ru /ii \n.i-
trachten. Zachahiah erkennt zwar an, daß neben seiner Duppel-
befrucbtuiig auch der gewöhnliche Modus vorkummt, wonach sich
swei typische Vorltenie bilden; allein er behauptet, daß in diesen
Pillen stets eine Verschmelsang derselben im Rahezostand ein-
treten mtlsse.
Diese Behauptung wird durch meine Befunde im höchsten
Grade anwahrscheinlich. Wenn ich an allen Eiern eines Wurmes,
welche eine Entscheidung zulassen, die Entstehung von Vor-
kernen konstatieren konnte, und wenn alle Eier späterer Stadien
eine selbständige Weiterentwicklung ihrer beiden Kerne eikenucn
ließen, so ist es doch nahezu sicher, daß wir es auch in diesen
letzteren Eiern mit Vor kernen zu thuu haben. Ist aber dieses
Argument nicht vollgültig, da man eben Ei- und Spermakem von
den angeblichen halben Furchungskemen Zachasus* nicht unter-
scheiden kann , so läßt sich ein ganz sicherer Nachweis an jenen
Eiern führen, welche nur einen Richtungskörper gebildet haben,
und in denen der T'ikem ans ^^e^ Elementen entsteht fFi}?. 52,
Tfif IT), während der Spermakem . '^vir immer, deren nur zwei
eiitiialt. Hier laßt sich demnach auch noch auf s]iiiteren Stadien
erkennen, daß nicht zwei halbe Furchungskeme , sondern /.wei
Vor kerne vorhanden sind. Und auch diese bilden sich, wie ich
demnächst aosfilhrliclier zeigen werde, zunächst selbst&udig weiter,
indem aus dem einen vier, ans dem anderen swei Schleifen heiv
vorgehen.
Nun scheinen mir aber die Verhältnisse durchaus nidit so
zu liegen, daß der Befruchtungsprozeß, wie ihn van Benedkn uns
kennen gelehrt }iat, gegen die Darstellung von Zacharias ver-
teidigt werden muß, sondern umgekehrt, dali In - i.r Forscher erst
seine Angaben zu l>tiwcisen liat, wenn sie accepliert wenien sollen.
Wer die Arbeit von ZACHAJUAb kennt, der wird wohl mit mir der
Ansteht sein, daß der von ihm bebanplete Befrncfatuugsprozeß swar
nicht unmOi^ich ist, also ausnahmsweiBe vorkommen kann, daß
aber bis jetat nicht der leiseste Schatten emes Beweises filr den-
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sdben vorliegi In Fig. 13 (Taf. JX) sdien wir einen einheitUehen
ersten Furchungskeni in Bfldung begriffen; es ist dorcliaiis kein
Grand zu der Annahme vorhanden, daß sich dieser in zwei HaOn
kerne si)alteu soll, die ja schließlich doch wieder zur Vereinigung
gelangen müßten. Viclnu'hr schlieft sich an dieses Stadium wohl
am einfachsten das la Fig. 17 abgebildete an. Die Fig. 14, welche
die beiden halben Furchungskeme demonstrieren soll, zeigt nichts
weiter als zwei Kerne, Qber deren Entstehung sich nicb^ aussagen
IftSt; es liegt kein Hindeniis vor, dieselben als Ei- nnd Spermn-
kern anzusprechen. Auf diese beiden Bilder aber ist die Lehn
Tom Dualismus der Befruditong gegrttndet
In CABMOT*e neueetem Werke finden wir die Angaben, die er
früher fiber die BicbtnngskSrperbildung von Ascaris lumbrieoides
gemacht hat und die ich oben kritisiert habe, zwar nicht aus-
drücklich, aber doch durch die Beschreibung, die er jetzt giebt»
fast Punkt für Punkt zurückgenommen Wie für die anderen
Nematoden, bq sollten ja auch fQr Ascaris lumb. die auf Seite 55 ff. ^)
zusammengestellten gemeinsamen Punkte Geltung haben, von denen
ich diejenigen, welche einen Unterschied von der typischen Karyo-
kinese bedingen wftrden, oben angefahrt habe. Li der Jetat vor-
Kegenden Beschreibung hat Garhot sowohl seine frühere irrtOm-
Hebe Zahlenangabe (ungcOhr ein Dntnod) korrigiert, als andi die
Halbierung der Elemente bei jeder TeUnng sor Bildung der
Tochterelemente anerkannt. „Von jedem Element (pag. 242) werden
drei Viertel entfernt, ein Vir rtel geht in den Kikem Ober." Diese
Resultate, welche in gleiciu r Weise für Ascaris clavata konstatiert
wurden, involvi(!ren eine reguläre Karyokinese.
Die Differenzen, die zwischen diesen neuen Angaben Gaünot's
nnd meinen Befinden noch bestehen, bespreche ich an einfacibsteo
im AnsddoB an eine Anmerkung (pag. 261) in welcher Gabbot
meine voriftufige Mitteilung diskutiert Heine Angabe, dag M
oder 25 Stäbchen ▼orhanden seien, begleitet er mit der Bemerkung-'
nous ne connaissons pas de figures avec un nombre impair
dV'h'iTicnts.'* Solche Figuren habe ich jetzt in den Eiern des
VAN BKNEDKN^schen Typus, welche mir ein ein7ii?e8 Element ent-
halten, nachgewiesen. Auch habe ich über die zweite Richtungs-
figur nicht geschwiegen, wenn ich sage, daß sie sich wie die aus-
fQhrlicb beschriebene erste verhält.
1) L» Oellnl«, tom. III, £Me. 1.
- w -
tn 9) htHtt €8: JL T^iatetir, B. ii*a meatiomiA qoß la divisk«
tnuiBTOsale; fl ne parle ptt de reapece hyalin qai travene les
bätonnets et qui, d^apr^s nous, es Tindice d'unc seconde division
longitudioale incomplöte'*. In der That, von dieser angedeuteten
Teilung der Tochterelemente habe ich bei Ascaris lumbricoides
nichts wahrgenommen, sei es, daü sie an meinen Eiern fehlt, sei
es, daß meine Konservienmg sie zum Verschwinden brachte oder
die Kleinheit der Elemente dieses Detail nicht erkennen ließ.
Aneh ao dm Präparaten Casnot*» Sst dasselbe ja nicht iouner,
und bald mehr, bald weniger deutlich ausgeprägt Die Bedentong
dieser angedeototen Teihing kann nach dem, vas wir von Ascaris
meg. kennen gelernt haben, nicht zwdfelliaft sein; wir haben darin
die Vorbereitung jener Spaltung zu erUidren, welche in der zweiten
Spinriel wirklich zur Ausführung kommen soll. Diese Teilung kann
zu sehr verschiedenen Zeiten eingeleitet werden; an meinen Kiern
von Ascaris lumb. sehe ich sie erst in der Äquatorialplatle der
zweiten Spindel beginnen (Fig. 22 u. 23, Taf. IV), bei Carnoy ist
sie h&ufig schon in der Äquatorialplatte der ersten Spinde) an-
gedeutet, bei Ascaris meg. endlich sehen wir sie schon vorbereitet,
lange ehe die erste S^del aar Ausbihinng gelangt Eine solche
btsrpretation seiner Figuren von Asc. Inmb. htit auch Gaeüot
Iftr mfigUch (pag. 273>
3) , J)'aprte B. le retoor vers les pöles serait d'une r^gnlarit^
madi&natiqne, sans doute conune dans nos figures 29, 80 et 60.
Pour nons, ce n'est lA qii*un caa porticnlier, et qni nons a pam
essea rare, de Tascension polaire. Deoz autres cas peuvent en
effet se präsenter: a) Tascension est souvcnt irreguliere et d6s-
ordonnee, fig. 42 L ; b) eile peut faire d6faut, tig. 13 L*, parce que
la tigure revient sur elle-m^me, et fiuit par ensener la couronne
äquatoriale dQmeur6e immobile".
Dem gegenüber muß ich betonen, daß die Art, wie ich die
Bildung und Trennung der Tochterplatten beschrieben habe, nicht
ein Spezialfall ist, sondern der einzige. Er ist in der I hat selten,
nicht aber, weil daneben noch andere Modi existieren, sondern weil
die in liede stehenden Stadien infolge der Rascliheit, mit der sie
vorlbfligäien, im Vergleich za aOen anderen sehr selten angetroffen
werden. Dies gilt ja nicht nnr für die Ricfatungsspindeln von
Ascaris hunb., sondern anch f&r viele andere Zellteünngen, viel-
leldit für alle. Ich verweise nur auf die Angaben, welche Flem-
Mno aaf Saite 231 seines ZeUenbnehes Ober die Metaldnese (denn
._^ kj Google
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diese entsprii^t ja dem Aufleinaiiderweichen ung^r TDfshteip]Atte&)
iDacht
Catjnoy's iinrcg:c]niäßige WaiKleriiii'^ der Tochterelementc zu
deu Folüii l)erulit auf einer irrigen Intei-jjretation von Fif^^ren,
welche dem Stadium der Aquatorialplatte vorausgehen. Seiue
Fig. .-J, 4, 42 L., 43 L. etc. sind in dieser Weise m deuten; die
Elemente sind erst im Begriff, sich zur Äquatorialplatte zu ordnen.
Man bat bisher noch viel zu wenig Gewicht auf eine sehr auffal-
lende Erschdnmig gelegt, obfi^eich dieselbe sich gmis aUgemein
beobachten ]&Bt. Besitsen nämlich die Tochterelemente die Form
von Körnern oder kurzen Stftbchen, so lie.E^cn di^enigen, welche
dem gleichen Pol sich nähern, entweder in einer Ebene, oder
in einer, sei es konvex, sei es konkav zum Toi gekrümmten Fläche;
besitzen sie die Form von Fadeu, so sind \veuig3teo.s die Faden-
winkel in einer solchen regelmäßigen Fläche angeordnet. Ich
könnte für dieses Verhalten, das mit der Teilungsmechanik im
^gst^ Zusemmenhang steht, Bilder aoe altai Werto, die sich
mit Zellteilung beschftftigen, anfthren. Daeseibe ist so chttrak-
teristisch, daß es g«padtesu als Kriterium dienen Icann, um die
Frage, ob eine Figur don Stadium der Äquatorialplatte Torana-
geht oder nachfolgt, zu entscheiden. Caknoy hat diesen Punkt
in seinen Arbeiten ganz unberücksichtigt gelassen und ist m auch
in seinem Arthropodenwerk zu falschen Schlüssen geführt worden,
wie ich in einer folgenden Mitteilung ausführlicher erörtern werde.
Man könnte einwenden, die Frage sei im vorliegenden Fall,
wo es sich um konstante ZshlenTeriiiltnbse handelt und eine ge-
naue Zahlenbestimmung mOglieh ist, sehr einfach zu entscheiden.
Bei Ascaris lumbricoides und clavata finden sich 24 Stäbchen;
jedes Stadium, welches statt dieser Zahl 48 enthält, müßte dm*
nach dem der Äquatorialplatte nachfolgen und sich auf das Aus^
ein finderweichen <icr 'rochtercleniente beziehen. Allein die Frage
ist eben, ob die Zahl 24 wirklich konstant ist, und das scheint
mir fiir die beiden Ascariden verneint werden zu müssen. Wir
haben bei Ascaris megalocepliala gesehen, daß es luer giebt, die
ein Element, und andere, die zwei Elemente enthalten, also das
Doppelte. Wir haben ferner, gleichsam unter unseren Augen,
diese Zahl sich abermals verdpppeln sehen, in jenen Eiern, welche
nur einen einzigen lüchtungskdrper bilden.
Ganz analog finden sich, wie ich den Abbildungen Carnoy*s
entnehme, bei Ascaris lumb. und clav. Eier mit 24 Elementen (ich
habe ausschiielUich adche gesehen), aber auch solche mit der
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doppelten, ja sogar, wie Fig. 27 lehrt, mit der vierücheo Anzahl.
Wir wissen, wie eiae solche Verdoppelung zu stände komiDeii
kann; dura nSmlich, wenn «ine sonst nun VoUsog gelangende
Kern- und ZeUteüiing sich bis auf die Halluenug der chromnti-
Bcben Elemente rflckbildet. Die Fig. 3, 4, 46, 48, 42L, töL
präsentieren demnach Stadien vor der fertigen Äquatorialplattll
von Kierü mit 48 Kiementen. Fig. 47 zeigt uns eine Äquatorial-
platte mit dif'scr Zahl von Stäbchen vom Pol, Fig. 52 eine Fchrag
gestellte Spindel mit Tochteri)latteu, deren jede 48 Elemente ent-
hält. Wir haben damit eine ganz kontinuierliche Serie zusammen-
gehöriger Bilder vor uns. Es bliebe nun noch die Fig. 27 übrig,
weldie ungefiüir 96 Elemente «nfveist, nnd mr, wie die nnr«gel>
mftffige V^rteOnng derselben in der Spindel lehrt, 96 llutttfr-
eUmentOr lEß ist wohl am wahracbeinliGbsten, daft sich 4m
Figur zu denen mit 48 Elementen ebenso verhält, wie die abfKJf?
roen Richtungsspindeln mit 4 Elementen, die ich von Ascaris mey.
(Typ. Caknoy) beschrieben habe, zu den dort regulären Figuren
mit nur zwei Kl* menten, daß also in diesem Fall bei Ascaris cla-
vata die Bilduüg des ersten Richtuugskörpers nicht zur Ausfüh-
rung gelaugt ist, sondern auch die sonst ausgestoEeuen 4b Toch-
teielemcnte im Ei verblieben sind und nnn mit den 48 übiigen
in einer swdten Spindel als Mnttetelemente fungieren.
Endlich Icann nach Gasmot das Anseinanderwdcfaen der
Tochterplatten ganz unterbleiben. Er verweist dabei auf seine
Fig. 13 X^ obgleich er auf Seite 261 sagt: „Quant anx im^es
analogues ü celle de la fig. 13 L*, nous n' üvons pu d^terminer
leur sort ulU;rieur avec certitude". Offenhat st:hiießt sich an dieses
Bild ein solches an, wie es in Fig. 51 wicderu^'geben ist, ganz
entsprechend meinen Figuren 14 und lö, wo zwei parallele Tocjiter-
platten sich voneinander entfernen.
4) „Tons les phönomtoes de la dislocatioii <m de la r^lntion
de la figure üin^ue ont ^appe kB.. D&prds nos obsemtion»
rdit^rtes sur les Aecaiis lomb. et clav., ainsi qoe sur les antres
n^matodes, la ^re cinätiqne disparait morphologiquement, dans
un trös-ginnd oombre de caß, avant la fonnation du globule InL-
mdme. '
Ül»er die von Carnoy behauptete völlige Rückbildung der
Spindel v o r der Teilung habe ich mich schon bei der Beurteilung
seiner Befunde au Ascaiis meg. ausgesprochen; ich wiederhole
hier, dafi nach meinen UnteiSDcbuugen die „grofie Zahl von
Fftllen*^ weldbe diese Erscheinung beweisen solkn, dnich scUedite
._^ kj i^ -o i.y Google
Konsenlerung bedingt sind. Die achromatische Figur verkürzt
eich oft sehr beträchtlich und kann ihre Fasening völlig verüeren ;
aber sie bleibt stets in scihaifer Abgreiroug gegen die SSeOrabBtaiiz
bestehen. Die Yeibiiidiiiigsfeseni (fiiseau de söpsiatioiiX ^ ™'
sehen den sich voneinaiider entfemenden Tochteiphitleii anftreten,
entsprechen demnach yollkommen den VerbinduEgsfasom aller
übrigen Mitosen. Nach der Frage zu schließen: „Boveri est-il
bicn sftr qu'U n'a pas pris le fuseaii df Separation pour le fuseau
origioel?" scheint Caunoy der Meinung '/w sein, daß ich die Ver-
bindungsfasem für identisch mit den ursprünglichen Spindelfasera
halte. Dies ist durchaus nicht der Fall; im Gegenteil, ich be-
trachte nicht nur in den Richtungsspindeln der A8cariden-£ier,
sondern ganz allgemein die Verbindangsfiueni als eine Nenbildong,
worflber ich demaichst an gflnstigeren OlgelEten ansfthrlicfaer
handeln werde.
Ich glaube, man darf nach dieser neunten Arbeit Cabnoy's
noch bestimmter, als ich es schon gethan habe, den Satz aus-
sprechen, daß sich die Richtungskörperbildung der Nematodeneier
vollkommen unter das Schema der Karyokinese einreihen laßt.
GiBKOT nnterscheidet jetzt drei Typen (pag. 239) ; der erste
enthält Ascaria megaloeephala, Spiroptera stromosa, FUaioides
mustelaram, Goienilla (sp.?) und die Ascaris des Hundes, der
sweite Ophiostomum mucronatum und Ascazjs clavata, der dritte
Ascaris lumbricoides. Wir haben gesehen, daß der durch Ascaris
meg. repräsentierte Modus als typische Karyokinese zu betrachten
ist; das (ileiche wissen wir von Ascaris lumb. und clav., flir die
ja Caunoy nunmehr selbst die charakteristischen Phänomene der
Karyokinese zugiebt. Indem er Ophiostomum mucronatum, bei
welchem Wurm nach seiner früheren Besefaieibuug ein vem typi-
schen sehr abweichender Verlauf su konstatieran wftre, jetst mit
Aacaria davata snsammenstsUt, scheint er die Interpretation sdner
darauf bezüglichen Figuren« die ich oben gegeben habe, auch
seinerseits als die richtige erkannt zu haben, wenn a auch seine
froheren irrtümlichen Angaben nicht zurücknimmt
Tafel«rkl&nwg.
IHfantHehe AbUIdtmfeii find b« Anwendung von ^ homog. Immer»
xion , Oc. 2 von 7i in gezeichnet, mit Auenahme der Fig. 1 — B,
Iftf. I aod 54—66, T«£ II, Ar welche Oo. 1 bwratst wurde.
Tafel L
AUe Figuren Ton Aiouris meg. (Typ. Camtoz).
Vif. 1—6. Eier in verschiedenen Stadien der BjohtnngAözpeilnldnng,
TiTTt die YoründcruDgen der Zelleabetnu sn Migcn.
Fig. 7, Kopulation der Sexualsellen.
Fig. 8 — 19. Unbildung des Keimbliaebene in die ente Bioihtunge-
apindel. In Fig. 10, 11, 12 eeigt b den gleiohen Kenn wie
a, um OO" gedreht
Fig. 13 a, b. Zwei ohromatiache Kiemente mit divergierenden Hälften.
Fig. 14. An^ebildete ente Spindel im Profil.
Fig. 15. Desgleichen im optischen AquatorialschaitL
Fig. 16. Erste Spindel »chief zur Kioherfläche.
Fig. 17 — 24. Bildung des ersten liiohtuogskörpers bei radialer Stellung
der Bpiadel,
Fig. 25 und 96. bei eehiefei SteUnng der Spindel, enseblielend en
Fig. 16,
Fig. 27. bei querer Stellung der Spindel (?); in i sieht man uuf dae
in « geaeiobnete Bi in der Biohtnag des biet angegebenen
Pfeileg.
Fig. 28 — 31. AbloBUüR des ersten Uic>itriTip:Kkr;rppr« unter gleiob'
zeitiger Bildung der zweiten Penvitclinißchicht.
^ Tafel n.
Alle Figuren von Asoaris meg. Cl^yp. Cabhoj),
Fig. 82 a. Der im Ki vrrbli ebene Teil der ersten BiebtangMpindel,
t der zugehörige erste Kichtungekörper.
Fig. 38 — 88. Bildung der iweiten Richtungsspindel und Drehung der
obromatiBchen Elemente.
Fig. 39. Ausgebildete sweite Spindel ; die Aolieen der beiden Elemente
penlleL
Fig. 40. DetgUiehen; die Aebien der Blemente eenkreeht m einaader.
— 92 —
4 t— 45. Büdung das «weiten Biehtansskörpers.
Fig. 46. £i- und Spermakero.
Fig. 47 — 52. Verschiedene Stadien eines abnormen Entwitklungs-
gangesy bei welchem nur eia einziger Hiuhtungskorper ge-
bildet wird. Fig. 47. Qnergeatollte eret« Spindä;
Fig. 48 und 49. Die beiden Tochterplatten bleiben im Ei;
Fig. SO und 51. Die sweite Spindel enthält demnaoh 4 li^emeDte;
Fig. 52. Der Eikern besteht aus 4 Stäbchen.
Fig. 68. Von dem einen der 2 DoppelBtitbobea des entm BiehtungB-
körpers igt die eine HUfte («} eboomenrniM im Bi suriiek-
•»eWieben.
Fig. ö4. Der zweite Bichtungskörper ist im Ei zuriickgebliebeu und
hat einem «weiten Eikern Bntatebtuig gegeben.
Pig. 56. Der zweite Richtunp.skörper enthält nur ein Element; da^
andere ist im Ei zurückgeblieben und bat hier einen kleinen
Kern uebeu dem Eikern gebildet.
Fig. 56. Anetntt einen iweiten Biohtangekörper zu bilden, hat rieh
da« Ei in zwei gleich große Tochterzellen (reife Eier) ge-
teilt, von denen die untere das Spermatozoon enthält. Die
Eornvakuolen von Bi- und Spermakem sind in pathologischer
Weiee neben den ehron. Elementen entetanden.
v/ Tafel m.
Fig. 1 — 18 von AscariB meg. (Typ. va» Bbkbdkn).
Fig. 19 „ „ „ (T y p. Cabxot).
Fig. 1 a, f>, c. Keimbläschen befhich teter Bier.
Fig. 2, 3, 4, 5. Erste Richtungsspindeln im Profi).
Fig. 6 a. Erste Spindel im Profilf b. dieselbe um i^0° gedreht, e.
Tom Pol.
Fig. 7 e, b, c. Wie Fig. 6. Beginn der Spaltung de« obrometiiehea
Elements in zwei Tochterelomi ute.
Fig. 8 ff. Die Tochterelemente auf dem Wege nach den Polen ; b. die-
eelbe Spindel nm 90* gedreht
Fig. 9 a. Die Tochterelemente an den Polen; 6» dieselbe Spindel um
90" gedreht.
Fig. 10. Ei unmittelbar iiuch der Ablösuag des ersten Kichtungs-
k5rpen (At).
Fig. II. Zweite Kicbtungnpiodel; das chrom. Elmnent im Beginn
der Drehung.
Fig. 12 a. Zweite Spindel nach vollendeter Drehung des chrom.
Elements; b. dieselbe Spindel um 90** gedreht
Fig. 18 und 14. Zweite Spindeln, in denen die beiden Hälften des
ohrom. Elements sich der Länge nach voneinander losge-
löst haben und nur an dem einen Ende noch in Zusammen-
hang stehen.
Fig. 15 a. Pi" beiden Tochtcrelemente auseinanderweichend, an-
sohlieAend ao Fig. 12ff. — b. dieselbe Spindel um 90* gedreht
Fig. 16, Abtrennung dee aweiten Biehtnngsktfrpeni.
Füg. 17. Bi- nnd Spermakem.
Fig. 18. Pathologische LöDgBspaltung der ersten SpiodeU
Fig. 19. (Typ. Camot) FMbologiioli vdrttikderte Spiad«!, a, in Profll,
'4Äfel IV.
AUa Figuren von Asoaris Inmb.
Fig. 1. Keimbläschen eines noch an der Haohia utnuden Eiaa; di«
chrom. Elemente in Bildung begriffen.
Flg. 2. Keimbläschen eioeeebeu befruchteten Eies ; die chrom. Elemente
deatlioh quergeteilt
Fig. 3 — 11. Umbildung des Keimbläschens tmt Spindel.
Fig. 12. Äquatorialplatte der ersten Spiodel vom Pol inil '21 Elementen.
Fig. 13 — 18. Bildung des ersten Bichtungskörpers bei radialer Stellung
der BpindeL
Fig. 19 und 20. Bei schiefer Stellung der Spiodel«
Fig. 21. Ausbildung der zweiten Spindel.
Fig. 2^ a. Zweite Eichluugs^ptndel im ProHl; b. A^uatorialplatte
dmelben Tom Pol mit 24 Eiemeoten.
Fig. 23. Querteilung der chrom. Elemente in der zweiten 8|nildel.
Fi? '24™26. Bildnnp: Hps zweiten Richtiingskörpers.
iig. 27 X. Die iuuuru iochterplatte der zweiten Kiciituugsüpiudel,
Tom Pol geMhen, mit 24 BUmentea.
JrYoflUtuutuM^ Boetidrackarei (Uermftnn Pohl«) in J«im.
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Zellen-'Studien
Dr. Tiieodor Boireri,
Heft 2.
• Die Befruchtung und TeilnTiir de'^ Eies tou Iscaris
megaloeepliala.
im 6 UthogrraplilMlMii TMbu
(Am deiii 'Boailo^Beh«n lastitot sa Mönchen).
Jena,
Verlag von Gustav Fischer.
1888.
Inlubltsüliersiclit
I. Methode der Unterauchimg
IL Das Spermatozoon von aoiuem Eindringen ins £i bis zur
AmtioAung des iweiten Biolitungskörperi
III. Ei- lind Spafffluken bis xiur AuftbUdung dar enten Vur^
eihiingupiuidel
IV. Die YaiSiideiiisgen in dar ZallsulMliiBi wShmid dieiar
Zeit . .
Y. Die EnttteboDg und Teilung d«r «raten Fuehnngaapiadel .
TI, Die Kerne der bnden primären Fvrdhnngekngeln « .
YIL Archoplasnia und Oentroiomen in dm bdden piimKren
Furchungskugelo
VIII. Abnorme! und Patbologitohei .
Hd der Aufinerksamkeit, wMchc das Ei yoo Ascaris mega-
looephala als du scur Erforschuog der Befrucfatungs- und Teilungen
Torg^ge vorzflgUch geeignetes Objekt in bestftndlg wachsendem
Maße auf sich zieht, darf wohl die Geschichte des im Folgenden
behandelten Gegenstandes im großen und ganzen als btkannt vor-
ausgesetzt werden ; die einzelnen seit Sr iiN-Eii»LR's Untersuchungen
veröffentlictitf n Schriften sind am Ende dieses Heftes in chrono-
logiscliiT fu ilionfolue /usanmiengestellt. Hier möchte ich nur ein
paar VVdrie über jenes Werk sa^en, das wohl die ganze folgende
Litteratur über das Ascarideuei hervorgerufen bat und durch
dessen Lektüre auch ich auf dieses Objekt geführt worden bin, —
die große Monographie E. van Bbnbdbn^b.
Obgleich bereits ein Meister wie Flemhinq ') diesem Werke
nachgerflhmt hat, daß dasselbe in dor Geschichte cellularer
Forschung einen der ersten Plätze einzunehmen bestimmt sei,
halto ich es nicht für unbescheiden, wenn ich als einer, der den
Gegenstand in gh'ichcni Umfang wie van Beneden stiuliert und,
wie ich glaube behaupten zu dürfen, gründlich studiert hat, das
Urteil Flemmixu's in vollsleui Maüe bestätige. Da im Laufe der
Darstellung einer Üntersachung naturgem&ß am meisten die Dif-
ferenzpimkte zwischen den eigenen Resultaten und denen der Vor-
gänger ans lieht treten, so mögen die hervorragenden Verdienste,
die sich yan Beneden um die Erforschung des Ascaridenmes
im Speziellen, wie damit zugleich um die Förderung cellularer
Probleme überhaupt erworben hat, hier an bevorzogter Stelle und
im Zusammenhang kurz gewürdigt werden.
Neben einer äußerst sorgfältigen Analyse der Struktur des
Protoplasmas uud wichtigeu Aufschlüssen Uber den bau, uameut-
1) Biologisches Oentralblalt, Baad V, 1886/86, p. 166.
l
2 -
licii aber über die Entstehung des ruhenden Kerus, ist es vor
allem die Lehre tod der Keroteilung, welche durch das Werk
VAN Benedek^s in der bedeutendsten Weise gef5rdert worden ist
Indem der belgische Forscher mm ersten Mal fftr tierische Zellen
und unabhängig von der kurz vorher ersrlncnenen , pflanzliche
Zellen behandelnden Arbeit Heuseu's') auf das überzeugendste
den Nachweis führte, d:iß von den beiden Tochterelenienten. welche
aus der von Ft.kmmino entdeckten Langsspaltung der Chrotnatm-
schleifeii Ijervorgehen , jedes einer anderen der beiden Tiuhter-
zelleii zu teil wird, war nach einer Richtung hin gewissermaßen
der Scblufistein in das Gebäude unserer Erkenntnis des katyoki-
netischen Prozesses eingefligt; die Schicksale der chromatischen
Substanz von der Vorberntong eines Kerns zur Tdlung bis zur
Keknnstruktion der beiden Tochterkerne waren klar gestellt, und
damit war nicht nur der Zweck der komplizierten Form- und
Lageveränderungen der chromatischen Elemente bis zu einem ge-
wissen (inuie dem Verständnis erschlossen, sondern überdies eine
sichere Grundlage für das Vererbnngf?problem «geschaffen, auf der
in rascher Folge wesentlich übereinstiiuüiende Theorien von ver-
schiedener Seite aufgebaut werden konnten.
Aber noch in einer Bwdt«i Richtung vwdankt die Lehre von
der karyokinetischen Teilung dem Buche van BENeoES^s eine
sehr wichtige Bereicherung, Dadurch, daß vax Benkdex zu dem
Resultat gelangte, die Spindelfaseru seien nicht kontinuierlich von
einem Pol zum andern ausgespannt , sondern beständen aus zwei
Hälften, die sich jederseits an die zur Äquatoriulplatte voreinigten
chromatischen Elemente festheften , uiul indem er weiterhin die
Bewegung der Tochterelemente auf eine Kontraktion dieser Fäd-
chen zurückftthrte, hat er meines Erachtens den eisten richtigen
Schritt zur Erklärung der Teilungsmechanik gethan, was
um so mehr zu bewundem ist, als s^ne Pr¶te, nach den Zeich-
nungen (PI. XIX.) zu urteilen, von den adiromatischen Strukturen
nur sehr wenig, jedenfalls viel weniger als manche schon früher
veröffentlichte AbliiMungen erkennen lassen , und somit die Vor-
stellungen, 711 (ieiien vax Bi:NEr»EN gelangt ist, nur durch scharf-
sinnige Kombinationen erschlossen sein k<»nnen. In diesem Mangel
eines direkten Beweises für seine Angaben scheint mir der Grund
zu li^en, warum dieselben von allen Autoren, welche nach ihm
1) B. HiVMR, Üb«r Zellkomtmlang. Botaaiwhe« Centmlblatt
1884, Ko. 1—5.
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an der EifondiiiDg der Tdlnngianechmiik gearbeitet baboi, voll-
stftadig ignoriert werden kennten.
Bekannt sind die Ergebnisse, zu denen van Beneden durch
das Studium des Ascarideneies in betreff der ^'ireifung und
Befruchtung »geführt worden ist. Wenn auch, wie ich im
ersten Hett dieser Studien nachgewiesen zu haben glaube, seine
Lehre von der Ilichtungskürperl)ildiing samt ihren Konsequenzen
ala verieiill zu bezeichnen ist, kauu auf der anderen Seite gegen
die in eeioem Werke niedergelegten Angaben Aber die Befmch-
tong&vorginge ein begründeter Zweifel nicht erhoben werden, viel-
mehr sind dieselben als dauernde KmingeDschaften von herror-
rageudem Wert dem sicheren Schate der Thatsachen einso-
reihtti.
Neben den wertvollen Aufschlüssen, welche wir vav Benedkn
über die Schicksale der einzelnen Bestandteile des Sauicukörpers
im Ei venlanken, ist es vor aJlem die Entdeckung, daß Ei- und
Spermakern nicht als sog. ruhende Kerne miteinander verschmelzen,
sondern daß erst in der Spindel die aus einem jeden hervorgehenden
swei Ghromatinschleilien mit denen des anderen Kerns susammen-
kommra, wodurch ein hdebst bedeutsamer Fortschritt gegenflber
den bis dabin ermittelten Thatsachen erreicht ward.
Muß es schon nach der Reihe von Bildern, die van Beneden
in f5eineni Buche zur Illustration dieses Verhaltens gegeben hat,
als in hoiiem Grade unwahrscheinlich bezeichnet werden, daß diese
Bilder in einer von van Beneden's Darstellung abweichenden
Weise erklart werden könnten, so darf wohl nach den seither von
Caknoy (6), von mir (10, 16) und Küi.tsciutzky (22) gelieferten
Bestätigungen und nach den Ausführungen, die sowohl von mir
(16) als auch von yak Bereden und Nett (14) gegen die An*
griffe von Zachabus (9) geltend gemacht worden sind, die Frage
als dahin erledigt betrachtet werden, daß van Benhden von An-
fang an vollkommen im Rechte war. Überdies werde ich dem-
nächst zeigen, daß nicht nur bei Ascaris mep;al(tc('phala und,
wie Carnoy (6) nachgewiesen hat, bei einigen andern Nema-
toden von den chromatischen Elementen der ersten Furchungs-
spiudei die eine Haltte reiu luuuuiich, die andere rein weiblich
ist, sondern daB dieser Sats auch für andere Wflrmer (Sagitta),
sowie für Vertreter der GOlenteraten (Tiara), Echinodormoi
(Echinus), Mollusken (Pterotracbea, (>arinaria, Phyllirfaoe) und Tu-
nicaten (Cionia) Geltung hat und damit wohl den Wert dnes all-
gemeinen Gesetzes beanspruchen darf.
- 4 —
Die Wichtigkeit dieses von van Benkden zuerst erkannteo
Verhaltens ist so ^dfadi erOrtert worden, daß ich hier darüber
liinweggehen kann und nur £e einC} durch die Pablikationai von
0. Zachasias Tenuklaßte Bemerkung anfbgen möchte, da£ 0. Hran-
wiG, als er seine Befruchtungs« und VererbungstheiMrie nfiher
ausführte*), die Resultate van Benedex's nicht nur kannte, son-
dern iutrli anerkiinnte und sogar zar Begrfladung seiner theo-
retiscüüu Betrachtungen verwertete.
Hat VAN BKNKnKK sonach durrh seine Untersuchungen unsere
Einsicht in das Lebeu der Zelle um eme Reihe fundamentaler
nener That Sachen bereichert, so sehe ich einen kaum ge>
ringeren Wert seines Werkes in der erstaunlichen geistigen
Durchdringung des Stoffes, in der Art und Weise, wie
VAU Bbhbden jedr > t h inlrnr unbedeutende Detail beachtet, eines
mit dem anderen kombiniert, wie er jede Beobachtung von allen
Seiten beleuchtet und nach allen Richtungen verfolgt und wie er
so einer jeden Erscheinung einen jieuen Gedanken abzugewinnen
weiß. Wie vieles hiervon auch durch spätere Untersuchungen anders
gestaltet werden mag, das Buch enthält eine Fülle von neuen
Fragen und Ideen, und ich gestehe gern, wie viel Anregung und
Belehrung ich gerade aus diesen Eigenschaften desselben ge-
schöpft habe.
Dal> auch nach der so äußerst sorgfiUtigeu Durchforschung,
welche tan Bbnbdbn dem Ei des Pferdespulwunus hat angedeiben
lassen, weiteren Untersuchungen noch ein fruchtbares Feld ofien
steht, dss hat uns der belgische Forscher neuerdings selbst be-
wiesen, indem er, gemeinsam mit A. Neyt (11, 14), sowohl Qber
die Genese der achromatischen Teilungsfigur, als auch Ober die
Konstitution der Blastomerenkerno die Ergebnisse setner mten
Abhandlung sehr wesentlich (!r\vciterte.
In der gleichen Richtnnf? hatte ^gleichzeitig ich selbst (10, 15)
die in dem grolieu Werke van J^kneden's niedergelegten Resultate
erginien kOnnen, und die in den beiden angeführten Mitteilungen
kuK beschriebenen Befunde sollen nun im Folgenden ihre ausführ-
1) 0. Hnow»^ Dm PMbkpi dm BafrnehtmiB und der Iiotropie
deB Eie«, eiDe tliMrie der Yana^brng. Svam 1684.
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liehe Darstellung finden. Von den Hauptzielen, die ich dabei im
Auge habe uiul zu deren Erreichung ich beitragen mischte, ist das
eine die Erforschung der Koustitution des Kerus, die Ge-
schicbte der chrotOfttiBCben Elemente.
ikkaiiiiLlicli hutRART. ') durch seine mit bewanderungswür-
diger Ausdauer und Beubachtuugäkraii angestellten Untersuchungen
die Aufmerksanikeit anf die mericwfirdige Thatsache gerichtet, daß
bei der Voriiereitung gewisser Kerne me Teflung nicht nur die
gleiche Zahl von Eerneleinenten auftritt, die in das Gerast ein-
gegangen war, sondern daß diese neuen Mutterschleifen Überdies
annähernd in der gleichen charakteristischen Gruppierung hervor-
treten, in welclier die Tochterelemente vor der Kemrekoostroktion
zu einander gestellt waren.
Während nun Rakl diese Entdeckung in der Weise verwerte^
daß jedem Kern einen auf die erkannte Anordnung gegründeten
einachsigen Bau mit ditierenten Polen vindiziert, von dem aus er
dann die Erscheinungen der Teilung als den denkbar einfachsten
Modus erklärt, um die gleiche Konstitution auf die beiden Tochter-
kerne zu flbertragen, halte ich, nach meinen Erfahrungen an an-
deren Kernen, das Fortbestehen einer bestimmten Fadengruppiemng
im ruhenden Kern an sich für etwas vollkommen Bedeutungs-
loses; ich betrachte dasselbe nicht als den Zweck, sondern nur
als gleicbgOltige Folge der durch die Teilungsmechanik bedingten
Anordnung der Tochterelemente und sehe die Bedeutung des
llAüL"schen Fundes vielmehr in der durch denselben , meines Er-
achteus, erüüneten Wahrscheinlichkeit, daü die chromatischen
Elemente selbständige Individuen sind, die diese
Selbständigkeit auch im ruhenden Kern bewahren.
Diese Anschauung suche ich au dieser Stelle auf zweierlei
Wegen zu erweisen: «nmal in dw von Babl vorgesdcbneten
Richtung durch die Veigleichung des entstehenden mit dem sur
Teilung sich anschickenden Kern, zwutens durch die Verfolgung
des Schickssls von chromatischen Elementen, welche infolge von
Verschleppung oder sonst wie als Ubers fthlige einem Kern zu
teil geworden sind.
Die Bedeutung, welche ein solcher Nachweis individualisierter
Kcmelcmente haben müßte, scheint mir eine doppelte zu sein.
Einerseits würde sich daraus eine gewisse Aussicht auf die Kon-
1) ÜAbi., Über Zellteilung. Morpholog. Jahrbuch, l^nd X, 1885,
— ß —
stitiitioü der Zelle überhaupt ergeben, flif Idee, dal^ die Zt'llc
selbst wiederum aus noch elementareren Organisiin n ztisiimmenge-
setzt sein könne, die sich zu ihr verlialtcu, wie sie selbst zum
Metn/(>( iileib; auf der anderen Seite wäre mit jenem Xachweis
ein IN'Sluiat unserer VorsleUungen über die Vererbung erfüllt und
dadurch der Vererbongstbeorie eine neue Stfltze eingefügt. Wenn
nftmlicb die cbromatische KenisabBtaoz der Vorerbnngstr&ger ist
und demgemftß die Äbnlichkeit eines Kindes mit seinen beiden
Eltern auf der ZusannncnfÜhrung väterlicher und miitterlicher
Kernsubstanz im ¥a beruht, su muß die Ihatsache, daß die auf
solche Weise iM rL'cstellte Qualitätenkombiuation in allen Organen
des Kindes zur Geltung kuujint, besonders aber der Umstand, daß
diese Kombi natinn in den syuiuieLriöcheu Teilen der beiden l\»>r-
perhalften in ganz identischer Weise sich ausprägt, die Annahme
fordern, daß in aUen Zellen des KOrpers das gleiche Mengenver«
bAltnis väterlicher und niQtterlicfaer Kemsubstanz besteht, das im
Ei bestanden hat Und diese Forderung, die man sich allerdings
in verschiedener Weise erffUlt denken kSnnte, wäre soU)vt zur
Thatsache erhoben, wenn es sich herausstellte, daß das Gerüst
eines jeden Kerns aus einer bestimmten Zahl se!bstäiidi;.,'er Ele-
mente zusamniengesetzt ist, von denen die eine Hallte Xaeiikomnien
der vätt rlieheii, die andere Hälfte Abköniniiinge der mütterlichen
Kernelemen tti des befruchteten Eies sind.
Endlich aber würde der Nachweis der Individualität der
Kemelemente auch eiue neue Forderung in sich schließen. Denn
die Thatsache, daß die beiden im Befruchtungsakt sich vereini-
genden Geschlechtszellen halb so viel chromatische Segmente ent-
halten als das befruchtete Ei , aus dem sie sich ableiten , würde
verlangen, daß in irgend einer Keimzellengjeneration eine Reduk-
tion der Zahl der Kernelemente auf die lliüfte zustandekomme.
Bekanntlich ist Wkismann ') auf ganz anderer Grundlage zu
einem iilniüchen SehluLv geführt worden, und wenn ich mich auch
seinen Ausciiituuui,'en über den Zeitpunkt und die Art der Re-
duktion nicht anschließen kann, so gelange idi doch auch von
meinem Standpunkte aus su der von dem hochverdienten Forscher
geBOgenen bedeutsamen Konsequenz, daß durch die postulierte
Beduktion bei einem und demselben Individuum eine (mit der
Zahl der Kemelemente wachsende) Verschiedenheit der Geschlechta-
1) thfr die Zuhl der Kicbtungskdrj^r ond Über ilire ficdeutang
für die V ererbung. Jena 1887.
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— 7 —
Zellen „in bezug auf die in ihnen entiialtenen Vcr-
erbuugsteüdeuzen" hervorgebracht werden muß , eiue Ver-
schiedenheit, durch welche die bisher ganz rätselhafte Eräcfaeinung,
dasB die Kinder gleicher Eltem einander ni^nals vonkommen
ibnlich sind, in einfMluter Weise einer Erklärung zugttnglidi
würde.
Der zweite Punkt, den ich einer Kllirung näher bringen mdchte,
ist die Mechanik der Kernteilung. Das ZusammentrefliBn
einer Reihe der günstigsten Umstände im Ascaridcnci : Kleinheit des
Züllköri)ers, Größe und t^erinpe Zahl der chromatischen Elemente,
die Sondoruni^ dieser Knr]i('r ni zwei oft weit von einanderentfernte
Gruppen, die völlige Autiüsuiig der Kernvakuole vor Ausbildung
der karyokinetischen Figur, endlich die Möglichkeit, die Pol-
körperchen der Spindel schon lange vor der Teilung nachzuweisen
und dieselben von einer ZelleDgenerAtion auf die nächste su vei^
folgen — alle diese Umstände machen das Ei von Ascaris mega-
locepbala m einem Untemudnuigsobjekt, dem sich bis Jetzt kein
zweites an die Seite stellen kann, und rechtfertigen wohl den Ver-
such, den hier mit einer nirgends sonst eiTeichten Genauigkeit ver-
folgbaren Teilungsvorgang in seine einzelnen Faktoren zu zerlegen,
aktive und passive Bewegung voneinauder zu scheiden, die einzelnen
Erscheiuuügcji in die Beziehung von UrHRclie und Wirkung zu
einander zu bringen und der Natur der thatigeu Kräfte nachzu-
spfiren.
Die LAsung dieser Au^ssbe ist schon von verschiedenen Seiten
in Angriff genommen worden. Abgesehen von allgemeinen Vor-
stellungen aber die Kräfte, welche ba der Karyokineee wirksam
sein könnten, und neben Versuchen, einzelne Phänomene des
?ro/«'sses zu erklären, besitzen wir bereits mehrere den ganzen
Verlaul in seineu Einzelheiten umfassende Hypothesen, so von
Carnoy*), Platner*) und Hkkthold^). Auf diese untereinauder
sehr verschiedenen Versuche einzugehen, verschiebe ich auf eine
1) Cabkot, La oytoditfrÖM ehes le» ArthropodM. La OeUnle,
ton* T, t» 1S85.
2) 0. Flatkbb, Die Karyokinese bei den Lepidopteren als Grund-
lage für eine Theorie der Zellteilung. Internat Monatofohrift f. Anat.
u. Hiat,, Bd. III, Heft 10, lb86.
8) 0. BsBTBOw, Stndian ftber Protoplasmameohaaik. Leipzig
1686.
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— 8 —
andere Gdegenheit. Nur ein Grundanterschied zwischen den An-
schauuugen der geiiaiintfii F(»ischer und denen, die ich mir ge-
bildet habe, mag hier schon hervorgehoben werden. Jene Autoren
sind der Mcinunfj, die Erscheinungen der Karyokinese direkt auf
das Ineiiiaudergreifen chemischer und physikalischer Kräfte zurück-
führen zu können, und, wo sie es nicht können, da spricht sich
wenigstens die Überzeugung aus, daß es sich doch nur um viel-
leieht sehr yenvickdte chemische nnd physikalische Vorgänge
handle.
Meiner Üherzeugang nach ist die Zelle nicht jenes einfache
Kompositum aus chemischen Körpern, das sie sein müßte, wenn
eine solche, am schärfsten bei Bbsthold durchgeführte Erklärunj^s-
weit<e Bcrechtifi^un?,' und Aussicht auf Erfolff haben sollte; viel-
mehr sind noch die h't/ten lU'standteile der Zelle, die wir als be-
stimmte l'onneleiiieiite iiaeli weisen kiwuien, abermals organisierte
Gebilde, die als Ganzem iu ihren Lebensäußerungen jeder Er-
Uärnng durch diemisch-physikalisdlie Kr&fte spotten. Wenn wir
also auch bis zu einem gewissen Grad in die Mechauik der Teilungs-
pb&nomene eindringen Icönnen, Ähnlich etwa, wie wir an einem
vielzelligen Her die Mechanik des Schwimmens oder Fliegens,
oder der Atmung und des Blutkreislaufs zu ermitteln vermögen,
so bleiben doch in der Zelle ebenso, wie in dem Zellenstaat gerade
die wichtigsten Phänomene unserer Einsicht verschlossen. Um
nur die einfachsten Erscheinungen namhaft zu raachen, so ist die
Teilung der chromatischen Kemeleraente, sowie die Teilung der
Spiodelpolkörperchen einer direkten ehemisdum oder physi-
kalischen Erkiftrung ebenso unzug&nglich, wie die Teilung der 2^11e
selbst, und wenn es richtig ist, daß — wie ich zu zeigen suche —
die Chromatinsegmente wihrend der Teilung durch den Zug der
idch an dieselben festheftenden, nach Art von MaskelfibriUea wirk-
samen Spindelfasern bewegt werden, so haben wir schon darin
eine Tbätigkeit vnr inis. die diese bewegenden Zellorgane über die
jNaiur chemischer Korper weit erhebt.
Ganz abgesehen von diesen Schranken, die nur durch be-
deutend leistungsfähigere optische Hilfsmittel zwar wohl nicht
beseitigt, aber ^elleicfat weiter zurflckrerlegt werden konnten, ver-
kenne ich nicht, wie mangelhaft der von mir im folgenden nnter-
nommene Erklärungsversuch noch ist und wie sehr dersdbe —
selbst die lUchtigkeit der ganzen Beweisführung vorausgesetzt —
einer Verbesserung fähig sein wird. Noch weniger aber bean-
spruche ich, eine auch für alle anderen Zellen gültige £rkl&rung
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~ 9 -
gegeben zn haben. Zwar glaube ieh, dafi bd jeder Karyokinese \
die Verteilaog der Hilfteo eines jeden KemelementB auf die beiden
Tochterzellen als der Zweck, die ganze achromatische Figur
aber als das Mittel, als der mechanische Apparat zu betrachten
ist, um diesen Zweck zu erreichen; allein im Einzelnen dürften
die die Kernteilung vermittel nd'-n Kiinichtungeu doch verschiedener
sein, als es die Übereinstimmung gewisser Bilder, so besonders
die überall ziemlich gleichartige, charakteristische Figur der fertigen
^emspindel'' vermuten ließe. Wenn ich z. B. meine Erbhningen
an Asöuis megalocephala mit den Besultaten vergleiche, zu denen
Flekhimg^) beim Stadium der Spennatocyten tob Sslamandra
gelangt ist: wenn wir in diesen Zellen die achromatische Spindel
als einen Toa Anfang an einheitlichen, von den chromatischen
Elementen unabhängigen Körper auftreten sehen, während dieselbe
dort aus zwei völlig' sretrennten Organen sich aufbaut, die nur
durcli die Ycrmittelung der chromatischen Kiemente zu einer
Spiudelhgur zusammentreten, und weuu wir weiterhin in jenem
Fall die chromatischen Klemeute nur au der Oberfläche des Spindel-
klVrpers angeordnet finden, wfthrend sie bei Ascsris meg. zu einer
die Spindel durchsetzenden Platte znsammengelagert sind, so
mOssen diese Onterschiede, neben denen sich noch manche andere
anfuhren ließen, eine unmittelbare, auf alle Einzclheitra sich er-
streckende Vergleichbarkeit beider Fälle ausschließen.
Ist OS richtig, daß die ganze achromatische Ficur nur als
Mittel zur richtigen Verteilung der chromatischen Elemente von
Bedeutung ist, dann haben diese Variationen, meines Erachtens,
nichts Autfulleudes. Denn es scheint mir wohl annehmbar zu
sein, daß, wie bei Yoradiiedenen Tn>en der viehtdligeik Tiere, so
auch bei ?erschiedenen ZeHenarten der gldche Zwedc hier auf
diese, dort anf eine andere Weise erreicht werden könne.
Was endlich die Befrnchtnngserscheinungen betriflt,
so beschränke ich mich in dieser Arbeit darauf, einfach die Ver-
änderungen, die die einzelnen iiestandteile des Sanienkörpcrs von
dessen Eindringen ins Ki siti < rUnden, und rlie lii'zichimuen, in
welche sie zu den verschiedenen Orgaueu <\r-, IVw^ treten, zu
schildern, ohne den üblichen Versuch zu machi^ij, den Vollzug
der Befruchtung an einen hestimmteu Moment zu üxiereu.
1) FunauMQ, Neue Baitiig» zur Eomitais dar Zelle. Ax«h. t
mkt. Anek., Baad XXIX.
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— 10 —
Es hat sich mir im Laufe meiner Beschäftigung mit diesem
Gegenstaud die Überzeugung ergeben, daß, wenn mr in der Er-
gründung des Befruchtungsproblems weitcrkommcB wolleo, vor
ftllem aufe schärfste unterscbieden «erden mufi iwlschen Be-
frachtung und Vererbung, d. h. zwischen der Frage, wie
sich Ei und Spermatozoon zu einer teilungsflliigen Zelle ergänzon,
und jener, wie diese Zellen und ihre Nachkommen die Qualitäten
. beider Eltern zu reproduzieren imstai)de sind. Mi)peri auch, wie
man angenomnien hat. beide Erscheinungen an den gleichen Re-
standteil der Zelle gckriiiijft sein, so erfordern doch die beiden
Probleuie eine ganz verschiedene Behandlung.
Die Vererbungsfrage scheint mir in ihrer gegenwärtigen Ge-
stalt einer befriedigenden Ltonng schon viel naher tu stehen als
die der Befruchtung. Denn wenn auch die Art, me die Struktur
eines gewissen Organs des Zellkörpers der Zelle einen ganz be-
stimmten Charakter zu geben vermag, ein volles Rätsel ist, so
findet doch unter der Annahme, daß da.s Chromatin der Ver-
erbungsträger sei, nicht nur die Forderung gleicher Meniien von
Vererbungssubstanz in den kopulierenden Geschlechtszellen durch
die bisher ermittelten Thatsachen ihre Erfüllung, sondern es wird
überdies durch die Erscheinungen der Karyokinese wrständlich
gemacht, wie die im beAruchteten Ei hergestellte Kombination
Täterlicher und mOtterlicher Qualitäten auf alle Zellen des neuen
Organismus flbertragen werden kann; ja man kann sagen, daß die
karyokinetisehe Teilung überhaupt nur unter dieser Voraussetzung
einen Sinn bekommt. Damit werden wir uns einstweilen besnügen
müssen, bis es vielleicht gelingt, auf experimenteilem Wege auch
dieser Frage eine festere Grundlage zu geben.
Anders verhält es sich mit dem Befruchtungsproblem. Es
unterliegt keinem Zweifel, daß wir über die jetrt geltenden mor-
phologischen Definitionen hinaus su einer tieferen Einsicht ge-
langen können. IVenn wir den Begriff der Befruchtung in dem
oben bezeichneten strengen Sinn nehmen, so läßt sich das Be-
fruchtungsproblem in folgende Fassung bringen : Welches sind die
Bedingungen der Kern- und Zellteilung; was fehlt hiervon dem
Ei, was fehlt <\on Spermatozoon; wie ergänzen sich beide zu einer
mit allen zur Teilung nötigen Organen und Qualitäten ausgerü-steten
Zelle? In dieser einfachen Umschreibung scheint mir genau der
Weg vorgezeichnet zu sein, auf welchem die Lösung der Be-
fruchtungsfrage angestrebt werden muß, und daraus ergiebt sich
— 11 -
als erste und unerläßliche Aufgabe die sorgfältigste Analyse der
Kern- und Zellteilung.
Zur Erreichung dieses Zieles wird vor allem das Experiment
in Betracht kommen, d. h. das Studium der Teilung an Zellen»
in (jenen entweder durch mechanische Entlernung einzelner Organe
oder durch Lähmung gewisser Bestandteile infolge chemischer oder
thermischer Beeiutiusäuug die nurmaleu VurhältnisiHi gestört sind.
Die aaßerordeotllcbe Bedeutung dieser Art der Forschung Ist uns
ja bereits aufe eindringlichste zur Aoscbanung gebracht worden
in den Experimentaluntersuchungen der Brlldw Hbbtwio durch
welche nicht nur die Methode einer derartigen Behandlungsweise
festgestellt, sondern überdies eine Reihe der merkwürdigsten und
folgenschwersten neuen Thatsachen ans Licht gebracht worden
ist. Ich benützc diese Gele^^ iitii it, um nicht nur Herrn Professor
lilCHARP IIektwig für die aus persönlichem Verkehr geflu.x>eiie
vielfache Anregung zu danken, sondern auch den grolkn EinÜuü
herrorzuhehen, den das angeführte Weric der genannten Forscher
auf meine ganze Betrachtungsweise cettularer Problone aii^e-
flbt hat
Selbstverstftndlich bleibt auch neben den £rfolgeu der expe-
rimentellen Methode dem Studium des Dormaleu Befiruchtungs-
und TeilungsYorgangs an möglichst gfinstigen Objekten
seine Bedeutung gewahrt Indem auf solchem Wege durch die
gleichzeitigen Untersuchungen von mir und van Bekeden and
Neyt unsere Einsicht in den Aufbau der karyokinetiscbeu Figur
wesentlich vertieft worden ist, konnte ich auf dieser (Grundlage
bereits den Versucli machen C25), die Teilungsfahigkeit des be-
fruchteteu Eies aul diu VereiuiguQg bestimmter Organe von Ei*
und Samenzelle zurOckzuftihren, und damit efne physiologische
Erklärung der Befruchtung geben, dereo Bereditigung mir durch
die Erfahrungen, die ich seitdem gemacht habe, noch sidierer ^
wordmi ist Aber auch hier wird man die Möglichkeit nicht außer
Acht lassen dürfen, daß die (^litftten, welche in ihrer Vereini-
gung die Teihingsfähigkeit ausmachen, sowohl in den Zellen ver-
schiedener Organismen verschiedene sein , als auch in verschie-
dener Weise auf £i- und Samenzelle verteilt sein kouuten, daß
1)0. u. R. Hebtwio , Über den Befruchtuiigs- und Teilungs-
vorgang des tieiitohen £ie8 unter dem EinfluB ftoBerer Agentien.
Jena 1887.
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also der überall gleiche, als „Befruchtuug" bezeichuete Effekt in
variabler Wdse errddit werden kttnnte.
Da ich die eiozeliicu im vorstehenden angedeuteten Probleme
au anderer Stelle auf breiterer Grundlage zu behandeln gedenke,
sfthe ich in der vorliegenden Arbeit von Berrfu-lu missen allgemeiner
Natur ab und berücksichtige auch die Littcratur im ganzen nur
insoweit, als sie das gleiche Objekt zum G^enstand bat.
T. Methode der Untersachnng.
Es Ist bckanntlicli flie Regel, ilaB die Eier, welche man hei
Ascaris niej^MlocepluUa in der Vadiia findet, nicht weiter entwickelt
sind als bis zu jeneiu Stadium, wo Ei- uud Sperniakeru als kugelige
Blasdien bald dicht nebeneinander, bald weiter voneinander
entfernt im Protoplasma liegen; van Beneden konnte seine Prä-
parate sp&terer Stadien (pag. 282) nur durch Benntzong des Um-
standes erhalten, daß die Eier sich in verdünntem Alkohol noch
Ungere Zeit fortentwickebi.
So allgemein man nun aber auch die Entwickelung der noch
im mütterlichen Körper befindlichen Eier nicht weiter als bis zn
dem genannten Zustand vorgeschritten tindet, so giel»t doch
auch Ausnahmen von dieser Kegel. Ich habe, allerdings nur ein
einziges Mal, in einigen sehr großen Würmern, die ich selbst dem
Darm des vor meinen Augen geschlachteten Pferdes entnahm, Eier
in verschiedenen Stadien der Ftirchung angetroffen. Die Tiere
waren noch vollkommen Idiendig nnd konnten durch Envirmnng
zu den lebhaftesten Bewegungen veranlaßt vrerden. Indem ich
nun solche Eier in der Weise, die ich im ersten Teil dieser Studien
beschrieben habe, durch Hitze alitfitcte, war die größtmögliche
Sicherheit geboten, daß die Vräparate, wenigstens in ihrer gröberen
Anordnung, vollkommen dem leitenden Zustand entsprachen.
Auf diese Weise erhielt icli genau die Bilder, welche van
Beneden beschrieben hat, womit denn ein vielleicht noch möglicher
Zweifel an der Zuverlässigkeit sehier Prftparate ausgeschlossen
und flherhaupt bewiesen war, daB die Behandlung der Eier mit
kalten Beagentien, selbst wenn diese erst nach längerer Einwirkung
die Schale zu durchdringen vernir»gen, normale Bilder liefern kann.
Ja es scheint mir, daß eine pathologische Weiterentwickelung in
Elieni, welche das Stadium der hläsclienf(>nnigen Vorkemc tiber-
schritten haben, bei keiner Koiiservicrungsweisc vorkommt. Denn
ich mochte diese Eier behandeln, wie ich wollte, ich habe über-
haupt nur eine außerordentUch geringe Zahl abnormer Bilder er-
halten, und diese stiid aUe von emer Art, dafi sie wohl auf ür*
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— 14 —
Sachen, die im Ei selbst liegen, zDritckgefUhrt werden mflssen.
Dadurch wird aber dne besonders von mir früher ausgesprochene
Vermutung, wonach die vielfachen pathologischen Figuren, die
man in Präparaten von reifenden Eiern m häufig antriltt,
als Folge einer zunächst nicht ttUlichcn Kcagenswirkung zu er-
klären seien, im höchsten (irade unwalirscheinlich gemacht. Denn
es wäre doch sonderbar, wenn eine solche Einwirkung dus £i nur
bis sn etoeni bestimiDteo EntwiekdungSKinland, nnd zwar sehr
häufig, und von da an überhaupt nicht mehr treffen sollte. Viel
natürlicher scheint nur jetzt eine andere Erldfimng zu sem, auf
die CarnoyO hingewiesen hat und die anch ich bweits im ersten
Heft dieser Studien (pag. 20) herangezogen halje, die nämlich,
daß auf die reifenden, bei der Köq)ertemperatur de? Wirtes sich
entwickelnden Eier die Abkühlung, der ilicselhen vor der
Fixierung oft lange Zeit hindurch ausgesetzt sind, pathologisch
verändernd einwirkt, während für die sich furcheudeu Eier, die
zu dieser Zeit den Körper des Wirtes in der Regel schon ▼er-
lassen haben, niedere Temperatur keine Schädlichkeit ist
Fflr das genauere Studium der Befruchtung- und Teilungs-
erscheinungen habe ich nun die F.icr nach zwei verschiedenen
Methoden fixiert: entweder ich brachte die Eiröhren iu Alkoliol
von verschietlener Konzentration, dem l " o Essigsäure zugesetzt
war, oder iu Pikrin-Essigsuuie genau m der gleichen Weiae und
mit der gleichen Weiterbehandlung, die ich im ersten Heft (pag. 11)
ausfOhrlich beschiieben habe.
Beide Methoden haben ihre Vorzttge und ergftnzen sich gegen-
seitig. Die mit Älkohol-EBSigBftnre behandelten Eier zeigen dne
sehr gute KonsenjerUBg ihrer chromatischen Substanz, die in
Boraxkarmin eine ganz vorzüglich distinkte Färbung annimmt;
dagegen ist von den achromatischen Zellstrukturtü nur sehr wenig
zu «Tkenueu. In dieser Hinsicht leistete mir umgekehrt die Kon-
serviei ung in Pikrin essigsaure die besten Dienste, während sie die
Kernstruktur, besonders im Zustand des Gerflstes, weniger gut
eihfilt Auf die grölten Verschiedenheiten der Bilder, die sich
bei dieser Fixierungsweise ergeben, werde ich im IV. Abschnitt
ZU sprechen kommen..
1) CAmvor, L CoaUtwn» II. AppendiM. Ia Celliile^ tom. in^
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— 16 —
Seitdem ich das letzte Mal einen lebenden Pierde-Spulwum
in der Hand gehabt habe, sind von Terschiodenen Seiten (11, 19,
23) neue KonBervieningamethoden fttr die Eier dieser Tiere ange-
geben worden, unter denen besonders die Behandlung mit Eisessig
oder Alkohol und Eisessig zu gleichen Teilen eine große Rolle
spielt. Leider koinitc ich mir wegen Mangels an Material ein
auf riL'.'iie ]• rf.tlininj; gegründetes Urteil über den Wert dieser
Methoden iiichi bilden. Daß sie mehr leisten sollten als diejenigen,
welche ich benutzt habe, muß ich nach den Ergebnissen, welche
mit denselben erreiebt worden sind, beaweiÜBln.
II. 1)88 8permatoz<M)n Ton seinem Eindringen ins El bis
zur Ausstofsnnp des zweiten RIchtunffsMispers.
Die Kopulation der Geschleehtszelieu , sowie die weiteren
Schicksale des Spermatozoons im Ei hat van Beneden (3) mit
solcher Ausführlidikeit behandelt, daß ich mich auf wenige, teils
ergänzende, teils berichtigende Bemerkungen beschränken kann.
VAN Bekbdkr hat mit einer Fülle von Detail am Ei ron Ascaris
megalocephala eine spezifische Empfängnisstelle, eine Micropyle,
beschrieben, dadurch bedingt, daß die Eimembran an dem einen
Ende der Eiachse in einem gewissen, wahrscheinlich zirkulären
Bereich unterbr*«« lu n i^t, so daß das Protoplasma an dieser Stelle
als „bouchon d im])regnation ' nackt hervortritt; nur liier soll das
Spermatozoon ins I^i eindringen können.
Von allen Beobaehtern, die vor oder j^icichzeitig mit v an
Bbrbdbn die BefruchtnDg der Ascariden-Eier studiert haben, hat
keiner von einer solchen beschlinkten Imprägnationsstdle etwas
wahi^enommen, mit Ausnahme von Meisbmeb, der eine Micropyle
bei allen Xematodeneiern gesehen haben will. AUein seine An-
gaben sind nnt Recht in Zweifel gezogen worden, und van Bcnkdbm
selbst kommt mit allen übrigen Autoren, die <lieser Fri^c näher
getreten sind, zu dem Schluß: die Micropyle Meissnüb's
* existierT nie Ii t (pag. 153).
Ob nun der von ihm selbst beschriebenen eine größere Reali-
tät zdcommt, erschemt mir anmi mindesten sehr zweifelhaft Ich
habe mich, so wenig wie Zacharias (9), von dem Yorhandensdn
einer sotehen spezifischen Empiftngnisstelle am Ascaridenet tiber-
zeugen können und sdiließe mich, was diese Verhältnisse betrifit,
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- 16 -
den Auseiiian(krsL'tzuii^'L'n des genannten l uisclicrs vollkommen
an. ich habe kopulatioDsreife Eier von tadelloser Kouseivieruug
durch Versehiebung des durch ein starkes Haar gestlltztea Deck-
glases oadi allen BiehtungeD gedrdit und wohl von sllen Seiten
betrachtet, trotssdem aber nicht die geringste Spur einer polaren
DiffBrenzicrung, me van Bknedkn eine solche auf Tafel X zeidinet,
auffinden können. Ein ein/.iges Mal sah ich an einem Ei von
mäßig gutem Erhaltungszustand eine Aiioiduuiig, die man vielleicht
als „bonchon d'impn'fi^ation'* hätte bezeichnen kfinnen, wenn nicht
da.*s Spermatozoon im I^olmIH gewesen wäre, an einer davon weit
entfernten Stelle einziKirmgen.
Freilidi ist die Versicherung, em von anderer 8eite be-
schriebenes Verhalten nicht auffinden zu können, jenen positiven
Angaben gegenOber von sehr geringem Wert, solange es nicht
möglieh ist, Thatsachcn vorzul^en, die mit jenen Befunden oder
wenigstens mit der Deutung, die dieselben erfahren haben, un-
vereinbar sind.
Solclsf Thatsacheii aber lassen sich hier beibringen, sie bieten
sieh in jenen allerdings auluTst seltcuen Fällen dar, wo niehrere
Speriiiaiozoeu zur Kopulation mit einem Ei gelangen. Unter der
Unzahl von Eiern, die mir bei meinen Untersuchungen zu Gesicht
gekommen sind, habe ich nur zwei mit mdir als einem Sper-
matozoon gefunden, und zwar enthielten beide Eier deren zwei.
In dem einen derselben war das KeimblSschen im Begriff, sich
zur ersten Richtungsspindel umzubilden, die beiden Spermatozoon
lachen noch ziemlich nah'^ m der Oberfläche und waren um etwa
ÜO" voneinander entfernt An dem andern Ei waren die beiden
Samenkürper erst im hmdriugen be^'ritlen, sie ragten mit ihrem
hintiiren Absehnitt aus di'm kugeligen Kikörper liervor und zwar
au zwei einander ualiezu entgegengesetzten Punkten der Oberfläche.
VAN Beneden giebt an (p. 145), daß in jenw Fällen, wo zwei
Spermatozoon im Ei angetroffen werden, dieselben einander dicht
angeschmiegt seien, was f&r die Ansicht sprftche, daß sie gleich-
zeitig am bouchon d^impr6gnation eingednmgen seien. In dw
That ist wohl anzunehmen, daß in den von ihm beobachteten Fällen
bei(b' Spennatozoen an der lulmlichen Stelle anf^enomnien worden
sind. Allein eine solche Annahme i^t sclion für (bis erste der
von mir beobachteten Eier sehr unwahi^scheinüch, liir das zweite
aber völlig ausgeschlossen. Dieser letztere Befund stellt es außer
Zweifel, daß das Spermatozoon an verschiedener und somit wolü
an jeder beliebigen Stelle seinen Weg in den Dotter finden kann.
^ed by CjOOQie
- 17 ~
Angesichts dieser teils negativen, teils positiven Krgebnisse
halte ich mich für berechtigt, die Micropyle yam Bbneden^s für
eine Struktur des Eies zu erklären, die mit der Kopulation der
GeschlechtszelleD gar nichts zu fhun hat, wenn sie nicht Oberhatipt
als ein, sei es durch mangelhafte Konsernening, sei es durch
Quetschung veranlaßtes Kunstprodukt anzi]sprecl>i>n ist.
Damit aber muß zugleich die Erklärung aufgegeben werden,
die nach der Anschauung van BKNKnFs's für den normalen Ko-
pulationsvorgan ii, nämlich das Eiiidniigen eines eiozigen Sperma-
tozoons, sich aulatclku ließ. Seine Vorstellungen tiber die Ein-
richtungeu, welche die monosperme Befruchtung garantieren, sind
nngefiihr die folgenden: Ei ond Si»erniatoioon sind in dnem ge-
wissen Bereich, jenes am houdion d'iniprägnation, dieses im ganzen
Umfang des sog. Kop&bsehnittes hOllenlos, im übrigen Teil von
einer Membran bekleidet. Bei der Kopulation legen sich die mem-
branlosen Stellen der beiden Zellen aneinander; ist der Kopfab-
schnitt bis zu einer ire\vi?isen Tiefe eingednmgen. so kommt der
freie Rand der Eihaut mit dem freien Kand der Membran des
Samen körpers in Berührung, und beide Membranen verschmelzen
uuii zu einer einzigen, der „membraue ovospermatique'* (p. 164).
Das ES ist also nur an beschrftnkter Stelle für die ^;»enaato«>&i
zugänglich, aber auch hier nar für ein einziges. Denn das erste,
welches dies^ Weg findet, veischliefit ihn zugleich für aUe
übrigen.
Für das Spermatozoon kann ich allerdings die Angabe vah
Bexkden's, daß die Oberfläche desselben, entsprechend den beiden
scharf unterschiedenen Abschnitten, dem Kopf- und Schwanzteil,
in verschiedener Weise differenziert sei, bestätigen, wenn ich auch
das Vorhandensein einer isolierbaren Membran an dem kegelför-
migen Schwanzabschnitt nicht habe fSeststellen können.
Allein diese Bigentftmlichkdt des Samenkörpers kann als
Mittel zur Erreichung der monospermen Befimchtong nur unter
der Voraussetzung gelten, daß auch am Ei eine entsprechende
IMerenzierung besteht; sie wird in dieser Hinsicht völlig gleidi-
gflltig, Bobald es feststeht, daß die Kopulation nicht an eine be-
schränkte Stelle der EioberÜäche gebunden ist.
Wir müssen, wie ich glaube, für die Ascandeueier gerade so
wie für viele andere Eier zu der Annahme greifen, daß das Ei
infolge der Kopulation mit dem ersten äpermatuzouu eine eigeu-
tflmliehe Verinderung erleidet, die sich fast momentan über die
ganze Oberfläche verbreitet und alle flbrigen Spermatozofln am
2
uiyiii^Cü Ly Google
— 18 —
Eindriogeu bindert. Nor wenn daB Ei kraok oder durch tollere
EinwirkoDgeii vorabergebeod in seineD LebensfiuikttoDeii gestört
ist, verliert es diese Ffthigkeit: es tritt Polyapennie ein. Solche
Eier mit 6, 8 und 10 Spermatosoea iu den versckiedrasten Stadien
des Eindringens hat Zacharias (9) beobachtet; er bemerkt (p, 143),
daß dieselben im Gerüstwerk ihrer Zellsubstanz, in der Struktur
der Dotterhaut und in der Anordnung der Chromatinstiibdien der
ersten Kicl)tung&tigur Störungen erkeuueu lassen. „Es sind also
jedenlalls kraukc udur aburiive Eier gewesen.**
Fraglich dagegen dflifie es ob man audi die tob mir
beohachteten Eier, welche zwei SpermatoM&i enthalten, einfach
mit der Bestiehnung ^^pathologisch" abthun darf. Sichtbare Kenn-
seichen einer krankhaften Beschafleuheit irgend welcher Bestand«
teile der Kern- oder ZeUsubstanz sind au diesen Eiern durchaus
nicht nachzuweisen. Auch ist das eine, ^Yelches noch keine merk-
bare Verdickung der Dolterhnut zeigt, rings von einer großen
Anzahl von Spermat^zoen bedickt, von ilenen doch wohl eines
oder das andere hatte zur Kopulaüuii geluuj^cu müssen, wenn dies
uicht durch einen Widerstand des Eies verhindert worden wäre.
Ich glaübe demnach, wir müssen uns iQr diese FflUe nach einer
anderen ErklAnmg umsehtti, und bei dnem solchen Versnch werden
wir durch ein Verhalten, welches besonders an dem einen der
beiden Eier sehr deutlich ausgeprägt ist, sogleich in eine bestimmte
Richtung gedrängt. Ich habe oben berichtet, daß au dem einen
dieser Eier die beiden Spermatozoen bereits völlig ins Innere ein-
gedrungen sind; sie liegen jedoch der überÜäche noch ziemlich
nahe und sind beide ungefähr gleich weit von derselben
entfernt. Au dem audereu Ei, aus dessen Oberfläche die beiden
Samenkörper mit ihrem Schwanzabschnitte noch hervorragen,
wAhrend nur der Eopfteil eingedrungen ist, tritt diese zeitliche
Überdnstimmung in den Basiehnngen derselben zum Ei noch vid
dentlicher hervor. Sie legt gewiß den Schluß sehr nahe, daß in
diesen Fällen die beiden Spermatozoen auch gleichzeitig zur ICo-
pulation, d. b. in jene intime Beziehung zum Ei gelangt sind,
welche sich an den Sanieukörpern der Ascariden so charakteristisch
durch die Fähigkeit, larbstofle festzuhalten, äußert, eine Eigen-
tüudichkeit, welche bereits hervortritt, wenn das begünstigte Sper-
matozoou noch nicht den geringsten Schritt ins Innere gemacht hat
Nimmt man mit Zacbabiab (9) an, daß das Spermatozoon die
schon Tor der Besamung vorhandene Membran des Eies in be-
schranktem Bereich auflösen mOsse, um eindringen zn können, so
uiyiii^Cü Ly Google
könnte man sicli das Eindringen von 2 SpermatocoSn dadurch be-
dingt denken, daß dieselben mit dieser Vorarbeit genau zur gleichen
Zeit fetüf^ werden, so daß jene abweisende Kraft, welche das Ei
im Moment der Verbindung mit dem männlichen Element erwirbt,
— mag sie nun bestehen, worin sie will in diesem Fall das
Eindringen von zwei Samenkörperu nicht mehr VL'rhindern kann.
Üa ein solcher Fall von völlio;cr Gleichzeitigkeit sehr selten vor-
koDinien wird, so wäre damit das normale Verhalten, das Ein-
driugeu eines einzigen Spermatozoons, aar Genüge erklärt
Wie ein Ei, das mehr als ein Spermatozoon aufgenommen
hat, sieh wetterbin Terhilt, — ob beide Spermakeme sich mit dem
Eikern verbinden und wie in diesem Falle die Forcbung verl&uft,
oder ob nur der eine sich mit dem Eikern vereinigt, und welche
Schicksale nun der andere erfährt, ob er sich selb<;tändig weiter-
entwickelt oder ob er zu Grunde geht — für diese interes.sautea
Fragen kann ich bis jetzt leider keine Beobachtungen auiühren.
Während das KeimblAschen, welches im nicht kopuUerten Ei
eine annähernd zentrale Lage einnimmt, nach der Besamung unter
allmäbUcher Umbildung zur ersten Richtungsspindel an die Ober-
fläche emporsteigt , dringt das Spermatozoon immer tiefer ins
Innere vor , bis es nun seinerseits den Mittelpunkt des Eies er-
reicht hat, wo eb bis zur Ablösung des zweiten Kichtungskörpers
verweilt Die Veränderungen, die es wahrend dieser Periode in
seiner Form und Protoplasmastruktur erleidet, hat van Beneden
so vonsflglich beschrieben, daß ich seiner SchUdemng nichts hin-
zuzufügen wüßte. Auch bin ich, gleich ihm, zu der Ob^eugung
gelangt, daß diese Umbildung^ im Sinne einer langsamen Entp
artung und Auflösung aufzufassen sind. Dagegen kann ich seinen
yVnschauuugen über das Verhalten des Spermakems während der
Ilichtungskörperbildung nicht zustimmen, van Bi-nkden betont
an verschiedenen Stellen seines Werkes, dali der Kern des iSj>er-
niato/dons in dieser Zeit kaum irgend welche Veränderungen er-
leide (p. 24ä>, duü er zur Zeit der Ausslobuug des zweiten Kich-
tungskörpers die nämlichen Charaktere aufweise wie in den nicht
kopulierten Spermatozoen, und daß die Mannig<igkeit, die man
in seinem Aussehen beobachten könne, die Orenae der Variationen,
welche freie Spermatozoen darböten , nicht überschreite (p. 274).
Ctogen diese Behauptungen sprechen nicht allein die Angaben aller
übrigen Autoren (NussnAuii, Cabmot, Zacba]|ia8), sondern auch
2«
— 20 -
die Beschreibung van BuKEDKN'ä selbst steht damit in Wider-
gprach. Der Kern des Spennatinoons, wie dieses in das Ei ein-
' dringt, ist eine homogene, stark lichtbrecbende, intensiT fibrbbare
Kugel; auf die Variationen fn der GtOBe derselben und einige
andere Abweichungen werde ich unten zu sprechen kommen. Je
läTi^'or (las Spermatozoon im Ei gelegen hat, je weiter also die
Koifuiig vorgeschritten ist, um so mehr entfernt sich der Kern in
Gri)ße, Form und Struktur von diesem Zustand. Die iModifikationen,
die er erleidet, sind von zweierlei Art. Erstens finden wir die
ursprünglich wenigstens scheinbar einheitliche Chruniatinniasse
häufig in swei gleiche Portionen zerfallen, die bald dicht anein-
ander liegen, bald durch einen ziemlich beträchtlichen Zwischen-
raum Tonelnander entfernt sind, und zweitens erÜLhrt jedes dieser
Teilstücke unter allmählicher Größenzunahme und mannigfachem
Wechsel der Form eine betr&chtiiche Veränderung seiner Struktur
derart, daß die Vergrößerung offenbar auf dem Aufquellen einer
achromatischen Grundlage besteht, in welcher nun das vorher kon-
zentrierte Chromatin sich ausbreitet, wobei eutweder das ganze
Körperchen gleichmäßig au der Fähigkeit, Farbstoffe festzuhalten,
yerliert, oder in einer wenig chromatischen Grundsubstanz größere
und kleinere stark filrbbare Kttmer sichtbar werden. Diese beiden
Momente mOssen scharf ausdnandeigehalten werden. Je nachdem
das eine oder das andere sich früher und st&rker ausprigt, und
je nach der Lagerang des Eies zum Auge des Beobachters, zeigt
der Sperinakem ein wechselndes Aussehen. Xicht selten hndet
man in Eiern , die in der Bildung des ersten Richtungskörpers
begritien sind, den Kern des Spermatozoons einfach in zwei Halb-
kugeln zerfallen , die nieist mit ihren Orinultiachtin einander fast
bis zur Berühruug genähert sind uud noch ebenso homogeu er-
^ scheinen,. wie vorher der einheitliche Kern (Fig. 3, Taf. I). In
anderen Eiern ist die Zweiteilung auf diesem Stadium noch gar
nicht zu eikennen; dagegen kann schon jene IMfferenzierung in
achromatische' Grundsubstanz und chromatische Kömer sehr deut-
lich ausgeprägt sein (Fig. 5). Man könnte leicht zu der Annahme
verleitet werden, die homogene Kugel sei, wie dort in zwei, so
hier in eine größeni Zahl isolierter Stücke zerfallen. Allein viele
iuidere Fälle, hosf mli [> uii« weiter cuiwitkeiten Eiern, belehren
uns gauz klar (1 ig. 6>, daß diese zahlreichen Kügelchen nur
Unterabteilungeu jener zwei primlren Portionen sind, die wir, wie
sich sp&ter fldgen wird, als ehr omatische Elemente in jenem
beschrftnkten Sinn, den icb im ?origen Heft deiniert habe, be-
zeichnen müssen.
Digitlzed by Google
— 21 —
Es ist kein Zweifel, daß auch vav Bknbdbn sdcfae oder
ähnliche Bilder vor sich gehabt hat Aul S. 246 heißt es:
„. . d'autres fois le noyau panitt bossdö k sa snrface, ou bien
encore il ressemble k une petite rosaoe; souvent Tod voit de sa
surface partir des filaments d'^paisseur variable, dont la direction
est d'ordinaire radiaire. J'ai trouv6 des noyaux fragment^. Dans
vm noyau exceptiouellement volumineux j'ai observ6 des granules
plus viveuieut color^s, reli^ entre eux par une substance plus
claire .
Alldll diese Varindeniiigen betrachtet tan Bbnbdbt ab
gans an wesentliche; «sie stehen**, wie er auf Seite 278 herrorhebt«
„in keiner Bedehong au dem Grad der Beife des Eies/* Nun ist
es allerdings richtig, daß Eier, welche in der Bildang der Richtungs-
körper auf dem gleichen Stadium steben, sebr wechselnde Bilder
des Spermakcrns darbieten. Einerseits ist diese Variabilität dadurch
bedingt, daß diu Unibildmuuin des Kerns in der That nicht ^enau
Schritt lialten mit den Kuiluvorgängen des Eies, andererseits und
zwar in höherem Grade jedoch durch den Wechsel iu der Form
der beiden aus der homogenen Kugel hervorgegangewn Teilstfidce
und die verschiedene Lagerung derselben sowohl au einander als
aach gegen den Beobachter. Im allgemeinen l&ßt sich mit ▼oller
Sicherheit parallel mit dem Ablauf der Reifung des Eies, also im
(direkten) YerhaltniB zur Zeit, die seit dem Eindringen des
Spermatozoons verflossen ist, ein kontinuierliches Fortschreiten in
der ÜTDwandluii«^ des Sperniakerns konstatieren. In Eiern, welche
im ßcgrifle stehen, den zweiten Richtungskörpcr zu bilden, zeigt
er sich in der überwiegeudeu Mehrzahl der Fälle als aus zwei
mehr oder weniger distinkten Portionen bestehend, die in ihrer
Gidfie and der Beaktion gegen Farbstofiie mit den swei weiblichen
Elementen, wehshe den E^ern bilden sollen. Übereinstimmen, in
ihrer Form aber mannigftuih wechseln. Bald erscheinen sie als
lange dünne Stäbchen, gestreckt oder gekrümmt, glattrandig oder
ans abwechselnd dickeren und dtinneren Abschnitten zusammen-
gesetzt (Fig. 6, 7, 8), bald besitzen sie die Form von höckerigen
Klümpchen ohne jede Regelmäßigkeit. Diese Mannigfaltigkeit,
vereint mit einer verschiedenen Gestalt der beiden zusauimen-
gehongüo Elemente und einer bedeutenden Variabilität der gegen-
seitigen liSgerung, verursacht die sehr wechselnden Bilder,
welche der Spermakem gew&hrt und die bei oberflftchlicher Be-
trachtung jeder Gesetzmäßigkeit zu entbehren scheinen. Hierin
mag zum Teil der Grund liegen, daß van Bekkden die Ver-
Dlgitized by Google
— 22 —
Änderun}»en des SpcrmakcriiM wjiliiciul der Eireifuiig uls fast vcr-
scbwiudeud uud ganz uawcseotlich bezeichnen konnte; mehr jedoch
scheint za dieser Anschauung seine Meinung beigetragen zu haben,
daß der Spermakern erst aktiv werden könne, nachdem der zweite
Richtui^kOrper abgetrennt ist, indem er ja in der Thal meistens,
Tiiit dem Eikern genau Schritt haltend, in den Zustand des Bläschens
mit chroiuatischem Gertist übergeht. Allein wie wäre dirsor
Paralleli^nius in der Ausbildung der Geschlechtskernc möglich,
wenn zur Zeit, wo aus den beiden dem Ei verbleibenden Tochter-
stabclit'n der zweiten Rieht ii!i^'.s>i)iudel der Eikern hervorgeht, die
Eleiiiciite des Spermatozoons nicht auf den gleichen Zustand ge-
braclit wären, den die weibliehen Elemente in diesem Moment be-
sitzen? In einem solchen Sinne mOssen, wie ich glaube, die Um-
wandlungen des Spermakems während der Eireifung beurteilt
werden; sie sind nicht gleichgültig, wie van Ben£den meint,
sondern sie stellen die ersten Schritte dar zur Bildung eines
typischen bläschcnfi^nni^Tn Kerns, indem sie du- im Spermatozoon
gewissermaßen kondensid icii chromatischen Elemente in jenen ge-
wöhnlichen Zustand übcrtiiliron. den wir in den Mitosen beobachten
und der hier direkt zur iiildung des chromatischeo Gerüstes lührt.
In der Timt finden sich ja nicht selten nahezu reife Eier, in dmen
der Spermakem aus zwei St&bchen besteht, die in OrOfie, Form
und Färbbarkeit mit jenen, weldie den Eikern zu liefern be-
stimmt sind, YOllig übereinstimmen (Flg. 9 und 10).
Ich halte es übrigens, wenn auch fttr wahrscheinlich, so doch
durchaus nicht für erwiesen, daß im Ascariden-Ei die Ausbildung
des bläschenförmigen Spermakems an die Ausstoßung des zweiten
Richtungskörpers geknüpft ist, wie van Benedrn dies annimmt.
Es wäre ebenso gut denkbar, daß die Erreichung dieses Zustandes
einfach von der Zeit abhängt, während welcher das Spermatuzoou
im Eiprotopla&ma verweilt Wir sehen den Kern von seinem Ein-
tritt in das Ei kontinuierlich sich verändern, and die Verftaderungen
nach erreichter Reife vollziehen sich in derselben Richtung, wie
die Umwandlungen bis zu diesem Punkt. Daß nach der Ab-
lösung des zweiten Richtungskörpers die Umbildung ein rascheres
Tempo finzunohmon «scheint und mehr in die Andren fällt als vor-
her, das könnte el)ensuwohl in den inneren Kntwicklungsverhält-
nissen des Spermakt-rns selbst, in der Zeit, die er für die einzelnen
Phasen seiner Ausbildung nötig hat, begründet sein, als darin,
daß mit dem zweiten Ricbtungskörper ein Hindernis weggeräumt
wird, welches seiner völligen Entwicklung im Wege steht. Fflr
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eine solche Ansicht, welche nur die Zeit des AofentbAlts im Ei
ohoe Rücksicht auf dessen Veränderungen als Entwicklungsbe-
dinj^unfj Itetrachtet, läßt sitli der Umstand ;^eltend machen, daß
der Spermakern in seiner rmhildinig nicht immer ff^nau mit dem
Eikern Schritt hält, sondern diesem nicht unbeträchtlich voraus-
eilen kann. Solche Fälle sind in verschiedenen Stadien in den
Fig. 7, 8, 9, 10 und 11 wiedergegeben, auch die CARNUY'scbe
Flg. 87 (Tal IV) IftBt dieeee Verhalten erkemieD. Aus diesen
Figuren erhellt, da£ der Spermakern schon vor völliger Erreichung
der Eireife in den bttsehenfSiinigeD Zustand ftbergehen Icann, lu-
gleich aber, daß es nicht ein ganz bestimmter Punkt ist, an «ekbera
er in seiner Entwicklung Halt machen und die Entfernung des
zweiten Richtuogskörpers abwarten muß. Ob in einem Fall, in
welchem die Eireifung aus irgend einem Grund eine lantieie Zeit
als st^^wuhniich in Anspruch nähme, der Spermakern sich noch
weiter dem fertigeu Zustand nähern könne, muß vorderhand
unantacbieden bleiben und wird sich an den Aflcariden>Eiem tlber-
haupt nicht feststellen lassen; diese Frage mu0 an Eiern unter*
sucht wurden, welche einer eiperimentellen Behandlung zugüng*
lieh sind, ohne daß man jedoch von diesen ohne weiteres auf
andere schließen dürfte. Nach den Resultaten, welche die Brüder
Hertwig*) neuerding« an (h'u Eiern von Strongylocentrotus lividus
gewonnen haben fpajj:. fSU), ist es für diese Eier allerdings sicher,
daß xwischt n dem (irad der Eireife und der Entwicklungsfähig-
keit des Spermakerns eine Korrelation besteht, „in Eiern, welche
das Keimbläschen noch besitzen, findet man die Köpfe der Sperma-
tosoön noch nach Stunden unverändert vor, nicht einmal Oben sie
auf das umgebende Protoplasma einen dne Strahlung erregenden Reiz
aus. In Eiern, welche im Begriff stehen, den ersten Richtungs»
körpcr zu bilden, sind die Köpfe nach langem Aufenthalt zwar
selbst unverändert, haben aber doch Einfluß auf das Protoplasma
schon gewonnen. Ein Stotfaustausch zwischen Eiprutoplasma und
Spermakerrien wird erst bemerkbar, wenn der erste Hichtungs-
körper gebildet worden ist; die Speruiakerne wandeln sich jsu
Bläschen mit farblosem Reticulum und wenigen chromatischen
Körnchen um.**
1) 0. u. R. Hbktwio, über den Beiruchtungs- und Ttiiuugsvor-
gang des tieriiohen Eies imter d«tm BinfluB KnBemr AgvnHen. Jmw
1887.
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Geht aber aus diesen Befunden auch hervor, daß der Sperma-
kern in seiner Thätigkeit von der Eircife abhängig ist, so scheint
sich dieser hemniende Einfluß merkwürdigerweise doch uur bis
zur Ausstoßung des ersten Richtungskörpers zu erstrecken, da
die Spermakerne bei hinreichend lan{,'eni Aufenthall im Ei schon
vor der Bildung des zweiten Richtungskörpers in
ruliende Kerne übergehen, sich also weiter entwickeln können,
als dies normalerweise im reifen Ei geschieht. Sprftcbe dem-
nach diese Thatsache, fsUs man von den Eiern des Strongylo-
centrotus liv. auf die der Ascaridni einen Schluß sieben dürfte,
für die Annahme« daß hier die Umbildung des Spermakerns zu
einem Bläschen mit chromatischem Gerflst nur snfftUig mit der
Entstehung des KiJ<erns zusammentR'flfe, so ist andererseits diese
Koinzidenz doch aull'allend f^cnup, um es wahrscheinlicher zu
niarbcn, dali mit den sichtbaren Vor^'angen der Eireifung innere
Umwundlungen einhergehen, an welche der Spermakern in seiner
Entwicklung gebunden ist, ohne daß jedoch diese Veränderungen
des Eies, wie die geringen Variationen im Habitus des Spenna-
kems gleichalteriger Eier beweisen, mit voller Strenge an be-
stimmte, durch die Kchtungsfiguren markierte Etappen gekmipft
wären. Jedenfalls wäre es von großem Interesse, möglichst viele
Eier verschiedener Tiere mit Bflcksicbt auf diese Frage an unter-
suchen.
Während van Beniujkn ^ unentschieden laüt, ob die chro-
matische Substanz des Spermatozoons im Beginn der Umbildung
zum blftsdienfttrmigen Kern sieh stets aus zwei Portionen zu-
sammensetzt (pag. aOG\ scheint Zachajuas (9) diese Eigentümlich-
keit, auf der ja seine Ldire von der Doppelbefrtichtung beruht,
stets sicher konstatiert zu haben und zeichnet in vielen seiner
Figuren zwei so deutlich isolierte Stäbchen oder Kui^cln. wie ich
sie selten gefunden habe. Auch in einzelnen Figuren Caunov's (4),
naiiit ntlich in Fig. 85 und 94 (Tatel IV) ist die Zusammensetzung
des Spermakenjs aus zwei isolierten Stäbchen aufs klarste zu
erkennen. Ich muß gesteheu, daß es mir au Eiern, die im Begriffe
stehen, den zweiten Bichtungskörper auszustoßen, häufig, gleich
VAN Bbhedbn, nicht mOgUch ist, zwei deutlich voneinander zu
unterscheidende Chromatinelemente im Speraakem nachzuweisen.
In manchen dieser Fallt- gelingt der Nachweis durch Rotieren des
Eies, in anderen läßt auch dieses Mittel im Stich. Nicbtsdesto-
uiyiii^Cü Ly Google
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wemger bm ich der Überzeugung, daß stets zwei selbstftndige
Elemente ▼orhandeu sind, und daß nur die dicbte Anefaiaader'
lagerung und unregelmifiige Fonn derselben in gewissen Fällen
ihre £rkenDnng unmöglich macht. In Eiem, die auf dem Stadium
der ersten Richtungsspindel stehen und in denen die Elemente
des Speniiaki'rn? noch konzentrierter sind, erhält man nach meinen
Erfahrung,'«! meist viel klarere Bilder von dieser Zwciheit des
Kerns als später (Fig. 3 und 4); j;i selbst in einer großen Anzahl
nicht kopulierter Spermatozueu (diuselbeu waren mit absolutem
Alkohol, der 1 Eisessig enthielt, gehftrtet und mit Boraikarmin
geftrbt) habe ich die Zosamm^roetzung der homogenen Qiro-
matinkugel aus zwei Halbkugeb mit vollster Sicherheit feststellen
können. Bei richtiger Lege sieht man den Kreis, als welchen
sich der Kern im optische Schnitt repiisentiert, in der Richtung
eines DiircliTncssers, und zwar meistens desjenif^en, der mit der
Ach.se des Spermatozoons zusammenfällt, von einer ganz scharfen
Linie durcli/ogen, und nicht selten entspricht dieser inneren
Scheidewand an der Oberfläche der Kugel eine seichte zii kuläre
Rinne, so daß der Kern einem Froschei mit der ersten Furche
gleicht (Fig. 1). Ja, es kam mir sogar ein Spermatozoon zur
Beobachtung^ in welchem statt einer einzigeD Kugel deren zwei
etwa halb so große vorhanden waren, die sich an einer be-
schränkten Stelle berührten und hier etwas gegeneinander abge-
plattet waren (Fig. 2).
Ist es demnach , wenn nicht sicher , so doch im höchsten
Grade wahrscheinlich, daß der Kern des Spermatozoons in allen
Stadien st-ines Hcstelieus aus zwei chromatischen Elementen zu-
sammeiigeset/t ist, so gilt dies docii nur lur die Sauieukörperchen
jener Mftnnchen, deren Weibchen Eier mit zwei chromatischen
Elementen erzeugen, weiche Eier ich im ersten Heft dieser Studien
unter der Bezeichnung Typus Cabnot besprochen habe. Jenen
Weibchen dagegen, deren Eier nur ein chromatisches Element
besitzen (Typus vah Bbnedbn), entsprechoi Männchen, bei denen
auch das Spermatozoon nur ein cinzic^es Element enthalt. Diese
letzteren Spenuatozoi-n unterscheiden sich von jenen anderen durch
ihre etwas geringere Ciriiße, besonders aber tlurch das viel geringere
Volumen ihres Kerns, der im Ei niemals in zwei Stücke zerfällt.
Ich glaul}e, daß van Benkdkn, der ja allein von allen bisherigen
Beobachtern beiderlei Eier vor sich gehabt hat, auch die zwei
Arten von Spermatozoin gesehen hat, und daß hierauf seine An-
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gabeo Ober die betrichtliche Variabilitti in der GMfie der Kerne
freier SpennatozoSn wenigstens zam Teil snrflclczufllhren sind.
Die Eier des Typus Cabnot habe ich stets nur von Sper-
nmtozoi'n mit zwei Elementen befruchtet gefunden, desgleichen
die des Typus van Beneden nur von solchen mit einem einzigen. *
Es scheint demnach, daß der Pfor fi cspul wnrm
wirklich in zwei, wenn auch aiißrrlicli nicht zu
unterscheidenden, Varietäten vorkommt, die vor-
derhand sich nur dadurch charakterisieren lassen,
dafi die Geschlechtszellen (Eier und SpermatozoSn)
der einen zwei und ihre EmbrjonalzelleD vier, die
Geschlechtszellen der anderen nur ein einziges
und ihre Furchungszellen zweiElemente enthalten.
III. Ei- und Spermskern his zur Ausbildung der enten
Furehungsspindel.
Nachdem der zweite RichtuDgskÖr{)er abgetrennt wofden ist,
zeigen die im Ei vorhandenen männliclien und weiblichen Kem-
elemente eine solche l'heroinstimmunj:; in ihren weiteren Schick-
salen, daß die Iksclireilnin;^ des einen Kemh> zugleich für den
audereii Geltung beauspruchec darf. Nur in den ersten Stadien
bestehen einige Differenzen, die nebst ilen Sonderbeziebungen,
welche sowohl dar Ei- als audi der Spennakem im Anfiing zu
bestimmten Bestandteilen des Eies aufweisen, eine getrennte Be-
sprechung erfordern.
Der weiblidie Vorlcem entsteht in den Eiern des Typus
Garnot, welche der folgenden Darstellung zu Grunde gelegt sind,
aus zwei chromatischen Elementen. Im ersten Tieft dieser
Studien habe ich gezeiiit. d:iB schon das Keiinbläscheu dieser Kier
zwei Elemente enthält, daß diese hei der Bildung des ersten
Kithtuügskörpers sich halbieren und von jedem die eine Hälfte
im Ei verbleibt, die andere dem ersten iüchtimgskör|)er zuteil
wird, worauf von jedem Element des Eies abermals die Hälfte
im zweiten Richtungskörper entfernt wird. So findet sich im
reifen Ei von jedem Element des Keimbläschens nur noch der
viert« Teil, der dort bereits als eine der vier Unterabtdhuigen
des Stäbchens zu erkenne war.
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Die l)eiden chromatischen Kleniciite des Eies, das seine
Reifungsperiode eben beendet hat, sind einfache Stäbchen, von
aonfthenid kreiamndm QuerBcbnitt, deren Lftnge die Dicke um
das Zwü" bis Dreiiache flbertriift (Flg. lla,b). Sie encfaemen
auch bei stärkster Yergr&ßening ToUkommeii homogen und meist
mit glatten scharfen Konturen. Betrachtet man sie an gut
tiugiertcu Pr!ii)aratcn nach Ausschaltung der Diaphragmen des
Beleuchtungsapparates, so i«t das Farhenlnld, das sie liefern, wohl
von gleicher Form, aber etvvab kleiner als das ^'cwöhnlichf» Bild
*) und zeigt verschwommene Ränder. Es fo^t durau.s, daß jedes l
' Element eine dünne lündenschiclit achi omatischer Substanz besitzt, /
die ohne scharfe Grenze alboBühlieh in das Cbromatin übergebt
Am ehesten m<}chte ich diese Struktur der Differenaemng des
Amöbenkörpers in Exo- und Endophuma veigleichenf um so mehr
als auch die Beteiligung der beiden Schichten an der Bewegimg,
die wir später an dem Element wahrnehmen, Anatogien zu den
YerhiiltTii^^C'ii dor Amrilje dnrlnctot.
Wki ii'h die ineiuciiro soclirii j^esrhildcrt liahe, so finden wir
sie vor der Ablöstmu (le> zweiten lliclitun,i:sköri)t'r> an dem inneren
Pol der Spindel. In der übcnvicgendeii Mehi/iihl der Fälle liegen
sie einander parallel und sind nur durch einen sehr geringen
Zwischenraum Toneinander getrennt (Fig. 11). Mit ihrer dem Ei-
innem zugekehrten Oberfläche grenzen sie, wenn sie den Spindel*
pol vollkommen erreicht haben, direkt an das umgebende Proto-
plasma, an ihre äußere Fläche treten die achromatiscIuMi Ver-
liiinlungsfa.sern drr karyokinetischen Figur heran. Irm'iid oino
Ditlneiizif'niTm ihrer nächsten Un»gcbung, eine Vakuole oder nur
ein Iii literer Ilauni, ließ sich an meinen Präparaten um diese Zeit
dnrcliuu> nicht erkeuiien. Ich lietone dieses Verhallen besonders,
weil VAN Beueden die chromatischen Elemente des Eies auf
allen Stadien ihrer Existenz von einem rdativ beträchtlichen, nach
außen meist scharf begrenzten Hof achromatischer Substanz um-
geben sein läfit. Dieser homogene Körper, weldiOT schon im
Keimbläschen um die chromatischen Tv ' te sich findet und
hier ..rrnlliyalosoma" genannt wird, wird l)ei der Bildung des
ersten Kichtungskörpers halbiert ; der Teil, wclchtM* im Ei ver-
bleiht, heißt vtm jetzt aji „Deuthyalosoma". Diese; teilt sich aber-
mals in der zweiten Kichtungsspimlel ; die eine llulfle wird mit
den chromatischen Elementen, die es einschließt, im zweiten
mchtuugskörper angestoßen, während die andere im Dotter
zurückbleibt, um zum Eikern zu werden (pag. 292).
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An meinen Präparaten der Riditinigakdrperbildung, die ohne
Zweifel einen besseren KonservienrngszuBtaDd aufweisen als die-
jcnigcD, irnch denen van Bkxedkn's Zeichnungen ang^ertigt sind,
ist von diesem Verhalten nirgends die geringste Spur wahrzu-
nehmen. Besonders in den Spindeln, deren Faseni ja direkt an
die Stäbchen herantreten, kann eine solche Struktur nicht vor-
handen sein. Auch haben weder Schnrider und Ni^s«i\al'm, noch
Caknuy und Zacharias von dem „llyalosoma" etwas wahrge-
nemmen. WtüirsclieinHch ist dasselbe ein durch Schrompfung ent>
standenes Artefakt, wofür der Umstand spricht^ daß tan Bekedbn
selbst es nicht immer nachweisen konnte.
Die frfiliostcn Anfänge der Viikuole des Eikerns treten erst
auf, nachdem die äußere Tochterplatte der karynkinefisclieii Figur
im zweiten Richtungskörper abfi;e trennt worden ist. Man erkennt
jetzt (Fig. 12), wie in einem zunächst äuberst geringen und all-
seitig gleiclien Abstand von der Oberfläche der beiden Kleniente
rings um dieselben eine zarte Linie verläuft, der optische öciinitt
der KemmerobraQ, welche das Protoplasma und die Enden der
VerbindiiBgsfiteera von den Stäbchen znrOdGdrftngt und in ihrem
Innern, d. h. in dem schmalen Raum, der sie yon den Kiementen
trennt, eine YoUkommen homogene wasserklare Substanz (Kemsaft)
enthält. Gleichzeitig mit dieser ersten Anlage der Kemvakuole
verändert sieh aiicb das Stäbchen selbst. Seine Oberfläche siebt
rauh, wie gekörnelt aus, indem sie sich zu ganz kleinen, ungefähr
halbkugeligen Höckern erhebt, die, iu wechselnden Abständen von-
einander, in den schmalen Raum der Vakuole vorspringen, wt* öic
zum Teil frei eudigcu, zum größereu Teil aber an die Kem-
membran herontreteii. Betrachtet man das FarfoeabOd, so macht
sich die beschriebene Strukturverftnderung fiist gar nicht bemerk-
bar, ein Beweis, dafi sie sich vorzugsweise auf die achromatische
Bindenschicht der Elemente beschränkt.
Es ist beachtenswert, daß man zuweilen schon in der zweiten
llichtungsspindel, also zu einer Zeit, wo von der Kemvakuole noch
keine Andeutung vorhanden ist, die chromatischen Elemente, und
zwar iiucl» jene Hälften derselben, die später ausgestoi3k»n werden,
genau mit den beschriebenen körnigen Erhebungen autriflt (Fig. 10),
die als die Anfinge zur Bildung des KemgerOstes in der Kegel
erst nach der Entfernung des zweiten Bichtongskörpers sich zeigen.
In diesen Fällen kann es nicht zweifelhaft sein, daß die Forts&tze
aus der Substanz der Stäbchen selbst sich gebildet haben; hier
können sie nicht etwa Diflferenzieningen ^er Kemvakuole sein,
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als wehdie van Benbdbk in sdner imtaii zu beqiradiendeii Bar-
Stellung der Ausbildung des Eikerns sie anspricht.
Ob um jedes Element sunftcbst eine eigene abgescbloasene
Vakaole entsteht, oder ob beide Stäbchen von Anfang an in einem
einlieiüichen Keraraum enthalten sind, vermag ich nicht anzu-
geben. Denn der schmale Zwischenraum zwischnn denselben läßt
sich schwer analysieren. Ist der Kern so orientiert (Fig. 12a),
daß die beiden Elemente im Querschnitt erscheinen, so sieht man
die Membran von beiden Seiten in den Raum zwischen den Stäb-
chen sich eiosenken, so daß sie im optischen Schnitt einer 8 gleicht,
die mit jeder ihrer H&Iften ein Element umschließt. Ob aber
diese beiden Krdse geschlossen sind und sich nur berahren, oder
ob sie durch einen schmalen Spalt miteinander kommunizieren,
ist nicht mit Sicherheit festzustellen. Dagegen sind einerseits
etwas spätere Stadien, andererseits gewisse Ausnahmsfälle in der
Bildung des Eikerns imstande, über das prinzipiell Wichtige dieser
Frage genügendes Licht zu verbreiten. Die auf das in Fig. 12
abgebildete Stadium folgenden Zustände des Eikerns lassen, wie
die sich anschließenden Figuren lehren, mit vollster Klarheit einen
einheitlichen, wenn auch zunichst stark eingeschnürten Kemraum
konstatieren. Ebenso sicher ist es auf der anderen Seite, daß in
jenen seltenen Fällen, wo die beiden inneren Stäbchen der zweiten
Richtungsspiodel weit voneinander entfernt sind (Fig. 45, Tat III),
um jedes eine eigene Kernvakuole sich ausbildet, so daß zwei
„halbe" Eikerne entstehen (Fig. 46, Taf. III), die, wenigstens hie
und da, auch in der Folge nicht zur Verschmelzung (als ruhende
Kerne) gelangen (Fig. 47, Taf. III), wovon unten noch die Rede
sein wird. Es folgt aus diesen Thatsachea unmittelbar, daß jedes
chromatische Element fdr sich allein imstande ist, eine Vakuole
und damit einen ruhenden Kern zu erzengeo, und daß ein einziger
Kern ftus beiden Elementen dann sich bildet, wenn diese so dicht
nebeneinander liegen, daß der Bereich, in welchem das eine Stib-
chen das Protoplasma von sich zurückdrängt, mit der Wirkungs-
sphäre des anderen teilweise zusammonfänt. Es wäre flpninach
möglich, d!iß auch bei der normalen Entfernung der beiden Ele-
mente anfangs um jedes derselben ein eigener Hof von Kernsaft
auftritt, und daß dieser erst bei weiterem Wachstum mit dem
des anderen St&bchens zusammenfließt.
Die nAchsten Stadien (Fig. 13) zeigen das bisher Beschriebene
großer und deutlicher. Die Kemfaknole ist gewachsen, wobei die
H embraa noch ringsum Richen Abstand von der Obezflftche der
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Stäbchen bewahrt. Der Kernraum wiederholt also die Form dar
Kiemente und besitzt demnach annähernd die Gestalt zweier kurzer,
an ihren Endflächen abgerundeter Cylinder die der Länge nach
mitt'ifiatider vorschmolzen sind. Die Küiimiunikation der beiden
Kerijhälften wnd vermittelt durch einen engen Spalt, dessen Länge
aus Fig. 13 b, dessen Breite aus a zu ersehen ist. Die beiden
Stäbchen haben sich etwas vandnander entfernt, ihre Forts&tze
sind der Vergrftßemng des KemblSschens proportiona] gewachsen.
Sie besitaen jetst im allg^ein«! die Form feiner Stacheln, die
mit breiter Basis aus dem Körper des Filements entspringen, mit
ihrer Spitze zum größten Teil die Membran berühren. Fast stets
streben sie nach dem ihrer Ursprunpsstelle nächstgelegencn Punkt
der Kernwanduii^' , strahlen also radienartig von der Achse des
Stäbchens aus und verleihen demselben im Querschnitt die Form
eines Sterns. Diese Anordnung ist jedoch iusuferu uuregeluiäliig,
als die Fortsfttse in der Regel gruppenweise dicht zusammenstehen,
während sie an anderen Sldlen hat gani fdilen; so sind beson-
ders die gegeneinander gerichteten Fliehen der beiden Elemente
davon gänzlich frei, hOclistens zu Ueinen Höckerchen erhoben.
Die Ausläufer sind von verschiedener Stärke ; die dicksten bleiben
auch im Farbenbild in ganzer Ausdehnung sichtbar, die schwächeren
lassen wenigstens in ihrer Basis färbbare Substanz erkennen.
Auf diesem Stadium zeigen sich die ersten Spuren achroma-
tischer Kerokörperchen als ganz kleine Körnchen, die in versctue-
dener Zahl and an verschiedenen Stellen auftreten können « stets
aber in nächster Nachbarschaft der chromatischen Elemente sich
finden, manchmal sogar in Buchten derselben eingelagert sind, so
dafi die Vermutung nahe gelegt wird, daß sie sich aus diesen ab-
sondern. Auch erkennt man jetzt sehr klar, daß durch die Bü"
dung der Kernvakuole nicht allein das Protoplasma, sondern, wie
ich oben schon hervorgehoben habe, auch die Verlnndiint^sfasern
der karyoki netischen Figur von den Stäbchen zurückgedrängt
werden. Diese Fädchen, welche nach der Abtrennung des zweiten
Richtnngskörpers allmählich von der Peripherie nach der Achse
zu anfgelfist werden , persistieren oft sehr lange. Wie sie früher
an die Elemente selbst sieh angesetzt haben , so treten tüo jetzt
an die äußere Fläche der Kemmembran heran, und zwar senken
sie sich stets in die der Oberfläche des Eies zugekehrte Partie
der Einscbnttrung zwischen den beiden Keruhälften ein (Fig. 13
bis 16).
Im Gegensatz zu dieiem Befund, der an allen mir vorliegenden
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Eiern dieser Entwickliufgsitafe sich konstatieren Iftltt, giebt tah
Bbnedkn (3) an (p. 294), daB am diese Zeit die Verbindtuigs-
fasern die Kemvaltuole durchsetzen und bis an die Elemente selbst
herantreten. Auch findet sich dieses Verhalti'H auf seiner Taf. XVIir''
in Ki]?iir ö und (i dargestellt Ich halte es jedoch für sehr
walirsciieiiiiich , dab van Beneden hier einer Täui>chung unter-
legen ist, die durch gewisse Bilder sehr leicht veranlaßt werden
kann. Ich habe einen solchen Fall in Fig. 14 von drei verschie-
denen Seiten abgebildet Die Verbindangefasern endigen wie immer
an der Kernmembran in dem Winicel zwischen den beid«i HAlfiten
deraelben (Fig. 14 a). Nur treflen sie infolge einer starken Drehung
des gansen Kerns (Fig. 14b) nicht mehr senkrecht aaf diese Stelle,
sondern unter einem sehr spitzen Winkel, so daß sie auf eine be-
trächtliche Strecke der Länge nach in der Kernfurche verlaufen.
Liegt der Kern so gegen den Beschauer, wie ihn die Fig. b u. c
zeigen, so werden iufülge der Kleinheit der Abstünde bei einer
KinstelluDg auf die chromatischen Stäbchen iiugleich diu Faseru
sichtbar, und nun macht es den Eindruck, als verliefen dieselben
zum Teil innerhalb des Kemraams. DaB es nicht so ist, davon
lunn man sich kaum anf andere Weise als dadurch flberzeugen,
daß man das Ei so lange dreht, bis man den Kern in der durch
Fig. 14 a dargestellten Ansicht vor sich hat. In dieser Weise
niQsscn, wie ich glaube, auch die ciUerten Bilder tam Bbmedbn's
erklärt werden.
Fig. 15 zeigt einen etwas weiter entwickelten Kern, der sich
eng an die iu Fig. 13 und 14 abgebildeten anschließt. Die Va-
kuole ist in altoi Dimensionen gewachsen und besitzt noch an-
DAhernd die gleiche Form wie Urflher; nar ist die Einschnfirung
zwischen den beiden KemhAlften weniger tief, die Kommuaikatioo
infolgedessen auch relativ eine weitere. Die Verbind ungsfasem,
auf einen dünnen Strang reduziert, endigen w der Kernmembran.
Die beiden rhrontiUi-cl^en Kleniente haben sich beträchtlich von-
einander eiiifernt. SVäiirend sie bis jetzt von allen Punkten der
Wandung ihrer Kernhälftf unL-efahr gleichen Abstand innehielten,
macht sich nun mehr uud mehr eine exzentrische Lagerung der-
selben bemerkbar. Sie rflcken gegen die laterale Wand ihrer
H&lfte, oder richtiger gesagt, sie behalten ihren früheren Abstand
?on dieser Seite der Kemmembran bei, wahrend diese in ihrem
übrigen Bereich sich mehr und mehr von ihnen entfernt. Dieses
Verhalten , welches spftter noch viel anfialiender lurrortritt, ist
auch in Fig. 15 a aehon ganz deutlich zu erkennen. Das in •
- 38 •
links gelegene Element ist sogleich der dem Eiinnern xagekehrten
Seite des Kerns genShert, eine EigentflmKclikeit, die sieh sehr
häufig an beiden Stäbehen beobachten läßt Die Fortsätze der
Elemente haben sich verl&ngert, verstärkt und vermehrt Am we*
nigsten tritt dies an ihrer lateralen Fläche hervor, da ja deren
Entfernung von der Membran kaum zugononinien hat. Dagegen
läßt sich im übrigen Bereich ein gegen früher sehr kräftig ent-
wickeltes Fadenwerk erkennen, wie dies besonders aus Fig. 15c
hervorgeht , welche einen optischen Schnitt der einen Kerohäifte,
Yon der latenden Seite ans gesehen, darstellt. Besonders auffal-
lend sind hier die vielfachen Anastomose der einzehien Fidchen
miteinander, die früher gar nicht oder doch nur sehr spärlich zu
konstatieren waren. Dadurch stehen die einzelnen Aasläufer auch
ohne die Vermittlung ihres gemeinsamen Mnfferkni pprs in Verbin-
dung und stellen bereits auf diesem Stadium ein walires „Kern-
gerüst" dar. Die Bälkchen dieses Gerüstes liabe ich an jenen Prä-
paraten, welche mir den Eindruck der besten Konservierung
machen, homogen und glattrandig gefunden; nur an den Knoten-
punktoi macht sich eise stärkere Anhiufung von Substans be-
merkbar. An anderen Prl^raten sind die Fidchen kOmig. Sdir
häufig bemerkt man an ihren Enden, mit dsmn sie die Emumem-
bran berOhren, eine nicht unbeträchtliche Anschwellung, und diese
der Membran ansitzenden Endknoten scheinen gleichfalls mitein-
ander in direkter Verbindung zu stehen, indem feinste Fädchen
zwischen ilinen an der Kernwandung ausgespannt sind. Volle
Sicherheit über diesen Punkt läUt sich jedoch auf dem vorliegenden
Stadium nicht gewinnen, da bei einer Einstellung auf die Ober-
fläche des Kerns die feinen BUkehen des KerngerQsts ^n den an
die AnBenseite der Membran angrensenden Struktoren der Zell-
sabstans schwer zu unteischeiden sind.
■ Die mediane Seite der Elemente ist, wie bisher, von Fort-
sätzen frei. Nur in ganz wenigen Fällen sah ich von hier einen
Faden entspringen, der zu dem andern Stäbchen hinüberzog. Ab-
gesehen von einer solchen seltenen Verbindung, sind die beiden
Elemente völlig voneinan lrr getrennt, indem sich die
Ausläufer eines jeden nur in der zugeiiörigen, durch die Eiu-
schottrong scharf abgegreozteo HUfte dar Vakuole andn^ten.
Es l&ßt sich auf dieson Stadium schon erkennen, daß, wenn
man die Fortsätze abrechnet, der noch solide Edrper des chro-
matisdien Elements an Volumen abgenommen hat, daß also die
?0Q ihm ausstrahlenden FAdchen auf seine Kosten wachsen. Diese
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— 38 —
entziehen iliiD, ao Ausdehnung gewinnend, immer mehr SobetBos,
und zwar an verschiedenen Stellen in wechselnder Menge, so
daß die Form der noch kompakteD Masse eine sehr unr^d-
mäßige wird. Stellt man um ein Geringes über den Körper des
der Länge imch vorliegenden Elements ein {F\<j^. 15 d), so er-
zeugen die optischen Querschnitte der gegen das Auge aufsteigenden
Fiidchen das I^ild dicht zusammengclagerter Körnchen, die durch
den Glanz, den der darunter gelej^ene Körper im gleicheu Bereiche
hervorbringt, zu einem Ganzen vereint seheinen. So l^Onnte leicht
die Vorstellung entstehen, man habe den optischen Schnitt des
Stäbchens selbst vor Augen, das dne Verftnderung seiner Struktur
erlitten habe der Art, daß stärker färbbare Körnchen in eine
schwächer tingirbare Grundsubstanz eingelagert seien. Bei ganz
scharfer Einstellung kann man sich jedoch stets überzeugen, daß
der unregelmäßige I^'st des soliden Stäbchens noch tibeoso homogen
ist, wie frülier das gau/.e Eleiaciit.
Die achromatischen Kerukürperchen, die wir als ganz kleine
Körnchen entstehen sahen, sind stark aufgequollen. Man findet
in jeder Kemhälfte deren eines bis drei in sehr wechselnder
Lagerung. Nur selten sieht man eines derselben noch direkt dem
Körper des chromatischen Elements angeschmiegt. Im allgemeinen
läßt sich konstatieren, daß ihre Qr&£e zu ilirer Zahl im umge-
kehrten Verhältnis steht.
Fig. lU zeigt den durch die besprochenen iStadieu repräsen-
tierten Entwicklungsgang in allen Stücken um einen Schritt weiter
geführt: die Keruvakuule ist betraciiüich größer geworden, das
KerngerOst hat entsprechend an Ausdehnung gewonnen, der Körper
der bdden chromatischen Elemente ist nur in spftrlichen Besten
noch zu erkennen. Der Eemraum emanizipiert sich mehr und
mehr von der ursprünglichen Gestalt der Elemente und zeigt die
Tendenz, in die Kugelform überzugehen. Doch ist die Zweiteilung
desselben in a noch recht deutlich wahrzunehmen, während der
Durchschnitt des Kerns, welcher die ElemeuLe der Liinge nach
tritrt (h), schon luehr der Kreisform sich nähert. Sehr auffallend
triil auf diesem Stadium die exi&entrische Lage der beiden Elemente
in ihren Kernhilften hervor. Der noch unverftnderte Best eines
jeden ist der lateralen und zugleich der dem Ei-Innem zugekehrten
Seite der Membran sehr nahe gerflckt und nicht sdten findet
iiiui Ii nselbcn der Wandung noch dichter angeschmiegt, als Fig. 16
dies zeigt. Wie früher, so breitet sich auch jetzt das aus jedem
Element entstandene Retikulum nur gegen die Kemmembrau hin aus,
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und swar gegen die Hftlfte (krsdbeQt di« dem Klement von An-
finDg an zogdiört Gegen den Innennuim der Vakuole entsendet
dasselbe keine Ausläufer: hier tritt mit dem Wachslhuni des
Kerns iniiuer auliallcndcr ein leerer, nur von Kernsaft erfüllter
Raum hervor, der auüerst selten von einem gleichsam verinten
Chromat ischen Fädchen durchzogen wird. An der itjiierea Flache
der Keruniembnin lABt sich jetzt in ziemlich gleichmäßiger Aue-
breitaDg etn chromatieches Netzwerk erkennen als der peripherste
Teil des Kenigerastes, der dem inneren Betikulum immer mehr
Substanz entzieht und so an Stärke gewinnt Die Beate, die von
dttr ursprünglichen St&bcbenform di^ Elements noch Qbrig sind:
unregelmäßige Brocken, die meist noch durch stärkere oder
schwäcliere Brücken miteinander zusaniniciihängen , erscheinen
noch ebenso homogen, wie früher das ganze Element. Xiclit
Strukturveranderuni^en also (wenigstens keine sichtbaren) erleidet
dieses bei seinem Übergange in das Gerttst, sondern nur Form-
Veränderungen, indem es, der Amoebe vergleicbbar, Fortsätze aus-
sendet, die, auf Kosten des Körpers wachsend, diesen allmählich
zu ihrer Bildung aufbrauchen.
üteaer Zustand ist hat völlig erreicht in dem in Fig. 17 a
dargestellten Kern, welche Figur in ihrer Orientierung der Fig. 16 b
entspricht.
Der Kern hat sich fast vollkummen abgerundet. Nur eine leichte
Abplattung an jener Stelle, gegen welche die letzten Beste der
Verbindungsfimem hinziehen, erinnert noch an die frühere Zwei-
tolung. Stellt man auf die OberflAche des Kerns ein (Fig. 17 b),
so erblickt man, der Membran folgend, ein dichtes chromatisches
Netzwerk, v^elches ziemlich gleichmäßig über die ganze Fläche aus-
gebreitet ist. Im optischen Durchschnitt des Kerns könnte man
bei schwächeren Systemen fast an eine „chromatische Keru-
membran" denken; stärkere Ver<^rößerung löst aber diese schein-
bar kontinuierliche Chromatiuschich t in einzelne Bälkchen und
Fadendurchschnitte au^ welche an der Innenfläche der aufs schärfste
davon zu unterscheidenden achromatischen Membran in das Lumen
der Vakuole vorspringen. Zugleich sieht man von ihnen aus ein ieineres
Gerüstwerk bis in geringe Tiefe ins Innere eindringen, wo das-
selbe mit immer schwächer werdenden Fädeben sich allmählich
verliert. Nur von zwei ungefähr entgegengesetzten Stellen der
Membran ragt das Retikulum leistenförmig tiefer und mit stärkeren
Bälkchen in die Vakuole hinein und bezeichnet damit als letzte
Aiidmtang die Plilie, an dei»Nk die Körper der beiden ElemeDte
ihre Lage hatten (Fig. 17 a).
Es wäre von Wichtigkeit, zu wisstio, ob in dem Kerngcrüät,
das ja, wie wir gesehen haben, aar Hftlfte aus dem einen, zur Hfilfte
aus dem andern Element entstanden ist, diese Zweibeit auch jetxt
noch sich uachwe^n l&ßt, oder ob die GerflstlMen des einen
St&bchens, die wir im Innern des Iierns so lange Zeit von
denen des anderen getrennt verlaufen sahen, schließlich an der
Membran doch mit jenen zu einem einheitlichen Retikulum
verschmolzen sind. Wenn auch meine Präpiirate mehr für das
letztere Verhalten zu sprechen scheinen , indciii ich iiiclit im-
stande bin, eine Uuterbrechuug des Gerüsts uacbzuweisen , so
bin ich doch weit entfernt, damit die Frage fOr entschieden
zu halten. Denn der Eikern von Ascaris megaloeepbala ist bei
seiner Kleinheit für solches Detail kein sehr günstiges Objekt.
Seine Vorzüge, die uns gestatten, in der Entstehung des Ge-
rüsts die Schicksale der chromatischen Elemente weiter zu ver-
folgen , als in anderen Kernen, liegen lediglich in der geringen
Zahl dieser Eleuiente.
Der in Fig. 18 abgebildete Eikern kann als vollkommon aus-
gebildeter .,rühender Kern'' bezeichnet werden Von den beiden
Elementen in ihrer Selbst<ändigkeit ist nichts mebr zn erkeuueu,
keine Andeutung mehr von der früheren Zweibeit sowoid der
Vakuole als des Gerüsts. Ein gleicluuäßiges Üetikulum fiber-
zieht die laueollftche der Kemmembraii und ragt mit feineren
anastomosierenden Bälkchen in den Binnenraum des Blftsdiens
hin^.
An den Alkoholpr¶ten finde ich die Grundsubstanz der
Vakuole stets homogen und wasserheU. An den Eiern dagegen,
die in Pikrinessigsäure gehärtet sind, erscheint dieser Inhalt b'icht
granuliert, oder, besser gesagt, flockig. Je nach der Einwirkung
der Rcairens. die ja, wie ich in der Kinleitnng selion her-
vorgehoben halte, eine sehr verschiedenartige sein kann, tritt
dieses Verhalten in wechselnder Stärke, bald selir deutlich,
bald ganz verschwommen hervor. Ich glaube, daß wir dasselbe
nidit als eine Struktur des Kmns, sondern als em durch die
Sfture hervoigerufenes Gerinnungsprodukt des Kemsaftes anzu-
seilen haben.
Der Punkt, den wir mit dem durch Fig. 18 repräsentierten
Stadium in der Entwickelung des Eikerns erreicht haben, stellt
3*
— 36 —
gewisaennatoi einen Gipfelpunkt dar, vou dem aus die Aveiteren
Umwandlnngra wieder abw&rte führen, indem sie die bisherigen
Veränderungen, wtniijjstens in den Ilauptzügeu, in umgekehrter
Reihenfolge wiederholen. Hier mag deshalh Halt gemacht werden,
einerseits um «iie im VorPtehenden in einzrlncn Etai>pen ge-
schilderte Entwickelung des Eikern» iHich ciiuual im /usiuuraen-
hang zu überbUckcu und mit den diesbezfiglichen Resultaten
VAN Bbnbdbns zu Vergleichen; andererseits um die Ausbildung
des Sp^rmakems bis zu dem Stachen Stadium zu verfolgen, da
von hier an die beiden Geschlechtskenie nicht zu unter-
sdieidcD sind und gemeinsam behandelt werden können.
Icli habe die Fij^iiren , an denen kh die Uml)ildimgcu des
Eikerns besprorhen habe, nach Mri^üchkeit so ausgcwShlt, duli
die in denselben darj^estelltcn Kerne der Heiho nach auseinander
, entstanden sein koimteu. Es muß nun hier ergänzend uemerkt
werden, daß bei aller Gleichförmigkeit docb nacb verschiedenen
Bichtungen Abweichungen von dem Besdiriebenen vorkommen.
Die Vakuole kann schon viel froher, als dies nadi den Figuren
geschieht, sich mr Kugel- odorEifoim abrunden, mngekehrt kann
aber auch die Einschiiflrung zwischen beiden Kenihälften noch
länger persistieren und sogar in völlig ausgebildeten Kernen noch
sichtbar sein. Es können weiterhin unsymmetrische Kernformen
auftreten, dadurch bedingt, daß die beiden Elemente einander
nicht parallel liegen, sondern einen Winkel miteinander bilden,
der dann mtistms ein rechter ist In ganz seltenen Fällen
liegen die beiden Stäbchen mit ihrer Lfingsachse in einer Ge-
raden; es entsteht dann zunichst em sehr langer scfalauch-
fSrmiger Kern. Endlich hAlt die Entwidcelung G^sts
mit dem Wachstum des Kemraums nicht genau Schritt ; es kommt
sogar, wenn anch äußerst selten vor, daß zu einer Zeit, wo die
Vakuole die Größe des in Fig. 15 abgebildeten Kerns erlangt hat,
die Stäbchen noch völlig unverändert ohne alle J^'ortsätze auge-
troffen werden.
Demnach läßt ndi etwa in folgender Weise al^iemeines
Bild von der Entwickelang des Eikerns entwerfen. Von der
zweiten Bichtungsfigur geht nichts in den Kern fiber als die zwei
diramatischen Elemente der inneren Tochterplatte. Diese ver-
ursachen, jedes in einem allmählich wachsenden Abstand, rings
um sich eine Ansaninilimg homogener, walirsclieinlieh flitssiger
Substanz fKcrasaft), gqjen die sich das Protoplasnui mit einer
anfangs sehr zarten, dann immer stärkeren Riudenschicht (Kcra-
— 37 —
membraij ) abgrenzt. In die so entstaiulciic Vnkimle senden die
chroiiiati.scb(!ii Stübrhen Fortsiit/c au^;. welche deutlich das Streben
erkemieu lassseu, die Kerumembra« zu erreichen; denn gegen das
Innere des Kernraoraes fehlen sie. Während die Vakuole wächst,
verlftngern, verdieken und vennehran sieh diese Anslftnfer, wobei
der solide Körper an Yolnmen entsprech^d abnimmt Indem die
einzelnen Fftdch«! eines jeden ElemenU miteinander in Verbindung
treten, entsteht ein Gerflstwerk, das zwischen dem Körper des
Klenients und der Kemmembran ausgospaiint ist und Iiier in einem
dichtercTi. der IiiiieuHäche der Meml)nin aiijz:escliiiiie|(teii Netzwerk
endigt. AlliuähUch löst sich das ganze Stäbchen in da« Gerüst
auf und dieses zieht sich nun immer mehr gegen die Kernwanduug
zurück. Während dieser Umbildungen verliert das Element den
Einfluß, den es im Anfiing auf die Form des KemblAschens aus-
geflbt bat; die beiden, je einem Stäbchen enti^rechenden, ur-
sprünglich sehr scharf voneinander abgesetzten Kemhftlften runden
sich, indem sie sich vergrößern, mehr und mehr zu einer einfachen
Kugel ab. Der Körper des Chromat i'^rlien Elements aber, der
anfangs von der Wandung seiner Hälfte rings gleiclien Al)staiid
hatte, rückt relativ immer nalier au die niiertläclie derselben,
indem er die urbprüughche Entfernung von derselben in be-
schränktem Bereiche bewahrt, während der übrige Teil der Mem-
bran sidi immer wdter von ihm entfernt. Dieses Verhalten ist
wohl dadurch zu erklären, daß durch die Fortsätze des Stibehens,
welche sich an die Membran ansetzen, eine Yer1)indung zwischen
beiden hergestellt ^vi]M durch welche bei der Vergrößerung der
Vakuole ein Zug aul den Körper des Elements ausgeübt wird,
auf welchen derselbe entweder durch Verlängerung seiner Aus-
läufer oder durch ciue Bewegung in der Richtuug des Zuges
reagieren muß. Das erstere muß da eintreten, wo die Ver-
bindungen des Elements mit der Membran in entgegengesetzten
Richtungen gleich stark entwickelt sind; hier wird der Zug nach
der einen Sdte durch den nach der anderen au%ehoben.
Da nun den von der lateralen Seite des Stäbchens au8-
fttreüilenden Fädchen auf der medianen Seite gar keine Fortsätze
gegenüberstehen, so kann sich der Zug nach der lateralen Fläche
der Keniwandung ungehindert geltend n»achen, und demgemäß
sehen wii- in der Folge, wenigstens in den 1 geschriebenen sym-
metrischen Kernen, den Körper de» Elements <liescr Seite ge-
nähert. — Lange Zeit läßt sich die Selbständigkeit der beiden in
das GerOst sich umwandelnden Stäbchen noch nachweisen; ein
L/iym^LU üy LiOOQle
- 38 -
jedes breitet sich nur in seiner Kernhälftc aus. Spater , wenn
der Kern seiner völiigeu Ausbildung uahe ist, läfit sich dieser
Nachweis nieht mehr fuhren. — Die Bewegung des Elements beim
Übergang in das Retikulttm zeigt die grdftte Übereinstimmnng
mit der eines Bhizopoden. An jeder bdiebigen Stelle des Körpers
kann ein Fortsatz hervortreten, der, zuerst fein, sich immer mehr
verstärkt, cntwtnler isoliert hlfibrn oder mit anden^ii Ausliiufcni
sich verbinden kann. Diepc Pscudopddicii werden bei ihrer Kiit-
stehuii!^ nur von der achroniaiischen liimlenschichl des iSiubchens
gelultiet, und erst, wenn sie eine gewisse Stärke erreicht haben,
fließt die chromatische Substanz in sie ein. — Schon in der eben
entstandenen Kemvakuole zeigen sich in Form kleiner KOmchen
und in wechselnder Zahl achromatische Nucleolen'), dem Körper
jedes Stäbchens zun&chst dicht anliegend und wahrscheinlich aus
diesem sicli alilösend. Auf späteren Staxlien sind sie, zn Kugeln
von verschiedener Gröfie aufgequollen, im Kemranm uoregehn&ßig
verteilt.
Diese Result<ate über die AuiNbildung des Eikenis weichen
von denjenigen van Bknf.dens (3) nicht unerheblich ab. Wie
ich oben bereits erwähnt habe, läßt van Beneden die Ivem-
vakaole aus dnem homogenen achromatischen Körper hervor^
gehen, der schon im Keimbläschen die chromatischen Ele-
mente umgiebt Aus dieser Substanz differenzieren sich kömige
Fftdchen, welche von der Oberfläche der chromatischen Ele-
mente in radiärer Richtung gegen die Kenimembran ziehen,
welch' letztere sich «jbMchfalls in Kömer, durch feine Fi1)rillen
verbunden, auflitst. An die Körner der Memliran heti et sirh außen
das Gerüstwerk der Zellöuli.stauz , innen das Keniretikuluui sui.
Beide sind prinzipiell ideutisch, was auch daraus hervorgeht,
daB die Veibindungsfasem der kaiyokinetisefaen Figur zum Teil
in das KengerOst, zum Teil in die ZeHsobBtanz flbergehen. Auch
dem chromatischen Element liegt dn dem Betikulum der Zell-
Substanz und der Kemvakuole gleichwertiges achromatisches Gerüst-
werk zu Grunde, das sich von jenem nur dadurch unterscheidet,
da(^ es dicht zusammengebacken und durch eine hcniogeue Binde-
subbtaiiz verkittet, außerdem mit einer speziüscheu chemischen
Substanz, dem Chrouiatin, imbibiert ist. Die Ausbildung des Ei-
kerns geht nun so vor sich, daß einerseits die Flüssigkeit der
1) Audi KvEmoHiRKT (92) hat im Si- und Spermakani diese
KankSrpmilien naohweiaen kSnaen.
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- 39 -
Kernvakuole sich mit der Kittsubstauz des Stäbchens verbindet
und di€se zum Anfquallen bringt, wodurch das Gerttstwerk des
Elements wie em in Wasser getauchter Schwamm auseloander ge-
trieben wird, andererseits beruht sie auf einer Wanderung des
flüssigen Chromatios vom Centrom g^gen die Peri])bene, indem
diese Substanz zunächst die Körner des aus der Vakuole hervor"
gegangenen Retikulums, schließlich vorzugsweise die der K«Tn-
membran iuibibiert, während das zentrale Gerüst als völlig achro-
matisch /;unKkbloibt fpag. 280—303).
Dies siud m kurzen Worten die Aiischauungeii van Benedens.
Die Dilferensen swischen denselben und meiner DarsteUung können
nur zum kleinsten Teil auf einer vetschiedenen Deutung der gleichen
Bilder beruhen; der Hauptsache nach mOssen sie in einer ver-
schiedenen Konservierung «b r iiitcrsucbten Eier ihren Grund haben,
und zwar scheint es mir für einzelne Punkte keinem Zweifel zu
unterliegen , daß van Benudehs Präparate einen ungenügenden
Erhaltun^'szustand nnfweisen. Dies gilt in erster Linie für die
Kernmentbiau, die van I'.knedex aus Körtiorn, die durch feinste
Fadchun verbunden bind, zusammeugesetzt sein laßu Au meinen
Eiern dagegen erscheint dieselbe als eine äufierst scharfe, homo-
gene Lamelle, die im ausgebildeten Kern eine sehr betrichtliche
Dicke erreicht und deutlich doppelt konturiert ist An diesen
Präparaten läßt sich mit voller Sicherheit feststellen, daß das
Kerngerüst nur die Innenfläche der Membran überzieht, nicht mit
seinen periphcrsten Fadchen einen Teil derselben darstellt, und
wenn van Benedkn die Membran durch Imbibition chromatisch
werden laßt, so l)eweist dies, daß dieselbe an seinen Eiern dieses
Stadiums überhaupt uiciit mehr wahrzunehmen ist. Sodana muß
ich die yon tan Bbbtbdsn beschriebene Quellung der chromatischen
Elemente nach meinen Erfohrungen als eine artificidle beseichnen.
Meine Priparate demonstriofen die Umwandlung der chromatischen
Eiemoite in einer so kontinuierlichen Folge, daß mir diese Volum-
und Strukturveränderung, wenn sie im natürlichen Verlauf vor-
käme, nicht entgangen sein könnte. W;ts iibriijens den letzteren
Punkt betrifft: die Annahme einer Auflösung des Elements in
Körner, die sich in einer schwächer tingierbaren Grundsubstanz
ausbreiten, so lialte ich es nicht für unmöglich, daß dieselbe durch
Bilder veraalafit ist, wie ich ein solches in Fig. 15d abgebildet
und oben ansRlhrlich besprochen habe. Endlich verraten tan Bb-
HSDBRB AJbbildungen der Tafel XQL^" auch darin eine mangdbafte
Konservierung, daß die achromatischen Nudeolen in denselbea
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- 40 -
fehlen, also in den Präparaten wahrscheinlich aufgelöst oder bis
rar Unkenntlichkeit aufgequolleo nnd. Alle erwähnten Charaktere,
wie auch eine genaue Betraditung der tan BKNEDENachen Zeich-
nungen, berecbtigeD zu dem Schlüsse, daß die Kerne in den von
ihm untersoehten Eiern yerqoollen and in ihrer feineren Struktur
unklar sind.
Wenn ich somit die Resultate des genannten Forschers über
die inneren T'nilnldungen der beiden Stäbchen und die Imbibition
der Membran durch die chromatische Substanz mit Sicherheit als
irrtümlich bezeichnen zu dürfen glaube, oo bleibt doch noch ein
von meiner Darstellung sehr wesentlich ahweiehender Punkt übrig,
der sich durch meine Prftparate nicht direkt widerlegen Iftßt Es
ist dies die Annahme, daß die von mir als AualAufer der Ele-
mente beschriebenen Fädchen Differenzierungen der Vakuole seien,
die erst später durch Imbibition chromatisch werden. Allein die
Korrelation zwischen der Entwickluni:: dieser Fädchen und der
Form und dem Volumen der noch soliden Chromatinraasse muß
auch diese Anschauung ^ehr unwahrscheinlich machen. Besonders
jene Fälle, wo die Valiuole bereits eine beträchtliche Größe er-
ndcht bat, ohne daß ejne Verftndenug mit den St&bchen vorge-
gangen ist, und in denen dann auch niemals eine Spur von einem
Kerngerflst zu beobachten ist, sprechen mit Entschiedenheit dafür,
daß dieses Gerüst als ein Produkt der chromatischen Elemente
anzusehen ist Eine weitere Stütze für diese Auffassung liegt in
dem bereits hervorgehobenen und in Fi;,'. K) gezeichneten Ver-
halten, welches die chromatischen Elemente zuweilen iu der zweiten
Richtungsspindel erkennen lassen, darin nämlich, daß schon hier,
wo eine iveruvakuole noch nicht existiert, ganz ähnliche Fortsätze
an den Stäbchen zur Ausbildung gelangen kOnnen. Daß diese
AusULufer zunicbst achromatisch sind, kann nicht gegen ihre Ab-
Mtang von den chromatisdien Elementen sprechen; denn wir wissen
ja, nicht nur von den Stäbchen des Ascarideneies , sondern auch
von den Elementen vieler anderer Zellen, daß sie eine achroma-
tische Ilindenschicht oder eine dnrehgehende achromatische Grund-
lage enthalten. Dies giebt ja auch van Reneden zu. Mit Ent-
schiedenheit aber glaube ich mich dagep'eu aussprechen zu müssen,
daß man, wie dieser Forscher es ihui, diese Substanz mit dem
achromatischen Zellretikulum identifixiert, sie gewissermaßen als
einen Teil desselben betrachtet, der nur suiUlig sum Träger einer
spezifischen chemischen Substaos, des Ghromatiiis, geworden ist
und von dieser Substanz auch wieder verlassen wird. Gegen diese
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— 4X —
Annahme sprechen alle Erfahrungen der letzten Jabre, und die
einzige Stütze, die man für dieselbe beibringen konnte, die von
VAH Benbden behaaptete ImbSbition der Keromembran mit chro'
raatisclier Substanz, haben wir ja oben als irrthfimlich erkannt.
Die Entwicklung des Spermakerns bis zu jenem Stadium,
auf dem wir den Eikern verlassen haben, ]ä\lt sich mit wenigen
Worten beschreiben. Genau wie bei letzterem bildet sieb um die
chromatischen Elemente eine allmählich wuchsende Vakuole, in
welche die Elemente auastomosierende Forts&tze aussenden; wie
dort treten KernkOrperehen auf, die soliden Gbromatlnmasaen wer-
den nach und nach ToUständig in das Gerflst aufgeUtet and dieses
rieht sich schließlich gegen die Kernmembran surllck.
Wenn trotz dieser Übereinstimniang in allen wesentlichen Vor-
gänj^en doch fast stets die beiden Geschlechtskerne bis zu ihrer
völligen Ausbildung aufs deutlichste zu unterscheiden sind, so hat
dies seinen Grund darin, daß die chromatischen Elemente, aus
denen der Eikera hervorgeht, eine sehr einfache Form und gesetz-
mäßige gegenseitige Anordnung besitzen, während die des Sperma-
kemsi wie wir oben gesehen haben, m^st ganz anr^elmäßig ge-
staltet und ebenso unr^gelm&ßig gegeneinander gelagert sind. Dies
hat zunächst zur Folge, daß die Vakuole» die am Eikern in der
charakteristischen symmetrischen Gestalt auftritt, am Spermakem
eine solche Zweiteilung meist vermissen läßt, indem sie von Anfang
an inif:^('!fähr Kugelgestalt besitzt. Nur in ganz seltcnt'n Fällen
— ein solcher ist in Fig. 30 (Tafel 11) abgebildet — zeigen die
Elemente des Spenuukcrns die gleiche Form und gegenseitige La-
gerung, wie die des Eikerns, und bedingen dann auch eine ent-
sprechende Gestalt des KembUschens.
Sind schon die noch kompakten mAnnlichen Elemente h&ufig
schwer auseinander zu halten, so ist dies fftr die Gwllstfiklen, die
ans jedem entstehen, in der Regel ganz unmöglich. Der ganze
Kernraum wird von einem jeglicher Gesetzmäßigkeit entbehrenden
Balkenwerk durchzogen, in welchem der Anteil eines jeden Ele-
nunts nicht abzugrenzen ist (Fig. 13 — 16). Ganz unregelmäßige
ÜK-cken in verschiedenster Verteilung stellen die noch soliden
Hebte der Elemente dar. Das Streben des Retikulums, sich au
der Peripherie zu verdiehteii, das im Eikern so deutlich zu er-
kennen war , tritt am Spermakem an&ngs viel weniger herror.
Auch die centralen Partieen der mßnnlichett KenTakuole werden
._^ kj i^ -o i.y Google
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vielfach von Gerüstfäden durchzogen (Fig. 16, 17), und erst, wenn
der Kern nahesu seine volle Grfifie erreicht hat, xidien sich auch
diese gegen die Membran sorttck. Von da an sind die beideo
Geschlechtskernc nicht mehr za unterscheiden, wenigstens an sich
nicht, wogegen ihre liA^ebeziehungen zu bestimniten TciU;n des
Eies in der Regel noch gestatten, su sagen, welches der £i-, wel-
ches der Spermakern ist.
Van Benedens An^^ubeii über die Bildung des Spermakerns
stimmen natnr«?emflß mit jeiini , die er über die Entwicklung des
Eikerns gemacht hat, übereiti, so daß eine Besprechung derselben
flberflOsslg ist. Nur einen Punict mOchte ich hervorheben, der
sich auf die Entstehung der Valcuole bezieht Wie die weihlichen
Elemente von dem „Hyaloaoma**, so sollen die des Spermatozoons
von einer „couche p^rinud^re'* umgeben sein, aus welcher das
Kernblaschen hervorgeht. Ich habe von dieser Schicht nichts
wahrnehmen können. Das einzige, was ich auf die Angabe van
Benedens beziehen kl^nnte, i<!t eine durchaus nicht konstante
Differenzienmj? des Protoplasnialeibs des Spermatozoons in eine
kompaktere periphere und eine lichtere zeuLraiu Zone. Allein daß
sich die letztere nicht an der Bildung des Spermakems beteiligt,
geht mit voller Sicherheit daraus hervor, daß sie manchmal noch
deutlich wahrnehmbar ist, wenn sich der Spermakern bereits von
seiner Hülle losgelöst hat. Wie um die weiblichen Elemente, so
sehe ich iiucl» an den niiiniilichen die Vakuole zunächst in einem
'j:^i)7. niirnniiilfni f^mkreis aultreten; wo die Elemente nicht ganz
dicht liieinanderliügen , sch('ir:t mir ihr Betxinn durch eine Auf-
hellung des zwischen denselben betiudlichen Raumes angezeigt zu
werden.
Bevor wir die Schicksale der beiden GescUechtskeme weiter
verfolgen, haben wir noch die Lage, die si(^ während ihrer Aua*
bildung im Ei einnehmen, nnd gewisse Beziehungen derselben zu
anderen Teilen ins Auge zu fassen. Vom Eikorn wissen wir be-
reits, daß er stets ziemlich nahe an der Obt rthirbe entsteht und
durch die allmählich sich rückbildenden Verbnidungsfasern der
karyukiuetischea Figur Beziehungen zum zweiten Ricbtungski)rper
unterhalt. Wlhrend des Wachstums beh< der Kern in der Regel
diese Lage ann&hemd bd, manchmal rfickt er seitlich etwas von
seinem Entstehungsort ab (Fig. 16) oder er drdit sich um irgend
eine seber Achsen (Figur 14). Nur selteB dringt er schon frflh-
L/iyiu^Lu üy Google
zeitig tiefer ins F.i-Tnnerf! vor, wobei er sich von den Verbindun«»?;-
fasern loslöst. Meist giebt sich uoch der völlig ausgebildete Kern
durch adne dem sweiteD Siditangskörper benachbwt« Lage als
Eikern zn erkennen (Fig. 18).
Der Spermakem eotatelit ateta im Mittelpmikt dea Eiea, in
einem vom Eiprotoplasma schon durch seine Färbbaik^ aehaif
unterschiedenen Mantel, dem Protoplasmakörper des Spermatozoons,
der während der Reifungsperinde des Eies, abgesehen von dem
Verlust des lichrhrocbonden Körpers, nur wenig an Volumen ein-
gebüßt bat. Isiichderii der zweite Richtungskörper ausgestoßen
ist und um die männlichen und weiblichen Kernelemente die Va-
kuole deutlich SU fpnden begiuut, verl&sst der Spermatoaoftikörpor
das ZeDtmro dea Eiea und wandert mit dem entatehenden Kem-
bliUcfaen mehr oder weniger weit nach der Peripherie (Fig. 13—16),
so daB der wachaende Spermakem faftufig sehr nahe an der Eiober-
fläche angetroiTen wird. Diese QrtSTeränderung kann sich in jedem
belicbi^feTi Eiradius vollziehen ; am seltensten kommt es nach meinen
Krfal]nin<^'en vor, daß sich das Spermatozoon gegen den Eikern
hin bewegt (Fig. 10).
Interessant ist das Verhalten des Spermakems zu seinem Troto-
plasmamantel» wovon van Bknedkn eine ausführliche Beschreibung
gegeben hat Meine Pr¶te beatitigen aelne Angaben und ge-
atatten mnigea Detail noch genauer feataiatellen. Zur Zeit äiet
Auastofiung dea zweiten Ricbtungskdrpera sind die rnftonlichen
Kemelemente von einer durch ihre Färbbarkcit von der Zell-
substanz des Eies leicht zu unterscheidenden Hülle, dem protn-
plasniatisrbf'Ti Anteil des Si)ermatozoons , auf a!l''ii ^^eiteTi um-
schlossen, wenn sie auch bei der "meist iinregel mäßigen Form
dieses Mantels von lien ijinzelueu Punkten der Oberfläche desselben
verschieden weit entfernt sind. An der Ausbildung des Sperma-
kems nimmt dieae Subatanz keinen aiehtharen Anteil. Die chn>-
matiaehen Elmnente entsieben ihr nur FlQssigkdt snr Bildung
ihrer Kemvaknole, und auch dieae FlQsaagkeit dringt wahrschein-
lich zum größeren Teil aus dem Eiprotoplasma dnrch die HOUe
hindurch. Die Dehnbarkeit des Mantels ist eine sehr geringe und
gestattet der im Innern desselben entstehenden Vakuole nur firip
mäßige Vergrößerung. Die Vakuole hat jedoch ein so energisches
Bestreben zu wachsen , dal> der rrotoplasniakörper dasselbe nicht
zu hindern vermag: das Bläschen sprengt die H&Ue und dringt
in die Eisubstaox vor. Es ist yielleicht nidit ohne Wichtigkeit,
daß, streng genommen, erat von diesem Moment an der Sperma*
— 44 —
kern sich wirklich im Li befindet'). Häufig bleibt ein Teil des
Bläschens im Mantel zurOck und hängt nun mit dem ausgetretenen
Teil durch einen stark eingeschnflrten Hab snsamnien, indem die
Öffnung der HfUle, nachdem der Druck beseitigt ist, sich wieder
zu schliefien sucht (Fig. 12 und 18). Noch an ziemlich großen
Kernen , deren Protoplasmakörper bereits stark rückgebildet isti
ist an d(!in kuf:;cHgcn Kembläschen nicht selten eiue stielf^rmige
Ausbuchtung sichtbar, die in eine Vertiefung jenes Körpers hinein-
ragt (Fig. 16). In anderen Fällen trennt sich der Kern viel früher
von seiner Hülle und kann sich beträchtlich von dersell)en ent-
fernen. Eine anfangs tiefe und nach iuueu sich, kugelig erwei-
ternde Aushöhlung in der letzteren bezdchnet die Stelle, wo der
Kern seine Lage hatte und sich seinen Weg nach außen bahnte.
Wahrend des Wachstums der beid«i Geschlechtskeme nimmt der
Protoplasmakflrper des Spermatozoons sehr rasch an Größe ab,
ohne daß man, wenigstens an meinen Präparaten, nachweisen
kann, was aus seiner Substanz wird. Zur Zeit, wo die beiden
Kerne ihre volle Größe erreicht haben, ist nur selten noch etwas
von ihm übrig ; ein einziges Mal sah ich einen spärlichen Rest in
einem Ei, in welchem die erste Furch uugsspmdel sich ausbildete,
einmal sdiien mir ein solcher sogar in dner der bdden ersten
Furchungskugeln noch vorhanden zu sein. So lange noch ein
Rest sichtbar ist, zeichnet sich derselbe durch seine Fftrbbariceit
aus und ist stets gegen das Protoplasma des Eies scharf ah-
gGgrenst
Hier ist wohl der geeignete Ort, um die Stellung zu be-
gründen , die ich nach meinen Beobachtungen gegenüber der von
Zaghauas (9) fttr das Ei von Asc. meg. aufisestellten Beiruch-
tnngslehre einnehmen maß. Zachabiab behauptet, daß die ton
▼AN Benedex als Pronuclei erkannten Kerne nicht solche, sondern
bereits konjugierte Kerne, halbe erste Furch ungskerae seien, da-
durch entstanden, daß sich je ein weibliches Element mit einem
männlichen verbindrt und so zwei halb männliche, halb weibliche
Kerne sich bilden, icrtMi Selhstandigbleiben bis zu ihrem Eintritt
in die erste Futcliungaspuidi;! nun nichts Autfallendes mehr hat.
Zacharias giebt zwar zu, daß auch wahre Geschlechtskeme im
Ascaridenei auftreten kennen; «Hein diese sollen stets in der an
1) KnMMxm (39) legt auf diessii Punkt gioles Oewidhl
uiyiii^Cü Ly Google
anderan Eiero kouBtoUerten Wdse zu einem blfiBcIieoförmigeii enten
Farchimgakeni verschmelsen.
Ich wiederhole hier, was idi schon in eiuem Nachtrag zum
ersten Heft dieser Studieo ausgesprochen habe; daß Zacharias
einen Beweis für seine BeliauptunL'*'!! nicht beii.'rf)racht hat. Seine
Zeichuuügeii demoiistriereu di n AusUusch der Lieuieute zur Bil-
dung zweier halb männlicher, lialb weiblicher Kerne nicht, und
wie er „auf das bestimmteste'' versichern kann, daB, wenn Ge-
schlechtskerne entstehen , diese stets su einem typischen eisten
Fuzdiuni^rn verschmelzen, verstehe ich nidit Denn er hat
doch anch, wie andere Beobscbter, nnr abgetötete Eier untersucht
nnd ItanD ^ also einem sich selbständig weiter entwickelnden
Kern nicht ansehen , ob derselbe ein nach seinem Modus bereits
konjugierter oder ein Gesehlechtskern ist.
Schon an jenem Ort habe ich betont, daß ich unter allen
Eiern, die mir zu Gericht gekommen sind — und deren Zahl ist
eine sehr große — nur äußerst wenige (etwa zehn) uut einem
einheitlichen ersten Furchungskern angetroffen habe, sonst nnr
solche mit zwei Kernen, die bis zur Entstehung der ersten Fur-
cfanngaspindel selbstftndig bleiben, Mttßte man nun nach Zacbabias
erwarten, daß in denjenigen meiner Eier, die im Moment der Ent^
stehung der beiden Kerne abgetötet worden sind, in außerordent-
lich überwiegender Zahl die Doppelbefruchtung zu konbtatiereu
wäre, so kann ich thatsächli h umgekehrt in allen diesen Eiern
mit voller Sicherheit feststellen , dal> wahre Vorkerne sich bilden.
Und auf diesen Punkt will ich hier noch mit einigen Worten ein-
geben. Zu der Zeit, wo nach ZACHABtAg der Austausch der chro-
matlscben Elemente zur Bildung der beiden halben Furchungs-
keme stattfinden mflßte, und dies wftre auf jenem Stadium, wo die
Elemente noch nicht begonnen haben, Fortsätze zu treiben, liegen
in allen meinen Präparaten die männlichen Elemente, umschlossen
von ihrem Protoplasmakörper, im Zentrum des Eies, die weiblichen
nahe an der Oberfläche. In dieser gegenseitigen Lagerung nehmen
die beiden bläschenförmigen Kerne ihre Entstehung. Eine Um-
gruppierung der Elemente, wie sie Zacuarias postuliert, ist voll-
kommen ausgeschlossen. Sp&ter bebftlt der Eikern seine oberfläch-
liche Lege in der Regel bei und der Spermakem ist nun infolge
Adner Wanderung gegen die Peripherie gewöhnlich noch weiter
von ihm entfernt als im Anfang. Aber auch wo die minnlidieD
Elemente sich gegen die weiblichen hinbewegt haben, wie ein
solcher seltener Fall in Fig. 16 dargestellt ist, lA6t sich doch mit
— 40 —
Sicherheit angeben, daß wir es nicht mit kopulierten Kernen, son-
dern mit Ei- und Spermakern zu thun haben. Einerseits sind
nach den oben ausführlich !»ps']»rochenen Cliaraktcrcn die beiden
Kerne an sich auf diesem Stadium leicht zu erkenne?) : der Eikern
an seiner eingeschnürten Vakuole und der syninielrischen Ver-
teilung der Elemenie in den beiden Kernhälften, der Sperinukern
durch den Mangd dieser Eigensduifteii. Aoflerdem aber njQasen
die an den dnen Kern herantretenden Verbiodun^ifiueni und der
dem andern angeechmiegte fiM>bare ProtoplasmakOrper jeden
Zweifel an der Natur der beiden Kerne beseitigen.
Ich halte mich nach dem Gesagten für berechtigt zu dem
Schluß, daß der von ZAcu\m\H behauptete Befruchtungsmodus,
wenn er, was ich mir zu bezweifeln erlaube, wirklieh vorkommt,
als ein Ausiiahmsfall anzusehen ist, dem jede prinzipielle Bedeu-
tung abgesprochen werden muß.
Im Vorstehenden ist bereits erwähnt, daß eine Verschmelzung
der beiden bhischenfftrmigcn Gerfistkerne zu einem fj;leicbartij;en
ersten Furchun^skern im Ei von Ascaris inegalocephala Vürkoniinen
kauu. Dieser Modus der Keruvereinigung ist von Nussfulm (2),
Gabnoy (6), Zachabias (9) und mir (10) beobachtet worden, und
ich mochte fiist glauben, daß auch 7AN Bembdbn, obgleich er an
verechiedenen Stellen seiDee Werkes das Gegenteil versichert, ty>
piache erste Furchungskerne gesehen hat Wenigstens heißt es
auf pag. 9 siiner Abbandlang über den weiblichen Geschlechts-
apparat von Ascaris mcpalocephala: „Los oeufs arrivds au voisi-
nage du vagin n'ont pas encore subi la premiere segmentafion ; la
plupart d'entre eux muutrent deux pronuclcus bien apparents dauü
Ic glube viteiliu rötract^. Quelques-uns laissent apercevoir, ä la
place des deux pronucleos, le premier nojau embryonnaire form6
anx d^pens des deux prooudeus/' Vielleicht bat yah Benbdbn
auf Grund seiner spftteren Resultate diwe frOheren Beobachtungen
wieder in Zweifd gezogen und im Sinne einer blofieo sehr dichten
Aneinanderlagemng der beiden Geschlechtskeme au^faftt
1) In einer seaen, gemeinsehaftlitth mit A. Nnv YerSffentUehten
Arbeit yks Beksdbn's (14) ist übrigene die VerBchmelzung von £i-
Tind Spermakem zu einem bläschenf'irmi^en ersten Furchungskeni all
ft«it«DeB Vorkommnis C^°/o der beobückUiteD Eier) zugegeben.
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Es flcheint, daß venchiedene Weibchen falnsiehtlicli der Ver-
einiguDgaart der Gcschlcchtskerne ihrer Eier sich verschieden ver-
halte, daß bei manchen fast ausschließlich eine Vereinigung der
Kerne erst in der Spindel, bei anderen schon im Zustand des
Bliischens mit chroniatiscliem Geröst vorkommt. Denn walirend
VAN Beneden und ich fast nur den eratcreii Modus beobachtet
babcD, scheint Nussuaum (2) umgelcehrt nur die Eutätebuug eines
bliwheiilttnnigeD Forchungskerns gesehen zu haben. Dieser Forscher
bildet ein Stadium ab, wo der eiste Furchangskem eben in Bil-
dung begriffen ist; doselbe ist hantelfitmiig ängeuhnOrt und
läßt SU noch den Auteil, den die beiden Geschlechtskerne an seiner
Bildung nehmen, feststellen. Ganz ähnlich konnte ich selbst den
VereinigUDgsvorgang in drei verschiedenen Stadien bcobarhten, die
ich in Fig. 52—54 (Taf. III) abgebildet habe. In der ersten Figur
sieht man die beiden Kerne an dem einen Ende zu Spitzen aus-
gezogen, die äich gegeneinander neigen und mit ihren Enden sich
berühren. Dae nAchste Stadium zeigt diese Berabraogsstelle etwas
TergrSßert. Es macht mir den Eändruek, als ttien in dem Be-
reich, in dem die K«me aneinander liegen, die Membranen schon
geschwunden und also bereits eine Kommunikation der beiden Va-
kuolen vorhanden. In dem dritten Ei endlich ist die Kommuni-
kation eine weite geworden; hier liegt ein einheitlicher erster
Furch ungskern vor, der nur durch seine Form noch die Bildung
aus zwei Kernen verrat.
l>ie drei Prapüiate sprechen für die Annahme, daß von den
Membranen der beiden Kerne bei der Verschmelzung nur ein ganz
kleiner TeÜ, oder, noch wahrscheinlicher, aberhaupt nichts auf-
gelflat wird, daß vielmehr in jeder Membran da, wo sie sunfichst
mit einer feinoi Spitze die andere berührt, durch Dehiscenz eine
anfangs sehr kleine Öffnung entsteht, deren Ränder mit denen
der anderen verschmelzen, so daß die beiden Membranen nun eine
einheitliche geschlossene I-amelle darstellen. Der Vorgang' wäre
aualog dem so häutigen embryogenetischen ProzeP , wo zwei epi-
thelial begrenzte Hohlräume miteinander in ivtaumunikation treten.
Die beiden Kernhälfteu stehen zunächst nur durch eine sehr enge
Offiiung in Verbindung, und der Furchungskem erinnert dadurch
an den jungen Eikern. Wie dieser rundet er sich erst allmihlich
rar Kugel ab. Mit dieser Anschauung, wonach die Membranen
von Ei- und Spermakem ganz in die des ersten Furchungskeros
eingehen, stimmt auch das Verhalten, welches die chromatische
Substanz bei der Verschmelzung beobachten läßt, überein. Diese
— 48 —
Substanz uberzieht in den beiden Gescb1(M:ht8kernen die Innen-
fläche der M(!iiil)ran in Form eines gleichmäßig verteilten dichten
Retikulums Wiirden die Membranen in griiBertr Ausdehnung bei
der Verschmelzung aufgelöst, so müßte wohl in dem Stadium der
Fig. 06 uud 54 die chromatische Wandschiclit beider Kerne, soweit
sie an diesem Teil der Membran ihre Lage hatte, den Raum des
einheitlichen Kons als Scheidewand darcfasiehen. Davon nt je-
doch keine Spur za sehen; der Furchongskem, auch wenn er
noch aus zwei scharf voneinander abgesetsten HAlften besteht,
zeigt ^'cradc so, wie Ei- und Spermakern, nur an seiner Membran
ein gleichmaßig entwickeltes Gerüst. Es scheint demnach, daß
bei der Eröllnung der beiden Kemrfiume gegeneinander das Gerüst
eines jeden Kerns seiner Membran folgt, daß es also wie diese
aus der geschlossenen Kugel- oder Eiform allmählich in die einer
Halbkugel übergeht. Dabei kommen die beiden Gerüste mit ihren
80 entstdiraden freien Bändern init^ander in Bertthmng und
scheinen nun zusammen eine einfoche kontinuierliche Bindenschicht
darzustellen.
Auch Zacharias (9) hat die Vereinigung der beiden Ge-
schlcchtskcrnc näher beschrieben und in Fig. 21 (Taf. X) abge-
bildet Allein es kann meines Erachtens gar keinem Zweifel
unterliegen, daß diese Figur die erste Furchungsspindel im Stadium
des Dyaster (Flemming), wo die Enden der Schwesterfäden noch
miteinander zusammeubangeu , darstellt. Sie ist zwischen die
Fig. S3 und 34 des genannten Forschers einzureihen.
Von den Verfl&derungen, die der bllschenfönnige erste
Furchungskem bis zur Ausbildung der Spindel erleidet, habe ich
nur ein einziges Stadium gesehen, das in Fig. 55 (Taf. III) ab-
gebildet ist. Der Kemraum ist beträchtlich geschrumpft, die
Membran wenigstens an einzelnen Stellen norh deutlich nach-
weisbar; au zwei eiiigegeiifzesetztcn Eudun des Kerns erkennt mau
die Spiudelpole mit ihren Strahlungen. Das Kemgerüst hat sich
zu homogeueü Fäden kontrahiert, deren Zahl wegen der dichten
Aneinanderlagerung nicht bestimmt werden kann, aber wohl sicher-
lich vier betragt Denn wir wissen durch die Untersuchungen
von NussBAüH und Zachasias, daß aus dem einheitlichen ersten
Furchungskem stets vier Schleifen hervorgehen. Ist die kaiyo-
kinetische Figur, die auf diese Weise entsteht, einmal völlig aus-
gebildet, so läßt sie sich von jener, die aus den nicht verschmolzenen
Geachlechtskernen sich aufbaut und die nach van Beneden.« Ent-
deckung gleichfalls stets vier Schleifen enthält, nicht mehr unter-
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scbeiden. Die Entstehung der Teilnngsfigur nach diesem letzteren
Modus bildet in meinen Pr&parBten die fast ausacblieOliehe Regel
und soll, soweit die Kerne daran beteiligt sind, im Folgenden be-
sprochen werden.
Das Wesentliche und fundamental Wichtig* an diesem Vor-
gang liegt in der Entdeckung van Bexkden's, daß die beiden
Vorkeme, jeder für sich allein, alle die Umwandlungen durch-
machen, welche wir sonst au Kernen, die sich zur Teilung vor-
bereiten, beobachten. Aus dem GerOst eines jeden Kerns ent-
stehen zwei Schldfen, die erst in der Spindel zu einer einheit-
lichen Figur vereinigt werden.
Kann ich in diesem Hauptpunkt die Resultate van Benf.dkn's
vollkommen bestätigen ' ), und zwar auch an Eiern, gegen die der
Einwand. daB sie krankhafte Ver.'indcningen erlitten hätten, nicht
erhoben werden kann (siehe Einleitung), so muß ich dem Detail
seiner Angaben in verschiedener Hinsicht widersprechen. Für
VAN Beneden ist ja, wie wir oben gesehen haben, das Cbromatin
eine diemiscbe Substanz, die ein achromaUscbes, an sich von dem
Retikulnm der ZellsQbstanz nicht unterschiedenes QerQst imbibiert,
sich in demselben ausbreitet und dassdbe auch wieder verläßt.
So beruht nach seiner Anschauung die Ausbildung des Knäuels
darauf daß das Chromatin, welches bisher ziemlich gleichmäßig
in dem Netzwerk der Keniinenibran verteilt war, sich nun auf
einzelne Strange dieses Gerüsts zn«aniinen/ieht, wahrend die an(iereii
achromatisch znrih kl l iben. Meine l;ntersuchuugeu dagegen, so-
wohl über die Eutäteiiuug, als auch über die Auflösung des Kerns,
führen mich zu dem Resultat, daß das Kerngerüst, ob chromatisch
oder achromatisch, einen völlig sdbstftndigen, eigenartigen Be-
standteil der Zelle darstellt, der zwar seine Form sehr mannig-
fach verändert, in jeder Form aber die gleiche Konstitution be-
wahrt*).
1) Yon besonderer Wichtigkeit in dimar BeiielniBg aiiid die
Untersuchungen CABNi)r> ; B\ der nicht nur bei Abc. raeg., sondera
auoh bei einer Keihe anderer Nematoden eine selbständige Vorbe-
reitung der beiden Gesohleohtskeme sur Teilung naohweuen konnte*
— Für Am. meg. hat neuerdings audi Kmaumma (2S) die Bnt-
deeknng tan Bekeubh's bestätigt.
2) Damit soll jedoch keineaweg» behauptet werden, daß nicht in
manehen Kernen noob ein sweites (aohrometisehes) Qerüst un-
abhängig TOD jenem ersteren und vielleicht mit dem Betilnilttiii der
Zellsnbetens identiseh bestehen kSnae.
4
— 50 —
Xachdeni iu den licideii Koruen daä Gerüst sich gicichnnißig
Uli der Peripherie verteilt hat, nehmen dieselben olnic Zwi ift l noch
an Größe zu, ehe die Bildung des Knäuels bt';jiiiiit. Wenigstens
gestatten die Differenzen, die sich in «1er Große der iiihutiden
Kerne von einem Ei zmu andern beobachten lassen, kaum eine
audcre Eiklärung.
Ei- und Spertnakcrn eines und desselben Eies sind meistens von
gleteber Große und reprjisentieren vdlligoder docli nahezu die gleiche
Eutwicl(lungS8tufe. Die ersten Anzeichen, daß die chromatische
Substanz sich wieder in kompakte Körper kontrahieren will, geben
sich darin zu erkennen, daß rin/.ili;c FadchiTi des Kerni^tnüsfes
unter den benachbarten durch iliie Starke autl'alleii. Schon atii
Eikern der Fig. 18 nehmen wir die eisten Spuren dieser Struktur-
veränderung wahr, während im bpermakern ein ziemlich gleich-
mäßig entwickeltes Gerüst vorliegt. Diese Verstärkung einzelner
tollsthalken tritt nicht auf kurze Streckeui etwa zwischen zwei
Knotenpunkten, regeUos bald da, bald dort auf, sondern von An<
fang an sieht man ziemlich lange Stränge des Gerüsts gleichmäßig
verdickt und in vielfach winkelig geknicktem Verlauf der Keru-
nienihran folgen. Es ist die Regel, daß eine solche verstärkte
Partie des Retikulums, soweit sie verfolgt werden kann, als eine
einfaclie Linie verläuft; nur sehr selten sieht man in einem Tunkt
drei t^ulche Züge zusammenstoßen. Wie die Verdickung entsteht,
das ist auf dem vorliegenden frühesten Stadium kaum zu sagen.
Denn die Konstitution des Kerugerüsts ist durch die betichrie-
bene Verftnderuog nicht wahrnehmbar alteriert; die verdickten
StrAnge nehmen in gleicher Weise Anteil an der Bildung der ein-
zelnen Maschen des Retikulums wie die anderen Fädchen. Erst
etwas spätere Stadien lassen feststellen, daß die Zunahme einzelner
Gerüststränge auf Kosten der übrigen vor sich f^cht , indem jeder
Faden, der einmal ein geringes Übergewicht über die lienachbarten
gewonnen hat, allmählich das ganze Netzwerk seiner Umgebung in
sich aufsaugt. Dieser Vorgang wird durch die Figuren 19 und 20
sehr anschaulich gemacht UngeflUir in der Mitte zwischen zwei
verdickten Str&ngen erfährt das zwischen denselben ausgespannte
Gerttst eine vollständige Unterbrechung, womit gldchsam wie durch
' eine Wasserscheide für jeden Faden ein beatimmtes Stromgebiet
abgegrenzt wird. Jedem Ilauptstran^? hängt so auf beiden Seiten
ein bald ausgedehnteres, bald nur spärliches anastomosicrcndes
Fadenwerk an, das mit zunehmender Verdickung des erstereu
immer schwächer wird und iu Fig. 20 nur noch aus kurzen eiu<
— 51 —
Cachen Seitenzweigen beBtuht. Ob das Fadenwerk, das durch diese /
Umformung aus dem Kerngerüst enUtaDdeti ist, einen etnfaeben
kontinuierlicheu Knäuel darstellt oder hii«? mehreren getrennten
Abschnitten besteht, konnte ich auf iIu'sl'iu Starlium nicht fest-
sU^Uen. Die einzelnen Abschnitte, die wi\\\ bei einer Einstellung
auf die Oberfläche des Keriib verhiulVii sieht, sind von ziemlich
gleicli müßiger Ötarke und vielfach in der uniegeimaliigsteu Weise
gesehlftngelt and gdmi«^ Wo frflher ein GerOstknoten bealand
and jetst noch die letzten Beste des Betikoiums als kurze Seiten-
flste aafsitzen, lABt sich meist eine sehr scharfe winklige Biegung
konstatieren. Stellt mau den größten Durchschnitt des Kerns ein,
so erkennt man, daß die eiuzeloen Abschnitte nicht durchaus der
Innenfläche der Kcmracmbran angeschmiegt sind, sondern daß sie
zum Teil ii; ^'iringer Entfernung von derselben verlaufen. So
kann es vorKommen, daß man bei der ()bertl;ichenansicht (Fig. 20)
zwei Fäden, resp. verschiedene Strecken eines Fadens sich kreuzen
siebt, indem der eine eine oberflächliche, der andere eine tiefere
Lage innehat
Sind die letsteo SdtenAstchen vOlUg eingezogen, so bestehen
die weiteren Verftnderangen wesentlich in einer Kontraktion: der
Faden wird kOner and dicker. Bei diesem Vorgai^ werden die
»ahlreichen Biegungen und Knickunt^en immer mehr ausfje^lichcn;
zunächst versrbwinden die letzteren und der Faden erhält einen
sanft ge-t lilaii-i'lren Verlauf. Es ist selbstverständlich, daß der-
selbe bei dieser ivüutraktiun gleitende Bewegungen ausführen muß.
Dabti behält er nicht immer mit allen seinen Teilen die oberfläch-
liche Lage bei, sondern nicht selten zieht ein Abschnitt, anstatt
den Umweg an der Membran einzuschlagen, mitten durch den
Binnenraam der Vakuole. In Fig. 31 sind von beiden Kernen nur
die oberen Hälften gezeichnet; in dem links gelegenen Kern sieht
man einen Faden von der Oberfläche in einem ziemlich scharfen
Winke! abbiej^ert und in die Tiefe steigen. In Fi^,'. 22 ist in dem
Ijüher gelegenen Kern die ganze chromatische Substanz einge-
zeichnet, in dem tieferen gleichfalls, soweit sie nicht durch den
anderen Kern verdeckt isL Auf diesem Stadium kann ich meist
zwei vollkommen voneinander getrennte, ungefähr gleich lange
Fäden in jedem Kern nachweisen. In dem oberen Kern der
eiti«rten Figur lassen sich dieselben deatlich verfolgen. Es ist
bemerkenswert, daß in diesem Kern, der seiner Lage nach mit
großer Wahrscheinlichkeit als der Eikern bezeichnet werden kann,
jeder Faden nur in der einen Kernb&lfte verläuft; man kann den
4*
._^ kj i^ -o i.y Google
Kern bo in zw« Halbkugelii zerlegen, daß in einer jeden nur
Teile dnes und desselben Fadens ndi finden. Es erinnert dieses
Verhalten ao die Entstehungsgescbielite des Eikerns , wo wir ja
gleichfalls jede Keriihälfte nur von dem eioen Element mit Be-
schlag belegt fanden. In dem anderen Kern ist eine solche
Halbierung nicht möglich.
All jenen Präparaten, die ich nach allen Anzeichen für die
aiit bei»tei> koiibei vierten halten niuü, erächeiut der Kernfaden
paraUel kontnriert, vollkommen liomogen und gleichmäßig chroma-
tisch. Ich muß dies Im Gegensatz zu TANBxNEDBNundZAOHABiAS
hervorheben, welche an don Koftud eine roeeDkranzarüge Struktur
haben erkennen können, die besonders bei dem letztgenannten
Autor in einer ganz erstaunlichen Scharfe und Regelmäßigkeit sich
gezeichnet findet. An einem Teil meiner Priip«»''^tp sehe ich aller-
dings etwas Ähnliches: der Faden zeigt in unregeinuüiiger Weise
abwechselnd dickere und dünnere Abschnitte, ohne daß in den
letzteren das Cbrumatin völlig uulerbrocheu wäre. Allein, daß
der Kn&nel in diesen Eiern schlechter erhalten ist als in jenen,
wo derselbe in der beschriebenen und gezeichneten Weise als ganz
gleichm&Big dicker Faden ohne jegliche erkennbare Struktur vor-
liegt, dafOr spricht sehr entschieden der Umstand, daß ich an
solchen Präparaten fast stets die Kernvakuole unregelmäßig gc-
scliniüipft und den Faden selbst in eigentümlicher Weise verzerrt
und geknickt fand. Ks kann ja keinem Zweifel unterliegen, daß
die von van Benedkn und Zacjiaiuas konstatierte Struktur, selbst
wenn sie nur iufulge eiuer mangelhaften Konservierung sichtbar
würde, in irgend einer Eigentttmlichkeit des Kernfadens ihren
Grund haben muß. Es fragt sieh nur, in welcher Weise man sich
eine solche vorzustellen hat Man konnte versucht sdn, die
einzelnen verdickten Abschnitte als selbständige Bestandteile des
Fadens aufzufassen, in ihnen die „Elemente" des Kerngerüstes zu
sehen und die Fudpii nur als Ketten solcher Individuen ohne selb-
ständige morphologische Bedeutung zu betrachten. Gegen diese
Aulfassung der Anschwellungen, die wahrscheinlich das Gleiche
sind wie die PFixzNEü'schen Körner in den Kernen der Salaroander-
zellen, muß ich mich mit Entschiedenheit aussprechen, wenigstens
für Ascaris megalocephala, soweit ich hier aus eigener Erfahrung
und nach den Angaben von van Bbmedbn und Zachabiab urteilen
kann. Eine solche Anschauung scheint mir D&mlich mit dem Ver-
halten, welches die verdickten Abschnitte in verschiedenen Stadien
der Kontraktion der Schleifen erkennen lassen, ganz unverträglich
zu seiD. Wären es selbständige Luterabteilungen, wodurch die
EinkerbuDgen der Fidan Terarsacbt worden, so müßten dieselben
wohl, wenn der Faden dch verkfirst und entsprechend an Dicke
mnimmt, nickt in ihrer Zahl aidt indem, Bondem einen Wechsel
ihrer Form erleiden. Sind sie anfangs Kugeln, so müßten sie nach
der Kontraktion als in der Längsrichtung des Fadens abgeplattete
und im Querschnitt entsprechend verbreiterte Scheiben sich dar-
stellen. Dies ist jedoch durchaus nicht der Fall. Der Faden
mag lang und dflnn oder kurz und dick sein, die Anschwellungen,
stets in einfacher Reihe aufeinander folgend, sind immer annähernd
kugelig, dort klein und sahireich, hier groß und in geringer Zahl
vorhanden. So kann ich in einem Faden der Fig. 24 (Taf. X)
TOtt Zaghabias 104 KOmer sfthlen, wfthrend eine der Yollkommen
kontrahierten Schleifen, wie de in Fig. 30 die Äquatorialplatte
der Spindel bilden, deren nur 18 enthält Die Abhängigkeit
der Anschwellungen von der Form des Fadens, die sich in diesem
Verhalten ausspricht, tritt noch viel klarer in solchen Fällen
zn Tage, in denen der Faden in verschiedenem Bereich einen
wechselnden Durchmesser besitzt, so besonders auf spateren Stadien,
WO sehr häufig jede Schleife an ihren Enden klobig anschwillt,
wfthrend sie sich in der Uitte entsprechend verdannt Hier werden
die einaelnen kugeligen Abschnitte, die vorher in dem gleichmäßig
dicken Faden durchaus von einer Größe waren, in dem mittleren
Bereich wieder kleiner und zahlreicher, wfthrend sie an den Enden,
der Verdickung des Fadens f?enau proportional, an Volumen ge-
winnen. Ich glaube, diese Thatsachen lassen sich mit der An-
nahme, daß den AnschweUnngen eine bestimmte morphologische
VVcrLigkeiL zukomme, nicht vcreiuigen. Viel gröüerc Wahrschein-
lichkeit scheint mir die Vermutung für sich ta haben, daß wir in
der segmentalen Struktur der Cbromatiniftden einen eigeotOmlichen
KontraktionsBustand zu erkennen haben, der irielleicht mit der Be-
wegung der Fftden in Zusammenhang steht. So ließe es sich am
besten verstehen, wie diese Anordnung bald aufs deutlichste aus-
geprägt sein kann, während sich an anderen Präparaten nicht die
geringste Spur davon nachweisen läßt. Daß diese Erklärung auch
für andere Objekte, au denen eine ähnliche Struktur uachgewiesen
worden ist, ausreichend sei, behaupte ich nicht.
Noch in einem zweiten Punkte kann ich mich den Angaben
von TAN BBNBDBir uud Zaohabias nicht unbedingt anschlleBen.
Beide Forseher haben in jedem Kern mnlchst dnen konUnuierlichen
Knftuel nachweise kOnnen, der sich erst spftter in swei Schleifen
- 54 -
segmentiert Ich selbst habe einen ununterbrochenen Kernfaden
nie gesehen, obgleich ich frtthere Stadien als die bdden genannten
Forscher analysiert habe. Denn meine Fig. 28, in der ich swei
▼öilig getrennte Fäden mit Sicherheit nnchweisen kann, repräsen-
tiert eine viel jfingere Pliase des Knäuels, als Zacharias' Fig. 27
(Taf. X) und vax Rknfidev's Y\». ]\ (Taf. XIX^'»), die fmlicsfen
Bilder, in dcnni diese Autoren <jesamt(> rbromatische Material
der Kerne darstellen. Zunächst folgt also aus meinen Priiparaten,
daß die Segmentierung schon viel früher eintreten kann, als jene
Forscher dies angeben. Bedeutungsvoller scheint mir eine zweite
Tliatsache zu sein. Ich habe häufig beobachtet, daß die swei
Fäden mit iliren Enden dicht aneinander liegen, so daß nur eine
sdunale achrpmatiscbe Unterbrechung (ich kann nicht sagen, ob
ein geforrates acbromatisches Verbindunpstück) erkennen läßt, dafi
kein kontinnierlirher Knäuel mehr vorliegt. Man wird diese Bilder
so deuten, daß hier der Faden gerade im Hc^M itf sei, sich zu seg-
mentieren, oder daß die Spaltung soeben beendet sei.
Und diese Erklärung ist gewiß richtig, wenn es überhaupt
feststeht, daß jemals du einsiger Faden vorbanden ist Dies
scheiirt mir jedoch durchaus nicht erwiesen su sein. Nach meinen
Präparaten ist die MUgllchlccit oflen zo halten » daß in einem nur
scheinbar einheitliehen Faden doch von Anfiing an die zwei Ele-
mente bereits völlig gesondert bestehen und nur miteinander ver-
klebt sind. Gegen diese Annahme können auch die Präparate von
VAN Beneden und Zachauias nichts beweisen; denn daß die Hnter-
brechimg, die ich in meine?) Präparaten habe auffinden können,
un den in regelmäßigen Abständen stark eingeschnürten Fäden,
die den genannten Autoren vorgelegen haben, sich kaum wird nach-
weisen lassen, Ist einleuchtend. Wir werden unten in den Kernen
der beiden ersten Ftirchungskogeln ein sehr schönes Beispiel dafttr
kennen lernen, daß die einzelnen chromatischen Elem^te mit von
Anfang an völlig freien Enden aus dem KerngerOst hervorgehen
können, daß also der kontinuierliche Knäuel — mag er nun wirk-
lich oder nur scheinbar einheitlich sein — kein wesentliches Moment
der Karyokinese darstellt.
Während die zwei EUemeute eines jeden Kernes sich unmer
mehr verkQrsen, zeigen sich Verihnderungen der Vakuole, welche
schließlich su deren Tdlligem Verschwinden führen. Nach den
verschiedenen Bildern, die ich von diesen Verinderungen gesehen
habe, kann ich es mir nicht anders erklären, als daß die Auflösung
des KembUlschens nicht stets in der gleichen Weise erfolgt In
uiyiii^Cü Ly Google
— 65 —
etnxelnen Kernen sieht man, ohne daß nicli irgend eine Veränderung
oder Dntertrecbuog der Membran nachweiseii lieOe, den anfangs
ganz Hellten Kemraam ?on einer immer dicliteren Substans erfüllt,
die sich schließlich von der umgebenden Zelleubstans nicht m^r
unterscheidet (Fig. 24); dann erst verschwindet die Membran, und
nun zeigt die Um^jobunw der chromatischen Elemente nicht den
prerinjisten Unterschied von der fibrigen Zellsubstanz. In anderen
Fallen geht der Auflösung der Vakuole eine Schrumpfung dersi Ih- n
vorher. Man hndet die beiden Kernfaden auf einen engen iiiiuiu
maammengeknftuelt und die Membran den Umrissen derselben dicht
angeachmiegt (Fig. 25). Der Binnenraum des Blftsehens ist (an
den Alt[oholprftparaten) nocb ebenso beU und strukturlos wie auf
früheren Stadien. Diesem Verbalten entspreeben als Folgestadien
vielleicht jene Bilder, wo man nacb völliger Auflösung' der Mem*
bran die chromatischen Elemente von einem liellen Hof umgeben
sieht (Flg. 37, T;if II), der jedoch bald verschwindet.
Das Endresultat ist also stets da» gleiche: die Kernfäden
kommen direkt in gewöhnliches Protoplasma zu liegen.
Was aus den Nucleolcu wird, konnte ich nicht ermitteln.
So viel scbeint mir sicher an sein, daß sie niebt in den Knftnel
aufgenommen werden. Denn audi wenn die beiden Elemente schon
nahezu ihre definitive Form angenommen haben, lassen sich die
Kern körperchen getrennt von jenen nachweisen (Fig. 23 und 24).
Es ist also sehr wahrscheinlich, daß sie bei der Auflösung des
Bläschens in die Zellsubstanz gelangen, wo sieb ihre weiteren
Schicksale nicht mehr verfolgen lassen.
Werfen wir noch einen Blick zurück auf die Lage, welche die
beiden Kerne, seit ihrer völligen Ausbildung, im Ki und gegen-
einander einnehmen , so ergeben eich in dieser Hin^ht sehr be-
trflchtlicbe Schwankungen. Die Kerne liegen bald nach MOglich-
lichiteit im Zentrum des Eies und sind dann bftofig so dicht an-
einander ge.'ichmiegt, daß sie sich gegenseitig abplatten, und die
trennende Scheidewand zwischen beiden Bl{ischen nur aus den
beiden Menihnrien gebildet sein kann, bald liegen sie der Oberflache
nahe und können dann ebenfalls bis zur Berührung benachbart sein,
aber auch weit voneinander entfernt liegen. Die Falle enger An-
aneinderlagerung legen die Frage nahe, wie es denn kommt, daß
die beiden Kerne nicht venchmelsen, nachdem doch dne Veroini«
gung der (Sescblechtskeme im BUschensnstand im Ei von Ascaris
msg. konstatiert ist Ohne daß hierauf vor der Hand eine be-
stimmte Antwort mdglich ist« seheint mir doch die Vermutung
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— 56 -
einige Wahncheiiilichkeit fQr Bich m haben, daß die VerechmelEung
nur 80 lange vor sich gehen kann, als die Kerne in ihrer Ausbil-
dui% begriffen sind, daß dieselbe dagegen nicht mehr stattfinden
kann, wenn das Gerüst sich wiodor zu kontrahieren beginnt. Es
ist mir kein Fall bekannt , daß zwei Kerne in den Anfangen der
Knäuelphase oder in noch späteren Stadien sich vereinigen. DaB
die Koujugaiion der bläücheDföriDigeo £i- und Sperniakerne in
meinen Priparaten so aalten Ist, Befie eich dann einfach ao erlilftren,
daB' die beiden Kerne, solange eine Verwhmelattng möglich ist,
in der Regel au weit vondnander entfernt sutd.
Wie die Lage der Gesclilechtskerne selbst, so ist nach deren
Auflösung die der beiden Schleifenpaare eioe sehr variable. Außer-
dem zeigen sich in verschiedenen Eiern gewisse Differenzen in der
Entwickeiun^sphase der heiden Schleifen zur Zeit der Ivernauflösung,
In Fig. 24, wo das Kerublaschen nocli besteht, halu n die P^lemente
schon nahezu die Form, die wir später iu der ersten Furchungs-
spindel an IhneD wabmebmen werden; in Fig. 50 (Taf. III) da-
gegen erscheinen sie noch als relatiT lange Fftden , obgleich von
der Vakuole keine Spur mdir sichtbar ist Noch auffallender tritt
diese Differenz hervor , wenn ich die Zeichnungen von Zacharias
verfjlciche, wo sogar die noch kontinuierlichen Knäuelfäden direkt
in der Zellsubstuiiz liegen. Von der definitiven Form, welche die
Elemente vor ihrem Eintritt in die Spindel erri'iclien, hißt sich
allgemein folgendes sagen. Während jeder Faden anfanglich in
gauzer Ausdehnung den gleichen lirei^nnigcn Querschnitt auf-
webt, maebt sieh bei fortschreitender Verkürzung eine Änderung
bemeriLbar derart, daB nur die Enden der Elemente auf Icflrsere
oder längere Strecke diesen Querschnitt bewahren, der mittlere
Abschnitt dagegen die Form eines Bandes annimmt (F'ig. 24).
Sieht man auf die Rn^itseite dieses Abschnitts, so tritt die Dif-
ferenz zwischen seiner Form und der der Enden nur sehr wenig
oder gar nicht hervor. Erblickt man aber den bandförmigen Ab-
schnitt der Schleife von seiner schmalen Seite, so erscheinen die
Enden als keulenftnnige Anschwellungen von größerer oder ge-
ringerer Mftchtigkeit. In der Begel besitst jedes Element eine
scharf ausgeprägte winkelige Biegung; dieser Schleifenwinkel ist
meist dem einen Ende beträchtlich genähert; manchmal tritt er
kaum hervor. Neben diesem Winkel kann jedes Element noch
sanftere Krümmungen in wechselnder Zahl und Richtung auf-
weisen. Das Volumen der vier Schleifen ist, sowi'it sich das.seltie
schätzungsweise feststellen ial>t, ungefähr das gleiche. In der
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— 67 -
gegenseitigen Lagerung der beiden aus jedini Kern hervorge-
gangenen Elemoite läßt sich keine Gesetzmäßigkeit erkeDoen;
ebeosowen^ tritt eine fiolche zur Zdt, wo die Yakaole noch be-
steht, hervor. Eine RABL*8cbe nPol- nnd Gegenpolaeite^ bedingt
durch eine bestimmte Lage der Scbleifenwinkel nnd Scbleifon-
enden, eiistiert nicht
✓
Wir haben in die Bildung des Eikerns stets zwei chromaiische
Elemente eingehen sehen; die gleiche Zahl ließ sich, wenn auch
nicht immer mit Sicherheit» für den Spermakern konstatieren. Bei
der Auflösung der Kerne gehen aus jedem zwd Elemente wiedw
hervor. Besteht zwischen diesen und jenen dne Kontinuität, d. h.
ist jede Schleife dasselbe Individuum, welches früher als Stäbchen
existiert hat? Wir mflasen die Antwort auf diese Frage schuldig
bleiben. Wir waren zwar bei Verfolf^ung der Ausbildung des
Eikerns lange Zeit imstande, in dem chromatischen Gerflst die
zwei Kiemente getrennt nachzuweisen, indem jedes nur in der
einen Hälfte der Vakuole sich ausbreitet; wir konnten auch im
Knfiuelstadium des Eikerns schon firobzeitig feststellen, daA zwei
getrennte Elemente vorhanden sind und dafi in jeder Kemh&lfle
nur Teile eines und desselben Fadens verlaufen. Allein in den
zwischenliegenden Stadien konnte diese Zweiheit der chromatischen
Substanz durchaus nicht nachgewi^n werden. Noch weniger ge-
lang: dieser Nachweis im Spermakern. Wir müssen also die Mög-
lichkeit offen lassen, daß die chromatische Substanz, die in jeder
Schleife enthalten ist, zum Teil aus dem einen, zum Teil aus dem
andern der beiden Stäbchen stammt. Mit Sicherheit läßt sich
dagegen behaupten, daS eine solche Umgruppierung wenigstens
nicht notwendig ist. Dazu berechtigen uns jene Fälle, von denen
ich oben schon gesprochen habe, wo jedes der beiden weiblichen
Elemente «inen selbständigen Kern bildet (Fig. 45 und 46, Taf. III).
Es kommt vor, daß diese zwei halben Eikerne niemals miteinander
verschmelzen; jeder tritt für sich iu die Knäuelphase ein und
1) Wenn tan Bbsboxh und Nbtt (14) neuerdiags die i^xi-
•t«iu eineB „Polf«1d«t'* im Sinne Babl's an den beiden Oewdüeehts-
kernen be^ohreiben (p. 21) so bezweiflü ich zwar nicht, daß eine
derarti;XO regelmüßige Kernstruktur unter ümsiänden vorkommen kann,
niuil aber auf Grund meiner Präpaniie und der iiuch denselben ge-
fertigten Zeichnungen die ellgemeine Qttltiglceit einei eolohen Yer-
heltenc in Abrede etellen.
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— 58 —
liefint eine einzige Schkife (Fig. 47, Taf. III). Hier kann ahe
kein Zweifel bestehea: das Stäbchen, wekfaes sieh in daa Kern*
gerttsk auflöst, mid die Schleife, die ans diesem hervorgeht, re*
priaentieren das nAmliche chromatische Element. Von jenem wird
nichts weggenommen zur Bildung einer anderen Schleife, zu dieser
kommt kein Beptandtuil eines anderen Stäbchens hinzu. Trotzdem
hat das Element eine bctritchtüche Umwandlnnj^ erfahren; es hat
seine Form geändert und ist uimtfahr auf das Doppelte seines
früheren Volumens gewachsen, und wenn auch die ul-uc i urm viel-
leieht nnr eJoe Folge des Wadtttams ist, so ist doch die Var-
grOBeraog dne mbestraitbare und sdir wesentliche Verindenii^.
Obgleich eine genaue Sdifttsung der ChromatiDmenge in den ver-
acbiedenen Entwicklungsstadien des bläschenförmigen Kerns nicht
möglich ist, Iftßt sich doch mit ziemlicher Sicherheit angeben, daß
das Wachstum der chromatischen Substanz im Zustand des Ge-
rüsts sich vollzieht. Denn einerseits nimmt das Kernbli\schen,
nachdem das Retikulum schon «j.'inz an der Obertiache konzentriert
ist, noch an GröBe zu, ohne daii dabei das Netzwerk fcinfädiger
und wdtmasehiger wQrde, aadefersdta liftt sich schon fa sehr
frQhea KnäudatadioD ermessea, dafi die Menge der in dem Fadea-
werk enthaltenen Sufaetans das YolnmeD der bdden Stäbchen be-
deotend flbertrifit.
Wir sind gewohnt, den bläschenförmigen Kern mit chroma-
tischem Gerüst als etwas Selbstverständlicbps, als den notweiidif^en
Ausgangs! unkt für die Beurteilung der übri^jen Kernzustäudc an-
zusehen und demgemäß die Frage nach der Bedeutung des Kreis-
laofs TOm Gerüst des rulieuden Kerns durch die soliden chro>
matischeo Elemente zum Gerüst surOck in die Form zu kiddes:
Warum wandelt sich daa Kemretikninm vor der Tdlung in die
kompakten ChromatinkOrper um? — Wir kdnnen aber auch und
vielleicht mit größerem Recht umgekehrt fragen: Warum bleiben
denn die soliden Körper nicht von einer Teilung bis zur nächsten
in dieser Form bestehen? Daß das Gerüst, der Teilung; wrp^pn,
sich in die kompakten chromatischen Elemente kontrahiert, verlli(l^e^
wir einzusehen; aber warum diese in das Gerüst übergehen, dalur
fehlt une bd unserer völligen Unwissenheit über die Wirkuuga^
wdse der chromatisdien Snbstans Jeder Anhaltspunkt Vermag
diesdbe in ihrer kontrahierten Form ihre Funktionen nidit aua^
zuüben? Wir wissen es nicht Gs wäre in diesem Dunkel von
Wert, wenn auch nur eine spezifische Bedeutung des „ruhenden**
Kerns nachgewiesen werden könnte. £ioe solche scbdnt mir nun
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»
darin zu liegen, daß die chromatische Substanz nur im Zustand
des Gerüstes zu wachsen vermag. In der Thai, die riesig« Yer-
mebrung des Chromatiiis im nvehteoden Organisiniis selMiiit nur
im Rnbestadinm des Kems fer sich m gehen. Die chromatisefaen
Elemente der koryokiiietisGhen Figur, dte ans dem ruhenden Kern
sich bilden, sind im allgemeinen doppelt so groß als die Tochter-
elenionte der vorherp:egan<^enen Teilunfj; die kontrahierten Elemente
aber vergrößern sich nicht mehr. Daß sip diesp Fähigkeit über-
hnupt uicht besitzen, dafür sprechen jene seltenen Falle, wo die-
selben wirklich von einer Teilung bis zur nächsten ohne Ein-
schaltung eines GerOststadiums persistieren, nämlich in der
BichtongskOrperbildang vieler Eier. So Iftfit sich besonders klar >
bei Ascaris megalooepbala ▼erfslgeo, wie die Tocfaterslemente der
ersten Rtcbtongsfigur direkt zu den Matterelementen der s weiten
werden, ohne die geringste VergrOllerong za erfahren ' ), so daß
die zweite Spindel nur halb so viel ChromAtin enthält als die erste.
Mag also das Ruhestadium des Kerns für diu Rolle, welche das
Chromatin in der Zelle zu siiielen hat, von Bedeutung sein oder
nicht, so dürfen wir weniptens diese Form mit großer Wahr-
scheinlichkeit als notwendige Bedingung für den Fortbestand der
chromatischen Sobstans betrachten, indem dieselbe allem Aoscbein
nach nur im Zustand eines feinen Betikdums» das sich in einer
Vakuole der Zellsobstans ausbreitet, su assimilieren und zu wachsen
vermag.
IT. Dfe Terlndenmgen In der ZeUsiibstuiB wthrand
dieser Zelt
Im vorigen Abschnitt haben wir die beiden Oesebleehtsfcerae
bis zu dem Punkt verfolgt, wo jeder derselben nnr noch durch
zwei chromatische Elemente repräsentiert wird, die, zur Teilung
bereit, direkt im Protf>plasma liegen. Außer diesen vier Schleifen
liefern die l)eiden Kerne für die karyokinetische Figur keinen
weiteren Bestandteil. Die ganze achromatitiche Teilungsfigur nimmt
1) Die gegeuteiligti Angabo van Bknkpkn's btruht darauf, daß
dieser Foracher bbiin Htudium der Kireitung die zwei durch versohie-
denan GliroaiatingehaU ohaTftkterinertAn Blatten dea Pferdetpolwarms
vor «tob gehabt und nicht onlevidiiadeB hat.
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— eo —
Ihren Ursprang in der Zellsulietaiis. Fftnitel mit den Umnttad-
kngspbasen der Kerne gehen Verändeningen im Protoplasma
einher, die adiliefliieh au dem bdtannten Bild der achromatiach«!
Kemspindel mit den beiden P< l^onnen fahren. An den bisher
besprocheneD Abbilduogen sind dieselben nicht dargestellt, weil
sie an den Alkohol -Essi gsäurc-Präparaten nach denen diese
Figuren gezeichnet sind, nur st'hr wenig hervortreten. Diese Ver-
änderungen sollen nun im Zuaauiuienhang geschildert werden, und
zwar nach Präparaten, die in Pikriu-Essigs&ure gehartet sind,
«eMie Konserrienuiganiethode mir in dieser Hinsicht die beateo
BflSttltate gdieüBrl bat
In den Arbeiten von Nubsbaux (2), tan Bknedi« (3) und
Zacharias (9), in denen die Teilung des Eies von Ascaris megalo-
cephala bebandelt wird, ist über die Entstehung der ersten Spindel
nichts enthalten. Selbst van Beneden, der in seinem großen Werke
die karyokiuetischen Vorgänge bis ins kleinste Detail verfolgt, hat
die achromatische Teilungsfigur erst nach ihrer völligen Aus-
bildung, d. b. nachdem die vier chromatischen Elemente bereits
zur Aqnatoiialplatte vernnlgt sind, wahrgenommen.
In dem Beferat eines von mir am 3. Hai 1887 in der 6e-
sdlscbaft fQr Morphologie and Physiologie su Manchen gehaltenen
Vortrags (10) ist zum ersten Mal beschrieben, wie von der Aus-
bildung der beiden Geschlechtskerne an kontinuierliche Umwand-
lungen in der Zeilsubstanz zur Bildung zweier körniger, mit je
einem zentralen Körperchen ausgestatteter Kugeln führen, die
schließlich durch dai» Zusammentreten mit den chromatischen
Elementen die karyokinetische Figur erzeugen.
Kurs «nachdem dieses Schriitcheo Terschicict worden war
(zwischen dem 6. und 12. August), erschien im Monitenr Beige
vom SO. August ein Inirzer Bericht tlber „Nouvelles recherdbes
sur la üteondation et la division karyokin^tique**, welche von
E. VAN Benehen und A. Neyt (11) am 7. August der Kgl.
beliriscben Akademie vorgelegt worden waren. Eine ausftlhHicbere
Darstellung dieser Untersuchungen (14) gelangte am 20. Okiober
in meine Uande. Die Resultate, zu denen die beiden genannten
Forscher hinsichtlich der Entstehung der Teilnngsfigur gelangen,
stinunen mit den von mir an dem oben genannten Ort beschriebenen
Befunden in den Hauptpunkten flberein.
Die KoDstitotion der ZeUsubetanz des Ascariden-Eies ist eine
1) 1 Teil BiMBsig anf 100 Teile Alk. abs.
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aelur komplizierte, uod ich kann Bidit behaupten, daft ich im-
stande geweseo wftre, dieselbe volUcommeo zu analyBiereo. Was
Tor allem eine richtige Voratellaag eraehwert, das sind die anfier-
ordentlich wechselnden Bilder, die man mit verschiedeuen Reagentien,
ja mit einem ujid demselben Reagens erhält. Seitdem ich diesen
Vf rhn!tnisseri eine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden be-
gonnen habe, war es mir nicht möglich, auch nur einen lebenden
Spulwurm zu erhalten, an dessen Eiern ich üpeziell hierauf ge-
richtete Konservicrungsversuche hätte anstellen können. Ich be-
Bchrftake vMk daher auf die ganz aUgemeiae Angabe, daß Dach
den Teraehiedenen Priparatea, die ich gesehen babe^ die Zdl-
sabatanz aus einer homogenen OntndsnbataDs gebildet wird, in
der sich ein feinfädiges bald eng-, bald weitmaschiges Gerflst aus-
breitet. Zwischen diesem Fadiuwerk sind in die Grundmasse
größere und kleioere Dottcrknrper, sehr kleino roLellos zerstreute
Körnchen und eine spezifische, je nach dem Entwicklungszostand
des Eies körnige uder fädige Substanz eingelagert
Was ich im Folgenden mitteile, bezieht sich fast ausschließ-
lich auf diese letstere Snbstans. Die flbrigen Bestandteile der
Zelle nehmen, fde es scheint, an dem TeUnngsvorgang keinen
aktiven Anteil, sondeni werden bei der Durchschnürung der Zell-
BUbstaiUE ihrer Lage entsprechend einfach auf die Tochterzellen
verteilt. Ich schließe dies daraus, daß ich den verschiedenartigen
Habitu?;, welchen die mir Rcngentien behandelte Zellsubstanz dar-
bieten kiiiin, in allen Eutwicklungsstadien des Eies und der beiden
ersten Furchungskugeln in gleicher Weise nachweisen konnte.
In meinem oben citierten Vortrag (10) habe ich jene Substanz
der Zelle, welche im Moment der Teilung die achromatische Kern-
Spindel mit den beiden Polstrahlungen darstellt, „Protoplasma im
engeren Sinn", d. h. in der Beschränkung, welche Kupffer diesem
Worte gegeben hat, genannt. Allein ich habe mir nachträglich
klar gemacht, daß diese Bezeichnung aus zwei Gründen eine un-
geeignete ist. Einmal muß ich mich den Ausführungen Flkm-
MiN( b*) anschließen, daß der Gebrauch des Worte^s Protoplasma
geguuwärtig ein so verschiedenartiger und demgemaiii die^r Be-
griff ein 80 verschwommener tet, daß sich eine Beschrinknog des-
selben auf einen einzelnen Zellenbestandtoil kaum mehr durch»
ffihren l&ßt und aunichst jedenlalla nur Unklarheit und Verwirrung
snr Folge haben muB. Sodann — und dies ist der gewichtigere
1} FuBMiuv«, Haaptwerk, p. 77 ff.
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— es —
Grund — ist die Snbstaux, um die sieb hier handelt, mit dem
Protoplnsm« Kufpfbr's nicht identiech. Denn es besteht im As-
caridenei neben uod unabh&ngig von derselben das (iben bereits
erwähnte und in Fig. 10 und 11 gezeichnete Retikulum, das höchst
wahrscheinlich dem in anderen Zellen erkannten Fadenwerk ^deicb-
zusetzeu ist und das sich von jener Substanz nicht nur durch
sttinu Thätigkeit in der Zelle, sondern auch durch sein Verhalten
gegen Reageotien ganz scharf unterscheidet. Damit ist aber zu-
gleich der von FusHiuNa fttr Kupfpek's „Protoplasma** eingeführte
Name: „Fiiarmssse** und Hahstedi-Stbasbubcfeb's Beseidinung:
J9yaloplasma*', ebenso wie die lismo'sche Benennung: „Spongio-
plasma^ ausgeschlossen. Es ist n(^'lich, daß diese vier Be-
nennungen den Zellbestandteil , von dem hier die Rede sein soll,
mit umfassen; allein wenn dies auch der Fall sein sollte, so l>e-
zeichnen sie doch jedentails mehr und daneben Teile vuu ganz
verschiedeuem Wert. Es ergiebt sich also das Bedürfnis nach
einem neuen Namen, und so schlage ich gleich hier, um in der
Folge alle Umschreibnng«! y ermeiden zu kOnnen, den Ausdnieic
nArchoplasma** vor, eine Beseichnung, die bequem ist und
zugleich durch ihre Ableitung von aQx^^*' die Rolle, welche das sa
beschreibende Plasma in der Zelle spielt, einigermaßen andeutet.
Der Nachweis, daß das Archoplasma eine vo?i den übrigen
Zellbestaud teilen verschiedene Substanz ist, läßt sich dun Ii eine
Reaktion derselben auf die Pikrin-Essigsäure führen. Wirkt diese
Säuremischung in bestimmter Weise aui das Ei von Ascaris me-
galocephala ein, so verqaellen alle Bestandteile der Zellsubstauz:
Grandmasse, Fftden, KOmchen and Dotterkörper au einer ho-
mogenen, leicht vakuolisierten, durchsichtigen Blasae, in der nur
die Struktur der Kerne und des Archoplasmas sich erhält.
So klar und beweisend diese Reaktion aber auch ist, so hat
dieselbe doch den großen Manf^e!. daß sirli ihr Eintreten nicht
willkürlich hervorrufen labt. Denn die Reaktion ist nicht oder
wenigstens nicht ausschließlich in einer Eigenschaft der Kon-
scrvieruugsflüssigkeit begründet, sondern wesentlich bedingt durch
den Widenland, den die EihQllen dem Eindringen des Reagens
entgegensetssen, und zimr kommt hier ganz besonders die inneie
PeriviteUinschicht in Betracht. Wahrend die Pikrin-EnigBinre iu
der Ton mir gebrauchten Zusammensetiung alle Eier , die diese
innere Hfille noch nicht gebildet haben, ziemlich gleichartig kon-
serviert, liefert sie von Eiern nach Ausscheidung dieser Substanz
sehr verschiedene Bilder. Einzelne Pr¶te bewahren nahezu
— es -
das Ausgehen lebender Eier, andere zeigen sehr deutlich da» iu
die Crrundaabstanx eingebettete Fadeowerk, bei andereo ist nur
die ArehopiasmastralLlur erlialten. Eiee VergleicliuDg der Fig. 36,
Taf. II, und 51, Taf. III, vermag eine Vorstellung zu geben, wie
sehr zwei Eier des gleichen Muttertieres, die sich auf dem näm-
lichen Stadium befinden und die bis zur Glycerineinbcttung mit-
einander iicuüü den ^^leichen Pro/.edutvn unterworfen worden sind,
in ihrem Aussehen differieren können. Die Unft isrhmle laissen
sich kaum anders erklären als dadurch, dui^ die Kunzeniraiiun des
Reagens, wenn dasselbe mit den einzelnen Eiern in Berührung
kommt, eine sehr veracliiedeDe ist, wobei vieUeiebt auch das
HiscIlangBverbiltniB der beiden Säuren von dem nraprangUeheo
mehr oder wmii^ abweicht. Ekperimentelle Untersuchungen in
dieser Richtung' konütt' ich aus Mangel an Material bis jetit leider
nicht anstellen. Nach den Untersuchungen von van Bi-nrhen und
Nett (14) scheint es, daß die Essigsäure, und zwar eine sehr
starke Essifrsäure, das Eintreten der Reaktion bedingt. Die «e-
nauuieu Auiuren haben die Eier, an denen sie die Entstehung der
karyokinetiseheo Vlgur erforscht haben, mit BSiessig oder mit einer
Mischung von Eisesaig und absolutem Alkohol zu gleichen Teilen
fxiert. An diesen Präparaten scheiDen, nach den Zdchnungen an
urteilen, alle Bestandteile dw Zellsubstanz, mit Ausnahme des
Archoplasmas, zu einer homogene, durchsichtigen Masse verquollen
zu sein , gerade wie an einem Teil meiner Pikrin - Essigsäure-
präparate. Geht man also darauf aus, an anderen Zellen die
gleiche Isolation des Archoplasmas zu erzeugen, so wird wohl eine
sehr konzentrier Lu £äsigäaure diu meisten Aussichten aui Eriolg
bieten«
Man wird ans dem Gesagten den Eindruck gewinnen, daß die
PriiNirate, auf die hier eine neue Struktur der Zelle gegrflndet
werden aoll, schlecht konserviert sind, und wenn gut konserviert
so viel heißt wie: möglichst dem lebenden Zustand entsprechend,
so ist der Erhaltungszustand der in Frage koniniendpn Eier in der
That ein schlechter. Denn viele Strukturen, die im leben Itn Zu-
stand und bei anderer Behandluugsweise konstatiert werden können,
sind au diesen Eiern, welche das Archoplasma in seiner Reinheit
darstellen, hat vollkommen aentOrt. Es müssen hier also ohne
Zweifel tie^sreifiende Veränderungen In der Zellsubstens ? or sieh
gegangen sein, und so ist der Verdacht naheliegend, daß die zu
beschreibenden Strukturen, wenn auch einer realen Grundlage nicht
entbehrend, so doch mehr oder weniger artifizielle seien. DaA
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64 -
dies nicht der Fall ist, mag gleich hier auseioandergesetzt werdeu.
Zonftchst liefern die in Frage kommenden Eier an sich selbst den
deatlicbeten Bewds, daß die acbledite Konservierung oder vOUige
Attfltenng einzelner Zellbestandteile nicht Ittr alle Übrigen Struk-
turen einen mangelhaften Erhaltungszustand zur Folge haben muß.
Denn die Kernt' diesor Eier sind, wenn auch nicht so vorzüglich
wie die an meinem Alkohol-Essigsiuirematerial , so doch immerhin
gut konserviert und lassen, wie ein Blick auf die Fig. 2t)- 36
(Taf. II) lehrt, die Chromatinmetamorphose in allen ihren Phasen
deutlich verfolgen. Es muß also auch für die in der ZcUsubstanz
sichtbaren Strukturen wenigstimB die HiJgUchkeit guter Konser-
Vierung unbedingt zugegeben werden. Weiterhin lassen uch die
Arcboplasmastrukturen der einzelnen Eier zu einem kontinuier-
lichen Entwicklungsgang aneinanderreihen, der den übrigen Ver-
änderungen des sich teilenden Eies, besonders den Schicksalen der
chromatischen Kernsubstanz: , streng parallel läuft, so daß eine
Serie von Eiern, welche die allmähliche Ausbildung der Geschlechis-
kerne und ihre Umbildung zur Aquatonalplatte der ersten Fur-
chungsspindei Schritt fttr Schritt vetfolgen läßt, zugleich in ken*
tinuierlicher Folge die Umwandlungen der achromatischen Strukturen
enthalt Übrigens ist ja eine Phase in den gesetzmäßig kreisenden
Zuständen des Archoplasmas nichts anderes als die achromatische
Kemspindel mit den beiden Polsonnen, deren Realität im lebenden
Zustand niemand bezweifelt. Endlich lassen sich, ganz abgesehen
von diesem alliremein bekannten Bild, zwar nicht alle, aber doch
manche Entwickhingsformen des Archoplasmas — jene nämlich,
wu .die.se Substanz m eiueui scharf begrenzten Körper kontrahiert
ist — an allen £iem, sie mögen konserviert sein, wie sie wollen,
mehr oder weniger deutlich erkennen, und selbst an lebenden
Eiern habe ich die zwei Kugein, als welche das Archoplasma kurz
vor (I(!r Teilung sich darstelltt nit Sicherheit konstatieren kennen.
Diese Thataachen berechtigen uns zu dem Schluß, daß die Pikrin-
Essigsäure, wenn sie auch alle übrigen Strukfnren der Zellsubstanz
zerstört, doch das Archoplasma unverändei i l ( stehen läßt, und
daß wir demnach den auf diese Weise erhaltenen Präparaten, die
uns diese Substanz weitaus am klarsten und als einen spezifischen
Zellbestandtdl erkennen lassen, so weit vertrauen dürfen, um die
daran sichtbaren Struktormi wenigstens in der Hauptsache dem
lebenden Zustand gleichsetzen zu kOnnen.
Vor der Ausbildung der zweiten Perivitellinschicht war an
keinem meiner Eier jene oben beschriebene Verquellung der Zell-
i^iy u^LU Oy Google
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subfttoni, wetclier das Ardioplasma alldii Widerstmd leistet, ein-
getreten, und aoinit an diesen Präparaten kein direkter Anhalts-
punkt gegeben, um diese Substanz von den anderen Zcllbestand-
teilen unterscheiden zu könnon. Erst nach dnr Ausscheidung der
zweiten Pcrivitellinhüllp, niso zwischen der Af trennung des ersten
und zweiten Richtungskorpcrs, kann die Reakti Dü eintreten. Auf
diesem Stadium nun finden wir das Arciioplasma
als einen dichten kugeligen Hef um das im Gentrnm
des Eies gelegene Spermatoaoon (Fig. 10 und 11, Taf. I,
Fig. 86, Taf. II). Es stellt sich an den heweiaenden Prftparaten
als eine betrAchtliche Ansaniiuhing einer gleichmäßig kOmigen Sub-
stanz dar, die nach außen ziemlich scharf abgegrenzt ist, während
die flbrigc Zellsubstanz vollkommen homoien erscheint. Dieser
Hof verdirhtpter Substanz um das Spermatozoon ist auch an den
mit anderen Keagentien fixierten Eiern mit Leichtigkeit nachzu-
weisen ; an vielen Zeichnungen in van Benedkn'ö Abhandlung (3)
Tal XVII, XVni, XYIUi«) und manchen AbbUdaogen Cabnot's (4),
X. B. in Fig. 87 (Taf. IV), ist derselbe deutlich an erkennen, und
nachdem mr einmal wissen, da6 er einer speslfisehen Substanz
der Zelle seine Existenz verdankt, läßt sich deren Vorhandensein
auch in jenen früheren Stadien der Eireifung, wo die Pikrin-Essig-
Bflure eine Isolierung noch nicht bewirkt, mit Sicherheit kon-
statieren. Schon während der Bildung (ies ersten Richtungskorpcrs
finden wir das Archoplasma, wenn auch weniger verdichtet und
nach außen allmählich sich verlierend, um das Spermatozoon an-
gehäuft; noch froher dagegen lAßt sich seine Existenz nicht nach-
weisen, womit dieselbe jedoch durchaus nicht in Abrede gestellt
werden darf. Die optischen Eigenschaften dieser Subetana sind
eben so wenig charakteristisch, daß dieselbe unter den anderen
Strukturen der Zelle nur in dichter Häufung hervortreten kann.
Beachtenswert ist die Lagebeziehung, welche das Archoplasma
waliK iid 1er Reifungsperiode des Eies bis vmv AI trrnnung des
zweiten iiicbtungskörpers zum Spermatozoon aufweiaL Wenn die-
selbe nach meinen Priparaten auch darin ihn Erklärung finden
kann, daß beide unabhängig voneinander eine aentrale Lage im
Ei einzunehmen bestrebt rind, so kann doch die Anhänfiiog des
Archoplasmas um den Samenkdrper als Zentrum auch durch
Attraktion des letzteren auf jene Substanz bedingt sein. Diese
zweite Erklärung erscheint sogar als die einzig mögliebe nach einer
Zeichnung van Beneden's (Taf. XVIIl, Fig. ü) und einer solchen
Cabnuy's (Taf. IV, Fig. 85), wo das Spermatozoon im Ei stark
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eisetttrisch liegt, gldchwohl aber den Mittelpankt der Arcfao-
plasmakugel eiDnimint. Ein solcher Kioflaß des Spermatozoons
oder eines Bestandteils desselben auf die Zellsubstanz des Eies
erinnert an die Strahlung, welche der Spermakopf in anderen Eiern
um sich erzeugt, und ich werde unten zu zeigen versuchen, daß
zwischen beiden Erscheinungen höchst wahrscheinlich ciue fundamen-
tale libereiustimuiung beäteht.
Nftdidem der zweite Bichtangskörper abgetrenot «Orden ist
und die oiADnUcben und welblieheii Chiomatinelemente Kemblfls^
chea um sich zu erzeugen be^nnen, verliert das Spermatozoon die
Beziehung, in der es bisher zu der Archqplasmakugel gestanden
hat, sehr rasch. Wir haben oben gesehen, daß dasselbe um diese
Zeit d;i8 Zentrum des Eies stets verläßt und mehr iKlcr weniger
weit gegeu die ObeiHäche emporsteigt. Bei dieser Wanderung
nimmt es den Archoplasmahof nicht mit sich, sondern verläßt auch
diesen. Mau kann von einem Ei zum andern verfolgen, wie es
der Oberfläche der Kugel inuner ofther rückt, bis es derselben
sehliefilich nur ftufierKcb noch anliegt (Fig. 27 und 88 Taf. II).
Von diesem Moment an bis zu jenem Stadium , wo in den
bnden Geschlechtskemeo die ersten Anfänge der Knäuelbildung
sich nachweisen lassen , liefern Eier , die die gleiche Phase der
Kernmetamorphose repräsentieren, von der Anordnung des Archo-
plasmas sehr verschiedene Bilder. Ich habe Präparate mit allen
Stadien der Keruuuäbilduug geseheu, in denen die küruige Kugel,
die wir während der Eireifaog konstatieren konnten, ungefähr in
der Mitte des Eies in gleicher Weise fortbesteht, nur mit dem
Unterschied, daß de das Spermatozoon nicht mehr in sich birgt.
Solche Bilder sind in Fig. 27—29 wiedergegeben. In Fig. 27
sehen wir die beiden Geschlechtskerne noch auf einem sehr frühen
Stadium: die chromatischen Elemente haben eben erst begonnen,
Fortsätze zur Bildung des Kerngerüsts auszutreiben; in Fig. 29 a
haben die Kerne ihre definitive Größe annähernd erreicht und sind
einander bis zur Berührung genähert; die chromatische Substanz
ist in Form eine» gleichm&lägen Retikulums an der Membran aus-
gebreitet Fig. 29 b stellt das gleiche Ei um etwa 90^ gegen a
gedieht dar. In den drei gezeichneten Eiern hat das Archoplasma
seine frühere Form und Lage nahezu bewahrt und ist gegen die
ttbrige Zellsubstanz scharf abgegrenzt.
In dem Ei, nach dem die Fig. 29 gezeichnet ist, konnte ich
annähernd ira Zentrum der Archoplasmakugel, dicht bcuachbart
und, wie mir schien, durch ein feines Fädchen verbunden, zwei
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matte Körperchen erkenuen, die sieb durch ihre Größe von den
anderen KörnerD deutlich antertdieideo. In n sind beide sichtbar,
in b wird das eine Ynm andern verdeckt. Irgend ein beaonderes
Chanktfliiatilnim di^r Gebilde oder ihrer nftchsten Umgebung,
wie wir « spftter fttr die ,,Zentrallcörperchen*' des Archoplasmaa
Icoostatieren können, ließ sich in diesem Ei nicht nachweisen, und
ich lasse deshalb die Möglichkeit offen, daß die beiden Körperchen
als reiu zufallige Strukturen völlig bedcüiungslos sind. In den
£iern der Fig. 27 und 28 konnte ich solche zentrale Körperchen
nicht auffinden.
An das Ei der Fig. 29 aeUieBt aieh daa in Fig. 38 gezeichnete
an, dessen Kerne in den Anftogen der KnAnelphase sich befinden.
Bevor wir jedoch dieses Präparat näher ins Auge fitsaen, mOgen
jene anderen in meinem Material weit zahlreicher vertretenen Eier
betrachtet werden, in denen, von dem Moment an, wo das Si>erma-
tozoon Lregen die Eioberfläche emporsteigt, das Verhalten des
Archoplasnia- vuu dem soeben besclirii l>enen sehr wesentlit-h ab-
weicht. Willi retid diese Öubätauz bis zu dem geuauuteu ZeiLpuukt
ein gleichmäßig dichtes Geffige beaitst und so einen relativ kam-
Iiakten Körper darstellt, der in den bisher besprochenen Eieni
auch in der Folge nnverftndert fortbesteht, bieltet sie sich in der
großen Mehmhl meiner Prftparate cur Zeit der Entstehung von
£i- und Spermakern in dem ganzen Eikörper aus. Diese Ex-
pansion des Archoplasmas ist eine derartige, daß man dasselbe an
jenen Präparaten, in denen auch die anderen Zellstrukturen sich
erhalten haben, gar nicht mehr nachweisea kiiuu. Es macht mir
den Kuidruck, als bewege sich die körnige Substanz bei dieser
Wanderung gegen die Peripherie an dem Geristwerk der ZeU-
substani entlang; wenigstens erscheint dieses Gertist, welches vor*
her ans feinen homogenen Fiddien bestand, jetit viel dickbaUdger
und granuliert, und in jenen Eiern, in denen das Retikulum ser-
stört ist, zeigen die körnigen Züge, welche das Archoplasma re>
präsentieren, einen entsprechend netzartigen Verlauf. Dieses
Stadium gleich niäüiger Verteilung des Archoplasmas im ganzen
Eikörper ist in Fig. 3() dargestellt. Von langer Dauer ist dieser
Zustand nicht. Schon in dem Ei der Fig. 31, wo die beiden
Kerne nnr wenig an Grfille augenemmen haben, sehen wir die
körnige Substaas wieder in Kontraktion gegen die Blmitte hin be-
griflen. Dieser Proieß ist in meinem Vortrag (10) gemeint, wo
es heißt: „Schon zur Zeit der Ausbildung von Ei- und Sperma-
kern siebt sich daa kfimig-retikulierte Protoplasma (im engeren
5*
L. K_ju_ ü üy Google
IM H I I
— 68 ~
Sinn) gegen daa Zentnim des Eies mrack, taniebst aoch vteMuili
▼on VaknoleD durcbsetst and g^n das Dentoidaania ohne scharfe
Begieainng.'* leh hatte damals die Identitftt dieaer Sabetana mit
dem Hof, der \^'ithreDd der Eireifung um daa SpermatoaooD sich
findet, und die Kontinuität zwischen beiden noch nicht erkannt,
und die oben besprochenen Präparate, wo diese kugelige Anhäufung
bis zur vollen Aushildung der Geschicchtskerne unverändert fort-
besteht, wareu mir noch nicht aufgefallen.
In Fig. 32 sehen wir duu RctraktioDsprozeB weiter furtge-
scbritten. Das £1 dieser Figur entspricht hinsichtlieh der Kem-
ausbüdang dem in Flg. 29 geseichneten. Daa Arcboplaama Ist
in der Peripherie noch aebr unregelm&Big fakmolisiert, ia der Mitte
dsg^n besteht In nicht unbctnlchtlicher Ausdehnung bereits eine
dichtere Anhäufung, und in dieser findet sich, von einem hellen
Hof unif^'ebeTi und durch stärkeres Lichtbrechunirsvernir)(.'('n vor
der ümgebuug ausgezeichnet, ein kleines kugeliges Kr>ri>erchen,
das ich mit van Beneden und Neyt als „Zentraikuri>erchen'*
oder als „Centrosoma" bezeichne.
Eier etwas späterer Stadien, in denen daa chromatische GerOst
der Kerne in den Knfinel sich nmanwandeln beginnt, «eigen daa
Arcboplaama wieder annähernd zur kompakten Kagel kontrahiert
und sind demnach von jenen anderen Eiern, die diese Form gar
nicht aufgegeben haben, auf dii'soni Entwicklungsstadiuni nicht
mehr zu unterscheiden, wie denn überhaupt von jetzt an alle meine
Präparate gleiclialteriger Eier genau die gleiche Auordnup'p? des
Arcboplasmas erkennen latisen. in Eiern, deren Kerne einen iein-
fädigen Knäuel enthalten, konnte ich an Stelle des einen Zentral-
körperchena deren awei beobachten, mit den nämlichen Charakteren,
die wir von jenem kennen gelernt haben. Das Präparat, in dem
ich sie au) nächsten benachbart fand, ist iu Fig. 33 dargestellt.
Zwischen beiden Körperchen schien mir in dem Archoplasma eine
von Körnchen freie lichtere Verbindungsstraße hinzuziehen, die
für i;ine Entstehung der beiden Centrosomen aus einem ein/igen
spräche. Es kann dies jedoch eine rein zufAllige Struktur sein,
die nur durch die beiderseitige Begrenzung als etwas Besonderes
hervortritt. Ich betone dies, well ich gerade beim Stndlam dieser
Verhältnisse mich flberieiigt habe, wie anäerordentlich leicht man,
wenn ea sich um so feine Stmktnren handelt, in ein Präparat
daa Gewünschte oder Erwartete hlneiasieht. Es muß also nach
meinen bisherigen Beobachtungen, wenn auch sehr wahrscheinlich,
so doch unentschieden bleiben, ob die beiden Centrosomen aus
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— 69 —
dem eHM» dnrdi Teflimg «Btstehen, ja ich mOchte rnküni dmaal
mit voller Beetimmtheit behaupten, daß vorher dut «n einsigee
vorhanden war; das andere kftnote mir trots eofgftltigetflr Be-
obachtung doch möglicherweise entgangen sein. Ein Blick auf
die bisher beschriebenen Abbildungen läßt den mit derartigen
Untereuchuugen vertrauten t'orscher wohl ermessen, wie sehr die
Analyse der Archoplasmastruktur durch die beiden Geschlechts-
kerne, denen diese Substanz stets dicht angeschmiegt ist, erschwert
wird; und doch sind die gezeichneten Präparate unter einer sehr
groileD Attaahl alt beeondera günatige anqgewfthlt Andere Eier
kann, man nach allen Ricfatungeii drehen, ohne ein klarea Bild
des Arehoplaamaa zu erhalten. Die kldnen Centrosomen können
unter so ungflnstigen Umständen leicht übersehen werden, um so
mehr, als es ja doch nur ihre Umgebung, d. h. der helle Hof, der sie
von der granulierten Substanz trennt, ist, wodurch sie als etwas
Spezifisches hervortreten. Darf man annehmen, daß dieser Hof
in noch früheren Stadien, als es das durch Fig. 32 repräsentierte
ist, fehlt, so können die Centrosomen, bez, ein solches Körperchen
schon lange vorhanden sein, ohne daB der Nachvreia deaaetben
möglich wAre.
Haben wir una bis jetst nicht nur hinaichtlieh der Herkanfl
der beiden ZentralkOrperchen, sondern auch wegen der verschiedenen
Bilder, welche gleichalterige Eier von der Anordnung des Archo-
plas^mas proben, auf einem etwas unsicheren Boden bewegt, so
köniiL'H wir von jetzt au die Schicksale dieser Substanz und ihrer
Zentren mit voller Klarheit verfolgen.
Diese weiteren Umbildungen lassen sich mit knnen Worten
dahin soaammeniiMseD, da£ sich die beiden Centrosomen immer mehr
voneinander entfernen, wobei das Archoplasma, in gldcher Bichtung
sicli streckend, zuerst Ei-, dann Hantelform annimmt und sich
schließlich zu zwei gleich großen Kugeln, jede mit einem Ceotrosoma
im Mittelpunkt, durchschnürt. Dieser Prozeß ist in Fig. '^^ -B^^
dargestellt. In der oben besprochenen Fig. 33, wo die beiden
Centrosomen sehr nahe beieinander liegen, besitzt das Archo-
plasma auch ungefähr Kugelgestalt. Die nächste Figur (34), deren
Kerne bereits einen gut ausbildeten Knäuel erkennen lassen,
zeigt den Abstand zwischen den beiden Körperchen gewachsen;
das Archoplasma hat, von den kleinen Unregelml&igkeiteu seiner
Oberfliehe abgesehen, die Gestalt eines langgestreckten Ellipsoids
angenommen, dessen Achse mit der Verbindungslinie der beiden
Centrosomen znsammenMt Denkt man sich senkrecht zu dieser
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— 70 —
Geradtti in der Mitte swifwlieii den beiden KOrperehen eine Ebene
gelegt, so tdlt diese das Aichoplenna in zwei gleich große HftlftpD.
In Fig. 35, deren Kern« bereits zwei getrennte, aber noch ziem-
lich lange Chromatinfäden enthalten, ist die Entfernung zwischen
den beiden Zentraikörperchen abermals größer "geworden und um
jedes derselben als Zentrum ist die Hiilfte der körnigen Substanz
zu einer Kugel abgerundet, die mit der anderen Hälfte nocii in
großer Ausdehnung zusammenhängt Indem der Abstand der
beiden Oentrosomen noch mehr »inimmt, wird diese Verblndttiigs-
oder Bertthrongsstene allmihlieh immer Ideiner (Fig. 36); bis
■ChfieUich die beiden Kugeln ▼o]Ui:ommen auseinandwwdcheiit und
eine nach und nach breiter werdende Schicht homogener Zell- .
Substanz sich zwischen di^^pelbfn einschiebt (Fig. 37 und 38).
Mit der Trennung der beiden Archoplasraakugeln geht die Auf-
lösung der Geschlechtskeme parallel; in Fig. 37 ist ein heller
Hof uui jedes der beiden Schleifenpaarc als letzte Spur des Kern-
bUschens noch m erlcennen, in Fig. 38 sehen wir die vier Elenente
dirdct in die Zellsobstaoc eingebettet.
Bemerkenswert ist die Vertndenuig, welche die beiden Gentro-
somen wahrend der loteten Stadien erlitten habmi. Schon in dem
Fi der Fig. 36 sind dieselben stark aufgequollen, haben dabei an
Lichtbrechungsvermi^en beträchtlich verloren und lassen nun in
ihrem Zentrum noch ein kleines dichteres Korn entdecken. Die
gleiche Anordnung zeigen die beiden folgenden Figuren; nur haben
hier die beiden Körperchen noch mciir au Größe zugenommen.
Ihre Begrenzung gegen den helleii Ho^ der sie von dem nm-
gebeoden ArchophMma trennt« ist in manchen Pr¶ten sehr
schwer nachzuweisen, wogegen sie sich in anderen mit voller
Sicherheit festoteUen lilll.
Die Lageheziehungen zwischen Archoplasma und Centrosomen,
die wir im Vor*^fehenden in verschiedenen Stadien kennen gelernt
haben, involvieren einen dynamischen Zusammenhang zwischen
beiderlei Bildungeu, der sich ganz allgemein etwa folgendermaßen
formulieren läßt: Das Centrosoma übt auf das in der
Zelle enthaltene Archoplasma eine Attraktion aus
derart, daß es, um sich selbst als Zentrum, diese
Substanz zu einer dichten kOruigen Kugel kon-
trahiert.
Nach diesem Satz ist die Teilung der ursprünglich einheit-
lichen Archoplasmamasse in zwei K lispeln die einfache Folge des
Vorhandenseins und Auseinanderrückens zweier gleich stark
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- 71 -
wirkender GentroaonieD. Wftreo dru aokbe EörperdieD vorhandeo,
Bo mußte sieh das Arefaoplafliiia in drd Kugeln apallen. Solange
die beiden GentraeonieD einander dicht benachbart sind, fallen ihre
WirkuDgssphiren zam grOßtOD Teil zusammen und bediogen im
Archoplasma nur eine gerin<?e Abweichiinpr von der Kugelgestalt.
Je nii'hr sie sich voneinander entfernen, um so kleiner wird der
geuieinsanie Bereich der beiden öphiiren, um so scharfer die Ein-
schnürung deä Archopkämas zur Bilduug zweier kugeliger Hälften,
bis diese sich endlich vollkommen voneinander loslösen.
Der obige 8ats, den wir ans diesem Entwickelungsgang ge-
wonnen haben, gestattet nns sugleich einen Rackseblnß aaf ftühere
. Zttstiinde. Wenn wir sehmi, daß die Etistenz zweier Archoplasma-
kugdn dadurch bedingt ist, daß zwei körperliche Zentren vorhanden
sind, welche jene Substanz beherrschen, so dflrfen wir mit großer
Wahrscheinlichkeit schließen , daß das Bestehen einer einzigen
Archoplasmakugel in der Zelle die Folge eines einzigen solchen
Zentrums ist. Wenn wir also während der lieifungsperiode des
Eies und in manchen Präparaten bis aar voHen Ausbildung der
beiden Geschleditskeme (Fig. 29) nur eine Kugel jener
körnigen Sobstans konstatieren konnten, so dflrfen wir in dieser, auch
ohne daß uns der optische Nachweis sicher gelungen ist, mit großer
Wahrscheinlichkeit ein einheitliches Zentralkörperchen annehmen.
Unter dieser Voraussetzung könnten die ersten Stadien der in
diesem Abschnitt dargelegten Entwickelung de«? Archoplasmas fol-
gende Interpretation finden: Da diese Substanz wahrend der Ei-
reifung als Kuj^ei um das Spermatozoon zusammengezogen ist, so
muß in diesem Körper .dn Gentrosoma vorhanden sein. Da das
Sameokörpercben nach der Abtrennung des sweiten Ricbtnngs-
körpers die Arcboplasmakugel verlaßt, ohne daß diese, wenigstens
in manchen Eiern, lu bestehen aufhört, so folgt daraus, daß dieses
Gentrosoma sich von dem Spermatozoon trennt , selbst seine Lage
beibebiilt, während jenes aus der Kugel ausgestoßen wird. Die
spateren zwei Zentralkörperchen aber wären, wie oben schon
vermutet, aus diesem einen durch Teilung entstanden. Mit kurzen
Worten: die Verhältnisse, die wir in den einzelnen Stadien kennen
gelernt haben, machen es wahrKheinlicb, daß das Spernmtosoon
ein Gentroaoma ioa Ei einführt und daß dieses durch Teilung in
zwei cerföllt Da diese swel Körperehen, wie wir spftter sehen
werden, die Furchung veranlassen, so wftre damit die Abhängigkeit
der Teiluugsfähigkeit des Aacarideneies von der Anwesenheit des
Spermatosoons erkl&rt.
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- 72 -
Zum Schluß liabeo wir uns noch mit der Frage sa besehlf-
tigen, ob swiscbeD dem Arcfaoplasma uod seinen ZeDtraUcOrperdien
einerseits und den beiden Geschlechtskcrnen andererseits Be-
ziehungen irgend welcher A.rt sich ermitteln la st ii Eiue Prüfung
dieser Fra-^'e an meinen Präparaten führt mit voller Sicherheit zu
dem Ergebnis, daß bis zu dem Punkt, an dem wir Halt gemacht
haben, d. b. bis zur Auflösung der Kerne, weder irgend ein mor-
phologischer Zusammenhang, noch die geringste Spur einer Oeaeto-
mäßigkeit der gegenseitigen Lage zwisdien den Kernen und den
beacliriebenen Stroktnren der Zellsubstans besteht Nachdem die
Archoplasmatnigel das Spermatesoon ausgestoßen hat, nod solange
dieselbe entweder m gleicher Form fortbesteht oder den oben be-
schriebenen Expansions- und Retraktionsprozeß durchmacht, ist
eine bestimmt«' Bezithunj; derselben zu den Kernen nach den Er-
fahrungen, die viir im vorigen Ah?chnitt über der letzteren äußerst
wechselnde Lage im Ei gemaciiL haben, von vornlatem ausge-
Bcbkesea. Die Archoplasmaansammluug liegt im allgemeinen mög<
liehst im Zentrum des Eiea^ die Keroe sind ihr ui der Begel, be-
sonders in splteren Stadien, enge angeschmiegt (Fig. 89X kflnnen
aber auch, wie der Eikern in Fig. 28, einen beträditlichee Abstand
von derselben innehalten. Sie liegen bald auf entgegengesetzten
Seiten der Kugel (Fig. 21), bald einander dicht benachbart (Fig. -Ji}),
Wenn zwei Kugeln entstanden sind, oder schon während deren Bil-
dung, wäre eine dreifache Beziehung derselben zu den Kernen
denkbar:
1. Die eine Kngel lifonte dem Eifcem, die andere dem Spefma-
kern angelagert seio. Wenn diese Anordnung anch In der That
in manchen Pr&iMffaten sich beobachten läßt (Fig. 36), so lehren
doch andere Eier, daß dieselbe eine durchaus zufallige und be-
deutungslose ist. So sehen wir z. B. in Fig. 48 (Taf. ITP beide
Kugeln mit dem einen Kern in Kontakt, wahrend der andere gar
keine Berührung mit dem Archoplabma unterhält, in Fig. 49 finden
wir umgekehrt die eiue Tochterkugel beiden Kernen angeschmiegt,
während die aodere ringsum von homogener Zellsul^taDz um-
geben ist
2. Die Verbindungslinie der beiden Centrosomen konnte rar
Verbindungslinie der beiden Kernmittelpunkte «nne bestimmte Stel-
lung einnehmen. Eine Yergleichung der einzelnen Präparate schließt
auch diese Anriabmo aus. Die beiden genannten Geraden können
annähernd zusanun : fallen (Fig. ÖO, Taf. III), sie können einander
parallel laufen ^1* ig. HO) oder sich unter einem beliebigen \N lukei kreuzen
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— 73 -
(Fig. 36). Sind im letzteren hulk beide so orientiert, daß sie auf
der optischen Achse des Mikroskops senkrecht stehen, so kflonen
ne Bich, auf «ine Ebene projiziert gedacht^ ^ um nur die ex-
tremsten Fälle zu nennen — gegenseitig halbieren oder onch toU*
kommen anseinanderftllen.
3. Auf den Torgerfickteren Stadien konnten die bdden Schleifen
eines jeden Kernes in bestlmmtar Weise su den Kugeln oder deren
Zentren orientiert sein. Auch eine derartige Beziehung hat nicht
statt, wie im Grunde schon aus der im vorigen Abschnitt Iietonten
vollkommenen Regellosigkeit in der gegenseitigen Anordnung der
aus jedem Kern hervorgehcndcu Elemente sich ergiebt.
Es bliebe also nach meinen Präparaten nur noch das zeitliche
Zusammentreffen bestimmter Phasen der Kernmetamorphose mit
den einzelnen Stadien der Archoplasmaumwandlung übrig, worauf
niau, nach dem Satze: cum hoc, ergo propter hoc, eine dynamische
Besfdittng zwischen bilden Vorgängen gründen kdnnls. Allein
wenn ea schon schwer einzusehen wftre, wie die Teilung eines
Organs der Zellsubstanz die Umwandlung des chromatischen Kern-
retikoluma in zwei Fäden zur Folge haben könne, und nmgdiehrt,
so werden wir überdies sofort durch eine Vergleichung meiner
Befunde mit denen von van Beneden und Nett erfahren , daß
nicht einmal diese zeitlichen Beziehungen immer die gleichen sind.
Der früheste Zustand, den die beiden «[enannten Forscher (14)
von der Kntwickelung des Archoplasmas abbilden und ülifThatipt
wahrgenommen haben, ist der in meiner Fig. 35 dargeslelite, wo
diese Subbtauz in Form zweier einander berührender Kugeln
(sph^ attmctives), jede mit ihrem ZentralkOrperchen, vorliegt.
Allein die Folgerung, die man nach meiner Schilderung und mmnen
Abbildungen hieraus sieben könnte: daß tan Beneden und Nett
die Existenz des Archoplasmas erst während der Knäuelphase der
Kerne konstatiert hätten, trifft nicht zu. Vielmehr konnten die
beiden Autoren die Form der sich berührenden Kugeln bereits in
Eiern nachweisen, die hinsichlich ihrer Kernentwickelung meiner
Fig. 28, vielleicht sogar der Fig. 27 entsprechen, auf einem Stadium
also, wo iu uieiueu Präparaten noch eine einlache Kugel besteht
oder das Archoplasma mehr .oder weniger gleichmAßig im ganzen
EikOrper ausgebreitet ist Aus diesen sehr betrScbtlichen DiflRerenzen
engiebt sich, daß die Umbildungsphasen dieser Substanz durehans
nicht stets mit den gleichen Stadien der Kemmetamorphose ver*
bnnden zu sein brauchen.
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Die Eotstebong der beiden Kog^ln haben yäs Bbredbh und
Njstt nicht ermitteln können. Die genetische Besiehnng derselben
SU der kugeligen KOmchenanhäufuDg , die vihrend der Eireifung
um dns Spermatozoon besteht, ist ihnen entgangen. Der Satz:
„Les deux sphörcs apparaisscnt simultanöment" (pag. 57) läßt sich
ja auch nach meinen Präparaten insofern vertreten, als irgend zwei
Stücke, die durch TeiUing eines einzigen entstehen, „gleichzeitig
auftreten". Dem Nachsatz dagegen : „Öi purfuis üu cruit n'eu
voir qa*aoe, ceU dopend de la positioo des deux organes relative-
ment k Tobservateur'* muß ich mit Bestimmtheit friderBpreehea.
Daß in einem gewissen Stadium, mag dies nun frOher oder spAter
sein, eine einzige Kugel vorhanden ist, daran kann nach meinen
Befunden (Fig. 27—29) kein Zweifel bestehen. Die Annahme eines
Ik'obachtungsfehlers kann angesichts der Fig. 29 a, b nicht aufrecht
erhalten werden. Diese zwei Ansichten den gleichen Eies, um
etwa 90" gegeneinander verschoben, !5chließen den Verdacht, daß
awei einander deckende Kugeln vorhanden wären, absolut aus.
TAN Bbmbdbn und Nett neigen m der Ansicht (pag. 60),
daß die beiden Anhoplaamakogeln ans der xwdten Richtongs-
spindel sich ableiten, nnd stützen sich dabei auf gewisse Bilder,
wo dieselben in der NachbaiBchaft des entstehenden Eikerns sich
finden. Ein solches Präparat ist in ihrer Fig. 1 (Taf. I) darge-
stellt. Ich kann nach meinen Resultaten diese Beziehung zum
Eikern nur für eine rein zufällige und ganz bedeutungslose halten,
icii habe viel Mülie darauf verwandt, /u rtmitteln, was aus dem
achromatischen Anteil der zweiten Kiciiituujjiiiijjur wird, und kann
nnr sagen, daß derselbe ▼oUständig verschwindet. Schon sur
Zeit, wo der sweite Biditnng8k(irper noch nicht abgetrennt ist
und die beiden Tocbterplatten an den Enden der fineiigen Figur
liegen, maß, dem Volumen dieses Körpers nach au urteilen, von
der ursprQnglichcn Substanz der Spindel ein großer Teil aufgelöst
sein. Die Verbindungsfasern selbst verschwinden nach der Ab-
trennung des Hichtungskörpt rs allmählich, ohne eine siclitbare
Spur m hinterlassen. Es ist möglich, daß die achruaiatische
Substanz der Richtungsügur in Kunier zerfällt, welche der zen-
tralen Archoplasmaansammlnng sich ansehlieBen und sich so an
der Bildung der beiden Kugeln betdligen. Die Resisteos der
Spindelstruktor gngen die Plkrin-EssigsAarB bei deren oben aoa-
einandergesetater charakteristischer Einwirkung läßt wenigstens
die Annahme an, daß diese Fignr aua Archoplasma beeteht
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75
\ Etnen dinkteu Übergang dendben in die beiden Kogdii hnita
/ ich dagegen ffDr Tonkommen aoBgeschloBseD.
Ea Itf t sieb leicht Yetatdien, von iieleben Oeatchtsininkten
VAN Benkdbn und Neyt geleitet werden, wenn sie sich fQr eine
Ableitung der Arcboplasmakugeln aus der zweiten Richtongsfigur
aussprechen. Wir werden unten erfahren, daß in den })eiden ■
primären Furchunpjszellen auf einem gewissen Stadium genau die
gleiche Anordnung iles Aichoplasnias zu zwei Kug^ein besteht, die
wir im Ki kennen gelernt haben. Dort laüt sich nun mit voller
Klarheit verfolgen, wie diese swei Organe ana den aehfomattedMn
Bestandteilen der ersten Foidiiingsspindel herrergehen, indem
das PolkficperdieD (CeDtroeema) dnrch Teilmig die bdden Zentral-
kOrperchen liefert, während die Spindeibsen nnd Poliadien die
körnige Archoplasmastruktur, von der sie nur eme Modifikation
darstellen, annehmen und sich zu zwei Kuj?pln um jene Zentren
gruppieren. Es ist also gewiß das Nächstlii^^i ijiie, für die voll-
kommen gleiche Struktur der Mutterzelle auch die gleiche Ent-
stehungsweise vorauszusetzen nnd sonnt die beiden Kugeln, die
sieh isi Ei eikennen lassen, gleichfalls ana der forhergehenden
karyokinetischen Figur ^ d. L eben aus der sweiten Biehtongs^
Spindel abaileitan.
Allein wir stehen hier vor der auffallenden Thataaehe, daß
die beiden auf einander folgenden Teilungsfiguren des Eies: zweite
Richtungsspindcl nnd orste Fnrchungsspindp] , liinsirhtlich der
Konstitution und Entstehung ihrer achromatischen Bestandteile
ganz heterogene Dinge sind, die sich einander durchaus nicht
gleichsetzen lassen. Um nur die wesentlichsten Unterschiede au-
anfltlbrent so besitat die Parehungsspindel iwei dentlicb erkennbare
Bpesifiache PolkOrpm^en, von denen einersdts die Spindel&sem,
andererseits die PolfiUhn ndienartig ansstrahkn; die Figor geht
nicht ans Bestandteilen des Kerns hervor, sondern baut sich aus
zwei getrennten Körpern der Zellsubstanz, den Arcboplasmakugeln,
auf. Die zweite Rieht nntrsspindel und in gleicher Weise die erste
zeigen einen völlig anderen Bau und eine andcir: F.iitstcliung.
Die Spindel endigt jederseits nicht m speziüsclien Kii^'clchcii, den
Polkörperchen, sondern meist mit breiten Platten, diu uur als eine
etwas diflerente Bindenadiidit des ^serigen admunatiachen Kflrpera
an betraehten sind. Eme Protoplasmastrahlong, wie sie aonat von
den karyokinetischen Figuren bekannt ist, fohlt ToUkomoieo. Die
Spindel bildet sich aus einem einfachen kömig-retilrolierten Körper,
der das Keimblischen ausfiUlt nnd in den die chromatischen £le-
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»eilte von Anluig n eingebettet Bind. Ei lAßt sich also w
derhand gar nicht absehen, inwieweit die achromatischen Bestand-
teile beider Figuren einander gleichwertig sind. Umgekehrt aber
kann man mit voller Bestimmthdt behaupten, daß die im Ei ver-
bleibenden R^te der zweiten Richtungsspindel unmöglich in
gleicher Weise an der Pildung der ersten Furchungsspindel be-
teiligt sein können, wie die Hälften der letztereu an dem Aufbau
der beiden folgenden Teilungshgurcn.
Über die gegenseitige Lage zwischen den Kernen und den
beiden Kugeln sind ?an Beneden und Nbyt zn Besultateu ge-
langt, die snm Ten von den meinigen abwdcben. Wihrend die
beiden Forscher in den frohen Stadien eUie groSe Variabilitftt in
dieser Beziehung zugeben, konstatieren sie sur Zeit, wo in jedem
Kern ein didier Chromatinfaden vorhanden ist, eine ganz be-
stimmte Lagerung der Kugeln zu den Kernen (pag. 57). Die
letzteren sind einander his zur Berührung genähert , und die
beiden miteinander verbundenen Archoplasniakugein schmiegen
sich iu den Winkel /.wischen den Kernen hinein, derart, daß die
Verhindnngslinie ihrer Zentralkörperchen auf der VerbindungBlinie
der Kemmitteiputtkle senkrecht steht Daß diese Anordnung, wenn
sie auch gewiß als die zweckmftfiigste Vorberdtmig cur Bildaug
der Spindel bezeichnet werden muß, nicht konstant ist, lehrt ein
Blick anf meine Abbildongen. Damit werden zugleich die Be-
trachtungen hinfällig, welche van Beneden und NeyI (pag. 58, 59),
auf jenes Verhalten sich beziehend, aber die Symmetrieverhältnisse
dee Eies entwickeln.
Indem ich eine Besprechung der feineren Struktur der Archo-
plasmakugeln auf den nächsten Abschnitt verschiebe, fahre ich
hier noch die Angaben der belgischen Farscher aber die Centro-
somen an. Jedes dieser KOrperchen soll aus einem Hänfehen sehr
kleiner Körner bestehen nnd von einem helleo Hof umgeben seui,
den die beiden Autoren eüs Markschicht (zone mMullaire) von
der körnigen Pindenschicht der Kugel (zone corticale) unter-
Ei'h(!i(leD. Die Maikschicht wird von spärlichen radialen Fädchen
(lurclizofzen, die sich an das Zentralkörperchen ansetzen. Von der
Queiluug dieser letzteren, die ich während der Knäuelphase be-
ofaadlten konnte, wird nichts berichtet. Ob das Körperchen,
welches z, B. in Fig. 5 (Taf. I) das Zentrum der Kugel einnimmt,
dem ganzen aui^ooIleneD Gentrosoma meiner Fig. 38 entspricht
oder nur dem centralen Korn desselben, lasse ich dahingestellt
sein. Von den radialen FMchen, die bei tam Bbsbdbm nnd Nm
— 77 —
unmittelbar yoq dem Zeotralkörperchen ausgeheo, ist an meinoi
PrAparatan nichts ztt Beboi.
✓
Y. Die Entstehung nnd Teilnng der ersten
FiirchnnjiTsspIiidel.
Id dea beiden vorigen AbäciiuiLien haben wir emerseitä die
MeUunorpliote der beiden Gesefakchtikenio von deren Entetehong
bis cor AnflOeung, andererseits die UmbUdnngen des Archoplasmas
wfthrend der gleichen Periode betrachtet und wir konnten die
beiderlei Bildungen vollkommen getrennt besprechen, da dieselben,
wie wir im letzten Abschnitt gesehen haben, jede ihren eigenen
Weg geheii<l, einander vollständig ignorieren. Dieser Mangel jeg-
licher Beziehung zwischen beiden Organen dauert jedoch nur bis
zu dem Punkt, an dem wir das Ei in seiner Entwickelung ver-
lassen haben; von hier au sind die Schicksale vou Archoplasma
und Ohfomatia mk engste ndtefaiaiider verbunden, Stniktnrver^
ftndemngen des einen, Bewegungen des anderen erscheinen im
Verliiltnis von Ursache und Wirkung und werden erst durch diese
VerknQpfung verstAndüch.
Rufen wir uns den Zustand des Eies, bis zu dem wir die
Entwickelung in den vorhergehenden Abschnitten verfolgt haben,
noch einmal zurtlck, so finden wir das Arcliopl asina zu zwei voU-
kommen getrennten Kugehi, jede mit ihrem Cenlrusuma im Mittel-
punkt, auseiuaudergerückt. In der Regel sind beide sehr nahe
gegen die Eioberfiiche emporgestiegen und liegen hier etwa um
70^90* voneinander entfernt Doch ist diese obeiAtdiliche Lage
nicht konstant Die vier KemschleiÜBn sind direkt in die Zellsub-
stanz eingebettet Männliches und weibliches Sddeifenpaar lassen
sich fast stets deuth'ch auseinanderhalten ; nur wenn die Kerne
vor der AuHiisung sehr dicht aneinaodrr^f schmiegt waren, ist
diese Scheidung erschwert oder ganz unmöglich. Die Lage der
zwei Elemente eines Paares zueinander, die gegenseitige Lage
beider Paare, der Oi*t, den dieselben im Ei einnehmen und ihre
Stellung zu den Arehopksmakqgehi: aUe diese Besiehungen sind
in Imhem MaBe variabel und ohne «ne Spur von Gesetimifiigk^t
Die Initiative bei den nun folgenden Erscheinungen geht von
den beiden Kugeb aus. Während wir bis zu dem erreichten Zeit-
punkt die chromatiaehe Substanx in selbst&adiger aktiver Be-
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wflgoeg fudeii, iDdem kompakte, lUbdieiiftn&ige Kdrper aich
rhuopodenartig in ein Retikulum umwandelten und di^es sich
wieder in solide Körper kontrahierte, das Arcboplasma dagegen
nur durch die Ortsverändening Heiner Attraktionszentrcn in seinen
Bewef^ungen beeinflußt schien tritt jetzt das umgekehrte Verhalten
ein: die koutrahiern ti chromatischen Elenjeute werden fortan nur
passiv bewegt, und das Archoplasma tritt unter betr&cbtlicher Ver-
ftnderung seiner Struktur in Thätigkeit
Die ersten Anceichen, daß die beiden Kugeln aktiv werden,
geben sich darin su erkennen, daß die einidnea KArner einer
jeden, die ddi bisher in keiner besonderen Weise gruppieren
ließen, nun eine deutlich radiäre Anordnung um ihr Centrosoma
gewinnen. Diese strahlige Struktur ist in Fig. 39 zu erkennen.
Analysiert man lieselbe näher, so ist es auffallend, dali die Körn-
chen oder Mikrüsomeii , aus denen sich die Radien zusaniraen-
htitzeu, in der Peripherie der Kugel kaum weniger dicht gel^^ert
sind als in der Umgebung des Zentralkfiipercheos, daß also, wenn
man sich durch die Figur eine Ansahl konientrischer Kreise gelegt
denkt, auf jeden solchen Kreis um so mehr Körner treffen, je
grUer derselbe ist Dieses Verhalten ist selbstreretindlich mit
einer mathematisch radiären Anordnung nicht zu vereinigen, und
so zeigt sich auch in der That, dali einzelne Radien, dem Zentrum
bald naher, bald entleriiLti, sich unter sehr spitzem Winkel in
zwei Äste spalten, die nun unter Umständen liirerseitä im weiteren
Verlauf gleichfalls eine solche Verdoppelung erfahren können. Auch
TAH BEmBDSM Und Nbtt (14) haben diese Struktur erkannt, nur
beaehriaken sie die Spaltung der Bedien auf Ewd bestimmte
Kreise (pag. 63X was ich nicht beat&tigen kann.
Zugleich mit dem Auftreten der strahligen Grupiderung der
Mikrosomen verschwindet die frühere scharfe, wenn auch unregel-
mäßige Begrenzung der Kugel nach außen, indem einzelne Radien
mehr oder weniger weit über den ursprünglichen Umfang hinaus-
ragen (Fig. 39); diese frei in der Zellsubstauz verlaufenden Strahlen
erscheinen nun deutlich als Fädchen.
Die hiermit eingeleitete Ausbreitung der beiden Badiensjsteme
Aber den froheren Bereich der Kugeln hinaus, von der die Fig. 30
die ersten Anfitaige erkennen läßt, sehen wir in den folgenden
Figuren viel stärker ausgebildet Rings um das Oentrosoma be-
steht, wie früher, die radiäre Körnchenstruktur, in der Peripherie
gehen diese körnigen Strahlen , bald näher , bald weiter vom
Zentrum entfernt, in feine Fädchen von verschiedener Länge und
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- 7» -
Sttike aber. Auf dieae Weise Iftßt die guDze um ein Gentneoma
angiQordiiete Strahleniigor swei oft nemlicii scharf gesehiedeDe
Abschnitte unterscheiden : eioen zentralen, ungefähr kugeligen, frie
frflher körnigen und, an diesen sich ansetzend, einen fädigen von
sehr ungleicher Entwicklung. Man könnte glauben, es hätten sich
unter der Kinwirkung der beiden Zentren radiäre Fädchen aus
der Zellsubslauz differenziert und seien au die ursprüngliche
Archoplasmakugel gleichsam angeschossen. Allein es la^t sich
mit Sicherheit der Nachweis führen, daß die Fäden nichts anderes
sind ab die omgewandelto Rindensdiicbt der frttheren Kogel In
erster Linie ist es die Strnictnr der fibligon Radien, welche
diese Art ihrer Entstehung wahrscheinlich macht. Die noch kurzen
FAddiai der Fig. SQ zeigen sich von Strecke zu Strecke deatiüdi
zu Kftmchen ganz von der Art der Archoplasmamikrosomen an-
geschwollen. Verfolgt man einen solchen Faden zentralwarts, so
ist die Grenze uomdglicb anzugeben , wo er in den kömigen Ra-
dius der kompakten Kugel Ubergeht Die beiden Abschnitte des
Strahles sind höchstens dadurch Toseinander zu unterscheiden,
daß die Kitenehea des peripheren Teiles kleine sind und iveiter
Yoneinander abstehen als die des zentiaieo. Die gleiche Stroktur
lassen die kürzeren Radien der folgenden Figuren erkennen. Je
länger ein Fädchen ist, um so schwädier treten im allgemeinen
die Anschwellungen hervor und um so weiter sind sie votieinäunJer
entfernt; an den längsten Iladiea sind sif» g;ar mcht mehr zu er-
kennen , das Fadchfin erscheint volikoiumen homogen und von
gleichmäßiger bturke. VVeiturhin ist die von den radialen Fädchen
umgebene KOmchenkogel kleiner als die tusprünglicbe Archo-
plasmamasse und ihr Umfong tritt gegen jeueo um so mehr zu^
tViA, je sticker das fiUÜgeRadiensjrstem entwidcelt nnd je weiter
dasselbe in der Zelle ausgebreitet ist (Fig. 39—44). Endlich tritt
die im vorigen Satz aasgesprochene Korrelation zwischen der
Mächtii,'ke!t der körnigen und fädigen Radien abschnitte aufs deut-
lichste dann hervor, daß in jenem Kugelsektor, der die längsten
und stärksten Fädchen in dichtester Häufung enthält (in der Rich-
tung gegen die chromatischen Elemente), der kömige Abschnitt
der Radien am stärksten reduziert ist (Fig. 40—43), ja schließlich
so ipollkommen, daB die Fädchen in diesem Bereiöh sich lential-
iribrts bis gegen den Ho^ der das Oeatrosoma umgiebt, ? erfolgen
lassen (Fig. 44 a).
Nach diesen Thatsachen haben idr uns von der Entwicklung
der findigen Strahlen etwa folgendes Bild zu entwerfen. Die in
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nulialer Riehtiug anfeiiianderfolgendea Mikroeomea d«r mspraog-
lichen Kugd treten miteinander durch feine Fibiillen in Verbin-
dung, wodurch ein kontinuierlicher Faden entsteht, an dem jetzt
die Kömchen als Anschwellungen imponieren. Die Verlftngemng
des Fadens geschieht dadurch, daß zuerst die peripher gelegenen
Mikrosoiuoti sich weiter voDeinander entfernen, wobei der zvvisdi<'n
ilineii gelegene Fadenahschnitt an Lunge entsprechend gewiiinl,
während die Körner selbst, auf deren Kosten dieses Wachstum
flieh vollzieht, immer mehr an Volumen abnehmen und schHeUich
ToUkommen in den gleichmäfiig starken Faden aufgehen. Je ireiter
ein Radius in die Zelbubatanz hinauareicht, um ao mehr Ifikro-
somen werden zu seiner Bildung in Mitleidenschaft gezogen, ja
selbst die zentralsten Körner können, wie wir gesehen haben, die
failitre Nfetamor]>li«»se erfahren. Diese Umwandlung rosenkranz-
artiger iiuien in homogeue dadurch, daß die Anschwellungen sich
gleichmäßig über die Länge des Fadens ausbreiten, hat zum ersten-
mal YAü B£NEDEN iu seiucm großen Werk über das Ascahdenei
erkannt (Structure du protoplasme eeUulaire, pag. 356).
Es wttK mdglich, daß schon in der ruhenden ArchoplasmAp
kngel die benachbarten Mikrosomen durch Fibrillen miteinander
verbunden sind und so nur die verdickten Knotenpunkte eines
feinen Balkenwerks darstellen, welche Struktur van Beneden dem
ganzen „Protoplasma" zuschreibt und welche er in der mit Neyt
gemeinsamen Arbeit auch für die „spheres attractives" anzunehmen
scheint. Nachweisbar ist jedoch ein solcher Zusammenhang au
meinen Präparaten nicht, uud ich glaube, daß die Entscheidung
dieser Frage mit den gegenwärtigen optisichAn Hilfsmittdn flber^
haupt kaum möglich sein dflrfte. Bei der dichten Häufung der
Körnchen in der relativ kompakten Kugel wird der qttische Schnitt,
den man ins Auge faßt, durch die darüber und darunter gelegenen
Elemente so stark beeinflußt, daß eine Analyse des zwischen den
Mikrosomen gelegenen Raumes nicht auszuführen ist. Selbst nach-
dem die radiale Gruppierunf.^ der Körnchen deutlich hervortritt,
ist in dem zentralen, kt*üjpakteii icil «Iis Strahlcusystems eine
Verbindung der Körucheu durch Fibriiluu meiir zu erraten als
khur SU erkennen. Ich neige mich Torderhand au der Ansicht»
dal die einzelnen Arehoplasmamikicsomen seibstSndige Gebilde,
nicht Knotenpunkte eines einheitlichen GerOstwerks sind, und daß
dieselben erst zur Zeit der radiären Ausbreitung des Archoplasmas
in der Zelle eine Verbindung miteinaadu' eingehen, ohne dabei
ihre Selbständigkeit autsugeben.
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Währeod der geschilderten UmwandluDgen treten die beiden
Arcboplasmasysteme und die Tier chromatisdieii Elemeote des
Eies miteinAoder in Beiidiiing md DebmeD achliefilieh joie regel'
mftßige gegenseitige Oruppierang an, die das allgemein bekannte
Bild der nKernspindd" hervorruft. Diese durch das Znsammen-
treteD der chromatischen und achromatischen Teile erzeugte ein*
heitliche Figur hat m dem in Fig. 44 abgebildeten Ei ihre de-
finitive Ausbildung erlangt. Die chromatischen Elemente sind zur
Äquatorialplatte, dem „Aster" Flemminü's, vereint, die Centro-
somen der beiden Kugeln stellen die „Polkörperchen" der Spindel
dar, die gegen die chromatischen Elemente ziehenden Arclioplasma-
radien bilden mit denen der anderen Seite die „Spindolfosem'',
die flbrigen Strahlen endlich, welche von den beiden Engeln aus-
gehen, repräsentieren die nPolsonnen".
Diese Anordnung, die wir in den Fig. 40—44 allmählich sich
ausbilden sehen, ist die Folge der gleichartigen Wirksamkeit der
beiden Archoplasmakugeln. Jeder dieser beiden Körper tritt durch
einen Teil seiner nach allen Richtungen ausstrahlenden Kädchen
mit jedem chromatischen Element in Verbindung und sucht das-
selbe durch Kontrairtion der daran festgehefteten Fibrillen mög-
lichst nahe an sidi heransusl^en. Indem die beiden Kugeln diese
Thfttigkeit in gleicher Weise nnd mit gleicher Stärke ausflben,
werden die vier Elemente so swischen dieselben eingelagert, daS
jede Schleife von beiden Centrosomen gleich weit absteht, d. h.
sie werden zu einer ungefähr kreisrunden Platte vereint, die in
ihrem Zentrum von der Verbindungslinie der beiden Centrosomeu
geschnitten wird und die auf dieser Geraden in der Mitte zwischen
den beiden Zentralkörperchen senkrecht steht.
Den hiermit in den HaoptzQgen skissierten Pkwsefi der
„^lindelbildung** wollen wir nun in den Einzelheiten seiner allmäh-
lichen Entwicklung verfDlgen. Ehe wir aber die kombinierte Wir-
kung der beiden Ardioplasniakugeln auf die chromatischen Ele-
mente ins Auge fassen, ist es lehrreich, jene seltenen, fast als
abnorm zu bczeichnfmdün Falle zu betrachten, wo zunächst eine
Kugel allein mit allen oder mit einem Teil der vier Schleifen
in Verbindung tritt In Eiern nämlich, in denen die eine Kugel
allen vier Chromatinelementen oder dem einen Paar derselben von
An&ng an sehr nahe liegt, während die andere von diesen Körpern,
bez. diesem einen Paare weit absteht, kann die näher gelegene
Kugel die ganse Wirkung, die sie allein auf die Elemente an»*
xnQben vermag, ungestört lu Ende fähren, bevor die entfiBmlere
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ihre! Thätigkeit zu entfalten imstande ist Eier, welche diese
Bedingungen erfAtlen, liaben «nr in Fig. 49 und 50 (Tai III)
Ict'iinen gelernt; aus ähnlidienLageTerhaltiHSsen müssen die eigen«
tamlichen karyokinetischcn Bilder der Fig. 62 und 63 entstanden
sein, die man als „Monastcron" bezeichnen kann. Die crstere
dieser beiden Figuren, in der wir mit jeder Kugel zwei Schleifen
verbunden sehen, entspricht als Folgestadium ungefähr der Fig. 50,
wahrend die letztere, wo alle vier Schleifen (eine davon, welche
von der mittleren lerdeckt wird, ist nicht gezeichnet) um die eine
Kugel gruppiert sind, sich an Fig. 49 anschließt Obgleich beide
Figuren die Beziehungen zwischen den Schleifen und den Kugeln
nicht in der Ausbildung, smdem in einer, wenn auch einseitigen,
Vollendung zeigen, geben sie uns doch über die Wirkungsweise
des Archoplasraas fast vollkommen Aufschluß.
Betrachten wir zuerst die Fig. 1)2, so sehen wir die beiden
Kugeln in der oben beächriebenen Weise ätrahiig metamorphosiert
und über eioeo beträchtlichen Bereich der Zelle ausgedehnt. Nach
der ▼erschiedeneo Ausbildung der radialen F&dchen lassen sich in
beiden KOrpem zwei scharf gegeneinander abgesetzte Bezirke
untersdieiden. Im weitaus größeren Teil jeder Kugel beobachten
wir eine mäßige und ziemlich ungleichmäßige Entwicklung der
Radien , derart , daß viele über den ursprünglichen Umfang der
Kugel nur sehr wenig hinausragen und in ganzer Ausdehnung mit
körnigen Anschwellungen ausgestattet sind, während dazwischen
feinere homogene Fädcheu von verschiedener Länge, bald i.soliert,
bald zu Bändeln vereint, weiter in die Zellsubstaoz vorgedrungen
sind. Oanz anders verhftlt sich jener kleine Eugetousschnitt,
dessen Radien gegen die chromatischen Elemente sich richten.
Hier sehen wir eine Gruppe gleich langer und gleich starker Fi-
brillen, welche sich bis an die Schleifen und nicht darüber hinaus
verfolgen lassen , und in deren Bildung fast alle im gleichen Be-
reich gelcgencü Mikrosomen eingegangen sind , so daß sich nur
noch im Umkreis des Zentral körperchens eine oder zwei Reihen
derselben nachweisen lassen. Die beiden chrumatischen Elemente,
die m jeder Kugel gehören , haben zu derselbeii eine gw be-
stimmte Lagerung angenommen: sie rind mit all«i ihren Ab-
schnitten von dem Centrosoma gleich weit entfernt, und die FULche,
die durch diese Lage bestimmt ist, d. h. die alle Teile der beiden
Kernfäden enthält, ist demnach eine Kugelschale, welche das Zen-
tralkörperchen zum Mittelpunkt hat Der Radius dieser Kugel
ist etwa eioundeiobalbmal so groß als der des froheren kom-
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pakten Archoplasmakörpers. Daß in der Zeichnung die einzelnen
Fadenabschnitte, besonders an der oberen Kugel, verschieden weit
von dem Centrosoma abstehen , ist durch die Projektion der in
verschiedener Höhe gelegenen Teile auf die Ebene des Papiers
bedingt und also nur acheinbar.
Wir haben am Ende des eweiten AbsehnittB er&hreo, daß die
cbromatisdien Elemente nacb AnflflsnDg der Kerne die Form von
kurzen Bändern annehmen, welche, von der schmalen Seite geaehen^
an den Enden keulcnartig angeschwollen sind. Zwischen dieser
Gestalt uud der Lai^eniüg der Elemente zu den Centrosomen be-
steht eine ganz bestiniuite Beziehung, derart, daß in jedem Ab-
schnitt des Elemeutä der Breitendurchmesser zu der Kugel radial,
der Dickendurchmesser also tangential gerichtet ist Diese An-
ordnung tot aus Fig. 62 deatlieb m ersehen. Die Archopiasma-
fibrillen, die gegen die Elemente hinsiehen, setzen sich an die dem
Centrosoma zugekehrte Schmalseite derselben fest. Die in a ge-
gebene Ansicht des Eies gestattet diese Verbindung mit Sicher-
heit nachzuweisen. Verfolgt timTi ein F&dchen gegen die Peri-
pherie, so geht es ohne Abgrenzung in das chromatische Band
über, und sehr häufig: ist diese Ansatzstelle dadurch markiert, daß
sich d&a Chromatiu eine kleine Strecke weit auf die Fibrille fort-
setzt, wodurch das Element im Farbenbild auf der dem Centrosoma
zugekehrten Seite einen gezSiinelteD Kontor erhftit. Da die Ele-
meote, wie aus Fig. 62 b zu erkennen Ist, in der Fliehe der oben
charakterisierten Kugelschale sehr stark gekrümmt und geschlängelt
sind, so muß man, um die einzelnen Abschnitte derselben bei der
in a abget>iHeten Ansicht des Eies, wo diese Krürnnuiniren durch
die Schattierung einigermaßen kenntlich sind, wahrzuuehuieo, bald
höher, bald tiefer einstellen.
Verfolgt mau in dieser Weise den Verlauf eines Elements vom
einen Ende zum andern, so sind nur in dem Bereich, in welchem
die Schldfe deutlich Ist, auch deutliche Fasern dchtbar, ein Ver-
halten, das in der Zeichnung dadurch angedeutet ist, daß die den
höher gelegenen und dunkler schattierten Teilen der Schleife ent-
sprechenden Fibrillen gleichfalls einen dunkleren Ton erhalten
haben. Ein Quorsrhuitt durch die gegen die chromatischen Ele-
mente gerichtuten Archoplasmastrahlen wiederholt also in verklei-
nertem Maßstäbe alle Biegungen der Schleifen, und so läßt sich
die Gesamtheit dieser Fädeben einem Jabot vergleichen, das an
dem Centrosoma befestigt ist und dessen Saum dem Chroma-
tinband gebildet wird.
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Die Verliiltoiate, die vir in dem beeprodiflnen Ei an beideii
Arclioplasinakiigelii kennen gelernt beben, finden wir in dem Ei
der Fig. 63 in gleicher Weise an ei n er Kogel. Wie dort mit jedem
BadicDsystem zwei chromatische Elemente in Verbiudung stehen,
60 sind hier alle vier an das eine angeheftet. Wie in jenem Ei
sind die Schleifen in einor Kugelfläche angeordnet, die das Centro-
soma zum Mittelpunkt hat, sie kehren, wie dort, diesem Körper-
chen ilire schmale Seite zu und sind mit dieser Seite an spezifisch
ausgebildete Archoplasmaradieu befestigt. Die einzige Besonder-
heit gegenüber der Fig. 62 liegt darin , daB eines von den lier
Eemelementen auch mit der anderen Kngd verbunden ist Diese
zeigt nach allen Riditungen indifferent entfdckelte Radien; nur an
einer Stelle entspringen einige stärkere Fädchcn, welche gegen
das zunächst gelegene Element hinziehen und an dessen Enden
sich ansetzen. Einen Einfluß scheinen sie, nach der Lage dieser
Schleife zu schließen, kaum noch auf dieselbe ausgeübt zu haben.
Die beiden beschriebenen Eier geben uns über die Wirkungs-
weise des Archoplasmas bereits sehr wesentliche Aulschlüsse. Erst-
lich entnehmen wir ans densdben, dal die beiden Kugeln auf <tie
chromatischen Elemente eine Attraiction aosHben, indem sie die-
selben aus ilirer ganz unregelm&ßigen Lag^ng bis auf gewisse
Entfernung an sich heranziehen, so daß alle Abschnitte eines jeden
Elements von dem Centrosoma gleich weit abstehen. Des weiteren
lassen uns die Figuren erkennen, daß diese Attraktion nicht
auf einer Femwirkung beruhen kann. Denn sonst müßte bei der
gleichartigen Wirkung der zwei Kugeln die Aiiüidiiung der Schleifen
von beiden beeinflußt sein, und wäre eine Anlagerung derselben
an die dne in einer so YoUkommwoi Weise, wie wenn die andere
gar nicht existierte, nicht möglich. Da nun die wirkende Kugel
mit den um sie gruppierten Schleifen durch Fftdchen in Verbin-
dung steht, während eine solche Beziehung dieser Elemente zu
der anderen Kugel fehlt oder (Fig. 63) erst in der Ausbildung
begriffen ist, so dürfen wir annehmen, daß es diese sich anhef-
tenden Fibrillen sind, welche die Attraktion bewirkt haben.
Wie die geschilderten Eier sich voraussichtlich weiter ent-
wickeb, d. L wie dieselben zur „Kemspiudel gelangen, darauf
werde ich unten noch einmal zurOdckommen und wende mich nun,
nachdem wir im Vorstehenden die Einwirkung des Archoplasmas
auf die Kemelemente unter sehr anfachen und durchsichtigen Be*
dingungen kennen gelernt haben, zu Eiern, welche uns die ge-
wöhnliche Entstehung der kaiyoidnetiBChen Figur in einer Reihe
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anltiiiaiiderfolgeDdOT Stadien demooBtrieren. Eine 8«ri« solcher
Eier ist in den Fig. 40—44 dargestellt. Dieselben sind so aus-
gewählt, daß die gegeDseitigen Lagebeziehoogen der za betrach-
tenden Teile in den einzelnen Eiern sich möglichst aneinander an-
schließen, und daß jede Figur der fertigen Spindel um einen Schritt
nilber steht als die vorhergehende Die OrienticruD^ ist stets
eine solche, daß die beiden Centrobomeu bei einer und derselben
Einstellong siehtbar sind, und diese Ebene ist der Zeichnung der
Archoplasmastruktnr im allgemeinen zu Grunde gelegt. Da nun
die cfaromatiscben Elemente nur zum geringsten Teil oder gar
nicht dieser Ebene angehören, die Darstellung ihrer Verbindung
mit den Archoplasmafibrillen aber gerade das Wesentliche an den Fi'
guren ist, «o ist in dieser Hinsicht die Zeichnung ohne alle Rück-
sicht auf irgend einen bestimmten optischen Schnitt lujsgeführt,
vielmehr sind alle Elemente und alle Fibrillen, welche sich an die
Elemeute ansetzen, gezeichDcL, gleichviel, ob dieselben bei einer
UDd derselben Einstellang in ihrem ganzen Yerlanf aberblickt
werden können oder nicht War es im letzteren Fall zweifelheft,
ob ein FAdcfaen wirklich an eine SchleiHa herantrete « so wurde
das Ei so lange gedrdlt, Iis sich das Vorhandensein oder Fehlen
der Verbindung zwdfellos feststellen ließ. Zwei weitere Bilder
der Spindelentstehnng sind in den Fig. 66 und 57 auf Tafel III
wiedergegeben.
Was wir aus den genannten Figuren gegenüber den oben be-
sprocheneu lu erster Linie Neu«» erfahren, das ist die Thatsache,
daS die Verbindung der chromatischen Etemoite mit den Fibrillen
nicht erst auftritt, nachdem die Elemente braeits eine bestimmte
Lagebeziebung zu den Kugeln gewonnen haben, sondern schon zn
einer 2^it, wo sich ein richtender Einfluß des Arihoplasmas auf
die Schleifen kaum bemerkbar macht (Fig. 56, laf. III). Damit
erhält die Vermutung, die wir oben schon mit ziemlicher Re-
simiintheit aussprechen konnten : daß diese Fädchen es sind, welche
die Attraktion der chroiuatiscbeu Elemente gegen die Controsomen
hin bewirken, eine sichere Grundlage. Das früheste Bild, das ich
TOn der Ausbildung dieser Verbindung beobachtet habe, d. h. das-
jenige, wo die Zahl der an die Elemente herantretenden Fbichen
die geringste ist, ist in Fig. 66 (Tal III) wiedergegeben. Die
chromatiicben Elemente sind deutlich zu zwei Paaren gruppiert,
von denen wir wohl das eine als männlich, das andere als weib-
lich ansprofheii dürfen. Drei Schleifen stehen bereits mit beiden
Kugeln in Beziehung, eine davon nur mit der einen. Die Verbin-
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düng wird durch eine spArliche Zahl von Fädcben vermittelt,
Tiwiscüien der links unten gelegenen Schleife und dem oberen Pol
nur durch ein einziges. Eine Pradilektionss'tt'üc für den Ansatz
der ersten Fibrillen scheint der mittlere Abschnitt der Elemente
and, wenn ein deutlich ausgeprägter Schleifeuwinkel vorhanden ist,
dieser zu sein. Nur jenes eine Fädchen, wdclies «Ue obere Kugel
mit dem links nnten gelegenen Element verbindet, tritt an das
Ende der Schleife heran. Die Fixationsstelle filr die Fibrillen
ist, wie wir oben schon erfahren haben, die Schmalseite des band-
fiSrmigen Chromatinkörpers. Alle Fädchen der einen Kugel
setzen sich ausschließlich andie eine dieser beiden
Seiten au, alle iMhrillen der anderen ebenso aus-
schließlich au die andere. Dieses Verhalten, welches für
die Mechanik der Teilung von der größten Bedeutung ist, werden
wir an weiter ausgebildeten Figuren noch flbeneqgender feststellen
können.
Es ist schwer zu sagen, ob die Schleifen der Fig. 56 in ihrer
Stellung bereits von den Kugeln beeinflußt worden sind; nur für
das rechts oben gelegene Element, das bloß mit dem oberen Pol,
und zwar durch zahlreichere Fädchen, verbunden ist, läßt sich
mit ziemlicher Sicherheit bebaupteo, daß es diesem Pol sich ge-
nähert hat.
Eine viel reichere Ausbildung von Fibrilleu sehen wir iu
Fig. 40 (Taf. U), obgleich auch hier die Ekmente noch sehr weit
von ihrer |definitiven Anordnung entfernt sind. Trots der auf
doi «sten Mck ganz unregelmiffig erschdnendoi Gruppierung
kann W doch nicht zweifelhaft sein , daß die vier Elemente schon
in einer von den beiden Archopiasmakugelu bewirkten Bewegung
begriflFen sind. Denn ihre Stellung zu diesen Körpern im Zu-
sammenhalt mit der Richtung der sich anheftenden Fädchen läßt
eine entschiedene Geset/.uuiliigkeit nicht verkennen. Drei Schleifen
stehen bereits mit beiden Kugeln iu Verbindung, eine, die un-
terste, nur mit der einen. Bei jenen dreien findoi wir die schmi
in der vorigen Figur beobachtete Eigentfimlichkeit sehr ansgo-
prftgt, daß die Fibrillen fsst ausschlielHich an den Schleifanwinkel
herantreten. Die erwähnte Gesetzmäßigkeit in der Anordnung
dieser drei Elemente zu den beiden Polen spricht sich darin aus,
daß 1) von allen Abschnitten einer jeden Schleife derjenige, an
den die Archoplasmafädchen festgeheftet sind der Schleifen-
winkel — beiden Centrosomen am nächsten steht, und daß 2) die
Richtung des gekrümmten ElemcuLb, durch eiue gerade Linie dar*
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gestellt gedadit, den Winkel, den die beiden an dieses Element
berantratenden Fibrillenbflndel miteinander bilden, annftbemd
balbiert Diese swel Momente sind geeignet, die letzten Zweifei
Uber die Einwirkung der Fidchen auf die Cbromatinkörper zu be-
seitigen und, uach dem, was wir über die Beziehungen der Kem-
elemente zu den Archüplasmakörpem bereits wissen, mit voller
Evidenz darzuthun, daß die Kontraktion der mit den Schleifen
verbundenen Fibrillen es sein muß, wodurch dieselben an die
Kugeln herangezogen werden. Denn nur unter dieser Veram>
setsnng wird das Voraosgehen desjenigen Punktes bei der Be-
wegung, an den die FtbiiUen herantreten, vefst&ndlich, und das
ungeföhre Zusammenfallen der Gesamtrichtung des Elements mit
der Halbierungslinie d&& von den F&dchenbündeln g^ldeten Win-
kels erklärt sich n]^ notwendige Folge einer Fortbewi^ng in der
Resultante des wirkenden Kräftepaares.
Im auffallendsten Gegensatz zu der Richtung der betrachteten
drei Schleifen steht die der vierten, untersten, deren Schenkel,
ziemlich zu einer Geraden gestreckt, die der drei anderen oahesn
senkrecht knmieD. Diese abweichende Stellnng wird dadurch ver-
stiadlieli, daB das Element nur mit dar einen Kugel, und swar
bst in seiner ganzen Ausdehnung, verbunden ist Das Verhältnis
dieser Schleife zu dem Archoplasmakörper ist daher als Vorstufe
zn jener oben (Fig. 62, (53) in fertiger Ausbildung beschriebenen
einseitigen Beziehung zwischen Archoplasma und Kernfäden zu
betracliteu und schließt sich in der That an die dort konstatierte
Anordnung eng au. Wir sehen die Tendenz der Schleife, mit
allen ihren Abschnitten der Kugel gleich nahe zu kommen, wir
finden, daß dieselbe dem Gentrosoma ihre sdimale Seite sukehrt
und daß alle Fibrillen aa diese Sdte sich ÜBstsetsen. So veran-
schaulicht die beschriebene Figur sowohl die einsdtige als auch
die kombinierte Einwirkung der beiden Kugeln auf dUe chroma-
tischen Elemente und demonstriert aufs klarste , wie dieser Fin-
fluß durch die Verniittelung der mit den Schleifen verbundenen
Fädchen zustande kommt.
Es wäre zwecklos, in gleich detaillierter Weise auch die fol-
genden Figuren zu besprechen, auch deshalb, weil dieselben, aus
anderen lAgerungsverhftltnissen hervorgegangen, eine direkte An-
Imflpfnng an die geschilderten VerhSltnisse doch nicht gestatten.
Idi beschränke mich daher zunächst auf eine aUi^meine Angabe
der i^mählichen Fortschritte, welche diese Figuren bis zur Er-
,reichung der fertigen Spindel erkennen lassen, um dann von hier
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am, nachdem wir alle Faktoren, wdche bei der Erzeugung der
karyokmeüschen Figur in Frage kommen, kennen gelernt haben,
ein allgemeines Bild der Spindelentstehung zu entwerfen, bei welcher
Gelegenheit einzelne Verhaltnisse der in Bede stehenden Figuren
zur S]'rache kommen werden.
liiüe Vergleichuüg der Fig. 41 — 43 mit der beschriebeiieu
Fig. 40 Iftßt erkenneo, daß die vier Scbldfijn aUniblicb immer
melir zwischen die beiden Kugeln binetorflcken, und dafi jedes
Elane&t mdir und meiir einen gleichni&Bigen Abstand von beiden
Centrosomen gewinnt; femer zeigen sie, wie, im Zusammenhang
mit diesen zwei Momenten, die an die Cbromatinkörper heran-
tretenden Fibrillen im allgemeinen kürzer werden, und wie die an
entsprechende Punkte der gleichen Schleife festgehefteten i adchen
einander an Länge immer mehr gleichkommen. Das hierin sich
uuääprecheude Streben nach einer regelmäßigeü Gruppierung der
dnzelneD Teile hat in Fig^ 44 sein Ziel erreicht: hier haben wir
die fertige Spindel vor uns. Die vier chromatischen Elemente
sind, wie Tin Bknbden in seiner eisten Abhandlung beschrieben
hat, in einer Ebene angeordnet, welcheauf der Verbindungslinie der
beiden Centrosomen in deren Mitte senkrecht steht; jeder Abschnitt
einer jeden Schleife ist also toh den lieiden Körperchen gleich wi it t nt-
femt. Diese Lagerung der Elemente in der Aquatorialebeue der
Spindel ist so äuüerst regelmäßig, daß man bei Prufilansicht der
fertigen Spindel von der Gesamtheit der vier Schleifen den Eiu-
dradc eines die Verhiadungslinie der Pole senkrecht schneidsiidfin
Stabes mit parallelen, geradlinigen Eontaien erhalt (Fig. 44a).
Die Gruppierung der vier Kemdemente an einander ist, wie
VAN Beneden schon hervorgehoben hat, eine variable. Es kann
eine sehr regelmäßige Sternform bestehen, indem jede Schleife un-
gefähr in ihrer Mittp ■'.vinkelig gebogen ist und diesen Winkel der
Spiudelachse zukehrt, während die beiden öcheukel in radialer
Richtung ausstrahlen (Fig. 44 b). Sehr häufig findet sich das in
VAN Beneden's Fig. 20 und 21 (Taf. XIX»"»J dargestellte Ver-
halten, wo eine Schleife ?on der EonTesitftt einer anderen um-
griflRm wird. Auch in diesen Fullen leigen die Elemente noch
eine gewisse Tendenz, ihren mittleren Abschnitt der Spindelachse,
die Enden der Peripherie zuzukehren, und so besteht auch hier
noch eine leise Andeutung der Strrnform. Allein wesentlich ist
eine derartige Lagerung, wenn sie auch die Regel bildet, nicht.
So sehen wir in Fig. (iü (Taf. III), daü der mittlere Abschnitt der
Schleife den äußersten li&üd der Äquatorialplatte einnehmen kann,
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iromit jede Ahnlicbkeit mit mnem „Stern** aufhSit tan Bbneokn
}&it es unenteehiedeii, ob derartige umegelinftßige Formen der
Iquatorialplatte Yor der TeOong noch in den regelmäßigen Stern
der Fig. 44 b übergehen oder nicht. Diese Frage kann ich mit
aller Bestimmtheit im letzteren Siun bcautwurteu , da wir uuten
eine gleiche Varialnlität der Schlfifengruppierung iu den rJurch
die Teilung der Äquatorialplatte eDtstaudenen Tocbterplatteu werden
konstatieren können.
Aus einer Vergleichung einer großen Zahl von Äquatorial-
platten gebt benror, dafi in der gegenseitigen Lagerung der Ele-
mente troti der besprochenen Schwaolrangen doch in mehrfocber
Hinsicht dne entschiedene OeBetsm8Bigl[eit waltet. Erstens gilt
es nach meinen Erfahrungen als ausnahmslose Regel, daß die ver^
dickten Enden der Cliromatinbänder stets die Peripherie der Aqua-
lorialebene iiuuehmen. Auch bei einer im übrigen so unregel-
mäßigen (it uppierung, wie die der Fig. 60 (Taf. III) ist, liegt
kein eiiiziges Schleifeueude im Innern der Platte. Zweitens ist
die Geaamtiorm der von den vier Elementen zusammengesetzten
Figur stets eine sehr regelmäfiige, derart» daß die Linie, welche
die peripbersten Punkte der Schleifen der Reihe nach mitein-
ander verbindet, annähernd einen Kreis beschreibt, der in
seinem Zentrum von der Spindelachse durchschnitten wird. In
diesem Kreis sind die Elemente ganz allgemein so angeordnet,
daß (las Chrumatin in der ganzen Flache ziemlich gleichmäßig
verteilt ist, wie dies aus der Fig. 44 b (Taf. II) und aus der
unregelmäßigsten (Fig. 60, Taf. III) gerade aut deutlichsten her-
vortritt. In diesem Verhalten ofRnibart sich das Bestreben, die
Elemente möglichst nahe an die Spiodelachse heranzusi^en und
dieselben in mnem so kleinen Bereich um diese Linie zn konzen-
trieren, als die Ausdehnung der Schleifen und ein gewisser Ab-
stand /wischen den einzelnen Abschnitten derselben dies zuläßt.
Im Gegensatz zu meiner Beobachtung, daß die kreisförmige
Äquatorialplatte stets im Mittelpunkt von der Spindelachse
durchschuitteu wird, kommen van Beneden und Nett (p. 58) zu
dem Resultat, „que Taxe de la Clgure dicentrique ue passe jamais
par le centre de T^ile chromatiqu^. Ich vermute jedoch, daß
diese Angabe sieh auf nicht vOllig aoegebüdete Spindeln bezieht.
In allen meinen Prflparaten mit fntiger Spindel projizieren sidi
bei polarer Ansicht die beiden dnander deckenden Centrosomen
auf das Zentrum der Äquatorialplatte, und bei seitlicher Ansieht
wird der Stab, als welcher die Platte iiiür erscheint, von der Ver-
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UDdungdiDie der beideo Pole haltiert, wie num auch das Ei nm
diese Adue rotieren mag.
Der Durcbinefleer der ?OlUg aosgebildeten Iqaatorialplatte
variiert nach meinen Beobacbtnogen innerhalb sehr enger Grensen,
indem die GrOBe der Schleifen und der Abstand, den dieselben
innehalten, von einer Figur aar anderen nur sehr geringe Difle-
rensen aufweisen.
Die vier Elemente besitzen wie früher die Form von Bändwn,
die in ganzer Länge den gleichen Breite ndurchroesser erkennen
lassen, während der Dickendurchmesser an den Enden bedeutend
zunimmt, van Beneden (3) hat konstatiert, daß diese Rander in
der Äquatorialplatte so orientiert sind, daß der Breitenduiiliinesser
eines jeden aut der Äquatoriaiebene senkrecht st4^ht. Ikirachtct
man demnach eine Spindel vom Pol , so erblickt man alle vier
Schleifen von ihrer Schmalseite and erkennt hier die keBleaftnnige
Anschwellung der Enden (Fig. 44 b); die Prafilansicht leigt die
Elemente von ihrer Breitseite, welche die in ganzer Ausdehnung
gleichmäßige Dicke der Äquatorialplatte bedingt (Fig. 44a). Wäh-
rend man bei polarer Ansicht alle vier Schleifen in ganzer Aus-
dehnung überlilickt, t ckommt man bei seitlicher Betrachtung bei
einer und derselben Eiustellung nur beschränkte Abschnitte und
sehr häufig optische Querschnitte derselben zu Gesiebt, welche,
wenn sie dem mittleren Bereieh der Elemente angehören, als feine
Stäbchen erscheinen, die der Spindelaehse parallel gerichtet sind.
Sehr häufig zeigt ein solches Stflbchen in der Mitte eine Einschntt-
rang als Ausdruck der von VAX Bbübden festgestellten Längs-
Spalt iHig der Elemente, von der unten auafObrlicber die Bede
seiü wird.
^ Wenden wir uns nun zur Betrachtung des achromatischen
Anteils der karyokuietischen Figur!
In gleichem Abstand jederseits von der Aquatoriaiplatte auf
der im Zentrum derselben errichteten Senkrechten erkennen wir
die beiden Cenlrosomen des Archopia&Luas , welche nichts anderes
Bind als die von vielen Sirindeln bekannten Polkörperchen (Fig. 44a).
Dieselben haben gegen fräher an GrOfie betrBchtlicb verloren, an
Ltchtbrechung8vcrm(igen dagegen zageoommen. Dieses Verhalten
ist bemerkenswert. In den ersten Stadien, in denen wir die Cen-
trosomen beobachten konnten, zur Zeit, wo noch eine einfache
Archoplasraakugel im Ei besteht, sind dieselben sehr klein und
deshalb schwer nachweisbar. Während das Archopiasma in zwei
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Kugdo sieb qultet, qaellen sie auf das Vier- bis Sechsfaebe ibrat
ursprflogliebea DurcbnusBaen auf ood sncheinaB nan wübresd der
AusbilduDg der Spindel als relativ große blasse Kugeln mit einem
kleinen Korn im Zentrum. Wenn der Prozeß der Spindelbildung
sich seinem Ende nähert, nehmen sie vvieder an Grr»ße ab. Schon
in dem Ei der Fig. 43, wo die chromatischen Elemente nahezu
zur Äquatoiiiilplatte vereinigt sind, sehen wir die beiden Körper-
dienl kleiner geworden, und die der fertigen Spindel (Fig. 44a)
besitaen efneo Durcbmesser, der den nrsprünglicben aur etwa
um das Doppelte flbertrifit Der gldeheo Korrelation swlschea
der Größe der Gentrosomen und dem Zustand des Archoplssmas
w ( rd n wir in den beiden ersten Fureboogskugein wieder begegnen.
Dieselbe demonstriert uns den engen dynamischen Zusammenhang
beider Bildungen und macht es w.ihrscheiiilich, daß die Thätipkeit
der Archoplasmakugeln von Strukturveränderungen ihrer Zentren
abhängig ist.
Im Umkreis eines jeden Zentralkörperchens, und durcb einen
bellen Hof von demselben getrennt, ist die von frOberen Stadien
bekannte radiftre KOrncbenstruktur siebtbar, die jedocb na Ana-
dehnuii^' beträchtlich abgenommen hat. Dagegen seigen die in
der Peripherie an die körnigen Strahlen sich ansetzenden fädigen
Radien eine viel mächtigere Ausbildung (Fig. 44a).
VAN Benehen unterscheidet den kompakten zentralen Bereich
des btrahlensy Sterns als „sphere attractive" von den peripheren
Fibrillen — auch in der neuen Abhandlung von van Benedem
nnd Nett ist diese Trs&nnng festgehalten — und statuiert damit
eine Diflereus zwiscben beiden Absdinitten, die in der Entwidclung
nicbt begrfludet ist Denn wir baben oben mrfsbren, daB beide
Teile aus der ursprfli^lich kompakten, gleichmäßig k5migmi Archo-
plasmakugel hervorgegangen sind, daß die peripheren feinen Fäd-
chen nur die modifizierte Rindenschicht dieser Kugel repräsentieren,
indem sie durch Umwandlung der äußeren Abschnitte der Icörnigen
Strahlen entstanden sind, in welche sie je nach ihrer Ausbildung
bald uaher, bald entfernter vom Mittelpunkt ohne i>cbarfe Grenze
ttbergehen. Die - Identitftt des gesamten Radiensystems mit der
kompakten Kugel, wie sie in den Fig. 87 und 38 vorliegt, wird
aufe schlagendste durch einige mein« Prftparate erwiesen, in
denen, wahrsc-lieinlich infolge einer zunächst sehr sebwachen Ein-
wirkung der rikrin-Essigsäure , di»' Strahlen vollkommen kontra-
hiert sind. In diesen Eiern, deren i ums iu Fig. n8 (Taf. III) dar-
gestellt ist, bestellt in gleicher Größe wie früher die gleichmäßig
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köniige Kugel, die gegeo die Obrige ZeUsnlMtaia echarf abgq;i«i»t,
UDd in der nur undeutlich eine radttre Struktur sichtbar ist. Nur
jener Sektor der Kugel, welcher g^n die Äqoatorialplatte ge-
richtet ist. erscheint von völlig homogenen, an diesen Präparaten
allerdings sehr undeutlichen Fasern gebildet, auf welches interes-
sante Verhalten ich unten niiher eingehen wcrdi'.
Von der Ausbreitung der Polstraliiuug lu der Zellsubstauz
geben meine Pr¶ta ziemlich Tenehiedene Bilder, die tarn Ttil,
wie das loeben bcaehriebeM, durch mangelhafte Einwirkung der
Konaerviemngaflflssigkeit bedingt sein mflgen. Eine sehr regd-
mftfilge Anordnung ist in dem Ei der Fig. 59 (Taf. III) zu er-
kennen. Die Radien sind ringsum ganz gleichmäßig entwickelt,
im Zentrum körnig, in der Peripherie fädig und stellen in ihrer
Gesamtheit sehr scharf begrenzte Kugeln dar, in welche nur die
abweichend birukrurierten, sektorförmigen Spindclfaserkomplexe wie
fremde Körper eiugefügt sind. Die uu die Spüidclfhäeni zuuackst
angrensenden Badien reichen bis mm Umfang der Äquatorialplatte
und Bind die einxigen, die mit denen der anderen Seite in Bfr-
rObrong kommen. Kein elnsigea Fidchen eireicht die Oberfliche
des Ein; vielmehr besteht zwischtni der äußeren Grenze der Pol-
sonnen und der Membran der Zelle noch ein sehr beträchtlicher
Zwischf'iiraom , der von indifferenter vakuolisierter Zelisubstanz
eingeiioüiuien wird. Das Ei macht nicht den Eindruck, als ob es
schlecht erhalten wäre. Eine viel unregelmäßigere Entwicklung
der Polradien beobachten wir iu dem Ei der schon öfter citierten
Fig; 44 a. Hier ist eine gemeinaame GrensÜftche f&r alle Strahlen
einen BadienaystemB nicht za erkennen. Einadne sind sehr kurz
und kömig, andere lang und feinf&dig, und viele lassen eich bia
an die Oberfliche des Eies verfolgen. Dii^enigen Fädchen, welche
die Spindclfasern rings umgeben , dringen größtenteils bis in die
Aquatorialebene, d. h. jene Ebene des Eies, welche durch die Chro-
matinplatte bestimmt ist, vor und ihre Enden erzeuj<en hier mit
denen der von der anderen Seite herkommenden Fibrillen eine bei
seitlicher Ansicht des Eies verschwommene kömige Linie, die als
erste Anlage der „Zellplatte" zu betrachten ist.
Die Angaben, die tan Bbmbdbh und Nett (14) Aber die
Ausbreitung der Polstrahlung machen, schließen sich sowohl hin-
sichtlich der Regelmäßigkeit der Figuren, als auch darin, daß die
Strahlen nicht bis in die Aquatorialebene vordringen, sondern in
Liiier vom Umkreis der C'hrumatin platte ausgehenden zum Pol
konkaven Fl&che endigen, an die Verhältnisse meiner Fig. öd an.
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Dagegen sind die Besidtote der genannten Foneher insofeni Ten
den meinlgen abweichend, ale jene Grenafliche, die bei mir in
Kogelform mit dem Gentrosoma ab Mittelpunkt nirgends die Ei-
oberflncbe berOhrt, in ihren Präparaten Tiel schwächer gekrflmmt
ist und demgemäß in geringer Entfernung von der Äquatorialcbcne
die Obertiiichc in einer kreisförmig das Ei umgreifenden Linie er-
reicht, welche äußerlich durch eine Furche markiert ist Inner-
halb des durch diese Linie abgegrenzten Bereichs treteu alle Fi-
brillen bis an die Membran des Eies heran (p. 54). Obgleich ich
meine Präparate nach dem Eiacbeinen der tax BmiBDBN-NETT-
aehen Abhandiang Bpeziel] auf diese VerhAlUiisse noch einnud ge-
prüft habe, kann ich die citierten Angaben doch an keinem meiner
Eier bestätigen. Ich enthalte mich vorderhand eines Urteils,
inwieweit den besprochenen Differenzen eine im Leben bestehende
Variabilität der Anordnung odor eine verschiedenartige Konser-
vierung zu Grunde liegt, und welchen Bildern im letzteren Fall
der Vorzug eiuzuraumeu ist
Verbindet man jedes Centrosoma mit den einzelnen Punliten
des UmfimgB der ehromatiscben Äquatocialplatte dmrch gerade
Linien, so erhält man in dem hierdiircfa umgrenitea Doppeil^egel
den Bereich der eigentlicheQ „Kem^indel". Im optischen Längs-
schnitt stellt sich dieselbe in Form zweier kongruenter gleich-
schenkliger Dreiecke dar, deren Spitze von dem ZeTUralkörperchen
eingenommen wird, und die mit ihrer Basis, welche von der Äqua-
torialplatte gebildet wird, aneiiiander stoßen Kig. 44a). Die
Fibrillen, welche diese beidtu ciiiuiidür zugekuhneu Sektoreu der
Archoplasmakugeiii einnehmen, sind von jenen, «eiche die Pol-
atrahlung znaammensetseo, scharf untenchieden. Sie sind sticker
ak die übrigen Radien und in ganaer Ausdehnung gieichmiltig
homogen. Die sdmrfe Abgrenzung der Spindeifasem von den
Polfäden ist hauptsächlich durch dieses letztere Moment bedingt;
die kömige Kugel, welche den zentralen Bereich des Radien-
systems bildet (van Beneden's sph6re attractive), erleidet in dem
von den Spindeifasera eingeuoimuenen Raum eine sektoriormige
Unterbrechung, indem diese Fibrilleo bis zum Umkreis des Zen-
tndkörperchens als stmlLtmrloee FAdehen sich verfolgen lassen
(Fig. 44 a and 59). Diese Diflerena zwischen den SpindeUasern
und den übrigen Radien seigt sich am auffiülendsten in der oben
beschriebenen Fig. 58, wo die ganze Polstrahlung sich zur früheren
Kugelform zusammengezogen hat. Hier hebt sich aus der gleich-
mäßig kOmigen Kugel der von homogenen blassen Fäden gebildete
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Spiodelsektor wah schärfste ab. Die Anordniing der dtierten
Figur lehrt, daß die m den chromatischen Elementen siehenden
Archoplftsmafibrillen eine spezifische Ausbildnng erfahren haben,
die nicht lediglich durch einen bestimmten Kontraktionsznsttod
bedingt sein kann. Denn die axialen Spindelfascrn der Figur sind
penau auf den ursprünglichen Kadius der Kugel verkürzt und
alöo nicht lauger als die zusammengezogenen Polradien; trotzdem
äind sie nicht kömig wie diese, sondern vollkommen homogen.
Ich werde anf dicies intennsante YerhaUen unten nodi einmal
zurückkommen.
Die Ton jedem Pol gegen die ebromatisehen Eleneote aus-
strahlenden Fädchen setzen sich an die zugekehrte Schmalseite
der Elemente fest; die Spindel besteht demnach aus zwei völlig
getrennten kegelförmigen Hälften, die nur durch die chromatischen
Elemente miteinander verbunden sind. Diese für die Mechanik
der Karyokinese äußerst wichtige Thatsachc hat schon van Benedkn
in seiner ersten Abhandlung erkannt und klar ausgesprochen
(pag. 333, 335). Allein dnen Nachweis fQr die behauptete
KonstitatiOD der Sidndd, wie man einen solchen in einer ans-
fDhrlicben, mit Abbildungen ausgestatteten Abhandlung verlangen
kann, hat van Brneden nicht erbracht. Es Ist weder im Text
die Möglichkeit einer bloßen sehr engen Anlagerung der Schleifen
an kontinuierlich von einem Pol zum andern ziehende Fasern aus-
gesclilossen, noch lassen die in ihren achromatischen Strukturen
sehr unklaren Abbildungen von dem beschriebenen Verhalten das
Geringste erkennen. Die Entwickelung aber, die, wie wir gesehen
haben, die ZoBammensetaung der Spindel aus nwei voUkommen
getrennten fiUften anis klarste beweist, war van BsMiDBir da>
mala noch gSoslich unbekannt geblieben.
Es ist viel schwieriger, in der fertigen Spindel die Anheftong
der Fibrillen an die Schleifen festzustellen, als während der Ent-
stehung der Figur. Ein überzeugender Nachweis, daß die Fädchen
wirklich an der dem Pol zugekehrten Seite der Elemente ihr Ende
finden, läßt sich nur dauu fuhren, weuu dieselben, wie es nicht
selten vorkommt, an ihrer Anheftungsstelle die chromatische Sub-
stanz ZU feinen Zacken emporziehen, so da0 das Element, von
seiner breiten Seite betrachtet« besonders im Farbenbild geifthnelte
Bänder aufweist (Fig. 42). Diese Einwhrkung der SpindelfiMem
auf die Schleifen haben van Bbnbdbr und NjsTt (14) gleicfafüla
in manchen Fällen konstatieren können.
Xn der großen Mehrzahl meiner Pc¶te sind die vier Chro«
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matinbaiider ihrer ganzen Länge nach von den Enden der Spindel-
fasern besetst. In ganz r^elmäßigen Abständen, welche die Dicke
einer Fibrille kaom flberfcralKui, folgt ein Fädchöi auf das andere.
Es Mt aieh mit ziemlidier Sicherheit feststelten, dafi jede Sehldfe
von beiden Polen annähernd die gleiche Zahl von Fasern «hilt
Ich konnte einmal bei sehr günstiger Lagerung auf der einen
Seite ^H, auf der aiidcrrn 24 7äMen. Wenn die Fasern nicht bis
an die Enden der Elemciite ruicheu, su ragt die Äquatorialplatte
über den I'mfang der Spindi;! mehr oder weniger weit heraus.
Solche Falle bube ich nur sehr selten beobachtet und ich lasse es UD-
eotsehieden, ob hier im weiteren Verlauf noch eine Vermehrung
der Fibrillen eifolgt oder nicht Je nachdem ein Abschnitt einer
Schleife der Spindelachae näher oder entfernter liegt, sind die an
ihn herantretenden Fasern kOrzer oder länger; zwischen den
axialen kürzesten und peripheren längsten läfit sich eine Differons
in der Dicke mit Sicherheit erkennen.
Während der Durchmesser der Äquatorialpiatte von einem
Ei zum andern nur wenig wechselt, zeigen sich in der Ltlngc der
Spiudelachse, d. h. in der Entfernung der beiden Gentrosouieu, ge*
wisse Variationen. Das gleichschenklige Drriecfc, als welches im
optischen Längsschnitt sich jede der beiden kegelftrmiges Spindel-
hälflten danteUt, faum an seiner Spitie ^en bald grOfieren, bald
kleineren Winkel' aufweisen. Einen sehr geringen Abstand der
Zentralkörperchen von der Äquatorialplatte sehen wir in dem Ei
der Fig. f)i). Hier sind die axialsten Spindeifasem fast kürzer
als der ursprüngliche Radius der Archoplasmakugeln ; die Äqua-
torialplatte findet sich also mit ihrem zentralen Teil so nahe als
möglich an jede Kugel herang&sogen. Am häufigsten trillt mau
Bilder, wie das in Fig. 44 a wiedergegebenc; tarn sehr riel grSfiere
Entisniang der beiden Gentrosomeo in der fertigen Spindel, als
wir sie in dieser Flgor beobachten, ist selten.
Es ist an meinen Präparaten und wahrscheinlich überhaupt
nicht mit Sicherheit festzustellen, ob alle im Bereich der Spindel
verlaufenden Archoplasmafibhllen sich an die chromatischen Ele-
mente ansetzen, oder ob zwischen dicsLU auch freie Fädcheu,
die den Polradien gleichwertig wären, vorhanden sind, van Benedkn
und Nett behaupten (pag. 61), daß einige Fibrillen kontinuierlich
von einem Pol com andern veilanfen, indem die beiden Kugeln
vor der Ansbfldnng der Spindel sich nicht, wie dies In meinen
Eiern zu sehen ist, vollständig voneinander trennen, sondern durch
eine kleine Zahl von Fädehen in Zusammenhang bleiben, welche
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auch in der fertigen Figur persistiereD. Der Nachweis dieser
Anordnung ist von der auaftbrlielien DuBtellnng zn erwarten;
in der irorlänfigen Hittetinng ist weder der entstellende noeh
TOD der ausgebildeten Spindel eine Abbildung vorbanden.
Von großem Intnresse ist eine weitere Angabe der beide
belgischen Forscher (pag. 53), daß niiiiilicb in jedem Radiensystem
dem Kegei der Spindelfasern (cone principal) auf der entgegen-
gesetzten Seite des Zentralkörperchens ein aus stärkeren Polradien
gebildeter gleichfalls konischer Fibrilleuivoniplcx entspricht, der
als cone antipode bezeichnet wird. Die Fädeben , welche diesen
ausgezeidineten Teil der Polsonne snsanmiensetien, sind nvr auf
dem Mantel dnes Kegels angeordnet und setzen sidi an der Ober-
fl&che des Eies längs einer Krdslinie an, welche äußerlich als
Furche (cerde polaire) kenntlich ist Obgleich ich diese Angaben
an meinen Eiern nicht bestätigen kann . bezweifle ich doch die
Richtigkeit und allgemeine Gültigkeit derselben um so weniger, als
ich in den Hodenzrüeu des Flußkrebses genau das gleiche Ver-
halten in allen Spindeln habe konstatieren können.
Vergleichen wir die Spindel oder den Amphiaster mit d^
oben beschriebenen Monasteren (Fig. 62 und 63, Taf. lUX so er-
giebt sich in den Besiehungen der chromatischen Äquatoiialplatte
zu jeder der beiden Archoplasmakugdn eine fast vollkommene
Übereinstimroang mit der Anordnimg, welche die chromatischen
Elemente in jenen Fi^ren zu einer drr licidoTi Kii^reln erkennen
lassen. Wie im Monaster, s<t sind auch im Amphiaster die Schleifen
zu einer recrelm;iBigen Fläche vereint und in dieser Fläche so
orientiert, daii sie dem Gentrosoma ihre schmale Seite zukehren;
wie dort finden wir die spezifische Ausbildung der gegen die
Elemente gerichteten Aiehoplasmafibrillen und die Verbindung
dwsdben mit der zugewandten Sdte der SddeiCm. Der einzige
Unterschied besteht darin, datt die Elemente im Monaster in einer
Kugelfläche gruppiert sind, welche das Gentrcsoroa zum Mittel-
punkt hat, während sie im Amphiaster in einer Ebene ausgebreitet
sind. Diese Abweichung wird dulurch bedingt, daß hierauf jeden
Chromatinkrrper beide Kugeln, aher auf entgegengesetzten Seiten
und in entgegengesetzter Richtung einwirken, ludern jede Kugel
bestrdit ist (dehe oben), die vier Elemente zu dner Kogdfl&die
um dch zu verdnigen, zwd Eugdn aber nur einen dndgeo Punkt
gemdnsam haben kOnnen, so muB, da es ddi ja um dne Platte
von beträchtlicher Ausdehnung handelt, die beiden Systemen zu-
gleich angehört, jeder Pol so wdt nachgeben, bis eine FlAche er*
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reicht ist, in der die eotgegeogesetzt wirkenden Kräfte einander
aufheben, und diese Fläche ist die den beiden Kugeln gemeinsame
Tangentialebene oder die Äqnatorialebene der Spindel. Die mathe-
matische Regelmftßigkdt in der definitiven Lagerong der Elemente
beweist, daß die beiden Pole genau die gleiche Kraft ausüben,
spesiell, daß die beiden an entgegengwetsten Punkten der Schleifen
angreifenden Fibrillen bei gleicher LAnge die gleiche St&rke
besitzen.
Nachdem wir im VorsteheDden die Benehnngen zwiaehen den
Archoplaamakiigeb und den Kemelfimenten von ihren ersten An-
ftogen an bia zur Tttliigen Anabildnng in einzdnen Stadien be-
trachtet haben, sind wir in der Lage, aus den um dab« bekannt
gewordenen Struktur- und Lagerungsverhältnissen, aus der gegen-
seitigen Anordnung der einzelnen Teile und der materiellen Ver-
bindung derselben eiu allgemeines zusammenhängen des Bild der
Spindelen tstebung zu f^bstrahieren : die momentanen Zustände, die
wir kennen gelerut haben, zu einer koutiuuieriiclien Bewegung
aneinandensnf&gen, anzugeben, wetehe Eigenadiaften den ein-
zelnen Teilen zukomnen mibnen, um den immer gleichen Erfolg
zu ermöglichen, und die Krifte zu ptAzisieren, aus denen sich
das Endresultat: die fertige Spindel, mit Notwendigkeit ableitet
Die Spindelbildung wird eingeleitet durch die strahlige Meta-
morphose der beiden Archoplasmakugeln. Aus der gleichmäßig
granulierten Masse dilferenzieren sich körnige liadien, die zunächst
mit ihren peripheren Abschnitten in homogene FÄdcbcn übergehen.
Diese Fibrillen strahlen nach allen Richtungen in die Zellsubstanz
ans und gewinnen auf Kosten der zentralen kOmigen Teüe immer
mehr an Auedehnung. Einige treffen auf die chroma-
tischen Elemente und heften aich mit ihren Enden
hier fest Es ist schwer zn entscheiden, ob dieses Zusammen-
treffen ein zufälliges ist, oder ob die Schleifen eine gewisse At-
traktion auf die ArcboplAsmafädcben ausüben. Man könnte das
letztere daraus schlieiMiii, daß, wie wir gesehen haben, in den
frühesten Stadien, in denen die Verbindung besteht, die Fibrillen
sehr häutig au einen bestimmten Teil der Kiemente, nämlich an
den mittleren Abschnitt (Fig. 40, Taf. II, und 56, Tal. III) heran-
treten. Allein da dies durchaus nicht ausnahmslos geschieht,
kann dieser Erscheinung kaum eine besondere Bedeutung zage-
sprocben werden. Ich neige mich vor der Hand eher zu der
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enteren Mllgliäikeit. Denn dnmal ist die Zahl der nch ati-
heftenden Fidchen im Aniug eine so geringe (Fig. Ö6, Tal III),
daß man bei der allseitigen Anabraitiing der Bedien in der Zell-
substanz wohl ein zufölliges Zusammentreffen annehmen darf,
und zweitens beobachtet man sehr häiifior, daß einzelne J^ohleifen
lange Zeit nur mit einer Kugel in Verbindung stehen (Fig. 40
und 42), obgleich dieselben, wie andere Eier lehren, von der
anderea Kugel liicltt so weit entfernt sind, daß von hier aus die
FAdeben nicbt beranreicben könnten, ht aber einmal eine Schleife
mit einem Pol in Verbindung gebracht« so scheinen die festge*
hefteten Radien auf die ihnen sanftehst benachbarten noch in-
differenten einzuwirken, derart» daB diese leUteren der Reihe
nach in gleicher Richtung sich ausdehnen und so allmiihlich das
Chromatinband seiner ganzen Länge nach mit lieschlag belegen.
Denn diese kontinuierliche Besetzung der Elemente, wie wir sie in
der fertigen Öpindel beobachten, kann nicht das Werk des Zu-
falls sein.
Alle Fftdcben, die von der einen Kugel an ein
Element herantreten, setsen sieh aosschlieSlicb
an die eine Schmalseite desselben fest, alle von der
anderen Kngel stammenden ebenso ausschliefilich
an die andere. Diese Tliatsache muH ihren Grund in drei
ihrem Wesen nach ganz dunklen Kinnchiungen haben, deren
Wirkungsweise sich folgendermaßen ausdrücken laßt:
1. Die chromatischen Elemente gestatten eine Festheftutig der
Archopiasmafädchen nur an ihren schmalen Seiten.
2. Ist die erste Fibrille einer Kugel mit der einen Seite einer
Schleife in Verbindong getreten, so kOnnen die Obrigen FAdchen
der gleichen Kugel nur gleichfalls an diese Seile sich festsetzen,
auch wenn die andere noch frei ist.
3. Ist eine Schleife mit dem einen Pol bereits in Verbindung
gebracht, so können sich die Radien des anderen nur an die noch
nicht mit Beschlag belegte Seite anheften.
Wir werden unten erfahren, daß von den beiden Öchmal-
seiten einer Schleife jede einem anderen der beiden lu büdendai
Tocbterelemente in teil wird, indem der bandftrmige Kitoper
durch Lftngsspaltiing in swel halb so breite Binder zerlegt wird.
Da nun diese beiden Schwesterföden zur Zeit der Spindelentstehung
wahrscheinlich immer und oft (Fig. 57, Tat III) äußerlich sicht-
bar schon in dpr Mntterschleife vorgebildet pind, so könnnn wir
die in den Beziehungen zwischen Archoplasma und Kernelementen
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erkannte Gcsetzmäßipkoit auch folgendermaßen aussprechen: .Jedes
in einem Mutterelcment vorbereitete Tochtcrelement
gestattet nur den Fädchen eines einzigen Poles
sich anzuheften, und diese Verbindung macht dem
betreffenden Pol die Anheftong an den zugehörigen
Schwesterfaden nnmOgHeb. Den ersten Teil dieses Satzes
werden wir anten in den mehrpoligen Spindeln, die fttr die Er-
kennung der bei der Karyokineae wirkenden Kräfte überhaupt
sehr wprtvoll sind, in frappantester Weise bestätigt sehen. Die
Notwendigkeit der besprodu nen Kinrichtungen für das Zii'^tande-
korameii einer reguhAren Teilung und die Garantieeu, die dieselben
hierfür bieten, brauchen nicht besonders hervorgehoben zu werden.
Man konnte der Ansicht sein, daß jeder Scbwesterfaden von
vomhereio für einen bestimmten Fol pridestinlert sei und deshalb
nur mit diesem in Verbindung trete. Eine solche Ansehauongt
die an den zweipoligen Spindeln nicht widerlegt wwden kann,
wird durch die Anordnung in den mehrpoligen Figuren im
höchsten Grade unwahrscheinlich. Ich glaube auf Grund der Ver-
hältnisse, die sich hier konstatieren lassen (siehe unten), daß es
rein Sache des Zufalls ist, welches der beiden Tochtereiemente
jedem Tui zu teil wird.
Die an eine Schleife festgehefteten Fibrillen
suchen sieb su kontrahieren, und diese Kontraktion
kann so weit gehen, daß die L&nge der F&dchen dem
Radius der urspranglichen Kugel gleichkommt. Die
Kontraktion bedingt eine entsprechende Annäherung
zwischendemCentrosomaunddemPunktder Schleife,
an den die Fibrillen herantreten.
Die Kontraktilität der hibrillen kann keinem Zweifel unter-
liegen; man braucht z. B. nur die Fig. 40, welche ein frühes
Stadium der Spindelbildung repräsentiert, mit der fertigen Spinde]
der Fig. 44 wa veigleicben, um nu erkennen, dat die an eine
Schleifs sich feutsetsenden Fadchen im Verhuf des Prozesses sich
auf weniger als die Hfllfte ihrer ursprünglichen Linge Terkflrzeu
kftonen.
Durch die Fähigkeit, sich zu verlängern und zu verkürzen,
charakterisieren sich die Archoplastjudadchen als muskulöse
Fibrillen und alle für „Muskeln" geltenden Gesetze können
auch tur unsere Zelleuorgaue Anwendung tiodeu.
Da die Fibrillen bei ihrer Kontraktkm einen Widerstand zu
flberwinden haben, so fragt es steh, wie viele FAdchen hierzu
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DOtig sdeo, ob schon ein «Dziges eine ADofiberong zwischen dem
Gentrofloina and dem Etement bewirken kOnne oder ob eine grSfiere
Anzahl erforderlich sei. Eine bestimmte Antwort auf diese Frage
zu geben bin ich nicht imstande; denn erstens kommen Stadien,
wo nnr ein Fädchen an eine Schleife herantritt, äußerst selten
zur Beobachtunp:, und zweitens kann die Kontraktion im einzelnen
Fall ja bloß aus der Lagerung des Elements erschlosni ii werden,
und da ist es für den Anfang sehr schwer zu entscheiden, ob
man es noch mit der uisprOngUclien Lage oder schon mit einer
vom Arehoplasma beeinflnfiten zu than hat Übefdies werden wir
unten sehee, wie diese Frage sehr wesentlich von der zwischen
Element und Centrosoma bestehende?^ Frtfcrnung abhängig ist.
Mit Sicherheit läßt sich angeben, daß für größere Entfernungen
(Fig. 40) eine geringe Zahl von Fibrillen (3—4) Kraft genug ent-
wickelt um eine Attraktion zu bewirken.
Bemerkenswert ist der Umstand, daü < ■ kontrahierte Spindel-
faser einen ganz anderen Habitub besitzt als ein auf dieselbe
Länge verkflrzter Folradins, dn Verhalten, das ans ans der oben
schon besprochenen Fig. 68» Tal m, wo die Polstrahlnng abnormeiw
weise zur firaberen Kugdform znsammengezogen isf^ sehr deat-
Uch entgegentritt Die icontrahierten Polttden sind wie frOber
kömig, die Spindelfascm von gleicher Länge vollkommen homogen
und in ganzer Ausdehnung gleichmäßig dick. Diese Differenz
wird wohl dadurch bedingt sein, daß die ersteren bei der Ver-
kürzung lediglich sich selbst bewegen, während die letzteren zu-
gleich einen Widerstand zu überwinden, bez. einem entgegenge-
setst wirkenden Zog das Gleichgewicht zu halten haben. Es toII-
meht sich also hm der Arbeit, weldie die an die Schleifen fest-
gehefteten Fibrillen zu leisten haben, eine Stmktnrverftnderung
in ihnen, wodurch dieselben, genau genommen, erst jetzt zn
Muskeln werden, wahrend die indifferenten Polradien aof diesen
Namen noch keinen Anspruch erheben können.
Die Bewegung der Elemente ist einzig und allein
die Folge der Kou traktion der daran festgehefteten
Fibrillen und die schließliche Anordnung derselben
znr ,4.qnatorialplatte** das Besoltat der Termittelst
dieser Fftdchen ausgeübten gleichartigen Wirkung
der beiden Archoplasmakugeln.
^ Daß die Archoplasmafibrillen die Bewegung der Schleifen be-
einflussen, und zwar derart, daß sie dieselben ihrem Centrosoma
niUiem, daa geht aus der Kontraktion dieser einerseits in ihrer
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Kugel, ao^enneita an den EtemeDtan befostigten Fftdekan mit
Notwandtgkeit herror. AUeis aa wira denkbar, daß die AoBbUdong
der Spindel noch von anderen Kräften abhAagig a^ Fragt man
sieb, welcher Art diese sein kflnnten, so läßt sich angesichts des End«
resultats wohl nur eine, sei es anziehende, sei es abstoßende Fern-
wirkung der Kugeln auf die Elemente in Betracht ziehen. Prüft
man jedoch die Anordnung der chromatischen Elemente in den
verschiedenen Stadien und unter verschiedenen Bedingungen mit
Bttcksicbt auf diese Frage , so lAßt sich nicht der geringste An-
haltapankt finden dalttr, daß anfier der Wirknag der FttHdllen noch
andere Krfifte anf die jeweilige Lage der Schleifen von Einfloß
seien. Mögen die Elemente mit einer oder mit bfddea Kogeln,
durch eine geringe oder große Zahl von Fasern verbunden sein:
immer ist ihre Lrc^p als das Rpsultat des Zuges dieser Fädchen
erklärbar, während eine damit konkurrierende Kraft, vorlebe die
Wirkung der Fibrillen modifizieren würde, sich nirgends erkennen
läßt Ich habe schon obcu auf die Wichtigkeit der Monasterfiguren
in dieser Hinaicbt aufinerksam gemacht, da dieae mit der Annahme
einer Fennrirkung der Kugeln vOllig anvercinbar sind.
DOrfm vir aonadi Hkr den ganaen Proaeß der Spindelbildung
die Kontraktion der Ardioplasmafibrillen verantwortlich machen, ao
leiten sich aus dem Zustandekommen eines stets gleichen End-
resultats gewisse Eigenschaften dieser Fibrillen ab , die wir nun
betrachten wollen. Um dieselben zu erkennen, dürfen wir uns
nicht an die entstehende Fiiinr halten, sondern müssen die fertige
Spindel zu iiate zieheu , dcuu von dem Zustand, den wir in einem
bestimmten Moment dtar Entwickelung fixieranp vermiigeB wir nicht
TOB Torn herein anangeben, wie derselbe unter der bestehenden
Kombination von Schleifen und Fibrillen sich aonichst weiterent-
wickeln würde, wir wissen nicht, ob «ne Schleife in dem gegebenen
Augenblick in Ruhe oder in Bewegung ist, wie groß die von beiden
Kugeln ausgehenden Ziif.'krnfte sind, und zu welcher Gesamtwirkung
dieselben sich konibiniereu. In der fertigen iSpiudel dagegen haben
wir ein sicheres Maß der wirkenden Kräfte; denn hier ist die
Bewegung zu Ende, es herrscht vollkommenes Gleichgewicht , die
Kraft, die auf der einen Seite der SchldÜBn angreift, muß der der
anderen Sate absolut gleich sein.
Wir haben oben gesehen, daß in der ausgebildeten Spindel an
jede Seite einer Schleife vielleicht genau, jedenfalls aber nahezu
die gleiche Zahl von Fibrillen herantritt, und daß jeder Abschnitt
der Schleife von beiden Centrosomen gleich weit absteht Pa
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hiernacb zwei ao eotsprecheode Punkte sich ansetsende Fädchea
gleiche Länge besitzen und unter j^leichen Winkeln augroifeii, der
zwischen ihnen eingeschaltete Srhli ifenabschnitt aber in Ruhe ist,
so folgt daraus, daß zwei in ciitgegeugeäctzter Richtung wirkende
Fibrillen von gleicher Lauge einander das Gleichgewicht halten.
Es läi^t sich also ganz allgemeiu der Satz aussprechen: Fibrillen
▼ on gleicher Lftnge besiUen gleiche Stftrlce. Dieaea
Verhalten ist meiDes Eracbtens nnr mfiglicb, wenn alle Archo-
plaamaradien beider Kngehi nntereineDder idendsch sind, d. h. wenn
dieselben bei gleicher Länge den gleichen Querschnitt besitzen und
im gleichen Kontraktionszustaud sich befinden. Die Beobachtung,
soweit dieselbe bei so feinen Strukturen , die eine Messung nicht
gestatten, in Betracht kommen kann, bestätigt diesen Satz. Die
beiden ruhenden Archoplasmakugeln sind von gleicher GrüUe; auf
jeden Radius muß annähernd die gleiche Zahl von Mikrosomen
treffen. Bei der strahligen Ausbreitiuig der Kttgeln in der Zell-
substaiu besteht eine sehr deutlich erkennbare Korrelation swischen
der Länge eines Radios und der BedulctlOD der ihm zaGruude liegenden
Mikrosomen. In den äulk'rst regelmäßigen Polsoonen der Fig. 59
fT;if. III) besitzen alle Radien gleiche Länge und, soweit sich dies
ermitteln läßt, gleiche Dirke, und alle zeigen das gleiche Verhält-
nis zwischen ihrem körnigen und ihrem tadigen Abschnitt. Auch
die gleiche Dicke einander opponierter Spiuddfaseru , sowie die
geringe Dicke der längeren peripheren Fasern gegenüber den
axialen spricht für die Richtigkeit der gemachten Annahme. Die'
selbe involviert den weiteren Satz: dafivon swei verschieden
langen Fibrillen die l&ngere weniger kontrahiert
ist und demnach — nach einem allgemeinen Satz derlluskei-
physiologie — die stärkere Wirkung auszuüben vermag.
Ich glaube, daß aus den aufgeführten Eigenschaften der chro-
matischen Elemente und der Archoplasmafibrillen und aus der
Art, wie beide milemandcr in Verbindung treten, die Anordnung
der Schläfen an einer in der Mitte der Verbindungslinie der Gen-
tioBomen auf dieser Geraden senkrechten Platte mit Notwendigkeit
folgt Dieses in allen Eiern gleiche Resultat wiid jedoch in ehiem
jeden unter anderen vermittelnden Bildern erreicht werden. Dwn
die anfängliche, äußerst wechsebdeLage der Schleifen zu den beiden
Kugeln, der größere oder geringere Abstand aller oder einzelner
Schleifen von einem odpr von beiden Archoplasmakörpern, die bald
sehr groß«', bald verschwindende Entfernung zwiscben dem mäuu-
Uchcu und weiblichen Scblcifeupaar, die zuiu Teil durch diese Ver-
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hiltnisae bedingte Keitlidie DtiSmDz in dar AorirfMni^ der Ver^
binduog zwiacliflii den Fibrillen und den eioselnen Sddeifen, die
oft lang dauernde einseitige Beziehung eines Elements zu nur dner
Kugel, die anfangs verschiedene Zahl der auf jeder Seite siGh an-
hcfrcndcn Ffldchen — alle diese Momente, denen sich noch eine
Reihe weiterer hinzufügen ließe, müssen eine unendliche Variabilität
in den Bildern der Spindelentstehuug zur Folge haben.
Aus dieser MaonigfalUglieit können nur wenige spezielle Fälle
beranagegiilfen und mit Rfleksiciit auf die erluuinten Krifte niber
betrachtet werden. Dabei «erden sieh einige «eitae Folgerungen
ergeben, die dnrdi gewisse noch nieht besprochene Verhftltsisse
der Abbildungen ihre Bestätigung finden.
Setzen sich an eine Schleife nur Fibrillen von einer Kugel ao,
80 werden, wenn diese Fädchen sich möglichst kontrahiert haben,
die Anbeftungsstellen alle ^»leich weil von dem Centrosoma entfernt
sein; die noch unb(s(tztku Abschnitte der Schleife werden infolge
liiieä Zuaammenhangb tuit den angehefteten nachgezogen, bis auch
an sie FAdcbeo herantreten, wodurch sie dem ZentrallEOrperchen
ebenso genfthert werden, wie jene. Dieses Resultat sehen wir in
den Ubnasterfiguren (Fig. 68) erreicht
Ist eine Schleife von beiden Gentrosomeo gleich weit entfornt
und mit beiden Polen durch die gleiche Zahl von Fibrillen ver-
bunden, so wird dieselbe, wenn die Fädchen sich kontrahieren, in
senkrechter Richtung gegen die Verbindungslinie der Zentral-
körpcrchen bewegt; sie wird, iu gleicheui Abstand von beiden Polen,
zur iluhe kommen, wenn die attriüiierendeu Fädchen möglichst
mit dieser Geraden lusammeDlalleo. Wftre die Verbindung mit
jeder Kugel nur darch ein dnagee FAdchen Termittelt, so wftre
die Bnhelage des Elements dann erreicht, wenn diese beiden FibriUeii
genau in eine Gerade, nämlich in die Spindelachse, fielen. In
dieser Geraden müßten selbstverständlich auch die angehefteten
Punkte der Schleife liegen, währeiif! die Lage aller übrigen Ab-
schnitte gleichgültig wäre. Ist dagegen das FltNuent beiderseits
iu ganzer Ausdehnung von Fibrillen besetzt, so muß jeder Abschnitt
der Schleife von beiden Polen gleich weit entfernt sein ; außerdem
müssen die einzelnen AbscbBitte — Yorausgesetzt , daft nur ein
einiiges Element vorhanden wftre — tat Spiodelachse symmetrisch
gestdit sein.
Ist die Ruhelage der Schleife erreicht, so muß eine wmtere
Kontraktion der Fibrillen , falls dieselben hiezu Krnft genug be-
sitzen, eiae Auuaherung der beiden Kugeln bewirken. Daß eine
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solche in den meisten FAlleD erfolgt, läßt sich durch eine Ver-
gleichuDg der Eotwickelungsstadicn mit deu fertigen Spindeln mit
voller Sicherheit feststellen. So siud z. B. in Fig. 59 (Taf. III)
die beiden Kugelu, die vor ihrer strahligen Umwandlung stets be-
triicbtlich auseinander^'crückt sitid fFitr, 37 und 38), einander so
sehr genähert, alä der ursprüngliche [iadiua der Kugel und die
Dicke der Äquatorialplatte dies anlißt AUeidings scheint diese
VerkQnang der karyokinetischeii Figur erst sa einer Zeit zu er-
folgen, wo die beiden Badiensyeteme unter Vermittdong der chro-
matischen Elemente schon darcb eine grofie Zahl von Fibrillm
miteinander io Verbindung stehen.
Ist eine Schleife dem einen Pol bereits möglichst nahe ge-
zogen und von dem anderen weit entfernt, und treten Jetzt erst
von dem letzteren Fibrillen an das Element heran (solche Fälle
haben wir in extremster Form in deu Mouaäterüguren kciineix ge-
lernt), 80 genügt von diesem Fol schon eine geringere Zahl
von Ffidchen, als auf der anderen Seite angeheftet sind, um die
Schleife ihm anaunihern und von dem anderen weganiiehen; ist
die Zahl der Fibrillen auf beiden Seiten gleich, so wird das Ele-
ment bis in die Aquatorialebene herübergezogen, eine größere Zahl
von Fädchen von Seiten des anfantis entfernteren Poles bewirkt
ein Überschreiten dieser Ebene gegen diesen Pol hin. Bedürfte
es noch eines Beweises, daß die Spindelbilduog nicht durch eine
in die Ferne wirkende Attraktion bedingt ist^ so könnte diese Er-
Bcheinnng: daB der entfemto« Pol eine stärkere Wirkung aus-
nnflben vermag ab der nfthere, den lotsten Zueifel blenui be-
seitigen. Die stftrkere Kraft dhsr entfemteien Kngel kann nm*
durch die Muskelaktion erklärt werden.
Wenn, wie es wohl vorkommen kann, bei der allmählichrn
Vermehrung der an eine Schleife ficrautretenden Fadchen bald
der eine, bald der andere Pol in der Zahl voraus ist, so muß das
Element bald diesem, bald jenem genähert werden, dazwischen
die Aquatorialebeue passieren. Die Gruppierung der Schleifen zur
Aquatorialplatte wird also nicht kontinuierlich von ausgedehnteren
Figuren zu immer flacheren führen, sondern es wird unter Um-
ständen schon ein sehr frOhes Stadium, bei Profilbetrachtung, die
Elemente ziemlich flach zusammengelagert zeigen, ein spftteres
wieder über einen weiteren Bereich zwischen den Polen ausge-
dehnt, und dieser Fornicnwcchpc! k:uin sich mehrmals wiederholen,
bis erst zuletzt, wenn jede bchieile die definitive 1 lurillenzabl er-
halten hat, die regelmäßige endgültige Lagerung in der Äquatorial-
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ebene sutaiHldEODmt. Die Figaren 41 und 43, wenn lie nach
nicht Terschiedene ZusUnde einen und dendben Eies danteUeo,
kOnneD doch illustrieren, wie in dem unzweifelhaft späteren und
ausgebildetercn Stadium (Fig. 42) die chromatischen Elemente bei
Profilansicht eiDun breiteren Raum einnehmen, also der Äquatorial-
platte ferner zu stehen schifiuen als die des früheren. Könnte
man die Entstehung der Spindel an IcUnden Eiern verfolgen, so
würde man wohl — abgesehen von den m der Zahl und ächiieü-
lichen Anordnnng der Schleifen begründeten Unterschieden — den
Yon Flbioiing bei Satamandrn an lebenden Zellen beobachteten
Formenweehael konstatieran, der aaf Seite S12 de» Hauptwerkes
mit den Worten beschrieben ist: „Der Stern breitet sich in sehr
langsamen Intervallen gleichmäßig durch den Mittelraum der Zelle
aus und zieht sich dann wieder in eine flachere Form zusammen,
und zwar immer so, wie die Folge lehrt, daß die Abflachung der
Aquatorialebene entspricht." Ich halte es fQr möglich, daß dieser
Erscheinung bei Salaniandru dm geschilderten Verhältuiüse zu
Grande liegen.
Es kann Yorkommen, daB eine Schleife, die mit einem Pol
durch Fibrillen Terbonden ist, diesem P^l ohne eine Thfttig-
keit der verbindenden Fädchen genähert wird. Dieser
Fall muß eintreten : 1. wenn der betreffende Pol in der oben dar-
gelegten Weise durch Vcrraittelung anderer Elemente seinem
Gegenüber und dadurch auch jener Schleife genäliert wird, 2. wenn
eine Schleife so zu beiden Kugeln gelagert ist, daß die von beiden
Seiten herautreteudeu Fibrilleubüudel einen spitzen Winkel mit-
einander bilden; hier mu6 die Kontraktion der einen Seit» allein
die Schleife sunAcbst auch dem anderen Pol nfther bringen. Sind
nun die Fibrillen dieses Polea nidit imstande, sich in derselben
Zeit dieser Ännftheroog entsprechend sn verkürzen, so mllssen sie
gebogen werden, und zwar im letzteren Fall immer gegen den
anderer! Pol hin. Eine solche Knimmung ganzer Fibrillenbündel
ist nun nicht ganz selten zu beobachten; sowohl in Fig. 50 (Taf. III)
als auch in Fig. 41 (Taf. II) ist dieselbe sehr ausgeprägt zu er-
kennen. Ich glaube, dah tue iu beiden Fällen in der uu zweiter
Stelle genannten Weise an erklSren ist Daß in Fig. 41 der Winkel,
den die in Frage kommenden Fibrilleabflndel mitiänander bilden,
kein spitzer au sdn scheint, rtthrt daher, dalt das Element, an
welches sie herantreten, ziemlich weit vor der Ebene, welche der
Zeichnmig m Grande liegt, seine Lage hat
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Es wurde oben flchon herv o rgehoben, dal jedes eioeelM Ble-
ment infolge der Kontraktioo der sich beiderseits festsetzenden
Fädchen möp:lichst in die Umfieburig der Spindelachsc hereinge-
zogen wird: denn jeder Abscboitt einer jeden Schleife hat das
Bestreben, nur dieser Geraden zusanimenzutalleD, Kann dieses
Bestreben auch nicht realisiert werden, so niQssen doch gewisse
Konsequenzen desselben iu der fertigen Äquatorialplatte sichtbar
eeln. ZaDfldwt müMOD die vier Schleifen mOgliehet othe um die
Spindelacbae aissniiDengedrlngt mrden. Wir haben bei der Be-
trachtung der fertigen Spindel schon gesehen, dal dies in der
That der Fall ist. Denn wenn auch die Elemente and die ein-
zelnen Abschnitte eines und desselben Elements einen gewissen
Abstand voneinander innehalten, so ist es doch, sobald man diesen
A! ^tund als unüberschreitbar annimmt, ganz offenbar, daü Bich
die Elemente einander möglichst zu nähern suchen. Niemals findet
mau größere Lücken zwischen den einzelnen Abschnitten, sondern
stets sind die vier Schkifen so ineinander geedimiegt, daß sie die
dorcb die peripher gelegenen Punkte umgrenste Fliehe in gaas
gleichmäßiger Verteilung ausfallen. Weiterhin folgt aus der Kon-
traktilität der Spindelfasern, dal die peripher gelegenen Abschnitte
in einer gegen die Spindelachse senkrechten Richtung auf die
zennalen einen Druck ausüben — derselbe muß sich über die
Abstände zwischen den Elementen fortptianzen - der um so
starker ist, je weiter ein Abschnitt von der Spindeiachne absteht.
Steht einem solchen Teil auf der entgegengesetzten Seite nicht
ein ebenso stark nach innen drängender Abschnitt gegenüber, so
«ird jener ersCere der Spindelachse sich nlhera und die in dieser
Richtung gelegenen Schleifenabschnitte so weit auf der anderen
Seite hiuausdrflcken, bis das Gleichgewicht hergestellt ist Aus
diesem in der Äquatorialplatte herrschenden , von allen Seiten
radial gegen die Spindelachse gerichteten Druck ergiebt sich not-
wendig jenes oben schon betonte Verhalten, daü in der fertigen
Spindel die annähernd kreisförmige Äquatorialplatte in ihrem
Zentrum von der Spindelachse geschnitten wird.
Es fragt sich, wie es Irommt, dal die Schleifononden stela die
Peripherie der Äqnatorialplatte einnehmen. Einmal mag hienu
der Umstand beitragen, daß die ersten Spindelfasern sich sehr
häu^ an den mittleren Abschnitt der Schleife anheften, so daß
dieser von Anfang an der Spindelachse nächsten kommt, und
zweitens könnte die beträchtliche VenlickutiL' der Schleifenenden
und deren deshalb größerer W iderstand gegen den Zug der Fibrillen
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für die in Bede etehende Anordnang von BedentUDg sein. Ob
dieie Erkllnuig aosreieht, lasse ich dahingesteUt aeiD.
SchließUob bliebe noch zu uDtersucheOf ob die Nebeoein-
anderlagerung der Elemente in der Äquatorialplatte, welche
für eine reguläre Teilung unerläßlich ist, durch die im Vorstehen-
den dargelegten bei der Spindelbildung wirksamen Faktoren erklart
werden kann, oder ob eine bestimmtH P^inrichtung angenommen
werden muß, welche jeuc Anordnung garantiert. Diese Frage laßt
eich mit Beatimmtheit dahin beantworten« dafi eine solche Ein-
ricbtnng nicht eiiatiert Denn ea kommen, wenn anch sehr selten,
Eier anr Beobachtung, wo in der völlig ausgebildeten Iquatorial-
platte eine Kreuzung zweier Schleifen wirklich besteht. Ein solcher
Fall findet sich bei yan Beneden in Fig. 22 (Taf. XIX^*), und
wenn sich von diesem nuch nicht mit Bestimmtheit Rugeben läßt,
ob die Ausbildung der i^ibrillen schon so ^eit gediehen ist, um
diese Lagerung zu einer definitiven zu marlien, so kann ich dies
uiu SU sicherer für ein von um beobuculetcb und in Fig. öl ( ial. III)
abgebildetes Ei behaupten, wo die Kreuzung zwder Schleifen in
der fertigen Äquatorialplatte, also nach Ausbildung aller Spindd-
fasem au sehen ist. Es ist einleuchtend, daß eine geregelte Ver-
teiluDg der Tochterelemente dieser beiden Schleifen nicht möglich
ist. Betrachten wir die Äquatorialplatte von dem einen Pol, so
kann zu diesem nur das von der höher gelegenen Schleife
stammende Tochterelement gelangen, zu dem unteren nur das vou
der tiefer gelegenen; die beiden anderen, d. h. von der oberen
Schleife das dem uutereu Pol, von der unteren das dem oberen
Pol bestimmte Element halten sich gegenseitig fest und kOnnen
ohne Zerreißung des einen nicht an ihrai Bestimmungsort g^Qhrt
werden. Es lißt sich nun einsehen, daß eine solche abnorme An-
ordnung auch ohne die Annahme besonderer hindernder Kräfte
nur ausnahmsweise eintreten kann. Dieselbe setzt eine bestimmte
La^enni!; der beiden Elemente sowohl untereinander als gegen
die beiden Archoplasmakugeln, und außerdem ein räumlich und
zeitlich ganz spezifisches Verhalten der ersten sich festheftenden
Fibrillen voraus, d. h. ein Zusammentreffen verschiedener Umstände,
das sich nur sehr selten Terwirklichen wird. Die Kreuaung kann
nftmlich nur dann eintreten, wenn die Fibrillen des einen Poles
an ein Element zonichst in zwei getrennten ZOgen herantreten,
wenn weiterhin dieses dement zwischen den beiden Anheftungs-
stellen der Fibrillen von einem anderen dem Pol näher gelegenen
gekreuzt wird, und wenn eodUcb an dieses von dem anderen Pol
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2wei FtbriUenbOndel henntratan, iralciie das erstere Element
zwischen sich fassen. Schon der Umstand, daß die Verbindung
der Fibrillen mit den Schleifen in der weitaus überwietjeiiden
Mehrzahl der Fällt' sich zunächst an einem einzigen Punkt aus-
bildet und vun hier succes.sive nach beiden Seiten weiterschreitet,
muß die Kreuzung zweier Elemente in der Äquatonaiplatte im
allgemeinen unmöglich machen.
Nachdem vir die karyokinetisehe Figur bis jetxt für sich
alleill in ihrer allmählichen Ausbildung verfolgt haben, erfibrigt
noch, dieselbe in ihren räumlichen und dynamischen Beziehungen
zum ganzen Eikörper zu betrachten. Wie oben erwähnt, liegen
die beiden Archoplasmakugeln zur Zeit ihrer radialen DiÜerenzierun^
der Oberfläche des Eies meistens sehr nahe (Fig. 39) und sind
ungefähr gleich weit von derselben entfernt. Aus dieser ober-
flicUicbeD Lagerung folgt die aofiuigs bftufig so stark aasgeprägte
doaeitig eneotrische Gmppieraog der chromatiechen ElemeDte
zur VerbindaogsIiDie der baden Centroeomen. Wftbrend der Aus-
bildung dßt Spindel rücken die beideo Kugeln stets etwas tiefer
ins F.iinnere vor, eine Verschiebung, die wahrscheinlich auf den
Einfluß der sich kontrahierenden Spindelfasern zurückzuführen ist.
Kelativ selten fällt die Achse der ausgebildeten Spindel mit einem
Durchmesser des Eies zusanjincu ; die gewöhnliche Lagerung ist
etwa die in Fig. 67 (Tal IV) von cmum späteren Stadium dar-
gestelite. Die EDtfemuog der OeutieieineD lon der Oberfliebe
ist ancb in der fertigen Spindel meiiteoB eine gleichmftfiige
(Fig. 44 a); die Äqaatorialplatte fiült in einen grOfiteu Kreis des
Eies. Ausnahmsweise allerdings findet sich der eine Pol der
Oberfläche beträchtlich genähert, wodurch eine ungleiebe Gröfie
der beiden primären Furchungskugeln bedingt ist.
In der einheitlichen Figur, die durch die Verbindung der
beiden lladieus} steme vermittelst der dazwischen eingeschalteten
diromatiBcbea Elemente entstanden ist, tritt ein spezifisch aus-
gebildeter Hanpttea berror, der, nacbden irir duidi was Bmninit
und Neyt die „cdnes antipedes'' (siebe oben) kennen gelernt baben,
sieb als ein Kompositum aus Tier Kegeln darstellt, deren Achsen
in eine nach van Beneden und Neyt a lcrümmte, schliefilicb, vis
ich vermute, jedoch stets gerade Linie fallen. Ich habe diese aus
den ursprünglich nach allen Richtungen gleichartig entwickelten
Badiensy Sternen in bestimmter Weise differenzierten Sektoren^mit
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Benützung der Angaben der genannteo Forscher in Fig. 64 (Taf. ni)
Bchematiach dargestellt. Die beiden inneren Kegel: die Spindel-
bilfleo, stoßen mit ibrer Basis aneinaDder, die beiden fliiüeren:
die coDcs antipodes, berühren mit ibrer Qrundflftcbe die Mem-
bran des Eies; je ein innerer und ein äußerer sind mit ihrer
Spitze in einem der beiden Centrosonion aneinandergefügt,
AHe vier Kegel stehen in einem kontinuierlichen Zusammen-
hang: je ein innerer und ein äußerer sind nur ents;egenf^esctzt
gerichtete, stärker entwickelte Sektoren eines und desselben Arciio-
plasmasystems, die bdden inneren sind miteinander dureb die
cbromatiscben Elemente verbanden. Die Foftegel (otoes antipodes)
sind mit ibrer Basis an die Membran des Eies festgebeftet, was
sich mit Siclierbeit daraus ergiebt, daß dieselben bier eine zirku-
läre Furche erzeugen (van Beneden und Nett ; an meinen Eiern,
die in ihrer Form nicht gut erhalten sind, ist dieselbe nicht deut-
lich ausgeprägt). Die Furche beweist, daß die Stellen, an welche
die F'ibrillen der Polkegel sich anlieft en, unter einem gewissen in
der Richtung dieser Fädclien wirkenden Zug stehen. Da ein
solcber nicht von einem beschriüikten Teil der dnbeitlieben Figur
ausgehen kann , sondern sieh in deren ganser Linge von einem
Ende zum anderen gleichmäßig fortpflansen muß^ so folgt aus der
Existenz der beiden Polfurchen (cercles polaires der belgischen
Forscher), daß der zwischen denselben sich erstreckende fibrilläre
Körper in einem Zustand gleichmäßiger Spannung sich befindet
Die Fibrillen der Polkegel sind wohl als Muskelfibrilien zu be-
trachten, gerade wie die Spindeliaseru, mit einer ihrer Ausdehnung
und Menge ent^rechenden Kontraktionskraft ausgestattet Indem
dieselben mit flirem tüma Ende an der Obezfliche des Eies be-
festigt sind, mit dem anderen die Spindel sfriscben sich fassenf
werden sie durch ibr Kontraktionsbestreben die Spindelpole von-
einander zu entfernen suchen, und diese Tendenz muß jedenfalls
die Wirkung haben , daß die Spindelachse länger ist , tih sie es
ohne das Vorhandensein der Polkegel sein würde. Je starker diese
ausgebildet sind, um so höher muß die Spindel werden, und viel-
leicht sind die Variationen, die wir in dieser Hinsicht kennen ge-
lernt haben, auf Rechnung einer verschieden starken Entwickeluug
der otees antipodes zu setsen. Eines aber muß, wie gesagt, aus
der ganaen Anordnung folgen: daß alle an der Figur teilnehmenden
Fibrillen, wie die Sehne eines Bogens, in einem gewissen Grade
von Spannung gehalten werden, daß sie sich, mit anderen Worten,
mehr oder weniger stark kontrahieren wflrdea, wenn sie nicht
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untereinander so einem einheitlichen Strang verbunden wiren and
dieser niclit mit seinen Enden an der Membran der Zdle befioBtigt
wftre. Kannte man die Figar in irgend einem Punkt durchschneiden,
so würden die TeilstUcke ihrem KontralclionBbestreben Folge leisten
und sich in der Bichtang der Achse gegen die Membran des Eies
zurückziehen.
Das Stadium der A.iuatorialplatle , des „Aster" (Flkmming),
ist, wie überall, so auch bei UD8erem Objekt die weitaus am läogsten
daaemde Phase der Karyokinese, diejenige, die man in den Prft-
paraten am hflnfignten antrifft^). Es wird sich fragen, ob wx
dieses Stadium überhaupt noch eine „Phase** nennen dflrfen,
nachdem Flemming diesen Begriff neuerdings mit Recht dahin
präzisiert hat, daß es „das Wesen einer Phase ist, daß sie keine
scharfen Grenzen hat". Denn das Stadium der Äquatorial-
platte hat scharfe Grenzen. Es bepnnt iu eiucm be-
Rtiniinten Moment und hftrt in einem ebenso scharf bestimmten
auf. Die Äquatorialplatte bezeichnet einen iiuiie^uäUud , ja viel-
leicht den Rohesustand par excellence im Leben der
Zelle. Sie ist erreicht, wenn die chromatischen Elemente eine
soldie Lage angenommen haben, daß die ?on entgegengesetzten
Sdten ziehend auf dieselben v^irkenden KrAfte sich das Gleich-
gewicht halten. Der Moment ihres Anfangs ist also ein ganz be-
stimmter, wenn er sich auch in der abgetöteten Zelle nicht mit
Sicherheit fixieren läßt. Ebenso scharf, ja in gewisser Hinsicht
noch schärfer ist die Abgrenzung unseres Stadiums nach der an-
deren Seite.
^ Die Äquatoiialplatte ist das Besultat bestimmter Eigenschalten
und Krifte der an der Karyokinese beteiligten Zellenorgane und
stellt den Endpunkt einer Bewegung dar, die kontinuierlich
SU ihr hinführt. Ist die Äquatorialplatte erreicht, so ist die Be-
wegung zu Ende, es ist ein Zustand der StabiUtflt eingetreten, der
1) Wenn FLKM.\iiNn ^Nuue Beiträge zur Kenotnis der Zelle, Anh.
f. mikr. An. Band XXIX) für die heterotypische Teilung der Sperma-
tocyteo von Salamandra angiebt| daß hier die „Metakinese autfallend
lange dso«it'S daS „di« Toiin«Dftnni«ii ikwt di« Hllfle der Mitoien
aasmaohen" (p. 412% wShtend der Aetat wenig typisch ist (p. 406^
io rührt dies , wie ich ttnten zeigen werde , daher , daß diese sog.
Metakiuese der Spermatocyten mit der soust „Metakiuese" beoaiintea
PhoM nieht identiseh ist» sondern der Aquaterialplatte des Asoariden"
eiee, dem Aster der Epidermiszellen von Salamandra «ntapriclit.
2) An dem sub 1) eitierton Ott, p. 469.
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— in —
in iofinitum bestehen bleiben müUte, wenn nicht ein Faktor, der
bisher gar kdne BoNe gespielt bat, binzutrftte und von neaem
Bewegung in die Figur brficbte. Dieses neue Moment ist
die LAngsspaltung der ebroDiatischeti ElemoDte.
Indem dieselbe so erfolgt, daß, wie van Beneden schon eriuuiDt
bat, von den beiden Tochterelementen einer Schleife jede nur mit
der einen Spindelhälfte in Zusammeuhan«^' bleibt nur! somit die
Verbindung zwischen den beiden Archoplasmasystenjen, die ja durch
die chromatischen Elemente vermittelt war, gelöst wird, erfährt
der einheitliche zwischen den Poifurchen aosg^pannte fibrilläre
KOrper etne voUstftndlge UDterbreehung , und es moB nun jene
Bewegung der beiden Hüften eintreten, die wir oben für eine
solche „Durchschneidang** «us den Eigenscbaften der Areboplasma-
fibrillen abgeleitet haben. Dieser Moment der Trenouiig der
Tochtcrelemente und des Wiederbeginns einer allerdings von der
vorigen ganz verscbiedeDeo Bewegung bezeichnet das £ade der
Äquatorialplatte.
Die Spindp]fas«*rn und die Fibrillen der Polkegel, die bisher
beiderseits fixiert und in Spannung gehalten waren, müssen sich
kontrahieren. Die ersteren, viel mächtiger entwickelt, sind dem
ZubtiUid möglichster Verkürzung bereits weit naher als liio letzteren.
Unter den Spiudelfasern selbst besteht gleichfalls eine DiÖerenz
des ivuüiialaionszustandes, derart, daß die peripheren im Ver-
hältnis ihrer Lauge starker gedehui sind als die axialen. Die
Zusammensiebung der einseinen Fibrillen wird also keine gleich-
mäBige sein. Am stärksten werden sieb die Fidcbeo der Polfcegel
kontrahieren, und somit die Gentroeomen mit ihren Spindelbfllften
der Fixationsstelle dieser Fibrillen an der Oberfläche des Eies
beträchtlich sich nähern. Gegen diese Verkürzung kann die der
axialen Spindelfasern nur eine geringe sein, demgemäß die Höhe
der Spindelkegel ^v.\h-^i nur relativ wenig abnehmen. Die peripheren
Spindelfaseru liagegeu, die ja, wie wir oben gesehen haben, nur
durch den Zug der auf der anderen Seite des chromatischen Ele-
ments angefaeflteten Fasern daran verhindert waren, sich auf die
gbsiche Länge wie die aiialen su verkflrzen, können diesem Be^
streben jetzt ungehindert Folge leisten, der Kegel, den die
Spindelfasern bisher darstellten, muß zum Kugelsektor werden,
und die zunächst ebene Tochterplatte sich zur Kugelfläche krümmen,
wie v-ir line solche Anordnung in den Monasterfif^uren kennen
gelernt haben. Denn der ganze Vorgang, den wir hier betrachten,
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ist ja im Gnude nicbte andere ab diie SpaltODg der AmpbiaBten
in swei Monssteren.
Eine Betrachtung der Teilungsfiguren bcst&tigt diese Folge-
ruDgeu auf das ^Ilkommste. Die Fig. 65, 67, 6!' (Tat IV) laaeen
deutlich erkennen, daß der TTauptaiiteil an der Entfernunj» der
Tochterplatten voDcinandcr auf die cntgej?pngesctzt f^erichtete Be-
wegung der g a n z e u Spindel hätten zurückzuführen ist, daß
diese selbst in ihrer Achse sich nur sehr wenig verkürzen,
successive stärker dagegen nach der Peripherie zu, so daß ihre
GnindiULdien und damit zugleich die daran festgehefteten Tochter-
platten sich konka? gegen das angehOrige Gentrosoma krttmmen
(vergl. auch die schematische Fig. 64a, b, Taf. HI). Es kann als
eine der stärksten Stützen für die ganze Darstellung der Spindel-
entstehung, gleichsam als eine Probe auf die ausgeführte Rechnung
gelten, daß die eigentliche Teilung:, d. h. die geregelte Ver-
teilung der chromatischen Elemente auf die beiden
zu bildenden Tochterzellen sich aus dem in der Aquaturial-
platte erreichten Gleichgewichtszustand und dem einzigen sicht-
bar neu hinzukommenden Moment: der Spaltung der Cbromatin-
schleifen, mit Notwendigkeit eiigiebt
Betrachten wir nun den Teilungsvoigang in seinen Einzel-
heiten.
Das erste äußere Anzeichen für die Teilung der Kernelemente
giebt sich in der l'mformung der anfanglich cylindrisrhen Knäuel-
fäden in Bänder mit angeschwuUeucn Enden zu erkeiiuen. Dieser
Prozeß kaim sich, wir wir gesehen haben, schon zu einer Zeit voll-
ziehen, wo das Kembllscben noch besteht (Fig. 84^ Tal I);
spfttestens tritt die Sandform der Elemente im Beginn der ^indd-
bildung hervor. Da die Linie, in welcher später die Spaltung
des Bandes erfolgt, stets in der Mitte der Brntselte desselben
verläuft, so ist schon in dem vorliegenden Stadium entschieden,
welcher Bereich einem jeden der beiden Tocbterelemente zu teil
werden wird.
VAN Beneden (3) stellt den Teilungsvorgang der Chromatin-
schleifen so dar, daß sich die färbbare Substanz zunächst ringsum
an die Oberflftdie des KOrpers konzentriert, also gleichsam eine
BAhre formiert, deren Hohlraum von einer weniger färbbaren Sub-
stanz eingenommen wird; daß diese Böhre sich sodann in der
Mitte der Breitseiten des Bandes spaltet, und daß nun die beiden
Hälften sich gegen die Schmalseiten desselben zurückzi(;hen . So
entstehen zwei parallele Faden, die durch eine schwicher tingier-
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- 113 —
bare Snbrtaia (van Bemeden^s „lame interm^iaire") zosammen-
gehalten werden (pag. 827).
Nach mesaea Beobaebtugen wird dieses Resultat aaf etwas
andere Weise rn idit. Die Spaltung wird dadurch eingeleitet»
daß sich in der Mitte jeder Breitseite einer Schleife in deren
ganzer Länge einf» Fnrrhp ausbildet, wodurch der Querschnitt, der
vorher stäbchentorniig war, um bisquitförmig eingeschnürt er-
scheint (Fig. 44 a). Diese eingeschnürte verdünnte Partie macht
bei der Betrachtung des Bandes von der breiten Seite den Ein-
druck, als sei sie weniger starlc geftrbt, ja schließlich erscheint
dieselbe Tollkommeii larbles (Fig. 57, Taf. III), sei es nuo, daS
sieb die Tinktion wegen der starken Yerdflnaung nicht mehr nach-
weisen läßt, sei es, daß sich alle färbbare Substanz der Schldls
gegen die Ränder zurückzieht, und nun zwischen den beiden so
gebildeten Schwesterfäden eine achromatische Lamelle (yah Bb-
nbden's „lame intermMiaire) zurückbleibt.
Die LängRspalt ungisteineselbs tändige Leben 8-
äußerung, ein Fortpflauzuugsakt der chromatischen
Elemente, tan Bbhbdbn und Nett (14) sdidnm es Ar mög-
lich 10 halten, daß die Spaltung erst passiv in der Spindel durch
die von beiden Selten s i ehai d e n Fibrillen hervoigamfen werde
(pag. 67). Das ist sicher nicht der Fall, wenn auch diese Frage
bei Ascaris niegalocephala nicht so leicht zu entscheiden ist wie
in vielen anderen Fällen. Es liegt ja bereits eine nicht unbe-
träclitliche Zahl von Beispielen vor dafür, daß die Spaltung der
Chromatinelemente schon zu einer Zeit sich vollziehen kann, wo
von der Spindel noch nicht die geringste Spur nachzuweisen ist;
ja wir haben sogar bei der Biehtungskörperbildung von Ascaris
megalocephala im ersten Heft dieser Studien gesehen, dafi sich
in den Elementen eine Spaltung vorbereiten kann, die erst bei
der zweitfolgenden Zelltmlnng wirklich zum Vollzug gelangt.
Bei der Furchung des Eies von Ascaris megalocephala ist es da-
gegen die Kegel, daß die Langsspaltung erst dann zur Ausbildung
kommt, wenn die vier Schleifen bereits ihre definitive Lagerung
in der Äquatorialebene der Spindel eingenommen haben. Man
begegnet sehr häufig fertigen Spindeln, deren Chromatinbänder
noch keine Andeutung jener Etnschnflrung erkennen lassen, dnreh
welche die Tdlong eingeleitet wird; andere £ier des gleichen
Stadiums zeigen das erste Auftreten der beschriebenen Furchen
und die allmähliche Durchschnflrong des einfachen Bandes in zwei
Hälften. Diesen Befunden gegenttber liefie sich in der That die
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AnschaoUDg vertreteo, daß die Verdoppelung der chromatischen
Elemente durch <k-ii Zu^' der sich beideiseits ao dieaelbeo ieatr
heftenden Fibrillen verursacht sei.
Allein es laßt sich auch für unser Objekt, wenn auch selten,
SU Uoch mit voller Sicherheit, der Nachweis führen, daß die Teilung
nicht auf diese passive Weise zustandekomnit. Ich habe in
Fig. 57 (Taf. III) ein £ä abgebildet, wo die Spindel eben in
Bildung begriffen ist und in dem sich die Spaltung der Elemente
beretts aufo deutlidute nu erkennen glebt Die chromatische Sub-
stanz ist zu parallelen B^en auednandergerückt, die dureh ein
achromatisches Verbindungsstück zusammengehalten werden, und
zwar ist es bemerkenswert, daß dieser Prozeß in allen vier Schleifen
genau gleich weit gediehen ist. Besonders die rechts üben ge-
l^cne Schleife, au die erst von dem einen Pol Fibrillen beran-
treteo, stellt es außer Zweifel, daii die Teilung nicht durch den
Zag der Spindelfiisem bedingt aein Icann, sondern ab ein Lebens*
proieß der Schleifen su betrachten ist, von gleicher Selbstindtg-
Irait wie die Teilung einer Zelle oder eines vielzelligen Organismus*
Von dieser eigentlichen, wesentlichen Teilung, der Spaltung
des Elements in zwei Tochterelemente, ist jedoch scharf zu unter-
scheiden die Trennung dieser beiden Hälften, d. h. eine so
völlige Unterbrechung des Zusamnietihungs zwi^schen beiden, daU
sie, wenn sie frei beweglich waren, m ganzer Lange auseinander-
IkHen wflrden. Das Ascariden-Ei ist in dieser Hinsicht weniger
lehrreich als jene Zellen, in denen die Teilung der Elemente
schon viel frQher hervortritt. Wie lange dieselbe auch bestehen
mag: die vollkommene Trennung erfolgt stets erst in der fertigen
Spindel ; ja, die Tochterelemente mögen, wie es vorkommt (hetero-
typische Teilung), bereits in ganzer Länge auseinandergewichen
sein, an dem einen Ende wenigstens bleiben sie in Zusammen-
• hang, bis sie ihre (ileichgewichtslage in der Spindel erreicht
haben. Die Bedeutung die:se;s Veriialtens ist leicht einzusehen.
Waiden die Tocbtnrelemaite bereitB vollkommen voneinander ge-
löst sein, ehe sie in die Spindel eingetreten sind, d. h, ehe jeder
der beiden SchweaterÜMlen mit einem anderen Pd in Verbindung
gebracht ist, so wäre der ganze in den betrachteten Vorgängen
der SpindeleotstehuDg sich so klar offenbarende Zweck: die geregelte
Verteilung der beiden Hälften eines jeden Elements auf die beiden
zu bildenden Tochterzellen, verfehlt. Es muß also geradezu un-
möglich gemacht sein, daß die Trennung der Tuchterelcmente
früher erfolgt. Wie dica crrciciiL wird, ob ea sich um ein zat-
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- 115 —
liches Zusammeo treffen handelt, derart, da£ die Elemente mit
ihrer eiligen Durehaehnfiniog nicht eher fertig werden, ab bis
sie in die 8pindd eingelagert sind, oder ob die Trennnng erat
durch die Einvirkung der Spindelfaaem veranlaßt wird, — auf
diese Frage werde ich unten nocli einmal zarückkommeD, nach-
dem wir zuvor Hen ProzeP des Auseinanderweichens der Tochter-
platten in .-.tiiien Einzelheiten betrachtet haben.
Das früheste Stadiuni, welches ich von der Trennung,' der
Tochterplatteo beobachtet habe, ist das in Fig. 65 (Taf, IV j dar-
gestellte. Die beiden Hälften aller Tier Schleifen dnd genau
gleich weit aneeinandergerOckt, die einfeehe Äquatorialplatte ist
in swei parallele Platten von halber Dicke gespalten, deren Ab-
stand voneinander ungefähr dieser Dicke gleichkommt Nor an
ihren Rändern krQmmen sich die beiden Platten gegeneinander,
was daher rührt, daß die verdickten Enden je zweier Schwester-
schleifen sich noch gar nicht voneinandor (Mitfcrnt haben, ob«rleich
die Teilung auch hier vollkommen durchgeführt ist, wie der
schmale, völlig farblose Zwischenraum zwischen den zusammen-
hangenden Enden bewdst Zwischen Je swd Sdiweatoschleifen
erkennt man im optischen Querschnitt eine feine achromatische
VerbindangsbrOcke als Ausdruck einer sehr sarten Lamelle, welche
die beiden Tochterelemente noch miteinander verbin It t Es ist
dies die gedehnte „lame interm6diaire" van BEaraiDEN's, die jedocli an
meinen Präparaten die ihr von dem genannten Forscher /nE^fsprocbene
Tinktionsfäbigkeit nicht besitzt. Zwischen den bchlüHeaenden
läßt sich wegen des zu geringen Abstandes eine solche Ver-
bindung nicht nachweisen; ohne Zweifel besteht sie ab^ auch
hier, und zwar vermatlich in grOBerer Stftike als zwischen den
mittieren Abschnitten der Elemente,
Die folgenden Figuren 67 und 69 (Ta£ IV) seiigen , daß der
von VAK Benbden schon beschriebene Zusammenhang der Schleifen-
cndcn auch bei weiterer Entfernung der Tochtcrplatten fortbestehen
kann. Die mittleren Abschnitte der vier Tochterschleifen bilden
jcderseits eine Platte, die, wie die Figuren lehren, zu einer Kugel-
fläche gekrümmt ist, deren Mittelpunkt ungefähr mit dem zu-
gehörigen Centrosoma zusammenfällt. Von den Rändern jeder
Platte sieben bis su acht Chromatiafiden (die Scihleifenenden)
ge^en den Äquator, wo sie mit den entspiechenden Enden der
anderen Sdte zosamroentrelfeQ und mit diesen, wie früher, durch
eine achromatische Brücke verbunden sind. Die Qesamtfaeit der
chromatischen Elemente erhilt so annAhemd die Form einer Tonne.
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Oer Winkel, unter dem die Schleifenenden von den Platten al»-
biegen, ist in der Regel, besonders auf späteren Stadien, dn
ziemlich scharfer, meist stumpf, manchmal nahezu ein rechter
(Fig. 69 und 80 b). Die Dauer des auf diese Weise vermittelten
Zusammenhangs zwischen den beiden Tochtcrplatten ist för die
ciuzelneu Schleifenenden eine sehr verschiedene (Fig. 69, 80b, «7).
Die ^uäammeuguhurigeu ächwesterfäden können sich mit eioeiu
oder mit beidoi Enden selMm frfihieitig voneinuder kelQeen;
dann sielit man in Torgerflckteren Stadien (Flg. 69) diese Enden
nur als kune Zapfen von jeder Platte gegen den Äquator herab-
ruchen imd gegen annähernd gleich lange von entsprechender
Stelle der anderen Platte ausgehende Fadencudcn hinweisen.
Zwischeri anderen Schwesterschleifen persistiert die Verbindung
sehr lauge (Fig. 09), ja sie kann noch bestehen, wenn sich die
Tochtereleniente bereits in das Gerüst des ruln iiden Kerns unige-
waudelt haben (Fig. 1'6). Endlich kommt e^, wenn auch uadi
meinen Erüibrungen sehr selten, vor, daß die Tiennung der vier
Schleifoipaare aidi von Anfong an in ganzer Lttnge vpll^eht, so
daß die vier Toehterscbleifen jeder Sdte mit allen ihren Ab*
schnitten naheau in eine Ebene zu liegen kommen (Fig. 70). So-
wohl aus diesen Fällen, als auch schon aus der Variabilität in
der Dauer des Zusammenhanges der einzelnen Enden geht deutlich
hervor, daß diese Verbiaduug als etwas ganz Nebensächliches zu
betrachten ist.
Zu dem gleichen Resultat kommen auch van Bbnedem und
Nett in ihrer voilftnfigen liQttdlung (14), wo diesen VerhiltaiBSea
eine siemlich ausflihrliche Darstellung gewidmet ist; die beiden
Forscher haben gleiehfisUs bsld Trennung in ganzer LAnge, bald
ZusammenhaDg an den Enden konstatiert (pag. 39). In der Er-
klärung, die sie für diese Variabilität aufstellen, kann ich ihnen
jedoch nicht beistimmen. So viel kann ja nicht zweifelhaft sein, daß
das Fortbestehen des Zusammenhangs der Enden in einer stär-
keren und länger persistierenden Verkittuug dieser Stelleu gegen-
über den niittlereu Abschuilteu der Schleifen seinen ersten Giund
haben muß. Des zweite Moment dagegen, das vas Bsnbdbh und
Nktt für die Tonnenformen verantwortlidi macfaeii: das Fehlen
oder die schwache Entwicklung der SpindeUasem an den Schleifen-
enden, kann ich, wenigstens für meine Pr¶te, nicht gelten
lassen. Ich habe schon oben hervorgehoben, daß in der außer-
ordentlich überwiegenden Mehrzahl der mir vorliegenden Eier mit
fertiger Äquatorialplatte jede Schleife bis an ihre äußersten Enden
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Ton Spiiidulfascrn besetzt ist (Fig. 44 a), und daß weiterhin zwar
die peripheren Fibrillen etwas dunner sind als die axialen, daß
dieaelbai aber gerade dämm eine größere Kraft — worauf es in
diesem Fall ja ankommt ^ besitien mflnen. Da nim die Eüer
mit Tonnenformen gleichfalls g^^ solche mit in ganzer Aus-
dehnung getrennten Tochterplatten weitaus in der Mehrzahl sind,
so kann die Erklärung der belgischen Forscher nicht zulässig sein.
In der Ihat läßt sich mit Sicherheit feststellen, daß die Tonneu-
fornien nicht darin ihren Gruud haben, daß an den Schleifenendeu
der Zug der Fibrillen mangelt oder schwächer ist, sondern darin,
daß die zusammenhängenden Enden in dem Maße,
als die Tocliterplatten aaBeinanderweichen, sich
verl&ngern. Die von den Platten abbiegenden Fadenabschnitte
sind nicht die ursprünglichen Sdileifenenden , sondern Ver-
längerungen dieeer Enden auf Kosten der froher hier wrhandenen
Anscbwelhmgen.
Wir haben während der Spindelcntslehung und in der forti^'rn
Spindel gesehen, daß die chromatischen Elemente an ihren Enden
keulenförmig verdickt sind; wir erkennen das gleiche Verhalten
noch in den Tochterplatten der Fig. 65 b. Je weiter zwei Schwester-
ftden mit veibundenen finden anseinaadergerackt sind, um so mehr
. nehmen diese AnschweHnngen ab, und schliefilich sind die Schleifen-
enden ebenso zart, ja unter Umstanden noch feiner als die mitt-
leren Abschnitte der Elemente (Fig. 69, 80b). Umgekehrt: je
früher der Zusammenhang der Enden unterbrochen wird, um so
dicker sind rlic crpfzea die Aquatorialplatte gerichteten Endab-
schnitte, was besotiüers aus Fig. 69 und 80 b sehr klar zu ersehen
ist. Die in den beiden Endplatten der Tonne verlaufenden Faden-
abschnitte sind also noch genau ebenso lang wie die vier Schleifen
der Aquatorialplatte; sie haben nur ihre Änschirollungen verloren,
indem diese in die Bildung der meridianen VerbinduogOD aufge-
gangen sind.
Man könnte gegen diese Erklärung vielleicht aus meinen
eigenen Figuren den Einwand schöpfen, daß ja hier die ausein-
andergerückten Tochterplatten wesentlich kleiner sind (Fig. 67
und 69) als im Moment ihrer Trennung (Fig. 65), was wohl darauf
zurückzuführen sei, daß die früheren Enden jetzt außerhalb
der Platte verlaufen. Allein die polaren Ansichten di^er Tochter-
platte beweisen, daß die Veikleinernng der Platte darauf beruht,
daß die in demlben Ter laufenden Fadenabschnitte sieb unter viel-
fachen Knickungen und gegenseitigen Verbindungen dichter aii-
Digitizcü by ^(j^j-j.l'^
- il8 —
etnaader geaciiiDiegt haben, ein Verbalteo, auf deaaeD EtnaeiheiteD
hier nicht eiDsngehen iat, da daaaelbe ala der Beginn der Re-
konstruktion der Tochterkeme mit der Teilong direkt nichts an
thun hat. Auch jene Tochterplatten, welche sich gleich von An«
fang an in ganzer Ausdehnung voneinander trennen, nehmen, je
weiter sie auseinanderrücken, um so mehr an (irflße ab (Fi*?. 70).
Noch in einem zweiten Punkt kauii ich mich der Darsitllung
der helgischen Autoren nicht anschließen, öie bezeicbueu deu
Teilungsmodna mit Tonnenim als „heterotjpiach**, walchen
Anadruck FusMuiNa fftr die Mitosen gewiaaer Qeneratioiieii der
Salamandra-SpermatoiTtett eingeführt hat, und aie folgen damit
dan Vorgang des eben genannten Forschers, der die von ihm
unter dem citierten Namen beschriebene Teilungsform mit den Be-
funden VAN Benkden's am Ei von Ascaris megalocephala in Pa-
rallele gestellt hat > ). Ich kann diese ZusammensteUung nicht
für gerechtfertigt halten.
Bei Ascaris megalocephala ist die iüuglürui der beiden
Schwesterfäden passiv erzeugt durch den Zug der anseinander-
weiehenden Spindelhilften, in den Spennatocytea von Salamandra
ist die E^reidiDng dieser Foim ein aelbat&ndiger Alit der
chromatischen Elemente, der sich (Flemmino's Fig. 9, Taf. XX III)
▼or der Ausbildung der Spindel voUsieht; dort ist die „Tonne"
ein Bewegungsstadiu m und dam m in ihrer Form kontinuier-
lich wechselnd, hier ein Ruhestadium (Klemming, pa{?. 412),
der Gleichgewichts/ust iiu! der Spindel, und darum unveränderlich;
bei Ascaris megalocephala wird die Tonnenforui durch das ge-
meinsame, gleichzeitige Auseinanderweichen aller Tochterelemente,
den eigentlichen Kernte i Inn gaakt, eiat hervorgemfea, in den
Spennatocyten von Salamandra wird sie durch den Beginn dieses
Proaeeaea beendigt
Die einander entsprechenden Stadien beider Teilungsformen
sind also nicht diese sich äußerlich ähnlichen Zustände, sondern
die Tonnenform der Isalamandra- Spermatocyten entspricht der
A»iuatorialplatte des Ascaridencies, Flemmixg's Fi^'. 22 und 23
(lal. XXiV) meiner Fig. 44a, seine Fig. 24 meiner Fig. 44 b, seine
Fig. 96 ungefiUir meiner Fig. 65 a. Die Teilung des Ascariden-
dea flült Yollkomm«! unter daa Schema dw ,^wöhn]idiea Mi-
toae^ wo ja gMchfalla bei dem paaaiTen Aoaelnanderweichen
1) FLuofiRe, Neue Beiträge svr Kenntans der Zell«. Anh. t
mikr. Anat, fiel XXIX, p. 410.
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der Tochterclemente eine „Tonnenform'* zustandekommt (Uabl,
Fig. 18, Taf. IX, i LEMMIUG, Schema Fig. 3, Taf. XXVi) ').
Es UM «i^ Bim aodi eiudieii, mmm im Asearidenei die
Tcnnenform uDwesmtliGli ist mid fehlen Icaiiii, wfthraid sie bei
Ftsminia's faeterotypiacher Teilimg notwendig bestehen mnfi. Zor
Zeit, wo bei Ascarie entweder die vollst&ndiise Trennung der
Sdiweeterfäden in ganzer Länge oder ihr Übergang in die Ring-
fonn eintritt , ist jeder dieser Schwesterfäden läng:st mit einem
der beiden Pole in Verbindung gebracht, die richtige Verteilung
derselben demnach bereits gesichert. Nicht so in den Spcrnia-
tocjften von Salamandra. Hier weichen die zunächst paralleleu
SehwMterftden tdioB m einer Zeit anseinnnder, wo von der
Spindel nodi nidits zn sehen ist; würden sie jetst schon in ihrer
ganasen Linge anselnander&Uen , so wftre ihre ger^lte Vertbei-
Inng, wenigstens nach den Erfahrungen am Aecaridenei (siehe
oben : Spindelentstehung), unmöglich. Sie roflssen also mindestens
mit dem einen Ende ihren Zusammenhang bewahren , bis sie in
die Spindel eingetreten sind. Somit bleibt der heterotypischen
Teilungsform ihre von Flemmino begründete Selbständigkeit be-
wahrt, wenn ja auch, wie dieser Forscher selbst betont, ein priu-
sipieller tfatersehied zwischen den verschiedenen hl« jetst
bekannten Teilnngsarlen nicht besteht
Wenden wir mna nmi zurück sor Mechanik der Teilung.
VAN Beneden hat bereits in seiner großen Abhandlung, atif
Grund seiner Resultate über die Konstitution der Spindel, den
Satz aufgestellt, daß das Auseinanderweichen der Tochterplatten,
„la niarche vers les pöles", auf die Kontraktion der an die
Tochtereleraeute angehefteten Spiiulelfasern /urilckzulühren sei,
und er hat sich damit, wie ich glaube, das große Verdienst er-
1) In dm BpidermiicdlleB von Salanandva i«t die Tonneiifonn
allerdings nicht durch eine V e r I S n g u r u n g der verkitteten Sohl ei feil-
enden, wie bei Asoaris, sondera, wie die renohiedenen Stadien der
Karyokineae faat mit Sicherheit schließen losaen, dadurch za erklären,
da0 hiwr die stehenden Spindelfiueni nur an den Winkel der Toehter^
elemonte herantreten. Für Richtigkeit dieser Anschauung sprechen
ja direkte Beobaohtaagen Flbmmiao's. — loh werde übrigens auf alle
dieie Terhältnisse in einem allgemeinen Teil ansfUhrHoh surttek«
koBunen.
2) Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, daß die heterotypisehe
Teilung auch in den Uodenzelleo too Astacua Torkommt, und daB
Fiaiiiixmi ToUkommen dai Biehtige getroffen hat, wenn er Q. e.
p. 4M) einen Teil dar CasMOi'Mhen Bilder in dieter Weiie erkUrt
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worben, sum entemiuJ ein richtigw Moment zur Erklttnng der
TeiluDgsmechaoik aufgestellt zn haben. In der neuen, mit Ni:rr
gemeiusameQ Arbeit ist diese Anschauung festgehalten. Es ist
dies zugleich, wie ich nicht unerwähnt lassen mochte, die einzige
Phase der Karyokinese, welche diu belgischen Forscher mechauisch
zn erklären versuchen. T'bcr die Ausbüiluug der Verbindung
zwischen den Schleifen und den Archoplasmafädchcu, über die all-
mflliliehe Entstehung der Spindel und dae Zostaiidekemmen der
Äquatorialplatte «finden eich auch in der neuen Abhandlung kei'
nerlei Angaben.
Die nehauptung nun, daß die Trennung der TochterpUtten
durch die Kontraktion der Spindelfasern bedingt sei, ist nur zum
kleinsten Teile richtig. Denn es hiuidelt sich bei dem Vorgang
des Auseiniiuderweichens im wesentlichen nicht um eine Bewegung
der Tochterelemente gegen die Pole, somlcru um eine Bewegung
der Pole selbst, die die mit ihueu verbundenen Chroniatin-
ftden einfiich nachziehen. Das geht aus meinen Fig. 65, (i7, 69
(Tai IV) aub Idarste her?or. Der Abetand eines jeden Zentral-
körperchens von der zugehörigen Tochterplatte ist in allen Stadien
des Auseiuanderweichcns annähend der gidche und ebenso groß
als die Entfernung der Centrosomen von der noch ungespaltenen
Äquatorialplatte (Fig. 44 a). Dagegen nimmt der Abstand der
beiden Zentralko rperchen voneinander, dem Ausein-
anderrücken der locht erplatten entsprechend, immer mehr zu.
£s muü ^war zugegeben werdeu, daß die Teiluugsbilder der Fig. 65
bis 69 aus höheren Spindeln lier?orgegaiigen sein konnten, als
eine solche in Fig. 44a dargestellt ist; aUein auch dann kann die
Verkarznng der Spindelkegel, die ich ja nicht durchaus in Abrede
stelle, keine beträchtliche und für die Erklärung der Entfernung
der Tochterplatten ausreichende sein; denn die Achse der ruhen-
den Spindel ist in den mir vorliegenden Eiern häufig kürzer
(Fig. 59) als in dem Ei der Fig. 44a, selten länger, bedeutend
länger nie. Eine Entfernung der Centrosomtu, wie sie in Fig. (JTa
erreicht ist, habe ich in einer ruheudeu Spindel uiemai:» be-
obachtet
Übrigens läßt tich auch aus tan BEMSDiv'fl Taf. XIX<" ent-
nehmen, daß der Hauptantefl an der EntfemUng der Tochterplatten
voneinander auf das Auseinanderrücken der gansen Spindelhälften
zurückgeführt werden muß. Die bereits weit voneinander ent-
fernten Tocbt('r]>]atti'n in Fig. 10 dieser Tafel sind den zuge-
hörigen Ceutiosomun kaum näher gerückt, als wir sie in Fig. 4,
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im Momeut der Spaltuog der Äquatorialplatte, vou diesen Körper-
chen abstehen sehen.
/ Da fttr die Annahme einer abstofienden Kraft zwischen den
boideo GeDtrosomen kein Grund vorliegt, so wird das Auseinander-
^reichen derselben ausschließlich auf die Kontraktion der den
SpiDdelfosem opponierten, an die Membran des Eies festgehefteten
Polradieü, also in erster Linie auf die Verktlrzung der voü vav
Beneken und Neyt entdeckten „cönes antipodes" zurückzuführen
sein. Die belgischen Forscher schreiben den Fibrillen dieser Pol-
kegel zwar auch einen gewiääeu Anteil an der Teilungsmechauik
zu, aber nur insofern, als dieselben dem Zentralkörperchen einen
Halt gewlhren, damit dieses bei der Kontraktion der Spindel-
fasern nicht gegen den Iqnator geiogen wird (p. 68).
Es läßt sich, wie ich schon oben hervorgehoben habe, aus
der Konstitution, welche das in Fig. 64a (Taf. III) schematisch
darge.-tclltc Fibrillensystem im G leichgewi c h tszustand auf-
weist, mit Sicherheit der Satz bet,'ründen, daß bei einer Kontinui-
tnisunterbrechuug des fibrilliiren Stranges, wie eine solche durch
die Spaltung der Cbromatinschieiieu erreicht wird, die Fasern der
Polkegel sich viel stärker verkflnen müssen als die Spiodelfasern.
Die letzteren formieren einen dichten Kegel, aus sahlreidien Fa-
sern SQsammengesetst, die Polkegel dagegen sind so schwach ent-
wickelt, daß sie an memen Priparaten gar nicht als etwas Spe-
zifisches nachgewiesen werden können. Jedes einzelne Fädchen
dieser äußeren Kegel muß also viel stärker gespannt sein als die
einzelne bpindelfaser und demgemaB, wenn die S])a!nnjnf aufhört,
sich anch entsprechend stärker kni trahit'reii. iici^rii diese Ver-
kürzung kann die der Spiudelfaseru kaum in betiacht kommen.
Diese nehmen daher an der Auseinanderftthrang der Toehterplatten
nur sehr geringen aktiven Anteil; ihre Hauptrolle bestdit viel-
mehr darin, daß rie die Tochterelemente mit dem bewegten Cen-
trosoma verbinden and dieselben dadorch zwingen, die Bewegung
mitzumachen.
Damit wird auch die nicht ganz einfache Kn^cheinnng ver-
ständlich, daß die vier rochterelemente jeder Seite bei ihrer Wan-
derung mit allen ihren Abschnitten (soweit dieselben von Spindel-
faäeru besetzt sind) , in einer fast ebenen I lache verbleiben.
Sollte dieses Verhalten als Besultat der Kontraktion der Spindel-
fasern erkürt werden, so mQBte man zu der Annahme greifen,
dalt alle vier Schleifenpaare mit allen ihren Abschnitten im glei*
eben Moment ihren Zusammenhang «nigeben. Denn wäre dies
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nicht der Fall, wäre z. B. eine Schleife deu andereu voraus, so
mflfiteii die durch die SpAltimg eDtetandeneD HAlfteii dieser ScUcife
eisstweUen »nseiiiaiidenrticheii, wAlirend die anderai Paare ihren
ZneainmenhaDg nodi bewahroi. Und da eine solche seitliche
Differenz in der Lösung des Zusammenhangs zwischen swei
Schwesterf&dcn nachweisbar iusofern besteht, als ja die Enden
meist länger miteinander verkittet bleiben als die mittlerfn Ab-
schnitte, so müßten die inneren Spindeifasem sich zunächst ver-
kürzen, die peripheren dagegen ihre frühere Lftnge beibehalten,
was, wie oben gezeigt worden, nicht der i all ist. Die einzelnen
SpindeUiueni jeder Seite bewegen sich bei der Trennung der
Toehterplatten nicht unabhängig voneinander, irie bei der Spindel-
entatehnng, sondern sie ivirlcen Mentlich als tm Ganzes; die
Form des Kegels mit ebener Grundfläche, welche dnrch die Ge-
samtheit der von dem einen Archoplasmasystem an die vier
Schleifen herantretenden Fibrillen in der r;leich«jewichtslaf?e dar-
g^tellt wird, bleibt anch in der Fol-^e bestehen (Fig. (35, 67, 69),
mit der einzigen Änderung, daß sich die anfangs eigene Grund-
fläche alliuahiich zu einer Kugelfläche uux das zugehörige Centro-
soma als Hittelpmikt loHnunt
Dieses Verhalten wird ▼erständlieh, naehdem wir den wesent-
lichen Faktor bei der Trennung nnd Entfemung der Tocbterplatlen
in dtr ^'erklUziing der Polkegel erkannt haben, während die
Spindeifasem, von denen die axialen den hödistmöglichen Grad
von Verkürzung nahezu erreicht haben, fast nor als Yerbindongs-
gUeder eine Rolle spielen.
Dabei zeigt sieh nun, daß die Polkegel nicht nur die Kraft
haben, sich nach völliger Unterbrechung der KuuüuuitHt zusam-
mensQzieheu, aondeni daß sie schon an einer Zeit, wo die Yor-
hlndiing der Schwesterftden erst bis au einem gewissen Grad ge>
Ifist ist, den noch bestehenden Widerstand sn ttberwinden Ter-
mögen, indem alle Abschnitte, die noch nicht getrennt süld, g6-
dehnt werden. In dem Ei der Fig. 65 scheinen je zwei Schwester-
schleifen noch in ganzer Ausdehnung durch eine feine achroma-
tische Lamelle in Zusammenhang zu stehen, auf spiiteren Stadien
besteht wenigst(!ns häufig noch ein Zusaninienhang der Schleifcn-
endeu, der, wie wir oben gesehen haben, durch Dehnung dieser
Eodabsdinitte ennOglicht wird.
Damit eriedigt sich jetzt auch die oben bereits berObrte Frage,
ob die vOUige Trennung der Schwestersdilei&n ehi aktiver
FhneB der chromatischen Elemente ist, oder ob dieselbe passiT
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durch die Bewegung der achromatischen Figur erfolgt. Darauf
läßt sich nur so antwortüD, daß die völlige Kontinuitätstrenaung
zweier Schveeterftden, wenn sie auch seUkÜlicb aktiv erradit
irenleii sollte, wcoigstens fttr-das Ameiiianderweielieii der Tochter-
platten aidit notwend^ ist und nicht abgewartet wird, da die sich
kontrahiermdea Folkegel Kraft genug besitzen, einen gewissen
Zusammenhang zu überwinden und di(! noch bestehenden Vcrinn-
dungsbrücken , auf die wir unten noch einmal zurückzukoinnicn
haben, zu dehnen, bis dieselben ediließlich, sei es aktiv, sei es
passiv, durchreißen.
An dieser Stelle mag noch ein im Grund als abnorm zu bezeich-
nendes Ei xor Sprache kommen, das geeignet ist, jeden Zweifel,
der gegen die vorgetragene Teilvngnmeehanik vielleicht sieh nodi
erheben kAnnte, sdiwindeo zn maeben. DieB« Ei, welches in
Fig. 84a (Taf. V) daigestellt ist, zeigt zwei schon ziemlich weit
voneinander entfernte Tochterplatten mit je vier Schleifen, von
denen ich jedoch, um das Bild durchsichtiger zu machen, nur drei
gezeichnet ha))e. Wie sonst formieren die von Spindelfasern l)e-
setzten Schleifenabschnitte jederseite eine regelmißige zum Pol
konkave Platte; auffallend sind zunächst nur die feinen Chroma-
tinftden, welche in schdnhar ganz oniegebnABigem Verlauf kon-
tinnierlidi von der einen Platte zur anderen hinflberziehea. Einer -
deotfidien Bescfareibinig dieser Verbtitnisse znliebe habe ich die
Tochterschleifen gleicher Abstammung mit den gleichen Ziffern
(I, II, III) bezeichnet, die drei dem oberen Pol zugehörigen tragen
den Index a, die drei übrigen den Index b.
Das Schleifenpaar I zeigt ganz die reguläre Anordnung, die
wir üherall in den normalen Teilungsfiguren beobachten konnten:
die uiittlerun Abschnitte jeder Tochterschleife liegen in der Platte,
die verlängerten gedehnten Enden biegen gegen den Äquator ab
nnd sind gegen die entsprechenden Endabechnitle der Scfawester-
schlelfß gerichtet Ganz die gteiche spnmetriache SteUnag läBt
sich an dem nicht gezeichndirai vierten Schleifeupaar konstatieren.
Die Paare II und III dagegen verhalten sich abweichend.
Fassen wir zunächst das Paar II ins Auge, so sehen wir zwar
tlie Tochterschleife II h völlig regulär und in ganzer Ausdehnung in
ihrer Platte gelagert, die Schleife IIa dagegen die normalerweise eine
^mmetrische Stellung einnehmen sollte, zeigt einen ganz anderen Ver-
lanl Nor der kleine Abschnitt des Sdhleiltowinkels nlmlidi findet
sich an seiner richtigen Stelle, die beiden stark verlingerten nnd in*
fiilgedessen verdflnnten ScheidEBl ziehen von hier in gestrecktem Ver-
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— 134 —
knf sdtrfig gegen die andero Platte, ihre verdickten Enden
mit denen der Schleife Üb noch Terbuoden sind.
Eine fthnliche ünregelm&lSgkeit ist an dem Pur in ni ^
kennen. Hier zeigt die mit don oberen Pol verbundene Tochtcr-
schleife III a eine reguläre Ijagenuig : der mittlere Teil der Schleife
und das eine Ende liegen in der Platte, während d;ts andere Ende,
wie ja so häufig, winkelig? gcj^en den Äquator abbiegt Diesem
Ende steht das entsprechende der Scliwpsterschlcife Illb ganz
sjmmetriscli gegeuüber, und auch der zunächäl sicii uuschließeude
ScUelfenabsehiiitt (in der fignr wegen der ttarken Verkflming
kaum herv o rtretend) neigt mnen regolflren Verlanf; plötzlich aber
giebt die Sddeiie ihre Lage in der Platte auf und sieht, sehr stark
gedehnt, zur Schleife ID a hinüber, wo ihr Ende mit dem entspre-
chenden Ende dieser letzteren Schleife noch in Zusammenhang steht.
Fragen wir, wodurch diese ITnreE^clmäßigkeit bedingt ist, da
wir doch sonst (und auch hier in dem Paar I) je zwei Schwester-
Schleifen völlig ByninicTrisch 7,u einander gestellt tindi ii, so ergiebt
sich die Autwort auä der Auurduuug der Spiu delfasern.
Während im rognliren Verlauf und so auch in dem Torliegenden
Ei bei dem Paar I die beiden Schmterftden vollkommen gleich-
mftlfig ton SpindeUasem besetst lind, sehen wir hd dem Paar n
nur an die Tochterschleife b in ganier Anadebnung Fibrillen heran*
treten, die Schleife a dagegen nur durch drei Fädchen,
welche an den Schleifenwinkel festgeheftet sind, mit ihrem Pol in
Verbindung gebracht. Umgekehrt ist von dem Paar III nur die
Schleife a in ihrer ganzen Länge von Spindclftisern besetzt, während
von der Schwesterschleife b kaum die eine Haide eioen Zusammen-
hang mit ihrem Arehoplaamaayatem wohnkL
Die Trennung der Toehtercdemente hat hier also schon begonnen,
ehe die Spindel fertig ausgebildet war, anfeinem Stadiam,
das ich mit Zognindelegung der Fig. 84a in Fig. 84 b sehematisch
darzustellen versucht habe. Die Spannung der Teilungsfigur muß
schon um diese Zeit stark genug gewesen sein, den zwischen den
Schwesterschleifeu bestehenden Zusammenhang zu überwinden, was
ohne Zweifel in einer abnorm frühzeitigen Spaltung der chroma-
tischeo Elemente seinen Grund hat, die ja, wie oben berichtet, mit
der Aosbildnng der Spindel nicht genaa Sdiritt hilt Uh erinnere
hier an das oben beschriebene nnd In Fig. 57 (Taf. IH) abgebildete
El, wo aosnahmsveise schon wfihrend der Spinddentstdmng die
Teilung der Elemente vollzogen ist Es scheint mir mißlich,
dafi diese gana aultergevOhnlich lirQhieitige Spaltung, wenn sich
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das £i hätte weiter eutwickelo köuueD, zu einem ähulicheo ab-
normen Teilangabild geführt hätte, wie vir ein aokhes soeben
kennen gelernt hnben.
Die ohen aus den nonnaJen Hguien gefolgerte Teilungs-
mechanlk wird durch das Ei der Elg. 84 a in der überzeugendsten
Weise bestitigt. Wir erkennen auch hier, daß die beiden Spindel-
hfilften als Gaiizes auseinanderweicUen , wir sehen t\L'itf'rliin
aufs klarste, daß direkt nur jene Abschnitte der Tochterelenieiite
bewegt werden und die „Tochterplatte" formieren helfen, an welche
Spindelfasern festgeheftet sind, während die übiigeu Abschnitte
nachgezugcu und, feite aie mit denen der anderen Seite noch in
Zuaammenhang stehen, gedehnt frerden.
Besonders in letzterer Hinsicht ist der Verlauf der Schleifen-
paare II und III sehr charakteristisch und lehrreich. Wir hal>^
sonst und auch in Paar I gesehen, daß, wenn überhaupt infolge
eim's länger bestehenden Zusammenhangs der Schleifeuenden eine
Delmuug erfolgt, diese sich an den Enden selbst vollzieht, auf
Kosten der hier vorhandenen Anschwellungen. In unsiirem Fall
dagegen zeigt nur das Paar III au dem einen Ende eine solche
Yttlingerong, während im flbrigen die mittleren Schkifen-
abschmtte geddint sind. Diese Kfschdnong findet ihre EikUürung
darin, daß gaiis allgemeitt die Dehnimg an den nachgiebigsten
Teilen sidi vollziehen muß, und daß in dem vorliegenden Ei die
am wenigsten widerstandsfähigen Teile in den von Spindeifasem
nicht Ix-st't/feu raittlcr»^?! Schleifenabschnitten gegeben sind. Diese
ersparen süiuit durch iLit Verlängerung sowohl den eiji^cnen End^
als auch denen der Schwesterschleifen die Dehnung, und so erklärt
es sich, warum trotz der lauge audauerudeu Verkittung der Enden
die Schleife Dia nur anf der einen Seite, die Schleife Hb gar
nicht aus ihrer Tochterplatte heransragt.
So gestatten die bei der Tefluög als wirksam erkannten Fak-
toren auch von dem kleinsten Detail in der Anordnong der chro*
matischen Elemente Bechenschaft zu geben.
liabcü die beiden Tochterplatten eine gewisse Entfernung von-
einander erreicht , so wird zwischen denselben eine der Spindel-
achse parallele Streif ung sichtbar, die unter dem Namen der „Ver-
bindnngsfaaern" bekannt ist (Fig. 67, 69).
In meinen PiAparten ist diese Struktur von dnem Ei zum
anderen In sehr yerschiedenem Grade sichtbar, woran Tialleiciht
eine verschiedene Einwirkung des Reagens sehnld sein mag. In
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mittdiai Eieni, b deuB die SpiadeUuera und Poltadioi gat kon-
swriert sind, kann ich in dem von den Tochterelementeu umschlos-
senen Bereich nicht die geringste Spur einer Streifung erkennen;
der Raum erscheint vielmehr vollkomniüu honio^^on und ist durch seine
Helligkeit vor allen ülirigen Partieen des Eikörpers ausgezeichnet.
Auch in jenen Präparaten, wo die Streifuug am deutlichsten aus-
geprägt iät, macht sie doch einen verschwommenen Kindruck und
untenchflidet sich dadurch, irie aach durch Bcfaw&cheres Licht»
brechungSTennögSD und viel geringere Dichtigkeit, ganz achaif
von den deutlich als distinkte FibriUen verfolgbaren Spindelfuem.
Die Streifong erstreckt sich von der einen Tochteri)latte kon-
tinuierlich bis zur anderen ohne jcnlc äquatoriale Uuterbiechung
oder .sonstige Differenzierung; außerdem ( rfüHt '^ir <{( ii tonnen-
fbriuigen von den chromatischen Elemeuteu gebildeten Kaum iu
ziemlich gleichnminger Verteilung.
VAN Benedek läßtdieYerbinduDgs^eni (filamente r^unissants)
dadurch entstehen, daß bei der Trennung der Schleifenenden nicht
sofort eine völlige Unterbrechung eintritt, sondern die achromatische
Grundlage der Elemente zwischen den beiden SchwesterfMen zu
einem Faden ausgezog^ wird und in diesem Zustand noch eine
Zeit lang persistiert, van Bi:neT)En unterscheidet also die Ver-
binUini'isfnsent ganz scharf und ausdrücklich von den Spindelfasern
und i)eschraiikt dieselben ausschlieUUch auf die Peripherie der
Teiluugshgur, wahrend die mittleren Abschnitte je zweier Sclnvester-
schleifen durch die immer stftrker gedehnte „lame intcrmudiaire"
in Zusammenhang stehen. „Lea filaments (rßunissants) constitneot
probaUement des bordures aox lames mteim6diaues . . .** (pag. 342).
Die Anschauungen, die ich mü* aber die Natur der Yerbin-
dUB^fasem gebildet habe, stimmen mit draen vax Bekkden's im
wesentlichen überein. Vollkommen sicher scheint es mir zu sein,
daß dieselben mit den Spindelfasern nichts zu thuu haben, nicht
idlein auf Grund der oben dargelegten Konstitution der Si)iudel,
sondern auch in üinblick aut den ganz verschiedenen Habitus
beider Bildungen und das völlige Fehlen der verbindenden Strei-
fung in Elem, hi denen die Spindelfosem aufo beste erhalten
sind. Denn wenn man auch annehmen wollte, daß in diesen Frlr
paraten die Yerbmdungsfosem zerst&rt sind, so wOrde gnade diese
Reaktion beweisen , daß dieselben etwas anderes sein mOssen als
die Archoplasmafibrillen.
Tch ^in vielmehr mit van Beneden der Meinung, <laf\ die in
£Uide steheuden Ölrukturen von den chromatischea Elementen ab-
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geleitet und «lg gedebiite VerlnndiiiigBlirackeii zwischen je zwei
Scbwesterfäden betrachtet werden mUBsee, nur mit dem Unter-
schied, daß ich nach meinen Präparaten diese Verbindung nicht
allein zwisdien den Schleifeiienden, sondern zwischen allen
Abschnitten je zweier Schleifen aiinebmen muß. Trotz dieser
Differenz glaube icli meine Eesultate doch mit denen van P.knkdbn's
fast vollkommeu in Einklang bringen zu können, dadurch, daü ich
die Stieifung als den optiscben Ansdracle dttr gedelmten und ge-
ftlteten „Inme intennMiaire" betrachte. Wir haben diese Lamelle in
Fig. 66 a zwischen den eben getrennten Sehwesterftden mit Sicher-
heit nachweisen können. FaJls dieselbe nun, wie van Rknedeh
nachgewiesen hat, beim weiteren Auseinanderweichen der Tochter-
platten unt(?r imnu^r stärkerer Dehnung persistiert, so muß sie alle
Biegungen und Knickungen , welche die Toditt^relemente in Fig.
67a, b und OUa, b erkennen lassen, mitmaciien und somit eine
zur Spindelachäe parallele Fältelung erleiden, die im optischen
LAngsschnitt der Spindd den J^ndmck ein« Yenchwomnienen
parallelen Streifung i den wir in der Tbat bei dieser Ansieht be-
kommen, netwendig henrMrulen moA. Aneh wäre es sdir wohl
denicbar, daß die Lamelle bei fortgesetzter Dehnung sidi parallel
zur Spiudelachse spaltet und in einzelne Ftidchen zusammenzieht.
Die Verbindungsfasem van Beneden's sind demnach, wie er
ja selltst hervorhebt, nichts anderes als di<^ wahrscheinlich ver-
dickten Kander der Verbindungs I amell en , und der Umstand,
daß VAN I}£N£l>en im Xuueru der Figur die Streituug nicht beob-
achten konnte, rflhrt vieUeielit daher, daB in seinen FrBparaten
die vier Tochteieleniente, auch wenn sie schon betifichtUcfa yon
denen der anderen Seite entfernt sind, noch den sanft geseUftiigelten
Verlauf meiner Fig. €5 bewahren, in welchem FsUe natdrlich die
Streifung nur sehr undeutlich zum Vorschein kommen kann * ).
Bezüglich der Gestaltung und gegenseitigen Stellung der
Tochterplatten möchte ich schließlich noch auf die Fig. 72 (Taf IV)
und 87 (Taf. V) hinweisen, die erste, welche uns zeigt, daü die
Gruppierung der vier Tochtersciiieifeu von der regulären „Ötern-
fmn** ebenso s^ abweidien kann, wie die der Hutterelemente
(Fig. 60) in der Iquatorialplatte, die zw^te, welche eine nicht
1) loh will uioht unerwähnt lassen, daß nach meinen Erfkh-
fUDBen die VerUndttBgsflMeni in dm fanyokinetifehen Figuren
derer Zell«B eimi Ten d«r hier g«c«hM«ii abwaioband« EiUlnuif
foidom.
— 128 -
»
gwn selten za beobachtende YenchiebaBg der beiden Platten
gegeneinander erkennen Iftßt, derart, daS die eine, Hin die Ver^
bindungslinie der Ceiitrosomen als Achse, gegen die andere ge-
dreht erscheint, wobei die noch miteinander vrrbmirlpnpn Schleifcn-
eudeu auB ihrem ursprünglich meridiauen Verlauf entsprechend
abgelenkt worden sind.
In dem Bfafle, als die beiden Tocbterplatten anseiDander-
wdeheD, nimmt die Polstrahlung an Ausdehnung ab, während
ganz entsprechend die zentrale kömige Kugel an Größe und Deut-
lichkeit gewinnt : die Archoplasniafihrillen ziehen sich zusammen
und wandeln sich dabei wieder in die köriiii:::('n Radien nm, aus
denen sie sich gebildet haben. Haben die Tochterplalteu ihre
definitive Lage, in welcher die Umbildung zum ruhenden Kern
erfolgen wird, erreicht (Fig. 87, Taf. V), so hat jedes Archoplasma-
system annSlienid wieder die Kugelfom mit den in radialen
Beiben gruppierten Hikrosomen angenommen, die wir vor der
Entstehung der Spindel, zur Zeit, wo die beiden Kugeln ihre
Thfttigkeit beginnen, konstatieren konnten. Nur jener Sektor, an
dessen Basis die chromatischen Elemente angeschmiegt siiu!. tritt
noch als lichterer Ausschnitt mit verschwommen fibrillarer Struktur
hervor (Fig. 87, Taf, V). Aber auch dieser Spindelsektor nimmt
alsbald den Habitus der übrigen Kugel an. Indem um die vier
Tochterelemente jederseits eine Kemvakuole entsteht, wovon im
nftcbsten Abschnitt die Bede sein wird, IQsen sich die Spindel-
fasern von den Schleifen los und gehen nun gleichfalls in den
indifferenten kömigen Zustand Uber, so daß von jetst an der Sektor,
aus dem sie gebildet waren, in keiner Hinsicht, es sei denn dnrdi
die Orientierung zu dem entstehenden Kern, seine frühere spe-
zifisclie Ausbildung und Funktion mehr verrat. Sn erkennen wir
in Fig. 71 (Taf, iV), wo die Kekonstrukuun der Tochterkerne vor
kurzem begonnen hat, nach außen von jedem Kern und vollständig
von demselben getrennt, eine annähernd kugelige Anhftufnog Yon
Archoplasma, von ganz der gleichen GrSfie und Stmktnr wie In
Fig. 88, und von dem Zustand dieser Figur nur dadurch unter-
schieden, daß das Gentrosoma, welches vor der SplndelentstehoDg
zu einer relativ großen Kugel aufgequollen war, jetzt wieder zu
einem kleinen, stark lichtbrecheD lni Korn zusammengeschrumpft
ist, l ine rtrnvaiidlinig, die ja, wie wir oben gesehen haben, schon
in der fertigen bpindel vollzogen war*
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Allein wenn auch das Stadium, das wir hier betrachten, mit
jenem der Spindeleotstehung vorhergehenden darin übereinstimmt,
daß bier wie diwt dte gkichen mheDden Arcboplasmakugela vor-
haDden aind, so liat sich doch das Büd im flbrigeii Tollstindig
▼eiiiidert Wihreod vor der BOdimg dar Spjndd die beiden
Kugeln weder bestimmte Beziehungen zur Kemsubstanz, noch zum
Zellkörper erkennen ließen, stellen sich dic^^plben jetzt als Zentren
rlar, um die sich Kern- und Zellsubstanz symmetrisch gruppieren.
Jede Kugel hat die Hälften der vier chromatischen Elemente mit
Beschlag belegt und nach erfolgter ieiluug der Elemente mit sich
gegen das eine Ende der Zelle geführt, die andere Kugel hat
aicb mit dea irier anderen Hälften naeh der eatgegengesetsten
Seite amfickgeiogen. Weiterhin hat sidi nm jede Kogel die Hllfte
dea Zellkörpen abgerundet und gegen die andere Hälfte durch
eine Scheidewand abgegrenst Die eine Zelle, das Ei, hat Bich in
swei Zellen, die beiden primären Furchungskugeln, geteilt.
Wir sind damit bei der Teilung der Zellsubstanz
angelangt, die sich parallel mit der Kernteilung vollzieht, und
die ich nur deshalb nicht iu einem besonderen Abschnitt, sondern
hier anschließend bespreche, weil sich an meinen Präparaten nur
■ehr wenig Uber dieaelbe ermittdn lifit
Wie TAN Bbhedto aehen in adnem groBen Werk herror-
gehoben hat, (paichieht die Teilung der Zellsubstanz durch einen
zweifachen Vorgang: eine seichte, ringförmige Einschnünmg der
Zellenoberfläcbe und eine diesen Ring auafilUende Differensierong
der Zellsubstanz, die sog. Zelipiaite.
Nach meinen Erfahrungen ist die Zellplatte das Pniuare, also
vor dem Auftreten der Einschnürung vorhanden und in ihren
ersten Spuren steta schon auf dem Stadium der fertigen Aqua-
toiialpiaite sichtbar. So erkennen wir dieeelbe beraita ganz deat-
lich in Fig. 44a aia eine ebene, echwer nfther so beseichnende
Difibrenzierung der Zellsubstanz, welche sich von der Peripherie
der Chromatinplatte bis an die Oberfläche des Eies erstreckt ond
demnach, gerade wie die Kemplatte, ?on beiden Gentroeomen
gleich weit, absteht.
Wie und aus welcher Substanz des Zellkörpers die Platte
gebildet wird, darüber konnte ich zu keinem sicheren Resultat
gelangen. Ich habe schon oben bei Besprechung der Polstrablung
emihnt, daB rieh an einem Teil meiner Pciparate die Areho-
plaamafibriUen, nelche aich aonlehat an die Spmdelbaeni an-
achlieBen, bis in die Iqnatorialebene Yerfolgen lassen, wo sie mit
9
— ISO —
toen der aadereii Seite unter eioem nach «nfien imner gpitseren
Winkel xueammeDtreflen und dadurch die Ebene, in welcher die
Zellplatte zur Ausbildung kommen soll, anzeigen. Allein in die
Bildung der Sclieidcwand gehen dieselbeu offenbar nicht ein. Es
läßt sich dies daraus schließen, duB in allen jenen Präparaten, in
denen die Zells trukturen mit Ausnalime des Archoplasmas zerstört
sind, die Zellplattc nur iu Spuren oder gar nicht nachgewiesen
werden kann, während dieselbe in gleichalterigeu Eiern, in denen
das schwaminige GerOatwerk der Zellsubatanz aidi eihalten hat,
ateta aiifB deattichBte hervortritt Ich habe aoa dieaem Grunde
snr lUnatriening dea Teilungsvorganges (Fig. 65, 67, 69) Pr¶te
der letzteren Art ausgewählt ; einer feineren Analyse entzieht sich
die Struktur der Scheidewand allerdinfjs auch hier. Immerhin
glaube ich es als wahrscheinlich bezeichnen m dürfen, (!aß sicli
die Platte aus dem prtiioplasmatischeu i^adenwerk diflerenziert,
um so mehr als dieselbe in ihrer deüuitiveu Form nichts anderes
ist als ein Stück Zellmembran, welche Bildung mau ja mit
Ghrund ala eine verdichtete Bindenecfaicht dea ZeUrctikulnms be-
trachtet
WAhreud aich die chromatische Äquatorialplatte in zwei nach
entgegengesetzten Richtungen auseinanderrückende Tochterplattra
spaltet, behält die Zellplatte ihre Lage bei und zeigt nun in jenem
Bereich, der früher von den chromatischen Elementen eingenommen
wurde, eine annähernd zirkuläre Unterbrechung, die jetzt von den
„VerblDdungsfasern'' durciizogeu wird (Fig. ü7, U'J). Diese Uüuung
wird aUmfthlich von der Peripherie gegen das Zentrum zu ge-
schlossm, indem die ZeUaubatana von den Seiten her gegen die
Spiadeladiae vordringt und die Zellplatte entsprechend wftchat
Bei diesem Vorgang wird, wie auch van Benedkn und Nett (14)
konstatiert haben (pag. 74), der Strang der Verbindungsfasem,
der anfangs in Form eines Cylinders sich von einer Tochterplatte
zur andern erstreckt, in seinem mittleren Abschnitt immer stärker
eingeschnürt und gewinnt dadurch die Form zweier Ke^elstürapfe,
die Ulli ihreu kleineu Endflächen iu der Äquatorialebene zusammen-
atoBea und hier kontinuierlich indnander .übergehen. Solauge
noch ein Best der aUmfthlich verachwmdenden VerbindnngaiaaerB
die iqnatoiialebene passiert, ist üi diesem Bereich die Zellplatte
unterbrochen.
Das Erscheinen der EinschnüniDg, deren Anteil an der Zer-
legung des Zellkörpers im Vergleich zu dem der Zellplatte sehr
zurücktritt, ist nach meinen Präparaten zeitlich sehr variabel. In
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seltenen Fällen ist dieselbe schon auf dem Stadium der Aqim-
torialplatte vorhanden (Fig. 44a), in anderen Eiern dagegen läüt
sich noch zu eiuer Zeit, wo die beiden Tochterplatteu bereits be-
Irftebtlich Toneiiiaader entfenit sind, keine Andeutung derselben
erkennen (Fig. 80 b, Taf. IV). Es acheint die Regel in sein, daS
die EinechnllruDg zunicbst einseitig auftritt (Fig. 65, 67); Mt
die Spindelachse nidlt in einen Durchmesser des Eies, so zeigt
sich die Einbuchtung zuerst an jenem Teil der Oberfläche, welcher
(in der Äquatorialebene) der Spindclachsc am nächsten steht (Fig. 67).
Die Ebene, welche den Grund der im optischen Schnitt meist
ziemlich scharf winkelig einspringenden Furche enthält, fällt stets
genau mit der Äquatorialebeue der Spindel zusammen, der Scheitel
dee Winltels findet sich also ringsum an jener SteUe» wo die Zell-
platte die OberilAche berührt
Im Anfang geht die hom<igane, deutlieb deppdt konturierte
Membran des Eies in dem Winkel der Einschnürung kontinuierlich
von der einen Hälfte des sich teilenden Eikörpers auf die andere
über und setzt sich gegen die Zellplatte scharf ab. Allmählich
aber ändert sich dieses Verhalten. Die Scheidewand wird dichter,
die kömig-retikulierte Platte geht in eine homogene Lamelle über,
die entweder von Anfang an doppelt ist oder sich später ver-
doppelt, und nun aetat sich jede dieser beiden einander bis sur
Berührung angeschmiegten Membranen kontumierlich in die eine
Hälfte der ursprünglichen Eimembran fort (Fig. 71). Damit ist
die Zellteilung vollendet
Wenn ich auch den vorstehenden Beobachtungen über das
Zustandekommen dei- /enteilnng keinerlei An^rabon hinzufügen
kann über die Kräfte, weiche diese Zerlegung bewirken, so scheint
mir doch wenigstens das Eine mit ziemlicher Sicherheit be-
hauptet werden zu künnen, daß die Teilung der Zellsubstanz in
irgend wdcher Weise von den bdden Centrosomen abhängig ist
Giebt sich ein solcher Einfluß dieser Zentren auf die Zerlegung
des Zellkörpers besonders klar in jenen unten zu betraditenden
pathologischen FfiU«i zu erkennen, wo mehr als zwei Centrosomen
vorhanden sind, so spricht sich derselbe doch auch «^chon in dem
normalen Verlauf der Teilung recht deutlich aus, darin nämlich,
daß die Teilungsebenc stets genau die Verbindungslinie der beiden
Zentralkörpercheu senkrecht halbiert. Diese Körperchen mögen
im übrigen liegen, wie sie wollen, ob gleich weit von der Eiobi^
fläche entfernt, oder, nie es allerdings vid seltener vorkommt, in
sehr veiBchiedeBen Abstftnden von decselbeii, stets kommt die Zell-
9*
— 132 —
platte in der Mitte zwischen beiden zur Ausbildung und in der
gloidien Ebene whneidot die teilende Ftaiche ein. Im enteren Fall
werden die beiden TochterseUen von gleicher GrOfiei im letsteren
steht die eine der anderen um so mehr an Volumen nach, je mehr
das zugehörige Centroeoma in der fertigen Spindel der Eiober*
fläche benachbart war. Die Lage der beiden Zentral körperchen
ist also aussrhla;_^gebeud für die Größe der zu bildenden Tochter-
zelleu und somit eine dynamische Beziehung dieser Gebilde zur
Teilung des ZcUkörpers nicht zu verkennen.
Solange über die Art dieses Einflusses keine bestimmten
AnftchlOafle au erlangen sind, wird man aidi mit der allgemeinen
VoFitellang begnflgen mllsaen, daß jedes ia dner Zelle vorhandene
Graitrofloma in einem gewissen Umkreis eine nicht nfther zu be-
stimmende Herrschaft ober das Protoplasma ausübt. Sind zwei
solche Zentren vorhanden , so müssen dieselben in dem zwischen
ihiifii «-'eichenen Bereich der Zelle einander entgegenwirken und
ihre (leltu tc gegenseitig längs einer Fläche beschränken, in der
jeder Punkt von beiden Seiten mit gleicher Stärke beeinflußt wird;
besitzen die beiden Gentrosomen gldche Kraft, so muß diese Fläche
so einer Ebene werden, welche anf der Verbindungslinie der beiden
Kftrperchen in deren Mitte senkrecht steht Bei der Teilung des
Eies wftre dieser spezielle FaU gageben, und dem entspricht es ja
auch , daß aus den Erscheinungen der Kernteilung gleiche Kraift
für beide ZentralkOrperchen gefolgert werden muß.
TL Die Keme der beiden prlmlren Furehmigslnigelii*
Von der AnflOaung der beiden Geschlechtskeme an beschrflnk-
ten sich, wie wir im vorigen Abschnitt gesehen haben, die sidlt-
baren Lebensäußerungen der im befruchteten Ei vorhandenen zwei
väterlichen und zwei mütterlichen K'erneloniente ledicrlich auf den
Zerfall eines jeden dieser vier schleifeuförmig gestalteten Körper
in zwei halb so große Tochterschicifen. Alle Bewegungen, welche
sich au den Elementen, sei es vor, sei e» nach ihrer Teilung,
seigten und welche aar Anordnung derselben in der Äqnatorial-
platte und zur Verteilung ihrer Hälften auf zwei nach entgegen-
gesetzten Kichtangen anseinanderweicheiide Tochterplatten ftthrteUf
sie waren, wie ich hinlftogUch bewiesen an haben glaube, aua-
uiyiii^Cü Ly Google
— 183 -
seUieSIich hervorgerufen durch die Tbatigkdt der beiden Afcho-
pIsamaqrBteDe.
Der cigeutliche Keruteüuugsvorgang, welcher m der Sou-
derang der chrom&tiachen Elemente in swei getrennte Gmppen
besteht, iet demnach nicht ein aktiver Proceß des MutterlieniB
oder fleiner einzelnen chromatischen Elemente, sondern passiv her-
vorgerufen durch die TbAti^^eit gewisser Organe des Zellkörpers,
welche diese Elemente in gesetzmäßiger Weise bewegen ; der Kern
— wenn dieser Begriff während des Teilungsvorgaoges aufrecht
erhalten werden darf — teilt sich nicht, sondern er wird geteilt
Eine selbständige Bewegung der chromatischen Elemente, d.h.
der zwei Gruppen von je vier Tochterelementen , zeigt sich erst
wieii(r in jeueu Vorgängen, welche zur Bildung zweier neuer
ruhender Kerne führen: iu den Erscheinungen der „Kern-
rekonstruktion". Dieser Prozeß wird dadurch eingeleitet,
daß die Tochterscbleiftii aus ihrem vorher sanft gebogenen Ver-
lauf in einen gesdhlingelten nnd viellach gteknickten Obelgeben,
wie dies aus einer Vini^flichang von Fig. 65 b und Fig. 66 deutp
lieh in die Augen springt. Die Krümmungen, welche die viw
Mutterelemente (Fig. 44 ^> und dementsprechend die Tochter-
elemente jeder Seite anfänglich (Fig. 65b) aufweisen, bewegen
sich in sehr gemäßigten Kurven; schärfere Biegungen oder
Knickungen fehlen vollständig ; die Schleifen machen einen steifen,
wie erstarrten Eindruck. Ein ganz anderes Bild zeigt uns Fi-
gur 66, welche eine Tochterplatte, vom Pol gesehen, darstellt, auf
einem Stadium, das hindcfatlich der Entfernung der beiden Platten
vonmnander ungefähr dem der Fig. 67a entspricht Der Verlauf
der vier Schleifen ist ja im großen gar nicht verändert; speziell
in dieser Figur erkennen wir die reguläre Stpmform. wie dieselbe
durch die gleichmäßig winkelige Biegung der vier Elemente und
durch die Anordnung dieser Winkel im Zentrum der Platte be-
dingt ist. Allein unter Wahrung dieser Gesamtanordnung sind
die einzelnen Schleifenabechnitte bald nach dieser, bald nach jener
Seite in grSfieren oder Ideinerett ExknrsioDen von ihrem ursprODg-
lidi gestreckten Yerlaof abgewichen; das vorher leicht gebogene
Element erscheint jetst in gans uniegeimftßiger Weise geschlängelt
und geknickt
Diese VeitaidiBliiderung erstnekt sich jedodi nmftdist nur
auf jene Abschnitte der vier Schleifen, welche in der Tochter-
platte selbst liegen » wogegen die auf Kosten der Mheren End-
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anscbwdliiDgen eotstandenflii, nach dem Aq^oator ziehenden sekun-
dftren Sclil«fenenden ihren geraden Verlauf bewahren. Wäterhin
ist zu bemerkeu, daß die ersten Bie^^ungeD und Knidningen aus-
sclilicinich in der Fläche der Platte Zustandekommen, nicht
etwa über dieselbe herausragen, woher e?' kommt, daß dieselben
bei fj;eniiu seitlicher Ausicht der Teilungsligur sich gar nicht be-
merkbar machen. Endlich ist uuch m erwähnen, daß die Schleifen,
da mit ihrer Krflmmung nidit doe entsprechende Verlängerung
einhergeht, anf einen engeren Bereich zuaammenrQckea, womit
eine allmihliehe Veritleinemng dea ümfanga der Toqhterplatten
verbunden sein rouß^ auf welche schon im Torigen Abschnitt hin-
gewiesen worden ist.
Ein zweites Moment, welches als Einleitung zur Kernrekon-
stntktinii aufzuführen ist, bestellt in einer an den Kernfilden wahr-
uehmbareu Strukturveränderung, die, soweit ich sie an
meinen Präparaten erkennen kanu, nicht genau paruliei mit der
beschriebenen Yerlaufsfindening zur AusMldong zu kommen scheint.
Schon in den in Fig. 65 b dargestellten, vor kurzem erst von
ihren Schwesterhftlften getrenntat Tochterschleifen zeigt sich dieser
Umbildungsprozeß, darin bestehend, daß die mittlwen, verdQnnten
Fadenabschnitte durch ein in ziemlich gleichmäßigen AbstftadM
erfolgendes Auftreten schmaler, schwächer färbbarer Partieen wie
segmentiert erscheinen, eine Struktur, von dor — an meinen
Präparaten wenigstens — auf den vorhergelä* nden Stadien nichts
zu erkeimen ist. Ob die Segmentieruug dariu ihren Gruud hat,
daß sich der Faden von Strecke zu Strecke dnedraHrt, oder ob
die geringere Tinktionsfthigkeit der Unterbrechungsstelleo auf
einer fietraktion dea i&rbbaren Schleifenbestandteila aus diesen
Abschnitten beruht, darflber vermag ich mir kein sicheres Urteil
zu bilden; vielleicht spielen diese beiden Möglichkeiten eine Rolle.
Während die eben beschriebene Figur lehrt, daß das Auftreten
der Gliederung der Kerufäden schon zu einer Zeit erfolgen kann,
wo dit s 'Ibeu noch ihren gestreckten Verlauf bewahren, zeigen
andere Präparate mit bereits geschlängelten Tochterschleifen von
dieser Stndctur noch keine Andeutung, eine Verschiedenheit, die
jedoch, wie idi nicht onerwfthnt lassen will, durch eine yee-
schiedenartige Einwirkung der Konservierungsflüssigkeit veranlaftt
sein mag, wobei noch der Umstand Berücksichtigung verdient, daß
die Segmentierung an der nur leicht gebogenen Schleife viel deut-
lieber hervortreten muß als an der viel£sch gekrümmten und ge-
knickten.
Digitizcü by ^(j^j-j.l'^
— 185 —
Wie in Fig. 65b, so sehen inr anch in Fig. 66 die GHie-
demog auf die mittleren FadenabflClmitte besdirftnlct, wAhrond die
in letsteier Figur bereits etwas gedetmten EndBnachweUniigeii
noch vollkommen homogen erscheinen.
Ein etwas weiter vor^eschrittoTjos Stadium der Kernrekon-
struktiou ist in Fig. 67 b zu erkennen, welche die beiden Tochter-
platten des in a gezeichneten Eies bei poUirer Ansicht darstellt.
Die vier Kenifäden haben sich, im Vergleich zu Fig. 66, in
noch dichtere, unregelmäßigere Windungen gelegt, und ab Folge
davon zogt eich, daß sowobl machiedene Abechnitte einer nnd
derselben ScUeife, als anch eineelne Punkte benachbarter Schleifen
einander fast bis zu direkter Anlagerung nahe gekommen sind.
In beiden Tochterplatten ist auf diese Weise jede Schleife mit
ihren beiden Nachbarschleifen mindestens in einem Punkt in
einer sogleich näher zu bezeichnenden Weise in intakt ge-
treten.
Ein weiterer Fortschritt zeigt sich in einer schärferen Aus-
prägung der Qliedenmg der KemfUen, indem die einzeken Seg-
mente Bich von der ursprünglichen — w^iigstens im mittleren
Btteieh der Schleife — gleicfamftlBg cylindrischen Form emanizi-
pieren und unregelmäßige Gestalt gewinnen, während die Verbin«
düngen zwischen denselbra sich mdir und mdir an zarten BrOcken
ausziehen.
Die in diesem Formenwechsel sich aussi)rechcnd(! selbständige
Bewegung der einzehicn Fadensegroente führt nun zu einem dritten,
sehr wesentlichen Moment der Kemrekonstruktion : zur Bildung
zarter Fortsfttze, ^reiche seitlich aus den einzetnen Knoten der
Kemfildett bervorsprossen. Die ersten Spuren dieser AnaläufBr,
wie sie in Fig. 67 b zu erkennen sind, finden sich aussehlieiHiGh
an jenen Stellen, wo zwei Abschnitte, sei es einer und derselben
Schleife, sei es zweier verschiedener Schleifen, einander fast bis
zur Berührung genähert sind, und zwar in Gestalt feiner Brücken,
welche diese benachbarten Teile in eine, soweit die mikroskopische
Analyse reicht, kontinuierliche Verbindung miteinander bringen.
Es scheint demnach, daß die Annäherung zweier Schleifenab-
sctanitte die einander bis zu einem gewissen Grade nahe gerttckten
Segmente zur Bfldmug der Forta&tze anregt, und daß diese nun,
einander entgegenwachsend, sieh vereinigen. Besonders die links
gezeichnete Tocbterplattc der Fig. 67 b läßt die in Rede stehenden
Verbindungsbrücken dvr Schleifenknoten, die ich zur Unterschei-
dung von den ursprünglichen, in der Kontinuität der einzehien
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— 136 -
ScUeÜBD gelegenen Brflcken als sekniid&re beteiehiieii wQl,
soirohl zwiBdien diuBelnoi Abadmitteii der gMchem, als audi be-
nachbarte Schleifen deutUcb erkennen. Durch die letzteren Ver-
bindm^n sind die zentralen AbBchnitte der vier Elemente zu
oinera geschlossenen, in vielfachen WindiiTT/eTi und Kiiicktingen
vfrlaufeiidon Rintr vereinigt, dem die ;ulit Sclileifenenden in Ge-
stalt radialer l oi tsiitze anhängen. Damit ist iii primitivster Form
ein „Kerngurüst" (zimäclist ohne jede Spur einer Vakuole)
heigeateOt, an« wdel» schon auf dem vorliegenden Stadimn die
vier Elemeste nicbt mebr gans Ideht, wenn auch noch mit ?ofler
SIcheilieit, heranszoerkannen sind. Seihon auf «enig apftteren
Stadien ist eine solche Analyse nicht mehr möglich, und es ist
mir, wenn ich dieselbe doch versuchen, d. h. zu den acht Schlei«
fönenden aus dem zentralen Gerüst die zugehnrigcn mittleren Ab-
schnitte heraussuchen wollte, öfter begegnet, daß ich bald zu
dieser, bald zu einei anderen (irui)pierung gelaugte.
Ein solches, nicbt mehr mit Sicherheit zu analysierendes Bild
ist in Fig. 68 dargestellt. Die ebudnen Segmente, in webdie die
mittleren Abschnitte der vier Schldfen sich gttßo^tsi haben, sind
dadurch, daß die Verblndungsbrfleksii swiscfaen denselben m sehr
zarten Fädchen reduxiert sind, viel schärfer als in der vorher be-
schriebenen Figur voneinander abgesetzt, die Ausbildung der
sekundären Verbindungen zwisclien d(!n einzelnen Scbleifenknoten
hat beträchtliche Fortschritte gemacht ; primän^ und sekundäre
Verbindungsbrilcken sind, wo nicht die Lage eines Abschnittes
hierüber Aufschluß gewährt, nicht mehr voueinauder zu unter-
seheidsn. Im Vergleich zu Fig. 67 b ist der Gegensata snisehen
den zentralen SchleÜianabBchiiittea und den Schleifenenden ein
sch&rferer geworden, indem die erotorcn unterehiander an einem,
wenigstens scheinbar einheitlichen Gebilde verschmolzen sind, das
sich als eine mehr oder weniger kreisförmige, aus ziemlich gleich-
mäßig verteilten Körnern zusammengesetzte Scheibe darstellt, wo-
gegen die Enden ihre ursprüngliche Gestaltung und Isoliertheit
sich annähernd bewahrt haben.
Den hiermit erreichten Zuslaud sehen wir noch etwas weiter
ausgebildet in der Tochterplatte der Fig. 69 b, in welcher außer
den acht radialen Fortsitaen nichts mehr an die Entstehung ans
den Tier Schleifen erinnert Die zentralen AbeiUtte der Ele-
mente haben sich dermaßen in Kömer mit verbindenden BrflckflO
aufgelöst und sind so vielfach miteinander in Verbindung getreten,
daß in dem hierdurch gebiidetea knotigen Metzwerk der ABteil, den
._^ kj i^ -o i.y Google
— 137 -
jede Schleife an demselben hat, unmöglich mehr nachgewiesen
werden kaini. Auf dem in dieser Figur erreicbten Stadium zeigen
nch nun aiieh an den isolierteo ScUeUiBnendai die ersten Spuren
der SogmeDtiemsg, gerade in derselben Weise, wie wir dieselbe
anf firflberen Stadien an den mittleren Abschnitten konstatieren
konnten. Es besteht demnach, wie sich hieraus erkennen läßt
und weiterhin noch deutlicher wird, in dm T^mbildiinf^en, welche
die verteil KM icnen Schleifenabschnittc erleiden, nicht ein faktisclier
Unterschied, sondern nur eine zeitHche Differenz, derart, daß die
Enden gegen die zentralen Abschnitte mehr oder weniger im Rück-
stand sind, ein Veilitltiiis, das sdion in der vcrspüteten Teflung
und Trennung der SchleiflBDaiden zam Ausdruck kam und darin
wohl seine Ursache kai
Wie die in Fig. 69a dargestellte seitliche Ansicht der so-
eben besprochenen Kemfigur lehrt, ist auch auf diesem Stadium das
chromatische Gerfist noch durchaus flächenhaft — ausschließlich
in der Fläche der ! ochterphiite — entwickelt, also noch als reines
Netzwerk. Von einer Abgrenzung der chroniatiRchen Fipur jrcf^en
das umgebende Protoplasma, von einer Kcmmembrau oder auch
nur einem Uekteren Hei um das CShiomatinneta oder seine Aus-
linfer ist nock keine Spur nackweisbar.
Die ersten Andeutungen einer Hembrsn beobachtete ich auf
Stadien, wie ein solches in Fig. 70 dat^geeteUt ist. Der Kern
ist nicht bei rein polarer, sondern bei etwas schräger Ansicht
gezeichnet, um einen Teil drr ScMcifenenden der Länge nach
sichtbar zu machen. Die Fortschritte, welch«» dieses Bild gegen-
über der Fig. 69 erkennen läßt, bestehen eincrseiis in einer schär-
feren Gliederung der Schleifenenden, andererseits in einer Verfei-
nerung des xentralen Netses, indem an Stelle der frOker groben
Knotenpunkte nun etwa die doppelte Zahl entsprechend Ueinerer
Torbanden ist Die Umbildung der chromatischen Elemente in das
zarte Gerüst des ruhenden Kerns wird demnach dadurch ^^citer•
geführt, daß die ursprünglich groben Glieder der einzelnen Schleifen
sich in feinere spalten, die nun abermals durch Fortsätze mit den
benachbarten in Verbindung treten.
Die Kemmenibran zeigt sich im optischen Schnitt als eine
äuUerst zarte Linie, die sich, soweit sie sichtbar ist, den Umrissen
der ckiomatischen Figur suis innigste anschmiegt. Der Hobbraum,
den sie umscUieBt, besitzt also die Gestalt einer mehr oder weniger
kreisfttrmigen , gegen das Gentrosoma leicht konkav gewiSlbten
Sekeibe, von deren Peripherie, meist scharf winkelig abbiegend,
Digiti^cG by ^(j<i'j.L^
— 138 —
tmd gegen den Sebirasterkeni IdnwdBend, bis au acht fingerför*
tnige Fortsätse entspringen.
AnSer den clironiAtiBchen Etommten msd, soweit mu sehen
kann, kein geformter Bestandteil der Zelle in das Kemblftscben
aufgenommen. Die Spindclfasem lassen sich zwar auf Stadien, wie
das eben bp^chri ebene, nicht selton bis an die äußerste Fläche des
ihnen zugekehrten Teils der Kernmombran verfolgen; hier aber
finden sie stets ihr Knde.
Deutlich ausgebildet iindeu wir die Keruniembraa in hv^. 71,
weldie in a die beiden Todtteikenie bei seitlieher Ansicht, in b
den einen derselben von der FUche geeeben darstellt Da der
Winkel, nnter welchem die Hehnald üet fingerftnnigan Fortsfttie
von dem zentralen Bläschen abbiegen, nahezu ein rechter ist, treten
diese Ausbuchtungen bei der Betrachtung des Hläschcns TOn der
Fläche nur als stumpfe Höcker oder gar nicht hervor
Als wesentlichste Weiterbildung ist an dieser Figur hervor-
zuhel>en, daß die Knoten des Chromatinnetzes, die auf den bisher
betrachteten Stadien alle iu einer Fläche ausgebreitet waren, sich
in der Weise gi^gen^anto verschoben haben, da8 sie nun etwa
in swei Sdiichten tUbereinander liegra, wobei das Kmibläadien
nngeföhr auf das Doppelte seiner orsprOnglichen Dicke angewachsen
ist. Mit der Verschiebung der ChromatinkOmer wird die Ausbil-
dung neuer Verbindungsbrückcn zwischen bisher nur mittelbar
verbundenen Juioteu])unkten möglich, imd damit vollzieht sich der
Übergang des bisher flächenhaft ausgel)il(ieten Netzes iu ein kör-
perliches Gerüst, das ledighch seine klumpigen Knotenpunkte —
unter allmählicher Vergrößerung der Vakuole — in feine Bilkchen
ansznziehen braneht, nm sich in das typisdie Chn>n»tinretiknlam
eines ruhenden Kerns ni verwandeln.
Die Schleifenenden, soweit sie in den Ansstttlpungen der Kem-
membran verlaufen , haben sich bereits in ein sehr feines nnd
dichtes Gerflst\vcrk aufgelöst und sind damit, während wir sie
bisher den zentralen Abschnitten gegenüber stete im Ilflckstand
gefunden haben, diesen vorausgeeilt.
Die l)eiden nächsten Figuren (73 u. 74) zeigen uns die wei-
teren Umbildungen des Kerns bis zu jenem Znstand, von dem aus
die folgenden "VfitUideningen bereits die Einleitiiag zur nächsten
TeOnng darstellen. In Fig. 73, auf deren Besonderheiten ich unten
zu sprechen komme, sehen wir das voiher knotige Retikulum zu
einem feinfädigeu Maschenwerk ausgedehnt, welches den Kemraum
in ziemlich gleicbm&ßiger Verteilung durchsetzt, jedoch bereits ^
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— 139 —
auf dieiem Stadium d«» wo es die Kemmemlmyi berflhrt, eine ge-
iriBse Verdichttuig aufweisi Das hierin sich ftnfienide, berdts bei
der AitsUldaiig von Ei- und Spermakeru Iconstatierte Bestreben
der dironiatischen Substanz, sich gegen die Membran hin zurück-
zuziehen , hat seinen Höhepunkt erreicht in Fig. 74 , welche die
beiden primären Furchungskenie imch Erreichung ihren definitiven
Grölk' und Form darstellt. Immerhin wird auch in dieser Figur
der Biiincuraum des Bläschens noch von vielen Gerüstfiiden durch-
zogen.
Sobald der Kern infolge der Anflodiening des Chromatlnge-
rOats etwas durchsichtiger geworden ist, machen sidi in wech-
selnder Zahl achromatische Nuldeolen bemerkbar, deren Herkunft
ich nicht ermitteln konnte.
In Bezug auf die Formveränderungen, welche der Kern
bei seinem Wachstiun erleidet, ist in erster Linie hervorzuheben,
dat die tingerlörmigcn Fortsätze der Vakuole, welche die gerüst-
förmig umgewandelten Schleifeiiendeii umscliiieUen, sich erhalten.
Das zentrale Keinbläscben , welches bei sciuer Entstehung genau
die Form der Ghromatinidatte nadutkmte, giebt bei seinem Wachs-
tum die hierdurch bedingte bedeutende Dilferenz Ewischen seinem
Breiten- und Dickendurehmesser eUmlihlich auf und geht in eme
Form Aber, die sich annähernd als die eines abgeplatteten Rota-
tionsellipsoids bezeichnen läßt, dessen Achse der Spindelachse ent-
spricht. Nicht selten besitzt das Bläschen die Gestalt einer bi-
konvexen Linse, deren äußere, dem Centrosoma zugekehrte Fläche
dann in der Regel viel starker gekrümmt ist als die entgegenge-
setzte. Wo die beiden Fl&cheu ineinander ül)ergebeö , da en^
springen die Ausstülpungen der Vakuole, welche jetzt weit schfiifBr
ids frflher von dem zentralen Baum abfesetat sind und sich melBt
leicht gebogen gegen die andere ZeUe hin krOmraen.
Nachdem wir hiermit die Schicksale der viar Tochterelemente
hh m dem Zustand des sog. ruhenden Kerns verfolgt haben,
erübrigt noch: L gewisser Variationen dieses P^ntwickelungs-
prozesses und ihrer Ursachen zu gedenkeu, und 2. die zeitlichen
Bcziübungeu der Kernrekonstruktion zu anderen Vorgängen im
Zellkörper ins Auge zu fassen.
In ersterer Hmsicht mag zunAcbst darauf hingewiesen werden,
wie sich durch alle Stadien der Kemanabildung hindurch bis zum
fertigen ruhenden Kern die im vorigen Abschnitt eingehend be>
sprochene, durch den Teilungsprozeß geschaffene Gestaltung der
einer jeden TochterzeUe zugeteilten Chiomatiogruiipe geltend macht»
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— 140 —
in der Weiae, daß das zentrale Kemblftaeheii den mittleren Ab-
schnitten der vier Schleifen, welche in der TochterpUtte selbst
Terlaufen, entspricht, wihrend die von der Peripherie des BUaehens
ausgehenden fingerförmigen Fortsätze den gegen den Äquator ab*
schwenkenden sekiindärai Schleifenenden ihre Entst^ung ver-
danken. Wie wir nun in dem Verhalten dieser Fndon hei der
Teilung eine gewisse Mannigfaltigkeit erkenneü kouütcii, so iurLcht
sich — und zwar iu direkter Abhängigkeit hiervon — eine solche
Variabilität auch in der Gestaltung der beiden Tochterkerne be-
meildich. Je Iflnger zwei Schleifenenden miteinander in Ver-
bindung bleiben, je länger dieselben also infolgedessen ausgezogen
werden, nm so Iftnger wird auch der KemfortsatB; trennen sich
dag^en die Enden zweier Schwesterschleifen schon frühzeitig,
80 daß de entweder vollständig in die Platte aofgeBommen werden
oder nur als kurze Zapfen aus (Jerselben hervorragen , so fehlt
auch die Ausbuchtunir des Kerns vollständig oder sie ist nur in
Gestalt eines kleinen Höckers augedeutet. Da nun in den meisten
TuiiungsügurcQ sich wenigstens einige Schleifeueudcu schon sehr
fiHhzdtig voneinander Utaen, so finden sich dementqiredieiid
auch nur selten Tocfaterkeme mit acht wohl ausgebildeten Fort-
sitzen, sondern in den meisten Filleo zeigen sich deren nur fltail
oder sechs scharf hervortretend, während die fibrigra Schleifen-
enden sich durch ganz kleine Ausbuchtungen oder gar nicht be-
merkbar machen. In ganz wenigen Fällen beobachtete ich sogar
vollkonniini abgerundete ruhende Kerne ohne alle Aussackungen
der Mcnibraii, und diese mflssen wohl aus Teilungsfiguren abge-
leitet werdeu, in duuen sich die Eudeu der vier Schleifen gleich
anfoogs sKmÜidi von denen der SchwestMelemente getrennt haben,
wie dn solcher Fall in Fig. 79 dargestellt ist Ans der vOllig
symmetrischen Anoidnottg der bddeo Tochtergruppen in der
Teilungsfigur erklärt es sich, daß auch die beiden ausgebildeten
Tocbterkeme stets im wesentlichen symmetrisch gestaltet sind.
Die Verschiedenheit, die wir in der Zahl und Ausbildung der
Kemfortsätze kenueu gelernt haben, stellt es außer Zweifel daß
die durch dieselben bedingte eigentümliche Form, die wir an den
meisten Kctucu der beiden priniäreu Furchuugskugeln wahrnehmen,
fttr den Kern selbst gtnzUch bedeatnngslos ist, und diese Er-
kenntnis fuhrt uns zu don nicht unwichtigen allgemeinen Satz:
Es ktanen sich am Kern Gestaltungsverhftltnisse zeigen und durch
die ganze Dauer seines Bestehens sich erhalten , die mit seiner
Funktion gar nichts zu thun haben, sondein lediglich Folge sind
»
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- 141 —
«iner durch den TflnitDg9pK«e& geeehaffeaen Grnppienmg der dem
Kern erzeugenden Elemente — einer Gruppierung, die bestehen
bleibt, weil die Ausbildong und Funktion des Kerne ihre Be-
seitigung nicht erheischt.
Der zweite oben namhaft gemachte Punkt, welcher hier noch
einer Besprechune bedarf, betriflt die Frage, in welchem zeitlichen
Veihakuis die eiuzuiueu Phasen der Kemrekoustruktiou zu der
Trennung und Entfeniiuig der beiden Chromatingruppen stehen.
Fig. 87, in welcher die vier Tocfaterdemeote jeder Seite bereits
starlt geicrflninit und durch die ersten Ansliufer miteinsoder in
Verbindung getreten sind, zeigt den Teilongspiosefi noch auf
einem relativ frühen Stadium; die beiden Tochterplatten müssen
noch einen weiten Weg zurücklegen, bis sie ihre definitive Ent-
fernung voneinander, die etwa aus Fif]; 79 und 80b zu ersehen
ist, erreicht haben. Auch in Fig. sind die beiden Chrouiatin-
gruppeo, welche hier in ihrem zeulruleu Bereich Bchou zu einem
Netsweik umgewandelt sind, offenbar noch in passiver Bewegung
begriffen. Die Kemrekoostrnktion b^nt also nach diesen beiden
Figuren, die sieh gut aneinander ansehlieSen, schon wihrend des
TeilungsvorgangoB und schreitet, noch ehe dieser ProseB beendet
ist, ziemlich weit vor.
Allein dem in den beiden genannten Figuren konstatierten
Verhalten kommt eine allgemeine Gültigkeit nicht zu. Zwischen
der Entwickelungsstufe , auf der die chromatischen Elemente in
ihrer Umbildung zum Kerngerüst zu einer bestimmten Zeit ange-
langt sind, und dem Punkt, den dieselben zur gleichen Zdt in
ihrer Entfernung von den SchwesterhiUten erreicht haben, besteht
durchaas keine bestimmte Korrelation. Ich habe Tochterplatten
von der Ausbildung der in Fig. 67 b dargestellten beobachtet, die
kaum weiter voneinander entfernt waren als die der Fig. 65 a.
Umgekehrt kamen mir, wenn auch selten, Fiille vor (Fig. 80), in
denen auf einem späteren 1 eilungsstadium, als Fig. 09 a es zeigt,
die einzelnen Öchleifen kaum irgend welche Anzeichen einer Um-
bildung im Sinne der Kernrekoustruktion erkennen ließen. Er-
innern wir uns hier, daft auch die Teilung der vier Mutterelemente
in manchen Fällen schon während der Spindelentstehung hervor^
tritt (Fig. 57), während sie in der Begel erst an den berdts aur
Äquatorialplatte angeordneten Schleifen sich zeigt, so ergiebt sich
ganz allgemein, daß einem bestimmten Formzustand, den die chro-
matischen Elemente während der Karyokinese durchlaufen, nicht
ein bestimmter Moment in den Ortsveränderungeu derselben ent-
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— 142 —
spricbt, sondern daß diese beiden Vorgänge innetlwlb gewisser
Grenzen gegeneinuider veraehoben sqid kOonen. Darin liegt ein
neues schlagendes Argument fOr den schon aus der ßetraditung
der Teilungsmecbanik gesogenen Sciilnß, dafi an dem Icaiye-
kinetischen Prozeß zwei Vorgänge von ganz verschiedener Natur
iji hm f unterschieden werden müssen. Der eine hestclit in einer
aklivcn Thiitigkeit der Keruteile: in der Kontraktiou des Keru-
gciüsts iii solide Körper, iu dar Teilung dieser Körper und in
der Umbildung ihrer U&Iftcn in ein neues GerOst. Der andere
bemht auf der Thitigkeit der beiden Arehoplasmakugeln, welche
die Kenelemente in bestimmter Weise bewegen und gruppieren.
Beide Prozesse greifen in der Weise ineinander, daß die Tochter-
eleroente snr Zeit« wo sie in den Zustand des ruhenden Kerns
übergeben, so in zwei Gruppen gesondert sind, daß sie nun zur
Bildung zweier vollkommen voneinander getrennter Kerne Ver-
anlassung geben, wolni von den beiden Hälften eines Mutter-
elements jedes einem audereu der beiden Kerne zu teil wird.
Soll dieses Besnltat mit Sicherheit erreicht werden, so mufi
1. jedes Mntterdemeot mit beiden Polen verbunden sein, ehe
seine beiden H&lften sieh vollkommen voneinander gelOst haben
und ehe die beiden Archoplasmasysteme auseinanderweicben;
2. die Thätigkeit der achromatischen Figur muß zu einer Sonderung
der Elemente in zwei Gruppen geltthrt haben, bevor die Ken-
rekonstruktion eingetreten ist.
Die üben betrachteten Variationen lehren, daß diese Be-
dingungen erfüllt werden können, ohne üai> der iu einem be-
stimmten Moment aktiv errekdite ImUaA der Kemetemente geuan
mit einem bestimmten Ponkt in der passiven Bewegung derselben
zusammenMt Geht jedoch diese Verschiebung Aber gewisse
Grenzen liinaus, so muß sie zu pathologischen Erscheinungen
führen, und in der That scheint es mir, daß eine große Zahl der
bekannten pathologischen Tölungsfiguren in dieser Weise erkl&rt
werden mu£.
Ohne an dieser Stelle näher auf du sf ntt n ssante Frage
eingehen zu wollen, möchte ich nur auf zwei Falle kurz hinweisen,
welche als Übergangsformen vom normalen zu einem pathologischen
Verlaof sdir demonstrativ sind. Der eine, welcher in Flg. 84 a
dargestellt ist, hat schon im vorigen Abedinitt eine aosfllhrliche
Besprechung gefunden. Wie schon dmrt erwtimt, ist diese abnorme
Teilungsfigur wohl ohne Zweifel so zu erklären, daß infolge ein^
sehr frOhzeitigen Spaltung der chromatischen £leaiente das Ans-
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— 143 —
einandenieieheD dur bddeD AiehopliBmaBysteme Bchun begoonoo
hat, bevor äUe Schleifen beiderseits in ganzer LAnge von Spindcl-
Jasero besetst wareu. Ist für diese Figur wenigstens noch die
Möglichkeit zuzugeben, daß sie zur Bildung zweier normaler Tochter-
kcrae geführt hätte, so wäre ( in pathologischer Verlauf dann un-
zweifelhaft, wenn z. B. die spai liehe, nur durch drei Fibrillea
vermittelte Verbindung zwischen der Schleife IL a und dem oberen
Pol vollständig fehlte. Denn dann würde diese Schleife mit ihrem
Sehwestereleinent gegen den unteren Pol geführt und dem hier
eotsteheaden Kern au teil werden, der demnach ans fünf Elementen
sich aufbauen würde, während der andere bloß drei enthielte.
Das zweite, an der Grenze des Pathologischen stehende £i
ist in Fig. 73 gezeichnet. Die beiden primären Furchuugskugeln
sind in typischer Weise f^ebildet, jede mit einem bereits ziemlich
großen rulu aden Kern ;LusL/estattet. Abnorm ist an dieser Figur
nur das ii^iue, dai^ die beiden Kerne durch zum Teil sehr feine,
som Teil stärkere Brücken nüteiDaDder in Verbindung stehen, Ton
denen in der Figur nur zwei im optischen Schnitt gezeichnet sind,
deren aber im ganien seche Torhanden sind. Diese Brücken sind
Bfthren, deren Wandung kontinuierlich in die Membran der beiden
Kerne übergeht, und dei*en Hohlraum von einem sehr zarten chro-
matischen Retikulum erfüllt ist. Sie durchbohren die trennende
Scheidewand zwischen den beiden Zellen und lassen an dieser
Stelle nicht die gerin^'^te Unterbrechung, sei es des Hohlraums,
sei es des Chromatiugerusts, wahrnehmen, vermitteln also, wie es
scheint, eine Toilkommen offene Kommunikation zwischen den
beiden Kemräumen und setzen das Gerüst des einen Kerns mit
dem des anderen in kontinuierliche Veibindung.
Eine Erkläning dieses eigentümlichen Verhaltens ist nach dem,
was oben über die Kemrekonstruktion gesagt worden ist, kaum
nötig. Die VerhindiingsbrückeTi «ind eben nichts anderes als die
aus den Schleileuendcu hervorgegaugeuen Kernfortsatze, von denen
jeder an seinem Einb mit dem entsprechenden Fortsatz des an-
deren b.crus vereinigt ist. Diese abnorme Verbindung ist aber
dadurch eitstanden, daß die Kemrekonstruktion begonnen und zur
Bildung einer Kemmembran gefllhrt hat, ehe alle Schleifenenden
gdfist waren, mit anderen Worten dadurch, daß die bewegende
Thätigkeit der beiden Archoplasmasysteme gegmüber der aktiven
Thätigkeit der Kemelemente im Rückstand war.
Auch ftlr diese^igur ist anzunehmen, daß die besrhriebene
Abnormität im weiteren Verlauf korrigiert wird; denn wenn bei
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— 144 —
der Vorbereitung zur nächsten TeUmg die Kerne sich auflteen
und das GcrQst eiues jeden sich wieder zu vier isolierten Schleifen
(siehe unten) kontrahiert , dann werden auch die Verbindungen
zwischen den beiden Kernen sich l^en, und nun l\ann es nicht
zweifelhaft sein, daß jedes Element in die leiiuugsfigur derjenigen
Zelle aufgenommen wird, zu der dasselbe gehört
Immerhin aber Teramchaidieht dieaer Fall aiift klarste, daß
niclit etwa im Kern aellMt eine Tendeni liegt, sich in sw« Kerne
zu teilen, daB nicht zwischen den beiden ans einer Schleife ent-
standenen Techterelementen ein Bestreben, sich voneinander zu
entfernen und gegeneinander abzuschließen, besteht, sondern daß
einzig und allein die passiv erreichte Lage der chromatischen
Elemente entvscheidet, wie viele Kerne sich bilden — so viele
nämlich, als Gruppen von Kernelementen geschaffen sind, deren
Wirkungssphäre bei der Erzeugung der Vakuole mit der der an-
deren Gruppen meht zusammentrifflL Es Icann, nach dem beschrie-
benen Fall zn urtdien, meines Erachtens nicht zweifelhaft sein, da£,
wenn die beiden Archoplasmasysteme schon auf einem StaiUum»
wie Fig. G7 es zeigt, ihre Thätigkeit einstellen würden, daß dann
alle acht Tochterelemente sich za einem einsigen ruhenden Kern
vereinigen müßten.
Von weiterem, mehr praktischem Inter^se ist die Fig. 73 für
die Frage der sog. direkten Kernteilung, indem sie zeigt, daii zwei
Kerne, die durch indirekte Teilung aus einem Mutti^kern ent-
standen sind, noch im Bohezostand mitnnander in kontinnieilicher
Verbindong stehen können, wodurch unter Umstlnden der
Anschein erweckt werden kOonte, als seien die beiden Kerne durch
direkte Teilung gebildet worden. Es folgt daraus, daß Präparate
von eingoschnürten Kernen nicht ohne weiteres im Sinne einer
amitoliöclu'n Teilung gedeutet werden dürfen, auch dann nicht,
wenn durch eine der Kerneinscbnürung entsprechende Teilung des
Zellkdrpers nachgewiesen werden kann, dal^ es sich wirklich um
eine Teilung des Kernes handelt
Kehren wir nach dieser Abschweifung zu den Schicksalen des
Kern^ zurück, die derselbe nach Erreichung seiner vollen Größe
erleidet und die dio Vorbereitung? zur nächsten Teilung bilden, so
lassen sich die wesentlichea Punkte dieser UwwaodiuQgen in fol-
gende drei Sätze zusammenfassen:
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— 146 —
1. Das Kern«»erflst kontrahiert sich zu vier Schleifen, welche
Uligefahr die Form uud nahezu die Größe der vier Schleifen der
ersten Furcbungsspindel besitzen;
2. diese UiDfonnang führt direkt nir Bildung der vier
eelbBtAodigen SehldfeD; es entsteht nicht etwa zuerst ein
Itontinnierlieher KnAuel, uns dem dieselben erst nacbtrftglich durch
Segmentierong hervorgingen;
3. die vier Schleifen kommen anniihcnid in der gleichen gegen-
soiti^'en Laj^e zum Vorschein, welche die vier Elemente, aus denen
der Kern sich aufbaute, zu einander eingenommen haben.
Die ersten Veränderungen, weiche anzeigen, daü der Kern
seine Raheperiode aufgibt, bestehen darin, daß in dem Chromat
tischen Mascbenireifct das vorher aus siemlich gleich dicken Bftlk>
eben gebildet war, sich gröbere ZQge in vielfiicheii Windungen
und Knicl ii i^ Mi auf kürzere oder längere Strecke verfolgen lassen
(Fig. 75). Wie vorher das Gerüst, so ziehen auch diese verdickten
Stränge zum größten Teil an der Kernmembran hin. Je deutlicher
dieselben hervortreten, um so spärlirhor wird das zwischen ihnen
noch ausii:es])aniitc Retikulum, woraus sich er^'ibt, daß sie auf
Kosten des Gerüstes entstehen und wachsen. Wir liabeu cü hier
genau mit den gleichen UmbÜdungen so tbun, die vom Ei^ und
Spermakero ausfflhrlich beschrieben und in flg. 18—20 (Tal I)
abgebildet worden sind. In der Regel zeigt sich das Bestreben
des C9iroinatingerflstes, sich zu einzelnen Strängen zusammenzusidien,
zuerst in den Kernforts&tzen, indem in jeder dieser Ausbuchtungen
ein axialer Chromatinfaden auftritt , von welchem kurze Seiten-
Ästchen gegen die Membran hin ausstrahlen (Fig. 76).
Eine eingehendere Betrachtung verlangt der hiermit eiogeleitete
Entwickelungsgang — nach dem, was von dem eotsprechonden
Stadium der beiden Vorkeme mitgeteilt worden ist — erst von
jenem Punkt an, wo sich die chromatische Substani in Gestalt
von vier vollkommen voneinander getrennten ZQgen nachweisen
läßt. Das früheste Stadium, auf welchem mir diese Analyse mit
Sic!ier!H>it gelang, ist in Fig. 82 dargestellt. Die Kernvakuole
zeigt sieben sehr deutlich aus^ropragte Fortsätze. Von diesen ent-
halten sechs je ein angeschwollenes Strangende, während der
siebente, entsprechend breiter, deren zwei uraschlieüt. Es siud
also im ganzen acht Enden vorhanden, die sftmtlich, genau wie die
Schleifienenden hei der Rekonstruktion, in den Aussackungen der
Vakuole ihre Lage haben. Von jedem dieser Enden IftBt sich ein
kontinuierlicher Strang an einem der anderen Enden verfolgen;
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es bestehen also vier Echari voocinandcr gesonderte Stränge.
Daß diese nicht dnrch SegmentieniDg eioes vorher einbeitUchen
Fadens entstanden sein können, mit anderen Worten, daft nicht
die jetzigen Enden auf einem vorhergehenden Stadium paarweise
miteinander verbunden waren, darüber lassen meine Präparate
keinen Zvreifel. Denn, wie schon oben erwähnt, sind diese freien
in den Ausstülpungen der Membran gelegenen Enden schon mit
voller Sicherheit zu einer Zeit erkennbar, wo io dem zentralen
Bläschen noch das Gerüst besteht.
Die vier Strange besitzen , soweit sich dies beurteilen läßt,
annähernd gleiche Lftnge ; dagegen ist ihr Verlauf ein venehiedener.
Drei derselben, die mit I, n und IV besdcbneten, erstrecken sich
in liemlidi starker KrOmmang von einem Kernfortsats in einem
nächst benachbarten, während der vierte (III) (auf dem kürzeren
Wege gerechnet) zwei Fortsätze überspringt und demgemäß relativ
gestreckt das Kernbljfprlun) durchzieht. Im übrigen halten sich
die vier Stränge in der Nähe dor Kernniembraii , wie aus einer
Vergleichung der beiden Ansichten des Kernes hervorgeht, von
denen die eine (a) denselben iu der Richtung der Achse der voraus-
gegangenen Teilangsfigur, die andere (b) bei seitlicher Betrachtung
neigt. Der Strang in verlAttft hauptsichtieh an der dem Spinde^
zugekehrten OberlUehe des Bliachena, der mit IV bezeichnete nn
der entgegengesetzten Wandung, während die Stränge I und II an
der Übergangsstelle dieser beiden Flächen hinziehen. Bemerkems-
wert ist endlich noch die Struktur der vier Fäden, weiche in den
einzelnen Abschnitten nirht hu i lieblich wechselt. Die Enden sind
stets angeschwollen, kunipukt uiui ziemlich glatt konturiert, iu
ringsum gleichem Abstand von der Membran ihres Fortsatzes um-
schlossen. Eine Ausnahme macht nur das eine Ende des Stfnnges III,
das sich noch im Zustande eines groben Gerüstes befindet Die
mittleren Abschnitte sind viel dünner und vielfach in scharfen
Winkeln geknickt. An den Schleifen I und II tritt diese letztere
Eigentümlichkeit besonders deutlich hervor und hier stehen diese
Knickungsstellen zum Teil noch durch feine Chromatinbrücken mitein-
ander in Verbindung: die letzten spärlichen Reste des Kerngerüstes,
die auch alsbald in den einfachen Hauptstrang aufgesogen sein werden.
Ein etwis wtiter mitwickelter Kern ist in Fig. 81 geneidinet
Hier sind auch die letaten Spuren des gerOstftmigen Zustandea
verschwunden: jeder der vier Stringe etellt sich in ganser Ana-
dehnung als ein&chcr Faden dar. Die Kemvakuole zeigt fUof
deutlich vorspringende Aussackungen, von denen jede ein SchleÜBU-
uiyiii^Cü Ly Google
— 147 —
en<ie enthält. Die drei übrigen Enden wölben die Membran kaum
hervor, ätimmeo aber darin mit den erstgenannten überein, daU
sie nicht nur an der KernmembraD liegen, sondern Überdies gerade
in der Ebene, in welcher die Amstfllpungen entspringen. Die
vier Schleifen sind nodi in sehr nnregelniäßiger Weise gewunden
und geknickt, auch sind diesdben bedeutend länger und dünner
als später in der Spindd. Im allgemeinen folgen sie in ihrem
Verlauf der Kernmembran; die Schleife I ist der dem Centrosotrm
zugekehrten Seite der Wandunp: aTipclai^crt, die Schleife II berührt
die entgegengesetzte SeitL' litT Membran. Von den Schleifen III
tud IV verläuft der eine Schenkel an dieser, der andere au jener
FUche. Einen Unterschied von der vorher besprochenen Figur
neigt die in Bede stehende — abgesehen Ton der fortgeschrittenen
Ausbildang der Kernfftden — darin, daß die vier Schleiien xu
einer sehr regebn&ßigeii Stemform, etwa der Aquatorialplatte der
Fig. 44 b entsprechend, angeordnet sind. Diese regelmäßige gegen-
seitige I^ogenmg ist nicht etwa als eine Weiterbildung gegenüber
dem unregehniiliigen Ver]inlt4in der Fig. 62 anzusehen, vielmehr
finden sich beiderlei An rdiiuugen und neben ihnen noch andere
lu allen Stadien, von dem Jdument au, wo die vier Schleifen iso-
liert verfolgt werden können, bis zur Aujfldsuug der Kenunembran,
woraus sich ergibt, daß ee sieh in diesem Punkt um ganz bedeu-
tungslose Variationen handelt, gerade wie bei den oben beschrie-
benen LageruugsvecBchiedenheiten der vier Sdileifsn is der asten
Furchungsspindel.
Ein Kern , ziemlich vom gleichen Entwicklungsstadiura , wie
der zuletzt besprochene, ist in Fig. 76 oben bei nahezu seitlicher
Ansicht gezeichnet. Kr lehrt, eine wie äußerst regelniaüige Au-
ordnuDg — lu uilerdingb sehr seltenen Fällen — die Kenielemeute
aufweisen können: alle vier Schleifen beritien in ihrer Mitte eine
ziemlich i^ich starke winkelige Hauptblegui^, und diese vier
SchleiHanwinkd liegen sämtlich an der dem Pol der vorheige-
gangenen Teilun^figor zugekehrten Seite der Kemmembnm, wo
sie demnach ein — an den uns beschäftigenden Kernen nur als
Ausnahme zu konstatierendes — RABL'sches „Polfeld" formieren.
Von dieser Stelle ziehen die Schleifeuscheukel, der Kemmembran
folgend, im gioUen ganzen radienartig zu den zugehörigen Aus-
sackungen der Kemmembran. Wie gesagt, gehört eine derartige
legelmAßige Lagerung zu den grüßten SeltenheiteD; eine Pol- und
Gegenpolseite des Kems als Folge einer bestimmteii Lagerung der
Schleifenwinkel und Scbleifeneadttn, wie wir dieselbe in der zu-
10»
— 148 —
letzt betrachtett'n Fii^r verwirklicht finden, lassen sich im allge-
ineinen nicht uiUcrscheiden , nur insnfeni stiniinen die meisten Fi-
guren miteinander überein, ah die Schleifeuwinkel, bez. die mit-
telsten Abfichnitte der vier Elemente sich fast stets dicht um die
Achse der Torhergegaogenen Teflungsfigur gruppieren, wfllirend
die Enden von dieser Achse den größten Abstand innehalten.
Betrachtet man ein Bild, wie z. B. das in Fig. 81 viederge-
gebene, so drängt sich, infolge der Üliereinstimmung der hier
wa!iriiehml);iroii Srhlcifenpfruppieninf» mit jener, die in der Äqua-
torialpliitte der treten i'urchungsspindei (Fig. 44 b) und in gleicher
Weise in den f( !_< nilen Teiliingsfi^iren fl^^ig. 78) sich zu erkennen
gibt, unwillkürlich die Meinung auf, daß in der vor der völligen
Auflösung des Kerns erreichten Stellung der Keraelemente bereits
im wesentlichen die Anordnung gegeben sei, in «eldier die Ele-
mente in der Äquatorialplatte der nächsten Spindel gruppiert sdn
iverden; und daraus wflrde sich die Federung ergeben, daß die
Tier Kemelemente aus eigner Kraft ohne die Wirkung der noch
gar nicht in Aktion getretenen Archoplasmakogeln, sich zur Äqua-
torialplatte zusammenordnen.
Allein diese Annahme trifft nicht zu. Die Schleilengruppimino:
vor Auflösung des Kenihlä.schens und jene in der .V(|uat()rialplalte
(1er folgenden Teilungähgur aiud trotz ihrer Aiinlichkeit vollkommen
unabhängig vondnajider; die letstere geht nicht aas der ersteren
hervor, sondern sie entsteht ate etwas Neues, nachdem jene vorher
yoUstftndig verschwimden ist
Es hfingt dies zusammen mit der Art and Weise, in welcher
die Auflösung des Kembläschens sich vollzieht. Dicselhi; geschieht
nicht etwa so, daß einfach die Begrenzung der Vakuole, die Ivern-
membran, aliniählich undeutlicher wird und schlielilich durch ihr
Verschwinden die Grenze von Kern und Zellsubstanz sich ver-
wischt, sondern es geht der Auflösung der Vakuole eine sehr be-
trächtliche Schrumpfung derselben voraus, wie dies auch für den
£i- und Spennakem (Fig. 25, Taf. I), wenigstens in manchen
Fallen, nachgewiesen werden konnte. Wie die aus der Teilung
hervorgegangenen Keraelemente bei ihrer Umbildung in den ge-
rttetförmigen Zustand die Kraft erlangen, die Zellsubstanz in einem
gewissen Umkreis von sich zurückzudrängen, so scheinen sie, wenn
sie in die Strangform zurückkehren, diesen Einfluß wieder zu ver-
lieren, so daß nun die Zellsubstanz gegen den Raum, aus dem sie
vorher verdrängt worden war, von neuem vordringt und von dem-
selben Besitz ergreift. Oder auch so lieüe sich sagen, daß die
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— 149 —
Keraelemente, wenn sie sich in das GerOst umzuwandeln beginnen,
der Zellsubstanz Flflseigkeit entziehen und um sich ansammelni
und daß diese so zum Kernsalt gewordene ZeUflüssigkdt nun
wieder vom Cytoplasma au^s^sogen wird. Geht diese Aufsaugung
vor sich, noch ehe die Kemme mbran gelöst ist, so muß sie zu
einer Schrumpfung des noch intakten Bläschens führen, und so
scheint es sich bei den uns vorliej^enden Kernen zu verhalten.
Der Kernrainn wird (Fig. 77) fast bis auf das Volumen, welches
die chroiiiaiibcljcij i^lciueiite beanspruchen, verkleinert, die Elemente
selbst bei diesem Vorgang mehr und mehr zusammengedrängt und
schließlich häufig zu einem ganz dichten Klumpen znaammenge-
knAudt, aus dem nur hier und da ein Mes Ende herroTragt, der
aber im fibrigen d«n Verlauf der einzeben Sehleifen zu verfolgen
nicht mehr gestattet
Erst ans dieser ganz unregebift£igen Anordnung geht aOmfth- «
lieh unter dem EinfluS der mittlerweOe in Th&ti^^t getretenen
Archoplasmakngefai die regebnftSige Gruppierung der Äquatorial-
platte hervor, ein rrozeß, dessen Betrachtung in den n rhsten
Abschnitt gehört. Daß diese neue Gruppierung der vier Schleifen
aber mit jener vor der Keniauflösung nicht? tlum hat, das er-
hellt nun auch daraus, daß sich dieselbe in der liegel in einer zu
(|er früheren senkrechten Richtung ausbildet, indem die Tei-
lungsachsen der beiden primären Furchungskugeln zwar durchaus
nicht immer, aber doch in der Mehrzahl der Fälle auf der des
Eies senkrecht stehen.
Damit erhebt sich nun aber die Frage, welche Bedeutung
denn jener so häufig zu beobachtenden regelmäßigen Gruppierung
Sdileibn vor dar KemauflOsung zukommt Hat dieselbe —
wie aus den vorhergegangenen Betrachtungen sich ergibt — keinen
Zweck, so kann sie, meines Eiachtens, nur als Nachwirkung
einer früher bestandenen Anordnung, d. h. so erklärt werden, daß
in ihr die Anordnung der den Keni erzeugenden Tochterelemente,
die im ruhenden Kern vollkommen verschwunden war, wieder zum
Vorschein kommt. Mit anderen Worten: die Übereinstimmung in
der Gruppierung der Schleifen, die das Kerngerüst Ijihlen, und
jener, die aus dembelbeu wieder liervurgeheu, macht es in hohem
Grade wahradieinlicli, daß jedes der vier neu auftretenden Ele-
mente mit einem bestimmten in der vorausgegangenen Tochter-
pktte morphologisch identisdi ist
Diese Hypothese von der Individualität der Kemelemente, die
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— löO —
zoerst durch die UDterBQdiniigtti von Kabl begrfiodel, toh mir
(10) pribnae formuliert und durch neue Thatsachen gestützt worden
ist, soH an (lieserstelle nicht erschöpfend behandelt werden. Ich
gedenke alle Momente, welche fflr die Entscheidung dieser Frage
in Betracht zu ziehen sind, an einem anderen Orte zusammenTru-
fügen. Dagegen scheint e- mir notwendig, wenigstens kurz auf
die Hypothese hinzuweisen, weil gewisse Resonderneiten der
Kerne, die hier noch zur Sprache kommen sollen, nur im Lichte
der oben ausgesprochenen Anschauung Sinn und Bedeutung er-
langen.
Zunächst ist zu betonen, dall die Geschichte des Kerns, ide
wir sie in diesem Abschnitte kennen gelernt haben, mit der An-
nahme, daß die Schleifen im ruhenden Kern als selbständige Ge-
bilde fortbestehen, durchaus verträglicb ist. Solange wir die ein-
zelnen Elemente bei der Kernrekonstruktion luibcu verfolgen
' können, haben wir Pieschen, diiß dieselben zwar vielfach kleinere
Abweichungen von ibrt m ursprünglich gestreckten Verlauf erleiden,
daß aber im großen und ganzen ilire Gruppierung vollkommen er-
halten bleibt. Auch bei der Umformung der Schleifen in das Ge-
rOst ließ sich, wenigstens in den Anfangsstadien, feststellen, daß
die einzelnen Abschnitte einer jeden sich nicht regellos durch den
ganzen Kemraura verteilen, sondern nur in einem gewissen Um-
kreis um den ursprünglichen Verlauf hinaus sich ausbreiten unft
daß sie untereinander in kontinuierlicher Verbindung bleiben. Für
die SchleifeneTulen konnte tWo^. dank ihrer spezifischen Lage, wäh-
rend der jranzen Dauer des gerüstfftrmigen /uslandes mit Sicher-
heit nachgewiesen werden. Wenn nun bei der Ketraktion des Ge-
rüstes sofort und nicht etwa erst luloige einer nachträglichen Um-
lagemng eine Gruppierung der Schleifen zum Vorschein kommt,
die mit der charakteristischen Lagerung der den Kern bildenden
Elemente die gr5ßte Ähnlicbkeit zeigt, so ist die Vermutung ge-
rechtfertigt, daß die Verbmdungen, wdche die einzelnen SdhleÜien
zu einem einheitlichen gerüstförmigen Körper vereinigten, nur
ßchrinlarn waren, daß es sicli hierbei lediglich um eine dichte
Aneiuanderlagerung handelt, die, wie sie entstand, sich auch wieder
lögt, und daß nun alle ßälkchen des iietikulums, die aus einem
Element gebildet worden sind, wieder in einen einzigen ähnlich
gestalteten Körper zusammenfließen.
1) a Bm, üb«r ZeilteiliiBg. Hoiphol. Jihrbmib, Band X,
1886.
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— 161 —
JedeiifiJb ist dieae Annalmie weitaus die einfiubste. Sie er*
kläri die ÜbereinsUmmung in der Zahl und Gruppierung der
Schleifen in der ungezwungensten Weise, während jede andere
Annahme i^omplizicrtc Einrichtungen erforderlich machte, Ober die
wir uns kaum eine Vorstellung bilden könnten.
Allein die Kinfachhcit der Erkläruu;; ist es nicht allein, welche
der Individualitiit der Kernelemente das Wort redet. Es lassen
sich vielmehr au den 1 igureu ganz bestimmte Merkmale erkcuucii,
welche an der Richtigkeit der aufgestellten Hypothese fast keinen
Zweifel mehr lassen.
Rnlen wir uns die Stellung ins Gedichtnis zurück, welche die
vier SchkifcB in der Äquatorialphitte der ersten Ftirchungsspindel
zu einander einnehmen, so ist dieselbe vor allem iosofi rn eine ganz
bestimmte, als in der fertigen Platte nie zwei Schleifen einander
kreuzen, sondern stets alle vier Elemente, mögen sie im übrigen
verlaufen, wie sie wollen, nebeneinander in die Aquatorial-
cbene eingeordnet sind. An der ein/.i-xen Ausnahme von dieser
Regel, die ich unter vielen iiundertcu von Eiern beobachten konnte
(Fig. 61), sachte ich oben zu zeigen , daß eine solche Krensong
2U einer reguiftren Teihmg nicht führen kann.
Da die beiden Tochterplatten zufolge ilirer BAdungsweise in
ihrer Schldfengmppierung den genauen Abklatsch der Äquatorial-
platte darstellen, ist natürlich auch bei ihnea eine Kreuzimg zweier
Elemente nicht möglich; auffallend aber ist es, daß dieselbe auch
zwischen den aus dem Kemgerüst wieiier auftretenden Schleifen,
wenigstens nach meinen Eifahrun^'en, niemals vorkommt.
Man muß hier allerdings miterscheiden zwischen verschiedenen
Arten von Kreuzung : ob zwei Schleifen nur einen oder zwei Kreu-
zungspunkte haben. Der letztere Fall kommt sehr h&ufig zur
Beobachtung, z. B. in Fig. 82 u. SS, der erstere, wie gesagt^ nie.
Und dieses Verhalten gewinnt unter dem Gesichtspunkte di» hi-
dividuellen Fortbestehens der chromatischen Elemente im ruhenden
Kern sehr große Bedeutung.
Bei der Kemrekonstruktion läßt sich, wie wir oben gesehen
haben, feststellen, daß die acht Sclileifenendeu isoliert und in ihrer
Lage, wie sie in der Tochtcrplatte zu einander «gestellt waren, per-
sistieren, und die Erscheinungen beim Wiederauttreten der vier
Elemente lassen keinen Zweifel, daß jedes neu erscheinende Schlei-
fenende mit einem Ende einer in die Bildung des EemgerOsts
eingegangenen Sdileife identisch ist Fflr die Entscheidung un-
serer Frage, ob die ganzen Elemente die gleichen shid, handelt
- 152 —
es sich demnach wesentlich darum: Werden bei der Auflösung
des Kerns die gleichen Enden wieder miteinander veHjunilcn, die
vorher als Enden eines und desselben Elements bestiuiden haben,
oder herrscht in dieser Hinsicht völlij^e \^ illkiir, sind es iianz be-
liebige Enden, die nun in einer Schleife zasammeukoramcn, <id(;r
endlich ist es vielleicht gar ein Gesetz, daß ein UmUiusch eintritt,
daU jedes Ende nuu mit einem aus einer anderen Schleife stam-
menden sich Teremigt?
Diese Frage l&ßt sieh auf Grund des anseinandergesetoten
StellungBverhältnisses mit großer Wahrscheinlichkeit im erstge-
nannten Sinne beantworten. Nehmen wir an, daß die neu auf-
tretenden Schleifen die gleichen sind, wie die vor der Rekonstruk-
tion vorhandenen, so i-t eine einfache Kreuzung derselben nicht
m5f,'lich. Denn die Sciüeifenemlen sind ja in ihren Fortsätzen
gleichsam fixiert, die nuitlercn Aljschnitte können sich zwar gegen
ihre ursprüngliche Stellung verschieben, ulleiu dieae Verschiebung
kann nur za einer zweimaligen Kreuzung zwder Schleifen —
wie in Fig. 82 — führen, nie za einer einfufaen, i&r welche eine
OrtBverftndenmg wenigstens eines Schleifen en des unerläßlich
wire. Da ich nun, wie oben erwähnt, in allen von mir unter-
suditen Fältoi an den aus dem ruhenden Kern hervorgegangenen
Elementen niemals eine einfache Kreuzung gefunden habe, die
Schleifen vielmehr stets so augeordnet waren, daß man sie, unter
Belassung der Enden an ihren Plätzen, in eine Stellung bringen
kftnnte, wie sie in der vorausgegangenen Teilungsfigur möglich
ist (vergL Figur 82, 83 und die in c gegebenen Schemata), so ist
damit ein Beweis fär die Annahme der Schleifenindividualität ge-
liefert Ein Umtausch der Enden wäre zwar möglich ohne
Kreuzung, allein es wäre doch wunderbar, wenn eine solche, ob-
gleich die Hälfte der Wahrscheinlichkeit für Ihr Eintreten spräche,
niemals sollte Zustandekommen.
Noch beweiskräftiger ist ein zweites Vf ilialten. Wie im
vorigen Abschnitt niit^^eteilt worden ist, herrscht hinsichtlich der
gegenseitigen Stellung der vier Sclileifen in der Äquatorialplatte der
ersten Furchungsspindel — ubgesuheu davon, daß tüu mittleren
Abschnitte im allgem einen dem Zentrum, die Enden der Peripherie
zugekehrt sind — eine gewisse Mannigfaltigkeit Neben i«sgel-
mäßigen Stmiformen, bd denen jedes Element in winkdigw Bie-
gung einen Quadranten der kreisförmigen Platte läldat, kommoL
audi ziemlich unr^Imäßige r.ilder vor, wie ein solches in meiner
Fig. 60 (Taf. IH), andere bei vam Beneden (Fig. 20 und 21,
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— 163 —
Tal XIX"*) geneidmet sind. Die Grnppiwiiiig der Aqnatorial-
plattB gellt nun, wie aus dem Teiluiij^modus sieh ergibt, uiiver-
flndwt auf die beiden Tochten)latten über, die also hinsichtlich
der gegenseitigen Anordnung ihrer l'.lenieiite vollkommen mitein-
ander übereinstimmen. Bleiben nun , uüserer Hypothese gemäß,
die vier Schleifen einer jeden Tochtorplatle in dem Gerüst des
ruheiideu Kerns selbstÄndig, so müssen, da ja die Fixierung der
Schleifeneudeu iu den Kern für tsätzeu eine Umlagcrung nicht ge-
stattet, ancfa die aus dem Gerüst wieder berrorgehenden Sträuge
in beiden Kernen die gliche Gruppierung aufweisen. Und umge-
kehrt: l&ßt sidi hier wirklich eine solche Übereinstimmung nach-
weisen, so ist dsmit eise neue, sehr kräftige Stfltse für unsere
Annahme gewonnen.
Ich habe viel Mühe darauf verwandt, festzustellen, ob eine
solche Beziehung zwischen den beiden Schwesterkernen existiert.
In der Mehrzahl meiner Präparate ist eine Entscheidung nicht
möglich, weil das Entwicklungsstadium der beiden Furchungs-
zelleu in der Regel etwas verschieden ist; wenn die eine die vier
Schleifen deuäich verfolgen Iftßt, zeigt die andere gewöhnlich
einen noch mehr oder weniger gerdstftrmigen oder bereits ge-
schrumpften, in beiden FftUen nicht eu aaal]rBierenden Kern. Allem
einige Male konnte ich doch den Fadenverlauf in beiden
Schwesterkernen feststellen, und da ergab sich nun in der Xiiat
für beide genau die gleiche Gruppierung.
Ein solcher, besonders schlagender Fall ist in Fig. 83a und b
wiedergegeben; beide Kerne sind iu der gh'icheii Richtung ge-
sehen und so nebeneinander gestellt, wie sieb die Schleifen, ihrer
Gruppierung nach, entsprechen. In Fig. 83 c ist schematisch eine
Schlcifenanordnung gezeichnet, wie sie in der Äquatorialplatte der
ersten Furchungsspindel vorkommt und auf die sich die Gruppierung
der Elemente in den Schwesterkemen a und b ohne Ortsver-
&nderung der Schleifenenden zurückführen l&ßt. Eine
weitere Erläuterung zu dieser Figur ist überflüssig. Auch in den
vier anderen Fallen, welche mir eine Analyse der beiden Schwester-
kerne gestatteten, bestand zwischen denselben hinsichtli'h der Au-
urduung der chromatischen Elemente die gleiclie Übt reiabLiuimung;
einer von diesen Fällen ist der in Fig. 76 gezeichnete, wo sich
die Anordnung der Schleifen in beiden JCernen auf eine sehr reget-
mitKig sternförmige Äqnatorialplatte zurflckftthren läBt
Was nun diese Erscheinung für unsere Betrachtungen be-
sonders wertvoll macht, das ist die vollkommene Sicherheit, mit
— 154 —
der wir behaupten tönoeii, da£ die in Bede stehende Sehleifm*
grupfnerong, an sich betrachtet, ohne alle BedentUDg ist Es kaDO
sich da weder um eine Anordnung haadelo, die durch eine im
ruhenden Kern für dessen Funktionen notwendige Struktur be-
dingt ist, noch um (nne Vorbereitung zur nächsten Teilung —
das stellen die Variationen, die wir von einem Ki zum andern
(Fig. 81, 82, 83) wahrnehmen, außer Frage. Wenn also trotzdem,
wie icli aus meinen allerdings nicht zahlreichen Beobachtuugeu
aeblielteB zu dürfen glaube, in beideo FarchungszeUeo stets genau
die gleiche gegenseitige SteUnng der vier ScbldÜBn aofiritt, so
Irann das nur darin sdnen Onmd haben, daft die beiden Schwester-
zellen diese Anordnung aus einer gemeiosunen Quelle herleiten,
d. h. daß sich in beiden, durch alle Phasen der Kernentwicklang
hindurch, die von der Äquatorialplatte auf die beiden Tochter-
platten vererbte Schlcifengruppierung erhalten hat.
Fassen wir die ganze im Vorstehenden gegebene Argumentation
noch einmal zusammen, so läßt sich kurz Folgendes sagen: Nachdem
die allgemeine tlbereiustimmutig in der Zahl und Lagerung der
cbromatisdieii Ktemente vor und nach dem Bestahen des ruhenden
Kerns von Tomherein die Vermutung nahe legt, daB jedes Element
der Tocbterplatte mit dnem aus dem KemgerOst wieder hervor-
gehenden Element identisch ist, läßt sich diese Anschauung noch
fester begründen durch den Nachweis, daS 1) jedes neu auftretende
Schlei fen e n d e mit einem Ende der den Kern bildenden Schleifen
ideutiscii i^t, und daß 2) je zwei vor der Rekonstruktion in einem
Element verbundene Eodeu auch nach der KeLraktion des Gerüsts
wieder in einer und derselben Schleife vereinigt sind. Nur darüber
geben die Figuren keinen Aufschluß, ob auch das Mittelstück,
das diese Enden In beiden Zuständen in Verbindung setit« seiner
Substanz nach das gleiche ist Hier wird wohl die Untenncbung
anderer Kerne ergflasend eintreten Idhinen.
Ist die aufgestellte Hypothese richtig, so ergibt sich daraus,
daß von den vier Schleifen, die wir in der Teilungsfigur einer
Furchungszelle beobachten, zwei rein männlich sind oiUt, besser
gesagt, vom Vater stammen, zwei von der Mutter. Die Bedeutung
eines solchen Verhaltens für die Vererbuogsfrago liegt auf der
Hand.
Was die Litte rat nr Uber die Kerne der beiden primSren
Furchungslrogehi betrüft, so haben wir zuniebst die ziemlich spir-
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— löö —
liehen Angaben, die ya« Behbdbn in Bcioem gfoSca Werk ge^
madit hat, zn betracbteo. Auf die Bebaaptung (pag. 345), daß
die FunoiiMa'sche Phase: Koäaelforiii der Tochterkerne bei Äsearie
megaloccphala fehle, werde ich unten zu sprechen kommen; es
wird sich zeigen, daß hier wesentlich ein Mißverständnis zu Grunde
liegt. Die UniwandlunL' f?er Tochlerolemcnte in das Gerüst hat
VAN BBNEnr:N nicht vtriolgt. Er findet nur, daß auf einem ge-
wissen Stadiuni die Tochterplatten aus Chromatiukugeln bestehen,
die, in unregelmäßiger Weise verteilt, durch feine Fädcben mit-
einander in Yerbiadung stehen. Ofleobar ist damit dn Stadtnni
gemeint^ wie es in meinen Fig. 69 (Tat IV) dargestdlt ist. Anfisr
dieser Cbromatinplatte aoU nun an dem Aufbaa des neoen Kems
noch ein zweiter Bestandteil, ein achromatischer Körper, der sich
zwischen die Tocbterplatte und die „Sphäre attractive^* einschiebt
beteiligt sein. „C'est le corps achromatique du futur noyau fille»
destin^ ä etre envahi progressivemeut par la chromatine du jeune
no^au en voie du forruation" (pag. 344). Eine Widerlegung dieser
ohne Zweifel irrtümlichen Angabc ist nicht mehr nötig, nachdem
VAN Beüeden in seiner neuen, gemeinsam mit A. Nett verOfient-
lichten Arbeit betont (pag. 47), daJt itich der neue Kern ans-
schliefilieh anf Kosten der chromatischen Elemente aufbaue.
Die charakteristischen KenifortBitae finden sich schon in der
ersten Abhandlung van Benedsm's Icnrs erwähnt. Es heißt da
(pag. 24G) : ,,L'on constate fr^iquemment que la charpente chro-
matique du jeune noyau se montre constituöe d'unc portion princi-
pale, centrale, et d'une portion accessoire, formant uu bourrelet
marginal plus ou nioius s^par6 de la premiöre. Je pense que la
maääe priucipalc provieut de la transforuiation progressive du
disqne chromatique proprement dit, tandis qoe les restes des
mMdiens cbromatiqnes doonent Heu k la fonnatioD du bonnrdet
marginal; celui-d est peut-^tra oonstitn^ de plosiears lobes.**
Über die Vorbereitung zur nichsten Teilong findet sich lediglich
die Thatsache verzeichnet, daß ans jedem Kerne wieder vier
Schleifen hervorgehen.
Die zweite Arbeit, dir wir liii r zu betrachten haben, ist die
von Zacharias (9). Im Gegeusulz zu van Beneüen hebt
ZACiiAKiAS hervor (pag. 172), „daß erst wieder ein Knäuel-
stadium durchlaufen wird, ehe die wirkliche Ruheform zur Aus-
bildung kommt** Mir scheint, daß in diesem Punlit beide Autoren,
wenn auch in sehr verschiedenem Orade, Unrecht haben: van
Bbnedbr darin, daß er durch seine Lengnmig des MToditer-
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— 156 —
kDäuel«^ den Verlaaf der Teilung im Aacaridenei za dem bei
anderen ZeUeo konstatierten in einen unbegründeten Gegensatz
stellt; Zacharias darin, daß er als Knäuel eine Anordnung be-
schreibt und zeicbaet (Fig. 35), die bei Aacaris sicherücb nicht
Torkommt
Wenn es sich darum handelt, festzuslcIliMi, was unter der
Bezeichnung „Tochterkuauci (Dispireu]/' zu verstcbeu ist, so ist
hierfQr doch wohl die Dantellung, die Flemuimg als Begründer
des AttfldruckB von dieser Phase gegeben liat, als maBgebend sa
betrachten. Aul Seite 342 seines ZelleDbuches spricht nun Flbmmino
vom Dispirem nnd hebt für Kerne, die er als Beispiel dieser Phase
anführt, hervor, daß „deutlich getrennte Fadenstflcke Yorhanden
sind". Allerdings ist Flemmino der Meinung, daß „die Faden-
soyrn^nte in den Knäueln sich großenteils durch Vererb melzung
der Enden, vielleicht auch durch Zusamnienschmelzung an Kreuzungs-
Btelleo, miteinander vereinigen mögen'' ; allein es ist dies lediglich
(ÜDCf überdies mit ziemlicher Vorsicht ausgesprochene Hypothese
und jedenidls durch diese Aasdrucksweise nicht ein einfacher
kontimiierlicher Faden fttr den Tochterlmftael poetnliert. Li dem
neuen Werl^ Aber «die Kernteilung bä den Spermatocyten von
Salamandra maculosa** ist von einer Vereinigung der einzelnen
Elemente zur Bildung des Dispirems überhaupt keine Rede; als
Tochterkiriruil werden Formen mit deutlich freien Schleifenenden
beschrieben und gezeichnet.
Als Charakteristikum für diese Phase kann also keinesfalls
ein einfacher kontinuierlicher Faden angesehen werden; zur
Bildung eio^ solchen kommt es nach den neuesten Untersuchungen
wahrscheiolieh nirgends. Das Dispirem UAt sich vielmehr auf
Grund der Daratetlang von Flbkmimg nnd anderen Autoren kun
charakterisieren als der Zustand der chromatisdienTocbterelementei
in welchem diese bisher steif gestreckten und homegenen Körper
durch Schlängelung, Strukturveränderung und Aussenden zarter
seitlicher Fortsätze sich zur Bildung des KerngerQstcs anschicken.
In diesem Sinn besteht da« Dispirem nicht nur nach meinen
oben dargelegten Beobachtungen, sondern auch nach denen von
VAN Benedkn und Neyt auch bei Aswiris megalocephala ; und
in diesem Sinne hat wohl auch Flemminq den TochterkuAoel auf-
gefaßt, wenn er sich an den Prftparaten vco ZAOHABiAfi von dem
Vorhandensein dieser Phase bei Ascaris megatocephala übeneugt
hat Was aber Zachabus selbst als ToebterkDludi zeichnet, n&m-
lich einen einfachen, korksieherartig gevundenen, von einem Ende
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des Kern mm entgegengesetzten in b<k:b8ter Regelmäßigkeit sich
entreckenden Fiden, daa kann icb für niebts anderes ballen
als ein Sebema, welches der Natur sehr wenig entspricht
Auch die Zeichnungen von ruhenden Kernen, die Zacharias
in Fig. B6 u. 40 (Tat X) gibt, maß ich fQr stark schematisiert
erküien.
Bei der Vorbereitung der Kerne zur Teilung zeichnet Zach \ijias
(Fig. 37) wieder mit f^rolSter Deutlichkeit einen ein/igeu Knäuel-
faden. Ich beschränke mich darauf, diese von meiuen Befunden
so wesentlich abweichende Angabe einfach zu konstatieren.
Der charakteristischeD Kemfertsfttae fdrd in der Abhandlung
von ZAfiBAEiAS keine Enrftbnnng getban. Daß dieselben in seinen
PrA|»araten aber su sehen sind, dss wird durch einige seiner Fi-
guren (37 u. 41, Taf. X) sehr wahrscheinlich gemacht
In der jüngst erschienenen Arbeit von van Beneden und Nett
(14) wird der Fntstehung der Kerne der beiden primären Fur-
chungskugein und den weiteren Schicksalen dieser Kerne eine
ziemlich ausführliche Darstellung zu teil. Die Resultate, zu denen
die beiden Autoren hier gelangen, stimmen vieltuch mit dun gleich-
seitig von mir YerOibutlichten Beobachtungen (15) flbefein. Be»
sonders die Aoftog» der Kemrekonstruktkw, die Windungen und
Knickungen der Tochtefdemente, werden in ganx der gleichen
Weise geschildert; desgleichen kommen van Beneden und Nkyt
zu dem Resultat, daß in den meisten Fällen die Schleifenenden
in di u Kernfortsiit/'en isoliert bleiben, also ein kontinuier«*
lieber iviiaiielfaden nicht zustandekomrat.
HinsK litl icli der Entstehung des Kembläschens sind die Re-
sultate der belgischen Forscher, zum Teil der Beobachtung, zum
Teil wohl nur der Auffassung nach, von den meinigen abweichend.
Schon bei der Besprechung der Bildung von Ei- und Spermakern
wurde darauf hingewiesen, wie sich vait BntEDsir die Entstehung
des mbenden Kerns forstelli Während nach meinen oben dar-
gelegten Resultate die Kernelerocote in einem bestimmten Umkreis
Zellsaft um sich ansammeln und so eine einheitliche, eigentümlich
gestaltete Vakuole abgrenzen, in der sie sich durch Aussenden
feiner, sekundär miteinander annstomusierender Furtsatze zu einem
schwammigen Gerüstvierk umbilden, handelt es sliti nach van
Beneden und Neyt bei der Bildung des Kerniauuie^ zunuchäL um
eine selbständige Aufquellung der einsetnea Elemente. Diese soOen
so dicken, wurstartigen Körpern (boyaux) anschwellen, in denen
sich das Chronmtin, wie ein in Wasser getauchter Sdiwamm, xa
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— 158 —
diram urteo kSraig-fUigcii Ketitaloii «ndebnt Ent •nmliKdi
floUeo diese vier Kflrper (bojAiix) zur Berfthnuig und Vereioigiuig
gelaogeii, womit dann die Bnheforni des Ken» erreicht wive.
DeD Vergleicb der Gerfistbildung mit dem Aufquellen eines
Schwammes knnn ich nach meinen Erfahrungen nicht für gerecht-
fertigt halten. Streng genommen, w;irp d«mit frcsagt, daß schon
das scheinbar solide und homogene chromatische Element die
Struktur eines, allerdings zu^ummengepreßten, Schwarames besitzt,
eine Annahme, für die jeder Anhaltspunkt fehlt und diu nur obcr-
dlee siemlidi imirahnidieinlich yorkommt Sodann igt der Vorgang
den AnfqQeUens eines Scbwamroes doch ein ganz anderer, wie die
Umwandinng der Keraelemente in das GerOst SoUte dieser Yer-
gleich zutreffend sein, dann mUftte das ganze Gerflatwerlc, wie es
im fertigen Kern, einem Schwämme in der That vergleichbar, be-
steht, gleich in den Anfangsstadien sichtbar sein, es müLsten sofort
alle Bälkchen und Maschen des fertigen Kerns vorhanden sein,
nur mit dem Unterschied, daß die Biilkchen dicker, die Maschen
enger wären. Thatsächlich ist jedoch der Verlauf ein ganz an-
derer. Besonders in frühesten Stadien, wo der Prozeß noch in
seinen EinselheiteD Teifolgt werden kann, Itft sich mit Sicherheit
feststeOen, daß nicht von Anfang an ans jeder Schleife geschioeeene
Maschen hervortreten, sonders daß aus dem vOllig solid erschei-
nenden Körper einfiu^lie Seitenzweige hervorsprossen, die erst durch
sekundäre Verbindungen untereinander zur Bildung eines Reti-
kulums, und zwar zunächst nur eines tiächenhaft ausgebreiteten
Netzwerks Veranlassung geben. Allem Anschein nach schreitet
der Prozeß auch weiterhin in der gleichen Weise fort. Sonach
läßt sich der Vorgang viel eher charakterisieren durch den von
mir schon Mter gebrauchten Vergldeh mit einem Hhisopoden,
dessen Pseodopodien durch Veristelung und Anastomosen anter
Umstftnden eine ganx ihnUche gerOstftrmige Anordnung enengen
können. Ein wesentlicher Unterschied bestände nur insofern, als
sich der Chromatin körper vollständig in das Retikulum auflöst,
während der Rhizopodcnleib nur einen Teil seiner Substans xur
Bildung seiner Fortsätze verwendet
Die von van Benehkn und Neyt beschriebene lange In-
stehcnde sichtbare Selbständigkeit der vier gerüstförmig umgewan-
delten Schleifen kann ich mir nur durch ein verschiedenen Ver-
halten unserer Objekte eridiren, eine Venchiedehheit, die abrigens
nichts AnflbUendes hat Schon bei der Bildung des Eikerns haben
wir genehen, daft swar in der Beg^ die beideii chromatischen
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Elemente , wdcbe den Kern bilden, sofort von einer einheitHehen
Vakaole nmachloeaen werden, daß aber in mancben Fillen jeden
Stftbcben zunächst eioe eigene Vakuole um sich erzeugt und daß
diese beiden BiAschen für gewöhnlich wohl nachträglich miteioander
verschmelzen , während sie in gewissen Ffillon überhaupt nie zur
Vereinigung gelangen. Auch für manche anderen Zellen ist ja
schon seit langer Zeit dir Nachweis -i liefert \\ orden, daß der
neue Kern als eine Ansamnüung kleiner Biiu>ciieu, deren jedes
wohl einem chromatischen Element entspricht, auftritt, and daß
diese erst spAter dmreb Vetsehmebung eine einheitliche Vakuole
bilden. So nag es auch in den von vah Bbhedbm und Nett be-
obachteten Fällen bei Aaearin megalocephak sich verhalten; die
vier ,,boyaux'* wären demnach vier seibetAndige Kenivairaolen, die
nachträglich zur Vereinigung gelangen.
Sehr abweichend von meinen Befunden ist endlich die Dar-
stellung, welche van Beneden und Nett von der Bildung der
aus dem ruhenden Kern wieder hervortretenden Schleifen geben.
Während ich in jedem kerufortsatz, der einem Schleifenende seine
Entatebang verdaalttt «ch wieder direi^ dnen Anfachen aiialen
ChromatinliMlen aaltreten sehe, der an der Spitie der Anssadiuog
nein Ende findet and damit ngkicfa das eine Ende einer der vier
neuen Scbleüen darstellt, soll nncih van Ben£j>en und Neyt in
einen jeden dieser Kemfortsätze dn Ciiromatin£aden einüreten, bis
zur Spitze verlaufen, hier umhief^en und wieder in das zentrale
Bläschen zurückkehren. Duuk nt^prechend sollen die Enden der
definitiven vier Schleifen nicht von Anfang an vorhanden sein»
sondern trat durch Segmentierung zweier ringförmig gcdcblosäcner
KniiidflUlen entstehen, und zwar sollen die nwei Segmentierangs^
punkte eines jeden dieser Fftden an den erw&hnten Umbiegüngs-
stelten in den Ausbuchtangeo der Vakuole ihre I^e haben. Aus
diesem letzteren Verhalten wird der Schluß gezogen, daß die
Substanz, die in einer an dem Aulbau des Kerns beteiligten
Schleife vereinigt war, nun auf zwei Elemente verteilt wird.
So sehr nun diese Resultate auf den ersten Bück den mei-
nigen zu widersprechen scheinen, so glaube ich dieselben doch
unter gewissen Voraussetzungen auf (ias von mir beschriebene Ver-
halten zurückfQhren zu können. Jedenfalls darf ich behaupten,
daft meine Eiisebniase an gflnatigeren Objekten gewonnen aind als
die der belgischen Autorin; denn meine Beobachtungen sind num
giefien Teil an Kernen angestellt, welche bis »i ihrer Auflösung
acht oder wenigsteni sieben dentlich ausgeprigte Fortsatie auf*
— 160 —
weiseD, wfthrmid tak ßsHET>BN und Nbtt, «ie es scheiot (Fig. 21,
22, 28, Taf. VI), nur Kerne mit Tier F<irt8Usen Btudiert haben,
an denen gerade der «richtigste Paokt: die Beziehung der neuen
Schleifcnenden zu den frflberen, gar nicht mit Sicherheit fest-
gestellt werden kann.
Fragen wir uns, wie ein solcher Kern mit nur vier Aus-
sackungen entstanden sein kann , so ist einmal die Möglichkeit
gegeben, daß vier Schleifenenden der Tochterplatte vollständig in
das zentrale Kernbläschen aufgenommen worden sind und nur die
vier anderen cur Entstehung von FortsAtaen Veranlassung gegeben
haben, sodann ist es aber auch mfl^ich, daß eine oder die andere
Aosbnditang zweien sehr nahe xusammengelagerten Enden ihre
Entstehung verdankt, ja selbst, daß jeder der vier Fortsätze
swei Schleifenenden umschließt Diesen letzten Fall nun möchte
ich für die von van Beseden und Nett beschriebenen Kerne
annehmen und ich finde für diese Vcrmufuntr einen bestimmten
Anhaltspunkt in Fig. 21 (Taf. VI) dieser Auiuitn, indem die vier
Fortsatze des hier gezeichneten Kerua mmde^iteus doppelt so stark
entwickelt sind als die Aussackungen in meinen Präparaten, welche
nur ein Schleifenende enthalten. Trifft aber diese Voraussetrang
an, dann lassen sich die Beobachtungen der belgischen Forscher
mit meinen Kesultaten sehr wohl in Einklang bringen. Zunficbst
verliert die Angabc, daß in jeder Ausbuchtung des Kerns ein
doppelter Cbromatin faden auftritt, alles Auffallende; denn ein
Fortsatz, der zwei Schleifenenden der Toohrerjilatte in sich auf-
genommen bat, muß auch nach meinen Befunden wieder zwei
Enden aus sich hervorgehen lassen, wie dies in meiner Fig. 82 zu
sehcq ist und wie ich es auch an vielen anderca ivernen, nicht
selten mehrfach an einem Kern, beobachtet habe. Solche Kerne
sind an sich nicht imstande. Über die Besiehongen der neuen
Schleifen su den firflheren Auskunft zu geben; sie werden einer
Beurteilung erst zugftnglich , wenn man sich an Kernen mit acht
Fortsfttsen llberaengt hat, daß in einer jeden dieser acht Aus-
sacknnp:en stets nur ein einziges Sclileifenende seine Entstehung
nimmt. Bat man aber darüber vollkommene Sicherheit erlangt,
dann ist man auch berechtigt, nach diesen klaren tyi)ischen Fällen
jene nicht direkt zu analysierenden zu beurteilen und demgemfiß
zu behaupten, daß jeder Kernfortsatz, aus dem zwei Schleifen-
enden hervorgehen, auch zwm Enden in sich aufgenommen hat.
So wftre das Bild, das y. Bbnbden und Nbtt in ihrer Fig. 23
(Taf. VI) von der BUdnng der vier neuen Schleifen geben, mit
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— 161 -
meiiieii Besidtateo sehr gut za vareiiiigoiL Was aber daa vorher-
gebende (Fig. 22) betrifft, wo die vier Schleifen noch paarweise
xa swet ringlttrmig geschlossenen Knäuelfäden verbunden sein
sollen, so möchte ich bemerlEeni daß diese Verbindung sehr ivobl
eine scheinbare sein kann, indem auch nach meinen Erfahrungen
zwei in einem Fortsatz vereinigte SchleifcncTulen sehr häufig auf
eine kürzere oder läogere Strecke miteinander verschmolzen zu
sein scheinen. Daß es sich hierbei aber nur um eine dichte A.n-
einanderlagerung handelt, das geht aus dem Studium der mit acht
Fortsätaen ausgestatteten Kerne anfe deirtlidiite hervor.
Ich glaubte eine solche Deutung der von tau Benedeh and
Nxnr gelieferten DarateUung venrachen au dfirfen, wefl ich der
Bichtigkeit des von mir beschriebenen Verhaltens vollkommen
sicher bin und weil es mir im höchsten Grade unwahrscheinlich
vorkommt, daß die Entwicklung der gleiche Eiart in ao funda-
mental verschiedener Weise verlaufen sollte.
Vn. ArehopUiinui und Centrosomen In den beiden prlmtren
Furehungskugeln.
Die Verhältnisse, die wir in diesem Abschnitt zu betrachten
haben, lassen sich, trotz ilirer W ichtigkeit, ziemlich kurz beschreiben,
einmal wegen ihrer Einfachheit, sodann, weil sie mit ganz ähn-
lichen Vorgängen im befruchteten Im die gri^ßt« Übereinstimmung
aufweisen. Am Schlui^ des Y. Abschuittes haben wir gesehen,
wie^ in jed«r neu gebildeteu Tocht^ndk ehi GentnNKnna besteht
als das eme Polkörperehen der Spindel, um welches sich nun die
Polradien und die von den Tochterschleifeii losgelösten Spindel-
fasern zu einer dichten kömigen Kugel kontrahieren. Diese Kogd
besitzt die Größe einer der beiden im Ei vor der Teilung vor*
handenen Archoplasmakugeln und ist ja in der Tliat in allen ihren
Teilen mit einer solchen identisch. Der wcitcie Verlauf ist nun,
kurz gesagt, der, daß nacii erfolgter Verdoppelung des Centrusu-
mas, gerade wie im Ei, die einfache Kugel sich in zwei zerteilt,
daß diese auseinanderrücken und unter Umwandlung zu fädigen
Strahlensonnen die mittlerweile aus dem aufgelösten Kern hervor-
gegangenen chromatischen Elemente zwtscheo sich feasen und ge-
meinsam mit ihnen die nächste kaiyokinetiscfae Figur erzeugen.
Nur ULttt sich, hauptsächlich hifolge günstigerer optischer Bfr<
11
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dingungen an dionm Voxgang in den Furchungskugcln ein sehr
wichtiger Punkt genauer foetsteUeii, als es im Ei mögBch ime.
In dem Referat meines Vortrags (lOX in dem sich die Schidc-
sale von Centrosoma und Ardioplasma in den Blastomeren kwn
beschrieben finden, luißt es (p. 80), daß die aus den Spindel-
fasern und Polradien kontrahitirte kii;^cligc Ansammlung körinp:er
Substanz sich „'ziemlich glcichmaliig in der Zelle ausbreite'' und
sich erst später wieder um tlas noch einfache Zeutralkör}ierehen
zusammenziehe. Diese Angabe bezieht sich auf Präparate, an
denen ich zwar im nächsten Umkreis um das Centrusoma, durch
den bekannten heUen Hof von demselben getremit, noch ehie
dichtere AnhAuluDg des kömigeo Archoplasmas nachweisen konnte,
dagegen nach außen gegen die übrige Zellsnbstans mir eme Ab-
grenzung durchaus nicht möglich war. Später liabo lob dann an-
dere Präparate zu Gesicht bekommen, wo auf allen Stadien bis
zur Verdoppelung des Zeutralkorpercheos das Arcboplasma als
kugeUgc oder ellipsoide Anhäufung' sich scharf gegeu das Cyto-
plasma absetzt. Für lueiiie /eicliiiuiigen (Fi^^. 71 , 73, 74, 75)
habe ich Präparate dieser letzteren Art ausgewählt, ohne damit
dem zuerst bescihriebeuen Verhalten weniger Realität zuerkennen
2U wollen. £s scheint mir viebnehr, daß in dieser Hinsicht eine
gewisse Variabilität herrscht, die vielleicht in emer yerschieden
raschen Entwicklung der Eier ihren Grund hat, da^ bei lang-
samerem Verlauf, d. h. bei längerem Bestehen der ruhenden Zelle
die aus' der Strahlensonne entstan<icne körnige Kugel sich mehr
oder weniger weit in der Zellsubstanz ruslneitet, v-iüirend bei
rascher Aufeinanderfolge der Teilungen hierzu kerne Zeit bleibt.
Wir haben ja ganz die gleichen Differenzen auch im Ei kennen
gelernt, indem hier die um das Spenuatozouu zusammengezoj^eae
Arehoplasmakugel bald in dieser Form bis zu ihrer Teilung fort^
besteht, bald in den Zwischenstadien auf einen grOfieren Umkreis,
ja über den ganzen Zellraum sich zerstreut
In allen Fällen — und das ist das Wichtige — läßt sich das
Centrosoma, das als Polkörperchen der Spindel in die eine Toch-
terzclle übergetreten ist, auch weiterhin mit Sicherheit nachweisen.
Es ist ein kleines kugeliges Körporclien , etwa von der gleichen
Größe, die es im Ei bei »einem ersten Auftreten (Fig. 33) erkennen
ließ, wie dort durch starkes Lichtbrechuugsvermögen ausgezeichnet
und dank dem bellen Uof, der es vom Archoplasma trennt, leicht
nachweisbar.
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— 163 —
Auf dDcm gewiBsen Stadinm teilt sich das Centro-
som a.
Wir haben im Ei an Stelle des anfangs nur in der Einzahl
vorhandenen Zentralköriierchens (Fig. 32) nach einiger Zeit deren
zwei gefunden (Fig. 33) un<l als wahrscheinlich hinstellen köiiiiLn,
daü diese zwei Centrosoincn aus dem vorher einfachen durch
Teilung entstanden sind. In den Furchungskugehi läßt sich diese
Kntstehuugsweise mit voller Sicherheit verfolgen. Die ei-sten Sta-
dieo des TeDnngsprozessss sind natürlich bei der Kleinst dm
Objekts nicht klar zu erkennen. Immerhin g^ube ich in manchen
Pi&panteii an dem noch dnfachen kngeligen Körperchen längs
eines größte Kreises eine seichte Forche wahrnehmen zu können,
die als erste Andeutung einer Trennung m zwei Hälften zu deuten
wäre. Allein hier sind Tauschungen nicht ausgeschlossen. Wirk-
lich liowciseud dagegen sind solche Bilder, wo man bereits, dicht
benachl»art , zwei Ceutrosomen konstatieren kann , die durch ein
deutliches Fädchen noch in unzweifelhafter Verbindung stehen.
Ein solches Stadium ist in Fig. 75 dargestellt. Der helle Ho£|
der in Form einer Hantel nicht nnr die Centra selbst, sondern
auch deren Verbindtingsstack umgibt, Yerleiht dem Bilde in der
Regel eine Deufliehkeit, die nichts zu wünschen übrig läßt
Wie es Fig. 75 in der unteren ZeDe seigt, so fand ich
auch in den meisten andereh FAUen das ?erbindende Fädchen
nicht gerade zwischen den beiden Tochtercentrosomen ausge-
streckt, aonden baUl st&rker, bald schwftcher gekrümmt
Bei etwas größerer Entfernung der beiden Kürperchen von-
einander ist das Verbindungsfadehen verschwunden und damit die
Teilung vollendet. Man sieht noch eine Zeit lang eine Kömchen-
freie Straße zwischen den beiden Tochterceutrosoiuen hinziehen,
bis auch diese schließlicli nii lit inelir nachweisbar ist.
Die weitere Entwicklung ist nun so völlig identisch mit der
filr das Ei beschriebenen, daß eine ins einzelne gehende Darstel-
lung überflüssig ist. Wie dort quellen die beiden ZcuLralkurper-
chen, indem sie sich immer weiter voneinander entfernen, zu
siemlich grofien blassen Kugein mit einem zentralen Korn auf;
das Arehoplasma streckt sich dieser Entfernung entsprechend zur
Ei* nnd Hantelform (Fig. 75, 76) und schnürt sich schließlich zu
zwei Kugeln durch (Fig. 77). Genau wie im £i ordnen sich dann
die Archopksmamikrosomen zu radialen Reihen nur! wandeln sich
in Fibnlleu um, die nach allen Kichtungen über den ursprüug-
11*
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• • I *
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lidien ümiiuig der Kugel UiunsstnUeD. In gleicher Weise wie
im Ei erfolgt endlidi durch dae ZusammeDtreten dieser Fädchen
mit den chromatischeii Elementen des Kerns die ffildung der
Spindel, nur daß dieser Vorgang in den Furchungskugeln iveg6n
der (lichten Zusammenbäufung der vier Schleifen in einem Kern
nicht so klar in seinen Einzelheiten verfolgt werden kann.
Diese alV'emcine Darstellung, in welcher wir die iSchicksale
des Archoplaamas und seiner Centra nur für sich allein be-
truLlitct haben, ist uuii noch nach zwei Richtungen zu ergänzen:
1) hinsichtlich der seitlichen Beziehung der einzelnen
Phasen zum Entwicklungszustand des Kerns,
2) binsIchtHch der Lagerung des ArcÄoplasmasysteins zum
Kern und in der Zelle.
Der erste Punkt läßt sich mit wenigen Worten erledigen. Die
Umwandlung der aus den Polradicn und Spiudelfasem zusammen-
gesetzten Strahlensonne in die gleichmäßig kömig*' Kugel ist gc;-
wühiilich auf einem Stadium vollzogen, wo sich um das Kernge-
rtjst die ersten Spuren der Membran nachweisen lassen. In man-
chen Fällen jedocli ist die strahlige Struktur auch noch später zu
erkennen.
Die Teilung des Centroeomas geschieht, wenn wir die zweifei-
halten Anfisngsstadien aulter Acht lassen, zur Zeit, wo in dem
▼öUig ausgewachsenen Kern die Knänelbildung beginnt Auf Sta-
dien, wo sich im Kern die vier aus dem Gerüst entstandenen
Schleifen * isoliert verfolgen lassen , ist die Archoplasmaanhäufung
hanteiförmig geworden, zur Zeit der Kernauflösung ist di(>?cl!>e zu
z^Yei völlig getrennten Kugeln durciigescimürt. In allen von mir be-
oi)achtet«n Fällen sind diese zeitlichen Beziehungen ziemlich genau
die gleichen. Erwähnenswert ist, daß sie zugleich mit den für
das Ei fesligesteUten vollkommen tbereinstimmen.
Weniger konstant sind die rftundichen Beziehungen. In den
Anfimgsstadien allerdings sind keine besonderen Versdiiedenheiten
zwischen den einzelnen Eiern zu erkennen. Das Centroamna be-
hält die Lage, die es als Polkörperchen der Spindel eingenommen
hat, zunächst bei, d. h. es bildet die Spitze eines senkrechten
Kegels, dessen Basis von dem entstrheiMlen Kernbliischen gebildet
wird. Die Lage der Archoplasniakugei isi damit zugleich be-
stimmt. Auf späteren Stadieu zeigt sich eine immer weiter gehende
Vailabilität. Das Zentralkörperchen kaim weiter vom Kern weg-
rfleken, als es in der Tmlungsügur von seiner Tochterplatte ent-
lemt war, und in dieaen FfiJh» findet sich zwischen den Ken
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- 166 ~
und die demselben zugekehrte Seite der Archoplasmakugel eine
bald schmälere, bald breitere Schicht homogeDer Zellsubstaoz ein-
g^fichoben (Fig. 71). In anderai Eiern ist das Gentrofioma amge-
kehit sehr nabe an den Kern herangetreten, womit eine oft riem-
Ueh betrlchtüdie Abplattung der dicht an die Kemmembraa an-
gescfamiegten ArchoplasmaaabAnfiiiig Terbunden ist (Fig. 74).
Abgesehen von diesen Lageverscfaiebungen, die sich in der
Richtang der alten Teüungsachse voDziefaen, kommen nuo, wenn
auch seltener, andere vor, in denen das Ccntrosoma seitlich
aus seiner ursprünglichen Lage sich entfernt. Die Archoplasma-
kugel kann von der Polseite des Kerns nach irgend einer anderen
Seite mehr oder weniger weit abrücken, unter Tlmstäiiden so weit,
daß sie mit einem Teil der KerufortSiltze in Berührung kommt
Diese Versclflebungeu sind natürlich auch in den spättiren
Stadien nuch sichtbar, wenn nicht hier sogar noch weiter gediehen
(Fig. 76).
Die Teilungsrichtuug des Zeutralkörperchens, d. h. die Ver-
bindungslinie der beiden noch in Zusammenhaog befindlichen
TochtercentroBomen, steht gewöhnlich aof der Achse der ersten
ForchiiDgsspmdel senkrecht; sie kann aber anch mehr oder weniger
sduef zu derselben gerichtet sem (Fig. 75). Desgleichen ist die
Orientierung der Verbindungslinie der beiden Centrosomen nach
erfolgter Teilung des Archoplasmas eine sehr variable. Diese
Linie kann einerseits auf der vorherL'egangenen 'I'fMlnngsaciise
senkrecht stehen, andererseits derseliieu parallel gerichtet sein,
und zwischen diesen Extremen existieren alle Mittelstufen einer
scliiefen Stellung (Fig. 77). Ganz das Gleiche gilt auch für die
neue Teilungsachse nach der völligen Ausbildimg der kaiyokine-
tiscfaen Figor (Fig. 78).
Zwischen den beiden SehwesterzeDen besteht lunsichtlich der
Stellung ihrer Teilimgsfigiiren dorchans keine gesetsmftüige Be-
si^mig. Jede denkbare Lagerong der beiden TeUungsacfasen zu
einander scheint in der That Tonnkommeo.
Von besonderem Literesse ist die ans den beschriebenen Lage-
Verschiedenheiten sich ergebende räumliche Unabhängig-
keit der ruhenden Archoplasmakugel, sowie ihrer Teilstilcke,
vom Kern. Wenn auch in der Mehrzahl der Fälle (ws Bbneden
und Nkyt zeichnen nur solche) die ArcliophtÄiuaansiunnilung ihre
Lage an lier Polseite des Kerns beibehält und dann weiterhin
die beiden Tochterkugeln eine symmetrische Stellung zum Kern
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donelimen, bo bewelseii doch die AbweicbongeD rar Geniige, daB
es sich bei jener regelmäßigeren Anordnung nicht nm eine geeels-
miißige Beziehung handelt, sondeni nur um em bedeutungsloses
Fortbestehen eines bei der vorausgehenden Entwicklung geschaffenen
und dort no^wt'ndigen Lageverhältni^ses. Auch im Ei fehlt, wie
im rV. Abschnitt ausführlich auseiiiaudergcsetzt worden ist, jede
GesetzmiUiigkeit in ilfii raiiiuliclien Beziehungen zwischen den
beiden Geschlechtskerueu einerseits und den Ceutrosomeu mit ihren
Archoplasmakugelu andererseits.
Wenn irir im Vorst^enden bei jeder Gdegenheit eine voll-
kommene Überetn&timnrang zwischen dem befruchteten Ei und
sdnoi beiden Tocfaterzdlen hinsichtlich des Verhaltens von Archo-
plasma und Centrosomen hervorheben konnten, so muß hier doch
auch noch oininal auf einen sehr wesentlichen Unterschied zwischen
beiden aufmerksam gemacht werden, der, bei der sonstigen Gleich-
artigkeit des Prozesses in der Mutter- und Tochterzelle, um so
bedeutsamer erscheint. Dieser T'iiterscbied liegt in dem ersten
Auftreten der in ilede steheudeu Strukturen im Ei einerseits, in
der FurdrangBidle «adererseitB.
XMe letztere besitzt ihr ganzes Archoplasmasystem sofort bd
ihrer Entstehung in der dnen Hslffte der achromatischen Teilnngs-
figur: dem Polkörperchen mit seinen fädigen Strahlen. Es ist
(lies die durch Teilung entstandene Hälfte des Archoplasmasystems
der Mutterzelle (des befruchteten Eies), die nun — wie der Tochter-
kern wiedftr zum Mutterkem wird — so gleichfalls in der Furchungs-
zelle wieder ein (lanzcs darstellt, das, abermals sich teilend, die
gleichen Organe für die beiden Tochterzellen liefert So schreitet
dieser Prozeß von einer Generation zur nä^^hsten stets in gleicher
Weise fort: jede Tochterzelle erb Alt bei ihrer Entstehung in der
ihr zukommenden Hftlfte der achromatisehen Tdlungsfignr die
HftUte des ArchoplasmasystMUS der Mutterzelle, aus welcher Httfte
sich nach vorausgegangener Teilung wieder eine ganze karyo-
kinetisehe Figur erzeugt.
Daß die» im befruchteten Ei nicht so sein kann, ließe sich
durch eine einfache tTl)erleguDg von vornherein angeben Denn
das befruchtete Ei ist ja ein Verschmelzungsprodukt aus i:wei
Zellen. Würden sich nun diese beiden Zellen ebenso verhalteu,
wie eine Fnichungszelle, d. h. wflrden sie, wie jene, bei ihrer Ent-
stehung dn Tdlständiges Archoplasmasystun mit einm Cratro-
soma erhalten, dassdbe wdterhin bewahren und schließlich durch
Tdlung verdoppdn, so mfißten im befrachteten Ei (nach Ab-
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trennung des sweiteD Bichtoogskörpers) von Anfang an swei
und sp&ter dnrcli doren TeQang vier ArchopIaBmakng^lD Tor-
banden sein, die nun eine vierpolige kuTokinetiBehe Figur er-
zeugen müßten. Da dies nicht der Fall ist, vidin^ im be-
fruchteten Ei, gerade wie in den Furchnngszellen, aus einer zu-
nächst einfachen Kugel deren zwei entstehen , <;o muß entweder
die RizclU^ oder die Samenzelle, oder es mUsseu beide in ihrer
Konstituiiuu von den Furchungszellen verschieden sein.
Dieses Resultat eiuer einfachen Erwäguüg findet durch die
im IV. Abschnitt uiedergelegten Thatsacheu eine entschiedene Be-
Btttigung. Bs ksmi nach den dort ausfQbrlich erörterten Be-
funden einerseits als gewiß gelten, daß die arcboplasmatische Sub-
stanz des befruchteten Eies, wenigstens zum weitaus grüßten Teil,
der Eizelle entstammt, während andererseits mit großer Wahr-
scheinlichkeit behauptet werden darf, daß das Centrosoma vom
Spermatozoon geliefert wird. Die Tragsveite eines solchen Ver-
hältnisses, das in gleicher Weise auch für andere Eier zu gelten
scheint, habe icli bereits in einem mittlerweile erschienenen Vor-
trag (25) kurz dargelt^.
Von Litteratur, soweit sie sich auf die in diesem Abschnitt
besprochenen Verhältnisse bezieht, erfordern nur die Angaben von
VAN Bereden und Nbyt (14) eine kurze Betraditung. Während
VAX Bk^tkden in seiner ersten Abhandlung nur angeben konnte,
daß das Polk'^rpcrclien mit seiner „sphore attractive" uiclit in
den Kern aufgenommen wird, sondern noch eine Zeit lanu^ m ben
dem in Rekonstruktion begritleaen Kern nachweisbar bleibt, konnten
die beiden genannten Autoreu in ihrer neuen Arbeit auch die weiteren
Schicksale der in Rede stehend«! Gebilde verfolgen. Sie konnten,
in gleicher Weise wie ich (10), feststellen, daß das Gentrosoma außei^
halb des Kens bestehen bleibt, daß es sieh nach einiger Zdt
teilt, daß die beiden Hälften sich voneinander entfernen und dem-
entsprechend eine Streckung und schließliche Teilung der Archo-
plasmakugel (sph^re attractive) eintritt
Allein neben dieser vollkommenen Übereinstimmung zwischen
unseren Beobachtungen, soweit es sich um den Verlauf an
sich handelt, besteht eine sehr beträchtliche Differenz zwischen
meinen Befunden und denen der belgischen Forscher hinsichtlich
der zeitlichen Beziehungen der einseinen Phasen zu dem
jeweQigen Eotwicklungssustand des Kerns. WAhread ich die
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Teilung des OeotnaomaB erst ttof Stadien beobaditen kann,
das KemgerOat sich bendts wieder in die einzelnen Fiden au
kontrahieren beginnt, zeigt sich diese Teilung in den Präparatoi
der belgischen Forscher schon in den ersten Phasen der Kem-
rekonstruktion, ja unter Umstanden (Fig. 7, Taf. I) noch früher.
Die ilantelform der Ari lu {jl ismaansammlung, die an meinen Eiern
zu einer Zeit besteht, wo sich im Kern bereits die vier Schleifen
einzeln verfolgen lassen, findet su h nach van Bknedkk uud Neyt
gleichzeitig mit dem ruhenden Keru, und in ihren Pr¶ten mit
AnfangsBtadien des Knänela (Fig. 11, Taf. I) sind berdts zwei
YoUkommen getrennte Arduyplaamakng^n vorhanden, wfihrend sieht
wie gesagt, in meinen Präparaten am diese Zeit erst die Tdlnng
des Zentralkörperchens vollzieht.
Wie im IV. Abschnitt berichtet worden ist, bestehen die
gleichen Verschiedenheiten zwischen meinen Befunden und denen
VAN Beneden's und Neyt's auch für das Ei. Hier wie dort
entspricht einem bestimmten Stadium der Kenimetumuri hMSi' in
den Präparaten der belgischen Forscher eine viel frühere i'hase
der ArefaoplasmapUinbildnngen als in meitten Präparaten. Viel-
leicht hängen diese Unterschiede mit einer venchieden raadien
EntwiiCklong der Eier zosammen.
TIIL Abnomes ud FkiM^glflohea.
Beim Studium meiner PMlpar&te habe ich stets mit besonderer
Anfinerksamkdt auf solche Eier geachtet, weiche in irgend welcher
Weise Abweichungen von dem normalen Znstand darznbietoi
schioien. Denn fast jede abnorme Figur wird ja, indem sie von
den mehrfachen, ja oft vielen Möglichkeit«!, welche wir als Ursachen
und Bedingungen einer Krsclieinung zunächst zulassen mflssen,
die eiiu> (uicr andere ausschließt, unsere Einsicht £kdem und unser
Urteil fester gestalten müssen.
Seitdem wir durch die grundlegenden experimentellen Unter-
suchungen der Brüder Hartwig gelernt haben, viele der iutcrcs-
santeaten pathologischen ^istiiide in ZeUen an geeigneten Ob-
jekten kflnstlich zu erzeugen , mag es vielleicht als eine fiber^
flüssige Mfihe encheinen, die gleichen oder ihnlidie Erscheinungen
als zufällige Vorkommnisse aus Tausenden von normal sidi
entwickelnden Eiem herauszusncheo. Allein es kommt uns ja
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nicht nur darauf an, einen Äbnorraen Zustand iibeihaapt kennen
zu lernen, sondern auch, ihn gerade au einem Objekt zu studieren,
das fermfigederBesehiflinibdt tdiierdinelneBTefle die günstigsten
Bedingungen für die Untenochung darbietet; nnd da stehen eben
nach allen bisherigen ErfahnmgeD die Eier yoa Asearis megalece-
phala obenan. Darum würde es nch wohl verlohnen, gerade an
diesoi, optfimenteller Beeinflussung nicht zugänglichen Eiern ab»
normen und patlidlogischen Entwicklungszuständen eine besondere
Aufmerksamkeit ziizinvetulnn. Leider ist dir- Zahl solcher ab-
normer Eier in meinen Präparaten nur eine sehr geringe. Einige
davon, die hier zu besprühen wären, so die 45—47, fü, 62,
63, 73 u. 84 habe ich schon an verschiedenen Stellen vorweggenom-
men, «eil sie die ans den nomalen Bildern gezogenen Folgeningen
in wirksamer Weise unterstatsen konnten. Hier bleiben nnr noch
einige weiter abliegende PÜle flbrig von sehr verschiedener Art
Den Anfang mag das Ei machen, das in Fig. 94 abgebildet
ist. Dasselbe fand sich unter Eiern, deren Geschlechtskeme, zur
Teilung vorbereitet, je zwei leicht zu verfolgende Knäuelfäden er-
kennen lassen. Dsis zu besprechende Ki hut in normaler Weise die
beiden PeriTitellinhüllen und zwei Hlcbtungskörper gebildet und
zeigt, wie die umliegenden, im Keni zwei Chromatinschlcifcn-
Allein während die anderen Eier zwei solche Kerne (Ei- und
Spermaken) besttsen, findet sidi in onserem Ei nur ein einziger
Kern. Dagegen enthalt das Ei anfierdem, der OberflSche dicht
angelagert, ein imsweifelhafles Spennatosoon.
Um auf Einzelheiten dnzngehen, so stimmt der Kern in seiner
Größe mit einem der normalen Geschlechtskeme des gleichen
Stadiums überein. Dieser Umstand, sowie das Vorhandensein von
nur zwei Kenifädeu schließt die MfVglichkpit , <I;iR hier ein durch
Verschmelzung entstandener erster Uurchiüig^kcm vorliege, aus
und läßt nur die Deutung des Kerns alä Eikern zu. Ein Sper-
makem also fehlt, und die Ursache dieses Mangels gibt uns das
Präparat selbst zu erkennen : das eingedrungene Spermatozoon ist
aus einem Omnd, den wir nicht kennen, dicht nnter der Ei-
oberfl&che liegen geblieben imd hat sich nicht weiter entwickelt
Der Kern des Samenkörpers ist von gleicher Größe, Form und
Färbbarkeit und ebenso homogen, wie der eines freien Sper-
matozoons, und der Protnplasrnakörper zeigt etwa das Aussehen,
wie normal während der Bildung des ersten Kiclitnn'j^körpers,
Auffallend an demselben ist nur das eine, daß er ni«iit die ge-
ringste Spur von Färbung aufweist, während er imlcr gewölm-
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lichflu VeihiltniBseii audi noch als spftrlieliar Rest seine AfRuität
für Kannin bewahrt.
Was dss Prü|»arat zimtebst lehrt, das ist, dafi der Yorgaiig
der Richtungskörperbilduiig mit allem, was daran hAngt, vor sich
gehen kann, ohne daß das Spermatozoon die sonst während diesw
Zeit erfolgenden Umbildiin^ren erfährt. Ks scheint vielmehr, daß
der einmalige Anstoß, den das Suermatozoon bei seinem Ein-
dringen, sei es in iiu chanischer oder chendscher otler ii^end einer
anderen Weise gibt, ausreicht, um den Prozeß der Eireifung ins
RoUen und zum Ablauf zu bringen. Es würde dies ja am besten
flbereinstimmen mit dem Umstand, daß die Bildung der Bichtungs-
kOiper ohne Zweifel dnma) ein vom Eindringen des SamenkOrpers
iinabhAngiger Yoigang war, der erst sekund&r in Abhängigkeit da-
von getreten ist, — eine Änderung, die wohl dadurch zustandekam,
daß lediglich die Einleitung der Reifungsyorgftnge yon dem
Eindringen des Spermatozoons abhängig gemacht wurde.
Merkwürdi'^pr ist rni unserem Ei, daß nicht nur die Bildung
der Hichtiin«^sköq)er in normaler Weise abläuft, sondern daß weiter-
liin auch iler Eikern sich wie gewöhnlich entwickelt, d. h. sich,
durch die Kontraktion seines KemgerQstes zu zwei Schleifen, für
die Furchung vorbereitet Währeud die Eireüung ja bei vielen
Eiem vom Spermatozoon unabhängig ist, sehm wir doch die Vor-
bereitung der weiblichen Kerasubstanz zur Fnrchung sonst ftbendl
entweder erst nach der Vereinij^ning des Eikerns mit dem Sperma-
kern oder wenigstens unter gleichzeitiger Entwicklung des männ-
lir)H !i Kerns sich vollziehen. Unser Ei lehrt, daß auch das letz-
tere nicht unerläßlich ist.
Die interessanteste Frage, die sich an den Fall knüpft, ist
jedenfalls die: Wie würde sich das Ei weiter entwickeln? Vor
atten: wQrde es sich teilen?
Ich ^anbe, daß diese Frage verneint werden muß. Denn zur
Teüung genügt ja nicht die Metamorphose des Kerns« sondern es
sind auch Organe des Zellkörpers, die beiden Archoplasmakugeln
mit ihren Centrosomen, notwendig. Und diese Organe, die auf
dem fraglichen Stadium und in allen umliegenden Eiern (Inntlicb
zu erkennen sind, felilen in unserem Ei vollständig. Die knnii^^e
Substanz, das Archoplasnia , ist zwar zerstreut vorhanden, iber
es fehlen die dasselbe beherrschenden Ceutra, ohne die eine Tei-
lung nicht möglich ist
Dieser Mangel in unserem Ei gegenOber i^eichalterigen an-
deren muß, meines Erachtens, als das wichtigste Veilialten an dem
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Präparat hervorgehoben werden. Denn dadurch wird einerseits
au& neue und schlagendste der in dieser Arbeit schon wieder-
holt ausgesprochene Sats bestätigt , daß die filr die Teilung notp
wendigen Umbildiingen im Kern und in der Zelknhetanz zwei Ton-
einander nnabhflngige YoigSiige sind, die nur fllr gewöhnlich ge-
regelt ineinandergreifen; andererseits kann der Mangel der Tei-
lungsccntra in einem, soweit wir sehen, ganz gesonden £i wohl
nur dem allf'i?i abnorm sich verhaltenden Sperrnjitozoon zur Last
gelegt werdeil. Daraus würde sich aber als eiiil'achste Annahme
ergeben, daü die Ceutrosomen, wo sie vorhanden sind, dem Sper-
matozoon entstammen, eine Annahme, für die ja nicht nur die im
IV. Abschnitt b^chriebenen Verhältnisse normaler Eier sprechen,
sondern die auch durch die Veri^eichung mit dem Befruchtungs^
voigang bei anderen Tieren in hohem Grade wahrscheinlich ge-
macht wird.
Eine ganz andere Art von Abnormität zeigen die in Fig. 88
bis 92 abgebildeten Eier. Es handelt sich an diesen Präparaten um
Abweichungen von den sonst so konstanten Zahlen Verhält-
nissen der chromatischeii Elemente. Daä Keimbläschen
des Eies von Ascaris megalocephala (Typus Cabmot) besitst be-
kanntlich zwei chromatische Elemente, die in Gestalt von je fier
za einem prismatischen Körper vereiDigten Stihehen in die ente
BichtUQgsspindel eintreten und hier halbiert werden. Zwei von
den hierdurch gebildeten Doppelstäbchen gelangen in den ersten
Richtungskörper, die zwei anderen bleiben im Ei und werden nun
in der zweiten Richtungsspindel abermals halbiert. So erliält der
zweite Richtuugskörper zwei einfache Stäbchen, während zwei
gleiche dem jetzt reifen Ei zu teil werden, wo sie sich in den
Eikern umbilden. Auch der Spermakern geht, wie man häufig
konstatieren kann, ans zwei chromatischen Elementen hervor.
Bei der AuflOenng der Geschlechtskeme entwickeln sich aus jedem
derselben zwei (JhromatinscfaleifBn , so daß die erste Fnrehungs-
Spindel deren stets vier enthält. V i e r Schleifen finden wir dann
weiterhin in den Teiluugsfiguren der beiden primären Furchungs-
kugeln. In difscn Z:\hlenverhältnisscn spricht sich nicht nur durch
die Konstanz, mit der sie in allen Eiern wiederkehren, eine strenge
Gesetzmäßigkeit aus, sondern es liegt überdies in der numerischen
Gleichheit der ElemeuLc auleiiiuuderluij^euder Kerngenerationen ein
entschiedener HinweiB dalDr, d«8 die Zahl der ans einem rubeoden
— 172 -
Kern hemiig«heiiden cbroinatiscben Eleneiite durch die Zahl der
in die Bildung dieses Kerne eingegaiigeneo Elemente beetimmt wird.
FQr die Entscheidun>^ der hiermit wagBregtm Frage sind nun
von großer Bedeutung Falle von Verschleppung einzelner Kem-
clemente, wie solche bei der Bildung der Richtungskörper vor-
kommen und wie ich sie im ersten Heft dieser Studien eingehend
beschrieben habe. Während man im allgemeinen nur dadurch,
daß man eine sich teilende Zelle gewissermaßen in flagranti er-
tappt, lediglich das Faktum der Verschleppung konstatieren kann,
lassen sich in den Eiern von Asearis megalocephala ancfa die Folgen,
die ein solches in den unrechten Kern geratenes Element hier und
in den folgendeo Oeoeratlooen bedingt, nodi auf fange hinaus mit
voller Sicherheit angeben. Diese HQ^ichiEeit ist dadurch bedingt,
daß die Elemente, welche in den RichtungskOrpern entfernt worden
sind, fast gar keine Veränderungen erleiden, so daß man noch in
späteren Furchungsstadien die zwei Dn])pel8tÄbchen des ersten, die
zwei einfachen des zweiten Richtnngskurpers, im cranzen also sechs^)
dem Ei nicht augehönge Elemente in den Eihuileu nachweisen
kann. Ist nun diese Zahl einmal veimehrt oder vermindert« so
ist es vollkommen sicher, daß jedes in den Bichtongskörpern feh-
lende Element in das Ei angenommen worden ist« w&hrend jedes
in den KichtungskOrpem überzählige dem Ei fiehlen mofi. So er-
laubt hier also die einfache Untersuchung der Richtungskörper
auszusagen, aus wie vielen Elementen der Eikern entstanden ist,
und wenn min \m befrnrhtfteii Ei oder in den Furchungskugeln
wieder eine Zahlung der Elemente möglich ist, so kann man nach-
sehnn , oh die hier bestehende Zahl durch die Verschleppung be-
ciuÜußL wurden ist oder nicht Und da ergibt sich nun die wich-
tige Thatsaehe, daß sich fttr jedes in den Richtangs-
kOrpern fehlende St&bchen im Ei eine Schleife Aber
die normale Zahl nachweisen I&fit
Bevor ich die Pr¶te, welche diesen Satz beweisen, be-
schreibe, möchte ich noch zu einem im T. Heft mitgeteilten Fall
von Verschleppving einen Nachtrag liefern. Ich habe dort in Fig. 53 .
(Taf. II) ein Ei ge/i idmet , das zwischen der Bildung des ersten
und zweiten Richtungskürpers abgetötet worden ist. Im llicbtungs-
1) Ich rechne der Kinfnnhhrit wegen jedes Dopprlstübchon de»
1. Eicbtculgskörpera ab zwei Eieroentb, w<ui ja auch ioeoferu gereoht-
ferÜgt itt, al» der I. Biohtangskörper eigenÜJeh sw^ Zelle» mit ja
swei einlkdhen StÜHjhsa vepritoentiort.
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klirper findet aich an Stelle der nonnalea zwei Doppelstftbchen
ein solches Doppelelement and daneben ein dnfaehes Stftbdien,
die andere Hälfte dieses letzteren Elements ist im Ei zurückge-
blieben. Ich habe bei der Beschreibung dieaes Eies (p. 56) her-
vorgehoben , daß es interessant wäre, zu sehen , wie sich dieses
Stück im weitereil Verlauf verhält, daü es mir aber dahin
Dicht möglich war, ein Folgestadium aufzufinden. Seitdem sind
mir nun zwei solche zu Gesicht gekoninien; es siod die beiden in
l\. ül UQd \)2 diesuä Heftes abgchiideteo Eier. Beide zeigen im
ersten Biditungskörper ein doppeltes and ein einiadiea StAbeben
and lassen sich dadurch mit Sicberheit als Weiterbildangen des
damals beschriebenen Eies erkennen. Das £i der Fig. 91 besitet
eine fertig iweite Richtuogsspiodel uod in dieser findet sich das
abnonuerweise zurückgebliebene Stäbchen neben den zwei normalen
Doppelelementen in der Äquatorialebene. Sein weiteres Schicksal
ist ungewiß; so viel läßt sich jedoch mit grußer Wahrscheinlichkeit
behaupten, daß sich dieses Stiibchen nicht teilt, sondern daü es, wie
es ist, — wohl vom Zufall bestimmt — entweder dem zweiten
Bichtungskörper oder dem reifen Ei zu teil wird. Fig. 92 zeigt
nun in der That diesen letzteren Aaagang; das veiachleppte Ele-
ment ist im Ei surOdiveblieben and bildet sich hier neben den
zwei normalen Elementen in das Gerflst des Eikerns am. Auf die
besondere Wichtigkeit gerade dieses Falles werde ich an anderer
Steile zu sprechen kommen.
Was nun die speziell hierher gehörigen Fälle betrifft, so mag
zuerst das in Fig. 90 abgebildete Ei betrachtet werden. Bei die-
sem hat sicli während der Reifung insofern eine Irregularität zu-
getragen, aib der zweite Richtungskörper nur ein eiu/igeä Ciiro-
matiostäbchen erhalten hat, so dass also das andere (der erste
Bicbtungskörper ist normal gebildet) im Ei sorfickgehalten worden
sein maß. Schon im L Heft ist ein solcher Fall aar Sprache ge*
kommen und ia Fig. 55 (Tal II) i^^ildet worden. Es handelte
mdi um ein Ei, das aof dem Stadium der bläschenförmigim Vor^
kerne abgetötet worden war und in dem sich neben dem normalen
Ei- und Spermakern noch ein dritter, etwa halb so grosser Kern
vorfand, der ohne Zweifel aus dem verschleppten Element ent-
standen war. Das in Fig. 90 gezeichnete Ei reia ;is( iiticrt ein
späteres Stadium; es zeigt eine normale zweipolige erbte Furchuugs-
spindel mit fertiger Äquatorialplatte ; diese aber enthält nicht,
wie gewöhnlich, vier, sondern fttnf CbromatinacUeifen. Es kann
keinem Zweifel onterllegen, daS diflses Phis dorch das abnormer^
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weise im £i zorfldqpbliebene Stftbcbeii verunadit itt, hAdut
waluaelidiiliGh entspricht eine von den fQnf Schleifen direkt diesem
verschleppten Element. Ein Untersdiied iwisdien den Scbteifee,
in der Weise, daß eine derselben von den vier anderen in irgend
welcher Hinsicht abwiche, lüßt sich nicht nachweisen. Das für
den zweiten Richtungskürper bestimmte Stübchen scheint demnach
genau die nftmlichen Eigenschaftcü zu besitzen, wie die Elemente,
aus deueu sich Ei- und Spermakeru aufbauen , jedenfalls ist die
Anweaeiiheit dieses Elements im Ei iBr die Entwicklung, soweit
wir seilen, Itein Hindernis.
Wfthrend ich einen Fall, wie diesen, nur sweimal beobachtet
habe, sind mir wiederholt und auf verschiedenen Stadien andere
zu Gesiebt gekommen, die sich aus der im I. Heft ausführlich
beschriebenen abnormen Richtungskftrperbildung ableiten. Wie dort
auseiii HulLi gesetzt worden ist, findet sich in meinen Präparaten
eine nicht geringe Zahl von Eiern, in denen iofolge tangentialer
Stellung der ersten Richtuugsspindel zwar eine Teiiuug der chro-
matischcD Elemente, aber keine Zellteilung ebtritt, so daß die
2wei, normalerweise im ersten RichttingskOrper abgetrennten
DoppelstAbchen im Ei verbldben. Die swelte Ricbtungsspindel
enthilt demnach — anstatt zwei — vier chromatische Elemente,
die nun hier eine regni&re Teilung mit Ausstoßung der vier
äußeren Hälften in einem einzigen Richtungskörper erleiden. Der
Eikern entsteht in diesen F&llen nicht aus zwei, sondern aus vier
Stäbchen.
Bis hierher ist dieser Entwicklungsgang im I. Heft verfolgt
worden; die in Fig. 88 und 8Ü (Taf. V) abgebildeten Eier reprft-
sentieren Stadien aas aeinem weiteren Verbot In der ersteren
Fignr sehen wir die beiden Geschlechtskeme sor Zeit ihrer Aof-
iMang, die Membranen scheinen vor knnem gesehwonden zu sein,
die chromatischen Elemente zdgen durch ihre Gmppi^ng nodi
an, wie sie auf die beiden Kerne zu beziehen sind. Atis dem einen
Kern sind, wie gewöhnlich, zwei Schleifen hervorgegangen, aus
dem anderen dagegen deren vier. Es ist nur ein einziger Richtungs-
körper vorhanden, dessen Elementeozahl sich gleichfalls mit voller
Sicherheit auf vier bestimmen laßt. Die loterpretation der Figur
kann demnach nicht zweifelhaft sein: in die Bildung des Eikerns
sind Tier ChromatinstAbehen eingegangen, und als Folge davon
gehen auch wieder vier Schleifen ans demselben hervor.
Ein spAteres Stadium zdgt Fig. 89a, b. Das Ei, das sich
durch den Besitz eines einsigen, vier Stibchen umschlieOenden
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Riclituii^skörpers ai& dem gleicheu abnoroitju EutwickluugsgaDg
«Dgehörig keoDseidinet, eatbilt eine reguläre zweipolige Furchtuigs-
spindel mit nocb fiemltch nahe beDachbaiten Tochterpiattteii.
Diese aber sind dadurch von den gewOhnlicbea YerschiedeD, daß
sie, anstatt aus vier, aus je sechä chromakieeheti Elementea be-
stehen (Fig. 89 b). Wir sind berechtigt, zwei Paare dieser Schwester-
schlüifen auf den Spcrmakeni, die übrigeo vier Paare auf den Ei-
kern zurückzuführen.
Diese Abnormitäten sind nun nach verschiedener Richtung
bedeutungävull. Erstlich belehren sie uus, wie schon im I. lieft
hervorgehoben worden ist, bis zu einem gewissen Grad über die
Qttalitftt der io den BichtnngakDrpern entfamteD chrematiaehen
Elemente, indem sie dartbnn, dafi diese Körper sich genau wie
die normalerweiee dem Ei aogeteilten Stäbclien weiter eotwidcela,
wofern sie nur unter die gleichen Bedingungen gebracht werden
wie diese. Weiterhin lassen die beschriebenen Falle kaum einen
Zweifel, daß d;is Verbleiben der für die Richtungskörper bestimm-
ten Elemente im £i die normale Entwicklung nicht im mindesten
beeinträchtigt, so daß die Bedeutung der Richtunyskörper niclit
iu der Beseitigung eines, sei es quantitativ, sei es qualitativ, uu-
brancbbaren oder hinderlichen Teika der ehnnnatischen Kern-
snbBtans gesehen werden kann.
Worauf ich hier aber ganz heeonders aufmerksam machen
mOdite, das ist die Widitigkeit dieser abnormen Eier far die
Frage nach den Bedingungen der Konstanz in der Zahl der Ele-
mente einer bestimmten Zcllenart, sowie nach den Schicksalen der
chromatischen Elemente im ruhenden Kern. Die normalen Ver-
hältnisse lehren uns zwar, daß iu einer bestimniieu Zellenart bei
jeder karyokinetischen Teilung stets die gleiche Zahl von ivern-
elementen auftritt, aber diese Zablenkonstanz an sich läßt noch
verschiedene Möglichkeiten an, durch die man dieselbe sich ver-
ursacht denken könnte. Erst die beschriebenen Eier mit flber-
aähligen Kemelementen gewähren uns eine tiefere Einsicht in
diese Zahlenbcziehungen. Nachdem wir durch dieselben erfahren
haben, daß die für das befruchtete Ei von Ascaris megalocephala
typische Vierzahl nur dann auftritt, weiiü die Zelle bei ihrer Ent-
stchunj,' vier Elemente in sich aulgenonimeu hat, während jedes
der Zelle über diese Zahl hinaus zugeteilte Element auch bei der
naciisieu leiluiig eine entsprechende Yermehruug der Elementzahl
zur Folge hat, dOrfen wir den Satz an&tellen, daß die Zahl
der ans einem ruhenden Kern berYorgehenden chro-
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matischen Elemente direkt und ansBcIilleflHcli da-
von abbiogig ist, ans wie Tielen Elementen dieser
Kern sich aufgebant hat. Die im aUgemeinen benseheiide
Konstanz der £leineotzahl erklärt sieb daraus eiofacb ao, daB
im regulären Verlauf vod den beiden aus einer Teilung entstehen-
den Tüchturzellen di*' eine genau die gleiche Zahl von Elementen
erhält wie dte auiiere, nämlich die Zahl, die auch in der Mutter-
zellc bestanden hat.
Die erkannte Abhängigkeit der ElementzaUi eines zur ieüuiig
Bich aneebidcenden Ken» tob der Zahl, die in die ffildong dieeee
Kens eingegangen ist, bildet dae wichtige Ergftnsung zu den im
VL Abschnitt ans dem Stndinra der Blastomerailmnie gesogenen
Folgerongen, indem sie von einer ^anz anderen Seite her gleicb-
falls so der Annahme hindrängt, daß die chromatischen Elemente
während der Dauer des rahenden Kerns als selbet&odige Gebilde
bestehen bleiben.
Von den beschriebenen abnormen Eiern erfordert nun die
Fig. 89 noch eine besondere Betrachtung, in Hinblick nämlich auf
die Vermutung vam Beneden's (pag. 343), daß die Tochter-
elemente im Ei von Ascaris megalocephala snweilen durch eine
avdte Lftngsspaltnng ▼erdoppelt werden, wie eine solche Yei^
doppelang bekannüicb Ton Flbmiuno für die Spermatocytea von
Salamandra als ein ganz regnlftres Vorkommnis nachgewiesen
worden ist. Ich bin der Überzeugung, daß van Beneden seine
Aumihme aus abnornien Eiern geschöpft hat, wie ein solches in
meiner i ig. 89 gezeiclinet ist. Daß in meinen Präparaten, soweit
ich dieselben studiert habe, eine iJingsspaltung der ioclijerelcmcnte
nirgends besteht, dessen bin ich siclier; daß dieaselbe ausuaiims-
weise als pathologische Eiscbeinang vorkommen kSante, läfit sich
DatOrUcb nicht in Abrsde stellen, müllte aber jedenfalls gans strsag
bewiesen werden. Und dissen Beweis hat tan Bskedek, wie er
ja selbst hervorhebt, nicht erbracht Seine Vermutung gründet
sich vielmehr einerseits darauf, daß er in den Toditerplatten öfter
anstatt 8 Enden, wie zu erwarten wäre, deren mehr (16 oder
nahezu IG) zählen oder schätzen konnte, sodann darauf, daß auf
einem gewissen Stadium des Auseiuaoderweichens der Tochter-
platten die gegen den Äquaiur abbiegenden Enden viel schlanker
gefunden werden als vorher. Diese beiden Momente können jedoch,
so wenig wie der hervorgehobene PsrsllelinmQB der Enden, genügen,
um eine Längsspaltnng der Tocbterelemente wabneheinlich su
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macheD. Denn die aUmAhltehe Yerditaintuig der SchJeifenenden
tritti wie ich im V. Absdinitt geseigt hftbe, stets auf, wenn swei
Schwesterschleifen lange miteinander in Verbindong bleiben, sie
ist die Folge einer Dehnung; und eine die Achtsahl ttberscbreiteode
Zahl von Schleifencnden kann auch dadurch verursacht sein, daß
schon in der Äquatorialplatte mehr als vier Schleifen vorhanden
waren, wie dies tür meine Fig. öl) der Fall ist. In der Tiiat hat
dieses Bild mit Fig. 8 (Taf. XIX'"') bei van Beneden große Ähn-
lichkeit. Beide Figuren lassen auf der dem Beschauer zugekehrten
Seite der Kentoane acht Enden lihlen, so daß, wo die Zählung
der Qbrigen nicht Torgeoommen wird, der Verdadit aof 16 oder
nahem 16 begrflndet erscheint Um so entscheid en , oh hier eine
Vermehrung' der Tochterelemente durch Längsspaltung stattgefunden
hat, oder ob schon in der Äqoatorialplatte mehr als vier Schleifen
vorhanden waren, dazu wäre es unerläßlich, das Ei so lange zu
drehen, bis man die Tochterplatten in der Flächenansicht vor sich
hat. Einmal ist es nur bei dieser Lage möglich, die Zahl der
Elemente mit bicheriieit zu bcslimmeu, und zweitens wurde es
sich ja, selbst wenn wirklich acht Tocbterschletfen jederseits vor-
lianden wären, vor allem noch darum handeln, die gegenseitige
Gruppiening derselben festsustellen, was gleiddalls anr bei der
Betrachtung von der Fläche ausgeführt werden kann. TAH Bbkbden
hat für jene Fälle, für die er eine zweite Längsspnltong vermutet,
weder die Zahl der Elemente, noch deren Stellung zu einander er-
mittelt, und somit ist die Vermutung, daß von Anfang an mehr
als vier Schleiieo vorhanden waren, wohl begründet. Daß ich die
VAN BBNEDEN'schen Bilder (Fig. 8 und 9, Taf. XIX'") gerade auf
die von mir beschriebenen Fälle abnormer Richtungskörperbildung
zarOcJcfthren mdchte, das hat vor allem seinen Grand in der
Hftnfigkftit, in der ich diesen abnormen Bntwidclottgsgaag in memen
Präparaten vorfinde. Ich halte es demgemäß flkr wahrscheinlich,
es möchte dosdhe flberhaupt nicht selten sein, um so mehr, als
auch Cabhot (4) und Zachabus (9), der erstere in Fig. 39
(Taf. II), der letztere in Fi^r 12 (Taf. IX) Abbildungen geben,
die, wie ich schon im vorigen lli^ft ausgesprochen habe, nur in
diesem Sinne erklärt werden küuijeo. van iit.NEDKN selbst zeichnet
in Fig. 3 (Taf. XIX'") einen zweiten (vielleicht einzigen) ßichtungs-
körper mit vier Elementen, und von seinen flg. 8 and 9 dieser
Tafel, welcbe mehr als acht Enden in den Toehterplatten ent-
halten, läät die ietatere im BichtongskOrper mehr als zwei
Elemente erkennen (es sind drei geieichnetX während in Fig. 8
13
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kein RichtQDg&karper eiogeieichDet ist Also steht auch in dieser
Hiosicht meiner Deatnng Icein Hindeniis im Wege*
Zum Schluß haben wir noch einige Eier zu betrachten, in
denen die Zahl der Ceiitrosomen und damit diu Zahl
der Archoplasniak ugcl n nicht als zwei beträgt. Fig. 85
stellt ein Ei mit drei Gentrosomen dar, Fig. 86 ein sich dar-
aus ableiteudes abnormes Furchungsstadium , Fig. 93 ein Ei
mit vier ZentnllLörpercheii. Es sind dies , wie ich nebenbei er>
wihnen mOchte, außer einem vierten, nicht geaeicfaneten Ei,
die einsigen Fille, in denen ich (hei Aacnris megakoepfanla) die
normale Zweizahl der Pole ftberschritten fand. Wie die abnorme
Zahl in den genannten Eiern zustande gekommen ist, daiüber
wären nur Vermutungen möglich, die um so unbesHmmter sein
nnißten, als ja schon die Herkunft der zvci uornialen Zentral-
korpcrchen nicht mit .Sicherheit ermittelt weideii kuunte. Nur so
viel glaube ich behaupteu zu durieu, daß die über das Normale
hinausgehende Zahl nicht etwa darauf zurückgeführt werden kann,
daß mehr als ein Spermatosoon eingedrungen ist. Denn Polysper-
mie müßte ohne Zweüd m ehier Vermehrung der chromatischen
Substanz um zwei Elemente ftr je ein Spermatozoon führen, wfth-
rcnd in den Eiern der Fig. 85 und 93, in denen eine Zählung
möglich ist, nur, wie gewöhnlich, vier Elemente vorbanden sind,
die sich überdies in keiner Weise von denen normaler Eier unter-
scheiden lassen.
Bieten demnach die in Rede stehenden Eier kein Interesse
fQr die Abstammung der Geutrusouieu, su veruiögeu sie doch über
die Beziehungen dieser Körperchen zur Kern- und Zellteilung
einige Aufischlflsse zu gewfthren.
Das Ei der Fig. 85 zeigt eine normale zweipolige Furchungs-
Spindel mit fast fertiger Aquatorialplatte, die, wie erwähnt, ans
vier chromatischen Elementen gebildet ist Außer dieser Teilungs-
figur enthält das Ei noch eine dritte, etwa gleich mächtige Archo-
piasmasüuue mit deutlichem Zentralkörpercbcii , die aber zu den
chromatischen Elementen in gar keiner Beziehung steht uud deni-
gemäü nach allen Richtungen gleichartig, d. h. nach Art der Pol-
radieu eutwickelt ist. Warum diese Kugel wühl au der k&ryo-
kinetischen Figur keinen Anteil genonnnen hat und daß sie einen
solchen nicht mehr gewinnen wird, das wird sich hei der Be-
sprechung der Fig. 93 ergehen.
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Nur darauf mag Khon hier hingewieseti werden, wie klar aus
unserem Ei wieder einmal hervorgeht, daß der Einfluß, den die
Pole auf die Stellung der Schleifen ausüben , nicht durch eine
Feruewirkung verursacht sein kann, sondern ausschließlicl; durch
die au die Elemente herantretenden Archoplasmafibrillen vern ittt lt
wird. Das links gelegene Ckintrosoma, das eine solche Verbindung
nicht erreicht huL, lät ohne jede ii.m Wirkung aul die zwischen den
beiftai anderen Zentralkörperchen za. einar Äquatorialplatte an-
geordaeten ehromatiechen Elemente geblieben«
Was der J'ig. 85 vor aüem Wichtigkeit verleiht, das ist das
zugehörige Folgestadiuni ; deun ein solches haben wir ohne Zweifel
in Fig. 86 vor uns. Hier sehen wir drei Furchungszellen , zwei
größere und eine kleinere, die scbon dorch die Art, wie sie in-
einander gefUgt sind, erkennen lassen, dafi de durch dne simul-
tane Dreiteilung des Eies entstanden sind. Die zwei größeren
Zellen enthalten die charakteristischen ruhenden Blastemerenkeme,
die in der zwischen Schwesterzellen üblichen Weise zu einander
orientiert sind, die kleinere zeigt keine Spur eines Kern« Da-
gegen besitzt sie, wie jene beiden, eine unzweifelhaite Archoplasma-
kugel mit Centrosoma. Die nach diesen, teils positiven, teils
negativen Merkmalen schon sehr unwahrscheinliche Vermutung, es
könne sich in dieser 2Selle um einen abnorm großen zweiten Ricb-
tongskörper handeln, wird dnrch das Vorhandensein eines ganz
typischen solchen Körperchens ausgeschlossen.
Bleibt demnach keine andere Möglichkeit als die, das Ei der
Fig. 86 auf ein solches zurückzufdhreu, wie Fig. 85 es zeigt, so
Idtet es skh ans diesen in d«r Weise ab, daß sich, nach erfolgter
Teilung und Trennung der chiomatiscfaen Elemente, nicht nur
zwisdien den bdden Polkörperchen der S^del, sondern auch
xwischen einem jeden von diesen und dem an der karyokinetischen
Figur nicht beteiligten Centrosoma eine Scheidung des Zellkörpers
vermittelst Zellplatte und Einschnürung vollzogen hat. Daraus
ergibt sich also eine vo!!komraene Unabhängigkeit der
Z e 1 1 1 i 1 u n g vom K u r ü i auch zwei Archoplasmakugeln , die
nicht dureli ckrumaüijche Elemente miteinander in Verbindung
gcbi^udeu haben, besitzen die Fähigkeit, auf einem gewissen Sta-
dium zur Bildung einer trennenden Scfaddewand zwischen ihren
Zentren Veranlassung zu geben; nicht die entstehenden Tochter-
kerne sind die dynamischen Mittelpunkte, welche den ZeUkörper
in einsdne Territorien zedegen, sondern die Centroeomen, gldch*
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— läO —
Tid, ob sieb dtoselbeii einea Teil des Mnttarkans erobert baben
oder nicht
Was aus der kernlosen Furchungszelle der Fig. 86 weiterhin
wird, das habe ich nicht mit voller Sicherheit ermitteln können.
Wohl aber habe ich zwei Eier späterer Stadien zu Gesicht be-
kommen, in denen dem kleinzelligen Fun liun^^sniatiTial noch ein
gröLieres kernloses Stück einseitig angelayort war, em Verhaiteu,
das ich mir nicht anders als durch die Annahme zu erklären
vermag, daß iu dieseu Eiern Folgezustände des durch Fig. 85 und
86 reprUmteten abnofmen Entwidduugsgaugoe zu erkennen
sind. Da nun in diesen beiden' Fftllen das vorhandene IteEnkwe
Fragment 1) einfadi ist und 2) onen entschieden degenerierten
Eindruck macht, so wflrde sich, vorausgesetzt, daß diese Fälle
wirklich in der erwähnten Weise zu deuten sind, für die kernlose
Furchungszelle der Fig. <S6 ergeben, daß sich dieselbe nicht weiter
zu teilen vermag, sondern nach einiger Zeit abstirbt, worauf wohl
ihre Substanz als Näbrmaterial für die übhgeu FurcbungszeUen
Verwendung findet.
Wenden wir uu;» endlich zu dem in Fig. 93 abgebUdetan Ei,
so ist für dieses das Vorhandensdn von vier Centrosomen hervor-
anheben, die, nahesn in einer Ebene gelegen, zu einem ziemlich
regehnAßigen Viereck angeordnet sind. Die Archoplasmaansamm-
long, die ön jedes dieser Zentren umgibt, ist im Zustand der
fldigen Badien, und einige von diesen Fibrillen sind bereits mit
den in der typischen Vierzahl vorhandenen chromatischen Elementen
in Verbindung getreten: die SpindeUuiiiuug ist im Gang.
Solche mehrpolige Figuren suul ji etwas Allbekanntes uud
somit isL au unserem Ei nichts priiizipieii >»eucs zu sehen. Allein
es scheint mir, daß über diese kombinierten Spindelfiguren
mandiei nicht Uniriehtige zu sagen wftre, was noch nicht ausge-
sprochen worden ist, und so mag Fig. 93 biezu den konkreten
ÄnlaS geben. Das Ascariden-Ei mit seinen gflnstigoi Unter-
suchungsbedingongen vmnag uns zudem Aber einen oder den an-
deren Punkt genaueren Aufschluß zu gewähren als wohl die
meisten anderen Zellen.
Die vier Pole des Tetrasters sind mit den Buchstaben a — d,
die chromatischen Elemente mit deu Ziffern I — IV bezeichnet. Die
Schleife I ist durch Archoplasmafibrülen mit deu Zentren a und
n mit b und c verbunden, die Elemente III und IV stehen beide
mit den Polen h und d in Veiblndung. Was hieran anffiUlt, das
i»t der Umstand, daft jedes chromatische Element nur zu zwei
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— 181 -
Polen in "Rrzichnn;::^ p^rfretcn ist, ohuc daPv fHoptpf; Verhalten in der
gegenseifi^i n J^age der Centrosomen und iScbleifeu seine Erkläruug
finden kaua, und obnu daß die geringste Aussicht b^teht, es
könnten die beiden unbeteiligten Pole noch uacbträglicb eine Ver-
bindiiog eingehen. Denn es sind durcbauB liebt immer die zwei
nScbstgelegenem ZentraMiperdiea, deren Filnrillen sich an eine
Sdileife anheften, vielmebr sehen wir s. Bw das Element IV mit
dem Pol h in Verbindung, obgleich dieser etwa doppelt so weit
von der genannten Schleife eotfenit ist als der Po! c, von dem
kein einzitjes Fädchen an dieses Element festgrh 'ftet ist
Wir dürfen also aus der konstatierten Anordnung schließen,
daß jede Schleife überhaupt nicht mit mehr als mit zwei Centro-
somen in Verbindung treten kann, und dieser Schluß findet seine
volle Bestätigung in den zahlreichen sonst bekannten mehrpoligen
Figoren, in denen wir jede Schleife als Bestandteil einer swischen
je zwei Polen entwickelten Aquatorialplatte antreffion, was eben
nidits anderes heüt, als dafi diese Schleife nnr ndt diesen swei
Polen in Beziebnng steht
Es führt uns dies wieder auf die im V. Abschnitt aufge-
worfene Frage zurück, rnicb welchen Gesetzen denn die Verbindung
der chromatischen Eieuiente mit den normalen zwei Centrosomen
geregelt wird. Ich habe dort auseinandergesetzt, daß die Er-
scheinungen der regulären Karyokinese die Annahme gewisser Ein-
richtungen erfordern, welche die Anheftung der Archoplasma-
fibrillen an die Kemelemente nnr in gauz bestimmter Weise er^
lauben, nnd ich glaubte diese Emiichtnngen in folgenden S&tzen
ausdrflcken zu kennen:
1) Die chromatiscben Elemente gestatten eine Festheftnng der
Archoplasmafödchen nur an ihren schmalen Seiten.
2) Ist die v.T^tv. Fibrille einer Kugel mit der einen Seite einer
Schleife in Vtrl iiuiunL: cretrotep, so können die übrigen Fädchen
der gleichen Kw^d uur gicichiaiiä an diese Seite sich festsetzen,
auch wenn die andere noch frei ist.
8) Ist eine Schleife mit dem einen Pel bereits in Verbindung
gebracht, so kSnnen sich die Bedien des anderen nor an die noch
nicht mit Beschlag belegte Seite anheften.
Diese drei Sätze können nun in (Reicher Weise auf die mehr-
poligen Figuren Anwendung finden, und nur der dritte ist jetzt
allgemeiner so auszudrücken, daß eine von einem Pol bereits be-
setzte Seite eine" Elements überhaupt keinem der sonst noch vor-
handenen Pole mehr zugänglich ist
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— 182 —
Bei (Ut BcsprcchuDg der normalen Spindeln habe icli her-
vorgchobon, daß da«? Zustandekommen dieser zweipoligen Figuren
anstatt durch die aufgeführten Einrichtungen iu einfacherer Weise
durch die Annahme erklärt werden könne, es habe jedes der beiden
im Hutterelement vorbereiteten Tochterelemente eine gewisse Affi-
nität za einem der l)eiden Gentrosomea, ao daß es von ^rnberein
ftr dieses bestimmt sei; nnd aneli bd den roebrpoligen Fignien
kttnnte die Thatsacbe, dafi jedes diromatiscbe Element nur mit
zwei CentroBomen in Verbindung' tritt, zunächst zu der Vermntnng
verleiten, es seien für jede Schleife zwei bestimmte Pole, welche
allein ihre Ffidchen an dieselbe anheften kSnnpTi
Um diese Frage zur Entscheidung zu bringen , ist es not-
wendig, die Verteilun g der chromatischen Elemente in den
uiehrpoiigeu Figuren etwas genauer ins Auge zu fassen. In Fig. 03
sehen wir den Pol b mit allen vier Schleifen in Verbindung go-
braebt» von dem Fd d sind FSdcben an swei ScUeiüBn berange>
treten, die Pole a mid e sind mit je einer Sebleife verbunden.
* Daraus ergeben sich nach PertigstellnDg der Figur drei Spindeln,
die alle den Pol b gemeinsam haben und von denen die Spindel
bd zwei , die Spindeln ba und bc je ein Element enthalten. In
dieser Anordnung ist nicht die geringste Gesetzmäßin^keit zn er-
kennen, und eine Vergleichung mit anderen Abijüdungen mehr-
poliger Figuren lehrt, daß, bei der gleichen Zalil von Polen, so-
wohl die Zahl und Gruppierung der zwischen denselben ent-
wickelten Spindeln, als auch die 2Wenverhilttti88e der in den
einzelnen Spindeln eDthaltenen chromatischen Elemente innerhalb
selbBtverstftndlicber Grenzen vollkommen variable sind.
Während nun nach der Konstitution dnzdner von diesen
Figuren die oben erwähnte ErUärungs weise, wonach jede Seite
einer Schleife nur mit Polen von bestimmter Qualität in Be-
ziehung treten könne, zulässig erscheint, wird eine Sfilchf An-
nahme, wie ich glaube, durch andere Figuren vollkommen ausge-
schlossen.
Stellt man sich nämlich, um die normalen zwdpoligen Spindeln
ZU erklären, vor, daß die beiden Gentioeomen in gewisser Hin-
sicht entgegengesetzte Eigenschaften besitzen nnd daB ein dieser
Polarität entsprechender Gegensatz auch zwischen den in einem
Mutterelement VOTbernteten Tochterelementen bestehe, so zwar,
dafi jedes von diesen nur mit einem bestimmten Pol verbunden
werden könne, «o muß man schon für die dreipoliq'cn Figuren zu-
geben, daß unter den hier vorhandenen Centrosomea zwei von
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der gldebes Art sind. Und damis ergeben sich Folgerungen,
welche mit der Konatitutieii vieler mehrpoliger Teüungsfigaren in
Widfinpmdi stehen. Wenn irir z. B. in einer Zelle vier als Ecken
eines Quadrats zu einander orientierte Gentrosomen haben, und
diese stehen, den Seiten des Quadrats entsprecbrad, durch vier
Spindeln miteinander in Verbindung, so ist dies unter den ge-
machten Voraussetzungen nur dann möglich, wenn die '/cntral-
körperchen je zweier einander opponierter Ecken unterüiuauder
gleich und zu denen der beiden anderen Ecken entgegengesetzt
polarisiert sind. Denn nur unter dieser Annahme besitzt jede
der vier Spindeln Pole ungleicher Art Nnn sehen vir aber hftofig,
daß in solchen Figuren nicht nnr den vier Seiten des Quadrats
entsprechend Spindeln entwicMt sind, sondem aaeh in diago-
naler Richtung*), und dies wären dann Spindeln mit gleich-
artigen Polen, die unter den aufgestellten Voraussetzungen nicht
vorkomni' !^ dürften. Das Qleiche gilt für die dreipoligen Figuren
mit drei Spindeln «).
Solche und ähnliche Anordnungen scheinen es5 mir außer
Zweifel zu stellen, daß zunächst jeder der vorhandenen
Pole die F&higkeit besitzt, mit jeder Seite eines
jeden chromatischen Elements eine Verbindung
einzugehen, nnd daB das Besultat, wonach jedes Element nnr
mit z w ei an entgegengesetzte Seiten herantretenden Archoplasma-
I) Derartige Figaren finden «oh bei 0. n. R. ELkrtwio (Über
den Befrnchfnn^s- and TeUnngsTorguig ete. Jen« 1887) in Fig. 8
und 5 (Tafel III).
8) Et mag luer nebenbei noeh eine endere F^e berfihrt wer-
den, die durch derartige Figaren ihre Erledigung findet. Man hat
sehr häufig, wenn auch mit aller KeßerTC, die karyokinctischcn Linien
mit den zwischun elektriaoheu Foleo be«tehenden Kraftlinien ver-
gliehen, und in der That iat ja die Ähnllfilikeit oft eine tehr gvoBe.
Ganz abgesehen nun davon, daß die Entwioklang der karyokinetisclien
Figur meines Erachten« dnzn z\ringt, diesen Vergleich nicht über
einen rein oberflächlichen zu erbeben, vennögen auoh ohne weiteres
die dnipoHgen ffgnien mit dnl Bplndeln die ÜAnöglioliheit einer
übereinstimmenden Erklärung beider Liniensystemo darzuthun. Denn
die karyokiüc-tischen Linien entsprechen in ihrem Verlauf den Kraft-
linien einander anziehender Funkte, es müßt« also der eine Fol
pesitiT, der andere nei^atiT sein. Beetdien nnn dzei Pole, so mäßten
zwei davon gleichnamig sein; zwischen diesen wiiren also Krafilinien,
wie sie in den S]tiudelfa«ern zum Ausdruck kämen, unmöglich, wäh-
rend thatsäohlich in diesen f igureu meistens alle drei Pole paarweiae
doroh Spindeln niteinandur in Yeihindmig ttehen.
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— 1H4 —
Systemen ^erbuDden ist, dnrdi die sdum im V. Abschnitt an^e-
BtellteD drei Gesetse eridftrt weiden maß.
Diese gestatten wenigstens, von den außerordentlichen Varia-
tionen in der Konstitution mehrpoliger Teilungsfiguren in einfachster
Weise Rechenschaft zu geben Während die in den 3' Sätzen aus-
gesprochenen Einrichtungen vullkommen genügen, um bei Anwesen-
heit nur zweier i'ole stets das gleiche Resultat zu sicheru, lassen
sie, sobald mdir als zwei Centroeomen vorband«! sind, eine mit
deren Zahl sich immer mdir steigernde Mannigfaltigkeit der An-
ordnong an, indem es ja nun noch darauf ankommt, weicher Fti
bei der Besetzung einer Elemratseite den ftbrigen (soweit diese
nicht schon durch Verbindung mit der Schwesterseite konkurreos-
unfähig geworden sind) zuvorkommt. Bei einem solchen zeit-
lichen Wettstreit müssen rein zufällige, in jedem Füll wieder
anders sich gestaltende Verhältnisse den Ausschlag geben; die
Konstitution einer mehrpoligen Teilungsfigur ist
, also Sache des Zufalls.
üm nur einige Beispiele anzufahren, so kann bei Verbanden"
sein dreier Gentrosomen entweder eine Spindel (Flg. 85) oder ea
kennen zwei mit einem gemdnsamen Pol, oder drei Bpiadeln mit
paarweise gemeinsamen Polen bestehen, bei Anwesenheit von
vier Zentralkörperchen kann die Zahl der Spindeln zwischen eine
und sechs variieren. Selbstverständlich ist diese Zahl auch v(m
der Zahl der vorhandenen chromatischen Elemente abhängig; im
Ei von Ascaris megalocephala mit seinen vier Schleifen kann die
vierpolige Figur höchstens vier Spindeln enthalten.
Aus den angeführten Variationen folgt sofort, daß bei mehr-
poligen Teilungsfiguren sowohl die Zahl als auch die (3hromatin-
meoge der entstehenden Tochterkeme eine sehr wechselnde ist
In Flg. 93 werden vier Tochterkeme entstdien, von denen der
dem Centrosoma h zogehdrige ans Tier, der zu J gehörige aus
zwei Toehterelementen sich aufbauen wird, während die beiden
flbrigen Kerne aus je einem Element ihre Entstehung nehmen
werden*). Die Zahl der Tochterkenie ist demnach identisch mit
1) loh habe ein einziges, an eioe der Fig. 93 ähnliche Pigitt
■ioh AOflohUtleDdeB abnomes FaTohangwfeadinm goMiheD, das aur
aber, abo ieh gezeichnet hatte, verioren ging. Es waren vier siem^
lieb gleich große Furchungszellen vorhanden, die durch die gegen-
beiüge Stellung ihrer Kerne erkennen Uefieu, daK sie durch eine
dizekte Viertcalnng dM Siw «olBtasdeii mxm, Dia K«nio wimi
iKmtlieh Ideiner ida di« Bonuder naalODSMn, «ad nach nngeflOiMr
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— 186 —
der Zahl der CeiitroMMD«ii, 4ie an der BOdiug im SpliiMi bo-
teüigt fliDd, die Zahl der ElemeDte, «elehe einem bestimmten
Kein ZD teil mden, g^eidi der Zahl der Ifntterdemente, mit
denen das sogehOrige Centroeema in Verbindung getreten war.
Da nmi in den mehrpoligen Figuren die Kombination der Zentral"
kOrpcrchcn zu Spindeln und die Zahl der Elemente in diesen vom
Zufall abhänmc: sind , so ist finch die Zahl, Größe nnd — falls
wir den einzelnen chromatiHclieu Elementen verschiedene (Qualitäten
zuerkennen müssen — auch die Qualität der entstehenden Tochter-
kwne Yom Zufall bestimmt.
0ie EaiTokineee, die hd Anwesenb^t sweler Pole ein Ifo-
chaniemne von nahem idealer Vollkommenheit ist, um einen Kein
in zwei qaantitatiY nnd qnalitatiT identische Tochterkeme m wm-
legen, sie verkehrt diese Yorzttge gerade in das Gegenteil, so-
bald eine größere Zahl von Centrosomen in Wirksamkeit tritt;
und ein viel roborer Prozeß könnte eher imstande sein, bei einer
simultanen Mihrtinlung des Kerns gleiclic Tochterkeme herzu-
stellen, als die so sorgfältig arbeitende Karyokmese.
Es ist nicht ohne Interesse darauf hinzuweisen, daß die mehr-
poligen Teilungsfiguren in den Tochterzellen nicht abnorme Zu-
atftnde der Arcboplaamakogeln und GentcoBomen, sondern ab-
norme Kerne bedingen, nftmlich Kerne, derm ESementsahl von
der regnilxeli bis Null weehsdn kann, in weich letsterem FaU die
Zelle eben Oberhaupt keinen Kern besitst(wie ir Fic::. 86). In dem Ei
der Fig. 93 sind die Kemverhftitnisse ohne Zweifel normale, es
bestehen vier Schleifen, die ganz mit denen anderer Fior überein-
stimmen. Nur die achromatische V]'^ut ist pathologisch, indem sie,
anstatt zwei, vier Pole aufweist. In den vier Tochterzellen umge-
kehrt, die aus diesem Ei entstehen werden, werden Archoplasma
nnd Oentrosomen ganz normal sein, dagegen die Kerne teil-
m&Bß abnorm, indem nor einer aas ^er SehleifiBn sich anfbanen
wird, die anderen ans iwei nnd einer Schleife.
Es ergibt sich darans, daß wohl die Zellsnbstanz ftr eine
simultane Mehrteilung eingerichtet ist, nicht aber der Kern,
indem sich dieser den mehrpoligen Figuren nicht anzupassen vermag.
Sollte bei Vorhandensein von mehr als zwei Polen eine reguläre
Kornteilung erfolgen, so müßte jedes chromatische Element sich in
so viele Tocbtcrelemente spalten, als Pole bestehen, so daß jedes
Ceutrosoma uiit einem dieser Teilstücke in Verbindung treten
Sahitmiig ihrer OröBe könnto einer aas drd, einiK tts etniBi, iwii
au jo Bw«i £iameiiten noh aolgabMU haben.
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- 186 —
ktante. Daiin, daß dits nicbt dar Fall ist, fUhnehr die Km-
sabBtanz, ohne alle RflekBicbt darauf, wie viele Tocbtorlranie —
der Zahl der Pole nach — YoranBsiditlicb entstehen werden, sich
ganz so verhält, wie wenn nur zwei gebildet werden sollten, darin
spricht sich der im Verlauf dieser Arbeit schon mehrmals betonte
Hnalismus der K um teilnngsphftnomene von neuem in
schlagender Weise aus.
Gerade in diestT Hinsicht verdient die Thatsache besondere
Beachtung, daß in dem Ei iler Fig. 93 ohne Zweifel zwei ganz
normale Gescblechtskcnie vorhanden waren.
Man könnte ja glauben ^ nnd es ist dies in der That anch
ansgesprocheiD worden ein Kern teile sich dann in mehr als
swd Tochterkeme, wenn er außergewöhnlich groß und reich an
chromatischer Kemsubstans sei, es bestehe, mit anderen Worten,
zwischen der Größe des Kerns und der Zahl der Pole eine be-
stimmte Korrelation. Besonders die von den Briidern Hertwtg V)
experimentell erzeugten Fälle, ^vo dnrrh Behandlung mit Chinin oder
Choral die Teilung des Eies geliemrat war und dann am Kern, der
inzwischen an Größe beträchtlich zugenommen hatte, vier Teilungs-
zentren auftraten, scheinen zu Gunsten dieser Anschauung zu
sprechen, wie dies andi von den genannten Forsehem herror-
gehoben worden ist (pag. 1Ö8): „Ans der Reihe der mitgeteilten
EisdieiniiDgen ist l&r uns das Wichtigste, daß der Kern in seinen
Umgestaltungen aufgehalten wird und sich wesentlich verspätet
teilt ; in der Zwischenzeit hat er sich aber durch Substanzaufnahme
vergrößert, wodurch es ihm ermöglicht wird, sich direkt in vier
Stücke zu teilen."
Im Gegensatz hiezu ist aus meiner Fig. 03, wo trotz einer
ganz normalen Menge von Keriisubstanz doch direkte Vierteilung
eintritt, zu folgern, daß die Menge der Kemsubstanz und die Zahl
der Tochterkeme nicht in Beziehung zu dnander stehen. Ich
halte es mm för möglich, daß anch in dem Fall der Brüder Hert-
wio die bedeutende Substanssunafame des Kerns und die daranf
folgNide Yierteihing nicht In ursächlichem Zusammenhang stehen,
sondern nur zufällig zusammentreffen. Sobald wir nämlich, wie
es wohl sicherlich gerechtfertigt ist, die bei Ascaris mp'7:i1orcp]i,ik
gefundene Individualität der Ccntrosomon und deren ^'l rrnrhrting
durch Teilung auch für andere Zellen annehmen, läUt sich das
1) 0. u. K. Hbbtwio, Über den Befmchtungs- aod Teiluogsvor-
gang dei tieriMhea Eiei unter dem Iffinflnt ttoflexer Agantien. Jaut 1887*
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187
Resultat des IlERTWio'schen Experiments in folgender \\ ( isr er-
klären: Durch die Einwirkung von Cbinin und Chloral v-ird /war
der Eiofluß der Gentrosomen auf Protoplasma und Kern gel&bmt;
wie aber das Wacbstbnm der KernsabBtanz imgeBtSrt fortadireitet,
80 geht auch die EntwicUnng der Gentrosomen QDgehindert ihren
Gang, und ao erleiden diese beiden Earpercben schon im onge-
furchten Ei iio Teilung, welche bei nicht aufgehobener Einwirkung
derselben auf Kern und Protoplasma erat in den beiden Furchungs-
zellen eintreten wilrdf So sind, wenn nach dem F.Höschen der
Chinin- oder Chlorai Wirkung die Wechselbeziehungen zwischen den
einzelnen Zellenorganen wieder hergestellt sind, vier Zentralkör-
perchen vorhanden, die nun zur Bildung einer entsprechenden
Teilungsfigur Veranlassung geben mflssen.
Daß eine abnorm grofie Menge von Kemsabstanz nicht eine
Veimebrung der Zahl der Tochterkeme zur Folge hat, das scheint
mir auch durch die oben beschriebene Flg. 89 bewieeea su werden,
wo n'nn reguläre zweipolige Spindel sechs Eemelemente, bez.
deren Tochterelemente, enthält. Obgleich hier so viel Kerosubstanz
vorhanden ist, daß drei Tochterkerne mit der typischen Vierzahl
von Elementen crebildet werden kdonten, treten doch nur, wie ge-
wöhnlich, denn zwei auf.
Wir haben also auf der eioen Seite: Vierteilung des Kerns
bei normaler ZoJil (und Größe) der chromatischen Elemente, auf
der anderen Seite: Zweiteilung bei einer um die HAlfte vemehrten
Anzahl von Eemdementm, wonach mir der SdiluB nnabwdabar
enehdnt, daß zwischen äst Menge der Eernsubstanz und der Zahl
der Pole keinerlei Beziehungen obwalten. Der Kern, ob groß, ob
klein, trifft unter allen Umständen die nämlichen Vorbereitungen
zur Teil II ng, die in der Bildung isolierter chromatischer Elemente
und deren Spaltung in zwei Hälften bestehen; zu wie viel neuen
Kernen sich diese Tochterelemente gruppieren worden, ob sie alle
wieder iu eiueu einzigen Kern zusauiuienkommen, oder ob zwei,
drei oder mdir Toditerkeme entstehen werden, darauf ist die
Kerosubstanz ohne allen Einfluß. Der Kern teUt sich nicht, Son-
den er wird geteilt.
Es mag zum Sdduß noch einmal hervorgehoben werden, daß,
nach all den angestellten Betrachtungen, die kaiyokinetischen Pro-
zesse lediglich für eine Z w ci t e il u n g des Kerns geschaffen er-
scheinen , für welche sie ja in der That das , was wir als ihren
Zweck ansehen müssen — nämlich die geregelte Verteilung der
beiden Hälften eines jeden chromatischen Elements auf die beiden
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zu bildenden Tochtcrzellen — iu vollkommener Weibe erfüllen.
Bei allen mehrpoligen Figuren , bei deoen die Zahl der Tochter-
kerne und die Quantitit und Qualität ihrer Sabatans vom Zufall
abbftngig iet, wird der Zweck der Karyokineee verfehlt Aua diesem
G runde mfissen woU alle mehrpoligen Teilungsfiguren als pathologische
beseichnet werden, und wenn dieeelben doch in einer Entwicklung
als normal vorkommen sollten, so müssen entweder die Kem-
clcnif'nte in der oben genannten Weise dieser Mehrpoligkeit an-
gepaßt sein, oder es muß sich um die Bildung von Kernen handeln,
für die die Menge und Qualität der Kernsubstanz gleichgültig ist
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Nachschrift
Nadidaiii die voiBtehende Arbeit bereits längere Zeit fertig»
gestellt war, ist die stattliche Reihe der io kurzer Frist über das
Ei von Ascaris megaloccphala veröffentlichten Schriften abermals
um eine vermehrt worden. Ks ist difs die durch eine vorläufige
Mitteilung {22} bereits in Äubäicht geätellle aa&fübrlicbe Abhand-
lung von KlJLTSCUlTZKY
Als neu in derselben ist anzuführen: 1) der von KuLTSütinzKY
ztm ersteBiDsl gdietote Naehirels, daß sowohl Ei- uad Speima-
Icem, als auch die BlastomereBkeme achromatiacbe Kerokdrperchen
enthalten, 2) die Beobadittiiig, daß die EoAuelfftden einee jeden
Kerns vor Ausbildung der Teilungsfigur zu einem dichten Klumpen
(„Endknäuel") zu^unmengeballt werden (entsprechend meinen Fig. 25,
Taf. T, und 77, Taf IV), 3) endlich die Angabe, daß sich wäh-
rend der Eircifung von dem zu amöboiden Fortsätzen ausge-
zogenen ProtoplasüiHkorper des Spcrmat i/ h iib Teilchen loslftsen
und als isolierte Körocbeu eine Zeit latig im Eiprotoplasma nach-
gewiesen werden können» ein Veriialten, dem ich jedoch nach
eigenen Erfahrungen eine allgemeüie Gültigkeit nicht suerkennen
kann.
Abgesehen tod den angeführten Punkten, bringt die in Rede
stehende Abhandlung nichts, was nicht schon , sorgfältiger unter-
sucht, genauer gezeichnet und ausführlicher beschrieben, in den
Arbeiten früherer Autoren enthalten wäre, und somit liegt die Be-
deutung der Untersuchungen Kultschitzky's wesentlich darin,
daß gewisse zum Teil bestrittene Angaben einzelner Vorgänger von
einem uubeei(itiui>ten Beobachter bestätigt werden. Knie äolciie
Stellung nimmt die Abhandlung speziell an meineii eigenen Ar«
1) KviooniKi, Die BcteiehtangiforgäDgu b«i AMsrit aegelo-
Mphala. Anh. f. aukr. kwilL, Bd. UZL
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— 190 — .
baten «in, indem der niSBitelie Autor bowoU meine Mitteiliuig^
(10) aber die beiden ArcboplaBmaIcugeto (soweit seine Allerdings
spärlichen und durch Zeichnungen nicht illustrierten Angaben
reichen) bestätigt, als auch in bezug auf die Bildung der Richtungs-
kdiper mit meiner ausführlichen Djirstellun'jj (1*V) vollkommen
übereinstimmt, wenigstens in sein n /'eiciiiiUDgou, wo^jegen er aller-
dings in der Auslegung dieser Beluude viel wesentlicher, als es in
seiner Iksciireibuug hervortritt, von meiner Darblciiung alj^seichL
Ich sehe mich deshalb veranlaßt, auf diese Verhältnisse mit einigen
Worten einzugeben.
Unter den Bildern, die Kuiasghitzkt von der Bildung der
RichtungskOiptt gibt, ist kein einziges, das nicht in allem Wesent-
lichen mit einer der Ton mir gezdcboeten Figuren identisch wäre.
So hat er besonders die von mir zuerst beschriebenen wichtigen
Chrumatinbrücken /wischen den Unterabteilungen der zwei vor-
handenen Chromatiukoiper in ganz der gleichen Weise nachweisen
können, und speziell jene beiden Figuren , auf welche er seine
von der lueini^eu abwuciieudc iJuratciiuug jj;ruudtit (Fig. 1 u. 2,
Taf. XXIX), nehmen sieb ibat fde Kopien mdner In Fig. 15 ge-
zeichneten Abbildnogfln aus.
Die Beriebtigung nun, die Kui/tscHmKT meinen Besoltaten
zu geben fftr nötig findet, besteht in Folgendem: 1) behauptet er,
iu der ersten Richtungsspindd seien zunächst vier paarweise fer-
buudene Chromatinstäbchen vorhanden, die sich hier in je zwei
Hälften — eine für den Richtungskörper, eine für das Ei — spal-
ten, während ich selbst, im Einklang mit Caiu^uv, ZAciiAHUs und
VAN Gehuchten, schon im Keimbläschen jede Chroraatingruppe als
aus vier Stäbchen zusammengesetzt uacbgewieseu habe ; 2) glaubt
er, dafi nur nacb seinen Beeultateo die Bildung der Richtungs-
kOrper ab Karyokinese beieichnet werden kOnne.
Betrachten wir zuaicbst den zweiten Punkt KuiiTScmTZKT
stimmt darin mit mir flberein, daß er als Kennzeichen der Karyo-
kinese die Teilung (Längsteiluug) der chromatischen Elemente und
(iitj Wanderung der beiden Hälften zu entgegengesetzten Polen be-
trachtet. Indem er nun iu der ersten Richtungsspiudel vier Stäb-
chen beschreibt, die erst, nachdem sie zur Äquatorialplatte an-
geordnet sind, eine Längsopalluug erleiden sollen, erhält zwar der
Bilduugsvorgang des ersten Richtuugakörpers entschieden den
Charakter der Karyokinese, allein dnrdiaua nicht in böberem
Maße als durch meine Daratelluog. Denn es ist bekanntlicb nicht
nötig, ja nicht einmal hAufig, daß die Spaltung eines Elementa
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— m — :
ent in der ÜMlig ausgebildeten Spindd erfidgU sondern gewöhnlich
finden mr sehen in dem noch ^lltg intakten KernblAscfaen jedes
Elemeot aus parallelen Schwesterfäden zusammengesetxt — und
nichts anderes habe ich für das Keimbläscheu von Ascaris meg.
beschrieben. Leistet also Kultschitzky's Annahme nicht im
mindest-en mehr als meine Betrachtungsweise, so stellen sich der-
selben umgekehrt schon bei der Erklärung der ersten Richtuiigs-
figur erhebliche Scbwierigkeiteu entgegen. Denn die paarweise
Verbindung je zweier der vier von Kultscuitzky angenommenen
Elementei durch ChromatittbrOcken, also das in seinen Figuren 1
und 2 dargestellte Verhalten, das fftr meine Auflassung des Vor-
ganges eine wesentliche StQtese bildet, ist ihr seine Erhlirnngsweise
ein völliges Rätsel und wird demgemfiü^ seiner Bedeutung nach,
von ihm vollständig ignoriert. Wollte man aber auch hiervon ab-
sehen, so ist doch so viel sicher, daß sich Kultschitzky durch
seine Annahme jei^Iiche Möglichkeit entzieht, die Bildung deä
zweiten Richtungtkru pers als kar^ukiueae aufrecht zu erhalten.
Denn lur ihn bcsichcu m der zweiten Richtungsspiudel von Anfang
an vier EteneDte, von denen einftch swei ausgestoßen werden,
zwei im Ei verbleiben; die von ihm selbst geforderte Teilung der
Elonente würde toUkommen fehlen und somit em Vorgang ge^
geben sein, den Weesmakn als „Reduktionateilung" beseiehnet und
den dieser Forscher gerade für die Bildung des zweiten Richtungs-
körpers postuliert. Nicht nur also, daß der russische Autor sich
irrt, wenn er glaubt, mir seine Darstellung könne dciti Vorgang
den Charakter der ivaryukiuese wahresi, luhrt iiu (iejjeuteil gerade
seine Betrachtungsweise zu der Kousetiueuz, daü wenigstens der
Bildung des zweiten Richtungskörpers die wesentlichen Merkmale
der kaiyokineUschen Teilung abgesprochen werden müssen. Viel-
mehr besteht die etntige IKfgüchkdt, die Reifung des Eies von
Ascaris raegalocephala unter die typischen karjokinettschen Phä-
nomene einzureihen, in der von mir aufgestellten und, wie ich
glaube, aufs beste begründeten Anschauung, wonach im Keimbläs-
cheu dieses Eies (Typus Caunoy) zwei chromatische Elemente
enthalten sind, die in der ersten Kichtuugsspindel regelrecht halbiert
werden, worauf die zwei im Ei verbleibenden TochterekuiciiLe eine
gleiche Halbierung in der zwuiteu Richiuugsbpiudel erfuhren. £ime
besondere Stellung nimmt der Vorgang nur dadurch ein, daß in
den primizen Toehterelementen, noch ehe dieselben von ihren
Schwesterhilften getrennt sind, bersits die nfiehste Teilung vor-
bereitet ist, eine Besonderheit, die durch daa Fehlen der Kem-
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nkoBstraktioB swiadwa den beito Teiluogen möglich wird und
die darin in ebfachstor Weise ihre ErldAroiig findet Die Vier-
teiligkeit von je zwei chromatisclien Elementen,
das ist demnach der Punkt, dessen Bejahung den Prozeß ohne
\Y( itcres als Karyukiuese stempelt, dessen Verneinung ihm diesen
Charakter unret*!>ar entzieht; und ich glaube dies wob! am
schärfsten zum Ausdruck briugeu zu können , wenn ich behaupte,
dai> vou allen Autoren, welche die Reifung des Eies von Ascaris
megalocephala studiert, uud auch vou jeoeu, welche dieseu Vor-
gang als Karyokinese bezeichnet bähen, idi allein den Ansprndi
erheben kann, den ProseB an die sonst Oberall nachgewiesenen
liaiyokinetisdien Erscheinungen angeschloBsen und in priasIpieUe
ÜbereioBtimmuog damit gebracht zu haben. Wer die von mir be-
schriebene Struktur und Verlaufsweise in Abrede stellt oder als
irrtümlich nachzuweisen vermag, der muß zugleich der IVildan^r,
sei eH nur de.s einen, sei es beider liichtuOgskOrper die Merkmale
der typischen Karyokmese nehmen.
Der Darstellung von Kultschitzky ist dies niciit gclungeu.
Den Qbereinstimmendeu , durch die Idarsten Zeichnungen er^
härteten Angaben im Gabnot, Zagbarus, ton mir und tau Gs-
BDGEiimi, daß schon im KeimUftschen in jeder der beiden Chro-
matingruppen yier St&bchen enthalten sind mid daß diese Struktur
ohne Veränderung in die erste Richtungsspindel Ubergeht, vermag
er nur den Satz gegenüberzustellen, daß die Bilder, die er von
diesem Stadium beobachten konnte, zu unklar und unkonstant sind,
als daß er ihnen eine bestimmte Bedeutung beilegen könne , und
seine Behauptung, daß in der ersten Richtungsspindel zunächst
nur vier paarweise verbundene Chromatiustäbcheo vorhaudea
seien, gründet er anf ein Bild (Fig. 1 und 2, Tal XXIX), welches
nicht die mindeste Beweiskraft besitzt, wie wohl am besten daraus
hervorgeht, daß ganz identische Biluer (Fig. 16 a, b, c» Taf. I) in
meiner Arbeit (16) sich finden, Bilder, die dadurch entstehen, daß
bei der Ansicht der ernten Richtungsspindel vom Pol zwei Stäbchen
einer jeden Gruppe von den beiden anderen verdeckt werden.
Weit entfernt also, daß Kultschitzky imstande wäre, die
Rieht igkdC der speziell von mir über die iiunsiitution der beiden
Ghroiuatingruppen gemachten Angaben zn erschüttern , vermögen
die Bilder, die er gibt, nicht einmal die geringste Wahrschdnlich-
kdt dalllr lu erwecken, daß an seinen Präparaten irgend ein
wesentUeher Punkt sich anders verhalte, ak ich ihn geschildert
habe.
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— 193 —
Da jedoch jede gedruckte Behauptung, selbst wenn sie ohne
alles Beweismaterial vorgetragen wird, eine gewisse Autorität be-
sitzt und gerade in unserem Fall — nach den Erörterungen
Weismanis-'s — ein theoretisches Interesse vorhanden ist. daß der
Vorgaiig vollkommen klar dasteht, so erlaube ich mir, den Wuusch
ammspr^hen, Kültschitzky möge ein Li, wie er es in Fig. 1
tiiMl 8 (Tat XXIX) geieicfanet hat, so lange drehen, bis er die ge-
seieboeten vier Stfibchen von ihren Enden erbliekt, und das Bild
mitteilen, das steh dann dem Beaehaner darbietet
Vanaloliiiifl
der seit dem Jahre 1883 über das Ei von Ascaris megalooe-
pbAla ersohlenenen PabUkatioiien in ohronologifloher Beilienfolge.
./ 1. A« g ^iiMiiTpun, Bas Ei vnd seine Befrachtung. Bxealau 1B63.
y 2, II. NvsBBAVM, über die Verändeninfen der Gesohleohtsprodukte
bis 2ur Eifiirfhung. Aroh. für mikr. Anat. Band 23. 188 1.
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Aveb. t mikr.' Anat Baad S6. 1886.
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t in. faao. I. 1886.
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des Eies Ton ascaris meg&ioo«pbala. ZooL Anzeiger, X. Jahrg.
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«'S« O. ^4ffF**»**j Neue Untersuchungen ftber die Kopulation der
Qeschleohtaprodukte eto. bei Asoaxii megaloeepbala. Arob. Ittr
mikr. Anat. Band 30. 1887.
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galoeepbala. Sitzungaber. der GeeellBobaft f. Xorph. u. Pbys,
in München. Band III. Heft 2. 1887.
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et la ffivisiott eeUulaiBe karyokmAsque ebea l'asoaria da eheTal.
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les globales poiaires de 1'Abc. meg. Ta^ebl. d. 60. Natiirf<unoh«r>
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V 16. Tu. BoTEHi, ZelleDstudien, Heft L Die Bildung der Biohtnng»*
korper bei Asoaris meg. u. Asc. lumbr. Jena 1887.
17. A. TAH O wiocHOT r, NouTelle« obeerralione aur U tMooIo
native et les globulea polairea de l'ABcaris megaloMpllllA. Anat.
Anzeiger, II. Jahrg. Nr. 25. 25. Nov. 1887.
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neg. Anat. Anz. U. Jahrg. Nr. 26. t. Des. 1887.
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meg. Auat. Anz. III. Jahrg. Nr. 1. 1. Jan. ISBH.
20. O. Zacua&las, Über Abweichungen vom TypuB bei Konjugation
der GeseUeehtakanie. Anat. Ans. in. Jahrg. Nr. 2 u. 8. 16. Jan.
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phale. Anat. Ans. III. Jahrg. (No. 4 u. 5. 1. febr. 1888.
22. N. KTOncHnsKT, Krgebniwe einer Untemielinng ttber dUe Be-
fruchtung.<«vorgünge bei Aseeiis uMf. ffitsiingiber, der k. fceuft.
Akad. d. Wise. 1H8K Tl.
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^Aso. meg. AnatL Ans. III. Jehig. Nr. 8. 15. WSn 1888.
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vAK GEHicHTBN'schen Aufaatiei in ür. 8 d. Z. Anat. Aas*
iii. Jahrg. lö. April. 88.
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des Eies. Sitzongsber. der Gesellschaft Ar Heipli. n. Fbjtm
in München. ITT. Band. Heft 18«7.
• N. KwncasitKi, Die BeiruciitungäTorgänge bei Aacaria magaiooe-
plialn. ArelÜT 1 vikr. Axmt. Bd. XZXL
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ErUäruog dar Abbüdnogen.
RHmtliohe Abbildungen sind boi Anwondong der homogenen
Immereion |^ von ZeiB mit dem rrisma geEeiobnet Die VenohiedeD-
hfliten in der xolatiTea OröBe d«r rinselnea Figuran «iiid dnzeb die
Benfltning Twiohiedram Oonlu« bsdingt.
^ Tafel L
Fig. 1 und S. Fvde BpenoatosoSn , welehe die ZuMamemetrang
dea Kerns aun zwei Hälften erkennen lassen.
Fig. 3 — 9. Spermatozoon in Eiern während der Bildung der
Aiobtuugskörper :
Fig. 8. mm Zeit der BnliteliuBg der X BitAtnagiefindel»
Fig. 4 u. 5. wiilirend der Bildung des I. Hichlungskörpera,
Fig. 6 — 9. während der Hildung des II. KichtUQg8kör{rert<.
Fig. 10 — 17. Ei- und Spermakem in venohiedenen Stadien ihrer
Ansbildmig. Die in b— d gegebenen Bilder stellen Ubemll
den in a. abgebildeten Kikern (bezw. die weiMii hi' i
Kernelemente) bei einer anderen Orientierung des Eies zum
Auge des Besohaaers oder bei anderer EioBtelliing vor.
Fig. 18 n. Ei- und SpermnlcetD el« ToUitSndig ensgetnldeto ruhende
Kerne ; im Eikern machen eich die «rtten BpuMn dar B^lluel-
bilduDg bemerkbar.
Fig. 18 b. Der in a. bei Oberfläoheneinstellung gezeichnete Eikern
im optischen Durchsohnitt.
Fig. 19. Ei- oder Spermakem im Beginn der Kntoelplinee. Ober-
flächen-Ansicht.
Fig. 20. Die beiden Oeschlechtakerae mit weiter entwickeltem Knäuel.
0 berflächen- A nsioht.
Fig* 21. Die Knäuilfäden haben die letzten Seitonästchen einge-
zogen und die scharfen Biegungen und Knickungen rerloren.
Ton jedem Kern iit nur die dem Besoheaer sugekehrte
Hälfte gezeichnet.
Fig. 22. In jedem Kern beistehen zwei getrennte Knäuelfäden.
Fig. 23. Die zwei Fädeu eines jeden Kerns verkürzt und verdickt.
Fig. S4 und 96. Vmohiedene Bilder, wie sie der Kemauflösung
vorhergehen.
18*
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' Tafel n.
Fig. 36^-38. Die Strukturen der ZellsubstAn?; (Arohoplasma und
Centrosomeo) tod der Eotetehung der OesohlechUkcme bis
m deren AvflSsimg.
Fig. 36—20. Eier, in denen die während der Bildun;; die zweiten
Kicbtun L'?l:örperi um da» Spprma»o?ooti ziiBammcnf:;ozn(Tene
Arcboplaämakugül bis zur voUeu Ausbildung der beiden üe-
idileohtelcerBe fertbeetdil
Fip. 29 zeigt in a. undb. das gletohe Fi bei TerBchiedener Orientieruncr.
Fig. 30—32. EifT, in denen sieh nach der Abscbnürung des zweiten
Biohtungskörpers das Arohoplasma durub den guuzen /eli-
kdrper ausbreitet (üg. 80) und eidi dum eUmKhlinh wieder
kontrahiert (Fig. 31 und 32).
Fig. 32. In der ArchoplaamaanMinmluag ist ein einfeehes Cemtro-
soma siohtbar.
Fig. 88. Zwei Gratseeeooien , dnrdh Tettmg eines einrigen mU
standen (?'^.
Fig. 34. Die beiden Cenirosomen weiter voneiaeDder esUemti das
Archoplasma ungefähr eiförmig.
Fig. 86 nad 86. Die Centroeomen eufqneilend; dea Arolieplaenia
bantelförmip:
Fig. 87 uud 38. Zwei ToUkommen roneinander getrennte Arohe-
plaamakugeln.
Fig. 39—48. Die Entstehung der ersten Furohungsspindel. Die
Arohoplasmamikrcitotnen, zu radialen Beihen geordnet, wandeln
üoh in Fädohen um (Fig. 39), die sich zum Teil an die
Cfhromatin8chleifen festheften (besonders dentlidh in Fig. 42).
Die Schleifen ordnen sieh unter allmählicher Termehrung
der sich anheftenden Fibrillen (SpindeUkaem) xor Äqvntoriei-
platte.
Fig. 44 a. Ente Fnrcdiungsspiodel Tellständig ausgebildeL Fig. 44 b.
Äqnntexialpktle dieser fi^indel Tom Pol ges^n.
✓ Tafel m.
Hg. 45—47. Infolge des beträchtlichen Abetandes der beiden weib-
lichen Chromatinstäbcheti ent«ff bpTi xwoi vorkommen ge-
trennt« Kembläsohen (Fig. 4ö), die auub weiterhin selbständig
bleiben (Fig. 46) und tob denen ein jedes eine einsige
Chromatinschleife hervorbringt (Fig. 47).
Fig. 48- — 60. Eier, welche die Variationen in der gegenseitigen
Lagerung der Kerne und der Arohopiasmakugeln ▼erensobett«
Hohen.
Fig. 51. Ein Ei, welches in seiner ConRerviorung (Pnkrin>Bssig>
säure) dem lebenden Zustand sehr nahe kommt.
Fig. ö2 — 54. Verschiedene Stadien der Versohmelsung vou £i- und
SpermolEem sn einem rahenden ersten Furehungskera.
Fig. 55. Einheitlicher erster Furchungskem in Spindelbüdnng.
Fig. 56. Ein sehr frühes Stadium der Spinde'entetehung.
Fig. 57. Ein Stadium der Spindelentstehung mit abnorm frühseitig
iiobtlMMr IiK&gsspaltxing der Sohleiftn.
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Fig. 58. Spindal, deren PoIstraliUn tn wwm kompakton 1i0nng«i
Kuiroln Irontrahirrt sind.
Fig. 59. Ein Ki mit sehr regelmäßig entwickelter FoiHtmhiuiig.
Fig. 60. Äquaiorialplatte der ersten Furchungsspindel mit unregel-
miftiger Sohleifengnippierung.
Fig. 61. Äquatorial platte mit zwei sich knuzenden Shlcifon.
J^'ig. 62 a. b. Zwei AnsiohtifQ eine» Eies, in welchem jcdo Archo-
plasmakugel zunächst nur mit zwei Sohleifen in Verbindung
getreten ist
Fig. 63. Alle Tier Sohleifen (eine (^avon ist niohl gaMifiluwt) lind
um die eine Arohoplasmakugei gruppiert.
Fig. 64* und b. Sohemat» zur Erläuterung der Teüungameohanik,
mit Benützung dm Aogaban Ton tav Jtnmm» und Knr (14)
entwoifeiu
Tafel IV.
Fig. 65 a, G7 a, 69 a. Die erste Furc>ump:s9pindül in rerschiedunen
Stadien der Teilung. Die SpindelaohBe senkrecht zur optischen
AohM des Hikroikope.
Fig. 65 ht 67 b, 69 b. Toohterplatten der in n. geieiohneteii Eier
vom I'ol gesehen.
i^ig. 66 und 68. Tochterplatten anderer Eier.
Flg. 70. Stadivm, in welehem die Kemmembran aiohtbnr mii.
Fig. 71 n. Zweigeteiltes tou jedem Kern sind die dem Beschauer
zugekehrten Fortsätze gezeichnet. Fig. 71 b. Der Kern
einer dar beiden in a. gezeichneten Furchungasellen Ton
der FlSefae gesehen.
Fig. 72. Tochterplatte mit unregelmJUiger Sehleifengruppierung.
Fig. 73. Zweigeteiltes Ei; di" K'^Tne, im optischen Dürchsclmitt
gezeichnet, stehen abuormerweise durch kouliuuiorliuhe
Brtteken miteinander in Terbindung.
Fig. 74. Zweigotoilteg Ei; die Keine im Bnhe«vstMid; Oentrosomen
jeder«ieit8 noch einfach.
Fig. 75. Desgleichen; die Kerne im Beginne der Kuuuelphase; die
Oentrosomen Jederseits in Teilung begrÜSsn.
Fig. 76. Desgleichen; in jedem Kern lassen sich Tier Schleifen ver-
folgen Zwei aufgequollene Centropompn in beträchtlicher
Entfernung voneinander; Archopiasma hautelforoiig.
Fig. 77. Desfdeobhen. In der unterm Furohangsielle ist die Kora»
membran bereit« aufgelöst; in der oberen ist die Kemvukuole
beträchtlich geschrumpft, die Schleifen sind zu einem dichten
Klumpen zusammengei^uäuelt. In jeder Zelle zwei vollkommen
goteennte Arehoplaeniakugeln; die d«r unteren bereits straUig
metamorphosiert.
Flg. 78. Beide Furthim (^«Zeilen mit fertigen Spindeln.
Fig. 79. Eiu iu Toüuug begriffenes Ei, in welchem, infolge friih-
seitiger Trennung der SeUeifonenden die nieridionalen Chro-
matinbrücken zwischen den beiden Tochtorplatten fehlen.
Fig. 80 ft b. Zw( i An-ichtoTi nhiü- Kies, dessen Tochtersohieifen trotz
beträühtiiciiex i^kiLfurnung von denen der Schwesterfadeu
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— 198 —
noch keine Ter8aderaas«B im EBaii« 4«r Kuvrakaottnikliaii
erlitten haben.
Fig. 81. Kern einer Furchungszeile in der KoäuelplxMe, in der
Baohtang dev Aohte d«r TomugegiuBgraMi Spind»! gMehen.
Fig. 82 a. Desgleichen. Fig. 8S h, Dtr » «. gaMidttite Kk» bd
seitlicher Ansicht.
Pig. 82 c. Schema einer Äquatorialplatte, auf welche die Sohleifen-
Knip|ii«rQng dei in «. wä b. g«sM«luMt«B Koni aurtelara-
führen ist.
Fig. 83 a uml b. Die Kerne zweier iu8amTn6nf?pliori(jer Furchungs-
kugeln in gleicher Kiohitmg gesehen, tig. 8ä u. Schema
«iii«r ÄqiMtorialplmttfl^ auf wtlidw di« Sabldfianmoidnuag
b«idiff Käme miialxamirai Iii.
/ Tafel V,
Fig. 84 ft. AbDOvme HatdüaaM hMlge muigelbaflM AutbiMiing der
Spindelfaaem. Von den vorhandenen vier Schleifenpaaren
Bind nur drei gezeichnet. Fig. 81 b. Schema einer Spindel,
auf weiche Fig. U4 a. surücksufuhreu ist.
Fig. 85. Ei mit drei AnhoplaimaBOiintii ; swei denelboa rind mit
den vier Scblfltfeii n einer normaleii Spindel soMmmen-
getreten.
Fig. 86. Dreigeteiltes Ei, jede Furchungazeiie eatkait eine Archo-
plaamakngel; die kleinete iat Icernlee.
T'ifT. "^'7 Ei mit gegenein an flor gedrehten Tochtorplatton.
Fig. 88. Ei mit einem einzigen, vier Stäbchen t nthaltonden Riohtunps-
körper; aus dem einen Kern (Eikern) sind vier Sohleifen
her f er gegangen.
Fig. 89aundb. Zwei Ansichten eines Kies, welches nur einen
einzigen llichtiingtikürper mit vier Elementen gebildet hat
und das in jeder Tochterpiatte sechs Schleifen enthBlt.
Fig. 90. Eitt Ei mit Anf Elementen in der Äquatesialplatte; der
zweite RichtungslciJrper enthält nur ein einziges Stäbchen.
Fig. 91. Ein Ei mit zweiter iüchtungsspindei, welche außer den
zwei normalen Doppelstäbchen noch ein einfaches Stäbchen
enthält, das im enten Richtungskörper liegen sollte.
Fig. 92. Ein Ei, do98on crstor Richtungskörper ein Doppelstäbohen
und ein einfaches enthält; der zweite Riohtungskdrper ist
normal; der Eikern entsteht aus drei Stäbchen.
Fig. 9S. Spindelbildung in einem £i mit Tier Polen.
Fig. 94. Ein Ei, in welchem das eingedrungene Spermatozoon ohne
wesentliche Veränderung in der Peripherie liegen geblieben
ist; das Ei hat in normaler Weise swei Eichtungskörper
gebildet, und der Eikeni, in dar KnUualpbaie^ enthält ivei
SehlfliCsn.
Wi iiMiiiDirtw BavMiMiw <l (HtnMUH MI«) la.T«M. — SOS
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